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Sportgeschichte in 60 Minuten

2020
978-3-7398-3075-9
UVK Verlag 
Andreas Luh

Der Band "Sportgeschichte in 60 Minuten" führt kompakt in diesen Teilbereich der Sportwissenschaft ein. Er zeigt, mit welchen Phänomenen sich die Sportgeschichte beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind. Folgende Fragen werden geklärt: Wie ist die Sportgeschichte entstanden, wie hat sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt und welche Verbindungen bestehen zu ihrer Mutterwissenschaft? Welche wissenschaftlichen Zielsetzungen und Aufgaben hat die Sportgeschichte und mit welchen Theorien nähert sie sich den für sie relevanten Phänomenen und Themen? Welchen Problem-/Fragestellungen widmet sie sich und welche Methoden kommen dabei typischerweise zum Einsatz? Der Band enthält Lernziele, Kontrollfragen und ein Beispiel aus der Praxis. Jetzt mit sorgfältig ausgewählten und kommentierten Links zu aktuellen Podcasts, Journals und Verbänden.

IN 60 MINUTEN Sportgeschichte Andreas Luh Sportgeschichte in 60 Minuten Prof. Dr. Andreas Luh arbeitet als Akademischer Oberrat und apl. Professor an der Fakultät für Sportwissenschaft der Ruhr-Universität Bochum. Schwerpunkte seiner Forschungs- und Lehrtätigkeit sind die Sozial- und Zeitgeschichte des Sports und die Sportart Badminton. andreas.luh@rub.de „Sportgeschichte in 60 Minuten“ führt kompakt und verständlich in die Problemstellungen und Methoden dieser Teildisziplin der Sportwissenschaft ein. Alle Titel „in 60 Minuten“: Sportpädagogik, Sportgeschichte, Sportsoziologie, Sportökonomik, Sportmedizin, Sportpsychologie, Bewegungswissenschaft und Trainingswissenschaft. Andreas Luh Sportgeschichte in 60 Minuten UVK Verlag · München © UVK Verlag 2020 ‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de ISBN 978-3-7398-3075-9 (ePDF) ISBN 978-3-7398-8075-4 (ePub) Umschlagabbildung und Kapiteleinstiegsseiten: © iStock - baona Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. 7 1 9 2 17 3 25 4 43 53 61 Inhalt Sportgeschichte in 60 Minuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung - Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte . . . . Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommentierte Links zu Verbänden, Zeitschriften, aktuellen Podcasts und Videos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1 Die Passagen zur „Bedeutung (sport-)historischen Denkens“ in Kap. 1 und zur „Historischen Methode“ in Kap. 3 sind weitgehend übernommen aus Luh (2004). Sportgeschichte in 60 Minuten Die Sportgeschichte war neben der Sportmedizin und der Sportpädago‐ gik lange Zeit eine der drei Hauptsäulen der jungen akademischen Dis‐ ziplin Sportwissenschaft, wie sie - als Theorie der Leibesübungen - in den 1920er Jahren entstanden ist. Dennoch ist die Sportgeschichte als akademische Fachdisziplin an den sportwissenschaftlichen Hochschu‐ leinrichtungen in Deutschland heute nahezu verschwunden. Obwohl oder gerade, weil das so ist, werden an dieser Stelle die Sportgeschichte und ihre Bedeutung im Rahmen eines sportwissenschaftlichen Studi‐ ums vorgestellt und begründet. 1 Die Sportgeschichte kann als humanwissenschaftlich orientierte sportwissenschaftliche Teildisziplin wenig direkt verwertbares Wissen liefern, dafür allerdings ein breites, tief gestaffeltes Orientierungswis‐ sen (Gissel, 2000). Der sporthistorische Blick in andere Zeiten und Kulturen kann gegenwärtige sportliche Phänomene in ihrer Bedeu‐ tung einordnen, erklären und verstehen helfen. Lernziele ■ Die Leser erfahren, mit welchen Phänomenen sich die Sport‐ geschichte beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind. ■ Sie erkennen, wie die Sportgeschichte entstanden ist, wie sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt hat und welche Verbindungen zu ihrer Mutterwissenschaft bestehen. ■ Sie lernen wissenschaftliche Zielsetzungen und Aufgaben der Sportgeschichte kennen und reflektieren, mit welchen Theorien sich die Sportgeschichte den für sie relevanten Phänomenen und Themen nähert, welchen Problem-/ Frage‐ stellungen sie sich widmet und welche Methoden dabei typischerweise zum Einsatz kommen. ■ Sie erfahren, in welchem Verhältnis die Sportgeschichte zur Sportpraxis steht, insbesondere welche Bedeutung die Sportpraxis ihren Forschungsergebnissen beimisst. Sportgeschichte in 60 Minuten 8 1 Einführung - Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens Geschichte liegt nicht einfach als gegebene Vergangenheit vor; Ge‐ schichte entsteht (ständig neu) im Kopf eines jeden Menschen. Jeder Studierende, jede Familie, jeder Sportverein, jede Schule, jede Sportfa‐ kultät, jede Stadt, jede Region und jeder Staat hat ihre/ seine Geschichte. Individuen wie Gruppen bilden ihre Identität durch Aufarbeitung ihrer Vergangenheit. Sie verankern sich historisch, „indem sie sich in bestimmte Traditionen einordnen, denen sie wiederum ihre Identität entnehmen“ (Lorenz, 1997, S. 410). Die Identität von Menschen und menschlichen Gruppen ist dementsprechend ihre eigene historische Konstruktion. Ausgehend von diesem Gedankengang liegt den weite‐ ren Ausführungen die folgende Begriffsbestimmung von Geschichte zugrunde: (Sport-)Geschichte ist ein bedeutungsvoller Zusammenhang von Vergangenheit und Gegenwart, den Menschen erzählend her‐ stellen, um Orientierung für gegenwärtiges und zukünftiges Handeln zu gewinnen. Was den Menschen als Mensch ausmacht, ist die Fähigkeit zu denken, sich zu erinnern und Zukunftsvorstellungen zu entwickeln. In jedem gelebten Moment wird Zukunft zu Gegenwart und Gegenwart zu Vergangenheit. In diesem unaufhaltsam ablaufenden Prozess muss der Mensch seine Identität bewahren und entwickeln. Indem Menschen ebenso wie Gemeinschaften Geschichten erzählen, verarbeiten sie die auf sie einströmende Natur-Zeit in gedeutete humane Zeit, wie es der Geschichtsdidaktiker Rüsen formuliert (Rüsen, 1983; 1986). Unverar‐ beitete Natur-Zeit kann den Menschen bedrohen. Nur in erzählter, verarbeiteter und gedeuteter humaner Zeit kann der Mensch planend Zukunftsabsichten, Erwartungen und Hoffnungen entwickeln. Die Verdrängung momentan nicht bewältigbarer Erlebnisse ist ein häufig anzutreffender Umgang mit bedrohlicher Gegenwartserfahrung. Der Geschichtswissenschaftler Lorenz (1997) verweist darauf, dass „ein gewisses Maß an Verdrängung (jedenfalls nach Freud) der Preis für jede Kultur“ sei und der Verdrängungsmechanismus die persönliche Identität unter traumatisierenden Umständen oft auch schützt. Aber ein Übermaß an Verdrängung führe zu einer Destabilisierung der Identität. Je mehr Aspekte seiner persönlichen Vergangenheit man verwerfe, desto weniger bleibe übrig, mit dem man sich identifizieren könne. „Daß viele Menschen mit Identitätsproblemen schließlich einen Therapeuten aufsuchen, beweist, daß man unter seiner Vergangen‐ heit leiden kann und daß es nicht möglich ist, sie einfach, wie eine Schlange ihre Haut, abzustreifen. Jeder Mensch verkörpert seine Geschichte, in die er ‚verstrickt‘ ist. Vergleichbare Probleme treten in den Geschichten von Kollektiven auf, wenn die Beziehung zwischen Gegenwart und Vergangenheit durch einen abrupten Bruch gestört wird. Die deutsche Geschichte [von 1933 bis 1945 und] nach 1945 ist dafür ein treffendes Beispiel“ (Lorenz, 1997, S. 411). 1 Einführung - Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens 10 Abb. 1: Historisches Denken im Alltag des Menschen (Luh, 2004, S. 443) Glücklicherweise hat der Mensch nicht nur mit Identität brechenden Zeiterfahrungen zu tun, sondern auch mit Identität bestätigender, Identität entwickelnder und Identität modifizierender Zeiterfahrung, die alltäglich in ganz unterschiedlicher Form erzählend in humane Zeit umgewandelt wird: Ein Student, der nach Hause kommt, erzählt stolz von einer guten Note oder verschweigt eine schlechte - und sieht sich hierdurch in seinem studentischen Lebens- und Arbeitsverhalten bestätigt oder infrage gestellt. Nach einem Besuch im Fußballstadion treffen sich viele Fans mit Gleichgesinnten in ihrer Stammkneipe zu ei‐ ner Nachbesprechung der in der „Ostkurve“ oder auf der „Südtribüne“ erlebten Zeit, bestätigen ihre Identität als treue Vereinsanhänger und verabreden sich für ein zukünftiges Heimspiel. Platziert ein Sportler, der lange verletzt war, nach einem mühevollen Aufbautraining einen 1 Einführung - Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens 11 gewonnenen Pokal an herausragender Stelle, ist das zweifellos auch eine Form der erzählenden Verarbeitung von bedeutsam erlebter Zeit bei gleichzeitigem Gewinn einer auf die Zukunft ausgerichteten Trai‐ nings- und Lebensperspektive. Als denkender „Homo sapiens“ ist der Mensch nach Marcus T. Cicero auch ein geschichtliches Wesen, ein „Homo historicus“, der sich reflektiert oder unreflektiert seiner Geschichte stellen und in ihr leben muss. Der Mensch hat (seine) Geschichte; Geschichtlichkeit ist ein Kennzeichen des Mensch-Seins. Orientierungsleistungen und didaktische Potenziale der Sportgeschichte Seit den 1970er Jahren haben Sporthistoriker auf verschiedenartige Orientierungsleistungen sporthistorischen Denkens verwiesen. Einige zentrale „didaktische Potenziale“ der Sportgeschichte werden im Fol‐ genden vorgestellt. Die gegenwartsgenetische sporthistorische Orientierungsleistung ■ Historische Kenntnisse sind unverzichtbar für das Verständ‐ nis gegenwärtiger Institutionen und Verhaltensweisen, indem sie deren Ursachen, ihre Entstehungsbedingungen und ihre Entwicklung aufdecken (Ueberhorst, 1980). Zum Beispiel ist die komplizierte, sich vielfältig überschneidende Organisations‐ struktur des bundesdeutschen Vereins- und Verbandssports mit dem DOSB an der Spitze, mit den Landessportbünden, mit den Spitzenverbänden und deren Untergliederungen nicht organi‐ 1 Einführung - Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens 12 sationssoziologisch erklärbar, „sondern wird nur verständlich, wenn man das zähe Ringen unterschiedlicher sportlicher und politischer Interessengruppen um einen Neu- und Wiederaufbau in den Jahren 1945-1950 kennt“ (Gissel, 2000, S. 320). Die strukturgeschichtliche sporthistorische Orientierungsleistung ■ Die strukturgeschichtliche Betrachtungsweise lenkt den Blick des Historikers auf „relativ dauerhafte, schwer veränderbare Phänomene, [auf strukturelle] Wirklichkeitsschichten mit lang‐ samer Veränderungsgeschwindigkeit [und] auf die Erfassung übergreifender Zusammenhänge“ (Kocka, 1997, S. 192), die Spiel‐ räume und Bedingungen menschlichen Handelns aufdecken. Bewegungskultur und Sport waren in sogenannten vormoder‐ nen Gesellschaften eingebunden in andere gesellschaftliche Teil‐ bereiche wie Religion, Standeskultur, Militär oder Erziehung. In sogenannten modernen Gesellschaften erbringt der Sport zwar weiterhin Leistungen für andere gesellschaftliche Teilbe‐ reiche, nimmt allerdings als institutionell ausgeformter, eigen‐ ständiger gesellschaftlicher Teilbereich eine eigene Gestalt an (Strohmeyer, 1984a; 1984b; Luh, 2008; Eisenberg, 2010). Die problemorientierte sporthistorische Orientierungsleistung ■ Die problemorientierte sporthistorische Betrachtungsweise un‐ tersucht in diachronen Längsschnitten, wie menschliche Ge‐ meinschaften mit bestimmten Problemstellungen umgegangen sind. Durch den historischen Blick auf begangene, unbegan‐ 1 Einführung - Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens 13 gene und ungangbare Wege, auf gescheiterte und erfolgreiche Lösungen vergangener gesellschaftlicher Konflikte und Lebens‐ situationen können Orientierungs- und Entscheidungshilfen bei aktuellen Problemstellungen im Sport gewonnen werden (Ueberhorst, 1980; Bernett, 1981; Uffelmann, 1997). In solcher Perspektive kann Sportgeschichte helfen zu klären, was Gewalt im körperlichen Umgang miteinander bedeutet, und welche (nicht) akzeptierten Ursachen, Formen und Intensitäten Gewalt zwischen Zuschauern und Gewalt zwischen sportlich Agieren‐ den historisch und gegenwärtig haben kann. Dabei ist zu klären, was Gesellschaften historisch gesehen überhaupt als Gewalt definieren und wie sie mit Gewalt im Sport umgehen (Elias, 2003). Die Erweiterung des Erfahrungshorizonts ■ Der Blick auf Bewegungsformen, sportliche Sinnrichtungen und Normen sowie Organisationsformen zeitlich und räumlich sehr weit entfernter, fremder Kulturen liefert einen bedeutsamen sporthistorischen Erfahrungsschatz (Ueberhorst, 1980; Gissel, 2000). Sport, wie er heute betrieben, organisiert, verstanden und weiterentwickelt wird, ist nicht das vernünftige Endprodukt einer zielgerichteten historischen Entwicklung, sondern nur eine historische Möglichkeit von Sportkultur. Erst der historisch-an‐ thropologische Blick auf indianische, polynesische, ostasiatische u. a. Bewegungskulturen ermöglicht eine konstruktiv-kritische Distanz zu den eigenen sportlichen Verhaltensweisen und ein Bewusstsein von Alternativen. 1 Einführung - Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens 14 Politische Bildung und ideologiekritische Orientierungsleistungen ■ Analysen eines politisch instrumentalisierten Sports finden sich insbesondere beim Umgang mit der NS- und der DDR-Sportge‐ schichte (Bernett, 1983; Spitzer, Teichler & Reinartz, 1998), da es in diesen politischen Systemen zu einer besonders engen Verflechtung zwischen Sport und Politik gekommen ist. Aber auch den Organisationsformen des Breiten- und Spitzensports in einem freiheitlich-demokratischen System liegen politische Rah‐ menbedingungen und konkrete, andere sportpolitische Entschei‐ dungen zugrunde, die es zu analysieren und nicht als unpolitisch zu verklären gilt (Güldenpfennig, 1992; Niese, 1997). Es gehört zur aufklärerisch-kritischen Funktion von Sportgeschichte, die verschiedenen Sinnrichtungen, Wertvorstellungen, Normen und ideologischen Momente aufzuzeigen, die in sportliches Handeln eingebettet sind (Bernett, 1981). Die Befriedigung sporthistorischer Neugier ■ Sporthistorische Museen, Ausstellungen und populärwissenschaft‐ liche Bildbände zu Sportlerpersönlichkeiten, Sportverbänden, Sportarten, Sportereignissen u. a. haben insbesondere bei anste‐ henden Olympischen Spielen oder Fußball-Weltmeisterschaften Konjunktur. Und selbstverständlich hat die „zweckfreie Beschäfti‐ gung mit Historie als Vergnügen bereitende Freizeitbeschäftigung“ (Ueberhorst, 1980, S. 16-17) ihre Berechtigung, wenn solche sport‐ historischen Aufarbeitungen nicht hinter den sporthistorischen Forschungsstand zurückfallen und zu einer unreflektierten Tradi‐ tionsstiftung und Legendenbildung beitragen. 1 Einführung - Die Bedeutung (sport-)historischen Denkens 15 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte Die neuere Sportgeschichtsschreibung ist aus den Grundgedanken der Aufklärung entstanden. Die enzyklopädische Wissensbereicherung auf dem Gebiet der Leibesübungen aller Völker der Vergangenheit und Gegenwart sollte als Anregung und auch als Vorbild für die Entwicklung der seit etwa 1800 entstehenden bürgerlichen Bewe‐ gungskultur dienen. In diesem Sinne sammelte Vieth (1767-1836), Philanthrop und Mitbegründer einer schulisch-erzieherisch ausgerich‐ teten Leibeserziehung, Nachrichten und Zeugnisse von 41 Völkern aus allen historischen Epochen der ganzen Welt und veröffentlichte sie in einer dreibändigen Enzyklopädie (1794-1818) als ersten Versuch einer Universalgeschichte des Sports (Langenfeld, 2010). Inhaltlich in dieser Tradition stehen die für ihre Zeit ebenso anspruchsvollen Sammelbände von Bogeng mit seiner „Geschichte des Sports aller Völker und Zeiten“ (1926) und die sechsbändige Universal- „Geschichte der Leibesübungen“ von Ueberhorst (1972-1989). Wesentliche inhaltliche und methodische Impulse hat die Sport‐ historiographie zudem vom frühen 19. Jh. bis in die heutige Zeit hinein von Altertumswissenschaftlern erhalten, die sich in neuhu‐ manistischem Geist mit dem weiten Feld der griechischen Athletik und Gymnastik beschäftigt haben. Ebenso kamen in jüngerer Zeit von Altertumswissenschaftlern wesentliche Impulse zur Erforschung der römischen Wagenrennen und Gladiatorenkämpfe (z. B. Weeber, 1989), die einem engeren Sportbegriff nicht zuzuordnen sind und dementsprechend von Sporthistorikern lange Zeit gemieden wurden. Eine Vorform der heutigen Sportgeschichtsschreibung im Sinne einer systematischen Aufarbeitung der als relevant erachteten bewegungs‐ kulturellen Phänomene entstand in Deutschland seit den 1880er Jahren als sogenannte Turngeschichtsschreibung (Langenfeld, 2010). Das deutsche Turnen war die bestimmende Form der Bewegungs‐ kultur der Deutschen seit dem Kaiserreich. Für die Vorturnerausbil‐ dung in der Deutschen Turnerschaft und für die Ausbildung der Schulturnlehrer an den Landesturnanstalten erarbeiteten Turnphilolo‐ gen historische Darstellungen über die deutschen Leibesübungen von den Germanen über das Mittelalter bis hin zu Friedrich L. Jahn und die weitere Entwicklung des deutschen Turnens. Die Darstellungen dienten als Prüfungsstoff für Turnlehrerprüfungen und als Grundlage für Turnfestreden. Sie waren personen- und ereignisgeschichtlich orientiert, folgten dem Paradigma des frühen Historismus und dienten vor allem der turnerischen Identitätsbildung und der Legitimation gegenüber dem in Deutschland an Bedeutung gewinnenden englischen Sport. (Sport-)Geschichte ist in der Sicht des Historismus ein fortlaufen‐ der, von Menschen gestalteter, die eigene Gegenwart bestimmender Entwicklungsprozess. Hierbei geht es darum, die Geschichte auf der Grundlage von Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit (Quellen) nachvollziehend zu verstehen. Beim Historismus handelt es sich um eine individualisierende Geschichtsauffassung, die die Betrachtung von Ideen und das wirkungsmächtige Handeln großer Männer in 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte 18 den Vordergrund stellt und Generalisierungen zu Lasten sozioökono‐ mischer Strukturen ablehnt (Kolmer, 2008; Jordan, 2016). Für diese, dem Paradigma des Historismus verpflichtete Turnge‐ schichtsschreibung stehen Namen wie Lion, Rühl, Cotta, Euler und Wassmansdorf im deutschen Kaiserreich. In der Weimarer Zeit fand diese sporthistoriographische Ausrichtung ihre Nachfolger in den Werken Reclas, Neuendorffs sowie Saurbiers und Stahrs, die das völ‐ kisch-antisemitisch und großdeutsch ausgerichtete deutsche Turnen als die umfassende Form der deutschen Leibesübungen darstellten. Saurbier und Stahr (1939) verherrlichten die Leibeserziehung in den NS-Formationen und den Wettlauf mit der Gasmaske als Krönung deutscher Leibesübung. Sporthistoriographisch mehr als bedenklich sind deshalb die acht (! ) Neuauflagen Saurbiers aus den 1950er, 1960er und 1970er Jahren, die, gekürzt um die NS-verherrlichenden Abschlusskapitel, bis in die 1970er Jahre hinein als sporthistorisches Standardwerk für die akademische Ausbildung westdeutscher Leibes‐ erzieher und Sportlehrer dienten. Ein Grund für die mangelhafte wissenschaftliche und kritische Qualität der deutschen Turn- und Sportgeschichtsschreibung lag vor allem in der fehlenden Anbindung an die Standards der deutschen Geschichtswissenschaft, die den Sport als Untersuchungsgegenstand erst verspätet entdeckte. Im Gegensatz hierzu begann der dynamische Ausbau einer aka‐ demisch breit ausgestellten Sportgeschichte in der DDR bereits in den 1950er Jahren. Historisch qualifizierte Autorenkollektive wurden von der SED-Führung beauftragt, die Geschichte der Körperkultur in Deutschland in systematischer Form aufzuarbeiten. Auf der Grundlage des marxistischen Geschichtsverständnisses des sogenannten histori‐ schen Materialismus sollte der Nachweis erbracht werden, dass