eJournals Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa) 5/1

Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
10.2357/VvAa-2020-0002
Die Gewinnung, Qualifizierung und Begleitung von Tutorinnen/Tutoren ist Thema dieses Beitrags. Ausgehend von den unterschiedlichen Tutorientypen wird in einem Dreischritt zunächst nach der Rekrutierung von Tutorinnen/Tutoren, dann nach ihrer Qualifizierung und schließlich nach ihrer Begleitung durch Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler gefragt. Über einen Nutzen für den Lehr-/ Lernprozess hinaus werden Möglichkeiten der Kreditierung und Zertifizierung der Qualifikationsprogramme aufgewiesen, die positive Auswirkungen auf eine zukünftige Anstellung der Tutorinnen/Tutoren haben können.
2020
51 Fischer Heilmann Wagner Köhlmoos

Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre

2020
Heike Kröpke
David O’Neill
Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre Hilfestellung zur Implementierung von Tutorien Heike Kröpke (Hochschule Niederrhein) Die Gewinnung, Qualifizierung und Begleitung von Tutorinnen/ Tutoren ist Thema dieses Beitrags. Ausgehend von den unterschiedlichen Tutorientypen wird in einem Dreischritt zunächst nach der Rekrutierung von Tutorinnen/ Tutoren, dann nach ihrer Qualifizierung und schließlich nach ihrer Begleitung durch Fachwissenschaftlerinnen und Fachwissenschaftler gefragt. Über einen Nutzen für den Lehr-/ Lernprozess hinaus werden Möglichkeiten der Kreditierung und Zertifizierung der Qualifikationsprogramme aufgewiesen, die positive Auswirkungen auf eine zukünftige Anstellung der Tutorinnen/ Tutoren haben können. 1 Intro … „Wenn Bergsteiger die Gipfel des Himalaja erklimmen, sind die Sherpas mindestens so wichtig wie der Sauerstoff. Auch wer in der Lehre zu Spitzenqualität aufsteigen will, kann auf Helfer nicht verzichten.“ 1 Wie die Sherpas im Himalaja, so sind die Tutorinnen und Tutoren wichtige Stützen für das Lehren und Lernen an Hochschulen und Universitäten. Sie erleichtern mit ihren Orientierungsangeboten nicht nur den Studieneinstieg, sondern unterstützen mit ihren Fachtutorien auch den weiteren Studienverlauf. Während sie den Studierenden eine wertvolle Hilfestellung bieten, ist ihr eigener Einstieg in die Lehre für sie selbst eher oftmals der Sprung in das kalte Wasser. 2 Häufig werden hier hohe Qualitätsstandards vorausgesetzt, ohne dass sie entsprechend auf ihren Einsatz vorbereitet werden. „In den meisten Fällen werden Tutoren, die in Fachveranstaltungen eingesetzt werden, nicht extra für ihre Aufgaben ausgebildet. […] Es wird von zwei falschen Annahmen ausgegangen: Die erste Annahme lautet, dass jemand, der etwas gut reproduzieren kann, auch gut erklären kann. Die zweite Annahme ist, dass eine Anleitung von 1 Schuler, Sherpas, 31. 2 Vgl. Knauf, Tutorenhandbuch, 5. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 22 Heike Kröpke anderen Studierenden im Wesentlichen darin besteht, diesen gute fachliche Erläuterungen anzubieten.“ 3 Da Tutorinnen/ Tutoren oftmals das erste Mal in der Situation sind, Inhalte didaktisch aufzubereiten, zu präsentieren und Gruppen aktiv anzuleiten, ist eine hochschuldidaktische Basis-Qualifizierung unerlässlich. Um sie auf ihren Einsatz in der Lehre vorzubereiten, gibt es mittlerweile an vielen Hochschulen und Universitäten spezielle Schulungsangebote, die sie für ihre Lehrtätigkeit überfachlich qualifizieren. Allerdings sind solche Qualifizierungsprogramme meist von Projektgeldern abhängig und somit großen Schwankungen bzw. zeitlichen Befristungen unterworfen. Einen großen Aufschwung gibt es in Deutschland zur Zeit (begrenzt bis Ende 2020) mit den Fördergeldern aus dem Bund-Länder- Programm Qualitätspakt Lehre, unterstützt durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung, mit dem Ziel, die Betreuung der Studierenden und die Lehrqualität an Hochschulen zu verbessern. 4 Um jedoch eine qualitativ gute und auch nachhaltige Ausbildung von Tutorinnen und Tutoren zu sichern und zu implementieren, müssen finanzielle Ressourcen im Haushalt verankert werden, damit Tutorienarbeit an Hochschulen und Universitäten nicht mehr länger ein nice-to-have ist, sondern vielmehr ein must-have wird. Soll die Qualität der Lehre gesteigert werden, ist der Einsatz von Tutorinnen und Tutoren eine sinnvolle Ergänzung, denn sie sind in dem gesamten Lehr- und Lernprozess ein wichtiges Bindeglied zwischen Dozierenden und Studierenden. „Die Tutorinnen und Tutoren übernehmen in allen Fällen eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Studierenden und Dozierenden und leisten einen wesentlichen Beitrag in der Lehre. Der besondere Charme ist dabei das Lernen auf Augenhöhe.“ 5 Bei Lehr- und Lernarrangements, die von Studierenden für Studierende angeboten werden, beim sog. Peertutoring, geben Studierende oftmals Hilfe zur Selbsthilfe und motivieren für ein partnerschaftliches Lernen. In flachen hierarchischen Strukturen wiederholen, vertiefen und üben sie den Lernstoff aus Vorlesungen, um ihre Kommilitoninnen und Kommilitonen auf Prüfungen vorzubereiten. Als Peers können sie sich gut in die Studierenden hineinversetzen und haben gemeinsame Erfahrungshorizonte, die eine Lehre auf Augenhöhe erleichtern. Also eine ‚Win-Win‘-Situation für beide Seiten: Die Studierenden profitieren davon, da sie sich in einem angstfreien und lockeren Lernklima trauen können, Fragen zu stellen; die Tutorinnen und Tutoren vertiefen ihr Fachwissen (Lernen durch Lehre) und erwerben zudem noch wichtige berufsfeldbezogene 3 Görts, Tutorieneinsatz, 6. 4 www.qualitaetspakt-lehre.de. 5 Kröpke, Who is who, 26. Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre 23 Schlüsselkompetenzen. Nicht zuletzt ist der Einsatz von Tutorinnen und Tutoren auch eine Form der wissenschaft lichen Nachwuchsförderung. Wie studentische Lehrende auf ihren Einsatz vorbereitet werden, ist dabei von der Verortung und den personellen Ressourcen abhängig. Neben zentralen Einrichtungen können es ebenso an Fakultäten bzw. Fachbereichen angegliederte Zentren für Lernen und Lehren sein. Auch externe Trainerinnen und Trainer oder pädagogisch ausgebildete Multiplikatorinnen und Multiplikatoren aus der eigenen Hochschule/ Universität können Tutorinnen und Tutoren schulen. 2 Tutorinnen/ Tutoren im Einsatz - wer ist wer? Fast an jeder Hochschule und Universität gibt es mitt lerweile Tutorinnen und Tutoren. Ein Blick in die Hochschullandschaft zeigt, dass es hier eine große Vielfalt gibt, was in der folgenden Abbildung - jedoch ohne Anspruch auf Vollständigkeit - dargestellt wird. Abb. 1: Who is who der Tutorienarbeit aus: Kröpke, Tutor*innen, 1. Doch ungeachtet dieser Vielfalt lassen sich die Tutorinnen und Tutoren in zwei große Kategorien unterteilen: Zum einen gibt es Tutorinnen/ Tutoren für die Studieneingangsphase mit sozial-organisatorischer Funktion. Sie begleiten Studienanfängerinnen und -anfänger bei einem erfolgreichen Start in das Studium, um die Hochschule/ Universität, den Fachbereich bzw. die Fakultät sowie den Studiengang kennenzulernen. Kennenlernsowie Spaßangebote helfen dabei schnell Kontakte zu DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) anderen Kommilitoninnen/ Kommilitonen zu finden. Darüber hinaus werden nicht selten auch Veranstaltungen zum Thema Lernen lernen angeboten. Zum anderen gibt es die große Gruppe der Fachtutorinnen und -tutoren, die meist semesterbegleitend Tutorien parallel zu Vorlesungen anbieten, in denen der Lehrstoff noch einmal wiederholt, aber hauptsächlich mit konkreten Aufgaben eingeübt wird, um Prüfungen bestmöglich zu bestehen. 3 Studentische Lehrende gewinnen und rekrutieren Tutorinnen und Tutoren fallen in den seltensten Fällen vom Himmel. Sie zu rekrutieren und letztendlich einzustellen, bringt einige Hürden mit sich, die es zu bewältigen gilt - stellt das Tutorium doch noch eine zusätzliche Tätigkeit zum Studium dar, die im Vergleich zu vielen anderen studentischen Jobs meist nicht ausreichend honoriert wird. Außerdem ist es nicht immer einfach, die geeigneten Tutorinnen und Tutoren zu finden. Potentielle Kandidatinnen und Kandidaten sind häufig unsicher und bewerben sich daher aus Eigeninitiative nur vereinzelt, auch wenn es dann meist diejenigen sind, die großes Interesse am Fach bzw. einschlägige Erfahrungen als Nachhilfelehrerinnen und -lehrer haben, intrinsisch motiviert sind und Spaß an der Wissensvermittlung mitbringen. Um an geeignete Tutorinnen und Tutoren zu gelangen, müssen gezielte Rekrutierungsstrategien gewählt werden. Hier gibt es nicht das Patentrezept, denn die Strukturen sind von Hochschule zu Universität und von Studiengang zu Studiengang sehr unterschiedlich. Dennoch gibt es Möglichkeiten der Ansprache und Anwerbung, wobei in der Regel mehrere Wege genutzt werden sollten, um erfolgreich zu sein. Im Vorfeld dazu muss die Anzahl der einzustellenden Tutorinnen und Tutoren sowie die zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel geklärt sein. Meist werden potentielle Tutorinnen und Tutoren von Dozierenden und Mitarbeitenden direkt angesprochen, ob sie Interesse haben, ein Tutorium zu übernehmen. Die Ansprache erfolgt allgemein in Lehrveranstaltungen oder direkt nach einem guten bis sehr guten Prüfungsergebnis. Auch bereits eingestellte Tutorinnen und Tutoren kennen möglicherweise geeignete Kommilitoninnen und Kommilitonen. Daneben können aber auch offizielle Stellenausschreibungen auf der Homepage der jeweiligen Hochschule bzw. Universität, den Stellenportalen der Studierendenwerke oder als Aushänge an zentralen Stellen platziert werden. Diese müssen sowohl aussagekräftig als auch formal korrekt gestaltet sein. Ebenso kann in Vorlesungen und Seminaren Werbung für Tutorinnen- und Tutorenstel- 24 Heike Kröpke Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre 25 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 len gemacht