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Bring Ordnung ins Chaos!

2020
978-3-7398-3063-6
UVK Verlag 
Antje Ries
Stephanie Walter

Und plötzlich digital Sich und das eigene Studium ganz ungewohnt vom heimischen PC aus zu organisieren, klingt zunächst verlockend, ist aber ohne Frage eine große Herausforderung. Es fehlt der Austausch mit anderen Studierenden, Dozenten und Beratungsstellen vor Ort, die sonst so toll unterstützen bei der Organisation des eigenen Studiums. Der vorliegende Studienratgeber richtet sich an alle Studierenden, unabhängig von Fachrichtung oder Semester, die sich gerade im digitalen Studienalltag zu Recht finden müssen. Mit wertvollen Tipps und Tricks behalten Sie in ihrem "Online-Studium auf Zeit" alles im Blick!

Study@home Bring Ordnung ins Chaos! Selbstorganisation im digitalen Studium Antje Ries, Stephanie Walter Was bedeutet Studieren im Quadrat? Erfolgreich studieren, das ist leichter gesagt als getan. Denn zwischen Hörsaal, Bibliothek und Prüfungen gibt es im Studi-Alltag so manche Herausforderung zu meistern. Die UVK-Reihe »Studieren im Quadrat« hilft Ihnen dabei. Bislang sind erschienen:  Beruf und Studium: Büffeln nach Feierabend  Besieg den inneren Schweinehund!  Bring Ordnung ins Chaos!  Don‘t Panic! Studienabbruch als Chance  Erfolgreich gründen: Start-Up im Studium  Gechillt und entspannt durchs Studium  Gib endlich ab! Die Abschlussarbeit erfolgreich fertigstellen  Leg jetzt los und bleib am Ball!  Los geht’s: Mein Berufseinstieg  Mein Praktikum: Bewerben, einsteigen, aufsteigen  Stay cool: Überzeugend präsentieren im Studium  Vom Studenten zum Chef Antje Ries, Stephanie Walter Studieren im Quadrat Bring Ordnung ins Chaos! Selbstorganisation im digitalen Studium UVK Verlag · München Antje Ries hat BWL, Germanistik und Soziologie studiert und in über 10 Jahren Unternehmensberatung Projektmanagement von der Pike auf gelernt. Sie ist Geschäftsführerin des Unternehmens WissenReich Bildung & Consulting und kombiniert erfolgreich Betriebswirtschaft, Projektmanagement und Erwachsenenbildung … weil Wissen erfolgreich macht. Stephanie Walter hat BWL studiert und sich lange Zeit mit vielfältigen Marketingprojekten beschäftigt. Als zertifizierte Sozialmanagerin gründete sie 2020 das Unternehmen wortgewandt und berät Menschen in Krisen- und Ausnahmesituationen. Dabei unterstützt sie ihre Klienten im Umgang mit neuen Herausforderungen und motiviert sie, ihre persönlichen Ressourcen und Kompetenzen zielgerichtet einzusetzen. Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek ISBN 978-3-7398-3063-6 (E-PDF) ISBN 978-3-7398-0008-0 (E-PUB) Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. © UVK Verlag 2020 - ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG, Dischingerweg 5, 72070 Tübingen Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · 72070 Tübingen info@narr.de www.narr.de Vorwort Und plötzlich digital - sich und das eigene Studium ganz ungewohnt vom heimischen PC aus zu organisieren, klingt zunächst verlockend, ist aber ohne Frage eine große Herausforderung. Es fehlt der Austausch mit anderen Studierenden, Dozenten und Beratungsstellen vor Ort, die sonst so toll unterstützen bei der Organisation des eigenen Studiums. Gleichzeitig benötigt es eine große Portion Selbstmotivation! In den gemütlichen eigenen vier Wänden mit jeder Menge digitaler Ablenkung und ohne den ab und zu strengen Blick des Lehrenden ist der innere Schweinehund omnipräsent und gewinnt leider allzu oft die Oberhand. Der vorliegende Studienratgeber richtet sich an alle Studierenden, unabhängig von Fachrichtung oder Semester, die sich gerade im digitalen Studienalltag zurecht finden müssen. Denn wichtiger denn je sind nun die Schlüsselkompetenzen: Selbstmotivation, Selbstorganisation und Zeitmanagement, auf welche wir in drei Teilen kompakt und mit wertvollen Tipps und Tricks eingehen.  Teil 1 - Besieg den inneren Schweinehund!  Teil 2 - Bring Ordnung ins Chaos!  Teil 3 - Leg jetzt los und bleib am Ball! So behalten Sie in Ihrem „Online-Studium auf Zeit“ alles im Blick, lernen Ihre Zeit effektiv zu organisieren und bleiben stets motiviert! 6 Vorwort Unser ganz besonderer Dank gilt Candy Hobracht, die mit ihren kreativen und witzigen Ideen die theoretischen Inhalte visuell aufbereitet und diesem Buch mit ihren Grafiken den nötigen Schwung verliehen hat. Unser Dank gilt außerdem den vielen „digitalen Studierenden“, die uns im Rahmen unserer Tätigkeiten mit ihrem regen Interesse an der Thematik, ihren vielen Fragen und den nützlichen Tipps überhaupt und gerade jetzt auf die Idee zu diesem Ratgeber gebracht haben. Gute Argumente mit Vollgas und Schwung ins digitale Semester zu starten? Dann los! Wir wünschen Ihnen viel Freude beim Lesen unseres Ratgebers und viel Erfolg beim Studieren. Frankfurt und Lorsch, im Mai 2020 Antje Ries und Stephanie Walter Inhaltsverzeichnis Vorwort ............................................................................................................................................. 5 1 Nicht verzweifeln - Veränderung als Chance sehen.....................................................11 2 Das eigene Organisationsverhalten...........................................................................................17 Was ist „Selbst“organisation? ............................................................................................17 Was für ein Organisationstyp bin ich? ...........................................................................20 Wie viel Organisation braucht es wirklich? ..................................................................23 3 Das digitale Semester planen..........................................................................................................27 Wie behalte ich den Überblick? .......................................................................................27 Wie strukturiere ich meine Studienaufgaben? ...........................................................32 Wie sortiere ich meine Studienunterlagen? ................................................................35 4 Die digitale Vorlesung organisieren ..........................................................................................45 Was ist der Unterschied zur Präsenz-Veranstaltung? ...............................................45 Wie bereite ich mich auf eine digitale Vorlesung vor? ............................................47 Wie bleibe ich in einer digitalen Vorlesung „am Ball“? ............................................49 Warum ist Kontakt halten gerade jetzt so wichtig? ..................................................51 5 Das Arbeitsumfeld gestalten ...........................................................................................................53 Wie gestalte ich meinen Arbeitsplatz? ..........................................................................53 8 Inhaltsverzeichnis Welche Rolle spielen Raumklima, Beleuchtung und Beschallung? ....................55 Wie schaffe ich eine geeignete Lern-Umgebung? ....................................................57 6 Ideen zur Selbstorganisation...........................................................................................................61 Tipp 1 Gruppenarbeit trotz Social Distancing ..........................................................61 Tipp 2 Lernen heißt immer noch: Lesen, lesen, lesen ............................................62 Tipp 3 Ernährung - Bleib gesund! .................................................................................63 Tipp 4 Sport - Beweg dich! ..............................................................................................64 Tipp 5 Entspannung, Pausen, Schlaf… ......................................................................65 Quellen für weiterführende Informationen .......................................................................67 Index ................................................................................................................................................69 „Gegenüber der Fähigkeit, die Arbeit eines einzigen Tages sinnvoll zu ordnen, ist alles andere im Leben ein Kinderspiel.