eJournals Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa) 5/1

Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
10.2357/VvAa-2020-0001
2020
51 Fischer Heilmann Wagner Köhlmoos

Auf Augenhöhe

2020
Jan Heilmann
Stefan Fischer
Thomas Wagner
David O’Neill
Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Contributions Auf Augenhöhe Tutorien in der akademischen Lehre Jan Heilmann (https: / / orcid.org/ 0000-0003-2815-6827) Stefan Fischer (https: / / orcid.org/ 0000-0002-4856-5946) Thomas Wagner (https: / / orcid.org/ 0000-0002-4076-5134) 1 Tutorien-- ein altes Format neu belebt Homines dum docent discunt („Die Menschen lernen, indem sie lehren“), formulierte bereits Seneca in seinen Epistulae morales ad Lucilium (I.7.8). Diesem Gedanken folgten Akademiker, die ihren fortgeschrittenen Studierenden oder Doktoranden die Möglichkeit geben wollten, das eigene Wissen an den kritischen Rückfragen jüngerer Studierender zu erproben, über Jahrhunderte. Oftmals, und diese Erfahrung machten Dozierende bis in das 20. Jh. n. Chr. hinein, saßen die eigenen Lehrerinnnen und Lehrer mit im Raum, um korrigierend eingreifen zu können. So wurde und wird der akademische Nachwuchs vor allem zur Vermittlung wissenschaftlicher Grundlagen häufig als Tutorinnen und Tutoren eingesetzt. Gegenstände von Tutorien in allen Fachdisziplinen waren oftmals Übungen zu Propädeutika und zur Methodik sowie begleitete Lektüre von Grundlagentexten. Diese erfolgten niederschwellig durch die von Fachkolleginnen und Fachkollegen ausgewählten und begleiteten Tutorinnen und Tutoren. Wie selbstverständlich waren diese Tutorien Fachtutorien, in denen die Tutorinnen und Tutoren in administrative und inhaltliche Belange der Lehrveranstaltung involviert waren und sogar kleine Lehraufträge übernahmen. Fachunspezifische Tutorien allgemeiner Natur, die Studierenden helfen sollen, sich im Studienalltag zurecht zu finden und soziale Kontakte zu knüpfen, kamen erst später auf und knüpften an das Konzept von Seminaren an, Studienanfän- DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 4 Jan Heilmann / Stefan Fischer / Thomas Wagner gern eine fortgeschrittenen Studierende/ einen fortgeschrittenen Studierenden als Mentorin/ Mentor zur Seite zu stellen. 1 In den 2000er Jahren wurden Tutorien als eigenständige Form universitärer Lehre Gegenstand hochschuldidaktischer Konzeptionen. Dabei wurde ihr hochschuldidaktischer Eigenwert aufgrund der lebensgeschichtlichen Nähe von Tutorinnen und Tutoren zu ihren jüngeren Kommilitoninnen und Kommilitonen hervorgehoben. Die Anfänge dieser Entwicklung sind im anglo-amerikanischen Hochschulsystem zu finden. In der Frühphase der Entwicklung wurden in DEEP-Studien (Documenting Effective Educational Practice 2 ) vor allem lokale/ regionale Faktoren als Hinderungsgründe für ein erfolgreiches Studium aufgezeigt. In der Folge entstanden dann an den einzelnen universitären Standorten zunächst vor allem für die ‚Undergraduate Programs‘ Tutorienangebote. 3 Verschiedene Universitäten bauten dieses Angebote sukzessive zu einer Begleitung von Studierenden im gesamten Studium aus. Geprägt sind diese Programme vor allem von den identifizierten lokalen/ regionalen Faktoren, die den Studienerfolg maßgeblich beeinflussen. 4 In Deutschland wurden diese Entwicklungen erst in den 2010er Jahren aufgenommen. Anders als im anglo-amerikanischen Bildungssystem ging die Initiative jedoch nicht von einzelnen Instituten, sondern vom Bundesministerium für Bildung und Forschung aus. Mit dem sog. Qualitätspakt Lehre 5 wird seit 2011 die Verbesserung der Studienbedingungen und der Lehrqualität an deutschen Hochschulen gefördert (Laufzeit bis 2020). 6 Durch diese Initiative traten Tutorien als eigenständige Vermittlungsform in den Fokus hochschuldidaktischer Konzepte und Reflexionen. Viele Universitäten und Hochschulen erkannten die entscheidende Bedeutung der Studieneingangsphase für den Studienerfolg. In der Folge wurden in einzelnen Studien Voraussetzungen, mit denen Abiturien- 1 Vgl. Key/ Hill, Modellansätze, 5-7. 2 Zum Projekt vgl. http: / / nsse.indiana.edu/ html/ projectDEEP.cfm. 3 Die auf Grundlage der Erhebungen entwickelten Programme wurden bereits Mitte der 2000er Jahre ausgewertet (Kuh u.- a., Conditions; Kuh u.- a., Student Success; Long u.- a., Stay, und Reason u.-a., First things). 4 Beispiel umfassender Tutorienprogramme finden sich nicht nur an anglo-amerikanischen, sondern auch an afrikanischen Universitäten, wie das A_Step-Programm der University of the Free State in Südafrika zeigt (https: / / bit.ly/ 2W0VZ1x). Das Programm wird jährlich evaluiert und fortentwickelt (vgl. https: / / bit.ly/ 3eGiGAi. 5 Das Programm des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung mit einem Bund- Länder-Programm seit 2011 finanzierten Qualitätspakt Lehre, mit dem die Verbesserung der Studienbedingungen und der Lehrqualität an deutschen Hochschulen gewährleistet werden soll, findet sich unter www.qualitaetspakt-lehre.de. 6 Der Qualitätspakt Lehre wird ab 2020 im Rahmen des Zukunftsvertrags Studium und Lehre stärken integriert und damit langfristig fortgeführt. Die Vereinbarung zwischen Bund und Ländern findet sich unter: https: / / bit.ly/ 3cPGjER. Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Auf Augenhöhe 5 tinnen und Abiturienten ihr akademisches Studium beginnen, näher betrachtet. Diese sind aufgrund der anwachsenden Anzahl von Studierenden von einer zunehmenden Heterogenität gekennzeichnet. So weist das im März 2018 veröffentlichte Fachgutachten der Hochschulrektorenkonferenz Deutschland neben heterogenen fachlichen Vorkenntnissen vor allem auf ein heterogenes Literalitätsniveau sowie häufig mangelnde metakognitive Kompetenzen (Analyse- und Selbstregulation, aus denen sich die individuellen Lern- und Arbeitsstrategien ableiten) hin, die einen erfolgreichen Start in das Studium verhindern. 