die sozialistische DDR im Gegensatz zur kapitalistisch-reaktionären BRD in der Tradition der fortschrittlichen Kräfte der abendländischen und 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte 19 deutschen Geschichte stehe. Abgesehen von der indoktrinären und einseitigen ideologischen Grundausrichtung der Arbeiten, entstanden anspruchsvolle Grundlagenwerke von der Antike bis zur jüngeren deutschen und olympischen Sportgeschichte (Eichel, 1964-1973). Im wiedervereinigten Deutschland wurden die in der Regel mit dem DDR-System ideologisch eng verbundenen DDR-Sporthistoriker „ab‐ gewickelt“ und in den Ruhestand versetzt. In Westdeutschland führte die Entwicklung einer millionenstar‐ ken Breitensportbewegung in den 1970er und 1980er Jahren sowie der systematische Spitzensportausbau im Kontext der Olympischen Spiele von München 1972 zur Konstituierung der Sportwissenschaft als anerkanntes akademisches Fach in Forschung und Lehre. Die bestehenden akademischen Ausbildungseinrichtungen für Leibeser‐ zieher wurden zu fachlich breit aufgestellten sportwissenschaftlichen Instituten und Fakultäten ausgebaut. Ein Wesensmerkmal der Sport‐ wissenschaft war/ ist ihr interdisziplinärer Charakter mit sportmedizi‐ nischer, biomechanischer, trainingswissenschaftlicher, sportpädagogi‐ scher, sportpsychologischer, sportsoziologischer und sporthistorischer Ausrichtung. Im Rahmen dieser Querschnittswissenschaft spielte die Sportgeschichte zunächst eine durchaus bedeutsame Rolle. An allen größeren Instituten und Fakultäten war Sportgeschichte ein akade‐ misches Lehrfach; Sporthistoriker stellten an vielen Standorten die Institutsleitung. In der 1976 gegründeten Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft bildete sich 1982 die Sektion Sportgeschichte, die auf einer Vielzahl von gut besetzten Tagungen ein breites sporthis‐ torisches Themenspektrum behandelte. Anspruchsvolle Zeitschriften mit unterschiedlicher thematischer Schwerpunktsetzung („Stadion“, „Nikephoros“, „Sozial- und Zeitgeschichte des Sports“, „SportZeiten“) dienten als Sprachrohr für aktuelle sporthistorische Forschungsbei‐ träge. 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte 20 Wissenschaftsorganisatorisch ist die Sportgeschichte angebunden an die Sportwissenschaft, forschungsmethodisch orientierte sie sich zunehmend an den Standards der deutschen Geschichtswissenschaft, mit der sie allerdings personell und organisatorisch bis heute wenig vernetzt ist (Luh, 2018). Mit Blick auf die wissenschaftliche Qualität der bundesdeutschen, universitär verankerten Sportgeschichte vollzog sich seit den 1970er Jahren ein qualitativer Sprung. Die Sporthistoriker um Bernett, Ue‐ berhorst, A. Krüger, Lämmer, Decker, Langenfeld, Peiffer, Pfister, M. Krüger und Teichler mit ihrer Vielzahl von Schülern bearbeiteten nach geschichtswissenschaftlichen Standards das weite Feld sportli‐ cher und bewegungskultureller Entwicklung insbesondere von den Philanthropen und Friedrich Ludwig Jahn, über die Zeit der entste‐ henden Turnvereinsbewegung im 19. Jh., über das Kaiserreich, die Weimarer Republik bis hin zum Nationalsozialismus und zur deutschdeutschen Zeitgeschichte des Sports. Notwendigermaßen standen zu‐ nächst grundlegende verbands- und organisationsgeschichtliche Auf‐ arbeitungen der nationalen Turn- und Sportgeschichte, zeitgeschicht‐ lich bedeutsame Turn- und Sportfeste, die Olympischen Spiele, ebenso die biographiegeschichtliche Betrachtung maßgebender sportpoliti‐ scher Handlungsträger wie die historische Entwicklung ausgewählter Sportarten im Vordergrund. Zunächst dominierten politik- und ide‐ ologiegeschichtliche Arbeiten zur sporthistorischen Vergangenheits‐ bewältigung mit einer Vielzahl von Studien zum Sport im National‐ sozialismus, (leider weniger) zur Weimarer Zeit, zum Arbeitersport und zum Sport in der deutsch-deutschen Nachkriegsgeschichte. Ideo‐ logiekritisch wurde insbesondere die politische Vereinnahmung des Sports in der deutschen Zeitgeschichte im Sinne sporthistorischer Aufklärungsarbeit thematisiert. 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte 21 Die Vielzahl von Veröffentlichungen folgte zunächst eher den methodischen Qualitätsstandards und Paradigmen eines modernen Historismus auf der Grundlage hermeneutisch orientierter Primär‐ quellenarbeit. Seit den 1980er Jahren wurde diese Forschungsrichtung ergänzt und erweitert durch sozialgeschichtliche, regional-, lokal-, all‐ tags- und biographiegeschichtliche und schließlich auch durch körper- und geschlechtergeschichtliche Ansätze. Erkenntnisreiche Abstecher in den Bereich der Sportgeschichte finden sich zudem bei Volkskund‐ lern und Kulturwissenschaftlern wie Bausinger (2006), Vertretern der historischen Verhaltensforschung wie Nitschke (1981) und Eichberg (1973) oder aber bei Kultur- und Sozialhistorikern wie Behringer (2012). Hierbei erscheint sportliches Verhalten als ein universales, sich historisch wandelndes Kulturmuster, das in Längsschnittanalysen über die Jahrhunderte hinweg in unterschiedlichen europäischen und außereuropäischen Regionen verfolgt wird. Insbesondere von Sporthistorikern wie Wedemeyer-Kolwe (2004; 2010), Günther (2005) oder Reinold (2016) wird seit jüngerer Zeit vehement eine stärkere Ausrichtung der universitären Sportgeschichte auf das geschichtswissenschaftliche Paradigma der Neuen Kulturge‐ schichte gefordert (Daniel, 2001; Landwehr, 2009), um dem Bedeu‐ tungsverlust der Sportgeschichte innerhalb der Sportwissenschaft fachlich-inhaltlich entgegenzutreten und gleichzeitig eine engere An‐ bindung an die Mutterwissenschaft zu ermöglichen. Die aktuellen Jahrestagungen der wiederbelebten Sektion Sportgeschichte in der Deutschen Vereinigung für Sportwissenschaft der Jahre 2017 an der Ruhr-Universität Bochum und 2018 an der Leibniz Universität Hanno‐ ver thematisieren in enger Kooperation mit Vertretern der historischen Mutterwissenschaft wie Eisenberg, Martschukat oder Stieglitz insbe‐ sondere kulturgeschichtliche Ansätze bei der Aufarbeitung menschli‐ cher Bewegungskultur (Luh & Gissel, 2018). 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte 22 Der Mensch ist in der Sichtweise der Neuen Kulturgeschichte ein „Kulturwesen“, „begabt mit der Fähigkeit und dem Willen, bewusst zur Welt Stellung zu nehmen und ihr einen Sinn zu verleihen“ (We‐ ber, 1988, S. 180). In allen Kulturen erschaffen Menschen in allen gesellschaftlichen Teilbereichen wie Politik, Wirtschaft, Kunst, Archi‐ tektur, Wissenschaft, Rechtsprechung, Militärwesen und Sport, in den Lebensbereichen von Sprache, Krankheit, Sexualität, Körperlich‐ keit, Bewegung, Tanz, Festgestaltung, Erinnerungskultur, Geschlecht, Kindheit, Alter u. a. mit Sinn behaftete, gegenständliche und nicht gegenständliche Artefakte. Die Neue Kulturgeschichte zielt auf der Grundlage der konstruktivistischen Sichtweise des „linguitic turn“ auf die Entzifferung des historischen Sinns dieser Artefakte und spricht davon, die symbolischen Ordnungen, die in den Artefakten enthalten sind und sich historisch wandeln, zu dekodieren (Landwehr, 2009). Waren die 1980er Jahre die Hochzeit der deutschen Sportgeschichte in Hinblick auf ihre akademische Verankerung als anerkannte sport‐ wissenschaftliche Teildisziplin, so führt die Sportgeschichte heute „eher ein Schattendasein unter den mächtigeren anderen Diszipli‐ nen der Sportwissenschaft“ (Krüger, 2005a, S. 9). Die Sportgeschichte liefert eine humanwissenschaftlich orientierte, nicht direkt verwert‐ bare Grundlagenforschung innerhalb einer in weiten Teilen anwen‐ dungsorientierten Sportwissenschaft mit vielfältigen sportpraktisch und sportorganisatorisch umsetzbaren Erkenntnissen und Dienstleis‐ tungsfunktionen. In den aktuellen Studienordnungen sportwissen‐ schaftlicher Ausbildungseinrichtungen ist nur noch selten Platz für Sportgeschichte. An der Mehrzahl der sportwissenschaftlichen Ausbil‐ dungseinrichtungen ist Sportgeschichte inzwischen weder inhaltlich noch personell verankert (Luh, 2018; Günther u. a., 2020). Dem Niedergang der akademischen Sportgeschichte steht aller‐ dings ein zunehmendes Interesse der Öffentlichkeit an sporthisto‐ 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte 23 rischen Themen gegenüber, wie Fernsehdokumentationen, sporthis‐ torische Ausstellungen und die vielfältig nachgefragte historische Aufarbeitung der olympischen Geschichte und der Geschichte des Fußballs zeigen. Auch die Geschichtswissenschaft zeigt inzwischen Interesse an sporthistorischen Themen, auch wenn sich eine systemati‐ sche Bearbeitung sporthistorischer Phänomene innerhalb der Mutter‐ wissenschaft der Sportgeschichte nicht abzeichnet. Obwohl der Sport zu einem globalen und den Lebensalltag bestimmenden Phänomen geworden ist, gibt es an deutschen geschichtswissenschaftlichen Fa‐ kultäten Lehrstühle für Umwelt-, Technik-, Militär-, Gendergeschichte u. a., aber noch keinen Lehrstuhl für Sportgeschichte. 