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Bewegungswissenschaft in 60 Minuten

2020
978-3-7398-3079-7
UVK Verlag 
Christian Maiwald

Der Band "Bewegungswissenschaft in 60 Minuten" führt kompakt in diesen Teilbereich der Sportwissenschaft ein. Er zeigt, mit welchen Phänomenen sich die Bewegungswissenschaft beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind. Folgende Fragen werden geklärt: Wie ist die Bewegungswissenschaft entstanden, wie hat sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt und welche Verbindungen bestehen zu ihrer Mutterwissenschaft? Welche wissenschaftlichen Zielsetzungen und Aufgaben hat die Bewegungswissenschaft und mit welchen Theorien nähert sie sich den für sie relevanten Phänomenen und Themen? Welchen Problem-/Fragestellungen widmet sie sich und welche Methoden kommen dabei typischerweise zum Einsatz? Der Band enthält Lernziele, Kontrollfragen und ein Beispiel aus der Praxis.

IN 60 MINUTEN Bewegungswissenschaft Christian Maiwald Bewegungswissenschaft in 60 Minuten Prof. Dr. Christian Maiwald leitet den Arbeitsbereich Forschungsmethoden und Analyseverfahren in der Biomechanik am Institut für Angewandte Bewegungswissenschaften der TU Chemnitz. Seine Forschung befasst sich vorwiegend mit methodologischen Aspekten der Analyse biomechanischer Daten. christian.maiwald@hsw.tu-chemnitz.de „Bewegungswissenschaft in 60 Minuten“ führt kompakt und verständlich in die Problemstellungen und Methoden dieser Teildisziplin der Sportwissenschaft ein. Alle Titel „in 60 Minuten“: Sportpädagogik, Sportgeschichte, Sportsoziologie, Sportökonomik, Sportmedizin, Sportpsychologie, Bewegungswissenschaft und Trainingswissenschaft. Christian Maiwald Bewegungswissenschaft in 60 Minuten UVK Verlag · München © UVK Verlag 2020 ‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de ISBN 978-3-7398-3079-7 (ePDF) ISBN 978-3-7398-8079-2 (ePub) Umschlagabbildung und Kapiteleinstiegsseiten: © iStock - baona Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. 7 1 11 2 15 3 19 4 35 41 45 Inhalt Bewegungswissenschaft in 60 Minuten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Einführung - Charakterisierung der Bewegungswissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entstehung und Entwicklung der Bewegungswissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verhältnis der Bewegungswissenschaft zur Sportpraxis Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kommentierte Links zu Verbänden, Zeitschriften, aktuellen Podcasts und Videos . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bewegungswissenschaft in 60 Minuten Da die körperliche Bewegung des Menschen als konstituierendes Merkmal des Sports aufgefasst wird, stellt die Bewegungswissenschaft des Sports eine der zentralen und genuinen Teildisziplinen der Sport‐ wissenschaft dar (Mechling & Munzert, 2003, S. 20; Olivier, Rockmann & Krause, 2013, S. 19-21; Roth & Willimczik, 1999, S. 11; Göhner, 1992, S. 9-10). Die Bewegungswissenschaft vereint unterschiedliche wissen‐ schaftliche Perspektiven, Grundpositionen und Zugangsweisen zum Gegenstand der menschlichen und sportbezogenen Bewegung. Diese thematische Vielfalt und inhaltliche Breite der Bewegungswissen‐ schaft des Sports zeigen beispielhafte, exemplarische Fragestellungen, z. B.: Wie lässt sich die Bewegungsausführung eines Turmspringers oder Turners beschreiben und analysieren? Welche Teilbewegungen sind für das Erlernen des Kippaufschwungs am Reck notwendige Voraussetzung? Haben professionelle Radsportler einen runderen Tritt als Amateure? Welche Methoden sind geeignet, derartige Bewegun‐ gen und die dabei auftretenden Belastungen und Beanspruchungen des menschlichen Körpers zu analysieren? Wie verändert sich die Belastung des Bewegungsapparats durch eine Modifikation der ausge‐ führten Bewegung? Führen bestimmte Bewegungsausführungen kurz- oder langfristig zu einem erhöhten Verletzungsrisiko? Welche Rolle spielen dabei die Wahrnehmung und die koordinativen und sensori‐ schen Fähigkeiten des Athleten? Wie läuft die Regulation sportlicher Bewegungen überhaupt ab, wie kann eine Bewegungsausführung beeinflusst werden? Der vorliegende Beitrag bezeichnet die verschiedenen Perspektiven, Grundpositionen und Zugangsweisen als unterschiedliche Ansätze der Bewegungswissenschaft. Insofern ist die Bewegungswissenschaft ein heterogenes und vielseitiges Gebilde, ein „Sammelbecken für alle wis‐ senschaftlichen Aussagen über den Problemkomplex der sportlichen Bewegung und des Bewegens im Sport“ (Roth & Willimczik, 1999, S. 11). Deshalb existieren zahlreiche wissenschaftliche Publikationen, die Bewegungswissenschaft, Bewegungslehre, Sportmotorik oder Ver‐ wandtes zum Thema haben und umfassende Darstellungen des For‐ schungsgebiets auf Basis unterschiedlicher Ansätze, Grundpositionen und Paradigmen vornehmen. Wie unterschiedlich die wissenschaftli‐ chen Zugangsweisen zu diesem Problemkomplex ausfallen können, welche Fragestellungen im jeweiligen Kontext relevant werden und mit welchen Methoden diese Fragestellungen analysiert werden, ist in diesem Kapitel in kompakter Form dargestellt. Lernziele ■ Die Leser erfahren, mit welchen Phänomenen sich die Bewe‐ gungswissenschaft beschäftigt und welche Themen aus ihrer Sicht relevant sind. ■ Sie erkennen, wie die Bewegungswissenschaft entstanden ist, wie sie sich bis zum heutigen Stand entwickelt hat und wel‐ che Verbindungen zu ihren Mutterwissenschaften bestehen. Bewegungswissenschaft in 60 Minuten 8 ■ Sie lernen wissenschaftliche Zielsetzungen und Aufgaben der Bewegungswissenschaft kennen und reflektieren, mit welchen Theorien sich die Bewegungswissenschaft den für sie relevanten Phänomenen und Themen nähert, welchen Problem-/ Fragestellungen sie sich widmet und welche Me‐ thoden dabei typischerweise zum Einsatz kommen. ■ Sie erfahren, in welchem Verhältnis die Bewegungswissen‐ schaft zur Sportpraxis steht, insbesondere welche Bedeutung die Sportpraxis ihren Forschungsergebnissen beimisst. Bewegungswissenschaft in 60 Minuten 9 1 Einführung - Charakterisierung der Bewegungswissenschaft Die Bewegungswissenschaft ist eine, gemessen an traditionellen, eta‐ blierten Wissenschaften wie etwa der Physik, noch relativ junge Wis‐ senschaftsdisziplin. Als integrative Disziplin vereint sie Erkenntnisse und Methoden aus anderen Disziplinen und ist für ihre Arbeit auch auf diese angewiesen. Die Beschreibung der Bewegungswissenschaft ge‐ schieht üblicherweise durch die Definition ihres Gegenstandsbereichs, ihrer Forschungsfragen, ihrer theoretischen Grundpositionen und ih‐ rer Methoden. Als integrative Wissenschaftsdisziplin besteht für die Bewegungswissenschaft sowohl auf der Ebene der Theorien als auch der Methoden eine große Schnittfläche zu anderen Wissenschaftsdis‐ ziplinen, insbesondere zur Physik, zur Biologie, zur Psychologie und zur Medizin. Die Charakterisierung der Bewegungswissenschaft ist insofern mit der Entwicklung der gesamten Sportwissenschaft in Deutschland ver‐ bunden, als dass es unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, ob die Bewegungswissenschaft als eine Teildisziplin der Sportwissenschaft aufgefasst werden sollte, oder ob Teilbereiche der Sportwissenschaft nicht eher einer übergeordneten Bewegungswissenschaft zugeord‐ net werden sollten (Zschorlich, 2000). Die Bewegungswissenschaft wird insofern als Teilgebiet der Sportwissenschaft aufgefasst, als die menschliche Bewegung mit all ihren Facetten einen Kernbereich des Sports darstellt (Roth & Willimczik, 1999, S. 11). Innerhalb der deut‐ schen Sportwissenschaft ist die Bewegungswissenschaft historisch eng verbunden mit der (pädagogisch inspirierten) Bewegungslehre des Sports. Der Begriff Bewegungswissenschaft verweist heute - vor allem im internationalen Kontext - allerdings weniger auf eine aus sport‐ pädagogischer Tradition heraus entwickelte Wissenschaftsdisziplin, sondern impliziert einen