7 Ziel der mittels des Qualitätspakt Lehre finanzierten Programme ist es, diesen Wissens- und Kompetenzmangel auszugleichen. Zugleich fällt aber auch die Vermittlung von Grundlagen akademischen Arbeitens (Propädeutika), die in den Bibelwissenschaften oftmals im Rahmen von Proseminaren oder Einführungskursen vermittelt werden, in die Studieneingangsphase, so dass nach integrierten Vermittlungsmodellen gesucht wird. Mangelnde fachliche Vorkenntnisse werden daher häufig durch niederschwellige Bildungsangebote wie veranstaltungsbegleitende (Fach-)Tutorien ausgeglichen, während zur Verbesserung des Literalitätsniveaus und zur Ausbildung metakognitiver Kompetenzen komplexere Lehrprozesse nötig sind. 8 Sowohl die an anglo-amerikanischen als auch an deutschen Universitäten durchgeführten Studien zeigen, dass zur Bearbeitung von Studienhindernissen durch Tutorinnen und Tutoren eine starke Ausdifferenzierung des Kursangebots nötig ist. Um diesen Anforderungen gerecht werden zu können, müssen zukünftige Tutorinnen und Tutoren in Bezug auf verschiedene didaktische Herausforderungen und spezifische Wirkungsfelder vorbereitet werden. Neben fachlichen Kompetenzen, die sie in (Fach-)Tutorien einbringen, fällt ihnen die Beratung von Studierenden bei der Überwindung von Studienhindernissen zu. Da diese Problemstellungen überdisziplinär sind, wird das Schulungsangebot 7 Das Gutachten ist abrufbar unter https: / / bit.ly/ 3eJ5NWk. 8 Zu diesen Angeboten gehören Mentoriat, Kursangebote und Schreibwerkstätten mit individueller Schreibprozessberatung. Diese Angebote konnten in den vergangenen Jahren durch den Einsatz von digitalen Tools wie OSA (Online-Self-Assessments) zur Diagnose und OKA (Online-Kurs-Angebot) stärker individualisiert werden. Mit www.studiport.de bietet z. B. das Ministerium für Kultur und Bildung des Landes Nordrhein-Westfalen ein Portal an, das verschiedene diagnostische Testungen zur Literalität umfasst (www.studiport.de/ moodle/ course/ view.php? id=149. Neben der Beschreibung des zur Zeit der Testung vorhandenen Literalitätsniveaus werden auch Online-Kurse zur Verfügung gestellt, die eine Hebung des Niveaus ermöglichen sollen (www.studiport.de/ moodle/ course/ index.php? categoryid=8). Eine Registrierung ist nötig, um auf die Angebote des Portals zugreifen zu können (www.studiport.de/ moodle/ login/ ). DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) für Tutorinnen und Tutoren vielerorts fachunspezifisch gestaltet und wendet sich grundsätzlichen Fragestellungen zu. 9 Wesentlicher Bestandteil des Aufbaus von Tutoriensystemen ist auch ein Monitoring der Lehrangebote. Neben der an den meisten Universitäten gängigen Evaluationsformen lassen sich weitere Einblicke in die Wirksamkeit von Tutorien gewinnen. Verschiedentlich werden Kontaktzeiten, Informationen der Tutorinnen/ Tutoren, ihre Beobachtungskommentare sowie die Bewertungen der Tutorinnen/ Tutoren durch die Studierenden in Datenbanken aufgezeichnet, verwaltet und hinsichtlich des Studienerfolgs der teilnehmenden Studierenden ausgewertet. 10 2 Potentiale, Chancen und Grenzen von Tutorien in der Exegese Die frühe Förderung des akademischen Nachwuchses durch eine eigenständige Lehrtätigkeit in der späteren Phasen des Studiums oder in der Doktorandenzeit stellt nach wie vor eine wesentliche Motivation zur Einstellung von Tutorinnen und Tutoren dar. Mit ihrer fachlichen Begleitung durch hauptamtliche Lehrende und ihre Einbindung in Kolloquien und/ oder Forschungsprojekte erhalten sie die Möglichkeit, aktiv am wissenschaftlichen Diskurs teilnehmen zu können. Forschendes Lernen findet dann Ergänzung im Lernen durch Lehren. Bleibt die Förderung der Tutorinnen und Tutoren jedoch auf eine Begleitung durch Fachwissenschaftlerinnen und -schaftler beschränkt, fallen wesentliche Merkmale qualifizierter Tutorinnen- und Tutorenarbeit aus. 11 Während die Teilnahme an Tutorien ursprünglich ein Ergänzungsangebot war, gibt es inzwischen, je nach Universität, freiwillige und verpflichtende Tutorien. Verpflichtende Tutorien finden sich insbesondere in den ersten beiden Semestern, in welchen grundlegende fachunabhängige Fähigkeiten vermittelt werden, statt. 12 Die in diesen Schulungen durch die hochschuldidaktischen Zen- 9 In Deutschland konnte sich aufgrund der über die einzelnen universitären Standorte hinausgehenden gleichzeitigen Planung und Umsetzung von Studienbegleitprogrammen das Netzwerk Tutorienarbeit an Hochschulen etablieren. Dieses begleitet Aufbau und Fortentwicklung des Schulungsangebots für Tutorinnen und Tutoren. Im Netzwerk versammeln sich Arbeitsgruppen zu verschiedenen Themenschwerpunkten. Zu Geschichte, Ausrichtung und derzeitigen Schwerpunkten des Netzwerks vgl. www.tutorienarbeit.de. 10 Ein Beispiel für ein derartiges Monitoring ist das Projekt A_Step der University of the Free State/ Südafrika (https: / / bit.ly/ 34YeSWW). Allerdings sind derartige Systeme in vielen Ländern aus datenschutzrechtlichen Gründen untersagt. 11 Zur Begleitung von Tutorinnen und Tutoren vgl. Kröpke, Tutor*innen. 12 Die Projektdatenbank der Qualitätspakt Lehre weist insgesamt 221 Einträge in beiden Förderphasen auf, in denen die Studieneingangsphase durch Tutorien begleitet wird. Vgl. https: / / bit.ly/ 2zzyoND. 