“ Quelle: Johann Wolfgang von Goethe 1 Nicht verzweifeln - Veränderung als Chance sehen Seit Jahren beschäftigt sich Deutschland mit der Planung, Förderung und Umsetzung von Digitalisierungskonzepten. Die Digitalisierung betrifft schon längst nicht mehr nur Unternehmen, sondern auch staatliche Institutionen sowie das Gesundheitswesen und erstreckt sich nahezu auf alle Lebensbereiche. Neue oder veränderte Geschäftsmodelle entstehen: Autos werden per App geteilt, Sprachen werden online gelernt, Musik und Filme werden gestreamt. Die digitale Transformation hat das Leben bereits grundlegend verändert. Abläufe werden schneller und einfacher, die technologischen Entwicklungen sind rasant und beeinflussen das Informations-, Kommunikations- und Konsumverhalten der Menschen. Im alltäglichen Leben ist es selbstverständlich, digitale Medien zu nutzen. Online-Games, Streaming-Dienste, Messenger-Services und Social- Media prägen unser aller Freizeitverhalten. Mit dem steigenden Anspruch an die Nutzung von digitalen Medien steht auch das Bildungswesen vor einer neuen Herausforderung. Mit dem 2019 verabschiedeten „DigitalPakt Schule“ hält die Digitalisierung auch endlich Einzug in deutsche Bildungseinrichtungen: Intelligente Whiteboards werden in den Schulen installiert, digitale Arbeitsplätze in den Bibliotheken geschaffen, die ersten Schritte zu intelligenten Lehrmethoden unternommen. Dennoch ist es um digitale Formate in der Lehre an den Hochschulen Deutschlands vielfach noch schlecht bestellt. So hatte das „Hochschulforum Digitalisierung“ im vergangenen Jahr festgestellt, dass vielen Hochschulen die Entwicklung von Online- 12 Bring Ordnung ins Chaos! Vorlesungen personell, technisch und didaktisch zu aufwendig ist. Deutschland scheint auf der Stelle zu treten. Und dann plötzlich - quasi über Nacht - bringt die Corona-Pandemie das deutsche Bildungssystem zum Erliegen. Homeschooling und Homestudying sind Begrifflichkeiten, die erst einmal erfunden und im deutschen Sprachgebrauch etabliert werden müssen. Die Corona-Pandemie mit all ihren Auswirkungen und den daraus resultierenden Fragestellungen stellt das deutsche Bildungswesen vor eine nie dagewesene Herausforderung. Die Welt scheint im ersten Moment stillzustehen, bevor sie sich plötzlich rasend schnell zu drehen beginnt. Innerhalb weniger Tage müssen Regierung, Schulen und Universitäten Pläne für Online-Vorlesungen entwickeln, Plattformen zum Austausch müssen geschaffen, neue Strukturen und Prozesse festgelegt werden. Erstmals stellt sich die Frage nach der technischen Ausstattung der Lehrenden und Lernenden, sprich der Dozenten und Studenten. Reicht die Bandbreite aus, um Online-Präsenz-Veranstaltungen zu halten und an diesen teilzunehmen? Hat wirklich jeder Student das passende technische Equipment, um dem Unterricht folgen zu können? Halten die Universitäts-Server dieser Auslastung stand? Im ersten Schritt wird der Semesterbeginn in vielen Bundesländern verschoben. Damit gewinnen alle Beteiligten Zeit, um das Nötigste zu organisieren und den neuen Alltag zu strukturieren. Vor allem Sie als Student werden nun stark gefordert, nicht nur, weil Ihr bisheriger Alltag auf den Kopf gestellt wird. War bis jetzt der Uni-Alltag durch vielerlei Vorgaben geregelt, müssen Sie sich plötzlich neben den Lerninhalten mit ganz anderen Themengebieten beschäftigen. Zeit, das Ruder selbst in die Hand zu nehmen, neue Strukturen und Prozesse für das Homestudying zu entwerfen, Zeit einen eigenen Plan für das kommende digitale Semester zu erarbeiten. 1 Nicht verzweifeln - Veränderung als Chance sehen 13 Gleichzeitig müssen Sie dafür Sorgen tragen, dass Sie stets motiviert und mit Engagement am Ball bleiben. Solch stark einschneidende Veränderungen können einerseits als Chance für etwas Neues empfunden, andererseits als völlige Katastrophe wahrgenommen werden. Sie verlangen auf jeden Fall einiges von Ihnen ab. Die folgende Übung soll Ihnen helfen, das „Chaos“ in Ihrem Kopf zu sortieren. Übung: Meine Vorstellung vom digitalen Semester Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit und überlegen Sie, welche Vorstellung Sie von einem digitalen Semester haben. Was verbinden Sie damit? Handelt es sich eher um Befürchtungen oder sehen Sie der Herausforderung eher sorglos entgegen? Wo würden Sie sich auf dem untenstehenden Spektrum der Vorstellungen einordnen? 14 Bring Ordnung ins Chaos! Warum ist es wichtig, dass Sie sich frühzeitig ein Bild vom digitalen Semester, Ihren damit verbundene Sorgen und Ängsten, Vorstellungen und Ideen machen? Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach: Ihre individuellen Vorstellungen wirken sich darauf aus, wie Sie an die kommenden Aufgaben herangehen, wie Sie mit möglichen Problemen und Hindernissen umgehen und die Chancen für sich nutzen werden. Beim Formen von Vorstellungen greifen Sie dabei auf verschiedene Quellen wie zum Beispiel persönliche Erfahrungen zurück. Liegen diese nicht vor, werden Sie Vergleiche zu Situationen mit ähnlichen Anforderungen ziehen oder sich auf Erfahrungen anderer - meist nahestehender Personen mit ähnlichen Fähigkeiten - berufen. Auf diese Weise lassen sich die verschiedenen Vorstellungen vom rein digitalen Arbeiten erklären. Vielleicht ist die Situation für Sie gänzlich neu, andere Studierende haben bereits erste Erfahrungen mit digitalem Arbeiten gemacht. Und auch wenn Sie kein Digital Native sind, liegen Ihnen doch bereits vielerlei Informationen vor, die sich auf die Vorstellung eines digitalen Semesters auswirken und Hinweise über Chancen und Risiken geben, die im Homestudying auftreten können. Übung: Chancen und Risiken beim Homestudying Denken Sie an Ihr digitales Studium und die damit verbundenen neuen Herausforderungen: Auf welche Probleme oder Hindernisse könnten Sie stoßen? Welche Chancen und Vorteile bringt die neue Situation für Sie mit sich? Listen Sie Ihre zentralen Ideen auf: 1 Nicht verzweifeln - Veränderung als Chance sehen 15 Chancen 1)________________________________________________________________________________ 2)________________________________________________________________________________ 3)________________________________________________________________________________ 4)________________________________________________________________________________ 5)________________________________________________________________________________ Risiken 1)________________________________________________________________________________ 2)________________________________________________________________________________ 3)________________________________________________________________________________ 4)________________________________________________________________________________ 5)________________________________________________________________________________ Würden Sie nun die von Ihnen angefertigte Liste mit denen Ihrer Kommilitonen vergleichen, fiele Ihnen mit Sicherheit auf, dass es einerseits Probleme gibt, die andere Studenten mit Ihnen teilen, aber auch Risiken, die nur Ihnen aufgefallen sind. Ebenso verhält es sich mit den wahrgenommenen Chancen, die die neue Situation für Sie mit sich bringen kann. Dies ist völlig natürlich und in erster Linie von den bereits erlebten Situationen und Erfahrungen abhängig, aber auch von Ihrem persönlichen Naturell. Nutzen Sie nun das erworbene Wissen, um sich der neuen Herausforderung zu stellen. Vertrauen Sie auf Ihre eigenen Fähigkeiten, suchen Sie den Austausch 16 Bring Ordnung ins Chaos! mit anderen Studierenden, um mögliche Probleme zu lösen, unterstützen Sie sich gegenseitig. Bitte bedenken Sie stets: „Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen“. Nicht alles kann von Anfang an perfekt laufen. Verzweifeln Sie nicht, wenn mal etwas schief geht, geben Sie nicht auf, wenn die ersten neu gedachten digitalen Prozesse und Strukturen noch nicht perfekt passen. „Übung macht den Meister! “ Lassen Sie sich auf diese Art des Studierens ein! Richten Sie Ihr Augenmerk auf die Chancen, die diese Herausforderungen mit sich bringen und vergessen Sie nicht, sich zwischendurch für Ihre geleistete Arbeit und Ihre erreichten Ziele zu belohnen. 2 Das eigene Organisationsverhalten Was ist „Selbst“organisation? „Selbst“organisation bedeutet in erster Linie sich selbst zu managen, d.h. Strukturen und Prozesse zu schaffen, die Sie benötigen, um ein bestimmtes Ziel zu erreichen. Im Rahmen Ihres Studiums gibt es viele festgelegte Strukturen und Abläufe (Semesterpläne, Ablauf von Lehrveranstaltungen, Seminaren und Workshops, Abgabetermine für Hausarbeiten, Hin- und Rückwege zum Unigelände), die Ihren Alltag und Ihr Lernverhalten beeinflussen. Im Rahmen der Corona-Pandemie stehen Sie nun vor der Herausforderung, die gegebenen Strukturen und Prozesse an die neue Situation anzupassen. Bisweilen wurde Ihnen die Organisation Ihres Studiums weitestgehend durch externe Personen, also die Dozenten und die gesamte Universitätsverwaltung vordefiniert. Durch Semester- und Terminpläne waren Abläufe klar gegliedert, Ihr Tagesablauf von Routine bestimmt. Nun gilt es das Ruder selbst in die Hand zu nehmen. Präsenzveranstaltungen werden plötzlich zu Online-Vorlesungen, Anfahrtswege zur Universität und Laufwege zwischen den Vorlesungen entfallen, Gruppenarbeiten oder Vorbereitungen auf Referate in Form von gemeinsamen Treffen benötigen neue Organisationsideen. Die Maßnahmen der Corona- Pandemie haben damit nicht nur Auswirkungen auf Ihr Lern- und Organisationsverhalten, sondern auch auf Ihr soziales Leben. Gemeinsame Pausen mit 18 Bring Ordnung ins Chaos! Kommilitonen, der morgendliche Kaffee in der Cafeteria, das Schwätzchen zwischendurch - nichts davon findet mehr wie gewohnt statt. Wenn Sie nun beginnen, Ihren Tag neu zu strukturieren, neue Prozesse festzulegen, sich also selbst zu organisieren, hilft es Ihnen, sich an den folgenden Prinzipien zu orientieren.  Schriftlichkeit - Mit To-Do-Listen zum Erfolg Was simpel klingt, erzeugt oft eine große Wirkung. Gerade das Aufschreiben von wichtigen Aufgaben, Terminen und Deadlines ist der erste große Schritt zur Selbstorganisation. Es schafft nicht nur Freiraum im Kopf, sondern sorgt dafür, dass Sie zu jeder Zeit den Überblick behalten und nichts vergessen. Schon das Erstellen einer To-Do-Liste ermöglicht Ihnen eine konzentrierte und effektive Arbeitsweise. Zudem verschafft es Ihnen ein befriedigendes Ge- 2 Das eigene Organisationsverhalten 19 fühl, wenn Sie die einzelnen Punkte auf der Liste abhaken können und damit visualisieren, was Sie schon alles erreicht und erledigt haben.  