eJournals Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa) 5/1

Forum Exegese und Hochschuldidaktik: Verstehen von Anfang an (VvAa)
2366-0597
2941-0789
Francke Verlag Tübingen
10.2357/VvAa-2020-0004
Erfahrungen auszutauschen bedeutet Einblicke in die eigene Lehrpraxis zu geben und die eigenen Lehrmethoden zur Diskussion zu stellen. So versteht sich der Text als Beitrag zum lebendigen Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Um den Studienanfängern des Faches Orientierung zu geben, ist das erste Studienjahr durch die Integrierten Proseminare sehr strukturiert und speziell organisiert. In zwei Semestern lernen die Studierenden Methoden, Arbeitsweisen und erste Inhalte der drei Epochen Alte Geschichte, Mittelalter und Neuzeit kennen. Maßgeblich unterstützt werden sie dabei von den begleitenden Tutorien, in denen gezielt Inhalte und Propädeutik der einzelnen Präsenzsitzungen vertieft werden. Das erfordert ein hohes Maß an Koordination und Kooperation von Tutorinnen und Tutoren und Dozierenden. Es ist das Ziel des Beitrags aufzuzeigen, wie im aktiven Miteinander die angemessene Vermittlung sichergestellt und ein Lernklima gewährleistet werden kann, das produktiv ist und durch Kommunikation flexibel gestaltet werden kann.
2020
51 Fischer Heilmann Wagner Köhlmoos

Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten

2020
Sebastian Döpp
Meret Strothmann
David O’Neill
DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten Die Tutorien im Rahmen des Integrierten Proseminars am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum Sebastian Döpp (0000-0002-9878-0046) Meret Strothmann (Ruhr-Universität Bochum) Erfahrungen auszutauschen bedeutet Einblicke in die eigene Lehrpraxis zu geben und die eigenen Lehrmethoden zur Diskussion zu stellen. So versteht sich der Text als Beitrag zum lebendigen Dialog zwischen Lehrenden und Lernenden am Historischen Institut der Ruhr-Universität Bochum. Um den Studienanfängern des Faches Orientierung zu geben, ist das erste Studienjahr durch die Integrierten Proseminare sehr strukturiert und speziell organisiert. In zwei Semestern lernen die Studierenden Methoden, Arbeitsweisen und erste Inhalte der drei Epochen Alte Geschichte, Mittelalter und Neuzeit kennen. Maßgeblich unterstützt werden sie dabei von den begleitenden Tutorien, in denen gezielt Inhalte und Propädeutik der einzelnen Präsenzsitzungen vertieft werden. Das erfordert ein hohes Maß an Koordination und Kooperation von Tutorinnen und Tutoren und Dozierenden. Es ist das Ziel des Beitrags aufzuzeigen, wie im aktiven Miteinander die angemessene Vermittlung sichergestellt und ein Lernklima gewährleistet werden kann, das produktiv ist und durch Kommunikation flexibel gestaltet werden kann. 1 Das Tutorium im IPS Das Integrierte Proseminar (IPS) ist ein langjährig erprobte Lehrveranstaltungsform am Institut für Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum (RUB), das seit 1970 existiert und in dieser Form einzigartig ist. Der Buchstabe ‚I‘ des Integrierten Proseminars (IPS) verweist auf die inhaltliche Verschränkung der drei Epochen Antike, Mittelalter und Neuzeit unter einer gemeinsamen Themenstellung, unter der zentrale Aspekte aus den jeweiligen Epochen exemplarisch kritisch diskutiert werden. Die Studierenden lernen so von Anfang an durch übergreifende Themen wie ‚Politische Partizipation‘, ‚Migration und Mobilität‘ oder ‚Adel‘ Epochen direkt miteinander in Beziehung zu setzen und sie mittels des diachronen Ansatzes vergleichend zu bearbeiten. Aus dem epochenübergreifenden Konzept können neue Impulse für die jeweiligen Teilepochen ge- Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten 75 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 wonnen werden. Wenn die Studierenden das IPS und das Modul II, das aus drei epochenspezifischen Vorlesungen besteht, bestanden haben, können sie ihr Studium fortführen. Für das IPS sind jeweils vier Semesterwochenstunden in den ersten beiden Studiensemestern vorgesehen, dazu kommen zwei Stunden Tutorium und eine obligatorische zweitägige Exkursion (insg. 12 SWS). Jeweils zwei Stunden einer vierstündigen Sitzung sind für die inhaltlichen Fragen eingeplant, zwei sind für die Vermittlung von Propädeutik reserviert. Im inhaltlichen Teil werden Quellen und Forschungsliteratur gelesen und mit der Seminargruppe diskutiert, Referate präsentiert und fachliche Hintergrundinformation gegeben. Mit dem Beginn der zweiten Epoche ist es möglich, unmittelbar Ergebnisse der vorangegangenen Epoche in den aktuellen Seminardiskurs aktiv mit einzubinden und die Seminardiskussion auf höherem Niveau zu führen. Die Synergieeffekte sind speziell im Bereich der Propädeutik zu spüren. Im zweiten Teil jeder Sitzung werden den Studierenden Recherchemethoden zur Findung von Literatur an die Hand gegeben, es werden Strategien zur Erstellung eigener wissenschaftlicher Arbeiten vorgestellt, die Zitation von Literatur und Quellen erläutert und einführende Werke und Lexika vorgestellt. Besonderer Wert wird auf die Quellenarbeit gelegt; epochenspezifische Quellengattungen werden erklärt und ihre jeweilige Relevanz für das Fach verdeutlicht. Um die erfolgreiche Vermittlung sicherzustellen und den Studierenden die Möglichkeit zu geben, ihren individuellen Wissenstand zu prüfen, werden kleinere Hausarbeiten, Referatsverschriftlichungen und eine Seminararbeit angefertigt. Für jede Epoche sind zwei kleinere Hausarbeiten im Umfang von 2-3 Seiten vorgesehen (eine davon eine Quelleninterpretation). Die zweite kleine Hausarbeit muss- wieder bedingt durch das Element des Integrierten Seminars - in den jeweiligen Epochen abgesprochen werden. So ist es z. B. möglich in einer Epoche eine Rezension zu verfassen, in einer anderen eine Bibliographie oder ein Exzerpt zu erstellen. So ergibt sich für die Studierenden die Chance ein recht umfassendes Instrumentarium zur Aneignung inhaltlichen Wissens sowie wichtiger geschichtswissenschaftlich-methodischer Kompetenzen zu erarbeiten. Für jede IPS-Gruppe werden zwei Tutorien eingerichtet, in denen konkret der propädeutische Teil der vorangegangenen IPS-Sitzung aufgearbeitet und vertieft wird. Die Tutorien werden nicht wie häufig üblich als von den Seminaren unabhängige ergänzende Blöcke angeboten, sondern direkt an die wöchentlichen IPS-Sitzungen angegliedert. Da immer zwei Tutorien für eine IPS-Gruppe vorgesehen sind, können sich durch die halbierten Gruppengrößen mehr Studierende aktiv beteiligen. Die beiden Tutoren sprechen sich eng über die Inhalte der Tutoriumssitzungen miteinander ab, sie stehen im ständigen Kontakt zu ih- DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 76 Sebastian Döpp / Meret Strothmann ren jeweiligen IPS-Dozierenden und nehmen an den IPS-Sitzungen teil. Dadurch erhalten sie einen unmittelbaren Einblick in die vermittelte Propädeutik und sind in der Lage, diese in den Tutoriumssitzungen sachgerecht zu vertiefen und möglichen Unklarheiten aus den Präsenzsitzungen direkt zu begegnen. Wenn z. B. in der IPS-Sitzung Lexika und Einführungswerke vorgestellt wurden, so gehen die Tutorinnen und Tutoren mit ihren Gruppen in die Bibliothek, helfen in der Suche der entsprechenden Lexika und begleiten die Studierenden in der Beispielsuche einzelner Artikel. IPS Beginn WiSe Übersicht WiSe WiSe SoSe Insgesamt: 10-12 Seminargruppen mit 35-40 Teilnehmenden pro Gruppe Gesamt: ca. 400 Studienanfängerinnen und -anfänger im WiSe Alte Geschichte (4 SWS, 4 CP) Anforderungen: 2 kleine Hausarbeiten (2-3 Seiten) 1 Referatsbeitrag inklusive Verschriftlichung (ca. 5 Seiten) Mittelalter (4 SWS, 4 CP) Anforderungen: 2 kleine Hausarbeiten (2-3 Seiten) 1 Seminararbeit (8-12 Seiten) Neuzeit (4 SWS, 4 CP) Anforderungen: 2 kleine Hausarbeiten (2-3 Seiten) 1 Referatsbeitrag inklusive Verschriftlichung (ca. 5 Seiten) Tutorium zur Alten Geschichte (2 SWS) Tutorium zur mittelalterlichen Geschichte (2 SWS) Tutorium zur Neuzeit (2 SWS) Gesamt: 1 CP Exkursion 2 Tage, 1 CP Gesamt nach zwei Semestern: 14 CP Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten 77 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 IPS Beginn SoSe Übersicht SoSe WiSe WiSe Insgesamt: 6 Seminargruppen mit 35-40 Teilnehmenden pro Gruppe Gesamt: ca. 220 Studienanfängerinnen und -anfänger im SoSe Mittelalter (4 SWS, 4 CP) Anforderungen: 2 Kleine Hausarbeiten (2-3 Seiten) 1 Referatsbeitrag inklusive Verschriftlichung (ca. 5 Seiten) Alte Geschichte (4 SWS, 4 CP) Anforderungen: 2 Kleine Hausarbeiten (2-3 Seiten) 1 Referatsbeitrag inklusive Verschriftlichung (ca. 5 Seiten) Neuzeit (4 SWS, 4 CP) Anforderungen: 2 kleine Hausarbeiten (2-3 Seiten) 1 Referatsbeitrag inklusive Verschriftlichung (ca. 5 Seiten) Tutorium zur mittelalterlichen Geschichte (2 SWS) Tutorium zur Alten Geschichte (2 SWS) Tutorium zur Neuzeit (2 SWS) Gesamt: 1 CP Exkursion 2 Tage, 1 CP Tab. 1: IPS und das Tutorensystem 1.1 Die Tutorinnen und Tutoren Die Tutorinnen und Tutoren nehmen eine zentrale Position ein. Sie werden vom Dozierendenteam aus den Absolventen der abgeschlossenen IPS-Gruppen ausgewählt. Dabei sind vor allem drei Kriterien zu berücksichtigen: Die Kandidatinnen und Kandidaten verfügen über ein überdurchschnittliches Fachwissen, das sie sich im Rahmen ihres IPSes erworben haben, sie sind kompetent in der selbständigen Arbeitsorganisation und in der Lage konzeptionell zu denken, um später die Tutoriumssitzungen sinnvoll planen zu können. Zudem sind sie den Dozierenden durch ihre soziale Kompetenz positiv aufgefallen. In einer vorbereitenden Sitzung lernen sich die Tutorinnen und Tutoren kennen und erhalten Einblicke in die vor ihnen liegenden Aufgaben. Die IPS starten zweimal im Studienjahr, zwischen zehn und zwölf Gruppen zum WiSe, bis zu sechs im SoSe. Entsprechend werden für das Wintersemester zwischen 20 bis 24, für das Sommersemester bis zu zwölf Tutorinnen und Tutoren gebraucht. Die Anfängergruppen umfassen zwischen 35 und 40 Teilnehmerinnen und Teilnehmern, etwa 2/ 3 schließen das IPS erfolgreich ab, so dass das Rekrutierungspotential einer Kohorte recht hoch ist. Die Erfahrung hat gezeigt, dass sich ausreichend geeignete Bewerberinnen und Bewerber finden, die die notwendige Qualifikation mitbringen. Natürlich sind weitere tutorenspezifische Zusatzqualifikationen notwendig, die im Rahmen DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) einer gesonderten Ausbildung vermittelt werden. Das Interesse an der Tätigkeit einer Tutorin bzw. eines Tutors ist hoch, da Studierenden die Chance selbständiger Durchführung von eigenständig geplanten und gestalteten Tutoriumssitzungen erhalten. Dadurch erwerben die Tutorinnen und Tutoren Kompetenz in der Leitung von Gruppen und lernen Sitzungen individuell zu strukturieren. Die Tutorenteams kennen sich häufig schon aus dem gemeinsam absolvierten IPS, wodurch eine vertrauensvolle Kommunikation stark gefördert wird. In der Anfangsphase unterstützen die Tutorinnen und Tutoren die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor allem in der Recherche von Literatur und geben konkrete Hilfestellung in der Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten. Auch können in den Tutoriumssitzungen Probereferate vor der Hälfte der Gruppe und ohne Anwesenheit des Dozierenden gehalten werden, so dass die Studierenden sich mehr auf ihren Vortrag konzentrieren und möglichweise keinen so hohen Druck verspüren. Die Tutorinnen und Tutoren geben konstruktives Feedback und helfen bei der Vorbereitung der Präsentation. Bezüglich der Abfassung schriftlicher Arbeiten können die Tutorinnen und Tutoren bei der Suche nach geeigneten Fragestellungen bzw. Themen zur Seite stehen. Hier übernehmen sie aber stets nur beratende Funktion und helfen dabei, eine von der/ vom Teilnehmenden angelegte Fragestellung anzupassen oder umzustellen. Sie unterstützen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auch im Erwerb von Kenntnissen in den Hilfswissenschaften. Sie sind als schon erfahrende Studierende ebenfalls die richtigen Adressaten für weiterführende Fragen, die die Studienorganisation direkt betreffen. 