eJournals Tribologie und Schmierungstechnik 69/3

Tribologie und Schmierungstechnik
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expert verlag Tübingen
10.24053/TuS-2022-0012
2022
693 Jungk

Wartung und Instandhaltung – ein alter Hut?

2022
Manfred Jungk
Editorial 1 Tribologie + Schmierungstechnik · 69. Jahrgang · 3/ 2022 DOI 10.24053/ TuS-2022-0012 Liebe Leserinnen und Leser, in wirtschaftlich schwierigen Zeiten blicken Schmierstoffhersteller mit einem Angebot für beides, Erstausrüstung und Instandhaltung, gelassen auf die jeweiligen Umsatzzahlen. In guten Zeiten wird wegen Nachfrage viel produziert, in schlechten mehr gewartet, um Maschinenlaufzeiten zu verlängern. Die Attraktivität, sich in der Technik mit Konsumgütern und Investitionsgütern zu beschäftigen, lag bei meinen Mitstreitern meistens auf der Konsumgüterseite, wo z. B. der Personenkraftwagen zu finden ist. Wegen der wesentlich höheren Laufzeiten sind die technischen Herausforderungen bei Industriegütern anspruchsvoller. Ein ehemaliger Kollege klassifizierte das Konsumgut PKW als Standzeug anstelle von Fahrzeug. Damals gab es noch kein 9-Euro-Ticket und der Kraftstoffpreis heute grenzt an die 5 D-Mark für den Liter Trittin, aber der Zeitraum von zwei Monaten zwischen den beiden letzten Tankfüllungen meines PKW geben meinem ehemaligen Kollegen Recht. Obwohl der Schmierstoff eine wichtige und nicht wegzudenkende Rolle beim Betrieb von Investitionsgütern einnimmt, möchte ich an dieser Stelle in eigener Sache auf das weitergreifende Thema der Wartung und Instandhaltung in Form des in unserem Verlag neu erschienen Buches mit dem Titel „Condition Monitoring und Instandhaltungsmanagement“ aufmerksam machen. Über 900 Seiten befassen sich mit den Grundlagen der Instandhaltung, Schwingungen, Messung und Analyse, Fehleranalyse, Handlungsempfehlungen, Normen und Standards, Dokumentation, Schweregrad von Fehlern, Rotordynamik, Fehlerpriorität und Performance, Multivariate Systeme, und abschließend mit der Wirtschaftlichkeit. Tribologische Themen finden sich bei der Schadensanalyse und Anlagenkenntnissen von Maschinenelementen ebenso wie bei der Messtechnik und Schmierstoffanalyse. In Zukunft kann aus der mit einem „alten Hut“-Image behafteten Instandhaltung ein umso wichtigeres Aufgabengebiet werden, wenn man wirtschaftliche Aspekte um die der Nachhaltigkeit ergänzt. Gerade während der Nutzungsphase von Anlagen kann ein Austausch von veralteten Einzelkomponenten mit neueren Bauteilen zu Energieeinsparung führen. Das Thema Nachhaltigkeit wird in vielen Verbänden, unter anderen beim VDMA und der GfT, vorangetrieben, um die notwendige technische Basis für eine Umsetzung zu bilden. Die Instandhaltung von Anlagen ist ebenso wichtig wie die Konstruktion. Hier ist das Wissen der Tribologen zu Reibung, Verschleiß und Schmierung ein wichtiger Baustein. Genießen Sie den nun mit Konferenzen versehenen Sommer und bleiben Sie der Tribologie gewogen, Ihr Manfred Jungk Herausgeber Wartung und Instandhaltung - ein alter Hut?