2 Entstehung und Entwicklung der Sportgeschichte 24 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte Untersuchungsgegenstände und Themen der Sportgeschichte Wenn man sich mit der Bewegungskultur verschiedener Völker in un‐ terschiedlichen Zeiten beschäftigt, muss die Bestimmung des Begriffs Sport weit gefasst sein. Sport wird deshalb im Folgenden verstanden „als ein nach festen Regeln ablaufender Umgang mit dem Körper, der immer verbunden ist mit den in der jeweiligen Zeit bestehenden kulturellen Normen und Werten, der also zeitabhängig, demnach wandelbar und veränderbar ist“ (Beckers, 1995, S. 19). Die Untersuchungsgegenstände und Themen sporthistorischer For‐ schung sind nicht kanonisier- und eingrenzbar. Bewegungskulturelle Phänomene zu allen Zeiten und in allen Kulturen können mit unter‐ schiedlichen Fragestellungen in den Blick genommen werden, z. B. das Bogenschießen der Pharaonen, die Leibeserziehung in Sparta, die an‐ tiken Olympischen Spiele, die Gladiatorenkämpfe und Wagenrennen der Römer, das Schneeschuhlaufen der Germanen, die mittelalterlichen Ritterturniere, das Armbrustschießen städtischer Schützengilden, die frühneuzeitlichen Fußball- und Tennisspiele, barocke Tänze an Fürs‐ tenhöfen, die Gymnastik der Philanthropen, das Jahnsche Turnen, die Turnvereinsbewegung in der Zeit der 1848er Revolution, die Deutsche Turnerschaft im Kaiserreich, die Entwicklung des Schulsports, Cou‐ bertin und die moderne olympische Bewegung, die Entwicklung des Fußballs zum Massenphänomen und die sozialistische Arbeitersport‐ bewegung in der Weimarer Zeit, die Anpassung und Gleichschaltung des deutschen Sports im NS, die Sportstrukturen in der BRD und in der DDR, der Strukturwandel der modernen olympischen Bewegung seit den 1980er Jahren, aber auch die Inlineskater auf der Kölner Domplatte, die Ballspiele der Maya, das japanische Sumo, ebenso wie die Geschichte von Sportarten, Sportverbänden oder die staatliche Sportpolitik u. v. m. Epocheneinteilung In der deutschen Sporthistoriographie werden sportliche Phänomene in der Regel dem abendländisch-europäisch orientierten, chronolo‐ gischen Grundmuster von Antike, Mittelalter und Neuzeit zugeord‐ net. In ausdifferenzierter Form ergibt sich in abendländisch-deut‐ scher Betrachtungsperspektive folgende chronologische Einteilung: Ursprungstheorien des Sports - die frühen Hochkulturen (z. B. Ägyp‐ ten) - das antike Griechenland und Rom - Mittelalter - Renaissance, frühe Neuzeit und Aufklärung - das bürgerlich-industrielle Zeitalter des 19. Jh. bis zum Ersten Weltkrieg - die Weimarer Zeit - die NS-Zeit und die Zeitgeschichte des Sports in DDR und BRD. Das für deutsche Sportstudierende aktuell maßgebende, dreibändige sporthistorische 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 26 Übersichtswerk ist dieser Epocheneinteilung verpflichtet (Krüger, 2004; 2005a; 2005b). Wie auch immer verschiedene Periodisierungsschemata zur orien‐ tierenden Einordnung bewegungskultureller Phänomene aussehen, eine allgemeingültige Lösung für marxistisch, geistesgeschichtlich oder sozialwissenschaftlich orientierte Sporthistoriker, japanische, eu‐ ropäische oder arabische Sporthistoriker kann es nicht geben. Denn Epocheneinteilungen ergeben sich nicht sachlogisch aus sich selbst heraus, sondern sind das Ergebnis deutender Erklärung vergangenen Geschehens. Epocheneinteilungen haben immer ihren spezifischen didaktischen Wert, der reflektiert zu begründen ist (Becher, 1997). Erkenntnistheoretische Besonderheiten sporthistorischen Arbeitens Die lebensweltliche Bedeutung historischen Denkens für den einzel‐ nen Menschen wie für menschliche Gemeinschaften wurde bereits erläutert (vgl. Kap. 1). Im Folgenden soll nun nachgezeichnet werden, welchen besonderen Nutzen das systematische, methodisch reflek‐ tierte, wissenschaftlich ausgeformte historische Denken und seine Verankerung in sportwissenschaftlichen Studiengängen bringen, wel‐ che erkenntnistheoretischen Besonderheiten die (Sport-)Geschichts‐ wissenschaft aufweist und was die methodischen Arbeitsschritte einer sporthistorischen Untersuchung sind. Zunächst ist festzustellen, dass das wissenschaftlich geformte historische Denken ähnliche Denkoperationen umfasst wie das alltägliche historische Denken. Der Unterschied besteht aller‐ dings darin, dass bei der alltäglichen Form historischen Denkens 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 27 Orientierungsbedürfnis, deutendes Erinnern und erzählende Sinnstiftung in der Regel eine unreflektierte, ineinander verwo‐ bene Einheit bilden (vgl. Abb. 1) wie etwa die lamentierende Aufarbeitung eines gerade erlebten Fußballspiels in der Stamm‐ kneipe des Lieblingsvereins. Orientierungsbedürfnis, deutendes Erinnern und erzählende Sinnstiftung spielen zwar auch bei einer wissenschaftlichen Untersuchung zur Aufarbeitung eines sporthistorischen Phänomens eine zentrale Rolle. Aber die Ope‐ rationen sporthistorischer Forschung, die einer solchen Analyse zugrunde liegen, treten reflektiert und methodisch geregelt auseinander, um den Plausibilitätsgehalt und den Objektivitäts‐ anspruch der zu gewinnenden Erkenntnisse zu steigern (vgl. Abb. 2). Hierbei erweisen sich der Objektivitätsanspruch historischer Erkennt‐ nis und „das Verhältnis von Fakten und Interpretation [als das metho‐ dologische] Kernproblem der Geschichtstheorie“ (Lorenz, 1997, S. 18- 19). Dieses Kernproblem wird anhand der Arbeitsweise eines Sporthis‐ torikers offensichtlich, der anhand eines Augenzeugenberichts das Endspiel der Fußballweltmeisterschaft 1954 in Bern untersuchen möchte. Welche „Realität“ gibt die ausgewählte Primärquelle des Augenzeugenberichts („Realität der Quelle“) mit Blick auf das „tat‐ sächliche Ereignis“ („Realität des Geschehens“) überhaupt wieder? Interpretiert der Historiker den vorliegenden Augenzeugenbericht korrekt („Realität der Interpretation“) bzw. würde ihn eine andere Historikerin nicht ganz anders deuten? Der Historiker ordnet die interpretierten Aussagen des Augenzeugenberichts in Form einer sprachlichen Darstellung. Aber was hat die „Realität der sprachlichen Darstellung“, die zudem von jedem Leser unterschiedlich verstanden 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 28 werden kann („Realität der rezipierten Darstellung“), mit der „Realität des Endspiels“ überhaupt noch zu tun? Und wie steht es dann mit der Aussage von Leopold v. Ranke (1795- 1886), einem der Begründer der deutschen Geschichtswissenschaft, dass es die Aufgabe des Historikers sei, zu zeigen, wie es wirklich gewesen ist? Leopold v. Ranke war als Vertreter des sogenannten Historismus der Ansicht, dass man sich nur lange und tief genug in die historischen Quellen versenken müsse, um die „Realität“ vergangenen Geschehens verstehend zu ergründen (Krüger, 2005a). In einer radikalen Auslegung des methodologischen Kernproblems historischer Erkenntnis verwerfen postmoderne Vertreter und Ver‐ treterinnen des sog. „linguistic“ oder „cultural turn“ und in ihrem Gefolge auch die (sport-)historischen Verfechter der Neuen Kultur‐ geschichte (s. o., s. u.) jeden historischen Objektivitätsanspruch. Es gebe keine objektiven historischen Entwicklungen, die über erhaltene Quellen objektiv zu rekonstruieren sind. Geschichte ist demnach eine subjektive, gedanklich-narrative Konstruktion eines Historikers auf der Grundlage subjektiv gefärbter Hinterlassenschaften vergangenen Geschehens. Dementsprechend ist die Geschichtsschreibung genauso fiktiv wie z. B. die Poesie oder andere Formen der Literatur (Lorenz, 1997; Luh, 2018). Im Angesicht dieser methodologischen Herausforde‐ rungen an den historischen Erkenntnisgewinn werden im Folgenden die spezifische Form der (möglichen) historischen Objektivität und die gesteigerten Vernunftchancen methodisch geregelten, wissenschaft‐ lich verfassten historischen Denkens herausgearbeitet. 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 29 Historische Methode Abb. 2: Die methodischen Operationen historischen Forschens (Luh, 2004, S. 447) Die Historische Methode konstituiert sich in der „Gesamtheit der Regeln des historischen Denkens. Sie bestimmen die Verfahren, nach denen die menschliche Vergangenheit als Geschichte vergegenwärtigt wird“ (Rüsen, 1997, S. 140). Der Begriff Historische Methode ist hierbei sehr weit gefasst und meint die übergreifenden methodischen Operationen eines historischen Forschungsprozesses, der die „Vielfalt der metho‐ dischen Verfahren, mit denen überprüfbar Informationen über die Vergangenheit aus deren empirischer Bekundung gewonnen werden“ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 30 (Rüsen, 1986, S. 92), einschließt. In diesem Sinne sind dem sog. Drei‐ schritt von Heuristik, Kritik und Interpretation (vgl. Abb. 2) nicht nur qualitative (hermeneutisch-quellenkritische und inhaltsanalytische) Verfahren, sondern auch quantitativ-statistische Vorgehensweisen zu‐ zuordnen, abhängig von der Fragestellung des Forschenden und den relevanten Quellenbeständen. Die methodischen Operationen histori‐ schen Forschens sind hierbei wie folgt zu kennzeichnen: Thematisierung und Fragestellung Am Anfang einer (sport-)historischen Untersuchung (Rohlfes, 1997) steht das historisch-zeitliche Orientierungsbedürfnis des forschenden Historikers und seiner Rezipienten. Aus ihm erwachsen erkenntnis‐ leitende Interessen, die in Form von Arbeitshypothesen oder Frage‐ stellungen ausformuliert und offengelegt werden. Die Qualität der Fragestellungen bzw. Arbeitshypothesen entscheidet maßgebend über die Qualität des Forschungsprozesses insgesamt (Rüsen, 1986). Krite‐ rien für sinnvolle Fragestellungen sind ■ die gesellschaftliche Relevanz der Fragestellungen, d. h. ihre Be‐ deutung für das menschliche Orientierungsbedürfnis, ■ die Orientierung der Fragestellungen am Stand der bereits geleis‐ teten Forschung, so dass eine Wissens- und Erkenntniserweite‐ rung möglich wird und ■ die methodische Durchführbarkeit der geplanten Untersuchung vor dem Hintergrund der vorhandenen Ressourcen der/ des For‐ schenden. Beispielsweise ist der weitere Erkenntnisgewinn bezüglich des Do‐ pingsystems und der Dopingpraxis im Leistungssport der DDR und in der BRD von erheblicher gesellschaftlicher Relevanz für die Vielzahl 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 31 der heute in sehr unterschiedlicher Weise von diesem historischen Phänomen Betroffenen: für die Geschädigten und Gedopten selber, für die damit befassten Juristen und für ehemalige und heutige Ver‐ bandsverantwortliche und Sportmediziner bezüglich ihres Umgangs mit Doping. Von der sporthistorischen Forschung bereits aufgearbeitet sind insbesondere das System des Dopings in der DDR und seine zentralen sportpolitischen und