1.2 Erfahrungsbericht von Sebastian Döpp zur Rolle als Tutor Ich bin seit knapp vier Jahren Tutor am Historischen Institut und unterrichte momentan meine vierte Gruppe Studierender. Bereits in meinem eigenen Tutorium als Teilnehmer entwickelte ich ein Interesse an der Tätigkeit, da ich schon früh wusste, dass ich mich beruflich mit Geschichtsvermittlung beschäftigen wollte. Das IPS-Tutorium erschien mir eine gute und interessante Gelegenheit, früh im Bereich Lehre Erfahrungen zu sammeln. Ich hatte selbst einen bereits erfahrenen Tutor und doch dachte ich bei bestimmten Inhalten, dass ich persönlich einen anderen Weg der Vermittlung wählen würde. Folglich erkundigte ich mich zunächst bei meinem Tutor, welche Ansprechstellen es gibt, wenn man Tutor werden möchte. Er verwies mich an Meret Strothmann - die zu dem Zeitpunkt auch meine IPS-Dozentin war und mich nach einem Gespräch als Tutor einstellte. In meinen mehr als sieben Semestern als Tutor begleitete ich dementsprechend eine ganze Reihe an Themen in allen drei Großepochen, von Krisen und Kriegen über politische Systeme bis hin zu sozialen Eliten. Die Art und Weise, mein Tutorium zu gestalten und durchzuführen, änderte ich natürlich über die 78 Sebastian Döpp / Meret Strothmann Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten 79 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Jahre mit zunehmender Erfahrung. Anfangs orientierte ich mich noch größtenteils an der Arbeitsweise meines früheren Tutors, bevor ich langsam einen eigenen Stil und ein eigenes Konzept entwickelte. Dies ist jedoch keinesfalls unveränderbar, denn das darf es auch nicht sein. Bestimmte Methoden und Ansätze funktionieren mit manchen Gruppen, nicht aber mit anderen, sodass Flexibilität und Anpassungsfähigkeit wichtige Eigenschaften eines Tutors sein müssen. Dies fiel mir anfangs noch schwerer, besserte sich aber durch einen regen Austausch mit anderen Tutoren und Tutorinnen und natürlich durch die wachsende eigene Erfahrung sowie Reife. Ich interpretiere die Tutorentätigkeit als wichtige Schnittstelle zwischen den Studierenden und den Dozierenden - eine Ansicht, die viele meiner Kollegen und Kolleginnen teilen. Da ich selbst Lehrender und Lernender in Personalunion bin, kann und muss ich beide Perspektiven einnehmen und verbinden können. Mir ist es wichtig, den jüngeren Studierenden Wissen zu vermitteln, und dazu muss ich eine Atmosphäre schaffen können, in denen die Teilnehmenden meinen Anweisungen folgen, sich aber gleichzeitig auch wohlfühlen. Gerade das Wohlfühlen ist meiner Ansicht nach im Tutorium besonders wichtig, da die Studierenden die Möglichkeit haben sollen, Fragen zu stellen, die sie sich nicht trauen, im IPS anzusprechen. Denn als Tutor trete ich nicht nur als Dozent, sondern auch als Vermittler zwischen Studierenden und Dozierenden auf. Das Gefühl von Sicherheit - oder dasjenige eines safe space - ist für mich elementar, da es die Studierenden anregt, jede Frage zu stellen und so den bestmöglichen Lernerfolg zu haben. Zugleich muss ich als Tutor auch die Wünsche und Erwartungen der Dozierenden umsetzen und erfüllen. Dabei kann ich jedoch nicht nur einen statischen Lehrplan heranziehen, sondern muss individuell das Niveau und eventuellen Nachholbedarf meiner Gruppe abschätzen können. Durch dieses Zusammenspiel entsteht im Optimalfall der bestmögliche Lernerfolg der Gruppe und somit auch die bestmögliche (propädeutische) Ausbildung der Studierenden in den ersten beiden Semestern des Geschichtsstudiums. Die kommende Tutoren und Tutorinnen haben ihre ersten Berührungen mit der Tutorentätigkeit durch ihren eigenen IPS-Tutor/ ihre eigene IPS-Tutorin. Dementsprechend werden die Erwartungen, Eindrücke und Vorstellungen von dieser Person geprägt und gleichzeitig dient sie als erste Ansprechperson, wenn sich Studierende für eine Tutorentätigkeit interessieren. Der Auswahlprozess der zukünftigen Tutorinnen/ Tutoren ist folglich oft ein Zusammenspiel der IPS-Dozierenden und der IPS-Tutorinnen/ -Tutoren. Als Tutor steht es mir frei, Studierende vorzuschlagen, von denen ich überzeugt bin, dass sie in der Lage sind, ein eigenes Tutorium zu leiten. Dabei achte ich besonders auf eine gute Sozialkompetenz, gute Methodenkenntnisse sowie eine aktive Beteiligung in meinem Tutorium. Gerade das letzte Kriterium signalisiert mir, ob Studierende DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) auch in Bereichen, in denen es nicht unbedingt um das Erreichen einer guten Note geht, engagiert sind oder nicht. Meiner Einschätzung nach lebt die Institution ‚IPS-Tutorium‘ an der RUB von einer starken intrinsischen Motivation, Inhalte vermitteln zu wollen und anderen Studierenden beim Lernen zu helfen. 2 Die Ausbildung zur Tutorin/ zum Tutor Eine gute Vorbereitung auf die Tätigkeit einer Tutorin/ eines Tutors ist natürlich Voraussetzung für einen erfolgreichen Einsatz. Das Team des ‚ZAT‘ (‚Zentrale Ausbildungszentrum für Tutorinnen und Tutoren an der RUB‘) 1 bildet bereits seit vielen Jahren Tutorinnen und Tutoren der gesamten RUB aus und bietet hierzu eine zweitägige Schulung an. Die neue Situation, verantwortlich vor einer Gruppe zu stehen und eigene Sitzungen vorzubereiten, wird dabei ebenso in den Blick genommen wie die bisweilen sensible Position zwischen Studierenden und Dozierenden. Hier erhalten die angehenden Tutorinnen und Tutoren die Chance, sich selbst neu wahrzunehmen und kompetentes Feedback zu bekommen. Das geschulte Fachpersonal besucht auf Wunsch auch einzelne Sitzungen der Tutorinnen und Tutoren, um direkt und konkret auf mögliche Entwicklungspotentiale zu reagieren und die Tutorinnen und Tutoren individuell zu fördern. Ein Zertifikat dokumentiert die Inhalte und den Erkenntnisgewinn aus der Schulung des ZAT und kann den Tutorinnen und Tutoren so weitere Türen bei Bewerbungen öffnen. Für den regelmäßigen und lebendigen Austausch werden Treffen aktiver und ehemaliger Tutorinnen und Tutoren organisiert - zwei von ihnen engagieren sich auch als Mentoren -, so dass in vertrauensvoller Umgebung eventuelle Schwierigkeiten und Probleme thematisiert werden können. Die Mentoren betreuen zudem den eigens für die Tutorinnen und Tutoren des Historischen Instituts eingerichteten Kurs im learning-management-system ‚moodle‘. Der Kurs wurde bereits 2010 eingerichtet und wird regelmäßig gesichtet und aktualisiert. Die Tutorinnen und Tutoren stellen dort eigene Arbeitsmaterialien ein, auf die alle zugreifen können, ebenso können dort Informationen von Seiten der Tutorienkoordination abgerufen werden. Ohne eine funktionierende Vernetzung, in die Tutorinnen und Tutoren viel Zeit investieren, wären effiziente Tutorien kaum möglich. Der folgende Erfahrungsbericht von Sebastian soll zeigen, welche Angebote attraktiv sind und wo vielleicht Verbesserungsbedarf besteht. 1 www.ruhr-uni-bochum.de/ tutprogramm/ 80 Sebastian Döpp / Meret Strothmann Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten 81 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 2.1 Erfahrungsbericht Sebastian Döpp zur Ausbildung zur Tutorin/ zum Tutor Der Fokus der crashkursartigen Einführung der ZAT liegt vor allem auf theoretischen und praktischen Elementen der Gruppenleitung und der Lehre. Schwerpunkte sind beispielsweise das Schaffen von Gehör und Aufmerksamkeit sowie der Etablierung einer angenehmen Lehr- und Lernatmosphäre. Der eigentliche Lernprozess der Tutorenausbildung beginnt jedoch schon ein Jahr eher - nämlich in der ersten Sitzung des eigenen IPS-Tutoriums. Da das ZAT geschichtswissenschaftliche Methodiken nicht vermittelt (und auch nicht vermitteln kann), ist es unabdingbar, dass angehende Tutoren und Tutorinnen sich von ihren eigenen Tutoren inspirieren lassen. Natürlich sollen sie nicht gedankenlos alle Techniken und Methoden übernehmen, sondern eigene Wege finden und etablierte weiterentwickeln. Da die IPS-Tutoren/ -Tutorinnen sich in sämtlichen propädeutischen Aspekten der drei Großepochen sehr gut auskennen müssen, ist das Selbststudium und eine gute Mitarbeit im IPS selbstverständlich auch ein indirekter Bestandteil der Ausbildung. Die wenigsten Tutoren oder Tutorinnen lernen Zitationsweisen oder Datenbankbedienungen auswendig - viel mehr profitieren sie von der über einjährigen eigenen Ausbildung und der eigenen Anwendung in ihrer Recherche oder in ihren Arbeiten. Dieses Zusammenspiel der eigenen Erfahrungen sowie der Ausbildung des ZATs sind selbstverständlich wichtig für das Erlernen der Tätigkeit, jedoch denke ich, dass der stetige Austausch mit anderen Tutoren über die kommenden Semester für die eigene Weiterentwicklung das wichtigste Element ist. Häufig sind Tutoren und Tutorinnen auch im Fachschaftsrat aktiv und können sich so noch einfacher vernetzen, austauschen und zusammenarbeiten. Meiner Ansicht nach lebt der Tutorentätigkeit sowie die Ausbildung genauso von der studentischen Eigenständigkeit wie das eigentliche Studium. Anforderungsprofil Tutorinnen/ Tutoren Fachlich Sozial Überdurchschnittliches Fachwissen Sehr hohe Sozialkompetenz Überdurchschnittliche Kenntnisse in den Hilfswissenschaften