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Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien

2020
978-3-7720-5507-2
A. Francke Verlag 
Marek Halo
Richard Rothenhagen
Armin R. Bachmann
Albrecht Greule
Mojmir Muzikant
Hermann Scheuringer

In den Jahren 1991 bis 2011 wurden in 480 Orten bei den in der Heimat verbliebenen Sprechern Erhebungen zu den aussterbenden deutschen Mundarten in Tschechien durchgeführt. In der Tradition der oberdeutschen Sprachatlanten erfolgte die direkte Befragung vor Ort durch speziell geschulte Wissenschaftler, und zwar in über 100 Orten mit einem etwa 3000 Punkte umfassenden Fragebuch, sonst meist mit einem Katalog von knapp 900 Fragen. Nur in Ausnahmefällen fanden die Interviews nicht in Tschechien statt. Der ADT umfasst neben einem Einführungsband drei Bände zur Lautlehre, zwei zu Morphologie und Syntax und zwei zur Lexik, die die wichtigsten Erkenntnisse des Feldforschungsprojektes zusammenstellen. Dieser Sprachatlas birgt viele neue Erkenntnisse zu einem bisher nur rudimentär bearbeiteten Raum, sowohl zu den grenznahen Fortsetzungen der deutschen Mundarträume als auch zu den mittelalterlichen Sprachinseln. Band VII ist der zweite Band des ADT, der sich mit dem Wortschatz der deutschen Mundarten in Tschechien befasst. Er stellt das große Spektrum von Ausdrücken dar, die sich auf den Menschen (Körper, Essen, Kleidung, Äußerung, Tätigkeiten) und seine Lebens- und Arbeitswelt (Wohnen, Beruf, Gemeinschaft, Welt und Zeit) beziehen.

Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien · Lexik 2: Der Mensch und sein Umfeld Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien Herausgegeben von Armin R. Bachmann, Albrecht Greule, Mojmír Muzikant und Hermann Scheuringer Band VII Lexik 2: Der Mensch und sein Umfeld von Marek Halo und Richard Rothenhagen VII ISBN 978-3-7720-8506-2 9 • . • • • •• • •• . . . ... . . . • . .. . . .. . .. . • • . . . .. . -: ···•: • . . . . . : .... : : . . ·: . • • . . .... . . . : : .. .·. . . .... ·•: : : : .·• .... . . . .. . . • • • • . •• • • • • • • .. . . . • • • • .. . . . . . . ... . .. . . . • . . • • • . . . . . . . .. •• • . • . • • ••• • • . . . . . .. • . .. . • .. . . ... � . . . . .. . ... . . • . . .. : . . .. . . .. . . .. • • .. • • . ... . • .. . . . . . .. . . . . . . : . • ! • • • • . . • • . . • . . • . . .. . . . . . . ... . • •• • . . . . . • • • .. . . . . . . • • • . . . ... • . • ·. . . . . . . • •• . • • • • . . .. . .. • • • • •• : -� ;-.• . .. . ·. .... . . ... : . . .... • • • • . . • • .. •• . • • .. . . . . • • . . . . . . • . . • • • • . . • • . . • • ... . • . . • . . • . . .. . . . • • francke VERLAG Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien Herausgegeben von Armin R. Bachmann, Albrecht Greule, Mojmír Muzikant und Hermann Scheuringer Publikationsleitung: Alois Dicklberger Band VII Lexik 2: Der Mensch und sein Umfeld von Marek Halo und Richard Rothenhagen Gedruckt mit Unterstützung der Deutschen Forschungsgemeinschaft r (Print) (ePDF) Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Transkriptionssystem des ADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Untersuchungsgebiete des ADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Abkürzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Karten: 1. Menschliche Gemeinschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13‒41 Karte 1 - Großvater Karte 2 - Großmutter Karte 3 - Vater (Anrede) Karte 4 - Mutter (Anrede) Karte 5 - Junge Karte 6 - Mädchen Karte 7 - Linkshänder Karte 8 - Taufpate Karte 9 - Ohrfeige Karte 10 - Lätzchen Karte 11 - Schnuller Karte 12 - Puppe Karte 13 - Murmeln Karte 14 - Fangen spielen Karte 15 - Purzelbaum Karte 16 - Beerdigung Karte 17 - Friedhof 2. Berufe . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43-47 Karte 18 - Fleischer Karte 19 - Kirchendiener 3. Körper und Krankheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49-71 Karte 20 - Kopf Karte 21 - Ohr Karte 22 - Mund Karte 23 - Kinn Karte 24 - Gesäß Karte 25 - Furz/ furzen Karte 26 - Gerstenkorn Karte 27 - Sommersprossen Karte 28 - Beule Karte 29 - Pickel Karte 30 - Schnupfen Karte 31 - Schluckauf Karte 32 - Grind Karte 33 - Rheuma Karte 34 - taub 4. Kleidung und Zubehör . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73-87 Karte 35 - anziehen Karte 36 - Hemd Karte 37 - Tasche (Kleidung) Karte 38 - Taschentuch Karte 39 - Schleife Karte 40 - Brille Karte 41 - Geldbörse Karte 42 - Kleidung Úvod . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Systém transkripce . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10 Zkoumané oblasti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Zkratky . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 Mapy: 1. Lidské společenství . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13‒41 mapa č. 1 - dědeček mapa č. 2 - babička mapa č. 3 - otec (oslovení) mapa č. 4 - matka (oslovení) mapa č. 5 - chlapec mapa č. 6 - děvče mapa č. 7 - levák mapa č. 8 - kmotr mapa č. 9 - facka mapa č. 10 - bryndáček mapa č. 11 - dudlík mapa č. 12 - panenka mapa č. 13 - kuličky mapa č. 14 - hrát na honěnou mapa č. 15 - kotrmelec mapa č. 16 - pohřeb mapa č. 17 - hřbitov 2. Povolání . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43-47 mapa č. 18 - řezník mapa č. 19 - kostelník 3. Tělo a nemoci . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49-71 mapa č. 20 - hlava mapa č. 21 - ucho mapa č. 22 - ústa mapa č. 23 - brada mapa č. 24 - zadek mapa č. 25 - prd/ prdět mapa č. 26 - ječné zrno mapa č. 27 - pihy mapa č. 28 - boule mapa č. 29 - pupínek mapa č. 30 - rýma mapa č. 31 - škytavka mapa č. 32 - strup mapa č. 33 - revma mapa č. 34 - hluchý 4. Oděv a příslušenství . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 73-87 mapa č. 35 - oblékat mapa č. 36 - košile mapa č. 37 - kapsa mapa č. 38 - kapesník mapa č. 39 - mašle mapa č. 40 - brýle mapa č. 41 - peněženka mapa č. 42 - oděv Inhaltsverzeichnis Obsah VII · 5 5. Haus / Hof / Garten / Werkzeug . . . . . . . . . . . . . . . 89‒110 Karte 43 - Schornstein Karte 44 - Klo Karte 45 - Türklinke Karte 46 - Scheune Karte 47 - Pfütze Karte 48 - Jauche Karte 49 - Axt Karte 50 - Gießkanne Karte 51 - Spaten Karte 52 - Getreidereinigungsmaschine Karte 53 - Kartoffeln legen Karte 54 - Kartoffeln ernten Karte 55 - Kartoffelfurche Karte 56 - veredeln (Obstbäume) Karte 57 - kastrieren Karte 58 - hart arbeiten 6. Haushalt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111‒122 Karte 59 - Fußbank Karte 60 - Stuhl Karte 61 - Federbett Karte 62 - Stecknadel Karte 63 - Tüte Karte 64 - Kehricht Karte 65 - Wäsche spülen 7. Küche und Essen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123‒149 Karte 66 - Quirl Karte 67 - Nudelholz Karte 68 - Dotter Karte 69 - Sahne Karte 70 - Soße Karte 71 - Grieben Karte 72 - Brei Karte 73 - Kartoffelbrei Karte 74 - Brotanschnitt Karte 75 - Schnitte Karte 76 - Brosamen Karte 77 - kleines Weihnachtsgebäck Karte 78 - Pflaumenmus Karte 79 - Zwischenmahlzeit (vormittags) Karte 80 - Abendessen Karte 81 - räuchern (Fleisch) 8. Menschliche Äußerungen und Tätigkeiten . . . . 151‒165 Karte 82 - tratschen Karte 83 - prahlen Karte 84 - leicht schlafen Karte 85 - weinen Karte 86 - riechen Karte 87 - schnäuzen Karte 88 - schielen Karte 89 - sich beeilen Karte 90 - schlurfen Karte 91 - hinken Karte 92 - schnell Karte 93 - rutschen (auf dem Eis) Karte 94 - huckepack tragen 5. Dům / dvůr / zahrada / nářadí . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89‒110 mapa č. 43 - komín mapa č. 44 - záchod mapa č. 45 - klika mapa č. 46 - stodola mapa č. 47 - louže mapa č. 48 - močůvka mapa č. 49 - sekera mapa č. 50 - konev na zalévání mapa č. 51 - rýč mapa č. 52 - zařízení na čištění obilí mapa č. 53 - sázet brambory mapa č. 54 - sklízet brambory mapa č. 55 - brázda na brambořišti mapa č. 56 - roubovat (ovocné stromy) mapa č. 57 - kastrovat mapa č. 58 - tvrdě pracovat 6. Domácnost . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111‒122 mapa č. 59 - podnožka mapa č. 60 - židle mapa č. 61 - peřina mapa č. 62 - špendlík mapa č. 63 - sáček mapa č. 64 - smetí mapa č. 65 - máchat prádlo 7. Kuchyně a jídlo . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123‒149 mapa č. 66 - kvedlačka mapa č. 67 - váleček (na nudle) mapa č. 68 - žloutek mapa č. 69 - smetana mapa č. 70 - omáčka mapa č. 71 - škvarky mapa č. 72 - kaše mapa č. 73 - bramborová kaše mapa č. 74 - patka chleba mapa č. 75 - krajíc chleba mapa č. 76 - drobky mapa č. 77 - vánoční cukroví mapa č. 78 - švestková povidla mapa č. 79 - svačina (dopoledne) mapa č. 80 - večeře mapa č. 81 - udit (maso) 8. Lidské projevy a činnosti . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151‒165 mapa č. 82 - klevetit mapa č. 83 - chlubit se mapa č. 84 - dřímat mapa č. 85 - plakat mapa č. 86 - čichat mapa č. 87 - smrkat mapa č. 88 - šilhat mapa č. 89 - spěchat mapa č. 90 - šourat se mapa č. 91 - kulhat mapa č. 92 - rychle mapa č. 93 - klouzat se (na ledu) mapa č. 94 - nosit na zádech (dítě) 6 · VII 9. Zeit und Wetter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167‒182 Karte 95 - Frühjahr Karte 96 - Dienstag Karte 97 - Mittwoch Karte 98 - Donnerstag Karte 99 - Sonnabend Karte 100 - stark regnen Karte 101 - fein regnen Karte 102 - hageln (es hagelt) Karte 103 - Schneeverwehung Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Erhebungsorte des ADT . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Liste der lexikalischen Varianten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 9. Čas a počasí . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 167‒182 mapa č. 95 - jaro mapa č. 96 - úterý mapa č. 97 - středa mapa č. 98 - čtvrtel mapa č. 99 - sobota mapa č. 100 - lít (silně pršet) mapa č. 101 - mrholit (jemně pršet) mapa č. 102 - padají kroupy mapa č. 103 - sněhová závěj Závěr . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 183 Seznam lokalit. . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 185 Seznam lexikálních podob . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 189 Seznam literatury . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 193 VII · 7 Einleitung Auf der Grundlage des umfangreichen Materials waren von Anfang an zwei Bände für die Lexik vorgesehen. Als jedoch am Band VI „Pflanzen und Tiere“ gearbeitet wurde, stellte sich heraus, dass für den nächsten Band VII „Der Mensch und sein Umfeld“ die Finanzen fehlen. Es folgten jahrelange Bemühungen der Autoren, Sponsoren ausfindig zu machen, die allerdings erfolglos blieben, bis das rettende Angebot vom Narr-Verlag für eine finanzielle Unterstützung kam, dem wir an dieser Stelle unseren tiefen Dank aussprechen möchten, denn dadurch ist Material erhalten geblieben, das nie wieder erhoben werden kann, weil oft die letzten Sprecher inzwischen das Zeitliche gesegnet haben. Weiterhin gilt unser Dank der DFG, die die Druckkosten bereitstellte, Herrn Prof. Albrecht Greule, der uns bei allen Sorgen und Unternehmungen wohlwollend und konstruktiv unterstützt hat sowie Alois Dicklberger, der mit seiner Vorlage für die Karten uns technisch zur Seite stand. Einer der Herausgeber der Gesamtausgabe des ADT, Mojmír Muzikant, ist ebenso wie die zwei Autoren dieses Bandes von der Universität Brünn. Alle drei waren in Mähren und Schlesien, in den Sprachinseln sowie in Westböhmen als Exploratoren unterwegs. In Bezug auf die vorliegende Ausgabe war Richard Rothenhagen in erster Linie für den Inhalt der Kommentare zuständig, Marek Halo für die Zusammenstellung der lexikalischen Einheiten aus den Aufnahmeorten und weiterhin ausschließlich für die Erstellung der Karten und die druckreife Vorlage dieses Bandes. Er hat aber auch durch wertvolle Hinweise zur Erarbeitung der Kommentare beigetragen, was auch auf Mojmír Muzikant zutrifft, der den Autoren darüber hinaus große Unterstützung beim Korrekturlesen zuteil werden ließ. Das hier behandelte Wortmaterial entspricht etwa dem Stand von 1945. In den ländlichen Gebieten und Kleinstädten war bis zu dieser Zeit in den deutschsprachigen Gebieten die MA das bodenständige und allgemein gängige Kommunikationsmittel, obwohl bei unseren Untersuchungen auch deutlich geworden ist, dass es ab den 30-er Jahren des vorigen Jahrhunderts in diesen Gegenden unter der Jugend oder in bestimmten Familien bereits Tendenzen gegeben hat, sich in gewisser Weise von der MA zu lösen und zu einer regional gefärbten, der Standardsprache näher stehenden Umgangssprache überzugehen, wie es z. B. in Altstadt (E-22), Augezd (M-39) oder Wojkowitz (B-11) deutlich geworden ist. Manchmal wurden diese Tendenzen auch vom Fremdenverkehr ausgelöst, wie z. B. in Obergrund (M-19) im Altvatergebirge. Wir haben mit Sprechern aus der ganz alten und alten Generation arbeiten müssen, denn wenn es auch nach 1945 Familien gegeben hat, in denen, wenn deutsch gesprochen, nur die MA verwendet wurde, so ist diese Ausdrucksform zum Aussterben verurteilt, denn es gibt heute nur vereinzelt Nachkommen, die zumeist durch den Einfluss der Großeltern noch so sprechen könnten, aber oft keine Kommunikationspartner mehr haben, weil die Alten weggestorben sind. Die Masse der nach dem Krieg geborenen Generation mit deutschen Wurzeln ist heute bilingual mit stark standardgemäß beeinflusstem Deutsch oder spricht nur noch Tschechisch. Im vorliegenden Band befinden sich Tätigkeiten und Substantive, die den Zusammenhang zu „Pflanzen und Tieren“ herstellen, wie z. B. „veredeln“, „kastrieren“, „Jauche“ usw., die in Band VI übergangen wurden. Ziele Einer der wichtigsten Gesichtspunkte für den vorliegenden Band außer der Erfassung des Materials war, dass an den ihn betreffenden Interessentenkreis gedacht wurde, vor allem an die noch lebenden Sprecher dieser Mundarten (MA) bzw. an diejenigen, die von ihnen abstammen und sich dafür interessieren, wie z. B. ihre Eltern oder Großeltern gesprochen oder bestimmte Dinge bezeichnet haben. Auch für die jüngere und junge Generation auf beiden Seiten der Grenze könnte es interessant sein zu sehen, welches jahrhundertelange Nebeneinander vor dem II. Weltkrieg zwischen der deutschen und tschechischen Volksgruppe bestand und wie sich das sprachlich abgefärbt hat. Deshalb wurde die Lesart der Kommentare in der vorliegenden Form gehalten. Das hat uns auch dazu bewogen, zu allen Gedankengängen zumindest eine kleine tschechische Zusammenfassung zu schreiben, damit auch ein „Nur-Tschechisch- Sprecher“ Vorstellungen vom Inhalt hat und diese Verbindungslinien verfolgen und Berührungspunkte zu seiner Sprache und seinen Mundarten finden kann. Da wir in der Zeit des Zusammenwachsens Europas leben und um diesen Gedanken auch in diesem Zusammenhang zu unterstreichen, spielten bei den Untersuchungen die Verbindungen unserer MA zu den Nachbarvölkern, vor allem zum Tschechischen, aber auch zum Sorbischen und u. U. auch anderen Sprachen eine wichtige Rolle. Wir wollten mit der vorliegenden Arbeit auch eine gewisse Lücke schließen, die für das Territorium der Tschechischen Republik im Tschechischen Sprachatlas (Český jazykový atlas) für die ehemals deutschen Gebiete klafft. Es ging außerdem auch darum, Fehler, die aus mangelnder Kenntnis der slawischen Sprachen in den bisherigen deutschen Quellen zu den MA für die entsprechende Lexik zu finden sind, richtigzustellen und auszumerzen. Weiterhin war ein wichtiger Gesichtspunkt, die lexikalischen Einheiten unserer MA mit denen aus anderen deutschen MA zu vergleichen, um sie zu identifizieren, den großen Bogen der semantischen Gemeinsamkeiten festzustellen und vielleicht auch etwas zu ihrer etymologischen Herkunft sagen zu können, wobei in Bezug auf die alemannischen MA nur die betreffenden deutschen und österreichischen Gebiete am Rande einbezogen wurden, um den Bogen nicht zu weit zu spannen. Die historische Abstammung unserer MA-Sprecher von den Dialektgruppen in Deutschland oder Österreich wird dabei aber außer Acht gelassen, es geht bei der Erwähnung einer Zuordnung der lexikalischen Einheiten höchstens um allgemeine Zugehörigkeiten zum mitteldeutschen oder oberdeutschen Sprachraum. Als Quellen dienten uns u. a. bereits vorliegende MA-Atlanten, jedoch ist deren Lemmaauswahl außer wenigen Ausnahmen unter unserem Blickwinkel verhältnismäßig begrenzt. Deshalb musste auch auf vorhandene MA-Wörterbücher zurückgegriffen werden, die umfassender sind und teilweise auch Karten (OSWb, SchlWb, ThWb, HNWb, SdWb, WBÖ) aufweisen. Lautliche Gegebenheiten spielen in diesem Band nur eine untergeordnete Rolle und werden zumeist nur herangezogen, um u. U. bestimmte MA-Regionen in den Karten abzugrenzen oder die Karten interessanter zu gestalten. Das betrifft auch das in gewissem Maße lautliche Sortieren von Lautvarianten innerhalb eines Lemmas, jedoch stehen immer nur lexikalische Gesichtspunkte im Vordergrund. Das hängt damit zusammen, dass zum einen die Lautgeographie in drei weiteren Bänden des ADT (Band II - IV) ausführlich behandelt wird und zum anderen diese für die Lexik kaum relevant ist. Richtlinien für die Karten und Kommentare Bei den Aufnahmen in den Ortschaften gab es Vollbzw. Lang- und Kurzaufnahmen (VA 2960 Fragen, KA 865 Fragen). Begreiflicherweise war die Zahl der VA geringer. Deswegen liegt bei bestimmten Stichwörtern, die nur aus der VA sind, eine begrenzte Anzahl von Antworten vor, die u. U. noch dadurch dezimiert werden, dass einige Gp. keine Antwort wussten. So entstehen auch die unterschiedlich besetzten Karten und deren verschiedene Größen. Es ist aber wiederum nicht so, dass in den kleineren Karten nur Material aus den VA erscheint. Es gab in den KA nebenbei entstandenes spontanes und für uns passendes Wortmaterial, das wir für diese Karten auch verwenden konnten, um sie reichhaltiger zu gestalten. Die Hauptstichwörter gehören zunächst alle in die Hauptgruppe „Der Mensch und sein Umfeld“ und diese wurde einer besseren Übersicht halber in Untergruppen eingeteilt (s. Inhalts-, Karten- und Stichwortverzeichnis). Innerhalb der Gruppen musste jedoch aus drucktechnischen Gründen durch zwei- und einseitige Karten und dadurch notwendig gewordene Nutzung frei werdenden Platzes eine weitergehende detaillierte semantische Untergliederung außer Acht gelassen werden und es wurden nur die Untergruppen als solche in sich erhalten. Nicht zu allen zu erwartenden lexikalischen Einheiten aus dem Material gibt es Karten. Das hat den Grund, dass die „lexikalische Ausbeute“ zu gering ist (z. B. bei den Jahreszeiten, außer Frühling), um eine Karte zu erstellen. Kommentare Jeder Kommentar zu einem Hauptstichwort untergliedert sich immer in eine allgemeine Vorbemerkung zum Kommentar, einen Vorspann mit den zu behandelnden lexikalischen (ggf. lautlichen) Einheiten, dann in die Angabe der wichtigsten Lautvarianten in der Lautumschrift ADETES, danach in den Text zu den lexikalischen Varianten auch mit ortsbezogenen Belegen und Hinweisen und schließlich in eine kurze tschechische Zusammenfassung. Die Fragebücher wurden in der Lautschrift ADETES ausgefüllt. Im Vorspann zum Kommentar für die Stichwörter versuchen wir, für den Laien die Lautvarianten in der normalen Rechtschreibung wenigstens annähernd wiederzugeben, was natürlich nicht immer mit Erfolg gekrönt ist. Dadurch können diese Lautvarianten nur eine Andeutung für die Lautung in der MA sein. Manchmal müssen für Laute besondere Entscheidungen getroffen werden, weil andere Lösungen noch ungünstiger erscheinen. Bestimmte Besonderheiten, die in der Standardsprache fehlen, werden auch mit Bemerkungen in Fußnoten gelöst (z. B. Nasalierung u. a. m.). Wer sich genauer für die Lautvarianten interessiert, müsste sich dann intensiv mit der Lautumschrift ADETES befassen (s. Hinweise dazu). Da unser Material aus 480 Ortschaften stammt, ist es nicht möglich, alle Lautvarianten in der Lautschrift und im Vorspann anzuführen. Es musste eine entsprechende Auswahl im Hinblick auf die häufigsten und für uns interessantesten Varianten getroffen werden. Zur Reihenfolge innerhalb der Kommentare ist überhaupt zu sagen, dass diese in Bezug auf den Vorspann, die Kartenlegende und die in der ADETES-Umschrift angeführten lexikalischen Varianten aus den verschiedensten Gründen nicht übereinstimmen muss. Das beruht auf semantischen Zusammenhängen und auf Zusammenfassungen, die aus Platzgründen erfolgen. Ein Grund können auch die „seltenen Belege“ sein, die zumeist Einzelvarianten darstellen und so der Übersicht halber in der Kartenlegende und Karte gesammelt erscheinen, aber im Kommentar und im Vorspann an unterschiedlichen Stellen gesondert dargestellt und besprochen werden. Es gab Stichwörter, die für eine Karte lexikalisch wenig ergiebig waren, aber von ihren lautlichen Varianten her in Bezug auf bestimmte Mikroregionen gewisse Ergebnisse versprachen. In diesem Fall haben wir, wie bereits weiter oben erwähnt, doch eine lautliche Aufgliederung vorgenommen. Dadurch entstehen lautlich und lexikalisch gemischte Karten (z. B. Quirl, Dienstag). Im Vorspann und im Text kursiv geschriebene Wörter oder Wortteile betreffen semantisch nicht voll zutreffende oder lautlich stark von dem zugeordneten Lemma abweichende Varianten, zu denen dann im Kommentar etwas gesagt wird. Es kann auch um semantisch nicht zu akzeptierende Antworten gehen, die dann aber weder im Vorspann noch in der Karte, sondern nur im Kommentar und als ADETES-Lautvariante als Hinweis auf das Material erscheinen. Bei einigen im Kommentar häufig vorkommenden Abkürzungen geht es um Folgendes: „Gp.“ ‒ Gewährsperson, wobei deren Zahl auch größer sein kann, was durch römische Zahlen dargestellt wird. Jeder Ort hat eine Quadratnummer, z. B. B-8 (Schöllschitz), die in der Karte mit dieser Angabe erscheint. Es können im vorliegenden Band im Gegensatz zu den Lautbänden bestimmte formale Dinge etwas anders gestaltet sein. Das ist auf den unterschiedlichen Problemkreis der Lexik zurückzuführen u. U. auch auf Gewohnheiten unseres Herkunftslandes. Karten In den Fällen, in denen zum neutralen Grundwort ein Diminutiv erscheint, wird dieses in der Karte durch ein Diakritikum gekennzeichnet. Wenn nur das Diminutiv als Lemma erscheint, entfällt diese Kennzeichnung. Von dieser Regel gibt es jedoch auch Ausnahmen. Sobald in einem Kommentar ein neutrales Wort und ein dazu gehöriges Diminutiv erscheint, müssen dann auch alle anderen Diminutivformen, auch wenn sie nur als solche allein auftreten, als Diminutive gekennzeichnet werden. Es gibt Stichwörter, bei denen das Genus in der MA gegenüber dem sonst gebräuchlichen Genus anders ist. Das wird in der Karte zumeist, je nach Angebot im Material, ebenfalls durch ein Diakritikum gekennzeichnet oder dieser Umstand wird zumindest im Kommentar erwähnt. Zu den Farben in den Karten wollen wir noch bemerken, dass wir gewöhnlich Blau als Grundfarbe für das Hauptlemma verwenden und Rot immer als Signal für Entlehnungen aus dem Tschechischen. In einigen Fällen muss dieser Grundsatz aus den verschiedensten Gründen durchbrochen werden. Die semantischen Zusammenhänge werden durch die gleiche Farbe zum Ausdruck gebracht. Dieser Grundsatz muss dann durchbrochen werden, wenn viele lexikalische Einheiten vorhanden sind und mit vielen Farben und Farbtönen gearbeitet werden muss (s. z. B. „Murmeln“). In den Karten finden die Symbole ò und â Verwendung. Das erste Symbol bedeutet, dass das Wort fehlt, d. h., dass es im Material überhaupt fehlt oder die Gp. es nicht mehr gewusst hat, während das andere darauf aufmerksam macht, dass nach diesem Wort nicht gefragt wurde, weil aus irgendeinem Grunde keine Gelegenheit dazu war. 8 · VII Úvod Předkládaný svazek o „člověku a jeho okolí“ vznikl z finančních důvodů poněkud později než bylo plánováno. Zde prezentovaný slovní materiál odpovídá stavu asi z roku 1945. Do té doby bylo v německy mluvících oblastech nářečí obvyklým komunikačním prostředkem. V dnešní době tato nářečí prakticky již vymizela, protože se počet mluvčích, kteří jsou jen z velmi staré a staré generace, rapidně snižuje. Jeden z vydavatelů, Mojmír Muzikant, a oba autoři jsou z Brna. Richard Rothenhagen zpracoval především komentáře, Marek Halo pak lexikální materiál z jednotlivých lokalit, mapovou část a předlohu na tisk, leč společně s Mojmírem Muzikantem přispěli však také cennými radami a připomínkami ke konečnému zpracování komentářů. Cíle Kromě sestavování daného materiálu má předkládaný svazek ještě žijícím nářečním mluvčím a mladé generaci, která pochází z německy mluvících rodin, nebo i jiným zájemcům poskytnout informace o tom, jak se označovaly v jednotlivých regionech určité věci a jak se německá a česká mluva vzájemně ovlivňovaly. Předkládaný svazek má také přispět k tomu, aby se zaplnila prázdná místa v Českém jazykovém atlasu v oblastech, kde se dříve mluvilo německy, popřípadě odstranit chyby v německých pramenech, které často svědčí o neznalosti nebo chabých znalostech češtiny a slovanských jazyků. Na základě již existujících atlasů a slovníků byl náš materiál doložen a srovnáván s ostatními německými nářečími. Stranou zájmu přitom nebyla otázka původu zkoumaných nářečí z jednotlivých regionů Německa, neboť tento úkol podrobně řeší ostatní svazky Jazykového atlasu ADT. Zásady zpracování map a komentářů Při exploraci byly používány dva dotazníky různého rozsahu, krátký (865 dotazů, v německém textu KA) a dlouhý (2960 dotazů, v německém textu VA), přičemž záznamy s krátkými dotazníky tvořily z nejrůznějších důvodů většinu, což mělo vliv na rozdílnou velikost zpracovaných map a hustotu zaznamenaných lokalit. Pro lepší přehlednost byla hesla rozdělena na devět skupin. Komentáře Každý komentář se člení na všeobecné poznámky, nejdůležitější hláskové varianty v běžném pravopise, na hlavní hláskové varianty ve fonetické transkripci ADETES, na text k daným lexikálním variantám, na údaje k některým variantám v jednotlivých lokalitách a na krátké shrnutí v češtině. Dotazníky se vyplňovaly v transkripci ADETES. Hláskovými variantami v běžném pravopise má být i laikovi dána možnost, aby si udělal představu o přibližném znění nářečních variant, nelze však mluvit o věrném vyjádření nářeční realizace. V případě zájmu o přesnější výslovnost, je třeba se podrobněji zabývat transkripčním systémem ADETES (viz pokyny). Shromážděný slovní materiál pochází ze 480 obcí. Z toho důvodu je patrné, že nelze uvést všechny varianty, nýbrž jen ty nejběžnější a nejzajímavější. Pořadí hesel v komentářích nemusí být z různých důvodů vždy stejné a nemusí vždy odpovídat pořadí v legendě mapy. Důvod k tomu mohou být sémantická hlediska nebo také i výjimečnost některých variant. Některá hesla jsou sice z lexikálního hlediska pro mapové zpracování méně přínosná, zato však z hlediska hláskových variant umožňují vytyčení určitých mikroregionů (např. „Quirl“ / kvedlačka/ , „Mädchen“ / děvče/ ). Kurzívou psaná slova nebo části slova znamenají, že jejich hlásková podoba je od hesla dost odchylná nebo že části slova (většinou složenin) nejsou z uvedených důvodů v komentáři zohledněny anebo se jedná o odpovědi, které nelze považovat za správné. V posledním případě je o nich zmínka jedině v komentáři a v části hláskových variant v transkripci ADETES. Často používanými zkratkami v komentářích je označení lokality s příslušným čtvercem a číslem, např. Schöllschitz/ Želešice B-8, a Gp. dotazovaná osoba. Mapy Zdrobněliny se často označují, jestliže k nim existují výrazy s neutrálním významem, diakritickými znaménky. Tato úprava neplatí, pokud mají zdrobněliny základný význam (jako např. „drobky“) a vyskytují se samostatně bez neutrální varianty. Některá hesla mají v nářečí jiný rod než ve spisovném jazyce. Tato skutečnost je v materiálu označena diakritickými znaménky popř. je na ni upozorněno v komentáři. Modrá barva signalizuje obvykle vše, co souvisí s hlavním heslem, červená barva pak vždy vypůjčky z češtiny, ojediněle platí výjimky. Sémantické souvislosti se vyjadřují stejnou barvou symbolů. Toto pravidlo neplatí v tom případě, když je třeba z důvodu velkého množství lexikálních variant používat mnoho druhů barev (viz např. „Murmeln/ kuličky“). V mapách se používají symboly ò a â . První symbol znamená, že dané slovo chybí, tj. že v materiálu není nebo že ho dotazovaná osoba neznala, zatímco druhý symbol signalizuje, že dotaz z nějakého důvodu nebyl uskutečněn. VII · 9 Transkriptionssystem des ADT / Systém transkripce ADT Grundsätzlich können alle Diakritika verdoppelt oder eingeklammert werden. i ü u Ü i ü I U u Ü i ü u Ü e ö o Ö e ö E O o Ö e ö o Ö A Ä a a a ä 2. Vokale 3. Diakritika (jeweils mit einem typischen Grundzeichen dargestellt) 1. Konsonanten (sth. = stimmhaft, stl. = stimmlos) 10 · VII ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " " " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " " " " " " " " " " " " " " " ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " " ! " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " " " " " " " ! ! ! ! ! ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^^ ^ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ^^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ # ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ # ^ ^ ^ ^ ^ # # ^ # ^ ^ ^ # ^ # # ^ ^ ^ ^ ? " " " " " " " " " " " " " " " " " " # # ## ## " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ? ? ? ! " " " ! " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! # ^ " " ^ ? ? ? ^ ^ " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ^ ! ! ! " " " " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ? ! " ? " " " " ? " ? " " " ? " " " " " " " ? " " " " " ! ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ! ! 