6 Jan Heilmann / Stefan Fischer / Thomas Wagner Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Auf Augenhöhe 7 tren der Universitäten und Hochschulen vermittelten Schwerpunkte sind für das Studium der Bibelwissenschaften vor allem im Hinblick auf die Zunahme von Hinderungsgründen für ein erfolgreiches Studium von Interesse. Hier können adressiert werden: • mangelnde Orthographiekenntnisse, nicht ausreichender Wortschatz und Überforderung mit syntaktischer Komplexität • mangelnde Fähigkeit zur Selbstorganisation, insbesondere Zeitmanagment • fehlende oder nur gering ausgeprägte digitale Kompetenzen/ Kompetenzen im Umgang und in der kritischen Einschätzung von Inhalten in digitalen Medien • fehlendes curriculares Schulwissen in unterschiedlichen Fächern, so dass der Zusammenhang zwischen Literaturbildung und materieller Kultur oftmals gar nicht oder nur in Ansätzen verstanden wird • fehlendes Bewusstsein für sprachliche Codes und die soziale Funktion/ Bedeutung von Sprache • niedriges Fremdsprachenniveau nicht nur biblischer Ursprachen • mangelnde Textsortenkenntnis Spracherwerb ist nicht nur ein Problem ausländischer Studierender, sondern auch Studierender mit Migrationshintergrund oder aus bildungsfernen Milieus. Für alle gilt, dass es neben Fachausdrücken auch Fachliteratur wahrzunehmen gilt, welche in einer Fremdsprache verfasst ist. Insofern tragen Sprachkenntnisse zu einem gelungenen Studium massgeblich bei. Die Hinderungsgründe gehen weit über die fachwissenschaftlichen Zusammenhänge hinaus, beeinträchtigen den Lernprozess in den exegetischen Fächern jedoch wesentlich. Daher kommt Tutorien für die universitäre Lehre eine besondere Bedeutung zu. „Erst ihr Einsatz ermöglicht kleinere Veranstaltungen mit meist aktivierenden Lehrformaten, die besser dazu geeignet sind, der wachsenden Heterogenität der Studierendenschaft gerecht zu werden.“ 13 Um der wachsenden Heterogenität der Studierenden in Tutorien zu bibelwissenschaftlichen Veranstaltungen gerecht zu werden, benötigen Tutorinnen und Tutoren eine Qualifizierung, die über die eigentliche Fachwissenschaft hinausgeht und vor allem die didaktischen Grundlagenbereiche zur Gestaltung des Lernprozesses in Fachtutorien, zu Peer-Beratungen und zu Lernwirksamkeitskontrollen umfasst. Fortbildungen in diesen Bereichen werden seit mehreren Jahren von verschiedenen Universitäten und Hochschulen angeboten. Diese setzen i. d. R. eine Qualifizierung der Tutorinnen und Tutoren durch Zertifikatsprogramme voraus, das zu Beginn einer Tutorinnen-/ Tutorentätigkeit 13 Vgl. Rohde, Beitrag, 2. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) besucht und abgeschlossen werden muss. 14 Ein Austausch mit Studierenden anderer Disziplinen und Fakultäten im Rahmen des Qualifizierungsprogramms ermöglicht es den (zukünftigen) Tutorinnen und Tutoren, grundlegende und fachspezifische Problemstellungen und Prozesse zu identifizieren. Die divergierenden individuellen Erfahrungen, die Reflexion der eigenen Lernwege und die Begegnung mit anderen Lernstrategien in unterschiedlichen Fachkulturen ermöglichen dabei häufig einen Perspektivwechsel. Durch den in den Qualifizierungsprogrammen geförderten interdisziplinären Diskurs über studentisches Lernen, wird die Beratungskompetenz der Tutorinnen und Tutoren gefördert. Im Wissen darum, dass die eigenen Erfahrungen und Strategien nicht allgemeingültig sind, ermöglichen ihnen diese Qualifizierungsangebote, differenziert auf individuelle Problemstellungen von jüngeren Studierenden zu blicken, die sich in der Phase der akademischen Enkulturation befinden. Die Selbsteinschätzung von Studierenden deuten darauf hin, dass die meisten die erworbenen Fähigkeiten anwenden. Analysen weisen auf, dass Studierende, die regelmässig an Tutorien teilgenommen haben, ihre Prüfungen mit besseren Noten abschlossen und dass eine Verbesserung des Studienerfolgs mit der Anzahl der belegten Tutorien in direkter Verbindung steht. 15 Insofern trägt auch die Anzahl der besuchten Tutorien zum Lernerfolg bei, wobei nicht gesagt werden kann, welchen Anteil am Lernerfolg der Typ Studierender hat, der viele Tutorien belegt; also etwa, ob dieser besonders wissbegierig ist. Durch einen transdisziplinären Ansatz in der Qualifizierung von Tutorinnen und Tutoren findet eine Vernetzung zwischen den zentralen Einheiten von Universitäten und Hochschulen (wie z. B. Schreibwerkstätten) und den Fachdisziplinen statt. So finden Studierende bei Tutorinnen und Tutoren Beratende, die mit den für die Bearbeitung von Studienhindernissen nötigen Angeboten vertraut sind, die aus einer mangelnden Ausprägung von in der Schulzeit zu erwerbenden Kompetenzen und zu erlernendem Wissen herrühren. In den fachwissenschaftlichen Veranstaltungen fallen die Defizite zwar auf, sind aber nicht mehr Lerngegenstand. Zugleich helfen Tutorinnen und Tutoren Studierenden bei ihrer Enkulturation in das universitäre Dasein, indem sie Propädeutika wissenschaftlichen Arbeitens in Praxiseinheiten einüben. Eine transdisziplinäre, auf die akademische Enkulturation von Studierenden zielende Tutorinnen- und Tutorenarbeit, die von den fachwissenschaftlichen 14 Seit 2016 bietet das Netzwerk Tutorienarbeit an Hochschulen eine Akkreditierung von Qualifizierungsprogrammen für studentische Tutorinnen und Tutoren an. Voraussetzungen und eine Liste der Universitäten, die ein akkreditiertes Tutorinnen- und Tutorensqualifizierungsprogramm anbieten finden sich unter http: / / www.tutorienarbeit.de/ index. php? id=24. 15 See Strydom, Teaching Report, 77 f.; CTL, A_STEP Report, 5. 8 Jan Heilmann / Stefan Fischer / Thomas Wagner Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Auf Augenhöhe 9 Gegenständen ausgeht und individuelle Hinderungsgründe mitbearbeitet, setzt einen Habitus voraus, der Studierenden einen Zugang zum Angebot erst möglich werden lässt: Beratung von Studierenden durch Studierende findet ‚auf Augenhöhe‘ statt. 