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Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien

2014
978-3-7720-5506-5
A. Francke Verlag 
Marek Halo
Albrecht Greule
Armin R. Bachmann
Richard Rothenhagen
Mojmir Muzikant
Hermann Scheuringer

In den Jahren 1991 bis 2011 wurden in 480 Orten bei den in der Heimat verbliebenen Sprechern Erhebungen zu den aussterbenden deutschen Mundarten in Tschechien durchgeführt. In der Tradition der oberdeutschen Sprachatlanten erfolgte die direkte Befragung vor Ort durch speziell geschulte Wissenschaftler, und zwar in über 100 Orten mit einem etwa 3000 Punkte umfassenden Fragebuch, sonst meist mit einem Katalog von knapp 900 Fragen. Nur in Ausnahmefällen fanden die Interviews nicht in Tschechien statt. Der auf 7 Bände angelegte Atlas umfasst neben einem Einführungsband drei Bände zur Lautlehre, einen zu Morphologie und Syntax und zwei zur Lexik, die die wichtigsten Erkenntnisse des Feldforschungsprojektes zusammenstellen. Dieser Sprachatlas birgt viele neue Erkenntnisse zu einem bisher nur rudimentär bearbeiteten Raum, sowohl zu den grenznahen Fortsetzungen der deutschen Mundarträume, als auch zu den mittelalterlichen Sprach inseln. Es geht in Band VI um die bisher erste umfassende Darstellung des angegebenen Teilgebietes der Lexik (Pflanzen und Tiere) aller deutschsprachigen Mundarten Böhmens, Mährens, Mährisch-Schlesiens und der deutschen Sprachinseln auch hinsichtlich ihrer Verwandschaft zu anderen deutschen Mundarten und anderen Sprachen, vor allem zum Tschechischen und Sorbischen. Das hier behandelte Wortmaterial entspricht etwa dem Stand von 1945, denn zu diesem Zeitpunkt hat die weitere Entwicklung der genannten Mundarten aufgehört. Dieser Stand wird hier erstmals dokumentiert; die Fachliteratur, die bis 1945 und nach dem Krieg entstanden ist, arbeitete mit älterem Sprachmaterial, teilweise etwa aus der Zeit der Jahrhundertwende. Außerdem soll der Band eine gewisse Lücke für das Territorium der Tschechischen Republik schließen, die im Tschechischen Sprachatlas (Ceský jazykový atlas) für die ehemaligen deutschen Gebiete klafft.

Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien Herausgegeben von Armin R. Bachmann, Albrecht Greule, Mojmír Muzikant und Hermann Scheuringer Band VI Lexik 1: Pflanzen und Tiere von Marek Halo und Richard Rothenhagen VI Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien Herausgegeben von Armin R. Bachmann, Albrecht Greule, Mojmír Muzikant und Hermann Scheuringer Publikationsleitung: Alois Dicklberger Band VI Lexik 1: Pflanzen und Tiere von Richard Rothenhagen und Marek Halo Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnd.dnb.de abrufbar. Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft © 2014 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH-+-Co.-KG Dischinger Weg 5 · D-72070 Tübingen Grundkarte: Stefan Wingler und Alois Dicklberger Satz: Alois Dicklberger Druck und Bindung: TZ Verlag & Print, Roßdorf Das Werk einschließlich aller Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Internet: www.francke.de E-Mail: info@francke.de ISBN 978-3-7720-8506-2 Inhaltsverzeichnis Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Transkriptionssystem des ADT . . . . . . . . . . . . 12 Untersuchungsgebiete des ADT . . . . . . . . . . . . 13 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Karten und Texte: I. Pflanzen Getreide, Futter- und Nutzpflanzen . . . . 16-32 Getreide - Karte 1 Roggen - Karte 2 Mais - Karte 3 Halm - Karte 4 Gras - Karte 5 Heu - Karte 6 Flachs - Karte 7 Futterrübe - Karte 8 Samen - Karte 9 Weizen -Text 10 Gerste - Text 11 Hafer - Text 12 Ähre - Text 13 Klee - Text 14 Bäume und Sträucher . . . . . . . . . . . . . . . . . 33-53 Esche - Karte 15 Erle - Text 16 Eiche - Karte 17 Kastanie - Karte 18 Buche - Text 19 Weide - Karte 20 Kiefer - Karte 21 Fichte - Karte 22 Tannen- und Fichtennadeln - Karte 23 Tannen- und Fichtenzapfen - Karte 24 Wacholder - Karte 25 Holunder - Karte 26 Lärche - Karte 27 Wald - Karte 28 Farnkraut - Karte 29 Baumstumpf - Karte 30 Baum - Text 31 Ast - Text 32 Rinde - Text 33 Wurzel - Text 34 Pech - Text 35 Birke - Text 36 Tanne - Text 37 Moos - Text 38 Obsah Úvod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Systém transkripce ADT. . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12 Zkoumané oblasti ADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Zkratky . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13 Mapy a texty: I. Rostliny Obilí, krmné a užitkové rostliny . . . . . . . . 16-32 obilí - mapa č. 1 žito - mapa č. 2 kukuřice - mapa č. 3 stéblo - mapa č. 4 tráva - mapa č. 5 seno - mapa č. 6 len - mapa č. 7 krmná řepa - mapa č. 8 semena - mapa č. 9 pšenice - text č. 10 ječmen - text č. 11 oves - text č. 12 klas - text č. 13 jetel - text č. 14 Stromy a keře . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33-53 jasan - mapa č. 15 olše - text č. 16 dub - mapa č. 17 kaštan - mapa č. 18 buk - text č. 19 vrba - mapa č. 20 borovice - mapa č. 21 smrk - mapa č. 22 jehličí - mapa č. 23 šišky - mapa č. 24 jalovec - mapa č. 25 bez černý - mapa č. 26 modřín - mapa č. 27 les - mapa č. 28 kapradí - mapa č. 29 pařez - mapa č. 30 strom - text č. 31 větev - text č. 32 kůra - text č. 33 kořen - text č. 34 smůla/ pryskyřice - text č. 35 bříza - text č. 36 jedle - text č. 37 mech - text č. 38 VI · 5 Obst . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54-77 Johannisbeere - Karte 39 Brombeere - Karte 40 Heidelbeere - Karte 41 Himbeere - Karte 42 Preiselbeere - Karte 43 Erdbeere (Gartenerdbeere) - Karte 44 Walderdbeere - Karte 45 Pflaume/ Zwetschge - Karte 46 Hagebutte - Karte 47 Apfelrest - Karte 48 Blütenrest - Karte 49 Apfel - Text 50 Birne - Text 51 Schale - Karte 52 reif - Karte 53 Kirsche - Text 54 Wein - Text 55 Traube - Text 56 Nuss - Text 57 Kern - Text 58 Blumen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78-87 Blume - Karte 59 Löwenzahn - Karte 60 Rose - Text 61 Vergissmeinnicht - Text 62 Nelke - Karte 63 Veilchen - Karte 64 Knospe - Karte 65 Strauß - Karte 66 blühen - Text 67 Gemüse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88-102 Gemüse - Karte 68 Petersilie - Text 69 Erbse - Karte 70 Rettich - Text 71 Bohne - Karte 72 Gurke - Karte 73 Kartoffeln - Karte 74 keimen - Karte 75 Tomate - Karte 76 Weißkraut - Karte 77 Salat - Text 78 Spinat - Text 79 Rotkraut - Karte 80 rote Rübe - Text 81 Wirsingkohl - Karte 82 Kürbis - Karte 83 Zwiebel - Text 84 Schnittlauch - Karte 85 Knoblauch - Text 86 Pilz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 Pilz - Karte 87 Ovoce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 54-77 rybíz - mapa č. 39 ostružina - mapa č. 40 borůvka - mapa č. 41 malina - mapa č. 42 brusinka - mapa č. 43 jahoda zahradní - mapa č. 44 jahoda lesní - mapa č. 45 švestka - mapa č. 46 šípek - mapa č. 47 ohryzek - mapa č. 48 šušeň (uschlý zbytek květu) - mapa č. 49 jablko - text č. 50 hruška - text č. 51 slupka - mapa č. 52 zralý - mapa č. 53 třešně - text č. 54 hroznové víno/ vinná réva - text č. 55 hrozen - text č. 56 ořech - text č. 57 jádro/ pecka - text č. 58 Květiny . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 78-87 květina - mapa č. 59 pampeliška - mapa č. 60 růže - text č. 61 pomněnka - text č. 62 karafiát - mapa č. 63 fialka - mapa č. 64 pupen - mapa č. 65 kytice - mapa č. 66 kvést - text č. 67 Zelenina . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 88-102 zelenina - mapa č. 68 petržel - text č. 69 hrách - mapa č. 70 ředkev/ křen - text č. 71 fazole - mapa č. 72 okurka - mapa č. 73 brambory - mapa č. 74 klíčit - mapa č. 75 rajče - mapa č. 76 zelí - mapa č. 77 salát - text č. 78 špenát - text č. 79 červené zelí - mapa č. 80 červená řepa - text č. 81 kapusta kadeřavá - mapa č. 82 dýně - mapa č. 83 cibule - text č. 84 pažitka - mapa č. 85 česnek - text č. 86 Houba . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 103 houba - mapa č. 87 6 · VI II. Tiere Nutztiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104-153 Vieh - Karte 88 Stier - Karte 89 brünstig (Kuh) - Karte 90 trächtig - Karte 91 Kuh - Text 92 kalben - Karte 93 Kalb - Text 94 Zitzen - Karte 95 Nachgeburt - Karte 96 Biestmilch - Karte 97 brüllen (Stier, Kuh) - Karte 98 wiederkäuen - Karte 99 wählerisch (beim Fressen) - Karte 100 blähen - Karte 101 Schwanz - Karte 102 Kuhfladen - Karte 103 Ochse - Text 104 Euter - Text 105 seichen - Text 106 Ziegenbock - Karte 107 Ziege - Karte 108 Zickel - Karte 109 brünstig (Ziege) - Karte 110 zickeln - Karte 111 meckern (Ziege) - Karte 112 Schaf - Karte 113 blöken (Schaf ) - Karte 114 Eber - Karte 115 Schwein - Karte 116 Sau (nach dem Werfen) - Karte 117 Ferkel - Karte 118 brünstig (Schwein) - Karte 119 ferkeln - Karte 120 grunzen (Schwein) - Karte 121 Fohlen - Karte 122 Pferd - Karte 123 wiehern - Karte 124 Pferdeäpfel - Karte 125 Kaninchen - Karte 126 Balg - Text 127 Fell - Text 128 Pelz - Text 129 Haut - Text 130 Geflügel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154-169 Geflügel - Karte 131 Hahn - Karte 132 Henne - Karte 133 Küken - Karte 134 begatten - Karte 135 brüten - Karte 136 gackern - Karte 137 krähen - Text 138 Gänserich - Karte 139 Gänslein - Karte 140 Gans - Text 141 II. Zvířata Zvířata užitková . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 104-153 dobytek - mapa č. 88 býk - mapa č. 89 kráva se běhá - mapa č. 90 kráva stelná - mapa č. 91 kráva - text č. 92 telit se - mapa č. 93 tele - text č. 94 struky - mapa č. 95 plodový koláč - mapa č. 96 mlezivo - mapa č. 97 bučet - mapa č. 98 přežvýkat - mapa č. 99 vybíravý (při jídle) - mapa č. 100 nadýmat - mapa č. 101 ocas - mapa č. 102 kravinec - mapa č. 103 vůl - text č. 104 vemeno - text č. 105 močit - text č. 106 kozel - mapa č. 107 koza - mapa č. 108 kůzle - mapa č. 109 koza se prská - mapa č. 110 kozlit se - mapa č. 111 mečet (koza) - mapa č. 112 ovce - mapa č. 113 bečet (ovce) - mapa č. 114 vepř - mapa č. 115 prase - mapa č. 116 svině (po vrhu) - mapa č. 117 sele - mapa č. 118 svině se bouká - mapa č. 119 vrhat - mapa č. 120 chrochtat - mapa č. 121 hříbě - mapa č. 122 kůň - mapa č. 123 řehtat - mapa č. 124 kobylince - mapa č. 125 králík - mapa č. 126 kůže stažená - text č. 127 srst - text č. 128 kožich/ kožíšek - text č. 129 kůže zvířecí - text č. 130 Drůbež . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154-169 drůbež - mapa č. 131 kohout - mapa č. 132 slepice - mapa č. 133 kuřátko - mapa č. 134 pojímat se (pářit se) - mapa č. 135 sedět na vejcích - mapa č. 136 kdákat - mapa č. 137 kokrhat - text č. 138 houser - mapa č. 139 house - mapa č. 140 husa - text č. 141 VI · 7 Ente - Karte 142 Enterich - Karte 143 Truthahn - Karte 144 Truthenne - Karte 145 Haustiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170-181 Katze - Karte 146 Kater - Karte 147 brünstig (Katze) - Karte 148 schnurren - Karte 149 Hündin - Karte 150 brünstig (Hund) - Karte 151 bellen - Karte 152 hecheln - Karte 153 Hund - Text 154 Insekten und Spinnentiere . . . . . . . . . . 182-204 Biene - Karte 155 Wespe - Karte 156 Hornisse - Karte 157 Hummel - Karte 158 Fliege - Text 159 Schmetterling - Karte 160 Kleidermotte - Karte 161 Mücke/ Stechmücke - Karte 162 Bremse - Karte 163 Heuschrecke - Karte 164 Ohrwurm - Karte 165 Ameise - Karte 166 Spinne - Karte 167 Floh - Text 168 Spinnwebe - Karte 169 Zecke - Karte 170 Käfer - Text 171 Wurm - Text 172 Vögel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205-211 Eichelhäher - Karte 173 Hühnerhabicht - Karte 174 Rabe/ Krähe - Karte 175 Spatz - Karte 176 Specht - Karte 177 Star - Text 178 Elster - Karte 179 Kuckuck - Text 180 Vogel - Text 181 Freilebende Tiere . . . . . . . . . . . . . . . . . . 212-221 Eidechse - Karte 182 Kröte - Karte 183 Maulwurf - Karte 184 Ratte - Karte 185 Eichhörnchen - Karte 186 Hase - Text 187 Marder - Text 188 Wiesel - Text 189 Fuchs - Text 190 Reh - Text 191 Maus - Text 192 Schnecke - Text 193 Frosch - Text 194 kachna - mapa č. 142 kačer - mapa č. 143 krocan - mapa č. 144 krůta - mapa č. 145 Zvířata domácí . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 170-181 kočka - mapa č. 146 kocour - mapa č. 147 kočka se mrouská - mapa č. 148 příst (kočka) - mapa č. 149 fena - mapa č. 150 hárat se - mapa č. 151 štěkat - mapa č. 152 oddychovat těžce (s vyplazeným jazykem) - mapa č. 153 pes - text č. 154 Hmyz a pavoukovci . . . . . . . . . . . . . . . . . 182-204 včela - mapa č. 155 vosa - mapa č. 156 sršeň - mapa č. 157 čmelák - mapa č. 158 moucha obecná - text č. 159 motýl - mapa č. 160 mol šatní - mapa č. 161 komár - mapa č. 162 ovád - mapa č. 163 kobylka - mapa č. 164 škvor - mapa č. 165 mravenec - mapa č. 166 pavouk - mapa č. 167 blecha - text č. 168 pavučina - mapa č. 169 klíště - mapa č. 170 brouk - text č. 171 červ - text č. 172 Ptáci . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 205-211 sojka - mapa č. 173 jestřáb - mapa č. 174 havran/ vrána - mapa č. 175 vrabec - mapa č. 176 datel - mapa č. 177 špaček - text č. 178 straka - mapa č. 179 kukačka - text č. 180 pták - text č. 181 Zvířata ve volné přírodě . . . . . . . . . . . . . 212-221 ještěrka - mapa č. 182 ropucha - mapa č. 183 krtek - mapa č. 184 krysa/ potkan - mapa č. 185 veverka - mapa č. 186 zajíc - text č. 187 kuna - text č. 188 lasička - text č. 189 liška - text č. 190 srnka - text č. 191 myš - text č. 192 hlemýžď - text č. 193 žába - text č. 194 8 · VI Krebs - Text 195 Fisch - Text 196 Forelle - Text 197 Hecht - Text 198 Karpfen - Text 199 Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 Erhebungsorte des ADT . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 Liste der lexikalischen Varianten . . . . . . . . . . 229 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 rak - text č. 195 ryba - text č. 196 pstruh - text č. 197 štika - text č. 198 kapr - text č. 199 Závěr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223 Seznam lokalit ADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 225 Seznam lexikálních podob . . . . . . . . . . . . . . . 229 Seznam literatury . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 235 VI · 9 Einleitung Vorbemerkung Dieser Band zu den „Pflanzen und Tieren“ ist unter dem Blickwinkel entstanden, dass auf Grund der Fülle an Material zwei Bände zur Lexik erarbeitet werden sollten und zwar zum einen zu den „Pflanzen und Tieren“ und zum anderen zum „Menschen und seiner Umgebung“. Deshalb befinden sich z. B. im vorliegenden Band keine Verben, die den Menschen im Zusammenhang mit Pflanzen und Tieren betreffen, wie „melken“, „dreschen“, „veredeln“ usw. Diese waren für den nächsten Band vorgesehen. Einer der Herausgeber der Gesamtausgabe des ADT, Mojmír Muzikant, stammt ebenso wie die zwei Autoren dieses Bandes aus Brünn, von denen einer aus Böhmen und einer aus Mähren kommt. Alle drei waren in Mähren und Westböhmen als Exploratoren unterwegs. In Bezug auf die vorliegende Ausgabe war Richard Rothenhagen in erster Linie für den Inhalt der Kommentare zuständig, Marek Halo für die Zusammenstellung der lexikalischen Einheiten aus den Aufnahmeorten für die Kommentare und weiterhin ausschließlich für die Erstellung der Karten. Er hat aber auch durch wertvolle Hinweise zur Erarbeitung der Kommentare beigetragen, was auch auf Mojmír Muzikant zutrifft, der den Autoren darüber hinaus große Unterstützung beim Korrekturlesen zuteil werden ließ. Besonderer Dank gebührt Alois Dicklberger, der die technischen Voraussetzungen und Grundlagen für diesen Band und auch die Gesamtausgabe geschaffen hat. Das hier behandelte Wortmaterial entspricht etwa dem Stand von 1945. In den ländlichen Gebieten und Kleinstädten war bis zu dieser Zeit in den deutschsprachigen Gebieten die MA das bodenständige und allgemein gängige Kommunikationsmittel, obwohl bei unseren Untersuchungen auch deutlich geworden ist, dass es ab der 30-er Jahre des vorigen Jahrhunderts in diesen Gegenden unter der Jugend oder in bestimmten Familien bereits Tendenzen gegeben hat, sich in gewisser Weise von der MA zu lösen und zu einer regional gefärbten, der Standardsprache näher stehenden Umgangssprache überzugehen, wie es z. B. in Altstadt E-22, Augezd M-39 oder Wojkowitz B-11 deutlich geworden ist. Manchmal wurden diese Tendenzen auch vom Fremdenverkehr ausgelöst, wie z. B. in Obergrund M-19 im Altvatergebirge. Wir haben mit Sprechern aus der ganz alten und alten Generation arbeiten müssen, denn wenn es auch nach 1945 Familien gegeben hat, in denen, wenn deutsch gesprochen wurde, nur die MA verwendet wurde, so ist diese Ausdrucksform zum Aussterben verurteilt, denn es gibt heute nur sehr vereinzelt jüngere Leute, die noch so sprechen könnten, aber oft keine Kommunikationspartner mehr haben, weil die Alten weggestorben sind. Die Masse der nach dem Krieg geborenen Generation spricht heute nur noch Tschechisch. Ziele Einer der wichtigsten Gesichtspunkte für den vorliegenden Band außer der Erfassung des Materials war, dass an den ihn betreffenden Interessentenkreis gedacht wurde, vor allem an die noch lebenden Sprecher dieser Mundarten (MA) bzw. an diejenigen, die von ihnen abstammen und sich dafür interessieren, wie z. B. ihre Eltern oder Großeltern gesprochen oder bestimmte Dinge bezeichnet haben. Auch für die jüngere und junge Generation auf beiden Seiten der Grenze könnte es interessant sein zu sehen, welches jahrhundertelange Nebeneinander vor dem II. Weltkrieg zwischen der deutschen und tschechischen Volksgruppe bestand und wie sich das sprachlich abgefärbt hat. Deshalb wurde die Lesart der Kommentare in der vorliegenden Form gehalten. Das hat uns auch dazu bewogen, zu allen Gedankengängen zumindest eine kleine tschechische Zusammenfassung zu schreiben, damit auch ein „Nur-Tschechisch-Sprecher“ Vorstellungen vom Inhalt hat und diese Verbindungslinien verfolgen und Berührungspunkte zu seiner Sprache und seinen Mundarten finden kann. Da wir in der Zeit des Zusammenwachsens Europas leben und um diesen Gedanken auch in diesem Zusammenhang zu unterstreichen, spielten bei den Untersuchungen die Verbindungen unserer MA zu den Nachbarvölkern, vor allem zum Tschechischen, aber auch zum Sorbischen und u. U. auch anderen Sprachen eine sehr wichtige Rolle. Wir wollten mit der vorliegenden Arbeit auch eine gewisse Lücke schließen, die für das Territorium der Tschechischen Republik im Tschechischen Sprachatlas (Český jazykový atlas) für die ehemals deutschen Gebiete klafft. Es ging außerdem auch darum, Fehler, die aus mangelnder Kenntnis der slawischen Sprachen in den bisherigen deutschen Quellen zu den MA für die entsprechende Lexik zu finden sind, richtig zu stellen und auszumerzen. Weiterhin war ein wichtiger Gesichtspunkt, die lexikalischen Einheiten unserer MA mit denen aus anderen deutschen MA zu vergleichen, um sie zu identifizieren, den großen Bogen der semantischen Gemeinsamkeiten festzustellen und vielleicht auch etwas zu ihrer etymologischen Herkunft sagen zu können, wobei in Bezug auf die alemannischen MA nur die betreffenden deutschen und österreichischen Gebiete am Rande einbezogen wurden, um den Bogen nicht zu weit zu spannen. Die Abstammung unserer MA-Sprecher von den Dialektgruppen in Deutschland oder Österreich wird dabei aber außer Acht gelassen, es geht bei der Erwähnung einer Zuordnung der lexikalischen Einheiten höchstens um allgemeine Zugehörigkeiten zum mitteldeutschen oder oberdeutschen Sprachraum. Als Quellen dienten uns u. a. bereits vorliegende MA-Atlanten, jedoch ist deren Lemmaauswahl unter unserem Blickwinkel verhältnismäßig gering gewesen. Deshalb musste auch auf vorhandene MA-Wörterbücher zurückgegriffen werden, die umfassender sind und teilweise auch Karten (OSWb, SchlWb, ThWb, HNWb, WBÖ) aufweisen. Lautliche Gegebenheiten spielen in diesem Band nur eine untergeordnete Rolle und werden zumeist nur herangezogen, um u. U. bestimmte MA-Regionen in den Karten abzugrenzen oder sie interessanter zu machen. Das betrifft auch das in gewissem Maße scheinbar lautliche Sortieren von Lautvarianten innerhalb eines Lemmas, jedoch stehen immer nur lexikalische Gesichtspunkte im Vordergrund. Das hängt damit zusammen, dass zum einen die Lautgeographie in drei weiteren Bänden des ADT ausführlich behandelt wird und zum anderen diese für die Lexik kaum relevant ist. Richtlinien für die Karten und Kommentare Bei den Aufnahmen in den Ortschaften gab es Voll- und Kurzaufnahmen (VA 2960 Fragen, KA 865 Fragen). Begreiflicherweise war die Zahl der VA geringer. Deswegen liegt bei bestimmten Stichwörtern, die nur aus der VA sind, eine begrenzte Anzahl von Antworten vor, die u. U. noch dadurch dezimiert werden, dass einige Gp. keine Antwort wussten. So entstehen auch die unterschiedlich besetzten Karten und deren verschiedene Größen. Es ist aber wiederum nicht so, dass in den kleineren Karten nur Material aus den VA erscheint. Es gab in den KA nebenbei entstandenes spontanes und für uns passendes Wortmaterial, das wir für diese Karten auch verwenden konnten, um sie reichhaltiger zu gestalten. Die Hauptstichwörter wurden zunächst in Pflanzen und Tiere und diese wiederum einer besseren Übersicht halber in Untergruppen eingeteilt (s. Inhalts-, Karten- und Stichwortverzeichnis). Innerhalb der Gruppen musste jedoch aus drucktechnischen Gründen durch zwei- und einseitige Karten und dadurch notwendig gewordene Nutzung frei werdenden Platzes eine weiter gehende detaillierte semantische Untergliederung außer Acht gelassen werden und es wurden nur die Untergruppen als solche in sich erhalten. Nicht zu allen Wörtern, die wir im vorliegenden Band behandeln, gibt es Karten, sondern zu einigen nur Text. Das hat unterschiedliche Gründe: Entweder war die „lexikalische Ausbeute“ zu gering, um eine Karte zu erstellen (z. B.: „Wiesel“, „Marder“) oder es hat sich herausgestellt, dass das Wort zu vieldeutig war und auf Grund der Antworten semantisch nicht genügend präzisiert werden konnte (z. B.: „Rettich“, „Pech“, „Pelz“). Es gab allerdings auch Fälle, wo von vornherein klar war, dass sich eine Karte erübrigt, z. B. bei „Kuh“ oder „Vogel“, aber diese wurden der Vollständigkeit halber in Betracht gezogen, denn wenn viele Dinge, die mit der „Kuh“ im Zusammenhang stehen, wie „Nachgeburt“, „Biestmilch“ usw. oder eine ganze Reihe Vögel angeführt werden, wollten wir die grundlegenden Ausgangswörter, die sich auch in den Fragebüchern befinden, nicht außer Acht lassen. Kommentare Jeder Kommentar zu einem Hauptstichwort untergliedert sich immer in eine allgemeine Vorbemerkung zum Kommentar, einen Vorspann mit den zu behandelnden lexikalischen (ggf. lautlichen) Einheiten, dann in die Angabe der wichtigsten Lautvarianten in der Lautumschrift ADETES, danach in den Text zu den lexikalischen Varianten sowie in zusätzliche ortsbezogene Belege und Hinweise und schließlich in eine kurze tschechische Zusammenfassung. Die Fragebücher wurden in der Lautschrift ADETES ausgefüllt. Im Vorspann zum Kommentar für die Stichwörter versuchen wir, für den Laien die Lautvarianten in der normalen Rechtschreibung wenigstens annähernd wiederzugeben, was natürlich nicht immer mit Erfolg gekrönt ist. Dadurch können diese Lautvarianten nur eine Andeutung für die Lautung in der MA sein. Manchmal müssen für Laute besondere Entscheidungen getroffen werden, weil andere Lösungen noch ungünstiger erscheinen. Bestimmte Besonderheiten, die in der Standardsprache fehlen, werden auch mit Bemerkungen in Klammern gelöst (z. B. Nasalierung u. a.). Wer sich genauer für die Lautvarianten interessiert, müsste sich dann intensiv mit der Lautumschrift ADETES befassen (s. Hinweise dazu). Da unser Material aus 480 Ortschaften stammt, ist es nicht möglich, alle Lautvarianten in der Lautschrift und im Vorspann anzuführen. Es musste eine entsprechende Auswahl im Hinblick auf die häufigsten und für uns interessantesten Varianten getroffen werden. Zur Reihenfolge innerhalb der Kommentare ist überhaupt zu sagen, dass diese in Bezug auf den Vorspann, die Kartenlegende und die in der ADETES-Umschrift angeführten lexikalischen Varianten aus den verschiedensten Gründen nicht übereinstimmen muss. Das beruht auf semantischen Zusammenhängen und auf Zusammenfassungen, die aus Platzgründen erfolgen. Ein Grund können auch die „seltenen Belege“ sein, die zumeist Einzelvarianten darstellen und so der Übersicht halber in der Kartenlegende und Karte gesammelt erscheinen, aber im Kommentar und im Vorspann an unterschiedlichen Stellen gesondert dargestellt und besprochen werden. Es gab Stichwörter, die für eine Karte lexikalisch wenig ergiebig waren, aber von ihren lautlichen Varianten her in Bezug auf bestimmte Mikroregionen gewisse Ergebnisse versprachen. In diesem Fall haben wir, auch um die Zahl der Karten nicht geringer werden zu lassen, wie bereits weiter oben erwähnt, doch eine lautliche Aufgliederung vorgenommen. Dadurch entstehen lautlich und lexikalisch gemischte Karten (z. B. Getreide, Hornisse, Wespe). Das betrifft auch aus rein lautgeographischen Gesichtspunkten gestellte Fragen aus den Fragebüchern, die wir bei einem entsprechenden lexikalischen Angebot wortgeographisch genutzt haben, wie z. B. „Gras“ und „Schaf “. Im Vorspann und im Text kursiv geschriebene Wörter oder Wortteile betreffen semantisch nicht voll zutreffende oder lautlich stark von dem zugeordneten Lemma abweichende Varianten, zu denen dann im Kommentar etwas gesagt wird. Es kann auch um semantisch nicht zu akzeptierende Antworten gehen, die dann aber weder im Vorspann noch in der Karte, sondern nur im Kommentar und als ADETES-Lautvariante als Hinweis auf das Material erscheinen. Bei einigen im Kommentar häufig vorkommenden Abkürzungen geht es um Folgendes: „Gp.“ - Gewährsperson, wobei deren Zahl auch größer sein kann, was durch römische Zahlen dargestellt wird, „korr.“ die Gp. hat sich korrigiert, „sugg.“der Gp. wurde geholfen, auf die Antwort zu kommen. Jeder Ort hat eine Quadratnummer, z. B. B-8 (Schöllschitz), die in der Karte mit dieser Angabe erscheint. „NF“es wurde bei Unklarheiten nachgefragt, „E“ oder „EE“ sind zumeist auch in der MA bereits ältere Erinnerungsformen, die von der Gp. zusätzlich genannt wurden. Es können im vorliegenden Band im Gegensatz zu den Lautbänden bestimmte formale Dinge (z. B. Bedeutungsangaben) etwas anders gestaltet sein. Das ist auf den unterschiedlichen Problemkreis der Lexik zurückzuführen u. U. auch auf Gewohnheiten unseres Herkunftslandes. Karten Hinweise zu den unmittelbar genannten Erscheinungen oder zu Darlegungen im Kommentar werden durch ein gekennzeichnet, das sich in der Karte immer rechts vom entsprechenden Symbol befindet. Überall, wo zum neutralen Grundwort ein Diminutiv erscheint, wird dieses in der Karte durch ein Diakritikum gekennzeichnet. Wenn allerdings das Diminutiv in der Natur der Sache liegt, z. B. bei jungen Tieren (Zickel) oder Blumen (Veilchen) oder wenn nur das Diminutiv als Lemma erscheint, entfällt diese Kennzeichnung. Von dieser Regel gibt es jedoch auch Ausnahmen. Sobald in einem Kommentar ein neutrales Wort und ein dazu gehöriges Diminutiv erscheint, müssen dann auch alle anderen Diminutivformen, auch wenn sie nur als solche allein auftreten, als Diminutive gekennzeichnet (s. z. B. „Eidechse“) werden. Es gibt Stichwörter, bei denen das Genus in der MA gegenüber dem sonst gebräuchlichen Genus anders ist. Das wird in der Karte zumeist, je nach Angebot im Material, ebenfalls durch ein Diakritikum gekennzeichnet oder dieser Umstand wird zumindest im Kommentar erwähnt. Zu den Farben in den Karten wollen wir noch bemerken, dass wir gewöhnlich Blau als Grundfarbe für das Hauptlemma oder für die vorherrschende Variante verwenden und Rot immer als Signal für Entlehnungen aus dem Tschechischen. In einigen Fällen muss dieser Grundsatz aus den verschiedensten Gründen durchbrochen werden. Im Zusammenspiel zwischen Symbol und Farbe ist es zumeist so, dass semantische Zusammenhänge durch das gleiche Symbol, aber unterschiedliche lexikalische Formen durch verschiedene Farben zum Ausdruck gebracht werden. Dieser Grundsatz muss dann durchbrochen werden, wenn viele lexikalische Einheiten vorhanden sind und mit vielen Farben und Farbtönen gearbeitet werden muss (s. z. B. „Löwenzahn“). In den Karten finden die Symbole und â Verwendung. Das erste Symbol bedeutet, dass das Wort fehlt, d. h., dass es im Material überhaupt fehlt oder die Gp. nicht mehr gewusst hat, während das andere darauf aufmerksam macht, dass nach diesem Wort nicht gefragt wurde, weil aus irgendeinem Grunde keine Gelegenheit dazu war. 10 · VI Úvod Předkládaný svazek o „rostlinách a zvířatech“ vznikl vzhledem k tomu, že na základě množství nashromážděného materiálu bude možnost vydat ještě další svazek k slovní zásobě o „člověku a jeho činnostech“. Jeden z vydavatelů, Mojmír Muzikant, a oba autoři jsou z Brna. Richard Rothenhagen zpracoval především komentáře, Marek Halo pak lexikální materiál z jednotlivých míst a mapovou část, leč společně s Mojmírem Muzikantem přispěli však také hodnotnými pokyny ke konečnému zpracování komentářů. Zvláštní poděkování přísluší Aloisi Dicklbergerovi, který vytvořil veškeré technické podklady pro to, aby mohl být vydán tento svazek. Zde prezentovaný slovní materiál odpovídá stavu asi z roku 1945. Do té doby bylo v německy mluvících oblastech nářečí obvyklým komunikačním prostředkem. V dnešní době tato nářečí prakticky již vymizela, protože se počet mluvčích, kteří jsou jen z velmi staré a staré generace, rapidně snižuje. Cíle Kromě sestavování daného materiálu má předkládaný svazek ještě žijícím mluvčím těchto nářečí a mladé generaci, která pochází z německy mluvících rodin, nebo i jiným zájemcům poskytnout informace o tom, jak se označovaly v jednotlivých regionech určité rostliny a zvířata a jak se německá a česká mluva vzájemně ovlivňovaly. Předkládaný svazek má také přispět k tomu, aby se zaplnila volná místa v Českém jazykovém atlasu v oblastech, kde se dříve mluvilo německy, popřípadě odstranit chyby v německých pramenech, které často svědčí o neznalosti nebo chabých znalostech češtiny a slovanských jazyků. Na základě již existujících atlasů a slovníků byl náš materiál doložen a srovnáván s ostatními německými nářečími. Stranou zájmu přitom byla otázka původu zkoumaných nářečí z jednotlivých regionů Německa, neboť tento úkol podrobně řeší ostatní svazky Jazykového atlasu ADT. Zásady zpracování map a komentářů Při exploraci byly používány dva dotazníky různého rozsahu, krátký (865 dotazů, v německém textu KA) a dlouhý (2960 dotazů, v německém textu VA), přičemž záznamy s krátkými dotazníky tvořily z nejrůznějších důvodů většinu, což mělo vliv na rozdílnou velikost zpracovaných map a hustotu zaznamenaných lokalit. Hesla byla rozdělena na dvě hlavní skupiny - rostliny a zvířata - a tyto pak pro lepší přehled na podskupiny. Některé komentáře nemají mapy, což je dáno tím, že se příslušné heslo používalo na celém území téměř beze změn a skoro bez dalších lexikálních variant a mapka by tudíž nebyla zajímavá (např. „Wiesel“ / lasička/ , „Marder“ / kuna/ ), nebo že heslo bylo víceznačné a nedalo se na základě daného materiálu sémanticky upřesnit (např. „Rettich“ / ředkev, křen/ , „Pech“ / smůla, pryskyřice/ ). Někdy byla zohledněna i všeobecná slova jako např. „Kuh“ (kráva) nebo „Vogel“ (pták), a sice z toho důvodu, aby nechyběla v skupině zpracovaných hesel základní slova, i když již od samého začátku bylo zřejmé, že mapky nebudou z nedostatku dalších lexikálních variant příliš zajímavé. Komentáře Každý komentář se člení na všeobecné poznámky, nejdůležitější hláskové varianty v běžném pravopise, na hlavní hláskové varianty ve fonetické transkripci ADETES, na text k daným lexikálním variantám, na statistické údaje k některým variantám v jednotlivých lokalitách a na krátké shrnutí v češtině. Dotazníky se vyplňovaly v transkripci ADETES. Hláskovými variantami v běžném pravopise má být i laikovi dána možnost, aby si udělal představu o přibližném znění nářečních variant, nelze však mluvit o věrném vyjádření nářeční realizace. V případě zájmu o přesnější výslovnost, je třeba se podrobněji zabývat transkripčním systémem ADETES (viz pokyny). Shromážděný slovní materiál pochází ze 480 obcí. Z toho důvodu je patrné, že nelze uvést všechny varianty, nýbrž jen ty nejběžnější a nejzajímavější. Pořadí lexikálních variant v komentářích nemusí být z různých důvodů vždy stejné. Důvod k tomu mohou být sémantická hlediska nebo také i výjimečnost některých variant. Některá hesla jsou sice z lexikálniho hlediska pro mapové zpracování málo přínosná, zato však z hlediska hláskových variant umožňují vytyčení určitých mikroregionů (např. „Getreide“ / obilí/ , „Hornisse“ / sršeň/ , „Wespe“ / vosa/ ). Kurzívou psaná slova nebo části slova znamenají, že jejich hlásková podoba je od hesla dost odchylná nebo že části slova (většinou složenin) nejsou z uvedených důvodů v komentáři zohledněny anebo se jedná o odpovědi, které nelze považovat za správné. V posledním případě je o nich zmínka jedině v komentáři a v části hláskových variant v trasnkripci ADETES. Každá obec má svůj čtverec a své číslo, např. Schöllschitz/ Želešice B-8. Často používané zkratky jsou: Gp. dotazovaná osoba, korr. dotazovaná osoba opravila svou odpověď, sugg. explorátoři pomáhali dotazované osobě najít žádaný výraz, NF - dotazovaná osoba byla požádána, aby upřesnila svou odpověď, E nebo EE jde o i v nářečí již zastaralá a dodatečně uvedená slova. Na rozdíl od svazků věnovaných hláskosloví mohou být některé formální náležitosti týkající se sémantiky podob jinak upraveny. Mapy Odkazy k uvedeným jevům a poznámkám v komentáři jsou označeny hvězdičkou , která je vždy po pravé straně od daného symbolu. Zdrobněliny se označují, jestliže k nim existují výrazy s neutrálním významem diakritickými znaménky. Tato úprava neplatí, pokud mají zdrobněliny význam mladých zvířat (např. kůzle) či květin (fialka) a vyskytují se samostatně bez neutrální varianty. Některá hesla mají v nářečí jiný rod než ve spisovném jazyce. Tato skutečnost je v materiálu označena diakritickými znaménky popř. je na ni upozorněno v komentáři. Modrá barva signalizuje obvykle vše, co souvisí s hlavním heslem, červená barva pak vždy vypůjčky z češtiny, ojediněle platí výjimky. Sémantické souvislosti se vyjadřují stejným symbolem, jiné lexikální podoby pak různými barvami. Toto pravidlo neplatí v tom případě, když je třeba z důvodu velkého množství lexikálních variant používat mnoho druhů barev (viz např. „Löwenzahn/ pampeliška“). V mapách se používají symboly a â . První symbol znamená, že dané slovo chybí, tj. že v materiálu není nebo že ho dotazovaná osoba neznala, zatímco druhý symbol signalizuje, že dotaz z nějakého důvodu nebyl uskutečněn. VI · 11 Transkriptionssystem des ADT / Systém transkripce ADT Grundsätzlich können alle Diakritika verdoppelt oder eingeklammert werden. 2. Vokale 3. Diakritika (jeweils mit einem typischen Grundzeichen dargestellt) 1. Konsonanten (sth. = stimmhaft, stl. = stimmlos) (sth. = stimmhaft, stl. = stimmlos) bilabial labiodental dental/ alveolar postalveolar ungerundet postalveolar gerundet retroflex alveolopalatal palatal prävelar velar uvular glottal Plosive stl. kurz b d D j g ? Plosive stl. lang p t T c k Vibranten sth. einschlägig r R # Vibranten sth. mehrschlägig r= Frikative stl. kurz B v s s` z - q < y x é h Frikative stl. lang P f S S\ Z Q > Y X è Frikative sth. kurz á ’ Nasale sth. kurz m M n ì í N Laterale sth. kurz l L à W Approximanten sth. kurz w V @ € ¦ vorne zentral hinten i- ü- u- Ü- geschlossen i ü I U u Ü i— ü— u— Ü— halb-geschlossen e- ö- o- Ö- e ö E O o Ö halb-offen e— ö— o— Ö— e‰ ö‰ A o‰ Ö‰ offen aˆ Ä a- a a— a‰ ä së stimmhaft l¡ interdental r£ stimmlos l¢ laminal aÑ gemurmelt e/ (leicht) gerundet aŠ glottalisiert e( besonders kurz l~ velarisiert e) halblang (bei Vokalen und Sonoranten) o" nasaliert e= lang (bei Vokalen und Sonoranten) n˜ silbisch e} = überlang (bei Vokalen und Sonoranten) ‡G unsilbisch dŒ etwas länger (bei Obstruenten) NÓ palatalisiert (bei Konsonanten) t‹ etwas kürzer (bei Obstruenten) Dœ weiter vorne e` Hauptakzent d÷ weiter hinten e& Nebenakzent e- geschlossener gH aspiriert e— offener pß fehlende Explosion È e zentralisiert u… ©l/ simultan artikuliert 12 · VI ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " " " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " " " " " " " " " " " " " " " ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " " ! " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " " " " " " " ! ! ! ! ! ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ # ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ # ^ ^ ^ ^ ^ # # ^ # ^ ^ ^ # ^ # # ^ ^ ^ ^ ? " " " " " " " " " " " " " " " " " " # # # # # # " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ? ? ? ! " " " ! " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! # ^ " " ^ ? ? ? ^ ^ " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ^ ! ! ! " " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ? ! " ? " " " " ? " ? " " " ? " " " " " " " ? " " " " " ! ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ! ! 9 7 8 6 5 4 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 9 8 7 5 6 4 3 2 1 8 7 10 6 5 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 7 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 18 12 14 19 16 23 10 25 16 13 15 34 33 32 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 36 35 33 32 31 30 29 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 10 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 26 20 32 33 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 32 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verwendung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Untersuchungsgebiete: AG Adlergebirge AL Ascher Ländchen (Subregion von WB) BL Braunauer Ländchen (Subregion von RG) BSI Brünner Sprachinseln BW Böhmerwald (mit Stritschitzer Sprachinsel) FL Friedländer Ländchen (Subregion von NB) GB Gratzener Bergland HL Hultschiner Ländchen ISI Iglauer Sprachinsel JL Jauerniger Ländchen (Subregion von NMS) KL Kuhländchen (Subregion von NMS) NB Nordböhmen NMS Nordmähren/ Schlesien (mit einem kleinen Teil Böhmens um Grulich/ Králíky) NWB Nordwestböhmen OSI Olmützer Sprachinsel RG Riesengebirge S, Sch Schönhengst SM Südmähren/ Südostböhmen SW Schluckenauer Winkel (Böhmisches Niederland) (Subregion von NB) WB Westböhmen WDB Wachtl und Deutsch Brodek WSI Wischauer Sprachinsel USG Untersuchungsgebiet SI Sprachinsel Abfragesituation: Gp. Gewährsperson sugg. suggerierte Antwort ext. extorquierte Antwort korr. Gp. korrigiert ihre Antwort sugg. korr. Gp. korrigiert ihre Antwort nach Suggerierung rep. Gp. wiederholt die Antwort oder gibt zweite Antwort NF Antwort auf Nachfrage Gp. II: ó von der betreffenden anderen Gp. abgelehnt ò Wort unbekannt â nicht gefragt Û zögernde Antwort; Pause in der Lautkette ÛÛ stark zögernde Antwort, Gp. denkt lange nach ú ......... unmittelbarer Anlaut ......... ù unmittelbarer Auslaut ......./ ....... Infinitiv/ Partizip Perfekt, Singular/ Plural sp. spontan, spontane Angabe E Erinnerungsform, Gp. hat früher so geredet EE sehr alte Erinnerungsform, (Groß-)Eltern der Gp. haben so geredet Tr. XX alternative Transkription einer/ s and. Expl., mit Namenskürzel Abkürzungen / Zkratky VI · 13 ! Westböhmen - WB ! Nordwestböhmen - NWB ! Nordböhmen - NB ! Riesengebirge - RG ! Adlergebirge - AG ! Nordmähren-Schlesien - NMS ! Hultschiner Ländchen - HL ! Schönhengst - Sch ! Wachtl/ Deutsch Brodek - WDB ! Olmützer Sprachinsel - OSI ! Wischauer Sprachinsel - WSI ! Brünner Sprachinsel - BSI Südmähren - SM Iglauer Sprachinsel - ISI Gratzener Bergland - GB Südböhmen - SB ! Ascher Ländchen - AL ! Kuhländchen - KL ! Braunauer Ländchen - BL ! Schluckenauer Winkel - SW ? Jauerniger Ländchen - JL ? Friedländer Ländchen - FL ? Prag u. Böhmisch Budweis Untersuchungsgebiete des ADT / Zkoumané oblasti ADT Grammatik: Adj. Adjektiv Adv. Adverb Akk. Akkusativ Art. Artikel Dat. Dativ det. determiniert, mit Artikel Dim. Diminutiv f., fem. Femininum Gen. Genitiv Ind. Indikativ Inf. Infinitiv Konj. Konjunktiv m., mask. Maskulinum n., neutr. Neutrum Nom. Nominativ Pl. Plural PP. Partizip Perfekt PPräs. Partizip Präsens Prät. Präteritum refl. reflexiv Sg. Singular Subst. Substantiv Vb. Verb 1.Sg., 1. Ps. Sg. 1. Person Singular etc. Erhebungstypen : VA Vollaufnahme (mind. 95 % des Vollfragebuches) KA Kurzaufnahme (mind. 95 % des Kurzfragebuches) Zitierte Literatur Für die genauen Quellenangaben zur zitierten Literatur siehe das Literaturverzeichnis im Anhang. ALDWB Ausführliches Lateinisch-Deutsches Handwörterbuch Anioł-Kwiatkowska Mehrsprachiges Pflanzenwörterbuch (Polnisch, Deutsch, Lateinisch, Französisch, Englisch) BadWb Badisches Wörterbuch Bartoš Mährische Dialektologie Bellmann Schlesischer Sprachatlas Bielfeldt Russisch-Deutsches Wörterbuch Brenner et al. Ungarndeutscher Sprachatlas BSA Sprachatlas von Bayrisch-Schwaben ČJA Tschechischer Sprachatlas DAT Atlas zur deutschen Sprache (König) Dobrovský Deutsch-Böhmisches Wörterbuch DRumWB Deutsch-Rumänisches Wörterbuch DUDEN DUDEN ESJČ Etymologisches Wörterbuch der tschechischen Sprache Grappin Großes Wörterbuch Französisch-Deutsch, Deutsch-Französisch Grimm Das deutsche Wörterbuch Halász 2000 Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch-Ungarisch Langenscheidts Großwörterbuch Ungarisch-Deutsch Halász 1976 Ungarisch-Deutsches Wörterbuch HEIN Der Taschen-HEINICHEN Herzer/ Prach Böhmisch-Deutsches Wörterbuch Hiller Mundartwörterbuch der Sprachinselgemeinde Schöllschitz HNWb Hessen-Nassauisches Volkswörterbuch HWBF Handwörterbuch von Bayerisch-Franken HWBP Handwörterbuch der Pflanzennamen Jentsch/ Jenč Deutsch-Obersorbisches Wörterbuch KBSA Kleiner Bayerischer Sprachatlas Kellner Wörterbuch der Mundart von Morbes Knoop Wörterbuch der deutschen Dialekte Kolář Analyse des tschechischen Rübenanbaus und der Zuckerindustrie, Dissertation KWBPo Kleines Wörterbuch der polnischen Sprache Lexer Mittelhochdeutsches Wörterbuch Majtán Historisches Wörterbuch der slowakischen Sprache Marzell Wörterbuch der deutschen Pflanzennamen Mitzka/ Schmitt Deutscher Wortatlas Müller-Fraureuth Wörterbuch der obersächsischen und erzgebirgischen Mundarten Newerkla Sprachkontakte Deutsch-Tschechisch-Slowakisch NSorbDWB Niedersorbisch-Deutsches Wörterbuch OSWb Wörterbuch der obersächsischen Mundarten ÖWB Österreichisches Wörterbuch Peciar Wörterbuch der slowakischen Sprache Pfeifer Etymologisches Wörterbuch des Deutschen Piprek/ Ippoldt Deutsch-Polnisches, Polnisch-Deutsches Großwörterbuch Pritzel/ Pressel Die deutschen Volksnamen der Pflanzen Rězak Deutsch-Sorbisches Wörterbuch Sandany Deutsch-Slowakisches Wörterbuch SAO Sprachatlas von Oberösterreich SchHWB Schwäbisches Handwörterbuch SchlWb Schlesisches Wörterbuch Schmeller Schmellers Baierisches Wörterbuch Schuster/ Šewc Historisch-etymologisches Wörterbuch der obersorbischen und niedersorbischen Sprache SchwäWb Schwäbisches Wörterbuch SdAT Sudetendeutscher Atlas SdHAT Sudetendeutscher Heimatatlas SdWb Sudetendeutsches Wörterbuch SlČWB Slowakisch-Tschechisches Wörterbuch SlowDWB Slowenisch-Deutsches Wörterbuch SMF Sprachatlas von Mittelfranken SNiB Sprachatlas von Niederbayern SOB Sprachatlas von Oberbayern SUF Sprachatlas von Unterfranken ThWb Thüringisches Wörterbuch Trávníček Wörterbuch der tschechischen Sprache UkWb Neues Wörterbuch der ukrainischen Sprache VgtWB Vogtländisches Wörterbuch Volný Deutsch-Tschechisches Wörterbuch VorWb Vorarlbergisches Wörterbuch WBÖ Bairisch-Österreichisches Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich WBSlD Wörterbuch der slowakischen Dialekte WUF Wörterbuch von Unterfranken Zehetner Bairisches Deutsch 14 · VI % ! ! q q % ! % % % % % % q % % % % % % % % % % % % % % q ! q q q q ! ! ! ! q q q ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! % ! ! ! % ! ! ! ! % ! ! ! ! q q q q q q q q q ! q ! ! q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! ! % % % % q % % % % % % % % q q q ! q q q ! q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q % % q q q % % % % % % q q q q q % q % % % q ! ! ! ! ! % ! % q q q ! q % ! q q q % % ! q q % % ! q q q ! q q q q ! ! % % % % % % % % % ! ! % % % q % % ! q % % % % % % q % 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort überwiegt auf unserem Gebiet. Es stellt eigentlich ein Partizip dar, das andeutet, dass etwas „getragen“ bzw. „gezogen“ wird/ wurde (Grimm IV/ I/ 3/ 4453). Lautliche und lexikalische Varianten Getreide: G(e)treid(e), Getraaide, Getreed(e), Getraad, Getraajed, Getrejde, Gtrejd, Getriäd, Getroad, Getroid(e), Getroo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )d, Getraichd Getrei: Getrei, Getroi, Getraa Treid: Treid, Traad, Traajd, Troojd, Trojed, Treud, Troad Trei: Trei, Traa, Treu, Troje Korn: Korn, Koan, Kurn, Kann, Koän, Kornfeld , grienis Konn Frucht: Frucht Lautvarianten gHdra=iGdH gEdraidE gedra4 =i4de5 gEdra) 4e4dE ge5dra=iGde5 sgEdre=idÈe5 úsgEdra=i5dE gEdHre=dO gEdr)e=i5d gEdra=ede gEdRa=e4dE gEd’a)e4dE gEdáai5d gi5 (drai5dëE gÈed#e4 =dÈe5 úsgEdHRe= 5dù gEd.re=e$d gEdHáe=dE gEd.re=d gÊed#a= 4d.H gÈed#a= 4d ged.ra=d ged’a=d gOdrÈa= 4|e(d gEd.ra4|iGe(d gEd.re=i5dÈe5 gÈe4dre= 5i%de5 gedre=e$de gdre4 =iGd gEdri%e5d gEdro5 =Ad ge5 (d.rä=Ad gedro4 =Ed gEd.H#oi5dëE gedrä=d ge5 (d.ro% =d gEdr)ai5<d gEdrai5 gÈedro) 5e gÈedra4 = dra4 =dH dra4 =i5d dro)i5d dro4i5|Ed droi5 G =t droiGtH dro=AdH d.rä=Ad dro4 =Ed dra4 = dro=e4 údro) 2i5ù drä=i5 drä=e4 dro5 =i5 d.ra4 =i dro5e4 Ge gHo)An gHon gHo5 (n gHo~ =n gHuRn gHan gHo5En gHo% ~E(n gHo5Rnve5l~d gri=ni5s gHon vruXd vruy.d sAo4dH Es erscheint vor allem „Getreide“, wobei natürlich in den MA verschiedene lautliche Formen auftreten, wovon wir die markantesten gesondert berücksichtigen wollen, um u. U. bestimmte Mikroregionen zu erhalten. Das Präfix und die Endung treten ab und zu apokopiert auf. Einmal erscheint in Kunnersdorf L-15 als Erinnerungs- und Zweitform „Getraichd“, die auf die alte mhd. Form „Getreidich“ zurückzuführen ist (Grimm s. o.), aber auch als oberdeutsche Variante vom SOB (5/ I/ 196) und als mitteldeutsch vom ThWb (II/ 605) und vom OSWb (2/ 89) für die MA bestätigt wird. Das ‚d‘ kann im Auslaut wegfallen. Dadurch entsteht die Variante „Getrei“, die jedoch relativ selten vorkommt und so den Eindruck erweckt, dass es sich um eine Mischform zwischen standardsprachlicher und der nachfolgenden mundartlichen Form handelt. Das Präfix „Ge-“ kann ganz entfallen und wir erhalten: „Treid“ oder „Trei“. Das wird uns bei Grimm (IV/ I/ 3/ 4458) für den oberdeutschen Sprachbereich bestätigt. Auch im OSWb (2/ 89) und im SchlWb (3/ 1404) finden wir „Treid“ belegt, jedoch nie ohne ‚d‘. Den ‚d‘-Schwund bestätigen uns für den oberdeutschen Sprachraum nur Grimm (IV/ I/ 3/ 4458), der KBSA (232) und auch das WBÖ (V/ 401-02). Allerdings gibt es auch oberdeutsche Quellen, die uns den ‚d‘-Schwund nicht bestätigen, wie z. B. der BSA (12/ V/ 314). Der SOB (5/ I/ 196) bemerkt dazu, dass es sich in diesem Falle um eine „nordbairische“ Variante handelt. In NB und NWB kommt es auch vor, dass Getreide als „Korn“ bezeichnet wird. Grimm (IV/ I/ 3/ 4463) weist darauf hin, dass dieses Wort ursprünglich die Bedeutung von „Getreide“ (die „Gesamtheit der Körner“) hatte und dass diese teilweise in den MA erhalten geblieben ist, was uns der KBSA (232), BSA (12/ V/ 314), SOB (5/ I/ 196), das ThWb (III/ 532) und Schmeller (I/ 1294) für diese Gesamtheit des Getreides bestätigen und auch das OSWb (2/ 631), allerdings nur für die Gegend um Meißen, die aber 16 · VI Karte 1 Getreide Frage 49.1 % ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q % % % % q % % q ! ! ! % ! ! % % ! ! % ! ! % q ! % % ! ! % ! % % ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B an unser Gebiet mit dieser Variante angrenzt. Die Einzelvariante „Kornfeld“ (Nieder-Ullersdorf L-1) macht eigentlich darauf aufmerksam, dass hier an das auf dem Feld stehende Getreide gedacht wurde. Da aber damit doch eine Verallgemeinerung für „Korn“ anzunehmen ist, wollen wir sie für die Karte unter diesem Lemma akzeptieren. Eine weitere, vor allem in SM verbreitete Variante ist „Frucht“. Diese finden wir wiederum bei Grimm (IV/ I/ 1/ 260), im KBSA (232), BSA (12/ V/ 314) und im SdWb (IV/ 485) belegt. Das OSWb (1/ 691-92) führt diese Bedeutung nur in folgendem Zusammenhang an: „Es ist keine Frucht in den Ähren“. Weiterhin haben wir die Einzelvarianten „grünes Korn“ und „Saat“. Diese bestätigen uns das OSWb (4/ 1), das ThWb (V/ 315) und Grimm (VIII/ 1580- 81) als „junges“ oder „sprießendes Getreide“ und „Saat“ nur als „Saatgut“ (Grimm VIII/ 1580-81), denn bei Saatgut geht es um Körner (s. auch unter Samen) zum Aussäen. Bei den zwei zuletzt angeführten Varianten werden wir in der Karte nur „Korn“ akzeptieren, weil durch die Antwort klar wird, dass das „Getreide“ so bezeichnet werden konnte. „Saat“ (Lubenz U-80, Grünwald a. d. Neiße L-23) lässt sich kaum im Sinne unseres Stichwortes interpretieren und findet so keinerlei Berücksichtigung. Beim Blick auf die Karte sehen wir, dass das Stichwort vor allem im mitteldeutschen Bereich verbreitet ist, hier aber in NB vor allem durch die Variante „Korn“ für Getreide ersetzt wird, die von anderen Quellen her auch an der Grenze zu Bayern zu erwarten wäre, aber auf unserer Seite nicht vertreten ist. Demgegenüber betreffen die Kurzformen des Stichwortes vor allem den oberdeutschen Bereich, wobei sich „Trei“ auf den nördlichen Teil WB konzentriert (SOB s. o.) und „Treid“ auf den südlichen einschließlich des BW. Die Variante „Frucht“ tritt nur in SM auf. Interessant ist dabei, dass die BSI und WSI davon nicht berührt werden. Vereinzelte Ausnahmen wollen wir bei diesen allgemeinen Betrachtungen außer Acht lassen. B-27 sugg., B-30 sugg., C-3 Gp. II + Gp. III, C-10 Beleg 2 sugg., C-12 Beleg 2 sugg., C-26 Beleg 2 sugg., K-13 Gp. IV, K-29 sugg., K-32 Beleg 1 korr. Beleg 2 Gp. II, K-37 sugg., K-39 sugg., L-14 Beleg 2 Gp. III, L-17 Beleg 2 NF, L-18 Gp. II, M-51 sugg., P-37 sugg., U-20 sugg. Shrnutí V drtivé většině se v různých hláskových variantách vyskytuje heslo. Přitom může také odpadnout předpona ‚ge-‘ na začátku anebo ‚d‘ na konci slova. Další varianty jsou slova „Korn“ (vlastně „žito“ viz „Roggen“) především v severních Čechách a na jižní Moravě „Frucht“ (plod). Ojedinělá varianta „Saat“ poukazuje spíše na určitou specielní situaci méně související s heslem, proto v mapě nebude zohledněna. VI · 17 Legende q Getreide Getrei % Treid ! Trei ! Korn ! Frucht Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort kommt in den von uns untersuchten MA selten vor und wenn es auftritt, ist ein gewisser Standardeinfluss nicht auszuschließen, weil unsere MA nicht zum „Roggenbereich“ zählen (DAT 203). Auch in den an Böhmen angrenzenden sächsischen und thüringischen MA wird „Roggen“ kaum verwendet, was uns das OSWb (3/ 478) und das ThWb (V/ 209) bestätigen. Das müsste laut DAT (s. o.) auch Bayern betreffen, jedoch führt Zehetner 2005 (203) an, dass „Rogge(n)“ für „Winterroggen“ üblich ist und auch der SOB (5/ 198) bestätigt „Roggen“ für den ganzen Westen Oberbayerns und der BSA (12/ V/ 316) für einige MA. Lexikalische Varianten Roggen: Roggen, Roggng, Roogng, Ruggng Korn: Korn, Kurn, Kürn, Koan, Ku-en, Kuurn, Kuon, Kon, Kan, Kaarn, Koin, Kürn, Winterkuan, Summerkuan Treid: Troid,Troad, Traad Lautvarianten ro5gëe5n rogßNK RogNK ro4 =gN áogßNK ru5gßNK gHo5€n gHorn gorn gHo#nK gHuRn gHoEn gHoA(n gHo5An gHo=En gHo5 )An gHä=An gHoa(n gHo%En gHo= 5e5 (n gHo5n gHa% )E(n gHo% )En gHo$ )En úsgHon gHo~n gHan gHän gHuo(n gHÈuEn gHu= 5En sgHu=An gHoi5n gHo5 =i5n gHürn VintAgHÈu=An sumAgHÈu=An dro4 =Ed dro)Ad dra=d dro5 ^Ed re5z Das Stichwort „Roggen“ ist, wie bereits gesagt, selten. Die weit überwiegende Bezeichnung für diese Getreideart in unseren MA ist „Korn“. Die unter den Lautvarianten befindliche, lautlich seltene Form „Koin“ bestätigt uns das SchlWb (2/ 1082) für einige schlesische MA und der DAT (203) für das GB bzw. SM. Allgemein stand das Wort „Korn“ für „Getreide“, weil es die „Körner“ waren, aus denen vor allem Brot gebacken wurde (Grimm VIII/ 1111, V/ 1814- 1816) und dadurch hat sich das Wort besonders auf Roggen übertragen. Das bestätigen uns auch der BSA (12/ V/ 316) der SOB (5/ I/ 198), das OSWb (2/ 631), SchlWb (2/ 711) und das ThWb (III/ 532). Normalerweise erscheint dieses Lemma als Neutrum, es kann aber gelegentlich auch maskulin sein (Weipert U-41). Wir können jedoch auf diese Frage nicht genauer eingehen, weil uns an anderen Stellen die nötigen Nachfragen fehlen. Die einmal genannten sortengerechten Komposita „Winterkorn“ und „Sommerkorn“ (Roßbach K-13) betrachten wir lediglich als Präzisierung der Variante „Korn“ und werden nicht gesondert berücksichtigt. Zur Problematik „Roggen“ und „Korn“ muss noch etwas erwähnt werden. Auch wenn bei der Bezeichnung dieses Getreides „Korn“ sehr stark besetzt ist, gibt es in den MA die Erscheinung, dass trotz allem in Komposita „Roggen“ verwendet wird, denn man sagt „Riggngmahl“, „Roggngmahl“ oder „Rogngmuhl“ („Roggenmehl“ Röhrsdorf U-1, Dorf Eisenstein P-33) oder „Ruggngbrut“ („Roggenbrot“, Obergrund M-19). Hier entsteht die Frage, welche der beiden Erscheinungen primär oder sekundär ist oder welche Einflüsse zu dieser unterschiedlichen Verwendung geführt haben. Im Rahmen dieses Kommentars kann jedoch darauf keine Antwort gegeben werden. Unter der vorangegangenen semantischen Betrachtungsweise ist auch die Variante „Treid“ zu sehen. Grimm (IV/ I/ 3/ 4453 u. 4463), Pritzel/ Pressel (414) und Marzell (IV/ 810) weisen darauf hin, dass „Korn“, „Roggen“ und „Getreide“ Synonyme sind und außerdem im oberdeutschen Raum das Präfix „Ge-“ bei „Getreide“ wegfallen kann. Diese Variante bezieht sich bei uns in erster Linie auf SM, angren- 18 · VI Karte 2 Roggen Frage 49.2 q q q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! ! q ! q q q ! q ! ! q q q ! q q ! q q q q ! ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B zende Teile von SB und einmal die BSI. Diese Fälle bestätigt uns auch der DAT (s. o.). Als spontane Antwort erscheint einmal die Form „Resch“ (Weißkirch T-13). Diese basiert auf einem tschechischen Einfluss, denn im Tschechischen ist „rež“ (Herzer/ Prach II/ 701, Trávníček 1952 1323) ein altes Wort für „Roggen“ und nur noch mundartlich besonders in der betreffenden östlichen Region (ČJA III/ 154/ 54) im Gebrauch, denn das offizielle Wort lautet heute „žito“ (Herzer/ Prach II/ 1958, Trávníček 1952 1793). Jedoch betrachten wir diese Antwort nicht als Bestandteil der deutschen MA, sondern eher als spontane Lösung für die bilinguale Gp., der das Wort ihrer MA („Korn“) im ersten Moment nicht einfiel und dann doch noch von ihr selbst genannt wurde. Deshalb wird diese Variante nicht gesondert berücksichtigt. B-8 sugg., B-14 Beleg 2 Gp. II, B-26 sugg., B-27 sugg., B-30 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, C-27 sugg., E-6 sugg., E-15 sugg., E-21 sugg., H-28 sugg., K-3 korr., K-9 sugg. korr., K-13 Gp. IV, K-52 Gp. II, L-14 Beleg 2 Gp. III, L-18 Gp. II, M-16 sugg., M-43 sugg., P-19 Gp. II, P-34 sugg., T-7 sugg. korr., T-18 sugg., T-33 sugg., T-35 sugg., T-41 sugg., U-50 sugg. Shrnutí Heslo je v našich nářečích vzácné a vyskytuje-li se, lze ho považovat spíše za vliv spisovné němčiny, protože i v sousedních nářečích na saské, durynské a francké straně je to slovo vzácné. Nejběžnější variantou je slovo „Korn“. „Troad“ (vlastně „obilí“) se vyskytuje jako varianta k danému heslu jen na jižní Moravě. Všechny varianty jsou doložené. Ojedinělý tvar „rež“ vznikl spíše jako spontánní odpověď bilingvní mluvčí, vzápětí však bylo uvedeno německé slovo, proto podoba „rež“ nebyla zohledněna. VI · 19 Legende q Korn Roggen ! Treid Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar X q q q q q q X X # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X q q q q X q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X X X q q q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # q X q q q q q q q q X q q q q q X q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort spielt in unseren MA eine untergeordnete Rolle, deshalb wollen wir es auch nicht an die erste Stelle im Vorspann stellen. Lexikalische Varianten Kukuruz: Kukuruz(e), Kukoruz, Kukoruuz, Kukoriz, Kukaruz, Kukeruz, Kukeruiz, Kukruzz, Kukruuz, Kukruut, Kukuroz, Kuku/ er/ riz, Kukeriez, Kuderuuz, Kukruut Kukuschiz(e): Kukusch (wie in „Garage“) iz(e) Mais: Mais, Maais, Moois, Moas, Määs, Mäjs, Maisr Türkenweizen: Tirkngboaz, Tirkngbaaz, Tirkeboiz, Tirkawaz türkischer Weizen: Tierkischwaaz, Tierkisch- woaz, tirkischer Boiz(n), tirkischer Boaz Kolbenweizen: Kohlmwaz, Köhmmwaaz Weizen: Weizn, Waz Lautvarianten gugu(€uds gu5gu5Ru=ds guguruds gHugHuruds gu5gÈeru)ds gugEru)ds gH_ugAru=ds gu5gu(ru5dsE gu5gu5áu)ds gu%gu% ~áuds. úsgugu%ru)ds gHukÊo%rud.s. gugo5ru=d.s gHugHÊo%ru=ds gugorids gugaru=ds gH_ugAru=ds gu\k,Arut,S gu=gAruts gugArÈui5ds gugRuds gug#u=ds gÈugru=d.s. guguro5ds gHugurids gug.Eri=d.s gu)gArids gu5dAru5 =ds gu5gru5 )d gugu5zëidsE g.uguzëid.s ma4e4s ma=i5s ma=e4s mai5s ma4i5S ma4 =iGS ma$ =e4s mo4 =i5s mo4 =As me5 =s me5 ^i%s ma4i5sër d.iEgßNKbëoAds di5 {rgßNKbëa=ds d.irgEb.o=Eds di)EgA- Va)ds di)Eg.AVads di)EgizVa)ds di=Akizwo5 =Ads diAgi5zA boi5ds di5rgi5zA b. ëo5i5dsn dirg.i5zÈe5 ( bo5i5ds d.iAgizA bëä=Ad.s diEki5zA bëoAds gHo4 )lmVads gHö4m=Va)ds Va4i5dsnK Vads hi=Ezë Am häufigsten ist „Kukuruz“ in unterschiedlichen Lautvarianten. „Kukuruz“ ist in Österreich das gängige Wort für dieses Getreide (ÖWB 408, 429), wobei es auch im Ungarischen „kukorica“ (Halász 1976 II/ 246) lautet, also wohl vom Balkan her ins Deutsche und auch ins Tschechische gelangt ist. Marzell (IV/ 1241) führt an, dass es aus dem Serbokroatischen entlehnt wurde. Im Tschechischen heißt dieses Wort „kukuřice“ (Herzer/ Prach I/ 647, Trávníček 1952 788), wobei wir meinen, dass die bei uns teilweise auftretenden Formen „Kukuriz, Kukoriz“ und vor allem „Kukuschiz(e)“, das wir deswegen getrennt betrachten wollen, auf alle Fälle vom Tschechischen beeinflusst sind. Voll bestätigt wird uns „Kukuruz“ für deutsche MA bei Marzell (IV/ 1241) und lediglich vom SchlWb (2/ 758) für unsere schlesischen Gebiete, vom OSWb (3/ 137) wird es als selten und vom ThWb (III/ 611) als in die MA „eingeschlepptes“ Wort eingestuft. Damit sehen wir, dass diese Variante vom Süden nach Norden vorgedrungen ist. Es gab in unseren Gebieten jedoch Dörfer, in denen „Mais“ und „Kukuruz“ mit einem gewissen Unterschied nebeneinander bestanden. Man nannte z. B. die Pflanze „Mais“ und die Körner „Kukuruzkörner“ (Uitwa K-50) oder umgekehrt die Pflanze „Kukuruz“ und die Körner „Maiskörner“ (Saaz U-72). Oder die Varianten dienten zur Bezeichnung von Maissorten, z. B. im HL: Mit „Mais“ bezeichnete man „den hohen Mais mit weißen Körnern“ und mit „Kukuruz“ den „niedrigeren mit gelben Körnern“ (Ludgersthal T-26). Interessant ist, dass für die tschechischen MA des HL (ČJA s. u.) als Variante „mais“ angegeben wird, was wieder beweist, wie sich die MA gegenseitig beeinflussen. Es kam auch vor, dass „Kukuruz“ als Neutrum in Erscheinung treten konnte (Lischnitz U-58, Gängerhof K-55). In Ermangelung weiterer Nachfragen und weiteren Materials können wir jedoch zur Problematik des 20 · VI Karte 3 Mais Frage 49.6 q q q X q q % ! ! ! q q q q q q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q X q q q q q q X q q q X X q q q q X X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X q q X q q q $ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q $ q q : q % q q q q q % ! q % ! ! ! ! q % % % : q ! q X q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X X X X q X q q X X X X X q ! q q q q q q X q q q X q q q X q X X X X q q q q q q q q q q q X q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Genuswechsels keine genaueren Ausführungen machen. Zu den lautlich etwas abweichenden Formen „Kuderuuz“ (Podersam U-76) und „Kukruut“ (Kroh L-42) konnten keine Nachweise gefunden werden. „Mais“ tritt wenig in Erscheinung und dann auch noch oft als Zweitweniger als Hauptvariante. Unsere Verbreitungsgebiete dafür betreffen in erster Linie Regionen an der ehemaligen schlesischen Grenze (HL und die Gegend nördlich von Freiwaldau), wo wir wissen, dass „Kukuruz“ nicht üblich war und die ehemaligen wirtschaftlichen Beziehungen zu Schlesien auf der heutigen polnischen Seite zum Gebrauch von „Mais“ beigetragen haben mögen. Für die mit der Endung „-r“ auftretende Form (Knappendorf E-6) gibt es keinen Nachweis. Eine weitere in SM verbreitete Variante ist entweder das Kompositum „Türkenweizen“ oder die Kombination von Adjektiv und Substantiv „türkischer Weizen“. Grimm (VI/ 1483), VVP (451), Marzell (IV/ 1243) und das WBÖ (V/ 1153) bestätigen uns diese Variante als „Türkenkorn“ oder „türkischer Weizen“. Da die Bezeichnung für dieses Getreide im Ungarischen (heute nur noch in den MA wie ebenfalls im Deutschen) auch „török búza“, also „türkischer Weizen“ lauten kann (Halász 1976 1575, 1764) deutet das wieder darauf hin, dass das Wort seinen Weg vom Balkan her gefunden haben muss, denn in unseren MA finden wir diese Variante nur im Süden. Dafür sprechen auch die Verhältnisse im Tschechischen, denn nur in den MA der mährischen Slowakei, die an unsere entsprechenden MA-Gebiete angrenzen, nennt man dieses Getreide „turkyň“ oder „turkyňa“ (Türkin, Herzer/ Prach II/ 1317, ČJA III/ 280/ 117). Die Auffassung, dass diese Bezeichnung vom Balkan stammt, wird noch dadurch bestärkt, dass in den südwestlichen deutschen MA-Regionen die Bezeichnung „Welschkorn“ (SchwäWb IV/ 1414, BadWb 3/ 238) üblich war, was wieder auf einen anderen Weg über Italien hinweist. Als Zweitvariante erscheint in SM auch „Kolbenweizen“, was in gewisser Weise vom Aussehen des Samenstandes und der Körner her begreiflich ist, allerdings wird uns diese Form nicht in dieser Bedeutung bestätigt, denn Marzell (IV/ 800) spricht bei „Kolbenweizen“ von „Weizen ohne Grannen“, also nicht von Mais und bei Grimm (IV/ II/ 1571) erfahren wir unter diesem Stichwort lediglich, dass es nicht um Mais geht. Das BadWb (3/ 208) bezeichnet den „Kolben“ als „Welschkornähre“, was doch als Hinweis auf den „Mais“ zu sehen ist. Andererseits spricht „Kolbenweizen“ davon, dass man in dieser Region geneigt war, diese dort sehr gut gedeihende und wichtige Getreideart als „Weizen“ zu bezeichnen und es, um den Unterschied zum richtigen „Weizen“ klarzustellen, zur Bildung dieses Kompositums gekommen ist (s. auch unter „Weizen“). Als seltene Variante tritt tatsächlich auch nur „Weizen“ auf. In SM (Feldsberg B-31) ist das auf Grund der gerade oben genannten Umstände begreiflich, verwunderlich ist es eher für den Sch (Tirpes E-14), weil dieser geographisch verhältnismäßig weit von den Gegenden entfernt ist, wo man „türkischer Weizen“ sagte. Einmal erscheint in unserem Material „Hirse“ (Senftleben T-44), das wir als Missverständnis betrachten und in der Karte nicht berücksichtigen werden, weil es keine Hinweise dafür gibt, dass diese beiden unterschiedlichen Pflanzen miteinander verwechselt werden könnten. B-14 Beleg 2 NF, B-27 Beleg 2 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, C-5 sugg., C-13 sugg., E-24 sugg., H-7 Beleg 2 sugg., K-5 Beleg 2 NF, K-13 Gp. III, K-27 sugg., K-37 sugg., K-45 sugg., K-46 Beleg 2 sugg., L-18 Gp. II, L-33 Beleg 2 NF, T-7 sugg., T-16 sugg., T-17 Fortsetzung Kommentar, S. 25 VI · 21 Legende q Kukuruz Kukuschiz(e) Mais ! Türkenweizen % türkischer Weizen : Kolbenweizen $ Weizen Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Neutrum Hinweis auf Kommentar # q q : X q q q X q q q q : q q q q X q q X q : q : : q q q q q q : q q : q X q q ! : q q q q X q q q q q : q q q q : q q q : q q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q X q q q q q q : X X : q X q q X q q q q X X : q q q q q : q q q q q q q q : q q : q : q X X q q q q q q q q q q q q q q X q : : q : q q q q q q q q q q q q q : q X q q q q q % q q q q q q q X q q X q q X q q q : q q q X q : : q q q : q q : q X q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q X q q q : 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort wird von den Gp. sehr oft im Zusammenhang mit „Getreide“ gesehen, weil in Verbindung damit diese Frage gestellt wurde, was auch die Antworten zeigen und wir dementsprechend berücksichtigen wollen. Lexikalische Varianten Halm: Halm, Holm, Hohlm, Hoalm, Huhlm, Hälm, Hölm, Haölm, Holme(r), Hoäm, Hoim, Huuim, Höhm Halm(er)lein: Haiml, Halmerla Gehalm: Gholm Grashalm: Grosholm(er), Grousholm Getreidehalm: Getraadholm Strohhalm: Strohholm, Struhholm, Stroiholm, Strauhulm, Strooihooim, Sträuhöhm Stroh: Stroh, Struh, Strou, Stroi Stä/ angel: Stängl, Stäingl, Stangl, Stongl, Stingl Stiel: Stiehl, Stühl, Stüll, Stäi Stebel: Steebl Stiebler: Stiebler Stamm: Stomm, Staum Schaft: Schaft Stachel: Stochl Spisslich: Spisslich Lautvarianten halmK ha)lm hälm ho5lm ho= 4lm hoAlm hu=lm he5lõm hö5 ©lm hö5ü©l5m haö5 ©l{m ha%lma ho%lma ho%lme hao%m ho5 )e4m ho5i5m hu= 5i5m hö5 =m hö=Em haimlK ha4lmAlA gho5lm gro% =sho%lm grou5sho%lm gro5 =sho5lma gedra= 4dho%l~m zdro= 4holÓm zdru=ho5lm zdru=ha%lm zdro5iho5 =lm zdraÈuho%lm zdrauhu5lm zdro5 =iho5 =im zdrAo= 4hö=m zdro) zdru= zdro%u5 zdroi zde5Nl zde5i5NglK zdiNglK zdaNlK zda4Ngl zdoNlK zdi=l zdi%l zdül zd.ü=l zde5i5 zde=blK sdi=blA zd.o5m zda= 4om zavd zd.o5xlK zb.isli< Auf unserem Territorium erscheint „Halm“ oft mit verdumpftem ‚a‘, das ‚l‘ kann vokalisiert werden. Grimm (IV/ II/ 237-38) bezieht die Bedeutung dieses Wortes vor allem auf Gras, Getreide und Stroh . Das SdWb (V/ 61) macht darauf aufmerksam, dass damit auch das „Stoppelfeld“ gemeint sein kann und das SchlWb (1/ 480) führt auch „Axt-“ oder „Flegelgriff“ an. Der Plural lautet überwiegend „Hälmer“, selten „Halme“ oder „Hälme“ (VorWb I/ 1303). Es kann auch das Diminutiv „Halm(er)lein“ in Erscheinung treten, wobei das ‚l‘ von „Halm“, wie bereits erwähnt, vokalisiert werden kann. Wir nehmen an, dass die Form „Gholm“ ein Kollektivum darstellt und damit „Gehalm“ lauten kann, denn Kollektiva dieser Art sind in den MA häufig, (s. z. B. unter „Apfelrest“ oder „Tannennadeln“), allerdings konnte dafür kein Beleg gefunden werden. Der Bezugspunkt „Gras, Getreide, Stroh“ ist, wie bereits erwähnt, bei diesem Lemma allgegenwärtig und deshalb haben wir hier auch die entsprechenden Komposita: „Grashalm“, „Getreidehalm“ und „Strohhalm“, die zwar semantisch eine gewisse Einengung zum Stichwort darstellen, wir sie aber auf Grund ihrer teilweisen Häufigkeit gesondert akzeptieren wollen. Es kann auch geschehen, dass in diesem Sinne in den MA nur „Stroh“ verwendet wird. Wir haben dazu aber außer den weiter oben genannten Bezugspunkten keine Belege. Allerdings ist die Art, den „Halm“ als „Stroh“ zu bezeichnen, auch in einigen tschechischen MA üblich („sláma“, ČJA III/ 174/ 65), jedoch ist es kaum möglich von einer Interferenz zu sprechen, weil das im Tschechischen vor allem MA in Mähren und bei uns eher MA in Böhmen betrifft. Die anderen lexikalischen Einheiten, die in unserem Material unter dieser Bedeutung angeführt werden sind: „Stä/ angel, Stiel, Stebel, Stiebler, Stamm, Schaft, Stachel, Spisslich“. Sie lassen sich in dieser Bedeutung nur teilweise belegen. Grimm (X/ II/ 2/ 2353), das HNWb (III/ 767) und das VorWb (II/ 1295/ 96) führen „ Stengel“ u. a. als „langen bieg- 22 · VI Karte 4 Halm Frage 50.3 q q X q q q q q X q # q X q q q q q q q q q q q 8 q q q 8 q q q q q 8 q q 8 q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q : q q q q q q q q q % q q q q X X q q q q q q q : : q ! X X : q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q : q D q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 8 q : q q q q q q q : : q : X q q q q q q q q q q q q q q q q 7 q q X 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B samen Teil einer Pflanze“ an, wobei aber die „hohle“ Beschaffenheit nicht erwähnt wird. Ansonsten fungieren diese Wörter in anderen Regionen für andere Bedeutungen: „Stengel“ (SchlWb 3/ 1301 Hühnerstange), „Stiel“ (OSWb 4/ 299, HNWb III/ 785, Vor WB II/ 1309 bei Obst und Geräten), „Schaft“ (OSWb 4/ 34, ThWb V/ 451, HNWb III/ 78 Stiefelschaft, VorWb II/ 861, SchwäWb V/ 665 Stiel an Gräten und Waffen), „Spießlich“ (SchlWb 3/ 1301 Achsnagel). Das VorWb II/ 1223, das OSWb 4/ 244 und das ThWb II/ 691 geben für „Spießlich“ „Getreidegrannen“ an, was uns entgegenkommt. Bei der Form „Spisslich“ ist auch nicht völlig klar, ob es hier um einen Plural geht, weil dieses Suffix in einigen MA als Pluralaber auch Singular- und teilweise auch als Diminutivmorphem verwendet werden kann. Die Form „Stamm“ kann in dieser Verbindung gesehen werden, denn Grimm (X/ II/ 1/ 634) gibt dieses Wort auch in der Bedeutung „Stengel von Kräutern und Pflanzen“ an, u. U. auch mit dem seltenen und veralteten Verb „stäumen“ (Grimm X/ II/ 1/ 1176), das die Bedeutung „verstäufen, unterstützen“ hat. Bei „Stebel“ und „Stiebler“ ist eher ein tschechischer Einfluss anzunehmen, weil „stéblo“ (Herzer/ Prach II/ 1055, Trávníček 1952 1451) standardsprachlich und „stýblo“ umgangssprachlich im Tschechischen „Halm“ heißt (s. auch ČJA III/ 174/ 65) und in deutschen Quellen sind zu diesen Formen keine Bezugspunkte zu finden. C-3 Gp. II + Gp. III, C-11 sugg., C-16 sugg., C-20 Beleg 2 sugg., C-24 Beleg 2 sugg., C-27 Beleg 3 sugg., C-37 Beleg 2 sugg., E-3 sugg., E-7 Beleg 2 sugg., E-20 sugg., E-26 sugg., H-24 Gp. II, J-1 sugg., K-1 Beleg 2 NF, K-13 Gp. IV, K-15 Beleg 3 NF, K-17 Beleg 2 NF, K-48 sugg., K-55 Beleg 2 sugg., L-8 sugg., L-14 Beleg2 Gp. III, L-18 Gp. II, L-21 Beleg 2 sugg., L-25 Beleg 2 Gp. II, L-32 Beleg 2 NF, M-12 sugg., M-40 Beleg 2 NF, M-49 sugg., M-54 Beleg 2 Gp. II, P-6 korr., P-33 sugg., S-3 Beleg 2 sugg., T-18 sugg., T-31 sugg., U-1Beleg 2 NF, U-4 Beleg 2 Gp. II, U-20 Beleg 2 NF, U-40 sugg., U-50 sugg., U-57 korr., U-61 korr., U-65 sugg., U-66 sugg., U-71 Beleg 2 sugg. Shrnutí Heslo a složeniny jsou dost časté. Samotné heslo má ve srovnání se spisovným jazykem odlišné množné číslo. Ostatní slova, uvedená v souvislosti s heslem, nelze vždy s tímto významem doložit, v jiných regionech mají jiný význam. Tvar „Staum“ souvisí se slovem „Stamm“ (kmen). Varianta „Stroh“ by mohla být interferencí s češtinou, protože i v češtině se říká „stéblu“ regionálně „sláma“, ale vzhledem ke geografické vzdálenosti obou tvarů, taková možnost asi nepřijde v úvahu. Tvary „Stiebler“ a „Stebel“ vznikly zřejmě pod vlivem českého slova ‚stéblo‘. VI · 23 Legende q Halm D Gehalm 8 Grashalm 7 Getreidehalm : Strohhalm : Stroh Stä/ angel X Stiel % Stebel ? Stiebler ! Stamm seltene Belege Spisslich E-27 Stachel M-40 Schaft U-10 Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar q q A q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q q q q q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort ist in unseren MA stark verbreitet, konkurriert aber teilweise lexikalisch mit „Futter“, was uns dazu bewogen hat, das in einer Karte zu veranschaulichen. Lexikalische Varianten Gras: Gras, Grohs, Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s, Grous, Grös, Groas, Graus, Graais Grüngras: Gringroo (‚o‘ wie in ‚offen‘) s Futter: Futter grünes Futter: grienes Futter Grünfutter: Gräa( nas. )fuater Lautvarianten gra4 =s gro=s gro4 =s gro5 =s gro% =s grä=s gro=us grou5s grö=s gro=A(s gro%As gHro=as gra5 )us gáÈa% =Es gri{ngra%s vu5d.A vudAR gHri=nEs vu5dA gRi= {nEs vudA gre= 2A2vu5 =AdA Das Stichwort „Gras“ bezeichnet zunächst einmal die „schmal aufschießenden grünen Blätter“ auf der Wiese (Grimm IV/ I5/ 1899). Entsprechende Lautvarianten bestätigen uns das SdWb (IV/ 875), das ThWb (II/ 693), das OSWb (2/ 143), das SchwäWb (III/ 794), das BadWb (2/ 460) und das VorWb (I/ 1229-30). Im Zusammenhang mit den folgenden Darlegungen kann gelegentlich auch das Kompositum „Grüngras“ (Brüx U-47) im Gebrauch sein, um den Gegensatz zum „Heu“ zu unterstreichen. Es gibt MA-Regionen, in denen der häufige Verwendungszweck des Grases dazu führt, dass man es gängig nur als „Futter“ bezeichnet und „Gras“ selten und eher nur unter biologischen Gesichtspunkten verwendet wird. Das betrifft in erster Linie mitteldeutsch geprägte Gebiete. Diese Synonymie bestätigt uns in vollem Maße das OSWb (1/ 710) sowie das ThWb (II/ 409) und das BadWb (2/ 268), wobei die letzten beiden Quellen darauf hinweisen, dass „Futter“ aber gleichzeitig auch die Stelle als Synonym für „Heu“ einnimmt. Deshalb gibt es auch bei uns die Fälle, dass als Antwort „grünes Futter“ bzw. „Grünfutter“ im Gegensatz zum „Heu“ erscheint (s. auch o.), das als „dürres“ oder „trockenes Futter“ bezeichnet wird. Diese Lösung mit dem Adjektiv bzw. Kompositum bestätigen uns Grimm (IV/ I/ 1/ 1068), das SdWb (IV/ 932), das ThWb (II/ 743-44), das VorWb (I/ 1252) und das BadWb (2/ 487) (s. auch unter „Heu“). C-3 Gp. II + Gp. III, C-19 sugg., K-13 Gp. IV, L-14 Beleg 2 Gp. III, L-18 Gp. II Shrnutí Heslo se vyskytuje v drtivé většině v různých hláskových variantách. Protože tráva slouží především jako krmivo, jsou oblasti, kde „Futter“ (krmivo) zastupuje heslo jako synonymum. Vzhledem k tomu, že „Futter“ je v nářečích rovněž synonymem pro „seno“, rozlišuje se pomocí přídavného jména „grünes“ (zelené) a „dürres“ (suché) Futter (viz také „Heu“). 24 · VI Karte 5 Gras Frage 37.1 q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenmodell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B sugg., T-24 Beleg 2 Gp. II, T-33 sugg., T-41 sugg., U-3 Beleg 2 NF Shrnutí Heslo je málo rozšířené, daleko běžnější je varianta „kukuruc“. Přitom se nám zdá, že tvary „Kukoriz, Kukeriz a Kukuschize“ jsou hláskově ovlivněny češtinou. Další variantou je „tiakischer Boaz“ (turecká pšenice), která zřejmě přišla z Balkánu na území našich nářečí, protože je rozšířena jen na jihu stejně tak jako v češtině ve slováckých nářečích v podobě „turkyň/ turkyňa“. Vzácný tvar je „Kolbmweizn“ (palicová pšenice), jenž se vyskytuje rovněž jen na jihu Moravy. Fortsetzung Karte 3 VI · 25 Legende q Gras Grüngras ! Futter % grünes Futter A Grünfutter nicht gefragt Hinweis auf Kommentar q ! A ! ! q ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : ! ! % ! ! : ! ! ! ! ! q ! ! ! q ! ! ! ! ! A q ! q A ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : % ! ! ! ! : A ! q q ! q q ! q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q ! q ! q q q q q q q q q A ! ! q q q q A q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort ist in unseren MA weit verbreitet und konkurriert nur mit „Futter“, was wir in einer Karte darstellen wollen. Lexikalische Varianten Heu: Heu, Hooi, Haai, sHaje, Haa, Hee, Heej, Hiäh, Hoai Futter: Futter, Futta, Foutä dürres Futter: derres Futter trockenes Futter: trocknes Futter, trooiges Futter, traiges Futter getrocknetes Futter: (s)getroigte Futter getrocknetes Gras: (s) getroichte Grohs Lautvarianten ho5i5 hoe4 ho=i5 ho5 =ö4 G ha= 4i úshai5 ha=e4 ha= 2i5 2 ha= 4 he= he=i( hei hi(e5 = hÖ4a4 (i5 vu5d.A vu5t,a vu5dAR vu5do5 vo=u5t,E5 de5rEs vu5dëA drognEs vudA dro= 4iGge5s vudo5 úsdro=igëE vudo dra)igEsvu5dA úsgEdroigdEvudA€ gEdro=i<dEgHro=s Das Stichwort „Heu“ findet in unseren MA sehr starke Verwendung. Das OSWb (2/ 325), das ThWb (III/ 105), das SchwäWb (1542), das BadWb (2/ 667) und das VorWb (1389) bestätigen uns die verschiedenen oben angeführten Lautvarianten. Grimm (IV/ II/ 1275) macht darauf aufmerksam, dass das Wort vom Verb „hauen“, also „das ‚gehauene‘ Gras“, abstammt. Es gibt Regionen, in denen der wichtigste Verwendungszweck des Heus dazu geführt hat, dass man statt „Heu“ „Futter“ verwendet. Diese Synonymie bestätigen uns vor allem das SchlWb (1/ 354) und das SdWb (IV/ 534). Da aber in bestimmten MA auch das „grüne Gras“ als „Futter“ bezeichnet wird, also als Synonym für „Heu“ und „Gras“ steht, was wir vor allem im ThWb (II/ 409) und im BadWb (2/ 268) belegt finden, kann es noch zu einer Präzisierung durch ein Adjektiv kommen und wir haben dann die Varianten „dürres Futter“, „trockenes Futter“, „getrocknetes Futter“ oder auch „getrocknetes Gras“. C-3 Gp. II + Gp. III, H-12 Beleg 2 sugg., K-13 Gp. IV, B-7 sugg., U-3 korr. Shrnutí Jako lexikální varianta převládá na našem území heslo. V některých regionech se zdůrazňuje účel sena jako krmivo a používá se jako synonymum „Futter“ (krmivo). Protože ale „Futter“ je rovněž synonymem pro slovo „Gras“ (tráva), upřesňuje se „Futter“ přídavnými jmény „dürr“ a „trocken“ (suchý). Ojediněle se vyskytuje i „getrocknetes Gras“ (sušená tráva). 26 · VI Karte 6 Heu Frage 37.4 q q A q ! q ! q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B VI · 27 Legende q Heu ! Futter : dürres Futter A trockenes Futter % getrocknetes Futter % getrocknetes Gras nicht gefragt Hinweis auf Kommentar q ! q q q q ! q ! q ! q q q ! ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! q q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q ! q q q q q q q ! q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q A q ! q q q q q ! q q q q q q ! q ! q q q q q q q q q q ! q ! q q q ! ! q q q A ! q q ! ! q q ! q q ! q q q ! ! ! q q q q q q q q ! q q q ! A ! q ! q q q q ! ! q q ! ! q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei der Bezeichnung der Pflanze gab es bei einigen Gp. Unsicherheiten. Das Maß der Synonymie zwischen „Flachs“ und „Lein“ ist schwer lösbar. Lexikalische Varianten Flachs: Flachs, Flaachs, Flach-s, Flochs, Floch-s, Floochs, Fluchs, Floo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ß, Flooaß Lein: Lein, Laain, Laan, Lejn, Loo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )a, Lenn, ( ab jetzt Diphthonge nasaliert ) Lai, Lui Leinen: Leinen, Leinan Haar: Hoar, Hoa( nas. ) Hanf: Honf, Hooniff Lautvarianten vlags vla4ks Plags vla= 4gs vlays vläkS Blägs Plägs Vlo5gs vlo%gs vlo5xs vlo= 4gs Blu5gS vlä=s vlo=As la4i5n la=i5n la= 4n le5in le5 =i(n lo5 =A le5n la2i2 2 la2 2 - =i5 2 la$ 2 - )e4 2 lu2i5 2 lae4ne5n lai5ne5n la1 4i5nAn la= 4VAdH ho=A ho5 = 0 2A2 ho5nv. ho4 )niv €o%bs Das Stichwort „Flachs“ ist in unseren MA weit verbreitet und wird uns von Grimm (III/ 1700), vom BSA (12/ V/ 459), OSWb (1/ 631), VorWb (I/ 936), BadWb (1/ 165) und SchwäWb (II/ 1531-32) bestätigt. Die Lautformen ohne Inlaut und nur mit ‚s‘ im Auslaut finden wir nur im SdWb (IV/ 319) und besonders im ThWb (II/ 276-77) belegt. Eine weitere weit verbreitete Variante ist „Lein“, die uns für die Pflanze von Grimm (s. o.), dem BSA (12/ V/ 459), HNWb (II/ 112-13), SchlWb (2/ 785) und dem ThWb (II/ 220) bestätigt wird. Es ist so, dass „Flachs“ und „Lein“ in gewisser Weise Synonyme darstellen, aber eben nur in gewisser Weise, denn besonders bei Komposita zeigt sich, dass „Leintuch“ oder „Leineweber“ gesagt wird, aber ein solches Kompositum mit „Flachs“ nicht möglich ist, was z. B. Grimm (VI/ 702) belegt. Ein weiterer Gesichtspunkt ist, dass für die Pflanze vor allem in oberdeutschen Gebieten praktisch nur „Flachs“ erscheint, aber „Lein“ nur in Komposita (BadWb 3/ 434, Zehetner 2005 198). Im SchwäWb wird „Lein“ als Lemma überhaupt nicht geführt. In mitteldeutschen Bereichen sieht das oft anders aus, da sind zumeist beide Varianten im Gebrauch, wobei es so aussieht, dass „Flachs“ eher für die Pflanze und das Material zur Verarbeitung gilt und „Lein“ für den Samen. Wir haben solche Beispiele aus NWB (Leskau U-61) und Mähren (Reutenhau M-23, Brüsau E-33), aber diese Eingrenzung ist fließend und wir müssen voll und ganz dem OSWb (3/ 72) zustimmen, dass „Flachs“ und „Lein“ Synonyme sind, aber trotz dieser Synonymie dafür Beschränkungen bestehen, die sich auf Grund der regionalen Vielfalt dieser fließenden Eingrenzungen nicht verallgemeinern lassen, was sich auch in unseren MA zeigt. Lautlich muss gesagt werden, dass die Nasalierungen des Stammvokals eintreten, wenn das ‚n‘ wegfällt. Die Variante“ „Lenn“ (Podletitz U-69) könnte unter dem Einfluss des Tschechischen stehen, denn „len“ bedeutet „ Lein/ Flachs“ (Trávníček 1952 830, Herzer/ Prach I/ 712). Wenn wir in deutschen Quellen suchen, finden wir keine Variante mit kurzem Vokal, so dass in diesem Falle eine Entlehnung nicht ausgeschlossen ist. Weil dieser Fall aber nicht eindeutig ist, wollen wir diese Form als Lautvariante von „Lein“ betrachten. Eine Nebenform von „Lein“ ist „Leinen“, die eher wie das übliche Adjektiv bzw. die Bezeichnung für den Stoff lautet und für die wir als Pflanze keinen Nachweis erbringen können. Da sie aber einige Male auftritt, wollen wir sie als selbstständige Form akzeptieren. „Leinwand“ (Unter-Haid C-37) kann ebenfalls in der Bedeutung des Stichwortes nicht belegt werden, denn ansonsten wird mit diesem Wort der bereits fertige Stoff bezeichnet. Da es um eine Zweitvariante geht, und 28 · VI Karte 7 Flachs Frage 72.4 q q q ! ! ! q ! q q q q q q ! q ! q ! q q q q q q q ! q q q q q ! ! q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! q q ! ! ! q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q ! q q q q q q ! ! q q q q q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q ! q q q q ! q ! q q ! ! q q A ! q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q ! ! ! q q q q ! ! q ! q ! ! ! ! ! ! ! ! q ! q ! ! q ! q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B wir nicht wissen, ob die Gp. die Pflanze oder den Stoff gemeint hat, wollen wir sie aus den genannten Gründen in der Karte nicht berücksichtigen. Eine weitere Variante ist „Haar“, die auf eine ahd. Zweitvariante zu „Flachs“ zurückzuführen ist, die h a r u / h a r o lautete, die heute nur im oberdeutschen Bereich üblich ist, worauf Grimm (IV/ II/ 6) aufmerksam macht und was uns Zehetner 2005 (144), der KBSA (251), BSA (12/ V/ 459) und das ÖWB (338) bestätigen. Hier kommt es jedoch zu einer Einschränkung hinsichtlich der schwäbischen MA, denn im SchwäWb (II/ 1533, II/ 1170) wird extra darauf hingewiesen, dass diese Variante in diesen MA nicht mehr vorkommt. Bei der Schreibung dieses Lemmas, haben wir uns nach der Mehrzahl der Quellen gerichtet, die „Haar“ schreiben, weil es offensichtlich um einen langen Vokal geht, obwohl diese Form nicht auf die ahd. Form für „Haupthaar“ zurückzuführen ist, wie der KBSA (s. o.) ausdrücklich betont und deshalb mit Schmeller (I/ 1037) zusammen nur „Har“ schreibt. Im ThWb (II/ 769) finden wir zwar „Haar“, aber nicht in Bezug auf die Pflanze, sondern nur in Bezug auf den zu bearbeitetenden Flachs, der zum Spinnen bereit lag. Das SdWb führt dieses Lemma in dieser Bedeutung merkwürdigerweise nicht, obwohl es unsere MA betrifft. Die Variante „Hanf“ in dieser Bedeutung und auch eine Verwechslung mit „Flachs“ kann nicht belegt werden. Es ist allerdings so, dass Grimm (IV/ II/ 7, IV/ II/ 431) „Haar“ und „Hanf “ sehr oft zusammen nennt, aber nicht von deutlicher Synonymie spricht. Da es sich um eine Faserpflanze handelt, besteht zumindest ein gewisser Zusammenhang und sollte mit Vorbehalt Berücksichtigung finden. Die Form „Raps“ (Alt-Ehrenberg U-6) betrachten wir als Missverständnis, denn diese Pflanze wird uns nur als „Ölpflanze“ bestätigt (Grimm VIII/ 121, HNWb II/ 769, OSWb 3/ 443, ThWb V/ 41) und eine Verwechslung mit „Flachs“ wird in keiner Weise erwähnt. Es könnte höchstens sein, dass die Gp. daran gedacht hat, dass aus den Samen auch Öl gepresst wird. Eine Nachfrage dazu ist nicht erfolgt, deswegen werden wir diese Variante nicht berücksichtigen. C-19 sugg., E-6 sugg., K-13 Gp. IV, K-17 Beleg 2 NF sugg., K-42 Beleg 2 NF, L-10 sugg., L-14 Beleg 2 Gp. III, L-33 Beleg 2 sugg., L-43 sugg., M-12 Beleg 2 NF, M-27 Beleg 2 sugg., P-6 Gp. II, P-16 sugg., P-29 sugg., T-8 sugg., T-16 sugg., U-9 sugg., U-15 sugg., U-16 sugg., U-39 sugg., U-68 Gp. III Shrnutí Nejvíce rozšířeno je heslo a jeho hláskové varianty lze doložit. Další rovněž velmi běžná varianta je „Lein“, která se používá především ve středoněmeckých oblastech společně s heslem, tj. že existuje určitá synonymie mezi oběma variantami, která je ale regionálně dost odlišná a nelze ji přesně určit. Vedlejší spíše hláskové tvary „Leinen“ a „Leinwand“ nelze ve významu hesla doložit. Tvar „Haar“ se používá jen v našich hornoněmeckých oblastech. Podoby „Hanf “ (konopí) a „Raps“ (řepka) nelze doložit a musíme brát s určitou rezervou, i když první varianta má vazbu na heslo (vlákna). VI · 29 Legende q Flachs ! Lein A Leinen ! Haar ! Hanf Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 56 54 53 49 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 46 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Trávníček 1952 1363), wird aber als volkstümliche Bezeichnung angesehen und dient da wiederum nur regionsweise zur Bezeichnung der „Futter-“ und „Zuckerrübe“ (Kolář 2008 32, ČJA III/ 283-85/ 118). Statt „burák“ gibt es auch noch die volkstümliche Form „burka“ (ČJA s. o.), von der wir unsere mundartliche Form „Burken“ abgeleitet sehen. Eine weitere seltene Form aus der WSI ist „Kuhrübe“. Nur im SchlWb (1/ 355) und im BadWb (3/ 320) finden wir die Bemerkung, dass dieses Wort „Futterrübe“ bedeuten kann. In diesem Zusammenhang sehen wir auch die Variante „Viehrübe“, die uns nur der BSA (12/ V/ 124) und Grimm (XII/ II/ 94) in dieser Bedeutung bestätigen. Zur Unterscheidung der Form der Futterrüben gab es in NB noch die Möglichkeit „Strinker“ (Munker U-31) zu sagen, womit die „runden Rüben“ (Gp.) bezeichnet wurden. Offensichtlich ist dieses Wort auf „Strunk“ zurückzuführen, konnte aber in der Bedeutung „Futterrübe“ nicht belegt werden.. Als Zweitvariante tritt in Wachtl (M-53) „Wasserrübe“ und im Sch „weiße Rübe“ (Ribnik E-8) auf. Anioł-Kwiatkowska 2003 (1923) führt an, dass die sogenannte „Stoppelrübe“, die nach der Getreideernte gesät und im Herbst noch zu Futterzwecken geerntet wurde, sowohl als „weiße Rübe“ als auch als „Wasserrübe“ bezeichnet werden kann. Das WBÖ (III/ 1443) bestätigt uns diese Feldfrucht als „Hälmburgunder“, das SchlWb (3/ 1465) als „Wasserrübe“ und das ThWb (VI/ 789) als „Stoppel-“ oder „Weißrübe“. In Wachtl nannte man die „weißen Futterrüben“ „Wasserrüben“ im Gegensatz zu der weiter oben genannten „farbigen“ Futterrübe. Da „Strinker“, „weiße Rüben“ und „Wasserrüben“ nur Arten der Futterrübe betreffen, werden diese in der Karte nicht berücksichtigt. J-3 Beleg 2 Gp. II, K-13 Beleg 1 Gp. IV Beleg 2 Gp. III, U-68 Gp. III Shrnutí Nejběžnější je heslo, které se používá i zkráceně jen ve tvaru „Rübe“. Další varianta je „Runklrübe“ a zkrácené tvary „Runkl“ a „Runkng“. V západních Čechách se používá „Dorschn“ ve smyslu „krmná řepa“, což jinde má jiný význam. Základem českého slova „tuřín“ je také „Dorschen“. Vzácné tvary jsou „Burgiener, Pagunde, Strinker, Kühriebe, Wasserrübe, weiße Rübe a Buraak“. První dvě slova lze spojit s tvary „burgyně“ a „burgunda“ z českých nářečí, poslední slovo pochází z polštiny. Kromě „Strinker“ a zkráceného tvaru „Runkng“ jsou všechny ostatní varianty doloženy. Form belegt das HNWb (II/ 937) als Maskulinum. Das OSWb (s. o.) führt außer den oben genannten Formen noch „Runks“ an, das aber in unseren MA nicht auftritt. Die seltene Variante „Rangerrübe“ wird uns in dieser Bedeutung im HNWb (II761) als „Range“, im SUF (I/ II/ 155) als „Rangerse“, im ThWb (V/ 35) als „Rabksche“ oder „Ranschke“ bestätigt. Zehetner 2005 (237) führt „Ranne“ allerdings als „rote Rübe“ an, jedoch zumindest als „Rübe“. Besonders in WB stoßen wir auf die Variante „Dorschen“. Nur der BSA (12/ V/ 124) bestätigt uns dieses Wort in unserem Sinne, aber lautlich als „Dorschen“ und Zehetner 2005 (90) als „Steck-“ oder „Kohlrübe“, es geht da also nicht direkt um die „Futterrübe“. Dieser Ausdruck existiert auch im Tschechischen in der Form „tuřín“ (Trávníček 1952 1582,Herzer/ Prach II/ 1316), jedoch in erster Linie in der Bedeutung „Kohlrübe“, teilweise auch „weiße Rübe“, „Herbstrübe“. Nur Trávníček 1952 (s. o.) lässt zu, dass es u. a. auch „Futterrübe“ bedeuten kann. Das Wort kommt aus dem Griechischen (thyrsos - Stamm, Stock, lat. Tursus, it. Torso, also es geht um eine Pflanze mit einem „starken Stamm“ oder „Strunk“. Holub/ Kopečný 1952 397). Deswegen ist „ Dors/ Dorschen“ in deutschen Quellen vor allem als „Kohl-“ bzw. „Krautstrunk“ belegt: Grimm (II/ 1304), Schmeller (I/ 544), SchHWB (114), BadWb(1/ 511), VorWb (I/ 586). Das heißt, dass das Wort in unseren MA auf der böhmisch-mährischen Seite eine semantische Verschiebung durchgemacht hat. „Torschen“ als „Futterrübe“ finden wir nur bei Bellmann 1965 ff. (2/ 13), wobei es trotzdem auch „Kohlrübe“ bedeuten kann. In einigen Orten haben wir noch die seltenen Formen „Burgiene“ (Singular wahrscheinlich „Burgin/ e/ n“, denn „Burgiener“ ist der Pl.) „Burken“ (wahrscheinlich Sg.- und Pluralform), „Buraak“ und „Pagunde“, wobei bei letzterer darauf hingewiesen wurde, dass mit dem genannten Wort die „farbigen“ Futterrüben, also die „Runkelrüben“ bezeichnet wurden. Die Formen „Burgiene“ und „Pagunde“ führen wir trotz lautlicher Entfernung vom Grundstock her auf „Burgunderrübe“ zurück, denn so konnte die Futterrübe auch genannt werden, was uns das WBÖ (III/ 1443), das BadWb (1/ 376), Anioł-Kwiatkowska 2003 (441), das ThWb (I/ 1081) und das SchlWb (1/ 355) bestätigen, wobei das ThWb darauf hinweist, dass damit auch die „Kohlrübe“ gemeint sein konnte. Außerdem gibt es in tschechischen Dialekten ebenfalls die Formen „burgyně“ und „burgunda“ im Sinne von „Futterrübe“ (ČJA III/ 284-85/ 118), so dass doch eher von dieser Seite ein Einfluss zu vermuten ist. „Buraak“ stammt aus dem Polnischen „burak“ und ist dort die allgemeine Bezeichnung für „Rübe“ (Anioł-Kwiatkowska 2003 323). Auch im Tschechischen gibt es dieses Wort als Fremdwort aus dem Polnischen (Trávníček 1952 125 / Das offizielle Wort für „Rübe“ lautet im Tschechischen „řepa“./ Vorbemerkung Die Antworten der Gp. erfolgen fast immer im Plural, teilweise im Singular. Da dazu aber keine Nachfrage erfolgt ist, wird von uns Singular oder Plural außer Acht gelassen, weil diese Problematik lexikalisch uninteressant ist. Lexikalische Varianten Futterrübe: Futterrübm, Futterrieb(e/ m), Futterrui(b)m, Futterroum, Futterruam, Futterriäwa Rübe: Rieb(e/ m), Riem, Ruum, Roum, Raim, Räum, Ruam, Ruim Hrübe: Hruuim Runkelrübe: Runklrübe, Runklrieb(e/ m), Runklroum, Runklaruim, Runklruam Runkel: Runkl, Runkln Runken: Runkng Rangerrübe: Rangerroum Dorschen: Duoschn, Duäschn, Duaschn Burgiene: Purkiener Pagunde: Pagunde, Pogunta Burken: Burken Buraak: Buraak Kuhrübe: Kiehruam Viehrübe: Viechriebm, Vejchroum Lautvarianten vud.A#ü=bëmK vudo5ri=be5 vudAri=bßmK vu5d.Ari=b vu5d.Aru(i5bëmK vu5doÞái5 { )m) vu5d.ArÖ5u5m vÈÖ(u5tArÈÖ=u5m vu5AtAruAm vu=AdAru=Am ve5ud.Arui5m vu)idAruim vu5tÊo%ri=Va vud.Ari=E(VA ri=bH €i=bßmK ’i5 =m ru=m rÖ4u5m ra4i5m= rAo4 =m ruim ru=Am hru=i5m Ru5NglKRü5 )bëE ru5Ng.lKri=bëe5 Ru5NgHlKRi{bßm ruNg.lKrÖ=u5m ruNklKruim ruNklKru=Am ruNklK ruNklKn ruNg.lKn ruNgßN, ra4 2NArÈÖ)u5m du5 )oznK dO~ =znK du=AznK du)Ezn pagunde5 ( bo= 5guntA b.urgi=nA burkN bu5ra4 =g gHiEru=Am vE)i5<rÈÖ)u5m vi5 =yri= 5bßmK zdri{NgA VäsAri=m Va4i5sAri=bë (mK Das Stichwort „Futterrübe“ bestätigt uns Grimm (IV/ I/ 1/ 1094). Da diese Feldfrucht zu Futterzwecken eine fast alltägliche Angelegenheit war, kam es oft vor, dass man nur „Rübe“ (HNWb II/ 916, BSA 12/ V/ 124, SUF I/ II/ 155) sagte. In der ISI tritt hier dabei die lautlich seltene Form „Hrübe“auf, d. h. mit einer h-Prothese vor dem ‚r‘, was aber in dieser Region vorkommt (s. auch unter „Pferd“). Auf Grund der für unsere MA als Seltenheit zu betrachtende Erscheinung wollen wir diese Form in der Karte gesondert anführen. Eine andere Variante ist „Runkelrübe“, teilweise auch nur „Runkel“ oder „Runken“. „Runkelrübe“ und „Runkel“ bestätigen uns Grimm (VIII/ 1520), Anioł-Kwiatkowska 2003 (441), der BSA (12/ V/ 124) und das OSWb (1/ 712), das VorWb (I/ 1041) nur „Runkelrübe“, der SUF (I/ II/ 155), das ThWb (II/ 412) und SchwäWb (V/ 485) nur „Runkel“. Unsere dritte 30 · VI ! Futterrübe ! Rübe D Hrübe ! Runkelrübe ! Runkel : Runken ! Rangerrübe ? Dorschen ! Burgiene : Pagunde " Burken ! Buraak ! Kuhrübe ! Viehrübe Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 8: Futterrübe (Frage 14.8) ! ! ! # ! ! # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 21 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Gp. wurden nach diesem Stichwort im Zusammenhang mit „Getreide“ gefragt, worauf die Bezüge in den Komposita in erster Linie auch hinzielen und wir sie aus diesem Grunde auch akzeptieren werden. Lexikalische Varianten Samen: Sam(e/ n), Soom(e/ a), Soo( ‚o‘ wie ‚offen‘ )m(a/ -en), Soum(a), Sä-uma, Suma Getreidesamen: Getraaidesamen, Troisaam Saat: Saat, Soot, Soo( ‚o‘ wie ‚offen‘ )t, So-at, Kuonsaat, Howansaat, Woizsaat Saatgut: Sootgut Getreide: Getraad, Troid, Troad Samengetreide: Soomagetroid, Sommtroid, Sommtraad, Soomatraad, Soumtroad, Sau( nas. )mtroad, Sumagetro (‚o‘ wie in ‚offen‘) d Saatgetreide: Sootgetreide Körnlein: Kerndl Samenkörner: Soomkanner Samenkörnlein: Soumakerndla Lautvarianten sa=me5n sa4mE sa=m sa% =m) sëä=m) so=m so=mmK so5 =mK so= 4m so4 =m= sëo= 4ma so=me5 so=AmA so= 4me( s.ämA so%o4m=A so= %me5n so= 4um sëo=u5mA sAo4m=A sëu=ma4 sëE)Èu=ma4 gEdra4 =i5dEsa4 =mEn droe$sa4 =msa=d sa% =dH¥ so=dH sÈo4 =d.H so% =d sëa% )AdH gHuonsa=d ho=Vansa=d Voi5dsÌa=d sä=dgu=dH sÈo4 =dgÈu5 =dH gÊed#a4 ^ =d sdroidH dro5 =Ad so=mAgedro=Ed so%mdro)i5d sëo5mdra4 =d so= 4mAdra= 4d so5mAdra4 ^ =d.H so5 )umdro)Ad sa= 2o4 2mdro5 =AdH sëu=mAgEdrä=d so=dgEdRai5dë ^E gHe)EndlK so=mgHanA sëo4uma4 (gHe5 =Andëla4 Die allseitige Bedeutung des Stichwortes und die Lautung bestätigen uns Grimm (VIII/ 1728-31), Schmeller (II/ 277-78), das OSWb (4/ 14), das ThWb (V/ 355-56) und SchHWB (357). Außer „Samen“ erscheinen aus den oben genannten Gründen noch die Komposita „Samengetreide“ und „Getreidesamen“. In der weiteren Form „Saat“, verbirgt sich eine gewisse Polysemie, denn es kann um die „Körner“ zur Saat gehen oder um die „grüne Saat“ auf dem Feld: (Grimm VIII/ 1580 und 1584, Schmeller II/ 333, SchwäWb (V/ 561), OSWb 4/ 1, ThWb V/ 318). Die sich auf bestimmte Getreidesorten beziehenden Komposita sind für unser Stichwort nur hinsichtlich des Grundwortes relevant und werden nicht gesondert berücksichtigt, zumal sie noch aus einem Ort (Gängerhof K-55) stammen. Zu dieser Variante ist noch das Kompositum „Saatgut“ zu nennen, das die Allgemeinheit des auszusäenden Getreides bezeichnet. Da in der Landwirtschaft für das Säen natürlich das Getreide im Vordergrund stand, nannte man die Samen auch einfach „Getreide“ (z. B. Ottenschlag C-25, Langenbruck C-20). Es gab einen Ort (Komotau U-56), in denen das auszusäende Getreide einfach von der Art her als „Weizen“, „Gerste“, „Hafer“, „Korn“ bezeichnet wurde. Wir wollen das zusammenfassend unter „Getreide“ sehen. Oder man präzisierte die allgemeine Bezeichnung mit dem in den MA häufigen Kompositum „Saatgetreide“. In Komotau z. B. bezeichnete man also als „Getreide“ den Samen für das Feld und als „Samen“ das, was im Garten gesät wurde. Das trifft auch auf die folgende Variante zu, denn in „Körnlein“ sah man anderen und keinen Getreidesamen. Dass „Korn“ auch im Sinne von „Samen“ verwandt wird, finden wir bei Grimm (VIII/ 1585) belegt. Im Hinblick auf unser Stichwort ist diese Variante die einzige, die nicht unbedingt auf „Getreide“ bezogen ist. Dazu sind noch die Komposita „Samenkörner“ und „Samenkörnlein“ anzuführen. K-13 Gp. IV, L-18 Gp. II, L-21 sugg., P-5 Gp. II,U-68 Gp. III Shrnutí Samotné heslo je dvouznačné, může označovat buď všeobecně semena, která lze vysít, anebo obilí na setí resp. setbu. Tuto dvojznačnost lze doložit i v jiných pramenech a vyskytuje se u všech uvedených variant. Navíc spojovali respondenti odpověď na základě otázky většinou s obilím a zřídkakdy se semeny jiných rostlin, proto máme v materiálu tyto varianty: „Samen, Samengetreide, Saat, Saatgetreide, Saatgut“, někdy jenom „Getreide“ anebo zdrobnělinu slova „Korn“, kterou se většinou neoznačují semena obilí, nýbrž semena jiných rostlin. Vorbemerkung Im Untersuchungsgebiet erscheint fast nur das Stichwort. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Varianten Weizen: Weiz(e/ a/ n), Baaiz, Weez(e/ n), Wezza, Wejz(e/ a/ n), Wiääz, Weejäz,Waaz(n), Watz, Woiz(n), Boiz(n), Woaz, Woo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )z, Boo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )z, Buoz, Wuäzn, Wuiz, Weeß, Wejße, Winterwoiz, Summerwoiz, Wolze , Wohljz rechter Weizen: rechter Waaz Lautvarianten Va=idsnK Va=e4dsnK Vai5dsnK wa4e4dsn wae4tSnK vaidsen Va4ids Va= 4i5ds bëa= 4i5ds Vaidse Va=etsa Vaedsa Vai5dsa Ve= 4ds Ve=dsÈe5 Ve=dse Ve=dsnK Ve5 =dsnK Be4 =dsn we% =dsn Vedsa VetSa Ve=i5ds Vei5dsnK Ve=i5dsnK Vei5dsO Vei% (dsA Ve=i%d.s.a ViGe5 )ds Ve=Eds Ve=Ads VadsnK wa4 =dsnK wa= 4ds Va= 4ds Ba= 4ds. wads wäi5tSnK Vo2i2dsnK wo4i5dsnK wo4e4tSnK Vä=AdsnK Vä=dsnK Vo$ =d.snK BoiGdSnK b5 ëo5i5dsn VoitsnK Vo5AtsnK wo5i5tSnK wo5 (e$tS Voi5d.s.ù wo5i5tS Vo4 =e4 Gds wo5 =e4ds wo5i%ds. bëo4 =i5ds Vo%Eds Vo5 ^Eds Vo% =Eds voiGdS wäe4d.s. wäi5d.s. Vo4 =Ad.s. Vä=Ads Vä=a(ds b.o=Ads bëä=Ads Vo5Ats wo5Ads vo5 =Ads Vä=d.s Vo% =ds bo% =ds bëuo5ds VuEds.nK VuiGdS Ve= 4s dE Ve=isE di Ve5isE dE VeisE dE VeidsE VoldsO( wä)l{ds wintAwo5 (e4tS sumAwo5 (e4tS re5<dA Va)ds Das Stichwort „Weizen“ weist zahlreiche lautliche Varianten auf. Zum einen geht es um eine andere Diphthongierung oder Monophthongierung des im Stichwort vorliegenden Diphthongs und um die Endung des Wortes und zum anderen um den Konsonanten ‚z‘ im Inlaut des Wortes, der auch als ‚ß‘ erscheinen kann. Sowohl Grimm (XIV/ I/ 1/ 1323) als auch das OSWb (4/ 573) nennen letztere Möglichkeit, wobei das OSWb noch erklärt, dass das Wort von „weiß“ abgeleitet ist, weil das Mehl dieser Getreideart „weißer“ als das der anderen war. Erst in mhd. Zeit (Grimm XIV/ I/ 1/ 1325) erscheint dann w e iz. Das Vorkommen von ‚z‘ und ‚ß‘ im Inlaut bestätigen uns auch das HNWb (IV/ 612), das VorWb (II/ 1581) das SchwäWb (IV/ 1/ 662), das WUF (174), Pritzel/ Pressel (413), das SchlWb (3/ 1480) und Schmeller (IX/ 1020), wobei letzterer weiterhin einige Diphthonge mehr belegt. Eine Vielzahl der angeführten Endungen und Kürzungen und eine ganze Reihe der Monophthongierungen und Diphthongierungen bestätigt uns auch das ThWb (VI/ 899). Teilweise spielt darüber hinaus noch der Anlaut eine Rolle, der unter anderem ‚b‘ lauten kann, weil in einigen unserer MA-Gebiete statt ‚w‘ ‚b‘ verwendet wird, z. B. in der BSI und WSI und auch teilweise in der ISI und im Schönhengst. In gewisser Hinsicht eine lautliche Sonderform ist: „Wolze/ Wohljz“ (Konstantinsbad P-7, Maria Kulm K-37), bei der der Stammdiphthong zu einem ‚o‘ gekürzt wird. Jedoch ist in der zweiten angegebenen Form durch die Palatalisierung und Rundung des ‚l‘ der Übergang zur Vokalisierung sehr nahe liegend, so dass auch diese Variante als Teil der genannten lautlichen Problematik zu betrachten ist. Darüber hinaus erscheint „Winterweizen“ und „Sommerweizen“ (Roßbach K-13). Diese Varianten stellen lediglich eine Präzisierung des Stichwortes dar, weil z. B. die am meisten angebaute Art dieses Getreides der Winterweizen ist. Diese Formen finden lexikalisch nur vom Grundwort her eine Berücksichtigung. Die Varianten mit der Endung „-e“, vor allem nach ‚ß‘ im Inlaut, können auch feminin sein. Das betrifft vor allem NB, jedoch liegen dazu zu wenige Nachfragen vor, so dass auf die Frage des Genus nicht konkreter eingegangen werden kann. Eine Einzelform ist das Adjektiv „rechter“ mit dem Substantiv: „rechter Weizen“. Nun steht die Frage, weshalb in dieser MA unterstrichen wird, dass es um den „echten Weizen“ geht. Da diese Form aus SM (Tullnitz B-20) stammt und wir wissen, dass es in den MA dieser Gegend auch noch den „türkischen Weizen“ gibt, womit der „Mais“ gemeint ist, hat diese Bezeichnung eine Berechtigung, was uns auch die Gp. bestätigt hat. (s. unter „Mais“). In den anderen Orten dieser Region hat es dafür jedoch keine weiteren Belege gegeben. Shrnutí Kromě dvou složenin se vyskytuje jen heslo, avšak v mnoha hláskových variantách, které se týkají koncovky slova, souhlásky ‚c‘ uprostřed slova anebo diftongizace a monoftongizace dvojhlásky v hesle. Rčení „rechter Waaz“ (pravá pšenice) se vyskytuje na jižní Moravě a poukazuje na rozdíl od „turecké pšenice“ (kukuřice). Text 10: Weizen VI · 31 Karte 9: Samen (Frage 49.12) Samen ! Getreidesamen ! Saat ! Saatgut ! Getreide Samengetreide ! Saatgetreide ! Körnlein Samenkörner Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Vorbemerkung Auf dem ganzen untersuchten Sprachgebiet erscheint fast ausschließlich das genannte Stichwort. Die anderen angeführten Varianten stellen fast nur einzelne Formen dar, dadurch erübrigt sich die Darstellung auf einer Karte. Die Antworten erfolgen im Singular und im Plural. Auf den Numerus wird nicht eingegangen, weil das für unsere lexikalischen Betrachtungen keine Rolle spielt. Lexikalische Varianten Ähre: Ähre(n), Ahr(e), Ah(n), Ajen, Ährde, Ähcher, Ejcher, Ääje, Eejer, Eejgen, Ähern, Ejhern, Eegerer, I-eer, Aajdn, Aaiher, Aicher Ährlein: Eerl(n), Ährle(n), Ajerl, Ährdl(a), Äjcherdl, Eeherl, Eegerla, Eegerdl Klass: Klass, Klassn Rispe: Rispe, Esp Hackel: Hockl Pinsel: Pensl Halm: Holm Lautvarianten e5 =A e5 =rE e5 =An a=rE a4 =r a4 = a4 =n ai5 GEn e5 =AdE e5 =yA e5i5yA e5 ^ =i5 GE e=i5 GA e4 =i5ge5n e5 =hAn ? eihAn e5 ^ =gErA iiGe4 =r ? a=e(dßnK ? a4 =ihA a4i5YA e4 )Al e5 =AlE e5 =Ale5n e4 )Aln aii5 GArl e5 =AdlK e=EdlA e5 )i5<Adl e4 =hAl e= 4gAlA e4 =gëAdëlK Þ glas. g.la4snK risbe5 ri5s.b.e4 e5sbE häkl be5nsl holm „Ähre“ ist mit seinen mundartlichen Varianten stark vertreten, wobei die Formen mit ‚ch‘ und ‚g‘ und mit hörbarem und stummem ‚h‘ im Inlaut auf die alte Form „Äher“ (Grimm (I/ 198) bzw. „Achel“ (OSWb 1/ 35, Grimm I/ 162) zurückzuführen sind. Bei unseren Formen tritt vor allem der Umlaut in Erscheinung, und zwar „Äch/ g/ er“. Für die MA bestätigen uns sämtliche lautlichen Formen das SdWb (I/ 260) und das WUF (29/ 30) zum großen Teil, vor allem die mit ‚g‘ und stummem ‚h‘ im Inlaut, und das VorWb (I/ 56), das BadWb (1/ 27) und das SchwäWb (I/ 119) besonders die mit ‚h‘ und ‚ch‘ und mit geöffneter Silbe nach dem Inlaut („Ähere, Ächere, Äher“). Es ist allerdings so, dass „Agel“, „Ahel“ bzw. „Agen“ in den MA eine Bedeutungsverschiebung durchgemacht haben können, denn das HWBF (32) spricht in diesem Zusammenhang von „Dreschabfall, Tannennadeln, Grannen, Spreu und Strohabfall“, das WBÖ (I/ 109) von „Flachs-, Ähren- und Grannenspreu, Tannennadeln und Stacheln“ und Schmeller (I/ 47, I/ 54) von „Flachsabfall“. Die im Material vorkommende Form „Eejgen“ sehen wir eher als Plural, wobei der Sg. kaum erschließbar ist. Einmal steht uns in diesem Zusammenhang nur das Verb „aufährlen“ („Ähren lesen“) zur Verfügung (Brüx U-47, NWB). Da aber anhand dieser Form das Stichwort erkennbar ist, wollen wir es zu „Ähre“ zählen. Das Diminutiv „Ährlein“ als neutrale Form ist möglich (OSWb 1/ 26, SdWb I/ 260). Eingeschobenes unetymologisches ‚d‘ nach ‚r‘ vor der Diminutivendung ist in einigen unserer MA auch in anderen Wörtern üblich (s. z. B. unter „Eichhörnchen“). Die seltene Form „Klass“ (Mährisch-Rothmühl E-25, Höflein B-30) deutet auf einen tschechischen Einfluss hin. Im Tschechischen heißt „Ähre“ „klas“ (Trávníček 1952 654, Herzer/ Prach I/ 481). Als Zweitvariante erscheint auch die Form „Rispe“ (Reinowitz L-22; Hotzenplotz T-1) mit dem Hinweis, dass die „Haferähre“ so bezeichnet wird, was uns auch viele andere Quellen bestätigen: Grimm (VIII/ 1942), HNWb (II/ 874), ThWb (V/ 197), OSWb (3/ 474), VorWb (II/ 740), SchwäWb (V/ 372). Das als Antwort vorkommende „Espe“ (Ober-Georgenthal U-35) betrachten wir als eine volksetymologische Veränderung von „Rispe“, weil in diesem Zusammenhang bei der Antwort auf „Hafer“ hingewiesen wurde. Es kam auch vor, dass man die „Haferähre“ als „Hakkel“ (Thonbrunn K-12) bezeichnete, jedoch konnte dafür kein Beleg gefunden werden. Nicht belegt ist ebenfalls die seltene Form „Pinsel“ (Warta K-11) in der Bedeutung „Ähre“. Semantisch ist sie nicht abwegig, denn eine „Ähre“ könnte schon mit einem „Pinsel“ verglichen werden, vor allem wenn wir an solche Getreidesorten wie die „Gerste“ denken. Es könnte sich um eine lokale oder subjektive Variante handeln. Auch für die Form „Halm“ in der Bedeutung „Ähre“ lässt sich kein Nachweis finden, obwohl in dieser MA (Unter-Langendorf M-37, NMS) für das Stichwort „Halm“ „Stiel“ angegeben wird, so dass dies als gewisser Nachweis für eine Bedeutungsverschiebung von „Halm“ betrachtet werden könnte. Shrnutí Slovo „Ähre“ se vyskytuje skoro na celém území v různých hláskových podobách, které lze doložit i v jiných německých nářečích. Na rozdíl od jiných klasů používalo se v některých nářečích u ovsa slovo „Rispe“ anebo „Hockl“. Další varianty „Holm, Pinsel“ s tímto významem jinde nejsou doloženy. Podoba „Klass(n)“ poukazuje na české slovo „klas“. Vorbemerkung In unserem Untersuchungsgebiet tritt ausschließlich das Stichwort in Erscheinung. Dadurch erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Variante Gerste: Gerst(e/ n), Ge(r)scht(n), Ga(a)st(n), Gaa(r)scht(e), Gorscht, Görst, Geastn, Geestn, Geartn, Wintergerschtn, Summergerschtn Lautvarianten geEsdëE ge=EzdE ge5EsdÈe ge5rsde5 ga=zdE ga5zdE ga=RzdE ga=EzdE gaZt,Èe4 ga=zd geAZ,d. g. .eEzd ga=sd ge5Êo(zd ge5zd go%Rzd gö%Asd ge=AzdnK gazdßnK ge)EzdßnK geAzdnK geEZdßn5 garzdn gez.d.nK ga4s.dn ge$ =EsdßnK ge= 5AsdnK ge=AstnK ge=SdnK ge) 4Ad.nK wintAgeEZtßnK sumAgeEZtßnK Es erscheint nur „Gerste“, jedoch mit vielen lautlichen Unterschieden. Diese Unterschiede betreffen zum einen die Endung, den Inlaut ‚e‘ und zum anderen den Ausfall bzw. die Änderung der Konsonanten ‚r‘ und ‚s‘. Die Endung ‚e‘ kann wegfallen, was uns Grimm (IV/ I/ 2/ 3734), das SchlWb (1/ 405), das ThWb (II/ 568), das BadWb (2/ 375), das VorWb (I/ 1136) und das OSWb (2/ 72) bestätigt. Außerdem erscheint in unseren MA-Bereichen natürlich auch die oberdeutsche Endung auf „-n“ (Schmeller I/ 937, Pritzel/ Pressel 183, Marzell II/ 886). Der Inlaut ‚e‘ kann gedehnt oder in erster Linie als ‚a‘, seltener als ‚o‘ oder ‚ö‘ auftreten. Die Formen mit ‚a‘ finden wir im SchlWb (1/ 405), im ThWb (II/ 568), bei Marzell (II/ 886) und im OSWb (2/ 72) belegt, nur das SdWb (IV/ 706) bestätigt uns darüber hinaus noch die Formen mit ‚o‘ und ‚ö‘. Das ‚r‘ wird entweder vokalisiert oder es fällt ganz aus. Es gibt aber auch den selteneren Fall, dass das ‚r‘ vokalisiert, erhalten bleibt und dafür das ‚s‘ entfällt (Geartn, Diebling C-1), was uns nur Grimm (IV/ I/ 2/ 3734) als bairische Variante und Pritzel/ Pressel (183) für Österreich bestätigen, so dass diese Erscheinung wohl eher für den oberdeutschen Bereich anzunehmen ist. In Bezug auf das ‚s‘ ist es so, dass es oft zu ‚sch‘ wird, was wiederum die oben genannten Quellen belegen. Die Einzelvarianten „Wintergerschtn“ und „Summergerschtn“ (Roßbach K-13) betrachten wir lediglich als fachliche Präzisierung des Stichwortes, jedoch nicht als besondere lexikalische Variante. Shrnutí V prozkoumané oblasti se vyskytuje výlučně heslo, avšak v nejrůznějších hláskových podobách. Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsgebiet tritt uns nur das Stichwort entgegen. Dadurch erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Variante Hafer: Hafer, Haffe, Hoffer, Huofer, Hoofe(r), Höfer, Hufer, Haber, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ber, Hobber, Huober, Hawer, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ ) wer, Houwer, Hoffern, Hoofern, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )fn, Hoobern, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )bern, Hoobern, Höbern,Houwern, Hoowen, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )we/ a/ n Lautvarianten ha= 4vr ha% )vE ha=vo5 ha%A(vo5 ho5vE€ huo4 =vo5 ho=ve5 ho%vA hovo5 ho4 ^ =fA hö=vr hu= 5vA ha%bëA€ ha%bëo5 habe5E ho=bëA€ ho=bA hobA€ ho5 ^bE€ ho=bëA ho4 =abo5 ha5bA ho4 ^ =bëo5 ho5 =br= ho%bA€ ho% =bÈo5 ho5 =brK ho% =ba( ho% =bA(r huo4 =bo5 ha5 )VA ha%wo5 ho% =vëA ho4 =wo5 ~ ho4 =wÈo5 ha%wo5 ho5 =wÊo ho4 ^ =wA ho=VA ho=u5VÊo% ho=u5VE5 ho4 =Vr ho5 =u5 GE ho5u5uGÊo% ho4 =uGA ho4 =wÊo ho4 =wA ho4 =PA ho5fAn ho4 =vAn ho=vnK ho5 =vëEn hö=vn ho4 =bAn ho=bëEn ho5 =bëAn hä=b~An ho4 =b~En ho4 =b~En ho% =bën ho=bëe5En hö=bAn häuVAn ho5 =uVAn ho)Van ho5 =VAn ho=Vo% ~n ho=wnK ho5 ^ =wAn hä=wEn ho=wEn ho)wan Das Stichwort „Hafer“ weist sehr unterschiedliche Lautvarianten auf, die zum einen den Stammvokal ‚a‘ und zum anderen den Inlaut ‚f ‘ betreffen. Das ‚f ‘ tritt sehr oft als ‚b‘, teilweise weiter lenisiert zu ‚w‘ auf, das dann sogar ganz zu ‚u‘ labialisiert werden kann, während das ‚a‘ sehr oft verdumpft oder auch teilweise diphthongiert wird. Und so haben wir in Bezug auf den Inlaut folgende Formen: „Haber“ und „Hawer“. Die Erscheinung, dass ‚a‘ als ‚ö‘ (z. B. „Höfer“) vorkommt, ist selten, trifft aber auf einen Teil des Sch zu. Außerdem erscheinen bestimmte Formen immer mit verdumpftem ‚a‘, unterschiedlichem Inlaut und der Endung „ -n, also: „Hofern“, „Hobern“ und „Howern“. Die Formen mit ‚f ‘ und ‚b‘ im Inlaut bestätigen uns für das Stichwort Grimm (IV/ II/ 78), das OSWb (2/ 191), das ThWb (II/ 796), Pritzel/ Pressel (53), Marzell (I/ 531) und das VorWb (I/ 1284), während das SchlWb (1/ 469) und das Vor- Wb (I/ 1284) nur die Form mit ‚b‘ angeben, so dass anzunehmen ist, dass sie bei uns in den schlesischen Gebieten vorherrscht. Die Bilabialisierung des ‚f ‘ bzw. die Änderung ‚b‘ zu ‚w‘ finden wir im BadWb (2/ 519), im SchwäWb (III/ 991) und im WUF (79) belegt. Die Form mit der Endung „-n“, bestätigen uns das OSWb (s. o.), Pritzel/ Pressel (53), Marzell (I/ 532), Schmeller (I/ 1033), das SchwäWb (III/ 991) und Grimm (IV/ II/ 81), wobei das SchwäWb darauf hinweist, dass diese Form veraltet ist und bei Grimm (s. o.) ist die Bemerkung zu finden, dass diese eher im oberdeutschen Sprachraum vorkommt. Shrnutí Na celém prozkoumaném území se vyskytuje výlučně heslo, avšak v rozmanitých hláskových variantách. Tyto varianty se týkají hlásky ‚a‘ a ‚f ‘. Vedle tvaru „Hafer“ je nejběžnější varianta s ‚b‘: „Ha/ ober“. Především v hornoněmecké oblasti je zastoupen tvar s koncovkou „-n“: „Hobern“. Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsgebiet erscheint nur das Stichwort. Eine Karte erübrigt sich aus diesem Grunde. Lexikalische Variante Klee: Klee, Klee-e, Klie(-e), Klaa, Klej, Klaai, Klie-a, Kloi, Klinn, Kleen, Klien, Klieän, Klejb, Kleeb, Kliefutter, Kleeheu, Klieblatl, Kleeblal Lautvarianten gle= gHle= 4 gHle=|E gHlÈe5 gHli= gli= ghli)e gHliE gHla= gle5i5 gHle= 4i5 glE2i2 gla4 =i5 glai gla=e4 gHli=A glo5 =i5 gHli%n gHle= 4n gHli=n gHli=An gle=i5 Gb gle=b gHli=vu5dE€ gle=ho= 4i5 gHli5 )bla)dlK gle5 =bla4l Das Stichwort „Klee“ wird uns fast in allen seinen Lautvarianten vom OSWb (2/ 553), dem SchlWb (2/ 667), dem BadWb (3/ 155), dem VorWb (II/ 86) und dem ThWb (III/ 452) außer den Stammvokalen ‚ie-a‘ und ‚oi‘ bestätigt. Die Auslaute auf „-n“ und „-b“ lassen sich wahrscheinlich auf alte Formen zurückführen, die wir bei Grimm (V/ 1059,1060,1063) finden. Der ahd. Genitiv lautete k l e w e s , woher unser ‚b‘ stammen kann, und für „Klee“ gab es auch die Form k l e e n , so dass wir das ‚n‘ belegen können. Die Antworten mit den Komposita wurden in einen etwas anderen Zusammenhang gebracht, wir können sie jedoch für die Variante „Klee“ akzeptieren. Shrnutí Na celém území se vyskytuje výlučně heslo. Text 11: Gerste Text 12: Hafer Text 13: Ähre Text 14: Klee 32 · VI ! A A ! ! ! : ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 48 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 18 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 21 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort ist im Untersuchungsgebiet vorherrschend. Andere Varianten sind gering vertreten. Lexikalische Varianten Esche: Äsch/ e/ n, Ääsch, Eescher, Eejsch(n), Asch Esch(en)baum: Eeschbaam, Äschn(-paam/ -beemer), Ejschnbaam Eschenholz: Äschnholz eschenes Holz: äsches Huulz, ejschers Huulz Espe: Oschp, Ejschper Loheespe: Lohgoschpm Jassan: Jassan Lautvarianten ? e5zE e5ze5 ? e5zO eZe e5z ? e4ZnK ? e5 ^ZnK e5 =z e4 =zA e=i5z ? e=iznK di? az. e= 4Zba= 4m eznKba4 =m ? e5znbe=mA5 ei5Znba4 =m ? e5znKholõds e4ZEshu5 )lds ? e=izAs hu=lds oZp, eizbA lo=EgäZpßmK i5asan In überwiegendem Maße tritt uns das Stichwort „Esche“ mit seinen lautlichen Varianten entgegen, die uns von Schmeller (I/ 166), dem VorWb (I/ 746) und dem SchwäWb (II/ 865) bestätigt werden. Auch Grimm (III/ 1141) weist darauf hin, dass die ursprüngliche Form „Asch“ lautete, was uns bei den Lautvarianten entgegenkommt und wir auch bei Pritzel/ Pressel (154) und im BSA (13/ VI/ 4) als mundartliche Bezeichnung finden. Wir haben einen Fall, wo der Singular „Asch“ und der Plural „Äscher“ lautet, also eine ganz normale Pluralbildung mit Umlaut und Suffix, wobei die Form „Äscher“ im BadWb (1/ 713) auch für den Singular belegt ist. Eine weitere Rolle spielt das Kompositum mit „-baum“: „Eschenbaum“, das uns Grimm (s. o.) und der BSA (13/ VI/ 4) bestätigt. Ebenfalls zusammengesetzt mit Adjektiv und „Holz“ ist, wie wir das auch von anderen Baumarten (s. z. B. „Erle“) kennen: „eschenes Holz“ (BSA 13/ VI/ 4) und dazu auch das Kompositum „Eschenholz“. Dieser Blickpunkt ist wahrscheinlich bei der Bezeichnung der Baumart dadurch entstanden, dass man in erster Linie an das Material gedacht hat, das einem zur Bearbeitung zur Verfügung steht. Wir haben noch „Espe“ (Maxdorf B-7, Teutschmannsdorf C-21) und das Kompositum „Loheespe“ (Roßbach K-13) im Material. Zunächst macht uns Grimm (III/ 1157) darauf aufmerksam, dass „Esche“ und „Espe“ etymologisch miteinander verwandt sind. Das OSWb (1/ 568), das SdWb (3/ 763) und Pritzel/ Pressel (155) weisen weiterhin darauf hin, dass beide Bezeichnungen miteinander verwechselt werden, und das SchwäWb (I/ 342) gibt für „Esche“„Aschp“ und das BadWb (1/ 713) „Eschper“ an, also Zwischenformen, die unseren mundartlichen Lautformen nahe kommen, so dass wir die oben zuerst genannte Variante als belegt betrachten können. Problematisch ist das Kompositum in Bezug auf das Bestimmungswort „Lohe“ (Grimm VI/ 1130). Wir wissen, dass mit „Lohe“ auch Rinde bezeichnet werden kann (s. unter Rinde), allerdings war es wohl nicht üblich, mit Eschenrinde zu gerben. Mit einem anderen Begriff ist jedoch „Lohe“ schwerlich in Verbindung zu bringen. Dadurch ist diese Form kaum einzuordnen und eher als subjektive Variante zu betrachten. Den Inlaut ‚g‘ betrachten wir als „Gleitlaut“, um den Hiatus zu überbrücken. Die Einzelform „Jassan“ (Tschechen B-1) stammt aus dem Tschechischen, denn da heißt „jasan“ „Esche“ (Trávníček 1952 567, Herzer/ Prach I/ 425). K-13 Gp. IV, K-35 sugg., L-22 sugg., M-36 sugg., P-33 sugg. Shrnutí V naprosté převaze je heslo se svými hláskovými variantami příslušné složeniny, a to především se slovem „-baum“. Dvě varianty připomínají slovo „Espe“ (osika). Lze doložit, že „Esche“ a „Espe“ mají společné etymologické vazby a že se v nářečích zaměňují. Ojedinělý případ „jasan“ svědčí o vlivu češtiny. Vorbemerkung Das Stichwort ist in allen MA-Gebieten vorherrschend. Andere Varianten sind so gering vertreten, so dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Varianten Erle: Erl, Eerl, Ierl, Orle, Arle, Alle, Örle, Ölle, Äil, Eewer Erlelein: Äärla, Eerdl, Ierdl, Eerdle, Uurla, Eedl, Eerlan, Eewerl Erlbaum: Erlbaam, Eedlbaam Bacherle: Bocherle erlenes Holz: eeles Huhlz Olsche: Olsche Olschenbaum: Olschnbaam Lautvarianten e5rle5 ? e5rlE e5ElE ö%RlõE ? eEl~ e5#©l e5El e4 =ol ? e~l ? a~lE ? e~ 5lO5 i5 =Al o€lO o5rle5 aRlE ? a$ElO a€lE a$rlE ei5l ? e)VA e4 =ErlA? ? e)Ad4lÞ e4 =EdlK i5 =EdlK Þ e5 =Adële5 u=Ala e4 )d,lK e5 =ArþlAn ? e)VArl erlba=m e=rþlba4 =m e4 =dlKba4 =m bo5xe5Ale5 e4 =d,lEshu5 )lds olzëe olznK olznKba=m In erster Linie tritt das Stichwort „Erle“ in verschiedenen lautlichen Varianten in Erscheinung. Diese Formen bestätigen uns auf unterschiedliche Weise das ThWb (II/ 134), das SchlWb (2/ 251), Marzell (I/ 219), das SchwäWb (II/ 895), das BadWb (1/ 704), der BSA (13/ VI/ 6) und alle das SdWb (3/ 748). Es kann sogar geschehen, dass im Inlaut, wenn noch eine Endung dazu kommt, statt ‚l‘ ein ‚w‘ erscheint, also „Eewer“, wobei wir eher meinen, dass es sich in diesem Falle um einen Plural handelt. Diese Form ist selten und kann anderweitig nicht nachgewiesen werden. Da wir bereits von anderen Lemmata wissen, dass in unseren MA, wenn ‚r‘ und ‚n‘ bzw. ‚l‘ aufeinander stoßen, ein nicht etymologisch belegbares ‚d‘ eingeschoben werden kann (s. z. B. unter Holunder „Hoolunderbeerdn“), müssen wir uns bei unserem Stichwort nicht wundern, dass im Diminutiv, das wir als „Erlelein“ bezeichnen wollen, solche Formen, wie sie oben genannt werden, entstehen, wobei auch das vokalisierte ‚r‘ ganz ausfallen kann und es entsteht: „Eedl“, das uns der BSA (13/ VI/ 6) dergestalt bestätigt. Den ‚r‘-Ausfall finden wir auch bei Schmeller (I/ 143) und im VorWb (I/ 738) belegt. Die anderen Varianten bestätigt uns vor allem das SdWb (3/ 748). Die Form „Eerlan“ betrachten wir auf Grund seiner Herkunft als Plural, wobei der Singular „Eerla“ lauten müsste, den wir aber nicht zur Verfügung haben. Auf den ersten Blick sind die Grundformen für „Erle“ und die Formen des Diminutivs schwer voneinander zu unterscheiden, jedoch meinen wir, dass das Diminutiv bei den bei uns vorliegenden Formen zunächst durch den langen Stammvokal und dann noch durch die Endung „-dl“, „-la“, „-le“ gekennzeichnet ist, die das Diminutivsuffix „-l“ signalisiert. Im Zusammenhang mit dem Stichwort treten auch Komposita in Erscheinung: „Erlbaum“ (Lechwitz B-18, Fleißen K-25, Dorf Eisenstein P-33, Langendorf P-35). Dieses bestätigen uns Grimm (III/ 894), der BSA (13/ VI/ 6), das SchwäWb (II/ 817), das BadWb (1/ 704) und das SdWb (3/ 748). Ein weiteres ist „Bacherle“ (Bernhau M-48), weil diese Bäume eben oft am Wasser, also am „Bach“ stehen. Wir können dieses Kompositum nicht belegen, aber seine Entstehung ist plausibel, denn es gibt ähnliche Wortzusammensetzungen, wie z. B. „Wasserbaum“ für „Erle“, was uns das ThWb (II/ 134) bestätigt, allerdings in unserem Material nicht in Erscheinung tritt. Als Zweitvariante erscheint „erlenes Holz“ (Althart C-7). Diese Variante als Bezeichnung des Baumes bestätigt uns Pritzel/ Pressel (21) aus der Gegend von Preßburg. Bei uns betrifft es auch Südmähren. Der BSA (13/ VI/ 6) bestätigt in diesem Falle „Erlenholz“. Als Zweitvarianten erscheinen die Form „Olsche“ (Josefsthal L-24, Niemes L-39, „Olschn“ ist ein Plural) und das Kompositum „Olschenbaum“(Fleißen K-25). Hier geht es um einen sekundären Einfluss aus dem Tschechischen. Sekundär aus dem Grund, weil den Gp. die deutschen Bezeichnungen bekannt sind. Im Tschechischen heißt dieser Baum „olše“ (Trávníček 1952 1089, Herzer/ Prach I/ 1308). Shrnutí Ve velké většině se vyskytuje heslo a jeho zdrobnělina v různých hláskových variantách anebo složeniny, a to především se slovem „Baum“. Druh stromu lze vyjádřit též přídavným jménem spolu s podstatným jménem „Holz“, což je doloženo. Jako druhá varianta hesla se vyskytuje i „olše“, v tomto případě však vidíme tento jev jako druhotný vliv češtiny, protože mluvčí znali německé heslo jako první variantu. Text 16: Erle VI · 33 Esche ? Esch(en)baum ! Eschenholz A eschenes Holz ! Espe : Loheespe ! Jassan Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 15: Esche (Frage 74.11) ! ! q : ! : : q q : : ! q ! ! ! q % q q q ! : q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q A ! q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q : ! q q q ! q ! ! q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q : : ! q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Lexikalisch gesehen stammen alle Varianten vom Stichwort ab. Auch unter diesen Umständen verspricht eine Karte die zu erwartende Vielfältigkeit. Lexikalische Varianten Eiche: Eich(e), Aaich(e/ ng), Eicher, Ach, Aach(er), Aajäch, Eech(e/ ng), Ejch(e/ ng), Oich(e/ ng), Ojech, Oaichng, Oih( ‚h‘ nicht stumm, sondern stimmhaft )e, Oacher, Oacha, Oachng, Oager , Ooiher ( ‚h‘ nicht stumm, sondern stimmhaft ), Uach Eich(er/ en)baum: Eich(ng)baum, Eich(ng) baam, Eichboo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )m, Aachngbaam, Oichngbaam, Oicherbaam, Oacherbaam, Eecherbaam Eichel: Eichl, Eechl, Ejchl, Oichl, Oachl, Aachl, Achaai Eichelbaum: Aaichlbaam, Ejchlbaum, Oichlbaam, Oichlboo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )m, Oachlbam Eicherlbaum: Oicherlpaam eichener Baum: oachener Baam eichenes Holz: oachers Huuiz, ojchers Hulz Lautvarianten ai<E ? a)i5<E aiqë øE ae4 4<E a4e4<e5 a4i< a=i5< a=ey a4 )e4< a4 )e4<N a4iXA ai<i( a< a= 4x a=yA a=iGE(< e=<E e=y e=<Èe5 e5 =XE e5 =yNK e% =yNK e4 =iGy e=i<E e) 5 ^i<E e5i5 (<øE e=i<Èe5 e=i(<E e= 5 ^i<øÈe ei%>e e=i%y.Èe ei>e e5|i(< e5i5<NK o4 )e4> o5i5<e( o4i5Y o4iGe(< o4i5yA o4iGyA o4iG<E o5 (e5>NK o( 4 ^i5>NK o=e4<NK äi5>NK o%i5>NK äe4>NK o5i5>NK o5 ) e4yN o4A(i5yNK o% =ExN o5i5hëe5 o5AxA o5 =AxA o=Aya o5 =AxnK äAgëA ? o=EgëA o=i5 GhA u=A(x a4i5<NKb.a4 =m a4i5yNba4u4m a4e4xNpa4 =m a4i5XnKbam ae4yNKba=m a4i5<ba4 =m ai5<bo% =m a4i5yba4om a4e4xba= 4 ^m a4i5yba4om a)xba4o4m a=yNKba)m o)EyNba)m o5Ey.Aba)m o5 =AxAba4m e=yAba=m a4i5ylK e)<LK ? e5i<.lK o5i5>lK o= 5AxlK a=ylK aya= 4i5 a= 4ixlba= 4m e5i%ylKbëao4m oi5<lba= 4 ^m o5i5ylKbo5 =m o5i5ylKpo% =m oi5 GxlKba)m oAxlba4m o5Axlba4 =m oi5 Gyrlba=m o5EyEnAba=m o5AxAs hu=i5ds o)ExAshulds In erster Linie tritt „Eiche“ mit seinen lautlichen Varianten auf. Alle diese Formen bestätigen uns das OSWb (1/ 493), das SdWb (III/ 540), Pritzel/ Pressel (321), Marzell (III/ 1208) und das ThWb (II/ 22). Die vom Stichwort ziemlich abweichenden Varianten „Oacher“, „Oager“ (Morbes B-4, Schöllschitz B-8) und „Ooiher“ (Diebling C-1, Zaboř C-5, Holaschowitz C-11, Oberhäuser C-17) klingen durch das Suffix „-er“ nach einer maskulinen Form und Grimm (III/ 78) weist darauf hin, dass bis zur Zeit Luthers „der Eich“ üblich war. Allerdings werden uns die ersten zwei Formen (Hiller 1990 137, Kellner 1997 432) lautlich dergestalt als Femininum bestätigt. Die Varianten mit dem ‚h‘ im Inlaut können nicht belegt werden. Eine weitere Rolle spielt das Kompositum mit „-baum“, wobei das Stichwort in mehreren Varianten auftreten kann, als: „Eich-, Eicher- oder Eichenbaum“. Das Kompositum mit „-baum“ bestätigen uns Grimm (III/ 78) als „Eichenbaum“ und das SdWb (III/ 540), Schmeller (I/ 23), SchwäWb II/ 555) und BadWb(1/ 635) als „Eichbaum“, wobei letzteres betont, dass in den MA das Kompositum viel häufiger verwendet wird als die einfache Baumbezeichnung. Wie so häufig spielt bei dem Stichwort auch das Diminutiv „Eichel“ eine Rolle. Nun wissen wir aber, dass die Frucht des Baumes ebenso lautet und es kommt immer wieder vor, dass die Früchte auch zur Bezeichnung der Pflanze dienen können (s. z. B. unter „Wacholder“), was man hier ebenfalls annehmen könnte, jedoch finden wir dazu in den Quellen 34 · VI Karte 17 Eiche Frage 75.1 ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q ! q q q q q q ! q ! ! q q q q ! q q q q q q q q : ! q q q q q q : q q q ! q q q q q q q q q ! q q q q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B keine Präzisierung, so dass diese Frage, ob Diminutiv oder Frucht hier nicht voll gelöst werden kann, obwohl wir eher zum Diminutiv tendieren, weil es überall bei den Baumarten auftritt. Zu dieser Reihe zählen wir deshalb auch die Form „Achaai“, weil wir wissen, dass in der Region, in der sie vorkommt, das Suffix „-aai“ ein Diminutivsuffix darstellt. Hierzu kommt auch das Kompositum: „Eichelbaum“, das uns das OSWb (1/ 613), das SdWb (III/ 540) und das ThWb (II/ 22) bestätigen. Das Bestimmungswort kann durch eine zusätzliche Einfügung des „-er-“ in diesem Falle tautologisch weiter in das Diminutiv gesetzt werden, so dass „Eicherlbaum“ entsteht. Hier ist es ebenfalls wieder schwer zu sagen, ob sich das Bestimmungswort auf die Frucht oder den Baum bezieht. Wie bei Bäumen ab und zu möglich, kann die Bestimmung der Art auch durch ein Adjektiv erfolgen: „eichener Baum“, was wir im BadWb (1/ 636) belegt finden, oder „eichenes Holz“, d. h. auch „Holz“ kann zur Bezeichnung eines Baumes dienen, was uns in diesem Falle Pritzel/ Pressel (322) bestätigt (s. auch unter „Erle“). B-27 Gp. II, B-30 Gp. II, C-18 Beleg 2 Gp. II, C-33 sugg., H-6 Beleg 2 NF, K-13 Gp. IV, L-32 Beleg 2 Gp. II, P-33 sugg., P-36 sugg., U-70 korr. Shrnutí Vyskytuje se především heslo v nejrůznějších hláskových variantách a dále zdrobnělina hesla. Z materiálu nevyplývá, zda v tomto případě jde o zdrobnělinu názvu stromu nebo o plod daného stromu. Kromě toho se používají složeniny se slovem „-baum“, přičemž heslo jako první část složeniny může mít různé hláskové podoby. Podoby „Oacher“ nebo „Oager“ spojujeme se starým tvarem „Eich“, který byl běžný před Lutherem a byl mužského rodu. Podoby „Ooiher“ a „Oihe“ se souhláskou ‚h‘ uvnitř slova nelze doložit. VI · 35 Legende q Eiche ! Eich(er/ en)baum : Eichel ! Eichelbaum A Eicherlbaum % eichener Baum ! eichenes Holz Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 20 22 18 24 31 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 tigen, so dass wir alle diese Formen als belegt ansehen können. Auch das SchlWb (2/ 643) bestätigt uns „Keste, Kestnbaum“. Im OSWb (2/ 506) und im ThWb (III/ 378) finden wir wiederum Formen mit ‚ch‘, also „Kastanich“ oder „Kastanches“. Das OSWb (2/ 506) und Müller-Fraureuth 1911ff. (2/ 22) geben für das Vogtland „Kastaning“ als Plural für „Kastanie“ an, so dass auch die Form mit nasalem ‚n‘ und damit fast alle belegt wären. Lediglich „Kaschtanege“, wo das ‚j‘ als ‚g‘ erscheint und die Silbe geöffnet wird, kann nicht voll bestätigt werden, obwohl wir sie in Korrespondenz mit den ‚ch‘-Varianten sehen können. Die Fälle, in denen beim Stichwort in der im Inlaut geschlossenen Silbe nach ‚n‘ ein ‚ch‘ vorliegt, betreffen vor allem die lausitzisch-schlesischen Gebiete, wo das stimmhafte ‚j‘ stimmlos werden kann und dadurch z. B. zu „Kastaanche“ velarisiert wird. Deshalb erscheinen diese Formen unter dem Hauptlemma und nicht unter „Kastani/ ech(e)“. Die Formen mit ‚sch‘ erinnern an das tschechische „kaštan“ (Herzer/ Prach I/ 471, Trávníček 1952 638) und wir neigen zu der Meinung, dass hier das Tschechische einen Einfluss ausgeübt haben könnte, obwohl Marzell (I/ 865-66) auch Formen mit ‚sch‘ anführt, jedoch für MA-Regionen, wo allgemein ‚s‘ zu ‚sch‘ werden kann, wie z. B. im Schwäbischen, teilweise in Österreich (z. B. VorWb II/ 36) und auch in Baden (BadWb 3/ 83, 3/ 115) was aber auf unsere Gebiete nicht zutrifft. Wenn wir jedoch die hybriden Formen betrachten, die stark dem Tschechischen ähneln, wie z. B. „Kaschtanie“, wo wir einmal das ‚sch‘ vertreten haben und zum anderen aber wieder das ‚ie‘, das im Tschechischen nicht vorkommt und dabei Marzell (I/ 864), das VorWb (II/ 36) und das BadWb (3/ 83) mit den ‚sch‘-Formen berücksichtigen, könnte ein tschechischer Einfluss ausgeschlossen werden. Voll klären können wir diese Frage nicht. B-20 Beleg 2 sugg. Shrnutí Vyskytuje se především heslo ve svých regionálních variantách, i vzácnější tvar „Kesten“ lze doložit. Tvary s hláskou ‚š‘ vznikly zřejmě pod vlivem češtiny, což ale nelze doložit, protože se vyskytují i v jiných německých nářečích mimo naše území. Vorbemerkung Da im Fragebuch die Frage zum Stichwort nicht eindeutig ist, ob es sich um die Frucht oder den Baum handelt, haben wir in unserem Material auch dementsprechende Antworten. Das wird deutlich, wenn sie im Plural erfolgen und dann sicher zumeist die Frucht gemeint war. Allerdings wird der Plural nur ab und zu durch seine Form deutlich. In dem Falle steht uns dann kein Singular zur Verfügung. Deshalb müssen wir die Frage des Numerus außer Acht lassen. Lexikalische und lautliche Varianten Kastanie: Kastaan(ie/ n), Kastaanch(e/ ng), Kastoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n, Kostoonje, Kostoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ne, Kastaani, Kostoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n(i/ er), Kastaing Kastani(en)baum: Kastanienbaam, Kastanibaam Kastani/ e/ ch(e): Kostoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )nich(e), Kostouniche, Kastanech Kastanichbaum: Kostoanichbaam Kaschtanie: Kaschtanie, Kaschtan(e/ a), Kaschtaaine Kaschtanege: Kaschtanege Kesten: Kestn, Kejstn Kistenbaum: Kistnbaum Lautvarianten gHa4 ^sda4 ^ \ni5iGe5 gHa5sda4niGe5 gHas.da=ni|e gHasdani|Èe5 gHa5sda=niGe5 gHasda= 4ni5e4n gHaSda) 4ni|e^ 5n gHas.da)ni|e(n ga4sda4 =nii5 Ge gHasda)niE gHa4sda= 4nqÈe5 gHo%sdanqN gHasto5 =n gHo5sdoni5iGE gäSd.ä= \ne5 gHa4sda= 4ni gHa%Sta% =ni gHo5sdo5 =ni gHäStä=nA gHa4 \sd.ae2 -N gHasda=nienba=m gHas.da=niba)m gHo5sdo5 = \ni5y gHo%sd.o=u%ni<e gHasd.a4 = \ne5< go%sdo=Eniyba= 4m gHazdanE gHazda=n gaz.dana gHa4zda4ni|e5 ( gazda= 4i5ne5 ga4 \zda= 4ne5ge5 gHe5 \sd.nK gHe4s.dßnK gHe4SdnK gHe5 \i5sd.nK gHis.dnba4 )u5m Letztendlich ist es so, dass außer dem Kompositum „Kastanienbaum“ das Stichwort „Kastanie“ in seinen mundartlichen Varianten auftritt, wobei auch Formen mit dem Suffix „-ich“ eine Rolle spielen: „Kastani/ e/ ch(e)“, „Kastanichbaum“. Die Varianten „Kaschtanie“, „Kesten“ und „Kistenbaum“ wollen wir auf Grund der folgenden Ausführungen gesondert betrachten. Grimm (V/ 261) führt an, dass neben c a s t a n j e auch eine mittelhochdeutsche Form c a s t a n e bestand, also ohne ‚i‘ bzw. ‚j‘ im Inlaut und dass eine der oberdeutschen Formen für „Kastanie“ „Kestn“, ja sogar „Kisten“ („Kistenbaum“ Grimm V/ 269, 858.) lauten kann, was uns auch Schmeller (I/ 1306), Marzell (I/ 865-66) und Pritzel/ Pressel (85) bestä- Vorbemerkung Das Stichwort ist weitgehend vorherrschend. Die anderen Formen sind sehr gering vertreten, so dass eine Karte nicht ergiebig genug wird. Lexikalische Varianten Buche: Buch(e/ ng), Bouch(ng), Boiche, Bauche, Biouch, Buach, Buächng, Buichng, Baaig, Buuiher, Buiger, Buha(s), Buacha(s) Büchel: Büchl Büchelbaum: Bäichlbaam Buch(e/ n)baum: Buchbaum, Buchbaam, Bauchboom, Büchboom, Buachebaam, Buchngbaum, Buchngpaam buchenes Holz: buches Huulz, buachasHuulz Buchenholz: Buichngholz Ochsenbaum: Ochsnbaum Lautvarianten bu=xE bu=x buxÈe bu=xo bu=ye5 buy bu=xÈe5 bëu= 4 ^xÈe) 5 ^ bu(Y buYe bëu<.Èe4 bu= 5xN bu=yNK bu=xi( b.u=hëÈe5 bo5uXe) bou5x bÖu5x b.i5 Go4u5Y bo%u5Y bo5u5yA bo4 )uXA bo=uxA b.Èo)u5XNK b.ÈÖu5YNK b.o4u=yN b.e( 5u=x bEu5YNK bE=u5YNK bo=i5ye% ba5u5 ^XE ba%uXE b.i5 Go4u5Y bu=EyN bui5yN b.a= 4i5g bu)i5hA b.u=i5gëA bu=hA bu=hAs bu=AxA bu)AyAs bu=AxAs bü<lK bE5 )i<lKba=m bu5xba4o4m bëu=ybëa=m buxba=m b.aoyb.o4 =m bü=<b.o% =m buxNba4 )o4m bu=Aye5ba4 =m bu=yNba4u5m bu=yNba4 =m bu=xNKpa4 =m bu)yEshu)lds bu)EyAs hu5 )lds bu=AxAs hu=lds bui5yNho5lds o5g.snKb.aum Die Hauptrolle spielt das Stichwort „Buche“ mit seinen lautlichen Varianten. Die Formen auf -n sind Singular- und Pluralform zugleich. Die in unseren MA auftretenden Lautungen bestätigen uns vor allem das ThWb (I/ 1046), Pritzel/ Pressel (150), Marzell (I/ 413) und das WBÖ (3/ 1257-58). Da wir im letzteren für SM auch die Form „Buiger“ (bei uns Morbes B-4) belegt finden, können wir zu den Formen des Stichwortes auch die Einzelform „Baaig“ (Pirkelsdorf E-23) zählen, die uns übrigens Marzell (I/ 414) auch bestätigt. Die seltenen Varianten „Buuiher“ „Buha(s)“ und „Buacha(s)“ aus dem BW finden wir im WBÖ (III/ 1257-58) für diese Region. Als Zweitvariante verzeichnen wir das Diminutiv „Büchel“, das in den MA oft neutral aufgefasst wird (Diminutivform von „Buche“: „Buchel/ Büchel“, Grimm II/ 470). Dazu gibt es auch das Kompositum „Büchelbaum“ (Fleißen K-5). Als weitere Varianten treten die bei Bäumen üblichen Komposita mit „-baum“ in Erscheinung, wobei in diesem Falle das Stichwort in verschiedenen Varianten erweitert auftreten kann. Das Kompositum „Buch(e/ n)baum“ kommt entweder als alleinige Variante oder als Zweitvariante vor. Außerdem kann die Baumart (als Erst- oder Zweitvariante) auch durch ein Adjektiv zum Ausdruck gebracht werden, wobei als Substantiv „Holz“ erscheint. Das ist in den MA möglich (s. andere Baumarten), also „buchenes Holz“ (Neu-Bistritz C-6, Althart C-7). Im Zusammenhang mit „Holz“ tritt als Zweitvariante für den Baum auch das Kompositum „Buchenholz“ (Dittersdorf E-13) auf. Die Einzelvariante „Ochsenbaum“ (Ober-Heinzendorf E-34) konnten wir nirgends belegt finden und müssen sie so als lokale Variante betrachten. Shrnutí V drtivé většině se vyskytuje heslo v různých hláskových variantách. Další možnost je složenina se slovem „-baum“, ve kterých se však používají různé hláskové podoby hesla. Jako část složeniny se vyskytuje, jak i u dalších stromů, slovo „Holz“ anebo přídavné jméno s tímto slovem. Vzácné tvary „Buhas, Buachas“ jsou doloženy. Ojedinělou variantu „Ochsenbaum“ z Hřebečska nelze doložit. Text 19: Buche 36 · VI ! Kastanie D Kastani(en)baum ! Kastani/ e/ ch(e) D Kastanichbaum ! Kaschtanie : Kaschtanege ! Kesten D Kistenbaum nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 18: Kastanie (Frage 92.3) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! , ! K ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 18 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 de. Obwohl die Form „Palmbaum“ (Neuhäusl C-35) suggeriert war, ist sie jederzeit aus den genannten Gründen zu akzeptieren. J-3 sugg., K-13 Gp. IV, K-37 sugg., P-14 Beleg 2 sugg., P-33 Beleg 1 sugg. Shrnutí Dotaz na heslo je v němčině nepřesný, protože pod pojmem „Weide“ se skrývá několik druhů a tím jsou dány v materiálu různé odpovědi, které se vztahují na rozdílné druhy vrby. Vyskytuje se heslo, složeniny se slovem „-baum“ a ojediněle i s jinými slovy a tvar „Föhbe“, který lze doložit. Varianta „Pouplbaam“ poukazuje možná na vliv z českého „poupě“. Tvar „Polmkatzl“ souvisí se zvykem o poslední neděli před velikonocemi (palmarum). uns Zehetner 2005 (124) bestätigt. Wir finden unter „Weide“ im BadWb (2/ 37) „Felbe“, im BSA (VI/ 14), SMF(5/ 77), KBSA (207) „Felber“, im SNiB (6/ II/ 208) „Feiber“ und „Föler“ und im SdWb (IV/ 92) „Felber“ als Hauptlemma, wobei letzteres die Form „Föhbe“ mit dem vokalisierten ‚l‘ unter diesem Stichwort als Lautvariante anführt. Da in unserem Material nur Formen mit dem vokalisierten ‚l‘ vorkommen, haben wir uns für „Föhbe“ als Lemma entschieden. Zu dieser Reihe können wir auch die Formen: „Föhberbaum“ und „Föhberstaude“ als übliche Komposita zählen. Lautlich etwas abseits steht „Feeler“, aber es wird uns vom SdWb (IV/ 92) unter „Felber“ und von Hiller 1990 (69) als „Feller“ für „Salweide“ bestätigt. Die mit „Föhbe“ verbundenen Formen konzentrieren sich auf den Süden unseres Untersuchungsgebietes, d. h. besonders SM und die angrenzenden Gebiete von Südböhmen sowie die ISI und BSI. Die Variante „Pappelbaum“ führt erst einmal dazu, dass an „Pappel“ gedacht wird. Bei Pritzel/ Pressel (354) finden wir „Pappelweide“, aber wir wissen nicht, ob damit unser Baum gemeint ist. Grimm gibt an (XIV/ I,1/ 540), dass die „weiße Weide“ „Pappelbaum“ genannt wird, aber es erfolgt keine weitere Präzisierung der Art. Nur das BadWb (1/ 116) bestätigt uns „Pappelbaum“ als „Weide“ ohne Artenspezifizierung. Im WBÖ (2/ 288) finden wir wieder, dass „Pappel“ in den betreffenden MA nicht mit „Weide“ in Verbindung gebracht wird. Da unsere Form aus der BSI (Schöllschitz B-8) stammt, wäre, wenn damit die Salweide mit ihren großen Blütenknospen gemeint sein sollte, vielleicht auch anzunehmen, dass es sich in diesem Falle u. U. um einen tschechischen Einfluss handeln könnte, denn das Wort „poupě“ (Herzer/ Prach II/ 340) bedeutet „Knospe“. Belegen können wir eine Entlehnung nicht. Als weitere Varianten haben wir: „Palmkätzlein“ und als Zweitvariante „Palmbaum“ und „Katzelbaum“. Diese Formen stammen aus dem lausitzischschlesischen Raum, wo mit „Katzln“ oder „Miezln“ die Weidenkätzchen bezeichnet werden (Marzell IV/ 22, Pritzel/ Pressel 354). Damit wird klar, dass in allen drei Fällen die Salweide gemeint war und auch der SMF (8/ II/ 77), der BSA (VI/ 14) und das BadWb (1/ 111) bestätigen uns „Palmenbaum“ als „Salweide“ und der SNiB (6/ II/ 208) sowie das WUF (123) „Palme“ als „Weidenbaum“. Mit „Palme“ wird in diesem Zusammenhang noch auf etwas anderes aufmerksam gemacht: Am Palmsonntag (Palmarum) ging man mit Weidenkätzchen („Polmkatzln“ oder „Polmmiezln“) in die Kirche und ließ sie weihen. Diese steckte man dann in der Stube hinter ein Bild oder etwas anderes, dass man sie sehen konnte, denn sie waren Glücksbringer für das ganze Jahr, d. h., die Bezeichnung ist mit einem Brauch verbunden. Bei „Palmkätzlein“ haben wir wieder den Fall, dass die Blüten für die ganze Pflanze, also den Baum stehen (s. z. B. auch „Holunder“), was in diesem Falle sogar von der Gp. (Langebruck C-20) betont wur- Vorbemerkung Da bei der Frage nach dem Stichwort keine Präzisierung erfolgte, um welche Art von Weide es gehen soll, haben wir im Material unterschiedliche Antworten, die sich allgemein auf den Weidenbaum, manchmal die Weidenruten und auch die Salweide beziehen. Der Bezug „allgemein Weide“ überwiegt, den wir auch als Hauptgesichtspunkt erachten, allerdings werden wir aus den genannten Gründen auch auf angeführte Arten eingehen. Lexikalische Varianten Weide: Weid(e/ n), Weed(e/ n), Waad, Wääd, Wiedn, Wein, Beid Weidenbaum: Weid(e/ n)baam, Weidnboom Weidenstaude: Weidnstaun Trauerweide: Trauerweide Föhbe: Föhbe, Föhwer, Fölber Föhberbaum: Föhberbaam Föhberstaude: Föhwerstaudna Feeler: Feeler Pappelbaum: Pouplbaam Palmkätzlein: Polmkatzl Palmbaum: Poolmbaam Katzelbaum: Katzlboom Lautvarianten Va=i5dE Va)e5dE Vai5de5 we4 =iGde5 Ve=dëE Ve4 =e5dH wa4 ^ =dH wa4e4d.H wa=e4de4 Va4 )i5d Ve=d Vaed Vai5dßnK Ve=dßnK Va=i5dßnK wa4 =e4dßnK wa4e4dn wi= 5dn wa= 4e4n VaiGd bëa4 =e4d Vai5dßnKba4 =m Va)idnKba)m Va4i5dnKbo% =m Ve=e$dabam Vai5dEbaum Va4i5debo% =m Va= 4i5dba4 =m Va4i5 Gdba4 =m wa4 =e4dßnKzda4 = ^o4n dra=oAVa4edE vö=bëe% vö5 =VA vö5 ©lõb.A vö=b5Aba)m föVAzda4odnA ve= 4lA bo5ub.lKpa4 =m b.olmgHadslK bo4 )lmba4 )m gHadslbo=m Zunächst erscheint das Stichwort „Weide“ in verschiedenen Varianten. Die Form mit Monophthong ‚i‘ als Stammvokal bestätigen uns das ThWb (IV/ 855) und das SchlWb (3/ 1475). Das OSWb (4/ 563) weist darauf hin, dass der Konsonant ‚d‘ ausfallen kann. Wie bei Bäumen oft üblich, erscheint auch das Kompositum mit „-baum“, also „Weidenbaum“, das uns Grimm (XIV/ I, 1/ 540) bestätigt. Es kommt auch die Form „Weidenstaude“ vor. Grimm (s. o.) weist darauf hin, dass die Weide auch als Strauch wachsen kann. Das möchten wir in diesem Zusammenhang als mittelbaren Beleg für diese Variante betrachten. Wahrscheinlich hat die Gp. bei der Nennung an die Weidenruten gedacht und ist zu dieser Form gekommen. Zur Präzisierung des Stichwortes in Bezug auf eine bestimmte Art ist es bei der Bezeichnung „Trauerweide“ gekommen. Eine weitere Variante ist: „Föhbe“. Diese Form finden wir in dieser Bedeutung bei Marzell (IV/ 26), Pritzel/ Pressel (353) und bei Grimm (XIV/ I/ 1/ 541) für Schwaben und die bairischen Dialekte belegt, was VI · 37 Weide ! Weidenbaum ! Weidenstaude Trauerweide ! Föhbe ! Föhberbaum ! Föhberstaude K Feeler ! Pappelbaum ! Katzelbaum ! Palmkätzlein , Palmbaum Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 20: Weide (Frage 74.5) X q # # # # X X ! X X q X X X X X X X X X X X X X X X X X q q q q q q q ? ? q q q q q q q X X q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X X X q % q q X X X q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q ! q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # ! X ! ! ! X q q q : X q q q q q q q q X q q q q q X q q q ! X q q q q q q q q q q X X q q X q q X q X X X q q X X X X X X X X q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort tritt in vielen Lautvarianten, suffigierten Formen und im Rahmen von Komposita auf, konkurriert aber mit der ebenfalls stark vertretenen „Föhre“. Wenn das Diminutiv als Zweitform zum Stichwort vorkommt, wird es in der Karte nicht berücksichtigt. Lexikalische Varianten Kiefer: Kief(e/ er), Kiefe(r)n, Kiewer, Kiewen, Kieber, Kaife(er), Kai( nas. )fiern, Kejfern, Kejfiern, Kejber/ en, Koifer Kieferlein: Kejfierd Kieferling: Kiewerling Kieferbaum: Kieferbaum, Kieferboom, Kieferbaam, Kejferbaum, Kiefmbaum Kimfer: Kimfe/ er Föhre: Föhre, Föhrn, Föhe, Fähre, Fährn, Fährern, Fährers, Fahra Föhrlein: Fährdl, Pfierl Föhring: Fähring Föhrich: Föhrich Föhrener: Föhrener Föhrenbaum: Föhenbaam Föhrichbaum: Fährichbaam föhrener Baum: (r)fährene Baam föhrenes Holz: fähras Holz, fähras Hulz Christbaum: Krisbaam Lautvarianten gHi= vA gHivo€ gHi= vE€ gHi= vA gHi= vAR gHi= vo5 gHivA gHi= va gHi= vÊo gHi) vO gHi5 = vo5 ~ gHi= ve5 gHi= BA gHi= VA gHi= vrþ gHi= vEA gHi= Vr gHi= fE gHi= vEn gHi= Ben gHi= PA gHi= bA gHa5 i5 vA gHa4 i5 ve5 gHa$ ) 2 -e4 2 -vi5 =An gHEivA5 gHe5 i5 vr gHe= i5 vA( rþ gHe5 i5 vA gHE) 5 i5 vAn gHÊei5 vi5 ) An gHe5 i5 be5 ( n ge= 4 i5 bë A gHo5 i5 vA go% ivA gHo= 4 ivA gHÊe) \ i5 vi) EdlK gHe5 2 i5 ( vi5 EdlK gHiVA5 ~ li5 NgH gHi5 = vEba4 o4 m gHiv. Aba4 u5 m gHi= vAbo% = m gHi= vÈo5 bë a= m gHi= vOba= m gHi= 4 vApa4 = m gHi5 = vAbo4 ^ ) u5 m gEi5 vrba4 u5 m gHi= vmK ba4 u= m gHi5 mvE gHi5 mva% vö= re vö5 ^ ) Ere vö) An vörAn vö5 = E ve5 = RO ve) 4 E Be= 4 ^ rE ve= AG rA ve= Ere5 ve5 rE ve4 = En fe= An ve4 = rn ve5 = rEn ve= rAn ve5 = rAs va= 4 rA fa4 = ra Be= EdlK bvi% Erl ve= Eri5 N ve4 = ErEnA vO) ri< vö= Enba= m ve5 = rAba4 = m ve4 = Eri5 ba) m ve4 ) ri<ba= m Be= re5 nEba) m feArAs holds ve= ArAs ho4 lds ve4 = ErAshu5 lds gri5 sba= 4 m gHni= ho5 ld. s. Vor allen Varianten hat das Stichwort „Kiefer“ mit seinen Lautformen den Vorrang. Als alleinige oder Zweitvariante verzeichnen wir auch das Diminutiv: „Kieferlein“ mit dem in den MA oft üblichen unetymologischen Gleitlaut ‚d‘ zwischen ‚r‘ und ‚l‘. Es gibt auch eine suffigierte Zweitvariante zum Stichwort, und zwar „Kieferling“. Da es um einen Baum geht, tritt natürlich auch das entsprechende Kompositum in folgender Form in Erscheinung: „Kieferbaum“, wozu wir das lautlich etwas abseits stehende „Kiefmbaum“ (Wolframs J-6) auch als „Kiefer(n)baum“ betrachten. Die lautlich abweichende Variante „Kimfer“ steht spürbar mit dem Stichwort im Zusammenhang, ihre Besonderheit liegt jedoch in der historischen Entwicklung. Grimm (V/ 670) bestätigt uns diese Variante für NB, das SchlWb (2/ 646) in der Form „Kienfer“ und Marzell (III/ 786) als „Kienbaum“. Unsere Form ist aus dem Kompositum „Kienföhre“ entstanden, wo es dann zu einer Kürzung zu „Kimfer“ gekommen ist. Die Entwicklung ist dann zu „Kiefer“ weiter gegangen, jedoch ist in einigen MA diese Zwischenform als Relikt erhalten geblieben. Eine weitere Variante ist „Föhre“. Diese bestätigen uns Grimm (V/ 670), Marzell (III/ 782), der BSA (13/ VI/ 8), der SMF (8/ II/ 71), das ThWb (III/ 1869-70), 38 · VI Karte 21 Kiefer Frage 75.3 X ! ! $ % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X q q q q q q q X X q X X X ! X X X X q q X X ! 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" # H E J T M B das SdWb (IV/ 396), das SchHWB (S.169 „Föhr“), Zehetner 2005 (129) und das OSWb (1/ 663). Von dieser Variante gibt es lautlich einige Formen, deren Entstehung etwas undeutlich ist, z. B. „Fahra“ (Morbes B-4, Schöllschitz B-8, Tinchau P-17, Metzling P-26). Diese finden wir bei Hiller 1990 (67) bestätigt und soll angeblich vom langobardischen Wort „fereha“ abstammen. Im BSA (13/ VI/ 8) finden wir dazu ähnliche Formen wie „For/ Fuur/ Farr“ oder „Ferche/ Forch“. Bei der anderen Variante „Fährers“ (Unter- Haid C-37) ist unklar, ob es um eine Suffixerweiterung oder einen besonderen Plural geht. Sollte die angedeutete Herkunft der vorausgegangenen Variante zutreffen, dann könnte man diese in gewisser Weise auch von diesem langobardischen Wort herleiten. In Ermangelung weiterer Erkenntnisse, wollen wir sie als abweichende lautliche Variante von „Föhre“ betrachten. Hier spielt auch das Diminutiv „Föhrlein“ (SMF 8/ II/ 71) eine Rolle. Dabei geht es wieder um den ‚d‘-Einschub wie bei „Kiefer“ und in einem Fall um die Fortisierung des Anlautes zu ‚pf ‘. Weitere suffigierte Nebenformen sind: „Föhring“ (bestätigt vom OSWb 1/ 663 und SchlWb 1/ 330), „Föhrich“ und „Föhrener“. Die vorletzte und letzte suffigierte Variante konnten wir nicht belegen. Zu „Föhre gibt es ebenfalls Komposita mit „-baum“, wobei „Föhre“ in unterschiedlichen Formen auftreten kann: also „Föhr(en/ i/ er)baum“, die wir zu „Föhrenbaum“ zusammenfassen wollen und außerdem noch „Föhrichbaum“. Sie können als alleinige oder Zweitvariante fungieren. Zum anderen kann die Baumart auch durch ein Adjektiv zum Ausdruck gebracht werden, was uns der BSA (13/ VI/ 8) bestätigt. Als Substantiv dient entweder „Baum“ oder „Holz“, wie wir das auch von anderen Baumarten kennen (s. unter „Buche“): „föhrener Baum“ und „föhrenes Holz“. Eine besondere Variante stellt „Christbaum“ dar. Sie ist darauf zurückzuführen, dass in diesem Ort (Priesenitz B-6) alle Nadelbäume als „Christbaum“ bezeichnet wurden. Diese Möglichkeit für die Kiefer können wir anderweitig nicht belegen (s. auch unter „Fichte“ und „Tanne“). Vielleicht ließe sich diese Erscheinung auf den allgemeinen Waldmangel in dieser Gegend zurückführen, wo jeder Nadelbaum eine Seltenheit darstellt und es ohne weiteres üblich ist, auch Kiefern als Weihnachtsbaum zu verwenden. Die Einzelvariante „Knieholz“ (Klein Aupa H-1) aus dem RG bezieht sich auf die Kiefernart, die ganz oben an der Baumgrenze wächst. Da es sich um eine besondere und nicht die allgemeine Kiefer handelt, wollen wir diese Form nicht in der Karte berücksichtigen. C-16 Gp. II, E-11 sugg., K-13 Gp. IV, K-45 sugg., L-25 Gp. II, M-42 sugg., M-58 sugg., P-29 sugg., T-2 sugg., T-18 sugg., T-31 sugg., U-6 sugg., U-16 sugg., U-35 NF Shrnutí Většinu variant tvoří slovo „Kiefer“, tvary s příponou, složeniny se základem „Kiefer“ a zdrobněliny. Další hlavní varianta je slovo „Föhre“ a rovněž tvary s příponou a složeniny. Druh stromu je také možno vyjádřit přídavným jménem, ke kterému se váže podstatné jméno „Holz“ (dřevo) nebo „Baum“ (strom), což je známé i u jiných stromů. VI · 39 Legende q Kiefer ! Kieferling Kieferbaum ! Kimfer Föhre ? Föhring Föhrener : Föhrich ! Föhrichbaum ! Föhrenbaum % föhrener Baum ! föhrenes Holz $ Christbaum Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ! ! : : q q q q q q q q q q ! q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q : q q q q q q : q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Obwohl anhand anderer Quellen klar geworden ist, dass „Fichte“ und „Tanne“ oft synonym auftreten, müssen wir sagen, dass diese Verwechslung in unseren MA nicht so häufig ist. Lexikalische Varianten Fichte: Ficht(e/ n), Fiechtn, Fecht, Fiächt(n), Fejcht(n), Fiacht(n), Foicht, Fiatan, Fiatn, Fejt(n), Fajta Ficht(en/ er)baum: Fichtnbaum, Fichtnboom, Fichtnbaam, Fichterbaam, Fichtbaam Fichtenbäumlein: Fichtabeemla Fichtel: Fichtl, Fichtla, Foichtl, Fejchtle Fichtelbaum: Fichtlbaum, Fichtlbaam fichtener Baum: fieächtener Baam, fierterner Baam Tannenbaum: Tonnebaam Krossertbaum: Krossertbam, Krossertbaam, Kroostbaam Christbaum: Krisbaam Lautvarianten vi<dE vi5<ødO viydH viyde5 vi<dÈe5 = vi5<dëÈe5 vi5 {<ðdO vi5<dë °E viY,d.e5 vi%Yd.Èe vi5Yt,e vi<d.i5 ( vi%<d f,i) \<dH vi%Yd vi>d vi4 )<dnK fiYdnK BixdnK vi<dn vi4YtnK BiYd.ßnK vi=xdnK ve5Yd vie5Yd vi)EydA vi=EYdnK vÈE5 )i%<dßnK vEi5>tßnK Bei>tßnK vÊei5>tßnK vÈe=i5Ydn vEi5>dßnK vÊei5<dn ve5i5<d.nK vE)iYt,nK viAYtnK fiAxdnK vo4i5yd vi=AdAn fi=AdnK vÈe5i5t vÈe5i5tn Pa5i5 Gda) viydnKba4u5m viydnKbo% =m vi<dnKba4 =m vi5ydnKpa4 =m vi<d.Apa4 =m viYdba=m vi<dba=m vi5Yt,abe=mla vi<dlK vi5yd.la vi5Y,t,la vo4i5ydl vE)i<dlO vi5<dlKba4o4m vi5<dlKba=m vi=E<dEnA ba=m vi=AdAnA ba4 =m do%nEba=m gro5SAdba4m groSAdba4 =m grisba= 4m vi<tAnA diZ In erster Linie tritt uns das Stichwort „Fichte“ mit seinen lautlichen Varianten entgegen. Dabei haben wir es auch mit Formen zu tun, in denen im Inlaut das ‚ch‘ ausfällt bzw. das ‚ch‘ zu einem vokalisierten ‚r‘ wird, was dann hinsichtlich des Stichwortes etwas entfernter klingt. Den Ausfall des ‚ch‘ bestätigt uns Kuhn (1933, 45), Schmeller (I/ 688) als „Fejt“, der BSA (VI/ 12) als „Fain“, der SNiB (6/ II/ 192) als „Faain“ und „Faitn“ und das BadWb (2/ 141) als „Fiäd“. Darüber hinaus gibt es bei Grimm (III/ 1612) einen Hinweis, dass in der Wurzel des griechischen Ursprungswortes (Pitos) kein ‚ch‘ vorkam. Es ist jedoch fraglich, ob wir diesen zuletzt genannten Umstand mit unseren MA in Verbindung bringen können. Wie fast bei allen Bäumen spielt als weitere Variante das Kompositum mit „-baum“, also „Fichtenbaum“ eine Rolle. Bestätigt wird dieses zusammengesetzte Wort durch Grimm (III/ 1614) und das ThWb (II/ 249). Dazu kommt noch „Fichtenbäumlein“. Es tritt auch das volkstümliche Diminutiv „Fichtel“ selten als alleinige (SchwäWb II/ 1466, BadWb 2/ 141), sonst als Zweitvariante auf, wobei dieses auch als erster Teil des Kompositums mit „-baum“ genutzt werden kann, also „Fichtelbaum“. Als alleinige und auch als Zweitvariante kann die Art des Baumes durch das Adjektiv „fichten“ zum Ausdruck gebracht werden: „fichtener Baum“ (zu dieser Möglichkeit s. z. B. unter „Buche“, „Erle“). Auch beim Adjektiv spielen lautliche Erscheinungen eine Rolle, die wir bereits beim Substantiv erwähnt haben. Das Adjektiv bestätigen uns das OSWb (1/ 613), das BadWb (2/ 141) und das SchwäWb (II/ 52). Eine Verwechslung von „Fichte“ und „Tanne“ liegt in Hawran U-57 vor, dort sagte man für das Stich- 40 · VI Karte 22 Fichte Frage 74.1 % : : : ! : ! q : $ # q q q q q q ! q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q ! q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q ! : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B wort „Tannenbaum“. Diese Möglichkeit bestätigen uns das HNWb (IV/ 11) und Zehetner 2005 (287). Als seltene Variante finden wir im BW „Krossertbaum“. Die Gp. (Wallern C-14) macht uns darauf aufmerksam, dass „Kroßert“ „Äste mit Nadeln“ bezeichnete, was eine gewisse Bestätigung darstellt. Wir sehen hier einen gewissen Zusammenhang zu „Grassert“, das der SNiB (6/ II/ 196) für „Tannennadeln“ angibt. Ansonsten finden wir dazu bei Grimm (V/ 2411) lediglich die Bemerkung, dass „Krostel“ „Knorpel“ oder „Popel“ bezeichnen kann. Vielleicht könnte dieser Hinweis auf den Maiwuchs hindeuten, aber die Antwort darauf muss offen bleiben. Bei Schmeller (I/ 1307) wird der „Krost“ als „Gipfel eines Baumes“ angegeben, was eine gewisse Verbindung herstellt. Bei Marzell (III/ 728) finden wir die Bemerkung, dass es auch Regionen gibt, in denen heute die Fichte als „Christbaum“ (auch SchwäWb II/ 52, 54) bezeichnet werden kann, vielleicht wäre auch hier ein Zusammenhang möglich, denn bei uns gibt es in der BSI den Fall, dass alle Nadelbäume als „Christbaum“ (Priesenitz B-6) bezeichnet wurden, was uns die Gp. bestätigt hat, weil sie mit dem sugg. „Fichte“ unzufrieden war. Die im Material vorkommende Variante „fichtener Tisch“ (Linden C-33) steht zwar über das Adjektiv in einem Zusammenhang zum Stichwort, die Wendung kann aber unseres Erachtens durch das angeführte Substantiv nicht als Antwort auf unser Stichwort betrachtet und in der Karte berücksichtigt werden. B-6 Beleg 2 sugg., B-27 Gp. II, B-30 Gp. II, J-3 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, T-13 sugg., T-16 sugg., T-23 NF, U-76 Beleg 2 sugg. Shrnutí V naprosté převaze je heslo, zdrobnělina hesla a složeniny s uvedenými tvary hesla. Zajímavé je, že oba tvary složeniny se mohou vyskytovat také v podobě zdrobnělin. Heslo „Tanne“ (jedle) poukazuje na to, že se jehličnaté stromy v nářečích v Německu a Rakousku často zaměňují, v našich nářečích je to ale vzácnější jev. Pod heslem „Fichte“ máme jen jednou „Tannenbaum“. Vzácné „Krossertbaum“ lze doložit jen částečně. Na Brněnsku bylo možné používat pro všechny jehličnaté stromy název „Krisbaam“ (vánoční stromeček), což lze doložit. VI · 41 Legende q Fichte ! Ficht(en/ er)baum : Fichtel ! Fichtelbaum % fichtener Baum ! Tannenbaum ! Krossertbaum $ Christbaum Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 8 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 76 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 21 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Shrnutí Převážně se vyskytuje složenina se slovem „Tanne“ (jedle), někdy i se slovem „Fichte“ (smrk), jednou i s přídavným a podstatným jménem. Používá se v té souvislosti také jen základní slovo „Nadel“ (jehla) bez bližšího určení. Vyskytují se některé hláskové varianty slova „Nadel“ jako např. „Nulde“, „Nohdahl“, „Nulln“ nebo „Dulde“. Vzácnější jsou varianty „Tangeln, Gestreu, Spreu, Ageln, Angeln“. Všechny tvary lze doložit kromě slov „Angeln“, „Reisert“ a „Reisig“. V případech tvarů připomínajících slova „bodličí“ nebo „bodlička“ vliv nebo interference s češtinou jsou pravděpodobné. Nur das OSWb (4/ 256) bestätigt uns diese Form als „Nadelstreu“, also geht es wieder darum, dass die Tannennadeln für das Vieh genutzt wurden. Eine seltene Variante ist: „Ageln“. Direkt im Sinne des Stichwortes finden wir sie im BSA (VI/ 48) als „Agel“, im BadWb (4/ 19) die Form „Aggen“ und im ThWb (V/ 129) „Reisigagen“. Ansonsten lässt sie sich mit dem alten Wort „Agen“ bzw. „Age“ in Verbindung bringen, das die Bedeutung „Flachsspreu“ bzw. „Flachsabfall“, „Rückstände beim Dreschen“ oder „Grannen“ hat: SchwäWb (I/ 115), WUF (30), Grimm (I/ 189), Zehetner 2005 (38), OSWb (1/ 35). In diesem Zusammenhang sehen wir auch die Form „Angeln“, weil sie anderweitig nicht belegbar ist. Es liegt nur die Bemerkung der betreffenden Gp. vor, dass das Verb „ongln“ in dieser MA bedeutete, dass „der Baum Nadeln verliert“, was natürlich einen gewissen Hinweis darstellt. Da die Form „Stacheln“ als Zweitvariante angegeben wird und in dieser Bedeutung nicht belegt werden kann, möchten wir sie nur als einleuchtendes lokales Synonym zum Stichwort betrachten. Es ist jedoch auch eine Interferenz aus dem Tschechischen wahrscheinlich, weil in dieser Gegend in den tschechischen MA die „Tannennadeln“ als „bodličí“ (ČJA II/ 186/ 72) bezeichnet werden, das man ins Deutsche als „Stachelzeug“ übersetzen könnte, denn „bodec“ (Trávníček 1952 89, Herzer/ Prach I/ 59) heißt „Stachel“. Den Beweis für eine direkte Entlehnung in diesem Sinne liefert die Variante „Budlitschken“ aus Morbes (B-4). Hier handelt es sich um eine vom tschechischen Diminutiv „bodlička“ abgeleitete Form, die direkt als „Nadel vom Nadelholz“ (Trávníček 1952 89, Herzer/ Prach I/ 60) angegeben wird. Außerdem finden wir diese Form auch bei Kellner 1997 (226) belegt. Als Zweitvariante kommen einmal „Reisig“ (Böhmisch Budweis C-12) und „Reisert“ (Hohenfurt C-40) vor. „Reis“ (OSWb 3/ 460, VorWb II/ 699, SchwäWb V/ 272) oder „Reisig“ (OSWb 3/ 461, Grimm VIII/ 744, ThWb V/ 125) finden wir überall nur in der in der Standardsprache bekannten Bedeutung belegt. Die einzige Quelle, die zulässt, dass „Reisig“ auch mit den „Baumnadeln“ in Verbindung steht, ist der SNiB (6/ II/ 196) der „Reisernadeln“ angibt und das ThWb (V/ 129), das das Kompositum „Reisignadeln“ für unser Stichwort nennt. Das hier auftretende Suffix „-ert“ sehen wir im Zusammenhang mit dem Suffix „-icht“, das uns auch das SchlWb (2/ 1107) als „Reiserich, Reisecht, Reisicht“ bestätigt. Da es sich um Zweitvarianten handelt und diese Formen für die Bedeutung des Stichwortes nur mittelbar nachweisbar sind, wollen wir diese in einer Karte nicht berücksichtigen. B-24 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-35 sugg., K-41 Beleg 2 sugg., P-6 sugg. gEzd.ro5 =i5 gzd.ra4 = nä=dlKzbre=i5 o4 =glõn o%Nln zdaylKn bëu=dlëidzg.en ra4i5si5g ra= 4i5sAdH In häufigem Gebrauch für unser Stichwort ist das alleinige Grundwort „Nadeln“ (BSA VI/ 48, SNiB 6/ II/ 196), das in unseren MA durch Metathese oft eine lautliche Sonderform aufweist, nämlich „Nulde“, wobei auch das ‚d‘ entfallen kann: „Nooln“ oder wie bei einer Zweitvariante mit kurzem Stammvokal „Fichtnnulln“. Die besondere Form „Nu/ olde“ für „Nadel“ finden wir bei Grimm (VII/ 253), im VorWb II/ 509), im BadWb (4/ 19) und im OSWb (3/ 281). Bei der besonderen Form „Tonnohdahl“ handelt es sich um einen Plural, weil in dieser MA-Region bei allen Substantiven, die im Singular die Endung „-el“ haben, wie z. B. „Nadel“, hier „Nohdl“, das Pluralsuffix „-ahl“ lautet, also „Nohdahl“. Zu „Nadel“ zählen wir auch die in einem Kompositum auftretende lautliche Sonderform, bei der das ‚d‘ zu einem ‚ch‘ wird: „Noochln“. Unter Umständen ließe sich diese Form auch mit dem Substantiv „Nagel“ in Verbindung bringen, was semantisch begreiflich wäre und den Lautwechsel plausibler machte, jedoch können wir „Nagel“ in dieser Bedeutung nicht belegen. Dazu kommen die, wie bereits erwähnt, synonymisch verwendeten Komposita „Tannennadeln“ und auch „Fichtennadeln“. Das Kompositum bestätigen uns u. a. der BSA (VI/ 48), der SNiB (6/ II/ 196), das SchwäWb (II/ 55) und das BadWb (1/ 417). Es kommt auch vor, dass zur Bezeichnung des Stichwortes Adjektiv und Substantiv statt eines Kompositums auftreten, also „tannene Nadeln“. Eine weitere Variante, die volksetymologisch mit „Nadel“ in Verbindung gebracht werden kann, ist „Dolden“, die das SdWb (III/ 236) als „Nadeln von Nadelbäumen“ anführt. Im SchlWb (2/ 1108) ist „Tolde“ ebenfalls als „Nadel“ belegt. Dann tritt die Form „Tangeln“ als Haupt- oder als Zweitvariante auf, die uns für diese Bedeutung bei Grimm (XI/ I/ 1/ 108), im SchwäWb (II/ 49), im OSWb (4/ 359) und das SdWb (III/ 68) bestätigen. Dazu wollen wir auch die lautlich etwas abseits stehende Form „Tangst“ rechnen. (s. auch weiter unten). Für das Stichwort erscheint auch „Gestreu“, weil die Tannennadeln als Streu für das Vieh verwendet wurden, wenn das Stroh knapp war, was uns das OSWb (3/ 281) in dieser Bedeutung bestätigt. Dieser semantische Anhaltspunkt der „Streu“ erscheint auch in den tschechischen Nachbar-MA zu unseren Angaben zwischen dem Norden der ISI und dem Schönhengst als „stlaní“ (Trávníček 1952 1454, ČJA II/ 186/ 72), das „Streu“ bedeutet (Herzer/ Prach II/ 1064), so dass gegenseitige Beeinflussungen nicht ausgeschlossen sind und vielleicht die gemeinsamen natürlichen Gegebenheiten zu dieser Benennung geführt haben. In diesem Zusammenhang sehen wir auch die einzelne Zweitvariante „Nadelspreu“. Vorbemerkung Bei der Frage nach diesem Kompositum können sowohl „Fichte“ als auch „Tanne“ eine Rolle gespielt haben, was auch durch die in den MA bestehende Synonymie zwischen beiden zustande kommt (s. unter „Fichte“ und „Tanne“). In den Antworten überwiegt die einfache Form „Nadeln“, die wir deshalb im Vorspann an die erste Stelle setzen wollen und sich eben auch auf beide Baumarten beziehen kann. Deshalb erscheinen die Komposita auch als Stichwort zusammen, weil die Frage der Sorte auf der Grundlage des Materials nicht gelöst werden kann. Ein weiterer Gesichtspunkt, der bei diesem Stichwort mittels des Fragebuches außerdem eine Rolle spielt, ist der, ob in den Antworten angedeutet wird, ob es um „dürre“ oder „grüne“ Tannennadeln geht. Das Material dazu ist nicht ergiebig genug, um auf diese Frage einzugehen. Da in anderen Quellen bei der Nennung des Stichwortes dieser Gesichtspunkt außer Acht gelassen wird, wollen wir es auch so handhaben und zumindest die genannten Wörter ohne diese Nuance anführen. Die Antworten erfolgen überwiegend im Plural, den wir auch als Ausgangsform betrachten wollen. Lexikalische Varianten Nadeln: Nadln, Nodl(n), Noudl(n), Nuldn/ a, Nohlda, Noo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ln, Nuhdln Tannennadeln: Tannennoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )-dln, Tannennoldn Tonnadln, Ton(ner/ ne)nohdln, Tonnohdahl, Tonnanäudln, Tennanoudln, Tonnennoolde, Tonnanoochln tannene Nadeln: tejnerne Nohdln Fichtennadeln: Fichtnnadln, Fichtnnoldn, Fichtnnulln Dolden: Duldn, Dooln, Doouln Tangeln: Tangl(s), Tongl(n), Tonglst, Tangst Gestreu: Gestreu, Gschtraa Nadelspreu: Noo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )dlsprej A(n)geln: Oogln, Ongln Stacheln: Stachln Budlitschken: Buhdlitschken Lautvarianten na=dl~n na5 =dlKn no4 =dl no=dlKn nädlKn no%udl nAodln nA=o4dlK no4 =de5ln nuldnK nulda nolda no5 =lnK nu=dëlKn dane5nnä=dlKn do5n=a=dln= dänno4 =dlnK dÊo5 =nÈo4 =dlKn dänAnA=o4dl~ K donAno4 =dlKn däne5no=dlKn do5na(nEÈu=dlKn denAno4 =u5dlKn do4nEnA=u5dlKn d.o5n=o4 =da4 =l dän)Anu=dlKn d.o%nano=ylKn do5n=o5ldn= dane5n|no5ldnK do%ne5 (no=ldëe5 do5na4 (nEÈu=dëlKn de=inAnE no=dlnK vi5<dßnKna% =dßlKn vi5<d.n=o5ldënK vi5<dßnKnu5ln du5ldßnK do=lnK do=u5l=n da%NKlK di5 dä)NlK do%NKgßlK to%NlK t,äNlK doNlKn däNlKn da%Nln daNlKs da%NlKsd daNsd 42 · VI Nadeln Tannennadeln tannene Nadeln Fichtennadeln Dolden ! Tangeln & Gestreu Nadelspreu ! A(n)geln ! Stacheln ! Budlitschken Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 23: Tannen- und Fichtennadeln (Frage 76.1) # # # ? ? ! D ! D D ! ! D D ! ! ! D " X X ! # ! D ! ! $ ! 