Regelmäßigkeit - Schaffen Sie Routine Durch das Prinzip der Regelmäßigkeit schaffen Sie in Ihrem neu strukturierten Alltag eine Routine. Sie verinnerlichen Abläufe, erkennen Synergieeffekte, können Prozesse optimieren und ähnliche Tätigkeiten zusammenfassen. Dies führt im besten Fall zu Zeitersparnissen, die Sie wiederum anders einsetzten können.  Einfachheit - As simple as possible Selbstorganisation soll Ihnen Ihren Alltag erleichtern und nicht verkomplizieren. Einfachheit ist die Devise. Verzetteln Sie sich nicht bis ins kleinste Detail, denken Sie in großen Strukturen. Überorganisation ist mindestens genauso schlimm wie keine Organisation.  Kontinuität - Bleiben Sie am Ball Selbstorganisation - wie alles im Leben - kommt leider nicht von heute auf morgen. Nehmen Sie sich genügend Zeit, um sich an die neuen Abläufe und Strukturen zu gewöhnen. Verzweifeln Sie nicht, wenn etwas nicht sofort so funktioniert, wie Sie es sich vorgestellt haben. Mit ein bisschen Übung und Erfahrung erreichen Sie Ihre Ziele ganz sicher und profitieren von Ihrer neuen Selbstorganisation.  Konzentration - Lassen Sie sich nicht ablenken Ablenkung ist der größte Feind der Selbstorganisation. Sie werden sehr schnell feststellen, dass beim Homestudying die Ablenkungsquellen viel größer sind als bei einer Präsenzveranstaltung in der Universität. Schalten Sie das Handy und den Fernseher aus, auch Musik ist eine größere Ablenkungs- 20 Bring Ordnung ins Chaos! quelle als Sie denken. Fokussieren Sie sich auf die Sache, die Sie gerade tun, beenden Sie eine Aufgabe, bevor Sie mit einer neuen beginnen. Nur wenn Sie es schaffen, sich auf Ihre Arbeit zu konzentrieren, werden Sie die gewünschten Ergebnisse erzielen und die eigene Selbstorganisation kontinuierlich verbessern. Was für ein Organisationstyp bin ich? Bevor Sie nun beginnen, sich selbst zu organisieren, ist es hilfreich zu wissen, welcher Organisationstyp Sie sind. Grundsätzlich spricht man von drei verschiedenen Organisationstypen, allerdings sind diese sehr plakativ und kommen selten in Reinform vor. Verschiedene Abstufungen oder auch Mischtypen sind denkbar. Der Strukturierte Der Strukturierte ist ein Perfektionist. Sein Alltag ist völlig durchorganisiert, er handelt vorausschauend und arbeitet nicht nur mit Tages-, sondern mit Wochen- und Monatsplänen. Sein Arbeitsplatz ist stets ordentlich und sauber, sein Ablagesystem für Lernunterlagen und Co. durchdacht. Der strukturierte Organisationstyp ist diszipliniert, leistungsorientiert und zielgerichtet. Er arbeitet lieber alleine als in der Gruppe. Struktur und Ordnung bieten ihm einen geschützten Rahmen, in dem er sich sicher und wohl fühlt. Kontrollverlust und Überraschungen führen ihn in eine Krise. 2 Das eigene Organisationsverhalten 21 Organisationstipps für den Strukturierten Die Neustrukturierung Ihres Alltags im Rahmen der Corona- Pandemie stellt Sie sicherlich vor eine große Herausforderung. Sie müssen nun Ihre Komfortzone und damit Ihre bewährten und sicheren Strukturen verlassen. Doch verzweifeln Sie nicht, viele Dinge können Sie leicht abgeändert auf die neue Situation übertragen. Sicherlich werden Sie sich durch Ihr großes Knowhow und Ihren Erfahrungsschatz sehr schnell neu organisieren. Vielleicht nutzen Sie die Herausforderung als Chance, sich selbst mehr Freiräume zu schenken und sich somit einen Ausgleich zu schaffen. Der Chaot Der Chaot hat 1000 Dinge im Kopf, fängt vieles an, macht kaum etwas davon fertig. Er ist unordentlich, unstrukturiert und unpünktlich. Das ist der Grund, warum er häufig Dinge vergisst oder sich an unnötigen Kleinigkeiten aufhält. Seine Unstrukturiertheit hat allerdings auch einen Vorteil: Er kann sich schnell und flexibel auf neue Situationen einstellen. Er ist spontan und probiert gerne neue Dinge aus. Interessanterweise beherrscht er sein Chaos, auch wenn sein Ablagesystem für Außenstehende nicht vorhanden zu sein scheint. Organisationstipps für den Chaoten Ein bisschen Chaos ist durchaus liebenswert und menschlich. Aller- 22 Bring Ordnung ins Chaos! dings könnten Sie das Homestudying für sich nutzen, um aus alten Mustern auszubrechen und neue Wege (wenigstens teilweise) zu gehen. Vielleicht gefallen Ihnen ja Teilaspekte der Selbstorganisation, die Sie für Ihren Alltag nutzten möchten? Wenn Sie offen und aufgeschlossen gegenüber Neuem sind, dürfte es Ihnen leicht fallen, sich auf diesem Gebiet zu orientieren und etwas in Ihrem Leben zu verändern. Seien Sie mutig und kreativ, aber bleiben Sie auf jeden Fall so wie Sie sind. Der Unzufriedene Der Unzufriedene fühlt sich im Gegensatz zum Strukturierten und dem Chaoten in seinem Leben nicht wohl. Er ist in der Regel unausgeglichen und gestresst. Dieser Typ strebt nach Struktur und Ordnung, kann dies aber nicht in allen Lebensbereichen umsetzen. Er nimmt sich meist zu viel vor, kann dabei keine Prioritäten setzen, verzettelt sich in Details und verliert den Überblick für das Große und Ganze. Organisationstipp für den Unzufriedenen Es ist wichtig, dass Sie nicht zu viel von sich selbst erwarten. Beginnen Sie in kleinen Schritten eine Struktur aufzubauen, z.B. mit einer To-Do-Liste oder einem Tagesplan; greifen Sie nicht gleich nach den Sternen. Vielleicht suchen Sie sich einen Sparringspartner, mit dem Sie sich austauschen können und der Sie dabei unter- 2 Das eigene Organisationsverhalten 23 stützt, am „Ball zu bleiben“. Das Wichtigste für Sie ist Geduld: Eine Veränderung wird irgendwann zur Gewohnheit. Belohnen Sie sich für erreichte Zwischenergebnisse und tun Sie sich etwas Gutes. Wie viel Organisation braucht es wirklich? Wenn Sie nun die ersten Schritte in Richtung Selbstorganisation unternehmen, ist es wichtig, den passenden Organisationsgrad zu wählen. Sie wollen Ihr Leben einerseits sicherlich nicht überorganisieren, Freiräume und Flexibilität waren und bleiben wichtig, anderseits soll sich Ihre Mühe lohnen und Sie möchten von den Vorteilen des Selbstmanagements profitieren. Von Unterorganisation spricht man, wenn Strukturen und Prozesse nicht richtig durchdacht und definiert sind. Sie sind dabei so flexibel, dass neue Aufgaben nicht erst in die vorhandene Struktur eingegliedert, sondern jedes Mal Einzelfall- Entscheidungen getroffen werden. Das Gegenstück ist die Überorganisation. Diese ist so starr, dass Neuerungen ebenfalls nur schwer integriert werden können. Die Folgen sind ein Mangel an Flexibilität, kreativen Freiräumen und daraus resultierend die ersten Motivationsprobleme. Es gilt also - wie meist im Leben - einen gesunden Mittelweg zu finden. Machen Sie sich vorab über zwei Dinge Gedanken: [1] Was muss / will ich eigentlich alles organisieren? [2] Wie detailliert muss ich es organisieren? 24 Bring Ordnung ins Chaos! Übung: Wie viel Organisation brauche ich? Hierfür müssen Sie zu Beginn keinen großen Aufwand betreiben. Nehmen Sie ein leeres Blatt Papier und einen Stift und gehen Sie in Gedanken einfach mal Ihren Tagesablauf, die damit verbundenen Tätigkeiten und Aufgaben durch. 2 Das eigene Organisationsverhalten 25 Machen Sie sich einmal bewusst, wie viel Zeit Sie durch die Online-Präsenz- Veranstaltungen gewinnen und welche neuen, ungeahnten Freiheiten Sie erlangen. Während Sie bisher morgens die Anreise zur Uni zeitlich einplanen mussten, können Sie dank Corona den Wecker heute einfach mal etwas später stellen oder die Zeit nutzen, um eine Runde Joggen zu gehen. Ungeduscht und ungeschminkt zur Uni? Einfach mal den Jogginganzug anlassen? - Homestudying macht es möglich. 3 Das digitale Semester planen Wie behalte ich den Überblick? Das digitale Semester zu strukturieren und zu planen heißt alle dafür notwendigen Bausteine logisch miteinander zu verknüpfen. Die große Herausforderung ist es, dies nun alleine und nahezu auf sich allein gestellt zu bewältigen. Aber keine Sorge! Es gibt einfache und bewährte Hilfsmittel, die Ihnen dabei helfen können, Ihr digitales Semester zu planen. 28 Bring Ordnung ins Chaos! Beginnen Sie mit einer Sammlung loser Bausteine (Ideen), die Ihnen spontan einfallen. Was steht dieses Semester alles an? Was haben Sie sich vorgenommen? Was fällt weg, weil es nicht möglich sein wird oder vielleicht auch einfach nicht angeboten wird? Praxistipps Ganz zu Beginn Ihrer Planung kann es hilfreich sein, mittels Kreativitätstechniken wie dem Brainstorming, einer Mind-Map oder der KUSS-Methode Ideen für das anstehende digitale Semester zu sammeln. Diese Methoden können Sie alleine oder auch mit Studienfreunden (z.B. via Skype) anwenden. Aus den Ergebnissen lässt sich dann zumeist viel einfacher ein Arbeitsplan generieren. Lassen Sie sich Zeit bei der Planung, probieren Sie unterschiedliche Methoden aus oder kombinieren Sie diese, denn es gilt: „Wer die frühen Phasen ignoriert, der bekommt zum Ende Action satt.“ Brainstorming Der Begriff „Brainstorming“ steht für Ideenwirbel oder auch Gedankensturm. Diese Methode eignet sich besonders für schwierige Fragestellungen, mit denen Sie sich zunächst überfordert fühlen, und immer dann, wenn die Kreativität und das Assoziationspotential einer Gruppe genutzt werden sollen (z.B. wenn Sie eine Präsentation für ein Seminar, das nun Online stattfindet, planen sollen). 