16 Tutorien sind demnach keine akademische Lehre ‚auf niedrigem Niveau, sondern zuallererst ein qualifiziertes Hilfsangebote von Studierenden an Studierende in den frühen Phasen des Studiums. Das Lernen mit Personen der gleichen Altersgruppe wirkt sich positiv auf den Lernerfolg der Studierenden aus. 17 Für die sich anschließenden Phasen bedarf es weiterer sowohl fachwissenschaftlicher als auch beratender Kompetenz, um Studierende bei der Erreichung höherer Qualifikationsziele begleiten zu können. Hier sind Mentoren sowie der weitere akademische Mittelbau gefordert, helfend zur Seite zu stehen. 3 Zum Heft Gegenwärtige Ausrichtung von Tutorien in den Bibelwissenschaften sowie die Potentiale, die eine Begleitung von Studierenden in der Exegese besitzen, sind Gegenstand dieser Ausgabe von Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an. Neben grundlegenden Einsichten in Aufbau und Wirkung von Tutorien werden Best-Practice-Beispiele verschiedener universitärer Standorte ausgeführt. Dabei wird sich der Einblick nicht nur auf die Bibelwissenschaften beschränken. Mit dem Beispiel des Integrierten Proseminars (IPS), das in den Geschichtswissenschaften der Ruhr-Universität Bochum seit Jahren praktiziert wird, nehmen wir ein Format auf, das auch für die Ausgestaltung exegetischer Proseminare von hohem Interesse ist. Eingeleitet wird diese Ausgabe mit einem Beitrag von Heike Kröpke. Als Leiterin des Tutorenprogramms am Hochschulzentrum für Lehre und Lernen der Hochschule Niederrhein und als Sprecherin des Netzwerks Tutorienarbeit an Hochschulen ist sie maßgeblich in die Konzeption von Tutorinnen-/ Tutorenschulungen eingebunden. In ihrem Beitrag gibt sie einen vertieften Einblick in Voraussetzungen und Schritte zum Aufbau von Tutorien, die Rekrutierung sowie in die Begleitung von Tutorinnen/ Tutoren. Dem Ansatz, älteren Studierenden durch eine Tätigkeit als Tutorin/ Tutor die Möglichkeit zu geben, das eigene Wissen zu vertiefen, trägt sie mit der Forderung Rechnung, Qualifizierungsangebote für Tutorinnen/ Tutoren mit ECTS-Punkten auszuweisen und die Teilnahme zu zertifizieren. Die fachliche Kompetenz kann darüber hinaus in einem Arbeitszeugnis festgestellt werden. Auf diese Weise können Tutorinnen/ 16 Zu den Vorteilen des Peer-to-Peer-Tutoring vgl. Rohde, Beitrag, 2f. 17 Vgl. Outhred/ Chester, Peer Tutoring. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Tutoren über die eigentliche Tätigkeit hinaus für ihre weitere berufliche Laufbahn gefördert werden. Theresa Rahel Ziegler, Studierende am Seminar Ev. Theologie der Bergischen Universität Wuppertal, wirft in ihrer BA-Thesis einen Blick auf aktuelle Konzepte für Tutorien im Bereich der Bibelwissenschaften. Grundlage ihrer BA-Thesis ist eine Online-Umfrage unter Lehrenden in den Bibelwissenschaften, an der Mitglieder der Konferenz der Institute für Evangelische Theologie (KIET) und der European Association of Biblical Studies (EABS) teilnahmen. Die Ergebnisse dieser Umfrage werden in ihrem Artikel ausgewertet und eingeordnet. Aus Perspektive einer Studierenden leitet sie aus den gewonnenen Erkenntnissen Möglichkeiten für die Lehre in den Bibelwissenschaften ab. Der Beitrag von Meret Strothmann und Sebastian Döpp ist als Dialog zwischen einer erfahrenen Dozentin der Alten Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum und einem Tutor des Integrierten Proseminars (IPS) konzipiert. Beim IPS handelt es sich um ein schon in den 1970er Jahren entstandenes komplexes Lehrveranstaltungsformat für die Studieneingangsphase in den Geschichtswissenschaften, das ein eng an die Lehrveranstaltungen gekoppeltes, obligatorisch zu besuchendes Tutorium enthält. Die Erfahrungen aus dem IPS können Impulse für eine stärkere Verzahnung der Lehrveranstaltung in den exegetischen Fächern in der Studieneingangsphase bieten, um früh Synergieeffekte in der Lehre zu erzeugen und gemeinsame wie divergierende Fragestellungen und methodische Zugänge komparativ zu lernen. Die Lehr-/ Lern-Beispiele wenden sich zwei Bereichen zu, die für den Aufbau von Tutorienprogrammen in den Bibelwissenschaften hilfreich sind. Tanja Scherer und Florian Oepping berichten aus der Praxis der Universität Osnabrück. An diesem Standort wurde ein Schulungskonzept für Tutorinnen/ Tutoren entwickelt, die in den Bibelwissenschaften eingesetzt werden. Dieses Beispiel verdeutlicht, wie transdisziplinäre Tutorinnen-/ Tutorenschulung, disziplinärer Einsatz und Begleitung der Tutorinnen/ Tutoren ineinander greifen können. Im zweiten Lehrbeispiel zeigt Paul-Gerhard Klumbies auf, wie Studierende im Laufe ihres Studiums über die Teilnahme am Online-Bibelkommentar (OBK) eine erste eigenständige Publikation erarbeiten können. Mit dem OBK können zwei Ziele miteinander verbunden werden: Zum einen werden biblische Texte jenseits exegetischer Fachpublikationen erschlossen und direkt mit Unterrichtskonzepten verbunden. Zum anderen kann die Erstellung eines solchen Beitrags Gegenstand einer Schreibberatung werden, die die Studierenden durch den Produktions- und Editionsprozess ihres Beitrags begleitet. Im Frontend dieser Ausgabe bespricht Stefan Fischer das Wabash Center-- For Teaching and Learning in Theology and Religion. Er bietet einen Überblick über die umfangreichen Ressourcen, die dort zur Verfügung gestellt werden, und 10 Jan Heilmann / Stefan Fischer / Thomas Wagner Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 geht dabei besonders auf die für die Methodik und Didaktik der Bibelwissenschaften relevanten ein. Die Rezensionen in diesem Heft wenden sich zwei Werken zu, die in unterschiedlicher Form für die Planung von bibelwissenschaftlichen Lehrveranstaltungen relevant sind. Melanie Köhlmoos bespricht