Hohe Flexibilität und Spontaneität Sehr gute Kenntnisse der propädeutischen Ausbildungsaspekte Sehr hohe Zuverlässigkeit Sehr gute Kenntnisse der Formalia von Hausarbeiten und Referaten Hohe Eigenständigkeit Tab. 2: Anforderungsprofil Tutorinnen/ Tutoren DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 3 Entwicklungen und Reaktionen Ohne ständige Weiterentwicklungen und Anpassungen, die sich durch den regen Austausch ergeben, wären die Tutorien nicht so erfolgreich. Eine grundsätzliche Änderung wurde in der Zusammensetzung der Teams vorgenommen. Mit Tutorenteams ‚auf gleicher Augenhöhe‘, die die Tandems aus einer erfahrenen/ einem erfahrenen und einer neuen Tutorin oder einem neuen Tutor ersetzen, machen wir sehr gute Erfahrungen. Ein weiterer Punkt betrifft die Räume und deren Ausstattung. Inzwischen wird von Seiten des Instituts großer Wert daraufgelegt, adäquate Räume auch für die Tutorien zur Verfügung zu stellen. Auch die technische Ausstattung ist nicht selbstverständlich, so wurden am Historischen Institut drei Laptops und ein Beamer speziell für die Verwendung in Tutorien angeschafft. Sonderkonditionen in den Ausleihmodalitäten der Historischen Bibliothek helfen den Tutorinnen und Tutoren, die Gruppe mit spezifischen Büchern arbeiten zu lassen. Um das eigene Tutorium auch aus der Sicht der Tutanden kritisch reflektieren zu können, wurde von den Tutorinnen und Tutoren ein Feedback-Bogen entwickelt, der gegen Ende des Semesters verteilt wird. Einige Tutoriumssitzungen sind bereits vorgegeben, so nehmen die Gruppen in enger Kooperation mit der Universitätsbibliothek an Führungen durch die Universitätsbibliothek teil, die durch das Fachpersonal der UB durchgeführt werden. Eine Citavi-Schulung findet im zweiten Semester statt. Die Organisation ist nur durch eine gute Vernetzung mit der UB möglich. Die Tutorinnen und Tutoren werden so etwas entlastet, da sie sich auf diese Sitzungen nicht eigens vorbereiten müssen, zudem kann so auch ein gleichbleibender Standard in der Führung bzw. Schulung garantiert werden. Mitten im Zentrum der RUB - unter der Universitätsbibliothek - liegen die Kunstsammlungen, eine deutschlandweit einzige Kombination aus antiker und moderner Kunst, die Einblicke in archäologische Originalquellen bietet und damit einen weiteren methodischen Zugang eröffnet. Aktuell ist hier ein Projekt angesiedelt, auf dessen Grundlage die Tutorinnen und Tutoren unter archäologischer Anleitung befähigt werden sollen, ihre Gruppen durch die Kunstsammlungen zu führen. In diesem Projekt sind Tutorinnen und Tutoren federführend beteiligt - von Tutorinnen und Tutoren für Tutorinnen und Tutoren. 4 Die Exkursion Zu den Herausforderungen des IPSes gehört zweifelsohne die obligatorische zweitägige Exkursion, die Studierende, Tutorinnen und Tutoren und Dozierende im Sommersemester nach Kleve und Xanten führt. Insgesamt brechen pro Jahr 82 Sebastian Döpp / Meret Strothmann Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten 83 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 300-350 Erst- und Zweitsemester auf. Die Tutorinnen und Tutoren sind maßgeblich in die Vorbereitung und den organisatorischen Ablauf der Exkursion eingebunden und wegen ihrer eigenen Perspektive auf die Exkursionen durch die Erfahrungen als Teilnehmenden unverzichtbar. So ist die Exkursion durch Ausnahmesituationen geprägt, auf die man schlecht vorbereiten kann - hier handeln die Tutorinnen und Tutoren mitfühlend gegenüber Ihren Tutanden, sind aber auf der anderen Seite auch dazu angehalten, ihre Gruppen zur Einhaltung der angesetzten Termine zu veranlassen. Die Verantwortung tragen die Dozierenden, die Tutorinnen und Tutoren sind erfahrungsgemäß oft die Anlaufstellen bei Unsicherheiten von Seiten der Exkursionsteilnehmenden. 4.1 Erfahrungsbericht Sebastian Döpp zur Exkursion Wenn die Inhalte der ZAT-Ausbildung bei der Planung der eigenen Tutoriumssitzungen eher sekundär sind, so spielen sie bei der Vorbereitung und Durchführung der Exkursion doch eine zentrale Rolle. Es ist eine wesentlich andere Herausforderung, eine Gruppe junger Menschen über 36 Stunden am Stück zu begleiten - und das nicht fachlich, sondern in der Position eines Gruppenleiters. Die Tutoren und Tutorinnen sind auch dafür verantwortlich, dass die IPS-Studierenden gut auf die Exkursion vorbereitet sind und müssen diese von Anfang bis Ende begleiten. Die erste Herausforderung ist die Anreise der Teilnehmenden an den Exkursionsort zu koordinieren. Diese vermeintlich simple Aufgabe wird ungleich komplizierter durch Verspätungen der Studierenden. In diesen Situationen muss der Tutor/ die Tutorin stressfrei bleiben. Auf den Exkursionen zeigt sich dann auch recht deutlich, welche Gruppendynamiken sich bereits gebildet haben und wie die IPS-Studierenden zu ihren Tutoren und Tutorinnen stehen. Da auf den Fahrten häufig eine vergleichsweise lockere Atmosphäre zwischen Studierenden, Dozierenden sowie Tutorinnen und Tutoren herrscht, bietet sich hier oft die Möglichkeit zu einem ungezwungenen Austausch der verschiedenen Gruppen. Dies sind alles Aufgabenbereiche, auf die man zwar theoretisch vorbereitet wird, beispielsweise auf die Koordination von Gruppen, allerdings bedarf es bei der Exkursionsbetreuung eines großen Maßes an Flexibilität und an Erfahrungswerten. Da die Tutorinnen und Tutoren häufig im gleichen Alter der Teilnehmenden sind, aber gleichzeitig eine Weisungsbefugnis haben, ist es anfangs nicht leicht, ein ausgewogenes Maß an Autorität und Gelassenheit zu finden - denn die Studierenden sollen aktiv am Programm teilnehmen, jedoch gleichzeitig auch Spaß haben und sich kennenlernen. Auf der Exkursion lernen Tutorinnen und Tutoren häufig ihre eigenen Grenzen und Fähigkeiten kennen, weshalb eine hohe Sozialkompetenz und Belastbarkeit elementare Eigenschaften sein müssen. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Zweitägige Exkursion nach Kleve und Xanten (Es fahren immer zwei Seminargruppen gemeinsam, etwa 50-70 Studierende, vier Tutorinnen/ Tutoren und drei Dozierende). Insgesamt sind es acht Exkursionstermine im Jahr Ablauf Aufgaben der Tutorinnen und Tutoren Vorfeld Einsammeln der Exkursionsbeiträge und Abgabe an die Organisierenden Hinweise auf eventuelle Nahrungsmittelunverträglichkeiten Tag 1 7.30h Abfahrt nach Kleve mit dem öffentlichen Personennahverkehr in die Wasserburg Rindern bei Kleve Einführungsvorträge Essen und Zimmerübernahme Schwerpunkt Neuzeit / Frühe Neuzeit: Besuch der Fontana Miranda und des Grabes von Johann Moritz von Nassau-Siegen Abendessen und gemeinsame Abendgestaltung Unterstützung beim Transfer der Gruppen von Bochum nach Kleve Koordination und Organisation der Zimmerverteilung Organisation der Ruderregatta, Mitgestaltung des Abends und Aufräumarbeiten gemeinsam mit den Dozierenden Tag 2 Frühstück Bustransfer nach Xanten Schwerpunkt Mittelalter: Besuch des Stiftsmuseum, der Xantener Stiftskirche und des Archivs Schwerpunkt Alte Geschichte: Besuch des Archäologischen Parks und des Römermuseums Abfahrt nach Bochum: 19.00h Einsammeln der Kosten für die am Vorabend in der Wasserburg verzehrten Getränke Zimmerkontrolle Mitorganisation der Abfahrt nach Xanten Unterstützung in der Einteilung der Gruppen für den Mittelalterschwerpunkt Unterstützung in der Einteilung der Gruppen für den Schwerpunkt Alte Geschichte Hilfe in der Organisation der Abfahrt Tab. 3: Exkursionsablauf 84 Sebastian Döpp / Meret Strothmann Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten 85 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 5 Das Tutorium in der Arbeitseinheit Alte Geschichte Ich arbeite als Dozentin im Bereich Alte Geschichte an der RUB und möchte an dieser Stelle den Erfahrungsbericht von meiner Seite aus ergänzen. Da wir das Seminar immer mit drei Kolleginnen und Kollegen durchführen, gibt es mehrere Möglichkeiten, an welcher Stelle ich die Studierenden abhole, es sind Fortgeschrittene oder Anfängerinnen und Anfänger. Dementsprechend kann ich die einzelnen Sitzungen vom Niveau her anpassen. Das Ziel der Arbeitseinheit Antike 2 besteht darin, die themenbezogene übergeordnete Fragestellung auf die jeweilige Epoche anzuwenden, selbst weiterführende Fragen zu entwickeln und das Instrumentarium für eigenständige Arbeit zur Verfügung zu stellen. Um die Studierenden mit einigen Hintergrundfakten vertraut zu machen, werden derzeit zwei Grundlagentexte aus dem Studienbuch der Antike gelesen. 3 Sie werden jeweils im ersten Teil der Sitzungen mit der Aufgabenstellung ein Exzerpt anzufertigen besprochen. Hier habe ich sehr gute Erfahrungen mit der Unterstützung durch die Tutorinnen und Tutoren gemacht, die den Studierenden die Sorge der Überforderung durch die als sehr lang empfundenen Texte nehmen, die von Woche zu Woche zu lesen sind. Die Tutorinnen und Tutoren helfen in der Tutoriumssitzung, die Texte zu strukturieren und die Kerngedanken herauszuarbeiten. Im zweiten Teil der Sitzung, der Propädeutik, beginne ich je nach Stand mit der Angabe von Lexika und Hilfsmitteln, bei Fortgeschrittenen ist z. B. die Oldenbourg-Reihe aus einer anderen Epoche bereits bekannt und ich brauche sie nicht näher zu erläutern, was auch für z. B. Zitierrichtlinien gilt. Auch die im Seminar relevanten Quellen werden in den Tutoriumsgruppen schon einmal vorbereitend erörtert. Unter Anleitung der Tutoren kann z. B. schon einmal ein Quellenautor vorgestellt werden. Entscheidende Unterstützung bieten die Tutorinnen und Tutoren auch in den propädeutischen Teilen 4 der Hilfswissenschaften Epigraphik, Numismatik und ggf. je nach Stand der Gruppe Kalenderzählung, Papyrologie und Archäologie. Für die Sitzungen sind zum Einstieg Texte zur Epigraphik von Werner Eck 5 und zur Numismatik von Hans-Markus Kaenel 6 durchzuarbeiten. Im Anschluss an die jeweiligen Präsenzsitzungen gehen die Tutorinnen und Tutoren 2 Als knappes Einführungswerk zu den Inhalten der Alten Geschichte insgesamt empfiehlt sich derzeit Leppin, Einführung. 3 Vgl. Schneider, Rom, 261-332; Herz, Kaiserzeit, 333-407. 4 Hier ist die Einführung von Hartmut Blum und Reinhard Wolters zu empfehlen: Blum/ Wolters, Geschichte. 5 Eck, Epigraphik, 92-111. 6 Von Kaenel, Numismatik, 670-696. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) mit ihren Gruppen in die Historische Bibliothek. Die Systematik des CIL 7 wird in Gruppenarbeit erschlossen, mehrere Bände werden an Gruppen von 2-3 Teilnehmenden ausgegeben und gesichtet, die Ergebnisse dann zusammengetragen. Daran anschließend werden die IG 8 , die L’Année Epigraphique und das SEG 9 in derselben Weise bearbeitet. Ebenso verfahren die Tutorinnen und Tutoren im Anschluss an die Sitzung zur Numismatik. In die Hand genommen werden jetzt z. B. die Bände von RIC 10 , BMCRR 11 und BMCRE 12 . Um die Inhalte zu memorieren und eine Einordnung des individuellen Wissenstands zu reflektieren, hat sich der Propädeutiktest bewährt. Die Tutorinnen und Tutoren können hier Sicherheit vermitteln und motivieren zum Lernen. Da die Tutorinnen und Tutoren nicht unter dem Leistungsdruck des Seminars stehen, können sie insgesamt die Sitzungen offener verfolgen und unmittelbar reagieren, so dass ich mit ihrer Hilfe Tendenzen und Entwicklungen schneller aufnehmen und angemessen reagieren kann. So weit zu meiner Sicht auf die Kompetenzen der Tutorinnen und Tutoren, viel wichtiger aber ist hier die Sicht des Tutors selbst. 5.1 Erfahrungsbericht Sebastian Döpp zum Tutorium Als Tutor am Historischen Institut habe ich die besondere Herausforderung, mich in jeder der drei Großepochen und ihre Methodiken sowie Besonderheiten einarbeiten zu müssen, da die Tutoren und Tutorinnen - anders als die Dozierenden - jede der Epochen begleiten. Dies stellt gerade in den ersten Monaten, eine große Herausforderung dar. Insbesondere im Bereich der Alten Geschichte gibt es eine Vielzahl an Inhalten, welche für diese Epoche besonders relevant sind. Neben der Zitationsweise von antiken Autoren müssen die Studierenden auch Hilfswissenschaften kennen und verstehen lernen - so beispielsweise die Numismatik, Epigraphik oder Papyrologie. Diese Forschungsbereiche werden von den Dozierenden im IPS thematisiert und im Tutorium vertieft und gesichert werden. Dies erfolgt meistens durch die praktische Umsetzung der im Kurs erlernten Theorie, die ich als Tutor anleite. Eine Herausforderung ist es hier, den Studierenden das Gefühl der Überforderung zu nehmen, da die Menge an Inhalten gerade am Studienbeginn oftmals sehr dicht ist. Insbesondere in Semestern, in denen zwei Epochen auf dem Lehrplan stehen, gestaltet sich die 7 CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum, hg. von Theodor Mommsen, Berlin 1918ff. 8 IG = Inscriptiones Graecae, hg. von Theodor Mommsen, Berlin 1873ff. 9 SEG = Supplementum Epigraphicum Graecum, 1923ff. 10 RIC = Roman Imperial Coinage, hg. von C.H.V. Sutherland, London 1984ff. 11 BMCRR = British Museum Coins, Roman Republic, hg. von M.H. Crawford, Cambridge 1974ff. 12 BMCRE = British Museum Coins, Roman Empire, hg. von H. Mattingly, London 1923ff. 86 Sebastian Döpp / Meret Strothmann Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten 87 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Durchführung des Tutoriums wesentlich anspruchsvoller, da neben den o.- g. Hilfswissenschaften viele andere Themenbereiche wie Zitationsweisen, das Erstellen von verschiedenen Formen von Hausarbeiten, das Halten von Referaten oder die Literaturrecherche vermittelt werden müssen. Aus Zeitmangel kann es passieren, dass selbst im Tutorium manche Bereiche zu kurz kommen. Ich gestalte meine Sitzungen häufig in drei Teilen: Zuerst biete ich einen Slot für Fragen jeglicher Art an - zu den Inhalten der letzten Tutoriums- oder IPS-Sitzung, zu den zu bearbeitenden Hausaufgaben oder zum Studium allgemein. Anschließend erfolgt eine theoretische Einführung in die zu behandelnden Themen, welche die Studierenden dann in verschiedenen Formen selbstständig bearbeiten oder vertiefen und die danach im Plenum diskutiert und korrigiert werden. Ein wesentlicher Fokus des Integrierten Proseminars am Historischen Institut ist eine quellennahe Ausbildung der Studierenden. Auch im Tutorium steht die Arbeit mit Quellen im Mittelpunkt, genau wie epochenspezifische Besonderheiten bei der Quellenrecherche, -zitation oder -interpretation. Wichtig zu erwähnen ist hier, dass es nicht die eine richtige Arbeitsweise von Tutoren und Tutorinnen gibt, sondern jeder Tutor und jede Tutorin verschieden arbeiten kann und häufig auch muss. Jeder/ Jede hat eigene Stärken und Schwächen sowie eigene Präferenzen, die sich selbstverständlich in der Durchführung des Tutoriums widerspiegeln. Da die Tutoren und Tutorinnen in enger Absprache mit den IPS-Dozierenden stehen, müssen sie sich selbstverständlich auch an das Tempo und die Bedürfnisse jeder IPS-Gruppe anpassen und können nicht jedes Semester den gleichen Lehrplan anwenden. IPS Fakten und Fiktion WS 2019/ 20 Erste Sitzung: Grundlagentext von Helmuth Schneider zur römischen Republik 2. Hälfte der Sitzung (Propädeutik): Nachschlagewerke und Lexika zur Alten Geschichte Zweite Sitzung: Grundlagentext von Peter Herz zur römischen Kaiserzeit 2. Hälfte der Sitzung (Propädeutik): Zitierrichtlinien, auch antike Quellen Dritte Sitzung: Der Prinzipat des Augustus 2. Hälfte der Sitzung (Propädeutik): Vom Erstellen wissenschaftlicher Arbeiten Vierte Sitzung: Die Quellen zu Augustus 2. Hälfte der Sitzung (Propädeutik): Hilfswissenschaften Teil 1: Epigraphik Beispielsitzung: 5. Sitzung Thema: Reine Fiktion? Die res gestae des Augustus, Kap. 1-2; 5-8 2. Teil der Sitzung: Numismatik 08.30-08.45 Begrüßung und Einführung Lehrende/ Lehrender DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 08.45-09.15 Das Urteil des Tacitus über Augustus (das ‚Totengericht‘, Tac. Ann. I 5, 8,6-10). Der erste Prinzeps im Spiegel der Geschichtsschreibung Lehrende/ Lehrender 09.15-10.00 Zwei Referatsbeiträge mit anschließender Kurzdiskussion: Die ersten Jahre (Kap. 1-2) Ämter und Amtsgewalten (Kap. 5-8) Referate werden von bis zu zwei Teilnehmenden vorbereitet, Dauer jeweils 15-20min Pause 10.30-11.00 Zusammenstellung wichtiger Fakten zu Münzprägung, Münzgewichten und -legierung, Münzabbildungen und Kaufkraft auf der Grundlage des Textes von Hans-Markus Kaenel zur Numismatik (der Text ist zur Sitzung vorbereitet worden) Kooperation Lehrende/ Lehrender und Studierende/ Studierender 11.00-11.30 PowerPointPräsentation zur Numismatik mit Münzbeispielen und gemeinsames Lesen von Münzlegenden Lehrende/ Lehrender in Zusammenarbeit mit den Studierenden 11.30-12.00 Diskussion: Münzen als Mittel zur Kommunikation oder gar Münzpropaganda? Lehrende/ Lehrender in Zusammenarbeit mit den Studierenden Sechste Sitzung: Die Aufwendungen des Augustus für das Imperium (res gestae Kap. 13-24 2. Hälfte der Sitzung (Propädeutik): Propädeutiktest. Siebte Sitzung: Auf dem Höhepunkt der Macht: Potestas und auctoritas des Augustus (Kap. 34-35) 2. Hälfte der Sitzung (Propädeutik): Besprechung des Tests. Tab. 4: Beispielsitzung IPS für die Alte Geschichte 6 Tutorin/ Tutor am Historischen Institut - und dann? An dieser Stelle ist zu fragen, welche Kompetenzen und Fähigkeiten durch das Tutorium gefördert und ausgebaut werden. Das Potential beim Tutorium liegt besonders in der häufigen Anwendung erlernter fachlicher und didaktischer Kompetenzen. Die Seminargruppen sind sehr unterschiedlich in ihrer Motivation und der Lern- und Leistungsbereitschaft, was sich direkt auf die Gestaltung 88 Sebastian Döpp / Meret Strothmann Wie lehrende und lernende Historikerinnen und Historiker zusammenarbeiten 89 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 der Tutoriumssitzungen auswirkt. Sie müssen ihren eigenen Stundenplan mit den Anforderungen des Tutoriums synchronisieren und zu bestimmten Zeiten die Flut von Anfragen meistern. Es ist angemessen, dass das erste Semester, in dem ein Tutorium durchgeführt wird, als Praktikum im Rahmen des Moduls IV, in dem die Fachdidaktik zentraler Bestandteil ist, anerkannt wird. Tutorinnen und Tutoren entwickeln früher als andere Studierende eigene Fragestellungen und konturieren ihr Studium durch selbstgewählte Schwerpunkte. Überdurchschnittlich häufig verfolgen sie gesetzte Ziele effizienter, bis hin zur Übernahme von Projektstellen, Hilfskraftstellen an einzelnen Lehrstühlen und Promotionsvorhaben, die sie zu Ende bringen. Kritische Reflexion, Belastbarkeit, Zuverlässigkeit, Flexibilität und Zielstrebigkeit zeichnen die Tutorinnen und Tutoren besonders aus. 6.1 Sebastian Döpp zu den Vorteilen und Perspektiven von Tutoren Das Tutorium am Historischen Institut bietet dem Tutor/ der Tutorin vielfältige Möglichkeiten und das Erlernen wichtiger Kompetenzen für die eigene Laufbahn. Die frühe eigene Lehrerfahrung, die man sammelt, zusammen mit einem hohen Maß an Verantwortung und Selbstständigkeit sind Kernkompetenzen, die im Berufsleben - unabhängig ob es nun das Lehramt, eine akademische Laufbahn oder etwas ganz anderes ist - elementar sind. Die monetäre Vergütung, die die Tutorinnen/ Tutoren erhalten, ist im Vergleich zum Aufwand zwar eindeutig zu wenig, doch, wie bereits angesprochen, lebt die Institution ‚Tutorium‘ von einem hohen Maß an intrinsischer Motivation - und das ist auch gut so. Im Vergleich zu vielen anderen Tutoren und Tutorinnen bin ich mit vier Durchläufen einer der Dienstältesten, und ich habe mit jedem Jahrgang, den ich betreute, viel gelernt. Es besteht ebenfalls die Möglichkeit, sich als Tutor aktiv in die Gestaltung des IPS und des Tutorenprogramms einzubringen. So existiert momentan eine Initiative von IPS-Dozierenden und Tutorinnen/ Tutoren, die sich damit beschäftigt, die Exkursion und die Exkursionsvorbereitung zu verbessern. Ebenso bin ich dabei gemeinsam mit Kollegen und Kolleginnen ein Coaching-System für Studierende zu entwickeln, die zu einem späteren Zeitpunkt an die RUB gewechselt sind und das IPS nicht durchlaufen konnten. Die Durchführung des Tutoriums hilft den Tutoren und Tutorinnen auch dabei, die fachwissenschaftlichen Methodiken selbst zu verinnerlichen und - aus subjektiver Erfahrung sprechend - scheinen Tutoren/ Tutorinnen im Laufe des Studiums wesentlich weniger Probleme mit propädeutischen Inhalten als andere Studierende zu haben. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 7 Ein Wort zum Schluss Durch Tutorien, die spezifisch auf die in der Präsenzsitzung vermittelte Propädeutik abgestimmt sind, wird die Vertiefung konkreter Techniken und spezifischer Kompetenzen garantiert. Das zeichnet die Tutorien am Historischen Institut an der RUB aus, stellt aber auch Tutorinnen und Tutoren vor anspruchsvolle Aufgaben und Herausforderungen. Durch die ‚Zentrale Ausbildung der Tutoren‘ (ZAT) an der RUB, die Unterstützung von Seiten des Historischen Instituts, spezielle Tutorensprechstunden sowie einen speziellen moodle-Kurs wird gewährleistet, dass die Tutorinnen und Tutoren optimal vorbereitet sind. Die Nachwuchssorge ist gering. Längst ist die Qualität des Tutoriums auch über das Fach hinaus bekannt. So ist der Spruch: „Ach, Sie waren bei den Historikern im IPS, dann können Sie ja Formalia und Propädeutik“, ein häufig zu hörender. Wer in Bochum Geschichte studierte, kennt das IPS. Doch der Kreis hat sich nun erweitert und es ist zu wünschen, dass auch die Idee des IPSes weitere Verbreitung findet. 