institutionellen Steuerungsmechanis‐ men (Spitzer, 1998a). Weiterführende Erkenntnisse dagegen sind von personenbezogenen, lokalen Fallstudien mit Blick auf Opfer, Täter und Handlanger zu erwarten (Spitzer, 2007). Wünschenswerte flä‐ chendeckende Feldstudien über die Form der regionalen und lokalen Umsetzung der Dopingpraxis in den Sportclubs und Kinder- und Jugend-Sportschulen sind allerdings forschungspragmatisch nur mit erheblichen personellen und materiellen Ressourcen zu leisten. Die Besonderheiten und die Praxis des Dopings in der BRD im Vergleich zur DDR sind dagegen überhaupt erst ansatzweise erforscht (Blume, 2012; Krüger, Becker, Nielsen & Reinold, 2014). Heuristik Ausgehend von seinen Fragestellungen und Arbeitshypothesen, begibt sich der Historiker auf die Suche nach Informationsquellen aus der Vergangenheit. Als Quellen sind hierbei alle historischen Hinterlassen‐ schaften anzusehen, die Informationen und Erkenntnisse zu der bear‐ beiteten Fragestellung liefern können (Brandt, 2007). Möglichst alle relevanten Quellenbestände werden gesammelt, gesichtet, klassifiziert und hinsichtlich ihres Informationsgehalts eingeschätzt. Unterschied‐ liche Quellenarten sind bezüglich des methodischen Umgangs mit ihnen sorgfältig zu unterscheiden, wobei der Historiker - bis auf die systematische Befragung von Zeitzeugen in der Oral History - auf 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 32 die Untersuchung von Hinterlassenschaften aus der Vergangenheit angewiesen ist und sich keine Quellen selber schaffen kann. In der Vergangenheit eigens zum Zwecke der Überlieferung ge‐ schaffene Hinterlassenschaften werden als Tradition klassifiziert (z. B. Siegerstatuen antiker Olympioniken im Heiligen Hain von Olympia, die Turngeschichtsschreibung des 19. Jh., Autobiographien von Sport‐ funktionären), im Gegensatz zu sogenannten Überresten, die nicht eigens zum Zwecke der Überlieferung hinterlassen wurden (z. B. altägyptische Kompositbögen, das römische Kolosseum, Sportbeklei‐ dung, Sitzungsprotokolle oder Briefwechsel aus dem Schriftgut des Nationalsozialistischen Reichsbunds für Leibesübungen). Gegenständ‐ liche Quellen (z. B. Sportstadien, Sportgeräte, mumifizierte Tote) sind von schriftlichen Quellen zu unterscheiden (z. B. die Sportberichterstat‐ tung in Zeitungen, Vereinsprotokolle, Festschriften, Vereinsregister, Mitgliederlisten, behördliches Schriftgut, Tagebücher, Verbandszeit‐ schriften, Texte von Fangesängen in Fußballstadien, Gemälde und Fotos mit sportlichen Themen). Kritik „Mit der Quellenkritik betritt die historische Forschung den festen Boden der Tatsächlichkeit der historischen Erkenntnis […] Die Quel‐ lenkritik ist das Nadelöhr zur historischen Objektivität“ (Rüsen, 1986, S. 107). Daten über vergangene menschliche Handlungen, Zustände und Entwicklungen werden intersubjektiv überprüfbar aus den empi‐ rischen Hinterlassenschaften der Vergangenheit erhoben und belegt, wodurch der Plausibilitätsgehalt der wissenschaftlich verfassten Ge‐ schichtsschreibung gesteigert wird. Bei hermeneutisch zu erschließendem, „klassischem“ Quellenmate‐ rial (sport-)historischer Untersuchungen ist zunächst dessen Echtheit 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 33 und Vollständigkeit zu überprüfen (äußere Quellenkritik). Abzuklären ist zudem: Wer ist der Urheber einer Quelle und was waren dessen Ziele? Wann, wo und in welchem zeitgeschichtlich-gesellschaftlichen Kontext ist die Quelle entstanden, und wer waren die Adressaten? Vor diesem Hintergrund sind der Informationsgehalt der Quelle und seine innere Stimmigkeit zu erfassen (innere Quellenkritik). Fremdsprachige Quellen sind zu übersetzen, vorkommende Begriffe, Symbole, Perso‐ nen u. a. sind abzuklären (Rüsen, 1986; Rohlfes, 1997). Interpretation Mit Bezug auf die forschungsleitenden Fragestellungen werden die quellenkritisch gewonnenen Informationen aus der Vergangenheit zu einer Vorstellung von der Veränderung gesellschaftlicher Zustände, Lebensbedingungen und menschlicher Handlungen in der Form einer historischen Erklärung bzw. Deutung verknüpft (Rüsen, 1986; Rohlfes, 1997). Der Forschende muss sich hierzu in die vergangene Zeit hinein‐ versetzen und gesellschaftliche Zustände und menschliche Vorstellun‐ gen nachvollziehend verstehen. Teil dieses hermeneutischen Prozesses sind allerdings ebenso das Wiederauftauchen aus den vergangenen Zeiten und die Konfrontation des Vergangenen mit den Wertmaßstä‐ ben der eigenen Gegenwart bei der Interpretation und Verknüpfung der quellenkritisch gesammelten Informationen. Historische, aber auch sozial- oder sprachwissenschaftliche Theoriebildungen, Modelle und Kategorien unterschiedlicher Reichweite können hierbei hilfreich sein (Rüsen, 1986; Lorenz, 1997; Rohlfes, 1997), wie die folgenden drei Fallbeispiele verdeutlichen sollen: Die theoriegeleitete Verwendung historischer Begriffskategorien wie Anpassung und Widerstand (Rüsen, 1986) ermöglicht beispielsweise eine differenziertere Deutung der quellenkritisch erhobenen Informa‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 34 tionen zum Verhalten bürgerlicher, sozialdemokratischer und kommu‐ nistischer Sportfunktionäre im Zeitraum der nationalsozialistischen Machtergreifung und Herrschaftssicherung. Die Unterschiede zwischen dem frühneuzeitlichen Fußballspiel in England, dem „Hurling“, und unserem heutigen Fußballspiel sind ge‐ nauer und gehaltvoller zu beschreiben und zu erklären, wenn man zivi‐ lisationstheoretische Erklärungskonzepte hinzuzieht, um die quellen‐ kritisch erhobenen Informationen zu den überlieferten Spielpraktiken zu deuten (Dunning, 1973; Elias & Dunning, 2003). „Vormoderne“ und „moderne“ sportliche Verhaltensweisen von Zuschauern und Spielern können dann klar voneinander abgegrenzt, typisiert und analytisch erklärt werden. Günther untersucht mit Hilfe des Habituskonzepts von Bordieu die Körper- und Bewegungsformung und die Festgestaltung der norddeut‐ schen Turnbewegung im 19. und 20. Jh. Die theoriegeleitete Analyse verdeutlicht, dass die gesellschaftliche Verstetigung polarer Geschlech‐ terverhältnisse bei der Gestaltung des Frauenturnens erst seit Ende des 19. Jh. dominierte, während in der frühen Entwicklungsphase des 19. Jh. sogar emanzipatorische Momente im Frauenturnen vorherrschten (Günther, 2005). Darstellung Die historische Darstellung vermittelt die im Forschungsprozess ge‐ wonnene Vorstellung von der menschlichen Vergangenheit in Form einer Geschichte, deren Darstellung adressatenorientiert dem histori‐ schen Orientierungsbedürfnis der betroffenen Menschen entsprechen sollte. Hierbei hat eine „wissenschaftliche Geschichte“ ihren Argumen‐ tationsgang zu reflektieren sowie offene Fragen aufzudecken, damit 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 35 der Erkenntnisfortschritt historischer Forschung in Gang gehalten wird (Rüsen, 1997). Die besonderen Leistungen eines wissenschaftlich ausgeformten, methodisch geregelten (sport-)historischen Denkens umfassen dem‐ nach: ■ die Offenlegung der forschungsleitenden Fragestellungen, ■ die begründete, möglichst umfassende, in einem hermeneuti‐ schen Zirkel zu erweiternde Suche und Bearbeitung relevanter Quellenbestände, ■ die Offenlegung der Werte und Normen, auf deren Grundlage die aus den Quellen ermittelten Informationen interpretiert werden und ■ das Mitdenken anderer, ergänzender und erweiternder, aber auch konkurrierender Argumentationen, so dass es zu einer Per‐ spektivenerweiterung in der eigenen Bewertung vergangenen Geschehens kommen kann. Die historische Methode führt nicht zu universalen, objektiv gültigen, einheitlichen Aussagen und Deutungen im Sinne einer Produktobjektivität. Die historische Objektivität, die durch wis‐ senschaftlich verfasstes historisches Denken ermöglicht wird, ist eine als Begründungsobjektivität bezeichnete Form (Lorenz, 1997). In diesem Sinne sind der zu leistende „Wahrheitsanspruch“ und „Objektivitätsanspruch“ historischen Denkens zu verstehen (Rüsen, 1983), auch im Angesicht der Herausforderungen durch den postmodernen „linguistic turn“. 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 36 Theoretische Konzepte und Forschungsrichtungen in der Sportgeschichte Ein Großteil der Sporthistoriographie orientiert sich an dem klas‐ sisch-hermeneutischen Verfahren einer geisteswissenschaftlich orien‐ tierten Geschichtswissenschaft, bei dem es um die Rekonstruktion der Vergangenheit auf der Grundlage systematisch erfasster Quellenbe‐ stände geht, ausgehend von heute interessierenden Fragestellungen. Bei den stärker sozialwissenschaftlich und kulturgeschichtlich orientier‐ ten Konzepten in der Sporthistoriographie geht es dagegen eher um die theoretisch begründete Um- und Neustrukturierung der quellen‐ kritisch, inhaltsanalytisch und auch statistisch-quantitativ erhobenen Datenbestände (Rohlfes, 1997). In diesem Zusammenhang werden im Folgenden die Forschungskonzepte der Gesellschaftsgeschichte, der Zivilisationsgeschichte und der Neuen Kulturgeschichte vorgestellt. Das geschichtswissenschaftliche Konzept der Gesellschaftsgeschichte distanzierte sich seit den 1960er Jahren vom Wirkungskonzept des His‐ torismus, das auf der historischen Gestaltungskraft großer Individuen und Ideen beruhte. Der Gesellschaftsgeschichte geht es dagegen um die Analyse der Austauschbeziehungen und der Wechselwirkungen der verschiedenen gesellschaftlichen Teilbereiche, z. B. Politik, Wirt‐ schaft, Sport, Medien, Wissenschaft, Religion, des Erziehungs- und des Gesundheitssystems u. a. Neben hermeneutisch-quellenkritische Verfahren des Erkenntnisgewinns treten vor allem statistisch-quan‐ titative und inhaltsanalytische Verfahren, mit denen z. B. mit Blick auf sportliche Themenstellungen Zuschauerzahlen, Verbandsmitglied‐ schaften, soziale Schichtungen im Sport, der