naturwissenschaftlichen Zugang zur Analyse menschlicher Bewegung, insbesondere auch in Kontexten abseits des Sports wie beispielsweise in der (Patho-)Physiologie oder der Ergono‐ mie (Mechling & Munzert, 2003, S. 13-14). Im angelsächsischen Sprachraum wird Bewegungswissenschaft oft‐ mals mit den Begriffen human kinetics, kinesiology, motor control and learning, (sport) biomechanics oder etwas allgemeiner als human movement science bezeichnet. Diese Begriffsvielfalt deutet bereits an, dass es sehr unterschiedliche Auffassungen darüber gibt, welche theo‐ retischen Perspektiven und Methoden innerhalb einer im deutschen Sprachraum als Bewegungswissenschaft bezeichneten Wissenschafts‐ disziplin zur Anwendung kommen, und wie sie im Kanon anderer (sport-)wissenschaftlicher Disziplinen verortet wird. Diese Vielfalt an theoretischen Zugängen zur Analyse menschlicher Bewegung wird im Abschnitt 3 näher thematisiert. Göhner (1992, S. 23) schlägt vor, dass die Bewegungslehre des Sports „als ein Lehr- und Forschungsgebiet zu sehen ist, das einerseits die sportliche Bewegungsvielfalt (bzw. früher die Bewegungen der Leibes‐ übungen), andererseits aber (und inzwischen in fast ausschließlicher Weise) die Funktionsweise der sich bewegenden Person zum Gegen‐ stand hat“. Loosch (1999, S. 23) fasst seine Definition etwas weiter: 1 Einführung - Charakterisierung der Bewegungswissenschaft 12 „Die Gegenstände einer allgemeinen Bewegungslehre sind die Erschei‐ nungsformen der menschlichen Motorik im Sport und angrenzenden Tätigkeitsfeldern, wie der sportorientierten Rehabilitation oder der be‐ wegungstherapeutischen Ausbildungsrichtung. Der Kernbereich der Darstellungen bezieht sich auf den Sport“. Den Gegenstandsbereich der Bewegungswissenschaft beschreiben Roth und Willimczik (1999, S. 11) wie folgt: „Sie beschäftigt sich einer‐ seits mit den beobachtbaren Produkten (Bewegungen und Haltungen) sowie andererseits mit dem Gesamtsystem jener körperinternen Pro‐ zesse (Motorik, Emotionen, Motive, Sensorik, Kognitionen), die den Vollzügen zugrunde liegen. In Abhängigkeit von dem wissenschafts‐ theoretischen Standort werden dabei vielfältige Zielsetzungen und Analyseinteressen verfolgt“. Aus diesen Definitionen des Gegenstandsbereichs wird erkennbar, dass abseits aller kontroversen Diskussionen um Verortung, Einord‐ nung und Bezeichnung der Wissenschaftsdisziplin ein gemeinsamer Nenner erkennbar ist. Dieser besteht darin, dass Bewegungswissen‐ schaft und Bewegungslehre des Sports danach streben, die menschli‐ che Bewegung (im Sport) sowie alle Prozesse, die Bewegung auslösen, steuern, regeln und beeinflussen, zu verstehen - das heißt, beschrei‐ ben, erklären und wenn möglich auch vorhersagen zu können. Wissenschaftsdisziplinen sind nicht allein durch ihren Gegen‐ standsbereich, sondern auch durch ihre Theorien und Methoden gekennzeichnet. So unterschiedlich die Ausgangspositionen, das Selbstverständnis und die Zielsetzungen der Akteure innerhalb der Bewegungswissenschaft auch sein mögen, so zahlreich sind auch die Gemeinsamkeiten des bewegungswissenschaftlichen Methodenspekt‐ rums und ihrer Anwendungsbereiche. Beispielsweise sind Fragen nach den neurophysiologischen Grundlagen von Bewegung und Be‐ wegungslernen, nach der motorischen Entwicklung des Menschen, 1 Einführung - Charakterisierung der Bewegungswissenschaft 13 nach den Wahrnehmungsprozessen im Kontext von Bewegung oder aber auch nach der Pathomechanik des Bewegungsapparats sowohl Bestandteil einer allgemeinen als auch einer speziell im sportwissen‐ schaftlichen Kontext betriebenen Bewegungswissenschaft (Mechling & Munzert, 2003, S. 13-15). Als Bewegungswissenschaft des Sports wird eine mehr grund‐ lagenorientierte, zunehmend an internationalen Forschungsten‐ denzen ausgerichtete Herangehensweise an den Gegenstandsbe‐ reich bezeichnet, wohingegen die Bewegungslehre des Sports eine eher anwendungsorientierte Perspektive - insbesondere vor dem Hintergrund der im deutschen Sprachraum pädagogisch inspirierten Tradition der Sportwissenschaft - beschreibt. In beiden Begrifflichkeiten finden sich unterschiedliche Zielsetzungen und Zugangsweisen zur Analyse sportlicher Bewegungen wieder. Diese erstrecken sich von einem auf sportpädagogisches Handeln ori‐ entierten, morphologischen Ansatz, über eine biomechanisch-physika‐ lische Sichtweise, hin zu neurophysiologisch oder auch psychologisch geprägten Perspektiven auf den Bewegungsapparat, das Nerv-Muskel‐ system und die zentralnervösen Prozesse der Bewegungssteuerung (Roth & Willimczik, 1999, S. 9-19; Wollny, 2007, S. 27-33). 1 Einführung - Charakterisierung der Bewegungswissenschaft 14 2 Entstehung und Entwicklung der Bewegungswissenschaft Die ersten Bewegungswissenschaftler im engeren Sinne, die sich explizit mit dem Phänomen der menschlichen Bewegung auseinander‐ setzten, waren zum Ende des 19. Jahrhunderts aktiv. Allerdings geht die bewegungswissenschaftliche Idee, die Bewegung des Menschen zu erklären, bis in die griechische Antike zurück. Eine umfassende Übersicht zur historischen Entwicklung von Bewegungslehre und Bewegungswissenschaft liefern beispielsweise Göhner (1992, S. 13- 23) sowie Mechling und Munzert (2003, S. 19-53). An dieser Stelle wird daher nicht die komplette historische Entwicklung der Bewe‐ gungswissenschaft nachvollzogen, sondern für die heutige Situation der Bewegungswissenschaft entscheidende Aspekte herausgegriffen (Mechling & Munzert, 2003, S. 26-42). ■ Ein erster Meilenstein für die Entstehung einer Bewegungswissen‐ schaft ist die Entwicklung der präzisen Zeitmessung, maßgeblich beeinflusst durch den niederländischen Physiker und Mathematiker Huygens (1629-1695). Bewegung zu erfassen und zu verstehen, er‐ fordert die Einbeziehung von Zeit als Bezugsgröße und die Messung der Zeit ermöglichte vielen Wissenschaftsdisziplinen, insbesondere auch der Astronomie, einen großen Entwicklungssprung. Der Zeit‐ bezug bzw. die zeitliche Komponente ist bis in die heutige Epoche ein fundamentaler Eckpfeiler jeder Art von Bewegungsanalyse. ■ Ein weiterer Meilenstein wurde mit der Formulierung der Gesetze der klassischen Mechanik erreicht. Newton (1642-1726) leistete damit einen entscheidenden Beitrag zum Verständnis für die Trieb‐ feder der Bewegung von Körpern und den Antrieb unbelebter Materie in einem zunehmend mechanistischen Weltbild. Seine Erkenntnisse können als Basis für die Naturwissenschaft der Neu‐ zeit angesehen werden. Eine solche Sichtweise wird bis heute im biomechanischen Ansatz der Bewegungswissenschaft gewählt. ■ Zur Zeit Newtons war jedoch weder im Bereich der Biologie noch der Medizin die Basis für die heutige Sichtweise menschlicher Bewegung gelegt. Beispielsweise wurde der Antrieb für belebte Organismen immer noch in metaphysischen Erklärungen, z. B. der Seele als Antrieb des Lebens und der Bewegung, gesucht. Physiologische Erklärungen ließen noch bis Ende des 18. Jahrhun‐ derts auf sich warten. Tierexperimentelle Untersuchungen in dieser Zeit legten nahe, dass es eine grundsätzliche Erregbarkeit und Eigenaktivität von Geweben gibt und damit keine zentrale Antriebsinstanz für Bewegungen erforderlich sein müsse. Die im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhunderts rasch voranschrei‐ tenden Erkenntnisse in der Physiologie und Neurophysiologie lassen erahnen, wieso die Bewegungswissenschaft insbesondere auch im internationalen Kontext bis heute eine starke physiolo‐ gische Schwerpunktsetzung bekommen hat. Die Erkenntnisse zur Funktion des Gehirns, zur Innervation der Muskulatur oder aber auch zur messmethodischen Erfassung dieser elektrischen Potentiale stammen aus jener Zeit und eröffneten der Analyse menschlicher Bewegung völlig neue Wege. 2 Entstehung und Entwicklung der Bewegungswissenschaft 16 ■ Parallel dazu wurde mit der Perfektionierung der Fotografie ein gera‐ dezu ideales Werkzeug zur Bewegungsanalyse geschaffen. Die ins‐ besondere auch für den deutschsprachigen Raum charakteristische Hinwendung zur Bewegungslehre der Leibesübungen war maßgeb‐ lich von bildlichen Darstellungen der Bewegungen inspiriert und getragen. Die Visualisierung von Bewegungsidealen, Technikleit‐ bildern und Übungsreihen ist bis heute ein essenzieller Bestandteil einer pädagogisch orientierten Bewegungslehre des Sports. Die bildgebenden Verfahren haben jedoch in ebensolcher Weise eine biomechanische und mechanistische Sichtweise menschlicher Be‐ wegung vorangetrieben. Die biomechanische Bewegungsanalyse profitiert heute wohl am meisten vom technischen Fortschritt der bildgebenden Verfahren, der sich mittlerweile in digitalen Bilderfas‐ sungssystemen mit atemberaubender Bildfrequenz von mehreren Tausend Bildern pro Sekunde manifestiert hat. ■ Eine der für die Entwicklung der Bewegungswissenschaft im 20. Jahrhundert bedeutendsten Persönlichkeiten ist der russische Biomechaniker und Physiologe Bernstein (1896-1966). Er in‐ tegrierte die anatomisch-physiologischen, biomechanisch-physi‐ kalischen und psychologischen Erkenntnisse seiner Zeit in eine bewegungswissenschaftliche Betrachtung der Koordination menschlicher Bewegung. Dies wird umso deutlicher, als dass er als Pionier der Anwendung des systemdynamischen Ansatzes auf menschliche Bewegungen gesehen werden kann. Seine Erkenntnis, dass Variabilität und Schwankung biologischer Systeme keine Feh‐ ler oder unerwünschte Erscheinungen sind, sondern elementare Eigenschaften der Anpassungsfähigkeit von Organismen an ihre Umwelt darstellen, ist heute womöglich aktueller als je zuvor. Bei aller Begeisterung über den erreichten Fortschritt existieren auch Schattenseiten dieser Entwicklung. Wenn man sich die methodologi‐ 2 Entstehung und Entwicklung der Bewegungswissenschaft 17 sche Genese der Bewegungswissenschaft vor Augen führt, erkennt man - wie in anderen Humanwissenschaften auch - eine über den Verlauf des 20. Jahrhunderts hinweg beschleunigte Entwicklung hin zur experimentellen Forschung und der Generierung immer größerer Datenmengen in kurzer Zeit, nicht zuletzt getrieben durch eine Viel‐ zahl neuartiger und finanziell erschwinglicher Datenerhebungs- und Verarbeitungsmethoden, insbesondere auch durch die Methode der Computersimulation (Gramelsberger, 2010, S. 39-102). Die durch Mess- und Computertechnologie heute schnell und kostengünstig zu gene‐ rierende Datenflut hat keinesfalls zu einem gleichsam beschleunigten Erkenntnisgewinn geführt. Sie schürt vielmehr die Gefahr, sich auf der Suche nach ursächlichen Erklärungen für die bewegungswissen‐ schaftlichen Phänomene des Sports im Nebel statistischer Signifikanz und falsch interpretierter Daten zu verlieren. Diese Gefahr besteht nicht nur in der Bewegungswissenschaft, sondern in vielen anderen, empirisch geprägten Wissenschaftsdisziplinen gleichermaßen (Ziliak & McCloskey, 2012, S. 62-164; Peng, 2009; Guilak, 2017). Das Gebot der Stunde scheint deshalb auch in der Bewegungswissenschaft eine Rückbesinnung auf elementare theoretische Grundpositionen und deren systematische Weiterentwicklung zu sein. Nicht allein die Menge der durchgeführten Untersuchungen und erhobenen Daten ist ent‐ scheidend für den Erkenntnisgewinn, sondern deren wohl durchdach‐ tes theoretisches Fundament. Erkenntnisgewinn lässt sich wohl am ehesten durch Methodenpluralismus, systematische experimentelle Wiederholung und einen im Sinne Mertons praktizierten, gesunden organisierten Skeptizismus über die ermittelten Resultate erreichen (Merton, 1985, S. 94). Das Konzept der Open Science stellt insbesondere auch für die Bewegungswissenschaft einen interessanten Ansatz dar, derartigen Zielen gerecht werden zu können. 2 Entstehung und Entwicklung der Bewegungswissenschaft 18 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft Wie bereits erwähnt, existieren innerhalb der Bewegungswissenschaft zahlreiche unterschiedliche Themenfelder und Forschungsinteressen. Diese sind zum Teil historisch gewachsen, andere hingegen erst in jüngerer Zeit entstanden. Zu den eher traditionellen Themen gehört das funktionale Beschreiben und Kategorisieren sportlicher Bewegun‐ gen. Themen wie beispielsweise die Bewegungsoptimierung im Spit‐ zensport, die neurowissenschaftliche Analyse der Koordination von Teilbewegungen, das motorische Lernen im Sport, die Beanspruchung und Pathomechanik des Bewegungsapparats oder die Optimierung von Sportgeräten kamen erst in den vergangenen Jahrzehnten hinzu, als die Erkenntnisse der Mutterdisziplinen und die fortschreitende Ent‐ wicklung der Untersuchungsmethoden deren sinnvolle Bearbeitung ermöglichten. Abb. 1 gibt einen groben Überblick über die programmatische Vielfalt der Bewegungswissenschaft. Sie manifestiert sich in unter‐ schiedlichen Ansätzen der Bewegungswissenschaft, die jeweils mit unterschiedlichen theoretischen Vorannahmen und Grundpositionen einhergehen. In Anlehnung an Roth und Willimczik (1999, S. 12) wer‐ den biomechanische, fähigkeitsorientierte, funktionale und ganzheitlich orientierte Ansätze differenziert. Eine ähnliche Unterteilung findet sich bei Olivier, Rockmann und Krause (2013), Loosch (1999) und in Grundzügen auch bei Göhner (1992). Abb. 1: Unterschiedliche Ansätze und theoretische Grundpositionen innerhalb der Bewegungswissenschaft (Roth & Willimczik, 1999, S. 13) Theoretische Ansätze und Grundpositionen der Bewegungswissenschaft Der biomechanische Ansatz Die Newton’sche Mechanik stellt die theoretische Grundlage des biomechanischen Ansatzes dar. Sie beschreibt Bewegung als durch Kräfte verursachte Ortsveränderung von Körpern im Raum. Die dafür entscheidenden Größen sind die Länge, die Masse und die Zeit. Dar‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 20 aus abgeleitet werden Größen wie beispielsweise Geschwindigkeit, Beschleunigung und Kraft. Die besondere Rolle der Kinematik (Lehre von der Körperbewegung im Raum) und der Dynamik (Lehre von den die Bewegung verursachenden Kräften) spiegelt sich sehr deutlich im Methodenspektrum dieses Ansatzes wider. Im Gegensatz zur klassischen Mechanik, die von unbelebten Kör‐ pern ausgeht, hat es die Biomechanik mit belebten Körpern zu tun. Diese sind von Natur aus variabel und weisen keine konstanten mecha‐ nischen Eigenschaften auf. Die biologischen Systemen innewohnende Variabilität steht damit einer deterministischen, d. h. eindeutig vorher‐ sagbaren Betrachtung von Bewegung entgegen. Die Anwendung der Naturgesetze auf den sich bewegenden Menschen erfordert daher, dass man gewisse Abweichungen und Ungenauigkeiten bei Bewegungsaus‐ führungen erwarten und tolerieren muss - und damit in Konsequenz auch weniger präzise Vorhersagen über das Bewegungsergebnis ent‐ stehen. Daher wurden für die Analyse menschlicher Bewegungen im Sport biomechanische Prinzipien formuliert, die auf einer sehr allgemeinen Ebene Allgemeingültigkeit besitzen. Sie gestatten jedoch nur stochastische, d. h. auf Wahrscheinlichkeiten beruhende Aussagen für einzelne Individuen (Roth & Willimczik, 1999, S. 55-56). Funktionale Ansätze Unter dem Begriff der Funktionalen Ansätze werden einige sehr unter‐ schiedliche Konzepte subsummiert (insbesondere Roth & Willimczik, 1999, S. 127-226), deren gemeinsamer Kern in der einer Bewegung zugrunde gelegten sinnhaften Prozessstruktur besteht. Allen funktio‐ nalen Ansätzen gemein ist die Ansicht, dass Bewegung im Sport stets als Lösung einer Bewegungsaufgabe verstanden werden muss. Sportliche Bewegungen sind damit ziel- und zweckbezogen, die Frage 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 21 nach dem wozu erhält Vorrang vor den Fragen nach dem anatomischen wodurch und dem biomechanischen wie (Roth & Willimczik, 1999, S. 127). Ein Beispiel eines funktionalen Ansatzes ist das Konzept der Funktionsanalysen (Göhner, 1992, S. 124-134). Bei Göhner bezieht sich diese vorwiegend auf den Außenaspekt und die optisch wahr‐ nehmbaren