7.1 Sebastian Döpp Ich bin der Ansicht, dass das IPS ohne das Tutorium nicht funktionieren kann. Es kann den Studierenden eine umfassende und in Deutschland wohl einmalige Grundausbildung bieten, die aber allein zeitlich in vier SWS nicht zu erreichen ist. Das Tutorium dient als Vertiefungs- und Auffangort, an dem die Studierenden in ungezwungener Atmosphäre lernen und Fragen stellen können. Gerade die Einstellung zum wissenschaftlichen Arbeiten, die die Studierenden im IPS und Tutorium lernen, wird sie auch über ihr universitäres Leben hinaus begleiten und ihnen immer wieder Vorteile und Sicherheit bringen. Ich bin überzeugt, dass dieses Konzept ein positives Alleinstellungsmerkmal der Historikerinnen- und Historikerausbildung an der RUB ist. 90 Sebastian Döpp / Meret Strothmann Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 How Teaching and Learning Historians Work Together Tutorials within the Framework of Integrated Preseminars at the Ruhr-University Bochum’s Institute of History translated by David O'Neill Exchanging experiences means giving insights into one’s own teaching practice and putting one’s own teaching methods up for discussion. Thus the text is understood as a contribution to the lively dialogue between teachers and students at the Department of History at the Ruhr-University Bochum. In order to give some orientation aid to the first-year students of the subject, the first year of study is very structured and specially organised by the Integrated Preseminars. In two semesters, students learn methods, working practices and initial content of the three epochs of Ancient History, the Middle Ages and Modern Times. They are significantly supported by the accompanying tutorials, in which the contents and propaedeutics of the individual classroom sessions are specifically deepened. This requires a high degree of coordination and cooperation between tutors and lecturers. The aim of the paper is to show how appropriate teaching can be ensured in active cooperation and how a learning climate can be created that is productive and can be made flexible through communication. 1 Tutorials in the IPS The Integrated Preseminar (IPS) is a long-established course form at the Department of History at the Ruhr-Universität Bochum (RUB), which has existed since 1970 and is unique in this form. The letter “I” of the Integrated Preseminar (IPS) refers to the intertwining of the three epochs of Antiquity, the Middle Ages and Modern Times under a common theme, under which central aspects from the respective epochs are critically discussed in exemplary fashion. In this way, students learn from the very beginning to relate epochs directly to one another through overarching themes such as “political participation”, “migration and mobility” or “nobility” and to work on them comparatively using the diachronic approach. New impulses for the respective partial epochs can be gained from the cross-epochal concept. Once students have passed the IPS and DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) Module II, which consists of three epoch-specific lectures, they can continue their studies. Four semester hours per week are planned for the IPS in each of the first two semesters, plus two hours of tutorial work and a compulsory two-day excursion (12 weekly hours in total). In the winter semester two epochs are completed. Since the subject matter has to be taught at short notice, a seminar paper will be submitted at the beginning of the summer semester. Students will be given two weeks to write their papers before the third epoch begins in the summer semester. In this way, the contents taught in the winter semester are taken up and deepened once again, so that the condensed teaching can be compensated for. Two hours of a four-hour session are planned for questions on content, two hours are reserved for teaching propaedeutics. In the content part, sources and research literature will be read and discussed with the seminar group, presentations will be given and specialist background information will be provided. With the beginning of the second epoch it is possible to actively integrate the results of the previous epoch into the current seminar discourse and to lead the seminar discussion onto a higher level. The synergy effects are particularly noticeable in the area of propaedeutics. In the second part of each session, the students are given research methods for finding literature, strategies for writing their own scientific papers are presented, the citation of literature and sources is explained and introductory works and encyclopaedias are presented. Special emphasis is placed on source work; epochspecific genres of sources are explained and their respective relevance to the subject is made clear. In order to ensure successful teaching and to give students the opportunity to test their individual level of knowledge, smaller term papers, lecture notes and a seminar paper will be prepared. For each epoch, two smaller term papers of 2-3 pages are planned (one of them being a source interpretation). The second small term paper has to be agreed upon — again due to the element of the integrated seminar — in the respective epochs. For example, it is possible to write a review in one epoch and a bibliography or excerpt in another. This gives students the opportunity to acquire a comprehensive set of instruments for the acquisition of knowledge and important historical-methodological skills. For each IPS group, two tutorials are set up in which the preparatory part of the previous IPS session is worked through and deepened. The tutorials are not, as is often the case, offered as supplementary blocks independent of the seminars, but are directly linked to the weekly IPS sessions. Since there are always two tutorials for an IPS group, the halving of the group size allows more students to actively participate. The two tutors closely coordinate the contents of the tutorial sessions with each other, they are in constant contact with their 92 Sebastian Döpp / Meret Strothmann How Teaching and Learning Historians Work Together 93 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 respective IPS lecturers and take part in the IPS sessions. This gives them a direct insight into the propaedeutics imparted and enables them to deepen this knowledge in the tutorial sessions and to deal directly with possible ambiguities arising from the classroom sessions. If, for example, lexicons and introductory works were presented in the IPS session, the tutors go to the library with their groups, help in the search for the relevant lexicons and accompany the students in the example search of individual articles. IPS Winter Semester Overview Winter Winter Summer Overall: 10-12 seminar groups with 35-40 participants each Total: ca. 400 beginners in the winter semester Ancient History (4 weekly hours, 4 CP) Requirements: 2 small term papers (2-3 pages) 1 presentation incl. manuscript (ca. 5 pages) Middle Ages (4 weekly hours, 4 CP) Requirements: 2 small term papers (2-3 pages) 1 term paper (8-12 papers) Modern Times (4 weekly hours, 4 CP) Requirements: 2 small term papers (2-3 pages) 1 presentation incl. manuscript (ca. 5 pages) Ancient History Tutorial (2 weekly hours) Middle Ages Tutorial (2 weekly hours) Modern Times Tutorial (2 weekly hours) Total: 1 CP Excursion 2 days, 1 CP Total count after two semesters: 14 CP DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) IPS Summer Semester Overview Summer Winter Winter Overall: 6 seminar groups with 35-40 participants each Total: ca. 220 beginners in the summer semester Middle Ages (4 weekly hours, 4 CP) Requirements: 2 small term papers (2-3 pages) 1 presentation incl. manuscript (ca. 5 pages) Ancient History (4 weekly hours, 4 CP) Requirements: 2 small term papers (2-3 pages) 1 presentation incl. manuscript (ca. 5 pages) Modern Times (4 weekly hours, 4 CP) Requirements: 2 small term papers (2-3 pages) 1 presentation incl. manuscript (ca. 5 pages) Middle Ages Tutorial (2 weekly hours) Ancient History Tutorial (2 weekly hours) Modern Times Tutorial (2 weekly hours) Total: 1 CP Excursion 2 days, 1 CP Tab. 1: IPS and the tutorial system 1.1 The Tutors The tutors take a central position. They are selected by the team of lecturers from among the graduates of the completed IPS groups. There are three main criteria to be considered: The candidates have above-average specialist knowledge acquired during their IPSes, they are competent in the independent organisation of work and are able to think conceptually in order to be able to plan the tutorial sessions meaningfully later on. In addition, they have attracted the attention of the lecturers through their social competence. In a preparatory session the tutors get to know each other and gain insight into the tasks that lie ahead of them. The IPS start twice a year, between ten and twelve groups for the WiSe, up to six for the SuSe. Accordingly, between 20 and 24 tutors are needed for the winter semester and up to twelve for the summer semester. The beginner groups comprise between 35 and 40 participants, about 2/ 3 of whom successfully complete the IPS, so that the recruitment potential of a cohort is quite high. Experience has shown that there are enough suitable applicants with the necessary qualifications. Of course, further tutor-specific additional qualifications are necessary, which are taught in a separate training course. The interest in working as a tutor is high, as students have the chance to independ- 94 Sebastian Döpp / Meret Strothmann How Teaching and Learning Historians Work Together 95 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 ently plan and design tutorial sessions. In this way tutors acquire competence in leading groups and learn to structure sessions individually. The teams of tutors often know each other from the IPS they have completed together, which greatly promotes trustful communication. In the initial phase, the tutors support the participants especially in researching literature and give concrete assistance in the preparation of scientific papers. In the tutorial sessions, sample presentations can also be given in front of half the group and without the presence of the lecturer, so that the students can concentrate more on their presentation and possibly feel less pressure. The tutors