werden. Aber auch Empfehlungen von Kolleginnen und Kollegen sind mögliche Wege einer gezielten Ansprache. Sicherlich muss zwischen der Anwerbung von Fach- und Erstsemestertutorinnen und -tutoren unterschieden werden. Gerade bei Fachtutorinnen und -tutoren ist es häufig so, dass eine gute bis sehr gute Prüfungsnote ein zentrales Einstellungsmerkmal ist; ebenso der Eindruck, den Studierende in der Lehrveranstaltung hinterlassen, sofern diese teilnehmeraktivierend aufgebaut ist und der Dozierende das überhaupt einschätzen kann. Dabei sollte man sich die Frage stellen, welche Kompetenzen neben einer sehr guten Prüfungsleistung ausschlaggebend für eine Einstellung sind. Im Gegensatz dazu gibt es die Erstsemestertutorinnen und -tutoren, die oftmals gleich nach ihrer eigenen Studieneingangsphase Interesse bekunden, selbst im nächsten Jahr die neuen Studierenden begleiten zu dürfen. Sie sind von ihrer eigenen Einführungswoche oder einem Erstsemestertutorium begeistert, sehen dieses Angebot als eine sinnvolle Unterstützung und möchten zu einer erfolgreichen akademischen Sozialisation beitragen. In diesem Bereich finden sich leichter Tutorinnen und Tutoren, da hier bei der Auswahl eher Sozialkompetenzen im Fokus stehen und der Einsatz zeitlich begrenzt ist. Zusätzliche Werbe- und Informationsveranstaltungen oder sogenannte Castings, in denen diese Tutorinnen und Tutoren gezielt ausgewählt werden, gibt es in einigen Fachbereichen bzw. Fakultäten, denn schließlich muss ein Team in der Einführungswoche gut funktionieren. Die beschriebenen Rekrutierungsstrategien führen sicherlich zu unterschiedlichem Erfolg; von daher ist immer eine gute Mischung zu überlegen - machbar und umsetzbar sind sie alle, wobei sie natürlich eine verschieden große Reichweite haben. Zusätzlich können für Stellenausschreibungen auch Social-Media- Kanäle wie z. B. Facebook oder Twitter genutzt werden. Diese Medien sprechen junge Menschen an und werden von ihnen regelmäßig genutzt, um News zu lesen. Hier die unterschiedlichen Rekrutierungsstrategien im Überblick: • Social Media: Facebook, Twitter, Instagram • Webseite: Hochschule, Lehrstuhl, Professorin/ Professor • Aushänge: Schwarze Bretter Fachbereich bzw. Fakultät, Bibliothek, Mensa, Büro Professorin/ Professor • Foren auf Lernplattformen • Studierendenmailverteiler • Jobbörsen • Persönliche Ansprache • Empfehlungen durch Dritte DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) • ‚Mund-zu-Mund‘-Propaganda • Werbung in Lehrveranstaltungen • Stellenausschreibungen Auf jeden Fall muss aus der Stellenausschreibung sowohl das Anforderungsprofil der Stelle als auch der persönliche Mehrwert für die Tutorin/ den Tutor klar ersichtlich werden. Darüber hinaus sollte ebenso der Umfang der Tätigkeit, also die Anzahl der Arbeitsstunden pro Woche sowie die Dauer der Anstellung benannt werden. Weiterhin muss deutlich werden, welche Unterlagen für eine Bewerbung erforderlich sind. Selbst wenn die Studierenden direkt von Professorinnen und Professoren angesprochen werden, sollte eine schriftliche Bewerbung erfolgen, um die Bedeutsamkeit und die Ernsthaftigkeit der Stelle herauszustellen. Empfehlenswert für eine Tutorinnen-/ Tutorenstelle können ein kurzes überzeugendes Anschreiben, ein Motivationsschreiben sowie ein Lebenslauf gefordert werden. Daraus sollte hervorgehen, warum die Tutorin/ der Tutor die Stelle haben möchte. Sowohl die Vita als auch das Motivationsschreiben müssen nicht umfangreich und sehr ausführlich sein, denn das Bewerbungsverfahren sollte in einem ausgewogenen Verhältnis zu der ausgeschriebenen Stelle stehen. Dennoch müssen aussagekräftige Informationen darin zu finden sein, sodass man sich ein Bild von der sich bewerbenden Person machen kann. Leitfragen können helfen, das entsprechende Schreiben zu formulieren, und schaffen darüber hinaus Vergleichsmöglichkeiten zwischen Bewerbenden. Fachkompetenz, d.- h. Sach- und Fachprobleme zu erkennen und lösen zu können, ist bei Bewerberinnen/ Bewerbern meist vorhanden; soziale sowie personale Kompetenz, nämlich der Umgang mit Menschen und Gruppen sowie das Steuern von sozialen Prozessen sind nicht immer (ausreichend) gegeben. 6 4 Auswahl und Einstellung von Tutorinnen und Tutoren Bei der Einstellung von Tutorinnen/ Tutoren muss im Vorfeld klar sein, wer das Bewerbungsgespräch führt. Ist es die Professorin/ der Professor oder sind es Mitarbeitende der Verwaltung, Tutorienbeauftragte oder ggf. noch andere Akteure? Das Gespräch sollten auf jeden Fall diejenigen führen, die auch später mit der Tutorin/ dem Tutor zusammenarbeiten. Nur so kann man sich einen Eindruck verschaffen, ob die Person die richtige sein wird, ob sie ins Team passt und die anstehenden Aufgaben auch bewältigen kann. 6 Vgl. Kröpke, Tutor*innen, 2f. 26 Heike Kröpke Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre 27 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 In den Bewerbungsgesprächen müssen die Kompetenzen thematisiert werden, selbst wenn diese aus dem Motivationsschreiben hervorgehen, d.-h. einerseits die fachlichen Kompetenzen (sofern sie nicht über ein gutes Prüfungsergebnis feststehen), andererseits (vor allem) die personalen sowie die sozialen Kompetenzen, wie z. B. Auftreten, Authentizität, Flexibilität, Kommunikation, Teamfähigkeit, Selbstmanagement etc. Dabei sollte im gemeinsamen Gespräch nicht nur der Lebenslauf wiederholt werden; die eigene Motivation und die persönlichen Erfahrungen in Form eines Storytelling gibt weitaus mehr Einblicke. Gefragt sind echte und authentische Gegebenheiten, die zeigen, warum die Person darauf brennt, die Stelle zu bekommen. Mögliche Punkte, die im Gespräch thematisiert werden können: • Spaß an der fachlichen Vermittlung • Erfahrung bzw. Engagement im Umgang mit Gruppen • Einstellung zum Thema Diversität • Motivation für die Tutorienarbeit • Einschätzung des persönlichen Verantwortungsbewusstseins • Umgang mit Spontaneität und Flexibilität • Vorstellung von Teamarbeit Im Vorstellungsgespräch müssen neben den gegenseitigen Erwartungen auch die Aufgaben und Pflichten von Tutorinnen/ Tutoren deutlich gemacht werden. Wie ist das Tutorium in die Lehrveranstaltung eingebettet? Wie werden Absprachen getroffen? Welche Erwartungen hat Dozierende an die angehende Tutorin/ den angehenden Tutor Rahmenbedingungen (z. B. Teilnahme an Besprechungen, Verpflichtung für eine Qualifizierung, Einverständnis für Hospitation und Evaluation) müssen klar angesprochen werden, damit beide Seiten wissen, worauf sie sich einlassen, und Konflikte nicht schon vorprogrammiert werden. Dieser realistic job preview verhindert, dass Tutorinnen/ Tutoren mit falschen Vorstellungen eine Tätigkeit aufnehmen. Manchmal gibt es z. B. Leitfäden, die Tutorinnen/ Tutoren ausgehändigt werden und die ihnen sowohl auf einer methodischdidaktischen als auch auf einer organisatorischen Ebene Hilfestellung geben. 7 5 Qualifizierung und Zertifizierung Tutorinnen/ Tutoren als „Lehrer auf Zeit“ 8 müssen auf ihren Einsatz in der Lehre gut vorbereitet werden. Dabei geht es weniger um die Vermittlung von fachspezifischen Inhalten als vielmehr um den Erwerb von methodisch-didaktischen 7 Vgl. Kröpke, Tutor*innen, 4f. 8 Knauf, Tutorenhandbuch, 5. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Kompetenzen. Hierfür sind die einzelnen Angebote auf die entsprechenden Zielgruppen abzustimmen. So werden die Erstsemester-Tutorinnen/ -Tutoren in Hinblick auf eine erfolgreiche Einführungswoche geschult; Fachtutorinnen/ tutoren erhalten u.-a. wertvolle methodisch-didaktische Tipps hinsichtlich der Gestaltung ihrer Fachtutorien. Alle Seminare sollten aus einem Mix an Theorie, praktischen Übungen, Simulationen und Gesprächsrunden bestehen. Inhalte sollen nicht nur konsumiert, sondern auch erlebt und vor allem auf das eigene Tutorium transferiert werden, getreu dem Motto: Walk what you talk. Die Tutorinnen/ Tutoren lernen in einer teilnehmendenorientierten Atmosphäre das Lehren und gewinnen zudem die Erfahrung, dass Lernen auch Spaß machen kann. In manchen Seminaren erfolgt ein Video-Feedback. Mit den Schulungen wird den Tutorinnen/ Tutoren eine konkrete Hilfestellung bei der Bewältigung ihrer lehrenden Tätigkeit gegeben, um den Erfolg der Tutorien zu gewährleisten bzw. zu optimieren. Tutorinnen/ Tutoren sind nämlich nicht reine Informationsvermittlerinnen/ -vermittler, sondern sie beziehen ihre Studierenden aktiv in das Lerngeschehen ein (shift from teaching to learning). Das setzt allerdings voraus, dass sie sich über ihre Rolle, die Erwartungen sowie über die Ziele und Aufgaben ihrer Tätigkeit bewusst werden müssen. Sie sollen über das notwendige Know-how zur Leitung einer Gruppe ebenso verfügen wie über methodisch-didaktisches Handwerkszeug. Auch Basiswissen in Vortrags- und Gesprächstechniken ist unerlässlich. Nur so kann sichergestellt werden, dass die Studierenden produktiv in einem kooperativen Arbeitsklima lernen können. Da gibt es auf der einen Seite Tutorinnen/ Tutoren, die ihr Tutorium selbständig planen, Aufgaben bereitstellen, Inhalte präsentieren und Fragen der Studierenden klären. Sie sind weitestgehend frei in ihrer Methoden- und Medienauswahl und benötigen methodisch-didaktisches Grundwissen sowie praxisnahe Werkzeuge. Auf der anderen Seite gibt es aber auch Tutorinnen/ Tutoren, die sich stark an vorgegebene Strukturen und Besonderheiten halten müssen. Qualifizierungsmaßnahmen müssen nah an den Bedarfen der jeweiligen Zielgruppe ansetzen, denn nur passgenaue Schulungen führen nachhaltig zum Erfolg. Trainierinnnen-/ Trainer-Tandems in Tutorinnen-/ Tutorenschulungen bieten hier gute Möglichkeiten, verschiedene Aspekte zu berücksichtigen, d.