9 7 8 6 5 4 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 9 8 7 5 6 4 3 2 1 8 7 10 6 5 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 7 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 31 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 18 12 14 19 16 23 10 25 16 13 15 34 33 32 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 36 35 33 32 31 30 29 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 42 41 40 39 38 37 36 35 34 33 10 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 26 20 32 33 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 32 L U K H A S P E J C T M Z B Grundkarte erstellt unter Verwendung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad ze ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SRTM NASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Untersuchungsgebiete: AG Adlergebirge AL Ascher Ländchen (Subregion von WB) BL Braunauer Ländchen (Subregion von RG) BSI Brünner Sprachinsel BW Böhmerwald (mit Stritschitzer Sprachinsel) FL Friedländer Ländchen (Subregion von NB) GB Gratzener Bergland HL Hultschiner Ländchen ISI Iglauer Sprachinsel JL Jauerniger Ländchen (Subregion von NMS) KL Kuhländchen (Subregion von NMS) NB Nordböhmen NMS Nordmähren/ Schlesien (mit einem kleinen Teil Böhmens um Grulich/ Králíky) NWB Nordwestböhmen OSI Olmützer Sprachinsel RG Riesengebirge S, Sch Schönhengst SM Südmähren/ Südostböhmen SW Schluckenauer Winkel (Böhmisches Niederland) (Subregion von NB) WB Westböhmen WDB Wachtl und Deutsch Brodek WSI Wischauer Sprachinsel USG Untersuchungsgebiet SI Sprachinsel Abfragesituation: Gp. Gewährsperson sugg. suggerierte Antwort ext. extorquierte Antwort korr. Gp. korrigiert ihre Antwort sugg. korr. Gp. korrigiert ihre Antwort nach Suggerierung rep. Gp. wiederholt die Antwort oder gibt zweite Antwort NF Antwort auf Nachfrage Gp. II: Ø von der betreffenden anderen Gp. abgelehnt O Wort unbekannt nicht gefragt ‡ zögernde Antwort; Pause in der Lautkette ‡ ‡ stark zögernde Antwort, Gp. denkt lange nach ......... unmittelbarer Anlaut ......... unmittelbarer Auslaut ......./ ....... Infinitiv/ Partizip Perfekt, Singular/ Plural sp. spontan, spontane Angabe E Erinnerungsform, Gp. hat früher so geredet EE sehr alte Erinnerungsform, (Groß-)Eltern der Gp. haben so geredet Tr. XX alternative Transkription einer/ s and. Expl., mit Namenskürzel Abkürzungen / Zkratky VII · 11 ! Westböhmen - WB ! Nordwestböhmen - NWB ! Nordböhmen - NB ! Riesengebirge - RG ! Adlergebirge - AG ! Nordmähren - Schlesien- NMS ! Hultschiner Ländchen - HL ! Schönhengst - Sch ! Wachtl/ Deutsch Brodek - WDB ! Olmützer Sprachinsel - OSI ! Wischauer Sprachinsel - WSI ! Brünner Sprachinsel - BSI Südmähren - SM Iglauer Sprachinsel - ISI Gratzener Bergland - GB Südböhmen - SB ! Ascher Ländchen - AL ! Kuhländchen - KL ! Braunauer Ländchen - BL ! Schluckenauer Winkel - SW ? Jauerniger Ländchen - JL ? Friedländer Ländchen - FL ? Prag u. Böhmisch Budweis Untersuchungsgebiete des ADT / Zkoumané oblasti Grammatik: Adj. Adjektiv Adv. Adverb Akk. Akkusativ Art. Artikel Dat. Dativ det. determiniert, mit Artikel Dim. Diminutiv f., fem. Femininum Gen. Genitiv Ind. Indikativ Inf. Infinitiv Konj. Konjunktiv m., mask. Maskulinum n., neutr. Neutrum Nom. Nominativ Pl. Plural PP. Partizip Perfekt PPräs. Partizip Präsens Prät. Präteritum refl. reflexiv Sg. Singular Subst. Substantiv Vb. Verb 1.Sg., 1. Ps. Sg. 1. Person Singular etc. Erhebungstypen : VA Vollaufnahme (mind. 95 % des Vollfragebuches) KA Kurzaufnahme (mind. 95 % des Kurzfragebuches) Zitierte Literatur ADT Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien AHB Althochdeutsches Wörterbuch (Splett) AHWB Althochdeutsches Wörterbuch (Karg-Gasterstädt) BadWb Badisches Wörterbuch BBWb Brandenburg-Berlinisches Wörterbuch Bielfeldt Russisch-Deutsches Wörterbuch BSA Sprachatlas von Bayrisch-Schwaben ČJA Tschechischer Sprachatlas DUDEN DUDEN DSlowWB Deutsch-Slowenisches Wörterbuch ESČJ Etymologisches Wörterbuch der tschechischen Sprache FDWB Französisch-Deutsches Großwörterbuch Grimm Das deutsche Wörterbuch DSlWB Deutsch-Slowakisches Wörterbuch DUWB Langenscheidts Großwörterbuch Deutsch-Ungarisch. Langenscheidts Großwörterbuch Ungarisch-Deutsch Eichhoff Wortatlas der deutschen Umgangssprache HEIN Lateinisch-Deutsches Wörterbuch Herzer/ Prach Böhmisch-Deutsches Wörterbuch HiWBSl Historisches Wörterbuch der slowakischen Sprache Hiller Mundartwörterbuch der Sprachinselgemeinde Schöllschitz HNWb Hessen-Nassauisches Volkswörterbuch Jentsch/ Jenč Deutsch-Obersorbisches Wörterbuch KBSA Kleiner Bayerischer Sprachatlas Kellner Wörterbuch der Mundart von Morbes Knoop Wörterbuch der deutschen Dialekte König Atlas zur deutschen Sprache KSäWb Kleines Sächsisches Wörterbuch KWBPo Kleines Wörterbuch der polnischen Sprache Lexer Mittelhochdeutsches Wörterbuch MeckWb Mecklenburgisches Wörterbuch Müller-Fraureuth Wörterbuch der obersächsischen und erzgebirgischen Mundarten Newerkla Sprachkontakte Deutsch-Tschechisch-Slowakisch NSorbDWB Niedersorbisch-Deutsches Wörterbuch OlWb Oberlausitzer Wörterbuch OSWb Wörterbuch der obersächsischen Mundarten ÖWB Österreichisches Wörterbuch Peciar Wörterbuch der slowakischen Sprache PfäWb Pfälzisches Wörterbuch Pfeifer Etymologisches Wörterbuch des Deutschen Piprek/ Ippoldt Deutsch-Polnisches, Polnisch-Deutsches Großwörterbuch Rězak Deutsch-Sorbisches Wörterbuch SchlWb Schlesisches Wörterbuch Schmeller Schmellers Baierisches Wörterbuch Schuster/ Šewc Historisch-etymologisches Wörterbuch der ober- und niedersorbischen Sprache SchwäWb Schwäbisches Wörterbuch SdWb Sudetendeutsches Wörterbuch SHWb Südhessisches Wörterbuch SlČWB Slowakisch-Tschechisches Wörterbuch SlowDWB Slowenisch-Deutsches Wörterbuch SMF Sprachatlas von Mittelfranken SNiB Sprachatlas von Niederbayern SOB Sprachatlas von Oberbayern SUF Sprachatlas von Unterfranken ThWb Thüringisches Wörterbuch Trávníček Wörterbuch der tschechischen Sprache UDWB Ungarisch-deutsches Wörterbuch VgtWB Vogtländisches Wörterbuch Volný Deutsch-Tschechisches Wörterbuch VorWb Vorarlbergisches Wörterbuch WBNČ Wörterbuch des nichtstandardgemäßen Tschechisch WBÖ Bairisch-Österreichisches Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich WBSlD Wörterbuch der slowakischen Dialekte WUF Wörterbuch von Unterfranken Zehetner Bairisches Deutsch Für die genauen Quellenangaben zur zitierten Literatur siehe das Literaturverzeichnis im Anhang 12 · VII VII · 13 1. Menschliche Gemeinschaft ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? % : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ? ? % ? ? ! ? ? ! ! ! ? ? ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Alle genannten Varianten sind auch als Anredeformen aufzufassen, die allerdings von ihrer Gestalt her nicht so deutlich als solche ins Auge fallen wie z. B. wie bei Vater und Mutter. Das Stichwort ist außerdem auch in den MA einer laufenden „Modernisierung“ unterworfen, die sich aber vom Zeitablauf her gesehen unterschiedlich durchsetzt, so dass eine bunte Palette ganz alter und neuerer Formen vorliegt. Lexikalische Varianten Großvater: Großvater, Großvatä, Großvatte(r), Großvoo 1 ter, Großvotter, Groußvoo 1 ter, Grußvater, Grußvoo 1 ter, Grußvoo 1 tä, Grußvohter, Grußvotto, Grußvoutä, Grußvoäte, Gruäßvoo 1 tr, Gruoßvoo 1 ter, Grä-ußvoo 1 tä, Grußvo 1 ttr 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Großvati: Großvaati Großpapa: Großpapa, Grußpapa Großtata/ e: Großtaata, Grußtaata, Großtaate, Grußtaate Großer: Gruser Großel: Gruusl Großi: Grohsi Vater: Vater, Vohter, Votto, Vouto Vaterlein: Vohterla, Vouterla, Voouterla Opa: Opa, Oppa, Oupa Opapa: Ohpapa, Oupappa Otata: Ohtatta, Otatt Otati: Oo 1 tati Ahnherr: Auer, Our, Oour, Oher, Ä-uuer, Onger, Ongr, Oonr 1 Herrlein: dHerla, Heerdl Äjdl: Eedl, Ejdl, Eejdl, Äil, Ääi 2 l, Aai 2 l, Ai 2 dl, Aindl Hadel: Haadl(a), Haddl(a) Nee(d)l: Needl, Neel, Naail Nahner: Nonner Nähner: Neejner, Nejna Nu-erner: Nuuerner 2 nasaliert Djeda: Djeda Pate: Paat Lautvarianten gro4 = sva5 = d. A gro4 = sva= d. e5 gro4 = svate5 gro4 = sva4 d. A gro4 = sva% t, Êo% gro4 = svo% = d. Arþ gro4 = svo= tr gáo) svo) dA gro) svo) do5 g#osvo= dA g#o4 = svo% tA gro4 ^ sBätA gro4 Svät, A groSvotA gro% = u5 svo) t, A gro% u5 svä= tA grÖusva% dA gHrÖ5 u5 svo5 dA grAosvo5 dA grÈousvodÈe5 ( grAo4 s. vo5 d. E gru% = sva4 = d. A gru= sva4 = dA gHru= sva% dA gru= sva% do5 gru= svo5 = d. A gru% = svo% = t, rK gru= svo% = d. A gru= svo5 = d. A gHru4 ^ = svo= dA gHRu= svo= dA€ gHru5 svo= dE€ð gru% = svo% = t, rK gru= svät, rK gHru5 = svodA gHru5 svo= dA gru= svo4 = t, Êo% gru= svä= te5 gru= svo% = d. e gru= svo5 = d. e gru= svote5 gru= svo5 do5 gru= svo= u5 tE gru= svo5 = u5 tÊo% gru= svo5 o$ t, A gru= svo4 ) Ete5 gru= svuG o5 = d. A gro4 = Esvo= Ete5 gru= Esvo% = t, rK gru= Esvo= te5 ( gru= o4 G svä= d. A gru= A( svä= d. A grEÈu= svo% ) te5 ( gru= svät, rK gro4 = sva= dHi) gro= sbaba4 gro4 = sbHabHa= \ gHru= sba4 ^ ba4 gH’u5 sbaba gro$ = sdÌ a= dÌ a gru% = sda) dA gro= Sda= t, e gHáu= sda= dÈe5 gru= së A gru= së lK gru= slK gro5 = së i5 va= dA va% do% ~ vo4 ^ = dë A vo5 dÌ A väd. A BätA vo% do5 vo% dÊo5 vo5 tE5 vo= o$ t, e% vo5 = u5 tO vo4 = tAla vou5 tAla vou5 tOla vo5 = u5 tAla vo= o$ tÊo% la o4 = b. a o4 = pÎ a o4 = b. a) ) o4 ) pa4 ) o4 = bA ? o) ba ? obA o% u5 b. A o4 = \ b. ab. a o4 = b. ab. a4 ) ou5 b. ab. a o4 = da4 da o4 = \ dHa4 dA o4 = da4 = dA o4 \ d. a4 da4 = o4 dHa4 d ? o5 = da4 ti5 au|A o% u5 r o% = ur o4 = |A e5 ( u= |A( rþ o5 NA( rþ o% Nr ? o2 - = E2 nA o% = nr dhe5 ElA he5 ^ = EdlK Èe4 = dlK ? e5 i5 dlK Þ ? e= i5 G dlK e2 i5 2 dlK e5 2 ) i2 d, lK e% 2 ) i5 2 d( l ? eil ? e2 = i2 l ? a4 2 = i2 l a4 2 i5 ) 2 dlK a2 - ) i5 2 dlþ a2 ) e$ 2 dlK a4 i5 ndë lõ ha4 = dlð K ha$ = dlK ~ ha4 dë lK ha4 = dë la ha4 dlA ne= 4 dlK ne= dlK ne4 = l ne5 = l na4 = il no5 nA ne4 = i5 nA nei5 na nu5 ) AnA dÓ eda b. a4 = d. 14 · VII Karte 1 Großvater Frage 235.1 ! ! ! % ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! % N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Grimm (IV/ I/ 6/ 585) führt an, dass es sich bei „Großvater“ um eine „jüngere Form für Ahnherr, Ahne“ handelt und auch das OSWb (2/ 163) nennt „Großvater“ als „jüngeres MA-Wort“, das aber in den MA (BSA 2/ I/ 478/ 99, SMF 2/ I/ 216/ 54, SOB 6/ 2/ 8/ 2) weit verbreitet ist, was auch auf unser Untersuchungsgebiet zutrifft. Als eine noch „modernisiertere“ Koseform betrachten wir „Großvati“ aus Prag (A-1). Es treten auch andere Formen für das Grundwort „Vater“ auf, z. B. „Großpapa“, das bei Grimm (IV/ I/ 6/ 575), im SdWb (IV/ 915) und im SchwäWb (III/ 860) belegt ist. Die Variante „Großtata/ Großtate“ bestätigen der SUF (5/ III/ 63) als „Großtata“, der BSA (2/ I/ 478/ 99) als „Großdatte/ -dätte“, der SNiB (2/ I/ 216) als „Großtatte“, der SOB (6/ 2/ 8/ 2) als „Großdatte“ sowie das SchwäWB (I/ 479) als „Großdätti“. Wir kommen jedoch an dieser Stelle nicht umhin darauf hinzuweisen, dass sowohl im Tschechischen (Trávníček 1529, ČJA I/ 72/ 5A) als auch im Polnischen (Piprek/ Ippoldt 744) „táta/ tata“ als Anrede für „Vater“ verwendet wird. Damit bestätigt sich, was Grimm (XI/ I/ 1/ 160) anführt, dass es sich um ein indogermanisches Wort der Kindersprache handelt und es sich schwer nachweisen lässt, ob eine Sprache die andere beeinflusst hat oder die Formen unabhängig voneinander verwendet werden. Für uns steht zwar doch die Frage der Herkunft durch das Nebeneinander beider Sprachen im Raum und wir neigen zur Übernahme aus dem Tschechischen, aber es ist nicht nachzuweisen. In den MA sind auch Kurzformen gebräuchlich. Es handelt sich um „Großer“ (SchlWb 1/ 457), „Großel“ (BSA 2/ I/ 478/ 99, SWB 1/ 457, TWB II/ 736) und „Großi“ (BSA 2/ I/ 478, SOB 6/ 2/ 8/ 2), die bei uns in einer Miniregion im Schönhengst und südlich des Adlergebirges vorkommen und somit weniger verbreitet und auch anderweitig nicht so häufig sind, vielleicht auch deshalb, weil diese Formen auch von „Großmutter“ lexikalisch besetzt sind. Interessant ist, dass eben im Gegensatz zu „Großmutter“ bei diesen Kurzformen in unseren MA das ‚s‘ im Inlaut stimmhaft gesprochen wird, während es bei „Großmutter“ stimmlos bleibt. Da wir annehmen, dass eine lautgerechte Schreibung im offiziellen Stichwort mit Hinsicht auf das Ausgangswort irritieren würde, sind wir bei der üblichen Schreibweise geblieben, bei den Lautungen im Vorspann jedoch schreiben wir ‚s‘, wie es intervokalisch im Deutschen zu lesen ist. Es gibt MA, in denen „Vater“ und das entsprechende Diminutiv „Vaterlein“ ohne Zusatz für „Großvater“ verwendet werden. Diese Möglichkeit bestätigen Grimm (XII/ I/ 16), das HNWb (IV/ 285) und das SchlWb (1/ 262). Dabei haben wir festgestellt, dass in den Orten, die es bei uns betrifft, die Anrede für „Vater“ anders war, also „Papa“ oder „Tata“ (s. dort). Eine weitere „Neuerung“ in den MA waren die Formen mit dem Anlaut „O-“, die im 19. Jh. üblich wurden und aus einer Kürzung in der Kindersprache entstanden sind (Pfeifer 1202). Es geht bei uns um „Opa“, „Opapa“, „Otata“ und „Otati“. Trotz ihrer kurzen Existenz sind sie in den MA verbreitet. „Opa“ bestätigen das ThWb (IV/ 968), HNWb (II/ 521) und das VorWb (II/ 1222), der BSA (2/ I/ 478), SUF (5/ III/ 63) und der SNiB (2/ I/ 216), „Opapa“ das HNWb (II/ 521), ThWb (IV/ 968), VorWb (II/ 1222) und der BSA (2/ I/ 478). „Otata“, das vor allem im Kuhländchen üblich war, können wir nicht direkt belegen, aber es geht um die gleiche Bildungsform wie bei „Großtata“, so dass wir sie auch als nachgewiesen betrachten. Bei dem einzelnen „Otati“ (Luschne C-22) hat die tschechische Koseform „tati“ für „Vater“ Pate gestanden. Unter den alten erhaltenen Ausdrücken folgt eine beachtliche Reihe, die mit „Ahnherr“ in Verbindung steht, was nur oberdeutsch beeinflusste Gebiete betrifft. Die Lautungen „Auer“ und „Anger“, die im Schönhengst gängig waren, lassen die Ausgangs- Fortsetzung Kommentar, S. 18 VII · 15 Legende ! Großvater : Großvati Großpapa ! Großtata/ e ! Großer N Großel : Großi ! Vater % Vaterlein ! Opa Opapa ! Otata : Otati ! Ahnherr % Herrlein ! Äjdl ? Hadel Nee(d)l ! Nahner Nähner A Nu-erner ! Djeda ! Pate Wort fehlt nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Von ihrer Gestalt her wird das nicht immer so deutlich wie z. B. bei „Mutter“, aber die hier genannten Varianten gelten gleichzeitig auch als Anredeformen. Das Stichwort unterliegt auch in den MA „Modeerscheinungen“ und somit Neuerungen. Dabei gibt es regionale und lokale Unterschiede, außerdem spielt dabei auch die Familie eine Rolle, worauf wir im Material nicht immer eine Antwort finden. Es stellt sich aber heraus, dass von den herkömmlichen bis zu den neuesten Formen alles vertreten ist. Lexikalische Varianten Großmutter: Großmutter, Großmuttä, Großmuater, Großmuäter, Großmuiter, Grußmutter, Grußmutto, Gruaßmutter, Gruäßmuttä, Gruoßmutter, Grußmütter, Grä-ußmutter, Groußmutter, Gro(ß)muiter Großmutti: Großmutti Großmama: Großmama, Grußmama, Gruhmama Großmami: Großmami Großel: Gruußl, Grußla, Groußle Großi: Grooußi Grola: Grohla, Gruhla Mutter: Mutter, Mutto, Muttä, Mä-uter, Muuata Mutterlein: Mutterla, Muttola, Muttl Mutti: Mutti Oma: Ohma, Omma, Ouma Omi: Ohmi Omama: Ohmama, Uhmamme Omami: Ohmami Omutter: Oumutter Wawa/ e: Waawa, Waaba, Waawe, Dwaawe Wawi: Waawi Baba/ e: Baaba, Baabe Babi: Baabi Ahnlein: Ahdl, Ah 1 dl, Ahl, Ah 1 l Nana: Nahna Nahnel: Nahdl, Naal Patin: Pati 1 nasaliert Lautvarianten gro4 =smutr gro4 =smu%d.Arþ gro4 =smu5d.A gro= 4 ^smut,A groSmutA gro)smu5do5 gro4 =smute5 ( gro5 =smuAtA gro5SmuAdA gro5 ^ =smuEdA gro5 ^ )smuidA gru=smud.A g’u=smuta gru% =smu5t,rK gru=smu5d.Arþ gHru5smu5dA gHru5smudE€ gru=smu5d.e gru=smu5te5 gru=sE5mu5t,E5 gru=smudo5 gru=smu5tÊo% gru=smut,O gru=A(smu5d.A gru=E(smu5trK gru=Esmute5 ( gru=o4 Gsmu5t,A gru=smüd.A grEu=smutA gro% =u5smutA gHrÖ=u(smudÌAgro5 )o4smu5 ^dA gro5 =u5smu=AdA grÈousmudÈe5 ( grAo4s.mu5d.E grAosmu5dA gro4 =smui5tE gro5mu)i5d.A gro=smuti5 gro4 ^ =smud.i( gro4 =smudHi) gro=smama gro=sma4mA gro4 =smama= \ gro$ =smama gHru=smama gru%smama) gH’usmama gHRu=ùma5ma5 gro=Smami gHru5 =slK sgHru=slK gru=sla gru=slA gro%u5sle5 gro4 =Èusi) gro4 =la gru=la mutA mud.A mu5dA mu)dA mu5dÊo5 mudo5 mu5tO mu5do% ~ mu5t,e% mut,Êe5 mE=u5d.A mu=AtA mu5t,Ala mut,Êo%la mu5tOla mu5 ^dl mud.i o4 =ma ? o)ma o4 =ma) ? o4 = \ma4 = o4 =mA ? omA o%u5mA o4 =mi o4 =mi) o4 =mama o4 =ma4ma4 ) o4 =mamA Èu=mamE o4 =ma4mi5 ? o5 =ma4mi5 oumutR wa4 =wa wa4 =wA wa$ =wA Va4 =VA wa$ =b5 ëa4 wa4 =wÊe% wa4 =we5 wa4 ^ =wE5 dwa=wE wa4 1 =wi5 Va4 =Vi5 bëa4 =bëa4 bëa4 =bA ba=be ba4 =bëi5 a4 =dlK ? a4 =dëlõ a2 - =d,lþ ? a4 =l ? a4 = 2l na4 =na4 na4 =nA na= 4dlK na4 =l b.a4 =d.i5 ba=di) babi5dzga Das Hauptstichwort ist „Großmutter“. Grimm (IV/ I/ 6/ 571) macht uns darauf aufmerksam, dass alle Formen mit „Groß-“ „neuere Formen“ sind, die somit auch erst später in die MA kamen. Trotz dieses Umstandes ist dieses Wort bei uns, aber auch 16 · VII Karte 2 Großmutter Frage 235.3 ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! N % ! ! ! ! ! ! ! N ! : ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! % ! N ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B in anderen deutschen MA weit verbreitet: SdWb (IV/ 914), OSWb (2/ 162), ThWb (II/ 734), VorWb (I/ 736), KBSA (114), SUF (2/ I/ 223). In Schöllschitz (B-8) sind wir von der Gp darauf aufmerksam gemacht worden, dass bei „Großmutter“ das ‚s‘ ausgelassen wird, eine Erscheinung, die in den MA immer wieder einmal vorkommt (s. u.). Es gibt auch einen Hinweis zur Aussprache in Wachtl (M-53). Obwohl in der MA das Adjektiv „gruß“ ausgesprochen wurde und man auch „Grußvootä“ sagte, lautete es bei „Großmutter“ „Großmuttä“. Wie wir sehen, hat sich bei diesem Stichwort auch schon eine neuere Koseform für „Mutter“ durchgesetzt, also „Großmutti“, die aber nur vereinzelt vorkommt. Ein weiteres Kompositum ist „Großmama“. Die Verdopplung stammt vom französischen „maman“ ab (Grimm VI/ 1517), das zu Grimms Zeiten in Mode gekommen war. Diese Form bestätigen das SdWb (IV/ 913), VorWb (I/ 736), SchwäWb (I/ 480), der KBSA (114), der SUF (5/ III/ 63), SMF (2/ I/ 224/ 56) und der SOB (6/ 2/ 10/ 3). In Langendorf (P-35) erscheint als Zweitvariante die „modernere“ Koseform „Großmami“. In den MA kann es zu Kürzungen kommen. In diesem Falle wird an „Groß-“ nur das entsprechende mundartliche Verkleinerungssuffix (-l, -le, -la) angefügt und es entsteht „Großel“. Eigentlich müsste dann das offizielle Stichwort „Großlein“ lauten, aber wir haben uns für die volkstümliche Form entschieden, weil diese auch in den Quellen bereits lexikalisiert ist: SdWb (IV/ 913), ThWb (II/ 732), SchlWb (1/ 457 u. 462), KBSA (114). In diesem Zusammenhang ist die Kosewortendung „-i“ in „Großi“ vertreten, die nur im oberdeutschen Raum belegt ist: KBSA (114), BSA (2/ I/ 480/ 100), SOB (6/ 2/ 10/ 3). Es wurde bereits darauf hingewiesen, dass der Auslaut von „groß“ ausfallen kann, wodurch „Grola“ entsteht, das nur das SchlWb (1/ 459) bestätigt. Es war in den MA teilweise üblich, zur Großmutter nur „Mutter“ oder „Mutterlein“ zu sagen. Wenn das so war, sprach man die Mutter anders an (s. „Mutter“ Anredeform). „Mutter“ in diesem Sinn bestätigen Grimm IV/ 2809), das SdWb (IV/ 913- 914), HNWb (II/ 401) und SchlWb (1/ 458), der BSA (2/ I/ 480/ 100), SUF (5/ III/ 63), SNiB (2/ I/ 223) und der SOB (6/ 2/ 10/ 3), wobei das Diminutiv nur vom SdWb (IV/ 913) erwähnt wird. In Sandau (L-27) geht es um einen Sonderfall. Die Gp wurde von der Großmutter aufgezogen und hat daher zu ihr „Mama“ gesagt, wie vom Explorator vermerkt wurde. Das nehmen wir nicht in die Karte auf. Es erscheint auch die neuere Koseform „Mutti“, aber als Einzelvariante. Es ist interessant, in diesem Zusammenhang darauf hinzuweisen, dass in diesem Ort, in Großwasser (M-46), die Mutter mit „Mama“, die Großmutter mit „Mutti“ und die Urgroßmutter mit „Großmutter“ angesprochen wurden, was allgemein auch die lokale Vielfalt dieses Stichwortes unterstreicht. Verbreitet sind in unseren MA auch die erst im 19. Jh. üblich gewordenen kindersprachlichen Formen mit dem Anlaut „O-“ (Pfeifer 1201). Bei uns geht es um „Oma“, „Omi“, „Omama“ und „Omami“. Von diesen „modernen“ Varianten bestätigen „Oma“ das SdWb (IV/ 913), ThWb (II/ 735), HNWb (II/ 520), SchlWb (2/ 950), der KBSA (114), SUF (5/ III/ 63), BSA (2/ I/ 480/ 100), SMF (2/ I/ 224/ 56) und der SOB (6/ 2/ 10/ 3), „Omama“ das SdWb (IV/ 913), ThWb (II/ 735), HNWb II/ 520) und die Koseform „Omi“ der BSA (2/ I/ 480/ 100). „Omama“ ist vor allem im Kuhländchen verbreitet. Da wir die Varianten mit dem Anlaut „O-“ in einer Reihe sehen wollen, führen wir hier auch die lokale Form „Omutter“ aus Klein-Stohl (T-19) an, für die wir jedoch keinen Nachweis angeben können. Vor allem im Egerland stoßen wir auf die Formen „Wawa/ Wawe“ und „Wawi“. Grimm (XVI/ 10 und Fortsetzung Kommentar, S. 19 VII · 17 Legende ! Großmutter : Großmutti + Großmama : Großmami ! Großel : Großi N Grola ! Mutter % Mutterlein : Mutti ! Oma : Omi + Omama : Omami ! Omutter ! Wawa/ e : Wawi ! Baba/ e : Babi ! Ahnlein ! Nana Nahnel ! Patin Wort fehlt nicht gefragt 22 7 46 22 25 29 20 3 2 40 3 16 32 54 44 45 53 60 61 62 63 69 65 71 76 73 80 2 59 2 9 4 26 27 29 42 43 50 51 52 2 32 20 21 31 15 9 32 34 35 3 22 ! ! ! ! ! : ! % % ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! : ! : ! : : ! ! ! % ! N N ! ! ! : N ! ! ! ! N ! : ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % : ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! N : N N N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! N N N ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! N : : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! N L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 26 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Die Anrede unterliegt „Modeerscheinungen“ auch in den MA. Dadurch kommt es immer wieder zu Änderungen. Unsere MA jedoch sind ab 1945 von solchen Einflüssen abgeschirmt gewesen, was im Unterschied zu den anderen deutschen MA deutlich wird, worauf wir an den einzelnen Stellen hinweisen werden. Lexikalische Varianten Vater: Vater, Vatter, Vatä, Votter, Voo 1 ter, Voo 1 tä, Vohtä, Voater, Voouter, Vuooter, Vöhter Vati: Vaatie, Vatti, Vattie Papa: Papa Papi: Papi Pap: Pap Tata: Taata, Tatta Tate: Tatte, Taatä Tati: Tatti, Taati Tat: Taat Lautvarianten va4 =d.A vatA vadA va%dA€ va(do5 ( va4te% vätA vo%tA votA vo5do5 vo% =d.A vä=d.A vo% =tA vo5 =tr vo5 =do5 vo% =d.e( vo=te5 ( vo4 =tO vo4 =Ete5 ( vo=AdA vo=u5tA vo=u5t,Êo% vuGo5 =d.A vö=d.A va=di) vati5 va4ti= baba ba4ba4 ba(ba( bÊabÊa b.ab.a p,ap,a papA ba4pA ba4bë °a) ba4pi5 b.a4pi5 bab da4 =da4 d.a=da d.a=d.a da4 =dA ta4 =ta d.a$ =d.A d.ad.A dadÌA da4tA d.ad.e5 da4dÌE da4tÊe% da=dE da4 =dE d.a$ )d.Èe5 d.a4 =t,E5 da4ti5 da4 =di5 da5 =di) dHa5 =d.Hi= da4 =d da4 ^ =dH Bei uns ist „Vater“ die häufigste Anrede. Grimm (XII/ I/ 13) macht darauf aufmerksam, dass in früheren Zeiten der Stammvokal kurz war und Schmeller (I/ 849) gibt ihn nur kurz an. Dieses Relikt beobachten wir auch in unseren Lautvarianten. Eine gewisse Besonderheit stellt auch die Lautform „Vöhter“ aus Mährisch-Rothmühl (E-25) dar, aber ‚a‘ wird in den MA im Südwestschönhengst oft zu ‚ö‘, z. B. „ar höht - er hat“. Lautlich interessant ist außerdem noch, dass in einigen MA im nördlichen Kuhländchen (z. B. Bernhau M-48) bei der Anrede die standardgemäße Lautung „Vater“ verwendet wird, obwohl ansonsten in ebendieser MA die ‚a‘-Verdumpfung konsequent eingehalten und „Voo 1 ter“ gesagt wird. Dieser Umstand ist schwer erklärlich, vielleicht ist es ein Einfluss von der Kirche her. In Bezug auf die Häufigkeit von „Vater“ gehen die Meinungen der Quellen auseinander. Ohne Kommentar finden wir es im BadWb (II/ 23), SchwäWb (II/ 977), SchlWb (1/ 262), BSA (2/ I/ 173/ 174), SNiB (2/ I/ 201/ 50), wodurch anzunehmen ist, dass es allgemein verwendet wird, wogegen es das OSWb (4/ 453) als veraltet bezeichnet und das HNWb (IV/ 285) und ThWb (VI/ 448) weisen darauf hin, dass es immer mehr aus der Mode kommt, und zwar zugunsten von „Vati“. Das OSWb (s. o.) bezeichnet dieses als überall vorherrschend. Der BSA (s. o.) führt es für die heutige Zeit bereits als gängig an. Bei uns ist es gegenüber 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ „Vater“ viel seltener, was den konservativen Zug unserer MA unterstreicht. Sehr häufig kommt bei uns auch „Papa“ vor. Grimm (VII/ 1433) betont, dass die Form aus dem Französischen stammt, was durch beide möglichen Betonungen deutlich wird, deswegen gibt Zehetner (224) auch beide an. Das WBÖ (II/ 264) unterstreicht für die MA nur die Anfangsbetonung. Als gängig finden wir „Papa“ im OSWb (3/ 335), SchwäWb (I/ 625), ThWb (IV/ 998), BSA (s. o.) und im SNiB (s. o.). Das SchlWb (2/ 965) bezeichnet „Papa“ als Anrede „in vornehmen Häusern“ und das HNWb (II/ 545) betont, dass bei ihnen die Form „Pape“ häufiger ist, die bei uns nicht vorkommt. Das im Untersuchungsgebiet seltene „Papi“ bestätigt nur das VorWb (I/ 206). Die einzelne Kurzform (Sonnenberg U-54) „Pap“ scheint vor allem im oberdeutschen Bereich häufiger zu sein, denn sie ist im SNiB (s. o.), VorWb (I/ 206), bei Zehetner (223) und im OSWb (3/ 335, nur für das Vorvogtland) belegt. Ziemlich häufig, vor allem in Nordwestböhmen, ist auch „Tata“, das wir im SNiB (s. o.), bei Grimm (XI/ I/ 1/ 160), im SdWb (III/ 94), WBÖ (IV/ 951), SchlWb (3/ 1368) BadWB (I/ 433) und bei Schmeller (I/ 631) belegt finden. Das ThWb (VI/ 43) bezeichnet es als veraltet. Interessant ist, dass die Länge des Stammvokals schwankt, sie kann lang und kurz sein, wie wir das ebenso bei uns beobachten können. Auch die Nebenformen „Tate“ (BSA 2/ I/ 173/ 174, Grimm XI/ I/ 1/ 160, WBÖ IV/ 951, SchlWb 3/ 1368, Schmeller I/ 631, HNWb IV/ 24), „Tati“ (BSA s. o., SdWb III/ 94) und die seltene Kurzform „Tat“ (SNiB s. o., Schmeller I/ 6311) treten bei uns auf. Teilweise geben die MA-Quellen auch eine in unseren MA nicht vertretene umgelautete Form oder mit stimmhaftem oder stimmlosem Anlaut an (BadWb I/ 433 Dätt, Dättele, VorWb I/ 383 Tätte, Däti). Wir kommen an dieser Stelle nicht umhin, darauf hinzuweisen, dass sowohl im Tschechischen als auch im Polnischen „táta/ tata“ (Trávníček 1529, Piprek/ Ippoldt 744) gebräuchlich sind. So ist die Koseform „tati“ im Tschechischen häufig und man könnte die Frage stellen, ob sie einen Einfluss auf unsere MA hatte. Es ist jedoch andererseits so, dass Grimm (XI/ I/ 1/ 160) darauf hinweist, dass es sich hier um ein indogermanisches Wort der Kindersprache handelt und so die Frage nach einer Entlehnung fraglich wird. Shrnutí Podoby oslovování se i v nářečích mění, protože podléhají „módě“. Naše nářečí jsou ve srovnání s ostatními německými nářečími konzervativnější. V- případě tvaru „táta“ jde o indogermánské slovo dětské mluvy a tím otázka převzetí odpadá. Všechna hesla jsou doložena. Fortsetzung Karte 1 form „Ahnherr“ noch erkennen, was auch durch die im BSA (2/ I/ 478, „Äher“, „Ouher“) und im SNiB (2/ I/ 216, „Oher“) angeführten Formen deutlich wird. Auf die mögliche Nasalierung macht Schmeller (I/ 85) aufmerksam, die bei uns durch ‚ng‘ angezeigt wird. Es kann auch zu einer Kürzung und dann Verkleinerung kommen und es bleibt „Herrlein“ übrig, das Grimm (IV/ II/ 1146), das SdWb (IV/ 916), ThWb (II/ 736) und das SchwäWb (III/ 1501) in unserem Sinne bestätigen. Das OSWb (2/ 311) gibt es nur für das Vogtland an, aber das VgtWB (48) kennzeichnet es als bereits ausgestorben. Bei der folgenden Form „Äjdl“ ist das ‚n‘ entfallen, die dadurch zu erwartende Nasalierung tritt aber in den Lautungen nur ab und zu auf. Den d-Einschub im Diminutiv bestätigt Schmeller (I/ 85, „Ahndl“). Belegt ist das Diminutiv darüber hinaus durch den BSA (2/ I/ 478, „Ehle, Öüle“, „E 1 ler“) und Kellner (251, „Ejdl“). Diese Form ist für die Wischauer und Brünner Sprachinsel sowie Südmähren und Südböhmen charakteristisch. Wir führen zwar „Hadel“, das besonders in Westböhmen verbreitet ist, gesondert an, aber wir sehen es im Zusammenhang mit der vorangegangenen Form, nur dass eine h-Prothese hinzugekommen ist, die in der betreffenden Gegend immer wieder einmal ins Spiel kommt (s. z. B. ADT VI 94/ 74 „Herdapfel“). Es wäre allerdings auch möglich, dass es eine Verbindung zu „Herrlein“ gibt, Nachweise dazu fehlen aber. Die folgende Variante „Nee(d)l“ sehen wir auch in Verbindung zu „Ahn“. Auf den n-Anlaut macht der KBSA (115) in Verbindung mit „Großmutter“ aufmerksam. Hier kann gelegentlich der Inlautkonsonant verlorengehen. Weitere seltene Formen in dieser Richtung sind „Nahner“ (Pattersdorf J-2), „Nähner“ (Schnobolin M-55, Nimlau M-56) und „Nu-erner“ (Netschetin P-5). In diesem Falle lässt das männliche Suffix wieder eine Verbindung zu „Ahnherr“ vermuten. Im SchlWb (2/ 918) finden wir „Nanne“ und „Nann“, bei Schmeller (I/ 1746) „Neen“, im BSA (2/ I/ 478) „Nähn/ e“. „Nahner“ in Pattersdorf (Iglauer Sprachinsel) und „Nu-erner“ in Netschetin waren noch gebräuchliche Wörter. „Nähner“ klang in Schnobolin noch ganz normal und in Nimlau dagegen schon veraltend (Olmützer Sprachinsel). In Langendorf (J-3) in der Iglauer Sprachinsel, das unmittelbar an der Sprachgrenze liegt, war auch die tschechische volkstümliche Form von „Großvater“ „Djeda“ (Herzer/ Prach I/ 163, Trávníček 231) gebräuchlich, die in der benachbarten Gegend üblich ist (ČJA I/ 76/ 6). Das Standardwort lautet im Tschechischen „děd“. In Grünberg (K-3) war es üblich, auch die Großeltern als Paten einzusetzen und so kam es, dass diese dann „Pate“ gerufen wurden. Es handelt sich hier zwar um eine lokale Angelegenheit, aber wir wollen sie doch für die Karte gelten lassen (s. Großmutter). 1 nasaliert Shrnutí Heslo podléhá i v nářečích stálé „modernizaci“. Tvary s „Groß-“ ve složenině jsou „novější“ než např. „Ahnherr“ nebo „Nahner“ a ještě novější jsou tvary s počáteční hláskou „O-“, které pocházejí teprve z 19. století. Podoba „Djeda“ poukazuje na vliv češtiny. Všechna hesla kromě „Pate“ jsou doložena. 18 · VII ! Vater : Vati ! Papa : Papi % Pap ! Tata N Tate : Tati % Tat nicht gefragt Karte 3: Vater (Anrede) (Frage 233.4) 33 22 7 20 13 22 26 29 19 3 40 12 14 3 25 40 51 32 54 61 65 73 4 20 26 27 29 47 50 51 52 1 2 9 27 34 35 36 3 22 ! ! ! : : : ! ! ! % ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! : ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! N N ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! : ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : ! N ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! N : : : ! ! ! ! ! ! N ! : ! ! ! ! ! ! N L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 27 24 22 41 38 37 25 9 18 17 13 10 12 2 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 XIII/ 2610) gibt „Wabe“ und „Wave“ als nur mundartliche Wörter an, die „Großmutter“ bedeuten. Der KBSA (114) und der SMF (2/ I/ 224/ 56) bestätigen „Wawa“ und der KBSA erwähnt, dass es sich wohl um ein Relikt aus der Zeit der ehemaligen slawischen Besiedlung dieses Gebietes handeln könne. Wir bestätigen das, denn im Sorbischen heißt „Großmutter“ „wowa“ bzw. „wowka“ (Schuster/ Šewc 4/ 1682, Rězak 434). Bei einer Lautform bei uns ist der Artikel mit dem genannten Wort verschmolzen. Die vor allem im Schönhengst verhältnismäßig häufige Form „Baba“ stammt zweifelsohne aus dem Slawischen. Wir können zunächst nicht behaupten, dass nur das Tschechische in Frage komme, weil sogar in den thüringischen MA „Babe“ (ThWb II/ 735) vertreten ist. Es muss eine sehr alte Entlehnung sein, aus der Zeit, in der in den slawischen Nachbarsprachen die Bedeutung „alte Frau“ (nicht expressiv) und „Großmutter“ vorherrschte, denn heute bezieht sich „baba“ im Sorbischen auf „Hebamme“ (Schuster/ Šewc I/ 7) und im Polnischen unter vielen anderen Bedeutungen pejorativ auf „altes Weib“ (Piprek/ Ippoldt 26). Im Tschechischen kann „bába“ zwar regional u. U. noch „Großmutter“ bedeuten (ČJA I/ 78/ 7), es ist aber allgemein in dieser Bedeutung veraltet, ansonsten bezieht es sich u. a. verächtlich auf ein „altes Weib“. Im Tschechischen und Polnischen ist es aus diesem Grund zu einer gewissen Bedeutungsverschiebung gekommen und es sind von „baba“ abgeleitete Koseformen für „Großmutter“ üblich geworden: „babička“ (Herzer/ Prach I/ 22, ČJA I/ 78/ 7) und „babcia, babunia“ (Piprek/ Ippoldt 26). In unseren deutschen MA hat das Wort einfach die neutrale Bedeutung für „Großmutter“. Da die Häufung dieser Variante bei uns aber im Schönhengst und im nördlichsten Zipfel der Iglauer Sprachinsel liegt und die tschechische Region, in der „bába“ noch zu den üblichen Ausdrücken gehört, sich in unmittelbarer Nähe befindet, nehmen wir für unsere MA doch an, dass die Entlehnung aus dem Tschechischen erfolgte. In den deutschen Quellen bestätigt Grimm (I/ 1057) die Herkunft von „Babe“ aus dem Slawischen mit der Bedeutung „alte Frau“ wie auch das SchlWb (1/ 84) mit den Formen „Babe“ und „Babke“. Das OSWb (1/ 145) gibt nur „Hebamme“ an, wie es im Sorbischen üblich ist. Vereinzelt erscheint noch „Babe“, das wir auf Grund seiner Seltenheit zusammen mit „Baba“ anführen. Vertreten ist auch die Koseform „Babi“, die dergestalt im Tschechischen in eben diesem Sinne üblich ist (Trávníček 38, ČJA I/ 78/ 7), allerdings mit kurzem Stammvokal. Von vor „Großmutter“ üblichen Formen hat sich vor allem im Süden des Untersuchungsgebietes „Ahnlein“ erhalten. Das Ursprungswort dazu ist „Ahnfrau“, „Ahne“, „Ahnel“, das wir im SchlWb (1/ 456, 1/ 30), ThWb(II/ 735) VorWb (I/ 109), SdWb (IV/ 914), BSA (2/ I/ 480/ 100), SMF (2/ I/ 224/ 56) und SOB (6/ 2/ 10/ 3) mit ähnlichen Formen belegt finden. Den ‚d‘-Einschub bei der Diminutivbildung bestätigt uns Schmeller (I/ 85). Unsere lautliche Form in der MA führen Kellner (162) und Hiller (42) an. Andere alte Varianten sind „Nahnel“ und aus der Olmützer Sprachinsel „Nana“, das einmal noch gängig (Schnobolin M-55) und zum anderen (Nimlau M-56) als veraltende Form neben „Großmutter“ üblich war. „Nana“ bestätigen uns das SdWb (IV/ 913) und das VorWb (I/ 109), mit kurzem Stammvokal als „Nanna“ das SchlWb (2/ 918), der KBSA (114) und der BSA (2/ I/ 480/ 100) als „Nahne“ und „Nähn(e)“ und der SOB (6/ 2/ 10/ 3) als „Nahnlein“. In einigen Dörfern (z. B. Grünberg K-3, Graslitz K-15) war es üblich, die Großeltern (s. auch Großvater) als Pate einzusetzen, in diesem Falle wurden sie „Pati“ gerufen. Von der mundartlichen Lautung ausgehend, kann die Endung eine Kürzung von „Patin“ oder eine Koseform sein, was wir nicht überprüfen können. Wir haben uns für Ersteres entschieden. In unserem Sinne belegen lässt sich diese Variante nicht. In Tschechen (B-1) hat uns die Gp darauf aufmerksam gemacht, dass in ihrer Familie außer den deutschen Ausdrücken auch das tschechische Wort „babička“ für „Großmutter“ verwendet wurde. Da es sich um eine familiäre Erscheinung handelt und wir nicht wissen, ob es um eine lokale Angelegenheit geht, werden wir diese Form in der Karte nicht berücksichtigen. Shrnutí Heslo podléhá i v nářečích stálé „modernizaci“. Tím jsou tvary s „Groß-“ ve složenině „novější“ než „Ahnlein“ nebo „Nana“ a podoby s počáteční hláskou „O-“ z 19. století jsou ještě „modernější“. Tvary „Wawa“ a „Baba“ poukazují na vliv lužické srbštiny resp. češtiny. Všechna hesla kromě „Patin“ jsou doložena. Vorbemerkung Die Anrede unterliegt auch in den MA Modeerscheinungen, d. h. sie bleibt nicht konstant. Kein Stichwort beweist es so gut wie dieses, dass unsere MA am Stand von 1945 stehen geblieben sind, dass es weder Weiterentwicklung noch Einflüsse von außen gegeben hat. Dadurch ergibt sich ein Unterschied zu den anderen deutschen MA. Das Untersuchungsgebiet ist dadurch konservativer. Wir werden bei den einzelnen Varianten darauf eingehen. Da es um eine rein familiäre Angelegenheit geht, spielen auch gelegentlich Mischehen eine Rolle, wodurch der Einfluss des Tschechischen deutlich werden kann. Allerdings ist es so, dass nur in den Langaufnahmen nach der Anrede gefragt wurde, so dass uns weniger Antworten zur