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 22 55 54 22 18 13 10 14 25 26 20 29 44 40 53 43 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Einzeln kommt auch die im Fragebuch erwähnte Variante „Gogschen“ vor, die uns der BSA (VI/ 28) in der Form „Goggeler“ als „Kiefernzapfen“, das BadWb (2/ 442) als „Tannen-“ oder „Fichtengöcker“ und das SchwäWb (III/ 732) als „Tannengockela“ bestätigen, wobei „Göcker“ „Hahn“ (BSA 11/ IV/ 397) bedeutet, also wieder ein Bezug zu einem Tier vorhanden ist. Die weitere Form „Fietschen“ könnte vielleicht mit „Fitzel“ in Verbindung gebracht werden, das bei Zehetner 2005 (127) als „kleines Stück“ oder „Rest“ angegeben wird, andere Zusammenhänge werden nicht deutlich. „Heitschen“ konnte nicht belegt werden. K-13 Gp. IV, K-17 Beleg 2 NF, K-38 korr., M-56 sugg., U-68 Beleg 1 Gp. III Shrnutí Nejrozšířenější varianta je složenina se slovem „Tanne-“ anebo „Fichte-“, to jest „Tannenzapfen nebo Fichtenzapfen“. Používá se ale také jen základní slovo „Zapfen“. Dost běžná varianta je také slovanské slovo „šiška“ v různých hláskově přizpůsobených variantách. Nelze doložit, že vliv je jen z češtiny, protože stejné slovo je také v horní lužické srbštině a je rovněž rozšířené v saských a prusko-slezských nářečích. Zvláštní tvar je „Tschunken, Tschunkerlen“ z Hané, možná, že existuje vazba na české slovo „čuně“, ale není to jasné, protože v češtině dané slovo nelze spojit s významem „šiška“. Tvary „Kousn“ a „Koustl“ jsou doloženy. Ojedinělá varianta „Lampern“ souvisí se stejnojmenným hornoněmeckým slovesem „lampern“ a znamená „viset dolů“. Vzácné jsou také podoby „Butzelkuh“, „Kühlein“ (kravička) a „Gokschn“. Nedoložené jsou tvary „Fietschn“ a „Hejtschn“. SdWb (III/ 70/ 429) und Marzell (III/ 734) bestätigen diese Form zwar in diesem Sinne, allerdings ohne jeglichen Hinweis auf die Herkunft. Dass bei den Tannenzapfen das „Schwein“ bei der Bezeichnung irgendwie eine Rolle spielt, beweist uns das SchHWB (358), denn „Säule“ („Säulein“) heißt in den schwäbischen MA „Tannenzapfen“. Als nächste Variante erscheint: „Kusen“. Laut Grimm (V/ 1861) könnten wir zunächst von der Form „Kus“ ausgehen, dessen ursprüngliche Bedeutung „Büschel“ oder „Quaste“ war, es aber auch zur Bezeichnung von „Fruchtzapfen der Tannen und Fichten“ (Grimm V/ 2878) diente. Das OSWb (4/ 360), Marzell (III/ 733) und das SdWb (III/ 429) bestätigen uns die als Lemma angegebene Form. Grimm (V/ 2865) und der KBSA (246) führen „Kuse“ bzw. „Kusel“ andererseits auf „Kuhkalb“ zurück. In diesem Zusammenhang sind auch die Formen „Kuste(l)n“ zu sehen, die uns wiederum in dieser Bedeutung das ThWb (VI/ 26), das VgtWb (57) und der KBSA (246) als „Gustl“ bestätigen. Außerdem führt das SchwäWb (IV/ 876) das Verb „kustern“ an, das „suchen“ bedeutet, vielleicht ließe sich auch hier eine Verbindung herstellen. Verhältnismäßig selten erscheint in unseren MA das im Fragebuch als Ausweichvariante angegebene „Butzelkühe“, das uns im Sinne des Stichwortes Zehetner 2005 (76), der SMF (8/ II/ 79), der BSA (VI/ 24) dergestalt, der SNiB (6/ II/ 200) als „Butzkei“ und das BadWb (1/ 389), SchwäWb (I/ 1571) und ThWb (IV/ 1325) als „Purzelkuh“ bestätigen. Da „Kuh“ immer wieder mit unserem Stichwort in Verbindung steht, wollen wir das im Material befindliche und an „Kuh“ erinnernde „Kuhahln“ als Diminutiv von „Kuh“, also „Kühlein“, betrachten, denn mehrfach ist dies als „Tannen-“ bzw. „Fichtenzapfen“ belegt: Grimm (V/ 2878), SchlWb (2/ 756), ThWb (III/ 605). Im SMF (8/ II/ 79) finden wir diese Bezeichnung darüber hinaus nicht als Diminutiv in der Form „Kuhmockel“, im BSA (VI/ 24) als „Tannenküh“, im SchwäWb (II/ 1466) als „Fichtenkuh“ und auch im VorWb (II/ 182) „Kühe“ als „Tannenzapfen“. Ein weiterer Bezug zu den Haustieren wird auch durch „Böcklein“ deutlich, das man in Hohenfurt (C-40) als Bezeichnung für die „Kiefernzapfen“ benutzte. In dieser Bedeutung finden wir sie auch im SNiB (6/ II/ 204). Da wir die Sorte „Kiefernzapfen“ sonst in unserem Material nicht ausdrücklich belegt haben und diese Bezeichnung laut Gp. auch nicht allgemein für „Zapfen“ galt, wollen wir diese Einzelvariante in der Karte nicht berücksichtigen. Die Einzelform „Lampern“ führen wir auf das bei Grimm (VI/ 89) angegebene Verb „lampern“ zurück, das „schlaff herunterhängen“ bedeutet und besonders im Oberdeutschen verwendet wird, was uns in diesem Sinne das SchwäWb (IV/ 942-43) und das BadWb (3/ 358) bestätigen. dzi5 \dzgA ziz.kElA zizg.Aliy do5nEndzi5zgEn dzuNg.Èe5n dzuNgrlen gHÈÖ=u5snK gHE=u5snK gHÖÈusnK gHÖ5usdßnK gHÖu5sdln gHÈÖu5StlK gHÖ5usdßlK gH_usdlK gHE=u5sdlÞnK gHusdElE bu)dsl~gHE)i5 gHu5 =a4 ^ln bo5 =u5ga= 4i5n lamb.An go4 ^gzn fi=dzn he=idznK ha4 =edznK Die häufigste Variante ist also das alleinige Grundwort „Zapfen“, das wir deswegen an die erste Stelle gesetzt haben, das uns in dieser Bedeutung vor allem der SNiB (6/ II/ 200) bestätigt. Als zusammengesetzte Wörter überwiegen die Komposita mit „Tanne-“, seltener mit „Fichte-“: „Tannenzapfen“ oder „Fichtenzapfen“. In den MA werden „Fichte“ und „Tanne“ zumeist als Synonyme gesehen. „Fichte“ wird in den ostmitteldeutschen MA stärker verwendet als „Tanne“, obwohl beide Wörter bekannt sind (s. auch unter „Tanne“). Deshalb finden wir z. B. im SchlWb (1/ 303) und im ThWb (II/ 250) nur „Fichtenzapfen“ belegt, im BSA (VI/ 24) und SMF (8/ II/ 78) Beides, während im HNWb (IV/ 13) lediglich „Tannenzapfen“ angeführt werden. Das Diminutiv „Zäpflein“ wird z. B. im SchwäWb (VI/ 1/ 1048) genannt. Eine weitere relativ häufige Form bezieht sich auf slawischen Einfluss, es geht um das Wort „šiška“, das im Tschechischen u. a. „Tannenzapfen“ (Herzer/ Prach II/ 1170, Trávníček 1952 1497) bedeutet. In unseren MA ist die Hauptvariante davon „Schischkern“ oder mit abgewandeltem Anlaut „Tschi- (t)schker/ en“ oder „Zischker“. (Vor allem in den oberdeutschen Gebieten wird das ‚sch‘ im Anlaut zu einer Affrikate.) Die Form „Schischkerla“ deutet auf ein Diminutiv hin, also „Schischkerlein“. Wir können hier nicht nur einen tschechischen Einfluss, sondern müssen auch einen sorbischen Einfluss annehmen, weil im Sorbischen das Wort genauso lautet wie im Tschechischen (Schuster-Šewc 1980, III/ 1439) und es das OSWb (4/ 360) auch für die obersächsischen MA angibt und das SchlWb (3/ 1364) für die schlesischen. Es kommt sogar auch in den thüringischen MA in der Form „Tschesche“ (ThWb VI/ 287) vor, was darauf hinweist, dass es sich um eine sehr alte Entlehnung aus dem Westslawischen handeln muss, denn die Slawen sind auf thüringischem Gebiet schon sehr lange assimiliert. Darüber hinaus erscheint im Material auch ein hybrides Kompositum: „Tannenschischken“. Eine weitere Variante, die wir auch in diesem Zusammenhang sehen möchten, ist „Tschunkern“ und „Tschunkerlein“. Dieses Wort stammt wahrscheinlich aus dem Tschechischen, denn es ist in erster Linie mit dem tschechischen Wort „čuně“ („Ferkel“ Trávníček 1952 203) in Verbindung zu bringen, wobei aber dieser Beleg für die Bedeutung „Tannenzapfen“ im Tschechischen offen bleibt. Das Vorbemerkung Im Fragebuch wird eigentlich nach Tannen-, Fichten- und Kiefernzapfen getrennt gefragt, die sich dann aber durch allgemeinere Antworten vermischen. Manchmal erscheinen artengerechte Komposita, aber oft wird nur „Zapfen“ angegeben, was dann eben auch die Antwort verallgemeinert und auf alle Sorten zutrifft. Unter diesem Gesichtspunkt sind die weiteren lexikalischen Varianten außer den präzisierenden Komposita „Tannen-“ und „Fichtenzapfen“ zu sehen. Zu der Art „Kiefernzapfen“ ist im Material nur einmal (Hohenfurt C-40) speziell „Böcklein“ genannt worden, ansonsten müssen wir eben bei der angeführten Form immer von einer Verallgemeinerung auf alle Sorten ausgehen. Die Antworten erfolgen fast alle nur im Plural, deshalb werden die Formen so angeführt, wie sie angegeben sind, auf den Numerus wollen wir keine Rücksicht nehmen und für uns den Plural als Ausgangsform betrachten. Lexikalische Varianten Zapfen: Zapp(m/ a), Zapfn, Zopf(n/ m), Zepfan, Zäpfm, Zopp(m/ a/ e) Tannenzapfen: Tannenza/ opfm, Tannzoppm, Tonnzoppm/ a, Tonnzopfm, Tonne/ azoppm/ a, Tonnezopfm Fichtenzapfen: Fichtnzoppm, Fichtnzopfm, Fejchtnzopfm Schischkern: Schischka, Schischk(e/ ern), Schischkerlich, Tschischkng, Tschischk(e/ -ern), Tschitschker, Zischker, Zischkng Schischkerlein: Schischkerl/ a/ -ich Tannenschischken: Tonnentschischken Tschunkern: Tschunkän Tschunkerlein: Tschunkerlen Kusen: Kousn, Kä-usn Kuste(l)n: Koustn, Kustl(n), Koustl, Koustln, Kä-ustln, Kustele Butzelkühe: Buhtzlkej Kühlein: Kuhahln Lampern: Lampern Gogschen: Gogschn Fietschen: Fietschn Heitschen: Heitschn, Hejtschn Lautvarianten dsa4bßmK dsab.a dsapvnK dso%pvn dso5bvmK dso5 ^bvM dso5 ^b.vAn dsepfAn dsebßvmK dso5bm= dso5b.mK dsa%bßmK dsopa dsobÈe danEndsabvmK danEndso5bvmK dandso5bmK d.a5 =ndso4p,a do5n.so5b.mK do5ndso5b.vmK do5nE5dsÉo4bm dänAdsäpßm do5nAdso5b.A däne5dso%pA d.änEdsäpfmK vi5<dßnKdso%bßmK viydndsäpßm viydndsäpvm viydnKdsäpvn vei5yd.nKdso4bvmK ziz.g.a zizgE zi5zge%n zizgAn dzizgßNK dzi\ 5zgE5 dzizgA dzi5 \zgE5n dsiZgA dsis\gNK VI · 43 Zapfen Tannenzapfen Fichtenzapfen Schischkern Tannenschischken Tschunkern D Kusen ! Kuste(l)n ! Butzelkühe Kühlein ! Lampern & Gogschen ! Fietschen S Heitschen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 24: Tannen- und Fichtenzapfen (Frage 76.2) A ! ! ! ! ! ! q " @ ! ! A A A A # ! ? ! ! ! ! ! q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q ! ? q ! $ q ! q ? ! q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q ! q q q q q q q ! q q ! q q q A A q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q ? q % q q q q q q q ? q ! q q q q q q ! q ! ! ! ! q ! ! q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Es treten viele unterschiedliche Formen für das Stichwort auf, die im Vorspann nicht alle genannt werden können. Es kommen auch Verwechslungen mit anderen Pflanzen vor. Lexikalische Varianten Wacholder: Wacholder,Wachulder, Wachölder, Wochulder, Wocho(h)lder, Wochoider, Wochuider, Wochohlder, Wocholle, Bocholder, Wach-holder Wacholderbaum: Wacholderbaam, Wochulderbaam, Wocholderbam, Wochollerbaam, Wocholtebaam, Bocholtebaam, Wochollebaam, Wacholderbäumlein: Wachulderbeeml Wacholderstaude: Wocholdestaun Wacholderstrauch: Wachulderstrauch Bacholderstraauch Wacholderbeere: Wacholderbeern, Wachulderbeerdn Wacholderbeerbaum: Wachulderbeerbaam Macholderbaum: Machulderbaum Kranewitt(n/ er): Kranawitt, Kronawitt, Krounawi(e)tt(n), Krou( nas. )nerwett(er), Krau( nas. )fittn, Kraunerwetter , Krannabejter, Krowiet Kranewittel: Kräu( nas. )nerbiertl, Krä-u( nas. ) wie(r)tl, Krä-uwiertl, Krouwl Kranewitt(el/ s)staude: Krou( nas. )wiertlstaun, Krohnwittsstaude, Krohwittstaun Krandelbeere: Krondlbeern, Kraandl(a)beer Krahdelbeerbaum: Kroo( wie in ‚offen‘ )dlbeer- baam, Kroidlbeerbaam Kran(en)beere: Kro( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )hnbeer, Kronnenbeer, Krou( ‚o‘ wie in‘offen‘ )nerbejner Kranerbaum: Krounerbaam Kranerstaude: Krounerstoo( wie in ‚offen‘ )n, Krunerstau Kranich: Krohniech Grammelstaude: Grommlstauan Holder/ Holler: Holder, Holer, Huler, Huller Hollerbaum: Hollerbaam, Hulderbaam schwarzer Holler: schwuäzer Huller Holunder: Holunder, Holunner Holunderbeere: Holunderbeerdn schwarzer Holunder: schworzer Holunner Lautvarianten Va)xu5ldA Va4 ^xo\ldA waxo5ldE Va% \xu%ldA vaxoldA VaxuldëA€ Vaxolde5 (r Vaxoldo5 ( VayoldÊo% Ba4 ^ \xo4ldÊo5 Vaxo5ldëa% Bo5 \xo4ldÊo5 woxo\ 5ldÈe wo5xo4ldÈo5 Bo5xo4ldO5 5 Va4xolKde( wo5xo5ldA wäYo= \ 4ldE Vaxu%ldA wäYo\l{t,E wäYo5 ^ltE wäYo$l{tA wo5xo) 4e4d. E5 wo5xui5d.A wo5xo4e4d.A Vaxo) 5ldëe5 (A b.o5xo5ldA VaxölKdA b. ëäYo5ldE va4 ^xo4 ^ldA wäxo) \ 4e4dA Vo5xo4i5dA wo5xo5le5 Vaxolo5 wo5xo5 \lO5 Bo\ %xo4lo~ % VaxhulAR Vaxhu5ldë ^A VaxholdE€ Va4xholdA Vaxholdo5 Vayho5dE5 Vay.ho5ldÊo% Vayhu5ldÊo wäYho) 5 ^ \ldA Vayho5ldrþ Vo5Xuldo5ba=m Va%Yho5ldOba=m VaxoldAba=m VaYho5ldEba=m Bo5xo4 \ldAba4o4m wäYo5 \lKtEba4 0 =m Vo%yo5ldAbo% =m wo5xo5lO5ba4 =m VaxhuldAbe=mlK way.oÚldEzda= \o4n Vaxhu5ldE€ðzdrau5x b. ëayo5ldëAzdra4 =u5 vaxo5ldo5be5 =rn VaxoldAbe= 5 ^En VaxoldAbeEn Vaxu%ldAbe5 =EdßnK Vayu%ldAbeEba=m maxu%lõdëAbaum grä=nAVitßnK gra5 2 =nAVidnK grÈo)unAVe$tnK gra4 = 2o5 2nAVi5tßA grä= 2u2nAVi5tH grä2o2vitnK grano5Ve5tH gro4 =Bi=dA graunAwe4dA gHra4na4b.e5i5d. gro) 2E2nAbi=Edl~ K grA= 2u5 2wi=dlK grA= 2u5 2wi=EdlK grE=u5wi=EdlK gro%uwl grÈÖ% =u5wi=EdlK Þzda4 )o4n grA= 2u5 2wi=EdlKzda4 =o4n gHro= 4nVidsz.daudëe( gro= 5Vidzda=uEn 44 · VI Karte 25 Wacholder Frage 74.10 ! ? ? ! q q ! q q q q q q q q q q ! q q q q q A q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q ? q q q q q ! ! q % q q q q ! q q q q q ! q ! q q q q q A q q q q q q q q q q q q A q q q ! q q ! q q q q q ! q q q q ! q q q q q q q q ! q q ! q % q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B gHra4 =ndëlKbe=An gHra4 =ndëlAbe5 =A gHro5ndlKbe=An gHro% =dëlKbe5 =Aba4 =m gHro5i5dëlKbe5 =Aba4 =m gHro% =nbe5 =A gro%ne5nbe=E gra= 2o5 2nAbe=i5n grÈo)unAba)m grÈu)nAzda)o5 grÈo)unAzdo% =n grÈo)unAzdo% =n gro5 =ni)> gräml{ Kzda= 4o4An ho4ldA ho4 =lA hu5 =lA hulA ho5lAba=m hu5l~dAba4 =m zwuEdSA hulA holu\ 5ndA ho5 ^lu5nA5 hu5 \lundAbe5Edßn5 zBo5dsÊo ho5lu5nÊo Zunächst tritt uns das Stichwort „Wacholder“ in einigen lautlichen Varianten entgegen. Die Formen mit ‚b‘ im Anlaut und intervokalischem ‚t‘ bestätigen uns vor allem das HNWb (IV/ 446) und das VorWb (II/ 1570). Zur eben genannten Form kommen dann die entsprechenden Komposita: „Wacholderbaum“, „Wacholderbäumlein“, „Wacholderstaude“ (Grimm XIII/ 57), „Wacholderstrauch“ und es kann wie auch bei anderen Pflanzen dazu kommen, dass mit der Frucht auch der gesamte Baum (s. z. B. „Holunder“) bezeichnet wird: „Wacholderbeere“. Diesen Umstand betstätigen uns in diesem Falle Grimm (XIII/ 57), das SchlWb (3/ 1450) und das ThWb in Form von „Wachtelbeere“ (VI/ 682). Oder es kommt im Kompositum zu einer Verdopplung nach dem bekannten Muster „Vogelbeerbaum“, also: „Wacholderbeerbaum“. Daneben gibt es lautliche Varianten, die den Zusammenhang mit dem Stichwort erkennen lassen und darüber hinaus als Kompositum auftreten: „Macholderbaum“. Direkt „Macholder“ bestätigen uns Pritzel/ Pressel (196) und das HNWb (IV/ 446), „Machulderbaum“ finden wir im OSWb (4/ 520- 21), ThWb (VI/ 682) und SchlWb (3/ 1450) und bei Marzell (II/ 1078) und im DAT (212) „Machangel“ und „Machandel“. Eine weitere besonders in WB und im BW relativ stark vertretene Variante mit vielen Lautvarianten ist „Kranewitt(n/ er)“ und dazu dann das Diminutiv, manchmal auch als Zweitvariante: „Kranewittel“ (‚au‘ und ‚äu‘ nasaliert, auch als Signal für ausgefallenes ‚n‘) und das Kompositum „Kranewitt(el/ s)staude“. „Kronewitten“ oder „Kramet, Krametbeer“ in dieser Bedeutung bestätigen uns Grimm (XIII/ 53), Zehetner 2005 (213, 283), der BSA (VI/ 18), der SMF (8/ II/ 73), der SNiB (6/ II/ 211), das SchwäWb (IV/ 675), das SchlWb (3/ 1450), Pritzel/ Pressel (196), Marzell (II/ 1080), Knoop 2001 (114-115, bairische Form) und der DAT (212). Als lautliche Nebenvarianten zu „Kranewittstaude“ betrachten wir „Krohwittstaun“ und zu „Kranewittel“ „Krouwl“, denn sie lassen erkennen, dass sie mit diesen Varianten im Zusammenhang stehen und werden uns auch vom DAT (212) bestätigt. Besonders für einige schlesische Gebiete trifft die Variante „Krandelbeere“ zu, die wir auch nur im DAT (212) und SchlWb (3/ 1450) als „Krondelbeerstrauch“ finden. Bei dieser Form kann es auch geschehen, dass das ‚n‘ ausfällt und es entsteht „Krahdelbeer“, das wir als Kompositum „Krahdelbeerbaum“ vorliegen haben. Da sich die Form „Kroidlbeerbaam“ nicht anders einordnen lässt und sie lautlich an die vorangegangene anklingt, wollen wir sie in dieser Reihe sehen. Verbunden damit scheint auch die lautliche Form „Kran(en)beere“, die ebenfalls im DAT (212) und BSA (VI/ 18) belegt ist. In eben diesem Zusammenhang sehen wir auch „Kranerbaum“, „Kranerstaude“ und „Kranich“, wobei sich die zuletzt genannte Form u. U. mit dem bei Pflanzen häufigen Suffix „-icht“ in Verbindung bringen ließe, aber hier fehlen die Hinweise (s. z. B. unter „Farnkraut“). Lautlich ähnlich klingt das bei uns als Einzelvariante auftretende „Grammelstaude“, das uns in diesem Fortsetzung Kommentar, S. 48 VI · 45 Legende q Wacholder ? Wacholderbaum ! Wacholderstaude % Wacholderstrauch Wacholderbeere A Wacholderbeerbaum % Macholderbaum ! Kranewitt(n/ er) A Kranewittel ! Kranewitt(el/ s)staude Krandelbeere A Krahdelbeerbaum Kran(en)beere ! Kranerbaum ! Kranerstaude $ Kranich ! Grammelstaude ? Holder/ Holler @ schwarzer Holler ! Hollerbaum ! Holunder " schwarzer Holunder Holunderbeere Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar % $ ! ? ! ! $ ? ? ! ? ? ? ? ? ? @ ! ? @ ? ? ? ? ? ? ? $ ? ! ! ! ! ? D ! ? ? ! ? ? ! ? ? ? ? ? ? ? ! ! ! ? ? ? ? ! ? ! ? ! ! ? M ! ! ? ? ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ? ! ? ? ? ! ? ? ? ? ? ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? # Q ! ! ? ! ! ? ? ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ? 8 ! 8 ? ? ? ? ! ! ? ? ! ! ? ! ? ? ? ? ! ? ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei diesem Stichwort kommt es vor, dass für die Bezeichnung der Pflanze auch die Blüten oder die Früchte genannt werden. Das geschieht dann aber immer im Plural, was wir in diesem Falle auch bei der Lemmaauswahl berücksichtigen wollen. Lexikalische Varianten Holunder: Hollunder, Hohlunder, Huhlunder, Holonder, Hohlund, Hulunner, Hulonner, Holinder, Huälunner, Hollunner Holunderbaum: Holunderbaum, Holunderbaam, Holunderboom Holunderstrauch: Holunderstrauch, Holunderstraach Holunderbusch: Holunderbuusch Holunderstaude: Hulonnerstaud Holunderbeeren: Holunderbeern Holunderblüten: Holonderblieta schwarzer Holunder: schwoazer Hoolunder wilder Holunder: wilder Holunder Scheibenholunder: Scheibmholunde(r), Holler: Holler, Huller, Hoo-ul, Hule, Houler Hollerer: Hollerer, Huhlerer Hollerbaum: Huhlerbaam Hollerbeerbaum: Hollerbeerbaam Hollerbusch: Huhlerbusch Hollerstaude: Huhlerstaud Hollerbeeren: Huhlerpeeja, Huhlerbier Hollerbeerlein: Huhlerbierdla schwarzer Holler: schwarzer Holler, Huller, schboaze Hooule weißer Holler: weiße Huhler Schwarzbeerbaum: Schwoazbeerbaum Schwarzbeerleinstaude: Schwoazbeerdlstaun schwarze Beeren: schwoaze Beern Flieder: Flieder, Fliede schwarzer Flieder: der schwaze Fliedo, schwoazer Flieder Wacholder: Wacholder Lautvarianten ho= \lu5ndA holundëA€ ho=lundE ho\lu5nde%R holundÈe5 holu\nda% ho5u(lundo hu) \lu5ndo5 hu)lu\ndA@ø hu=lo$ndÊo% ho= \lu5nde5 hu5lu5 \ndE5 Þ hoo$lu5ndO ho=o$lu5ndëÊo% ho%u5lo5ndA hu=lu5ndr ho%u5lu5ndA ho5lo5ndÈe5 ( ho\ 5 ^le5ndO ho\li5ndëA ho= \lundER ho) %lu5nd. ho4lÈu\nO5 ho5 \lu5no hu5 \lu5nA hu) \ 5 5lo5nE hu5 )Elo5nA hu= 5lo5nÊo ho$la5 \ne5 hole5nÊo5 ho% )lu5ndAba4o4m holundAbo=um holu5ndrKba4 ^m holu5ndAb.a=m ho5lundÊo%ba=m ho5lu5nde5zdrao4y ho5lundAzdra4 =y holundo5bÈu)z hu= 5lo5nAzda) 4o4d ho5lu5ndEbe5En holo4ndëÊo%bli5ta zVäAdsA ho4 =lu5nde5 zVäAdsA ho=lu5ndA zVäAdsA ho\ 5lu5ndArþ zVä=AdsA ho4 =lu%ndA zBo5dsE ho5lu5ndo5 VildA ho4lu5ndA zae5bßmKholundO zai5bmKho\lundE za=i5bßmKho=lu\ndA ho4 =lA holA hu=lA hu=lE hEulA hulA ho= %u%l hÖ%u5lA holArA hu=lArA hu= 5lAba= 4m hu=lAba4m holAbe5Eba=m hu)lAbuz hu=lEzdau5d hulozdau5d hu) 5 ^lAbe5i5iGA hu=lAbe2 =i2n hÜ=lAbi5 =A hulAbiEdlA zVä=AdsA hulA zVä=AdsA hulA zVo4EdsA ho5lA zboAdsE ho)ulE dA wa4e4SE hu=lA zVä=Ad.sbe5 =Aba4om zwo)AdsbÈei5dlKzda=o4n zVäAdse5 be5 =An vli=dA vli=dÊo% vli=de( deA zVadsE vli=dÊo% zVäAdsA vli=dA de5 =A zVa4Adse5 ( vli=dA Va4xo5ldA In erster Linie überwiegt das Stichwort „Holunder“ mit seinen zahlreichen lautlichen Varianten und mit schwankender Betonung auf der ersten oder zweiten Silbe. Grimm (IV/ II/ 1762) bestätigt uns die Formen „Holunder/ Holenter“ und außerdem, dass bis 46 · VI Karte 26 Holunder Frage 165.10 % $ ! ? X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! D D ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! D ! ! ! D D D ! D ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! D D ! ! ! A : ! D ! ! D % ! ! D ! ! D ! ? ? K K ? A ? D ? K ? ? ? ? ! ? ? ? ? ? ! ! ? ? ? ? ! K ? ? ! ? ? ? ? ! D ! ! D ! ! D ! ! D D ! ! D D ! ! ! ! ! ! ! ! D D D ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 8 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 8 ! ! ! ! 8 8 ! ! ! 8 ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B in das 19. Jh. hinein, die Betonung auf der ersten Silbe lag. Im Material ist diesem Phänomen zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden, so dass darauf nicht eingegangen werden kann. Oft wird auch ein charakterisierendes Kompositum sowohl als Erst- oder auch als Zweitvariante angeführt: „Holunderbaum“, „Holunderstrauch“, „Holunderbusch“ oder „Holunderstaude“. Die Komposita mit „-busch, -strauch und -staude“ finden wir bei Grimm (VI/ II/ 1762) belegt. Bei den Antworten werden bei der Frage zunächst oft die Früchte oder die Blüten genannt, jedoch zeigt sich, dass eben auch die Pflanze als solche gemeint sein kann. Die Variante „Holunderbeeren“ kann so für den ganzen Strauch stehen, das bestätigen uns das OSWb (2/ 387), das SchlWb (1/ 544/ Karte) und das ThWb (III/ 208). Das betrifft in gleichem Maße auch die Variante „Holler“. Manchmal wird beim Kompositum, wie bereits erwähnt, auf die Blüten hingewiesen: „Holunderblüten“, womit die ganze Pflanze gemeint ist, was wir aber nicht belegt gefunden haben. Diese Unterstreichung der Früchte und der Blüten ist nicht verwunderlich, weil der Strauch, seine Früchte und Blüten in der Volksmedizin eine große Rolle spielen. Außer den Komposita sind bei der Benennung auch Adjektive anzutreffen, in erster Linie: „schwarzer Holunder“. Es bestand zunächst die Vermutung, dass diese Bezeichnung durch einen Einfluss des Tschechischen entstanden ist, denn hier heißt die Pflanze obligatorisch „černý bez“ (ESJČ 68), also auch „schwarzer Holunder“, da diese Variante aber darüber hinaus vom SchlWb (1/ 544 Karte Holunder), von Anioł-Kwiatkowska 2003 (962), vom OSWb (2/ 386) und sogar auch von dem ThWb (III/ 207) bestätigt wird, dessen Regionen weiter vom Tschechischen entfernt sind, ist auch im Deutschen und Polnischen wohl eher ein Einfluss aus dem Lateinischen zu vermuten, denn hier nennt man die Pflanze „sambucus nigra“ (Anioł-Kwiatkowska 2003, s. o.). Als nächstes Adjektiv erscheint: „wilder Holunder“, wobei uns diese Form nur das SchlWb (1/ Karte) bestätigt. Auch in den tschechischen MA ist „wild“ und „weiß“ im Zusammenhang mit „bez“ (Holunder) im Gebrauch (ČJA II/ 282/ 119 Karte). Bei den Komposita tritt noch eine andere Komponente in Erscheinung, und zwar: „Scheibenholunder“. Diese Form bestätigt uns das SchlWb (1/ Karte), jedoch ohne Erklärung. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass die Blütendolden scheibenförmig aussehen, während die Blüte vom roten Holunder eine andere traubenartige Form aufweist. Diese Frage muss offen bleiben. Eine andere Variante spielt besonders im oberdeutschen Sprachraum eine Rolle, und zwar „Holler“, die uns Grimm IV/ II/ 1762) und Zehetner 2005 (189) als solche bestätigen. „Holler“ kann auch mit einem erweiternden Suffix als „Hollerer“ erscheinen. So wie beim Stichwort spielen auch in diesem Falle die üblichen Komposita eine gewisse Rolle: „Hollerbaum“, „Hollerbeerbaum“, „Hollerstaude“ (VorWb 1430), „Hollerbusch“. Die Früchte werden bei „Holler“ auch genannt und zweimal wird mit diesen die Pflanze bezeichnet: „Hollerbeeren“ und mit dem Diminutiv „Hollerbeerlein“. Da die Komposita mit „-baum, -staude, -beeren und -busch“ im Zusammenhang mit „Holunder“ bestätigt waren, wollen wir auch diese alle als belegt betrachten. Bei den Adjektiven tritt hier vor allem „schwarz“ in den Vordergrund: „schwarzer Holler“, jedoch finden wir auch das Adjektiv „weiß“: „weißer Holler“, allerdings als Zweitvariante. Knoop 2001 (64) bestätigt uns außer „schwarz“ und „wild“ auch „weiß“ als mögliches Adjektiv, und zwar als „rheinische“ Variante. Fortsetzung Kommentar, S. 49 VI · 47 Legende ! Holunder ! Holunderbaum % Holunderstrauch ! Holunderbusch $ Holunderstaude Holunderbeeren Holunderblüten D schwarzer Holunder : wilder Holunder % Scheibenholunder ? Holler @ Hollerer ! Hollerbaum A Hollerbeerbaum ! Hollerbusch $ Hollerstaude Hollerbeeren K schwarzer Holler M weißer Holler A Schwarzbeerbaum $ Schwarzbeerleinstaude schwarze Beeren ! Flieder A schwarzer Flieder & Wacholder Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 46 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 24 15 40 20 25 36 8 6 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 3 1 6 5 8 3 8 8 5 7 3 2 1 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 17 16 68 60 56 52 31 33 27 25 23 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 31 27 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Sinne nur Grimm (IV/ I/ 5/ 1810), der BSA (VI/ 18) und der DAT (212) bestätigen, allerdings können wir auch das Verb „grammeln“ belegen (Grimm IV/ I/ 5/ 1812, SchlWb 1/ 443), das „kratzen“ bedeutet, was auf den Wacholderstrauch auf alle Fälle zutrifft. Eine andere Variante in diesem Zusammenhang ist „Holler/ Holder“, auch als Kompositum: „Hollerbaum“, manchmal auch mit dem Adjektiv „schwarzer Holler“. Die lautlichen Varianten „Holder/ Holler“ für „Wacholder“ finden wir bei Marzell (II/ 1080), im BadWb (2/ 755), BSA (VI/ 18), SMF (8/ II/ 73), HNWb (IV/ 445), OSWb (4/ 520-21) und im SchlWb (3/ 1450). Das ThWb (VI/ 671) führt dazu aus, dass durch den Einfluss von „Holler“ (für „Holunder“), dann auch die Form „Wachholler“ in Gebrauch gekommen ist und das führt uns unweigerlich zum Stichwort „Holunder“. In drei Fällen macht uns auch unser Material auf diesen Umstand aufmerksam, denn man betrachtet „Holunder“ als Synonym zu „Wacholder“ (s. auch unter „Holunder“). Auch „Holunderbeere“ und „schwarzer Holunder“ verwendet man in einigen MA statt „Wacholder“. Im BSA finden wir zunächst „Hollerbeere“ für „Wacholder“. Die Verwechslungen der zwei Pflanzen bestätigen uns das ThWb (VI/ 671), das SchlWb (3/ 1450/ Karte) und das BadWb (2/ 755). B-1 sugg., B-3 sugg., B-5 sugg., C-10 sugg., C-16 sugg., C-19 Gp. II, C-25 sugg., C-30 Beleg 2 sugg., C-33 Beleg 2 sugg., C-38 sugg., E-33 sugg., J-2 sugg., K-13 Gp. IV, K-27 Beleg 2 sugg., K-28 Beleg 2 sugg., K-52 Gp. II, L-16 sugg., L-25 sugg., L-32 Beleg 2 NF Gp. II, M-27 sugg., M-30 sugg., M-38 sugg., M-47 sugg., M-48 sugg., M-49 sugg., M-50 sugg., M-51 sugg., P-6 sugg., P-14 sugg., P-17 sugg., P-28 NF, T-16 sugg., T-21 sugg., T-27 sugg., T-31 sugg., U-1 sugg., U-4 sugg., U-6 sugg., U-9 sugg., U-16 sugg., U-28 NF, U-29 sugg., U-36 sugg., U-39 sugg., U-41 Beleg 2 Gp. II Shrnutí V prvé řadě se vyskytují různé hláskové varianty hesla a jeho složenin, některé hláskové varianty jsou od hesla dost vzdálené, ale jejich souvislost je patrná. Jsou tvary, které poukazují na záměnu s „černým bezem“, která je doložitelná a není vyloučena v některých našich nářečích. Především hornoněmeckou variantou je „Kranewitt“ a ve slezských regionech je zase rozšířena varianta „Krandlbeer“. Vorbemerkung Das Stichwort ist im Untersuchungsgebiet vorherrschend. Lexikalische Varianten Lärche: Lärch(e/ ng), Larch(e/ ng), Läriche, Lirch, Li-erch, Lierich, Läach(ng), Lache Lärch(en)baum: Lärch(e/ ng)baum, Läachbaam, Lärngbaam, Larchboom Lärbaum: Lärbaum, Lärbaa/ oom, Lierboom, Loorbohm, Luurboum, Laiboo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )m Lautvarianten le5rye5 le5€<Èe5 le5 ^€i5 (<O le5ry le% =< le5A< le5r< le=EY le5E(r< la$€<O la4 ^rYE la$rYNK la=Erø<O la$ )r<E li5r< liEr> lÈiEri5< le)ErYNK leAYNK le5 ) ryNK leErYNK leErYNK leArYNK la4 ^ ~<E lO5 ~<E le5r<NKbaum le5AyNKpa4 =m le~i5 (<ba=m le5 =Axba4m le5rNba= 4 ^m lerye5ba4 =m la4ryb.o4 =m le5 ^Ebaom le4 =Ab.a4u=m le5 =Ab.a4 =m le5 =rba4 =m leEba(m le5 =Abä=m le5 =Abo% =m li=Ebo4 =m li)Abë °o5 =u5m li5 =E€ðbo=u5m lo% =€bo=m lu5 =€bo5um la4i5b.o5 =m Das Stichwort „Lärche“ tritt uns in unterschiedlichen Lautvarianten entgegen. Es wird uns von Schmeller (I/ 1500), vom SchwäWb (IV/ 995), VorWb (II/ 223) und vom BadWb (3/ 375) bestätigt, wobei letzteres auch die Form „Lärich“ mit der offenen Silbe im Inlaut anführt. Eine große Rolle spielt außerdem das Kompositum mit „-baum“: Lärch(en) baum“ (Grimm VI/ 201, ThWb IV/ 75). Es kann auch geschehen, dass der Auslaut des Stammes wegfällt und „Lärbaum“ entsteht, was wir auch bei Pritzel/ Pressel (202) und bei Marzell (II/ 1178) belegt finden. Bei dieser Erscheinung weist das SchlWb (2/ 790) darauf hin, dass das ‚ch‘ genau so weggefallen ist wie beim Adverb „gleich“ / schlesische Form: „glei“/ . Zu dieser Variante wollen wir auch die seltene Form „Laiboom“ zählen, wo zum einen das ‚ch‘ verschwunden ist und zum anderen die Vokalisierung des ‚r‘ die Form „Lai-“ entstehen ließ. C-25 sugg., J-7 sugg., K-13 Gp. IV, P-33 sugg., U-1 korr. Shrnutí Skoro na celém prozkoumaném území se vyskytuje heslo nebo složenina s heslem a slovem „-baum“. Zvláštní variantou je tvar, kde odpadá z kmene koncové ‚ch‘. Fortsetzung Karte 25 48 · VI Lärche ! Lärch(en)baum ! Lärbaum Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 27: Lärche (Frage 74.3) X X X X X X X X X X ! X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 10 6 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 19 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 35 34 31 26 21 12 11 9 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 orts (3/ 1453), dass „Busch“ und „Holz“ Synonyme zu „Wald“ sind. Das bedeutet, dass dieses Wort nur in den östlichen Gebieten des Ostmitteldeutschen die Bedeutung des Stichwortes gängig trägt. K-13 Gp. IV Shrnutí V odpovědích převládá heslo. Kromě toho se vyskytují ještě dvě další varianty „Holz“ a „Busch“, z nichž se používá „Busch“ ve významu hesla výlučně v severních Čechách a ve Slezsku. Vorbemerkung Im Fragebuch wird nach diesem Stichwort nicht direkt gefragt, sondern im Rahmen des Satzes: Ich gehe durch den Wald. Das hat aber zu keinen Beeinträchtigungen geführt. Lexikalische Varianten Wald: Wald, Wold, Wohld, Woid, Wooid, Wöhd, Bold, Bohld, Bo( offen )hl Holz: Huhlz Busch: Buusch Lautvarianten Vald Valõd wäld Vo5ld wo4 =ld Vo5i5d Vo5 =i5d Vö4 =d bo5ld bëäld bëo=ld bëo5 =l hu5 ^ )ldsù bu=z b.u=z bu% =Z Die Lautvarianten zu „Wald“ betreffen vor allem die Vokalisierung des ‚l‘, den Anlautwechsel zwischen ‚w‘ und ‚b‘ und in seltenen Fällen das Entfallen des Auslautes. Das Stichwort bestätigen uns Grimm (XIII/ 1075), das VorWb (II/ 1516), das HNWb (IV/ 471), das SchlWb (3/ 1453) und das ThWb (VI/ 710-711), wobei letzteres betont, dass sich seine Bedeutung geändert hat. In vergangener Zeit bedeutete „Wald“ „ein großer Wald“, während für „kleinere Wälder“ „Holz“ verwendet wurde. Heute gebraucht man „Wald“ allgemein. Damit sind wir aber gleich zur nächsten Variante (bei uns als Zweitvariante) und zu dem Synonym „Holz“ (Roßbach K-13) gelangt, das in unseren MA entsprechend den Antworten nur eine geringe Rolle spielt. Grimm (XIII/ 1078) führt an, dass „Wald“ und „Holz“ Synonyme sind und dass in den oberdeutschen Sprachräumen „Wald“ durch „Holz“ verdrängt worden ist, was uns Zehetner 2005 (166), der BSA (VI/ 22), das BadWb (2/ 759), SchwäWb (III/ 1778-79) und SchHWB (246) bestätigen, allerdings in den oberdeutschen Bereichen unserer MA kaum zutrifft. In den hessischen (HNWb IV/ 472) und thüringischen MA (ThWb III/ 210) ist „Holz“ selten in dieser Bedeutung und in den obersächsischen MA (OSWb 2/ 387) ist es in dieser Bedeutung bereits stark veraltet und existiert nur noch in althergebrachten Namen, z. B. „Scheibenholz“ (Teil des Leipziger Auenwaldes). Es zeigt sich also, dass sich diese ehemalige Synonymität verändert und regional verschoben hat. Eine verhältnismäßig häufige Variante ist „Busch“. Grimm (II/ 558) äußert sich in diesem Falle vieldeutig, denn „Busch“ kann „ein einzelner Strauch, Gesträuch“, aber auch „Wald“ sein. Im oberdeutschen Sprachraum (BadWb I/ 379, SchwäWb I/ 1551) bedeutet dieses Wort „Gesträuch“ und in den hessischen (HNWb IV/ 472) und thüringischen MA (ThWb I/ 1086) vor allem „dicht belaubter Baum“ und hat selten die Bedeutung von „Wald“. Nur das OSWb (1/ 352) führt dieses Wort als „Wald“ oder „kleiner Wald“ und das SchlWb (1/ 173) gibt hier nur die Bedeutung „Wald“ an und betont andern- Fortsetzung Karte 26 Es gibt Übergangsgebiete zwischen „Holunder“ und „Holler“, was uns das BadWb (1/ 755) bestätigt. Wir haben den Nachweis dafür in NWB. Bei der Bezeichnung der Pflanze „schwarzer Holunder“ steht eine Bemerkung der Gp. (Sankt Joachimsthal K-10), dass man zu den Blüten auch „Hollerblüten“ sagen kann. In diesem Zusammenhang tritt für die Frucht noch eine andere Bezeichnung auf, und zwar „schwarze Beeren“. Diese Variante bestätigt uns lediglich das SchlWb (1/ 544 Karte). In Verbindung mit dieser Form treten wieder Komposita in Erscheinung, die wir auch von den anderen Varianten her kennen: „Schwarzbeerbaum“ bzw. „Schwarzbeerleinstaude“. Auch diese wollen wir aus dem oben bereits erwähnten Grunde als belegt betrachten. Im Gegensatz zum oberdeutschen Sprachraum haben wir in unseren MA eine vor allem auf mitteldeutschem Gebiet auftretende Variante, und zwar „Flieder“, die uns vom OSWb (1/ 649), vom SchlWb (1/ 544 Karte) und von Anioł-Kwiatkowska 2003 (962) bestätigt wird, aber auch vom ThWb (II/ 297- 98), allerdings dort als seltene Form. Das OSWb erklärt, dass dieses Wort von rheinischen Siedlern in den obersächsischen Sprachraum gebracht worden ist, das sich dann, wie wir sehen, von hier aus noch weiter nach Schlesien verbreitet hat, aber nicht nur nach Osten, sondern scheinbar auch nach Süden, denn diese Variante finden wir sogar im BadWb (2/ 755). Auch Grimm (IV/ II/ 1762) und Pritzel/ Pressel (360) führen dieses Wort im Zusammenhang mit „Holunder“ an. Zu dieser Variante haben wir nur eine Form mit einem Adjektiv, kein Kompositum, und zwar wieder mit „schwarz“: „schwarzer Flieder“. Diese Form finden wir im SchlWb (1/ 544 Karte) und DAT (212) belegt. Einmal wird im Zusammenhang mit dem Stichwort auch „Wacholder“ als Zweitvariante zu „schwarzer Holunder“ genannt, wobei betont wurde, dass „Wacholder“ und „Holunder“ nicht auseinander gehalten wurden. Das SchlWb (1/ 544 Karte) und das WUF (88) lassen diese Verwechslung zu und das ThWb (VI/ 671) führt sie als möglich aber sehr selten an. In Kostenblat (U-37) wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass man zur Pflanze „Holunder“, aber zu den Früchten „Klinkerlen“ sagte. Wahrscheinlich ist diese Bezeichnung auf die alte Bedeutung des Verbs „klinken, klinkern“, das im Sinne von „baumeln“ verwendet wurde (Grimm V/ 1196-97), zurückzuführen. Die Karte zeigt ein buntes Gemisch der verschiedenen lexikalischen Varianten. Es wird lediglich deutlich, dass „Holunder“ eher in den mitteldeutsch beeinflussten Gebieten und „Holler“ in den oberdeutschen Gebieten (WB, BW, GB, SM, ISI) vorherrscht. Bei der Befragung wurde im Kontext mit dem Stichwort zweimal auf die Früchte des im Wald wachsenden „roten Holunders“ aufmerksam gemacht, und zwar in NB als „Kaatlbeern“ und als „Ruutkaatlbeern“ im Altvatergebirge. Das hängt damit zusammen, dass die Rotkehlchen, die in der MA „Ruutkaatl“ heißen, bevorzugt diese Beeren fressen. „Kaatlbeern“ als „Holunderbeeren“ kommen in unserem Material nicht vor. B-6 korr., B-21 Gp. II, B-23 sugg., C-4 sugg., C-8 sugg., C-10 Beleg 2 sugg., C-24 sugg., C-30 sugg., C-39 sugg., K-13 Gp. III, K-24 sugg., K-27 sugg., K-47 sugg., M-12 Beleg 2 NF, M-50 sugg., P-5 Gp. II, U-12 sugg. Shrnutí Heslo se vyskytuje v několika hláskových podobách a v souvislosti s tím i složeniny se slovy „-baum, -strauch, -busch, -staude“. I označení plodů a květů může sloužit pro celou rostlinu: „Holunderbeern“, „Holunderblüten“. Složeninu „Scheibmholunder“ lze doložit, ale těžko etymologicky vysvětlit. Kromě složenin se vyskytují i přídavná jména s heslem, v převaze je „schwarz“ (černý), ale i „wild“ (planý) a „weiß“ (bílý). Byla domněnka, že přídavné jméno „schwarz“ poukazuje na souvislost s češtinou, protože v češtině máme obligátní „černý bez“. Zřejmě ale nejde o vliv češtiny nýbrž latiny na oba jazyky, protože „schwarz“ se vyskytuje skoro ve všech německých nářečích i v polštině. V hornoněmeckých oblastech se používá místo hesla slovo „Holler“, které je rovněž doloženo a se kterým se vyskytují skoro stejné složeniny a přídavná jména jako s heslem. Další varianta je „Schwarzbeer“ (černá jahoda), která je doložena a může se také vyskytnout v souvislosti s některými uvedenými složeninami. Jen ve středoněmeckých oblastech je podoba „Flieder“ jako varianta, kterou uvádějí v souvislosti s heslem jen ve slovnících SchlWb, OSWb a ThWb. VI · 49 Wald ! Holz Busch nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 28: Wald (Frage 73.4) ! ! ! X X X ! X X ? ! X X ! ! ! ! ! X X ! X ! ! $ ! ! ! X X " X ! ! X ! : ! : X ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! X ! X X : ! $ ! ! $ ! X X ! X X ! ! X ! ! X ! ! X X ! ! ! ! X X 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 20 12 20 22 24 31 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 40 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Shrnutí Převážně se vyskytuje heslo v různých hláskových variantách anebo ve zkrácené podobě, ve které zbývá jen první část složeniny „farn“. Tvary, ve kterých dochází k záměně ‚n‘ s ‚m‘ lze také doložit. Další varianta je „Bettstroh“, je doložena a lze ji též vysvětlit: kapradím se nacpávaly slamníky. Jednotlivé tvary „Hosnkraut, Flederwisch“ a „Goaßschaaum“ lze jen částečně doložit. U ojedinělého tvaru „Borotitz“ by mohla být vzdálená souvislost se slovem „borovice“, když víme, že kapradí roste často v borových lesích. der erste Teil des Kompositums erst einmal mit „Geiß“ in Verbindung zu bringen (s. unter „Ziege“), allerdings hilft uns das nicht weiter, weil wir in dieser Richtung keinen genaueren Beleg für unsere Pflanze finden konnten. Das SdWb (IV/ 643) nennt im Zusammenhang mit „Geiß“ und Pflanzen lediglich „Geißblume“, und zwar mit der Bedeutung „Buschwindröschen“ und „Geißkraut“ als „Leimkreuzkraut“ oder das BadWb (2/ 342) und Anioł- Kwiatkowska 2003 (3805) unter „Geißfuß“ den „gemeinen Giersch“, der als lästiges Unkraut gilt. Dem „Farnkraut“ am nächsten steht „Geißwedel“ (BadWb 2/ 343, Anioł-Kwiatkowska 2003 3595), das den mit farnartigen Blättern versehenen „Johanniswedel“ bezeichnet. In Bezug auf „Geiß“ finden wir im ThWb (II/ 191) für „Farn“ „Ziegenbart“ und bei Marzell (II/ 952) noch „Geißkraut, Geißleiter“ und „Goißkrauder“, aber eben nicht „Geißschaum“. Auf alle Fälle können wir feststellen, dass „Geiß-“ häufig zur Bezeichnung von Pflanzen und auch des „Farnkrautes“ verwendet wird, obwohl das bei uns auftretende Kompositum nicht belegt werden kann, wir das aber als Nachweis für unsere Variante betrachten. Hinzu kommt allerdings, dass die Gp. bei dieser Variante darauf aufmerksam gemacht hat, dass sie sich bei dieser Bezeichnung nicht ganz sicher ist. Ähnliche Probleme entstehen bei der Erklärung der Einzelvariante „Borotitz“. Das Wort klingt slawisch („Farnkraut“ russ. / папоротник/ paporotnik/ Bielfeldt 1972 558, poln. „paprotnik/ paproć”, / Piprek/ Ippoldt 1971 II/ 184/ sorb. „paproć” Schuster-Šewc 1980 II/ 1042). Das offizielle tschechische Wort für „Farnkraut“ ist zwar etwas anders („kapradí“, Trávníček 1952 630, Herzer/ Prach I/ 464), aber in den tschechischen MA erscheinen u. a. Formen (ČJA II/ 216 u. 218), die den genannten slawischen ganz und der unseren ziemlich nahe kommen, wie „paprátí, paproť“. Außerdem ließe sich hier u. U. zum Tschechischen noch eine, vielleicht volksetymologische Verbindung zu „borovice“ (‚Kiefer‘, Trávníček 1952 97, Herzer/ Prach I/ 65) herstellen, wenn man annimmt, dass das hohe Farnkraut vor allem in den lichteren Kiefernwäldern wächst. Auf alle Fälle haben wir hier eine lokale, eventuell sogar subjektive Variante vor uns. K-7 sugg. Es kommen auch Formen vor, in denen das ‚n‘ im Silbenauslaut zu ‚m‘ wird: „Farmkraut, Farmicht“ (Kirchles M-33 „Farmkraut“, Schönlinde U-10 „Formcht“, Nixdorf U-5 „Formt“). Diese lautliche Variante mit ‚m‘ bestätigen das SdWb (IV/ 39-40), Anioł-Kwiatkowska 2003 (3577), das BadWb (2/ 15) und Schmeller (I/ 757 als „Farmach“). Wir möchten hier auf das Suffix -icht eingehen, das wir als seltenes Suffix aus der Standardsprache (z. B. „Dickicht“) kennen und das z. B. in den obersächsichen oder thüringischen MA in der Gestalt von „-(i)ch(t)“ auftritt und zur Bezeichnung von Kollektiva bzw. einer kollektiven Menge dient, wie etwa im Wort „Kräutich“ (OSWb 1/ 650, ThWb II/ 191), eine Masse von „Kraut“ oder „Krautabfall von Kartoffeln oder Gemüse“, wobei dieses Suffix auch noch gekürzt werden kann und nur noch „-t“, „-ch“ oder dafür auch „-sch“ verbleibt, also in diesem Falle „Krottch“ oder „Krottsch“. An diese Erscheinung erinnern auch die oben genannten Formen „Formt“ und „Formcht“ und lassen sich auf diese Art erklären, weil sie aus einer Gegend stammen, die an den obersächsischen, hier lausitzisch-schlesischen Raum, angrenzt. Eine weitere Variante ist: „Bettstroh“. Das ist so entstanden, dass das getrocknete Kraut zum Stopfen der Strohsäcke verwendet wurde. Nur das SdWb (II/ 264) und das SchlWb (1/ 125) bestätigen uns diese Form für das Kuhländchen und den Kreis Bärn. Unsere Belege stammen aus dem Nordosten dieses genannten Gebietes. Dann haben wir es mit einer Reihe von Einzelvarianten zu tun: „Hasenkraut“, Flederwiesch, Geißschaum und Borotitz“. „Hasenkraut“ konnten wir nur im SchlWb (1/ 492), im ThWb (II/ 902) und im BadWb (2/ 569) vor allem unter der Bedeutung „Sauerklee“ finden, aber es kann auch „Sauerampfer“ (ThWb s. o.), „Ginster“ (SchlWb s. o.) oder „wilder Kerbel“ (SchwäWb III/ 1293) bedeuten, jedoch ist es für „Farnkraut“ nicht belegt. „Flederwisch“ dient eigentlich zur Bezeichnung eines „Gänseflügels“ (Grimm III/ 1747, SdWb IV/ 341, SchlWb 1/ 320, BadWb 2/ 173, Zehetner 2005 113), der zum Kehren dient, z. B. zum Reinigen des Herdes oder Backofens, ist jedoch kaum mit Pflanzen in Verbindung zu bringen. Nur das OSWb (1/ 643) macht darauf aufmerksam, dass man in der MA Pflanzen, die eigentlich wie Kraut oder Salat zu einem Kopf wachsen sollen und das nicht tun, dann als „Flederwisch“ bezeichnet. Das wäre allerdings zu unserer Variante nur eine mittelbare Verbindung und kein eindeutiger Beleg. Lediglich das SchwäWb (II/ 1555) lässt zu, dass man außer dem Gänseflügel auch einen Büschel „langen Mooses“ als „Flederwisch“ bezeichnen konnte, den man ebenfalls zum Kehren benutzte, was uns in dem Gedanken bestärkt, dass man vielleicht die getrocknete Pflanze in unserer betreffenden Region zum Kehren verwendet hat. Die Form „Geißschaum“ stammt aus Südböhmen, also aus dem oberdeutschen Raum, demnach ist Vorbemerkung Außer dem Kompositum als Stichwort sind andere Komposita, Suffigierungen und nur das Bestimmungswort im Gebrauch. Die weiteren lexikalischen Formen erscheinen in geringer Zahl. Lexikalische Varianten Farnkraut: Farnkraut, Färnkraut, Fornkraut, Fohrkraut, Fankraut, Fahnkraut, Fankraat, Faankroo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )t Farn: Forn, Foan, Fann, Farn, Fa-än, Fahrn, Ahfoarn Farnicht: Fanich Farngras: Fangroos Farmkraut: Farmkraat Farmicht: Formcht, Formt Bettstroh: Bettstroh, Bettstruh Hasenkraut: Hosnkraut Flederwisch: Fleederwiesch Geißschaum: Goaßschaaum Borotitz: Borotitz Lautvarianten va€ngHraud va4rngraod va4rngra4u5dH va4AngHraud ve5EngHra=u5dH vo5rNgHraud vo=Engra4o4d fä=a4ngra4od BoEngra4 =o4d va5ng#a4o$d.H vangraudH va~ngHraÈud va4 =ngraod fangra4 =d va=ngro) %d vo5rn vo%n vo)An vo)En va5n va€n fa4 =rn varn va5En va=r(n a4 = \vo)Arn va~ni< va4 ~ngáo=s va4rmgra5 =d vo’m<d vo5€md bedzdru5 = be5dzdro4 = ho4 =snKgra4 =o4d vle4 )dAwi5 =z go5 =Asza4 =o5m b.o5ro5di5ds Zunächst tritt uns das Stichwort „Farnkraut“ in unterschiedlichen Formen entgegen, die wir im OSWb (1/ 584), im ThWb (II/ 191), bei Pritzel/ Pressel (299), im SchwäWb (II/ 956), im VorWb (I/ 772), im BadWb (2/ 15), bei Schmeller (I/ 756) und im SchlWb (1/ 260) bestätigt gefunden haben. Dann kann es auch zu einer Kürzung des Kompositums kommen, bei der nur das Bestimmungswort „Farn“ übrig bleibt, die wir ebenso als belegt betrachten können. Die in unserem Material einzeln vorkommende Variante „Afoarn“ (Roßbach K-13) kann so nicht belegt werden. Nach einer späteren Rücksprache mit zwei in Roßbach geborenen Sprecherinnen kann es sich lediglich um den unbestimmten Artikel handeln, also „ah Foarn“ - „ein Farn“. Es wäre höchstens noch eine Verbindung zu einer Art des Farns, dem „Adlerfarn“ (Anioł- Kwiatkowska 2003 3438), zu sehen, jedoch scheint uns das konstruiert und müsste außerdem nur Vermutung bleiben. Bei kraut- oder strauchartigen Pflanzen erscheint in den MA oft das Suffix „-icht“, also „Farnicht“ (s. dazu weiter unten). Das einzeln erscheinende Kompositum „Farngras“ konnten wir nicht belegen. 50 · VI ! Farnkraut Farn ! Farnicht Farngras : Farmkraut : Farmicht & Bettstroh ? Hasenkraut ! Flederwisch Geißschaum ! Borotitz Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 29: Farnkraut (Frage 165.10) # # X X ! ! ! ! X ! ! : : # # # # # # # # # # # # # # # # # # # X X X ! X X X X X ! ! X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X ! ! X X ! X ! ! X X X X X X X X X X ! ! X X X X X X X X X ! ! ! ! X ! X X ! X X X X X X ! ! X ! X X ! ! ! X X X ! X X : X X X 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 29 24 22 18 16 68 56 52 31 18 14 19 33 27 25 18 15 13 20 33 32 43 39 37 35 10 42 41 39 38 35 38 15 57 55 54 25 22 18 17 13 10 5 14 25 20 40 12 20 25 29 44 40 53 41 38 37 36 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 hejl“ (Trávníček 1952 1120, Herzer/ Prach II/ 8), bedeuten „Baumstumpf “ oder „Stumpf “. B-2 sugg., C-12 sugg., E-13 sugg., E-15 sugg., J-2 sugg., K-7 sugg., K-13 Gp. IV, K-17 Beleg 2 NF, K-38 sugg., P-6 sugg., P-33 sugg., U-18 Beleg 2 NF Shrnutí Heslo jako složenina se vyskytuje málo, častěji spíše zkrácený tvar „Stumpf “. Nejběžnější je „Stock“ ve svých různých hláskových variantách a složenina toho slova se slovem „Baum-“. Další varianty jsou složenina „Baumstrunk“ a tvary „Stutzn“, „Stamm“ a „Wurzal“. Jen poslední variantu nelze doložit úplně, ostatní jsou doložené. Ojedinělé podoby „Pahejl“ a „Paschess“ vznikly pod vlivem češtiny. rigen Kompositum „Baumstock“ (Zehetner 2005 282, SdWb s. o.). „Baamsteck“ betrachten wir als Pluralform. Es erscheinen auch „Stamm“ und „Baumstamm“ für das Stichwort. Diese Bedeutung belegt in diesem Sinne nur das ThWb (V/ 1453), ansonsten spricht Grimm (X/ II/ 635) nur vom „festen Teil des Baumes im Gegensatz zu den Ästen und Blättern“ und genau in dieser Art äußern sich auch das OSWb (4/ 267) und das SchlWb (3/ 1314), wie wir das auch aus der Standardsprache kennen. Es gab MA, in denen zwischen „höheren“ und „kürzeren“ Baumstümpfen unterschieden wurde. So war es z. B. in Fleißen K-25 so, dass „Baumstamm“ höher war als „Baumstock“ und in Wildstein K-35 war „Stock“ wieder höher als „Stumpf “. Da diese Angaben aber sehr spärlich sind, kann auf diese Problematik nicht näher eingegangen werden. Bereits weniger vertretene Formen sind das Kompositum „Strunk“ und „Baumstrunk“. Das ThWb (V/ 1715), das OSWb (4/ 267), das VorWb (II/ 1665), das SchwäWb (I/ 720) und das SchlWb (3/ 1347) bestätigen uns dieses Kompositum in dieser Bedeutung. Auch Grimm (X/ IV/ 131) jedoch mit der Bemerkung, dass das Wort „Strunk“ zwar mit „Stumpf “ (X/ IV/ 130) etymologisch verwandt ist, aber kein oberdeutsches Wort darstellt wie „Stumpf “. Nun kommt „Strunk“ allerdings in unserem Material in der Brünner SI vor, die in erster Linie oberdeutsch geprägt ist. Wenn wir uns der Meinung von Grimm anschlössen, könnte das auf ostmitteldeutsche Einflüsse hinweisen. Es gibt auch die Einzelvariante „Stutzen“. Bei Grimm (X/ IV/ 756) finden wir dieses Wort in dieser Bedeutung besonders für den oberdeutschen Bereich. Ein Beweis dafür sind auch die Belege bei Schmeller (II/ 800), im BSA (VI/ 34) und im SchHWB (406). Zehetner 2005 (333) führt „Stutz“ an und bezeichnet es als „kleines rundes Stück“. Die Variante „Wurzal“ (Ribnik E-8) konnte in dieser Bedeutung nicht belegt werden, obwohl sie in gewisser Hinsicht wohl als subjektive oder lokale Form plausibel erscheint, denn wir finden im VorWb (II/ 1665) auch „Wurzelstock“ im Sinne des Stichwortes, was uns einen gewissen Anhaltspunkt bietet. Es muss noch darauf hingewiesen werden, dass die angegebene Form „Wurzal“ einen Plural darstellt, denn in dieser MA-Region ist es so, dass alle Substantive, die im Sg. die Endung „-el“ haben, im Plural mit der Endung „-al“ erscheinen, obwohl uns im Zusammenhang mit „Wurzel“ in diesem Dorf für den Pl. „Wurzeln“ genannt wurde, was vielleicht auf einen Standardeinfluss zurückzuführen ist, denn bei „Schaufel“ lautet der Plural regelmäßig „Schaufal“. Die Einzelformen „Paschess“ und „Pahejl“ stellen Einflüsse aus dem Tschechischen dar, denn beide Wörter „pařez“ (Trávníček 1952 1135, Herzer/ Prach II/ 34) und „pahýl“, umgangssprachlich „pa- Vorbemerkung Da das im Fragebuch vorgegebene Kompositum „Baumstumpf“ und die weiteren zu den anderen lexikalischen Einheiten genannten Komposita in den MA seltener vorkommen als die Grundwörter, haben wir uns in unserer Legende für diese als Hauptlemma entschieden. Lexikalische Varianten Stumpf: Stum(p)f, Stump Stumpel: Stumpl Baumstumpf: Baamstump(f ), Boom( ‘o’ wie in ‘offen’ )stumpf, Boo( ‘o’ wie in ‘offen’ )mstumm Stock: Stock, Stu(h)ck, Stook, Stouk, Stu(u)ok, Stä-uck Baumstock: Baamstock, Baamstouk, Boo( ‘o’ wie in ‘offen’ )mstook, Boomstuuk, Boumstock, Baamsteck Stamm: Stamm, Stomm Baumstamm: Baamstamm, Baamstomm, Boo( ‘o’ wie in ‘offen’ )mstomm, Strunk: Strunk Baumstrunk: Baamstrunk Stutzen: Stutzn Wurzal: Wurzaal Paschess: Pasch( ‘sch’ wie in Garage )ess Pahejl: Pahejl Lautvarianten zdumv zdu5mb zdumpf zdu5mblK ba= 4mzdu5 ^mb ba6 2 )mzdumbv bo% =mzdu5mp,v bo% =mzdum zdogH zdu%g zd.u=g zd.o4 =g zdo=u5g zdÖ)u5g. zdo=o4g zdÈu=EgH zdu=ÈÖg zdu) 5AgH zdäug s\da% =gÌ ba=mzdo5g ba4 =mzdou5gH bo% =mzdÖ4 =g bo4 =mzdu=g boumzdog ba=mzde5k, zdom zda4m zdo5 =m ba=mzdam ba=mzdo5m bo% =mzdo%m zdáuNg ba=mzd.ru5Ng pa4 =mzd.ruNg zdu5dsn Vu)Ad.sa= 4l ba4hëe4i5l b.a4zëe5s Das vorgegebene Stichwort „Baumstumpf“ ist nicht so stark vertreten und kommt eher gekürzt als „Stumpf“ oder die an ein Diminutiv anklingende Form „Stumpel“ vor. Deswegen haben wir es vorgezogen, in der Karte vom Grundwort auszugehen und die Komposita mit „Baum“ nur mit einem Diakritikum zu kennzeichnen. „Stumpf “ wird uns in dieser Bedeutung bei Grimm (X/ IV/ 756), im ThWb (V/ 1715), im HNWb (III/ 797), im WUF (162), im OSWb (4/ 339 als „Stumpel“), bei Zehetner 2005 (333 als „Stumpen“), im BSA (VI/ 34) als „Stumpen“ oder „Stumpf “ und im SchlWb (3/ 1350 als „Endstück jeder Art“), aber auch als Kompositum, das im SdWb (II/ 143) besonders betont wird, bestätigt. Die vorherrschende überall verbreitete Variante ist „Stock“. „Stock“ in dieser Bedeutung finden wir bei Grimm (X/ III/ 11), im ThWb (V/ 1591), im OSWb (4/ 303), im HNWb (III/ 797), bei Zehetner 2005 (329), im SdWb (s. o.), BSA (IV/ 34) und im SchlWb (3/ 1350), natürlich aber auch mit dem dazu gehö- VI · 51 ! Stumpf : Stumpel Stock Stamm ! Strunk ! Stutzen ! Wurzal ! Paschess ! Pahejl Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Kompositum mit Baum- Karte 30: Baumstumpf (Frage 77.3) Vorbemerkung Bei der Frage wurde in erster Linie an „Baumrinde“ gedacht, obwohl es eigentlich so ist, dass „Rinde“ noch andere Bedeutungen haben kann (s. u.). Das Wort ist stark polysem, was durch die Beschreibung deutlich wird. Die Zahl der unterschiedlichen lexikalischen Varianten ist so gering, dass sich die Erstellung einer Karte erübrigt. Lexikalische Varianten Rinde: Rinde, Rind, Rend, Rinn, Rintn, Bohmrind, Baamrinde Bust: Bust Lohe: Luh Kutten: Kutten Lautvarianten rinde5 €i5ndE ri5ndëÈe RindE ri{ndO ri%nde rindE ’i5ndH #i5nd ri5nd.H rint re5nd ri)nd ri5n ri5nd.ßnK rint,nK bo% =mrind ba=mri5ndëE busd lu5 = gHudAn bo5rgÈe Die Bedeutungen von „Rinde“ beziehen sich z. B. noch auf „Brotrinde“ (VorWb II/ 731 / „Brot- und Käserinde“, aber auch „Obstschale“/ ). Das HNWb (III/ 83-84) gibt an, dass „Rinde“ und „Schale“ Synonyme sind, denn „Schale“ kann im Sinne von „Rinde“ verwendet werden und man kann auch „Tannenschale“ (IV/ 12) sagen und damit die „Rinde“ der Tanne bezeichnen. Rinde steht also außerdem für „Schale, Pelle“ oder „Haut“ (s. auch unter „Haut“ und „Schale“). Am häufigsten tritt in unserem Material das Stichwort „Rinde“ in seinen lautlichen Varianten auf. Ab und zu erscheint spontan das Kompositum mit „Baum-“, also: „Baumrinde“, denn das Stichwort lässt u. U. auf einen Baum schließen. Diese Form wollen wir nicht als eigenständige lexikalische Einheit betrachten, weil es nur um eine gewisse Präzisierung des Stichwortes geht. Es kommt außerdem die Variante „Bust“ für „Rinde“ vor (Bernhau M-48, Sedlnitz T-40), die wir auf das Stichwort „Bast“ zurückführen, worin uns auch Grimm (VIII/ 964) bestärkt, weil dort beide Formen als Synonyme bestätigt werden. Diese Erscheinung finden wir auch im ThWb (I/ 573), im HNWb (III/ 83-84) und im SchlWb (2/ 1122) belegt. Außerdem wird im SdWb (II/ 136) „Baumbuste“ im Sinne von „Rinde“ genannt. Eine Zweitvariante lautet: „Luh“ (Schmiedeberg U-52), und zwar mit der Bemerkung, dass diese Rinde „Gerberrinde“ ist. Hierin sehen wir das Stichwort „Lohe“, denn das kann mit und ohne Apokope erscheinen (Grimm, VI/ 1128). Diese Bezeichnung bezieht sich eigentlich eben auf „Rinde zum Gerben“ (s. u. a. Grimm, VI/ 1130, HNWb II/ 162, VorWb II/ 294, SchwäWb IV/ 1276-77, BadWb 3/ 481), aber Knoop 2001 (51) bestätigt uns „Lohe“ als bairisches Wort für „Rinde“, was wir dann auch bei Zehetner 2005 (231), im BSA (VI/ 31) und SMF (5/ 87) belegt finden. Die Einzelform „Kutten“ (Silberbach K-5), die wir als Plural betrachten und laut Gp. „auf dem Boden liegende Rindenreste“ bezeichnet, bestätigen uns jedoch in der Gestalt „Kutter“ Knoop 2001 (50) als „Rinde“, das OSWb (2/ 702) als „abgeschälte Rindenstücke“, das BadWb (3/ 339) als „Holzabfall“, das SchwäWb (IV/ 881) als „Kehricht, Unrat“. Im Vogtland (VgtWb 57) bedeutet das Adjektiv „kuttern“ „hohl, morsch wie Rinde“. Die Zweitvariante „Borke“ (Hotzenplotz T-1) müssen wir als Standardeinfluss betrachten, denn nur das ThWb (I/ 892) führt diese Form für die nördlichen Regionen als seltenes Wort für „Rinde“ an und Knoop 2001 (50) betont, dass es ausschließlich für Norddeutschland in Frage kommt, wie das auch im Standarddeutschen der Fall ist. Shrnutí Nejfrekventovanější je heslo v různých hláskových a morfologických variantách. Občas se vyskytuje složenina se slovem „Baum-“. Varianta „Bust“ souvisí se slovem „Bast“ (lýko), které je doloženo jako synonym hesla. Tvar „Lohe“ se vztahuje především na kůru na „vydělávání kůže“, může však v některých nářečích mít i význam obyčejné kůry. Vorbemerkung Im Untersuchungsraum ist lediglich das Stichwort vertreten, so dass sich eine lexikalische Karte erübrigt. Lexikalische Variante Wurzel: Wurzl, Worzl, Woarzl, Würzel, Wotzl, Watzl, Wutzl, Wurzn, Burzl, Buurzl, Burzer, Bierzl Lautvarianten VurdslK Vu5rdslK Vurdsl~ K wu(EtSlK Þ VuAdslK VuEdslK Vu%EdslK VordslK VoAdslK woEdslô VoAdslK VüAd.slK wo%dsl Vo~dslK wo% Þdsl VadslK Vu5dslK VuAtsnK Vu)EdsnK wu)EdsnK b5 ëuAdslK bu=AdslK bëu=EdslK bëuAdsA bëi=Ad.sl Uns tritt ausschließlich das Stichwort „Wurzel“ in seinen lautlichen Varianten entgegen. Dabei kann in einigen MA der Anlaut als ‚b‘ und das Suffix „-el“ als „-en“ (SB und SM) und „-er“ (Langendorf J-3) erscheinen. Grimm (XIV/ II, 2343) weist darauf hin, dass es auch eine Form „Wurz“ gab, die heute eine etwas abgeänderte Bedeutung hat, und dass diese schwach dekliniert wurde, daher kommen die Formen auf -n, die sich in der MA erhalten haben. Weiter oben angegebene Formen finden wir auch im OSWb (4/ 628). Das SchlWb (3/ 1513) macht darauf aufmerksam, dass das Stichwort mit „Warze“ verwandt ist, was die Form mit Stammvokal ‚a‘ erklären würde und das ThWb (VI/ 1123) führt auch Formen mit Stammvokal ‚ü‘, bei uns „Bierzl“ (Schöllschitz B-8), als möglich an. Shrnutí V materiálu se vyskytuje výlučně heslo se svými hláskovými variantami. Vorbemerkung Im Fragebuch wird nicht direkt, sondern im Rahmen des Satzes: „Dieser lange Ast (...muss abgeschlagen werden)“ nach dem Stichwort gefragt. Da außer „Ast“ nur dreimal „Zweig“ erscheint, ergeben sich für eine Karte zu wenig Anhaltspunkte. Lexikalische Varianten Ast: Ast, Ost, Ohst, Oo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )st, Oast, Nast, Nost, Nohst, Noo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )st Zweig: Zweig, Zwaaich Lautvarianten asd ? asd a4s.d äsd o5sd o%sd ? o= 4sd o5 =StH o% =sd ? o)Asd o5 2 - =Esd nasd no5s.d noS,d no=sd no5 =sdH dsVai5g dswaig dsVa= 4i> Das Stichwort „Ast“ erscheint fast im ganzen Untersuchungsgebiet als einzige Variante. Im Material kommt die lautlich seltene Form „Nast“ vor (Morbes B-4, Gaiwitz B-17, Neuhüblern C-8, Oberschlag C-9, Christelschlag C-10, Eleonorenhain C-13, Buggaus C-38, Vollmau P-28, Eisenstraß P-32, Innergefield P-37). Pfeifer 1989 (II/ 1164) erklärt, dass die Bildungsweise von „Ast“ und „Nest“ auf die gleiche Art erfolgt ist und beide mit den ie. Wurzeln n i d a und s e d verwandt sind, die ‚niedersetzen, sich niederlassen‘ bedeuten. Das könnte als Hinweis auf die genannte Form gedeutet werden. Der SNiB (6/ II/ 213) vertritt außerdem die Ansicht, dass es auch zu einer Kontamination von unbestimmtem Artikel („ein Ast“) und Substantiv gekommen sein könnte. Zumindest bleibt diese Frage offen. Nur zweimal wurde als Zweitvariante (Tinchau P-17, Graupen U-24) und einmal als Hauptvariante (Bolatitz T-23) „Zweig“ angeführt. Shrnutí Na celém prozkoumaném území se vyskytuje „Ast“ ve svých hláskových variantách. Jenom dvakrát bylo uvedeno slovo „Zweig“ (menší větev, větvička). Hláskově vzácný tvar „Nast“ má vazbu na slovo „Nest“ (hnízdo), oba tvary mají stejný indoevropský původ. Text 32: Ast Text 33: Rinde Text 34: Wurzel Text 31: Baum Vorbemerkung In Ermangelung unterschiedlicher lexikalischer Varianten erübrigt sich die Darstellung auf einer Karte. Lexikalische Variante Baum: Baum, Bohm, Boo( ‚o‘ wie in offen )m, Boum, Baam Lautvarianten baum ba4o4m ba=um ba4 =o4m bo=m bo= 4m bo5 =m bo% =m po% =m bo=u5m ba=m ba= 4m pa= 4m Das Stichwort „Baum“ erscheint im gesamten Untersuchungsgebiet als einzige Variante, natürlich in seinen unterschiedlichen Lautformen. Shrnutí Na celém území se vykytuje pouze varianta „Baum“. 52 · VI Vorbemerkung Da besonders in den oberdeutschen MA „Pech“ „das aus den Bäumen laufende“ und „das bearbeitete Harz“, also z. B. „Schusterpech“ bedeuten kann und weil besonders in den mitteldeutschen Gebieten im Zusammenhang mit der Variante „Harz“ die Semantik in dieser Richtung etwas anders aussieht, aber die Grenzen dieser Polysemie anhand des Materials nicht geklärt werden können, wird keine Karte erstellt. Lexikalische Varianten Pech: Pech, Peech, Pejch, Pa(a)ch, Paaich, Paacht, Poar, Pää, Pee, Peej( nas. ) Kiefernpech: Kimfernpaach Baumpech: Baampeech Saupech: Saupejch Harz: Harz, Hoaz, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ ) z, Huoz, Hoatsch Kien: Käj ( nas. ) Wachs: Bochs Lautvarianten b.e5< be5y b.e4 =< be4 =Y pey be5 =q b.a4x b.a4 =x b.a= 4xd b.Èe5i5> pe4i5y ba4 =i< b.a4 =yd b.ä=Ar be5 = be4 = be= 2i2 be=i5 gHi5mva%nba=x. ba)mbe=> sa= 4o5bei5X hards ho%€ds hä=Ads ho=Ads ho%Ed.s. ho5 =ds ha% =ds huGo5 =ds ho=Adz gHE= 2i2 b5o5gs. Zunächst tritt uns erst einmal in großer Zahl das Stichwort „Pech“ in verschiedenen Varianten entgegen. Die lautlich abweichenden Formen „Poar“ (Mährisch-Rothmühl E-25) , „Paacht“ (Wachtl M-53) und ohne Auslaut (vor allem im BW und in SM) „Peej“, „Pää“ und „Pee“ konnten wir nicht belegen. In den MA gibt es zu der oben genannten Polysemie verschiedene Standpunkte. Das wird dann auch in unseren Antworten deutlich, denn wir haben als weitere alleinige Variante „Harz“ für das Stichwort. Es gibt MA, wo beide Begriffe nicht unterschieden werden und als Synonyme nebeneinander stehen, wie z. B. in Wachtl M-53: „Paacht“ und „Hoaz“. Das ist aber nur durch die Erklärung der Gp. deutlich geworden. Wir vermuten in Antworten mit „Harz“, dass hier im Gegensatz zur Standardsprache auch eine Synonymie zu „Pech“ bestehen kann, denn es fehlt eine Erklärung und beide Wörter werden mit semantischem Unterschied nicht genannt. Zehetner 2005 (261) und das SchwäWb (I/ 736) geben „Pech“ auch als „Baumharz“ an. Im WBÖ (2/ 748) finden wir unter „Pech“: „Naturharz bzw. das zu Kolophonium/ Schusterpech verarbeitete Produkt“, d. h., hier werden beide Möglichkeiten zugelassen. Bei Schmeller (I/ 379) wird unter „Pech“ die Bemerkung „wie hochdeutsch“ erwähnt, so dass eher anzunehmen ist, dass es schon um das „bearbeitete Harz“ geht. Grimm (VII/ 1516) hilft uns in der Hinsicht, dass es „Pech“ so beschreibt: „aus Fichte und anderen Nadelhölzern dicht eingesottenes und geläutertes Harz, das weiß ist, und wenn es mit Holzteer vermischt wird, schwarz.“ Also geht es eigentlich um bereits bearbeitetes Harz und nicht das, das aus den Bäumen läuft. Das bearbeitete kann jedoch weiß oder schwarz sein. Die Standardsprache bezeichnet heute aber wohl nur das schwarze als „Pech“. Eine Reihe von MA haben besonders in Nordmähren betont, dass „Pech“ nur der Schuster hat und „Harz“ aus den Bäumen läuft, z. B. Gundersdorf T-29, Markersdorf M-36, Klein Mohrau T-10. Die Bedeutung von „Harz“ als „aus den Bäumen laufender Saft“ im Unterschied zu „Pech“ bestätigen uns das ThWb (II/ 1036), das VorWb (I/ 1324) und das OSWb (2/ 243). Zusammenfassend ergibt sich, dass wir anhand des vorliegenden Materials bei unseren MA diese Polysemie im Raum stehen lassen müssen, ohne sie klären zu können. Die im Material vorhandenen Komposita „Kiefernpech“ (Hermersdorf U-26) und „Baumpech“ (Fleißen K-25) weisen darauf hin, dass in diesen MA „Pech“ aus den Bäumen läuft, also unbearbeitet ist. Die zuletzt genannte Variante bestätigt das SchwäWb (I/ 737), aber als „Pechbaum“, also ein Baum, aus dem „Pech“ läuft. Das seltene „Saupech“ (Buggaus C-38) konnte nicht belegt werden, könnte aber mit dem aus Harz gewonnenen „Kolophonium“ zusammenhängen, das beim „Schweineschlachten“ beim Abschaben der Borsten verwendet wurde, denn sonst finden wir diese Variante nur im SchwäWb (V/ 629) in einer Redewendung: „Ich gebe nicht ein Saupech dafür“, wo es keinen Hinweis zu unserer Bedeutung gibt. In einem Einzelfall wird „Kien“ (Alt-Kinsberg K-53) angegeben, wobei betont wird, dass „Pech“ nur „Unglück“ bedeutet. Die Quellen bestätigen uns lediglich, dass es sich bei „Kien“ um „harzreiches Holz“ handelt, es aber nicht im Sinne von „Pech“ verwendet wird (Grimm V/ 682, SchlWb 2/ 647, ThWb III/ 417, SchHWB 270, Schmeller I/ 1256, BadWb 3/ 120, SchwäWb IV/ 362). Ebenfalls um einen Einzelfall geht es bei „Wachs“ (Priesenitz B-6), das in dieser Bedeutung kaum belegt werden konnte. Nur bei Grimm (XIII/ 63) finden wir eine Bemerkung, dass in seltenen Fällen „Schiffspech“ als „Wachs“ bezeichnet wurde. In den beiden zuletzt genannten Fällen nehmen wir subjektive, eventuell lokale Varianten an. Shrnutí Otázka na heslo není v němčině sémanticky úplně přesná, není jasný rozdíl mezi „pryskyřicí“ a „smolou“ a některá nářečí to ani nerozlišují, proto se vyskytují i rozdílné odpovědi. Další ojedinělé varianty jsou spíše lokálního nebo subjektivního rázu. Vorbemerkung Das Stichwort ist weitgehend vorherrschend. Alle weiteren Formen beziehen sich außer einer Ausnahme lexikalisch ebenfalls nur auf das Stichwort und sind außer dem Kompositum sehr selten, so dass eine Karte kaum ergiebig würde. Lexikalische Varianten Tanne: Tann(e/ er), Tonn(e/ er), Tänne, Taj( nas. )ner, Tejner, Tej( nas. )ner Tannenbaum: Tannenbaam, Tannenbaim, Taanerbaam, Toänbaum, Tounerbaam, Toa( nas. )nerbaam Tännlein: Tannl Tännling: Tännlin, Tejnling tannenes Holz: tejnas Huulz Christbaum: Krisbaam Lautvarianten dane5 da%nÈe( d.a%n danA dän d.änA do%n do%nE do5nA dene5 da4 = 2i5 2nA de5inA de=inA d.Èe5 = 2 -i5 2 -nA danEnpa4 =m da5nEnbai5m da=nAba)m da$ =Enba4om do% )unAba)m do5 ) 2A2nAba4 =m danlK de5nlin de=inliN de)inAs hu5 )lds grisba4 =m Am häufigsten ist das Stichwort „Tanne“ mit seinen lautlichen Varianten vertreten, das uns allerorts bestätigt und darauf hingewiesen wird, dass „Tanne“ auch für „Fichte“ stehen kann (Grimm XI/ I/ 1/ 109, HNWb IV/ 10, WBÖ IV/ 593, Zehetner 2005 287, BadWb 1/ 416, ThWb VI/ 22, SchlWb 3/ 1363), ja sogar auch für „Lärche“ (BadWb 3/ 376, „Lärchentanne“), was allerdings in unseren MA nicht so häufig oder gar nicht vorkommt. Nur im SdWb (III/ 69) finden wir die diphthongierte Form „Tejna“ und die nasalierte Form „Taa“ im SchwäWb (II/ 52). Beide Erscheinungen treffen auch auf unsere MA zu. Bei der in unserem Material vorkommenden Endung „-er“, handelt es sich um einen Halbvokal zwischen ‚a‘ und der Endung „-er“. Wie fast bei allen Baumarten tritt auch hier das Kompositum mit „Baum“, also „Tannenbaum“ in Erscheinung. Die Form mit „-baim“ betrachten wir als Plural. Zumeist wird auch in den MA der „Tannenbaum“ als „Weihnachtsbaum“ betrachtet, nur das HNWb (IV/ 11) und Zehetner 2005 (287) weisen darauf hin, dass es um den gewöhnlichen Baum ohne Nebenbedeutung gehen kann. Außerdem kommt auch das Diminutiv „Tännlein“ einmal in seiner neutralen Bedeutung als Zweitvariante vor (Grimm XI/ I/ 1/ 116, WBÖ IV/ 587, SdWb III/ 69, VorWb I/ 526), wobei das VorWb betont, dass das Wort „Fichte“ in diesen MA gar nicht auftritt. Die an das Diminutiv anklingende Form „Tännling“ (Wallern C-14, Innergefild P-37), die uns der SNiB (6/ II/ 188) bestätigt, wollen wir dabei gesondert sehen. Es geschieht auch, dass zur Bezeichnung des Stichwortes ein Adjektiv und ein Substantiv verwendet wird, und zwar „tannenes Holz“ (Althart C-7, Wallern C-14). Diese Ausdrucksweise ist auch bei anderen Baumarten und vor allem für SM kennzeichnend. In einem Fall erscheint „Christbaum“, weil laut Information der Gp. in diesem Ort (Priesenitz B-6), alle Nadelbäume so genannt wurden. Diese Möglichkeit bestätigen uns Marzell (III/ 728) und das SchwäWb (II/ 52, 54). Shrnutí Na celém území se vyskytuje jen heslo, v ojedinělých případech jako složenina se slovem „-baum“ a v podobě zdrobněliny. Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsraum tritt uns praktisch nur das Stichwort entgegen. Dadurch erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Birke: Birk(e/ ng), Bi(e)rk(ng), Bärke, Barke, Borke, Burke, Bie-äk(ng), Bä-ik, Büak, Bärch, Bierch( stimmhaft )er Bierer: Bierer, Bieran(er) Birklein: Birkl Birkenbaum: Birkngbaam, Bierkngbaam Lautvarianten bErgH be5rgE bi4røgÈe5 bErge5 bi{ErgO bi{ 5€gëE5 bi5 ^rgù birg buRgo barøgO bo5€gO bor)gÈe5 ^ bOEgO bü5 =Ag b.i=Ag biAg bi=e5g be= %i(gH bi5 ^rgßNK b.i4rg.NK biErkßNK biEkßNK bi=EkßNK be5rgNK bi=AgNK be5E< b.i=EáA5 bi=rA bi=ErA bi=rAn bi=ArAn bi=rAnA birklK birgNba= 4m bi)EgNKba)m Es erscheint fast ausschließlich das Stichwort „Birke“, aber in sehr unterschiedlichen lautlichen Varianten. Sämtliche Vokalvarianten, die hier auftreten, bestätigen uns das OSWb (1/ 244), teilweise auch das SchlWb (1/ 131), das SdWb II/ 385), das SchwäWb (I/ 1132) und das ThWb (I/ 783). Die als Diphthong erscheinenden Varianten führen wir auf die Vokalisierung des ‚r‘ zurück. Als Stammvokale kommen ‚i‘, ‚ä‘, ‚a‘, ‚o‘, ‚u‘ in Frage. Dazu tritt noch die Form mit dem gerundeten ‚i‘. Einen Beleg dafür, dass beim Stichwort das stimmlose ‚k‘ zu ‚ch‘ werden kann, finden wir im VorWb (I/ 360) und im BadWb (1/ 235). Da die Form „Bierer“, die vor allem im BW und vereinzelt im GB und in der BSI vorkommt, vom Stichwort doch ziemlich stark abweicht, wollen wir sie gesondert hervorheben. Sie wird uns von Pritzel/ Pressel (59) und Marzell (I/ 595) als „Bira“ und und vor allem von Schmeller (I/ 278) als „Biara“ und vom WBÖ (3/ 200) als „Pierer“ bestätigt. Das ist nicht verwunderlich, denn unsere Varianten kommen auch nur im oberdeutschen Raum, nämlich im BW und in der BSI vor. Dabei wird teilweise auch angegeben, dass von dieser Form der Plural „Bieran“ lautet. An anderer Stelle haben wir nur die Form „Bieran“ oder „Biearan“. In diesem Falle können wir nicht nachweisen, ob es sich um Singular oder Plural oder beide Formen zugleich handelt. Als Zweitvariante haben wir das Diminutiv „Birklein“, was für die MA nichts Außergewöhnliches darstellt, wie wir das von anderen Lemmata auch kennen. Solche Formen sind als neutral oder in gewisser Weise als Koseform zu sehen. Belegt finden wir diese Form im SdWb (I/ 386) und im VorWb (I/ 361). Das Kompositum mit „-baum“, also „Birkenbaum“ ist fast bei allen Baumarten vertreten und dieses bestätigen uns Grimm (II/ 38), das ThWb (I/ 783), das SchlWb (1/ 131), das WUF (42) und das SdWb (II/ 386). Shrnutí Kromě málo vyjímek se vyskytuje výlučně heslo v nejrůznějších hláskových variantách, které jsou doloženy. Vokalizací souhlásky ‚r‘ vznikají i dvojhlásky. V hornoněmeckých oblastech se vyskytuje tvar „Bierer“, což je doloženo ve slovníku rakouských nářečí. Vzácné jsou složeniny. Vorbemerkung Außer einer einzigen unterschiedlichen lexikalischen Variante erscheint ausschließlich das Stichwort, so dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Varianten Moos: Moos, Mous, Muus, Muäs, Mä-us, Möös, Mieass, Mäjß, Mejß, Mooser, Muust , Must , Moost Wooßen: Wooßn Lautvarianten mo4 =s mo5 =s mo4 =us mu5 =s mo=us mu=Es mAus me4u5 =s mA=u5s mö=s dA miAS mi=As mE=i5s me5i5s. mE=i5S mo= 4sA mÈu5sd mu=sd mo4 =sd Vo= 5 ^snK Das Stichwort „Moos“ erscheint in unterschiedlichen lautlichen Varianten, wobei u. a. eine lautlich stärker abweicht und auch noch mit einem anderen Genus auftritt: „der Mieass“ (Langenbruck C-20). Grimm (VI/ 2518) macht darauf aufmerksam, dass die ahd. Form des Stichwortes m i o s lautete und dass im oberdeutschen Raum „Mies“ gebräuchlich ist (VI/ 2175), was uns auch das SchHWB (318) und das VorWb (II/ 445) bestätigen, und das Stichwort auch maskulin sein kann, worauf die oben genannte Variante hindeutet. Ab und zu kommen auch in unserem Material maskuline Formen vor. Weiterhin finden wir im Material u. a. „Muust“ (Silberbach K-5), das im Gegensatz zum Stichwort einen anderen Auslaut aufweist. Diese Form mit „-t“ bestätigen uns Zehetner 2005 (245), das OSWb (3/ 241), das HNWb (II/ 363), das BadWb (3/ 661) und das ThWb (IV/ 705), wobei das ThWb auch darauf hinweist, dass das Stichwort Maskulinum sein kann, bei uns außer der oben genannten Variante: „Moos“ (Hohenfurt C-40), „Mäjß“ (Wildstein K-35) und „Mooser“ (Podletitz U-69). Eine Einzelvariante ist „Wooßen“ (Tullnitz B-20). Da diese von deutscher Seite nicht belegbar ist, wollen wir sie mit einem möglichen tschechischen Einfluss in Verbindung bringen, nämlich mit dem tschechischen Wort „vousy“ („Bart“, Trávníček 1952 1666, Herzer/ Prach II/ 1528), weil das Aussehen des Mooses damit in Verbindung gebracht werden könnte. Als lokale oder subjektive Form wäre das denkbar, belegt werden kann es nicht. Shrnutí Na celém prozkoumaném území se vyskytuje prakticky jen heslo s některými hláskovými variantami. Ojedinělý tvar „Wooßn“ lze asi spojit s českým slovem „vousy“, což však není doloženo. Text 35: Pech Text 36: Birke Text 37: Tanne Text 38: Moos VI · 53 # D ! D ! D D ! ! ! D D D ! ! D D D ! ! % q D D q ! q D ! D ! # # # # # D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D D q q q ! q q q % ! q q q q q q q q q D q D D q ! ! q q q ! D q D ! q D D D D ! D D ! ! ! D D D ! D D ! ! ! ! ! D % ! ! ! ! ! q D D D D D ! D q q q ! ! D q q ! D ! q D D ! D D ! D D D ! D D D D D D D D % D D % % D D ! D D D D ! ! D ! ! q q ! q ! ! ! D q ! ! q ! q q D ! ! D q ! ! ! ! q ! D ! D D ! q D q D ! D D D # # # D q D D D q ! D ! D D q D ! D D D D D ! ! q ! D D ! D ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! D q D D D ! D D D D D q D D D D q ! D D D D ! D D D D D q ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei diesem Stichwort wurde bei der Frage in erster Linie an die „rote Johannisbeere“ gedacht, deshalb werden wir andere angeführte Arten in der Karte nicht berücksichtigen. Wie bei allen Beerensorten lassen wir die Lemmata im Singular erscheinen. (Zu den mundartlichen Formen von „Beere“ s. unter „Heidelbeere“.) Lautliche und lexikalische Varianten Johannisbeere: Johannisbeer(d)n, Johonnisbeer, Johannesbeer(e), Johonnesbeer, Johonnesbeeja, Johonnisbier Johannisbeerlein: Johannesbierdla Gehannisbeere: Gehansbeern, Gehonsbeern Gehonsbiern Kannesbeere: Konnesbeer, Konnebeer Kannesbeerlein: Koonesbier(d)la Ribisel: Ribissl, Riebissl, Ribissla, Ribisslen Ribieslen/ -lan, Ribießele, Riwießl, Riewissl, Riwieß(er)la, Riwiesl(a/ n), Rewiesln, Rewiesle, Rewieserl Ribislich: Ribieslich Ribesslich, Ribasslich, Rebisslich, Raibaislich Ribis: Ribiss, Riebis, Ribieß, Reewieß, Rewieß, Räjwieß Ribis(el)beere: Riebissbeern, Ribissbeere, Riebislbeern Ribisbeerlein: Ribissbeerlan Ribiszeug: Ribieszaig Beere: Beern Lautvarianten i5 Gohanisbe5En iGohani5sbe5 =An iGo4ho4ni5sbe5 )E5 i5 Goha5ni5sbe5 )EdßnK iGo4ho%ni%sbe=A~ iGÈo4 =ha\nÈe5sbe5 )E i5 Go4ho5 \ne$sbe5 =E i5 Go4ho4nEsbEiGA i5o5hanEsbei5 GE iGoha4ne5sbe=€ iGohänAsbe4 =E iGohäni5sbi5 =E iGo4ha4ne4sbi=EdlA gEhansbe5En gEho5nsbe5En Ru= 5dE gEhänsbi5 =E€nK gHänEsbe=E gHÖ2 -nEbe4 )Eù gHä=nEsbe= $ElA gHä)nEsbi=Edë (l~A gHänAsbi=El~A gHänEsbi=ElA ri5 =bisl røi5bislK €i=bi5slK ribi=sln ribisla ribislen ri5bi=sëlen ri5bi=slAn ribi=sElE riVi=së ^lK ri=VislK #i5 =Bi5sl ri5Vi=slK rivi=SlK ri4Bi5 =sAlA riwi=slA #i5wi= 4sln #e4wi4 =sln #e5Bi5 =sln re5wi5 )sElA re4wi5 =slA ri5wi=sEdëlA reVi=sEr,l rewi5 =slE5 reVi=sEr,l ri5bi=sëli5< ri5be4sli5y ri=be5sëliy ri=bAsli=< re4 =bi5sli< ra4i5ba4i5sëliy ri=bis r)i=b.i)S ri)bi)s. Ribi5s ribi=S áibi)s áe=Vi5 )s re5wi5 =s rEi5wi=s r)e5vi=s% r)ibis\be5ErE ri)bislKbe5 )En ri= 5bisbe5En ri5bisbe=Elan ribi4 =sd.sa4e4g be4 =En zuSt,AbeEn zVadse be5E Das Stichwort kann als solches oder im Diminutiv vorkommen: „Johannisbeere, Johannisbeerlein“. Eine weitere Form mit lautlich verändertem Namen ist: „Gehannisbeere“. Die weitere Kürzung des Namens kann durch Apokope bei „Ge-“ sogar zu „Kannesbeere“ führen, das wiederum auch wieder im Diminutiv „Kannesbeerlein“ vertreten ist. Alle diese Formen werden uns in irgendeiner Weise vom SchlWb (2/ 597), OSWb (2/ 462), BSA (8/ II/ 268), SOB (6/ II/ 152), VorWb (I/ 1499), BadWb (3/ 29), dem WUF (70, 193) oder dem ThWb (III/ 314) bestätigt. In überwiegendem Maße erscheint jedoch in den von uns untersuchten MA eine Form von „Ribis“ oder damit verbundene Komposita: Am häufigsten ist die diminutivartige Form „Ribisel“ und „Ribislich“ oder die suffixlose Form „Ribis“. Als Kompositum verzeichnen wir: „ Ribis(el)beere, Ribisbeerlein“ oder „Ribiszeug“. Die Bestätigung für „Ribis“ finden wir bei Schmeller (II/ 9), im KBSA (242), BSA 54 · VI Karte 39 Johannisbeere Frage 93.1 D ! : ! : D q ! # # D ! D ! ! D ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! D D D D ! ! D ! ! D D D D ! ! ! ! ! ! D D D D D q D q D D q q ! D ! D q D D D D D D q D D D D D q D D : D : ! ! ! D D : : : D ! : : : : D ! : : ! : ! : D ! ! q : D ! D D ! D D D D ! q D D D D D D D D D D D D D D D D D D D ! D D D D D D D D ! D D D D D D : D D D ! D ! D D D D : D D D D ! D D D ! D D q q q D D ! ! ! D ! q q q q q ! D ! ! D D ! ! q D ! D D D D D ! D D q D ! q D D D ! D D ! ! D D D ! D 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B (8/ II/ 268, selten), SOB (6/ II/ 152 nur für die östlichen Gebiete) sowie im SchlWb (2/ 597), bei Pritzel/ Pressel (336) und bei Marzell (III/ 1380). In den letzteren zwei überall nur für die südlichen Regionen jenseits der ehemaligen preußisch-österreichischen, der heutigen polnisch-tschechischen Grenze. Damit gehört „Ribis“ zum österreichischen Bereich, denn aus den bairischen MA wird es immer stärker durch das Stichwort verdrängt (Zehetner 2005 241) und ist im Hinblick auf die von uns untersuchten MA als Austriazismus zu kennzeichnen, denn im österrreichischen Deutsch handelt es sich hier um das offizielle Wort für diese Frucht (ÖWB 521). Nachweisen lässt sich das auch dadurch, dass es in den lausitzisch-schlesischen MA so war, dass man aller sonstigen Gemeinsamkeiten zum Trotz auf der „preußischen“ Seite „Gehonsbeern“ sagte und jenseits der Grenze „Ribiesl“. Da „rybíz“ außerdem auch im Tschechischen für Johannisbeere steht (Herzer/ Prach II/ 823, ESJČ 320), ist darüber hinaus schwer erschließbar, welche Sprache in diesem Falle die Triebfeder für die Übernahme dieser Bezeichnung aus dem Lateinischen war. Zur Form „Ribislich“ muss noch erwähnt werden, dass dieses Suffix im Sch drei Bedeutungen haben kann: Entweder ist es das Suffix für den Singular, den Plural oder es deutet das Diminutiv an, das sowohl im Sg. als auch im Pl. je nach Situation immer im Hintergrund stehen kann. Wir setzen hier voraus, dass es sich um einen Pl. mit Diminutivhintergrund handelt. Die Form „Beere“ allein für „Johannisbeeren“ ist im BSA (8/ II/ 268) und SOB (6/ II/ 152) im Sinne des Stichwortes belegt. „Schusterbeere“ (Klein Aupa H-1) bestätigen das SchlWb (2/ 597) und Pritzel/ Pressel (336) als Johannisbeere, jedoch ist in unserem Material auf den Hinweis zu achten, dass in diesem Ort im RG damit nur schwarze Johannisbeeren bezeichnet wurden und so scheint es wohl überhaupt gewesen zu sein, denn Bellmann 1965ff. (2/ 10) bestätigt uns „Schusterbeere“ nur als „schwarze Johannisbeere“. Auch das als Zweitvariante vorkommende „schwarze Beere“ bezieht sich sicher nur auf „schwarze Johannisbeere“ (Braunau H-24), eine Nachfrage dazu ist nicht erfolgt. Auf Grund dieser semantischen Eingrenzung werden beide Formen nicht in der Karte erscheinen. B-21 Gp. II, B-27 Gp. II, B-30 Gp. II sugg., C-16 Gp. II, C-33 sugg., C-38 sugg., E-20 sugg., H-2 sugg., H-9 sugg., H-20 Beleg 2 sugg., H-24 sugg., H-28 sugg., H-33 sugg., K-13 Beleg 2 Gp. II, K-15 Beleg 2 EE, K-24 Beleg 2 EE, K-38 Beleg 2 sugg., K-41 Beleg 2 sugg., K-45 sugg., K-47 Beleg 2 NF, K-58 Beleg 2 NF, L-13 Beleg 2 NF, M-54 Gp. II, P-29 sugg., P-33 Beleg 2 sugg., T-7 sugg., T-18 sugg., U-42 Beleg 2 sugg., U-68 Beleg 2 sugg. Shrnutí Heslo se vyskytuje buď ve spisovné podobě anebo s hláskově změněným jménem „Johannis“. Všechny tyto tvary potvrzují slovníky SchlWb, OSWb, ThWb. Na velké části území se však vyskytují různé podoby slova „rybíz“ i složeniny s ním. Protože se i v češtině toto slovo používá a v německých nářečích výlučně v hranicích bývalé rakouské monarchie, označujeme tato slova jako „austriacismy“. Navíc nelze určit, který jazyk byl pohnutkou pro převzetí tohoto slova z latiny. VI · 55 Legende q Johannisbeere % Gehannisbeere ! Kannesbeere D Ribisel : Ribislich ! Ribis ! Ribis(el)beere + Ribiszeug ! Beere Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar : ! : $ # q q q : ? : q % q q : q : : q : : : % : q q : : ! q q q ! q ! q q q q q q ! q q ! ! q q q q q q ! ! q ! q q q q ! q q q ! q q ! : : : q : q : : : : : : : q : q : : q : : : : : q : q : q q ! : q : ! ! q q ! ! q q q q ! q % % % q : q q q q ! : : q : : q : q : : q : : q q : q : : : : q : : ! q : q q : q q q q q : q q q q q q q q : q q q : : : ! q ! q $ q q q q q q ! q D $ q q : ! q q q q q q q q : : : : q : : q q : q q : ! q q q q q ! q q : q ! q q q A q q q q : q : : q : : : q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Die Bezeichnungen für diese Frucht sind sehr vielfältig. Bei der Vielzahl der Lautvarianten, die wir auf Grund ihrer Besonderheiten teilweise gesondert betrachten, kann aber nicht jede Einzelheit erfasst werden und es müssen gewisse Zusammenfassungen bei der Lemmaauswahl und der Darstellung im Vorspann erfolgen (zu den mundartlichen Formen von „Beere“ s. unter „Heidelbeere“). Lautliche und lexikalische Varianten Brombeere: Brombeer(e), Brombeer(d)n, Brombeej(na/ a), Brombenn, Brombier, Broumbeja, Broumbej( nas. ), Brau( nas. )mbeern, Bromberch( ‚ch‘ stimmhaft )e, Brounbäj( nas. )n Brombeerlein: Brohmbierl, Brombier(d)la Brohmebeere: Brohmebeer(e), Brohmerbeeja, Brommabeer, Brä-umabier, Broamebeer Brohmb(e/ er): Bromb, Brohmbe, Brohmber, Brou( nas. )mber, Bromper Brohmer: Brohmer Brohmelbeere: Brohmlpaja Brohbeere: Brohbeer, Brä-ubejr, Bro( ‚o‘ nas. )hbeern, Brohbejn ( ‚o‘ und ‚ej‘ nas. ), Brahbejner, Brou( nas. )ber, Brohwwer, Bruuerberer Brumbeere: Brumbeern, Brumbeer Kratzbeere: Kro(h)tzbeere, Kroo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )tzbeern, Kroätzbenn, Kroutzbeern/ ier Kratzelbeere: Krotzlbeern, Krohtzlbeer Kratzel: Krohtzln, Kroo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )tzahln Krohtschbeere: Krohtschbeer(n), Kroutschbeern Rahm(en)beere: Rahmbeer, Rammbeer, Rahmabeern, Rahmenbeer Rahmbeerlein: Rahmebierle Schwarzbeere: Schwoarzbeer, Schwoarzbier Schwarzbeerlein: Schwoazbierdla Großbeere: Großbeer(n) Roßelbeere: Roßlbeer Kräuselbeere: Kräuslbeer Rauchbeere: Rauchbeer Bockbeere: Bohkbeer Krohkelbeere: Krohklbier Haferbeerlein: Hohberbierdle Himbeere: Himbeer Ostruschini: Ostrusch( ‚sch‘ wie in ‚Garage‘ )ini Lautvarianten brombe=rE brombe=re5 ( brombe5 =An brombe5En bro$mbeE brombe5EdßnK br)ombe5 )EdßnK báomba~ =n brombe=in bro5mbEn brombe$ =A b#o5mbe5 )Êo bHáombe5 )o5 ( brämbe=E brämpi=A brämpe$ =E brombei5 GE bro5mbe5i5 GE brÈo%o4mbÈe5iGA brämbi=E brombi)A bro$mp,i)E bro5u5mbeEn bro=umbe= 2i5 2 bro5 = 2u2mbe5 = 2A2 bra= 2o4mbe)En bro5 =unbe5 2i2n báombe5 ~áe5ù bro=mbi=rþl bro5mbi=EdlA brompi=Ala4 ( bro5ma5be)Aù bro5 =mEbe=A bro5um)Abe5i5iGA brÖ= 2u5 2mAbe4 =A bro=EmAbe$ =E bro5 )EmEbÊei5 GA brE=u5mAbi=E brÖ=u5mAbi=E brä=mEbi=E bro=AmAbe4 =A bro5mb bro=mbE bro=mpa bro)mbA brÈo2 -u2 -m=bA bro=mA bro=mlKb.ai5 GA bro5 =be4 =A bro5 = 2u5 2be=n bro= 2u5 2be5 =An brä=ubeir brÈo)ube4 )i5 (n bro= 2u2be= 2i2n bro5 = 2be= 2i5 2n bro= 2be=i5n bra=b.Èe5 )i5 GnA bro% ) 2 -o$ 2 -bA bro=BA bru=AbArA brumbe=En brumbe=rn brumbe4E gHro5dsbe5En gRo4dsbe5 =Rn gRo=dsbe5En gH#o=dsbe5An gHro% =dsbe5 )En groo$dsbeEn gHro5 =odsbeEn gHro=dsbe)EdßnK gHra= %dsbe5EdßnK gHáo%dsbe5E gHáo% )Edsbe5E gHroAdsbe5 ^EdßnK gHro5edsbe5n gH€o4 =udsbi5 =E€n gro5 =u5d.s.be5En 56 · VI Karte 40 Brombeere Frage 93.6 : : : : : : q : # # # # # # : : q q : : : q q : : : q q : ! q ! : q : : q : : q q : : q : ! : q : q q q q : q q : q : q q q ! q q q q ? ! q q q q ! : ! q q : q : : : A ! A : ! : ! : ! : ! ! ! ! q : ! : ! q ! ! ! q : q ! ! q ? q q q q q ! q % q q q q q q : q q : q q $ q q q q ! % q q : : : : : : q q ! q : : q : : : : ! q A q q q q q ! : q : : q q : q q q q : q : q : : q q q q q q : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : q : : : : 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B gro%dslbe=An gHro4 =dslõb.e5 =A gHro% =d.slKbe5 =A gro=dsln gHro% =d.sa4 =lKn g#o4 =dzbe5 )E g’o4 =dzbe5E~ g.Háo=u5 (dzbe5 )An ra=mbe5 =A ra4mbe=E ra=mabeEn ra=me5nbe5 =A ra4 =mEbiErle% zVoEd.s.be=r zVoAdsbi=A zVä=Adsbi=AdlA gro5 =sbeEn gHro=sbe)E úro=slbe)E gHro5i5sëlKb.e5 =A rauxb.e5 =A bo4 =gßbe5 =A gHro=glKbe5 =E ho4 =bëAbi=Edle% hi5mbe5 =A o5sdruzëi5ni In unseren MA erscheint das standardsprachliche Wort „Brombeere“ und das Diminutiv „Brombeerlein“ (OSWb 1/ 322) in den verschiedensten Varianten (SchlWb 1/ 152/ Karte, VorWb I/ 457, OSWb 1/ 321, ThWb I/ 999, BadWb 1/ 332, SchwäWb II/ 1434), dann mit geöffneter Silbe „ Brohmebeere“ (OSWb s. o., SchlWb s. o.) und auch mit Kürzungen sowohl des ersten als auch des zweiten Teiles des Kompositums, mit Zusätzen oder Wegfällen: „Brohmebeere, Brohmbe(r), Bromb, Brohmelbeere, Brohbeere, Brohber(er), Brohmer“ (in den Quellen belegt: Grimm II/ 293, OSWb s. o., SchlWb s. o., BadWb s. o., Knoop 2001 54, Pritzel/ Pressel 343- 44, WUF 42, 193, SdWb II/ 640, Mitzka/ Schmitt 10/ Karte). Auf der Grundlage des Materials sehen wir für uns folgende Lemmata vor: „Brohmebeere“, „Brohmb(e/ er)“, „Brohmer“, „Brohmelbeere“, „Brohbeere“. Die Form „Brohmber“ erinnert an die mhd. Form „Brahmber“ (OSWb s. o.), „Brounbäjn“ klingt an „Braunbeere“ an, aber nach diesbezüglichen lautlichen Vergleichen in der betreffenden MA deutet nichts auf „braun“ hin, so dass diese Form bei „Brombeere“ bleibt, denn ‚m‘-‘n‘-Wechsel treten in den MA auf (s. z. B. unter „Bremse“). Außerdem bestätigt uns Mitzka/ Schmitt (10/ Brombeere) die Form „Brau(n)beere“. Die Apokopeform „Bromb“ konnte so nicht belegt werden, allerdings finden wir bei Grimm (II/ 397) „Brombe, Brember“, also ohne Apokope. „Brohwwer“ (im SchlWb s. o. und bei Mitzka/ Schmitt s. o.) rechnen wir zu der Form „Brohber“, weil in unseren MA der Wechsel ‚b‘ - ‚w‘ immer wieder vorkommt (s. z. B. unter „Traube“). Bei der Kürzung des Bestimmungswortes „Beere“ zu „-ber“ könnte gemutmaßt werden, ob es wirklich noch um das gekürzte Bestimmungswort geht oder ob man bereits das Suffix „-er“ annehmen kann, denn in diesem Falle könnte es sich dann entweder um ein wortbildendes Suffix oder nur um ein morphologisches Pluralsuffix handeln. Wir haben uns für das wortbildende „-er“ entschieden, weil uns z. B. „Bruaberer“ darauf aufmerksam macht, wo wir meinen, dass es um keine Tautologie geht, sondern einmal um das wortbildende Suffix und zum anderen um ein Pluralmorphem. Mitzka/ Schmitt (s. o.) bestätigt uns im Hinblick auf die oben genannte Ausgangsform auch „Brober“. Die unter „Brombeere“ lautlich etwas abweichende Form „Bromberch“ dient hier zwar zur Bezeichnung der Frucht, hat aber ihren Ursprung in „Bramiche“ (OSWb 1/ 321), was „Brombeergestrüpp“ hieß, aber offensichtlich in der MA einen Bedeutungswandel durchgemacht hat. Die Formen mit nasaliertem Stammvokal, die unter „Brohbeere“ erscheinen, könnten u. U. auch unter „Brombeere“ geführt werden, weil die Nasalierung das ehemalige Vorhandensein des ‚m‘ signalisiert. Wir wollen sie aber nach dem jetzigen Stand zu den Formen ohne ‚m‘ zählen. „Brumbeere“ als „Brombeere“ geben das OSWb (s. o.), das ThWb (s. o.), Pritzel/ Pressel (s. o.) und das SchlWb (s. o.) an. Man könnte natürlich die Ansicht vertreten, dass es bei dieser Variante nur um eine Lautvariante von „Brombeere“ geht. Da aber die genannten Quellen sie ohne eine Bemerkung in dieser Richtung selbstständig anführen, wollen wir es auch so handhaben. Fortsetzung Kommentar, S. 76 VI · 57 Legende q Brombeere I Brohmebeere % Brohmb(e/ er) $ Brohmer D Brohmelbeere Brohbeere I Brumbeere : Kratzbeere A Kratzelbeere ! Kratzel ! Krohtschbeere ! Rahm(en)beere ? Schwarzbeere $ Großbeere I Ostruschini seltene Belege Himbeere B-6 Kräuselbeere E-25 Haferbeerlein J-7 Roßelbeere K-14 Krohkelbeere K-37 Bockbeere M-41 Rauchbeere T-37 Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar % ! ! ! ! ! ! ! q # # # # # # # # ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q ! q ! ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! % ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! q # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q ! ! q ! ! q ! q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! % ! ! ! % ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Grundwort des Kompositums kann in den MA in den unterschiedlichsten lautlichen Formen auftreten: „-beere, -beer, -beern, -berre, -berer, -been, -benn, -benern, -bier, -biern, -ber, -be, -wer, -bare, -baan, -bej, -bej( nas. ), -bäj, -bäjern, -bejr, -bejn, -bejner, -pejna, -peeja, -per, -pa“. Wir werden diese bei der Lemmaauswahl nur bedingt berücksichtigen, weil uns lexikalisch in erster Linie das Bestimmungswort interessiert. Problematisch wird es an den Stellen, wo die Kürzung des Grundwortes suffixartige Züge annimmt und nur noch „-be“ oder „-ber“ übrig bleibt, wo man ins Schwanken kommt und überlegt, ob das bereits nur noch eine wortbildende oder morphologische Endung darstellen soll. Diese Fälle werden dann an Ort und Stelle behandelt. Da bei der Bezeichnung der Früchte oft auch das Diminutiv vorkommt, möchten wir davon auch die wichtigsten Lautvarianten nennen: „-beerle, -bierl, -bierle, -bierla, -bierdle, -bierdla“. Zumeist wird die Antwort zum Stichwort und überhaupt zu den Beeren im Plural gegeben, aber es kann auch der Singular eine Rolle spielen. Der Gesichtspunkt des Numerus bleibt außer Acht. Bei der Lemmaauswahl gehen wir vom Singular aus. Lexikalische Varianten Heidelbeere: Heidlbeer(e), Heedlbeer(e/ n), Heedlbare, Heedlbiern, Hejdlbeern, Haadlbeere, Hohdlbeern, Hoadlbeer, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )dlbeer, Hädlbärch( ‚ch‘ stimm- haft )e, Hälbeern Heidbeere: Hoiber, Hoiwwer Heidbeerlein: Hoiberler, Hoiberdl Schwarzbeere: Schwazbeer(n), Schwoazbeer(n/ dn) / -bier,-bejna Schwarzenbeere: Schwaznbeer Schwarzbeerlein: Schworzbierl schwarze Beere: schwa(r)ze Beern, schwo(r)z(e/ a) Beer(n), Bejn, Benn , schwoarza Beer, schwoarde Bejna schwarzes Beerlein: schwoarze Bierle, schwoaze Bierla, schwarze Bierln Blaubeere: Blaubeen, Blaubeeja, Bloobään, Plobebeern Beere: Beer(e), Bejn Beerlein: Bierdla, Pierdla Haffere: Haffere Boruhfke: Boruhfke Lautvarianten ha=i5dlKbe5 )En ha4i5dlbe5 =rn ha4 = 4EdlKbe5En ha4i5dëlKbe5 =A ha=Edo%beE% ha)i5dlKbe5 =áE he5 ^ =dlKbe5 ^ =ErÈe he=dlKbe5 )An he4 =dlKbe4 =re5n he=dlKbeEdßnK he=dlKbi=E€nK he5 ^dlKbe5 ^r he=dlKba=rE he=idlKbe5 =En he5 =EdëlKbe5 =E(n ha4 =dlbe=E ha=dël~be5 =A ho=dlKbe5En ho% =dëlKbe5 =A häAdlb.e5 =A he=i(dlKbëe5EdßnK he)dlKbe5 )áE he5 )lbeAn hoiGbA hoi5 GBA ho4ibAlA ho4 ^iG 5bElE ho4i5 GbEr(d(lK zVadsbeEn zwa5 ^dsbe4 )A zVo%Edsbe5 )Eù zwo5AdsbÊei5 GA zVo)Adsbe5 ^En zwoAtSbe4 =E zwo$ )Adsba)e$A zVoEd.s.be=rn zwo4Adsbe5i5 GA zVo=Adsbe= 2i5 2 zVoAdsbeinA zVo5Atsbe= 2i5 2n zVo)Adsb.a=i5 GA zwo4 ) ^Adsbe5i5iGA zVoAdsbeinA zVäAd.sb.e5 =An zwo=Edsbi5 =E zVoAdsbi5A zVodsbe4 =rÈe5 zwo5dsbe5 )E5 zwo%dsbe4 )A zVo) %dsbe$Eù zVo% )Adsbe5EdßnK zVo5Adsbe5EdßnK zVa4d.s.nbe5 ) E zwo5AdSbi= 5rþlK zVoAtsbi=Al zVadsE beEndi= zVardsn be=An zVa4Ad.se5 b.e5 =An zVo5EdsE be5En zVo%dsE beEn zVä=AdsA b.e=Arþ zVo5 )EdsE bÈei5n zVo)Edse be4n zVoAdsA be=A zVo5 =AdE be2inA zVä=Adse5 ( bi=Ar(lA zVo4Edse bi=Edle% zVo5Edse4 bi=Erle% zVo5 =Atsi5 bi5 =AlA zVa= 4Adse( b.iAlKn 58 · VI Karte 41 Heidelbeere Frage 93.2 ! % ! q q ! % ! ! # # # # # # # # # % ! ! % ! ! ! % % % ! ! % % % % ! % % % % % ! % ! % ! ! % % % % ! % q q % % % q q q q q ! ! q q q q ! ! q q q q q ! q q ! q q ! q q q q q q q ! % ! ! ! ! ! q q q ! ! ! q q % % % % : % % ! % % % % % % % ! % % ! q ! ! % ! ! % q ! % % q q q q q ! q q q q q q q q q ! q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q % ! q q q q q q q ! ! q % ! ! q ! q q q q ! % q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B blau5be5En blaube=An blaube5 =re5 (n blaobe5 =n blao4be5En bla4o4be4 =E bla4o4be=re5 bla4o4bEi5 GA blo=be5 =n blo4 =beEn plo4 =bEbe4An be5 =re be5 )En b.e5 =A be)i5n bi=EdlA pi=Adëla4 ( ha4vere5 ( bo%ru=vg.e5 ( bAru= \vg.A Zunächst einmal tritt uns das Stichwort so entgegen, dass auf die „Heide“ hingewiesen wird, wo die „Heidelbeere“ (OSWb 2/ 281, ThWb II/ 967, BSA (8/ II/ 272), SUF (V/ VI/ 23), SOB (6/ II/ 154), BadWb (2/ 596), SdWb (IV/ 3)) oft wächst, wobei bei den Lautvarianten selten der Umstand eintritt, dass das intervokalische ‚d‘ von „Heidel-“ ausfällt. Eine weitere Variante ist „Heidbeere“, „Heidbeerlein“. Der KBSA (240) führt die Formen „Hoawa, Hoawerl“ auf „Heidbeere“ zurück, außerdem bestätigen uns auch der SAO (IV/ I/ 76), BSA (8/ II/ 272), SOB (6/ II/ 154) und das BadWb (2/ 596) diese Variante. Da das im KBSA (s. o.) dafür gekennzeichnete Gebiet an unsere MA-Regionen mit dieser Form angrenzt, schließen wir uns dieser Meinung an, obwohl man der Versuchung nicht widerstehen kann, dass es sich vielleicht um „Heubeere“ handeln könnte, weil wir diese Möglichkeit bei Pritzel/ Pressel (422), im BadWb (2/ 596) und bei Marzell (IV/ 938) belegt finden, und das würde sich dann auf die Zeit beziehen, zu der die Heidelbeeren gepflückt werden, nämlich zur ersten Heumahd. Die nächste Variante zu „Heidelbeere“ macht auf die Farbe aufmerksam, wobei es hier um „schwarz“ geht: „Schwarzbeere“. Es kann unterschiedliche lautliche Veränderungen beider Teile des Kompositums geben. Manchmal wird „schwarz“ noch erweitert und es entsteht die Form „Schwarzenbeere“ oder es kommt das Diminutiv „Schwarzbeerlein“ ins Spiel. Außer dem Kompositum kann auch Adjektiv und Substantiv zur Bezeichnung dieser Beeren dienen, also: „schwarze Beere“ bzw. „schwarzes Beerlein“. Alle Varianten mit „schwarz“ bestätigen uns das OSWb (2/ 280), ThWb (II/ 966) und HNWb (III/ 510), der SAO (IV/ I/ 76), BSA (8/ II/ 272), SUF (V/ VI/ 23), SOB (6/ II/ 154), KBSA (240) und das VorWb (II/ 1090). Die andere Form, die ebenfalls auf die Farbe hinweist, ist „Blaubeere“ und als besondere Variante „Ploobebeern“ (Tschechen B-1). Diese Möglichkeit wird uns vom OSWb (s. o.), dem KBSA (s. o.), dem BSA (8/ II/ 272), dem SOB (6/ II/ 154),VorWb (I/ 381), SchlWb (1/ 135) und dem ThWb (s. o.) bestätigt. Bei der Form „Plobe-“ handelt es sich um eine alte Form von „blau“ (s. auch unter „Rotkraut“). Es kann geschehen, dass vom Kompositum nur noch „Beere“ übrig bleibt, was meist dann geschieht, wenn die Heidelbeere weit verbreitet ist und viel gesammelt wird, z. B. im nördlichen Teil der Iglauer SI. Dabei kann auch das Diminutiv „Beerlein“ auftreten. Diese Möglichkeit bestätigen das ThWb (II/ 966) und Bellmann 1965ff. (2/ 4). Die bei uns vorliegende Form „Haffere“ bestätigt uns nur das SdWb (IV/ 3), aber ohne Kommentar. Bei Pritzel/ Pressel (422) gibt es zwar eine Bemerkung, dass im Mittelhochdeutschen die Form „Haverberi“ gebräuchlich war und u. U. hier eine Verbindung gesehen werden könnte, jedoch verhalten sich die Dinge anders. Dieses Wort ist aus der angrenzenden tschechischen mährisch-wallachischen MA übernommen worden, lautet dort „hafera“ und ist für „Heidelbeere“ im Gebrauch (ČJA II/ 232/ 96). Wir erfahren weiterhin, dass diese Form aus dem Slowakischen stammt und dort wiederum auf das ungarische Wort „áfonya“ zurückzuführen ist. Im Slowakischen geht es aber um kein offizielles, sondern ein MA-Wort mit der Bedeutung „Heidelbeere“ und lautet da „haf íra, hafúra“ (Peciar 1959 I/ 452, offizielles Wort „čučoriedka“, Nižnanský, J. et al. 1994, I/ 533). Über die ungarische Herkunft wird Fortsetzung Kommentar, S. 76 VI · 59 Legende q Heidelbeere ! Heidbeere ! Schwarzbeere : Schwarzenbeere % schwarze Beere ! Blaubeere ! Beere Boruhfke ! Haffere Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ? ! ! ! : ! ! ! ? ! : ! ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ? ! q : q q : q : : q : : q q q : q q : q q q : % q : q q : q % q : q : q q q % q : : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q : A q q q q ! q q q % % ? q ? ? ? ? ? q : : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q A q q q q A : q q q : : : q q q : : : : : : q ! q q ? q : : q q q : q q q q % : q q q % q % q q : q q : ! q q q ! q : q q : q q : q q q q ! q % ? % ? q ? % ? q ! % % q : q ! ! ! ! ! ! ! ! q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Da die lautlichen Varianten teilweise stark vom Stichwort abweichen, werden die markantesten als gesonderte Lemmata geführt. Die Antworten erfolgen oft im Plural, manchmal auch im Singular. Da aber die Frage des Numerus lexikalisch keine Rolle spielt, wird auf diese Problematik nicht eingegangen. Als Lemma nennen wir den Singular. Zu den verschiedenen Formen von „Beere“ als Bestandteil des Kompositums finden wir einen Hinweis unter „Heidelbeere“. Lexikalische Varianten Himbeere: Himbeer(d)e, Himpier, Hempeer(n), Hembee(r) Himbeerlein: Himbierdl Himper: Himpern, Hiemper, Himpe, Himber Himperlein: Himperlan Himpelbeere: Himplbeer(n) Hin-/ Hiebeere: Hinbeer(che), Hiebeer(n), Hiebej(e/ a) Hi( nas. )bee/ ier, He( nas. )bier Hin-/ Hiebeerlein: Hinbierdla, Hie( nas. ) pierdla, Häj (nas.) bierle Hink-/ Hiernkbeere: Hinkbeer(n), Henkbeer, Hieankbeer, Hiernk(er)bier Hie( nas. )rkerbier, Hea( nas. )rkbier Hiedbeere: Hiedbeer Hindbeere: Hindbeer Hiernichbeere: Hiernichbaja Impebeere: Impebeer Hulber: Hulber, Huhlber, Hulerbej, Huiber, Huiwwer, Hoiber, Hoiper Malina: Maliena, Maline(n), Maleene, Malini Malinabeere: Malinabeer(n), Maleenebeer, Molejn(er)bejn Stangelbeere: Stanglbenn Lautvarianten hi5mbe5 =rE hi5mb.e5 =rE himbeEdßnK hi5mbe5 )EdßnK himpi=E himbi=E h.i5mb%E)i5 GE he$mbeE% he4mbe= 4En he4mbe=n he5mp,e5En he5mpe5En hi)mb.i=AdlK himpAn himpErn hi=mpAn himbA hi)mbA him=bA hi=mb.An hi5mb.Alan hi5mb.lKbe5 =rE hi5mplKbeEn hi5mp,lKbeE hi)nbe5o5 ( hi5nbe5 =rE hi)nbe5 )áE hi5 =be= 4An hi5 )be5E hi=be5 =E hi5 =be4 0 )A hi5 =bÈei5 GA hi5 =bÈeiGE5 hi) 2be)E hi= 2b.e=A hi= 2bi=E hi2Ebai5 GA hE=i5bi=E he2ibi5En hE2 =i5 2bi=E hinbi=EdlA hi=b.e5 =AdëlA hi= 2bi=EdlA hi=pi=Adëla4 ( hE2 =i5 2bi)Erle% hiNbe5 =rE hi5Ngßbe5 )En hi2 - )Nk,ßp,e$ =A he5Nkßpe$ =E hiANgßbe5 0A hi% )Ag.Hbei5iGA hi5 )i5 Ge5gHb.ai5 GA he2 =E2gbi=E he2 )A2g.bi)E he5 2E2Nkpi)E hi= 2E2g.Ab.i=A hi2Ek,bi5 )Eù hi5 =dbe5 =E hi5ndßbe5 =rE hi5 )Ani5<ba$e$ GA impÈe5 (b.e5 =A hulbA hu=lbA hu=l{Ab.Èe)i5 hui5 GbA huiG 5BA hoi5bA ho5i5pßA mali=nA ma4 =linA ma4li=ne5 ma4li= \nen ma4linEn mali=n= male= 4 \ne ma4lini5 malinbe5 =A malinabe5 =A ma4li=nAbeAn mali)nAben mali=nAbe= 2i5 2n mo5le5i5nb. 5ei5n mo5lÈei5nAbÈei5n zdaNlKbe4n Das Stichwort tritt in der standardgemäßen Form „Himbeere“ selten auf, aber es kommt lautlich in vielen Varianten vor, auch das Diminutiv „Himbeerlein“ kann eine Rolle spielen. Zu der Kurzform „Himper“ tritt auch das Diminutiv „Himperlein“ und die diminutivartige Form „Himpelbeere“. Lautlich abgewandelt erscheint noch „Hinbeere“ bzw. „Hiebeere“. Wenn das ‚n‘ ausfällt, kommt es oft zu einer schwächeren oder stärkeren Nasalierung des vorangehenden Vokals, die allerdings auch ganz entfallen kann. Auf Grund dieser lautlichen Nähe, 60 · VI Karte 42 Himbeere Frage 93.5 # X q ! # # # # # # # # # # # q X X X q X X q q q X q q q X q q X q q X q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q ! q q q q ! ! q q q q q q q q q q X q q q q q q q q q q q q q ! q q q : : q q : : q : : q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q $ : q q q q q q ! q q X q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B die vor allem durch die Nasalierung entsteht, sehen wir beide Formen als Einheit. Durch einen stärkeren velaren Abschluss der Nasalierung entsteht dann „Hinkbeere“, die wir bei Mitzka/ Schmitt (10/ Karte) und im OSWb (1/ 322) finden, wobei letzteres darauf hinweist, dass sich die Form „Hink-“ aus der folgenden Variante heraus entwickelt hat, und zwar aus der bei uns selten erscheinenden „Hindbeere“. Alle angeführten Formen werden vom SAO (IV/ I/ 79), SchlWb (1/ 536/ Karte), OSWb (2/ 336- 37), ThWb (III/ 130), BadWb (2/ 691), VorWb (I/ 1399), von Mitzka/ Schmitt (10/ Karte), Marzell (III/ 1475) und teilweise auch vom WBÖ (II/ 1055) bestätigt. Im Zusammenhang mit der Form „Hinkbeere“ erscheint noch die Variante „Hiernkbeere“, die wir als Nebenform zu „Hinkbeere“ betrachten und sie deshalb im Vorspann mit ihr zusammen anführen. Als seltenere Variante finden wir bei Marzell (III/ 1475) auch „Hiedbeere“ belegt, die u. U. mit „Hindbeere“ im Zusammenhang zu sehen ist. Im SchlWb (1/ 536) gibt es zu „Himbeere“ noch den Hinweis, dass sie auch „Honigbeere“ genannt wird, was uns auch das BadWb (2/ 596) bestätigt. Diese Variante tritt bei uns nicht auf, aber daraus könnten sich die bereits genannten „Hinkbeere/ Hier(n)kbeere“ und die folgende Form herausentwickelt haben, denn es gibt außerdem noch eine andere, die lautlich nur mittelbar mit dem Stichwort in Verbindung gebracht werden kann, es geht um „Hiernichbeere“. „Hiernich-“ und „Hier(n)kbeere“ bestätigt uns Pritzel/ Pressel (s. o.) und in gewisser Weise das SchlWb (s. o.), und zwar in Form von „Hea(n)kbeere“ oder „Hia(n)kbeer“, d. h. beide Formen mit oder ohne nasaliertes ‚n‘, wobei es bei „Hiernich-“ darum geht, dass zwischen ‚n‘ und ‚ch‘ die Silbe geöffnet, d. h. ein ‚i‘ eingeschoben wurde und das velare ‚k‘ zu einem ‚ch‘ geworden ist. Da in beiden Formen die Silbe velar endet, lassen sie die Vermutung zu, dass sie mit „Honig“ in Verbindung stehen könnten. Lautlich vom Stichwort durch den Anlaut etwas weiter entfernt ist „Impebeere“, das bei Marzell (III/ 1475) und im BadWb (2/ 691) in eben dieser Form, im SchlWb (1/ 536/ Karte) als „Embeere“, bei Brenner et al. 2008 (072) als „Imbeere“, bei Mitzka/ Schmitt (10/ Karte) als „Im-/ Am-/ Embeere“ sowie im VorWb (I/ 1399) als „Imber“ belegt ist und darüber hinaus noch bei Knoop 2001 (74), jedoch wird es hier als „pfälzische“ Form angegeben. Im BadWb (2/ 765) finden wir die Variante „Eibenbeere“, wozu auch eine Verbindung gesehen werden könnte. Es gibt auch eine Variante, die darauf hinweist, dass die Beerenfrucht „hohl“ ist, also „Hulber“. Die Formen dieser Varianten werden im SchlWb (1/ 536), bei Marzell (III/ 1477), bei Mitzka/ Schmitt (10/ Karte), im SAO (IV/ I/ 79), SchwäWb (III/ 1732), bei Herzer/ Prach (I/ 800) und bei Knoop 2001 (74) bestätigt, wobei Knoop 2001 darauf hinweist, dass diese Form in Holstein, Franken und im schwäbisch-alemannischen Bereich im Gebrauch ist. Die seltenen Lautvarianten „Huiwwer“ und „Hoiper“ bestätigt uns das WBÖ (II/ 1055) und in gewissem Maße das SchlWb (1/ 536/ Karte) in der Gestalt von „Hulwer“, denn ‚l‘ kann vor Konsonanten in einigen MA vokalisiert werden. Außerdem sind noch folgende Bezeichnungen für Himbeere möglich: „Malina“ und „Malin(a)beere“. Die Grundform stammt aus dem Slawischen, denn „malina“ (Trávníček 1952 879, Herzer/ Prach I/ 800) bedeutet „Himbeere“, und zwar sowohl im Tschechischen, Polnischen (Piprek/ Ippoldt 1971 638) als auch Obersorbischen (Schuster-Schewc 1980 II/ 881). Der SAO (IV/ I/ 79) bestätigt sie für seine Gebiete. In den von uns untersuchten MA ist zwar anzunehmen, dass das Wort aus dem Tschechischen übernommen wurde, da es aber auch für den obersächsischen Sprachraum angeführt wird (OSWb s. o.), kann bei der Übernahme nicht nur Fortsetzung Kommentar, S. 76 VI · 61 Legende q Himbeere Himper Himpelbeere : Hin-/ Hiebeere % Hink-/ Hiernkbeere A Hiedbeere ! Hindbeere Hiernichbeere $ Impebeere ? Hulber ! Malina : Malinabeere ! Stangelbeere Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar # % : q ! : % # # # # # # # # # # ! ! : : ! ! ! ! q ! ! % ! ! ! ! % ! q ! : q ¢ q ¢ : : : q ¢ q q ! ! : : : q q q : : : q : : : q : q : : : ¢ q q : q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q ? q q q q q q q $ $ q $ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ ¢ q q q q q q q q q ¢ q ¢ q q q q ¢ q q q q q q : : : D ¢ : : q : q q : q q q q q q q q q q ! q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q ! ! % A 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Hier ist es so, dass das natürliche Vorkommen dieser Frucht verhältnismäßig beschränkt ist und dadurch viele Gp. die Preiselbeeren nur vom Hörensagen oder kaum kannten. Da die gemachten Angaben zwischen Sg. und Pl. schwanken, gehen wir auf den Numerus nicht ein und führen die Lemmata im Singular an. Lexikalische Varianten Preiselbeere: Preislbeere, Praaislbeern, Preuslbeern, Preuzlbeern, Prosslbeerdn Preiselbeerlein: Preislbier(d)la Preise/ i/ lsbeere: Preislsbeer(n), Preisilsbähch( ‚ch‘ stimmhaft )e Preisel: Preisl(n) Preiserlich: Preiselich, Prejsalich, Proisaalich Preiserlein: Preiserlan, Preiselen Preisbeerlein: Praaisbierdle Spreiselbeere: Spreislbeern Kreisel(s)beere: Kraaisl(s)beer Krasselbeere: Krasslbeer Kreißletzbeere: Kraaißletzbeer, Kreißl(z)beer, Kraailetzbeer , Kraaßletzbeer, Kraaßilzbeer Krankel: Krankl, Kraankln Krankerlein: Kra(a)nkerla Krankelbeere: Kranklbeern Klankerlein: Klankerla Grantel: Grantln, Graantl(n), Grontln Grantelbeere: Gra(a)ntlbejn, Graantlnbeern Zwengerlein: Zwengerla, Zwengerdla Kranzelbeere: Kranzlbej( nas. )n Krautbeerlein: Kraautbierdla Rotbeere: Rotbeer Grasbeere: Groosbier Marankerlein: Marankerla Brussinen: Brussinen, Brusslini, Brussinki Brussinkerlein: Brussinkerla Lautvarianten b.rai5sëlKbe5 =rE b.rai5sëlKbe5 =rE brae4slbe=re5 braeslKbeEn braislKbi)A bra4 =i5sëlKbi=A bra)islb.ai5 GA bra)i5slKbe5EdßnK broislKbe5En bro=i5slKbe5 =En b.’oesëlKbe5En bHro5e4slKbe5EdßnK broisë ^lKbe) 5EdßnK bRoislKbi=E€nK bro5edslKbe5En broslKbe5 =An broslõbeEdßnK bra$ )i4sl~bi)Ed(lA b.ra4i5slKbi=Ala4 ( b#a4e4slsbe5 )Êon b#a4e4slsbe5 =E bra4e4slsbÈei5 GA b#a4e4slsbe4 =En bra4 )e4slsbe4iGA báa)i5si5 (lsbe5áE bra4islK bra=i5slK b.rai5sëlKn b.rai5sëeli5y bre=isaliy bro4 ^i5sëa4 =li5y b.raesëElen bra=e4sëAlan bra=i5sbi=Edle% zbraesëlKbe5En gra= 4e4slKbe$ =E gra4 =e4sl~sbe4 =E gHraslKbe$Eù gra4 =e4slEdsbe=E gHraisldsbe)E gH¥ra4islKdsbi5Eù gra$ =e4lEd.s.be4 ^ =A gra4 =slEdsbe=E gHra4 =si(ldsbe)A gra4nklK gra4 =NglKn gra4 =NgAlA graN=gHalA graN=glKbe)n gla4NkElA gra4 =nd.lK gra4ntlnK gra4 =ntlnK grä4ntlnK grantlKbe=i5n gra= 4ndlbe= 2i2n gra=ndlKnbeAn dsVeNElA dsVeNedlA dsVeNArþlA( grandslbe= 2i2 5n gra4ntslbe5in gra4 =o4dbi=EdlA áo)dbe5Eù gro=s.bi=A ma4ra4NkAlA brusi)nEn brus.lini5 brusiNgi brusiNg.a4 (lA Das Stichwort erscheint standardsprachlich oder lautlich in der MA verändert als „Preiselbeere“ und „Preiselbeerlein“. Den Wechsel des Diphthongs zu ‚oi‘ bestätigen uns Mitzka/ Schmitt (10/ Karte), das SchlWb (2/ 1050, Karte), das WBÖ (III/ 792), das OSWb (3/ 403), das HNWb (II/ 686), das ThWb (IV/ 1284) und das SchwäWb (I/ 1390) und die Fortisierung des intervokalischen ‚s‘ zu ‚z‘ das SchlWb (s. o.) und Mitzka/ Schmitt (s. o.). Das Lemma und das Diminutiv belegt auch der SAO (IV/ I/ 75). Dar- 62 · VI Karte 43 Preiselbeere Frage 93.7 # # # # # # # # # # # # # # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ? q ? q q q q q q q q @ q X q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B über hinaus wird von fast allen Quellen betont, dass „Preiselbeere“ aus dem Westslawischen entlehnt ist (s. u.). Die Formen mit eingeschobenem Binde-‘s‘, „Preise/ i/ lsbeere“ und die gekürzte Form „Preisel“ finden wir bei Mitzka/ Schmitt (s. o.) dergestalt und im ThWb (s. o. als „Preisebeere“). Da das Suffix „-lich“ u. a. den Plural, Singular oder Diminutiv signalisieren kann und wir hier diese Frage nicht lösen können, wollen wir diese Form „Preiserlich“ gesondert anführen. Dazu kommt dann noch das Diminutiv „Preiserlein“ und das Kompositum „Preisbeerlein“. Die Form „Preisel“ wird wahrscheinlich im Plural genannt und es könnten die Singularformen „Preisele“ und „Preisela“ angenommen werden. Zum Diminutiv fehlt im Material das nicht verkleinerte Substantiv, das etwa so wie im ThWb (Preis/ e/ beere s. o.) lautet. Im SAO (IV/ I/ 75) finden wir „Preisei“, das wir auch in diesem Zusammenhang sehen, weil die Endung „-ei“ ein Diminutiv signalisiert. Eine lautlich ähnliche Form ist „Spreiselbeere“, die im SchlWb (s. o.), im ThWb (s. o.), bei Knoop 2001 (96, thüringisch), bei Mitzka/ Schmitt (10/ Karte), aber auch bei Schmeller (II/ 706) belegt ist. Weitere Formen sind: „Kreisel(s)beere“ und „Krasselbeere“ und deren suffigierte Erweiterung „Kreißletz-“ bzw. „Kraaßletzbeere“. Hierzu zählen wir auch die lautlich etwas veränderte Form „Kraailetzbeere“ aus dem Ascher Ländchen. Die genannten Formen finden wir bei Schmeller (II/ 706) und im VgtWb (56) als „Krassel-“ und „Kreislitzbeer“ und bei Mitzka/ Schmitt (10/ Karte) bestätigt und sind im OSWb (3/ 403) und bei Knoop 2001 (96, als bairische bzw. sächsische Formen) belegt. Die erweiterte Form „Grasslitzbeere“ wird ebenfalls bei Knoop 2001 (96), jedoch als „fränkisch“ und im SchlWb (s. o.) als „Graßlatzbeere“ angeführt. U. U. ließe sich diese Variante auch mit der im SdWb (II/ 600) als „Praißlitzbeere“ und im WBÖ (III/ 792) als „Präußlitzbeere für „Preiselbeere“ angegebenen Form in einem gewissen Zusammenhang sehen. Dazu zählen wir auch die durch Metathese entstandene Form „Krahßilzbeer“. Die Varianten „Krankel“, „Krankerlein“ und „Krankelbeere“ bestätigen uns das SchlWb (2/ 1050/ Karte), und zwar in der Form „Krangerla“ und „Krangerlabeern“, Marzell (IV/ 970) als „Grangelbeer“, der SAO (IV/ I/ 75) als „Grankel“, „Grankerl“, „Grankelbeere“ und Schmeller (I/ 1383) als „Gränken“. Auch das im SchwäWb (III/ 684) zu findende „Kränkebeere“ für „Preiselbeere“ ist in diesem Zusammenhang zu sehen. Die Einzelform „Klankerlein“ könnte man vielleicht mit der vorangehenden volksetymologisch in Verbindung sehen, indem wir meinen, dass das ‚r‘ nach dem Anlaut zu ‚l‘ geworden ist. Wir sind zu dieser Erwägung gelangt, weil die vorher genannten Formen in der Nähe dieser Einzelform auftreten. Sonst könnte man als lose Verbindung dazu das Verb betrachten, das im SdWb (IV/ 807) als „glänkeln“, im BadWb (2/ 423) als „glankern“ und im SchwäWb (IV/ 445) als „klanke“ in der Bedeutung „baumeln, läuten“ angegeben wird, wenn man an „baumelnde“ Früchte denkt. Obwohl diese Form laut Gp. (Zaboř C-5) „halb böhmisch“ sein soll, lassen sich hier keine Ansatzpunkte finden, es sei denn, wir zögen wie in der folgenden Variante die Bildung des Diminutivs in Betracht, aber das hilft uns weder etymologisch noch semantisch weiter. Somit können wir „Klankerlein“ lediglich als lokale Variante sehen. „Grantel“, „Grantelbeere“ sowie „Zwengerlein“ finden wir bei Pritzel/ Pressel (420) und Mitzka/ Schmitt (10/ Karte) alle drei und bei Marzell (IV/ 971, die erstgenannte Form „Granten“ als bairische Form), im SAO (IV/ I/ 75) „Grantel“ und „Grantelbeeren“, was uns Schmeller (I/ 1383) noch als „Grantenbeer“ bestätigt. Zu „Grantelbeeren“ zählen Fortsetzung Kommentar, S. 76 VI · 63 Legende q Preiselbeere ¢ Preise/ i/ lsbeere Preisel Preiserlich Preiserlein X Preisbeerlein ! Spreiselbeere ! Kreisel(s)beere D Krasselbeere : Kreißletzbeere ! Krankel : Krankerlein % Krankelbeere A Klankerlein ! Grantel % Grantelbeere $ Zwengerlein Kranzelbeere ? Brussinen @ Brussinkerlein seltene Belege Marankerlein C-11 Krautbeerlein J-3 Grasbeere P-17 Rotbeere U-65 Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar # % ! ! : ! : ! ! # # # # ! ! q q ! ! ! q ! q ! % q q ! ! ! % ! ! ! q ! ! q q q q q ! q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q ! ! ! ! ! q ! q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! ! ! q q q q q q q : ! % ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q ! q ! q q q q q q q q ! q q q q q q ! q q q ! q ! q q q q q ! ! q q q ! q q q q q q q q q q ! ! ! q ! ! q ! ! q ! ! q ! ! ! ! q q ! q q q % ! ! ! % q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Da nach dieser Frucht auch im Zusammenhang mit „Walderdbeere“ gefragt wurde, wurde bei den Antworten relativ häufig betont, dass es um die „Gartenerdbeere“ geht, was sonst allgemein in der MA nicht üblich ist. Deswegen wird dieses Kompositum nicht gesondert berücksichtigt und zum Hauptlemma gezählt. Zu den unterschiedlichen lautlichen Formen des Grundworts „Beere“ als Teil des Kompositums wird unter „Heidelbeere“ etwas gesagt. Lexikalische Varianten Erdbeere: Erdbeer(e/ n/ dn), Erdbiern, Erdbähn, Erdbenn, Erdpaja, Erdper, E(h)rper, Ehrber, Ähdbeerch( stimmhaft ) e, Gartnerdbeern, Goat(n/ a)eerdbeern, Goartna(r)dbeern Guoatnehrber, Ardbeern, Adbeerdn, Ahbeern, Ahpiern, Ahbeere, Ahdbeerch( stimmhaft )e, Goart(e/ a)a(r)dbeern Erdbeerlein: Erdbeerla, Erdbierdle, Ehrberla Gartenbeere: Goartnbeern, Goartebeer Gartenbeerlein: Goartnbierl, Goartnbierdle Beere: Beern, Peeja Rotbeere: Rotbeer, Rä-utpeeja, Rä-upej, Reutbeern, Reutpejna, Roupier, Ropper Rotbeerlein: Rooutpierl rote Beere: rute Beern, ruta Beer, ruta Bään, reuti Bej( nas. )n, rote Bejner, roiti Bäi( nas. )n, rowe Bäjern rote Beerlein: rote Bierdla, rä-ute Bierdla, rä-ute Bierle, roti Bierla Gartenrotbeere: Goartarutbeern Ananasbeere: Ananasbeern, Ananasbeer Ananas: Ananas, Ahnanas Pressbeere: Pressbeern Lautvarianten e5 =Adbe5rE e5Edbe5En e=Edbe=En e5 =Rdßbe5 =Rn e5 =dbe5 =n e5d.be5 =re e5d.be5 =n e)Adbe4n eAt,ßp,e=A e5Edbe5 )o5 ( e4EdbEi5 GA e5Edb.ai5 GA e=AdbA e5 ~dbe~áO e=Ebe$ =E eEbe=E eEpe$ =E eEb.i5 =En e5Abe4 =A e4Eb.A e5 )Edßbe5 )EdßnK e=AbA e4Eb.A adßbe5En a=Rdbe5 =Rn a=dbe5 =En a$ =Edbe5 ^En adbe5 =ÈO5 a=dßb.e5 =A a=rdßbe5 =A a=dßbe=A a4 =be5En a4 =EbeGEn a5bi5 =E€n a=p,e5 =re adbe4 ^EdßnK a=dßbe5AdënK a% =dbe)áE ga4rt? nKeEdbe=En ga4rd.nKeEdbe=En goAtAe5d.bëeEn go= 5Ed.nKeEdbeE go=EtnKeEdbe=En go)EtAa4 =Edbe=En go$ =Ad.na4 =rbe=n gä)Ad.e5a4 )rdbe)En gwa%dßne4 =EbA eEdbe=ErlA eAd.bi=Ala4 ( e5 =Adßbi=Ed.lA e=Ab.AlA gaAdnKbe5 =An go%Ad.nKbe=rn go%Ed.nbe4 =En goAte5be=A go4EdnKbi=Adle% goAdnKbi=ElA gaAdnKbi=ArþlK be4 =En pe4 =i5|A ra5 )odHbe5En roitbe=i4n ro5itbe= 5An roi5tßbeinA #o4 =dbe5 )E rÖu5dbe5 ^ )E roupe5 =A rEube5 =A ro5udbEi5 GA rAo4dbÈei5 GA rAo4dbEi5 GE5 rA5 )odbe% )i5iGA rÖ% (o4pi=E rä=ube5i5 roub.a4 ro4b.A ru=d.e5 b.e5An ro5 =dE beinA ru=d.A b.e5 =A roidi5 be= 2i5 2n ro4 =Ve be5i5An ro4 =de5 bi=EdlA rEÈudE pi=Adëla4 ( rA=u5tÈe biErle% ro= 4di5 bi= 5AlA ro=udbi5 =rþlK go%EtAru=dbe=En ananas a)nanas anAnAs a4na4nasbe5 =An a4nanasbe=En ananasbe4 =E b.re5s.be=En Das Stichwort „Erdbeere“ erscheint als solches in verschiedenen Lautvarianten am häufigsten. Die gekürzten Formen „Ahbeere“ (Trčkadorf H-36) und „Erper/ Ehrber“ (BW, SM) zählen hier dazu, weil sie uns variantenmäßig vom ThWb (I/ 126), VorWb (I/ 730 „Aper“), BadWb (1/ 699 „Erbere“), SchwäWb 64 · VI Karte 44 Erdbeere (Gartenerdbeere) Frage 93.3 # # # # # # # ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q % q q q q q q q q q % q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q % q q : q q q q q q % q q % q q ! q q q q q % : q ! ! q q q q ! q q q q % : q % % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B (II/ 777, „Erber, Aiber, Eppere“), BSA (8/ II/ 276 „Ährper“), SOB (6/ II/ 156, „Ehwern, Ehrber“), von Brenner et al. 2008 (073 „Erbel, Eper, Ever“) und Marzell (II/ 462) bestätigt werden und außerdem kommt es auch bei anderen Lemmata vor, dass von „Erde“ nur noch „A-“ oder „Ä-/ E-“ übrig bleibt (s. z. B. „Kartoffel“). Das betrifft auch das Diminutiv „Erdbeerlein“, das hier u. a. „Ehrberla“ lautet, das uns Pritzel/ Pressel (153) als „Ahrbl, Arbl“, das WUF (193) als „Erbl, Elber“, das SchwäWb (II/ 777) als „Erbl, Elber“, der SAO (IV/ I/ 77) als „Erdbeerl“ und der BSA (8/ II/ 276) als „Elbele“ bestätigen. Die Formen mit der Endung „-bech( ‚ch‘ stimmhaft )e“ gehen auf das Suffix „-iche“ zurück, das für „Sträucher“ und „Gestrüpp“ verwendet wurde, sich aber dann auch auf die Früchte übertragen hat (s. z. B. „Brombeere“). Die Form „Gartenerdbeeren“ zählen wir aus den oben genannten Gründen zum Hauptlemma. Andererseits kann beim eben angeführten Kompositum „Erde“, wegfallen, und es entsteht „Gartenbeere“ bzw. „Gartenbeerlein“. Hier steht für uns die Frage, ob im Hintergrund für die Bildung dieser Form „Erdbeere“ oder nur „Beere“ gestanden hat. Da wir das nicht lösen können, wollen wir „Gartenbeere“ doch in der Karte extra berücksichtigen. Allerdings konnten wir die Formen mit „Garten“ in keinen anderen Quellen bestätigt finden, was uns in der oben genannten Meinung bestärkt, dass es wohl doch eher um eine Gelegenheitslösung geht. Trotz allem wollen wir „Gartenbeere“ doch gesondert sehen. Das alleinige „Beere“ wird sowohl im SchlWb (1/ 102), bei Marzell (II/ 462) als auch im BSA (8/ II/ 276), WBÖ (I/ 213), VorWb (I/ 267), BadWb (1/ 699), SchwäWb (II/ 777), bei Brenner et al. 2008 (073) und Schmeller (I/ 263) in der Bedeutung „Erdbeere“ angeführt. In der Bezeichnung für diese Frucht wird auch auf ihre Farbe hingewiesen: „Rotbeere, Rotbeerlein, rote Beere, rote Beerlein“. Das scheint eine relativ weit verbreitete Bezeichnung zu sein, weil sie im SchlWb (1/ 248/ Karte), OSWb (3/ 486 „Rotbeere“ für „Walderdbeere“), ThWb (I/ 126), SMF (8/ II/ 95), SOB (6/ II/ 156), SAO (IV/ I/ 77 plus Diminutiv) und im BSA (8/ II/ 276), bei Pritzel/ Pressel (153 für Österreich und Bayern) und Marzell (II/ 462) für „Erdbeere“ zu finden ist. Die Einzelform „Gartenrotbeere“ wollen wir hier gesondert betrachten, weil wir nicht wissen, ob in dieser MA (Johannesthal T-2) mit „Rotbeere“ sonst eine andere Frucht bezeichnet wurde. Auch der Geschmack kann zum Vorbild für die Bezeichnung der Erdbeere werden. In einigen Dörfern heißen diese Früchte: „Ananasbeere“ oder nur „Ananas“. Diese Möglichkeit bestätigen uns das WBÖ (I/ 213, II/ 1052), der BSA (8/ II/ 476), SMF (8/ II/ 95), SOB (6/ II/ 156), SAO (IV/ I/ 77) oder auch das SdWb (I/ 315). Es kommt vereinzelt für Erdbeere auch die Form „Pressbeere“ vor. Diese ist im SchlWb (1/ 248/ Karte, 2/ 1038) für einen Ort belegt, im ThWb (I/ 126), bei Marzell (II/ 466-67), im SchwäWb (II/ 777), BSA (8/ II/ 276), SMF (8/ II/ 96), SOB (6/ II/ 156) und bei Pritzel/ Pressel (154) finden wir ähnliche Formen wie „Brestle“ bzw. „Brestling“, womit auch Walderdbeeren bezeichnet werden können. Beim Blick auf die Karte können wir sagen, dass das Stichwort vorherrschend ist und sich eigentlich nur für die Formen von „Rotbeere“ eine gewisse Konzentration in West- und Südböhmen ergibt, während uns die Sprachinseln ein „buntes“ Gemisch präsentieren. B-21 Gp. II, C-16 Gp. II, K-15 korr., K-21 Beleg 2 sugg. E, K-46 korr., M-54 sugg., P-25 Beleg 2 NF, U-68 Beleg 2 Gp. III Fortsetzung Kommentar, S. 66 VI · 65 Legende q Erdbeere : Gartenbeere ! Beere ! Rotbeere % rote Beere : Gartenrotbeere ! Ananasbeere ! Ananas ! Pressbeere Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar A : # # # # # : ! % : ! : $ : : : : : ! ! ! : ! : : : A $ : : ! : : : : : : : ! : : ! : $ ! ! : : : : A A : : : ! : : : % : : : : : : : : : : : ! : : : A : A ! ! A : A A : : : ! ! : ! ! : : : % : 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 2 7 28 26 24 18 10 10 13 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 75 29 24 22 18 16 68 56 52 31 18 14 19 33 27 25 19 18 15 13 20 11 33 32 43 39 37 35 10 42 41 39 38 35 38 15 57 55 54 25 22 18 17 13 10 5 14 25 20 40 12 20 25 29 44 40 53 42 41 38 37 36 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Es kann auch das Diminutiv „Walderdbeerlein“ auftreten. Teilweise sagt man einfach nur „Erdbeere“ (BSA 8/ II/ 278). Andererseits wird ab und zu auch der Gegensatz zur Gartenerdbeere so zum Ausdruck gebracht, dass man „wilde Erdbeere“ sagt. Diese Form wird uns vom BSA (8/ II/ 278) und WUF (60) bestätigt. Eine andere Variante ist nur „Waldbeere“ bzw. „Waldbeerlein“. Nur das ThWb (VI/ 712) und der SMF (8/ II/ 99) bestätigen uns diese Form als „Walderdbeere“, denn andernorts bezeichnet diese die „Heidelbeere“ (HNWb IV/ 473). Auch Grimm (XIII/ 1095-96) gibt sie als „Heidelbeere“ an, ist also semantisch anders besetzt als in unseren MA. Wie auch bei der Gartenerdbeere spielt hier bei der Bezeichnung der Frucht die Farbe eine Rolle. Die Formen „Rotbeere“ bzw. „rote Beere“ und „rotes Beerlein“ finden wir bei Mitzka/ Schmitt (10/ Karte), im BSA (8/ II/ 278), SMF (8/ II/ 99), SUF (V/ VI/ 25), ThWb (V/ 240), SchlWb (3/ 1455) und im WBÖ (II/ 1054) als „Walderdbeere“ belegt. Vereinzelt tritt auch das Kompositum „Waldrotbeere“ auf. Die Variante „Haselbeere“ bestätigt uns Pritzel/ Pressel (154) und das SchlWb (1/ 491) als „Zimterdbeere“, die auch „Moschuserdbeere“ genannt wird (Anioł-Kwiatkowska 2003 3950) und eine besondere Art der Erdbeere darstellt, die sicher bei uns nicht gemeint war. Es wäre auch eine Möglichkeit, diesen Ausdruck mit dem mhd. Wort h e s e l bei Lexer (I/ 1278) in Verbindung zu bringen, das u. a. „Haselgebüsch“ bedeutet. Walderdbeeren wachsen in lichtem Gebüsch. Dieser eventuelle Zusammenhang ist jedoch lediglich eine Vermutung. Zur mundartlichen Lautung „Hösel-“ muss noch gesagt werden, dass in dieser MA (Mährisch-Rothmühl E-25) ‚a‘ als ‚ö‘ erscheinen kann, z. B. „Habicht“ - „Höber“(s. unter „Hühnerhabicht“). Eine Einzelform ist „Beere“, die uns Kellner 1997 (447) in der mundartlichen Lautung ohne Kommentar als „Wilderdbeere“ und der SUF (V/ VI/ 25) sowie Mitzka/ Schmitt (10/ Karte) als „Walderdbeere“ bestätigen. Im Material ist diese Form als Maskulinum belegt. Zu „Beere“ gibt es auch „wilde Beere“, die wir auf Grund der vorangegangenen Varianten auch als belegt betrachten können. E-32 korr. Shrnutí Heslo se vyskytuje především ve dvou složeninách, buď se slovem „Wald“ anebo se slovem „Busch“, obě znamenají „les“. Další možnost je, že se lesní jahody občas označují jako „plané jahody“, „červené jahody“, „lesní jahody“ anebo jenom jako „jahody“. Tvar „Höslbeer“ lze jen částečně doložit. Vorbemerkung Die Gp. haben diese Früchte im zumeist üblichen Plural angeführt, aber es kann auch der Singular erscheinen. Da uns dafür keine Präzisierungen zur Verfügung stehen, geben wir einfach die genannten Formen an, ohne auf den Numerus einzugehen. Für das Lemma wählen wir den Singular. Lexikalische Varianten Walderdbeere: Walderdbeer(d)e(n), Wolder(d)beer(n), Waldaa(d)beer(n), Woldadbeer(n), Wuhldehrber, Bolderdbeern Walderdbeerlein: Wolderdbeerle Buscherdbeere: Buuscherdbeer(d)n, Buuschaabeern, Buuschaarbeerdn, Booschaardbeern Erdbeere: Erdbeer(n), Ättbeern, Ehrper wilde Erdbeere: wilde Aabeern, wila Erdbeer Waldbeere: Waldbeer, Woldbenern, Woldbäh Waldbeerlein: Woidbierdle, Födbierle, Boldbierdla Rotbeere: Ro(t)beer, Roitbejn, Rä-utbeer, Rä-utbeeja, Roopier rote Beere: die rotn Bejner, roiti Bejn rotes Beerlein: rä-ute Pierdla Waldrotbeere: Wuldroupej, Woldrä-upa Haselbeere: Höslbeer Beere: Pajer wilde Beere: wilde Beern Lautvarianten Vald? e5rdbe= 5re5 Valde5 )Edbe5 =En Va5lde5Edbe5 =EdßnK wa%lGde5E~ (dbe5 =o% ~ Vold? e5 )Edbe5 )En wo5lde)Edbe)E wo4 ^ =lðd? eEpe$ =E Valõda4 =db.e5 =E Valôda4be5En Vo5lõda= 4db.e5 =A Vo5lda=dßb.e5 =An Vu=lde=AbA bold? e4Adbe4An Vold? e5 ^Edbe)ElE bu)z? e5Edbe5En bu= 5ze5Edbe5 =Edßn5 bu=za=be5 =An bu=z.a=E€Îbe5 )EdßnK bo=za=dbe5En ? e5Edbe5E ? e5Edbe=En ? eAt,ßp,e)A e%dbe= 4An ? eApe)A VildE? a$ =be=En wilÈa? e)Edßbe4 ^ =E Valdbe5 )E Vo5ldbe4nAn Vo5lõdb.e5 = Vo4i5dbi=Edle% vö4 =dbiErle% b5 ëo5ldbi=EdlA ro4 )dbe4 )A ro% )o4pe4 =Èe5 roidbein rEudßbe5 =A rAo4dbe5i5iGA rÊÖ%o4pi)A di5 ro=dßnK b.Èe5 =i5 GnA roidi5 be= 2i5 0 2n rEÈu=d.E pi=Adëla4 ( VolõdrEub.a wul{dräopÈe)i5 hö=sëlKbe5 =A b.ai5 GA VildA be=An Zunächst tritt uns das Stichwort in Form von zwei Komposita entgegen, entweder wie in der Standardsprache mit „Wald“, also „Walderdbeere“ oder in den Gebieten, in denen „Wald“ nicht gebräuchlich ist mit „Busch“ also: „Buscherdbeere“. Beide Formen finden wir bei Mitzka/ Schmitt (10/ Karte). In einigen, insbesondere SPI-MA steht für sonst allgemein übliches ‚w‘ ein ‚b‘, wie im Falle „Boldbierdla“. Shrnutí Dané heslo se vyskytuje v různých hláskových variantách. Protože v němčině jde o složeninu, může se stát, že se některé součásti složeniny doplňují nebo i vynechávají. To může vést k tomu, že zbývá dokonce jen základní slovo. Jako druhou variantu máme slovo, kterým se zdůrazňuje, že jahody jsou červené: „rote Beern“ - v různých variantách. V některých vesnicích Hřebečska a v jednom případě i ve Slezsku se označují jahody jako „Ananas“ nebo „Ananasbeern“, což lze doložit i v jiných německých nářečích. Ojedinělé „Pressbbeere“ je doloženo v tomto významu jako vzácnější slovo. Fortsetzung Karte 44 66 · VI : Walderdbeere A Buscherdbeere I Erdbeere $ wilde Erdbeere : Waldbeere ! Rotbeere % rote Beere : Waldrotbere ! Haselbeere ! Beere $ wilde Beere Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 45: Walderdbeere (Frage 93.4) " B B B B & & D D D & A " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ? @ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! B ! : # # # ! ! 8 % % ! $ ! $ ! ! ! ! ? ? ! ! ? ? : ! % $ B : : : ? ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 31 29 79 29 25 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 12 33 32 43 41 40 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 32 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 nung, die allerdings nur in Mähren eine starke Rolle spielt. Vielleicht hängt das damit zusammen, dass Karl bereits in jungen Jahren Markgraf von Mähren war und damit dort schon von seiner Jugend an eine außergewöhnliche Persönlichkeit darstellte. Würde man den Plural dieses Wortes „kadlátka/ kadlátky“ übersetzen, dann könnte man sagen: „(lauter) kleine Kärlchen“. Hier geht es also um eine lexikalische Einheit, die über die tschechischen MA in Mähren in die deutschen MA gekommen ist. In den deutschen Quellen ist sie nur bei Mitzka/ Schmitt (17/ 7) belegt. Für die BSI und WSI ist noch ein anderes Wort charakteristisch, das oft als Zweitvariante, aber auch als Hauptvariante eine Rolle spielen kann, nämlich: „Duranze“. Im SdWb (III/ 474) finden wir die im Material vertretenen Formen für die BSI belegt. Auch Trávníček 1952 (307) und der ČJA (II/ 52/ 4) bestätigen uns dieses Wort als „Pflaume“, also müssen wir es als eine Übernahme aus dem Tschechischen betrachten, wie es auch im WBÖ (V/ 1120-21) angeführt wird. Wenn „Duranze“ in den deutschen MA als Zweitform verwendet wird, bezeichnet es gewöhnlich eine andere Art: „kleine oder runde Pflaumen“. Weiterhin erscheint vor allem im BW als Variante „Krieche“ und als Zweitvariante zu Zwetschge auch anderswo „Krichel“, und zwar letzteres zur Bezeichnung von kleinen mirabellenartigen oder unansehnlichen Früchten. Diese Varianten bestätigen uns als „Kriechel“ oder „Krichel“ das SchlWb (2/ 738), Mitzka/ Schmitt (17/ 7), Pritzel/ Pressel (314-316), das OSWb (2/ 658) und der BSA (8/ II/ 281) sowie das ThWb (III/ 575) als „Krieche“, wobei damit kleinere Pflaumen gemeint sind, die das OSWb (s. o.) und das ThWb (s. o.) auch als „wild wachsende Pflaumen“ bezeichnen. Weil in den Quellen immer das velare ‚ch‘ erhalten und „Krieche“ bereits lexikalisiert ist und der Wechsel ‚ch‘ und ‚h‘ in den MA immer wieder vorkommt (s. z. B. unter „Buche“), wollen wir es in Bezug auf das Lemma auch so halten, denn in unserem Material wird scheinbar immer der Plural angeführt. Eine weitere Einzelvariante für eine Pflaumenart ist „Spillrich“, die uns in dieser Form Mitzka/ Schmitt (17/ 7), das SchlWb (3/ 1301-02), das OSWb (4/ 246), HNWb (III/ 675) und das ThWb (V/ 1359-69) als „Spilling“, der BSA (8/ II/ 281)als „Speeling“ und Grimm (X/ I/ 2485) als „Spille“ bestätigen. Es geht dabei immer um eine „kleinere, zumeist gelbe, früher reifende Sorte“. Diese Bezeichnung spielt nach den Quellen zu urteilen offensichtlich eher in mitteldeutschen Bereichen eine Rolle. le Variante angibt. Abgeleitet wird dieses Wort von „Damaszener (Pflaumen)“ (Grimm XVI/ 1104). Bei „Pflaume“ geht es hinsichtlich der Lautvarianten einmal um den Anlaut „Pflaume/ Flaume“, mit oder ohne Apokope am Ende und zum anderen um die Lautung des Stammdiphthongs. Die Variante „Zwetschge“ kann im Diminutiv „Zwetschgerlein“ und mit anderem Stammvokal „Zwatschge(r)“ vorkommen und weist noch die suffigierte Form „Zwatschich“ und das lautlich anders klingende „Zweschpe“ auf. „Zwetschge“ ist in Bezug auf Anlaute, Stammvokal und Lautkombinationen im Inlaut vielseitiger als „Pflaume“, deshalb wollen wir zumindest von einigen abweichenden Anlauten, Stammvokalen und Suffixen her einige Unterscheidungen treffen: „Tschwetschge(r), Tschwetschich, Tschwitschge, Tschwatschge(r), Tschwatschich“ und „Queschke, Quatschich, Quatsching“. Bei Mitzka/ Schmitt (17/ 7) sind mit „Zwetsch(k)e, Zweschp, Schwetsch, Schwetzke, Tschwetschke, Tschwatschke, Tschwatschich, Quetschka, Quatschka, Quatschich, Quatsching“ fast alle diese Formen belegt. Das OSWb (3/ 424), das Schl- Wb (3/ 1419), Marzell (III/ 1111-1114) und Pritzel/ Pressel (314-16) bestätigen über den Anlaut mit ‚zw‘ hinaus noch „Tschwetschge“, „Quatschke“ und „Quätschen“ und dazu noch das ThWb (IV/ 1373) „Quetschker“ und Knoop 2001 (96) „Queschke“. Im ThWb (IV/ 1373) und im OSWb (3/ 424) finden wir auch die Form „Quatschich“. Der Anlaut mit ‚ß‘, also „ßschwetschke“, ist unbestätigt geblieben, denn letzterer ist für alle unsere MA ungewöhnlich und klingt in gewisser Weise tschechisch beeinflusst. Es könnte sich damit vielleicht auch um eine lautliche Interferenz aus dem Tschechischen handeln, wo allgemein ein solcher Anlaut vor Konsonanten gängig ist, allerdings wiederum nicht vor ‚sch‘. „Zwejschpen“ bzw. „Zweschpen“ bestätigt uns Grimm (XVI/ 1104) und Schmeller (II/ 1184) „Zweschpe“ und „Queschke“ als mögliche Form für den bairisch-österreichischen Raum. Allgemein finden wir bei Grimm (XVI/ 1104) für den Anlaut des Wortes als Möglichkeiten sowohl ‚kw‘ als auch ‚zw‘ belegt. Diese Formen können auch als Zweit- oder Drittvarianten auftreten. Eine in Mähren verhältnismäßig oft vertretene Variante für unsere Stichwörter ist: „Karlatke“. Alle im Material befindlichen Formen sind auf das tschechische „karlátko/ karlátka“ pl. „karlátka/ karlátky“ (Herzer/ Prach I/ 467, Trávníček 1952 633, ČJA II/ 52/ 4) zurückzuführen, das „Pflaume“ bedeutet, wobei die mundartliche Form in Mähren häufig „kadlátka“ lautet. Vom Wort her wird deutlich, dass die Bezeichnung auf den Namen Karl zurückzuführen ist und so ist es auch. Karl IV., böhmischer König und deutscher Kaiser, hat den Anbau von Pflaumen stark forciert und daher stammt diese BezeichdzVe5dzgßNK dzwe5dzgA dzVe5zgN dzVe5dzi5< dzVi5tZg.N dzwa4d.zgA dz.wa4tZgE dzwa4d.z.gA dzwa4d.z.i>. dzVadzis\ gVe5zke gVe5zgA gVeZk,a gVa4dzi5N gwa5dzi5< garla4 =dge5n ga4rla4dg.Èe4 gHa4 \la4d.g.e5 ga4dëla4 =dßga4 ga4dëla= 4dßgi ga4la4dge5n gAla4 =tkA gala4 =dga galAtßk,A ge5la= 4dge5n gla4d.ga durandsnK dura\nznK dura\ndze gri=hAn gri=hA gHri<lKn grE(i5>ElA gri5<li5< zbi5lA< bu=dA? ä=AdëlK Den Gesichtspunkt der Synonymie beider Stichwörter bestätigen uns sowohl Grimm (XVI/ 1104) als auch das OSWb (4/ 694), das ThWb (IV/ 1126), das HNWb (II/ 616) und sogar das fünfsprachige Pflanzenwörterbuch Anioł-Kwiatkowska 2003 (5156), das ebenfalls beide Wörter als Synonyme für das Deutsche angibt. „Pflaume“ und „Zwetschge“ sind in den einzelnen Sprachräumen bekannt, jedoch wird zumeist nur eines von ihnen bei der Bezeichnung der „Pflaume“ verwendet oder es sind beide im Gebrauch, dann aber werden mit beiden verschiedene Arten der Pflaume auseinander gehalten. Darauf weist besonders Grimm (s. o.) hin. Es scheint so, dass von unserem Material ausgehend im mitteldeutschen Raum eher „Pflaume“ und im oberdeutschen eher „Zwetschge“ im Gebrauch ist, worin uns Zehetner 2005 (340) und der BSA (8/ II/ 281) bestärken, die nur „Zwetschge“ als Lemma anführen und was auch Schmeller (I/ 450) mit der Bemerkung unterstreicht, dass „Pflaume im gemeinen bairischen Dialekt nicht üblich“ ist. Diesen Umstand bestätigt uns wiederum in gewissem Maße das ThWb (s. o.), denn die thüringischen MA stellen besonders im Südwesten und Süden das Übergangsgebiet zum Oberdeutschen dar. Es führt an, dass im gesamten westlichen Gebiet Thüringens in erster Linie „Zwetschge“ im Gebrauch ist und im Osten „Pflaume“ (Grenzgebiet zu den osä. MA). Direkt zu belegen ist jedoch diese Annahme nicht, denn das WBÖ (III/ 76-77), das BadWb (1/ 208) und das VorWb (I/ 338) geben auch „Pflaume“ als gebräuchliches Stichwort an und auch in den bei uns sonst als mitteldeutsch betrachteten Gebieten kommt „Zwetschge“ vor. Aus den genannten Gründen werden wir beide Wörter in unseren Ausführungen doch als Synonyme behandeln. Es muss noch darauf hingewiesen werden, dass Grimm (XVI/ 1104) „Zwetschge“ ohne ‚g‘, also als „Zwetsche“ anführt und das so begründet, dass angeblich die Form „Zwetsche“ „heute (d. h. zur Zeit Grimms) gegenüber Zwetschge die vorherrschende Form ist“. Wir wollen uns jedoch an die im Fragebuch vertretene Form halten, die uns doch geläufiger erscheint und die der Duden (1157) als regiona- Vorbemerkung Es ist in gewisser Weise problematisch, dass im Fragebuch beide Stichwörter unabhängig voneinander abgefragt worden sind, weil durch das Material deutlich wird, dass beide in bestimmtem Maße als Synonyme betrachtet werden müssen. Da bei der Befragung im Allgemeinen an die „gewöhnliche Hauspflaume“ gedacht wurde, aber zumindest bei „Zwetschge“ klar geworden ist, dass sie auch für bestimmte Pflaumenarten im Gebrauch ist, was allerdings nicht immer klar beschrieben wird, haben wir bei der Behandlung dieses Stichwortes auch Bezeichnungen für spezielle Pflaumensorten berücksichtigt. Fragen des Numerus werden bei unseren Betrachtungen außer Acht gelassen. Lautliche und lexikalische Varianten Pflaume: Pflaum(e), Pflaaume/ a, Pflaam(a), Pflamm Flaume: Flaum(e/ m), Flamm Zwetschge: Zwetschk(e/ er/ ng), Zwejtschkng, Zweschkng, ßschwetschke Zwetschgerlein: Zwetschkerla Zweschpe: Zweschpm, Zwejschpm Zwatschge(r): Zwatschke, Zwatschker Zwatschich: Zwatschich Tschwetschge(r): Tschwetschkng, Tschwetschker, Tschweschkng Tschwetschich: Tschwetschich Tschwitschge: Tschwitschkng Tschwatschge(r): Tschwatschke(r) Tschwatschich: Tschwatschich, Tschwatschisch Queschke: Queschke/ a Quatschich: Quatschich Quatsching: Quatsching Karlatke: Ka(r)latke, Kadlatka, Kadlaatki, Kalatka, Kelatken, Klatka Duranze: Duranze, Durantsche, Duranschn Krieche: Krieher(n) Krichel: Krichln, Krichlich, Krejcheler Spillrich: Spillerch Buttereierlein: Butteroadl Lautvarianten bvla4o4mE bvlau5mO b.vla% =umo5 bvla=umÈe5 bvla4 =Èo4mÈe5 bvla4 =o4 GmA bvlaumA bvlaom bvla4 =um bvla4o4m bvla4 =mA bvla4m bvla4 =m vlaum vlaom= vlau5mE vla=o4 GmÈe vla4m dsve5dzg dsVe5dzgO dsVedzgÈe5 dswe5tZg.A dsVe5dzgAn tswe5dzgn= dsVe4 ^dzkN dsVe=idzgNK Ss\Ve5dzgE dsVe5dzgAla dsVe4ZbmK dswei5ZbßmK dsVe=i5zbm dsVadzgE dsVa4dzkA dswa4 ^dzi5< Fortsetzung Kommentar, S. 77 VI · 67 Pflaume Flaume ! Zwetschge " Zwatschge(r) & Zwatschich Zweschpe ? Tschwetschge(r) A Tschwetschich @ Tschwitschge B Tschwatschge(r) D Tschwatschich I Queschke % Quatschich : Quatsching Karlatke $ Duranze ! Krieche : Krichel ! Spillrich ! Buttereierlein Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 46: Pflaume / Zwetschge (Frage 91.5/ 91.8) % % q # # # ! ! ! ! D ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q ? q ? q ? ? ! ! ! q q q q q q q q q q q ¢ q q q q ¢ q ! ! ! ¢ ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Zunächst erscheint das Stichwort in den MA in den verschiedensten Varianten, wobei wir darauf aufmerksam machen möchten, dass es auf Grund der Vielzahl der lautlichen Formen und der lexikalischen Varianten nicht möglich ist, alle Einzelheiten in der Karte extra zu erfassen und unter lexikalischen Gesichtpunkten Zusammenfassungen erfolgen müssen. Die Antworten sind oft im Plural gegeben worden, jedoch ist das nicht immer nachweisbar. Auf die Problematik des Numerus wird nicht eingegangen. Die Angabe der Lemmata erfolgt im Singular. Lexikalische Varianten Hage(n)butte: Hagebutt(n/ a), Hoo( ‚o‘ wie ‚offen‘ )- ge(r)butt(n/ a), Huhgebutn, Hagngbuttn, Hoingbuttn, Hohgngbuttn, Hohngbüttn, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )che(r)buttn Hagenbutze: Hohgngbutzn Hagelbutte: Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )glbuttn, Haglbuttn Honkerbutte: Honkerbuttn Hah(n)butte: Hahnbuttn, Hoänbutte, Hohnbuttn, Hoänbuäta, Houn(er)buttn, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )nebuttn, Hähnbuttn, Hiänbuttn, Hoinbuttn, Heenbutta, Hejnbutta, Hoo( ‚o‘ offen u. nas. ) buttn, Hua( nas. )buttn, Hohbohtn, Huhbuttn, Hähbuttn Hombutte: Hommbutta, Hämpotta, Hammbuttn Hahnpucke: Honnpuckng, Hoanpuckng Hagebuttenbeere: Hagngbuttnbeern Hagerbeere: Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )gerbejn Hahnekrietsche: Ho( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )hner- krietschn Hängklitsche: Hängklitschn Hennakitsche: Hennakitschn Hetsche(r)petsch(er): Hetsche(r)pe(e)tsch(n), Hetschipeetsch, Hejtscherpeetscher, Hitscherpitscher, Ätzepitschän Hetschepetscherlein: Hetschepetschedle Heetscherl: Heetscherln, Heetscherla Heetsch(er/ el)beere: Häjtsch(er)bäh, Hejtscherbee, Hejtscherbejn(er), Häjtschlbeere Heetschenbeerlein: Heetschnbeeberl Heetscherbecker: Hejtscherbejker Heckerbecker: Heckerbecker, Hejkerbejker Kiepe: Kiepm, Kippm, Kippa Dornwutzel: Dornwutzl Dornwutzlein: Doanwuzerla, Doanwuzerdla Haarwutzel: Hoawuzl Haarwutzlein: Hoawuzla Rosenbeere: Rosnbeern Arschkritzel: Oaschkritzl Schipker: Schipkän Schiepel: Schiepln Tschieker: Tschiekän Lautvarianten ha=gEbud.n ha=gEbëu5dßnK hä=ge4but,ßnK ho5 )gEbu5dßnK ho% =gEbu5d.nK hu=gëe%bu5 )t©? nK hoi5Nbu5d.nK ha=gNbud.nK ha4 =gNbu=d.nK ho% =Nbüd.nK hä=yAbutßnK hä=yEbut,ßnK ho5 =yAbu5t,nK ho=gNKbudsnK ha=glKbu5t,nK hä=glKbu5tnK ho5NgArþb.u5d.nK hanbud.nK ho5 =nbud.nK ho5nabu5dnK ho5 =nEbud.nK ho=nbu5dn ho=unbÈudnK ha% =nbu5dßnK ho% =nbëudßnK ho)Enbëu5ta ho5 =|E(nb.u5|e5 (d.A ho=unbÈudnK ho=u(nAbu5dßnK he5 =nbu5d.nK he=nbu5t,a hei%nbu5tA he5Enbud.nK hiGe5 =nbu%d.nK ho4inbo4 =dnK ho5i5nb.u%d.nK ho5 =bu5dn ho4 =b.o4 =d,n hu=bu5tn hä= 2b.ut,ßnK hu= 2A2bu=tnK he5 =butnK ho5mbu5d.a ha%mbu5dßnK he5mpot,a hambud.nK ho5nbugßN hoAnbugNK hä=gßAbein ho5gAbe5An ha=gNbutnKbe5 =An ho5 )nAgri=dznK he= 5N=glidznK he5nAgidznK hi= 2bi=AdlA 68 · VI Karte 47 Hagebutte Frage 93.8 ! # A # D q q q q q X X X X q q q X X q q $ ! q D q q : q X ! q q q q q q q q q q ! q q q q q D D D D D D D D D ! ! D D D D D D D D D D D D D D D q D q D D D q q q q K D q q q ! q q D D D q q X q q X X D D q q X q A X q q Î q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B he5dze5b.e5dz he5dzAb.e5dz he4dzi5be4 )dz he5d.zAb.e5d.zA hÈe=i5d.zAbÈe=dzA hid.zAb.idzA e5dsÈe5 =bidzÈe5 =n he5dzEb.e5dze5dlE he4 )dzAlKn hÈe)idzalA he5i5dzalA he5i5dzbe5 =rE he5idzAbe5 = hÈe=i5dzAbÈe=i5 hei5tzAbei5n he=idzAbe=in hÈe5i5 GdZAbÈe5i5 GnA he4 )dzEbeEn he=idzAbe= 2i2n he5i5dzlKbe5 =An he=itZlbe5 =An he4 =dznbe4 =bAl he=i5dzAbei5kßA hekßAbekßA he=ikßAbeigA gHi=b.mK gHib.mK gHipA do=AnBudslK do5 =AnVu=dsAlA do=AnVudsAdlA ho5 =AVudslK ho4 =AwudSlA ro=sënbe=rn o=Azgri=dslK zipge5n zi=b.lKn dzi=k,e5n Wir sehen, dass bei den Formen „Hagebutte“ und „Hagenbutte“ das velare ‚g‘ im Inlaut zu ‚ch‘ werden kann. Das bestätigen uns das OSWb (2/ 194) und das BadWb (2/ 528). Der Stammvokal wird sehr oft verdumpft. Lautlich stehen die Formen „Hagenbutze“, „Hagelbutte“ und „Honkerbutte“ dem Stichwort ziemlich nahe, wobei wir bereits jetzt sehen, dass die Form „Hagen-“ den verschiedensten lautlichen Veränderungen ausgesetzt ist. Dabei entsteht eine Form, die nach „Hahn“ klingt, aber etymologisch dazu in keinem Zusammenhang steht, und zwar „Hah(n)butte“, wozu wir auch die Formen mit dem ausgefallenen ‚n‘ zählen, weil dieser Ausfall zumeist mit einer Nasalierung des vorhergehenden Vokals signalisiert wird und einhergeht, allerdings nicht unbedingt einhergehen muss. Durch Lautassimilation entsteht vor ‚b‘ aus dem ‚n‘ auch ein ‚m‘, also „Hombutte“. Durch volksetymologische Veränderungen des Grundwortes entsteht „Hahnpucke“. Die bisher angeführten Formen finden wir auf unterschiedliche Weise bei Mitzka/ Schmitt (11/ Karte), im SchlWb (1/ 468/ Karte), im OSWb (2/ 194), im SchwäWb III/ 1037), im BadWb (2/ 528) oder im ThWb (II/ 805) belegt. Dazu kommen noch die Komposita „Hagebuttenbeere“ und „Hagerbeere“. Dass diese Früchte und damit auch die Pflanze als ‚Beeren‘ bezeichnet werden können, bestätigen uns das SchlWb (1/ 468/ Karte) und das SchwäWb (III/ 1031). Es tritt noch eine an „Hahn“ anklingende Form „Hahnekrietsche“ auf, die uns das SchlWb (s. o.) als „Hänakrietsch“ bestätigt. Außerdem muss noch erwähnt werden, dass in unserem Material die Gp. darauf hingewiesen hat, dass sich „Hahnekrietsche“ nur auf die getrockneten Früchte bezog. Diese Bemerkung führt uns zum Wort „Krietschel“ (OSWb 2/ 658-59), das „kugelige oder unansehnliche Frucht“ bedeutet und mit dem tschechischen „křížala“ (Trávníček 1952 781, Herzer/ Prach I/ 616) und dem sorbischen „kružałka” (Schuster-Šewc 1980 II/ 688) verwandt ist, das in beiden Sprachen „in Scheiben geschnittenes getrocknetes Obst“ (meist Äpfel oder Birnen) bedeutet. Die lautlich von „Hagen-“ schon etwas weiter entfernte Form „Hängklitsche“ finden wir bei Pritzel/ Pressel (339) in diesem Wortlaut, bei Mitzka/ Schmitt (s. o.) als „Häkitschen“ und „Hanakitschen“ und im SchlWb (s. o.) als „Hängkitsch“. Das betrifft auch die lautmalerische Nebenform „Hennakitsche“, die uns das SchlWb (s. o.) als „Hennagritsch“ ebenfalls bestätigt. Wir wollen das in unserem Material vereinzelt auftretende „Hie( nas. )beerlein“ (Blumendorf J-1) gleich an dieser Stelle anführen. Wir denken, dass es auf Grund der in den MA auftretenden lautlichen Varianten und in Bezug auf das im SchwäWb (III/ 1037), im SchlWb (1/ 469), im HWBF (282), im WUF (193), SUF (V/ VI/ 27) und bei Pritzel/ Pressel (339) angeführte „Hiefe“ für Hagebutte in diesem Zusammenhang gesehen werden kann und man annehmen könnte, dass das ‚f ‘ durch Lautassimilation Fortsetzung Kommentar, S. 77 VI · 69 Legende q Hage(n)butte Î Hagenbutze ¢ Hagelbutte Honkerbutte Hah(n)butte Hombutte Hahnpucke ! Hagebuttenbeere % Hagerbeere : Hahnekrietsche ! Hängklitsche A Hennakitsche D Hetsche(r)petsch(er) ! Heetscherl ! Heetsch(er/ el)beere A Heetschenbeerlein Heetscherbecker Heckerbecker Kiepe ! Dornwutzel ? Haarwutzel ! Rosenbeere % Arschkritzel ! Schipker K Schiepel $ Tschieker Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ! # # # # # # # # # # # # # # " " ! " X X ! X X ! ! ! ! X ! ! X % % : $ $ X $ ! X X X X ! % % % ! ! ! ! @ ! ! ! ! ! ? X X X ! X : : X : X ! ! X ! % 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 14 20 22 24 29 66 79 78 29 24 22 18 16 68 56 52 31 18 14 19 33 27 25 18 15 13 20 33 32 43 39 37 35 10 43 42 41 39 38 35 38 35 15 57 55 54 25 22 19 18 17 13 10 5 14 25 20 11 40 12 20 25 29 44 40 53 41 38 37 36 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Krautkopf verwendet wird, also erneut ein Hinweis auf einen „Rest“. Für unser Stichwort wurde uns auch „Spalten“ genannt, jedoch können wir diese Form in Bezug auf „Apfelrest“ nur mittelbar belegen, denn die sonstige Bedeutung in den MA bezeichnet „getrocknete Apfelstückchen“ (SchlWb 3/ 1293), „Apfelstück“ (ThWbV/ 1308), „Stücke von etwas Rundem“ (Zehetner 2005 273), „Kartoffelstückchen“ (OSWb 4/ 231, VgtWb 103), „Teilstücke einer Frucht“ (Grimm X/ I/ 1852). Auf alle Fälle besteht der Zusammenhang zu Apfel und wir können nicht nachweisen, dass es als lokale Variante nicht zu akzeptieren wäre. Das bei uns als Einzelvariante auftretende „Grahth“ finden wir nur im SUF (V/ VI/ 14) als „Gradlich“ in unserem Sinne belegt und bei Grimm (IV/ I/ 5/ 2032) nur in einem losen Zusammenhang zu unserer Bedeutung, nämlich als „dornen- oder grannenartige Pflanzenteile, Kanten oder Stiele von Pflanzen“, was uns auch Lexer (I/ 1073) als „scharfe Spitzen von Ähren und Disteln“ bestätigt. Eine weitere Einzelvariante ist „Koupel“, die uns als „Kä-upl“ bei Kellner 1997 (351) als „Gehäuse von Obst und Gemüse“ bestätigt wird. Das im Material befindliche „Abfall“ (Dittersdorf E-13) betrachten wir hinsichtlich unseres Stichwortes als zu allgemeine Antwort und werden es in der Karte nicht berücksichtigen. B-7 sugg., B-22 sugg., C-20 sugg., J-6 sugg., M-33 korr., T-1 korr., U-18 Beleg 2 NF Shrnutí Nejběžnější jsou slova „Griebs(ch), Grützel, Butzen“. Některé složeniny spíše připomínají spisovný jazyk jako např. „Kerngehäuse“. Vyskytují se také slova, která charakterizují daný zbytek jiným způsobem: např. s významem „pleva, košťál, lusk“. Slovo, které se zřejmě používalo jen na našem území, je „Hoppel“, protože ho najdeme jen v SdWb. Slovo „Popel“ (šušeň) znamená ve většině případů „uschlý zbytek květu na jablku“, v některých nářečích však má též význam „ohryzek“. Zajímavý je tvar „Geräusch“, který se uvádí v hornosaském slovníku s významem „haraburdí“. Slovo „Grahth“ je doloženo podobným slovem „Gradlich“ z Dolního Francka. Schutzhüllen um die Apfelkerne bezeichnet werden können, so dass wir das auch als Nachweis betrachten. Als nächste Variante finden wir in unserem Material auch „Gehäuse“, das an eine der vorangegangenen Formen anschließt und das uns eigentlich nur bei Grimm (IV/ I/ 2/ 2332) als „Kerngehäuse des Apfels“ bestätigt wird, denn lediglich im SchlWb (1/ 383) wird dieses Lemma noch als „Fruchtkerne des Obstes“ genannt, das uns als Beleg etwas vage erscheint. Es kommt auch vor, dass der „Apfelrest“ als „Popel“ bezeichnet wird, obwohl dieses Lemma eher als „Blütenrest“ am Apfel erscheint (OSWb 3/ 396, ThWb IV/ 1262), jedoch sind wir in einem Ort (Wachtl M-53) darauf hingewiesen worden, dass dieses Wort beide Dinge bezeichnen kann. Die bei uns auftretende Form mit „Rest“ lässt sich nur bedingt präzisieren, weil sich das in der MA genannte Präfix auf „an-“ oder „ab-“ beziehen kann. Wir nehmen in diesem Falle „ab-“ an, deshalb „Abrestlein“, das nicht belegt werden konnte. Eine weitere Form ist „Hutzel“, das wir im Sinne des Stichwortes im ThWb (II/ 278), im OSWb (2/ 234) als „etwas Kleines, Kümmerliches“ und im SchwäWb (II/ 1938) als „Dörrobst“ finden. Selten ist in unseren MA „Knirps“, das uns Grimm (V/ 1440) als „abgegessenes Kernhaus“ und das OSWb (2/ 550) und ThWb (III/ 490) als „Kerngehäuse“ bestätigen. Weiterhin treten semantisch untereinander ähnliche Bezeichnungen auf, die an etwas Unnützes oder einen Rest erinnern: „Gehülse“, „Geräusch“, „Stumpf“, „Stumpel“ und „Strunk“. „Gehülse“ und „Geräusch“ stellen Kollektiva dar, von denen das erstgenannte eine semantisch begreifliche Darstellungsweise aufweist, aber nur das letztere in gewissem Maße belegt werden kann, denn im OSWb (2/ 66) finden wir es in der Bedeutung „Unrat“, d. h. als etwas „Unnützes“. „Stumpf “ und „Stumpel“ deuten eher auf den Rest von einem Baum hin (s. auch unter „Baumstumpf “) und werden uns auch vom ThWb (V/ 1715), OSWb (4/ 267) und SchlWb (3/ 1347) in diesem Sinne bestätigt, aber andererseits lässt besonders „Stumpel“, das als „kleinerer, aus der Erde ragender“ oder „stärkerer als Ende anzusehender Pflanzenrest“ angeführt wird, eine Verbindung zu unserer Bedeutung zu, so dass hier ein semantischer Zusammenhang zu unserem Stichwort zu sehen ist. Dazu käme noch „Strunk“. Grimm (X/ IV/ 130-31) macht darauf aufmerksam, dass „Stumpf “ und „Strunk“ etymologisch miteinander verwandt sind. Knoop 2001 (46) bestätigt uns „Strunk“ als „Apfelrest“ für den sächsischen Bereich. Außerdem wissen wir, dass dieses Wort z. B. in bestimmten Regionen u. a. auch zur Bezeichnung des Restes von einem Die häufigste Variante ist „Griebs(ch)“, die wir in dieser Bedeutung im OSWb (2/ 152), bei Knoop 2001 (46) und im ThWb (II/ 713) belegt finden, wobei auch das diminutive „Griebschel“ eine Rolle spielt und in diesem Zusammenhang auch die Komposita „Apfelgriebs(ch)“ und „Apfelgriebschel“ auftreten. Vom Anlaut her etwas ähnlich klingen die Formen „Grutz(er)“ und das diminutivartige „Grützel“. Schmeller (I/ 1019) bestätigt uns „Grütz“, Knoop 2001 (46) „Krotzer“ und das BadWb (2/ 488) „Grutze“ und „Grutzen“ als „Apfelrest“. Die Variante „Butzen“ macht auf das oberdeutsche „Butzen“ aufmerksam, das wir im BSA (8/ II/ 258), SdWb (I/ 443) und BadWb (1/ 310) als „Apfel-“ oder „Obstrest“ belegt finden. Dazu haben wir noch eine Sonderform, bei der wir durch die Endung, die lautlich zwischen „-er“ und „-a“ liegt, nicht eindeutig sagen können, ob es um die Form „Butzker“ oder „Butzka“ geht. Da aber im Material unterstrichen wird, dass es sich um ein Femininum handelt, haben wir uns als Lemma für „Butzka“ entschieden, weil das Suffix „-er“ im Deutschen maskulin belastet ist, obwohl das auf die MA nicht immer zutrifft (s. z. B. „Bremse“). Man könnte diese Form auch als Hybrid zwischen „Butzen“ und dem tschechischen „pecka“, das „Obstkern“ bedeutet (Trávníček 1952 1143, Herzer/ Prach II/ 57) betrachten, denn es geht um eine SI-MA (Záboř C-5), die immer stärker unter dem Druck der umgebenden Sprache steht als andere MA-Regionen. Die Variante „Hoppel“ wird uns dergestalt vom SdWb (I/ 443) bestätigt und wir wollen sie, weil sie so lexikalisiert ist, auch als Lemma benutzen, obwohl in unseren MA der Stammvokal zumeist lang ist. „Geiz“ erinnert an die Bedeutung „unnütze Triebe“ an Obstbäumen oder Wein, die uns Grimm (IV/ I/ 2/ 2815) und das BadWb (1/ 345) bestätigen, aber wir finden diese Form auch als „Apfelrest“ im SdWb (I/ 443) und im OSWb (2/ 46) für das Westerzgebirge. Die folgenden Varianten mit dem Bestimmungswort „Kern“, wie „Kernhaus“, „Kernhäuslein“, „Kernspelzen“ und das einfache „Kerne“ wirken größtenteils etwas standardsprachlich und sie werden uns im Sinne des Stichwortes außer der letzten (BSA 8/ II/ 258, SUF V/ VI/ 14), die übrigens im Plural verwendet wird, von den anderen mundartlichen Quellen kaum bestätigt. Lediglich bei Grimm (V/ 608) finden wir „Kernhaus“ für den Apfel. Eine gewisse Ausnahme in dieser Reihe bildet noch „Kernspelzen“, denn wir finden es in unserem Sinne im SUF (V/ VI/ 14) als „Spelze“. „Spelzen“ ist bei Grimm (X/ I/ 2142) und bei Schmeller (II/ 668) als „Hülle um Getreidekörner“ oder „Spreuabfall“ belegt und außerdem wissen wir, dass damit auch die Vorbemerkung Das im Fragebuch vorgegebene Stichwort „Kerngehäuse“ spielt in unseren MA kaum eine Rolle. Weil viele andere Varianten vertreten sind und nach „dem, was vom Apfel übrig bleibt“ gefragt wurde, haben wir uns als Hauptlemma für das verallgemeinernd neutrale „Apfelrest“ entschieden. Aus den genannten Gründen erscheinen im Material häufig auch Komposita mit „Apfel-“, von denen uns nur das Grundwort interessiert. Lexikalische Varianten Griebs(ch): Griebs, Gree/ iebes, Griäwes, Grippsch, Griebsch. Griebisch, Äpplgriebsch, Äpplgreewes Griebschel: Griebschl, Äpplgriebschl Grutz(er): Groutz, Grutzer Grützel: Grü/ itzl, Grietzl, Grutzl, Greetzl, Äpplgrietzl Butzen: Butzn, Buatzn, Buitzn, Äpflbutzn, Opfebootzn Butzka: Butzka Hoppel: Houpl, Hoopl, Hä-upl Geiz: Geiz, Gaaiz, Gaaz, Äpplgeiz Kernhaus: Kernhaus Kernhäuslein: Kernhaaisl Kernspelzen: Kernspölzn Gehäuse: Gehäus(e), Gehaaise Popel: Peepl Abrestlein: Oorestla Hutzel: Hutzl Knirps: Kniops Gehülse: Gehilse Geräusch: Geräusch Stumpf: Stumpf Stumpel: Stumpl Strunk: Strunk Spalten: Spoin Grahth: Grat Koupel: Koupl Lautvarianten gri=bs gHre4 =be5s gri=be5s grie5 =VAs gHri=bz gri5bz gH#i% =bëi5z eplgre4 =Ve%s eplgri=pz gri=bzlK e5b.l~gri=bzl~ gro5 =udsK grud.sA grid.s.lK grüdslK gri=d.s.lK gru=dslK gre4 =dslK ? e5b.lKgri=d.s.lK butSnK bu=AdsnK bu)idsnK e5bvlKbudsnK o5 ^bvebo$d.snK bu5tSgA ho4 =b.lK houb.l{ hEuplK gai5ds ga4e4ds ga4 )e4ds ga= 4ds e5blga$e4ds gHe5Anhaos gHe)Enha4 =e4slK gHeAnzbö5lõdsn ebßPlKgHe=AnA gEho5i5sE gÈeho5 =e4s geha=ese pe= 4blK b.e4 =b.lõ o=re5sdla hu5 ^ =dsl gHni% )Èobs. gehilsE gEro5i5z zdumbv zd.umb.lõ zdruNg gra4 =dH zbo5 =i5n gHÖu5plK o%b.väl 70 · VI Griebs(ch) Griebschel ! Grutz(er) % Grützel ! Butzen % Butzka ! Hoppel Geiz ! Kernhaus $ Kernspelzen : Gehäuse ! Popel $ Abrestlein ? Stumpf @ Stumpel seltene Belege Koupel B-4 Grahth C-2 Spalten C-40 Geräusch E-25 Strunk M-56 Hutzel P-5 Gehülse U-18 Knirps U-28 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 48: Apfelrest (Frage 90.3) X X X X X X X X X X X X $ ! ? X X ! X X X X X X X X X X X X X X X X X X X ! X X X X X X ! X X X X X X X X X X " X X X X X X X X X 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 36 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage nach dem Stichwort erfolgte im Zusammenhang mit „Apfel“, wo es um besagten vertrockneten „Blütenrest“ ging. Dadurch erscheinen im Material auch Komposita mit „Apfel-“, die wir aber nicht gesondert berücksichtigen wollen, weil sie lexikalisch für uns keine Rolle spielen. Lexikalische Varianten Blüte: Bliet(e), Blöitn, Blut, Plej, Äpplbliet Popel: Popl, Poppl, Poupl, Pupl, Puäpl, Puwl, Puäwl, Powwl, Peepl. Äpplpopl Nabel: Noobl Schnupfel: Schnupfl Knopel: Knopl Geiz: Gaaiz Kreuz: Krooiz Schuschenj: Schuschenj Tod: Tod Lautvarianten bHlidëÈe5 bli=d blö4 =i5d.n blu=d ple5i5 eplbli4 =d bo4 =blK bHobHlK bëo=ublK bÈu)blK bÈu)EblK b.u=wlK b.u=EwlK boVlK be4 =blK b.e4 =b.lK ? eblKbo=blK no5 ^ =b5lK znupvl gno=bëlK ga4 )e4ds gHro=ids zuzenÓ do4 =d zde4 ^klK Außer „Blüte“ ist die häufigste Variante für diesen Begriff auf das Wort „Popel“ zurückzuführen. Das OSWb (3/ 396) und das SdWb (II/ 522) bestätigen uns „Popel“ bzw. „Pöpel“ in dieser Bedeutung, im ThWb (IV/ 1262) und im SchlWb (2/ 1028) finden wir es als „Kartoffelauge“ bzw. „Blütenrest bei der Stachelbeere“, also auch mit einem gewissen Hinweis auf unser Stichwort. Bei „Nabel“ handelt es sich um eine kleine Vertiefung, bei „Schnupfel“ und „Knopel“ um eine kleine Erhöhung. Zwischen „Knopel“ und „Knöpfchen“ wird ein Zusammenhang deutlich, auf den uns das BadWb (3/ 190 u. 192) und Müller-Fraureuth 1911ff. (2/ 67) aufmerksam machen, denn „Knopf/ Knopfel/ Knöpel“ können auch „Knoten“ bedeuten. Außerdem bestätigt Grimm (V/ 1470) „Knopel“ als „verknoteten Knoten“, also als Erhöhung, d. h. alle beide Betrachtungsweisen lassen sich semantisch mit unserem Stichwort in Verbindung bringen. Auf diesen semantischen Zusammenhang macht auch das volkstümliche „Bauchknöppel“ (OSWb 1/ 72) aufmerksam, wo es eigentlich um eine Vertiefung geht. Bei „Schnupfel“ könnte man in gewisser Weise einen losen Zusammenhang zu dem im SchwäWb (V/ 1073) angeführten „Schnipfel“ sehen, das ein „kleines Stück Brot oder Holz“ bezeichnet. Ansonsten gibt es keinen Beleg dazu. Das Wort „Geiz“ deutet wieder auf etwas Unnützes hin (s. unter Apfelrest) und das Wort „Kreuz“ mit dieser Bedeutung unterstreicht in gewisser Weise das Aussehen eines Blütenrestes. Dass das Wort „Kreuz“ mit Früchten in Verbindung gebracht werden kann, bestätigt Grimm (V/ 2186) im Zusammenhang mit dem Wort „Nuss“. Eine andere Verbindung zwischen „Kreuz“ und „Frucht“ könnte es zu einem verbreiteten Silvesterbrauch geben, denn an diesem Abend schnitt jeder einen Apfel quer in der Mitte durch und nach der kreuzartigen Form des Inneren bestimmte man das Schicksal für das nächste Jahr. Das vereinzelte „Schuschenj“ ist eindeutig auf das tschechische „sušeň/ šušeň“ (Trávníček 1952 1475, 1519, Herzer/ Prach II/ 1220) zurückzuführen, das sich semantisch ebenso verhält wie „Popel“, wie wir im ČJA (II/ 64/ 9) feststellen können. „Šušeň“ ist in der Bedeutung unseres Stichwortes in ganz Mähren vorherrschend. Darüber hinaus erscheint in den tschechischen MA (ČJA s. o.) vereinzelt auch die Form „pépl“, so dass man von gegenseitigen Beeinflussungen unter beiden MA-Gebieten sprechen kann. Eine weitere Einzelvariante stellt „Tod“ dar, die uns semantisch in Richtung unseres Stichwortes vom OSWb (4/ 386) als „abgestorbene Blüte an der Stachelbeere“, vom SdWb (III/ 230) als „Popel“ und vom WBÖ (V/ 131) als „verkümmerte Frucht“ bestätigt wird. Bei „Steckl“ (Neustift bei Iglau J-7) geht es anscheinend eher um ein Missverständnis, denn „Stöckel“ ist wohl kaum als Blütenrest zu verstehen, eher als „Stiel“ beim Obst, um den es hier nicht geht, deswegen wird es nicht kartiert. E-18 sugg., E-32 sugg., J-6 sugg., L-24 sugg., M-41 sugg., P-6 sugg., U-28 NF, U-68 sugg. Shrnutí Kromě slova „Blüte“ se vyskytuje v tomto významu i slovo „Popel“. Další vzdálenější synonyma jsou „Nabel, Schnupfel, Knopel, Geiz, Kreuz, Tod“. Ojediněle se používá i slovo „šušeň“ na základě českého vlivu na Moravě. U slova „Steckl“ (stopka, tyčinka) jde zřejmě o nedorozumění, protože tento význam nelze významově spojit s daným heslem. Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsgebiet erscheint außer einer Ausnahme das Stichwort. Dadurch erübrigt sich die Darstellung auf einer Karte. Lexikalische Varianten Apfel: Apfl, Opfl, Epfl, Ejpfl, Oupfl, Oppl, Eppl, Öppl, Ejpl, Eppa Baumapfel: Bo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )hmäppl Lautvarianten abvlK o5bvlK ebvlK e5ibvl ? o5 =upflK ? äu5bvl äb.lK o5b.lK o%pl e5b.lK öb.lK ei5b.lK e4pa b5o% =me5b.lõ Das fast ausschließlich erscheinende Stichwort „Apfel“ weist verschiedenste lautliche Varianten auf. Der Singular in der Form „Äppl“ ist im SdWb (I/ 441) und im OSWb (1/ 80-81) belegt. Einzige lexikalische Ausnahme ist das Kompositum „Baumapfel“ (SdWb 1/ 442). Das einfache Wort „Apfel“ ist in dieser MA (Wachtl M-53) anderweitig besetzt (s. dazu unter „Kartoffel“). Shrnutí Na celém území se vyskytuje slovo „Apfel“ v různých hláskových variantách. Jediná výjimka je složenina „Bohmäppl“. Důvod se vysvětluje pod heslem „Kartoffel“. Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsgebiet kommt nur das Stichwort vor. Dadurch erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Birne: Birn(e), Bärne, Born(o), Bärrn, Biean, Bänne, Banne, Bonn, Bo( Halbvokal ), Bäre, Bärr, Bä-a, Bieäd Birnlein: Bi(e)rndl, Bierdl, Bierl Lautvarianten birne5 bi4 ^EnE birn be5rne5 be5AnE be5Ene5 bo5€nÈo bO5€nO be5E(n bOEn bi=En biAn bi=An pi=An be5ne b.anE ba5 ~nE bOnO5 bo5n= bo~ù be5’Èe5 be5r be5A~# be5 )A b.iErù bi=EdH bi=EndlK biAndlK bi% )Ed,ßl bi5 )rlK Das Stichwort „Birne“ weist unterschiedlichste Lautvarianten vor. Den Stammvokal und seinen Wechsel bestätigen uns das SdWb (II/ 388, i, a, o, u), das SchlWb (1/ 131 i, ä), das OSWb (1/ 245, i, ä, a, o), das ThWb (I/ 784, i, a, ä), den Wegfall des ‚n‘ das WBÖ (III/ 203), das VorWb (I/ 359), das BadWb (1/ 235), das ThWb (s. o.) und das SchwäWb (I/ 1126) bzw. die Vokalisierung des ‚r‘ Schmeller (I/ 279), das OSWb (s. o.) und das SdWb (s. o.). Die seltene Form „Bieäd“ (Maxdorf B-7), wo statt ‚r‘ und ‚n‘ der Konsonant ‚d‘ erscheint, der gewöhnlich den eingeschobenen Gleitkonsonanten zwischen den genannten beiden Konsonanten darstellt, wird uns in gewisser Weise nur vom WBÖ (s. o.) als „Biedn“ für Sg. und Pl. bestätigt In unserem Material wird zu dieser Form angegeben, dass der Sg. „Bieäd“ und der Pl. „Bieän“ lautet, also geht es um eine Mischform. Eine ähnlicher lautlicher Wechsel liegt auch bei „Biene“ und „Hornisse“ vor (s. auch dort). Bei uns tritt noch eine Form auf, bei der außer dem Stammvokal im Sg. alle Laute entfallen: „Bo“ ( Halbvokal ). Diese muss ohne Beleg bleiben. Eine weitere Rolle spielt das Diminutiv „Birnlein“, wobei uns den Einschub des unetymologischen ‚d‘ das WBÖ (s. o.) und das SdWb (s. o.) bestätigen. Den Ausfall des ‚n‘ finden wir in diesem Zusammenhang im VorWb (s. o.), im BadWb (s. o.) und im SchwäWb (s. o.) belegt. Shrnutí Na celém území se vyskytuje prakticky jen heslo, ale v nejrůznějších hláskových variantách. Občas se používá i zdrobnělina „Birnlein“. Text 50: Apfel Text 51: Birne VI · 71 Blüte Popel ! Nabel ! Schnupfel ! Knopel ! Geiz ? Kreuz Schuschenj & Tod Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 49: Blütenrest (Frage 90.4) A ! $ A q q q ! $ $ q A ! ! $ q q q $ q A $ ! $ ! ! ! ! A q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! A q ! q ! ! q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort ist stark polysem (s. unter „Rinde“ und „Haut“). Bei uns wurde nach „Obst-“ und „Gemüseschale“ gefragt, allerdings gleich im Anschluss nach „Apfel“, so dass im Material oft das Kompositum „Apfelschale“ auftaucht, bei dem wir diesen Zusatz „Apfel-“ nicht berücksichtigen werden. Anhand des Materials wird außerdem deutlich, dass manchmal direkt nach der „Schale am Apfel“ und nach der „abgeschälten Schale“ gefragt wurde, was einige MA unterschieden, z. B. in Morbes B-4: „Schopka“ - Schale am Apfel, „Geschäle“ abgeschälte Schalen. Uns stehen dazu aber nur ab und zu präzise Angaben zur Verfügung. Außerdem meinen wir, dass auf diesen Gesichtspunkt nicht gesondert eingegangen werden muss, weil ihn andere Quellen trotz der bestehenden polysemen Unsicherheit ebenfalls nicht berücksichtigen und wir davon ausgehen wollen, dass es sich allgemein um „Schale“ handelt. Es wurde oft der Plural genannt, aber es fehlen uns genauere Angaben, um auf die Frage des Genus eingehen zu können. Außerdem kann es dadurch geschehen, dass der Plural aus der MA bei uns auch als Lemma erscheint, weil uns kein Singular zur Verfügung steht. Lexikalische Varianten Schale: Schal(e/ n), Scheel(e), Schäll(e/ ern), Schejler, Schäjn, Schiäler, School(e), Schoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ ), Schoi(n), Schoul(e), Schoal(e/ n), Schuool, Schöll(er), Schöl(n/ er), Schöüln, Schö-e, Schul(er), Schüll(er), Schill(n/ er), Schiele Geschäle: Gschöle Geschälich: Gescheelich Schöldern: Schölder Schüldern: Schü(l)dern, Schühldern, Schühldener, Schiedern, Scheejdern, Schäjdern Haut: Haut, Haaut, Opplhauut Schinde: Schintn Rinde: Rind Schuppen: Applschuppm Schluppen: Schluppm, Schlupfm Schopka: Schopka Lautvarianten za=lE za=ln ze= 4l ze$ =lo5 ~ ze4 =le( zelAn ze4 =lÊo5 ep,vlzel5 ze4 =i5lA ze5 =in zÈi5 { μE(lõ {A zo=lE zo=lÈe5 zo5 =l zÈo% = zo4e4n zo= 5i5n o%plzo%i5 e4b.vlKzo5i5n zo=u4 ^lE zo=u%l zo=Al zo)AlE zo5Aln zuGo5 =l zöl{ zölA zö4 =lA zö© %lõn zö5in zö5 ^ü©l{nK zö=|e5 zu=l zu5 =l{A zül{ zülA zü)l{E zÊülO e4pflKzilA zi5ln zi=lE5 g.z.Äl)e gze=li< zö©l5 {dAn zAldAn züldAn zü=ldAn zü= ©lõ {dEnA zi=dAn zü=dAn ze=i5dAn zEi5dAn haud ha4 =o4d ha4 =u5d o5plha4o4 =d zintnK rint, a4plzupßm zlupmK zlubvMK zop,ßk,a Das Stichwort „Schale“ erscheint auf dem gesamten Gebiet in den unterschiedlichsten Lautvarianten verhältnismäßig häufig. Die auf Obst und Gemüse bezogene Bedeutung bestätigen uns für „Schale“ Grimm (VIII/ 2060, 2064), Zehetner 2005 (249), der SUF (V/ VI/ 17), das SchwäWb (V/ 668), HNWb (III/ 82), ThWb II/ 939) und das OSWb (4/ 35). Bei diesem Lemma spielt auch der Umlaut eine Rolle, denn „Scheele/ Schäll“ erscheint in unseren MA, in denen dieser bei der Längung geschlossen realisiert wird, ziemlich häufig. Grimm (VIII/ 2060) meint, dass es sich dabei um eine niederdeutsche Form handelt, jedoch sind Formen mit und ohne Umlaut im OSWb (s. o.), ThWb (V/ 459), HNWb (II/ 85), SUF (V/ VI/ 17) und auch im SchwäWb (V/ 668) belegt. Nur das VorWb (II/ 862) lässt die umgelautete Form nicht zu. Grimm (VIII/ 2060) gibt an, dass s c h i l l e bei Lexer neben s c h a l e im Gebrauch war und dass es immer noch als Nebenform zu „Schale“ auftreten kann (Grimm IX/ 146), was uns 72 · VI Karte 52 Schale Frage 89.9 q ! A q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q $ q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B auch das HNWb (II/ 146) und das ThWb (V/ 459) bestätigen. Das erklärt bei uns die Formen „Schill/ üll(er)“. Interessant ist die Bezeichnung des Stichwortes durch die Kollektiva „Geschäle“ und „Geschälich“, die semantisch auf ein Pluraletantum hinweisen, das uns nur das SchlWb (3/ 1174) als „Schälicht“ bestätigt. Derartige Wortbildungen kommen aber in den MA immer wieder vor (s. z. B. unter „Apfelrest“). Der Einschub eines unetymologischen ‚d‘ nach ‚l‘, wie wir ihn in den Formen „Schöldern“ und „Schüldern“ (einmal mit der Bedeutung Nussschale Böhmdorf C-39) vorliegen haben, konnte anderswo für „Schale“ nicht nachgewiesen werden. Einen veränderten Inlaut finden wir lediglich im ThWb (V/ 456), SUF (V/ VI/ 17) und im SchwäWb (V/ 668) mit einem ‚f ‘ als „Schelfe“, was „abgeschälte Rinde“ oder „Schalen von gekochten Kartoffeln“ bedeutet. Vielleicht könnte auch ein Zusammenhang zu „Scholle“ bzw. „schollern“ (pflügen ThWb V/ 924) gesehen werden. Bei der Form „Schüdern“ nehmen wir an, dass das ‚l‘ im Inlaut ausgefallen ist, deswegen sehen wir sie unter dem Lemma „Schüldern“. Sie lässt sich anderweitig schwer nachweisen. Man könnte u. U. darüber mutmaßen, ob sie vielleicht mit dem veralteten Wort „Schied“ (Grimm VIII/ 2625) in Verbindung gebracht werden kann, das „ein Teil vom anderen“, also etwas „Abgetrenntes“ bedeutete. Heute kennen wir von dieser Wurzel her noch „Abschied“, aber dieser Gedanke muss völlig offen bleiben. „Schinde“ erscheint bei Grimm (IX/ 186) für oberdeutsche Regionen in der Bedeutung „Obstschale“ (bei uns „Schintn“ Böhmdorf C-39). Außerdem bedeutete das Verb „schinden“ in früheren Zeiten auch „abziehen, enthäuten“ (Lexer II/ 759-60). Schmeller (II/ 429) nennt uns das Verb „schint(d)n“ ebenfalls als „abschälen“ bzw. als „Haut abziehen“ (auch OSWb 4/ 66, HNWb II/ 167, SchlWb 3/ 1195, ThWb V/ 590). Dann tritt noch „Haut“ im Sinne unseres Stichwortes auf. Grimm (IV/ II/ 710) macht darauf aufmerksam, dass auch Pflanzen eine „Haut“ haben können. Im SUF (V/ VI/ 17) finden wir „Haut“ ohne Kommentar als „Schale“, Zehetner 2005 (152) räumt diese Möglichkeit für „Früchte“ und „Wurst“ ein, das SchlWb (1/ 498) nennt „Häute“ als „Erbsenschalen“ und das BadWb (2/ 585) bezieht sich wieder auf die Wurst. Außerdem spielt „Rinde“ eine Rolle, wobei nur im OSWb (3/ 471), SUF (V/ VI/ 17) und im ThWb (V/ 185) „Rinde“ in dieser Bedeutung bestätigt wird. Andererseits kann wiederum auch „Schale“ die Bedeutung von „Baumrinde“ haben (HNWb III/ 83, OSWb 4/ 35). Hierdurch sehen wir, dass in den MA die Bedeutungsverhältnisse anders liegen als in der Standardsprache. Die Form „Schuppen“ könnte mit dem Verb „schuppen, schuppern“ (Grimm IX/ 2012, 2019, HNWb II/ 472, SchlWb 3/ 1254, ThWb V/ 1011), das „schaben, kratzen“ bedeutet, in Verbindung gebracht werden. Substantivisch liegen aber keine Belege vor. Deswegen neigen wir zu der Meinung, dass ein Einfluss aus dem Tschechischen vorliegt, denn in fast ganz Mähren und bis Südböhmen hinein, lautet das mundartliche Wort für „Schale“ „šupka“ (ČJA II/ 66/ 10). Wir werden in dieser Ansicht noch dadurch bestärkt, dass die Antwort aus dem Sch (Unter-Heinzendorf M-32) stammt, der an die tschechischen „Schupka-Gebiete“ angrenzt. Die Form „Schluppen“ bzw. das an die oberdeutsche Lautung angeglichene „Schlupfen“ (Mißlitz B-13) lässt sich auch auf das Tschechische zurückführen, denn in der tschechischen Umgangssprache heißt das Wort für „Schale“ „šlupka“ und standardsprachlich „slupka“ (Trávníček 1952 1414, Herzer/ Prach II/ 954). Man könnte zwar u. U. meinen, dass die zweite Form vielleicht auch mit dem oberdeut- Fortsetzung Kommentar, S. 77 VI · 73 Legende q Schale I Geschäle : Geschälich A Schöldern ! Schüldern Haut $ Schinde ! Rinde % Schuppen $ Schluppen ! Schopka Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort hat nur mittelbar mit den Pflanzen zu tun. Weil es aber mit Obst enger verbunden, lexikalisch ein Signal zwischen mittel- und oberdeutsch beeinflussten Gebieten darstellt und auf dem gesamten Untersuchungsgebiet aus diesem Grunde lediglich die folgenden zwei Formen konkurrieren, haben wir uns für seine Darstellung entschieden. Lexikalische Varianten reif: reif(e), raaif, räff, rejf zeitig: zeitig/ ch, zaaitig/ ch, zaaiti/ a, zejti, zeite Lautvarianten raiv ra=i5v áa5 =iv. ra=ev rae4ve5 re%f re5i5f re% )if, dsa4i5di5g dsa4 =i5di5g dsa4e4di5< dsa4 =e4di< dsa4 =idi5 dsa4 =i5dA dsa4e$te$ dse% )i5di5 dsae4te Auf dem gesamten untersuchten Territorium erscheint entweder das Stichwort „reif“ oder als andere Variante „zeitig“. Das zweite Wort ist vor allem im Oberdeutschen verbreitet, hat dabei laut Grimm (XV/ 584) die ursprüngliche Bedeutung erhalten und trägt eben in diesem Sprachraum die Bedeutung „reif “. „Zeitig“ bestätigen uns in diesem Sinne Zehetner 2005 (324), das VorWb (II/ 1699) und das SchwäWb (VI/ I/ 1110), aber für begrenzte Regionen auch das OSWb (4/ 647) und das ThWb (VI/ 1188). Im für das Ostmitteldeutsche zuständigen SchlWb (3/ 1528) finden wir einerseits das Verb „zeitig werden“, während im oberdeutschen VorWb (II/ 697) und SchwäWb (V/ 260) andererseits „reif werden“ erwähnt wird. Das heißt, dass großräumig beide Wörter teilweise bekannt sind und Verwendung finden. Die Karte soll jedoch die Zweiteilung in Bezug auf diese Adjektive in unseren MA deutlich machen. B-20 Beleg 2 sugg., B-24 Beleg 2 Gp. II, C-40 Beleg 2 sugg., E-13 sugg., K-36 NF korr., K-41 Beleg 2 sugg. Shrnutí Na celém území se vyskytuje slovo „reif “ (zralý) anebo jako druhá varianta slovo „zeitig“. V jihoněmeckých oblastech má slovo „zeitig“ tento význam. Na to poukazuje též mapa. Vorbemerkung Im Untersuchungsraum erscheint lexikalisch außer einer Ausnahme nur das Stichwort, das im Sg. und Pl. angegeben worden ist. Auf den Numerus wird nicht eingegangen. In Ermangelung verschiedener Varianten erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Kirsche: Kirsche(n), Kürsche, Karsche, Korsche, Kä(r)sch(n), Körsch, Kiarschn, Kosche Kä/ arschten: Kärscht(n), Karschtn, Kascht Kierschten: Kierschtn Weichsel: Weichsl Lautvarianten gHi4zE gHi)Es\Èe5 gHiAZe gHiAzE gHü%Aze5 gHirze5 gHo5€s\E gHO€zO5 gHo5z.E gHO5s\E gHe5s\E gHe5z gHo5zo5 gHazO gHa4EzE gHazE kHarze gHe5EzE gHe5 ^zO kHe%zE gHO|EzE gOs\E gHe5z gHe€z. gHe5Ez gHe=Ez% gHe4 ^Az gHe=rþZ gHe5 =Az gHi5Ez gHi5z gHiAz gHi) Az gHiEz gHirz gHaz gHi5Ezn gHi5EZnK gHiA(znK gHi=AznK gHOEznK gHe%zn gHeAzAn gHeAZnK gHe5EZnK gHe5 =AznK gHaz gHöRz. gHiArþznK gHa$z%d.H gHe(AZtßnK gHe5rzdßnK gHeEZd.