-h. sowohl die fachliche Expertise als auch den didaktischen background einzubeziehen, was sicherlich den angehenden Tutorinnen/ Tutoren zugutekommt, allerdings aufgrund von mangelnden Ressourcen nicht immer ganz einfach realisierbar ist. Die Tutorinnen/ Tutoren werden in den Schulungsmaßnahmen per learning by doing mit wesentlichen Techniken einer teilnehmendenorientierten Gruppenarbeit vertraut gemacht. Eine Reflexion auf einer Metaebene macht es mög- 28 Heike Kröpke Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre 29 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 lich, die Seminarinhalte auf das eigene Tutorium zu beziehen. Zugleich bieten die Schulungen auch eine Plattform für einen interdisziplinären Erfahrungsaustausch. Wichtige Inhalte der Schulungen, die sich bewährt haben, lassen sich wie folgt zusammenfassen: • Planung von Tutorien (Mikro- und Makroplanung) • Gestaltung von Einstiegssituationen in Tutorien (Begrüßung, Erwartungsabfrage, Agenda, Formulierung von Lernzielen, Einsatz von Spielregeln etc.) • Vermittlung von Lern- und Arbeitstechniken • Kennenlernen von aktivierenden Methoden (u.-a. Kooperative Lernmethoden, Prinzip der minimalen Hilfe, Fragetechniken, Einsatz von Medien, Visualisierung, Aktives Zuhören) • Umgang mit herausfordernden Situationen (Worst-Case-Szenarien) • Erkenntnisse der Gruppendynamik (Gruppenphasen) • Reflexion der Rolle als Tutorin/ Tutor • Grundlagen der Gesprächsführung bzw. Kommunikation • Motivierung von Tutanden • Selbstsicher vor Gruppen reden (Sprechtechnik, Körpersprache) • Basiswissen in Moderation und Diskussion Neben Impulsreferaten zu theoretischen Hintergründen stehen hier aktivierende Methoden und Settings im Vordergrund, so z. B. Einzel-, Partner- und Kleingruppenarbeit, in denen Diskussionen, Simulationen sowie Übungen, u.-a. mit folgenden Zielen eingeführt werden: Kennenlernen von neuen lernpsychologischen und didaktischen Ansätzen, Verknüpfung von neu erworbenen Informationen mit Vorwissen bzw. Erfahrungen, Verinnerlichung von Lerninhalten, Reflexion von eigenem Lehr- und Lernverhalten und affektives Erleben von Seminarmethoden. Ein Manual oder ein Handbuch für Tutorinnen/ Tutoren fasst die wesentlichen Schulungsinhalte noch einmal zusammen und dient als hilfreiches Tool bei der praktischen Umsetzung. Unterschiedliche Module sollen gewährleisten, dass die Tutorinnen/ Tutoren bestmöglich für ihre Tutoriengestaltung, -leitung und -begleitung qualifiziert werden. Persönliche Sicherheit und Hintergrundwissen wird ihnen durch die Vermittlung von entsprechenden Inhalten ermöglicht. 9 Denn die Tutorinnen/ Tutoren sollen in ihren Tutorien nicht unbedingt den Lehrstil der Vorlesungen kopieren, sondern vielmehr neue methodisch-didaktische Akzente setzen, um ihre Studierenden zu motivieren und zu zeigen, dass Lernen durchaus auch Spaß machen kann. 9 Vgl. Kröpke/ Szczyrba, Sherpa, 1f. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Wünschenswert wäre es, diese Angebote für jeden Studiengang bzw. fachbereichs-/ fakultätsintern bereitzustellen. Allerdings ist es doch in der Realität mit Blick auf Ressourcen und Finanzen oft illusorisch, ein individuell zugeschnittenes Basisschulungskonzept zu entwickeln und anzubieten. Aber auch Seminare mit leicht divergierenden inhaltlichen Anpassungen zeigen, dass allein ein Austausch unter den Tutorinnen/ Tutoren zu methodisch-didaktischen Fragestellungen und interdisziplinären Unterschieden wertvoll ist. 10 „[D]ie Dissertation von Glathe (2017) […] stellt nach Schulungsmaßnahmen bei den Tutor/ innen ein höheres Niveau an didaktischem Wissen und selbsteingeschätzter Kompetenz und ebenso wie Danielsiek und Kollegen/ innen (2017) eine höhere Selbstwirksamkeitserwartung fest.“ 11 Die Seminarinhalte können in ganz unterschiedlichen Formaten vermittelt werden, die natürlich den jeweiligen Bedarfen, den vorherrschenden Rahmenbedingungen und dem Gesamtkontext der jeweiligen Hochschule oder Universität angepasst werden müssen: • Tages-Seminare bzw. Workshops • Kompaktseminare, z. B. Schulungswochenenden • Tutorenwerkstätten - 120 Minuten aus der Praxis für die Praxis • (Peer-)Hospitationen (individuelles Feedback zur tutoriellen Lehrtätigkeit) • Reflexionsgespräche • Erstellung eines Portfolios • Coaching • Kollegiale Fallberatung Zunehmend gibt es auch digitalisierte Angebote zur Schulung von Tutorinnen/ Tutoren, wie z. B. an der Hochschule Niederrhein einen blended-learning-Kurs zum Thema ‚Erfolgreich Vortragen und Präsentieren‘. Die Tutorinnen/ Tutoren bereiten sich hierbei in ansprechenden und interaktiven Online-Einheiten vor bzw. frischen ihr vorhandenes Wissen auf. In der anschließenden Präsenzphase werden dann gezielt praktische Redeübungen durchgeführt und die Teilnehmenden präsentieren vorbereitete Vorträge vor der Kamera mit einem anschließenden Video-Feedback. Beim Einsatz von e-Tutorinnen/ e-Tutoren, also diejenigen, die in den Hochschulen e-Learning-Prozesse begleiten, empfiehlt sich generell eine Online- Schulung; nur so erwerben sie digitale Kompetenzen, die sie dann später auch selbst vermitteln müssen. In Kurzformaten, wie beispielsweise in Tutorienwerk- 10 Vgl. Kenner, Weiterentwicklung, 7. 11 Rohde, Beitrag, 3. 30 Heike Kröpke Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre 31 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 stätten können Tutorinnen/ Tutoren mit digitalen Tools vertraut gemacht werden (Lernplattformen, Padlet, Pingo, Clicker, Tweedback, Kahoot, etc.), um sie in ihren Tutorien einzusetzen. Aber auch Webinare zu speziellen Lerneinheiten sind hier denkbar. An der Hochschule Niederrhein gibt es außerdem eine App für Tutorinnen/ Tutoren für den schnellen Click vor dem Tutorium, um sich noch den ein oder anderen Tipp abzuholen. Diese Online-Angebote können im Rahmen der Qualifizierung und Zertifizierung nicht die ‚face-to-face‘-Kontakte ersetzen; sie sind vielmehr als nützliche und moderne ‚add-on‘-Tools zu sehen. Eine Zertifizierung stellt in diesem Rahmen einen besonderen Mehrwert da. Dabei ist ein Zertifikat nicht als Transcript of Records zu verstehen, in dem alle Prüfungsnoten, besuchte Kurse und erreichte ECTS-Punkte gelistet werden, sondern vielmehr als eine detaillierte Bescheinigung, aus der sowohl die Inhalte, Formate als auch der Umfang der Weiterbildungsmaßnahme der Tutorinnen/ Tutoren hervorgeht. Erfahrungen aus Bewerbungsgesprächen zeigen, dass ein Zertifikat für Tutorinnen/ Tutoren gerne gesehen ist, da hiermit der Erwerb von berufsrelevanten Schlüsselkompetenzen dokumentiert wird. Für die Vergabe eines Zertifikates bedarf es eines besonderen Konzeptes oder eines Curriculums, aus dem hervorgeht, welche Voraussetzungen verpflichtend erfüllt werden müssen, beispielsweise die Teilnahme an einer Anzahl von bestimmten Seminaren, eine Hospitation (strukturierte Beobachtung in einem Tutorium durch Tutorienbeauftragte oder mittels anderer Studierender in Form einer Peer-Hospitation mit einem anschließenden Feedback-Gespräch zur Optimierung der eigenen Lehrtätigkeit) sowie ein Abschlussgespräch, in dem das theoretisch Gelernte in Bezug auf die eigene Lehre reflektiert wird. Qualitätsstandards müssen für die Vergabe eines Zertifikats entwickelt werden, das hochschulintern zu kommunizieren ist. 12 6 Begleitung und Unterstützung von Tutorinnen und Tutoren Tutorinnen/ Tutoren wissen es zu schätzen in einem Team zu arbeiten, das gut geleitet wird, d.- h. in dem Planung, Organisation, Koordination, Innovation geschätzt und reflektiert werden und in dem Kooperation groß geschrieben wird. Eine offene, transparente und vor allem vertrauensvolle Kommunikation ist äußerst wichtig: Informationen werden weitergegeben und Vorgehensweisen festgelegt. Aufgaben werden initiiert und aktiviert. Tutorinnen/ Tutoren sollten mitentscheiden können, wo es möglich ist. Konflikte sollten konstruktiv gelöst werden. 12 Vgl. www.hs-niederrhein.de/ tutorenprogramm. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Alle Ansprechpartnerinnen/ Ansprechpartner bzw. Betreuerinnen/ Betreuer sollten die Tutorinnen/ Tutoren wertschätzend behandeln und sie ernst nehmen. Von daher eignet sich hier ein kooperativer bzw. situativer Führungsstil verbunden mit klaren Führungstechniken, wie beispielsweise: • S.M.A.R.T. 13 Arbeitsziele benennen • durchdacht Aufgaben delegieren • realistisch Feedback geben • gezielt motivieren sowie Anerkennung geben • aktiv zuhören • strukturiert Gespräche führen • professionell Besprechungen moderieren • wirksam kontrollieren und bewerten Dabei muss eine kontinuierliche Betreuung seitens des Fachbereiches bzw. der Fakultät genauso wie ein Austausch innerhalb der Tutorinnen-/ Tutorengruppe sichergestellt werden. Außerdem sollten Materialien und die notwendige Technik zur Verfügung gestellt werden, um optimale Lehr- und Lernsettings zu gewährleisten. Besondere Bedeutung kommt hier den Dozierenden zu. Sie müssen organisatorische sowie inhaltliche Unterstützung bei der Planung der Tutorien leisten und dabei in einem regelmäßigen Austausch mit den Tutorinnen/ Tutoren per Mail oder in persönlichen Treffen bleiben. Tutorinnen/ Tutoren müssen sich hier auf ihre Ansprechpartnerinnen/ Ansprechpartner verlassen können, auch um Lehr- und Lerninhalte aufeinander abzustimmen. Lehrende erhalten über diesen Austausch zudem ein realistisches Bild des tatsächlich Verstandenen oder auch der noch vorhandenen Verständnislücken ihrer Studierenden. Studierende profitieren ebenfalls davon, da die studentische Perspektive stärker berücksichtigt und somit das Lehren stärker am Lernprozess ausgerichtet werden kann. Neben den Tutorinnen-/ Tutorenschulungen empfiehlt es sich, ein begleitendes Coaching anzubieten, an dem Tutorinnen/ Tutoren während des Semesters teilnehmen können, um Fragen zu klären und ggf. Problemlösungen für schwierige Tutoriumssituationen ergebnisorientiert zu diskutieren. Weitere Formate wie z. B. Hospitationen, Reflexionsgespräche, themenbezogene Kurzworkshops oder Tutorienwerkstätten, Evaluationen und vieles andere mehr tragen dazu bei, Tutorinnen/ Tutoren während ihres Einsatzes optimal zu begleiten und nicht sich selbst zu überlassen. 