Verfügung stehen. Lexikalische Varianten Mutter: Mutter, Muttä, Mutto, Mütter, Moouter, Muater, Muuater, Muuäter, Muuiter, Muitä Mutti: Mutti, Muttie Mutterlein: Muaterdlä Mama: Mama, Maama, Moma Mame: Mamä, Mammä Mam: Mamm Mami: Mami, Maami, Mamie Mamalein: Mamerle Lautvarianten mu5 dA mu% d. A mut, A mutA mute5 ( mutE mu5 t, O mudo( müd. A mÈÖ) u5 dA muAtA mu= AdA mu= EG dA mu) itA5 mu) i5 d. A mui5 tE mu5 di5 muti5 mudi) mu5 di) mu4 AtAdlE mama ma4 ma4 ma4 mA ma$ ma4 ma4 ma4 ) ma5 2 ma ma4 = ma mo5 mA mämä mame5 mamE ma4 m) Êe% ma$ 2 mÈe5 ma$ 2 ) mÊe% mam ma4 mi mami5 ( ma4 = mi5 ma4 mi= ma4 mAle5 Häufige Anrede ist bei uns „Mutter“, das der BSA (2/ I/ 176), der SNiB (2/ I/ 207/ 211), das SchlWb (2/ 909), ThWb (IV/ 767), BadWb (III/ 706) und das SchwäWb (IV/ 1849) ohne Kommentar zur Häufigkeit bestätigen. Schmeller (I/ 1698) gibt es als „Mueter“ an, was darauf hinweist, dass dem Stammvokal ein Diphthong zugrunde liegt, was einige Lautungen bei uns zeigen. Das OSWb (3/ 269) nennt diese Anrede veraltet und das VorWb (II/ 1165) erwähnt, dass es in dieser Hinsicht nicht mehr verwendet wird. Hier werden die Änderungsprozesse deutlich, auf die weiter oben hingewiesen wurde. Die Lautform „Mütter“ aus Mährisch Rotmühl (E-25) stellt keinen Plural dar, sondern ist ein Singular. In dieser MA-Gegend im Südwestschönhengst treten für sonst ungerundete oft gerundete Vokale auf (s. auch „Vater“). „Mutti“, das zu den moderneren Formen gehört, ist bei uns aus den weiter oben genannten Gründen weit weniger vertreten. Als bereits gängige Anrede bestätigen es der BSA (2/ I/ 176), der SNiB(2/ I/ 207/ 211) und das ThWb IV/ 456). Das OSWb (3/ 269) unterstreicht, dass es in seinem Gebiet überall die übliche Anrede ist. Nur das BadWb (III/ 711) schränkt ein, dass „Mutti“ weniger vertreten und erst auf dem Wege ist sich durchzusetzen. Als Einzelform erscheint in Tschechen (B-1) „Mutterlein“. Wir belassen es im Stichwort bewusst bei der nicht umgelauteten Form, weil es in den Quellen auch so angegeben wird: Schmeller (I/ 1699) und SchwäWb (IV/ 1849). Eine weitere verbreitete Anrede ist „Mama“. Grimm (VI/ 1517) gibt an, dass sie aus dem Französischen ins Deutsche gekommen ist. Ohne weiteren Kommentar bestätigen diese Form der BSA (2/ I/ 176), der SNiB (2/ I/ 201/ 50), das OSWb (3/ 143), das BadWb (III/ 545) und das VorWb (II/ 1099). Zehetner (204) gibt Stamm- und Endbetonung an. Das HNWb (II/ 236) unterstreicht, dass diese Form nur in den Städten üblich ist und das SchwäWb (IV/ 1432) gibt es für „gehobenere Familien“ an. Als volkstümlichere Form bezeichnet es dafür „Mame“, das bei uns annähernd ebenso, jedoch fast nur im Westerzgebirge, verbreitet ist wie die vorangegangene Variante, die darüber hinaus der BSA (s. o.), der SNiB (s. o.) und das SchlWb (2/ 842, für das Adlergebirge) bestätigen. Bei uns erscheint als Einzelvariante (Sonnenberg U-54) „Mam“, das vor allem oberdeutsche Quellen (BSA s. o., SNiB s. o., Zehetner 204) bestätigen. Das OSWb (3/ 143) nennt sie auch, aber mit der Bemerkung, dass die Herkunft dieser Anrede umstritten ist. Man nimmt eher an, dass sie nicht von der französischen Form abstammt, sondern vom deutschen „Ma/ emme“, das „Mutterbrust“ bedeutet. Die neuere Koseform „Mami“ hat auch bei uns ihren Einzug gehalten. Bestätigt wird sie vom BSA (s. o.), vom VorWb (II/ 1099) und vom OSWb (3/ 143) mit dem Hinweis, dass sie neu in die MA gekommen ist. Die relative Häufigkeit bei uns ist wohl eher auf einen Einfluss aus dem Tschechischen zurückzuführen, denn dort lautet die Koseform zu „máma“ ebenso „mami“ (Trávníček 842). Vereinzelt kommt auch das Diminutiv (Augezd M-39) „Mamalein“ vor, das vom BadWb (III/ 545) als „Mamele“ und von Grimm (VI/ 1518) als „Mamachen“ bestätigt wird. Shrnutí Oslovení rodičů podléhá změnám i v nářečích. Naše nářečí jsou konzervativnější než ta v Německu, protože po r. 1945 došlo ke stagnaci normálního vývoje. Tvar „Mami“, jenž je novější i v Německu, se u nás rozšiřoval zřejmě pod vlivem češtiny. Fortsetzung Karte 2 VII · 19 ! Mutter : Mutti ! Mutterlein ! Mama N Mame % Mam : Mami ! Mamalein Wort fehlt nicht gefragt Karte 4: Mutter (Anrede) (Frage 234.9) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung In unserem Untersuchungsgebiet kommt es trotz einiger anderer Varianten zu einer gewissen Konkurrenz zwischen dem mitteldeutschen „Junge“ und dem oberdeutschen „Bube“, wobei Letzteres die Oberhand hat, was wir auf den jahrhundertelangen Einfluss des maßgeblichen österreichischen Standards zurückführen, weil es auch in unseren sonst mitteldeutschen MA-Gegenden Verwendung findet, wie z. B. im schlesischen Kuhländchen. Bei der Frage nach diesem Stichwort hatte man ungefähr das Schulalter im Auge. Beim Blick auf die folgenden Varianten wird aber deutlich, dass es Unterschiede in Bezug auf das Alter zwischen dem Standard und den MA, aber auch den verschiedenen Regionen gibt. Wenn es das Material erlaubt, wird darauf hingewiesen. Wenn sich herausstellt, dass es bei den Angaben um Jugendliche um die 18 Jahre geht, werden sie aus den oben genannten Gründen für die Karte nicht berücksichtigt. Lexikalische Varianten Bube: Bube, Bub, Pub, Boub, Bjoub, Bäoub, Biob, Baub, Bjä-uhb, Büb, Buwe, Buhf, Buh, Bua, Pua, Buä, Puä, Buuj, Puuj, Bee-u, Bou, Boou Büblein: Biebla, Puibla, Biewle, Buberla Bubi: Bubi Junge: Junge, Jung, Jonge, Jong, Gunge, Gung, Gong Jünglein: Jungle, Jingla, Jengerla Kerl: Kerl, Käärl, Kääadl, Keeädl, Kerle, Keerle, Karl(e), Kall(e), Kaale Kerlein: Kella, Käärla, Kalla, Kadla, Kaadla, Karlsla, Kalsla Bursche: Bursch(e), Buursch, Busch, Biosch Bürschlein: Berschl Boss: Boss, Bossn, Bussn Knabe: Knabe Lautvarianten bu=be5 bu)b b.u=b pu=b bo%u5b bio%u5b. be4o4u5b biob. b.aub b.a4u5b biGe5 (u=b bü% =b b.ü=b bu=Ve5 ( bu=vëe5 ( bu=v bu= bu5 = b.u= bu=A bu=AG bu=Am pu4 =A buE b.u=Èe5 ( b.u=E bu=i bu)i bui pu)i5 be4 )u5 bE=u5 bÈo5u5 bÖu bÌou( bo5 )u bÈÖ=u5 bi=blA bi=bla b.ui5bëla4 bi=vële5 ( b.u=bAla4 bu=bi5 b.u=bi5 i5 GuNge5 iGungE i5 GuNe5 iGuNÈe5 iGu5NÈe) iGu%Ne iGuNE iGuN iGu%N iGo$Ne i5 Go4Ne( i5 Go%Ne5 iGo$N i5 Go%N gÈu4NE gu5N gu%N g: uNK goN iGuNle5 iGiNla iGe$NAla gHe5Al gHeEl4 gHe5 =Ar(l gHe5 =AdëlK gHe=EdlK gHeErle gHe4 ^ =Ele5 gHa4Ale5 gHa€lE gHa5€ðl gHa4l gHa4le5 gHalE gHa5lO5 gHa=lE gHe5la4 gHe5Ar(la gHe5 =Ala4 gHaEla gHa4la4 gHa4lA gHa4dlA gHa4dëla4 gHa4 =dëla gHarlsla ghalsla buEs\E bu5R,zE bu=EzÈe5 buAz bu=Az b.u=Az bu5AznK buAzn buAZnK bu5z bo~z. bioz. be5Ezl b.eEs\lK b.i5Azla bos bo4s bo$s. bo5s. boS, bo4sn b.o4 ^s.n bÈosnK bu5snK gHna= 4be5 bHo5AdslK bi5nslK be4 =b.lK gHro4 =b gHri=ni5s lau5sëA Aus den oben genannten Gründen setzen wir „Bube“ an die erste Stelle. Es geht hier um ein oberdeutsches Wort, das nur aus diesen Regionen bestätigt wird (WBÖ III/ 1214, Schmeller I/ 190, Zehetner 74, Kellner 482, Hiller 155, VorWb I/ 337, BadWb I/ 358, SchwäWb I/ 1483, SNiB 2/ I/ 236/ 59) bzw. es wird darauf aufmerksam gemacht, dass es nur in den Grenzgebieten zum Oberdeutschen verwendet wird (ThWb I/ 1043 „nur am Südrand“, OSWb 1/ 337 „nur im nordbayerischen Gebiet“), was im letzten Fall auch durch das VgtWB (28) belegt ist. Das SchlWb (1/ 166) gibt es einfach als Synonym zu „Junge“ und „Knabe“ an, wohl aus dem Grund, dass unsere schlesische Region auch zu seinem Untersu- 20 · VII Karte 5 Junge Frage 236.12 ! ! ! : ! : : : ! ! ! ! : : ! ! : ! : ! : ! ! ! : ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! : ! : N ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : : ! : N : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! : 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B chungsgebiet gehörte. So verhält sich auch Grimm (II/ 458-59), der mittel- und oberdeutsche Unterschiede außer Acht lässt. Die starke Vertretung von „Bube“ z. B. in Mähren, wo außer den Sprachinseln das Mitteldeutsche überwiegt, führen wir, wie oben bereits erwähnt, auf wahrscheinlichen Einfluss des österreichischen Standards zurück. Bestärkt werden wir in dieser Vermutung noch dadurch, dass in allen „autochthonen“ oberdeutschen Gebieten (West- und Südböhmen, Südmähren, Iglauer, Brünner und Wischauer Sprachinsel) in der MA bei der Lautung eine Kürzung auftritt, wodurch das ‚b‘ im Inlaut bzw. Auslaut entfällt (worauf König / 166/ aufmerksam macht), während dieser Inlaut sonst in irgendeiner Form erhalten bleibt. Wir könnten die gekürzten Varianten als Sonderform behandeln, lassen sie jedoch unter “Bube“, weil die Vielzahl der auftretenden Diphthonge eine Zusammenfassung unter einem Stichwort in Frage stellt. Da im Material ab und zu der Plural angegeben wird, lautet er mit Erhalt von ‚b‘ „Bubm“ und ohne ‚b‘ z. B. „Buam“. Gelegentlich wird, wie es in den MA immer wieder üblich ist, das Diminutiv „Büblein“ in neutraler Bedeutung verwendet. Außerdem tritt auch die Variante „Bubi“ auf, die uns vom DUDEN (298), vom ÖWB (126) und vom SNiB (2/ I/ 236/ 59) bestätigt wird und die sonst bekanntlich auch pejorative Nebenbedeutungen haben kann, was in den Angaben nicht erwähnt wird und in unserem Material nicht der Fall ist. Die mitteldeutsche Konkurrenz zu „Bube“ ist „Junge“, worauf Grimm (IV/ II/ 2376) mit der Bemerkung hinweist, dass es in „Nord- und Mitteldeutschland“ üblich ist und dafür „im Süden Bube“. Auch das OSWb (2/ 469) gibt es als übliches Wort „außer der nordbayerischen Region“ an, während es begreiflicherweise z. B. im VorWb, BadWb, bei Zehetner und Schmeller als Stichwort ganz fehlt. Bei uns ist diese Variante im schlesischen Raum vorherrschend, wobei z. B. das Kuhländchen allerdings zu „Bube“ tendiert. Hier muss noch darauf hingewiesen werden, dass im Nordwesten unseres Untersuchungsgebietes der Anlaut dieses Wortes ein ‚g‘ ist, also „Gung“, was uns das OSWb (2/ 469) und Müller-Fraureuth (I/ 573) bestätigen. Auch hier kann das Diminutiv „Jünglein“ auftreten. Wenn es als Zweitvariante zu „Junge“ genannt wird, werden wir es nicht in der Karte vermerken (Markersdorf M-36, Freiwaldau M-12, Ritschka H-38), sondern nur als alleinige Form. Weit verbreitet, vor allem südlich des Altvatergebirges, teilweise im Schönhengst und im bzw. auch südlich des Schluckenauer Zipfels, ist in unserer Bedeutung „Kerl“ und sein Diminutiv „Kerlein“. Das ist vom Standard her gesehen etwas ungewöhnlich, denn mit „Kerl“ wird eher ein „erwachsener Mann“ oder „junger Mann“ gemeint, und zwar oft mit den entsprechenden Zusätzen in Form von Adjektiven oder als Kompositum sowohl im positiven als auch negativen Sinne, was auch von mundartlichen Quellen bestätigt wird (Grimm V/ 570, ThWb III/ 410, OSWb 2/ 526, SchwäWb IV/ 339, VorWb II/ 923). Nur König (166) belegt unsere Bedeutung für die oben genannten Regionen und das BadWb (III/ 112) lässt auch die Bedeutung für „Bub“ zu. Das zeigt, dass es in unseren MA zu einer bemerkenswerten, sonst seltenen Bedeutungserweiterung in Richtung „jüngeres Alter“ gekommen ist, was oft auch durch die Diminutivform „Kerlein“ ausgedrückt wird, die Grimm (V/ 592) dergestalt bestätigt, aber nichts zur Bedeutung sagt. Bei dieser Variante stehen wir außerdem auf der Grundlage unseres Materials vor einem Problem: Was ist eine Diminutivform oder was nicht? Denn in einigen mitteldeutschen MA ist es oft üblich, einsilbige Wörter durch ein ‚e‘ zu erweitern, z. B. „Türe“ oder „Bette“ und das ist auch bei „Kerl“ der Fall, was u. U. auch historische Gründe hat, denn Pfeifer (826) gibt Fortsetzung Kommentar, S. 40 VII · 21 Legende ! Bube : Büblein N Bubi ! Junge : Jünglein ! Kerl : Kerlein ! Bursche : Bürschlein ! Boss ! Knabe nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Es wurde nach der ortsüblichen Bezeichnung für „Mädchen“ gefragt. Bei dem Hauptstichwort spielt der Umlaut eine wichtige Rolle, der so das Material in zwei Teile teilt, was wir beibehalten. Lexikalische Varianten Madel: Maadl, Maadle, Maadla, Moodl 1 , Moodla 1 , Moidl, Mooidl, Moidla, Mooadla, Mooädla, Moädla, Maaidl, Maidle, Maaidle, Maidla, Maaidla, Maädla, Maal, Maale, Maaäla, Maaiela, Mooala, Moil, Mooil, Mooila Mad: Maad, Mohd, Mood 1 , Moad, Mooad Mädel: Mädl, Meedl, Meejdl, Meeädla, Meedla, Meedle, Medal, Meederla Mäd: Määd, Miääd. Meeda Mädchen: Meedchen, Mejdchen, Meejdchng 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Mensch: Mensch, Mentsch, Mejntsch, Meejnsch, Mej 2 sch, Meejsch, Maainsch, Maai 2 nsch, Maai 2 ntsch Menscherl: Menscherl Dirndel: Diandl, Dieandl, Diändl, Deandl, Deeandl, Deeandla Kathe: Kaathe, Kaatha Gezeuke: Gezaike Lautvarianten ma4 =dëlK ma4 =dlK ma=dlK ma4 =dlK Þ ma$ =d(lK ° Þ ma)d,lK ma=d(lK ma=dële5 ma=dëla ma4 =dlA mo% =dlK mo5 =dla4 mo% =dlA mo5i5dëlK mÖidlK mo5e4dlK { mo5 )e4dl mo4 =i5dlK mo5 =i5dlK Þ mo5 =e4d.lK ~ mä=e4dl mo5i5dëla4 ( mä=Adëla4 mo4 =EdlA moEdlA ma=i5dëlK ~ ma5 =edlK ma4i5dl~e5 ( ma)i5dële5 ma$ )i5dle5 ( mai5dëla ma=i5d,la4 ma4 =iGdëla4 ma4 =i5 (dlA ma4e5dla ma=edla ma=Edëla ma4 =EdlA ma=Edëla ma=lÞ ma4 =l ma=lE ma5 =ela ma4e4 GE(la mä=Ala4 moi5 GlK mo=il4 mo5 =i5lA ma4 =d mo=d mo5 =d mo% =dH moAd mÈo4 =Èo5dH mo=A(d 2 nasaliert me5 =dëlK me=dëlK me=dlK me4 =dlK me4 ^ =idlK me=i% (dlK mÈe5 =i5dlK ~ meidlK me=EdlA me=e4dla me=AGdlA me4 =dla me=dlA me5 =dëla me=dle5 medal~ me4 =dAlA me5 =d me5 ^ =d mi|e5 =d me4 =dA me=d<e5n me4 =d<e5n mei5dye5n me=id<øN me5 ^nz mendz mÈe%i5n=dz me4 =i5nz mÈe5 =i5 Gnz me5 2 - )i2 -nz mÈe2 - )i5 2 -z me=iz ma4 =inz ma2 =i5 2nz ma2e4 2nz ma2 )i5 2ndz ma2 -e4 2 -ndz menzAl diAndlK di=Andëlõ diEndlK ~ dëi=EndëlK di5 )EndlK Þ de4 ^AndlK de=AndlK de=AndlA gHa=d.e gHa=dÈe5 gHa=d.a gHa=d.A gEdsai5g.e5 ( bagvis\ ba%gvi)z. bo%gHvi{zO váa4ila4in váailai5n ve5dslK di= ho5lg.a Die nicht umgelautete Form „Madel“ ist in der Überzahl, deswegen geben wir sie zuerst an. Danach folgt von der Häufigkeit her „Mädel“. Beide Formen sind quellenmäßig kaum voneinander zu trennen, sie sind bereits mit dieser volkstümlichen Diminutivform anderweitig großräumig lexikalisiert: (Grimm VI/ 1426, ÖWB 415, Zehetner 203, OSWb 3/ 127, SchlWb 2/ 836, ThWb IV/ 409-412, König 166), wobei u. a. die Um- und Nichtumlautung und die verschiedensten Mono- und Diphthongierungen des Stammvokals, die auch bei uns auftreten, und weitere Diminutivsuffigierungen angegeben werden, wie „Mädle“ (BadWb III/ 522, SchwäWB IV/ 1376), „Moadla“ (SNiB 2/ I/ 232), „Moidla“ (KBSA 112) oder der ‚d‘-Ausfall im Inlaut „Mooäl, Maal, Mall, Mella“ (SNiB 2/ I/ 232, KBSA 112, SchlWb 2/ 836). Da der mögliche ‚d‘-Ausfall vielerseits als Bestandteil dieses Stichwortes betrachtet wird, wollen wir es auch so halten. Ein besonderes Diminutiv stellt „Mäderlein“ (Meederla Tschirm T-30) dar, bei dessen Bildung vor das Suffix „-lein“ noch die Silbe „-er-“ eingeschoben wird. Weil sie nur einmal auftritt, wollen wir diese Variante nicht gesondert anführen und stellen sie wegen der Umlautung zu 22 · VII Karte 6 Mädchen Frage 236.9 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z e ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B „Mädel“. Weil ebenso wie bei den Hauptstichwörtern eine nicht umgelautete und eine umgelautete Form vorliegt, trennen wir die Kurzformen „Mad“ und „Mäd“ als Stichwörter ebenfalls. Sie werden auf „Maid“ zurückgeführt (Grimm VI/ 1472, OSWb 3/ 129), das „Magd“ bedeutete. Das ThWb (IV/ 417) bestätigt diese Variante auch und gibt eine große Zahl von möglichen Mono- und Diphthongierungen an (‚oä‘, ‚oa‘, ‚au‘, ‚oo‘, ‚öö‘, ‚aa‘), die teilweise auch bei uns eine Rolle spielen. Einmal (Ober-Gostitz M-2) erscheint im Material die Lautform „Meeda“. Da diese keine Diminutivendung aufweist und sie umgelautet ist, führen wir sie unter „Mäd“ an. Die Form „Mädchen“, die selten auftritt, ist bei uns auf Standardeinfluss zurückzuführen, denn das Suffix „-chen“ entspricht nicht unseren MA, für die im Diminutiv nur „-lein“ und seine unterschiedlichen Formen in Frage kommen. „Mädchen“ bestätigen Grimm (VI/ 1417) und natürlich die mitteldeutschen Quellen für einige ihrer Regionen (OSWb 3/ 127, ThWb IV/ 4009, SchlWb 2/ 836). Für den oberdeutschen Bereich trifft die für unsere MA genannte Regel hinsichtlich des Diminutivs zu, so dass „Mädchen“ dort keine Rolle spielen kann. Nur im Süden unseres Untersuchungsgebietes kommt „Mensch“ vor, das in dieser Bedeutung Neutrum ist und der Plural „Menscher“ lautet. Weil man seit dem 17. Jh. weibliche Dienstboten so bezeichnete, hat sich daraus die allgemeine Bedeutung für „Mädchen“ entwickelt (Grimm VI/ 2033, KBSA 112). Es ist allerdings so, dass sich bei dieser Form später teilweise pejorative Tendenzen bemerkbar machten und machen, was auch in den Quellen deutlich wird: Schmeller (I/ 1629), Zehetner (208), König (166) sowie der KBSA (112) geben die neutrale Bedeutung nur für die Gegend des Bayerischen Waldes an, was für uns eine Bestätigung ist, weil sie sich unmittelbar an unser Vorkommensgebiet anschließt, denn bei unseren Angaben in der Karte gehen wir nur von der neutralen Bedeutung aus. An anderen Orten in Bayern wird die negative Tendenz stärker und dadurch kommt „Mensch“ immer mehr aus dem Gebrauch (SNiB 2/ I/ 231/ 58). Neutral und negativ bestätigen noch das HNWb (II/ 312) und das BadWb (III/ 610), nur noch negativ das OSWb (3/ 203) und das SchwäWb (IV/ 1605). Lautlich wäre noch zu sagen, dass nach einem ‚n‘-Ausfall eine Nasalierung des Vokals bzw. Diphthongs eintreten kann, aber nicht muss. Die Fortisierung des Auslautes zu ‚tsch‘ bestätigen z. B. das OSWb (3/ 203) und das SchwäWb (IV/ 1605). In der Brünner und Wischauer Sprachinsel, in Westböhmen und im Bayerischen Wald ist die Variante „Dirndel“ verbreitet, das uns lediglich vom Oberdeutschen her bestätigt wird (ÖWB 159, Schmeller I/ 541, SNiB 2/ I/ 232, Kellner 236, Hiller 60, SchwäWb II/ 224, König 166), wobei Grimm (II/ 1189) in diesem Zusammenhang „Dienlein“ für „junges Mädchen“ angibt. Diese Lautvariante erwähnen u. a. auch Zehetner (s. o.) und Schmeller (s. o.). Die Bezeichnung „Kathe“ stammt vom Vornamen „Katharina“ ab und Grimm (V/ 276) bemerkt, dass diese Form „in Thüringen und im Erzgebirge Mädchen“ bedeutet. Auch das OSWb (2/ 509), ThWb (III/ 381) und das SchlWb (2/ 629, 2/ 836) führen sie in unserem Sinne an, jedoch immer mit gewissen Nebenbedeutungen: „stramme, kräftige Person“, aber auch „sauberes, nettes Mädchen“. Weil zusätzliche Bemerkungen fehlen, nehmen wir an, dass es bei uns um eine neutrale Bezeichnung geht. In der Karte ist für diese Variante als neutraler Ausdruck in Mähren (Rabersdorf M-29, Rohle M-28, Passek M-40) und im Schluckenauer Zipfel eine Mikroregion entstanden. In Bezug auf eine Nebenbedeutung wurde nur in Neuhäuser (M-7) darauf aufmerksam Fortsetzung Kommentar, S. 26 VII · 23 Legende ! Madel ! Mad ! Mädel ! Mäd ! Mädchen ! Mensch : Menscherl ! Dirndel ! Kathe ! Gezeuke nicht gefragt ! ! ! % ? ? % ! ? ! ! ! : ! ! ! ! % ? ? : ! ? ? ! ? ? ? ! ! ! $ ? ! ! $ ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ? ! ! : ! ! ! ! ! ? ? ! ! ! % ? ? ! ? ! % ? ? : ? ! ! ? ! ? : ? ? ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ? ! ! ! ! ? ? ? ! ? ! N ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ? ! ! ! ! ? ? ! ! ? ? ! ! ? ? ? L ! ! ? ? ! ! ? ! ? ! ! ! ? ? ? ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort ist in äußerst reichhaltiger lexikalischer und morphologischer Vielfalt vertreten, wobei einzelne Formen als lokale Varianten eine starke Rolle spielen. Lexikalische Varianten Link(s)händer: Linkshänder, Linkshänter, Linkshiänder, Linkshainder, Linkshändä, Linkshandä, Linkshonder, Linkhändä, Linkhänd, Linkhond Linkshänder Peter: Linkshänder Peter Link(s)händler: Linkshändler, Linkshäntler, Linkshändlä, Linkshandler, Linkshantler, Linkshaintler, Linkhändler Linkhändel: Linkhantl, Linkhondl Linkshändiger: Linkshändiger, Linkshändicher, Linkshäindiger, Linkshandiger, Linkshantichä, Linkshändscher Linkshändliger: Linkshändlicher link(s)händig: link(s)händig, link(s)händich, linkshandig link(s)händisch: linkshändisch, linkhändisch linkshänderisch: linkshänterisch Link(i)scher: Linkischer, Linkischo, Linkischä, Linkerscher, Linkeschä, Linkscher, Linkschä, Linkscho, Lenkscho link(i)sch: linkisch, linkesch, linkersch, lenkisch, linksch linkischer Händler: linkischer Hondler linkischer Dalken: linkischer Dolkng linkischer Teigel: linkischä Tooigl Link(s)er: Linker, Linkä, Lenker, Linkser linker Peter: a linker Peter linker Wastl: linker Wastl Linksling: Linksling Linkerischer: Linkerischer, Linkerescher linkerisch: linkerisch, linkeresch, linkorisch Link(er)totsch(er): Linktohtsch, Linktotsch, Linktotschä, Linkertotscher, Linkertohtsch linke/ r Totsch/ er: linkä Tohtsch, ä linkä Totscher linkische/ r Totsch/ e: linkischer Totsch, e linkische Toutschn Link(s)trotsch/ er: Linktrotsch, Linktrotschä, Linkstrohtsch linker Trotsch: a linkä Trohtsch Linktoltsch: Linktoltsch Link(s)patsch: Linkpohtsch, Linkpoutsch, Linkspohtsch Linksschreiber: Linksschreiber, Linksschraaiwer Linkaa(t)sch: Linkaatsch, Linkaasch Tenker: Tenker, Täinker linker Tenker: linker Täinker Tenkerwutzel: Tenkerwuhtzl Lurtsch(er): Luhrtsch, Lu-ätscher, Luhrtscher Lewaak: Leewaak Lulatsch: Luhlatsch Linksfiedler: Linksfiedler Linksgrapsch: Linksgrohpsch Lautvarianten li5Ngshe5ndëA liNgshe5ndA leNgshendA liNk,shendA liNshe5ndo5 li%Nk,S,he5ndrþ liNshe5ndE€ le4Ngshendr li%Ng.she%ndA linkShe5nt,A li5Ngshi(e5ndA liNgshai5n)dA li5NgshÈeÈi5n)dA liNgshe5nde liNg: sha4nde5 ( li5ng.sho5ndA li5Nghe5ndE5 liNgHhe5nd liNghond le4NgshendA pe=t,r li5Ngshe5ndlA liNgshe5ndlo5 liNkShe%nd.lA liNkShentlA liNgshe5ndlE liNgshandlA liN)shan)dlA liNkSha4ntlA liNgshae$ndlA linkshaintlA li%Nghe5ndëlA li=Nghe5ndlA liNkHha5ntlK ~ liNgHhändlK liNgshendigA li5Ng(she5ndi5go5 ~ li5Ng.s.hend.i5<A liN) gshe5 2 i2 - ( ndigA liN= shÈe5 2 i5 2 ndige li5 Ngsha4 ndi5 gA liNksha4 nti<E liNgshe5 ndzA€ liNgshe5ndli5<A liNgshe5ndig liNghe5ndi5g 24 · VII Karte 7 Linkshänder Frage 113.1 $ ? ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ? ? ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! $ ! ! ? ? ? ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? C $ ! ! ! ! ? ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : ! ! ! ? ! ! ! ! % ! 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A li5Nk,A b.e4 =dÌA liN=gAbe=dA liNkA Va4stlK li5Ngsli5N liNkEriZA li\NkEre$ ÚZA liNkEri5z liNkEri5Z, . li5NkErEZ liNgErOzÌ liNgo(riz. liNgdo4 =dz li5Ngßd.o4 =dz liNg.do5d.z. liNgd.o5dze5 liNgAdo5dzA ling.Ad.o5 )d.z liNg.E dA=o4dz liNk,E dA)o4d.z. A liNkE dätZA li5 2Nk,Ez.A dätZ liNgizE do)udznK li5Ngßd.ro4 =dz li5Ngd.ro5dze5 liNgsdro5 ^ =o4dz a liNg.e( dHro4 =dz li5Ng.d.o5ldz liNgßb.o4 =dz liNgbo%u5dz liNg.bou5dz liNgsb.o=dzÌ liNgszrai5bA liNgzrai5bA liNgzáaibo5 ~ li5Ngzáa)ibo5 liNszra)i5bo5 li5Ng.zra4e4bÊo5 liNgszra=eVÊo% li\Nka4 ^ =dz liNga4 =z d.eNkßA deiNgßA deinkA deiNkßA linkAdeinkA deNkAwu)dslK lu=Ad.z lu=Edz lu=Ed.z.A lu=Ad.z.A le4 =Va4 )g lu)ladz li%Ngsvi=dëlA li5Ngsgro5 =b.z. li5NgEzE5 do5lv di liNke5 ho%nd. de=i5 liNg.e händ dsVa4i5 leNki5ze( hende5 ( linke5 hende5 liNge5 bo5dz ? eE mo5xd o%l{s midE lingß Bei „Link(s)händer“ geht es um eine der häufigsten Varianten, die auch anderswo oft bestätigt wird: OSWb (3/ 94), ThWb (IV/ 293), BadWb (III/ 470), VorWb (II/ 1066), SUF (5/ III/ 6/ 30), SNiB (2/ I/ 14/ 80), SOB (6/ 2/ 37/ 78). Das Binde-s entfällt bei uns relativ selten. Im Material finden wir z. B. die gekürzte Form „Linkhand“ (Dittersdorf E-13) vor. Als Einzelvariante (Senftleben T-44) erscheint im Material „Linkshänder Peter“, wobei „Linkshänder“ in diesem Fall auch als Adjektiv aufgefasst werden könnte. In gewisser Weise dienen Vornamen (s. u.) zur Bezeichnung eines Menschen mit dieser Eigenschaft. Im OSWb (3/ 94) wird direkt „linker Peter“ angegeben. Die MA verwenden bei der Wortbildung auch das Suffix „-ler“, so dass „Link(s)händler“ entsteht, wobei wieder das Binde-s entfallen kann. Bestätigt wird diese Form im SNiB (2/ I/ 14/ 80) und im SOB (6/ 2/ 37/ 78). Als Nebenform davon betrachten wir das seltene diminutivartige „Linkhändel“ (Brüx U-47, Langendorf P-35). Die substantivisch gebrauchte adjektivische Form „Linkshändiger“ ist recht häufig, wobei „Hand“ umgelautet und nicht umgelautet verwendet wird, was im HNWb (II/ 154) belegt ist. Zu dieser Variante gehört auch „Linkshändscher“ aus Josefsthal (L-24), weil in dieser Region das Suffix „-ig“ zu ‚sch‘ verändert wird. Substantivisch erscheint das seltene „Linkshändliger“ (Nestersitz U-25). Gerade so wie das Substantiv ist auch das Adjektiv „link(s)händig“ Fortsetzung Kommentar, S. 40 VII · 25 ! Linkerischer ? linkerisch ! Link(er)totsch(er) % linke/ r Totsch/ er $ linkische/ r Totsch/ e ! Link(s)trotsch/ er % linker Trotsch Linktoltsch ! Link(s)patsch Linksschreiber ! Linkaa(t)sch ! Tenker % linker Tenker ! Tenkerwutzel ! Lurtsch(er) Lewaak seltene Belege linkischer Teigel K-31 linkischer Händler M-55 linkischer Dalken U-52 linker Wastl C-17 Linksling P-24 Linksfiedler L-4 Linksgrapsch L-43 Lulatsch E-32 Wort fehlt nicht gefragt Legende ! Link(s)händer $ Link(s)händer Peter ! Link(s)händler N Linkhändel : Linskshändiger L Linkshändliger ? link(s)händig C link(s)händisch ! linkshänderisch ! Link(i)scher ? link(i)sch ! Link(s)er $ linker Peter 10 27 4 21 19 23 38 ! ! ! ! ! ! ! ! : : : : : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Die lautliche Vielfalt beim Hauptstichwort ist bemerkenswert. Außerdem stellen wir eine reichhaltige Lexik fest, die auf regionale und lokale Unterschiede hinweist. Lexikalische Varianten Taufpate: Taufpaate, Taaufpaater, Taffpaater, Taffpaat, Taufpaat, Taufpohte, Taufpoht, Taufpoot 1 , Taufpuoht, Taafpooät, Taafpoute, Taafpoht, Too 1 fpaate, Toufboo 1 te, Toufpatte, Toufpohto Pate: Paate, Pohte, Paat, Poht, Poute, Poote 1 , Poot 1 Got: Gout, Gouut, Goout Göte: Geejt, Gejt, Geet, Gait Götel: Gejtl, Gääjtl, Gejtaal Taufgöte: Taaufgejd, Taffgeejd Tot: Tuuät Toter: Tuhter Tauftöte: Tafftejt Gevatter: Gvotter, Gvotto Patherr: Pohtheear Taufpatherr: Taffpohtheear Taufonkel: Taufonkl Onkel: Onkl Muhmer: Mä-uhmer Lautvarianten da4u5vba4 =de dauvba=d.E d.aovb.a4 =d.e5 da4 =u5vba4 =t,A dau5vba%dO da4v.ba4 =tA da4Pba4 =d d.auvb.a4 =d daovbo4 =de5 da4u5vb.o=tÈe( dauvb.o4 =d da4u5vbo% =d dauvbuGo5 =d da4 =vb.o4 =Ed d.a=vb.o=u5t,e da4 =vbo4 =d d.a=vbo5 =d da4Pbä=d do% =vpa4 =t,e do)uvbëä=dÈe dHo=uvbo=dHE do%uvbate do)u5 (vba%dO do=uvbo=do5 b.a=d.E bo=dE b.a=d ba$ =d bo4 =dH b.o4 =dù bo=d b.o5ute bHä=d.e b.o% =d bä=d bä=t go4ud gou5 =dH go5 =u5dH ge4 =i5d gÈe5 =i5 Gd geid ge4 )d ga4id gëÈei5tlK ge% =i5d.lK gei5d.a=l da4 =ovgei5d da4fge=id du5 =Ed du5 ^ =Ed d.u=d.A du=tA d.u=d.A(rþ davdei5d gvotA gvo%dÊo bo4 =dhe4 )A(r da4Pbo4 =dhe=A d.aovo5Nk,lK ? oNglK mEÈu=mA Am häufigsten sind in unserem Untersuchungsgebiet das Kompositum „Taufpate“ und das einfache „Pate“ zu verzeichnen, die uns von Grimm (VII/ 1499), König (171), dem SchlWb (2/ 971), OSWb (3/ 341), ThWb (IV/ 1018), SUF (5/ III/ 56/ 18) und vom SNiB (2/ I/ 248/ 63) bestätigt werden. Die nächsten Varianten sind weniger vertreten. Es geht um „Got“, „Göte“, „Götel“ und „Taufgöte“. Sie alle kommen in erster Linie im Süden in Richtung österreichische Grenze vor, was König (171) bestätigt. „Got“ finden wir noch im SchlWb (1/ 416) und im SNiB (II/ 1/ 249/ 63). „Götel“ in dieser Form ist lediglich im SchlWb (1/ 416) belegt. „Göte“ nennt nur das ÖWB (377), bei Grimm (IV/ I/ 5/ 993) sind 1 ‚o‘ wie in ‚offen ‘ in dieser Bedeutung „Göte“ und „Gotte“, bei Knoop (94) „Göt“ für Bayern und im VorWb (I/ 720) „Götte“ und „Gotte“ verzeichnet. Dadurch wird klar, dass bei dieser Variante die unterschiedlichsten, aber einander ähnlichen Lautformen auftreten. Wir richten uns deswegen nach unseren Lautungen. Die Lautform „Gait“ (Stömnitz C-23) steht diphthongmäßig etwas abseits, wir führen sie unter „Göte“. Auch die nächste Variante weist in den Quellen die verschiedensten Lautformen auf: (Grimm II/ 1312 „Dote“, SchlWb 2/ 971 „Dote“, WBÖ V/ 208 „Töte, Totte, Tote“, SchwäWb II/ 290 „Dot, Döte“, ThWb IV/ 1018 „Tote, Töte“, SUF 5/ III/ 56/ 18 „Tote“, SNiB 2/ I/ 248/ 63 „Tot, Töt“). Aus diesem Grunde fällt unsere Entscheidung wieder auf unsere Formen, die „Tot“ und „Toter“ lauten, bei denen der Anlaut eher stimmlos und der Stammvokal lang sind. Ersteres erscheint vor allem in Westböhmen an der Grenze zu Franken, was König (171) bestätigt. Letzteres ist für den Schönhengst charakteristisch. König (171) und das WBÖ (V/ 208) führen alle diese Formen auf eine Kosebzw. Lallform von „Vater“ zurück, die „Datte, Datta“ lautete (s. auch unter „Vater“). Dazu kommt noch das Kompositum „Tauftöte“, das der SUF (5/ III/ 57/ 18) als „Tauftote“ bestätigt. Grimm (IV/ I/ 3/ 4649) macht darauf aufmerksam, dass „Gevatter“ „mit Pate gleichgesetzt“ werden kann, aber auch in einer Reihe von MA ist das möglich: SchlWb (1/ 416), ThWb (IV/ 1018), OSWb (2/ 92), SNiB (2/ I/ 248/ 63). Bei uns ist es nur zweimal vertreten, in Stannern (J-9) und Sankt Joachimsthal (K-10). Die folgenden Varianten kommen nur einzeln vor. „Patherr“ (Netschetin P-5) bestätigen das ThWb (IV/ 1024) und das OSWB (3/ 341), zu dem noch das Kompositum „Taufpatherr“ (Maria Kulm K-37) zu rechnen wäre, das in gewisser Weise eine Tautologie darstellt. Bei der Form „Taufonkel“ (Huttendorf L-41) und dem einfachen „Onkel“ (Hermsdorf L-16) wird ein gewisser Einbezug der Paten in die Verwandtschaft deutlich. Das Kompositum ist im ThWb (VI/ 67) belegt. Es ist zwar klar, dass die folgende Variante von „Muhme“ abstammt, sie hat aber bei uns lautlich einen Halbvokal als Endung. Die Gp hat darauf aufmerksam gemacht (Wolframs J-6), dass die Form sowohl für den männlichen Paten als auch die weibliche Patin gilt. Da es sich hier um den männlichen Paten handelt, wollen wir ihn „Muhmer“ nennen. „Muhme“ als „Taufpate“ können wir nicht belegen. Grimm (VI/ 2645) gibt nur die ursprüngliche Bedeutung „Geschwister der Eltern“ an. Das OSWb (3/ 255) lässt zu, dass es auch um eine „entfernte Verwandte“ gehen kann. Wir wissen außerdem, dass in der Iglauer Sprachinsel „Muhme“ auch als Anrede für ältere Frauen im Dorf verwendet wurde, z. B. in Pattersdorf (J-2). Damit wird deutlich, dass die Verwandtschaftsbeziehung auf ein gewisses Zusammengehörigkeitsgefühl erweitert wurde. Shrnutí Oba tvary hlavního hesla jsou i v našich nářečích nejběžnější. Další podoby jsou vzácnější. Protože „Götel/ Göte/ Got“ a „Toter“ v ostatních německých nářečích hláskově dost kolísají a často se uvádějí jejich různé hláskové podoby, používáme jako hesla na našem území zastoupené tvary. Další varianty jsou „Patherr“ a „Taufonkel“. Uvedená hesla jsou doložena. Staré slovo „Muhme“ znamená vlastně „teta“, ale v našem případě se používá na Jihlavsku ve smyslu „kmotr“ i „kmotra“. Kromě toho může sloužit i jako oslovení starších žen ve vesnici. gemacht, dass es sich um einen derben Ausdruck handelt. Die Einzelform „Gezeuke“ stammt von „Gezeug“ ab, das laut Grimm (IV/ I/ 4/ 6981) ein Kollektivum mit einer Masse von unterschiedlichen Bedeutungen darstellt, aber unsere wird dabei nicht erwähnt. Lediglich das SchlWb (1/ 420) lexikalisiert das Wort in der auch von uns verwendeten Gestalt und weist darauf hin, dass es zwar wie ein Kollektivum aussieht, aber auch im Singular die Bedeutung „junges Mädchen“ hat, worauf uns auch die Gp in Freiwaldau (12) aufmerksam machte. In den MA wurde ab und zu in Bezug auf das Alter in den Bezeichnungen unterschieden. Da aber im Material dazu die Angaben mehr oder minder sehr spärlich sind, können wir darauf nicht eingehen. So wurden in einigen Orten für ein höheres Alter z. B. „Backfisch“ oder „Fräulein“ („Frailein“) genannt, die sich aber mit der allgemein gestellten Frage nicht vereinbaren lassen, und so in der Karte keine Berücksichtigung finden. Das betrifft auch die Einzelform „Fetzel“ (Polaun L-25), bei der wir nicht wissen, in welcher Hinsicht sie auf „Mädchen“ bezogen wurde und anderweitig in dieser Bedeutung nicht zu belegen ist. Von den betreffenden Gp (Olmütz M-50 / Es waren zwei Schwestern./ ) sind wir darauf hingewiesen worden, dass in ihrer Familie auch das tschechische Wort „holka“ (Herzer/ Prach I/ 346, Trávníček 442) für „Mädchen“ (natürlich als Femininum wie in der Ausgangssprache) verwendet wurde, was durch ständigen Kontakt mit Tschechen oder mit Freundinnen nicht verwunderlich ist. Da es sich um eine familiäre Form handelt, wird diese in der Karte nicht berücksichtigt. Shrnutí Hesla „Madel/ Mädel“ jsou lidovými zdrobnělinami, které jsou nejen u nás, ale i ve všech německých nářečích velmi rozšířeny, a proto jsou též takto lexikalizovány. Tvar „Mädchen“ se používá pouze pod vlivem spisovné němčiny, což lze prokázat tím, že nářečí na celém našem území patří ke skupině horskoněmeckých a středoněmeckých nářečí, která ve zdrobnělinách používají výlučně příponu „-lein“, nikoliv „-chen“. Na Brněnsku, Vyškovsku a v západních a jižních Čechách se vyskytuje horskoněmecká varianta „Dirndl“. Na Šumavě a