Bestandteile einer sportlichen Bewegung. Hier wird der Frage nachgegangen, welche Funktionen im Bewegungsgeschehen zur Erreichung der Bewegungsziele zu erfüllen sind. Dabei werden Haupt‐ funktionsphasen (z. B. die Absprungbewegung beim Hochsprung) von Hilfsfunktionsphasen (z. B. dem Anlauf zum Absprung) unterschie‐ den (Göhner, 1992, S. 131-134; Roth & Willimczik, 1999, S. 158-176). Andere funktionale Ansätze thematisieren vorwiegend die Innenper‐ spektive der Bewegungssteuerung aus psychologischer oder neuro‐ wissenschaftlicher Sicht. Sie beantworten eher die Frage, wie diese Funktionen erreicht werden (Roth & Willimczik, 1999, S. 131-158.). Der individuellen Wahrnehmungsleistung des Menschen kommt hierbei entscheidende Bedeutung zu. Diese kann unbewusst oder bewusst erfolgen, und liefert oftmals wichtige Input-Daten zur Erklärung des Bewegungs-Outputs. Die verwendeten Begriffe input und output deuten bereits darauf hin, dass der sich bewegende Mensch und insbesondere dessen Informationsverarbeitung bisweilen mit Hilfe der Metapher eines (zumeist seriell arbeitenden) Computers beschrieben werden. Das bedeutet, dass die Steuerung von Bewegung letztendlich auf ei‐ nen sequenziell ablaufenden Prozess von Wahrnehmung und In‐ formationsverarbeitung, z. B. Entscheidungsregeln, Regelkreisge‐ schehen, oder auch Abruf gespeicherter motorischer Programme, zurückgeführt wird (Roth & Willimczik, 1999, S. 127-131). 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 22 1 Einen umfassenden Überblick zur Motorikforschung liefern die Werke von Mechling und Munzert (2003) sowie Birklbauer (2006). Der fähigkeitsorientierte Ansatz Grundlage des fähigkeitsorientierten Ansatzes ist die empirisch-analy‐ tische Motorikforschung. 1 Diese ist bestrebt, individuell unterschied‐ liche motorische Leistungsfähigkeiten zu erklären. Dazu müssen der motorischen Leistungsfähigkeit zugrundeliegende individuelle Merk‐ male einer Person gefunden und wenn möglich trennscharf unter‐ schieden werden. Dieser Ansatz lehnt sich in seinen Grundzügen an die psychologische Persönlichkeitsforschung an (Roth & Willimczik, 1999, S. 227-229). Voraussetzung für ein solches Vorgehen ist das Vor‐ liegen individueller motorischer Merkmale, die einerseits eine gewisse Streubreite zwischen Individuen aufweisen, andererseits aber über hinreichend lange Zeiträume intraindividuell stabil bleiben können. Als Beispiel ist hier die Kraftfähigkeit einer Person zu nennen, welche sich im Vergleich mit anderen Personen sehr gut differenzieren lässt, aber auf individueller Ebene auch über längere Zeiträume hinweg stabil bleibt und damit einer wiederholten Erhebung unter nahezu gleichen Rahmenbedingungen zugänglich ist. Eine solche Erhebung kann beispielsweise mittels sportmotorischer Tests erfolgen, die den Kernbestandteil einer fähigkeitsbezogenen Methodik der Bewegungswissenschaft darstellen (Roth & Willimczik, 1999, S. 228). Dabei können sowohl motorische Fertigkeiten als auch motorische Fähigkeiten erhoben werden. Der Unterschied zwischen beiden Begrifflichkeiten ergibt sich durch eine Zuordnung zu eher spezifischen Bewegungsformen und Ausführungen (motorische Fer‐ tigkeiten, z. B. das einhändige Fangen eines Balls) oder aber den eher grundlegenderen motorischen Voraussetzungen für unterschiedliche Bewegungsformen (universelle motorische Fähigkeiten, z. B. konditio‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 23 nelle Fähigkeiten wie Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit) (Roth & Willim‐ czik, 1999, S. 231-257). Ganzheitliche Ansätze Unter der Bezeichnung Ganzheitliche Ansätze finden sich ähnlich wie bei den funktionalen Ansätzen einige, zum Teil sehr unterschiedliche Zugangsweisen zur Bewegungswissenschaft, die als gemeinsame Basis eine aus der Gestalttheorie entlehnte Grundposition vertreten. Diese besagt, dass das Ganze einer sportlichen Bewegung mehr ist als die Summe ihrer Teilbewegungen. Auf sportliche Bewegungen übertragen bezeichnet dies eine Sichtweise, in der eine analytische Zerlegung sportlicher Bewegungen, beispielsweise durch Analyse isolierter Teil‐ bewegungen oder Bewegungsabschnitte, nicht als sinnvoll angesehen wird, da eine zeitliche Aneinanderreihung von Einzelbewegungen die sportliche Bewegung unzureichend repräsentiert. Es ist stets ein sub‐ jektorientierter Handlungs- und Wahrnehmungsbezug erforderlich. Diese theoretische Position findet ihren Niederschlag in einer Reihe ganz unterschiedlicher Herangehensweisen an die Analyse menschli‐ cher Bewegungen. So verfolgt die Morphologie ein explizit sportpäda‐ gogisches Interesse, die systemdynamischen Ansätze hingegen haben eine sportmotorische Basis und postulieren menschliche Bewegung als dynamisches Systemgeschehen (Roth & Willimczik, 1999, S. 75-78; Schubert, 2013). Ein einfaches Beispiel einer systemdynamischen Perspektive auf das Laufen verdeutlicht die Intention einer ganzheitlichen Betrachtung sportlicher Bewegung. Ein Kennzeichen dynamischer Systeme ist, dass kleine Veränderungen einzelner Einflussgrößen mitunter große und sprunghafte Veränderungen des Gesamtsystems erzeugen können. Die Charakteristik einer sportlichen Laufbewegung (z. B. das koordinative 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 24 Muster der Teilbewegungen des Läufers, der „Laufstil“) kann sich dabei während des Laufs, z. B. bei kleinen Geschwindigkeitssteigerungen oder aber dem Wechsel zu einem geringfügig anderen Laufuntergrund, mitunter deutlich verändern, um den Lauf als Ganzes zu stabilisieren oder zu ökonomisieren. Diese Übergänge von einem Zustand in einen anderen sind bei analytischer Zerlegung des Laufs in anatomische und zeitliche Be‐ standteile - z. B. der detaillierten Analyse einzelner Abrollvorgänge des Fußes - mitunter nicht mehr wahrnehmbar. Wenn also der Laufstil aus einer ganzheitlichen Perspektive heraus analysiert und beschrieben werden soll, dann müssen Variablen des Bewegungsablaufs und der Bewegungssteuerung der Laufbewegung definiert werden, welche die Organisation des Gesamtsystems - also eine Beschreibung des „koordinativen Musters“ bzw. des „Laufstils“ als Ganzes - ermöglichen (Roth & Willimczik, 1999, S. 92-107). Methodenspektrum der Bewegungswissenschaft Die unterschiedlichen Ansätze der Bewegungswissenschaft unter‐ scheiden sich nicht nur in den theoretischen Grundpositionen, aus welchen heraus das Phänomen der sportlichen Bewegung untersucht wird, sondern mitunter auch in der Art und Weise, wie solche Er‐ kenntnisse gewonnen werden und mit welcher Art von Daten dies geschieht. Ein erheblicher Teil der heutigen bewegungswissenschaft‐ lichen Forschung basiert auf quantitativer Empirie. Das bedeutet, dass mit Hilfe von durch Beobachtungen und Messungen erhobenen Daten Erkenntnisse über Bewegungsphänomene im Sport erlangt werden. Die Bewegungswissenschaft wird insbesondere auch durch ihre Methoden der Datenerhebung charakterisiert, die zum Großteil 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 25 mehr oder weniger direkt zum Gebiet der Bewegungsanalyse zugeord‐ net werden können. In den folgenden Abschnitten sind diese über‐ blicksartig zusammengefasst. Weitaus umfangreichere Darstellungen bewegungswissenschaftlicher Datenerhebungsmethoden finden sich beispielsweise bei Hamilton und Luttgens (2002), Roth und Willimczik (1999) oder auch Payton und Burden (2018). Methoden zur Analyse des Außenaspekts sportlicher Bewegungen Die Kinemetrie stellt eine direkte Methode der Erfassung äußerer Bewegungsmerkmale dar. Mit ihr werden Grundgrößen der Kinematik erfasst, also Ortsveränderungen von Körpern über die Zeit. Ein Groß‐ teil der kinemetrischen Verfahren basiert auf optischen, bildgebenden Verfahren, bei denen die Bewegung des zu analysierenden Objekts (z. B. Sportler, Sportgerät) durch eine Kamera erfasst und aufgezeichnet wird. Das Ziel ist, den Außenaspekt der Bewegung zunächst in Form einer Abbildung zu fixieren und damit einer zeitunabhängigen, de‐ taillierten Analyse zugänglich zu machen. Insbesondere Bewegungs‐ analysen mit hohen Bewegungsgeschwindigkeiten der Objekte (z. B. Schlagtechniken im Golfsport, Körperpositionen beim Skispringen, Technikanalysen in der Leichtathletik) erfordern Bildmaterial, welches deutlich über das zeitliche Auflösungsvermögen des menschlichen Au‐ ges hinausgeht. Die Bildaufzeichnungsraten aktueller Systeme liegen daher oftmals deutlich jenseits von 1000 Bildern pro Sekunde. Mit dem Wandel von analogen zu digitalen Aufzeichnungstechniken ging auch der Wandel von zweizu dreidimensionalen kinemetrischen Systemen einher. Eine ausführliche und sehr anschauliche Beschreibung der Funktionsweise derartiger Systeme liefern beispielsweise Payton und Hudson (2018) und Milner (2018). 