13 Das Akronym S.M.A.R.T. steht für spezifisch, messbar, akzeptiert, realistisch und terminiert. 32 Heike Kröpke Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre 33 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Auch wenn die Betreuung und Begleitung von Tutorinnen/ Tutoren zunächst einmal nach sehr viel Engagement, Einsatz und Mehrarbeit klingt, so erleichtert eine gute Basis im Nachhinein eine erfolgversprechende Tutorienarbeit vor Ort und leistet damit nachhaltig einen wertvollen Beitrag für erfolgreiches Lernen. Um Tutorienarbeit in all ihren Facetten noch stärker in den Fokus der Hochschullandschaft zu rücken, bedarf es einer (noch) stärkeren Zusammenarbeit aller Agierenden - möglicherweise sogar mit der Expertise und dem professionellen Blickwinkel aus dem Personalmanagement der freien Wirtschaft. 14 7 Kreditierung & Anreizsysteme Tutorinnen/ Tutoren finanzieren u.-a. mit ihrem Gehalt ihr Studium. Sicherlich gibt es viele Jobs, in denen sie mehr Geld verdienen könnten. Der Stundenlohn, den Hochschulen zahlen, ist oftmals nicht allzu hoch. Monetäres ist bei den meisten Tutorinnen/ Tutoren dann auch nicht das zentrale Motiv, ein Tutorium zu übernehmen; für sie zählen in der Regel andere Kriterien, v. a. immaterielle Anreize: • Lernen durch Lehre • Vertiefung der eigenen fachlichen Kenntnisse • Spaß an der Arbeit mit und in Gruppen • Netzwerken innerhalb der Hochschule • aktive Mitgestaltung an einer Hochschulkultur • persönliche Weiterentwicklung • Ehre, für die Hochschule arbeiten zu dürfen • Lernen für Studium und Beruf • gute Vereinbarkeit mit dem Studium, da lange Anfahrtswege zu einem Arbeitsplatz wegfallen Das Engagement und die Einsatzbereitschaft von Tutorinnen/ Tutoren müssen neben den Verträgen, die mit den jeweiligen Hochschulen abgeschlossen werden, in angemessener Form honoriert und kreditiert werden. Zusätzliche Anreize müssen geschaffen werden, damit Tutorinnen/ Tutoren auch langfristig ein Interesse haben, ein Tutorium zu übernehmen. Folgende Ansätze werden bereits erfolgreich praktiziert: • ECTS-Punkte für die Teilnahme an Qualifizierungsangeboten in Verbindung mit einer Tutoreninnen-/ Tutorentätigkeit erhalten manche Tutorinnen/ Tutoren Credit Points. 14 Vgl. Kröpke, Tutor*innen, 9f. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) • Teilnahmebescheinigung: Ein Nachweis gibt Auskunft über besuchte Schulungen mit Titel, Inhalt und Umfang der Veranstaltung. • Zertifikat für Tutorinnen/ Tutoren: Eine Dokumentation, dass die Tutorin/ der Tutor gründlich und umfassend geschult wurde. • Arbeitszeugnis/ Tätigkeitsbescheinigung: Während das Zertifikat eher pädagogisch-didaktische Kompetenzen bzw. den Erwerb von Soft Skills hervorhebt, kann die fachliche Kompetenz nur die entsprechende Lehrperson bescheinigen. Eine Kombination (Zertifikat und Zeugnis) von beiden kann Erfolg versprechend bei späteren Bewerbungen sein. • Vergabe eines Tutorienpreises: Mit der Vergabe von Tutorienpreisen können Lehrleistungen prämiert werden. Tutorinnen/ Tutoren werden somit für ihre Tätigkeit und ihr Engagement zur Verbesserung der Qualität der Lehre ausgezeichnet. • Tutorinnen-/ Tutorenempfang durch die Hochschulleitung: Indem z. B. der Vizepräsident/ die Prorektorin für Studium und Lehre die Tutorinnen/ Tutoren zu einem offiziellen Empfang einlädt, wird ihre qualifizierte Arbeit noch einmal ganz besonders gewürdigt. Aber nicht nur der Dank an die engagierten Mitgestaltenden der Lehre steht hier im Mittelpunkt, sondern auch der intensive Austausch innovativer Ideen im Rahmen des Tutorinnen-/ Tutorenprogramms. Tutorienpreise und Zertifikate können in einem feierlichen Rahmen verliehen und vergeben werden. • Erwerb von Schlüsselkompetenzen: Mit der Teilnahme an Schulungen erwerben Tutorinnen/ Tutoren zusätzlich wertvolle Schlüsselkompetenzen, wie z. B.- Sozial-, Methoden- und persönliche Kompetenzen. Nicht nur im Tutorium lassen sich diese einsetzen, sondern auch ganz allgemein im Studium und im späteren Berufsleben. • interdisziplinärer Austausch: Durch die Qualifizierung ergibt sich eine transdisziplinäre Vernetzung. Tutorinnen/ Tutoren verschiedener Studienrichtungen treffen sich zu einem kollegialen Austausch, den sie während des Semesters weiterführen können. 15 • Dankeschön-Aktionen: Teilnahme an Exkursionen, Grillfesten, Kaffeerunden etc. erfreuen sich großer Beliebtheit. • persönliche Wertschätzung und Lob • aktive Mitarbeit: Das Einbringen von Verbesserungsvorschlägen oder die Aktualisierung von Manuskripten oder Aufgabenkatalogen werden sehr geschätzt. 16 15 Vgl. Kröpke u.-a., Investition, 122f. 16 Vgl. Kröpke, Tutor*innen, 7f. 34 Heike Kröpke Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre 35 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 8 Gute Tutorienarbeit braucht gute Rahmenbedingungen Mit einer Systematisierung von Schulungsangeboten für Tutorinnen/ Tutoren kann ein entscheidender Beitrag zur Qualitätssicherung und Verankerung von Tutorien an Hochschulen und Universitäten geleistet werden. Dennoch müssen auch die Rahmenbedingungen für diese Ziel- und Funktionsgruppe an Hochschulen und Universitäten optimiert werden. Beteiligt sollten alle Akteure sein, die zur Verbreitung, zur ernsthaften Rezeption, zur Implementierung und damit zum Erfolg solcher Programme beitragen können. Dozierende sollten über Tutorinnen-/ Tutorenschulungen grundsätzlich und im Detail informiert sein und ihre ‚Hilfsdozierenden‘ nicht nur auf dieses Qualifizierungsangebot hinweisen, sondern sie zur Teilnahme motivieren bzw. eine Teilnahme an den Schulungen als Voraussetzung für den Einsatz in der Lehre sehen und kommunizieren. Gerade für Lehrende stellt ein zentralisiertes Angebot eine Erleichterung dar, müssen sie in diesem Fall nicht selbst die gesamte Unterstützung in pädagogisch-didaktischer Hinsicht übernehmen. Gleichwohl bleiben sie Verantwortliche für ihr Fach, in dem sie den Tutorinnen/ Tutoren Einsatzmöglichkeiten bieten. Fachbereiche oder Fakultäten, die zur Verbesserung der individuellen Studierendenbetreuung Tutorien einsetzen, sollten Tutorienbeauftragte wählen, die die Kontinuität und die Qualität der an ihrem Fachbereich durchgeführten Tutorien mitverantworten. Hier wäre auch die Schnittstelle zwischen Tutorinnen/ Tutoren, Lehrenden und den Verantwortlichen der Schulungsprogramme verortet. Informationen können gebündelt werden. Beauftragte fungieren als zentrale Ansprechpersonen für die Tutorinnen-/ Tutorenarbeit. Dekaninnen/ Dekane der Fachbereiche sollten sich der Wichtigkeit einer Tutorinnen-/ Tutorenqualifizierung bewusst sein, um in entsprechenden Gremien diese Wertigkeit heraus zu betonen und aktuell über Aktivitäten zu informieren. Rektorate bzw. Präsidien sollten im Rahmen des Qualitätsmanagements an ihrer jeweiligen Hochschule systematisierte Tutorinnen-/ Tutorenqualifizierungsprogramme als wichtig erachten. Darüber hinaus tragen eine gelungene Öffentlichkeitsarbeit, ein optimaler Internetauftritt und Präsenz bei Veranstaltungen und Tagungen ebenso dazu bei, den Bekanntheitsgrad von Tutorienarbeit zu erhöhen. Nur wenn die Bedeutung von Tutorinnen-/ Tutorenprogrammen in der Gesamtheit einer Hochschule oder Universität kommuniziert wird, kann die Akzeptanz von Tutorienarbeit nachhaltig verstetigt und verbessert werden. 17 17 Vgl. Kröpke/ Szczyrba, Sherpa, 1f. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Welche Ergebnisse und Wirkungen erzielen Tutorinnen-/ Tutorenqualifizierungen? Welche werden gewünscht und welche entstehen außerdem? Im Hinblick auf eine Qualitätssicherung und -entwicklung der Programme werden prozessorientierte Evaluationsverfahren eingesetzt: • Ein Fragebogen (pen-&-paper oder online) kann eine Rückkoppelung zum einen über die Zufriedenheit und zum anderen über die Nützlichkeit der Angebote geben. Darüber hinaus lässt sich auf diese Art und Weise auch der subjektiv empfundene Lernerfolg abfragen. • Haben die Schulungsteilnehmerinnen/ -teilnehmer tatsächlich etwas gelernt? Während der Hospitation in den Tutorien durch Programmverantwortliche oder andere Expertinnen/ Experten wird erkennbar, wie hoch der objektive Lernerfolg ist und inwieweit ein Transfer von Lehrinhalten auf das eigene Tutorium stattfand. Die Reflexion darüber erfolgt in einem Feedback-Gespräch. Alle Evaluationsergebnisse, d.- h. sowohl quantitative als auch qualitative, fließen als Follow-up in die Tutorienprogramme mit dem Ziel ein, die Qualifizierungsmaßnahmen zu optimieren. Kooperationen mit hochschulinternen Stellen für Evaluation bieten sich hierzu gerade an. • Zudem lässt sich mit Zahlenmaterial und gut aufbereiteten Auswertungen bei den internen Akteursgruppen (s.- o.) für eine verstetigte Tutorienarbeit punkten. Aber auch externe Vernetzungen, wie beispielsweise mit regionalen Arbeitskreisen zur Tutorinnen-/ Tutorenqualifizierung, ermöglichen einen Austausch und die Weiterentwicklung von Programmen an. Bilaterale Kooperationen sowie auch die bundesweite Arbeit im Netzwerk Tutorienarbeit an Hochschulen 18 (www.tutorienarbeit.de) oder in der Gesellschaft für Schlüsselkompetenzen in Lehre, Forschung und Praxis e.V. 19 helfen, den wichtigen Stellenwert von Tutorienprogrammen zu verstärken. Eine Akkreditierung von Tutorienprogrammen ist ein sehr gutes Aushängeschild nach innen und nach außen und zeigt, dass nach offiziell gesetzten Qualitätsstandards geschult wird. 9 … zu guter Letzt Tutorienarbeit ist qualifizierte Arbeit und ein Mehrwert für alle Beteiligten. In der Gesamtsicht auf verschiedentlich durchgeführte Tutorinnen-/ Tutorenqualifizierungsprogramme ist festzustellen, dass solche Maßnahmen die Bindung der Studierenden an ihren Studienort und eine erhöhte Zufriedenheit aller Be- 18 www.tutorienarbeit.de. 19 www.gesellschaft-fuer-schluesselkompetenzen.de. 36 Heike Kröpke Tutorinnen und Tutoren - wertvolle Stützen in der Lehre 37 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 teiligten (entlastete Lehrende, erfolgreichere Studierende, kompetente Lernbegleiterinnen/ -begleiter) erreichen können. Zum einen werden die Lernprozesse der Studierenden in den Tutorien angeregt und vertieft, zum anderen werden Lernkompetenz und Lernbegleitungskompetenz der Tutorinnen/ Tutoren - auch übertragbar auf zukünftige berufliche Anforderungen - gesteigert und entwickelt. 