Wandel von Sporteliten, Einkommensstrukturen, Mentalitätsverschiebungen u. a. erfasst wer‐ den (Eisenberg, 2010; 2018). Der Sport wird hierbei als autonomes Handlungssystem mit eigener Identität verstanden, das aufgrund sei‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 37 nes Eigenwelt- und Spielcharakters Alleinstellungsmerkmale besitzt und Leistungen erbringt, die von keinem anderen gesellschaftlichen Teilbereich erbracht werden (Schimank, 1995). Der Sport wird in dieser Perspektive als eine der zentralen „Ligaturen“ gesehen, die Individuen und gesellschaftliche Gruppen in großen Nationalstaaten und darüber hinaus global über Kontinente hinweg miteinander verbinden (Eisen‐ berg, 2010). Die umfassende Darstellung der deutschen Turnbewegung und Kör‐ pererziehung im 19. Jh. von Krüger ist konzeptionell dem gesellschafts‐ geschichtlich orientierten Konzept von Wehler und Langewiesche zuzuordnen, die den Prozess der deutschen Nationsbildung auf politi‐ scher, ökonomischer und kultureller Ebene verfolgen und miteinander vernetzen (Wehler, 1995; Langewiesche, 2000). Hierbei konzentriert sich Krüger in seiner erkenntniserweiternden Darstellung auf den in der Geschichtswissenschaft vernachlässigten Beitrag turnerischer Körperkultur zur deutschen Nationsbildung auf soziokultureller Ebene (Krüger, 1996). Ein anderes Beispiel für den gesellschaftsgeschichtlichen For‐ schungsansatz liefert die Potsdamer Forschungsgruppe um Hans Joa‐ chim Teichler (2001). Teichler u. a. untersuchten seit Ende der 1990er Jahre das Sportsystem der DDR mit Hilfe des Theorieansatzes von „Herrschaft und Eigen-Sinn“, wie er von dem Sozial- und Zeithistoriker Thomas Lindenberger zur Erforschung der DDR-Alltagsgeschichte entwickelt worden war (Lindenberger, 1999). Hierbei werden die Strukturen von Herrschaft auf der einen Seite dem Geflecht von sozialen Herrschaftsbeziehungen auf der anderen Seite gegenüber‐ gestellt. DDR-„Herrschaft“ im Bereich des Leistungs-, Breiten- und Freizeitsports erscheint nach diesem Ansatz als vielfach divergierendes Kontinuum von typisierbaren systemtragenden, systemkonformen, systemdistanzierten und auch widerständigen Verhaltensweisen, wo‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 38 bei sich der DDR-Spitzensport plausiblerweise als ein stärker „durch‐ herrschtes“ Teilsystem des DDR-Sports darstellt. Geht es bei der Gesellschaftsgeschichte des Sports eher um Strukturen und Funktionen des Sports in der modernen Gesellschaft, beschäftigt sich die Zivilisationsgeschichte des Sports stärker mit der Erklärung langfristiger bewegungskultureller Wandlungen (Krüger, 2010). Die zivilisationsgeschichtliche Betrachtungsweise des Sports in ihren un‐ terschiedlichen Varianten stammt ursprünglich von Vertretern der Kultursoziologie und der Kulturgeschichte (Elias; Eichberg) sowie der Kulturanthropologie (Nitschke; Bausinger; Behringer) und hat von hier aus ihre Wirkung in der Sportgeschichte entfaltet. Nach Elias, einem der Hauptvertreter zivilisationstheoretischer Ansätze, ist der Mensch ein von Trieben und Affekten bestimmtes Wesen. Der Prozess der Zivilisation, der verbunden ist mit Bevöl‐ kerungswachstum, der Zunahme arbeitsteiliger Arbeitsformen und immer dichterer Kommunikation, erfordert eine Zunahme von Trieb- und Affektkontrollen sowohl auf der Ebene des einzelnen Individuums (Psychogenese) als auch auf der Ebene der Gesellschaft (Soziogenese). Die Zunahme der Gewaltkontrolle beim englischen Fußballspiel vom ausgehenden Mittelalter bis in die Moderne (Elias & Dunning, 2003) oder die Zunahme der Gewaltkontrolle vom antiken olympischen Boxen bis zum modernen Boxen im 19. Jh. sind für Elias Ausdruck eines solchen Zivilisationsprozesses. In der zivilisationstheoretischen Perspektive kommt es zu weitrei‐ chenden Vernetzungen der Sportgeschichte, der Sitten- und Verhal‐ tensgeschichte und auch der politischen Geschichte. Für Elias sind beispielsweise die frühe Versportlichung der Bewegungskultur wie die frühe Staatenbildung und Parlamentarisierung in England die Kehrsei‐ ten der gleichen Medaille. Denn sowohl bei der sportlichen als auch bei der politischen Auseinandersetzung ging es um den reglementierten 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 39 Kampf um Macht und Interessen, um die Akzeptanz von Schiedsrich‐ terentscheidungen, um Sieg und Niederlage, um die faire Behandlung des Unterlegenen und dessen erneute Chance bei einer möglicherweise folgenden Auseinandersetzung. Zivilisationstheoretische Ansätze fin‐ den in der Sportgeschichte zunehmend Verwendung etwa zur Aufar‐ beitung der Entwicklung von Gewalt im Zuschauersport (Dunning, Murphy & Williams, 1990), bei der Geschichte des Tanzes (Klein, 1992) oder bei der Entwicklung von Geschlechterbeziehungen im Sport (Malcolm & Waddington, 2008). Im Sinn des „linguistic turn“ geht es der Neuen Kulturgeschichte des Sports nicht um die Analyse vermeintlich realer historischer Gegen‐ stände und Strukturen, sondern um die Entzifferung von Machtstruk‐ turen, die sprachlich über Erzählformen und Begriffe zum Ausdruck kommen. Der Blick auf Geschichte verändert sich vor dem Hintergrund dieses Paradigmenwechsels grundlegend. Historikern aus dem Kreis der Neuen Kulturgeschichte wollen mit Hilfe von Quellentexten und theoriegeleiteten Diskursanalysen nicht auf historische Wirklichkei‐ ten schließen. Kulturhistorische Ansätze zielen vielmehr auf die Ana‐ lyse von Sinnstrukturen und Bedeutungen, mit denen Individuen und Gesellschaften der Vergangenheit ihre vielfältige Lebenswirklichkeit verstanden und gedeutet haben (Daniel, 2001; Landwehr, 2009). Sporthistorische Forschungsvorhaben müssen in Zukunft nach An‐ sicht des Autors des vorliegenden Beitrags unabhängig von ihrer kategorialen Zuordnung zu bestimmten Forschungsparadigmen me‐ thodisch wie methodologisch den folgenden Anforderungen gerecht werden (Luh, 2018): ■ Ereignis- und organisationsgeschichtlich orientierte Details müssen in ihren Zusammenhängen quellenorientiert und theo‐ riegeleitet erarbeitet werden. 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 40 ■ Strukturelle Zusammenhänge verschiedener gesellschaftlicher Teilbereiche sind aufzudecken. ■ Handlungsspielräume von Funktionsträgern sind aufzuzeigen. ■ Mentalitäten und Wertvorstellungen gesellschaftlicher Gruppen sind zu analysieren. ■ Individuelle und kollektive Wahrnehmungs- und Deutungsmus‐ ter erfahrener Wirklichkeiten sind zu entziffern. ■ Themenadäquat sind verschiedenartige qualitative, quantifizie‐ rende, komparative, verstehende und erklärende methodische Instrumentarien reflektierend anzuwenden. ■ Eigene Erkenntnisperspektiven und methodologische Grundla‐ gen sind reflektierend in die Ergebnisdarstellung mit Blick auf die Erkenntnisreichweite einzubeziehen u. v. a. 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Sportgeschichte 41 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis Für das Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis ist zunächst festzuhalten, dass Sportgeschichte keinen direkten „Nutzen“ etwa für die Konzeption schulischen Sportunterrichts, für die Gestaltung eines Trainingsprozesses, für die rehabilitative Behandlung von Sportverlet‐ zungen oder für die inhaltliche und organisatorische Neukonzeption eines Sportvereinsangebotes bietet. Anknüpfend an die Ausführungen zu der anthropologischen Bestimmung des Menschen als „Homo historicus“ und anknüpfend an die Herausarbeitung unterschiedlicher Orientierungsleistungen (sport-)historischen Denkens (vgl. Kap. 1), soll das Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis anhand des Praxisbeispiels Kinder und Jugendliche im DDR-Spitzensport konkreti‐ siert werden. Will ein Sporthistoriker ein komplexes gesellschaftliches Teilsystem wie den (Nachwuchs-)Leistungssport in der DDR untersuchen, muss er sich vorher selbst Klarheit über aktuelle Fragen und Bezüge seines Untersuchungsgegenstands verschaffen. Eine solche Klärung ist ein zentraler Bestandteil des historisch-hermeneutischen Erkenntnisproz‐ esses. Denn vor allem „unsere Selbsterfahrung verschafft uns einen Zugang zur Fremderfahrung, und diese wiederum ermöglicht uns Selbsterfahrung“ (Rohlfes, 1997, S. 72), so ein erkenntnistheoretischer Grundsatz der Hermeneutik. In diesem Sinn erfordert und fördert der analysierende und bewertende Blick auf das medaillenträchtige Nach‐ wuchs-Leistungssportsystem der DDR die selbstkritische Klärung der eigenen leistungssportlichen Wertmaßstäbe und die Klärung der eige‐ nen leistungssportlichen Zielvorstellungen auf Seiten des forschenden Sporthistorikers: Wie wichtig ist einer Gesellschaft bzw. dem kritisch wertenden Sporthistoriker der Erfolg bei Olympischen Spielen und welche materiellen und personellen Mittel bzw. zentralen Steuerungs‐ maßnahmen möchte bzw. soll eine (freie) Gesellschaft hierfür einset‐ zen? Ist die Zielvorstellung von Goldmedaillen oder Endkampfteilnah‐ men in allen medaillenträchtigen Sportarten überhaupt sportethisch sinnvoll und erstrebenswert? Sind Spitzenerfolge in allen Sportarten wirklich erwünscht, auch in Sportarten, in denen hochleistungssport‐ liche Trainingsmaßnahmen schon im frühen Kindesalter notwendig bzw. Dopingmaßnahmen weitverbreitet sind? Ist eine medial orien‐ tierte Gesellschaft bereit, auch fünfzehnte Plätze im Turnen der Frauen bzw. Kugelstoßen der Männer anzuerkennen? Die sporthistorische Aufarbeitung der Zwangsdelegierung von Kin‐ dern und Jugendlichen an Trainingszentren und Sportschulen bzw. deren Zwangs-Ausdelegierung ohne Beteiligung der Erziehungsbe‐ rechtigten wie im Leistungssportsystem der DDR (Wiese, 2012) sind in einer freien Gesellschaft im Sinne einer humanen Spitzensportförde‐ rung nicht denkbar, ebensowenig die staatlich diktierte Beschränkung von olympisch (nicht) geförderten Sportarten oder gar