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 26 Allen bildgebenden Verfahren gemein ist die grundsätzliche Vorgehensweise, bei der das abgebildete Original der Bewegung in Form eines maßstäblich verkleinerten Modells analysiert wird. Sämtliche am Modell erhobenen Messgrößen (z. B. Körper‐ schwerpunktspositionen) können in realweltliche Daten umge‐ rechnet und damit für die Praxis (z. B. eine Rückmeldung an den Athleten über die korrekte Position in einer bestimmten Bewegungsphase) nutzbar gemacht werden. Abseits der bildgebenden Verfahren werden in der Kinemetrie auch akustische und elektromechanische Verfahren genutzt. Anstelle von optischer Information zur Positionsveränderung von Körpern im Raum kommen hierbei andere technische Prinzipien zum Einsatz. Die akustischen Verfahren beruhen auf Laufzeitdifferenzen von Ult‐ raschallsignalen (Time-of-flight-Prinzip), wohingegen die elektrome‐ chanischen Verfahren die Bewegung auf direkte mechanische Weise in ein elektrisch messbares Signal übertragen, beispielsweise in Form eines Elektrogoniometers (Wollny, 2007, S. 287-291). Eine weitere kinemetrische Methode stellt die Akzelerometrie (Be‐ schleunigungsmessung) dar. Aktuelle Beschleunigungssensoren arbei‐ ten auf Basis der Massenträgheit, welche eine Verformung der mik‐ romechanischen Bauteile des Sensors bei Beschleunigung desselben auslöst und dadurch (ähnlich der dynamometrischen Messung) die Beschleunigung des Sensors messbar macht. Beschleunigungssenso‐ ren sind mittlerweile auf die Größe eines Stecknadelkopfes miniaturi‐ sierbar, dabei zugleich kostengünstig und extrem robust. Kombinatio‐ nen aus Akzelerometern (Beschleunigungssensoren) und Gyrometern (Drehratensensoren) ergeben einen Inertialsensor. Dadurch ist es mög‐ lich, durch Kombination der ausgegebenen Signale die Orientierung des Sensors im Raum über die Zeit nachzuvollziehen. Wird ein solcher 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 27 2 Kraftmessplattformen sind in aller Regel ortsfest installierte Messvor‐ richtungen für Bodenreaktionskräfte. Eine anschauliche Beschreibung der Funktionsweise findet sich bei Chockalingam und Healy (2018, S. 93-97) und auch bei Wollny (2007, S. 299-300). 3 Ein Dehnungsmessstreifen ist ein Kraftaufnehmer, welcher in vielen Bauformen und Größen existiert. Er reagiert schon auf kleinste Verfor‐ mungen mit einer messbaren Änderung des elektrischen Widerstands und eignet sich daher sehr gut für Anwendungen, bei denen die eingelei‐ teten Kräfte nur geringe Verformungen bewirken (Wollny, 2007, S. 299). Sensor an einer definierten Position eines Probanden befestigt, z. B. am Schuh eines Läufers, können dadurch einige kinemetrische Infor‐ mationen wie Schrittfrequenzen und Rotationsgeschwindigkeiten des Schuhs beim Lauf ermittelt werden. Die Dynamometrie umfasst all jene Verfahren, die im Gegensatz zur Kinemetrie nicht die Bewegung, sondern die der Bewegung zugrunde liegenden oder daraus resultierenden Kräfte erfassen. Sie bezieht sich dabei zunächst nur auf die extern am menschlichen Körper wirkenden und messbaren Kräfte. Eine direkte Erfassung interner Kräfte, z. B. Muskelkräfte, ist derzeit nicht möglich, deren Schätzung erfolgt durch die Methode der inversen Dynamik. Die klassische Dynamometie nutzt sowohl Kraftals auch Druckaufnehmer zur Erfassung der externen Kräfte. Es existieren zahlreiche unterschiedliche Messprinzipien dieser Sensoren. Den meisten Messprinzipien ist gemein, dass eine durch die Krafteinwirkung hervorgerufene Verformung des Messelements ein elektrisch messbares Signal hervorruft. ■ Kraftaufnehmer kommen in vielen Bau- und Anwendungsfor‐ men zum Einsatz. Weitverbreitet sind die sogenannten Kraft‐ messplattformen 2 , welche zur Analyse von Lauf-, Sprung- und Gangbewegungen genutzt werden. Es existieren zahlreiche wei‐ tere Arten der Kraftmessung im Sport, unter anderem durch auf Sportgeräte aufgebrachte Dehnungsmessstreifen. 3 Ein klassi‐ 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 28 sches Beispiel hierfür ist die Messung der Pedalkraft im Radsport durch eine derart instrumentierte Kurbelgarnitur. ■ Bei Druckmessungen sind im Gegensatz zu reinen Kraftmessun‐ gen oftmals zahlreiche kleine, in Form einer Matrix ausgerichtete Sensoren im Einsatz. Dies hat den Vorteil, dass die in der Rea‐ lität oftmals über Kontaktflächen in den Körper eingeleiteten Kräfte in ihrer örtlichen Verteilung im Detail dargestellt und analysiert werden können (Chockalingam & Healy, 2018, S. 108- 112; Wollny, 2007, S. 301). Methoden zur Analyse des Innenaspekts sportlicher Bewegungen Die Elektromyografie (EMG) stellt eine indirekte Methode der Bewe‐ gungsanalyse dar, denn sie erfasst weder Kräfte noch Ortsveränderung von Körpern, sondern die elektrische Aktivität des sich kontrahieren‐ den Muskels. Dadurch wird es möglich, den motorischen (Innen-)As‐ pekt menschlicher Bewegung zu quantifizieren. Das Ziel der Elektro‐ myografie ist, Informationen zur zeitlichen Koordination der an der Bewegung beteiligten Muskeln oder aber auch zu Ermüdungs- und Beanspruchungsreaktionen der Muskeln zu gewinnen (Wollny, 2007, S. 310-316). Die Elektromyografie wird entweder durch auf der Hautoberfläche angebrachte Elektroden oder aber per in den Muskel eingebrachten Nadel- oder Drahtelektroden durchgeführt. Erstere Variante stellt die im Sport einzig praktikable und häufig eingesetzte nicht-invasive Methode dar, deren Signalqualität aber durch die zwischen Muskel und Hautoberfläche liegenden Gewebeschichten beeinträchtigt wird. Bei invasiver Messung direkt am Muskel tritt dieses Problem zwar nicht auf, allerdings sind Nadel- oder Drahtelektroden weitaus schwieriger 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 29 zu anzubringen und aufwändiger in der Handhabung. Ihr Einsatzgebiet liegt meist in der klinisch-neurologischen Bewertung der Muskelfunk‐ tion, weniger in der sportbezogenen Muskelaktivitätsmessung. Die Elektromyografie misst das bei Muskelkontraktion entlang der Muskelfaser entstehende elektrische Aktionspotential oder die überlagerten Summen mehrerer Aktionspotentiale der an einem Mus‐ kel aktiven motorischen Einheiten. Für eine aussagekräftige Anwen‐ dung der Elektromyografie sind daher detaillierte Kenntnisse der Muskelanatomie und -physiologie des Menschen erforderlich. Die gemessenen elektrischen Signale bewegen sich dabei im Bereich von wenigen μV und müssen vor der Analyse erheblich verstärkt werden. Signalrauschen und Abschwächung der Signale kann daher rasch zur Unbrauchbarkeit der EMG-Daten führen. Aus diesem Grund können mit der Oberflächenelektromyografie auch lediglich Messungen an den nahe an der Körperoberfläche liegenden Muskeln vorgenommen werden, da die Signale der tiefer liegenden Muskelgruppen nicht bis zur Hautoberfläche durchdringen oder aber durch die Aktionspoten‐ tiale darüberliegender Muskelschichten überlagert werden. Viele der für sportliche Bewegungen interessanten Muskelgruppen sind aber für die Oberflächenelektromyografie gut zugänglich, beispielsweise die Beinstrecker und -beuger, die Bauch-, Schulter-, Arm- und Brustsowie bestimmte Anteile der Rückenmuskulatur. Motorische Testverfahren dienen zur Bestimmung der motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, welche für das direkt beobachtbare motorische Lösungsresultat einer Bewegungsaufgabe zur Verfügung stehen. Diese stellen sich als Kraft-, Schnelligkeits-, Ausdauer-, Koor‐ dinationsund/ oder Beweglichkeitsfähigkeiten dar. Motorische Tests dienen damit der Leistungsbestimmung oder auch der Verlaufs- und Erfolgskontrolle von Trainings- und Vermittlungsmethoden sportli‐ cher Bewegungsformen (Wollny, 2007, S. 51-55). 