ßnK gHÈe%zdn gHe5rzdßnK gHe5zdnK gHe5Ezdn ghe5AzdnK ge5 =AzdnK gHarzdn gHazd.nK gHi5EZt,ßnK Va=e4gslK Das Stichwort „Kirsche“ weist vielfältige mundartliche Varianten auf. Grimm (V/ 844) weist darauf hin, dass sich die heutige Form aus dem mittelhochdeutschen Formen k i r s e bzw. k e r s e heraus entwickelt hat, die mit Metathese als „Kriese“ (VorWb II/ 160) noch im Alemannischen erhalten ist. Außerdem wird erwähnt, dass es noch eine Nebenform „Kerste“ gibt, die nach Grimm (s. o.) in Tirol und im Osterland verbreitet ist. Damit wären auch „Kä/ arschten“ belegt, die uns u. a. außerdem vom OSWb (2/ 540) für das Vogtland, von Schmeller (I/ 1296) und vom ThWb (III/ 435) bestätigt werden. Es tritt auch eine Zwischenform zwischen beiden als „Kierschten“ (Zwodau K-38) auf. Einmal erscheint die Form „Weichsel“ (Střelitz P-23), die eigentlich eine andere Bedeutung hat, weil sie die Bezeichnung für „Sauerkirsche“ ist (VorWb II/ 1562, SchlWb 2/ 1475, WBÖ VI/ 854, SchwäWb VI/ 1/ 570). Es ist allerdings so, dass die Gp. extra darauf hingewiesen hat, dass sie das Wort „Kirsche“ in der MA nicht verwendet haben, so dass wir die genannte Form als Antwort zum Stichwort akzeptieren, wobei uns der BSA (8/ II/ 266) „Weichsel“ im Grenzgebiet zu Böhmen als „Kirsche“ bestätigt. Außerdem können wir berücksichtigen, dass z. B. Grimm (XIV/ I/ 1/ 532) unter diesem Lemma „verschiedene Kirschensorten“ zulässt und das HNWb (IV/ 586) von „großen Kirschen“ spricht, ohne weiter auf bestimmte Sorten einzugehen. Shrnutí Na celém prozkoumaném území se vyskytuje kromě jedné výjimky výlučně heslo ve svých rozmanitých hláskových variantách. Všechny uvedené tvary lze doložit. Nelze vždy rozlišit mezi jednotným a množným číslem. Text 54: Kirsche 74 · VI reif zeitig nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 53: reif (Frage 90.2) Vorbemerkung Das Stichwort ist in gewisser Weise polysem, denn mit ihm können das Getränk, die Pflanze und umgangssprachlich auch die Weintrauben zum frischen Verzehr gemeint sein, was teilweise in den Antworten deutlich wird. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Wein: Wein, Waain, Wei, Waai, Waai( nas. ),-Wejn, Wää ( nas. ), Woi, Bein, Baaj, Bei( nas. ), Beej, Weinbeern , Weibeej Lautvarianten Vai5n Va= 4i5n Vai wa4 )e4 Va= 2i5 2 wa4 2 =e4 2 Ve% )in Ve% 2i5 2 Ve5 =i5 Ve5 2 = Vo5i5 bëa4 =i5n bëa4i5n bëa=i5 bëa2e4 0 2 be=i5 Vai5nbe5En Va4i5be=i5 Das Stichwort „Wein“ erscheint in unserem Material von der Bedeutung her in erster Linie wie in der Standardsprache (d. h. als Getränk und Pflanze). Das bestätigen uns auch das OSWb (4/ 584), das ThWb (IV/ 874), das SchlWb (3/ 1477) und Grimm (XIV/ I/ 1/ 820 ff.). Es tritt aber in recht unterschiedlichen lautlichen Varianten auf. Zweimal, immer als Zweitvariante, erscheint das Wort „Weinbeere“. Shrnutí Heslo se vyskytuje především v původním významu jako nápoj a rostlina, což nám potvrzují prakticky všechny další slovníky. Dvakrát se uvádí slovo „Weinbeere“. Souvisí to zřejmě s tím, že se hovorově říká hroznovému vínu také jen „Wein“. Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsraum erscheint lediglich das Stichwort, so dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Variante Nuss: Nuss, Nuuß(n), Nooß, Nu-äss, Nu-oss, Nouß, Nioss, Ness, Nüss, Nauß, Nisse, Haselnuss Lautvarianten nuS nÈu5s nu5 =s nu% =u(s nu% )s nu=SnK no4 =s nu=Es nu=|As no=us nou=s. nio4S ne5s nüs naos ni5s.Èe ho4 = ^slKnu5 ^S Das Stichwort „Nuss“ weist einige Lautvarianten auf. Einmal wird im Material darauf hingewiesen, dass „Nuuß“ Maskulinum (Güntersdorf H-26) ist. Das ThWb (s. u.) und das OSWb (s. u.) geben auch an, dass „Nuss“ verstreut als Maskulinum auftreten kann. Ansonsten erscheint das Wort wahrscheinlich immer im Femininum, denn wir haben keine weiteren Nachfragen dazu, so dass wir auf die Problematik des Genus nicht eingehen können. Das ThWb (IV/ 918), das OSWb (3/ 312-313), das SchlWb (2/ 939), das VorWb (II/ 5oo), das HNWb (II/ 486) und das SchwäWb (IV/ 2088) bestätigen uns alle Formen außer „Nauß“ und „Nioss“. Grimm (VII/ 1012) meint, dass in den schwäbischen MA die Form „Nuußn“ möglich ist, allerdings bestätigt uns auch Schmeller (I/ 1764) diese Variante. Die Form „Nisse“, die eigentlich für den Plural erwartet wird, kann auch als Sg. auftreten, in diesem Falle lautet dann der Pl. „Nisser“ (Hotzenplotz T-1). Einmal erscheint „Haselnuss“ (Plan P-6). Da im Kompositum das Stichwort genannt wird, muss diese Form nicht extra behandelt werden. Shrnutí Na prozkoumaném území se vyskytuje výlučně heslo ve svých hláskových variantách. Heslo bývá obvykle ženského rodu, může se však vyskytnout i v mužském rodě. Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsraum ist das Stichwort vorherrschend. Die anderen Varianten sind eher Einzelerscheinungen, so dass wir von einer Karte absehen wollen. Dass im Material mehrere Male das Kompositum „Nusskern“ erscheint, ist darauf zurückzuführen, dass die Frage nach dem Stichwort gleich im Anschluss nach „Nuss“ erfolgte, manchmal wurde sie auch auf andere Obstarten bezogen. In diesem Falle berücksichtigen wir nur das Grundwort. Lexikalische Varianten Kern: Kern, Kenn, Kean, Körn, Karn, Kann, Kaan, Kaadn, Kejn, Ko-än, Koan, Konn, Nusskern, Kirschkern, Weichslkern Kernlein: Kernl(e/ a), Karnl, Kerndl, Kernderl, Kerndaal, Keal Kinner: Kinner Mäuslein: Moisl, Nuußmaisl Petzen: Petzn Petzke(r): Petzke, Petzker Lautvarianten gHe%En gHe=En kHe5n gHe5ÈO5n gHe5An gHe4 )An gHeEn gHe4 =Êe5n gHö%An gHe) ^ 5n gHe=i5n gHe5rn gHe=rþnK gHa4n gHa$En gHa=n gHan gHa=dënK gHa€n gHa$€n gHaRn gHaE(n gHa= 4An gHoe(n gHo=An gHo5An gHo%rn gHo5n nus.gHern Va=e4gslKgheEn gHi5EzgHe5En gHeEnlK gHe5 {EnElE gHa4nlK gHa€nlK gHe5Enla gHe= 4Enl~A gHe5AndlK gHe4n=dAl gHe5Anda= 4l gHe2A2d,lK gHe= 4El gHi4nA úsmoislK nu= %smai5sl be5dsn be5dsg.e be5dsgA nus? inArE o%gzöldE nus Das Stichwort „Kern“ weist einige mundartliche Varianten auf. Bei den genannten Komposita „Nusskern“, „Kirsch - “ oder „Weichselkern“ handelt es sich um eine Artenspezifizierung, die für das Stichwort uninteressant ist. Ab und zu spielt auch das Diminutiv „Kernlein“ eine Rolle, das dann hier eine neutrale Position einnimmt. Bei diesem Lemma tritt uns wieder das unetymologische ‚d‘ zwischen ‚r‘ und ‚n‘ entgegen, das wir auch von anderen Stichwörtern her kennen (s. z. B. unter „Beere“ bei den Beerensorten). Es kommt aber auch vor, dass das ‚r‘ entfällt bzw. vokalisiert wird und trotzdem das ‚d‘ erscheint, wie z. B. bei „Kaadn“ (Großwasser M-46). Diese Formen finden wir übrigens bei Schmeller (I/ 1293) belegt. Es kann auch dazu kommen, dass das ‚n‘ ganz ausfällt und bei der Bildung des Diminutivs nur „Kerdl“ übrig bleibt, oder es entfallen alle Konsonanten im Inlaut und es bleibt nur noch das ‚l‘ zur Andeutung des Diminutivs „Keal“ (Podersanka S-3) zurück. Darüber hinaus kommt es an einigen Stellen vor, dass der Stammvokal auch als ‚o‘ in Erscheinung tritt und es so zu Formen kommt, die an „Korn“ erinnern. In diesem Fall hilft uns Grimm (V/ 593-94), der darauf hinweist, dass „Kern“ und „Korn“ aus einem Stammwort entstanden sind und „Korn“ auch „Kern“ vertreten kann, was besonders für das Oberdeutsche zutrifft. Auch das OSWb (2/ 526) gibt an, dass bei den lautlichen Varianten von Kern auch „Korn“ auftreten kann. Besonders das VorWb (II/ 57) deutet auf Formen mit Stammlaut ‚ö‘ hin. Das SchwäWb (IV/ 341-42) lässt sogar eine Palatalisierung des ‚k‘ in der Form „Khjan“ zu, was aber in unseren MA keine Rolle spielt. Die vorkommende Form „Kinner“ (Peterswald U-12) klingt zwar nach einem Plural, ist aber auch ein Singular. So dass wir sie als Sonderform ansehen wollen. Interessant ist, dass „ Kern“ auch als „Mäuslein“ bezeichnet werden kann. „Maisl“ bzw. „Moisl“ (NB: Meistersdorf L-12, Steinschönau L-13, Hermersdorf U-26, Schallan U-38, Schüttenitz U-39) tritt immer als Zweitvariante zu Kern auf, wobei von den Gp. betont wird, dass es sich in dem Falle um den „Nusskern“ handelt, was auf die bereits oben erwähnten Zusammenhänge zurückzuführen ist. Nur das SchlWb (2/ 991) macht uns darauf aufmerksam, dass dieses Wort auch für „Kern“ verwendet werden kann und führt als Beispiel „Pflaumamaisla“ an, so dass es bei diesem Wort also nicht nur Bezüge zur „Nuss“ geben muss. Ab und zu finden wir für „Kern“ auch die Variante „Petzen“ (Warta K-11, Schlackenwerth K-19, Unter- Lomitz K-31, Leskau U-61) oder „Petzke(r)“ (Polom H-33, Pattersdorf J-2). Alle diese Formen sind auf das tschechische Wort „pecka“ (Trávníček 1952 1143, Herzer/ Prach II/ 58, ČJA II/ 62) zurückzuführen, das „Kern“ bei Steinobst bedeutet, denn bei Kernobst heißt der Kern „jádro“ oder „jadérko“ (Trávníček 1952 559, Herzer/ Prach I/ 420). Da wir diese Unterscheidung aus dem Deutschen nicht kennen, spielt diese in unseren MA auch keine Rolle und wir können diese Formen als Antwort auf unser Stichwort betrachten. Weil bei der Befragung, wie bereits erwähnt, bei manchen Exploratoren der enge Zusammenhang zu „Nuss“ eine Rolle gespielt hat, haben wir als Antwort auch das „Nussinnere“ und „abgeschälte Nuss“ (Laschin K-57). Da das keine direkten Antworten auf unser Stichwort sind, wollen wir diese nicht als für uns zu beachtende lexikalische Varianten betrachten. Shrnutí Převážně se vyskytuje heslo ve svých hláskových variantách anebo i jeho zdrobnělina s neutrálním významem. Kmenová samohláska může být i ‚o‘, což vede k záměně se slovem „Korn“ (zrnko), která se však může vyskytnout i ve významu „pecka“ především v hornoněmecké oblasti, což potvrzuje Grimm. Zajímavé je, že tvar „Maisl, Moisl“ (myška) může mít rovněž význam hesla. Vyskytuje se v našem materiálu ale jen jako druhá varianta. Občas se objevují tvary „Petzn, Petzke“ nebo „Petzka“, které vznikly pod vlivem češtiny. Vorbemerkung Das Stichwort ist in gewisser Weise polysem, wird aber im allgemeinen Verständnis in erster Linie auf den Wein bzw. die „Weintraube“ bezogen, was sich auch in unserem Material widerspiegelt. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Varianten Traube: Traub(e/ m), Traaubm, Traum, Traaum, Traam, Trauf, Traauwer Weintraube: Wei(n)traub(e), Weintraubm, Weitraum, Wäj ( nas. )traum, Weintrauue, Weitraa, Baaintraaubm, Baaintraum, Baai( nas. )traubm, Baaitraubm Weinbeere: Weinbeer(e) Wei( nas. )be, Beimper Lautvarianten d.raubE dra= 4u5be draub d.ra= 4o4bßmK d.raubmK dra4o4m dra=o4m d.ra=m dHrauv dra=o4 GA Vai5nd.raubE Vai5draub Vai5nd.raubmK Vaendra= 4om Va4i5draum Va= 4i5dra= 4u5m VA= 2i2dra= 4om Vaend.rao4uGe Va= 4i5dra4 = b.a=i5ndra=o4bßmK ba4e4ndraom b.a= 2i5 2dra4u5bëßmK b.a=i5dra=o4bßm5 Vai5nbe5 =rE Va4i5nb.e5 =A Va2 )i5 2bE bëa4i5mb.A Das Stichwort „Traube“ tritt zumeist in der Standardbedeutung, besonders auf den „Wein“ bezogen, auf, was uns auch von Grimm (XI/ I/ 1/ 1288), dem VorWb (I/ 601), SchwäWb (II/ 327), BadWb (1/ 533), HNWb (IV/ 110), OSWb (4/ 400) und dem ThWb (VI/ 210) bestätigt wird. Das zeigt sich auch bei den Komposita „Weintraube“ und „Weinbeere“, wobei „Weintraube“ im Sinne des Stichwortes voll zu akzeptieren ist. Es gibt MA, in denen „Weinbeere“ auch im Sinne von „Weintraube“ verwendet wurde, z. B. in Morbes B-4. Das scheint aber nicht überall so gewesen zu sein. Dazu fehlen jedoch die Nachfragen, denn ansonsten liegt im Hinblick auf das Stichwort bereits eine gewisse bedeutungsmäßige Einschränkung vor. In einigen MA tritt allgemein und hier im Anlaut ‚w‘ als ‚b‘ in Erscheinung. (s. z. B. auch unter „Weizen“). Shrnutí Heslo se vyskytuje především ve významu spisovného jazka a v odpovědích se vztahuje v první řadě na hroznové víno, což potvrzuje i saský a durynský slovník. Text 55: Wein Text 56: Traube Text 57: Nuss Text 58: Kern VI · 75 Bei der nächsten Variante, die in unseren MA weitgehend überwiegt, besteht der Hinweis, dass der Beerenstrauch „kratzt“. In unserem Material erscheinen: „Kratzbeere, Kratzelbeere“ und „Kratzel“, die alle vom ThWb (I/ 999), vom OSWb (2/ 645), vom SchlWb (1/ 152/ Karte), von Marzell (III/ 1463), von Herzer/ Prach (I/ 1365), Mitzka/ Schmitt (s. o.) und Knoop 2001 (54) bestätigt werden, wobei wir sehen, dass diese Form im oberdeutschen Bereich nicht erwähnt wird. Bei der Form „Kratzel“ klingt das iterative Suffix „-eln“ für Verben an, das „kratzeln“ lauten könnte, auf der anderen Seite haben wir es auch mit dem Suffix „-ahl“ zu tun, das vor allem ein in den mährischen SI gebräuchliches Verkleinerungssuffix darstellt. Die Variante „Krohtschbeere“ konnte nicht belegt werden. Volksetymologisch wollen wir annehmen, dass es in diesem Falle um eine Spielart von „kratz-“ geht, denn das einzige ähnliche mundartliche Wort ist „Gratsche/ Grotsche“ (OSWb 2/ 146, SchlWb 1/ 447), das pejorativ verwendet wird und „große Hand“ bedeutet und es gibt kaum Anzeichen, unsere Form damit in Verbindung zu bringen, zumal es sowieso nur um Vermutungen gehen könnte. Die Variante „Rahm(en)beere“ und das Diminutiv „Rahmbeerlein“ werden durch das SchlWb (1/ 152/ Karte), Mitzka/ Schmitt (s. o.) und Herzer/ Prach (I/ 1365) bestätigt. „Schwarzbeere“ und „Schwarzbeerelein“ sind als „Brombeere“ im OSWb (4/ 172), im SchlWb (1/ 152/ Karte), Brenner et al. 2008 (071) und im ThWb (I/ 999) belegt. Die Varianten „Großbeere“ und „Roßelbeere“ bestätigt uns beide Marzell (III/ 1463), jedoch erfahren wir nichts über deren Herkunft. Bei „Großbeere“ könnte man auch einen Zusammenhang mit „Gras“ sehen, jedoch bleibt dieser Gedankengang offen, denn andere diesbezügliche lautliche Vergleiche in diesen MA bestätigen uns diesen Bezug zu „Gras“ nicht voll. Die andere Variante lässt, da im BadWb (1/ 332) „Rossbeere“ belegt ist, eine mögliche Verbindung zu „Ross“ zu. Die Variante „Kräuselbeere“ finden wir ebenfalls bei Marzell (III/ 1463) und Schmeller (I/ 1375 als „Krausbeere“). Wir sehen sie auch im Zusammenhang zu der bei Herzer/ Prach (I/ 65) angeführten „Krausbeere“, allerdings steht diese dort unter „Heidelbeere“ und im BadWb (3/ 261) ist sogar direkt die Form „Kräuselbeere“ belegt, aber als „wildwachsende Johannis- oder Stachelbeere“ angegeben, so dass auch hier eben nur ein Zusammenhang zu Waldfrüchten besteht. Damit sehen wir wieder einmal, wie Verwechslungen auftreten können und in MA bei Pflanzen und Tieren häufig sind. „Rauchbeere“ wird durch das SchlWb (1/ 152/ Karte) und Herzer/ Prach (I/ 1365) bestätigt. Ebenso finden wir „Bockbeere“ (bei uns als Zweitvariante) bei Grimm (II/ 206) und Pritzel/ Pressel (343-44) in dieser Bedeutung. Von unserer Gp. wird hier bei der Antwort darauf hingewiesen, dass mit diesem Wort eine „niedrige Brombeersorte“ gemeint ist. Die Variante „Krohkelbeere“ ist bei Marzell (III/ 1469) in der Form „Kroogelbeer, Gragelbeer“ in dieser Bedeutung belegt. „Haferbeere“ bestätigt uns Marzell (III/ 1466). In unserem Material liegt jedoch nur das Diminutiv „Haferbeerlein“ vor. Die Einzelvariante „Himbeere“ als „Brombeere“ scheint uns eine Verwechslung zu sein, die jedoch möglich ist, wie wir das von anderen Lemmata in Bezug auf Pflanzen und Tiere wissen (s. auch unter „Kräuselbeere“), denn Marzell (III/ 1475) und das BadWb (1/ 332) weisen unter „Himbeere“ auf eine Verwechslung mit „Brombeere“ hin. Außerdem ist es so, dass in den umliegenden tschechischen MA die „Brombeere“ auch als „malina“ („Himbeere“, Herzer/ Prach I/ 800 oder „černá malina“ / schwarze Himbeere/ , ČJA 234/ 97) bezeichnet wird, was auch einen Einfluss gehabt haben könnte. Wenn wir darüber hinaus noch nach den Bemerkungen der Gp. urteilen, war es im Dorf (Priesenitz B 6) auch allgemein so, dass viele Früchte aus dem Wald einfach als „Himbeere“ bezeichnet wurden. Das hängt wohl auch damit zusammen, dass es in der BSI kaum Wald gibt und ihre Bewohner selten oder überhaupt nicht in den Wald gekommen sind. Nach der Betrachtung der genannten Umstände, ist diese Form in der Karte zu berücksichtigen. Die Form „Ostruschini“ stammt aus dem Tschechischen, denn dieses Wort „ostružiny“ (Pl.) ( Sg. „ostružina“ Trávníček 1952 1106, Herzer/ Prach I/ 1365) bedeutet in der angegebenen Form „Brombeeren“, wobei das ‚-i/ -y‘ am Ende, das für das Deutsche atypisch ist, im Tschechischen aber den Plural andeutet. Obwohl es eine „fremde“ Form ist, wollen wir sie in der Karte berücksichtigen, denn Entlehnungen sind bei Waldfrüchten verhältnismäßig häufig. Bei diesem Stichwort zeichnet sich eindeutig ab, dass „Kratzbeere“ und auch „Rahm(en)beere“ mit ihren Lautvarianten eine rein ostmitteldeutsche Angelegenheit darstellen, wobei darunter noch bestimmte Mikroregionen für „Kratzel“ besonders im Sch, „Krohtschelbeere“ in NWB und „Rahmenbeere“ im KL deutlich werden. Im Gegensatz dazu herrschen die verschiedenen Formen für „Brombeere“ im oberdeutschen Bereich mit konzentrierten Mikroregionen z. B. von „Brohmebeere“ in WB und „Brohbeere“ im Böhmerwald vor. B-21 Gp. II, C-14 korr., C-38 sugg., E-12 sugg., E-13 sugg., E-20 sugg., E-24 sugg., H-1 sugg., H-12 sugg., H-14 Beleg 2 sugg., H-26 Beleg 2 sugg., H-28 Beleg 2 sugg., H-37 Beleg 2 sugg., H-39 Beleg 2 sugg., H-40 sugg., K-24 Beleg 2 EE, L-43 Beleg 2 NF, M-14 sugg., M-54 sugg., T-7 Beleg 2 sugg., T-15 sugg., U-11 Beleg 2 NF, U-12 sugg., U-13 korr., U-21 sugg. Shrnutí Buď se vyskytuje ve větším množství „Brombeere“ v různých hláskových variantách anebo jiná složenina, která poukazuje na to, že ostružiny „škrabou“. Ostatní tvary jsou vzácnější, lze je však částečně doložit jako např. „Haferbeere“ a „Krohklbeere“. Jednou se vyskytuje slovo „ostružiny“. nichts erwähnt. Bei Halász 1976 (I/ 16) erscheint „áfonya“ als „Heidelbeere“, also kann hier ein Zusammenhang gesehen werden. Im KL treffen wir das Wort „Boruhfke“ an, das aus dem Tschechischen stammt, denn Heidelbeere heißt „borůvka“ (Trávníček 1952 97, Herzer/ Prach I/ 65). Nun könnte man sich fragen, weshalb gerade hier das tschechische Wort übernommen wurde. Erklärlich scheint es dadurch, dass in dieser Gegend die Heidelbeeren nicht wachsen, wie übrigens geographisch bedingt in vielen Gegenden Mittel- und Südmährens, so dass man sie lediglich auf dem Markt erstehen konnte. Und die Verkäufer waren zumeist Tschechen. So gelangte wahrscheinlich dieses Wort in die MA des Kuhländchens. B-21 Gp. II, H-24 Beleg 2 Gp. II, M-54 Gp. II, T-1 Beleg 2 Gp. III, U-59 korr. Shrnutí Heslo se vyskytuje v některých hláskových variantách. V dalších případech se upozorňuje na barvu plodu, přitom může jít o černou anebo modrou barvu. Všechny tyto uvedené možnosti potvrzují slovníky jiných německých nářečí. Tvar „hafere“ pochází ze sousedních valašských nářečí, která to slovo převzala ze slovenských resp. maďarských nářečí. Severně od Nového Jičína se vyskytuje slovo „Boruhfke“, které poukazuje rovněž na vliv češtiny. das Tschechische eine Rolle gespielt haben. Die volkstümliche Form von „malina“ lautet im Tschechischen „malena“ (Trávníček 1952 s. o.), was in unseren Formen auch das ‚e‘ erklärt. Die Variante „Malini“ betrachten wir als Sonderform, weil es hier um einen reinen tschechischen Plural geht, der nach der offiziellen Rechtschreibung eigentlich die Gestalt „maliny“ haben müsste. Wir können nicht nachweisen, ob diese nicht an die deutsche MA angeglichene Form in diesem Dorf (Humwald C-15) üblich war oder nur durch die Zweisprachigkeit der Gp. entstanden ist. Bei der Form „Molejnbejn“ geht es zunächst erst einmal um einen Plural. Bei Knoop 2001 (74) ist zwar das Wort „Molbeere“ belegt, jedoch meinen wir, dass unsere Form doch eher von „malina“ hergeleitet werden sollte, denn „molejn“ kann als mögliche lautliche Angleichung der tschechischen Form an die MA betrachtetet werden: A-Verdumpfung plus Diphthongierung, wie sie in den oberdeutschen MA üblich ist. Darüber hinaus tritt hier auch das ‚n‘ auf, das in „malina“ vorkommt und was in „Molbeere“ nicht der Fall ist. Der SAO (IV/ I/ 79) bestätigt uns „Malinabeere“ für seine MA. „Stangelbeere“ wird bei Knoop 2001 (74) angeführt, aber als „hessische“ Form, was uns auch das HNWb (III/ 767) als „Stengelbeere“ bestätigt, demnach also westmitteldeutsch und nicht ostmitteldeutsch, womit das Auftreten bei uns diesen Hinweis widerlegt. B-12 Beleg 2 NF, B-21 Gp. II, B-27 Gp. II, B-30 Gp. II, E-19 korr., H-12 sugg., M-58 sugg., U-21 sugg., U-71 korr. Shrnutí V podobě spisovného slova se heslo skoro nevyskytuje, za to však v různých hláskových variantách. Všechny uvedené varianty lze doložit ve slovnících SchlWb, OSWb, ThWb kromě slova „Hiedbeere“. Ostatní vzácnější tvary potvrzují slovníky jiných nářečí jen částečně. Uvádějí se i tvary: „Malina, Malinbeer, Malinabeer a Molejnbejn“. Vliv je na našem území zřejmě z češtiny, ale může být i z jiných slovanských jazyků, např. z lužické srbštiny, protože se „Maline“ vyskytuje i v Sasku. wir auch die unerheblich durch eine Pluralendung (Graantln) erweiterte Form „Graantlnbeeren“. Eine weitere Variante ist „Kranzelbeere“, die uns der SAO (IV/ I/ 75) und Mitzka/ Schmitt (10/ Karte) in dieser Form bestätigen. Schmeller (I/ 1037) bestätigt uns „Kransbeere“, aber im Sinne von ‚Brombeere‘. Einen Zusammenhang sehen wir auch zu „Kronsbeere“ (SchlWb 2/ 1050/ Karte, Mitzka/ Schmitt 10/ Karte), das bei Herzer/ Prach (I/ 83) ebenfalls für „Preiselbeere“ angegeben wird. Da in den oberdeutschen MA ‚s‘ vor allem im Silbenauslaut ohne weiteres zu ‚z‘ fortisiert werden kann und Diminutivformen häufig sind, könnte man hier auch eine Verbindung sehen. Wir wissen, dass das Preiselbeerkraut zu Dekorationen benutzt wurde und dabei aus dem „Kraut“ Kränze oder Kränzchen hergestellt wurden, was uns vielleicht zur Variante „Krautbeerlein“ führen könnte, denn andere Bezüge zu „Kraut“ waren nicht herzustellen. Dazu gibt es aber keinen Nachweis. Hier fehlt in unserem Material die nicht verkleinerte Grundform. Die Einzelform „Rotbeere“ in der Bedeutung des Stichwortes bestätigt uns der ganze ostmitteldeutsche Bereich (SchlWb, OSWb, ThWb alle s. o.) und „Grasbeere“ nur das SchlWb (s. o.). Auch die Form „Marankerlein“ liegt nur einmal vor. Sie gibt uns gewisse Rätsel auf, denn alle Untersuchungen führen uns nur zu dem Wortbeginn „Maru-“ und nicht zu „Mara-“, und zwar zu „Marunkele“ bzw. „Marunke“, vielleicht noch zu „Margarethe/ Margarethel“ und im entfernten Sinne zu „Marschansker“. Viele Quellen geben „Marunke“ als „gelbe Eierpflaume“ (Grimm VI/ 1690, OSWb 3/ 167, Marzell III/ 1126, ThWb IV/ 524, HNWb II/ 253, SchlWb 2/ 851) an und betonen, dass dieses Wort vom tschechischen „meruňka“ (Trávníček 1952 903, Herzer/ Prach I/ 837) abstammt, das „Aprikose“ bedeutet. Das lenkt unsere Aufmerksamkeit auch auf das offizielle Wort für ‚Aprikose‘ im österreichischen Deutsch (ÖWB 432 ), das „Marille“ lautet. Das Diminutiv zu dieser Form: „Marunkel“ finden wir nur im SchlWb (2/ 851) unter der Bedeutung „Kriechpflaume“ (s. auch Anioł-Kwiatkowska 2003 5161 „Kriechenpflaume“ bzw. „Haferpflaume“) und dann noch im BadWb (3/ 567) allerdings mit der Bedeutung „Gänseblümchen“, wobei dieser Umstand so erklärt wird, dass dieses Wort aus „Marguerite“ und „Ranunkel“ entstanden ist. Das führt uns wiederum zu dem Namen „Margarethe“ und da befindet sich im SchlWb (2/ 847) der Hinweis, dass als „Margarethenbeeren“ auch „Heidelbeeren“ bezeichnet wurden. Wir sind also in unserem Fragenkreis zumindest wieder bei einer Frucht angekommen. Der Vollständigkeit halber könnte noch das entfernt ähnlich klingende „Marschansker“ (Zehetner 2005 205) angeführt werden, das eine Apfelsorte bezeichnet. Es gibt also ähnlich klingende Formen zu „Marankerlein“, die zumindest auch Früchte betreffen, aber eine deutliche Verbindung stellen sie alle nicht her. Darüber hinaus kommen in unserem Material folgende Formen vor: „Brussinen“ Brusslini, Brussinki und „Brussinkerlein“. Sie alle lassen sich auf das tschechische Wort „brusinka“ (Trávníček 1952 114, Herzer/ Prach I/ 83, polnisch „brusznica“ Piprek/ Ippoldt 1971 256) zurück leiten, das „Preiselbeere“ bedeutet. Die Variante „Brusslini“ ist der MA lautlich angeglichen, hat aber eine tschechische Pluralendung und „Brussinki“ entspricht voll der tschechischen Pluralform „brusinky“. Wir wollen sie aber trotzdem unter unserer der MA am meisten angeglichenen Hauptform zusammenfassen. „Brussinkerla“ stellt ein der MA angeglichenes Diminutiv dar. Die genannte Art der Entlehnung finden wir auch bei Mitzka/ Schmitt (10/ Karte) und im SchlWb (s. o.) in der Form von „Brußke“ belegt. Weil allgemein darauf hingewiesen wird, dass auch „Preiselbeere“ eine auf die erwähnten slawischen Wörter zurückführende Entlehnung darstellt (s. o.), möchten wir von „alter“ Entlehnung sprechen, denn hier ist die Form bereits weitgehend an das Deutsche angeglichen und muss weit in der Vergangenheit stattgefunden haben, und dann von „neuer“ Entlehnung, wo die Form noch stärker den slawischen Wörtern ähnelt, was sicher wohl mit der Siedlungsgeschichte und späterem Kontakt zu den Nachbarvölkern im Zusammenhang steht. Bei der „neuen“ Entlehnung ist der Einfluss des Tschechischen ziemlich eindeutig. Außer dem vorherrschenden Stichwort werden in der Karte nur kleinere Mikroregionen deutlich, z. B. für die Kurzform „Preisel“ vor allem im RG, für die Formen von „Kraletz-“ bzw. „Kreiletzbeere“ in etwas größerem Rahmen in WB und für „Grantel“ bzw. „Krankel“ und „Zwengerlein“ auf kleinerem und kleinstem Gebiet im BW und GB. B-5 sugg., C-6 Beleg 2 NF, E-22 sugg., E-35 sugg., H-14 Beleg 2 NF, J-3 sugg., K-22 Beleg 2 sugg., K-38 Beleg 2 sugg., M-31 sugg., U-16 sugg. Shrnutí Heslo, které pochází podle tvrzení mnoha pramenů ze západoslovanských jazyků, se vyskytuje v různých hláskových podobách, které však potvrzují i další slovníky. Ostatní vzácnější tvary lze doložit, většinou však jen v omezené míře v jednotlivých regionálních slovnících. Vyskytují se i různé podoby českého slova „brusinka“, což považujeme za „novější“ vliv z češtiny. Fortsetzung Karte 40 Fortsetzung Karte 41 Fortsetzung Karte 42 Fortsetzung Karte 43 76 · VI Als Zweitvariante für größere Pflaumen haben wir noch die Form „Butteroadel“, die wir bei Kellner 1997 (432) dadurch belegt finden, dass dort „Oadl“ als „kleines Ei“ oder „Vogelei“ angeführt wird, so dass für uns das Lemma „Buttereierlein“ entsteht. K-36 Beleg 2 NF Shrnutí V dotazníku jsou „Pflaume“ a „Zwetschge“ uvedeny jako dvě samostatná hesla. Vlastně to není opodstatněné, protože se obě slova používají jako synonyma. V mnoha německých nářečích jsou obě slova všeobecně známá, ale většinou se používá regionálně jen jedno z nich. Používají-li se obě slova, tak slouží v tom případě jedno k tomu, aby se rozlišovaly různé druhy švestek. Proto uvádíme v našem komentáři obě slova jako synonyma. V prozkoumaných nářečích se objevuje buď varianta slova „Pflaume“ anebo slova „Zwetschge“. Většinu uvedených tvarů těchto slov lze doložit. Jako druhá varianta k uvedeným slovům se vyskytují tvary „Kriehern“ nebo „Krichl“, které jsou doložené. Tvar „Butteroadl“ z Brněnska a „Spillrich“ ze severních Čech lze rovněž doložit. Na Moravě jsou běžné i podoby „Karlatke“ neboli „Kadlatka“, které se dostaly pod vlivem češtiny do německých nářečí. Varianta „Duranzn“, která je charakteristická pro Brněnský a Vyškovský ostrůvek, pochází rovněž z češtiny. ausgefallen ist. Andererseits wird uns von derselben Gp. dieselbe lautliche Form im selben Ort auch unter „Himbeere“ genannt, so dass gerade in Bezug auf „Hagebutte“ Zweifel auftauchen, zumal der Stammvokal hier nasaliert wird und damit doch eher den Blick auf „Him-“ bzw. „Hindbeere“ zulässt. Aus diesem Grunde sehen wir darin bei der Gp. eine gewisse Unsicherheit hinsichtlich der Benennung unseres Stichwortes. Da außerdem zu einer Verwechslung zwischen „Himbeere“ und „Hagebutte“ Belege fehlen und eine präzisierende Nachfrage nicht erfolgt ist, wollen wir diese Variante in der Karte nicht berücksichtigen. Weitere Formen beziehen sich auf das oberdeutsche Wort „Hetsche(r)petsch(er)“, das für „Hagebutte“ steht und nicht nur die verarbeitete Frucht betrifft, was uns Schmeller (I/ 1192) bestätigt und weiterhin das SchlWb (1/ 468/ Karte), das OSWb (2/ 324), der SAO (IV/ I/ 73), Pritzel/ Pressel (338), Marzell (III/ 1409) und Knoop 2001 (70, als oberdeutsche Form). Lautlich kann es dazu kommen, dass der Anlaut ‚h‘ entfällt und im Inlaut statt ‚tsch‘ ein ‚z‘ und statt ‚e‘ ein ‚i‘ auftritt, also: z. B. „Ätzepitschän“ oder „Hitscherpitscher“. Zu der vorangegangenen Variante treten auch zwei Diminutive „Hetschepetscherlein“ (SAO s. o.) und die gekürzte Form „Heetscherl“ (SAO s. o.). Weiterhin finden wir die Form „Heetsch(er/ el)beere“, wo wiederum „Beere“ zur Bezeichnung der Pflanze eine Rolle spielt. Bei der Variante „Heetschenbeerlein“ ist in der MA der zweite Teil des Kompositums lautlich etwas abgewandelt. Wir neigen aber dazu, dass es sich um eine Variante von „Beere“ handelt, auch aus dem Grunde, weil die vorangegangene Form „Hetsch(en/ l)beere“ lautet und uns damit auf ein mögliches „Beere“ aufmerksam macht. In Bezug auf die vohergehenden Formen bestätigt uns der SAO (IV/ I/ 73) „Hetschenbetschenbeer“ und Schmeller (I/ 1192) „Hädschnbeer“. Diese Variante haben wir anderweitig nicht belegt gefunden. Lautlich abgewandelt erscheint „Hetscherbecker“, wo nicht deutlich wird, ob der zweite Teil des Kompositums mit „-beere“ im Zusammenhang gesehen werden kann. Die noch stärker abweichende Form „Heckerbecker“ kann nur vage belegt werden. Im SAO (IV/ I/ 73) finden wir die ähnliche Form „Heckenkäck“. Das ThWb (II/ 948) macht uns darauf aufmerksam, dass der „wilde Rosenstrauch“ auch nur als „Hecke“ bezeichnet wird. Das wäre für uns auch ein Ausgangspunkt, der aber nur eine Vermutung bleiben muss. Da aber auch Bindungen zu den vorangegangenen Formen nicht ausgeschlossen sind, wollen wir diese Form ebenfalls in der Reihe „Hetschepetsch“ ansetzen. „Kiepe“ führen das SchlWb (1/ 468/ Karte), Mitzka/ Schmitt (11/ Karte) und auch Knoop 2001 (70) an, wobei letzterer interessanterweise darauf hinweist, dass es sich hierbei um eine „rheinische“ Form handele, was wir hiermit widerlegen können (s. u.). Es treten vereinzelt auch Komposita mit „Wutzel“ auf, das etwas „Rundes, zwischen den Fingern Zusammengedrehtes“ bedeutet (Grimm XIV/ II/ 2555, Zehetner 2005 322). Dazu kommt dann noch ein Bestimmungswort, das die Frucht oder den Strauch, auf dem sie wächst, in irgendeiner Weise charakterisiert: „Dornwutzel, Dornwutzlein“ und „Haarwutzel, Haarwutzlein“. Die zuletzt angeführte Variante nennen der SAO (IV/ I/ 73), Pritzel/ Pressel (339), Marzell (III/ 1398), Schmeller (II/ 1064) und Knoop 2001 (70) als „bairische“ Form und das SchlWb als „Hawuttel“ (1/ 468). Die ersten beiden Varianten werden für „Hagebutte“ vom SchlWb (1/ 468/ Karte), von Pritzel/ Pressel (s. o.) und von Mitzka/ Schmitt (11/ Karte) aber als „Dornwurzel“ bestätigt und auch als „Dornbeere“ bzw. im SchwäWb (II/ 281) als „Dornstaude“ oder „Dornstrauch“ und sind dadurch nur mittelbar belegt. Auchdas seltene „Rosenbeere“findenwirim SchlWb (1/ 468/ Karte) und bei Mitzka/ Schmitt (11/ Karte) für diese Frucht. Die Form „Arschkritzel“ für Hagebutte ist im OSWb (2/ 324), im ThWb (II/ 805), SAO (IV/ I/ 73) und bei Knoop 2001 (70-71) belegt, wobei uns das OSWb (2/ 541) noch darauf aufmerksam macht, dass der zweite Teil des Kompositums auf „Krietschel“ zurückzuführen ist (s. o.). Es kommen die Formen: „Schipker“ und „Schiepel“ vor. „Schiepkern“ bestätigt uns Pritzel/ Pressel (339), beide Formen machen auf das tschechische Wort für „Hagebutte“ aufmerksam: Sg. „šípek“, Pl. „šípky“ (Trávníček 1952 1496, Herzer/ Prach II/ 1166) und damit auf einen Einfluss aus dieser Sprache. Ähnlich klingt die Variante „Tschieker“. Das Wort als solches bestätigt uns nur das SchlWb (3/ 1415), aber mit der Bedeutung „getrocknete Apfelringe“, also mit einem losen Hinweis auf eine Frucht, wie wir das bereits von „Krietschel“ kennen (s. o.), aber ohne Bemerkung über die Herkunft. Vielleicht hängt es auch in irgendeiner Weise lautmalerisch mit der vorangegangenen Form zusammen, aber diese Frage muss offen bleiben. Für bestimmte lexikalische Varianten ergeben sich in der Karte augenscheinliche Mikroregionen: für „Dorn-“ und „Haarwutzel“ der BW, für „Heetscherbeere“ das GB, für „Hetschepetsch“ SM, die BSI und ISI und für „Kiepe“ unser schlesischer Raum. Knoop 2001 bezeichnet „Kiepe“ als „rheinische Form“. Wie kommt diese dann nach Schlesien? Es gab einen Hinweis des OSWb (1/ 649), dass „Flieder“ als Bezeichnung für „Holunder“ auch aus dem Rheinland nach Schlesien gekommen sein soll. Dann könnte man diese beiden Wörter, d. h. „Kiepe“ und „Flieder“ als Signal dafür ansehen, dass in diese Gegend auch Siedler aus dem Rheinland gekommen sind. B-12 sugg., B-17 sugg., B-21 Gp. II, B-31 sugg., C-12 sugg., C-17 sugg., E-4 sugg., H-30 sugg., H-40 sugg., K-30 sugg., L-10 Beleg 2 NF, L-14 Beleg 2 Gp. III, L-41 Beleg 2 Gp. III, M-35 sugg., M-42 sugg., M-57 sugg., T-44 korr., U-16 sugg., U-18 sugg., U-23 korr., U-58 sugg. Shrnutí Jako hlavní slovo se vyskytuje heslo v různých hláskových variantách. K tomu počítáme i tvary, které jsou z hlediska lidové etymologie lehce pozměněny. Další varianta se vztahuje na hornoněmecké slovo „Hetschepetsch“. Jinak se vyskytují složeniny se základním slovem „Wutzl“ a s dalším slovem, jež charakterizuje plod. Vzácnější tvary lze též doložit především ve slezském slovníku. Tvary „Schipken“ a „Schiepln“ upozorňují na české slovo „šípek“ schen Verb „schupfen“ (SchwäWb V/ 1194) zusammenhängt, denn es gibt die „Schupfnudeln“, die mit dem „Schupfhobel“ (SchwäWb ebenda) gemacht werden und das von der dazu gehörigen Bewegung her an „schälen“ erinnert. Da aber bei „Schlupfen“ das ‚l‘ im Inlaut vorhanden ist, neigen wir zum Einfluss aus dem Tschechischen. Einmal tritt die Form „Schopka“ auf, die uns von Hiller 1990 (180) und von Kellner 1997 (537) als Lehnwort aus dem Tschechischen bestätigt wird. Dieses ist aus den umgebenden tschechischen MA übernommen worden, denn in fast ganz Mähren, außer den östlichen Gebieten ganz an der slowakischen und polnischen Grenze, ist „šupka“ das gängige Wort für „Schale“ (ČJA II/ 66/ 10) (s. o.). B-30 sugg., C-4 sugg., C-16 Gp. II, E-6 sugg., E-19 sugg., J-1 sugg., K-55 korr., T-18 sugg., T-22 sugg., T-33 sugg., T-36 sugg., T-41 sugg., U-59 korr. Shrnutí Heslo se vyskytuje na celém území poměrně často, mj. i hláskově vzdálenější tvary „Schiedern“ a „Schinte“. Podobu „Schöldern“ se vsunutým neetymologickým ‚d‘ nelze doložit. Kromě toho jsou v materiálu i kolektiva „Geschäle“ a „Geschälich“. Synonyma „Haut“ a „Rinde“ jsou v tomto významu doloženy. Tvary „Schupm“, „Schlupm“, „Schlupfm“ a „Schopka“ vznikly pod vlivem hovorových českých slov „šupka“ a „šlupka“. Fortsetzung Karte 46 Fortsetzung Karte 47 Fortsetzung Karte 52 VI · 77 # ! ! q # # # # # # # # # # # # # # # # # # # q q q ! q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Fragen des Numerus werden unter dem Gesichtspunkt unserer lexikalischen Problematik außer Acht gelassen. Lexikalische Varianten Blume: Blum(e/ a/ en/ o), Blumm, Blühm(a), Bloum(e), Bloum(a/ en), Blieme, Bljäum, Blioum, Blaum(a), Blüom, Bleom, Blä-um(a), Blea( nas. )mö, Bloam(en/ a), Blomo Blümlein: Blieml(a), Bliemerdl, Bliäml, Bläjml, Blemml, Blääml, Bläaml, Bleeml, Blaiml Sträußel: Straißl, Stressl Büschel: Bischl, Bischerl, Bischedl Schmeckerl: Schmeckerl, Schmejkerl Blühe: Bliehe Lautvarianten blu=mE blu=m blu5m blu=mA blu)mA blumA blu)mEn blume5n blu=mo5 blü5 =m blü=ma blo4 )u5mE bHlo)u(mE blÖum blÖ5u5mA b.lÖ5 =u5mA blÖ=u5mEn bli=mE bliGe(u=m blio%u5m bla4uma4 bla4u5m blAu5m blü5om ble4o4m ble=u5mA blE=u5mA ble5 2 =A2mö4 = blo5 =AmAn blo=AmA blo$mÉo% bli=ml bli=mla4 bli=mlA bli=mAdëlK bli=EmlK blÈe5 =i5mlK { blE)i5mlK ble5mlK ble5 ^ =mlK ð ble5 =AmlK ble4 =mlK blai5 GmlK zdra4i5SlK zdra)i5SlK zdre%SlK biz.El bizlK biz.Al biZEdl zme5kAl zmekErlK zme5i5kAl b.li=|E Am häufigsten tritt uns das Stichwort „Blume“ in seiner gängigen Bedeutung entgegen, natürlich in den unterschiedlichsten mundartlichen Varianten. Relativ stark vertreten ist auch das Diminutiv „Blümlein“. Diese Formen finden wir alle in irgendeiner der genannten Weisen lautlich im OSWb (1/ 264), im ThWb (I/ 845), im SchlWb (1/ 138) und im WBÖ (III/ 455) belegt. Als nächste Variante erscheint in unserem Material „Sträußel“. Natürlich lässt sich diese auf „Strauß“ zurückführen, jedoch haben wir nur vereinzelt bestätigt gefunden, dass dieses Wort auch eine einzelne Blume bezeichnen kann. Lediglich das SchwäWb (I/ 1221, V/ 1834) führt an, dass sich „Strauß“ auch auf eine Einzelblume bezieht und im OSWb (4/ 316) finden wir als mögliche nordbairische Variante, dass mit „Strauß“ im Kompositum auch eine Einzelblume gemeint sein kann, denn man sagt z. B. „Straußenscherben“ und meint damit einen Blumentopf für eine Einzelblume. Diesen Fall kennen wir auch aus der MA von Zaboř C-5 in unserem Material (s. unter „Strauß“). Zumeist hat „Strauß“ aber die bekannte Standardbedeutung (z. B. VorWb II/ 1340). Eine weitere Variante ist „Büschel“. Das WBÖ (III/ 1490-93), Schmeller (II/ 819), das BadWb (1/ 380) und Zehetner 2005 (680) weisen darauf hin, dass „Busch, Buusch“ oder „Büschl“ im Sinne von Blumenstrauß verwendet wird, was auch Grimm (II/ 559) bestätigt, so dass es hier wiederum wie bei der vorangegangenen Form in den MA um eine semantische Verschiebung vom Kollektivum zum Einzelobjekt geht. Selten erscheint für das Stichwort auch „Schmeckerl“. Zunächst sagen uns das ThWb (V/ 746), Schmeller (II/ 543), das VorWb (II/ 982), das SchwäWb (V/ 988) und Zehetner 2005 (302) dazu, dass „schmecken“ auch „riechen“ heißen kann. Grimm (IX/ 962) erwähnt, dass im oberdeutschen Sprachraum „Schmecke“ die Bedeutung einer wohlriechenden Blume hat und Lexer (II/ 1004) bestätigt uns ebenfalls, dass im Mittelhochdeutschen s m e c k e n auch „riechen“ bedeuten konnte. Das SchlWb (3/ 1220) spricht davon, dass als „Schme- 78 · VI Karte 59 Blume Frage 165.1 ! ! q # # # # # # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q ! q ! q q q q q ! q q q q q ! q q ! ! q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B cke“ das Riechsträußlein der Damen bezeichnet wurde und dass „Schmecker“ „Blumenstrauß“ bedeuten kann. So können wir in diesem Falle diese Variante als belegt betrachten. In einem Ort, nämlich in Schöllschitz B-8 in der BSI, bezeichnete man die Blume als „Blühe“ und für den Plural verwendete man „Straißln“, was außerdem noch die Bezeichnung für einen „Blumenstrauß“ war. Hiller 1990 (149) bestätigt uns dieses Wort und Grimm (II/ 154) weist darauf hin, dass das alte Wort „Blüh“ bzw. „Blühe“ „Blüte“ bedeutete, d. h. wenn etwas in Blüte stand. Dabei wird in diesem Zusammenhang erwähnt, dass die nordbairische Form dieses Wortes „Bliehe“ ist. Damit ist auch diese Variante belegt. B-13 Gp. II, B-16 Gp. II, B-21 Beleg 2 Gp. II, B-27 Beleg 2 Gp. II, P-35 Beleg 2 sugg. Shrnutí V drtivé většině se uvádí heslo v nejrůznějších hláskových variantách, někdy i v množném čísle anebo ve tvarech, které se podobají množnému číslu, někdy i ve zdrobnělé formě. Vzácnější tvary jsou „Straißl“, „Bischl“ nebo „Schmeckerl“. „Straißl“ a „Bischl“ lze doložit, však spíše ve významu „kytice“. I když tvar „Schmeckerl“ poukazuje na německé sloveso „schmecken“ (chutnat), souvisí to s tím, že původní význam slova byl i „cítit“, což je doloženo v etymologickém slovníku jazyka německého a dalších nářečních pramenech. I slovo „Bliehe“ lze spojit se starým tvarem, jenž je doložen ve Slovníku želešického nářečí a v Grimmově slovníku a znamenal „květ“. VI · 79 Legende q Blume ! Sträußel ! Büschel ! Schmeckerl ! Blühe nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar # # # # # # # % X X X X X X X q X X X X X X # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # q q @ q X X q X q X X @ q q q q X X q q X X $ $ % X $ $ q X $ X X X X X q X X X q X X q X X X X q X X X q X X X X X X X X q X q X X X X X X X X X X ! X # # X X X # # # # # # # # X $ X q X X X X q q X q X X X X X q X q q q X % q % % q X X ? X q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Auf Grund der Vielzahl der Varianten und auf Grund dessen, dass es fast nur um Komposita geht, haben wir uns entschieden, bei der Kartierung wie folgt vorzugehen: Die Bestimmungswörter, wie z. B. „Mai-“, „Milch-“, „Sau-“ usw. werden durch Farben und die Grundwörter, wie z. B. „-blume“, „-stock“, „-schock“ usw. werden immer durch bestimmte Symbole charakterisiert. Da durch diese genannte Vielzahl auch für die Legende Platzbeschränkungen bestehen, sahen wir uns genötigt, Kombinationsmöglichkeiten zwischen Farbe und Symbol anzubieten, da im Vorspann und im Kommentar die einzelnen lexikalischen Einheiten vollständig angeführt werden. Die nicht kombinierbaren und die durch fremden Einfluss entstandenen Belege, werden anderweitig gekennzeichnet. Alle in der Karte festgehaltenen seltenen Belege erscheinen in unserem Material als Einzelvarianten. Wenn diese auch mit dem Grundwort in Beziehung stehen, bleibt beim Symbol für den seltenen Beleg die Farbe für das Grundwort erhalten. Im Vorspann ist es auf Grund der genannten Tatsachen nicht möglich alle, sondern nur die häufigsten Lautvarianten anzugeben. Auf Fragen des Numerus wird nur eingegangen, wenn es als notwendig erachtet wird, weil er lexikalisch nur eine untergeordnete Rolle spielt. Lexikalische Varianten Löwenzahn: Löwnzahn, Leewa/ m/ zoo( ‚o‘ wie in „offen“ )n, Leebenzoo( ‚o‘ wie in „offen“ )n Löwenstock: Leebmsteck Löwenzaal: Leebmzaal Löwenmaul: Leewnmaul Maiblume: Maiblum(e/ a/ en), Meeblum/ e, Meejablume/ a, Maajeblume/ n Maiblümlein: Maiblieml, Mejblieml, Mojebluml Maistock: Mejstock, Maistouk, Meestecke, Maistecke, Maistuck,Majestock, Majesteck Maistöcklein: Maaisteckl, Mejsteckl Maischopf: Moojeschuhpf, Moojeschuapf, Moojaschepf, Maischepp Maipfupe: Maajapfupe Maipuppe: Meejepuppe Maipappel: Maaipoo( ‚o‘ wie in-„offen“ )pl, Meejerpoppl Maipappelein: Maipouperlan Maistaude: Maistaude,-Meejastaude Maipumpe/ l: Maaipump, Maipumpl, Mojepumpl Maidistel: Maidistl Maischock: Moojascheck Maisalat: Mejsoloo( ‚o‘ wie in „offen“) tn Maiprutsche: Majeprutsche Maistaub: Maistaaub Maibusch: Meebuschn, Mooabusch Maibüschel: Määbischl, Moabischl, Maabischedl Milchstock: Mil(i)chstock, Mil(i)chsteck, Mülchsteck, Milistouk, Millstuck Milchstöcklein: Milchsteckl(a) Milchdistel: Mil(i)chdistl, Mildistl, Mülchdistl, Müle/ idistl, Muldistl Milchpumpel: Milchpompln Milchbusch: Mülibuschn Milchbüschel: Mülebischerl, Milbischl Milchschopf: Milchschepf, Mülchschuäpf, Mil(i)schopp, Mül(ch)schepfer Milchschöpflein: Mülscheppl, Milichscheppl Milschstengel: Milchstengl Milchwurz: Mielewurzn Milchkraut: Milchkraut Milchblümlein: Milchbläjml Pappel: Poopl, Poäpl Pappelein: Pouperlan Pappelblume: Popplblouma Pappelschock: Popplscheck 80 · VI Karte 60 Löwenzahn Frage 165.6 q % @ # ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! q q ! ! q q q q q q q : ! ! ! X q ! ! ! : ! ! q ! ! ! q q X q q q @ @ ! @ ? q ! q " ! @ q ! ! ! ! ! q q " ! q ! q q " ! ! ! q q q q q ! ! ! q q q ! ! ! : q ! ! q ! ! ! : ! : 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Pump/ el: Pomp, Pumpl, Pumpł Pumpe(r)lich, -lisch/ -lick: Pompelich, Pomperlichng, Pomperlisch, Pumperlik Pumpelstaude: Pumplstaudn Pumpelblume: Pumplbluma Pumpernickel: Pumper/ a/ nickl Pampe(r)lischka: Pampelischka, Pomperlischka Pumperlitschka: Pumperlitschka Pampelka: Pampelka Saublume: Saubläa( nas. )me, Saubloaman Saublümlein: Saubläaml Saustock: Saustouk, Sauerstouck Saustecher: Saustejcher Mehlstaude: Mehlstaudn, Mehlstaun Mehlpappel: Mahlpopl Mehlbüschel: Möulbischl, Mehlpaischl Mehlpumpe: Mahlpumpm Bähmess: Bähmess, Boo( ‚o‘ wie in „offen“ )mess Bummewetz: Bummewetz, Boanerwitz, Bjounerwitzn Bummerwurzel: Bummerbiarzl Bettseicher: Bettseicher, Bettsoicher Butterblume: Butterblume, Bjetrbljooma Butterblümlein: Butterbläaml Butterstock: Buttersteck Eierschock: Ojerscheck Eierschöcklein: Oojerscheckla Schmalzbatzen: Schmolzbotzn Schmalzblümlein: Schmolzbläjml Kuhblume: Koubluma Kuhblümlein: Kuabläaml Lausblume: Lausblouma Lausblümlein: Dlaausbleemle Dotterblume: Dotterbluma Distel: Distl Gänsetod: Gänztud Flöheblume: Flejchbloumen Karnickelblätter: Kunicklblätter Hüteblümlein: Hiädblimln Käseblume: Kaasbluma Huflattich: Huflattich Hufstock: Hufstecke Mauerschipp: Mauerschipp Birnbaumpuhdel: Biernbaampuidl Pusteblume: Pusteblume Pusteblümlein: Pusterblejml Lautvarianten lö=VnKdsa=n lö=Vndso=En leVedsa5n le5Vndsa= 5n le=vëmKdsa% =n le4 =Vadso% =n le=we5ndsa%n le=mdsa%n le4 =Vndso=n le5i5VAdsa4 2 =o2n le4 =be5ndsä=n le=bßmzde5k le=bßmdsa=lK le=Vnma4u5l maiGblu=me5 ma4e4blu=me mai5blu5m mai5blu=m= mai5blu=mEn mai5blu=ma ma=eGblumK mae5blu=m me=i5 (blu=m me=i5blu5mo5 me5blu=m me=blu=mE me=blu=m me=blu=me5 me=iGablu=ma me=iGAblu=me ma=e4 GAblu=me ma4 =eGe5blu=me ma4iGeblu=me5n ma)ibli=mlK mai5bli5mlKn me4iGbli=ml= mo4iGeblu=mlK mai\sdoug ma=i5 \sdo5 )u4g me4iGzdo5gH mai5zde5g ma=i5zde5g ma)e4zde5g me=i5zdegE me)izdo=u4g me=zde5 =gO ma4e4zdug me=i5zdug ma4e4iGEzdo4g ma4e4iGÊezdo4g de5 ma4e5 GA5zde5g ma=izde{glK me=i5zde5glK ma4e4zde5glA mei)sde{glK mo4 =i5 GEzu=bB mo% =i5 GAze5pP mo5 =i5 GEzu=EbB mai5EzObH¥ ma4 =e5 GAbvu=p,e me=iGEp,up,e ma=i5p,o5 =p,lK me=Ap,op,lK me=Ap,o=u% (p,lK me=iGAbÌo4p,lK mai5po)u5pAlan ma$e4 GAzdao4de me5 ^ =Azdao4de mai5zdaudëe5 ( ma4i5zdau=dënK ma=i5b.u5mb mai5bHumb.mK ma4i5b.umb.lK ma4i5Ab.umb.lK mo% =iGAbum)b.lKn mo4i5Epumb.lK ma)i5dis.dlK ma=disdlK mo% =iGAze5kH mo=iGAze4g mo% =iGAze4kH Fortsetzung Kommentar, S. 82 VI · 81 Milchkraut C-40 Milchstengel E-20 Milchwurz J-9 Saustecher C-19 Birnbaumpuhdel C-9 Dotterblume C-26 Löwenmaul E-11 Gänsetod E-24 Löwenstock E-26 Huflattich E-28 Käseblume K-10 Mauerschipp K-15 Flöheblume K-48 Löwenzaal U-25 Hufstock U-37 Hüteblümlein U-47 Karnickelblätter U-53 Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar nicht kombinierbare Belege q Löwenzahn : Pumpe(r)lich, -lisch/ -lick Pumpernickel ! Pampe(r)lischka : Pumperlitschka % Pampelka Bähmess ! Bummewetz " Bummerwurzel $ Bettseicher Schmalzbatzen seltene Belege Maipuppe E-4 Maipfupe H-28 Maisalat L-13 Maistaub M-57 Grundwort/ Simplex (als Symbol) -blume -stock -schopf -distel ! -pump/ el ! -pappel ! -staude ? -busch @ -büschel ! -prutsche % -schock ! Sau- ! Mehl- ! Butter - ! Laus- ! Eier- ! Schmalz- ! Distel- ! Kuh- ! Puste- Legende Bestimmungswort/ Simplex (in Farbe dargestellt) ! Mai- ! Milch - ! Pappel- ! Pump/ elals Lautvariante zu „Sau“ betrachten. Die Varianten mit dem Bestimmungswort „Sau-“ konzentrieren sich auf den BW, also eine oberdeutsche Region. „Lausblume“, lässt sich im ThWb (IV/ 136), im BadWb (3/ 399), im SUF (V/ VI/ 51) und im HWBF (342) in dieser Bedeutung dergestalt finden, in anderen Quellen wie dem OSWb (3/ 43) und dem SchlWb (2/ 797) allerdings mit einer anderen Bedeutung. Einmal kommt die Form mit bestimmtem Artikel im Plural vor: „Dlausbleemle“, also „Lausblümlein“ (SOB 5/ I/ 260). Das ThWb (IV/ 136) weist darauf hin, dass die Komposita mit „Laus-, Sau-, Kuhblume“ usw. dadurch entstanden sind, dass die Pflanze auch als Unkraut betrachtet wird. Als Einzelvariante ist die Kurzform „Distel“ vertreten und wird nur durch Marzell (IV/ 604) bestätigt. Die Wortform „Schmalzbatzen“ konnte ebenfalls nur mittelbar belegt werden, allerdings mit der nahe liegenden Form „Schmalzbutzen“ (ThWb V/ 732). Bei Pritzel/ Pressel (396) und Marzell (IV/ 611) finden wir „Schmalzblume“ und für unser Diminutiv „Schmalzblümlein“ direkt im SOB (5/ I/ 260). Das ThWb und das OSWb machen darüber hinaus auf Wörter aufmerksam, die Löwenzahn bedeuten, und im weiteren Sinne mit dem von uns genannten Wort in Verbindung gesehen werden können, nämlich: „Fettbusch“ (ThWb II/ 233), „Speckdistel“ (ThWb V/ 1330), „Speckblume“, „Speckdistel“, „Speckstock“ (OSWb 4/ 10) „Sahnestock“ (4/ 10), (ThWb V/ 17) „Rahmblume“ (ThWbVI/ 757) „Schmerstock“. Die Varianten mit „Pump/ el“ (ThWb IV/ 1312, OSWb 3/ 411, SchlWb 2/ 1050), „Pumpelblume“ (OSWb 3/ 411), „Pumpelstaude“ (SchlWb 2/ 1046) und mit Suffigierung „Pumpe(r)lich/ Pumperlisch/ Pumperlick“ sind außer den angegebenen Quellen auch im SdWb (II/ 734) und bei Marzell (IV/ 606) durch zahlreiche Komposita mit „Pumpel-“ belegt. Bei diesen Formen wechselt teilweise der Stammvokal zwischen ‚u‘ und ‚o‘, was wir aber bei der Einordnung dieser Variante unberücksichtigt lassen wollen und nur bei Einzelformen anführen. Die Varianten mit ‚u‘ überwiegen eindeutig, was uns die genannten Quellen auch bestätigen, deshalb betrachten wir sie als Hauptformen in dieser Reihe. Unbelegt ist allerdings „Pumpernickl“ geblieben. Die „Pumpel“- Formen deuten auf die Größe der Blüte hin und sind im Ostmitteldeutschen weit verbreitet. Im Lausitzisch-Schlesischen und Gebirgsschlesischen bedeutet „Pumpelrose“ „Pfingstrose“, also eine Blume mit großen Blüten. Das Wort könnte vom slawischen Wort für „Lunge“ abgeleitet sein (poln. płuca, Piprek/ Ippoldt 1971 2/ 66, sorb. płuca Jentsch 1989 2/ 40, tsch. plíce Herzer/ Prach II/ 126, Trávníček 1952 1171) und dient in den ostmitteldt. MA u. a. zur Bezeichnung von etwas Großem, Bauchigem (s. unter Kürbis). Es ist sicher auch ein Zusammenhang zu dem tschechischen „pampeliška“ (Löwenzahn, Herzer/ Prach II/ 20, Trávníček 1952 1125) zu sehen, was in den Schönhengster MA durch die Zwischenform „Pumperlitschka“ und die noch ähnlicheren „Pampe(r)lischka“ und „Pampelka“ ganz deutlich wird. Die Varianten mit „Pumper-“ befinden sich bei uns vor allem in NMS und im Schönhengst, was uns in den Darlegungen zur Herkunft eher bestärkt. Der eindeutige tschechische Einfluss bezieht sich auf die WSI und den Schönhengst. „Bettseicher“ ist in der Bedeutung Löwenzahn im BSA (8/ II/ 389), SdWb (II/ 263), SchwäWb (I/ 975), ThWb (IV/ 337-338), bei Pritzel/ Pressel (396) und Marzell (IV/ 631) belegt, weil die Pflanze harntreibend wirken soll. In anderen Regionen wird das mit anderen Pflanzen in Verbindung gebracht. Die Formen mit diesem Bestimmungswort konzentrieren sich auf eine kleine Mikroregion, und zwar das Ascher Ländchen. „Gänsetod“ konnte in dieser Bedeutung nicht belegt werden, allerdings als „Gänseverreck“ im SchlWb (2/ 837), als „Gänsedistel“ und „Gänsezunge“ im HNWb (II/ 332) und als „Gänsebusch“ im ThWb (II/ 439) sowie bei Marzell (IV/ 629) mit vielen anderen Komposita mit „Gans-“. Das ThWb (II/ 446) erwähnt, dass der Schöterich in der MA als „Gänsetod“ bezeichnet werden kann. Das zeigt, dass „Gans-“ als Bestimmungswort für Pflanzenbezeichnungen und auch für „Löwenzahn“ stark gebräuchlich ist. Die bei uns nur im Sch auftretenden Varianten „Bähmess, Bummewetz, Bummerwurzel“, auf die wir hier aufmerksam machen und die wir hier zusammenfassen möchten, konnten in dieser Bedeutung nur in der Form „Punawitz, Pummes, Pümmes“ oder „Pemessl“ im SdWb (II/ 732) und bei Marzell (IV/ 648) in der Form „Pionowizen“ und „Bünawetzen“ gefunden werden und wir möchten das in gewisser Weise als Beleg ansehen, obwohl sich mit den vorhandenen Hinweisen die etymologische Herkunft nicht voll erklären lässt, denn Marzell (s. o.) führt diese Variante zwar auf das sorbische Wort für „Bovist“ zurück, weil der Bovist und der Löwenzahn ihre Samen in der Luft verstreuen, jedoch entspricht die bei ihm als sorbisch angegebene Form eigentlich nur mittelbar den in den sorbischen Wörterbüchern dafür angegebenen Formen (Schuster-Šewc 1980 1188) „puchawa, pufawa“ für „Bovist“ und „puchać” für „puffen paffen, pusten“ und (Rězak 1987 194) „porchawizna“ für „Bovist“, so dass dieser Bezug undeutlich bleibt. Hinsichtlich der letzten Variante, führt das SdWb (II/ 732) nur „Pummerstengel“ als „Stengel vom Löwenzahn“ an. Es könnte u. U. auch eine Verbindung zu dem schlesischen Wort „Pummer/ Wummer“ gesehen werden, das etwas Großes, Strammes bezeichnet, z. B. ein „strammes Kind“ oder „feistes Haustier“ oder eine große Bohnensorte (SchlWb 2/ 1026, 3/ 1509). Das mundartliche „Fleechblume“ - konnte in dieser Form nicht belegt werden. Auf den ersten Blick könnte es mit dem Wort „flechten“ in Zusammenhang gebracht werden, weil im Frühjahr oft mit diesen Blumen Kränze geflochten wurden. Aus die- 2/ 995) ist ein „kleines Schnarrröhrchen“, das die Kinder aus den Stengeln des Löwenzahns herstellen und mit ihm schnarrende Töne hervorbringen. Im SchlWb bezieht man „Pfupe“ nur auf den Löwenzahn, im BadWb (1/ 218) und im SchwäWb (I/ 1084) wird „Pfupe“ allgemein als „Kinderpfeife“ angeführt. Unbelegt sind „Maischock, Maisalat, Maistaub“ geblieben. Dabei ließe sich für „Maisolootn“, das als Erstvariante von zwei Varianten angeführt wurde, eine Erklärung finden, weil bekannt ist, dass aus den jungen Pflanzen im Frühjahr Salat bereitet wurde. Wir nehmen an, dass „Maischeck“ im Plural angegeben wurde und dadurch im Singular „Maischock“ lautet. „Maistaub“ konnte zwar gefunden werden, aber in der Bedeutung „Blütenstaub von Fichten“ (ThWb IV/ 445). „Maibusch/ Maibüschel“ finden wir im SAO (IV/ I/ 86) als „Maibuschen“ belegt. Eine einleuchtende Erklärung wie zu „Maisalat“ wäre darüber hinaus noch zu „Maibischl“ zu finden, weil eben die Pflanze büschelartig wächst, außerdem bestätigen uns das HNWb (II/ 330) und das WUF (116) „Milchbusch“, also ein ähnliches Kompositum. Die Varianten mit dem Bestimmungswort „Mai-“ bilden eine große Region von teilweise WB über NWB, NB, das RG, AG, NMS bis hinunter in das Kuhländchen und in die größte SI, den Schönhengst, hinein. Sie stellen demnach, am Nordrand unserer MA verlaufend, in erster Linie eine mitteldeutsche Bezeichnungsweise dar. Die nächsten Varianten beziehen sich auf die Eigenart der Pflanze, die auf Grund ihres Saftes an Milch erinnert: „Milchstock/ Milchstöcklein“: (BSA 8/ II/ 389, Bad- Wb 3/ 630, SchwäWb IV/ 1673, SchlWb 2/ 839), „Milchbusch/ Milchbüschel“: (SAO IV/ I/ 86, SOB 5/ I/ 260, BSA 8/ II/ 389, SUF V/ VI/ 51 ThWb IV/ 640, HNWb II/ 331-32, BadWb 3/ 628, SchwäWb IV/ 1668, WUF 116), „Milchdistel“: (BSA 8/ II/ 389, SOB 5/ I/ 260, ThWb IV/ 641, OSWb 3/ 217, HNWb II/ 333, Zehetner 2005 242, Pritzel/ Pressel 396), „Milchwurz“: (SOB 5/ I/ 260, HNWb II/ 334), „Milchblümlein“: ( SAO IV/ I/ 86, SOB 5/ I/ 260, BSA 8/ II/ 389, SchlWb 2/ 877, BadWb 3/ 628, SchwäWb IV/ 1668), „Milchkraut“: (SchlWb 2/ 878), „Milchpumpel“: (SchlWb 2/ 837-839) konnten belegt werden, die anderen Formen mit Milch: „ Milchstengel“ und „Milchschopf/ Milchschöpflein“ haben wir nicht bestätigt gefunden. Allerdings ist es so, dass sich die Grundwörter dieser Komposita im Zusammenhang mit dieser Pflanze unterschiedlich wiederholen und damit eine Verbindung gestatten. So finden wir z. B. bei Zehetner 2005 (242) „Maiaschuapf “ (Maienschopf ) und im SchlWb (2/ 839) „Maienstengel“. Die anderen Komposita mit ihren Komponenten mit „Milch“ weisen jedoch ebenfalls auf die gegebene Pflanze hin und kommen in anderen Zusammensetzungen vor. (s. im weiteren Text). Da „-schock“ und „-schopf “ immer wieder als Teile des Kompositums von „Löwenzahn“ erscheinen, wollen wir auf die bei Grimm (IX/ 1431, IX/ 1527) angegebenen Grundbedeutungen hinweisen (Schock - „Haufen von Garben“, Schopf - „Haarbüschel“), die auch einen Bezug zur Gestalt unserer Pflanze zulassen. Bei einem Fall ist es so, dass im Zusammenhang mit „Milchstock“ noch das Adjektiv „gelb“ erscheint (Petschau K-49), was u. U. auf die Farbe der Blumen aufmerksam machen soll. Anderweitige Hinweise zu dieser Ausdrucksweise gibt es nicht. Die Varianten mit „Milch-“ betreffen in erster Linie NWB und WB bis in den BW und teilweise SM. Hier geht es in erster Linie um eine oberdeutsche Erscheinung. Nun zur Farbe der Blüten und anderen Vergleichen: „Butterblume/ Butterblümlein“ (ThWb I/ 1099, OSWb 1/ 360, SchlWb 1/ 175, Anioł-Kwiatkowska 2003 3115, Pritzel/ Pressel 396, Marzell IV/ 604) und „Butterstock“ (OSWb 1/ 365) konnten in dieser Bedeutung belegt werden. „Dotterblume“ erwähnen in diesem Zusammenhang Grimm (II/ 1314), der BSA (8/ II/ 389) und Pritzel/ Pressel (396). Auch die Form „Eierschock/ Eierschöcklein“ (Marzell IV/ 613, SdWb III/ 555, im ThWb II/ 31 als „Eierstock“, beide im Material befindlichen Formen sind im Pl. angegeben) wollen wir zu dieser Reihe zählen. Die Varianten mit „Butter-“ erscheinen vor allem in NMS und deuten damit auf ihre eher mitteldeutsche Verwandtschaft hin. „Pappel“, „Pappelein“ und „Pappelblume“ in der Bedeutung „Löwenzahn“ konnten im OSWb (3/ 336) und im ThWb (IV/ 1002) belegt werden, in anderen Regionen tragen diese Bezeichnungen jedoch eine andere Bedeutung. So weist z. B. das WBÖ (II/ 289- 292) darauf hin, dass „Pappel“ „Eibisch, Stockrose, Trollblume“ usw. bedeuten kann. „Pappelschock“ können wir nur als mittelbar belegt betrachten, weil wir nur im ThWb (IV/ 1004) „Pappelstock“ und im HNWb (II/ 546) „Pappelbusch“ für die Pflanze ohne Blüten finden. Die angegebene Form „Pappelscheck“ ist ein Plural. Die Variantengruppe mit „Pappel-“ ist vor allem im RG verbreitet. „Saublume/ Saublümlein“ und „Saustock“ werden durch Pritzel/ Pressel (396), den SAO (IV/ I/ 86), den BSA (8/ II/ 389), den SUF (V/ VI/ 51), den SOB (5/ I/ 260), das VorWb (II/ 833) und Marzell (IV/ 626) belegt, das ThWb (V/ 380) führt auch Komposita mit „Sau-“ für „Löwenzahn“ an, aber als „Saubutzen“ und „Säubusch“ und das HNWb (II/ 332) „Saumelke“, die aber nicht zu unseren Varianten zählen. Damit bleibt „Saustecher“ unbelegt. Es könnte höchstens damit zusammenhängen, dass im Frühjahr der Löwenzahn für die Tiere gestochen wurde. Bei der Variante „Sauerstock“ entsteht die Unsicherheit, ob es sich um eine besondere Form von „Sau“ handelt oder ob sich diese Form wirklich auf das Adjektiv „sauer“ bezieht. Der Zweifel entsteht dadurch, dass im Zusammenhang mit dieser Pflanze sonst „sauer“ nie eine Rolle spielt. Da diese Variante in engster Nachbarschaft zu „Saustock“ auftritt, wollen wir sie me)i5solo)d.nK mae4 Ge5bru=d.z. mae5 GEbru=dza ma4i5 )zda4 =u5b me) 4buz.nK mo=Abu5Z moAbiZlK me5 )biZlK ma=biz.Ed,lK mi5li5<zdo4g mi5lyzdo4gH mi5li5<zde5gH mi{l{y\sde5gH mü5l{<zde5gH mi5lyzde5gH milizdo4Èu=g milzdu5g mi5l<s\de{ 5g mi5l<zde5glK mi5l<zde5gla milydi(s.dl~ Kn mi4li4 (<di4sd.l mi5l<di5s.dl mi5li5<di5s.dln mÈi{l{<di5sdl mildisdlK mü5l{<d.i5sdlK mülidi.sdlKn müle$diSdl{ K mülidis.dlK mu)ldiSdlK milyb.ombln mülibuZn mü)le$biz.Al milbizl mü©l{<ze5pf{ mÈi{l{ze{b.v. mü=l{<zÈu=Ebv mi{l{zObH milizObH mü© ©l<ze4pfA mü©l{ze4pfA mÈi5 {li5<zÈe4bl{ mülzÈe4blK milyzdeNlK mi=le5VuEtSnK K mü=gra4 =o4dH mi{ ©l{yblE)i5ml{ K b.o=u5b.lK b.o5 =Eb.lK b.oo5p,lK po5u5plK b.o=p,lKn po)u5pAlan bäplKblÖ)u5mA bäblKze5k bo%mb p,ump,l b.umb.lK p,u5mp,u5 G bo%mb.e5 (liy b.o5mb.Ali<NK b.o5mb.Ali4z b.u5mb.Ali5 ^g b.umb.lKzdaudnK b.umb.lKblu=ma4 b.umpAniklK b.ump,aniklK bo5mb.Alizga bamb.Elizga bumb.Alidzg.a bambelga sa4 =oble5 2 =AmE sa4 =oblo=AmAn sa4 =oblo=AmAnA sa4 =o5ble5 =AmlK sa4 =ozdo=ug sa4oAzdoug sa4ozdei<A me5 =lzda4u5dëßnK me4 =lzda4un ma=lp,o=p,lK me=lba4 =izlK mö% ) ^u©l{biZlK ma=lb.umb.mK bo% =me5s b.e5 =me5s b.e5 =me5snK bume%Ve%ds b.io4u5nAVid.s.nK b.ä=Ano5Vids b.umAb.i=AdslK be4tS,äi5>A be4tso5i5>A be4tsäe$>A bud.Ablu=me5 bu5d.Ablu=m= butAblo% =u5me% b.ietrblio%u5mA budAble5Aml bu5d.EzdegH oiGAze5g ? o)i5Eze5klA zmo5ldsbo5dsn zmäldsblE=i5mlK K gHÖ=u5blumA gHu=Able5 =Aml la4 )o4sblo2umA dla=usble=mlE dotßAblu=mA diSdlK gendsdu=d vle5 =e4<blÖ=u5mEn gHu=ni5glKble5d.A h.i5 {Edbli5 {mlKn gHa4 =sblu5 =mA hu=vlad.i5< hu=vzde{ μgE ma4u5 GAzi5bH bi=Anba4mbui5dl{ busde5blu=me5 b.u=sd.AblÈei5mlK Das Stichwort „Löwenzahn“ kommt als Einzelvariante weniger vor, häufiger wird es neben dem MA-Wort als Zweitvariante angeführt. Hier ist doch wohl schon ein gewisser Einfluss des Standarddeutschen zu vermuten, der in früheren Zeiten natürlich in erster Linie durch die Schule erfolgte. Die MA hat in Verbindung mit dieser Bezeichnung auch hybride Formen hervorgebracht, z. B. „Löwenstock“ oder „Löwenzaal“, wobei nicht klar wird, was der letzte Teil des zuletzt genannten Kompositums bedeuten soll. Es könnte sich um das Diminutiv von „Zahn“ handeln, also „Zahnl“ und das ‚n‘ wäre dann in diesem Falle ausgefallen, was in der MA möglich ist. Einmal kommt es zur Verwechslung mit einer anderen Blume: „Löwenmaul“, die uns aber der BSA (8/ II/ 389), der SUF (V/ VI/ 51), das ThWb (IV/ 337-338) und das WUF (111) für diese Bedeutung bestätigen. Ansonsten unterliegt die Bezeichnung dieser Pflanze in den MA unterschiedlichen Betrachtungsweisen: Entweder man sieht die Zeit, in der sie blüht oder man sieht die Eigenart der Pflanze, dass sie milchartigen Saft von sich gibt oder man vergleicht die Farbe der Blüte mit anderen Erscheinungen oder man betrachtet die Größe der Blüte, zieht Vergleiche zu Pflanzen und Tieren und sieht u. U. auch die Wirkung der Pflanze. Außerdem spielt noch ein Gesichtspunkt eine Rolle, und zwar der Verwendungszweck, was auch in unserem Material teilweise zum Vorschein kommt. Es gibt MA, die für den Gebrauch der Pflanze als Viehfutter, d. h. den grünen Teil, eine andere Bezeichnung verwenden, z. B. „Maistöcke“, und für den Umstand, dass es auch eine Blume ist, eine andere, z. B. „Maiblume“ (z. B. Petersdorf L-8). Teilweise ist von den Gp. darauf hingewiesen worden, da es aber dazu keine besondere Nachfrage gab und wir von den Antworten her diese Tatsache nur selten belegt haben, können wir bei den weiteren Erörterungen auf diesen Blickpunkt nicht eingehen. Das Diminutiv ist ganz normal als neutrale Form zu betrachten. Unsere ersten anderen Varianten zu „Löwenzahn“ beziehen sich zunächst auf die Zeit der Blüte, wobei wir lautlich die unterschiedlichen Formen von „Mai“ völlig unberücksichtigt lassen, weil sie lexikalisch für uns keine Rolle spielen. „Maiblume, Maiblümlein“: (SchlWb 2/ 837, OSWb 3/ 134, Anioł-Kwiatkowska 2003 3109). Die Form mit „Meeja“ (s. Lautvarianten) wird besonders vom SchlWb (2/ 837) bestätigt. „Maistock, Maistöcklein“: (SAO IV/ I/ 86, ThWb IV/ 445, OSWb 3/ 138, SchlWb 2/ 834,), „Maischopf“: (Zehetner 2005 242), „Maipuppe“: (SchlWb 2/ 839), „Maipappel/ Maipappelein“: (SchlWb 2/ 839, ThWb IV/ 338, WBÖ II/ 289-292), „Maistaude“: (SchlWb 2/ 839), „Maipumpe/ l“: (SchlWb 2/ 839), „Maidistel“: (OSWb 3/ 135, SchlWb 2/ 837), „Maiprutsche“: (SchlWb 2/ 1050), „Maipfupe“: (SchlWb 2/ 995). Interessant ist, dass das ThWb (IV/ 338) eine ganze Reihe Komposita mit -distel für Löwenzahn anführt, jedoch nicht mit Mai-, z. B.: „Hunde-, Kuh-, Läuse-, Saudistel“ usw.“). Nur das SchlWb (s. o.) bestätigt uns „Maiprutsche“ für Löwenzahn, denn sonst bedeutet „Prutsch/ e“ z. B. in der Ribniker MA (E-8) im Sch normal „Lippe“ und im WBÖ (III/ 1209) oder SchHWB (96) finden wir dafür die Bedeutung „unförmiges Maul“. Damit ist schlecht eine Verbindung zu unserer Form herzustellen. „Maipfupe“ lässt sich nur mittelbar belegen, denn „Pfupe“ (SchlWb Fortsetzung Karte 60 sem Grund bezeichnet man diese Blume im ThWb (III/ 414), bei Anioł-Kwiatkowska 2003 (3109), bei Pritzel/ Pressel (396) und bei Marzell (IV/ 604) auch als Ketten- oder Kettelblume. Eine weitere Möglichkeit wäre, „Fleech“ als Plural (s. auch unter Floh) von „Floh“ aufzufassen und dann die Form als „Flöheblume“ zu sehen, ähnlich wie „Lausblume“. Da uns der SUF (V/ VI/ 51) „Flohblume“ in unserem Sinne bestätigt, haben wir uns für das Lemma „Flöheblume“ entschieden. Selten, aber es kommt vor, wird die Pflanze mit „Mehl“ in Verbindung gebracht, denn wir haben die Formen „Mehlstaude, Mehlpappel, Mehlbüschel“ und „Mehlpumpe“. Die Verbindung zu „Staude“, „Pappel“, „Pumpe“ und „Büschel“ haben wir bereits weiter oben hergestellt, jedoch konnten wir auf Mehl hindeutende Belege nur in Bezug auf andere Pflanzen finden, z. B. im ThWb (IV/ 577) „Mehlblume“ als „Buschwindröschen“. Die bei uns ebenfalls seltene Form „Kuhblume/ Kuhblümlein“ belegen uns der SAO (IV/ I/ 86), der SUF (V/ VI/ 51), der SOB (5/ I/ 260), das ThWb (III/ 604), das OSWb (2/ 679), das SchlWb (2/ 755), Anioł-Kwiatkowska 2003 (3109), das HNWb (II/ 332), Zehetner 2005 (242), Pritzel/ Pressel (396) und Marzell (IV/ 604). Auch die Zweitvariante „Karnickelblätter“ wird uns vom OSWb (2/ 249) bestätigt, was eben auch nicht verwunderlich ist, denn die Pflanze stellt ein hervorragendes Futter für Kaninchen dar. Die einmal vertretene Form, die mundartlich „Hieädblümlein“ lautet, ist durch den ersten Teil des Kompositums etwas unklar. Es könnte „Heideblume“ heißen, dazu finden wir aber in diesem Zusammenhang keine Belege. Man könnte die Form u. U. auch mit dem Wort „Hirt-“, „Hut-“ oder „hüten“ in Verbindung bringen. „Hirtenblume“ kommt wohl nicht in Frage, denn das ThWb (III/ 180) bestätigt uns dies nur als „Buschwindröschen“, ev. noch als „Flieder“ und das SchlWb (1/ 548) territorial begrenzt als „Gänseblümchen“. Bei Schmeller (I/ 1191) finden wir „Hü-ättanz“ (Huttanz) oder „Hüät-buäb (Hütebub), dann könnte man „Hut-“ oder „Hüteblume“ annehmen. Wenn wir in das Material der entsprechenden MA (Brüx U-47) schauen, stellen wir fest, dass das Verb „hüten“ dort „hiätn“ lautet. Dann können wir uns für „Hüteblümlein“ entscheiden, vor allem wenn wir noch daran denken, dass uns das OSWb (2/ 429) „Hut(e)“, das SchlWb (1/ 580) „Hutch“ und das ThWb (III/ 273) „Hut“ als „Hutung“, also „Weide“ bestätigen und wir wissen, dass Löwenzahn ein gutes Viehfutter darstellt. Das seltene „Käseblume“ für Löwenzahn belegt nur Marzell (IV/ 612). Das SchlWb (2/ 625) bestätigt diese Bezeichnung als „Wiesenschaumkraut“. Einmal erscheint in unserem Material „Huflattich“. Grimm (XIII/ 3121) macht darauf aufmerksam, dass „-lattich“ als Zweitkomponente des Kompositums zur Bezeichnung des Löwenzahns dienen kann, denn er wird gelegentlich „Weg-“ oder „Wiesenlattich“ genannt. Das betrachten wir als mittelbaren Beleg für unsere Variante, obwohl sonst kein Hinweis auf eine Verwechslung beider Pflanzen auffindbar war. Eine ähnliche unbelegte Form ist „Hufstock“. Bei diesen beiden zuletzt genannten Varianten könnte es um lokale oder subjektive Formen gehen. „Birnbaumpuhdel“ ist ebenfalls eine Bezeichnung für diese Pflanze, die nur teilweise belegt werden konnte. Lediglich die Zweitkomponente des Kompositums lässt sich eventuell mit dem im WBÖ (III/ 1300) angeführten „Puhdl“ in Verbindung bringen, ( In der vorliegenden MA tritt langes ‚u‘ als ‚ui‘ auf. s. unter „Kuh“), das die Bedeutung „gekraustes, zottiges Ding“ trägt, was doch in gewisser Weise auf die Form der Pflanze aufmerksam macht. Damit wäre ein mittelbarer Beleg erbracht. Die Variante „Pusteblume/ Pusteblümlein“ betrachten wir eher über die Kindersprache als Standardeinfluss und nicht als mundartliche Form, denn eine Reihe von Quellen führen wohl aus diesem Grunde dieses Lemma überhaupt nicht (OSWb, HNWb); so auch Grimm, da es sich wahrscheinlich um ein „moderneres“ Wort handelt, das zu Grimms Zeiten noch keine Rolle gespielt hat. Nur das SchlWb (2/ 1050) und der SUF (V/ VI/ 51) führen es ohne Kommentar an. Das ThWb (IV/ 1327) macht darauf aufmerksam, dass es sich um ein Wort der Kindersprache handelt. Eine weitere Einzelform ist „Mauerschipp“, wo der zweite Teil des Kompositums offen bleibt. Lediglich das SchlWb (3/ 346) gibt an, dass „Schippel“ im RG „Grasbüschel“ bedeuten kann, was eine Verbindung sehen ließe. Da wir es bei unseren Varianten auch einige Male mit „Pfeifen“ zu tun hatten, wäre vielleicht noch das bei Schmeller (II/ 359), allerdings ohne Kommentar angegebene „Schibblpfeifen“ zu erwähnen. Ansonsten wird „Schippe“ im Sinne von „Schaufel“ geführt (z. B. SchwäWb V/ 853, ThWb V/ 597-98, das Dim. als „Scheibe“, Schmeller II/ 437 „Hirtenstecken mit Schäufelchen“). Es könnte u. U. auch eine Form von dem Wort „Schopf “ sein, das im Zusammenhang mit unserem Stichwort immer wieder eine Rolle spielt. Jedoch muss diese Frage offen bleiben. Darüber hinaus ist auch zu „Mauer“ in Bezug auf unsere Pflanze keinerlei Hinweis auffindbar. B-30 Gp. II sugg., B-31 Gp. II, C-9 Beleg 2 sugg., C-15 Beleg 2 sugg., C-40 sugg., E-20 sugg., K-13 Beleg 2 sugg., K-19 sugg., K-27 sugg., K-32 sugg., K-38 sugg., K-42 Beleg 2 NF, K-45 sugg., L-13 Beleg 1 NF, M-28 sugg., M-41 sugg., M-42 Beleg 2 NF, M-51 sugg., M-52 sugg., P-14 sugg., P-17 sugg., P-34 sugg., T-13 sugg., T-23 Beleg 2 NF, U-25 Beleg 2 NF, U-35 NF, U-58 Beleg 2 sugg. 82 · VI Vorbemerkung Das Stichwort beherrscht außer wenigen Einzelvarianten ausschließlich das Feld. Dadurch erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Variante Rose: Ros(e/ en), Rus(e/ en), Rousn, Ruas, Rä-usn, Roisn Hrose: Hrose Röslein: Rejsla Lautvarianten ro4 =se5 ro4 =s #o4 =sëe5 ro=sëe5 ru=sëe Ru=sO €u4 =sëO5 ru=s #u5 =s ru=As ro4 =sn ro4 =sënK ru=snK rÊÖ% )o4snK ro% )osnK rA=o4snK ro5usnK ro5 =usnK ro4usënK rEusënK ro5isnK hro= 4sëe5 re4 =i5sëlA Vom Oberdeutschen her kann der Singular auch auf -n lauten. Auf diesen Umstand macht auch Grimm (VIII/ 1163) aufmerksam. Die am meisten vertretenen Lautungen werden uns vom VorWb (II/ 755), vom SchwäWb (V/ 404) und vom HNWb (II/ 895) bestätigt. Einmal erscheint eine h-Prothese vor ‚r‘, wie wir das bereits aus der ISI (Langendorf J-3) kennen (s. auch unter „Pferd“). Diese Form wurde neben „Rose“ (Gp. I) von Gp. II genannt, so dass wir annehmen können, dass beide Formen nebeneinander bestanden und die immer wieder auftretenden Formen mit der h-Prothese wahrscheinlich die älteren darstellen. Es wurde auch das Diminutiv in neutraler Form „Rejsla“ genannt (Pattersdorf J-2). Shrnutí V materiálu se vyskytuje výlučně heslo, přičemž tvar na -n na konci není vždy jednoznačný, zda jde o jednotné nebo množné číslo, protože v hornoněmeckých nářečích obě čísla mohou znít stejně. Zdrobnělina jako neutrální tvar se vyskytla u daného hesla jen jednou. Vorbemerkung Im ganzen Untersuchungsgebiet ist praktisch nur das Stichwort und ein Kompositum mit ihm vertreten, so dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Varianten Vergissmeinnicht: Vergissmeinicht, Vergissmeinich, Vergissmaainicht, Vergissmennich, Vergissmeinischt, Vergissmernet, Vergießmerniet Vergissmeinnichtblümlein: Vergissmeinichtblieml Lautvarianten vagi5smai5ni5<d vAgisma=in<d vEgisma=iGniydH vE€gi5smai5ni5<d vo(gi5sma4i5ni5<.d vaEgisma=i5ni<d BEgiSma4 =e4ni>d vEgis.me5niyd vEge5Sma4 0i5ni4yd va%gi5smaini<. Vagisme5ni5< vEgisme%i5n=i<d vAgi5smAne5d vAgi=SmAni=t vA€gi5smai5ni5s\d vO5€gisma=i5nizd vAgi5smai5ni<dbli=ml~ Hier steht das Stichwort „Vergissmeinnicht“ absolut im Vordergrund. Eine seltene Variante stellt das Kompositum „Vergissmeinichtblümlein“ (Nieder- Ullersdorf L-1) dar. In Bezug auf „nicht“ kommen auch die mundartlichen Formen „net“ und „nischt“ zur Geltung. Nur das ThWb (VI/ 481), Marzell (III/ 240-48) und Pritzel/ Pressel (241) erwähnen, dass für „Vergissmeinnicht“ außer der üblichen Bezeichnung u. a. noch „Himmelsblume, Ehrenpreis, Hundszunge, Krötenäuglein“ oder auch „wildes Vergissmeinnicht“ vorkommen. Das OSWb (4/ 461) weist darauf hin, dass „Vergissmeinnicht“ auch maskulin sein kann, was jedoch bei uns keine Rolle spielt. Grimm (XII/ I/ 444) informiert uns darüber, dass diese Bezeichnung der Blume bereits seit mittelhochdeutscher Zeit üblich war. Shrnutí Na prozkoumaném území se vyskytuje skoro výlučně heslo v různých hláskových variantách, které lze doložit. Shrnutí Označení pro tuto rostlinu vychází z několika hledisek: - kdy daná rostlina kvete, - že rostlina má v sobě mléčnou šťávu, - poukazuje se na barvu květu ve srovnání s jinými předměty, - poukazuje se na velikost květu nebo domnělý účinek rostliny. Je osmnáct příkladů složenin se slovem „Mai“ (květen), třináct příkladů se slovem „Milch“ (mléko), tři příklady se slovem „Butter“ (máslo), jeden příklad se slovem „Dotter“ (žloutek), dva příklady se slovem „Ei“ (vejce), čtyři příklady se slovem „Pappel“ (topol). Poslední slovo slouží v několika německých nářečích v podobě složenin k označení různých rostlin, především květin. Čtyři příklady se slovem „Sau“ (svině), jeden příklad se slovem „Laus“ (veš), jeden příklad se slovem „Floh“ (blecha), dva příklady se slovem „Schmalz“ (sádlo), šest příkladů se slovem „Pumpel“ (Slovo je zřejmě slovanského původu, viz pod heslem „Kürbis“.), jeden příklad se slovem „Gans“ (husa). Tvar „Bettseicher“ se spojuje s domnělým účinkem rostliny. Čtyři tvary nelze v jiných německých nářečích doložit, jsou rozšířeny jen na Hřebečsku, což uvádí SdWb. Jsou možná slovanského původu. Tvar „Birnbampuidl“ lze jen částečně doložit. „Pumperlitschka“ a „Pompelka“ jsou v nářečí hláskově přizpůsobené tvary ke slovu „pampeliška“. Kromě toho se vyskytuje velké množství jednotlivých variant. Text 61: Rose Text 62: Vergissmeinnicht VI · 83 X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X A X X X ! : X X X X X X X X X X X X X X X X X X X ! X X X X X ! X X X X X X X X 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 47 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 43 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Nennung des Stichwortes erfolgt wohl ziemlich oft im Plural. Auf die Problematik des Numerus wird nicht eingegangen. Lexikalische Varianten Nelke: Nelk(e/ ng), Näälk, Nalk(e), Naalk(ng), Nölk(ng), Naalkn, Naike, Naaik, Nölk(ng), Nöhkng Nägelein: Neegerle, Naage(r)la, Naagedl, Naagelich, Naagaal, Naacherl, Nachedl, Nachela, Nachadl, Naagaai Kar(a)fiat: Karafiaat, Karfiaat Karafolat: Karafolaat Kraffik: Kraffikng Lautvarianten ne5lgÈe ne5lgE ne5lgH ne5lg nÈe4 )lg nelgN nalge nalgH na)lõg na4l{g na=lgßNK naiGgE na=i5g nö5l{gH nÄl{kßNK nöl{k,ßN nö5 ©l{gNK nö=kNK ne= 4gErle na4 =gAlA na=gEd,lK na4 =gEli5< na= 4ga= 4l na4 =yAlÞ na4 =xe4lA na4 =yEdl~ K na=yEd,l naxadl na4 =ga4 =i gHa4rvia4 =d gHara4via4 =d ga4ra4vo5la4 =d gHravig.NK In erster Linie ist das Stichwort „Nelke“ vertreten. Die genannten Formen werden uns z. B. größtenteils vom ThWb (IV/ 851) und dem OSWb (3/ 292) bestätigt. Im SchlWb finden wir dieses Stichwort nicht. Eine gewisse Ausnahme bilden die Formen, in denen das ‚l‘ vokalisiert wird, die eher auf oberdeutsche MA hinweisen, weil das eine lautliche Erscheinungsform darstellt, die z. B. in bayerischen Regionen anzutreffen ist. Eine weitere Variante ist „Nägelein“. Die Varianten davon finden wir bei Zehetner 2005 (248), Pritzel/ Pressel (133), Marzell (II/ 101-02), im BadWb (4/ 21), VorWb ((II510), SchwäWb (IV/ 1928) und bei Schmeller (I/ 1732) und sie erinnern an die ursprüngliche Form der Bezeichnung dieser Blume, die von „Nägelein“ abgeleitet ist, worauf uns Grimm (VII/ 596) aufmerksam macht. Auch vom OSWb (3/ 292) wird z. B. die Form „Nägele“ bestätigt. Eine weitere Variante für „Nelke“ ist auf das tschechische Wort „karafiát“ (Herzer/ Prach I/ 466, Trávníček 1952 631) zurückzuführen, wobei natürlich deutlich wird, dass dieses Wort nicht slawischer Herkunft ist, sondern über das Griechische, Lateinische und Italienische ins Tschechische gelangt ist (ESJČ 164). Die deutschen MA haben es in dieser Lautung übernommen oder der eigenen angepasst: „Kar(a)fiat“ „Karafolat“ und, „Kraffik“, wobei im Material festgehalten wurde, dass „Kraffikng“ eine Pluralform darstellt. P-14 Beleg 2 sugg. Shrnutí Převážně se vyskytuje heslo v jednotném nebo množném čísle v různých hláskových variantách. Další varianta „Nagerle“ poukazuje na původní tvar toho slova v němčině. Především na Moravě došlo také k převzetí slova „karafiát“, které bylo někdy hláskově přizpůsobeno příslušnému nářečí. 84 · VI X Nelke Nägelein ! Kar(a)fiat A Karafolat : Kraffik Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 63: Nelke (Frage 165.9) # # # # # # # # ! # # # # # 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 36 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort hat unweigerlich den Vorrang. Es ist nicht immer klar, ob die Angaben im Singular oder Plural erfolgen, worauf wir vom lexikalischen Standpunkt aus keine Rücksicht nehmen wollen. Außerdem tritt hier das Diminutiv als selbstständige lexikalische Hauptvariante auf und wird deshalb in der Karte nicht gesondert gekennzeichnet. Eine Ausnahme bildet das vorkommende tautologische Diminutiv. Lautliche und lexikalische Varianten Veilchen: Veilch(n/ ng), Fellchen, Folchng, Faaicherlich, Hundsvaailchn Veilchenlein: Faalchele, Faichl(a/ e), Faicherl, Faaichedl, Fejchedl Veilelein: Fallela,Faalerl(e), Fahledl, Fellan, Faileng Veigelein: Veig(e/ er/ a)la, Faigal, Fäeegln, Faaigedl, Faigai, Faaigaai, Faihaal, Fajala, Fajela, Fajerlich, Fää-ädl, Falg Fiala: Fieala, Fiala Arschlugelein: Oaschliagaal Lautvarianten fai5lX vai5l<nK va4e4lxN va4i5lyEn ve%lyEn volyN va4 )i5<Aliy hu5ndsva=il<nK va)lõ<ElE va4e4<la va=i5yle% va4 =e4<El vai5<Ala( va4e4<ElA va4e4yÊÖ%lA5 Ba4 =e4<ElÞ va4e4<Al va4 =e4<EdlK Þ Ba4 =e4<EdëlK va4 )i5<EdlK Þ ve% )i<Ed,lK v.a4l~ElÞA va=lArl va=lAl va4 =lõEdlK Þ ve5lan va=ele5N va4i5ga4la4 va4 =i5gElA vai5gAla va=e4gEla va)i5gal ve5e4gEln va)i5gEd,lK fa4 =i5ga4 =i5 va4iga4i va4e4hëa4 =l vaiGa4la4 va4iGelA va4iGAli< ve% ^ )|Ed,lþ va4lÓg vi=|ala4 via4lA ä=Azli=Aga4lõ Grimm (XII/ I/ 43) führt an, dass sich aus der lateinischen Form „Viola“ zunächst „die Veil“ herausgebildet hat, die etwa ab dem 17. Jahrhundert nur noch im Diminutiv verwendet wurde. Dazu gab es auch noch die Nebenformen „Veyhel“ und „Feygel“. Damit sind die uns vorliegenden Formen mit den unterschiedlichen Inlauten erklärbar und teilweise auch bei Zehetner 2005 (353) zu finden. Die meisten der oben genannten Formen bestätigen uns das ThWb (VI/ 453), das OSWb (4/ 453), Pritzel/ Pressel (439), Marzell IV/ 1168-70), das SchwäWb (II/ 1016) und das SchlWb (1/ 266) außer denen, in denen der velare Inlaut ausfällt. Diese wiederum finden wir im SdWb (IV/ 86-87) belegt. Auf Grund dessen zeichnen sich für uns drei Hauptformen: „Veilchen“, „Veilelein“ und „Veigelein“ ab. Letztere gibt der DUDEN (1064) als veraltet im Gegensatz zur heute gängigen Form an. Zu „Veilchen“ wollen wir dann die Varianten zählen, bei denen das velare ‚ch‘ erhalten ist, zu „Veilelein“ die, bei denen der velare Inlaut nicht vorhanden ist und zu „Veigelein“ diejenigen, bei denen ‚g‘ erhalten oder als ‚h‘ oder ‚j‘ auftritt. Hierzu wollen wir auch „Fää-ädl“ (Erdberg B-29), wo der ganze Inlaut ausgefallen und nur durch eine Pause gekennzeichnet ist und die kurze Form „Falg“ (Senftleben T-44) stellen. Zu „Veilchen“ kommt noch das tautologische Diminutiv „Veilchenlein“ mit der Form wie z. B. „Faalchl/ Feichla“, denn hier finden wir das ‚ch‘ vom Ausgangsdiminutiv vor und nochmals eine angedeutete Diminutivendung auf „-lein“. Es gibt Zwischenformen, die zwischen „Veilchen“ und „Veilchenlein“ stehen, wie z. B. „Faichel“ bzw. „Faichedl“, wo man annehmen kann, dass das erste ‚l‘ im Inlaut vokalisiert wurde und das zweite ‚l‘ dieses tautologische Diminutiv andeutet. Anders könnte es aber auch so sein, dass eine Form von „Veigelein“ vorliegt, bei der ‚g‘ zu ‚ch‘ wurde. Es ist für diese Fälle schwer nachzuweisen, aber wir wollen diese eher unter dem Lemma „Veilchenlein“ führen. Zur Form „Faicherlich“ ist zu sagen, dass dieses Suffix außer Sg. und Pl. auch das Diminutiv signalisieren kann. Bei dem vereinzelten „Hundsveilchen“ (Anioł-Kwiatkowska 2003 1112, viola canina) geht es nur um eine Art des Veilchens. In dieser MA- Region wurden mit dieser Bezeichnung die in der freien Natur heller blühenden, nicht duftenden Veilchen bezeichnet. Da es sich um eine Veilchensorte handelt, werden wir in der Karte lediglich das Grundwort berücksichtigen. Das tschechische Wort für „Veilchen“ ist „fiala“ bzw. das gebräuchlichere Diminutiv „fialka“(Herzer/ Prach I/ 292, Trávníček 1952 352). Wir haben im Schönhengst Fälle, bei denen wir eindeutig von einer Entlehnung aus dem Tschechischen sprechen können, und zwar „Fiala“. Eine Einzelform ist: „Arschlugelein“. Im WBÖ (I/ 363) wird darauf hingewiesen, dass es ein so lautendes Kompositum in den bairisch-österreichischen MA gibt, nämlich „Oaschlugelein“ (deshalb auch die Wahl als Lemma), aber es wird nichts zu dessen Bedeutung gesagt. Die vorliegende Form ist zwar bei Hiller 1990 (139) zu finden, aber als „Küchenschelle“, obwohl die Gp. (Schöllschitz B-8) darauf hingewiesen hat, dass „Fajgaal“ „Levkoje“ bedeutet, so dass wir uns hinsichtlich des Stichwortes nur auf die Gp. berufen und vermuten können, dass dieses Wort eben doch für „Veilchen“ stand. K-10 korr. Shrnutí Všechny tvary hesla pocházejí z latinského „viola“, i česká „fiala“. Z latinského slova vznikl německý tvar „die Veil“, který se od 17. století používal již jen v podobě zdrobněliny. Vedle tvaru „die Veil“ a „das Veilchen“ existovaly také varianty „Feyhel“ a „Feygel“. Všechny příklady z našeho materiálu lze doložit na základě daného jazykového vývoje. Na Hřebečsku se vyskytují některé případy převzetí českého slova „fiala“. VI · 85 Veilchen Veilelein Veigelein Fiala ! Arschlugelein Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 64: Veilchen (165.7) # X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X ! ! ! # # # # ! X X ! X X X ! X X ! X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X ! X X X X ! X ! X X X X X X X X X X X 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 20 39 37 35 38 15 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Wir vermuten, dass uns im Material Singular- und Pluralformen genannt wurden, die nicht als solche gekennzeichnet sind und wir deshalb auf diese Problematik nicht eingehen werden. Lexikalische Varianten Knospe: Knosp(e/ o), Knuspe(r), Knuspm, Knoosp, Kngospm, Knou( nas. )spen, Knouspm, Knuschpm Knösplein: Knaspl, Knespl, Knispla, Knospedl Knops: Knops Knoppe(r)n: Kngoppen, Knopen, Kngoppern Batzen: Bootzn, Boutzn Bätzlein: Bä-uzaal Lautvarianten gßnosbO gßnu5sbO gnusbe5 gHnusbA gnosbo gno5sbH gno4 =Sb gHnusb gnus.b.A gNos. .bmK gßNo5SpßmK gno2 =u5 2spEn gno=usbßm gnusbmK gnu5zb.mK gHnasb.l~ gne5s.b.lK gHnisbla4 gßNo5spEd(l~ K gnÈo$bs gßNop,An gßNo4p,En gno4 )b.e%n bo4 =dsnK bo5 =u5dsnK b.Eud.sa4 =l Zunächst erscheint das Stichwort „Knospe“ in seinen mundartlichen Varianten. Einige Male tritt auch das Diminutiv „Knösplein“ auf. Alle diese Formen finden wir im OSWb (2/ 598), im ThWb (III/ 494), im SchwäWb (IV/ 550) und im SchlWb (2/ 698) bestätigt. Eine weitere, allerdings Einzelvariante, ist die als Metathese anmutende Form „Knops“. Hier hilft uns ein Hinweis bei Grimm (V/ 1494-96) darauf, dass das die alte Form des Stichwortes „Knopse“ war. In diesem Zusammenhang sehen wir auch die Form „Knoppe(r)n“, die uns Mitzka/ Schmittt (17/ 4) als „Knouper“ und das SchwäWb (IV/ 548) als „Knoper“ bestätigen, wobei noch gesagt werden muss, dass das ThWb (III/ 494) auch „Knopfe“ oder „Knuppe“ in diesem Sinne erwähnt und das OSWb (2/ 606) „Knuppe“ als „kleine Erhöhung“, wo ebenfalls eine Verbindung gesehen werden kann. Außerdem führt Schmeller (I/ 1352) an, dass „Knopf “ auch „Knospe“ bedeuten kann. Ebenfalls in diesem Sinne sind die in diesem Zusammenhang vertretenen suggerierten Zweitvarianten zu akzeptieren, da sie nicht isoliert da stehen und dem entsprechenden oberdeutschen Sprachraum entsprechen. Eine weitere mit den ersten Ausführungen nicht zusammenhängende Variante ist: „Bootzen“ oder das Diminutiv „Bä-utzaal“. Diese Formen stammen aus SM bzw. Südböhmen, jedoch erwähnt das WBÖ (III/ 682-83) dieses Wort nicht direkt in dieser Bedeutung, sondern einmal mit der Grundbedeutung, die wir auch aus der Standardsprache kennen: „Erdbatzen“, und zum anderen als „Gebilde mit breiartigem Inhalt“, was nicht ganz unserem Stichwort entspricht, aber ihm nahe kommt. Diese Bedeutung: „Blase mit klebrig schmierigem Inhalt“ bestätigt auch Grimm (I/ 1160). Zehetner 2005 (63) und Schmeller I/ 314 führen „Batzen“ als „etwas Klebriges und Rundes“ im Zusammenhang mit Pflanzen und Tieren an. Im BadWb (1/ 126) erscheint „Batzen“ als „Klumpen“ und im SchwäWb (I/ 686) als „Klumpen einer weichen Masse“. Das OSWb (1/ 180) weist im Zusammenhang mit „Batzen“ ebenfalls darauf hin, dass das Wort auch die Bedeutung von „Geschwulst“ haben kann, so dass wir unserer Meinung nach die genannten Hinweise zumindest als gewissen Beleg betrachten können. Aus den genannten Gründen haben wir uns als Lemma für „Batzen“ und „Bätzlein“ entschieden. Es bestünde u. U. auch die Möglichkeit, die Form mit dem bei Grimm (I/ 1160) angegebenen „Potte“ in Verbindung zu bringen, das „Auge an der Weinrebe“ bedeutet, wovon auch das uns bekannte „Hagebutte“ herzuleiten ist. Aber auch diese Begründung ist nur eine Vermutung. E-8 sugg., K-35 sugg., K-37 Beleg 2 sugg., K-53 Beleg 2 sugg., M-48 sugg. Shrnutí Převážně se vyskytuje heslo v různých hláskových variantách, někdy i v množném čísle nebo jako zdrobnělina. Další tvar je „Knops“ nebo „Knoppe(r)n“. Předchozí tvary i již před tím zmíněné lze doložit. Méně zastoupená varianta je „Boutzn“ (mj. hrouda). Lze ji v tomto významu doložit jen částečně. 86 · VI X Knospe Knops ! Knoppe(r)n ! Batzen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 65: Knospe (Frage 165.3) : # ! ! ! ! % % : : : : : ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! % ! % ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! ! % ! % ! % # ! ! : : ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! % ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 20 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 30 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Dieses Stichwort kollidiert in gewisser Weise mit „Blume“, weil es in den MA geschieht, dass die lexikalische Einheit für die einzelne Blume im Plural auch den „Strauß“ bezeichnen kann. Lexikalische Varianten Strauß: Strauß, Straauß, Straaß, Stroo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ß, Strassn Sträußel: Straaißl(a), Streeßl, Strassl Blumenstrauß: .Blumenstrauß, Blumastrauß, Blumestrauß, Bluummstrauß, Bliomestrauß, Bliämlstrauß Bukett: Bukäät, Bukeet, Bukee Bukettlein: Bukettl Schmeck: Schmeck Schmeckerlstrauß: Schmeckerlstrauß Busch: Buschn Büschel: Bischl Blumenbusch: Blumenbuschn, Blumabuschn Gebinde: Gebinde Strauch: Straauch Lautvarianten zdraos zdra=us zd’a$Èo4s zd#a4o$s. zdra4 =s zdro% =s zdra(SnK zd.ra4 =i5sla4 zdra4 =i5slK zdre=SlK zdra4SlK ~ blu5 =m=zdraus blu=me5zdraus blu=mazdraus blu=mEnzdraos bliome5zdra4u5s. bli=EmlKzdra=o4s buge5 =d buge4 = \d bug.e4 = bu5gEdlK zme5g zme5kAlzdraos b.uznK biZl~ K blumEnbu=znK blu=ma(b.uznK ge5bi5nde5 zdra=ux Entweder tritt uns direkt das Stichwort „Strauß“ in einigen lautlichen Formen entgegen oder dann auch in der diminutivartigen Form: „Sträußel“. Verhältnismäßig häufig kommt das Kompositum „Blumenstrauß“ vor, wobei auch das Bestimmungswort im Diminutiv auftreten kann: „Blümelstrauß“. Da es uns vor allem um das Grundwort geht, wollen wir diese Einzelvariante einfach zum Lemma „Blumenstrauß“ rechnen. Die oben genannten Formen von „Strauß“ finden wir im OSWb (4/ 316) und im ThWb (V/ 1644) belegt, das SchlWb führt dieses Stichwort nicht. Allerdings wird „Strauß“ in den genannten Quellen nicht als Femininum bestätigt, während in unserem Material „Strassn“ (Roßbach K-13) als Femininum erscheint. „Straißla“ stellt den Plural von „Straißl“ dar. Dieser Singular bezeichnet eine Blume, während der Plural „Straißln“ auch für den ganzen Strauß steht (MA von Zaboř C-5, und Schöllschitz B-8). Als weitere häufigere Variante ist das Fremdwort: „Bukett“ und sein Diminutiv „Bukettlein“ anzusehen. Das Fremdwort ist im ThWb (V/ 1644) mit der Form „Buckett“ belegt, aber nicht mit der eher österreichischen bzw. oberdeutschen Ausspracheform ohne ‚t‘ am Ende. Das Fremdwort konnte auch zur Unterscheidung zwischen einem „gewöhnlicheren“ und einem „besseren“ Blumenstrauß genutzt werden. In Ober-Georgenthal (U-35) stand „Bukettl“ für einen „besseren“. Seltenere Varianten sind „Busch/ Büschel/ Blumenbusch“ oder „Schmeck“ und das Kompositum „Schmeckerlstrauß“. „Busch(n)“ bestätigen uns der BSA (8/ II/ 404), Zehetner 2005 (86) und das ThWb (V/ 1644) mit dieser Bedeutung. In Bezug auf „Schmeck“ machen wir auf unsere Darlegungen unter dem Stichwort „Blume“ aufmerksam. Außerdem bestätigt uns das SchwäWb (V/ 986) „Schmeck“ in der Bedeutung des Stichwortes. Neben „Strauß“ kann als seltenes Synonym auch „Gebinde“ auftreten. „Strauch“ wird in dieser Bedeutung ebenfalls vom ThWb (V/ 1644) belegt und in gewisser Weise auch vom SchlWb (3/ 1340), weil in schlesischen MA „Sträuchel“ eine Topfblume bezeichnen kann. Das Wort „Strauß“ kann auch auf eine einzelne Blume bezogen werden, denn das OSWb (4/ 316) führt „Straußenscherben“ bzw. „-asch“ als Blumentopf für eine Topfblume an. Damit stoßen wir wieder auf eben diese Problematik, und darauf haben wir auch unter „Blume“ hingewiesen, dass die gleichen Wörter zur Bezeichnung von Einzelobjekten aber auch als Kollektivbezeichnungen dienen können. L-22 Beleg 2 sugg., L-42 Beleg 2 EE, U-35 Beleg 2 NF Shrnutí Převážně se vyskytuje heslo v několika variantách, dále jako zdrobnělina anebo složenina se slovem „Blumen“. Další možnost je cizí slovo „Bukett“. Vzácnější tvary jsou „Strauch, Buschn“ nebo „Schmeck“. Jsou určité vazby na heslo „Blume“. Vorbemerkung Durch das alleinige Auftreten des Stichwortes im Untersuchungsraum erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Variante blühen: blüh(e)n, bliehn, bliehe(a), bleejn, bleeja, blöön, blöjn, pli-än(e), pli-an, blaja, bluuja, blooje, blööin, bläan, bläana, blee( nas. )ana, bläa( nas. ), blä( nas. )an, bluin, bloin, blooin, blaain, bluitn, blietn, blaitn Lautvarianten bli=n blü=n blü=|En blü=|A bli=En bli=An pli=Èen pli=An bli5 =e5 bHli{ )|E bli5 =iGE bli5 =iGa bli5 =iGA bli5 =A bli=|a bliAnd gEbli=d blE=i5 GE blÊeiGA blei5n ble4 =in blE=i5 GA blÊei5iGA blei5 GdH plÈe5i5 GtH blai5d bHlö=n bla4i5|a4 blu=iGA b.HlÈo)i5 GEù blö=i5n ble5 2 =A2 ble5 =An ble2 = 4EnA ble$ ^ 2 =E2n blui5n blo5i5n blo= 4i5n b.HlÈo)i5 GEù bla4 )i5n blui5d.nK bli= {dßnK bli=d.nK b.la4i5d.nK Auf unserem Gebiet erscheint nur das Stichwort „blühen“ in seinen unterschiedlichen lautlichen Varianten, die vor allem durch eine mannigfaltige Diphthongierung entstehen. Diese Formen werden uns vom OSWb (1/ 263), dem ThWb (I/ 843), dem SdWb (II/ 462), dem BadWb (1/ 268), dem VorWb (I/ 393) und dem WBÖ (III/ 452) bestätigt, wobei die Variante mit dem ‚t‘-Einschub im Inlaut nur im WBÖ (s. o.) als veraltete südbairische Variante belegt ist. Bei uns tritt sie vor allem im Sch und vereinzelt in WB (Konstantinsbad P-7) auf. Einmal ist das PP. „geblieht“ vertreten (Unter-Langendorf M-37). Die Einzelformen „pläjt“ (Deschenitz P-30), „blait“ (Chotěschau P-24) und „blejt“ (Dölitschen P-22, Ronsberg P-25, Dorf Eisenstein P-33) aus unserem Material betrachten wir nicht als Infinitive, sondern als grammatische Formen der 3. Ps. Sg. sowie „bliand“ als 3. Ps. Pl. (Winterberg C-3). Shrnutí Na prozkoumaném území se vyskytuje výlučně heslo ve svých rozmanitých hláskových variantách, které vznikají především diftongizací. Lze doložit i vzácnější tvary se vsunutým ‚t‘. Text 67: blühen VI · 87 ! Strauß : Sträußel % Blumenstrauß Bukett ! Schmeck % Schmeckerlstrauß ! Busch : Büschel % Blumenbusch $ Gebinde ! Strauch nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 66: Strauß (Frage 165.4) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 22 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 10 42 41 39 38 35 31 55 54 22 18 12 13 11 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Dieses Stichwort konkurriert nur mit der Variante „Grünzeug“. Lexikalische Varianten Gemüse: Gemüs, Gemiese, Gmies, Gmiäs, Gmäis, Gemois, Gmoi( nas. )si Grünzeug: Grünzooig, Grienzooig, Grienzaaig, Grai( nas. )zaaig, Gräa( nas. )zaig, Gruuizeug, Gräe( nas. )zeck, Griezaich, Gräizaich, Grääi( nas. )zaaich, Gria( nas. )zaich Lautvarianten gemü=s gEmi5 =sëE gmi= {së °E gmi)Es gßmEi5s gemo%i5s. gmo= 2 4i5sëi5 grü=ndso4 =i5g gri=ndso4 =i5g gri=ndsaeg gra4 2 -i5 2 -dsa4 =i5g gre= 2A2dsa4 =i5g gru=i5dso5i5g gre$ ) 2E2dse%g gri5 =dsa4e4< grÊe5 =i5dsa4 =e4< grÈe5 = 2i5 2dsa= 4e4< gri2A2dsae< Das Stichwort „Gemüse“ spielt in unseren MA nur eine kleinere Rolle (nur ein Viertel der Antworten), viel häufiger ist „Grünzeug“. Grimm (IV/ I/ 2/ 3292) erklärt, dass das Stichwort aus „Zumues“ entstanden ist, also aus dem „Mus“, den man zu anderen Speisen dazu aß und der in erster Linie aus Gemüse zubereitet wurde, was heute noch für die schwäbischen MA bestätigt wird (SchwäWb III/ 349). Im ThWb (II/ 548) finden wir das Stichwort als mögliches MA-Wort und das BadWb (2/ 362) und vor allem das SdWb (IV/ 679) belegen die bei uns auftretenden Lautungen. „Grünzeug“ im Sinne von „Gemüse“ bestätigen uns vor allem das SdWb (IV/ 936) und SchlWb (1/ 462). Grimm (IV/ I/ 6/ 968) führt dazu an, dass es sich bei „Grünzeug“ nur um das „grüne Gemüse“ handelt. In unseren MA können beide Wörter nebeneinander vorkommen, z. B. in Wachtl M-53 und in Maxdorf B-7, allerdings brachte das eine unterscheidende Wirkung mit sich: Mit „Grünzeug“ bezeichnete man das Gemüse, das man in die Suppe brauchte und mit „Gemüse“ das Gemüse als Gesamtheit oder in Zaboř C-5 meinte man mit „Grünzeug“ nur „Petersilie“ und „Schnittlauch“. Außer „Grünzeug“, das allgemein zur Bezeichnung des Gemüses diente, konnte aber trotzdem „Gemüse“ bei der Bildung von Komposita im Gebrauch sein, denn man sagte in bestimmten MA „Gemiesegoatn, Gmiesegärtl“ (Neustift bei Iglau J-7, Neu-Rohlau K-17), obwohl eben sonst nur „Grünzeug“ verwendet wurde. Diese Feststellungen sind aber nur durch zufällige Nebenbemerkungen zustande gekommen, so dass diese Erscheinung nicht umfassend behandelt werden kann. B-2 sugg., B-7 Beleg 2 sugg., C-5 Beleg 2 sugg., K-13 Beleg 2 Gp. IV, U-26 Beleg 2 NF, U-33 korr. Shrnutí Heslo hraje jen menší roli, daleko běžnější je slovo „Grünzeug“. Vorbemerkung Bei diesem Stichwort geht es lediglich um Lautvarianten, andere lexikalische Formen kommen nicht ins Spiel. Hier kann das Genus wechseln, nach dem aber nicht ausdrücklich gefragt wurde, so dass nur stellenweise darauf eingegangen werden kann. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Petersilie: Petersilie, Petasilie, Petosilie, Petersiel Petersilien, Petersiliche, Petersilge, Petersöllich, Pitersilie, Pitersilche, Pitersilge, Petersiel, Pitersiel, Petosejl, Pitosejl, Paitersejl, Petersül, Pejtersüll, Petersöll, Petersüü, Petersöi, Peterschül, Peterschü, Petersuui, Pettrschell, Petterschell, Pitterscheel, Petteschil (in den letzten drei Varianten ‚sch‘ wie in „Garage“) Lautvarianten be=dë °A€sili5 GO5 be=dAsili5 GE be)da% (sëi5 )li5 GE bëedAsëiliGÈe5 b.e4 =t,Êo%sëi5liGe bedASi=lien= be4 (dAziliqE b.e5d.Asëöli5y be5dosi%lgO bi5dAsi5 (li5iGe5 ( bi5dA€qëi5lyE b.i5d.Asëi5lgëE be4 =dEsi= 5l~ b.e5d.Asëi=l be5tAsëi=l b.e4 =d.Asi=l b.i=tAsi5l~ bi5do~si) {l be4 =do5se4 =iGl pito5se4 =iGl pAi5d.Asëe4 =i5l be4 =dAse{lõ { be)dAsül{ b.e5 = \i5d.Esü= ©l{ be5 ^ )dAzü)l b.e4 (i5d.Asëö© )l{ be4 =i5tAsëü5 ) be)dAsö=i5 be=dAsü be5 =dAzü be=dAsu=i5 b.e4 =d.Azëöl{ bedrzel b.e5d.Azëe5l b.e\t,Azëe$ =l b.i5d.Azëe4 =l pe5te5zëil „Petersilie“: Die Formen „Peter-/ Pöter-“ und „Piter-“ bestätigen uns das ThWb (IV/ 1055), das OSWb (3/ 348) und das SchlWb (2/ 981), die Suffixe „-sill/ -siel, -silje, -silg/ -silge, -silch/ -sillich/ -selch/ -selg Grimm (VII/ 1578), das ThWb (s. o.), das OSWb (s. o.), das WBÖ (II/ 1145) vor allem die am Ende vokalisierten wie „-söi“, aber auch „-sil“ und Zehetner 2005 (226) nur „-sil“, wobei die letzten beiden darauf aufmerksam machen, dass „Petersil“ maskulin ist. Nur in Schöllschitz B-8 und Zaboř C-5 wurde darauf aufmerksam gemacht, dass es so ist. Die Formen mit der Endung „-schel/ -schöl/ -schil/ -schül“ und „-schü“, also mit ‚sch‘ kann stimmhaft und nicht stimmhaft auftreten. Wenn ‚sch‘ vertreten ist, betrachten wir das als vom Tschechischen beeinflusst, weil im Tschechischen das Stichwort „petržel“ (Herzer/ Prach II/ 84, Trávníček 1952 1152) lautet. Da diese Formen, insbesondere mit stimmhaftem, aber auch stimmlosem ‚sch‘ in deutschen Quellen nicht belegbar sind und es um Gegenden geht, die im engeren Kontakt zum Tschechischen standen (Morbes B-4, Priesenitz B-6, Schöllschitz B-8, Tullnitz B-20, Erdberg B-29, Feldsberg B-31, Mährisch-Rothmühl E-25, Nimlau M-56), ist eine Entlehnung stark anzunehmen. Shrnutí Vyskytuje se jen heslo v nejrůznějších hláskových variantách. Tvary s-koncovkou „-žel“ z moravských jazykových ostrůvků a jižní Moravy považujeme za dokazatelný vliv z češtiny. Text 69: Petersilie 88 · VI Gemüse ! Grünzeug nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 68: Gemüse (Frage 180.5) ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! D ! D ! ! ! D ! ! ! D ! ! D ! D A D D D D : A A D A A ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! A ! ! ! D A A D D D D ! ! D D ! D ! D D ! ! D D ! ! D ! ! D D D A D ! D ! ! ! D ! ! D ! ! ! D ! D ! ! A D A D ! ! A D D D ! ! A ! ! ! D A ! ! ! ! ! D ! 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 10 66 78 72 18 12 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 16 5 16 40 12 20 25 50 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 8 7 9 8 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 20 22 24 29 79 73 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 12 13 10 14 37 28 25 22 33 26 20 30 29 44 43 40 53 41 40 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Da das vorgegebene Stichwort im Untersuchungsgebiet vorherrschend ist, und die anderen lexikalischen Einheiten selten gestreut, haben wir uns entschieden zumindest anlautmäßig und in Bezug auf die alte Silbenöffnung im Inlaut eine Unterscheidung zu treffen, wobei wir die ‚o‘-Anlaute als ‚a‘- Verdumpfung betrachten und dadurch nicht gesondert sehen. Die Antworten erfolgen im Sg. und Pl. Fragen des Numerus werden nicht berücksichtigt. Lexikalische und lautliche Varianten Erbse: Erbs(e), Eabs(n), Erbst Erbess: Ehrwess, Irwess Arbs(e): Arbs(e), Aabsn Arbess: Arbess(n), Arwess, Arwiss, Orbess, Oabess, Oawess, Aabass, Ahwass, Ahwoss, Awissn Schote: Schuute, Schuut(n), Schuän Erbsschötlein: Erbschietl Luschke(r): Luschkern, Luschken Lautvarianten e5rbs e5rbsE ? e%RbsE ? e5Eb.s.e e=ApS ? e5 =AbsnK e=EbsnK erbsd ? e% )rVEs. i5rVEs arbs a=Ebs a=bsn a4rbsO a$rbsÈe5 a4rbe5s a4rbe5sn arVES, a$rwEs. a5rwi5s ärbEs o%rb5 ëe%s ? o=Abëes ? o=ErwEs ? o=EwAs o5 ^ )EbëAs. o=AVAs a=Vas a4 =bëAs a4 =Vo%s a$ ^ ~VisnK zÈu=d.O zu=d zu5 =dn zuEn e%€bzi=dlK luZkAn lu=zkAn lu5ZkEn Grimm (III/ 739) macht uns darauf aufmerksam, dass die heutige Form „Erbse“ aus einer silbisch anderen, nämlich a r b e s bzw. i r w e s entstanden ist, was die unterschiedlichen Lautgestalten im Material erklärt und zeigt, dass in den MA größtenteils die als älter genannte Form „Arbess“ erhalten geblieben ist, wobei wir sehen, dass der Inlaut zwischen ‚b‘ und ‚w‘ schwankt. Wir wollen den im Material vorhandenen älteren Anlaut und die dazwischen liegenden Mischformen „Erbess“ und „Arbs(e)“ mit offener oder geschlossener Silbe im Inlaut gesondert betrachten, um vielleicht auch bestimmte Regionen zu markieren. Eine Reihe von Quellen bestätigen uns die angeführten Formen: Schmeller (I/ 135), der BSA (8/ II/ 366), SAO (IV/ I/ 83), das SdWb (III/ 724), das OSWb (1/ 541), das SchwäWb (II/ 735), Pritzel/ Pressel (290), Marzell (III/ 796) und das ThWb (II/ 117), allerdings fehlt bei allen der Anlaut ‚i‘, den wir durch den vorderen Vokal als Anlaut zum zweiten Lemma zählen wollen. Teilweise wird die „Erbse“ auch als „Schote“ bezeichnet. Diese Bezeichnung bezieht sich in den MA jedoch nicht nur auf die grüne Frucht (in der Schale) der Erbse, sondern auch auf die trockenen Früchte, wie das im Schönhengst betont wurde. In den einschlägigen Quellen finden wir allerdings die Bestätigung nur für die grünen Früchte: Grimm (IX/ 1607), OSWb (4/ 134), HNWb (III/ 418) und SchlWb (3/ 1245), wobei das ThWb (V/ 945) darauf aufmerksam macht, dass damit auch die ganze Pflanze bezeichnet werden kann. Zu dieser Variante wollen wir auch die Einzelform „Schuän“ zählen, weil wir meinen, dass es sich um eine lautliche Form von „Schote“ handelt. In Westböhmen, woher diese Form stammt, kommt es vor, dass intervokalisches ‚t‘ schwindet, wie z. B. im Wort „hüten“, das dann in der MA „häjn“ lautet. Hier könnte ein ähnlicher Fall vorliegen. Es wäre allerdings auch möglich, dass mit dieser Form die im Fragebuch (2/ 182) genannte Ausweichvariante „Schurn“ gemeint war, worauf uns aber der Hinweis fehlt, deshalb lassen wir sie beim angegebenen Lemma. In diesem Zusammenhang kann es auch zur Bildung eines Kompositums mit Diminutiv „Erbsschötlein“ kommen, das direkt nicht belegt werden konnte. Eine Hauptteilweise auch Zweitvariante, die ab und zu in Südböhmen vorkommt, lautet: „Luschke(r)“. Hier handelt es sich sicher um einen Einfluss aus dem Tschechischen, weil das tschechische Wort „lusk“ (Trávníček 1952 870, Herzer/ Prach I/ 786) eine ‚grüne Schote‘ sowohl bei „Bohne“ als auch bei „Erbse“ bezeichnet. Als Zweitvariante diente dieser Ausdruck z. B. zur Unterscheidung von Reifestadien der Schoten (Unter-Haid C-37). B-7 korr., C-16 Beleg 2 sugg., C-37 Beleg 1 sugg., K-1 Beleg 2 sugg., K-17 korr., U-37 Beleg 2 NF Shrnutí Převahu má v drtivé většině „Erbse“ s různými hláskovámi podobami. Další varianty jsou poměrně vzácné, buď „Schote“(lusk) a složeniny „Erbsnschut“, „Erbschietl“ anebo v jižních Čechách „Luschke(r)n“. Poslední tvar vznikl zřejmě pod vlivem českého slova „lusk“. Vorbemerkung Dieses Wort ist zweideutig, weil damit von der allgemeinen oberdeutschen Semantik her zum einen der „Speiserettich“ und zum anderen der „Meerrettich“ gemeint sein kann, was sich auch in unseren Antworten widerspiegelt. Dazu kommt noch, dass in vielen Gebieten, vor allem Mährens, der Speiserettich kaum bekannt war und überhaupt nicht angebaut wurde. Deshalb ist es kaum möglich, dazu eine Karte anzulegen, weil es sich von vornherein um zwei Dinge handelt. Auch Grimm (VIII/ 828), Schmeller (II/ 170), das SchlWb (2/ 859/ Karte), OSWb (3/ 187) und Knoop 2001 (86, vor allem für Hessen und das Rheinland) machen darauf aufmerksam, dass mit dem Stichwort beide genannten Dinge gemeint sein können, wobei sogar teilweise auch „Radieschen“ einbezogen sind. Lexikalische Varianten Rettich: Rettich, Rattch, Rattsch, Rette, Raate, Raati, Rett Kren: Kren, Kree, Krej, Krejm, Krien Radieschen: Radieschen Radieslein: Radiesl(n), Radiesle(r) weiße Radieslein: weiße Radiesle Eiszapfen: Eiszappm, Eiszopfm Lautvarianten re5di<. ’a\di5< re5ti5< áedi<E re5 ^diq ra4tiy €a$dz €a(dz €adq ’adøQ r)adzO re5te$ re5tÈe5 ra4 =de$ ra4 =de4 ra4 =di4 re5d gre4 =n gre= gre4 = gre=i5 grÈe=i5m gri=n ra4di=sye5n ra4dislK ra4di= \slA radi=Sl ra4di=slnK radi) 5sëlK ra4 )di= \slE radi)sElO wa4 (i5Se$ ra4di= \sl ? a)isdsa5bßmK a4e4sdso5bvm In unserem Material wird zunächst „Rettich“ genannt, wobei wir nicht immer wissen, ob der Speiserettich oder der Meerrettich gemeint war. Die andere Variante „Kren“ bezieht sich eindeutig auf den „Meerrettich“, zumal dieses Wort in ganz Böhmen und Mähren bekannt und gebräuchlich war. Es stammt aus dem Slawischen (russ. „хрен/ chren“, poln. „chrzan“). Die tschechische Form lautet heute zwar „křen“, aber die ursprüngliche war auch „chřěn“ (ESJČ 190). Grimm (V/ 2167) meint, dass die spätere Form mit ‚k‘ im Tschechischen unter deutschem Einfluss entstanden sein könnte. Wir meinen allerdings, dass hier das Sorbische einen größeren Einfluss gehabt haben könnte, denn im Sorbischen wird das Wort zwar nach historischer Art geschrieben („chrěn“, aber mit ‚k‘ im Anlaut ausgesprochen „khrěn“ oder „krěn“ Schuster-Šewc 1980 I/ 400). Das Wort wird uns zunächst vom OSWb (3/ 187) und vom SchlWb (2/ 859/ Karte) bestätigt. Im österreichischen Deutsch (ÖWB 405) ist „Kren“ das offizielle Wort für „Meerrettich“, wobei „Kren“ seinen Weg bis weit in den Westen gefunden hat: SchHWB (286), BadWb (III/ 273). In den bairischen MA war es laut Schmeller (II/ 170) und Zehetner 2006 (189) auch verbreitet, wird heute aber immer mehr durch „Meerrettich“ verdrängt. In den thüringischen MA (ThWb III/ 570) tritt es nur verstreut auf. Wie bereits erwähnt, wurde in diesem Zusammenhang auch „Radieschen/ Radieslein“ als Variante genannt. Vor allem die zuerst genannte Form macht darauf aufmerksam, dass es sich um Verlegenheitslösungen aus der Standardsprache handelt (Kaltenbach C-2, Senftleben T-44), denn das Suffix „-chen“ war in keiner Dorf-MA Böhmens und Mährens üblich. „Weiße Radieslein“ war in Nowohradsky (P- 19) die Bezeichnung für die „weißen Speiserettiche“, während die „normalen“ Radieschen „Radieslein“ hießen. In einigen Dörfern unterschied man die Rettiche nach der Jahreszeit. Die „langen weißen“ im Frühjahr nannte man „Eiszapfen“ und die „schwarzen runden“ im Herbst „Rettich“ (Ober-Georgenthal U-35, Stankowitz U-66). Shrnutí Heslo je od začátku dvouznačné, může označovat „ředkev“ anebo „křen“. Protože odpovědi nejsou jednoznačné, není možné zhotovovat mapu. Jako varianty se vyskytují „Rettich“, „Kren“, někdy i „Radieschen“ a jednou „weiße Rüben“. „Kren“ je slovanského původu, nelze tvrdit, že je jen českého původu, protože ‚k‘ na začátku („křen“) je v češtině pozdější tvar a skupina souhlásek ‚chr‘ se v němčině špatně vyslovuje a promění se automaticky v ‚kr‘, takže slovo může být i z jiného slovanského jazyka, pravděpodobně z lužické srbštiny. Text 71: Rettich VI · 89 D Erbse I Erbess A Arbs(e) ! Arbess ! Schote : Erbsschötlein ! Luschke(r) Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 70: Erbse (Frage 182.5) # q q q : q ! ! q : ! q : ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! : : : q q : ! ! q ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! q # # q q ! : ! ! q ! q ! ! q q q ! q ! ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q ! q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! q ! q q : ! ! ! q q q q q q ! q q q ! q ! q ! q ! q q ! q : ! ! ! ! q q q q ! q q q q : q : q q ! q q q q q q q q ! q : q q ! q q q q q q : q q : : q ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort wird sehr oft im Plural, aber teilweise auch im Singular genannt. Da durch Nachfragen nicht immer Präzisierungen erfolgt sind, wird der Gesichtspunkt des Numerus bei unseren Erwägungen außer Acht gelassen. Lexikalische Varianten Bohne: Bohnn, Bona, Bonna, Bunn, Bunna, Bounen, Buonen, Schnittbunn, Schnittbohne(n), Schnittbounen, Buuschbuun, Stangbunn Böhnlein: Bohnerler, Buhnlan, Bienl, Boudl Fasole: Fassol, Fassohln, Fassohler, Fassuhln, Fassuhlner, Fassuin, Fassöln, Fassöhn, Fassoin, Fossohln, Fasolnschotn Fisole: Fissohl, Fissouln, Fissä-uln, Fissoin Erbse: Arbesn Lautvarianten bo= 2ne5 b.o=n bo=nnK bo4 =nen po4 =ne5 (n bo5nA bo=nA b.o4 =nA bä= 2nEn bä=unEn buo5 (ne5n bo%u5ne5n bu5n bu=n bu%na bu5nÊo bu5nÊe bunO bu% =ne ba= 2o5 2nA zni5dbo)ne5ù znid.bo$n zni5dbu5n znidbunO znidbo=unEn bu=zbu=n zdaNbu5n bo5 =nAlA bu=nlan bi=nl bä=udl vaso4 =l vaso4 =ul vaso4 =ln väso= 4 \ln vasoln vasëu) 5lnK vasëo=ln vasëo4 =la vAsëo4 =la vasëoi5n vaso4 )e4n va4sëo%u5lA va4sëou5lnK va4so4 =lE vaso4 =lA BaSo=l~n fas.oln vAso=la va\so$ =lnK vasëu5l vasu=lnA va4sëölõn vasëö=n va4su=in fa4so5in va4sëo= 4lnzo= 4tn viso4 =lõn visëo4 =lA viso4 =l visëo%u5le5 ( visëEÈu=lnK visëo4le5 fiSo=l~nK vi5su)ln viso$lnK viso$ =ln viAso5 =l,n vi)Eso4 )ln viso=u5lnK vi5su= %ln vi5so=ln viso=la fisu=lnK viso5i5n viSo4 )i5n a4rbëe5snK zVo% =bëmK Zunächst einmal wäre das Stichwort „Bohne“ und sein Diminutiv „Böhnlein“ zu nennen. Als Antworten werden außerdem auch spezielle Arten von Bohnen angeführt, wie z. B.: „Busch-, Stangen- oder Schnittbohnen“. Diese Präzisierungen der Sorte wollen wir aber in der Karte unberücksichtigt lassen und sie einfach zum genannten Stichwort zählen. Grimm (II/ 224) macht darauf aufmerksam, dass die ursprüngliche Form von „Bohne“ b a b u n o lautete, aber die Silbenkürzung zu „Bohne“ sehr früh erfolgte. Das OSWb (1/ 274) bestätigt praktisch alle bei uns auftretenden Lautvarianten von „Bohne“. Als nächste, weit häufigere Variante kommt als Haupt-, aber teilweise auch als Zweitvariante „Fasole“ bzw. „Fisole“ vor. Bei diesen Formen ist es so, dass „Fasole“ nur in den MA auftritt, was wir auch bei Pritzel/ Pressel (271) und Marzell (III/ 674) bestätigt finden. Die offiziell angegebene Form lautet aber „Fisole“ (ÖWB 300, SdWb IV/ 312, SAO IV/ I/ 82, WBÖ III/ 599-605, Schmeller I/ 768), denn auch Grimm (III/ 1340) macht darauf aufmerksam, dass die österreichische Form „Fisole“ lautet. Das SchlWb (1/ 311) gibt beide Formen für seinen Bereich an. Nun könnte man meinen, dass „Bohne“ eher auf den mitteldeutschen und „Fi-/ Fasole“ eher den oberdeutschen Bereich zutrifft, was wir allerdings nicht bestätigen können, denn sowohl das ÖWB (228) und auch das WBÖ (s. oben) geben „Bohne“ als Synonym zu „Fisole“ an. Vom Blick der schlesischen MA auf der „preußischen“ Seite wurde „Fi-/ Fasole“ als Austriazismus betrachtet, weil diese Variante im eigenen Bereich nicht verwendet wurde. Wenn beide Varianten (Bohne/ Fasole) nebeneinander vorkommen, dienen sie zumeist zur Unterscheidung verschiedener Bohnenarten oder zur 90 · VI Karte 72 Bohne Frage 182.7 : ! ! : ! ! ! q : ! ! ! : ! : # ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q ! q q ! ! q q q q q : q q ! ! q ! ! : ! ! : q ! ! ! q ! ! ! q ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! : q : ! ! : : ! : ! : ! ! ! ! ! ! q ! ! ! : ! ! ! ! ! : q ! q q : : : : q : : ! ! : : : : ! ! q : ! : : ! ! : ! ! : : ! : q ! ! q q ! ! : : ! : : ! : : : : q : ! ! ! : : ! : ! ! : : : ! : ! q q q q ! q q q q : q q ! ! : q q q q ! ! q q ! q ! : : q q : q ! q : q ! : : : : : ! ! q : : ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Unterscheidung von „grünen Bohnen“ und den trockenen Samen. Regional gibt es dabei jedoch so viele und große Unterschiede, dass wir hier auf die vielen Einzelheiten nicht eingehen können, die uns außerdem nur teilweise zur Verfügung stehen. Als Einzelvariante erscheint bei uns die Form „Fasolenschoten“ (Fulnek T-35), durch die klar wird, dass an die „grünen Bohnen“ gedacht wurde. Als Drittvariante kommt im Odergebirge (Odrau T-38) noch die Form „Schwaben“ vor, die uns nur das SchlWb (3/ 1260) als Bohnensorte bestätigt, allerdings hier als „schwarze Bohne“, während sie in unserem Falle „die großen weißen“ bezeichnete. Da es sich um eine Bohnenart handelt, also nicht um die Bohne allgemein, wollen wir sie in der Karte nicht berücksichtigen. Die Variante „Erbse“ könnte als Missverständnis zwischen Gp. und Explorator betrachtet werden, jedoch macht uns Marzell (III/ 674) darauf aufmerksam, dass eine Übertragung beider Gemüsearten aufeinander möglich ist. Da keine weitere Nachfrage erfolgt ist, wäre diese zumindest als lokale Variante zu akzeptieren. B-2 sugg., B-14 Gp. III, B-16 Gp. II, B-21 Gp. II, C-19 sugg., C-26 sugg., C-28 sugg., E-4 sugg., E-5 sugg., E-6 sugg., E-11 sugg., E-19 sugg. korr., E-23 korr., H-8 Beleg 2 sugg., K-2 Beleg 2 E, K-12 Beleg 2 sugg., K-13 Beleg 2 sugg., K-20 sugg., K-27 sugg., K-34 Beleg 2 sugg., K-41 Beleg 2 sugg., L-31 Beleg 2 NF, L-32 Beleg 2 NF, L-34 Beleg 2 NF, L-39 Beleg 2 NF, M-43 sugg., M-47 korr., M-49 Beleg 2 NF, P-2 Beleg 2 sugg., P-37 Beleg 2 sugg., T-10 korr., T-24 Beleg 2 sugg., U-3 Beleg 2 NF, U-33 Beleg 2 sugg., U-34 Beleg 2 sugg., U-75 Beleg 2 sugg., U-78 Beleg 2 Gp. II Shrnutí U tohoto hesla jde především o dvě varianty: „Bohne“ a „Fasole“ resp. „Fisole“, které lze doložit. Ojediněle se vyskytuje na severní Moravě „Schwobm“ jako určitý druh fazolí. Tento tvar je doložen jen ve slovníku slezských nářečí, což upozorňuje na to, že jde o slezskou záležitost. VI · 91 Legende q Bohne ! Fasole : Fisole ! Erbse Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Von vielen Gp. wird das Stichwort allgemein im Plural angegeben, der oft ohne Nachfrage entgegengenommen wurde. Dadurch ist der Numerus nicht immer klar, aber für die lexikalische Problematik nicht relevant. Lexikalische und lautliche Varianten Gurke: Gurk(e), Gork(e),Gark(e) Gürke, Guke, Guak Goark, Guak, Guäk, Gujke, Goik(e), Goke, Gurka Umurke: Umurkng, Umorkng, Uamurkng Omurke: Ommuurkng, O( nas. )mmurkng Humurke: Humurk, Humuark Unurke: Unnurk, Uhnurkng Wokurke: Wokurka( ‚a‘ Halbvokal ), Wokurken Bokurken Lautvarianten gu5rke gurgE gurgÈe gu%rk,e gu€gO gu5RgÈe5 gu€gÈo5 gurgßNK guErgN gurg. gurg kurg go4rg.e5 go%rke go5rke5 go%rg.e go5rgE go5rgH go$rk,ßNK go5Arg gargÈe5 gHark,e ga’k,e ga$rg ga=rg ga%rgßNK ga% )rE(g gürg.e gO5€gE gu% ~gE gu~gO gu=Ag gÈu=E(gù gu)i(gO guAgßA go5 )i5gÊe go~igE go5i5gH go% =i5gH go5 ~ =i5gH go=e4gH ga% ~ )igH ga%Eg ga~ = 5ge5 gurg.a4 umuEgßNK u)muEkNK u=mu)Ag.NK umuAgNK u=mo5rgNK u=AmurgN o5mu=AkN o5 2mu5rgn hu=mu4r(g hu=mu5@k hu=muArg. unurg u=nuRkNK u% =nu5rgNK Vo5g.urg.A Vo5gurge5n bëo5gu5rgEn In erster Linie tritt uns hier nur das Stichwort „Gurke“ entgegen, jedoch kann es zu deutlichen lautlichen Unterschieden kommen, wie wir im Weiteren sehen werden. Die genannten Formen bestätigen uns Grimm (IV/ I/ 6/ 1158), das OSWb (2/ 172), das ThWb (II/ 753), das SchlWb (1/ 573) und das SdWb (IV/ 949), wobei vor allem bei Grimm und im OSWb betont wird, dass das Wort etwa im 16. Jh. aus dem Westslawischen in das Deutsche kam (Müller 31), weil die tschechische Form „okurka“ (Herzer/ Prach I/ 1302) und die polnische „ogórek“ (Piprek/ Ippoldt 1968 I/ 736) lautet, das Wort aber wiederum aus dem Persischen („angorak“) und über das Griechische („aguro“- „grün, unreif “ bei Früchten) in diese Sprachen gelangt sein soll (Grimm s. o.). Die Form mit dem Stammvokal ‚a‘ bestätigt uns nur das ThWb (s. o.) und die Formen mit dem vokalisierten ‚r‘ das SdWb (s. o.). Da im Deutschen ein ‚a‘ als Endung ungewöhnlich ist („Gurka“ s. o., Ribnik E-8, Grün P-31), ist es möglich, dass diese unter tschechischem Einfluss gebräuchlich geworden ist, denn das tschechische Standardwort für „Gurke“ lautet „okurka“ (Trávníček 1952 1088, Herzer/ Prach I/ 1302). Trotzdem wollen wir diese Variante auf Grund ihrer Hybridität unter dem Hauptlemma lassen, denn nur Mitzka/ Schmitt (17/ Karte 2) erwähnt sie, aber für den Schönhengst und die Gegend um Leitmeritz, also immer an engen Berührungspunkten zum Tschechischen. Besonders für die mährischen SI sind folgende Varianten charakteristisch: „Umurke, Omurke“, die sehr häufig im Sch, in der BSI und WSI auftreten. Dann kommt noch „Humurke“ in einer besonderen MA-Region im Sch dazu und noch „Unurke“ in der OSI und stellenweise in NMS, wobei in NMS (Markersdorf M-36) diese Form nur noch von den Älteren verwendet, aber bereits von der „moderneren“ Form „Gurk“ verdrängt wurde. Den Anlaut ‚u‘ finden wir im Ungarischen („uborka“ Halász 1976 II/ 1040) und Slowakischen („uhorka“ Majtán 1991 650, dialektal auch „ugorka“), so dass man vor allem geografisch meinen kann, dass aus dieser Richtung der Einfluss stark gewesen sein muss. Der o-Anlaut geht wohl eher auf das Tschechische 92 · VI Karte 73 Gurke Frage 183.6 ! ! q ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % % q q q q q % q ! ! q q q q q q q q q q q q ! ! q ! q ! q q ! : q q ! ! q ! ! q ! ! q ! ! ! q q q q q q q q q q D q q q q q q q q q q D D q q q q q q D q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B zurück und deutet auch eine Entlehnungsrichtung an. Die h-Prothese vor dem Anlaut ist eine immer wieder in den MA auftretende Erscheinung, so dass wir hier darauf keine besondere Rücksicht nehmen wollen. Die genannten Formen bestätigen uns die Pflanzenwörterbücher Pritzel/ Pressel (120) und Marzell (I/ 1258) und die Dialektquellen Mitzka/ Schmitt (17/ Karte 2), der SAO (IV/ I/ 84), das SchlWb (s. o.), der DAT (225), Zehetner 2005 (298) und Schmeller (I/ 936). Es gibt in der ISI und im Sch auch vereinzelt Formen mit einer w-Prothese: „Wokurke“ bzw. „Bokurke“. Die Form mit ‚b‘-Anlaut zählen wir zu ‚w‘, weil es MA gibt, in denen für ‚w‘ ‚b‘ steht. Hier in diesem konkreten Falle betrifft es Langendorf J-3 in der ISI. Bei diesen Varianten meinen wir, dass sie rein unter tschechischem Einfluss entstanden sind, denn in der tschechischen Umgangssprache hat das Wort vor allem in Böhmen und teilweise auch in Mähren eine ‚w‘-Prothese „vokurka“ und eine solche ist sonst für diese deutsche MA kaum anzunehmen. Die Endung von „Wokurka“, die wir als „-a“ dargestellt haben, ist eigentlich lautlich ein Halbvokal. Das Genus des Stichwortes ist fast überall das übliche Femininum, nur in NWB (Čeradice U-71) und WB (Jokes K-20) kann es als Maskulinum auftreten. Es ist wohl kaum anzunehmen, dass es sich in diesem Falle um einen tschechischen Einfluss handeln kann, denn einerseits ist zwar in fast ganz Mähren die „Gurke“ (/ v/ okurek Trávníček 1952 1088) maskulin, aber hier muss andererseits die geografische Entfernung zu Böhmen in Betracht gezogen werden und im Gegensatz dazu ist im näher gelegenen Böhmen die „Gurke“ (vokurka) feminin. B-13 Gp. II, B-14 Gp. III, B-16 Gp. II, B-21 Gp. II, B-22 Beleg 2 sugg., B-29 Beleg 2 NF, B-30 Beleg 2 sugg., B-31 Gp. II, C-7 Beleg 2 E, C-23 EE, C-29 EE, K-29 sugg., M-29 Beleg 2 E Shrnutí V případě hesla jde v nářečích jen o hláskové varianty, jiné lexikální varianty se nevyskytují. Grimmův slovník tvrdí, že se slovo „Gurke“ dostalo v 16. století ze západoslovanských jazyků do němčiny. U dvou tvarů z našeho materiálu jde zřejmě o vliv nynější češtiny, týká se to tvaru „Gurka“ a tvarů s protetickým ‚v‘ např. „Wokurken“. VI · 93 Legende q Gurke ! Umurke : Omurke % Humurke D Unurke ! Wokurke Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar $ % ! % % % D D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! % % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! % % % % % % % % % % % % % % % % % % % % % % % % ! % % ! % % ! ! ! % % % % ! ! ! D ! D D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D D % % % % % % % % % ! ! ! % ! % ! ! ! ! % ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % % D ! ! % ! ! ! ! ! ! ! % ! % % % ! ! q ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort wird fast immer im Plural genannt, weil auch die Frage danach in diesem Numerus erfolgte. Deshalb erscheinen die Lemmata im Plural. Ab und zu tritt auch der Singular auf. Fragen des Genus werden jedoch außer Acht gelassen. Lexikalische und lautliche Varianten Kartoffeln: Kartoffl(n), Katoffl(n), Katuffln Ertoffeln: Ertoffln, Erteffln Erdäpfel: Erdäpfel(n), Erdapfln, Erdöpfl, Erdejpfl, Erdepfi, Erdipfi, Erderpfön, Erdäpföh, Erdäppl(e/ n), Erdöppln, Erdippl(n), Erpfl, Ehrpfl, Ehräpfl, Erpl(n), Erdpfl, Erpfen Erdsäpfel: Erdsäppi, Erdsäppl(n), Erdsöppln, Äädsäppl Herdäpfel: Herdäpfl Ardäpfel: Aardäppl(n), Aardippl(n), Aaräppl(n), Aarpl, Arpl(n), Aapfln, Aarpł, Orpl, Arpm, Alpl Äpfel: Äppl Trääpfel: Trääpfl, Träapfl Erdbirnen: Aaporn, Aapon(a), Aapun(e), Aape(r)na, Aapina, Aapna Grundbirnen: Grumbiern Erdnüsse: Erdnuss Bramboren: Bramboan Weller: Weller Lautvarianten ga4rdo5vl ga4rdovln gHad.o5vlKn gHaAd.o5vlK gHad.u5vlKn e5 =Ato5vlKn e=Ad.ef,lKn e5 =Ede5vln e=Ade5 ^p,f,lK e=Ede4pflK eAde5pPl{ K eEd.epvlKn e5 =Ad? e5bvlKn erd.epvlKn e5 =Edëa4bvlKn e5AdApvlK e4 )EdEbvlKn e5 )EdebvlKn e5Edöb.vlK e=AdeibflK e5Ad? epfi5 e5Ad? ipfi5 e)AdAbvö(n e=Adepfö= e5Ede5blKn O5deblK e)Ed? e5blK e)Ede5bln e5Ade5bl eEde5ble5 e=Edeple5n e)rde5pln e5 )de5bl e5 )Adö)bl{ e5 =Adëo5b.lKn e5 =ro5b.lKn e5 ^Adi5bl e5 ~di5blKn e~di% (blKn erbvl e=ApflK e5Ab.vlK e5 ^ )EbvlKn eAre5pflK erpl e=rplK e5rb.lKn erdpvlK e= 4EbvEn e5 ^Edse5blK e) 5Adse4 ^b.i5 e5Adse5bl{ { e)Adse5plKn e4 =Adsö% (b©lKn e5 )dse4bl he=Adeb.vlK a=rde5pl a=rde5bln a@depl a4 =de5blK a~de5blKn a=de5p,lK a=Ede5p,lK a=Adëe5b.lK a= 5di5bl a5 ^ =di%bl a5di5bln a$ ~di{ ( 5blKn a4 =R? e5blK a=re5blKn a4 =re5blK a=r(E(b.lK a4 )rbvl~ a4rpvl a4rpvlKn a$rblK a5 =rblK ar)blK a$r)blKn a=@rp,lK a4 =pvlKn o%Rpl a)rb.w arpu5 G arpmK alplK e5pl dr=e=bPlK dre=bPlK dre=bBlK tr=e=pB,lK dreApflK dre=? epPlK a)boRn a)boEn a4bon a=pÊo%na a= 4pona a=rbun a$ )bu5n a=p,un a= 4b.u5ne a=p,E5nA ap,e$na a4 =p,Ona a=pAna a=b.e5na a=pi%na a=p,na grumbi=En e4 )AdnuS bra4mbo=An we5l{A Das Stichwort „Kartoffeln“ spielt in unseren MA nur eine untergeordnete Rolle und wenn es erscheint, dann oft als Zweitvariante. In der BSI (u. a. Schöllschitz B-8, Morbes B-4) ist es zu einer interessanten hybriden Kompositabildung gekommen, aus der sowohl „Kartoffel“ als auch „Erdapfel“ herausklingen, und zwar „Ertoffeln“. Wahrscheinlich hat der Standarddruck durch die Stadtnähe dazu geführt. Im Nachbarort Morbes verwendet man in ähnlicher Weise „Erteffln“. Da es bei der BSI um ein sonst fast rein oberdeutsches Sprachgebiet geht, kann die Form „-effln“ kaum von „Apfel“ abstammen, denn sonst müsste zumindest ‚pf ‘ erhalten bleiben, also besteht auch hier der Blick auf die „Kartoffel“. 94 · VI Karte 74 Kartoffeln Frage 180.6 q % q q ! % ! q q q ! ! ! ! % q q ! % % % % % % % % % % ! ! % % ! q % % % ! q q % % q % ! % % ! % q % % ! % % % % q % % % % % % % q ! % % % ! ! ! % % ! % ! ! ! % % % ! ! ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! 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" # H E J T M B In erster Linie tritt in unseren MA „Erdäpfel“ in seinen unterschiedlichsten mundartlichen Varianten von „Erde“ und „Apfel“ in den Vordergrund oder mit einem Bindungs-‘s‘ zwischen „Erde“ und „Apfel“ „Erdsäpfel“ oder in verschiedensten Lautkontaminationen, die manchmal gerade noch den Bezug zur entsprechenden lexikalischen Ausgangsform deutlich werden lassen. Die h-Prothese vor „Erd-“ ist eine Erscheinung, die in den MA bei vokalischem Anlaut immer wieder einmal vorkommt (DAT 206). Da sie jedoch lautlich auffällig ist, wollen wir sie gesondert betrachten: „Herdäpfel“. Das ‚e‘ von „Erde“ kann als ‚a‘ erscheinen, also „Ardäpfel“. Das ‚a‘ im Anlaut kann, wenn auch selten, verdumpft als ‚o‘ auftreten: „Orpl“. Die zuletzt genannte Form wird nicht gesondert betrachtet. Grimm (V/ 244/ 45) macht darauf aufmerksam, dass „Kartoffel“ und „Erdapfel“ als Synonyme zu sehen sind. Das bestätigen uns auch das OSWb (2/ 499), das ThWb (II/ 121), das SchlWb (1/ 248) und das SdWb (III/ 726), wobei in diesen auch alle die angeführten lautlichen Varianten, aber in unterschiedlicher Weise, belegt sind. In Bezug auf einige lautliche Varianten sind auch der BSA (8/ II/ 298), der SMF (5/ 259), SOB (6/ II/ 162), Mitzka/ Schmitt (11/ Karte), das BadWb (1/ 698), das SchwäWb (II/ 771), Zehetner 2005 (104), das WUF (197), der KBSA (238) und das VorWb (I/ 729) zu nennen, wobei in den zuletzt genannten MA deutlich wird, dass „Kartoffel“ praktisch nicht auftritt. Die Formen „Alpl“ (Deutsch Brodek M-54) und „Arpm“ (Kunzendorf M-15) konnten nicht belegt werden. In Wachtl M-53 bezeichnete man die Kartoffel als ‚Oppl/ Äppl‘, d. h. „Äpfel“ (belegt im SdWb I/ 442, III/ 726 ). Um nun die Kartoffeln nicht mit der Baumfrucht zu verwechseln, sagte man zu dem Apfel vom Baum „Bohmoppl“. Diese Besonderheit betrachten wir als eine Interferenz aus dem Tschechischen, weil in der Gegend, in der dieses Dorf liegt, in der regionalen tschechischen MA die Kartoffeln als „jablouška“ bezeichnet werden, das ein volkstümliches Diminutiv von „jablko“ (Apfel) darstellt (ČJA III/ 269/ 111). Durch wirtschaftliche Beziehungen wäre das nicht verwunderlich, denn Wachtl war, außer in Richtung Westen, ringsum von tschechischen Dörfern umgeben. Als Zweitbzw. Drittvariante kommt „Äpfel“ zwar auch in der ISI einmal als „Kartoffeln“ vor, jedoch sehen wir das nicht unbedingt im Zusammenhang mit der vorangegangenen Problematik, denn z. B. dort ging es um keine Hauptvariante. Im BW tritt die besondere Form „Trääpfel“ auf, die nur von Mitzka/ Schmitt (11/ Karte) und vom SdWb (III/ 726) ohne Kommentar bestätigt wird und deren Herkunft unklar bleibt. Man spürt zwar die Verwandtschaft zu „Erdapfel“, aber woher ist das anlautende ‚t‘? Vielleicht ist hier der Artikel mit dem Wort verschmolzen, aber belegbar ist es nicht. Eine weitere besonders im RG und NB häufige Variante ist aus „Erdbirnen“ entstanden und lautet u. a.: „Aaperne“ oder „Aapun“ bzw. „Aapon“. „Erdbirne“ und ihre Varianten werden uns vom OSWb (1/ 544), dem ThWb (II/ 127), BSA (8/ II/ 298), SOB (6/ II/ 162), SMF (5/ 259), dem BadWb (1/ 700), dem SchwäWb (II/ 774), dem SchlWb 1/ 249) und dem SdWb (III/ 738) bestätigt, wobei jedoch das SdWb (III/ 739) und das SchlWb (1/ 250) die Form „Aapun“ nicht von „Erdbirne“, sondern von „Erdbohne“ ableiten. Demgegenüber stamme aber die ebenfalls in dieser Region auftretende Variante „Aapon“ wiederum von „Erdbirne“ ab. Wir meinen, dass wir zu dieser Auffassung Zweifel anmelden müssen, weil „Erdbohne“ in anderen deutschsprachigen MA für „Kartoffel“ nur in einer kleinen Region um Ischl in Österreich nachweisbar (Mitzka/ Schmitt 11/ Karte, DAT 206) ist und die dort angeführten Vokalvarianten „E(r)ch(t)bohn“ lauten so, dass sie mit unserer betreffenden Variante in keiner Weise in Einklang Fortsetzung Kommentar, S. 97 VI · 95 Legende q Kartoffeln ! Ertoffeln ! Erdäpfel D Erdsäpfel : Herdäpfel % Ardäpfel ! Äpfel ! Trääpfel Erdbirnen ! Grundbirnen ! Erdnüsse ! Bramboren $ Weller nicht gefragt Hinweis auf Kommentar % ! % ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! % ! ! ! % % % C % ! ! ! ! % ! % ! ! ! ! % ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! : ! ! ! ! % ! : ! ! ! ! ! ! ! % % ? ! ! : ! ! A " ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage zum Stichwort lautete: „Was tun die im Keller gelagerten Kartoffeln im Frühjahr? “ Konjugierte Verbformen erscheinen im Vorspann nur, wenn uns von der MA her für diese Variante kein Infinitiv zur Verfügung steht. Lexikalische Varianten keimen: keimen, kaaimm, keima, kejma auskeimen: auskeimen, aaskaaime ankeimen: ookemm wachsen: wochsn, bochsn, bochsa auswachsen: aauswochsn, aaswochsn, aauswoochsn, oosgwochsn treiben: treibm, traaim austreiben: aaustraaim antreiben: oo( nas. )treim, ootreim, oatreibm grunen: grune, gruna, grä-una, groo( ‚o‘ wie ‚offen‘, nas. )na, groume ausgrunen: aasgrä-una, aausgroo( ‚o‘ wie ‚offen‘, nas. )na (einen) Grou (kriegen): Grou grandeln: graa( nas. )dln angrejdeln: ou( nas. )grejdln angejdeln: aau( nas. )gejdeln ausschlagen: ausschloong keilen: keiln stringeln: stringln schnaken: schnooka Schnaken haben: Schnookng honn Lautvarianten gHaime5n gHa=i5m gHai5m gHa)e4ma gHa4i5ma4 gHa4i5mA gHe5 =i5ma( aoskheime5n a4 =sgHa)i5mE o5 =gHe5m Vo5gsn Vo5ksnK b5 ëo5gsn bëo5g.s.A aosVogsnK a4 =swäkSnK a)u5sVo%g.s.nK o) %sgVogsnK a4 =osVo=uxsnK di= Vo%ksA a4Ö4s dra4e4bm d.rai5bëmK dra= 4i5m a= 4osdra= 4im o4 = 2draim o4 =dra$i5 Gm= o5Adra=i5bmK gru=ne5 gru5 =nA5 grÖ4u5n)A grE=u5nA grä= 2nA dHun gHrÖumE a4 =sgrE=u5nA ? a4 )o4sgrä= 0 2nA grÖ4u gra= 0 2d,lKn a4 = 2o5 2ge=idlnK o5 2u2gre5 )i5d,lKn auszlo4 =N gHa4e4ln zdriNlKn di= zno4 =kA zno= 4g.NK ho5n Zunächst einmal kommt das Stichwort „keimen“ relativ häufig vor und dazu mit den Präfixen „aus-“ und „an-“. Die Form mit dem Präfix „an-“ bestätigt uns nur das SchwäWb (IV/ 224). Eine weitere, verhältnismäßig häufig vertretene Variante ist „auswachsen“. Nur der BSA (8/ II/ 318) bestätigt uns „aus-/ wachsen“ in unserem Sinne. Auch bei Grimm (V/ 455, I/ 1007) finden wir dieses Verb als Synonym zu „keimen“ und dann noch im SchwäWb (I/ 534) und im VorWb (I/ 206). In anderen MA-Regionen (SchlWb 1/ 81, BadWb 1/ 102) wird das Verb eher auf das Getreide bezogen, wenn es im Sommer durch Gewitter ins Liegen gekommen ist und „keimt“, d. h., die Körner „wachsen aus“. Das ThWb (I/ 479) bestätigt diesen Umstand auch, jedoch schließt es ein anderweitiges „starkes Wachsen“ nicht aus, so dass dies ebenfalls eine gewisse Bestätigung für uns wäre. Einmal wird die Form als Partizip angeführt. Im Zusammenhang mit diesem Verb geschieht es auch, dass das Präfix einfach weggelassen wird und dann in dieser Bedeutung nur das Stammverb „wachsen“ übrig bleibt. Relativ oft erscheint auch „treiben“ als Variante zum Stichwort oder mit den Präfixen „aus-/ an-“. Dieses Verb wird u. a. oft auf Pflanzen bezogen, was uns der BSA (8/ II/ 318) in unserer Bedeutung und Grimm (XI/ I/ 2/ 44), das OSWb 4/ 404) und das VorWb (I/ 609) bestätigen. Eine weitere Möglichkeit stellt „grunen“ dar, wobei das Verb auch mit dem Präfix „aus-“, auftreten kann. Grimm (I/ 878) führt unter „ausgrunen“ an, dass etwas „aufhört zu grünen“, also das Gegenteil von unserer Bedeutung, Zehetner 2005 (140) erwähnt „grunen“ als veraltetes Verb für „wachsen“, das SchwäWb (III/ 881) für „wachsen“ und „blühen“, für uns als brauchbare Bestätigungen, und nur das BadWb (1/ 94) erwähnt unter „ausgrunen“ die für uns wichtige Bedeutung „hervorsprießen“. Zu dieser Verbreihe rechnen wir auch die etwas abweichende Form „groume“ (Neu-Rohlau K-17) mit dem Inlaut ‚m‘, die anderweitig nicht belegt werden kann und ein ‚n‘-‚m‘-Wechsel in den MA nicht ausgeschlossen ist. Von den Quellen und vom Material her wird deutlich, dass dieses Verb in erster Linie im oberdeutschen Sprachraum auftritt. Im Zusammenhang damit finden wir „Grou“, das dann durch die Wendung „(einen) Grou (kriegen)“ erklärt wird. Von der lautlichen Konstellation her könnte „Grou“ mit „grün“ oder „grau“ im Zusammenhang stehen. In Richtung „grün“ wären es „junge Triebe“, was bei Grimm (IV/ I/ 6/ 657) belegt ist bzw. gibt Schmeller (I/ 981-82) „groän“ als „grünen“ an. In Richtung „grau“ bedeutet das Substantiv „Schimmel“ (Grimm IV/ I/ 5/ 2086 „Grau“, VorWb I/ 1233 „Grou“). Im SdWb (IV/ 885) finden wir die Verben „graueln, grauenzen“, die „schimmlig werden“ bedeuten, was bei keimenden Kartoffeln keine Seltenheit darstellt. Wir neigen zur Richtung „grün“, weil sich diese Wendung in der Nähe der vorausgegangenen Variante befindet. Dann spielt noch das Verb „grandeln“ mit den vermutlich verwandten Nebenformen „angrejdeln“ bzw. „angejdeln“ eine Rolle. Es ist unklar, worauf diese Verbformen zurückzuführen sind. Sie könnten mit „Granne“ in Verbindung gebracht werden (Grimm IV/ I/ 5/ 1870) bzw. mit dem Diminutiv „Grandel“ (Grimm IV/ I/ 5/ 1873), wenn wir an die Form der Keime denken, wobei Grimm in diesem Zusammenhang noch darauf hinweist, dass „Granne“ mit der alten germanischen Wurzel g h e r in Verbindung steht, die die Bedeutung „hervorstechen“ hatte. Bei Zehetner 2005 (138) finden wir höchstens noch den Hinweis, dass „Grandel“ „Eckzahn vom Rotwild“ bedeutet, also auch etwas „Hervorragendes“. Da in der letzten Verbform mit Präfix das ‚r‘ fehlt, könnte man auch einen Zusammenhang zu „gäten“ sehen (Grimm IV/ I/ 1/ 1489), das eine Nebenform zu „jäten“ darstellt. Wenn wir vom Verb „gradeln“ ausgingen, aber die Nasalierung des Stammvokals hält uns davon ab, dann könnten wir höchstens auf das ThWb (II/ 700) zurückgreifen, das diese Form im Zusammenhang zu „Grat“ angibt, d. h. ein Gegenstand hat „einen Grat“, d. h. einen „vorspringenden Punkt“, denn anderswo wird „gradeln“ z. B. im Zusammenhang mit „gratschen“ gesehen (SchlWb 1/ 447), das „weit ausschreiten“ bedeutet und bei Grimm (IV/ I/ 5/ 2049) im Zusammenhang mit „grateln/ gräteln“, wovon allerdings eine Bedeutung dieses Verbs doch auf „klettern/ steigen“ zurückzuführen ist, was uns jedoch alles nur in entfernter Weise helfen würde. Wie bereits gesagt, neigen wir eher zu „grandeln“. Bei den weiteren Formen handelt es sich nur um Einzelvarianten. Zunächst einmal geht es um „ausschlagen“. Den Bezug zu Pflanzen in diesem Sinne bestätigen uns Grimm (I/ 950), der BSA (8/ II/ 318), das OSWb (1/ 138), das BadWb (1/ 99) und das VorWb (I/ 194). Eine weitere Form ist „keilen“. Die einzige mittelbare Bestätigung, die wir dazu anführen können, gibt uns das OSWb (2/ 523), wo „keilen/ auskeilen“ im Zusammenhang mit Pferden angegeben wird, d. h. „Pferde keilen aus“, d. h. „sie schlagen aus“. In der ISI tritt „stringeln“ in Erscheinung. Im SchlWb (3/ 1344) bedeutet „Stringel“ „Euter“ und im OSWb (4/ 326) „striezen“ „mit scharfem, dünnem Strahl spritzen“. In diesen Zusammenhängen denkt man unmittelbar an „melken“, an diesen „dünnen Strahl“, den man auch als „Keim“ sehen könnte. Jedoch handelt es sich nur um Vermutungen, dass „stringeln - Stringel - striezen“ in einem Zusammenhang stehen könnten. Eine weitere Variante ist „schnaken“ oder „Schnaken haben“. „Schnake“ in der Bedeutung „Kartoffelkeime“ finden wir lediglich im SchlWb (3/ 1226) belegt, es geht also wohl nur um eine schlesische Angelegenheit, was auch auf unser Beispiel (Freiwaldau M-12) zutrifft. E-13 sugg., K-1 korr., P-14 korr., T-25 sugg., U-68 sugg. Shrnutí Nejběžnější je heslo, další varianty jsou: „auswachsen, wachsen, treiben, aus-/ antreiben, grunen, aus-/ angrunen“, vzácné jsou „ausschlagen, keilen, stringeln, Schnaken haben, einen Grou kriegen“. Skoro všechny varianty jsou doložené, kromě „keilen, stringeln“ a „einen Grou kriegen“. 96 · VI ! keimen % auskeimen : ankeimen ! wachsen % auswachsen ! treiben % austreiben : antreiben ! grunen % ausgrunen A Grou (kriegen) ? grandeln A angrejdeln C angejdeln ! schnaken " Schnaken haben seltene Belege keilen B-1 ausschlagen E-18 stringeln J-2 nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 75: keimen (Frage 181.1) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 9 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 52 41 39 36 33 12 20 22 24 29 27 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 32 27 25 18 15 13 33 32 46 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 21 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort ist in unseren MA selten. Es gibt bei der Variante „Paradeiser“ vereinzelt Schwankungen im Genus. Von den Gp. wird zumeist der Plural genannt. In Ermangelung weiterer präzisierender Nachfragen kann auf den Numerus nicht eingegangen werden. Lexikalische Varianten Tomate: Tomatn, Tomoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )tn Paradeis(er): Paradeis(e/ er), Paradaaiser, Paradeiso, Poradeiso, Pardeiser, Padeiso, Padeiser Paradeisapfel: Paradeisäppl(n), Paradeisejpl, Par(d)eisäppl, Padeisäppl(n), Paaraadaaise- ejpfl Reisapfel: Reisäpfl Lautvarianten doma=dßnK d.o4mä=d.ßnK ba4ra4da4is barada) \e4sE ba4ra4da4 =i5sëA baradaiso5 boErEda4 =e4sA baradai5sA barade) %sA bo%áadaiso ba€daisE€ bärAda4 =e4s b.ada) \i5sA ba~daiso5 ba\da$ (e4so5 ~ barada=es? eplK baáadais? e5blKn bHa4 ^da4 \e4se5bl)n ba4ra4da4 =i5se4i5plK bEda4 )e5s? e5bl bHa5 ^da4 \e4se5bl)n barda4i5se5blK barai5se5blK ba4 =ra4 =da4 =isE? eibflK ra4i5s? e5bvl~ Das Stichwort „Tomate“ als solches spielt in diesem Falle eine untergeordnete Rolle und wenn es schon auftritt, dann gibt es immer eine Zweitvariante dazu. Die häufigste Variante ist „Paradeis(er)“ mit den lautlichen Unterformen „Pardeiser“ und „Padeiser“. Grimm (XI/ I/ 1/ 677) sowie Zehetner 2005 (223) geben „Paradeiser“ als Form für Österreich an und Zehetner 2005 betont, dass diese Form im Egerland auftreten und in den südlichen Regionen Österreichs auch „Paradeiß“ lauten kann, die jedoch auch in unseren MA nicht nur in WB in Erscheinung tritt. Das WBÖ (II/ 311) nennt natürlich zunächst „Paradeiser“, wobei allerdings auch für das Auftreten von „Tomate“ in Österreich eine Möglichkeit eingeräumt wird. Eine weitere, mit der vorangegangenen Variante in Verbindung stehende Form ist „Paradeisapfel“. Dazu wurde als Zweitvariante noch „Pareißapfel“ genannt, das wir aber nicht extra berücksichtigen werden. Grimm (s. o.) erwähnt in diesem Zusammenhang, dass diese Frucht bis in das 19. Jh. hinein zumeist als „Liebesapfel“ bezeichnet wurde und dass „Paradiesapfel“ eine bairische Form ist. Auch das SchHWB (60), Marzell (IV/ 360) und das VorWb (I/ 238) belegen diese Variante. Das OSWb (4/ 387) gibt für „Tomate“ sowohl „Paradeiser“ als auch „Liebesbzw. Paradiesapfel“ an, macht aber darauf aufmerksam, dass diese Formen allesamt veraltet sind. Die Version mit „Apfel“ haben wir auch in anderen Sprachen zu verzeichnen. So lautet die heute bereits ebenfalls veraltete Version im Tschechischen „rajské jablíčko“ (Trávníček 1952 1306, „Paradiesapfel“) und das französische „pomme d‘amour“ (Liebesapfel, Grappin 1991 515,1320) findet noch heute im polnischen und russischen „pomidor/ помидор“ (Tomate Piprek/ Ippoldt 1971 II/ 312, Bielfeldt 1972 656) seinen Niederschlag. Als Einzelform (Ribnik E-8) erscheint in unserem Material „Reisapfel“, die wir jedoch als volkstümliche Abwandlung der vorangegangenen Variante betrachten möchten. Es wäre allerdings auch möglich, dass es sich um eine durch Interferenz entstandene hybride Form handelt, weil, wie bereits erwähnt, das tschechische „rajské jablíčko“ (Trávníček 1952 s. o.) die ältere Form für „Tomate“ ist. In dem Falle hätte die MA einen Teil des tschechischen Adjektivs zur Bildung des genannten Kompositums übernommen. Einmal, und zwar in WB (Maria Kulm K-37), erscheint die Variante „Paradeis“ als Femininum. Genuswechsel konnten wir anderweitig nicht belegen. K-22 Beleg 2 NF Shrnutí Heslo se prakticky nevyskytuje a když tak jenom jako druhá varianta. Nejběžnější je slovo „Paradeiser“, které se v němčině používá především v Rakousku, anebo „Paradiesapfel“ vyskytující se i v Bavorsku a alemanských nářečích. Variantu se slovem „Apfel“ známe i z češtiny jako „rajské jablíčko“. gebracht werden können, denn bei der im DAT angeführten oberdeutschen Lautvariante ist das Ausgangswort „Erdbohne“ noch erkennbar, was auf die angenommene mitteldeutsche Variante nicht zutrifft. Lautvarianten können in den MA äußerst unterschiedlich sein, aber in unserer entsprechenden Region ist eine Mutation zwischen ‚u‘ und ‚o‘ häufig, deshalb kommen wir nicht umhin, beide Formen als von „Erdbirne“ abstammend zu betrachten. Da die Form „Aapun“ vor allem die lausitzisch-schlesischen MA betrifft, wäre lautlich noch hinzuzufügen, dass das ‚p‘ in „Aapun“ ein gespannterer Verschlusslaut ist als in dem Wort „Bunn“ (Pl. von „Bohne“), obwohl sich ‚p‘ in „Aapun“ in intervokalischer Position befindet und ohne weiteres ungespannter sein könnte, so dass wir auch diesen Umstand als Begründung dafür sehen, dass „Aapun“ nicht mit Bohne in Verbindung gebracht werden sollte. Darüber hinaus ist zwischen beiden in Betracht kommenden MA-Regionen keinerlei Verbindung zu sehen, die eine liegt in Österreich, also auf oberdeutschem Gebiet, und die andere weit entfernt im lausitzisch-schlesischen also ostmitteldeutschen Raum und auch siedlungsgeschichtlich sind hier wohl kaum Zusammenhänge möglich. Unser Zweifel gegenüber der im SdWb und im SchlWb vertretenen Ansicht wird auch dadurch noch unterstrichen, dass der DAT (s. o.) das bei uns in Frage kommende Gebiet selbst nicht zu „Erdbohne“, sondern zu „Erdbirne“ zählt. Neben „Erdbirne“ erscheint noch „Grundbirnen“, das in unseren MA selten und nur als Zweitvariante vertreten ist. Ansonsten ist diese Variante in den deutschen MA weit verbreitet: (OSWb 2/ 166, ThWb II/ 742, Mitzka/ Schmitt 11/ Karte, VorWb I/ 250, BadWb 2/ 484, KBSA 238, BSA 8/ II/ 298, SOB 6/ II/ 162, Herzer/ Prach I/ 70, WUF 77). Als Zweitvariante zu „Erdapfel“ erscheint in unseren MA auch „Erdnüsse“ mit dieser Bedeutung. Belegt ist diese Form im BadWb (1/ 701), im SdWb (III/ 742) und bei Marzell (IV/ 377). Die Form „Bramboren“ geht auf das tschechische „brambory“ zurück, das „Kartoffeln“ bedeutet. Hier handelt es sich eindeutig um eine Entlehnung aus dem Tschechischen. Das tschechische „brambory“ (Trávníček 1952 103, Herzer/ Prach 70) ist allerdings wiederum auf die „Brandenburger“ (s. ESJČ 75) zurückzuführen. Die Einführung der Kartoffel nach Böhmen erfolgte in erster Linie aus dieser Richtung. Interessant ist, dass im österreichischen Deutsch „Bramburi“ (ÖWB 230) eine ironische Bezeichnung für Kartoffeln darstellt. Als Zweitvariante erscheint in WB „Weller“. Nur Grimm (XIV/ I/ 1/ 1444) erwähnt dieses Wort als „gerollten, rundlichen Gegenstand“ und bringt es mit den Verben „wälzen, walzen“ in Verbindung. Damit wäre allerdings nur eine mittelbare Verbindung zur „Kartoffel“ hergestellt. B-13 Gp. II, B-14 Gp. III, B-16 Gp. II, B-21 Gp. II, J-3 Beleg 2 E, K-43 Beleg 2 EE, L-19 Beleg 2 Gp. II Shrnutí Kromě hesla, které se v nářečích velmi málo vyskytuje, najdeme především slovo „Erdapfel“ v různých hláskových variantách a jako další časté slovo „Erdbirne“, opět v různých hláskových variantách.. Doložit lze rovněž ve významu hesla „Erdnuss“ a „Grundbirne“ resp. „Grumbier“. Zajímavé je, že se v jedné vesnici na Moravě označovaly brambory slovem „Äpl“, což znamená „jablka“. Vidíme v tom vliv češtiny, protože v tomto regionu se říká bramborám také „jablouška“. Tvar „Weller“ znamená podle Grimma „srolovaný okrouhlý předmět“, což odpovídá tvaru brambor. Vzácná podoba „Bramboren“ vznikla pod vlivem češtiny. Tvar „Trääpfl“ je doložen jedině ve slovníku SdWb a v atlasu německých nářečí, ale nelze ho etymologicky vysvětlit. Fortsetzung Karte 74 VI · 97 Tomate ! Paradeis(er) ! Paradeisapfel ! Reisapfel nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 76: Tomate (Frage 182.13) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! % ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort ist am weitesten verbreitet. Die anderen Varianten außer der Variante „Kraut“ spielen eine geringere Rolle. Lexikalische Varianten Weißkraut: Weißkraut, Weißkraaut, Weißekraut, Besskraaut weißes Kraut: weißes Kraut, wejßes Kraut, bejßes Kraut, waaißes Kraut Kraut: Kraut, Kraat, Kroo( ‚o‘ wie in ‚offen )t, Kraut ( ‚au‘ nas. ) Häuptelkraut: Heeptlkraut, Haiptlkraut, Haitlkraut, Heetlkraut, Hopplkraut grünes Kraut: grienes Kraut, griene Kraut Lautvarianten Vai5sgHRa4u5d Vae4sgHra=udH¥ Vaisgraod Vai5sgra4u=d wa4e4sgra4o4d wa4e4Sgra=o4d Va=isEgra4 =od b5 ëesgra4 =o4d Vai5sEs gra4 ^u5d Vaeses gHraod Ve5i5sEs gra)o4d wa=isEs gH’a=u5dH¥ gHraud g#aod gra= 2o4 2dH gHra4 =d gro% )d he4 =bdlgraod ha4e4bdlgra4o4d hae4 {bÌl{gra4 )o4d he4 = ^dlgHra4 =u5dH ho5 ^b.lKgra= 4o4d gHái=nEs gHáaud gHri5 =nEgHrau5d „Weißkraut“: In dieser Bedeutung wird es uns von Grimm (XIV/ I/ 1/ 1219), dem OSWb (4/ 572), ThWb (VI/ 892), SchlWb (3/ 1480), SchwäWb (V/ 704) und Zehetner 2005 (314) bestätigt. Die Form mit dem Anlaut ‚b‘ stellt eine „normale“ Erscheinung dar, weil in dieser MA (Lissowitz B-2) grundsätzlich ‚b‘ für ‚w‘ steht. Es kommt auch vor, dass das Stichwort mit Adjektiv und Substantiv, also „weißes Kraut“ bezeichnet wird. Diese Möglichkeit finden wir vor allem im ThWb (VI/ 856) belegt. Da Weißkraut die am meisten verwendete Kohlart ist, wird in den MA oft nur „Kraut“ gesagt. Grimm (V/ 2106) bestätigt uns diese Möglichkeit für „das wichtigste Kohlgemüse“. Auch bei Knoop 2001 (114/ 115) finden wir, dass es in den fränkischen und schwäbisch-alemannischen MA üblich ist, „Weißkraut“ nur mit „Kraut“ zu bezeichnen. Das ThWb (III/ 561-62) und das BadWb (3/ 262) belegen, dass „Kraut“ in erster Linie „Weißkraut“ bedeuten kann, dass aber auch andere Kohlarten gemeint sein können. Das VorWb (I/ 145) gibt allerdings im Gegensatz zu Knoop 2001 (s. o.) an, dass „Kraut“ „Weiß-“ oder „Rotkraut“ heißen kann, und das OSWb (2/ 648), SchlWb (2/ 727) und Zehetner 2005 (187) weisen darauf hin, dass das Wort auf alle Krautsorten bezogen wird. Dass sich das allgemeine Wort „Kraut“ in unseren MA in weitaus erster Linie nur auf das „Weißkraut“ bezieht, ist wohl auf die Essgewohnheiten zurückzuführen, denn alle anderen Kohlarten spielen in Böhmen und Mähren eine sehr geringe Rolle. Eine weitere Variante ist „Häuptelkraut“. Nur das OSWb (2/ 263), das SchlWb (3/ 1480) und das VorWb (I/ 1338) führen „Haupt-, Häuptlein-, Häuptle- oder Heetkraut“ im Sinne von „Weißkraut“ an, sonst (Grimm IV/ II/ 618, SchlWb 1/ 496, BadWb 2/ 578 und SchHWB 222) wird darauf hingewiesen, dass „Haupt-, Häuptlekraut“ alle Kohlarten bezeichnen kann, die einen „Kopf “ bilden. Und auch hier ist es, wie bereits erwähnt, wieder so: Da von den Essgewohnheiten her, die anderen Kohlarten kaum eine Rolle spielen, hat sich in unseren MA diese Variante für das „Weißkraut“ verselbstständigt. Eine weitere seltene Form ist „grünes Kraut“ (Hermersdorf U-26, Ober-Georgenthal U-35). (Bei der im Vorspann zuletzt genannten Form wurde der bestimmte Artikel nicht angeführt.) Nur das BadWb (2/ 487) gibt an, dass „Grünkraut“ Kraut bezeichnet, das „grün“ gegessen wird, aber nicht z. B. „getrocknet, gedörrt“. Grimm (IV/ I/ 6/ 954) weist darauf hin, dass „Grünkraut“ entweder „Häuptlekraut“ oder aber auch „Kräuter“ bedeuten kann, im OSWb (2/ 167) bedeutet es „Kräutergemisch“ im SchwäWb (V/ 704) „Mangold, Salat, Kohlrabiblätter“ und im SchlWb (1/ 461), bei Schmeller (I/ 1385) und im ThWb (II/ 744) „Wirsingkohl“. Da also „grünes Kraut“ in anderen deutschen MA kaum mit „Weißkraut“ in Verbindung gebracht werden kann, könnte diese Form auch auf eine gewisse Interferenz aus dem Tschechischen hindeuten, denn das tschechische Wort „zelí“ (Trávníček 1952 1744, Herzer/ Prach II/ 1844) für „Weißkraut“ ist von dem Wort für „grün“ („zelený“,Herzer/ Prach II/ 1844, Trávníček 1952 1744) abgeleitet. Nachgewiesen werden kann dieser Einfluss nicht. U-56 korr. Shrnutí Hlavní variantou je heslo jako složenina anebo příslušné přídavné jméno s podstatným jménem. Běžná je zároveň varianta „Kraut“ bez přídavného jména. Vzácnější jsou „Häuptelkraut“, což poukazuje na slovo „Haupt“ (hlava), a „grünes Kraut“. Protože tvar „grünes Kraut“ nelze v jiných německých nářečích v tomto významu jednoznačně dokázat, je možné, že jde o určitý vliv z češtiny od slova „zelí/ zelený“, který však nelze doložit. Vorbemerkung Neben dem Stichwort und seinen unterschiedlichen lautlichen Formen treten außer wenigen mit ihm verbundenen Komposita keine weiteren lexikalischen Varianten auf. Besonders in den schlesisch beeinflussten Gebieten kann das Stichwort feminin sein. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Salat: Salat(n), Salootn, Salouta, Saloote, Saloute, Soluot, Sollottn, Soloo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )tn, Solat, Solatt, Soloot, Solootn, Sollaatn, Solluut, Suloot, Meesolatn, Mejsolootn, Grienzaigsolat Lautvarianten sa4la4 = \d sa%la5 =d sëa% \lad sa5 ^la% ) \dßnK sa4lo=dnK sAlo=d.nK sAlo=u5ta sAlo5 =u5t,e sAlo=t,e di= sëAlo=t,e sEla=d so5luo4 =dH so5lodßnK so\lä=dnK sola5 \dßnK so5la=d solad so5lo4 =d so( \lo=dßnK so% \la4 =dßnK sÈo\ 5lÈo=d so( \lä=d so5lo% = \d solu=d sëulo4 =d sulä=d me=sola)dßnK me)iso5lo4 )dßn gHri= {ndsa5i5gso\la)d Das Stichwort „Salat“ ist allein vertreten. Grimm (VIII/ 1680) führt an, dass das Wort aus dem Italienischen stammt und „das Gesalzene“ bedeutet. Das OSWb (4/ 12), HNWb (III/ 17) und ThWb (V/ 341-42) bestätigen uns alle auftretenden Lautformen. Normalerweise kennen wir das Wort als Maskulinum, aber im Braunauer Ländchen (Märzdorf H-28) und im Adlergebirge (Polom H-33) wurde darauf hingewiesen, dass es dort „die Soloote“ heißt. Das ist nicht verwunderlich, denn Grimm (s. o.) macht darauf aufmerksam, dass in den schlesischen MA das Genus feminin sein kann. In den anderen Orten mit der Endung des Stichwortes auf „-e“ (im RG, BL sowie in Neu-Rothwasser M-10 und Hotzenplotz T-1) wurde das Genus nicht erwähnt. Da sie sich jedoch alle im schlesischen Bereich befinden, ist anzunehmen, dass sie auch feminin sein könnten. Bei den angeführten Varianten „Maisalat“ und „Grünzeugsalat“ wollen wir das Bestimmungswort unberücksichtigt lassen, weil beide eine für uns unwichtige Präzisierung des Stichwortes darstellen. Shrnutí Vyskytuje se jenom heslo v různých hláskových variantách. Obvykle je heslo mužského rodu, ale ve slezských nářečích může být i ženského rodu. Vorbemerkung Im ganzen Untersuchungsgebiet ist nur das Stichwort vertreten. Lexikalische Variante Spinat: Spinat, Spinoot, Spinout, Spenat, Spenoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )t, Spenüat, Spejnat, Spaainer Lautvarianten s\bi5na) \d zbinä= \d zbinädH¥ zbino4 = \d zbi=no=dH zbino% = \d sbino5u5t zbe5na=dH zbe5 \no% =d zbe5nä=d zbEno5 =d zbe5nü=A(d zbe=inAd zba=i5nA Es erscheinen lediglich „Spinat“ und die seltene Form „Spaainer“ (Ottenschlag C-25). Grimm (X/ I/ 2489) macht darauf aufmerksam, dass das Wort wohl aus dem Arabischen („isfanach“, port. „espinafre“) über Spanien und nicht, wie fälschlicherweise angenommen wird, über das Lateinische „spinatum“, das an „spinetum“ (HEIN 450, „Dornengebüsch“) erinnert, ins Deutsche gekommen ist. Lexer (1097) hält allerdings merkwürdigerweise diese Behauptung aufrecht und führt als Ursprung das lateinische „spinacia“ an, das aber ebenfalls „Dorn“ bzw. „Dorngebüsch“ bedeutet (ALDW II/ 2761) und mit unserem Stichwort nichts zu tun hat. Bei den Formen, in denen der erste Vokal ‚e‘, also „Spenat“ lautet, könnte auch ein tschechischer Einfluss angenommen werden, weil das tschechische Wort „špenát“ heißt (Trávníček 1952 1509, Herzer/ Prach II/ 1195), aber das kann nur eine Mutmaßung bleiben. Shrnutí Zde se vyskytuje jen heslo v některých hláskových variantách. U variant, které mají jako první samohlásku ‚e‘, lze uvažovat o vlivu češtiny. Text 78: Salat Text 79: Spinat 98 · VI ! Weißkraut % weißes Kraut ! Kraut ! Häuptelkraut ! grünes Kraut nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 77: Weißkraut (Frage 181.9) ! % ! ! % ! % ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! % % ! % ! % ! % % ! % ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! % ! % % ! % ! ! ! % % ! ! ! % ! % % % ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Da im DUDEN (259) „Blaukraut“ als regionale Variante angegeben wird, haben wir uns als Lemma für „Rotkraut“ entschieden, das im DUDEN (862) neben „Rotkohl“ ohne Kommentar erscheint. „Rotkohl“ wurde von uns nicht in Betracht gezogen, weil „Kohl“ eher auf die nördlichen deutschen MA zutrifft und unsere MA doch zum „Krautbereich“ (s. DAT 208) zählen. Lexikalische Varianten Rotkraut: Rotkraut, Rutkraut, Routkraut, Rä-utkraut, Rooitikraut, Roukraaut rotes Kraut: rotes Kraut, roots Kraut, ruuts Kraut, rä-uts Kraut, ruu-ätes Kraut Blaukraut: Blaukraut, Blookraut, Bloukraut, Blä-ubkraut blaues Kraut: blaus Kraut, bloo-äss Kraut, bloo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s Kraut Häuptelkraut: Halplkraut Lautvarianten blaugra4ud bH¥la=ugHra=Èud bla4o4gra4o4d blA=o4gra4 =o4d blA=u5gra4 =o4d bla) 4o4gra4 =d blo=gra4o4d bëlo=o$gHra)o4d blo4 =ugraudH ble=u5bgra4 =o4d bla= 4o4s gra= 4o4d bHlo)Es gHra=u5dH¥ blÊÖ5 (o4S gra4 =o4d ro)dgHrau5d ro4dgraod Ru)dgHRa4u5d ’u=dgH’audH¥ rÈu=dgHra)u5d ru% =dgHrau5d rA=o4dgra4 =o4d rA4o4dgra4 =o4d ro=udHgHra4 =u5dH ro=idi5gra=od rÊÖ% (o4kra4 =o4d ro4 =ds graod #o4 =de5s g#aod rÖÈuds grau5d ru=d.Es gHraod ru=d.s gHraud úsrÈu)dO gHra4 ^ )u5d re5 (ud.s gHra) 4ud ru)Ed.e(s gHraud ha4lblKgraud Beide Formen, „Blaukraut“ und „Rotkraut“, kommen in unseren MA vor. Bei einer Einzelvariante entfällt das ‚t‘ im Inlaut, also „Roukraut“ (Alt-Kinsberg K-53). Bei beiden Lemmata erscheint auch eine Form mit Adjektiv und Substantiv, also „blaues Kraut“ und „rotes Kraut“. Grimm (II/ 84, VIII/ 1311) führt „Blau-“ und „Rotkraut“ ohne Kommentar als Synonym an, was auch auf das OSWb (1/ 254, 3/ 487), ThWb (I/ 815, V/ 246), SchlWb (1/ 135, 2/ 1122/ Karte), HNWb (II/ 908) und den SUF (V/ VI/ 37) zutrifft. Nur „Blaukraut“ geben Zehetner (66), Schmeller (I/ 1385), das SdWb (II/ 570) und das VorWb (I/ 381) an, so dass wir sagen können, dass für die oberdeutschen MA in erster Linie diese Form in Frage kommt, was uns auch Knoop 2001 (100) bestätigt, das für die bairischen MA nur „Blaukraut“ belegt, während aber im Gegensatz dazu das SchwäWb (V/ 704) nur „Rotkraut“ anführt. In Bezug auf Adjektiv und Substantiv und Kompositum unterschied man z. B. in Josefsthal L-24 in NB wie folgt: „rotes Kraut“ sagte man im Laden beim Kauf und „Rotkraut“, wenn es angerichtet war. Zu solchen Unterscheidungen stehen uns aber nur punktweise Informationen zur Verfügung, so dass wir nicht genauer darauf eingehen können. Bei „Blaukraut“ tritt in unseren MA eine seltene lautliche Sonderform in Erscheinung, und zwar „Blä-ubkraut“ (Langendorf J-3). Dass im Adjektiv „blau“ auch ein ‚b‘ vorkommen kann, ist auf eine alte Form zurückzuführen, nämlich „blaabes, blobes“, wie uns Grimm (II/ 81) bestätigt und für die MA auch das WBÖ (III/ 319), ThWb (I/ 813), HNWb (II/ 906), BadWb (1/ 254) und das VorWb (I/ 380). Als Zweitvariante erscheint in Neu-Rohlau K-17 neben „Blaukraut“ noch „Halplkraut“, das wir auf „Häuptelkraut“ beziehen (s. unter „Weißkraut“). Als Bemerkung zu diesem Gemüse muss noch gesagt werden, dass fast in ganz Mähren und auch in weiten Teilen Böhmens das Rotkraut kaum Verwendung findet und höchstens in Rohkostsalaten eine Rolle spielt. Es ist als gekochte Beilage nicht verbreitet. K-37 korr., K-55 Beleg 2 E, P-33 Beleg 2 sugg., U-31 Beleg 2 E Shrnutí V tomto případě konkurují dvě slova, buď „Rotkraut“ nebo „Blaukraut“. U obou tvarů se používá složenina anebo přídavné jméno a podstatné jméno. V jednom případě se vyskytuje starý tvar přídavného jména „bloob“. Ojedinělou variantu „Halplkraut“ vidíme v souvislosti s tvarem „Häuptlkraut“ (viz pod heslem „Weißkraut“). Vorbemerkung Das Stichwort wird zumeist im Plural genannt, ab und zu im Singular. Diese Problematik werden wir unberücksichtigt lassen, weil das für die Lexik unerheblich ist. Lexikalische Varianten Rote Rübe: Rote Riem, Rute Riebe, Rute Riebm, Ru-äte Rieb, Rute Reebm, Rute Riewa, Rä-uta Roum, Rä-uta Rä-um, Ruta Ruim, Ruta Roim, Ruta Raaim, Rooiti Ruam Rotrübe: Rä-uträ-um, Rotruum Rübe: Rooim rotes Beetlein: route Bettla Lautvarianten r)o=dÈe5 ri5 =bßmK ru=de5 ri=be5 €u=dO €i= {bßmK ru=Ed.e5 ri=b ru=de re4 =bëßmK ru=t,e ri=Va rA=o4d.A rÈÖ=u5m ro4 =dE5 ri=m rA4o4dA rA) 4o4m rÖ% =o4dA rÖ=u5m ru=d.a4 ri=m ru=tA rui5m ru=t,A ro%i5m ru=d.A ra4 )i5m re5 (Èu=d.e5 re( 5i5m ro)u5t,e rEu=m ro5 =i5di ru=Am rA=o4drE=u5m ro4 =dru=m ro= 4i5m ro% =u5d.e be4tlA Maßgebend ist in unseren MA das Stichwort „Rote Rübe“ mit seinen lautlichen Varianten. Es geschieht, dass die Adjektivendung schwindet und vor allem in WB (Maria Kulm K-37, Plan P-6, Nowohradsky P-19, Skytal U-78, Willenz U-79) eine Form entsteht, die an ein Kompositum anklingt und zwar „Rotrübe“, die uns der BSA (8/ II/ 334) und der SMF (8/ II/ 93) belegt. Grimm (VIII/ 1332) bestätigt uns „Rote Rübe“ als Synonym zu „Rote Beete“ (VIII/ 1290), wobei noch darauf hingewiesen wird, dass es sich bei dem eher in den nördlichen Regionen Deutschlands üblichen „Beete“ um ein Fremdwort (Grimm I/ 1245) aus dem Lateinischen handelt, was wir auch im HEIN (54) bestätigt finden. „Rote Rübe“ wird noch bei Zehetner 2005 (243), im KBSA (244), SMF (8/ II/ 93), BSA (8/ II/ 334), im HNWb (II/ 902), im SchwäWb (V/ 432) und im VorWb (II/ 765) angeführt. Die weiteren Varianten in unserem Material stellen lediglich Einzelformen dar. Es kommt vor, dass das Adjektiv weggelassen wird und nur das Substantiv übrig bleibt (Langendorf J-3), also „Rübe“. Diese Art belegt nur der SMF (8/ II/ 93). Im KBSA (s. o.) werden zwar Gegenden angeführt, wo „rot“ nicht erscheint, in diesem Falle wird aber für „Rübe“ ein anderes Wort verwendet, und zwar „Ronna“ oder „Rande“, was in unserem Material nicht der Fall ist. Weiterhin tritt die Form: „rotes Beetlein“ auf (Neustift bei Iglau J-7), die bei uns im Plural erscheint. Wir vermuten hier einen Standardeinfluss, denn „Beete“ ist sonst in unseren MA nie erschienen und auch in anderen mittel- und oberdeutschen MA (s. o.) nicht nachzuweisen. Shrnutí Zde jde především o hláskové varianty hesla. Z dalších dvou ojedinělých tvarů lze v tomto významu doložit jen jeden. Text 81: rote Rübe VI · 99 ! Rotkraut % rotes Kraut ! Blaukraut % blaues Kraut ! Häuptelkraut Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 80: Rotkraut (Frage 181.8) ! : ! ! A : : ! : D : ! ! : : : ! ! ! : : : : : : : : : A ! ! ! : : ! ! % : : ! : ! : : : : : : A : : : : : ! ! ! ! : ! : : ! : : : : : : ! ! ! ! ! ! : % ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 24 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 40 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 43 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort spielt in unseren MA eine weitgehend untergeordnete Rolle, zumal „Kohl“ nicht in unsere MA-Regionen gehört (s. DAT 208) und man im Falle des Gebrauchs nur von einem Standardeinfluss ausgehen kann. Manchmal kommt es als Zweitvariante zu den anderen Varianten vor, was diese Gedankengänge nur unterstreicht. Bekannter Genuswechsel wird in der Karte berücksichtigt. Lexikalische Varianten Wirsingkohl: Wirsingkohl Wirsing: Wiersing, Wiersching Wirschling: Wirschling Kapuste: Kapust(e/ n), Kaapust Kapustel: Kapustl Kapusta: Kapusta Kapustenkraut: Kapustnkraut Kehl/ Köhl: Kehl, Köhl, Köh, Köhch, Kölch Kehl-/ Köhlkraut: Kehlkraut, Köllkraut, Kökraut, Kejkraut Kohlkraut : Kohlkraut Lautvarianten Vi5Esi5NgHÈo$ =l Vi5 {EsiN wi= \Esi5N wi)Ez.i5N ViAziNg ViAGZëiN wi=Ezli5N gHabHu5sdO gHabHusdÈe5 gHap,usd gHa4 =b.u( \Sd. gHabu5s.dn gHa4bu\StßnK gHabu4 ^sdlK gabusda gabu5sd.a4 gHa4b.u5sd.a ga4bus.d.A gHabusdßnKgra4u5d gHabusdßnKgHra) 4ud gHe4 =l gHe5 =l gHe$ =l gHö= ©l gHö5 = gHö= gHö4 =Y gHö= ©l{y gHölgrau5d gHe4 =lgra4 =d gHe4 =lgHraud gHei5gra4o4d gHö5gra4 =o5dH gHo4 =lgra4o4d Das Stichwort „Wirsingkohl“ ist aus den genannten Gründen selten. Anders sieht es aus, wenn es sich um kein Kompositum handelt, sondern nur um „Wirsing“. Die Varianten dieser Form werden uns von Grimm (XIV/ II/ 627/ 28), dem BSA (8/ II/ 339), SchlWb (3/ 1500), ThWb (VI/ 1037/ 38), HNWb (IV/ 702), WUF (177) und vom BadWb (III/ 204) bestätigt. Die lautlich etwas anders suffigierte Form „Wirschling“ finden wir bei Zehetner 2005 (319), im BSA (8/ II/ 339), VgtWb (117), im OSWb (4/ 606) und im SdWb (II/ 570) als „Wirschling/ Wirsling“. Die häufigste Variante in unseren MA ist allerdings „Kapuste“, wobei die Form „Kapustn“ auf eine oberdeutsche Singularform zurückzuführen ist. Dabei erscheint auch die Apokope-Form „Kapust“, die uns einmal als Maskulinum vorliegt (Grünberg K-3). Es kann in diesem Zusammenhang eine diminutivartige Form, die wir aber in diesem Falle nicht unbedingt als Diminutiv sehen wollen, eine Rolle spielen, und zwar „Kapustel“. Bei beiden Formen handelt es sich um einen slawischen Einfluss, denn im Tschechischen lautet das Wort für dieses Gemüse „kapusta (kadeřavá)“ (Herzer/ Prach I/ 465, Trávníček 1952 631), im Polnischen „kapusta włoska” (Anioł-Kwiatkowska 2003 1932, Welschkraut) und im Russischen ist „капуста/ kapusta“ (Bielfeldt 1972 280) das allgemeine Wort für „Weißkraut“. Das Sorbische kommt in diesem Falle nicht in Frage, denn Kraut heißt hier „kał” (Schuster-Šewc 1980 (I/ 483)), das u. U. mit „Kohl“ oder „Kehl“ zusammenhängen könnte, obwohl in der erwähnten Quelle angeführt wird, dass die etymologische Herkunft des Wortes nicht klar ist. Die einzigen deutschen Quellen, die diese aus dem Slawischen stammende Form zulassen, sind das SdWb (II/ 570) und das SchlWb (2/ 618), wobei im letzteren betont wird, dass „Kapust“ u. a. „Wirsing“ bedeuten kann, aber häufiger sei in den schlesischen MA für dieses Gemüse „Welschkraut“, praktisch die Ausdrucksweise, die wir eben aus dem Polnischen erfahren haben. „Welschkraut“ ist ein auch in anderen deutschen MA verbreitetes Wort, nicht nur im Schlesischen, wie uns das OSWb (s. o.) und Grimm (s. o.) bestätigen, tritt aber in unseren MA nicht auf. Die Apokope-Form „Kapust“ kann auch, wie wir einmal belegt haben, maskulin sein, sonst herrscht das Femininum vor. Zu den anderen Formen gab es keine Nachfrage oder Hinweise, so dass auf die Problematik des Genus nicht eingegangen werden kann. Neben den oben angeführten eingedeutschten Formen tritt in WB, aber vor allem in den SI-MA in Mähren die rein tschechische Form „Kapusta“ auf. Es kommt auch zu hybriden Kompositabildungen: „Kapustenkraut“, die vor allem in WB erscheinen. Eine weitere Variante, die wir in erster Linie in Mähren vorfinden, ist „Kehl/ Köhl“. Diese Form wird zumeist im und für den oberdeutschen Raum bestätigt: BadWb (s. o.), Schmeller (I/ 1236), VorWb (I/ 113), SchHWB (281), Pritzel/ Pressel (64), Marzell (647/ 48). Bei dieser Variante kann es auch zur Vokalisierung des ‚l‘ kommen, so dass sie „Köh“ lautet oder es erfolgt dazu eine lautliche Erweiterung des Wortes: „Köhch“ (Pflanzen C-24). Bei der Erweiterung kann das ‚l‘ auch erhalten bleiben: „Kölch“ (Althart C-7). Das sind allerdings Einzelformen. Die Formen „kél“ oder „kchél“ spielen auch in der tschechischen Umgangssprache eine Rolle (Trávníček 1952 631), so dass auch hier von gegenseitigen Beeinflussungen gesprochen werden kann. Interessant ist, dass das WUF (102) für „Köhl“ nur die Bedeutung „Futterrübe“ oder „Spinat“ angibt. Möglich ist hier auch die Bildung eines Kompositums: „Kehl-/ Köhlkraut“, das uns in erster Linie das SchlWb (2/ 639) und SdWb (s. o.) bestätigen. Es liegt noch eine Einzelvariante vor, die „Kohlkraut“ lautet, bei der ihre Herkunft unklar ist. Sollte sich der erste Teil des Kompositums wirklich auf „Kohl“ beziehen, dann könnte es sich in diesem Falle nur um einen Standardeinfluss handeln, ebenso, wie wir das bei „Wirsingkohl“ sehen, denn alle unsere MA gehören nicht zum „Kohl-“, sondern zum „Kraut-“ Bereich (DAT 208). Auf der anderen Seite könnte sich die vorliegende Form ebenso als nicht umgelautet auf „Köhl“ beziehen, was aber nicht nachzuweisen ist. P-5 sugg., P-14 korr., T-1 korr. Shrnutí Heslo jako složenina hraje v odpovědích podřadnou roli, protože jde o spisovné slovo, jehož část „-kohl“ pochází ze severoněmeckých nářečí a v našich regionech se vůbec nepoužívá. Jinak je to s první částí složeniny, která se vyskytuje samostatně nebo se změněnou příponou. Daleko běžnější je však tvar „Kapuste/ Kapustel/ Kapusta“. Jde zřejmě o vliv z češtiny, ale i vliv z polštiny nelze vyloučit. Další variantou je „Kehl/ Köhl“ a s ní složeniny se slovem „-kraut“. „Kél“ a „kchél“ se vyskytují také v českých nářečích. 