den von Olga Zitzelsberger u. a. herausgegebenen Sammelband Qualifizierung von Fachtutor*innen in interdisziplinärer Perspektive und nimmt mit ihm auf das Thema dieser Ausgabe Bezug. Sie stellt als besonderen Wert dieses Buches die vielfachen Anregungen nicht nur für die Tutorinnen-/ Tutorenqualifizierung, sondern auch für die weitere Lehr-/ Lernpraxis in den exegetischen Fächern heraus. Robert Schelander wendet sich in seiner Rezension dem von Mirjam und Ruben Zimmermann herausgegebenen Handbuch Bibeldidaktik zu, in dem bibelwissenschaftlich relevante Themen im Dreischritt exegetisch - systematisch - didaktisch dargestellt und auf Handlungsfelder bezogen werden. Dabei werden auch Hindernisse im Gebrauch und Verständnis biblischer Texte in Unterricht und Schule problematisiert. Abgeschlossen wird das vorliegende Heft mit einem Interview mit Göran Eidevall, Professor für Altes Testament an der Universität Uppsala/ Schweden. Im Interview gibt er einen vertieften Einblick in seinen Versuch, Studierenden mit traditionellen akademischen Formen und individueller Förderung seine eigene Begeisterung für die Erforschung des Alten Testaments weiterzugeben. Auf Augenhöhe 11 DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) At Eye Level Tutorials in Academic Teaching translated by David O'Neill 1 Tutorials-- Reviving an Old Format Homines dum docent discunt (“People learn by teaching”), Seneca already formulated in his Epistulae morales ad Lucilium (I.7.8). This thought was followed for centuries by academics who wanted to give their advanced students or doctoral candidates the opportunity to test their own knowledge on the critical queries of younger students. Often, and lecturers made this experience up to the 20th century A.D., their own teachers sat in the room in order to be able to take corrective action. Thus, young academics were and still are often used as tutors, especially for teaching scientific basics. The subjects of tutorials in all disciplines were often exercises on propaedeutics and methodology as well as accompanied reading of basic texts. These were carried out on a low-threshold basis by tutors selected and accompanied by colleagues. As a matter of course, these tutorials were subject tutorials in which the tutors were involved in administrative and content-related matters of the course and even took on small teaching assignments. Non-specific tutorials of a general nature, which were intended to help students find their way around in everyday life and to establish social contacts, only came up later and were based on the concept of seminars, which were designed to provide first-year students with an advanced student as a mentor. 1 In the 2000s, tutorials as an independent form of university teaching became the subject of university didactic concepts. In doing so, their didactic value was emphasized because of the close relationship between tutors and their younger fellow students. The beginnings of this development can be found in the Anglo- American university system. In the early stages of development, DEEP studies (Documenting Effective Educational Practice 2 ) primarily identified local/ regional factors as obstacles to successful studies. Subsequently, tutorials were offered at the individual university locations, initially primarily for the undergraduate 1 See Key/ Hill, Modellansätze, 5-7. 2 About the project see http: / / nsse.indiana.edu/ html/ projectDEEP.cfm. Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 At Eye Level 13 programs. 3 Various universities gradually expanded these offers to accompany students throughout their studies. These programs are characterised above all by the identified local/ regional factors that have a decisive influence on the success of the studies. 4 In Germany, these developments were only taken up in the 2010s. In contrast to the Anglo-American education system, however, the initiative did not come from individual institutes, but from the Federal Ministry of Education and Research. Since 2011, the so-called Qualitätspakt Lehre 5 has been promoting the improvement of study conditions and teaching quality at German universities (running until 2020). 6 This initiative brought tutorials as an independent form of teaching into the focus of higher education didactic concepts and reflections. Many universities and colleges recognised the crucial importance of the introductory phase of studies for academic success. Subsequently, in individual studies, the prerequisites with which high school graduates begin their academic studies were examined more closely. These are characterized by an increasing heterogeneity due to the growing number of students. For example, the expert report published in March 2018 by the German Principals’ Conference points to a heterogeneous level of literacy and often a lack of metacognitive skills (analytical and self-regulation skills from which individual learning and work strategies are derived) in addition to heterogeneous previous knowledge, which prevent a successful start to studies. 7 The programmes financed by the Qualitätspakt Lehre aim to compensate for this lack of knowledge and skills. At the same time, however, the teaching of the basics of academic work (propaedeutics), which in the Biblical studies are often taught in the context of introductory courses, also falls within the scope of the introductory phase of studies, so that integrated teaching models are sought. A lack of specialist knowledge is therefore often compensated for by 3 The programmes developed on the basis of the surveys were already evaluated in the mid- 2000s (Kuh a.-o., Conditions; Kuh a.-o., Student Success; Long a.