20 Je mehr Tutorinnen-/ Tutorenqualifizierungsprogramme Einzug in die Hochschulen finden, desto mehr kann die Qualität der Lehre durch Anregungen von Tutorinnen und Tutoren optimiert werden (Bottom-up-Ansatz). Durch eine enge Zusammenarbeit von Tutorinnen/ Tutoren und Lehrenden wird eine Dialogkultur über Lehr- und Lernprozesse geschaffen, die die Perspektiven aller Beteiligten an diesem Prozess berücksichtigt und „so beispielsweise ein geregeltes Thema in Zielvereinbarungsgesprächen zwischen der Hochschulleitung und den Fachbereichen bzw. Fakultäten sein“ 21 könnte. Tutorinnen/ Tutoren partizipieren am Hochschulalltag, erwerben berufsfeldbezogene Schlüsselkompetenzen als Stützen in der Hochschullehre (wie die Sherpas im Himalaja) und leisten damit einen wesentlichen Beitrag für ein erfolgreiches Studieren. Mit dem Einsatz von Tutorinnen/ Tutoren können nicht nur bessere Studien- und Prüfungserfolge erzielt werden, sondern auch Abbrecherquoten reduziert und möglicherweise Absolvierendenzahlen in der Regelstudienzeit erhöht werden. Dieser Ansatz trägt der Heterogenität der Studierenden Rechnung und erleichtert ein Studieren mit verschiedenen Geschwindigkeiten. Peer-Tutoring ist besonders interessant für eine Hochschule oder Universität, die Studierende mit besonders heterogenen Leistungsmerkmalen hat, wie z. B. ausländische Studierende, Studierende aus hochschulfernen Milieus (‚first generation students‘) oder auch ältere Studierende, die neben oder nach einer Berufstätigkeit ein Studium aufnehmen. Tutorienarbeit versteht sich als Teil der Hochschuldidaktik, leistet einen elementaren Beitrag für die Sicherung und Weiterentwicklung der Qualität der Lehre und muss somit nachhaltig verankert, d.- h. als Daueraufgabe an Hochschulen und Universitäten etabliert werden. 22 Dabei werden zunehmend alle Akteurinnen/ Akteure einer Hochschule/ Universität gefragt sein, eine systematische und vor allem nachhaltige Umsetzung in die Praxis zu gewährleisten. 20 Vgl. Kröpke/ Szczyrba, Sherpa, 1f. 21 Kröpke, Tutoren, 149. 22 Vgl. Positionspapier Netzwerk Tutorienarbeit. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching Assistance in the Implementation of Tutorials translated by David O'Neill The recruitment, qualification and support of tutors is the subject of this article. Based on the different types of tutorials, a three-step approach is used to ask first about the recruitment of tutors, then about their qualifications and finally about their supervision by experts. In addition to the benefits for the teaching/ learning process, possibilities for crediting and certifying the qualification programmes are presented, which can have positive effects on the future employment of tutors. 1 Intro … “When mountaineers climb the peaks of the Himalayas, the sherpas are at least as important as oxygen. Even those who want to climb to top quality in teaching cannot do without helpers. ” 1 Like the Sherpas in the Himalayas, tutors are important pillars for teaching and learning at colleges and universities. With their orientation offers they not only facilitate the start of studies, but also support the further course of studies with their specialized tutorials. While they offer students valuable assistance, their own entry into teaching is often a jump into the deep end for them. 2 Often, high quality standards are assumed without the provision of appropriate preparation. “In most cases, tutors who are used in specialist courses are not specially trained for their tasks. […] Two wrong assumptions are made: The first assumption is that someone who can reproduce something well can also explain it well. The second assumption is that the main purpose of tutoring other students is to provide them with good technical explanations.” 3 Since tutors are often for the first time in the situation to prepare and present contents didactically and to actively guide groups, a basic qualification in didactics is essential. In order to prepare them for their work in teaching, many 1 Schuler, Sherpas, 31. 2 See Knauf, Tutorenhandbuch, 5. 3 Görts, Tutorieneinsatz, 6. Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching 39 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 colleges and universities now offer special training courses that qualify them for their teaching activities in a cross-disciplinary manner. However, such qualification programmes are usually dependent on project funds and are therefore subject to great fluctuations or time limits. There is currently a major upswing in Germany (limited until the end of 2020) with the funds from the federal and state programme Qualitätspakt Lehre, supported by the Federal Ministry of Education and Research, with the aim to improve student support and the quality of teaching at universities. 4 However, in order to ensure and implement high-quality and also sustainable training of tutors, financial resources must be anchored in the budget so that tutorial work at colleges and universities is no longer a nice-to-have but rather a must-have. If the quality of teaching is to be improved, the use of tutors is a useful addition, as they are an important link between lecturers and students in the entire teaching and learning process. “In all cases the tutors assume an important hinge function between students and lecturers and make a significant contribution to teaching. The special charm here is learning at eye level.” 5 In teaching and learning arrangements that are offered by students for students, so-called peer-tutoring, students often give help for self-help and motivate learning in partnership. In flat hierarchical structures they repeat, deepen and practice the learning material from lectures in order to prepare their fellow students for exams. As peers, they are able to put themselves in the students’ shoes and have common horizons of experience which facilitate teaching at eye level. This is a win-win situation for both sides: The students benefit because they can dare to ask questions in a fearless and relaxed learning atmosphere; the tutors deepen their specialist knowledge (learning through teaching) and also acquire important key competences related to the professional field. Last but not least, the use of tutors is also a form of promoting young academics. How student teachers are prepared for their assignment depends on their location and personnel resources. In addition to central institutions, there may also be centres for learning and teaching attached to faculties or departments. Tutors can also be trained by external trainers or pedagogically trained multipliers from their own college/ university. 4 www.qualitaetspakt-lehre.de. 5 Kröpke, Who is who, 26. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 2 Tutors in action-- who is who? Th ere are now tutors at almost every college and university. A glance at the university landscape shows that there is a great variety here, which is — without the claim of being complete — shown in the following fi gure. Abb. 1: Who is who in Tutorials, taken from: Kröpke, Tutor*innen, 1. But despite this diversity, tutors can be divided into two broad categories: On the one hand, there are tutors for the introductory phase with a social-organisational function. Th ey help fi rst-year students to successfully start to their studies by gett ing to know the college/ university, the department or faculty and the course of study. Gett ing to know each other and fun activities help to quickly get in touch with other students. In addition, events on the subject of learning how to learn are oft en off ered. On the other hand, there is the large group of subject tutors off ering lecturedependent tutorials during the semester, in which the subject matt er is repeated and practiced by means of concrete tasks in order to pass exams in the best possible way. 3 Attracting and recruiting student teachers Tutors rarely just fall into the universities’ laps. Recruiting and ultimately hiring them brings with it a number of hurdles that have to be overcome — aft er all, tutoring is an additional activity to the existing course of study and compared 40 Heike Kröpke Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching 41 to many other student jobs, it is usually not sufficiently rewarded. Furthermore, it is not always easy to find suitable tutors. Potential candidates are often insecure and therefore apply on their own initiative only occasionally, even if it is usually those who are very interested in the subject or have relevant experience as tutors that are intrinsically motivated and enjoy imparting knowledge. In order to find suitable tutors, targeted recruitment strategies must be chosen. There is no patent remedy here, because the structures vary greatly from university to university and from degree course to degree course. Nevertheless, there are ways of approaching and recruiting, and generally several ways should be used to be successful. In advance, of course, the number of tutors to be recruited and the available financial resources must be clarified. In most cases, potential tutors are contacted directly by lecturers and staff to find out whether they are interested in taking on a tutorship. This is generally done in courses or individually after a good or very good exam