3 Das digitale Semester planen 29 Grundregeln des Brainstormings ▶ Weder die eigenen noch fremde Gedanken dürfen kritisiert werden. ▶ „Spinnen“ ist ausdrücklich erlaubt. Alle Gedanken, auch außergewöhnliche und unkonventionelle Ideen, dürfen und sollen sogar frei und ungehemmt zum Ausdruck kommen. ▶ Sie können versuchen die Ideen der anderen aufzugreifen und zu verfolgen (müssen Sie aber nicht). ▶ Quantität geht vor Qualität: Produzieren Sie möglichst viele Ideen ohne Rücksicht auf deren Verwendbarkeit. Die Sammlung der Ideen sollte maximal 15-20 Minuten dauern. Alles was darüber hinausgeht, wird schnell unproduktiv. Natürlich sind gute Ideen und „Gedankenblitze“ aber auch nach Beendigung des Brainstormings zugelassen. Eine für alle sichtbare Mitschrift ist hilfreich, denn sie fördert die Assoziationen der Teilnehmer. Es spielt dabei nur eine untergeordnete Rolle, ob die Dokumentation an einem Flip Chart, einer Tafel, einer Metaplanwand, einem digitalen Whiteboard mit oder ohne Karteikarten, oder, wenn Sie alleine oder nur zu zweit brainstormen, auf einem Stück Papier stattfindet. Nach der Phase der Ideensammlung wird das Ergebnis ausgewertet. Die Ideen werden geordnet, kumuliert und auf ihre Verwendbarkeit hin überprüft. Es ist ratsam, zwischen den beiden Phasen eine Pause einzulegen, um die Ergebnisse auf sich wirken zu lassen. 30 Bring Ordnung ins Chaos! Mind-Map Beim Mind-Mapping geht es darum, abstrakte Begriffe in einer gehirngerechten Form zu visualisieren. Diese Methode erfolgt idealerweise im Anschluss an ein Brainstorming. So können Verbindungen zwischen einzelnen Gedankenblitzen hergestellt und Ideen weitergedacht werden. Dadurch können auch komplexe Themen, von denen Sie sich zunächst überfordert fühlten, vertieft, systematisch gegliedert und anschließend mit geeigneten Aufbaustrukturen verdeutlicht werden. Die Mind-Map-Methode aktiviert Ihr bildlich-räumliches Denkvermögen. Der Ausgangspunkt Ihres Mind-Maps sollte daher immer ein in der Mitte angebrachter oder dargestellter Begriff sein, der stichwortartig das Thema bzw. die Problemstellung beinhaltet (Beispiel: Hausarbeit im Sommersemester 2020). Versuchen Sie zunächst Hauptpunkte zu entwickeln, sodass das Bild von innen nach außen wächst, wie ein Baum, dessen Stamm sich zunächst in die Hauptäste und dann in immer kleinere Verästelungen verzweigt. Detaillieren Sie Ihre Zweige so lange, bis das Thema ausreichend bearbeitet ist. Nicht alle Zweige müssen den gleichen Detailgrad haben. Mind-Maps sind immer offene Strukturen und können auch später noch ergänzt oder verändert werden. Durch Verwendung unterschiedlicher Farben und/ oder Symbole können Sie zusätzlich Namen, Verantwortlichkeiten, Beispiele, Kernthemen, To-Dos, Fragen etc. markieren und somit besonders hervorheben. KUSS-Methode Ein weiteres Planungswerkzeug, vor allem wenn Sie alleine und mit wenig Kontakt zu anderen Studierenden arbeiten, ist die sogenannte KUSS-Methode. Durch das Beantworten vier einfacher Fragen können Sie mit dieser Technik auch sehr komplexe Themen greifbar machen und strukturieren. Die von Ihnen 3 Das digitale Semester planen 31 bereits gesammelten Informationen dienen dabei als Grundlage für die nähere Betrachtung und Strukturierung Ihres jeweiligen Themas. Übung - KUSS-Methode ▶ K - Was ist klar? Stellen Sie sich zunächst die Frage, welche Fakten Ihnen bereits vorliegen. Welche Informationen haben Sie bereits über den Ablauf Ihres digitalen Semesters bekommen? __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ ▶ U - Was ist unklar? Fragen Sie sich dann, welche Themen noch nicht definiert sind. Welche Informationen fehlen Ihnen noch? Woran müssen Sie unbedingt denken? Was ist in Ihren Augen besonders wichtig? __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ ▶ S - Was ist noch strittig? Fragen Sie sich außerdem, wo es noch Diskussionsbedarf gibt (mit der Prüfungskommission bzgl. der Anerkennung Ihrer Leistungen). Welche Standpunkte vertreten Sie und welche unterschiedlichen Sichtweisen erwarten Sie? Wie könnten Sie darauf reagieren und eventuell sogar vorbeugen? 32 Bring Ordnung ins Chaos! __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ ▶ S - Wer sind die Schlüsselpersonen? Zu guter Letzt fragen Sie sich, wer die wichtigsten Personen für den Erfolg Ihres digitalen Semesters sind. Dies können Ihre Professoren und Dozenten, aber auch die IT-Abteilung und andere Hilfsorganisationen innerhalb der Universität sein. Welche Personen spielen außerdem noch eine Rolle? Mit wem werden Sie zusätzlich oder zumindest temporär zusammenarbeiten und an wen kommunizieren Sie nun Ihre Studienergebnisse? __________________________________________________________________________________ __________________________________________________________________________________ Versuchen Sie, die für sich und Ihr jeweiliges digitales Studienprojekt sinnvollste Methode oder Methodenkombination herauszufinden. Probieren Sie sie aus und nutzen Sie in unterschiedlichen Projektsituationen und Teamkonstellationen hin und wieder auch unliebsame Methoden, um deren Vor- und Nachteile herauszufinden. Wie strukturiere ich meine Studienaufgaben? Die Ihnen nun vorliegenden mehr oder weniger losen Bausteine aller anfallenden Studienaufgaben im digitalen Semester gilt es im nächsten Schritt zu strukturieren. Dafür überlegen Sie sich zunächst potentiell mögliche Ordnungsstrukturen und wählen dann die für Ihr eigenes Befinden am besten geeignetste aus. 3 Das digitale Semester planen 33 Hierarchische Ordnung Die am weitesten verbreitete Methode zur Erstellung eines sogenannten Arbeitsstrukturplans ist die Gliederung in hierarchisch geordnete Arbeitspakete. Sie beginnen auf der obersten Ebene mit einer anstehenden Studienaufgabe und verfeinern dieses immer weiter in Teilaufgaben, Arbeitspakete und Arbeitsschritte (auch Tasks genannt). Versuchen Sie alle anfallenden Studienaufgaben für das digitale Semester in Ihrem Strukturplan abzubilden und klar zuzuordnen. Eine Tätigkeit, die als Schnittstelle eigentlich zwischen zwei Arbeitspaketen liegen müsste, ordnen Sie entweder der einen oder der anderen Seite zu, oder Sie eröffnen dafür ein neues zusätzliches Arbeitspaket. Thematische Ordnung Eine weitere Möglichkeit einen Arbeitsstrukturplan zu entwickeln ist die thematische Anordnung der Gliederungselemente. Ganz ähnlich wie in einem Mind- Map (Tipp: Vielleicht haben Sie ja bereits eines erstellt, dann können Sie dieses nun weiter nutzen) ordnen Sie die Aufgaben, welche dieses Semester anfallen werden, unterschiedlichen Themenschwerpunkten zu. Jedem Thema ordnen Sie im nächsten Schritt dann die jeweiligen zu beachtenden Aspekte zu. Wenn nötig fahren Sie fort mit einer weiteren Ebene und den notwendigen Teilaspekten oder Unterthemen. Praxistipps Für jede zu planende Studienaufgabe sollten Sie mindesten zwei bis maximal sechs Teilbereiche definieren. Pro Teilbereichsebene sollten 34 Bring Ordnung ins Chaos! Sie mindesten drei bis maximal sieben Unterbereiche entwerfen. Alles darüber hinaus wird schnell unübersichtlich und damit schwer kalkulierbar. Dynamische Ordnung Eine dritte Möglichkeit, die an dieser Stelle vorgestellt werden soll, ist die dynamische Gliederung in Arbeitsphasen. Ein so gearteter Arbeitsstrukturplan bildet bereits einen zeitlichen Ablauf ab und kommt damit dem Terminplan (über welchen Sie mehr im Teil 3 erfahren) am nächsten. Gleichzeitig ist diese Methode aber auch am schwierigsten umzusetzen und bedarf etwas Erfahrung mit den typischen Ablaufphasen eines Semesters. Die Methode ist daher nur bedingt einsetzbar, wenn Sie gerade erst zu studieren angefangen haben und dies Ihr erstes Semester ist. Bei diesem Vorgehen stellen Sie auf der obersten Ebene Ihre Semesterphasen dar. Für jede einzelne Phase listen Sie dann die zu erledigenden Aufgaben auf. Neben den hier genannten Möglichkeiten, einen Arbeitsstrukturplan für ihr digitales Semester zu gestalten, gibt es noch viele weitere Varianten. Denkbar wären auch Strukturierungen nach Tätigkeiten, Personen, Ergebnissen oder Komponenten. Sie werden feststellen, dass nicht jede Struktur zu jedem Studieninhalt und Organisationstyp gleichermaßen gut passt und nicht jede Struktur mit Ihrer individuellen Denkweise vereinbar ist. Daher werden Sie für jedes neue Semester auch eine neue Struktur auswählen und gestalten müssen. 3 Das digitale Semester planen 35 Wie sortiere ich meine Studienunterlagen? Datenarchivierung Sie studieren digital? Dann werden Sie definitiv im Laufe des Semesters einen riesengroßen Batzen an digitalen Dokumenten jeglicher Art erhalten und auch selbst produzieren. Dies fängt bereits mit den Informationen zum geänderten Semesterablauf an, geht weiter über die verschiedenen Dokumente zur Planung und Durchführung jeder einzelnen Online-Präsenz-Veranstaltung (der gute alte „Reader“ ist an den allermeisten Universitäten nun auch digital), nimmt seinen Höhepunkt mit einer Flut von Dokumenten, die Sie selbst zur Organisation Ihrer digitalen Studienarbeit erstellen werden, und endet mit den Dokumenten, die zum sauberen Abschluss des Semesters erstellt werden müssen (Hausarbeiten, Prüfungsvorbereitungen etc.). Neben den Dokumenten, die Sie selbst erstellen, werden Sie zudem eine ganze Reihe an Unterlagen erhalten, die Sie für Ihr Studium verwenden können. Dies kann Input seitens Ihrer Professoren und Dozenten oder anderer Studierender sein. Vieles davon wird sich aus Internet- und Literaturrecherchen ergeben. 