-o., Stay, and Reason a.-o., First things). 4 Examples of comprehensive tutorial programmes can be found not only at Anglo-American but also at African universities, as the A_Step program of the University of the Free State/ South Africa shows (https: / / bit.ly/ 2W0VZ1x). The programme is evaluated and developed annually (see https: / / bit.ly/ 3eGiGAi). 5 The programme of the Qualitätspakt Lehre, which has been financed by the Federal Ministry of Education and Research with a federal-state programme since 2011, and which aims to ensure the improvement of study conditions and teaching quality at German universities, can be found at www.qualitaetspakt-lehre.de. 6 From 2020, the Qualitätspakt Lehre will be integrated within the framework of the Zukunftsvertrag Studium und Lehre and thus continued in the long term. The agreement between the Federal Government and the States can be found at: https: / / bit.ly/ 3cPGjER. 7 The report is available at https: / / bit.ly/ 3eJ5NWk. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) low-threshold educational opportunities such as (specialist) tutorials accompanying events, while more complex teaching processes are needed to improve the level of literacy and to develop metacognitive skills. 8 The studies carried out at both Anglo-American and German universities show that in order for tutors to deal with obstacles to study, a strong differentiation of the course offerings is necessary. In order to be able to meet these requirements, future tutors must be prepared with regard to various didactic challenges and specific fields of activity. In addition to professional skills, which they bring to (specialist) tutorials, they are also responsible for advising students on how to overcome obstacles to their studies. Since these problems are multidisciplinary, the training offered to tutors in many places is not subjectspecific and addresses fundamental questions. 9 An essential component of the development of tutorial systems is also the monitoring of the courses offered. In addition to the forms of evaluation common at most universities, further insights into the effectiveness of tutorials can be gained. In some cases, contact times, information from tutors, their observation comments and the assessments of tutors by students are recorded in databases, managed, and evaluated with regard to the success of the participating students. 10 8 These services include mentoring, courses and writing workshops with individual writing process advice. In recent years, it has been possible to individualise these offers more strongly through the use of digital tools such as OSA (online self-assessments) for diagnosis and OKA (online course offerings). With www.studiport.de, for example, the Ministry for Culture and Education of the State of North Rhine-Westphalia offers a portal that includes various diagnostic tests on literacy (www.studiport.de/ moodle/ course/ view. php? id=149). In addition to a description of the literacy level available at the time of testing, online courses are also made available to help raise the level (www.studiport.de/ moodle/ course/ index.php? categoryid=8). Registration is required to access the services of the portal (www.studiport.de/ moodle/ login/ ). 9 In Germany, the Netzwerk Tutorienarbeit an Hochschulen has been able to establish itself due to the simultaneous planning and implementation of study support programmes that extend beyond the individual university locations. This accompanies the development and further development of the training courses offered to tutors. The network brings together working groups on various topics. For the history, orientation and current focal points of the network, see www.tutorienarbeit.de. 10 An example of such monitoring is the A_Step project of the University of the Free State/ South Africa (https: / / bit.ly/ 34YeSWW). However, such systems are prohibited in many countries for data protection reasons. 14 Jan Heilmann / Stefan Fischer / Thomas Wagner At Eye Level 15 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 2 Potentials, Chances and Limits of Tutorials in Exegesis The early promotion of young academics through independent teaching activities in the later phases of studies or during the doctoral period continues to be an essential motivation for the recruitment of tutors. With their professional supervision by full-time tutors and their involvement in colloquia and/ or research projects, they are given the opportunity to actively participate in academic discourse. Learning through research is then complemented by learning through teaching. If, however, the support of tutors is limited to support by specialist scholars, essential characteristics of qualified tutoring are lost. 11 While participation in tutorials was originally a supplementary offer, there are now voluntary and compulsory tutorials, depending on the university. Compulsory tutorials are found especially in the first two semesters, in which basic skills that are independent of the subject are taught. 