das staatlich organisierte System eines flächendeckenden Zwangsdopings. Auf ganz andere Weise inhuman ist aber auch ein freiheitlich-demokratisches Leistungssportsystem, das junge, hochmotivierte Menschen, die bereit sind, die spitzensportlichen Strapazen und Unsicherheiten auf sich zu 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis 44 nehmen, organisatorisch, materiell und personell nicht optimal fördert (Gienger, 2008). Inhuman ist deshalb auch ein teures, ineffizientes System des Nachwuchsleistungssports mit Mängeln in der organisato‐ rischen Abstimmung von föderaler und zentraler Talentsichtung/ Ta‐ lentförderung über Landes- und Bundeskader, mit Mängeln bei der Erstellung und Umsetzung von Rahmentrainingsplänen für Kaderstu‐ fen, mit strukturellen Mängeln bei der Arbeit und Zusammenarbeit von Olympiastützpunkten, Verbandsstützpunkten, schulischen Bildungs‐ stätten und sportwissenschaftlicher Forschung (Emrich et al., 2008). Am Beispiel der sporthistorischen Untersuchung des Kinder- und Jugend-Spitzensports in der DDR wird eine fundamentale Bedeutung der historischen Perspektive deutlich: Indem der his‐ torisch-hermeneutisch denkende Mensch auf der einen Seite in die Strukturen und Entwicklungen des DDR-Nachwuchssports nachvollziehend eintauchen und auf der anderen Seite wertend wieder auftauchen muss, ist er gezwungen, seine eigenen Posi‐ tionen zu zentralen Untersuchungsfragen zu klären und weiter‐ zuentwickeln. Der historisch forschende Blick auf das zeitlich „Andere“ wird damit zu einem reflektierenden Blick auf die eigene Identität. 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis 45 Praxisbeispiel: Kinder und Jugendliche im DDR-Spitzensport aus sporthistorischer Perspektive Bundesdeutsche Sportwissenschaftler beschäftigen sich mit Blick auf das Themenfeld Kinder und Jugendliche im Spitzensport ausführlich mit sportmedizinischen, trainings‐ wissenschaftlichen, biomechanischen, sportpsychologischen, sportsoziologischen und sportpädagogischen Aspekten. Aus sporthistorisch-entwicklungsgeschichtlicher Perspektive ist eine kritische Aufarbeitung des Themenbereichs Kinder und Jugendliche im Spitzensport der BRD bislang nicht erfolgt. Dage‐ gen haben sich bundesdeutsche Sporthistoriker vergleichsweise umfassend mit dem Spitzensport von Kindern und Jugendlichen in der DDR beschäftigt. Das sportpolitisch-zeitgeschichtlich motivierte Erkenntnisinteresse der Sporthistoriker galt hier insbesondere der Frage, wie es möglich war, dass ein Land mit nur 17 Mio. Einwohnern neben den bevölkerungsreichen Großstaaten USA und UDSSR zu einer der drei führenden Welt-Sportnationen bei den Olympischen Spielen von 1972 bis 1988 aufsteigen konnte. Der Grund für die spitzensportli‐ che Leistungsfähigkeit der DDR lag in einem weltweit einma‐ ligen, zentral gesteuerten und flächendeckend umgesetzten Talentsichtungs- und Talentfördersystem, das lückenlos alle Kinder vom frühen Schulkindalter bis zum jungen Erwachse‐ nen erfasste. Ziele waren die leistungssportliche Überflügelung des westdeutschen Konkurrenten und die internationale Aner‐ kennung der DDR als sozialistisches deutsches Staatswesen. Die systematische Förderung jugendlicher Talente im Sport begann in der DDR auf Anregung von Walter Ulbricht und des 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis 46 SED-Zentralkomitees Anfang der 1950er Jahre. Über den Weg des Leistungssports sollte in der Zeit des Kalten Kriegs die Über‐ legenheit des sozialistischen Gesellschaftsmodells demonstriert werden. Auf Beschluss des ZK der SED erfolgte seit 1952 die Eröffnung der ersten Kinder- und Jugendsportschulen (KJS) in Berlin, Leipzig, Brandenburg und Halberstadt. Bis Ende der 1950er Jahre waren die KJS frei zugängliche allgemeinbildende Schulen für sportbegabte Schüler mit erweitertem Turn- und Sportunterricht. Ihre leistungssportorientierte Ausrichtung und internatsmäßige Abschließung erfolgte erst in den 1960er Jah‐ ren nach der Gründung des Deutschen Turn- und Sportbunds der DDR (DTSB) und der endgültigen Teilung Deutschlands durch den Bau der Mauer (Hartmann, 1998). Weitere Elemente des entstehenden leistungssportlichen Sys‐ tems für Kinder und Jugendliche in der DDR waren seit 1965 die Spartakiadebewegung, die in der Folgezeit eingerichteten 1.700 Trainingszentren (TZ) für Schulkinder in allen größeren Städten und Gemeinden der DDR, das Programm der Einheitlichen Sichtung und Auswahl für die Trainingszentren und Trainings‐ stützpunkte des DTSB der DDR (ESA) seit Anfang der 1970er Jahre, die den sogenannten Sportclubs angeschlossenen 25 Kinder- und Jugendsportschulinternate, das Forschungsinstitut für Körperkultur und Sport (FKS), der Sportmedizinische Dienst (SMD) und die Forschungs- und Entwicklungsstelle für Sportge‐ räte (FES). In den 1970er Jahren wurden die einzelnen Elemente der Talentsuche und Talentförderung im Spitzensport der DDR auf Beschluss des ZK der SED unter der Ägide des DTSB-Vor‐ sitzenden und ZK-Mitglieds Manfred Ewald zu einem effizien‐ ten, eng miteinander verzahnten und hocheffektiven System der Spitzensportförderung zusammengeschlossen (Hartmann, 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis 47 1998; Teichler & Reinartz, 1999; Reichelt, 2006). Garanten des internationalen Erfolgs waren u. a. Tausende von akademisch qualifizierten, hauptamtlich bezahlten Trainern, politisch ge‐ steuerte einheitliche Umsetzungskonzepte, die Konzentration des Leistungssports auf medaillenträchtige olympische Sport‐ arten, aber auch ein systematisch durch den Staat organisiertes, flächendeckendes Zwangsdopingsystem, das bei Kindern und Jugendlichen in den KJS einsetzte (Seppelt & Schück, 1999), und die bereits in den Trainingszentren beginnende systematische Überwachung durch Spitzel (IM) des Ministeriums für Staatssi‐ cherheit (Spitzer, 1998b). Mit Blick auf die in Kap. 3 vorgestellten sporthistorischen Konzepte sind Sporthistoriker bei der Erforschung des Kinder- und Jugend-Spitzensports der DDR unterschiedliche Wege ge‐ gangen. Die empirische Datengrundlage lieferte hierbei zwei‐ fellos die hermeneutisch orientierte Primärquellenanalyse. Fra‐ gestellungen der Sporthistoriker betreffen beispielsweise die organisatorische Struktur der KJS, deren Wandel vom offenen Schulbetrieb zum Internat, die Finanzierung der Sportclubs, die Auswahl der Schulkinder für die Delegierung in die Trai‐ ningszentren, den Umfang der politischen Kontrolle der KJS. Quellengrundlage hierzu sind z. B. zeitgeschichtliche Veröffent‐ lichungen in wissenschaftlichen Zeitschriften der DDR, Reden der Parteivorsitzenden, Protokolle von Sitzungen des ZK der SED, Briefwechsel zwischen Funktionsträgern des Systems, Haushaltsunterlagen der TZ/ KJS, Trainingspläne der Sportver‐ bände, sogenannte Treffberichte von Stasi-Mitarbeitern (IM), Gutachten und Protokolle von Sportärzten des Sportmedizini‐ schen Dienstes, Trainingstagebücher von jungen Sportlern, Zeitzeugeninterviews mit ehemaligen TZ/ KJS-Schülern und 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis 48 TZ/ KJS-Trainern. Bei der Analyse von Handlungsspielräumen von Trainern und jungen Athleten im Spitzensportsystem der DDR von 1952 bis 1989 war der theoretische Ansatz von „Herrschaft und Eigensinn“ (Teichler, 2001; Spitzer, 2007) zur interpretativen Bewertung des Primärquellenbefunds hilfreich. In diesem Zusammenhang kommen biographiegeschichtliche historische Forschungsansätze auf der Grundlage von Zeit‐ zeugeninterviews mit ehemaligen TZ- und KJS-Schülern, mit ehemaligen Trainern und KJS-Schuldirektoren zum Tragen (Delow, 1999; Wiese, 2012). Eher entwicklungsgeschichtlich orientierte Untersuchungen stellen die Veränderungen in der Funktion, Organisation, Ausstattung und Arbeitsweise der KJS von 1952 bis 1990 im jeweiligen zeitgeschichtlichen Zu‐ sammenhang in den Vordergrund. Eher struktur- und gesell‐ schaftsgeschichtlich orientierte Ansätze vernetzen das System des DDR-Nachwuchsleistungssports und dessen innen- und außenpolitische, ökonomische, erzieherische, mediale Implika‐ tionen mit den Bereichen von DDR-Innenpolitik, DDR-Außen‐ politik, DDR-Ökonomie und DDR-Erziehungssystem (Niese, 1997; Teichler & Reinartz, 1999). Lokalgeschichtliche Einzelfall‐ studien zu einer bestimmten KJS oder einem TZ stellen den Alltag des Kinder- und Jugend-Leistungssports als ergänzendes Korrektiv zu strukturgeschichtlichen Ansätzen in den Vorder‐ grund. Komplexe Untersuchungen zum Thema Kinder- und Jugendleistungssport in der DDR verbinden die unterschied‐ lichen entwicklungs-, struktur-, biographie-, alltags-, lokal- und kulturgeschichtlichen Forschungsansätze gewinnbringend miteinander (Wiese, 2012). 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis 49 Kontrollfragen 1. Der Mensch kann sich als denkendes Wesen an Vergangenes erinnern und Zukunftsvorstellungen entwickeln. Erläutern Sie die Bedeutung von Vergangenheit, Gegenwart und Zu‐ kunft für die Identitätsbildung des Menschen. 2. Sporthistoriker können auf verschiedenartige Orientierungs‐ leistungen historischen Denkens verweisen. Nennen Sie vier dieser Orientierungsleistungen und erläutern Sie eine davon genauer. 3. Sportgeschichte war noch in den 1980er Jahren eine bedeut‐ same Teildisziplin der Sportwissenschaft. Skizzieren Sie die Stellung der Sportgeschichte dieser Zeit und erläutern Sie die Gründe für ihren akademischen Niedergang in Deutschland seit den 1990er Jahren. 4. Der Objektivitätsanspruch historischer Erkenntnis gilt als das methodologische Kernproblem der Geschichtstheorie. Erläutern Sie diese Aussage unter Bezugnahme auf die sich gegenüberstehenden Argumentationslinien des sogenannten Historismus und des sogenannten „linguistic turn“. 5. Geschichtswissenschaftliches Denken konstituiert sich durch die „historische Methode“. Erläutern Sie den Arbeits‐ gang einer (sport-)historischen Untersuchung und nennen Sie mögliche sporthistorische Untersuchungsgegenstände. 