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 30 Im Gegensatz zu den oben dargestellten bewegungsanalytischen Messverfahren wird bei motorischen Tests meist nicht der Bewegungs‐ verlauf an sich betrachtet, sondern das Resultat einer Bewegung erfasst. Dabei ist meist deutlich weniger instrumenteller Aufwand notwendig, da mit simplen Messverfahren wie Zeitmessung, Längenmessung oder aber Abzählen der Anzahl an absolvierten Wiederholungen pro Zeiteinheit gearbeitet werden kann. Ihr Einsatz ist daher zumeist vergleichsweise einfach und kostengünstig, die Ergebnisse liegen meist unmittelbar nach Durchführung des Tests vor. Die Intention be‐ steht auch gezielt darin, sportliche Bewegungsformen nicht analytisch in kleinste Bestandteile zu zergliedern, sondern die Lösungsqualität der Bewegungsaufgabe für einzelne Individuen zu beurteilen. Ein bekanntes Beispiel eines motorischen Tests ist der Cooper-Test: Hierbei wird die innerhalb von zwölf Minuten zurückgelegte Laufdistanz zur Beurteilung der Ausdauerleistungsfähigkeit herangezogen. Einen um‐ fassenden Überblick zu motorischen Testverfahren liefert Bös (2017). Theoretische Modellierung sportlicher Bewegungen Die bewegungswissenschaftliche Modellbildung hat zum Ziel, die in der Realität sportlicher Bewegung oftmals durch die Eigenschaften biologischer Systeme bedingten Störgrößen in einem Experiment zu eliminieren und dabei prinzipielle Zusammenhänge der erhobenen Variablen zu untersuchen. Wird ein Experiment unter Einbeziehung menschlicher Probanden durchgeführt, ist das Ziel, die unabhängige, beeinflussende Variable gezielt zu manipulieren und die dadurch verursachten Auswirkungen auf die abhängige, beeinflusste Variable zu erfassen. Wenn also bei‐ spielsweise der vibrationsdämpfende und damit muskelentlastende Effekt von Faserverbundwerkstoffen im Sportgerätebau untersucht 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 31 werden soll, kann dies in experimenteller Form nur durch wiederholte Versuchsreihen mit unterschiedlichen Bauformen der Sportgeräte und der simultanen Erfassung der Zielgröße, z. B. der muskulären Beanspruchung und Ermüdung des Probanden, geschehen. Dadurch, dass unterschiedliche Versuchsreihen nacheinander absolviert werden müssen, womöglich mit zwischenzeitlichen Erholungspausen von mehreren Tagen, können Störgrößen (z. B. eine zwischenzeitliche Adaptation des Sportlers an das Gerät, eine durch Trainingseffekte ein‐ getretene veränderte Leistungsfähigkeit) nicht vollständig eliminiert werden. Eine kausale Aussage, inwiefern die Bauform des Sportgeräts die Zielvariable Ermüdung verändert, ist daher stets mit statistischen Unsicherheiten und möglichen Interpretationsfehlern behaftet. Einen Ausweg aus der Omnipräsenz von Störgrößen in experi‐ mentellen Untersuchungen stellt die theoretische Modellierung des untersuchten Sachverhalts dar. Hierbei wird eine Modellumgebung definiert, in welcher die interessierenden Variablen unter absoluter Konstanthaltung aller weiteren Größen isoliert verändert werden können und eine direkte kausale Auswirkung auf die Zielvariable er‐ sichtlich wird. Die Durchführung eines solchen theoretischen, auf Mo‐ dellrechnungen basierenden Experiments nennt sich Modellsimulation. Im biomechanischen Ansatz der Bewegungswissenschaft sind derar‐ tige Modellsimulationen weitverbreitet, es wird dabei zwischen einer invers-dynamischen und einer vorwärts-dynamischen Modellrechnung unterschieden (Yeadon & King, 2018, S. 222-243). Der invers-dynamischen Modellrechnung liegt eine Bewegungs‐ charakteristik aus kinemetrischen und dynamometrischen Mes‐ sungen am Menschen zugrunde. Als Zielgrößen können die auf den Bewegungsapparat wirksamen internen Kräfte berechnet werden. Somit sind Aussagen über dessen innere Belastungen 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 32 möglich. Der vorwärts-dynamische Modelltypus gibt demgegen‐ über die internen Muskelkräfte vor und berechnet aus diesen die daraus resultierende Bewegung. Beide Vorgehensweisen erfordern zunächst eine geeignete Modellbil‐ dung, bei der die Eigenschaften des menschlichen Bewegungsapparats (unter anderem die Länge und Masseverteilung der Extremitäten, die Lage und mechanische Charakteristik der Muskeln, Sehnen und Kno‐ chen sowie die Lage und Orientierung der Gelenkdrehachsen) in ge‐ eigneter Weise vereinfacht werden. Je simpler die Modelleigenschaften und je größer der Vereinfachungsgrad, je weiter die Modelleigenschaf‐ ten vom Original abweichen und je weniger relevante Einflussgrößen im Modell berücksichtigt werden können, desto schlechter lässt sich das Ergebnis der Simulation auf die Realität übertragen. Je komplexer das Modell und je mehr relevante Einflussgrößen abgebildet werden können, desto besser wird die Übertragbarkeit der Resultate auf reale Sachverhalte. Ausführliche Darstellungen der bewegungswissen‐ schaftlichen Modellbildung finden sich beispielsweise bei Yeadon und King (2018, S. 222-243) und Wollny (2007, S. 335-343). 3 Themenfelder, Theorien und Methoden der Bewegungswissenschaft 33 4 Verhältnis der Bewegungswissenschaft zur Sportpraxis Der unmittelbar in die Praxis überführbare Erkenntniswert der Bewe‐ gungswissenschaft ist äußerst vielfältig. Zumeist besteht der primäre Nutzen bewegungswissenschaftlicher Forschungsarbeiten darin, eine Beschreibung, Erklärung oder Bewertung der analysierten Bewegun‐ gen vor dem Hintergrund der Leistungsverbesserung, der Technikopti‐ mierung, der Prävention und Rehabilitation von (Sport-)Verletzungen oder auch der Auswirkung von Sportgerätetechnologien auf den Sport‐ ler vorzunehmen. Eine Vielzahl sportpraktischer Anwendungsfelder profitiert damit von Ergebnissen bewegungswissenschaftlicher Forschung: Trainer und Athleten nutzen sie zur Leistungsoptimierung und Trainingsge‐ staltung, Ingenieure zur Entwicklung funktioneller Sportgeräte, Ärzte und Therapeuten zur adäquaten Gestaltung von Therapien sowie zur Prävention und Rehabilitation von Verletzungen oder auch Sportlehrer und Übungsleiter zur geeigneten Technikvermittlung und Visualisie‐ rung im Sportunterricht. Bewegungswissenschaft spielt heute nicht nur im direkten Umfeld des Sports eine wichtige Rolle, sondern auch im gesamten Komplex des Gesundheitswesens. Bewegungsanalysen werden in vielen Bereichen des klinischen Alltags eingesetzt, insbesondere in der Beurteilung krankheitsbedingter Einschränkungen der körperlichen Mobilität, bei neurologischen Erkrankungen, in der prä- und post-operativen Dia‐ gnostik bei Gelenkersatz oder in der Diabetologie. Auch im industriel‐ len Umfeld des Gesundheitswesens werden bewegungswissenschaft‐ liche Erkenntnisse genutzt, um beispielsweise die Beurteilung der durch Lastenhandhabung verursachten Gefahren an Arbeitsplätzen vorzunehmen. Bewegungswissenschaftliche Methoden sind mittlerweile fester Bestandteil in der Förderung des Spitzensports. Zahlreiche Olympia‐ stützpunkte arbeiten - wenngleich meist sportmedizinisch dominiert - mit bewegungswissenschaftlichen und bewegungsanalytischen Me‐ thoden. Gleichzeitig muss konstatiert werden, dass sich die Bewe‐ gungswissenschaft auf institutioneller Ebene im Gesundheitswesen bislang keinesfalls fest etabliert hat. Die Kosten bewegungswissen‐ schaftlicher Analysen werden nur selten durch die Kostenträger