result. Tutors already employed may also know suitable fellow students. In addition, official job advertisements can also be placed on the homepage of the respective college or university, the job portals of the student services or as posters at central locations. These must be both informative and formally correct. Lectures and seminars can also be advertised for tutorships. Recommendations from colleagues are also possible ways of addressing them in a targeted manner. Certainly, a distinction must be made between the recruitment of subject and first semester tutors. It is often the case that a good or very good exam grade is a central attitude characteristic, especially for subject tutors; the same applies to the impression that students leave in the course, provided that the course is structured in such a way as to activate participants, with the lecturer being able to actually assess this. The question should be asked which competences, in addition to a very good examination grade, are decisive for employment. In contrast to this, there are first semester tutors who often express an interest right after their own introductory phase of studies in being allowed to accompany new students the following year. They are enthusiastic about their own introductory week or a first semester tutorial, see this offer as a meaningful support and would like to contribute to a successful academic socialisation. It is easier to find tutors in this area, since the focus is more on social skills and the assignment is limited in time. Additional advertising and information events or so-called castings, in which these tutors are specifically selected, are available in some departments or faculties, because after all, a team has to function well during the introductory week. The recruiting strategies described above certainly lead to varying degrees of success; therefore, a good mix should always be considered — they are all DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) feasible and implementable, although of course they all have a different scope. In addition, social media channels such as Facebook or Twitter can also be used for job postings. These media appeal to young people and are regularly used by them to read news. Here is an overview of the different recruitment strategies: • Social media: Facebook, Twitter, Instagram • Website: University, Chair, Professor • Notices: notice boards of the department or faculty, library, cafeteria, professor’s office • Forums on learning platforms • Student mail distribution lists • Job exchanges • Personal address • Recommendations by third parties • Word-of-mouth • Advertising in courses • Job advertisements In any case, the vacancy notice must clearly state both the requirements profile of the position and the personal added value for the tutor. Furthermore, the scope of the job, i. e. the number of working hours per week and the duration of the employment should also be stated. Also, it must be made clear which documents are required for an application. Even if students are approached directly by professors, a written application should be submitted to emphasise the importance and seriousness of the position. A short, convincing cover letter, a letter of motivation and a curriculum vitae can be recommended for a tutor position. This should explain why the tutor wants the job. Both the CV and the letter of motivation do not have to be extensive and very detailed, because the application procedure should be balanced with the advertised position. Nevertheless, it must contain meaningful information so that you can get an idea of the person applying. Guiding questions can help to formulate the relevant letter and also create opportunities for comparison between applicants. Professional competence, i. e. the ability to recognise and solve technical and specialist problems, is usually present in applicants; social and personal competence, i. e. dealing with people and groups and managing social processes, is not always (sufficiently) present. 6 6 See Kröpke, Tutor*innen, 2f. 42 Heike Kröpke Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching 43 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 4 Selection and recruitment of tutors When hiring tutors, it must be clear in advance who will conduct the interview. Is it the professor or administrative staff, tutorial officers or even other actors? In any case, the interview should be conducted by those who will later work with the tutor. This is the only way to get an impression of whether the person will be the right one, whether he/ she will fit into the team and whether he/ she will be able to cope with the tasks at hand. In the job interviews, the competences have to be discussed, even if they are stated in the letter of motivation, i. e. on the one hand the professional competences (unless they are determined by a good exam result), on the other hand (above all) the personal as well as the social competences such as appearance, authenticity, flexibility, communication, ability to work in a team, self-management etc. Not only should the CV be repeated in the joint interview; one’s own motivation and personal experiences in the form of storytelling provide much more insight. What is needed are real and authentic facts that show why the person is eager to get the job. Possible points that can be discussed in the interview: • Interest in professional mediation • Experience or commitment in dealing with groups • Opinion on diversity • Motivation for tutorial work • Assessment of the personal sense of responsibility • Dealing with spontaneity and flexibility • Presentation of teamwork During the interview, the tasks and duties of tutors must be made clear, in addition to mutual expectations. How is the tutorial embedded in the course? How are arrangements made? What expectations do lecturers have of the prospective tutor? Framework conditions (e. g. participation in meetings, obligation for a qualification, agreement for observation and evaluation) must be clearly addressed so that both sides know what they are getting involved in and conflicts are not already pre-programmed. This realistic job preview prevents tutors from starting work with false ideas. Sometimes, for example, there are guidelines which are handed out to tutors and which provide them with assistance at both a methodological-didactical and an organisational level. 7 7 See Kröpke, Tutor*innen, 4f. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 5 Qualification and certification Tutors as “temporary teachers” 8 must be well prepared for their use in teaching. This is not so much a matter of teaching subject-specific content as of acquiring methodological-didactic skills. For this purpose, the individual offers must be adapted to the corresponding target groups. Thus, first-year tutors are trained with regard to a successful introductory week; subject tutors receive, among other things, valuable methodological-didactic tips regarding the design of their subject tutorials. All seminars should consist of a mix of theory, practical exercises, simulations and discussion groups. Contents should not only be consumed, but also experienced and above all transferred to the own tutorial, true to the motto: Walk what you talk. The tutors learn how to teach in a participant-oriented atmosphere and also gain the experience that learning can also be fun. In some seminars there is video feedback. The training courses provide the tutors with concrete support in their teaching activities in order to ensure and optimise the success of the tutorials. Tutors are not merely information brokers, but actively involve their students in the learning process (shift from teaching to learning). This requires, however, that they must be aware of their role, expectations and the goals and tasks of their activities. They should have the necessary know-how to lead a group as well as methodological and didactic tools. Basic knowledge of presentation and discussion techniques is also essential. This is the only way to ensure that students can learn productively in a cooperative working atmosphere. On the one hand, there are tutors who plan their tutorial independently, provide tasks, present contents and clarify students’ questions. They are largely free in their choice of methods and media and require basic methodological-didactical knowledge as well as practical tools. On the other hand, there are also tutors who have to adhere strongly to given structures and specifics. Qualification measures must be closely related to the needs of the respective target group, as only tailor-made training leads to sustainable success. Training tandems in tutor training courses offer good opportunities here to take various aspects into account, i. e. to include both the professional expertise and the didactic background, which certainly benefits the prospective tutors, but is not always easy to implement due to a lack of resources. The tutors are familiarised with the essential techniques of participant-oriented group work in the training measures according to the learning-by-doing 8 Knauf, Tutorenhandbuch, 5. 