6. Die lebensweltlich-alltägliche Bedeutung historischen Den‐ kens unterscheidet sich vom wissenschaftlich ausgeformten (sport-)historischen Denken. Erläutern Sie die charkateristi‐ schen Unterschiede? 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis 50 7. Erläutern Sie das geschichtswissenschaftliche Konzept einer Gesellschaftsgeschichte des Sports, auch mit Blick auf dessen Distanzierung vom Wirkungskonzept des Historismus. 8. Erläutern Sie das theoretische Konzept und die besonde‐ ren Erkenntnisinteressen einer Neuen Kulturgeschichte des Sports. 9. Nennen Sie die aufeinander aufbauenden Stufen des Kinder- und Jugend-Leistungssports in der DDR und wesentliche Charakteristika, die dieses System international so erfolg‐ reich gemacht haben. 4 Verhältnis der Sportgeschichte zur Sportpraxis 51 Literatur Bausinger, H. (2006). Sportkultur. 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Literatur 59 Kommentierte Links zu Verbänden, Zeitschriften, aktuellen Podcasts und Videos Sorgfältig ausgewählt von der UVK-Redaktion Verbände, Vereinigungen und Organisationen ▸ Das „Bundesinstitut für Sportwissenschaft“ hat zum Ziel, Er‐ kenntnisse der (Sport-)Wissenschaft zu fördern und zu verbrei‐ ten. Dazu gibt es Veranstaltungen, Publikationen und Daten‐ banken sowie ein eigener YouTube-Kanal mit Vorträgen und Praxistests. www.bisp.de ▸ Die „Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft e. V.“ (dvs) ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissen‐ schaftlern der Sportwissenschaft. Sie kümmert sich um die Förde‐ rung der sportwissenschaftlichen Forschung sowie des sportwis‐ senschaftlichen Nachwuchses. www.sportwissenschaft.de ▸ Das „Zentrum deutsche Sportgeschichte Berlin-Brandenburg e. V.“ forscht u. a. zum Wandel des Sports in Folge der politischen Systembrüche des 20. Jahrhunderts. Dabei verbindet das Zentrum politikgeschichtliche Ansätze mit einer kultur- und sozialhistori‐ schen Perspektive. zentrum-deutsche-sportgeschichte.de ▸ Daneben gibt es zahlreiche Sportmueen, z. B. in Köln (www.sportmuseum.de), Berlin (www.sportmuseum-berlin.de), Leipzig (www.stadtgeschichtliches-museum-leipzig.de/ besuch/ unsere-haeuser/ sportmuseum/ ) und Hamburg (www.sportmu seum-hamburg.de), um nur einige zu nennen. Zeitschriften ▸ Die „Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissen‐ schaft“ werden von der dsv herausgegeben. Sie befasst sich z. B. mit folgenden Themen: Tiere im Sport? , Sport im öffentlichen Raum, sportwissenschaftliche Geschlechterforschung. Weitere Themen finden sich unter www.sportwissenschaft.de. Kommentierte Links 62 ▸ Die Deutsche Sporthochschule Köln gibt zweimal pro Jahr die „Zeitschrift für Studium und Lehre in der Sportwissenschaft“ (ZSLS) heraus. Weitere Infos und auch das kostenlose Abo gibt es unter www.dshs-koeln.de/ zeitschrift-fuer-studium-und-lehre -in-der-sportwissenschaft. ▸ Das „German Journal of Exercise and Sport Research“ wird gemeinsam von der Deutschen Vereinigung für Sportwissen‐ schaft, dem Deutschen Olympischen Sportbund sowie dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft herausgegeben. Es wer‐ den Originalbeiträge, Essays, Kommentare und Diskussions‐ beiträge zu sportwissenschaftlich relevanten Themen publi‐ ziert. www.springer.com/ journal/ 12662 Podcasts und Videos ▸ In dem Podcast „One and a half sportsmen“ besprechen Prof. Dr. Tim Bindel und Christian Theis (beide von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) sportwissenschaftliche Themen, oft ist auch ein Gast mit von der Partie. Bisherige Themen waren u. a. Gender im Sport und Schulsportverweigerung. Auch auf YouTube zu finden. https: / / www.sportpaedagogik.uni-mainz.de / one-and-a-half-sportsmen/ ▸ In „Mainathleth - Der Leichtathletik Podcast“ interviewt Ben‐ jamin Brömme Leichtathletinnen und Leichtathleten aus allen Disziplinen sowie Trainer und Sportwissenschaftler. Auch auf YouTube. www.mainathlet.de ▸ Daneben kann man auch beim „The Real Science of Sport Pod‐ cast“ von Professor Ross Tucker und Mike Finch reinhören. Der Sportwissenschaftler und der Sportjournalist besprechen aktuelle und relevante Sportthemen. Kommentierte Links 63 ▸ „Sportgeflüster“ von Amina Ndao widmet sich den Gesichtern und Geschichten des Sports. Die Porträtreihe gibt Einblicke in die persönlichen Motivationen der Sportlerinnen und Sportler. ▸ Unterhaltsame Sportgeschichte bietet der Podcast „Schattenseiten - Skandale und Verbrechen im Sport“. Daniel Becker und Benja‐ min Stroka berichten über dunkle Ecken der Sportgeschichte, z. B. über das olympische Wasserball-Halbfinale von 1956. ▸ Kurze Porträts über berühmte Sportler erstellt das Redaktions‐ Netzwerk Deutschland in dem Podcast „Die größten Sportler aller Zeiten“. Die bisherigen Folgen widmen sich z. B. Pelé, Tiger Woods und Steffi Graf. ▸ Viele weitere Sport-Podcasts, nach Sportarten sortiert, kann man unter meinsportpodcast.de finden. ▸ Natürlich gibt es auf YouTube unzählige Clips zu mitreisenden Momenten aus der Sportgeschichte, so z. B. bei „Olympic Channel“. Daneben finden sich auch einige Clips zur Geschichte der Olympischen Spiele, z. B. bei „Chronoshistory“. ▸ Außerdem gibt es von sehr vielen Universitäten mit sportwis‐ senschaftlichen Studiengängen Videos auf YouTube. Darin wer‐ den die unterschiedlichsten sportwissenschaftlichen Fragestel‐ lungen behandelt. Einige erklärende Videos gibt es auch von Famulus und sportbachelor. Kommentierte Links 64 uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Stat te \ te \ \ M \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschicht tik \ tik \ Spra Spra acherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidakt mus mus DaF DaF F \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourism tik \ tik \ \ VW \ VW WL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanist haft haft Theo Theo ologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissensc aft \ aft \ \ Li \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -aft \ aft \ scha scha aft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -esen esen scha scha aft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwe istik istik \ Fr \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinav gie \ gie \ \ BW \ BWWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilolog Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ \ \ \ g \ \ g \ \ \ p \ p rt \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosoph ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc d Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturw SPORTWISSENSCHAFT IN 60 MINUTEN Die eOnly-Bände führen schnell und pointiert in die elementaren sportwissenschaftlichen Themen ein. Sie stellen die Problemstellungen und Methoden dieser Wissenschaft kompakt und verständlich dar. „In 60 Minuten“ erhältlich: Alle Bände gibt’s hier: www.narr.de/ sport/ reihen/ sportwissenschaft-elementar Sportgeschichte Sportmedizin Sportökonomie Bewegungswissenschaft Sportpädagogik Sportpsychologie Sportsoziologie Trainingswissenschaft UVK Verlag. Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Stat te \ te \ \ M \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschicht tik \ tik \ Spra Spra acherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidakt mus mus DaF DaF F \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourism tik \ tik \ \ VW \ VW WL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanist haft haft Theo Theo ologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissensc aft \ aft \ \ Li \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -aft \ aft \ scha scha aft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -esen esen scha scha aft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwe istik istik \ Fr \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinav gie \ gie \ \ BW \ BW WL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilolog Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ \ \ \ g \ \ g \ \ \ p \ p rt \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosoph ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc d Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturw BUCHTIPP Frank Daumann, Sebastian Faulstich Personalmanagement im Profifußball Spieler, Trainer und Mitarbeiter richtig entwickeln, binden und entlohnen 1. Auflage 2020, 346 Seiten €[D] 39,90 ISBN 978-3-7398-3056-8 e ISBN 978-3-7398-8056-3 BUCHTIPP Personalentscheidungen richtig treffen! Der Profifußball hat nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern eine große gesellschaftliche Bedeutung. Der sportliche Erfolg eines Profifußballklubs hängt national und international in hohem Maß von strategisch richtigen Personalentscheidungen ab, die sowohl Spieler, Trainer als auch Mitarbeiter betreffen. Frank Daumann und Sebastian Faulstich beleuchten deswegen die Besonderheiten des Personalmanagements in Profifußballklubs. Sie erläutern zunächst die wichtigsten Begriffe und Theorien des Personalmanagements und skizzieren das professionelle Klubmanagement. Darauf aufbauend setzen sie sich mit der Bedarfsplanung von Personal sowie der Personalbeschaffung im Profifußball auseinander. Zudem thematisieren sie die Handlungsfelder Personalentlohnung, -bindung, -entwicklung und -freisetzung. Das Buch zielt nicht nur darauf ab, einen Überblick über die Thematik Personalmanagement im Profifußball zu geben, sondern entwickelt auch Vorschläge, wie Trainer und Spieler sinnvoll entwickelt, gebunden und entlohnt werden sollten. Es ist deswegen gleichermaßen für Wissenschaft und Praxis sehr hilf- und aufschlussreich. UVK Verlag. Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 9797 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de