100 · VI % Wirsingkohl ! Wirsing D Wirschling : Kapuste A Kapustel ! Kapusta ! Kapustenkraut Kehl/ Köhl ! Kehl-/ Köhlkraut : Kohlkraut Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 82: Wirsingkohl (Frage 182.1) ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! : 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 50 48 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 50 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 23 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 33 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Nach dem Stichwort wurde im Fragebuch nicht direkt gefragt, sondern in der Wendung „ein gelber Kürbis“, wo es um die Lautung von „gelb“ ging. Aus diesem Grunde liegen im Material eine Reihe Fehlstellen für diese Gartenfrucht vor, weil nur auf das Adjektiv geachtet wurde. Trotz dieses Umstandes schien uns jedoch die lexikalische Bearbeitung dieses Stichwortes für eine Karte lohnend. Lexikalische Varianten Kürbis: Kürbis, Kirb(i)s, Kirbes, Korb(i)s, Körbis, Karbis, Kürbis, Körbis, Kerbis, Kerwis, Kierbis, Kierwiss, Köwis, Kierbus Plutzer: Pluhtz(e/ er), Pluhtzen Plutscher: Pluhtscher Plutzehäuptel: Pluhtzehappl Lautvarianten gHi5rbs gHi%rbs gHirbis gHirbe5s gHO€bi5s gHOEbi5s gHO5€bs gHö5€bë °is. gHarb5 ëi5s gü5rbi5s gHüAbi4s gHe5rbis gHOrVis gHerbi5s gHe)EVi5s5 gHe5rwi5s gHi=Abi5s gHi)Ebis gHi5 ^ )Erwi5s gHiAVi5S gHö) 5Vi(s gHi{Ebus b.lu=d.sA plu=dse5 blu=dse5 (n bHlu=dzA blu=dsEha4blK Hier wird in erster Linie das Stichwort „Kürbis“ mit seinen Varianten genannt. Alle diese lautlichen Formen bestätigen uns Grimm (V/ 2797), das OSWb (2/ 694), Pritzel/ Pressel (121), Marzell (I/ 1265) und das SchlWb (2/ 763). Eine weitere Form, die sich aber in unserem Material fast nur auf Mähren (Die einzige Ausnahme ist Althart C-7 in SB.) beschränkt, ist: „Plutzer“, „Plutscher“ und einmal das Kompositum „Plutzehäuptel“, bei dem es eigentlich um eine Intensivierung des Ausgangswortes geht, weil durch den Zusatz „Häuptel“ die runde Form des „Plutzers“ unterstrichen wird, so wie wir das z. B. auch von „Weißkraut“ kennen. Da in diesem Falle in der Aufnahme das alleinige „Pluhtzer“ nicht genannt wird, müssen wir annehmen, dass in dieser MA das Kompositum die gängige Bezeichnung für diese Gartenfrucht war, was uns dergestalt Bellmann 1965 (II/ 11) bestätigt. Die Form „Plutzer“ bestätigen uns Pritzel/ Pressel (s. o.), Marzell (s. o.), das ÖWB (492), das Schl- Wb (2/ 1022), Zehetner 2005 (231) und das WBÖ (III/ 506). Das SchwäWb (I/ 1238) führt an, dass das Wort in den MA existierte, aber ausgestorben ist. In den hessischen MA (HNWb II/ 665) gibt es zwar das Wort „Plutzer, Plutzert, Plötzer“, es bedeutet aber „dicker Mensch“, was zumindest die „Dicke“ unterstreicht. Ansonsten vermuten wir, dass es sich bei „Plutzer“ um einen slawischen Einfluss handelt, und zwar vom slawischen Wort für „Lunge“ (poln. płuca PDWB 2/ 66, sorb. płuca Jentsch 1989 2/ 40, tsch. plíce Herzer/ Prach II/ 126, Trávníček 1952 1171) (s. dazu weitere Einzelheiten unter „Löwenzahn“). Das WBÖ (s. o.) äußert sich zwar gegen diesen Einfluss, jedoch bezieht sich unsere Variante nur auf den östlichen und südlichen Bereich unserer MA, der zweifelsohne stärker unter slawischer Infiltration gestanden hat als andere Regionen. Gerade in Bezug auf Obst und Gemüse (s. u. a. unter „Heidelbeere, Himbeere, Gurke“ usw.) war dieser Einfluss besonders stark. Darüber hinaus wird das Wort „plucer“ auch in den tschechischen MA in Nordmähren in der Bedeutung „Kürbis“ verwendet (ČJA II/ 74/ 14). B-22 korr., C-7 korr., K-13 Gp. III, T-1 korr. Shrnutí Hlavní variantou je heslo v různých hláskových podobách. Skoro jen na Moravě se vyskytuje další tvar „Plutzer“, který vznikl zřejmě pod vlivem slovanských jazyků. Původem je asi slovo „plíce“ (v polské a lužickosrbské podobě „płuca”), které znázorňuje mimo vlastní význam něco velkého nadutého. Kromě toho se vyskytuje stejné slovo s významem „dýně, tykev“ také v českých nářečích na severní Moravě (ČJA II/ 74/ 14). Vorbemerkung Es ist lediglich das Stichwort mit vielen Lautvarianten vertreten, außerdem kann ein Genuswechsel vorkommen. Lexikalische Variante Zwiebel: Zwiebl, Zwibbl, Zwi-äbl, Zweijbl, Zwaibl, Zwoibl, Zbiebl, Zweebl, Zwebbl, Zwiefl, Zwüfl, Zwiewl, Zwiawl, Zwiäwl, Zwiewahl, Zwiäfł, Zwiefe, Zwiffe, Zwiewe, Zwüwi, Zwiefi Lautvarianten dsVi=bl dsVi5blK dsVi%p,lK dsVi=|e5 (bëlK dsViEbl dsVe5 =i5bëlK dsVa4i5bëlK dsVo%i5blK dsbëi=blK dsVe4 =blK t,s,Ve$p,lK dsVi5 =vlK dswi=vl{ K dswü5 =vl dsVi=flK dsVi=VlK dsBi5 =Bl dswi5 =wl dswi=Bl{ K dsVi=A(VëlK dsVi%EVl~ dsBi=Pl dsVi4 =Va4 =l dsViEvuG dsVifE dswi=vE dsVi=Ve dswü5 =wi5 { dswi% =vi5 Bei dem Stichwort „Zwiebel“ können die lautlichen Varianten außer dem Anlaut alle anderen Laute im Wort betreffen, die in der MA verändert sein können. Darüber hinaus geht es auch um die Frage des Genus, denn „Zwiebel“ kann Maskulinum oder Femininum sein. Grimm (XVI/ 1129) macht zunächst darauf aufmerksam, dass das ‚b‘ im Inlaut zu ‚p‘ oder ‚f ‘ werden und dass die beiden erwähnten Genera auftreten können, wobei angegeben wird, dass die Form „Zwiefl“, also mit ‚f ‘ im Inlaut, und das Maskulinum besonders im Oberdeutschen auftreten. Wir können das in Bezug auf unsere MA bestätigen, denn es geht bei uns vor allem um WB, BW, SM, ISI und die OSI. Den Beleg für das Maskulinum finden wir auch bei Zehetner 2005 (333) und Schmeller (II/ 1174), wo Beides bestätigt wird. Interessant allerdings ist, dass weder das SchHWB (686), das SchwäWb (V/ 1446) noch das VorWb (II/ 1784) „Zwiebel“ als Maskulinum belegen, so dass es sich wohl anscheinend nur um eine bairische Angelegenheit handelt, jedoch in unseren MA weiter verbreitet ist (WB, SB, SM, ISI, OSI, Brünn, BSI, weniger im Sch). Im ThWb (VI/ 1380), im OSWb (4/ 695), bei Pritzel/ Pressel (17), bei Marzell (I/ 198) und im SchlWb (3/ 1573) finden wir alle angegebenen lautlichen Formen vor. Die einzige Ausnahme bildet die Vokalisierung der Endung „-el“, also „Zwüwi/ Zwiefi“ (Unter-Lomnitz K-31, Gerten S-2, Podersanka S-3) oder „Zwiefe/ Zwiewe“ (Nikolsburg B-26, Tisch C-16, Hohenfurt C-40, Zwolln P-2) bzw. „Zwiäfł” (Urlich M-11, Kunzendorf M-15, Adamsthal M-17), die anderweitig nicht belegt werden konnte, so dass man annehmen könnte, dass sie nur im Bereich unserer MA auftritt. Shrnutí Vyskytuje se jedině heslo s nejrůznějšími hláskovými variantami, ale v podobě dvou rodů, mužského a ženského. Text 84: Zwiebel VI · 101 Kürbis ! Plutzer : Plutscher % Plutzehäuptel Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 83: Kürbis (Frage 183.6) $ ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! A $ $ ! $ $ ! $ ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! : : : ! : : : ! ! ! ! $ ! ! : ! ! ! % ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! $ $ $ ! $ ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 16 5 40 12 20 25 49 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 47 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 30 29 44 40 53 46 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Überwiegend ist das Stichwort vertreten. Um die Karte etwas abwechslungsreicher zu gestalten, haben wir mit Rücksicht auf die etwas geringe Zahl der anderen lexikalischen Varianten das Stichwort suffixmäßig untergliedert. Lexikalische und lautliche Varianten Schnittlauch: Schnittlauch, Schnittlaauch Schnittloch: Schnittloch Schnittlich: Schnittlich, Schnietlich, Schneetlich, Schniätlich, Schniätliech, Schnoitlich, Schnietlech Schnittlick: Schnittlick, Schnittlieck, Schnietlick, Schnaitlick, Schneetleck Schnittling: Schnietling, Schnittling, Schnittlink Schnittler: Schnittler, Schnietler Schnieling: Schnieling, Schnierling Frieserich: Frieserich, Früserich Frießlich: Frießlich Brießlich: Brießlich Wetterlein: Weetela, Weeterla, Wetedla Lautvarianten znidla=u5x zni5dla4o4x znid.la)o4y zni5t,lo5y. znidli< zni=dliy zni% =dli5< zni4 ^ =dliq. zne=d.li5y zni=|e5 (dliy zni=e5 (dl~i=y zno%i5tli5Y s\ni)dle< znidli5g znid.li5 =g zni=dli5g zna4i4d.li5g zne4 =dle4k zni=dli5N znidli)N zni5dli5N zni%dli5N zni5dli5Ng.H znidlA zni=dlA zni=li5N znÈi=EliN vri=sEri< vri{sAri{ μ<. vri= 5sEri5< vri5 )sEri5< váÈü)sAái5<Ì vri5 =sli5< bri=sli)<. bri4 ^ =sli< we4 =t,ElA we4 =dAlA we5tedlA Hier geht es in erster Linie um das Stichwort „Schnittlauch“ mit seinen unterschiedlichen Varianten, die vor allem durch lautliche Veränderungen des Grundwortes zu Suffixen entstehen: „Schnittloch, Schnittlich, Schnittlick, Schnittling, Schnittler“. Alle Formen bestätigt uns Mitzka/ Schmitt (17/ 12), die Formen „-lich/ -lech“ bestätigt uns Grimm (IX/ 1356), „-lich“ und „-loch“ das SchlWb (3/ 1236) und „-ling“ der SUF (V/ VI/ 45), Zehetner 2005 (262), das ThWb (V/ 878) und Grimm (IX/ 1357), letzterer allerdings mit der Bemerkung, dass es sich um ein „abgeschnittenes Stück“ handelt. Auf Grund dieser Belege können wir annehmen, dass „-ling“ eher auf die oberdeutschen und „-loch“ eher die schlesischen MA-Regionen zutrifft. Die Veränderung des Grundwortes zum Suffix kann, wie wir sehen, sogar bis zum kurzen „-ler“ führen. Der Inlaut ‚t‘ kann ausfallen: „Schnieling“. Im Bereich zwischen Erzgebirge und Nordböhmen erscheinen die Varianten „Frieserich/ Frießlich/ Brießlich“. Diese Formen bestätigen uns Mitzka/ Schmitt (17/ 12), das OSWb (4/ 123) als „Frieserich/ Friesellaub“, der SUF (V/ VI/ 45) als „Frießling, Frießlein“ und „Frießlaub“, das SdWb (II/ 625) und das ThWb (V/ 878) als „Prießerich/ Prießrich“. Knoop 2001 (104) führt an, dass diese nur in Sachsen üblich sind, was wir in unserem Material bestätigt finden, denn es handelt sich um grenznahe Lokalitäten zu Sachsen. Eine weitere Variante ist: „Wetterlein“. Hier verhält es sich ebenso wie bei der vorangegangenen Form, sie kommt nur in WB vor und lässt sich nur als „Wederle/ Weedala“ bei Mitzka/ Schmitt (17/ 12), im OSWb (4/ 123), im ThWb (V/ 878) und bei Knoop 2001 (104 als sächsische Variante) belegen, denn Grimm (XIV/ I/ 1/ 67) führt dieses Stichwort nicht und unter „Wehdwinde“ an, dass es sich um „rankende Pflanzen“ handelt, was in unserem Falle nicht zutrifft. Im Material wird häufig, aber nicht immer darauf hingewiesen, dass diese Form einen Plural darstellt. K-3 Beleg 1 sugg., K-35 korr., K-38 Beleg 3 sugg. Shrnutí Nejběžnější je heslo s různými příponami: „-lich, -lech,-ling, -ler“, které jsou doložitelné. Další varianty jsou „Frießlich/ Brießlich“ resp. „Weeterla“, které se vyskytují jedině v Krušných horách a severních Čechách na Rumbursku v blízkosti saských hranic, protože jde o tvary, které se používají mimo naše území jen v Sasku a částečně v Durynsku. Vorbemerkung Bei diesem allein vertretenen Stichwort geht es lediglich um lautliche Varianten, wobei es vor allem um die Lautung des aus „Lauch“ entstandenen Suffixes, des Stammvokals und des ‚b‘ im Inlaut und nur ein einziges Mal um den Anlaut geht. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Knoblauch: Knoblauch, Knoblaauch, Knowlauch, Knobloch, Knoblooch, Knobbluch, Knobluch, Knuubluch, Knuubluuch, Knä-ublä-uch Knoloch Knowlich, Knoblich, Knublich, Knuwlich, Knuawlich, Knä-ublich, Knä-uwlich, Knoolich Knuablatt, Knuäwlatt, Knuäwlett, Knä-ublatt, Knobl, Knoubl, Knofl, Knoufl, Knä-ufl, Knoble, Knobli, Knoufi, Dnoflat Lautvarianten gHno=blau5x. gno4 =blaox gßíob. ëla=ux gßno=bla5 =u=X gno5 =bla=Ax gHnoVlau5x gno5 =blo4x gHno4 =blo4 =x gHno4 ^blu%x gHno4 =blux gHno$blu5x gnu=blu5y gHnu= 4blu4 =y gHnEÈu=blEÈu=y gHno=lo$y gno4 =wli5< gßno)bli<. gßíÈu)bli<. gnu5 =wli5< gnÈu=b.li5< gNu5 )Awli5< gßNu=Öwli>, gßnE=ubli< gHnEuvëli< gHno=li< íO)Vli)<. gßNu5 =Eb5 ëlAd. gHnu=EwlAdH gßNu=EwlEd.H gnä=ublAd gHno4 =bëlK gno4 =u5blK gno4 )vl{ K gNo4 =vëlK gno5u5flK gßnÖ5 =u5 GvlK õ gnäuVlK gHno4 =ble4 ( gno4 =bli5 gno5 =u5vi5 dno5vlAt „Knoblauch“: Grimm (V/ 1449) führt an, dass der zweite Teil des Kompositums „-lauch“ später gekürzt und so zu dem Suffix „-lich“, „-loch“ oder „-let/ -lat“ wurde und dass statt ‚b‘ auch ‚f ‘ im Inlaut auftreten kann, was Grimm (s. o.) vor allem auf das Oberdeutsche bezieht. Dabei kann es überhaupt zur Kürzung des Wortes kommen und es entsteht „Knofl“. Diese Form finden wir im SchHWB (279), bei Schmeller (I/ 1350) und Zehetner 2005 (183). Die Kürzung bei Erhaltung des ‚b‘ bestätigt uns vor allem das BadWb (III/ 187) in der Form „Knobli“ und „Knoble“, die bei uns vor allem in der ISI vertreten ist. Andere unterschiedliche Lautungen des Wortes und des Suffixes sind im ThWb (III/ 491), im SchlWb (2/ 694), im WUF (100), Pritzel/ Pressel (19), bei Marzell (I/ 204/ 05) und im OSWb (2/ 592) belegt, wobei nur das OSWb außerdem auf den seltenen Anlaut „Dnuäblich“ für das Vogtland und die Veränderung des Suffixes zu „-let“ hinweist, bei uns „Dnoflat“ Kaltenbach (C-2). Die Lenisierung des ‚b‘ zu ‚w‘ oder bilabialem ‚w‘ wird vor allem im ThWb (s. o.) und im OSWb (s. o.) erwähnt. Es kann auch geschehen, dass der Konsonant ‚b‘ im Inlaut ganz entfällt. Shrnutí Vyskytuje se jen heslo v nejrůznějších hláskových variantách. Text 86: Knoblauch 102 · VI Schnittlauch Schnittloch ! Schnittlich : Schnittlick ! Schnittling A Schnieling ! Schnittler ! Frieserich % Frießlich : Brießlich $ Wetterlein nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 85: Schnittlauch (Frage 183.13) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 7 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 55 54 53 41 39 36 33 12 21 20 22 24 19 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort wird fast von allen Gp. im Plural angegeben, was auf den Fragesatz zurückzuführen ist, denn er lautete: „Wir sind in die Pilze gegangen.“ Wir wollen es deshalb bei den Lemmata in Bezug auf den Numerus auch so halten. Bei diesem Stichwort geht es vor allem um die Konkurrenz zwischen „Pilz“ und „Schwamm“. Lexikalische Varianten Pilze: Pilz(e), Pelz(e), Pielers, Pillessn Schwämme: Schwämm(e), Schwomme/ a, Schwooma, Schwouma, Schwamm(e) Schwämmlein: Schwammerl(n), Schwammedln, Schwaamedln, Schwammln Lautvarianten b.i5lds bildsE bi{ldsE be4lds b.i=lAs b.ilesnK zVe5m zwe5me5 zVÈo5mÈe5 zwo5me5 zVo%me5 zVomO zVo5ma4 zwo5m)A zVo=mA zVomA zVoumA zVo=u5mA zwäm)A zwa%mA5 zVa%mE zVa4m zvamAl zwa4mrlK zVam=Al= Kn zVamAdln zVamEd(ln zwam=Al zVa=mEd,ln zVa4mlKn Fast alle überwiegend oberdeutsch beeinflussten MA verwenden „Schwämme“ oder das dominierende mundartliche Diminutiv „Schwämmlein“, was uns die dementsprechenden Quellen auch bestätigen: DAT (224), Zehetner 2005 (266), das VorWb (II/ 1080), SchwäWb (V/ 1233) und das BadWb (1/ 230), wobei die letzten beiden betonen, dass „Pilz“ in ihren MA völlig fehlt. Im HNWb (III/ 500) wird darauf hingewiesen, dass „Schwamm“ im Gebrauch überwiegt und das OSWb (4/ 165) gibt wiederum „Schwamm“ nur für die nordbairische Region an. Grimm (IX/ 2196) erwähnt „Schwamm“ im Sinne von „Pilz“ allgemein für die MA. Fast alle stark mitteldeutsch beeinflussten MA verwenden demgegenüber eher das Wort „Pilz“, was uns vor allem das OSWb (3/ 379) und das SchlWb (2/ 999) bestätigen. Das SdWb (II/ 370) gibt verständlicherweise beide Formen für sein Gebiet an. Es gibt aber Übergangsbzw. Mischgebiete und man kann diese Trennung in ober- und mitteldeutsch nicht so streng sehen, was wir z. B. bei Mitzka/ Schmitt (11/ Karte) sehen, der für „Pilz“ den südlichen Teil Westböhmens angibt, das Erzgebirge als Mischregion, für das Adlergebirge eher „Schwamm“ und für Nordmähren auch. Schmeller (II/ 632) und Zehetner 2005 (229) führen „Pilz, Pilzling, Pilstling“ ohne Kommentar auch für ihre MA an, aber Grimm (VII/ 1857) und das SchwäWb (I/ 1117) betonen, dass es dabei für den oberdeutschen Bereich um eine rein „bairische“ Angelegenheit geht und dass mit diesem Begriff vor allem der „Steinpilz“ im Gegensatz zu den anderen Pilzen bezeichnet wird, so dass in dieser Region ein Mischgebiet zwischen beiden Formen besteht, was uns der SAO (VI/ I/ 85) bestätigt, der „Pilz“ für „Herrenpilz“, also „Steinpilz“ nennt. In unseren MA können wir für die oberdeutsche Seite und „Pilz“ höchstens eine Stelle anführen, und zwar die BSI, weil dort entgegen der allgemein oberdeutsch geprägten MA die Formen „Pielers“ (Morbes B-4) und „Pillessn“ (Schöllschitz B-8) für das Stichwort allgemein im Gebrauch sind und nicht nur für eine besondere Art. Das deutet demnach eher auf einen ostmitteldeutschen Einfluss hin. Belegt sind diese Formen bei Kellner 1997 (463). In unserem Untersuchungsgebiet ist es so, dass „Pilz“ in NB, NMS und im KL überwiegt und teilweise auch in der BSI vorkommt, im Schönhengst aber „Schwamm“ vorherrscht. So wie wir feststellen konnten, dass in einem „Schwamm“-Gebiet „Pilz“ zur Bezeichnung einer Pilzart dient (s. o.), gibt es diese Erscheinung auch im „Pilz“-Gebiet im umgekehrten Sinne. In den lausitzisch-schlesischen MA, in denen sonst eben nur „Pilz“ verwendet wird, bezeichnet man die Pfifferlinge als „Gaalschwamml“ (Gelbschwämmlein), was uns für den ostmitteldeutschen Raum das SdWb (IV/ 657), OSWb (2/ 49), SchlWb (1/ 390) und das ThWb (II/ 525) bestätigen. E-32 korr., L-41 Beleg 2 sugg. Shrnutí U tohoto hesla se výrazně projevuje hranice mezi středoněmeckými a hornoněmeckými nářečími. Ve střední němčině se používá skoro vždy slovo „Pilz“ a v hornoněmčině skoro vždy slovo „Schwamm“, což znázorňuje mapa. VI · 103 Pilze ! Schwämme Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 87: Pilz (Frage 93.13) q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q ¢ q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q K : q : q q q q q q ¢ ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q : q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Heute wird im Standarddeutschen das Stichwort allgemein auf die Tiere des Bauern mit einer starken Tendenz zum Rindvieh bezogen, was sich auch in den MA zeigt, vor allem durch das Kompositum „Rindvieh“. Grimm (XII/ II/ 50) macht uns aber darauf aufmerksam, dass dieses Wort zunächst allgemein auf ein Tier zutraf, deswegen erscheint im Material ab und zu immer noch der Plural „Viecher“. Heute sehen wir „Vieh“ als Kollektivum. Historisch ist aus dem mhd. v e h e ein „Vihe“ (Lexer II/ 346) geworden und dann ist im Neuhochdeutschen die Endung „-e“ abgefallen und der Konsonant regional z. T. velar verhärtet. Daraus erklären sich die unterschiedlichen Lautvarianten in den MA. Lexikalische Varianten Vieh: Vieh, Viech(e/ er/ o/ a),Vieher, Viaher, Vej, Vejch(er), Viäch(er), Vierch, Vühch, Vuuich, Vooich, Vai, Vaich(e/ er), Vieger, Vejgli, Viego( ‚o‘ kurz ) Rindvieh: Rindvieh, Riendviech(er), Riendvich, Rindvierher Viehzeug: Viehzeug, Viech(er)zeug, Viehzaig, Viechzaig, Viehzaich, Viechzaich, Vichzaaich, Vejchzaaich Gevieh: Gfai Geviecher(t): Geviecher, Gvaichert, Gvejchert, Gvieher, Gvejgle, Gviegl Viechert: Vajchert Lautvarianten vi= vi5 = {ù vi=E vi=<G vi=y vi5 =< vi)q vi=ye5 fi=xA vi=yrþ dE vi=<A vi=<O# dE vi5 =ya%R dEvi=>A€ vi5 =yo5 vi=<Êo5 vi5 =ya% ( vi=A vi=|A vi5 =hA viAhA vi=EGrþ fe5iG BÈe5 =i5 Be=i5< vEi5< vÈe5 =i5< ve5i5y vÈei5<A f,E= 2i> vE=i5< vEi5<E vEi5<E5 vEi5<A vO)i%yA vE5 )e)yA vÈiEy vi=EyE vi=Ay fi=AY svü=y vu=i5y vo% )i5y PaiG va4i5y va4i5yA va4i5ye5 va4i5<A vi=go~ Rindvi= rind.vi= ri= 5ndvi=< rindvi=<A €i5ndvi=<A€ ri5ndvi{yo5 ri5 =ndvi< rindvi=AhA vi=dso5i5g vi5<dsoi5g vi=<Adsoi5g vi=dsaEg vi5 =dsa4e4gH vi=<dsaig vi=ydsa=e4g vi5 )dsa4e4< vi<dsae< vÊei5<dsa) 4e4< vÊe4 )i5<dsa=e4< gPai5 G gefi=>A s gvai5 G>Ed gvÈe%i5 G<Ed gfi=A gvi=glK gve4 =i5gle5 vai5 G>rþt In überwiegender Zahl erscheint das Stichwort entweder als: „Vieh“ oder mit der Endung „-ch“ („Viech“) (Grimm XII/ II/ 49, BSA 11/ IV/ 154). Auf Grund der weiter oben genannten Bedeutungstendenz wird das Stichwort oft mit „Rindvieh“ gleichgesetzt, d. h. es wird in erster Linie an das Milchvieh gedacht, was auch in unserem Material zu spüren ist und z. B. im BSA (s. o.) mit der Variante „Rind“ für „Vieh“ bestätigt wird. Im Zusammenhang mit dem Stichwort wird manchmal die Gesamtheit des Viehs des Bauern stärker unterstrichen, deswegen haben wir auch die Variante: „Viehzeug“ (BSA s. o.). Diese Gesamtheit kann auch durch andere Kollektiva zum Ausdruck gebracht werden: „Gevieh“, „Geviecher(t)“ und „Viechert“. Diese Art bestätigen uns das ThWb (II/ 611) als „Geviehlich“ im Sinne von „Getier“ und das OSWb (2/ 93) als „Geviehich“, womit alle Tiere im Hof gemeint sind. In unseren MA tendieren die Kollektiva, wie bereits erwähnt, doch eher zum „Rindvieh“. Die Formen „Gfejgle“ aus der ISI (Wolframs J-6) bzw. „Gfiegl“ aus dem Böhmerwald (Tisch C-16) können wir auch in dieser Reihe sehen, weil wir wissen, dass „Vääigli“ ein Plural zu „Vääjch“ sein kann (Neustift bei Iglau J-7) und wir unter „Vieh“ auch die Form „Vieger“ haben. 104 · VI Karte 88 Vieh Frage 4.1 q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Diese Art der Kollektiva kommt bei uns vor allem im BW und in der ISI vor. B-24 Gp. II, B-30 sugg., B-31 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, C-16 Gp. II, C-17 Beleg 2 sugg., H-35 Gp. II, H-40 Gp. II, K-13 Gp. IV, L-8 sugg., L-24 Gp. II, L-40 Beleg 2 NF, P-29 sugg., T-22 sugg., U-52 sugg., U-67 Beleg 2 sugg. Shrnutí Na základě historického vývoje máme hláskové varianty bez koncovky a s koncovkou ‚-ch‘. Původní význam hesla byl „zvíře“, teprve během doby se zužoval na „dobytek“, avšak v nářečích zůstaly zbytky starého významu, proto se v našem materiálu vyskytuje i množné číslo tohoto v podstatě kolektivního pojmu. Dnešní slovo se již používá jako kolektivum a množné číslo ve spisovném jazyce k němu není. Tendence vztahovat „Vieh“ jen na dobytek jako ve spisovné němčině se projevuje i v našem materiálu, což vyjadřují především složeniny „Rindvieh/ - -ch/ -cher“. Tendence zevšeobecňování může vést k tomu, že se používají v tomto smyslu další kolektivní slova: „Viehzeug“ a „Gevieh/ cher/ t“ atd. VI · 105 Legende q Vieh ¢ Rindvieh Viehzeug ! Gevieh : Geviecher(t) K Viechert nicht gefragt Hinweis auf Kommentar q ! X X X q q ! ! ! X ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q X X X ! q X q X X X q q q X X X X X q X X X X X X X X X ! q q X X X ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! q q q q q q q ! q q q q q q q q X X q q q q q q q q q q q q q ! q ! ! q q q q q q q ! q q q q ! q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q X X ! q ! q ! q X q X q X X q ! q X q ! q q q q q q q q ! q q q q q q q ! q q X X q q X ! q q X q X q X X X q q q X q q q q q q q q q ! X 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Im Untersuchungsgebiet überwiegt das Stichwort gegenüber den anderen Varianten. Lexikalische Varianten Stier: Stier, Stiea, Steejer, Zuchtstier Bulle: Bull(e/ o), Bulln Ochse: Ochs(e), Uchs(e) Rammel: Romml, Rommi Bummel: Bumml, Bomml Bieck: Bieck, Bäjk(ng), Wäjk Lautvarianten zdi=o5 ( zdi=ER zdi=r zdi)E zdi=’ zdi5 =O zdi5 =A zdi5|o5 s\di= 5A zdi5 =A zdi=e5 s\di5 )Er zdiA zdi5 )A€ zdi=Êo% zdi5 )Èo5 ~ zdi) {A zdi=Er( zdi=O zdi5 =uGo5 ~ zdi{ μE zdi=Èe5 zdE)i5|A zd.ÈeiG 5A zde4 =iGA zde4 =|A dsuxds\di)A5 bul bu5lo5 bule5 bu5lE buln ogs. o4kSe ? o4gsE dA? ok,S ? Èu%gs u5gse ? u%gsO Ra%mlK #o5ml ro5ml{ ro5ml ro5m=l{ ro5mi% ro5mi5 bumlK bu5mlõ bu5ml{ b.umlK { { K b.umlK bo5mlK bi)g b.e5 =i5g bÈe5 =i5g be5 =i5gNK Ve5 =i5g Das Stichwort „Stier“ ist am häufigsten vertreten, das in dieser Bedeutung auch allgemein belegt ist (ThWb V/ 1573, SchlWb 2/ 943, HNWb III/ 786, SchwäWb V/ 1758, VorWb II/ 1310, SOB 5/ I/ 30, Schmeller II/ 778). Die Form mit der geöffneten Silbe nach dem Stammvokal und vor dem ‚r‘ „Steejer“ tritt vor allem in WB auf, die uns auf der bayerischen Seite der SMF (5/ 218) bestätigt. Einmal kommt die Variante „Zuchtstier“ (Hermannsthal L-33) vor, die wir einfach als präzisierendes Kompositum zum Stichwort sehen wollen und unter „Stier“ einordnen. Eine weitere Variante ist: „Bulle“. Grimm (II/ 512- 13), das OSWb (1/ 344), ThWb (I/ 1065), WUF (183) und das SdWb (II/ 722) bestätigen uns dieses Wort in dieser Bedeutung und weisen darauf hin, dass es aus dem Norden stammt, sich aber ziemlich stark nach Süden durchgesetzt hat. Unsere MA zeigen dieses Bild, denn „Bulle“ kommt eher im nördlichen Bereich vor. Allerdings möchten wir darauf hinweisen, dass „Bulle“ im BSA (11/ IV/ 22), im SMF (5/ 219) und im SOB (5/ I/ 30) als Lemma erscheint und bei Schmeller (I/ 2333) als „der Bull“ mit der Bedeutung „Ochs“ oder „Stier“ angegeben und auch im WBÖ (III/ 1346) erwähnt wird, man aber im letzteren im Gegensatz zu den anderen Quellen betont, dass diese Form nicht aus dem Norden stammt, sondern vom Lockruf abgeleitet wurde. Das OSWb (s. o.) und das DEWB (230) führen aus, dass das Wort mit „Ball“ im Zusammenhang steht, das wiederum mit dem griechischen „Phallos“ und der ie. Wurzel b h e l , die „aufblasen, anschwellen“ bedeutet, verwandt ist. Im Gegensatz zur Standardsprache erscheint in diesem Zusammenhang auch „Ochse“. Schmeller (I/ 25) weist darauf hin, dass „Ochs“ und „Stier“ als Synonyme gebraucht werden, ohne Rücksicht darauf, ob das Tier verschnitten ist oder nicht, der BSA (11/ IV/ 22) gibt diese Erscheinung als selten an. Grimm (VII/ 1129-30) betont ebenfalls, dass „Ochse“ in der Bedeutung „Stier“ vorkommen kann, „obwohl sich diese Bezeichnung in der Tendenz immer stärker für das ‚verschnittene Rind‘ durchzusetzen scheint“. Auch das ThWb (IV/ 939-40), das HNWb (II/ 944) und das SchlWb (2/ 943-44) bestätigen dieses Wort für „Zuchtrind“ bzw. „Zuchtstier“ und auch im OSWb (3/ 318-20) finden wir die Bemerkung, dass es „um ein männliches Rind geht, das im engeren Sinne nicht verschnitten sein muss“. In unseren MA ist das Synonymverhältnis von „Stier“ zu „Ochse“ geringer, stärker ist es in der anderen Richtung von „Ochse“ zu „Stier“. 106 · VI Karte 89 Stier Frage 4.3 q ! q ! q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q ! q ! q q q q q ! ! q q q q q ! ! q ! q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q ! q ! q q q q q q q q q q q ! q ! q q q q q q ! q q q q q ! q q q q q q q ! q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Eine weitere vor allem in WB und NWB verbreitete Variante ist: „Rammel“, also mit „Rammler“ verwandt. Schmeller (II/ 90) bestätigt uns „der Ramm“ nur als „Schafbock“, aber Grimm (VIII/ 76) führt „Ramm“ auch als „Stier“ und „Rammel“ als „stoßender Bulle“ an. Das OSWb (4/ 299) bestätigt uns „Rammler“ in der Bedeutung „Stier“, das SchlWb (2/ 1070) als „junger Stier“ und das ThWb (V/ 25) nur in Form des Kompositums „Rammelochse“. Alle diese Hinweise betrachten wir als Beleg. Die lautliche Nebenform „Rommi“ (Podersanka S-3) zählen wir zu „Rammel“. Eine weitere nur im westlichen WB auftretende Form ist „Bummel“. Diese finden wir im WBÖ (III/ 1359), SMF (5/ 219), SOB (5/ I/ 30) und im KBSA (212) in dieser Bedeutung bestätigt, Zehetner 2005 (85) gibt „Bummerl“ als „junger Stier“ an. Auch in unseren MA wird ab und zu darauf hingewiesen, dass es sich bei dieser Variante um einen „jungen Stier“ handelt (z. B.: Luditz K-51, Neumark P-29), aber nicht durchweg. Als weitere Variante finden wir: „Bieck“. Alle die dazu angeführten Formen stammen vom tschechischen Wort „býk“ (Herzer/ Prach I/ 91, Trávníček 1952 128) ab, das die Bedeutung „Stier“ hat. Hierzu muss noch gesagt werden, dass in der allgemeinen tschechischen Umgangssprache die Form nicht „Bieck“, sondern „Bäjk“ lautet, woher die meisten unserer MA-Formen stammen. Der Wechsel zwischen ‚b‘ und ‚w‘ ist eine in unseren MA immer wieder zu beobachtende Erscheinung, z. B. in der BSI, WSI und teilweise in der ISI. Da uns hier in erster Linie lexikalische Dinge interessieren, wollen wir darauf nicht weiter eingehen. Unsere Form „Wääjk“ stammt aus Neustift bei Iglau J-7. Diese Variante aus dem Tschechischen ist vor allem in der ISI vertreten, sonst nur vereinzelt im KL und im Schönhengst. A-1 Beleg 2 Gp. II, B-13 sugg., B-27 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, C-4 sugg., C-5 Beleg 2 sugg., C-27 sugg., E-33 sugg., K-11 Beleg 2 sugg, K-13 Gp. IV, K-19 Beleg 2 sugg., K-27 sugg., K-33 Beleg 2 sugg., K-36 Beleg 2 NF, K-43 Beleg 2 sugg., K-47 sugg., L-16 korr., L-24 Gp. II, L-29 Beleg 2 NF, L-32 Beleg 2 Gp. II, L-33 korr., S-2 Beleg 2 sugg., T-8 korr., T-33 sugg., T-44 sugg. korr., U-2 korr., U-25 Beleg 2 NF, U-45 Beleg 2 sugg., U-55 sugg., U-74 Beleg 2 E Shrnutí Ve velké převaze je heslo, na našem území se však vyskytuje i varianta „Bulle“, která sice pochází ze severní němčiny, ale dostala se až na jih, jak nám potvrzuje Grimm a saský OSWb. Další variantou je „Rammel“, kterou potvrzují v tomto významu v podobě „Rammler“ Grimm, OSWb a SchlWb. Tvar „Bummel“ je doložen jedině v WBÖ a u Zehetnera. V některých hláskových variantách se vyskytuje české slovo „býk“, především na Jihlavsku. VI · 107 Legende q Stier ! Bulle ! Ochse Rammel Bummel ! Bieck Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar ! : % S ! S % : % ! % ! ! ! ! ! S S : S $ $ $ ! $ ! : q ! : ! % ! ! S ! ! % ! ! ! ! % : ! $ S ! A ! ! A ! : $ $ ! : % ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 21 11 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 21 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das WBÖ (III/ 1186) macht uns darauf aufmerksam, dass das Stichwort von „brennen“ abstammt, also im Sinne von „entbrannt sein“. Nun ist es aber so, dass es in unseren MA eine untergeordnete Rolle spielt, was wir auch in der Reihenfolge der Lemmata zum Ausdruck bringen wollen. Außerdem wird dieser Zustand der Kuh selten durch ein Adverb, sondern eher durch ein Verb zum Ausdruck gebracht, was natürlich auch auf die Frage zurückzuführen ist, denn sie lautete: „Wenn die Kuh zum Stier will, ist sie..... oder ...tut sie.....? “. Die Antworten erfolgen oft in der 3. Ps. Sg. oder als Partizip. Diese Verbformen erscheinen im Vorspann nur, wenn uns kein entsprechender Infinitiv zur Verfügung steht, ansonsten als Lautvariante. Lexikalische Varianten rindern: rindern, rindon, rindän, rinnän, rengdn reiten: reitn, raain reitend: raaitert, raaitet reiterisch: raaiteriesch jagen: joan, jään laufen: laafe, sich laffa läufig: läufik, leefich, laafich, laife, laifi ochs(n)en: ochsn, üachsn, ochsna stieren: stiern stierisch: stierisch stierend: stierert brünstig: brinßcht brunsten: brunßt will zum Stier: will zum Stier, wüü zenn Wäjkng, wüü zenn Stier gäh, bill zem Stier, di Kui bill zem Stier, wuhl zum Stier, zenn Bääjkng rammeln: rommln hitzig: hitsch kälbern: kälbon, kälwonn kalben: kolbm treischen: treescha, trescha zum Stier führen: zunn Stier fiehrn, zenn Bäjkng fiehrn, zunn Ochsn giehn, mier wann mit dr Kuh zunn Stier gieha, zouloua, zulohn, zoufejern, se brauch schon deckng Lautvarianten rindo5n rindëAn ri5nda(n re5Nde5n rinEn áino5 ~d #i5no5d.H rinEd raidßnK ra4e4dn ra4e4tßnK ra4i5d.nK ra4e4d ra4 (e4t si= ra= 4i5d si5 sE ra= 4in ra4 =e4dEd ra4 =idAd ra4 =idAri=z iGo= 5An i5 Ga% =En iGe= 5n iGä=EdH iGo=dH si= iGo= 4e4d sëi5y iGo= ^ 4d si< la5AvE sëi5y la4va4 do= 4 le=vd sE si< dE gHu=A laovd si5y sei5 i5s lo5 =i5vi5g le=vi< la= ^ 4vi5< la$e$fe$ la4i5vi5 og.sn okSÈe5n üA(gse( 5n ? o5kSnA ? o4 ^kSnA dE gHEu= o5gse5d geo%kse5d zdi=En zdi=An zdi=ri5z zdi=ErAd b@i5nsjqd brunSd dE gHu= Vil dsum zd.i=A sëi= Vü= 5 dsEn Ve=i5kNK di5 gHÈÖ=u5 Vü= dsEn zdi=E ge= 5 dE gHu=i5 b.il{ dsEm zdi=E vu)l dsum zdi=A dse5n be= 5i5g. .NK ro^ 5mln hidz gHe5lbo5n gHe5lVon gHo4lm d.re4 =Z,a dre4Za dsun zdi=A vi=An dse5n be5 =i5g.NK vi=An dsu5n ? o5 ^gsnK gi=n mi=A Va4n mitA gHu= dsun zdi=A gi=|a4 d.S, ÈÖ)u5lAoGA dsu5 =lo= 4n dsÈo) Èu%vE5i5 GEn si bra=u5x zon de5gßNK zra4i5n bvlandsnK Eine relativ häufige Variante ist: „rindern“. Eine Bestätigung zu dem Verb finden wir bei Grimm (VIII/ 870), im WBÖ (s. o.), BSA (11/ IV/ 72), SMF (5/ 221), SUF (II/ 127), KBSA (214), OSWb (3/ 471), HNWb (II/ 865), WUF (134) und im ThWb (V/ 186) und SOB (5/ I/ 38) als „rinderisch“ bzw. „rinderig“. Beim Verb wollen wir hierzu auch die seltene Form „rengdn“ (Senftleben T-44, s. auch unter „Hündin“) zählen, die anderweitig nicht belegbar ist, zumal „rindern“ in unmittelbarer Nähe im KL und in NMS häufig auftritt. Es kommt aber auch in NB vor. Dann haben wir die Formen „(sich) reiten“ oder „reitend/ reiterisch“. Das Verb bestätigen uns in dieser Bedeutung das WBÖ (s. o.), der KBSA (s. o.), SOB (5/ I/ 38), SMF (5/ 221), BSA (11/ IV/ 72 als seltene Form) und das OSWb (3/ 462), allerdings nie in reflexiver Form. Grimm (VIII/ 773) führt ein Beispiel an: „Die jungen Esel reiten einander.“, das man in mittelbarem Zusammenhang zu dieser Variante sehen könnte. Die adjektivische Form konnten wir nicht belegen, aber wir können sie als analoge Bildung zu „rinderisch“ betrachten. Das PPräs. tritt vor allem in Süd- und Westböhmen und im Norden der ISI auf. Eine weitere Variante ist „(sich) jagen“. Diese bestätigen uns lediglich das OSWb (2/ 449) und das VorWb (I/ 1477). In unseren MA erscheint es vor allem im lausitzisch-schlesischen Bereich als Mikroregion. Der Zustand der Kuh wird auch durch „(sich) laufen“ (BSA 11/ IV/ 72) zum Ausdruck gebracht, wobei außerdem die adverbiale Form „läufig“ verwendet werden kann. Die einzigen Quellen, die uns „läufig“ in dieser Bedeutung auch für Rinder bestätigen, sind das WBÖ (s. o.), der KBSA (s. o.), BSA (s. o.), der SMF (5/ 221) und das VorWb (II/ 237). Das BadWb (3/ 397) betont vor allem den Hund, lässt aber andere Tiere offen, das OSWb (3/ 40) bezieht es auf eine Reihe von anderen Tieren, aber nicht auf die Kuh, das ThWb (IV/ 120-21) bestätigt es nur für Hunde und Katzen. Damit zeigt sich, dass „läufig“ in Bezug auf das Rind eher in den oberdeutschen Regionen möglich ist. Es könnte, vor allem bei den reflexiven Formen, auch eine Interferenz zum Tschechischen vorliegen, denn in großen Teilen Mährens und teilweise auch in Böhmen sagt man „běhá se“ (ČJA III/ 392/ 170) „sie läuft sich“. Diesen Gesichtspunkt hinsichtlich der Reflexivität vertreten wir auch bei den Varianten „reiten“ und „jagen“. Manchmal wird der Zustand auch mit dem Tier verbunden, wohin die Kuh möchte, also: „ochs(n)en“. Einmal ist die Antwort in der Vergangenheit erfolgt, deswegen das PP. „geochset“. Diese Variante bestätigen uns das WBÖ (s. o.), der SUF (II/ 127), SMF (5/ 221), KBSA (s. o.), das SchHWB (336), HNWb (II/ 499), das WUF (122) und Schmeller (I/ 25) in der Form „ochsenen“, Grimm (VII/ 1131), der SMF (5/ 221) und der SUF (s. o.) als „ochseln“ und das ThWb (IV/ 941) und der SUF (s. o.) mit „ochsern“ bzw. „ochserig“, so dass deutlich wird, dass in den MA die verschiedensten Suffixarten möglich sind. In unseren MA ist diese Form besonders auf den Schönhengst konzentriert. Die nächste Möglichkeit ist „stieren“, „stierisch“ oder „stierend“. Nur das Verb (SMF 5/ 221, BSA 11/ IV/ 72, selten), Verb und Adektiv (SOB 5/ I/ 38, „stierig“, HNWb III/ 786) und Verb, Adverb und PPräs. bestätigen uns in dieser Bedeutung das WBÖ (s. o.) und der KBSA (s. o.). Das ThWb (V/ 1575) gibt allein „stiersüchtig“ an und das Schl- Wb (3/ 1329) „stierisch“, was aber in den dortigen MA allgemein „krankhaft brünstig“ bedeutet. Im OSWb (1/ 345) finden wir „bullen“ und „bullig“ (s. unter „Stier“ und „brüllen“), was für uns natürlich semantisch einen Beleg darstellt. Das Stichwort „brünstig“ ist nur einmal vertreten. Das ThWb (I/ 1038) bestätigt uns das Adjektiv „brunstig“. Ebenfalls einmal erscheint die Form „brunßt“. Hierbei lässt sich nicht voll feststellen, ob es sich um eine Verbform handelt, die man auf „brunsten“ (Grimm II/ 439) zurückführen könnte, oder vielleicht doch um ein Adjektiv oder Adverb. Wir haben uns für das Verb entschieden. Die Wendung „will zum Stier“ („Bääjkng“ s. unter „Stier“) ist eng mit „ochsnen“ verbunden, denn sie drückt diesen Drang zum Stier aus. Es geht dabei zwar um eine Umschreibung, aber da sie verhältnismäßig häufig ist, werden wir sie in der Karte berücksichtigen. Für das Stichwort wird auch das Verb „rammeln“ in unserem Material genannt. Nur eine Quelle, die „rammeln“ auch auf das Rind bezieht, ist das OSWb (3/ 439). Das SchlWb (2/ 1070) spricht allgemein von Tieren ohne Präzisierung, Grimm (VII/ 77) in erster Linie vom Hasen, aber auch von anderem Wild bis hin zum Schwein, aber nicht vom Rind, Schmeller (II/ 90) von Hasen, Schafen und Katzen, das WBÖ (III/ 1186) nur vom Hasen, das VorWb (II/ 639) von der Ziege, vom Schaf und Kaninchen und das HNWb (II/ 755) von Katze, Hund und Schwein. Diese semantische Ausdehnung auf die Kuh ist also selten, aber wie auch in unseren MA möglich. Als Einzelvariante tritt „hitzig“ (Georgswalde U-8) auf. Diese Möglichkeit bestätigen uns der BSA (11/ IV/ 72 als „hitzig“, selten), das SdWb (II/ 683) und das ThWb (III/ 183) mit dem Verb „hitzern“. Ebenfalls einmal zu zweit und das andere Mal allein erscheinen die Formen „kälbern“ (Kostenblat U-37, Haindorf L-4) und „kalben“ (Stankowitz U-66). Die erste Form bestätigen uns in diesem Sinne das OSWb (2/ 481-82), das ThWb (III/ 335) und das SchlWb (2/ 608), während „kalben“ anderswo anscheinend eher „ein Kalb zur Welt bringen“ bedeutet (Grimm V/ 56, Zehetner 2005 176, BadWb 3/ 52, SchwäWb IV/ 157, OSWb s. o., ThWb s. o., SchlWb s. o.) und nicht diesen Zustand der Kuh zum Ausdruck bringt. Trotzdem müssen wir diese Variante akzeptieren, denn nach erfolgter Nachfrage haben die Gp. bestätigt, dass es bei ihnen so gesagt worden sei. Eine andere seltene Variante ist: „treischen“. Dieses Verb können wir in dieser Bedeutung nicht bestätigen, denn sonst bedeutet es „stark regnen“ oder „spritzen“ (SchlWb 3/ 1405), „der Treesch“ (SchlWb 3/ 1413) „ein kurzer starker Regenguss“ oder „treuschen“ - „stark regnen“ (HNWb IV/ 126), woran vielleicht der Zustand der Kuh erinnert. Hierzu wollen wir auch die Form mit dem kurzen Stammvokal „trescha“ rechnen, weil es sich um ein geschlossenes ‚e‘ handelt und ihr Vorkommen in der Nachbarschaft der erstgenannten liegt. Eine Gruppe von Antworten geht nicht direkt auf die Bedeutung des Stichwortes ein, sondern betont die Notwendigkeit zur Beseitigung des Zustandes der Kuh durch folgende Umschreibungen: sie „braucht decken“, „zum Stier führen“ (Wolframs J-6) oder: wir müssen „zum Ochsen gehen“ (Christophsgrund L-18), „zum Stier gehen“ (Ribnik E-8), wir müssen sie „zulassen“ (Plan P-6) oder „zuführen“ (Neu-Rohlau K-17). Auf Grund der Häufigkeit dieser Art von Antworten wollen wir sie unter „zum Stier führen“ zusammenfassen, denn sie haben alle diesen semantischen Hintergrund. „Zulassen“ und „zuführen“ werden uns im Sinne von „brünstige Tiere zuführen bzw. zulassen“ vom OSWb (4/ 689, 681) und vom ThWb (VI/ 1303, 1312) bestätigt. Man sagte auch: die Kuh „schreit “ (Spachendorf T-25), was kaum noch einen semantischen Zusammenhang zu unserem Stichwort herstellt. Als Missverständnis betrachten wir die Form „pflanzen“ (Mühlessen K-36), da jegliche Hinweise fehlen, den genannten Zustand der Kuh derart zu benennen. Die letzten beiden Antworten werden in der Karte nicht berücksichtigt. Fortsetzung Kommentar, S. 126 108 · VI rindern ! reiten % reitend : reiterisch jagen ! laufen : läufig $ ochs(n)en ! stieren : stierisch % stierend q brünstig brunsten ! will zum Stier % rammeln hitzig A kälbern ! kalben treischen ? zum Stier führen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 90: brünstig (Kuh) (Frage 5.3) ! ! 7 7 7 7 7 7 8 : : ! ! ! 8 ! ! ! ! ! ? 8 7 8 8 7 % ? 7 : 7 8 7 ? 7 7 ! ! ! ! ? ! : ! ! 8 ! 7 7 8 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 10 5 3 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 21 11 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Bei den Antworten geht es sowohl um adjektivische als auch verbale Belege. Auf diese Möglichkeit wird auch im Fragebuch aufmerksam gemacht. Lexikalische Varianten trächtig: trächtich, trächtik, trochtich, trachtich, trächtsch(t), traachtsch, trachti, trächti, trachte, trächte, trochte tragend(e): troognd, troongd, troinde, troo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )nde, trochend tragendig: troandich, troongich, troogndik, troongdik, trooindich tranig: troanich, träänich, trejnich tragig: treegik tragert: trooge(r)t, troohert, troo-ert, troo-ät sie trägt: dej träkt, trockt, di treecht sie ist geblieben: se is geblie-än, is bliem, is gebliem sie ist zugestellt: die is zugestellt ein Kalb kriegen: die kreck Kalbla, kreejgt Köhbl, die kriecht eKolb, sie bill de Kaibl krejng Lautvarianten dre5ydi5< d’e5<di5< dRe5<di< drexdig dreydi5g droxd5i< d.raxd.i5y draxdiy dra4xdi5< dre5ydz dre5<ds\ dre5<dz d@e5qjq dre5<dqd dra) ^ 4xdz dra$Y.di5 draY.di5 dre^ 5Ydi dra$Yt,e$ dre5<de) dáoxde dro=gNd dro=Nd d#o= 4NKd dáo=N=gßd dro= 4iGnde5 dro=i5ndÈe drä=ndH dro5yEnd dro5 =Andëi%y d#o= 4Ni5< dro= 5gëNKdi5g dro= 4gëNKd.ig dro=Ndi5gH dro= %i5ndi5y d.Hro=Aniy d.ro=Ani< dre5 =ni5< d.re=i5ni< dre=gig d.ro= 4gAd dro= %gëe%d drägAdH dro= ^ 5hAd dro=|Ad dro= ^ 5|Ed dE)i5 dre(kßt dE=i5 dre4kßt dro4kßd di5 dre= 4<d sëE ? i%s gEbli=|e5 (n is. bli)m i5s ge5bli= 4m di is dsu)gEs\de5ld di grek gHa4lblA e5ds gHrei5 = 5gd gHö= %blK di5 ) gri=<de4 ^gHo4lb si b.il{ dE gHae4blK gre=i5N gölõd Zunächst tritt uns das Stichwort „trächtig“ in vielfältigen Formen entgegen. Die Lautvarianten vor allem mit, aber auch ohne Umlaut bestätigen uns Grimm (XI/ I/ 1/ 1007-8), der SOB (5/ I/ 40), das SdWb (III/ 284), BadWb (1/ 522), HNWb (4/ 93), SchwäWb (1/ 302) und auch das WBÖ (V/ 232). Das ThWb (V/ 181) führt demgegenüber in diesem Zusammenhang nur die Form ohne Umlaut an, also: „trachtich“. Die nächste weit verbreitete Variante hängt mit dem Partizip „tragend(e)“ und „tragert“ zusammen, wobei die zweite angegebene Form die oberdeutsche Variante zu diesem Partizip ist. Es können morphologisch in der Position als Adverb Veränderungen entstehen, entweder erweitert, z. B. durch die Endung ‚e‘: „troinde“ oder durch ein Suffix: „tragig, tranig, tragendig“. Als selbstständig wollen wir nur die genannten suffigierten Formen behandeln. Die Lautvarianten mit dem Diphthong ‚oi‘, ‚oa‘ oder dem Monophthong ‚ä‘ als Stammvokal entstehen so, dass in verschiedenen MA-Gebieten die Lautfolge ‚-ag-‘ unterschiedlich behandelt wird, aus „tragen“ wird - „troin, troan“ oder „trään“. Alle diese Formen, auch die mit den entsprechenden Suffixen werden uns vom OSWb (4/ 395), dem SchlWb (3/ 1398), SdWb (III/ 289), HNWb (IV/ 96), SOB (5/ I/ 40), SchwäWb (I/ 302), BadWb (1/ 524), VorWb (I/ 591), WBÖ (V/ 279) und dem SchHWB (115) bestätigt, wobei die vier letzten Quellen nur Formen mit dem Suffix „-ig“ angeben. Die Varianten mit der oberdeutschen Form des Partizips finden wir bei Zehetner 2005 (340) belegt. „Tranig“ ist vor allem im RG und AG und teilweise in NMS, also im schlesischen Teil, verbreitet, während das oberdeutsche Partizip insbesondere im BW, in SM und in der ISI vorkommt. Die weiteren Varianten werden verbal zum Ausdruck gebracht: „sie trägt“. Diese Art bestätigen uns das ThWb (VI/ 186), SdWb (III/ 287), HNWb (IV/ 95), BadWb (1/ 523), WBÖ (V/ 289) und der SOB (5/ I/ 40) oder sie „ist geblieben“: Das ist in den MA ein üblicher Ausdruck, um zu sagen, dass sich der Gang zum Stier gelohnt hat. „Bleiben“ in dieser Bedeutung bestätigen uns ebenfalls das OSWb (1/ 255), SchlWb (1/ 136), ThWb (I/ 821), BadWb (1/ 259), WBÖ (III/ 344) und der SOB (5/ I/ 40). Eine Einzelvariante lautet: „sie ist zugestellt“. In dieser Bedeutung konnten wir „zustellen“ nicht bestätigt finden, nur „zulassen“ bzw. „ist zugelassen“ (OSWb 4/ 681-82, ThWb VI/ 1312), so dass wir hier eine lokale oder subjektive Form annehmen können. Als verbale Umschreibung des Stichwortes betrachten wir: „ein Kalb kriegen“ und „will ein Kalb kriegen“. Wir wollen sie aber auf Grund wiederholten Auftretens in diesem Zusammenhang akzeptieren und unter „ein Kalb kriegen“ zusammenfassen. Eine Einzelvariante ist im Hinblick auf unser Stichwort problematisch, denn sie lautet: „gölt“ (Mährisch-Rothmühl E-25). Wir nehmen an, dass es hier um ein Missverständnis bei der Befragung geht, denn dieses Wort bedeutet genau das Gegenteil von „tragend“, d. h., die Kuh ist „nicht tragend“ bzw. „nicht geblieben“, was uns Grimm (IV/ I/ 2/ 3059), das ThWb (II/ 535) und das SchlWb (1/ 393) bestätigen. Deshalb bleibt es in der Karte als nicht zutreffende Antwort unberücksichtigt. Im Standarddeutschen ist es üblich, das Stichwort nur auf Tiere zu beziehen. In den MA ist das nicht so. Einige der angeführten Varianten können also auch „schwanger“ bedeuten. So hat man z. B. in Ribnik E-8 im Sch zwischen „trogndig“ und „trächtik“ unterschieden, das erstere bezog man auf Tiere und das andere auf Menschen. Auch bestimmte Quellen machen darauf aufmerksam. Grimm bestätigt, dass bis in das 16. Jh. „tragend“ (XI/ I/ 1/ 1117) und „trächtig“ (XI/ I/ 1/ 1007) auch in Bezug auf Frauen verwendet wurde und auch der verbale Ausdruck „sie trägt“ (Grimm XI/ I/ 1/ 1080) wird in der MA immer noch sowohl auf Tiere als auch auf den Menschen bezogen, was uns das ThWb (VI/ 186), SchwäWb (I/ 306), SdWb (III/ 287) und das WBÖ (V/ 279) bestätigen. B-22 sugg., B-29 Beleg 2 NF, K-13 Gp. IV, K-18 sugg., U-66 Beleg 2 sugg. Shrnutí První varianta se vztahuje na heslo, které se vyskytuje v různých hláskových variantách. Další možnost je příčestí přitomného času slovesa „tragen“, které se ve funkci příslovce rozšiřuje ještě různými příponami. Další méně rozšířené varianty se vyjadřují pomocí slovesa, např. „se träkt“ (ona nese). Všechny tyto možnosti jsou doložené. Někdy se vyskytuje i opis, např. „bude mít telátko“. Variantu „gölt“ považujeme za nedorozumění, protože znamená právě opak našeho hesla. Vorbemerkung Da außer dem Stichwort nur eine einzige selten vertretene selbstständige Variante genannt wird, deren Semantik auch nicht voll mit der allgemeinen Bedeutung übereinstimmt, erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Kuh: Kuh(e), Ku-a, Küh, Kuho, Kouh, Koh, Kä-uh, Kjä-uh, Kjo-uh, Ki-oh, Kauh, Kuih, Milchkuh Muhtze: Muhtze, Muhtsch, Mohtsch Lautvarianten gHu= gHu gHu=|e gHu|E gHu=E gHu=e gHÈu5 ^ =uG (E( gHu=A gHü= gHu=o( gHÖ4u gHou gHÖ=u5 gHÈÖ=u5 gHo)u gHo% =u5 gHo%u5 gHAu gHÖ5o4 gHe5 (u= gHe4u5 gHEÈu= gHE=u5 gHiGe(u= gHi5 Go5 =u5 G gHio5 gHi=o4 gHio= 4 gHa=u5 G gHa4o4 gHa4u gHui5 gHu=i5 mi5 {lxgHu) mi{l{yøgHÖÈu mÈu=dsE mu5 ^ =dz mo4 =d.z Das Stichwort „Kuh“ ist mehr oder weniger überall in vielfältigen Lautformen vertreten. Das zweimal (Laschin K-57, Brüx U-47) erscheinende Kompositum „Milchkuh“ betrachten wir lediglich als Intensivierung der Bedeutung der „Kuh“. Außerdem ist das Grundwort enthalten. Grimm (V/ 2546) macht uns darauf aufmerksam, dass das Wort „Kuh“ und seine Varianten von der alten Form g u o abgeleitet sind, daher wohl auch die unterschiedlichen Lautvarianten in den MA. Gelegentlich wird für die „Kuh“ auch ein Kosewort genannt, und zwar „Muhtze“ (Schluckenau U-2), „Muhtsch“ (Schmiedeberg U-52) und „Mohtsch“ (Grünberg K-3), die uns vom ThWb (IV/ 571, 767), OSWb (3/ 248) und SchlWb (2/ 909) dergestalt oder in ähnlichen Lautformen bestätigt werden und die wir unter „Muhtze“ zusammenfassen möchten. Shrnutí Na celém území se vyskytuje v různých hláskových variantách jen heslo. Složenina „Milchkuh“ vyjadřuje prakticky zdůraznění významu krávy. Někdy se uvádějí i expresivně zabarvená slova pro krávu: „Muhtze, Muhtsch, Mohtsch“. Text 92: Kuh VI · 109 trächtig 8 tragend(e) ! tragendig ! tranig % tragig 7 tragert : sie trägt ! sie ist geblieben ! sie ist zugestellt ? ein Kalb kriegen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 91: trächtig (Frage 5.4) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 44 36 33 20 12 20 22 24 29 79 29 24 22 21 11 18 16 12 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Antworten erfolgen teilweise nicht im Infinitiv. Diese Formen erscheinen, wenn der entsprechende Infinitiv vorhanden ist, nicht im Vorspann, sondern nur als Lautvariante. Das betrifft aber nicht die Wendungen, sondern nur die einzelnen Verben. Lexikalische Varianten kalben: kolbm, kolba, kolwa, kolm, kölbm, kooibm, kooim, kömme, kolma, sich kolbm abkalben: öhkölm kälbern: kälbe(r)n, kalbern, kölbern, kölwan, kooiwern, kühwern, köhwönn, sich kolbern abkälbern: ookalbän, oo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )käl- bern kalbeln: kalbln, kaaibln, kaaiwln ein Kalb kriegen: a Kolb kriegng, a Kolb kroigng, kreggt a Kalbla, kreggt bolde Kailbm, as Kalbaal kriagng ein Kalb haben: die hoht a Kaibl Lautvarianten gHol~bßmK gHo%lbmK gHo= %lbßmK gHälbßm gHo4lm gHa%lbmK gHo)lbnK gHo5lbA gHo5lVa gHa^ %lm gHo5lm gHä)l{m gHälm gHölõbmK gHo=i5bm gHo= 4i5m gHömÈ)e% gHa%lmA gHo4 =lmA gHo^ 5lmA si5< gHo5lbmK gHo^ 5 {l{bd gHalb.ßd ö=gHölm o5 =gHo%l~vd gHe5lbA(n gHe5lbo5n gHelbëe5n ghe5l~ben gHa4lbAn gHö© 5lb.An gHöl{Van gHö^ 5l{ KwEn gHölb.Ed gHo= 4iVAn gHü=VAn gHö=wö%n di= gHe5lVÊo%d sëi5< gHo5lbAn o=gHa4lbe5n o= %gHe5lõbAn gHa4l5b5 ël5 Kn g.Ha= 4e4b. ëlnK gHa= 4i5VlKn gHa4e4blKd a gHo5lõb gHri=gëNK a4 gHolb grÖ5i5gNK K dE gHe5 (u= gHre= 4gßdA gHa4lbëla4 si gre5gdH bo5l{dE gHae4lbmK As gHa4lba= 4l gHri=AgëNK ho= 4d A gHaebl ge5be5 =Êo5n Wir haben es in erster Linie mit dem Stichwort in drei Varianten zu tun: „kalben“, „kälbern“ und „kalbeln“. Schmeller (I/ 1238), der BSA (11/ IV/ 97), der SUF (II/ 129) und das BadWb (3/ 53) nennen „kälbern“ und „kalben“, Grimm (V/ 54 und 57) und Zehetner 2005 (202) führen sie als Synonym an und die ersten beiden werden uns auch vom OSWb (2/ 481) und dem ThWb (III/ 334 u. 335) bestätigt. Das VorWb (II/ 7) und das SchlWb (2/ 608) führen dafür nur „kälbern“ an. Im SchlWb bedeutet „kalben“ „unfruchtbar für das ‚Kälbern‘ sein“. „Kalbeln“ finden wir bei Grimm (V/ 54), Hiller 1990 (105) und Kellner 1997 (345) belegt. Die Verben „kalben“ und „kälbern“ können in unseren MA auch reflexiv auftreten. („Die Kuh tut ‚sich kolbm‘“ / Munker U-31/ , „Die Kuh wird ‚sich kolbern‘“ / Budigsdorf E-15/ ). Hier könnte eine Interferenz vom Tschechischen her zum Vorschein kommen, denn dort ist dieses Verb reflexiv: „otelit se“ (Trávníček 1952 1111, Herzer/ Prach I/ 1376). Dazu treten noch präfigierte Formen „abkalben“ bzw. „abkälbern“ auf. Diese bestätigt uns lediglich Grimm (I/ 59). Eine Rolle spielen bei unseren Antworten auch die Umschreibungen: „ein Kalb kriegen“ und „ein Kalb haben“, die wir auf Grund der Häufigkeit zumindest der einen Variante beide akzeptieren werden. In einem Fall erscheint im Material als Bemerkung das standardsprachliche „gebären“ (Stankowitz U-66), weil die Gp. darauf aufmerksam gemacht hat, dass „kalben“ in ihrer MA das „Brünstigsein“ der Kuh bezeichnet (s. unter „brünstig (Kuh)“), ihr aber von der MA her kein anderes Wort eingefallen ist. In der Karte wird diese Form auf Grund der standardsprachlichen Gestalt nicht berücksichtigt. K-5 NF, K-13 Gp. IV, K-35 sugg. korr., L-24 Gp. II, U-56 Gp. V Shrnutí Heslo se vskytuje především ve třech variantách „kalben, kälbern a kalbeln“, které jsou také v převaze. Další vzácnější tvary jsou slovesa s předponou: např. „abkälbern“ anebo opis dané situace „ein Kalb kriegen“ nebo „ein Kalb haben“. Všechny tvary lze doložit. Form. Bei der Endung „-aai“ geht es um ein Diminutivsuffix der entsprechenden Region und bei der Variante „Kajberdl“, ist das gewöhnliche Verkleinerungssuffix „-l“ noch durch den Gleitlaut ‚d‘ (s. z. B. unter „Eichhörnchen“) erweitert worden. Shrnutí Heslo je v nejrůznějších hláskových variantách v naprosté převaze. Velmi často se vyskytuje také zdrobnělina. Vorbemerkung Es gab mehrere Fragen zum Stichwort. Uns interessiert nur die allgemeine Bezeichnung. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Auf Grund der Vielzahl von Lautvarianten können im Vorspann nur die häufigsten und einige lautlich markante Einzelvarianten berücksichtigt werden. Lexikalische Variante Kalb: Kalb, Kolb, Kohlb, Kolf, Kälb, Kölb, Kulb, Koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )l, Koejb, Koib, Köhb, Köib, Kaaiwe, Keewö, Kolm Kälblein: Kälbchen, Kälblein, Kalbl(e/ a), Kälbla, Kolbl(a), Koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )bla, Kaibl, Kähbl, Käobl, Kölbl, Köhbl(e), Kaaibl, Kälwl, Kölwl, Kalwl(a), Kaiwl, Kooiwerl, Keewl, Köhwl, Kalwerdl, Kolwerdl, Kaaibedl, Kooiwaai, Kaaiwaai Lautvarianten gHalb gHa%lb gHa% )lb gHo5lb gHälb gHo5lÓb gHo5l~b gHo%lb gHo4 )lð {b gHo% =lb gHo5lbA gHo5l~v gHelb gHö5lb gHu5lb gHu5 =lb gHa% =lù gHä=lù gHo5e5 (iGb sgHo5 =Eb gHoi5b gHo%i5b gHö5 =b gHöi( Gb gHa4 =i5VE gHe% )Vö gHo%lm gHelbye5 (n gHelbla4i5n gHalblK gHal~bëlK gHa$lð {b5 ëlð K { gHal~bëla gHa4lblA gHa4lble5 gHa4 =lðb5 ëlð K { gHa$ =lÓb5 ëlÓ gHAlÓbëlõ gHalbeAl gHe5lbla gHelblA gHe5 { μl{bEdl{ gHä=lð {bElÞ gHäl{b5 ëlK { gHAlblõ gHo5l~bla gHo% =bla gHa4i5bëlõ gHa$ ^ )i5b5 ëlK ð gHa4 =e4b5 ëlK gHa4 =e4b5 ëElÞ gHa4 =i5bl©ö gHa4e4blK gHe% )b5lK gHe5 =bëlK gHe% =e4b5 ëlK { gHe%o(bëlK gHölÓblõ gHö=bëlK gö5 =ble( 5 gHe%ö5bëlK gHa=i5blK gHe% {l{wl{ gHe5lwi% gHö5l{wl gHa4lVlK gHalVla gHa5l{VlO gHa4lwlK g.Ha$ =lõwlõ K gHOlVlK gHä=l{wl{ gHa4iVlK gHa4 )iVlK gHa4 =eVl{ K gHa4 =e4wl{ K gHa4 =e4wEl gHa4 =i5wlK gHa)i5wAl gHo=iVAl gHe% )wlK gHe5 =VlK gHö)VlK gHö% =VlK gHö% )uwlK gHaö5 Cl5 {wlK gHalõVAd(lK ð / gHo%lVE(dlK gHOlVEdlÞ K gHa4 =e4bEdlK gHa$ =e4bEdë (lK ~ gHo5 =i5Va4 =i5 gHa4 =i5Va4 =i5 In erster Linie überwiegt das Stichwort: „Kalb“. Der Stammvokal (Monophthong, Diphthong) und die Konsonanten im Inlaut können in verschiedenster Gestalt auftreten. Es kann auch das ‚b‘ am Ende entfallen (Ursprung K-14, Neusattl K-29), jedoch haben wir diese Formen nicht belegt gefunden. Die Variante „Kolm“ (Meierhöfen K-30) wird uns zwar in der allgemeinen Form für „Kalb“ von der Gp. bestätigt, wir betrachten sie jedoch als Zwischenform zwischen „Kalb“ und „Kalbin“ und heben sie als Sonderform und lokale Variante hervor. Da es sich beim Stichwort um ein sehr beliebtes, nützliches und dazu noch junges Haustier handelt, wird natürlich sehr oft nur das Diminutiv „Kälblein“ verwendet, wobei dieselben lautlichen Erscheinungen eine Rolle spielen wie bei der vorangegangenen Text 94: Kalb 110 · VI ! kalben % abkalben ! kälbern % abkälbern ! kalbeln ! ein Kalb kriegen : ein Kalb haben Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 93: kalben (Frage 5.5) ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D $ ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D D ! ! ! ! D ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 10 66 78 65 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 29 18 40 31 38 12 20 25 50 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 8 5 7 9 2 7 28 26 24 18 11 10 48 56 54 53 41 39 36 33 20 12 14 12 20 22 24 17 31 29 27 79 29 24 22 21 11 18 16 14 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 46 43 42 10 42 41 40 39 38 35 31 55 54 22 18 12 13 10 14 37 28 25 20 34 13 39 29 44 40 53 41 38 37 35 36 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Da die Antworten zumeist im Plural gegeben werden, wie auch die Frage nach dem Stichwort lautete, wollen wir die Lemmata ebenfalls im Plural anführen. Lexikalische Varianten Zitzen: Zitz(n/ a), Zietzn, Zetzn Zitzel: Zitzl, Zietzl(n) Strichen: Strich(e/ ng), Stricha(n), Striech(ng/ an), Strech, Streech(e), Koustrichng Strichel: Strichln, Striachln, Striechln, Kuhstrichln Stricke: Strick(e/ ng) Tutteln: Tuttln, Tuhtln Striemen: Striemm, Striema Pietzen: Pitza Pietzel: Pietzln Strucken: Struckng Melken: Mölkng Zähren: Zährn Zutzeln: Zuhtzln Strang: Strong Drucken: Druckng Lautvarianten dsidsnK dsi5 ^dsn dsi{dsnK dsids dsidsA dsi=dsnK dse5dsnK dse$dsn dsidslK dsi=dslK dsi)dslK zdri> zdriY s\dri5<O zdriyN= di zdriya zdri) 5<NK zdri5yNK zdri<An zdri5yA zdrixAn zdri<N zdriYi5 zdri=< zdri=yNK zdri=YA zdri=YAn zdri=Yan zdre4Y zdre= 4< zdre=<E gHÖu=zdri5yNK zdri5<lKn zdri)>lKn zdri>l= { Kn zdri=AxlnK zdri=<ln gHu=zdái5<lKn zdrigE zdrig zdri5gßNK dutlKn dHutlKn dutlK ÞnK du)dlKn zdri=m zd.ri=ma( bidsa bi=dslKn zdrugNK mö4lÓ {kN dse= 5An dsu=dslnK zdro4NgH drugßN o4i5tA Das Stichwort „Zitzen“ gehört nicht zu den häufigsten Varianten. Es kann auch in der diminutivartigen Form „Zitzel“ vorkommen. Grimm (XV/ 1715) gibt für den Singular „die Zitze“ und als ältere Form „der Zitz“ an, Schmeller (II/ 1167) „der Zitz“ und „die Zitze“, das SchlWb (4/ 1553) „Zitz“ und „Zitze“, das ThWb (VI/ 1268), das OSWb (4/ 672) nur „ die Zitze“, der BSA (11/ IV/ 64) und SUF (II/ 145) nur den Plural „Zitzen“ und der SAO (IV/ I/ 168) „Zitzen, Zitzeln, Zitz“, aber letzteres ohne Genusangabe. In unserem Material ist auf das Genus bei dieser Variante in den MA nicht besonders eingegangen worden. Häufiger wird „Strichen“ verwendet. Außerdem spielt hier die Nebenvariante „Strichel“ eine Rolle, bei der wie bei der bereits oben genannten Variante nicht ganz klar wird, ob sie ein Diminutiv ausdrücken soll, was wir hier außer Acht lassen wollen. „Strichen“ in dieser Bedeutung bestätigen uns das OSWb (4/ 323), das SchlWb (4/ 1343) und Schmeller (II/ 808 „der Strich“), das ThWb (V/ 1667) und VorWb (II/ 1348 „der Strich“) und der BSA (11/ IV/ 64), SAO (IV/ I/ 168) und SUF (II/ 145) beide Formen. Bei „Strichen“ kann es sich um einen Sg. und auch Pl. handeln, weil nicht in allen MA „der Strich“ als Sg. üblich ist, sondern dieser auch „der Strichen“ lauten kann. Interessant ist, dass in den tschechischen MA in großen Teilen Mährens „štrych“ bzw. „střich“ für „Zitze“ verwendet wird (ČJA III/ 404/ 177). Damit werden immer wieder gegenseitige Beeinflussungen deutlich. Vereinzelt erscheinen auch die Komposita „Kuhstrichen“ und „Kuhstrichel“, die wir aber nur als gewisse Präzisierung der Lemmata und nicht gesondert betrachten wollen. „Stricke“ in der Bedeutung „Euter“ gibt nur Mitzka/ Schmitt (19/ Karte 2) an. Bildlich wäre ebenfalls ein Zusammenhang herzustellen. Wir wollen jedoch den genannten Hinweis als Beleg betrachten. Es könnte sich u. U. auch um eine Lautvariante von „Strich“ bzw. „Strichen“ handeln, denn dieser Wechsel von ‚ch‘ und ‚k‘ kommt in den MA vor, der Nachweis dafür fehlt hier aber. Eine weitere Variante ist „Tutteln“. Grimm leitet „Zitze“ von dem ahd. t u t t a ab, das zu „Zitze“ geworden ist (Grimm XV/ 1715 u. 1717). Aus der derberen Umgangssprache kennen wir auch das Wort „die Titten“, wozu hier ein Zusammenhang besteht und Zehetner 2005 (108) bestätigt uns „die Dutte“, der BSA (11/ IV/ 64) „Tutten“ und „Tüttel“, der SAO (IV/ I/ 168) „Dutte(l)n“, Schmeller (I/ 554) „Düttel, Düttlein“, das HWBF (187) „Tuttlein“ und das BadWb (1/ 619) „Dude“ und „Didle“ in der Bedeutung „Zitze“ und „Euter“. Die Quellen weisen bereits darauf hin, dass es sich vor allem um eine oberdeutsche Variante handelt, was sich auch in unseren MA widerspiegelt, denn „Tutteln“ treten nur in SM und Südböhmen auf. Die Variante „Striemen“ können wir in dieser Bedeutung kaum belegen, denn das SchlWb (4/ 1343) spricht von einer „gestreiften Kuh“, das OSWb (4/ 324) von einer „Kuhart“, also ein sehr loser mittelbarer Zusammenhang, aber andererseits an derselben Stelle auch von „Streifen“ auf der Haut, die z. B. durch Schläge entstanden sind, ebenso wie das ThWb (V/ 1671). Die folgenden Varianten liegen uns nur als Einzelvarianten vor. „Pietzen“ stammt aus dem AG und das SchlWb (2/ 1005) bestätigt uns „Pitze“ und das ThWb (IV/ 1184) „Pietz“ in dieser Bedeutung (s. dazu auch unter „Biestmilch“). Hier tritt auch wieder eine diminutivartige Form, also „Pietzel“, auf. Die im Material vorliegende Form „Pietzln“ ist ein Plural. Die Form „Strucken“ ist sicherlich auf tschechischen Einfluss zurückzuführen, denn „struk“ (Herzer/ Prach II/ 1097, Trávníček 1952 1463, ESJČ 355) heißt „Zitze“. Wir nehmen an, dass die im Material befindliche Form den Plural darstellt. Zu „Melken“ gibt das SchlWb (2/ 867) für „Melk“ bzw. „Melke“ die Bedeutung „Euter“ an. Im ThWb (IV/ 600) finden wir „Melkstrichel“ als „Zitzen“ und „Melke“ im Sinne einer bestimmten Milchmenge (auch VorWb II/ 397), bei Mitzka/ Schmitt (19/ Karte 2) „Melk(ch)“ wiederum in der Bedeutung „Euter“, so dass wir alle drei Hinweise ebenfalls als teils deutlichere und teils mittelbare Verbindung zu unserer Variante sehen können. Die Form „Zähren“ ist ebenfalls nur als lose belegt zu betrachten, denn eigentlich kennen wir sie unter der Bezeichnung für „Tränen“ (Grimm XV/ 190, Schmeller II/ 1100) und wenn wir an „zehren“ denken, gibt es nur im VorWb (II/ 1674) und bei Grimm (XV/ 466) einen Hinweis, wo das Substantiv „die Zehre“ als „Mahlzeit“ oder „Schmaus“ angeführt wird und im SchlWb (4/ 1526) finden wir „Zehrflasche“ als „Trinkflasche“. Das alles stellt aber kaum eine Verbindung zu unserem Ausgangspunkt her. Deshalb kann andererseits nicht ausgeschlossen werden, dass die in unserem Material befindliche Form nicht auch mit dem Verb „zerren“ in einen Zusammenhang gebracht werden könnte, denn Grimm (XV/ 744) führt dieses Verb unter der Bedeutung „ruckweise und anhaltend ziehen“ an. Aber auch hier fehlen uns genauere Anhaltspunkte. Eine weitere Form ist „Zutzeln“. Schmeller (II/ 1168) belegt „zuzeln“ als „saugen“. Hier können wir auch eine Verbindung zu dem tschechischen Verb „cucat“ (Herzer/ Prach I/ 115 „saugen, lutschen“, Trávníček 1952 160) nicht ausschließen. Allerdings wird durch die lautliche Ähnlichkeit des tschechischen Verbs zu „Zitze“ in diesem Fall überhaupt der gesamte etymologische Zusammenhang zwischen slawischen, germanischen und auch romanischen Sprachen deutlich (s. ESJČ 83, 87) und es ist schwer zu sagen, wer wen bei der einen oder anderen Form beeinflusst hat. Für „Strang“ konnte kein Beleg gefunden werden, obwohl uns scheint, dass ein bildlicher Zusammenhang vorhanden ist. Als Einzelform kommt noch „Drucken“ (Žiželitz U-65) vor. Es wird natürlich deutlich, dass ein Zusammenhang zum Verb „drücken“ besteht, jedoch gibt es in anderen Quellen keinerlei Hinweise auf ein entsprechendes Substantiv im Sinne von „Zitze“. Es gibt nur einige mittelbare Belege in Bezug auf Bedeutungsnuancen von „drücken“: „etwas herausdrücken“ (Grimm II/ 1443), „etwas Weiches herausdrücken“ WBÖ V/ 615, „quetschen“ als Synonym zu „drücken“ (ThWb I/ 1373), „das Euter muss man vor dem Zeideln drücken“ (SdWb III/ 406). Hier werden semantische Zusammenhänge angedeutet, lassen aber die Frage nach dem Substantiv offen. Einmal tritt „Euter“ (Deutsch Biela E-32) auf, das wir aber nur als mittelbare Antwort auf unsere Frage betrachten und in der Karte nicht berücksichtigen. B-1 sugg., B-24 Beleg 2 sugg., E-13 sugg., K-13 Gp. IV, K-53 sugg., K-55 Beleg 2 NF, L-14 Gp. III, M-56 sugg., U-18 Beleg 2 NF, U-35 Beleg 2 NF Shrnutí Varianty se uvádějí v množném čísle, podle tvaru slova nelze však v materiálu vždy určit, o které číslo jde. Heslo není v převaze, běžnější je slovo „Strichen“. Tvar „tuttln“ lze podle Grimmova slovníku spojit se staroněmeckým slovem „tutta“ (prsa). Ojedinělé varianty lze doložit jen částečně, ostatní jsou nedoložené. Varianty „Zutzln“ a „Struckn“ souvisejí zřejmě s českými slovy „cucat“ a „struky“. Tvar „Euter“ lze považovat jen za nepřímou odpověď na náš dotaz a nebude na něj brán zřetel. VI · 111 Zitzen Zitzel ! Strichen D Strichel ! Stricke ! Tutteln ! Striemen ! Pietzen A Pietzel Strucken $ Melken ! Zähren Zutzeln Strang Drucken Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 95: Zitzen (Frage 9.9) ! ! q ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q % % ! % % q ! q @ q @ q @ q q q q q q q q : ! : q % % q : ! ! ! : : ! q q q q q q q q q X q q q q q q q X q q ! q q q q ! q % ! : 8 q ! q ! q q q ! q q q : q q q q q q q q q ! : % q q q q ! q % % q q ! q q q ! ! ! : % ! ! ! ! ! % ! ! ! q q q q q q q $ q q q q q q K : ! q : : q q ! ! : ! q q @ q q % q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Hier geht es um eines der Stichwörter, bei denen ein reichliches Drittel der Gp. keine Antwort geben konnte, weil sie den Ausdruck nicht mehr kannten, was auch damit zusammenhing, dass die Gp. am Kriegsende noch Kinder oder Jugendliche waren und die Mädchen vor allen Dingen von solchen Situationen fern gehalten wurden. Auch wenn die Gp. zufällig in der Landwirtschaft blieben, wurden sie dann nur noch mit dem Tschechischen konfrontiert, außer es arbeitete zufällig eine deutsche Person mit ihnen zusammen, wo dann auch darüber gesprochen werden konnte. Trotz dieses Mangels haben wir es in unserem Material in Bezug auf das Stichwort mit einer großen Vielfalt zu tun. Hinzu kommt noch, dass sowohl in der KA als auch in der VA danach gefragt wurde, jedoch in der KA nur nach dem Substantiv „Nachgeburt“ und in der VA außerdem nach der Tätigkeit, also „die Nachgeburt von sich geben“. Dadurch haben wir substantivische und verbbezogene Antworten, wobei die Verben überwiegen. Im Vorspann erscheinen im Allgemeinen nur Infinitive, finite Verbformen nur dann, wenn uns kein Infinitiv zur Verfügung steht, denn wir haben z. B. oft Antworten in der 3. Ps. Sg. und im Perfekt vorliegen, die dann lediglich in den Lautvarianten angeführt werden. Außerdem können wir auf Grund der Vielzahl an Lautvarianten besonders bei den Komposita im Vorspann nur einige ausgewählte Formen nennen. Lexikalische Varianten Nachgeburt: Nachgeburt, Nochgebuät, Noo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )chgeburt, Nohchgeburt, Nuchgebort, Nouchgebuat, Nä-uchgebuät, Noogebuat, Nä-ugebuat, Naaugebuat, Noochburt, Nouchbuät Nachsachen: Noo(ch)sachng, Nouchsachng, Noochsaachng (sich) rein machen: raain mach, rein mochng, sich rejn(e) machng, reen machng, reen mocha, ree macha (sich) reinigen: reinigng, reinichng, ra(a)ningng, raining(e/ a), rejningng, reenicha, reenchng Rein(ig)ung: Rejnigung, Rejning, Raaning, Ranning, Rooining, Reinich: Raanich, Rannitt Reinmachsel: Reinmoch-sl, Raainmochsl Reinwachsel: Rejnwach-sl, Reenwachsl Reingemache: Reingemache, Reengemache Reingemachtes: Raaingemochtes Reinmachrich: Raainmachrich Reinwerden: Reenwaan Reinwerdwich: Reenwaadwich Reinsel: Rejnzl Reinmopsel: Reenmopsl Gereinige: Gereenche, Gereenige, Gerejniche Gereinere: Groinere Gereinerich: Gereenerich rein: reeän (sich) schön machen: schee mochng, schäjmochng, schäj( nas. )mochng, schiemochng, schie( nas. )mochng, schoojmochng, schaai( nas. )mocha Schöngemachtes: Schie( nas. )gemochts, Schiegemochts, Schiegemochte, Schiegemochta Schönmachich: Schiemochich, Schee( nas. )mochich Schönmachin: Scheemochin Schäämochin Schönmache: di Schejmoch, Schej( nas. )moch, Schoojmoch (sich) sauber machen: sich sauber sauwer, soo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )wer mochng (sich) säubern: sich säubern, säuwern, seebern, seejbern, saiwern Gesäuber: Gsaaiber 112 · VI Karte 96 Nachgeburt Frage 6.1/ 6.2 ! q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q N A A q q : L L M . X 7 q N $ q q q q q q q q ? D D ! ! D ! q D D ! % D D " D D % % D q D D $ : $ $ @ ! % q q @ $ ! q q q q D q q $ q q q D K q q q ! ! q q q ! q % : q $ q q q ! D q D q D ! q q q C q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B sich putzen: hot si putzt ausputzen: ausgeputzt Putz: Putz Bett: Bett, Beet, Bäjt Geburtsbett: Geburtsbett Geburt: die Gebatt Bürtlein: Biertl, Birtl, Birl Bierß(t)el: Bierßl, Bierstl Mutterkuchen: Mutterkuchng Mutternest: Mutternest Kälbersack: Kälbersook, Külwersook Tracht: Tracht, Trocht Gebärmutter: Gebärmuttä Überbleibsel: Ieberbleibsl Übriges: doss Iebrige Netz: Natz Plätze: Plätze Wasserblase: Wosserblausn Wassersack: Wossersook Eingeweide: Eigewei Kuhschleim: Kuaschleim Sauerei: dSauerei Gscheidlert: Gscheillert abkalben: ohkolm abdrücken: dos wiäd obgedrickt (Nachgeburt) wegmachen: die Nachgeburt wegmochng müßig werden: miäße wärn Lautvarianten naxge5burd na5xgEbu)Ad na=xgEbu=Ad no5xgEbu5EdH¥ no4 =xgÈebu5 )Ed näxgEbu)o5d na%xgEbu5EdH¥ no5xgEbu5Rd no4ygebo4d. no= 5xgEbu5EdH nä=xgEbu=Ad no5 =xgEburd no4 =xgEbu5 )Êod no4 =xgÊebu5 )o~d.H no4 =xgEbu=Ad no4 =xgßbuAd nu5 )xgEbo( 5d nÖ%u4xgEbuAd no=u(xgEbu= 5Ed no%u5yge5 (bo%rd no=u5 (ygEbëodH na% =u5xgEbëuEdH¥ nAo4xgE5bu5 )AdH no5 =gebuAdH na%gEbu)o5dH nA= \o4gebuEd na4 )u5gEbu)od nou5xbu5Ed noxsaxNK no=uxsaxNK no=xsa=xNK siy ra=enmay si< ra=en ma%yNK sëi<raenmo5xKNK rai5n mo5xNK ra=i5nmäxNK @øe=i(nE ma5xNK rei%nmay.a re5enmo%y.A si5< re4 =n maxNK re=nmay.a sëi5y ra=n mo5xNK sëE mo5xd si5x re5 =n sA ho4 )d si5< #a4 = gmo5xdH @e= ^ 5n gemay.d ho5u5d siy ree$ngemaY,d rai5ni5gN si5y ra4e4ni5gN si5y rai5ni5áNK raeni5y.a raniNK #a=ni5N ra4i5niNA ra4 =e4niNA rai5niNE re=ini5NK sëi5y re=ni5ya €e=i5nqNK dE gHu= ra4 =ni5á. .d sëi5< re= 4ni5gd ho=d si5< gra4 )e4ni5<d gOrai5ni5<d gera4 )i5ni5gd gra4i5nigd gEra=ni<dH gOra=ni5gßd gere=ni5<d gEre=nd graenigd ra4i5niguNg re=i5niguNg #a= 4ni5N raniN ro) 4i5ni5N ’a=ni5< røa)ni< #a4ni%d.H ra4i5nmo5xslK ra=enma%g.s.lK rei%nVaxslK ree$nVa4g.s.lK sraengemay.e ra=engemay.e re=ngema4ye ra= 4i5nge5mo%xtes @a=enmay@iy re= 4nVa= 4n re4 =nVa=dVi5< áe=indslK ree$nmäb.s.lK gE€e=i5nqÈe5 gEre=nigE gerei%ni5<e groiGnErE gere=nEri< re= 4An ze% =mo5YA si5<ze5 =mo5xN ze2 =ma4yN zÈe= 5i5mäY.NK ze2 =i2 mo5XA zE2 )i2mo%xNK zei5mouXA zi=mo5xNK sëi< zi= 2 mo5xa4 zi= - 2mo%yNK zo= 5i5mo%yN za= 2 4i5 2mo5XA se5 =i5 mo5xd si< zi= meyd sA si5< zÈe)i5 me4Yd.si5 ^zÈe2 =i5 2 sëi= ho4 =d sëi5y zi=ge5mo5xd di hod si= zo ze5 = gmoxdH di5 ho5d si5< ze= 4gmo5xd ze2 )i5 2 gßmoyd zÈe5 2 =i5 2gmäYd. zE= 2igma%xd zÈe= 2i2 5gmo) %xdH zei5gmo5xd sëa4i5 ho4 =d sëi5y zi=gEmo5xd zÈe5 2 =i5 2 gmo% )xdH zi2 =ge5 (mo5xds zi=gEmo5xd.s zi=gemo%yds zi=gemo%yd.s. szi=ge( 5mo5yde5 ( zi=ge5mo5xd.E4 zi=gEmo5xd.a4 zi=gÈe5mäYda zi=gEmo5xd.a4 zi=mo5yiy ze= 2 4mo%yi5y dze=mo%yi5n dze= 5moyi5n Fortsetzung Kommentar, S. 126 VI · 113 Übriges Überbleibsel seltene Belege Gscheidlert C-1 müßig werden C-7 Kuhschleim C-10 Wassersack C-32 Eingeweide E-10 wegmachen E-15 abkalben J-1 Sauerei K-36 Wasserblase K-29 abdrücken M-10 Plätze U-49 Netz T-15 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar : Schönmache % (sich) sauber machen + (sich) säubern : Gesäuber ! sich putzen % ausputzen K Putz $ Bett $ Geburtsbett ? Geburt @ Bürtlein Bierß(t)el ! Mutterkuchen " Mutternest Kälbersack Tracht Gebärmutter L Reingemache K Reingemachtes M Reinmachrich D Reinwerden C Reinwerdwich $ Reinsel . Reinmopsel : Gereinige 8 Gereinere 7 Gereinerich rein ! (sich) schön machen D Schöngemachtes % Schönmachich $ Schönmachin Legende q Nachgeburt Nachsachen (sich) rein machen (sich) reinigen ! Rein(ig)ung % Reinich N Reinmachsel A Reinwachsel 8 7 ! & ! C ! ! ! ! ! ! ! ! & ! % 7 7 ! $ ! & D 8 8 & % 7 % & $ & & & ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei den Fragen nach diesem Stichwort muss gesagt werden, dass wir viele Fehlanzeigen haben, weil etwa zwei Drittel der Gp. diesen Ausdruck nicht mehr kannten. Trotz alledem tritt uns lexikalisch eine sehr große Vielfalt entgegen. Auf die mundartlichen Veränderungen des Grundwortes „Milch“ wird nur teilweise Rücksicht genommen, weil sie eigentlich für unsere lexikalischen Betrachtungen kaum eine Rolle spielen. Lexikalische Varianten Biestmilch: Biestmilch, Biestmüllich, Biestmill, Biastmülch, Biastmill Bießmilch: Bießmilch, Bießemellich, Bejßmüllich, Paaißmillich, Biassmülch Biest: Biest, Biast Bieß: Biass, Bääiß, Baiß Bierschling: Bierschling Bierßing: Bierßing Milch: Mellich, Millich neumelke Milch: neumalke Milch Neumilch: Neumilch neue Milch: de naie Milch frische Milch: frischa Milch beste Milch: de bejste Mülle erste Milch: erste Milch, de eerschte Milch, ersta Milch, däj ejereschte Mülch Erstmilch: Erstmill, Erstmüll, Eichtmülch Muttermilch: Muttermilch, Muttomilch, Muttomelch Kälbermilch: Kälbermülch, Kolbermilch, Kölblmühch, Kölbesmilch Piepmilch: Piepmilch, Piepamilch Piepess: Piepess Kühpiepe: Kiehpiepe Pietzmilch: Pietzmilch, Pietzmelch, Pitzmilch Spitzmilch: Spitzmilch Spitz: Spietz Giekemilch: Giekemilch, Giekimilch Gieke: Gieke Tschitschelmilch: Tschitschelmilich Blökmilch: Bleekmilch Blähmilch: Blähmilch Biestquarkmilch: Biestquarkmilich Bießquark: Bießquoark Plaatzmilch: Ploozmühlch Dickmilch: Dickmilch Pächmilch: Pächmilch Füßelmilch: Fießlmilch Moußmilch: Moußmuhl Kühpeter: Kühpeter, Kejpejter Melz: Melz Kuhmelse: Kuhmelse gelbes Gelumpe: gölbs Glump Muller: Muller Tumpedei: Tumpedei Schmarg: Schmoag Butzebaba: Buhtzebaaba Mläsiwo: Mläsiwo Fiffiedlo: Fiffiedlo Lautvarianten bi=sdmi5ly bi=sd.mi5li5< bi=sd.müClKi5y bi=ESdmÈil biASdmü=lx bi=Asdmil b.i=smil< bi=smi5ly bi=smili5< bi=smi5li5< pi=smü5le5y bi=sme5li5< b.e5i5smily pe= 5i5smüli5y pa= 4ismiliy pa4i5smili< b.a4i5smili< bi=AsmüL< bi=s.d biAsdH bi=ASdH bi=Asd bi=Es bi=As bÈe=i5s bi=Azli5Ng bi=Asi5N me5li5y mi5li< mi5liy mili< dE noimaàgE milÓQ no4 =iGmily dÊe na4e4iGe5 mi5li5< vri5zA mi5li5< de bÈe5i5sde müle5 dE ? eEzdE mi5li5< eEs.tA me5li5y e5 =Asde5 ( mi5ly e5 =AzdE mi5ly di? e5Azd.E mü= ©l{< dEi5 ? e5i5 GErEzd.E mül{< eAsdmIl eAsdmül ai5<dmülY mu5dARmi%l> mudo5mil< mu5t,Êo%me5l< gHelbe5 (mily gHe5lVÈo%me5ly gHe5 {l{ Kb.Amül{ K< gHÈe5 {l{ Kb~Ami{l{ K< gHo5lbAmili gHo%lbmely gHölb. Esli{ly gHe5ö5bëlKmü)< gHo5lbmi5l< di= mi5l< vi=A di= gHe5lbëA b.i=b.mi%ly b.i=p,ami5ly bi=bes gHi=b.i=p,e 114 · VI Karte 97 Biestmilch Frage 6.3 8 8 7 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! 8 7 ! ! 7 7 8 8 7 & 8 ! 8 8 8 $ ! ! 8 ! 8 & 8 8 ! & 7 ! ! ! D ! ! ! ! ! ! 7 ! 7 8 & ! ! 7 7 & ! ! & 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B bi=dsmi%ly bi=dsme$ly b.i=dsmi5ly b.idsmily zbidsmIly zbi=ds gi=gEmi5l< gi=gi(mil< gi=gE dzi^ 4dzlmÈi4li4< dzi5dzlmi5li5< ble=gmi5l< ble= 5mili5y bi=sdgVargmili(< bi=s.gHVoArg blo=dsmü=lK< di{gHmi{l{< be5ymil< vi5 =slKmÊi{l{x% mo%uSmu)l gHü=b.e= 4d.A gHe5i5b.e5i5d.A me5lds gHu=me5lsÈe5 gö5l{bs glu5 ^mbH t.u\mp,Ed.a=e4 zmo4 ) 4e4gH bu=dsEbëa)bëa mle5sëi5Vo5 mle\sëiVo5 vi5vi=dëlo5 mo5lg.E Das Stichwort „Biestmilch“ spielt als solches nur eine geringe Rolle. Grimm (II/ 3) macht uns darauf aufmerksam, dass zunächst kein Kompositum mit „Milch“ verwendet wurde, sondern nur „Biest, Bienst, Briesch“ oder „Briester“, erst später kam das Kompositum auf, was sich in den MA widerspiegelt. Es ist möglich, dass bei „Biest“, das ‚t‘ wegfällt und die Form „Bieß-“, „Baiß-“ oder „Biersch-“ entsteht, in unserem Material als: „Bießmilch“ bzw. suffigiert als „Bierschling“ oder „Bierßing“. Diese Formen werden uns vom WBÖ (III/ 156), von Zehetner 2005 (71), Schmeller (I/ 300), vom SchHWB (81), dem BadWb (1/ 226) und vom SchlWb (1/ 129) bestätigt. Die bereits weiter oben erwähnte Kurzform „Biest“ und auch „Bieß“, also nicht als Kompositum mit „Milch“, finden wir in unserem Material besonders im RG und im BW, wobei das Geschlecht zwischen Neutrum und Maskulinum schwanken kann. Diese Varianten bestätigen uns der BSA (11/ IV/ 120), der SAO (IV/ I/ 158) und der SOB (5/ I/ 50) als „Biest“, das ThWb (I/ 767) als „Baist“, der SAO (IV/ I/ 158) als „Bies“ und „Biesmilch“, Schmeller (I/ 300) als „Biäss“, das VorWb (I/ 352) als „Bieascht, Bierscht“ und das WBÖ (III/ 156) als „Baiß“. Die meisten kurzen Varianten treten bei uns vor allem in ganz Südböhmen auf. Es gab einige Dörfer, in denen man diese Milch nur als „Milch“ bezeichnete, jedoch konnten wir das nicht belegen. „Milch“ klingt in diesem Zusammenhang etwas sehr allgemein. Da diese Variante aber mehrere Orte betrifft, erscheint sie glaubwürdig. Weil im gegebenen Falle die Kuh nach dem Kalben die erste Milch gibt, haben wir auch die Varianten „neumelke Milch“, „Neumilch“, „neue Milch“, „frische Milch“ oder „beste Milch“. Die auf das Verb „melken“ zurückzuführende Variante bestätigen uns Grimm (VII/ 678) in Form des Adjektivs „neumelk“ und das OSWb (3/ 296), ThWb (IV/ 864), BadWb (3/ 608) und das SchlWb (2/ 928) als „Neumelke“ als Bezeichnung für die Kuh. Das ThWb (II/ 962) führt „Frischmilch“ in dieser Bedeutung an. Die anderen Formen mit „neu“ und „die beste...“ können wir nicht belegen, in gewisser Weise könnten sie auch als Umschreibungen aufgefasst werden. In diesem Zusammenhang müssen wir auch die vor allem im südlichen WB vertretenen Varianten „erste Milch“ und „Erstmilch“ nennen. Das Substantiv bestätigen uns das SdWb (III/ 758) und das ThWb (II/ 146), die Form mit dem Adjektiv der BSA (11/ IV/ 120) und das VorWb (I/ 742, Die Kuh ist „erstmelk“.). Einmal wird im Zusammenhang mit „Erstmilch“ die Variante „Eichtmilch“ (Laschin K-57) angegeben. Da uns diese vom Explorator als „Erstmilch“ bestätigt wird, wird sie als solche berücksichtigt. Es kam auch vor, dass die „erste Milch“ als „Muttermilch“ bezeichnet wurde, was im SchlWb (2/ 910), im WUF (197), BSA (s. o. selten) und im BadWb (3/ 608) belegt ist. Bei der Bezeichnung des Stichwortes spielt oft auch der Verwendungszweck dieser Milch eine Rolle, der regionsweise sehr unterschiedlich sein konnte, d. h. Fortsetzung Kommentar, S. 127 VI · 115 seltene Belege Melz B-1 Blähmilch E-6 Blökmilch H-27 Pächmilch J-9 Füßelmilch K-14 Plaatzmilch K-24 Tumpedei K-41 Dickmilch K-49 Butzebaba M-29 gelbes Gelumpe P-1 Moußmilch P-32 Schmarg S-3 Kuhmelse U-12 Muller U-28 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar ! Muttermilch ! Kälbermilch ! Piepmilch Piepess ! Kühpiepe ! Pietzmilch ! Spitzmilch Spitz ! Giekemilch ! Gieke ! Tschitschelmilch + Bießquarkmilch Bießquark $ Kühpeter ! Mläsiwo ! Fiffiedlo Legende 7 Biestmilch 8 Bießmilch Biest Bieß ! Bierschling D Bierßing ! Milch $ neumelke Milch % Neumilch & neue Milch C frische Milch D beste Milch & erste Milch % Erstmilch X X q q X q X q ! q ! q q q ! q X q X X X X X q q ! ! X q X X q X X q ! X q X X q ! X X X X X X X q ! q q X q ! ! ! ! ! q q q ! ! ! q q X ! X ! X ! q X q ! q q q ! q q ! q q q q q ! q q q q ! X X ! ! ! ! ! D X q ! ! ! ! X ! ! X X ! q ! X q q X ! ! D q ! q ! X ! q X ! ! D q q q ! q X ! ! ! X ! ! X ! ! q ! X ! q ! ! q X ! ! ! X ! q ! q X ! ! X q q q X ! ! q ! ! ! X q ! q X ! q X q q X $ X q ! q q X q q ! ! ! q ! q q q ! X ! X q q ! ! q X q ! X ! ! q q q ! q X X q q ! ! q q q q q q q ! q q ! X q ! q ! ! q q ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Nach der Stimme der Kuh wird sowohl in der Kurzals auch in der Vollaufnahme gefragt, nach der Stimme des Stieres jedoch nur in der Vollaufnahme. Dadurch liegen uns für Letzteres auch weniger Antworten vor. Trotz dieser Trennung mussten wir bei der Auswertung des Materials feststellen, dass sich Beides kaum voneinander trennen lässt, weil die Antworten für beide Tiere oft identisch sind. Deswegen erscheinen beide Fragen zusammengefasst unter dem am häufigsten genannten Verb „brüllen“. Die Antworten erfolgen oft in der 3. Ps. Sg., ab und zu in der 3. Ps. Pl. oder im Perfekt mit Partizip, was mit der im Fragebuch gestellten Frage: „Der Hund bellt, eine Kuh tut ...“ zusammenhängt. Wenn uns zu der entsprechenden Form ein Infinitiv zur Verfügung steht, wird nur dieser im Vorspann genannt. Die anderen Formen erscheinen lediglich als Lautvarianten. Lexikalische Varianten brüllen: brülln, brilln/ a, brelln, brölln, bruhln, brüh(e)n büllen: bülln, bühln, bühn bullen: bulln muhe(r)n: muhn, moun, muhän, muhan, muhern, muhrn, muh machen muzen: muzn, muza, moozn muckerzen: muckerzn blöken: blökng, bljökng, bleekng/ a, pljeekng, plääkng/ a, blejkng/ a, bläckng/ a, bleeng, Geplejke blähen: blähen, bleehen, bleehn, blenn, bliähn plärren: plärrn, plährn, plarrn schreien: schreie/ a brumme(r)n: brumm, brumma, brummän röhren: rehrn, rährn, riehrn rollen: rullt, rüllt buhe(r)n: buhn, buhern, buh mochng buhtschen: buhtschn, buhtschän bläßen: (di Kau) blääßt, blassn becken: bääjng tuten: tutn plätschen: pläätschn Lautvarianten brülð {n prü©l{n bRüln brü5lnK bri{ 5ln briln bRi{lnK br)i{ 5ln b’i5ln báiln bri5lA brila4 bëril=a bre5ln bre4lKn bre4 ^ln brö5lKn pru5 )l{n brü=En brü=n b#i%ld.H brü5 =l{dH brÈild.H bre5ld brö5ld bru)dH brü=dH brü=i5dH bü4ldH bü=l{nK bü=n bo= 5idH buln mu=n mÈu=n mo4 =n di mu=d mÈu=d mu= 5dH mu= 5d.H mu=Ed mÖ4udH gemu=d mu=he5n mu=ha4n mu5 =An mu=rþnK mu@n ma%xd dHud mu= mu% = mÈu= mu= 2 mu=dsnK mu)dsnK mu=dsa di mu=dsd di mo$ =d.s.d mu)gAdsnK blö=gßNK bliGö4 =gßN= ble=gßN ble= 4 ^gßNK ble= {gßNK ble{gßNK ble=k,a ble=g.a ble=e4k,a bliGe4 =gN= b4le5 =gßN pHle5 =ga ble=i5gßNK ble5kn bële5k,a ble4 =N bHlÈe5 =i5gd gEbHle=gßd gebleige ble5En ble5E(n ble5dH ble4 =En ble=En ble=n ble$n bliGe= 5n ble= 4 b.le5An ble5 =An ble5Ad.H bl~e= 5AdH ble5 =Ed ble5rdH ble5And ble=EdßnK bla$rn bla= 4dëßnK zra4e4iGe5 zra4 )e4 GE z#a4e4 GE5 z#a4e4dH zra4 )e4dH zra4e4d z@a4 =i5d bru4ma brum)A brum= brum=a4 ( brumEn bru5mdH re4 )En re= 5An ri= 4En áe=AdëßnK rö=AdH da= ru%ld si= rül{d bëu=n bu= 4 ^n si bu=d bu=hAn mo5xd bu= bëudze5n b.u=d.znK di gHAu ble= 5sd blasnK be5 =i5N be= 5i5gßd d.u=d.nK b.le5 =dzn hoi5ln hai5le5 Vi=|En me= 4i5g.An me5k,On gHo=i5<N, 116 · VI Karte 98 brüllen (Stier, Kuh) Frage 9.3/ 9.4 ! ! X q q ! q q ! q q q q X q q q ! q q q q q q q X q q X X q q q ! D ! ! X q q ! ! X X ! X X q X q q D D D q ! X % X q X X ! ! ! q ! q q q q ! q ! ! q q ! ! ! ! q ! ! X q q q q D q ! q q q q ! q q ! q ! q q $ ! q ! ! q ! q q q q ! q ! ! q ! ! : ! ! ! ! ! ! q q q q q ! ! q ! q q q X ! ! q q ! X q ! ! q q q ! q ! ! q q q ! ! ! q q q ! q ! q ! ! ! q ! q q D ! ! ! ! q X ! X X ! ! X X X ! X ! D ! ! ! ! q ! q ! q q ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Das Stichwort „brüllen“ tritt bei Kuh und Stier am häufigsten auf. In den MA kann es zum Ausfall des ‚l‘ kommen („brühn“) oder es tritt eine Form ohne Umlaut („bruhln“) auf. Grimm (II/ 426) erwähnt bei diesem Stichwort den Zusammenhang zum Rind und dass in der Schweiz der lange Stammvokal, also „brühlen“, üblich ist, was uns auch durch das VorWb (I/ 469) bestätigt wird und der bei uns in der nicht umgelauteten Form erscheint. Die Länge des Stammvokals erscheint bei uns noch vor allem nach der Vokalisierung des ‚l‘. Ebenfalls im Zusammenhang mit dem Rind allgemein nennt man dieses Wort im SOB (5/ I/ 34, 56), BSA (11/ IV/ 42, 44), SAO (IV/ I/ 137), ThWb (I/ 1026), BadWb (3/ 681) und im WBÖ (III/ 1163), dort in Form von „prülln“. Das OSWb (1/ 333) führt es als Synonym zu „muhen“ an, was uns entgegenkommt. Das WUF (48) bezieht „brüllen“ im Gegensatz zu unseren MA eher auf das „Schaf “. Es gibt Fälle, in denen das ‚r‘ ausfällt und wir erhalten „büllen“ mit kurzem und langem Stammvokal. Diese Form betrachten der SOB (5/ I/ 34, 56) und der SAO (IV/ I/ 137) gesondert, was wir auch tun wollen. Darüber hinaus kann noch das ‚l‘ vokalisiert werden, also „bühn“ (SAO s. o.). Lautlich etwas abseits steht die Form „poojt“, denn hier ist es außer einem ‚r‘-Ausfall und einer Vokalisierung des ‚l‘ noch zu einer nicht häufigen Diphthongierung des Stammvokals gekommen. Der Infinitiv dazu ist uns nicht bekannt. Im Zusammenhang mit Stier erscheint ab und zu auch das Verb „bullen“, das wir als nicht umgelautete Nebenvariante zur vorangegangenen Form betrachten wollen, weil andere Bezugspunkte vage sind, denn nur im SchlWb (1/ 170) finden wir es als „heftig schelten“ und im ThWb (I/ 1060) als veraltete Form zu „bellen“, was einen gewissen Anhaltspunkt gibt, denn „bellen“ führen der SOB (5/ I/ 56) und der BSA (11/ IV/ 44) auch im Zusammenhang mit „Stier“ und „Kuh“ im Sinne unseres Stichwortes an. In Verbindung mit der Kuh erscheint sehr häufig auf Grund der oben erwähnten Frage nur die Interjektion „muh“ oder „muhen/ muh machen/ muh tun“ und das seltenere „muhern“. Diese Varianten möchten wir in der Karte unter „muhe(r)n“ zusammenfassen. Bei Grimm (VI/ 2632-33) erscheint „muhen“ in der Bedeutung „brüllen wie ein Rind“, wobei dieses Verb dafür auch im BSA (11/ IV/ 44), SAO (IV/ I/ 137), ThWb (IV/ 731), OSWb (3/ 255), BadWb (3/ 681), VorWb (II/ 460), WBÖ (III/ 1164) und im SOB (5/ I/ 56 als selten) angegeben wird. Die alleinige lautmalende Interjektion „muh“ wird bei Grimm (VI/ 2632) ebenfalls im Zusammenhang mit dem Rind, sonst aber nur im ThWb (IV/ 731) im Hinblick auf die Kuh erwähnt. Ab und zu wird die Interjektion „muh“ durch das Verbsuffix „-ern“ zu „muhern“ (Schöllschitz B-8, Böhmisch Krumau C-19, Hohenfurt C-40, Zwittau E-19), wobei auch eine Kürzung des Suffixes eintreten kann und nur die Formen „muhrn“ (Deschenitz P-30) und „murrn“ (Mariendorf E-28) übrig bleiben, wobei wir auch im letzten Fall annehmen, dass es um „muhern“ geht und nicht um „murren“. Ebenfalls nur in Verbindung mit „Kuh“ wird das Verb „muzen“ genannt. Grimm (VI/ 2842) und das OSWb (3/ 272) führen dieses Verb als Synonym zu „brummen“ an, das SchlWb (2/ 911) beschreibt es als „gedämpftes Brüllen der Kuh“. Das hängt auch damit zusammen, dass „Muze“ als Kosename für „Kuh“ verwendet wird (OSWb 3/ 248). Die Variante „muckerzen“ gibt für uns nur der SAO (s. o.) an und könnte u. U. noch mit der bei Grimm (IV/ 2615) angegebenen Form „muckern“ in Verbindung gebracht werden, wo wir sie im Sinne von „leise brummen, einen Brummlaut hören lassen“ finden. Da „muckerzen“ aus SM stammt, wo das Suffix „-e(r)zen“ bei Verben üblich ist (z. B. „himlezn“ (wetterleuchten) BSI, Hiller 1990 91) und durch den Nachweis im SAO erübrigen sich Fortsetzung Kommentar, S. 127 VI · 117 Legende q brüllen büllen bullen ! muhe(r)n D muzen : muckerzen ! buhe(r)n ! buhtschen X blöken ! blähen plärren schreien ! röhren ! brumme(r)n rollen $ bläßen becken % tuten plätschen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar % % % % % q q 8 ! q q % % q % % q q % q q $ % % % q % % q 7 q q q q ! q q q q q ! q q q q q 7 q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q ! q ! ! q ! q q q q q q q q q q q q q q ! q q q ! ! q q ! q q q ! q ! q q q ! ! 7 q % ! q q q q q q q q q q q ! q q q $ $ ! q q q q q q ! 7 q q q q q q q q q ! q q ! q q q ! q q % A % ! % q q ! q ! ! ! q q q q ! q q q ! q ! ! ! q ! q q q q q q ! q ! ! ! ! ! q q q q ! q q q % ! ! ! q ! q q q ! % q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Grimm (V/ 311) macht darauf aufmerksam, dass die ältere Form dieses Verbs „käuen“ lautete, die sich in den MA, vor allem im oberdeutschen Raum, erhalten, sich aber mit „kauen“ ohne Umlaut in der Standardsprache durchgesetzt hat. Allerdings wird jedoch beim präfigierten Verb „wiederkäuen“ im Standarddeutschen die umgelautete Form vorgezogen (DUDEN 2009 1120), woran wir uns auch halten wollen. Lexikalische Varianten wiederkäuen: wiede(r)/ waider-kaun, (-käun/ -kain/ -kejn/ -kahn/ -kaaue/ -kuuja/ -kaia/ -kä-u/ -kaawe/ -käubm/ -kaaima), biederkaun nachkauen: noochkaun, nä-uchkaue überkauen: ieb/ w/ erkaun, iewekaue vorkauen: voakaun bekauen: wwäkaaja kauen: kaun, kaue, kain, kaie, käun, koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ja, kaim ierdrucken: ierdruckng/ a indrucken: indruckng itterdrucken: itterdrucka hindrucken: hie( nas. )druckng, hiedrucka, hiendruckng nieder(d)rucken: niedrucka, niederrucka, niederrockng wiederrucken: wiederrockng verierdrucken: vierdrucka drucken: drucka iermachen: iermocha kählen: kahln, kalln, kehln/ a, kejln/ a, käuln, koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ln wiederkahlen: wiederkahln katscheln: katschln maulen: mauln melmen: melmm mahlen: mohln mauken: maukng überdauen: überdaun überbeißen: ieberbeißn überschwejken: ieberschwejkng wiederschlucken: wiedoschluckng wiederfressen: wiederfrassn hurschten: huurschtn Lautvarianten Vi=dAgHau5n Vi=dAgHoi5n Vi=dAgHo=i5n Vi=dAgHo5i5n VidE€gHo=i5n wi=dAgHo=i5n Vi=dAgHaun Vi=dAgHai4n Vi)dAgHa=u%n Vi=dAgHau5 Gen Vi=do5gHoio5 Vi=dARgHo=i5n Vi=dAgHau5A Vi=dAgHa=o5 GA Ve5 =dë °AgHa=u5n Vi=do5gHa= 4on Vi) 5do5gHa) 5u5n Vi=do5gHo= 5u5n Vi=dAgHa=e4n wi5 =dÊo5gHa4e4iGA Vi=dÊo%gHo5 )e4n Vi=dEgHoe5A Vi=dAgHe=i5n Vi=dA%gHaon Vi)do5gHa)i5E Vi=dAgHe=i(n wi5 =do5 ~gHae4 Ge5 wi5 =do5 ~gHa4e4 Go5 ~ wi=dEgHa4 )e5 GA5 wi=dE5gHa= 4e5 GE5 wi=dEgHa= 4e5 GA wi= 5dAgHa) 4o4uGA Vi)dAgHa) 4iGEù Vi=dAgHo5i5|a4 Ve5i5drgHu=i5 GA Ve=dAgHe5 (u= Vi=dAgHau Va4i5dAgHa4u5n wa4i5dëEgHao|a4 ( 4 Va4i5dAgHa= 4iGA Vi=dA(rgHa4 )iGa4 wi=dAgHe5 )n wi=dAgHe%i5A wi=dAgHe%i5A Vi=dAgHö=e4n ViAdëAgH¥a=n Vi=dAgHo=i5bßmK wi= 5dEgHa=wE Vi)dAgHa)i5mA bëidëAgHa= 4u5n bëidAgHa=o5n no=xkHa4o4uGA5 nAoxgHa)o5 GE no=xgHaun i=bAgHaun i5 =wEgHa4o5 GE5 ? iVAgHa=o5n vo5 =AgHaun BEgHa= 4 \e4 GA gHau5n gHa^ 4u5n gHa=u^ 4n gHa=Èun gHao5n gHau5Eù gHa4oA gHaen gHa=i5n gHaiEn gHa= 4e5 GE5 gHoi5n gHo5en gHo= 4iGa gHo= 5n gHai5m i=AdrukA i=drugNK K indrug.NK idAdrukA hi= 2dru5kN hi)drugA sëi= hi=ndrukNK ni=dru%k.a ni=dÊo%ru5ka ni=dE5rok,NK ni=dErok,NK Vi=dÊo%ro4k,N vi=AdrukßA drukßA ? i=Amo5XA 118 · VI Karte 99 wiederkäuen Frage 8.5 8 % 7 q q q q q q q ! q q q q q q 7 ! q q ! q q q q q q ! q q 7 q q q q q q q q q ! ! q q ! q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q ! ! q q q q ! q q q q ! q q q q q q ! q q q q q ! : ! q q 8 q q q q ! ! q q q q q q ! q ! q q q q q q q ! q q q q q q q q q 8 q q ! q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q ! q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B gHa% =ln gHa4l~nK gHe4 =ln gHe4 =lA gHe=El~ øn gHeilônK gHe=i%la gHo5 =E(l5 Gn gHo= 5ln di gHoild di gHe=ld Vi=dAgHa4 =lnK ga4dzlKn ma=u5lnK me5lmK mo5 =ln mau5gßNK ü=bAdaun ? i{b.AbaisnK i=bÊo5zVeik,a Vi=dÊo%zlu5g.NK Vi= 5dAvrasnK hu=Azdn Das Stichwort „wiederkäuen“ ist in unserem Material sehr stark vertreten. Dazu gehören auch Varianten, wo das Verb lautlich stärker abweicht, aber noch erkennbar ist, wie z. B. „wiederkäubm“ (Reichstadt L 30) und „wiederkaaima“ (Wolframitz B-14). Zweimal erscheint in unserem Material statt des Verbs das Substantiv „Wiederkäuer“ (Klein- Teßwitz B-23, Rudelsdorf E-9). Da aber durch diese Formen das Stichwort deutlich wird, wollen wir sie zum Verb hinzuzählen und in den Lautvarianten erscheinen lassen. Für „wieder-“ können auch andere Präfixe vorkommen, z. B.: „nachkauen“, „überkauen“, „vorkauen“ oder „bekauen“. Diese Formen können wir nicht belegen. Nur bei Grimm (VII/ 77) steht eine Bemerkung, dass „nachkauen“ im Sinne von „essen“ oder „kauen“ verwendet werden kann, wobei auch die Bedeutung des Präfixes nicht verloren geht. Die mundartliche Form des Präfixes des angegebenen Lemmas „bekauen“ beginnt mit einem intensivierten bilabialen Laut, so dass man auch an „wieder-“ denken könnte. Da aber sonst „wieder-“ nirgends im Material so weit gekürzt wurde, sind wir doch eher der Meinung, dass es sich um das Präfix „be-“ handelt. Diese Form stammt aus Falkenau (K-39). Präfigiert gibt der SMF (5/ 227) „abkauen“ an, aber das spielt in unserem Material keine Rolle. In einer Reihe von Dörfern verwendete man im Falle des Stichwortes nur das Verb „kauen“, was uns in dieser Bedeutung das ThWb (III/ 390), der KBSA (218), der BSA (11/ 170), der SMF (5/ 227), der SUF (II/ 139), der SOB (5/ I/ 58) und der DAT (200) belegen. Die Form „kaim“ stammt aus Netluk U-50. In der Bedeutung des Stichwortes erscheinen Formen, die auf die alten Verben r ü c h e n und r i c h e n (Grimm IV/ II/ 2183), r u k j a n bzw. r u c h e n und das alte Präfix i t a - (KBSA 219) zurückzuführen sind, die „sich erbrechen, rülpsen“ bedeuteten und allesamt im Laufe der Zeit zahlreichen lautlichen Veränderungen unterlegen waren, so dass heute der Eindruck entsteht, dass es sowohl um „rücken“ und „drucken“ bzw. um „in-“ bzw. „ein-“ usw. geht. Die Bedeutung von i t a war „wieder“ (KBSA s. o.). Wir wollen uns bei der Einteilung unseres Materials in erster Linie zusammenfassend von den wichtigsten Formen, die sich in den MA herausgebildet oder erhalten haben, leiten lassen und zunächst „ierdrucken“ und „indrucken“ nennen, die der KBSA (218), Grimm (XIV/ I/ 2/ 1058), (IV/ II/ 2183), das SchlWb (3/ 1498/ Karte), der DAT (200), der BSA (11/ IV/ 170), der SOB (5/ I/ 58) und das SchwäWb (VI/ 1/ 778) anführen. Bei unserer Zwischenform „itterdrucka“ (Pflanzen C-24) ist das alte Präfix praktisch ganz erhalten geblieben, deshalb wollen wir sie gesondert als „itterdrucken“ anführen. Die Verben mit dem Präfix „ier-“ erscheinen vor allem im BW an der Grenze zu dem Gebiet, das auch in Bayern diese Variante zeigt (KBSA 218). Das Präfix „in-“ wiederum ist vor allem derISI vorbehalten. Zu dieser Verbreihe kommen weiterhin die anders präfigierten Formen „hindrucken“ (KBSA s. o.), „nieder(d) rucken“ und „wiederrucken“, wobei der KBSA (218) darauf hinweist, dass sich „nieder-“ ebenfalls volksetymologisch aus i t a - herausentwickelt hat (KBSA s. o.). Bei der präfigierten Form „vierdrucka“ ist nicht klar, um welches Präfix es sich hier handelt. Wir neigen zu der Ansicht, dass es um die Form „verüdrichen“ geht, die von Grimm (s. o.) Fortsetzung Kommentar, S. 128 VI · 119 kählen ! wiederkahlen $ katscheln ! überdauen ! überbeißen ! überschwejken ! wiederschlucken ! wiederfressen seltene Belege hurschten C-32 mahlen K-15 maulen U-16 melmen U-25 mauken U-54 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Legende q wiederkäuen ! kauen 7 nachkauen 8 vorkauen : bekauen ! überkauen % ierdrucken : indrucken A itterdrucken 8 hindrucken 7 nieder(d)rucken $ verierdrucken ! drucken ! wiederrucken % iermachen ! : ! ! ! ! ! $ ! : $ $ ! ! ! ! ! ! ! : : ! $ ? ! ! ! : : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? @ ? ? ? ! $ ? $ % ! ! ! : ! K ! ! ! ! ! ! @ @ ? ! ? ! ! ! ! : A ! ! : : ! ! % ! ! : : ! ! : 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 43 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort und die Antworten darauf werden auf der Grundlage der gestellten Frage: „wählerisch beim Fressen“ ausschließlich auf Tiere bezogen. Lexikalische Varianten wählerisch: weelerisch wählerich: weelerich heikel: heikl, haakl, hejkl, hoikl heiklig: haaiklich, haklik/ ch, hoikli(k), hoakli hakernich: hoakernich ka/ äbisch: kabisch, kawisch, kawwisch, kabesch, kabbesch, kawesch, kawasch, kawosch, kaabsch, keewisch, keewwesch, keewersch eigen: ejgng, äägng eigensinnig: ejgngsinnch, eegngsinnsch genäschig: genäschich/ k, genaschich/ k, gnasche, gnaschi genäschtig: gnaschte/ i naschtig: naschtik vernascht: vernoscht herrlich: herrl(i)ch, harrlich, haalch verwöhnt: voweend, verwäj( nas. )d ausklauben: ausklaubm ausklaubig: ausklaubik ausleserisch: auslasrisch ausnehmerisch: ausnehmerisch gelänglich: gelänglik geschnabel: gschnopl niedlich: näädli schnekern: schneejkern Lautvarianten Ve4 =le5riz Ve4 =lAri5z Ve)lo~ái5< hae4gl ha=ek,lK ha4 =g.lK ha4 =kl he=i%k,lK ho4EklK ho4 =e4k,ßlK ha4 =i5gli5y ha4 =glig ha4 =gli< ho5 =igli5gH ho=e4gli5 ho5 =i5gli5 ho5 =Agli5 ho= 2A2gli5 hä=AgAni5< gHa=b.i5z gHa= 4wi5z. gHaVi5z. . gHa=bes\ . gHa=b5 ëe(zÌ . gHa= $wEZ gHa)Vaz gHa4 =VoZ, gHa=bz gHe= 4wi5z gHe4 =wEz gHe= 4wAz e5 =igßNK e5 =gßNK e=i5gNKsi5nq e=gßNKsinq e=gßNKsi5nz gEne5zi5y gEne5zig gEna4zi5y ge5nazi5g gßNa$Ze$ g.na4Zi5 gëna4zde gnaZdi5 nazdi5g vAno5zd he5Eli< he5Al< he5Rl< ha5 ^rli< ha$ =lÞq vo5Ve4 =nd vAVe= 2i5 2dH se=i5 gla=o4bmK ? a=o4s ausgHlaubig au5sla=sri5z a4o4sne4 =me5ri5z gele4Nli5g gzno4 =b.lK ne5 ^ =dli5 zne= 4i5g.An vai5nzme5g.A sëa4i5 daud ra4 =SaovmK maRo=udE Das Stichwort „wählerisch“ erscheint selten. Es wird uns von Grimm (XIII/ 563) und für die MA nur vom SchlWb (4/ 1454) und vom ThWb (VI/ 703) bestätigt. Dazu erscheint noch ein anderes Suffix: „wählerich“. Verhältnismäßig oft sind im Material „heikel“, „heiklich“ und die lautlich ähnliche, aber seltene Form „hakernich“ vertreten. Die erstgenannte Form finden wir in diesem Sinne im SchlWb (1/ 503), im OSWb 2/ 282), bei Zehetner 2005 (153) und im VorWb (I/ 1356), „heiklig“ eher im ThWb (II/ 971), bei Schmeller (I/ 1071) und im KBSA (216), „heikel“ und „heiklig“ im WUF (82) und SUF (II/ 151). Die Änderung zum Stammvokal ‚a‘ mit dem Suffix „-ig“, also „haklig“, bestätigen uns das BadWb (2/ 598) als „hakelig, haklich“ und das SchlWb (1/ 478). Das ThWb (II/ 821) führt „häkerisch“ an, was darauf hinweist, dass die verschiedensten Suffixe eine Rolle spielen können, und was uns in gewisser Weise die zuletzt genannte Form spüren lässt. „Heikel“ und die genannten Formen sind im ganzen Untersuchungsraum weit verbreitet. Dann erscheint ein Adjektiv, das wir zunächst von der Schreibung her als „kabisch“ betrachten können. Die Belege dazu scheinen semantisch nur mittelbar verwandt, denn das SdWb (2/ 605) spricht von „appetitlos“, Zehetner 2005 (165) nennt „kabeln“ im Sinne von „essen/ schnabulieren“ und das ThWb (II/ 327) „kaben“ als „nagen“. Die einzigen Quellen, die uns hier lautlich und semantisch näher kommen, sind das OSWb (2/ 515), das „käuisch“ in unserem Sinne angibt, und der KBSA (216) „g‘häbisch“. Da in anderen Quellen zu „geha/ äbisch“ nichts auf „wählerisch“ beim Fressen hindeutet (SchwäWb III/ 183 / fest, knapp, dicht/ , ThWb II/ 497 / habgierig/ ), haben wir uns so auf der Grundlage unseres Materials insgesamt für „ka/ äbisch“ entschieden, zumal lautlich unter „käuisch“ im OSWb (s. o.) auch „kab(i)sch“ und „käbisch“ angeführt werden, unsere Formen eher entfernt an „gehä/ abisch“ erinnern und sie vor allem im Erzgebirge an der sächsichen Grenze sowie gering im Süden der ISI vertreten sind. Als nächste Variante erscheint „eigen“, das einmal „sehr genau in einer Sache“ oder „seltsam“ bedeuten kann, was uns u. a. das BadWb (1/ 642) bestätigt, aber es kann auch auf das Essen bezogen werden, wie wir das im OSWb (1/ 498), SdWb (III/ 558) und bei Zehetner 2005 (98, als „eigens“) belegt finden. Dazu erscheint in den MA noch das zusammengesetzte Adjektiv „eigensinnig“, das auch im Sinne des Stichwortes verwendet wird. Beide Varianten sind vor allem in NB zu finden. Zusammenhänge mit dem Verb „naschen“ spielen ebenfalls eine Rolle. Wir haben zunächst „genäschig“, die erweiterte Form „genäschtig“, die Kurzform „näschtig“ und das Adjektiv „vernascht“. Wir finden „genäschig“ im KBSA (216), „genäschtig“ bei Kellner 1997 (291) und bei Hiller 1990 (82), „näschtig“ im SUF (II/ 151) und „vernascht“ bei Grimm (XIII/ I/ 909) in unserem Sinne bestätigt. In den anderen Quellen deuten die Belege dazu eher auf „Naschhaftigkeit“ hin (OSWb 2/ 59, SchlWb 1/ 397, Grimm IV/ I/ 2/ 3346) und nicht auf „wählerisch beim Fressen“. Kompakter ist „genaschti“ in SM und in der BSI vertreten. Vor allem in NB im lausitzisch-schlesischen Bereich erscheint das Adjektiv „herrlich“ in dieser Bedeutung, das uns nur das OSWb (2/ 311) und das SchlWb (1/ 514) bestätigen, so dass klar wird, dass es sich in erster Linie semantisch um eine ostmitteldeutsche Ausdrucksweise handelt. „Verwöhnt“ tritt in den MA auch ab und zu in diesem Sinne auf, jedoch wird es uns nur vom ThWb (VI/ 565) in Bezug auf das Essen bestätigt. Grimm (XII/ I/ 2333) spricht eher von „an gutes Essen gewöhnt“, hat also die Nebenbedeutung „wählerisch“ nicht dabei. Das BadWb (2/ 61) nennt die Form „vergewöhnt“, aber ohne Bezug auf das „Essen“. Die folgenden Formen sind alles nur Einzelvarianten. Es geht zunächst um ein Verb mit dem Präfix „aus-“, also „ausklauben“ und die von anderen Verben mit diesem Präfix abgeleiteten Adjektive „ausklaubig“, „ausleserisch“ und „ausnehmerisch“. Das erstgenannte Verb bestätigen uns im Sinne von etwas „aussuchen“ oder „heraussuchen“ Grimm (I/ 843), das SchlWb (1/ 72) und das SchwäWb (I/ 480). Das Adverb „ausklauberisch“ finden wir im SdWb (I/ 618). Die anderen beiden Adjektive sind nur als Verben belegt, wobei uns „auslesen“ im Sinne von „aussuchen“ nur von Grimm (I/ 989), dem SdWb (I/ 627), ThWb (I/ 436) und dem SchlWb (1/ 72) und „ausnehmen“ nur vom BadWb (1/ 97) und in gewissem Sinne von Zehetner 2005 (50, „sich etwas ausnehmen“) bestätigt werden. Wir mutmaßen in der Richtung, dass in diesen Fällen mit dem Präfix „aus-“ auch eine gewisse Interferenz aus dem Tschechischen eine Rolle spielen könnte, denn im Deutschen sind semantische Belege in dieser Hinsicht rar und im Tschechischen bedeutet „wählerisch“ „vybíravý“ (also eigentlich „ausnehmerisch“) und „vybírat“ (Herzer/ Prach II/ 1562, Trávníček 1952 1680) „auswählen, herausnehmen“. Es muss aber bei einer Vermutung bleiben, weil Nachweise dafür fehlen. Die Variante „gelänglich“ kommt vom Verb „nach etwas langen“ (Grimm VI/ 169). Dazu gab es in früheren Zeiten das Substantiv „das Gelange (Verlangen) nach etwas haben“ (Grimm, IV/ I/ 2/ 2859), das uns auch für die MA bestätigt wird (SchwäWb III/ 258). Dieses Substantiv kann auch das Verlangen nach Essen ausdrücken, worauf das SdWb (IV/ 654) hinweist. Direkt im Sinne des Stichwortes bestätigt uns das Adjektiv nur das OSWb (2/ 47), während das ThWb (II/ 521) das Verb in dieser Form als „lüstern, begierig“ darstellt. Die Form „gschnopl“ bringen wir mit „Schnabel“ in Verbindung, denn im KBSA (216) finden wir in unserer Bedeutung die Form „g‘schnabelt“ und deshalb haben wir uns als Lemma entsprechend unserer Form für „geschnabel“ entschieden, denn auch in anderen Quellen gibt es Hinweise in Richtung „Schnabel“. Das SdWb (IV/ 90) führt „ein feiner Schnabel“ und das ThWb (II/ 216) „Feinschnabel“ als einen beim Essen wählerischen Menschen an. Andererseits finden wir im Schl- Wb (1/ 409) „das Geschnoper“ als „etwas zum Naschen“und das OSWb (4/ 123) nennt „Schnopel“ als „Angeber“, also auch einer, der nicht alles nehmen würde. Allerdings ist der letzte Beleg nur ein loser Hinweis, der deutlich macht, welche Bedeutungsverschiebungen in den einzelnen MA vorkommen. Bei der Variante „niedlich“ macht uns das OSWb (3/ 300) darauf aufmerksam, dass dieses Adjektiv ursprünglich die Bedeutung „appetitlich“ hatte, jetzt aber eher im Sinne von „feinfühlig, empfindlich, eigenartig“ verwendet wird, so ähnlich etwa wie „eigen“. Es ist also denkbar, dass dieser semantische Inhalt auch auf das „Essen/ Fressen“ übertragen wird, obwohl es nicht deutlich zum Ausdruck kommt. Das Verb „schnökern“ bestätigt uns Grimm (IX/ 1377) im Sinne von „naschen“ und „herumsuchen nach Naschen“. Dann finden wir noch im SUF (II/ 151) „schnäkig“ in der Bedeutung unseres Stichwortes, im ThWb (V/ 887-88) das lautlich ähnliche „schnuckeln“, das „Süßigkeiten schleckern“ bedeutet und das Substantiv „der Schnuckeler“, das einen „naschhaften Menschen“ bezeichnet. Außerdem führt der KBSA (216) die Adjektive „schneukisch/ schneukelig“ und das SdWb (IV/ 90, IV/ 731) das lautlich auch ähnliche Adjektiv „geschnäckig“ und das Substantiv „der Geschnackerer“ für „wählerisch beim Essen“ an. Alle genannten Varianten deuten auf einen Zusammenhang mit unserer Form hin. Wir haben uns beim Lemma im Sinne unserer Lautung für „schnekern“ entschieden. Einmal erscheint „Feinschmecker“ (Sedlnitz T-40), das hier auch auf Tiere bezogen wird. Es geht wohl in erster Linie um ein standardsprachliches Wort, denn wir finden es nur bei Grimm (III/ 1464). In anderen mundartlichen Quellen wird es sonst gar nicht angeführt, nur im SdWb (IV/ 90), aber nicht auf Tiere bezogen. Da es also eher um eine standardsprachliche Form und nicht direkt um eine auf das Fressen der Tiere bezogene Antwort geht, werden wir diese Form in der Karte nicht berücksichtigen. Im Material finden wir außerdem noch die Variante „sie tut raussaufen“ (Langenlutsch E-27). Da es dabei semantisch nur teilweise um eine Antwort auf unser Stichwort geht, wird diese Form in der Karte ebenfalls nicht berücksichtigt. Als Zweitva- Fortsetzung Kommentar, S. 128 120 · VI wählerisch wählerich ! heikel : heiklig % hakernich ! ka/ äbisch ? eigen @ eigensinnig ! genäschig : genäschtig % naschtig A vernascht $ herrlich verwöhnt ! ausklauben K ausklaubig seltene Belege geschnabel B-8 niedlich B-20 ausnehmerisch E-15 schnekern J-2 gelänglich M-33 ausleserisch U-26 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 100: wählerisch (beim Fressen) (Frage 14.3) : K K : : : ! ! ? : : ! ! % : @ $ : : : : ! : : ! A : : ! ! ! ! ! : ! " ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! ? @ ? ? ? ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! : ! % % % % A ! ! ? ! : ! ! ! ! ? ! ! ? ? ! : $ ! ! ! ! " : ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 26 24 22 11 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Da laut Fragebuch im Zusammenhang mit dem Stichwort auch nach weiteren semantisch verwandten lexikalischen Einheiten gefragt wurde, haben wir im Material an einem Ort oft mehrere Varianten. Für die verschiedenen lexikalischen Einheiten dieses Stichwortes ist außerdem charakteristisch, dass außer dem Infinitiv sehr oft das PP. adverbial gebraucht wird und wir aus diesem Grunde beide Formen gesondert anführen. Wenn ein Infinitiv des entsprechenden Verbs im Material vorliegt, werden konjugierte Formen, z. B. in der 3. Ps. Sg., im Vorspann nicht angeführt, sondern nur als Lautvariante. Lexikalische Varianten blähen: bleen, bleeja, sich blahn, blah gebläht: gebleht blähig: bleehik aufblähen: aufblehn, sich aufblehn, aufblähn, aufblejn, uhfblehn, uhfblähn, aufblahn, ahfblahn, affblahe, ahfblah, ahfblaja, ahfbleeja, offblehn aufgebläht: aufgebleht, uffgebleht, ahfplaht, affbleht aufblasen: aufblosn, aufblösn, affblosn, ahfplosn, uffblosn, uffblousn aufgeblasen: aufgeplousn, aufgeblosn, ahfblosn, ahfblä-usn, uffgeblasn, uhfgeblä-usn, uhfgeblousn anblasen: ooblousn, oobloosn auftreiben: auftreibm, uhftreibm, uhftreiwa, ufftreibm aufgetrieben: ufftriem, uhfgetriebm, aufgetriem, ahftriebm auflaufen: auflaafm, ohfloffa, uhfloufm aufgelaufen: aufgeloffm, uhfgeloofm anlaufen: oo( nas. )laufm, si oulaffn angelaufen: ohgluffm,oulafft, aungloufa aufjagen: aufjoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )gng, aufjoong, aufjähn, uhfjoin, aufjoin aufgejagt: aufgejäht, uhfgejoat aufdunsen: uhfdunsn aufgedunsen: aufgedunsn, uhfgedunst dosten: doostn, dostn (auf )gedostet: ahfdost, doost, dost aufdemern: aufdehmern, ahfdemme Kolik haben: hott ä Kolik, hoht Kolik(ng) voll sein: si is voll, di is vuul aufgedonnert: uhfgedunnert Lautvarianten ble4 =n ble=En blÊeiGA bla= 4n bla= 4ù si= bla= 4d si ble4 =d gÈeble4 =d sëi is ble=hi5g a)uvble4 =n sëi5< auvb.le= 4n ao5vble5 =n a4uGvble5 =|E a4o4vble= 4En au5vble=i5n u)vble=En u)vble5 )En a4o4vbla= 4n ao$vbla=n a4 =vbla4 =n ? avbla=Eù ? a4 ^vbla= ? a4 =vbla4 =ù a4 =vbla= 2 4 a= 4vbla4iG|a4 ( a=vble= 4|A ? o4vble= 4n auvgOble= 4d ? uvgeble4 =d a4 =vbla4 =d a4vble4 =d a=o4vblo=snK auvblo}sënK a4o4vblo= 4sn a4 =ABblo5 =sën auvblö=sën a$fblo% =SnK a4 =vblo= 4snK uvblo= 4sn uvblo= 4sënK u5vbHlo=u5snK au5vgEbHlo5 =u5 (snK a4o4vgE5blo= 4snK ? auvgEblo= 4snK aovgÈeblÈo= 4sn a4 =vblÈÖ5o4snK a4 =vblAo4s.n u5vgEbla$sn u=vgEbläo4snK u=vgEblo= 4usn o4 =blo4usënK o% =blo4 =sënK auvdra=iGbm= a4o4vdra4 )i5bëßmK u=vd@øa=ibßmK u)vdrai5bßmK u=vd.raeVa uvd€a=e4bmK sA5 d#e%bd sÊe a4u5v uvdri=m u5vùdri5 = {mK u=vgEdri=bßmK a4o4vgÊEdri5 =m a=fdri=bßmK a4o4vla=vm o% )vlo%fA u4 =vlo4 =vmK u)vlo)u5 (vmK u)vlo)u5vmK la4vd a4o4v lavdsA? a4o4v a4o4vgE5lo5 ^vm u=vgElo=vmK u=vgElo=u5 (vmK o5 0 =la4 =u5vn si= o4 =u5la4vn o% =glu5vn hod siy o= 4u5la4v.d au2 -Nglo4uvA aoviGo5 =gNK a4o4viGo4 =N auviGe5 =n u=viGo5 =|e5 (n a4Èu)vi5 Go% =i5n auvgEiGe5 =d u=vgeiGo5 =Ad u=vdu5nsënK aovge5dunsn u=vgEdunsd do4 )st,ßnK do4 ^St,ßnK do4 = ^sd a)vdos.d auvde= 4mAn a)vde5mEù ho%d ? E gHo% =lig ho= 4d gHo= 4li5g sëE ho= 4d gHo= 4li5gNK si is. vol di ? i=s vu=l u=vgEdu5nAd Das Stichwort „blähen“, das wir u. a. im BSA (11/ IV/ 174), im SAO (IV/ I/ 165), im VorWb (I/ 369) und im BadWb (1/ 243) in unserer Bedeutung belegt finden, kommt als solches weniger vor, wobei auch die nicht umgelautete Form auftreten kann. Dazu kommt noch das oft adverbial gebrauchte Partizip „gebläht“. In dieser Bedeutung ist auch die unpersönliche Wendung „es bläht sie“ möglich. Das reflexive Verb bestätigt uns Grimm (I/ 62-63). Dabei kann auch das Adjektiv „blähig“ auftreten, das aber selten ist und in unserem Material als Zweitvariante (Budigsdorf E-15) erscheint. Am häufigsten sind die Varianten mit dem Präfix „auf-“ als Verb oder Partizip, also „aufblähen“ und adverbiales „aufgebläht“. Das Verb kann reflexiv sein, was uns Grimm (s. o.) bestätigt. Nur der BSA (11/ IV/ 174), der SAO (IV/ I/ 165), das ThWb (I/ 800) und das BadWb (1/ 79) erwähnen dieses Verb z. B. im Zusammenhang mit „Kuh“, das WBÖ (I/ 445) gibt die Bedeutung „etwas in einen dicken Zustand bringen“ an, was auf unsere Bedeutung zutrifft, denn Grimm (s. o.) spricht nur übertragen von „etwas aufblähen“ im Sinne von etwas „übertreiben“. Verhältnismäßig stark vertreten ist „aufblasen“ und auch das Partizip „aufgeblasen“. Im oberdeutschen Bereich ist es allerdings so, dass durch die Apokope Infinitiv und Partizip mehr oder weniger lautlich zusammenfallen. Anhand des Materials ließ sich aber feststellen, wo es um einen Infinitiv oder ein Partizip geht. Das mundartliche Präfix „oo-“ stammt aus der Iglauer SI. Hier nehmen wir an, dass es in diesem Fall um das Präfix „an-“ geht, also „anblasen“, weil sonst überall der Auslaut des Präfixes „auf-“ erhalten war. Im genannten Fall geht es um Infinitive. Auf das Vieh bezogen finden wir diese Variante eigentlich nicht direkt belegt, sondern nur in übertragener Weise, denn das WBÖ (II/ 277) spricht lediglich davon, dass der „Wind etwas aufblasen“ kann und das ThWb (I/ 318) davon, dass bei dieser Tätigkeit „etwas mit Luft gefüllt“ wird. Grimm (I/ 445) führt das Partizip vor allem im übertragenen Sinne mit der Bedeutung von „arrogant“ an. Da in den deutschen Quellen sonst nur übertragene und nicht auf das Vieh bezogene Belege vorliegen und es der SAO (IV/ I/ 165) im Sinne des Stichwortes lediglich für eine einzige Ortschaft und dazu noch auf der tschechischen Seite (Kienberg) angibt, ist eine Interferenz aus dem Tschechischen zu mutmaßen, denn „nadouvat“ (aufblasen Herzer/ Prach I/ 943, Trávníček 1952 978), „nadutý/ nadmutý“ (Herzer/ Prach I/ 942,947, Trávníček 1952 979) heißt „aufgebläht“ (eigentlich „aufgeblasen“, denn „dout“ / Trávníček 1952 278/ heißt „blasen“ / Herzer/ Prach I/ 229/ ) eben auch auf Tiere bezogen. Eine weitere, nicht seltene Variante ist: „auftreiben“ und „aufgetrieben“, wobei das Verb auch reflexiv verwendet werden kann. Das OSWb (1/ 117), das SdWb (I/ 560), BadWb (1/ 87), SchHWB (48), der SAO (IV/ I/ 165, selten) und der BSA (11/ IV/ 174) geben dieses Verb in dieser Bedeutung an, das ThWb (I/ 374) spricht von „anschwellen, blähen“, was uns auch entgegenkommt. Einmal erscheint „aufgetrieben“ in der Verbform als PP., aber nicht adverbial. Weiterhin haben wir: „auflaufen“, „aufgelaufen“, „anlaufen“, „angelaufen“. Diese Verben werden allgemein in der Bedeutung „anschwellen“ angeführt (Grimm I/ 682, OSWb 1/ 109), aber eben auch in Verbindung mit dem Vieh (BSA 11/ IV/ 174, SAO IV/ I/ 165, OSWb 1/ 109, SchlWb 1/ 61, ThWb I/ 343, SchHWB 46, SdWb I/ 526). Im Material wird das Verb auch reflexiv verwendet. Vor allem im schlesischen Bereich finden wir die Variante: „aufjagen, aufgejagt“. Die einzigen Quellen, die uns hier helfen, sind das SdWb (I/ 520) und das SchlWb (1/ 60). Letzteres weist darauf hin, dass in diesem Falle „jagen“ auf das ahd. Verb g e r j a n , also „gären“ zurückzuführen ist, was mehr einleuchtet, denn Grimm (I/ 673) spricht nur von „Wild aufjagen“, also „j-n oder etwas aufjagen“, wie wir es aus dem Standarddeutschen kennen. In diesem Zusammenhang erscheint auch, manchmal nur als Zweitvariante: „aufdunsen, aufgedunsen“. Von der Standardbedeutung des Verbs her wissen wir, dass „ein Gesicht aufgedunsen“ sein kann (z. B. OSWb 1/ 105), aber im Zusammenhang mit Vieh helfen uns hier nur das SchlWb (1/ 59) und das ThWb (I/ 326), wo letzteres u. a. darauf aufmerksam macht, dass eine Nebenform von diesem Verb auch „aufgedussen“ lauten kann. Dieser Hinweis führt uns zur nächsten Variante „dosten“ und „(auf )gedostet“, denn hier vermuten wir einen Zusammenhang zum Vorangegangenen. In der Form „dost“ sehen wir die oberdeutsche Form des Partizips des genannten Verbs, bei uns in adverbialer Funktion, was durch „däi is ahfdost“ (Laschin K-57) eine gewisse Bestätigung findet. Dass es bei der nicht präfigierten Form u. U. doch um ein Adjektiv und kein Partizip gehen könnte, ist nicht ausgeschlossen, aber aus unserem Material nicht zu erschließen. Direkt „dost“ in diesem Sinne finden wir bei Schmeller (I/ 550). Grimm (II/ 1311-12) gibt „dostig“ als „aufgeschwollen“ an. Auch im OSWb (1/ 105) und SchHWB (45) finden wir dafür „aufgedossen“. Das SdWb (I/ 500) und SchwäWb (I/ 380) nennen dazu das Verb „aufdossen“. Vereinzelt erscheint als Zweitvariante „aufdemern“. Da in den deutschen Quellen Hinweise auf dieses Verb fehlen, führen wir es als hybride Form auf das tschechische Verb „nadýmat se“ (Trávníček 1952 979, Herzer/ Prach I/ 948 „aufblähen“) zurück (s. auch weiter oben unter „aufblasen“). Als Umschreibung dieses Zustandes des Viehs haben wir die Formen „Kolik haben“ und „voll sein“ (SAO IV/ I/ 165). Letztere wird auch im Fragebuch als Ausweichvariante genannt. Beide erscheinen in der Karte. In unserem Material liegt noch die Zweitvariante „aufgedonnert“ vor. Diese Form konnte in dieser Bedeutung nicht belegt werden, ist aber von ihrer Semantik her in gewissem Sinne verständlich, so dass man sie als lokale bzw. subjektive Ausdrucksweise betrachten könnte. Hinsichtlich der lexikalischen Varianten ergeben sich in der Karte keine kompakteren Regionen, eher eine Mischung. Als Mikroregionen könnte man höchstens WB für die „dosten“-Varianten nennen, für „auf-/ jagen“ den Schönhengst, das KL und Maxdorf B-7 und Verben mit dem Präfix „an-“ erscheinen vor allem in der ISI und teilweise in der BSI. Fortsetzung Kommentar, S. 128 VI · 121 blähen gebläht blähig ! aufblähen : aufgebläht ! aufblasen : aufgeblasen % anblasen auftreiben aufgetrieben ! auflaufen : aufgelaufen % anlaufen A angelaufen ? aufjagen @ aufgejagt ! aufdunsen K aufgedunsen ! dosten " (auf )gedostet $ aufdemern Kolik haben voll sein % aufgedonnert Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 101: blähen (Frage 11.6/ 11.8) q q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! q ! q ! ! ! q q q ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! q q q ! ! ! q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Da nach diesem Stichwort im Zusammenhang mit „Kuh“ und „Vieh“ gefragt wurde, erscheinen in den Antworten, wenn auch selten, in dieser Richtung situative Komposita, von denen wir aber nur das Grundwort für die Karte berücksichtigen wollen. Lexikalische Varianten Schwanz: Schwanz, Schwans, Schwaanz, Schwonz, Schwons, Schwoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )nz, Schwoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘, nas. )nz, Schwoanz, Schwoa( nas. )nz, Schwounz, Schbounz, Schwä-unz, Schbä-unz, Schwaunz, Schwau( nas. )nz, Schwoaz, Schwoa( nas. )z, Schwua( nas. )z, Schwoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘, nas. )z, Schwoäz, Kuhschwanz, Kouschwonz Schweif: Schweif, Schwoaf, Schwoäf, Schwaaf, Schweef, Schwejf Schweiflein: Schwaawl Wadel: Boo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )dl Zagel: Zohl, Zoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )l, Kuhzoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )l Schleuder: Schlaider Lautvarianten zwands zVands zwa4 ^nds zVandsO zVa4ns zVa=nds zVa%nds zVänds zVo%nds zVonds zwÈo5nds zwäntS zwo5ns zwo5ns zVo5 =nds zVo5o$nds zVa% 2 -ntÌs. zVä= 2nds zVo)Ands zwo=Ands zwo= 2A2nds zVo5u=nd.s zVo4und.s zbëÖu5nds zVE=unds zbëE=unds zVa4o5nds zwa) 2o4 2nds zwo=Ads zwo= 2A2ds zVu= 2Ads zVu) 2Eds zVo5 =ds zVo5uds zVo) 2ds. zwo=Eds gHu=zVa4nds ghÈo5u5zwänds zwa4e4v. zVoAf zVo=Av zwo)Ev zVa4 =v zwa=v s\Ve=v. s\Ve=iv zVa4 =VlK bëo4 =dlK bo4 =dlõ dso4 ^ =l dsa% =l gHu=dso% =l zlai5dëe5 Das Stichwort „Schwanz“ ist gegenüber anderen Varianten weitaus in der Überzahl. Es wird uns nicht nur von Grimm (IX/ 2259), sondern auch von mundartlichen Quellen in unserer allgemeinen Bedeutung bestätigt: OSWb (4/ 167), HNWb (III/ 502), ThWb (V/ 1060), SchwäWb (V/ 1237), VorWb (II/ 1083). Lautlich kann es bei dieser Variante geschehen, dass das ‚n‘ im Inlaut ausfällt. In diesem Falle kann dann der Stammvokal nasaliert werden, jedoch ist das kein Muss. Die Variante „Schweif“, die in unseren MA vor allem im Süden Böhmens und Mährens vertreten ist, hat historisch einen Bedeutungswandel durchgemacht, wie uns Grimm (IX/ 2413) mitteilt. In alten Zeiten wurde damit der Ringelschwanz bezeichnet, erst später ist das Wort „vornehmer“ geworden und wird heute in erster Linie auf das Pferd bezogen. In den MA tritt es mit allgemeiner Bedeutung, aber auch nur mit Sicht auf das Pferd auf - wenn dem so ist, dann als Zweitvariante zu „Schwanz“ (Holaschowitz C-11, Buchau K-43, Willenz U-79). Die MA-Quellen betrachten dieses Stichwort ebenfalls differenziert: das ThWb (VI/ 1134, „nur Pferd“), das SchwäWb (V/ 1261, „in erster Linie Pferd“). Nur Schmeller (II/ 626) und Hiller 1990 (170) lassen eine allgemeine Bedeutung zu. Das VorWb (II/ 1095) bezeichnet dieses Wort als nicht volkstümlich. Es gibt in der MA aber auch den Fall, dass „Schweif “ den „Kuhschwanz“ bezeichnet und „Schwanz“ für andere Tiere gilt, z. B. für den „Hund“ (Winterberg C-3). Bei dieser Variante kann auch das Diminutiv „Schweiflein“ (Morbes B-4) auftreten, das uns zwar bei Kellner 1997 (543) als solches bestätigt wird, aber nicht in der neutralen Bedeutung. Die territorial stark begrenzte Form „Wadel“ wird uns von Grimm (XIII/ 2822) als „Tierschwanz“ bestätigt und darauf hingewiesen (XIII/ 2815), dass das Wort in den oberdeutschen MA, vor allem mit dem Stammvokal ‚a‘ im Gebrauch ist, obwohl es unter „Wedel“ angeführt wird. Da unsere Beispiele den 122 · VI Karte 102 Schwanz Frage 10.1 q ! q q q ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q ! q ! ! ! q q ! ! ! ! q q q ! q ! q q ! q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B oberdeutschen Bereich betreffen, haben wir uns in Bezug auf das Lemma für „Wadel“ entschieden. Darüber hinaus erscheint hier in der MA (Lissowitz B-2, Hobitschau B-3) ‚b‘ statt ‚w‘, was für die WSI durchweg charakteristisch ist. Im SchwäWb (VI/ 333) und im SchlWb (3/ 1470) finden wir dieses Stichwort auch unter dieser Bedeutung. Das ThWb (VI/ 805-06) macht die Einschränkung, dass so nur ein „buschiger Schwanz“ bezeichnet werden kann. Im WUF (174) wird lediglich das Verb „wedeln“ im Zusammenhang mit der Kuh angegeben, das Substantiv nicht. Im Material finden wir noch ab und zu in NB die Variante „Zagel“, bei der Grimm (IX/ 2259) darauf hinweist, dass sie das ältere Wort für „Schwanz“ darstellt. Wir finden es in unserer Bedeutung bei Schmeller (II/ 1089), Zehetner 2005 (323), im SchwäWb (VI/ 1025), SchlWb (3/ 1516) und im HNWb (IV/ 759) belegt. Nur das OSWb (4/ 630) und das ThWb (VI/ 1134) machen darauf aufmerksam, dass es selten vorkommt und veraltet ist. Der Ausfall des Inlautes ‚g‘ wird uns von allen angeführten Quellen, auch von Grimm (XV/ 23-24) bestätigt. Die seltene Variante „Schleuder“ ist semantisch im Sinne unseres Stichwortes begreiflich, vor allem, weil von der Gp. (Hollunder M-13) darauf hingewiesen wurde, dass man den „Kuhschwanz“ fast nur so bezeichnete, es aber auch auf andere Tiere ausdehnte. Allerdings ist es so, dass wir in keiner Quelle (Grimm IX/ 652, OSWb 4/ 88, HNWb III/ 230, SchlWb 3/ 1210, ThWb V/ 674-75, VorWb II/ 957) „Schleuder“ im Sinne von „Schwanz“ bestätigt gefunden haben, sondern nur so, wie wir es aus der Standardsprache kennen. C-3 Gp. II + Gp. III, C-5 korr., C-16 Gp. II, C-19 sugg., K-13 Gp. IV, L-10 korr., L-14 Beleg 2 Gp. III, L-32 Beleg 2 Gp. II, T-17 sugg., U-54 sugg. Shrnutí V naprosté převaze je heslo v různých hláskových variantách. Ostatní tvary jsou vzácnější, jako např. „Schweif, Zagel, Wadel“, ale jsou doloženy. „Schleuder“ nelze doložit, i když má sémantické vazby na heslo. VI · 123 Legende q Schwanz ! Schweif ! Wadel ! Zagel ! Schleuder Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ! % ! ! ! ! ! ! ! % K % K K % D ! K K % K ! ! " ! ! ! ! : ! ! ! % ! ! % $ ! % ! D ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 8 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 21 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Weil das Stichwort weniger häufig ist als „Kuhdreck“, haben wir dieses häufigere im Vorspann an die erste Stelle gesetzt, lassen das vorgegebene Stichwort aber als Hauptlemma. Die weiteren lexikalischen Einheiten werden teilweise auch im Plural genannt, wobei das auch das Bestimmungswort „Kuh-“ betreffen kann. Fragen des Numerus werden jedoch nicht berücksichtigt, weil sie lexikalisch nicht relevant sind. Unsere Lemmata geben wir im Singular an. Von den Gp. werden oft Zweit- und sogar Drittvarianten genannt. Die verschiedenen Lautungen von „Kuh“ werden außer Acht gelassen (s. unter „Kuh“). Wir werden uns vor allem auf das Grundwort konzentrieren. Lexikalische Varianten Kuhdreck: Kuhdreck, Kejdreek, Kuidrejk, Kiadrejk, Kuidrack, Kuhdraak, Kuhdraaik Dreck: Dreek, Draak Kuhfladen: Kuhfladn, Kuhfluod, Kuhfloo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )dn, Kuafladern, Kuaflohn Kuhflader: Kuhfloader, Kuafladern Kuhplapper: Kuhplopper, Kuhpläpper Kuhplapp(e)r(l)ich: Kuhplopper(i)ch, Kuhpläpp(e)- rich, Kuhplopperlich Plapprich: Plopprich Plapsch: Plopsch Kuhplatzka/ er: Kuhplatzka, Kuiplaatzker Platzka: Platzka Kuhplatschke: Kuhplatschkng Kuhpflatsche: Kuhpflotschn, Kejpflatschern Flatschen: Flaatschn Kuhklatsche(r): Kuhklatscho, Kuhklotschn Kuhklatzer: Kuhklotzo Kuhdalken: Kuhdalkng, Kuhdolkng Kuhmist: Kuhmist, Kuhmeest Kuhscheiße: Kuhscheiße, Kä-uscheiß Scheißdreck: Scheißdreck, Scheißdraak Scheiße: Scheiße Kuhlatsch: Koulatschn Kuhplatter: Kejplootän Kuhpapker: Koupapkän Kuchen: Kuchng Laschen: Loschn Lautvarianten gHu=dre5g gHu)Adre5g gHu=dre4kÈe gHu)Edre4g gHi=dre5g gHo%u5drek gHa4i5dre5g gHe5 =udrek gHÖ=u5drek gHÈÖ=u5dre4 =g gHE=i5dre= 4g gHÊe=i5dre= 4g gHi=Edre4 )g gHu=Adre5i5g gHu=i5drei5gH gHi=Adre=i5gH gHuidrak gHu=dra=g gHÈu= \d#a)g gHu=dra=i5gH¥ dre)g dre4 )g dra= 4g gHu=vla= 4dn gHu=vluGo5 =d gHu=vlo% =dßnK gHu=Avlo= 4n gHu=vlo5 =AdA gHu=Avla4 =dAn gHu=bHlo%bA gHu=bHle5bA gHu=bHle5bo gHu= \blø ~äbO€i5< gHu=bHle5bAri5< gHubHle5bri5< gHub.lobaiq gHu=b.lo5b.Ali< bHlo%bri{ 4< bHlo5bz En bHlo5bz gElÈosnK gHu=b.lat,S,k,a gHui5b.la4d.sg.A gHu)i5bla)dsgA b.la4d.s.g.a4 gHu)bHladzgßNK bHladzgßN gHu=bvlo%dznK gHÊOi5bvla%dzAn a vla4 =dznK gHu)gHladzo5 ~ gHu= 5glõo4dzn gHÈu5 =glo%dso% ~ gHÈu=da5lgßNK gHu=do5lgN gHu=misd gHume4 =sd gHu=zai5se5 gHe4 4u5za4i5s za4e4sdre5gH za4i5sëd.ra=g zaisE -ai5sE gHoula=dZnK la=dZn gHÊe=i5blo= 4dEn gHoÈuba4b.ge5n gHu5xNK lo%znK Die häufigste Variante ist: „Kuhdreck“. Dabei kann es vorkommen, dass der Urheber weggelassen wird und ab und zu nur „Dreck“ erscheint. Das Kompositum bestätigen uns Grimm (V/ 2552), das OSWb (2/ 680), SchlWb (2/ 755), ThWb (III/ 605), VorWb (II/ 182), Zehetner 2005 (220), das SchHWB (289) und der BSA (11/ IV/ 196), wobei das Grundwort des Kompositums direkt in dieser Bedeutung nur im BSA (11/ IV/ 196) und im SAO (IV/ I/ 166) belegt ist. Andererseits ist es als Umschreibung begreiflich, allerdings etwas allgemein, weil sich diese Bezeichnung auch auf andere Exkremente (z. B. VorWb I/ 603 „Exkremente von Mensch und Tier“) und Dinge beziehen lässt. Das Stichwort erscheint seltener als die vorangegangene Variante manchmal auch als Zweitvariante: „Kuhfladen“ oder „Kuhflader“. Die erste Form bestätigen uns Grimm (V/ 2554), das OSWb (2/ 680), ThWb (III/ 605), SchHWB (289) und der BSA (11/ IV/ 196). Die Apokopevariante „Kuhfluod“ ist im Gegensatz zu den anderen Formen ein Femininum, denn wir müssen hier von der Grundform „Kuhflade“ ausgehen, die uns auch das OSWb (1/ 633) bestätigt. Ansonsten sind im Material zum Genus kaum Angaben gemacht worden, so dass wir nicht weiter darauf eingehen können. Das SdWb (IV/ 323) und das SchlWb (1/ 314) geben „Flader/ ich“, der SAO (IV/ I/ 166) „Fladern/ Fladerling“ und der BSA (11/ IV/ 196) „Pflader/ Flader“ an. Eine weitere Variante, vor allem aus NB ist „Kuhplapper“, die auch umgelautet, also „-pläpper“ und mit unterschiedlichen Suffixen „Kuhplapp(e) r(l)ich“ oder auch selten nur als „Plapprich“ oder „Plapsch“ auftreten kann. Diese Formen, die von „Kuhplappe(r)/ Kuhpläppe(r)“ ausgehen, finden wir im OSWb (2/ 684), SchlWb (2/ 757) und im VorWb (II/ 184) belegt. Dann erscheinen die Formen „Kuhplatzka/ Kuhplatzker“ oder nur „Platzka“. Im ThWb (III/ 608) und im WUF (183) ist „Kuhplatz“, im WBÖ (III/ 319) „Platzka“ und „Platzker“ als „Kuhfladen“ bestätigt und es wird im letzteren darauf hingewiesen, dass es sich durch das in den MA mögliche Suffix „-ka“ um einen tschechischen Einfluss handelt. Es ist allerdings so, dass „placka“ im Tschechischen als Entlehnung aus dem Lateinischen (von „Placenta“) aufgefasst wird (ESJČ 275, Trávníček 1952 1162) und nur ein „flaches Gebäck“ bezeichnet, aber keinen „Kuhfladen“. Damit ist diese Entlehnung fraglich, obwohl das Stichwort andererseits natürlich an ein flaches Gebäck erinnert und dieser Vergleich dazu geführt hat, dass wir auch „Dalken/ Kuchen“ für „Kuhfladen“ vorfinden (s. u.). Im Sinne von „flachem Gebäck“ finden wir auch in deutschen Quellen Belege: SchlWb (2/ 1012) „Platzka“ als „auf der Ofenplatte gebackener Kartoffelpuffer“, Kellner 1997 (465) „Ertefflplatzka“ als „Kartoffelpuffer“, SchwäWb (I/ 1178) „Platz“ als „flacher Kuchen“. Eine lautlich sehr ähnliche Form ist „Kuhplatschke“, die uns im gleichen Ort auch nur als „Platschke“ genannt wird, wobei wir in der Karte nur das Kompositum berücksichtigen. Diese Variante bestätigt uns das OSWb (2/ 684) als „Kuhplatsch“, Kellner 1997 (465) als „Kuiplatschka“, das ThWb (II/ 608) als „Kuhplatsche“ und das SchlWb (2/ 757) als „Kuhplotsch“, wobei „Platsch“ bzw. „Plätschker“ in anderen Quellen mittelbar in unserem Sinne als „aufklatschendes Geräusch“ (WBÖ III/ 290, ThWb IV/ 1215, HNWb II/ 648) oder das Verb „platschen“ als „klatschend herabfallen“ oder „Plutsche“ im OSWb (s. o.) als „Morast“ belegt sind, die alle gewisse semantische Berührungspunkte zu unserem Stichwort spüren lassen. Die im Material angegebene Form betrachten wir als Plural. Auch eine lautlich ähnliche Form ist „Kuhpflatsche“. Das HNWb (II/ 648) bestätigt uns der „Platschen“ (bereits jenseits der Appel-/ Apfellinie! ), das WBÖ (III/ 76) „Pflatsch“ als „aufklatschendes Geräusch“, so dass wir diese Variante auch im Hinblick auf die folgende Form als belegt betrachten. Als Nebenform dazu sehen wir „Flatschen“, denn hier erscheint das ‚pf ‘ einfach als ‚f ‘. Diese finden wir im WUF (183) als „Kuhflatsch“ und im OSWb (1/ 636) als „Kuhflatschen“. Das SdWb (IV/ 330) gibt zwar „Flatschen, Flatscherich“ an, aber als „großes Stück“ oder „breite Fläche“, d. h. ohne klaren Bezug zu unserer Bedeutung, jedoch wird ebenda das Verb „flätschern“ als „scheißen/ bes. Rind“ angeführt, was uns in unserem Sinne entgegenkommt. Dann treten an der Grenze zum Vogtland zwei weitere, einander ähnliche Formen auf: „Kuhklatsche(r)“ und „Kuhklatzer“. Das OSWb (2/ 682) bestätigt uns „Kuhklatscher“, der SAO (IV/ I/ 166) „Kuhklätscherer, Kuhklätschen“, das SchlWb (2/ 757), und der SAO (s. o.) noch eine lautlich etwas andere Form „Kuhplatsche“, wobei diese auf andere angeführte Formen hinweist und wir sehen, dass bei allen diesen Bezeichnungen immer wieder eine gewisse Lautmalerei im Spiel sein kann. Eine weitere wieder an ein Gebäck erinnernde Form vor allem aus NWB ist „Kuhdalken“. Das SdWb (II/ 52) und Schmeller (I/ 505) bestätigen uns „Dalken“ als etwas „Gebackenes“, wobei regional große Unterschiede in Bezug auf Aussehen und Art bestehen. Obwohl wir keinen Hinweis auf unser Stichwort haben, können wir die Form als belegt betrachten, weil der Vergleich zu Gebäck immer wieder eine Rolle spielt. Bei den nächsten Möglichkeiten geht es darum, dass sie mit der Grundbedeutung „Kot“ zum Ausdruck gebracht werden: zunächst „Kuhmist“. Nur das SchlWb (2/ 757), der SAO (IV/ I/ 166) und der BSA (11/ IV/ 196, selten) bestätigen „Kuhmist“ als Synonym zu „Kuhfladen“. Das OSWb (2/ 683) betrachtet dieses Wort nicht als mundartlich. Die andere Form ist „Kuhscheiße“. Diese Variante bestätigen uns Grimm (V/ 1582), das OSWb (2/ 684), das WUF (183) und das ThWb (V/ 516). Es kommt auch vor, dass nur „Scheiße“ als Antwort erscheint. Dabei geraten wir in die gleiche Situation wie bei „Dreck“, weil es um einen Ausdruck geht, der sich auf mehrere Dinge beziehen kann. Allerdings weisen das ThWb (s. o.) und der BSA (s. o.) als einzige Quellen darauf hin, dass diese Möglichkeit besteht und dass das alleinige Wort „Scheiße“ für „Kuhfladen“ verwendet werden kann. Es kommt bei der Bezeichnung des Stichwortes auch zu einer Kombination der genannten allgemeinen Wörter und zwar zu „Scheißdreck“. Eine Einzelform ist „Kuhlatsch“ bzw. auch nur „Latsch“, die uns beide in einem Ort genannt wurden, wobei wir der Regelmäßigkeit halber nur das Kompositum in der Karte berücksichtigen werden. Das WUF (183) nennt „Kuhlatschen“, Zehetner 2005 (220) „Kuhklätsch“ oder auch nur der „Lätsch“ in dieser Bedeutung, der SAO (IV/ I/ 166) „Kuhlätschen“, das OSWb (2/ 681) und das WUF (183) „Kuhflatsch“, d. h. sehr oft haben wir es mit der benötigten oder einer ähnlich klingenden Form zu tun. Dann erscheint noch „Kuhplatter“. Wir sehen die Form im Zusammenhang mit den im OSWb (2/ 683), SchlWb (2/ 756) und im ThWb (III/ 608) bestätigten Formen „Kuhpladder bzw. -plotter oder -quatter“ oder auch mit dem im SchHWB (289), BadWb (1/ 206, 208), VorWb (I/ 337) und im SchwäWb (I/ 1052) angeführten „Pflatter“, „Kuhpflader“, „-pflatterer“. Die Einzelvariante „Kuhpapker“, die bei uns im Plural erscheint, können wir nur mittelbar mit dem im OSWb (2/ 689) angegebenen „Kuhpappe/ -päppe“ und dem im BSA (11/ IV/ 196) befindlichen seltenen „Kuhpappeler“ in Verbindung bringen und damit, Fortsetzung Kommentar, S. 128 124 · VI Kuhdreck Dreck ! Kuhfladen D Kuhflader ! Kuhplapper K Kuhplapp(e)r(l)ich % Plapprich $ Plapsch ! Kuhplatzka/ er % Platzka : Kuhplatschke ! Kuhpflatsche % Flatschen ! Kuhklatsche(r) " Kuhklatzer Kuhdalken % Kuhmist ! Kuhscheiße % Scheiße Scheißdreck seltene Belege Kuhpapker J-2 Kuhplatter K-41 Laschen K-57 Kuchen L-1 Kuhlatsch P-33 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 103: Kuhfladen (Frage 9.1) Vorbemerkung Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Auf Grund der wenigen und seltenen außer „Ochse“ vertretenen Varianten erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Ochse: Ochs(e/ n), Oochse, Och-s, Uchs(e), Ouchs, Oichs(n), Üachsn Stier: Stier Stierlein: Stierla Wuhl: Wuhl Lautvarianten ? ogsE o5gs Èogse5 ? ogsÈe5 o5k,Se o$gs. ? o4kS o4gsn ? o=gs o=gse5 o5xs ugs u5gS u%gsE Èo5Èugs o4 )u5g.s. ? o5 =ugs ? äogs ? o5iks o4i5gs o5 )i5gs o4i5kßs ? o5igsn üA(gsnK s\dio5 ( zdi=A zdi=E@la Vu=l e4 =sëlK Das Stichwort „Ochse“ hat eindeutig das Übergewicht. Bei den Belegen wird oft betont, dass das Stichwort im Gegensatz zum Standarddeutschen auch im Sinne von „Zuchtrind“, also „Stier“, verwendet wird (OSWb 3/ 318, SchlWb 2/ 943, ThWb IV/ 934, männl. Zuchtrind). Andere Quellen besagen, dass das möglich ist, aber die Tendenz eher auf das „verschnittene Rind“ hinweist (HNWb II/ 498, SchwäWb V/ 29). Zumindest werden in einigen MA „Ochse” und „Stier” nicht so genau unterschieden, wie wir das aus dem Standarddeutschen kennen (s. unter „Stier”). Das ist auch in unseren MA so, obwohl das im Material zu diesem Stichwort nicht so deutlich wird. Es kommt im Sinne des Stichwortes als Variante eben auch „Stier“ vor ( SchlWb s. o., SchwäWb s. o.). Das ist aus den oben genannten Gründen nicht verwunderlich. In unseren MA ist es verhältnismäßig selten, dass „Stier“ für Ochse steht. Wir können nur zwei Fälle nachweisen (Reihwiesen M-14, Schallan U-38). Es wird aber auch das Diminutiv „Stierlein“ für „Ochse“ genannt (Groß Aupa H-4), während in dieser MA für „Stier“ „Ochse“ steht. Die Variante „Wuhl“ (Laubendorf E-24) stammt aus dem Tschechischen, denn da bedeutet „vůl“ (Trávníček 1952 1678, Herzer/ Prach II/ 1559) „Ochse“, aber im Sinne des Standarddeutschen. Einmal erscheint „Esel“ (Vávrovice T-22) als Variante für unser Stichwort. Wir können eine mögliche Verwechslung, wie z. B. zwischen „Ochse“ und „Stier“ in diesem Falle nicht belegen, daher ist nicht feststellbar, ob es sich um eine subjektive oder lokale Form oder ein Missverständnis handelt und werden diese Angabe nicht weiter berücksichtigen. Shrnutí Heslo je v různých hláskových variantách v naprosté převaze. Vyskytuje se i „Stier“, ale tato varianta je doložena (viz „Stier“). Záměnu mezi „Esel“ (osel) a „Ochse“ nelze doložit. Pod vlivem češtiny se vyskytuje ojediněle i varianta „vůl“. Vorbemerkung Das Stichwort hat mit seinen zahlreichen lautlichen Varianten ausschließlich den Vorrang, wovon wir auf Grund ihrer Vielzahl im Vorspann nur die wichtigsten anführen und Einzelheiten außer Acht lassen. Andere Formen sind derart spärlich vorhanden, dass eine Karte unergiebig wäre. Lexikalische Varianten Euter: Euter, Ooiter, Otter, Ott, Oater, Etter, Eetr, Eejter, Atter, Ahter, Aiter, Auter Kuheuter: Kuhaito, Kuhätter Milcheuter: Milchotter Milchsack: Milichsoak, Milchsock Wemme: Wemme Lautvarianten oi5dA ? o=i5dA€ o5iGdE o= 4iGdo5 do%s o$i4tA o5ete5 o5 =e4d.A s? odA s? o5dA€ ? odER ? odE o5to5 o5te5 o5ta o(dA o(dù ? a%dE€ ? ä)tA o(dù o5AtA o=AtA e5tÈo5 ? e5de5 ? e5dA ? e5tÊo% se5tE@ Se5tEr ? e=t,rþ ? e)ido5 ? a$dE€ ? a4dA Sat,rþ a= 4d.A ? ai5dA ? a= 4e5dÈo% a4e4do5 a=e4t,A a= 4e4dO5 ? ai5do5 ? a)i5do5 a4e4dÊo ? a$ (e$tA ? a4e4tA a4i5tHA a4ud.A ? a= 4o5tßA ao5d.o5 s? a)u5do5 gHu? aidO gHoÓu? a)i5t,E gH=u=? e5dA mi5l<,odA mi{ {li(<so=Ag mi5l<so5g.H Ve5mO Ve5mE Das Stichwort „Euter“ überwiegt bei den Antworten in starker Zahl. Die seltene Form „Auter“ bestätigt uns Zehetner 2005 (120), die bei uns im BW, in SM und in der BSI auftritt und die uns dadurch auch Hiller 1990 (46) bestätigt. Es kommt relativ oft vor, dass das Stichwort bei der Antwort mit dem bestimmten Artikel angeführt wird. Dabei überwiegt das Neutrum, jedoch kann auch Maskulinum (Brünn B-5, Böhmisch Budweis C-12, Plan P-6) und Femininum (Schönwald E-11, Hohenelbe H-6, Geppersdorf T-4, Vávrovice T-22, Alt-Lublitz T-28, Groß-Olbersdorf T-33) auftreten. Zu dieser Problematik können wir uns nur äußern, wenn dazu Nachfragen erfolgt sind. Grimm (III/ 1197-98) bestätigt uns lediglich Maskulinum und Neutrum, auch das ThWb (II/ 165) macht darauf aufmerksam, dass außer dem Neutrum ab und zu auch das Maskulinum möglich ist, während im OSWb (1/ 574) und im SdWb (III/ 775) nur das Neutrum belegt ist. Das ist verwunderlich, dass das SdWb nicht alle drei Geschlechter angibt, was wir nun für die MA auf unserem Gebiet nachweisen können. Es kommt auch vor, dass die Gp. das Stichwort in Form eines Kompositums nennen, weil im Zusammenhang mit der Kuh danach gefragt wird: „Kuheuter“ oder es erscheint sogar „Milcheuter“, allerdings als Zweitvariante (Grottau L-9). „Kuheuter“ bestätigt uns das SchHWB (289) und „Milcheuter“ das SdWb (s. o.). Im Zusammenhang mit „Milch“ finden wir als Hauptvariante „Milchsack“ (Heinrichsdorf U-32) und einmal als Zweitvariante (Gebirgsneudorf U-27). Dieses Wort in dieser Bedeutung bestätigen uns das OSWb (3/ 219), SdWb (s. o.), ThWb (IV/ 646) und das SchlWb (2/ 878). Die einzelne Zweitvariante „Wemme“ (Auscha U-40) zu „Euter“ gibt uns ein gewisses Rätsel auf. Einerseits könnte diese Form von „Wamme“ abgeleitet sein, denn Grimm (XIII/ 1442-43) bestätigt, dass „Wamme“ auch im Sinne von „Euter“ verwendet werden kann, wobei allerdings als Beispiel dafür „Hund“ und „Löwe“ angeführt werden. Bei Schmeller (II/ 914) finden wir die Bemerkung, dass „Milichwampel“ u. a. auch „Euter“ bedeutet, so dass hier eine Verbindung zu „Wampe“ wäre. Andererseits könnte diese Form auch aus dem Tschechischen stammen, denn „vemeno“ (Trávníček 1952 1633, Herzer/ Prach II/ 1470) heißt „Euter“. Wir neigen eher zu der zweiten Tendenz, weil uns das von Grimm angeführte Beispiel auf die Kuh weniger zutreffend erscheint, denn bei Hund und Löwe ist auch die Anordnung der Zitzen kaum vergleichbar mit dem Euter einer Kuh. Und lautlich gesehen ähnelt die gegebene Variante mehr der tschechischen als der deutschen Form, jedoch muss die Klärung offen bleiben. Shrnutí V drtivé většině se vyskytuje heslo v různých hláskových variantách, objevují se i složeniny se slovem „Kuh-“ nebo „Milch-“. Slovo „Milchsack“ je doloženo v tomto významu. Zajímavá je ojedinělá varianta „Wemme“, která by mohla být českého ale i německého původu, protože Grimm poukazuje na to, že německé slovo „Wamme“ může mít také význam „vemeno“. Uvedený příklad, se kterým se „Wamme“ spojuje, nás ale nepřesvědčuje úplně a myslíme si, že tento tvar vznikl pod českým vlivem. Vorbemerkung In der VA lautet die Frage: „Wenn die Kuh Wasser lässt, dann tut sie...“. Das Stichwort hat in unseren MA den absoluten Vorrang, andere Varianten sind selten, deshalb wäre eine Karte kaum ergiebig. Im Vorspann erscheinen nur Konjugationsformen von Verben, wenn uns aus der MA kein Infinitiv zur Verfügung steht. Lexikalische Varianten seichen: seichng, seecha/ ng, sejchng, saachng, sooacha/ ng, soicha/ ng, soigng, soagng, seeng, saang brunzen: brunzn troschen: troo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )scht Lautvarianten sëa4 =i5<NK se4 =<NK se4 =qNK se= 4<A sëe=ya sëe=ye5 sëe=iyNK sëe=i%ya sëa4 =yNK sa=yA sa4 ^ =xd sä=AyNK sëa=eya soi5<NK so5e4<NK sëo4i5áNK soe4>A so5 )Eyd so=e4 GhA sëo5 )e(gNK so= 4AxA sëo=AgßNK ho5dH gso=AydH se4 =N sa4 =N s.aN brun=dsnK bruntsnK dro5 =zd Bei dem Verb „seichen“ geht es lautlich zunächst um den Stammvokal bzw. -diphthong, aber auch um das im Inlaut befindliche ‚ch‘, das gelegentlich zu ‚g‘ werden oder auch ganz ausfallen kann. Viele mundartliche Quellen bestätigen uns dieses Verb (OSWb 4/ 194, ThWb V/ 1151, SchlWb 3/ 1276, HNWb III/ 558, SchwäWb V/ 1319, VorWb II/ 1130) und auch Grimm (X/ I/ 166), dort mit dem Hinweis, dass es sich stilistisch um einen derberen Ausdruck handelt. Eine weitere Variante ist „brunzen“, die wir in dieser Form und dieser Bedeutung nur im SdWb (II/ 685), im HWBF (133) und im WUF (48) belegt finden, wobei letzteres darauf hinweist, dass es in erster Linie um die Kuh geht. In unseren MA erscheint dieses Verb nur in SB (Althart C-7, Langenbruck C-20, Ottenschlag C-25) bzw. einmal in WB (Neu-Rohlau K-17) und in Südmähren (Grusbach B-24). Als Einzelvariante tritt bei uns in dieser Bedeutung das Verb „troschen“ auf (St. Joachimsthal K-10). Die einzige Quelle, die uns das in diesem Sinne bestätigt, ist das SdWb (III/ 308), allerdings mit dem Stammvokal ‚a‘. Das weist darauf hin, dass diese Form nur in unseren MA diese Bedeutung trug, denn sonst erscheint dieses Verb in anderen, jedoch vor allem mitteldeutschen MA eher in der Bedeutung „stark regnen, (stark) spritzen“, aber mit den verschiedensten Stammvokalen: HNWb (IV/ 106, traschen, IV/ 126 treuschen), SchlWb (3/ 1402, träschen, 3/ 1405 treischen). Die einzige Stelle, die den bei uns auftretenden Stammvokal anführt, ist das ThWb (VI/ 207, troschen), allerdings auch nur in der in den anderen Quellen angegebenen Bedeutung. Bei Grimm (XI/ 2/ 388) finden wir „treuschen“, ebenfalls für „spritzen, stark regnen“. Da in den Belegen die unterschiedlichsten Stammvokale auftreten und keine endgültige Lexikalisierung vorliegt, wollen wir die bei uns auftretende Form als Lemma benutzen. Shrnutí Heslo je v našich nářečích v naprosté převaze, samozřejme v různých hláskových variantách. Další tvar „brunzn“ je vzácnější, lze ho však doložit. Zdá se, že se sloveso „troschn“ používalo jen na našem území v tomto významu, protože je doloženo jen v SdWb. V jiných německých nářečích má jiný význam. Text 104: Ochse Text 105: Euter Text 106: seichen VI · 125 Shrnutí Jde o heslo, na které asi více než třetina dotázaných nevěděla odpověď, což však nemělo vliv na různorodost zjištěného materiálu. Používá se heslo, přičemž se za předponou ve složenině mohou vyskytnout i jiná podstatná jména, nejen „geburt“. Další nejčetnější varianty souvisejí se slovy „schön, rein a sauber“ (hezký, čistý). Buď se poukazuje na ukončení porodu podstatným jménem anebo slovesem a tím na to, že kráva je již „hezká, čistá“. Všechny tyto uvedené varianty lze doložit. Jeden tvar souvisí se slovem „Biest“ a poukazuje tím na heslo „Biestmilch“. Další varianty jsou daleko vzácnější, často ojedinělé. Určitým způsobem poukazují na porod nebo věci a skutečnosti s ním související, nelze je však všechny v tomto významu doložit. rianten mit „sauber“ erscheinen zum einen in NWB und NB und zum anderen in SM und in der BSI. Verbal kommt in diesem Sinne auch „sich putzen“, „ausputzen“ (im Material mit Partizip „ausgeputzt“) und als Substantiv der „Putz“ vor. Bestätigt wird uns das Verb vom HNWb (II/ 712), WUF (128), SAO (IV/ I/ 157), SUF (I/ II/ 133) und vom WBÖ (III/ 1584) und das Substantiv wiederum vom SOB (5/ I/ 48), SAO (IV/ I/ 157) und HNWb (II/ 712). Im ThWb (I/ 112) wird „Butz“ als „Klumpen“ angegeben, was man in gewissem Maße auch in diesem Sinne sehen könnte. Wir haben als Variante einige Male die kurze Form „Bett“ vorliegen, die wir im WBÖ (II/ 1159) in der Bedeutung „Nachgeburt“ belegt finden. Dazu erscheint weiterhin das präzisierende Kompositum „Geburtsbett“. Es kommt vereinzelt auch vor, dass die Nachgeburt einfach als „Geburt“ bezeichnet wird, was uns der SUF (I/ II/ 131), KBSA (220) und der SAO (IV/ I/ 157) in diesem Sinne bestätigen. Die Form „Biertl“ klingt an das Diminutiv von „Geburt“ an und die Nachgeburt ist etwas Kleineres als das geborene Kalb, und so ist es auch, denn Grimm (IV/ I/ 1/ 1907) bestätigt uns „Bürtlein“ und im SdWb (II/ 750) finden wir dazu „Biertl, Biatl“ und „Bierchtel“ und im SAO (IV/ I/ 157) „Burt, Bürtl“. Zu dieser Variante wollen wir auch die Form „Birl“ mit ausgefallenem ‚t‘ rechnen, ein Fall, der in den MA nicht selten ist, denn sonst wäre diese Form nur im SchwäWb (I/ 1132- 33) belegt und bedeutete „Heuhaufen“, was sinngemäß mit unserer Vorgabe nicht vereinbar ist. „Bürtlein“ ist bei uns vor allem im Süden vertreten, d. h. im BW, einmal im Gratzener Bergland, dann in SM und einmal in der BSI. Eine Form, die an „Biest“ und seine Formen erinnert (s. unter Biestmilch), steht auch in dieser Bedeutung: „Bierß(t)el“. Wir finden sie jedoch nur mittelbar in diesem Sinne belegt, denn das ThWb (I/ 766) gibt „Biestelmilch“, das HWBF (131) „Briestermilch“ und das WBÖ (III/ 155) „Piestmilch“ für Biestmilch an, wobei sich im WBÖ (III/ 155 u. 227) noch der Hinweis befindet, dass „Pissel“ „Bauchweh der Kühe“ bzw. „pisseln“, wenn „Kühe nassen Kot haben“, bedeuten, und das Verb „piesteln“ „nach Biestmilch riechen“ bedeuten kann, was also lautlich und in gewissem Maße semantisch mit dem vorliegenden Wort in irgendeiner Weise in Verbindung steht. Diese Form bleibt als Mikroregion dem südlichen Böhmerwald vorbehalten. Die weiteren substantivischen Varianten stehen uns im Material fast alle nur mit zwei oder nur einer Variante zur Verfügung. Sie deuten in gewisser Weise auf die Erscheinungsform der Nachgeburt hin, sehen sie in einem bildlichen Zusammenhang oder als notwendigen Rest. Dabei geht es zunächst um „Mutterkuchen“ und „Mutternest“, die semantisch begreiflich sind, aber nicht belegt werden können. Manchmal wird in diesem Zusammenhang auch darauf hingewiesen, was die Kuh „in sich trägt“ oder „trug“, also „Kälbersack“, „Tracht“ oder „Gebärmutter“. Diese drei Varianten finden wir im SdWb (III/ 284), ThWb (II/ 479), VorWb (II/ 1072) und OSWb (2/ 402) als Synonyme bestätigt, allerdings nicht im Sinne von „Nachgeburt“, so dass in den MA-Formen eine Bedeutungserweiterung eintritt. Der Hinweis auf den letzten Rest des Vorgangs geschieht durch „Überbleibsel“ und „Übriges“, die in diesem Sinne nicht belegt werden können, die jedoch ihre Vorkommenswahrscheinlichkeit als lokale Varianten durch ihr fast nachbarliches Auftreten (Urlich M-11, Heinzendorf an der March M-22) unterstreichen. Die Einzelvarianten „Netz, Plätze, Wasserblase, Wassersack, Eingeweide, Kuhschleim, Sauerei“ kann man, wie bereits erwähnt, in einem weiteren Zusammenhang zum Stichwort sehen und als lokale Varianten akzeptieren. Belegen lassen sich in dieser Bedeutung „Plätze“ (SchlWb 1/ 136, 2/ 1012, auch in Form von „Bletze“) und „Netz“ (als „Nachgeburt“ ThWb IV/ 858, OSWb 3/ 294). Eine weitere Form ist noch „Gscheidlert“, das wir etwa wie das „Ausgeschiedene“ verstehen wollen, denn „ausscheiden“ (Grimm I/ 947) kann im Sinne von „etwas weggeben“ und „scheiden“ (Grimm VIII/ 2402-03) im Sinne von „Verbundenes trennen“ verstanden werden und es zeichnet sich ab, dass die angeführte mundartliche Form mit dem Verb „scheiden“ zu tun hat. Zu den verbalen Ausdrucksformen sind noch „abkalben“ und (die Nachgeburt) „abdrücken“ zu nennen, denn dazu gehört dann auch das Ende des Vorganges (s. auch unter kalben), dann die „Nachgeburt wegmachen“ bzw. „müßig werden“. Letzteres hängt mit der Bedeutung „ledig, frei von etwas sein“ zusammen, was uns Grimm (VI/ 2773) in diesem Sinne bestätigt" wobei wir „müßig sein“ im SAO (IV/ I/ 157) in der Bedeutung des Stichwortes belegt finden. B-4 Beleg 1 korr. Beleg 2 sugg., B-9 sugg., B-29 sugg., C-3 Gp. II + Gp. III, C-14 Beleg 2 sugg., C-20 Beleg 2 sugg., C-24 Gp. III, C-25 Beleg 2 sugg., C-31 sugg., E-15 Beleg 1 sugg., E-32 korr., J-3 Gp. II, K-10 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-23 sugg., K-31 sugg., K-32 sugg., K-35 Beleg 1 sugg., K-41 Gp. II, K-53 sugg., L-14 Beleg 2 Gp. III, L-32 Gp. II, M-10 Beleg 1 sugg., M-14 sugg., M-18 sugg., M-30 sugg., M-35 sugg., M-38 sugg., M-58 sugg., P-14 Beleg 2 sugg., P-19 sugg., P-34 sugg., P-35 sugg., T-2 Beleg 2 Gp. II, T-4 sugg., T-7 sugg., T-13 sugg., T-18 sugg., T-24 sugg., U-33 Beleg 2 sugg., U-56 Gp. V, U-60 Beleg 2 sugg., U-66 Beleg 3 sugg., U-68 Gp. III, U-70 Beleg 2 sugg. dze5i5mo5x zÈe= 5i5mäy zÈe= 2 5i2 5mäY zE2 )i2 5mäy t,Z,Èe5 ) 2i5 2mo%Y zo) 5i5mo%y sa)u5bamo5xNK sa4o4b. ëAmo5xNK hÈo4 =d si5< sa4 )o4b5 ëo% ~ gÊemo%xdH ma%xd si5< sëaubA sa4 =o5bA sa4o4wÈo5 sa4 )o4wA sa4 )o4wE sa4o4wE5 so) %VA soi5bAn so) 5ewEn se% )i5b.An sëa4 =e4bëAn saiVAn sa4 )i5Ven sa4e4wÊo%n di sai5b5 ëAd soibAd sëo5 )i5bAd sa4 )e4bEd sa4o4wEd si< ho5d si< gsa=e4bAdH gsaibAd gsa4 =e4bëA ho4 =d sëi< gEb.udsd ho5d si b.udsd aosgeb.udsd buds bed. be4 =d be4i5d ge5 (burd.s.bet gebad. biAdlK bi=AtlK bi=EdlK b.iAl biASlK bi=AslK bi=AsdlK mud.AgHuxNK mudo5gHu)xNK mutrnes.d gHe5lbE5sëo= 5g gHü= ©lVAso4 =gH gHü=lVEso4 =gH draxd di5 dro5xdH ge(be=Emute5 ( i=brKblaebslK do5s i=bëri5gE nads bHlOdsO wäsAblA=o4snK VäSAso= 5g a4i5ge5 (Va4i5 gHu=Azlai5m dsau5 GArai gza)i5lK )Ad o= 4gHolm do%s ViEd o5pgEdri5kd di= na4ygeburd Vegmo%yNK mi)ESe4 Ve)An Zunächst geht es um das Stichwort: „Nachgeburt“. Lautlich kann der Umstand eintreten, dass von „nach“ das ‚ch‘ oder wiederum von „Geburt“ das Präfix entfällt. Diese Varianten können wir von Grimm (VII/ 59), dem ThWb (IV/ 787) und OSWb (3/ 275) als bestätigt betrachten. Für „Geburt“ kann als Bestimmungswort auch etwas anderes stehen, z. B. „Nachsachen“. Das OSWb (3/ 276 u. 278) bestätigt uns bei Varianten mit „nach“ außer „Nachgeburt“ „Nachkommen“ bzw. „Nachteil“, so dass wir wohl auch „Nachsachen“ als mittelbar bestätigt betrachten können, wobei wir bei der im Vorspann angegebenen Form mit langem ‚a‘ als Stammvokal darauf aufmerksam machen müssen, dass diese Variante noch mit einem anderen Wort in Verbindung gebracht werden könnte, nämlich mit „seichen“, was nicht hundertprozentig von der Hand zu weisen ist, weil es sich hier um eine Erscheinung handelt, dass man etwas von sich gibt, aber diese Frage muss offen bleiben, weil dazu keine Nachfrage erfolgt ist. Wir wollen der Einfachheit halber diese Form unter dem angegebenen Lemma „-sachen“ lassen. Ein weiterer sehr wichtiger Gesichtspunkt ist der, dass die Kuh die Nachgeburt abgeben muss, um innerlich „rein“, „schön“ bzw. „sauber“ zu sein. Dabei kann entweder das Ergebnis dieses Vorgangs, also die direkte Nachgeburt, bezeichnet werden oder die Kuh, die dann als die „Reine“, „Schöne“ (Schmeller II/ 427, SOB 5/ I/ 48) erscheint, weil sie die Nachgeburt ausgestoßen hat, oder man bringt die ganze Angelegenheit verbal zum Ausdruck. Wenden wir uns nun den entsprechenden Varianten zu: Die verbale Ausdrucksweise lautet: „(sich) rein machen, (sich) reinigen“ (Diese Varianten bestätigen uns vor allem das OSWb 3/ 460, HNWb II/ 824, der SMF 5/ 225, der SUF I/ II/ 133 und das SchlWb 2/ 1106) oder die substantivische: „Rein(ig)ung, Reinich (Das Suffix „ -itt“ zählt hier mit dazu, weil es aus „-icht“ entstanden ist und hier das ‚ch‘ entfallen ist.), Reinmachsel, Reinwachsel, Reingemache, Reingemachtes, Reinmachrich, Reinwerden, Reinwerdwich, Reinsel, Reinmopsel oder das „Gereinige, Gereinere, Gereinerich“. Manchmal tritt auch das Adjektiv „rein“ als Adverb in Erscheinung. Hinsichtlich der Substantive bestätigen uns: das Schl- Wb (2/ 1106-07) „Reinsel, Reinmachsl, Reinmache, Reingemache, Reinmachel, Reinige, Reinigung und Reenwaadbrich“, das ThWb (V/ 121-22) „Reinigel, Reiniger, Reinigung, Reinsel, Reingemache“, das VgtWb (82) „Raaning“, das HNWb (II/ 825-26) „Reinchel, Reinigel, Reinsel, Reinung“, das OSWb (3/ 460) „Reinige, Reinigung, Reingemacht, Gereinige, Gereinsel“, der SUF (I/ II/ 131) „Reinigung, Reinung, Reinmacher, Reinsel, Gereinig“ und der SMF (5/ 223) „Reinigung, Reinige, Reinigen“. Damit können wir wohl unsere Varianten als belegt betrachten, auch wenn sie teilweise lautlich bzw. morphologisch gewisse Abweichungen aufweisen. Alle Möglichkeiten mit „rein“ kommen auf unserem Gebiet in erster Linie an der Nordgrenze entlang vor, sie sind also eher mit dem mitteldeutschen Raum verbunden. Bei der nächsten Variante wollen wir zunächst wieder die verbale Ausdrucksweise „(sich) schön machen“ (u. a. SMF 5/ 225, OSWb 4/ 129, HNWb III/ 405) anführen. Dazu kommen die substantivierten Formen mit „schön“: „Schöngemachtes, Schönmachich“ (SAO IV/ I/ 157 „Schöngemachet, Schönmachert, Schönmach“). Es kam aber auch vor, dass man eher die Kuh und weniger das Ergebnis dieses Prozesses sah, deshalb sagte man die „Schönmachin“ bzw. „Schönmache“, wobei es eben geschehen konnte, dass mit letzterem Wort je nach Genus entweder die Nachgeburt oder die Kuh als solche bezeichnet wurde. Diese substantivischen Varianten mit „schön“ bestätigen uns das OSWb (4/ 129), das HNWb (III/ 405) in Form von „die Schönmache“ bzw. „das Schöngemach“. Alle „Schön-“Formen treten bei uns vor allem in WB sowie häufig im Schönhengst und in der ISI auf. Weitere Varianten in dieser Richtung sind mit „sauber“ zu sehen: „(sich) sauber machen“ oder „(sich) säubern“. Hier helfen uns der SMF (5/ 225), Schmeller (II/ 207) und das VorWb (II/ 832) mit dem Hinweis auf „sich säubern“ in dieser Bedeutung und der BSA (11/ V/ 104), das SchHWB (358) und VorWb (II/ 492) mit „die Säubere“, denn das ist die Kuh, die sich der Nachgeburt entledigt hat, aber bei uns keine Rolle spielt. Hier tritt noch als Substantiv das „Gesäuber“ auf, das wir im SdWb (IV/ 714), SOB (5/ I/ 48) und BSA (11/ IV/ 104) belegt finden. Die Va- B-4 korr., B-7 sugg., C-40 sugg., E-13 sugg., J-3 Gp. II, K-10 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-15 sugg., K-35 sugg., K-41 Gp. II sugg., P-14 sugg., P-19 sugg., U-56 Gp. V, U-68 Beleg 2 Gp. III Shrnutí Heslo hraje v našich odpovědích jen podřadnou roli. Daný stav krávy se vyjadřuje především slovesem, proto se vyskytují tvary: „rindern, reiten, jagen, laufen, ochs(n)en, stieren, rammeln.“ Varianty se slovesem „laufen“, které jsou zvratné, připomínají český tvar „běhá se“, avšak nejsme si jisti, zda vznikly pod vlivem češtiny. Někdy se situace opisuje: „(kráva) chce nebo musí být odvedena k býku“. Všechny varianty lze doložit kromě slovesa „treeschn“. Fortsetzung Karte 90 Fortsetzung Karte 96 126 · VI wer bekam sie oder was wurde aus ihr gemacht. Verhältnismäßig häufig war, dass sie die Kälber trinken mussten, deshalb die Bezeichnung „Kälber-“ oder „Kalbelmilch“, die wir zu „Kälbermilch“ zusammenfassen möchten und die uns als solche der BSA (11/ IV/ 120), der SAO (IV/ I/ 158) und der SOB (5/ I/ 50) bestätigen. Zu dieser Variante wollen wir auch die Wendung „die Milch für die Kälber“ zählen, denn der Sinn ist damit ausgesagt. Eine andere Variante, die lautlich nur noch mittelbar an das Stichwort erinnert, ist: „Piepmilch“ und „Piepess“ und das Kompositum „Kühpiepe“. Diese Art finden wir im ThWb (IV/ 1183) als „Pieps“ oder „Piepsmilch“ und im SchlWb (2/ 756) als „Kühpiep“ in dieser Bedeutung belegt. Eine weitere Form aus dem RG und AG ist: „Pietzmilch“. Nur im SchlWb (2/ 999) finden wir „Pietz-“ bzw. „Pietzenmilch“. Es gibt hier einen Zusammenhang zu dem Wort „Pitze“, das in diesem Sprachraum „Zitze“ bzw. „Brustwarze“ (s. auch unter „Zitze“) bedeutet, wie das SchlWb (2/ 999) belegt. Ähnliche Varianten sind: „Spitzmilch“ oder „Spitz“. Das SchlWb (3/ 1301) gibt „Spitzmilch“ in dieser Bedeutung an und führt weiter aus, dass volksetymologisch „Bieß“ zu „Spieß“ und danach zu „Spitz“ geworden ist. Die besondere Form „Gieke“ und „Giekemilch“ bestätigt uns im Zusammenhang mit „Biestmilch“ in gewissem Maße nur das SchlWb (1/ 422), das darauf hinweist, dass diese Form im Isergebirge in der Gegend von Tannwald eine Speise aus dieser Milch bezeichnete. In unseren MA erscheint sie auch nur in NB. Zur Herkunft des Wortes in dieser Bedeutung wird nichts erwähnt, denn in anderen Quellen (OSWb 2/ 102, ThWb II/ 632, Müller-Fraureuth 1911ff. I/ 419) wird darauf hingewiesen, dass „Gieke“ „Rotznase“ oder „stumpfes Messer“ bedeutet. Bei der Schreibung des Lemmas lassen wir uns von der im SchlWb angegebenen Variante leiten. Eine besondere Form ist „Tschitschelmilch“, die nur das SdWb (II/ 366) als „Tschütschel“ anführt. Von den Gp. wurde in diesem Zusammenhang erklärt, dass „Tschitschel“ in diesen Dorf-MA etwas „Gelbes, Dickflüssiges“ bedeutet, was der Konsistenz dieser Milch entspricht. Im Kontext mit „Biestmilch“ werden bei der Bezeichnung auch mit der Geburt des Kalbes zusammenhängende Situationen beschrieben, d. h., dass die Kuh oder das Kalb brüllen, also „Blökmilch“ bzw. „Blähmilch“. Hier macht uns Grimm (II/ 61) darauf aufmerksam, dass „blähen“ und „blöken“ Synonyme waren, also sind beide Formen zusammen zu sehen, jedoch konnten wir die Komposita in der für uns nötigen Bedeutung nirgends bestätigt finden. Da aus dieser Milch verschiedene Dinge hergestellt wurden, z. B. Quark, haben wir auch die Variante „Biestquarkmilch“ bzw. nur „Bießquark“. Oder es wurde ein „Plootz“, also ein Fladen gebakken („Plaatz“ als „flaches Gebäck“: WBÖ III/ 316, SchwäWb I/ 1178), also „Plaatzmilch“. Von den Einzelvarianten „Dickmilch, Pächmilch, Füßelmilch, Moußmilch konnte nur die erste im ThWb (I/ 1242) in dieser Bedeutung bestätigt werden. Unter dem Stichwort „Nachgeburt“ erscheint die Variante „müßig werden“, d. h. „die Nachgeburt von sich geben“. Vielleicht könnte hier eine Verbindung zu „Moußmilch“ bestehen, denn andere Belege konnten nicht nachgewiesen werden. Hier ist weiterhin die Variante „Kühpeter“ zu nennen, die uns Grimm (V/ 2552) als oberpfälzische Form und das HWBF (334) in dieser Bedeutung bestätigen. Die Formen „Melz“ und „Kuhmelse“ konnten nicht belegt werden. Die Variante „gelbes Gelumpe“, die wir im SchlWb (1/ 129) finden, weist auch auf das besondere Aussehen dieser Milch hin. Die Form „Muller“ erinnert zwar in gewisser Weise an „Milch“, aber die Lautgestalt für „Milch“ ist in eben diesem Ort (Deutzendorf U-28) anders, so dass wir diese als gesondert betrachten müssen. „Tumpedei“ und „Schmoag“ sind ebenfalls Formen, die weitere Bezüge offen lassen, wobei die zweite von ihnen lautlich nicht ganz erschließbar ist. Wahrscheinlich handelt es sich bei dem ‚a‘ um ein vokalisiertes ‚r‘ und deshalb sehen wir diese Form im Zusammenhang mit „Schmorakel“ bei Grimm (IX/ 937), mit „Schmargel“ im HNWb (III/ 279) und „Schmurks“ im ThWb (V/ 786), die für „schmierigen, klebrigen, nassen Schmutz bzw. Dreck“ angegeben werden, was der „Biestmilch“ von der Konsistenz her ähnelt, und so wollen wir unser Lemma „Schmarg“ nennen. „Butzebaba“ finden wir zwar im SdWb (II/ 786) im Sinne unseres Stichwortes bestätigt, aber es fehlt jedweder Kommentar dazu. Der zweite Teil des Kompositums „-baba“ könnte darauf hinweisen, dass aus der Milch etwas gebacken wurde, denn „bábovka“ (Herzer/ Prach I/ 22, Trávníček 1952 39) bedeutet im Tschechischen „Rührkuchen, Napfkuchen, Gugelhupf “. Es könnte auch eine Verbindung zu dem Verb „sich putzen“ bestehen, das im Zusammenhang mit der Nachgeburt (s. unter diesem Stichwort) verwendet wird. Es wäre dann das Produkt nach dem „Putzen“. Hier geht es allerdings nur um mögliche Vermutungen. Zweimal erscheint im Material „Mläsiwo“. Hier wird ein tschechischer Einfluss deutlich, denn „mlezivo“ (Herzer/ Prach I/ 874, Trávníček 1952 932) bedeutet im Tschechischen „Biestmilch“ Ein weiteres tschechisches Wort als Einzelvariante ist „Fiffiedlo“. Dabei müssen wir bemerken, dass dieses Wort im Tschechischen diesen Sinn nicht hat. Es bedeutet laut Dobrovský 1802ff. (II/ 281) „ein verrückter Mensch“ oder (ebenda II/ 430) „ein wetterlaunischer Mensch“ oder (ebenda II/ 437) „ein windiger Mensch“ bzw. laut Bartoš 1886 (76) „ein leichtlebiges Frauenzimmer“. Es ist also unklar, wie es in dieser MA zu dieser Bezeichnung gekommen ist. Vom Auftreten der einzelnen Varianten her ergibt sich auf dem gesamten Gebiet eine Mischung, lediglich für „erste Milch“, „Giekemilch“, „Biest“, „Bieß“, „Piepmilch“ und „Pietzmilch“ erkennen wir einige Mikroregionen (s. o.). Die Form „Molke“ (Ober-Gostitz M-2) betrachten wir als Missverständnis zwischen Gp. und Explorator, denn „Molke“ lässt sich nur als „wässrige Flüssigkeit, die sich von saurer Milch oder Quark absondert“ (OSWb 3/ 229, ThWb IV/ 693) belegen und stellt somit keine Antwort auf unsere Frage dar und kann so auch nicht berücksichtigt werden. C-15 sugg., C-17 sugg., C-23 sugg., C-24 sugg., C-31 sugg, C-33 sugg., C-39 sugg., C-40 sugg., H-2 sugg., H-16 sugg., H-36 sugg., H-37 sugg., K-13 Gp. IV, K-41 Gp. II, L-25 Gp. II, P-17 sugg., P-34 sugg., T-2 Gp. II, T-31 sugg. Shrnutí Heslo jako takové se vyskytuje málo, zato ale mnoho různorodých jiných variant. Někdy se hláskově mění slovo „Biest“, což lze historicky doložit. V některých složeninách se poukazuje na to, že jde o první mléko po porodu, že je to mléko pro telata, že se z toho mléka vyrábí nějaké jídlo. Skoro všechny varianty lze doložit, zbývá jen malý počet nedoložených tvarů. Někdy se objevuje vlivem češtiny i slovo „mlezivo“. Zajímavé je též ojedinělá varianta „fif ídlo“, která rovněž vznikla vlivem češtiny, v češtině však tento význam nemá. weitere Belege. Darüber hinaus kommt in den tschechischen MA dieser Region das Verb „mukat“ (ČJA III/ 409/ 179) für „Brüllen der Kuh“ vor, so dass auch hier gegenseitige Bezüge vorhanden sind. Häufig tritt im Zusammenhang mit beiden Tieren „blöken“ auf und einmal wird dafür das Substantiv „Geblöke“ (Nimmersatt H-27) genannt, das wir unter dem genannten Lemma führen wollen. Der BSA (11/ IV/ 42) nennt es im Zusammenhang mit dem „Stier“, Grimm (II/ 143) führt „blöken“ in Verbindung mit Rindern und Schafen an und auch im OSWb (1/ 260), ThWb (I/ 840-41), SchlWb (2/ 1007), WUF (43) und SchHWB (83) erscheint es, jedoch steht an erster Stelle immer das Schaf. Schmeller (I/ 323) nennt „bläcken/ blöcken“ nur als „Brüllen von Schafen und Ziegen“. Dieser Hauptbezug zum Schaf wird auch in unseren MA deutlich, denn dort haben wir dieses Verb im Zusammenhang mit der Stimme des Schafes als Hauptlemma ausgewählt. Obwohl in unserem Material die Form mit dem gerundeten Stammvokal kaum vorkommt, wollen wir sie doch als Lemma gelten lassen, weil sie allseitig so angeführt wird. Das kurze „bläggen“ finden wir z. B. im VorWb (I/ 368). Grimm (II/ 62) betont, dass das Verb „blähen“ mit „blöken“ etymologisch eng verbunden ist, was uns auch Schmeller (I/ 320) bestätigt, wobei im SdWb (II/ 404) im Zusammenhang mit diesem Verb direkt von „brüllen“ gesprochen wird. „Blähen“ erscheint, wenn auch nicht häufig, in unserem Material ebenfalls. In anderen Quellen wird in unserem Sinne „bläh“ als Interjektion (ThWb I/ 800) angegeben oder in dem Kompositum „Blähschaf “ (OSWb 1/ 249), das als Schimpfwort gebraucht wird. Schmeller (I/ 319) nennt „anblähen“, wenn Tiere an jemanden gerichtet brüllen. In Meistersdorf (L-12) wurde uns statt eines Verbs nur die Interjektion „blee“ genannt, die wir mit zu diesem Verb zählen wollen, zumal sie auch in den Quellen (s. o.) in dieser Form erwähnt wird. Eine weitere Variante ist „plärren“. Obwohl wir dieses Verb aus dem Standarddeutschen in einer anderen Bedeutung kennen, wird es bei Grimm (VII/ 1898) im Blick auf unser Stichwort in erster Linie im Zusammenhang mit Schafen, aber auch mit Kälbern erwähnt. In unserem Sinne nennt das VorWb (I/ 373) das Verb in Verbindung mit Vieh, das WBÖ (III/ 266), ThWb (IV/ 1213), HNWb (II/ 644), WUF (126) und SchHWB (84) im Kontext mit Kühen und Kälbern, das BadWb (1/ 246) mit dem Kalb, der SOB (5/ I/ 34) im Kontext mit dem Stier und der BSA (11/ IV/ 42,44) und SAO (IV/ I/ 137) mit Stier und Kuh. Interessant ist, dass Schmeller (I/ 460) „plärren, blöken und schreien“ als Synonyme angibt, jedoch ohne weitere Spezialisierung. Die seltene, nicht umgelautete Form des Verbs „plarren“ führen wir unter diesem Lemma. Bei den ebenfalls seltenen Formen „bleerdn“ und „blaadn“ (Morbes B-4) geht es darum, dass zwischen ‚r‘ und Infinitivendung der Gleitlaut ‚d‘ eingeschoben worden ist (s. z. B. unter „Eichhörnchen“ oder „Star“), wobei bei der zweiten nicht umgelauteten Form noch das ‚r‘ vokalisiert wurde. Die zuerst genannte Form bestätigt uns Kellner 1997 (466) als „plärren“. Eine weitere in beiden Zusammenhängen genannte Variante ist „schreien“, das nur der SOB (5/ I/ 34, 56), der SAO (IV/ I/ 137) und der BSA (11/ IV/ 42, 44) so angeben, denn sonst wird dieses Verb nicht nur im Zusammenhang mit Rindern gesehen, es ist genau so auch auf andere Tiere (ThWb V/ 962, HNWb III/ 436 dort sogar im Sinne von „zwitschern, gackern, krähen“ usw.) zu beziehen, vom Menschen (Mensch und Tier: SchwäWb V/ 1141-42, SchlWb 3/ 1247, OSWb 4/ 138) ganz abgesehen. Die verschiedenen Bezugspunkte zu anderen Tieren werden auch in unseren MA deutlich (s. z. B. unter „meckern“, „blöken“). Diese Variante erscheint in unseren MA vor allem in NWB. Für Kuh und Stier wird auch das Verb „brumme(r)n“ angeführt. Grimm (II/ 428-29) gibt es als „dumpfes Brüllen“ und als Synonym zu „brüllen“ an, das WBÖ (s. o.) als Synonym zu „muhen“, das WUF (122) und der SAO (IV/ I/ 137) als „Stimme vom Stier“, das ThWb (I/ 1029-30), der BSA (11/ IV/ 42,44) und der SOB (5/ I/ 34, 56) im Zusammenhang mit Kuh und Stier, das OSWb (1/ 333) im Kontext mit Kuh, also alles Bedeutungen, die auch Bezüge zu unseren MA herstellen. Ab und zu wird in diesem Zusammenhang das Verb „röhren“ genannt. Grimm (VIII/ 1129), Hiller 1990 (162), der SOB (5/ I/ 34,56), BSA (11/ IV/ 42, 44), SAO (IV/ I/ 137) und Schmeller (II/ 132) bestätigen, dass dieses Verb auch im Kontext mit Rindern vorkommt, während das SchlWb (2/ 1133) zulässt, dass es einfach auf keine Tierart bezogen „Schreien von Tieren“ bedeutet. „Röhren“ konzentriert sich bei uns vor allem auf Südmähren. Eine Einzelform im Zusammenhang mit „Stier“ stellt „rollen“ dar. Grimm (VIII/ 1145) weist darauf hin, dass es dieses Verb mit ‚o‘ und ‚u‘ als Stammvokal gibt. Es bedeutet „brünstig sein“, wie auch das OSWb (3/ 481) und das HNWb (II/ 889) für die Kuh bestätigen. In diesem Zustand des Tieres ist „Brüllen“ eine Begleiterscheinung. Schmeller (II/ 87) gibt „anrollen“ für „anbellen“ an, dadurch ist auch eine gewisse Verbindung zu unserem Stichwort gegeben. Zumindest könnte man diese Interpretationen als mittelbaren Beleg betrachten. Als lautmalerische Form, ähnlich wie „muh“, sehen wir „buh“ bzw. „buhen“, „buhern“ und „buh machen“. Diese Verben können wir in dieser Bedeutung nicht belegen. Wir wissen nur aus der Standardsprache, dass man durch „buhen“ (DUDEN 2009 275), vor allem beim Sport, sein Missfallen zum Ausdruck bringt. Damit ist allerdings nur ein mittelbarer Bezug zu unserer Bedeutung erbracht, denn es geht um „rufen“. Man könnte unser Verb höchstens noch in einen Zusammenhang zu „Buhmann“ stellen oder im ThWb (I/ 1063) finden wir die Bemerkung: „jetz kämmt dr Buhbuh“, um Kinder zu erschrecken. Aber auch hier ergibt sich nur ein geringfügiger Anhaltspunkt. Eher besteht wohl ein Zusammenhang zu der folgenden Variante „buhtschen“, jedoch können wir auch da nur bei einer Vermutung bleiben. Ebenso wie bei der Interjektion „muh“ wollen wir, wie bereits erwähnt, zu dem angeführten Verb auch die Form „buhern“ (Pfaffenschlag C-28) rechnen, so dass für uns das Lemma „buhe(r)n“ entsteht, denn bei „muh“ tritt ebenfalls eine auf diese Art gebildete Form auf. Als weitere Variante ist „buhtschen“ vertreten. Diese Form weist stark darauf hin, dass sie vom tschechischen Verb „bučet“ abzuleiten ist, das das „Brüllen von Rindern“ bezeichnet (Herzer/ Prach I/ 85, Trávníček 1952 120) und eben auch Bezüge zu der oben genannten Interjektion „buh“ zulässt. Dass bei Verben zu den Tierlauten immer lautmalerische Gesichtspunkte eine Rolle spielen und dadurch die verschiedensten Varianten entstehen, beweisen uns auch die Verben für „bučet“ in den tschechischen MA: „búkat, bručet, mručet, bečet, békat“ (ČJA III/ 408/ 179). Die folgende Variante wird in der 3. Ps. Sg. angegeben und wir nehmen an, dass der Infinitiv in unserem Falle „bläßen“ lautet, denn eben dieses Verb wird bei Schmeller (I/ 330) im Zusammenhang mit dem Schreien eines Ochsen und im SAO (s. o.) allerdings in Verbindung mit dem Schaf angeführt, deswegen haben wir uns für dieses Lemma entschieden, auch wenn bei uns außerdem eine nicht umgelautete Variante „blassen“ vorliegt, denn „blasen“ kann in dieser Bedeutung nicht belegt werden, höchstens: „Er bläst Trompete.