podél rakouských hranic se používá slovo „Mensch“ v podobě „das Mensch“ ve významu „holka“. Tvar „Kathe“ ve významu „děvče“ vznikl pod vlivem křestního jména „Katharina“, které se používá i zkráceně ve formě „Käthe, Kathe“. Podoba „Gezeuke“ je zajímavým slovem, protože je odvozeninou od slova „Gezeug“, což vlastně znamená „věci“ nebo i „harampádí“, ale ve slezských nářečích má v uvedené hláskové podobě význam „děvče“. Fortsetzung Karte 6 26 · VII + Taufpate ! Pate ! Got : Göte ! Götel : Taufgöte ! Tot N Toter : Tauftöte ! Gevatter ! Patherr + Taufpatherr + Taufonkel ! Onkel ! Muhmer Wort fehlt nicht gefragt Karte 8: Taufpate (Frage 238.4) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 5 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 68 18 56 52 31 14 19 20 33 32 43 39 37 35 33 27 25 18 15 13 25 29 44 40 10 20 42 41 39 38 35 29 24 22 18 16 38 15 57 55 54 53 41 38 37 36 35 25 22 18 17 13 10 14 25 20 40 12 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl das Stichwort aus der Langaufnahme stammt und dadurch weniger Antworten zur Verfügung stehen, ist eine vielfältige lexikalische Gliederung vorhanden. Wir ordnen die Lemmata gewöhnlich ihrer Häufigkeit nach, wir lassen aber hier das Hauptstichwort seiner allgemeinen Bekanntheit halber an der ersten Stelle. Lexikalische Varianten Ohrfeige: Ohrfeige, Ohrfeig, Ohrfaaig, Oofeig 1 , Ohrfeing, Ohrfeich, Uhrfeige, Uhrfeich Feige: Feich Watsche: Waatsch, Waatschn, Baatsch, Baatschn Waschel: Baschl Ohrwaschel: Ohrbaschl Schelle: Schelle, Schell, Scheöll, Schölln, Schalle, Schall, Scholle Maulschelle: Maauschölln Backpfeife: Backfeife, Bockfaaife Fotze: Fotzn, Foutzn Faunze: Faaunz Kopfstücklein: Kohpstickl Hauptstück: Haapstick Fatzka: Fatzka Lautvarianten o5 =Avai5gE ? o)Eva=i5ge5 o=Avai5g o4 =Ava4 =i5g o=rva4i5g ä=Avai5g äAva4i5g ä=Ava4 )i5g ? a% =vai5gE o%rva4eg o4 =Ava4 =i5g AouGAva4 )e4N ? o=Avae‹ ? o5Rvaexe ? a=@vaeye u=Eva4i5gÈe( u€va=igÈe ? u)RvaigëO ? u=o4 GvA=e4 Ggëe u=Avai5g u=Avai5< vai5< Va=ds\E Va4 = ^dzO Va)dzE Va4ds\E Va4 =d.z wa4 =dz Va4 =d.znK wa4 =dznK Va4dznK Ba4 =d.z b5 ëa4 =dz ba4 =dzn bëa=dznK bëaZlK bëa4zlK o5 =Ab5 ëa4z.lK ze5lO ze5l ze(öl) { ze% {lõ {n zÄlð {n zöl{n zÈö%ln zalE zalô zolE ma4 =o4zÄlð {n bagbva=e4vE ba4kva4i5vÈe( bagvai5vE bägva=e4 Gve vo4ts.nK vo4 =dsnK väudsnK vo5 =udsnK va)Èund.s. gHo=bzdigl ha4 =bzdi5k va4d.s.kA o=Ans i=bEdE gEuznK ge5 =i5bßmK Eine gängige Variante, vor allem in Nordböhmen, ist „Ohrfeige“, die Grimm (VII/ 1261), das OSWb (3/ 325), ThWb (IV/ 960), VorWb (II/ 1220) und Knoop (92) bestätigen. Die bei uns auftretende Einzelform „Feige“ (Trinksaifen K-7) ist im BadWb (II/ 34) und SchwäWb (II/ 1015) dergestalt und im VorWb (I/ 548) als Kurzform von „Ohrfeige“ belegt. Am stärksten vertreten ist „Watsche“. Diese Variante finden wir allgemein bei Grimm (XIII/ 2591), im OSWb (3/ 325), SchlWb (3/ 1467), ThWb (IV/ 960), SNiB (2/ I/ 313/ 82), VorWb (II/ 1220), SchwäWb (VI/ I/ 505) und bei Zehetner (312) und Knoop (92). Sie stammt eher aus oberdeutschen Gebieten, denn sie stellt u. a. im österreichischen Deutsch (ÖWB 751) ein Wort der Standardsprache dar. Die Formen mit dem Anlaut ‚b‘ werden von Knoop (93) zwar selbstständig für Hessen und die Pfalz ange- 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ geben, wir nehmen jedoch an, dass es bei uns in diesem Falle eher um den in unseren MA vertretenen ‚w‘-‚b‘-Wechsel geht (s. nächste Variante) und deswegen reihen wir sie unter „Watsche“ ein. Grimm (XIII/ 2223) macht darauf aufmerksam, dass „Waschel“ eine Lautvariante des vorangegangenen Stichwortes darstellt. Deswegen führen wir es zusammen mit „Ohrwaschel“ an dieser Stelle an. In unserem Untersuchungsgebiet kommt „Waschel“ bzw. „Baschl“ nur in der Brünner und Wischauer Sprachinsel vor (In diesen Gebieten wird ‚w‘ konsequent als ‚b‘ gesprochen.) und es wird von Schmeller (II/ 1040) als „Waschn“, vom SNiB (2/ I/ 313/ 82) als „Ohrwaschel“ sowie von Hiller (52) und Kellner (205) mit Anlaut ‚b‘ in diesem Sinn bestätigt. Verhältnismäßig weit verbreitet ist vor allem von Westböhmen bis Nordböhmen „Schelle“, das bei Grimm (VIII/ 2492), Knoop (93), im OSWb (4/ 48) und im ThWb (V/ 527) uneingeschränkt belegt ist, während das SchlWb (3/ 1184) bemerkt, dass es selten auftritt. Das VorWb (II/ 1346) setzt voraus, dass es um eine „schallende“ Ohrfeige gehen muss, weil es etymologische Zusammenhänge mit „Schall“ sieht und Zehetner (252) ist der Meinung, dass es sich um eine Kürzung der folgenden Variante handelt, denn in diesem Zusammenhang tritt auch das Kompositum „Maulschelle“ auf, das bei uns selten ist, aber anderweitig wohl häufiger vorkommt, weil wir es oft belegt finden: Grimm (VI/ 1807), Knoop (93), ThWb (IV/ 554999), HNWb (II/ 285), VorWb (II/ 1117), BadWb (III/ 588), SchwäWb (IV/ 1547), OSWb (3/ 179, veraltet). Weiterhin erscheint „Backpfeife“, das bei uns als Zweitvariante nur im schlesischen Bereich auftritt und außer Grimm (I/ 1068) lediglich vom OSWb (1/ 153), SchlWb (1/ 86) und von Knoop (92, für die nördlichen und mittleren deutschen Regionen) bestätigt wird. Auf oberdeutschem Gebiet erscheint „Fotze“. Dieses Wort, das sonst allgemein als äußerst vulgär eingestuft wird, hat aber im Oberdeutschen noch eine andere Bedeutung, und zwar in den bairischen MA „Maul“ und „Haar“ (Grimm IV/ I/ 1/ 44), in den schwäbischen (SchwäWb II/ 1691 als „Pfotz“) und obersächsischen (OSWb 1/ 670 als „Fotzel“) nur „Maul“. Es kann aber auch „Ohrfeige“ bedeuten: Schmeller (I/ 782), Zehetner (114), VorWb (I/ 580), Knoop (93 für Bayern). Bei uns erscheint es ebenfalls nur in oberdeutschen Gebieten, und zwar in Südböhmen und Südmähren. Lautlich ähnlich ist „Faunze“, das in Streitseifen (K-1) als Zweitvariante auftritt, aber es hat mit dem vorangegangenen Stichwort nichts zu tun, denn „Faunz“ heißt in den bairischen MA „Faust“ (Grimm III/ 1378). In der Bedeutung „Ohrfeige“ wird es ebenfalls bestätigt: Schmeller (I/ 735), SdWb (IV/ 58), OSWb (1/ 592), VgtWB (36), ThWb (II/ 203). Bei den folgenden Lemmata geht es um Einzelvarianten: „Kopfstücklein“ (Graupen U-24) wird nur von Zehetner (185) dergestalt und vom SchlWb (2/ 709) in der Form „Kopfstück“mit „Ohrfeige“ gleichgesetzt, das OSWb (2/ 628) und ThWb (III/ 527) interpretieren es als „leichten Schlag an den Kopf “ und Grimm (V/ 1780) und das SchwäWb (IV/ 623) erklären es ohne weitere Erläuterung mit „Kopfnuss“, das nicht ganz direkt als „Ohrfeige“ zu betrachten ist, so dass die Meinungen etwas auseinandergehen. Da aber einige Quellen doch für unser Stichwort plädieren, wollen wir auch diese und die folgende Variante berücksichtigen. „Hauptstück“ stammt aus Langendorf (J-3), wo „Haupt“ das gängige Wort für „Kopf “ war, weil „Kopf “ als standardsprachlich aufgefasst wurde (s. auch unter „Kopf “). „Fatzka“ war als Zweitvariante in Deutsch Biela (E-32) in Gebrauch und ist aus dem Tschechischen, denn „facka“ bedeutet „Ohrfeige“ (Herzer/ Prach I/ 287, Trávníček 343). Die einzige deutsche Quelle, die diese Form in der Lautung „Fatzke“ belegt, ist das SchlWb (2/ 949). Im ESJČ (113) wird jedoch darauf hingewiesen, dass es sich im Tschechischen ebenfalls um eine Entlehnung, aber aus dem Italienischen, handelt, die von „fazza“ (Gesicht) abzuleiten ist. Im Material befindet sich noch die Wendung „eins über die Gusche geben“ („oans ibede Gä-uschn geejbm“, Priesenitz B-6), die wir aber, weil es uns um den substantivischen Begriff ging, nicht in die Karte aufnehmen. Shrnutí Nejběžnější jsou podoby „Watsche“ a „Ohrfeige“. Tvar „Waschel“ etymologicky souvisí s „Watsche“. Používá se jen na Brněnsku a Vyškovsku. Je horskoněmeckým slovem stejně jak „Fotze“ a „Faunze“, zatímco „Backpfeife“ patří do středoněmeckých oblastí a u nás se vyskytuje pouze ve slezsky ovlivněných oblastech. Poměrně častá je též varianta „Schelle“ z Krušných hor. Ojedinělá podoba „facka“ z Hřebečska vznikla vlivem češtiny. Tvary „Kopfstücklein“ (Krušné hory) a „Hauptstück“ (Jihlavsko) jsou též ojedinělé. Všechny podoby jsou doloženy. VII · 27 Ohrfeige M Feige Watsche Waschel Ohrwaschel Schelle Maulschelle Backpfeife Fotze Faunze Kopfstücklein : Hauptstück Fatzka Wort fehlt nicht gefragt Karte 9: Ohrfeige (Frage 249.8) : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : : : : : ! : ! : ! : : ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! : ! : : ! : ! ! ! ! ! L ! ! N : ! : : ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ? ! ! : ! ? ! K : ! ! : : : : ! ! : ! ! ! ! : ! ! : : $ ! ! : L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 19 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl in unseren MA-Regionen die Diminutivendung „-chen“ höchstens durch Standardeinfluss selten einmal vorkommt, ist die Wahl auf dieses allgemein verständliche Hauptstichwort gefallen. Im Untersuchungsgebiet überwiegt die Diminutivendung „-lein“ und weitere (s. u.). Da fast bei allen lexikalischen Einheiten die Verkleinerung häufiger ist, stellen wir diese immer voran. Lexikalische Varianten Lätzlein: Lätzla, Latzl, Laatzl, Latzla, Laatzerl, Latzai, Latzaal Latzen: Latzn, Lotzn Geiferlätzlein: Geejferlatzl, Geeferlatzl, Gaaferlatzl, Gaawerlatzla Geiferlatz: Geifälotz, Geeferlatz, Geeferlaatsch Geiferlatzen: Gaaferlotzn, Gaaferlaatzn, Goiferlotzn Geiferflecklein: Geeweflackle Geiferfleck: Goaferflaak Galferlätzlein: Gollfelatzl Galferlatzen: Gollfelotzn, Goo 1 lfelotzn Lilllätzlein: Lilllatzl, Lilllaatzl, Lillelatzl, Lielelatzl, Lilllatzla Lillbärtlein: Lillbaatla, Lillbootle 1 Lillbart: Lillpoat Lillflecklein: Lillflackla Lillfleck: Lillfleck, Lillflaak Lillschürzlein: Lellscherzla Bärtlein: Baaterl, Batedl, Poataal Barttüchlein: Boatejchl, Booatiächaal Bartfleck: Boatflääk Schmierbart: Schmierboät Brindaak: Brindaak Grindaatscheck: Grinda(a)tscheck Speiblein: Spaaiwaai Seiferlätzlein: Sooiferlaatzl Sabberlätzchen: Säbberlätzkng Lautvarianten le5dsla la4d.slK la4tSl la=dslK ladsla la4d.s.lA la4 =dsAl la4tsa4i5 la4dsa4 =l ladsnK lätSnK lo%dsnK lÊodsn ge=ivo5ladslK ge=vAlõadslK ge=vo5€ladsl ge5 =vo5ladsl ga4 =vÊola5 ^dslõ ga4 =VAla4dslA ga4i5ve5lo%ds ge=vA€la5 ^ds ge4 ^ =vAla=d.z ga4 =vA5lo5dsn ga=vElo5dÌsn g.a4 =vElätSnK ga=vo5la%dsnK ga=vola=dsnK goivAlo%dsnK ge=Ve5vla4kle5 gä=AvAvla4 =g gäl{BEla4tSlK gälð {vElätSnK go4 ^lõ {vElätSnK go%lð {vElo%tSnK gä=lvElätSnK gä)l/ BEläd.s.nK li5l.adslK li5l=adslK li5l=a=dslK li5lEladslK lõi=lõÈe5lõa4dslK lil)adsla li5lba=dla lilba=d.la li%lb.a4 =d.la li5lbëa% =d.le li5lpäAd li%lvla4g.la lilvlek le4lvla4 =g le4lze4EdslA 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ ba=dAl bad.Ed(lK pä=Ad.a4 =l boAtE=i5ylK bo= \AdiÚ =Exa=l bä=Advle5 =g zmi=Abo4Ed. bri5nda4 =g g#i5nda4 =dze5g gri4nda4dze5g grinda4 =g zba4 =iVa4 =i5 so=ivAla4 =dslK se5bAle5dsgßNK In unserem Untersuchungsgebiet überwiegt die Form „Lätzlein“, wobei auch noch andere mundartliche Diminutivendungen wie z. B. „-aal“ und „-aai“ regional zum Einsatz kommen. Während Schmeller (I/ 1545) und das SchwäWb (IV/ 1018) bei „Latz“ nur von einem „Fleck“ oder „Brustfleck“ allgemein oder von einem „Teil des Trachtenmieders“ sprechen, benennen andere Quellen konkret den bei uns gemeinten Verwendungszweck bei Kindern: Grimm (VI/ 284), OSWb (3/ 36), ThWb (IV/ 99), SdWb (IV/ 637), SchlWb 2/ 795, HNWb II/ 47, Zehetner (193), BadWb (III/ 387), VorWb (II/ 1030), SNiB (2/ I/ 68/ 209), SOB (6/ 2/ 17/ 39), so dass es sich, wie deutlich wird, um eine allgemein verbreitete Variante handelt. Dazu tritt noch die in Westböhmen auftretende Form „Latzen“, die lediglich das OSWb (3/ 36) im Rahmen des Kompositums „Geiferlatzen“ bestätigt. Im Zusammenhang mit dem Verb „geifern“ erscheinen bei uns vor allem in Nordwestböhmen „Geiferlätzlein“, „Geiferlatz“, „Geiferlatzen“, „Geiferflecklein“ und „Geiferfleck“. „Geiferlatz“ ist im SdWb (IV/ 637), OSWb (3/ 36, 2/ 45), ThWb (III/ 510) und BadWb (II/ 336) und „Geiferfleck“ bei Grimm (IV/ I/ 2/ 2566) und im SdWb (IV/ 637) belegt. Obwohl man meinen könnte, dass die Form „Galferlätzlein“ und „Galferlatzen“ eine volkstümliche lautliche Abwandlung von „geifern“ darstellt, ist das Verb „galfern“ (Speichel rinnen lassen) und das Substantiv „Galfer“ (Speichel) belegt, aber lediglich im OSWb (2/ 9), denn anderweitig finden wir nur das ähnliche „galfen/ gelfen“ (z. B. Grimm IV/ I/ 1/ 1164, Schmeller I/ 902, SchwäWb III/ 291) im Sinne von „schreien“. Da diese Variante bei uns vor allem in Westböhmen vertreten ist und nur von den obersächsichen Quellen bestätigt wird, können wir von einer grenzüberschreitenden Form ausgehen. Zu den folgenden Varianten „Lilllätzlein“, „Lillbärtlein“ und „Lillbart“ muss zunächst erwähnt werden, dass lediglich das OSWb (3/ 93) erklärt, dass „Lille“ „Speichel“ oder „Spucke“ und „lillen“ „den Speichel rinnen lassen“ bedeutet. Zum anderen Teil des Kompositums ist bei den letzten beiden Formen zu sagen, dass das SdWb (IV/ 637) und das WBÖ (II/ 365) darauf aufmerksam machen, dass „Bart“ bzw. „Bärtlein“ Synonyme zu „Lätzchen“ darstellen. Damit werden Zusammenhänge zu uns deutlich. Direkt „Lillbärtchen“ bestätigt nur das SdWb (IV/ 637), was auch die Varianten „Lillflecklein“ und „Lillfleck“ betrifft. Die Bezeichnung für dieses „Stück Stoff“ kann, wie wir im Folgenden noch sehen, noch weitgreifender sein, was z. B. die Form „Lillschürzlein“ (Neu-Rothwasser M-10) beweist. Die lexikalischen Einheiten mit dem Bestimmungswort „Lill-“ konzentrieren sich bei uns in erster Linie auf die schlesischen Regionen bis hinunter ins Kuhländchen. Die Einzelform „Bärtlein“ (Schöllschitz B-8) bestätigen das WBÖ (II/ 365), der SNiB (2/ I/ 68/ 209) und der SOB (6/ 2/ 17/ 39), „Barttüchlein“ das SdWb (IV/ 637), Hiller (152) und Kellner (471) und „Bartfleck“ (Langenlutsch E-27) das SdWb (IV/ 637). Alle diese Formen konzentrieren sich bei uns vor allem auf den Süden der Iglauer und die Brünner Sprachinsel und vereinzelt auf den Schönhengst. Die Einzelvariante „Schmierbart“ (Neustift bei Iglau J-7) kann zwar nicht belegt werden, ist aber in gewisser Weise verständlich, weil sich das Kind nicht „vollschmieren“ soll. Sie ist damit als lokale Variante zu betrachten. Die Form „Brindaak“ stammt aus dem Tschechischen, nur ist es so, dass im Tschechischen in der Standardsprache eher das Diminutiv „bryndáček“ (Herzer/ Prach I/ 83, Trávníček 115) in unserem Sinne im Gebrauch ist und weniger das Grundwort „bryndák“, das aber wiederum in den tschechischen MA verwendet wird, was in unseren MA seinen Niederschlag findet. Die Form „Grindaatscheck“ (Augezd M-39) stellt eine in den tschechischen MA übliche lautliche Nebenform zu „bryndák/ bryndáček“ dar, was darauf hinweist, dass die tschechische Nachbar-MA in unseren Dörfern direkten Einfluss ausgeübt hat. In Tschechen (B-1) wurde neben dem Diminutiv u. a. auch die Grundform „Grindaak“ genannt, weil aber das Diminutiv allgemein überwiegt, verwenden wir dies als Stichwort für die Karte. Die Einzelform „Speiblein“ (Wallern C-14) hängt mit der oberdeutschen Zweitform des Verbs „speien“ zusammen, die „speiben“ lautet (Schmeller II/ 653, Zehetner 274). Wir sind der Meinung, dass in der MA ‚b‘ intervokalisch zu ‚w‘ lenisiert ist und die Endung „-aai“ ein regionales Diminutiv darstellt. „Seiferlätzlein“ (Langenbruck C-20) ist darauf zurückzuführen, dass „Seifer“ (Grimm X/ I/ 195, Müller-Fraureuth II/ 506) bzw. „Seiber“ (OSWb 4/ 193, SchlWB 3/ 1276, ThWb V/ 1148) „tropfender Speichel“ bedeutet bzw. „seifern“ (Grimm X/ I/ 195) oder „seibern“ (ThWb V/ 1149, SchlWb 3/ 1276) „den Speichel rinnen lassen“. Direkt „Seifer-/ Seiberlätzchen“ bestätigen das OSWb (4/ 193), das ThWB (V/ 1148), der SOB (6/ 2/ 102) und der SNiB (2/ I/ 268), wobei die letzten beiden Quellen die bei uns vertretene Lautung mit dem Diphthong ‚oi‘ erwähnen. Die Variante „Sabberlätzchen“ (Pfaffendorf U-18) betrachten wir auf Grund der Endung als Standardeinfluss (s. o.). Außer bei Grimm (VIII/ 1589) finden wir dafür aber auch Belege für die MA: ThWb (V/ 320), OSWb (4/ 1), SchlWb (3/ 1155). Shrnutí Hlavní heslo je dost rozšířené, ostatní podoby jsou většinou složeniny. Buď souvisejí se slovesem „slintat“ (geifern, galfern, lillen) anebo se slovy „Fleck“ (hadr) a „Bart“ (brada), jež jsou v tomto případě synonyma slova „Latz“. Tvary „Brindaak“ a „Grindaatscheck“ vznikly pod vlivem českých nářečí. Podoba „Speiblein“ je jen částečně doložena. Tvar „Sabberlätzchen“ považujeme na základě koncovky za vliv spisovné němčiny. 28 · VII ! Lätzlein : Latzen ! Geiferlätzlein N Geiferlatz : Geiferlatzen ! Geiferflecklein : Geiferfleck ! Galferlätzlein : Galferlatzen ! Lilllätzlein ! Lillbärtlein K Lillbart ! Lillflecklein : Lillfleck $ Lillschürzlein ! Bärtlein Barttüchlein : Bartfleck K Schmierbart ! Brindaak S Grindaatschek Speiblein ! Seiferlätzlein L Sabberlätzchen Wort fehlt nicht gefragt Karte 10: Lätzchen (Frage 239.4) 28 57 4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " N ! ! ! : $ N N ! ! ! ! ! ! N ! ! ! % % $ ! ! ! ! % N ! ! N A ! ! ! ! ! A ! N ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! " ! ? % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A A N N ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 19 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Hier ging es um eine zweifache Frage. Zum einen wurde nach dem moderneren „Gummisauger“ und zum anderen nach dem „Saugbeutel“, den man in früheren Zeiten den Kindern gab, gefragt. Da aber die Antworten oft übereinstimmen und das alte Wort wohl auch teilweise auf die neue Erscheinung übergegangen ist, haben wir uns entschlossen, das in einer Karte darzustellen, auch weil für „Saugbeutel“ viel weniger Antworten vorliegen und dadurch in einer gesonderten Karte oft Fehlstellen entstünden. Wenn in einem Ort ein Stichwort genannt und dieses nur durch „Fleckel-“ oder „Hader-“ erweitert und dadurch auf den Saugbeutel aufmerksam gemacht wird, wird das im Kommentar erwähnt, aber in der Karte erscheint nur ein Symbol für das Grundwort. Wenn die Vermutung besteht oder sich Varianten augenscheinlich nur auf den „Saugbeutel“ beziehen, wird im Kommentar darauf hingewiesen. Wenn an einem Ort nur ein Symbol vorhanden ist, ist anzunehmen, dass es für beide Erscheinungen steht oder für „Saugbeutel“ direkt nichts angegeben wurde. Lexikalische Varianten Zummel: Zumml, Zummäl, Zuhml, Flecklzumml, Hohderzumml Zummerlein: Zummerla, Zummaal Tschummel: Tschumml Tschummerliek: Tschummerliek Zummelfleck: Zummlfleejk Zummelhader: Zummlhoodr 1 Lutscher: Lutscher, Lutschä, Luhtscher, Luhtschä, Luhtschger Lutsch: Luhtsch, Lutsch Schnuller: Schnuller, Schnuhler, Schnulle, Schnullo Dudel: Duhdl, Duhtl, Dudala, Duderla Dudlick: Dudlick Dudlaak: Dudlaak Nutsch: Nuhtsch, Nootsch 1 Nutschel: Nuhtschl, Flecklnutschl Nutscher: Nuhtscher, Nuhtscho, Nutschä, Flecklnutscher Nutschlich: Nootschlich 1 Nultscher: Nultscher, Nultsche, Nuuitscher, Flecklnuuitscher Nuntschel: Nuntschl Nuntscher: Nuntscho Nuppel: Nuppl, Nuppi Nupper: Nupper Nuckel: Nuckl Nuttel: Nuttl Nuller: Nuller Sauger: Saucho, Saaucher, Flacklsaaucho Saugel: Saauchel Stöppel: Stöppl, Steppl, Brutsteppl Stöpsel: Stopsl Zuzel: Zuhzl Zuzler: Zuhzler Zuller: Zuller, Zuhler Zutsch: Zuhtsch 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Zulpe: Zulpä, dr Zulpe Muppel: Muppl Knutsch: Knuhtsch Schlucker: Schlucker Luller: Luller Dütter: Ditter Hutel: Huhtl Piepe: Piepe Zäpflein: Zeppl Mohnsäcklein: Mohsäckla Lautvarianten dsumlK dsu5mlK { d.sumlK dsumE(l dsu5mAl dsu)mlK dsu=mlõ K vle5g.lõdsu5m)l{ vla4glõdsu5mlõ G ho4 ^ =dÊo%dsu4 ^ml dsumrla dsuma4 =l tZumlK dzu5 ^mlK dzumr(li=g dsu5mlvle=i5gH dsumlho% =dr lutZA ludzA€ lud.ze5 lu=dzA lu5 =dzÊo lu=dze5 lu)dzgA lu)dz. luds\ znulA znu5 =l{A znule% znulo5 znulo5 Þ du=dlK d.u5 =tlK du=dala du=dAla dudëligH dudla4 =gH nu=dz nu=d.z no% =dz nu=dzlK ~ nu2 - =d.z.lK ~ vle5klKnu=dzlK ~ nu=dzA nÈudzO nu=dzo5 nu=dzE nudze5 vleglKnu=dzA no% =dzli5< nul5tZA nu5ldzE nul5d.z.Èe5 nu)idzA nu)idzE vle5glnu)idzA nund.z.lK nÈundzO nu5blK nu5p,lK nu(bi) nu5bAR nu5glK nuklK nudlK nu(dlK nu5lA nulA sa4o4xo5 ~ sa4 =o4yA vla4glõsa4o4xo5 ~ sa4 =o4YelÞ zdöp,ßlK zde5b.lK bru=dzd.e5p,lK s\dobslK dsu=dslK dsu=dslA dsu5lA dsu=lA dsu=dz d.s.u5l5b.Èe5 dAdsulbE mu5b.lK mu%blK gHnu5 =dzÌ zlugA lulA ditA hu=dlK bi)bO dse5bl mo4 =sëek,la la4 =i5Väd mi5d dsukA sisholds la)i5nnvle5gl4 K In unseren MA spielt das Hauptstichwort nur eine untergeordnete Rolle. Die häufigste Form ist „Zummel“. Wir finden es nur bei Schmeller (II/ 1125) in dieser Bedeutung, wobei darauf hingewiesen wird, dass es aus dem Tschechischen stammt. „Cumel“ (Herzer/ Prach I/ 116, Trávníček 162, ČJA I/ 104/ 26) ist ein tschechisches Mundartwort, das vor allem in Mähren für diesen Gegenstand verbreitet ist. Interessant ist, dass Herzer/ Prach (s. o.) dieses Stichwort als „Sauglappen“ oder „Lutschbeutel“ definiert, also von der alten Bedeutung ausgeht. Zehetner gibt „Zummel“ nicht an und auch Knoop (94) nennt es für Bayern nicht mehr, so dass wir annehmen, dass es sich heute in dieser Region um ein veraltetes Wort handelt. Hier nennen wir auch die im Material befindlichen Zweitvarianten „Flecklzummel“ (St. Joachimsthal K-10, Netschetin P-5) und „Haderzummel“ (Stankowitz U-66), die auf den Saugbeutel hinweisen, aber nur unter dem Grundwort in die Karte aufgenommen werden. Es kommt auch das Diminutiv „Zummerlein“ vor, zu dem wir ebenso die Formen „Zummaal“ aus der Brünner Sprachinsel rechnen, weil „-aal“ ein mundartliches Diminutivsuffix darstellt. In die gesamte Reihe stellen wir auch die Formen mit fortisiertem Anlaut „Tschummel“ und „Tschummerliek“, wobei in der zweiten Variante das Suffix „-ík“ aus dem Tschechischen stammt, das ein Diminutiv anzeigt. Eine derartige Veränderung des Anlautes kennen wir von „Zwetschge-Tschwetschge“ (ADT VI 67/ 46). Bei den einzeln vorkommenden Komposita „Zummelfleck“ (Hohenfurt C-40) und „Zummelhader“ (Senftleben T-44), wird deutlich, dass es um den alten „Saugbeutel“ geht, der aus Stoff war. Die Variante „Lutscher“ bestätigen einige Quellen, aber eher als „Saugbeutel“: Grimm (VI/ 1354), ThWb (IV/ 391), OSWb (3/ 122), BadWb (III/ 512), Schl- Wb (2/ 830 „Lutscher, Lutschel“), HNWb (II/ 199, „Saugpfropfen“). Bei uns wird es zu beiden Erscheinungsformen genannt. Hierzu zählen wir auch das lautlich im Inlaut etwas veränderte „Lutschger“ (Althart C-7). In geringerem Maße kommt die gekürzte Form „Lutsch“ vor, die übrigens immer mit der Bedeutung „Saugbeutel“ angegeben wird und für die wir das im OSWb (3/ 122) angeführte „Lutsche“ als Beleg betrachten, denn es könnte sich um eine Apokopeform handeln. „Schnuller“ scheint zwar in anderen deutschen MA eine größere Rolle zu spielen (Grimm IX/ 1386, HNWb III/ 378, Schmeller II/ 1543, Zehetner 89, SNiB II/ 1/ 249/ 63, OSWb 4/ 124, ThWb V/ 893, SchwäWb I/ 521, Knoop 94), aber bei uns kommt es weniger vor. Im Material erscheint es nur unter „Gummisauger“. Die nächsten etwas häufigeren Varianten sind „Dudel“ und ihre selteneren Nebenformen „Dudlaak“ (Priesenitz B-6) und „Dudlick“ (Maxdorf B-7, Erdberg B-29). Das SdWb (III/ 442) belegt „Dudel“ und „Dudlak“ und der BSA (10/ III/ 72/ 20) „Dudel“. Da „Dudel“ bereits ein Diminutiv andeutet, wollen wir die weiteren Diminutivformen „Dudala“ (Nieder- Albendorf H-5) und „Duderla“ (Huttendorf L-41) in das Stichwort „Dudel“ einbeziehen. Trotz des Belegs aus dem BSA sind wir der Meinung, dass alle diese Formen aus den umgebenden tschechischen MA-Regionen (ČJA I/ 104/ 26) entlehnt sind, worin uns auch die zwar eingedeutschten aber aus dem Tschechischen stammenden Suffixe „-aak“ („-ák“, für Maskulina) und „-ick“ („-ík“, für Diminutive) bestärken. Außerdem ist „dudlík“ ein weiteres Wort für unser Stichwort im Tschechischen (Herzer/ Prach I/ 253, Trávníček 302) und nur das SdWb (III/ 441) gibt das Verb „dudeln“ u. a. auch als „saugen“ an. Andere Quellen sprechen lediglich von „schlechter Musik“ (Grimm II/ 1497), von „leise vor sich hinweinen“ (OSWb 1/ 472, ThWb I/ 1388) oder von „lallen“ (SchwäWb I/ 444). In der nächsten Reihe wird uns: „Nutsch“, „Nutschel“, „Nutscher“ für beide Erscheinungsformen und „Nutschlich“ nur für den „Saugbeutel“ genannt. Bei den Komposita „Flecklnutschel“ (Miltigau K-54) und „Flecklnutscher“ (Graslitz K-15) wird durch die Nennung des Stoffes die Zuordnung klar, in der Karte erscheint nur das Symbol für das Grundwort. Bei Grimm (VIII/ 1020) finden wir nur das Verb „nutschen“ mit der Bedeutung „saugen“. Das OSWb (3/ 314) gibt „Nutsch, Nutscher“ und „Nutscherich“, das ThWb (IV/ 923) „Nutsch, Nutscher, Nutschel“ und „Nutschbeutel“, das HNWb (II/ 489) „Nutschel“, das SchlWb (2/ 940) „Nutschel“, Schmeller (I/ 1775) „nutscheln“, Knoop (94) „Nutsch“, das VorWb (II/ 140) „Notschel“ und „Nutscher“ sowie Zehetner (84) „Nutscher“ an. Durch diese unterschiedlichen Varianten wird deutlich, wie vielfältig die Wortformen in den MA sein können. Deshalb zählen wir zu dieser Reihe auch die lautlich etwas abgewandelten Varianten „Nultscher“ (OSWb 3/ 310), „Nuntschel“ (für beide Erscheinungsformen) und „Nuntscher“ (Neu-Rohlau K-17, nur für „Saugbeutel“). Hier erscheint wieder ein für uns deutliches Kompositum, und zwar „Flecklnultscher“ (Trinksaifen K-7). Die mundartlichen Lautungen mit dem Diphthong ‚ui‘ im Inlaut entstehen durch Vokalisierung des ‚l‘. Alle Nutsch-Varianten konzentrieren sich auf das nördliche Westböhmen und Nordwestböhmen. Die Reihe mit dem onomatopoetisch anmutenden „Nu-“ lässt sich mit „Nuppel“ fortsetzen, das wir in Nordböhmen und einmal in Schlesien (Hotzenplotz T-1) vorfinden. Bestätigt wird es uns vom OSWb (3/ 311) und ThWb (IV/ 915). Grimm (VII/ 998) und Schmeller (I/ 175) geben nur das Verb „nuppeln“ für „saugen“ an. Interessant ist, dass in der schlesischen Region auch in den tschechischen MA das Substantiv gebraucht wird (ČJA I/ 104/ 26). Zu diesem Stichwort zählen wir noch das einzelne „Nuppi“ (Schönlinde U-10), das eine modernere Verniedlichungsform als Diminutiv aufweist. Die Einzelform „Nupper“ (Josefsthal L-24) ist dergestalt nicht zu belegen. Grimm (VII/ 974) gibt für „Nuckel“ nur die Bedeutung „Brustwarze“ an, dafür aber das Verb „nuckeln“ für „saugen“, während das Substantiv in unserem Sinne wiederum vom BSA (10/ III/ 72/ 20), SOB (6/ 2/ 40/ 18), OSWb (3/ 308), HNWb (II/ 480), ThWb (IV/ 905), BadWb (IV/ 88) und VorWb (II/ 1205) und von Schmeller (I/ 1724 für Nordfranken) bestätigt wird. Fortsetzung Kommentar, S. 40 VII · 29 ! Zummel % Zummerlein ? Tschummel L Tschummerliek Zummelfleck $ Zummelhader ! Lutscher Lutsch ! Schnuller ! Dudel " Dudlick ? Dudlaak Nutsch ? Nutschel N Nutscher $ Nutschlich A Nultscher ? Nuntschel Nuntscher ? Nuppel N Nupper Nuckel Nuttel Nuller N Sauger ? Saugel ! Stöppel : Stöpsel ! Zuzel N Zuzler ! Zuller % Zutsch ! Zulpe ! Muppel seltene Belege Schlucker B-24 Luller B-24 Dütter C-2 Zäpflein K-1 Knutsch L-18 Hutel L-28 Piepe L-28 Mohnsäcklein T-1 nicht gefragt Karte 11: Schnuller (Frage 238.11-12) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Hier stehen in erster Linie „Puppe“ und „Tocke“ als Hauptvarianten im Vordergrund, wobei sich die Tendenz abzeichnet, dass „Tocke“ langsam immer mehr aus dem Gebrauch kommt, weil es oft als Zweitvariante zu „Puppe“ erscheint. Durch die Frage: „Womit spielen die kleinen Mädchen am liebsten? “ entsteht bei den Antworten die Unklarheit, ob es um Singular oder Plural geht. Wir lassen den Numerus jedoch außer Acht, weil er hier für die Lexik keine Rolle spielt. Lexikalische Varianten Puppe: Puppe, Pupp, Puppm, Poppe, Popp, Poppm, Pappm Püppe: Pippe Pu/ üpplein: Pupperle, Pupperla, Pupperl, Puppedl, Pippla Püppchen: Püppchen Pu/ üppsch: Puppsch, Pippsch Tocke: Tocke, Tockng, Tock, Tocka, Tucke, Tucka, Tuck, Tuckng, Toucka, Tüock, Tä-uka To/ öcklein: Tuckla, Teckla, Tockela, Tuckerl Panna: Panna, Pannä Gritta: Gritta Balg: Bolg Lautvarianten b.ub.e5 bHu5be5 bëubëÈe5 p,upe b.ub.E bu5bO bu5bA bu5b b.up p,u5p, bu5bm b.u5b.mK bupßmK b.o4b.e5 b.o4b.A b.op b.o4pßmK ba4pßmK bi5 {bO b.ub.Ale4 ( b.ub.Ala4 b.upElA bupErlK bupEd,l( b.i%b.la b.üb<e5n bu5bs\ bi5 {bs\ dogÈe5 dogE do4kßNK dokN do5gNK d.o5g do%gH do4g.H d.o5g.a do4gA do4kA du5gÈe5 dÈu5gE du5gO du5gA du5gH du%g.NK dÈo)ug.A d.üo5 (g d.Eug.A d. ugla4 d.e5g.la dokElA d.o4kElA du5 \kErlK ba4na b.a4nA b.a4ne5 ( gri5 ^d.a bo5lÞg Die gängigste Bezeichnung in unserem Untersuchungsgebiet ist „Puppe“. Grimm (VII/ 2244) erklärt, dass es eigentlich kein deutsches Wort ist, sondern aus dem Mittellateinischen (HEIN 392, pupula) stammt. Trotz Fremdwort ist es in vielen anderen MA verbreitet: OSWb (3/ 413), HNWb (II/ 706), ThWb (IV/ 1317), WBÖ (III/ 1423), BadWb (I/ 372), BSA (10/ III/ 4/ 1), SUF (5/ IV/ 222). Da bei diesem Lemma der Umlaut auftreten kann, haben wir im Folgenden umgelautete und nicht umgelautete Lautvarianten dieses Stichwortes zusammengefasst, nur beim Hauptstichwort tun wir das nicht, um einer möglichen Irritation in Bezug auf die Häufigkeit vorzubeugen. Bei der umgelauteten Form „Püppe“ handelt es sich um eine Einzelvariante (Alt-Ehrenberg U-6), die wir aus den genannten Gründen gesondert anführen. Das bei weitem weniger zahlreiche Diminutiv in neutraler Bedeutung kann ebenfalls mit oder ohne Umlaut in Erscheinung treten. Der Umlaut ist selten (Freiwaldau M-12): „Pu/ üpplein“. Das Diminutiv „Püpplein“ bestätigt Grimm (VII/ 2251). Es kommt allerdings auch „Püppchen“ (Grimm VII/ 3243, ThWb IV/ 1316) vor, das in unserem Untersuchungsgebiet aber nur standardsprachlich beeinflusst auftreten kann (Brünn B-5, Hultschiner Ländchen Bolatitz T-23), denn normalerweise erscheinen als Diminutivsuffix in unseren MA nur „-lein“ und andere Suffixe in ihren mundartlichen Formen. Das ist der Grund dafür, weshalb wir die vom Standard beeinflusste Form gesondert betrachten. Eine Besonderheit bilden die beiden Einzelvarianten „Pu/ üppsch“ (Röhrsdorf U-1, Alt-Ehrenberg U-6). Das Suffix „-sch“ dient in dieser MA-Region zur Bildung von Koseformen (ADT VI 152/ 126 „Kaninchen“). In Röhrsdorf wurde darauf hingewiesen, dass es sich um ein Maskulinum handelt und eben dieses Suffix ist vor allem Maskulina und Neutra vorbehalten. Das alte deutsche Wort für „Puppe“ (Grimm VII/ 224, II/ 1208) ist „Tocke“. Weil es in unseren MA 30 · VII Karte 12 Puppe Frage 224.2 ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z e ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B durchweg mit verstärktem Anlaut, also eben eher als „Tocke“ wiederzugeben ist, wollen wir entgegen der Fachliteratur, in der die lexikalisierte Form als „Docke“ gängig ist, bei der Wahl des Stichwortes doch von unseren Lautungen ausgehen. Von den Belegen her ist „Tocke“ eher als oberdeutsche Form zu betrachten: WBÖ (V/ 119), Schmeller (I/ 488), VgtWB (31), SdWb (III/ 227), BSA (10/ III/ 4), KBSA (132), SUF (5/ IV/ 222), denn im OSWb finden wir es nicht, das ThWb (I/ 1268) und das HNWb (II/ 706) geben es als „verstreut“ an und das SchlWb (1/ 199) nur als „Holzpuppe“. Interessant ist die Bemerkung von Zehetner (90), dass es sich bei „Docke“ um ein veraltendes Wort handele. Diese Tendenz beobachten wir auch in unseren MA, denn oft steht „Tocke“ als Zweitvariante neben „Puppe“ oder es wird als Erinnerungsform angegeben. Auch bei diesem Stichwort spielt der Umlaut und das Diminutiv „To/ öcklein“ eine Rolle, obwohl diese Form weniger verbreitet ist. Obzwar die Brünner Sprachinsel als „oberdeutsch“ einzuordnen ist, kommt „Docke“ dort nur einmal vor, was vielleicht auf die Stadtnähe und die bereits erwähnte Tendenz in Bezug auf „Puppe“ zurückzuführen ist, wodurch das ältere Wort verdrängt wurde. Nur in der Iglauer Sprachinsel und teilweise in Südböhmen ist als weitere Variante „Panna“ gebräuchlich. Dieses Wort stammt aus dem Tschechischen (Herzer/ Prach II/ 23, Trávníček 1127). Obwohl es in dieser Bedeutung in der gegenwärtigen Schriftsprache als veraltet zu betrachten ist und heute „panenka“ (Diminutiv) gebraucht wird, deutet unsere Form darauf hin, dass es sich um eine sehr alte Entlehnung handelt. In den tschechischen MA ist die alte Form auch noch im Gebrauch (ČJA I/ 109-110). Die einzige deutschsprachige Quelle, die auf die mögliche fremde Herkunft hinweist, ist das WBÖ (III/ 1423), das „Panénka“ und damit die neuere Form anführt, allerdings mit der Betonung auf der zweiten Silbe, die im Tschechischen nicht üblich ist, wo die Betonung immer auf der ersten Silbe liegt. Im Material erscheint in Rabersdorf (M-29) noch eine Zweitvariante, und zwar „Gritta“. Diese Form geht auf den weiblichen Vornamen „Grete“ zurück, denn der BSA (10/ III/ 4/ 1) und der KBSA (132) geben „Gretl“ für „Puppe“ an. So bezeichnete man in Rabersdorf laut Gp nur „Puppen mit Blechkopf “. Als Einzelform wird in Rodenau (U-44) noch „Balg“ genannt, das lediglich Grimm (I/ 1086) als „ausgestopften Puppenleib“ bestätigt, wobei diese Angabe noch dadurch deutlicher wird, dass Grimm (I/ 1085) für „Balg“ außerdem die Bedeutungen „ausgestopftes Tier“ und „menschlicher Leib“ anführt, was auch darauf hinweist, dass früher Puppen selbst hergestellt wurden und man ihren Leib ausstopfte. Shrnutí I když heslo „Puppe“ (panenka) pochází z latiny a je tedy cizím slovem, je na našem území a v jiných německých nářečích nejběžnější. Staré německé slovo „Tocke“ v nářečích sice ještě existuje, ale je na ústupu. Na Jihlavsku a částečně v jižních Čechách bylo přejato české slovo „panna“ ve významu hesla. Ostatní ojedinělé podoby „Gritta“ a „Balg“ jsou doloženy. VII · 31 Legende ! Puppe ! Püppe ! Pu/ üpplein ? Püppchen ! Pu/ üppsch ! Tocke ! Töcklein ! Panna ! Gritta ! Balg nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! $ $ ! ! ! ! : : ! : ! : ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : % : : : ! : : ! ! : ! : : ! ! : ! : ! : ! ! ! : : : : ! : : ! " ! $ ! " ! ! ! ! A A ! ! $ ! $ ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! : : : : : ! ! ! : : : : : : : : " ! $ ! ! $ ! " " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : : : : : : : : : ! : : : : : ! ! ! ! ! % ! ! ! ! : ! ! : ! ! ? ? : : ! ! : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! : % : : : : : : : : : : ! : ! : ! ! ! ! ! : ! ! % 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Da dieses Stichwort für die Spielkugeln offiziell immer wieder verwendet wird und so lexikalisiert ist, belassen wir es dabei. Weil es aber im Gegensatz dazu in unserem Untersuchungsgebiet sehr selten ist, steht es nicht an erster Stelle. Auf Grund der Frage nach „tönernen oder gläsernen Kugeln, mit denen die Kinder spielen“ werden oft Komposita genannt, in denen das Material betont wird, aus dem die Kugeln hergestellt wurden, wobei in der MA die tönernen häufig als „Steinkugeln“ bezeichnet werden. Der Gesichtspunkt des Materials bleibt weitgehend unbeachtet. Das betrifft aber nicht andere Komposita, die ein gewisses Charakteristikum beschreiben, wie z. B. „Springkugeln“. Da der Gegenstand, den wir behandeln, unweigerlich mit dem Plural verbunden ist, verwenden wir ihn als Stichwortform. Auf Grund der Vielzahl der genannten lexikalischen Einheiten, sehen wir uns gezwungen, ähnliche Lautformen stärker unter einem Stichwort zusammenzufassen. Die große Menge der lokalen Einzelvarianten nötigt uns darüber hinaus dazu, sie nur im Kommentar zu behandeln und alle in der Karte nur mit einem einzigen Symbol zu versehen, weil diese sonst völlig unübersichtlich würde. Lexikalische Varianten Kugeln: Kugln, Kougl, Kaugln, Kuhchln, Kugö, Glaskugeln, Glohskaugl, Gloo 1 skugln, Gloo 1 skuhchln, Glohskugan, Stoo 1 kugln Ku/ ügellein: Kugerle(n), Kugelen, Kugerl(n), Glosskugerlen, Kug(e)la, Kuhcherla(n), Kuhchela, Kuhchele, Kuigerla, Kooigla, Kugedln, Kugerdln, Kuchedla, Kuhcherdla, Kuhaal, Kuhgaaln, Kuhgaain, Kiegerl, Kiegerla(n), Kiegala(n), Kiegele, Kiagala, Kiechela, Kiechalan, Köglein, Keegerlen, 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Keegela, Kiegerlen, Kieglen, Kücholen, Kiegahln, Gloo 1 skieglen, Steinkiegerlen Kügelchen: Kügelchen Ku/ ügelich: Kugelich, Kuglich, Kugaleejch, Kiegerlich, Kiegalich, Keegerlich, Kaigelich, Kaigerlich, Kuigelich, Kuuigaalich, Kaulich, Kullich, Kohlichng, Gloo 1 skoigelich, Stohkalich Tschekekugeln: Tscheekekugl(n), Tscheechakugl Tschekekugellein: Tscheekekuchela, Tscheechekuhchela, Gscheekekuhchela, Scheekekuchela Tschekerlein: Tscheekerle, Scheekedln Pink/ e(r)/ el/ kugeln: Pinkerkugeln, Pinkokugl, Pinkekugl, Pinkkugln, Pinklkugln Pick/ e(r)/ el/ kugeln: Pickkugln, Pickekugln, Pickerkugln, Picklkugln Springkugeln: Springkugl(n) Springkügellein: Springkiegalan, Springkiegalen,Springkügelen Schnips/ el/ kugeln: Schnipskugln, Schnipslkugln Schippelkugeln: Schipplkugln, Tschipplkugln Schippe(r)kügellein: Schipperkugalan, Schippekiegalan Tippkugeln: Tippkugl(n) Heckkugeln: Heckkugln, Heckkeechala Spielkugeln: Spülkugln, Spüikugln, Spülkugerln Klitscherkugeln: Klitscherkugln Nipperkugeln: Nipperkugln Knipskugeln: Knipskugln Tack/ el/ kugeln: Tackkugln, Tacklkugln seltene Belege: Schnappkugeln: Schnoppkugln Tätscherkugeln: Tätschekugln Zwinkerkugeln: Zwinkokugln Tschappekugeln: Tschoppekugeln Töpferkugellein: Tepferkuhchela Schlägerkugeln: Schlä-erkugln Tschetschekugeln: Tscheetschekugln Ratschkugellein: Raatschkuhgala 32 · VII Karte 13 Murmeln Frage 226.4 ! : L L L $ % ! ! : : : ! : : : : : : : : ! : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : A ! ! : : : ! : ! : : ! ! ! ! ! ! ! : : ! : : : ! : : : ! : : ! : : ! : L : L ! 