36 Bring Ordnung ins Chaos! . Um in diesem „Berg“ von Dokumenten den Überblick nicht zu verlieren, was ein entscheidender Beitrag zu Ihrem Studienerfolg sein kann, benötigen Sie eine sinnvolle Ordnungsstruktur, die Sie im besten Fall einmal zu Beginn des Semesters festlegen und dann kontinuierlich über den gesamten Verlauf beibehalten und bei Bedarf ausbauen. Damit Ihre Ordnungsstruktur gelingt und auch über 3 Das digitale Semester planen 37 einen längeren Zeitraum nutzbar ist, müssen Sie zum einen eine Namenskonvention festlegen und zum anderen eine Ablagestruktur für Ihre Dokumente entwickeln. Beides muss genügend Raum für Anpassungen und Neuerungen zulassen, denn häufig wissen Sie zu Beginn noch nicht konkret, in welche Richtung sich das ein oder andere Thema entwickeln wird und was Sie im Detail alles dafür benötigen werden. Namenskonvention Mit einer Namenskonvention legen Sie fest, wie die Dokumente, die im Rahmen Ihres digitalen Semesters erstellt werden, benannt werden sollen. Dies hilft Ihnen auf einen Blick und vor allem ohne das Dokument öffnen zu müssen, zu erkennen, um welches Dokument es sich handelt und was Sie darin vorfinden werden. Vor allem wenn Sie in einigen Seminaren im Team arbeiten werden, ist dies eine immense Arbeitserleichterung - für alle. Von Ihren eigenen Dokumenten wissen Sie vielleicht noch, was Sie unter welchem Titel abgespeichert haben. Wenn Sie aber mit anderen gemeinsam an Dokumenten arbeiten, können Sie ohne eine eindeutige Benennung nicht wissen, was sich dahinter verbirgt. Im schlimmsten Fall müssen Sie jedes Dokument einzeln öffnen, um eine bestimmte Information zu finden. Eine gute Namenskonvention beginnt immer mit dem Thema, Titel oder dem Namen der Aufgabe (es kann auch ein Kürzel sein). Hauptsache, durch diesen Titel sind alle Dokumente, die damit beginnen, eindeutig zuordenbar. Weiter sollte der Name entweder den Teilaspekt, das Arbeitspaket oder eine Zuordnung zu einer Aufgabe oder einem Arbeitsbereich enthalten. Gefolgt wird dies von einer kurzen Inhaltsbeschreibung oder dem Thema des Dokuments. 38 Bring Ordnung ins Chaos! Am Ende des Dokuments steht immer eine Versionsnummer oder das aktuelle Datum. Gewöhnen Sie sich an, häufig zwischenzuspeichern, und zwar nicht im Dokument selbst, sondern durch erneutes Abspeichern einer neuen Version. Eine sehr gut bewährte Möglichkeit kann es sein, wichtige Dokumente (z.B. Ihre Hausarbeit, an der Sie gerade arbeiten) jeden Tag als eine neue Version (mit dem aktuellen Datum) abzuspeichern und darin weiterarbeiten. Dieses Vorgehen 3 Das digitale Semester planen 39 ermöglicht es Ihnen, wann immer es notwendig ist, auf ältere Inhalte zurückzugreifen. Sollte einmal etwas mit Ihrem aktuellen Arbeitsdokument „passieren“ (was auch immer das sein mag), ist der letzte Stand gerade mal einen Tag alt - wie wunderbar! Benennen Sie fertige Dokumente mit einem „FINAL“ am Ende, um damit den letzten und endgültigen Stand zu markieren. So finden Sie auch viele Monate später noch den letzten Stand Ihrer Arbeit, ohne lange suchen und überlegen zu müssen. Wenn Sie gemeinsam mit anderen an denselben Dokumenten arbeiten, kann auch ein Namenskürzel am Ende des Dokuments hilfreich sein. So erkennen Sie leicht, von wem das Dokument stammt bzw. wer darin die letzte Änderung vorgenommen hat. Ablagestruktur Egal, ob es sich nur um Ihre eigenen Dokumente handelt oder ob Sie gemeinsam mit anderen an Dokumenten auf einer Online-Daten-Plattform arbeiten: Erstellen Sie eine Ablagestruktur, die es Ihnen ermöglicht, neue Dokumente leicht einzuordnen und bestehende Dokumente schnell wiederzufinden. Eine perfekte Grundlage zur Erstellung solch einer Struktur kann übrigens ihr Arbeitsstrukturplan sein. Legen Sie für jede einzelne Studienaufgabe oder jedes einzelne Arbeitspaket einen Ordner an und gliedern Sie dann jeden dieser Ordner entweder einheitlich oder individuell, je nachdem wie Sie die jeweilige Tätigkeit im Arbeitsstrukturplan ausdefiniert haben. 40 Bring Ordnung ins Chaos! Gewöhnen Sie sich an, Ihre digitalen Arbeitsordner für das Studium von Zeit zu Zeit aufzuräumen. Sortieren Sie Dokumente, die lose auf Ihrem Desktop liegen, entsprechend ihrer Zugehörigkeit ein oder erstellen Sie neue Unterordner, falls es den passenden Unterordner bisher noch nicht gab. Sortieren Sie ältere Versionen und Entwürfe aus. Löschen Sie diese aber nicht, sondern speichern Sie sie in einem Extraordner „ältere Versionen“ ab, um bei Bedarf immer wieder darauf zurückgreifen zu können. 3 Das digitale Semester planen 41 42 Bring Ordnung ins Chaos! Praxistipps Wenn Sie mit mehreren Studierenden an einem Thema zusammenarbeiten, empfiehlt es sich auf einer gemeinsamen Daten- Plattform, wie z.B. Dropbox, zu arbeiten. Es handelt sich dabei um eine Cloud-Lösung, die es Ihnen ermöglicht, Daten mit anderen zu teilen, um gemeinsam daran arbeiten zu können. Achten Sie bei der Auswahl Ihrer Daten-Plattform darauf, dass auch Versionsstände verwalten werden können. Das ist immer dann äußerst nützlich, wenn Sie einmal eine vorherige Version Ihrer Daten wiederherstellen müssen, weil z.B. ein Projektmitglied einen Fehler gemacht hat. Die bekanntesten Anbieter sind: ▶ Dropbox: http: / / www.dropbox.com ▶ Google: https: / / www.google.com/ intl/ drive ▶ Microsoft: https: / / onedrive.live.com Darüber hinaus gibt es natürlich noch viele weitere Online- Lösungen. Erkundigen Sie sich an Ihrer Universität, ob es vielleicht ein universitätsinternes System gibt oder welche Plattform von Ihrer Universität für das digitale Studium präferiert wird. 3 Das digitale Semester planen 43 Semester-Tagebuch Unter einem Semester-Tagebuch können Sie sich eine Art „Logbuch“ vorstellen, in dem chronologisch alle wesentlichen Ergebnisse und Vorkommnisse (so z.B. auch Notizen bzgl. beobachteter Entwicklungen, möglicher Risiken und anstehender Veränderungen) festgehalten werden. Ein Semester-Tagebuch dient dazu, jederzeit nicht nur den aktuellen Status, sondern vor allem den bisherigen Weg überblicken zu können. So können frühere Abläufe und bereits getroffene Entscheidungen auch nach längerer Zeit noch nachvollzogen werden. Ein Tagebuch für Ihr digitales Semester können Sie als ein echtes gebundenes Buch anlegen, das Sie bei allen wichtigen Ereignissen rasch zur Hand haben und in das Sie die wichtigsten Ereignisse und Entscheidungen chronologisch notieren. Es kann aber auch eine zentrale Datei, abgespeichert auf Ihrer gemeinsamen Daten-Plattform, sein (z.B. wenn Sie dieses Semester ein Studienprojekt mit anderen Studierenden durchführen werden). Ein Semester-Tagebuch mag im normalen Studienalltag durch aus etwas „übertrieben“ wirken und hauptsächlich beim Organisationstyp „Der Strukturierte“ anzutreffen sein - kann aber in einer Ausnahmesituation, die für alle Beteiligten neu und damit komplex und schwer überschaubar ist, durchaus und vor allem für den „Chaoten“ und auch den „Unzufriedenen“ sehr hilfreich und gewinnbringend sein. 4 Die digitale Vorlesung organisieren Was ist der Unterschied zur Präsenz-Veranstaltung? Keine Frage - digital studieren ist bequem und spart Zeit. Die tägliche Badroutine kann auf ein Minimum reduziert werden, eine einmal getroffene Kleiderauswahl lässt sich meist die ganze Woche wieder nutzen, der Weg zur „Uni“ beträgt genau 2 Minuten (5, wenn man noch einen Gang zur Kaffeemaschine einlegt). Den Professor sieht man jetzt nicht mehr „live“ (aus der letzten Reihe eines Hörsaals ausgelegt für 700 gefüllt mit mindestens 1.000 Studierenden), sondern digital direkt vor sich auf dem Bildschirm. So nah dran wie noch nie. Der Unterschied zwischen einen Präsenz- und einer Online-Präsenz-Veranstaltung liegt auf der Hand und klingt zunächst einmal auch gar nicht übel, ja geradezu verlockend. Aber ist das wirklich so? Die Antwort lautet leider: nein. All die Nachteile und Schwierigkeiten, die Präsenz-Veranstaltungen in der Uni mit sich bringen: lange Anfahrzeiten, überfüllte und stickige Hörsäle, schlecht bis gar nicht funktionierende Technik, laute, pöbelnde Mitstudierende und all das was Ihnen noch so gerade durch den Kopf gehen mag - hat einen großen Vorteil: Sie sind da, Sie sind anwesend, Sie sind präsent. Und wenn Sie es erst einmal in den Hörsaal oder Seminarraum geschafft haben, können Sie sich noch so sehr Mühe mit der eigenen Ablenkung geben, ein Minimum an Input werden Sie mitnehmen. Da kommen Sie gar nicht drum herum. Bewusst ist Ihnen diese Tatsache wahrscheinlich noch nie so richtig geworden, aber jetzt wird es das werden. Zuhause in Ihrem digitalen Studium - selbstbestimmt und frei wie Sie nun sind - werden Sie es leider ganz schnell merken. Das 46 Bring Ordnung ins Chaos! eigene Studium selbst zu organisieren, heißt es selbst zu wollen und es auch selbst in die Hand zu nehmen. Die digitale Vorlesung einfach nur am Desktop laufen zulassen, während Sie frühstücken, die Wäsche machen und Netflix schauen - parallel natürlich - hat leider ganz und gar nicht denselben Effekt wie Ihre Teilnahme an einer Präsenz-Veranstaltung. Im Gegenteil: Sie bekommen nichts davon mit, wenn Sie sich nicht wirklich darauf konzentrieren. Und das liegt ab nun in diesem ganz besonderen, weil digitalen Semester in Ihrer Hand. 4 Die digitale Vorlesung organisieren 47 Wie bereite ich mich auf eine digitale Vorlesung vor? Die Planung Ihrer ersten digitalen Vorlesung erfolgt im besten Fall