“ (Schmeller I/ 634), wo aber unsere Bezüge fehlen. Unter Umständen wäre auch ein Zusammenhang zu dem Verb „bäßen“ zu sehen, das das ThWb (I/ 1060) als veraltendes Verb für „bellen“ angibt, wo es dementsprechend auch um Tierlaute geht. Ab und zu finden wir auch „becken“ als Variante (die Erläuterungen dazu s. unter „blöken“). „Tuten“ im Sinne unseres Stichwortes ist nicht belegbar, jedoch kennen wir alle die Redewendung: „Er hat von Tuten und Blasen keine Ahnung“, wo wir erkennen, dass es um eine Lautproduktion geht. Im ThWb (VI/ 325) und HNWb (IV/ 189) finden wir, dass „tuten“ „laut weinen“ bedeuten kann, also geht es auch um das Hervorbringen von Lauten. Damit wäre allerdings nur ein mittelbarer Beleg erbracht. Eine weitere Einzelvariante ist „plätschen“. Grimm (VII/ 1902) und das WBÖ (III/ 381) sprechen bei diesem Verb von „aufklatschen“, lediglich das SchwäWb (I/ 1169) erwähnt „blätsche“ als „blöken“ und das VorWb (I/ 384) „pläschke“ als „Seufzen von Kühen“, so dass wir auch dies als semantischen Beleg betrachten könnten. Auf der anderen Seite wäre eine Interferenz zu dem Verb „plakat“ („weinen“, Trávníček 1952 1163, Herzer/ Prach II/ 108) möglich, weil seine Konjugationsformen im Präsens „pláču, pláčeš, pláče“ usw. lauten. Es geht aber nur um eine Vermutung. In zwei Fällen (Geppersdorf T-4, Senftleben T-44) wird „heulen“ als Zweitvariante angegeben. Hier scheint uns der Bezug zum Rind etwas fehl am Platze, der sich auch nicht belegen lässt. Deswegen wollen wir das als subjektive Varianten betrachten. Die folgenden Verben können auch nur mittelbar auf das Stichwort bezogen werden und sind u. U. als Missverständnisse bei der Befragung zu sehen. Es geht einmal um „wiehern“ (Feldsberg B-31), das in keiner Weise mit dem Rind verbunden werden kann und ebenso „meckern“ (Mährisch Rothmühl E-25, Hohenelbe H-6). Ein von der Bedeutung her noch weiter entfernteres Wort ist: „keuchen“. Die letzten fünf Beispiele werden bei der Darstellung nicht berücksichtigt. In der Karte zeichnen sich kaum Mikroregionen für bestimmte lexikalische Einheiten ab, sondern es ergibt sich eher eine bunte Mischung. B-1 Beleg 2 sugg., B-27 sugg., C-3 Gp. II + Gp. III, C-10 Beleg 2 sugg., C-16 Gp. II, C-17 sugg., C-18 Beleg 2 sugg., C-24 sugg., C-27 sugg., C-29 sugg., C-31 Beleg 2 sugg., E-4 Gp. II, E-32 Beleg 2 sugg., H-5 Beleg 2 korr., H-10 Beleg 2 sugg., H-11 Beleg 2 sugg., H-20 sugg., H-26 Beleg 2 sugg., H-32 sugg., K-6 Beleg 2 NF, K-10 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-22 sugg., K-27 sugg., K-32 Beleg 2 Gp. II, K-44 sugg., K-47 sugg., K-55 Beleg 2 NF, L-14 Beleg 2 Gp. III, L-15 Beleg 1 korr. Beleg 2 NF, L-32 Beleg 3 Gp. II, L-40 Beleg 2 NF, L-41 Beleg 2 sugg., M-18 sugg., M-30 sugg., M-32 sugg., M-40 sugg., M-56 sugg., M-58 sugg., P-3 Beleg 2 sugg., P-28 sugg., P-29 sugg., T-14 sugg., T-34 Beleg 2 sugg., U-4 Beleg 2 Gp. II, U-5 Beleg 2 NF, U-15 Beleg 2 NF, U-42 Beleg 2 sugg., U-50 sugg., U-54 Beleg 2 sugg., U-56 Gp. V, U-74 Gp. II Shrnutí Dotazník obsahuje dvě otázky k tomu, jak „řve kráva a jak býk“. Na základě materiálu a výzkumu však bylo zjištěno, že tyto pojmy nelze od sebe lexikálně oddělit. Proto se uvádí vše pod heslem „brüllen“. Je uvedeno velmi mnoho variant: „brüllen, büllen, bullen, schreien, muhen, brummen, blöken, blähen, plärren, röhren, rollen, muzen, buhen, buhtschen, blasen, tuten, plätschen, muckerzen, becken“, přičemž varianty „buhtschen“, „buhen“ a možná i „becken“ jsou zřejmě odvozeny od českých sloves „bučet“ a „bekat“. Většinu uvedených variant lze doložit. Fortsetzung Karte 97 Fortsetzung Karte 98 VI · 127 riante zu „kabisch“ wird „marode“ (Morchenstern L-35) genannt. Da keinerlei Belege dafür vorliegen, dass dieses Wort mit „wählerisch beim Fressen“ in Verbindung gebracht werden kann und es darüber hinaus noch als Zweitform erscheint, wird es nicht in die Karte aufgenommen. E-13 sugg., E-32 sugg., J-3 Gp. II, K-13 Gp. IV, M-54 sugg., T-25 sugg. korr., U-26 Beleg 2 NF sugg., U-56 Gp. V, U-68 Gp. III Shrnutí Heslo je poměrně vzácné, rozšířenější jsou v nářečích jiná přídavná jména jako např. „käbisch, heikel, haklich, eigen, eigensinnig“, různé tvary slovesa „naschen“ (mlsat) a dost velký počet ojedinělých variant, ze kterých se nám zdá, že tvary s předponou „aus-“ možná vznikly pod vlivem češtiny. Skoro všechna pojmenování jsou doložena. B-7 Beleg 2 sugg., B-20 Beleg 2 sugg., B-24 sugg., C-2 Beleg 2 sugg., E-15 Beleg 3sugg., K-13 Beleg 1 Gp. IV Beleg 2 Gp. III, M-33 Beleg 2 sugg., M-54 Beleg 2 Gp. II, P-6 Beleg 1 sugg., U-5 Beleg 2 NF, U-52 sugg., U-68 Gp. III Shrnutí Heslo se vyskytuje málo, zřídkakdy v podobě přídavného jména. Všechny tvary se uvádějí buď ve způsobu neurčitém anebo v podobě příčestí ve funkci příslovce. Četná jsou slovesa s předponou „auf-“ nebo i „an-“: „blasen, treiben, laufen, jagen, dunsen“. Stav nadmutí se uvádí i jako opis: „má koliku“, „je plná“. Skoro všechny varianty jsou doloženy. Zdá se nám, že se tvary se slovesem „blasen“ a sloveso „aufdemern“ používají pod vlivem češtiny. dass uns „Papp“ als „Brei“ (OSWb 3/ 335, SchlWb 2/ 865, ThWb IV/ 1000) bestätigt wird. Im Material tritt auch die Bezeichnung „Kuchen“ auf, die wir in dieser Bedeutung nur durch das VorWb (II/ 890) belegen können, denn dort wird es als „ironische Bezeichnung“ für „Kuhfladen“ angegeben. Es erscheint andererseits bildlich auch begreiflich, da ja einige bereits genannte Komposita, wie z. B. „Kuhplatzka“ in diese Richtung auf etwas Gebackenes hinweisen. Eine weitere Einzelform ist „Laschen“. Im SchlWb (2/ 791) erscheint sie als „Grind“, „Hautfetzen“ oder „Schuhzunge“. Laut dem OSWb (3/ 27) ist „Lasch/ er“ „ein großer Brocken“, „ein großes Stück“, „ein großer Fetzen“. Das ThWb (478) spricht ebenfalls von einem „großen Stück“, aber auch vom „Geschlechtsteil der Kuh“. Wir sehen lose semantische Bezüge zu dem „großen Stück bzw. Fetzen“, denn ein Kuhfladen ist nicht gerade klein, und zu dem besteht ein Verweis auf einen Teil der Kuh. B-24 sugg., E-15 sugg., K-5 korr., K-13 Gp. IV, U-68 Beleg 3 Gp. III Shrnutí Heslo jako takové hraje menší úlohu, běžnější je slovo „Kuhdreck“. Četné další varianty jsou méně rozšířené. Většina z nich je doložena. Podoba „Platzka“ prý (podle WBÖ) souvisí s českým slovem „placka“, jenomže v češtině žádaný význam nemá. Heslo se však v německých nářečích často přirovnává k nějakému plochému pečivu. Jeden tvar připomíná ohledně pečiva české slovo „vdolky“ a souvisí také s ním, ale v rámci složeniny „Kuhdolkng“. angegeben wird, wobei es zu einer Kontamination von „ver-“ und „ier-“ gekommen sein kann und in der MA ist dann diese zusammengezogene Form entstanden, zu der wir am meisten neigen und die wir „verierdrucken“ nennen wollen, denn uns scheint bei der einzigen in einem möglichen Zusammenhang stehenden Form „fürdrucken“ aus dem SAO (IV/ I/ 164) das Präfix in unserem Sinn semantisch kaum erklärlich und begründbar. Die unpräfigierte Form „drucken“ (SchlWb 3/ 1498/ Karte) ist selten (Hohenfurt C-40). Einmal erscheint „hindrücken“ als suggeriert, was wir aber jederzeit als akzeptabel betrachten können, weil diese Form auch woanders auftritt. Ebenfalls einmal kommt „hindrücken“ als reflexive Form vor, was anderweitig nicht belegt werden kann. Die Formen mit dem Präfix „hin-“ finden wir bei uns vor allem in der ISI und in SB, auch an der Grenze zu den Formen, die der KBSA (218) anführt und damit die bairischen Zusammenhänge zu unseren MA deutlich werden lässt. Bei den Verben „nieder-/ wiederrucken“ hat sich das ganz alte Verb r u k j a n erhalten und hier ist nicht „drucken/ drücken“ daraus geworden. Zum weiteren Beleg dieser Reihe möchten wir noch Folgendes anführen: Bei Grimm (IV/ 165) finden wir in diesem Zusammenhang, dass „irdrucken“ „eindrucken“ bedeutet und außerdem das Partizip „niedergedrückt“ im Sinne von „wiederkauen“ gebraucht werden kann. Das SchlWb (3/ 1498/ Karte) bestätigt uns „irdrucke, eintrucke, niedrocka, hierocka, idrocka und wiederdrucka“, das HNWb (IV/ 666, II/ 464) „wiederrücken, niederrucken“, das HWBF (296) „iedrucken“, das WUF (91) „ieterrüchen“, der KBSA (218) „irdrucken, itrucken, hindru/ ücken“, der BSA (11/ IV/ 170) „drucken, hin-, ein-, in-, idrucken“, der SMF (5/ 227) „itrucken, hindrucken, andrucken“, der SUF (II/ 139) „iterüchen, nitrucken“, der SAO (IV/ I/ 184) „it-, iter-, nie-, hidrucka“, Schmeller (I/ 647) „itrucken“, das WBÖ (V/ 617) „itrucken“ und „niedertrucken“, das SchwäWb (VI/ I/ 2183) „eindrucke“, und das ThWb (VI/ 982) „nitrücken“. Mit eben dieser Vielfalt sehen wir nochmals auch unsere Formen bestätigt. Zu der vorangegangenen Reihe möchten wir auch „iermachen“ zählen, denn hier finden wir wieder das Präfix „ier-“, wobei wir „machen“ als Umschreibung von „kauen“ betrachten. Eine weitere Variante lautet in unseren MA u. a. in der 3. Ps. Sg. „die käult, die keelt“. Knoop 2001 (116) bestätigt uns „kählen“ als sächsiche und thüringische Variante, das OSWb (4/ 595) „käulen“, das ThWb (VI/ 980) „käueln, die kählt“, das HNWb (IV/ 666) und der BSA (11/ IV/ 170) „käueln“ und das SchlWb (s. o.) „kählen, koahln“ und „wiederkäula“ im Sinne von „wiederkäuen“, der KBSA (218) „einkäueln“; das SchwäWb (IV/ 164) und Grimm (V/ 450) geben „kählen“ als „essen“ an. Auf Grund der verschieden angegebenen Lautvarianten des Stammvokals des Verbs, haben wir uns im Hinblick auf unser Material zusammenfassend für „kählen“ entschieden, womit dem nicht umgelauteten Stammvokal Rechnung getragen werden kann, auf der anderen Seite jedoch im Lemma die Iterativität des Verbs nicht mehr spürbar ist. In diesem Zusammenhang gibt es auch die präfigierte Form „wiederkählen“ (SchlWb s. o.) Dann tritt in der Bedeutung des Stichwortes auch „katscheln“ auf. Hier hilft uns das SchlWb, das „katscheln“ und „wiederkatscheln“ bestätigt, wobei das Verb „katschen/ kätschen“ bei Grimm (V/ 278), im OSWb (2/ 509) und im SchlWb (2/ 631) außerdem im Sinne von „kauen“ und „lange auf etwas herumkauen“ belegt ist. Diese Variante bildet eine Mikroregion in NB. Die Einzelvariante „maulen“ bestätigt uns das SchlWb (2/ 857), das OSWb (3/ 178) „mäulen“ im Sinne von „lange auf etwas herumkauen“ und Knoop 2001 (116) „mäuen“ als „wiederkäuen“. Die Form „melmen“ ist in gewisser Weise dadurch belegt, dass das ThWb (s. o.) „malmen“ als „kauen“ bestätigt; Grimm (VI/ 1510) und das BadWb (3/ 543) „malmen“ im Sinne von „klein zerreiben“. Vielleicht könnte man auch einen Zusammenhang zu dem im SchlWb (2/ 857) angeführten „neumeln“ sehen. Vereinzelt tritt die Variante „mahlen“ (Graslitz K-15) auf, die uns vom SMF (5/ 227), dem SchlWb (2/ 385, 3/ 1098) und von Grimm (XIV/ I/ 2/ 1058) im Sinne unseres Stichwortes bestätigt wird. Ebenfalls Einzelvariante ist „mauken“. Nur das BadWb (3/ 585) gibt für dieses Verb die Bedeutung „gierig essen“ an, was auf einen gewissen Bezug zu unserer Bedeutung hinweisen könnte, denn das SchlWb (2/ 856) und teilweise auch das OSWb (3/ 175 u. 176) bestätigen uns das Adjektiv „maudig/ maukig“ und das Verb „mauken“ nur im Sinne von „alt sein/ werden“ (Quark), „teigig sein/ werden“ (Birnen) bzw. auch „schlecht riechen“ oder „schwül“. Die anderen Belege außer dem ersten bringen kaum einen mittelbaren Bezug zu unserer Bedeutung. Für die Einzelvariante „überdauen“ führen das SchlWb (s. o.), der KBSA (218), SUF (II/ 139), Knoop 2001 (116) und das BadWb (1/ 438) „däuen“ im Sinne unseres Stichwortes an, im WBÖ (IV/ 1034) und SchHWB (109) finden wir „däuen“ als „verdauen“. Im SdWb (III/ 107) kann im Gegensatz dazu das Verb „dauen“ „etwas essen“ bedeuten. Wir haben noch zwei weitere Einzelvarianten mit diesem Präfix: „überbeißen“ und „überschwejken“. Beide möchten wir gemeinsam in der Reihe der häufigeren Variante „überkauen“ und auch „überdauen“ sehen, weil ihr Aufbau vom Bildungsprinzip her gleich ist. Aber zunächst etwas zum Verb „schwejken“: Es stammt aus dem Tschechischen, heißt dort „žvýkat“ (Herzer/ Prach II/ 1971, Trávníček 1952 1799, umgangssprachlich „žvejkat“) und bedeutet „kauen“. Und nun sehen wir uns genötigt, etwas zum Präfix „über-“ zu sagen, das alle genannten Verben mit diesem Präfix betrifft. Im Sinne unseres Stichwortes konnte dieses Präfix von deutschen Quellen her in keiner Weise belegt werden. Wir nehmen deshalb an, dass es hier um eine Interferenz aus dem Tschechischen geht, denn das tschechische Pendant zu unserem Lemma heißt „přežvýkat“ (Herzer/ Prach II/ 472, Trávníček 1952 1277), wobei das Präfix „pře-“ die Bedeutung von „über-“ hat, also z. B. „přemýšlet - überlegen (Herzer/ Prach II/ 441), přezimovat - überwintern“ (Herzer/ Prach II/ 471) usw. Im Deutschen ist es aber, wie wir feststellen mussten, nicht gängig, das Präfix „über-“ mit „kauen“ und den anderen unter diesem Lemma genannten Verben zu verbinden. Daher ist ein Einfluss aus dem Tschechischen denkbar, aber nicht eindeutig zu belegen. Vom Bildungsprinzip her gehören zum Stichwort auch „wiederfressen“ und „wiederschlucken“ an diese Stelle. Von diesen Varianten konnten wir nur die zweite belegen, denn das SchlWb (s. o.) nennt „wiederschlucken“. Andererseits sehen wir, dass diese Formen von der Wortbildung her Ähnlichkeiten zum Stichwort aufweisen und es sich so wahrscheinlich um subjektive oder lokale Varianten handelt. Eine Einzelvariante stellt auch das Verb „hurschten“ dar, dessen Herkunft wir aber nicht belegen können, weil gefundene ähnliche Formen wie „Hurst“ (Grimm IV/ II/ 1969, „Strauchwerk“), „Huscht/ el“ (OS2/ 425, SchlWb 1/ 579, „Schaukel“), „Husche“ (OSWb 2/ 425, „schneller Regenguss“) keinen Hinweis auf unsere Bedeutung erlauben. Man könnte die Form vielleicht noch entweder mit „husten“ in Verbindung bringen, denn bei Schmeller (I/ 1186) finden wir „die Huästn“ oder „der Huost“ oder mit dem fränkischen „hutzen“ (HWBF 293), das „stoßen“ bedeutet und man vielleicht im Sinne von „aufstoßen“ sehen könnte. Auf alle Fälle muss die Lösung offen bleiben. Die Karte zu diesem Stichwort zeigt im Großen und Ganzen kaum Konzentrationen von bestimmten Varianten. B-7 sugg., C-2 sugg., C-15 Beleg 2 E sugg., C-20 Beleg 2 sugg., C-23 Beleg 2 sugg., C-24 Beleg 2 Gp. III sugg., C-26 Beleg 2 sugg., C-29 Beleg 2 sugg., C-32 Beleg 2 sugg., C-33 sugg., C-37 Beleg 2 sugg.,C-38 Beleg 2 sugg., C-40 Beleg 2 sugg., E-21 sugg., E-24 sugg., J-3 Gp. II sugg., K-13 Gp. IV, K-31 Beleg 2 sugg., K-32 Gp. II, K-48 sugg., K-52 Gp. II, M-51 sugg., P-16 sugg., P-28 sugg., T-4 sugg., T-17 sugg., T-22 sugg., T-28 sugg., U-27 Gp. II, U-56 Gp. V, U-67 sugg., U-68 Gp. III, U-69 sugg. korr., U-71 Beleg 2 sugg. Shrnutí Heslo je v převaze, může se vyskytovat i s jinými předponami anebo úplně bez předpony v tomto významu. Další tvary jsou vzácnější, např. na základě starého slovesa „irdruckng“ nebo „kahln“. Vyskytuje se celá řada ojedinělých variant, které lze jen částečně doložit, mj. i hybridní sloveso „ieberschwejkng“, které vzniklo nepochybně pod vlivem češtiny. Domníváme se totiž, že celá řada sloves s předponou „über-“ vyjadřuje interferenci s českou předponou „pře-“, protože v němčině ji nelze nijak doložit. Předpokládáme, že jde u ojedinělých variant o částečně subjektivní nebo místní podoby. Fortsetzung Karte 99 Fortsetzung Karte 100 Fortsetzung Karte 101 Fortsetzung Karte 103 128 · VI ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 17 66 78 72 65 18 14 19 20 50 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 31 38 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 2 8 3 10 5 7 8 2 7 28 26 24 18 15 10 48 56 54 53 41 39 36 33 27 12 14 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 54 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 28 10 42 41 40 39 38 35 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Eigentlich lautete die Frage nur nach „Bock“. Weil es aber in Verbindung mit „Ziege“ geschah, wurde das von den meisten Gp. auf diesen Zusammenhang bezogen, so dass es vom Material her günstiger ist, dieses Stichwort unter dem Gesichtspunkt „Ziegenbock“ zu sehen, denn „Bock“ wird sowieso sehr oft in erster Linie mit „Ziege“ in Verbindung gebracht. Lexikalische Varianten Ziegenbock: Ziegngbohck, Ziengbock, Ziengbohk, Ziägngbohk, Ziegngbuäk, Zingbuck, Ziengbuhk, Ziengbuak, Ziengbuok, Zejgngbohk, Zejngbuhk, Zoigngbock, Ziech(a)bohk, Ziech(n/ a)bouk Bock: Bock, Bohk, Bouk, Buck, Buhk, Buak, Buohk, Bä-uk, Bohch Bockel/ Böckel: Bockl, Buckl, Beckla Geißbock: Goaßbock, Goaßbohk, Goaßbuck, Goaßbouk, Goäßbuhk, Gaaßbock Geißbockel: Goaßbockl Kosel: Kosel Kosabock: Kosabouk, Kosabuhk Zapp: Zapp Lautvarianten dsi=gßNbo4 =gH dsigßNKbo4 =k,H dsi5 =gßNKbo=u5gH¥ dsiNbogH dsi% =Nbo= 4g dsi=e5gëNKbo4 =g d.s.i)g(Nbu5 )EgH dsiNbu%g dsi)gßNKbu%g dsi= 2Nb.u=g dsi)NbÊu=Ag dsi=Nbu=ÈÖgH dse4 =gNbo%ug dsei5gNbok dse5 =i5Nb.u=g dso4i5gNbo4k dsi=<bo4 =g dsi=yabo4 =g. dsi% =<nbÈo=u(gH¥ dsi=yabo=u5gH bog bo5g.H bo4 =gH¥ b.o4 =g bo=ugH bÈo=ugH b.uk bÈu5 =g.H bu=AgH b.u=o)k,H bu=ÈÖgH b.EugH be5 (Èu=g b.o4 =y boglK bu%k,lK be{g.la go=AsbogH go5 =Asbo5 =gH go4Asbo4 =gH go=Asbu5gH goAsbä=ug go4 )Esbu=g go)Asbu5 ^ )EgH ga=sbo4gH gosëe5l gosëAb.Èo=u5gH gosëAbu=gH dsa4b. Aus den oben genannten Gründen spielt das Stichwort „Ziegenbock“ mit seinen Lautvarianten für beide Teile des Kompositums, das uns Grimm (XV/ 921) und das ThWb (VI/ 1226) bestätigen, eine starke Rolle. Ziemlich häufig ist es auch, dass dieses Tier nur als „Bock“ bezeichnet wird. Diese Variante finden wir nur im BadWb (1/ 276), im SchwäWb (I/ 1242), im HWBF (119) und im ThWb (I/ 856) belegt, weil in anderen MA der „Ziegenbock“ als „Bock“ bezeichnet werden, aber „Bock“ auch andere Tiere betreffen kann: OSWb (1/ 267) Schafe und Kaninchen, VorWb (I/ 399) Schafe, Rehe, Kaninchen, SdWb (II/ 484) Schafe und Kaninchen. Das WBÖ (III/ 512) spricht in erster Linie vom „Ziegenbock“, lässt aber andere Tiere offen. Wie oft in den MA kann auch hier das Diminutiv als umgelautete oder nicht umgelautete diminutivartige Form, also „Bockel/ Böckel“, eine Rolle spielen, die wir nicht von den deutschen Quellen her, sondern nur so belegen können, dass „pukl“ in dieser Bedeutung in einigen angrenzenden tschechischen MA in WB verwendet wird, was eindeutig auf „Bockel“ zurückzuführen ist, denn vom Tschechischen her liegt hierfür keine Wurzel vor (ČJA III/ 460/ 208). Die folgende Form „Geißbockel“ (s. u.) befindet sich ebenfalls im Grenzgebiet zu den genannten tschechischen Gebieten (Molgau P-20). Eine Ausnahme bildet dabei in Bezug auf das Vorkommen die umgelautete Form (Schatzlar H-10). Da das oberdeutsche Pendant zu „Ziege“ „Geiß“ ist, ist natürlich auch der „Geißbock“ und die als Diminutiv erscheinende Form „Geißbockel“ vertreten. Diese finden wir bei Grimm (IV/ I/ 2/ 2802) als Synonym zu „Ziegenbock“, im BadWb (2/ 340), bei Zehetner 2005 (124) und im SchwäWb (III/ 236) als solchen und im HWBF (119) als Synonym zu „Bock“ belegt. In unseren MA ist das Verbreitungsgebiet vor allem in West- und Südböhmen. Weil in einigen SI-MA für „Ziege“ das tschechische Wort „koza“ steht (s. unter „Ziege“), haben wir natürlich auch für das männliche Tier slawische Formen, zum einen das tschechische Wort „Kosel“ (Tschechen B-1) für „Ziegenbock“ (Herzer/ Prach I/ 579, Trávníček 1952 742) und das hybride Kompositum „Kosabock“ (Morbes B-4, Maxdorf B-7), das uns von Kellner 1997 (368) bestätigt wird. Als Einzelvariante liegt „Zapp“ (Senftleben T-44) vor. Das Wort als solches finden wir nur in wenigen Quellen, z. B. bei Grimm (XV/ 275) mit der Bedeutung „Wasserhöhe, Unwille, gestepptes Leder“ und bei Schmeller (II/ 1141) als „Verdruss“, womit sich keine Zusammenhänge zu unserer Bedeutung herstellen lassen. Lediglich das SchlWb (3/ 1521) bietet einen kleinen Ansatzpunkt, denn dort ist „Zapp“ ein Schimpfwort für eine Frau bzw. man kann sagen: „sie ist zapplig auf ein Mannsvolk“, so dass eine gewisse Verbindung zu unserem Stichwort gesehen werden könnte. Viel wahrscheinlicher ist jedoch, dass dieses Wort aus den angrenzenden wallachischen MA übernommen worden ist, denn in dieser nordöstlichen Region des Tschechischen steht für „Ziegenbock“ „cap“ (ČJA III/ 462/ 208). Außerdem ist „cap“ im benachbarten Slowakischen das offizielle Wort für „Ziegenbock“ (Majtán 1991 I/ 171, Peciar 1959 I/ 155). B-1 Beleg 2 sugg., K-13 Gp. IV, L-40 Beleg 2 NF Shrnutí Poměrně rozšířené je heslo „Ziegenbock“, ale častý je také zkrácený tvar „Bock“, což lze doložit jen v některých nářečích, protože se toto slovo může jinde vztahovat i na samce jiných zvířat. Hornoněmecký výraz pro „kozu“ je „Geiß“, a proto se vyskytuje ve zmíněných oblastech i slovo „Geißbock“. Na Vyškovsku a Brněnsku se používá „koza“ pro samici a tím i „kozel“ anebo hybridní složenina „kůzabók“ pro samce. Ojedinělá varianta „cap“ ze Slezska pochází zřejmě z přilehlých valašských nářečí. VI · 129 ! Ziegenbock ! Bock : Bockel/ Böckel ! Geißbock : Geißbockel ! Kosabock ! Kosel ! Zapp nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 107: Ziegenbock (Frage 21.1) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q ! q q q ! ! q q q q q q q q q q q q ! q ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! ! q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei diesem Stichwort kommt es vor allem zu einer Konkurrenz zwischen „Ziege“ und „Geiß“ und zu Interferenzen zum tschechischen „koza“. Lexikalische Varianten Ziege: Zieg(e), Ziech(e), Zich, Ziehe, Zeeg(e), Zeech, Zeeh, Ziäg, Züge, Zaig, Zoig, Zejg, Zejch Geiß: Goaß, Goa( nas. )ß, Goiß, Guäss, Gaaß, Gooß Kosa: Kosa, Kuusa, Kuuse Mücke: Mücke, Hiebemücke Lautvarianten dsi=gE dsi= {gëÈe^ 5 dsi=gO dsi=ge5 dsi5 )go5 dsi=gA dsi5 =gÈe5 dsi{gëE dsi% =g dsi=yE dsi=ye5 dsi=<e$ tSi=<e4 dsi)<ëE dsi=<E dsi)<e5 dsi<=e$ dsi=qE dsi% =á. dsi=y dsi=< dsi= {yÌ dsi=X dsi5< dsi{y dsi=hE dse= 4gE dse= 4ge5 dse= 4g dse= 4< dse= dsi=|e5g dsie5 =gH dsie5 (g dsü% =ge5 ( dsa4i5g dsa= 4i5gH dso5i5g dso= 4i5g dse5i5g dse5 =i5g dsE=i5< dsÈei5< dsÈei5Y go= 4As go=AS go5 = 2A2s go=ES go=Es go) 4i4s gu=Es gu=As ga= 4s gHo5 =s go5sëa gHo5sëa g.osëa g.u=sE gu=sa( gu=sëe5 mü5ge5 hi=bëe5 (mü%g.e Das Stichwort „Ziege“ spielt vor allem in den mitteldeutsch beeinflussten Gebieten eine Rolle und tritt uns in vielen lautlichen Formen entgegen. Die Menge der hier angegebenen Monophthonge und Diphthonge und die Änderungen des ‚g‘ im Inlaut finden wir größtenteils im SdWb (IV/ 641) belegt. Die lokale Eingrenzung von „Ziege“ auf Gebiete, d. h. vom Erzgebirge bis NMS einschließlich des Schönhengstes, bestätigen uns Grimm (XV/ 899), der DAT (210) und das OSWb (4/ 659) und das ThWb (VI/ 1216-17) auch damit, dass dieses Wort auf obersächsischem Gebiet völlig und in Thüringen stark vorherrschend ist, was bei uns in den Gebieten deutlich wird, die mit den genannten MA verwandt sind. Das oberdeutsche Pendant dazu ist „Geiß“ und wird von Grimm (IV/ I/ 2/ 2799) als Synonym zu Ziege für die oberdeutschen MA angegeben, das wir auch bei Schmeller (I/ 945), im VorWb (I/ 1096), im SchwäWb (III/ 230) und im BadWb (II/ 339) belegt finden, und das auf sächsischem Gebiet (OSWb 2/ 46) nur im äußersten Südwestzipfel (Vogtland) und in Thüringen (ThWb II/ 512) nur in den an die oberdeutschen Räume angrenzenden Gegenden auftritt. Auch in den schlesischen Gebieten ist „Geiß“ selten (SchlWb 3/ 1530/ Karte). In unserem Untersuchungsraum bleibt „Geiß“ vor allem Westböhmen, dem Böhmerwald, SM und der ISI vorbehalten. Das gelegentliche Auftreten von „Ziege“ auch in oberdeutschen Räumen ist wahrscheinlich auf starken Standarddruck hin entstanden. Dadurch stoßen wir dann auf solche Fälle wie in unserem Material, dass uns im Singular die eine und im Plural die andere Form genannt wird. Wir haben bei diesem Umstand dem genannten Sg. den Vorrang gegeben (Schrittenz J-5, Dölitschen P-22). Eine weitere Besonderheit, die in der ISI auffällt, besteht darin, dass in dieser Region der Plural von „Geiß“ im Inlaut fast immer ein stimmhaftes ‚s‘ aufweist (z. B.: „Guusn“ / Neustift b. Iglau J-7/ , „Gaasn“ / Iglau J-8/ , „Goäsn“ / Stannern J-9/ ). Das führen wir auf Interferenzerscheinungen vom Tschechischen her zurück, weil das tschechische „koza“ (s. u.) diesen Inlaut aufweist und SI-MA in Bezug auf Entlehnungen anfälliger sind. Die große Frage dabei ist, ob diese Interferenz nur phonetischer oder auch lexikalischer Art ist. Beides ist möglich (s. nächste Variante). Diese Mischung wird bei den „Jungen der Ziege“ noch deutlicher (s. unter „Zickel“). Als nächstes erscheint „Kosa“, das vor allem für die WSI und die BSI kennzeichnend ist. Hier geht es um einen Einfluss aus dem Tschechischen, denn 130 · VI Karte 108 Ziege Frage 20.8 ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B „koza“ (Herzer/ Prach I/ 578, Trávníček 1952 741) bedeutet „Ziege“. Dazu zählen wir auch die lautlich etwas abgewandelten Formen „Kuuse, Kuusa“, denn sie betreffen ebenfalls die BSI und lassen sich kaum auf „Geiß“ zurückführen. Einmal erscheint bei uns als Zweitvariante „Mücke“ und dazu als Nebenvariante „Hiebemücke“ (Freiwaldau M-12) mit der Bemerkung, dass „die Kinder die Ziege so genannt haben“. Den ersten Teil des Kompositums führen wir auf „Hippe“ zurück, das wir im SchlWb (3/ 1530/ Karte), bei Grimm (XV/ 900), im ThWb (VI/ 1221-22) und im OSWb (4/ 659) für „Ziege“ belegt finden. Der andere Teil ist wohl weniger auf „Mücke“ als auf „Mucklein“ (OSWb 3/ 253) zurückzuführen, das zwar als Kosewort für das „Kaninchen“ fungiert, aber immerhin für ein beliebtes Haustier oder auf „mücke, mückig“ (OSWb 2/ 251), das „lebendig, übermütig“ bedeutet oder aber auf „Mucke“ (SchlWb 2/ 897), das ein „widerspenstiges Wesen“ bezeichnet, hinweist. Diese Frage müssen wir aber offen lassen. C-3 Gp. II + Gp. III, K-13 Gp. IV Shrnutí Heslu odpovídají dvě konkurující varianty, slovo „Ziege“, které je rozsířené ve středoněmecké oblasti, a slovo „Geiß“, které je rozšířené v hornoněmecké oblasti. Na Vyškovsku a Brněnsku máme variantu „koza“, jež vznikla vlivem češtiny. Kromě toho se vyskytuje ve Slezsku ojediněle tvar „Mücke“ resp. „Hiebemücke“. „Mücke“ nelze jednoznačně doložit v tomto významu, zatímco první část složeniny spojujeme se slovem „Hippe“, které znamená v jiných německých nářečích též „koza“. VI · 131 Legende q Ziege ! Geiß Kosa ! Mücke nicht gefragt Hinweis auf Kommentar : $ $ ! ! $ ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 2 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 31 12 20 25 36 7 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 3 2 6 5 2 8 7 3 13 7 10 6 5 4 7 2 7 28 26 24 18 17 15 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 14 20 22 15 30 24 17 29 79 29 24 22 18 16 68 67 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 46 43 40 10 43 42 41 39 38 35 10 25 21 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 32 32 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Trotz der alleinigen rein oberdeutschen Frage nach „Kitzlein“ überwiegt in unseren MA das im DUDEN 2009 (1140) offiziell bestätigte Stichwort. Die Antworten sind teilweise im Plural erfolgt. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen und bei der Lemmaauswahl lassen wir uns vom Singular leiten. Da praktisch fast bei allen lexikalischen Einheiten das Diminutiv dominiert, findet dieses bei diesem Stichwort keine besondere Berücksichtigung. Lexikalische Varianten Zickel: Zickl(a), Zickerl(a), Zickela/ en, Zicklich, Ziekl(a/ e), Zeekle, Ziäkle, Ziechle, Ziechla(n), Ziechedl, Zejchedl junge Ziege: gunge Zieng, junge Ziech Kitz: Kitz Kitzel: Kitzl, Kitzerl, Kitzla, Kitzedl Geißlein: Goaß(ai/ ein/ edl), Goißl(a/ n), Gassl(n) Kose(r)lein: Kosela, Kuusele, Kuuserl, Kuuäsl, Koasl, Kooisl junge Kosa: junge Kosa Kies(er)lein: Giäsl, Kieasla, Gieasla, Gieserla Happe(r)l: Hoppela, Haapela, Haapedl, Haaberl, Happerlan Hippel: Hippl He/ ieberlein: Hääberla, Hieberla Lautvarianten dsi5glK d.siglK dsiklK dsiklA dsi%gla4 d.sig.la4 dsi5kAl dsikErlA dsikÈela dsigElEn dsi5gli5< d.s.i=glK ~ dsi=glA dsi=gla dsi=glE dse4 =gle5 dsi5|e5gle5 dsi% =ále5 ( dsi=<la dsi=ylan dsi=<Ed4l~ K dsE)i5<Edë (l~ guNE dsi=N iGu5Ne5dsi5 =< gHi5ds gHi5 ^tS gHidslK gHitSl~ gHitsAl gHi^ 5tSlA gHidsE~dlK ~ go5ASlK goASlKn go5 =ASa= 4i5 go5ASa4in go=AsEdlK goi5SlK go5 ^ (i5SlÞA go5ESlKn gaSlK gaSlKn g.osÈela gu5 =sëErlK gu=sëele gu=EsëlK gëo=AsëlK ~ i5 GuNe5 gHosëA gHi=EsëlK gHi=Asëla( 4 gi=AsëlA gi=sëAlA ha%bEla ha= 4bElA5 ha$ =bEdlK ha=bëArl hapAlan hi5bl he= 5bAlA hi=bAla be5gl be{g.la4 be4glK In unseren MA ist mit unterschiedlichen lautlichen Varianten „Zickel“ am häufigsten. Belegt haben wir es als „Ziegenjunges“ z. B. im OSWb (4/ 658), im SchwäWb (V/ 1174) und sogar im ÖWB (701) und SUF (II/ 181) sowie im BSA (11/ IV/ 342) als „Zickle“. Bei Grimm (XV/ 882-83) finden wir obiges Lemma ebenfalls als „Ziegenjunges“ bestätigt, wobei Grimm (XV/ 884 u. 868) betont, dass das dazu gehörige Synonym „Kitz“ aus „Geißlein“ entstanden ist. Vereinzelt kommt auch „junge Ziege“ vor. Und so erscheint auch bei uns vor allem in WB und SM „Kitz“ mit der häufigeren Nebenform „Kitzel“. Diese Varianten bestätigen uns, wie bereits erwähnt, Grimm (s. o.), außerdem der BSA (11/ IV/ 342), das SchHWB (186 u. 272), ThWb (III/ 438) und das VorWb (I/ 1096, dort als „Gitz“ oder „Gitzele“ I/ 1189). Das SchlWb (2/ 657) bezieht das Wort lediglich auf das Reh. Weiterhin finden wir in unserem Material vor allem in West- und Südböhmen sowie Südmähren „Geißlein“. Diese Variante ist bei Grimm (IV/ I/ 2) als „Geißlein/ Kitzlein“, im BSA (11/ IV/ 342), SUF (II/ 181) und im SchwäWb (III/ 230) als „Geißle“, im VorWb (I/ 1096) als „Goißle“, im SdWb (IV/ 645) als „Geißkitzlein“ und im ThWb (II/ 514) als „Geißlamm“ belegt. Dann kommt in der BSI und ISI in einigen lautlichen Varianten die Form „Kose(r)lein“ vor. Da in der BSI für das Muttertier ein Lehnwort aus dem Tschechischen („koza“, s. unter „Ziege“) steht, nehmen wir an, dass das auch für das Ziegenjunge gilt, zumal das ähnlich klingende tschechische Wort „kůzle“ (Herzer/ Prach I/ 663, Trávníček 1952 798) diese Bedeutung trägt. Einige dieser Formen wie „Kuuserl/ Kooisl“ sind aus der ISI. Wir sehen sie ebenfalls in dieser Reihe, weil sie unserer Meinung nach nicht mit „Geißlein“ in Verbindung gebracht werden sollten und weil uns das stimmhafte ‚s‘ im Inlaut zur tschechischen Form hinleitet, zumal im Plural von „Geiß“ in der ISI auch dieser Laut erscheint und dadurch diese Mischform entstehen lässt, die nur phonetischer, aber auch lexikalischer Natur sein kann (s. auch unter „Ziege“). Entlehnungen aus der Nachbarsprache sind außerdem in den Sprachinseln häufiger, denken wir z. B. an „Stier/ Bieck“. „Junge Kosa“ ist nur eine Umschreibung, gehört aber ebenfalls zu diesem Problemkreis und ist wie „junge Ziege“ zu betrachten. Es erscheint in unseren MA noch eine Zwischenform, die lautlich zwischen „Geißlein“ und „koza“ (tsch. „Ziege“) steht und die wir gesondert als „Kies(er)lein“ bezeichnen möchten. Als Zwischenform sehen wir sie deshalb, weil uns, wie im vorherigen Fall, im Inlaut vor allem das stimmhafte ‚s‘ von „Geißlein“ wegführt und zu „koza/ kůzle“ bringt. Andererseits haben wir einen vorderen und keinen hinteren Vokal als Stammvokal, der wiederum auf „Geißlein“ hindeutet. Deshalb sehen wir sie von der vorangegangenen Form getrennt. Die Variante ist natürlich nicht belegbar. Weiterhin erscheint noch „Happe(r)l“ sowie „Hippel“ und „He/ ieberla“. Diese bei uns vor allem in WB und teilweise in NB auftretende Form mit Stammvokal ‚a‘ bestätigt uns lediglich das SchlWb (1/ 488) als „Happerle“ und umgelautet der SUF (II/ 181) als „Häpperlein“. Vorherrschender in den anderen deutschen MA scheint die Form mit ‚e‘, also „Heppe“, zu sein, die wir bei Grimm (IV/ II/ 999), bei Schmeller (I/ 1139), im BSA (11/ IV/ 342), ThWb (II/ 1020) und im OSWb (2/ 235) finden können. „Hippe“ als „junge Ziege“ bestätigen uns das SchlWb (1/ 546) und Grimm (IV/ II/ 1554) als „Hipplein“. Das OSWb (2/ 363) und das ThWb (III/ 173) geben „Hippe“ als „erwachsene Ziege“ an. Wir haben uns bei den vorliegenden Formen als Lemma für „Hippel“ und „He/ ieberlein“ entschieden. Wir finden in unserem Material noch die Form „Böckel“ (Schatzlar H-10, St. Joachimsthal K-10, Neu-Rothwasser M-10, Hohenleipa U-15, Munker U-31), die jedoch das männliche Ziegenjunge bezeichnet (ThWb I/ 859, OSWb 1/ 268, Grimm II/ 206 nicht spezifiziert). Da es sich in diesem Falle nachgewiesen um eine geschlechtliche Differenzierung handelt, die ansonsten bei unserem Stichwort keine Rolle spielt, werden wir diese Form in der Karte nicht berücksichtigen. K-13 Gp. IV, K-53 sugg., U-68 Gp. III, U-78 Beleg 2 Gp. II Shrnutí Nejběžnější variantou je „Zickel“, další varianty jsou „Kitz“, „Geißel“ s různými hláskovými variantami, „Happel“, „Hieberla“ a „Hippel“. Vsechny tvary jsou doloženy. Varianta „Böckel“ se vztahuje jen na kůzle mužského rodu, proto v mapě nebude zohledněna. Tvar „Kose(r)lein“ (kůze/ r/ le) vznikl zřejmě pod vlivem češtiny. Další podoba „Kiers(r)lein“ (kíazla), především z Jihlavska, zaujímá hláskově místo mezi německým „Geißlein“ a českým „kůzletem“, na to nás upozorňuje v prvé řadě znělé ‚z‘ uvnitř slova. 132 · VI ! Zickel % junge Ziege : Kitz ! Kitzel ! Geißlein ! Kose(r)lein % junge Kosa ! Kies(er)lein $ Happe(r)l ! Hippel : He/ ieberlein nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 109: Zickel (Frage 20.11) X ! : X X ! X X X X X X X ! X X ! $ X ! X ! ! : X X ? ! X % X ! X ! ! ! ! : ! ! : ! ! X ! ! ! ! X : X X X X X X ! X ! ! ! X % 4 1 6 4 1 2 5 3 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 14 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 1 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage dazu lautete: „Wie sagt man von der brünstigen Ziege (sie ist...sie tut...)“. Aus diesem Grunde sind viele Antworten in der 3. Ps. Sg. gegeben worden. Nicht immer steht uns dann in der MA dazu ein Infinitiv zur Verfügung. Konjugierte Formen werden aber im Vorspann nur dann angeführt, wenn aus den genannten Gründen ein Infinitiv fehlt. Lexikalische Varianten bocken/ böcken: (sich) bockng, buckt, beckng bockern: bockern, bohkän, buckät bockernd: bockert, boukert böckeln: peckln bockig: bockich, bockch, boukik, bä-ukik, booukch, bouki bockisch/ böckisch: bockisch, booukisch, bocksch,beckisch läufig: läufich, laafich, leefich, laaifi läuferig: läuferik sich laufen: die leeft sich sich jagen: sich joan jadern: sie jaadet rantig: rantig sich treiben: die traaibt sich stoßen: sie steeßt trotzen: si trutzt brunsten: brunßt zickeln: zicklt sie will zum Bock: (sie) will zunn Buhk, wäj zenn Buck, will ann Bock, bill zemm Bä-uk, wüh zenn Bohk gäi( nas. ) Lautvarianten bëogßNK bo5gßd bo(kßd. b.ug.NK bu5gd bo5gjq b.e5g.NK bo5g,An bo= 4gen dE dsi=g b.uke( 5d bogEd bo4kAd bo5 =u5gAd pe5g.lKn bogi< bo5 =u5gi5k bEug.i5g bo=u5g< boukßi5 bo5gis\ bä=ugi5Z bo5kz be{g.i5s% \ lo=ivi< la4 ^ =vi5< le=vi4 ^<. la=i5vi5 lo%i5ve5ri5g di le5 ^ =vd si5<. i5 Go5 =A)n i5 Go5 =AdÓ<ø sëi= iGa4 )de5 (t rand.i5< di dra=i5b.d si< sëi zde4 =sd si drudsd brunsd dsi5glõd di5 wi5l dsÈun bu5 =gH de5 dse5i5g Ve5i5 dsen buk gi=ÛVil a4 )n bo4k dE gu=së °E bëil dsEm bEugH Vü) dsEn bo4 )g.Èe5 ) 2 -i2 - Eine der häufigsten Varianten hängt mit „Bock“ zusammen, wobei die umgelautete Form auch eine Rolle spielt: „bocken/ böcken“. Die Suffigierung dieses Verbs kann auch noch anders aussehen: „bockern“, „böckeln“. Von „bockern“ finden wir im Material das adverbial gebrauchte PPräs. „bockernd“, jedoch nur in der oberdeutschen Form „bockert“, das wir gesondert betrachten wollen. „Bocken“ wird in diesem Sinne von Grimm (II/ 204), dem BSA (11/ IV/ 336), BadWb (1/ 277), WBÖ (III/ 525), SchwäWb (I/ 1248), SAO (IV/ I/ 177) und dem OSWb (1/ 269, böcken) bestätigt, wobei es bei uns auch reflexiv auftreten kann, ansonsten trägt es in einer Reihe von MA die Bedeutung „nach Bock riechen“ bzw. „stinken“ (WBÖ III/ 523, Zehetner 2005 68, VorWb I/ 400). Die suffigierten Formen „bockern/ böckern“ finden wir im ThWb (I/ 860), BSA (11/ IV/ 336), im SAO (IV/ I/ 177) und im SchlWb (1/ 140) und „bockeln“ nur im BSA (11/ IV/ 336) und im SAO (IV/ I/ 177). „Bockern“ erscheint bei uns vor allem in WB. Bei der Form „buckät“ steht uns kein Infinitiv zur Verfügung, es geht in diesem Falle um die 3. Ps. Sg., nicht um das oberdeutsche PPräs., denn eben diese Form ist aus einem eher mitteldeutschen MA-Gebiet. Im Zusammenhang mit „Bock“ ist das adverbial gebrauchte Adjektiv „bockig“ relativ häufig, wobei auch hier die Suffigierung noch anders aussehen und wieder der Umlaut auftreten kann: „bockisch/ böckisch“. Bestätigt finden wir für „Ziege“ zumeist „bockig“ : Grimm (II/ 205), BadWb (1/ 277), VorWb (I/ 401), WBÖ (III/ 522), und beide Formen im ThWb (I/ 859), SAO (IV/ I/ 177) und im BSA (11/ IV/ 336). Eine weitere Variante, die bei diesem Zustand auch bei anderen Tieren eine Rolle spielt, ist „läufig“ bzw. „läuferig“. Beide Formen bestätigt uns für Ziege das SdWb (II/ 683) und der SAO (IV/ I/ 177), weiterhin noch Grimm (VI/ 331), das BadWb (3/ 395), OSWb (3/ 40) und ThWb (IV/ 120), aber zumeist mit dem Hinweis, dass es sich in erster Linie auf den Hund bezieht, u. U. auch auf die Katze oder das Schwein, jedoch findet die Ziege kaum Erwähnung. Das bedeutet, dass in unseren MA „läufig“ weniger spezifiziert ist. Dazu gibt es auch eine verbale Variante: „sich laufen“ (s. dazu besonders unter „brünstig“ (Kuh) und „brünstig“ (Hund)). Alle folgenden Formen liegen uns nur als Einzelvarianten vor: „sich jagen“, „jadern“, „rantig“, „sich treiben“, „stoßen“, „trotzen“, „brunsten“, „zickeln“. „Sich jagen“ ist in dieser Bedeutung im OSWb (2/ 449), im SAO (s. o.) und im VorWb (I/ 1477) belegt. Bei „jadern“ (Neu-Rothwasser M-10) geht es um eine seltene schlesische Form direkt im Sinne unseres Stichwortes (SchlWb 2/ 590), die mit den Verben „jädern, ja/ ächtern, jägern“ verwandt ist, die sowohl in den schlesischen, aber auch in anderen mitteldeutschen MA die Bedeutung „herumrennen“ haben (OSWb 2/ 449, Müller-Fraureuth 1911ff. 1/ 564, ThWb III/ 294, SchlWb 2/ 590). Die dritte Variante bestätigt uns Grimm (VIII/ 112) als „ranzig“ in der Bedeutung „geil“. Auch in anderen Quellen finden wir lautlich nur die Form „ranzig“ (SchlWb 2/ 1076, ThWb V/ 37), so dass wir unser Adjektiv als abgewandelte Variante von „ranzig“ betrachten. Schmeller (II/ 128) führt „die Ranzen“ als „weibliches Schwein“ an, auch hier lässt sich ein gewisser Zusammenhang zumindest zum weiblichen Tier (s. besonders unter „brünstig (Katze)“, „brünstig (Schwein)“) feststellen. „Treiben“ bestätigt nur das SchwäWb (II/ 356) in der Bedeutung „läufig“, allerdings nur für den Hund. Erwähnen könnte man außerdem als mittelbare Bestätigung, dass „es treiben“ im Sinne von „Geschlechtsverkehr“ gesehen werden kann, was wir z. B. bei Grimm (XI/ I/ 2/ 60) finden. „Stoßen“ kann nur mittelbar nachgewiesen werden, entweder im Sinne von „um sich stoßen“ (Grimm X/ III/ 521), was in diesem Zustand nicht ungewöhnlich ist oder im ThWb (V/ 1629) wird „stoßen“ auch als „begatten“ geführt. „Trotzen“ ist zwar in dieser Form nicht zu belegen, denn es bedeutet eher „halsstarrig sein, schmollen“ (Grimm XI/ I/ 2/ 1117, WBÖ V/ 706, III/ 402), aber der BSA (11/ IV/ 336) gibt „störrisch“ für diesen Zustand der Ziege an, was uns im Sinne des genannten Verbs entgegenkommt und zumindest als gewisser Beleg zu betrachten ist. „Brunßen“ bedeutet in anderen Quellen „urinieren“ (Grimm II/ 441, BadWb 1/ 349, ThWb I/ 1038, SchwäWb I/ 1477, Zehetner 2005 73), allerdings erscheint es dort immer als „brunzen“. Wenn man weitere lautlich ähnliche Formen heranzöge, kämen wir der Sache noch näher: Grimm ( II/ 439), ThWb (I/ 1038) brunsten - brünstig sein, SchwäWb (I/ 1476) Bru( nas. )scht - Brunst, SchlWb (1/ 142) bruntschen - finster dreinschauen. Trotzdem bleibt alles kein voller Beleg, deshalb haben wir uns für das Verb „brunsten“ (s. auch unter „brünstig (Kuh)“) entschieden. Bei „zickeln“ geht es eigentlich um die „Geburt der kleinen Ziegen“ (s. unter „zickeln“), aber in dieser Dorf-MA (Stankowitz U-66) werden die Verben für die Geburt auch im Sinne von „Brünstigsein“ verwendet (s. auch unter „kalben“ und „ferkeln“), so dass wir das als lokale Variante betrachten müssen. Sehr oft erscheinen die umschreibenden Varianten „sie will / einen Bock/ zum Bock/ gehen/ “, die wir in diesem Falle akzeptieren und unter „sie will zum Bock“ zusammenfassen wollen. E-15 sugg., K-10 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-15 sugg., K-37 sugg., K-41 sugg., L-39 sugg., U-26 sugg., U-56 Gp. V, U-68 Gp. III Shrnutí Nejběžnější jsou slovesa „bocken, böcken, bockern, böckeln“ a přídavná jména „bockig, bockisch“, které poukazují na podstatné jméno „Bock“ (kozel). Další variantou je přídavné jméno „läufig“ a s příponou „läuferig“, které souvisejí se slovesem „laufen“ (běhat), jež se rovněž používá v tomto smyslu a je běžné i v češtině ve výrazu „běhá se“. Další varianty jsou ojedinělé tvary, které lze většinou jen částečně doložit. Poměrně častý je též opis: (koza) „chce ke kozlu“. VI · 133 bocken/ böcken ! bockern : bockernd böckeln bockig bockisch/ böckisch ! läufig : läuferig % sich laufen ! sie will zum Bock sich jagen % jadern ! rantig ! sich treiben $ stoßen trotzen ? brunßten zickeln Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 110: brünstig (Ziege) (Frage 21.3) : ? ! : : ? : ! : : : : : ! ? @ % @ ? ? : @ ? @ ? : % ! $ ? : ? ! ? : ? @ ? @ ? ? ? ? @ ? : ? : : ! ? ! ! : ? ! ! @ ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch lautet es zu dieser Frage: „Junge zur Welt bringen (eine Geiß tut...). Deshalb erscheint als Antwort häufig die 3. Ps. Sg. im Präsens oder mit Partizip im Perfekt. Trotzdem werden im Vorspann konjugierte Formen nur angeführt, wenn uns kein mundartlicher Infinitiv zur Verfügung steht, ansonsten erscheinen sie lediglich als Lautvarianten. Es liegt weniger Material vor, weil das Verb nur in der VA abgefragt wird. Lexikalische Varianten zickeln: zickln, ziekln, zejkln zicken: zickng, zickän kitzen: kitzn kitzeln: kitzln geißeln: goißln abgeißen: ohgoißt koseln: koasln, kuäsla Junge kriegen: Junge krejgng, Zicklich krejng, junge Kosn kriean Junge haben: sej hoht Zicklich, hoht Junga, de Kosa hott kleine Koserl schütten: schietn, schieta werfen: waffm schmeißen: schmeißn hecken: heckt hebern: heebern abbeuteln: oo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )bettln Lautvarianten dsiglÓ Kn dsiglnK dsi5glKn dsigElnK dsiklKn dsi=gln dse5 (i5gëlõnK dsigßNK dsike5n gHidsnK gHitSnK gHitsnK gHi5dslKn gHitslnK gHi5tSl~ Kd goi5SlnK ? o= 4go4e4Sd gëo=Asël~ Kn gu=EsëlA di= gri5gßd dsi5glK gri5<d dsi5 =glA gHri5gßd gHlai5ne5 grei5 (gdH iGu5nA5 dse4 =glA gri=gN dsikli5y grei5N si= hö=d dse5gli< gEgHri=gßd dE gu=As ho5d gHu=Asëla4 ( grigd go)Es gri=Egd gu5 =sëErlK iGuNe5 gHo5sënK gri=An ho5d gisëAlAn gHriAgßd de5 ( dsi=g ho= 4d d.sigli< gri5gßd di= gri=gN iGu5NA dsi=< gHri<d guNE iGuNE gHre)igßNK se5 (i5 ho4 =d dsig.li< ho= 4d dsi= %gAlAn ho4 =d dsi% =gële5n ho= 4d iGuNA dE go5sëa ho5d gHlaenE gosëAl ho%dH ? iGungE gHo%bdH ViE ho5n iGuNe dsi5 =glA zi5 ^ =dn zi=t,a Va~vmK gÊewo5 =A~ (vm zmae$SnK he5gd.H he5 =bAn o= %betln Das Stichwort „zickeln“ ist am häufigsten. Dieses Verb bestätigen uns in dieser Bedeutung Grimm (XV/ 885), der BSA (11/ IV/ 340), der SUF (II/ 179), das ThWb (VI/ 1217), das WUF (179), das SchwäWb (VI/ 1/ 1175), das SchlWb (3/ 1541) und das SdWb (IV/ 644). Die in unserem Material weit seltenere Variante „zicken“ konnte nicht belegt werden, obwohl sie im Fragebuch als Ausweichvariante genannt wird. Verhältnismäßig häufig ist auch „kitzen“. Grimm (V/ 883) bestätigt uns dieses Verb als Synonym zu „zickeln“, und zwar als bairische, wir könnten sagen oberdeutsche Form, weil wir diese bei Schmeller (I/ 1316), im BSA (11/ IV/ 340), im SAO (IV/ I/ 147) und auch im SchHWB (273) belegt finden. Der Umstand, dass es sich um eine oberdeutsche Variante handeln muss, kommt auch dadurch zum Vorschein, dass weder das OSWb noch das ThWb dieses Verb anführen und in unseren MA dieses Verb vor allem in WB vorkommt und von dort aus in Richtung Süden eher noch die seltenere Nebenvariante „kitzeln“, die wir in dieser Bedeutung bei Schmeller (s. o.), im BSA (s. o.); im SAO (IV/ I/ 147) und im BadWb (2/ 422) belegt finden. Vielleicht haben die Gp. bei der Antwort an die Ziegenjungen, also die „Kitzel“ gedacht, denn wir verbinden diese Form eher mit einem Diminutiv und weniger mit dem iterativen Suffix „-eln“. Einmal liegt die Antwort als Partizip „kitzlt“ (Neuhäusl P-14) vor. Eine weitere Variante ist „geißeln“ oder als Partizip „ohgoißt“, also „abgeißen“. Nur das SdWb (IV/ 644), der SAO (s. o.) und der BSA (s. o.) bestätigt uns „geißeln“ als Synonym zu „zickeln“. Ansonsten heißt „geißen“ (SchHWB 186, BadWb II/ 341), „geißern“ (ThWb II/ 950) „nach Ziege riechen, schmecken“ oder sogar „klettern“. Die Formen „koasln“ und „kuäsla“ ähneln stark der vorangegangenen Variante, jedoch hat uns das stimmhafte ‚s‘ im Inlaut dazu bewogen, sie als von „koza“ und nicht von „Geiß“ abgeleitet zu betrachten, zumal sie auch in dem Gebiet auftreten, wo tschechischer Einfluss nachzuweisen ist (Morbes B-4, Neustift bei Iglau J-7) und sehen darin das Lemma „koseln“ (s. unter „Ziege“ und „Zickel“). Die Formen „Zickel kriegen“ und „Zickel haben“ sind zwar Umschreibungen, aber wir wollen sie ungeachtet der Varianten der Ziegenjungen unter der allgemeinen Bemerkung „Junge kriegen/ Junge haben“ zusammenfassen und auch den Ausdruck „wir haben junge Zickel“ dazu rechnen, wobei vom SAO (s. o.) diese Wendung als „ein Kitz/ el kriegen“ bestätigt wird. Es erscheint auch „schütten“. In Bezug auf die Ziege kann dieses Verb kaum belegt werden. Das SchlWb (3/ 1259) sieht es unspezifiziert in der Bedeutung „Junge werfen“. Grimm (IX/ 2115) meint, dass nur Hunde und Wölfe „schütten“. Es kommt auch die Variante „werfen“ und das Partizip „gewoaffm“ vor. Nur der BSA (11/ IV/ 340) stellt dieses Verb in den Zusammenhang mit der Ziege. „Werfen“ kann andernorts zwar „Junge zur Welt bringen“ bedeuten, jedoch wird es auf Schweine und kleinere Tiere bezogen (OSWb 4/ 582, ThWb VI/ 929). Nur Grimm (XIV/ I/ 2/ 299) und das SchwäWb (VI/ 1/ 698) spezifizieren die Tierarten nicht, so dass hier in Hinsicht auf Ziege die Frage offen bleibt. Semantisch am nächsten ist „schmeißen“, kann aber direkt in dieser Bedeutung nicht belegt werden, denn uns hilft die Bemerkung bei Grimm (IX/ 1006) nur vage, dass „schmeißen“ auch die Bedeutung von „scheißen“ in dem Zusammenhang haben kann, dass „Insekten Eier ablegen“, daher der Ausdruck „Schmeißfliege“. Die folgenden Formen sind als Einzelvarianten: „hecken, hebern, ohbettln“ vertreten. Nur der SUF (II/ 179) stellt „hecken“ direkt in den Zusammenhang mit „Ziege“ und das OSWb (2/ 273) und das ThWb (II/ 950) bestätigen uns „hecken“ als „Junge kriegen“ u. a. auch bei Ziegen. Die einzige Verbindung, die wir zu „hebern“ annehmen, ist eine Verwandtschaft zu „Heberlein/ Hieberlein“ bzw. weiter gefasst zu „Heppe/ Hippe“, die „Zickel“ bzw. „Ziege“ bedeuten (s. unter „Zickel“ und „Ziege“), denn auch wenn das SchlWb (1/ 499) „die Hebern“ als „Hebamme“ anführt, ist wohl hier kein Zusammenhang zu sehen. Die letzte Einzelvariante (Senftleben T-44) lässt einige Fragen offen. Es ist schwer feststellbar, ob es um „abbetteln“ oder „abbeuteln“ geht. Wir neigen zu „abbeuteln“, denn „abbetteln“ konnten wir nur in der allgemein bekannten Bedeutung „j-m etwas abbetteln“ (s. u. a. Grimm I/ 12) belegen, was uns nicht weiterhilft. Andererseits bestätigt zum einen das SchlWb (1/ 125) „Bettl“ als „Beutel“ und zum anderen führt das OSWb (1/ 233) „Beutling“ in der Bedeutung „kleines Kind“ und das ÖWB (165) „abbeuteln“ im Sinne von etwas „abschütteln“ an, was eher in die Richtung unserer Variante weist. C-25 sugg., E-15 sugg., J-3 sugg., K-13 Gp. IV sugg., P-5 Beleg 2 Gp. III, U-68 Gp. III Shrnutí Heslo se vyskytuje jen v dlouhém záznamu a proto máme méně odpovědí. Nejvíce zastoupena jsou slovesa „zickeln“ a „kitzen“. „Zickeln“ se odvozuje od slova „Zickel“ (kůzle) a „kitzen“ od slova „Kitz“ (rovněž kůzle). Poslední slovo se vyskytuje jen v hornoněmeckých oblastech. Další varianty jsou „geißeln“, „schütten“ a „werfen“, které jsou včetně nahoře uvedených doloženy. Ojedinělé varianty „hecken, hebern a oopetln“ lze jen částečně doložit. Rčení „Zickel/ Junge haben/ kriegen“ považujeme sice za opis hesla, ale v mapě budou zohledněna. Slovesa „koazln“ a „kuezla“ vznikla zřejmě pod vlivem češtiny. K tomuto názoru nás vede za prvé pro němčinu nezvyklé znělé ‚z‘ uvnitř slova a za druhé skutečnost, že se v těchto oblastech (Jihlavsko, Brněnsko, Vyškovsko) používá místo německého slova „Ziege“ české slovo „koza“. 134 · VI zickeln zicken ! kitzeln : kitzen ! geißeln % abgeißen ! koseln ? Junge kriegen @ Junge haben ! schütten ! werfen : schmeißen $ hecken hebern % abbeuteln Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 111: zickeln (Frage 20.10) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ? ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! % ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 5 40 38 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 76 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage nach der „Stimme der Ziege“ ist aus der VA. Deshalb liegen uns weniger Antworten vor, die ziemlich oft in der 3. Ps. Sg. erfolgen. Wenn uns ein Infinitiv zur Verfügung steht, führen wir nur diesen an. Konjugationsformen erscheinen nur als Lautvarianten und im Vorspann lediglich in Ermangelung des Infinitivs. Das gewählte Hauptlemma wird in diesem Zusammenhang am häufigsten genannt. Lexikalische Varianten meckern: meckern, meckä/ on, mejkern mecken: meckng meckerzen: meckertzn mähen: meen blöken: blejkng plärren: plärrn plähern: plehern plätschen: pläätschn platzen: platzn röhren: rährn schreien: schrein Lautvarianten me5gÈe5€n me5gHA€n me5gAn me5k,An me5gAEn me5kAn me5kan me5ke5 (n me5kEn me5gEn meke5 (rn me5go5n me5go% ~n me5k,Êo%d me5kEd me5g.Ad me5 =ge5n mei5kAn mekN si mekd me5gd.H me)gAdsnK me)gadsnK me= 4n me5 =d ble=i5k,N ble4 =gd ble5 =An ble4 )Ad blard.H ple4hAn b.le5 =dznK blad.snK re5 =An re)Ed zra4i5n Häufig treten das Verb „meckern“ und die lautlich ähnlichen Formen „mecken“ und „meckerzen“ auf. Alle drei Formen als Synonyme bestätigt uns nur Grimm (VI/ 1837), Schmeller (I/ 1565) nur „meckezen“, in anderen Quellen finden wir nur „meckern“ (BSA 11/ IV/ 350, SAO IV/ I/ 139, OSWb 3/ 186, HNWb II/ 209, ThWb IV/ 573), wobei das ThWb darauf hinweist, dass sich das Verb fast ausschließlich auf die Ziege bezieht. Im BadWb (3/ 596) und im SAO (s. o.) wird zu „meckern“ auch die Form „meckeln“ genannt, was darauf aufmerksam macht, dass lautliche Abänderungen bei dieser Art Verben in den MA üblich sind. Ab und zu erscheint auch das auf die Interjektion „mäh“ zurückzuführende „mähen“, das uns allerdings vor allem auf das Schaf bezogen das OSWb (3/ 132) und das ThWb (IV/ 426) bestätigen. Eine andere Variante ist „blöken“. Direkt in Verbindung mit Ziege und Schaf führen dieses Verb nur Schmeller (I/ 323), der BSA (11/ IV/ 350) und das ThWb (IV/ 1214) an, Grimm (II/ 143) nennt Rinder und Schafe, die anderen Quellen (OSWb 1/ 260, SchlWb 2/ 1007, SchwäHWb 83) werden hinsichtlich der Tiere nicht konkreter. Im SAO (s. o.) finden wir die Form mit kurzem Stammvokal: „blecken“. Eine weitere Form ist „plärren“, das uns im Sinne von „blöken“ vom BSA (11/ IV/ 350), SAO (s. o.) vom OSWb (3/ 384), HNWb (II/ 209), von Schmeller (I/ 460) und dem SdWb (II/ 411) auch für Schaf und Ziege bestätigt wird. Dazu finden wir noch im Material einmal (Netschetin P-5) das Verb mit dem nicht durchgeführten Umlaut „plarren“, das wir unter „plärren“ führen wollen. Ähnlich klingt auch das Verb „plähern“. Grimm (II/ 62), das SdWb (II/ 404) und das BadWb (1/ 243) bestätigen uns, dass dieses Verb mit „plärren, blöken, blähen“ etymologisch verwandt ist. Der BSA (11/ IV/ 350) gibt es als „blähen“ an. Man gab diesem Verb laut Gp. in der MA (Tschechen B-1), in der es bei uns vertreten ist, bei weitem den Vorrang vor „meckern“. Die Form „plätschen“ finden wir im Sinne von Tierlauten nur im SchwäWb (I/ 1169) belegt, und zwar „blätsche“ als „blöken“. Im SchlWb (1/ 1170) und im WBÖ (III/ 381) heißt es „schwatzen“ oder etwas „ausschwatzen“, da geht es noch um Laute, aber ansonsten wird es mit einem „aufklatschenden Geräusch“ oder „schmatzendem Essen“ in Verbindung gebracht: (Grimm II/ 1901, ThWb IV/ 1216, VorWb I/ 376-77, SchlWb 2/ 1010). Zumindest haben wir einen Beleg, wo es semantisch mit Tierlauten im Zusammenhang steht, wenn es sich auch um eine von unseren MA weit entfernte deutsche MA handelt. Vielleicht könnte auch ein Zusammenhang zu der folgenden Variante bestehen, denn zwischen ‚tsch‘ und ‚tz‘ im An- und Inlaut gibt es in den MA Korrespondenzen (s. z. B. unter „Pflaume/ Zwetschge“). Unser seltenes Verb „platzen“ wird im SAO (IV/ I/ 139) mit Umlaut im Sinne unseres Stichwortes angeführt und im WBÖ (III/ 291) ebenfalls mit Umlaut als „weinen“, was wir als Beleg betrachten können. Das SchlWb (2/ 1007) nennt „plätzen“ sogar im Sinne von „röhren“, was auch unserem Sinn entspricht. Die Variante „röhren“ beziehen wir von der Standardsprache aus vor allem auf das Hochwild, aber es erscheint in den MA auch im Zusammenhang mit anderen Tieren. Der SAO (s. o.) nennt dieses Verb im Kontext mit „Ziege“. Grimm (VIII/ 1145) lässt außer dem Wild auch Rinder zu, nur das SchlWb (2/ 1133) spricht allgemeiner von Tieren, so dass man die Quellen als Beleg betrachten kann. Das Verb „schreien“ ist natürlich von seiner Bedeutung her etwas allgemein. Weil es aber in den MA immer wieder bei den verschiedensten Tieren genannt wird, ist das hier zu akzeptieren. Außerdem bringen der BSA (11/ IV/ 350), der SAO (s. o.) und das HNWb (III/ 436) dieses Verb ausdrücklich mit der „Ziege“ und dem „Schaf “ in Verbindung. B-1 Beleg 2 sugg., C-40 sugg., E-13 sugg., J-3 sugg., K-13 Gp. IV Shrnutí Nejběžnější sloveso v této souvislosti je „meckern“ a dvě pozměněné podoby. Jedna varianta souvisí s citoslovcem „mäh“. Další podoby jsou „blöken, plärren, plähern, plätschen, platzen, röhren, schreien“. Všechny jsou doložené. VI · 135 ! meckern % mecken : meckerzen ! mähen ! blöken ! plärren plähern ! plätschen ? platzen $ röhren % schreien nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 112: meckern (Ziege) (Frage 21.4) # q ! ! q ! ! # # # q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # # # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Beim Stichwort und auch bei „Lamm“ kann ab und zu das Genus schwanken, worauf im Kommentar hingewiesen wird. Einige Antworten erfolgen im Plural, aber auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen, weil sie für den Wortschatz keine Rolle spielen. Lexikalische Varianten Schaf: Schaf, Schaff, Schoof, Schoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )f, Schööf, Schuuf, Schoaf, Schouf, Schä-uf, Schoufbouk Schäflein: Scheeflan, Schejwla Schöps: Schöps, Scheps Lamm: Lamm, Lahm, Looum, Leem, Lejmer, Laimer, Laaumb, Loub, Lau( nas. )b Lämmlein: Lamml, Laaml, Lammaaj Dammel: Dahmel Lautvarianten za4 =v. za% =v za4v. zo= 4f zÉo4 =v zo$ =v zo=B zo=P zo=o$v zo$ = 2 -v zo% =v zä=v zov. zö% =v zu5 =v. zo%A(v zo5 ^ =uf, zo= 4uv zo%u5v zo% )u5v. s\o)uvE zäu5v zÖ% )o4v. zA=u5v zA)u5B zA=o4B zA5o4v ze4 (u=v ze=u5v za% )ov. za4o5v za4 2 =o5 2v zo)uvbo)u5g ze4 =vlAn zei5VlA zö5bH¥s ze5bs zObs ze5bsE la4m la4 =m lä=om lä=um lao5m da=s le=m la= 4omb läub la4 = 2o2bH la4mlK la4 =ml la4 =mEl la4ma4 =i5 da= 4mlK In erster Linie tritt uns das Stichwort „Schaf“ entgegen, das uns von Grimm (VIII/ 1992) auch als Synonym zu „Lamm“ (s. u.) bestätigt wird. Die Lautformen finden wir im ThWb (V/ 438) und im VorWb (II/ 855). Nur das SchwäWb (V/ 648) belegt den Stammvokal ‚au‘. Als Antwort erscheint auch „Schafbock“ (Hermannsthal L-33), die wir nicht voll akzeptieren können, weil es sich um eine geschlechtsspezifische und keine neutrale Darstellung des „Schafes“ handelt. Wir werden allerdings das Bestimmungswort bei der Variante „Schaf “ anführen. Einmal wird darauf hingewiesen, dass „Schaf “ ein Maskulinum ist (Groß-Olbersdorf T-33). Zum Diminutiv „Schäflein“ finden wir für die normale Bedeutung wenig Hinweise, eigentlich nur im SAO (IV/ I/ 174). Das HNWb (III/ 72) führt an, dass es sich bei „Schäflein“ um ein Jungtier handelt, wobei man zu einem weiblichen Jungtier „Schaflamm“ sagt. Die nächste Variante, die vor allem in NB auftritt, ist „Schöps“. Die einzigen Quellen, die uns diese Form als Synonym zu „Schaf “ bestätigen ist das OSWb (4/ 131) und Herzer/ Prach (II/ 915), wobei das OSWb darauf hinweist, dass es sich außerdem auch um einen „kastrierten Hammel“ handeln kann. Und das ist der Ansatz zu Bedenken, denn weiterhin wird dieses Stichwort immer, d. h. nicht in der allgemeinen Bedeutung, sondern als „kastrierter Hammel“ angeführt: SchlWb (3/ 1244), ThWb (V/ 935), ÖWB (548). Zehetner 2005 (263) gibt es als für Bayern selten und eher als österreichisches und ostmitteldeutsches Wort an und Schmeller (II/ 442) nennt „Schöps“ als Lemma, weist aber darauf hin, dass es mit dieser Nebenbedeutung aus dem Slawischen stammt, weil im Russischen „скопить/ skopiť“ für „kastrieren“ steht. Diese Herkunft aus den slawischen Sprachen wird dadurch deutlich, dass wir bei Herzer/ Prach (II/ 915) für das Tschechische „skopec“ „Hammel“ und „Schöps“ angegeben haben, bei Piprek/ Ippoldt 1971 (2/ 627) für das Polnische „skop“ ebenfalls „Hammel“ und „Schöps“ und bei Schuster-Šewc 1980 (III/ 1293) für das Sorbische „skop“ „Hammel“, aber überall ohne Hinweis auf Kastration, eher in der neutralen Bedeutung. Im Russischen (RusDWB 891) trägt „скопец/ skopec“ allerdings wirklich die Bedeutung „Kastrat, Eunuch“, aber nicht nur für das Schaf. Das heißt, nur in einigen Regionen Deutschlands und Öster- 136 · VI Karte 113 Schaf Frage 21.10 q # # # # # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B reichs werden beide semantischen Gesichtspunkte miteinander verbunden. Von der Lautgestalt in unseren MA ausgehend, könnten wir annehmen, dass das Wort aus dem Tschechischen stammt, denn Grimm (IX/ 1569) macht darauf aufmerksam, dass die frühere Lautform „Schöpz“ war und im Tschechischen liegt außerdem die allgemeine Bedeutung vor, wie das auch in unseren MA ist. Es gibt bei uns in diesem Zusammenhang außerdem MA, in denen „Schaf “ und „Schöps“ als Synonyme nebeneinander verwendet werden. Es erscheint dann als Sg. z. B. „Schaf “ und als Pl. „Schöpse“ (Röhrsdorf U-1). In diesem Falle werden in der Karte beide Synonyme berücksichtigt. Eine weitere Variante ist „Lamm“, die vor allem in SB vertreten ist. Die einzigen Quellen, die uns Lamm auch als ausgewachsenes „Schaf “ bestätigen, sind Grimm (VI/ 84), der SAO (IV/ I/ 174) und das WUF (54), alle anderen verweisen darauf, dass es sich nur um ein Jungtier handelt (OSWb 3/ 9, HNWb II/ 15, SchlWb 2/ 786, ThWb IV/ 37, VorWb II/ 211, SchäWB IV/ 939, Schmeller II/ 1470). Zu der Lautvariante „Lamb“ ist noch zu sagen, dass es sich um eine alte Form handelt (Grimm VI/ 84), die sich in einigen MA erhalten hat (SAO s. o.), wobei bei diesem Wort ein möglicher ‚m‘-Ausfall eine Nasalisierung nach sich zieht. Zweimal werden wir darauf aufmerksam gemacht, dass „Lamm“ ein Femininum ist (Oberhäuser C-17, Teutschmannsdorf C-21). Bei dieser Variante ist es wiederum so, dass auch das Diminutiv „Lämmlein“ besonders in der OSI in Erscheinung tritt, das wir in neutraler Bedeutung nur im SAO (s. o.) belegt gefunden haben. Zum Suffix „-aaj“ muss noch erwähnt werden, dass dieses in einigen oberdeutschen MA ein Diminutivsuffix darstellt. Als Einzelform tritt noch „Dammel“ (Linden C-33) auf, die wir als abweichende lautliche Variante von „Lamm“ betrachten wollen, weil sie anderweitig nicht belegbar ist. B-7 sugg., C-3 Gp. II + Gp. III, C-16 Gp. II, C-19 sugg., K-13 Gp. IV, U-5 Beleg 2 sugg., U-68 Gp. III Shrnutí Nejběžnější je heslo v různých hláskových variantách a občas jeho zdrobnělina. Další variantou je slovo „Schöps“, které je slovanského původu a podobá se hláskově i sémanticky nejvíce českému tvaru „skopec“, tak zřejmě vznikl především pod českým vlivem, ačkoliv je rozšířen i na saské straně. Slovo „Lamm“ znamená v běžném spisovném jazyce „jehně“, ale v některých nářečích může také sloužit k označení obyčejné dospělé ovce. VI · 137 Legende q Schaf ! Schöps Lamm ! Dammel Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! % ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! $ ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage nach der „Stimme des Schafes“ stammt aus der VA. Aus diesem Grunde stehen weniger Antworten zur Verfügung, die außerdem oft in der 3. Ps. Sg. genannt werden. Wenn ein Infinitiv vorhanden ist, wird nur dieser im Vorspann angeführt, die Konjugationsformen befinden sich dann in den Lautschriftangaben. Das gewählte Hauptlemma ist in diesem Zusammenhang am häufigsten. Lexikalische Varianten blöken: blökng, bleekng, bliäkng, blejkng, blejka, blääng meckern: meckern, meckän, mejkern metschen: metschn meckerzen: meekazn becken: beckt, bäjng beckern: beckan brüllen: brülln, brilla plärren: plärrn, plerrn, plea( nas. )rn, plarrn blähen: blähn plätschen: pläätschn schreien: schrein röhren: rährn bähen: böhen, böh, bäh Lautvarianten blö=gNK ble=gßNK ble4 = {gßNK ble4 =gA blie5 =g.NK ble=i(gßNK bële=e$k,a ble5 ^ =N ble=gd ble5kßt me5kAn me5gHAn meke5n me5go5n mego~n me4 =i5gAn me{dznK me)gadsnK bÈe5i5N bekd bek,ßan brü5ln bri{l.d brila4 brÉi5ld ble5An ble4 =En ble5 = 2A2n ble5EdH ble5AdH bla4rn ble5 =n ble5d b.le5 =d.znK zrai5n re5 =An be{En bö5 = be5 =ù Beim Schaf steht an erster Stelle immer „blöken“. Grimm (II/ 143) nennt dieses Verb in Verbindung mit „Rindern“ und „Schafen“ (s. auch unter „brüllen“), während alle anderen Quellen, auch wenn andere Tiere erwähnt werden, sie das „Schaf “ immer an die erste Stelle setzen: OSWb (1/ 260), ThWb (I/ 840-41), SchlWb (2/ 1007), SchHWB (83), BSA (11/ IV/ 350), SAO (IV/ I/ 140), Schmeller (I/ 323). Aus diesem Grunde und anhand der überwiegenden Zahl der Beispiele wollen wir dieses Verb in diesem Zusammenhang für unsere MA auch als Hauptlemma betrachten. Als nächste Varianten erscheinen „meckern“ und lautlich ähnliche Formen wie „meckerzen“ und „metschen“. Belege zu diesem Verb sind unter dem Lemma „meckern“ zu finden. Es müsste nur etwas zu der Form „metschen“ gesagt werden. Obwohl es sich immer wieder zeigt, dass allgemein bei diesen Verben zu den Tierlauten unterschiedliche, auch lautmalerisch anmutende Formen erscheinen, mutmaßen wir doch, dass die genannte Variante nicht deutschen Ursprungs, sondern unter dem Einfluss des Tschechischen entstanden ist, denn im Tschechischen heißt „meckern“ „mečet“ (Herzer/ Prach I/ 822 Trávníček 1952 897). Von deutscher Seite erscheint dieses Verb in dieser Gestalt nicht und wäre höchstens mit dem im SchlWb (2/ 856) angeführten „mätschgern“, das „quäken“ bedeutet, in Verbindung zu bringen, was uns etwas abwegig erscheint. In unseren MA „meckern“ die Schafe vor allem in WB und im Schönhengst. Dann ist „becken“ zu nennen, das uns von Schmeller (I/ 203) als „tief husten“, vom WBÖ (II/ 779) als „husten“ und vom SchwäWb (I/ 743) als „trocken hüsteln“ bestätigt wird, also könnte man diese Belege als einen gewissen Hinweis auf unsere Bedeutung betrachten, jedoch können auch hier die tschechischen Verben „bekat“ (Herzer/ Prach I/ 34, Trávníček 1952 55) und „bečet“ (Herzer/ Prach I/ 32, Trávníček 1952 54) Pate gestanden haben, die das „Blöken von Schafen“ bezeichnen. Beide Möglichkeiten müssen offen bleiben. Zu dieser Variante zählen wir auch die Form „bäjng“, weil wir meinen, dass hier der Inlaut ‚k‘ ausgefallen ist, denn in dieser MA-Region können intervokalische stimmlose Konsonanten ausfallen, was hier durch die Nasalierung signalisiert wird. Es ist allerdings auch eine eventuelle Verwandtschaft mit „blöken“ nicht auszuschließen. Zu „becken“ gibt es noch die anders suffigierte Form „beckern“, die wir von der Darlegung her genauso betrachten wie eben dargestellt. Die Variante „brüllen“ wird ab und zu genannt. Sie erscheint auch bei einer Reihe von anderen Tieren. Die Erläuterungen dazu sind unter dem genannten Lemma zu finden. Das betrifft auch die folgenden Formen „plärren“, „blähen“, „plätschen“, „schreien“ und „röhren“, die bereits unter „brüllen“ oder „meckern“ behandelt wurden. In Verbindung mit dem Schaf ist „plärren“ bei uns vor allem in West- und Südböhmen, in Südmähren und teilweise in der ISI verbreitet. Bei Tierlauten spielen immer wieder lautmalerische Gesichtspunkte und u. U. Interjektionen eine Rolle. So wurden uns „bäh“ (Graslitz K-15) und „böh“ (Pfaffendorf U-18) genannt, aber nur einmal das Verb dazu. Man könnte annehmen, dass in den anderen Fällen das Verb „machen“ ausgelassen wurde, denn wir haben bei der Kuh auch „muh machen“ oder „muhen“. Da uns aber das SchlWb (1/ 87) und das OSWb (1/ 249) „bähen“ und das ThWb (I/ 518) die Interjektion „bäh“ im Sinne unseres Stichwortes bestätigen, wollen wir die genannten Formen (ähnlich wie bei der Interjektion „muh“, s. unter „brüllen“) unter dem Lemma „bähen“ zusammenfassen. B-2 sugg., J-3 sugg., J-9 sugg., K-1 Beleg 2 NF, K-13 Gp. IV, K-18 sugg., L-18 Beleg 2 sugg. NF, L-41 Gp. III, M-54 Beleg 2 sugg, U-26 sugg., U-68 Gp. III Shrnutí V souvislosti s ovcí se nejvíce uvádí sloveso „blöken“. Další variantou je „meckern“ a podobná slovesa, přičemž se nám zdá, že sloveso „metschen“ vzniklo pod vlivem češtiny. U zvířecích zvuků se vyskytují i tvary, jež mají za základ citoslovce jako např. „bähen“. O dalších variantách: „plärren, plarren, blähen, plätschen, schreien, röhren“ se pojednává pod „meckern“ a „brüllen“. 138 · VI blöken ! meckern : meckerzen ! metschen D becken ! beckern ! brüllen ! plärren ! blähen ! plätschen % schreien $ röhren bähen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 114: blöken (Schaf ) (Frage 22.2) ! X ! : : : : : : : ! X X X : X X : X X X X X X X X X X X X X X X X X ! X X X X X X X X X : X : : X X X X X X X X : X X X ! : ! ! ! ! X ! ! ! ! ! X X X X X X X X ! X : ! : X X X X X X ! ! X X X ! X X X X : X X X : : X ! X 7 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 15 40 31 38 12 20 25 36 8 5 1 8 6 9 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 8 5 7 2 7 28 26 24 18 15 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 14 20 22 24 29 12 79 30 29 24 22 18 16 14 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 40 28 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 37 28 25 17 20 34 39 29 44 40 53 43 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Es wurde nach dem „männlichen Zuchttier“ gefragt. Das Stichwort ist weitgehend vorherrschend. Lexikalische Varianten Eber: Eber, Ebe/ o, Ejber, Ewe(r), Aber, Ober, Zuchtewer Ebert: Ebet Bär: Bär Saubär: Saaubär, Sauubär, Saibär Baschke: Baschke Bass: Bass Saubass: Saubass Schweinehacksch: Schweinhacksch Lautvarianten e4 =bA e)b5 ëA€ e=bE€ e4 =be5 e4 =bo5 ei5bA ei5be5 e4 =wo5 ~ e)VA e4 =wÊe5 e4 =wÊo5 a=bA a=bo5 o=bA Èo% =bOr dsuxd? e)VA e4 =bEd be4 =E be5 =A sa4 =obe5 =A sëa4 =u5b.e=A sëa4u=b.e5 =A sa4 = 2o5 2be5 =A sa$ =i5be4 )A ba4z.ge% ba4s.ù sa4o4ba4s. zvai5nhagHz. Das Stichwort „Eber“ belegt uns Grimm (III/ 17-18) und der SMF (5/ 233), die Formen mit ‚a‘ am Anfang, also „Aber“, finden wir im OSWb (1/ 485) und im SdWb (III/ 523), den Wechsel von ‚b‘ zu ‚w‘ im Inlaut bestätigen uns das SdWb (s. o.), das ThWb (II/ 5-6) und das BadWb (1/ 622). Der Anlaut ‚o‘ ist sonst nicht nachzuweisen, nur noch ein Anlaut mit ‚u‘ (ThWb II/ / 5-6), der aber in unseren MA keine Rolle spielt. Die Form „Ebert“ nennt nur das OSWb (s. o.). „Zuchteber“ (Laschin K-57) betrachten wir lediglich als Präzisierung des Stichwortes und werden es nicht gesondert berücksichtigen. Grimm (III/ 17-18) belegt „Bär“ als gleichberechtigtes Synonym zu „Eber“ und auch im SMF (5/ 233), BadWb (1/ 118), WBÖ (II/ 1029), HWBF (82) und im ThWb (I/ 555) wird „Bär“ in dieser Bedeutung angeführt. Ein weiterer Nachweis dazu ist der, dass im SchlWb (1/ 91) „Eber“ als Lemma gar nicht erscheint, sondern nur „Bär“. In unseren MA ist diese Variante vor allem in Südböhmen und Südmähren sowie in der Iglauer, Brünner und Wischauer SI vertreten, wenn wir von verstreuten Stellen in WB absehen. In dieser Reihe tritt auch das Kompositum „Saubär“ auf. Es ist verhältnismäßig stark belegt: SMF (5/ 233), OSWb (4/ 21), SdWb (III/ 523), SchlWb (3/ 1164), HNWb (III/ 39), ThWb (II/ 5-6, V/ 379), WBÖ (II/ 1030), Zehetner 2005 (55). Bei der Form „Saibär“ geht es um den Plural von „Sau“, der für uns lexikalisch unbedeutend ist. Im Zusammenhang mit der Variante „Baschke“ weist das OSWb (1/ 177) darauf hin, dass „Basch“ in der Bedeutung „Schwein“ oder „Sau“ verwendet wird und das daher rührt, dass „basch, basch“ ein Lockruf für Schweine war und die Formen „Basch, Basche, Baschel“ ein „kleines Schwein“ bezeichnen (OSWb 1/ 178). Auf Grund der Lautgestalt des Lockrufes könnte man auch an das Sorbische denken. Im Sorbischen gibt es zwar das Wort „batśo” für ein „verschnittenes Schwein”, aber man geht hier davon aus, dass es um einen Einfluss aus den deutschen MA auf Grund des genannten Lockrufes geht (Schuster-Šewc 1980 I/ 22). Im HNWb (III/ 39) erscheint ein Kompositum, das hiermit im Zusammenhang steht, und zwar „Saubasch“, das aber nur pejorativ für „einen schmutzigen Menschen“ verwendet wird. Das WBÖ (I/ 399) gibt „Paschker“ für ein „männliches Schwein“ an, wobei dabei auf das tschechische Wort „pašík“ verwiesen wird und nicht auf den oben erwähnten Lockruf. „Pašek“ oder „pašík“ für „Eber“ kommt in den tschechischen MA verstreut in Böhmen und vereinzelt in Mähren vor (ČJA III/ 464/ 209), so dass hier ein Einfluss nicht ausgeschlossen ist. Da es sich aber um ein selteneres Wort handelt, ist eine Entlehnung nicht unbedingt zu erwarten. Das SdWb (III/ 523) gibt in diesem Zusammenhang für „Eber“ das ähnliche „Basse“ an und das führt uns bereits zu den nächsten seltenen Varianten: „Bass“ und „Saubass“, die wir herkunftsmäßig in einer Reihe mit der vorigen Variante sehen. Ersteres erscheint nur zweimal in WB, also in der Nähe zum sächsischen Gebiet. Bei Grimm (VIII/ 1848) finden wir zwar das ähnliche Wort „Saubätz“, aber es ist fraglich, ob es damit in Verbindung steht, sondern doch eher mit der vorangegangenen Variante. Nur Grimm (IV/ II/ 107) gibt „Schweinehacksch“ als ostmitteldeutsche Form für ein „ungeschnittenes Schwein“ an, was wiederum nur das SdWb (s. o.) bestätigt. Im ThWb (II/ 5-6) wird nicht das Kompositum, sondern nur „Hacksch“ für unser Stichwort angeführt und das Kompositum nur als Schimpfwort (ThWb V/ 1089) für einen „schmutzigen“ oder „unflätigen Menschen“. Im OSWb (2/ 188) bezieht man „Hacksch“ nicht auf Schweine, sondern eher auf Kaninchen und Hasen. C-40 Beleg 2 sugg., J-6 sugg., K-10 Gp. K-13 Gp. IV, II, K-35 korr., L-14 Gp. III, P-33 sugg., T-44 sugg., U-56 Gp. V, U-66 Beleg 2 sugg., U-68 Gp. III Shrnutí Nejběžnější je heslo v různých hláskových variantách, někdy s jinou koncovkou nebo v podobě složeniny. Další variantou je samotné slovo „Bär“ anebo zase složeniny s ním. Vzácné jsou varianty „Baschke“, „Bass“. Je možné, že slovo „baške“ souvisí s českým slovem „pašík“, lze ho však také z německé strany určitým způsobem doložit. Slovo „Hacksch“ se vyskytuje jen ve středoněmeckých oblastech, zřídkakdy však jen s významem hesla. V jiných nářečích se vztahuje totiž spíš na samce jiných, často menších zvířat. VI · 139 Eber Ebert ! Bär : Saubär ! Bass : Saubass ! Baschke ! Schweinehacksch Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 115: Eber (Frage 24.4) # # # # # # # ! ! % A q ! ! ! ! ! q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % q q ! ! q ! ! q ! q ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ! ! ! % % ! ! % ! ! ! ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! % ! ! q q ! ! q q ! q q q q q q ! ! q q q q q q q ! q q q ! q ! q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q ! q ! ! q q q q q q q q ! ! ! ! ! ! ! q ! ! q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q ! q q q q q ! ! q q q q ! q q q q q ! q q q q ! q ! q q q ! q q q ! # ! q ! K ! ! ! ! q % A ! ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ! q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q % q q q ! % q q q q q q q q q ! q q q q ! q q q q q q q q ! q ! ! q ! q ! ! q ! ! ! ! % % ! q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Da in Bezug auf das Stichwort im Fragebuch unterschiedliche Differenzierungen vorliegen, geht es in diesem Falle um die „allgemeine Bezeichnung für Schwein“. Lexikalische und lautliche Varianten Schwein: Schwein, Schwaain, Schwei, Schwei( nas. ), Schwoin, Schwoi( nas. ) Schweinlein: Schweinl, Schwei( nas. )nl(e), Schweindl, Schweidl, Schwei( nas. )dl, Schwaail Sau: Sau, Saau, Saue, Sau( nas. ), Soo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )u, Saa( nas. ) Ferkel: Feakl, Farkl, Farkla, Faakla Fährdel: Fährdl, Pfährdl Fahdel: Fahdl Fahl: Fahl Fahder: Fahder Tschukel: Tschuhkl Tschunker: Tschunker Tschudel: Tschuhdl Lautvarianten zVae4n zVai5n zwa4e4n zwa=in zVa=in zVa4i4ù zVa4 2i5 2 zVa= 2e4 2 zVo%i5n zVo% = 2i5 zVainlK zwa4e4nl zwa4 =e4nlK ~ zwa$ = 2e4 2nlK ~ zVa2i5 GnlK zVa2inlE zwa4e4ndl zVaindlK zVai5dëlK zVa4 2i5 2dëlK K zwa4 = 2e4 2dlK ~ zwa4 )e4l sao4 sa4o$ sau5 sa=u5 sa4 =o4 sa)u5 GE sëao4 Ge sa4 2 =o2 so% )o$ sä)o$ sa4 2 = ve5 =Ag.lK va4rklK va4rg.la va4rklA va4Agla ve4 =EdlK ve5 =Adl bve=EdlK va=dlK va=d,lK va4 =dlK K va=l fa4 =l va4 =l va= 4dA dzu=glK dzu5NgA dzu=dlK Das Stichwort „Schwein“ spielt hier mit seinen lautlichen Varianten die größte Rolle. Beim Wegfall des ‚n‘ tritt dann oft eine Nasalierung des Diphthongs ein, was uns z. B. das VorWb (II/ 1096) bestätigt. Wie häufig, ist auch hier das Diminutiv „Schweinlein“ als Kosename zum üblichen Wort geworden, wofür wir z. B. im SdWb (IV/ 39), im VorWb (s. o.) und im OSWb (4/ 176) Beispiele finden. Obwohl im Standarddeutschen „Sau“ eher nur auf das weibliche Schwein bezogen wird, ist es in den MA anders und kann einfach zur Bezeichnung der Gattung Verwendung finden, was uns sogar Grimm (VIII/ 1844), aber auch das VorWb (II/ 830), das OSWb (4/ 20), das SchHWB (358) und Zehetner 2005 (248) bestätigen (s. auch unter „Sau“). Bei uns betrifft das vor allem die oberdeutsch beeinflussten Gebiete, d. h. WB, das Übergangsgebiet zu NWB, Südböhmen, und teilweise Südmähren. Grimm (IX/ 2438) weist außerdem darauf hin, dass „Schwein“ aus dem ursprünglichen Wort „Sau“ entstanden ist, indem das Suffix „-in“ angefügt wurde. Die nächste, vor allem im Sch häufige Variante ist „Ferkel“, die uns allerdings in dieser allgemeinen Bedeutung nur das OSWb (4/ 176) bestätigt. Eine weitere, ähnliche Form ist „Fährdel“, die, wie uns Grimm (III/ 1531) mitteilt, aus „Färle“, dem Diminutiv des alten Wortes „Farch“ für „Schwein“ entstanden ist. Dabei taucht in den MA der velare Inlaut immer wieder einmal auf (VorWb I/ 771 „Färchlein“, SchwäHWb 138 „Fackel“, Zehetner 2005 107 „Fackel“) oder er wird zu ‚d‘, entfällt ganz (s. SdWb IV/ 39) bzw. es entfallen u. U. alle Konsonanten im Inlaut, bei uns vor allem in der ISI, BSI, WSI und in SM und ab und zu in Südböhmen und es entsteht: „Fahdel“ bzw. „Fahl“. Einmal erinnert bei diesen Formen der Anlaut an „Pferd“. Es ist aber normal, dass anlautendes ‚f ‘ in oberdeutschen Gebieten ohne weiteres als ‚pf ‘ auftreten (s. z. B. auch unter „Fohlen“) kann. Die lautlich abweichende Form „Fahder“ wollen wir in diesem Fall gesondert sehen, weil sie kein Diminutiv andeutet. Die nächsten drei Formen erscheinen in unserem Material nur als Zweitbzw. Drittvarianten. Sie haben unterschiedliche Suffixe und Inlaute, trotzdem 140 · VI Karte 116 Schwein Frage 23.1 ! A ! ! % q q # % q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! q ! ! ! ! q A ! ! A ! A A A A ! A A A A q A A ! A A A A A : A A A A q q ! q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q A q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B ist zu spüren, dass sie zumindest lautmalerisch zusammen gehören. Es geht einmal um „Tschukel“ und „Tschunker“. „Tschukel“ ist die am eindeutigsten bestätigte Form (SdWb III/ 426, OSWb 4/ 176). Daneben finden wir noch „Tschunklein“ (OSWb 4/ 176, WBÖ V/ 797, SdWb III/ 429), „Tschukerl“ (Knoop 2001 63, als fränkische Form) und „Tschucherl“ (SchlWb (3/ 1417) belegt. Unsere dritte Variante mit dem dentalisierten Inlaut „Tschudel“ fehlt in den Quellen. Obwohl alle diese Formen im Großen und Ganzen bis in das Obersächsische und Fränkische hinein vorkommen, erinnern sie doch an das tschechische Wort „čuně“, das „Ferkel“ heißt. Im ESJČ (96) wird allerdings angegeben, dass dieses tschechische Wort mit dem ungarischen „csúnya“ verwandt ist, das „schmutzig, hässlich“ bedeutet (s. auch unter „Schweinejunges“). Auf der anderen Seite könnte auch eine Verbindung zum Wort „Suckel“ bestehen, das für „Mutterschwein“ (Zehetner 2005 285) steht. B-30 Beleg 1 korr. Beleg 2 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, C-16 Gp. II, C-24 Beleg 2 Gp. III, K-9 sugg. korr., K-10 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-14 Beleg 2 NF, P-5 Beleg 2 Gp. III, U-27 Beleg 2 Gp. II, U-45 Beleg 2 sugg., U-68 Gp. III Shrnutí Nejběžnější je heslo v některých hláskových variantách a jeho zdrobnělina, vyjadřující úzký vztah k tomuto zvířeti. V někerých nářečích, především v Krušných horách a jižních Čechách, se slovo „Sau“ (svině) zevšeobecňuje a má stejný význam jako heslo. Další vzácnější varianty souvisejí se slovem „Ferkel“. Tvary „Tschukel, Tschunker, Tschudel“ připomínají určitým způsobem české slovo „čuně“, ale vazby v tomto smyslu nejsou doloženy. VI · 141 Legende q Schwein ! Sau Ferkel ! Fährdel A Fahdel % Fahl : Fahder ! Tschukel K Tschunker % Tschudel nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ! ! ! $ ! ! ! # % ! ! ! ! % ! % ! % % ! ! A ! ! % % % ! % ! % % % % % ! ! % % % % % ! % % , % ! % % % % % ! % % ! % % ! $ ! ! % ! % % ! % % % % % ! % , ! ! ! ! ! ! % % % % ! ! % % % % % : ! % % % ! % ! % % ! % ! % ! % % ! % % ! ! % % ! ! ! % % ! % % % % % % % % % ! $ ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 51 18 14 19 20 49 48 39 37 35 38 15 57 25 20 17 5 15 38 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 3 1 3 2 6 5 3 1 8 3 2 10 5 7 2 7 29 28 26 24 18 17 16 10 23 48 56 54 53 41 39 36 33 12 14 12 20 22 24 17 29 12 80 79 77 75 73 30 29 24 22 18 16 15 14 70 69 68 63 62 61 56 52 31 33 27 25 20 18 15 13 33 28 32 46 43 42 28 10 42 41 39 38 35 10 55 54 22 21 19 18 12 13 10 14 25 20 39 33 29 44 40 53 52 51 41 38 37 35 32 31 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Es gibt im Fragebuch zwei Fragen dazu, einmal geht es beim „Schwein“ um das „weibliche Zuchttier vor dem Werfen“ und zum anderen „nach dem Werfen“. Wir haben uns nur auf letztere Frage konzentriert. Lexikalische Varianten Sau: Sau(e), Saau, Soo( ‚o‘ wie in offen ) Saumutter: Saumutter Muttersau: Mutter/ osau, Muttersaau, Muätersaau Schüttsau: Schittsaau, Schietsau Zuchtsau: Zuchtsau(e) , Zuchtsaau alte Sau: di alde Saue Alte: dej Olta junge Sau: junge Saau altes Schwein: aldes Schwein Mutterschwein: Mutterschwein Mutterschweinlein: Mutterschweinl Zucht: Zucht Zuchtel: Zuchtl Lautvarianten sa4u5 sao4 sa=u sa=o4 sëau5 G|E so% = sa4o4mu5dA sa4o$mu5dÊo sa4o4mu5do5 ~ mu5dAsau5 mu5do5sau5 mÈu5do% ~sa4o4 mu5dAsa4o4 mutAsëa4 )o4 mutEsa4 =o4 mu=EdEsa= 4o4 zi5dsa4 =o4 zi=dsa4 )o4 dsu5xdsau dsuYdsao4 dsuYd.sa4 =o4 dsu=xdsa4 =o5 dsu5xdsa4 )u5|E di ? aldëE sa)u5 GE dE5i ? o4 )ld.A i5 GuNe5 sëa4 =u5 a4l~dëe5s zVa4i5n mu5dAzVae4n mu5do5zVain mutEzwa$ =e4nl~ dsuYd dsuYtlK Heute ist es allgemein üblich, dass man sich unter dem Stichwort „Sau“ ein weibliches, geburtsfähiges Schwein vorstellt, allerdings kann es nicht immer so gewesen sein, denn auch Grimm (VIII/ 1844) führt an, dass es allgemein um ein „ausgewachsenes Schwein“ oder ein „Schwein weiblichen Geschlechts“ geht. Diese zwei Möglichkeiten bestätigen uns auch das HNWb (III/ 35), Zehetner 2005 (248), das SchHWB(358), SchwäWb (V/ 593), der SOB (5/ I/ 66) und der SMF (5/ 237). Nur das VorWb (II/ 830) und das ThWb (V/ 1087) äußern sich nicht zu der allgemeinen Bedeutung. Es treten auch die verschiedensten Komposita in Erscheinung, in denen das Stichwort als Grund- oder Bestimmungswort auftreten kann: „Saumutter“ (Grimm VIII/ 1921, VorWb II/ 484, SchlWb 3/ 1168, ThWb V/ 411); „Muttersau“ (SOB 5/ I/ 66, VorWb II/ 1098, SchlWb 2/ 910, ThWb IV/ 773, WUF 185); „Schüttsau“ (eine, die „schütten“, also „ferkeln“ kann, Belege zum Verb: (ThWb II/ 225, V/ 1040, OSWb 4/ 161, BSA 11/ IV/ 266); „Zuchtsau“ (Grimm XVI/ 259, VorWb II/ 1740, SchlWb 2/ 906, ThWb VI/ 1288). „Saumutter“ ist vor allem in NWB vertreten. Zur Bezeichnung des Stichwortes kommen auch präzisierende Adjektive in den Einsatz: „alte Sau“ oder „junge Sau“ (Hier geht es um den Zustand nach dem Werfen. NB, ISI) oder sogar nur „die Alte“. Die zweite Variante bestätigt uns der SOB (5/ I/ 66). Da „Schwein“ und „Sau“ in gewissem Maße Synonyme sind (s. o. und unter „Schwein“), kommt natürlich „Schwein“ auch hier vor: „altes Schwein“ (nach dem Werfen, trotz Suggerierens akzeptabel), „Mutterschwein“ (Grimm VI/ 2822, OSWb 3/ 270, HNWb III/ 37, VorWb II/ 484, BadWb 3/ 710, ThWb IV/ 273) oder das Diminutiv „Mutterschweinlein“. Die folgenden Varianten hängen alle mit dem Wort „Zucht“ zusammen. Die Kurzform „Zucht“ in der Bedeutung „Sau“ können wir nicht bestätigen, nur das Kompositum „Zuchtsau“ (s. o.). Die Variante „Zuchtel“ steht in unserem Material für „die Sau nach dem Werfen“. Diese Form wird uns als „Mutterschwein“ ohne weitere Nebenbedeutung von Grimm (XVI/ 263), dem SchlWb (3/ 1559), ThWb (VI/ 1287), SMF (5/ 237), dem SOB (5/ I/ 66) und Zehetner 2005 (328) bestätigt. Alle mit „Zucht“ zusammenhängenden Formen kommen vor allem in Südböhmen, Südmähren und in der Wischauer SI vor. H-5 Beleg 2 sugg., K-13 Gp. IV, K-33 sugg., L-14 Gp. III, M-10 sugg., M-33 sugg., M-54 sugg., P-33 Beleg 2 sugg., T-44 sugg., U-66 Beleg 2 sugg., U-68 Gp. III Shrnutí V dotazníku byly dva dotazy: na svini „před vrhem“ a na svini „po vrhu“. My jsme se soustředili na „svini po vrhu“. Převahu má heslo a potom různé složeniny upozorňující na účel zvířete: „Saumutter, Muttersau, Schüttsau, Zuchtsau“. Používají se i přídavná jména spolu s heslem: „ junge, alte Sau“. Protože slova „Schwein“ (prase) a „Sau“ (svině) jsou v nářečích synonyma, vyskytuje se v té souvislosti i „Mutterschwein, altes Schwein“. Slova související se slovem „Zucht“ (chov) jsou vzácnější. Z nich lze doložit jen „Zuchtel“. 142 · VI % Sau ! Saumutter ! Muttersau $ Schüttsau ! Zuchtsau , alte Sau ! Alte : junge Sau , altes Schwein ! Mutterschwein + Zucht A Zuchtel Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 117: Sau (nach dem Werfen) (Frage 24.2) % : X % X X X X D X X $ D ! X % X % X X D ! D ! % % X $ % ! D X X D D D : X % % % X % X % X X ! % X X % $ X X X X X ! X X X X X X % X X X X X X % X X : X X $ X $ X X X X X X X % % X X ! ! X X X D D D D D D % X X X % X 4 1 6 4 1 5 3 1 10 43 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 18 40 38 12 20 25 36 8 6 5 4 1 8 6 9 7 2 9 7 6 3 2 2 1 2 6 5 8 7 3 5 7 2 7 28 26 24 18 17 10 48 56 54 53 49 41 39 36 33 27 12 14 20 22 26 24 19 29 79 75 29 24 22 18 16 14 68 60 56 52 31 33 27 25 19 18 15 13 33 32 44 43 40 36 10 42 41 39 38 35 10 21 55 54 22 21 19 18 13 10 14 25 20 34 29 44 40 35 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch gab es dazu zwei Fragen, und zwar nach den „jungen Schweinen gleich nach der Geburt“ und nach den „Ferkeln, wenn sie älter werden“. Wir haben uns nur auf die Jungen „gleich nach der Geburt“ konzentriert. Da in der allgemeinen Sprache „Ferkel“ undifferenziert ein „Schweinejunges“ bezeichnet und außerdem diese Form in den MA auch für die „von uns ausgewählte Art des Schweinejungen“ sehr häufig genannt wird, haben wir sie doch als Hauptlemma gewählt. Die Antworten erfolgen oft im Plural, allerdings wohl nicht immer. Auf Fragen des Numerus werden wir nicht eingehen. Unsere Lemmata erscheinen im Singular. Da bei diesem Stichwort allgemein das Diminutiv in der Natur der Sache liegt, wird dieses bei den einzelnen Stichwörtern nicht extra gekennzeichnet, sondern als normale Erscheinung angesehen. Lexikalische und lautliche Varianten Ferkel: Ferkl(e/ en), Ferkalan, Farkl(en), Farklich, Faakl, Fackl Fährdel: Fährdle, Fährdla Fahrlein: Fahraai Fah(de)l: Fahdl(n), Fahdahl, Fahl, Falln Spanfahdel: Späj( nas. )fahdln Schweinchen: Schwaainchen Schweinlein: Schweinl(a/ en), Schweindl(a/ n), Schwei( nas. )la, Schwaaiderla, Schwei(n)lich, Schwei( nas. )lich Tschunnel: Tschunnl Tschunker: Tschunker Tschunk(e/ er)lein: Tschunkl(an), Tschunkel(a), Tschunkerl(en) Tschukel: Tschukl, Tschuckl Tschuke(r)lein: Tschukela, Tschuckerlein Huntschel: Huntschl, Hontschl Säugelein: Saucherle, Säuglich Suckelein: Suckedl, Schuchela Luckelein: Luckahl Säulein: Saailein kleine Sau: di kloin Saai Würfling: Wiaflinger Nuschlein: Nuschla Kuschlein: Kuschla Fingerling: Pfingerling Lautvarianten ve5rglK ve%€glK ve5EglK ve5rglA ve)EglK ve% =Ag.le( ve5Ak,Alan Be4ErkElA va€glK va4rglK va4rgla4 vargle5n vaAgli< ve)Eg.lKn vaklK va= ~glK ve4 =Edle% ( gHla4 =nE ve5 =Adla( va4 =ra4i5 glo=As va4 =dlK glo=AnE va4 =dlnK va=d,lK va4 =da4 =l va= 4l va4ln glo2 )E2ne$ va=lK ? Edva= 4lA zbe5 ^ 2 -i5 2 -va=d,lKn zVa= 4i5n<e5n zwa4e4nl zVainla zVa) 4i5nlA zVai5nlKn zVai5nle5n zVai5ndëlA zVa4i5ndëlKn zwa$ = 2e4 2lA zVa4i5li< zVa= 4i5li5< zVa4i5nli5y zVa4 2i5 2liy dzunlK dzu5N)gA tzunklan tzo$ 2Nkl~ K dzu5NgE5l dzu5Ng.ElE5 dzu5NgelA dzu5 \NgAl dzu5ngrlen5 dzu=glK dzuglK dzu=gElA dzug.Al hu5ndzlK hondzlK sa4u%xAlO soi5gli5y sukEd(l zu=yElA luga4 =lÓ sa4 =i5la4i5n di glo5 =e4n sa4 =e4 Vi=AfliNA nuzla guz.la b.viNEliN viNAliNE Häufigste Variante ist „Ferkel“ in unterschiedlichen lautlichen Formen. Bei diesem Wort handelt es sich um eine Diminutivform des alten Wortes f a r c h für „Schwein“ (Grimm III/ 1530). Es wird uns darüber hinaus noch vom OSWb (1/ 602), SchlWb (1/ 280/ Karte) und SdWb (IV/ 153) dergestalt, vom SMF (5/ 243 als „Fackel“) und dem BSA (11/ IV/ 269 als Fackel/ Fäckel) bestätigt. Bei der Form „Fackel“ geht es um den Ausfall des ‚r‘, die wir zu diesem Lemma zählen wollen. Diese Art des Stichwortes tritt in unseren MA vor allem im ganzen Norden auf. Weitere lautliche Abarten der vorangegangenen Form, die vor allem dem Süden unseres Untersuchungsgebietes und den Sprachinseln und damit dem oberdeutsch beeinflussten Raum vorbehalten sind, sind: „Fährdel“, „Fahrlein“ und „Fah(de)l“, die wir bei Grimm (III/ 1530 als bairische Form), Zehetner 2005 (107), Schmeller (I/ 689), im HWBF (199), SdWb (IV/ 1554) und im SchlWb (s. o.) finden. Die im BW auftretende Form „Fahrai“ stellt ein Diminutiv dar, weil das Suffix „-aaj“ in dieser MA darauf hinweist. Diese Form ist nicht umgelautet und im Inlaut ist das ‚r‘ erhalten geblieben. Bei der nächsten Variante kann im Inlaut ‚de‘ ganz entfallen. Die Formen mit dem Suffix „-ahl“ sind typische Diminutivendungen für die BSI und WSI, die aber hier lexikalisiert sind. Die Antworten zu dieser Form werden oft noch durch den Zusatz des Adjektivs „klein“ verstärkt, das wir beim Lemma nicht mit anführen, weil es sowieso bereits um ein Diminutiv geht. Bei den Lautvarianten wird jedoch „klein“ berücksichtigt. Die Bezeichnung „Spanfahdel“ bezieht sich vom Standarddeutschen und von den Quellen her gesehen eher schon auf etwas ältere Schweinejunge, was uns in diesem Sinne Grimm (X/ I/ 1574) als „Spanferkel“ und das BadWb (2/ 70) als „Spansäule“ bestätigen. Es ist allerdings so, dass es laut Hinweis der Gp. in der entsprechenden Dorf-MA (Wolframitz B-14) nicht so ist: Hier sind „Spanfahdl“ die „ganz kleinen“ und die älteren werden dann „Ferkel“ genannt. Die Herkunft dieses Lemmas bezieht sich auf das alte Verb „spänen“, das „saugen“ bedeutete (Grimm s. o.). Zuweilen wird das Diminutiv „Schweinchen“ und „Schweinlein“ verwendet, das uns in dieser Bedeutung von Grimm (IX/ 2443), dem SdWb (IV/ 154) und vom SchlWb (s. o.) bestätigt wird. Wir wollen beide Arten des Diminutivs gesondert betrachten, weil uns scheint, dass das Suffix „-chen“, wenn es schon in unseren MA erscheint, unter Standardeinfluss in Gebrauch ist, was auch die geringe Anzahl mit diesem Suffix beweist, während das für unsere MA übliche Suffix „-lein“ die Hauptform darstellt. Das Suffix „-lich“ signalisiert u. a. auch das Diminutiv, deshalb werden diese Formen in dieser Gruppe geführt. Diese Variante tritt vor allem im Schönhengst und in NMS bis in das Kuhländchen hinein auf. Die nächste vor allem in WB und im Übergangsgebiet zu NWB vertretene Reihe: „Tschunnel, Tschunker, Tschunk(e/ er)lein, Tschukel, Tschuke(r)lein“ erinnert stark an das tschechische Wort „čuně“, das „Ferkel“ (Trávníček 1952 203) bedeutet. Es ist aber wohl von der Herkunft her kein tschechisches Wort, denn in diesem Zusammenhang wird im ESJČ (96) auf das ungarische „csúnya“ verwiesen. Nun ist es allerdings so, dass im Ungarischen „csúnya“ (Halász 1976 I/ 326) nicht „Ferkel“, sondern „hässlich“ bedeutet, also geht es nur um einen mittelbaren Zusammenhang. Andere Versuche zu Herleitungen aus dem Slawischen sind fehlgeschlagen (ČJA III/ 474). Die im Material vertretenen Formen unterscheiden sich untereinander eher lautmalerisch, ohne Kommentar belegt davon sind: „Tschunkel“ (WBÖ V/ 797, SchlWb 1/ 280), „Tschunkele“ (VgtWb 111), „Tschuckel“ (Knoop 2001 63, „Tschuckel“ sächsisch, „Tschuckerl“ fränkisch), „Tschucklein“ (OSWb 4/ 416) und „Schuckel“ (SchlWb 1/ 280). Die in NB im Schluckenauer und Friedländer Zipfel auftretende Variante „Huntschel“ wird uns von Knoop 2001 (63 als sächsisch), dem SchlWb (1/ 280) und dem OSWb (2/ 421) bestätigt, wobei das OSWb darauf aufmerksam macht, dass dieses Wort vom sorbischen „hanč“ herzuleiten ist, das uns Schuster- Šewc 1980 (360) bestätigt, denn „hanč“ bedeutet im Sorbischen „Eber“ und vor allem die Kinder verwenden das Wort „hunčo“ für ein „kleines Schwein“. Auch in unserem Material wird dieses Wort als Kinderwort genannt (Nixdorf U-5). „Säugelein“ bestätigt uns gewissermaßen Grimm (VIII/ 1895) in der Form „Säugling“, das nicht nur auf den Menschen bezogen sein muss. Das Suffix „-lich“ signalisiert ein Diminutiv. Hier könnte man als gewissen Beleg auch das im BSA (11/ IV/ 269) angegebene „Saugsäule“ heranziehen. Die Variante „Suckelein“ finden wir zwar auch im SchlWb (3/ 1353), aber sonst ist sie wohl eher unter oberdeutschen Gesichtspunkten zu sehen, denn sie kommt bei uns nur zweimal direkt an der bayerischen Grenze vor und sie ist nur im SMF (5/ 243 „Suckelein“), bei Zehetner 2005 (285 „Suckerl“), im BSA (11/ IV/ 269 „Sugge(r)le) und bei Knoop 2001 (63 „Suckerla“ als fränkische und „Suckel“ als bairische Variante) belegt. Hierzu wollen wir auch das lautlich etwas abseits stehende „Schuchela“ (Neuhäusl P-14) rechnen, weil es anderweitig nicht belegbar ist und die auftretenden lautlichen Wechsel ‚s-sch‘ und ‚kch‘ in den MA möglich sind. Die Einzelform „Luckelein“ könnte man dazu als volksetymologische lokale Nebenvariante betrachten, denn andere Bezüge lassen sich nicht herstellen. Ein anderes Diminutiv in dieser Richtung ist „Säulein“, das wir wiederum im Sinne des Stichwortes bei Knoop 2001 (63, „pfälzisch“ oder „Sucksäula“ thüringisch), im im OSWb (4/ 21), SdWb (s. o.), SchlWb (s. o.) und im BadWb (2/ 70) belegt finden. Hier tritt auch die Form mit dem Adjektiv: „kleine Sau“ auf. Als Einzelvariante kommt „Würfling“ vor. Bestätigt wird uns diese Form nur von Grimm (XIV/ II/ 2180) mit der Bemerkung, dass es um „tierische Nachkommenschaft“ geht. Wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass es laut Gp. (Goblenz C-34) in diesem Falle um die frisch Geborenen geht, später, etwa nach 2 Monaten, nannte man sie „Ferkel“ und wenn es um weibliche Schweine ging „Fahl“. Das in unserem Material erscheinende „Nuschlein“ (Freiwaldau M-12) ist nur im SdWb (IV/ 154) belegt. Es spielt eher als Kinderwort und Zweitvariante eine Rolle. Das OSWb (3/ 312) führt das Verb „nuscheln“ an, das „durch die Nase reden“ bedeutet und lautmalerisch natürlich auch mit den Ferkeln in Verbindung gebracht werden könnte. Außerdem könnte diese Variante auch von einem Lockruf (OSWb s. o.) herrühren. Weitere Bezüge konnten nicht hergestellt werden. Die Einzelform „Kuschlein“ stellt einen Kosenamen für das Ferkel dar und wird uns vom OSWb (2/ 696) und vom SchlWb (2/ 764) als „kleines Ferkel“ bestätigt. Das in einem Ort (Mühlessen K-36) in zwei Lautvarianten vorliegende „Fingerling“ kann in dieser Bedeutung nicht bestätigt und lediglich als lokale Variante betrachtet werden. B-24 Beleg 2 Gp. II, C-14 sugg., H-5 Beleg 2 sugg., K-54 sugg., P-5 Beleg 2 Gp. III, S-2 sugg., U-6 NF korr., U-56 Gp. V, U-68 Gp. III Shrnutí V dotazníku jsou dva dotazy, které se vztahují na čerstvě narozená a již starší prasátka. My jsme se soustředili jen na „čerstvě narozená prasátka“. Běžné je obvyklé slovo pro „čuně“ („Ferkel“) s různými obměnami „Fährdel, Fahl, Fackel“, pak „Schweinchen, Säulein, Suckelein, Luckelein, Würfling, Fingerling“. Varianta „Huntschl“ pochází z lužické srbštiny, tvary „Tschunl, Tschunkl, Tschukl“ sice připomínají české slovo „čuně“, ale není poukaz na to, že by šlo o přejaté slovo z češtiny, protože se zdá, že i „čuně“ je v češtině přejaté slovo z maďarštiny. Ve Slezsku se používá jako druhá varianta „Nuschla“ a „Kuschla“. Kromě podoby „Fingerling“ jsou všechny ostatní varianty doloženy. VI · 143 Ferkel ! Fährdel : Fahrlein D Fah(de)l % Spanfahdel Schweinchen Schweinlein ! Tschunnel : Tschunker % Tschunk(e/ er)lein ! Tschukel % Tschuke(r)lein $ Huntschel % Säugelein Suckelein ! Säulein % kleine Sau seltene Belege Luckelein B-9 Würfling C-34 Fingerling K-36 Nuschlein M-12 Kuschlein T-1 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 118: Ferkel (Frage 23.5) ! ! ! % ! ! ! % ! ! % % $ : : ! : : ! % % % K ! ! D N ! ! $ $ $ ? ! ! ! % $ ! ! : ! ! ! $ ! ? ! ? ? : : N ? " ? ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 37 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage nach dem Stichwort ist aus der VA, so dass sowieso schon weniger Antworten zu erwarten sind, die aber noch dadurch dezimiert wurden, dass etwa ein Drittel der Gp. auf diese Frage keine Antwort wusste. Dadurch wirkt die Karte etwas schütter. Wenn die Antworten in der 3. Ps. Sg. erfolgen, steht vor allem bei Einzelvarianten manchmal kein mundartlicher Infinitiv zur Verfügung, nur in diesem Falle erscheinen im Vorspann Konjugationsformen, ansonsten werden diese lediglich in den Lautvarianten angeführt. Lexikalische Varianten brünstig: brinstik, brinstich brunftig: brumftich läufig: läufik, läufich, läufsch, laafich, leef(i)ch, lejfich, laaifich, laifi, laaifi läuferisch: laiferisch geläufig: geläufich (sich) laufen: (si) laafm laufend: laafed, laafid bärend: bärerd bärig: bäri huschen: huuschn, houschn hauzen: hauzn, hauza hauchzen: hauchzn rammeln: rammln, roimln ranzen: ranzn, ronzn rauzen: rauzn runzen: runzn runßen: runßn rumßen: rumßn wuchern: wouchern sie will zum Eber: (sie) will zun Eber, will zenn Eber, will zum Bär, bill an Bär, büll zum Bärn sich reiten: si raait sich ferkeln: ferklt zeitig: zeiti Lautvarianten brinsdig brinsdi5y báumvdi5< lo4iGvig lo=ivi< lo5 =e4vigH lo= 4e4vz la=vi5< le=vi4< le=v< lei%v.i5< la5 )evi<ø lai5vi5 la4 )i5vi5 la4i5veri5z la4e4PEri5Z, gEloi5vi< la4 =vmK de5 ( sëa4u= la4vd si la4 ^ =vEd.H la=vEd la4 =vi%d be4 =ErAd be5 =rAdH be= 5ri5 hu= 5zn hÖu4znK hu5 =zd hÖuzd haud.snK haudsnK hao4dsa haoydsnK ra4mlKn roi5mln randsnK ränd.s.nK raudsnK rund.snK runtsnK runsnK RunsnK rumsnK wÈÖu5YAn wÈÖu5YEn wÈÖ=u5 GAd Vil dsen5 e4 =bA Vil dsum be5 =A si5 ) bü5l~ dsum be4 =An si bëi{l{ dsEm be5 =E bi5l ? an be5A si ra= 4i5d si5y ve5rglKd dsaidi dro% =ge%d dreydi5g Das Stichwort „brünstig“ ist nur selten vertreten, obwohl es uns von Grimm (III/ 1186) und für die MA vom ThWb (I/ 1038) in diesem Zusammenhang bestätigt wird. Da Grimm (II/ 427) „Brunst“ und „Brunft“ als Synonyme angibt, zählen wir die folgende Variante zur Stichwortreihe gehörig, außerdem bestätigt uns das SdWb (II/ 676) die Form „brunftig“. Das Adjektiv „läufig“ für „Schwein erscheint im BSA (11/ IV/ 269) und SOB (5/ I/ 79). Grimm (VI/ 331) bezieht es nur allgemein auf Tiere. Andernorts wird es insbesondere im Zusammenhang mit dem Hund genannt, andere Tiere sind nicht ausgeschlossen, aber das Schwein wird nicht besonders erwähnt: (ThWb IV/ 120-122, WBÖ III/ 1186, BadWb 2/ 396). Das bezieht sich auch auf die zu dieser Reihe gehörigen Varianten „läuferisch“ (Im ThWb s. o. finden wir „läufisch“.) und „geläufig“ (s. unter „Hund“). Die partizipiale Variante „laufend“ ist vor allem im oberdeutsch geprägten Raum anzutreffen. Es kann auch das Verb „(sich) laufen“, also reflexiv und nicht reflexiv, eine Rolle spielen (s. dazu besonders unter „brünstig (Kuh)“). Der „Bär“ ist der „Schweineeber“ (s. unter „Eber“), deswegen ist die Sau „bärend“ bzw. „bärig“, d. h. bei der zuerst genannten Form wird das oberdeutsche PPräs. als Adjektiv bzw. Adverb verwendet. Beide Formen bestätigen uns der SOB (5/ I/ 70) und der SAO (IV/ I/ 179), nur „bärig“ das WBÖ (II/ 1099), der KBSA (206), das SdWb (II/ 86) und Zehetner 2005 (56). Die Variante „huschen“ ist auf einen Lockruf für das Schwein zurückzuführen: SchlWb (1/ 578, „huschel, huschel“), VorWb (I/ 1463 „husch,husch“). Außerdem bestätigt uns das ThWb (III/ 270) „Huschel“ als Kosewort für das Schwein. Ähnlich ist es bei der Form „hauzen“, denn auch diese deutet auf eine Bezeichnung des Schweines hin: ThWb (II/ 940, „Hauze“), BadWb (2/ 586 „Hauzer“). Die Einzelform „hauchzen“ führen wir volksetymologisch bzw. lautmalerisch auf diese Variante zurück, da andere Belege fehlen. Die einzige mögliche Bemerkung, die wir für „rammeln“ in Bezug auf das Schwein finden, ist im HNWb (II/ 755) und im WUF (185) als „rammelig“ angegeben, sonst wird auf „begatten“ (vor allem Hase) und „brünstig sein“ allgemein hingewiesen: ThWb (V/ 24), SchlWb (2/ 1070), VorWb (II/ 639), OSWb (3/ 439), SchHWB (340). Damit bestehen zum Schwein nur mittelbare semantische Bezüge. Ähnlich verhält es sich bei „ranzen“, wo überhaupt eine spezielle Erwähnung des Schweines nur im KBSA (206) und BSA (11/ IV/ 260 „raunsen“) angegeben wird, sonst spricht Grimm (VIII/ 111) von der „Begattungszeit“ oder von der „Ranzzeit“ (VIII/ 114) in der Jägersprache, das HNWb (II/ 764) vor allem von Hunden, Katzen und Hasen, das OSWb (1/ 335) und das ThWb (IV/ 121-22) von Katzen. Das SchlWb 2/ 1076) sieht „ranzen“ nur in Bezug auf „Frauen, die den Männern nachgehen“, d. h. überall sind semantische, aber nicht direkte Zusammenhänge gegeben. Die Variante „rauzen“ finden wir direkt im SOB (5/ I/ 70) und im BSA (11/ IV/ 260) als „raunsen“ im Zusammenhang mit „Schwein“, ansonsten wird es vor allem auf die Katze bezogen (OSWb 1/ 335). Das HNWb (II/ 792) gibt das Adjektiv „rauzig“ an, nur das SchlWb (2/ 1094) und das WUF (185) erwähnen Katze und Schwein. „Runzen“ bestätigt uns das HNWb (II/ 764) und das ThWb (IV/ 121-22 mit „runzig“) für die Katze, „runßen“ der SOB (5/ I/ 70) und das VorWb ( II/ 797) speziell für das Schwein und „rumßen“ Grimm (VIII/ 1497), der KBSA (206) und das BadWb (1/ 349 mit „rumßig“) allgemein im Sinne von „begatten“ bzw. „brünstig sein“ bei Tieren und der SOB / 5/ I/ 70) nur auf das Schwein bezogen. Grimm (VII/ 1523) führt „runßen“ auf das alte Adjektiv „runstig“ zurück, von dem wir heute noch „blutrünstig“ kennen. Auf Grund der lautlichen Nähe und lautmalerischen Gegebenheiten der in den Quellen angegebenen Formen, können wir unsere Varianten als belegt betrachten. „Wuchern“ finden wir im OSWb (4/ 620, nur im Vogtland) und im KBSA (200) direkt für das Schwein, im BSA (11/ IV(260) und SOB (5/ I/ 70) als „wücherig“ sowie im VorWb (II/ 1652) mit dem in diesen MA bereits veralteten Wort „Wucherstier“, das „Zuchtstier“ bedeutete. Bei der Variante „sie will zum/ einen Eber/ Bär“ handelt es sich zwar um eine Umschreibung, da sie aber so konkret auf das Schwein bezogen ist und teilweise in Regionen geballt auftritt (z. B. WSI), wollen wir sie unter „sie will zum Eber“ zusammenfassen und sie auch für die Karte vorsehen. Zur Variante „sich reiten“ s. unter „brünstig (Kuh)“. Eine Einzelvariante ist weiterhin „ferkeln“ (Stankowitz U-66). In dieser Dorf-MA ist es so, dass eigentlich das Verb für das Gebären der Jungen als Ausdruck für das „Brünstigsein“ des Tieres verwendet wird (s. auch „brünstig (Kuh)“, „brünstig (Ziege)“), was als lokale Variante zu betrachten ist. Ebenfalls Einzelvariante ist „zeitig“. Nur Grimm (XV/ 585) führt dieses Adjektiv auch im Sinne von „geburtsreif, ausgewachsen“ für Schweine an. Mit einer ähnlichen Bedeutung nennt das SchwäWb (VI/ I/ 1113) „Zeitschaf “ für ein Schaf, das alt genug ist, um trächtig zu werden. Das heißt, dass uns dafür nur mittelbare Belege zur Verfügung stehen und wir annehmen müssen, dass es in dieser Dorf-MA (Mühlessen K-36) bei „zeitig“ semantisch zugunsten unseres Stichwortes lokal zu einer Bedeutungserweiterung (s. auch unter „reif “) gekommen ist. Bei einem Blick auf die Karte zeigt sich, dass außer „ferkeln“ die lexikalischen Varianten nicht großräumig vertreten sind. Es zeichnen sich nur Mikroregionen und kleinste Regionen ab: „huschen“ finden wir z. B. in der Gegend von Karlsbad, „wuchern“ an der Grenze zu Franken, was unseren Quellen voll entspricht, „bärend/ bärig“ vor allem in SM und Südböhmen, „rammeln“ besonders im Schönhengst, „hauzen“ eher in Richtung Schlesien, d. h. in Hotzenplotz T-1 und im Kuhländchen und die damit lautlich verwandte Einzelform „hauchzen“ in Wachtl M-53. Die Varianten „trächtig“ (Kirchles M-33) und „tragerd“ (Neustift bei Iglau J-7) betrachten wir als nicht zutreffend, weil sie vom Sinn her nicht auf das Stichwort bezogen werden können und bleiben so unberücksichtigt. H-5 sugg., J-3 sugg., K-10 Gp. II, K-13 Gp. IV sugg., K-35 sugg., K-55 sugg., L-39 sugg., P-6 sugg., P-14 sugg., T-25 sugg., U-56 Gp. V, U-68 Gp. III Shrnutí Heslo se v nářečích v této souvislosti skoro nepoužívá, běžnější jsou přídavná jména „läufig, geläufig, bärig“ a slovesa „huschen, hauzen, hauchzen, ranzen, rauzen, runzen, runßen, rumßen“, ve kterých zvukomalebná hlediska hrají důležitou úlohu. Poměrně často se vyskytuje i opis „chce k vepři“ resp. „chce vepře“. 144 · VI brünstig brunftig ! läufig D geläufig % läuferisch $ (sich)laufen : laufend : bärend ! bärig ! huschen ! hauzen " hauchzen $ rammeln ! ranzen % rauzen $ runzen N runßen K rumßen % wuchern ? sie will zum Eber seltene Belege sich reiten J-3 zeitig K-36 ferkeln U-66 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 119: brünstig (Schwein) (Frage 24.3) ! ? ? ? ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! K ! K ? ? ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Bei diesem Stichwort erfolgen die Antworten häufig in der 3. Ps. Sg. Wenn uns ein Infinitiv zur Verfügung steht, führen wir nur diesen im Vorspann an. Andere Verbformen erscheinen dann nur in der Lautschrift. Fehlt ein Infinitiv, werden die im Material befindlichen grammatischen Formen angegeben. Lexikalische Varianten ferkeln: ferkln, farkln, faakln, feckln fadeln: fadln werfen: werfn, weafm, weafa, warfm schmeißen: gschmissn schütten: schittn, schietn/ a, schien, schi-än ausschütten: ausschittn Junge kriegen: Fährdla krejng, di kriagt Junge, kriggt Schweinlen, sai hoht Schweilich, hott klaane Fährdla, hä-ud Fahdln krieägt Lautvarianten ve5rgln ve5EglKn ve=E@glÓ Kn ve4 )ArglKn va€glKn va4rglen va~ =glKn vek,lKn va=dlKn va= 4dlKn va= 4dlÞn Ve5rvn Ve4Ev.n Ve5Afm weEfA VO€vm Va4rvmK Vörvd wiErv.d. gZmiSnK zi5tn zi5 =dn zi=t,a zi=n zi( {|E(n ao4szitnK a4o4sgzi)dH ve5 =Adla( 4 gre=i5N di gri=Agd iuNE gri)Egd iGuN=e$ sëi gHri(Agßd va4 =da4 =ln si gregßdH iGuNE gHri5gd zVai5nle5n ViAd iGuNe5 ho5n sëa4i5 ho4 =d zVa= 0 2i5 2liy ho5d gHla4 =nE ve5 =Adla( hEud va=d(lKn gri=Egd Das Stichwort „ferkeln“ kommt in unseren MA vor. Es erscheint bei Grimm (III/ 1531) und auch im WUF (185) unter dem Lemma „ferlen“. Das Substantiv „Ferkel“ ist aus „Farch“ entstanden und das Diminutiv lautete „Fackel“ (Grimm III/ 1530), womit sich auch die mundartlichen Formen erklären lassen. Das Stichwort bestätigen außerdem für ihre MA der KBSA (208), BSA (11/ IV/ 266), SAO (IV/ I/ 149), das SdWb (IV/ 154), SchlWb (1/ 278), OSWb (1/ 602), ThWb (II/ 225), VorWb (I/ 772) und das BadWb (2/ 70). Besonders in der WSI und BSI stoßen wir auf das Verb „fadeln“, das auf eine alte Form von „Ferkel“ zurückzuführen ist, die in diesen MA „Fahdahl“ lautet und die uns das BadWb (2/ 70) als „Färle“ und das VorWb (I/ 772) als „Fä(r)le“ bestätigen (s. auch unter „Schweinejunges“). Das Verb in dieser Form finden wir nur im KBSA (208), einmal erscheint es in unserem Material reflexiv (Lissowitz B-2). Die nächste Variante ist: „werfen“. Den direkten Bezug auf das Schwein finden wir bei Grimm (XIV/ I/ 2/ 299). Das Verb kann in den MA auch bei anderen Tieren verwendet werden, aber der Nachdruck liegt auf Schwein: (BSA 11/ IV/ 266, SAO IV/ I/ 149, OSWb 4/ 582, VorWb II/ 1590), allgemein auf Tiere bezogen: ThWb (VI/ 929), HNWb (IV/ 628). Das SchlWb (3/ 1484) bestätigt uns: „Die Kuh hohts ‚verworfa‘“ (Sie hatte eine Fehlgeburt.), d. h., hier liegt auch ein Bezug zu „werfen“ vor. Als Einzelvariante erscheint auch das Verb „schmeißen“. Es konnte im Sinne des Stichwortes nicht belegt werden. Den einzigen entfernteren semantischen Bezug stellt in den thüringischen (ThWb V/ 751) und hessischen MA (HNWb III/ 285) die Bedeutungsnuance dar, dass „schmeißen“ auch „fallen“ bedeuten kann, vielleicht in dem Sinne, dass die Jungen „herausfallen“. In unserem Material befindet sich zu diesem Verb nur das PP. Eine weitere Möglichkeit ist vor allem in WB und im Norden der ISI „schütten“. Nur der BSA (11/ IV/ 260) und das ThWb (II/ 225, V/ 1040) beziehen sich bei diesem Verb auf das Schwein, die anderen Quellen sehen es vor allem im Zusammenhang mit anderen Tieren: das SchlWb(3/ 1259) mit Hund und Katze, Grimm (IX/ 2115) mit Hund und Wolf, das OSWb (4/ 161) mit Hund und Katze, wobei letzteres auch eine Möglichkeit für das Schwein einräumt. Darüber hinaus kommt vor allem in SM die präfigierte Form „ausschütten“ und einmal dazu das PP. vor. Beide Verben bestätigen in unserer Bedeutung der KBSA (s. o.), das SAO (IV/ I/ 149) und der SMF (5/ 241). „Junge kriegen/ haben“ ist natürlich eine allgemeine Feststellung und Umschreibung, aber im Zusammenhang mit dem Schwein wurde nach „Junge zur Welt bringen“ gefragt, was sich dann in der umschreibenden Antwort widerspiegelt. Dabei fassen wir „Junge“, „Fahdahl“ und „Schweinlen/ Schweilich“ sowie „kriegen“ und „haben“ unter „Junge kriegen“ zusammen. Diese Wendung bestätigt uns auch der SAO (IV/ I/ 149) als „Farl kriegen“. E-15 sugg., J-3 sugg., K-13 Gp. IV sugg., K-37 sugg., K-53 sugg., T-25 sugg., T-44 sugg., U-31 korr., U-56 Gp. V, U-68 Gp. III Shrnutí Heslo je v naprosté převaze. Četné jsou také varianty „werfen“ a „schütten“. Sloveso „fadln“ se vyskytuje jen na Brněnsku a Vyškovsku. I když rčení „dostat“ a „mít mláďata“ jsou opisem činnosti, jsou jako varianty zohledněny, protože se dost často používají. VI · 145 ferkeln ! fadeln ! werfen $ schmeißen ! schütten K ausschütten ? Junge kriegen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 120: ferkeln (Frage 23.4) X X X X X X X X X X X X X X X X X X X $ $ X ! ! X X X X X X X X X ! X X X X X X X ! X X X X X X X X ? X X X X X % X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X ! X X X X X ! X X 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird nach der „normalen Stimme des Schweins“ und nach der „gellenden Stimme des Schweins“ gefragt. Von uns wurden nur die Antworten zur „normalen Stimme“ berücksichtigt. Im Zusammenhang mit „Schwein“ erscheint das Stichwort am häufigsten, deshalb wurde es als Hauptlemma ausgewählt. Die Antworten erfolgen auch in der 3. Ps. Sg. Wenn uns ein Infinitiv zur Verfügung steht, führen wir die Konjugationsformen nicht an, sie erscheinen dann nur in der Lautschrift. Wenn der Infinitiv fehlt, wird im Vorspann die vorhandene Form angeführt. Lexikalische Varianten grunzen: grunzn, grunza, grunßn quietschen: quietschn quieken: quickng schreien: schräjn brummen: brummd knurschen: kngnuärschn schnarchen: schnorchng raunzen: rau( nas. )nzn krochen: krochng schesseln: schessln unken: unkng Lautvarianten grundsnK gruntSnK gáu)ndsn grondsnK gru%ndsA gru5nd.s.a grunsn= gru=nsd gro5 2u2dsd gVi=dznK gwi=t,ZnK gwi5 =dzdH gVikN zre%i5n bru5md gßNuEr=z.nK zno5ryN ra4 2 =o5 2ndsnK gro4YNK ze5slKn u5Ng(NK Das Stichwort „grunzen“ in Bezug auf das Schwein bestätigen uns Grimm (IV/ I/ 6/ 965), das ThWb (II/ 745), das OSWb (2/ 168), das BadWb (2/ 488), der SOB (5/ I/ 74) und das VorWb (I/ 1252). Es kann geschehen, dass das ‚n‘ im Inlaut von „grunzen“ ausfällt, dann wird das durch eine Nasalierung des Stammvokals signalisiert, der außerdem noch diphthongiert sein kann. Die nächste Variante ist „quietschen“, die uns der SAO (IV/ I/ 141) in diesem Sinne bestätigt. Als Synonym zu diesem Verb wird sehr oft „quieken“ bzw. „quieksen“ angegeben (ThWb IV/ 1378, 1380). Grimm (VII/ 2371) führt dazu noch aus, dass es sich um eine „gellende“ Stimme handelt. An zwei Stellen (St. Joachimsthal K-10, Plan P-6) wird im Zusammenhang mit diesem Verb von den Gp. darauf hingewiesen, dass sich das vor allem auf die kleinen Schweine bezieht. Als lautmalerisch dazu gehörig betrachten wir die Form „quieken“, die allerdings in unserem Material mit kurzem Stammvokal erscheint. „Schreien“ klingt für uns im Zusammenhang mit dem Lemma etwas unpräzis und allgemein, aber Grimm (IX/ 1712), der SOB (5/ I/ 74), das BSA (11/ IV/ 294) und das ThWb (V/ 962) führen es im Zusammenhang mit dem „Schwein“ an. Ähnlich verhält es sich bei „brummen“. Aber auch hier hilft uns Grimm (II/ 429) mit der Bemerkung: „Die Sau brummt.“ Die im Material befindliche Form ist ebenfalls die 3. Ps. Sg. Die Variante „knurschen“ deutet auf lautmalerische Möglichkeiten hin, weil viele ähnliche Verben existieren. Grimm (V/ 1525) nennt „knursen, knürschen“, (V/ 1492) „knorsen, knörsen“. Heute ist von diesen Varianten „knirschen“ am gebräuchlichsten. Aufgrund der genannten Vielzahl von Formen finden wir für „Schwein“ ähnliche Verben: SAO (IV/ I/ 141, nurschen), ThWb (II/ 745, knurren), OSWb (2/ 603, knurksen), SchlWb (1/ 462, knoarrn), wobei die im SAO angegebene Form unserer am meisten ähnelt. Zur Variante „schnarchen“ führen das ThWb (II/ 745) hinsichtlich des Schweines „schnarchen“ und „schnarcheln“ und der BSA (11/ IV/ 294) „schnurcheln“ an und so ist sie demzufolge als belegt zu betrachten. Auch Grimm (IX/ 1180) bezieht „schnarchen“ auf Tierlaute, erwähnt aber nicht das Schwein. Im SchlWb (3/ 1228) kann dieses Verb auch die Bedeutung „schnauben vor Ärger“ haben, was auch einen gewissen Zusammenhang erkennen lässt. Das Verb „raunzen“ wird von uns auch im Zusammenhang mit der „Katze“ erwähnt. Der BSA (11/ IV/ 294), der SAO (IV/ I/ 141) und das ThWb (V/ 962) belegen den Bezug zum Schwein mit eben diesem Verb und das SchlWb (1/ 462) führt „rauzen“ und das VorWb (I/ 1712) „runßen“, also lautmalerisch ähnliche Wörter dazu an, die bei Tierlauten und -bezeichnungen immer eine Rolle spielen. Die Variante „krochen“ kann mehr oder weniger nur mittelbar belegt werden, denn Grimm (V/ 2347) führt „kröcheln“ und „krochen“ für Tierlaute an und weist darauf hin, dass (V/ 2348) mit diesen Verben auch „knurren, krächzen, quaken“ verwandt sind. Es könnte andererseits auch ein tschechischer Einfluss möglich sein, denn das tschechische Verb für „grunzen“ ist „chrochtat“ (Trávníček 1952 520) und ist wie viele dieser Tierlautverben onomatopoetischen Ursprungs (ESJČ 143). Die Wahrscheinlichkeit der Entlehnung wird dadurch noch größer, dass es in den tschechischen MA auch die Form „krochtat“ (Herzer/ Prach I/ 621) gibt, die unserer Variante lautlich noch näher kommt (ČJA III/ 464/ 210). Jedoch muss es hier bei einer Vermutung bleiben. Zur Einzelvariante „schesseln“ (Mährisch-Rothmühl E-25) haben wir nur einen auf Laute bezogenen Beleg gefunden, und zwar im VorWb (II/ 1001), wo es „einen schnarrenden Laut“ bedeutet. Die anderen Bezüge führen semantisch in eine andere Richtung und die Verben klingen lediglich lautlich ähnlich: HNWb (III/ 101) „schassen“ heißt „jemanden scheuchen“ und SchlWb (3/ 1523) „schassen“ - „j-n aus seinem Amt jagen“. Hier geht es bei uns anscheinend um eine lokale bzw. subjektive Variante. Ebenfalls Einzelvariante ist „unken“ (Stankowitz U-66). In Bezug auf Laute helfen uns nur mittelbar das OSWb (4/ 442-43) und das ThWb (VI/ 409), die das Verb u. a. in der Bedeutung „keuchen, stöhnen“ angeben, was nur einen losen semantischen Beleg darstellt und wir in dieser Form eher eine lokale bzw. subjektive Variante sehen müssen. B-4 sugg., J-9 sugg., K-13 Gp. IV, K-53 sugg., K-54 sugg., L-41 Gp. III, P-5 sugg., U-56 Gp. V, U-68 Gp. III Shrnutí V převaze je heslo, pak následuje sloveso „quietschen“ a „quieken“. Všechny ostatní varianty představují ojedinělé podoby, které lze většinou doložit jen zprostředkovaně. Tvar „krochen“ souvisí možná s českým slovesem „chrochtat“. 146 · VI grunzen ! quietschen quieken ! schreien $ raunzen ? brummen ! knurschen ! schnarchen krochen % schesseln unken Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 121: grunzen (Schwein) (Frage 24.10) % ! ! ! % ! ! ! % % % % % ! % % % % ! % % % % ! % % % : % ! ! % ! : ! % ! % ? : % % % % % % % % % ! % % % % % % % % % ! % % ! % % % % % % % % " ! % % % % ! ! % % % ! % ! ! % " % % % % % ! ! ! ! % % ! ! ! ! ! % ! % ! ! : % % % % % % % 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 35 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 3 6 5 8 3 7 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 77 76 75 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 20 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 19 18 13 10 14 25 20 39 22 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage lautete nach dem „jungen Pferd“. Da sich bereits in der Natur der Sache das Diminutiv verbirgt, wird es bei diesem Stichwort nicht gesondert in Betracht gezogen. Lexikalische Varianten Fohlen: Fohlän, Fohln, Fohle/ a, Fouln, Fuhln, Fooin, Pfohln Fohlchenlein: Folchl Füllen: Fülln, Fühle, Filla, Filln, Fella, Felle, Fölla, Pfilln Füll: Füll, Fühl Fül(lerl)lein: Füllaal, Fillaal, Füllel, Fielai, Füllaaj, Pfillel, Fillerl, Füllerl, Fülle(r)dl, Fille(r)dl, Pfillerl Pferdlein: Pferdla, Pfa(r)dl, Pfaale(a) junges Pferd: junges Pfaad Rösslein: Ressaaj Hampel: Hampl Hamperl: Hamperl, Hamperdl, Hampadl Huhschel: Huhsch( ‚sch‘ wie in Garage )l Felge: Felge Lautvarianten vo4 =len Bo4 =l{n vo= 4le5 vo=la vu% =lnK vu=l{nK vo5 =i5n bvo=ln vOlqlK vülnK vü=le5 vila4 vi%la vi%lA vi5 {lnK ve4la ve4le5 völa4 bvi4ln vül{ vü=l vü= ©l{ vü= ©l{a= 4lõ vi5la=l vülEl vi=lÓa4i vüla= 4i5 bvi5lEl vi5lAl vül)Al vül5Ad,l vülEd,l vü=lOdlK vi5lAdëlK vi5lEdlK bvi5lAl bve4 =EdlA bvaRdl~ bve= 4Ar( ©lK bvaÞ =lÊe b.v.a=la bva=dlK bva5 =E(dlK iuNe5s bva=d reSa4 =i5 ha4mpl{ K ha%mbAl hambe5 (rl hambAdlK hambadlK hu=zël~ velgE hE(i5SA Das Stichwort „Fohlen“ ist in unseren MA ziemlich verbreitet und wird uns auch vom SdWb (IV/ 396), BSA (11/ IV/ 388), dem SMF (5/ 266), SOB (5/ I/ 86), dem SAO (IV/ I/ 150), dem ThWb (II/ 318), dem SchwäWb (II/ 1619) und dem BadWb (2/ 191) als MA-Wort bestätigt. Dabei kann im Anlaut die Affrikate ‚pf ‘ auftreten. Wie so oft ist auch hier das Diminutiv vertreten, das uns sogar in verdoppelter Form entgegentritt, und zwar als „Fohlchenlein“. In der entsprechenden MA-Region entsteht diese Art von Diminutiv, wenn die sonst übliche Diminutiv-Endung „-l“ an ein ‚l‘ im Stamm des Wortes angeschlossen werden soll, dann muss der Aussprache und Deutlichkeit halber das ‚ch‘ von „-chen“ eingeschoben werden, also z. B. „Kaule“ und Diminutiv „Kolchl“. So verhält es sich auch in unserem Falle. Im Zusammenhang mit dem Stichwort macht uns Grimm (III/ 1869) darauf aufmerksam, dass „Fohlen“ aus „Füll“ bzw. „Füllen“ entstanden ist, was uns gleich zu den nächsten Varianten führt: „Füllen“, „Füll“ und „Füllein/ Füllerl“. Bei den letzten Formen geht es in beiden Fällen um ein Diminutiv und aus diesem Grunde möchten wir beide gemeinsam betrachten, denn es ergeben sich bei einer Trennung keine besonderen Mikroregionen. Im Hinblick auf die Bemerkung bei Grimm (s. o.) sind in den MA alte Formen erhalten geblieben, wobei die erstgenannte auch Bestandteil der Standardsprache ist. Bei diesen Varianten kann die Affrikate ‚pf ‘ ebenfalls wieder im Anlaut erscheinen. Für die MA bestätigen uns diese Varianten der BSA (11/ IV/ 388), SMF (5/ 255), SOB (5/ I/ 86), SAO (IV/ I/ 150), das OSWb (1/ 697), SchlWb (1/ 548), ThWb (II/ 389), BadWb (2/ 250), SchwäWb (II/ 1822) und Schmeller (I/ 710). Bei Grimm (IV/ I/ 1/ 510) finden wir „Füllen“ als „junges Pferd“ und das Diminutiv „Füllelein“ (Grimm IV/ I/ 1/ 496) wird extra als bairische Form angeführt. Wir müssen noch darauf hinweisen, dass in einigen MA „-aal“ und „-aaj“ Diminutivsuffixe sind und diese Formen deshalb unter „Füllein“ erscheinen. Die Variante „Pferdlein“ bestätigt uns nur Zehetner 2005 (227) in dieser Bedeutung für die Oberpfalz. Wir finden diese Form zwar auch im SdWb (II/ 988), aber nur als „Heuschrecke“ (s. auch unter „Heuschrecke“). Es kommt in diesem Zusammenhang außerdem zu der Umschreibung „junges Pferd“, die uns der SAO (IVI/ I/ 150) als „junges Rösslein“ bestätigt. Da das oberdeutsche Pendant zu „Pferd“ „Ross“ ist, tritt bei uns auch das Diminutiv „Rösslein“ in der Bedeutung des Stichwortes in Erscheinung. Nur der SOB (5(I/ 86) und der SAO (IV/ I/ 150) bestätigen das, denn sonst ist es so, dass wir zwar das Diminutiv als solches z. B. bei Grimm (VIII/ 1269) und Schmeller (II/ 151) finden, aber nicht auf die semantische Nuance „Fohlen“ hingewiesen wird. Auf Grund der Synonymie „Pferdlein/ Rösslein“ in den MA wollen wir beide in einer Reihe sehen. Selten ist die Form „Hampel“, häufiger „Hamperl“, die nur für das Egerland charakteristisch ist. Beide werden uns sicher wohl aus diesem Grunde direkt in der Bedeutung des Stichwortes vom angrenzenden HWBF (266) als „Hamper“ und „Hamperlein“ bestätigt, jedoch finden wir im SchlWb (1/ 348) das Kompositum „Füllenhampel“, im ThWb (II/ 855) gibt diese Form als Kosename für das „Pferd“ und das OSWb (2/ 215) „Hampel“ als Wort aus der Kindersprache für ein „kleines Pferd“ an, was bei uns einmal (Skytal U-78) bei „Hamperl“ erwähnt wird, so dass diese Variante als belegt betrachtet werden kann. Eine Einzelvariante ist „Huhschel“, die uns nur Kellner 1997 (331) bestätigt, wobei betont wird, dass dieses Wort nur in Morbes B-4 verwendet wurde, denn in den Nachbardörfern sagte man „Fillaal“, was sich für uns auch bestätigt (z. B. Schöllschitz B-8). Die seltene Form „Felge“ finden wir nur im HWBF (220), allerdings als „Fölche“ oder „Felche“ in der Bedeutung unseres Stichwortes und sie ließe sich u. U. auch mit den im BSA (11/ IV/ 388) angegebenen Formen „Fölle“ bzw. „Fuja“ im Zusammenhang sehen. Einmal erscheint die Form „Häißer“ (Neuhäusel P-14), die im Fragebuch als Ausweichvariante als „Heisel“ angegeben und uns von Zehetner 2005 (154) und dem SAO (IV/ I/ 150) als „Heißerl“, vom BSA (11/ IV/ 388) als „Heuße“, vom SMF (5/ 255) als „Heinsel“ bzw. „Heiserl“ und vom SOB (5/ I/ 85) als „Heiß“ bzw. „Heißlein“ für ein „junges Pferd“ bestätigt wird. Bei uns wurde jedoch von der Gp. darauf hingewiesen, dass es sich in dieser MA um einen „jungen Hengst“ handelt. Da es um eine geschlechtsspezifische Einengung der allgemeinen Bedeutung geht, wird diese Form in der Karte nicht berücksichtigt. B-7 korr., J-3 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-17 Beleg 2 NF, K-35 sugg., K-54 sugg., L-18 Gp. II, L-29 Beleg 2 sugg., P-6 Beleg 2 Gp. II Shrnutí Velmi rozšířené je heslo a v souvislosti s ním starší tvar „Füllen“ v různých podobách. Ostatní varianty jsou vzácnější jako např. zdrobněliny slov „Pferd“ a „Ross“, slova „Hampl“, „Felge“ a „Huhschel“. Všechny tvary jsou doložené. VI · 147 % Fohlen ! Fohlchenlein % Füllen : Füll ! Fül(lerl)lein ! Pferdlein " junges Pferd ? Rösslein : Hampel ! Hamperl ! Huhschel ! Felge Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 122: Fohlen (Frage 32.7) & ! % & ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! % % % ! ! ! ! ! ! % % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & % ! ! & & & ! ! ! ! % % & ! & % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & % % % % % & % % % % % & % % % % % % % % % % % & & & & & ! % & ! ! ! ! % ! ! % % ! ! ! & & & ! & ! & & % % % ! & & & ! ! % & & & & & & & % & & ! ! & ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! & % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Im Zusammenhang mit diesem Stichwort wurde auch danach gefragt, ob es „mehrere Möglichkeiten“ zur Bezeichnung dieses Tieres gäbe und ob diese in irgendeiner Weise stilistisch oder anderweitig unterschieden würden. Weil diese Erscheinungen in unseren MA weniger verbreitet sind, ist es auf Grund der Nachfragen bei den Gp. lexikalisch und auch lautlich zu Unsicherheiten und wohl auch zu suggerierten Antworten gekommen, was dadurch deutlich geworden ist, dass wir außerdem noch den Satz: „Die Pferde sind stehen geblieben.“ im Fragebuch haben, wo wir annehmen, dass dann zumeist spontan der in der MA übliche allgemeine Ausdruck für „Pferd“ genannt wurde. Trotz dieser Unklarheiten werden natürlich in der Karte alle Antworten berücksichtigt. Durch den in den MA möglichen unterschiedlichen Anlaut beim Stichwort hatten wir vermutet, dass im Untersuchungsgebiet u. U. die „Pfund-/ Fundlinie“ deutlich werden könnte und eine dementsprechende Einteilung der Lemmata vorgenommen. Es kommt in einigen Orten vor, dass beide Anlautformen genannt werden, wo wir nicht feststellen können, ob in der MA ‚pf ‘ und ‚f ‘ nebeneinander standen oder ‚pf ‘ durch Standardeinfluss entstanden ist. In diesen Fällen werden in der Karte zwei Anlaute angegeben. Lexikalische und lautliche Varianten Pferd: Pferd, Pfe-rd Pfer: Pfär, Pfäo Kfer: Kfeer Pfaa(r)d: Pfaard, Pfaad Pfaar: Pfaar Pfaa: Pfaa, Pfa Ferd: Ferd, Ferrd Faa(r)d: Faäd, Faad, Faard Faar: Faar Faa: Faa Ross: Rooß, Rouß, Rä-uß, Ruuß, Ruuass Hross: Hrouß Gaul: Gaul, Gauul Lautvarianten bve)Ed bve5 =Ad bve5AdH bve5rþd bve5 =rd bve% =E( bve5A bve5 )A~ bve=E bve4 =ÊÖ% bve5o5 ~ gve4 =A bva=Rd bva=Ad bva4 =Ed bva4 =d p,f,a=d bva4 =r bva4 =@ bva4 =A~ bva=E bva)o5 (ù bva= bBa4 = bva$ = p,f,a4 = bPa= bva% ~ b.va fe=Ad ve5 =Ad veEd ve= 4Ed ve)Ed ve5rd va4 =Ed va=d fa4 =d va4 =Ad va4 =rd va= 4r va= 4 ro4 =s rÈous ro5 =us rÖ5u5 GS áÖu5S, räus rEuS ru5 =s ru5 =S ru=As hro=u5s gaol gaul ga=o4l ga4Èu)l ga4 0 )o4l Das in vielen lautlichen Varianten: „Pfer“, „Kfer“, „Pfaa(r)d“, „Pfaar“, „Pfaa“, „Ferd“, „Faa(r)d“, „Faar“, „Faa“ erscheinende Stichwort „Pferd“ geht auf eine Entlehnung aus dem Mittellateinischen zurück (Grimm VII/ 1675). Es hieß dort „parafredus“ und bedeutete „Arbeitspferd“. Im Laufe der Zeit trat eine lautliche Kürzung ein und die spezielle Bedeutung ging verloren und hat sich in Bezug auf das Tier verallgemeinert. Das bestätigen uns das OSWb (3/ 357) und ThWb (IV/ 1092). In den hessischen MA (HNWb II/ 594) kommt „Pferd“ überhaupt weniger vor, weil es in der allgemeinen Bedeutung „Gaul“ häufiger ist (s. auch DAT 210). Je weiter wir nach Süden kommen, wird „Pferd“ seltener (SchwäWb I/ 1038-39) und unsere darauf folgende Variante häufiger, denn das VorWb (I/ 332) bezeichnet z. B. „Pferd“ als „rein schriftsprachliches“ Wort. Lautlich bestätigen unsere Varianten das OSWb (s. o.) und das ThWb (s. o.) außer der seltenen Form „Kfer“, wo die labiodentale Affrikate ‚pf ‘ durch eine mit 148 · VI Karte 123 Pferd Frage 32.1 & & & : ! & ! & & & & ! & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & % ! & & % % & & & & & & & & & & & & & & & & & & ! ! & & & & & & & & & & & % & & & & & & % & & & % & & & & & & & & % & & & & & & ! ! ! ! ! ! & ! ! & ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! & ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! & & & & & & & & & & % ! & & % % & ! ! & & ! ! & % ! ! & & & & & & & & ! & ! & & ! & ! & & & % ! & & & & & ! & & & & & & & & & & ! & & ! % & & & % & & & ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B velarem ‚k‘ ersetzt wird. Das ist eine rare Erscheinung, die in den MA auftreten kann. Sie tritt hier zwar woanders auf, aber wir kennen sie besonders aus der ISI und als Beispiel möchten wir z. B. noch „Kforrer“ (Pattersdorf J-2, Wolframs J-6) für „Pfarrer“ anführen. Im Hinblick auf den Anlaut überwiegt auf unserem Gebiet ‚pf ‘, wobei „Pfaa“ vor allem in WB und in der Mitte von NMS auftritt und „Pfaad“ von NB aus nach Osten über den nördlichen Schönhengst bis auf die Westseite des Altvatergebirges. „Ferd“ finden wir in einer kleinen Region in NWB und teilweise im KL und „Faad“ vor allem in der Gegend um Jauernig und ebenfalls teilweise im KL. Eine deutlich abzugrenzende „Pfund-/ Fundlinie“ ergibt sich in unseren MA nicht. Die weiter stark vertretene Variante ist „ Ross“, die uns zunächst von Grimm (VIII/ 1237) in der Bedeutung „Streitross“ bestätigt wird. Damit wird die in alten Zeiten vorhandene und weiter oben erwähnte Bedeutungsdifferenzierung zwischen „Pferd“ und „Ross“ deutlich, die sich dann im Laufe der Zeit verloren und anderweitig verschoben hat. Die h- Prothese „Hross“ ist bereits im Althochdeutschen (Grimm s. o.) belegt. Es ist also eine sehr alte Erscheinung, die in unseren MA vor allem in der ISI besonders vor ‚r‘ auftritt. Obwohl sie in diesem Falle als Zweitvariante (Langendorf J-3) von der Gp. II genannt wird, können wir sie jederzeit aus den bereits genannten Gründen akzeptieren (s. auch unter „Futterrübe“). Im Mittelhochdeutschen (Lexer II/ 488) gab es außer r o s s auch die rotazistische Form o r s , wovon das tschechische, nur literatursprachliche „oř“ („Ross“ mit derselben Bedeutungsnuance wie im Standarddeutschen, Trávníček 1952 1100, ESJČ 257) abstammt. Für den mitteldeutschen Raum spielt „Ross“ wiederum keine Rolle, denn entweder wird es gar nicht angeführt (OSWb, SchlWb) oder es wird betont, dass es kein MA-Wort ist (ThWb V/ 231) oder nicht bezeugt werden konnte (HNWb II/ 897). Demgegenüber ist „Ross“ im oberdeutschen Sprachraum das gängige Wort für „Pferd“: (SOB 5/ I/ 84, SNiB 6/ I/ 20, VorWb II/ 757, SchwäWb V/ 411), was auch in unseren MA deutlich wird. Außer WB, das gewöhnlich zum oberdeutschen Sprachraum zählt, wo aber trotz allem „Pferd“ gängig ist, finden wir im ganzen Süden (BW, SM, ISI, WSI, im größten Teil der BSI) und sogar in der OSI nur „Ross“. Verhältnismäßig selten ist in unseren MA-Gebieten „Gaul“, das übrigens nur als Zweitvariante auftritt und dabei fast immer unterschiedliche Nebenbedeutungen zu „Pferd“ zum Ausdruck bringen kann: „Zugpferd“ (Reichstadt L-30, Lubenz U-80, Neu-Titschein T-42), „Reitpferd“ (Falkenau K-39, Pomeisl U-75), „Arbeitspferd“ (Rodenau U-44, Skytal U-78), „Ackerpferd“ (Görkau U-45), „schweres Pferd“ (Groß-Herrlitz T-21), „altes Pferd“ (Rudelsdorf M-26, Ober-Grund U-13, Neudorf U-43, Willenz U-79), „abwertend“ (Stankowitz U-66). Grimm (IV/ I/ 1/ 1567) macht darauf aufmerksam, dass dieses Wort ganz normal für „Pferd“ verwendet wird (SOB 5/ I/ 84, HNWb II/ 594, SchwäWb III/ 102 / in einigen Regionen/ , BadWb 2/ 305), dass es aber Nebenbedeutungen haben kann (SNiB 6/ I/ 20, VorWb I/ 1069 „großes Arbeitspferd“), die bereits seit dem 14. Jh. bis ins Pejorative führten (ThWb II/ 472/ normal „Pferd“ oder nur teilweise pejorativ/ , OSWb 2/ 28 nur pejorativ). Der Eintrag des SdWb (IV/ 593) muss als ungenau empfunden werden, wenn „Gaul“ einfach als „Pferd“ für unsere Gebiete deklariert wird, denn diese neutrale Bedeutung trägt „Gaul“ nur in der SI Wachtl/ Brodek (M-53/ M-54), in Landskron (E-10, Schönhengst) und in zwei Orten im RG (Nieder-Albendorf H-5, Märzdorf H-28). Weil es bei unserem Stichwort um die „allgemeine“ Bedeutung geht, wird in unserer Karte bei diesem Lemma nur diese berücksichtigt, „Gaul“ mit Ne- Fortsetzung Kommentar, S. 152 VI · 149 Legende & Pferd % Pfer % Kfer & Pfaa(r)d % Pfaar ! Pfaa & Ferd & Faa(r)d % Faar ! Faa + Ross : Hross Gaul Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar & ! ! & & & & ! & & & & ! & & & & & ! & & & & & : & & & & : & & & & : & & & & & & & & & & & & & & & & & & ! & & & & & & ! & & & & & & D & & & & ! & & & & ! & ! & ! ! & & & & & & & & 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird nach der „lauten Stimme des Pferdes“ gefragt. Im Vorspann werden gewöhnlich Infinitive angegeben, finite Verbformen aus dem Material befinden sich sonst unter den Lautvarianten, sie erscheinen im Vorspann nur dann, wenn uns aus der MA kein Infinitiv zur Verfügung steht. Lexikalische Varianten wiehern: wiehern, wiean, wieon, wüern, wejern wiedern: wiedern, weede wichern: wichern hiehern: hieern, hiean, hieon hiekern: hiekän humpern: humpern, humpän riegeln: riegln schreien: schraaja. schraaje juherzen: juärzn lachen: lochng Lautvarianten Vi=hAn Vi5 =hEn wi5 (hÊÖ%n wi=|An wi5 =iGAn Vi=ERn ViA(n Vi5 =han Vi=|a4n wi=|En Bi=|En Vi=o5n vi=En Vi5 )|Adø Vi5 =hEn VihEdH wi5 )Êod.H Vi=hErd gwi=|Ed. VÈü=|An wÊei5|An wE=i5|Ed Vi=dEn Vi=dAn Ve4 =de5t Vi5<An hi=|An hi=hAn hi=han hi{ =|on hi=gen humbAn hu5mbEn ri=glKn ái=glKn zra4 =e4 GA zra)i5E iGu)|AdsnK lo5yN hihihihi Das Stichwort „wiehern“ ist allgemein für den Tierlaut des Pferdes bekannt, was uns Grimm (XIV/ I/ 2/ 1552) bestätigt, aber es ist auch in den MA weit verbreitet (ThWb VI/ 986, OSWb 4/ 596, SchlWb 3/ 1498, HNWb IV/ II/ 4, BSA (11/ IV/ 378), SOB (5/ I/ 90), SNiB (6/ 27), VorWb II/ 1612). Bei den Stimmen der Tiere spielen sehr oft lautmalerische Varianten eine Rolle und so betrachten wir auch die Formen „wiedern“ und „wichern“, die uns das SchlWb 3/ 1498 als „widdern“, der SMF 5/ 257 und das ThWb VI/ 986 als „wittern“ bestätigen. „Wichern“ finden wir im OSWb (4/ 589) als „alte Form“ von „wiehern“ mit der Nebenbedeutung „vor Schmerzen jammern“ belegt. Auch „hiehern“ und „hiekern“ sehen wir in dieser onomatopoetischen Reihe, denn in anderen MA finden wir lautlich ähnliche Verben: Mitzka/ Schmitt (19/ 13) direkt „hiegern“, OSWb (4/ 596) und SchlWb (1/ 537) „hichern“, SOB (5/ I/ 90) „hicheln“, SchlWb (1/ 538) „hiejern“ und „hehern“, BadWb (2/ 689) „hiecheln“ und das SchlWb (1/ 537) darüber hinaus „hiegern“ und „hiegeln“. Die bei uns nur in der BSI vertretene Variante „riegeln“ wird bei Mitzka/ Schmitt (19/ 13) auch für die BSI angegeben, im SAO (IV/ I/ 144) und bei Hiller 1990 (163) wird sie dergestalt in der Bedeutung des Stichwortes genannt, aber wir finden sie sogar bei Grimm (VIII/ 957) in der Form „riheln“ als Synonym zu „wiehern“ und ebenfalls wieder auch in anderen Quellen in einer lautlich ähnlichen Form wie bei den vorangegangenen Varianten: OSWb (4/ 596) „richern“, BadWb (3/ 344) „riheln“, SchwäWb (VI/ I/ 851) „rüchelen“, SOB (5/ I/ 90), SNiB (6/ 27) und KBSA (224) „rüheln“ und Knoop 2001 (116) „rücheln“ für Bayern und Franken. Selten kommt „humpern“ an der Grenze zwischen NWB und WB vor, das wir bei Mitzka/ Schmitt (19/ 13) in dieser Form, im SchlWb (1/ 573) und im KBSA (224) als „hampern“ in der Bedeutung „wiehern“ finden, im OSWb (2/ 414) wird es als „dumpf lachen“ angegeben. Auch das Verb „juherzen“ erinnert an lautmalerische Formen. Grimm (XIV/ I/ 2/ 1552) führt „wieherzen“ zu „wiehern“ mit eben diesem Suffix an, das, wie wir wissen, ein typisches Verbsuffix in unserem südlichen Untersuchungsgebiet darstellt (s. auch andere Tierlaute). Der SAO (IV/ I/ 144), BSA (11/ IV/ 378), SOB (5/ I/ 90), das HNWb (IV/ 668), ThWb (VI/ 986) und Knoop 2001 (116 als thüringisch) erwähnen „juchzen“ im Zusammenhang mit „wiehern“. Andere Quellen nennen dieses Verb nur in Verbindung mit einem „jubelnden Lachen“ des Menschen: OSWb (2/ 466, „juchzen“), Zehetner 2005 (174, „juchetzen“). Allgemein ist es wohl so, dass „schreien“ von der Standardsprache her in erster Linie auf den Menschen bezogen wird, aber Grimm (IX/ 1712) macht darauf aufmerksam, dass damit auch Tierlaute gemeint sein können. Direkt mit dem Pferd verbinden dieses Verb der SAO (IV/ I/ 144), BSA (11/ IV/ 378), SMF (5/ 257) und der SNiB (6/ 27), d. h. nur oberdeutsche Quellen. Die Form „lachen“ ist bei Grimm (XIV/ I/ 2/ 1559) als Synonym zum Tierlaut des Pferdes, aber auch anderswo belegt: WUF (106), HNWb (II/ 4), OSWb (3/ 3), BadWb (3/ 344), KBSA (224), Knoop 2001 (116 für Thüringen). Einmal finden wir im Material nur die Interjektion „hihihi“ (Spachendorf T-25). Sie lässt sich auf Grund der vielen ähnlichen lautmalerischen Verben kaum einem richtig zuordnen, deshalb bleibt sie in der Karte unberücksichtigt. B-4 NF, E-15 sugg., H-5 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, L-18 Gp. II, L-41 sugg., P-5 Gp. III, U-56 Gp. V Shrnutí Protože jde o zvuky zvířat, hrají zvukomalebné tvary dost velkou úlohu. Kromě hesla máme v materiálu slovesa „wiedern“, „wichern“, „hiehern“, „hiekern“, „humpern“ a „juherzen“. Další varianty jsou „lachen“ (vlastně „smát se“) a „riegeln“. Všechny uvedené podoby lze doložit. Všeobecné sloveso „schreien“ (křičet) lze spojit přímo s koněm jen v hornoněmeckých oblastech. Zusammenhang mit der „Kuh“ und dort wird „Kuchen“ in diesem Sinne bestätigt (VorWb II/ 890). „Rossbollen“: Dieses in unseren MA seltene Kompositum finden wir vor allem in oberdeutschen Quellen: (Zehetner 2005 243, SchwäWb V/ 416, VorWb II/ 759, WBÖ III/ 577, lediglich das ThWb (IV/ 1097) gibt „Pferdeboller“ an. „Rosskugeln“: Die bei uns auftretende Einzelvariante bestätigt nur Grimm (VIII/ 1266) in dieser Bedeutung, aber im Diminutiv als „Rosskügelein“. Die Variante „Kobelenz“ kann aus dem Tschechischen hergeleitet werden, denn „koblih(a)“ (Trávníček 1952 681) heißt eigentlich „Krapfen“ (Herzer/ Prach I/ 511), allerdings stammen unsere Formen von den mundartlichen Wörtern „kobylanec, kobylinec, kobylenec“ (ČJA III/ 436/ 196) für „Pferdeäpfel“ ab. Damit wird deutlich, dass auch im Tschechischen der Gesichtspunkt der „Krapfen“ bei unserem Stichwort eine Rolle spielt und wir ihn im Zusammenhang mit unserer Variante „Pferdekrapfen“ sehen. „Flecken“: „Flecken“ bedeutet in dieser Region „Kuchen“, was uns Kellner 1997 (268) und Hiller 1990 (72) bestätigen, so dass wir es hier wiederum mit dem Gesichtspunkt „gebäckartig“ zu tun haben (s. o.). „Knöpel“: Diese Variante ist mit verschiedenen Lautvariationen verwandt („Knopel“ / Grimm V/ 1463, 1470/ „verknoteter Knoten“, „Knopfel“ / OSWb 2/ 596, ThWb III/ 499/ „Verdickung, Knoten, „Knuppel“ / VorWb II/ 108/ „knollenförmiger Auswuchs“), die semantisch mit unserem Stichwort in Verbindung gebracht werden können. Das seltene „Drollen“ kann mit semantisch ähnlichen Beispielen nur mittelbar belegt werden. „Droller“ kann „Walze“, „runder Prügel“ oder „herabhängende Bommel“ bedeuten (BadWb 1/ 567, SchwäWb 398, VgtWb 34) bzw. das Verb „trollen“ - „kullern, fallen, kugeln, wälzen, rollen, drehen“ (VorWb I/ 622, Grimm II/ 1429, BadWb 1/ 567, SchwäWb II/ 397), ein direkter Hinweis auf unsere Bedeutung fehlt. Variantenmäßig gibt es hinsichtlich des Stichwortes keine besondere Konzentration. Es zeichnen sich nur einige Mikroregionen ab, z. B. für „Pferdeknödel“ (vor allem Böhmen: NWB, WB), „Rossknödel“ (BW, SM), „Pferdekrapfen“ (vor allem Mähren: NMS, Sch, KL und BSI) und „Pferdekuttel“ (NB) und kleinste Regionen z. B. für „Pferdekullern“ (RG), „Rosszollern“ (nördliche ISI). B-4 korr., K-13 Gp. IV, P-6 Beleg 2 Gp. II, U-56 Gp. V Shrnutí Heslo je dost rozšířené. Další složeniny poukazují na to, že se koňský trus často v jedné části složeniny s něčím srovnává: knedle, koblihy, koule. Ve středoněmeckých regionech se používají spíše složeniny se slovem „Pferd“ a v hornoněmeckých oblastech spíše se slovem „Ross“. Na jižní Moravě se vyskytuje i tvar „Kobelenz“, který pochází z regionálních českých nářečí. Fortsetzung Karte 125 150 · VI & wiehern : wiedern ! wichern ! hiehern D hiekern ! humpern ! riegeln ! schreien ! juherzen lachen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 124: wiehern (Frage 32.9) # X ! ! " ! # # # ! X ! ! ! ! X ! X X ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! @ ? X : ! ! ! $ X ! ! D ! ! ! ! ! ! X ! ! X : ! X ! : ! 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 29 24 22 18 16 68 56 52 31 18 14 19 33 27 25 18 15 13 20 33 32 43 39 37 35 10 42 41 39 38 35 38 15 57 55 54 25 22 18 17 13 10 5 14 25 20 40 12 20 25 29 44 40 53 41 38 37 36 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort tritt zwar in den MA auf, wird aber auch durch viele weitere lexikalische Formen vertreten. Der Plural ist richtunggebend für die Lemmaauswahl, was auch auf die Frage nach den „festen runden Exkrementen“ der Pferde zurückzuführen ist. Lexikalische Varianten Pferdeäpfel: Pferdeäppl, Pferäppl, Pferäpfl, Pfadeäppl, Pfa(r)äppl Pferdeäpfelein: Pferäpfela Rossäpfel: Rooßäppl, dRooßepfl Äpfel: Äppl Pferdeknödel: Pfer(de)knedln, Ferdeknedl, Pfadeknedln, Pfa(r)knedl(e/ n) Rossknödel: Rooßknedl(n) Knödel: Knedl, Kneela Pferdeklöße: Pfaarkleeß Pferdekrapfen: Pfakrapfn, Pferkroppm, Pfa(de)kropfm, Pfakroppm, Fadkroppa, Fadskroppa, Pfarkrapflich Rosskrapfen: Rosskrapfn, Rosskroppm, Roußkropfan, Rä-ußkroppm, Rä-ußkropfan Pferdekrappel: Fadekrappel Krappe(r)l: Kraapl, Krapperl Pferdedreck: Pfadreck, Pfadrack Rossdreck: Rooßdreek Pferdekuttel: Pfadekuttl(n), Pfarekuttln Pferdezollern: Pfazollern Rosszollern: Roußzullern, Roußzoulänn Zollern: Zollänn Pferdeluppern: Pfaluäpän Luppern: Luäpern Pferdekaulen: Pfarekauln Pferdekellan: Pfakellan Pferdemist: Pferdmist Mist: Mejsd Pferdeknollen: Pfaknolln Knollen: Knolln Knollerlein: Knollerln Rossleiberl: Russlaaberl Leiberlein: Laberle Pferdesemmeln: Pfasammln Pferdenoppern: Pfanoppern Pferdenüsse: Pfaniss Rossküchlein: Rooßkejchln Rossbollen: Rossbolln Rosskugeln: Rooßkugln Kobelenz: Kobelenz, Kobilanze Flecken: Fleckng Knöpel: Knejpl Drollen: Drulln Lautvarianten bveEdE? e5b%lK bve5 ^ )A? e4bl bve=A? ebvl bva4 =dE? e5blK bva4 ^ =rE? e5blô Kn bva=re5b.lK bva4 =? e4plK Ó b.va? öbl{ bva4 =? e4pfEl~A ro)s? O{blK ô { ro= 4s? e4bvlK e5pl bve5 ^ ^ =dEgHne{dlKn bve) 5Agne4 =dln bve)Agne4 =lA ve5 =AdEgHne4 =dëlK bva=de5gne4 =dln bva=rgHne4 =dëlK bva4 ^ =gne4 =dlE5 bva=gNe4 =dln bva4 =gßNi=Edl~A ro4 =sgne4 )d,lKn ro=uSgne=idlK rousgneidlnK gne4 =dl gne4 =lA5 bva=rgHle4 =s bva4 =gHra4b.vn bve5 =AgHro5b.mK bva=dëEgHro5b.mK bva=gHro5b.mK bva=AgHro5b.mK bva=dEgro5bvm bva4 =gHro5b.vmK bva4 =rgHro5bvmK fa4 =dgro5b.A va4 =dsgro4pA bva4 =rgrapvli5Y ros.gra4pvn ro5sgräpßmK ro5sgHro5bm ro4usgHro5bvAn re5 (Èu=sgHro5b.m rE=usgro5bvEn áÖu5sgáobvA va=dÈe5gHrap,lK gra4 =bl gra4prlK bva4 =dre4 =gH bva4 =dre5k,H bva4 ^ =dra4 ^gH ro4 =sdre4 )g bva=dEgHu5dlK bva=dEgHu5dl5n bBarEgHudlKn bva4 )dsolEn ro4usd.sulEAn ro=u5dso5 =u5le5n dsolEn bva4 =lu5EpEn luEpAn bva=áEgHa=Èuln bva=ghe5lan bve4 =Edmisd me=i5sd bva=gno4lÓn gNo4ln gno4 )lAl=n rusla4 =bërlK la4bEAlE bva4 =A~ (samlKn bva=nobAn b.va4 =ni(S ru4 =SgHei5 G>lnK ro4 ^Sbo%l{ Kn ro= 4sgHu=glKn go5bilandse5 go5be5le5nds vle4kNK gne4i5blK druln Das in diesem Zusammenhang am häufigsten genannte „Pferdeäpfel“ wurde als Stichwort auserwählt. Dabei spielt natürlich das im oberdeutschen Raum übliche Pendant zu „Pferd“ „Ross“ eine Rolle, also „Rossäpfel“. Auch das Diminutiv zum Stichwort „Pferdeäpfelein“ kommt vor. Es kann auch geschehen, dass das Bestimmungswort vom Kompositum wegfällt und das allgemeinere „Äpfel“ verwendet wird. Die Komposita bestätigen uns im Sinne des Stichwortes Grimm (VII/ 1682), das OSWb (3/ 358), ThWb (IV/ 1097) und HNWb (II/ 595). Der Vergleich zum Aussehen der Exkremente wird weiter fortgesetzt mit „Pferde-“ bzw. „Rossknödel“, wobei auch hier dafür wieder das einfache „Knödel“ erscheinen kann. Die Komposita finden wir bei Grimm (V/ 1464) und im ThWb (IV/ 1097), wobei das OSWb (2/ 594) und BadWb (3/ 189) „Knödel“ als „Knoten“ oder „Verdickung“ erwähnen, was die Nähe zu unserem Stichwort unterstreicht. „Pferdeklöße“: „Kloß“ wird uns als „runde Masse“ (Grimm V/ 1245-47), u. U. auch als Erdklumpen (OSWb 2/ 567) bestätigt, so dass bereits hier ein Zusammenhang besteht, wobei wir semantisch natürlich auch die Verbindung zu „Pferdeknödel“ sehen. Eine weitere Variante ist „Pferde-“ bzw. „Rosskrapfen“ und „Pferdekrappel“, wobei das alleinige Grundwort diminutivartig als „Krappe(r)l“ auftreten kann. Nur bei Kellner 1997 (494) ist diese Form belegt. In anderen Quellen erscheint zwar „Krapfen“, vor allem das Diminutiv „Krappel“ bzw. „Kräpfel“, aber nur als Gebäck (Grimm V/ 2067, SchlWb 2/ 987, Bellmann 1965ff. 53, ThWb IV/ 1097), jedoch kann das Aussehen des Gebäcks von seiner Form her mit unserem Stichwort in Verbindung gebracht werden. Auf Grund dieser Sachlage könnte man auch eine Interferenz aus dem Tschechischen annehmen, denn im Tschechischen ist „Krapfen“ (kobliha s. u.) in dieser Bedeutung weit verbreitet. Verhältnismäßig häufig ist auch „Pferde-“ bzw. „Rossdreck“, das vielerorts (Grimm VII/ 1682, VorWb II/ 759, OSWb 3/ 358, ThWb IV/ 1097, HNWb II/ 595, Zehetner 2005 243) angeführt wird. In NB tritt die Variante „Pferdekuttel“ auf, die laut Grimm (V/ 2896) von „Küttel“ herrührt, das „Kotklumpen von Tieren“ bedeutet. Bestätigt wird uns diese Variante eher von den mitteldeutschen Quellen: OSWb (3/ 359), SchlWb (2/ 988), ThWb (IV/ 1097), HNWb (II/ 596), was auch unser Verbreitungsgebiet unterstreicht. Weiterhin erscheint in unseren MA „Pferde-“ und „Rosszollern“ sowie die Kurzform „Zollern“. Die einzigen Belege, die in diesem Zusammenhang in gewisser Weise mit unserem Stichwort in Verbindung gebracht werden könnten, wären „Zülle“ (Grimm XVI/ 525) allerdings mit der Bedeutung „Holzklotz“ und „Zolle“ (SchlWb 3/ 1555) als „Kiefernzapfen“. Die anderen Deutungen sind semantisch weiter entfernt, z. B. „Zolle“ als „großer Butterklumpen“ (VorWb II/ 1731, SchwäWb VI/ I/ 1255) oder sogar als pejorative Bezeichnung für ein Mädchen (OSWb 4/ 672). Näher kämen uns wiederum die Varianten „Rosszattel“ (VorWb II/ 764) als „Pferdeäpfel“, „Zottel“ als „Masse aus geriebenen Kartoffeln“ (OSWb 4/ 673), „Zulk“ als „Klumpen zusammengeklebter Haare“ (ThWb VI/ 1314) und „Zulker“ (SchlWb 3/ 1564) mit der Grundbedeutung „Klotz“. Auf alle Fälle lässt sich unsere Form nur anhand von semantischen Elementen mittelbar belegen. Auch die nächste Variante „Pferdeluppern“ und „Luppern“ lässt sich schwer deuten. Die herangezogenen Quellen gehen semantisch in eine andere Richtung. Bildlich kämen uns nur das BadWb (3/ 509) und Grimm (VI/ 1312) in gewisser Weise etwas entgegen, denn da bedeutet „Luppe“ einen „Klumpen glühendes Eisen“ in der Schmiede, oder das OSWb (2/ 120) mit „Luppert“ als „Taschenuhr“, was nicht so abwegig ist, denn diese konnten in früheren Zeiten ei- oder kugelförmig sein. Anderswo bedeutet „Luppe“ „große Lippen“ (SchwäWb IV/ 1346) oder „großes Maul“ (SchlWb 2/ 827), was uns kaum hilft. Weitere Varianten: „Pferdekaulen“ und „Pferdekellan“: „Kaule“ wird uns als „rundes Gebilde“ oder „Kugel“ von Grimm (V/ 349), vom OSWb (2/ 516) und SchlWb (2/ 636) bestätigt, wobei letzteres die Form „Kella“ als Diminutiv dazu angibt; „Pferdemist“ bzw. sogar das alleinige „Mist“: das wir im HNWb (II/ 596) und ThWb (IV/ 1097) in unserem Sinne belegt finden; „Pferdeknollen“, „Knollen“, „Knollerlein“: Bei Grimm (V/ 1465-66) wird „Knolle“ mit dem möglichen Pl. „Knellen“ als etwas „Rundes“ oder „Klumpen“ belegt, was uns auch das SchwäWb (IV/ 541) und VorWb (II/ 104) bestätigen, während im BadWb (3/ 189) eher die Bedeutung „Beule“ vorliegt und im OSWb (2/ 595) und SchlWb (2/ 696) vor allem „Kartoffel“. In allen Quellen geht es jedoch um etwas „Rundliches“, so dass wir das als Beleg betrachten können; „Rossleiberl“, „Leiberlein“: Gewöhnlich wird mit „Leiberl“ ein „kleiner Brotlaib“ oder eine „Semmel“ bezeichnet, was uns Grimm (VIII/ 2060), Zehetner 2005 (194) und das ThWb (IV/ 31) und für unseren Bereich Kellner 1997 (395) und Hiller 1990 (122) bestätigen, jedoch findet sich kein Hinweis auf unser Stichwort. Lediglich das SchlWb (2/ 987) hilft uns in diesem Falle mit „Pfadebrutla“, denn „Brutla“ ist das Diminutiv zu „Brot“, oder der Hinweis zur nächsten Variante „Pferdesemmeln“: Diese Form bestätigen uns das OSWb (3/ 359) und das ThWb (IV/ 1097). „Pferdenoppern“: „Noppe“ wird in erster Linie als „Knoten in der Wolle oder in ein einem Gewebe“ angeführt: Grimm (VII/ 886), SchwäWb (IV/ 2058), SchlWb 2/ 935), das betrifft auch die lautlich ähnliche Form „Norbel“ ThWb (IV/ 1097), die verkleinert als „Nörbele“ sogar die „Kotballen von Ziege und Schaf “ (BadWb (4/ 83) bezeichnet. Da es sich immer um ein knotenartiges Gebilde handelt, können die genannten Belege als gewisser Nachweis betrachtet werden. „Pferdenüsse“: Für diese Variante konnte keine Bestätigung erbracht werden, obwohl sie semantisch nicht ganz abwegig erscheint. „Rossküchlein“: „Kuchen“ kann hier nicht belegt werden, obwohl wir wissen, dass Tierkot mit gebäckartigen Dingen verglichen wird, vor allem im Fortsetzung Kommentar, S. 150 VI · 151 Pferdeäpfel Rossäpfel Äpfel ! Pferdeknödel ! Rossknödel ! Knödel D Pferdeklöße ! Pferdekrapfen ! Rosskrapfen : Pferdekrappel : Krappe(r)l Pferdedreck Rossdreck Pferdekuttel Pferdezollern Rosszollern Zollern Pferdeluppern Luppern ! Pferdekaulen : Pferdekellan Pferdemist Mist ! Pferdeknollen ! Knollen " Knollerlein ? Rossleiberl @ Leiberlein $ Kobelenz seltene Belege Pferdenoppern K-36 Pferdenüsse P-6 Pferdesemmeln U-52 Rosskugeln B-22 Rossbollen P-6 Rossküchlein P-33 Knöpel B-2 Flecken B-24 Drollen K-57 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 125: Pferdeäpfel (Frage 33.1) K L K K K K ! ! A K ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! L ! % ! ! ? ! ! K % ! ! ! ! ! ! ! L K K K K K ! K ! K K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K K ! : K ! ! : ! : ! ! ! L L K M ! ! ! N ! ! $ K ! ! ! ! N ! ! A ! ! ! M ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 20 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 11 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird vom oberdeutschen Usus ausgegangen und man fragt nach dem „Hasen, den man im Stall hält“, weil in diesen Regionen „Hase“ polysem ist. Das Stichwort wiederum in seiner Standardform kommt in unseren MA praktisch nicht vor, nur einmal, sicher wohl unter Standardeinfluss bei der Befragung, weil in unseren MA das Suffix „-chen“ nicht üblich ist. Manchmal erfolgt die Antwort nur im Plural, wodurch uns durch fehlende Nachfrage kein mundartlicher Singular zur Verfügung steht. In diesem Fall muss das Lemma im Plural angegeben werden, ansonsten erscheinen sie im Singular. Lexikalische Varianten Kaninchen: Kaanienchän Kaninlein: Kanienla Karnickel: Kanickl, Kornickl, Konickl, Kunickl, Kuniekl, Kenickl, Kernickl, Kounickl Kani/ u/ cker: Kanicko, Konicko, Kanucker Nickel: Nickl Schneckenickel: Schneckenickl Nucken: Nuckng Nucksch: Nucksch Kienickel: Kienickl, Kinnichl Hase: Hoos, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s, Höös Stubenhase: Stummhoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s, Stubmhoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s Stallhase: Stallhoosn, Stollhoss, Stohlhoos(n) Kuhhase: Kuhhoos, Kuhhoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s Haushase: Haushoos Schlachthase: Schlachthous Kienihase: Kienihaas, Kienihoos, Kienihous Kienickelhase: Kienicklhoos Matzel: Matzla Mucki: Mucki Lautvarianten gHa= 4ni=nxEn gHani=nla ga4ni)g.lK gHo5Rni5glK gHani5g.l gHAnikl gHo5ni5glK gHo=ni5glK gHuni5glK gHÈu5ni5 = \glK gHe\niglK gHAne4kl gHÖ5u5niglK gHani5go5 gHänigo5 gHanugO€ ni5glK ni5k,lK zne5kEni5këlK nugßNK nugHZ gHi=niglK gHiniglK gHini<lK gHini<a4 =l ho=s ho4 =s ho% =s hö=s zdumho4 =s zdu=bëßmKhä=s zda4lho)snK zdo5lhos. zdo= 4lho= 4s zdo4lho= 4sn gHu5 =ho4 =s gHÈu)ha%sÌ ha4o4sho4 =s ha)o4sho5s zla<dho5 =u5s gHini5hä=s gHi=ni5ho4 = ^s g.Hi=ni5ho=u5s gHi=niglKho5 )s ma4tSla mu4gi4 Das Stichwort „Kaninchen“ erscheint aus den oben genannten Gründen kaum. Selten, aber unseren MA gerechter, ist dann das Diminutiv „Kaninlein“. Ansonsten ist die diminutivartige Form „Karnickel“ (Grimm V/ 219, OSWb 2/ 489, ThWb III/ 355, SchlWb2/ 62) in verschiedenen lautlichen Varianten die häufigste. Da im DUDEN 2009 (564) und in den oben angegebenen Quellen die Form als „Karnickel“ lexikalisiert ist, wollen wir uns an diese Schreibart offiziell halten, obwohl in unseren MA das ‚r‘ zumeist ausfällt. Als lautlich abgwandelte Form kommt „Kani/ u/ cker“ vor oder wir finden Kürzungen wie „Nickel“ (OSWb 2/ 489, Mitzka/ Schmitt 19/ 4) bzw. „Nucken“ (ThWb III/ 355, Mitzka/ Schmitt 19/ 4 „Nuckel“) und als Kosewort „Nucksch“ (SchlWb 2/ 620). Die Formen mit der Lautung „Nuck“ stammen vom Lockruf „Nuck, nuck“ für die Kaninchen ab, der in der lausitzischschlesischen Region üblich ist. Wir müssen die Form „Nucken“ im Plural angeben, weil uns kein Singular zur Verfügung steht. Die seltene Variante „Schneckenickel“, die nur Mitzka/ Schmitt (19/ 4) belegt, betrachten wir in gewisser Weise auch als Kosewort, obwohl es als solches nicht gekennzeichnet wurde, aber in einigen Regionen wird „Schnecke“ auch als Kosewort verwendet (OSWb 4/ 116). Interessant ist, dass in den tschechischen MA Nordböhmens die Form „nykl“ ebenfalls vertreten ist (ČJA III/ 482/ 219) und dadurch eine gegenseitige Beeinflussung der MA deutlich wird. Es kann vor allem in der BSI und in SM auch die Form „Kienickel“ auftreten. (Das Suffix -aal ist ein Verkleinerungssuffix.) Sie rührt von dem alten Wort „Königlein“ her, auf das Grimm (V/ 1705) als oberdeutsche Form für Kaninchen aufmerksam macht und worauf die genannten Formen zurückzuführen sind, was wir im BSA (11/ IV/ 474) als „Könighas“, im VorWb (II/ 190) als „Künig-Hase“, im BadWb (3/ 64) als „Küngele“ und im SchwäWb (IV/ 845) als „Kohngele“ belegt finden. Diese Bezeichnung macht auch den Bezug zu anderen Sprachen, besonders zu den slawischen, sehr deutlich, denn in einigen von ihnen ist „Kaninchen“ ebenfalls von „König“ plus Diminutivsuffix abzuleiten z. B.: tsch. král (König) - králík (Kaninchen) (Trávníček 1952 748-49), poln. król - królik (Piprek/ Ippoldt 1971 569), russ. король/ korol‘ - кролик/ krolik (Bielfeldt 1972 314, 326). Je mehr wir uns im Untersuchungsgebiet in Richtung Westen, Südwesten und Süden bewegen, desto stärker tritt „Hase“ als Synonym zu „Kaninchen“ in den Vordergrund und es kommt dabei außerdem noch zur Bildung unterschiedlicher Komposita z. B.: „Stubenhase (Mitzka/ Schmitt 19/ 4), Stallhase (SchlWb 2/ 620, OSWb 2/ 489, BSA 11/ IV/ 474), Kuhhase, Haushase (BSA 11/ IV/ 474), Schlachthase, Kienihase“. „Kienihase“ sehen wir in Verbindung mit „Kienickel“ (s. o.). Außer „Kuhhase“ und „Schlachthase“ konnten die anderen Formen mit „Hase“ belegt werden. Die beiden Genannten sind aber einleuchtend und als lokale Varianten denkbar. Als Mischgebiet zwischen „Hase“ und „Kaninchen“ können wir bei uns den Schönhengst nennen, während z. B. in der vor allem oberdeutschen ISI nur „Hase“ auftritt. In den tschechischen MA vom oberen Rand der ISI in nordöstlicher Richtung bis hinauf zum AG ist auch das Wort „zajíc/ zajc“ (Hase) für „Kaninchen“ im Gebrauch (ČJA III/ 482/ 219), so dass auch in diesen MA dieser semantische Bezug präsent ist. Darüber hinaus kommt bei uns das Kompositum „Kienicklhase“ vor. Da es sich um ein häufigeres Haustier handelt, waren auch Kosenamen üblich, die die Zweitvarianten zu „Karnickel“ bilden, z. B. in Westböhmen „Matzel“ oder in Nordböhmen „Nucksch“ (s. o.) bzw. „Mucki“ (OSWb 2/ 489). Letzteres sehen wir als eine lautliche Nebenform zu „Mucklein“ (OSWb 3/ 253), das als Kosewort für Kaninchen fungiert. E-13 sugg., K-1 Beleg 2 NF, K-13 Gp. III, L-18 Gp. II, U-66 Beleg 1 sugg. Shrnutí Tvar „Kaninchen“ jako spisovné slovo se prakticky nevyskytuje. Běžnější je „Kanickl“. Mezi různými hláskovými variantami tohoto slova se vyskytuje i tvar „Kienickl“, jenž lze spojit s tvarem „Königlein“ (králíček) a byl rovněž základem pro označení tohoto zvířete v různých slovanských jazycích, např. v češtině, polštině, ruštině. Směrem k jihu prozkoumaného území nahrazuje tvar „Kanickl“ slovo „Hase“ (zajíc). Kromě toho najdeme v prozkoumaných nářečích i různé složeniny, které lze spojit s tvary uvedenými nahoře anebo zkrácenými i lichotivými, z nichž se některé objevují i v českých nářečích, např. „nykl“. benbedeutungen nicht. Auf sie wird nur im Kommentar hingewiesen (s. o.). C-3 Gp. II + Gp. III, J-3 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-15 NF korr., L-18 Gp. II, M-51 korr., T-28 korr., U-41 korr., U-52 Beleg 2 Gp. II, U-68 Beleg 2 Gp. II Shrnutí Vyskytuje se především heslo v různých hláskových variantách, které se v mapě kvůli začáteční hlásce zohledňují. Nejdůležitější lexikální varianty „Pferd“ a „Ross“ měly v minulosti rozdílný význam, který se během doby vyrovnával a vedl k tomu, že „Pferd“ se používá především ve středoněmeckých regionech a „Ross“ na jihu, ale obě slova dnes se stejným významem. Varianta „Gaul“ vyjadřuje v našich nářečích zřídkakdy neutrální význam, většinou má vedlejší význam: „kůň do práce, na sport, těžký kůň“, který se v mapě nebude zohledňovat, protože nám šlo výlučně o všeobecný význam. Je o tom poznámka v komentáři. Fortsetzung Karte 123 152 · VI & Kaninchen A Kaninlein ! Karnickel : Kani/ u/ cker ! Nickel $ Schneckenickel K Nucken % Nucksch ! Kienickel ! Hase M Stubenhase K Stallhase L Kuhhase N Haushase A Schlachthase ! Kienihase Kienickelhase ? Matzel ! Mucki Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 126: Kaninchen (Frage 140.7) Vorbemerkung In unseren Fragebüchern tritt dieses Stichwort nur in der VA in Erscheinung, d. h. es ist relativ selten belegt und auch dann teilweise mit einer Nullstelle und es wird außerdem oft mit anderen Synonymen in Verbindung gebracht. Dadurch wird deutlich, dass es sich um ein stark polysemes Wort handelt, dessen Vieldeutigkeit sich auch anhand unseres Materials nicht voll klären lässt und so von einer Karte Abstand genommen wird. Lexikalische Varianten Balg: Balg, Bolg, Bohlg, Bohlch, Bolch, Boäg, Boig, Booig, Buhlg, Bolkng, Bolik, Schoofbolg, Hohsnboilg, Blusebalg, Bolln, Stroubölg Haut: Haut Häutlein: Häutla, Haitl(a), Hohsnhääl Sackel: Sackl Fell: Föll Lautvarianten ba4lg bälg bo5lgH bo=lg b.o4 =l< bo4l< bo) 5e4gH bo4i5g bo5 =i5g bo5 =EiGg bu5 ^ =lgH bolgN b.ol5igH¥ zo4 =vbo5lg ho)snKbo)ilgH¥ blu=sëEbalg bo5l=n zdro)ubö4 =lÓg haud hoitlA hai5d.la4 ha4i5d.l ho4 =snKhe% =lK sëa4klK völ{ Grimm (I/ 1085) gibt für die Bedeutung von „Balg“ Folgendes an: „abgestreifte, nicht aufgeschnittene Tierhaut von Vögeln und kleineren Tieren“, beim Menschen in der Bedeutung von „Leib“ sowie „unzüchtige Frau, unartiges Kind“ oder „ausgestopftes Tier“, das BadWb (1/ 110) „Tierhaut von Vögeln, Weinbeerenhaut“ und das SdWb (II/ 34): „Zungenbelag, Überzug von Getreidekörnern, Weinbeerenhaut, Haut des Menschen, dicker Bauch, unartiges Kind, Stiefelschaft, Kosewort für Kind, leichtfertiges Frauenzimmer.