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Pink/ e(r)/ el/ kugeln " Pick/ e(r)/ el/ kugeln ! Springkugeln : Springkügellein $ Schnips/ el/ kugeln ? Schippelkugeln K Schippe(r)kügellein Tippkugeln Heckkugeln ? Spielkugeln $ Klitscherkugeln ? Nipperkugeln Knipskugeln Tack/ el/ kugeln seltene Belege Schlägerkugeln B-15 Schnappkugeln L-1 Zwinkerkugeln L-40 Tschetschekugeln K-7 Tschappekugeln K-17 Töpferkugellein K-23 Tätscherkugeln U-6 Ratschkugellein C-13 Kitschkerlich B-7 Pimperlein B-8 Steinlein B-20 Steinerinnen C-14 Hersen C-20 Titschen K-12 Bummel K-24 Boss K-41 Stieberlein M-19 Gatschkerlein P-9 Krachelein P-23 Klucker U-57 Wort fehlt nicht gefragt ! Kaulen A Grübelkaulen ! Pink/ e(r)/ kaulen " Pickerkaulen $ Schnipselkaulen ! Werbelein Tacker ! Schusser/ Schösse % Topschösse ! Ra(t)schen ! Pink(s)er ! Abeln : Abersteinlein M Ärbelsteinlein Murmeln ! Tschinken $ Klitscher Legende ! Kugeln : Ku/ ügellein N Kügelchen L Ku/ ügelich ! Tschekekugeln : Tschekekugellein % Tschekerlein 4 12 ! ! ! ! ! ! ! ! ! A L L N L L L N L ! : N N ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! N ! N L ! ! ! ! ! N ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! M L L L ! N ! L ! N ! N L L A ! ! ! A L L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 der Angaben nicht festzustellen ist, ob es sich um ein Verb oder ein Substantiv handelt, zählen wir zu diesem Stichwort. Das ebenso in Westböhmen vorkommende seltenere „Fang(e)nis“ finden wir in dieser Lautung im OSWb (1/ 583) und in ähnlicher Lautung im SdWb (IV/ 32 Fangens), ThWb (II/ 187 Fangens, Fangenings), VorWb (I/ 537 Fangens), bei Müller-Fraureuth (I/ 314 Fanges) und bei Eichhoff (I/ 49, Fangis). In einer wenig vertretenen Bezeichnung des Spiels erscheint das Patizip des Verbs „Gefangerle“, und zwar in Bernhau (M-48) und in Willenz (U-79), wobei es in Willenz für das „-d“ am Ende keine Erklärung gibt. Nur das OSWb (2/ 36) bestätigt „Gefangeles, Gefanger, Gefangnis“, wobei die immer wieder auftretenden unterschiedlichen Suffixe deutlich werden. Die in einem Satz zusammengezogene Ausdrucksweise „Ichfangdich“ können wir direkt nicht belegen, aber die ähnlich gebildete Aufforderung „Fangmich“ (ThWb II/ 894-95), die bei uns einzeln erscheint. Die folgenden Formen kommen als Einzelvarianten vor: „Fangmich“ (Kroh L-42) - Der Nachweis erfolgte bei dem vorangegangenen Stichwort. „Fangrich“ (Kallich U-33) - bestätigt nur das SdWb (IV/ 32). „Fangendes“ (Schöllschitz B-8) - Diese Form ist direkt nicht zu belegen, aber lautlich ähnlich wie z. B. „Fangens“ (VorWb I/ 537), HNWb (II/ 415), „Fangis“ (KBSA 152) oder „Fanges“ (PfäWb II/ 351). „Fangete“ (Nowohradsky P-19) - Dergestalt finden wir es im BadWb (II/ 14), im SdWb (IV/ 32) als „Fangets“, im VorWb (I/ 537) als „Fangatis“ und im BSA (10/ III/ 50/ 14) als „Fanget“. „Fängerisch“ (Winteritz U-68) - Diese umgelautete Form bestätigt nur das SdWb (IV/ 32). Das hier auftretende Suffix scheint in dem genannten Ort Spiele zu bezeichnen, denn „Versteckerisch“ heißt ebenso gebildet „Verstecken spielen“. „Fängerlusch“ (Graupen U-24) - Das SdWb (IV/ 32) belegt das ähnliche „Fängerlisch“ ohne Umlaut des Stammvokals. „Fangspiel“ (Langendorf J-3) - Der BSA (10/ III/ 50/ 14) bestätigt diese Form als selten. Bei uns nehmen wir an, dass sie durch die Befragung entstanden ist. „Fangenlassen“ (Kaltenbach C-2) - ist nicht direkt bestätigt, aber die Bezeichnung und Bildung der Form ist begreiflich. „Fingerla“ (Freiwaldau M-12) - Die lautlich abseits liegende Bezeichnung ist quellenmäßig nicht zu belegen. Es könnte sein, dass hier das Präteritum des Verbs eine Rolle gespielt hat, aber wir können nur mutmaßen. vo5Na( zbü©l{n vo5Na zbi% )lKn vo%Na zbi=lKn ve5NE zb.i5 ©lõn vei5NA zbi=ln fä=uNEzbü=lnK va4 =o5NAzbü= n va4 2 =o5 2NAzbü=n vo5Na4 vo5NA vo%NE vÈouNA vÈo5 2 -u2 -NA vo% 2 -u2 -NA ve5Na vangAlO va%No5 ~lA5 va5NEle5zb.ül/ n väNrlA zbo%i5ln vaNAla4zbi5 =lKn vo5N)AlE5s vaNo5 Þlos. Bä\NelAs väNAlas va%NelOs vo5NalEs zb.a4i5lõn vaNAle5ds va%NalOds vo5NAlAds zbül{n väNElEtS väNÈe5lÊet,S, väNElAtS väNElAt,S, vo%NElAd.s. väNElEtSnK va%Nnis zbi5 {ln vo%Ne4ni%s vo5NÊeni5s zbi5ln gEvaNAla4 zb.i% )lKn gvo5NAlAdzbi5 )ln ? i‹vaNdiy ? i‹vaNdi< vaNmi5< vÈo5N’i5< va4Ne5nde5s d.Ev.ä2 - \NEd.ßnK ve5Ne5ri5zbi5ln ve5No5luzzbi=lnK väNzbi=l väN=Alo5 SnK viNala viNg,ala zb.i=lKn ha5znK ha%znK häzn ho5znK hazA5 ho5zA zbi5l~n ha5zEma5nlK ho5s\EmanlK ho%zO€manlK nAo4la4fmK nA4o4xla4vÌEles no4 =xla5 ^vElE5s na)xlavAlEs nÖ% =o4yla4fElEd.s. dEnA=o4la4fElEd.s. nA= \o4la4P,ElEds nA=o4la4fElA no=yre.inA no4 =yre2 -i2 - (nAzbü©l5 {n nä=xrenA no5 ^ )yra2 - )i5 2 -nA nÖ5o4 GYi5rÈe5 =i5 GnA nä)Xire=i5nA no5 =re=i5nA sei5zbi{l{nKre=i5nE iGo)las zbi5la i5o% =gma4ndë (la4 zb.i=la4 ? o2 - =zloN blindE gHu=A blinde4ghu=A e5NlK zb.ül{n Die häufigste Variante ist „Fangen“ (spielen), die uns allseitig bestätigt wird: SdWb (IV/ 30), SchlWb (1/ 253), ThWb (II/ 186), HNWb (II/ 415), BadWb (II/ 13), PfäWb (III/ 347), BSA (10/ III/ 50/ 14), KBSA (152), Eichhoff (I/ 49). Eine weitere Form ist „Fange(r)le“ (spielen). Belegt ist es im VgtWB (36 Fangele), ThWb (II/ 186/ 187 Fangele, Fängerle), BSA (10/ III/ 50/ 14 Fangerle), KBSA (152, Fongela) und bei Eichhoff (I/ 49 Fangerl). Von der Bildung her ähnlich ist „Fange(r)les“ (spielen), wobei die Endung „-s“ von einem Genitiv stammt, weil in der Vergangenheit das Verb „spielen“ Genitivrektion hatte (KBSA 152). Bestätigt wird es im SdWb (IV/ 30, Fangeles), SchlWb (1/ 258, Fangerlas), ThWb (II/ 186 Fangeles, Fangerles), VorWb (I/ 537, Fängerlis), BSA (10/ III/ 50/ 14, Fangerles), von Eichhoff (I/ 49, Fangeles), Zehetner (108, Fangerles) und vom KBSA (152, Fangerles). Es kommt vor allem in Westböhmen vor wie auch die Form „Fange(r)letz“, bei der die Endung fortisiert wird. Diese Lautung, die bei uns verhältnismäßig häufig ist, kann nur im SdWb (IV/ 30) und KBSA (152) nachgewiesen werden. Die Einzelvariante (Neuhäusl P-14) „Fongeletzn“, bei der wegen fehlen- Vorbemerkung Dieses Stichwort zeichnet sich durch zahlreiche sich ähnelnde, aber oft nur lokale Wortvarianten aus, die nicht immer leicht in einem Stichwort zu erfassen sind. Diese vielen unterschiedlichen Formen werden auch in den Quellenangaben deutlich. Fast alle Stichwörter sind im Zusammenhang mit dem Verb „spielen“ zu sehen, das wir im Kommentar kaum berücksichtigen, aber mit angeben, wenn es im Material genannt wurde. Lexikalische Varianten Fangen (spielen): Fang spieln, Fong spieln, Fanga spiela, Fonga spiela, Fongaspeel, Fonge spieln, Fonga spüln, Fonga spieln, Fänge spieln, Fejnga spieln, Foounge spüln, Faaunga spün, Fonga, Fonge, Founga, Fänga Fange(r)le: Fangerle, Fongola, Fangele spülln, Fongerla spoiln, Fangerla spieln Fange(r)les: Fongerles, Fangelos, Fongelas, Fongerlas, Fongeles, Fongales spailn Fange(r)letz: Fangerletz, Fongaletz, Fongerlatz spülln, Fongeletz, Fongelatz, Fongeletzn Fang(e)nis: Fongnis spilln, Fongenis, Fongenis spilln Gefange(r)le: Gefangerla, Gfongerlad spieln Ichfangdich: Ichfangdich Fangmich: Fangmich Fangrich: Fongrich Fangendes: Fangendes Fangete: d‘Fongetn Fängerisch: Fängerisch spilln Fängerlusch: Fängolusch spieln Fangspiel: Fongspiel Fangenlassen: Fongalossn Fingerla: Fingala spieln Haschen: Haschn, Hoschn Hascher: Hascher, Hoscher spilln Hasche(r)männlein: Haschemannl, Hoschemannl, Hoschermannl Nachlaufen: Noulaffm Nachlaufe(r)les: Nä-uchlafeles, Nochlafeles, Nachlaferles Nachlaufeletz: Noouchlafeletz, deNääulafeletz Nachlaufelein: Nääulafela Nachrennen: Nohchrejna spülln, Noo 1 chrenna, Nohchraj 2 na, Nouchireejna, Noo 1 chireejna, Nohreejna Rennen: sej spilln Reejne Jageles: Johlass spilla Jagemännlein: Joo 1 gmandla spiela Lautvarianten vaNKzbi=lnK vo5Nzb.i=lõn va4NA zbi=lA vaNa zbi=la väNAzbe=l vo5Na4zbe5 =l väNe zbi=ln vo5Na zb.ül{n 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert In Nordböhmen stoßen wir auf „Haschen“ oder „Hascher“. Nur das OSWb (2/ 245) und Eichhoff (I/ 49) bestätigen die erstgenannte Form dergestalt und die andere wiederum Eichhoff (s. o.) und das SchlWb (1/ 490). In den nur den mitteldeutschen Sprachraum betreffenden Quellen finden wir aber eine Reihe ähnlicher Formen: (OSWb 2/ 244 „Hasch, Haschach, Hasche“; ThWb II/ 894-95 „Hasche“; SdWb IV/ 32 „Haschak“). In diesem Zusammenhang erscheint auch das Kompositum „Hasche(r)männlein“, das das SdWb (IV/ 32) als „Haschemännlein“ und das BadWb (II/ 565) und Grimm (IV/ II/ 524) als „Haschmann“ bestätigen. Das bildlich begreifliche „Nachlaufen“ (Alt-Kinsberg K-53) und seine Formen „Nachlaufe(r)les“, „Nachlaufeletz“ und „Nachlaufelein“ (Miltigau K-54) kommen vor allem in Westböhmen vor. Das substantivierte Verb bestätigen der BSA (10/ III/ 50/ 14), der KBSA (152) und Eichhoff (I/ 49), „Nachlauferles“ der KBSA (152) und „Nachlaufens“ das HNWb (II/ 415), womit wir die anderen Formen auch als belegt betrachten können. Außer dem vorangegangenen Verb ist „Nachrennen“ im Süden des Untersuchungsgebietes vertreten, das wir im KBSA (152), im BadWb (IV/ 9) und bei Eichhoff (I/ 49) finden. Einmal (Priesenitz B-6) wurde das Spiel nur als „Rennen“ bezeichnet. Selten wird auch das Verb „jagen“ verwendet. Es erscheint einmal (Nieder-Albendorf H-5) als „Jageles“ und einmal (Lichwe E-3) als „Jagemännlein“. In einigen mitteldeutschen MA entfällt bei der Silbe „-ag-“ das ‚g‘ und das verbleibende ‚a‘ wird gelängt oder diphthongiert zu ‚oa‘, ‚oo‘ oder ‚oi‘, wie das in der ersten Form der Fall ist. „Jageles“ bestätigen das SchlWb (2/ 590) und das SdWb (IV/ 32) und das ThWb (II/ 845) als „Jagens“. Das Kompositum finden wir dergestalt im SdWb (IV/ 32) und als „Jagemann“ im ThWb (II/ 895). Einmal wird im Material „Anschlagen“ bzw. „Abschlagen“ (Neu-Rohlau K-17 „ohschlong“. Das Präfix kann „an-“ oder „ab-“ bedeuten.) angegeben. Weil aber die Gp unsicher war (Bemerkung) und in den Quellen Eichhoff (I/ 49) zwar „abschlagen“ als „Fangen spielen“, aber „anschlagen“ im SchlWb (1/ 44) und VorWb (I/ 131) nur als „Verstecken spielen“ angegeben wird, und außerdem sowohl „an-“ als auch „ab-“ gemeint sein können, was nicht zu überprüfen ist, werden wir es in der Karte nicht berücksichtigen. Zweimal (Kaltenbach C-2, Grusbach B-24) wurden „blinde Kuh“ und einmal (Mährisch Rothmühl E-25) „Engel spielen“ genannt, die wir als Missverständnis betrachten und ebenfalls nicht in die Karte aufnehmen. Fortsetzung Kommentar, S. 35 34 · VII ! Fangen ! Fange(r)le N Fange(r)les L Fange(r)letz A Fang(e)nis M Gefange(r)le ! Ichfangdich Fangmich seltene Belege Fangendes B-8 Fangenlassen C-2 Fangspiel J-3 Fingerla M-12 Fangete P-19 Fängerlusch U-24 Fangrich U-33 Fängerisch U-68 ! Haschen Hascher + Hasche(r)männlein ! Nachlaufen N Nachlaufe(r)les L Nachlaufeletz : Nachlaufelein ! Nachrennen % Rennen N Jageles + Jagemännlein Wort fehlt nicht gefragt Karte 14: Fangen spielen (Frage 224.11) 16 ? ! # # # # ? N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! N N ! N ! ! ! : ! ! A $ ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl „Purzelbaum“ aus der Langaufnahme stammt und dadurch weniger Antworten vorliegen, ist es in den MA lexikalisch reichhaltig gegliedert. Das Stichwort ist auch immer ein Kompositum und dabei treten die unterschiedlichsten Misch- und Kreuzungsformen auf, wobei „purzeln“, „stürzen“, „Bock“, „Baum“, „Kopf “ und „Kugel“ die wichtigsten Teilelemente darstellen. Darauf werden wir uns beim Ordnen der einzelnen lexikalischen Einheiten stützen. Wenn das Grundwort auch als Diminutivform auftritt, wird diese mit einem Diakritikum versehen. Lexikalische Varianten Purzelbaum: Purzlbaum, Purzlboum, Purzlbaam, Puäzlbaam, Perzlbaam, Puazlboom 1 , Puäznboom 1 Purzelbock: Purzlbohk Purzelkopf: Puurzlkopf Sturzelbaum: Sturzlbamm, Sturzlbaam Stürzelbaum: Stierzlbaum, Stierzlbaam Bocksturz: Bucksterz, Bocksterz Bockstürzer: Buckstirzer, Bucksterzer, Buuchsterzer Bockstürzlein: Buokstierzl, Bocksterzl Bockelsturz: Bocklstuuaz, Bucklsterz Bockelstürzer: Bucklstirzer, Bucklsterzer Bockelstürzlein: Bocklsterzle Bockelstelzer: Buckelstelzer Bockelscheiß: Buuklschoaß Kugelhupfer: Kuglhupfer Kugelmacher: Kugermacker, Kuglmakng Kugelmasche: Kuglmaschn, Kukermaschn Kugelscheiß: Kuglschoaß Kottermelletz: Kottermelletz, Kottrmelleetz, Kuttermelz Baumsturz: Baamstetz Kopfstürzlein: Kuuäpfstuuäzl Lautvarianten b.u5RdslKbaum burdslbaom burdslba=u5m bu=AdslKbaum but,slKba=om bu5rdslbou5m bu5rdslKbëo=u5m buAdslKba4 =m b.u%EdslKbëam buEdslKba4 =m bu5Et,S,lKba4 =m bu)EdslKba4 =m b.u5Edslbe=m bo5A(dslKba=m be%EdslKba=m buEdslbo% =m bu=AdslKb.o5 =m b.Hu5AdslKbä=m b.uEdsnKbo% =m b.uAdslKbo4 =g bo5A(dslKbo4 =g b.u=Ad.slgHo5bv zdurdslK Þba4m zdu=EdslK ~ba4m zduAdslKb.a4m zdu)EdslÞba4 =m zdi=Ad.slKbaom zdi=EdslKba=m zdi=Ad.slKb.a4 =m bÈu5g.zde5A~ (ds bo5gHzde5A(ds bu4 ^gzdiEdsA b.u5 ^kZ,diEtSA bÈu5 =gzde%o5 ~dso5 ~ bÈugzde5 {EdsA bu)xzdOEdsA bu=ÈÖgzdi=ÊedslK Þ bogzde5 ^EdslK bo4g.l{zdu5 )Ads bÈuglKzdO~ds 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ bu4 ^glKzdi5rdsA bu5glzde4 )AdsA bu5glzdeEdsE bu5glõzde%A(dsÊo5 boglKzdeEdslE bÈuglKzde5ldso5 Þ bu=glzo5 =As gu=glhupßfA gu=gAma4gA gu=glma4kN gu=glKma4ZnK gukAma4ZnK gHu)g.lKzo)As gHo5d.Ame5le5d.s g.o5d.rK =mele=ds gHÈudo(me5lds gHu5doÞme5ld.s. ba=mzde5ds gHÉu=EbvzdÉu=EdslK Þ zd.u=g zb.re5Na „Purzelbaum“ stellt die häufigste Variante in unserem Untersuchungsgebiet dar, die uns auch allseitig bestätigt wird: Grimm (VII/ 2278), WBÖ (III/ 1478), Schmeller (I/ 285), SchwäWb (I/ 1550), BadWb (III/ 379), VorWb (I/ 351), HNWb (II/ 709), Schl- Wb (2/ 1049), ThWb (IV/ 1321), Knoop (96), OSWb (3/ 414), wobei Letzteres unterstreicht, dass sich „viele Mischformen“ unter den Komposita befinden, wie das auch bei uns festzustellen ist. „Purzelbock“ ist in unserem Untersuchungsgebiet seltener, scheint aber sonst vor allem in den mitteldeutschen MA verbreitet zu sein: Knoop (96 für die Pfalz), HNWb (II/ 710), SchlWb (2/ 1049), OSWb (3/ 414). „Purzelkopf“ weist bereits ein weiteres Element auf, das in diesem Zusammenhang immer wieder genannt wird. Es kann dergestalt nicht direkt belegt werden, aber mittelbar durch andere Formen mit „Kopf “, z. B. OSWb (3/ 414 Sterzlkopf ) (s. auch u.). Das Verb „stürzen“ mit der Bedeutung „umstülpen“ (Grimm X/ IV/ 700), zu dem es in früheren Zeiten auch das Verb „sterzen“ gab (Grimm X/ IV/ 717), ist mit der alten Form noch in den MA präsent. Der Übersicht halber wollen wir jedoch beide Formen unter „stürzen“ bzw. „Sturz“ zusammenfassen, wobei hier die umgelauteten und die nicht umgelauteten Formen eine Rolle spielen. Bei uns überwiegt ganz an der Grenze in Westböhmen die Form „Sturzelbaum“, die im BadWb (I/ 379), OSWb (3/ 414) und bei Knoop (96 für Franken und Sachsen) belegt ist. Die umgelautete Variante „Stürzelbaum“ bestätigt uns Hiller (187). Bei den folgenden Formen spielt außer bereits genannten Elementen „Bock“ eine Rolle, das u. a. auch die Bedeutung „ein kurioser Sprung“ (Grimm II/ 208) haben kann. Man könnte u. U. auch an „bücken/ bucken“ oder „Buckel“ denken, aber alle gefundenen Belege weisen auf „Bock“ hin. „Bocksturz“, das bei uns verhältnismäßig selten ist, bestätigen Knoop (96 für Sachsen), das ThWb (IV/ 1322) und das OSWb (3/ 414). Diese Form kann durch das Suffix „-er“ erweitert sein, also „Bockstürzer“. Im Material wird in Trinksaifen (K-7) die Lautform „Buuchsterzer“ genannt. Dieser Wechsel von ‚k‘ zu ‚ch‘ ist in einigen MA üblich, denn in dieser Orts- MA erscheint z. B. „backen“ als „bachen“. Von den Kompositateilen können ein Teil oder sogar beide Teile im Diminutiv erscheinen. Zunächst finden wir „Bockstürzlein“. Mit Diminutiv im ersten Teil erscheinen weiterhin „Bockelsturz“, „Bockelstürzer“ und mit Diminutiv in beiden Teilen „Bockelstürzlein“. Ähnliche Bildungen finden wir auch in anderen MA: SchwäWb (V/ 1938 Sturzebockel), ThWb (IV/ 1322) Stutzelböckchen, Knoop (96 Sturzeböckel), die wir zumindest als gewissen Beleg für unsere Varianten betrachten. Als seltene Formen treten bei uns „Bockelstelzer“ und „Bockelscheiß“ auf, wobei erstere nicht zu belegen, aber in gewisser Weise semantisch begreiflich ist und bei der anderen dient das zweite Element in dieser Region (Südböhmen) zur Bezeichnung unseres Hauptstichwortes (s. u.). Alle mit „Bock“ verbundenen Varianten treten vor allem im westlichen Teil unseres Untersuchungsgebietes auf. In den nächsten, nicht häufigen Fällen spielt „Kugel“ eine Rolle, was bei „Purzelbaum“ nicht verwundert. Es geht um „Kugelhupfer“, „Kugelmacher“, „Kugelmasche“ und „Kugelscheiß“. Einige Quellen bestätigen uns den ersten Teil des Kompositums: SchlWb (2/ 755 Kugelitz, Kugelbock), BadWb (3/ 379 Kügeleburz) und Knoop (96 Kukelebaum), wobei bei der letzten Angabe offen gelassen wird, ob es sich wirklich um „Kugel“ handelt. Bei unserem zweiten Lemma nehmen wir an, dass es bei der zweiten Form trotz ‚k‘ im Inlaut in der mundartlichen Form um „Kugel machen“ geht, weil in den MA solche Wechsel bei den Velaren möglich sind (s. o. unter „Bocksturz“). Bei der dritten Variante entsteht die Vermutung, dass es sich im zweiten Teil um „Masche“ handelt, denn im oberdeutschen Bereich lautet der Singular „Maschen“. Bei „Masche“ (Grimm VI/ 1695) geht es um etwas Rundes, außerdem bedeutet dieses Wort in diesen Regionen auch „Schleife“ oder „Knoten“ (Schmeller I/ 1679, Zehetner 206, BSA 2/ I/ 584, SchwäWb IV/ 1510), wobei Knoten im übertragenen Sinne auch mit unserem Hauptstichwort in Verbindung gebracht werden könnte. In Bezug auf „Maschen“ finden wir bei Schmeller (I/ 1679) noch die Bedeutung „ein niederes Grad an Betrunkenheit“, was im weitesten Sinne vielleicht mit unserem Hauptstichwort in Verbindung gebracht werden könnte, jedoch geht es bei den Erwägungen zum dritten Lemma lediglich um Mutmaßungen. „Kugelscheiß“ und „Bockelscheiß“ können wir in einem gewissen Zusammenhang sehen, denn es zeigt sich, dass im Süden unseres Untersuchungsgebietes dieses Element zur Bezeichnung unseres Hauptstichwortes dienen kann. Die Variante „Kottermelletz“ stammt aus dem Tschechischen (Herzer/ Prach I/ 570, Trávníček 735), denn dort heißt „kotrmelec“ „Purzelbaum“. Bei „Baumsturz“ (Huttendorf L-41), das nur einmal vorkommt, geht es um eine der zahlreichen Mischformen, die wir anhand der oben genannten Beispiele zumindest als mittelbar belegt betrachten. Das ebenfalls als Einzelvariante (Wildstein K-35) auftretende „Kopfstürzlein“ bestätigen uns das OSWb (3/ 414 Kopfsterz), das BadWb (III/ 379 Köpflestürzens) und das ThWb (IV/ 1322 Kopfsterz). Im Material erscheint in diesem Zusamenhang noch „Stock springen“ (Mährisch Rothmühl, E-25 „Stuuk sprenga“), das wir nicht als Antwort auf unser Stichwort betrachten und deshalb in der Karte nicht berücksichtigen werden. Shrnutí Heslo se vyskytuje výlučně v podobě složenin, ve kterých převládají prvky jako „purzeln/ převalit se“, „stürzen/ převrhnout“, „Baum/ strom“, „Sturz/ pád“, „Bock/ kozel“, „Kopf/ hlava“, „Kugel/ koule“. Naše varianty lze buď doslova nebo na základě uvedených prvků složenin nepřímo doložit. Podoba „Kottermelletz“ poukazuje na vliv češtiny. Fortsetzung Karte 14 Shrnutí Heslo se vyznačuje četnými hláskově podobně znějícími příponami a koncovkami, které nesou často jen místní charakter. Tato různorodost se odráží i v ostatních německých nářečích. Některé tvary, jako např. „Haschen“, se vyskytují výlučně ve středoněmeckých regionech. Všechny podoby jsou doloženy. VII · 35 + Purzelbaum Purzelbock Purzelkopf + Sturzelbaum : Stürzelbaum Bocksturz N Bockstürzer ! Bockelsturz Bockelstürzer A Bockelstelzer Bockelscheiß ! Kugelhupfer ? Kugelmacher Kugelmasche Kugelscheiß $ Kottermelletz + Baumsturz Kopfstürzlein Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen oben 7 Diminutiv auf -lein Karte 15: Purzelbaum (Frage 226.2) N ! ! L ! K N N N ! N ! ! L ! L N L K ! K N L ! N ! N ! N N ! N N ! L K N K ! ! N N ! M N N N N ! ! N N K N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N L L L N L ! N N K N ! ! N N N ! K K ! ! N N N N N N N N N N ! N ! ! N ! N N N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! N N ! N N N N N ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! L ! N ! ! ! N N ! ! K ! ! ! N ! ! ! N N ! ! N ! K K ! N N N N ! N ! N K ! ! ! ! ! ! ! N N ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! N ! ! N ! N ! ! ! N ! N ! N N N N ! N ! N ! ! ! N 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Im Fragebuch wurde lediglich von oberdeutschen Vorstellungen ausgegangen und nur nach „Leiche“ gefragt, das in diesen Regionen gleichzeitig den Vorgang der Bestattung bezeichnet, um den es eigentlich ging. Nur ein Teil unserer MA entspricht diesem Umstand. Das von uns gewählte Hauptstichwort ist „jüngeren Datums“, das laut Grimm (I/ 1243) erst im 17. Jh. üblich wurde, was den Umstand erklärt, dass es bei uns weniger vertreten ist, und so auch nicht den ersten Platz im Kommentar einnimmt. Lexikalische Varianten Begräbnis: Begreebnis, Begräpnis, Begreebmis, Begreebmes, Begreejbmes, Begreejbnis, Bagreejbnis, Begreebnes, Begrejbmas, Begräämnis, Begreejmnes, Begreemes, Begrabnis Gräbnis: Greebnis, Grepnes, Gräpmas, Grepmes, Greebmas, Gripmas Vergräbnis: Vergreebnis Leiche: Leiche, Leich, Laaiche, Laaich auf: aff die Leiche, auf di Leich, aff de Leich, aff di Leich, affd Laaich, affd Leich, affd Läch, off di Leiche, offdo Laaich, uff de Leich, affd Laaicht zu: zu dr Leiche, zu do Leich, zur Leiche, zer Leich, zu Leich, zun Leiche mit: mitter Laaich, mitte Leich, mitto Leich bei: bei dr Leiche Beerdigung: Beerdigung, Beädigung, Beeerdigung, Be-eadichung, Beerdijung, Beardigung, Beaadigung zu Grabe gehen: zu Grabe, zu Grohbe, ze Grohb, ze Groo 1 we, ze Grooue, zu Groobe 1 Funess: Funess 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Lautvarianten be5gre4 =bni5s bEgre4 =bni5s bEg’e4 =bni5s bEgáe5 =bßni5s bEgRøe5bnis bEgre)bmi5s begre)bmi5s bÈe4gre=bßmEs. begáÈe=i5bßmes be5 (gre4 =i5bënis bÈe4gre=i%bni5s bEgHre=i5bni5s bAgre4 =i5bëni5s bEgre=b.ne5s bEgre4bnEs bEgre4i5bëmAs bAgre5bnAs be5 (gre5 =mnis bEgre4 =i5mnEs begre4 =me%s bÊeg#a4bni5s bEg#abni5s bEgáa(bnis gre)bßni5s. gre4 \bnEs gre5bma4s gre5bmAs. gre4p,mEs. gre=bmAs gri5bmAs vAgáe)bßnis la4i5<e5 5 lae4< lai5< la=e4< la4 )i5ye la4 =i5y ? a4v di laeye ? ao4vdi lae4< a4 ^vdÊela4e4< ? a4 (vdi5la4 (e$< a4vdi5la4e4< ? au5vdEla)i5< ? avd.la)i< ? a4vdla4 (e$< a4vdla4e4< ? a4Bdla4e4< avdle% ^Y ? ovdila)i5<Èe5 ^ ( ov.di= la4i5Y o5vdÈo5 la4 )e4< o$vdA~la4e4< u5vdE~la4e4< uv dE l~a4i5y ? a4vdla4 =i5xdH dsu5dAlai<E dsudo5lai‹< dsur la4i5ye5 dsu5A la=e4 G<e dsArþlai5< dsula)i5<ù dsun la4i5ye mi5dAla4 =i<ù midAla4 )i< mitÈe5la4i5< mitE la4e4< mido5lôai4< baidE€ lôai<O ? indla4 (e4< be5? e5rdiguNg be? eEdiguNg bE? eAdiguNg be5? E(di5guNg bE? e=Adi5guNg bE? e)EdiguNK be5? e4 )EdiguN be5? e5 ~diguNK be4? e=Adi<uN be5? eEdii5 GuN bEa4 =rdigu5Ng be% (? a)di5guNgH¥ i< gi= dsu5gHRa)bE dsu5 g@a% =bëO dsu gro=bëE dsugHRo4 =bëO dsu gHRo5bE dsEgáo=b dse( g#o4 =b dso gro5 =Be dsO gro=we dsOgro5 ^ =Ve dsO gro% =Ve tSE gro5 =u5 Ge dsEgro=uGe dsO gro5uGe dsu5 (gHro% )bëE dsu gH€ä=bëÈe ? avs gro5 =b vu=ne%s Eine weit verbreitete Variante ist „Begräbnis“, wobei Grimm (I/ 1305) darauf hinweist, dass mit diesem Wort nicht nur der Vorgang der Bestattung, sondern auch das Grab gemeint sein kann. Wie aus 36 · VII Karte 16 Beerdigung Frage 123.7 N ! ! L ! L ! ! L ! N N L N ! K ! ! N N N N ! ! ! ! L N L N ! ! L ! N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L L ! L L ! L L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! N ! N ! N N N ! ! N N ! N ! N ! N ! N N N ! ! ! N ! N ! ! ! ! N ! ! ! ! ! N ! ! N ! N ! N N N N ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! N N N ! ! ! ! ! ! ! N ! L ! N N ! ! L ! L N N ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! L N N N L N ! ! ! ! N ! ! ! ! L ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! L L ! L ! ! ! L L ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B dem Material ersichtlich wird, geht es in unserem Untersuchungsgebiet nur um den Vorgang. Das OSWb (1/ 199) bestätigt „Begräbnis“. Das ThWb (I/ 627) gibt es wiederum als verstreute Variante an. Im oberdeutschen Bereich ist es im VorWb (I/ 226) belegt. Schmeller (I/ 982) erwähnt es als selten, aber in der Form „Begräbte“ und das SchwäWb (I/ 764) als „Begräbtnis“, allerdings ohne Hinweis auf die Verbreitung. Weniger vertreten, aber konzentriert vor allem im südlichen Egerland, ist „Gräbnis“, das wir im SdWb (IV/ 864) und SchlWb (1/ 104/ Karte) dergestalt, bei Schmeller (I/ 983) als „Gräbnuß“ und im BadWb (I/ 457) im Kompositum „Gräbnistag“ vorfinden. Als Einzelvariante wird in Lukow (U-49) „Vergräbnis“ genannt, das sich nicht belegen lässt und als lokale Form zu betrachten ist. Wie bereits oben erwähnt, drückt „Leiche“ auch den „Vorgang des Begrabens“ aus. Das bestätigen Grimm (VI/ 614), das OSWb (3/ 65), ThWb (IV/ 199), HNWb (II/ 93), Schmeller (I/ 1424), Zehetner (197), Kellner (385), das VorWb (II/ 1046) und das SchwäWb (IV/ 1130). Knoop (50/ 51) nennt „Leiche“ in diesem Sinne für Franken, Bayern, Schwaben, Sachsen und Thüringen. Gewöhnlich gebraucht man dabei die Wendungen „zu der, zur, auf die, mit der Leiche“ zumeist mit dem Verb „gehen“, einmal wird „bei der Leiche sein“ genannt. Da es sich in diesem Falle um feststehende Wendungen handelt, wollen wir sie präpositional gesondert anführen, wobei „auf “ vor allem im Schönhengst überwiegt. In zwei Fällen, in Schlaggenwald (K-41) und Schönfeld (K-48), wird als Zweitvariante auch die Präposition „in“ angegeben, die wir hier jedoch nicht berücksichtigen, weil sie nicht zu den sonst üblichen Präpositionen zu zählen ist. Es ist allerdings so, dass wir im Material auch Angaben ohne Präposition haben, die wir deswegen extra anführen müssen. Ansonsten stellen alle Ausdrücke mit „Leiche“ in den oberdeutschen MA die häufigste Art dar, während sie in den mitteldeutschen Regionen viel seltener auftreten. In unserem Untersuchungsgebiet entsteht eher eine Mischung. Wir müssen noch auf eine besondere lokale Lautung aus Christelschlag (C-10) aufmerksam machen, die „Leicht“ lautet. Diese Lautform bestätigen das BadWb (I7427) und das SchwäWb (IV/ 1180). Wir führen sie unter „Leiche“ an. Mit der Präposition „zu“ lautet im Vorspann die letzte Form „zun Leiche“, was vermuten lässt, dass hier das Substantiv als Maskulinum betrachtet wird. Diese Möglichkeit wird im ThWb (IV/ 198) erwähnt, aber als selten, was ebenso auf uns zutrifft. Die aus den oben genannten Gründen bei uns weniger verbreitete Variante „Beerdigung“ wird auch von anderen mundartlichen Quellen, aber als seltenere Form, bestätigt: OSWb (1/ 194), SchlWb (1/ 104, Karte), ThWb (I/ 163). Knoop (50/ 51) gibt „Beerdigung“ nur für Sachsen, Thüringen und Hessen an, in oberdeutschen Regionen fehlt es ganz. Es ist vor allem noch eine Wendung verbreitet, die wir auch als solche anführen wollen, weil sie mit der Präposition feststehend ist und „zu Grabe gehen“ lautet. Grimm (IV/ I/ 5/ 1491) bestätigt die Wendung: „mit jemandem zu Grabe gehen“. Sonst ist sie auch im SdWb (IV/ 861), OSWb (2/ 137), SchlWb (1/ 44) und ThWb (II/ 684) belegt, aber wie wir sehen nur für mitteldeutsche Regionen. Das beweist auch unser Material, denn dieser Ausdruck kommt nur in unseren schlesischen geprägten Gebieten vor. Lediglich als lokale Ausnahme betrachten wir in diesem Zusammenhang „aufs Grab gehen“ aus Südböhmen (Luha P-36), das als Zweitvariante neben „auf die Leiche“ genannt wird, aber im Gegensatz zu der oben genannten Wendung für diese Regionen sonst untypisch ist und deshalb nicht in die Karte aufgenommen wird. Eine seltene Form aus der Iglauer Sprachinsel ist „Funess“, die unter tschechischem Einfluss entstanden ist, denn „Begräbnis“ heißt im Tschechischen volks- Fortsetzung Kommentar, S. 39 VII · 37 Legende ! Begräbnis ! Gräbnis M Vergräbnis ! Leiche N auf die Leiche L zur Leiche K mit der Leiche : bei der Leiche ! Beerdigung ! zu Grabe gehen ! Funess Wort fehlt nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Grimm (IV/ I/ 1/ 123) weist darauf hin, dass es sich bei unserem Hauptstichwort um eine „jüngere Form“ handelt und in diesem Zusammenhang erklärt uns Lexer (I/ 376), dass die alte Variante „Freithof “ lautete und dass man damit den „umfriedeten Hof “ bei der Kirche meinte. Dieser Ausdruck wurde im Laufe der Zeit zu „Friedhof “ umgedeutet, jedoch ist in einigen MA die alte Version erhalten geblieben. Lexikalische Varianten Friedhof: Friedhof, Friedhoff, Frühdhoff, Frietohf, Frietoff, Friedhuhf, Friedhuff, Friedhouf, Friedhoof 1 , Friedhä-uhf, Friedhoouf, Friehoff, Frädhoff, Frädhoouf, Friedhou Freithof: Fraaithof, Freithuhf, Fraaithoouf, Fraaithää-uff, Freithouf, Froithuhf, 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Freithu-äff, Fraaithuaf, Fraathuäf, Fraathuaf Kirchhof: Kirchhof, Kiachhof, Kichhof, Kerchhof, Korchhof, Kirchohf, Kieachoff, Kirchhuhf, Kirchuhf, Kerchhuf, Kerchhuaf, Korchhuff, Korichhof, Kaarichhof, Korchhouf, Kierhof Kirchenhof: Kirchnghohf Gottesacker: Gottesacker, Gottesocker, Gottsocker, Gutsacko, Gutsocko Todesacker: Tudesacko Leithof: Latthof Lautvarianten vri= dho4 = v vRi= dho= v Bri= dho4 ) B vri= dho5 v vrü= dho5 v vri= to4 = v vri= do4 v vri= dhu= v v#i5 ) dhu5 v vri= dho% u5 v vri% = dho5 = v vri= d. he5 ( Èu= v vri= dho5 = uv vri= ho4 v. vre% ^ ) dho4 v vre5 =dhÖ=u5v v#i5 =dhu5 =v vri=dhu=v vri=dho%u5 vra4 =i5dho4 =v vra4i5d.hu5 =v vra4 =e4dhÖ5 =u5 Gv vrai5dhE=uv vra4i5dhÖ%u5v vro%i5dhu5 =v vrai5dhu)Ev vra4e4dhu5 )Av. vra4 )e4dhu5 )Av. vra4 =e4dhÈu=Ev. vra$ =dhu5 )Ev vra=dhu=Av gHiryho4 =v gHi%R<ho4 =v gHiA<ho4 =v gHiyho4 =v gHe5ryho4 =v gHO€<ho=v gHi5rYo4 =v gHi=Ayo4v gHiryhu=v gHiAyhu4 =v gHiryu=v gHi5€<u5 =v gHiryu=v gHe5#<hu5 =v gHe5rxhu5 )Av gHo5€xhu5v gHOri<ho=v gHa=ái5<.ho=v. gHO€<ho=uv gHi=Erøho=f, gHiryNho4 =v go5d.Es? ag.Arþ godEs? o%go~ go$dsägA go4 ^dsäk,A go5 4 ^t,S,äk,A go4 )dsäk,A gu5 =ds? a%go% ~ gu5 ^ =dso5gÈo5 gÈu5 =dso%go% ~ dÈu=dEs? ago la4dho4 )v Die häufigste Variante in unserem Untersuchungsgebiet ist „Friedhof“. Diese wird ebenfalls von einer Reihe von Quellen für die MA bestätigt: OSWb (1/ 686), ThWb (II/ 358), SdWb (IV/ 471), VorWb (I/ 591), SUF (5/ III/ 73), SOB(6/ 2/ 32). „Freithof“ hat sich bei uns vor allem in den oberdeutschen Gebieten erhalten. Für die MA ist diese alte Version im SdWb (IV/ 471), VorWb (I/ 591), KBSA (122) und im SOB (6/ 2/ 32/ 14) belegt. Bei der nächsten häufigen Variante „Kirchhof“ wird auf den Ort verwiesen, wo sich der Friedhof üblicherweise befand, also um die Kirche herum, aber im Laufe der Entwicklung, die eine Vergrößerung des Friedhofes nach sich zog, war dies oft an der Kirche nicht mehr möglich und es entstand für diese Bezeichnung ein Widerspruch. Oft sagte man weiterhin „Kirchhof “, obwohl der Friedhof nicht mehr an dieser Stelle lag. Es gab aber Orte, in denen man zwischen „altem Kirchhof “ um die Kirche herum und „neuem Friedhof “ unterschied, wie z. B. in Jägerndorf (T-9 ) und Bolatitz (T-23 ). „Kirchhof “ bestätigen Grimm (V/ 818), der KBSA (122), der SUF (5/ III/ 73), das SchlWb (2/ 654), SdWb (IV/ 471), OSWb (1/ 686), ThWb (III/ 431) und der SOB (6/ 2/ 32/ 14), wobei die letzten drei Quellen unterstreichen, dass diese Form in ihren MA selten ist. Bei uns kommt diese Variante vor allem im Norden, also im mitteldeutschen Bereich vor. Einmal erscheint im Material „Kirchenhof“ (Pohler 38 · VII Karte 17 Friedhof Frage 123.5 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B E-26). Diese Art der Kompositabildung bestätigen das SchlWb (2/ 853-54), ThWb (III/ 430-31) und das VorWb (II/ 936), so dass wir sie auch in der Karte gesondert anführen. Es sollte an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass in den tschechischen MA, vor allem in Böhmen, das Wort „krchov“ sehr gebräuchlich ist, wodurch wieder die gegenseitige Beeinflussung beider Sprachen deutlich wird (ČJA II/ 412/ 192). Die Variante „Gottesacker“ ist bei uns vor allem im Erzgebirge und Ascher Ländchen vertreten. Grimm (IV/ I/ 5/ 1201) gibt an, dass sie vereinzelt für „Friedhof “ verwendet wird, auch das OSWb (1/ 686) bestätigt das. Ohne Kommentar geben diese Form für ihre MA der SUF (5/ III/ 73), der SOB (6/ 2/ 32), der KBSA (122), das SchlWb (2/ 654), SdWb (IV/ 471) und ThWb (II/ 358) an. Interessant ist, dass das BadWb (II/ 452) darauf hinweist, dass diese Variante in diesen MA die gängigste war, sie aber schrittweise immer mehr durch „Friedhof “ abgelöst wird. In Neudorf (U-43) wurde uns als Zweitvariante „Todesacker“ genannt, das uns dergestalt nur Grimm (XI/ I/ 1/ 552) bestätigt, während andere Quellen dafür „Totenacker“ angeben: SchlWb (3/ 1395), SchwäWb (II/ 291), VorWb (I/ 421). Im Material finden wir in Luditz (K-51) als Zweitvariante „Latthof“, für die die Deutung etwas unklar ist. Man kann lautlich annehmen, dass „Leithof“ gemeint ist, also wohin jemandem das „Geleit“ gegeben bzw. jemand „begleitet“ wird. Bestärkt werden wir in dieser Meinung durch Grimm (I/ 1299) und Lexer (I/ 172), die darauf hinweisen, dass „begleiten“ im Mittelhochdeutschen noch „beleiten“ lautete. Schmeller (I/ 1527) gibt z. B. auch an: „De Leich wird geleit“, also „begleitet“ und Grimm (I/ 1300) spricht auch von „Geleitung der Leiche“. Dadurch lassen wir die genannte Zweitform unter dem oben gewählten Stichwort erscheinen, obwohl eine gewisse Unsicherheit für die Deutung besteht. Shrnutí Dnes běžné heslo vzniklo ze starého tvaru „Freithof “, jenž byl pozměněn na „Friedhof “. V některých nářečích, především v horskoněmeckých oblastech, se zmíněný starý tvar zachoval. Další běžné slovo „Kirchhof “, které se vyskytuje ve středoněmeckých regionech, je známé i v českých nářečích. Podoba „Gottesacker“ je méně rozšířená. Tvar „Leithof “ je doložen pouze částečně. tümlich „funus“ (Herzer/ Prach I/ 302, Trávníček 373), wobei das Wort an sich aus dem Lateinischen (ESJČ 116, HEIN 199) mit eben dieser Bedeutung stammt. Shrnutí I když je hlavní heslo „Beerdigung“ (pohřeb) podle Grimmova slovníku „mladším slovem“, které se používá asi od 17. století, vyskytuje se i v našich nářečích, ale jen zřídka. Převládající variantou je „Begräbnis“, „Vergräbnis“ není doložen. Slovo „Leiche“ (mrtvola), které má zejména v- horskoněmeckých nářečích též význam „pohřeb“, je rozšířené na celém zkoumaném území. Podoba „Funess“ z Jihlavska vznikla pod vlivem češtiny. Běžné je rovněž slovní spojení „zu Grabe gehen“ („jít ke hrobu“) ve významu „jít na pohřeb“, ale především ve slezsky ovlivněných regionech. Fortsetzung Karte 16 VII · 39 Legende ! Friedhof ! Freithof ! Kirchhof : Kirchenhof ! Gottesacker ! Todesacker ! Leithof Wort fehlt nicht gefragt Fortsetzung der Kommentare zu den Karten 5, 7 und 11 Fortsetzung Karte 5 die erweiterte Form auch an. Dann kann in diesen MA der Stammvokal ‚e‘ auch als ‚a‘ auftreten, also „Karle“. Darüber hinaus bemerken wir bei dem Blick auf die Lautvarianten, dass im Inlaut plötzlich ein ‚d‘ auftritt, das eigentlich nicht dorthin gehört. Wenn ‚r‘ und ‚l‘ aufeinanderstoßen, gibt es MA, die ein ‚d‘ als Gleitlaut einschieben und so haben wir z. B. die Form „Keerdl“ (s. z. B. auch „Quirl“). Eine weitere lautlich regionale Besonderheit tritt in Rettendorf (H-31) und in Pelsdorf (H-16) auf, wo statt ‚d‘ ein ‚s‘ eingefügt wird also „ Karlsla “ und „ Kalsla “. Auf Grund dieser ganzen Problematik wollen wir es so handhaben: Formen mit der Endung „-e“ nicht als Diminutivform zu betrachten und Formen mit der Endung „-la“ als Diminutivform, denn hier geht es eindeutig um ein „-lein“. Eine weitere Variante ist „Bursche“. Grimm (II/ 548) informiert uns darüber, dass dieses Wort vom lateinischen „puer“ (HEIN 390) abstammt, ein Synonym zu „Junge, Knabe, Bube, Kerl“ darstellt und erst spät über die Universitäten und Studenten in Gebrauch gekommen ist. Trotzdem ist es in den MA weit verbreitet. Von den meisten Quellen aber wird uns die Bedeutung „junger Mann, etwa von der Schulentlassung bis zur Heirat“ bestätigt (WBÖ III/ 1455, ÖWB 130, BadWb I/ 377, VorWb I/ 350, SchwäWb I/ 1547, Zehetner 76, ThWb I/ 1081, OSWb 1/ 350), lediglich der SNiB (2/ I/ 236) lässt die Bedeutung „Bub“ zu. Die Bedeutungsverhältnisse liegen in unseren MA ähnlich wie bei „Kerl“, z. B. auch ein „Schuljunge“ kann als „Bursche“ bezeichnet werden. Selten (Schönlinde U-10, Polaun L-25), aber auch hier kann das Diminutiv „Bürschlein“ eine Rolle spielen. Einmal wird zu „Bursche“ in Rabersdorf (M-29) als Synonym auch das Diminutiv „Pirschla“ als Zweitvariante angegeben. Da es in diesem Fall denselben Ort und dasselbe Wort betrifft, wird dieses in der Karte nicht berücksichtigt. Im Westerzgebirge in einer kleinen Region wird „Boss“ in unserer Bedeutung genannt, das nur König (166) bestätigt. Die anderen Quellen (Müller- Fraureuth I/ 138, VgtWB 27, OSWb 3/ 399) sprechen eher von einem „jungen unverheiraten Mann“ oder einem „Knecht“. Nur das OSWb gibt für das Diminutiv „Possel“, das bei uns nicht vorkommt, die Bedeutungen „Bürschchen, Knabe“ an. Grimm (II/ 264) nennt „Bossel“ als „Hausknecht, Haustrampel“. Es muss noch darauf hingewiesen werden, dass die gefundenen Angaben in Bezug auf den Anlaut schwanken, Müller-Fraureuth gibt z. B. die Formen „Poss, Posse, Possen“ an, wobei die zuletzt genannte, die auch bei uns auftritt, sowohl Singular als auch Plural bezeichnen kann. Das OSWb (s. o.) führt diese Bezeichnung auf das mittelhochdeutsche Verb „ bozen “ zurück, das „schlagen, klopfen“ bedeutete. Selten erscheint auch „Knabe“. Grimm (V/ 1311- 1313) gibt die Bedeutung „männliches Kind“ an und bemerkt, dass das Wort aus dem Gebrauch gekommen war und in die Dichtersprache verdrängt wurde, es aber „aus den Städten wieder vordringt“, um die eigenen Nachkommen nicht mit solchen gewöhnlichen Ausdrücken wie „Junge“ oder „Bub“ zu bezeichnen. Nur das SchlWb (2/ 683) gibt einfach die Bedeutung „Junge“ an und das SchwäWb (IV/ 514) auch neutral „männliches Kind“, im ThWb (III/ 475) kursiert es nur in Redewendungen und anderswo fehlt es (OSWb, VorWb) oder wird deutlich als nichtmundartliches Wort (Zehetner 183, BadWb III/ 121) bezeichnet. Bei uns erscheint es oft als Zweitvariante und in Gegenden, die standardsprachlich beeinflusst waren (Hultschiner Ländchen, Stadt Brünn), und so nehmen wir doch an, dass es sich um einen dementsprechenden Einfluss handelt. In Freiwaldau (M-12) wurden uns noch einige Synonyme zu „Junge“ genannt, die ansonsten im Material nicht vorkommen, und wir auch nicht wissen, wie die lokalen Nebenbedeutungen sind. Wir wollen sie zwar in der Karte nicht berücksichtigen, aber auch nicht unerwähnt lassen. Es geht um „Poazl“ (Purzel), „Pinsl“ (Pinsel), „Peepl“ (Popel), „Krohp“ (Kropf ) und „Krienis“ (Krienes/ Grünes, SchlWb 2/ 739 „ungeratenes Kind, kleiner Mensch“). In Polaun (L-25) wurde als expressiver Ausdruck „Lauser“ angeführt, wobei wir unter „Lauser“ auch dementsprechend die Bedeutung „frecher, ungeratener, unreifer Junge“ (OSWb 3/ 44, SchlWb 2/ 797, HNWb II/ 60) finden. Shrnutí U tohoto hesla konkuruje na našem území horskoněmecké „Bub“ se středoněmeckým „Junge“, přičemž „Bub“ převažuje. U dalších variant „Kerl“ a „Bursche“ je zajímavé, že na rozdíl od ostatních německých nářečí tyto dvě podoby u nás označují i chlapce školy povinného, zatímco v Německu spíše hocha teprve asi od čtrnácti let. Tvar „Knabe“ je vzácný a používal se zřejmě pod vlivem spisovného jazyka. relativ oft vertreten, wobei die morphologisch abgewandelten Formen „link(s)händisch“ (Freiwaldau M-12, Seitendorf T-43) und „linkshänderisch“ (Falkenau K-39) weniger vorkommen. Substantivisch gebraucht wird „Link(i)scher“, wobei der i-Ausfall eine Kürzung darstellt, die besonders im lausitzisch-schlesischen Bereich auftritt. Das ‚i‘ tendiert in beiden Fällen manchmal zum ‚e‘. Sowohl der substantivische als auch der adjektivische Gebrauch „link(i)sch“ hält sich in den MA die Waage. Das Substantiv bestätigen das OSWb (3/ 94), der SNiB (2/ I/ 14/ 80) und das SchlWb (2/ 814) in der Form „Linkscher“, was uns entgegenkommt. Das Adjektiv ist in unserem Sinne im ThWb (IV/ 292) belegt. Manchmal wird das Adjektiv noch mit einem Substantiv verbunden, um diese Eigenschaft zu unterstreichen. Dabei erscheint im Material „linkischer Händler“ (Schnobolin M-55), „linkischer Dalken“ (Schmiedeberg U-52) und „linkischer Teigel“ (Unter-Lomitz K-31). „Händler“ bezieht sich auf „Hand“ (s. o.), „Dalken“ wird vielerorts mit einem „ungeschickten Menschen“ in Verbindung gebracht: SdWb (III/ 53), WBÖ (IV/ 502), VgtWB (29), SchlWb (3/ 1359). „Teigel“ finden wir nicht direkt bestätigt, sondern nur „teigig“ (WBÖ IV/ 1376) mit der Bedeutung „unbeholfen“. Mittelbar könnte man eine Verbindung zu „Teigaffe“ sehen, das eine unbeholfene Person (Grimm XI/ I/ 1/ 237), einen Tolpatsch (SdWb III/ 135) oder Dummkopf (ThWb VI/ 82) bezeichnet. Relativ häufig ist auch die Bezeichnung „Link(s)er“, wobei ab und zu der gekennzeichnete s-Einschub auftritt. „Linker“ bestätigen das HNWb (II/ 154), der SNiB (2/ I/ 14/ 80), SOB (6/ 2/ 37/ 78) und der SUF (5/ III/ 6/ 30). Hierzu zählen wir auch die mit Namen verbundenen seltenen Bezeichnungen „linker Peter“ (Nimmersatt H-27, Althart C-7) und „linker Wastl“ (Oberhäuser C-17). Erstere ist im OSWb (3/ 94) in unserem Sinne belegt. Der SUF (5/ III/ 6/ 30) gibt „linker Michel“ an. „Wastl“ als volkstümliche Form von „Sebastian“ kann einen „unbeholfenen Menschen“ (Grimm XIII/ 2559) oder „Einfaltspinsel“ (Zehetner 312) bezeichnen. Das VorWb (II/ 1708) nennt „dummer Wastl“ als feststehende Redewendung, die wir insgesamt als mittelbaren Nachweis betrachten können. Als Einzelvariante ist „Linksling“ (Chotěschau P 24) vertreten. Morphologisch erweitert von obiger Form ist „Linkerischer“, das auch in adjektivischem Gebrauch „linkerisch“ verhältnismäßig oft im Norden von Westböhmen vorkommt. Ein Kompositum etwas anderer Art stellt „Link(er)totsch(er)“ dar. Der zweite Teil des Kompositums kann als „Tatsch“ einen „dummen“ (Grimm XI/ I/ 1/ 150), „schwerfälligen“ (WBÖ II/ 930) oder „unbeholfenen Menschen“ (SchwäWb II/ 95) oder einen „Tolpatsch“ (SdWb III/ 95) bezeichnen oder als „Tatsche“ eine Hand: ThWb (VI/ 47), SchlWb (3/ 1368), OSWb (4/ 364), SdWb (III/ 95, Tätsche). Mit diesen Bedeutungen wird bereits unsere Richtung deutlich, aber auch das Kompositum kann belegt werden: OSWb (3/ 95), HNWb (II/ 155), Schl- Wb (2/ 814), ThWb (IV/ 293, Linkstatscher), BadWb (III/ 470 Linkentotsch), Grimm (VI/ 1051, Linktatz), SchwäWb (IV/ 1255, Linkstatz), Schmeller (I/ 1494, Linktatz). „Totsch“ kann, wie wir sehen, verschiedene Endungen aufweisen und in zwei Genera auftreten: als Maskulinum ohne Endung oder mit der Endung „-er“, als Femininum ohne Endung als Apokope und mit der Endung „-e“ bzw. „-(e)n“ in oberdeutschen MA. In unserem Fall z. B. als Kompositum: „Linktotschä“ (Buchsdorf M-5), „Linkertotsch“ in Schöllschitz (B-8) oder „Linkertotscher“ in Mies (P-11). Es kann auch vorkommen, dass die genannte Form nicht als Kompositum, sondern als Adjektiv plus Substantiv in Erscheinung tritt, und zwar als „linke/ r Totsch/ er“, z. B. „linker Totscher“ (Wildstein K-35) oder „linke Totsch“ (Thonbrunn K-12, Wernersreuth K-24, Görkau U-45), was auf die anfangs erläuterte Bedeutung „Mensch, Person“ und „Hand“ hinweist. Das betrifft auch die folgenden Varianten „linkische/ r Totsch/ e/ “, „linkescher Totsch“ (Grünberg K-3), „linkische Toutschn“ (Laschin K-57), wobei letztere den oberdeutschen Nominativ von „Tatsche“ darstellt. Als Nebenlautung von „Totsch“ betrachten wir „Link(s)trotsch/ er“, die uns in dieser Form nur das SchlWb (2/ 814) bestätigt. Auch hier kann anstatt des Kompositums „linker Trotsch“ erscheinen (Waldek M-3). In diese Reihe möchten wir auch die besonders gelautete Einzelform „Linktoltsch“ (Nieder-Prausnitz H-29) einbeziehen. Das Grundwort des nächsten Kompositums „Link(s) patsch“ heißt eigentlich „Patze“ (Grimm VII/ 1509) und bedeutet „Pfote“. In den MA ist die Lautung „Patsche“ (OSWb 3/ 341, ThWb IV/ 1026) verbreitet und steht für „Hand/ Kinderhand“. Im SchlWb (2/ 1032) bedeutet „Pohtsch“ „große Hand“. Dadurch ist für uns ein Zusammenhang gegeben. Aber auch das Kompositum wird von den MA bestätigt: HNWb (II/ 155, Linkpatsch), ThWb (IV/ 293, Link/ s/ patsch), SchlWb (2/ 812, Linkerpohtsch, Linkerplohtsch), OSWb (3/ 94, Linkplohtsch). Dadurch wird deutlich, dass auch die Lautung „Plohtsch“ möglich ist, die aber bei uns keine Rolle spielt. Das Verbreitungsgebiet dieses Kompositums beschränkt sich auf unseren schlesischen Raum und einmal auf Nordwestböhmen (Hawran U-57). Einige Male stoßen wir auf „Linksschreiber“, sicher wohl auch deshalb, weil diese Eigenschaft besonders beim Schreiben deutlich wird, jedoch ist dieser Begriff nicht belegt. Eine Sonderstellung nimmt die Variante „Linkaa(t)sch“ aus der Brünner Sprachinsel ein, weil es sich um ein Hybrid handelt. Der erste Teil ist deutsch und der andere ist tschechisch, denn es geht um das männliche Suffix „-áč“, das allerdings in Mödritz (B-9) zu „-aasch“ abgewandelt wurde. Kellner (394) bestätigt die im Vorspann erstgenannte Form. Nach der langen Reihe der Varianten mit „links“ weisen wir nun auf eine im Süden vertretene Variante hin, die „Tenker“ lautet und auf den oberdeutschen Begriff „tenk“ zurückzuführen ist, der „link“ bedeutet (Grimm X/ I/ 1/ 237, Schmeller I/ 524). Das WBÖ (IV/ 1489) gibt „tenk“ direkt als „linkshändig“ an und das SdWb (III/ 148) nennt für „Linkshänder“ „Tenkei“. Einmal erscheint „linker Tenker“ (Unter- Haid C-37), wobei in Unter-Haid und Oberschlag (C-9) darauf hingewiesen wurde, dass auch das Adjektiv „tenkisch“ in Gebrauch ist, das in der Karte nicht gesondert angeführt wird. In Joslowitz (B-28) wird als Einzelvariante „Tenkerwutzel“ genannt. „Wutzel“ stellt eigentlich etwas „Rundes, mit den Fingern Zusammengedrehtes“ dar (Grimm XIV/ II/ 2555, Zehetner 322) und bezeichnet keine Person. Damit können wir darin nur eine lokale Variante sehen. Das vor allem im Schönhengst verbreitete „Lurtsch(er)“ lässt sich nicht eindeutig belegen. Wir sehen trotz des anderen Inlautes (s. o. „Tatsch- Tatz“) eine Verbindung zu dem im SUF (5/ III/ 6/ 30) in unserem Sinne angegebenen „Lurzer“. Im weiteren Sinne u. U. noch zu „Latsch“, das „unbeholfener Mensch“ (OSWb 3/ 32, VorWb II/ 793) oder „große Hand“ (ThWb IV/ 90) bedeuten kann. Bei „Lewaak“ (Groitsch T-31) handelt es sich um eine direkte Entlehnung aus dem Tschechischen, denn dieses Wort (Herzer/ Prach I/ 724, Trávníček 837) heißt „Linkshänder“. Die Einzelvariante „Lulatsch“ aus Deutsch Biela (E-32) ist wohl nur als lokale Variante zu betrachten, weil „Lulatsch“ in anderen MA (OSWb 3/ 114, „Tolpatsch“/ HNWb II/ 183, „schlapper, fauler Kerl“/ SchlWb 2/ 825, „ungeschickter Mensch“/ ThWb IV/ 360, „langer u. unbeholfener Mensch“/ VorWB II/ 1083, „lang aufgeschossener Mensch“) sehr viele Bedeutungen hat, wo nur durch „unbeholfen“ eine gewisse Verbindungslinie deutlich wird. Die einzelnen Formen „Linksfiedler“ (Haindorf L-4) und „Linksgrapsch“ (Nedař L-43) lassen sich auf Grund ihrer seltenen Grundwörter einer Reihe schlecht zuordnen. Erstere bestätigt in dieser Bedeutung das OSWb (3/ 94). Bei der letzteren geben Grimm (IV/ I/ 5/ 1856) und das SdWb (IV/ 874) „Grapsch“ als „raffigen Menschen“ an und das Verb „grapschen“ charakterisieren das OSWb (2/ 142), das ThWb (II/ 694) und das SchlWb (1/ 444) als „zugreifen, zupacken“, sodass nur mittelbare Berührungspunkte gegeben sind. In einigen Orten, z. B. in Nestersitz (U-25) wurde ein Linkshänder allgemein als „Linker“ bezeichnet und ein „Linkshändliger“ (Linkshändlicher) als derjenige, der „links schreibt“, oder in Postelberg (U-67) sagte man „Linksschreiber“ und ein „Linkischer“ war allgemein ein „unbeholfener Mensch“. Diese Unterscheidung zwischen „Linkshänder“ (er is linkesch) und „unbeholfener Mensch“ (linkescher Dolf ) gab es auch in Liesen (K-21). Da diese Unterscheidungen nur sporadisch genannt wurden und uns sowieso bereits eine Vielzahl lexikalischer Varianten vorliegt, sehen wir von solchen Unterscheidungen ab und die Bedeutungen „unbeholfen“ erscheinen verständlicherweise nicht in der Karte. Andere Erscheinungen, die wir ebenfalls nicht in die Karte aufnehmen, weil es nicht um die behandelte Eigenschaft der Person geht, sind: Es wurde einfach „die linke Hand“ angegeben: Domstadtl (M-43, di linke Hond), Neustift b. Iglau (J-7, dej linke Hond), Neustift (M-57, de linke Potsch), Vávrovice (T-22, linker Hond), Lauterbach (E-12, linker Hond), Laubendorf (E-24, linker Hond) oder die Eigenschaft wurde verbal umschrieben oder angedeutet: Priesenitz (B-6, er mocht olls mit de Linkng), Pfaffenschlag (C-28, oaner wohs mia linkng Händ schreibt), Zwolln (P-2, mit de linke Hond) oder es kam zur Verwechslung mit der Redewendung „zwei linke Hände haben“: Goldenstein (M-16, er hoht zwei lenkische Hände), Daub (T-41, linke Hände). Shrnutí Heslo se vyskytuje v různých hláskových podobách a složeninách odvozených od slova „link“ (levý). Většina uvedených tvarů je doložena. Kromě toho existují složeniny s jinými slovy, která se používají jen v nářečích a označují nešikovného člověka jako např. „Tatsch“ nebo „Patsch“. Na Brněnsku vznikly pomocí českých přípon hybridní tvary „Linkáč/ Linkáš“, zatímco „Lewaak“ byl přímo přejat z češtiny. Die Form „Nuttel“ kommt nur in einem kleinen Gebiet in Nordböhmen vor (Reinowitz L-22, Niemes L-39, Kroh L-42). Bei Knoop (104), im BadWb (IV/ 96) und im VorWb (II/ 1209) ist es dergestalt in unserem Sinne belegt. Grimm (VII/ 976) gibt nur das Verb „nudeln/ nuteln“ für „saugen“ an. Auch „Nuller“ ist selten vertreten, d. h. nur zweimal (Maria-Kulm K-37, Willenz U-79). In dieser Form erscheint es im ThWb (IV/ 911), VorWb (II/ 1207) und BSA (10/ III/ 77/ 21) in unserer Bedeutung sowie bei Knoop (104) als „Noller“ und im BadWb (IV/ 90) als „Nulli“. Grimm (VII/ 980) nennt wiederum nur ein Verb, und zwar „nullen“ für „saugen“. Für „Saugbeutel“ finden wir im Material auch „Sauger“, das nur wenige Quellen als MA-Wort betrachten: ThWb (V/ 403), HNWb (III/ 53) und das ÖWB (552) als österreichisches Standardwort. Grimm (VIII/ 1892-93) sieht darin eher eine technische Vorrichtung. Daneben erscheint noch das diminutivartige „Saugel“ (Wildstein K-35) und das auf den Saugbeutel hinweisende Kompositum „ Flackl saaucho“ (Schmiedeberg U-52), das nicht extra in die Karte aufgenommen wird. Interessant ist, dass dafür in allen MA-Lautungen der Inlaut als velarer Reibelaut ‚ch‘ erscheint. Das von „stopfen“ abstammende „Stöppel“ wird in unserem Sinne nicht bestätigt, aber als „Verschluss“ (OSWb 4/ 306, ThWb V/ 1615) und oft im Zusammenhang mit „Stöpsel“ (ThWb V/ 1615) oder nur „Stöpsel“ allein (Grimm X/ III/ 355). Da es bei unserem Stichwort auch um eine Art „Verschluss“ geht, kann man darin bedeutungsmäßig eine Ver- Fortsetzung Karte 7 Fortsetzung Karte 11 bindungslinie sehen. Außerdem erscheint noch das Kompositum „ Brot stöppel“ (Nieder-Albendorf H-5), wodurch darauf aufmerksam gemacht wird, dass in die Beutel zerkautes Brot gefüllt wurde. „Stöppel“ kommt in Nordböhmen und in Langenlutsch (E-27) im Schönhengst vor. Es wird zusammen mit „Stöpsel“ (Niemes L-39) für unsere beiden Erscheinungsformen genannt. Die nächsten Varianten bilden vom Anlaut her eine Reihe, sind aber auf der anderen Seite nicht so häufig vertreten. Es geht einmal um „Zuzel“ (für beide Erscheinungsformen), das Schmeller (II/ 1168), der BSA (10/ III/ 77/ 21), das SchlWb (3/ 1573, „Sauglappen“), Grimm (XVI/ 877, „Saugpfropfen“) und das ThWb (VI/ 1361, als „Zütz) in unserem Sinn bestätigen, während andererseits nur das Verb belegt ist: VorWb (II/ 1814, „zutzlen, zützlen“), Zehetner (332, „zuzeln“), SchwäWb (VI/ 1404, „zuzle“). Die nächsten Varianten sind: „Zuzler“ (SNiB II/ 1/ 257/ 65), „Zuller“ (BSA 10/ III/ 77/ 21) und „Zutsch“ (Grimm XVI/ 876, OSWb 4/ 691, SchlWb 3/ 1572, ThWb VI/ 1359). Die letzten drei Formen werden nur für „Saugbeutel“ genannt. „Zuzler“ kommt nur einmal vor (Ottenschlag C-25), „Zutsch“ ebenfalls (Neustadt an der Tafelfichte L-6) und „Zuller“ zweimal (Pfaffendorf U-18, Dorf Eisenstein P-33). In einer Mikroregion (Schwaderbach K-4, Silberbach K-5) wird „Zulpe“ genannt, das Grimm (XVI/ 73 als Zulp/ Zolp für „Saugbeutel“), das Schl- Wb (3/ 1564 als Zulp oder Zulber), das OSWb (3/ 632 als Zulper), das ThWb (VI/ 1315 als Zulp oder VI/ 1316 als Zulpel) und Knoop (104 als Zulp) für „Schnuller“ bzw. „Nuckel“ belegen. Nun könnte man im Gegensatz zu den Quellen im Blick auf das Genus von der Endung her bei unseren Formen eher auf ein Femininum schließen, aber in Silberbach wird das Stichwort durch den Artikel als Maskulinum definiert. Das in Nordböhmen vertretene „Muppel“ wird nur vom SchlWb (2/ 905) in unserem Sinne bestätigt, was darauf hindeutet, dass es sich um ein schlesisches Wort handelt, das dementsprechend bei uns auch in einer derartig beeinflussten Region auftritt. Die nächsten Varianten kommen alle nur einmal vor: „Knutsch“ (Christophsgrund L-18), das für „Saugbeutel“ angegeben wird, lässt sich nicht belegen. Durch die in den Quellen befindlichen Angaben werden keine Verbindungslinien deutlich. „Schlucker“ (Grusbach B-24), das als Zweitvariante genannt wird, bestätigen nur der BSA (10/ III/ 77/ 21) für „Saugbeutel“ und das ThWb (V/ 708) in der Form von „Schlückerling“. „Luller“ (Grusbach B-24) ist häufig belegt: Grimm (VI/ 1288), HNWb (II/ 183), Zehetner (202), SchlWb (3/ 1573), SchwäWb (IV/ 1333), VorWb (II/ 1082 als „Lulle“). Schmeller (I/ 1469) führt nur das Verb „lullen“ für „saugen“ an, das Substantiv fehlt. „Dütter“ (Kaltenbach C-2) - nur das WBÖ (V/ 1232) bestätigt die Form dergestalt, das SdWb (III/ 517), der BSA (10/ III/ 73/ 20), SNiB (II/ 1/ 253/ 64) und der SOB (6/ 2/ 40/ 18) geben dafür „Dutt“, „Dutz“, „Dittel“ oder „Duttel“ und Grimm (II/ 1768) „dutteln“ für „saugen“ und „Dutte“ für „Brustwarze“ an, was alles als gewisser Nachweis betrachtet werden kann. In Wolfersdorf (L-28) werden in einem Atemzug „Hutel“ und „Piepe“ genannt. Ersteres bestätigt Knoop (94) als sächsisches Wort und das andere der SNiB (II/ 1/ 253/ 64) und der SOB (6/ 2/ 40/ 18) in unserem Sinne. In Streitseifen (K-1) erscheint „Zäpflein“ für „Saugbeutel“, das wir als Diminutiv von dem im SOB (6/ 2/ 40/ 18) angeführten „Zapfen“ und bei Schmeller (II/ 1142) genannten „Zepfen“ für „Schnuller“ betrachten. „Mohnsäcklein“ (Hotzenplotz T-1) ist nicht direkt zu belegen, stellt aber einen deutlichen Hinweis auf den alten „Saugbeutel“ dar, denn es wurde auch gekauter Mohn mit Zucker vermischt in diese Säckchen getan, damit die Kinder durch den Mohnsaft besser schliefen. Im Zusamenhang mit „Saugbeutel“ erscheint in Stannern (J-9) noch die Bemerkung „Leinwand mit Zucker“ (Leiwott mit Zucker) und in Josefsthal (L-24) außer „Nupper“ und „Schnuller“ noch zur Erklärung „Leinenfleckel“. In Laschin (K-57) meinte man, dass es keine Schnuller gab und den Kindern Süßholz zum Lutschen gegeben wurde. Diese Bemerkungen werden nicht in die Karte aufgenommen. Shrnutí Slovo „Schnuller“ (dudlík) převládá v citovaných nářečních pramenech v drtivé většině jako hlavní heslo, v našich nářečích však hraje podřadnou úlohu. Nejběžnější varianty jsou z češtiny přejatá slova „Zummel“ (cumel) a „Dudel“ (dudlík) a jejich hláskové odvozeniny. Ostatní varianty se méně používají, často jsou ojedinělé. 40 · VII „Schlägerkugeln“ (Landschau B-15) - Nur der BSA (10/ III/ 14/ 4) führt für „Murmeln“ „Schlager“ an, während es bei uns mit Umlaut erscheint. „Tschetschekugeln“ (Trinksaifen K-7) - Das SdWb (III/ 421) und das VgtWB (110/ 111) geben „Tschetscher“ bzw. „Tschetscherle“ für „Murmeln“ an. „Ratschkugellein“ (Eleonorenhain C-13) - (s. unter „Ra(t)schen“). Ein ostmitteldeutsches Synonym zu „Kugel“ stellt „Kaulen“ dar. Grimm (V/ 349), das OSWb (3/ 264) und SchlWb (2/ 636) bestätigen das mit dem Singular „Kaule“. Grimm (V/ 348) gibt auch das Diminutiv „Käulchen“ an. Im SchlWb (3/ 1197) finden wir das Verb „kaulern“ in der Bedeutung „mit Murmeln spielen“. Durch diese Belege wird deutlich, dass es sich tatsächlich um ein ostmitteldeutsches Wort handeln muss, denn in oberdeutschen Quellen fehlt es. „Kaulen“ in unserem Sinne finden wir in Kroh (L-42) und Wachtl (M-53). In diesem Zusammenhang erscheint das Kompositum „Grübelkaulen“, das Eichhoff (I/ 35) als „Grübelkugel“ bestätigt. Das SchlWb (1/ 459) gibt das Verb „grübeln“ und das SdWb (IV/ 919) „Grüblein scheuben“ für die Tätigkeit an. Mit dem Grundwort gibt es die Komposita „Pink/ Pinke(r)/ kaulen“, die wir im Zusammenhang mit „Kugel“ bereits behandelt haben. „Pinkkaulen“ werden in Schlag (L-34) angeführt, „Pinkekaulen“ in Oschitz (L-32) und „Pinkerkaulen“ in Warnsdorf (U-11). Das betrifft auch die Varianten „Pickerkaulen“ (Schönlinde U-10) und „Schnipselkaulen“ (Georgswalde U-8). (Erläuterungen dazu s. unter Kompositum mit „-kugeln“). Kommen wir nun zu Bezeichnungen ohne „Kugel“: In Westböhmen ist „Werbelein“ ziemlich verbreitet. Obwohl in unseren MA der Inlaut häufig lenisiert und zu ‚w‘ wird, wollen wir bei der im Stichwort genannten bereits lexikalisierten Form bleiben. Eichhoff (I/ 35) gibt für „Murmeln“ „Werbele“ an und Grimm (XIV/ II/ 2155) bezeichnet „Werbelein“ als „Würfelsteine“, was auch einen gewissen semantischen Zusammenhang herstellt. Im mittleren Erzgebirge finden wir den speziellen Ausdruck „Tacker“ nur für Glaskugeln und große Glaskugeln, der einmal (Podersam U-76) noch durch „Glas-“ verstärkt wird. (weitere Erläuterungen s. „Tack/ el/ kugeln“). Es folgt die Gruppe „Schusser/ Schösse“, die Grimm (IX/ 1601) als „Schosser“ für „Spielkugeln“ anführt, Eichhoff (I/ 35) als „Schusser“ und „Schösse“, Zehetner und Knoop als „Schusser“, der BSA (10/ III/ 14/ 4) und der SUF (5/ IV/ 229) als „Schusser, Schösser“ und „Schießer“ und das ThWb (IV/ 752) nur als „Schießer“. Diese regionale Vielfalt bringt uns dazu, unser Stichwort weitgehend mundartgerecht zu belassen. Die Form „Schösse“ mit Apokope erscheint in Grünberg (K-3) und in Graslitz (K-15). Das Kompositum „Topschösse“, das das ThWb (IV/ 752) als „Topschießer“ bestätigt, wird in Silberbach (K-5) und in Schwaderbach (K-4) genannt und bildet eine kleine Mikroregion. In Südböhmen erscheint immer wieder einmal „Ra(t)schen“. Das HNWb (II/ 777) gibt „ratschen“ als „Spiel mit Steinen an“, das SchlWb (2/ 1083) „ratschen“ und das SchwäWb (V/ 148) das lautähnliche „rassle“ allgemein für „spielen“. Grimm (VIII/ 190) erklärt „Ratscher/ Rätscher“ als „leidenschaftlichen Spieler“, d. h. dass eine Reihe mittelbarer Bezüge in Richtung „spielen“ vorhanden sind. Das einzelne diminutivartige „Raschle“ aus Wolframs (J-6) zählen wir zu dieser Reihe. Ab und zu stoßen wir auf das kurze „Pink(s)er“. „Pinker“ wird einmal in Pelsdorf (H-16) ohne Erklärung genannt und dreimal in Josefsthal (L-24), Polaun (L-25), Morchenstern (L-35) mit dem Hinweis, dass es dabei um besonders große Kugeln geht. „Penkser“ erscheint in Hermsdorf (L-16). Diese Formen bestätigt das ThWb (IV/ 752). In Südmähren finden wir „Abeln“, das das WBÖ (I/ 36) für die angrenzenden österreichischen MA belegt. In diesem Zusammenhang finden wir immer wieder Formen, in denen vor dem Inlaut ‚b‘ oder nach ihm ein ‚r‘ erscheint, z. B. „Arwel“ (Zehetner 205) oder „Arbel“ (Eichhoff I/ 36). In unseren MA gibt es das auch in Südmähren in der Form „Abersteinlein“ (Dürnholz B-25, Höflein B-30). Durch die zuletzt genannten Quellenangaben wird klar, dass das Stichwort „Ärbelsteinlein“ aus der Iglauer Sprachinsel (Pattersdorf J-2, Neustift bei Iglau J-7) ebenfalls in diese Reihe gehört und anscheinend auch mit dem folgenden Stichwort im Zusammenhang steht, weil oft ähnliche Lautungen mit einem ‚m‘-Vorschlag für „Spielkugeln“ angeführt werden: Eichhoff (I/ 36 - Marberl, Merwele - BSA 10/ III/ 14/ 4, Märbel - SUF 5/ IV/ 229, Marbel - Knoop 88/ 89). „Murmeln“ ist im Vergleich zu anderen deutschen MA bei uns gering vertreten. Bei Grimm (VI/ 2718) finden wir „Murmel“ mit der Nebenform „Marmel“, weil das Wort von „Marmor“ abstammt und „kleine Marmorsteine“ bedeutete. „Murmel“ mit der Nebenform „Marbel/ Märbel/ Marfel/ Merwele/ Märmle“ (s. o.). Das OSWb (3/ 264) gibt nur „Murmel“ an. Das im Isergebirge (Harrachsdorf L-26, Rochlitz an der Iser L-36) selten vertretene „Tschinken“ ist im SdWb (III/ 422) als Substantiv und Verb in unserem Sinne belegt. Da das Bestimmungswort bereits eine Rolle gespielt hat, möchten wir hier „Klitscher“ anführen. Es wurde in Deutsch Biela (E-34) vor allem für große Glaskugeln verwendet. Müller-Fraureuth (II/ 54) und das SchlWb (2/ 675) geben das Verb „klitschern“ an, das mit „Knöpfen spielen“ oder „mit etwas klimpern“ bedeutet, so dass nur ein mittelbarer Beleg gegeben ist. Bei den folgenden Formen geht es um Einzelvarianten: „Stieberlein“ (Obergrund M-19) - lässt sich direkt in unserer Bedeutung nicht belegen. Wir sehen einen gewissen Bezug zum Verb „stieben“, das von Grimm (X/ II/ 2/ 2760) und vom ThWb (V/ 1565) in der Bedeutung „auseinanderfliegen, sich schnell fliegend bewegen“ angeführt wird. „Gatschkerlein“ (Blahussen P-9) - werden in unserem Sinne vom SchlWb (1/ 369) als „Gatschker“ und von Eichhoff (I/ 35) als „Gatscher“ bestätigt. „Steinerinnen“ (Wallern C-14) - waren in diesem Ort nur die „Tonkugeln“. Grimm (X/ II/ 2/ 2070) und Eichhoff (I/ 35) geben „Stenner“ als „Spielkugel“ an. „Steinlein“ (Tullnitz B-20) - Der BSA (10/ III/ 14/ 4) nennt „Steinling“ und der SUF (5/ IV/ 229) „Steinert“ und wir werten das als Hinweis. „Krachelein“ (Střelitz P-23) - Wir sehen hier einen Zusammenhang zum Verb „krachen“, das Grimm (V/ 1919) u. a. als „kurze Töne von sich geben“ erklärt, außerdem finden wir für „geröstete Semmelwürfel“ (Grimm V/ 1916, SchwäWb IV/ 662) die Bezeichnung „Krachelein“, wozu wir auch eine lose Verbindung sehen. „Pimperlein“ (Schöllschitz B-8) - belegt Hiller (147) direkt in unserem Sinne, aber es gibt auch ergänzende Bestätigungen, die auf unsere Bedeutung hinweisen. Das WBÖ (III/ 175) macht darauf aufmerksam, dass „Pimperlein“ etwas „Kleines, Rundes“ bezeichnet, erwähnt dabei allerdings nicht die „Murmeln“. Im SchlWb (2/ 1000) finden wir das Verb „pimpeln“, das direkt „mit Murmeln spielen“ ausdrückt und Grimm (VII/ 1858) führt beim Verb „pimpern“ an, dass es in den bairischen MA für „stoßen“ oder „klopfen“ steht, was auch einen Zusammenhang herstellt. „Klucker“ (Hawran U-57) - bestätigen das SchwäWb (IV/ 506), das VorWb (II/ 950), der BSA (10/ III/ 14/ 4) und Schmeller (I/ 1325). Letzterer weist darauf hin, dass „Klucker“ mit „klicken“ verwandt ist und deswegen finden wir auch „Klicker“ (ThWb IV/ 752, SUF 5/ IV/ 229, Knoop 88/ 89) und sogar „Klücker“ (BSA 10/ 10/ III/ 14/ 4). In Hawran wurden so die größeren Kugeln genannt. „Boss“ (Schlaggenwald K-41) - Grimm (II/ 265) gibt „Bossel“ für „Kugel“ an und das WBÖ (III/ 682) „Botzel“ für „Kügelchen“. Direkt für „Murmel“ finden wir im ThWb (IV/ 752) „Boßel“ und bei Eichhoff (I/ 35) „Bötze“ und „Bodser“. Das VgtWB (27) nennt für das Spiel „boßeln“. Im genannten Dorf wurden so die „Glaskugeln“ bezeichnet. „Titschen“ (Thonbrunn K-12) - Hierzu finden wir nur das Verb „titschen“. Grimm (XI/ I/ 1/ 527) erklärt es mit „anschlagen“ und das SdWb (III/ 221) und das WBÖ (V/ 111) mit „Murmeln anstoßen“. In diesem Ort handelt es sich nur um große Kugeln. „Bummel“ (Wernersreuth K-24) - Nur im ThWb (IV/ 752) wird für „Murmel“ das ähnliche „Bummert“ angegeben, aber es gibt noch einige Hinweise, die einen Zusammenhang vermuten lassen. Im SchlWb (1/ 170) ist „Bummerl“ für „Bohne“ belegt und bei Grimm (II/ 515) „bummeln“ für „hin- und herstoßen“. In diesem Ort nannte man große Kugeln so. „Kitschkerlich“ (Maxdorf B-7) - DasThWb (IV/ 752) bestätigt „Kitscher“, Eichhoff (I/ 35) „Kitschekugel“ und das SHWb (III/ 1350) „kitschen“ in der Bedeutung „mit Steinen spielen“. „Hersen“ (Langenbruck C-20) - Die Herkunft dieser Form ist unklar und kann so auch nicht nachgewiesen werden. Wie teilweise aus den Bemerkungen im Kommentar hervorgegangen ist, spielten das Material (Glas oder Ton) und die Größe der Kugeln eine Rolle, was auch mit unterschiedlichen Bezeichnungen verbunden sein konnte und was oft bei den zuletzt genannten Einzelvarianten spürbar wird. Im Zusammenhang mit der Frage nach dem Substantiv wurde von den Gp spontan auch die Tätigkeit genannt, die wir der Unterschiedlichkeit halber anführen, aber nicht ausführlich berücksichtigen können: Kugeln spielen (z. B. Moldau U-22, Peterswald U-12, Sandau L-27, Jungbuch H-9) - Kugeln schieben (z. B. Niemes L-39, Ober-Grund U-13, Komotau U-56, Rennerbauden H-3, Tschermna H-18, Gerten S-02) - Kugeln stoßen (z. B. Netluk U-50, Brünn B-5) - Kugeln schießen (Molgau P-20) - pickeln (Röhrsdorf U-1) - pickern (Kreibitz U-16, Nassendorf U-9) - pinken (Oschitz L-32, Pelsdorf H-16) - titschen (Hohenleipa U-15) - tetschen (Alt-Ehrenberg U-6) - nippern (Haindorf H-4) - zwinkern (Reichstadt L-30) - zwonken (Saaz U-72) - tschippeln (Nestersitz U-25, Prohn U-36, Deutzendorf U-28) - schippeln (Gebirgsneudorf U-27) - schnipseln (Georgswalde U-8, Wiesenthal U-3, Munker U-31) - schnipsen (Pihl L-29, Rudelsdorf U-34) - schupfen, schipfeln (Teutschmannsdorf C-21) - hecken (St. Joachimsthal K-10, Schmiedeberg U-52) - knipsen (Bodenbach U-19) - schnappen (Güntersdorf H-26, Ketzelsdorf E-20) - kugeln (Zwolln P-2)- tacken (Neudorf U-43) - tschekern (Silberbach K-5, Schwaderbach K-4, Buchau K-43) - tschecheln (Heinrichsgrün K-16) - schekern (Plan P-6) - weerweln (Wildstein K-35) - Werbelein schieben (Alt-Kinsberg K-53) - klitschern (Römerstadt T-24) - Steine spielen (Erdberg C-29). Shrnutí Hlavní heslo „Murmeln“ (kuličky), které je v jiných německých nářečích dost rozšířeno, hraje v našich nářečích jen podřadnou roli. Nejběžnější je slovo „Kugel“ (koule), které se však častěji používá jako zdrobnělina nebo funguje jako základní slovo různých složenin. Další samostatné lexikální prvky nesouvisející s „Kugel“ jsou vzácnější. Hojný počet ojedinělých variant nás nutí k tomu, abychom tato slova zanesli do mapy hromadně pod jedním symbolem. Kromě ojedinělých vyjímek jsou všechny podoby doloženy. Die Variante „Schnips/ el/ kugeln“ aus Nordböhmen steht mit dem Verb „schnipsen“ in Verbindung, das einen „kurzen Schlag mit hervorschnellendem Zeigefinger“ (Müller-Fraureuth II/ 463, SchlWb 3/ 1235) beschreibt. Außerdem gibt das ThWb (IV/ 752) für „Murmel“ „Schnippe“ an, das wir ebenso in diesem Zusammenhang sehen. Die Form „Schnipselkugeln“ finden wir in Wiesenthal (U-3) und Rumburg (U-7). Bei „Schippelkugeln“ und „Schippe(r)kügellein“ besteht ein Zusammenhang durch das Verb „schippeln“ (Müller-Fraureuth II/ 430, SchlWb 3/ 1197), das „mit Kugeln spielen“ oder „Bohnen in ein Loch werfen“ (Grimm IX/ 207) bedeutet, und durch die Angaben für „Murmel“ vom OSWb (3/ 264 „Schüppelkugeln“), SchlWb (3/ 1197 „Schipperkugel“) und vom ThWb (IV/ 752 „Schipper“). Der fortisierte Anlaut „Tschippelkugeln“ ist aus Nestersitz (U-25) und wird von Müller-Fraureuth (I/ 257) durch das Verb „tschippeln“ in unserer Bedeutung belegt. „Schipperkügellein“ finden wir in Buchsdorf (M-5) und „Schippekügellein“ in Jauernig (M-4), wodurch eine kleine Mikroregion entsteht. Die Variante „Tippkugeln“ wird vom ThWb (IV/ 752) dergestalt und vom SdWb (III/ 215) und von Müller-Fraureuth (I/ 222) als „Tipskugel“ bestätigt. Die Grundlage dafür bildet das Verb „tippen“, das u. a. „leicht mit der Fingerspitze berühren“ (Grimm XI/ I/ 1/ 504, HNWb IV/ 66) bedeutet. Zu „Heckkugeln“ finden wir das Verb „hecken“, das das „Spiel mit Murmeln oder mit Knöpfen“ (SdWb V/ 186, PfäWb III/ 743) bezeichnet und „hicken“ weist auf „das Zusammenstoßen der Ostereier“ (SchwäWb III/ 1575) hin. Wir sehen auch eine Verbindung zu den lautähnlichen Substantiven „Hackert, Hickert“ (ThWb IV/ 752), „Höckselich“ (SUF 5/ IV/ 229) und „Hexen“ (BSA 10/ III/ 14/ 4), die alle die Bedeutung „Murmeln“ tragen. Das einzelne Diminutiv „Heckkeechala“ aus Schmiedeberg (U-52) zählen wir in der Karte in diesem Fall zum neutralen Stichwort. Ab und zu erscheint „Spielkugeln“, das wir im Zusammenhang mit „Murmeln“ als Gelegenheitskompositum betrachten. In den Quellen ist es kaum gesondert zu finden und wird eher zu einer Erklärung verwendet (Müller-Fraureuth I/ 200, WBÖ IV/ 945). Das ThWb (IV/ 752) gibt „Spielkaule“ an. (s. u.). Die Form „Klitscherkugeln“ bestätigt nur das SchlWb (3/ 1197), denn in den schlesischen MA bedeutet „klitschern“ „mit Murmeln spielen“. Bei Grimm (V/ 1213) finden wir ebenfalls „klitschen“ mit der Erklärung, dass dieses Verb mit „klicken, klacken, klappen“ verwandt ist, was sich also auf einen Ton bezieht. Diese Bemerkung zu einem Ton bzw. Geräusch führt uns wieder zurück ins SchlWb (3/ 1197), wo „klitschkern“ „mit Geld klimpern“ bedeutet. Auch beim Spiel mit den Murmeln entstehen Geräusche und Töne, die man darauf beziehen könnte und man so eine gewisse semantische Beziehung zu den „Murmeln“ sehen kann. Bei uns erscheint diese Form nur in der Gegend von Römerstadt (T-24). In einer Mikroregion (Haindorf L-4, Weißbach L-5) finden wir „Nipperkugeln“, das das SchlWb (2/ 933) als „Nippkugel“ bestätigt, aber andererseits von einem „Nipperloch“ spricht. Das ThWb (IV/ 752) gibt die Form „Nüppchen“ an und Grimm (VII/ 350) erklärt, dass „nippen“ mit „nappen“ verwandt ist, das „hin- und herbewegen“ bedeutet, was auch eine Verbindung herstellt. Ebenfalls in einer Mikroregion (Bodenbach U-19, Hermersdorf U-26) wird „Knipskugeln“ verwendet. Das SchlWb (2/ 693) interpretiert das Verb „knipsen“ „als am Murmelloch spielen“, Eichhoff (I/ 35) belegt für das Substantiv „Knipser“ und das ThWb (IV/ 752) „Knipper“. Grimm (V/ 1438) erklärt „knipsen“ als „leichten Schlag“ und dass es mit „schnippen“ verwandt ist. Die Bezeichnung „Tack/ el/ kugeln“ ist dadurch belegt, dass das SdWb (III/ 34) angibt, dass „tackeln“ „mit Murmeln spielen“ bedeutet. Das OSWb (3/ 264) nennt „Tacker“ als „Murmeln“. Im SchlWb (3/ 1157) finden wir darüber hinaus „Tacke“ in der Bedeutung „Mulde“ oder „kleine Grube“, was man auch mit dem Murmelspiel in Verbindung bringen kann. Die Form „Tackkugeln“ erscheint in Neudorf (U-43) und „Tackelkugeln“ in Klein-Mohrau (T-10). Bei den folgenden Formen geht es um Einzelvarianten: „Schnappkugeln“ (Nieder-Ullersdorf L-1) - Das SchlWb (3/ 1227) gibt „Schnapploch“ für das Murmelspiel an, Müller-Fraureuth (II/ 456) erklärt das Verb „schnappern“ bzw. „schnäppern“ in der Bedeutung „mit dem Finger fortschnipsen“ und das HNWb (III/ 173) nennt „Schnappsteine“ für „Murmeln“. „Tätscherkugeln“ (Alt Ehrenberg U-6) - Bei Müller-Fraureuth (I/ 200) finden wir „tätschern“ für das „Murmelspiel“, bei Knoop (88/ 89) „Tätscher“, im WBÖ (IV/ 945) und im ThWb (IV/ 752) „Tatscher“ für die Kugeln und im SchlWb (3/ 1197) das lautähnliche „titschen“ für das Spiel und bei Knoop (88/ 89) „Titscherkugeln“ für die „Murmeln“. „Zwinkerkugeln“ (Hirschberg L-40) - In den Quellen ist dafür kein Hinweis. Wir wissen nur von der Gp, dass sie zum „Schnipsen der Kugeln“ „zwinkern“ gesagt haben. „Tschappekugeln“ (Neu-Rohlau K-17) - Im SdWb (III/ 419) finden wir das Verb „tschappen“ für das „Spiel mit Murmeln oder Bohnen“. Die mundartliche Lautung mit Stammvokal ‚o‘ entsteht durch die übliche ‚a‘-Verdumpfung. „Töpferkugellein“ (Krugsreuth K-23) - Lediglich Eichhoff (I/ 35) bestätigt „Töpfer“ für „Murmeln“, wobei jedoch betont wird, dass dabei „Glaskugeln“ gemeint sind, wozu es bei uns keine Bemerkung gibt. zbü=lgHu=glnK zbü=i5gu=gln zbülghu=gAln glidzAgHu=gln ni5b.AgHu=gëlKn gHni5bsgHu=glKn gßnibsguglK da$gHu5 )glKn d.a4g.lKgHu=glK n zno5bgHu=gëln de5dzOgHu=glnK dsVi5Ngo5gHÈuglKn dzobEgHu4 ^ )glKn de4pfAgHu=yElA zle% ^ )|Aghug5lKn dze=dze5 ^gHu)glKn ra4 =dzgu=gAlA gHaoln gHa)u5lnK gHri=blKgHa=u5lnK g€i5 {blKgHa=ulônK gHri=blKgHau5lnK bi5NgHa=u5lnK b.iNgEgHa=u5ln biNgAgHa=u5lnK bëigëAgHau5l4nK znibslgHa=u5ln we=Eb5 ëEd4 (l~A Ve5rVlô Kn we=EwEl~ we5rwElA we4 =EwElA Ve5 =EVElE Ve5 ^ =EVAlO we=EwEd(lA d.a4gA da4 ^g.A do4gÌA dago5 da5gO dago5 ~ dag.Êo da4 ^gÊon glo=sdago5 ~ zuSA zuSArA ze4 ^S zE2i2sÌ d.äpZe5 ^s. da%bzi5s. ra4 =znK ra4 =z ra4 =dznK ra4 =dz ra4dz ra4 =dzna ra4zlE b.iNgA b.i5Nk,a beNsE€ a=b5lKn a=wlKn a=Vl5 {n ö5Vl5 {n o5 ^ )EbAzda2 - )nd,lK a=Vazda2 )dln e5rbëlKzd.ui5dëlA e=ErblAzda4 = 2dle% murmlKn muRmlnK mo5 =#(mln tZi5Nk,NK klidzA zdi=bAla4n go5dzgAla zdo=inErinA zda2 =dlKn gHru=yEdlA b.i5mb.AlAn gHlu5go5 b.äS did.z.nK b.umlð K { g.idzgEli< he5 =AsnK Am häufigsten werden „Kugel“ und seine umgelauteten und nicht umgelauteten Diminutivformen „Ku/ ügellein“ genannt. Da das Suffix „-lich“ in unseren MA eine regional häufige Besonderheit darstellt, das außer dem Diminutiv je nach Situation noch den Plural oder auch den Singular signalisiert, wollen wir es gesondert behandeln. Grimm (V/ 2534) führt „Kugeln“ an und betont beim Verb „kugeln“ (Grimm V/ 2543), dass diese auch zum Spielen dienen. Als solche bestätigen sie uns auch das OSWb (3/ 264), SchwäWb (IV/ 822), Knoop (88/ 89), der SUF (5/ IV/ 229) und der BSA (10/ III/ 4). Bei der Form „Stookugeln“ bedeutet „Stoo“ in der MA (Pirkelsdorf E-23) „Stein“ oder „Steine“. Die Diminutivform „Ku/ ügellein“ finden wir nicht umgelautet und umgelautet bei Grimm (V/ 2543), während sie im SchwäWb (IV/ 822) und SUF (s. o.) nur umgelautet angeführt wird, was die regionsweise Bevorzugung für eine Form deutlich macht. Die Formen mit dem Suffix „-aain“ und „-ahl“ gehören in diese Reihe, weil diese Suffixe in der MA das Diminutiv signalisieren. Der Inlaut ‚g‘ kann zu dem velaren Reibelaut ‚ch‘ werden. In der Wischauer Sprachinsel tritt bei „Kugel“ im Inlaut statt ‚g‘ ‚h‘ auf. Obwohl wir „Kügelchen“ (Brünn B-5) als Standardeinfluss betrachten, weil diese Art Diminutiv unseren MA fremd ist, führen wir sie hier als Bestandteil des Materials an. Die Variante „Ku/ ügelich“ ist in umgelauteter Form nur im SUF (s. o.) belegt, wodurch wir außerdem annehmen, dass das Suffix einst aus Franken in unser Untersuchungsgebiet gekommen ist (s. auch unter „Brosamen“). Bei „Kau-, Ku-“ und „Kohlich“ ist das ‚g‘ ausgefallen. Diese Lautausfälle sind in der MA üblich, wodurch in Langenlutsch (E-27) noch eine Kürzung eingetreten ist, so dass „-kalich“ eher wie ein erweitertes Suffix wirkt. „Stoh-“ bedeutet in dieser MA „Stein“. Im Falle von „Kohlichng“ (Hopfendorf E-17) nehmen wir einen tautologischen Plural an, der durch das Suffix „-lich“ und darüber hinaus die Endung „-en“ zum Ausdruck gebracht wird. Die Variante „Tschekekugeln“ sowie das Diminutiv „Tschekekugellein“ kommt in Westböhmen relativ häufig vor. Nur das VgtWB (110) bestätigt das Kompositum und außerdem zusammen mit Müller- Fraureuth (I/ 257) das Verb „tschekern“ in der Bedeutung mit „Murmeln spielen“. Neben dem Verb wird das kurze Diminutiv „Tschekerlein“ genannt. Lautlich ist zu dieser Variante zu sagen, dass im Inlaut ‚k‘ zu ‚ch‘ wird und der Anlaut kann als ‚sch‘ (Plan P-6 „Scheekekuhchela“, Grusbach B-24 „Scheekedln“) oder ‚gsch‘ (Neuhäusl P-14 „Gscheekekuhchela) auftreten. In Hals (P-8) bedeutet das angegebene Verb „scheekern“ „mit Murmeln spielen“ und wir nehmen es unter diesem Stichwort in die Karte auf. Eine gewisse Verbindung könnte man bei diesem Stichwort auch zu dem im SUF (5/ IV/ 229) für „Murmeln“ angeführten „Schackeln“ sehen. Die nächsten zu einem Stichwort zusammengefassten Formen „Pink-/ Pinke(r)-/ Pinkelkugeln“ hängen mit dem Verb „pinken“ zusammen, das „mit Murmeln spielen“ bedeutet (Müller-Fraureuth I/ 106), wobei „Pinge“ (Müller-Fraureuth ebenda) ein altes Wort für „Grube“ ist. Das SchlWb (2/ 1002) bestätigt „Pinkerkugeln“ und das ThWb (IV/ 752) „Pinker“ als „Murmeln“. Die Form „Pinkerkugeln“ ist die vorherrschende, „Pinkekugeln“ erscheint in Oschitz (L-32), „Pinkkugeln“ in Hermannsthal (L-33), Schlag (L-34) und Christophsgrund (L-18), „Pinkelkugeln“ in Kittlitz (U-17). Von den sich ähnelnden Formen „Pick-/ Picke(r)-/ Pickelkugeln“ belegt das SchlWb (2/ 997) das Kompositum „Pickerkugeln“, das HNWb (II/ 629) und das ThWb (IV/ 752) „Picker“ als „Murmeln“ sowie Eichhoff (I/ 35), Knoop (88/ 89) und der SUF (5/ IV/ 229) geben dafür die Form „Bickel“ an. Schmeller (I/ 203) erklärt „Bickel“ als „Würfel“ und Grimm (VII/ 1840) nennt „Pickelspiel“ als „Spiel mit kleinen Steinen“, was gewisserweise auch eine Verbindung zu uns herstellt. „Pickerkugeln“ finden wir in Nassendorf (U-9), „Pickekugeln“ in Morgenthau (L-7), „Pickkugeln“ in Kunnersdorf (L-15) und „Pickelkugeln“ in Röhrsdorf (U-1). Die Variante „Springkugeln“ sowie „Springkügellein“ bestätigt lediglich Eichhoff (I/ 35), aber die Art der Bildung des Kompositums liefert eine gute bildliche Beschreibung, wie sich die Kugeln beim Spiel verhalten. Fortsetzung Karte 13 VII · 41 VII · 43 2. Berufe ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Hier kommt es zu einer gewissen Konkurrenz zwischen dem Hauptstichwort, das im Norden vorherrscht und „Fleischhacker“, das im Süden dominiert, aber es sind auch Mischungen vorhanden. Es gab Orte, in denen man zwischen dem, der als Beruf schlachtete und dem, der im Laden Fleisch verkaufte, in der Bezeichnung unterschied. In der Karte berücksichtigen wir nur die direkte Berufsbezeichnung. Die verwendeten Komposita beziehen sich entweder auf das Fleisch und auf welche Art man es bearbeitet oder auf das Tier, das am meisten geschlachtet wird. Die für unser Untersuchungsgebiet ungewöhnliche Häufigkeit des eigentlich niederdeutschen „Schlachter“ könnte auch durch die Frage verursacht worden sein, die lautete: „Wie ist der Beruf von dem, der schlachtet? “ In diesem Falle können wir nur mutmaßen. Lexikalische Varianten Fleischer: Fleischer, Fleischä, Flaaischer, Flaascher, Flaaschä, Fleescher, Fleeschä, Flääschä, Fleeäscher, Fleejscher, Flejsche, Flooäscher, Flooascher, Flooscher 1 , Fleecher, Fleejcher, Fleischemeistä, Fleischermaaster Fleischhacker: Fleischhocker, Flaaischhocker, Fleischhockä, Fleischocke, Flaischacker, Fleischocker, Flääschhocker, Flääjschhocker, Flaaischhouker Fleischhauer: Fleischhauer, Flaaäschhauo Schlachter: Schlachter, Schlochter, Schlochtä Schlächter: Schlächter, Schlächtä Schwein(e)schlachter: Schweinschlachter, Schwaaineschlochter, Schweinschlochter, Sauschlochter, Schweinlschlochter Schwein(e)schlächter: Schweinschlächter, Schweineschlächter 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Schweinhauer: Schweinhauer Metzger: Metzker, Metzko Lautvarianten vla4i5zr vlai5zA vla4i5zëA vla4e4zo5 ~ vla)i5zo5 vlai5ze vla4 =i5zA vla4 =e4zA Bla4 =e4zA vla4 =e4zE vla=i5zëA vla4 =zA vla4 =zëA vla4 =zëe5 vle4 =zA vle4 ^ =zAR vle4 =zr vle5 )zo5 ( vle=zo5 vle=zÊo% vle4 =zëA vle=ze5 vle5 =zëe5 vle4 =EzA vle=i5zA vle=izER vle=izo5 vlei%zÈo vlei%z.E vlo=Ezër vlo5 =e5 (zA vlä=Azëe5 ( vlo% =zA vle4 =<A vle=i(>A vla4i5zEma4i5ste5 ( vla4e4zAma4 =sdÊo5 vlai5zho5g.A vla4e4zhäkA vlaizho%go5 vla4e4zho5go5 ~ vla4 =i5zho5kA vla4 =e4zhäkA vla4ezho5g.e5 vla4i5zo5g.e5 ( vlaizago5 vlaiza%gA vlaiS, (ogA vlaizo%gA vle% )zho5 ^kA vle5 )e$zhokA vle% =izho5 ^g.A vla4 =e4 GzhÖ5u5 GkHA vla4 =izhäukßA vlai5zhauGA vlaeGzhaoGA vla4e4zha4o4 GE vla=e4zha)o4A vlaizhau5 Go5 vla4 )e4zha4o4 GÈo5 zlaxdA zla5xdO zla%xdo5 zlo5ytA zlox.d.A zläyd.A zläYt,A zlo%xdÈo5 zlo%yde5 zle<dA zle^ 5<d.Êo% zleyd.e5 ( zVai5nzla%xdëA zVaenzlaydE5 zVa4 =i5ne5zläyd.A zVa4i5nzlo%ytA zVainzlo5xdo5 zwa4 \e4zlo5 \xdÊo sa=ozloxdA zwa$ )e4nlzlo5xdA zVa4i5nzle<dA zVae4nEzle5<dÈA zVa4i5nha4o4A me5dsgA metSg.A me5dsgo5 Die häufigste Form in unseren MA ist „Fleischer“. Bestätigt wird uns diese Variante von Grimm (III/ 1757), vom SdWb (IV/ 347), OSWb (1/ 646), ThWb (II/ 290) und SchlWb (1/ 314, Karte). Interessant ist dabei, dass wir keinen Beleg aus dem oberdeutschen Bereich haben, worauf König (196) aufmerksam macht, jedoch ist es bei uns so, dass dieses Stichwort auch in oberdeutsch beeinfluss- 44 · VII Karte 18 Fleischer Frage 25.3 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B ten Regionen auftritt. Die Lautvarianten betreffen vor allem den Diphthong, selten den Inlaut, der zu ‚ch‘ (Röhrsdorf U-1, Grottau L-9) werden kann. In unserem Material wird zweimal „Fleischermeister“ als Antwort angegeben (Unter-Langendorf M-37, Stankowitz U-66), das wir nicht als gesonderte Berufsbezeichnung betrachten und in der Karte unter „Fleischer“ führen. Die nächste, ziemlich verbreitete Bezeichnung ist „Fleischhacker“, die wir bei Grimm (III/ 1759), im SchlWb (1/ 314, Karte), SdWb (IV/ 347) und SchwäWb (II/ 1562) finden. Die folgende Form ist „Fleischhauer“, die in unserem Untersuchungsgebiet vor allem in den Städten Brünn, Iglau und Olmütz verbreitet ist, aber auch auf dem Lande vorkommen kann. Außer Grimm (III/ 1759) bestätigen uns diese Form für die MA das OSWb (1/ 647), ThWb (II/ 290), SchlWb (1/ 314, Karte), SdWb (IV/ 347) und das SchwäWb (II/ 1562). Eine weitere Variante liegt ohne und mit Umlaut vor: „Schlachter“ und „Schlächter“. Grimm (IX/ 242- 243) gibt beide Formen mit der Bemerkung an, dass es sich eher um niederdeutsche Bezeichnungen handele, die im oberdeutschen Bereich selten sind. Das OSWb (1/ 646) bestätigt diesen Hinweis damit, dass es „Schlächter“ als Berufsbezeichnung nur für seine nördlichen Regionen angibt, während „Schlachter“ (OSWb 4/ 72) sonst in den obersächsischen MA „ein Tier zum Schlachten“ bedeutet. Im SdWb (IV/ 347) finden wir nur die nicht umgelautete Form in unserem Sinn, während das SchlWb (1/ 314, Karte) nur die umgelautete Form und das HNWb (III/ 185) beide Formen mit unserer Bedeutung angeben. Bei uns ist es so, dass die nicht umgelautete Form bei weitem überwiegt. Durch das normal verbreitete Vorkommen bei uns kann „Schlachter/ Schlächter“ nicht mehr nur auf norddeutsches Gebiet beschränkt oder als möglicher Standardeinfluss betrachtet werden, sondern ist auch in unserem Untersuchungsgebiet als normales (möglicherweise mit einer Einschränkung s. o.) MA-Wort zu sehen. Es gab Ortschaften, in denen man zwischen dem Verkäufer im Laden, den man als „Fleischer“ bezeichnete, und dem der von Beruf aus schlachtete unterschied, den man „Schlachter“ nannte (Rodenau U-44, Niklasberg U-23, Ober-Grund U-13, Molgau P-20). Für die Karte geht es uns um den Beruf. In Buchau (K-43) dagegen war der „Schlachter“ derjenige, der nur gelegentlich im Dorf schlachtete und der „Fleischer“ derjenige, der diese Tätigkeit von Berufs wegen ausübte. Deswegen erscheint diese Eintragung in der Karte unter „Fleischer“. Es gibt Bezeichnungen dieses Berufes, die mit einem häufig geschlachteten Tier in Verbindung gebracht werden, und zwar „Schwein(e)schlachter/ Schwein(e)schlächter“ und „Schweinhauer“. Nur die erste Variante bestätigen das ThWb (II/ 290), SchlWb (1/ 314, Karte) und das HNWb (III/ 185), aber da die andere Variante von ihrer Zusammensetzung her nichts Außergewöhnliches darstellt und der zweite Teil des Kompositums bereits belegt ist, können wir auch diese als bestätigt betrachten. Im Material erscheint einmal (Ogfolderhaid C-18) „Sauschlachter“ und einmal „Schweinlschlachter“ (Podersam U-76), die unter dem erstgenannten Stichwort in der Karte erscheinen, weil in einigen oberdeutschen Regionen „Sau“ die allgemeine Bezeichnung für „Schwein“ ist (s. ADT VI 140/ 116), wodurch dieses Kompositum erklärlich wird. Als seltene Variante erscheint bei uns vor allem in Westböhmen auch „Metzger“. Für die Mundarten wird uns diese vom SdWb (IV/ 347), ThWb (II/ 290), SchlWb (1/ 314, Karte) und vom HNWb (III/ 185) bestätigt. König (197) spricht davon, dass diese Form vom lateinischen Wort „macellarius“ („Fleischhändler“, HEIN 278) abstammt, weil sie vom Deutschen her nicht zu belegen ist. Bei uns ist sie selten. Fortsetzung Kommentar, S. 62 VII · 45 Legende ! Fleischer ! Fleischhacker ! Fleischhauer ! Schlachter K Schlächter + Schwein(e)schlachter : Schwein(e)schlächter + Schweinhauer Metzger Wort fehlt nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei dieser Berufsbezeichnung geht es fast immer um Komposita, deren Bestandteile die unterschiedlichsten Lautvarianten aufweisen, sodass wir uns bei ihrer Angabe im Vorspann nur auf die wichtigsten konzentrieren können. Da die Lexik im Vordergrund steht, gehen wir außerdem im Kommentar nur auf Lautungen ein, wenn sie unmittelbar den Wortschatz betreffen. Lexikalische Varianten Kirchendiener: Kirchngdiener, Kiachngdiener, Kirchngdiene, Kirchngdeene(r), Kirchngdejner, Kirchngdeejne(r), Kerchngdiener, Keächndiener, Karchndiener, Kaichngdiener, Kachndiener, Kääingdiener, Kirngdeejner, Kiängdeejner, Kärngdiener, Kärngdejner, Kiachadiener, Kerchadienä, Kerchadieno, Kiachediener, Kiache 1 diener, Kiächediäner, Kieradianer, Kiäridiener Kirchdiener: Kirchdiener, Kirchdienä, Kirchdaine, Kiarchdiener, Kiächdiener, Kirchdoiner, Kürchdiener, Kürchdienä, Kerchdiene, Kerchdieno, Korichdiener, Kiäschdiener, Kachdiener Diener: Diener Kirchenvater: Kirchngvater, Kiachngvater, Kirchngvooter 2 , Kirchngvohter, Kerchngvohte, Kerngvotto, Kängvohto, Kärnvotter, Kirivohter, Kieravohter, Kiäravohter, Kierevohte, Kirrevohter, Kiärivooter 2 Kirchvater: Kirchvater, Kiachvooter 2 , Kiachvootä, Kiächvohter, Kirchvohter, Kirchvotter, Kirchvouter, Kerchvooter 2 , Kerchvohter, Kerchvotte, Kerchvooäte, 1 Halbvokal in Richtung ‚e‘ 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Korchvohter, Kerchvouter, Kerschvohtr, Karchvohto, Körchvaate, Kirrvooter 2 Kirchner: Kirchne, Kirchno Kirchenbitter: Kiachngbiete Kirchenmeister: Kiächngmeisto Kirchenpfleger: Kerchepflaaichä Kirchmann: Kirchmoon 2 Messner: Messner, Messne, Meesner, Meeßner, Mejßner, Mieässner, Massnä Messmer: Meeßmer Messdiener: Messdieno, Massdiener Glöckner: Gläckner Pfarrdiener: Pforrdiener, Pforrdeejne Küster: Kister Lautvarianten gHir<NKdi=nA gHiA<NKdi=nA gHi=AyNKdi=nA gHi5 {E<NKdi)no5 gHi%E<ndi)no5 ~ gi~<NKdi)no5 gHiryNdi=ne5 gHiryNde4 =ne5 gHiryNde=nA gHiryNKde5 =nArþ gHiryNde5i5nr gHi5rxNdÊei5nA gHi5ryNKd.e5 =i5nA gHiAyNKde5 =i5nA gHiEYNKdÈe5 =i5nA gHi5ryNde4 =i5ne5 ( gHeryNKdi=nA gHOR<nKdi=nA gHOR<nKdi5nA€ gHe5r<NKdi=nA gHOr<NKdi)no5 ( gHe5E<NKdi5 )nA gHa€<NKdi)nE€ gHa€<nKdi=nA gHa=rxnKdi=nÈo5 gHa~ )i<NKdi5 )nA gHa~i<NKdi5 )no5 gHa)E<nKdi)nA gHa~<nKdi)no5 Þ gHa=<nKdi)no5 gHe% =i5 (Ndi5 =no5 ~ gHe5Ndi5 =nÈo5 gHi5rNd.Èe5 =i5nA gHiErNdÈe5 =i5nA gHi)ENdÈe5 =i5nA gHe5rNdi5 =nA gHe5rNdÈei5nA gHiA<Adi=nA gHi=A<e5di=nA gHi=AyAdi=nA gHi5r<EdÊe)i5nA gHi5r<.Adi=nÊo% gHiryadi=nÊo% ghe5ryadi=ne5 ghe5ryAdi=nO ghe5ryAdi=nÊo% ghe5ryadi=nÈo5 gHi=Aye5di=nA gHi=Eáedëi=EnA gHi4 =radi4 =AnA gHiEri5di=nA gHirydi=nA gHi4r<di=no5 gHiAydi=nA gHi5 )E<di)no gHirydi=nr gHirydi=ne5 ( gHi{ri<ødi) {nA gHiryda4i5ne5 gHiryda4i5nA gHirydo4 =i5nA girydo%i5nA 46 · VII Karte 19 Kirchendiener Frage 132.13 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B gHü@ydi=nA gHü5rydi=ne5 gHe5rydi=nE5 gHer<di)no5 gHe5 ~E<di)no gJe5Er<ødi=nA gHOR<di=nER gHOR<di=nA gHO5@<di5 )na% ( gHOr<di)no5 gHe5 ~i<di5 )no5 gHe5 ~ )i<di5 )no5 gHe%i5 (<di5 =nÊo gHOri(<di)nA gHi)Ezdi)nA gHa<di=nA di=nA gHiryNKva4 =d.A gHiA<NKva=d.A gHiryNvo% =tA gHiAyNKvo5 )d.A gHiryNKvo4 =d.A gHiryNKvo% =te5 gHe5RyNvo=te5 ( gHe5rxNvo4 =dA gHOE<NKvo=dA gHe5#(Nvo5dÊo gHe% =Nvo4 =do5 ~ gHe5rnvo5d.A4 gHiryva4 =tA gHiAyvä=d.A gHiA<vo% =d.A gHiryvo% =d.A(rþ gHi=Ayvo5 =d.A(rþ gHi5r<vo% =d.e5 ( gHi5ryvo5 =t,rK gHi5r<vo)dA giEyvo4 =tr gHiryvo4 =tr gHi5ryvo5 =t,rK gHiryvo%tr ghiryvou5t,O gHe5ryvo% =d.A gHOr<vo)dA ghe5ryvo=t,E@ gHe5ryvo% =d.e5 gHe5ryvo=d.e( gHeryvote5 gHeryvo=tA gHe4ryvo4 =Ete( gHO€<vo=dA€ gh.e5r<vo5 =u5tÈo5 ghe5r<vo5u5t,Êo% gher<vou5tO gHe5Rs\vo=t,ßR gHar<vo=do5 gö4 )ryva4 =te5 ( gi5ri5vo4 =dA gHi=rAvo4 =tA gHi=rAvo=d.A gHi=ErAvo4 =tA ghi)Ere4vo5 ^ =dA ghi=ArAvo5 =dA gHi=rEvo4 =tÈe5 gHirEvo4 =dA gHi)Eri5vo5 )dA gHi5r@vä=d.A gHiryne5 gHi% {r<ønO gHiAyNKb.i=d.e5 ( gHi5 {EyNKmai5sdo5 gHe5ryE5bvla5 =eyE5 gHirymo% =n gHe5rxNme5nAl me5sne5r me5snA me5SnA me5sno5 me5sno5 ~ mesne5 ( me=s.nA me4 =snA me4 =sënA me4 =snÊo5 me4 =sno5 ~ me4 =snE me5iSnA me=isnA me$ )EsnA mi=EsnA mi5 )As.nA mas.nE5 me4 =smA me5sdi)no5 gHle5 {gnA gHle{gnE€ bvo5rdi5 =nA bvärde5 =i5nA gHi5 {sdA gHasdEla)n mini5sdrand mi5ni5sdrä\nt, minsdrandH Bei dem oft vertretenen „Kirchendiener“ wollen wir die andere häufige Möglichkeit bei der Bildung des Kompositums, und zwar „Kirchdiener“, getrennt anführen. Die erste Form bestätigen Grimm (V/ 799) und das ThWb (III/ 430) und die andere Grimm (V/ 790) und das SchlWb (2/ 653). Vor allem in oberdeutschen MA fällt bei „Kirche“ das ‚ch‘ aus und es entstehen Lautformen wie „Kiri, Kiera, Kiära“ (s. z. B. Kellner 357 „Kiäre“). Ab und zu erscheint als Kompositum „Kirchediener“, das wir jedoch nicht gesondert betrachten und in unser erstes Stichwort einbeziehen. Vereinzelt wird der diese Funktion ausübende Mensch auch nur „Diener“ (Neustift M-57) genannt, das in dieser Bedeutung nicht belegt und als lokal zu betrachten ist. Verhältnismäßig oft tritt „Kirchenvater“ oder „Kirchvater“ auf. Die erste häufigere Form bestätigt das SchlWb (2/ 654) und die andere Variante das ThWb (III/ 431). Das weist erneut darauf hin, dass diese unterschiedliche Art der Kompositabildung mit „Kirche“ in den MA üblich ist. Es können sogar in einem Ort mehrere von den genannten Varianten möglich sein, wie z. B. in Rabersdorf (M-29). Hier finden wieder die weiter oben genannten Formen von „Kirche“ bei der Kompositabildung Verwendung, wobei wir die zweisilbigen zur ersten Form zählen. Die besondere Lautung „Kirrvooter“ aus Hotzenplotz (T-1) tritt nur im Kompositum auf, denn „Kirche“ lautet sonst in dieser MA „Kerche“. Die gekürzte Form „Kirchner“ ist seltener. Sie ist bei Grimm (V/ 822), im SchwäWb (IV/ 405) und bei Schmeller (I/ 1286) belegt. Die Einzelvariante „Kirchenbitter“ (Mährisch- Rothmühl E-25) finden wir in unserem Sinne nur im SchlWb (2/ 653), während es Grimm (V/ 798) als „Bettler vor der Kirche“ interpretiert. Das ebenfalls einzelne „Kirchenmeister“ (Brüx U-47) kann in unserer Bedeutung nicht belegt werden, denn Grimm (V/ 807) erklärt es als „Vorsteher eines Kirchenamtes“ und das SchwäWb (IV/ 399) als „Baumeister einer Kirche“. Aus diesem Grunde Fortsetzung Kommentar, S. 71 VII · 47 Legende ! Kirchendiener ! Kirchdiener + Diener ! Kirchenvater ! Kirchvater ! Kirchner ! Kirchenbitter ! Kirchenmeister ? Kirchenpfleger Kirchmann ! Messner : Mesmer + Messdiener ! Glöckner + Pfarrdiener Küster Wort fehlt nicht gefragt VII · 49 3. Körper und Krankheiten ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q qq q q q q q q q q q q q q qq q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Es geht uns um eine relativ neutrale Bezeichnung für dieses Stichwort, jedoch beginnen bereits bei „Schädel“, der zweithäufigsten Variante, die Probleme, weil es von Region zu Region und von Ort zu Ort stilistische Unterschiede gibt, d. h. dass das Wort „völlig neutral“ über „scherzhaft“ bzw. „verächtlich“ bis hin zu „derb“ wirken kann. Dazu fehlen uns aber genauere semantische Beschreibungen für jeden Ort. Weil in der Kurzaufnahme die Angaben über „Kopf “ und „Schädel“ kaum hinausreichen, führen wir hier auch Antworten aus der Langaufnahme an, wo nach Synonymen zu „Kopf “ gefragt wurde, um die mundartliche Vielfalt nicht zu übergehen. In dem Falle lassen wir die lokale stilistische Einordnung weitgehend außer Acht bzw. gehen nur allgemein darauf ein, wenn uns etwas bekannt ist. Dabei können wir lediglich die häufigsten, anscheinend relativ neutralen Benennungen in die Karte aufnehmen, Einzelvarianten und Schimpfwörter erwähnen wir ausschließlich im Kommentar. Eine weitere Einschränkung für die Karte ergibt sich aus folgendem Umstand: Wenn für einen Ort mehr als drei Varianten angegeben worden sind, können dann aus Platzgründen und der Übersichtlichkeit halber nur drei in der Karte erscheinen und die in der Karte fehlenden lediglich im Kommentar genannt werden. Im Vorspann erscheinen nur Varianten, die uns mindestens zweimal vorliegen. Lexikalische Varianten Kopf: Kopf, Kohpf, Koupf, Kooupf, Kä-upf, Kupf, Kuhpf, Kuu-apf, Kuu-opf, Kopp, Kohp, Koup, Kupp, Kuhp, Ku-äp, Kuap, Kä-uhp Schä/ a/ del: Scheedl, Scheel, Schell, Schejdl, Schääjdl, Schaadl Birne: Birne, Biänne, Bieänne, Bäärne, Borne, Benne, Binne, Banne, Biän, Bieän, Biean, Bo-ä, Bäär Birnlein: Biändl, Bierdl, Bäärdl Bärschel: Päärschl 1 , Bäärschl, Pirschl, Bischl Plutzer: Pluhzer, Pluhzä, Plutzer, Plutzo Nischel: Nischl, Neejschl Rübe: Riebe, Riewe, Rooum Wipfel: Wippl Dorsche: Dooäsch, Duursch, Dooäschn, Doascht Dach: Dach, Daach, sDohch Deez: Deez, Dääz Nuss: Nuss Haupt: Haupt, Haap Lautvarianten gHo5bv gHo4 =bv gHou5bv gHÖ5ubv gHÖ5 =u5 Gbv gHEÈubv gHu5bv gHu5 =bv gHu=Abv gHu=Ebv gHu)ÈÖbv gHo5b gHo4b. gHo4 =b gHo=o4b. gHo=ub gHo% =ubH¥ gHo%u5b gHoub go4u=b gHu5b gHu=b gHÈuEb gHu=Eb gHu5 =Ab gHu=ÈÖbH gHe5 (Èu=b 1 ‚sch‘ wie in ‚Garage‘ ze4 =dëlK ze4 =dlK ~ ze5 =dlK ze4 ^ =d(lK ~ ze5 =l ze)lK ze5l ze4 )i5dl zÈe5 =i5dlK za4 =dlK za=dlK Þ biAne5 bi5RnE bi5EnÈe5 bi=EnE be5EnE be5 )EnO bOEnE bORnE bo5€nO benÈe5 b.i% (nÈe5 b.a~nE biEn bi)En bi=An bOE ber be5E biEndlK biEdlK b.eErdlK b.e5 =RzëlK be5 )EzëlK be5Es\lK pHi5 {rzl bi{zlK blu=dsA b.lu=d.sA b.lu=dsÈe5 ( blu(tSA bludsA bludsÊo ni5zlK niZlK ~ ni{zëlK ni%zl ne)izlK Ri5 =bëÈe5 €i= {bëO ri5 =VE rÈÖ)Èum Vi5b.lK ~ Vi5 {blK Þ Vi5blK do=EZ; du5 ^ =o5 ~z du5 =Az do=Ez.n do5A(zd da4y da=x sdo=x de4 =ds dëe5 =ds nÈus nuS ha4o4pßt ha4 =b gHu5lbëÈe5 de5glK e5bAzdi5 =bEl b.vla=umÈe5 gHoi5le5 nai5<lK meklK dudsE di5dus. gHe4 = {lrÖ)u5m du)EznKgHoplK mo4he4 =d.lA mo4 =agHu=b mo4 =aza4 =dël ble4 =nza4 =dëlK gibsgHob zEÈu=vsgHu)b zma4ldsgHo5bv zdu=Aza4 =dlK ho5d.nKza4 =dëlK he5Ad.e5 (za4 =dëlK ze4plK di=d.ZA 50 · VII Karte 20 Kopf Frage 102.1/ 102.4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q q ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! q : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q ! ! q q q ! ! q q q q q ! ! ! q q q q q ! ! q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q ! q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q q 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Grimm (V/ 1744-1747) macht uns darauf aufmerksam, dass „Kopf“ in früher Zeit