schon vor der eigentlichen Vorlesung. Tatsächlich sollten Sie sich einmal überlegen, was Sie alles für die Teilnahme an der Vorlesung benötigen und welche Voraussetzungen Sie schaffen müssen. Checkliste: Vorbereitung auf die digitale Vorlesung Internet: ▶ Reicht meine Internet-Bandbreite aus? __________________________________________________________________________________ ▶ Ist meine Verbindung stabil? __________________________________________________________________________________ Vorlesungs-Plattform: ▶ Welche Plattform wird für die Online-Vorlesung genutzt? __________________________________________________________________________________ ▶ Muss ich mir hierfür einen Account erstellen? __________________________________________________________________________________ Tipp: Testen Sie das System vorher und machen Sie sich mit den Funktionen vertraut! Laptop: ▶ Sind meine Kamera und mein Mikrophon aktiviert? __________________________________________________________________________________ 48 Bring Ordnung ins Chaos! ▶ Soll ich mit einem Headset oder Kopfhörern arbeiten? __________________________________________________________________________________ ▶ Habe ich eine entsprechende Ordnerstruktur zur Ablage der digitalen Unterlagen? __________________________________________________________________________________ Tipp: Ein Handy, so smart es auch sein mag, ist kein adäquates Arbeitsmittel, um damit digital zu studieren! Drucker: ▶ Habe ich eine Möglichkeit Skripte etc. falls nötig auszudrucken? __________________________________________________________________________________ ▶ Wenn nein, wo kann ich Ausdrucke erstellen lassen und was brauche ich dafür? __________________________________________________________________________________ ▶ Wie ist der Füllstand der Druckerpatronen? __________________________________________________________________________________ ▶ Habe ich genügend Papier? __________________________________________________________________________________ Sonstiges: ▶ Welche Plattform kann ich im Rahmen des Social-Distancings für Gruppenarbeiten nutzen? __________________________________________________________________________________ 4 Die digitale Vorlesung organisieren 49 ▶ ….…. __________________________________________________________________________________ ▶ …….. __________________________________________________________________________________ ▶ …….. __________________________________________________________________________________ ▶ ….…. __________________________________________________________________________________ Wie bleibe ich in einer digitalen Vorlesung „am Ball“? Digitale Vorlesungen sind anstrengend! Es hat sich gezeigt, dass man einer echten Person viel besser und aufmerksamer über einen längeren Zeitraum folgen kann, als dies im virtuellen Raum möglich ist. Dies mag zum einen am höheren Grad der Ablenkbarkeit liegen (denn es gibt einfach viel mehr potentielle Ablenkungsquellen), aber vor allem an der Distanz und der fehlenden Nähe zum Gegenüber. Digitale Veranstaltungen sind immer ein ganzes Stück weit anonymer und unpersönlicher als face-to-face-Veranstaltungen (auch wenn diese häufig in großer Runde stattfinden). Diese Distanz schmälert die Aufmerksamkeitsspanne und lässt die Teilnehmer zusehend schneller ermüden. Da hilft nur eins: Geben Sie direkt Rückmeldung, wenn etwas nicht passt. Sei es technischer, organisatorischer oder inhaltlicher Natur. Versetzen Sie sich einmal in die Lage des Lehrenden: Augen rollen, permanentes Gähnen, die berühmten 50 Bring Ordnung ins Chaos! drei Fragezeichen auf der Stirn - alles typische Anzeichen dafür, die letzten fünf Minuten besser noch einmal und auf andere Art und Weise zu wiederholen, sind nun leider Fehlanzeige. Für den Lehrenden ist es also gar nicht so einfach zu erkennen, ob Sie, nicht nur virtuell, sondern vor allem geistig noch dabei sind. Und sollte es gar nicht mehr gehen: Bitten Sie um zusätzliche Pausen. Diese sind in digitalen Veranstaltungen noch viel wichtiger als in Präsenzveranstaltungen. Besser als 90 Minuten am Stück mit 15-minütigen Pausen dazwischen sind Input-Sessions maximal 45 Minuten mit kurzen Breaks für 5-10 Minuten. Der Lehrende wird es Ihnen danken, wenn Sie ihn darauf hinweisen und alle 45 Minuten aufs Neue aktiv und präsent dabei sind. Versuchen Sie die Zeit der Pausen auch dafür zu nutzen, mit anderen ins Gespräch zu kommen. „Regeln“ für die Online-Präsenz-Veranstaltung ▶ Geben Sie immer Ihren Klarnamen an (das heißt: Vorname und Nachname), Hasi91 oder FlashRider werden weder drannoch ernstgenommen - sollte es sich um eine Veranstaltung mit Anwesenheitspflicht handeln, wird der Dozent Sie bzw. Ihr Pseudonym auch nicht in der Anwesenheitsliste finden können ▶ Schalten Sie Ihre Kamera an. Und zwar nicht, damit jeder der anderen Teilnehmer Ihre neue Blümchenbettwäsche oder Ihr handsigniertes Guardians-of-the-Galaxy-Poster bewundern kann - sondern damit Sie am Ball bleiben! Durch die eingeschaltete Kamera sehen nicht nur die anderen Sie, sondern auch Sie selbst sehen sich - und auch ob Sie noch dabei sind, oder bereits abgelenkt und mit etwas ganz anderem beschäftigt sind. 4 Die digitale Vorlesung organisieren 51 ▶ Wenn Sie gerade nicht sprechen, schalten Sie Ihr Mikrofon aus. Ungeplante Störgeräusche (z. B. der Postbote an der Haustür oder der Rasenmäher in Nachbars Garten werden direkt und ungefiltert an alle anderen Teilnehmer übertragen - sehr störend und zuweilen auch ein bisschen peinlich. ▶ Trauen Sie sich! Nur weil Ihr Mikrofon ausgeschaltet ist, heißt das noch lange nicht, dass Sie nichts sagen oder fragen dürfen - Sie sind von Ihrer mündlichen Teilnahme nur einen Klick weit entfernt, nutzen Sie diese Funktionalität und nehmen Sie aktiv am Geschehen teil. ▶ Es ist natürlich jedem selbst überlassen - und genau das macht es so schwierig: Die goldene Regel lautet: kein Netflix im TV, kein Angry Birds auf dem Mobiltelefon, kein YouTube auf dem Laptop - zumindest nicht während der Veranstaltung. Warum ist Kontakt halten gerade jetzt so wichtig? Was im normalen Semesterbetrieb so einfach und allgegenwärtig erscheint, wird im digitalen Semester zur echten Herausforderung: Kommunikation! Auf einmal können Sie sich nicht mehr einfach melden, wenn Sie eine Frage haben, können nicht mehr Ihre Kommilitonen, die im Seminar gerade neben Ihnen sitzen um Rat fragen, können nicht mehr in die Sprechstunde ihres Betreuers gehen, um die Agenda und das Literaturverzeichnis für Ihre gerade anstehende Hausarbeit zu besprechen, und können auch nicht mehr im IT-Servicecenter vorbeischauen, um Ihren Studenten-Account aktualisieren zu lassen oder Unter- 52 Bring Ordnung ins Chaos! stützung bei technischen Problemen zu erhalten. Für all das müssen Sie nun online kommunizieren. Das klingt erst einmal toll und ist doch ganz einfach - es zeigt sich aber schnell: Das ist es nicht. Umso wichtiger ist es, dass Sie Kommunikation - und zwar mit Ihren Professoren/ Dozenten, anderen Studierenden sowie den vielfältigen Hilfseinrichtungen Ihrer Universität proaktiv und regelmäßig betreiben und dies als eine der Kerntätigkeiten des digitalen Studierens betrachten. Tipps zur Kommunikation ▶ Vereinbaren Sie mit dem Dozenten und den anderen Studierenden bereits zu Beginn des Seminars, welche Kommunikationswege gewünscht/ gefordert sind - wenn der Dozent nichts dazu vorschlägt, machen Sie selbst einen Vorschlag! ▶ Legen Sie fest, wie Ihnen und allen anderen Teilnehmenden zusätzliche Inhalte bereitgestellt werden. ▶ Wenn gewünscht nutzen Sie einen E-Mail-Verteiler mit den Adressen aller Kursteilnehmer, um Materialien und Informationen austauschen zu können. ▶ Nutzen Sie, vor allem für Gruppenarbeiten, eine gemeinsame Dropbox (oder ein anderes Online-Speicher-Format), auf die alle(! ) Beteiligten Zugriff haben. Richten Sie eine Gruppe auf WhatsApp oder Threema (für beide Messenger gibt es Desktop-Versionen) ein und nutzen Sie diese für die „kleine Kommunikation zwischendurch“. 5 Das Arbeitsumfeld gestalten Wie gestalte ich meinen Arbeitsplatz? Bisher war Ihr Arbeitsplatz weitestgehend fremdbestimmt. Die Universität stellte Hörsäle, Seminarräume und Arbeitsplätze in der Bibliothek zur Verfügung, und wenn Sie Glück hatten, konnten Sie auch einen der begehrten Sitzplätze ergattern. Durch das Homestudying erlangen Sie die Freiheit, sich Ihren Arbeitsplatz selbst zu gestalten. Ein gut ausgestatteter Schreibtisch ist hierfür auf jeden Fall eine perfekte Basis. Nutzen Sie trotzdem die neu gewonnene Mobilität, um Ihrem Körper etwas Gutes zu tun und um sich ein bisschen Abwechslung zu gönnen. Acht Stunden auf dem gleichen Stuhl in der gleichen Position zu sitzen schadet bekanntlich dem Rücken. Wie wäre es mit einer Vorlesung im Stehen, auch ein wenig Hin- und Herlaufen ist erlaubt, so lange Ihre Webcam ausgeschaltet ist und Ihr Dozent und Ihre Kommilitonen nicht plötzlich nur noch Ihre schwankende Wohnung statt Sie auf dem Bildschirm sehen? Haben Sie schon einmal einen Sitzball ausprobiert oder eine Session im Liegen? Lernen Sie auf dem Balkon oder im Garten - die strahlende Sonne und die frische Luft kann Ihren Geist zu Höhenflügen motivieren. Die optimale Arbeitsplatzgestaltung gibt es nicht. Schon bei der Betrachtung der Selbstorganisations-Typen konnten Sie feststellen, wie unterschiedlich der perfekte Arbeitsplatz aussehen kann. Überlegen Sie einmal genau, was Ihnen, Ihrem Rücken und damit auch Ihrer Aufmerksamkeit gut tun könnte. Seien Sie kreativ und entwickeln Sie Ihr ganz persönliches Arbeitsplatzkonzept. 