eJournals PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL 33/3

PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL
2941-0878
2941-0886
UVK Verlag Tübingen
10.24053/PM-2022-0064
Zur Person: Rodger D. Borowy ist Program Manager bei der E.ON Digital Technology GmbH, IT Infrastructure Services. Er leitet große IT-Programme, derzeit im Umfeld der Integration der Innogy in den E.ON-Konzern.
2022
333 Gesellschaft für Projektmanagement

Rodger D. Borowy, Program Manager bei der E.ON Digital Technology GmbH, IT Infrastructure Services

2022
Martina Peuser
Auf ein Wort mit... | 80 PROJEKTMANAGEMENT AKTUELL · 33. Jahrgang · 03/ 2022 DOI 10.24053/ PM-2022-0064 Auf ein Wort mit-… Rodger D. Borowy, Program Manager bei der E.ON Digital Technology GmbH, IT Infrastructure Services Von Martina Peuser Zur Person | Rodger D. Borowy ist Program Manager bei der E.ON Digital Technology GmbH, IT Infrastructure Services. Er leitet große IT-Programme, derzeit im Umfeld der Integration der Innogy in den E.ON-Konzern. Wie sind Sie zum Projektmanagement gekommen? Ich bin Diplom-Wirtschaftsingenieur und begann direkt nach meinem Studium als Management Consultant bei Andersen Consulting in der SAP-Entwicklung. Die dort gesammelten Projekterfahrungen und -techniken in unterschiedlichen Industriegruppen sind auch heute noch sehr wertvoll für mich. Nach diversen Führungsrollen bei E.ON bin ich vor einigen Jahren wieder in das Projektmanagement gewechselt. Seit meinem Berufseinstieg 1992 habe ich gut 40 IT-Projekte erfolgreich geleitet. Falls Sie kein Projektmanager geworden wären-- was stattdessen? Ich finde es sehr befriedigend, etwas zu konzipieren und zu bauen, was neu ist, was sichtbar ist und zumindest von der Idee her langfristig besteht. Sicherlich hätte ich dies auch in dem Berufsfeld eines Architekten gefunden. Welches Projekt hat Sie besonders geprägt oder war für Sie besonders wichtig? Erfolglose Projekte prägen mich nachhaltiger als erfolgreiche. Bei einem davon ging es um eine SAP-Einführung bei einem regionalen Energieversorger. Nach 15 Monaten harter Arbeit erfuhr mein Team am Tag der Produktivsetzung, dass der Vorstand überraschend beschlossen hatte, das Alt-System weiter zu betreiben. Bis heute sind mir die Hintergründe dieser Entscheidung nicht transparent und ich frage mich, welche politischen Zeichen ich hätte früher erkennen müssen. Mein Learning: Neben der technischen Lösung sind immer auch unternehmenspolitische Aspekte zu beachten. Welche historischen Projekte bewundern Sie am meisten? Es muss nicht immer Raketentechnik sein. Mich beeindrucken Projekte mit großer Komplexität von vielen, an sich einfachen Aufgaben. So hat mich ein Vortrag über den Aufbau und Betrieb eines Flüchtlingscamps in Syrien fasziniert. Einfache Tätigkeiten, aber hundertausendfach täglich ausgeführt- - ein logistisches Meisterwerk mit wirklich dankbaren „Kunden“. Was zeichnet Sie als Projektmanager besonders aus? Ich bin ergebnisorientiert sowie direkt und offen im Umgang mit allen Projektbeteiligten. Dies benötigt man um „abzuliefern“. Mich sprechen Bilder an, deshalb bin ich kreativ und suche nach neuen Illustrationen und Analogien, um Projektziele und -wege zu verdeutlichen. Welche Tipps haben Sie für den Projektmanagement-Nachwuchs? Stellen Sie sich Ihr Projektwissen als Werkzeugkasten vor: Es ist egal, womit man anfängt, wenn man weder Hammer noch Säge hat. Achten Sie aber darauf, dass Sie im Verlauf der Projekte neue Werkzeuge dazu gewinnen bzw. selbst kreieren. So füllt sich nach und nach Ihr persönlicher Werkzeugkasten und Sie können als Handwerker jede Herausforderung meistern. Halten Sie den Kasten immer bereit und immer offen! Welche Eigenschaften schätzen Sie an Projektmanagern*innen am meisten? Zielorientiertheit und Empathie! Ein Widerspruch? Nein, sicherlich nicht. Ziele sind häufig vorgegeben und muss man im Auge behalten. Aber der Weg dahin wird vom Projektleiter aufgezeigt. Zuhören zu können und empathisch zu sein, helfen, diesen Weg gemeinsam als Team zu beschreiten. Was geben Sie den Lesern mit auf den Weg? Projektmanager*in ist kein klassischer „Lehrberuf“. Man wächst und lernt an Problemen. Und man benötigt dafür Selbstmotivation und Leidenschaft! Es ist wichtig, danach zu dürsten, über sich selbst bzw. das Team hinauszuwachsen. Wenn dieser Drang abklingt, sollte man sein Umfeld wechseln. Prof. Dr. Martina Peuser ist Professorin für allgemeine BWL, insbesondere Organisation und Projektmanagement, an der Leibniz Fachhochschule in Hannover. Als Inhaberin des „Institut für praxisnahe Mittelstandberatung” ist sie Expertin für kundenzentrierte, agile Organisationsstrukturen und begleitet Unternehmen dabei, ihre Strukturen mit dem Fokus auf Kunden flexibel anzupassen. In ihrer Kolumne gibt sie spannende Kurzeinblicke in Lebensläufe und Gedanken von im Projekt tätigen Personen.