im Gesundheitssystem abgedeckt, so dass deren Anwendung wohl auf absehbare Zeit optional bleibt. Praxisbeispiel: Verletzungsprävention im Kinder- und Jugendhandball Im Thema Kinder und Jugendliche im Spitzensport finden sich zahlreiche bewegungswissenschaftliche Forschungsbeispiele für die Anwendung motorischer Tests. Die grundlegende For‐ schungsfrage ist zumeist talentprognostischer Natur, d. h. man fragt danach, wie man die für die anvisierte sportliche Lauf‐ 4 Verhältnis der Bewegungswissenschaft zur Sportpraxis 36 bahn entscheidenden physischen Leistungsfaktoren schon im möglichst frühen Alter ermitteln kann, um Fördermaßnahmen wirksam und ökonomisch sinnvoll zu kanalisieren. Dieses sehr instrumentelle Verständnis einer bewegungswissenschaft‐ lichen Forschung steht an dieser Stelle jedoch nicht im Vorder‐ grund. Stattdessen wird auf ein Praxisbeispiel zurückgegriffen, in dem ein verletzungspräventiver Aspekt bei jungen Spitzen‐ handballerinnen untersucht wurde (Bencke et al., 2013). Ziel der Studie war, die Belastung des Kniegelenks bei schnellen Richtungswechseln zu ermitteln. Dadurch sollte sowohl ein theoretisches Verständnis für den Verletzungsmechanismus des vorderen Kreuzbandrisses (VKBR) als auch eine Erkenntnis über mögliche Präventions- und Therapiestrategien gewonnen werden. Da das Verletzungsbild VKBR vermehrt bei Frauen auf‐ tritt, wurden hierfür junge Spitzenhandballerinnen untersucht. Das Untersuchungsdesign beinhaltete die Durchführung von je fünf maximal schnellkräftig ausgeführten Richtungswechseln, mit dem dominanten und nicht dominanten Bein. Während der Bewegungsausführung wurden sowohl eine Kinemetrie der Probanden als auch die Dynamometrie der Bodenreak‐ tionskräfte durchgeführt. In Kombination beider Methoden und unter Zuhilfenahme eines biomechanischen Körpermodells wurden durch inverse Dynamik die in den jeweiligen Gelenken wirkenden Kräfte und Momente geschätzt. Die Ergebnisse deuten an, dass offenbar keine systematische Seitendifferenz zwischen dominantem und nicht dominantem Bein vorliegt. Sie zeigen darüber hinaus, welche Muskelgrup‐ pen der unteren Extremität dafür verantwortlich sind, die unmittelbar nach dem Fußaufsatz auftretenden Spitzenwerte der wirkenden Gelenkmomente abzufangen. Insbesondere die 4 Verhältnis der Bewegungswissenschaft zur Sportpraxis 37 1 Eine Valgus-Stellung im Kniegelenk ergibt sich aus einer frontalen Betrachtungsperspektive, wenn das Zentrum des Kniegelenks innerhalb (medial) der gedachten Verbindungslinie zwischen Hüft- und Sprungge‐ lenk liegt (X-Bein Stellung). medialen Anteile der ischiocruralen Muskulatur können den auftretenden Valgus 1 -Momenten im Kniegelenk entgegenwir‐ ken. Für die Prävention des VKBR im Handball ergibt sich daraus die Schlussfolgerung, diese Muskelgruppen besonders zu trainieren. Diese Untersuchung kann als ein klassisches Beispiel eines biomechanisch orientierten Forschungsansatzes gelten, in dem in empirisch-analytischer Weise und unter Zuhilfenahme auf‐ wändiger Messmethoden, biomechanischer Modellierung und statistischer Verfahren eine Belastung des menschlichen Kör‐ pers berechnet - oder besser: abgeschätzt - wurde. Allerdings bleiben auch nach derart aufwändigen Studien viele Fragen offen. Ungeachtet einiger grundlegender Schwächen der eingesetzten Messmethodik kann man die berechtigte Frage stellen, inwie‐ fern die in einer solchen Laborstudie untersuchte Bewegung das tatsächliche Verletzungsgeschehen im Spitzensport über‐ haupt abbilden kann. Ganz im Sinne einer ganzheitlichen For‐ schungsperspektive müsste man Kritik dahingehend äußern, dass die Übertragbarkeit der Ergebnisse auf die Handballpraxis aus folgenden Gründen fragwürdig erscheint: (a) der Laufweg der Athletinnen war vorgegeben, die Bewegung konnte also antizipiert werden, (b) es war keine Gegenspielerin vorhanden und es fand auch keine Ablenkung durch andere Akteurinnen auf dem Spielfeld statt. Womöglich wurde auch (c) ein vollkom‐ men anderer Untergrund mit gänzlich anderen mechanischen 4 Verhältnis der Bewegungswissenschaft zur Sportpraxis 38 Eigenschaften (Dämpfung, Reibung) verwendet - dieser Aspekt geht aus dem Artikel leider nicht hervor, wäre aber für die Interpretation der Ergebnisse und deren Übertragbarkeit in den Handballsport sehr wichtig. Darüber hinaus (d) verletzte sich keine der Athletinnen bei den Tests. Dieser zunächst natürlich glückliche Umstand kehrt sich hinsichtlich der Aussagekraft der Ergebnisse ins Gegenteil um. Es wird schnell ersichtlich, dass der Rückschluss auf einen realen Verletzungsmechanismus aus solchen Labordaten notwendigerweise hypothetisch bleiben muss und die wirkenden Momente im Kniegelenk keinesfalls ursächlich für ein Verletzungsgeschehen sein müssen. Die Er‐ gebnisse stellen insofern lediglich eine plausible Theorie dar, deren Bewährung jedoch noch aussteht. Ohne einen Methodenpluralismus - d. h. zum Beispiel eine zu‐ sätzliche bewegungsanalytische Aufarbeitung von tatsächlich stattgefundenen VKBR-Verletzungen im Handballsport - kön‐ nen die abgeleiteten theoretischen Aussagen der Studie jedoch kaum auf Plausibilität geprüft werden. Die Herausforderung der Bewegungswissenschaft besteht genau darin, die methodologi‐ schen Schwächen der einzelnen Ansätze durch Hinzunahme anderer Methoden und Ansätze zu kompensieren und damit zu einem möglichst umfassenden Erklärungsmodell für sportliche Bewegungsphänomene zu gelangen. 4 Verhältnis der Bewegungswissenschaft zur Sportpraxis 39 Kontrollfragen 1. Die Bewegungswissenschaft kann als integrative Wissen‐ schaftsdisziplin charakterisiert werden. Was ist unter einer solchen Charakterisierung zu verstehen? 2. Innerhalb der Bewegungswissenschaft existieren unterschied‐ liche Zugangsperspektiven und Grundpositionen. Welche vier Ansätze werden in Anlehnung an Roth und Willimczik unter‐ schieden und wie sind diese voneinander abzugrenzen? 3. Die Bewegungsanalyse gilt als eine sehr allgemeine, zentrale Methode der Bewegungswissenschaft, die sich dabei sowohl auf den Außenals auch den Innenaspekt von Bewegung beziehen kann. Erläutern Sie die Unterscheidung zwischen Innen- und Außenaspekt sportlicher Bewegung. Welche Konsequenz hat diese Differenzierung auf die Anwendung bewegungsanalytischer Techniken? 4. Zwei zentrale Datenerhebungsmethoden der Bewegungswis‐ senschaft sind die Kinemetrie und die Dynamometrie. Cha‐ rakterisieren Sie typische Fragestellungen, welche mit diesen Methoden bearbeitet werden können. Wie lassen sich Kine‐ metrie und Dynamometrie gewinnbringend im schulischen Sportunterricht einsetzen? 4 Verhältnis der Bewegungswissenschaft zur Sportpraxis 40 Literatur Bencke, J., Curtis, D., Krogshede, C., Jensen, L. K., Bandholm, T. & Kreutz‐ feldt Zebis, M. (2013). Biomechanical evaluation of the side-cutting manoeuvre associated with ACL injury in young female handball players. Knee Surgergy, Sports Traumatology, Arthroscopy, 21, 1876-1881. Birklbauer, J. (2006). Modelle der Motorik. Eine vergleichende Analyse mo‐ derner Kontroll-, Steuerungs- und Lernkonzepte. Aachen: Meyer & Meyer. Bös, K. 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Von der Sportwissenschaft zur Bewegungswissen‐ schaft - Eine Entwicklungsperspektive aus naturwissenschaftlicher Sicht. dvs-Informationen, 15 (4), 17-19. Literatur 43 Kommentierte Links zu Verbänden, Zeitschriften, aktuellen Podcasts und Videos Sorgfältig ausgewählt von der UVK-Redaktion Verbände, Vereinigungen und Organisationen ▸ Das „Bundesinstitut für Sportwissenschaft“ hat zum Ziel, Er‐ kenntnisse der (Sport-)Wissenschaft zu fördern und zu verbrei‐ ten. Dazu gibt es Veranstaltungen, Publikationen und Daten‐ banken sowie ein eigener YouTube-Kanal mit Vorträgen und Praxistests. www.bisp.de ▸ Die „Deutsche Vereinigung für Sportwissenschaft e. V.