provide constructive feedback and help to prepare the presentation. With regard to the writing of papers, the tutors can assist in the search for suitable questions or topics. In this case, however, the tutors only have an advisory function and help to adapt or change a research question posed by the participant. They support the participants, which they share with other tutors from the humanities. Central differences are the direct exchange between lecturers and tutors in the current seminars. Being experienced students already, they are also the right addressees for further questions which directly concern the organisation of studies. In the other subjects and also in comparison with other universities, tutorials exist as separate units alongside the seminars, the term “integrated” here also applies to tutorials. In most cases, tutorials are geared to a specific epoch or to specific propaedeutic topics, which are taught in a standardized order. In this way, students come into contact with several tutors and are usually not able to immediately apply the knowledge they have acquired in the tutorial to their ongoing seminars. This is exactly where the tutorial of the IPS comes in. Through the concrete assignment to an IPS and direct agreements between lecturers and tutors, the topics presented in the current session are directly deepened in the weekly tutorial session. In addition, the group remains assigned to two tutors for the entire two semesters, which also results in personal relationships of trust, as each student has his or her tutor as a contact person for the first two semesters. This contact is intensified by the participation of the tutors in the obligatory excursions. The participation of tutors to accompany the seminar group on excursions is not known to me at all from other universities. Thus, the tutors of the IPS often act as contact persons for their tutors in further semesters. 1.2 Field Report by Sebastian Döpp on his Role as a Tutor I have been a tutor at the Department of History for almost four years and am currently teaching my fourth group of students. In the tutorials I attended as a participant I already developed an interest in the job, as I knew early on that DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) I wanted to become involved in teaching history professionally. The IPS tutorial seemed to me to be a good and interesting opportunity to gain experience in teaching early on. I myself had an experienced tutor and yet, with certain contents, I thought that I would personally choose a different way of teaching. Consequently, I first asked my tutor what contact points there were if you wanted to become a tutor. He referred me to Meret Strothmann — who was also my IPS lecturer at the time and hired me as a tutor after an interview. In my more than seven semesters as a tutor, I have accordingly covered a whole range of topics in all three major epochs, from crises and wars to political systems and social elites. The way I designed and conducted my tutorship naturally changed over the years as my experience grew. In the beginning, I still oriented myself largely on the way my former tutor worked, before I slowly developed my own style and concept. However, this is by no means unchangeable, because it should not be. Certain methods and approaches work with some groups but not with others, so flexibility and adaptability must be important qualities of a tutor. I found this even more difficult in the beginning, but it improved through a lively exchange with other tutors and of course through growing personal experience and maturity. I interpret tutorship as an important interface between students and lecturers — a view shared by many of my colleagues. Since I myself am a teacher and student in personal union, I can and must be able to take up and combine both perspectives. It is important to me to impart knowledge to younger students, and for this I must be able to create an atmosphere in which the participants follow my instructions but at the same time feel comfortable. In my opinion, feeling comfortable is especially important in the tutorial, because students should have the opportunity to ask questions that they don’t dare to address in the IPS. As a tutor I not only act as a lecturer, but also as a mediator between students and lecturers. The feeling of security — or that of a safe space — is elementary to me, as it encourages students to ask any question and thus have the best possible learning success. At the same time, as a tutor I also have to implement and fulfil the wishes and expectations of the lecturers. However, I cannot just use a static curriculum, but must be able to individually assess the level and possible backlog demand of my group. This interaction results in the best possible learning success for the group, and thus also in the best possible (propaedeutic) training of the students in the first two semesters of history studies. The upcoming tutors have their first contact with the tutoring activity through their own IPS tutor. Accordingly, the expectations, impressions and ideas are shaped by this person and at the same time he/ she serves as the first point of contact if students are interested in tutoring. The selection process of future tutors is therefore often an interaction between the IPS lecturers and the 96 Sebastian Döpp / Meret Strothmann How Teaching and Learning Historians Work Together 97 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 IPS tutors. As a tutor, I am free to recommend students who I am convinced are capable of leading their own tutorial. I pay particular attention to good social skills, good methodological knowledge and active participation in my tutorial. Especially the last criterion signals to me whether students are also engaged or not in areas where it is not necessarily about achieving a good grade. In my opinion, the institution “IPS-Tutorium” at the RUB lives from a strong intrinsic motivation to convey content and to help other students with their learning. 2 The Tutor Training A good preparation for the work of a tutor is of course a prerequisite for a successful assignment. The team at “ZAT” (“Central Training Centre for Tutors at the RUB”) 1 has been training tutors from all over the RUB for many years and offers a two-day training course for this purpose. The new situation of being responsible in front of a group and preparing one’s own sessions is taken into account, as well as the sometimes sensitive position between students and lecturers. Here the prospective tutors are given the chance to see themselves in a new light and to receive competent feedback. If desired, the trained specialist staff will also attend individual meetings of the tutors in order to react directly and concretely to possible development potential and to support the tutors individually. A certificate documents the contents and the knowledge gained from the ZAT training and can thus open further doors for the tutors when applying for jobs. Meetings of active and former tutors are organized for regular and lively exchange — two of them are also involved as mentors — so that possible difficulties and problems can be discussed in a trusting environment. The mentors also supervise the course in the learning management system “Moodle”, which was set up especially for the tutors of the Department of History. The course was already set up in 2010 and is regularly reviewed and updated. The tutors post their own working materials there, which can be accessed by all, as well as information from the tutorial coordination. Without a functioning network, in which tutors invest a lot of time, efficient tutorials would hardly be possible. The following report by Sebastian is intended to show which offers are attractive and where there is perhaps room for improvement. 2.1 Field Report of Sebastian Döpp on Tutor Training The focus of the crash course-like introduction of ZAT is primarily on theoretical and practical elements of group management and teaching. Emphasis is pla- 1 www.ruhr-uni-bochum.de/ tutprogramm/ DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) ced, for example, on creating a sense of hearing and attention and establishing a pleasant teaching and learning atmosphere. However, the actual learning process of the tutorial training starts one year earlier — namely in the first session of your own IPS tutorial. Since ZAT does not (and cannot) teach historicalscientific methodologies, it is essential that prospective tutors are inspired by their own tutors. Of course they should not thoughtlessly adopt all techniques and methods, but find their own ways and develop established ones. Since IPS tutors must be very well versed in all preparatory aspects of the three major epochs, self-study and good cooperation at the IPS is naturally also an indirect component of the training. Very few tutors learn citation methods or database operations by heart — they benefit much more from the more than one year of their own training and their own application in their research. This interaction of their own experiences and the training of the ZAT are of course important for learning the job, but I think that the constant exchange with other tutors over the coming semesters is the most important element for their own further development. Often tutors are also active in the student council and can therefore network, exchange and work together even more easily. In my opinion, tutorship and training live from student independence just as much as the actual studies. Tutors’ Profile Requirements Professional Social Above average expertise Very high social competence Above average knowledge in the auxiliary sciences High flexibility and spontaneity Very good knowledge of the propaedeutic aspects of training Very high reliability Very good knowledge of the formalities of term papers and presentations High degree of autonomy Tab. 2: Tutors’ Requirements Profile 3 Developments and Reactions The tutorials would not be so successful without constant further development and adjustments resulting from the lively exchange. A fundamental change was made in the composition of the teams. We have had very good experiences with 98 Sebastian Döpp / Meret Strothmann How Teaching and Learning Historians Work Together 99 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 tutor teams “on an equal footing”, which replace the tandems of an experienced and a new tutor. Another point concerns the rooms and their equipment. In the meantime, the department attaches great importance to providing adequate rooms for the tutorials. The technical equipment is not a matter of course either, so three laptops and a beamer were purchased at the Department of History especially for use in tutorials. Special conditions in the lending modalities of the Historical Library help the tutors to let the group work with specific books. In order to be able to critically reflect on one’s own tutorial from the point of view of the tutors, the tutors have developed a feedback sheet which will be distributed at the end of the semester. Some of the tutorial sessions are already predetermined, so the groups take part in guided tours through the university library in close cooperation with the library itself, which are conducted by its specialist staff. A Citavi training course takes place in the second semester. The organization is only possible through a good network with the UB. The tutors are thus relieved, as they do not have to prepare themselves for these sessions, and a constant standard in the guidance or training can be guaranteed. Right in the centre of the RUB are the art collections, a combination of ancient and modern art that is unique in Germany and offers insights into original archaeological sources and thus opens up a further methodological approach. A project is currently being carried out here to enable tutors to guide their groups through the art collections under archaeological guidance. In this project, tutors are involved in a leading role — by tutors, for tutors. 