44 Heike Kröpke Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching 45 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 principle. A reflection on a meta-level makes it possible to relate the seminar contents to one’s own tutorial. At the same time, the training courses also offer a platform for an interdisciplinary exchange of experience. Important contents of the trainings, which have proven to be successful, can be summarized as follows: • Planning of tutorials (micro and macro planning) • Design of introductory situations in tutorials (greeting, expectation query, agenda, formulation of learning goals, use of rules of the game, etc.) • Teaching learning and working techniques • Getting to know activating methods (including cooperative learning methods, principle of minimal help, question techniques, use of media, visualization, active listening) • Dealing with challenging situations (worst-case scenarios) • Knowledge of group dynamics (group phases) • Reflection on the role of the tutor • Basics of conversation and communication • Motivation of tutands • Speaking confidently in front of groups (speech technique, body language) • Basic knowledge in moderation and discussion In addition to impulse presentations on theoretical backgrounds, the focus is on activating methods and settings, e. g. individual, partner and small group work, in which discussions, simulations and exercises are introduced with the following aims, among others: Getting to know new approaches in learning psychology and didactics, linking newly acquired information with previous knowledge or experience, internalisation of learning content, reflection of own teaching and learning behaviour and affective experience of seminar methods. A manual or handbook for tutors summarises the essential training contents once again and serves as a helpful tool for practical implementation. Different modules are designed to ensure that tutors are qualified in the best possible way for their tutorial design, management and support. A feeling of safety and enough background knowledge are made possible by the provision of appropriate content. 9 The tutors should not necessarily copy the teaching style of the lectures in their tutorials, but rather set new methodological-didactic accents in order to motivate their students and show that learning can be fun. It would be desirable to make these offers available for every course of study or within the department or faculty. In reality, however, it is often illusory in terms of resources and finances to develop and offer an individually tailored 9 See Kröpke/ Szczyrba, Sherpa, 1f. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) basic training concept. However, seminars with slightly divergent content adjustments also show that an exchange among tutors alone on methodologicaldidactic issues and interdisciplinary differences is of great value. 10 “Glathe’s dissertation (2017) found a higher level of didactic knowledge and self-evaluated competence among tutors after training measures and, like Danielsiek and colleagues (2017), a higher expectation of self-efficacy.” 11 The seminar contents can be conveyed in very different formats, which of course have to be adapted to the respective requirements, the prevailing conditions and the overall context of the respective college or university: • One-day seminars or workshops • Compact seminars, i. e. training weekends • Tutor workshops — 120 minutes from practice for practice • (Peer-)hospitations (individual feedback on the tutorial teaching) • Reflection talks • Creation of a portfolio • Coaching • Collegial case consultation Increasingly, there are also digitalised offers for the training of tutors, e. g. at the Niederrhein University of Applied Sciences a blended-learning course on the subject of ‘Successful lecturing and presentation’. The tutors prepare or refresh their existing knowledge in attractive and interactive online units. In the subsequent presence phase, practical speech exercises are carried out and the participants present prepared lectures in front of the camera with subsequent video feedback. When using e-tutors, i. e. those who accompany e-learning processes in universities, online training is generally recommended; only in this way can they acquire digital skills which they will later have to teach themselves. In short formats, such as tutorial workshops, tutors can become familiar with digital tools (learning platforms, padlet, pingo, clicker, tweedback, kahoot, etc.) in order to use them in their tutorials. Webinars for special learning units are also conceivable here. At the Niederrhein University of Applied Sciences there is also an app for tutors for a quick click before the tutorial to get one or the other tip. These online offers cannot replace face-to-face contacts in the context of qualification and certification; they should rather be seen as useful and modern ‘add-on’ tools. 10 See Kenner, Weiterentwicklung, 7. 11 Rohde, Beitrag, 3. 46 Heike Kröpke Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching 47 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 In this context, certification represents a particular added value. A certificate is not to be understood as a transcript of records listing all examination grades, courses attended and ECTS points achieved, but rather as a detailed certificate that shows the contents, formats and scope of the tutors’ continuing education measures. Experience from job interviews shows that a certificate is welcome for tutors, as it documents the acquisition of key competences relevant to the profession. In order to be awarded a certificate, a special concept or curriculum is required, showing which prerequisites must be fulfilled, for example, participation in a number of specific seminars, an observation (structured observation in a tutorial by tutors or by other students in the form of peer observation with a subsequent feedback discussion to optimise one’s own teaching activities) and a final discussion in which the theoretical knowledge gained is reflected in relation to one’s own teaching. Quality standards must be developed for the award of a certificate, which must be communicated within the university. 12 6 Supervision and support of tutors Tutors appreciate working in a team that is well managed, i. e. where planning, organisation, coordination, innovation are appreciated and reflected upon and where cooperation is a priority. Open, transparent and above all trustful communication is extremely important: information is passed on and procedures are defined. Tasks will be initiated and activated. Tutors should be able to participate in decision-making where possible. Conflicts should be solved constructively. All contact persons or supervisors should treat the tutors with respect and take them seriously. Therefore, a cooperative or situational management style combined with clear management techniques is suitable here, for example: • S.M.A.R.T. 13 designate work objectives • Delegate tasks well thought out • Provide realistic feedback • Motivate specifically and give recognition • Listen actively • Conduct structured discussions • Moderate meetings professionally • Effectively monitor and evaluate 12 See www.hs-niederrhein.de/ tutorenprogramm. 13 The acronym S.M.A.R.T. stands for specific, measurable, accepted, realistic and terminated. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Continuous supervision by the department or faculty as well as an exchange within the tutor group must be ensured. In addition, materials and the necessary technology should be made available to ensure optimal teaching and learning settings. The lecturers are of particular importance here. They must provide organisational as well as content-related support in planning the tutorials while maintaining regular exchange with the tutors by e-mail or in personal meetings. Tutors must be able to rely on their contact persons here, also in order to coordinate teaching and learning content. This exchange also gives teachers a realistic picture of what their students actually understand and of any gaps in their understanding that still exist. Students also benefit from this, as the student perspective can be taken into account to a greater extent and thus teaching can be geared more closely to the learning process. In addition to the tutor training courses, it is advisable to offer accompanying coachings tutors can participate in during the semester in order to clarify questions and, if necessary, discuss solutions to difficult tutorial situations in a results-oriented manner. Other formats such as observation, reflection talks, topic-related short workshops or tutorial workshops, evaluations and much more contribute to optimally accompanying tutors during their assignment and not leaving them to their own devices. Even if the support and accompaniment of tutors initially sounds like a great deal of commitment, effort and extra work, a good basis subsequently facilitates promising tutorial work on-site and thus makes a lasting and valuable contribution to successful learning. In order to bring tutorial work in all its facets even more into the focus of the higher education landscape, an (even) stronger cooperation of all those involved is required — possibly even with the expertise and professional perspective from the human resources management of the free economy. 