“ Mit dieser Einleitung wollen wir nur darauf hinweisen, dass es sich, wie bereits erwähnt, um ein äußerst vieldeutiges Wort handelt. Zunächst tritt uns das Stichwort „Balg“ in den entsprechenden lautlichen Varianten entgegen, wobei die oben genannten Bedeutungen in den folgenden Quellen teilweise festgestellt werden können und vom OSWb (1/ 159), ThWb (I/ 529) und SchlWb (1/ 88) bestätigt werden, allerdings mit der Einschränkung, dass der Bezug auf den Menschen unterschiedlich sein kann, jedoch bleibt er zumeist pejorativ bzw. leicht pejorativ: OSWb (1/ 159): „unartiges“ bzw. auch „uneheliches Kind“, in Bezug auf Frauen eher „ein hübsches Balg“; SchlWb (1/ 88): „unartiges Kind, freches Mädchen“; ThWb (I/ 529): „dicker Bauch bei Männern, ungezogenes oder uneheliches Kind, liederliche Frau“; Schmeller (I/ 236): nur „unartiges Kind“; VorWb (I/ 224): „unartiges Kind“. Wenn uns im Material keine anderen Angaben zur Verfügung stehen, gehen wir zunächst von der auf Tiere bezogenen Bedeutung aus. Bei den mit dem erhaltenen Grundwort angegebenen Komposita „Schafbalg“ (Stankowitz U-66) und „Hasenbalg“ (Graslitz K-15) (Hier ist „Kaninchen“ gemeint.) nehmen wir an, dass das Stichwort in erster Linie in diesem Zusammenhang verwendet worden ist. In Stankowitz kam noch hinzu, dass „das Balg“ allein ein „unartiges Kind“ bezeichnete, d. h., man musste den Bezug zum Tier durch ein Kompositum deutlich machen. Die Polysemie, das heißt auf Tiere und auf den Menschen bezogen, kommt in unseren MA häufig in folgender Bedeutung zum Ausdruck: „Fell - unartiges Kind“: Deutsch Biela E-32, St. Joachimsthal K-10, Merkelsgrün K-18, Haindorf L-4, Freiwaldau M-12, Netschetin P-5, Hermersdorf U-26, Schmiedeberg U 52, Winteritz U-68. Dann kann das Stichwort „Fell“ und ein „ausgestopftes Tier“ und im Kompositum noch „Blasebalg“ bezeichnen (Schlag L-34). Dann wiederum verwendet man das Stichwort nicht im auf Tiere bezogenen Sinne, sondern nur auf andere Dinge oder den Menschen: „unartiges Kind“: Kroh L-42, Markersdorf M-36, Bernhau M-48, Sedlnitz T-40, Graupen U-24, Kostenblat U-37, Skytal U-78; „uneheliches Kind“: Klein Mohrau T-10; „weibliche Person“ (abfällig), „Dudelsack“: Georgswalde U-8; „ausgestopftes Tier“: Streitseifen K-1; oder im Kompositum „Blasebalg“: Hermsdorf L-16. Lautlich und semantisch vom Stichwort etwas entfernt ist die Form „Bolln“ im Sinne von „Sack“: Deutsch Brodek M-54; und eher semantisch „Stroubölg“ als „Strohgebündel“: Stannern J-9. Damit wird deutlich, dass „Balg“ in einer Karte nicht als semantisch einheitliches Wort dargestellt werden könnte. Einmal (Laschin K-57) erscheint „Fell“ für das Stichwort, weil „Balg“ als Schimpfwort empfunden wird. Als Synonym zum Stichwort kommen „Haut“ (Molgau P-20) und „Häutlein“ (Schöllschitz B-8, Dittersdorf E-13, Dohle M-41) vor, wobei in Althart C-7 das Kompositum „Hohsnhääl“ (Hasenhäutlein) im Sinne von „Kaninchenfell“ erscheint. Die Vertauschung zwischen „Haut“ und „Balg“ ist häufig, die ebenfalls vom OSWb (1/ 159) und ThWb (II/ 938) unterstrichen wird. Dabei kann das so weit gehen, dass „Balg“ auch in der Bedeutung von „Obsthaut, Obstschale“ vorkommt (ThWb I/ 529, SchlWb 1/ 88 „Schale von Erbsen“, SchwäWb I/ 587, BadWb 2/ 41), was in unserem Material keine Rolle spielt. In Lissowitz B-2 bezeichnete man das abgezogene Fell als „Sackel“. „Sackl“ in dieser Bedeutung ist in dem von uns untersuchten Sprachraum selten und wird nur vom WBÖ (II/ 116) bestätigt. Damit Vorbemerkung Es geht um das „behaarte Fell“ von Tieren, allerdings ist das Stichwort in den MA stark polysem und kann dort zumindest auch die Bedeutung von „Haut“ und „Pelz“ haben. Da diese Polysemie, die, so weit es das Material hergibt, noch deutlicher werden wird und bereits aus den angeführten wenigen lexikalischen Varianten hervorgeht, aber doch vom genauen semantischen Gehalt her nicht immer klar wird, müssen wir, um keinen semantischen Ungereimtheiten anheim zufallen, von einer Karte absehen. Lexikalische Varianten Fell: Fell, Feel, Föll, Föhl, Föi, Fö, Föh, Foll, Foo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )l, Falle, Fahl, Housafahl Fellein: Falla, Föllai Pelzlein: Pelzla, Pejzaal Pelzhaut: Pelzhaut Haut: Haaut Häutlein: Haaitla Lautvarianten ve5l ve% {lð { völ{ vÄlð { vö% )l{ vö5 ©l{ Böl{ vO{lô vö5i5 vö5 vö4 = vol4 vä=l va4l va4lE va=l ho5 =u5sAva=l vala völai b.e5ldsla b.e5i5dsa=l be5lõd.sha4ud ha= 4o4d ha4u)d ha4 )i5d.lA Im Material tritt das Stichwort „Fell“ und sein Diminutiv „Fellein“ (Teutschmannsdorf C-21, Freiwaldau M-12, Dohle M-41) auf. Grimm (III/ 1495) teilt uns mit, dass dieses Wort ursprünglich neben dem „Fell des Tieres“ auch „Menschenhaut“ bedeuten konnte, was in den thüringischen MA heute noch der Fall sein kann (ThWb II/ 221). Dort kann mit diesem Wort außerdem auch „Milchhaut“ oder eine „unsympathische Frau“ bezeichnet werden. Das WBÖ (II/ 116) macht darauf aufmerksam, dass zuweilen in der MA sogar „Eierfell“ für „Eierschale“ vorkommt. In den badischen MA (BadWb 2/ 41) kann „Fell“ die „Schale der rohen Kartoffel“ bezeichnen. Wir wollen mit diesen Bemerkungen nur darauf hinweisen, dass sich dieses Wort semantisch schwer eingrenzen lässt, was auch auf unsere MA zutrifft, wobei uns scheint, dass die Bedeutung „behaarte Tierhaut“ überwiegt. Einmal erscheint nur das Kompositum „Hasenfell“ (Tschermna H-18), wo wir anhand der spontanen Reaktion annehmen, dass das Stichwort vor allem in dieser Richtung im Gebrauch war. In Ribnik E-8 verwendete man neben dem Stichwort als Synonym „Pelzlein“ und in Schöllschitz B-8 nur dieses Diminutiv für das Stichwort. In diesem Zusammenhang muss darauf hingewiesen werden, dass „Fell“ sehr oft als Synonym zu „Pelz“ auftritt (s. unter „Pelz“). In Lichwe E-3 war „Fell“ nicht üblich und man verwendete dafür das Kompositum „Pelzhaut“. Als Synonyme standen sich „Fell“ und „Haut“ in Deutsch Brodek M-54 und Lissowitz B-2 gegenüber. In Pattersdorf J-2 war es wiederum so, dass das Stichwort überhaupt nicht üblich war und dafür „Häutlein“ verwendet wurde (s. auch unter „Haut“ und „Pelz“). Shrnutí Heslo se používá ve více významech. Na to poukazuje většina dalších pramenů. Proto se vyskytují i v našem materiálu další dvě synonyma: „Haut“ a „Pelz“. Vorbemerkung Nach diesem Stichwort wird auch in der KA gefragt, so dass uns viele Antworten vorliegen. Es geht um ein überhaupt sehr polysemes Wort, dessen auch in unseren MA vorhandene Vieldeutigkeit nur so weit geklärt werden kann, wie es das Material hergibt. Weil wir semantische Ungenauigkeiten bei der Darstellung vermeiden möchten, wollen wir auf eine Karte verzichten. Lexikalische Varianten Pelz: Pelz, Peelz, Pejlz, Pölz, Pöhlz, Pöiz, Pöüz, Pötz, Pöhz, Pölletz, Pülz, Pühz, Pütz, Palz, Pilz, Piez, Polz, Poilz, Hohsnpelz, Pölzmontl Pelzlein: Pelzla, Pölzl Fell: Fell, Fall, Fahl, Föhl Fellein: Falla Baraniza: Baraniza Lautvarianten be5lds be4lds b.e5lÞds be{lds be5 )lds b.e5i5lds be5 =ids beids bö©lõ {ds. bö4ld.s bö4 =l{ds bö%l{ds b.öiGds bö5i5ds böüds böts bö=ds bö4 ^lEds bü4lds bü©l{ds pül{d.s bü=ds büts ba5lds b.i5lds bi=ds bol5ds boil5ds ho4 =snbe5l~ds bö5ldsmäntl be5ldsla bö4lð {tSlK ve5l vel val va= 4l va4 ^l( ve) {l{ vö(l{ Pö= ©l vala ba4ra4nidsa4 Grimm (VII/ 1533) macht darauf aufmerksam, dass „Pelz“ vom mittellateinischen „pellicium“ abstammt und „gegerbte Haut mit Haaren“ bedeutet, dass es aber auch auf den Menschen bezogen werden kann. Andere Quellen bestätigen das auch, weisen jedoch auf noch viele andere zusätzliche Bedeutungen hin: OSWb 3/ 346 Milchhaut; ThWb IV/ 1043-44) dichtes Haar beim Menschen, Menschenhaut, Milchhaut; SchlWb (2/ 978) Milchhaut, schwammiges Obst, Fleisch, Gebäck; HNWb (II/ 567-68) dichtes Haar beim Menschen, toter Floh, Schimmel; VorWb (I/ 284-85) dichtes Kopfhaar, Schimmel; SchwäWb (I/ 838-39) dichtes Kopfhaar, Milchhaut, Pelzkappe; BadWb (1/ 144) junges Kalb, Rasen im gepflügten Feld, Schimmel; WBÖ (II/ 968-71) starke Körperbehaarung, warme Umhüllung, Schimmel, Milchhaut, Obstschale, Zungenbelag. Nur Zehetner 2005 (225) führt „Pelz“ als „Stütze“, also in einer ganz anderen Bedeutung an. In vieler Hinsicht betrifft diese Polysemie auch die Wörter „Fell, Haut, Balg“ und manchmal auch „Schale“ (s. auch unter den genannten Lemmata). Unser Stichwort kann auch im Diminutiv „Pelzlein“ mit neutraler Bedeutung auftreten. Die erwähnte Vieldeutigkeit wird in unseren MA wie folgt deutlich: Direkt als Synonym und Zweitvariante zu „Pelz“ wird „Fell“ angeführt in: Böhmisch Budweis C-12, Oberhäuser C-17, Böhmdorf C-39, Rettendorf H-31, Trčkadorf H-36, Groß-Auřim H-37, Frühbuß K-6, Ursprung K-14, Jokes K-20, Petschau K-49, Uitwa K-50, Laschin K-57, Dürrmaul K-58, Heinersdorf an der Tafelfichte L-2, Meistersdorf L-12, Kunnersdorf L-15, Polaun L-25, Wolfersdorf L-28, Jamné P-4, Weißkirch T-13, Thröm T-15, Schluckenau U-2, Obergrund U-13, Nestersitz U-25, Auscha U-40, Brüx U-47, Saaz U-72, wobei in Gottesgab K-2 noch darauf hingewiesen wird, dass „Pelz“ für den „Fuchs“ zutrifft und „Fell“ für „Katze“ und „Hund“, d. h., eine gewisse Differenzierung vorliegt. Nur „Fell“, wo anzunehmen ist, dass „Pelz“ nicht verwendet wurde oder einen anderen Sinn hatte, erscheint in: Linsdorf E-4, Kornitz E-36, Hermannseifen H-8, Heinzendorf H-14, Oelberg H-15, Ober-Oels H-17, Ritschka H-38, Buchau K-43, Luditz K-51, Friedland L-3, Rochlitz an der Iser L-36, Solislau P-12, Metzling P-26, Neudorf T-18, Senftleben T-44, Kupferberg U-53, Drahnitz U-63. Natürlich ist es bei diesem Wort wieder so, dass das Diminutiv „Fellein“ (Linsdorf E-4, Heinzendorf H-14, Ober-Oels H-17) im neutralen Sinn auftritt. Trotz der genannten allgemeineren semantischen Bedeutungen gibt es noch eine Reihe lokaler Nuancen, die wir hier erwähnen möchten: In Stankowitz U-66 haben wir nur „Hasenpelz“ als „Kaninchenfell“ besetzt, in Stömnitz C-23 erscheint das Stichwort nur im Kompositum „Pelzmantel“, so dass wir annehmen müssen, dass es anderweitig keine Rolle gespielt hat. In Weipert U-41 war „Pelz“ nur etwas Verarbeitetes, Gegerbtes, denn ein Tier hatte ein „Fell“, diese Bedeutung betraf auch Jurau K-32, Jägerndorf T-9, Christofhammer U-42 und Lukow U-49. Nur in der Bedeutung des „abgezogenen Felles“ erschien das Stichwort in Duppau K-33 und Postelberg U-67. Als Einzelvariante erscheint in Schöllschitz B-8 „Baraniza“. Dieses Wort stammt aus dem Tschechischen und kann die Bedeutung „Schaffell“ oder „Schaffellmütze“ haben. Allerdings ist die offizielle Lautung „beranice“ (Trávníček 1952 56, Herzer/ Prach I/ 37), d. h., dass unsere Form, wie ihre lautliche Gestalt beweist, aus den angrenzenden mährisch-slowakischen MA entlehnt wurde und außerdem eine gewisse Bedeutungseinengung erfahren hat. Shrnutí Heslo se často zaměňuje s dalšími slovy, která se používají jako synonyma, nejčastěji se slovem „Fell“, což se odráží i v ostatních variantách. Ojedinělý tvar „Baraniza“ je z Brněnska a má v německém nářečí poněkud zúžený význam. Vorbemerkung Das Stichwort erscheint nur in der VA. Es geht um ein stark polysemes Wort, dessen Vieldeutigkeit durch das Material nicht voll geklärt werden kann und um Ungenauigkeiten zu vermeiden, wollen wir von einer Karte absehen. Da das Stichwort aber von der Thematik der Pflanzen und Tiere nicht wegzudenken ist, wollten wir, dass es zumindest als Text Erwähnung findet. Lexikalische Varianten Haut: Haut, Haaut, Haaute, Haat, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )t, Haa( nas. )t Häutlein: Haitl(a), Haaitl(a), Hääl, Hohsnhaitl Leder: Lader, Lado, Ladr Lautvarianten hau5d ha4o4d ha4u)d ha=o4d ha=ode ha= 4d hä=d ho% =d hA2 =dH ha4i5d.lK hai5d.la4 ha4 )i5d.lA ha4 =i5tl~ he% )lK ) ho4 =snha4e4dl la=dëA la=do5 la=dArþ úsla=dëA Bei diesem Stichwort „Haut“ betont Grimm (IV/ II/ 701-710), dass es sehr oft mit den Wörtern „Fell“, „Pelz“, „Balg“ und „Schale“ in einen Topf geworfen wird (s. auch unter „Balg“, „Fell“ und „Schale“). Lautlich kann das Stichwort durch Hinzufügen einer Endung zweisilbig werden, z. B. „Haute“ (Ritschka H-38). Außerdem kann in dieser Bedeutung ab und zu auch „Leder“ auftreten (Nieder-Ullersdorf L-1, Christophsgrund L-18, Sedlnitz T-40, Graupen U-24). Wie wir wissen, kann „Haut“ auch auf den Menschen als Person bezogen werden, denn wir sagen: „eine gute alte Haut“ oder man kann natürlich auch „die Haut versaufen“. Zur Unterstreichung der Polysemie des Wortes führen wir als ein Beispiel nur die Bemerkungen aus dem BadWb (2/ 585) an. „Haut“ kann bedeuten: Menschen- und Tierhaut, Wursthaut, Kartoffelschale, Schicht auf der Milch. Diese Vieldeutigkeit trifft auf unterschiedliche Weise auch auf unsere MA zu, die im Einzelnen in Ermangelung fehlender präzisierender Nachfragen nicht immer belegt werden kann. Das Diminutiv „Häutlein“ kann als neutrale Variante oder zur Bedeutungsunterscheidung von Häuten von großen Tieren und kleinen Tieren dienen, wie z. B. in Stankowitz U-66, wo man „Haut“ z. B. bei „Kuh“ und „Ziege“ verwendete und „Haitl“ bei „Kaninchen“, was auch unser Kompositum zum Ausdruck bringt. Bei dieser Form kann es auch zum Ausfall des ‚t‘ im Inlaut kommen (Feldsberg B-31). Shrnutí Heslo je mnohoznačné a slouží jako synonymum slov „Balg“, „Fell“, „Pelz“ a „Schale“. Kromě toho se používá i slovo „Leder“ (kůže) v tomto smyslu. Text 127: Balg wird deutlich, dass es sich um eine oberdeutsche Erscheinung handelt. Shrnutí Heslo se vyskytuje jen v dlouhých záznamech, proto je počet údajů omezený. V našich nářečích má heslo především předpokládaný význam „kůže stažená z menšího zvířete“, občas má též význam „neposlušné dítě“ aj. Jako synonymum se vyskytuje slovo „Haut“ a odvozená zdrobnělina v podobě „Haitl“ anebo vzácné „Sackl“. Heslo se v nářečích jak již řečeno často zaměňuje se slovy „Haut“ nebo „Fell“. Text 128: Fell Text 129: Pelz Text 130: Haut VI · 153 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort ist weitgehend in der Überzahl. Lexikalische Varianten Geflügel: Geflügl, Gefliegl, Gefleegl, Gefliägl, Gefloigl, Gefluigl, Gflügl, Gfliegl(e), Gfliägl, Gfleegli, Gefliechl, Gefliächl Geflügelzeug: Gflüglzaaich Geflügelvieh: Gflieglvieh Flügel: Fliegl, Fluige Flüglich: (s)Flieglich Federvieh: Feddervieh, Fedovieh, Federvejch, Federviäch, Fadävieh, Fadoviech, Faderviecher Gefieder(t): Gefiedo, sGfiedert Geflatsch: Geflaatsch Kleinvieh: Klaavie Bagage: Baggaasch Lautvarianten gEvlü5 =glK gEvli=glK gOvli5 =glK gÊevli5 =glK gEvle4 =gëlK gOvle4 =glK ge5 (vli=|e5glK gevlo%i5glK gEvlu=i5glK gEvla4 )i5glK gvli= {glK sgvli=glK gvli=glK gBli=glK g.vli=gle gvli=AglK gvle=gli5 gOvli=ylK gvli=Eál gvlü5 =gldsa4 )i5y gvli{glKvi)ù úvli=glK vluigëe5 svligli< ve5dAvi= ve4 =do5vi= ve)dAvE5i> ve4 =dEvE)i5<. ve4 =t,EvÊe(i5> ve4 =dëAvi=Ey va=de%vi= va=do5vi=< va=dERvi=<AR gevi=dÊo% sgvi=dEd ge5 (vla4 =dz gEvla=dz glõa4 =vi5 b.ag.a4 =z vÊei5<.dsa4 0 )e4< Das Stichwort „Geflügel“ überwiegt. Grimm (IV/ I/ 1/ 2147), das VorWb (I/ 1081) und das BadWb (2/ 320) bestätigen uns dieses Wort, wobei es in älteren Zeiten auch die kurze Form „Geflüg“ gab (Grimm s. o., Schmeller I/ 790). Um die Menge zu unterstreichen, kommt es z. B. auch zu entsprechenden Komposita: „Geflügelzeug“ oder „Geflügelvieh“, die uns das SdWb (IV/ 617), Grimm (III/ 1845) als solches und das SdWb (IV/ 383) darüber hinaus als „Flügelvieh“ bestätigen. Im Schönhengst, aber auch anderswo kommt die Variante „Flügel“ vor. Dafür sehen wir eine mögliche Verbindung zu dem Hinweis bei Grimm (IV/ I/ 1/ 2147), dass in der Vergangenheit außer „Geflügel“ auch nur „Flügel“ für die „Gesamtheit des Federviehs“ verwendet wurde. Bei „Flüglich“ geht es noch um eine Besonderheit: Die Form „Flieglich“ an sich ohne angeführten Artikel wäre Sg. oder Pl. von „Flügel“, weil das Suffix „-lich“ für beide Numeri stehen kann. Tritt aber der Artikel „das“ für das Neutrum hinzu, wird ein Kollektivum im Sinne von „Geflügel“ daraus. Eine weitere häufigere Variante ist: „Federvieh“. Grimm (III/ 1409) bestätigt uns „Federvieh“ als „zahmes Federvieh in der Haushaltung“ und ebenso das SdWb (IV/ 75), das BadWb (3/ 30), das WUF (186), das ThWb (II/ 211) und das VorWb (I/ 785), wobei allerdings letzteres darauf hinweist, dass dieses Wort in dieser Region selten vorkommt. Im RG finden wir die Bezeichnung „Gefieder(t)“. „Gefieder“ im Sinne unseres Stichwortes bestätigen uns das SdWb (IV/ 615), VorWb (I/ 1079), BadWb (2/ 30, 2/ 320), SchwäWb (III/ 162) und das SchHWB (183). Grimm (IV/ I/ 1/ 2138) unterstreicht dabei, dass eben in sehr alter Zeit „Gefieder“ auch als Kollektivum für Tiere galt. Dazu gibt es in WB auch die Nebenform „das Gefiedert“, die extra nicht belegt werden kann. Im Sch und in der BSI finden wir die Form „Geflatsch“, die wir nur im SdWb (IV/ 616) belegt finden, allerdings in einer lautlich etwas anderen Form: „Geflätsch“. Hiermit geht es um ein Wort, das nur in Ostböhmen und Mähren vorkommt. Als Einzelvariante erscheint „Kleinvieh“, das sich allerdings nicht nur auf Geflügel beziehen muss, wie uns Grimm (V/ 1132) und das ThWb (III/ 459) bestätigen. Da aber keine weitere Nachfrage erfolgt ist, wollen wir sie hier akzeptieren, denn ein gewisser Bezug zu unserem Stichwort ist vorhanden. Weiterhin als Einzelform erscheint im Sch „Bagage“. In der Bedeutung „Geflügel“ konnte kein Beleg gefunden werden, allerdings weisen das OSWb (1/ 156), das ThWb (I/ 518) und Zehetner 2005 (54) darauf hin, dass es bei diesem Wort immer um ein Kollektivum geht, das entweder „Gepäck“, aber viel häufiger eine Gruppe von Menschen stark pejorativ bezeichnet. In unserem Falle handelt es sich um eine Menge von Tieren, die man vielleicht in einer etwas ironischen Weise pejorativ bezeichnen will. Auf alle Fälle geht es um eine lokale, u. U. sogar subjektive Variante. Hier könnte noch hinzugefügt werden, dass das tschechische Wort „pakáž“ (Herzer/ Prach II/ 11, Trávníček 1952 1121) die gleiche pejorative Färbung hat wie im Deutschen. Außerdem verwendet man in der Nähe des Schönhengstes in den tschechischen Dörfern das Wort „havěť“ für „Geflügel“ (ČJA III/ 488/ 223), das eigentlich „Ungeziefer“ bedeutet“ und semantisch auf unsere Form einen Einfluss gehabt haben könnte. Einmal kommt für unser Stichwort „Viehzeug“ (Netschetin P-5) vor. Diese Antwort ist unbefriedigend, denn dieser Begriff ist zu allgemein, weil er auf sämtliche Haustiere ausdehnbar ist. Wenn dem nicht so wäre, hätte dazu eine Nachfrage erfolgen müssen. In der Karte wird aus diesem Grunde auf diese Variante keine Rücksicht genommen. H-5 Gp. II, K-5 korr., K-13 Gp. IV, U-5 korr. Shrnutí Převahu má heslo v různých hláskových variantách. Složenina „Geflügelzeug“ zdůrazňuje množství drůbeže, vlastně i slova „Flügel“ a „Flieglich“, která představují množné číslo slova „Flügel“ (křídlo) a přitom rovněž označují množství drůbeže. Podoba „Geflatsch“ je doložena jen v SdWb a používala se jenom na našem území. Slovo „Bagage/ pakáž“ nelze doložit v tomto významu, jedině že vyjadřuje množství nebo skupinu něčeho. Lze však v blízkosti Hřebečska v českých nářečích doložit „havěť“ s významem „drůbež“. Vidíme v tom sémanticky určitou souvislost. 154 · VI ! Geflügel : Geflügelzeug D Geflügelvieh ! Flügel ! Flüglich ! Federvieh ! Gefieder(t) ! Geflatsch ! Kleinvieh $ Bagage Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 131: Geflügel (Frage 31.7) ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! 7 4 5 4 1 9 1 8 6 4 1 2 5 3 4 1 31 30 28 51 40 58 10 35 46 17 66 78 65 18 14 19 16 25 15 20 27 50 39 37 35 38 15 57 25 20 17 5 16 11 40 31 27 38 12 20 15 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 3 1 8 4 3 2 5 8 7 10 6 5 4 7 6 3 8 6 2 7 28 26 24 18 10 23 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 14 12 20 27 22 26 13 18 24 31 29 25 27 79 75 74 29 24 22 11 18 16 68 67 56 54 52 31 33 27 25 22 18 15 13 35 32 33 32 43 10 43 42 41 40 39 38 36 35 31 29 25 22 19 55 54 28 23 22 19 18 12 13 10 14 21 23 28 25 17 26 20 19 30 39 33 29 44 40 36 53 51 44 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort hat in allen unseren MA den Vorrang. Lexikalische Varianten Hahn: Hahn, Hohn, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n(er), Honne(r), Ho( nas. )nner, Hooän, Hoan, Houn, Hou( nas. )n, Hooun, Huoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n, Hooä, Houe, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ ), Hoh, Hah( nas. ), Hoh( nas. ), Hoo( nas., ‚o‘ wie in ‚offen‘ ), Huh( nas. ), Hou( nas. ), Hau( nas. ), Hau Hähnlein: Hahnl Hahnemodel: Honnemohdl Hahnebattel: Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )nebattl Kikerikihahn: Kikoriehoo( ‚o‘ wie in ‚offfen‘ ), Kickeriehau( nas. ) Gockel: Gockl Gockelhahn: Gocklhoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n Goche: Goche Gohksch: Gohksch, Goo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ksch, Gouksch Kuksch: Kuksch Kukscher: Kukscher Lautvarianten ha5 =n ho4 =n ho=n ho5 =n ho% =n hä=nA ha%nE ho5nE ho5nA hä2 - =nA ho=En ho=An ho5 =o$n ho5 =u5n ho% = 2u5 2n hä=un hu=on huGo5 =n hu=An ho5 =Êe5 ho% =uGE ho% = ho= 4 ha= 2ù hä= 2 ho% = 2 ho= 2 ho$ = 2 hu= 2 hE=u hÈo) 2u2 hä= 2u2 ho5 2u2 ha4 = 2o5 2 ha2o2 ha4u5 ha=nlK ha%nEmo=dÎlK Þ honEba$ ~dlK gi5goái)hÈo5 = gi)gAri=ha= 2o2 4 go4klK go5g.lK go%klK goglKhä=n go4Ye go5 =gz gä=gz gou5gZ gä=ugz gugz g.ukzA Das Stichwort „Hahn“ ist mit vielen Lautvarianten (s. u. a. SdWb V/ 44, KBSA 198) am stärksten vertreten. Dazu kann auch das Diminutiv „Hähnlein“ (SdWb s. o.) vorkommen. Das Kompositum „Hahnemohdel“ lässt sich von seiner Herkunft her schwer erschließen, weil der zweite Teil unklar ist. Vielleicht könnte es einen Zusammenhang zu dem bei Grimm (IV/ II/ 166 und im SdWb V/ 47) angeführten „Hahnemann“ dadurch geben, dass „-mohdel“ eine lautlich abgewandelte Form des Diminutivs von „Mann“ darstellt, wodurch das männliche Geschlecht des Hahns unterstrichen werden sollte, denn ansonsten erscheint „Model“ (z. B. Schmeller I/ 1571) in der Bedeutung „Butterform“ oder „eine Sache hat einen Model“, d. h. sie „taugt“ etwas, was mit unserem semantischen Inhalt nichts zu tun hat. Ähnlich verhält es sich mit der Einzelvariante „Hahnebattel“. Nur Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 7) gibt, allerdings ohne Kommentar, „Honnabattel“ für die Gegend des Erzgebirges an. Das SdWb (V/ 46) erwähnt die Redewendung „er stolziert wie ein Hahnebättel“, aber ebenfalls ohne weiteren Kommentar, so dass uns das für eine Erklärung kaum weiterhilft. „Battel“ bzw. „Bottel“ bestätigen uns das OSWb (1/ 180) und das SchlWb (1/ 147) als „Beutel“, wobei dieses Wort z. B. in den lausitzischschlesischen Regionen auch in der Bedeutung „Hodensack“ verwendet werden kann. Vielleicht sollte auch hier durch diesen Zusatz das männliche Geschlecht des Hahns unterstrichen werden, jedoch muss das eine Vermutung bleiben. Das bei Schmeller (I/ 610) angegebene „der Bott“ für ein „kleines, unvollkommenes Tier“ kann hier wohl kaum als Beleg herangezogen werden. Weiterhin finden wir in unserem Material noch das Kompositum „Kikerikihahn“, das uns nur das ThWb (II/ 812) und das SdWb (V/ 44) als mögliche Form bestätigen. Eine weitere ziemlich häufige Variante ist „Gockel“, die uns praktisch für das gesamte mittel- und oberdeutsche Gebiet bestätigt wird: Grimm (IV/ I/ 5/ 660), BaiWB (135), SchHWB (205), BadWb (2/ 441-42), VorWb (I/ 1211), OSWb (2/ 125), ThWb (II/ 811-12 und II/ 667), WUF (75), SchlWb (1/ 434), BSA (11/ IV/ 397), KBSA (198). Dazu erscheint im Material noch das Kompositum „Gockelhahn“, das wir bei Grimm (IV/ I/ 5/ 660), dem OSWb (2/ 125), dem ThWb (II/ 811), dem SchlWb (1/ 434), dem KBSA (s. o.) und dem SchHWB (205) belegt finden. Die Einzelform „Goche“ tritt im Material als Zweitvariante auf, in der der Auslaut entfallen und das velare ‚k‘ zu ‚ch‘ geworden ist. Nur das SchwäWb (III/ 732) räumt für „Gockel“ diesen Wechsel ein und führt „Ge(i)chel“ an. Deswegen sehen wir in der bei uns auftretenden Form doch den Ausgangspunkt in „Gockel“ und haben sie in dieser Reihe postiert. Als Lemma verwenden wir die bei uns vertretene Form „Goche“. Dann erscheinen im Material einander ähnliche Formen, von denen wir die eine unseren MA angepasst „Gohksch“ nennen möchten und die andere lautet „Kuksch“ bzw. „Kukscher“. Trotz dieser Ähnlichkeit sind sie voneinander zu trennen, worauf uns Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 7) aufmerksam machen, denn erstere wird ausschließlich für die kleine Region um Prachatitz im Böhmerwald angegeben und die andere in einem schmalen Streifen in Südmähren von der österreichischen Grenze zur BSI hinaufführend, was mit unseren Ergebnissen übereinstimmt, allerdings erfahren wir bei ihm nichts über deren Herkunft. Grimm (IV/ I/ 5/ 661) führt an, dass in NWB für „Hahn“ „Goiksch“ verwendet wird, was allerdings in unserem Untersuchungsraum nicht der Fall ist, und das SdWb (IV/ 846) und das SchlWb (1/ 436) bestätigen „Gocksch“ für unser Stichwort ohne besondere Regionsangabe, während der DAT (216) „Gouksch“ für Südböhmen anführt. Damit kann diese Variante als belegt betrachtet werden. Im Gegensatz dazu finden wir für die andere Form nur im SchlWb (2/ 753) „Kukscha“ ohne Kommentar und sonst nirgends einen Hinweis, so dass wir zu der Ansicht gelangen, dass diese in unseren MA eher slawischen Ursprungs und auf „kokoš“ zurückzuführen ist. Dieses Wort existiert offiziell in mehreren slawischen Sprachen, im Slowenischen (SlowDWB 420) in der Form „kokoš“, im Sorbischen (Schuster-Šewc 1980 II/ 588) als „kokoš“ und im Polnischen (Piprek/ Ippoldt 1971 527) als „kokosz“, jedoch trägt es in diesen Sprachen die Bedeutung „Henne“. In diesen drei genannten Sprachen steht dann für „Hahn“ „kokot“. In der sorbischen Quelle wird noch darauf hingewiesen, dass dieses Wort onomatopoetischen Ursprungs ist, und zwar von den Lauten „ko-ko“ (Schuster-Šewc 1980 II/ 589) abstammt. Im Tschechischen („kokeš“ Trávníček 1952 685) und Slowakischen („kokoš“ Peciar 1959 714) gibt es dieses Wort auch, aber hier in der Bedeutung „Hahn“, allerdings nur regional oder als Bestandteil des Jägerlateins, die offiziellen Wörter lauten „kohout“ (Trávníček 1952 684) und „kohút“ (Peciar 1959 713). In den mährisch-slowakischen MA (ČJA III/ 492/ 225) erscheint jedoch die Form „kukeš“, die unseren oben genannten Formen am nächsten kommt und wo hier der Ansatzpunkt für die Entlehnung zu suchen ist. Darüber hinaus ist wohl überhaupt anzunehmen, dass zwischen „Gockel“, „Gohksch“ und „Kuksch“ herkunftsmäßig ein allgemeiner Zusammenhang besteht, denn lautlich liegt diese onomatopoetische Vermutung nahe, allerdings fehlen dazu eindeutigere Belege. B-21 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, E-32 Beleg 2 Gp. II, H-5 Beleg 2 sugg., H-6 Gp. II, K-13 Gp. IV, P-19 Beleg 2 Gp. II, U-56 Beleg 2 Gp. V, U-74 Gp. II Shrnutí Nejběžnější je heslo v nejrůznějších hláskových variantách. Odpadne-li ‚n‘, nastane nazalizace samohlásky. Tvar „Gockel“ lze doložit, tvary „Kuksch“ a „Kukscher“ jsou slovanského původu a pocházejí zřejmě ze slováckých nářečí. „Kukscher“ a „Gockel“ a především „Gohksch“ mají skoro stejnou hláskovou podobu a jsou zřejmě oba téhož zvukomalebného původu. Složenina „Kikerikihahn“ poukazuje na kokrhání kohouta. VI · 155 ! Hahn ! Hahnemodel ! Hahnebattel ! Kikerikihahn ! Gockel ! Gockelhahn % Goche ! Gohksch ! Kuksch : Kukscher Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 132: Hahn (Frage 27.5) q q q q q # q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q : q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Die Frage lautete: „Wie heißt das Tier, das die Eier legt? “ Unter den Antworten befinden sich vermutlich auch Pluralformen, die nicht immer als solche identifiziert sind. Auf den Numerus wird aber unsererseits nur eingegangen, wenn es sich für die Darlegungen zur Lexik als notwendig erweist. Allerdings verhält es sich bei diesem Stichwort auch in den MA so, dass Sg. und Pl. lexikalisch nicht übereinstimmen müssen: Man sagt gewöhnlich „Henne“, aber die „Hühner“. Wir haben uns in Bezug auf den Singular an die im Material angeführten Formen gehalten. Lexikalische Varianten Henne: Henn(e/ a), Hehn(a), Hähn, Häh, He( nas. )h, Hinne, Hie( nas. )h, Heejn(e/ a), Hejn, Hej( nas. )n, Hej( nas. ) Hain(e), Haaine, Hai( nas. )n(e) Hennlein: Hejnl, Hendl Huhn: Huhn, Houn, Huin, Leghuhn Huhne: Huhne, Hunne, Huine Putte: Putte Puttel: Puttla Lautvarianten he5ne5 he5nE he5nÈe5 he5nO he%nE he5n he5na he5nA he=n he5 =nA he% )n he5 = 2n he5 = he= 2 hine5 hi= 2 he5i5n he4 =i5n hÈe= 5i5n hÊe=i5nÊe5 he5 =i5na hÊe)i5nA hE)i5nA he2 )i2n he5 ^ = 2i(n hE= 2i5 2n hE= 2i5 2 hÈe5 = 2i5 2 ha4i5n ha4 =i5n hai5nE ha4 = 2i5 2n ha2inE hE)i5nl hend.lK hu=n hu5 =n ho=un hui5n le4 =ghu=n hu=ne hu=nE hu5 =nÊe5 hui5ne b.ut,e p,u%te b.utßn b.u5d.la b.ud.lan Am häufigsten ist das Stichwort „Henne“ vertreten. Das Wort stammt von dem lateinischen „gallina“ (Grimm IV/ II/ 996, HEIN 201) ab und es wird uns für die ober- und mitteldeutschen Bereiche bestätigt: OSWb 2/ 299, ThWb II/ 1026, SchlWb 1/ 509, Zehetner 2005 154, VorWb I/ 1373 / fehlendes ‚n‘ und dafür Vokal nasaliert/ , SchHWB 229. „Henne“ kann in dieser Bedeutung auch im Diminutiv vorkommen: „Hennlein“. Die nächste stark vertretene Variante ist „Huhn“ oder „Huhne“, die uns ebenfalls für viele Regionen bestätigt wird: Grimm IV/ II/ 1875, OSWb 2/ 409 / nur für das Südmeißnische/ , ThWb III/ 245, SchlWb 1/ 536/ Karte, VorWb I/ 1456, BadWb 2/ 783-84. Bei dieser Variante besteht ein Problem darin, dass das Genus zwischen Femininum und Neutrum schwankt. Der DAT (217) und Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 8) geben für „die Huhne“ die Westseite des Altvatergebirges an und für „die Huhn“ NWB und die angrenzende sächsische Seite. In unserem Material erscheint „Huhn“ in WB nicht, sondern eher in NMS außer der Gegend um Jauernig. „Huhne“ kommt im südlichen AG und wenig im Schönhengst vor. Da allerdings zum Genus kaum Nachfragen erfolgt sind, muss es bei uns unberücksichtigt bleiben. Einmal erscheint die Form „Leghuhn“, die wir nicht gesondert betrachten wollen, weil es sich lediglich um eine Präzisierung des Stichwortes handelt. Eine weitere, nicht so häufige und eher im Riesengebirge vertretene Form ist „Putte“. Nur das OSWb (3/ 415) und das SchlWb (1/ 536/ Karte) bestätigen uns diese Variante, so dass wir es hier mit einer wohl vor allem ostmitteldeutschen Form zu tun haben. Bei dem im Material befindlichen „Puttn“ geht es um einen Plural. Dazu gibt es auch die diminutivische Form: „Puttel“, die wir wiederum im OSWb (3/ 415) und im SchlWb (1/ 536/ Karte) belegt finden. In unseren MA erscheint sie zumeist in der Funktion als Kose- und Kinderwort, („wenn sie gut legten“ / Markersdorf M-36/ , Kinderwort / Freiwaldau M-12/ ) als Zweitvariante. Das SchwäWb (I/ 1562) gibt aller- 156 · VI Karte 133 Henne Frage 27.1 ! q ! ! q q ! % % # # q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q : q : q q q q q q q q q ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! q ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! : q : q ! q q q ! : q : q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! : ! ! ! ! q q ! ! q q ! ! ! ! ! q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q ! ! q ! ! q q ! ! q q ! ! ! ! q ! ! q ! ! ! ! q q q q q ! q ! ! q ! ! ! ! q ! q ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B dings auch als oberdeutsche Quelle „Buttel“ an, aber als „Gluckhenne“ oder „junges Huhn“ und Schmeller (I/ 312) „Buttlein“ als „junges Huhn“. Das WBÖ (III/ 1525) weist darauf hin, dass „putt putt“ der Lockruf für die Hühner ist, woraus dieses Wort wohl entstanden ist, aber das Substantiv fehlt dort. Im Zusammenhang mit „Puttel“ und „Puttlan“ wurde von der Gp. (Markersdorf M-36) darauf hingewiesen, dass der Plural von „Puttla“ „Puttlen“ lautet. In Freiwaldau (M-12) dagegen lautet der Plural zwar „Puttlan“ und uns steht nur dieser zur Verfügung, aber wir nehmen an, dass der Singular, von der Region ausgehend, auch als „Puttla“ verwendet wird. In einem anderen Fall (Markt Türnau E-30) liegt uns auch nur der Plural „Hühner“ vor, weil sich die Gp. an den Sg. nicht mehr erinnern konnte. Hier gehen wir von den umliegenden Varianten für den Sg. aus und haben uns für „Henne“ entschieden. Bei einer weiteren Antwort (Prag A-1) wurde zwischen „lebendem Huhn“ (Henne) und dem „Huhn zum Verspeisen“ (Huhn) unterschieden. Wir sind von der Variante für das lebende Tier ausgegangen. B-27 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, C-26 Beleg 2 sugg., C-27 sugg., E-12 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-50 korr., U-1 Beleg 2 NF, U-72 Beleg 2 sugg. Shrnutí Nejběžnější je heslo a varianta „Huhn/ Huhne“, která může být středního i ženského rodu. Na základě chybějících dotazů na rod v našem materiálu, nemůžeme zohlednit tuto problematiku. Vzácnější je tvar „Putte“ resp. „Puttla“, který se vyskytuje jen v Krkonoších a ojediněle na severní Moravě. VI · 157 Legende q Henne + Huhn : Huhne ! Putte % Puttel nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # A % % ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! ! A A ! q ! ! ! # q q q q q % q ! ! q ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q ! ! q ! q q ¢ q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q ! q q q q q q q q # # # # # # # # # q q ! ! : ! q ! ! ! q ! ! % ! # # ! ! ! ! ! ! ! q q ! q q q q q q q ! q ! : Î ! ! ! ! q ! 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 10 13 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 31 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 2 6 5 8 3 10 5 8 7 2 7 28 26 24 18 10 23 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 14 12 20 27 22 30 24 17 29 79 29 24 22 11 18 16 14 68 61 56 52 31 33 27 25 23 18 15 13 33 32 43 10 42 41 40 39 38 35 35 26 55 54 23 22 21 18 12 13 11 10 14 37 25 20 29 44 40 53 52 51 41 38 37 35 32 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird zunächst nach dem „Küken“ bzw. „Hühnlein“ gefragt und darüber hinaus nach dem „Kinderwort“ dazu. Wir verbinden beide Antworten und werden die als Kinderwort genannten Zweitformen in der Karte kennzeichnen. Wenn die allgemeine Bezeichnung mit dem Kinderwort zusammenfällt erscheint diese Kennzeichnung nicht. Da das Diminutiv in der Natur der Sache liegt, wird dieses bei diesem Stichwort nicht mit dem üblichen Diakritikum versehen. Die Antworten erfolgen teilweise auch im Plural. Auf den Numerus wird nicht eingegangen, da er lexikalisch keine Rolle spielt. Lexikalische Varianten Küken: Kühkng, Kickng Kücklein: Kickla Küchlein: Kaaichela Hühnlein: Hienl, Hien(e)la(n), Hienle(n), Hienlich, Hinnln, Hieänahl, Hiel(a/ ich), Hie( nas. )la, Hindle, Hiendl(e/ a), Hiändahl, Hieadahl, Hiä( nas. )dln, Hennlan, Hennerla, Hendl(a/ n), Hee( nas. )lo, Hee( nas. )rl(n), Hee( nas. )dl, Heerdln, Hee( nas. )rdl(n), Heeädln, Hendl(a/ n), Heejndl, Hejdl(a/ e), Hej( nas. )dle, Huilich, Hui( nas. )la, Hailich, Hai( nas. )la, Hoi( nas. )dla, Hoi( nas. )nela, Heegl Hühnchen: Hienchn kleine Hühner: klaane Hiehno Puttlein: Puttl(a/ an/ n), Puttel, Putel(e/ a), Puttalla, Putalla Pütterlein: Pitterle Zibbel: Zibbl(n), Zibbolän, Ziewele/ a Tschiepel: Tschiepla, Tschippl, Tschüppl, Tschieperla, Tschiepalan Gluckerlein: Gluckele, Glucke(r)la, Gluhke(r)la Gluchelein: Gluchelein Luckelein: Luckela Piep(er)lein: Piep(e)la, Pieperlan, Piperla, Pipahl(n), Pipedl(n), Pippain Piepie: Piepie Pipiehühnlein: Pipihendi, Pipihäa( nas. )dl Gacke(r)lein: Gackerl, Gackela, Gockerla, Gackerlen Singerlein: Singaain, Singedl Wuselein: Wuhsaain, Wiehsain Lautvarianten gHü=gN gHi5 {gßNK gHignK gHig.lA gHa)e4<Èe5la hi=nlK hi=nla hi=nlA hi5 =nElA hi)nlan hi=nle5 hi=nlKn hi=nle5 (n hi=nli5y hi5nlKn hiEna=l hi=la hi=li< hi2 =la hi=ndÙ ële5 hi=ndëlK hi=ndëla hi5Enda= 4l hi=Ada= 4l hi2 =Ed,lK hi= 2E2dl~ Kn he5nlan he5 =nAlA he5 ^n=dlK he5ndlÞA he5ndl~nK he=EGnlA he= 2lO he5 2A2l he5 2 =A2lnK he4 = 2E2lKn he) 2dlK he$ 2E2d,lK he=EdlnK he) 2A2dlKn he5 )indl5 he= 4i5dëla( 4 hE= 2i5 2dle% he= 2i5 2dle% hui5li5y hu)i5li5Y hu2i5 2la hai5liy ha4 2i2 5la4 ho= 2i5 2dlA ho4 = 2i5 2nElA ha= 4la he= 4glK hi) {nqnK glõa4 =ne5 hi5 =nÊo% bu5dl bÈu= 5dlA5 but,lan bu5dlKn bu5dEl bu5 =dElE5 bu=dElA bu5dAlA bu5 =dAlA bidÌAlO dsi5blK dsi5blKn dsibo5 ~le5n dsi5bA%le5n d.s.i=wElA dsi)VElE dzi=b.la dÌziblK dzübl~ dzi=bErla dzi=b.alan gHlugElE glukAlA gHlugAlO glukElA glug.Ala glu=gElA glu=gAlA glu=yElA úlu5kElA bi)p,ElA b.i=b.ElA p,i=p,la p,i=p,Alan bi5bAlA bib.a4 =l biba4 =lnK bib.Ed,lK bipEd,ln biba4 =i5n bi=bi= bibi=he5ndi bip,ihendi bibihe4 = 2E2d,lK ga4g.Al ga5ge5lA go5gAlA gHakErlen gHo5kErli5n siNa4 =i5n siNEd(l Vu=sa4 =i5n Vi=sa4 =in Das Stichwort „Küken“ spielt in den MA praktisch fast überhaupt keine Rolle, es kommt nur selten vor. Belegt ist es bei Grimm (V/ 2514) unter „Küchlein“ mit der Bemerkung, dass die alte Form h u o n i c h l i (Grimm IV/ II/ 1952) lautete, aus der im Laufe der Zeit „Kücklin“ und „Küchlin“ geworden ist, „Küken“ aber eher eine niederdeutsche Form darstellt, was dann für unsere MA bedeuten würde, dass es sich bei seinem Vorkommen um Standardeinfluss handeln muss, wobei in unserem Material betont wird, dass es sich in diesem Falle um ein Kinderwort handelt. Hierzu kommt auch noch das Diminutiv „Kücklein“ und als Einzelform das auf die oben erwähnte alte Form zurückzuführende „Küchlein“, das uns das SchlWb (2/ 639) als „Keichla“ bestätigt. Die häufigste überall vertretene Form ist „Hühnlein“ mit seinen äußerst zahlreichen Lautvarianten. „Hühnlein/ Hühnchen“ bestätigen uns Grimm (IV/ II/ 1882) und das ThWb (III/ 246), das SchwäWb (III/ 1425 „Hennele“), der SAO (IV/ I/ 153, „Hendl, Hunnei, Hühnel“), der BSA (11/ IV/ 408, „Hühnle, Hennele“) und das VorWb (I/ 1456), letzteres vor allem die nasalierten Formen. Die in der ISI (Wolframs J-6) vertretene einzelne Variante „Heegl“, ist vielleicht auf die bei Grimm (IV/ I/ 1952) und im KBSA (202) angeführte Form „Hünkel“ zurückzuführen, wir wollen sie aber trotzdem nicht gesondert betrachten und unter dem genannten Lemma führen, weil diese Herkunft für den Ort unseres Vorkommens doch fraglich ist. Das ‚k‘ im Inlaut deutet eher auf ein niederdeutsches Diminutiv hin und unsere Form stammt aus einem oberdeutschen Bereich und auch der KBSA (s. o.) bezieht sich in diesem Zusammenhang auf rheinländische Formen. Es gab Fälle im Schönhengst (z. B. Lichwe E-3), wo bereits im Kükenalter in Bezug auf das Geschlecht unterschieden wurde. Wenn es eine Henne werden sollte, sagte man „Hiela“, und wenn es ein Hahn werden sollte „Hahla“. Wir werden in der Karte die Form für das weibliche Küken berücksichtigen. In den Lautvarianten erscheinen beide. Die Einzelform „Hühnchen“ ist im Blick auf unsere MA als Standardeinfluss zu betrachten, weil diese Dimininutivendung, wie bereits weiter oben erwähnt, unseren MA nicht eigen ist. Dann erscheint als allgemeine Bezeichnung für das Stichwort noch „kleine Hühner“, das wir ausnahmsweise im Plural anführen müssen, weil uns in der MA kein Singular (Stankowitz U-66) zur Verfügung steht. Eine weitere, vor allem im mittleren und östlichen Erzgebirge und NB vertretene Variante ist „Puttlein“. Diese Form finden wir auch unter „Henne“. Das OSWb (3/ 415) erwähnt, dass dieses Wort „Henne“ und „Küken“ bedeuten kann. Es hat sich aus dem Lockruf „putt putt“ herausentwickelt, was uns das WBÖ (III/ 1525) bestätigt, und so ist es nicht verwunderlich, dass es auch auf die Küken übertragen wird. Im SchwäWb (I/ 1562) finden wir „Buttele“ für „Küken“. Von dieser Variante gibt es auch die umgelautete Form „Pütterlein“, die nur das ThWb (IV/ 1329) anführt. Weiterhin ist wiederum im mittleren und östlichen Erzgebirge bis nach NB „Zibbel“ vertreten. Wir finden diese Form im OSWb (4/ 68), aber unter „Schippchen“, wobei jedoch der Anlaut ‚ds‘ bestätigt wird. Damit im Zusammenhang ist auch das im KBSA (202), BSA (11/ IV/ 408) und SAO (IV/ I/ 153) angegebene „Zibe(r)lein/ Ziberle“ und „Zippei“ zu sehen. Bei dieser Form kann der Inlaut auch labiodental auftreten, also als „Ziewela“. Vor allem in NB, aber auch im Schönhengst und verstreut in NMS finden wir die Form „Tschiepel“. Bei Grimm (XI/ I/ 2/ 1442) ist das Verb „tschiepen“ mit der Erklärung: „so machen die jungen Hühner“, belegt. Damit handelt es sich wiederum um eine Form onomatopoetischer Herkunft, die sich in erster Linie auf das Ostmitteldeutsche beschränkt. Vom Muttertier „Glucke“ abgeleitet haben wir in einer größeren Zahl in WB auch die Diminutivform: „Gluckerlein“ vertreten, die uns der KBSA (s. o.) und der BSA (s. o.) dergestalt und das SchwäWb (III/ 713) als „Gluckhühnlein“ bestätigen. Außerdem macht Grimm (IV/ I/ 5/ 277) darauf aufmerksam, dass „Glückchen“ auch „Küken“ bedeuten kann. Dazu erscheint im Material noch eine Form mit dem velaren Reibelaut ‚ch‘ im Inlaut, und zwar „Gluchelein“. So ein Lautwechsel ist in den MA möglich, aber die Form ist als solche nicht zu belegen. Als Einzelform erscheint „Luckelein“, die uns das OSWb (3/ 109) als „Küken“ für das Vogtland und das Westerzgebirge und der KBSA (s. o.) für die Oberpfalz bestätigen. Das SchlWb (1/ 431) gibt „Luckelein“ für „Gluckhenne“ an, was auch einen gewissen Beleg darstellt und etymologische und onomatopoetische Zusammenhänge zwischen „Luckelein“ und „Gluckelein“ vermuten lässt. Sicher ebenfalls onomatopoetischen Ursprungs ist die vereinzelt verbreitete Form „Piep(er)lein“, denn es ist anzunehmen, dass sie vom Verb „piepen“ und das wiederum von dem Ton der Küken abgeleitet wurde. Hier müsste noch erwähnt werden, dass das Suffix „-ahl“ in den mährischen SI ein Diminutivsuffix darstellt. Das Vorkommen dieser Variante beschränkt sich bei uns auf das RG, die BSI und SM. Wir finden sie bei Grimm (VII/ 1842) als „Piepchen“, bei Zehetner 2005 (62) als „Pieperl“, im VorWb (I/ 350) als „Bibla“, im ThWb (III/ 1178) als „Piepchen/ Piepl“, im KBSA (s. o.) als „Bibe(r)lein“, im SAO (s. o.) als Biberl“, im BSA (s. o.) als „Biberle, Bibiele“, bei Kellner 1997 (464) als „Pipaal“, im WUF (186) als „Bibe(r)lein“ und im SchlWb (2/ 997-98) als „Piepala“ und „Pieperla“. Damit sehen wir, dass die Wortbildung viele Varianten aufweist. Als Kinderwort finden wir auch die mit dem Verkleinerungssuffix „-ain“ versehene Form „Pippain“. Da das WBÖ (III/ 1525) im Zusammenhang mit „putt putt“ auch die Form „puttain, puttain“ angibt, sehen wir, dass in den MA das Suffix auch zusammen mit den Lockrufen verwendet wird und auch in unserem Falle seinen Einsatz gefunden hat. Zu der Variante gibt es noch die kurze Nebenform „Piepie“, die wir im BSA (s. o.) belegt finden, und das Kompositum „Pipiehühnlein“, das nur in SM und einmal in der BSI auftritt. Obwohl in diesem Falle die Lautgestalt beider vorliegenden mundartlichen Formen einmal in Richtung „Hähnlein“ und das andere Mal in Richtung „Hühnlein“ ausgelegt werden kann, gibt das OSWb (3/ 415) beide Formen in der Bedeutung „Küken“ an. Grimm (VII/ 1844) weist darauf hin, dass diese Form aus „piepender Hahn“ entstanden ist. Im WBÖ (III/ 194) finden wir „Pipiehendi“ einfach in der Bedeutung „Küken“ belegt. Von den Quellen ausgehend, die keine Differenzierung vornehmen, haben wir uns in der Karte für das oben angegebene Lemma entschieden. Wiederum lautmalerisch mit einer Diminutivform wird im Süden von NWB und Deutsch Brodek M-54 „Gacke(r)lein“ verwendet. Das SdWb (IV/ 545) gibt „Gack“ für „Huhn“ und „Gackerlein“ (IV/ 548) als Diminutiv für „Huhn“ aus der Kindersprache an und das SchwäWb (III/ 9) „Gackele“ in dieser Bedeutung auch als Wort der Kindersprache, was wir in dem Sinne alles als Beleg betrachten. Bei Grimm (IV/ I/ 1/ 1129) finden wir sonst lediglich „Gacknest“ als „Küken“ und bei Zehetner 2005 (119) „Gackerl“ als „Hühnerei“, d. h. nur lose semantische Hinweise, aber klar ist auf alle Fälle, dass bei dieser Variante das Verb „gackern“ Pate gestanden hat. Eine nur im Süden des Untersuchungsgebietes vorkommende Form ist „Singerlein“. Zehetner 2005 (62, 271), der SAO (s. o.) und der KBSA (202) be- Fortsetzung Kommentar, S. 169 158 · VI Küken Küklein Küchlein q Hühnlein ¢ Hühnchen Î kleine Hühner + Puttlein : Pütterlein ! Zibbel ! Tschiepel ! Gluckerlein : Gluchelein % Luckelein ! Piep(er)lein % Piepie A Piepiehühnlein Gacke(r)lein ! Singerlein % Wuselein Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Kinderwort Karte 134: Küken (Frage 27.8/ 27.9) $ K ! K ! ? ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! @ ? @ % ? ! ! ! ! $ : X X : @ @ $ $ " % ! $ ! X ! ! % % : ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 38 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 11 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Auf Grund der im Fragebuch befindlichen Frage, „was der Hahn macht, wenn er auf die Henne springt - er tut...“ sind eine Reihe von Antworten in der 3. Ps. Sg. gegeben worden. Die konjugierten Formen erscheinen aber nur im Vorspann, wenn uns mundartliche Infinitive nicht zur Verfügung stehen, ansonsten werden sie lediglich als Lautvarianten angeführt. Lexikalische Varianten begatten: begootn, begoutan reiten: reitn, raaitn rumreiten: remraaitn anreiten: oo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )reitn treten: tretn, treen, tratn betreten: betretn, betratn bucken/ bücken: buckng, bucka, bicka springen: springa bespringen: bespring(e/ a) hüpfen: hupfm aufhüpfen: hupft affi behüpfen: behuppm belegen: belegng, beleeng, beleen, beliähn befliegen: befliegng, beflieng beflügeln: befliegeln belaufen: belaafm besteigen: bsteing begackern: begockon kappen/ käppen: kappm, koppm, kuppm, käppm käppeln: käppln boßeln: booßln bosteln: boustln, bustln krägeln: krogln ankrägeln: ookräjgeln purzeln: puärzln, puätzln, puatzln aufsitzen: aafsitzn packen: er packt hökern: huukng reihen: roojen katern : kootern, kohn nussen: nussn Lautvarianten bEgo% =d.nK bego% =u5tAn rai5d.nK ra4 )i5dßnK Ûre4mra4 =e4dnK o% =ra4i5d.nK dHáe)dßnK dHre)n dHRa4 =dnK dáa=dßnK dra=t,a bedre4 =t©? n bEdra= 4d.nK bugNK bukßA bukA e5 =A bugßd de5i5 he% =i5n eA ho4 =t? he=i5n bu=gdH bikA zbriN)A a zbre5Nd o5vdE hu=n ho4 =d se gzbru5NA5 bEzb.riN= bEzb.riNe5 be5zb.riNa4 bAzbri5Nd hub.BmK hubvd? avi bEhu5b.mK bEle5 =gNK bEle4 =N bEle=n bElie= 5n be5 (vli{gNK bÊevli5 =N a bE4vli<d si5 bEvli5 =glKn bEla=vmK bEzda$e4N bzda$e$N be5go5gÊon gHa%bßmK gHo5bßmK gHo%bßmK gHäb.A gHu5bßmK gHe5bßmK gHe5plKn bo=slKn bo= 4slKn bo5 =slnK bä=usdlKn bu=sdlnK gHrä2 -gßlKn o= 4grEi=gln buErdSlÞ Kn bu5 )Edsl~d buAdslKn a= 4vsitSnK dE hE=u b.agdH zun hu=g.e5 (n ro% =i5 GÊen go4 =dAn go4 =n nusnK Für dieses Stichwort liegt eine Vielzahl lexikalischer Varianten vor, wobei das Verb „begatten“ nur eine untergeordnete Rolle spielt und lediglich in der ISI auftritt. Für die Paarung von Tieren bestätigt uns dieses Wort Grimm (I/ 1278) und das ThWb (I/ 665). Ansonsten scheint dieses Verb in anderen MA wenig gängig zu sein. Eine weitere Variante ist: „reiten“ bzw. präfigiert „rumreiten“ und „anreiten“. Grimm (VIII/ 777) bestätigt uns „einander reiten“. Direkt für Geflügel gibt lediglich der SOB (5/ I/ 92) als seltene Form „reiten“ an, andere Quellen nur allgemein als „begatten“ bei Tieren (ThWb V/ 140, SchlWb 2/ 1109 und VorWb II/ 705) (s. auch u. „reihen“). Besonders in NB, aber auch in WB kommt das Verb „treten“ vor. Hier haben wir eindeutige, sich auf das Federvieh beziehende Belege für „begatten“: Grimm (XI/ I/ 2/ 192), ThWb (VI/ 239), BSA (11/ IV/ 400), SMF (5/ 249), SAO (IV/ I/ 186), KBSA (200), SchlWb (3/ 1407), WBÖ (V/ 466). Das Verb kann auch präfigiert werden und so entsteht die Form: „betreten“. Nur Grimm (I/ 1712) nennt das Beispiel: „Der Hahn betritt die Henne“, ansonsten ist das Verb „treten“ mit Präfigierung in dieser Form und in diesem Sinne nicht zu belegen. Eine weitere Variante ist ohne und mit Umlaut: „bucken/ bücken“. Grimm (II/ 486, II/ 487) führt an, dass „bucken“, „bücken“, „ducken“ etymologisch zusammenhängen, außerdem finden wir dort „niederbucken“, also „j-n hinunter drücken“. Hier helfen uns der BSA (11/ IV/ 400), SAO (IV/ I/ 186), KBSA (200), SOB (5/ I/ 92) und Schmeller (I/ 206), die dieses Verb in dieser Bedeutung anführen, das VorWb (I/ 481) gibt „bucken“ im Sinne von „(sich) ducken“ an und im BadWb (1/ 360) steht es im Sinne von „j-n unterkriegen“. Im WUF (55) finden wir „drücken“ als „begatten“. Dadurch werden in den zuletzt genannten Quellen semantische Zusammenhänge deutlich, die auf den Sinn des Stichwortes hinweisen und auch als mittelbarer Beleg angesehen werden können. Das Präfix „be-“ spielt mit unterschiedlichen Verben eine große Rolle, z. B. „bespringen“. Nur Grimm (I/ 1643) bestätigt uns dieses Verb, allerdings eher im Zusammenhang mit Säugetieren, ansonsten ist es nicht belegbar. Es kommt aber auch vor, dass das Verb „springen“ ohne Präfix verwendet wird und sogar transitiv und mit dem Verb „haben“ im Perfekt. Bei Grimm (X/ II/ 1/ 93) finden wir „springen auf “ im Sinne von „begatten“ und im ThWb (V/ 1404) auch die transitive Form „er soll sie springe“. Die folgenden Formen sind zwar Einzelvarianten, stehen aber mit den vorangegangenen in enger Verbindung, denn es geht um das Synonym „hüpfen“ und seine präfigierten Formen „aufhüpfen“ und „behüpfen“. Nur der BSA (11/ IV/ 400) und der SOB (5/ I/ 92) bestätigen uns „hüpfen“ in dieser Bedeutung, in gewisser Weise auch das Präfix „auf-“ für diesen Fall, weil in ihnen „aufsitzen“ und „aufhocken“ für das Stichwort angeführt werden. Eine gewisse Verbindung besteht wohl auch zu dem im OSWb (2/ 422) angeführten Substantiv „Hupprich“, das einen „kleinen Sprung“ bedeutet. Dann wäre mit dem Präfix „be-“ „belegen“ anzuführen. Allgemein auf Tiere bezogen finden wir einen Nachweis bei Grimm (I/ 1441), im OSWb (1/ 209), ThWb (I/ 665) und VorWb (I/ 283). Es kommt auch „befliegen“ vor. Nur das SchlWb (1/ 103) bestätigt uns dieses Verb in dieser Bedeutung, von oberdeutscher Seite haben wir einen gewissen Beleg im BSA (11/ IV/ 400) und im KBSA (200) in der Form „flügeln“, womit wir auch die bei uns auftretende Variante „beflügeln“ im Zusammenhang sehen. Die folgenden Varianten mit dem Präfix „be-“ sind Einzelvarianten. Es geht um: „belaufen“, das uns nur Grimm (I/ 1438) in dieser Bedeutung bestätigt, „besteigen“ (SMF 5/ 249, Grimm I/ 1672) und „begackern“ (Stankowitz U-66). Der SMF (5/ 249) führt in unserem Sinne die nicht präfigierte Form „gackern“ an, die wir damit als Beleg betrachten. „Belaufen“ (Streitseifen K-1) und „besteigen“ (Kallich U-33) liegen in zwei Lautvarianten vor. Im Vorspann erscheint nur eine von ihnen, weil es um einen Ort geht, in den Lautvarianten werden natürlich beide angegeben. Eine weitere, wieder etwas häufigere Form ist: „kappen“, umgelautet: „käppen“ und mit Suffix: „käppeln“. Einen Nachweis finden wir in der Form „koppen/ köppeln“ im KBSA (s. o.), SMF (5/ 249) und im SOB (5/ I/ 92, selten) und für „kappen“, sowohl für das Federvieh als auch für andere Tiere: Grimm (V/ 198), OSWb (2/ 493, „sich kappen“), ThWb (III/ 351) und SchlWb (2/ 616). Ein weiteres Verb ist „boßeln“. Der KBSA (200) bestätigt uns diese Form in der Bedeutung des Stichwortes, Schmeller (I/ 294) als „boßen“, das OSWb (1/ 287) im Sinne von „kullern, kegeln“, Grimm (II/ 269) als „boßen j-n beim Tanz schieben oder stoßen“ und das SchwäWb (I/ 1310) „bose“ als „stoßen“, so dass man auch in den letzten Belegen für uns semantische Elemente entdecken kann. Im BW kommt noch die Form „bosteln“ dazu, die wir im SAO (IV/ I/ 186) als „bas(t)eln“ und im KBSA (s. o.) als „boßeln/ botzeln“ finden. Wir nehmen in diesem Falle außerdem an, dass ein Zusammenhang zu dem bei Grimm (II/ 1152) angeführten Verb „bastgen“ besteht, das „j-n bezwingen“ bedeutet. Der letzte Gedankengang ist allerdings nur eine Vermutung. Einmal in WB kommt die Form „krägeln“ und einmal in der ISI „ankrägeln“ vor. Die unpräfigierte Form bestätigen uns der BSA (11/ IV/ 400), SOB (5/ I/ 92) und KBSA (s. o.) und letzterer außerdem noch mit der lautlich ähnlichen Form „graideln“. Sonst finden wir nur im SchlWb (1/ 441) „grageln/ grägeln“ in der Bedeutung „auf etwas klettern“, das wir in diesem Zusammenhang auch als Beleg betrachten können. Eine weitere Einzelvariante ist „purzeln“, die uns wiederum der SMF (5/ 249) und der KBSA (s. o.) bestätigen, sonst finden wir bei Grimm (II/ 555) das Verb „burzeln/ bürzeln“, das „niederstürzen“ bedeutet und einen gewissen Zusammenhang herstellen würde, jedoch meinen wir, dass hier besonders eine Verbindung zu dem Wort „Bürzel“ besteht, das bei Grimm (II/ 554), im ThWb (I/ 1085) und im SchlWb (2/ 1048) in der Form „Pürz“ als „Steiß des Geflügels“ angegeben wird. Schmeller (I/ 285) führt die „Burzelhenn“ als „Henne ohne Schwanz“ an und das SchwäWb (I/ 1551) „purzele“ im Sinne von „übereinander herfallen“, wodurch auch eine Verbindung zu unserer Bedeutung hergestellt ist. Es kommt auch das Verb „aufsitzen“ vor, das der KBSA (s. o.), SAO (IV/ I/ 186) und SOB (5/ I/ 92) im Sinne unseres Stichwortes bestätigen. Im BSA (11/ IV/ 400) finden wir dazu „aufhocken“, das auch diesen Sinn beinhaltet. Sonst ist das Verb nur in der Standardbedeutung „aufs Pferd aufsitzen“ (Grimm I/ 739, BadWb 1/ 86) zu belegen. Eine weitere Form ist „packen“. Allgemein kennen wir das Verb u. a. in der Bedeutung von „zupacken, fassen“ (Grimm VII/ 1402, SchwäWb I/ 566 ), was für uns in gewisser Weise zutrifft. Nur der SOB (5/ I/ 92) erwähnt „zusammenpacken“ als seltene Form für unser Stichwort. Das WBÖ (II/ 63) gibt „packen“ im Sinne von „um eine Frau werben“ an und Zehetner 2005 (222) weist darauf hin, dass dieses Verb in den bairischen MA auch „vergewaltigen“ bedeuten kann. Auch hier ist es wieder so, dass semantische Zusammenhänge zu unserer Bedeutung bestehen. Im Schönhengst geht es im Hinblick auf die lautliche Konstellation in der MA offensichtlich um das Verb „hökern“. Da andere Verbindungen schwer- Fortsetzung Kommentar, S. 169 VI · 159 begatten reiten rumreiten anreiten treten betreten bucken/ bücken ? springen @ bespringen ! hüpfen " behüpfen % aufhüpfen $ belegen ! befliegen : beflügeln ! kappen/ käppen : käppeln ! boßeln K bosteln % purzeln aufsitzen ! krägeln : ankrägeln katern seltene Belege packen B-6 hökern E-25 belaufen K-1 nussen K-5 reihen K-41 besteigen U-33 begackern U-66 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 135: begatten (Frage 27.6) ! ! ! q ! ! q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ % % q % q % % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ ! 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Lexikalische Varianten brüten: brüttn, brütta, brittän, brittn, brietn, brettn, brejtn, briätn, briatn, braitn, broitn, bree-utn, brien, brejn, brieja, brieje, breja, breje, breja bruten: brutn, bruatn, bruitn, broutn, brä-utn ausbrüten: ausbrütn, ausbrietn, ausbritta, ausbriatn, ausbroitn, asbrejtn, ausbreje sitzen: sitzn auf den Eiern sitzen: sitzt afm Eiern, sitzt auf de Eier, sitzt auf dAaier, sitzt am Aaner auf dem Nest sitzen: sitzt am Ness aussitzen: aussitza hocken: hockng glucken: gluckng, glucka, glockng glucksen: glucksn gackern: gockan, goo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )kern quacken: quockng quackern: quackern ansetzen: oo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )setzn, ou( nas. )setzn, oasetzn nisten: niestet Lautvarianten brü5dßn brü5tA bride5n bri5dßnK bri5t,nK bri{dßnK bri5 )t,e5 bri5ta bri(ta britA bri=dnK bri= {dßnK bái= {dßnK b#i5 =dn bre5dßnK brE=i5dßnK brEi5dn bre5i5d.nK brÈei5dn b.re4 =i5d.A bri=Ed.nK briAtßnK bri=AdnK bra4 )i5dn báaidßnK brÈoi5dn bri= {n brE=i5n brÈe)i5n brÉi5 =iGA b#i5 =iGÊe5 bri=|E brE=i5 GA brE=i5 GE brÈe=i5 GEù b.re=|E brÈei5 GA bru= 5dn bru=Ad.n bru=AtßnK bruAtßn bru=i5d.nK brui5d.nK báui5 ^t,ßnK bro4u5dn bro)udßnK brEu=dnK a4o4sbrü5 =dnK a4o4sbri=d.nK ao4sbri5d.nK au5sbri5 {dßnK aosbrita a4 = 2o2sbro4 =idnK a4osbriAtßnK as.brÈei%dn a=sb.re5i5n a=usbr)e5 =i5 GE sidsnK di5 sidsn dro=uv das hu=n sëi5dsd a4vm aiGAn a4v a4 =i5 Ge5n sëi5dsd a4ov dE ? a4i5|A ao4v da=e4A si5dsnK si5tSda4m? a4 =nA sëidsd a4m nes. aos.i%dsa si)dsd de4? a= ao4s ho5gßNK glugßNK glukA glo4g.NK gluksn ga5gan go% =kAn si= go5kAd gVokN gHVa%gAn o% =sëedsnK Èo2u2se5i5dsnK dhe5nA o=AsedsnK ni=sde5d Das Stichwort „brüten“ ist sehr stark vertreten und weist sehr viele Lautvarianten auf. Den ‚t‘-Ausfall bestätigen uns das WBÖ (III/ 1205), das SdWb (II/ 692) und das BadWb (1/ 351) und das nicht umgelautete „bruten“ Zehetner 2005 (74), das SchHWB (96), das SchwäWb (I/ 1489) und das ThWb (I/ 1043). Dabei müsste vielleicht auch der Hinweis bei Grimm (II/ 454) beachtet werden, dass in den MA die Verben „brüten“ und „brühen“ vermengt werden, worauf vor allem die Lautungen „brieja“ und „breja“ hindeuten, während andererseits der intervokalische Ausfall von ‚t‘ in einigen MA üblich ist (s. z. B. unter „Erbse“/ Schote/ ). Die präfigierte Form „ausbrüten“ wird uns von Grimm (s. o.), dem SchwäWb (I/ 459) und vom VorWb (I/ 172) bestätigt und stellt den Begriff für die abgeschlossene Handlung dar. Das alleinige Verb „sitzen“ kann auch die Bedeutung von „brüten“ haben: OSWb 4/ 219, „Die Henne sitzt.“, HNWb III/ 607 „Die Gans sitzt.“ oder das SchlWb (1/ 432) führt für die „brütende Henne“ „die Sitzhenne“ an. Nun finden wir aber in unseren MA das Verb „sitzen“ selten allein, sondern in überwie- 160 · VI Karte 136 brüten Frage 28.2 D q q % q q q q % % q q q q q ! q q q q q % ! % q q ¢ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ¢ q q q q q q q q q q q ¢ q q q q ! q q % % % q q q q q q q q q q : q ¢ q % % q q % q q q % % q q q q q q % ! q q ¢ % q % q % % q q % % ! q % q q % % ¢ % % % % % % % ! q q q ! q ! q q ! q % q ! D q ! q % q ! ! ! q q q q q q q % q q q q % q % % % % ¢ q q q % q % q % % q q q q q q q q q q : q q % ¢ q q q q q q % q q q q q q q % q q q q q % q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B gender Zahl in der Wendung „auf den Eiern sitzen“ oder seltener „auf dem Nest sitzen“, die wir auf Grund der Vielzahl besonders der erstgenannten Variante deshalb gesondert betrachten wollen. Hier kann man außerdem auch der Versuchung nicht widerstehen, diese Ausdrucksweise als Interferenz aus dem Tschechischen zu betrachten, denn da heißt „brüten“ „sedět na vejcích“ (auf den Eiern sitzen, Herzer/ Prach II/ 861, Trávníček 1952 1380). Eine andere Ausdrucksweise für diese Tätigkeit gibt es in dieser Sprache nicht. Trotzdem lässt sich dieser Einfluss bei unseren MA auf Grund der Nähe zum Tschechischen nur stark vermuten, denn Grimm (X/ I/ 1288) führt andererseits „auf den Eiern sitzen“ als Synonym für „brüten“ an. Die Vielzahl der Lautvarianten von „auf den Eiern“ lassen wir weitgehend unberücksichtigt und nennen nur einige, weil uns nur die Wendung als solche lexikalisch interessiert. Die präfigierte Form „aussitzen“ bringt wie „ausbrüten“ eine abgeschlossene Handlung zum Ausdruck und im Tschechischen lautet der vollendete Aspekt ebenfalls „vysedět“ (aussitzen, Herzer/ Prach II/ 1641). Auch hier könnte man eine Verbindung zum Tschechischen sehen, andererseits bestätigen uns dieses Verb wiederum Grimm (I/ 973 „Das Huhn hat die Eier noch nicht ausgesessen“) und das ThWb (I/ 465, „Eier aussitzen“), so dass auch hier nur die Vermutung im Raum bleibt, dass ein tschechischer Einfluss vorliegen könnte. Eine semantisch mit „sitzen“ verwandte und bei uns Einzelvariante ist „hocken“ (Dürrmaul K-58), denn dieses Verb wird besonders in den oberdeutschen MA oft als Synonym zu „sitzen“ (BadWb 2/ 745, SchwäWb III/ 1728) betrachtet. Grimm (IV/ II/ 1649) kommt unserer Bedeutung näher, wenn er von „in gebückter Stellung sitzen“ bzw. von „sich kauernd niederlassen“ spricht. Das OSWb (2/ 375) und ThWb (III/ 193) lassen den Sinn unseres Stichwortes dadurch deutlich werden, dass sie vom „eine längere Zeit an einer Stelle Sitzen“ sprechen. Damit kann das genannte Verb in gewisser Weise als belegt und jederzeit als lokale Variante angesehen werden. „Glucken“ und „glucksen“ beziehen sich zwar auf die Laute, die die Henne, wenn sie bereit ist zu brüten (OSWb 2/ 121, ThWb II/ 659-60) bzw. in der Brutzeit (SchHWB 205, BadWb 2/ 435-36) von sich gibt, aber es wurde uns durch eine Gp. bestätigt (Huttendorf L-41), dass der lautliche Zustand der Henne in der MA auch auf die Tätigkeit des Brütens übertragen wurde. Diese Möglichkeit lässt Grimm (IV/ I/ 5/ 282 für „glucken“ und „glucksen“ (IV/ I/ 5/ 354) zu, denn er erwähnt, dass „es vom Laut auf das Brüten selbst bezogen“ wird oder man sagt es, „wenn die Henne brütet oder brüten will“. Auch im SchwäWb (III/ 715) finden wir die Bemerkung, dass es nicht nur um „die Eier legenden, sondern auch um die brütenden Hennen“ gehen kann. Wir möchten das auch auf die anderen lautbezogenen Varianten „gackern“, „quacken“ und „quackern“ ausdehnen, wobei uns für „quacken“ die Bestätigung für diese Bedeutung ebenfalls durch die Gp. (Knappendorf E-6) gegeben wird und bei „gackern“ finden wir im OSWb (2/ 3) die Bemerkung, dass man das Verb verwendet, „wenn die Henne brüten will“ oder „auf den Eiern sitzt“. „Quacken“ (Grimm VII/ 2291) und „quackern“ (VII/ 2292, als iterative Form zum vorhergehenden) bezieht Grimm nur allgemein auf Tierlaute, insbesondere auf Frösche. Eine weitere Variante, die allerdings den Nachdruck nur auf den Beginn des Brütens legt und wo der Mensch zum Initiator des Brütens wird und dadurch mit unserem Stichwort nur bedingt im Zusammenhang steht, ist: „ansetzen“, das uns in der Form „eine Henne ansetzen“ vom OSWb (1/ 72), dem SdWb (I/ 413) und vom VorWb (I/ 109) bestätigt wird, wobei es scheint, dass die Variante „eine Henne setzen“ noch häufiger ist: (ThWb V/ 1214, Fortsetzung Kommentar, S. 169 VI · 161 Legende q brüten ¢ ausbrüten bruten ! sitzen % auf den Eiern sitzen : auf dem Nest sitzen D aussitzen ! hocken + glucken : glucksen + gackern + quacken A quackern ! ansetzen nisten Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar ? ! X X X : : X X X ! : X : X X X X X X X X X X X X X ! X X X ! : ! ! : X X : X X X X X X X X X X X X X X X X X X X ! ? ! ! X X X X X X X X X X X X X X X X X X : X X X X X X X : : X X ! X X 4 1 6 4 1 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 16 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 11 18 16 68 60 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 11 55 54 22 19 18 14 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage dazu im Fragebuch lautet: „Die Stimme der Henne, nachdem sie ein Ei gelegt hat.“ Dabei wird das Stichwort am häufigsten erwähnt und wurde deshalb zu unserem Hauptlemma. Die Antworten erfolgen ab und zu in der 3. Ps. Sg. Konjugierte Formen erscheinen im Vorspann nur, wenn uns in der MA kein Infinitiv zur Verfügung steht, sie befinden sich sonst lediglich in den Lautvarianten. Lexikalische Varianten gackern: gack(er/ o/ a)n, gock(er/ o/ ä)n, gohkern, goukän gake(r)tzen: gookerzn, gocketzn gaken: gahkng gacken: gockng gackerdazen: gockerdazn dazen: dazn gakeln: gahkln gacksen: gocksn gatzen: gotzn gazern: gohzern krähen: krahn singen: singtsa schreien: schraait brüllen: brellt Lautvarianten gagAn gago5n gago~n ga4gan gäkAn go5gAn go4kAn go5gÊon gägÈe5n go5gEn go5g.e5n go4 =g.An go=u%k,e%n go=gAdsnK gok,edsnK ga= 4kN go4kN go5gAda= 4d.snK d.a= 4d.snK ga= 4klnK gäksnK go5dsnK gätSnK go5 =dsAn gra= 4n siNdsA zra=e4dH zra=e4dH b.re4ld Das Stichwort „gackern“ wird uns von Grimm (IV/ I/ 1/ 1130), dem BSA (11/ IV/ 404), SAO (IV/ I/ 143), ThWb (II/ 419), OSWb (2/ 3), SdWb (IV/ 546) und dem SchwäWb (I/ 357) als Laute von der Henne bestätigt. Die folgenden Varianten beruhen, wie bei Tierlauten in den MA sehr oft, auf lautmalerischen Formen: „ gockertzen“, „gockerdazen“, „dazen“, „gaken“, „gocken“, „gakeln“, „gocksen“ sowie „gotzen“ und „gohzern“. Sie weisen in den MA fast durchweg als Stammvokal das verdumpfte ‚a‘ auf, wir wollen aber der Regelmäßigkeit halber und weil in den Quellen dem ‚a‘ auch der Vorrang gegeben wird, es in Bezug auf unsere Lemmata auch so handhaben. Die erste Form „gake(r)tzen“ ist verhältnismäßig stark belegt: Grimm (IV/ I/ 1/ 1130), SOB (5/ I/ 94), SAO (IV/ I/ 143), OSWb (2/ 3), SdWb (IV/ 547), SchlWb (1/ 435), Kellner 1997 (365). Diese Variante kommt vor allem in SB und SM vor. Daneben erscheint „gaken“ und mit kurzem Stammvokal „gacken“. Beide Formen sind belegt, obwohl die erstere eher auf Gänse bezogen wird (Grimm IV/ I/ 1/ 1130) und die andere direkt auf Hühner (SchlWb 1/ 357, BSA 11/ IV/ 404). Lautmalerisch verstärkt ist „gackerdazen“. Nur im SAO (IV/ I/ 143) finden wir die Form „kokodačete“, die aber als „ukrainisch“ gekennzeichnet ist. Es kann sich dabei jedoch wiederum nur um eine onomatopoetische dialektale Variante des Ukrainischen handeln, denn das UkWb (II/ 28) gibt für „gackern“ offiziell „кудкудакати/ kudkudakaty“ an. Uns hilft die im SAO befindliche Form jedoch in dem Sinne, dass sie unterstreicht, dass in vielen Sprachen bei der Bezeichnung von Tierlauten die Lautmalerei eine starke Rolle spielt und untereinander Ähnlichkeiten auftreten können. Zu diesem Verb zählen wir noch die Kurzform „dazen“, die nicht direkt belegt ist. Beide Varianten kommen bei uns nur im Sch und in der BSI vor und ähneln u. a. auch dem Verb „gakzen“ das wir bei Grimm (s. o.) finden. Die nächste Form ist „gakeln“, die uns im Sinne des Stichwortes von Grimm (IV/ I/ 1/ 1153), dem ThWb (II/ 418) und dem SchwäWb (III/ 10) bestätigt wird. Obwohl „gacksen“ suggeriert ist (Hohenfurt C-40), können wir dieses Verb akzeptieren, denn es wird direkt im Sinne unseres Stichwort im BSA (11/ IV/ 404), SOB (5/ I/ 94) und im ThWb (II/ 420) angeführt. Bei den nächsten Varianten, die wir zwar auch in diesem lautmalerischen Zusammenhang sehen, ist es aber so, dass der Inlaut nicht mehr velar sondern dental ist: „gatzen“ und „gazern“. Die Form mit dem kurzen Stammvokal bestätigt uns der SOB (5/ I/ 94). Beide erscheinen vor allem in WB. Die folgenden Varianten kommen alle einzeln vor und muten vom Standarddeutschen aus gesehen etwas merkwürdig an, und zwar geht es um „krähen“, „singen“, „schreien“ und „brüllen“. „Krähen“ (Maria Kulm K-37, Grimm V/ 1972, SOB 5/ I/ 94, SchlWb 2/ 718), „singen (Willenz U-79, Grimm X/ I/ 1981, SOB 5/ I/ 94, ThWb V/ 1290) und „schreien“ (SOB 5/ I/ 94, SAO IV/ I/ 143) sind im Sinne des Stichwortes belegt. „Brüllen“ kann in Bezug auf Hühner nicht nachgewiesen werden, aber es wird im Zusammenhang mit Tierlauten immer wieder angeführt. Bei „singen“, „schreien“ und „brüllen“ stehen uns keine Infinitive zur Verfügung, sondern immer nur die 3. Ps. Sg., die bei der Antwort auf „Henne“ bezogen wird. Die vielen Einzelformen deuten wieder einmal darauf hin, dass in der Gruppe der Tierlautverben immer wieder häufig lokale Varianten zu vermuten sind. B-2 sugg., C-40 sugg., E-15 sugg., K-13 Gp. IV, L-22 sugg., U-56 Gp. V Shrnutí Nejběžnější je heslo, s kterým souvisí celá řada zvukomalebných variant: „gokerzn, gokerdazn, dazn, gakn, gackn, gakln, goksn, gozn, gohzern“. Všechny tvary jsou podobnými slovy doloženy. Z ojedinělých variant „krähen“ (kokrhat), „singen“ (zpívat), „schreien“ (křičet) a „brüllen“ (řvát) jsou ve smyslu hesla doložena první tři slovesa. Vorbemerkung Nur in der VA wird nach „der Stimme des Hahns“ gefragt. Auf Grund der dadurch geringeren Anzahl von Antworten und weiteren lexikalischen Formen, die, wenn sie vorkommen, zumeist als Zweitvarianten auftreten, erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten krähen: kree-en, kreen, kriähn, kree-e, krejn, krej(a/ e), krää, kraa, kraa( nas. ), kraa-e, kraan, kraa( nas. )na, kree( nas. ), krou( nas. )-e, krou( nas. )na schreien: schraain kikeriki schreien: schrejt kikariki kikerien: kickeriin Lautvarianten gH€e=En gre5 =hEn gre4 =n gHáe=n grie5 =n g’e= 4E gre=in gHre= 4i5 gre= 4i5a4 g#e4 =iÈGe gHre5 = gÌra|E gra4 = gra4 = 2 gra4 =n gra) 2nA gre2 = grÖ)u5 Geù grÈo5 2 -unA zra=e4n zre5i5d gigarigi= gik,Ari=n In erster Linie ist das Stichwort mit verschiedensten Lautvarianten vertreten. Grimm (V/ 1970-71) macht auf die alten Formen des Verbs „krähen“ aufmerksam, die c h r a w a n bzw. k r a n a n lauteten und für uns die Formen mit ‚n‘ im Inlaut erklären. Schmeller (I/ 1357) erwähnt in diesem Zusammenhang außerdem noch das Suffix „-ezen“ (krähezen), das in diesem Falle in unseren MA keine Rolle spielt, aber bei anderen Verben erscheint (s. z. B. unter „meckern“). Dieses Verb bestätigen uns auch andere Quellen, allerdings mit vielen Nebenbedeutungen: OSWb (2/ 639), SchlWb (2/ 718), ThWb (III/ 547), VorWb (II/ 136), BadWb (3/ 245). „Schreien“ (Dorf Eisenstein P-33) kann sich fast auf alle Tierarten (s. auch unter „brüllen, blöken, meckern“) beziehen, da jedoch „Hahnenschrei“ ein Begriff ist, kann man diesen Ausdruck hier als lokale Zweitvariante akzeptieren. Die Formen „kikeriki schreien“ (Grusbach B-24) und das volkstümliche „kikerien“ (Ritschka H-38) sind von ihrer semantischen Konstellation her eindeutig. Die Interjektion „kikeriki“ bzw. „kickeriki“ bestätigt uns Grimm (V/ 703,V/ 661), andere Quellen nicht. Shrnutí Používá se prakticky jen heslo, neurčitý způsob sloves na „-na“ u hesla poukazuje na tvary ze staré němčiny. Citoslovce „kikeriki“ hraje rovněž úlohu. Text 138: krähen 162 · VI gackern gake(r)tzen ! gaken : gacken ! gackerdazen ! dazen ! gakeln ! gacksen ! gazern : gatzen ! krähen ! singen ? schreien ! brüllen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 137: gackern (Frage 28.7) : % ! % % % L % % % % : % % % % % % % % % % : : : % % : % : : : : % : : : : : : ! % % % % : % ! % % % : % % % % : % % % : : : : % % % % : % % % : % % ! ! ! % % % ! % % % ! ! $ : : : % : : % % : % : % % % % % % % % : % % : % % : % % % A % % % % ! ! : % M ! M % ! M ! % % 7 5 4 1 6 4 1 2 5 3 4 1 28 10 43 66 78 18 14 19 20 26 39 37 35 38 15 57 25 17 5 29 11 40 31 27 38 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 10 6 5 7 8 2 7 28 26 24 18 15 10 23 48 56 54 53 52 41 39 36 33 27 12 14 20 22 18 24 17 29 79 29 24 22 11 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 37 33 29 32 43 40 38 10 42 41 40 39 38 35 55 54 22 18 12 13 10 14 21 25 20 29 44 43 40 53 42 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch lautete die Frage nach „dem männlichen Tier bei Gänsen“. Die nicht umgelauteten Formen sind, wie wir im Folgenden sehen werden, in unseren MA häufiger, deshalb stehen sie außer dem Stichwort im Vorspann an erster Stelle. Lexikalische und lautliche Varianten Gänserich: Gäns(e/ o)rich, Gänsaich, Gä( nas. )serich Ganserich: Gans(e/ o)rich, Ganserisch, Gaanser(i)ch, Gonserich, Goo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )nserich, Goaserich Ganser: Ganser, Gonse(r), Gounse, Gä-unser, Gei( nas. )nser, Gou( nas. )ser, Goi( nas. )ser Gänser: Gänser Ganserer: Gaanserer, Gonserer, Gooußerer, Gangserer, Ga( nas. )serer, Goa( nas. )serer, Gau( nas. )(n)ßerer Gänserer: Geenserer Ganz: Ganz Ganzerich: Gonzerich Gänzerich: Gänzerich Ganzer: Gonzer, Gonzä Gansch: Gaansch Ganschker: Ganschker Ginsch: Ginsch Ga(u)naußer: Goo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )naußer, Go( nas. )naußer, Gou( nas. )naußer, Gaaunaußer Gaunisser/ Gaunejßer: Gau( nas. )nisser, Gaunejßer Ganesser: Ganesser Ganner: Goouner Hußer: Hußer Houßerer: Hä-ußerer, Houßerer Lautvarianten ge5nsEri< ge5nsëa$ (ri5< ge5nso5ri< gensoÞái5< ge5nsëAri< gensëriY ge5nsri< ge5nsaEq g.e5 = 2sAri5>, gansëe5ri5y ganso5 ~ái>, gansAri< ga4 ^nsri> ga5nsE€i5s. \ ga)nsëEri<. ga=nsA< go%nsAri5< go%nsëeri5y go5 =nsAriy go=AsAri< go=AsEri> ga4nsA go4nsëA go5nsëe5 ( go5nse5rþ gänsëA gänso5 go4u5nsëE gE=unsëA ga4 2e2nsëA gëA= 2u5 2sëA go4 = 2i5 2sëA ge5nsëA gensëA ga=nsArA gänsArA go5nsErA gä=uSArA ga) 2sErA ga2NsArA gä2 =sErA go= 2A2s.ErA g.o) 2E2së ° 5ErA ga4 2o2SArA ga4 = 2o5 2nsArA ge=nsErA ga4nds go5ndsE#i5< ge5ndse5ri< go5ndsA go%ndse5 ga=nz ganzgA gi5nz go%o4nao4sA go4 ) 2 -na4u5sA go5 ^ ) 2 -na4o4sA go% ) 2 -u2 -no%usA go% ) 2 -u5 2 -na)o4sA ga= 4o5na4oSA ga= 2o5 0 0 2niSA ga4 =o5nei5SA ganeSA gÖ5 0 0 )u5 GnA hu=se5r hE=u5s.ErA häuSArA Bei diesem Wort spielt, wie oben erwähnt, der Umlaut eine große Rolle, denn es gibt zumeist auch in den Quellen beide Formen als Pendant: „Gänserich/ Ganserich“ (Grimm IV/ I/ 1/ 1266, OSWb 2/ 16, BadWb 1/ 288, SchwäWb III/ 54), „Ganser/ Gänser“ und „Ganserer/ Gänserer“ (ThWb II/ 444, OSWb 2/ 16, SchlWb 1/ 360/ Karte, VorWb I/ 1058, SdWb IV/ 566, Schmeller I/ 924, SAO IV/ I/ 181, BSA 11/ IV/ 422, SMF 5/ 251, SOB 5/ I/ 100). Die Variante „Ganser/ Gänser“ tritt vor allem in den Sprachinseln (Sch, ISI, BSI, WSI) auf und „Ganserer“ vor allem in WB und im Böhmerwald. Die Form „Ganz“ mit dem fortisierten Auslaut ‚z‘ bestätigt uns dergestalt das SdWb (IV/ 561), der SOB (s. o.) und der BSA (s. o.) als „Ganzer“. Sonst finden wir sie nur als „Gans“ in dieser Bedeutung: SchlWb (1/ 363), ThWb (II/ 438), WUF(186). Dazu kommen noch die im Sinne des Stichwortes suffigierten Formen „Ganzerich/ Gänzerich“ und „Ganzer“. Die Varianten „Gansch“, „Ganschker“ und „Ginsch“ sind im SdWb (IV/ 563) und im SchlWb (s. o.) belegt und kommen vor allem im schlesischen Bereich in Nordmähren vor. Die Formen mit der offenen Silbe im Inlaut „Ga(u)naußer, Gaunisser/ Gaunejßer, Ganesser“ finden wir im SchlWb (s. o.), dem SAO (s. o.) und bei Schmeller (s. o.) bestätigt und sie sind auf die ahd. Formen g a n i z z o und g a n a ß (Grimm IV/ I/ 1/ 1257-58, Schmeller s. o.) zurückzuführen, wobei Grimm „gaunauser“ vor allem für Österreich, also für den oberdeutschen Raum anführt, was auch bei uns vor allem auf Südmähren und Südböhmen zutrifft. Die einzige Quelle, die uns den völligen Ausfall des Konsonanten nach ‚n‘ im Inlaut als „Ganer(t)“ bestätigt, ist der SOB (5/ I/ 100). Schmeller (I/ 920) nennt „Gander“ mit der Bemerkung, dass bei der Aussprache das ‚d‘ ausfällt. Bei Grimm (IV/ I/ 1/ 1215) finden wir „Gander“ als Variante zu „Gänserich“ und „Ganner“ als „Tauchergans“ (IV/ I/ 1/ 1255). Darüber hinaus führt Grimm (IV/ I/ 1/ 1256) diese Form ohne inlautendes ‚d/ t‘ auf die alte Stammform g a n zurück und gibt diese vor allem für niederdeutsche Dialekte an, allerdings mit der Bemerkung, dass in den sächsischen MA ebenfalls „Ganert“ für „Gänserich“ gesagt wird. In den sächsischen Quellen erscheint diese Form jedoch nicht. Müller-Fraureuth 1911ff. (I/ 378-79) erwähnt neben „Gänsert, Gänsch, Gäntsch“ für Sachsen und das Erzgebirge zwar „Ganner“, jedoch für die oberdeutschen Gebiete des Erzgebirges. Damit schließt sich für uns der Kreis zu dieser Form, die in unseren MA im oberdeutschen Raum (Zaboř C-5, Holaschowitz C-11), aber selten auftritt. Da in den genannten Quellen eher dem kurzen Stammvokal der Vorzug gegeben wird, wollen wir es auch so handhaben und unser Lemma dazu „Ganner“ nennen. Die Variante „Hußer“ entstand durch tschechischen Einfluss, denn „houser“ (Trávníček 1952 459, Herzer/ Prach I/ 358) bedeutet im Tschechischen „Gänserich“ und erscheint in den tschechischen MA vor allem in Mähren (ČJA III/ 524/ 240). Das betrifft natürlich auch die hybride Form mit dem tautologischen Suffix „Houßerer“. In anderen Quellen befindet sich kein Hinweis hierzu. K-13 Gp. IV, K-57 korr. Shrnutí Heslo se používá v přehlasované i nepřehlasované podobě. To se týká i tvarů s příponou „-er“ a „-erer“. Varianty s otevřenou slabikou uvnitř slova jako např. „Ganaußer“ pocházejí ze staré němčiny a vyskytují se u nás především v jižních Čechách a na jižní Moravě. Tvary se souhláskou ‚š‘ místo ‚s‘ jsou doloženy jen na Moravě a ve Slezsku. „Hußer“ a odvozené podoby vznikly pod vlivem češtiny, jsou ale vzácné. VI · 163 : Gänserich % Ganserich : Gänser % Ganser : Gänserer % Ganserer : Gänzerich % Ganzerich ! Ganz % Ganzer ! Gansch $ Ganschker A Ginsch ! Ga(u)naußer M Gaunisser/ Gaunejßer L Ganesser ! Ganner ! Hußer % Houßerer nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 139: Gänserich (Frage 30.6) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : : : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : : ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 31 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 14 20 22 18 24 17 29 79 29 24 22 11 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 40 39 38 35 55 54 28 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch lautet die Frage nach dem „Jungen der Gans“. Bei der Lemmaauswahl haben wir uns nach der häufigsten lexikalischen Einheit in unseren MA gerichtet. Da es bei diesem Stichwort fast nur um Diminutivformen geht, werden diese in der Karte nicht extra berücksichtigt. Lexikalische Varianten Ganslein: Gansl, Gansäll, Gans(e)le, Gansla, Gansaal, Gaansai(n), Gaanserl, Gaansedl, Ganzl(e/ a), Gantla, Gaa( nas. )sl(a), Gaa( nas. )serdl Gänslein: Gänslaain, Gänsl(a), Gänsela, Gänsele, Gänzla, Gä( nas. )nsle, Gäj( nas. )nsla, Gää( nas. )la Gänseküken: Ganskückng Wiewelein: Wiewolle, Wiewalle, Wiewerl, Wiewela, Wiewedl Husserlein: Husserl, Husserle, Hussedl Singerlein: Singerla Lautvarianten gansëlõ gansël~ gan)sEl ga4nsële5 gansElE ga4nsla ga4nsëla ga4nsëa4 =l ga= 4nsa4i5 ga= 4nsa4i5n ga= 4nsAl ga)nsEdl ga4 =nsEd(l gandsl gand( ÌslE ga4ndslA ga4ntlA ga4 = 2slK ~ ga$ = 2slA ga) 2sAdßlK gensWa= 4i5n genslK ge%nslK gensël ge5nsëla ge5nsëlA ge5nsëEla4 ge5nsÊe5le5 ge5ndslA ge)nsële% ge= 2i5 2nsëlA ge5 2 =slA ga4nsgHügßNK wi4 =wÊo5le5 Vi5 )ValE wi5 =wAl wi=wElA wi=wEd(l Vi=VOd,lÞ hu5s.Al husA~lE huSEdlK ~ siNAlA Hier spielen wieder die umgelauteten und nicht umgelauteten Formen eine Rolle (s. auch unter „Gänserich“). Grimm (IV/ I/ 1/ 1280), das SchwäWb (III/ 46) und das SchHWB (178, „Gäsle“) bestätigen uns u. a. die umgelautete Form „Gänslein“, die nicht umgelautete „Ganslein“ u. a. Zehetner 2005 (120, „Gansl“). Auf der Grundlage der Häufigkeit haben wir die nicht umgelautete Form an die erste Stelle gesetzt. Die aus Spachendorf T-25 lautlich abweichende Form „Gantlein“ wollen wir nicht extra führen, weil sowohl beim weiblichen als auch beim männlichen Tier in dieser MA das ‚s‘ auftritt und dadurch außerdem lexikalisch nichts unberücksichtigt bleibt. „Gänseküken“, das bei uns standardsprachlich beeinflusst wirkt, finden wir als mundartliches Wort auch nur im SchlWb (1/ 360/ Karte) und OSWb (2/ 17). Es wurde uns im Zusammenhang mit „Küken“ (Streitseifen K-1) genannt, wobei darauf hingewiesen wurde, dass sich „Küken“ sowohl auf junge Gänse als auch Hühner beziehen kann. Deshalb wird in der Karte nur das genauere „Gänseküken“ berücksichtigt. Die Variante „Wiewerlein“ ist onomatopoetischen Ursprungs und erscheint in vielen anderen Quellen mit ‚b‘ statt ‚w‘, also „Bieberlein“. Bestätigt als „Gänseküken“ finden wir es nur im SchlWb (s. o.). Zehetner 2005 (62, „Bieberl“), der SAO (IV/ I/ 153 „Biberl“) und das SchwäWb (I/ 1092, „Wiewele“) führen diese Form allgemein als (Geflügel-)„Küken“ an und das ThWb (I/ 749) „Bieberlein“ als „junge Ente“. Sicherlich besteht auch ein Zusammenhang zu dem im SAO (s. o.) angegebenen „Wuserl“ (s. auch unter „Küken“). Bei uns erscheint diese Form besonders in WB. „Husserlein“ stammt aus dem Tschechischen, denn „husa“ bedeutet „Gans“ (Herzer/ Prach I/ 379, Trávníček 1952 490) und „house/ housátko“ „Gänslein“(Herzer/ Prach I/ 358, Trávníček 1952 458, ČJA III/ 530/ 243). Hier ist es nur so, dass das Diminutivsuffix in der MA aus dem Deutschen genommen worden ist. „Singerlein“ ist eine Form, die allgemein für „Küken“ verwendet wird (s. unter „Küken“). Jedoch scheint es in dieser Dorf-MA (Kaltenbach C-2) so zu sein, dass „Singerlein“ wohl doch nur für „Gänslein“ verwendet wurde, weil beim Stichwort „Küken“ andere Varianten („Hühnlein“, „Piepie“) im Gebrauch sind. K-13 Gp. IV, K-17 Beleg 2 NF, K-55 Beleg 2 NF, U-66 Beleg 2 sugg. Shrnutí U hesla se používá přehlasovaný a nepřehlasovaný tvar, přičemž nepřehlasovaný je nejběžnější. Složenina „Gänseküken“ je vzácná a spíš spisovná. Variantu „Wiewerlein“ lze doložit, ale ve všech ostatních regionech, kde se používá, vyskytuje se místo ‚w‘ ‚b‘. Tvar „Husserlein“ vznikl pod vlivem češtiny, ačkoliv se zdrobnělina tvoří pomocí německé přípony. Vorbemerkung Im Fragebuch wird zunächst allgemein nach der „Gans“ gefragt und dann nach dem „weiblichen Tier“. In unseren MA tritt in diesen Fällen sehr häufig das Stichwort in Erscheinung, so dass sich für uns eine Karte erübrigt. Lexikalische Varianten Gans: Gans, Gaans, Gons, Goo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ns, Goouns, Gauns, Gaangs, Gonz, Gooas, Gous, Goous, ( ab hier alle Vokale nasaliert ): Gans, Gaas, Goo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s, Goas, Gous, Guäs, Gaus Gäns: Gäns Gansel: Gansl, Gansla Gänsin/ Gansin: Gänsin, Gaansin, Gaanse, Gee( nas. )nse, Gaa( nas. )se, Gaa( nas. )si Muttergans: Muttergons Lautvarianten ga4ns ga=ns ga% =ns go5ns go%ns gäns gä=ns gÈo)uns gä=uns ga4 =ons ga=Ns go%nds gänds ga%nds go=As go%us gÖ5 =u5 Gs ga2 =n(s ga= 2s. gä= 2s go= 2 %S go= 2A2s go2A2s ga4 2 =o2s gu2 =E2s go4 = 2u2s gu2 =A2s. gä= 2o4 2s ga4 2u5 2 =s ge5ns ganslK gansla ge5nsëi5n ga4 =nsin ge5nsin ga4 )nse$ ge4 ^ 2 - )nse g.a$ 2 =se$ g.a$ 2 =si5 mutAgäns Grimm (IV/ I/ 1/ 1256) weist auf die enge Verwandtschaft von „Gans“ mit den slawischen Sprachen hin, was vor allem durch das polnische „gęś” am deutlichsten wird, und darauf, dass das ‚n‘ schwinden kann. Alle in unseren MA auftretenden Stammvokale werden vom SdWb (IV/ 561) bestätigt. Der Ausfall des ‚n‘ mit Nasalierung des Vokals kommt in mehreren MA vor, denn diese Erscheinung finden wir auch im BadWb (1/ 286), VorWb (I/ 1057), OSWb (2/ 14) und SdWb (s. o.) belegt. Es kann auch geschehen, dass das ‚n‘ ausfällt, aber keine Nasalierung, sondern eine Dehnung des Stammvokals erfolgt, wie es das ThWb (II/ 438) angibt und es auch teilweise in unseren MA der Fall ist. Die Affrizierung des Auslautes zu ‚ds‘ bestätigen uns das SchlWb (1/ 363) und das ThWb (s. o.). Es kommt auch vor, dass das Diminutiv „Gansel“ in neutraler Position auftritt (Maxdorf B-7, Streitseifen K-1, Schönlinde U-10). Einmal (Sonnenberg U-54) erscheint auch die umgelautete Form „Gäns“ für das Stichwort, die nicht belegt ist, aber im Zusammenhang mit mit „Gans“ verwandten Stichwörtern immer wieder eine große Rolle spielt (s. unter „Gänserich“). Die durch obige Nebenfrage vorhandene Form „Gänsin/ Gansin“ zur Betonung des weiblichen Geschlechts der Gans (Kaltenbach C-2, Langenbruck C-20, Neuhäusel P-14, Nowohradsky P-19, Molgau P-20, Wildstein U-35, Miltigau U-54,) ist verhältnismäßig wenig anzutreffen. Sie wird von Schmeller (I/ 924), vom SdWb (IV/ 569), SchwäWb III/ 56), WUF (68) und BadWb (1/ 289) belegt. Dazu kommt einmal (Stannern J-9) das Kompositum „Muttergans“. Shrnutí V drtivé většině se používá heslo v nejrůznějších hláskových variantách. Odpadne-li ‚n‘, nastane často nazalizace nebo prodloužení samohlásky. Zdrobnělina se může vyskytnout v neutrální pozici. Tvar se ženskou příponou „-in“ je v nářečích na našem území vzácný. Text 141: Gans 164 · VI + Ganslein : Gänslein + Gänseküken ! Wiewelein ! Husserlein ! Singerlein Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 140: Gänslein (Frage 30.8) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 8 7 5 4 7 2 7 30 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 12 20 27 22 24 31 29 79 29 24 22 11 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 35 29 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird zunächst allgemein nach der „Ente“ gefragt und dann nach dem „weiblichen Tier“. Beide Fragen befinden sich jedoch nur in der VA, so dass weniger Antworten, aber mit großer Übereinstimmung vorliegen. Deshalb wurden sie beide zusammengefasst. Lexikalische und lautliche Varianten Ente: Ente, Ent, Entn, Eent, Ejnte, Ejnt, Ejntn Entin: Entin Ante: Ante, Ant, Antn Katsche: Katsche Lautvarianten e5nde5 e5ndE e5nte e5ndO ent e5ndH e5nd.nK e5 )nd.H einte5 ei5nt eindnK enti5n andE a5ndO a4nte$ and and. ant a4ntH a4ntßnK an=d.nK gadzE ga5dzO ga4 ^dzE5d(l ga4dzAl gadzAlE ga4dzalE Grimm (III/ 509) macht uns darauf aufmerksam, dass die Formen für „Ente“ im Althochdeutschen a n i t und e n i t und im Mittelhochdeutschen a n t und e n t lauteten, wodurch der unterschiedliche Anlaut in den MA erklärlich wird. Den Anlaut ‚a‘ und ‚e‘ für die entsprechenden MA bestätigen uns das ThWb (II/ 107), SdWb (III/ 709), SchwäWb (II/ 726) und OSWb (1/ 537). Nur ‚a‘ finden wir bei Zehetner 2005 (40), Schmeller (I/ 114) und im VorWb (I/ 721) und nur ‚e‘ im SchlWb (1/ 247), so dass wir annehmen könnten, dass „Ante“ eher auf den oberdeutschen Bereich und „Ente“ in erster Linie auf den mitteldeutschen Bereich zutrifft, was sich aber in unseren MA nicht zeigt, denn der Anlaut ‚a‘ erscheint auch in sonst mitteldeutschen Gebieten, z. B. im Schluckenauer Winkel und in der südlich angrenzenden Gegend. Der Singular kann bei beiden Formen auch auf „-en“ enden. Die Form „Entin“, die durch das Suffix „-in“ einfach die Zugehörigkeit zum weiblichen Geschlecht unterstreicht, ist selten und ist nur im Zusammenhang mit der Frage nach dem weiblichen Tier genannt worden (Stannern J-9, Dorf Eisenstein P-33). Wir können sie nicht extra belegen. Die Variante „Katsche“ stammt aus dem Slawischen, denn in der mährischen Umgangssprache und in den Dialekten nennt man die „Ente“ „kačena“ (Herzer/ Prach I/ 452, ČJA III/ 536-37/ 246). (Das offizielle Wort im Tschechischen lautet „kachna“, Herzer/ Prach I/ 454, Trávníček 1952 614). Im Polnischen ist „kaczka“ (Piprek/ Ippoldt 1968 I/ 516) und im Sorbischen „kačka“ (s. u.) das offizielle Wort für „Ente“, so dass eine Übernahme aus diesem Bereich hier auch nicht ausgeschlossen ist. Sowohl das ESJČ (159) als auch Schuster-Šewc 1980 (II/ 476) bestätigen uns, dass diese Formen auf Grund der Laute, die die Enten von sich geben, onomatopoetischen Ursprungs sind. Dadurch ist in den westslawischen Sprachen die alte indogermanische Form aufgegeben worden, die mit „Ente“ verwandt und im Russischen noch als „утка/ utka“ (Bielfeldt 1972 1038) vorhanden ist. Im SdWb (III/ 709) finden wir „Katsche“ belegt, aber ohne Kommentar. Die im Material vorhandenen Diminutivformen stellen nur Zusatzinformationen dar, denn im Zusammenhang mit ihnen wird betont (Neu-Rohlau K-7 „Katscherle“, Laschin K-57 „Katschale“, Willenz U-79 „Katschedl/ Katscherl“), dass es um „Entenküken“ geht und nicht um ausgewachsene Enten. Deshalb werden diese Formen in der Karte nicht berücksichtigt. B-21 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-41 Gp. II Shrnutí Převahu mají dvě varianty: „Ente“ a „Ante“. Vzácný tvar „Katsche“ pochází zřejmě z češtiny případně i z lužické srbštiny nebo z polštiny. VI · 165 ! Ente ! Entin ! Ante ! Katsche nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 142: Ente (Frage 30.9/ 30.13) % % : % % % % % : % % % % % ! % % ! % % % % % : % % % % : % : : ! % % % % % % % : : : ! : % % % % : : % : : % % % % % % % % % % % % % % % % % ! % ! ! ! % % % : : % ! % % % % % % % % % % % % ! : ! : ! ! % ! ! % ! % % % % % ! ! % % 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 18 24 29 79 29 24 22 11 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch lautet die Frage nach dem „männlichen Tier bei den Enten“. Weil die zwei unterschiedlichen Anlaute eine große Rolle spielen, werden sie lexikalisch unterschieden. Lexikalische und lautliche Varianten Enterich: Ent(e/ o)rich, Enterch, Entraich Enter: Enter, Entä Enterer: Enterer, Ejnterer Anterich: Ant(e/ o)rich, Antaaich, Aaterich Anter: Ant(e)r, Antä, Anta Anterer: Anterer, Antrer, Aaterer, Aa( nas. )terer Anten(t)raier: Antnräjer, Antnträjer Raier: Raajer Erpel: Arpl, Eppl Katscher: Katscho Kaatscho Katscherer: Katscherer Katscherich: Katsch(e/ o)rich Lautvarianten e5nde5ri< ent,Eri5y e5ndAri5< ? ent,ßariy e5ndo5ri< endri< e5nd.e5A< entra4 =i5< en)dra4i4< e5nd.A ente5 entE(rA eindArA and.Ari< and.e5ri5y a4ntEri> ando5ái< andri> andrKiqð anda=iq. a4 =dAri5< ande5 (rþ and.A a4ntr andÈe5 ( ant,a a4ndArA a4ntErE andrA a4 =dArA a4 = 2d.ErA an=dnKre5i5|A an=dnKdre%i5|A ra4 =e4A a4RblK ? e~blK gatZÊo% ga4 =dzo ga4 =d.z.ErA ga4tZErA gadzAri5< gHa4tZEri5< gadzoái< gadzRi< ze5 =rA Die ahd. Ausgangsform des Stichwortes lautet a n ( u ) t r ë c h o (Grimm III/ 512, OSWb 1/ 537), aus der auch das kurze „Ente“ entstand und analog dazu entwickelten sich dann für das männliche Tier die beiden in unseren MA gängigsten Formen „Enterich“ und „Anterich“, die uns auch das OSWb (1/ 537), SchlWb (1/ 248/ Karte), SdWb (III/ 712), BadWb (1/ 691) und VorWb (I/ 721) bestätigen. Die Formen mit dem das männliche Geschlecht signalisierenden Suffix „-er“: „Enter/ Anter“ und dem tautologischen „-erer“: „Enterer/ Anterer“ finden wir im SdWb (III/ 711), SchlWb (1/ 247), ThWb (II/ 108), KBSA (204) und im BadWb (1/ 691) belegt. Zehetner 2005 (40) gibt nur, der BSA (11/ IV/ 426) und KBSA (204) fast nur „Anterer“ an, was uns Knoop 2001 (60) als bairische Form bestätigt. Damit ist spürbar, dass im oberdeutschen Bereich auch unserer MA die Anlautformen mit ‚a‘ überwiegen, obwohl sich im ganzen Untersuchungsraum eine gewisse Mischung zeigt. Das wenig vertretene „Aaterich“ mit dem ‚n‘-Ausfall erscheint nur in WB (Fleißen K-26, Netschetin P-5). Die lautlich seltene Form „Entraaich“ (Langendorf J-3, Polaun L-25) stellt eigentlich eine Zwischenform zwischen dem Stichwort und der folgenden Variante dar. Wir wollen sie aber nicht unbedingt gesondert angeben und zum Stichwort zählen. Von den nur in SM und in der ISI vertretenen Formen „Anten(t)raier“ und „Raier“ sind beide wahrscheinlich außerdem auf den zweiten Teil der weiter oben angeführten ahd. Form a n (u) t r ë c h o zurückzuführen, denn es gibt MA, in denen für „Enterich“ „Rechert“ (OSWb 1/ 537, ThWb II/ 108, VorWb I/ 721) bzw. „Tre/ äch(t)er/ Trach(t)er“ (BSA s. o., SMF 5/ 253, KBSA 204) angegeben wird. Direkt die Form „Raier“ führen das SdWb (III/ 712) und das BadWb (1/ 691) an und der SMF (5/ 253) „Räher“ und es steht sicher auch mit dem im KBSA (200) angegebenen Verb „raihen“ in Verbindung, das für „begatten“ bei Hahn und Henne steht. „Erpel“ ist im Standarddeutschen üblich und Grimm (III/ 937) charakterisiert dieses Wort als niederdeutsch, trotzdem finden wir es im OSWb (1/ 559), SdWb (III/ 754), WUF (186), KBSA (204), SMF (5/ 253) und im SchlWb (1/ 253) für die MA bestätigt. Die Variante „Katscher“ stammt aus dem Tschechischen, denn auch dort bedeutet „kačer“ offiziell (Trávníček 1952 612, Herzer/ Prach I/ 452, s. dazu auch unter „Ente“) und auch größtenteils in den MA „Enterich“ (ČJA III/ 538/ 247). Bei den davon abgeleiteten Formen „Katscherer“ und „Katscherich“ handelt es sich um hybride Erscheinungen, wo an das Lehnwort aus dem Tschechischen deutsche Suffixe angefügt wurden. Diese Formen bestätigen uns ohne Kommentar das SdWb (III/ 712) und das SchlWb (1/ 248/ Karte). Die tautologischen Varianten „Katscherer“ und „Katscherisch“ kommen vor allem in WB und NWB vor, während „Katscher“ im RG und in Südböhmen zumeist als Zweitvariante erscheint. „Scherer“ als Einzelvariante (Neustift bei Iglau J-7) konnten wir in der Bedeutung „Enterich“ in keiner Weise belegen (s. unter „Maulwurf “). Wir werden es in der Karte nicht berücksichtigen. J-3 Gp. II, K-13 Beleg 1 Gp. IV Beleg 2 Gp. III sugg., K-35 Beleg 2 sugg., K-54 Beleg 2 sugg., L-29 Beleg 2 NF, L-35 Beleg 2 NF sugg., P-6 Beleg 2 sugg., U-78 Beleg 2 sugg. Shrnutí Nejběžnější jsou varianty „Enterich/ Anterich“ a tvary s příponou „-er“ a „-erer“, tj. „Enter/ Enterer“ a „Anter/ Anterer“. Rozdílné samohlásky na začátku slova jsou výsledkem historického vývoje. „Erpel“ je slovo ze spisovné němčiny, ale vyskytuje se i v nářečích. Vliv češtiny se projevuje ve variantě „Katscher“ a jejích odvozeninách s německými příponami, které se vyskytují především v Krušných horách, částečně v Krkonoších a jižních Čechách. Tvar „Scherer“ nelze v tomto významu doložit. 166 · VI % Enterich ! Enter : Enterer % Anterich ! Anter : Anterer ! Anten(t)raier ! Raier ! Erpel ! Katscher : Katscherer % Katscherich Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 143: Enterich (Frage 30.11) # # % $ A # # ! : % % ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % # ! ! % ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! % A 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 29 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 8 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 29 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 14 13 10 14 25 17 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird nach dem „männlichen Truthahn“ gefragt. Bei diesem Stichwort spielt ab und zu die Geschlechtsneutralität eine Rolle, auf die im Kommentar, wenn es in den Aufnahmen vermerkt ist, in der Karte hingewiesen wird. Lexikalische Varianten Truthahn: Truthahn, Truthoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n, Truthohn, Truthuoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n, Truthoan, Truthoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n(e/ er), Truthooun, Trutha( nas .)h, Trutho( nas. )h(n), Truthou( nas. ), Truthau( nas. )/ n Truterich: Truttrich Truterer: Trutterer Trutel: Trutl Trutelhahn: Trutlhoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n(er) Trunte: Truntn Kruthahn: Kruthohn Kruthoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )(n), Krutha Kruterich: Kruterich Kruter: Kruter, Krutä Kruttelhahn: Kruttlha( nas. )m, Krulha( nas. )h, Krulhaau Krotzer: Krohtzä Moraak: Moraak, Muraak Morkel: Moakl Gauderhahn: Gauderhoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n Gauter: Gaudo Gauterer: Gauterer Gauterich: Gaauterch Glauderhahn: Glauderho-än Auerhahn: Auähoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )n Lautvarianten dru5 =dha5 =n drudho% =n dru=dho=n dru=dhuGo5 =n dru=dhu=o5n dru=dhä=nA dru5 =dho5nA dHru=dH¥ha% 2nE dru=dho% =u5n d.ru=dho5o$n dru)dha) 2 d.ru=dho% = dru=dho4 = 2 dHru=dho= 2n dru)dho% ) 2 -u5 2 dru=dha4 = 2o5 2 dru=dha4 = 2o2n dáud’i< drudArA dru=dlK dru=dlKhä=nA dru=dlKhä=n dru=dlKhä(n)A dru5ndßnK K gHru=dho=o4n gHru=dho% = gHrÈu=dho5 ^ =n gáu=dha g.ru=d.Eri< gHru=d.A gHru=d.e5 (rþ gru=t,e5 grudlha2m gru=lha= 2 gru=lha4 =o5 gro4 =dse5 ( mo5ra=gH mo5ra4 =g mu\áa=gH mäAg.lõ g.audëAho% =n gaudo5 ga4o4dArA ga=uda4iq gla4u5dAho=En a4o|e5 (ho% =n Am häufigsten vertreten ist das Stichwort „Truthahn“. Grimm (XII/ I/ 2/ 1433) spricht davon, dass das Wort einen lautmalerischen Ursprung hat, und zwar von „trutt, trutt“, wie man die Stimme dieses Tieres beschreiben könnte. Außer diesem Kompositum wird in den MA der erste Teil des Wortes mit zwei das männliche Geschlecht kennzeichnenden Suffixen versehen und so entstehen „Truterich“ (SdWb III/ 416) und weitere Tautologieformen mit Suffixen, wie sie bei anderen Tieren üblich sind (s. z. B. „Kater“) z. B.: „Truterer“. Diese Form belegen das SdWb (III/ 417) und das WBÖ (V/ 697), wobei im WBÖ auch die einfache Form „Truter“ als mögliche Form angeführt wird, die auch im HNWb (IV/ 159) belegt ist, bei uns aber keine Rolle spielt. Manchmal erscheint eine gekürzte, einfache, an ein Diminutiv anklingende Form „Trutel“ zur Bezeichnung dieses Tieres, wobei allerdings damit auch die „Truthenne“ gemeint sein kann. Es gibt in diesem Falle in den MA auch ein Kompositum, in dem die Bedeutung und das Genus des Grundwortes wiederum in Richtung Maskulinum präzisiert werden, nämlich: „Trutelhahn“. Es tritt noch die ebenfalls geschlechtsneutrale Bezeichnung „Trunte“ für „Truthahn“ auf, die im Material im Plural angegeben wird. Eine weitere Variante ist: „Kruthahn“. Die Form „Krut-“ ist auf das tschechische „krůta“ (Trávníček 1952 771, Herzer/ Prach I/ 633) zurückzuführen, das „Truthenne“ bedeutet (s. auch unter „Truthenne“). Nach der Art anderer Varianten, entstehen mit „Krut“ ebenfalls hybride Formen mit auf das männliche Geschlecht hinweisenden Suffixen: „Kruter“ bzw. „Kruterich“, die uns nur das SdWb (III/ 416) bestätigt und die in unseren MA vor allem im Schönhengst vorkommen. In diesem Fall gibt es auch die Form „Kruttelhahn“, wo durch das Suffix „-l“ eine diminutivartige Form von „Krut-“ entsteht und dann das Kompositum mit „-hahn“ gebildet wird (s. auch unter „Truthenne“). Bei dieser Variante, die verstreut in Böhmen auftritt, kann im Inlaut auch das ‚t‘ verloren gehen und es entsteht „Krulhahn“. In Verbindung damit müssen wir auch die Form „Krotzer“ sehen, weil ihr Ursprung ebenfalls im Tschechischen liegt. Sie ist abgeleitet von „krocan“ (Trávníček 1952 763, Herzer/ Prach I/ 620), das im Tschechischen offiziell und vor allem in den MA Böhmens (ČJA III/ 542/ 249) „Truthahn“ bedeutet. In der WSI und BSI stoßen wir auf die Formen „Moraak“ oder „Morkel“. Sie stammen aus den angrenzenden mährisch-slowakischen Dialekten, denn dort heißt der Truthahn „morák“ (ČJA III/ 542/ 249), wobei noch darauf hinzuweisen wäre, dass „moriak“ das offizielle Wort für dieses Tier im Slowakischen ist (Sandany et. al. 1991, 403). Die Form „Muraak“ wird bei Hiller 1990 (132) und „Moraakl“ bei Kellner 1997 (416) als „Truthahn“ bestätigt, aber beide Formen tauchen auch unter „Truthenne“ auf, d. h. sie sind in unseren MA geschlechtsneutral. In NMS, vor allem in Schlesien, finden wir die Variante „Gauderhahn“, die uns das SdWb (IV/ 590), das SchlWb (1/ 370) und das ThWb (VI/ 285) bestätigen. Dazu gibt es noch die nach weiter oben genanntem Muster entstandenen Formen „Gauter“, „Gauterer“ und „Gauterich“, die verstreut in NB und NWB auftreten. Die erstgenannte Form bestätigen uns Grimm (V/ 307) und das BadWb (1/ 579). Das SchlWb (1/ 370) weist darauf hin, dass diese Form bei Lexer k u t e r lautete. Das kommt daher, dass das Verb „kaudern“ die Bedeutung „schreien wie der welsche Hahn“ hatte (Grimm V/ 308), was auch das SdWb (IV/ 590) erwähnt. Die dritte Form finden wir im SdWb (III/ 416) und im SchlWb (1/ 370) belegt. Damit ist wohl der Ursprung dieses Wortes ebenfalls auf lautmalerische Ansätze zurückzuführen. Eine lautlich etwas abgewandelte Form davon ist „Glauderhahn“, die uns das SchlWb (1/ 427) und das OSWb (2/ 26) bestätigen. In der OSI kommt die Form „Auerhahn“ vor. Es konnten keine Hinweise auf eine Verwechslung zwischen Auer- und Truthahn gefunden werden, andererseits ähneln sich beide Tiere, so dass jederzeit eine lokale Variante in dieser Richtung möglich wäre. Außerdem wissen wir aus später stattgefundenen Gesprächen mit MA-Sprechern aus dem Odergebirge (Odrau T-38), dass ab und zu diese Form als Synonym zu „Truthahn“ auftreten konnte (was leider im Material nicht belegt ist) und darüber hinaus aus der Gegend von Ziegenhals (Głuchołazy), dass in den Dörfern um diese Stadt herum auf der heutigen polnischen Seite, z. B. in Langendorf (Bodzanów), die Truthühner auch als „Auerhühner“ bezeichnet wurden. Das SdWb (I/ 489) gibt zwar „Auerhahn“ u. a. als „großen Hahn“ an, jedoch nicht speziell auf den „Truthahn“ bezogen. B-2 sugg., E-32 korr., K-13 Gp. IV Shrnutí Kromě hesla jsou běžné tvary s některými příponami zdůrazňujícími sounaležitost k mužskému rodu jako např. „-er“, „-rich“ a dokonce „-erer“. Dále to jsou varianty, které vznikly pod vlivem češtiny ze slova „krůta“ nebo „krocan“, a na Brněnsku a Vyškovsku se vyskytuje slovácké slovo „morák“. „Gauderhahn“, „Gauter“, „Gauterer“ a „Gauterich“ souvisejí se slovesem „gautern“, které znamená „křičet jako krocan“ a jsou běžné především na severní Moravě, ve Slezsku a občas i v severních Čechách a Krušných horách. VI · 167 ! Truthahn A Truterich : Truterer % Trutel % Trutelhahn $ Trunte ! Kruthahn A Kruterich ! Kruter % Kruttelhahn ! Krotzer ! Moraak " Morkel ! Gauderhahn ! Gauter : Gauterer A Gauterich A Glauderhahn Auerhahn Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: geschlechtsneutral Karte 144: Truthahn (Frage 31.1) # # % ! $ ! # # # # ! ! % ! ! ! ! ! ! ! % ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! # ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 29 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 8 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 31 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage lautete nach dem „weiblichen Tier bei Truthenne“. Eventuelle Pluralformen erscheinen im Vorspann nur, wenn im Material keine Singularformen zur Verfügung stehen, sonst lediglich als Lautvarianten. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Einige lexikalische Varianten werden bei diesem Stichwort in den MA geschlechtsneutral verwendet, worauf im Kommentar und in der Karte hingewiesen wird. Lexikalische Varianten Truthenne: Truthenne, Truthenn,Trä-uthenn, Truthääjn, Truthej( nas. )n, Truthai( nas. )n Truthuhn: Truthuhn Trute: Trute, Trutn, Trut Trunte: Truntn Trutel: Trutl Trutelhenne: Trutlhejna, Trutlhei( nas. )n Trutelhahn: Trutlhohn Krute: Krute, Krutte, Krut Kruter: Kruter Krutel: Kroutln Kruttelhenne: Kruttlhej( nas. )n Kruthenne: Kruthenn Morka: Morka Morkel: Moarkl Moraak: Muraak Pute: Putn Gauderhuhn: Gauderhuhn Auerhuhn: Auähuhn Lautvarianten dru=dhe5ne5 drÈu5 =dhenE dru5dhe5nO d@udhe5nE dru=dhe5n d’Èu=dhe5n d#Èu= 5dhe5n dru=dHhi=nE d#u= 5dhi= 5no5 ~ dHáu)dhi{no5 ~ dru5 =dhe5nA drE=u5dhe5n dru=dhe4 =i5n dru=dhei5n dru=dhe5i5nA dru)dhE2 5in dru=dHhe= 2i2n dru5 )dhe%in)A dru)dhe4 2E2nA dru=dha4 = 2i2n dru=dhu=n d@u)dE dáu=dE dru=dßnK dru=d dru5ndßnK K dru=dl dru)dlhe5 ) 2 -i5 2 -n dru=dlKhÊe=i5nÊe5 dru=dlKhä=n gHrÈu=dO gHru=d.e5 ( gHru=t,e gHru5dÈe5 gru=d gHru=d.A gro=u5dln grudlhe2i2n gru=dhen mo5rga mäAg.lK mu\áa=gH b.u)d.ßnK g.audëAhu=n a4o|e5 (hu=n Die wichtigste Variante ist das Stichwort „Truthenne“ selbst, das uns Grimm (XI/ I/ 2/ 1434), das ThWb (VI/ 285) und das HNWB (IV/ 159) als „Truthenne“ oder „-huhn“ bestätigen, wobei in unserem Material auch „Truthuhn“, wenn auch weniger, vertreten ist. In Gebrauch war auch die kurze Form „Trute“, die wir im ThWb (VI/ 284), im WBÖ (V/ 697) und im SdWb (III/ 417) belegt finden. Einmal wurde in Schönlinde U-10, wo diese Form als Zweitvariante auftritt, darauf hingewiesen, dass „die Trute“ die „geschlachtete Truthenne“ war. In dieser Reihe spielt auch die diminutivartige Form „Trutel“ eine Rolle, die uns lediglich das SdWb (s. o.) bestätigt, was deutlich macht, dass diese Variante nur in unserem Untersuchungsgebiet vorkam, besonders in WB. „Trutel“ wurde jedoch geschlechtsneutral verwendet (s. auch unter „Truthahn“). Das betrifft auch die Einzelform „Trunte“, die anderweitig nicht belegt ist und bei uns im Material nur im Plural vorkommt. Zu der Form „Trutel“ gab es auch Komposita: „Trutelhenne“ und einmal „Trutelhahn“, wobei bei dieser letzten Antwort darauf hingewiesen wurde, dass sowohl Hahn als auch Henne so benannt wurden. Eine in NB, im RG und teilweise im Schönhengst relativ häufig vertretene Variante ist „Krute“. Hier handelt es sich um eine Entlehnung aus dem Tschechischen, denn im Tschechischen heißt Truthenne „krůta“ (Trávníček 1952 771, Herzer/ Prach I/ 633). Es ist allerdings so, dass dieses Wort etymologisch gesehen eigentlich aus dem Deutschen stammen soll (ESJČ 187), und zwar von der onomatopoetischen Grundlage „trut trut“ her, die uns auch Grimm (XI/ I/ 2/ 1433) bestätigt, und die dann volksetymologisch im Tschechischen zu „krut“ wurde. So ist es natürlich auch nicht verwunderlich, dass wir für diese Variante nur im SdWb (s. o.) einen Beleg finden, allerdings ohne Hinweis auf die Herkunft. In diesem Zusammenhang gibt es in unserem Material trotz des Suffixes „-er“ eine weitere geschlechtsneutrale Form, und zwar „Kruter“ und nur für „Truthenne“ die Variante „Krutel“ und zwei hybride Komposita „Krutelhenne“ und „Kruthenne“. Das zuerst genannte Kompositum kommt vor allem in Südböhmen vor, das andere im Schönhengst. In der BSI und WSI stoßen wir auf die Varianten „Morka“, „Moraak“ und „Morkel“. Diese stammen aus den angrenzenden mährisch-slowakischen MA, denn dort heißt „morka“ Truthenne (ČJA III/ 542/ 249), das wiederum im Slowakischen das offizielle Wort für dieses Tier ist (Sandany et al. 1991 403), was uns auch durch Majtán 1991 (329) bestätigt wird, denn im Tschechischen handelt es sich lediglich um einen Regionalismus (Trávníček 1952 949) und nicht um das offizielle Wort. Diese Form ist in gewisser Weise auch im SdWb (III/ 417) belegt, allerdings in der lautlichen Gestalt „Murke“ ohne weitere Hinweise. Die Formen „Muraak“ und „Morkel“, die nur in unseren SI-MA verbreitet sind, finden wir auch unter „Truthahn“, d. h. sie sind geschlechtsneutral, nur „Morka“ weist direkt auf das Femininum hin. Bei den folgenden Formen handelt es sich um Einzelvarianten, zunächst einmal „Pute“ (Sg. in der MA auf ‚n‘). „Pute“ bestätigt uns Grimm (VII/ 2279), das durch den Lockruf „putt putt“ entstanden sein soll. Diese Form betrachten wir in der MA eher als Einfluss aus dem gegenwärtigen Standarddeutschen, weil sonst nirgendwo in unserem Gebiet diese Variante auftaucht. Die nächste Form ist „Gauderhuhn“, die uns das SchlWb (1/ 370) und das SdWb IV/ 590) bestätigen, in gewisser Weise auch das BadWb (1/ 579), und zwar in der lautlichen Gestalt „Kauterin“. Diese Variante ist onomatopoetischen Ursprungs (s. dazu auch unter „Truthahn“). In der OSI kommt die Variante „Auerhuhn“ vor, die trotz Nachfrage in dieser Bedeutung von der Gp. bestätigt wurde. Vom Aussehen her ähnelt eine Truthenne natürlich einem Auerhuhn, jedoch sind in der Literatur keine Belege für einen solchen Bedeutungswandel nachzuweisen, allerdings ist bekannt, dass es auf der schlesischen Seite in der Gegend von Ziegenhals (Głuchołazy) Dörfer gab, in denen die Truthühner auch als „Auerhühner“ bezeichnet wurden (s. auch unter „Truthahn“). K-13 Gp. IV Shrnutí Nejběžnější je heslo v různých hláskových variantách. Další variantou je zkrácený tvar „Trute“ a k tomu příslušná zdrobnělina „Trutel“ a některé složeniny s těmito tvary. V severních Čechách, v Krkonoších a na Hřebečsku je pod vlivem češtiny také rozšířené slovo „krůta“, i když toto české slovo pochází z němčiny, jak tvrdí Etymologický slovník jazyka českého. S tímto slovem existují i složeniny „krůthen“ a také hybridní tvar „Krutlhejn“, které jsou rozšířené v jižních Čechách a částečně na Hřebečsku. Na Brněnsku a Vyškovsku se používá slovo „morka“ ze slováckých nářečí. Nářečí přizpůsobené podoby „Morkel“ a „Moraak“ platí pro oba rody. „Putn“, „Gauderhuhn“ a „Auerhuhn“ jsou ojedinělé varianty. „Auerhuhn“, což vlastně znamená „tetřevice“, lze doložit v tomto významu jen na základě rozhovorů s lidmi z prusko-slezské strany, kde se v blízkosti Vidnavy a Mikulovic říkalo krůtám „Auerhuhn“. 168 · VI ! Truthenne ! Truthuhn ! Trute $ Trunte % Trutel % Trutelhenne % Trutelhahn ! Krute A Kruter % Krutel % Kruttelhenne ! Kruthenne ! Morka " Morkel S Moraak Pute ! Gauderhuhn Auerhuhn Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: geschlechtsneutral Karte 145: Truthenne (Frage 31.2) HNWb III/ 582, VorWb II/ 1150, OSWb 4/ 210). Letzteres spielt aber in unseren MA keine Rolle. Trotz der Einschränkung der Bedeutung im Hinblick auf unser Stichwort wollen wir diese Variante berücksichtigen. Das Verb „nisten“ wird standardsprachlich auf Vögel in der Natur bezogen (Grimm VII/ 858), jedoch ist es im Hinblick auf unser Stichwort semantisch nicht abwegig und zumindest als lokale Variante zu akzeptieren, aber in unserer Bedeutung nicht zu belegen. Die angeführten lexikalischen Varianten sind über das ganze Untersuchungsgebiet verstreut, lediglich für die nicht umgelautete Form „bruten“ ergibt sich eine gewisse Konzentration im Böhmerwald, westlichen NWB und westlichen Schönhengst, in der ISI und in der WSI, für „sitzen“ vor allem in SM und vereinzelt in NB. Weit verbreitet ist „auf den Eiern sitzen“ vor allem in WB bis in den Norden vom Böhmerwald hinein, in NMS, im Schönhengst und in der ISI. C-3 Gp. II + Gp. III, C-24 sugg., H-32 sugg., H-34 sugg., K-13 Gp. IV, L-25 Gp. II, M-40 Beleg 2 NF, M-41 Beleg 2 NF, M-49 Beleg 2 NF, M-51 sugg., P-21 Beleg 2 NF, P-26 Beleg 2 NF, P-35 Beleg 2 sugg., T-2 Beleg 2 Gp. II, T-13 Beleg 2 NF, T-27 Beleg 2 NF, U-50 sugg. Shrnutí Nejvíce rozšířené je heslo v různých hláskových variantách. Další varianta „(auf den Eiern, auf dem Nest/ na vejcích, na hnízdě) sitzen“ připomíná i českou variantu, ale vliv češtiny nelze jednoznačně dokázat, protože i německé prameny uvádějí variantu „sedět na vejcích“. Slovo „ansetzen“ upozorňuje na začátek uvedené činnosti. Další varianty se vztahují na zvuky, které slepice v daném období vydává. Je částečně doloženo prameny a částečně odpověďmi dotázaných, že tato slovesa mohou mít rošířený význam a tím i význam hesla. lich herzustellen sind, sehen wir diesen Zusammenhang, denn im OSWb (2/ 375) bedeutet „hökern/ höckern“ „ein weibliches Tier bespringen“, im ThWb (III/ 77) „umherklettern“ und im SchlWb (1/ 520) in der Form „rimhuckern“ als „herumklettern“. Andererseits wäre auch ein Zusammenhang zu „Hucke“ (Schmeller I/ 1072) zu sehen, das eine „Last auf dem Rücken“ bedeutet. Unsere Form „roojen“ stellen wir in einen Zusammenhang mit dem bei Grimm (VIII/ 654) und im HNWb (II/ 822) angegebenen „reihen“, das sich auf das „Begatten bei Vögeln“ bezieht, und sehen es auch im Sinne des im KBSA (s. o.) angegebenen „raihen“. Grimm (s. o.), Schmeller (II/ 84) und das HNWb (s. o.) machen darauf aufmerksam, dass die Herkunft des Verbs ungelöst ist. Es kann sein, dass ein Zusammenhang zu „sich reihen“ und auch zu „reiten“ besteht. Weil unser Beispiel aus WB stammt und es dort in den MA vorkommt, dass intervokalisches ‚t‘ ausfällt, z. B. „beten - been, hüten - hejn“, erscheint uns diese Argumentation einleuchtend. Beim Verb „kootern“ sehen wir eine Verbindung zu „katern“, das einen Bezug zu „brünstig“ herstellt (s. unter „brünstig (Katze)“). Wir konnten aber dieses Wort im Zusammenhang mit Geflügel nicht belegen. Dazu rechnen wir auch die seltene Form „kohn“, weil wir meinen, dass hier das intervokalische ‚t‘ ausgefallen ist, was, wie bereits erwähnt, in den MA geschehen kann, und außerdem wissen wir aus dem Material, dass das PP. zu dem genannten Verb „kott“ lautet. Als Einzelvariante erscheint auch die Form „nussen“ (Silberbach K-6), die uns das VgtWb (73) direkt und das OSWb (3/ 313) in der Form „nusseln“ mit der Bedeutung „j-n an den Haaren zausen“ angibt, was uns vom Bild her am meisten entgegenkommt, ansonsten hat „nussen“ die Bedeutung „verprügeln, durchprügeln“ (HNWb II/ 488, OSWb 3/ 313, SchwäWb (IV/ 2091) oder „an den Kopf schlagen“ (ThWb IV/ 920-21) oder „mit Kopfnüssen traktieren“ (Zehetner 2005 219). Grimm (VII/ 1010) gibt „j-m Stöße versetzen, puffen“ an, d. h. auch in den entfernteren Belegen befinden sich semantische Elemente, die Zusammenhänge mit unserem Stichwort deutlich werden lassen. B-4 NF, J-7 sugg., K-13 Gp. IV, K-35 sugg., U-35 sugg., U-56 Gp. V, U-66 Beleg 2 sugg. Shrnutí Toto sloveso se vyznačuje velkým množstvím lexikálních variant. Samotné heslo se vyskytuje jen málo. Častá jsou slovesa s předponou „be-“, která v němčině vyžaduje čtvrtý pád. Všechny varianty kromě dvou jsou doloženy nebo částečně doloženy. stätigen uns „Singerl“ in der Bedeutung des Stichwortes. Darüber hinaus weist das ThWb (V/ 1250) darauf hin, dass in den thüringischen MA „singen“ auch „gackern“ (s. unter „gackern“) bedeuten kann. Einmal als Zweitvariante und ein anderes Mal mit dem Hinweis, dass es um die „ganz kleinen Küken“ ging, kommt die Form „Wuselein“ vor, die uns der SAO (s. o.) als „Wuserl“ bestätigt. Bei uns erscheint es nur an der Ostgrenze vom südlichen Böhmerwald. Wir vermuten, dass diese Form von „Wiesel“ stammt, denn die alte Form von „Wiesel“ lautete auch w u i s e l (Grimm XIV/ I/ 2/ 1592-94) und „wieseln“ (Grimm XIV/ I/ 2/ 1598) bedeutet „sich schnell fort bewegen“ und es kann sein, dass bei der Entstehung dieser Form die Bewegung eine Rolle gespielt hat. Im OSWb (4/ 597) ist ein „Wieslein“ „ein unruhiges, lebhaftes Kind“ und im ThWb (VI/ 991) bedeutet „wieselig“ „unruhig/ lebhaft“. Auf der anderen Seite ist es so, dass wir bei Zehetner 2005 (320) das Verb „wuiseln“ finden, das „winseln, jammern, klagen“ bedeutet und wieder in die lautliche Richtung geht. Auch diese Herkunft ist nicht auszuschließen. Außerdem ist weiterhin ebenfalls eine Verbindung zu „Wiewelein“ (s. „Gänseküken“) zu sehen. B-21 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-15 Beleg 3 NF, K-17 Beleg 3 NF, K-18 Beleg 2 sugg., L-14 Gp. III, U-66 Beleg 2 sugg., U-68 Beleg 2 Gp. III, U-78 Beleg 1 sugg. Shrnutí Samotné heslo je velmi vzácné, daleko běžnější je „Hühnchen“ (slepička) v různých hláskových variantách. Kromě toho se vyskytují četné další varianty: „Puttlein, Tschiepel, Zibbel, Gluckerlein, Pieperlein, Gackerlein, Wusain, Singerlein“, které jsou převážně zvukomalebného původu a které lze doložit. Fortsetzung Karte 134 Fortsetzung Karte 135 Fortsetzung Karte 136 VI · 169 ! ! : ! ! ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! ! : ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Nach dem Stichwort wird im Fragebuch auf zweierlei Art gefragt: einmal in der Konstellation „unsere Katze“ und zum anderen nach dem „weiblichen Tier“, wobei uns für die erste Frage, die in der KA und VA erscheint, viel mehr Antworten zur Verfügung stehen als bei der zweiten Frage, die nur in der VA vorkommt. Da aber bei den Antworten weitgehend Übereinstimmung besteht, sind beide von uns zusammengefasst worden, um das gesamte Untersuchungsgebiet zu erfassen. Ab und zu kommt es dadurch aber im Material zu Zweitvarianten. Lexikalische Varianten Katze: Katze, Katz, Kaatz, Kotze, Kotz, Koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )tz(e), Koss Kätze: Kätze Kätzin: Kätzin Käterin: Keejterin Miez(e): Mieze, Miez, Maiz Miezekatze: Miezekotze, Mitzekotze Kieze: Kitze, Kieze, Kitza Kiezin: Kiezin Lusch: Lusch Lautvarianten gHadse5 g.adse5 gHa4t,Se gHa%dsE gHads gHa%ds gHa=dS gHo%dsE gHo5dsE gHädsE gHo5dsÈe5 gHo5dse gHo5ds gHo%ds gHätS gHo5ts gHo5 =dsE gHo5 =ds gHo% =d.s gHo5s. gHäSnK gHe5tSe$ gHe4 ^tse$ gHedsi5n gHetSi5n gHe=i5dAri5n mi=dsO mi=dse5 mi=dsE mi5 =ds maid.s mi=dse5 (gHo5dse5 mi5 = {dsEgHo%dsE mi5dsEgHo5dsE gHi5dse5 gHi=dsE gHi5 ^dsa gHi5dsA gHitsA gHi= 4dsÈi5n gHi=dsi%n lÈuz Das Stichwort „Katze“ mit seinen lautlichen Varianten ist weit in der Überzahl. Die allgemein nicht übliche Form mit dem langen Stammvokal bestätigt uns Grimm (V/ 281). Bei der Form „Koss“ erscheint der auslautende Konsonant als ‚s‘ (Pohler E-26) oder auch als Inlaut (Nowohradsky P-19), ein Wechsel, der in den MA vorkommen kann. Bei letzterer Form wird in dem Material darauf aufmerksam gemacht, dass es sich um einen Plural handelt, den wir auch so anführen müssen, weil uns so kein Singular zur Verfügung steht, der „Koss“, aber auch ebenfalls „Kossn“ lauten könnte. Von der Grundform des Stichwortes abgeleitet gibt es noch die nur in WB seltene umgelautete Form „Kätze“ und eine weitere verstreut vorkommende suffigierte Variante „Kätzin“, die uns Grimm (V/ 282), Schmeller (I/ 1313) und das HWBF (305) als „Kätzin“ und das BadWb(3/ 87), VorWb (II/ 39) und SchwäWb (IV/ 284) als „Kätzi“ bestätigen, womit wir beide Formen als belegt betrachten. Es gibt auch noch eine Variante, die von „Kater“ abgeleitet ist, aber durch das Suffix auf das weibliche Geschlecht aufmerksam macht, und zwar „Käterin“. Diese finden wir nicht direkt, sondern nur indirekt im ThWb (III/ 380) bestätigt, weil es z. B. für „Kater“ auch vom anderen Geschlecht ausgehende Formen gibt, die aber durch entsprechende Suffixe das gegebene Geschlecht unterstreichen. (s. unter „Kater“). Sie ist bei uns selten und nur im BW vertreten. Oft als Zweitvarianten zu „Katze“ spielen „Mieze“ bzw. „Miez“ und das Kompositum „Miezekatze“ eine große Rolle. Beide Varianten „Miez“ und „Mieze“ bestätigen uns Grimm (VI/ 2183) und das ThWb (II/ 635), wobei in beiden Quellen darauf aufmerksam gemacht wird, dass „Miezekatze“ als Kosename im Gebrauch ist und Grimm weist darauf hin, dass man „Miez“ auch als Lockruf verwendet. Die Formen mit „Miez(e)“ sind immer wieder einmal an der Nordgrenze unseres Gebietes vertreten. 170 · VI Karte 146 Katze Frage 36.6/ 36.10 % K : : : ! : K q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Eine weitere Variante ist „Kieze“. Die Form mit langem Vokal bestätigt uns das SchlWb (2/ 648) und WUF (97) als „Kiez“, die mit kurzem Vokal das BadWb (3/ 145) und das WUF (97). Dazu gibt es noch die suffigierte Form „Kiezin“. „Kieze“ finden wir vor allem an der Grenze zwischen NWB und WB und in der Gegend um Asch, während „Kiezin“ dann eher in Mähren vorkommt. Als Einzelvariante erscheint in Streitseifen K-1 „Lusch“. Eigentlich kennen wir dieses Wort in der Bedeutung „Hündin“ oder pejorativ auf Menschen bezogen (OSWb 3/ 121 s. auch unter „Hündin), jedoch wurde von der Gp. darauf aufmerksam gemacht, dass man es auch für die „Katze“ verwendete. Nur das ThWb (IV/ 386) lässt eine Verallgemeinerung auf andere Tiere zu, erwähnt dabei zwar u. a. das „Pferd“ und das „Schwein“ aber nicht die „Katze“. Trotzdem meinen wir, dass wir auf Grund dieses Hinweises diesen Fall jederzeit als lokale Variante ansehen können. B-21 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, K-13 Gp. IV, L-14 Gp. II + Gp. III, L-18 Gp. II, P-14 Beleg 2 NF, U-66 Beleg 2 sugg. Shrnutí Používá se především heslo, ale často se vyskytují vedle sebe i další, něžnější slova jako např. „Miez“, což souvisí s dvěma dotazy v dotazníku. Tvar „Kiez“ se vyskytuje v západních Čechách, zatímco „Kiezin“ v prvé řadě ve Slezsku a přilehlých oblastech. VI · 171 Legende q Katze + Kätze : Kätzin ! Käterin ! Miez(e) % Miezekatze ! Kieze K Kiezin Lusch nicht gefragt Hinweis auf Kommentar : ! % % q ! : : : & & q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q & q q q % % % & q q q q % % q q ! $ q % % % % q $ q % % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q $ % % % q q q q q q q q q $ q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q & & & q q & q $ $ q q q q q : ! q ! ! ! 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Lexikalische Varianten Kater: Kater, Katter, Kohte(r), Koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ter, Kotter, Köhter, Kouter, Koater, Kuooter, Kuhter Katerer: Kohterer, Kotterer, Kohtrer Katerich: Kohterich, Kohtrich, Koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )trich, Kotterich, Kottaaich Katt/ Kott: Katt, Kott Katel: Kohtl Katzer: Kohtzer, Koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )tzer Katzerer: Kotzerer Katzerich: Kotzaaich Katzauner: Kotzauner Heinz: Hooiz, Hoi( nas. )nz, Haaz, Haa( nas. )z Heinzer: Hoinzer, Hooi( nas. )ze Heinzerer: Hooi( nas. )zerer Katzenheinz: Katznhaaz Pieter: Pieter Katzpieter: Kotzpieter Miezerich: Miezaaich Miezekater: Mietschekohter Raunzer: Raunzer Rummel: Ruhml Lautvarianten gHa=d.Erþ gHa5 =d.A gHa%dE€ gHada% ( gHado5 gHo=dOR gHo=dA gHo5 =dE€ gHo5 =d.Arþ gHo=te5 gHo4 =do5 ~ gHo% =t,O gHo% =t,rK gHo= 5d.e5 (rþ gHo5dAR gHo%dA gHä=dA gHö=d.A gHö% =dArþ gHo% =udA gHo=u5t,Êo% gHo5 =u5t.Èo5 gHo=o$tÊo% gHo5 =At,A gHo=adA gHuGo5 =d.A gHu% =d.A gHo4 =tErA gHo4 =d.ErA gHo4 =dëArA gHo)t,ArA gHo=t,ErE gHodArA gHo= 4drA gHo=dE€i<. gHo=dAri5< gHo4 =d#i5< gHo% =dái5< gHodAái5< gHo5da=iq% gHat gHo5dH gHo=dlK gHo4 =dl~ K gHo4 =dëlK gHo4 =dsE5 gHo4 =dsÊo5 gHo4 =dsA gHo5dsArA gHo5dsa=iq gHo4dsa4 ) \o4nA gHo5 \dsa4 )o4nE ho5 =e4ds ho5 =i5ds ho5 2 =i5 2nds ha=ds ha$ 2 =d.s. ha4 = 2 -d.sÌ häi5ntSA ho2 =i2dsE ho) 2idsArA ho= 2i5 2d.s.ErA gHadsnha=d.s b.i=d.A bi=do5 gHo5dsbi=d.A mi=dsa=iq mids\EgHo=dAR ra4undsO r)u=mlô K { μ Bei der Bezeichnung dieses Tieres steht das Stichwort „Kater“ mit seinen unterschiedlichen Lautvarianten im Vordergrund, wobei uns die seltene Form mit ‚u‘ im Stammlaut der BSA (11/ IV/ 468) bestätigt. Danach folgen dazu Varianten mit Suffixen, die die Zugehörigkeit zum männlichen Geschlecht noch einmal unterstreichen, es geht sozusagen um Tautologien, zunächst „Katerer“. Das Suffix „-er“, das sowieso bereits auf das Maskulinum des Tieres hinweist, wird hier durch ein zweites „-er“ unterstützt. Diese Form bestätigen uns der SOB (5/ I/ 106), Schmeller (I/ 1309) und das OSWb (2/ 508). Sie kommt vor allem in WB vor. Es kann auch ein anderes maskulines Suffix für Tiere hinzutreten, nämlich „-ich“, also: „Katerich“. „Katerich“ kann auch als Zweitvariante zu „Kater“ vorkommen. Belegt finden wir diese Variante im ThWb (III/ 381) und bei Grimm (V/ 274), wobei Grimm diese als thüringische Variante zu „Kater“ anführt, deren Wirkungsbereich nun durch unser Material besonders auf NB erweitert wird. Die seltenen Kurzformen „Katt/ Kott“ können wir nicht bestätigen, obwohl natürlich deutlich wird, dass sie mit dem Stichwort im Zusammenhang stehen. Die Variante „Katel“ ist nur im SOB (5/ I/ 106) und bei Mitzka/ Schmitt (13/ Karte) belegt. Bei uns ist sie lediglich im südlichen WB vertreten. Außerdem gibt es auch Varianten, die von „Katze“ abgeleitet sind, also zunächst „Katzer“, dann „Katzerer“ und „Katzerich“ die bei Schmeller (I/ 1315), im OSWb (2/ 513), ThWb (III/ 388), SchlWb (2/ 634) 172 · VI Karte 147 Kater Frage 36.9 q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B und bei Mitzka/ Schmitt (13/ Karte) unterschiedlich belegt sind und bei uns vor allem westlich und südwestlich von Saaz vorkommen. Bei diesen Formen tritt darüber hinaus noch das erweiterte Suffix „-auner“ als „Katzauner“ in Erscheinung, das wir nur bei Mitzka/ Schmitt (13/ Karte) finden. Ein Vorname, der in unseren MA-Gebieten zur Bezeichnung des Katers dient, ist: „Heinz“ (KBSA 196), (Grimm IV/ II/ 890 „Tiername, oft für den Kater“), (OSWb 2/ 292 „männl. Katze“), (SchlWb 1/ 505 „männl. Katze), (ThWb II/ 987-88 „männl. Katze“, auch „Heiner“), dazu dann noch mit den bereits erwähnten Suffixen: „Heinzer“ und als Zweitvariante zu „Kater“: „Heinzerer“. Diese Formen erscheinen vor allem an der nördlichsten Grenze zum Vogtland und im Ascher Ländchen. Dazu kommt noch das intensivierende Kompositum „Katzenheinz“ (OSWb 2/ 512, ThWb III/ 380), das wir bei Mitzka/ Schmitt (13/ Karte) als „Katzenkater“ finden. Eine Variante aus dem schlesisch beeinflussten Gebiet um Friedland in Böhmen lautet „Pieter“. Dieses Wort ist von „Peter“ abgeleitet und gilt als Kosename (ThWb III/ 382) oder Gattungsname für Katzen (OSWb 3/ 348, Mitzka/ Schmitt 13/ Karte) oder als Bezeichnung für „Männchen von kleineren Tieren“ (SchlWb 2/ 981). Dazu tritt noch das Kompositum „Katzpieter“. Ebenfalls ein Kosename für die Katze lautet „Mieze“ (s. auch unter „Katze“), den besonders Kinder verwenden. In diesem Zusammenhang haben wir für „Kater“ die Form mit den Suffixen „-er/ -ich“, also „Miezerich“ und ein Kompositum „Miezekater“. Die Form „Miezer“ nur mit dem Suffix „-er“, die in unseren MA nicht vertreten ist, bestätigen uns das OSWb (3/ 451) und ThWb (IV/ 635). Als Einzelform erscheint in unserem Material „Raunzer“, die uns nur das OSWb (3/ 216) in der Bedeutung „Kater“ bestätigt. Das Wort stammt vom Verb „raunzen“ ab, das im Zusammenhang mit dem Brünstigsein der Katze verwendet wird (s. auch unter „brünstig (Katze)“). Die Einzelform „Rummel“ konnte nicht belegt werden, erinnert jedoch stark an „Rammel“ bzw. „Bummel“, das wir unter „Stier“ finden und darüber hinaus bestätigt uns Knoop 2001 (80) für „Kater“ „Rämmler“ und das BadWb (3/ 85) „Katzenrämmler“, also ähnliche Formen. Außerdem erscheint auch das Verb „rammeln“ in Verbindung mit dem „Brünstigsein“ der Katze (s. unter „brünstig (Katze)“). B-21 Gp. II, C-3 Gp. II + Gp. III, E-6 sugg., E-16 sugg., E-26 sugg., K-3 Beleg 2 sugg., K-13 Gp. IV, K-15 Beleg 2 NF, K-23 Beleg 2 sugg., K-36 Beleg 2 NF, K-41 Beleg 2 sugg., K-44 Beleg 2 sugg., L-14 Gp. II + Gp. III, L-18 Gp. II, M-47 sugg., P-28 sugg., T-4 sugg., T-44 sugg., U-5 Beleg 2 NF, U-75 korr. Shrnutí V převaze je heslo ve svých hláskových variantách, potom tvary s tautologickými příponami „-er“ a „-ich“, protože samotná koncovka hesla „-er“ upozorňuje v němčině již na mužský rod a v mnoha variantách je zdvojnásobena. Kromě toho se vyskytuje zkrácený tvar „Katt/ Kott“ a tvar s příponou „-el“, který lze jen v jednom prameni doložit. Další varianty se vztahují na slovo „Katze“ (kočka) s příponou „-er“ a zase s dodatečnými tautologickými příponami „-er“ a „-ich“. Křestní jména „Peter“ a „Heinz“ v podobě „Pieter“ a „Hoiz/ Hoinz“ zastupují rovněž slovo „Kater“. I v té souvislosti se mohou vyskytnout již uvedené dodatečné přípony. Jsou i varianty vztahující se na něžný název kočky „Mieze“ z jazyka dětí. Z ojedinělých variant „Rummel, Raunzer a Katt“ bylo možné doložit jen „Raunzer“ a částečně i „Rummel“. VI · 173 Legende q Kater % Katerer : Katerich + Katt/ Kott D Katel & Katzer % Katzerer : Katzerich $ Katzauner Heinz Heinzer Heinzerer + Katzenheinz $ Pieter + Katzpieter : Miezerich + Miezekater ! Raunzer ! Rummel Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar ! % q % : ! ! ! ! ! ! % % ! X ! ! ! D ! ! ! ! ! ! ? ! B ! ! ! : ! % " " ! ! ! ! ! ! A $ ! ! D ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! @ : ! ! ! $ ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 56 54 53 49 41 39 36 33 12 20 22 26 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage nach dem Stichwort lautete: „Wenn die Katzen im Frühjahr brünstig sind, sind sie/ tun sie...“. Dadurch erfolgen die Antworten adjektivisch oder verbal. Obwohl die Frage nur in der VA vorkommt, tritt eine Vielzahl von unterschiedlichen Varianten auf. Lexikalische Varianten brünstig: brinsdch läufig: läufich, läufik, looifch, laifich, laaifik, laife, laifi, lejfik, leefsch läuferig: laifrich läuferisch: laiferisch geläufig: geleefsch rau(n)zen: raunzn, raaunzn, rau( nas. )nzn, raunza, rauzn, raauzn, rau( nas. )zn, rauza, Rauze haben: die hat de Rauze raunzig: raaunzik runzen: runzn raunkern: rau( nas. )nkern ranzen: ra( nas. )nzn, ronzn ranzig: ranzich, ronzik rau(n)deln: raudln, rau( nas. )ndln räundeln: räu( nas. )ndln räudig: rääjdi balzen: baalzn Balz haben: die hon s Baaz, die hoht de Baatsche heinzen: hoinzn, hoi( nas. )nzn ram(p)schen: rompschn, romschn rammeln (sich): rammln, si raamln si rammelnd: rejmlerd rammend: roumerd ramahlen: ramahln rallig: rallik bocken: bocka katern: kootän preschen: preschn streichen: straaicha streichig: streechch marauzen: marauzn mauzen: mauzn miauzen: miauzn miauen: miaaun mauken: maukng natschen: notschn hausen: haausn Gereit haben: de Kotzn hons Geriet harricht: harricht Lautvarianten b@i5nsd< loi5vi5< lo5i5vi5g lo=iv< la4i5viy la4e4Pi> la) 4i5vi5g la$e4fe$ la4 =ifi5 le5i5vig le=vz laivri5< la4e4PEriz. gEle=vs\ ra4o4ndsn #a4u5ndsn @a=undsn ’a)o4ndsn áaÈu5ndsnK ra4 2 =u5 2nd.s.nK rao4ntSA raodsn ra)u5dsnK áa=u5dsnK ra= 2udsnK rao5t,Sa di hädE ra=u5dsE ra4 =ondsig rund.snK ra4 2 =u5 2Ng.An ra2n2dsnK ra= 2ndsnK ro5ndsnK rändsn randsi5< rändsig raudëlKn ra= 2o5 2ndlnK ro) 2i5 2ndl~ Kn re5 )i5di5 ba=ldsn sE du5n ba4 =ldsnK úhons ba=ds di) ho5udE ba=dzE häi5ntSnK ho= 2i5 2nt,SnK rämbZnK ro5m)z.n raml{n si =do= 2A2n si= ra=mln re5 )imlAd rÖ5 =u5 GmAdH rama4 =lõn ralig bëo4ka gHo4 =dEn= b.re5znK zdra=eya zdre= 4<= ma4ra4od.snK mau5dsnK miGaudsnK mia= Gon mau5gßNK no%dznK ha=u5sn di5 gHädsn ho%ns geri=d ha4ri5yd gßnu=En zra=i5n Das Stichwort „brünstig“ kommt in diesem Zusammenhang in unserem Material nur einmal vor. Dafür werden bei der Katze andere lexikalische Varianten verwendet, oft „läufig“ und Nebenformen davon: „läuferich“, „läuferisch“ und „geläufig“. Grimm (VI/ 331) spricht in diesem Zusammenhang allgemein von einer „Eigenschaft der Tiere während der Begattungszeit“, macht aber nicht auf die Katze aufmerksam, Der BSA (11/ IV/ 140), SOB (5/ I/ 108), SAO (IV/ I/ 178), das OSWb (3/ 40), das BadWb (3/ 395) und das ThWb (IV/ 120) geben an, dass „läufig“ auch im Zusammenhang mit der Katze verwendet werden kann, wobei im BadWb (3/ 396) auch die Form „geläufig“ angeführt wird. Verhältnismäßig häufig ist im westlichen Erzgebirge und sonst verstreut in NB und in der ISI die Variante: „rau(n)zen“ und als Nebenvariante „runzen“ (s. unter „brünstig (Schwein)“). Der SAO (IV/ I/ 178) nennt „raunzen“ im Sinne des Stichwortes. Grimm (VIII/ 111) führt unter „ranzen“ an, dass es sich um die Begattungszeit handelt, während unter „raunzen“ (Grimm VIII/ 297, Schmeller II/ 108) als Bedeutung nur allgemein „das Schreien der Katze“ angegeben wird, was wir auch bei Zehetner 2005 (238) so finden. Das ThWb (IV/ 122) und WUF (130, 186) bestätigen uns „rauzen“ für diesen Zustand, Schmeller (II/ 127) als „begatten bei Tieren“ und das SchlWb (2/ 1092) erwähnt dafür als Verb „runazen“, aber als Substantiv „die Raunzzeit“. Auch bei uns kommt eine Variante mit Substantiv die „Rauze haben“ vor. Das SchlWb (2/ 1094) führt dieses Substantiv als „Begattungszeit der Katze“ an und dazu das Verb „rauzen“ und das Adjektiv „rauzig“, das bei uns in der Form „raunzig“ vorkommt und vom SOB (5/ I/ 108), HNWb (II/ 792) und dem BSA (s. o.) allerdings dort als „selten“ dergestalt und vom SAO (IV/ I/ 178) als „raunig“ bestätigt wird. Trotz einer gewissen lautlichen Abwandlung sehen wir auch das Verb „raunkern“ mit den vorangegangenen Formen im Zusammenhang, weil wir sehen, dass immer wieder lautmalerische Veränderungen eine Rolle spielen. Weitere ähnliche Formen sind „ranzen“ und „ranzig“. Das WUF (130) nennt in diesem Zusammenhang mit „Katze“ das Verb „ranzen“ und Schmeller (II/ 127) gibt dieses Verb im Sinne von „begatten“ bei Tieren und das VorWb (II/ 646) in der Bedeutung „sich herumbalgen“ an, was auch bei den zuletzt genannten zwei Quellen spürbare semantische Bezüge zulässt. Wiederum den vorangegangenen Formen lautlich ähnlich sind die Verben „rau(n)deln“ und „räundeln“ und das Adjektiv „räudig“. Das OSWb (3/ 449, 451) nennt das Verb „räudeln“ in der Bedeutung, „sich an der Stallwand reiben“, was Katzen gern tun, und die Verben „räuneln“ und „raunzen“ in der Bedeutung „laute Geräusche von sich geben“, was ebenso für diese Zeit bei der Katze zutrifft. Außerdem finden wir im SchlWb (2/ 1090) das Verb „randeln“, das bedeutet, dass „Katzen Sehnsuchtsschreie von sich geben“, was ebenfalls auf diesen Zustand der Katze hinweist. Wir haben bereits feststellen können, dass bei all diesen Formen immer wieder onomatopoetische Elemente eine Rolle spielen, so dass wir die genannten lautlich mittelbaren Belege als Bestätigung betrachten. Zum Adjektiv „räudig“ muss allerdings gesagt werden, dass die Masse der Quellen (Grimm VIII/ 256, SchwäWb V/ 178, OSWb 3/ 449, HNWb II/ 786, VorWb II/ 664, ThWb V/ 62) dieses Stichwort unter der Bedeutung „mit Räude befallen“ führen, nur der SOB (s. o.) bestätigt es als seltene Form im Sinne des Stichwortes und das SchlWb (2/ 1090) gibt „raudig“ auch als „widerspenstig“ und das Verb „sich raudeln“ als „sich kratzen“ an, was einige lose Bezüge zu unserer gewünschten Bedeutung herstellt. In NB tritt im Sinne unseres Stichwortes das Verb „balzen“ auf und das damit verbundene Substantiv „Balz“ in der Form von „die Baaz“ bzw. „die Baatsch haben“. Wir nehmen an, dass hier beim Substantiv das ‚l‘ ausgefallen ist. Da wir im Material einmal die Form mit ‚z‘ im Auslaut haben, ist zu vermuten, dass ‚tsch‘ eine mundartliche Abwandlung von ‚z‘ darstellt. Der Entschluss, diese Form als „Balz haben“ anzusehen, besteht darin, dass dieses Substantiv in unmittelbarer Nachbarschaft von „balzen“ in NB vorkommt. Ansonsten sind die Formen von „Batsche“ (SchlWb 1/ 95, Enterich, wilde Backbirne), „Batscherich“ (OSWb 3/ 342, Enterich) oder das Verb „batschen“ (VgtWb 24, OSWb 3/ 342 quatschen, etw. ausplaudern) semantisch anderweitig besetzt. Bei Grimm (I/ 1094-95) finden wir zu „balzen“ die Bemerkung, dass man dieses Verb in dieser Bedeutung nur im Zusammenhang mit Federvieh verwendet, dass es aber allgemein auch im Sinne von „schreien“ verwendet werden kann. Weil Katzen in dieser Zeit viel schreien, könnte man hier vielleicht auch eine Verbindung sehen. Da der Kater ab und zu als „Heinz“ bezeichnet wird (SchlWb I/ 505, s. auch unter „Kater“), tritt die Variante „heinzen“, allerdings nur im Ascher Ländchen, in Erscheinung. Obwohl diese Form suggeriert wurde, können wir sie akzeptieren, denn das ThWb (II/ 990) gibt „heinzemännisch“ für „brünstig“ bei der Katze an. Der SAO (IV/ I/ 178) nennt in diesem Zusammenhang „henzen“. Das im WUF (186) angeführte Verb „katern“ kann man auch in diesem Zusammenhang sehen. Weitere Varianten, die sehr oft nur einzeln oder höchstens zweimal vorkommen, sind: „ram(p)schen“: Diese nur in WB vertretene Möglichkeit sehen wir in Verbindung zu den im SchlWb (2/ 1075) für „brünstig“ angegebenen Formen „ranschen, rantschen, ronschen“; „rammeln“ und das damit zusammenhängende PPräs.: „rammelnd“ bzw. „rammend“ im Sinne von „rammelig“: Der SOB (s. o.) und der SAO (s. o.) bestätigen als Verb und Adjektiv in dieser Bedeutung, das SchlWb 2/ 1070 gibt für „rammeln“ allgemein „brünstig sein“ an, Grimm (VIII/ 77), das WUF (186) und das OSWb (3/ 439) lassen diesen Ausdruck auch für Katzen zu, das Adjektiv „rammlich, raumlig“ bezeichnen Grimm (VIII/ 80) und das SchlWb (2/ 1070) allgemein als „geil“, das WUF (130) und das HNWb (II/ 755) nennen es auch im Zusammenhang mit Katzen. Bei der oben zuletzt genannten Partizipform, die eigentlich nur auf einen ähnlich lautenden Infinitiv (ev. „ramen/ rammen“) zurückführbar ist, können wir uns auch zu dem im SOB (s. o.) angeführten „ramig“ einen Zusammenhang vorstellen. In dieser Reihe sehen wir auch die lautlich ähnliche Form „ramahlen“. Zur Einzelvariante „rallig“ bestätigen uns der SOB (s. o.) und der BSA (s. o.) das Adjektiv „rollig“ und der BSA darüber hinaus das Verb „raalen“, der SAO (s. o.) das Verb „rollen“, das VorWb (II/ 638) das Verb „rallen“ und das SchwäWb (V/ 116) das Verb „rale“ als „brünstig sein von Katzen“. Darüber hinaus macht der BSA (11/ IV/ 468) darauf aufmerksam, dass der Kater ab und zu „Raale“ bzw. „Räling“ genannt wird, was eine Verbindung zum genannten Adjektiv herstellt. Schmeller (II/ 86) gibt „rallen“ als „herumlaufen“ an, was in gewisser Weise auch einen Bezug zu diesem Zustand der Katze zulässt. „Bocken“ gibt nur der SOB (s. o.) als „selten“ für die Katze an, sonst lässt nur das ThWb (I/ 859) hier einen Bezug zur Katze zu. Grimm (II/ 204) und das OSWb (I/ 269) sprechen in diesem Zusammenhang nur von Ziegen und Schafen, das SchlWb (1/ 140) bezeichnet das Verb einfach als „brünstig sein“. Fortsetzung Kommentar, S. 181 174 · VI q brünstig läufig läuferig läuferisch geläufig ! rau(n)zen % Rauze haben : raunzig D runzen raunkern ! ranzen : ranzig ! rau(n)deln A räundeln räudig ! balzen " Balz haben % heinzen ram(p)schen ! rammeln % rammelnd $ rammend K ramahlen % katern preschen streichen streichig ? marauzen D mauzen B miauzen A miauen @ mauken $ harricht seltene Belege rallig B-7 bocken H-5 natschen L-29 Gereit haben M-54 hausen U-31 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 148: brünstig (Katze) (Frage 36.11) X ! X X X X X X ! ! X X X X ! X X X X ! X X X X X X X ! X X X ! ! X ! X X ! X $ X ! X X X X X X X ! ! : X X X X X X ! X X X X X X X " % ! X X X X X X X ! X X X X ! X X X ! X X 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Bei der Frage nach diesem Verb geht es um das Schnurren der Katze, wenn sie sich wohl fühlt. Obwohl das Stichwort nur in der VA vorkommt und die Antworten zahlenmäßig begrenzt sind, haben wir es doch mit einer relativ großen Variantenvielfalt zu tun. Die Angaben der Gp. erfolgen oft in der 3. Ps. Sg. Wenn uns ein Infinitiv zur Verfügung steht, wird nur dieser im Vorspann angegeben. Lediglich in Ermangelung des Infinitivs erscheinen Konjugationsformen. Lexikalische Varianten schnurren: schnurrn, schnuän, schnurre, schnunn, schnuorn, schnuärn, schnorrn, schnooän, schnonn, schmooän spinnen: spinnän, spinn, spinna, spiena, spinne murren: murrn, muärn, muuarn knurren: knurrn, knuon, knoän schnarchen: schnaarchng, schnorchng, schnojchng, schnorng schnurchen: schnurchng schnargeln: schnargln spulen: spuln, spula, spulla brummen: brumma brummeln: brummln schmaunzen: schmaunzn schnaufen: schnaufn Lautvarianten znurnK znu5€Kn znu%Rn znuEn z.nurE znu~n znuo5rn znÈuo5 (n znuAn znu=Er=n znu)Erd zno5En znor=nK zno=En zno%rd sëe5 zno5tSi5 zno5 ÞdH znon zno5 ~ )n zmo=En zbine5n zbin= zb.i4na4 zbi=nA zbine% zbi5nd mur=n mu5An mu~ )n muErn mu=Ar(n gíur)n gHnu)o5n gNo4 0 - =En gnu5Êo~ (dH gNu)Ed zna) 4r(yNK znarydH zno%ryN zno4i5E(<NK zno5 =e4<d zno5r<dH zno5rN zno5 =riN znur<N zna4 ^rglKn zbu= 4lnK zbu=la zbula brumA5 báumlKn zmaundsnK zna5uBnK Zunächst erscheint „schnurren“ in seinen lautlichen Varianten. Diese Bedeutung des Verbs bestätigen uns der BSA (11/ IV/ 470), SOB (5/ I/ 110), Grimm (IX/ 1418), das HNWb (III/ 286) und das ThWb (V/ 910). Schmeller (II/ 580) gibt merkwürdigerweise für „schnurren“ das für uns abwegige „wenn der Hund spürend umherläuft“ an. Vereinzelt kann das Verb auch reflexiv verwendet werden. Die Einzelform „schmooän“ (Dorf Eisenstein P-33) betrachten wir als lautmalerische Abwandlung von „schnurren“. Die nächst häufige Variante ist „spinnen“. Auch hier finden wir eine Bestätigung dazu bei Grimm (X/ I/ 2529), im SOB (5/ I/ 110), ThWb (V/ 1363), HNWb (III/ 677), VorWb (II/ 1221) und im SchlWb (3/ 1303). Eine lautliche Ähnlichkeit zum Stichwort besteht beim Verb „murren“, das ebenfalls in diesem Zusammenhang, teilweise als Zweitvariante, genannt wird. Nur bei Grimm (VI/ 2427) und im BSA (11/ IV/ 470) finden wir hierzu einen Bezug zur Katze. Im ThWb (IV/ 755) steht das Verb für ihr „Fauchen“. Das BadWb (3/ 698) gibt das lautlich ähnliche „schurren“ in dieser Bedeutung an. Schmeller (I/ 1642) nennt das Verb nur in der Standardbedeutung in Bezug auf den Menschen. Es wird sonst noch das ähnlich klingende „knurren“ genannt. Für dieses Verb finden wir in dieser Bedeutung im BSA (11/ IV/ 470), SOB (5/ I/ 110), WUF (186) und BadWb (3/ 198) einen Beleg. Als Haupt- oder auch als Zweitvariante erscheint das Verb „schnarchen“. Bei Grimm (IX/ 1180), im BSA (11/ IV/ 470), SchwäWb (V/ 1032) und HNWb (III/ 326) ist dieses Verb in Bezug auf die Katze belegt. Schmeller (II/ 582) bezieht es nur auf den Menschen. Als lautmalerische Abwandlung dazu betrachten wir „schnurchen“, das als Zweitvariante erscheint und auch bei Grimm (IX/ 1404) als Nebenform zu „schnarchen“ betrachtet wird und außerdem belegt der BSA (11/ IV/ 470) diese Form in diesen Sinne. Im SchwäWb (V/ 1088) finden wir „schnurchle“ als „durch die Nase atmen“ und bei Schmeller (II/ 582) „schnurchen“ als „den Rotz durch die Nase ziehen“, d. h. auch die zuletzt genannten Belege deuten knapp gewisse semantische Anhaltspunkte an. Die Form „schnargeln“ sehen wir ebenfalls in dieser Reihe, wobei wir im SOB (5/ I/ 110) in diesem Sinne das lautlich ähnliche „schnurgeln“ finden. Das ThWb (V/ 813) gibt z. B. als Lautvariante zu „schnarchen“ auch „schnarksen“ an, so dass lautlich viele Möglichkeiten bestehen. Eine weitere Variante ist das Verb „spulen“. Nur das SchlWb (3/ 1319) und VorWb (II/ 1241) bestätigen es im Sinne des Stichwortes, denn Grimm (X/ II/ 1/ 223) bezieht bei Tieren dieses Verb nur auf Vögel. „Brummen“ wird auch in diesem Zusammenhang genannt. Als einzige Quelle bestätigt uns der SOB (s. o.) dieses Verb in dieser Bedeutung. Weder Grimm (II/ 428) noch das OSWb (1/ 333) und ThWb (I/ 1029) stellen dieses Verb in einen Zusammenhang zur Katze. Das WBÖ (III/ 1165-66) nennt bei „brummen“ viele Tiere, aber nicht die Katze. Dazu kommt dann noch die suffigierte Form „brummeln“, die uns vom SchlWb (1/ 164) als „leicht brummen“ und im ThWb (I/ 1028-29) als „leise vor sich hin sprechen“ bestätigt wird, was durch die „leicht hörbaren Laute“ einen gewissen Bezug zu unserer Bedeutung herstellt. Als Einzelvariante erscheint das Verb „schmaunzen“, das in gewissem Maße als hybride Form zwischen „schmeicheln/ schmunzeln“ und „maunzen“ anmutet. Unsere Form ist als solche nicht zu belegen. In den Quellen finden wir lautlich ähnliche Verben: SchlWb (3/ 1225) „schmuzeln“ als „schmunzeln“, ThWb (V/ 737) sich bei j-m „einschmanzen“ sich „einschmeicheln“ oder „schmanzen“ - „schlürfen beim Trinken“, SchwäWb (V/ 986) „schmanzele“ - „um j-n herumscharwenzeln, schön tun“. Sie alle lassen aber nur einen leichten semantischen Anklang zu unserer Ausgangsform zu. Die einzelne Zweitvariante „schnaufen“ ist nur als „schwer oder hörbar atmen“ (SchwäWb V/ 1038, HNWb III/ 333), aber nicht in unserem Sinne zu belegen. Von der Karte her gesehen ergibt sich eine starke Streuung der Varianten, so dass sich kaum bestimmte Mikroregionen abzeichnen. C-12 sugg., H-38 korr., K-13 Gp. IV, K-53 sugg., L-18 Gp. II, P-5 sugg., P-33 Beleg 2 sugg., T-44 sugg. Shrnutí V prvé řadě se uvádí heslo a jako další častější varianty slovesa „spinnen, spulen, schnarchen, knurren a murren“, které jsou v souvislosti s kočkou doloženy. Následující varianty: „brummen, schmaunzen, schnaufen“ lze jen ztěží v tomto významu doložit. VI · 175 schnurren spinnen + murren knurrren ! schnarchen : schnurchen % schnargeln ! spulen ! brummen " brummeln schmaunzen $ schnaufen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 149: schnurren (Frage 36.12) ! % ! A A ! ! # # # # % % % % % ! ! ! ! ! ! ! % ! % % % % ! % $ % ! % % ! % % % % % % % ! % % ! % % ! ! : $ $ % $ $ % % % ! % % % ! % % % " : % % % ! ! % % % % % % % % % # # # ! ! ! ! ! ! ! % % ! ! % A ! % % $ % ! ! ! % % ! " % : ! $ 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 49 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 7 8 6 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 9 8 3 5 7 6 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 27 12 20 22 24 29 79 29 28 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 32 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird im Zusammenhang mit dem Stichwort auch danach gefragt, ob dieses Wort „anstößig“ sei und in dem Falle auf den Menschen, zumeist auf eine Frau, bezogen werden könne. Allerdings trifft dieser Umstand in unseren MA nicht so oft zu. Wenn das aus dem Material hervorgeht, werden wir die Variante dementsprechend kennzeichnen. Lexikalische Varianten Hündin: Hündin, Hindin, Hiendin, Hindän, Hengdin Hinde: Hünde, Hinte/ a Hundin: Hundin Lusch(e): Lusch, Lusche, Losch, Laausche Hundslusch: Hundslusch Lutsch(e): Luhtsch, Luhtsche, Leejtsche Hundsmetze: Hundsmatz Teebe: Teebe, Teebo Weibel: Weibl, Waaiwl, Weiwadl Hundsweibel: Hundswaaibl Zauke: Zauka, Zaauk, Zouk Fenne: Fenne, Fena, Fejna Fenka: Fenka, Fennka Betze: Betze Lautvarianten hündin hi{ndin hindin hi%ndi%n hi% =ndin hinden he4Ndi5n hünde hinte$ hi5ndA hundin hundH lu(Z lu%Z, luz lu5zE loz. la=u5zO hÈu5ndslu5z lu=dz lu=d.z.e le=idzÈe hu(ntSma4 )t,S, de=bO de=be5 de=bE de=bëo5 Va4e4blK Vai5b,lK Va= 4i5VlK wa4 )e4wl VaiVadlK hundsVa= 4i5blK hu(ntSwa$ )i5 {blõ { dsau5ka dsa4 =ogH dsa)o$g.H dso%ug ve5ne5 ve5nA ve4 =i5na ve5Ng.a4 4 ve5nga bedsO Das Stichwort „Hündin“ überwiegt mit seinen lautlichen Varianten in unseren MA und wird u. a. vom SAO (IV/ I/ 173), SMF (8/ II/ 59) und BSA (11/ IV/ 450) bestätigt, wobei die mitteldeutschen Quellen (OSWb 2/ 419, ThWb III/ 259, SchlWb 1/ 574) betonen, dass dieses Wort nicht als „volkssprachlich“ bzw. MA-Wort aufzufassen ist. Die Nasalierung des ‚n‘ im Inlaut in der Form aus dem KL (Senftleben T-44) bestätigt uns Bremer, O. (S. 227) zwar für das Fulda-Werra-Gebiet, ist aber bei ‚n‘ mit folgendem ‚d‘ oder ‚t‘ in den schlesischen MA auch immer wieder anzutreffen, z. B. (SchlWb 1/ 29) „nach hinten - ahinger“. Außerdem bestätigt uns das SchwäWb (III/ 1836) eine nasalierte Form, und zwar „Hängdi“, die in gewissem Maße auch auf die folgende Variante hinweist. Die Formen zu „Hinde“ weisen eine ähnliche Bildung auf wie die im BadWb (2/ 792), SchwäWb (III/ 1874) und im VorWb (I/ 1458) für „Hündin“ angegebenen Beispiele: „Hundi“, „Hendi“, „Hindi“, „Hündi“ und „Hünte“. Da auch bei diesen unter einem Lemma gemachten Angaben das intervokalische ‚d‘ als ‚t‘ auftreten kann, haben wir uns beim Lemma auch für nur eine Form entschieden. Übrigens finden wir „Hinde“ auch bei Grimm (IV/ II/ 1407), allerdings dort in der Bedeutung „Hirschkuh“. Die nicht umgelautete Form „Hundin“ ist bei Grimm (IV/ II/ 1931) und Lexer (I/ 1385) als alte Form und im SMF (s. o.) als Wort der MA belegt und wir wollen sie deshalb auch gesondert berücksichtigen. Wir haben auch den Fall, dass in einer MA (Priesenitz B-6) in der BSI die Hündin nur als „Hund“ angegeben wurde. Da wir das nicht als semantisch zutreffende Antwort auf das Stichwort betrachten, keine Nachfrage dazu erfolgt ist und es auch keinerlei Hinweise auf so eine Möglichkeit gibt, werden wir diese Form in der Karte nicht berücksichtigen. Weitere Varianten sind: „Lusch(e)“ und „Lutsch(e)“, wobei erstere vor allem in WB und im ganzen Erzgebirge und einmal in Mähren vorkommt, während sich die andere besonders auf das RG konzentriert. Grimm (VI/ 1314) bestätigt uns „Lusche“ und „Lutsche“ und auch die Form „Leutsche“ (VI/ 850), die wir mit unserer Form „Lejtsche“ in Verbindung sehen. Bei Zehetner (202) finden wir „Lusch/ Lusche“ und „Luschn“, im SchwäWb (IV/ 1347), im OSWb (3/ 121) „Lusche“, im SchlWb (1/ 574) „Leetsche/ Lusche/ Lutsche“, im ThWb (III/ 259) „Lusche“, im HWBF (353) „Lusch“, im SchHWB (308) „Lutsch“ und im VorWb (II/ 304) „Lotsche“, also auch die Form mit Stammvokal ‚o‘ lässt sich belegen. In diesem Zusammenhang tritt auch das Kompositum „Hundslusch“ (NWB) auf, das uns das OSWb (2/ 420) bestätigt. Im Kontext mit diesem Wort wird von der Gp. darauf hingewiesen, dass, wenn „Lusch“ und das genannte Kompositum auf den Menschen bezogen werden (OSWb s. o., SchHWB s. o.), es dann allgemein, wie übrigens in den hessischen MA ausschließlich (HNWb II/ 199), äußerst pejorativ sein kann und in stark negativem Sinne im Hinblick auf weibliche Personen verwendet wird. Das weitere Kompositum „Hundsmetze“ hängt mit „Metze“ zusammen, das eine Kurzform des Vornamens „Mechthild“ (Grimm VI/ 2149-50) darstellt und auch „Schatz“ oder „Jungfrau“ bedeuten konnte, jedoch im Laufe der Zeit einen Bedeutungswandel durchgemacht hat und heute in erster Linie stark pejorativ in Bezug auf Frauen (SchlWb 2/ 873, BadWb 3/ 620, ThWb IV/ 622, SchwäWb IV/ 1645) im Gebrauch ist, was in unserer MA nicht deutlich wird. Lediglich das OSWb (3/ 209, 2/ 415), der BSA (11/ IV/ 450) und SAO (IV/ I/ 173) führen an, dass „Metze“ bzw. „Matz“ in den MA auch die Bedeutung „Hündin“ trägt, wobei der SOB (s. o.) und der SMF (s. o.) in diesem Zusammenhang auch dieses Kompositum bestätigen. Weiterhin ist die Form „Teebe“ vertreten. Sie wird uns vom ThWb (III/ 259) und OSWb (4/ 365) bestätigt, wobei das OSWb anführt, dass diese Form ursprünglich „Taube“ bedeutete und im Laufe der Zeit auch auf andere weibliche Tiere bezogen wurde. In Ober-Georgenthal U-35 verwendete man diesen Ausdruck vor allem dann, wenn es sich um einen läufigen Hund handelte. Es kommt vor, dass die „Hündin“, manchmal auch als Zweitvariante, nur als „Weibel“ bezeichnet wird. Wie wir allgemein wissen, kann das Wort natürlich auch auf andere Tiere bezogen werden, wie uns auch Grimm (IV/ I/ 1/ 428) das OSWb (4/ 561), SchwäWb (V/ 557), VorWb (II/ 1558), Zehetner 2005 (313) und das SchwäHWb (424) bestätigen. Das heißt, es wird dann nur im Rahmen einer bestimmten Situation klar, dass es sich auf einen Hund beziehen soll. Regionsweise ist es wohl aber doch so, dass „Weibel“ (BSA 11/ IV/ 450, SAO IV/ I/ 173, SMF 8/ II/ 59, SchlWb 3/ 1474, HNWb IV/ 581) bzw. „Weibchen“ (ThWb VI/ 840) nur auf eine Hündin bezogen werden kann, so dass wir dies als selbstständige Variante betrachten wollen. Klarer wird es natürlich von vornherein, wenn ein Kompositum vorliegt, wie ebenfalls in unserem Material: „Hundsweibel“, das der SAO (s. o.) bestätigt. Eine weitere Variante, die bei uns nur in den südlichen Gebieten vorkommt, ist „Zauke“. Grimm (XV/ 392) belegt die Form „Zauche“ als schlesische und schwäbische Variante, im SAO (IV/ I/ 173) finden wir „Zauke“, im OSWb (4/ 639) „Zaue“, im ThWb (III/ 259) „Zaupe/ Zoche“, im SchlWb (1/ 574) „Zock/ Zuck“ und im BadWb (2/ 792) „Zatz/ Zaupe/ Zuppe“, so dass wir diese Form als belegt betrachten können. Im OSWb wird noch darauf hingewiesen, dass „Zaue“ auf den Menschen bezogen „Herumtreiberin“ bedeutet. Hier besteht sogar auch ein etymologischer Zusammenhang zum tschechischen Substantiv „čuba/ čubka“ (ESJČ 95), das vor allem in Böhmen für „Hündin“ verwendet wird (ČJA 3/ 218) und auch als Schimpfwort gebraucht werden kann. Weiterhin finden wir noch in unserem Material die Varianten „Fenne/ Fenka“. Hier ist natürlich die Versuchung sehr groß zu sagen, dass es um einen tschechischen Einfluss geht, denn im Tschechischen heißt „Hündin“ (vor allem in Mähren ČJA 3/ 218) „fena“. („Fenka“ ist im Tschechischen das Diminutiv zu „fena“ und die Form „Fejna“ ist lautlich der gegebenen deutschen MA angeglichen.) Allerdings ist es so, dass Grimm (III/ 1518) „Fenn“ ebenfalls als „Hündin“ anführt, wir jedoch nichts über die Herkunft dieses Wortes erfahren. Im ESJČ (114) und bei Trávníček 1952 (350) dagegen wird „fena“ als Entlehnung aus den romanischen Sprachen betrachtet. Dabei ist aber interessant, dass in den meisten heutigen romanischen Sprachen für „Hündin“ ein Wort verwendet wird, das von „canis“ (lat. Hund, HEIN 64) abgeleitet wurde: port. „cadela“, it. „cagna“, rum. „catea“, frz. „chienne“. Hier hilft uns Newerkla 2004 (588), der darauf hinweist, dass „fena“ vom lateinischen „femina“ abstammt, im Mittellateinischen „fenna“ lautete und im Französischen nur noch dialektal als „fenne“ verwendet wird. Es ist anzunehmen, dass sowohl das Deutsche als auch das Tschechische das Wort vor langer Zeit entlehnt haben und wir dann in unseren MA schwer sagen können, ob es aus der einen oder anderen Sprache stammt. Jedoch die von der tschechischen Wortbildung her beeinflusste Form „fenka“ deutet immerhin eindeutig auf den tschechischen Einfluss hin. Als Erinnerungsform kommt in unserem Bereich einmal „Betze“ vor. Grimm (IV/ II/ 1931) bestätigt uns dieses Wort als „Hündin“ und an anderer Stelle (I/ 1741) vor allem für die Schweiz und Schwaben. Das VorWb (I/ 319) führt dieses Substantiv jedoch nicht an, aber das Verb „betzgen“ für „kläffen“, so dass auch hier ein Bezug hergestellt ist. Darüber hinaus erwähnt das ThWb (III/ 259) in dieser Bedeutung „Hundspetze“ und im OSWb (3/ 350) finden wir das Verb „petzen“ im Sinne von „herumtreiben“, so dass auch hier ein mittelbarer Zusammenhang besteht. J-2 sugg., K-3 sugg., K-6 Beleg 2 sugg. EE, K-10 Beleg 2 E, K-13 Gp. IV, K-35 sugg., K-37 sugg., K-41 Beleg 2 sugg., K-57 Beleg 2 EE, L-18 Gp. II, P-5 Beleg 2 Gp. III, P-14 Beleg 2 sugg., U-35 sugg. Shrnutí Nejvíce zastoupeno je heslo v některých hláskových variantách. Další varianty jsou: „Lusch“ a „Lutsch“ v některých hláskových variantách, „Teebe“, „Weibl“ (samička), „Zauk“ a „Betze“. U variant „Fenne, Fena, Fenka, Fejna“ není jasné, zda jde jen o český vliv nebo o dávné převzetí tohoto slova v obou jazycích z latiny. Mezi německým slovem „Zauk“ a českým slovem „čuba“ lze rovněž doložit etymologické vazby. 176 · VI % Hündin ! Hinde : Hundin ! Lusch(e) % Hundslusch A Lutsch(e) Hundsmetze $ Teebe ! Weibel " Hundsweibel Zauke ! Fenne ! Fenka ! Betze Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: anstößig Karte 150: Hündin (Frage 35.4) X ! X X X X X X X X ! X X X X X X X X X X X X % X X ! ! X X X X X X X X X X ! ! X X $ : X X X ! X X X X ? ! X X ! X X ! X X X X X X X X X X X X X X X X X X X X 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Die Frage im Fragebuch lautete: „Wenn die Hündin brünstig ist, sagt man: Sie ist...“. Dadurch erscheinen in den Antworten zumeist Adjektive, jedoch kommen auch Verben vor, die dann aber oft in der 3. Ps. Sg. angegeben werden. Im Vorspann erscheinen gewöhnlich Infinitive, Konjugationsformen werden nur dann angeführt, wenn uns kein Infinitiv aus der MA zur Verfügung steht. Lexikalische Varianten läufig: läufik, läufich, läufsch, laafich, leef(i)ch, laifich, laifisch, laifi, leffi, lejfi läuferig: läuferik, laafrik läuferisch: lafferisch, laiferisch laufend: laafid, laffed, laffert, laaferet sich laufen: sie laauft si geläufig: geleefsch preschen: preschn sich jagen: di joat sich sich rammeln: sich rämmln rumreiten: rureitn rauzen: raauzt fiebern: feebt schleudern: schleudern heiß: heiß sich haaren: sie haart sich Lautvarianten loivi5g loi5vi< loi5vs\ la=vi5< le=vi< le=vi(qÌ le=v> lae4vi< lai5vi< laivis\ la4e4PiZ lai5vs. \ la$i5fi5 laife$ la4e4fe le%fi5 le%i5fi5 loi5veri5g la$ =Brig la$ (fEri5Z la4 =e4vEri5Z la4 ^ =vi%d la4fEd. la4 ^vAd la)vArE(d si= la4 =u5vd sëi5 gEle=vz b.re5znK di) i5 Go=Ad. si)<. sëiy re5mlKn RuRai5dnK ra=udsd ve5 =bd. sëE d.ü=d zlo5i5dAn sëi= is ha4i5s. si5 = ha4 =rdH si5y ha4 =ri5y si gre5gdH iGuNE Die häufigste Variante ist „läufig“ mit den noch anders suffigierten Formen „läuferig“ und „läuferisch“. Grimm (VI/ 331) nennt „läufig“ eine „Eigenschaft der Tiere während der Begattungszeit“ ohne weitere Spezifizierung. Im Zusammenhang mit „Hund“ wird „läufig“ vom BadWb (3/ 397) und vom ThWb (IV/ 120-121) besonders unterstrichen. In unserem Material tritt auch das PPräs. „laufend“ in adverbialer Position in Erscheinung. Außerdem finden wir hier das Verb „sich laufen“ in reflexiver Form wieder. Belege und Erläuterungen zu den eben genannten Varianten s. auch unter „brünstig/ Kuh/ Katze“. Einmal kommt auch die Form „geläufig“ in dieser Bedeutung vor. Nur das BadWb (3/ 395-396) bestätigt uns diese Form direkt, Grimm (IV/ I/ 2/ 2874) führt „gelaufen“ als „verstärktes Laufen“ an und im OSWb (3/ 39) finden wir das Substantiv „das Geleufde“, das „Hin- und Herlaufen“ bedeutet, so dass wir die beiden letzten Hinweise nur als mittelbaren, aber semantisch zusammenhängenden Beleg betrachten können. Der BSA (11/ IV/ 452) führt „läuferig“ an. Die Formen von „läufig“ sind über das gesamte Untersuchungsgebiet verstreut. Eine weitere Variante ist „preschen“. Sie ist bei Grimm (VII/ 2102), im OSWb (3/ 404) und im Schl- Wb (2/ 1037) belegt (s. dazu auch „brünstig“/ „Katze). Hierbei ergibt sich für uns in der Karte die einzige Mikroregion in NMS. Bei den folgenden Varianten geht es um Einzelfälle: „sich jagen“: Bei Belegen wird es vor allem auf Rinder bezogen (OSWb 2/ 449, VorWb I/ 1477), (s. auch unter „brünstig (Kuh)“); „sich rammeln“: Es wird bei Hinweisen auf viele Tiere, aber nicht auf den Hund bezogen (Schmeller II/ 90, das WBÖ III/ 1186, das VorWb II/ 639). Nur Grimm (VII/ 77) und das SchlWb (2/ 1070) lassen diese Frage offen; „rumreiten“: Bei der Lautung der mundartlichen Variante nehmen wir zunächst an, dass das ‚m‘ ausgefallen ist, weil anderweitig kaum Bezüge herzustellen sind. Ansonsten wird „reiten“ eher auf Rinder und Geflügel bezogen, weniger auf den Hund: WBÖ (III/ 1186), KBSA (214), OSWb (3/ 462), Grimm (VIII/ 773), (s. auch unter „brünstig“ (Kuh)“ und „begatten“); „rauzen“: Dieses Verb finden wir in erster Linie in Bezug auf die Katze: SchlWb (2/ 1092, 2/ 1094), nur Grimm (VIII/ 111) lässt die Möglichkeiten offen. Wir haben im Material eine Form in der 3. Ps. Sg., die „feebt“ lautet. Der entsprechende Infinitiv könnte demnach „feben“ sein, der uns zu „febern/ fiebern“ führen könnte. Eine Form von „Fieber“ ist auch „Feber“, wie uns Grimm (III/ 1385) bestätigt, und so lässt sich unsere Form mit „fiebern“ in Verbindung bringen, was einen Beleg für unsere Bedeutung darstellen würde. Unter Umständen könnte man diese Form auch auf das Verb „fegen“ zurückführen, das Zehetner 2005 (109) und das SchHWB (141-142) u. a. in der Bedeutung „herumstrolchen“ angeben und ebenfalls unserer Bedeutung nahe käme. Beide Möglichkeiten sind in gewisser Weise offen, wir haben uns für die erste Möglichkeit „fiebern“ entschieden. Eine weitere Variante ist „schleudern“. Grimm (IX/ 654) gibt an, dass die alte Form „sludern“ auch „Herumstreifen“ bedeuten konnte, was uns allerdings auch nur in gewissem Maße hilft, andere Belege dazu konnten nicht erbracht werden. Ebenfalls als Einzelform tritt „heiß sein“ auf. Das OSWb (2/ 293) bezieht „heiß“ nur auf das Brünstigsein von Hund und Katze, was uns entgegenkommt, das ThWb (II/ 395) schließt in diesem Falle alle Tiere ein, Grimm (IV/ II/ 903-907) sieht „heiß vor Leidenschaft und Liebe“ nur im Hinblick auf den Menschen. Der BSA (11/ IV/ 452) gibt in diesem Falle „hitzig“ an. Bei den Formen „sich haaren“ und „haarich sein“ besteht kein Zusammenhang zum deutschen Wort „Haar“, sondern zum tschechischen Verb „hárat se“, das beim Hund „läufig sein“ bedeutet und auf das Verb „hořet“ (brennen) zurückgeführt wird (Trávníček 400, ESJČ 120, 128). Im zweiten Fall hat die MA von diesem Verb ein Adjektiv abgeleitet. Da beide Formen in einem Dorf (Lissowitz B-2) auftreten, wird in der Karte nur eine berücksichtigt. Die Antwort „sie kriegt Junge“ (Priesenitz B-6) halten wir für ein Missverständnis zwischen Explorator und Gp., denn diese Bedeutung ist mit der unseres Stichwortes nicht einmal als Umschreibung vereinbar. B-4 sugg., C-5 sugg., C-20 sugg., E-32 sugg., K-13 Gp. IV, L-18 Gp. II, P-5 Beleg 2 Gp. III, U-56 Gp. V Shrnutí Nejběžnější varianta v té souvislosti je „läufig“ od slovesa „laufen“ (běhat) a některé vedlejší tvary s nimi související. Ostatní varianty jsou spíše ojedinělé: „sich jagen, rauzen, preschen, schleudern, sich rämmeln“. Sloveso „sich haaren“ a přídavné jméno „haarich“ souvisejí s českým slovesem „hárat se“. Protože se obě podoby vyskytují jen v jedné vesnici, bude v mapě zohledněno jen sloveso. Tvar „feebt“ a „schleudern“ lze jen částečně doložit. VI · 177 läufig läuferig läuferisch ! laufend : sich laufen geläufig ! preschen sich jagen $ sich rammeln rumreiten % rauzen ! fiebern ! schleudern ? heiß ! sich haaren Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 151: brünstig (Hund) (Frage 35.6) ! ! % ! $ : : q q q q q ! ! ! q q q q q ! q ! ! q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q $ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ? q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q $ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q ! q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Die Antworten zu den Verben erfolgen oft in der 3. Ps. Sg. Wenn ein Infinitiv vorliegt, wird dieser in der entsprechenden Lautform im Vorspann angegeben. Wenn der Infinitiv fehlt und von der MA her nicht erschließbar ist, muss die Konjugationsform angeführt werden. Lexikalische Varianten bellen: belln, bella, belle, balln, balla, ball, bahln, billn, billa, bolln, bölln, bölla, böhln, böhn, bööin, böing, bailn, baila, baailn, bain, baain, bäjn, baaldn, belldn kauzen: kauzn, kaauzn, kau( nas. )nzn kläffen: kläffm, kläffn klaffen: klaffm, kloffm kaffe(r)n: kaffm, kaffonn kafzen: kafzn knaffen: knaffm kahlen: kohln, koaln, kaölln, kooin, kääjng paffen: paffn, paffm baugitzen: baaugitzn, baaugietzn plärren: plärrn haffen: haffm husten: ghust Lautvarianten be5lnK be5l~n be{lnK be%lnK bEln be4lA be$la be5la bele5 balnK b.a4lnK b.a4la4 bal b.a4lõ ba4 =lnK pa4 =lÓn bi5lnK bi%la bilA bo%l)n bäl~n böln böClnK bö5 =lÓn b.öla4 bö4 =n bö5 =in bö5 2i5 2n b.ai5ln baela ba4 =i5lÔn b.a4i5n ba4 =i5n bEi5n baldßnK ba=ldßn be5ldënK gHa4ud.snK K gao4dsnK gaudsnK g.a4 )od.snK ga4 )u5dsd ga2 =u5 2ndsnK gHle5vmK glevn gHle5vd gHla4vmK gHlo5vmK ga4 ^vmK ga$ (vo5n gHa4vdsnK gavdsnK ge5vdsnK gHnavMK gno5v.d gHo=lôn gHo© 5 =ln gHoAln gHo=AlnK gHa4ö©ln gHo5An gHo= 5An gHo4 =i5n gHo5 =i5dH gHa4 =i5n gHa= 2i2Nd ghÈei5NA b.a4vmK pa4vn bëavmK ba4 =o5gitsnK ba4 =ogi=d.snK blern ha5vmK gHuSt Eine wesentliche Rolle spielt das Stichwort „bellen“ mit unterschiedlichsten Lautvarianten, wobei außer den verschiedenen Stammvokalen und Diphthongen als seltene Erscheinung im Inlaut zwischen ‚l‘ und ‚n‘ der Gleitlaut ‚d‘ eingeschoben werden kann. Es erscheinen auch Formen mit vokalisiertem ‚l‘ im Inlaut, die uns z. B. der SAO (IV/ I/ 145) als „böhn“ bestätigt. Verhältnismäßig häufig kommt das Verb „kauzen“ vor. Grimm (V/ 371), das SchwäWb (IV/ 298), das HWBF (224) und Schmeller (I/ 1315) bestätigen uns „kauzen“, Zehetner 2005 (205), der SAO (IV/ I/ 145), der SOB (5/ I/ 112) „kaußen“ und das WBÖ (II/ 964) „gau(n)zen“ als oberdeutsches Synonym zu „bellen“, in gewissem Sinne auch das ThWb (I/ 666 „gauzen“) und das SchlWb (2/ 638), wobei in letzterem „kauzen“ als „kläffen“ bezeichnet wird. Hierbei können wir gleich bemerken, dass in unserem Material „kläffen“ als Zweit- und Drittvariante zu „bellen“ eine Rolle spielt, das wir als „Hundegebell“ bei Grimm (V/ 896), im ThWb (III/ 439) und im OSWb (2/ 543) belegt finden. Als Lautvariante davon betrachten wir das vereinzelt als Zweitform zu „bellen“ in NMS und NB vorkommende „klaffen“. Einmal werden wir darauf aufmerksam gemacht (Kittlitz U-17), dass dieses Verb besonders in Bezug auf das „Bellen kleiner Hunde“ im Gebrauch ist. Als Zweitvariante zu „bellen“ finden wir auch „kaffe(r)n“. Das SchlWb (2/ 606) bestätigt uns das Verb in der Form „käffen“ in dieser Bedeutung und das OSWb (1/ 209) in der Form „kaffern“, wobei es hier außer „bellen“ auch im Sinne von „ständig etwas zum Schimpfen haben“ verwendet wird. Grimm (V/ 24) führt „kaffen“ als „wachen“ an, so 178 · VI Karte 152 bellen Frage 35.7 q % ! q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! q q q q q q q q q q q q q ! q : q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B dass hier nur ein loser Zusammenhang zum Hund besteht. Als nahe stehende lautliche Varianten der vorangegangenen Form betrachten wir „kafzen“ bzw. „käfzen“, wobei wir im OSWb (2/ 479) und im SchlWb (1/ 357) „kafzen“ im Sinne von „bellen“ bestätigt finden und Grimm (V/ 26) dieses Verb in der Bedeutung von „wachen“, also wie „kaffen“ anführt. Da die umgelautete Form „käfzen“ zusammen mit der nicht umgelauteten nur in einem Ort (Morchenstern M-28) auftritt, werden wir in der Karte nur „kafzen“ berücksichtigen, weil diese häufiger vorkommt. Lautmalerisch ähnlich ist die Variante „knaffen“, die wir hier an diese Stelle setzen wollen und im ThWb (III/ 476), im OSWb (1/ 209) und bei Grimm (V/ 1333) in der Form „knäffen“ als „Gebell“ oder „ausdauerndes Bellen“ belegt finden. Im südlichen Böhmerwald finden wir weiterhin die Variante „kahlen“. Nur oberdeutsche Quellen: Schmeller (I/ 1233) und der SOB (5/ I/ 112) dergestalt, das WBÖ (II/ 964, „kallen“) und der SAO (IV/ I/ 145 „kallen/ kälzen“), belegen dieses Verb als „bellen“. Ansonsten wird diese Form nur bei Grimm (V/ 450) und im SchwäWb (IV/ 164) angeführt, aber in der Bedeutung (gierig) „essen“. Damit geht es anscheinend bei der Bedeutung unseres Stichwortes um eine nur bairische Variante. Es gibt hier Formen, bei denen das ‚l‘ im Inlaut vokalisiert wird, z. B. „kääing“. Ein weiteres Verb ist „paffen“. Genannt wird es im Sinne von „bellen“ im BadWb (1/ 108 „bäffen“), im SchwäWb (I/ 574 „beffe“, „bäffzge“), im OSWb (1/ 209), bei Grimm (VII/ 1407 „päfzen“), im SchlWb (2/ 959 „pafzen“) und im ThWb (I/ 593) als „baufen/ bäufen“, wobei letztere Variante in gewissem Maße lautlich zur nächsten führt, die „baugitzen“ lautet und die uns von Schmeller (I/ 214) als „baugezen“ und „baugsen“, vom SAO (IV/ I/ 145) als „baugetzen“, vom WBÖ (II/ 964) als „pauketzen“ und vom SOB (5/ I/ 112) als „bau(n)gsen“ in dieser Bedeutung bestätigt wird. Im Zusammenhang mit „bellen“ erscheint einmal die Variante „plärren“. Nur das WBÖ (3/ 364) und das BadWb (1/ 246) erwähnen dieses Verb auch im Zusammenhang mit dem Hund, aber eher im Sinne von „jaulen“ oder „winseln“, die anderen Quellen (Schmeller I/ 460, ThWb IV/ 1214; OSWb 3/ 384; Grimm VII/ 1898; SchwäWb I/ 1158; VorWb I/ 373) verbinden „plärren“ mit anderen Tierlauten, aber nicht mit dem Hund. Das Verb „haffen“ als Einzelvariante betrachten wir als Einfluss aus dem Tschechischen, weil das Wort „hafat“ (Trávníček 1952 393, Herzer/ Prach I/ 313) im Tschechischen „bellen, kläffen“ bedeutet und anderweitig im Deutschen die Zusammenhänge fehlen. Im Tschechischen wird das Verb als lautmalerische Wortbildung angesehen (Trávníček 1952 s. o., Herzer/ Prach s. o.). Ebenfalls als Einzelvariante tritt das Verb „husten“ (Pflanzen C-24, mit erfolgter Nachfrage) in der Bedeutung des Stichwortes auf. Dieses Verb ist semantisch eher in der umgekehrten Richtung zu belegen, d. h., dass „bellen“ (OSWb 2/ 428) oder „Beller“ (SchlWb 1/ 113) einen „starken Husten“ bezeichnen kann, jedoch erkennen wir damit gewisse Zusammenhänge. Wir können diese Angabe also jederzeit als lokale Variante akzeptieren. Hinsichtlich der auftretenden lexikalischen Varianten zeichnen sich einige Mikroregionen ab. Das Verb „kauzen“ konzentriert sich auf den Schönhengst, ein kleines angrenzendes Gebiet in NMS, auf einige Stellen im RG sowie auf die Gemeinde Maxdorf B-7 in der BSI, was auch die Ansicht unterstreichen würde, dass die Einwohner dieses Dorfes aus dem Schönhengst stammen, denn sonst herrscht in der BSI nur „bellen“ vor. „Paffen“ nimmt Fortsetzung Kommentar, S. 181 VI · 179 Legende q bellen kauzen + klaffen : kläffen $ kaffe(r)n ! kafzen % knaffen ! kahlen ! paffen ! baugitzen plärren haffen ? husten Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar : D D D D D ! ! : ! : : : : : : : X ! ! % X ! K ? X : : ! X ! B : ! X : A ? ! ! ! ? : ! ? ! D % : : X : : ! ! X : D X X : C : : ! X ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 29 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort wird auf das schwere Atmen des Hundes bei Hitze oder nach schnellem Laufen bezogen, denn die Frage lautete: „Wenn der Hund gerannt ist, tut er mit der Zunge....