“ (dvs) ist ein Zusammenschluss von Wissenschaftlerinnen und Wissen‐ schaftlern der Sportwissenschaft. Sie kümmert sich um die Förde‐ rung der sportwissenschaftlichen Forschung sowie des sportwis‐ senschaftlichen Nachwuchses. www.sportwissenschaft.de Zeitschriften ▸ Die „Schriften der Deutschen Vereinigung für Sportwissen‐ schaft“ werden von der dsv herausgegeben. Sie befasst sich z. B. mit folgenden Themen: Tiere im Sport? , Sport im öffentlichen Raum, sportwissenschaftliche Geschlechterforschung. Weitere Themen finden sich unter www.sportwissenschaft.de. ▸ Die Deutsche Sporthochschule Köln gibt zweimal pro Jahr die „Zeitschrift für Studium und Lehre in der Sportwissenschaft“ (ZSLS) heraus. Weitere Infos und auch das kostenlose Abo gibt es unter www.dshs-koeln.de/ zeitschrift-fuer-studium-und-lehre -in-der-sportwissenschaft. ▸ Das „German Journal of Exercise and Sport Research“ wird gemeinsam von der Deutschen Vereinigung für Sportwissen‐ schaft, dem Deutschen Olympischen Sportbund sowie dem Bundesinstitut für Sportwissenschaft herausgegeben. Es wer‐ den Originalbeiträge, Essays, Kommentare und Diskussions‐ Kommentierte Links 46 beiträge zu sportwissenschaftlich relevanten Themen publi‐ ziert. www.springer.com/ journal/ 12662 Podcasts und Videos ▸ In dem Podcast „One and a half sportsmen“ besprechen Prof. Dr. Tim Bindel und Christian Theis (beide von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz) sportwissenschaftliche Themen, oft ist auch ein Gast mit von der Partie. Bisherige Themen waren u. a. Gender im Sport und Schulsportverweigerung. Auch auf YouTube zu finden. https: / / www.sportpaedagogik.uni-mainz.de / one-and-a-half-sportsmen/ ▸ In „Mainathleth - Der Leichtathletik Podcast“ interviewt Ben‐ jamin Brömme Leichtathletinnen und Leichtathleten aus allen Disziplinen sowie Trainer und Sportwissenschaftler. Auch auf YouTube. www.mainathlet.de ▸ Daneben kann man auch beim „The Real Science of Sport Pod‐ cast“ von Professor Ross Tucker und Mike Finch reinhören. Der Sportwissenschaftler und der Sportjournalist besprechen aktuelle und relevante Sportthemen. ▸ „Sportgeflüster“ von Amina Ndao widmet sich den Gesichtern und Geschichten des Sports. Die Porträtreihe gibt Einblicke in die persönlichen Motivationen der Sportlerinnen und Sportler. ▸ Viele weitere Sport-Podcasts, nach Sportarten sortiert, kann man unter meinsportpodcast.de finden. ▸ Erste, kurze Einblicke in Themen der Bewegungswissenschaft (und auch der Sportwissenschaft allgemein) geben die beiden YouTube-Kanäle „Academy of Sports“ und „Sportkunde online“. ▸ Außerdem gibt es von sehr vielen Universitäten mit sportwis‐ senschaftlichen Studiengängen Videos auf YouTube. Darin wer‐ den die unterschiedlichsten sportwissenschaftlichen Fragestel‐ Kommentierte Links 47 lungen behandelt. Einige erklärende Videos gibt es auch von Famulus und sportbachelor. Kommentierte Links 48 uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Stat te \ te \ \ M \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschicht tik \ tik \ Spra Spra acherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidakt mus mus DaF DaF F \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourism tik \ tik \ \ VW \ VW WL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanist haft haft Theo Theo ologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissensc aft \ aft \ \ Li \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -aft \ aft \ scha scha aft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -esen esen scha scha aft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwe istik istik \ Fr \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinav gie \ gie \ \ BW \ BWWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilolog Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ \ \ \ g \ \ g \ \ \ p \ p rt \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosoph ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc d Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturw SPORTWISSENSCHAFT IN 60 MINUTEN Die eOnly-Bände führen schnell und pointiert in die elementaren sportwissenschaftlichen Themen ein. 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KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 97 97 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach uistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprach senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik senschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik schaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Stat te \ te \ \ M \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschicht tik \ tik \ Spra Spra acherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidakt mus mus DaF DaF F \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourism tik \ tik \ \ VW \ VW WL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanist haft haft Theo Theo ologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissensc aft \ aft \ \ Li \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -aft \ aft \ scha scha aft Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenscha nik \ nik \ Hist Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinavistik \ BWL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechn sen sen Mat Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilologie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwiss -esen esen scha scha aft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Medien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwe istik istik \ Fr \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissenschaft \ Rechtswissenschaft \ Historische Sprachwissenschaft \ Slawistik \ Skandinav gie \ gie \ \ BW \ BW WL \ Wirtschaft \ Tourismus \ VWL \ Maschinenbau \ Politikwissenschaft \ Elektrotechnik \ Mathematik & Statistik \ Management \ Altphilolog Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ Sport \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosophie \ \ \ \ g \ \ g \ \ \ p \ p rt \ Gesundheit \ Romanistik \ Theologie \ Kulturwissenschaften \ Soziologie \ Theaterwissenschaft \ Geschichte \ Spracherwerb \ Philosoph ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc ien- und Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturwissensc d Kommunikationswissenschaft \ Linguistik \ Literaturgeschichte \ Anglistik \ Bauwesen \ Fremdsprachendidaktik \ DaF \ Germanistik \ Literaturw BUCHTIPP Frank Daumann, Sebastian Faulstich Personalmanagement im Profifußball Spieler, Trainer und Mitarbeiter richtig entwickeln, binden und entlohnen 1. Auflage 2020, 346 Seiten €[D] 39,90 ISBN 978-3-7398-3056-8 e ISBN 978-3-7398-8056-3 BUCHTIPP Personalentscheidungen richtig treffen! Der Profifußball hat nicht nur in Deutschland, sondern in vielen Ländern eine große gesellschaftliche Bedeutung. Der sportliche Erfolg eines Profifußballklubs hängt national und international in hohem Maß von strategisch richtigen Personalentscheidungen ab, die sowohl Spieler, Trainer als auch Mitarbeiter betreffen. Frank Daumann und Sebastian Faulstich beleuchten deswegen die Besonderheiten des Personalmanagements in Profifußballklubs. Sie erläutern zunächst die wichtigsten Begriffe und Theorien des Personalmanagements und skizzieren das professionelle Klubmanagement. Darauf aufbauend setzen sie sich mit der Bedarfsplanung von Personal sowie der Personalbeschaffung im Profifußball auseinander. Zudem thematisieren sie die Handlungsfelder Personalentlohnung, -bindung, -entwicklung und -freisetzung. Das Buch zielt nicht nur darauf ab, einen Überblick über die Thematik Personalmanagement im Profifußball zu geben, sondern entwickelt auch Vorschläge, wie Trainer und Spieler sinnvoll entwickelt, gebunden und entlohnt werden sollten. Es ist deswegen gleichermaßen für Wissenschaft und Praxis sehr hilf- und aufschlussreich. UVK Verlag. Ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 \ 72070 Tübingen \ Germany Tel. +49 (0)7071 9797 0 \ Fax +49 (0)7071 97 97 11 \ info@narr.de \ www.narr.de