14 7 Crediting & incentive systems Among other things, tutors finance their studies with their salary. Certainly there are many jobs where they could earn more money. The hourly wage that universities pay is often none too high. Money is not the main motive for most tutors to take on a tutorship; for them other criteria, such as immaterial incentives, usually count: • Learning by teaching 14 See Kröpke, Tutor*innen, 9f. 48 Heike Kröpke Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching 49 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 • Deepening their own professional knowledge • Fun working with and in groups • Networks within the university • Active participation in shaping a university culture • Personal improvement • Privilege of working for the university • Learning for study and work • Good compatibility with studies, as long journeys to a workplace are no longer necessary The commitment and dedication of tutors must be adequately rewarded and accredited in addition to the contracts concluded with the respective universities. Additional incentives must be created so that tutors have a long-term interest in taking over a tutorship. The following approaches are already being successfully practised: • ECTS points for participation in qualification courses in connection with tutoring activities are awarded to some tutors as credit points. • Certificate of attendance: A certificate of attendance provides information about attended courses with title, content and scope of the course. • Certificate for tutors: A documentation that the tutor has been thoroughly and comprehensively trained. • Job reference/ certificate of employment: While the certificate emphasizes rather pedagogical-didactical competences and the acquisition of soft skills, the professional competence can only be certified by the respective teacher. A combination (certificate and reference) of both can be promising for later applications. • Awarding a tutorial prize: Teaching achievements can be rewarded by awarding tutorial prizes. Tutors are thus awarded for their work and their commitment to improving the quality of teaching. • Tutors’ reception by the university management: By inviting the tutors to an official reception by the Vice President for Studies and Teaching, for example, their qualified work is once again particularly appreciated. However, the focus is not only on thanking the committed contributors to teaching, but also on the intensive exchange of innovative ideas within the framework of the tutoring programme. Tutorial prizes and certificates can be awarded and presented in a ceremonial setting. • Acquisition of key competences: By participating in training courses, tutors also acquire valuable key competencies, such as social, methodological and personal skills. These can be used not only in tutoring, but also in general during studies and in later professional life. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) • Interdisciplinary exchange: The qualification results in a transdisciplinary network. Tutors from different fields of study meet for a collegial exchange which they can continue during the semester. 15 • Thank you activities: Participation in excursions, barbecues, coffee parties etc. are very popular. • Personal appreciation and praise • Active cooperation: The submission of suggestions for improvement or the updating of manuscripts or task catalogues are highly appreciated. 16 8 Good tutorial work needs good general conditions By systematising training offers for tutors, a decisive contribution can be made to quality assurance and the anchoring of tutorials at colleges and universities. Nevertheless, the framework conditions for this target and function group at colleges and universities must also be optimised. All actors should be involved who can contribute to the dissemination, serious reception, implementation and thus the success of such programmes. Lecturers should be informed about tutor training courses in principle and in detail and should not only point out this qualification offer to their “assistant lecturers”, but should also motivate them to participate and communicate that participation in the training courses is a prerequisite for use in teaching. A centralised offer is a relief for teachers in particular, as they do not have to take over the entire pedagogical-didactical support themselves in this case. Nevertheless, they remain responsible for their subject by offering the tutors opportunities for use in their field. Departments or faculties that use tutorials to improve individual student support should choose tutorial officers who are jointly responsible for the continuity and quality of the tutorials conducted at their department. This would also be the interface between tutors, lecturers and those responsible for training programmes. Information can be bundled. Representatives act as central contact persons for tutoring. Deans of the faculties should be aware of the importance of tutor training in order to emphasise this value in appropriate committees and to provide up-todate information on activities. Rectorates or presidencies should consider systematic tutor qualification programmes to be important within the framework of quality management at their respective universities. 15 See Kröpke u.-a., Investition, 122f. 16 See Kröpke, Tutor*innen, 7f. 50 Heike Kröpke Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching 51 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 In addition, successful public relations work, an optimal online presence and physical presence at events and conferences also contribute to increasing the level of awareness of tutorial work. Only if the importance of tutoring programmes is communicated throughout a college or university can the acceptance of tutoring work be sustained and improved. 17 What results and effects do tutors’ qualifications achieve? Which ones are desired and which ones are also created? Process-oriented evaluation procedures are used with regard to quality assurance and development of the programmes: • A questionnaire (pen-&-paper or online) can provide feedback on the satisfaction on the one hand and on the usefulness of the offers on the other hand. In addition, the subjectively perceived learning success can also be queried in this way. • Have the participants really learned something? During the observation of the tutorials by programme managers or other experts, it becomes clear how high the objective learning success is and to what extent the teaching content was transferred to the own tutorial. The reflection on this takes place in a feedback discussion. All evaluation results, i. e. both quantitative and qualitative, are incorporated into the tutorial programmes as follow-ups aiming to optimise the qualification measures. Cooperations with internal university evaluation offices are particularly suitable for this purpose. • In addition, numerical data and well-prepared evaluations can be used to score points with the internal groups of actors (see above) for continuous tutorial work. External networks, such as with regional working groups for tutor qualification, also facilitate the exchange and further development of programmes. Bilateral cooperation as well as nationwide work in the Netzwerk Tutorienarbeit an Hochschulen 18 or in the Gesellschaft für Schlüsselkompetenzen in Lehre, Forschung und Praxis e.V. 19 help to strengthen the important status of tutoring programmes. Accreditation of tutoring programmes is a very good advertisement both internally and externally and shows that training is carried out according to officially set quality standards. 17 See Kröpke/ Szczyrba, Sherpa, 1f. 18 www.tutorienarbeit.de. 19 www.gesellschaft-fuer-schluesselkompetenzen.de. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 9 … last but not least Tutorial work is qualified work and an added value for all participants. In the overall view of the various tutoring qualification programmes that have been carried out, it can be seen that such measures can help to bind students to their place of study and increase the satisfaction of all those involved (relieved lecturers, more successful students, competent learning guides). On the one hand, the learning processes of the students in the tutorials are stimulated and deepened, on the other hand, the learning competence and learning guidance competence of the tutors — also transferable to future professional requirements — are increased and developed. 20 The more tutor qualification programmes are introduced into higher education institutions, the more the quality of teaching can be optimised through suggestions from tutors (bottom-up approach). Close cooperation between tutors and teachers creates a culture of dialogue about teaching and learning processes that takes into account the perspectives of all those involved in this process and “could, for example, be a regulated topic in goal-setting discussions between the university management and the departments or faculties” 21 . Tutors participate in everyday university life, acquire key competences related to their field of work as support in university teaching (like the Sherpas in the Himalayas) and thus make a significant contribution to successful studies. The use of tutors can not only lead to better study and examination results, but also reduce dropout rates and possibly increase the number of graduates in the standard period of study. This approach takes into account the heterogeneity of the students and facilitates studying at different speeds. Peer tutoring is particularly interesting for a college or university that has students with particularly heterogeneous performance characteristics, such as foreign students, students from higher education milieus (‘first generation students’) or older students who are taking up studies alongside or after a job. Tutorial work is seen as part of the didactics of higher education, makes an elementary contribution to the assurance and further development of the quality of teaching and must therefore be sustainably anchored, i. e. established as a permanent task at colleges and universities. 22 In this context, all actors of a higher education institution/ university will increasingly be asked to ensure a systematic and above all sustainable implementation in practice. 20 See Kröpke/ Szczyrba, Sherpa, 1f. 21 Kröpke, Tutoren, 149. 22 See Positionspapier Netzwerk Tutorienarbeit. 52 Heike Kröpke Tutors-- Valuable Pillars in University Teaching 53 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0002 Keywords Certification, Qualification, Recruiting Strategies, Supervision Bibliography Danielsiek, Holger u.-a.: Verbundprojekt KETTI: Kompetenzerwerb von Tutorinnen und Tutoren in der Informatik, in: Hanft, Anke u.-a. (Hg.): Lehr-/ Lernformen. 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