“. Deshalb erfolgen die Antworten auch oft in der 3. Ps. Sg. Nur wenn uns kein Infinitiv zu dieser Variante vorliegt, führen wir im Vorspann die entsprechende Konjugationsform an. Obwohl die Frage nach diesem Verb nur in der VA vorkommt und dadurch nicht so oft abgefragt wurde, liegen verhältnismäßig viele unterschiedliche Formen vor. Lexikalische Varianten hecheln: hechln, heechln, hachln keuchen: keuchng, kaichng, kajcha, kaajchng, kejchng, keecha lechzen: lechzn, lechza lecherzen: lecherzn, leecherzn, leherzn, leeherzn, lehitzn, leketzn, lee-äzn lechsen: lechsn, lechsa, lech-sa jechzen: jechzn jecheln: jechln häschen: häschn haschen: haschn haschern: haschort schnaufen: schnaufn, schnaufm, schnaufa schnauchen: schnaucha japsen: japsn lapsen: lapsa röcheln: rechln ketzen: ketzn trenzen: trenzn geifern: gaafert heggen: heggt kelern: kelort seufen: seufn abgehetzt: obghetzt Luft schnappen: Luft schnoppm ihm ist heiß: dees is ihm haaß sich kühlen: er tut sich kiehln die Zunge draußen haben: hot die Zunge raushänge, hot die Zunge drauß ghobt, die Schleppe rausziehn Lautvarianten he5<ln he5ylK ~n he5qlnK he=qlKn haXlnK gHoi<N gHai<øNK gHae4<en gHae4<.NK gHa)i5<A gHa$e4 G>A gHa=i5<nK gHe=i<NK gHe% )yA le5 ^<dsnK le5ydsn le5 ^YdsnK leYd.s.a le5xAdsnK le=xAdsnK le=hAtsnK le5hitsnK le\g.edsnK le)|EdsEn le5gsnK legsa le4ysA iGe5<dsnK iGe<lnK he5ZnK he4znK ha4znK ha5zo~d zna4 )uvn zna=ovn znauvm znao5fa znaoya4 zna= 4u5yd iGabsnK la4b.sA reylKn ge5dsnK drendsnK ga4 ^ =vAd dÊo$ hu5nd he5k,d gHe{lo5EdH soiGPn o5bkHe5dsd.H lu5vd zno5bmK de4 =s i5s i=m ha4 =s eE du=d sëi5y gHi=ln dsuNe5 ra4 )u5sheNe% dE hund ho5dE dsuNE dra=o4s gHo5bßdH zlepe5 ra4u4sdsi=n Das Stichwort „hecheln“, dessen Bedeutung im oben genannten Sinne vom OSWb (2/ 272), BSA (11/ IV/ 456) und dem SchlWb (1/ 500) bestätigt wird, kommt auch in unseren MA vor. Schmeller (I/ 1042) nennt hier die Form „hechezen“ und das WUF (82) „hechen“. Interessant ist, dass Grimm (IV/ II/ 737-38) diese auf den Hund bezogene Bedeutung des Verbs nicht anführt. Als häufigste Variante erscheint „keuchen“. „Keuchen“ im Sinne des Stichwortes bestätigt uns der BSA (s. o.) und im Sinne von „schwer atmen“ Grimm (V/ 434/ 35), das SchwäWb (IV/ 285), VorWb (II/ 52) und das OSWb (2/ 528), was wir ebenfalls als Beleg betrachten. Dieses Verb kommt bei uns in kleinen Regionen in NB, im Schönhengst und verstreut im Süden vor. Eine weitere Variante ist „lechzen“ und die damit im lautlichen Zusammenhang zu sehenden Formen „lecherzen/ leherzen/ lehitzen/ leketzen/ lee-äzen“, die wir im Hinblick auf das Suffix unter „lecherzen“ zusammenfassen wollen, und dazu noch „lechsen“ in dieser Reihe sehen. Grimm (IV/ 1472) weist darauf hin, dass „lechzen“ eigentlich „löchrig werden“ bedeutet, aber auch auf „schweres Atmen“ bezogen werden kann. Das WBÖ (I/ 422) führt bei „schwer atmen“ „lechezen“ an. Im BSA (s. o.) finden wir „leksen“ und im ThWb (IV/ 163) das Verb „lachse“, das für „schnaufen“ und „keuchen“ steht und außerdem wird dort angegeben (ThWb III/ 414), dass „lechzen“ auch im Sinne von „keuchen“ verwendet wird, die lautliche Form aber auch „hächzen“ und im WUF (108,186) „lechen“ sein kann. Kellner 1997 (392) und Hiller 1990 (120) bestätigen uns „leketzen“. Es liegt also auf der Hand, dass bei diesem Lemma und seinen Varianten onomatopoetische Gesichtspunkte eine Rolle spielen. „Lechzen“ erscheint in unseren MA von Nordböhmen an der Nordgrenze entlang bis nach NMS, wo es seltener wird, dort ist an der Grenze zum „preußischen“ Schlesien eher „lechsen“ vertreten. Die Form mit dem typischen oberdeutschen Suffix „-erzen“ ist vor allem im Böhmerwald verbreitet. Die lautmalerischen Bezugspunkte unterstreichen auch die folgenden, den weiter oben angeführten lautlich ähnelnden und in gewisser Weise hybrid anmutenden Varianten „jechzen“ und „jecheln“, die wir deswegen gleich anschließend anführen. Zu diesen Formen finden wir darüber hinaus in den Quellen das Verb „jächen“, das eigentlich „jagen“ bedeutet (Grimm IV/ II/ 2284, IV/ II/ 2199; OSWb 2/ 447; ThWb III/ 293), nur das SchlWb (2/ 593) führt auch die Bedeutung „nach Luft schnappen“ an. Damit könnte „jechzen“ zumindest semantisch sowohl in Richtung „lechzen“ als auch in Richtung „jächen“ gesehen werden. Die in WB verhältnismäßig stark vertretene Variante „häschen“ finden wir im BSA (s. o.) in unserem Sinne und sonst nur im ThWb (II/ 895) als „lautes, hörbares Atmen“ bestätigt, wozu wir auch die nicht umgelautete Form „haschen“ zählen, die ebenfalls in WB, aber vor allem an der sächsischen Grenze vorkommt. Schmeller (I/ 1184) gibt „häschen“ mit der Bedeutung „schluchzen“ an, das damit in gewisser Weise auch als loser Beleg angesehen werden könnte. Dabei kann es noch zu einer Suffigierung des Verbs in der Form „haschern“ kommen. Für diesen Zustand des Hundes ist auch das Verb „schnaufen“ im Gebrauch. Im BSA (s. o.) wird dieses Verb im Sinne des Stichwortes angeführt, bei Grimm (IX/ 1206-08) finden wir „schnaufen“ als „hörbar Atem einziehen“, im ThWb (III/ 414) als „keuchen“ und im OSWb (4/ 115) als „atmen“, was wir ebenfalls als einen gewissen Beleg betrachten. Zum zuletzt angeführten Verb haben wir noch eine lautlich ähnliche Variante, nämlich „schnauchen“, die Zehetner 2005 (260, 305) als „schnauden/ schwer atmen“ und das OSWb (4/ 115) in der Form von „schnaung/ atmen“ anführt. Im BSA (s. o.) finden wir dazu die lautlich ähnliche Variante „schlabauchen“. Ein weiteres Verb ist „japsen“, das wir in Form von „jappen“ in der gegebenen Bedeutung bei Grimm (IV/ II/ 2264) und im ThWb (III/ 302) und als „japsen“ im OSWb (2/ 454) und im SchlWb (2/ 591) als „mühsam atmen, nach Luft schnappen“ belegt finden. Zur Reihe dieser Variante möchten wir auch die lautlich im Anlaut abgeänderte Form „lapsen“ zählen. Im Sinne des Stichwortes wird in den MA auch „röcheln“ verwendet, das uns von der MA her gesehen nur das VorWb (II/ 743) in der Standardbedeutung bestätigt. Es ist bei uns selten und kommt in diesem Sinne nur in der SI Wachtl/ Brodek und einmal in NMS (Klein-Mohrau T-10) vor. Einmal finden wir auch das Verb „ketzen“, das wir im SAO (IV/ I/ 145) in dieser Bedeutung finden und sonst in gewisser Weise nur mittelbar belegen können, denn das OSWb (2/ 511) führt es in der Bedeutung „verjagen, schnell machen, sich beeilen“ und das SchlWb (2/ 611) in der Form „ketzern“ im Sinne von „j-n antreiben“ an. In der BSI erscheint das Verb „trenzen“, das uns Grimm (XI/ I/ 2/ 149) in der Bedeutung „schnaufen, heftig atmen“ und das SchwäWb (II/ 367) als „mühsam atmen“ bestätigen. Schmeller (I/ 670) führt dieses Verb unter „traurige Töne von sich geben“, was semantisch kaum zutrifft. Als Zweitvariante tritt „geifern“ auf, das wir in diesem Sinne nur eher mittelbar belegen können, denn nur das OSWb (2/ 45) erwähnt unter diesem Stichwort u. a. die Bedeutung „Speichel aus dem Mund rinnen lassen“, was dem Zustand des Hundes entspricht. Die Variante „heggen“ finden wir im BSA (11/ IV/ 456) in dieser Schreibweise belegt und wollen sie, weil sie so lexikalisiert ist, auch beibehalten. Die nächste Form erscheint bei uns in der 3. Ps. Sg. als „kelort“, so dass ein Infinitiv „kelern“ zu erwarten ist, der jedoch nicht belegt werden kann. In den Quellen finden wir „kehlen/ kahlen/ kählen“ (OSWb 2/ 520, SchlWb 2/ 639, Grimm V/ 510) als verwandtes Verb zu „käulen“ im Sinne von „kauen/ wiederkauen“, was uns hier nicht weiterhilft. Interessant ist, dass im OSWb (2/ 609) die konjugierten mundartlichen Formen zum Verb „köddern“ alle statt ‚d‘ den bei uns auftretenden Inlaut ‚l‘ aufweisen, so dass hier ein Verwandtschaftsverhältnis zu unserer Form vermutet werden kann, weil dieses Verb u. a. „jagen/ scheuchen“ bedeutet, jedoch muss diese Frage offen bleiben. Zu der bei uns auftretenden Form „seufen“ sehen wir zwei mögliche Verbindungslinien. Einmal zum Verb „siefern“ (ThWb V/ 1240), das „spucken/ ausspucken“ bedeutet und zum anderen zum Verb „salfern“ (Zehetner 2005 247, SchwäWb V/ 547), das „geifern/ Speichel rinnen lassen“ bedeutet. Wir tendieren zur zweiten Möglichkeit, zumal unsere Form aus einer Gegend stammt, wo in der MA das ‚l‘ vor Konsonanten vokalisiert werden kann. Da es jedoch doch nur um Mutmaßungen geht, wollen wir von unserem Material ausgehend das Lemma „seufen“ nennen. Die folgenden Varianten sind zwar Umschreibungen für diesen Zustand des Hundes, sind aber in irgendeiner Weise zutreffend und nicht ganz von der Hand zu weisen: „ist abgehetzt“, „nach Luft schnappen“, „ihm ist heiß“, „sich kühlen“, „ihm hängt die Zunge raus, er hat die Zunge raus, er zieht die Schleppe (Zunge) raus“, wobei wir die zuletzt genannten Wendungen unter: „die Zunge draußen haben“ zusammenfassen wollen. Sie werden in der Karte berücksichtigt. B-22 sugg., C-12 sugg., E-15 sugg., E-32 sugg., K-13 Gp. IV, L-16 Beleg 2 Gp. II, L-18 Gp. II, M-33 Beleg 2 sugg. Shrnutí Heslo není v převaze, zato se vyskytují varianty i se zvukomalebným odstínem: „keuchen, lechzen, lehezen, lechsen, heschen, haschen, röcheln, schnaufen, schnauchen, japsen, lapsen, ketzen, trenzen, heggen“. Všechny tyto tvary jsou doloženy. Slovesa „kelern“ a „seufen“ nelze v tomto významu plně doložit. Ostatní tvary považujeme sice za opis situace, budou však v mapě zohledněny. 180 · VI hecheln keuchen ! lechzen D lecherzen : lechsen ! jechzen % jecheln : häschen ! haschen % haschern ! schnaufen : schnauchen ! japsen K lapsen röcheln ? die Zunge draußen haben B abgehetzt D Luft schnappen A ihm ist heiß C sich kühlen seltene Belege trenzen B-8 heggen L-41 kelern L-42 ketzen M-39 seufen P-33 geifern U-78 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 153: hecheln (Frage 36.11) Vorbemerkung Da außer dem Stichwort andere lexikalische Varianten sehr schütter vertreten sind, erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Hund: Hund, Huund, Hond, Huu( nas. )nd, Huu( nas. )d, Hound, Scheferhund, Wachhund, Haffnhund Hund(e/ s)vieh: Hundevieh, Hundsvie(ch) Hündlein: Hintl Pracke: Prock Prackel: Prahkl Rüdelein: Riehdl Lautvarianten hund hu5nd hu%nd hunt hu=nd ho4nd hu2 - =nd hu2 =d hu=dH hou5nd zevo5hundH Va4Yund Va4yhund. VäYhund ha5vnKhund hundo~vi= hundsvi= hundsvi5 )y hintlK b.räk bra=glK ri5 = {dlK Das Stichwort „Hund“ ist in verschiedenen Lautvarianten mit absoluter Mehrheit vertreten. Lautlich kann es zu einem n-Ausfall kommen, den uns das VorWb (I/ 1458) und das BadWb (2/ 790-91) bestätigen, wobei dann zumeist der Vokal ‚u‘ nasaliert sein kann. Das trifft aber nur auf einen Teil unseres oberdeutschen Sprachraumes zu. Bei der Antwort zu dem Stichwort wurde ab und zu eine Hundeart „Schäferhund“ (Arnsdorf U-14) oder der Zweck des Hundes „Wachhund“ (Knappendorf E-6, Döberle H-11, Neu-Rothwasser M-10, Kirchles M-33) erwähnt, wobei für uns das Grundwort maßgebend ist. Die Form „Haffnhund“ (Solislau P-12) ist ein unter tschechischem Einfluss entstandenes hybrides Kompositum, denn der erste Teil bezieht sich auf das tschechische Verb „hafat“, das „bellen“ (Trávníček 1952 392) bedeutet. Die weiterhin vorkommenden, vor allem Zweitvarianten, tragen ab und zu eher expressiven Charakter: „Hund(e/ s)vieh“ (Ober-Grund U-13, Brüx U-47), wobei einmal das Kompositum (Teplitz U-29) nur im Singular genannt wird und der angeführte Plural normal „Hunde“ lautet. Das Diminutiv „Hündlein“ ist in unserem Falle als Zweitvariante neutral im Gebrauch (Langendorf J-3) und wird uns vom ThWb (III/ 224), von Schmeller (I/ 1127 als „Hintl“) und auch vom SchlWb (1/ 574) in neutraler Bedeutung bestätigt. Als Zweitvarianten kommen „Prack“ (Thonbrunn K-12) und das Diminutiv „Prackel“ (Graslitz K-15) vor. Im WBÖ (III/ 703) finden wir „der Pracke“ als „(jungen) männlichen Hund“ und auch das Diminutiv „Prakl“ dazu. Schmeller (I/ 346) führt „Brack/ Brackl“ als „Männchen von gewissen Tieren“ an, so dass wir diese Form im Hinblick auf das männliche Geschlecht des Hundes als belegt betrachten können. Einmal erscheint als Zweitvariante „Rüdelein“ (Schüttenitz U-39), das vom Sinn her auf einen „männlichen Hund“ zutrifft. Shrnutí Heslo je v naprosté převaze. Hláskově může ‚n‘ odpadnout a ‚u‘ se nazalizuje. Kromě toho se vyskytují poněkud expresivní tvary v podobě složenin „Hundsviech“ nebo „Hundeviech“ nebo zdrobnělina „Hintl“. Ojedinělý tvar „Prack“ je doložen jako „psí samec“ a „Riehdl“ poukazuje rovněž na mužský rod psa. in einem schmalen Streifen nur den Ostrand des Altvatergebirges bis hinunter ins KL ein. „Kahlen“ und „baugitzen“ erscheinen als typische oberdeutsche Formen vor allem im Böhmerwald. C-3 Gp. II + Gp. III, E-1 Beleg 2 sugg., E-7 Beleg 2 E, H-2 Beleg 2 E, K-13 Gp. IV, L-14 Beleg 1 Gp. II + Gp. III Beleg 2 Gp. III, L-18 Gp. II, M-49 sugg. Shrnutí Nejběžnější je heslo v různých hláskových variantách. Další varianty jsou vzácnější jako např. „paffm, kauzn, kafzn, kefzn, baugizn, kahln“. Všechny tyto tvary jsou doloženy. Vlivem češtiny se vyskytuje v jedné vesnici sloveso „hafm“. Die Variante „katern“ wird bei Grimm (V/ 276) für den Kater angegeben, dass er „die Katze sucht“, aber der SOB (5/ I/ 108), der SAO (IV/ I/ 178), das OSWb (2/ 508) und WUF (186) bestätigen das auch im umgekehrten Sinne. Außerdem gibt der BSA (11/ IV/ 472) das lautlich ähnliche „kutern“ an, das hiermit im Zusammenhang gesehen werden kann (s. auch unter „Kater“). „Preschen“ wird bei Grimm (VII/ 2102) als „jagen, hetzen“ erklärt, was natürlich auf Katzen, wenn sie brünstig sind, zutrifft, aber das OSWb (3/ 404) wird noch genauer und lässt dieses Verb auch im Zusammenhang mit Katzen zu. Das SchlWb (2/ 1037) erwähnt in dieser Hinsicht das Substantiv „die Presche haben“, allerdings allgemein für Brünstigkeit. Hier handelt es sich um eine rein ostmitteldeutsche Variante, die so in unseren MA nur in Mähren im schlesischen Raum vertreten ist. Im AG erscheint das Verb „streichen“, das uns in dieser Bedeutung der BSA (s. o.) bestätigt. Dazu kommt in NB noch das Adjektiv „streichig“. Die Varianten „marauzen“, „mauzen“, „miauzen“, „miauen“ und „mauken“ weisen auf Lautmalerei hin, die wir bereits weiter oben erwähnt haben. Die erste und die dritte Form gibt Grimm (VI/ 2168) und dazu noch „maunzen“ (VI/ 1814) als Synonyme für „miauen“ an, jedoch gibt es dabei keinen Hinweis auf „brünstig sein“. Auch das ThWb (IV/ 625) erwähnt „miauzen“ und „maunzen“ und das HNWb (II/ 298) „mauzen“ als Synonyme für „miauen“, aber ebenfalls ohne auf weitere Bedeutungsnuancen aufmerksam zu machen, allerdings finden wir im HNWb (II/ 288) unter „maunzen/ maunzeln“ die Bedeutung „wehleidig miauen“, was unserem Ausgangspunkt doch etwas besser entspricht. Im BadWb (3/ 587) steht das Verb „mauen“ für „brünstige Katzen“. Zur Einzelform „mauken“ gibt es wenig Hinweise. Nur das OSWb (3/ 176) gibt dieses Verb als Synonym zu „miauen“ an und das BadWb (3/ 581) in der Bedeutung „rumoren/ schimpfen“, was auch einen losen Zusammenhang herstellt. Eine weitere Form ist „natschen“. Die Bedeutung dieses Verbs ist eigentlich „weinen“, die uns auch Grimm (VII/ 426) als schlesische Form für dieses Verb bestätigt und natürlich auch das SchlWb (2/ 922), wobei hier noch eine andere Bedeutung hinzukommt, und zwar „murren, unzufrieden“ sein. Das alles sind semantische Merkmale, die mit diesem Zustand der Katze in Zusammenhang gebracht werden können, denn das Schreien der Katzen in dieser Zeit klingt weinerlich und sie sind auch mürrisch. Die Form „hausen“ konnte in dieser Bedeutung im HWBF (271) belegt werden, jedoch nur in Bezug auf das Schwein. Wenn man aber bedenkt, dass Katzen in dieser Zeit ziemlich wild sind und dann eben „hausen“, kann man sich dieses Wort auch in diesem Zusammenhang vorstellen. Im BadWb (2/ 581) wird für dieses Verb die Bedeutung „schimpfen, rumoren“ angegeben, was mittelbar auch auf unseren Ausgangspunkt zutrifft. Für die substantivische Form „die Katzen haben das Gereit“ finden wir Belege im SchlWb (1/ 403-404) zum einen durch das Adjektiv „gerietenich“, das „geil“ bedeutet und zum anderen im OSWb (2/ 69) durch das Wort „Gereiter/ Gereiße“, das „ein Liebesverhältnis“ bedeutet und im ThWb (II/ 564) mit der Bemerkung: „die hots Gereiße“ - „sie hat viele Verehrer“. Als weitere Variante wird „harricht“ angegeben. Diese letzte Form beruht auf einem Einfluss aus dem Tschechischen, denn das Verb „hárat se“ (Trávníček 1952 400) bedeutet bei Hündinnen „läufig sein“ und ist hier in der MA als Adverb auf Katzen übertragen worden. In den MA gab es außer den angeführten Varianten Ausdrücke, die diesen Zustand der Katzen allgemein anderweitig umschrieben: So sagte man z. B. in Neu-Rothwasser M-10: „De Kotza hon Huchzeit“ (Die Katzen haben Hochzeit) oder auf den Kater bezogen in Komotau U-56 „Dr Kooter gett wieder aff Frei“ (Der Kater geht wieder auf die Freite.) oder wenn man in Stankowitz U-66 mit höher gestellten Personen (z. B. mit dem Lehrer oder Pfarrer) sprach, verwendete man nicht das übliche derbere Wort „rauzen“, sondern man nahm das „feinere“: „Dr Koater is gassich“ (Der Kater ist „gassig“, d. h. er treibt sich draußen auf den Gassen herum.). Diese Wendungen werden in der Karte nicht berücksichtigt, weil sie nur als Zusätze auftreten. Einmal werden in unserem Material (Priesenitz B-6) drei Varianten als Synonyme angegeben: „miauen“, „knurren“ und „schreien“, die aber nur bedingt eine Antwort zu unserem Ausgangspunkt darstellen und von denen wir in der Karte lediglich „miauen“ (s. o.) berücksichtigen wollen, weil das in der Reihe der lautmalerischen Verben angeführt und auch mittelbar belegt werden kann. B-1 NF, C-40 sugg., E-32 sugg., H-18 sugg., H-38 sugg., J-7 sugg., K-3 sugg., K-13 Gp. IV, K-22 sugg., K-35 sugg., K-53 sugg., L-18 Gp. II, M-33 sugg., P-5 Beleg 2 Gp. III, P-14 Beleg 2 NF, U-10 Beleg 3 sugg., U-66 sugg. Shrnutí Heslo se jako takové prakticky nevyskytuje, zato se používá spousta jiných výrazů, které často poukazují na určitou hláskovou souvislost, které jsou většinou doložené a které se používají i u jiných zvířat. Existuje mnoho ojedinělých variant. Jeden z tvarů zřejmě souvisí s českým slovesem „hárat se“. Text 154: Hund Fortsetzung Karte 148 Fortsetzung Karte 152 VI · 181 ! ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ! ! q ! q ! ! q ! q ! q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q % % % % & q % % % % % % q q % % % % q % % q q % % % % % q q % % q % q q q q q q q q q & q q q q q & q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q & q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # % % q % q % % q % q q % q q q q & q & q q q q ! q q q ! ! q & q q & q & q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! ! ! q ! ! ! q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Historisch gesehen weist das Stichwort mehrere Ausgangsvarianten auf, so dass wir in den MA eine große lautliche Vielfalt vorliegen haben, die oft auf diesen historischen Hintergrund verweisen, was uns dazu bewogen hat, auch lautlich eine Gliederung vorzunehmen, um dabei vielleicht einige Mikroregionen herauszukristallisieren, wobei allerdings dieser Hintergrund auf Grund der weiteren sprachlichen Entwicklung auch durch Mischungen vertreten sein kann. Eigentlich sollte bei dem Stichwort noch nach dem Geschlecht gefragt werden, weil es in den MA zwischen Maskulinum und Femininum schwanken kann, was auch historische Gründe hat. Das wurde aber oft übersehen. Deshalb kann nur einmal auf eine maskuline Form hingewiesen werden. Lexikalische und lautliche Varianten Biene: Bien(e/ i/ er/ en), Büne, Been, Bäner, Bi-än(er), Bi-an, Beejn, Booin, Bejd, Bisd Binn(e): Binn(e/ er), Benn(e), Bünne Bie: Bie, Bie( nas. ) Bienlein: Bienl(e), Bien(e)dl, Binndl, Bejnl, Bäil, Biele, Biela, Bie( nas. )la, Biedl, Bie( nas. )dl, Bieädl Beie: Bää, Bäe( nas. )(e), Bee( nas. ), Bäj, Pej( nas. ), Bee-er, Baa( nas. ), Baa-e, Pai, Paai( nas. ), Päi( nas. ) Bienenvogel: ( ff. Stammvokale von Biene nas. ) Baaivogl, Baaivejgl, Baaiwougaaj Imme: Iempm, Impm Lautvarianten bi=n bi=nE bëi=nÈe5 bi=ne5 bi=ni5 ( bi=nO5 bi=nA bi)ne5n bü% =ne5 be=n b.e4 =nA biEn bi=eGn bi=EnA bi=A(n be=in) bo% )i5n be5i5d bis.d bin bi(n binE bi5nO binA be4n bene5 b.e4ne5 bünE bi= b.i= bi2ù b.i= 2 p,i= 2 bi5 =nl bi=nlôE bÈi=ndlK ð { bi=nEdl{ bindlK bÊei5nlK bÈ^ei5l bi5 =lE bi= 2 -la bi=d,ßl bi= 2dlK bi)EdlK b.e5 = pe5 = be% 2e4 ( be= 2 be% =iG pe5 = 2 -i5 2 be4 2i5 2 be% 2i5 2 be) 2A2 ba= 2 ba4 =e4 G pa4i5 ba4 2i pa4 ) 2 -i5 2 bA= 2i2 ba4 = 2i5 2vo=uglK ba4 = 2evo=ugl ba4 = 2i2ve=igl{ ba4 = 2i5 2Vo5 =uga4 =i5 i=mpßmK i5 ^mpßmK Die Hauptrolle übernimmt hier das Stichwort „Biene“, das viele lautliche Varianten aufweist. Die ursprünglichen Formen lauteten das b i n n und die b e i e (Grimm I/ 1817). Im Mittelhochdeutschen gab es sowohl b i n n und b i e n (Lexer I/ 277) als auch b e i e (Lexer I/ 266). Aus diesem Grunde betrachten wir die Relikte „Binn(e)“ und „Beie“ und darüber hinaus die Lautvariante „Bie“ als selbstständige Form in unseren MA, wobei uns klar ist, dass die Form „Binne“ eine Mischform darstellt, wo sich wahrscheinlich durch den Genuswandel die feminine Endung zur historischen Form „eingeschlichen“ hat und „Bie“ einfach eine Lautform von „Biene“ darstellt. Die Längung des Stammvokals, also „Biene“, hat sich im Laufe der Zeit immer stärker durchgesetzt, und die Form mit dem kurzen Vokal „Binn“ ist nur noch seltener anzutreffen. Von „Biene“ kann bei Apokope auch das ‚n‘ wegfallen, dabei kann, muss aber keine Nasalierung eintreten (OSWb 1/ 236, ThWb I/ 753, SdWb II/ 353). Alle drei erwähnten Quellen sowie das SchlWb (1/ 127) und der SMF (8/ II/ 65) bestätigen uns die lautlichen Formen von „Biene“. Im SAO (IV/ I/ 192) finden wir „Beie“ und das WBÖ (II/ 833-34) gibt die diphthongierte Form „Pein“ an, wobei auch ‚ej‘, ‚ai‘ und ‚oa‘ als Diphthonge auftreten können. Hier tritt bei ‚n‘- Wegfall immer eine Nasalierung ein. Das BadWb (1/ 223) und das VorWb (I/ 351) betonen, dass in 182 · VI Karte 155 Biene Frage 31.8 & % ! ! ! # ! q q q q & q q q q q q q q q q q & & & q & q & q q q q q q q q & & q q q q q q q q q q q q & q q q q q q q & q q q q q q q & & q q q q q q q q & q & q q q q q q ! q q q q q ! q q q q ! q % ! ! ! ! ! q q q q ! q % q q % % q % % q ! ! q q ! ! q ! q ! ! ! ! ! q q ! q ! q q ! ! q ! ! q ! q q q q q q & q q q q q q q q q q q q & & q q q q q q q q q q q q q q & q & & & ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B ihren MA „Biene“ nicht das bodenständige Wort darstellt, sondern dass es durch Vereine und die Standardsprache bekannt geworden ist. Das betrifft eigentlich auch das Bairische (Zehetner 2005 63), allerdings hat sich dort „Biene“ schon stark durchgesetzt, aber in der Form „der Bie“. Damit erhebt sich eben die Frage des Genus. Es ist aber so, dass die maskuline Form nur in Bayern und vereinzelt in den bairisch-österreichischen MA (WBÖ II/ 833) vorkommt, ansonsten gilt das Femininum. Bei uns tritt das Maskulinum nur an einer Stelle (Schöllschitz B-8) auf. Die Formen von „Beie“ sowie das Diminutiv „Bienlein“ als gängige Form bestätigen uns der BSA (11/ IV/ 432) und das WBÖ (II/ 833- 34). Die Einzelformen „Bejd“ (Deutsch Biela E-32) und „Bisd“ (Knappendorf E-6) konnten nicht belegt werden. Zur erstgenannten müssen wir erwähnen, dass in dieser MA im Schönhengst der Sg. für „Biene“ „Bejd“ lautet, aber der Plural „Bejn“. Diese konsonantisch verstärkte Endung „-d“ bzw. „-sd“ spielt auch bei dem Stichwort „Hornisse“ und bei „Birne“ eine Rolle (s. auch dort). In Feldsberg B-31 in SM unterschied man zwischen „Biene“ und „Beie“, die ersteren „machten den Honig“ und „die anderen nicht“. Im weiteren geht es um die ungewöhnlich anmutende Form „Bienenvogel“. Es ist aber so, dass die Biene in älteren Zeiten mit einem Vogel verglichen wurde. Das beweist uns Grimm (I/ 1817) mit der Bemerkung: „Die Biene ist ein kleines Vögelein“. Auch das SdWb (II/ 355) und das WBÖ (II/ 834) weisen auf diesen Umstand hin und das WBÖ (II/ 836) sowie der SAO (IV/ I/ 192) führen außerdem MA an, in denen sich „Bienenvogel“ als Bezeichnung, wie in unseren MA, erhalten hat. Eine weitere Variante ist „Imme“, die auf unserem Gebiet auch als Zweitvariante zu „Biene“ vorkommen kann und die wir im VorWb (I/ 351) und im BadWb (1/ 223) als bodenständiges Wort für „Biene“ finden, obwohl durch den weiter oben genannten fremden Einfluss sogar schon das Kompositum „Immebaile“ (Immenbienlein, Schwä I/ 1123) vorkommt. Weiterhin geben das SchHWB (256) und SchwäWb (IV/ 1122) „Imme“ als „Imm“, der SMF (8/ II/ 65) als „Imme“, der BSA (11/ IV/ 426) als „Imme“ und „Imb“, der SAO (IV/ I/ 192) als „Imp(e)“, Zehetner 2005 (171) und das SdWb (II/ 353) als „Imp“ und „Impm“ an. Die Lautung mit ‚p‘ bestätigt uns auch Grimm (IV/ II/ 2065-66) als mögliche alte Form, außerdem macht er in diesem Zusammenhang auch darauf aufmerksam, dass „Imme“ mit „Ameise“ verwandt ist. Den kurzen Stammvokal „Binn(e)“ finden wir vor allem im RG, im Nordwestzipfel des Schönhengstes, in der SI Wachtl/ Brodek und vereinzelt auf der Ostseite des Altvatergebirges und im Kuhländchen. Die Kurzform „Bie“ tritt in ganz WB und in der ISI, also im oberdeutschen Bereich, auf. Das Diminutiv „Bienle“ als neutrale Form konzentriert sich auf den Süden von NWB und teilweise WB. „Beie“ ist ebenfalls oberdeutsch und kommt im BW, in SM, im Süden vom Schönhengst, in der WSI und teilweise in der BSI vor. „Bienenvogel“ finden wir in einem sehr kleinen Gebiet im BW und „Imme“ in zwei benachbarten Orten in WB an der bayerischen Grenze. B-14 Gp. II, B-24 Beleg 2 sugg., B-27 Gp. II, B-30 Beleg 2 Gp. II, B-31 Beleg 2 NF, C-3 Gp. II + Gp. III, C-8 sugg., C-26 Beleg 2 sugg., E-13 Gp. II, E-32 korr., J-3 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. IV, K-33 korr., L-25 Gp. II, T-24 korr. Shrnutí Heslo dominuje a vychází ze dvou starých tvarů: „Binn“ a „Beie“. Tím se vysvětluje velký počet hláskových variant. Další slovo je „Imme“ a vzácný tvar „Bienenvogel“ („včelí ptáček“). Souvisí s tím, že se v minulosti srovnávala včela i s ptáčkem. VI · 183 Legende q Biene & Binn(e) % Bie ! Beie ! Bienenvogel ! Imme Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein oben: Maskulinum Hinweis auf Kommentar ! q ! % q ! q q % ! % ! q q % q ! ! ! ! q ! q % q ! % % q ! % q q % ! ! ! % q % q q ! q q q % % q ! ! ! q % q % % ! q q q q % % ! ! % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! q q q q q q q % % q % % % % ! ! q q ! % % % % % % % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % % q % % % % % % % % % % % % q % % % % q q q q % % q q q q % ! ! % ! q % q q q q % % q q % q % ! q q q q q q q q q q q % % q q % q % % % q % % % % % % % % % % % q % % q ! q % ! ! ! ! q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort kann in den MA, wenn auch selten, maskulin sein. Es ist weitaus dominierend und andere Varianten kommen nur vereinzelt vor, deshalb haben wir uns auf Grund der starken lautlichen Gliederung des Stichwortes entschieden, einige Lautvarianten gesondert zu betrachten, um dadurch vielleicht bestimmte Mikroregionen herauszufinden. Lexikalische und lautliche Varianten Wesp(e): Wespe, Wesp, Besp, Wääsp, Wespa, Wespm, Bääispe, Wejspm, Weejspm, Waspe, Wasp Weschp: Weschp, Wäschp, Beschp, Wejschpm Weps(e): Wäps, Beps, Wepse, Wepsn, Wäpsn, Weepsn, Wejpsn, Bäpsn, Bejpsn Wepst: Wepstn, Wejpstn, Bejpstn Wospel: Wospl Wesplein: Wespla Wess: Wäss, Wässn West(e): Weste, West, Wejstn, Weejstn, Bejstn, Waaistn Wuiß: Wuiß(n), Wuuiß(n) Wossa: Wossa Wossaak: Wossaak Lautvarianten Ve5sbE Vesbe5 Ve5s.b.e Ve5S,p,e Ve5sbO Ve5sb Ve5sb. Ve%sb VeSb we5sbH we5Sp, bëeSb. Ve5 ) )sb Ve4SbA Ve5sbßmK Ve5sb.mK we5s.bm we5SpßmK be4 )i5sb.Èe5 VÈeÈis.bmK Vei5spmK Ve=i5spmK VasbE VasbO Va4sb Ve4zb Ve5zb bëe4Zb VÈe5i5 GZpßmK Ve5bs Ve5b.s. Ve5ps we5bs we5pS b5 ëeb.S Ve4bsnK Veb.sn we5b.sn Ve5psnK Ve4 )b.snK we4 )b.snK Ve5ipsn VÈe)Èi)bsnK Vei5 GpSnK bëe5bsnK bëei5b.sn bëÈei5pSnK Ve4b.sdnK Ve4ibsdnK be4i5b.sd.nK Vo%SplK Vesb.l~a we5S Ve5Sn Ve5sdE Ve5sd VeSd we5s.d. we5 ^Sd. VeistnK Ve=istnK b5 ëe5i5sdn Va4 =istn Vui5S VuiSnK Vu=iS Vu=i5SnK Vo4sA Vo5sa4 =g Die Ausgangsformen für das Stichwort lauteten im Mittelhochdeutschen w e s p e und w e p s e (Grimm XIV/ I/ 2/ 605). Daraus haben sich in den MA Varianten entwickelt, die im Großen und Ganzen darauf zurückgehen. Zunächst geht es um „Wesp(e)“ und „Weschp“. Oft haben wir, wie auch in der letzteren, nur kurze Apokopeformen als Lautvarianten vorliegen. Das Stichwort bestätigen uns Grimm (s. o.), das OSWb (4/ 584), HNWb (IV/ 640) und ThWb (VI/ 938). Dabei ist im OSWb auch der Stammvokal ‚a‘ vermerkt. Die andere Variante führen Grimm (XIV/ II/ 2/ 606), der BSA (8/ II/ 216), das SchwäWb (VI/ 1/ 530), VorWb (II/ 1596), OSWb (s. o.) und das ThWb (s. o.) an. Die folgende Form „Weps(e)“ ist auf eine der oben angegebenen historischen Formen zurückzuführen, die wir im BSA (8/ II/ 216), HWBF (637) und ThWb (s. o.) für die MA finden. Die nächste Variante „Wepst“ möchten wir als suffigiert bezeichnen, weil dieses, hier als Endung „-/ s/ t“ auch bei anderen Insekten immer wieder erscheint (s. z. B. „Biene“, „Hornisse“). Belegt ist diese Form lediglich im ThWb (s. o.). Die Einzelvariante „Wospel“ klingt zwar nach einem Diminutiv, aber es geht hier nicht um dieses, denn von der Gp. wurde darauf hingewiesen (Knappendorf E-6), dass es sich um ein Femininum handelt. „Wospel“ konnte nicht belegt werden. Selten ist das wirkliche Diminutiv in neutraler Position „Wesplein“, das uns das OSWb (s. o.), das HNWb (s. o.) und das ThWb (s. o.) in diesem Sinne bestätigen. Die folgenden Varianten sind lautlich bereits etwas stärker vom Stichwort entfernt, weil sich der Inlaut ändert bzw. teilweise verschwindet, es geht um „Wess“ und „West(e)“. Ersteres finden wir bei Schmeller (II/ 1021) in dieser Bedeutung als Masku- 184 · VI Karte 156 Wespe Frage 137.1 % # q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! ! ! q q ! q q ! q % % q q % q % q q ! % % q % q q q % % % q q ! q % % % % % % ! : % % % ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B linum und im OSWb (4/ 584) als Femininum, Letzteres nur im OSWb (ebd.). Das seltenere „Wuiß“ weicht lautlich ziemlich vom Stichwort ab und wir finden es nur bei Grimm (XIV/ I/ 2/ 605) als „Weuss‘n“ mit dem Vermerk, dass es sich um eine bairische Variante handelt. Auch bei uns erscheint sie nur im oberdeutschen Bereich. Die Formen „Wossa“ bzw. „Wossaak“ sind unter tschechischem Einfluss entstanden, denn tschechisch heißt Wespe „vosa“ (Trávníček 1952 1666, Herzer/ Prach II/ 1527). Das Suffix „-ák“ deutet auf ein Maskulinum hin und diese Form ist vor allem in den tschechischen MA Südmährens verbreitet (ČJA II/ 140/ 50). Die lautliche Gliederung des Stichwortes hat sich als günstig erwiesen, denn es zeichnen sich folgende Mikroregionen ab: „Weschp“: südlicher Schönhengst und SI Wachtl/ Brodek; „Weps(e)“: ganz WB bis in den BW hinunter und noch in SM, in der ISI und BSI; „Wess“: im nordwestlichen WB und im nördlichen Böhmerwald; „Weste“: gebietsweise an der vogtländischen Grenze und im südlichen Böhmerwald; „Wuiß“ nur im BW und „Wepst“ nur in Südmähren. B-13 Gp. II, B-16 Gp. II, B-27 sugg., C-4 sugg., C-24 Gp. II, K-13 Gp. III, K-17 Beleg 2 NF, K-26 korr., K-31 sugg. korr., K-46 Beleg 2 sugg., L-14 Gp. II + Gp. III, L-18 Gp. II, L-41 korr., M-27 sugg., M-51 sugg., P-9 Beleg 2 NF, P-19 Gp. II, T-27 sugg., U-34 Beleg 2 sugg., U-54 sugg. Shrnutí Skoro na celém území se používá uvedené heslo, ovšem v nejrůznějších hláskových variantách, ze kterých některé uvádíme zvlášť a které lze ve většině pramenů doložit. Ojedinělé tvary „Wossa“ a „Wossaak“ pocházejí z češtiny. VI · 185 Legende q Wespe ! Weschp % Weps(e) ! Wepst ! Wospel ! Wess ! Weste ! Wuiß ! Wossa : Wossaak Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein oben: Maskulinum Hinweis auf Kommentar ? q # # # # # # # # # q ! q q q q % q : % % % q q % q q q ? q q q q q ? : q q q q q q % % % q q q q ? q ? q q ! ! ! ! ! q % : ! q ! q q ! % q q X q q q # q q q ! q q @ @ ? q ! @ q ! q q $ % % A @ A q ! q q 4 1 6 4 1 2 5 3 1 29 10 66 78 72 65 18 14 19 20 48 39 37 35 38 15 57 25 20 17 5 11 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 6 2 7 28 26 24 18 10 48 50 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 18 28 24 29 25 80 79 25 24 22 18 16 14 68 63 61 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 29 32 43 36 10 42 41 39 38 35 20 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort weist zahlreiche Lautvarianten auf, auf die wir in gewisser Weise eingehen und sie gesondert betrachten wollen, weil „Hornisse“ in unseren MA eben besonders durch die Vielfalt der Lautungen und Suffigierungen hervortritt, weniger durch lexikalische Gliederung oder Komposita. Vielleicht lassen sich dadurch bestimmte Mikroregionen charakterisieren. Entgegen der Standardform kann das Stichwort in den MA ab und zu auch maskulin sein, was wir, wenn es aus dem Material hervorgeht, in der Karte kennzeichnen werden. Es erscheinen Singular- und Pluralformen nebeneinander. Auf den Numerus wird nur eingegangen, wenn er für die lexikalische Darstellung relevant wird. Lexikalische und lautliche Varianten Hornisse: Horniss(e/ n), Hoaniss(e/ n), Honniss(e), Hurniss(e/ n), Hurnießn Hornisch: Hornisch Hornist: Hornist Hornste: Honste Hornitz(k)e: Honnitze, Honnitzke Hornuss: Hoarnuss Hornissel: Hornissl, Hornissle, Huuänissl, Hornauß: Hornauß, Huurnauß, Huurnaauß Hornaiß(e): Hoanaiße, Hornaaiß Hornaißel: Hornaißl, Hoarnaißl Hornse: Hornse, Honsn Hörnse: Hernse, Hernße, Hirns(e) Hörnsne: Hirnßne Hiernitze: Hiernitzer Horisse: Horissn Horaiß: Horaaiß Hiersch: Hiersch Hemß: Hemß Pferdehumske: Faadehumske Horling: Hoaling, Holling Horning: Honning Hornbiene: Hoänbiene Wojnauß: Wojnauß, Wienaauß Srschaak: Sr( r betont silbisch )schaak Lautvarianten ho5rnise5 ho5rni5 \SE ho5rni5s ho=rniS ho5rni%s.nK ho5€øni5snK hoAni5sE hä)Anis ho5Ani5s ho5Ani5se( 5 hoEnis. ho5 \Ani5s. ho5Ani%s ho) 4Ani5s.n ho5EniSnK ho\ni5s.Èe ho5 \ni5s ho~nis. . ho~ni5 \s.nK ho5ni5s.nK huo5 ~nis. huo~nisE hurnis. hu5 \ErniS, hu5Eni=SnK hoEniz. härni5sd he~nsdE ha% ~ni5dsgE ho~ni5dsE häAnus ho\EniSlK ho5 )Ani5s.lK horni5sle% hu5 = \EniSl ho$ =Anao4s hu=Ana4os hu=AGna=oGs hOEnaisE ho\Ena4 )e4s ho\Ana$e4SlK ~ hoEna4e4SlK Þ hoErna$i5SlK Þ ho5 ^ ) \Ena4i5SlK ~ ho€nsE ho5Ensëe honsnK hOEnsëO he)EnsëÈe( he5rnSe5 hi%RnsëE hi%Rns hiAnsne5 hi=EnidsA ho5 \ri5snK hora) 4i5s hiAz he5ms va=dÈehu5mskÈe ho5AliN ho5 )Ali5N ho5li5N ho% ~li5N ho%ni5N ho5Enbi=nE wo5i5nao4s Vi=na)os srza= 4g Grimm (IV/ II/ 1828) macht uns darauf aufmerksam, dass als ursprüngliche Kernsilben für dieses Stichwort h o r n / h o r l und h o r s anzunehmen sind. Das erklärt, dass das Stichwort mit unterschiedlichsten Lautvarianten in den MA vertreten ist. Die Form „Hornisse“ dominiert, die uns u. a. vom ThWb (III/ 228), OSWb (2/ 397), BadWb (2/ 772) und dem VorWb (I/ 1445) bestätigt wird. Dazu erscheinen Nebenvarianten, die zumeist anders suffigiert sind: „Hornisch“, „Hornist“, „Hornste“, „Hornitz(k)e“. Belegt finden wir sie zumeist durch ähnliche Formen als „Hornüsch“ (Grimm IV/ II/ 1827), „Hirnstner“ (SchlWb 1/ 563), „Hörnste (ThWb III/ 228), „Hirnze“ (SchlWb 1/ 563), „Hornsge/ Hornschke“ (OSWb 2/ 397) und „Horning“ (Grimm IV/ II/ 1827). Zum Suffix „-(i)st“ wäre noch Folgendes zu sagen: Bei der Form „Ho(r)nste“ wird im Material angegeben, dass nur der Singular so ist und der Plural „Honsn“ lautet. Einen ähnlichen Fall kennen wir von „Biene“, wo der Singular „Bejd“ aber der Plural als „Bejn“ angeführt wird. Das heißt, dass im Plural unsere Ausgangsform erhalten bleibt (s. auch unter „Biene“). Diese Bemerkung über einen unterschiedlichen Singular und Plural trifft aber nicht auf „Hornist“ zu. Wir können also annehmen, dass in einigen MA bei Insekten und Pflanzen (s. auch unter „Birne“) diese konsonantisch mit ‚t‘ verstärkte Endung auftreten kann. DannhatsichdasaufeinehistorischeFormzurück-zuführende „Hornuss“ (Grimm IV/ II/ 1827 h o r n u s ) , sogar mit dem damaligen Genus (m.), erhalten, das uns das BadWb (2/ 772-73) und das VorWb (I/ 1445) dergestalt bestätigen. Im Zusammenhang mit diesem Lemma erscheint weiterhin das diminutivartige aber neutral verwendete „Hornissel“, das wir bei Grimm (s. o.) als „Hornüssl“ und im BadWb (2/ 772- 73) als „Hoanessl“ belegt finden. Eine in der zweiten Silbe diphthongierte Form in der folgenden Reihe ist „Hornauß“, die wir außer bei Grimm (IV/ II/ 1827-28) auch bei Schmeller (I/ 1165) und im SchwäWb (III/ 1822) als „Hornauß“ finden. Dieser Diphthong im Inlaut kann auch als „Hornaiß(e)“ erscheinen, das uns wiederum Schmeller (s. o.), Zehetner 2005 (191) als „Hurneiß“ und das SchwäWb (s. o.) und das BadWb (s. o.) als „Hurneiße“ nennen. Dazu erscheint, wie weiter oben die diminutivähnliche, aber nicht so aufzufassende Form „Hornaißel“, die wir im BadWb (s. o.) und WUF (59) als „Hoanessl“ und im SchwäWb (s. o.) als „Hurneißl“ belegt finden. Dadurch wird deutlich, dass zumindest die zuletzt genannten drei Formen eher dem oberdeutschen Bereich vorbehalten sind. Durch die Schließung der vorletzten Silbe entstehen dann die gekürzten Formen „Hornse“ und „Hörnse“, die uns Grimm (IV/ II/ 1827-28) beide dergestalt, das ThWb (III/ 228) als „Hörnse“, das OSWb (2/ 397) als „Hornse“ und „Hirnse“ und das SchlWb (1/ 563) als „Hornse, Hörnse“ und „Hirnze“ bestätigen. Dazu erscheint noch die lautlich erweiterte Nebenform „Hörnsne“, die wir im SchlWb (s. o.) als „Hirnsner“ finden. Bei der nächsten Variante tritt der erste Vokal als ‚ie‘ auf, also „Hiernitze“. Belegen lässt sich diese nur mit der alten Form „Hürnuss“ (Grimm s. o.), wo deutlich wird, dass an erster Stelle auch ein vorderer Vokal vorkommen kann. Für die MA könnten wir auf die im SchwäWb (s. o.) für unser Stichwort erscheinenden Formen „Hiernaisel“ und „Hieressel“ hinweisen. Zum Suffix „-itz-“ wäre zu sagen, dass es im Zusammenhang mit unserem Stichwort bereits ähnlich vertreten war (s. o.) und weiterhin etwas anders als „Hörlitze“ bei Grimm (s. o.), als „Horlitze“ im SchlWb (s. o.) und als „Hornatzel“ im BadWb (s. o.) vertreten ist. „Hiernitzer“ ist im Material als Plural aber ohne Singular gekennzeichnet, der uns so nicht zur Verfügung steht. Bei der Lemmaauswahl sind wir von einem vermuteten Singular ausgegangen, der auch mit Apokope denkbar wäre. Die Einzelformen „Horisse“, „Horaiß“, „Hiersch“ und „Hemß“ stehen lautlich etwas abseits. Für die beiden zuerst Genannten, können wir nur „Horaiß“ nennen, das uns das SchHWB (254) belegt und die ähnlichen Formen „Hieressel“ im SchwäWb (s. o.) und „Horestel“ im BadWb (s. o.), wo im Inlaut ebenfalls das ‚n‘ entfällt. Obwohl „Horaiß“ im Material als suggeriert angeführt wird, können wir es akzeptieren, weil es sich um eine mögliche Form handelt. „Hiersch“ könnte von der Endung her u. U. im Zusammenhang mit „Hornisch“ gesehen werden. „Horissn“ wird im Material als Plural gekennzeichnet. Eine Singularform wird uns nicht angegeben. Dadurch haben wir das Lemma nach einer vermuteten Form benannt, weil wir im Vorspann allgemein vom Singular ausgehen. Die seltene Form „Hemß“ erinnert lautlich noch an das Stichwort, kann aber nur als mittelbar belegt betrachtet werden, denn Grimm (s. o.) gibt für das rheinische Gebiet die ähnliche Form „Hermes“ an und das OSWb (2/ 397) ebenfalls eine ähnliche: „Humßche“. Die jetzt zuletzt angegebene Form führt uns zu dem einzigen für unser Stichwort genannten Kompositum „Pferdehumske“. Das „Pferd“ spielt bei der Bezeichnung vieler Insekten immer wieder eine Rolle, denn für „Hornisse“ werden z. B. „Pferdewespe“ und „Pferdehornisse“ (ThWb III/ 228) angegeben. Das SchlWb (1/ 563) nennt „Pferdehunze“, aber für „Hummel“. Da die Formen „Humßche“ und „Hornsge“ für „Hornisse“ im OSWb (s. o.) genannt werden, können wir auch unsere Variante als belegt betrachten. Bei der Form „Horling“ möchten wir auf die oben bei Grimm (s. o.) angeführten Kernsilben für unser Stichwort verweisen. Für die MA bestätigen sie uns das ThWb (III/ 224) als „Hörling“ sowie das OSWb (2/ 397) als „Horless“ und das SchlWb (1/ 563) als „Horlitze“, wo auch das ‚l‘ im Inlaut erscheint. Da die Einzelvariante „Horning“, die nur bei Grimm (IV/ II/ 1827) belegt ist, ganz in der Nähe von „Horling“ in NWB auftritt, nehmen wir an, dass „Horning“ eine mundartliche Lautvariante von „Horling“ darstellt und wollen sie in diesem Zusammenhang nennen. Die Einzelform „Hornbiene“ haben wir in dieser Bedeutung nicht belegt gefunden. Die gegenüber dem Stichwort etwas seltsam klingenden Formen „Wojnauß“ und „Wienauß“, die wir unter „Wojnauß“ zusammenfassen möchten, sind unbelegt und auch die etymologischen Zusammenhänge sind offen geblieben. Vielleicht wäre eine Verbindung zur Form „Weußn“ zu sehen, die Grimm (XIV/ I/ II/ 605) zwar für „Wespe“ für den bayerischen Raum angibt, aber bei Insekten sind in den MA Verwechslungen häufig. Die vereinzelte Variante „Srschaak“ ist auf das tschechische Wort „sršeň“ (Trávníček 1952 1442) zurückzuführen, das im Standard „Hornisse“ heißt (Herzer/ Prach I/ 1038), wobei eine mundartliche Form auch „sršák“ (ČJA II/ 142/ 51) lauten kann, die in den tschechischen MA in der Gegend üblich ist, aus der unsere Entlehnung stammt. Es ergeben sich in der Karte nun doch nur kleinste Regionen für die einzelnen Varianten. Am geballtesten erscheint „Horling“ im südlichen NWB, im südlichen WB „Hornaiß“ und nördlich darüber „Hornissel“. Die eher als schlesisch anzusehenden Formen „Hornse/ Hörnse“ treten von NB beginnend punktweise bis nach NMS hinein auf. Kleinste Mikroregionen ergeben sich für „Wojnauß“ in SM und „Hornitz(k)e“ in Nordböhmen. E-3 sugg., J-9 sugg., K-13 Gp. III, K-22 sugg., K-37 sugg. korr., L-14 Gp. III, L-18 Gp. II Shrnutí Vyskytuje se především heslo v rozmanitých hláskových variantách, z nichž vzácnější tvary nelze všechny doložit. Heslo kolísá mezi mužským a ženským rodem, což souvisí s historickým vývojem. Dvakrát se vyskytuje i lidový tvar zdrobněliny ale s neutrálním významem. Ojedinělou složeninu „Hornbiene“ nelze doložit. Varianta „sršák“ vznikla pod vlivem češtiny. 186 · VI q Hornisse X Hornisch Hornist Hornste Hornitz(k)e ! Hornuss % Hornissel ! Hornauß : Hornaiß(e) % Hornaißel ? Hornse @ Hörnse A Hörnsne Hiernitze ! Horisse : Horaiß Hiersch Hemß $ Pferdehumske ! Horling A Horning Hornbiene Wojnauß % Srschaak Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Maskulinum Karte 157: Hornisse (Frage 137.3) ! # # # & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & : : & & & & ! & & ! % & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & ! & & & ! & & : & : & & & & & & & & & & & & & & & ! & & : & & : 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 51 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 12 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 14 20 22 26 24 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 14 13 10 14 37 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Nach dem Stichwort wird nur in der VA gefragt. Es ist im Untersuchungsraum vorherrschend. Sein Genus kann in den MA maskulin oder feminin sein. Wenn es aus dem Material hervorgeht, werden wir die Maskulina kennzeichnen außer den Varianten mit dem Suffix „-er“, die durch dieses bereits als Maskulina gekennzeichnet sind. Bei diesem Stichwort kommt es zu einer Verwechslung mit „Bremse“. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Lexikalische Varianten Hummel: Humml, Huhml, Hä-uml Hummler: Hummler, Hummlä Hummlätzer: Hummlätzer Homolzer: Hohmolzer Humse: Humse Humsler: Humsler Brummer: Brummo Brummbär: Brummbär Tschmelaak: Tschmelaak Brehmessen: Brehmessn Lautvarianten hu4mlK humlK hÈumlK hu5 ^mlK { hum=lK ~ humEl) humlKn hu)ml~ hu)mlK hÈu5 )mlK he5 (u=mlK he4o4u5ml humlA humlÈe5 ( humle( huml~A(rþ humle4d.s.A ho4 )mo5lõd.sA humsëe5 ( humsëlA báumo brumbe5 =A dzme5la= 4g bre=me5snK Größtenteils ist das Stichwort „Hummel“ vertreten, wobei wir darauf aufmerksam machen müssen, dass dieses, wie bereits erwähnt, Maskulinum sein kann, was uns Schmeller (I/ 1112) bestätigt. Die femininen Formen des Stichwortes bestätigen uns das ThWb (III/ 252) und OSWb (2/ 414). Grimm (IV/ II/ 1903) weist eben darauf hin, dass in alten Quellen das Stichwort als Maskulinum auftreten konnte, also als „der Hummel“, dabei wird aber nichts zu den anderen bei uns vorkommenden maskulinen Formen erwähnt, denn es treten teilweise auch Varianten in Erscheinung, die das Wort von seinem Suffix her von vornherein deutlich als Maskulinum charakterisieren und zwar: „Hummler“, „Hummlätzer“, „Homolzer“. „Hummler“ finden wir im BadWb (2/ 789-90) und im SchlWb (1/ 581/ Karte) belegt. „Humlätzer“ und „Homolzer“ müssen unbestätigt bleiben. Die Lautvariante „Humse“ erwähnt Grimm (IV/ II/ 1910) in dieser Bedeutung und weist darauf hin, dass diese Form onomatopoetischen Ursprungs ist. Dazu kommt noch die suffigierte Form „Humsler“. Nur „Humsler“ finden wir im SchlWb (1/ 581) und beide Formen im SchwäWb (III/ 1870) in unserem Sinne. Da bei den Insekten sehr oft Verwechslungen eine Rolle spielen, wollen wir hier auch „Humse“ und „Humßche“ erwähnen, die das OSWb (2/ 397), allerdings für „Hornisse“ anführt. Die Formen mit dem Suffix „-er“ („Homolzer“, „Humsler“) sind charakteristisch für das KL und einmal für Wachtl M-53. „Brummer“ und „Brummbär“ machen auf das Summen der Hummel aufmerksam. Das OSWb (2/ 414) nennt „Brummer, Brumse“ und Brummsel“ als „Hummel“, das SchlWb (1/ 581) „Brummler“ und „Brumme(r)“, das ThWb (III/ 252) zwei ähnliche Varianten „Brummhummel“ bzw. „Brumsel“ und das BadWb (2/ 789-90) „Brummler“, die wir alle als Nachweis betrachten. Das bei uns auftretende Kompositum „Brummbär“ konnte als solches nicht in der Bedeutung des Stichwortes belegt werden. Einmal tritt uns für „Hummel“ die Form „Tschmelaak“ entgegen. Sie ist eindeutig auf das tschechische Wort „čmelák“ (Trávníček 1952 194) zurückzuführen, das „Hummel“ bedeutet (Herzer/ Prach I/ 146). Wie wir das bereits von anderen Insekten kennen, kommt es auch in diesem Falle zu einer Verwechslung, denn es erscheint für Hummel „Brehmessen“, also eine Form von „Bremse“. Dass „Bremse“ für „Hummel“ stehen kann, bestätigen uns das OSWb (1/ 311), das SchlWb (s. o.) und das ThWb (III/ 251). Daher betrachten wir dies zumindest als lokale Variante. B-6 sugg., B-14 Gp. III, K-1 Beleg 2 NF, L-18 Gp. II, M-12 sugg. Shrnutí V naprosté převaze je heslo. Problematické je ovšem, že může být ženského anebo mužského rodu, přičemž rod mužský je v podobě hesla vzácný, je to velmi starý tvar, jak potvrzuje Grimmův slovník. V té souvislosti se vyskytují v našem materiálu slova, která svou podobou pomocí přípony „-er“ jasněji zdůrazňují rod mužský: „Hummler, Humsler, Humlätzer, Homolzer“. Doloženy z nich jsou jen „Hummler“ a „Humsler“. Varianty „Brummer“ a „Brummbär“ (bručoun) lze též doložit. Ojedinělá varianta „Tschmelaak“ vznikla pod vlivem češtiny. Vorbemerkung Im Untersuchungsgebiet kommt in der Bedeutung „gemeine Stubenfliege“ ausschließlich das Stichwort vor. Bei „Mücke“, die immer als Zweitvariante auftritt, geht es um bestimmte Fliegenarten, die wir in einer Karte zum Stichwort nicht berücksichtigen würden und hier nicht als Lemma, sondern nur der Vollständigkeit halber anführen. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Lexikalische Variante Fliege: Flieg(e), Fleeg, Flejg, Fleejg, Fleijgng, Flejng, Floig, Flooigng, Floing, Flaig, Flaaig, Flooug, Fliäng, Fluing, Fluigng, Fliech(e), Flich, Fläjch, Flääjch, Fliehe Lautvarianten vli=ge vli=gE vli=g vle4 =g vle5i5g vle5 =i5g vlÊei5gN vle5 =i5gëNK vlE)i5N vle5i5N vlo5i5g vlo5 =i5gßNK vloiN vla4i5g vla4 )i5g vlo% )u5g vli)EN vli=AN vliAN vlu5i5 GN vlu=iN vlu=i5gßNK vli=<e vli=y vli5y vlEi5< vlÊei5< vlE=i5< BlE=i5< vli=he mi{gßNK mi5gN mika mugßNK mukN mukßN Das Stichwort „Fliege“ kommt, wenn damit die „gemeine Stubenfliege“ gemeint ist, ohne Ausnahme in den verschiedensten Lautvarianten vor, die lautlich auch manchmal weit von der Ursprungsvariante entfernt scheinen. Bestätigt finden wir „Fliege“ bei Grimm (III/ 1778-79), im VorWb (I/ 948) und BadWb (2/ 299), wobei die folgenden Quellen darauf hinweisen, dass das Wort auch im Sinne von „Mücke“ (SchwäWb II/ 1569, ThWb II/ 299), „Mücke“ und „Viehbremse“ (SdWb IV/ 364, Schl- Wb 1/ 323) verwendet werden kann (s. auch unter „Mücke“ und „Bremse“). Auf der Grundlage unseres Materials können wir sagen, dass „Mücke“ auftritt, wenn es um bestimmte Fliegenarten und nicht um die gemeine Stubenfliege geht. Es betrifft folgende Arten: „Stechfliege“: Unter-Lomnitz K-31, Gebirgsneudorf U-27, Christofhammer U-42, Trupschitz U-46; „kleine Fliegen“: Christelschlag C-10, Oberhäuser C-17, Pflanzen C-24, Neuhäusel C-25, Radowenz H-21; „kleine Fliegen, die stechen“: Humwald C-15, Böhmdorf C-39, Ursprung K-14; „nur einen Tag lebende Insekten, die kleiner als Fliegen sind“: Nestersitz U-25; „Obstfliegen“: Teutschmannsdorf C-21, Lang-Strobnitz C-26. Wir wollen hier lediglich darauf hinweisen, dass auch in unseren MA „Mücke“ für „Fliege“ stehen kann, ohne auf andere Differenzierungen einzugehen. Text 159: Fliege Shrnutí Toto slovo ve významu „moucha obecná“ se vyskytuje v různých hláskových variantách na celém prozkoumaném území. V některých nářečích se používá slovo „Fliege“ i ve smyslu „komár“ a „ovád“. VI · 187 & Hummel : Hummler ! Hummlätzer % Homolzer ! Humse : Humsler : Brummer ! Brummbär ! Tschmelaak ! Brehmessen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 158: Hummel (Frage 137.14) ! N q % % ! % q % q q q q q q q q q K q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q ! q q q ! q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q M q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q L q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort konkurriert in den MA mit der Bezeichnung „Falter“. Lexikalische Varianten Schmetterling: Schmetter/ o/ e/ ling, Schmetterlich, Schmetteleng, Schmattoling Falter: Falter, Folter, Foltä, Woltr Feifalter: Faaifulter Fahlfalter: Fahlerfolter Weigfalter: Waaigfoojtern Beifalter: Beej( nas. )foojtn Feuerfalter: Faierfeilder Feuerfalker: Faierfalkng, Faaerfolker, Faajerfojk, Faajervolk(er) Falkfeuer: Folkfaajer Feuerling: Faierling Flaamutter: Flaamoätern Mottill: Mottill Lautvarianten zmetErli5Ng zme5de5rliN zme5dAliN zme5d.AliN zme5tAliN zme5dAliNg zme5t,Ali5NgH zmetrliNg zme5do5liN zme5t,Êo%liN zme5do5 ~li5N zme5dEli5N zme5tEli5N zme5d.Al~i%< zmet€li5Y zme5do5li%< zme% ^d.Ele$N zmado5 ~li5N va4lõd.A valôdER valdA€ väl5d.A vo5ldA vo%lte5 vo%ldE Vo%l~tr va4 )e4vuldA va4 =lõAvältA Va4 =igvo5 =idAn be2 =i5 2vo5 =itnK va4i5 GAvai5 5ldA va4i5 GAva4l5gßNK va4 =e4 GEvälðkA va4 =e4 GAväe4k va$ =i5 GAv.o%lkH va4 =e4 Gvälõk,A va%lgßva)i5 GA va4i5 GAliNgß vla4 ) \moe4tAn mo5d.i5l mo5lõg: e5bHi=b.A Vasli5Ng gra4 =o4dza4e4SA gra4udzai5A gra4 =o5dzna4 =i5dA Die Bezeichnung „Schmetterling“ wird in den mundartlichen Quellen verhältnismäßig wenig genannt, im ThWb (V/ 758) dergestalt und im SchlWb (3/ 1221) als „Schmatterlich“, womit bei uns die Formen mit dem Suffix „-lich“ als schlesische Formen belegt wären. Als oberdeutsches Synonym zum Stichwort können wir zunächst „Falter“ betrachten, das uns als solches Grimm (III/ 1440) und das SchwäWb (II/ 936) bestätigen. Dazu gibt es in den MA eine Reihe von Formen, bei denen der erste Teil des Kompositums schwer erschließbar ist, z. B. „Feifalter“, das uns Zehetner 2005 (121) als „Falter“ und Grimm (III/ 1591) und das SchwäWb (II/ 936-37) allgemein als „Schmetterling“ und das OSWb (1/ 597) eher als „Kohlweißling“ nennen. Bei der Variante „Fahlfalter“ ist der erste Teil wahrscheinlich auf „fahl“ (Grimm III/ 1239-40) oder „falb“ (Schmeller I/ 710) zurückzuführen. Andererseits sieht das OSWb (1/ 597) in „Fahl-“ eine lautliche Nebenform von „Falter“, was dann eine Tautologie zur Folge hätte und als „Falterfalter“ interpretiert werden müsste. Die Form „Waaigfooitern“ könnte man im Zusammenhang mit „Wiegwehe“ (Grimm XIV/ I/ 2/ 1556) sehen, das zwar als „Turmfalke“ angeführt wird, wobei aber „Wieg-“ mit „Weihe“ und „Wehe“ in Verbindung gebracht wird, was das velare ‚g‘ im Inlaut erklären könnte, obwohl es andererseits so ist, dass das SchwäWb (II/ 936-37) die Vorsilbe „Wei-“ als geändertes „Fei-“ betrachtet. Da überall Unsicherheiten bei der Darlegung des ersten Teiles des Kompositums bestehen, wollen wir uns in Bezug auf das Lemma in diesem Falle von der MA leiten lassen und es „Weigfalter“ nennen. Die Form „Bejfoojtn“ könnte man auf Grund der Nasalierung als „Beinfalter“ interpretieren, jedoch gibt es in den mundartlichen Quellen dazu keinen Hinweis. Das SchwäWb (II/ 936-37) vertritt die Meinung, dass dieses „Bei-/ Bej-“ eine lautliche Variante von „Fei-“ also „Feifalter“ ist. Grimm (III/ 1302) sieht es u. U. 188 · VI Karte 160 Schmetterling Frage 137.13 % % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B sogar als „Weinfalter“. Da auch in den Quellen Unsicherheiten deutlich werden und wir diese Frage hier nicht lösen können, wollen wir uns in gewissem Maße wieder von der MA (Tisch C-16) leiten lassen und das Lemma „Beifalter“ nennen. Bei der folgenden Variante herrscht in Bezug auf das Kompositum Klarheit, denn es geht um „Feuerfalter“, das uns Grimm (III/ 1591) als Synonym zu „Feifalter“ nennt. Aus „Falter“ kann in der MA „Falke“ werden, was vor allem auf WB zutrifft und dadurch entsteht die Variante „Feuerfalker“, die uns das OSWb (1/ 610) als Synonym zu „Feifalter“ bestätigt. Das VgtWb (36) gibt „Feierfalk“ allgemein für „Schmetterling“ an. Dabei kann es auch zu einer Umstellung der Teile des Kompositums kommen und wir erhalten „Falkfeuer“, das wir mittelbar durch „Faltervogel“ bei Schmeller (I/ 716) belegen können. Dazu erscheint im Zusammenhang mit „Feuer“ noch das suffigierte „Feuerling“. Eine andere Einzelvariante lautet „Flaamutter“, die Schmeller (II/ 703) als „Pfeilmueter“ in unserem Sinne anführt und weiterhin mit „Falmotte“ in Verbindung bringt, was wieder einmal darauf hinweist, dass in den MA bei Insekten Verwechslungen üblich sind. Den ersten Teil dieser Form könnte man u. U. auch mit „flattern“ im Zusammenhang sehen, wenn wir die Formen betrachten, die Grimm (III/ 1731-32) für dieses Verb angibt. Wenn das Tier als „Mottill“ bezeichnet wird, dann ist das eindeutig auf tschechischen Einfluss zurückzuführen, denn da heißt Schmetterling „motýl“ (Trávníček 1952 951, Herzer/ Prach I/ 900). Die Form „Molkepieper“ (Odrau T-38) ist zwar im ThWb (IV/ 694), SchlWb (2/ 890) und bei Grimm (VI/ 2479) als „Molkendieb“ und im HNWb (II/ 356) als „Molkenstehler“ reichlich belegt, aber sie spielt in unseren MA kaum eine Rolle. In diesem Falle geht es um eine „familiäre Variante“, weil nur der Vater in der Familie diesen Ausdruck verwendete und er sonst im Ort nicht üblich war. Deshalb wird er in der Karte nicht berücksichtigt, genau so wie die genannten Bezeichnungen für „Kohlweißling“: „Weißling“ (Jauernig M-4), „Krautscheißer“ (Haslau K-34, Wildstein K-35), „Krautscheier“ (Neuhüblern C-8), „Krautschneider“ (Humwald C-15), weil es sich nicht allgemein um den Schmetterling handelt. B-6 sugg., B-16 Gp. II, B-21 Gp. II, B-27 Gp. II, E-3 sugg., E-9 sugg., K-13 Gp. III, K-41 Beleg 2 NF E, L-14 Gp. II + Gp. III, L-15 sugg., L-18 Gp. II, L-24 Beleg 2 NF, M-40 sugg., M-54 Beleg 2 Gp. II Shrnutí Běžně se používají v tomto významu dvě slova, buď heslo anebo jednoduché slovo „Falter“ a „Falter“ ve složeninách, přičemž velmi často nelze první část složeniny etymologicky vysvětlit. Místo ‚t‘ ve slově Falter se může vyskytnout i ‚k‘. Pod vlivem češtiny se ojediněle používá tvar „Mottill“. VI · 189 Legende q Schmetterling % Falter M Feifalter N Fahlfalter K Weigfalter L Beifalter ! Feuerfalter ! Feuerfalker ! Falkfeuer : Feuerling Flaamutter ! Mottill Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird als Stichwort „Kleidermotte“ angegeben und wir wollen es auch so halten. Da jedoch in den MA nicht das Kompositum, sondern eher das Grundwort häufiger vertreten ist, haben wir es im Vorspann an die erste Stelle gesetzt. Es werden oft Formen angeführt, die auf einen Plural hindeuten, andererseits auch Singular sein können, weil z. B. in oberdeutsch beeinflussten Gebieten, die auf „-n“ endende Form sowohl Sg. als auch Pl. sein kann. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Lexikalische Varianten Motte: Mott(e/ n), Moht(n), Moon, Mutte, Muttn, Moutn, Matte Kleidermotte: Klaaidemottn, Kleedemotte, Kloädemottn Molle: Moll(o/ a/ n), Mohl, Mölla, Moul, Mä-ul, Mulle Kleidermolle: Kleedemollm Mill: Mill, Mühln Schabe: Schohm, Schomm, Schohbm, Schoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )m Lautvarianten mo%de5 mo5dE mo5dÈe^ 5 modO mo5te5 mo$d.H mo5d.H mod mot mo5dnK mo4 ^tßnK mo) 4d.H mo5 =dnK mo=dßnK mo= 4 4n mudE mude5 mu5dëÈe5 mu5dO5 mu%d.nK mutn mo5 =u5tnK ma% (dO glai= GdEmodn= K gle4 =de(motÈe( glo=Ede5mote5 mo5l mo$l mo5le5 molE molO mo4lA mo5lnK mo= $l möla4 mo4 =u5l mEÈu=l mu5le mÈu5lE gle4 =de( 5mo4lÓmK mi{l{ mü= ©lð {n zo= 4m zo5m zo= 4bëmK zo^ ) 5 5m Es überwiegt eindeutig das Stichwort „Motte“ mit seinen mundartlichen Varianten. Sogar die lautlich in diesem Zusammenhang etwas sonderbar klingende Form „Matte“ wird uns vom OSWb (3/ 250) bestätigt. Die Variante ohne ‚t‘ im Inlaut ist nichts Außergewöhnliches, denn es gibt MA, in denen intervokalisches ‚t‘ ausfällt, vor allem in WB, wo dann z. B. „beten“ „been“ lautet. Anderweitig konnten wir diese nicht belegen. Die bereits erwähnte seltene Form mit dem ‚a‘ als Stammvokal „Matte“, lautet nur im Sg. so, für den Pl. ist „Mottn“ angegeben (Schlag L-34), eine Erscheinung, die besonders bei Insekten in unseren MA ab und zu vorkommt (s. u. und z. B. unter „Biene“). Außerdem erscheint das Stichwort als Kompositum, und zwar im Zusammenhang mit dem Ort, an dem sich diese Insekten besonders aufhalten, nämlich in den Kleidern, also „Kleidermotte“. Eine weitere Variante finden wir im Material als „Molle“ und wiederum als Kompositum „Kleidermolle“. Diese Formen erinnern deutlich an das tschechische Wort „mol“ (Trávníček 1952 945, Herzer/ Prach I/ 891), das „Motte“ bedeutet, so dass stark anzunehmen ist, dass es sich hier um eine Entlehnung aus dem Tschechischen handelt. Die Form mit dem Umlaut erscheint in Mährisch-Rothmühl E-25, eine MA, die sehr häufig gerundete Vokale aufweist. Die Form „Mollm“ kann als Singular und auch Plural gesehen werden. In Langenlutsch E-27 im Schönhengst haben wir im Sg. „Moll“, aber im Pl. „Motten“. In diesem Falle ließe sich dieser Wechsel durch die Zweisprachigkeit der Gp. erklären, die dadurch beide Sprachformen miteinander vermischt hat, obwohl lexikalische Wechsel zwischen Sg. und Pl. in den MA gerade bei Insekten vorkommen (s. o.). Zum anderen haben wir lautlich auch die Form „Mill“, die man u. U. mit der vorangegangenen in Verbindung sehen könnte. Nun helfen uns hier der SUF (V/ VI/ 109) und das SchlWb (2/ 882/ Karte), die darauf hinweisen, dass „Milbe“ in den MA auch „Motte“ bedeuten kann, wodurch wir auch die suggerierte Form „Mühln“ (Wildstein K-35) akzeptieren können. Es ist wiederum aber auch so, dass wir im ESJČ (230) die Bemerkung finden, dass das tschechische „mol“ historisch mit „Milbe“ in Verbindung steht. Auf Grund dieser Umstände neigen wir zu der Ansicht, dass wir die an „mol“ erinnernden Varianten als Entlehnungen aus dem Tschechischen betrachten wollen und die an „Milbe“ erinnernden kaum. Als weitere Form haben wir noch „Schabe“. Hier hilft uns Grimm (VIII/ 1947), der darauf hinweist, dass in alten Zeiten Motten und Schaben bedeutungsmäßig in einen Topf geworfen wurden und dass deshalb im oberdeutschen Raum für „Motte“ auch „Schabe“ auftreten kann, was uns auch der SUF (V/ VI/ 109), das VorWb (II/ 849), Herzer/ Prach (I/ 891) und Zehetner 2005 (291) als „Schaab“ oder „Schabm“ bestätigen. Sogar auch in den hessischen MA (HNWb III/ 65) kann das teilweise zutreffen, weil „Schabe“ zur Bezeichnung verschiedenen Ungeziefers dient. Da unsere Beispiele aus der ISI, BSI, dem BW und SM stammen und diese zu diesem genannten Sprachraum gehören, sind die obigen Bemerkungen zutreffend. C-5 sugg., E-3 sugg., E-18 sugg., J-7 sugg., K-13 Gp. III, K-35 Beleg 2 sugg., L-18 Gp. II, U-66 Beleg 2 sugg. Shrnutí Většinou se vyskytuje heslo ve svých hláskových variantách. Často se uvádí v množném čísle. Další dost silně zastoupenou variantou jsou tvary připomínající české slovo „mol“. Přitom se vyskytuje i tvar „müľ“. Na základě poznámky v etymologickém slovníku jazyka českého, že „mol“ a německé „Milbe“ historicky souvisejí, zdá se nám, že tvary připomínající „mol“ jsou spíše převzaty z novodobější češtiny a že tvary s ‚ü‘ spíše souvisejí s „Milbe“ a nejsou převzaty. Za variantou „Schohm“ se skrývá německé slovo „Schabe“ (šváb). Podle poznámky v Grimmově slovníku se v historické minulosti „Schabe“ a „Motte“ zaměňovaly a v hornoněmecké oblasti se tato skutečnost ještě částečně zachovala, což se týká i Jihlavského a Brněnského jazykového ostrůvku. 190 · VI ! Motte : Kleidermotte ! Molle : Kleidermolle ! Mill ! Schabe Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 161: Kleidermotte (Frage 138.2) % " " " ! ! % " ! ! ! " ! ! ! ! % % % % % : ! ! ! % ! " ! ! % ! ! ! ! " " ! % " " ! " # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ " ! ! % % " % " ! % ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 10 66 78 72 57 18 14 19 20 50 39 37 35 38 15 57 25 17 16 5 24 11 40 12 20 25 49 36 7 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 3 8 3 8 5 7 3 2 7 28 26 24 18 16 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 12 20 27 22 23 24 19 31 29 79 25 24 22 18 16 15 14 68 62 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 36 33 32 46 43 42 10 42 41 40 39 38 35 34 21 55 54 22 18 14 12 13 10 14 21 28 25 20 13 30 32 29 44 40 53 46 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Bei den Recherchen und anhand unseres Materials mussten wir feststellen, dass es müßig wäre, diese beiden Stichwörter voneinander zu trennen, wie das in unserem Fragebuch der Fall war, weil beide Wörter in den Quellen immer wieder und auch von unseren Gp. als Synonym angeführt werden, wobei jedoch „Stechmücke“ verhältnismäßig selten in Erscheinung tritt. Zu dieser Synonymreihe gehören zumindest außerdem noch „Schnake“, „Stechfliege“ und in gewissem Maße auch „Gelse“. Es gibt sowieso einige MA, in denen zwischen „Fliege“ und „Mücke“ nicht unterschieden wird (s. unter „Bremse“ und „Fliege“). Wir werden aber im Einzelnen noch darauf eingehen. Im Falle der beiden Stichwörter verhält es sich ebenso wie bei „Pflaume“ und „Zwetschge“: Es geht zwar um Synonyme, die überregional bekannt sind, jedoch entweder nur einzeln verwendet werden oder sie dienen, wenn beide üblich sind, zur Unterscheidung bestimmter Gattungen des genannten Tieres/ der genannten Tiere, was aber regional völlig unterschiedlich ist. Aus diesem Grunde haben wir uns entschieden, keine Unterscheidung beider vorzunehmen, weil das zu einer Verwirrung und weiteren ungewollten Ungenauigkeiten führen würde. Wir nehmen an, dass viele Antworten im Plural erfolgt sind, aber auch im Singular. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Lexikalische Varianten Mücke: Mücke/ ng, Mick(e/ o/ a/ ng), Mieke, Meck, Muck(ng/ a/ an) Mücklein: Mickla, Muckln Stechmücke: Stechmick(e), Stiechmick, Stachmick, Stejchmuckng Schnake: Schnack(e/ ng), Schnaake/ a/ ng, Schnoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )k(ng/ ern), Schnohk(e/ ng), Schnoung, Schnä-ukern, Schno-uk, Schno-ung, Schnaung, Schnoouch Schnackel: Schnockl Stechschnake: Stechschnoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )k Gelse: Gels(e/ n), Göhlsn, Gelzn, Güssn, Gühsn, Göißn, Göhßn Gohlissen: Gohlissn, Gölissn, Gulissn, Gohlassn, Göhlassn Gimsel: Gimsl Keilhacke: Keilhacker, Keilhocker, Keilhacko Kommahr: Kommahr, Kohmer Sperlweibel: Sperlwaaibl, Sperlwaaiwl Stechfliege: Stechfliege Flieglein: Fliägln Eintagsfliege: Eintagsflieg Breme: Brejma Staunze: Stau( nas. )ze Melmerlein: Mejmaaj Lautvarianten müg. .e5 ( mükN migH mi%g mi5k mi5gE mi5gO mi{gëÈe mi%k,Èe mi{go5 mi5 {gO mika mikNK mi5gN mi5gßNK mi=gÈe5 me4kÈe( me{k, me$g. .H me4k mukH mu5gH mugNK mukßNK mukßA mukßAn mig.la4 ( mukEln zde5ymi5g.H zde5<mi5gE zdeymikÈe( s\d.e5ymi{ 5gO zdi5 =>migH zda4xmi5g.H zde=i5 G<mukßNK zna%g zna4ke zna4kßN zna4gÌNK zna4 )gE zna=k,a zna4 =gN znÈo5o4gH zno= %k znä=g znä=g.ßNK zno5 ^ )gAn zno= 4g znÈo=gE zno= 4g.NK zno= 4kN znÈouN znEug.An znA)o4g znA=oN zna) 2o4 2N znÈo)ux znäklK zdeyzno= %k ge5lõs ge5lsënK ge5lse5 ge% {lõ {snK gö4 = ©l5 = {snK ge% {ltS ge5ldsnK güSnK gü=snK göiSnK gö= 4snK go4li5s.nK go) 4liSnK gö4li5SnK gu5 ^liSnK go5 ) ^laSnK gö^ 5laSnK gö4lASnK gimsëlõ gHa)ilha4g@K gHai5lhagA€ gHailha5gA gHa)i5lho%gA gHailhago5 goma4 =r gHo5ma= 4r gHo= 4mA zbeEl~Va= 4e4b5 ëlK zbe5AlVa4 =i5Vl zde5 ^<vli=gE vli)EglKn ai5nd.a= 4gsvli=g bre= 4i5ma zda4 ) 2u5 2dsÈe mei5ma= 4i Zunächst erscheint das Stichwort „Mücke“ in verschiedenen Varianten (SOB 5/ I/ 124, SchlWb 2/ 874, ThWb IV/ 722). Es kann auch das Diminutiv „Mücklein“ in neutraler Form auftreten. Und bereits hier beginnen regionale Unterschiede, die auch in unserem Untersuchungsraum bestehen, aber im Einzelnen nur teilweise belegt sind (s. u.). Einerseits wird darauf hingewiesen, dass „Mücken“ „kleine Fliegen“, „Stechfliegen“ oder „Stechmücken“ sind (auch in den Quellen: BadWb 3/ 675, WUF 196), andererseits kann es sich aber auch wirklich nur um „kleine Mücken“ handeln. Darüber hinaus werden „Mücken“ oft zusammen mit anderen Synonymen genannt, worauf wir noch an den einzelnen Stellen hinweisen werden. Grimm (VI/ 2606) macht uns darauf aufmerksam, dass sich die ursprüngliche nicht umgelautete Form - die heute im Standarddeutschen geltende Umlautung ist erst später erfolgt - besonders im oberdeutschen Raum erhalten hat, was uns Zehetner 2005 (245), der KBSA (192) und das VorWb (II/ 455) in der Form „der Muck, die Mucke“ bzw. „Muckng“ und der BSA (8/ II/ 218) als „Mucke“ bestätigen. „Stechmücke“ (SUF V/ VI/ 105) tritt uns relativ selten entgegen, weil von unserem Fragebuch her auch unter diesem Stichwort oft nur „Mücke“ genannt wurde. Eine andere Variante ist „Schnake“, die vor allem im Schönhengst und in der SI Wachtl/ Brodek für „Mücke“ im Gebrauch ist. Der KBSA (192), SUF (V/ VI/ 105), SOB (5/ I/ 124) und BSA (8/ II/ 218) bestätigen uns diese Bezeichnung und Zehetner 2005 (304) und das VorWb (II/ 995-96) auch als „der Schnack“ im Sinne von „Stechmücke“, aber trotzdem werden hier die genannten Bedeutungsverwischungen noch größer, denn regionsweise werden die Schnaken entweder einfach als „Mücken“ oder „kleine Stechmücken“ betrachtet oder man bezeichnet als „Schnaken“ die „großen Mücken mit den langen Beinen“. Das ThWb (V/ 795) und OSWb (4/ 113) machen darauf aufmerksam, dass „Schnake“ regional „Stechmücke“ bedeutet, während es im SchlWb (3/ 1226) und im KBSA (192) nur für „Mücke“ steht. Knoop 2001 (108) gibt für acht Regionen „Schnake“ und „Mücke“ (Sachsen, Thüringen, Hessen, Rheinland, Pfalz, Schwaben mit alemannischem Raum, Franken und Bayern) als Synonyme an. In diesem Zusammenhang tritt noch die Form „Schnackel“ und das Kompositum „Stechschnake“ in Erscheinung. „Gelse“ tritt ebenfalls als Synonym zu „Mücke“ und „Stechmücke“ auf. Darauf weist bereits Grimm (IV/ I/ 2/ 3052) hin, der „Gelse“ besonders für den oberdeutschen Raum nennt, aber in einem Atemzug auch „Schnake“ und „Mücke“. Das SchlWb (1/ 393, 394), der SOB (5/ I/ 124) und das VorWb (II/ 995- 96) bestätigen uns „Gelse/ Gelze“ als „Mücke“ und auch das SdWb (IV/ 664), u. a. mit den, wie es scheint, etwas abweichenden Formen „Gils“ und „Golsn“. Wir haben aber in unserem Material außer „Gels“ die silbisch erweiterte Form: „Gohlissen“, die uns von Grimm (IV/ I/ 2/ 352) mit dem Hinweis bestätigt wird, dass es für „Gelse“ in früheren Zeiten auch die Form g o l s e gab. „Gelse“ kann auch als Zweitvariante erscheinen. Beide Formen sind in SM und im BW, ab und zu in WB und vereinzelt im Schönhengst und in NMS im Gebrauch. Eine lautlich etwas ähnliche Form ist „Gimsel“, die wir jedoch mit dem bei Grimm (IV/ I/ 4/ 7517- 18) angeführten „gimsen“ bzw. „günsen/ günseln“ (IV/ I/ 6/ 1104) in Verbindung sehen, das in der Bedeutung „winselnd klagen“, „kläglich heulen“, „schrill schreien“ und überhaupt im Zusammenhang mit Tierlauten angeführt und als etymologisch mit „winseln“ verwandt betrachtet wird. Außerdem finden wir „ginsern“ im SchlWb (1/ 424) und „günsen“ im BadWb (2/ 503) im Sinne von „schrillen (Tier)Stimmen“ oder „kläglich tun“. In dieser Reihe spielen, wie wir sehen, onomatopoetische Zusammenhänge eine Rolle, wie so oft bei Tierlauten. Außerdem wird das Summen der Mücken oft als unerträglich „schrill“ empfunden, so dass wir die zu „Gimsel“ genannten Formen zumindest als mittelbaren Beleg betrachten können. Eine weitere Variante vor allem aus der Gablonzer Gegend ist „Keilhacke“, die uns nur das OSWb (2/ 523) und SchlWb (2/ 648) als „Stechmücke“ bestätigen und damit vermuten lassen, dass es sich eher um ein ostmitteldeutsches Wort handelt. Manchmal tritt diese Form als Zweitvariante zu „Mücke“ auf. Die nächste Variante „Kommahr“ weist natürlich auf das tschechische „komár“ (Trávníček 1952 696) hin, das „Mücke“ (Herzer/ Prach I/ 527) bedeutet. Dieses Wort kann entweder allein vorkommen oder als Zweitvariante zur Unterscheidung von Mückenarten dienen (s. u.). Eine besondere Form stellt „Sperlweibel“ dar, die in diesen Dorf-MA (Christelschlag C-10, Wallern C-14) die „Mücken mit den langen Beinen“ bezeichneten. Den ersten Teil des Kompositums führt Schmeller (II/ 682) auf „Speir“ zurück, das „Uferschwalbe“ und das VorWb auf das mittelhochdeutsche s p î r e , das „Turmschwalbe“ (II/ 1098) bedeutet. Beide Male geht es um ein fliegendes Tier, das wir als mittelbaren Beleg betrachten. Es gibt Quellen, in denen wir den Hinweis finden, dass „Mücke, Schnake“ und „Fliege“ in den MA oft miteinander verwechselt werden. So bestätigen z. B. das SchHWB (322) und das SchwäWb (II/ 1569, IV/ 1775), dass in den schwäbischen MA das Wort „Muck“ alle Arten von stechenden Fliegen und Schnaken bezeichnet. Unter diesem Gesichtspunkt finden auch wir in unserem Material die Formen: „Stechfliege“ (BadWb 3/ 675), „Flieglein“ (BadWb 3/ 675, VorWb I/ 948, HNWb II/ 745, WUF 196) bzw. „Eintagsfliege“ für „Mücke“ (ThWb II/ 298, IV/ 722). Dabei war es so, dass bei „Eintagsfliege“ in der bei uns entsprechenden MA (Gundersdorf T-29) die „großen Mücken“ so bezeichnet wurden. Zu dieser Verwechslungsreihe gehört auch „Breme“ (ThWb I/ 975, IV/ 722, SchlWb 1/ 147, BadWb 3/ 675), das bei uns in bestimmten MA für „Mücke“ stehen kann. Als Einzelvariante tritt bei uns die Form „Staunze“ auf, die uns von Grimm (X/ II/ 1/ 1213) als „Stauze“ oder „Staunze“ als bairisches Synonym zu „Mücke“ und „Schnake“ bestätigt wird und wir demnach auch bei Zehetner 2005 (326), Schmeller (II/ 773), im KBSA (192), BSA (8/ II/ 218), SUF (V/ VI/ 105), SOB (5/ I/ 124) und im WUF (158, 196) belegt finden. In gewissem Sinne nicht ganz geklärt muss die Einzelform „Meejmaaj“ bleiben. Zunächst einmal ist es so, dass die Endung „-aaj“ in unseren südlichen MA vorkommt und ein Diminutivsuffix darstellt. Da wir von der Gp. auch den Plural zu diesem Wort kennen, der „Mejmerla“ lautet, haben wir uns entschieden, diese Form als „Melmerlein“ anzuführen, weil wir eine Verbindung zu dem bei Schmeller (I/ 1588) befindlichen „Millemalle“ sehen, das in der Kindersprache einen Schmetterling bezeichnet und aus „Müller-Maler“ entstanden sein soll. Da in den MA Fortsetzung Kommentar, S. 197 VI · 191 Mücke % Stechmücke ! Schnacke : Schnackel % Stechschnake " Gelse ! Gohlissen $ Gimsel Keilhacke Kommahr ! Sperlweibel % Stechfliege ! Flieglein : Eintagsfliege seltene Belege Breme E-27 Melmerlein J-7 Staunze J-9 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 162: Mücke / Stechmücke (Frage 137.8/ 137.10) " ! q ! q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q K q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q $ q q q q q q q q M q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q X q q % q $ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q M q q q q q ! q q @ q q q q ! q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Es wurde bei diesem Stichwort nach „Bremse“ bzw. der Genauigkeit halber auch nach „Viehbremse“ gefragt, deswegen erscheint im Material ab und zu das genannte Kompositum. In den MA treten bei den Insekten sehr oft Verwechslungen auf (s. auch unter „Mücke“) und dadurch können unsere beiden Hauptvarianten „Bremse“ und „Breme“ außerdem auch zur Bezeichnung anderer Insekten dienen: OSWb (1/ 311) Hornisse, Hummel, ThWb (I/ 975) Schmeißfliege, WBÖ (III/ 860) Stechmücke, Hornisse, Schmeiß- oder Fleischfliege. Deshalb wird auf dieses Phänomen ab und zu hingewiesen. Bei Stichwörtern, die ein zahlenmäßig starkes Aufreten z. B. des erfragten Tieres voraussetzen, kommt es oft vor, dass spontan der Plural genannt wird und dabei der Singular außer Acht gerät, wie bei diesem Stichwort deutlich wird. Deshalb wird bei den lexikalischen Betrachtungen der Numerus nur in Erwägung gezogen, wenn es für die Lexik als notwendig erachtet wird. Lexikalische Varianten Bremse: Brems(e/ n/ er), Brehms, Bröms, Braams(n/ e), Brejmsn, Brejmser, Braajmsn , Broo(‚ o‘ wie in ‚offen‘ )mess Viehbremse: Viehbrems(e) Rossbremse: Roußbremsn Breme: Brämm(er), Brehme(e/ er), Brehn(er), Brahm(e/ er/ en), Bromme, Brohmer, Briemer, Breeäme(r),Brejm(er), Breejmer, Braaimer, Briäme/ er, Brohäme(r), Bruano Bremerer: Breämerer Bremerner: Brejmerner Breminger: Breminger Viehbreme: Väechbrehm Brumme: Brumme(r), Brumän Brummel: Brumml Pferdebrummer: Pfaabrummer Fliege: Fluing Fleischfliege: Fleischfliegng, Floaschflejng, Fleeschfliehe große Fliege: grußa Flieg, grouße Fluing, große Flieng, grouße Fläing blinde Fliege: blinde/ a Fliecha, blintn Fluuing Kuhstallfliege: Kuhstollfliege Schmeißfliege: Schmeißfliege Schweißfliege: Schweeßfliegng Stechfliege: Stechflejgng Pferdefliege: Pfaadevliechng Rossfliege: Roßfloing, Rä-ußfluing Brummfliege: Brummfliegng Bremsfliege: Bremsfliegng Pferd: Pfaad Pferdestecher: Pfaadestecher Howado: Howado, Howada Owahden: Owahdn Gelse: Gelsn Blinte: Blintn Blintlin: Blintlinn Brandvieh: Brondviecher Rindvieh: Rindviech großes Geziefer: grußas Gezieber Brenke: Brenkng Lautvarianten bre5msëe5 bre5msëE bre5msO bre5ms bre5msnK báemsënK bre5msëA bre= 4ms bRöms bra=ms bra=msënK bra=msE brÈeÈimsnK breimsA bra= 4i5msnK bro% =me5s vi=brems vi=bre5msëe( áÖ=usbáemsnK bre5m bre4 ^m)A bre=m bre4 =me bre= 4mA bre= 5mAn bre) 4nA bra4 =m bra=me bra=mEn bra= 4mA bro5mE5 5 bro5 =mA bri= 5mA bre)EmE bre=EmA brei5m bre5imA bre=imA bra4 =imA briEmE bri=EmA b.rie5mA bro5 =E5mE bro=EmA bro=AmA bru=AnO bre=EmErA breimAnA bre4mi5NA vEe$<bre)m bru5mE brume% ( br=ume5 (n bru5mA brumA bru5mlK bva=brumA vluiN vlai5zvli=gëNK vlai5zvli=N vlä=Azvle5 =i5N vle=zvli=he 192 · VI Karte 163 Bremse Frage 137.4 $ q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q $ q q q q q q q q ! q q N q q q q q q q q q ! q q q % q q q q q q X q $ q q q q ! q q q q q q q % q ? q q : q q q q X q q q q q q ! q q q q q q q % ! ! q q q q q ! q q q q q q q ! q q ! 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" # H E J T M B a4 gru=sëA vli=g grousE flui5N gro4 =se5 ( vli=N gÌrÖ%ÈusE vlE=igßNK bli%nda vli=<a bli5nde vli=ya blintn vlu=iN gHu=zdo%lvli=ge5 zmaisvli=ge5 zVe=svli5 =gßN s\de5 ^<vlE)igßNK bva= 4dEvli=<NK ro= 4svlo$iN rEusvlÈui5N brumvli=gëNK bre5msvli=gëNK bva= 4d bva4 =dEzde5<A ho5Va4do5 ho5Va4da o5Va= 4dnK ge5lõsn gelsënK blintn blintßlin bro5ndvi=<A rindvi=< gru=sAs ge5 (dsi=bëA bre5Ng.NK Die häufigsten Varianten „Bremse“ (OSWb 1/ 311, ThWb I/ 974, SchlWb 1/ 156, SUF III/ IV/ 101) und „Breme“ (OSWb 1/ 309, WBÖ III/ 859) sind, wie wir sehen, auch in anderen deutschen MA gängig, wobei uns übrigens Grimm (II/ 363) darauf aufmerksam macht, dass „Bremse“ aus „Breme“ entstanden ist. „Bremse“ kann im Inlaut mit geöffneter Silbe auftreten, und zwar „Broo ( ‚o‘ wie in ‚offen‘ ) mess“ (Ketzelsdorf E-20), was uns das WBÖ (III/ 860) als „Premeiße“ bestätigt. Zuweilen erscheint eine Form mit dem zusätzlichen Suffix „-er“, wo nicht immer deutlich wird, ob es sich um ein morphologisches Pluralmorphem oder ein wortbildendes Suffix handelt. Auf Grund dieser Unklarheit und weil das Stichwort oft im Plural genannt wird, haben wir uns entschieden, diese Form nicht gesondert zu sehen (s. dazu noch unter „Breme“). Zur Präzisierung des Insekts kommt es auch zur Bildung von Komposita „Viehbremse“ (z. B. HNWb IV/ 402) und „Rossbremse“ (Kellner 1997 494, WBÖ III/ 859 sowie das im SchwäWb I/ 1394 angeführte „Pferdebremse“). „Breme“ weist eine starke Lautvielfalt (s. u. a. SchwäWb I/ 1394, WBÖ III/ 859, SUF III/ IV/ 101) auf. Der Stammvokal kann sich stark ändern und das intervokalische oder bei Apokope im Auslaut befindliche ‚m‘ kann sogar als ‚n‘ auftreten (z. B. Landschau B-15). Hier erscheint auch ziemlich oft das Suffix „-er“. Nun wissen wir in diesem Falle aus Hinweisen aus dem Material, dass trotz der gewöhnlich maskulinen Endung „-er“, die uns das OSWb (1/ 309) bestätigt, das Wort in der MA entgegen dieser Endung ein Femininum sein und überhaupt das Genus wechseln kann, d. h. auch der „Brem“ und die „Brem“ möglich sind. Die maskuline Form bestätigt uns allerdings nur Zehetner 2005 (71). Da uns im Material nur ab und zu Angaben zum Genus zur Verfügung stehen, sehen wir die zu „Breme“ angegebenen Formen alle in einer Reihe. Bei der lautlich etwas abseits stehenden Form „Bruano“ wird im Material für den Plural „Bruämer“ (Mühlessen K-36) angegeben, so dass wir sie zusammen mit „Breme“ sehen und somit auch den ‚m‘/ ‘n‘- Wechsel bestätigt finden. Die suffigierten Formen, die oft tautologisch wirken: „Bremerer“ und dazu noch „Bremerner“ und „Breminger“, wollen wir gesondert betrachten. Die zweitgenannte Variante bestätigt uns das WBÖ (III/ 859) für den Böhmerwald. Es kommt ebenfalls zur Bildung eines Kompositums: „Viehbreme“. Zur Verbreitung kann nur gesagt werden, dass „Bremse“ mehr in NWB und NB überwiegt und sonst „Breme“, jedoch liegt fast überall eine Mischung vor. Die folgenden Varianten weisen von der Bedeutung des Standards aus gesehen auf Vergleiche, Beziehungen bzw. Verwechslungen mit anderen Tieren hin: Zunächst einmal geht es darum, dass die Bremsen „brummen“, also: „Brumme“ (SchlWb 1/ 314/ Karte, WBÖ III/ 1167, ThWb III/ 975 ‚Brumm/ st/ er‘), „Brummel“ und „Pferdebrummer“. Einige Quellen weisen darauf hin, dass „Breme“ von „brummen“ abgeleitet wurde: OSWb (1/ 309), SchwäWb (I/ 1394). Bei Knoop 2001 (112) haben wir „Brummser“ belegt. Die nicht häufig vertretenen Varianten mit Fortsetzung Kommentar, S. 197 VI · 193 M Schweißfliege $ Stechfliege Pferdefliege ! Rossfliege ! Brummfliege Bremsfliege Pferd $ Pferdestecher ! Howado : Owahden Gelse ! Blinte " Blintlin ? Brandvieh @ Rindvieh seltene Belege Brenke E-14 großes Geziefer T-43 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Legende q Bremse Viehbremse ! Rossbremse q Breme Bremerer Bremerner Breminger Viehbreme ! Brumme : Brummel Pferdebrummer ! Fliege $ Fleischfliege % große Fliege ! blinde Fliege N Kuhstallfliege K Schmeißfliege X q $ # # # ? ? ! ! ! ! q q ! X ! : ! : ! ! ! ! q ! ? q q X ! X ! q q q q ! ! q q ! ! q ! q X X # # # # # # ? ? ? q q ? q ? ? q q q ? ? q ? ? q q q q q q q ! q q q ! q q q q ! ! q q q q q q ! X ! : ! X X q X q : q q q ! X X X ! D : : q X ! q ! ! q ! q q q q q ! q q q ! ! q q ! ? q ? ? q ? ? ? ! ! X X q X q ! X ! ! X X X X X 7 ! ! ! X q ! X ! q q q ! ! q q ! q ! ! ! ! q q ! ! ! q ! q $ ! q $ # q q ! q ? ! ! q # ! ! q q q : : ! q q ! q : : : ? ! ! ! q $ ! q ! q q q " ! q ? ! ! ! ! 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Man sieht zum einen den Ort, an dem sich das Tier aufhält, d. h. im Gras, im Heu, im Hafer oder auch auf der Wiese und zum anderen vergleicht man es von seinen Charakteristika her mit einem anderen Tier oder man weist auf die Fähigkeit des Springens hin, was dann im Bestimmungswort des Kompositums deutlich wird. Wir haben uns entschieden, die Lemmata zunächst nach dem Aufenthaltsort zu gliedern und in diesem Falle die Grundwörter diesem Blickwinkel unterzuordnen, weil das die Masse der Benennungen ausmacht, um dann die Vergleiche mit anderen Tieren und die Fähigkeiten folgen zu lassen. Im Material liegen auch Antworten im Plural vor, der nicht immer als solcher gekennzeichnet ist. Wir gehen auf Fragen des Numerus nur ein, wenn es sich für die lexikalischen Darlegungen als notwendig erweist. Lexikalische Varianten Heuschrecke: Heuschreck(e), Haischreck(e/ ng/ er), Heeschreck(e),Hejschrecke, Hähschrack, Hähschraak, Heeaschrack, Haaischrack, Haaschreck(ng), Hiähschreckng, Häüschreckng Heupferd: Heupferd, Heu(-pfaad, -pfaar, -faad), Hai(-ferd,-pfaa,-pfaad), Haifodde, Heepfaad, Hahpfaa, Hej( nas. )ferde Heupferdlein: Heu-(pfaadla,-ferdln), Hai(-ferdl,-pferdl); Heefaadla Heuross: Hairooß, Haairouß, Haairuss, Haarooß Heurösslein: Heurissedl, Haairess(er)la Heuhüpfer: Heu-(hipfer,-hupfer,-hupper), Hai-(hupper,-hupfer/ e), Häihupper Heuschneck: Haischneck, Haaischneck(ng), Haischnack(ng), Haaischnejck Heuspringer: Haispringe Heugeige: Heugaaige Grashüpfer: Grashupper, Grohshupfer, Grohshupper/ e, Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s-(hupper, -hupfer,-hoppe,-hopper,-hipfer), Grohshipfer, Grosehüpper Grashüpfel: Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )shippl, Gruoshippl(er), Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )shipplich, Gruoshipplich, Groashepplich, Grohshopplich, Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )hopplich, Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )sehepplich Grashitsche: Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )shitsche Grasehübsch(er): Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )se- hipsch(er) Graspferd: Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )sbvaa Graspferdlein: Grohs(-pfaadla,-faadle), Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )sfaadla Grasknecht: Groo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )sknacht Haferpferd: Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ber(-pfaad,-faad), Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )werfaad Haferpferdlein: Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )werfaadla Haferross: Hä-uberrä-uß Haferschneck: Haauwerschneck Wiesenpferd: Wieasnfahd Pferd: Pfaan Pferdchen: Pferdchen. Ferdchen Pferdlein: Feerdlan, Pfeer(d)la, Pfaadl, Pfaarla, Faadla Steckenpferd: Steckapfaad Springpferdlein: Springpferdl Pfitscherpferd: Pfitscherpfaa, Hitschepferd: grienes Hitschepfaa Hockerpferd: Hockapfaad Grünpferd: Grienpfaad, Grienferde Ross: Rouß, Ruuaß ing Grohs Herrischrösslein: Häreschrejßl Hoppepferd: Hopp-(pfeer,-pfaad), Hopperpfaad, Huppe-(-pferd, -pfad,-faad), Hupp(-pfaad, -fehr), Hupperpfaad, Hopppfeer, Hoppapfaad 194 · VI Karte 164 Heuschrecke Frage 139.4 # # ! q ! ! ! ! ? ! ? ! # # # # # # # # q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : ! ! ! % q ! ! q q q ! ! q q q ! ! q ! ! q ! q ! ! q q q ! ! q q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! q ! q ! ! ! % % q q ! q q % q ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q 8 ? q q q q q q q q ! q q q q ! q q ! q ! ! q ! ! q q q ! ! ! ! q q ! ! ! ! q ! ! ! q ! ! ! ! ! # # ! ! ! # # # # q # q ! ! q q ! q q q ! @ ! q q q ! ! q ! q q ! ! q q ! $ ! ! q ! ! ! ! q q ! ! ! ! q ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Hoppepferdlein: Hopperfehrle, Huppepfehrle, Huppepferdl Huppe(r)schmied: Huppe/ er/ schmied Hupper-/ Hippenickel: Huupernickl, Huppernickl, Hippenickl Hüpferling: Hippoling Hüpfer: Houpfer Hopser: Hupser Grünhüpfer: Gree( nas. )hupfer Maihüpfer: Mähhupfer Grille: Grill, Grilln Stutlein: Stutla Stutzerl: Stutzerl Wiedehopf: Wiedehopf Hanackel: Hahnackl Lautvarianten hoi5zre5ge5 hoi5zrek ho5e4zre5g ha4i5zrek haizre5gE ha= 2izre5gßNK hai5záe5go5 ha4 )is\áegßNK ha4izre4ikßA he4 =zreke( he5 =zre5g he5 =i% (zre5k,e4 he5 =zrag he5 =zra=g. . he=Ezra4k ha)izáagH ha4 =zre5g.H ha4 =zre5kßNK hiGe5 =zre5g.NK he%ü5zre5kn ho5i5bve= 5Ad hoibva)d hoi5bva4 =r ho4i5fa4 =d ha4i5ve5 =Ad hai5bva=d ha4i5bva= ha4i5ve~dÈe he=bva4 =d ha4 =bva4 = he% 2 -ive5EdE ho5i5bva4 =dëla4 ho5i5ve5 =Ad.lKn hai)ve4 =Etl ha4e4bve4Adl he4 =va=dëla ha4i5ro4 =s ha4 =i5ro5 =u5s ha4 =eGrÖ4 =u5s ha=i5 Gru5S ha4 =ro4 =S ha4 =ireiSA hoiGriSEdlK ha4 =ireSlA ha4i5reSAlA ha4 =ireiSlK hoi5hipve5 ho4 )i5hi5pvr ho%i5hupvA ho5i5hub.A ha4 =i5hupA ha)ihÈu5bA ha4 =e4hub.v.A ha4 =i5hupvA haiGhubßB.E he5 =ihÈu5bo5 ha4eznegH ha)izne5 ^gH ha4 =e4zne4kH ha4 )i5zne4kNK ha4e4znagH haiznagßNK ha4 =izne=i5gH ha4 =zne5gH hai5zb.ri5Ne5 ( hoi5ga)i5gO gHra5 )shu5bA gro4 =shupfA gro4 =shu5bA gro4 =shu5bE gro=shub.O gro4 =shu5bÊo5 gro% =shubvA gro5 =shope5 ( grä=sho%pe5 gro% =sho5b.A gHáo%shi5 {bvo5 gro=shibve5 gro=shi5bvA g’o4 =shi5 {bvo5 ~ gH€osëEhü5bO5€ g’o5 =shi%plK gruGo5 =shi5b.lK ~ gro5 =Ashi5b.lA gro% =shi5 {bli< gruGo5 =shi5b.li5< gHro5Ashe5bli5< gro5 =sho5bli5< gro5 =sehepli< gHro5 =shi5dzE gHräsEhi{bH¥Z gra% =sëEhi5 {bs\ g€ä=sëÈehi5bs\A€ gro=sbva4 = gro=sbva4 =dlA gro=sva4 =dl~e5 ( gro5 =sva=dëla gro5 =sgHna4xd ho% =bëAb,va=d ho5 =bëeva=d hä=bAva=d ho5 =bëEva=dëE ho% =bëAva=dëE ho% =VëAva4 =d ho4 =VAva4 =d ho% =VA(rva4 =dëlA hEubErEus ha4 =o4 GAzne5kH Vi% =A(sënKva=d bva=n bve=Ad<e5n ver=dye5n ve5 =Adye5n ve=Adëlan bve=EdlA bve=ElA bva=dlK bva4 =rlA va=dla zde5k,abva=d zbriNgbve5 =Adël bvidzAbva= bPi5dzEbPa= gái5 =nEs hi5dzEbva=ù ho4k,abva=d gHri=nbva4 = ^d gri=nve5 ~de5 rÈous ru=A(s iN gro4 =s he=EáezáÈeiSlK hobÌve5 )Eù hop,f,a=d ho4pAbva=d hube5bve5rd hubEbvad hÈu5bEva=d hubEva4 =d hupfa=d hu5b.va=d hu%p,Abva=d hu5bÌve% )o5 ~ hopva4 =d ho$p,abva=d ho5b.Ave5 =Ale5 hubve=Ale5 hubEbve5 =EdlK hu5b.Ebve4 )ElE hu5bEzmi=d hu%bAzmi5 =d hu5bOzmi5 =d hu=pAniklK hupAnig.lK hib.e4 (nig.lK hi{ 5bo%liNg ho5ubvA hub.sA gre= 2EhubvA mÈe5 =hubvA gri%l gHRil{nK gri5ln zd.u=d.la4 zdÈudsArlK Vi=deho5bv ha4 =na4klK Am häufigsten sind Komposita mit Heu: „Heuschrecke, Heupferd, Heupferdlein, Heuross, Heurösslein, Heuhüpfer, Heuschneck, Heuspringer“. Diese Varianten konnten auch im OSWb (2/ 330, 329), SchlWb (1/ 535-536 Karte), SOB (5/ I/ 128), SAO (IV/ I/ 200), BadWb (2/ 679), VorWb Fortsetzung Kommentar, S. 197 VI · 195 % Hupper-/ Hippenickel D Hüpferling ! Hüpfer % Hopser 8 Grünhüpfer 7 Maihüpfer $ Wiedehopf Grille ! Stutlein Hanackel ! Stutzerlein Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein oben: Diminutiv auf -chen Hinweis auf Kommentar ! Haferpferd ? Haferross Haferschneck ! Wiesenpferd ! Pferd % Steckenpferd ! Springpferdlein " Pfitscherpferd Hitschepferd # Hockerpferd $ Grünpferd ? Ross @ Herrischrösslein ! Hoppepferd Huppe(r)schmied Legende q Heuschrecke ! Heupferd ? Heuross ! Heuhüpfer Heuschneck ! Heuspringer $ Heugeige ! Grashüpfer : Grashüpfel Grashitsche Grasehübsch(er) ! Graspferd Grasknecht # ! # # # # # # # # # # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! , ! , ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! , ! # # ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 8 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Da es sich bei dem Stichwort um ein Kompositum handelt, haben wir es mit verschiedenen Varianten beider Teile zu tun. Es geht zum einen um „Ohr“, „Ohrwaschel“ und „Öhrchen“ und zum anderen um das Grundwort mit verschiedenen Charakteristika des betreffenden Tieres. Das Tier wird teilweise auch im Pl. genannt. Fragen des Numerus werden außer Acht gelassen. Lexikalische Varianten Ohrwurm: Ohrwurm, Oa(-burm/ -buäm), Uhr(-wurm/ -worm/ -womm), Ouwer(-wurm/ -worm), Auerwurm Ohrwaschelwurm: Ohrwaschlwuam Öhrleinwurm: Ährdlwurm Öhrleswurm: Ährleswurm Öhrlein: Ährle/ a, Ährdl(a/ ich), Ierdl, Irrel Ohröhrlein: Ohrährla, Uhreechl, Uhroichl Ohr(en)höhler: Ohrn(-hehler/ -heller), Ouerhöller Ohrenhöhlerlein: Ouwerhe-erl, Uhrnhierle, Uhrnhierdl Ohrillen: Ohrilln Ohrenhüller: Ouerhüller, Uhrnhiller, Ouerhühler Ohrenaushühlerer: Ouwerasshühllerer Ohr(en)kriecher: Ohrn(-kricher/ -kriecher), Uhr(n)kricher, Uhrnkriecher Öhrleinkriecher: Ährlakriecher Ohrenriezel: Aauerriezl, Ouwerriezl, Ohrriezl, Ouerrietzn Ohrenkrietzler: Ohrnkrietzler Ohrwaschelkräuler: Ohrwaschlkräüler, Ohrwaschlkraaüler Ohr(en)käfer: Ohrkeefer, Uhrdnkejfer Ohrwaschelkäfer: Ohrwaschlkejfer Ohrschliefer: Ohrschliäfer, Ohrschluifer Ohr(en)wutzel(er): Ohrwuhtzl, Ohrnwutzler Wutzeler: Wuhtzeler Hosenöhrlein: Housahährla, Housaährle, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )sährla Zwicköhrlein: Zwickierdl, Zwickehrl Ohrmäuslein: Uhrmaisla Maussieler: Maussieler Ohrenstecher: Ohrnsticher Ohrenbeißer: Ohrnbeißer Huschaak: Huschaak Schnurrhaken: Schnoähoong Lautvarianten o=rwurm o=AVurm o= 4AVurm o4 =EVurm o)@VO@mo5 o€Vo€mA€5 o= 4Abëurm ä=EbëuEm u=AVu5Rm u=ArVu5rm u=rVo%rm u=Awom ? ÈÖ% )o4 GAwuE(r(m A)ouGAwo5rm ? a% GuEGVurm äAVazlVuAm e= 5AdëlKVurm e=EdlKVurm e= 5AlEsVurm e= 5Ala e= 5Ale5 e5 =ARdëla e= 5Adëliy i5 ) {EdlK ? i5€e5lK o5 =Are5 =Ala u=Re=<lK u=€? oi5<ðlK o4 )Anhe4 =lÊo ? o5 )Anhe4 =lA o4 ^AnhÈe4 =lE5 ? o5 ^ )Enhe5lÞA o5 =uGA5he4 =lÊÖ% ? A)o4Ahe= 4lA ? A)u5 GEhö4 ^l{A Ao4 GAhe4 )El u)AnhiElE Ö% )o4 GAhi)EdlK Þ ~ o=rilKn ? A)o4 GAhü) ©l{|A A\ )o4 GAhüÚlð {A u)AnhilA A=o4 GEra4Shü= ©l= {ErA oEngHri{ 5<A oEngHri{ 5yo5 o5 =A(ngHri5<A o% ) Þngái5<A ? a% ~ngHái5<o5 o= ~ngái)<o5 Þ u5 )o5 ~ng’i5<o5 ~ u=AgHri5<.A u5€gHri5<A€ u5 )A~ (ng#i5 =<o% ~ u5 =o5ngri5 =<Êo5 eEl~AgHri=<A a5 )o5 G =Eri=dslK o4uGAri=dslK ? ÈÖ% ) \o4Ari)d.SlK ~ Öu5 G (Er)i5 )dsnK o4 )Angri5 =dslA oEwazlKgre5ülA o5 )EoAzlKgra)ö5lA o4 =AgHe4 )vA u=AdënKgHe4 =i5ve5 o4 =Awazlge4 =i5vA o4 )Azli)EfA o= 5Azlui5fA o=AVu=dslK o=AnVu=dslA Vu)dsOlA ho4 =u5sahe$ =ElA ho=u5sA? e5 =ElE5 ho5 =o$se5 )ElA dsVi5g? i5 )E€dlK dsVi4 ^g? iEdlK dsVigÈe5 =rlK u=Amai5sëlA ma4u5ssëi=lA o=AnKzdi5>A äAnbai5sA hu\za4 = ^gH zno) ^ 5Eho) ^ 5N Zunächst liegt uns das Stichwort „Ohrwurm“ mit seinem oberdeutschen Pendant zu „Ohr“ „Ohrwaschelwurm“ vor. Das sind alles Formen, die wir allgemein bestätigt finden (OSWb 3/ 326, ThWb IV/ 963, SchlWb 2/ 949, SUF V/ VI/ 111, SOB 5/ I/ 126, VorWb II/ 603, HNWb II/ 516). Dann kann bei der Wortbildung der erste Teil des Kompositums vor allem in der ISI im Diminutiv erscheinen z. B.: „Öhrleinwurm“. Eine etwas außergewöhnliche Form, wahrscheinlich des Diminutivs, eventuell im Genitiv, ist „Öhrleswurm“. Diese Form des Kompositums mit dem Diminutiv und ev. Genitiv haben wir nicht direkt bestätigt gefunden, wollen sie zwar gesondert, aber trotz dieser geringen Abweichung nicht als ungewöhnlich betrachten, da sie mit dem Stichwort weitgehend übereinstimmt. Eine weitere Variante ist kein Kompositum mehr, sondern eine Kürzung, und zwar das einfache Diminutiv von „Ohr“: „Öhrlein“. In diesem Zusammenhang kann es dazu kommen, dass vor das Diminutiv noch einmal „Ohr-“ gesetzt wird, also „Ohröhrlein“. Die erste Möglichkeit bestätigen uns Grimm (VII/ 1267), das ThWb (IV/ 963), VorWb (II/ 603) und das SchlWb (2/ 946/ Karte), die letztere vor allem das SchlWb (s. o.) und das OSWb (s. o.) in gewisser Weise mit „Öhrchenlein“. Lautlich unsicher ist die Form „Uhreechl“ (Morchenstern L-35), aber wir nehmen an, dass der zweite Teil des Kompositums die Form „Öhrchenlein“ darstellt. Das betrifft auch „Uhroichl“ (Josefsthal L-24), wo wir in Bezug auf den zweiten Teil des Kompositums derselben Meinung sind, weil wir wissen, dass in dieser Region, aus der beide Varianten stammen, die Endung „-chl“ eine Kürzung von „-chenlein“ (s. z. B. unter „Fohlen“) darstellen kann. Das nächste Kompositum ist „Ohr(en)höhler“, das uns vom SOB (5/ I/ 126), HWBF (400) und Grimm (VII/ 1256), vom OSWb (3/ 325) als nordbairisch und Knoop 2001 (92) als bairisch, aber auch vom SchwäWb (V/ 77), ThWb (IV/ 959) und SUF (V/ VI/ 111 als „Ohrhöller“) bestätigt wird. Die Formen „Ouwerhe-erl“ und „Uhrnhierle“ lassen trotz der Erscheinung, die man u. U. als Metathese bezeichnen könnte, die Nähe zu „-höhler“ anklingen, aber sie deuten darüber hinaus auch auf ein Diminutiv hin. Die andere in diesem Zusammenhang erscheinende Form „Uhrnhierdl“ zeigt allerdings auch Ähnlichkeiten zu „Ierdl“, also „Öhrlein“, jedoch hat uns das ‚h‘ im Inlaut dazu bewogen, sie den eben genannten Varianten zuzuordnen, die wir auf Grund des Diminutivs unter „Ohrenhöhlerlein“ zusammenfassen möchten. Wie wir von Hiller 1990 (139) erfahren, ist die Form „Ohrillen“ mit „Ohrenhöhler“ verwandt und deshalb wollen wir sie auch in diese Reihe einordnen. Als ähnliche Variante finden wir in unserem Material den „Ohrenhüller“, den wir im SchlWb (2/ 946/ Karte) dergestalt und im SOB (5/ I/ 126) als „Ohrhülder/ er“ belegt finden. In dieser Reihe sehen wir auch das einzelne „Ouerhühler“ mit langem Stammvokal im zweiten Teil des Kompositums. Dazu kommt noch eine Form, in der die vermeintliche Tätigkeit des Insekts durch das Präfix „aus-“ stärker intensiviert wird und es entsteht „Ohrenaushühlerer“, wobei hier noch das tautologische Suffix „-erer“ in Erscheinung tritt, das bei Tieren verhältnismäßig häufig ist (s. z. B. unter „Kater“, „Gänserich“) und das uns in diesem Zusammenhang Grimm (VII/ 1263), der SOB (5/ I/ 126), das ThWb (IV/ 959) und Schmeller (II/ 1069) bestätigen. Die „Höhler-“ und „-hüller“-Formen finden wir vor allem im nördlichen WB und an der Grenze zu NWB. Bei den folgenden Varianten geht es besonders im zweiten Teil des Wortes um die Eigenschaften des Tieres. Zunächst geht es um den „Ohr(en)kriecher“. Diese Variante bestätigen Grimm (VII/ 1257) und viele MA: das HWBF (401), ThWb (IV/ 959), HNWb (II/ 515-16), WUF (197), der SOB (5/ I/ 126), SUF (V/ VI/ 111) und das SchlWb (2/ 946/ Karte). Dazu gibt es auch eine Form, bei der der erste Teil des Kompositums im Diminutiv steht: „Öhrleinkriecher“. Diese Formen sind vor allem von NWB an der Staatsgrenze entlang bis nach NB zu finden. Bei den nächsten in der Mitte Westböhmens verbreiteten Formen „Ohrenriezel“ und „Ohrenkrietzler“ erinnert der zweite Teil des Kompositums sowohl an „kratzen“ als auch an „ritzen“. Beide Varianten werden ähnlich bestätigt, das ThWb (IV/ 963) gibt „Ohrritz“, das SchwäWb (V/ 78) „Ohrritzeler“ und das SchlWb (2/ 946/ Karte) „Ohrenkrietzel“ an. Außerdem macht das VorWb (II/ 167) darauf aufmerksam, dass „kritzeln“ auch im Sinne von „kratzen“ verwendet wird. Bei Grimm (VII/ 1252) und im OSWb (3/ 325) finden wir darüber hinaus noch „Ohrratz“ bzw. „Ohrratzel“, die ebenfalls an diese Formen stark anklingen. In diesem Zusammenhang sollte noch eine andere Variante erwähnt werden, nämlich: „Ohrwaschelkräuler“. Hier denkt man an das Verb „kraulen“. Auch diese Möglichkeit finden wir im SchlWb (2/ 946/ Karte) und im SchwäWb (V/ 77) als „Ohrenkrauer“ belegt. Außerdem weist Schmeller (I/ 1357) darauf hin, dass „kräueln“ auch „kratzen“ bedeutet. Wurm und Käfer (s. auch unter diesen Stichwörtern) wurden historisch nicht so stark unterschieden, was schließlich auch das Hauptstichwort beweist. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass wir auch die Variante „Ohr(en)käfer“ bzw. „Ohrwaschelkäfer“ vorliegen haben. Auch diese Form bestätigen uns der SOB (5/ I/ 126), das ThWb (IV/ 961) und SchlWb (2/ 946/ Karte). Die Variante „Ohrschliefer“ finden wir im SOB (5/ I/ 126), HNWb (II/ 516) und im SchlWb (2/ 946/ Karte). Das SchlWb führt diese Form auf das Verb „schleifen“ zurück und belegt sie damit. Knoop 2001 (92) gibt diese Form als rheinische und pfälzische Variante an und auch vom VorWb (II/ 603) wird sie bestätigt, die so nun aber auch bei uns vertreten ist. Der SUF (V/ VI/ 111) nennt ähnliche Formen: „Ohrschlüpfer“ und „Ohrschlitzer“. Die Variante „Ohr(en)wutzel(er)“ bestätigen uns der SOB (5/ I/ 126), Zehetner 2005 (221), Grimm (VII/ 1268) und Knoop 2001 (92, als bairische Form) und die damit verbundene Kurzform „Wutzeler“ betrachten wir damit auch als belegt, wobei Schmeller (II/ 1064) darauf aufmerksam macht, dass „wutzeln“ „schnell kriechen“ bedeutet, was die vorangegangenen Belege unterstreicht. Die Variante „Hosenöhrlein“ ist lediglich im SchlWb (1/ 564, 2/ 946/ Karte) für das Riesengebirge als „Hosaöhrla“ belegt. Man bezeichnet dort das Tier deshalb so, weil Ohrwürmer angeblich in die „Hosen“ kriechen. Im Gegensatz zu allen anderen bisher genannten Komposita ist es bei der nächsten Variante so, dass die Eigenschaft des Tieres an die erste Stelle gestellt wird, und zwar „Zwicköhrlein“, das in einem kleinen Gebiet in NB verbreitet ist. Bestätigt finden wir das im ThWb (VI/ 1380) als „Zwicköhrle“ und im SchlWb (2/ 946/ Karte) als „Zwickierdl“. Der SUF (V/ VI/ 111) gibt „Ohrzwicker“ und der SOB (5/ I/ 126) „Zwickkäfer“ an. Fortsetzung Kommentar, S. 197 196 · VI ! Ohrwurm ! Ohrwaschelwurm ! Öhrleinwurm " Öhrleswurm ! Öhrlein , Ohröhrlein ! Ohr(en)höhler Ohrillen ! Ohrenhüller : Ohr(en)aushühlerer ! Ohr(en)kriecher ! Öhrleinkriecher ! Ohrenriezel A Ohrenkrietzler ! Ohrwaschelkräuler ! Ohr(en)käfer ! Ohrwaschelkäfer ! Ohrschliefer ! Ohr(en)wutzel(er) ! Wutzeler ! Hosenöhrlein ! Zwicköhrlein ! Ohrmäuslein Maussieler $ Huschaak seltene Belege Schnurrhaken B-29 Ohrenstecher P-33 Ohrenbeißer T-29 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Karte 165: Ohrwurm (Frage 138.9) besonders Insektenbezeichnungen immer wieder vermengt werden, sehen wir keinen Hinderungsgrund, eine Verbindung zu unserer Form zu sehen. In unserer MA (Stannern, J-9, ISI) wird das ‚l‘ vor ‚m‘ vokalisiert und so entsteht die Form „Meejmaaj“, die wir deshalb so, wie oben angeführt, nennen wollen. Da wir außer den bereits gemachten Hinweisen nicht immer garantieren können, dass unsere Angaben nur die allgemeine „Mücke“ bezeichnen und wir deshalb aus dem Material auch andere „Mücken-“ und „Fliegenarten“ akzeptiert haben und wir nun wissen, dass die Verwechslungen mit „Fliege“ und anderen Insekten groß sind, möchten wir auf der Grundlage bestimmter Antworten noch auf Einiges aus dieser Problematik hinweisen: „Mücke“ bedeutet „Stechfliege“ in: Thonbrunn K-12, Merkelsgrün K-18, Kallich U-33, Christofhammer U-42, Trupschitz U-46, Winteritz U-68,Willenz U-79; „Mücke“ bedeutet „Stechmücke“ in: Wildstein K-35, Maria Kulm K-37, Zwodau K-38, Königsberg K-46, Hluboka P-3, Senftleben T-44, Komotau U-56; in Ribnik E-8 sind die „Mücken“ die „ganz kleinen“ und „Kommahr“ die „großen“, in Josefsthal L-24 sind die „Mücken“ „kleiner als Fliegen“, in Radowenz H-21 sind die „Mücken“ „kleine Fliegen“. Damit sollte nur auf einige weitere Möglichkeiten der „Synonymie“ hingewiesen werden, die regional große Unterschiede zeigt. B-21 Gp. II, C-5 sugg., C-14 Beleg 1 sugg., E-3 sugg., E-32 Beleg 2 sugg. korr., K-13 Gp. III, L-14 Gp. III, L-15 Beleg 2 NF, L-18 Gp. II, M-54 Beleg 2 sugg. Shrnutí Shrnuli jsme obě slova pod jedním heslem, protože poznámky v různých slovnících a v našem materiálu potvrzují, že jde o synonyma, u kterých je situace stejná jako u „Pflaume a Zwetschge“. Obě slova jsou všude známá, ale používají se regionálně jednotlivě anebo společně, v posledním případě však s odlišným významem. K řadě těchto synonym patří nejméně ještě „Schnake“ a „Gelse“. Navíc se zaměňuje „Mücke“ s „Fliege“ (moucha), tím se počet slov se stejným významem ještě zvyšuje. Ostatní varianty jsou vzácné. Vyskytují se i tvary připomínající české slovo „komár“, někdy i jako druhá varianta k rozlišení různých komářích druhů. Jen variantu „Meejmaaj“ lze jen částečně doložit. (s. o.). Nirgends belegen ließ sich das vereinzelte „Grasknecht“. Als Aufenthaltsort für die Heuschrecke kann auch das Haferfeld einbezogen werden, jedoch nur in selteneren Fällen, und zwar vor allem in der Gegend von Jauernig, im KL und einmal in der WSI: „Haferpferd, Haferpferdlein, Haferross“. Einmal erscheint es auch im BW, wo wir meinen, dass lautlich „Hafer“ gemeint ist, also „Haferschneck“, das wir letztendlich auch im WBÖ (I/ 1034) als „Haberschneck“ belegt finden. Die Möglichkeit mit „Hafer“ bestätigen uns auch das SchlWb (1/ 536/ Karte). Knoop 2001 (74) führt „Hoberbeiß“ als bairische und „Haferbock“ als ostniederdeutsche Form an, wo „Hafer“ im Zusammenhang mit diesem Tier erwähnt wird. Eine seltene Variante in Bezug auf den Aufenthaltsort ist „Wiesenpferd“, das uns nur das SchlWb (1/ 536/ Karte) bestätigt. Es treten in den von uns untersuchten MA auch Kürzungen der Komposita auf, in denen nur noch das zum Vergleich herangezogene Tier übrig bleibt: „Pferd“, „Pferdchen“ und „Pferdlein“. Diese Art der gekürzten Bezeichnung konnten wir nur im SdWb (IV/ 302) bestätigt finden und ist demnach nur unseren MA eigen. Deswegen könnte hier auch eine mögliche Interferenz aus dem Tschechischen angenommen werden, denn im größten Teil Böhmens und auch in einem großen Teil Mährens wird dieses Insekt als „koník“ (ČJA II/ 134/ 48, „Pferdchen“ Herzer/ Prach I/ 537) bzw. „kůň“ („Pferd“ Herzer/ Prach I/ 651) bezeichnet. Die Lautvariante zu „Pferd“, ist in unserem Material als Plural gekennzeichnet, wo uns aber kein Sg. zur Verfügung steht und wir auf diese Form angewiesen sind. Das Diminutiv mit „-chen“ betrachten wir standardbeeinflusst, weil in unseren MA dieses Suffix normalerweise nicht üblich ist. Die Komposita „Steckenpferd“ und „Springpferdlein“ bestätigt uns nur das SchlWb (1/ 536/ Karte). Das in einer kleinen Region im südlichen WB auftretende „Pfitscherpferd“ kann als solches nicht belegt werden, jedoch weisen die oft als Synonyme oder verwandt angegebenen Verben „fitschen, pfitschen, pfitzen, pfetzen“ in irgendeiner Weise auf die Heuschrecke hin: Grimm (III/ 1693 „fitschen“ als „flattern“, „pfitschen“ VII/ 1707-08, „schnell entweichen“), WBÖ (III/ 64 „pfitschen“- „entwischen“), SdWb IV/ 316 „(p)fitschen“- „rasch hin- und herbewegen“), OSWb (1/ 627 „pfitscheln“- „schnell hin- und herbewegen). Das ebenfalls damit verwandte Verb „pfitzen“ (BadWb 1/ 205) kann „schnell entwischen“ oder „pfetzen“ (HNWb II/ 601-02) sogar „kneifen“ bedeuten. „Hitschepferd“ ist nicht direkt belegt, aber im SchlWb (1/ 536/ Karte) finden wir „Hutschepferd“, außerdem kommt in unserem Material „Grashitsche“ vor, das auf diese Form hinweist. Die Form „Hockerpferd“ führen in ähnlicher Form das SchlWb (1/ 536/ Karte) als „Huckfahd“ und das ThWb (III/ 112) als „Heuhucker“ an. Außerdem finden wir im SchwäWb (III/ 1729) den Hinweis, dass „hucken“ „hüpfen“ bedeutet. Nur mittelbar bestätigt geblieben sind in dieser Bedeutung: „Grünpferd“ und „Grünhupfer“ (s. u.), denn wir finden im SdWb (IV/ 933) mit diesem Adjektiv nur „Grünling“, aber als „kleine Heuschrecke“ bestätigt, was wir so als gewissen Beleg betrachten können. Als oberdeutsches Pendant zu „Pferd“ ist natürlich auch „Ross“ vertreten, wobei wir in einer MA (Meßhals P-21) den obligatorischen Zusatz „Ross im Gras“ haben, den wir auf Rücksicht auf die Vielzahl der anderen Varianten nicht gesondert anführen wollen. Das seltene „Herrischrösslein“ aus der BSI ist bei Hiller 1990 (90) belegt. Bei den folgenden Varianten wird im Bestimmungswort vor allem die Fähigkeit des Springens in den Vordergrund gestellt, wobei suffigierte Formen und Komposita eine Rolle spielen können: „Hoppepferd, Hoppepferdlein, Huppe(r)schmied, Hupper-/ Hippenickel, Hüpferling, Hüpfer, Hopser“, die alle, teilweise mit unerheblichen lautlichen Abweichungen bei Zehetner 2005 (194), im OSWb (2/ 393), ThWb (III/ 266-67) und im SchlWb (1/ 536/ Karte) bestätigt werden konnten. „Huppernickel“ finden wir vor allem im Schönhengst und „Hupperschmied“ in der Gegend um Schluckenau und südlich davon. In diese Reihe gehört auch das vereinzelte „Grünhüpfer“ (s. bei „Grünpferd“). Das in NB selten auftretende „Maihüpfer“ wird in anderen Quellen nicht angeführt. „Grille“ als „Heuschrecke“ ist nur im SchlWb (1/ 536/ Karte) belegt. Bei der Einzelform „Stutlein“ (Mährisch Rothmühl E-25) handelt es sich um eine Lehnübersetzung aus dem Tschechischen, denn „kobyla“ (Trávníček 1952 681, Herzer/ Prach I/ 511) heißt „Stute“ und das Diminutiv davon „kobylka“ (Herzer/ Prach I/ 511) und sie bedeuten in einigen Regionen Mährens und hier in der Nachbarregion unserer Variante auch „Grashüpfer“(ČJA II/ 134/ 48). „Stutzerl“ und „Wiedehopf“ müssen unbelegt bleiben. Nur das SdWb (V/ 76) gibt die bei uns vorkommende Zweitvariante „Hanackel“ als „Heuschrecke“, allerdings ohne Kommentar an, Schmeller (I/ 1114) dagegen als „unansehnliches Pferd“ und Zehetner 2005 (147) als „lästiger Kerl mit verdrehten Ansichten“, was mit den zuletzt genannten Quellen kaum einen Bezug herstellt, wobei gleich noch gesagt werden muss, dass in eben dieser MA (Asch K-22) auch diese andere Bedeutung „haltloser Kerl, der sich überall herumtreibt“ besteht. Es könnte herkunftsmäßig um das tschechische Wort „Hanák“ (Trávníček 1952 398) gehen, das sonst als Bezeichnung für den Bewohner der Landschaft Haná dient. Hier in der vorliegenden MA wurde dieses Wort mit dem Verkleinerungssuffix -l versehen, um dieses Tier zu bezeichnen. Interessant ist wiederum, dass Asch sehr weit von der Haná entfernt ist, denn diese liegt in Mähren, und es bleibt eine Frage, wie gerade in der Gegend von Asch das Wort für den Bewohner dieser weit entfernten Gegend, zur Be- Bei „Gelse“ geht es um eine Verwechslung (s. unter „Mücke/ Stechmücke“), wie wir das schon von anderen Stichwörtern kennen. „Gelse“ ist aber in diesem Sinne durchaus möglich, wie das im SchlWb (1/ 393, 2/ 906/ Karte) zu finden ist. Mit den seltenen Formen „Blinte“ und „Blintlin“ lassen sich zur „blinden Fliege“ Zusammenhänge herstellen, was uns das WUF (65) und der SUF (III/ IV/ 101) bestätigen und außerdem ist im OSWb (1/ 258-59) und bei Schmeller (I/ 356) „die Blinde“ und im BadWb (1/ 264) „die blinde Mücke/ Breme“ als „Bremse“ belegt. „Blindling“ in unserem Sinne finden wir im SdWb (II/ 453). Bei der Form „Blintn“ nehmen wir an, dass es um einen oberdeutschen Singular des Substantivs „Blinte“ geht. Interessant ist, dass auch in den tschechischen MA Süd- und Südwestböhmens der Gesichtspunkt der „Blindheit“ und sogar auch die „Fliege“ bei der Bezeichnung dieses Insekts eine häufige Rolle spielen (ČJA II/ 148/ 53 z. B.: „slepák, slepý hovád, slepá moucha“ / slepý - blind/ , / hovád - s. unter Howado/ , / moucha - Fliege/ ). Die Formen „Brandvieh“, „Rindvieh“ und „Brenke“ konnten nicht belegt werden, wobei man bei „Brandvieh“ natürlich an die vielen auf schweißigen Stellen und Wunden sitzenden Fliegen denkt, besonders wenn in einer Wunde der „Brand“ ist. „Rindvieh“ könnte auf eine Interfrenz aus dem Tschechischen zurückzuführen sein, denn die Grundbedeutung (s. o.) von „hovado“ ist „Rindvieh“ (Herzer/ Prach I/ 359, Trávníček 1952 459). „Großes Geziefer“ lässt sich gut mit dem Standardwort „Ungeziefer“ in Verbindung bringen, wobei das OSWb (2/ 101) „Geziefer“ belegt, das als Kollektivum „schädliche Insekten“ bedeutet. Die Einzelform „Brenke“ konnte nicht belegt werden. Wenn im Material Zweitvarianten vorliegen, kann es manchmal geschehen, dass diese dazu dienten, bestimmte Arten der Viehbremse zu bezeichnen. So gingen z. B. in Nieder-Prausnitz H-29 im Riesengebirge die „Bramen“ auf die Pferde und die „Fleeschfliehn“ auf das andere Vieh, in Teutschmannsdorf C-21 waren die „blindn Fluing“ die „großen“ und die „Brejmerner“ die „kleineren“ und in Oberschlag C-9 die „Bremen“ die „großen“ und die „Blintlin“ die „kleineren“ Bremsen. Solche Bemerkungen treten im Material nur sporadisch auf, so dass auf diese Problematik nicht eingehender eingegangen werden kann. B-16 Gp. II, B-18 sugg., B-30 Gp. II sugg., C-2 sugg., C-28 sugg., E-6 sugg., E-12 sugg., H-10 sugg., H-11 sugg., H-18 korr., H-36 sugg., J-8 sugg., K-13 Gp. III, K-19 sugg. korr., K-20 sugg., K-27 sugg., K-30 Beleg 2 sugg., K-34 sugg., K-37 sugg., K-39 sugg., K-43 Beleg 1 sugg., K-46 Beleg 1 sugg., K-47 sugg., K-49 Beleg 2 NF, K-52 sugg. korr., L-14 Gp. II + Gp. III, L-18 Gp. II, M-14 sugg., M-18 sugg., M-31 sugg., M-43 sugg., M-48 korr., M-49 sugg., M-50 sugg., M-51 sugg., P-37 sugg., T-8 sugg., T-9 sugg., T-12 Beleg 2 NF, T-16 sugg., T-18 sugg., T-25 sugg., T-26 sugg., T-31 sugg., T-34 sugg., T-41 sugg., U-4 Beleg 2 Gp. II, U-12 sugg., U-13 sugg., U-27 Gp. II, U-70 sugg. Shrnutí Slova „Bremse“ a „Breme“ se vyskytují nejvíce. Velmi časté jsou složeniny se slovem „Fliege“ (moucha), což poukazuje na to, že se tento hmyz v mnoha případech zaměňuje s jiným hmyzem. Tento fakt lze doložit i v jiných německých nářečích. „Moucha“ se spojuje kromě toho se „slepotou“, protože se říká „blinde Fliege/ slepá moucha“, jev, jenž se vyskytuje i v českých nářečích především v jižních Čechách. Ojediněle se vyskytuje slovo, které lze spojit s německým slovem „Ungeziefer“ resp. „Geziefer“, což znamená „havěť“. V materiálu jsou také vzácnější tvary jako např. „Brandvieh“ a „Brenke“, které nelze doložit v jiných nářečích. Tvary „Howado“ a „Owahdn“ poukazují na český vliv. „brummen“ beschränken sich vor allem auf WB und das Kuhländchen. Hier muss noch erwähnt werden, dass man in Rudelzau M-47 im Sg. „Brummer“ verwendete und im Pl. „Bremsen“ im Gebrauch war. Die Bremse wird insbesondere mit der „Fliege“ gleichgesetzt (HNWb III/ 112), was bereits weiter oben und auch weiter unten bei einigen Komposita festzustellen war und ist. Dazu kommen als häufigere Komposita: „Fleischfliege“ (SchlWb 1/ 314/ Karte); „große Fliege“ (/ Trotz Unsicherheit einer Gp. zu akzeptieren, da belegt./ SchlWb 1/ 314/ Karte, aber für „große Stechfliege“, WBÖ III/ 859 für „große Bremse“, SUF III/ IV/ 101 in diesem Sinne für „große Mücke“) und „blinde Fliege“, die bei uns als Zweitvariante zur Unterscheidung von Arten erscheint (OSWb 1/ 258 für „kleine Viehbremse“, SchlWb 1/ 314/ Karte, SUF III/ IV/ 101, ThWb III/ 975, HNWb III/ 112, Knoop 2001 112); und als seltenere Komposita: „Kuhstallfliege“ (SchlWb 3/ 1313 als „Stallbremse“, ThWb III/ 975 als „Kühbreme“, WUF 106, SUF III/ IV/ 101 als „Kuhfliege“, BadWb 1/ 318 und Knoop 2001 112 als „Kuhmücke“); „Schmeißfliege“ (/ Trotz Unsicherheit einer Gp. zu akzeptieren, da belegt./ HNWb IV/ 402, SchwäWb I/ 1394); „Schweißfliege“ (SchlWb 1/ 314/ Karte, VorWb II/ 1099, ThWb V/ 1100 „Scheiß- und Schweißfliege“ als Synynonyme, VorWb II/ 1100 „Schweißfliege“ als „große Pferdebremse“, ThWb I/ 974 „Schweißfliege“ und „Bremse“ als Synonyme) und „Stechfliege“ (in dieser Bedeutung nicht belegt, passt aber semantisch in diesen Zusammenhang, s. auch unter „Mücke“); „Pferdefliege“ (SchlWb 1/ 314/ Karte, Knoop 2001 112); „Rossfliege“ (WBÖ III/ 859); „Brummfliege“ (SUF III/ IV/ 101) bei uns als Zweitvariante und „Bremsfliege“ (ThWb III/ 975). Alle „Fliege“ betreffenden Varianten sind über das ganze Untersuchungsgebiet verstreut. Bei der Bezeichnung dieses Insekts spielt, wie wir bereits gesehen haben, immer wieder das „Pferd“ eine Rolle. Es ist entweder direkt nur durch „Pferd“ oder durch Komposita (s. o.), hier „Pferdestecher“ vertreten. Das SdWb (II/ 302) bestätigt „Pferd“ und „Pferdestecher“. Als gewissen Beleg betrachten wir hier auch das im SchwäWb (I/ 1394) angeführte „Pferdebremse“. Die vereinzelten Formen „Howado“ und „Owahden“ weisen eindeutig auf einen tschechischen Einfluss hin, denn „ovád“ (Trávníček 1952 1113, Herzer/ Prach I/ 1385) bedeutet in der Schriftsprache und „hovado“ vor allem in den mährischen MA (ČJA II/ 148/ 53) „Bremse“. Die Formen „Howado“ (Sg.) und „Howada“ (Pl.) sind lautlich und morphologisch der deutschen MA nicht angeglichen. Damit ist nicht ganz klar, ob sie in der MA in dieser Form verwendet wurden oder ob es sich bei der Antwort um Verlegenheitslösungen der bilingualen Gp. gehandelt hat. Da aber durch die lautlich angeglichene Form „Owahden“ klar ist, dass dieses Wort in den deutschen MA im Gebrauch war, werden wir auch diese Formen hier in der Karte akzeptieren. (I/ 1391), SchwäWb (IV/ 1561, III/ 1553), bei Schmeller (I/ 1029), Zehetner 2005 (183) und im ThWb (III/ 108-111) belegt werden. Das vereinzelte „Heugeige“ blieb in dieser Bedeutung unbestätigt, denn sonst bezeichnet es laut Schmeller (I/ 1028) eine „blödsinnige Person“ und in den fränkischen MA (HWBF 282) „ein Gestell zum Heu trocknen“ oder „einen langen schlaksigen Kerl“. „Heuschneck“ ist vor allem in WB verbreitet und „Heuross“ im Böhmerwald. Dann folgt das Gras: „Grashüpfer“ ist im OSWb (2/ 144), SOB (5/ I/ 128), SAO (IV/ I/ 200), BadWb (2/ 461) und SchlWb (1/ Karte) bestätigt. Hier erscheint auch die diminutivartige Variante „Grashüpfel“. Die in diesem Zusammenhang angeführten Formen mit dem Suffix „-lich“ kommen vor allem im Schönhengst vor. Dieses Suffix kann drei Bedeutungen haben, entweder es signalisiert den Sg., Pl. oder das Diminutiv. Hier könnte man den Singular annehmen, der gleichzeitig aber auch Pl. sein kann und die Diminutivwirkung klingt auch an. Deswegen erfolgte diese Einordnung. Die Varianten mit „-hüpfer“ kommen vor allem an der Grenze zwischen WB und NWB, im Schönhengst und an der Ostseite des Altvatergebirges bis in das KL vor, die Varianten mit „-hüpfel“ im Isergebirge und südlich davon. Die Einzelvariante „Grashitsche“ ist nur im OSWb (2/ 144) belegt und da für die folgende, vor allem in der Gablonzer Gegend verbreiteten Form „Grasehübsch(er)“ keine Bestätigung gefunden werden konnte, wollen wir sie mit der vorangegangenen zumindest lautmalerisch in Verbindung sehen. „Graspferd“ und „Graspferdlein“ bestätigen das OSWb (2/ 144), ThWb (s. o.) und das SchlWb zeichnung dieses Tieres dienen konnte. Im OSWb (2/ 197) finden wir das aus dem Sorbischen stammende Wort „Hahnak“, aber so nannte man denjenigen, der „den letzten Schlag beim Flegeldreschen“ machte und so ist dies kaum mit unserem Stichwort in Verbindung zu bringen. Andere semantische und etymologische Zusammenhänge bleiben in diesem Falle offen. Dieses Wort verwendeten in erster Linie die Kinder. Interessant sind außer dem Aufenthaltsort allgemein die Grundwörter für die Komposita, wobei „-pferd, -schreck, -schneck, -schmied“ und „-nickel“ die häufigsten sind und in vielen deutschen MA in diesem Zusammenhang belegt werden können. B-12 sugg., B-14 Beleg 2 Gp. III, B-25 sugg., B-27 sugg., B-30 Gp. II, C-4 sugg., C-12 sugg., C-14 sugg., C-23 sugg., E-6 sugg., E-7 sugg. korr., E-10 sugg., E-13 Beleg 2 Gp. II, E-19 sugg., E-26 sugg., H-14 sugg., H-24 sugg., H-28 Beleg 2 sugg., H-29 sugg., H-37 sugg. korr., K-13 Gp. III, K-46 sugg. korr., K-47 Beleg 2 sugg., K-48 sugg., L-14 Beleg 2 Beleg 3 Gp. III, L-18 Gp. II, L-19 Beleg 2 sugg., L-28 sugg., L-32 Beleg 2 NF, L-42 Beleg 3 E, M-40 Gp. II, P-25 Beleg 2 Gp. II, T-4 sugg., T-17 sugg., T-32 sugg., U-4 Beleg 2 Gp. II, U-7 Gp. II, U-13 Beleg 2 NF, U-16 sugg., U-25 Beleg 2 sugg., U-34 Beleg 2 sugg., U-38 Beleg 2 NF, U-46 Beleg 2 E, U-73 Beleg 2 sugg., U-79 Beleg 2 sugg. Shrnutí Většinou se označuje dané zvíře složeninou. Obvykle se v ní spojuje místo, kde se „kobylka“ zdržuje, nebo jiná charakteristika, např. způsob pohybu nebo kterému zvířeti se kobylka podobá nebo co nejlépe umí. Převažují složeniny se slovy „Heu“ (seno) nebo „Gras“ (tráva), „Pferd“ (kůň) případně i „Hafer“ (oves) a „hüpfen“ (skákat). Některé vyskytující se tvary nelze doložit v jiných německých nářečích. Tvar „Stutla“ je překladem českého slova „kobylka“. „Hanackel“ je zřejmě převzato z češtiny s dodatečnou německou příponou -l pro zdrobněliny. Die Variante „Ohrmäuslein“ finden wir bei Grimm (VII/ 1266) für Thüringen angegeben und im SchlWb (2/ 946/ Karte) für das Kuhländchen. Da die Form „Maussieler“ aus dem südöstlichen KL (Senftleben T-44) in gewissem Grade ungeklärt bleibt, aber doch mit „Maus“ zu tun hat, haben wir sie in diesem Sinne eingeordnet. Sie könnte darüber hinaus auch im Zusammenhang mit dem im SchlWb (2/ 946/ Karte) für die Gegend von Neu-Titschein angeführten „Mauschuk“ gesehen werden, jedoch ist diese Verbindung nur zu vermuten. Semantisch könnte man diese Form noch als mögliche lokale Variante in dem Sinne interpretieren, dass es um ein Insekt geht, dass sich (wie eine Maus) im Ohr „herumsielt“. Die seltenen Formen „Ohrenstecher“ und Ohrenbeißer“ finden wir beide im SOB (5/ I/ 126) und SchlWb (2/ 946/ Karte) belegt und „Ohrenstecher“ darüber hinaus noch im HNWb (II/ 516). Die Einzelvariante aus der BSI „Huschaak“ ist eine Entlehnung aus dem Tschechischen, denn in der tschechischen Umgangssprache (Trávníček 1952 1611, Herzer/ Prach II/ 1408) nennt man den Ohrwurm „ušák“. Die h-Prothese ist nichts Ungewöhnliches, sie kommt in den MA immer wieder vor (s. z. B. unter Ameise, Eidechse). Eine weitere Variante, bei der sich schwerlich Zusammenhänge feststellen lassen, ist: „Schnoähoong“. Es könnte um die Variante „Schnurrhaken“ gehen. Das SchwäWb (V/ 1089) und das HNWb (III/ 387) bestätigen uns zwar, dass „schnurren“ bei Insekten auch „schwirren“ bedeuten kann und deswegen nennt man die „Viehbremse“ auch „Schnurrbreme“ und den Maikäfer „Schnurrkäfer“, aber bei unserem Stichwort handelt es sich weder um ein fliegendes Insekt, noch gibt es Töne von sich. Begreiflich wäre noch der zweite Teil des Kompositums, weil der Ohrwurm „zwickt/ kratzt/ sich festhält“, trotzdem muss die Erläuterung völlig offen bleiben. C-40 sugg., K-13 Gp. III, K-15 sugg., L-16 Beleg 2 E, L-18 Gp. II Shrnutí Varianty jsou velmi různorodé, a to především z toho důvodu, že jde o složeninu a její obě části mohou být pozměněny. Jestliže druhá část složeniny není „-wurm“, poukazuje tato část na charakteristiku daného hmyzu. Skoro všechny varianty lze doložit, některé jen částečně. U některých ojedinělých variant zůstalo vysvětlení úplně otevřené. Tvar „Huschaak“ z Brněnského jazykového ostrůvku pochází z češtiny. Fortsetzung Karte 162 Fortsetzung Karte 163 Fortsetzung Karte 164 Fortsetzung Karte 165 VI · 197 # # # q & & ! & % & % ! & & & q ! q q ! ! ! ! q q ! & q & & ! # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! & q & % q q q q q % q q q q q q & q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q & q ! q q ! ! q q q q q & ! ! ! q q q q q & & q q q q q q ! q ! q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q & q q q q q q q q q q q % % q q ! q % % q ! q ! ! q q q q q q ! ! ! q q & q % q ! q q q q q q q q q & q q q q q & q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Die Vielzahl der vorkommenden Lautvarianten veranlasst uns dazu, im Vorspann nicht auf jede Einzelheit einzugehen, so dass nur die Varianten mit den markantesten Unterschieden angeführt werden. Die anderen befinden sich in der Lautschrift. Anhand des Materials setzen wir voraus, dass die Antworten sowohl im Singular als auch im Plural erfolgten. Da es aber im Einzelnen nicht immer präzisierende Nachfragen gegeben hat, kann unsererseits auf den Numerus nicht eingegangen werden, der außerdem lexikalisch nicht relevant ist. Lexikalische Varianten Ameise: A(h)meis(e), Ammaaisch, Ahmeese, Ahmoise, Amoasn, Ammess, Ammäss, Ahmsn, Ohmais, Ommejse, Ommeis, Ommois, Ohmees, Ohmess, Ommess, Ohmass, Ommoss, Ohmoss, Ommiss, Ommse, Ohmse, Oo( ‘o’ wie in ‘offen’ )mse, Ohmbs, Oo( ‘o’ wie in ‘offen’ )metzn, Ä-umejstn, Oameisn, Oamatz, Oumess, Oumousn, Ou( nas. )massn, Oumatz, Ou( nas. )moißn, Umms, Uhmess, Uhmaaisn, Uhmoißn, Au( nas. )motzn, Aumähstn Hameise: Hohmass Ameislein: Ohmeisl(a) Meislein: Maaisla Seichameise: Seechamaaisn, Seechohmse, Seechommiss, Seechummse, Saaichohmess, Saaichommaais, Soichoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )mess, Sejchombse, Saachahmeis, Saachommess, Saachohmetz, Seemeise Seichhameise: Sechhomse, Saachhohmes, Saachhommis, Sächhummsn Seichwummse: Seechwummse, See( nas. )chwummsn, Sejchwummse, Saachwomms, Saachwombs, Saachwumess, Saachwommatz Saachwummetz Seichameislein: Seechommsl Seichhameislein: Sächhommsl Seichelameise: Seechlomms Rotameise: Ruutohmse, Ruutommse Bärameise: Bahroo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )mes, Bahrumse Mrawenzen: Mrawenzn Lautvarianten a4 =ma4i5sëe a4 =ma4i5s amaisE a=ma=e4sëÈe4 a(ma=iZ, a=me=sE ame% ) ^snK a4 =moi5se5 a=mo=iSnK amo5 =AsnK amo=ASA a4me5s a= 4msnK o4 =ma4i5sëe5 o% =ma4 =i5sënK o5 ^ =mae4sënK o4 =mai5s o5me=i(sëO5 ä=ma4 )e4s o5 )maes o% =ma4 =i5sënK omo5 ^i5S o%moi5 GSnK o%me%i5s o=me=s o=me=sëe5 o=mAs o4 =me5s o4 =mAs o% = 2me%s o% =miEs. ämES o%me=sënK ä=mAs. o=mAs o4 =ma=s ä=ma4SnK o5maSnK o5mo4SnK o=mo%s o5 =mo5 (s o5mi5s. oms.Èe5 o4 =msëE o4 =mse o4 =ms o5 =umsE ä=msE ä=msnK o5msnK o4 =mbs o4 =mb(se o% )mEd.s.nK Euma=e4sënK Eume4 =i5sd.nK o5emaese o=EmEs. o5 =Ama4iSnK o% )Ama4d.s. o5u5maesëe o%u5me5 (s o5 =umi5 ( {sn Ö%u5mÖu5sënK Èo% 2 -u2 -maSnK ÈÖ% =u5mAd.s. A=u5mEs. A=o4mEs. Ö= 2u5 2mESn Ö=oGmOdsn ä= 2u2moe4SnK ums umsO u5msn u=msënK u=me5s u% =me%s u=ma4 ^ =e4sënK u=moi5 GSnK a% =o5mASnK a4 = 2o5 2mASnK a%oGmOdsnK aome4 =sd.n ho4 =mAs o4 =mai5sël~a o4 =mai5sëlK ma4 =isëlA se)<? ama)i5snK sëe=yo=mse se4 =y? Èo5msn se=yo)ms se)<ÈoÈumsE se4 =yo5mi5s se=<? umsE sa=eyo=mes sa5 ^ )e<o4ma5 )e4s so5 )e4<? Eo4mEsn soi<? o% 2omEs. sëei5<? a=mai5sëE sëe=i% (<o5msëe sëei%yombse sëe=i5<o4mbse sëei%<o=mbs sa=xamaisë °ù sa$ =x? o5mEs sa4 =x? o% )AmEsn sa=x? o2me5d.s. se)mai5sëE se4 =yhÉo4msÊe sa4 =xho5mEs sa4 =xho5me$sn sa4 =xho5mi5s. seyhu%msnK se=<Vu5msëÈe5 se= 2<Vu5msnK sëe5 =i(<Vu5msëO sa4 =xwo5ms sa4 =xwo5msn sa5 = ^xwo5 )mAs sa4 =xwo5 )mEs sa4 =xwo5mbs sa$ =x.VumEs sa4 =y.wämAtS sa=xVumEt,s. se5 =yÈo5msl se)<a5mslK seyha%mslK se4 =ylKoms ru=dëo4 =msëe ru=do%mse( bëaro5 =me5s ba= 4ru5msëE mraVe5ndsnK 198 · VI Karte 166 Ameise Frage 138.5 & # # # q q & q q q & & q q q q q q q q & & & q q q q q q q q q q q & q q % & & : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q & q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q ! q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B Bei der Bezeichnung dieses Tieres haben wir zunächst einmal die Form „Ameise“, die wir auch aus dem Standarddeutschen kennen, aber bei uns in einer Vielzahl lautlicher Varianten vorliegt. Diese Formen und der Einschub von einem zusätzlichen ‚t‘ im Inlaut wird im WUF (30), SchlWb (1/ 24/ Karte), SdWb (I/ 307), bei Zehetner 2005 (41), im BadWb (1/ 39), SchwäWb (I/ 164) und im WBÖ (I/ 172) bestätigt. Zur Unterstreichung von Formen besonders aus den SI-MA wollen wir „Hameise“ mit der h- Prothese, die wir aber auch vom ThWb (I/ 152) und dem OSWb (1/ 49) als lautliche Möglichkeit belegt finden, als gesonderte Form betrachten. Das Diminutiv (ThWb I/ 151, SchlWb 1/ Karte) „Ameislein“ kann eine neutrale Rolle einnehmen und davon auch eine gekürzte Form „Meislein“ vorkommen. Einmal wird darauf aufmerksam gemacht (Solislau P-12), dass „Ommess“ maskulin ist. Ansonsten können wir zum Genus kaum etwas sagen. Bei der nächsten Variante wird die Eigenschaft der Ameise hervorgehoben, dass sie ein Sekret verspritzt: „S eichameise/ S eichhameise/ S eichwummse“. Die w-Prothese innerhalb des Kompositums ist im SchlWb (1/ 24/ Karte) und im SdWb (s. o.) mit „Wumse“ und der ‚b‘-Einschub nach ‚m‘ im VorWb (I/ 72) belegt und ebenfalls die mögliche h-Prothese nur im ThWb (I/ 152). Wir zählen hierzu auch die Form „Seemeise“ (Peterswald U-12), weil anderweitig keine Bezugspunkte gefunden werden konnten und wir annehmen, dass hier einfach das ‚ch‘ ausgefallen ist, denn der Wegfall von ‚ch‘ im Silbenauslaut tritt immer wieder auf (s. z. B. „Lärche“). Der Ausdruck „Seichameise“ wurde in den MA teilweise auch dazu genutzt, um verschiedene Arten von Ameisen zu unterscheiden (s. u.). Wie wir sehen, tritt auch beim folgenden Diminutiv „Seichameislein“ die h-Prothese als „Seichhameislein“ in Erscheinung, vielleicht als Gleitlaut, um den Hiatuslaut vor „Ameise“ zu vermeiden. Interessant ist, dass bei dieser Art Diminutivbildung auch das Bestimmungswort und nicht das Grundwort mit einer entsprechenden Verkleinerungsform versehen werden kann, also „Seichelameise“. Wie bereits erwähnt, wird an einigen Stellen im Material darauf aufmerksam gemacht, wie „Seichameise“ zur Unterscheidung von Arten diente: in Hermersdorf U-26 war es die „Waldameise“, in Görkau U-45 die „große Waldameise“, in Postelberg U-67 und Kostenblat U-37 die „kleine Ameise“, in Podersanka S-3 die „große Ameise“ allgemein. Wir sehen, dass die Gesichtspunkte sehr unterschiedlich und sicher wohl lokal begrenzt waren. Manchmal wird die Farbe der Ameise unterstrichen und es entsteht die Bezeichnung „Rotameise“, die im SchlWb (1/ 24/ Karte, 2/ 1138) für die bei uns zutreffende Region als allgemeine Hauptvariante (die Gegend um Jauernig) lexikalisiert ist, aber auch vom WBÖ (I/ 173), dem SdWb (I/ 307) und dem HNWb (II/ 903) als Ameisenart bestätigt wird. Vereinzelt treten auch angedeutete Beziehungen zu anderen Tieren auf: „Bärameise“. Diese Form finden wir im ThWb (I/ 151), im SchlWb (1/ 91), im WBÖ (I/ 172) und im BadWb (1/ 39), wobei in letzterem darauf hingewiesen wird, dass es sich um die „große Ameise“ handelt. Die Ameise kann in den MA mit „Bär“, aber u. U. auch mit „Pferd“ in Verbindung gebracht werden. Bei uns kommt aber nur der „Bär“ vor. Die im Material erscheinende Zweitvariante „Mrawenzen“ ist nicht verwunderlich. Es geht um einen sicher wohl sekundären Einfluss aus dem Tschechischen, denn „mravenec“ (Trávníček 1952 954) heißt „Ameise“ (Herzer/ Prach I/ 905), wobei wir im SdWb (I/ 307) eine lautlich etwas abgewandelte Form „Brabenze“ belegt finden, die im Tschechischen als volkstümlich empfunden wird („brabenec“, Trávníček 1952 954). Wir sind der Meinung, Fortsetzung Kommentar, S. 200 VI · 199 Legende q Ameise % Hameise ! Meislein & Seichameise % Seichhameise ! Seichwummse : Seichelameise ! Rotameise ! Bärameise ! Mrawenzen Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar ! : & & & & & & & & & ! & & & & & & & & & & & & & & & & ! ! & ! & & & & & ! ! & & ! & & & & & & & & & & & & & & & & & & & & : & & & : & ! & & & ! & ! ! & & ! & & & & & & & & ! & & & & & ! & ! & & ! & & & 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 16 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Auch das Produkt des Tieres kann in den MA zu seiner Bezeichnung dienen. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Lexikalische Varianten Spinne: Spinn(e/ a), Spien, Spenn Spinnerin: Spinnerin, Spienerin, Spinneringer Spinnwebe: Spinnwebe, Spinn(e)web, Spinnewieb, Spinnweef, Spinnwejb, Spennaweb Spinn(er)wehe: Spinnewiehe, Spinnawieher Spinnewett: Spinnabejt, Spinnabeejt, Spinnwittn Spinnepuuk: Spinnepuuk Lautvarianten zbine zbi5nE zbi5ne5 zbinÈe zbine% zbi%nE s\bi5 {nO zbi2 - )nA zbi5n zbi%n zbi{ 5n zbi)n zbinA zbi=n zbe4n zbinAri5n zbi)nArin zbi)nAriNA zbinVe4 =bÈe( zbi5nEVe5 =b zbi5ne5Ve= 4b zbinVe4 =b zb.ine5wi5 =b zbi5nVe4 =v zbinVei5b zbe5 (na4Ve5 =b zbinEwi=E zbi5n)Awi% )A zbinAbëe4i5d zbinAbëÈe=i5dH zbinVi%d.nK zbi5nEpu=g Größtenteils stoßen wir auf das Stichwort: „Spinne“ (OSWb 4/ 246, ThWb V/ 1362, HNWb III/ 676, SAO (IV/ I/ 198), SchwäWb V/ 1542, VorWb II/ 1221). Als weitere Form mit zusätzlichem Suffix ist „Spinnerin“ vertreten. Grimm (X/ I/ 2508) meint, dass das sogar das ursprüngliche Wort für „Spinne“ sein könnte und sich aber nur teilweise, vor allem im oberdeutschen Raum, erhalten hat, was auch auf unser Material zutrifft und was uns auch der SAO (IV/ I/ 198) und Schmeller (II/ 675) bestätigen, die für „Spinne“ „Spinnerin, Spinnen“ und „Spinn“ angeben. Zu dieser letzten Form wollen wir auch die Einzelform „Spinneringer“ (Althart C-7) zählen, da eine Nasalierung des ‚n‘ in den MA auftreten kann. Durch die vorhandene Endung ist jedoch nicht völlig klar, ob vielleicht damit auch der Plural oder ein maskulines Substantiv gemeint ist. Dazu ist keine Nachfrage erfolgt. Auf der anderen Seite treten uns verhältnismäßig häufig Komposita entgegen, die eigentlich das Produkt der Tätigkeit ansprechen, hier jedoch zur Bezeichnung des Tieres (VorWb II/ 1221) dienen. Die eine von diesen ist: „Spinnwebe“, die in ganz NMS und vereinzelt im Schönhengst vorkommt und die wir im BSA (8/ II/ 222) und VorWb (II/ 1221) belegt finden. Grimm (X/ I/ 2508) macht uns außerdem in diesem Zusammenhang darauf aufmerksam, dass die „Spinne spinnt oder webt“, daher auch diese Bezeichnung. Die andere seltenere Form, die ab und zu in WB verwendet wird, ist: „Spinn(er)wehe“. Auch hier hilft uns wieder Grimm (s. o.), weil sich dort ein Hinweis darauf befindet, dass die Verben „weben“ und „wehen“ durch die Grundbedeutung „sich hin- und herbewegen“ historisch miteinander verbunden sind. Deswegen gibt es auch MA, die z. B. nicht das Wort „Windwehe“ (Schneewehe), sondern „Windwebe“ verwenden. Das bestätigt uns das OSWb (4/ 602) und im SchlWb (3/ 1497) finden wir den Hinweis, dass in der Gegend um Trautenau mit „Spinnwebe“ das Tier bezeichnet wird, wobei wir auf Grund unseres Materials dieses Territorium mit dieser Bezeichnung noch großräumiger sehen müssen. Als weitere Variante haben wir noch „Spinnewett“. Da es sich größtenteils um Formen aus der BSI handelt, wo in den dortigen MA ‚b‘ für ‚w‘ steht, muss dann die Form „Spinnabejt“ lauten. Der BSA (8/ II/ 222) und SAO (IV/ I/ 198) belegen diese Form, Knoop 2001 (106) bestätigt uns „Spinnewett“ für den schwäbisch-alemannischen Raum und Grimm (X/ I/ 2539) diese Form für Tirol, wobei dieses Wort eben dort sowohl das Tier als auch sein Produkt bezeichnen kann. Eine Einzelform ist „Spinnepuuk“. Man könnte annehmen, dass „Spinnenbock“ gemeint ist. Nur das HBWF (486) bestätigt uns dieses Wort, denn sonst weisen sowohl Grimm (X/ I/ 2506) als auch das ThWb (V/ 1364) darauf hin, dass diese Bezeichnung des Tieres nur noch in alten Sprüchen erhalten geblieben ist, z. B.: „Spinnebock, Sonnenkind und Qualster bauten ein Haus, da kam Maria und zerbrach das Haus“ (Grimm s. o.) oder „Der Beck in der Eck, frisst gebratene Spinnebeck“ (ThWb s. o.). Trotz der in der gegebenen MA bestehenden lautlichen Nähe zu „Bock“ könnte hier auch ein Einfluss aus dem Tschechischen angenommen werden, da die SI Wachtl/ Brodek von tschechischen Dörfern umringt war. In den tschechischen MA dieser Gegend ist laut ČJA (II/ Karte 57) für „Spinne“ eine mundartliche Abart des standardsprachlichen „pavouk“ (Trávníček 1952 1142) üblich, und zwar „pouk, pók“ bzw. „púk“, so dass die hybride Form „Spinnepuuk“ auch so entstanden sein könnte. K-13 Gp. III, L-18 Gp. II Shrnutí Nejběžnější je heslo, ale poměrně často se vyskytuje i tvar „Spinneweb“ nebo „Spinneweh“. To souvisí s tím, že v němčině podle Grimmova slovníku slovesa „weben“ (tkát) a „wehen“ (vát) označují mj. pohyb ve dvou směrech, to znamená „tam a zpět“. Proto se říká v některých nářečích „Windwebe“ (závěj) ve smyslu, že vítr závěj „utkal“. Kromě toho Grimmův slovník poukazuje na to, že pavouk v němčině „přede“ / spinnt/ anebo „tká“ / webt/ ). Ostatní vzácnější tvary „Spinnerin, Spinnewett“ lze rovněž doložit. „Spinnepuuk“ je jen částečně doloženo, protože se v německých nářečích slovo „Bock“ jako označení pro tento hmyz vyskytuje už jen ve starých dětských říkánkách, jinak vymizelo. Poněvadž v daném případě jde o jazykový ostrůvek Wachtl/ Brodek vliv z hanáckých nářečí v podobě „púk“ není vyloučen. dass die angegebene Form im Plural genannt wurde. Ein Singular steht uns nicht zur Verfügung. B-14 Gp. II + Gp. III, B-21 Gp. II, B-27 Gp. II, C-5 sugg., E-26 sugg., H-7 Beleg 2 NF, H-14 sugg., H-33 sugg., K-13 Gp. III, K-17 Beleg 2 NF, K-18 Beleg 2 EE, K-27 sugg., L-5 sugg., L-14 Gp. II + Gp. III, L-18 Gp. II, L-25 NF korr., M-14 sugg., U-20 Beleg 2 sugg. E, U-35 Beleg 2 NF, U-36 Beleg 2 NF, U-42 Beleg 2 NF, U-62 Beleg 2 sugg. E, U-63 sugg. korr., U-69 Beleg 2 sugg., U-70 Beleg 2 sugg. E, U-74 Beleg 2 sugg. EE, U-75 Beleg 2 sugg. Shrnutí Slovo „Ameise“ se vyskytuje v nářečích v četných hláskových variantách. Zdrobnělina má neutrální pozici. V podobě složeniny se zdůrazňuje fakt, že mravenec rozstřikuje svůj sekret, anebo jeho případná barva. Ojediněle se ve složenině poukazuje i na vztah k jiným zvířatům, v našem případě na vztah k medvědu. Tvar „Mrawenzn“ vznikl na základě češtiny. Text 168: Floh Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsraum erscheint ausschließlich das Stichwort. Dadurch erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Floh: Floh, Fluh, Floou, Fluua, Flooi, Fla-u, Flä-u, Flau, Flohe, Fluhe, Fleher, Fläh, Flieh, Flohch, Fluhch, Flouch, Fla-uch, Flee-uch, Fleech, Flääjch, Flohg, Flogg, Flooug, Fluäg, Fluhg Flunka: Flunka Lautvarianten vlo4 = vlo= vlu= vlu% = vlo5 =u5 vlo%u5 vlu=A vlo5 =i5 vläu vlA)o4 vlEÈu= fla4 =o vlo=E vlÈu5 =|E vle=|A vle5 = vli= vlo4 =y vlu=x vlo%u5y vlÖ% )o4y Plo=o$y vlA=o4y BlA=u5y BlA=o4y vle=u5y vle=< vlÈE5 )i> vlo=gH vlog vlo=u5 (gH vlu%Eg vlu=g vlu5Nka Das Stichwort „Floh“ kommt auf dem gesamten untersuchten Territorium mit variiertem Stammvokal und den Auslautformen ‚g‘ und ‚ch‘ vor. Grimm (III/ 1812-13) und das ThWb (II/ 307) machen uns darauf aufmerksam, dass die mittelhochdeutsche Form v l o c h lautete. Den Auslaut mit ‚ch‘ bestätigen uns in erster Linie Schmeller (I/ 790), das SchwäWb (II/ 1576) und das ThWb (s. o.), den mit ‚ch‘ und ‚g‘ das SchlWb (1/ 325), OSWb (1/ 655) und SdWb (IV/ 374). Allgemein ist „Floh“ maskulin, jedoch kann das Wort vereinzelt auch in femininer Form (OSWb s. o.) erscheinen, z. B. in Bärringen K-8 oder die Form mit Stammvokal ‚i‘ als Sg. in Huttendorf L -41. Ab und zu kommt auch die Verlängerung des Wortes durch eine Endung vor (vor allem im Schönhengst), also „Flohe“ oder „Fleher“. „Fläh“ (Schönhengst) und „Flooi“ (Böhmerwald) sind Singularformen, „Fleech“ ist ebenfalls Singular (Priesenitz B-6). Ein Sonderfall ist in gewisser Weise „Flunka“ (Rettendorf H-31), wo im Wort eine Nasalierung eintritt, der Inlaut verhärtet und außerdem noch eine Endung angefügt wird. Diese Form bestätigt uns für „Floh“ das SchlWb (1/ 325), allerdings mit der Endung „-er“. Dieses „-a“ als Endung ist für das Deutsche ungewöhnlich, aber sie ist als lokale Variante zu akzeptieren (s. z. B. unter „Gurke“). Verbindungen zum Tschechischen bestehen nicht. Shrnutí Toto slovo se vyskytuje na celém území s variabilní kmenovou hláskou a koncovým ‚k‘ nebo ‚ch‘, přičemž ‚k‘ má přednost. Skupina souhlásek ‚nk‘ uvnitř slova je doložena v SchlWb. U variant s kmenovou hláskou ‚i‘ jde pravděpodobně o množné číslo, protože jednotné číslo nelze s touto hláskou doložit. Fortsetzung Karte 166 200 · VI & Spinne : Spinnerin ! Spinnwebe ! Spinn(er)wehe ! Spinnewett Spinnepuuk Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 167: Spinne (Frage 138.3) K ! ! ! & & ! ! : & ! & : ! & ! ! : ! & ! & : & : : ! : ! : : : & & : ! & ! & & & ! ! ! K ! & & : : & & ! & : : : : & & ! : & & ! : ! & & & : $ & ! : ! ! K & & ! & K & : & ! ! & ! ! & : : ! : : & : ! & : & & & ! ! ! : ! & ! ! : & 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung In Bezug auf die Wahl des Hauptlemmas haben wir uns nach der Häufigkeit in unseren MA gerichtet. In diesem Zusammenhang sollte auch gefragt werden, ob „frische“ und „alte“ Spinnweben unterschieden werden. Das ist aber nur ab und zu erfolgt. Wenn dazu etwas aus dem Material hervorgeht, wird darauf eingegangen. Bei der Bildung der Komposita wird einmal die Form „Spinnen-“ und zum anderen die Form „Spinn-“ bzw. „Spinne-“ verwendet, die wir bei den Lemmata im Vorspann nur in einer Form darstellen wollen. Fragen des Numerus betrachten wir hinsichtlich der Lexik als nicht relevant. Das bei diesem Stichwort kaum vertretene Diminutiv bleibt in der Karte unberücksichtigt. Lexikalische Varianten Spinnwebe: Spinn(-web/ -webe/ -webm/ -weem/ -woobm/ -wejbm/ -wejm/ -weewe), Spinne(-webe/ -web/ -weejb/ -weem), Spinna(-beeb/ -weejm), Spinn(-wab/ -wabm), Spinnawaba, Spennawejb Spinnwebert: Spinnweejbert Spinngewebe: Spinngewäbe Spinnennetz: Spinn(-netz/ -neetz/ -nejtz), Spinnanetz, Spinnennetz Netz: Netz, Neejtz, Nejtzer Spinnwebennetz: Spinnweebnnetz, Spinnbeebmnetz Spinnwehe: Spinne(-wehe/ -weh/ wiehe/ -wiehen), Spinna(-weej,/ -wiehe) Spinnennest: Spinn(-nest/ -nejst), Spinnennaast, Spennaast Spinnwebennest: Spinn(-wejbnnaast/ -webnaast/ -weefnaast/ -webernaast), Spinnewebmnaast, Spinnewiebnest Nest: Naast Spinnewett: Spinne(-watt/ -wittn/ -bitt), Spinna(-wettn/ -witt/ -beejd), Spienewettn, Spiena(-wettn/ -wittn) Spinnenhaut: Spinnahäät Spinnwehehaut: Spinnwehehaut, Spinnswehehaaut Spinnewetthaut: Spienewettnhaaut, Spinnewetthait Häutlein: Häj( nas. )tln Spinnerinhäuslein: Spinnarinhaaisl Spinnen: Spinna Lautvarianten zbinVe4 =be5 s\binVe)bE zbi5 {nVe5bE zbi5nVe= 4b zbi5 ^nwe4 =b zbinVe4 =bßmK zbi5nwe4 =m zbi5nVo= %bëmK zbi5nVe=i5 (bßmK zbinVe=i5m zbi5nVe=Ve s\bi5nEVe5 )bE zb.inEwe4 )b. zb.ine5Ve4 =i5b zbi5nÊe5we5 ^ =m zb.ina4bëe= 4b zbinAVe=i5m zbi5nVa4 =b zbi5nVa=bëmK = zbinAVa4 =bA zbe5 (na4Ve5 =b zbi5 ^nVÈe5 =i5 GbAdH s\bi5ngEVe5 ^ =bO zbin=ned.s. zbi5ne5ds zbi%ne5ds zbinne4t,S, zbine4 (t,S, . zbin=e4 =ds zbi5ne=i5ds zbi5n)Ane4ds zbinAneds zbi5nEne5ds zbinEne4tS zbi5nÈe5ne5tS ne5ds ne4 )ds ne=its neidsA zbinwe4 =bnne5ds zb.inVe4 =bëmKne5ds zbinbëe= 4bëmKneds zbinEwe=E zbi5nEwe4 =ù zb.inEVe)ù zbinEwi=E zbi5nEVi)En zbi5nAwe4 =iG ( zbinAwi=E zbi5ne5sd zbine5 =i5sd zbinEn=a= 4sd zbe4nna= 4sd zbi5nVei5bëßnna4 =st zbinwe=bßmna4 ^ =sdH¥ zbinVe= 4bna= 4sd zbi%nVe4 =vna4 =sd zbi5nVe4 =bAna=sd zbine5Ve4 =bëmKna5 =sd zb.ine5wi=bne5 (sd na=sd zbinEVAd zbine%Vitßn zb.inEbëid zbinAVe$tßnK zbinAVid. zbinAbëÈe=i5dH zbi)nEwe4tßn zbi)nAVe4dnK zbi=nAVitnK zbi)nAhe% )d zbinEwe=EhA= = 4 =o= 4d zbinAwe4 =Eha4 =o4d zbi)nEwe4tßnKha4 )o4d zbinEwet,ha$i5t he% 2i5 2dlKn zbinArinha)i5slK 5 zbinA bëai5bëAsëumA Eine weit verbreitete Variante ist „Spinnwebe“, die wir auf Grund ihrer Häufigkeit als Hauptlemma gewählt haben und mit dem seltenen, in gewissem Maße als Kollektivum und Neutrum zu betrachtenden „Spinnwebert“ (Zaboř C-5) im Zusammenhang sehen. Das Lemma bestätigen uns Grimm (X/ I/ 2542), das OSWb (4/ 248), ThWb (V/ 1366), SchlWb (3/ 1303, hier auch „Spinnweber“), HNWb (III/ 677), der SAO (IV/ I/ 199), BSA (8/ II/ 224), SMF (5/ 275), das VorWb (II/ 1221), Schmeller (675) und Mitzka/ Schmitt (13/ Karte). Knoop 2001 (106) führt diese Variante für Thüringen, Sachsen, Hessen, Rheinland-Pfalz und das schwäbisch-alemannische Sprachgebiet an. Die in unserem Material eher seltene Variante „Spinngewebe“ ist in anderen Quellen stark belegt: Grimm X/ I/ 42, ThWb (V/ 1314), OSWb (3/ 247), HNWb (III/ 677), WUF (197), SchHWB (197), VorWb (II/ 1221), Knoop 2001 (106 als rheinische Form). Dann tritt weiter „Spinnennetz“ mit unterschiedlichen lautlichen Varianten auf, das uns von Grimm (X/ I/ 2535), dem BSA (8/ II/ 224), SAO (IV/ I/ 199), SMF (5/ 275), OSWb (4/ 247), ThWb (V/ 1364), Schl- Wb (3/ 1303) und von Mitzka/ Schmitt (13/ Karte) bestätigt wird. Es kann auch zur Kürzung kommen und es wird nur „Netz“ genannt. Im ThWb (IV/ 858), VorWb (II/ 536), BadWb (4/ 56) und bei Mitzka/ Schmitt (13/ Karte) finden wir diese Form als seltenere Möglichkeit. Es kommt auch die Tautologiebildung „Spinnewebennetz“ vor, die der SMF (5/ 275) anführt. Als Nebenform zum Stichwort betrachten wir das in WB verbreitete „Spinnwehe“, weil die Verben „weben“ und „wehen“ in engem Zusammenhang stehen (s. dazu auch unter „Spinne“). Die Form mit „wehen“ bestätigt uns in diesem Falle nur das ThWb (V/ 1314) mit dem Beispiel „Spinngewehe“ um Neuhaus im Thüringer Wald. Die nächste Variante wird mit „Nest“ verbunden, also: „Spinnennest“ (HNWb III/ 678, BSA 8/ II/ 224, SMF 5/ 275), wobei es auch zu Tautologieformen kommen kann: „Spinnwebennest“ (OSWb 3/ 293, Mitzka/ Schmitt, 13/ Karte). Andererseits ist es wiederum so, dass gekürzt nur „Nest“ gesagt wird. Lediglich der SMF (5/ 275) und das ThWb (IV/ 854) geben an, dass in seltenen Fällen diese kurze Form in diesem Sinne verwendet wird. Die Formen mit dem Grundwort „-nest“ sind vor allem in NMS verbreitet. Eine weitere Variante, die wir bereits von „Spinne“ her kennen, ist „Spinnewett“, die in erster Linie auf unseren oberdeutschen Sprachraum zutrifft, d. h. die ISI, BSI, WSI, SM und vereinzelt den Böhmerwald. Die im Vorspann genannten Lautvarianten werden von Zehetner 2005 (322), vom SAO (IV/ I/ 199), BSA (8/ II/ 224), von Schmeller (II/ 675), vom SchHWB (397) und vom VorWb (II/ 1221) bestätigt und von Grimm (X/ I/ 2542) direkt als bairische und Knoop 2001 (106) als bairische bzw. schwäbisch-alemannische Form angeführt. Auch das Wort „Haut“ spielt bei der Bezeichnung des Stichwortes als Komponente der Wortzusammensetzung eine Rolle, und zwar als „Spinnenhaut“ oder „Spinnwehehaut“ oder „Spinnewetthaut“. Das Kompositum mit „Haut“ bestätigen uns Zehetner 2005 (322), der SAO (IV/ I/ 199), BSA (8/ II/ 224), SMF (5/ 275), das SchlWb (3/ 1303), Knoop 2001 (106) als bairische, das OSWb (4/ 248) als nordbairische Variante und Mitzka/ Schmitt (13/ Karte). Hier ist es so, dass die in unserem Material vertretene Kurzform „Häutlein“ in dieser Bedeutung nicht belegt werden kann, die übrigens im Plural angegeben wird. Die bei uns vertretenen tautologischen Formen „Spinneweherhaut“ finden wir im OSWb (4/ 248) und „Spinnwebenhaut“, „Spinnwetthaut“ im SMF (5/ 275). „Spinnewehhaut“ konzentriert sich auf das Ascher Ländchen und „Spinnewetthaut“ allgemein auf WB. Als Zweitvariante haben wir eine Einzelform, und zwar „Spinnerinhäuslein“. Diese Variante mit „Haus“ bestätigt uns Grimm (X/ I/ 2533) mit „Spinnhaus“, das ThWb (V/ 1314) mit „Spinnenhaus“ und das SchlWb (3/ 1303) mit der semantisch etwas entfernteren Form „Spinnwebbaude“. Es kann auch dazu kommen, dass der Tiername selbst das Produkt der Tätigkeit dieses Tieres zum Ausdruck bringen kann, nämlich „Spinnen“, was, wie wir sehen, im Plural zum Ausdruck gebracht wird. Diese Form belegen nur Mitzka/ Schmitt (13/ Karte) und der SMF (5/ 275). Bei Zweitvarianten kann sich herausstellen, dass in einigen Orten doch nach frischem und altem Spinnennetz gefragt wurde. So sagte man z. B. in Asch K-22 (neu/ alt): „Spinnnetz/ Spinnewehehaut“, in Wildstein K-35 „Spinnenetz/ Spinnewiehe“, in Zwodau K-38 „Spinnnetz/ Spinnweem“, in Alt-Kinsberg K-53 „Spinnnetz/ Spinnweem“, in Miltigau K-54 „Spinnnetz/ Spinnewiehe“, in Stankowitz U-66 „Netz/ Spinneweem“ und in der BSI in Maxdorf B-7 „Netz/ Spinnwebm“. In Schöllschitz B-8 in der BSI wiederum nannte man die auf dem Feld herumfliegenden Spinnweben „Weibersommer“. Hierzu können sogar Belege angeführt werden, dass die kurze Form „Weibersommer“ im Sinne unseres Stichwortes verwendet werden kann (Grimm XIV/ I/ 1/ 410, ThWb I/ 150, HNWb IV/ 582, OSWb 4/ 562). Die genannte Ausdrucksweise ist aber nur belegt, weil die Gp. von sich aus darauf hingewiesen hat. Es ging um keinen Bestandteil der Frage, dadurch sind solche Umstände nur spärlich belegt und können nicht weiter behandelt werden. Da mit „Weibersommer“ nur eine bestimmte Art von Spinnweben bezeichnet wurde, wird diese Variante in der Karte nicht berücksichtigt. K-3 Beleg 2 NF, K-13 Gp. III, K-22 Beleg 2 korr., L-18 Gp. II, M-54 Beleg 2 Gp. II, P-6 Beleg 2 Gp. II Beleg 3 Gp. II sugg., P-14 Beleg 2 sugg., T-40 korr., U-28 Beleg 2 NF Shrnutí Protože heslo je složeninou, hrají jednotlivé komponenty složeniny významnou roli. První komponenta se uvádí v jednotném nebo množném čísle. Důležitější je druhá komponenta. První podoba je složenina se slovem „Webe“ (tkanina), další se slovem „Netz“ (viz vysvětlení pod heslem „Spinne), další se slovem „Nest“ (hnízdo) nebo i se slovem „Haut“ (pokožka, kůže). Vyskytují se i tautologické tvary jako „Spinnwebmnest, Spinnwebmnetz“ anebo zkrácené tvary „Netz, Spinna, Hajtln“. Všechny varianty lze doložit. V některých vesnicích se používaly různé názvy v souvislosti s „čerstvou“ a „starou“ pavučinou. Rovněž doložen byl zkrácený tvar „Bajbersummer“ z Brněnského jazykového ostrůvku, který připomíná slovo „Altweibersommer“ (babí léto). VI · 201 & Spinnwebe : Spinnwebert Spinngewebe : Spinnennetz ! Netz Spinnwebennetz ! Spinnwehe K Spinnennest ! Nest Spinnwebennest Spinnewett : Spinnenhaut ! Spinnwehehaut Spinnewetthaut ! Häutlein Spinnerinhäuslein $ Spinnen Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 169: Spinnwebe (Frage 138.4) L q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : M N q q q q q M M q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # # # # # # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q U q q q q q q q q q q q : q q q q q q $ q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Die Frage nach dem Tier lautet: „Wie heißt der Blutsauger, den man schlecht aus der Haut bekommt“. Dadurch erscheint in den Antworten immer wieder „Blutsauger“, das eigentlich für die Bezeichnung dieses Insekts in den MA nicht unbedingt üblich ist. Ab und zu wird darauf hingewiesen, dass es sich bei „Zecke“ entgegen dem üblichen Genus um ein Maskulinum handelt. Wenn dies aus dem Material hervorgeht, wird das gekennzeichnet. Die Angaben erfolgen oft im Plural, teilweise im Singular. Auf Fragen des Numerus kann nicht eingegangen werden, weil die vorhandenen Angaben nicht durchgehend eindeutig und lexikalisch nicht so wichtig sind. Lexikalische Varianten Zeck/ e: Zeck(e/ a/ ern/ ng), Zeek(er), Zejk(ng), Zock(e), Zack/ o/ ng, Zick(ng), Zwecka, Zwejk, Tschecke, Sseck(ng) Rehzecke: Rehzeckng Holzbock: Holz(-bock/ -bockng/ -beck/ -bouk/ -bohk/ -buhk), Houlzbouk, Holzebuck, Holzerbock, Hoiz(er)bock, Hulz(-bock/ -bohk/ -bouk/ -buuack/ -beck(e)/ -buck/ -buhk), Huhlz(-buäck/ -bleck), Huizbock, Hä-ulzbä-uk, Holß(-bock/ -buhk), Hulß(-buck/ -bouk/ -dohk) Holzböcklein: Hulz(e)bockl, Huhlzbockl, Hulzbockädl Holzwurm: Holzwurm, Holzwuäm Bock: Bock Hundsbock: Hundsbuäk, Huundsbuuäck Beerbock: Beerbuäk Kreuzbock: Kraizbock Einbeißer: Ein(-beißer/ -beise), Eimbeißer, Ei(-beiße/ -beißo/ -beißer/ -beiser/ -weise) Einfresser: Einfresser, Ei(-fresser/ -frasse), Aafresser Einstecker: Eistecker Blutsauger: Blut(-sauger/ -saauger/ -sauche/ -soo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )ger), Blout(-saucher/ -saaucher), Blutsau-er Blutegel: Bluteegl Aussauger: Au( nas. )ßauger Hirschlaus: Hierschlaus Hautlaus: Hautlaaus Birkenlaus: Birknglaaus Schaflaus: Schohflais Pieahk: Pieahk Zangen: Zounga Wanze: Wonzn Lautvarianten dse5g dse5gH dse5ge5 dse5gÊe d.s.e5k dse5kH dse5k,e dsegHA dseg.A dse5kßA dsekAn dse5kßNK dse5gNK dse5g.NK dse5 =g dse)g dse=kA dse5i5g dse5igN dse=ikßA dsäk dsogO dsagO dsag. .NK dsa4kN dsig dsigßNK di dsVe5g.a dsVe4i5gH dze5g.e5 se5k s.egßNK re=dse5gßNK ho5ldsbok holdsbogßNK ho5ldsbe5g holdsbo=u5gH ho5ldsbo4 =gH ho4ldsbo4 =g ho4lÓdsbo4 =g holdsbu%gH holdsbuk holdsb.u=g.H ho=uldsbo=ugH¥ holdsEbu5 ^gH ho4ldsAbo4g.H ho5i5dsbo5g ho4 =i5dsAbo4g.H ho4e4d.sAbo4gH hu5ldsbo5gH huldsbo= 4g hu5l~dsb.o4 =g hulÓd.sb.o4 =g hu5ldsbo5 =ugH¥ hu%ldsbo=u5g hu5ldsbu5 )Ag.H hu5ldsbe5g hÈu5ldsbegE huldsb.ug hu5ldsbu5 )gH hu)ldsbu=Eg hu=ldsAbu5 =Eg hu)ldsble4 ^kH hui5dsbog hEuld.sbEug ho5lsbo5g.H ho$lsbu5 =g.H hu5lsbu%g.H hu5lsbo=ugH¥ hu5lsdo=g huldsbo5glK hu=ldsboglK hu)ldsb.o5g.lK huldsEb.o5g.l huldsbo5k,EdlK { ho$ldsVurm ho4ldsVuEm bo$g.H bo4g.H hundsbÈu)Eg hu)ndsbÈu)Eg be= \EbÈu=Eg gHraidsbOg ai5nbai5sA a4i5nbëa4i5sëe 5 a4i5nbëa4i5sëe5 ( ai5m(bëai5sA a4i5bëa4i5se5 ( ? a)e4baeS,Êo% ai5bëai5sA ai5bai5SA ai5bai5sëA ai5bai5sëa( a=e4bëa)e4sëa a4i5Va4i5sëe5 ( 202 · VI Karte 170 Zecke Frage 36.2 q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q ! ! ! q q ! ! ! q q ! ! q q q q q q q q q q ! ! q ! q q q : q q : q q q q q q q q q % q : % q q q q q : q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q ! q q q q q q q q ! q q q q q q q : : q ! q : q : : q q ! ! q : q q q q q ! ! q ! ! q q ! q ! q ! q ! q q q q q q ! q q q q q : q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B a4i5nvre5sA aenvre5sA ai5vre5sA a4i) 5vra4se5 aevraSÈe5 ( a4 =vre5sA ai5zde5g.A blu=dsëa4u5gA blu=dsëa) 4o4gA blu= 5dsa4o4xE blu=dsëo% =gA blo5 )u5dsa4o4x.A blÖ4 ^o4dsa4 =oxA blu=dsëa4u5|A blu=de4 =glK a2o4 2sao4gA hi5 )Ezla4o4s hi{EZlau5s. hi5 )Azla4o4s ha4 )o4dla4 )os birg.NKla=us zÊÖ% )o4vla4 )i5s b.i= \|a4 ^ =g dsouNa Vo5ntSnK i< hö=b a nüSe5 ( Das Stichwort „Zecke“ ist in den MA verhältnismäßig oft vertreten. Die Formen „Zeck“ und „Zecker“ deuten u. U. auf eine maskuline Form hin, die ab und zu auch von den Gp. betont oder bestätigt wird. Wir könnten „Zecker“ mit seinem maskulin anmutenden Suffix „-er“ als besondere Variante betrachten, obwohl „-er“ auch eine Pluralendung sein könnte (s. z. B. unter „Breme“) und „Zeck“ wiederum kann auch eine Apokopeform von „Zecke“ sein, was uns übrigens Grimm (XV/ 437) bestätigt. Weil das aber lexikalisch unerheblich ist, laufen alle diese Formen unter dem Lemma „Zecke“. Unter „Zecke“ wollen wir auch die Formen mit verändertem Stammvokal „Zacke, Zock“ und „Zickng“ anführen. Die Formen „Zwecka“ (Ober-Altstadt H-19), „Zwejk“ (Diebling C-1) und „Tschecke“ (Deutsch Hause M-38), können „Zecke“ auch zugeordnet werden, weil wir zum einen im SchwäWb (VI/ I/ 1075) die Form „Tschwejken“ finden und der Wechsel zwischen ‚z‘, ‚sch‘, ‚ss‘ und ‚tsch‘ in den MA häufig ist (s. z. B. „Tannenzapfen“, „Pflaume/ Zwetschge“). Darüber hinaus sehen wir in gewisser Weise auch eine Verbindung zu der im OSWb (4/ 642) und ThWb (IV/ 1170) zu findenden Form „Täke“. Einmal (Meierhöfen K-30) erscheint das Kompositum „Rehzecke“ als Hauptvariante, so dass wir annehmen müssen, dass das einfache „Zecke“ in dieser Dorf-MA nicht verwendet wurde. Das „Reh“ spielt im Zusammenhang mit unserem Stichwort in anderen MA auch eine Rolle, denn wir finden dafür im SchlWb (2/ 1101) „Rehlaus“ (s. u.) und im ThWb (V/ 99) „Rehbock“, dort allerdings für „Viehbremse“, aber auch für ein Insekt, die oft Verwechslungen unterliegen. Die weitaus zahlreichste Variante ist „Holzbock“. Das zeigt sich auch in dieser Bedeutung von den Belegen her (Grimm XV/ 437 und IV/ II/ 1768, SchlWb 1/ 557 und 3/ 1524, OSWb 4/ 642 und 2/ 388, ThWb IV/ 1170 und II/ 212, SUF I/ II/ 187, BadWb 2/ 761, SchwäWb VI/ 1/ 1075). Es liegen dazu die lautlich abweichenden Formen „Holzbleck“ (Asch K-22) und „Hulsdohk“ (Schallan U-38) vor, die wir aus Ermangelung anderer Belege hierzu zählen. Bei der ersten Form könnte man annehmen, dass es um eine volksetymologische Form von „Bock“ geht, denn sie ist als Plural gekennzeichnet. Die andere Variante ist lautlich wohl ebenfalls volksetymologisch zu betrachten. Im Material erscheint im Zusammenhang mit diesem Stichwort besonders bei den suggerierten Varianten noch der Hinweis, dass „Zecke“ eher das „neuere“ Wort in der MA darstellt und „früher“ „Holzbock“ vorherrschte. Wie so oft spielt auch hier das Diminutiv „Holzböcklein“ eine neutrale Rolle. Als Haupt- und Nebenvariante mit „Holz-“ erscheint „Holzwurm“ neben suggeriertem „Holzbock“. „Holzwurm“ ist in dieser Bedeutung nicht belegbar, weil es aber zweimal vorliegt, scheint die Glaubwürdigkeit für diese Variante nicht ausgeschlossen. Im Gespräch mit der Gp. (Klein Aupa H-1) wird bei der Zweitvariante zu „Holzbock“ darauf hingewiesen, dass man in der Familie eben auch „Holzwurm“ gesagt hat, also ginge es in diesem Fall um eine „Familienvariante“. Ansonsten ist „Holzwurm“ nur als holzfressendes Insekt unter der Rinde oder im Holz belegt (z. B. Grimm IV/ II/ 1785, SchwäWb III/ 1798). Fortsetzung Kommentar, S. 204 VI · 203 Hirschlaus Hautlaus U Birkenlaus Schaflaus Piahk ! Zangen $ Wanze Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein oben: Maskulinum Hinweis auf Kommentar Legende q Zecke Rehzecke q Holzbock Holzwurm ! Bock M Hundsbock N Beerbock L Kreuzbock ! Einbeißer : Einfresser % Einstecker : Blutsauger % Blutegel Aussauger Text 171: Käfer Vorbemerkung Das in der KA und VA vorhandene Stichwort ist im ganzen Untersuchungsgebiet weitgehend vorherrschend, so dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Varianten Käfer: Käfer, Keefer, Keefo/ e, Keefr, Kafer, Kafe/ o, Kejfer, Kejfr, Kiefer, Kiefe, Kiäfer, Käwe, Kährwr, Kawr, Kaawer, Kawe, Kejber, Kaber, Kabr, Maikeefer, Meekaafo, Moikeefe, Summerkeefer, Schuästerkeefer, Aräpplkafer, Scheißkawern Käferlein: Kähfedl, Kahferla Pätz: Pähtz Bruhk: Bruhk Lautvarianten gHe5 =vA gHe5 =vo5 ~ gHe5 =vE gHe5 =BE gHe4 =vA gHe=va gHe=vëA gHe4 )vëA gHe=vo5 gHe=vä gHe4 =vÊo5 gHe=BA gHe4 =vE gHe=PE5 gHe4 =vr gHa4 =vA gHa=vAR gHa=vo5€ gHa=vëe5r gHa=ve5 gHa=vÊo% gHa=vo5 gHa4vA gHe4 =i5vA gHe4i5vA gHe5 =i%vA gHe=i5ve5 gHe%i5vëe% gHei5vr gHi=vA gHi=ve5 gHie5 =vA gHe4 =Ve% gHe5EVArþ gHa=VA(rþ ga4 =VA gHa4 =Ve5 ( gHe4 =i5bëA gHa4 =bëA gHa4 =bëA(rþ mai5gHe=vo5 mai5gHa)vA me)gHavëo5 mai5gHe=vA ma=egHe=vE5 ma=egHe=vÊo% mae4gHe=vO moi5gHe=ve5 me%i5ghe4 =vA ma=i5gHe5 =vA somAgHe)VA su%mogHe=vo5 zu)EsdAghe4 =vA ? a)røe5blKgHa=vA za5isgHaVAn gHe5 =BEd(l gHe5 =vEdlK ~ gHa=vAla b.e5 =d.s. bru=g Mit überwiegender Mehrheit tritt uns „Käfer“ in den MA entgegen, allerdings in unterschiedlichen lautlichen Formen. Auch der Einschub eines unetymologischen ‚d‘ beim Diminutiv im Inlaut ist möglich (OSWb 2/ 474, ThWb III/ 328). „Käfer“ steht bedeutungsmäßig auch mit „Wurm“ im Zusammenhang, was bereits dadurch deutlich wird, dass auch in der Standardsprache „Glühwürmchen“ fliegen. Im Mittelhochdeutschen konnte ein Wurm überhaupt auch ein fliegendes Insekt sein (Lexer III/ 1007). Das Diminutiv „Käferlein“ als neutrale Form erscheint in Maria Kulm K-37, Eger K-45 und Reutenhau M-23. Bei der Frage nach dem Stichwort ging es allgemein um den „Käfer“, aber in diesem Zusammenhang ist wohl zur Verdeutlichung der Frage auch nach Käferarten gefragt worden. Damit haben wir den „Maikäfer“ vertreten, wo aber unser Stichwort enthalten ist: Frischau B-19, Pulgram B-27, Pohler E-26, Krausebauden H-2, Groß Aupa H-4, Huttendorf L-41, Kroh L-42, Moldau U-22, Prohn U-36, Neudorf U-43, Lukow U-49, Čeradice U-71, Saaz U-72, und eine Reihe von Ausdrücken, die sich auf den „Marienkäfer“ beziehen, die wir anführen wollen, weil sie interessant sind. Wenn das Stichwort genannt ist, erscheinen sie als Lautvarianten: Sommerkäfer (Suttom U-51, Sonnenberg U-54), Schusterkäfer (Klein-Teßwitz B-23), ansonsten finden sie nur Erwähnung: Sommerwürmel (Niklasberg U-23, Deutzendorf U-28, Kostenblat U-37), Herrgottschäflein (Silberbach K-5), Jungfrauschierchel (Böhmisch Gilowitz C-30). Vereinzelt ist noch der „Erdäpfelkäfer“ (Hermannsthal L-33) und der „Mistkäfer“ (Schüttenitz U -9) als „Scheißkawern“ vertreten. Einmal erscheint für das Stichwort „Pätz“. Grimm (I/ 1159) bestätigt uns „Bätz“ und „Betz“ als Koseform für den „Bären“ bzw. als „Saubätz“ (VIII/ 1848) für das „männliche Schwein“. Das VgtWb (26) und das OSWb (3/ 350) nennen für „Betz/ Bätze/ Petze“ „weiblicher Hund, liederliches Mädchen, weibliches Schaf, Tannenzapfen“ sowie „Haselnuss-“ und „Weidenblüten“. Das WBÖ (II/ 1173) gibt für „Pätz“ „weibliches Schaf “ für das Egerland an. Da Käfer auch als „Schäflein“ bezeichnet werden (s. o.) und Weidenblüten auch der Form eines Käfers nahe kommen, könnte hier eine mittelbare Verbindung gesucht werden. Müller-Fraureuth 1911ff. (I/ 71) führt für „Bätzle“ außerdem noch „Klümpchen“ an, was auch gewisse Schlüsse zuließe. Andere Belege konnten nicht gefunden werden. Die Form ist als lokale Variante zu betrachten. „Bruhk“ (Mährisch Rothmühl E-25) stammt eindeutig aus dem Tschechischen, denn das Wort für „Käfer“ lautet dort „brouk“ (Trávníček 1952 112, Herzer/ Prach I/ 81). Shrnutí Heslo se vyskytuje na našem území v drtivé většině v různých hláskových variantách, i vsunutí neetymologického ‚d‘ uvnitř zdrobněliny je možné (OSWb, ThWb). Ojedinělé slovo „Bätz“ nelze doložit. Tvar „Bruhk“ vznikl vlivem češtiny. Text 172: Wurm Vorbemerkung Das Stichwort ist im Untersuchungsgebiet weitgehend vorherrschend. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Varianten Wurm: Wurm, Burm, Wuarm, Wuärm, Wuäm, Buam, Wuuam, Wuuäm, Buaräm, Worm, Womm, Warm, Wüarm, Rängwuam, Reengwuam, Rahnwurm, Rahnwurm, Rannwomm, Reegngswomm Made: Mohd, Moo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )d Lautvarianten Vu5rm Vurm Vu%€m wurm Vu%Rm Vu5@m bëurm b5 ëu5rm wu5 ^A(rm wuE(rm wu=Er(m wu)Em Vu=e5m b5 ëuAm bëu=Am Vu=AGm Vu=Am bëu=Aáem wo5rm Vo5rm Va%rm Vo5 ~ )m Vo% ~ =m Va^ 4rm VüArm reNVu=Am reNVum áe=NVu~ )Am ra4 =nVu5Em ra=nVu%rm Ra=nVu5Rm ra=nVu5rm ranwom áe)gßNKsVo~m áeNsVu5 Þm áeNsVo~m mo= 4d mä=d aiNAliN b.andAra4v Zunächst tritt uns das Stichwort „Wurm“ in seinen vielfältigen mundartlichen Varianten entgegen. Außer der Form, die als Stammvokal das ‚a‘ hat, werden uns die anderen genannten Stammvokale u. a. vom ThWb (VI/ 1110) und von Schmeller (II/ 1000) bestätigt, wobei Letzterer darauf hinweist, dass sich das Wort auch auf „Schlangen“ beziehen kann. Der Anlaut ‚b‘ für ‚w‘ ist in einer Reihe von SI-MA eine Realität (s. z. B. auch unter „Wacholder“). Teilweise wird als Antwort auch der „Regenwurm“ (Kaltenbach C-2, Ottenschlag C-25, Streitseifen K-1, Graslitz K-15, Christophsgrund L-18, Schlag L-34, Morchenstern L-35, Kroh L-42, Georgswalde U-8, Schönlinde U-10) oder die Form „Regenswurm“ (Deutzendorf U-28, Heinrichsdorf U-32, Ober-Georgenthal U-35) angegeben, wohl aus dem Grunde, weil es sich um den bekanntesten Wurm handelt. Da in diesem Kompositum das Stichwort enthalten ist, können wir diese Antwort ebenfalls akzeptieren und sie damit unter „Wurm“ führen. Als Zweitvariante wird auch „Made“ angegeben (Wachtl M-53, Klein Mohrau T-10). Grimm (XIV/ II/ 2226) und auch das ThWb (s. o.) betonen, dass es sich bei diesen beiden Wörtern, also „Wurm“ und „Made“, um Synonyme handelt. Ähnlich äußern sich auch Schmeller (I/ 1567) und das HNWB (II/ 214). Dazu muss noch gesagt werden, dass in diese Synonymreihe auch das Wort „Käfer“ gehört, was z. B. vom SchlWb (3/ 1511) bestätigt wird und wir auch aus dem Standarddeutschen kennen, denn alle wissen, dass „Glühwürmchen“ fliegen. Diese Möglichkeit, dass Würmer fliegen können, rührt vom Mittelhochdeutschen her, wo Würmer auch fliegende Insekten sein konnten (Lexer III/ 1007). Zweimal erscheint im Material auch eine Form für „Engerling“, die wir aber nicht als zum Stichwort gehörig betrachten (Hohenfurt C-40, Aingerling, Schöllschitz B-8, Banderaff) und einfach als Erinnerungsformen erwähnt werden. Shrnutí Na celém prozkoumaném území se vyskytuje téměř vždy jen heslo ve svých hláskových variantách, někdy i v podobě složeniny „Regenwurm“ (žížala), protože jde zřejmě o nejběžnějšího a nejznámějšího červa. Tento fakt však neovlivňuje celkový výsledek. Někdy se uvádí slovo „Made“ jako synonymum, což nám potvrzují Grimmův a Durynský slovník. Do této řady synonym patří též „Käfer“ (brouk), protože kategorie „Würmer“ (červi) patřila ve staré němčině rovněž k létajícímu hmyzu. Důkazem toho je ještě dnes používané slovo „Glühwürmchen“ (světluška). Fortsetzung Karte 170 Als Zweitvariante zu „Zecke“ und „Holzbock“ erscheint auch „Bock“. Dieses Wort finden wir im OSWb (1/ 268) zwar als Käfer und im ThWb (I/ 857) speziell als „Kornkäfer“ belegt, jedoch nicht in der Bedeutung „Zecke“. Man könnte den genannten Umstand höchstens als mittelbaren Nachweis betrachten, denn es geht in beiden Fällen um ein Insekt. Dabei haben wir im Material noch weitere Komposita mit „-bock“, und zwar „Hundsbock“, „Beerbock“ und „Kreuzbock“. Grimm (IV/ II/ 1768) gibt für dieses Tier „Hundslaus“ an, also eine ähnliche Form, wobei „-laus“ in diesem Falle auch bei uns eine Rolle spielt (s. u.). „Beerbock“ führen Grimm (I/ 1244) allgemein und das OSWb (1/ 194) für die nordbairische Region für „Beerenwanze“, also für ein anderes Insekt, an. Unsere Variante stammt nicht weit von der vogtländischen Grenze (Thonbrunn K-12) und wie wir bereits wissen, sind bei den Insekten in den MA Verwechslungen üblich, so dass diese Form jederzeit als lokale Variante zu akzeptieren ist. Nur „Kreuzbock“ wird in den Quellen lediglich als „Sägebock“ (Grimm V/ 2187) erwähnt, also ohne semantischen Bezug auf unsere Bedeutung. „Hundsbock“ finden wir nur im Ascher Ländchen. Eine weitere relativ häufige Variante, besonders auf der Ostseite des Altvatergebirges bis in das KL hinunter ist „Einbeißer“. Diese Variante bestätigt uns in dieser Bedeutung das SchlWb (1/ 232), das SdWb (III/ 564) und in gewisser Weise Grimm (III/ 148), der davon spricht, dass „sich Tiere einbeißen“ können. Eine weitere ähnliche Form, besonders für den Schönhengst und die SI Wachtel/ Brodek ist „Einfresser“. Es gab MA, in denen unterschieden wurde, ob man die Zecke aus dem Wald oder anderweitig aus der Natur hatte. Wir haben ein Beispiel aus Pirkelsdorf E-23: Der „Einfresser“ war nicht aus dem Wald und der „Holzbuhk“ war aus dem Wald. Das Wort „Einfresser“ belegt nur das SdWb (III/ 581), allerdings gibt es bei Grimm (III/ 180) auch einen Hinweis zur reflexiven Form des Verbs „einfressen“, dass sich eben Tiere, z. B. Maden „einfressen“ können. Eine ähnliche Einzelform, die unbelegt geblieben ist und die wir hier zu dieser Reihe rechnen wollen, ist „Einstecker“. Man könnte sagen, „das Tier steckt sich hinein“. Als Erstform, aber auch als Zweitvariante ist aus den oben genannten Gründen „Blutsauger“ vertreten, jedoch konnte dieses Wort in dieser Bedeutung nicht belegt werden. Allerdings bestätigt es uns das SchlWb (1/ 139) als „Viehbremse“ oder „Wanze“ und das ThWb (I/ 853) als „Libelle“, also geht es auch um Insekten. Zu dieser Variante wollen wir die Einzelform „Blutegel“ zählen, die uns nur der SUF (I/ II/ 187) in dieser Bedeutung belegt. Die Einzelform „Aussauger“ bleibt ohne einen Nachweis. Vor allem im östlichen WB und Richtung Süden erscheint für dieses Tier, manchmal auch nur als Zweitvariante, ein Kompositum mit „-laus“, und zwar: „Hirschlaus“, „Birkenlaus“, „Schaflaus“ und „Hautlaus“. „Birkenlaus“ bestätigt uns in dieser Bedeutung nur das SdWb (II/ 386), ansonsten konnte zu einer Verwechslung von „Laus“ und „Zecke“ noch festgestellt werden, dass in thüringischen MA (ThWb V/ 2187) die Zecke auch als „Schaflaus“ bezeichnet wird, womit diese unsere Formen ebenfalls belegt wären. Auch wenn es in diesem Fall (Neuhäusel P-14) um eine auf den Tieren sitzende Zecke geht, denn für den Menschen wird hier „Holzbock“ verwendet, wollen wir diese Form trotzdem in der Karte als Zweitvariante berücksichtigen, um lexikalisch auf eine weitere Möglichkeit mit „-laus“ in unseren MA hinzuweisen. In Bezug auf die „Laus“ finden wir im SchlWb (2/ 1101) noch „Rehlaus“ (s. o.) im Sinne unseres Stichwortes und bei Grimm (IV/ II/ 1775) wird noch „Holzlaus“ als „Holzwurm“ bestätigt, was im Zusammenhang mit der vorangegangenen Bemerkung darauf hinweist, dass „Laus“ hinsichtlich der Insekten in den MA gewissen Verallgemeinerungen unterliegt. Die Variante „Pieahk“ stellt eine Entlehnung aus dem Tschechischen dar, denn „piják“ (Herzer/ Prach II/ 88) bedeutet unter anderem auch „Zecke“. Bei der Einzelform „Zangen“ ließe sich ein mittelbarer Zusammenhang zu dem Hinweis im SchlWb (2/ 946, Karte Ohrwurm) herstellen, wo „Zang“ als Ohrwurm angegeben wird, der ebenfalls ein zwikkendes Insekt darstellt. In Bezug auf „Wanze“ als „Zecke“ konnte in den mundartlichen Quellen als Insekt nur die standardsprachige Bedeutung als „Bettwanze“ festgestellt werden, wie sie uns Grimm (XIII/ 1926) bestätigt, so dass wir diese Variante bei uns als lokale Form betrachten sollten. Die folgende Einzelvariante „Nüsse“ (Schönbrunn E-31) lässt sich in der Bedeutung des Stichwortes nicht belegen, denn es war kein Hinweis dazu auffindbar. „Nisse“ bedeutet „Läuseeier“ bzw. auch „Läuse“, wie uns z. B. das SchlWb (2/ 934) bestätigt. Da es nicht eindeutig um ein Insekt geht, sondern eher um seine Produkte, bleibt diese Form unberücksichtigt. B-2 sugg., C-3 Gp. II + Gp. III, C-10 Beleg 2 sugg., E-7 sugg., E-12 sugg., E-13 sugg., E-14 sugg., E-15 sugg., E-19 Beleg 2 sugg., E-20 sugg., E-26 sugg., E-32 Beleg 2 sugg., H-1 Beleg 2 sugg., H-11 sugg., H-16 Beleg 2 sugg., H-18 sugg., H-19 Beleg 2 Gp. II, H-37 sugg., H-40 sugg., J-1 Beleg 2 sugg., J-3 sugg., J-4 sugg., K-12 Beleg 2 sugg., K-13 Gp. IV, K-20 Beleg 2 NF, K-21 Beleg 2 sugg. E, K-33 Beleg 2 sugg., K-35 korr., K-43 Beleg 2 E, K-50 sugg., L-14 Gp. II + Gp. III, L-18 Gp. II, L-33 Beleg 2 NF, L-40 Beleg 2 E, M-11 sugg, M-12 Beleg 2 NF, M-14 sugg., M-16 sugg., M-26 Beleg 2 sugg., M-28 sugg., M-35 sugg., M-42 sugg., M-49 sugg., M-52 sugg. korr., M-58 Beleg 2 NF, P-1 Beleg 2 sugg., T-4 sugg., T-17 sugg., T-24 Beleg 2 sugg., T-31 sugg., T-35 sugg., T-36 sugg., T-38 sugg., T-41 sugg., T-42 sugg., T-44 sugg., U-12 sugg., U-14 Beleg 2 NF, U-16 sugg., U-26 Beleg 2 NF, U-28 Beleg 2 sugg., U-30 korr., U-36 sugg., U-41 Gp. II, U-42 Beleg 2 sugg. EE, U-56 Gp. V, U-60 Beleg 2 EE, U-63 Beleg 1 E, U-64 Beleg 2 sugg. EE, U-66 sugg., U-72 sugg. Shrnutí V materiálu je heslo v některých hláskových variantách zastoupeno, ale nejčastější je varianta „Holzbock“ a některé další složeniny s „Holz-“. Pak následují „Einbeißer, Einfresser“ a vzácnější varianty „Einstecker, Blutsauger, Blutegel, Hirschlaus, Hautlaus, Birkenlaus, Zounga, Kraizbock“. Běžnější tvary jsou doloženy. Tvar „Pieahk“ poukazuje na vliv z češtiny. 