4 The Excursion One of the challenges of the IPSes is undoubtedly the obligatory two-day excursion that takes students, tutors and lecturers to Kleve and Xanten in the summer semester. A total of 300-350 first and second semesters go each year. The tutors are decisively involved in the preparation and the organisational process of the excursion and are indispensable because of their own perspective on the excursions due to their experiences as participants. Thus, the excursion is characterized by exceptional situations for which it is difficult to prepare — here the tutors act sympathetically towards their tutors, but on the other hand they are also required to make their groups keep to the scheduled dates. The responsibility lies with the lecturers; experience has shown that the tutors are often the contact points in case of uncertainties on the part of the excursion participants. DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) 4.1 Field Report by Sebastian Döpp on the Excursion Although the contents of the ZAT training are rather secondary when planning your own tutorial sessions, they play a central role in the preparation and implementation of the excursion. It is a much different challenge to accompany a group of young people for more than 36 hours in a row — and not professionally, but in the position of a group leader. The tutors are also responsible for ensuring that the IPS students are well prepared for the excursion and must accompany them from start to finish. The first challenge is to coordinate the participants’ journey to the excursion location. This supposedly simple task is made much more complicated by delays of the students. In these situations the tutor must remain stress-free. During the excursions, it becomes quite clear which group dynamics have already formed and how the IPS students relate to their tutors. As there is often a comparatively relaxed atmosphere between students, lecturers and tutors on the excursions, there is often the opportunity for a casual exchange between the different groups. These are all areas of activity for which one is theoretically prepared, for example the coordination of groups, but the supervision of excursions requires a great deal of flexibility and experience. Since the tutors are often the same age as the participants, but at the same time have authority to give instructions, it is not easy at the beginning to find a balance of authority and composure — because the students should actively participate in the programme, but at the same time have fun and get to know each other. On the field trip, tutors often learn about their own limits and abilities, which is why a high level of social competence and resilience must be elementary qualities. Two-day excursion to Kleve and Xanten (There are always two seminar groups travelling together, about 50-70 students, four tutors and three lecturers.) There are a total of eight excursion dates per year. Procedure Tasks of the tutors Preliminary Stage Collecting the excursion fees and handing them over to the organizers Information on possible food intolerances 100 Sebastian Döpp / Meret Strothmann How Teaching and Learning Historians Work Together 101 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Day 1 7.30 Departure to Kleve by public transport (Wasserburg Rindern near Kleve) Introductory lectures Check-in and lunch Focus on modern times / early modern times: Visit of the Fontana Miranda and the grave of Johann Moritz von Nassau-Siegen Dinner and joint evening activities Support with the transfer of the groups from Bochum to Kleve Coordination and organization of the room distribution Organisation of the rowing regatta, co-creation of the evening programme and clean-up work together with the lecturers Day 2 Breakfast Bus transfer to Xanten Focus on the Middle Ages: Visit of the Abbey Museum, the Abbey Church of Xanten and the archive Focus on ancient history: Visit of the archaeological park and the Roman museum Departure to Bochum: 19.00h Collecting the costs of the drinks consumed the evening before in the moated castle Room check Co-organisation of the departure to Xanten Support in the classification of groups for the middle age priority Support in the division of the groups for the focus on ancient history Help in the organization of the departure Tab. 3: Excursion schedule 5 The Tutorial in the Ancient History Unit For the concept of tutorials, the basics for all three epochs have been outlined so far. In order to give an exemplary insight into concrete constellations of an epoch, I turn to Ancient History — admittedly for purely practical reasons, as this is my area of expertise. Since the entire text is designed as a report on experiences, I would like to stick to this basic idea in this section as well, so that the following remarks will introduce topics and working methods from Ancient History. Since we always hold the seminar with three colleagues, there are several possibilities at which point I pick up the students, they are advanced or beginners. Accordingly, I can adjust the level of the individual sessions. The DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) aim of the Antiquity unit 2 is to apply the topic-related overarching question to Ancient History, to develop questions that go beyond the topic itself and to provide the tools for independent work. In order to familiarize students with some background facts, two basic texts from the textbook of antiquity are currently being read. 3 They will be discussed in the first part of each session with the task of preparing an excerpt. Here I have had very good experience with the support of the tutors, who relieve the students of the worry of being overwhelmed by the texts, which are felt to be very long and have to be read from week to week. The tutors help in the tutorial session to structure the texts and to work out the core ideas. In the second part of the session, the propaedeutic part, I start, depending on the level, with the indication of lexicons and aids. For advanced students, for example, the Oldenbourg series from another era is already known and I do not need to explain it in more detail, which also applies to citation guidelines, for example. The sources relevant to the seminar are also discussed in the tutorial groups in advance. Under the guidance of the tutors, for example, a source author can already be introduced. The tutors also offer decisive support in the propaedeutic parts 4 of the ancillary sciences epigraphy, numismatics and, depending on the status of the group, calendar counting, papyrology and archaeology. To get started, texts on epigraphy by Werner Eck 5 and numismatics by Hans-Markus Kaenel 6 should be worked through. After the respective reference sessions, the tutors and their groups will go to the Historical Library. The systematics of the CIL 7 will be developed in group work, several volumes will be handed out to groups of 2-3 participants and viewed, the results then compiled. The IG 8 , L’Année Epigraphique and the SEG 9 are then processed in the same way. The tutors follow the same procedure after the numismatics session. The volumes of RIC 10 , BMCRR 11 and BMCRE 12 , for example, will now be taken in hand. 2 As a brief introduction to the contents of Ancient History as a whole, Leppin, Einführung, is currently recommended. 3 See Schneider, Rome, 261-332; Herz, Kaiserzeit, 333-407. 4 Here the introduction by Hartmut Blum and Reinhard Wolters is recommended: Blum/ Wolters, Geschichte. 5 Eck, Epigraphik, 92-111. 6 Kaenel, Numismatik, 670-696. 7 CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum, ed. by Theodor Mommsen, Berlin 1918ff. 8 IG = Inscriptiones Graecae, ed. by Theodor Mommsen, Berlin 1873ff. 9 SEG = Supplementum Epigraphicum Graecum, 1923ff. 10 RIC = Roman Imperial Coinage, ed. by C.H.V. Sutherland, London 1984ff. 11 BMCRR = British Museum Coins, Roman Republic, ed. by M.H. Crawford, Cambridge 1974ff. 12 BMCRE = British Museum Coins, Roman Empire, ed. by H. Mattingly, London 1923ff. 102 Sebastian Döpp / Meret Strothmann How Teaching and Learning Historians Work Together 103 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 In order to memorise the contents and to reflect a classification of the individual level of knowledge, the propaedeutic test has proved to be very useful. The tutors can convey confidence and motivate to learn. Since the tutors are not under the pressure to perform in the seminar, they can follow the sessions more openly and react immediately. So much for my view on the competence of tutors, but much more important is the view of the tutor himself. 