12 The focal points taught in these training courses by the didactic centres of the universities and colleges are of interest for the study of Biblical studies, especially in view of the increase in obstacles to successful study. Here, the following points can be addressed: • lack of orthographic knowledge, insufficient vocabulary and excessive demands on syntactic complexity • lack of ability for self-organisation, especially time management • lack or low level of digital competences/ skills in handling and critically assessing content in digital media • lack of curricular school knowledge in various subjects, so that the connection between literary education and material culture is often not understood at all or only in part • lack of awareness of linguistic codes and the social function/ significance of language • low foreign language level not only of the Biblical ones • lack of knowledge of text types Language acquisition is not only a problem for foreign students, but also for students with a migration background or from educationally disadvantaged milieus. For all of them it is important to be aware of technical terms as well as technical literature written in a foreign language. In this respect, language skills make a significant contribution to successful studies. The obstacles go far beyond the technical-scientific contexts, but significantly impair the learning 11 For guidance of tutors see Kröpke, Tutor*innen. 12 The project database of the Qualitätspakt Lehre contains a total of 221 entries in both funding phases, in which the introductory phase is accompanied by tutorials. Cf. https: / / bit.ly/ 2zzyoND. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) process in the exegetical subjects. Therefore, tutorials are of special importance for university teaching. “Only their use enables smaller courses with mostly activating teaching formats, which are better suited to do justice to the growing heterogeneity of the student body.” 13 In order to do justice to the growing heterogeneity of the students in tutorials on Biblical studies events, tutors need a qualification that goes beyond the actual subject matter and above all covers the didactic basic areas for shaping the learning process in subject tutorials, for peer counselling and for learning effectiveness checks. Further training in these areas has been offered by various universities and colleges for several years. As a rule, these require that tutors are qualified through certificate programmes, which must be attended and completed at the beginning of a tutoring activity. 14 An exchange with students from other disciplines and faculties within the framework of the qualification programme enables (future) tutors to identify fundamental and subject-specific problems and processes. The divergent individual experiences, the reflection on their own learning paths and the encounter with other learning strategies in different subject cultures often enable a change of perspective. The interdisciplinary discourse on student learning promoted in the qualification programmes promotes the tutors’ advisory competence. In the knowledge that their own experiences and strategies are not universally valid, these qualification programmes enable them to address the individual problems of younger students who are in the phase of academic enculturation. The self-assessment of students indicates that most of them apply the skills they have acquired. Analyses show that students who regularly participated in tutorials completed their examinations with better grades and that an improvement in study success is directly related to the number of tutorials taken. 15 In this respect, the number of tutorials taken also contributes to learning success, although it is not possible to say what proportion of learning success is achieved by the type of student who takes many tutorials. For example, whether they are particularly eager to learn. Through a transdisciplinary approach in the qualification of tutors, networking takes place between the central units of universities and colleges (such as writing workshops) and the specialist disciplines. In this way, students find tutors who are familiar with the obstacles to studying that result from a lack of 13 See Rohde, Beitrag, 2. 14 Since 2016, the network Netzwerk Tutorienarbeit an Hochschulen has offered accreditation of qualification programmes for student tutors. Requirements and a list of universities that offer an accredited tutoring qualification programme can be found at www.tutorienarbeit.de/ index.php? id=24. 15 See Strydom, Teaching Report, 77 f.; CTL, A_STEP Report, 5. 16 Jan Heilmann / Stefan Fischer / Thomas Wagner At Eye Level 17 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 competences and knowledge to be acquired during their school years. Although the deficits are conspicuous in subject-specific courses, they are no longer the subject of learning. At the same time, tutors help students with their enculturation into university life by practicing propaedeutics of scientific work in the tutorials in practical units. A transdisciplinary tutor work aiming at the academic enculturation of students, which starts from the subject-specific matters and works on individual obstacles, requires a habitus that makes it possible for students to access the offer: Counselling of students by students takes place “at eye level”. 16 Tutorials are therefore not academic teaching “at a low level”, but first and foremost a qualified offer of help from students to students in the early stages of their studies. Learning with people of the same age group has a positive effect on the learning success of the students. 