204 · VI % : : % % % % % % % D % % D D ! ! ! % % % : % : % : % % % % ! % % ! D ! ! : % ! % % K % % % % % % % % ! ! % % ! % $ % % % ! ! ! ! % % % 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 11 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Obwohl das Stichwort nur in der VA vorkommt, sind die auftretenden Varianten vielfältig. Das Diminutiv spielt bei diesem Stichwort eine untergeordnete Rolle und wird deshalb in der Karte nicht extra berücksichtigt. Lexikalische Varianten Eichelhäher: Eichlheher, Eichelhäher, Eichlhöher, Eichlhaajer, Aaichlhahr, Eechlhääher, Ejchlhäher, Oichlhajer, Eechlhäker Häher: Heeher, Heejer Eichelknacker: Eichlknacker Eichelnusserer: Oichlnusserer Eicherlein: Ejcherla Nusshäher: Nuußhäher Nusshäherer: Nuuß(-häherer/ -ee-erer/ -aarer) Nussha/ ä/ cker: Nusshacker, Nuußhackä, Noußhacker, Nuußhaiker, Nuußhaaiker Nussha/ ä/ ckel: Nuuß(-hackl/ -haikl/ -haaikl/ -heekl/ -haachl), Nuusthaakl Nussknacker: Nussknacker, Nussknockä/ er Nusser: Nusser/ o/ e Nusserer: Nusserer Nussgicker: Nuußgicko, Nuußkicko Nussgackel: Nussgackl Kahrfresser: Kahrfrasser Lautvarianten ? a4 )e4 G<lKhe=|A ai5xe5lhe4 =o5 ai5<lKhe4 ^ =|A ae4<lKhe=|a ae<lKhe4 =A a4i5<lhehA a4i5ylKhe4 =hA a=iylKhe4 =|A a4 )e4<lhe4 =o5 ~ a4 =i5<lKhö5A a4 )i5ylKha4 =i5 GA a=i5<lKha= 4r ? e=<lhe5 ^ )E€ e=<lKhe5 =A e5 =i<lhe5 )|E€ o2 -i<lha5i5A e=<lKhe5 =gA he)|A he=aR he5 )i5 GA ai5<lKgHnagA o5i5<.lKnu5 \SArA ei%<Ala nu5 (she5 =|A nu=she5 =A nu=she5 =|A€ nuShe=ErA nu\Se4 =ErA nu= \s.e)ErA nu= \s.a4 =rA nu5 ^shag.a nu=sha4kÈe5 ( no=u(shagA5 nu5 )sha4igE€ nu=sha=i5gE€ nu)sha4gà nu5 )shaigEl nu=s.ha=i5glK nu=she=glK nu=sha4 =xlK nu=sdha= 4glK nuSgna4gA nÈu5s.gHna%go5 Þ nuSgnäkßA nu5Sgno%ke5 nusgno4 ^ =kA nusA5 nu5SA nu5sÊo5 nÈuso5 ~ nu4sArA nuSErA nu=sgi5kÈo% nu=SgHik,Êo% nus.gëa4klK gHa4 =Avra4sA Zunächst erscheint in unserem Material das Stichwort „Eichelhäher“ in unterschiedlichen mundartlichen Formen, die uns vom OSWb (1/ 414), dem ThWb (II/ 23), dem SchlWb (1/ 229), dem BadWb (1/ 635) und dem SdWb (III/ 542-43) bestätigt werden. Zu dieser Variante zählen wir auch die Formen wie „Eechlhäker“, denn ein Wechsel der Velare ‚k‘, ‚g‘ und ‚h‘ im Inlaut ist in den MA möglich (s. z. B. unter „Küken/ Hühnchen“). Es kann auch geschehen, dass die erste Komponente des Kompositums wegfällt und wir dann nur noch die Form „Häher“ haben. Auch das ist in den oben genannten Quellen und im BadWb (2/ 531) und im SchwäWb (III/ 1044) belegt. Die seltene Form „Eichelknacker“ bestätigen uns das SchlWb (1/ 229) und ThWb (II/ 23). „Eichelnusserer“ finden wir nur im ThWb (II/ 23) belegt. Im Zusammenhang mit dem Stichwort haben wir es auch mit einem Diminutiv zu tun, bei dem die Zweitkomponente des Kompositums wegfällt: „Eicherlein“. Weitere stark vertretene Varianten sind Komposita mit „Nuss-“, die bei Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 1) fast ausschließlich für unser Untersuchungsgebiet angegeben werden, also: „Nusshäher oder „Nusshäherer“ mit tautologischem „-er“, wie so oft bei männlichen Tieren (s. z. B. unter „Kater“). „Nusshäher“ bestätigen uns darüber hinaus das ThWb (IV/ 922), SchlWb (2/ 940), SchwäWb (III/ 1044), BadWb (4/ 94), VorWb (II/ 571), SdWb (III/ 642-43) und der SOB (5/ I/ 122). Weitere Formen sind das seltenere „Nussha/ ä/ cker“ und das häufigere „Nussha/ ä/ ckel“. Dabei betrachten wir die Form „Nuußhaiker“, die gesondert nicht belegt werden konnte, als mögliche lautliche Variante von „Nusshacker“, denn wir meinen, dass es um die umgelautete Form „Nusshäcker“ geht, weil in diesen betreffenden MA dieses umgelautete kurze ‚ä‘ von „hacken“ zu ‚ai‘ bzw. ‚aai‘ werden kann, wie z. B. „Dreck“ zu „Draaik“ wird (s. z. B. unter „Kuhfladen“). Deshalb geben wir die umgelautete Form im Lemma mit an. „Nusshacker“ bestätigen uns der SOB (5/ I/ 122), das SchlWb (2/ 939), das OSWb (1/ 494) und das SdWb III/ 542-43), die diminutivartige Form nur das SchlWb (2/ 940) als „Nuußheikel“, was unseren Formen lautlich stark entgegenkommt. Ein anderes Kompositum mit „Nuss-“ ist „Nussknacker“. Obwohl die beiden dabei auftretenden Varianten als suggeriert erscheinen, können wir sie akzeptieren, weil uns diese Variante vom SchlWb (2/ 939), ThWb (IV/ 922), OSWb (1/ 494), SOB (5/ I/ 122) und dem SdWb (III/ 542-43) bestätigt wird. Es kann auch zur Kürzung des Kompositums kommen, wobei der zweite Teil entfällt und es entsteht die Form: „Nusser“ bzw. „Nusserer“, die uns das OSWb (3/ 313), ThWb (IV/ 921), SdWb (III/ 542-43) und das HWBF (398, als „Nussert“) bestätigen. Selten ist in unseren MA „Nussgicker“, das das SchlWb (2/ 939) und SdWb (III/ 542-43) anführen. Belegt ist auch die Form „Nussgackel“, die wir im SdWb (III/ 542-43) und HWBF (398) finden. Eine Einzelform stellt „Kahrfresser“ dar, wo wir annehmen könnten, dass der erste Teil des Kompositums eine lautliche Form von „Kern“ ist, aber in dieser Richtung ist keine Bestätigung zu finden. Eventuell besteht andererseits eine Verbindung zu der im ThWb (III/ 331) bestätigten Variante „Käherich“ für „Eichelhäher“, jedoch ist diese Möglichkeit nicht eindeutig. Die Formen mit dem tautologischen Suffix „-erer“ („Nusshäherer“ und „Nusserer“) stammen vor allem aus WB, „Nusshäckel“ und „Nusshacker“ in erster Linie aus NB und punktweise bis in den Osten nach Hotzenplotz T-1 und „Nussgicker“ aus einer Mikroregion im Riesengebirge. Einmal erscheint im Material „Eechhernl“ (Nieder- Ullersdorf L-1), das wir als Missverständnis zwischen Explorator und Gp. auffassen, denn das bedeutet „Eichhörnchen“. Ähnlich verhält es sich mit der Antwort „Kauz“ (Graupen U-24), denn auch hier lässt sich kein Bezug zum Stichwort herstellen. B-1sugg., J-7 sugg., J-9 sugg., K-3 sugg., K-13 Gp. III, K-15 sugg., L-18 Gp. II, M-53 sugg., M-54 sugg. Shrnutí Heslo se vyskytuje v různých složeninách při změně první i druhé komponenty. Jako první komponenta je nejběžnější „Eichel-“ a „Nuss-“ a jako druhá „-häher“, „-hackl“ nebo „-knacker“, ostatní varianty jsou vzácnější. Vetšinu tvarů lze doložit, nevyřešen je tvar „Kahrfrasser“. VI · 205 % Eichelhäher ! Häher Eichelknacker ! Eichelnusserer $ Eicherlein % Nusshäher D Nusshäherer ! Nussha/ ä/ cker : Nussha/ ä/ ckel Nussknacker % Nusser ! Nusserer ! Nussgicker K Nussgackel ! Kahrfresser Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 173: Eichelhäher (Frage 142.6) ! ! ! % ! ! ! ! % ! % " ! % K K ! ! ! % % ! ! % % ! ! ! ! ! ! % % % ! ! ! ! % % ! % ! ! ! % ! ! % ! % ! ! % % ! % % ! % % ! % ! % ! % ! % " % ! ! % % % % % ! ! % % % ! % ! ! ! % ! % % % ! % % ! ! % ! % : % % 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 11 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wird nach Hühnerhabicht gefragt, jedoch ist es so, dass als Antwort „Habicht“ überwiegt, was wir durch die Reihenfolge im Vorspann zum Ausdruck bringen wollen. Lexikalische Varianten Habicht; Hahbicht, Habbicht, Hawicht,Hohbicht/ -wicht, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )-bicht/ -wicht, Hahbich, Hohbich, Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )bich, Hohbcht, Huobscht Höber: Höber Habachel: Hahbachl Hühnerhabicht: Hienerhabbicht/ hahbicht, Hinnerhahbicht, Hoinerhahbicht, Hinner-/ Huiner-/ Hejne-/ Hieäner- ho( ‚o‘ wie in ‘offen‘ )bicht, Hienerhuobch, Hienerhahbsch/ -hahbscht Hühnervogel: Hennervogl Hühnermarder: Hinnermarder Hacht: Hocht, Hecht Hühnerhacht: Häänehocht, Häjnerhocht Geier: Geier, Gaaje/ r, Gajje Hühnergeier: Hienergeier, Häänergaajer Hühnleingeier: Hieädlgeier, Hä-e( nas. )lgääer Stößer: Stießer/ o, Stieser Stößel: Stejßl, Stessaaj Lautvarianten ha=bi<d habi5<d hawi<.d ho4 )bi%<d.H ho4 =wi5<d hä=bi5<d ho% =bi<d hä)wi<.d ho5 =wi5<d ho% =Vi5<d ha= 4bi< ho= 4bi5< hÊo4 =bi5< hä=bi% ^>,ù ho% =bi5y ho=b<d huGo5 =bzd hö=bA ha4 =ba4YlK hi=nAhabi<ødH¥ hi=nOha=bi5yd hinAha=b. ëi5<d ho%i5nAha4 )bi5yd hi5nAhä=bëi5<d hui5nAho% =bi5yd hÈe=i5ne%ho% =bi5yd hi=EnAha4bi5yd hi5 {no5hab5 ëi<ù hi=nAhuGo5 =b< hi=nAha=bz hi=nAha4 =bzd he5nAvo= 4glK hinAmardA ho%xd häYd. ho%Yd he5yd he5 =nEhäYd. he5 =i5nAho5xd ga4i5|A ga4 =i5 Ge5 ga4 =i5|A ga4 )i5 GA ga4i5 Ge hi=nAga4iA he5 =nAga4 =i5A hi=EdëlKga4i5A he2 =ElKge% =|A zdi=sA€ zdi=SÊo% zd.i=sA zdi=sëA zdei5SlK zdeSa4 =e4 Zunächst einmal tritt uns das Stichwort nur in einer Kurzvariante, nämlich als „Habicht“ am meisten entgegen. Die Lautformen und diese Bedeutung von „Habicht“ werden uns von Grimm (IV/ II/ 91- 93), dem SAO (IV/ I/ 195), BSA (8/ II/ 242), SOB (5/ I/ 118), ThWb (II/ 781), BadWb (2/ 522), SchlWb (1/ 470) und dem OSWb (2/ 184) bestätigt. Die vereinzelte, aber lautlich abweichende Form „Höber“ konnte in dieser Lautgestalt nicht belegt werden, da es aber in dieser MA (Mährisch Rothmühl E-25) so ist, dass ‚a‘ als ‚ö‘ auftritt (s. z. B. unter „Specht“), ist ein Rückschluss auf „Habicht - Haber“ vertretbar. Auf Grund dieser Sonderstellung wollen wir diese Form getrennt führen. Dazu kann noch die diminutivartige Form „Habachel“ auftreten, dessen Lautform uns das ThWb (II/ 782) als „Habach“ bestätigt, denn bei Schmeller (I/ 1032) werden eher die Formen „Habich“, „Habech“ genannt und Grimm (IV/ II/ 91) gibt z. B. „Habch“, „Habich“ und „Habsch“ an, wobei darauf hingewiesen wird, dass das ‚t‘ im Auslaut erst im Laufe der Entwicklung dazu gekommen ist. Als zweite, ebenfalls verhältnismäßig stark vertretene Form haben wir das Stichwort „Hühnerhabicht“ (Belege zum Grundwort s. o.). Als Einzelform liegt hier die Form „Hienerhaabscht“ vor. Aber auch die Form „Haabsch“ wird von Grimm (IV/ II/ 91-93) als alte Form für Habicht angeführt. Als seltenere Varianten kommen noch die Komposita „Hühnervogel“ und „Hühnermarder“ in Betracht. Der SAO (IV/ I/ 195), BSA (8/ II/ 242), SOB (5/ I/ 118) und das BadWb (2/ 522) bestätigen uns „Hühnervogel“ in dieser Bedeutung. Für die Form „Hühnermarder“ finden wir in der Gestalt des Vogels keine Bestätigung, nur das SchlWb (1/ 569) und das ThWb (III/ 248) belegen dieses Wort im Zusammenhang mit „Iltis“. Es scheint sich um eine lokale Variante zu handeln. Eine weitere kurze, nur in WB vorkommende Variante ist: „Hacht“, wobei auch ein Kompositum mit „-hacht“ auftritt, und zwar „Hühnerhacht“. „Hacht“ wird uns von Grimm (IV/ II/ 91-93) und Zehetner 2005 (166) als bairische Form, aber auch vom SchwäWb (III/ 1004) und OSWb (1/ 184) als „Hacht“ und vom ThWb (II/ 781) als „Hocht“ bestätigt. Es gibt auch Fälle, in denen dieses Tier als „Geier“ (SAO IV/ I/ 195, SOB 5/ I/ 118, BadWb 2/ 336, SchwäWb III/ 219) bezeichnet wird, entweder eben nur kurz mit dem Grundwort oder dann als Kompositum: „Hühnergeier“ oder „Hühnleingeier“. Diese Formen sind vor allem im Schönhengst und in SM bzw. im BW verbreitet. Sie werden uns vom SOB (5/ I/ 118), ThWb (III/ 247), WUF (197) und SchlWb (1/ 569) bestätigt und auch bei Schmeller (I/ 888) finden wir die Bemerkung, dass der „Geier wohl zum Habichtgeschlecht gehören mag.“ Eine der „Geier-Formen“ ist suggeriert, aber sie ist jederzeit zu akzeptieren, weil in den umliegenden Dörfern die gleichen Formen vertreten sind. Eine weitere Variante, die sich auf das Verb „stoßen“ zurückführen lässt, ist die Form: „Stößer“. Das ist ein in den schlesischen MA relativ häufig anzutreffendes Wort zur Bezeichnung dieses Tieres, deswegen bestätigen uns diese Form das OSWb (4/ 311) und SchlWb (3/ 1337) als „Stießer“ oder „Stisser“ und das ThWb (III/ 249) als „Hühnerstößert“. Aber auch in oberdeutschen Gegenden kann dieser Ausdruck vorkommen, wie z. B. bei uns im BW. Die Bestätigung dafür finden wir bei Zehetner 2005 (331), im SAO (IV/ I/ 195), SOB 5/ I/ 118, BadWb (2/ 786) und SchwäWb (V/ 1810), wo „Stößer“ und „Stößel“ als „Habicht“ angeführt werden. Die diminutivartige Form „Stößel“ tritt auch bei uns in Erscheinung und da das Suffix „-aai“ bzw. „-aain“ in einigen MA- Regionen eine Diminutivform darstellt, ist unsere Form „Stessaaj“ auch dazu zu zählen, was uns auch der SAO (IV/ I/ 195) bestätigt. E-13 sugg., K-13 Gp. III, K-41 Beleg 2 sugg., L-16 Beleg 2 NF, M-36 korr., P-5 Beleg 2 sugg., U-79 Beleg 2 sugg. Shrnutí Často se vyskytuje heslo jen ve zkrácené podobě jako „Habicht“ (jestřáb) v různých hláskových variantách nebo ve složenině „Hühnerhabicht“. Další varianta je slovo „Geier“ (sup) anebo ve složenině se slovem „Hühner-“ (slepice, zde mn. č.) nebo „Hühnel-“ (kuřátko). Běžné slovo v severních Čechách, Krkonoších ale někdy i na jihu je „Stießer“, které lze spojit se slovesem „stoßen“. Všechny hláskové tvary a slova lze doložit. 206 · VI % Habicht ! Höber : Habachl ! Hühnerhabicht ! Hühnervogel ! Hühnermarder ! Hacht ! Hühnerhacht ! Geier ! Hühnergeier " Hühnleingeier I Stößer K Stößel Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 174: Hühnerhabicht (Frage 142.1) ! : ! ! : ! : : : : : : : : : ! : : ! : : : : : : : : : : : : : : ! $ : : : ! : : : : : : : : ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 12 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 11 9 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Im Fragebuch wurde nach beiden Wörtern zusammen gefragt, wohl deswegen, weil sie oft in einen Topf geworfen werden. Bereits Grimm (VIII/ 5-7) macht darauf aufmerksam, dass im Volke der „Rabe“ mit der „Krähe“ und manchmal auch der „Dohle“ gleichgesetzt wird, was auch die Antworten in unserem Material beweisen. Deshalb kann man beide in den MA nicht voneinander trennen, was wir deswegen auch nicht tun wollen. Das heißt jedoch nicht, dass regional zwischen ihnen nicht unterschieden worden wäre, wenn sie zusammen vorkommen. Das geht aber aus dem Material kaum hervor. Gelegentlich wird darauf hingewiesen. Die neben „Krähe“ und „Rabe“ vorkommenden lexikalischen Formen müssen deshalb semantisch zwischen beiden als „neutral“ betrachtet werden. Die Angaben erfolgen, wie es aussieht, teilweise auch im Plural. Auf Fragen des Numerus wird nur eingegangen, wenn das für die Lexik als relevant erscheint. Lexikalische und lautliche Varianten Rabe: Raab(e), Rohb(e), Roo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )b(e), Rohm, Ruoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )b, Rooub, Roouwe, Reem Rapp: Ropp, Robbo Krähe: Krah, Kraa( nas. ), Krähe, Kreh(e), Kreej, Kröh, Kroh/ e/ a, Krou( nas. ), Krouh(e/ er), Kroun, Krä-u( nas. )er, Krau( nas. ), Krä-u( nas. ), Krouw/ er/ e Dohle: Dohle, Dooule Krake: Kraake Koraak: Koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )raak Gake: Gake Totenvogel: Tohtnvogl Lautvarianten ra4 =b ra=be5 áa)bE ro4 =b ro4 =bëe5 ro% =b rä=b ra% =bëO €ä=be ro% =bëe ro= 4m ruGo5 =b ro=u5bH ro= 4u5Ve re4 =m ra%b áop,H €äbo5 gra4 = gra= 2 gHre= 5|E gre4 =iGE gH€e=EO5 gre4 =e5 gHre= gre=i5 gHrö= gro= 4 gHro= 4|e gHroÈe5 gro4 =A gHro4 =|a4 gro% 2 )u5 2 grä2u2 grÈo2u2 grÖ4 =u grÖu5 GE gro5uGA gro4 =uG (A gr)a%u5 GA gHroun grA)o4A gra2o4 2 grE2u2 gro5 =u5VA gHro4 =u5Ve d.o4 =le do=lÈe5 gHra4 =gHe5 go5 =’a4 =gH ga=gE do=dnKvo=gl Die oben genannte Synonymie kommt in unserem Material und in den Quellen zu den MA zum Ausdruck und wird vom OSWb (2/ 638-39; 3/ 433), SchlWb (2/ 718; 2/ 1054), von Schmeller (I/ 1358, II/ 128), vom SMF (5/ 271), SOB (5/ I/ 116), KBSA (194), BadWb (1/ 494), VorWb (II/ 647) SchwäWb (V/ 135, IV/ 665), HWBF (408 „Rabenkrähe) und dem ThWb (III/ 547; V/ 1-2) betont, wobei die Verwechslung in erster Linie auf „Rabe“ und „Krähe“ zutrifft, aber sogar auch auf „Dohle“ und „Elster“ (s. auch unter „Elster“) ausgedehnt werden kann, wie das SchlWb (s. o.) bemerkt. Dadurch finden wir in unserem Material insbesondere die zwei Varianten „Rabe“ mit der Nebenform „Rapp“ und „Krähe“. Die seltenen Formen „Krau“ (SchwäWb (IV/ 664) und Schmeller (I/ 1357) und „Krah“ (SOB 5/ I/ 116) bestätigen uns die genannten Quellen. Im oberdeutschen Raum finden wir außer „Rabe“ der „Rapp“ bestätigt (Schmeller I/ 4, Zehetner 2005 237, SMF 5/ 271, SOB 5/ I/ 116), SchwäWb V/ 135), was aber in unseren MA seltener vorkommt. In der ISI in Langendorf J-3 tritt noch eine Sonderform auf, wo der Singular „Reem“ und der Plural „Reebm“ lautet, die uns in gewisser Form Schmeller (I/ 89) bestätigt. Wir nehmen an, dass es sich hier um einen Umlaut handelt. Es gibt Fälle, wo „Rabe“ und „Krähe“ nebeneinander als Synonyme verwendet werden und andererseits wiederum Fälle, wo wirklich zumindest zwischen „Raben-“ und „Saatkrähe“ unterschieden wird, wie z. B. in Nieder-Albendorf H-5 „Rouwe“ für die erstere und „Krouwe“ für die andere Art. Von den Verwechslungen war bereits die Rede (s. o.) und so erscheint bei uns auch „Dohle“. Interessant ist die Variante „Krake“ aus der OSI, die uns direkt als „Krake“ das ThWb (III/ 550) und in gewisser Weise das HWBF (327) als „Krack, Kräcke oder Kracker“, der SMF (5/ 271) als „Krack“ und Schmeller (I/ 1362) als „die Kracke“ oder „der Krack“ bestätigen, sowie die Form „Koraak“ aus NWB, die unbelegt geblieben ist bzw. mit der vorangegangenen lautlich im Zusammenhang gesehen werden kann. Andererseits erinnert die letzte Form auch an das tschechische Verb „krákorat“ (Trávníček 1952 748), das „krächzen“ (Herzer/ Prach I/ 588) bedeutet und einen Anstoß zu dieser Lautform gegeben haben könnte, was aber nicht belegt werden kann. Es gibt auch noch die Variante „Gake“ für „Krähe“, die uns das OSWb (2/ 5), ThWb (IV/ 551), SchlWb (1/ 358 als „Rabe“) und SchwäWb (III/ 422) bestätigen, die bei uns als Zweitvariante neben „Rabe“ auftritt. Von den Quellen her nehmen wir an, dass es sich vor allem um eine mitteldeutsche Variante handelt. Als Zweitvariante erscheint noch zu unserem Stichwort „Totenvogel“. Der „Krähe“ wird diese Funktion vom OSWb (4/ 393) allein zugeschrieben, das ThWb (VI/ 171) nennt sie auch, aber zusammen mit dem „Kauz“, was wir Beides als Beleg betrachten. Andere Quellen dagegen führen z. B. die „Elster“ (VorWb I/ 589) oder den „Uhu“ (Grimm XI/ I/ 1/ 578) als „Totenvogel“ an. Auf der Grundlage des Materials können wir sagen, dass „Krähe“ stärker vertreten ist als „Rabe“. Eine gewisse Konzentration von „Krähe“ ergibt sich in WB, im Schönhengst, in der BSI und WSI und im KL in einem schmalen Streifen nach Nordwesten. Ansonsten ergibt sich ein Mix von beiden Formen, weil die anderen Varianten sehr spärlich vertreten sind. K-13 Gp. III, K-53 Gp. II, L-18 Gp. II Shrnutí Všechny slovníky poukazují na to, že se dané zvíře běžně zaměňuje s vránou, kavkou a dokonce i se strakou a že se slova „Rabe“ a „Krähe“ používají jako synonyma. Nejběžnější jsou záměny s vránou, proto máme především různé varianty slova „Rabe“ (havran) a „Krähe“ (vrána), ale někdy i „Dohle“ (kavka). Ojedinělé varianty „Krake“ a „Kooraak“ připomínají poněkud české sloveso „krákorat“, případnou souvislost však nelze doložit. Další varianty za „vránu“ jsou „Gake“ a „Tohtnvogl“ (pták přinášející smrt), které jsou doloženy. VI · 207 : Rabe + Rapp Krähe ! Dohle ! Kraake ! Koraak $ Gake ! Totenvogel nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 175: Rabe / Krähe (Frage 141.1) q : q q q : : q : % : % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q : q q q q q : q q q q : q q q q q q q q q q q q % : q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q : : q : : : : : q : q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q : : : q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei diesem Stichwort konkurrieren in erster Linie zwei Synonyme: „Spatz“ und „Sperling“. Da die Zahl der lexikalischen Unterschiede nicht sehr groß ist und besonders die verschiedenen Suffixe eine Rolle spielen, wollen wir einige von ihnen gesondert betrachten. Die Antworten erfolgen sowohl im Singular als auch im Plural. Wir gehen auf Fragen des Numerus nicht ein. Lexikalische und lautliche Varianten Spatz: Spatz, Spaatz, Spotz(e), Spohtz(e/ n), Spoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )tz(a), Spoutz, Spoatz(e), Spä-utz, Spooätz Spatzich: Spohtzich Spatzk: Spoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )tzke/ a, Spoatzke, Spohtzkng Sperling: Sperling, Spelling, Spalinge, Spolling Sperlich: Sperlich, Sperlch, Sparlch, Spallich, Spahlch, Spo(r)lch Sperlig: Sperlik Sperk: Speerk, Spirk Sperger: Späärger Lautvarianten zbads zba% =ds. zbo5ds zbo%ds zba%ds zbäd.s. zba5dsE zbodsE zbo%dse zbo5dsnK zbo4 =ds zbo=ds zbo=dsE zb.o% =dsE zbo=dsnK zbä=ds zbo% =ds zbo5 ^ )dsA zbo4 =u5ds zbÈou5ds. zbo)A(ds zbo=AdsE zbA(uds zbA=o4ds zbA=u5ds zbEÈu=ds zba5 )uds zbo4 =Eds zbo% )Eds zbo4 =dsi5< zbo% =dsgH zbo% =dsga zbo=Adsge zbo=dsgßNK zbe5Eli5NgH zb.e5rliNg zb.eEli5N zbe5li5ngH zbÌAliNE zbe~liN zbe5Eli< zbe5Ali< zbe5El< zbe5€l< s\be5E€l<ø zbe5Al< zba$rl< zba$€lq zba)rly zba\li5 (< zba)lÓ< zbo5€l<K zbo5l< zb.e5rli5g zbe4 =El~i5g. zbe4 )rgH zbi5rk,H zb.e5 =AgA Das Stichwort „Spatz“ ist sehr häufig in den unterschiedlichsten mundartlichen Varianten vertreten. Diese Formen bestätigen uns das ThWb (V/ 1326), OSWb (4/ 235), SchwäWb (V/ 1489) und das SchlWb (3/ 1295). Auf „Spatzich“ weist das ThWb (V/ 1326) hin. Die wenig vertretene Form „Spatzk“ finden wir im DAT (216) als „Spatzker“ und kann mit der im SchlWb (3/ 1295) zusätzlich angeführten Variante „Spatzek“ bzw. „Spatzka“ in Verbindung gebracht werden, zumal sie bei uns in NB vertreten ist. Hier klingt auch in gewisser Weise die tschechische Form für Star an, nämlich „špaček“ (Trávníček 1952 1508, Herzer/ Prach II/ 1193), aber nachweisen lässt sich ein Einfluss nicht, zumal es sich darüber hinaus noch um eine lautlich der MA angeglichene Form handelt. In Lischnitz U-58 wird für den Singular „Spotze“ angegeben und für den Plural „Spohtzkng“, d. h., es sind beide Formen im Gebrauch, die wir dementsprechend auch berücksichtigen werden. Eine Reihe von Quellen, das SchlWb (3/ 1299), OSWb (4/ 241), ThWb (V/ 1343) und Knoop 2001 (106), weisen darauf hin, dass das Stichwort ein Synonym hat, das gleichberechtigt neben „Spatz“ auftritt, nämlich „Sperling“. In unserem Material sind beide Wörter entweder einzeln, d. h. unabhängig voneinander vertreten, oder sie kommen beide als Doppelvarianten vor. Dabei tritt vor allem noch das Suffix „-lich“ in der Form „Sperlich“ in Erscheinung, das wir gesondert betrachten wollen, um vielleicht bestimmte Mikroregionen zu erhalten. Die lautlichen Formen können wir alle durch das ThWb (V/ 1343), SchwäWb (V/ 1517), OSWb (4/ 241) und SchlWb (3/ 1299) als belegt betrachten, außer der seltenen Form mit dem Suffix „-lig“: „Sperlig“. Aus der Karte geht hervor, dass es sich bei „Sperlich“ in unseren MA in erster Linie um eine schlesische Variante handelt, angefangen von der stärkeren Konzentration in der lausitzisch-schlesischen Region 208 · VI Karte 176 Spatz Frage 142.2 q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q % : q : q % q q q % q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q % % q q q q q q q q q q q ! q q q q q q : ! : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q : q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B und punktweise über das RG und AG bis hinter in das Hultschiner Ländchen. Als vom Stichwort lautlich abweichende Varianten können wir sowohl „Sperk“ bzw. „Spirk“ als auch „Sperger“ feststellen. Zunächst müssen wir darauf hinweisen, dass s p e r c im Mittelhochdeutschen (Lexer II/ 1082) eine gängige Bezeichnung für diesen Vogel war. Die bei uns anzahlmäßig gering vertretenen Formen „Sperk“ und „Spirk“ wollen wir unter dem Lemma „Sperk“ zusammenfassen, weil sie aus unmittelbarer Nachbarschaft im Ascher Ländchen stammen. Sie werden von Knoop 2001 (106) als fränkische bzw. thüringische Varianten angeführt. Bei Zehetner 2005 (321), im SUF (V/ VI/ 115) und SchwäWb (V/ 1516-1517) finden wir als Bezeichnungen für diesen Vogel „Spatz, Sperling“ und auch „Sperk“. Das OSWb (4/ 241) bestätigt „Sperk“ als Formen für das Vogtland und den nordbairischen Zipfel, also in unserer Richtung. Das ThWb (V/ 1343) führt „Sperk“ an. Das SchlWb (3/ 1299) nennt nur die Form „Spirk“. Für „Sperger“ finden wir lediglich im SchlWb (3/ 1299) eine ähnliche Form, und zwar „Sperig“ bzw. „Sperige“, anderweitig ließ sich diese Variante nicht belegen. B-14 Gp. III, B-16 Gp. II, B-21 Gp. II, B-27 Gp. II, C-24 Gp. II, E-4 Beleg 2 Gp. II, E-11 sugg., H-24 Beleg 2 Gp. II, K-13 Gp. III, L-18 Gp. II, L-19 Gp. II, L-40 Beleg 2 NF, L-42 Beleg 2 NF, M-14 sugg., P-37 sugg., T-4 sugg., U-4 Beleg 2 Gp. II, U-43 Beleg 2 NF Shrnutí Heslo se vyskytuje v podobě dvou synonym: „Spatz“ a „Sperling“, v tom případě jak obvykle v různých hláskových variantách. Vzácnější tvary „Sperk“ a „Spirk“ lze doložit, tvar „šperger“ jen částečně. Ojedinělá varianta „Spootzk“ poněkud připomíná české slovo „špaček“, ale český vliv nelze jednoznačně doložit, protože podobný tvar se vyskytuje i ve slezských nářečích na polské straně. VI · 209 Legende q Spatz : Spatzich + Spatzk % Sperling : Sperlich ! Sperlig ! Sperk ! Sperger nicht gefragt Hinweis auf Kommentar : ! K ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 22 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 11 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 79 24 22 18 16 68 56 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 42 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Text 178: Star Vorbemerkung Das Stichwort überwiegt, andere Varianten sind kaum vertreten, so dass eine Karte kaum ergiebig wäre. Auf Fragen des Numerus wird nicht eingegangen. Lexikalische Varianten Star: Star, Sta, Stoar, Stooar, Stoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ ), Stohe, Stouo, Stuor Starlein: Staarla, Staa(d)l, Starl, Stoar(d)l, Stoodl, Stuuäl, Stäärdl Spatschker: Schpatschker, Schpatschkng Lautvarianten zda4 =r zda= 4A zda= zdar zda~ zdoA zdoA€ zdo=Ar zdä=Ar zda% =E€ zd.ä=A zd.äA zdo=A zdÖ5E zdo5 = zdo% ) Þ zdo=E zdo4 =uGÊÖ% zduGo5 =A zd.a=A(la zda4 =rla4 zda=d,l( zda=dlK zda=l zda5rl zdo4 =Alõ zd.a% =Ale5 zdo5AdëlK zdo=Adl~ K zdo)EdlK ~ zdo=dßlK zdu)El zde5 =AdëlK zb.adzg.A zbadzgßNK zbo4 =ds Das Stichwort „Star“ hat bei weitem den Vorrang. Häufig ist das Diminutiv „Starlein“. Alle Formen bestätigen uns das OSWb (4/ 273), ThWb (V/ 1473- 74), VorWb (II/ 1264), SchwäWb (V/ 1642) und das SchlWb (3/ 1316) außer denen, wo im Diminutiv im Inlaut ‚dl‘ auftritt. Grimm (X/ II/ 1/ 257) macht darauf aufmerksam, dass in den österreichischen MA Formen vorkommen, in denen das ‚r‘ durch ein ‚d‘ ersetzt wird, jedoch finden wir in unseren Formen zumeist ein vokalisiertes ‚r‘ und ein ‚d‘. Da es sich dabei in erster Linie um Formen aus den Schönhengster MA und Wachtl / Brodek handelt, können wir darauf hinweisen, dass in diesen MA, besonders z. B. in der benachbarten OSI nach ‚r‘ dieser Gleitlaut ‚d‘ sehr oft eingeschoben wird, z. B. sogar beim Verb „hören-heerdn“ (Nimlau M-56). Also geht es um eine Erscheinung, die insbesondere den MA in Mähren nicht fremd ist und auch auf der schlesischen Seite vorkommt. Einmal stoßen wir auf die Form „Spatschker“ (Sedlnitz T-40) und einmal auf die Pluralform „Spatschkng“ (Netluk U-50), wo der Gp. der Singular nicht mehr geläufig war. Auf Grund des geringen Auftretens wollen wir beide Formen unter dem oben genannten Lemma zusammenfassen und wir führen sie auf das Tschechische zurück, denn tschechisch sagt man zu Star „špaček“ (Herzer/ Prach II/ 1193, Trávníček 1952 1508). Auch das SchlWb (3/ 1316) nennt zwar die Form „Spatschek“, aber wir tendieren doch eher in Richtung Entlehnung. Die Ähnlichkeit von „špaček“ und „Spatz“ ist übrigens darauf zurückzuführen, dass im ESJČ (373) darauf hingewiesen wird, dass es sich hierbei im Tschechischen um eine sehr alte Entlehnung aus dem Deutschen handelt. Bei der Form „Spohtz“ für „Star“ (Dittersdorf E-13) setzen wir ein Missverständnis voraus, weil sowohl für „Spatz“ als auch für „Star“ die gleiche Form genannt wurde, so dass wir sie nur unter dem Stichwort „Spatz“ anerkennen werden. Shrnutí Převážně se vyskytuje heslo v některých hláskových variantách nebo v podobě zdrobněliny. Tvar „Schpatschker“ souvisí zřejmě s českým slovem „špaček“. Vorbemerkung Das Stichwort erscheint nur in der Vollaufnahme und dadurch liegen weniger Antworten vor. Lexikalische Varianten Specht: Specht, Speecht, Spaacht, Spacht, Spaicht, Ruutspaacht, Buntspeecht Dattel: Dattl, Dottl, Döhtl, Teichdahtl Baumhackel: Paamhackl Nusshackel: Nusshachl Baumeister: Baumaasto Walddoktor: Walddokto Baumdoktor: Baamdokter Lautvarianten zb.e5yd zbe4yd zbe5>d zbe)<.d zba)x.d zbax.d zb.ai( 5<d rudzba=xÌd bu4ndzbe)<d d.adlK da4d.lK dätlK do%dlK do5d.lK da%dlK dö=d.lK dai5<da=dlK pa= 4mha4g.lK nushaxlK bau5ma4 )sdo5 Þ ValdÌogßdo5 Þ ba=mdo5gßdA In überwiegender Form tritt uns das Stichwort „Specht“ in seinen mundartlichen Varianten entgegen, die uns auch vom OSWb (4/ 235), ThWb (V/ 1328) und dem SchlWb (3/ 1296) bestätigt werden. Die Form „Ruutspaacht“ ist dabei keine Sonderform, sondern macht lediglich auf eine einzelne Spechtart aufmerksam, die vielleicht in dieser Gegend (Munker U-31, NB) häufiger war als andere Arten. In der Karte wird sie unter „Specht“ erscheinen. Das betrifft auch die Form „Buntspeecht“ (Schneidmühl K-42). Eine weitere Variante, nämlich „Dattel“, ist auf das tschechische Wort „datel“ (Herzer/ Prach I/ 158, Trávníček 1952 210) zurückzuführen, das Specht bedeutet. Hierzu gehört auch die lautlich etwas abweichende Form „Döhtl“, denn in der entsprechenden MA (Mährisch-Rothmühl E-25) steht für ‚a‘ oft ‚ö‘, z. B. „Hafer/ Höber“. In diesem Zusammenhang kommt auch das Kompositum „Teichdahtl“ (Moldau U-22) vor, wo wir annehmen, dass es auch um eine spezifische Art geht. Deshalb werden wir nur das Grundwort in der Karte berücksichtigen. Das sonst in den anderen deutschen MA häufige, aber in unserem Material merkwürdigerweise als Einzelform auftretende „Baumhackel“ wird nicht nur im OSWb (4/ 235), ThWb (V/ 1328) und im SchlWb (3/ 1296), sondern auch bei Grimm (X/ I/ 2026) als mögliches Synonym zum Stichwort bestätigt. Die Form „Nusshachel“ konnte als solche nicht belegt werden. Da wir aber in den Quellen „Nusshackel“ und „Nusshacker“ belegt finden (SchlWb 3/ 1296, ThWb V/ 1328), sehen wir hierzu einen Zusammenhang, weil ‚k‘ und ‚ch‘ im Inlaut in den MA wechseln (s. z. B. unter „Eichelhäher“). Aus diesem Grunde geben wir als Lemma das bereits lexikalisierte „Nusshackel“ an. Außerdem macht die Gp. darauf aufmerksam, dass „Nusshachl“ eher zum Specht gesagt wurde (Ober-Georgenthal U-35) und weniger zum „Eichelhäher“. Als Zweit- und einmal sogar als Drittvariante erscheinen im Material „Baumeister“, „Walddoktor“ (Streitseifen K-1) und „Baumdoktor“ (Neu-Rohlau K-17). Diese konnten mundartlich nicht belegt werden, sind aber semantisch in Bezug auf den betreffenden Vogel begreiflich. Wir sehen sie als interessante lokale Varianten. Bei der Form „Baumeister“ könnte es sich auch um „Baummeister“ handeln, aber aus den Einträgen geht das nicht eindeutig hervor, deshalb haben wir uns für die angeführte Form entschieden. E-8 sugg., K-13 Gp. III, K-35 Beleg 2 sugg., L-18 Gp. II, M-56 sugg., U-28 sugg., U-68 Beleg 2 sugg. Shrnutí Heslo je v převaze a vyskytuje se v několika hláskových variantách kromě vzácného tvaru „Paammhackl“ a „Nusshachl“. Další poměrně běžná varianta je: „Dottl, Dattl“ nebo „Döhtl“, která vznikla pod vlivem češtiny. 210 · VI Specht Datel : Baumhackel ! Nusshackel ! Baumeister ! Walddoktor K Baumdoktor Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 177: Specht (Frage 142.7) ! # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 39 37 35 38 15 57 25 17 5 11 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 31 29 79 24 22 18 16 68 56 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 31 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort erscheint nur in der VA, deshalb liegen auch weniger Antworten vor. Lexikalische Varianten Elster: Elste(r), Elsto, Ilste, Ölster(n), Öster(n), Oistern, Aste Scholloster: Schollosto Ohlaster: Ohlaster Gohgeluster: Gohgelluster Stracka: S-tracka, Schtracka, Schtraaka/ er, Schtracke Streicher: Straaicher Dohle: Dull Lautvarianten elste5 e5lsd.e5 e%lsde(€ e5lsdO5€ e5lsdA e5lsdAr e5 )lsdRK , e% { μlStA e5lsdo5 e5lôsdo5 ~ e$ls.d.O i%lsde5 Äl{StA ? öl{St,A ö5 ©l{s.dA ölõ {sdAn ö5sdA ö=sdA ö5sdAn öi{sdAn a4s.te5 zo%lo%S,t,O ? o=lasdA go=gëElust.A sd.ra4g.a4 zdrag.a4 zdra4gA zd.ra4 =g.a zdáa= \ga zdra=gA zdra4ge5 zdra4 =i5yA du5l In erster Linie tritt uns das Stichwort „Elster“ entgegen, allerdings in unterschiedlichsten lautlichen Varianten. Alle diese Varianten werden uns in irgendeiner Form vom SUF (V/ VI/ 117), OSWb (1/ 532), ThWb (II/ 97-98), SdWb (III/ 691-92), SchlWb (1/ 245) und von Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 3) bestätigt. Eine seltene lautliche Form ist „Aste“ (Budigsdorf E-15). In gewisser Weise sehen wir bei diesem Beispiel einen Zusammenhang zu dem in vielen Quellen zu findenden „Atzel“, das u. a. im SchlWb (1/ 56), SUF (V/ VI/ 117), BadWb (1/ 682), SchwäWb (I/ 350), SdWb (I/ 488), bei Knoop 2001 (58), Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 3) und Grimm (I/ 189) in der Bedeutung „Elster“ belegt ist und zu „Hatzel, Hätzel, Hatze“ im HWBF (269) und SchwäWb (s. o.). Die im SdWb (III/ 691-92) und bei Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 3) bestätigten Formen „Öister/ Öster“, wo das ‚l‘ vokalisiert wurde, sind somit auch für uns belegt. Einmal wird darauf hingewiesen (Stannern J-9), dass „Elster“ maskulin ist. Das ist die einzige Angabe, die wir zu einem anderen Genus bei diesem Stichwort vorliegen haben. In Nieder-Albendorf H-5 hat die Gp. darauf aufmerksam gemacht, dass „Elsto“ in dieser Dorf-MA auch „Iltis“ bedeuten kann und Beides gleich ausgesprochen wird. Weitere mit dem Stichwort zusammenhängende Formen sind „Scholloster“, „Ohlaster“ und „Gohgeluster“. Grimm (I/ 189) erläutert, dass „Scholloster“ im schlesischen Raum üblich ist, was wir im SchlWb (2/ 949) und bei Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 3) bestätigt finden, und aus der alten Form a g a l a s t e r entstanden ist, mit der sicher auch die Form „Ohlaster“ in Verbindung steht, die wir im SdWb (III/ 692-93) dergestalt und bei Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 1) als „Oloster“ und „Ogloster“ finden. Unsere wahrscheinlich volksetymologisch entstandene Form „Gohgeluster“ sehen wir in Verbindung mit dem bei Schmeller (II/ 53) und im SchwäWb (I/ 350) befindlichen „Aglaster“ für „Elster“ und mit dem ähnlichen „Uhgeloster“ im SdWb (III/ 692-93). Verhältnismäßig häufig sind „Stracka“ und die der MA lautlich angeglichenen Abwandlungen von ihr. Sie alle sind auf das tschechische Wort „straka“ (Herzer/ Prach I/ 1072, Trávníček 1952 1458) zurückzuführen, das „Elster“ heißt. Diese Form ist auch bei Mitzka/ Schmitt (15/ Karte 3) belegt. In unseren MA erscheint sie vor allem immer an der tschechischen Sprachgrenze, z. B. in WB, in der BSI, in SM und im südlichen Schönhengst. „Streicher“ konnte in dieser Bedeutung nicht belegt werden. Die Bildung ist aber wohl auf Grund der Art des Fluges der Elster semantisch nicht abwegig. Vielleicht ließe sich auch eine Verbindung zu dem im VorWb (II/ 1343) angeführten „streichen“ im Sinne von „herumstreunen“ herstellen. Auf der anderen Seite wäre auch eine Interferenz zum Tschechischen denkbar, denn „štrachat“ (Herzer/ Prach II/ 1215, Trávníček 1952 1517) bedeutet „lärmen“, „poltern“ bzw. „herumschlendern“. Einmal kommt es zur Verwechslung dieses Tieres mit der „Dohle“, die uns in diesem Falle auch der SUF (V/ VI/ 117) bestätigt (s. dazu auch unter „Rabe“). K-13 Gp. III, L-18 Gp. II, M-53 sugg., T-29 sugg., U-78 Beleg 2 E Shrnutí Převážně se vyskytuje heslo v různých hláskových variantách. Výjimečně může být slovo i mužského rodu. Vzácné tvary „Aste, Scholloster, Ohlaster“ a „Gohgelluster“ lze také doložit. „Straaicher“ se jinde s tímto významem nevyskytuje. Je možné, že souvisí s českým slovesem „štrachat“. Jen jednou došlo k záměně s kavkou (viz pod heslem „Rabe“). V některých hláskových variantách se vyskytuje i slovo „straka“, které se do příslušného nářečí dostalo pod českým vlivem. Text 180: Kuckuck Vorbemerkung Da es nur um Varianten des Stichwortes geht, erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Kuckuck: Kuckuk, Kuckuhk, Kuhkuck, Kucku Kucku: Kucku Kuukätsche: Kuukättsche Lautvarianten gugug gu5gu5g gHugHug gu\kuk gëugëu=gH gu5gu)g g.u)gug gu)gugH gu\g.u gu= \gEdzE Das Stichwort „Kuckuck“ erscheint überall mit leicht veränderten Aussprachevarianten und mit zwei Ausnahmen: in Südmähren (Erdberg B-29), bei der das End-‘k‘ wegfällt und in Zaboř C-5, wo die Form „Kuukätsche“ auftritt. Da die erste dieser Formen in keiner der von uns herangezogenen Quellen bestätigt wird, setzen wir eher eine subjektive Variante voraus. Die andere erinnert an das tschechische „kukačka“ (Trávníček 1952 787, Herzer/ Prach I/ 646), das „Kuckuck“ bedeutet, so dass eine Entlehnung anzunehmen ist. Das OSWb (2/ 676) macht darauf aufmerksam, dass Kuckuck noch eine andere Bedeutung haben kann, nämlich „Stempel des Gerichtsvollziehers“, daher auch die Redewendung: „Hol dich der Kuckuck“, die das SchlWb (2/ 753) anführt, jedoch wurde in unseren Fragebüchern nach dieser Nebenbedeutung nicht gefragt und sie spielt somit hier keine Rolle. Shrnutí Heslo se vyskytuje všude v té podobě jako ve spisovném jazyce, s jednou výjimkou na jižní Moravě, kde odpadává na konci ‚k‘. Protože tento tvar nelze jinde doložit, předpokládáme, že jde o subjektivní variantu. Ojedinělá podoba „Kuukättsche“ připomíná české slovo „kukačka“. Text 181: Vogel Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsgebiet kommt ausschließlich das in der KA und VA vertretene Stichwort vor. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Vogel: Vogl, Vohchl, Vohchł, Voggl, Vuhgl, Vuägl, Vuogl, Vuagl, Vä-ugl, Vougl, Vouchl, Voohel, Veegl, Vejgl, Viegl Lautvarianten vo4 =glK vo=glK vo4 =ylK vo=yu5 G vo4glK vu=glK vu=EglK vu=ÊÖglK vu=AglK vE=uglK vEÈu=gl vo%u5gl vo5 =uglK vo=u5ylK vo4 =hE4l ve4 =glK ve4 ]i5glK vi=glK Das Stichwort „Vogel“ weist unterschiedlichste lautliche Varianten auf. Alle Formen werden uns vom OSWb (4/ 501), ThWb (VI/ 593-94) und SchlWb (1/ 329) bestätigt, außer einer einzigen, bei der der Stammvokal ein ‚i‘ ist, die wir aber im SdWb (IV/ 388) belegt finden. Letztere Variante und der Stammvokal ‚e‘ treten vor allem im Schönhengst und teilweise in NMS auf, die Form mit dem Diphthong ‚ej‘ in der WSI und einmal im Schönhengst und die Form mit ‚h‘ im Inlaut erscheint im Riesengebirge. Shrnutí Na celém prozkoumaném území se vyskytuje výlučně heslo v různých hláskových variantách. VI · 211 ! Elster ! Scholloster ! Ohlaster ! Gohgeluster Stracka ! Streicher ! Dohle Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Maskulinum Karte 179: Elster (Frage 142.5) # ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # # # # # # # # # # # # # # # # q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort überwiegt gegenüber den anderen lexikalischen Varianten bei weitem. Lexikalische und lautliche Varianten Eidechse: Eidechs(e/ n), Eiedechs, Eidech-s(e), Eidachs, Aadechs, Eedechse, Eejdechse, Oadechsn, Oidechs(n Heidechse: Heidechse Eidechslein: Eidechsl(a), Eidachsl(a), Aaidechsl, Aadachsl, Aadechsl, Eedechsl(a), Ejdachsl,Oidechsl, Oidachsln, Oadechsl, Oadachsl, Oadach-sl, Eedechsla Heidechslein: Heidechsl, Hejdechserla, Haaidechsl, Heidachsl, Hähdechsl Dechse: Dechse Eichdechse: Aaichdechs, Eichdechse Vierfüßlein: Vierfissl, Vierfissla Jüngferlein: Jimfele Schönjüngferlein: Schieänjimpfela, Schieänjempfela Otterjüngferlein: Ottogimmfele, Ottergimferl Natterjüngferlein: Notterimfl Viperotterlein: Fipperrietela Flischblätterlein: Flieschblätterla Schlepperlig: Schlepperlik Lautvarianten ai5de5gse ai5de5gsE a=ede5g.s.e ai5de5gs a4 =e4de4g.s. ai5de5gsnK a4 =e4de4 ^kSnK aiGEde5gs. a4i5de5ys a4i5de5yse ai5dags a5 = ^de5gs. e=de5gsE e=dagse5 e5 =ide5gsE o5 ^ )Ade5gsnK oi5de5ks. o% =i5degs o5i5dEgsn hai5de5gsE a4i5de5gslK a4e4de4gslK ai5d.eg.sla4 aede5gsla ai5dagslK a4i5da4gsla4 a4 =eGde4kSlK a4 =idegslK a=dagslK a= 4de5gslK e% )dAgslK e5 =de5gsla e%i5dAgslK e5 =i5dagslK o5i5de5gslK o5i5da4gslnK ä=Ade5gslK o=Adëa4 ^g.s.lK o=AdaxslK e= 4de5gsla ha4i5de4gslK K ha=i5dekslK hei5dEg.s.Ala ha4iGda4gslK he5 =de5gslK úde4 ^gsO a=e4<degs ai<de5gsO vi=EviSl vi=EvislA vi=Avi5sla viEviSla i5 Gemvele5 ( ziEniGi%mbvEla zi5EniGe$mbvEla ? o%do5gi5 {mvo~lO o5dAgi5 {mve(rl no5dOR? i5mvlK vi5p,E@ri=t,Ala vli=zb.le5t,Ala zle5b.Ali%g Das Stichwort tritt zum einen in der in der MA üblichen lautlichen Form als „Eidechse“ auf, dann aber häufiger noch im Diminutiv: „Eidechslein“. Beide Varianten haben zuweilen einen h-Vorschlag: „Heidechse“ und „Heidechslein“. Dieser wird uns außer den anderen Formen vom SchlWb (1/ 230, 1/ 501), SdWb (III/ 546), VorWb (I/ 674), BadWb (1/ 638), dem ThWb (II/ 27) und sogar von Grimm (III/ 83) als mögliche Variante bestätigt. Vereinzelt geschieht es (Pfaffendorf U-18), dass der Anlaut-Diphthong entfällt und nur „Dechse“ übrig bleibt. Diese Form kann nicht belegt werden. Die h-Prothese tritt vor allem im nördlichen BW in Erscheinung. Nur zweimal kommt in der Brünner SI die Form „Eichdechse“ vor, die wir nicht bestätigt gefunden haben, was u. U. auf lokale, volksetymologisch abgeänderte Varianten schließen lässt. Andererseits gibt es ab und zu andere Bezeichnungen für dieses Tier, z. B.: „Vierfüßlein“, eine Form, die uns das SdWb (III/ 547) und das SchlWb (1/ 230) bestätigen, andere Quellen eher mit dem Bestimmungswort „-bein“, also „Vierbein“ (OSWb 4/ 498), „Viergebein, Vierbeindl“ (ThWb VI/ 547). In unseren MA ist sie vor allem im RG und in der Gegend um Jauernig vertreten. Das Wort „Jungfer“ kann hier auch eine starke Rolle spielen, entweder heißt das Tier nur „Jüngferlein“ oder auch „Schönjüngferlein“, „Otterjüngferlein“ oder „Natterjüngferlein“. Alle diese Formen werden 212 · VI Karte 182 Eidechse Frage 139.9 q # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # q ! q q q q ! q q q q q q q q q ! q ! q q q q q K q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q # q q # # # # # q q q q q q q q $ q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B vom SdWb (III/ 547), SchlWb (1/ 230), von Bellmann 1965ff. (18) und vom OSWb (1/ 495, 3/ 289) bestätigt. Diese Bezeichnungen sind selten. „Schönjüngferlein“ finden wir in den Reichensteiner Bergen, „Otterjüngferlein“ einmal in NWB und einmal in WB. Es ist darüber hinaus interessant, dass das Wort „Jungfer“ auch in den tschechischen MA unterhalb des Riesengebirges, vor allem in Richtung Adlergebirge für „Eidechse“ in der Form „hadí panenka“ vorkommt, was „Schlangenjüngferlein“ bedeutet (ČJA II/ 174/ 66) und damit auf Gemeinsamkeiten mit unseren MA hinweist. Außerdem haben wir es mit drei seltenen Formen zu tun. Einmal im AG mit der Bezeichnung „Fieperietala“, im RG mit „Flieschblätterla“ und im Schönhengst mit „Schlepperlig“. Bellmann 1965ff. (18) bestätigt uns „Viperitterla“, das SchlWb (1/ 230) nur die ähnliche Form „Fimpernätterlein“ oder „Vipernatter“, das SdWb (III/ 547) „Fipretala“ oder „Fispernatter“. Man kann dieses Wort u. U. noch mit dem obersächsischen Verb „fippern“ (OSWb 1/ 624) in Zusammenhang bringen, das „unruhige, nervöse Bewegungen machen“ bedeutet und mit dem Suffix „-ritzich“, das allein nicht vorkommt, aber etwa im Sinne von „schnell verschwinden“ gesehen werden kann. Ein Zusammenhang ist entsprechend dem bereits genannten Beleg zu dem bei Bellmann 1965ff. (2/ 18) angeführten „Viperotterlein“ zu sehen, für das wir uns letztendlich in diesem Falle als Lemma entschieden haben, obwohl die anderen Verbindungen nicht auszuschließen sind. „Flischlätterla“ gibt das SchlWb (1/ 325) mit einem Hinweis auf „Fischblätterla“ (1/ 310, „Fischpletterla“ s. auch Bellmann 1965ff. 18) an, und stellt eine Verbindung zu den Verben „fispern“, das in den schlesischen MA „rasch hin- und herfahren“ bedeutet, und zu „flitschen“ („schnell hindurchschlüpfen“) her. In Bezug auf „flitschen“ hilft uns auch Grimm (III/ 1805) mit der Bedeutung „schwirren“ und damit, dass hier eine Verbindung zu „flitzen“ besteht, das auch in der Lautform „flisch“ auftreten kann, denn f l i s c h b o g e hieß laut Lexer (III/ 406) „Flitzbogen“, so dass sich der Kreis bei unserer MA-Form wieder schließt, deshalb wollen wir bei ihrer Nennung bei „Flischblätterlein“ bleiben. Zu „Schlepperlig“ konnte keine andere Verbindung gefunden werden, es handelt sich demnach um eine der lokalen Varianten, die bei Tieren und Pflanzen keine Seltenheit darstellen. Zumindest steckt in diesem Wort die Bedeutung „etwas schleppen“, also den „Schwanz hinterher schleppen“. Alle lexikalischen Varianten, die nicht mit „Eidechse“ im Zusammenhang stehen, betreffen nur den mitteldeutschen Bereich, was besonders auf die mit „Fuß“ und „Jungfer“ gebildeten Formen zutrifft. Im oberdeutschen Bereich überwiegen die Diminutivformen des Stichwortes, z. B. ISI, BSI. B-13 Gp. II sugg., B-14 Gp. III sugg., B-16 Gp. II, B-27 sugg., B-30 Gp. II, E-9 sugg., E-31 sugg., H-9 sugg., K-1 sugg., K-13 Gp. III, L-17 sugg., L-18 Gp. II, L-28 sugg., L-38 NF, M-19 sugg., M-28 sugg., M-32 sugg., M-42 sugg., M-58 sugg., T-29 sugg., T-37 sugg., U-12 sugg, U-18 korr., U-49 sugg., U-50 sugg., U-51 sugg., U-59 sugg. Shrnutí Heslo se vyskytuje v našich nářečích v různých hláskových podobách nebo často jako zdrobnělina. Občas se vyskytující protetické ‚h‘ je doloženo i v jiných nářečích. V dalších vzácnějších variantách máme poukaz na to, že ještěrka má čtyři nohy „Vierfissl/ a“ nebo se spojuje se slovem „Jungfer“ (panna). Poslední slovo má vazbu i na česká nářečí (hadí panenka). Další vzácné varianty „Fipperrietala“ a „Flischblätterla“ lze jen částečně doložit a tvar „Schlepperlig“ je zřejmě nedoloženou lokální variantou. VI · 213 Legende q Eidechse Heidechse Dechse Eichdechse ! Vierfüßlein % Jüngferlein ! Schönjüngferlein ! Otterjüngferlein % Natterjüngferlein K Viperotterlein $ Flischblätterlein Schlepperlig Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen K oben: Diminutiv auf -lein Hinweis auf Kommentar q q q " q " ! ! q q " ! q q " ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! D ! : : q q q q ! : q q q q q q : q q q ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q : : q : ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q : q q q q q q q q q q q q q q q q q : q q q q q q q q q : q q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q " " q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort unterliegt einer Verwechslung mit „Frosch“, außerdem kommt eine Vielzahl anderer Varianten vor, die oft aber nur einzeln vertreten sind. Das Genus wechselt ab und zu, wir lassen es jedoch außer Acht, weil die Angaben dazu zu schütter sind. Lexikalische und lautliche Varianten Kröte: Kröte, Krötte/ n, Kreet(e/ n), Krähtn, Krättn, Krejt(e), Kriet, Kriätt, Kriäht(e), Kroht(e), Krout, Krä-ut, Kru-ott, Kruoht, Kruätt(n), Kruht, Kruhän, Kruhan, Krieän Kröterer: Kruäterer Froschkröte: Frohschkreete, Frouschkrejtn Heetsche: Heetsch(e), Hejtsche Hietsche: Hietsch(e) Hutsche: Huttsche, Huutsch(e) Frosch: Frosch, Frohsch, Frousch, Fruusch Warzenfrosch: Warznfrosch Laubfrosch: Laabfroosch Schabba: Sch( ‚sch‘ wie in ‚Garage‘ )abba Breitling: Brooätleng, Brooitlinn, Broatlinn Breitin: Brooitin, Brooitan Protz: Protz Protzerer: Protzerer Kunk: Kunk Kunker: Kunker Unke: Unke Krietsch: Krietsch Prejtsch: Preejtsch Trohtsch: Trohtsch Remmler: Remmler Titsch: Titsch Pupetsche: Pupetsche Rapuche: Rapuchng Lautvarianten gHrö=d.e5 gHröd.e5 ( grö5dnK gHre= 4d gH#e= 4d gHáe5 = {dH gHRe=dE gHre=dE gH€e= {dëÈe gHre{dE gre5 =EdëE gHRe=dßnK gre5 =tßn gre5tnK gre4i5d grei5de5 gHre=idë °O gHri=d gri=Ed grie5 =d grie5 =d.E gHre)AdE gro4 =d gHro=dE gro5tßn grÈo)ud groudH grEudH grE)Èu5d gru5 )Ad gru=ÈÖd gru=Ed grÉu=Ed gru) 5Edn gHru=d grÉu=En gru% )An gri=En gru=EdErA vro=zgHre4 =t,e vro=u5zgre5i5tnK he4 =dz he4 =dzE he= {dze he4 =dze hÈe=idzO hi=dz hi5 =dze hÈud.zO hu=dz hu=dzE vro5z vro4 =z vro5 =uz vro5u5z Bru=z Va4 =AdsnKvro5z l~a4 =bvro4 =z zëa\bëa bro=edle$N bro=idli5n bro5 =Adli5n bro=i5din bro5 =eGdAn b.ro5ds bro=dsE(rE( gHuNg guNg.A ungO gri=dz bre=i5dz dro4 =dz re5mlA d.idz bHu=bHedzÈe áabuxN Das Stichwort „Kröte“ tritt in zahlreichen mundartlichen Varianten auf (belegt: SMF 5/ 279, SOB 5/ I/ 130, SAO IV/ I/ 193, OSWb 2/ 665, ThWb III/ 581, SchlWb 2/ 747). Die Formen „Kriän“ (Asch K-22) und „Kruuan/ -än“ (Mühlessen K-36, Alt Kinsberg K-53, Lukowa P-1) deuten auf einen ‚t‘-Ausfall hin, der möglich ist, wenn wir eben die MA in WB, die es hier betrifft, betrachten, wo intervokalisches ‚t‘ ausfallen kann, z. B. „beten - been“, „treten - treen“. Dazu erscheint noch eine Form mit dem tautologischen Suffix „-erer“, also „Kröterer“, die dadurch auch zum Maskulinum wird, als solche jedoch nicht belegt werden konnte. „Froschkröte“ finden wir im ThWb (II/ 371) mit dem Vermerk „selten“. Eine sehr häufige Variante für Kröte ist „Heetsche/ Hietsche/ Hutsche“, mit oder ohne Apokope. Dabei werden diese Formen alle im SchlWb (2/ 754), OSWb (2/ 265) und ThWb (III/ 582), im SMF (5/ 279) als „Hötsch(e)“ und „Hutsch“ und im SAO (IV/ I/ 193 als „Hetscher“ bestätigt, wobei im SchlWb auch „Hatsche, im SAO (s. o.) „Hatscher“ und im ThWb auch „Hütsche“ belegt sind, die bei uns aber keine Rolle spielen. „Hutsche“ ist vor allem in NWB bis nach Nordböhmen vertreten, „Heetsche“ finden wir in einer kleinen Region in NWB und im westlichen 214 · VI Karte 183 Kröte Frage 138.13 : ! q q : q : q : : q : : : : : : q : : : : : : q ! ! D q ! : q : q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q N ! q q q q q ! q ! q q ! q D D q q $ $ D q q q q ? ! q q q q ! q ! q q q q q q q q q M q q q q q q q q q q q q ! ! q q q q q q q @ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! ! q : : q q q q q q q q : q ! q q q q q ! q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B NB sowie im AG und in der Gegend um Jauernig und das seltenere „Hietsche“ im Schönhengst. Die Kröte kann auch als „Frosch“ bezeichnet werden (SMF 5/ 279). Das hängt damit zusammen, dass diese beiden Tiere, wie bereits erwähnt, oft einer Verwechslung unterliegen (s. dazu unter „Frosch“). „Warzenfrosch“ für „Kröte“ konnte mundartlich nicht belegt werden. Im OSWb (2/ 265) gibt es Komposita mit „Frosch“ wie „Froschkäcke“ oder „Froschkäckser“. Die Variante „Laubfrosch“ unterstreicht wieder die möglichen Verwechslungen. Hierzu konnte im HNWb (II/ 51) ein Beleg gefunden werden, dass in bestimmten MA „braune“ und „grüne“ Froschlurche als „Laubfrosch“ bezeichnet werden, was unsere Gp. (Seitendorf T-43 ) in diesem Falle bestätigte, dass bei ihnen die üblichen Kröten braun-grün sind und deswegen so genannt wurden. Die Erläuterungen zu „Schabba“ s. unter „Frosch“. Eine weitere, vor allem im BW vertretene Variante ist „Breitling“, auf die das WBÖ (II/ 859), der SAO (IV/ I/ 193) und Schmeller (I/ 370) in der Bedeutung „Kröte“ aufmerksam machen. In diesem Zusammenhang sehen wir auch unsere Form „Broitin“, die der SAO (IV/ I/ 193) und Schmeller (I/ 370) als „Breitin“ bestätigen und die wir auf Grund dieser Lexikalisierung und unserer Region, wo sie vorkommt (BW), auch „Breitin“ nennen wollen. „Protz“ in der Bedeutung „Kröte“ finden wir im SchlWb (2/ 754) und bei Knoop 2001 (82) bestätigt. Dazu gibt es noch die Form „Protzerer“ mit dem tautologischen Suffix „-erer“. Die nächste Variante „Kunk“ für „Kröte“ führt das OSWb (2/ 665) an. Diese Form kann auch durch ein Suffix erweitert sein, und zwar „Kunker“. „Unke“ zur Bezeichnung dieses Tieres finden wir im OSWb (2/ 665) und im SchlWb (2/ 754) belegt. Die nur zweimal im Schönhengst vertretene Form „Krietsch“ lässt sich offensichtlich mit dem Verb ‚grätscheln‘ (Grimm IV/ I/ 5/ 2060), das mit „breitbeinig gehen“ erklärt wird, und mit den Adverbien „gratschlig, grätschlig“ in Verbindung bringen und sicher wohl auch mit dem Verb „grätschen“ und dem Substantiv „die Grätschen“ als „ langsame Person“ (Schmeller I/ 1017). Zu der Form „Prejtsch“, die wir im SAO (IV/ I/ 193) als „Bretsch“ in unserem Sinne finden und in unseren MA nur im Gratzener Bergland auftritt, ließen sich auch noch andere Verbindungen zu dem bei Grimm (II/ 361 mit der Bedeutung „platter Apfel“) und zu dem bei Schmeller (I/ 1017) angeführten „bratschig, bratschet“ = „aufgedunsen“ herstellen und außerdem sehen wir zu dem im WBÖ (II/ 766) angeführten Verb „prätscheln“ einen Zusammenhang, das „ungeschickte Schritte machen“ bedeutet oder aber auch zu „Prätsche“, das für ein „breites, hässliches Maul“ steht. In den schwäbischen MA (SchwäWb I/ 1360) bedeutet „Prätsch“ ebenfalls etwas „Dickes, Plumpes“. Die Form „Trohtsch“ sehen wir in einer Reihe mit dem Wort „Trote“, das Grimm (XI/ I/ 2/ 1071) als seltenere Zweitform zu „Kröte“ anführt, wobei dieses Wort in den nordmährischen MA auch „langsamer unbeholfener Mensch“ bedeuten kann und da die Kröte auch nicht gerade schnell ist, wäre hier auch eine Verbindung zu sehen. Das Wort „Remmler“, dessen Zusammenhang wir über Grimm (VIII/ 79) mit dem Wort „Rammler“ sehen, konnte in der Bedeutung „Kröte“ nicht bestätigt werden, denn sonst wird dieses Wort mit einem Hasen- oder Kaninchenmännchen oder einem Stier, u. U. auch mit einem Menschen in Verbindung (s. u. a. unter „Stier“) gebracht. Für die Form „Titsch“ konnte in dieser Bedeutung kein Hinweis gefunden werden, aber das SdWb (III/ 221) führt das Wort „Titschker“ an, das einen flachen Stein bezeichnet, den man mit entsprechendem Geschick über das Wasser sausen lässt, d. h. man „titschkert“. Da es sich bei der Kröte von der Fortsetzung Kommentar, S. 218 VI · 215 Legende q Kröte Kröterer ! Froschkröte ! Heetsche D Hietsche : Hutsche ! Frosch M Warzenfrosch N Laubfrosch ! Schabba ! Breitling " Breitin ! Protz : Protzerer ? Kunk @ Kunker $ Krietsch Prejtsch Rapuche seltene Belege Remmler E-25 Trohtsch H-16 Pupetsche T-1 Titsch T-32 Unke U-29 Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar " ! q ! " " " q " " " " " " " q q " " " " " " " " " " q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q M M ! ! q A q q M ! ! q q M % q ! ! q q ! q q % q M q ! ! q q q q q q ! q ! q q q q q q " q " q " " " " " q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q ! q ! q q q q q q q ! q $ q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q K q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q M q q q " q ! ! " q q q q % q q q q q q q q q q q q q q q " q q q q q q q q " " " " " " " ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Auf Grund der Vielzahl der lautlichen Varianten können im Vorspann nur die auffallendsten bzw. häufigsten genannt werden. Die Variabilität entsteht dadurch, dass sowohl das Bestimmungswort als auch das Grundwort stark verändert auftreten. Lexikalische und lautliche Varianten Maulwurf: Maulwurf, Maaulwurf, Maulwarf, Maulworf, Maalwuäf, Maalbuäff, Moolwurf, Muhlwurf, Mailwurf, Möllbuaf, Maaiwuaf Maulraff: Maulraff Maulhuff: Maaulhuff Mootwurf: Moot(-wurf/ -warf/ -worf ), Mautwurf, Mautwurf, Muht(-wurf/ -worf ) Multwurf: Muld(-wurf/ -worf/ -warf ), Mohldwoarf, Moldwarf Oltwurf: Oldwurf, Ohdwoof Ohlwurf: Oulwurf Mulk(w)urf: Mulkwurf, Molkerwuäff, Mölkwirf, Mohlkurf, Muhlkurf, Muhlkurf Murkwurf: Murkwurf, Muarkwuarf, Muhrkwuhrf, Muäkbuäff Murkuff: Murkuff Maulwolf: Maulwulf, Moulwolf Mulkwolf: Mulkwul Mootwolf: Mohtwulf, Muhtwolf, Maaudwulf Mondwolf: Mohndwulf Mulf: Mulf Ortwolf: Ortwulf, Uortwolf, Ohtwolf, Urrwolf Erdwolf: Erdwulf Maulwurm: Maul(-wuam/ -wuäm), Maulworm Oltwurm: Ooitwurm Madereff: Maadereff, Maadorf Scher: Schäär, Scheer Scherer: Schärer, Scherer, Schärwer Schlüffel: Schliffl, Schlüffł, Schliffł, Schlüfflich, Schleffl Schlüffer: Schliffer Erdschlüffel: Aadschleffl Fahrer: Fohrer, Fährer Erdpfarrer: Aapforr, Aarpforr Kreeter: Kreetr Müllmaus: Müllmaus Lautvarianten maolVurv ma4o4lVurv. mau5lVu5rv mau5lVu~ )v. . mau5lVu=o5 ( ^v ma$Èo4lVo% ~ =v ma4o4lwu5Êo5 (v ma=o4lVu5rv ma=u5lVu5rv. maulVu=Av ma4 =o4lwu)Ev ma4u5Vu@v mao4lVa’v mau5lVa~v maulVo5rv ma4o4lwo5rv ma4o4lwo% ÞA(v ma4 =lõwu5rv ma4 =lðwuEf, ma4 =lwuEB. ma4 =lbëuEv mo4 =lVu%rv mo=lVo%rv mo% =l~vVui5v mä=lVu)Ev mo=lVa’v mu=lVurv. ma4i5lVu5r)v ma4 )e4wu5 )Ev maü5 ©l{Vu)Av möl{bëu=Av mö%u5l{VuAv me%ö5 ©l{wu)Av maulrav ma)u5lhuv. . mo4 =dVurv mo=udVu5€v. mo=dVarv mo4 =dVo5rv maudVu5rv mu=d.Vu%rv. mu=dVo%rv. mu5 =dwo5 ~ =v mÈu=dVo~v. mu5ld.Vu%rv mu=lõdVu%rv muldVo%rv. mu%ldVa%rv mo4 =ldVo5rv mo4 =lõdVo5Arv mo4ldVarv o5ldVu%Rv. oldHVurv o=dHVo% = ~v. o5 =u5lVurv. mu5lgVu5rv mu%lõgVu=Ev mo5lõg.AVu=Av möl~kVirv. mo=lgHu5rv. mu=lgHurv murgVu5rv mu=A=r(gVu=Arv mu=rgVu=rv muEgbëuEv mu5rgu5v maulVulv moÈulVolv mulõgVulõv mo=dVolv mo=dVu5lv. mu5 =dVolv ma^ 4 )u5dVu5lv. mo)ndVu5lv mu5lv ordVu5lv u)o€dVolv. u5€Volv e5 )EdVÈulv ma4ulBuAm ma4 =o4lwu)Em ma4o$lwo5rm o4 =i5dVurm ma4 =d.E(rE(v. ma4 =d.o$rv. ze5 =A ze4 =E ze5A ze5 =AhafnK ze5 =Aha4 =ovn ze5 =rA ze4 =ErA ze=EáA ze4 )EVA K zli5vlK zli%f,lK zlü%vw zliv.u5 G zl~i5vl~i5< zle4vlK zli%fA a=dzle5vlK vo5 )rA ve5 =rA a=bvoR a$ =€bvo€) gre=tr mülmaus e4 =gëlK i=glK Das Stichwort „Maulwurf“ ist in vielen lautlichen Varianten in den MA weit verbreitet. Bei der Form „Maaiwuaf “ ist das ‚l‘ vokalisiert worden. Das VorWb (II/ 380) bestätigt uns eine ähnliche Form, und zwar „Muhwerf “, die auch unter den eben genannten Gesichtspunkten gesehen werden kann und zeigt, dass in den MA solche Möglichkeiten 216 · VI Karte 184 Maulwurf Frage 139.10 ! " " " ! ! " ! ! ! ! q ! ! q q q q q ! ! q N ! ! ! N N N N N ! ! ! ! q q q M q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q L q L q q q q q q q q ! q ! L q $ q q q L q q q q q q q q q q L q q q : q q q ? q q : q q q q q M q q q q ! " ! q q q ! " q " " q ! q q " q q q q ! " q q " q ! q q ! % q ! ! q q q : q q q : q q q q : : q L q q q L ! q ! q q q q q q q q q q q ! q q ! q q ! q q q q q ! N : ! q ! q q N N N q q q ! q : ! q q ! N q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter V erwendung von digitalen Daten des Praha und de Höhen odell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 750 000 0 15 30 7,5 ilo eter ! " # H E J T M B bestehen. Als Einzelform haben wir eine Variante, in der „-wurf “ zu „-raff“ wird: „Maulraff“, die aber wohl als oberdeutsche Form aufzufassen ist, weil sie uns nur Schmeller (I/ 1568), der SMF (5/ 281) und das SchwäWb (IV/ 1548) bestätigen, aber keine mitteldeutsche Region. Eine seltene und unbelegt gebliebene Form ist „Maulhuff“. Vielleicht ist sie als subjektiv zu betrachten. Aus dem Bestimmungswort kann auch „-wolf “ bzw. „-wulf “ werden, dadurch haben wir auch die Form „Maulwolf “ (s. weiter unten). Als nächste häufige Variante tritt uns ein Kompositum entgegen, in der der erste Teil nicht mehr als „Maul“ zu erkennen ist, sondern „Moot-/ Maut-/ Mut-“ lautet, also z. B.: „Mootwurf“, alles Formen, die auch vom OSWb (3/ 179-80), ThWb (IV/ 556), SchlWb (2/ 858/ Karte) und SMF (5/ 281) bestätigt werden und unserer Meinung nach auf den Hinweis bei Grimm (VI/ 1811) zurückzuführen sind, dass m o l t a im Althochdeutschen und m o l t e bei Lexer „Erde“ bedeuteten. Dabei treten auch Formen auf, in denen dieser Hinweis noch deutlich hervortritt: „Multwurf“ (SchwäWb IV/ 1548, WUF 197, SUF V/ VI/ 113). Es kommen auch Formen vor, in denen der Anlaut ‚m‘ entfällt und es entstehen „Oltwurf“ (bei einer Lautvariante einmal ein ‚l‘-Ausfall wie bei „Moot-“), und „Ohlwurf“, wo es zum Wegfall des ‚d‘ im Inlaut kommen kann (s. weiter unten). Im Zusammenhang mit der vorangegangenen Form kann ‚t‘ im Inlaut auch als ‚k‘ erscheinen: „Mulkwurf“ und das ‚l‘ dazu noch als ‚r‘: „Murkwurf“, was besonders typisch für den Schönhengst, aber auch für Teile Nordmährens ist. Bei einer weiteren Veränderung dieser Form entsteht „Murkuff“, wo der zweite Teil des Wortes eher als Suffix wirkt und kaum noch als vollwertiger semantischer Teil des Kompositums. Es ist auch möglich, dass im zweiten Teil als Grundwort statt „-wurf “ ein „-wolf “ bzw. „-wulf “ erscheint: „Maulwolf“ oder „Mulkwulf“, die oft im KL und in den angrenzenden Gebieten auftreten. Die Formen mit „Mulk-“ finden wir in erster Linie im SchlWb (2/ 858/ Karte). Eine weitere Form ist: „Mootwolf“, die noch die Nebenformen „Maut-“ und „Muhtwolf “ aufweist und die uns vom OSWb (3/ 179-80), ThWb (IV/ 556) und SchlWb (2/ 858/ Karte) bestätigt werden. Es tritt sogar „Mond“ als erster Teil des Kompositums auf: „Mondwolf“. Aber auch diese Formen sind im OSWb (3/ 240) und SchlWb (2/ 858/ Karte) belegt. Es kommt sogar auch zur Kontamination beider Formen und es entsteht „Mulf“. Es geschieht, dass das anlautende ‚m‘ entfällt und dann folgende Formen entstehen: „Oltwurf “, „Ohlwurf “ (s. o.) oder „Ortwolf“. Diese werden uns vom OSWb (3/ 179-80) und SchlWb (2/ 858/ Karte) bestätigt, jedoch nicht die Varianten, in denen das ‚t‘ bzw. ‚l‘ im Inlaut ausfallen, die unbelegt bleiben müssen. Es zeigt sich, dass der so entstandene erste Teil des Kompositums „Ort“ mit „Erde“ in Zusammenhang gebracht wird, denn wir haben in unserem Material auch die Variante „Erdwolf“. Der zweite Teil des Kompositums kann auch zu „-wurm“ werden: „Maulwurm“ bzw. „Oldwurm“. Dass „-wurm“ in diesem Zusammenhang und in dieser Konstellation auftreten kann, bestätigen uns das ThWb (IV/ 556), OSWb (3/ 179-80), SchlWb (2/ 858/ Karte), der SMF (5/ 281) sowie der SUF (V/ VI/ 113) in der Form „Molgwurm“. Bei der anderen Variante nehmen wir an, dass das ‚m‘, wie bereits weiter oben dargelegt wurde, im Anlaut entfallen und dadurch diese Form entstanden ist. Da diese Form aus der ISI stammt, die mittelbairisch beeinflusst ist, ist in der mundartlichen Form für das ‚i‘ ein ‚l‘ anzunehmen, denn es ist wohl kaum zu vermuten, dass eine Verbindung zu „alt“ besteht, das brächte keinen logischen semantischen Zusammenhang zum Stichwort. Und eine ‚r‘-‚l‘-Metathese, die dann vo- Fortsetzung Kommentar, S. 219 VI · 217 Maulwurm M Oltwurm Madereff " Scher ! Scherer ! Schlüffel : Schlüffer % Erdschlüffel ! Fahrer % Erdpfarrer Kreeter ? Müllmaus Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Legende q Maulwurf Maulraff Maulhuff ! Mootwurf N Multwurf M Oltwurf K Ohlwurf L Mulk(w)urf : Murkwurf $ Murkuff q Maulwolf L Mulkwolf ! Mootwolf A Mondwolf $ Mulf M Ortwolf % Erdwolf ! ! # # # # # # # # # # # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 21 10 66 78 18 12 14 19 20 24 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 4 3 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 20 27 22 24 31 29 79 24 22 18 16 12 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 30 10 42 41 39 38 35 34 31 11 55 54 22 18 12 13 10 14 25 20 19 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Bei diesem Stichwort schwankt bei beiden konkurrierenden Formen das Geschlecht. Wenn es aus dem Material hervorgeht, werden die maskulinen Formen in der Karte extra gekennzeichnet. Lexikalische Varianten Ratte: Ratt, Rattn, Rott, Rotte, Rottn Ratz: Rotz, Roo( wie in ‚offen‘ )tz, Rotze deutsche Maus: deutsche Maus Lautvarianten ra%t, , ra%dßnK ra4tn rätH ro5d.H rot ro5dE ro5dÈe5 €ädE ra%te ro%t,e áa%dE ro5tnK rätßnK rätS ro5ds ro5d.s ro%tS ro5 )ds rä=ds rädse do5i5dze5 ma4us Grimm (VIII/ 204) zeigt Unsicherheiten bei der Herkunft des Stichwortes. In unserem Material finden wir entweder „Ratte“ oder es konkurriert mit der oberdeutschen Form „Ratz“, die wir bei Grimm (VIII/ 204), im VorWb (II/ 658), WUF (197), BSA (8/ II/ 218), SchwäWb (V/ 165), bei Schmeller (II/ 193) und Zehetner 2005 (277) dort als „der Ratz“ bestätigt finden. Schmeller (II/ 170) führt zwar „Ratte“ an, weist aber darauf hin, dass diese Form „unvolksüblich“ ist. Es gibt in den Quellen auch die Bemerkung, dass „Ratz/ e“ sowohl Maskulinum als auch Femininum sein kann, was wir in unseren MA ebenfalls feststellen können. Die maskuline Form bestätigen uns die mitteldeutschen Quellen wie das SchlWb (2/ 1084), OSWb (3/ 446) und ThWb (V/ 53) allerdings nicht. Auch in oberdeutsch beeinflussten MA kann auf der anderen Seite „Ratte“ auftreten, was uns das SchwäWb (V/ 163) bestätigt, jedoch teilweise mit einem bestimmten der MA angeglichenen Singular: „Rottn, Rattn“. Viele Quellen weisen in Bezug auf das Genus darauf hin, dass „Ratz“ maskulin ist, was uns das HNWb (II/ 779), VorWb (II/ 658), SchwäWb (V/ 165) und Grimm (VIII/ 209) bestätigen, und die Form „Ratze“ demgegenüber feminin (ThWb V/ 56, Grimm VIII/ 209). Außerdem gibt nur Grimm (VIII/ 204) an, dass auch „Ratte“ sowohl maskulin als auch feminin sein kann. Wie bereits erwähnt, werden wir versuchen, diese Unübersichtlichkeit in Bezug auf das Genus für unsere MA, soweit es das Material hergibt, zu klären und das dementsprechend kenntlich machen. Darüber hinaus muss auf eine Zweitvariante im Schönhengst aufmerksam gemacht werden, wo wir in Ribnik E-8 neben „Rotz“ auch noch die Zweitform „deutsche Maus“ finden. Hierbei handelt es sich sicher um eine Lehnübertragung aus dem Tschechischen. In der Umgangssprache haben wir im Tschechischen für „Ratte“ mindestens drei Bezeichnungen: „krysa, potkan“ und „němkyně“ (Herzer/ Prach I/ 638, II/ 328,I/ 1054, Trávníček 1952 773, 1220, 1037), wobei das zuletzt genannte Wort zum einen „Ratte“ bedeuten kann oder es ist zum anderen eine pejorative Bezeichnung für „die Deutsche“. In der deutschen MA ist bei der Übertragung daraus eine „deutsche Maus“ geworden. Allerdings ist es so, dass als sehr seltene Erscheinung auch in einigen tschechischen Dorf-MA, die direkt an den Schönhengst angrenzen, „deutsche Maus“ (německá myš) verwendet wird (s. ČJA II/ 98/ 29), so dass wir nicht wissen, ob auch von dieser Seite ein Einfluss vorliegt. „Ratte“ erscheint vor allem in den mitteldeutschen Gebieten, d. h. an der Nordgrenze entlang, dazu kommt aber die ISI und WSI. „Ratz“ tritt vor allem in den oberdeutschen Regionen auf, d. h. im Ascher Ländchen als Insel und dann vom südlichen Westböhmen an über den BW, SM, die BSI, den westlichen Schönhengst bis an den Südrand von NMS und in das Kuhländchen hinunter. WB ist eigentlich ein Mischgebiet. Das zeigt sich vor allem beim Genus, denn nur dort ist „Ratte“ nach dem Muster von „Ratz“ maskulin. „Ratz“ ist überwiegend maskulin, aber nicht im Schönhengst und in NMS. K-13 Gp. III, L-18 Gp. II Shrnutí Heslo se vyskytuje ve dvou variantách. V nářečích, která jsou více ovlivněna hornoněmčinou je tvar „Rotz“, který je doložen i v Grimmově slovníku, v převaze. Heslo a uvedené tvary kolísají mezi mužským a ženským rodem. Přesný poměr mezi oběma rody v našich nářečích nelze určit, protože někdy chybějí upřesňující dotazy. Vyplyne-li z materiálu, že údaj je mužského rodu, bude v mapě takto označen. Jednou se vyskytuje vedle tvaru „Rotz“ i tvar „deutsche Maus“ (německá myš), což je zřejmě určitým překladem českého „němkyně“. Form her um ein „flaches, verhältnismäßig rundes Tier“ handelt, könnte das u. U. ein Anstoß zur Bezeichnung dieses Tieres gewesen sein. Die Einzelvariante „Pupetsche“ bestätigen uns das SchlWb (2/ 1047) und das WBÖ (II/ 484) in der kurzen Form „Pätsche“. Es ist sicher wohl auch ein Zusammenhang zu dem Wort „Patsch“ oder „Pätsch“ bzw. zum Verb „patschen“ (Zehetner 2005 224, WBÖ II/ 481) zu sehen, das etwas Unbeholfenes bzw. „ins Wasser klatschen“ bedeutet. Auf der anderen Seite wäre eine tschechische Interferenz möglich, denn „pupínek“ (Herzer/ Prach II/ 650, Trávníček 1952 1297) bedeutet „Pickel/ Bläschen“ oder „pupek“ umgangssprachlich u. a. ein „dicker Bauch“ (ESJČ 306) bzw. „pupkáč“ (Trávníček 1952 1297) „jemand mit einem dicken Bauch“. Einen deutlichen tschechischen Einfluss zeigt die Variante „Rapuche“, denn das tschechische Wort für „Kröte“ lautet „ropucha“ (Herzer/ Prach II/ 721, Trávníček 1952 1329). Im Material ist diese Form als Plural gekennzeichnet, obwohl wir meinen, dass von der Region her der Singular auch so lauten könnte. B-5 Beleg 2 NF, B-10 sugg., B-14 Gp. III, C-14 sugg., E-3 sugg., E-13 sugg., E-20 sugg., H-13 sugg., H-17 Beleg 2 sugg., H-21 sugg., H-22 sugg., H-24 sugg., H-28 sugg., H-39 Beleg 2 sugg., H-40 sugg., K-13 Gp. III, K-20 sugg., K-46 sugg., L-14 Gp. II + Gp. III, L-18 Gp. II, P-1 sugg., P-19 Gp. II, T-1 korr., T-16 sugg., T-21 sugg., T-27 sugg.,U-22 sugg., U-28 sugg., U-59 sugg., U-69 sugg. Shrnutí Kromě slova „Kröte“ v různých variantách jsou další častou variantou slova „Hetsche, Hitsche, Hutsche“, kterou lze doložit i v jiných východo-středoněmeckých nářečích. K tomu patří i slova „Unke“ a „Kunk“. Tvar „Krietsch“ lze zřejmě spojit se slovesem „grätscheln“, což znamená „nemotorně, s roztaženýma nohama chodit“. Tvar „Krieän“ svědčí o tom, že vypadlo -t-. Vzácnější tvary „Protz, Brooitinn resp. Brooitlinn, Trohtsch“ a „Froschkröte“ lze doložit. Tvar „Prejtsch“ lze zřejmě spojit se slovesem „prätscheln“, což znamená „těžkopádně chodit“. Vyskytuje se i slovo „Frosch“ ve významu hesla a slovo „žába“ (viz vysvětlení pod heslem „Frosch“). Slovo „Remmler“ v tomto významu nelze doložit a tvar „Titsch“ nelze etymologicky vysvětlit. Jako další český vliv je v materiálu i slovo „ropucha“. Fortsetzung Karte 183 218 · VI ! Ratte ! Ratz ! deutsche Maus nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Zusatzzeichen K oben: Maskulinum Karte 185: Ratte (Frage 140.1) ! ! & & ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! & ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 4 1 6 4 1 2 5 3 1 10 66 78 18 14 19 20 24 39 37 35 38 15 57 25 17 5 40 20 25 36 8 5 1 8 6 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 10 5 7 2 7 28 26 24 18 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 21 14 20 27 22 18 24 17 19 29 79 24 22 18 16 68 56 52 31 33 27 25 18 15 13 33 32 43 10 42 41 39 38 35 34 11 55 54 22 18 13 10 14 25 20 29 44 40 53 41 38 37 35 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des Praha und de H öhen odell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 1: 1.500.000 Vorbemerkung Das Stichwort kommt selten vor, weil das standardsprachliche Diminiutiv auf „-chen“ in unseren MA nicht üblich ist und in erster Linie durch „-lein“ vertreten wird. Weil das Diminutiv bei allen lexikalischen Varianten allgemein überwiegt, wird dieses in der Karte nicht gesondert gekennzeichnet. Lexikalische Varianten Eichhörnchen: Eichhernchen, Eichhonchng Eichhörnlein: Eichhernla, Eichherndl, Eichieendl, Eichhiändl, Eihännl, Eechhännl, Aachhäorl, Ooichhäärndl(a), Aachodl, Eechhell Eichkätzlein: Eichkatzl(e/ a), Eichkotzl, Aachkätzl, Aachkatzl(a), Eechkatzl(a), Echkatzla, Ejchkatzerl, Ejchkatzla, Oichkatzl(a), Oichkätzla, Oachkatzl, Oakatzl, Ejkatzla, Eichngkatzl, Eicherkatzl, Acherkatzl Einhornkätzlein: Eehornkatzla Nussfresser: Nissfrasser Lautvarianten a=e4<hern<En ai<hO)n<NK aixhe5rnXn aeyhernla a4i5<he5Anla4 a4e4xheAndlK a4i5yheAr(ndëlK ai5 G>i5 Ge=ndßlK a4e4>hi)EndlK a4e4<he%nlô e)>,he5 ~nlK a5 ^ =xhe5o(#©l o4 =i5<he4 =EndlK o4i5yheEnd.lA a4 =yOdßlK e=<he5 ~l ae4<gHa5dslK ai5<gHa4dsle5 a)i5ygHa4dsla a4 =i5<gHa4dslA ai5<gHa5dslK a4i5<gHo5d.slK a=i5<gHädslK a4 ^ =xgHe5dsl a=xgHadslK a4 =xgHa4dslA5 e=<gHadslK e=ygHadsla e4YgHa4dslA e5 =i5<gHadslK e%i5<gHadsAlK e=i5<gHadsla oi5<gHa4tSlK Þ o5 ) \i5ygHadslK oi5ygHa4dslA o5i5<gHa4dsla4 o4i5<gHe5d.sla4 o=AxgHa4dslK ä=AgHa4d.sl o=AgHa4 ^tSlK e4 =i5gHadslÞa a4i5<NKgHa4d.sl aiyAgHadslK ayAgHadslK e4 =ho5AngHadsla nisvra4sA a4 =i5degsl Die standardsprachliche Form des Stichwortes „Eichhörnchen“ ist aus den oben genannten Gründen nur wenig vertreten. Häufiger ist eher die Variante „Eichhörnlein“. Der Einschub von ‚d‘ vor ‚n‘ in der Diminutivendung ist in den von uns untersuchten MA relativ häufig und wird u. a. vom SchlWb (1/ 230) und sogar vom SchwäWb (II/ 559) bestätigt. Bei den gekürzten Formen „Aachodl“ (Graslitz K-15) ist der erste Teil des Kompositums lautlich mit dem anderen Teil durch das ‚ch‘ so verbunden, dass beide nicht mehr voneinander zu trennen sind. (Hier liegt uns als Plural „Aachele“ vor.) Bei der Form „Eechhell“ (Kostenblat U-37) ist durch das ‚h‘ im Inlaut noch eine Trennung beider Teile vorhanden, wobei aber das Grundwort kaum noch zu erkennen ist. Die weit häufigere Variante ist, dass das Grundwort „-hörnchen“ durch die Diminutivform von „Katze“ ersetzt wird, und es entsteht die Form „Eichkätzlein“. Diese Variante führen auch das OSWb (1/ 495), SdWb (III/ 345), SchlWb (1/ 230), VorWb (I/ 674), BadWb (1/ 637) und das ThWb (II/ 25) an, ist also in vielen MA verbreitet. Im SchwäWb (II/ 560) finden wir nur „Eichkatz“, also nicht das Diminutiv, was in unseren MA keine Rolle spielt. Wie wir sehen, kann das Bestimmungswort in mehreren Varianten auftreten, als „Eich-“, „Eichen-“ und „Eicher-“. Auch die sehr seltene Form aus Nordmähren „Einhornkätzlein“ bestätigen uns das ThWb (II/ 25) und OSWb (1/ 415) und das SdWb (III/ 545). Eine ebenso seltene Erscheinung im Schönhengst ist, dass als Nebenform zu „Eichkätzlein“ das Eichhörnchen auch „Nussfresser“ genannt werden konnte. Im ThWb (IV/ 921/ 22) finden wir Hinweise, dass auch die „Nuss“ bei der Bezeichnung dieses Tieres eine Rolle gespielt haben kann, und zwar in der Form „Eichelnussert“ oder „Nussknacker“, was auch im HWBF (398) als „Nussert“ bzw. „Nussgakkel“ angeführt wird. „Eichelnusser“ wird uns auch vom SdWb (III/ 545) bestätigt. Die bei uns vorkommende Form ist dergestalt nicht belegt, kann aber in diesem Zusammenhang gesehen werden. Einmal erscheint in unserem Material „Eidechsel“ für „Eichhörnchen“ (Neustift bei Iglau J-7), das wir als Missverständnis ansehen, weil unter „Eidechse“ eben im selben Ort auch dieses Wort erscheint. Eine präzisierende Nachfrage dazu ist nicht erfolgt. Deshalb wird es in der Karte nicht berücksichtigt. B-14 Gp. III, K-13 Gp. III, K-22 sugg., K-41 Beleg 2 sugg., L-18 Gp. II Shrnutí Heslo se vyskytuje především ve dvou podobách, buď v podobě hláskových změn toho slova jako „Aachhernl“ nebo „Eichhernla“, kde dokonce může dojít v příponě zdrobněliny k vsunutí neetymologického ‚d‘ jako např. „Eichherndl“, jev, který lze doložit i v jiných německých nářečích, anebo se vyměňuje základní slovo složeniny „-hörnchen“ a vkládá se místo toho zdrobnělina slova „Katze“. Tento tvar „Eich-“ nebo „Aachkatzla“ je v různých podobách daleko více rozšířen nežli první varianta. Vzácný tvar „Eehornkatzla“ ze severní Moravy lze doložit, tvar „Nissfrasser“ z Hřebečska jen částečně. rausgegangen sein müsste, um zum Wort „Erde“ zu gelangen, führt in den Vermutungen etwas weit, so dass wir diese Form im Zusammenhang mit m o l t e (s. o.) sehen. Es kommen Formen vor, bei denen der lautliche Zusammenhang zum Stichwort nur noch mittelbar deutlich wird, und zwar „Madereff“, die uns das OSWb (3/ 179-180) bestätigt, wozu wir auch das durch Metathese entstandene „Maadorf“ rechnen wollen. Die echten oberdeutschen Formen für dieses Tier sind „Scher“ und „Scherer“, die auch im Raum unserer MA vertreten sind. Einmal erscheint im Inlaut ein bilabiales ‚w‘. Bestätigt werden uns diese Formen im ThWb (V/ 545) und bei Grimm (VIII/ 2590) als „Schermaus“, im SchlWb (2/ 858/ Karte), bei Zehetner 2005 (296) und Schmeller (II/ 453) als „Scherer“ und „Scher“. Zweimal erscheint im Material nur das Kompositum „Scherhaufen“ als Produkt dieses Tieres (Oberhäuser C-17, Pramles C-29), wodurch wir aber die Form für das Tier in der Karte verwenden. Ein weiteres Wort, das zur Bezeichnung unseres Stichwortes dient, ist: „Schlüffel“, das ein Diminutiv anklingen lässt. Das Suffix „-lich“ kann außer Singular und Plural auch das Diminutiv signalisieren, weshalb wir diese Form zu diesem Lemma zählen. Dabei kann auch das Suffix „-er“ auftreten, also „Schlüffer“. Wir finden diese Varianten teilweise im Iser- und Riesengebirge und auf der Westseite des Altvatergebirges, wobei in der zuletzt genannten Gegend bei „Schlüffel“ das dunkle bilabiale polnisch klingende ‚ł‘ charakteristisch ist. Auch das Kompositum „Erdschlüffel“ ist möglich. Alle diese Formen bestätigen uns nur das SchlWb (2/ 858/ Karte) und SdWb (III/ 743) in der Form von „Aadschliffl/ Erdschlüffel“, so dass wir annehmen können, dass es sich in diesem Falle um ein typisch ostmitteldeutsches Wort handelt. Eine andere Betrachtungsweise ist, dass man die Tätigkeit des Tieres anders sieht und man meint, dass er durch die Erde „fährt“ und ihn deshalb „Fahrer“ nennt. Dabei erscheint auch die umgelautete Form „Fährer“, denn die Gp. hat in diesem Falle darauf aufmerksam gemacht (Nassendorf U-9), dass es sich um das Verb „fahren“ handelt. „Fahrer“ als „Wühlmaus“ und „Maulwurf “ bestätigt das SdWb (IV/ 17) sowie das OSWb (1/ 548) „Erdfahrer“ für beide Tiere und dazu noch „Fahrmaus“ (1/ 580) nur für „Maulwurf “. Trotz der geographischen Nähe zur vorangegangenen Form in NB meinen wir, dass es lautlich bei der folgenden Variante nicht um „Fahrer“, sondern um „Pfarrer“ geht und das Tier auf Grund seines schwarzen Fells mit dem Gewand des Pfarrers in Verbindung gebracht wird und man ihn „Erdpfarrer“ nennt, eine Möglichkeit, die das SchlWb (2/ 858/ Karte) bestätigt. Die einzelne Form „Kreeter“ führen wir auf das Tschechische zurück, denn zum Deutschen lassen sich kaum Bezüge herstellen und im Tschechischen heißt Maulwurf „krtek“ (Herzer/ Prach I/ 628, Trávníček 1952 768). Das SchlWb (2/ 858/ Karte) bestätigt ähnliche Formen: „Kreet“ oder „Krettek“, spricht aber nicht über deren Herkunft. Nun kommen wir noch zu zwei Bezeichnungen, die auf Verwechslungen mit anderen Tieren hinweisen. Es ist zum einen die „Müllmaus“. Diese Möglichkleit ist im SchlWb (2/ 858/ Karte), SdWb (IV/ 17), SUF (V/ VI/ 113) und im SchwäWb (IV/ 1548) als „Wühlmaus“ in der Bedeutung des Stichwortes belegt. Und zum anderen ist es der „Igel“ (Gaiwitz B-17, Senftleben T-44). Diese Verwechslung müssen wir unbestätigt lassen und dadurch werden wir sie auch nicht in der Karte berücksichtigen. Nun noch einige Bemerkungen zu eventuellen Mikroregionen: gewisse Konzentrationen ergeben sich für: „Mootwurf “ entlang der sächsischen Grenze im Erzgebirge, im Schluckenauer Winkel, im RG und im AG; „Muldwurf “ um Jauernig, im AG und unterhalb des Riesengebirges; „Murkwurf “ im Schönhengst, in der SI Wachtl/ Brodek und nordöstlich von Olmütz; „Madereff“ nur im Ascher Ländchen; „Mootwolf “ in Nordböhmen; „Ortwolf “ als Mikroregion südlich von Schluckenau, „Schlüffel/ Schlüfflich“ auf der Westseite des Altvatergebirges und ab und zu im RG und um Friedland in Böhmen und als sehr kleine Regionen „Erdpfarrer“ um Gablonz und „Fahrer“ südlich von Schluckenau. B-10 Beleg 2 sugg., B-13 Beleg 2 sugg., B-16 Gp. II, B-27 Gp. II sugg., B-28 Beleg 2 sugg. korr., B-30 sugg. Beleg 1 Gp. I Beleg 2 Gp. II, C-3 Beleg 2 sugg., C-15 sugg., C-24 sugg., H-22 sugg., K-13 Gp. III, L-15 Beleg 2 sugg., L-18 Gp. II, M-26 korr., M-35 sugg., M-40 Gp. II, M-42 sugg., M-49 sugg., P-29 Beleg 2 sugg., P-34 sugg., T-8 sugg., U-7 Gp. II, U-17 korr., U-50 sugg., U-54 sugg. korr. Shrnutí Heslo se vyskytuje v různých hláskových variantách, přičemž obě části složeniny mohou být různým způsobem pozměněny. Při této změně může dojít i k úplné výměně původního slova. To znamená např., že se místo původního „-wurf “ může vyskytnout „-wolf (vlk) nebo i -wurm“(červ). V severních Čechách se používá mj. slovo „Fahrer“ v tom smyslu, že krtek „jede“ po zemi. Kvůli černé barvě krtčí srsti se spojuje podoba zvířete i s hávem kněze a říká se „Aadpforr“ (farář v zemi). V pohraničí s polským Slezskem je rozšířeno slovo „Schliffl“, které lze doložit jedině v saském a slezském slovníku. Jako obvykle dochází i u tohoto zvířete k záměně s jiným zvířetem, ale jen v jednom případě s hrabošem. Jednou máme v našem materiálu slovo „Kreeter“, které zřejmě vzniklo pod vlivem českého „krtek“. Fortsetzung Karte 184 VI · 219 & Eichhörnchen ! Eichhörnlein ! Eichkätzlein : Einhornkätzlein ! Nussfresser Wort fehlt nicht gefragt Hinweis auf Kommentar Karte 186: Eichhörnchen (Frage 139.11) Text 187: Hase Vorbemerkung Es erscheint nur das Stichwort, nach dem in der VA gefragt wurde. Allerdings hat es häufig einen anderen semantischen Hintergrund im Gegensatz zum Standarddeutschen (s. u.). Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Varianten Hase: Hoo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s(e), Hos, Hohs(e), Hous(e), Huas(e), Hohäs, Höhs Feldhase: Földhohs Lautvarianten ho5 =s ho% =s hä=s ho5 =sëe5 ( ho% =sëE hä=sëE ha% =sO ha5sE hosÌ ho=s ho4 =s ho4 =sëe5 ho=sëE ho=sE ho5 =u5s ho=u5se ho5 =u5sëe huGo5 =s ho=Asëe ho4 =Es hö=s vö5 ) ©l5 ) {dho5 ^ )s vö5 ©l{dho5 ^ =s Allgemein kommt das Stichwort „Hase“ im Untersuchungsgebiet in der entsprechenden lautlichen Variante scheinbar in der Standardbedeutung vor, allerdings wird vom ThWb (II/ 896-98) und OSWb (2/ 247) darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Wort auch im Sinne von „Kaninchen“ verwendet werden kann, vor allem in den Gegenden, die an das oberdeutsche Sprachgebiet angrenzen oder die oberdeutsch beeinflusst sind, wie z. B. das westliche Erzgebirge (s. unter „Kaninchen“). Knoop 2001 (78) gibt „Hase“ als mögliche Variante für „Kaninchen“ auch für das Sächsische an. In unseren MA wird diese Synonymie ebenfalls deutlich, was jedoch unter „Kaninchen“ spürbarer wird. Nur in Südmähren sind wir im Zusammenhang mit diesem Stichwort darauf aufmerksam gemacht worden, denn dort bezeichnet man dieses Tier der Genauigkeit halber teilweise als „Feldhase(n)“ (z. B.: Tullnitz B-20, Erdberg B-29). Shrnutí Heslo se vyskytuje v různých hláskových variantách, ale nejen s významem, který je znám ze spisovného jazyka, protože slovo „Hase“ může mít v nářečích také význam „králík“ (viz „Kaninchen“). Text 188: Marder Vorbemerkung Es tritt nur das Stichwort auf, das lediglich in einem Fall zusätzlich suffigiert ist. Andere Varianten sind kaum vertreten. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Varianten Marder: Marder, Mard(o/ e), Mardar, Matt(er/ e), Maater, Marter, Mart(o/ e), Morder, Moader, Morte, Morrer, Mohder, Mooate, Mooäder, Mohdr, Mouder, Mouter, Mörder, Möhder, Merder, Merde Marderer: Mooderer, Mohterer, Muuäderer Iltis: Öltess, Iltis Lautvarianten ma4rdA mardo5 mardÈe5 ma©€dA€ maRdar madA ma~do5 ~ madÌE ma4 =dA ma4rt,A ma4rd.A mar)d5o5 ma4rtE mo5rdA mo5€døA€ mo5rde5 mäAdA mo5rødo5 ma%EdA märt,E mär@A mo4 =dErþ mo4 =dE5 mo4 =d.A mo5 =dA mo4 =Edr mä)Ede mo=|e5 (dA(rþ mo5 =drþ mo4udA mÖ=u5të ,A mö5€dO€ mö=dA me{r=dëA me5rde5 ( me5rdO mo4 =dArA mo4 =dErA mo4 =d.ErA mo4 =t,ErA mu5 ^ ^ =EdErA öl{dEs öl{dEs. i5ltis Das Stichwort „Marder“ ist lautlich sehr vielfältig vertreten. Seltener wird es noch einmal durch das Suffix „-er“ erweitert, so dass besonders in der ISI (Pattersdorf J-2, Neustift bei Iglau J-7, Stannern J-9), aber auch in WB (Wildstein K-35, Maria Kulm K-37) die tautologische Form „Marderer“ entsteht. Die lautlichen Möglichkeiten bestätigen uns u. a. das OSWb (3/ 156) und ThWb (IV/ 493-94), die Erweiterung durch das zusätzliche Suffix allerdings nur Schmeller (I/ 1568) und das SchlWb (2/ 602/ Karte). Grimm (VI/ 1621) gibt die Form „Mart“ bzw. „Marte“ als ältere hochdeutsche Form an, die im sächsischen Bereich üblich war. Es erscheint auch „Iltis“ für dieses Tier (Döberle H-11, Mühlessen K-36, Laschin K-57), jedoch sind Verwechslungen zwischen „Marder“ und „Iltis“ möglich, wie uns das SchlWb (2/ 584) bestätigt. Shrnutí Heslo se vyskytuje v různých hláskových variantách, někdy i s dodatečnou příponou. Všechny tvary lze doložit. Vyskytuje se i slovo „Iltis“ (tchoř), ale jiné slovníky poukazují na to, že záměna je v tomto případě možná. Text 189: Wiesel Vorbemerkung Das Stichwort ist weitgehend vorherrschend. Durch die geringe Zahl anderer Formen erübrigt sich eine Karte. Lexikalische Varianten Wiesel: Wiesl, Biesl, Wissl, wissäl, Woißl, Wejßl Wies(e/ er)lein: Wiesla, Wieserl(a), Wiesele, Bießela, Wießedl, Waaiserla, Gevatterlein: Gevaterla Lassitschka: Lassitschka Lautvarianten Vi=sëlK Vi% =sëlK wi5 =slõ bëi=sëlK VislK wi5s.El Vo4i5sëlK K Ve5i5sëlK Vi=sëla4 wi=sAl~ Vi=sAl Vi=sëAlA Vi=sAla Vi=se5rlA Vi)sëElE Vi=sëele bëi=sela wi=sEdlK ~ Va4 =i5sëAla4 geva4trlA gOva4d.Ala gEva4tEla lasidzg.a dse5i5sAd(l Das Stichwort „Wiesel“ ist in einer Reihe von lautlichen Varianten vertreten. Daneben tritt noch ein vermeintliches Diminutiv „Wies(e/ er)lein“ als neutrale Form auf. Vermeintlich aus dem Grunde, weil man bereits das Stichwort als Verkleinerungsform betrachten könnte und beide Formen nicht unbedingt getrennt gesehen werden müssten. Das anlautende ‚b‘ ist nicht verwunderlich, weil es in einer Reihe von MA in dem von uns untersuchten Sprachraum so ist, dass entweder konsequent oder nur teilweise statt ‚w‘ ‚b‘ gesprochen wird. Das betrifft vor allem die Brünner und Wischauer SI, aber auch teilweise die Iglauer SI und den Schönhengst. Die genannten Formen und das Auftreten des Diminutivs bestätigen uns das ThWb (VI/ 990), das OSWb (4/ 597) und das SchlWb (3/ 1492), die Form mit dem Suffix -lich allerdings nur das SchlWb (3/ 1492) und auch Grimm (XIV/ I/ 2/ 1593), wobei letzterer darauf hinweist, dass es sich um eine vor allem in Schlesien anzutreffende Form handelt. Die Diminutivformen mit ‚dl‘ blieben unbelegt (s. dazu unter „Star“). Als seltenere Form ist „Gevatterla“ aufzufassen, die entweder allein oder als Zweitform zu „Wiesel“ in Erscheinung tritt (Lauterbach E-12, Markersdorf M-36, Bernhau M-48, Wachtl M-53), wobei uns diese ebenfalls nur vom SchlWb (3/ 1492) und von Bellmann 1965ff. (19) bestätigt wird. Die Einzelform „Lassitschka“ (Mährisch Rothmühl E-25) ist eine Entlehnung aus dem Tschechischen, denn das tschechische Wort für „Wiesel“ lautet ebenso: „lasička“ (Trávníček 1952 818, Herzer/ Prach I/ 696). Wahrscheinlich geht es hier überhaupt nur um eine subjektive Variante. Die Form „Zejßerdl“ (Tullnitz B-20), also „Zieselein“ betrachten wir in gewisser Weise als Missverständnis, weil „Ziesel“ in diesen Breiten nicht als übliche Tiere zu betrachten und keine Hinweise auf Verwechslungen zu unserem Stichwort aufzufinden sind. Shrnutí Heslo se vyskytuje v různorodých hláskových variantách i jako zdrobnělina s neutrálním významem. Další, daleko vzácnější tvar je „Gevatterla“ (kmotříček), který je doložen jenom ve slezském slovníku. Jednou máme zastoupené slovo „Lassitschka“. Jsme v té souvislosti však spíše toho názoru, že jde o subjektivní variantu. Text 190: Fuchs Vorbemerkung Das Stichwort kommt im gesamten untersuchten Sprachgebiet in seiner üblichen Bedeutung vor. Es wurde als Zweitvariante einmal das Diminutiv angegeben. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Fuchs: Fuchs, Fuch-s, Fuhchs, Fochs, Fichs Lautvarianten vugs vu5gs vukS vu%gs Bug.s. Buk,S, vuys vu=gs vo5gs vo$k,S, vo4g: s. vi5g: s Grimm (IV/ I/ 1/ 330) macht darauf aufmerksam, dass „Fuchs“ und „fauchen“ etymologisch miteinander verwandt sind. Die Form mit dem Stammvokal ‚i‘ ist auf eine Unsicherheit der Gp. (Knappendorf E-6) zurückzuführen, denn sie hat als Plural das Diminutiv „Fichschen“ angeführt und dann als Sg. „Fichs“. Beides müssen wir ungeklärt im Raum stehen lassen. Shrnutí Heslo se vyskytuje na celém prozkoumaném území v příslušných hláskových podobách bez dalších variant. Text 191: Reh Vorbemerkung Das nur in der VA erscheinende Stichwort hat im Untersuchungsraum den absoluten Vorrang. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Varianten Reh: Reh, Räh, Rä, Reej, Rej, Rieh Rehlein: Rehla, Rejla, Reegl, Reejgl, Roigl Lautvarianten re4 = áe= re=|E re5 = re re4 =i5 re5 =i5 re5 =e4 re5i5 ri= ri=e5 re4 =la4 re4i5la re4 =gëlK re4 =i5gël~ ro4 =i5glK ri5g.e5 ( re5 =Vüld Überall tritt uns das Stichwort „Reh“ in seinen mundartlichen Varianten entgegen, allerdings kann es dabei auch um das Diminutiv „Rehlein“ mit neutraler Bedeutung gehen. Die Verkleinerungsform kann in diesem Fall auch eine besondere lautliche Form aufweisen, in der vor dem -l des Diminutivs der scheinbare „Gleitlaut“ ‚g‘ erscheint, der aber auch das Relikt des früheren Inlautes darstellen kann: „Rejgl, Rojgl“, denn vermutlich ist diese Form auf das althochdeutsche und mittelhochdeutsche r ê c h (Grimm VIII/ 553-54, Lexer II/ 358) zurückzuführen und Velare korrespondieren oft miteinander (s. z. B. unter „Veilchen“). Das OSWb (3/ 457) und das ThWb (V/ 99) bestätigen uns „Rieh“, was eher im mitteldeutschen Bereich auftritt. Im SchlWb (2/ 1100) finden wir das Diminutiv „Rehla“, bei Zehetner 2005 (239) erscheint in diesem Zusammenhang „Reherl“ oder „Recherl“ in der Bedeutung „Pfifferling“. Im SchwäWb (V/ 245) sind auch nur Formen mit ‚h‘ und ‚ch‘ im Inlaut belegt, so dass wir annehmen müssen, dass der Inlaut ‚g‘ vor allem den oberdeutschen Bereichen (Schöllschitz B-8, Pattersdorf J-2, Langendorf J-3) in unseren MA vorbehalten ist. Einmal (Freiwaldau M-12) wird in unserem Material auch das Wort für das weibliche Tier „Ricke“ genannt, das die Verwandtschaft zu den bereits genannten Formen spüren lässt. An einer anderen Stelle (Langenbruck C-20) erscheint „Rehwild“. Das hängt aber mit der gestellten Frage zusammen, die lautete: „Was jagt der Jäger, Hirsche und....“, so dass dadurch in Bezug auf unser Stichwort nur eine mittelbare Antwort entstanden ist. Shrnutí Na celém území se vyskytují nejrůznější tvary hesla, někdy i v podobě zdrobněliny s neutrálním významem. Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsgebiet erscheint lediglich das Stichwort. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Maus: Maus, Maaus, Mau( nas. )s, Mous, Moo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )s, Maaß, Maiß Mäuslein: Mo-esedl Lautvarianten maus ma4o4s ma4 =o4s ma=us ma4u5 )s ma2 =o2s mA=os mo%us mo4u=s mo% =s ma4 =s mA2 =s mai5S mo5esEdlK ma4isa4i5 mo4i5sëla4 Außer den lautlichen Formen des Stichwortes „Maus“ und seiner Diminutivform „Mäuslein“, mit neutraler Bedeutung, erscheinen keine anderen lexikalischen Varianten. Einmal kommt die Form „Maiß“ in der Brünner SI (Priesenitz B-6) als Singular und Plural vor, obwohl uns Hiller 1990 (128) und Kellner 1997 (406) „Maus“ für den Sg. und „Mais“ für den Pl. angeben, so dass wir das als lokale oder subjektive Variante betrachten müssen. Einmal tritt das Diminutiv (Chotěschau P-24) in neutraler Bedeutung auf. Es gab aber auch Dorf-MA, in denen neutrale Form und Diminutiv als Synonyme nebeneinander standen (Oberschlag C-9 Maaß - Maisai, Lichwe E-3 Maus - Mäusla). In dem Falle führen wir im Gegensatz zu den Lautvarianten im Vorspann nur die neutrale Variante an. Shrnutí Heslo se vyskytuje v různých hláskových variantách, někdy i jako zdrobnělina s neutrálním významem. Text 192: Maus Text 193: Schnecke Vorbemerkung Im gesamten Untersuchungsraum erscheint fast nur das Stichwort. Die Anzahl anderer Varianten ist so gering, dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Varianten Frosch: Frosch, Frohsch, Froo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )sch Frusch, Fruusch, Frousch, Fruäsch, Fruasch, Fruosch, Frä-usch, Froasch, Frooäsch, Frösch Kröte: Krout Protzerer: Prohtzerer Hutsche: Huutsch Schabba: ( ‚sch‘ wie in ‚Garage‘ ) Schabba Lautvarianten vro5z vro$z vroz váoz vro4 =z vro=z vRo=z Pro=z vro% )zÍ v#u%z vru%z. vru=z v#u5 =z váu=z vro5u5z vro5 =u5z vro=o4z váÖ=u5z vrÖ5 =uG 5z vru=Ez Bru=Ez vru=Az vruoz vru=ÈÖz vrEuz vrEu5 =z vro4 =Az vro4 =Ez vröz grÖ%u5d bro4 =dsE(rE( hÈu=dzE zëa\bëa In unseren MA überwiegt das Stichwort „Frosch“, das uns vor allem die oberdeutschen Quellen, wie Zehetner 2005 (116), das BadWb (2/ 238), VorWb (I/ 1007) und das SchwäWb (II/ 1789) als „Frosch“ bestätigen, während das SchlWb (1/ 344) in diesem Sinne in erster Linie das Diminutiv angibt. Vor allem das OSWb (1/ 689) und das ThWb (II/ 368) weisen jedoch darauf hin, dass „Frosch“ und Kröte“ nicht unterschieden werden und beide Wörter als Synonyme auftreten (s. unter „Kröte“), was in unseren MA nur in geringerem Maße und eher vor allem bei „Kröte“ deutlich wird. Die anderen Varianten „Kröte“ (Mödritz B-9), „Protzerer“ (Vollmau P-28) (SchlWb 2/ 754, Knoop 2001 82) und „Hutsche“ (Prohn U-36) (OSWb 2/ 665, SchlWb 2/ 754, ThWb III/ 582) können wir aus den genannten Gründen auch unter dem Stichwort „Kröte“ finden, was auch auf die folgende Variante zutrifft. Wenn das Tier als „Schabba“ (Maxdorf B-7) auftritt, geht das zweifelsohne auf einen slawischen Einfluss (tsch. „žába“ Herzer/ Prach II/ 1937, Trávníček 1952 1780, sorb. „žaba“ Schuster/ Šewc 1980 4/ 177, poln. żaba Piprek/ Ippoldt 1968 626) zurück. Auf unserem Territorium kommt er sicher eher aus dem Tschechischen. Da aber diese Form auch vom OSWb (1/ 689) für obersächsiche MA bestätigt wird, ist dort eher ein sorbischer Einfluss anzunehmen, deshalb möchten wir allgemein von einem slawischen Einfluss sprechen. Shrnutí Převahu má heslo v některých hláskových variantách. Ostatní varianty se uvádějí i pod heslem „Kröte“, protože se v nářečích „Frosch“ a „Kröte“ velmi často zaměňují, což je doloženo především v OSWb a ThWb. Varianta „Schabba“ poukazuje na český resp. slovanský vliv. Text 194: Frosch Vorbemerkung Im Untersuchungsraum erscheint praktisch lediglich das Stichwort. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Varianten Schnecke: Schneck(e/ ng), Schneek(ng), Schnejkng, Schnack(e/ n), Schnaik Schnetzka: Schnetzka Lautvarianten zne5g zne5kH zne5ke zne4ke( zne5g.e zne5gE s\ne5 ^ ^gÈe5 znegßNK zne5kN zne5 ^ )gH zne=g zne4 )gNK zne5i5g.NK zna4g zna4k zna$ 2 -gH s\nagÈe5 ^ zna(gE zna4kN zna4i(g zned.s.g.A Das Stichwort „Schnecke“ ist in seinen mundartlichen Varianten vielfältig. Grimm (IX/ 1213) macht uns darauf aufmerksam, dass im Alt- und Mittelhochdeutschen das Stichwort nur Maskulinum war und erst ab dem Neuhochdeutschen zum Femininum übergewechselt ist, wobei aber im Oberdeutschen in den MA das Maskulinum teilweise erhalten blieb, was uns Schmeller (II/ 566) bestätigt. Allerdings gibt der SUF (V/ 107) auch bei Apokope nur Femininum an. Für unsere MA fehlen jedoch dazu präzisierende Hinweise, weil nach dem Genus nicht ausdrücklich gefragt wurde. Darüber hinaus ist bei Apokopeformen nicht auszuschließen, dass beide Geschlechter in Frage kommen können. Die Form „Schnetzka“ (Morbes B-4) klingt zwar nach einem tschechischen Femininum, was die Endung verursacht, die aber die MA einfach hinzugefügt hat, denn das tschechische Wort „šnek“ stellt eine Entlehnung aus dem Deutschen dar (Trávníček 1952 1506) und ist im Tschechischen immer maskulin. Auch der Konsonantenwechsel stimmt im Inlaut nach tschechischem Muster nicht, weil es ein ‚č‘ sein müsste, denn das tschechische Diminutiv lautet „šneček“ (Trávníček 1952 s. o.). Das bedeutet, dass diese Form tschechisch klingt, aber vom Genus und von der Lautung her völlig dem Deutschen angeglichen wurde und kaum als „hybrid“ bezeichnet werden kann. Sie wird uns von Kellner 1997 (533) bestätigt. Shrnutí Na prozkoumaném území se vyskytuje výlučně heslo v různých hláskových variantách. U některých tvarů nelze rozlišit, zda jde o jednotné nebo množné číslo. 220 · VI Vorbemerkung Das Stichwort ist aus der VA und hat im gesamten Untersuchungsraum keinerlei Konkurrenz. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Krebs: Kreebs, Krääbs, Krebbs, Kraabs, Krabbs, Kribbs, Kraabess, Kreebess, Kraabass, Krejbs Lautvarianten gre4 =bs gre5 =bs gHáe% =bs gre5bs gre5pS gre5p,S, gHrObs. gra=bs gH€a=bs gHrabs gra4bs gHri5bs gHra4 =be5s gre4 =bëe%s. gHra4 =bëA(s gáÈei5p,S, „Krebs“ erscheint überall, allerdings in einigen lautlichen Varianten. Die Variierung geht so weit, dass gelegentlich die Konsonantenhäufung ‚bs‘ geöffnet wird, was wir u. a. darauf zurückführen, dass ein alter Plural k r e b e s lautete (Grimm V/ 2127-28). Diese Formen mit geöffneter Silbe im Inlaut zwischen den beiden Konsonanten erscheinen nur in Mähren, im Schönhengst: Lichwe E-3, Ribnik E-8, Mährisch Rothmühl E-25, Kirchles M-33, in der SI Wachtl/ Brodek: Wachtl M-53, Deutsch Brodek M-54 und in NMS: Markersdorf M-36, Dohle M-41, Sedlnitz T-40. Alle Möglichkeiten werden uns vom ThWb (III/ 568), OSWb (2/ 652) und SchlWb (2/ 730) bestätigt. Als Einzelvariante erscheint die Form „Kribbs“ (Niemes L-39) mit Stammvokal ‚i‘, die nicht belegt werden konnte. In einer MA im Schönhengst (Deutsch Biela E-32) verwendete man zur Unterscheidung zwischen Tier und Krankheit zwei Formen, das Tier nannte man „Kreebs“ und die Krankheit „Kraabess“. Shrnutí Heslo se vyskytuje v některých hláskových variantách, přičemž může dojít i k otevření souhláskové kombinace ‚bs‘ v podobě „Kraabess“, což lze doložit i v jiných německých nářečích. Tvary se zmíněnou otevřenou slabikou uvnitř slova se vyskytují v našich nářečích jen na Moravě. Vzácnější tvar s kmenovou samohláskou ‚i‘ nelze doložit. Text 195: Krebs Text 196: Fisch Vorbemerkung Außer dem Stichwort erscheinen keine anderen Varianten. Eine Karte erübrigt sich. Lexikalische Variante Fisch: Fisch, Füsch, Fiesch, Fesch, Feesch, Feejsch, Fieäsch, Fieasch, Faisch, Fohsch, Fuhsch, Fuäsch Lautvarianten viz vi5z vi%Z vi{Z, Piz vü5z vi=z vi5 =z Pi=z Bi=z ve4z ve4z. ve5z ve4 =z ve=z ve5i5z. ve=i%zÌ ve5 =i5z vi=e5z vi)Ez vi=Az va4i5z vo4 =z vu=z vu=Ez zdog.vi5 ^ (Z Nur den kurzen Stammvokal ‚i‘ im Stichwort „Fisch“ bestätigt uns Grimm (III/ 1679), das lange ‚i‘ als Stammvokal das OSWb (1/ 625). Den Stammvokal ‚e‘ finden wir im OSWb (s. o.) und SdWb (IV/ 305), das ‚o‘ im ThWb (II/ 268) und SdWb (s. o.) und das ‚u‘ im OSWb (s. o.), ThWb (s. o.) und BadWb (2/ 158) als verstreute Variante. Zum langen Stammvokal ‚u‘ gibt es im OSWb (s. o.) noch den Hinweis, dass es sich hier um eine Analogiebildung zu „Buusch“ (in der Bedeutung „Wald“), Pl. „Bisch“ handelt, denn in diesem Falle es ist außerdem so: Wenn das ‚i‘ im Sg. lang ist, ist es im Unterschied dazu im Pl. meist kurz. Die Formen mit den Diphthongen ‚ej‘ und ‚ieä‘ finden wir im SdWb (s. o.) Einmal (Schwaderbach K-4) erscheint das Kompositum „Stockfisch“, wovon wir nur das Grundwort berücksichtigen, weil es beim Stichwort nicht um Fischarten ging. Shrnutí U hesla jde jen o hláskové varianty, které lze všechny doložit. Text 197: Forelle Vorbemerkung Im Untersuchungsraum erscheint lediglich dieses Stichwort, so dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Variante Forelle: Forell(e/ n), Färell, Foarelle/ n, Foarölln, Fuäräll, Fuärölln, Forolln, Foröö(l)n, Forühn , Forääin, Forall(e), Farolln, Fröö Lautvarianten vorele vore5lE vo5€e5lO voáe5le5 vo5re5l vorÈe5 \lõn vo5 ^ ) \re5 {lð {n vAre5le vEre5 \lô vo) \Are5lÈe vo=Are4 \l vo= \Ere5 ^ {ln BoAre5 / \l/ n vo)Arö=l{n vu5 ^ = \Ere5 {lõ { vu= \Erö4 ^lð {n vor)o%ln vorö=l{n vo5rö=n vo5rü5 =n vo5rA=i5n vo€alÞO voáa4l vo5#a\l varOln vrö% = Grimm (III/ 1896) weist darauf hin, dass „Forelle“ aus den alten Formen v o r h e n - v o r h e n l e und f ö r e - f ö r l e i n entstanden ist, Lexer (III/ 468-469) gibt in diesem Falle die Formen f o r - f o r h e l und v o r h e n - v i s c h an. Daraus ließen sich dann die unterschiedlichen Lautformen in unseren MA erklären, die vom SdWb (IV/ 415), OSWb (1/ 666), ThWb (II/ 320) und BadWb (2/ 201) bestätigt werden, wobei für „Forelle“ nur im ThWb die Vokalisierung des ‚l‘ (bei uns: „Foröön“ Ottenschlag C-25, Hohenfurt C-40; „Forühn“ Pflanzen C-24; „Forääin“ Kaltenbach C-2) aber nur im Inlaut und nicht im Auslaut belegt ist. Die Form „Fröö“ mit Kürzung der ersten Silbe, wo man das ‚l‘ zumindest im Auslaut erwartete, stammt aus Klein Moh-rau T-10. In der Region nordöstlich von Römerstadt wird auslautendes ‚l‘ oft vokalisiert, z. B. „Wolle-Wui“, „Schule-Schui“, so dass die Form „Fröö“ dort als Regelmäßigkeit zu betrachten ist. Shrnutí U tohoto hesla jde na prozkoumaném území jedině o hláskové varianty, které vznikly ze staroněmeckých a středoněmeckých tvarů. Text 198: Hecht Vorbemerkung Im Untersuchungsgebiet erscheint nur das Stichwort, so dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Variante Hecht: Hecht, Heecht, Hejcht, Hacht Lautvarianten heyd he4>d he5<d heqd hO<d hÈe=yd hÈe5i5>tH ha4xd Bei diesem Stichwort „Hecht“ geht es in unseren MA lediglich um Lautvarianten. Grimm (IV/ II/ 738) führt an, dass die althochdeutsche Form h a c h i t auf die Bedeutung „der mit dem Stachelgebiss“ hinweist, der also „zuschnappen“ kann und verweist auf das Sorbische. Schuster/ Šewc 1980 (III/ 1423) bestätigt uns, dass in vielen slawischen Sprachen das Wort für „Hecht“ mit dem Verb „zwicken“, „kneifen“ im Zusammenhang steht: osorb: šćuka (Hecht) - šćukać (zwicken), nsorb: šćuka - šćipaś, tschech: štika - štípat, poln: szczupak - szczypać, russ: щука/ ščuka - щипать/ ščipať. Die Formen mit dem Stammvokal ‚a‘ finden wir bei uns in Hermersdorf U-26 und Markersdorf M-36 und im OSWb (2/ 273) besonders für das Erzgebirge und im ThWb (II/ 947) belegt. Shrnutí V našich nářečích se střídají pouze různé hláskové varianty hesla. Grimmův slovník poukazuje na to, že starý tvar „hachit“ má v němčině význam: „ten kdo štípe“ a uvádí příklad z lužické srbštiny. Skutečností je, že název této ryby souvisí v mnoha slovanských jazycích se slovesem „štípat“. Text 199: Karpfen Vorbemerkung Die Frage nach dem Stichwort erschien nur in der VA. Im Untersuchungsgebiet tritt außer einer Ausnahme lediglich das Stichwort in Erscheinung, so dass sich eine Karte erübrigt. Lexikalische Varianten Karpfen: Karpfn/ m, Kaarpfm, Kaapfm, Kapfn, Karpf, Kaapf, Korpfm, Korpfer, Koapfm, Kopfm, Koo( ‚o‘ wie in ‚offen‘ )pfm, Koarpfm, Koapf(m), Karpm, Korpm, Kropfm Kopper: Kopper Lautvarianten gHarbvnK gHa4rbvMK gHa=rbvmK gHaEbvmK gHa4 =b.vmK gHa4pfnK gHa4rbv gHa4 =bv gHo5rbvmK gHo%rbvmK gHä=Rb.vmK gHo%rpvA gHa%o~bvmK gHo% ~bvmK g.Ho% =bvm gHa% ~ =bvm gHoArbvmK gHoAb.B.mK gHo(ApfmK gHä=Abv gHa4rbßmK gHo5rb.mK gHro5bvm gHo5bve5n gHo5b.A Bei „Karpfen“ geht es in unseren MA nur um lautliche Varianten, wobei drei vorherrschend sind: „Karpfen, Karpf “ und „Karpm“, wobei auch das verdumpfte ‚a‘ eine Rolle spielt. Bei diesem Stichwort wurde nach Singular und Plural und außerdem noch nach dem Akkusativ in dem Satz: „Er hat einen Karpfen gefangen“ gefragt. Sicher wohl auf Grund der Unsicherheit der Gp. liegen uns aus diesem Grunde in Mährisch Rothmühl E-25 im Schönhengst drei Formen vor: „Kropfm“ als Sg., „Kopper“ als Akkusativ und „Korpfen“ als Plural. Die erste Variante weist trotz Metathese zusammen mit dem Plural auf die oben genannten deutschen Formen hin, die dazwischen genannte auf das tschechische „kapr“ (Herzer/ Prach I/ 464, Karpfen, Trávníček 1952 719). Auf Grund einer fehlenden Nachfrage ist nicht klar, ob in dem Dorf alle Varianten oder nur eine üblich war, dadurch werden alle angegeben. Zu unseren Lautvarianten ist noch zu sagen, dass das ‚r‘ entweder vokalisiert werden oder ganz ausfallen kann. Alle bei uns vertretenen Formen bestätigt uns Grimm (V/ 222), allerdings hat die zweite Form bei ihm keine Apokope. Die Form „Karpf “ bestätigt uns nur das BadWb (3/ 75), das VorWb (II/ 27) führt „Karpfe“ an. Auf alle Fälle handelt es sich aber um eine oberdeutsche Variante, denn die Formen nur mit ‚p‘ im Inlaut finden wir außer bei Grimm (s. o.), der bei diesem Stichwort auf mögliche dialektale Unterschiede verweist, nur im OSWb (2/ 498), ThWb (II/ 947) und SchlWb (2/ 621) belegt, also im mitteldeutschen Raum. Dabei tritt in den genannten Regionen auch die Form „Karpe“ auf, die allerdings in unseren MA keine Rolle spielt. Shrnutí V tomto případě se vyskytuje jen heslo v různých hláskových variantách. VI · 221 Schlusswort Zunächst einmal kann gesagt werden, dass der Anteil der Entlehnungen aus dem Tschechischen und anderen Sprachen verhältnismäßig gering ist, wobei er in den Sprachinsel- MA größer ist als in den anderen Gebieten. Fast immer stammen die Übernahmen aus den benachbarten tschechischen MA, kaum aus der Standardsprache. Dabei möchten wir von Entlehnungen sprechen, wo auf den ersten Blick klar wird, dass das entsprechende Wort aus dem Tschechischen stammt, wie z. B. „Boruhfka“ (borůvka/ Heidelbeere) oder „Stracka“ (straka/ Elster) oder von Lehnübersetzungen, wo es einmal um Übersetzungen des tschechischen Wortes geht, z. B. „Stutla“ (kobylka/ Stutlein/ im Sinne von „Heuschrecke“) oder „Stacheln“ (bodličí/ Stachelzeug/ im Sinne von „Tannennadeln“) oder von anderweitigen Interferenzen, wo ein Einfluss des Tschechischen nicht auszuschließen ist, wie z. B. das Präfix „über-“ bei „wiederkäuen“ oder „aus-“ bei „wählerisch“, die im Deutschen als solche kaum belegbar sind. In Bezug auf andere Sprachen kommt auch das Sorbische in Frage, wobei hier manchmal die Entscheidung schwer fällt, denn oft weisen das Sorbische und Tschechische gleichlautende Wörter auf, wie z. B. „malina“ (Himbeere). In diesem Falle lassen wir uns vom OSWb leiten, denn wenn die lexikalische Einheit auch für die sächsischen MA angegeben wird, können beide Sprachen Pate gestanden haben und dann sprechen wir von einem „slawischen“ Einfluss. Es gibt aber für unser Untersuchungsgebiet auch direkt nachweisbare Einflüsse aus dem Sorbischen, z. B. „Huntschel“ (hunčo/ Ferkel). Es bestehen auch einige Einflüsse über die mährisch-slowakischen MA aus dem Slowakischen, z. B. „Moraak“ (moriak/ Truthahn) oder sogar über das Slowakische aus dem Ungarischen, z. B. „Haffere“ (sl. „haf íra“, ug. „áfonya“/ Heidelbeere). Einen klaren Nachweis haben wir auch aus dem Polnischen, z. B. „Buraak“ („burak“/ Rübe im Sinne von „Futterrübe“). Historisch bedingte Einflüsse aus dem Lateinischen und den nachfolgenden romanischen Sprachen wollen wir hier weitgehend außer Acht lassen. Der Blick auf die Lexik anderer deutscher Dialekte im ober- und mitteldeutschen Bereich, der unsere MA in erster Linie betrifft, hat uns gezeigt, dass sich die semantischen Bezüge zum einen ähneln, aber auch auseinander gehen können, trotzdem aber Gemeinsamkeiten vorhanden sind. Wenn wir z. B. feststellen, dass in einer MA bei uns und sonst nur noch in einer vorarlbergischen MA der „Kuhfladen“ als „Kuchen“ bezeichnet werden kann, dann zeigt uns das, dass dieser Blickwinkel als Vergleich eben auch woanders existiert, auch wenn es um eine entferntere MA geht. Wie bereits erwähnt, geht es bei unseren MA um oberdeutsche und ostmitteldeutsche Versionen, wobei grob gesagt der ganze Westen und Süden einschließlich der Iglauer, Brünner und Wischauer Sprachinsel des untersuchten Gebietes zum oberdeutschen und der ganze Norden von der Mitte des Erzgebirges bis nach Nordmähren, Schlesien und hinunter ins Kuhländchen zum ostmitteldeutschen Sprachraum gezählt werden (s. dazu detailliert im Bd. I ADT). Es gibt lexikalische Einheiten, die wirklich nur „ostmitteldeutsch/ schlesisch“ sind, wie z. B. „Kratzbeeren“ (Brombeeren), „Busch“ (Wald), „Flieder“ (Holunder) oder nur „oberdeutsch“ „Kranewitt“ (Wacholder), „Föhbe“ (Weide) und dann auch nur in den genannten Gegenden erscheinen. Jedoch ist es schwer, gerade in Bezug auf die Lexik genaue Grenzen zu ziehen, denn solche in diesem Zusammenhang gern angeführten Kennwörter wie „Pferd/ Ross“ zeigen, dass z. B. das Einzugsgebiet von „Pferd“ bei uns bis in sonst als oberdeutsch aufgefasste Gebiete hineinreicht (Westböhmen). Dadurch entstehen zumindest lexikalisch Mischgebiete. Bei dem Kennwort „Ziege/ Geiß“ wiederum wird die oben genannte Einteilung auch in unseren MA deutlich. Ein typisches Mischgebiet stellt im untersuchten Gebiet der Schönhengst dar, der lexikalisch schwer einzuordnen ist. Auf der anderen Seite haben diese Betrachtungen deutlich werden lassen, dass bestimmte lexikalische Einheiten im Vergleich zu den anderen deutschen MA Bedeutungserweiterungen oder -verschiebungen erfahren haben, wie z. B. das Verb „troschen/ treischen“, das sonst im mitteldeutschen Raum „stark regnen“ oder „spritzen“ bedeutet, bei uns aber auch für „seichen“ oder das „Brünstigsein der Kuh“ verwendet werden kann oder das Verb „mauken“, das woanders „schlecht werden“ (besonders von Quark und Birnen) bedeutet und bei uns für „wiederkäuen“ steht. Die ehemalige Zugehörigkeit unserer Gebiete zur österreichischen Monarchie hat natürlich ebenfalls ihre Spuren in Form von typischen Austriazismen hinterlassen, wie z. B. „Ribisl“ (Johannisbeere) oder „Paradeiser“ (Tomaten), die in unseren MA durchweg vorherrschen. Závěr Počet převzatých slov z češtiny a jiných jazyků je poměrně malý. V jazykových ostrůvcích je větší než v jiných regionech. Převzatá slova jsou skoro vždy ze sousedních českých nářečí, skoro nikdy ze spisovného jazyka. Rozlišovat lze slova, jejichž převzetí je očividné, jako např. „Stracka“ nebo „Boruhfka“, či slova převzatá „kalkováním“, tzn. překladem cizího vzoru domácími jazykovými prostředky jako např. „Stutla/ kobylka“ nebo „Stacheln/ bodličí/ jehličí“ anebo interference s češtinou jako např. předpony „über/ pře-“ (viz „wiederkäuen/ přežvýkat“) nebo „aus-/ vy-“ (viz „wählerisch/ vybíravý“), které v němčině v tomto smyslu nelze doložit. Lze potvrdit rovněž přímo převzatá slova z lužické srbštiny, slovenštiny přes slovácká nářečí, z maďarštiny přes slovenštinu a z polštiny. Historické vlivy z latiny a následných románských jazyků se nezohledňují. Sémanticky jsou ve srovnání s ostatními německými nářečími v slovní zásobě společné a rozdílné rysy. Lexikálně jsou „ryzí“ středoněmecká a hornoněmecká slova, i když se na našem území toto hledisko někdy i zastírá, jako např. u slova „Pferd/ kůň“. Jsou také stejná slova, která však na našem území mají ve srovnání s ostatními německými nářečími posunutý nebo rozšířený význam anebo v německých nářečích chybí, protože např. naše území patřilo dlouhá staletí k rakouskému mocnářství, což se odráží také ve slovní zásobě tak zvanými austriacismy jako např. „Ribisel/ rybíz“ nebo „Paradeiser/ rajčata“. VI · 223 Erhebungsorte des ADT / Seznam lokalit E-12 Lauterbach Čistá E-13 Dittersdorf Dětřichov E-14 Tirpes Trpík E-15 Budigsdorf Krasíkov E-16 Triebendorf Třebařov E-17 Hopfendorf Chmelík E-18 Stangendorf Vendolí E-19 Zwittau Svitavy E-20 Ketzelsdorf Koclířov E-21 Mährisch Trübau Moravská Třebová E-22 Altstadt Staré Město E-23 Pirkelsdorf Prklišov E-24 Laubendorf Pomezí E-25 Mährisch Rothmühl Radiměř E-26 Pohler Pohledy E-27 Langenlutsch Dlouhá Loučka E-28 Mariendorf Mařín E-29 Putzendorf Pacov E-30 Markt Türnau Městečko Trnávka E-31 Schönbrunn Jedlová E-32 Deutsch Biela Bělá nad Svitavou E-33 Brüsau Březová nad Svitavou E-34 Ober-Heinzendorf Horní Hynčina E-35 Hinter-Ehrnsdorf Zadní Arnoštov E-36 Kornitz Chornice H-1 Ober Klein Aupa Horní Malá Úpa H-2 Krausebauden Labská H-3 Rennerbauden Rennerovky H-4 Groß Aupa Velká Úpa H-5 Nieder-Albendorf Dolní Albeřice H-6 Hohenelbe Vrchlabí H-7 Nieder-Langenau Dolní Lánov H-8 Hermannseifen Rudník H-9 Jungbuch Mladé Buky H-10 Schatzlar Žacléř H-11 Döberle Debrné H-12 Potschendorf Bečkov H-13 Wiesen Vižňov H-14 Heinzendorf Hynčice H-15 Oelberg Olivětín H-16 Pelsdorf Kunčice nad Labem H-17 Ober-Oels Horní Olešnice H-18 Tschermna Čermná H-19 Ober-Altstadt Horní Staré Město H-20 Trautenau Trutnov H-21 Radowenz Radvanice H-22 Johnsdorf Janovice H-23 Starkstadt Stárkov H-24 Braunau Broumov H-25 Ketzelsdorf Kocléřov H-26 Güntersdorf Huntířov H-27 Nimmersatt Nesytá H-28 Märzdorf Martínkovice H-29 Nieder-Prausnitz Dolní Brusnice H-30 Königinhof an der Elbe Dvůr Králové nad Labem H-31 Rettendorf Kocbeře H-32 Salnai Zaloňov H-33 Polom Polom H-34 Schediwy Šediviny H-35 Plaßnitz Plasnice H-36 Trčkadorf Trčkov H-37 Groß-Auřim Uhřínov H-38 Ritschka Říčky v Orlických Horách H-39 Schönwald Podlesí H-40 Oberdorf Horní Rokytnice J-1 Blumendorf Květnov J-2 Pattersdorf Bartoušov J-3 Langendorf Dlouhá Ves J-4 Simmersdorf Smrčná J-5 Schrittenz Střítež J-6 Wolframs Kostelec J-7 Neustift bei Iglau Cerekvička J-8 Iglau Jihlava J-9 Stannern Stonařov K-1 Streitseifen Podlesí K-2 Gottesgab Boží Dar K-3 Grünberg Zelená Hora K-4 Schwaderbach Bublava K-5 Silberbach Stříbrná K-6 Frühbuß Přebuz K-7 Trinksaifen Rudné K-8 Bärringen Pernink K-9 Abertham Abertamy K-10 Sankt Joachimsthal Jáchymov K-11 Warta Stráž nad Ohří Orts-Nr. Deutscher Ortsname 1930 Tschechischer Ortsname heute A-1 Prag Praha B-1 Tschechen Čechyně B-2 Lissowitz Lysovice B-3 Hobitschau Hlubočany B-4 Morbes Moravany B-5 Brünn Brno B-6 Priesenitz Přízřenice B-7 Maxdorf Dvorska B-8 Schöllschitz Želešice B-9 Mödritz Modřice B-10 Prahlitz Pravlov B-11 Wojkowitz Vojkovice B-12 Wainitz Vítonice B-13 Mißlitz Miroslav B-14 Wolframitz Olbramovice B-15 Landschau Lančov B-16 Frain Vranov B-17 Gaiwitz Kyjovice B-18 Lechwitz Lechovice B-19 Frischau Břežany B-20 Tullnitz Dolenice B-21 Wostitz Vlasatice B-22 Pollau Pavlov B-23 Klein-Teßwitz Dobšice B-24 Grusbach Hrušovany nad Jevišovkou B-25 Dürnholz Drnholec B-26 Nikolsburg Mikulov B-27 Pulgram Bulhary B-28 Joslowitz Jaroslavice B-29 Erdberg Hrádek B-30 Höflein Hevlín B-31 Feldsberg Valtice C-1 Diebling Děbolín C-2 Kaltenbach Nové Hutě C-3 Winterberg Vimperk C-4 Prachatitz Prachatice C-5 Zaboř Záboří C-6 Neu-Bistritz Nová Bystřice C-7 Althart Staré Hobzí C-8 Neuhüblern Nová Houžná C-9 Oberschlag Milešice C-10 Christelschlag Křišťanovice C-11 Holaschowitz Holašovice C-12 Böhmisch Budweis České Budějovice C-13 Eleonorenhain Lenora C-14 Wallern Volary C-15 Humwald Chlum C-16 Tisch Ktiš C-17 Oberhäuser Rohy C-18 Ogfolderhaid Jablonec C-19 Böhmisch Krumau Český Krumlov C-20 Langenbruck Olšina C-21 Teutschmannsdorf Skláře C-22 Luschne Lužná C-23 Stömnitz Jistebník C-24 Pflanzen Blansko C-25 Ottenschlag Dluhoště C-26 Lang-Strobnitz Dlouhá Stropnice C-27 Gmünd České Velenice C-28 Pfaffenschlag Bobovec C-29 Pramles Branná C-30 Böhmisch Gilowitz Horní Jílovice C-31 Groß-Umlowitz Omlenice C-32 Jarmirn Jaroměř C-33 Linden Linda C-34 Goblenz Kobylnice C-35 Neuhäusel Nové Domky C-36 Obermühle Horní Mlýn C-37 Unter-Haid Dolní Dvořiště C-38 Buggaus Bukovsko C-39 Böhmdorf Mikulov C-40 Hohenfurt Vyšší Brod E-1 Groß-Mohrau Velká Morava E-2 Nieder-Lipka Dolní Lipka E-3 Lichwe Libchavy E-4 Linsdorf Těchonín E-5 Černowir Černovír E-6 Knappendorf Knapovec E-7 Ober-Johnsdorf Horní Třešňovec E-8 Ribnik Rybník E-9 Rudelsdorf Rudoltice E-10 Landskron Lanškroun E-11 Schönwald Strážná VI · 225 L-42 Kroh Kruh L-43 Nedař Nedaříž M-1 Rosenkranz Růženec M-2 Ober-Gostitz Horní Hoštice M-3 Waldek Zálesí M-4 Jauernig Javorník M-5 Buchsdorf Buková M-6 Stachlowitz Stachlovice M-7 Neuhäuser Nové Chaloupky M-8 Niesnersberg Nýznerov M-9 Setzdorf Vápenná M-10 Neu-Rothwasser Nová Červená Voda M-11 Urlich Javořina M-12 Freiwaldau Jeseník M-13 Hollunder Chebzí M-14 Reihwiesen Rejvíz M-15 Kunzendorf Kunčice M-16 Goldenstein Branná M-17 Adamsthal Adamov M-18 Philippsdorf Filipovice M-19 Obergrund Horní Údolí M-20 Glasdörfl Sklené M-21 Hannsdorf Hanušovice M-22 Heinzendorf an der March Hynčice nad Moravou M-23 Reutenhau Rejhotice M-24 Pföhlwies Lužná M-25 Reitendorf Rapotín M-26 Rudelsdorf Rudoltice M-27 Hohenstadt Zábřeh M-28 Rohle Rohle M-29 Rabersdorf Hrabišín M-30 Steine Kamenná M-31 Tschimischl Třemešek M-32 Unter-Heinzendorf Dolní Hynčina M-33 Kirchles Krchleby M-34 Pobutsch Pobučí M-35 Mährisch Aussee Úsov M-36 Markersdorf Nová Hradečná M-37 Unter-Langendorf Dlouhá Loučka M-38 Deutsch Hause Huzová M-39 Augezd Újezd M-40 Passek Paseka M-41 Dohle Dalov M-42 Bärn Moravský Beroun M-43 Domstadtl Domašov nad Bystřicí M-44 Lechowitz Lechovice M-45 Sternberg Šternberk M-46 Großwasser Hrubá Voda M-47 Rudelzau Rudoltovice M-48 Bernhau Barnov M-49 Liebenthal Luboměř pod Strážnou M-50 Olmütz Olomouc M-51 Posluchau Posluchov M-52 Bodenstadt Potštát M-53 Wachtl Skřípov M-54 Deutsch Brodek Brodek u Konice M-55 Schnobolin Slavonín M-56 Nimlau Nemilany M-57 Neustift Nové Sady M-58 Nirklowitz Mrsklesy P-1 Lukowa Luková P-2 Zwolln Stvolny P-3 Hluboka Hluboká P-4 Jamné Dolní Jamné P-5 Netschetin Nečtiny P-6 Plan Planá P-7 Konstantinsbad Konstantinový Lázně P-8 Hals Halže P-9 Blahussen Blahousty P-10 Schweißing Svojšín P-11 Mies Stříbro P-12 Solislau Sulislav P-13 Piwana Pňovany P-14 Neuhäusl Nové Domky P-15 Neu-Zedlisch Nové Sedliště P-16 Zummern Souměř P-17 Tinchau Tuněchody P-18 Auherzen Úherce P-19 Nowohradsky Novohradský P-20 Molgau Málkov P-21 Meßhals Mezholezy P-22 Dölitschen Telice P-23 Střelitz Střelice P-24 Chotěschau Chotěšov P-25 Ronsperg Poběžovice P-26 Metzling Meclov P-27 Linz Mlýnec P-28 Vollmau Folmava K-12 Thonbrunn Studánka K-13 Roßbach Hranice K-14 Ursprung Počátky K-15 Graslitz Kraslice K-16 Heinrichsgrün Jindřichovice K-17 Neu-Rohlau Nová Role K-18 Merkelsgrün Merklín K-19 Schlackenwerth Ostrov K-20 Jokes Jakubov K-21 Liesen Litoltov K-22 Asch Aš K-23 Krugsreuth Kopaniny K-24 Wernersreuth Vernéřov K-25 Fleißen Plesná K-26 Schönbach Luby K-27 Bleistadt Oloví K-28 Litmitz Lipnice K-29 Neusattl Nové Sedlo K-30 Meierhöfen Dvory K-31 Unter-Lomitz Dolní Lomnice K-32 Jurau Jírov K-33 Duppau Doupov K-34 Haslau Hazlov K-35 Wildstein Skalná K-36 Mühlessen Milhostov K-37 Maria Kulm Chlum Svaté Maří K-38 Zwodau Svatava K-39 Falkenau Sokolov K-40 Elbogen Loket K-41 Schlaggenwald Horní Slavkov K-42 Schneidmühl Pila K-43 Buchau Bochov K-44 Liebenstein Liba K-45 Eger Cheb K-46 Königsberg an der Eger Kynšperk nad Ohří K-47 Schönlind Krásná Lípa K-48 Schönfeld Krásno K-49 Petschau Bečov nad Teplou K-50 Uitwa Útvina K-51 Luditz Žlutice K-52 Chiesch Chyše K-53 Alt-Kinsberg Starý Hrozňatov K-54 Miltigau Milíkov K-55 Gängerhof Chodov K-56 Pirten Brť K-57 Laschin Lažany K-58 Dürrmaul Drmoul L-1 Nieder-Ullersdorf Dolní Oldříš L-2 Heinersdorf an der Tafelfichte Jindřichovice pod Smrkem L-3 Friedland Frýdlant L-4 Haindorf Hejnice L-5 Weißbach Bílý Potok L-6 Neustadt an der Tafelfichte Nové Město pod Smrkem L-7 Morgenthau Rousínov L-8 Petersdorf Petrovice L-9 Grottau Hrádek nad Nisou L-10 Weißkirchen an der Neiße Bílý Kostel nad Nisou L-11 Machendorf Machnín L-12 Meistersdorf Mistrovice L-13 Steinschönau Kamenický Šenov L-14 Blottendorf Polevsko L-15 Kunnersdorf Kunratice u Cvikova L-16 Hermsdorf Heřmanice v Podještědí L-17 Schönbach Zdislava L-18 Christophsgrund Kryštofovo Údolí L-19 Karolinsfeld Karlinky L-20 Berzdorf Ostašov L-21 Dörfel Vesec L-22 Reinowitz Rýnovice L-23 Grünwald an der Neiße Mšeno nad Nisou L-24 Josefsthal Josefův Důl L-25 Polaun Polubný L-26 Harrachsdorf Harrachov L-27 Sandau Žandov L-28 Wolfersdorf Volfartice L-29 Pihl Pihel L-30 Reichstadt Zákupy L-31 Groß Grünau Velký Grunov L-32 Oschitz Osečná L-33 Hermannsthal Jeřmanice L-34 Schlag Jablonecké Paseky L-35 Morchenstern Smržovka L-36 Rochlitz an der Iser Rokytnice nad Jizerou L-37 Witkowitz Vítkovice L-38 Mickenhan Provodín L-39 Niemes Mimoň L-40 Hirschberg Doksy L-41 Huttendorf Zálesní Lhota 226 · VI P-29 Neumark Všeruby P-30 Deschenitz Dešenice P-31 Grün Zelená Lhota P-32 Eisenstraß Hojsova Stráž P-33 Dorf Eisenstein Špičák P-34 Kundratitz Kundratice P-35 Langendorf Dlouhá Ves P-36 Luha Luha P-37 Innergefild Horská Kvilda S-01 Jestřebitz Jestřebice S-02 Gerten Krty S-03 Podersanka Podbořánky T-1 Hotzenplotz Osoblaha T-2 Johannesthal Janov T-3 Einsiedel Mnichov T-4 Geppersdorf Linhartovy T-5 Buchbergsthal Železná T-6 Würbenthal Vrbno pod Pradědem T-7 Adamsthal Adamov T-8 Schönwiese Krásné Loučky T-9 Jägerndorf Krnov T-10 Klein Mohrau Malá Morávka T-11 Engelsberg Andělská Hora T-12 Kunau Kunov T-13 Weißkirch Kostelec u Krnova T-14 Braunsdorf Brumovice T-15 Thröm Třebom T-16 Zauditz Sudice T-17 Altendorf Stará Ves T-18 Neudorf Nová Ves T-19 Klein-Stohl Malá Štáhle T-20 Messendorf Mezina T-21 Groß-Herrlitz Velké Heraltice T-22 Vávrovice Vávrovice T-23 Bolatitz Bolatice T-24 Römerstadt Rýmařov T-25 Spachendorf Leskovec nad Moravicí T-26 Ludgersthal Ludgeřovice T-27 Hof Dvorce T-28 Alt-Lublitz Staré Lublice T-29 Gundersdorf Guntramovice T-30 Tschirm Čermná ve Slezsku T-31 Groitsch Gručovice T-32 Altstadt Stará Ves T-33 Groß-Olbersdorf Velké Albrechtice T-34 Klein-Glockersdorf Klokočůvek T-35 Fulnek Fulnek T-36 Engelswald Mošnov T-37 Wessiedel Veselí T-38 Odrau Odry T-39 Kunewald Kunín T-40 Sedlnitz Sedlnice T-41 Daub Dub T-42 Neu-Titschein Nový Jičín T-43 Seitendorf Životice u Nového Jičína T-44 Senftleben Ženklava U-1 Röhrsdorf Liščí U-2 Schluckenau Šluknov U-3 Wiesenthal Loučné U-4 Nieder-Einsiedel Dolní Poustevna U-5 Nixdorf Mikulášovice U-6 Alt-Ehrenberg Staré Křečany U-7 Rumburg Rumburk U-8 Georgswalde Jiříkov U-9 Nassendorf Hely U-10 Schönlinde Krásná Lípa U-11 Warnsdorf Varnsdorf U-12 Peterswald Petrovice U-13 Ober-Grund Horní Žleb U-14 Arnsdorf Arnoltice U-15 Hohenleipa Vysoká Lípa U-16 Kreibitz Chřibská U-17 Kittlitz Kytlice U-18 Pfaffendorf Popovice U-19 Bodenbach Podmokly U-20 Bensen Benešov U-21 Matzdorf Mackov U-22 Moldau Moldava U-23 Niklasberg Mikulov U-24 Graupen Krupka U-25 Nestersitz Neštědice U-26 Hermersdorf Heřmanov U-27 Gebirgsneudorf Nová Ves v Horách U-28 Deutzendorf Domaslavice U-29 Teplitz Teplice U-30 Staditz Stadice U-31 Munker Mukařov U-32 Heinrichsdorf Jindřichova Ves U-33 Kallich Kalek U-34 Rudelsdorf Rudolice v Horách U-35 Ober-Georgenthal Horní Jiřetín U-36 Prohn Braňany U-37 Kostenblat Kostomlaty pod Milešovkou U-38 Schallan Žalany U-39 Schüttenitz Žitenice U-40 Auscha Úštěk U-41 Weipert Vejprty U-42 Christofhammer Kryštofovy Hamry U-43 Neudorf Nová Ves U-44 Rodenau Radenov U-45 Görkau Jirkov U-46 Trupschitz Strupčice U-47 Brüx Most U-48 Luschitz Lužice U-49 Lukow Lukov U-50 Netluk Pnětluky U-51 Suttom Sutom U-52 Schmiedeberg Kovářská U-53 Kupferberg Měděnec U-54 Sonnenberg Výsluní U-55 Tschernowitz Černovice U-56 Komotau Chomutov U-57 Hawran Havraň U-58 Lischnitz Lišnice U-59 Hochpetsch Bečov U-60 Kleinthal Údolíčko U-61 Leskau Lestkov U-62 Kaaden Kadaň U-63 Drahnitz Drahonice U-64 Pröhlig Přivlaky U-65 Žiželitz Žiželice U-66 Stankowitz Staňkovice U-67 Postelberg Postoloprty U-68 Winteritz Vintířov U-69 Podletitz Podlesice U-70 Fünfhunden Pětipsy U-71 Čeradice Čeradice U-72 Saaz Žatec U-73 Liebeschitz Liběšice U-74 Maschau Mašťov U-75 Pomeisl Nepomyšl U-76 Podersam Podbořany U-77 Oberklee Soběchleby U-78 Skytal Skytaly U-79 Willenz Bílenec U-80 Lubenz Lubenec VI · 227 Liste der lexikalischen Varianten / Seznam lexikálních podob Eichelbaum K. 17 Eichelhäher K. 173 Eichelknacker K. 173 Eichelnusserer K. 173 eichener Baum K. 17 eichenes Holz K. 17 Eicherlbaum K. 17 Eicherlein K. 173 Eichhörnchen K. 186 Eichhörnlein K. 186 Eichkätzlein K. 186 Eidechse/ Eidechslein K. 182 Eierschock/ -schöcklein K. 60 eigen K. 100 eigensinnig K. 100 ein Kalb haben K. 93 ein Kalb kriegen K. 91, K. 93 Einbeißer K. 170 Einfresser K. 170 Eingeweide K. 96 Einhornkätzlein K. 186 Einstecker K. 170 Eintagsfliege K. 162 Eiszapfen T. 71 Elster K. 179 Ente K. 142 Enter K. 143 Enterer K. 143 Enterich K. 143 Entin K. 142 Erbess K. 70 Erbse K. 70, K. 72 Erbsschötlein K. 70 Erdäpfel K. 74 Erdbeere/ -beerlein K. 44, K. 45 Erdbirnen K. 74 Erdnüsse K. 74 Erdpfarrer K. 184 Erdsäpfel K. 74 Erdschlüffel K. 184 Erdwolf K. 184 Erlbaum T. 16 Erle/ Erlelein T. 16 erlenes Holz T. 16 Erpel K. 143 erste Milch K. 97 Erstmilch K. 97 Ertoffeln K. 74 Esch(en)baum K. 15 Esche K. 15 eschenes Holz K. 15 Eschenholz K. 15 Espe K. 15 Euter T. 105 F Faa K. 123 Faa(r)d K. 123 Faar K. 123 fadeln K. 120 Fah(de)l K. 116, K. 118 Fahder K. 116 Fahlfalter K. 160 Fährdel K. 116, K. 118 Fahrer K. 184 Fahrlein K. 118 Falkfeuer K. 160 Falter K. 160 Farmicht K. 29 Farmkraut K. 29 Farn K. 29 Farngras K. 29 Farnicht K. 29 Farnkraut K. 29 Fasole K. 72 Federvieh K. 131 Feeler K. 20 Feifalter K. 160 Feldhase T. 187 Felge K. 122 Fell/ -ein T. 127, T. 128, T. 129 Fenka K. 150 Fenne K. 150 Ferd K. 123 Ferkel K. 116, K. 118 ferkeln K. 119, K. 120 Feuerfalker K. 160 Feuerfalter K. 160 Feuerling K. 160 Fiala K. 64 Ficht(en/ er)baum K. 22 Fichtenbäumlein K. 22 Fichte K. 22 Fichtel K. 22 Bremerer K. 163 Bremerner K. 163 Breminger K. 163 Bremse K. 163 Bremsfliege K. 163 Brenke K. 163 Brießlich K. 85 Brohbeere K. 40 Brohmb(e/ er) K. 40 Brohmebeere K. 40 Brohmelbeere K. 40 Brohmer K. 40 Brombeere/ -beerlein K. 40 Bruhk T. 171 brüllen K. 98, K. 114, K. 136, K. 137 Brumbeere K. 40 Brummbär K. 158 Brumme K. 163 brumme(r)n K. 98, K. 121, K. 149 Brummel K. 163 brummeln K. 149 Brummer K. 158 Brummfliege K. 163 brunftig K. 119 brunsten K. 90, K.110 brünstig K. 90, K. 119, K. 148 brunzen T. 106 Brussinen K. 43 Brussinkerlein K. 43 bruten K. 136 brüten K. 136 Buch(e/ n)baum T. 19 Buche/ Büchel T. 19 Büchelbaum T. 19 buchenes Holz T. 19 Buchenholz T. 19 bucken/ bücken K. 135 Budlitschken K. 23 buhe(r)n K. 98 buhtschen K. 98 Bukett/ -lein K. 66 Bulle K. 89 bullen K. 98 büllen K. 98 Bummel K. 89 Bummerwurzel K. 60 Bummewetz K. 60 Buraak K. 8 Burgiene K. 8 Burken K. 8 Bürtlein K. 96 Busch K. 28, K. 66 Büschel K. 59, K. 66 Buscherdbeere K. 45 Bust T. 33 Butterblume/ -blümlein K. 60 Buttereierlein K. 46 Butterstock K. 60 Butzebaba K. 97 Butzelkühe K. 24 Butzen K. 48 Butzka K. 48 C Christbaum K. 21, K. 22, T. 37 D Dammel K. 113 Dattel K. 177 dazen K. 137 Dechse K. 182 deutsche Maus K. 185 Dickmilch K. 97 die Zunge draußen haben K. 153 Distel K. 60 Dohle K. 175, K. 179 Dolden K. 23 Dornwutzel/ -wutzlein K. 47 Dorschen K. 8 dosten K. 101 Dotterblume K. 60 Dreck K. 103 Drollen K. 125 drucken K. 99 Drucken K. 95 Duranze K. 46 dürres Futter K. 6 E Eber K. 115 Ebert K. 115 Eich(er/ en)baum K. 17 Eichdechse K. 182 Eiche K. 17 Eichel K. 17 Baumdoktor K. 177 Baumeister K. 177 Baumhackel K. 177 Baumpech T. 35 Baumstamm K. 30 Baumstock K. 30 Baumstrunk K. 30 Baumstumpf K. 30 becken K. 98, K. 114 beckern K. 114 Beerbock K. 170 Beere(n)/ Beerlein K. 39, K. 41, K. 44, K. 45 befliegen K. 135 beflügeln K. 135 begackern K. 135 begatten K. 135 behüpfen K. 135 Beie K. 155 Beifalter K. 160 bekauen K. 99 belaufen K. 135 belegen K. 135 bellen K. 152 bespringen K. 135 beste Milch K. 97 besteigen K. 135 betreten K. 135 Bett K. 96 Bettseicher K. 60 Bettstroh K. 29 Betze K. 150 Bie K. 155 Bieck K. 89 Biene/ Bienlein K. 155 Bienenvogel K. 155 Bierer T. 36 Bierschling K. 97 Bierß(t)el K. 96 Bierßing K. 97 Bieß K. 97 Bießmilch K. 97 Bießquark K. 97 Biest K. 97 Biestmilch K. 97 Biestquarkmilch K. 97 Binn(e) K. 155 Birke/ Birklein T. 36 Birkenbaum T. 36 Birkenlaus K. 170 Birnbaumpuhdel K. 60 Birne/ Birnlein T. 51 blähen K. 98, K. 101, K. 114 blähig K. 101 Blähmilch K. 97 bläßen K. 98 Blaubeere K. 41 blaues Kraut K. 80 Blaukraut K. 80 blinde Fliege K. 163 Blinte K. 163 Blintlin K. 163 blöken K. 98, K. 112, K. 109, K. 114 Blökmilch K. 97 Blühe K. 59 blühen T. 67 Blume/ Blümlein K. 59 Blumenbusch K. 66 Blumenstrauß K. 66 Blüte K. 49 Blutegel K. 170 Blütenrest K. 49 Blutsauger K. 170 Bock K. 107, K.170 Bockbeere K. 40 Bockel/ Böckel K. 107 böckeln K. 110 bocken/ böcken K. 110, K. 148 bockern K. 110 bockernd K. 110 bockig K. 110 bockisch/ böckisch K. 110 Bohne/ Böhnlein K. 72 Borotitz K. 29 Boruhfke K. 41 boßeln K. 135 bosteln K. 135 Bramboren K. 74 Brandvieh K. 163 Brehmessen K. 158 Breitin K. 183 Breitling K. 183 Breme K. 162, K. 163 A A(n)geln K. 23 abbeuteln K. 111 abdrücken K. 96 abgehetzt K. 153 abgeißen K. 111 abkalben K. 93, K. 96 abkälbern K. 93 Abrestlein K. 48 Ähre/ Ährlein T. 13 Alte K. 117 alte Sau K. 117 altes Schwein K. 117 Ameise/ Ameislein K. 166 Ananas K. 44 Ananasbeere K. 44 anblasen K. 101 angejdeln K. 75 angelaufen K. 101 angrejdeln K. 75 ankeimen K. 75 ankrägeln K. 135 anlaufen K. 101 anreiten K. 135 ansetzen K. 136 Ante K. 142 Anten(t)raier K. 143 Anter K. 143 Anterer K. 143 Anterich K. 143 antreiben K. 75 Apfel T. 50 Äpfel K. 74, K. 125 Apfelrest K. 48 Arbess K. 70 Arbs(e) K. 70 Ardäpfel K. 74 Arschkritzel K. 47 Arschlugelein K. 64 Ast T. 32 Auerhahn K. 144 Auerhuhn K. 145 auf dem Nest sitzen K. 136 auf den Eiern sitzen K. 136 aufblasen K. 101 aufdemern K. 101 aufdunsen K. 101 aufgebläht K. 101 aufgeblasen K. 101 aufgedonnert K. 101 aufgedostet K. 101 aufgedunsen K. 101 aufgejagt K. 101 aufgelaufen K. 101 aufgetrieben K. 101 aufhüpfen K. 135 aufjagen K. 101 auflaufen K. 101 aufsitzen K. 135 auftreiben K. 101 ausbrüten K. 136 ausgrunen K. 75 auskeimen K. 75 ausklauben K. 100 ausklaubig K. 100 ausleserisch K. 100 ausnehmerisch K. 100 ausputzen K. 96 Aussauger K. 170 ausschlagen K. 75 ausschütten K. 120 aussitzen K. 136 austreiben K. 75 auswachsen K. 75 B Bacherle T. 16 Bagage K. 131 bähen K. 114 Bähmess K. 60 Balg T. 127 Balz haben K. 148 balzen K. 148 Bär K. 115 Bärameise K. 166 Baraniza T. 129 bärend K. 119 bärig K. 119 Baschke K. 115 Bass K. 115 Batzen/ Bätzlein K. 65 baugitzen K. 152 Baum T. 31 Baumapfel T. 50 VI · 229 Hiernichbeere K. 42 Hiernitze K. 157 Hiersch K. 157 Hietsche K. 183 Himbeere/ beerlein K. 40, K. 42 Himpelbeere K. 42 Himper/ -lein K. 42 Hin-/ Hiebeere/ -beerlein K. 42 Hindbeere K. 42 Hinde K. 150 hindrucken K. 99 Hink-/ Hiernkbeere K. 42 Hippel K. 109 Hirschlaus K. 170 Hitschepferd K. 164 hitzig K. 90 Höber K. 174 hocken K. 136 Hockerpferd K. 164 hökern K. 135 Holder K. 25 Holler K. 25, K. 26 Hollerbaum K. 25, K. 26 Hollerbeerbaum K. 26 Hollerbeeren/ -beerlein K. 26 Hollerbusch K. 26 Hollerer K. 26 Hollerstaude K. 26 Holunder K. 25, K. 26 Holunderbaum K. 26 Holunderbeere(n) K. 25, K. 26 Holunderblüten K. 26 Holunderbusch K. 26 Holunderstaude K. 26 Holunderstrauch K. 26 Holz K. 28 Holzbock/ -böcklein K. 170 Holzwurm K. 170 Hombutte K. 47 Homolzer K. 158 Honkerbutte K. 47 Hoppel K. 48 Hoppepferd/ -lein K. 164 Hopser K. 164 Horaiß K. 157 Horisse K. 157 Horling K. 157 Hornaiß(e) K. 157 Hornaißel K. 157 Hornauß K. 157 Hornbiene K. 157 Horning K. 157 Hornisch K. 157 Hornisse K. 157 Hornissel K. 157 Hornist K. 157 Hornitz(k)e K. 157 Hornse K. 157 Hörnse K. 157 Hörnsne K. 157 Hornste K. 157 Hornuss K. 157 Hosenöhrlein K. 165 Houßerer K. 139 Howado K. 163 Hrose T. 61 Hross K. 123 Hrübe K. 8 Huflattich K. 60 Hufstock K. 60 Huhn K. 133 Huhne K. 133 Hühnchen K. 134 Hühnergeier K. 174 Hühnerhabicht K. 174 Hühnerhacht K. 174 Hühnermarder K. 174 Hühnervogel K. 174 Hühnlein K. 134 Hühnleingeier K. 174 Huhschel K. 122 Hulber K. 42 Hummel K. 158 Hummlätzer K. 158 Hummler K. 158 humpern K. 124 Humse K. 158 Humsler K. 158 Humurke K. 73 Hund(e/ s)vieh T. 154 Hund/ Hündlein T. 154 Hundin K. 150 Hündin K. 150 Hundsbock K. 170 Hundslusch K. 150 Hundsmetze K. 150 Gscheidlert K. 96 Gurke K. 73 H Haar K. 7 haaren sich K. 151 Haarwutzel/ -wutzlein K. 47 Habachel K. 174 Habicht K. 174 Hacht K. 174 Hackel T. 13 Hafer T. 12 Haferbeerlein K. 40 Haferpferd/ -lein K. 164 Haferross K. 164 Haferschneck K. 164 haffen K. 152 Haffere K. 41 Hage(n)butte K. 47 Hagebuttenbeere K. 47 Hagelbutte K. 47 Hagenbutze K. 47 Hagerbeere K. 47 Hah(n)butte K. 47 Häher K. 173 Hahn/ Hähnlein K. 132 Hahnebattel K. 132 Hahnekrietsche K. 47 Hahnemodel K. 132 Hahnpucke K. 47 hakernich K. 100 Halm/ Halm(er)lein K. 4, T. 13 Hameise K. 166 Hampel K. 122 Hamperl K. 122 Hanackel K. 164 Hanf K. 7 Hängklitsche K. 47 Happe(r)l K. 109 harricht K. 148 Harz T. 35 haschen K. 153 häschen K. 153 haschern K. 153 Hase K. 126, T. 187 Haselbeere K. 45 Hasenkraut K. 29 hauchzen K. 119 Häuptelkraut K. 77, K. 80 hausen K. 148 Haushase K. 126 Haut/ Häutlein K. 52, T. 127, T. 128, T. 130, K. 169 Hautlaus K. 170 hauzen K. 119 He/ ieberlein K. 109 hebern K. 111 hecheln K. 153 Hecht T. 198 hecken K. 111 Heckerbecker K. 47 Heetsch(er/ el)beere/ Heetschenbeerlein K. 47 Heetsche K. 183 Heetscherbecker K. 47 Heetscherl K. 47 heggen K. 153 Heidbeere/ -beerlein K. 41 Heidechse/ Heidechslein K.182 Heidelbeere K. 41 heikel K. 100 heiklig K. 100 Heinz K. 147 heinzen K. 148 Heinzer K. 147 Heinzerer K. 147 heiß K. 151 Heitschen K. 24 Hemß K. 157 Hennakitsche K. 47 Henne/ Hennlein K. 133 Herdäpfel K. 74 Herrischrösslein K. 164 herrlich K. 100 Hetsche(r)petsche(r)/ Hetschepetscherlein K. 47 Heu K. 6 Heugeige K. 164 Heuhüpfer K. 164 Heupferd/ -lein K. 164 Heuross/ -rösslein K. 164 Heuschneck K. 164 Heuschrecke K. 164 Heuspringer K. 164 Hiedbeere K. 42 hiehern K. 124 hiekern K. 124 Geburtsbett K. 96 gedostet K. 101 Gefieder(t) K. 131 Geflatsch K. 131 Geflügel K. 131 Geflügelvieh K. 131 Geflügelzeug K. 131 Gehalm K. 4 Gehannisbeere K. 39 Gehäuse K. 48 Gehülse K. 48 Geier K. 174 geifern K. 153 Geiß K. 108 Geißbock K. 107 Geißbockel K. 107 geißeln K. 111 Geißlein K. 109 Geißschaum K. 29 Geiz K. 48, K. 49 gelänglich K. 100 geläufig K. 119, K. 148, K. 151 gelbes Gelumpe K. 97 Gelse K. 162, K. 163 Gemüse K. 68 genäschig K. 100 genäschtig K. 100 Geräusch K. 48 Gereinere K. 96 Gereinerich K. 96 Gereinige K. 96 Gereit haben K. 148 Gerste T. 11 Gesäuber K. 96 Geschäle K. 52 Geschälich K. 52 geschnabel K. 100 Gestreu K. 23 Getrei K. 1 Getreide K. 1, K. 9 Getreidehalm K. 4 Getreidesamen K. 9 getrocknetes Futter K. 6 getrocknetes Gras K. 6 Gevatterlein T. 189 Geviecher(t) K. 88 Gevieh K. 88 Gieke K. 97 Giekemilch K. 97 Gimsel K. 162 Ginsch K. 139 Glauderhahn K. 144 Gluchelein K. 134 glucken K. 136 Gluckerlein K. 134 glucksen K. 136 Goche K. 132 Gockel K. 132 Gockelhahn K. 132 Gogschen K. 24 Gohgeluster K. 179 Gohksch K. 132 Gohlissen K. 162 Grahth K. 48 Grammelstaude K. 25 grandeln K. 75 Grantel K. 43 Grantelbeere K. 43 Gras K. 5 Grasbeere K. 43 Grashalm K. 4 Grashitsche K. 164 Grashübsch(er) K. 164 Grashüpfel K. 164 Grashüpfer K. 164 Grasknecht K. 164 Graspferd/ -lein K. 164 Griebs(ch) K. 48 Griebschel K. 48 Grille K. 164 Großbeere K. 40 große Fliege K. 163 großes Geziefer K. 163 Grou (kriegen) K. 75 Grundbirnen K. 74 grunen K. 75 grünes Futter K. 5 grünes Kraut K. 77 Grünfutter K. 5 Grüngras K. 5 Grünhüpfer K. 164 Grünpferd K. 164 grunzen K. 121 Grünzeug K. 68 Grutz(er) K. 48 Grützel K. 48 Fichtelbaum K. 22 fichtener Baum K. 22 Fichtennadeln K. 23 Fichtenzapfen K. 24 fiebern K. 151 Fietschen K. 24 Fiffiedlo K. 97 Fingerling K. 118 Fisch T. 196 Fisole K. 72 Flaamutter K. 160 Flachs K. 7 Flatschen K. 103 Flaume K. 46 Flecken K. 125 Flederwisch K. 29 Fleischfliege K. 163 Flieder K. 26 Fliege T. 159, K. 163 Flieglein K. 162 Flischblätterlein K. 182 Floh T. 168 Flöheblume K. 60 Flügel K. 131 Flüglich K. 131 Flunka T. 168 Föhbe K. 20 Föhberbaum K. 20 Föhberstaude K. 20 Fohlen K. 122 Fohlchenlein K. 122 Föhre/ Föhrlein K. 21 Föhrenbaum K. 21 Föhrener K. 21 föhrener Baum K. 21 föhrenes Holz K. 21 Föhrich K. 21 Föhrichbaum K. 21 Föhring K. 21 Forelle T. 197 Frieserich K. 85 Frießlich K. 85 frische Milch K. 97 Frosch K. 183, T. 194 Froschkröte K. 183 Frucht K. 1 Fuchs T. 190 Fül(ler)lein K. 122 Füll K. 122 Füllen K. 122 Füßelmilch K. 97 Futter K. 5, K. 6 Futterrübe K. 8 Gacke(r)lein K. 134 G gacken K. 137 gackerdazen K. 137 gackern K. 136, K. 137 gacksen K. 137 Gake K. 175 gake(r)tzen K. 137 gakeln K. 137 gaken K. 137 Ga(u)naußer K. 139 Ganesser K. 139 Ganner K. 139 Gans/ Gäns T. 141 Gänseküken K. 140 Gansel T. 141 Ganser/ Gänser K. 139 Ganserer/ Gänserer K. 139 Ganserich K. 139 Gänserich K. 139 Gänsetod K. 60 Gansch K. 139 Ganschker K. 139 Gansin/ Gänsin T. 141 Gänslein/ Ganslein K. 140 Ganz K. 139 Ganzer K. 139 Ganzerich/ Gänzerich K. 139 Gartenbeere/ -beerlein K. 44 Gartenrotbeere K. 44 gatzen K. 137 Gauderhahn K. 144 Gauderhuhn K. 145 Gaul K. 123 Gaunisser/ Gaunejßer K. 139 Gauter K. 144 Gauterer K. 144 Gauterich K. 144 gazern K. 137 Gebärmutter K. 96 Gebinde K. 66 gebläht K. 101 Geburt K. 96 230 · VI läuferisch K. 119, K. 148, K. 151 läufig K. 90, K.110, K. 114, K. 119, K. 148, K. 151 Lausblume/ -blümlein K. 60 lecherzen K. 153 lechsen K. 153 lechzen K. 153 Leder T. 130 Leiberlein K. 125 Lein K. 7 Leinen K. 7 Lohe T. 33 Loheespe K. 15 Löwenmaul K. 60 Löwenstock K. 60 Löwenzaal K. 60 Löwenzahn K. 60 Luckelein K. 118, K. 134 Luft schnappen K. 153 Luppern K. 125 Lusch(e) K. 146, K. 150 Luschke(r) K. 70 Lutsch(e) K. 150 M Macholderbaum K. 25 Made T. 172 Madereff K. 184 mähen K. 112 mahlen K. 99 Maiblume/ -blümlein K. 60 Maibusch K. 60 Maibüschel K. 60 Maidistel K. 60 Maihüpfer K. 164 Maipappel/ -pappelein K. 60 Maipfupe K. 60 Maiprutsche K. 60 Maipumpe/ l K. 60 Maipuppe K. 60 Mais K. 3 Maisalat K. 60 Maischock K. 60 Maischopf K. 60 Maistaub K. 60 Maistaude K. 60 Maistock/ -stöcklein K. 60 Malina K. 42 Malinabeere K. 42 Marankerlein K. 43 marauzen K. 148 Marder T. 188 Marderer T. 188 Matzel K. 126 Mauerschipp K. 60 mauken K. 99, K. 148 maulen K. 99 Maulhuff K. 184 Maulraff K. 184 Maulwolf K. 184 Maulwurf K. 184 Maulwurm K. 184 Maus T. 192 Mäuslein T. 58, T. 192 Maussieler K. 165 mauzen K. 148 mecken K. 112 meckern K. 112, K. 114 meckerzen K. 112, K. 114 Mehlbüschel K. 60 Mehlpappel K. 60 Mehlpumpe K. 60 Mehlstaude K. 60 Meislein K. 166 Melken K. 95 melmen K. 99 Melmerlein K. 162 Melz K. 97 metschen K. 114 miauen K. 148 miauzen K. 148 Miez(e) K. 146 Miezekater K. 147 Miezekatze K. 146 Miezerich K. 147 Milch K. 97 Milchblümlein K. 60 Milchbusch K. 60 Milchbüschel K. 60 Milchdistel K. 60 Milcheuter T. 105 Milchkraut K. 60 Milchpumpel K. 60 Milchsack T. 105 Milchschopf/ -schöpflein K. 60 Milchstengel K. 60 Milchstock/ -stöcklein K. 60 Krankelbeere K. 43 Krankerlein K. 43 Kranzelbeere K. 43 Krappe(r)l K. 125 Krasselbeere K. 43 Kratzbeere K. 40 Kratzel K. 40 Kratzelbeere K. 40 Kräuselbeere K. 40 Kraut K. 77 Krautbeerlein K. 43 Krebs T. 195 Kreeter K. 184 Kreisel(s)beere K. 43 Kreißletzbeere K. 43 Kren T. 71 Kreuz K. 49 Kreuzbock K. 170 Krichel K. 46 Krieche K. 46 Krietsch K. 183 krochen K. 121 Krohkelbeere K. 40 Krohtschbeere K. 40 Krossertbaum K. 22 Kröte K. 183, T. 194 Kröterer K. 183 Krotzer K. 144 Krute K. 145 Krutel K. 145 Kruter K. 144, K. 145 Kruterich K. 144 Kruthahn K. 144 Kruthenne K. 145 Kruttelhahn K. 144 Kruttelhenne K. 145 Kuchen K. 103 Küchlein K. 134 Kücklein K. 134 Kucku T. 180 Kuckuck T. 180 Kuh T. 92 Kuhblume/ -blümlein K. 60 Kuhdalken K. 103 Kuhdreck K. 103 Kuheuter T. 105 Kuhfladen K. 103 Kuhflader K. 103 Kuhhase K. 126 Kuhklatsche(r) K. 103 Kuhklatzer K. 103 Kuhlatsch K. 103 Kühlein K. 24 kühlen sich K. 153 Kuhmelse K. 97 Kuhmist K. 103 Kuhpapker K. 103 Kühpeter K. 97 Kuhpflatsche K. 103 Kühpiepe K. 97 Kuhplapp(e)r(l)ich K. 103 Kuhplapper K. 103 Kuhplatschke K. 103 Kuhplatter K. 103 Kuhplatzka/ er K. 103 Kuhrübe K. 8 Kuhscheiße K. 103 Kuhschleim K. 96 Kuhstallfliege K. 163 Küken K. 134 Kuksch K. 132 Kukscher K. 132 Kukuruz K. 3 Kukuschiz(e) K. 3 Kunk K. 183 Kunker K. 183 Kürbis K. 83 Kuschlein K. 118 Kusen K. 24 Kuste(l)n K. 24 Kutten T. 33 Kuukätsche T. 180 L lachen K. 124 Lamm/ Lämmlein K. 113 Lampern K. 24 lapsen K. 153 Lärbaum K. 27 Lärch(en)baum K. 27 Lärche K. 27 Laschen K. 103 Lassitschka T. 189 Laubfrosch K. 183 laufen sich K. 90, K. 110, K. 114, K. 119, K. 151 laufend K. 119, K. 151 läuferig K. 110, K. 148, K. 151 Katzenheinz K. 147 Katzer K. 147 Katzerer K. 147 Katzerich K. 147 Kätzin K. 146 Katzpieter K. 147 kauen K. 99 kauzen K. 152 Kehl/ Köhl K. 82 Kehl-/ Köhlkraut K. 82 keilen K. 75 Keilhacke K. 162 keimen K. 75 kelern K. 153 Kern/ -lein T. 58 Kernhaus/ -häuslein K. 48 Kernspelzen K. 48 Kesten K. 18 ketzen K. 153 keuchen K. 153 Kfer K. 123 Kiefer/ -lein K. 21 Kieferbaum K. 21 Kieferling K. 21 Kiefernpech T. 35 Kien T. 35 Kienickel K. 126 Kienickelhase K. 126 Kienihase K. 126 Kiepe K. 47 Kierschten T. 54 Kies(er)lein K. 109 Kieze K. 146 Kiezin K. 146 kikeriki schreien T. 138 kikerikien T. 138 Kikerikihahn K. 132 Kimfer K. 21 Kinner T. 58 Kirsche T. 54 Kistenbaum K. 18 Kitz K. 109 Kitzel K. 109 kitzeln K. 111 kitzen K. 111 klaffen K. 152 kläffen K. 152 Klankerlein K. 43 Klass T. 13 Klee T. 14 Kleidermolle K. 161 Kleidermotte K. 161 kleine Hühner K. 134 kleine Sau K. 118 Kleinvieh K. 131 knaffen K. 152 Knirps K. 48 Knoblauch T. 86 Knödel K. 125 Knollen K. 125 Knollerlein K. 125 Knopel K. 49 Knöpel K. 125 Knoppe(r)n K. 65 Knops K. 65 Knospe/ Knösplein K. 65 knurren K. 149 knurschen K. 121 Kobelenz K. 125 Kohlkraut K. 82 Kolbenweizen K. 3 Kolik haben K. 101 Kommahr K. 162 Kopper T. 199 Koraak K. 175 Korn K. 1, K. 2 Körnlein K. 9 Kosa K. 108 Kosabock K. 107 Kose(r)lein K. 109 Kosel K. 107 koseln K. 111 Koupel K. 48 Kraffik K. 63 krägeln K. 135 Krahdelbeerbaum K. 25 Krähe K. 175 krähen K. 137, T. 138 Krake K. 175 Kran(en)beere K. 25 Krandelbeere K. 25 Kranerbaum K. 25 Kranerstaude K. 25 Kranewitt(el/ s)staude K. 25 Kranewitt(n/ er) K. 25 Kranewittel K. 25 Kranich K. 25 Krankel K. 43 Hundsweibel K. 150 Huntschel K. 118 hüpfen K. 135 Hüpfer K. 164 Hüpferling K. 164 Huppe(r)schmied K. 164 Hupper-/ Hippenickel K. 164 hurschten K. 99 Huschaak K. 165 huschen K. 119 Hußer K. 139 Husserlein K. 140 husten K. 152 Hüteblümlein K. 60 Hutsche K. 183, T. 194 Hutzel K. 48 I ierdrucken K. 99 iermachen K. 99 ihm ist heiß K. 153 Iltis T. 188 Imme K. 155 Impebeere K. 42 indrucken K. 99 itterdrucken K. 99 J jadern K. 110 jagen sich K. 90, K. 110, K. 151 japsen K. 153 Jassan K. 15 jecheln K. 153 jechzen K. 153 Johannisbeere/ -beerlein K. 39 juherzen K. 124 Junge haben K. 111 junge Kosa K. 109 Junge kriegen K. 111, K.120 junge Sau K. 117 junge Ziege K. 109 junges Pferd K. 122 Jüngferlein K. 182 K ka/ äbisch K. 100 Kä/ arschten T. 54 Käfer/ -lein T. 171 kaffe(r)n K. 152 kafzen K. 152 kahlen K. 152 kählen K. 99 Kahrfresser K. 173 Kalb/ Kälblein T. 94 kalbeln K. 93 kalben K. 90, K. 93 Kälbermilch K. 97 kälbern K. 90, K. 93 Kälbersack K. 96 Kani/ u/ cker K. 126 Kaninchen K. 126 Kaninlein K. 126 Kannesbeere/ -beerlein K. 39 käppeln K. 135 kappen/ käppen K. 135 Kapusta K. 82 Kapuste K. 82 Kapustel K. 82 Kapustenkraut K. 82 Kar(a)fiat K. 63 Karafolat K. 63 Karlatke K. 46 Karnickel K. 126 Karnickelblätter K. 60 Karpfen T. 199 Kartoffeln K. 74 Kaschtanege K. 18 Kaschtanie K. 18 Käseblume K. 60 Kastani(en)baum K. 18 Kastanichbaum K. 18 Kastani/ e/ ch(e) K. 18 Kastanie K. 18 Katel K. 147 Kater K. 147 Katerer K. 147 Katerich K. 147 Käterin K. 146 katern K. 135, K. 148 Katsche K. 142 katscheln K. 99 Katscher K. 143 Katscherer K. 143 Katscherich K. 143 Katt/ Kott K. 147 Katzauner K. 147 Katze K. 146 Kätze K. 146 Katzelbaum K. 20 VI · 231 Rettich T. 71 Ribis K. 39 Ribis(el)beere/ -beerlein K. 39 Ribisel K. 39 Ribislich K. 39 Ribiszeug K. 39 riegeln K. 124 Rinde T. 33, K. 52 rindern K. 90 Rindvieh K. 88, K. 163 Rispe T. 13 röcheln K. 153 Roggen K. 2 röhren K. 98, K. 109, K.112, K. 114 rollen K. 98 Rose/ Röslein T. 61 Rosenbeere K. 47 Ross K. 123, K. 164 Rossäpfel K. 125 Rossbollen K. 125 Rossbremse K. 163 Rossdreck K. 125 Roßelbeere K. 40 Rossfliege K. 163 Rossknödel K. 125 Rosskrapfen K. 125 Rosskugeln K. 125 Rossküchlein K. 125 Rossleiberl K. 125 Rösslein K. 122 Rosszollern K. 125 Rotameise K. 166 Rotbeere/ -beerlein K. 43, K. 44, K. 45 rote Beere/ Beerlein K. 44, K. 45 Rote Rübe T. 81 rotes Beetlein T. 81 rotes Kraut K. 80 Rotkraut K. 80 Rotrübe T. 81 Rübe K. 8, T. 81 Rüdelein T. 154 Rummel K. 147 rumreiten K. 135, K. 151 rumßen K. 119 Runkel K. 8 Runkelrübe K. 8 Runken K. 8 runßen K. 119 runzen K. 119, K. 148 S Saat K. 9 Saatgetreide K. 9 Saatgut K. 9 Sackel T. 127 Salat T. 78 Samen K. 9 Samengetreide K. 9 Samenkörner K. 9 Samenkörnlein K. 9 Sau K. 116, K. 117 Saubär K. 115 Saubass K. 115 sauber machen (sich) K. 96 säubern (sich) K. 96 Saublume/ -blümlein K. 60 Sauerei K. 96 Säugelein K. 118 Säulein K. 118 Saumutter K. 117 Saupech T. 35 Saustecher K. 60 Saustock K. 60 Schabba K. 183, T. 194 Schabe K. 161 Schaf/ Schäflein K. 113 Schaflaus K. 170 Schaft K. 4 Schale K. 52 Scheibenholunder K. 26 Scheißdreck K. 103 Scheiße K. 103 Scher K. 184 Scherer K. 184 schesseln K. 121 Schiepel K. 47 Schinde K. 52 Schipker K. 47 Schischkern/ Schischkerlein K. 24 Schlachthase K. 126 Schlepperlig K. 182 Schleuder K. 102 schleudern K. 151 Schlüffel K. 184 Schlüffer K. 184 Schluppen K. 52 Schmalzbatzen K. 60 Popel K. 48, K. 49 Pracke T. 154 Prackel T. 154 Preisbeerlein K. 43 Preise/ i/ lsbeere K. 43 Preisel K. 43 Preiselbeere/ -beerlein K. 43 Preiserlein K. 43 Preiserlich K. 43 Prejtsch K. 183 preschen K. 148, K. 151 Pressbeere K. 44 Protz K. 183 Protzerer K. 183, T. 194 Pump/ el K. 60 Pumpe(r)lich/ -lisch/ -lick K. 60 Pumpelblume K. 60 Pumpelstaude K. 60 Pumperlitschka K. 60 Pumpernickel K. 60 Pupetsche K. 183 purzeln K. 135 Pusteblume/ -blümlein K. 60 Pute K. 145 Putte K. 133 Puttel K. 133 Pütterlein K. 134 Puttlein K. 134 Putz K. 96 putzen sich K. 96 Q quacken K. 136 quackern K. 136 Quatschich K. 46 Quatsching K. 46 Queschke K. 46 quieken K. 121 quietschen K. 121 R Rabe K. 175 Radieschen T. 71 Radieslein T. 71 Rahm(en)beere/ Rahmbeerlein K. 40 Raier K. 143 rallig K. 148 ram(p)schen K. 148 ramahlen K. 148 Rammel K. 89 rammeln sich K. 90, K. 119, K. 148, K. 151 rammelnd K. 148 rammend K. 148 Rangerrübe K. 8 rantig K. 110 ranzen K. 119, K. 148 ranzig K. 148 Rapp K. 175 Rapuche K. 183 Ratte K. 185 Ratz K. 185 Rauchbeere K. 40 rau(n)deln K. 148 rau(n)zen K. 148, K. 151 räudig K. 148 räundeln K. 148 raunkern K. 148 raunzen K. 121 Raunzer K. 147 raunzig K. 148 Rauze haben K. 148 rauzen K. 119, K. 151 rechter Weizen T. 10 Reh/ -lein T. 191 Rehzecke K. 170 reif K. 53 reihen K. 135 rein K. 96 rein machen (sich) K. 96 reinigen (sich) K. 96 Rein(ig)ung K. 96 Reingemache K. 96 Reingemachtes K. 96 Reinich K. 96 Reinmachrich K. 96 Reinmachsel K. 96 Reinmopsel K. 96 Reinsel K. 96 Reinwachsel K. 96 Reinwerden K. 96 Reinwerdwich K. 96 Reisapfel K. 76 reiten sich K. 90, K. 119, K. 135 reitend K. 90 reiterisch K. 90 Remmler K. 183 Öhrleinkriecher K. 165 Öhrleinwurm K. 165 Öhrleswurm K. 165 Ohrmäuslein K. 165 Ohröhrlein K. 165 Ohrschliefer K. 165 Ohrwaschelkäfer K. 165 Ohrwaschelkräuler K. 165 Ohrwaschelwurm K. 165 Ohrwurm K. 165 Olsche T. 16 Olschenbaum T. 16 Oltwurf K. 184 Oltwurm K. 184 Omurke K. 73 Ortwolf K. 184 Ostruschini K. 40 Otterjüngferlein K. 182 Owahden K. 163 P Pächmilch K. 97 packen K. 135 paffen K. 152 Pagunde K. 8 Pahejl K. 30 Palmbaum K. 20 Palmkätzlein K. 20 Pampe(r)lischka K. 60 Pampelka K. 60 Pappel/ -lein K. 60 Pappelbaum K. 20 Pappelblume K. 60 Pappelschock K. 60 Paradeis(er) K. 76 Paradeisapfel K. 76 Paschess K. 30 Pätz T. 171 Pech T. 35 Pelz/ -lein T, 128, T. 129 Petersilie T. 69 Petzen T. 58 Petzke(r) T. 58 Pfaa K. 123 Pfaa(r)d K. 123 Pfaar K. 123 Pfer K. 123 Pferd K. 123, K. 163, K. 164 Pferdchen K. 164 Pferdeäpfel/ -äpfelein K. 125 Pferdebrummer K. 163 Pferdedreck K. 125 Pferdefliege K. 163 Pferdehumske K. 157 Pferdekaulen K. 125 Pferdekellan K. 125 Pferdeklöße K. 125 Pferdeknödel K. 125 Pferdeknollen K. 125 Pferdekrapfen K. 125 Pferdekrappel K. 125 Pferdekuttel K. 125 Pferdeluppern K. 125 Pferdemist K. 125 Pferdenoppern K. 125 Pferdenüsse K. 125 Pferdesemmeln K. 125 Pferdestecher K. 163 Pferdezollern K. 125 Pferdlein K. 122, K. 164 Pfitscherpferd K. 164 Pflaume K. 46 Pieahk K. 170 Piep(er)lein K. 134 Piepess K. 97 Piepie K. 134 Piepiehühnlein K. 134 Piepmilch K. 97 Pieter K. 147 Pietzel K. 95 Pietzen K. 95 Pietzmilch K. 97 Pilz K. 87 Pinsel T. 13 Plaatzmilch K. 97 plähern K. 112 Plapprich K. 103 Plapsch K. 103 plärren K. 98, K. 109, K.112, K. 114 K. 152 plätschen K. 98, K. 109, K.112, K. 114 Plätze K. 96 platzen K. 112 Platzka K. 103 Plutscher K. 83 Plutzehäuptel K. 83 Plutzer K. 83 Milchwurz K. 60 Mill K. 161 Mist K. 125 Mläsiwo K. 97 Molle K. 161 Mondwolf K. 184 Moos T. 38 Mootwolf K. 184 Mootwurf K. 184 Moraak K. 144, K. 145 Morka K. 145 Morkel K. 144, K. 145 Motte K. 161 Mottill K. 160 Moußmilch K. 97 Mrawenzen K. 166 Mücke K. 108 Mücke/ Mücklein K. 162 muckerzen K. 98 Mucki K. 126 muhe(r)n K. 98 Muhtze T. 92 Mulf K. 184 Mulk(w)urf K. 184 Mulkwolf K. 184 Muller K. 97 Müllmaus K. 184 Multwurf K. 184 Murkuff K. 184 Murkwurf K. 184 murren K. 149 müßig werden K. 96 Muttergans T. 141 Mutterkuchen K. 96 Muttermilch K. 97 Mutternest K. 96 Muttersau K. 117 Mutterschwein/ -lein K. 117 muzen K. 98 N Nabel K. 49 Nachgeburt K. 96 nachkauen K. 99 Nachsachen K. 96 Nadeln K. 23 Nadelspreu K. 23 Nägelein K. 63 naschtig K. 100 natschen K. 148 Natterjüngferlein K. 182 Nelke K. 63 Nest K. 169 Netz K. 96, K. 169 neue Milch K. 97 neumelke Milch K. 97 Neumilch K. 97 Nickel K. 126 nieder(d)rucken K. 99 niedlich K. 100 nisten K. 136 Nucken K. 126 Nucksch K. 126 Nuschlein K. 118 Nuss T. 57 nussen K. 135 Nusser K. 173 Nusserer K. 173 Nussfresser K. 186 Nussgackel K. 173 Nussgicker K. 173 Nussha/ ä/ ckel K. 173 Nussha/ ä/ cker K. 173 Nusshackel K. 177 Nusshäher K. 173 Nusshäherer K. 173 Nussknacker K. 173 O ochs(n)en K. 90 Ochse K. 89, T. 104 Ochsenbaum T. 19 Ohlaster K. 179 Ohlwurf K. 184 Ohrenaushühlerer K. 165 Ohrenbeißer K. 165 Ohr(en)höhler/ Ohrenhöhlerlein K. 165 Ohrenhüller K. 165 Ohr(en)käfer K. 165 Ohr(en)kriecher K. 165 Ohrenkrietzler K. 165 Ohrenriezel K. 165 Ohrenstecher K. 165 Ohr(en)wutzel(er) K. 165 Ohrillen K. 165 Öhrlein K. 165 232 · VI Weichsel T. 54 Weide K. 20 Weidenbaum K. 20 Weidenstaude K. 20 Weigfalter K. 160 Wein T. 55 Weinbeere T. 56 Weintraube T. 56 weiße Radieslein T. 71 weißer Holler K. 26 weißes Kraut K. 77 Weißkraut K. 77 Weizen K. 3, T. 10 Weller K. 74 Wemme T. 105 Weps(e) K. 156 Wepst K. 156 werfen K. 111, K. 120 Weschp K. 156 Wesp(e)/ Wesplein K. 156 Wess K. 156 West(e) K. 156 Wetterlein K. 85 wichern K. 124 Wiedehopf K. 164 wiederfressen K. 99 wiederkahlen K. 99 wiederkäuen K. 99 wiedern K. 124 wiederrucken K. 99 wiederschlucken K. 99 wiehern K. 124 Wiesel T. 189 Wies(e/ er)lein T. 189 Wiesenpferd K. 164 Wiewelein K. 140 wilde Beere K. 45 wilde Erdbeere K. 45 wilder Holunder K. 26 will zum Stier K. 90 Wirschling K. 82 Wirsing K. 82 Wirsingkohl K. 82 Wojnauß K. 157 Wokurke K. 73 Wooßen T. 38 Wospel K. 156 Wossa K. 156 Wossaak K. 156 wuchern K. 119 Wuhl T. 104 Wuiß K. 156 Würfling K. 118 Wurm T. 172 Wurzal K. 30 Wurzel T. 34 Wuselein K. 134 Wutzeler K. 165 Z Zagel K. 102 Zähren K. 95 Zangen K. 170 Zapfen K. 24 Zapp K. 107 Zauke K. 150 Zeck/ e K. 170 zeitig K. 53, K. 114, K. 119 Zibbel K. 134 Zickel K. 109 zickeln K. 110, K. 111 zicken K. 111 Ziege K. 108 Ziegenbock K. 107 Zitzel K. 95 Zitzen K. 95 Zollern K. 125 Zucht K. 117 Zuchtel K. 117 Zuchtsau K. 117 zum Stier führen K. 90 Zutzeln K. 95 Zwatschge(r) K. 46 Zwatschich K. 46 Zweig T. 32 Zwengerlein K. 43 Zweschpe K. 46 Zwetschge/ Zwetschgerlein K. 46 Zwicköhrlein K. 165 Zwiebel T. 84 treiben (sich) K. 75, K. 110 Treid K. 1, K. 2 treischen K. 90 trenzen K. 153 treten K. 135 trockenes Futter K. 6 Trohtsch K. 183 troschen T. 106 trotzen K. 105 Trunte K. 144, K. 145 Trute K. 145 Trutel K. 144, K. 145 Trutelhahn K. 144, K. 145 Trutelhenne K. 145 Truterer K. 144 Truterich K. 144 Truthahn K. 144 Truthenne K. 145 Truthuhn K. 145 Tschieker K. 47 Tschiepel K. 134 Tschitschelmilch K. 97 Tschmelaak K. 158 Tschudel K. 116 Tschuke(r)lein K. 116, K.118 Tschukel K. 116, K.118 Tschunk(e/ er)lein K. 118 Tschunker K. 116, K. 118 Tschunkern/ Tschunkerlein K. 24 Tschunnel K. 118 Tschwatschge(r) K. 46 Tschwatschich K. 46 Tschwetschge(r) K. 46 Tschwetschich K. 46 Tschwitschge K. 46 Tumpedei K. 97 Türkenweizen K. 3 türkischer Weizen K. 3 tuten K. 98 Tutteln K. 95 U überbeißen K. 99 Überbleibsel K. 96 überdauen K. 99 überkauen K. 99 überschwejken K. 99 Übriges K. 96 Umurke K. 73 Unke K. 183 unken K. 121 Unurke K. 73 V Veigelein K. 64 Veilchen/ Veilchenlein K. 64 Veilelein K. 64 Vergissmeinnicht T. 62 Vergissmeinnichtblümlein T. 62 verierdrucken K. 99 vernascht K. 100 verwöhnt K. 100 Viechert K. 88 Vieh K. 88 Viehbreme K. 163 Viehbremse K. 163 Viehrübe K. 8 Viehzeug K. 88 Vierfüßlein K. 182 Viperotterlein K. 182 Vogel T. 181 voll sein K. 101 vorkauen K. 99 W Wacholder K. 25, K. 26 Wacholderbaum/ -bäumlein K. 25 Wacholderbeerbaum K. 25 Wacholderbeere K. 25 Wacholderstaude K. 25 Wacholderstrauch K. 25 Wachs T. 35 wachsen K. 75 Wadel K. 102 wählerich K. 100 wählerisch K. 100 Wald K. 28 Waldbeere/ -beerlein K. 45 Walddoktor K. 177 Walderdbeere/ -beerlein K. 45 Waldrotbeere K. 45 Wanze K. 170 Warzenfrosch K. 183 Wasserblase K. 96 Wassersack K. 96 wegmachen K. 96 Weibel K. 150 spinnen K. 149 Spinnen K. 169 Spinnenhaut K. 169 Spinnennest K. 169 Spinnennetz K. 169 Spinnepuuk K. 167 Spinnerin K. 167 Spinnerinhäuslein K. 169 Spinnewett K. 167, K. 169 Spinnewetthaut K. 169 Spinngewebe K. 169 Spinnwebe K. 167, K. 169 Spinnwebennest K. 169 Spinnwebennetz K. 169 Spinnwebert K. 169 Spinn(er)wehe K. 167, K. 169 Spinnwehehaut K. 169 Spisslich K. 4 Spitz K. 97 Spitzmilch K. 97 Spreiselbeere K. 43 springen K. 135 Springpferdlein K. 164 spulen K. 149 Srschaak K. 157 Stachel/ Stacheln K. 4, K. 23 Stä/ angel K. 4 Stallhase K. 126 Stamm K. 4, K. 30 Stangelbeere K. 42 Star/ -lein T. 178 Staunze K. 162 Stebel K. 4 Stechfliege K. 162, K. 163 Stechmücke K. 162 Stechschnake K. 162 Steckenpferd K. 164 Stiebler K. 4 Stiel K. 4 Stier/ -lein K. 89, T. 104 stieren K. 90 stierend K. 90 stierisch K. 90 Stock K. 30 Stößel K. 174 stoßen K. 110 Stößer K. 174 Stracka K. 179 Strang K. 95 Strauch K. 66 Strauß K. 66 Sträußel K. 59, K. 66 streichen K. 148 Streicher K. 179 streichig K. 148 Strichel K. 95 Strichen K. 95 Stricke K. 95 Striemen K. 95 stringeln K. 75 Stroh K. 4 Strohhalm K. 4 Strucken K. 95 Strunk K. 30, K. 48 Stubenhase K. 126 Stumpel K. 30, K. 48 Stumpf K. 30, K. 48 Stutlein K. 164 Stutzen K. 30 Stutzerl K. 164 Suckelein K. 118 T Tangeln K. 23 Tanne/ Tännlein T. 37 Tannenbaum K. 22, T. 37 tannene Nadeln K. 23 tannenes Holz T. 37 Tannennadeln K. 23 Tannenschischken K. 24 Tannenzapfen K. 24 Tännling T. 37 Teebe K. 150 Titsch K. 183 Tod K. 49 Tomate K. 76 Totenvogel K. 175 Trääpfel K. 74 Tracht K. 96 trächtig K. 91 tragend(e) K. 91 tragendig K. 91 tragert K. 91 tragig K. 91 tranig K. 91 Traube T. 56 Trauerweide K. 20 Trei K. 1 Schmalzblümlein K. 60 Schmarg K. 97 schmaunzen K. 149 Schmeck K. 66 Schmeckerl K. 59 Schmeckerlstrauß K. 66 schmeißen K. 111, K. 120 Schmeißfliege K. 163 Schmetterling K. 160 Schnackel K. 162 Schnake K. 162 schnaken K. 75 Schnaken haben K. 75 schnargeln K. 149 schnarchen K. 121, K. 149 schnaufen K. 149, K. 153 schnauchen K. 153 Schnecke T. 193 Schneckenickel K. 126 schnekern K. 100 Schnetzka T. 193 Schnieling K. 85 Schnittlauch K. 85 Schnittler K. 85 Schnittlich K. 85 Schnittlick K. 85 Schnittling K. 85 Schnittloch K. 85 Schnupfel K. 49 schnurchen K. 149 schnurren K. 149 Schnurrhaken K. 165 Schöldern K. 52 Scholloster K. 179 schön machen (sich) K. 96 Schöngemachtes K. 96 Schönjüngferlein K. 182 Schönmache K. 96 Schönmachich K. 96 Schönmachin K. 96 Schopka K. 52 Schöps K. 113 Schote K. 70 schreien K. 98, K. 112, K. 114, K. 116, K. 121, K. 124, K. 136, K. 137, T. 138, T. 145 Schüldern K. 52 Schuppen K. 52 Schuschenj K. 49 schütten K. 111, K. 120 Schüttsau K. 117 Schwämme/ Schwämmlein K. 87 Schwanz K. 102 Schwarzbeerbaum K. 26 Schwarzbeere/ -beerlein K. 40, K. 41 Schwarzbeerleinstaude K. 26 schwarze Beere(n)/ schwarzes Beerlein K. 26, K. 41 Schwarzenbeere K. 41 schwarzer Flieder K. 26 schwarzer Holler K. 25, K. 26 schwarzer Holunder K. 25, K. 26 Schweif/ -lein K. 102 Schweinchen K. 118 Schwein/ -lein K. 116, K.118 Schweinehacksch K. 115 Schweißfliege K. 163 Seichameise/ -ameislein K. 166 Seichelameise K. 166 seichen T. 106 Seichhameise/ -ameislein K. 166 Seichwummse K. 166 seufen K. 153 sie ist geblieben K. 91 sie ist zugestellt K. 91 sie trägt K. 91 sie will zum Bock K. 110 sie will zum Eber K. 119 singen K. 137 Singerlein K. 134, K. 140 sitzen K. 136 Spalten K. 48 Spanfahdel K. 118 Spatschker T. 178 Spatz K. 176 Spatzich K. 176 Spatzk K. 176 Specht K. 177 Sperger K. 176 Sperk K. 176 Sperlich K. 176 Sperlig K. 176 Sperling K. 176 Sperlweibel K. 162 Spillrich K. 46 Spinat T. 79 Spinne K. 167 VI · 233 Literaturverzeichnis / Seznam literatury Anioł-Kwiatkowska, Jadwiga: Wielojęzyczny słownik florystyczny: Słownik zawiera ponad 6000 haseł w 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In der Tradition der oberdeutschen Sprachatlanten wurden die Informanten vor Ort direkt von speziell geschulten Wissenschaftlern befragt, und zwar in über 100 Orten mit einem etwa 3000 Punkte umfassenden Fragebuch, der Rest meist mit einem Katalog von knapp 900 Fragen. Nur in Ausnahmefällen fanden die Interviews nicht in Tschechien statt. Der auf 7 Bände angelegte Atlas umfasst neben einem Einführungsband drei Bände zur Lautlehre, einen zu Morphologie und Syntax und zwei zur Lexik, die die wichtigsten Erkenntnisse des Feldforschungsprojektes zusammenstellen. Insgesamt 7 Bände, ca. 2.230 Seiten, ca. 900 Karten, Format 34 x 48 cm (Einführungsband 34 x 24 cm) ISBN Gesamtwerk 978-3-7720-8500-0 Band I Armin R. Bachmann Einführung 2014, ca. 250 Seiten, ca. 10 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8501-7 Band II Monika Rosenhammer / Alois Dicklberger / Daniel Nützel Lautlehre 1: Kurzvokale 2014, 356 Seiten, 160 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8502-4 Band III Monika Wese Lautlehre 2: Langvokale und Diphthonge 2014, ca. 274 Seiten, 111 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8503-1 Band IV Katrin Simet Lautlehre 3: Konsonanten 2014, ca. 380 Seiten, 170 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8504-8 Band V Astrid Christl-Sorcan Morphologie und Syntax 2015, ca. 500 Seiten, ca. 180 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8505-5 Band VI Marek Halo / Richard Rot h en h a g en Lexik 1: Tiere und Pfanzen 2014, 236 Seiten, 135 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8506-2 Band VII Marek Halo / Richard Rot h en h a g en Lexik 2: Der Mensch und seine Umgebung 2015, ca. 236 Seiten, ca. 135 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8507-9 Zum P r o j ek t : »Der At l as der deutschen Mundarten in Tschechien (ADT) ist ein internationales Gemeinschaftsunternehmen von WissenschaftlerInnen, Universitäten und Forschungsförderungsorganisationen in der Tschechischen Republik, in Deutschland und Österreich. Das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik stellte bis 1945 einen Raum intensiver sprachlicher Kontakte zwischen dem Deutschen und dem Tschechischen dar. Eine detaillierte Bestandsaufnahme und Beschreibung der deutschen Mundarten in den böhmischen Ländern kam jedoch nie zustande. Was vielen in den Jahren zwischen 1945 und 1989 aufgrund der politischen Situation unmöglich schien, ist nach der großen politischen Wende in Europa wieder in den Bereich des Möglichen gerückt. Vorrangiges Ziel des ADT ist es, die deutschen Mundarten Tschechiens, wie sie mit ihren letzten Sprechern jetzt noch greifbar sind, zu dokumentieren und zu beschreiben. Innerhalb der nächsten Jahre ist mit dem endgültigen Erlöschen des Deutschen in der Tschechischen Republik zu rechnen. Die Sprache der verbliebenen deutschen Muttersprachler ist auf weiten Strecken konservativ bis archaisch, meist stehen geblieben auf dem Stand von 1945. Für die Sprachwissenschaft, d. h. insbesondere die deutsche Dialektologie ist die Erforschung der angrenzenden deutschen Dialekte, die gleichsam zeitversetzt ältere Zustände der eigenen Mundarten repräsentieren, von großer Bedeutung für die Erforschung auch dieser eigenen Mundarten.« (entnommen aus http: / / www.uni-regensburg.de/ sprache-literatur-kultur/ germanistik-sw-2/ projekte/ adt/ index.html; abgerufen am 13.03.2014) Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@francke.de • www.francke.de In den Jahren 1991 bis 2011 wurden in 480 Orten bei den in der Heimat verbliebenen Sprechern Erhebungen zu den aussterbenden deutschen Mundarten in Tschechien durchgeführt. In der Tradition der oberdeutschen Sprachatlanten erfolgte die direkte Befragung vor Ort durch speziell geschulte Wissenschaftler, und zwar in über 100 Orten mit einem etwa 3000 Punkte umfassenden Fragebuch, sonst meist mit einem Katalog von knapp 900 Fragen. Nur in Ausnahmefällen fanden die Interviews nicht in Tschechien statt. Der ADT umfasst neben einem Einführungsband drei Bände zur Lautlehre, zwei zu Morphologie und Syntax und zwei zur Lexik, die die wichtigsten Erkenntnisse des Feldforschungsprojektes zusammenstellen. Dieser Sprachatlas birgt viele neue Erkenntnisse zu einem bisher nur rudimentär bearbeiteten Raum, sowohl zu den grenznahen Fortsetzungen der deutschen Mundarträume, als auch zu den mittelalterlichen Sprachinseln. Es geht in Band VI um die bisher erste umfassende Darstellung des angegebenen Teilgebietes der Lexik (Pflanzen und Tiere) aller deutschsprachigen Mundarten Böhmens, Mährens, Mährisch-Schlesiens und der deutschen Sprachinseln auch hinsichtlich ihrer Verwandschaft zu anderen deutschen Mundarten und anderen Sprachen, vor allem zum Tschechischen und Sorbischen. Das hier behandelte Wortmaterial entspricht etwa dem Stand von 1945, denn zu diesem Zeitpunkt hat die weitere Entwicklung der genannten Mundarten aufgehört. Dieser Stand wird hier erstmals dokumentiert; die Fachliteratur, die bis 1945 und nach dem Krieg entstanden ist, arbeitete mit älterem Sprachmaterial, teilweise etwa aus der Zeit der Jahrhundertwende. Außerdem soll der Band eine gewisse Lücke für das Territorium der Tschechischen Republik schließen, die im Tschechischen Sprachatlas (Ceský jazykový atlas) für die ehemaligen deutschen Gebiete klafft. ˇ