54 Bring Ordnung ins Chaos! In der folgenden Abbildung finden Sie die ergonomischen Grundregeln zur Arbeitsplatzgestaltung. Vielleicht können Sie hier zusätzliche Anregungen gewinnen. 5 Das Arbeitsumfeld gestalten 55 Welche Rolle spielen Raumklima, Beleuchtung und Beschallung? Über die Themen Raumklima und Co. wurden unter dem Stichwort „Humanisierung des Arbeitsplatzes“ ganze Studien verfasst. In diesem Kapitel erhalten Sie die Basic-Facts, die für Ihr neues Homeoffice interessant sind. Das Raumklima wird vor allem von vier Komponenten bestimmt: Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Luftdynamik und Luftqualität.  Temperatur Die Temperatur unterliegt - wie kaum ein anderer Faktor - dem subjektiven Empfinden. Sicherlich kennen Sie das Phänomen: Während Sie selbst noch die Jacke übergezogen haben, sitzt Ihr Tischnachbar schon im T-Shirt da und fächelt sich Luft zu. Trotzdem gibt es folgende Richtwerte für eine optimale Raumtemperatur: im Winter sind es 19 bis 24 °C und im Sommer werden 23 bis 26 °C als angenehm empfunden. Machen Sie es sich gemütlich, aber schaffen Sie ein Klima, in dem Sie arbeiten können, ohne dass die mollige Wärme Sie träge und müde macht oder Sie so kalte Füße haben, dass Sie sich auf nichts anderes konzentrieren können.  Luftfeuchtigkeit Es versteht sich wahrscheinlich von selbst, dass die Luftfeuchtigkeit nicht mehr als 50% betragen sollte. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie im Dampfbad sitzen, dann sollten Sie dringend etwas dagegen tun.  Luftdynamik Sätze wie: „Hier steht die Luft aber! “ oder „Es zieht! “ sollten Sie in Ihren eigenen vier Wänden nicht sagen müssen. Schaffen Sie sich Ihre eigene Wohlfühlatmosphäre. Der Eine empfindet den Ventilator oder das gekippte Fens- 56 Bring Ordnung ins Chaos! ter als störend, der andere genießt den leichten Lufthauch - treffen Sie Ihre eigene Entscheidung.  Luftqualität Überraschend aber wahr: Regelmäßiges Lüften hilft. Wenn Sie den ganzen Tag im gleichen Raum verbringen, nehmen Sie die schlechte Luft um sich herum meist gar nicht mehr wahr. Schicken Sie den „Mief“ in regelmäßigen Abständen nach draußen. Eine Zimmerpflanze ist nicht nur dekorativ, sondern leistet auch einen Beitrag zum Raumklima: Sie wandelt nicht nur CO 2 in Sauerstoff um, sondern verbessert auch die Luftfeuchtigkeit im Raum. Übrigens: Ab und zu mal Staubwischen bewirkt wahre Wunder für ihre Luftqualität - probieren Sie es aus. Neben dem Raumklima spielt auch die Beleuchtung eine essentielle Rolle bei der Arbeitsplatzgestaltung. Richtiges Licht ist besonders wichtig, wenn Sie viel am Bildschirm arbeiten. Zu hohe Kontraste oder Spiegelungen können Zwangs- und Fehlhaltungen auslösen. Diese verursachen Beschwerden im Schulter- und Nackenbereich, können Kopfschmerzen, Nervosität und Müdigkeit auslösen. Generell gilt: natürliches Licht ist besser als künstliches Licht. Allerdings reicht eine Lichtquelle meist nicht aus. Versuchen Sie mehrere Lichtquellen miteinander zu kombinieren und den Raum gleichmäßig auszuleuchten. Ergo: Im Dunkeln vor dem Laptop sitzen, nur eine Stehlampe in der Ecke anknipsen oder gar den Fernseher als Lichtquelle nutzen ist nicht sinnvoll. Viele störende Geräuschquellen, die Sie aus dem Studium kennen, wurden durch Ihr Homestudying schon eliminiert: der Tischnachbar, der nervös mit dem Kugelschreiber spielt, das Klappern von Tastaturen, die Vibration von Handys usw. Aber auch an Ihrem neuen Arbeitsplatz gilt es, die Geräuschkulissen zu minimieren. Unterschätzen Sie die Anstrengung nicht, die Ihre Ohren aufbrin- 5 Das Arbeitsumfeld gestalten 57 gen müssen, um stundenlang evtl. durch Kopfhörer den Online-Vorlesungen zu folgen. Vogelgezwitscher von draußen ist schön, der Lärm einer Baustelle eher zermürbend. Schalten Sie unnötige Lärmquellen wie das Handy, den Fernseher, das Radio während der Konzentrationsphase einfach aus. Ihr Kopf und Ihre Ohren werden es Ihnen danken. Wie schaffe ich eine geeignete Lern-Umgebung? Übung: Was sind günstige Lern-Bedingungen für mich? Aufgrund Ihrer Erfahrungen, die Sie in Ihrem bisherigen Studium gemacht haben, kennen Sie sicherlich Situationen, in denen Sie besonders gut beispielsweise an einer Hausarbeit arbeiten oder für eine Prüfung lernen konnten. Nehmen Sie sich einige Minuten Zeit und denken Sie an solche Situationen. In welchen Situationen konnten Sie bisher besonders gut bzw. überhaupt gar nicht arbeiten? 58 Bring Ordnung ins Chaos! Positive Lern-Bedingungen 1)________________________________________________________________________________ 2)________________________________________________________________________________ 3)________________________________________________________________________________ 4)________________________________________________________________________________ Negative Lern-Bedingungen 1)________________________________________________________________________________ 2)________________________________________________________________________________ 3)________________________________________________________________________________ 4)________________________________________________________________________________ Sicherlich sind Ihnen einige Situationen eingefallen, in denen Ihnen das Arbeiten leichtgefallen ist. Häufig handelt es sich um Situationen, in denen möglichst wenige Ablenkungsmöglichkeiten zum Tragen kommen. Was ist der Grund hierfür? Was zeichnet geeignete Bedingungen aus? Geeignete Bedingungen für das Umsetzen von Zielen sind darauf ausgelegt, eine Umgebung zu schaffen, in der man sich auf die Verfolgung des gesetzten Zieles konzentrieren kann. Je weniger Ablenkungen im Sinne von möglichen Alternativverhalten in der Umgebung zu finden sind, desto geringer fällt das Risiko aus, sich einem solchen Verhalten hinzugeben. Das Konzentrieren auf die Zielverfolgung bedarf unter diesen Bedingungen weniger Energie. Dementsprechend weniger Aufwand ist es, den inneren Schweinehund zu besiegen. 5 Das Arbeitsumfeld gestalten 59 Praxistipps: Für Ihre ideale Lern-Umgebung … ▶ Wählen Sie einen Ort aus, den Sie als Ihren digitalen neuen Hauptstudienort festlegen, d.h. einen Ort, an dem Sie nur arbeiten. Vermeiden Sie an Orten zu arbeiten, an denen Sie anderen Tätigkeiten nachgehen (z.B. Bett, Couch, Küchentisch, Lieblingscafé). Wählen Sie zum Arbeiten Orte aus, die wenig Ablenkungsmöglichkeiten bieten. ▶ Achten Sie darauf, dass Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz wohlfühlen. Achten Sie hierfür auf genügend Arbeitsfläche, bequeme Sitzmöglichkeiten, angenehme Umgebungsbedingungen (Temperatur, Lichtverhältnisse, …) und Ruhe. Gestalten Sie Ihren Arbeitsplatz so, dass er eine gute Atmosphäre ausstrahlt, ohne Sie abzulenken (z.B. mit Kerzen, Snacks, Tee, …). ▶ Minimieren Sie das Risiko für externe Störungen. Schalten Sie Ihr Handy aus, bitten Sie Ihre Mitbewohner darum, Sie nicht zu stören, und wählen Sie sich einen Platz abseits des Hauptgeschehens. ▶ Minimieren Sie Ablenkungsquellen, wenn Sie von zuhause arbeiten. Verbannen Sie Ablenkungsmöglichkeiten wie Tablet, Bücher, Konsolen usw. aus Ihrem Zimmer. Sollte dies nicht möglich sein, erschweren Sie sich den Zugang zu diesen Ablenkungen (z.B. Batterien aus der Fernbedienung nehmen). ▶ Sorgen Sie dafür, dass alle für die Arbeit benötigten Arbeitsmaterialen vorhanden und problemlos erreichbar sind. Vermeiden 60 Bring Ordnung ins Chaos! Sie unnötiges Aufstehen und Suchen. Auch dieses Verhalten kann nämlich schon als Aufschiebeverhalten wirken! ▶ Nutzen Sie Ihre Erfahrungen! Sie wissen am besten, welche Anforderungen ein Arbeitsplatz für Sie erfüllen muss, damit Sie an diesem gut arbeiten können. Nutzen Sie daher Ihre Erfahrungen und gestalten Sie sich Ihren Arbeitsplatz dementsprechend. 