17 For the subsequent phases, further academic and advisory competence is required to support students in achieving higher qualification goals. Here, mentors as well as the other academic mid-level staff are required to help. 3 About this issue The current orientation of tutorials in Biblical studies and the potential for accompanying students in exegesis are the subject of this issue of Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an. In addition to basic insights into the structure and effect of tutorials, best-practice examples from various university locations are presented. The insight will not be limited to Biblical studies. With the example of the Integrated Preseminar (IPS), which has been practiced in the Department of History at the Ruhr-University Bochum for years, we take up a format that is also of great interest for the design of exegetical introduction classes. This issue opens with an article by Heike Kröpke. As head of the tutor programme at the University Centre for Teaching and Learning of the Niederrhein University of Applied Sciences and as spokesperson for the Netzwerk Tutorienarbeit an Hochschulen, she is significantly involved in the conception of tutor training courses. In her article, she provides a deeper insight into the prerequisites and steps for setting up tutorials, recruitment and the support of tutors. The approach of giving older students the opportunity to deepen their knowledge by working as a tutor is taken into account with the demand that qualification offers for tutors be documented with ECTS credits and that participation be 16 On the advantages of peer-to-peer tutoring see Rohde, Beitrag, 2f. 17 See Outhred/ Chester, Peer Tutoring. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) certified. The professional competence can also be recorded in a job reference. In this way tutors can be supported for their further professional career beyond their actual work. Theresa Rahel Zielger, student at the Department for Protestant Theology of the University of Wuppertal, takes a look at current concepts, tutorials in the field of Biblical studies in her BA thesis. The base of her BA thesis is an online survey among teachers in Biblical studies, in which members of the Conference of Institutes for Protestant Theology (KIET) and the European Association of Biblical Studies (EABS) participated. The results of this survey are evaluated and classified in their article. From the perspective of a student, she derives possibilities for teaching in Biblical studies from the insights gained. The contribution by Meret Strothmann and Sebastian Döpp is conceived as a dialogue between an experienced lecturer of Ancient History at the Ruhr University Bochum and a tutor of the Integrated Preseminar (IPS). The IPS is a complex course format for the introductory phase of studies in historical sciences, which was developed in the 1970s and contains a tutorial that is closely linked to the courses and must be attended as a compulsory course. The experience gained at the IPS can provide impulses for a stronger interlocking of the courses in the exegetical subjects in the introductory phase, in order to generate synergy effects in teaching at an early stage and to learn common as well as divergent questions and methodological approaches comparatively. The teaching/ learning examples focus on two areas that are helpful for the development of tutorial programs in Biblical studies. Tanja Scherer and Florian Oepping report from the practice of the Osnabrück University. At this location, a training concept was developed for tutors who are engaged in Biblical studies. This example illustrates how transdisciplinary tutor training, disciplinary use and support of the tutors can be intertwined. In the second teaching example, Paul-Gerhard Klumbies shows how students can develop a first independent publication in the course of their studies by participating in the Online Bible Commentary (OBK). With the OBK, two goals can be combined: On the one hand, Biblical texts are made accessible beyond exegetical specialist publications and directly linked to teaching concepts. On the other hand, the production of such a contribution can become the subject of a writing consultation, which accompanies the students through the production and editing process of their contribution. In the rubric Frontend of this issue, Stefan Fischer discusses the Wabash Center-- For Teaching and Learning in Theology and Religion. He offers an overview of the extensive resources available there, with special emphasis on those relevant to the methodology and didactics of Biblical studies. 18 Jan Heilmann / Stefan Fischer / Thomas Wagner At Eye Level 19 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0001 The reviews in this booklet focus on two works that are relevant in different ways to the planning of Biblical studies courses. Melanie Köhlmoos discusses the anthology Qualifizierung von Fachtutor*innen in interdisziplinärer Perspektive, edited by Olga Zitzelsberger and others, and makes reference to the theme of this issue. She emphasises the special value of this book as a source of inspiration not only for the qualification of tutors, but also for the further practice of teaching and learning in the exegetical subjects. In his review, Robert Schelander turns to the Handbuch Bibeldidaktik, published by Mirjam and Ruben Zimmermann, in which Bible-scholarly relevant topics are presented in three steps exegetically-- systematically-- didactically and related to fields of action. In this process, obstacles in the use and understanding of Biblical texts in academic and school teaching are also problematized. This issue concludes with an interview with Göran Eidevall, Professor of Old Testament Studies at the University of Uppsala, Sweden. In the interview, he gives a deeper insight into his attempt to pass on his own enthusiasm for exploring the Old Testament to students with traditional academic forms and individual support. Keywords DEEP studies, First year students’ support, Lack of knowledge, Public funding Bibliography Elke Bosse/ Caroline Trautwein: Individuelle und institutionelle Herausforderungen der Studieneingangsphase. 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