5.1 Field Report by Sebastian Döpp on the Tutorial As a tutor at the Department of History, I have the special challenge of having to familiarize myself with each of the three major epochs and their methodologies and special features, as the tutors — unlike the lecturers — accompany each of the epochs. This is a great challenge, especially in the first months. Especially in the field of Ancient History there is a variety of content that is particularly relevant to this epoch. In addition to citation of ancient authors, students must also get to know and understand auxiliary sciences — for example numismatics, epigraphy or papyrology. These research areas will be addressed by the lecturers at the IPS and then deepened and secured in the tutorial. This is usually done by putting into practice the theory learned in the course, which I lead as tutor. A challenge here is to take away the students’ feeling of being overtaxed, as the amount of content is often very dense, especially at the beginning of the course. Particularly in semesters in which two epochs are on the curriculum, the implementation of the tutorial is much more demanding, since in addition to the above-mentioned auxiliary sciences, many other subject areas such as citation methods, the writing of various forms of homework, giving presentations or literature research must be taught. Due to lack of time, it can happen that even in the tutorial some areas are not covered enough. I often organise my sessions in three parts: First I offer a slot for questions of any kind — about the contents of the last tutorial or IPS session, about the homework to be done or about studying in general. This is followed by a theoretical introduction to the topics to be dealt with, which the students then work on or deepen independently in various forms and are then discussed and corrected in the plenary session. An essential focus of the Integrated Preseminar at the Department of History is the education of students close to their source. The tutorial also focuses on working with sources, as well as on epoch-specific features in source research, citation or interpretation. It is important to mention here that there is no one correct way of working for tutors, but that each tutor can and often must work differently. Everyone has his or her own strengths and weaknesses as well as his or her own preferences, which are naturally reflected in the way the tutorial is carried out. Since the tutors are in close consultation with the IPS lecturers, DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) they must of course adapt to the pace and needs of each IPS group and cannot apply the same curriculum every semester. IPS Facts and Fictions Winter Semester 2019/ 20 First session: Basic text by Helmuth Schneider on the Roman Republic 2nd half of the session (propaedeutics): Reference works and lexicons on ancient history Second session: Basic text by Peter Herz on the Roman Empire 2nd half of the session (propaedeutics): Citation guidelines, also ancient sources Third session: The Principle of Augustus 2nd half of the session (propaedeutics): Writing scientific papers Fourth session: The sources of Augustus 2nd half of the session (propaedeutics): Auxiliary sciences Part 1: Epigraphy Example session: 5th session Subject: Pure fiction? The res gestae of Augustus, Chap. 1-2; 5-8 2nd part of the session: Numismatics 08.30-08.45 Welcoming and introduction Teacher 08.45-09.15 The judgment of Tacitus on Augustus (the “Totengericht”, Tac. Ann. I 5, 8,6-10) The first princeps in the mirror of historiography Teacher 09.15-10.00 Two presentations followed by a short discussion: The first years (chap. 1-2) Offices and authorities (chap. 5-8) Presentations are prepared by up to two participants, each lasting 15-20 minutes Break 10.30-11.00 Compilation of important facts on coinage, coin weights and alloys, coin images and purchasing power on the basis of Hans-Markus Kaenel’s text on numismatics (the text has been prepared for the meeting) Cooperation of teachers and students 11.00-11.30 PowerPoint presentation on numismatics with coin examples and joint reading of coin legends Cooperation of teachers and students 11.30-12.00 Discussion: Coins as a means of communication or even coin propaganda? Cooperation of teachers and students 104 Sebastian Döpp / Meret Strothmann How Teaching and Learning Historians Work Together 105 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Sixth session: The expenses of Augustus for the empire (res gestae ch. 13-24) 2nd half of the session (propaedeutics): Propaedeutics test. Seventh session: At the height of power: Potestas and auctoritas of Augustus (chap. 34-35) 2nd half of the session (propaedeutics): Discussion of the test Tab. 4: Example session IPS for ancient history 6 Tutor at the Institute of History — and then? At this point, one should ask which competences and skills are promoted and developed by the tutorial. The potential of the tutorial lies especially in the frequent application of learned professional and didactic skills. The seminar groups are very different in their motivation and willingness to learn and perform, which has a direct effect on the design of the tutorial sessions. They have to synchronise their own timetable with the requirements of the tutorial and at certain times have to cope with the flood of requests. It is appropriate that the first semester in which a tutorial is conducted is recognised as a work placement within the framework of Module IV, in which subject didactics is a central component. Tutors develop their own questions earlier than other students and outline their studies through self-chosen focal points. They pursue set goals more efficiently than average, up to and including taking on project positions, auxiliary positions at individual chairs and the purposeful implementation of doctoral projects. Critical reflection, ability to work under pressure, reliability, flexibility and determination are the main characteristics of the tutors. 6.1 Sebastian Döpp on the advantages and perspectives of tutors The tutorial at the Department of History offers the tutor a wide range of opportunities and the acquisition of important skills for his or her own career. The early teaching experience one gains, together with a high degree of responsibility and independence, are core competences that are fundamental in professional life — whether it is a teaching profession, an academic career or something completely different. The monetary remuneration that tutors receive is clearly too little compared to the effort involved, but, as already mentioned, the institution of “tutoring” thrives on a high degree of intrinsic motivation — and that is a good thing. In comparison to many other tutors, I am one of the longest-serving, with four runs, and I have learned a lot with each year that I have supervised. There is also the opportunity to become actively involved as a tutor in the design of the IPS and the tutoring programme. For example, there is DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) currently an initiative by IPS lecturers and tutors to improve the excursion and excursion preparation. I am also working with colleagues to develop a coaching system for students who transferred to the RUB at a later date and were unable to complete the IPS. Carrying out the tutorial also helps the tutors to internalise the scientific methods themselves and — speaking from subjective experience — tutors seem to have far fewer problems with propaedeutic content over the course of their own studies than other students. 7 A Word at the End Tutorials, which are specifically adapted to the propaedeutics taught in the faceto-face session, guarantee the consolidation of concrete techniques and specific competences. This distinguishes the tutorials at the Institute of History at the RUB, but also presents tutors with demanding tasks and challenges. The “Central Training of Tutors” (ZAT) at the RUB, support from the Institute, special tutorial consultation hours and a special Moodle course ensure that tutors are optimally prepared. There is little concern for young people. The quality of the tutorial has long been known beyond the subject. So the saying: “Oh, you’ve been to the historians at the IPS, then you can do formalities and propaedeutics” is frequently heard. Anyone who studied history in Bochum knows the IPS. But the circle has now widened and it is to be hoped that the idea of the IPS will also be spread further. 7.1 Sebastian Döpp In my opinion, the IPS cannot function without the tutorial. It can offer students a comprehensive and probably unique basic education in Germany, but this cannot be achieved in four weekly hours alone. The tutorial serves as a place of consolidation and reception where students can learn and ask questions in a relaxed atmosphere. It is precisely the attitude towards scientific work that students learn in the IPS and tutorials that will accompany them beyond their university life and will always bring them advantages and security. I am convinced that this concept is a positive unique selling point of the historical education at the RUB. Keywords Excursion, First year’s students, Introductory course, Propaedutics, Student’s participation 106 Sebastian Döpp / Meret Strothmann How Teaching and Learning Historians Work Together 107 Verstehen von Anfang an 5/ 1 (2020) DOI 10.2357/ VvAa-2020-0004 Sources Inscriptions AE = L’Année Epigraphique, 1912 (aktuell fortlaufend). CIL = Corpus Inscriptionum Latinarum, hg. von Theodor Mommsen, Berlin 1918ff. IG = Inscriptiones Graecae, hg. von Theodor Mommsen, Berlin 1873ff. SEG = Supplementum Epigraphicum Graecum, 1923 (currently ongoing). Coins BMCRR = British Museum Coins, Roman Republic, hg. von M.H. Crawford, Cambridge 1974ff. BMCRE = British Museum Coins, Roman Empire, hg. von H. Mattingly, London 1923ff. RIC = Roman Imperial Coinage, hg. von C.H.V. Sutherland, London 1948 ff. Bibliography Blum, Hartmut/ Wolters, Reinhard: Alte Geschichte studieren, Konstanz 2 2011. Eck, Werner: Lateinische Epigraphik, in: Graf, Fritz (Hg.): Einleitung in die lateinische Philologie, Stuttgart/ Leipzig 1997, 92-111. Herz, Peter: Die römische Kaiserzeit (30 v.Chr.-284 n. Chr.), in: Gehrke, Hans-Joachim/ Schneider, Helmuth (Hg.): Geschichte der Antike. Ein Studienbuch, Stuttgart/ Weimar 3 2010, 333-407. Kaenel, Hans-Markus: Römische Numismatik, in: Graf, Fritz (Hg.): Einleitung in die lateinische Philologie, Stuttgart/ Leipzig 1997, 670-696. Leppin, Hartmut: Einführung in die Alte Geschichte, München ²2015. Schneider, Helmuth: Rom von den Anfängen bis zum Ende der Republik (6. Jh. bis 30 v. Chr.), in: Gehrke, Hans-Joachim/ Schneider, Helmuth (Hg.): Geschichte der Antike. Ein Studienbuch, Stuttgart/ Weimar 3 2010, 261-332. www.ruhr-uni-bochum.de/ tutprogramm. Last access: 12.03.2020.