6 Ideen zur Selbstorganisation Was bisher gut war, ist auch im digitalen Studium nicht schlecht! In diesem Sinne gilt: Selbstorganisation ist immer auch ein Stück weit sich um sich selbst kümmern. Das bedeutet, sich selbst zu organisieren, und zwar nicht nur in Bezug auf die Inhalte und den Ablauf des Studiums, den eigenen Arbeitsplatz und die zu erledigenden Aufgaben, sondern auch und vor allem in Bezug auf sich als Menschen und als Individuum mit Bedürfnissen. Tipp 1 Gruppenarbeit trotz Social Distancing Die Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie, vor allem die Abstandsregelung und das Kontaktverbot, führen in einem gewissen Grad zur sozialen Vereinsamung. Dinge, die bisher selbstverständlich waren - wie der morgendliche Austausch bei einem Kaffee in der Mensa, gemütliche Treffen in der Kneipe um die Ecke zur Vorbereitung des nächsten Referats, Gruppenarbeiten und Co. dürfen auf diese Weise nicht mehr stattfinden. Jetzt ist es an der Zeit, gemeinsam kreativ zu werden und neue Wege zu gehen. Planen Sie ein Gruppentreffen via Skype, für kurze Absprachen eignen sich auch Gruppen-Calls über WhatsApp. Bereiten Sie sich darauf vor, als würden Sie ins Café gehen. Kochen Sie sich einen Kaffee, stellen Sie einen Snack bereit, machen Sie es sich auf der Couch oder im Liegestuhl auf dem Balkon bequem. Schon kann es losgehen. Nutzen Sie den gemeinsamen Austausch nicht nur für fachliche Gespräche, lassen Sie auch mal fünf gerade sein und quatschen einfach ein 62 Bring Ordnung ins Chaos! wenig miteinander. Kommunikation ist ein wichtiges menschliches Bedürfnis, das erfüllt werden will. Lachen ist nicht umsonst Balsam für die Seele. Tipp 2 Lernen heißt immer noch: Lesen, lesen, lesen Es gibt tatsächlich Dinge, die sich auch mit der Umstellung auf Homestudying überhaupt nicht ändern. Studieren bedeutet nach wie vor lesen, lesen und nochmals lesen. Eines ist klar, Lesen macht besonders dann Spaß, wenn Sie das Thema interessiert und Sie nicht nach jedem Abschnitt das Wörterbuch konsultieren müssen, um den Text überhaupt verstehen zu können. Allerdings begegnen Ihnen im Rahmen Ihres Studiums auch immer wieder Lektüren, durch die Sie sich einfach durchkämpfen müssen. Praxistipps Haben Sie eigentlich schon mal darüber nachgedacht, dass Sie beim Lesen nicht nur Informationen aufnehmen, sondern ganz nebenbei Ihren Wortschatz erweitern, Ihre Grammatik verbessern und Ihren Satzbau optimieren? Lesen ist also Lernen ohne zu Lernen - ist das nicht fantastisch? Bauen Sie Lesedruck ab. Die allermeisten Texte müssen Sie nicht bis in jede klitzekleine Einzelheit verstehen. Also quälen Sie sich beim Lesen nicht unnötig, vergeuden Sie keine Zeit und keine Nerven. Mit einer globalen Verstehens-Strategie erreichen Sie meist schon Ihr Ziel. 6 Ideen zur Selbstorganisation 63 Zusätzlich kann es Ihnen helfen, wichtige Textstellen farblich hervorzuheben, wichtige Seiten mit Post-Its zu markieren oder die Hauptaussagen eines Textes auf kleinen Zetteln und in eigenen Worten festzuhalten. Tipp 3 Ernährung - Bleib gesund! Essen ist ein bisschen wie Doping für Körper, Gehirn und Seele. Wenn Sie Ihrem Körper die passenden „Drogen“ geben (Vitamine, Ballaststoffe etc.), versetzen Sie ihn in Leistungsbereitschaft. Denken Sie stets daran: Sie sind zu Hause! Wenn Sie jetzt keine Zeit für eine ausgewogene und gesunde Ernährung haben, wann dann? Hier ein paar Tipps, mit denen Sie auf jeden Fall gesund und munter durch den Tag kommen. Grundsätzlich gilt: Viele kleine Mahlzeiten sind besser als wenige große.  Frühstück Ersetzen Sie den morgendlichen Kaffee in der U-Bahn und das schnell gekaufte Croissant vom Bäcker durch ein Müsli mit frischem Obst. Das versorgt Ihren Körper mit Ballaststoffen und Vitaminen und verleiht Ihnen den perfekten Start in den Tag.  Zwischendurch Als kleinen Snack für zwischendurch bereiten Sie sich einen leckeren Smoothie oder eine kleine Rohkostplatte zum Knabbern vor. Auch Nüsse sind für die Konzentration immer gut. Es heißt ja nicht umsonst „Studentenfutter“. 64 Bring Ordnung ins Chaos!  Mittagessen Schnitzelfriedhof - nein danke! Im Laufe des Vormittags sinkt Ihre Konzentration und Sie brauchen einen Energieschub. Zeit für eine Pause. Wenn Sie sich nun mit einem deftigen Schnitzel verwöhnen, erreichen Sie genau das Gegenteil. Ihr Magen ist die nächsten Stunden mit der Verdauung beschäftigt und Ihr Körper nicht bereit, noch andere Dinge zu tun. Geben Sie ihm also Futter, aber machen Sie ihn nicht schläfrig. Hühnchen mit Gemüse können eine leckere Alternative sein.  Nachmittags-Goodie Alle Mühe muss belohnt werden: Gönnen Sie sich was Leckeres, es darf auch ungesund sein. Vielleicht ein Espresso mit einem Keks oder ein bisschen Schokolade.  Abendessen Lassen Sie es sich gut gehen, holen Sie aber jetzt bitte nicht alles nach, was Sie den Tag über ausgelassen haben. Tipp 4 Sport - Beweg dich! Sport ist ein absoluter Stresskiller und ein perfekter Ausgleich zu Ihrer sitzenden Tätigkeit. Das Wunderbare ist: Sport geht immer und überall. Gehen Sie im Park oder im Wald joggen. Auch Radfahren ist eine gute Alternative und gleichzeitig auch Erholung für Ihre Augen, die nun täglich auf den Bildschirm starren. Endlich mal ins Weite schauen, den Blick schweifen lassen, die Natur genießen. Viele Fitness- oder Yoga-Studios bieten momentan Online-Kurse für zu Hause an, YouTube ist voll von Sport-Tutorials und Trainingseinheiten. Nicht schon wieder online, denken Sie? Dann stellen Sie sich Ihr eigenes Sportkonzept zu- 6 Ideen zur Selbstorganisation 65 sammen. Sit-ups, Kniebeugen, Liegestütze und Co. bekommen Sie auch ohne Anleitung hin. Tauschen Sie sich mit Freunden aus, starten Sie die „Six-Pack- Challenge“, motivieren Sie sich gegenseitig. Es wird Ihnen gut tun. Tipp 5 Entspannung, Pausen, Schlaf… Eines ist sicher - Sie verdanken Corona nicht nur viele Einschränkungen, Herausforderungen und Änderungen in Ihrem Alltag, sondern haben auch etwas geschenkt bekommen - nämlich Zeit. Nutzen Sie diese sinnvoll. Haben Sie schon einmal Yoga, progressive Muskelentspannung oder autogenes Training ausprobiert? Jetzt haben Sie Zeit - es gibt keine Ausreden mehr. Werden Sie aktiv, um sich zu entspannen. Bekommen Sie den Kopf frei und denken Sie mal nicht an die nächste Vorlesung, die noch nicht angefangene Seminararbeit oder die anstehenden Prüfungen. Konzentrieren Sie sich einfach mal auf sich selbst, auf Ihren Körper und Ihre Seele. Finden Sie Ihr inneres Gleichgewicht oder lernen Sie es überhaupt erst einmal kennen. Wissenschaftlich gesehen kann man Schlaf nicht nachholen. Wenn Sie sich jetzt 66 Bring Ordnung ins Chaos! also vorgenommen haben, an den vorlesungsfreien Tagen den Schlaf der letzten Tage nachzuholen, wird das nicht funktionieren. Ein fester Schlafrhythmus hingegen ist gut für die Gesundheit, für die Erholung und die Konzentration. Die benötigte Schlafdauer variiert jedoch bei jedem Menschen. Als „normales“ Schlafverhalten gelten sieben bis acht Stunden Schlaf pro Nacht. Wer über oder unter diesem Durchschnitt liegt, lässt sich als Kurzbzw. Langschläfer einteilen: Kurzschläfer benötigen weniger als sechs Stunden Schlaf, Langschläfer schlafen in der Regel mehr als neun Stunden pro Nacht. Langschläfer sind dabei nicht zwangsläufig besser ausgeschlafen als Kurzschläfer. Stattdessen vermutet man, dass Kurzschläfer effektiver schlafen, während Langschläfer viel träumen und im Schlaf des Öfteren aufwachen. Gönnen Sie sich also ausreichend Schlaf, aber schlafen Sie sich nicht müde. …In diesem Sinne hoffen wir, dass Sie Ihr persönlicher Organisations-König werden und wünschen Ihnen Glück, Zufriedenheit und vor allem eine ordentliche Portion Spaß für Ihr digitales Semester! Quellen für weiterführende Informationen https: / / karrierebibel.de/ selbstorganisation/ https: / / reitz-coaching.de/ typgerecht-planen-und-organisieren-so-klappt-esgarantiert-auch-bei-dir/ https: / / www.aok.de/ fk/ betriebliche-gesundheit/ grundlagen/ sicherheit-undgesundheit-bei-der-arbeit/ laermschutz-beleuchtung-und-belueftung-amarbeitsplatz/ https: / / publikationen.dguv.de/ regelwerk/ informationen/ 409/ bildschirm-undbueroarbeitsplaetze-leitfaden-fuer-die-gestaltung https: / / www.br.de/ fernsehen/ ard-alpha/ sendungen/ grundkursdeutsch/ grundkurs-deutsch-folge-7-lesekompetenz100.html https: / / www.schulentwicklung.nrw.de/ e/ upload/ lernstand8/ download/ mat_201 4/ EN_Kompetenzbereich_Leseverstehen.pdf https: / / utopia.de/ ratgeber/ schlafrhythmus-tipps-fuer-gesunden-schlaf/ https: / / pingo.coactum.de/ (Tools für die virtuelle Lehre - Abstimmungstools) https: / / hochschulforumdigitalisierung.de/ de/ serviceseite-corona https: / / www.themenmacher.de/ content-marketing/ 10-tipps-waehrend-undnach-dem-webinar/ https: / / edupad.ch/ p/ HIEw0LcKsz (EduPad ist ein kollaborativer Texteditor, in dem man mit bis zu 15 Personen gleichzeitig in einem Textdokument arbeiten kann) Index Ablagestruktur 39 Arbeitsplatz 53 Arbeitsumfeld 53 Beleuchtung 55 Beschallung 55 Brainstorming 28 Datensicherung 35 digitale Vorlesung 45 digitaler Hauptstudienort 59 Einfachheit 19 Entspannung 65 ergonomische Grundregeln 54 Ernährung 63 Homestudying 14 Kommunikation 51 Kontinuität 19 Konzentration 19 Kreativitätstechniken 28 KUSS-Methode 30 Lern-Bedingungen 58 Lern-Umgebung 57 Motivation 17 Motivationsprobeme 23 Motivationsverhalten 17 Namenskonvention 37 Online-Präsenz-Veranstaltung 45 Organisationsmaß 23 Organisations-Typen chaotischer Typ 21 strukturierter Typ 20 unzufriedener Typ 22 Pausen 65 Raumklima 55 Regelmäßigkeit 19 Routine 19 70 Index Schlaf 65 Schriftlichkeit 18 Semesterplanung 27 Semester-Tagebuch 43 Social Distancing 61 Sport 64 Strukturierung 32 dynamsiche Ordnung 34 hierarchische Ordnung 33 thematische Ordnung 33 Temperatur 55 Überblick 27 Überorganisation 23 Unterorganisation 23 Zeitersparnis 23 ISBN 978-3-7398-3063-6 www.uvk.de Und plötzlich digital Sich und das eigene Studium ganz ungewohnt vom heimischen PC aus zu organisieren, klingt zunächst verlockend, ist aber ohne Frage eine große Herausforderung. Es fehlt der Austausch mit anderen Studierenden, Dozenten und Beratungsstellen vor Ort, die sonst so toll unterstützen bei der Organisation des eigenen Studiums. Der vorliegende Studienratgeber richtet sich an alle Studierenden, unabhängig von Fachrichtung oder Semester, die sich gerade im digitalen Studienalltag zu Recht finden müssen. Mit wertvollen Tipps und Tricks behalten Sie in ihrem „Online-Studium auf Zeit“ alles im Blick! Antje Ries ist Beraterin, Trainerin, Dozentin und Autorin. Sie unterrichtet in den Fachbereichen Betriebswirtschaft, Marketing und Projektmanagement. Stephanie Walter ist Gründerin des Unternehmens wortgewandt und berät Menschen in Krisen- und Ausnahmesituationen.