aus dem Lateinischen ins Deutsche gekommen ist und zunächst ein Trinkgefäß bezeichnete (cupa) und dann schrittweise auch für „Kopf “ verwendet wurde. „Kopf “ ist in unseren MA bei weitem die häufigste und tatsächlich allseitig neutrale Variante und ist so auch anderswo allgemein vertreten: OSWb (2/ 624), Schl- Wb (2/ 707), Schmeller (I/ 1273), ThWb (III/ 522), VorWb (II/ 968), SchwäWb (IV/ 614), SNiB (2/ I/ 1). Eine ebenfalls häufig verbreitete Variante ist „Schä/ a/ del“, deren stilistische Färbung bei uns breit gefächert sein kann, angefangen von einer neutralen bis hin zu einer abwertend oder derb empfundenen Bedeutung. Das kommt auch in anderen deutschen Regionen zum Ausdruck: Grimm (VIII/ 1980) gibt an: „in der Volkssprache frei für Kopf “; das OSWb (4/ 30), SchlWb (2/ 707), BadWb (III/ 228), ThWb (III/ 523) und der SNiB (2/ I/ 1) führen es einfach als Synonym zu „Kopf “ an; Schmeller (II/ 370) nennt es „verächtlich“, das HNWb (III/ 70) „scherzhaft“ und das SchwäWb (V/ 645) „derb“. Diese Bedeutungspalette ist eben auch in unseren MA vertreten, auf die wir, wie oben bereits erwähnt, im Einzelnen nicht eingehen können, aber vor allem dort, wo „Schädel“ ohne Nebenvariante „Kopf “ genannt wird, z. B. im Südwestschönhengst, tritt die neutrale Bedeutung am deutlichsten hervor. Die folgenden Varianten sind zwar seltener, aber „Birne“ im Sinne von „Kopf “ kommt verhältnismäßig oft vor, wobei es ab und zu eher als „leicht ironisch“ bezeichnet wird. Lautlich kann in der MA das ‚n‘ bzw. auch das ‚r‘ im Inlaut entfallen. Es spielt auch das Diminutiv „Birnlein“ in neutraler Bedeutung eine Rolle. Hier tritt wieder das ‚d‘ als Gleitlaut zwischen ‚r‘ und ‚l‘ in Erscheinung (s. „Ohr“ und „Kerl“). Wenn in einem Ort die neutrale Form und das Diminutiv gleichzeitig genannt werden, erscheint nur die neutrale Form in der Karte. Die Diminutivform wird nur in zwei Orten (Ritschka H-38, Neu-Rothwasser M-10) allein genannt. Grimm (II/ 40) erwähnt diese Synonymie zu „Kopf “ nicht, aber eine Reihe von MA-Quellen macht darauf aufmerksam: WBÖ (III/ 206), OSWb (2/ 625), SchlWb (2/ 707), ThWb (III/ 523), BadWb (III/ 228), VorWb (II/ 968), SNiB (2/ I/ 1), SMF (5/ 109/ 23). Eine weitere Form, die vor allem im mitteldeutschen, eher schlesischen Bereich auftritt, ist „Bärschel“. Deswegen finden wir wohl einen Beleg nur im OSWb (1/ 174) und im SchlWb (2/ 707). Das OSWb führt diese Bezeichnung auf die Bedeutung „sich aufblasen, sich spreizen“ zurück und als gewissen Nachweis könnte man auch die Bemerkung Grimms (I/ 1527) und Schmellers (I/ 280) betrachten, dass in bestimmten Regionen „Bersch“ bzw. „Berschkohl“ „Wirsingkohl“ bedeutet, was einen Hinweis auf etwas „Rundes, Kopfartiges“ darstellt. Die Form „Plutzer“ hängt damit zusammen, dass man in den MA in Mähren und Schlesien mit diesem Wort, das slawischen Ursprungs ist (s. ADT VI 101/ 83), einen „Kürbis“ meint, was auch auf den „Kopf “ zutrifft. Nur im SchlWb (2/ 707) finden wir „Plutzer“ als Synonym zu „Kopf “. Das WBÖ (III/ 508) nuanciert diese Form als „Dummkopf “. Dass auch „Kürbis“ für „Kopf “ im Gebrauch sein kann, bestätigen der SMF (5/ 109/ 23) und das VorWb (II/ 968). Die Variante „Nischel“ finden wir bei Grimm (VII/ 1008) und es wird erwähnt, dass es von „Nusch“ abstammt und etwas „Ausgehöhltes“ bezeichnet. Da wir dadurch das Ausgangswort kennen, sollten wir bei dem offiziellen Stichwort den gerundeten Stammvokal beibehalten, was z. B. auch Grimm (s. o.), das BadWb (III/ 228) und das ThWb (III/ 523) tun. Da diese Form aber im OSWb (2/ 625) und im SchlWb (2/ 707) nur ungerundet angegeben wird und unsere Angaben ausschließlich so lauten, haben wir uns ebenfalls für den ungerundeten Vokal im Stichwort entschieden. Fortsetzung Kommentar, S. 71 VII · 51 Legende q Kopf ! Schä/ a/ del ! Birne : Birnlein ! Bärschel ! Plutzer ! Nischel Rübe ! Wipfel Dorsche + Dach ! Deez Nuss ! Haupt nicht gefragt ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung „Ohr“ ist nicht nur ein Standardwort, sondern auch allgemein in den MA verbreitet, wobei in den oberdeutschen MA diese Stelle auch oft „Ohrwaschel“ einnimmt. Da Letzteres auch einen Bestandteil des Standards im österreichischen Deutsch darstellt, ist es in unserem Untersuchungsgebiet auch in mitteldeutsche Gebiete vorgedrungen und kann dort als Austriazismus bezeichnet werden. Wenn „Ohr“ und „Ohrwaschel“ nebeinander existieren, kann es zu Bedeutungsdifferenzierungen kommen, auf die wir im Kommentar hinweisen, wenn sie aus dem Material hervorgehen. Lexikalische Varianten Ohr: Ohr, Ohrn, Oä, Oh, Oir, Uur, Uu-ä, Uu-a(r), Uu-o(r), Uurn, Aaar, Ouer, Auer, Aauer Ohre: Ore, Ohre, Ure, Uure, sUere, sUuare Öhrlein: sEhrl, sEhrla, Ehrdl, Ehrdla, Ehrlich Ohrwaschel: Ohrwaschl, Oiwaschl, Owaschl, Ouwaschl, Ouäwaschl, Ohrwaschle, Ohrwaschla, Uurwaschl, Uuowaschl, Uurwaschla, Uurwaschle, Ahrwaschla, Ährwaschl, Ohrwatschl(a), Uurwaatschl, Ohrbaschl, Ohrbatschkerla Lautvarianten o=r ? Èo5 =r so5 =r ? o% =r ? o=AR ä=Ar o=A s? o4 =A ? o4 =AG o5 ^a~ ä=A o=AnK do5s? o% ~ = úso5 ~ = do%s? o~ù s? a% ~ù so= 5o=E so5 )E o%i5r u=r úsu% =r ? u5 =€ u=e5 ( u5 =E su5 =uG (E~ u=A ? u=Ar ? u=a% ? u5 =Êo5 u5 =Èo5 ~ ús? u)o5 úsu)o5r u5 =An ? a=@ o4 =uGA5 ? o5u5 GA s? Èo%o4 GA ? ÈÖ% )o4 GA ? s? Èo%u5uGA ? Ö% )o4 GA ús? Ö)u5E ? Öu5E s? Ao4uGA ? au5 GA sÌ? aoGE Es? Ao4 GE ? äuGA ? A)o4 GA ús? Èa5 ) u5 (E ús? a)oGE ? A=u5 GA Es? Ao4wA do5s ? o%rE ? orE ús? o=rE do5 )s ? u%€O ús? u%@E ? uRÈe5 dos? u=áE ? u=rE ús? u5 )rÈe5 ? u4 =RÈe5ú s? uErÈe5 ús? u4ErÈe5 ús? u=a#e5 s? e5 =Al s? e=AlÞ ? e=Al ? eAl e4 =ErlA ? e5 =Ala4 s? eEla ? e4 =EdlK e=ErdlA e=Edla e5 =AGdla4 e5 =Arþli< o=rVazl so5 =AVazlK o4 )Awa4 ^ ^z.l s? o=AGVa4ZlK so4 )EVAZlK ús? o% =A(VazlK ? o5EVas\lK ? oAVazlK ? o5i5Va4ZlK ? o~Va%zlK ? o5 ~ =VazlK ? a%Vas\l ä=AVa4zlK s? ouVa4zlK ? Ö% )o4Va4zlK ? Ö5 )u5 GAVazl ? A)o4 GEwa4ZlK Þ ? Ö% )o4 GEwa4ZlK s? ÊÖ%o4Ewa$ZlK ~ ? Ö%uEVazlK ? äuGAVa4zlK o5 =AVa4zle ? o5 =rVaz.la o=AVazla äAVa4zla4 ? u=€VazlK u=AVa4zl ús? u5 =E€VazlK ús? u)oVas\lK u=AVazla ? u=rVa4zlA u=AVa4zlA s? u=EVa4zlA u=AVa4zle5 ( ? a=rVazla sa=@Vazla e4 =e5VaZlK ? o=AVa4dZlK o4 =EVa4dzlA o%EVa4dzlA ús? u=€Va)dzlK ús? u%€Va% )dzlK ? o=AbëazlK ä=Abëa4dzgErla le5vlK ? oAlablô K ? uAlablK Am häufigsten ist in unserem Untersuchungsgebiet in unterschiedlichen Lautvarianten „Ohr“ vertreten. Eine ganze Reihe von Quellen bestätigen uns diese Variante auch für ihre Gebiete: OSWb (3/ 324), ThWb (IV/ 954), HNWb (II/ 511), SchwäWb (V/ 67), VorWb (II/ 1218). Nun ist es aber so, dass im Mittelhochdeutschen dieses Wort auch zweisilbig war (Lexer II/ 162, Grimm VII/ 1224). In einigen MA, vor allem im mitteldeutschen Nordböhmen, ist diese Form erhalten geblieben und das hat uns dazu bewogen, „Ohre“ gesondert als Stichwort anzuführen. Dieses Relikt bestätigen auch das OSWb (3/ 324) und das ThWb (IV/ 956 für Ostthüringen). In den MA geschieht es oft, dass das Diminutiv eine neutrale Bedeutung annimmt und als gängige Bezeichnung verwendet wird, in unserem Falle „Öhrlein“. Es gibt MA, die bei der Bildung des Diminutivs zwischen ‚r‘ und ‚l‘ den Gleitlaut ‚d‘ einschieben und so entsteht „Ehrdl“ (s. z. B. „Kerl“ unter „Junge“). Außerdem erscheint das Suffix „-lich“ (Hopfendorf E-17), das z. B. für den Schönhengst charakteristisch ist und sowohl Singular und Diminutiv zugleich signalisieren kann. „Öhrlein“ ist in diesem 52 · VII Karte 21 Ohr Frage 104.1 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : : ! ! ! : : ! : ! ! ! : : : ! : : ! ! ! : ! : ! : : ! ! ! : ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em cký a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Sinne regional begrenzt (vor allem Schönhengst, Iglauer Sprachinsel, Böhmerwald), verbreiteter ist für diese Diminutivform in den MA die Bedeutung „Ohrwurm“ (s. ADT VI 196/ 165). Da im DUDEN (792) „Ohrwaschel“ als österreichische Variante der deutschen Standardsprache lexikalisiert ist, wollen wir es auch so verwenden und wie bereits erwähnt als oberdeutsches Wort betrachten. Das wird dadurch bestätigt, dass es weder im ThWb noch im HNWb erscheint und es das OSWb (3/ 324) als „selten“ für seinen oberdeutsch beeinflussten Südwestrand angibt. Auch im SchlWb (2/ 949) finden wir es nur in Gegenden, die ans Oberdeutsche angrenzen. Die im Material vorhandenen Suffixendungen „-le“ und „-la“ unterstreichen das in „Ohrwaschel“ bereits anklingende Diminutiv. Interessant ist, dass manche oberdeutsche Quellen (SchwäWb V/ 67, VorWb II/ 1221) nicht „Ohrwaschel“, sondern nur „Ohrwatschel“ belegen, eine Form, die auch bei uns auftritt und die wir deshalb nur als Lautvariante und nicht als gesondertes Stichwort betrachten. An dieser Stelle sollte darauf hingewiesen werden, dass „Ohrwaschel“ polysem ist und auch „Ohrfeige“ bedeuten kann (s. dort), wo ähnliche Erscheinungen in Bezug auf „-waschel“ zutage treten. Die Variante „Ohrbatschkerla“ (Deutsch Brodek M-54), wo das Diminutiv noch durch eine Silbe erweitert wird und statt ‚w‘ ‚b‘ auftritt (s. außerdem im Material auch „Ohrbaschl“), stellt nichts Außergewöhnliches dar. In unserem Untersuchungsgebiet gibt es MA, die konsequent für ‚w‘ ‚b‘ verwenden, z. B. in der Brünner und Wischauer Sprachinsel, und andere nur sporadisch, wahrscheinlich als Relikte, wie z. B. hier in der Sprachinsel Wachtl/ Brodek. Nun ist es aber so, dass für unser Gebiet „Ohrwaschel“ auch in sonst als mitteldeutsch zu bezeichnenden Orten und Regionen vorkommt, was wir, wie bereits erwähnt, auf den Einfluss des österreichischen Standards zurückführen. Bei Koexistenz beider Formen kann es zu Bedeutungsdifferenzierungen kommen. So wurde z. B. in Schluckenau (U-2), Wiesenthal (U-3), Döberle (H-11), Pelsdorf (H-16), Lischnitz (U-58), Hochpetsch (U-59) Komotau (U-56) und Laschin (K-57) darauf hingewiesen, dass „Ohr“ das gesamte Ohr und „Ohrwaschel“ nur das äußere Ohr bezeichnet. In Ober-Georgenthal (U-35) und Winteritz (U-68) ist es gerade umgekehrt, dass bei „Ohrwaschel“ das gesamte Ohr gemeint ist. In Wernersreuth (K-24) wiederum verwendete man „Ohrwaschel“ nur in Bezug auf Kinder. Da es uns eigentlich nur um das äußere Ohr ging, wird bei der Kartierung nur diese Bedeutung berücksichtigt. In Freiwaldau (M-12) wurde als ironische Bezeichnung für Ohr noch „Löffel“ genannt, das das OSWb (3/ 100) und das ThWb (IV/ 310) in diesem Sinne bestätigen. In der Karte wird es nicht erscheinen. In Blottendorf (L-14) und Kreibitz (U-16) finden wir „Ohrläppchen“ (s. Adetes-Varianten) als Antwort, jedoch bezeichnet „Ohrläppchen“ nur die untere Fortsetzung des Ohres (Grimm VII/ 1264) und nicht das ganze Ohr. Wir betrachten dies als Missverständnis, das demnach in der Karte nicht berücksichtigt wird. Shrnutí Heslo „Ohr“ (ucho), které je také spisovným slovem v němčině, konkuruje v našich nářečích s horskoněmeckým „Ohrwaschel“, jenž je v rakouské němčině rovněž spisovným slovem pro „Ohr“. Případná koexistence obou tvarů vede občas k rozrůznění významu. Někdy se vyskytují v nářečích zdrobněliny s neutrálním významem. VII · 53 Legende ! Ohr ! Ohre : Öhrlein ! Ohrwaschel Wort fehlt nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Wie fast bei allen Körperteilen ist es beim Blick auf die Standardsprache so, dass die in der MA gebräuchlichen lexikalischen Einheiten stilistisch „tieferliegend” eingestuft werden, was auch in diesem Falle zutrifft. Uns geht es in erster Linie um die in der MA verwendeten neutralen Bezeichnungen, die wir anhand des Materials in die Karte aufnehmen. Dabei ist jedoch nicht auszuschließen, dass über den Standard stilistische Vorstellungen auch in die MA geraten sind und auf lokaler Ebene auf einmal Wörter als pejorativ gelten, die es vorher nicht waren. Dazu fehlen aber oft die Hinweise und wir müssen uns nach den allgemein gemachten Angaben richten. Wenn wir im Material Andeutungen zur stilistischen Einordnung finden, weisen wir im Kommentar darauf hin. Von den Gp genannte ironische und abfällige Bezeichnungen werden nicht in die Karte aufgenommen und nur im Kommentar erwähnt. Das Hauptstichwort spielt in den MA eine völlig untergeordnete Rolle und wir nehmen an, dass es nur durch Standardeinfluss dorthin geraten ist. Lexikalische Varianten Maul: Maul, Maaul, Mauul, Maöl, Meul, Möul, Möhl, Maal, Mail, Maaule, sMaale, Määö, Mööu, Maai, Mohl, Mool 1 , Moo 1 , Möö Gu/ o/ sche: Gusche, Gusch, Guusch, Guschn, Guuschn, Gä-uschn, Gosch, Gohsch, Goschn, Goouschn, Goschnt Pappe: Pappm Spei: Spei, Spaai Mund: Mund, Muuand Lautvarianten maul ma4u5l ma4o4l ma=ul ma4 =u5l ma4u=l ma=o4 Gl maö5 ©l5 { mÈe%u©l5 { mö%u4l5 { mö% = ©l5 { ma4 =l ma$ =lõ ma4i5 ©l ma=u5lE sma4 =lE( 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ me% =ö4 mö% )u ma4 =i5 mo=l mä=l mä=ol mo% = mö% ) guze gu5Ze guzO guzE gu5z gëuZ gu%z gu)Z g.uznK guZnK gu)znK ge5 (uzn gEÈuznK goz go4z. go5z go%z go4 )z go4znK go4z.nK go5ZnK gÈo)uznK goznKd ba4pm ba4pmK bab.mK babmK zb.a4i5 zb.ae zba4 =i5 mund mu5ndH mund. mu=And vre5se5 vre5s v#e5s vrase5 vra4S,e vras vraS, znaodse znao4dse5 znaudse znaudsE znauds znaods znaudsnK lu5vE lu5ve lufe5 vo5 =udsnK vo=udsnK mu5ndVOr) _g dre5 =Adzn gla4ba4 \tznK b€u=dla% =dßnK . In den MA ist „Maul“ die häufigste Variante für den „menschlichen Mund“ und hat überwiegend keinen abwertenden Beigeschmack, was auch andere Quellen betonen: HNWb (II/ 281), OSWb (3/ 177), ThWb (IV/ 548), BadWb (III/ 585), SchwäWb (IV/ 1536), Knoop (88 für ober- und mitteldeutsches Gebiet), BSA (2/ I/ 324/ 12), SUF (5/ III/ 25/ 3). Schmeller (I/ 1585) gibt keine Hinweise zum Gebrauch, während Zehetner (207) erwähnt, dass „Maul“ oft für den „menschlichen Mund“ verwendet wird. Grimm (VI/ 1782) schränkt stilistisch etwas ein, und zwar dass dieses Wort „nicht unbedingt abwertend“ sei, was beide Möglichkeiten zulässt. Eine weitere häufige Variante ist „Gusche/ Gosche“, die wir im Vorspann in einem Stichwort zusammenfassen. Grimm (IV/ I/ 5/ 971) bestätigt zunächst nur die Form mit dem Stammvokal ‚o‘ mit der Bemerkung, dass es „Maul“ bedeute und nur in den ober- und mitteldeutschen MA Verwendung finde, wodurch es bei uns überall in Erscheinung tritt. Im Diminutiv erscheint nur die Form mit ‚u‘ (Grimm VI/ I/ 6/ 1196, Guschel). Als gängiges Wort für den menschlichen Mund, so wie in unseren MA, bestätigen es das SdWb (IV/ 854, ‚o‘ und ‚u‘), SchlWb (1/ 466, nur ‚u‘), OSWb (2/ 174, 3/ 260 nur ‚u‘), SUF (5/ III/ 25/ 3 ‚o‘ und ‚u‘), BadWb (II/ 448, nur ‚o‘), 54 · VII Karte 22 Mund Frage 109.6 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z e ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Schmeller (I/ 1585, nur ‚o‘ und Endung „-n“), das VorWB (I/ 718 nur ‚o‘), der BSA (2/ I/ 324/ 12 nur ‚o‘). Durch die Quellenangaben wird klar, dass die Form mit ‚o‘ eher auf die oberdeutschen MA zutrifft, was Knoop (88) bestätigt. Lediglich das ThWb (II/ 756) und das SchwäWb (III/ 752) schränken stilistisch ein und lassen eine pejorative Nuance zu, vor allem das SchwäWb, das sogar von „roh“ spricht. In Höflein (B-30) liegt die besondere Lautung „Goschnt“ vor, bei der die oberdeutsche Endung „-n“ noch durch ein „-t“ verstärkt wird, so wie wir das bei „Kinn“ kennengelernt haben (s. Kinn). Im Süden des Untersuchungsgebietes erscheint ab und zu als Zweit- oder Drittvariante „Pappe“, das in dieser Region in der mundartlichen Form im Singular regulär die Endung „-n“ aufweist, das in diesem Falle durch Lautassimilation zu „-m“ wird. Bestätigt wird uns diese Bezeichnung vom SchlWb (1/ 91 als „Bappe“), vom ThWb (IV/ 746 als „Päppe“) und von Müller-Fraureuth (I/ 60 als „Pappe“) in neutraler Bedeutung, so wie wir es bei uns auffassen können. Stilistisch nuanciert wird es von Zehetner (55 „frech“), Schmeller (I/ 398 „Kindersprache“) und vom WBÖ (II/ 277 „abfällig“). Eine Form, die nur im Schönhengst und in der Sprachinsel Wachtl/ Brodek genannt wird, ist „Spei“. Es gibt keine Quelle, die diese Bedeutung bestätigen würde. Finden kann man in dieser Verbindung das Verb „speien“, im Sinne von „sich erbrechen“: WBÖ (II/ 654 in der Form „speiben“), Zehetner (274, „speiben“), SchwäWb (V/ 1501, „speie“) und das Substantiv „Speie“ im Sinne von „Speichel, Gespucktes, Hustenschleim, Erbrochenes“: Grimm (X/ I/ 2074), HNWb (III/ 656), OSWb (4/ 238), SchlWb (3/ 1296), ThWb (V/ 1335). Alle diese Belege stellen nur einen etymologischen Zusammenhang zu unserer Bedeutung her, so dass wir behaupten können, dass diese Ausdrucksweise mit der Bedeutung „Mund“ nur unseren MA eigen ist. Selten wird „Mund“ angeführt, das wir in erster Linie als Standardeinfluss betrachten, denn wenn es, außer in den Städten, schon einmal genannt wird, dann fast immer als Zweit- oder Drittvariante. Auch in den Quellen wird betont, dass „Mund“ mundartlich kaum Verwendung findet: HNWb (II/ 390-91), OSWb (3/ 260), ThWb (IV/ 746), BadWb (III/ 691), SchwäWb (IV/ 1808). In Reihwiesen (M-14) und Vávrovice (T-22) und auch anderswo wird nur „Mund“ genannt. Eben hier vermuten wir Standardeinfluss, vielleicht auch deshalb, weil man das „gewöhnliche“ Wort vor dem Explorator nicht sagen wollte. Die folgenden Varianten sind nicht neutral aufzufassen, seltene Formen erscheinen mit Ortsangabe. Derb: „Fresse“ - Grimm (IV/ I/ 1/ 132), OSWb (1/ 681), Schmeller (I/ 1585), BadWb (II/ 227), ThWb (II/ 348), VorWb (I/ 587), SchwäWb (II/ 1740). Das SchlWb (1/ 342) und das SdWb (IV/ 464) lassen neutralen Gebrauch zu. „Schnauze“ - Grimm (IX/ 1210), OSWb (4/ 115), VorWb (II/ 1395). Das SchlWb (3/ 1229) und Knoop (88) geben auch eine mögliche neutrale Verwendung an. „Luffe“ (Neuhäuser M-7, Setzdorf M-9, Freiwaldau M-12) - SchlWb (2/ 382 als „Loffe“), OSWb (3/ 1 als „Labbe“), ThWb (IV/ 3 als „Labbe“), Knoop (88 als „Labbe“), bei uns nur im schlesischen Bereich. „Fotze“ (Ottenschlag C-25, Oberhäuser C-17) - SdWb (IV/ 443), OSWb (1/ 670, nur Vogtland), SchlWb (1/ 338), Müller-Fraureuth (I/ 353), Schmeller (I/ 782), Zehetner (55), BSA (2/ I/ 324/ 12), SchwäWb (II/ 1692 als Pfotz) - bei uns nur im oberdeutschen Gebiet, und zwar in Südböhmen. Ironisch pejorativ: „Mundwerk“ (Schüttenitz U-39) - Grimm (VI/ 2694-95), OSWb (3/ 260), SchlWb (2/ 904). Fortsetzung Kommentar, S. 64 VII · 55 Legende ! Maul ! Gu/ o/ sche ! Pappe ! Spei ! Mund Wort fehlt nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung In unserem Untersuchungsgebiet geht es bei diesem Stichwort in erster Linie um die Konkurrenz zwischen „Kinn“ und „Bart“. Die anderen Varianten spielen eine untergeordnete Rolle. Lexikalische Varianten Kinn: Kinn, Kien, Kie, Kie 1 , Kie-än, Kenn, Kejn, Keejn, Kää, Kää 1 , Ke-a, Keej 1 , Kooi, Kui, Kuui, Kaai, Kai 1 , Kinnt, Kimm, Kiem, Kuhl Kinne: Kinne, Kinno, Kenne, Kieje Kinnbacken: Kinnsbocha Bart: Bart, Baat, Bort, Boort, Boart, Boat, Boärt, Boät, Booät, Boo 2 t. Boit, Buat Bärtlein: Booartl Goder: Gooder, Goouder Kiefer: Kiefer, Kiefe 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Lautvarianten gHin gHi5n gHi%n gHi=n gHi% =n gHi= gHi= 2 úsgHÈi5 =En gHe4n gHen kHEin úsgHe4 =i(n gHe= 5 gHe5 = 2 gHe5A gHe=AG gHÈe5 2 =i5 2 gHo4 =i5 gHui5 G gHui5 gHu=i5 G gHa4 = 5i5 gHa4 2i5 2 ghin=d gHi5m gHi)m gHi5ne5 úsgHi5nE gHi%ne5 sgHi%ne gHi%nE gHi5no5 ( gHi5nÈO sgHe$ne gHe4nÈe( úsgHe5nO gHi5 =iG (E( gHinsbo5xA gHinSbäXA ba=rdH¥ ba=Ad ba=dH bo5rd bo)rd bo5 =rd bä=rd boArd bo4Ad. bo5Ad bo5a(d bo4 )AdH bo=Ad bo% )AdH bä=Ad bo5Erd boEd bo=Ed bo4 =Ed bëo5 =d bo% ~ =d boi5d. bu=Ad b.ä=Ad.lK go4 =dA go)dëA gÈo)ÈudA gÈÖ)udA gëÖ5 =u5dëA5 gHi=vA gHi=BE Zunächst nennen wir „Kinn“, das nicht nur bei uns weit verbreitet ist, sondern allgemein, was die Belege zeigen: Grimm (V/ 774), OSWb (2/ 535), Schmeller (I/ 1256), ThWb (III/ 425), BadWb (III/ 128), SchwäWb (IV/ 386), BSA (2/ I/ 332/ 17), SOB (6/ 2/ 72/ 34), SNiB (2/ I/ 76/ 12), SMF (5/ 140/ 36), SUF (5/ III/ 27/ 4). In Bezug auf die Lautformen weist das OSWb (s. o.) darauf hin, dass im Vogtland, wie oft in den oberdeutschen Gebieten, das ‚n‘ entfällt, was dann eine Nasalierung des verbleibenden Vokals oder Diphthongs nach sich ziehen kann, aber nicht muss. Die Nasalierungen bestätigt uns z. B. das SchwäWb (s. o.) mit „Kee“, „Kie“, „Keeä“. Die endungslose diphthongierte Variante „Kui“ konzentriert sich auf eine Mikroregion in Südböhmen, wobei in Böhmdorf (C-39) von der Gp darauf hingewiesen wurde, dass „Kui“ feminin ist. Das betrifft aber nur diesen Ort. Nach dem Genus wurde sonst nicht gefragt, hier geht es lediglich um einen spontanen Hinweis. Die lautliche Vielfalt findet noch dadurch eine Fortsetzung, dass der Auslaut durch ein „-t“ „Kinnt“ (Erdberg B-29) verstärkt oder zu einem labialen Verschlusslaut „Kimm“ (Dürrmaul K-58) wird. Bei der Form „Kiem“ (Dürnholz B-25) ist es so, dass sich das nur auf Frauen und Kinder bezieht, während Männer einen „Bart“ haben, sodass aus diesem Grund in diesem Ort beide Stichwörter vertreten sind. In Wainitz (B-12) und Tullnitz (B-20) dagegen gilt „Kiem“ für beide Geschlechter. In Stömnitz (C-23) finden wir im Material die Lautung „Kuhl“. Wir nehmen an, dass die Endung „-l“ ein Diminutiv der endungslosen Form „Kui“ andeutet, weil eben in dieser Gegend diese Variante vertreten ist. Wir können zwar nur mutmaßen, aber um in diesem Ort keine Fehlstelle entstehen zu lassen, nehmen wir diese Form mit der soeben gegebenen Erklärung unter dem angegebenen Stichwort in die Karte auf. In unseren MA kommt außerdem auch die historisch belegte Form mit Endung, also „Kinne“ vor, auf die uns Grimm (s. o.), das OSWb (s. o.) und Müller-Fraureuth (II/ 37) aufmerksam machen. Bei uns erscheint sie in erster Linie im mitteldeutschen Bereich, was darauf schließen lässt, dass sie vor allem in diesen Mundarten erhal- 56 · VII Karte 23 Kinn Frage 110.3 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B ten geblieben ist. Dazu zählen wir auch die seltene Form „Kieje“ (Schmiedeberg U-52), obwohl hier das ‚n‘ ausgefallen ist. In zwei Orten in Westböhmen (Luha P-36, Langendorf P-37) wird „Kinnbacken“ genannt, das Grimm (V/ 777), der BSA (2/ I/ 332/ 17), der SNiB (2/ I/ 76/ 12), der SMF (5/ 140/ 36) und Kranzmayer (5) in unserem Sinne belegen. In den oberdeutschen MA wird bei diesem Kompositum oft ein Binde-‘s‘ eingeschoben. Wir halten uns jedoch an die standardgemäße Form, die auch in den Quellen bestätigt wird. Das SchwäWb (IV/ 386) und das VorWb (II/ 934) geben dafür die Bedeutung „Unterkiefer“ an, die in gewissem Maße auch eine Verbindung herstellt. Bei uns ist das besonders im Egerland, in Nordmähren, in den Sprachinseln und auch sonst vertretene „Bart“ und „Bärtlein“ der Konkurrent zu „Kinn“ in dieser Bedeutung, das Grimm (I/ 1141), Schmeller (I/ 282), der BSA (2/ I/ 332/ 17), SMF (5/ 140/ 36) sowie der SUF (5/ III/ 27/ 4) bestätigen. Das BadWb (I/ 121) weist auf diese Bedeutung nur für Franken hin und das ThWb (I/ 566) gibt sie verstreut für das „mittlere Thüringen“ an. Das OSWb (1/ 176) nennt sie nur für das Vogtland, was uns das VgtWB (24) bestätigt. Lediglich das WBÖ (II/ 358) und Kranzmayer (5) sprechen neben dem Beleg in diesem Zusammenhang von einem slawischen, konkret von einem tschechischen bzw. slowenischen Einfluss, denn in diesen Sprachen heißt „brada“ „Bart“ und „Kinn“ (Tschechisch Herzer/ Prach I/ 69, Trávníček 102, Slowenisch DSlowWB 86, 405). Dazu kommt noch das Slowakische (SlDWB 39 brada) und das Sorbische (DSorbWB I/ 168, I/ 561 broda) sowie das Polnische (Piprek/ Ippoldt 102 broda). Da wir auf Grund der Anzahl der angeführten slawischen Sprachen mit überall übereinstimmender Bedeutung keinen deutschen Einfluss voraussetzen, zumal das in Frage kommende deutsche Gebiet, eher in der Nähe des slawischen Territoriums oder ehemals slawischen Bereichs liegende Regionen betrifft, d. h. nur Franken, Nordbayern und eine kleine Gegend in Thüringen, unterstreichen wir ebenso wie das WBÖ (s. o.) und Kranzmayer (s. o.) den slawischen, bei unseren MA insbesondere den tschechischen Einfluss. Ab und zu, oft als Zweitvariante, wird „Goder“ genannt, das das SdWb (III/ 847) und Zehetner (136) in der Bedeutung „Kinn“ bestätigen. Grimm (IV/ I/ 5/ 668) spricht hier von „Doppelkinn“, „Kehlkopf “ und „Gurgel“, das SchlWb (1/ 434) und Kellner (151) nur von „Doppelkinn“ und Schmeller (I/ 873) von „Gurgel“ und „Schlund“, was nur teilweise oder unterschwellig eine Verbindung zu unserem Stichwort herstellt, jedoch gibt Kranzmayer (5) an, dass „Goder“ in früheren Zeiten nur „Fettkinn“ bedeutete, sich aber im Laufe der Zeit der Sinn des Wortes regionsweise geändert hat. Zweimal in Nordwestböhmen (Falkenau K-39, Königsberg an der Eger K-46) und zweimal in Südmähren (Mißlitz B-13, Lechwitz B-18) erscheint „Kiefer“ für „Kinn“, das der SMF (5/ 140/ 36) und der SUF (5/ III/ 27/ 4) in dieser Bedeutung bestätigen. Außerdem betrifft das auch den Ort Jarmirn (C-32), in dem „Kiefer“ und „Kinn“ nebeneinander verwendet wurden. Shrnutí V případě hesla konkurují dvě slova „Kinn“ a „Bart“, obě s významem „brada“. První slovo je německého původu a význam druhého vznikl na základě slovanského vlivu, na našem území českého. Ostatní varianty nejsou četné, ale jsou doloženy. VII · 57 Legende ! Kinn ! Kinne ! Kinnsbacken ! Bart : Bärtlein ! Goder ! Kiefer Wort fehlt nicht gefragt ! ! % % ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! % ! % ! ! N N N ! N ! ! ! N ! ! ! N ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! % N ! ! ! ! N ! ! N ! N % ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! % ! N ! % N ! N N ! N ! ! ! ! ! ! % ! ! ! N ! ! ! ! N ! ! N ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! N ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! N ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! % ! ! % ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! N ! N ! ! N ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! N ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Die Bezeichnung dieses Körperteiles wird durch den Einfluss des Standards auch in den MA mit bestimmten „Anstandsregeln“ und somit stilistischen Vorstellungen verbunden. Dadurch bürgerten sich neben dem allgemein üblichen „Arsch“ Ausdrücke ein, die zumeist mit „hinten“ verbunden sind (z. B. „Hintern“), die auch schon weite Verbreitung gefunden haben und die wir deshalb in gewisser Weise bereits als Bestandteil der MA betrachten können. Dabei ist zu bemerken, dass trotz dieses Umstands die stilistische Einordnung aller genannten lexikalischen Einheiten lokal sehr unterschiedlich ist, auf die wir kaum eingehen können, weil das Material dazu fehlt und nur ab und zu betreffende Bemerkungen gemacht wurden. Die genannten „Anstandsregeln“ haben auch bei der Befragung gegenüber dem Explorator eine Rolle gespielt, sodass teilweise nur Wörter angeführt wurden, die man vor Fremden sagen durfte. Für diesen Körperteil hat sich aus den bereits genannten Gründen auch eine Art „Sprache für Kinder“ herausgebildet. Allerdings ist es so, dass die teilweise von den Gp als Kinderwörter deklarierten Bezeichnungen auch für Erwachsene allgemeine Gültigkeit haben können, vor allem im städtischen Bereich. Wenn diese Tatsache aus dem Material hervorgeht, nehmen wir diese Antworten in die Karte auf, sonst nicht. Außerdem ist es üblich, eine ganze Reihe umschreibender „ironischer Ausdrücke“ zu verwenden. Da es uns um die allgemein übliche neutrale Benennung dieses Körperteiles geht, werden diese Bezeichnungen, wenn sie uns überhaupt zur Verfügung stehen, im Kommentar erwähnt, aber sie erscheinen nicht in der Karte, weil sie zumeist keinen allgemeinen Charakter tragen, sondern eher lokalen oder sogar subjektiven bzw. familiären. Das angegebene Hauptstichwort stellt kein MA-Wort dar, sondern wurde aus den genannten „Anstandsgründen“ ausgewählt. Lexikalische Varianten Arsch: Arrsch, Aarsch, Asch, Aasch, Orrsch, Ohrsh, Oasch, Ooasch, Oo 1 sch, Ohsch, Oäsch, Oisch, Osch, Ursch, Uhrsch Arschloch: Oaschloch, Ooaschlohch, Oäschlohch Arschbacken: Arrschbackng, Ooaschbackng, Oschbockng, Ooaschbockng, Oaschbocka(n), Oaschbacke Hintern: Hintern, Hindern, Hintonn, Hintäan, Hintän, Hintan, Hentan, Hentän, Hejntern, drHintert Hinter: Hintr, Hinter, Hinder,Hinto, drHinner Hinterer: Hinterer, Henterer, Hintero, Hintere, dr Hinnore Hinterteil: Hinterteil, Hintertaal, Hinterteel, Hinterteejl, Hintetohl, Hinterntaail 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Po: Poh Popo: Poppo, Popóh Gesäß: Geseeß Prdel: dr Prdel 2 Lautvarianten a4rz ? arZ, a4 =rz. a=Az ? a)E(z. ? a5Z ? a5z ? a=z orz. o4 =rZ ? o%rz. ? äRz äAz ? äEz ? a%Az. ? o%Az ? oAz ? o4 ^A5Z; ? oa€z o5a(z ? o)a5z ? o5 =Ez ä=Az o=Az ? o=Arz ? o4 =Az ? o% )Az ? o% =z ? o4 =z oEz o%Ez oErZ, oi5z. ? o%z. ? äz ? u%AzÌ u5 =AZ ä=Azlo5x o4 )Azlo4x ä=Azlo4 =x oEzlo4 =y ? arzbagßNK ? o4 ^ =AzbagßNK ? a% Þz.bo%gßNK o4 )Azbo5gN ? o5AZbo5ßkAn ? o5Azbo%ka ä(Azbag.E hi5nd.An hi%nd.Arn hintAn hindARn hindAn hin=dAn hindëAn hi5ndÊo5n hindo5n hi5ndo5 ~n hi5ndo%En hi5nd.e5 (An hindE€ðn hi5ndEn hi%nde5n hind.En hinte5 (n hint,En hi5nda% (n he4ndan 2 ‚r‘ als Silbenträger 58 · VII Karte 24 Gesäß Frage 117.4 ! % ! ! N % ! ! ! % ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! N ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B hente5n hEindAn dA hin)tAd hintr hi5ntA hi5nd.A hi5ndA hindëA dÊo%hi5nt,Êo% hindo dA hinE€ hi5nt,ArA hi5ntErA hi5 \ndA5rA hi5ndE#A5 hi5ndE5rA dE hindëErA he$ 2 -ndErA hi5ndE#o5 ~ hin=dAre hintErE hi5ndEre5 hi5ndE#Êe5 do5 ( hino5áE hind.Ad.ai5l hindAd.a4 =l hindAde4 ^ =l hi5ndAdëe4 =l hi5ndë °Ade=i5l hintEdo4 ^ =lõ { hintAnda4 =i5l bHo4 = bo4 = b.o= bÈo= bo4bo4 bo\bo bo4 ^bo4 ^ ) bo(bo= bobo( bHo5bHo4 = \ ge5 (sëe4 =s sge(sëe=s gE5se5 =s gEsëa4sA dA b.r\de5l b.o5bz a4 =zl o5 =zl ? o=AzlK äRs\lK o5 )AzEle5 e5 =Azla sëedsA sëi5dsvla4i5z zdaesb.ä=A hendrKlo% =drK hintAsëe4d.s. Beim in einer großen Anzahl vertretenen Stichwort „Arsch“ macht uns Grimm (I/ 564) darauf aufmerksam, dass die alte Form „ars“ lautete und später erst aus dem ‚s‘ ein ‚sch‘ geworden ist. Diese Art der Bezeichnung ist nicht nur in unseren MA stark vertreten, sondern auch in vielen anderen: WBÖ (I/ 354), Schmeller (I/ 148), OSWb (1/ 88), SchlWb (1/ 52), ThWb (I/ 282), BadWb (I/ 72), SchwäWb (I/ 326), SNiB (2/ I/ 96), KBSA (138). Zu diesem Stichwort haben wir relativ oft die Angabe, dass es in der MA als neutrales Wort ohne „Beigeschmack“ betrachtet wird. Aber es geschieht jedoch auch, dass im Gegensatz dazu darauf aufmerksam gemacht wird, dass es als zu ordinär empfunden wird, dann erscheint es in der Karte nicht. Ab und zu kommt es vor, dass auch „Arschloch“ im Sinne von „Gesäß“ verwendet wird, was uns das WBÖ (I/ 356) bestätigt. Grimm (I/ 567) lässt uns in Bezug auf die Bedeutung im Unklaren und das OSWb (1/ 94) erwähnt nur „After“. Bei „Arschbacken“ können wir „Hinterbacke“ (SchlWb 1/ 545) in unserem Sinne und den Hinweis bei Grimm (I/ 566), dass man darauf sitzen kann, als gewissen Beleg betrachten, wobei sich die Verwendung des Plurals eher unserer Bedeutung nähert. Weniger einleuchtend ist der Gebrauch des Singulars (Thröm T-15), der als einzelne Zweitvariante vorliegt. Das OSWb (1/ 91), ThWb (I/ 284) und das BadWb (I/ 73) gehen nur von der Bedeutung „Gesäßhälfte“ aus. Die nächste häufige Variante (oft als Zweitvariante zu „Arsch“) ist „Hintern“, die von den Gp oft als die allgemein übliche „gesellschaftsfähigere“ Form eingeschätzt wird. Es geschieht jedoch andererseits, dass die Gp „Hintern“ als „schriftsprachliche“ Form und nicht als MA-Wort bezeichnen, das man nur aus „Anstandsgründen“ verwendet. Wenn uns solche Bemerkungen vorliegen, führen wir „Hintern“ für diese Orts-MA nicht an. In Holaschowitz (C-11) wird die Form „Hintert“ genannt, die wir hier miteinbeziehen. Belegt finden wir „Hintern“ nur in mitteldeutschen Quellen, im OSWb (2/ 358), ThWb (III/ 165) und im SchlWb (1/ 545). Dazu tritt in den MA noch die endungslose Variante „Hinter“, die wir anderweitig nicht belegen können. Anders ist es mit der Form „Hinterer“, die auch als „der Hintere“ zu sehen ist. Sie wird von Grimm (IV/ II/ 564), vom WBÖ (I/ 356), ThWb (III/ 165) und vom SchwäWb (I/ 326) bestätigt. „Hinterteil“ tritt immer als Zweit- oder Drittvariante auf, die von den Gp zumeist als „vornehm“ bezeichnet wird. Grimm (IV/ II/ 1520) führt sie wohl deshalb als „verhüllend“ an, was den Tatsachen entspricht, aber das WBÖ (I/ 356) und das SchlWb (1/ 545) nennen sie einfach als Bestandteil ihrer MA. „Po“ liegt als Einzelform (Böhmisch Budweis C-12) für Erwachsene vor. Es wird nur vom DUDEN (842) und von Grimm (VII/ 1967) bestätigt. Dieser Umstand trifft auch auf die Doppelform „Popo“ zu. Belegt sind die beiden bei Grimm (VII/ 2011), im WBÖ (I/ 356), HNWb (II/ 676), ThWb (IV1265) und im SchwäWb (I/ 326) und die zuletzt genannte im Fortsetzung Kommentar, S. 71 VII · 59 Legende ! Arsch + Arschloch Arschbacken ! Hintern % Hinter N Hinterer ! Hinterteil % Po ! Popo ! Gesäß ! Prdel Wort fehlt nicht gefragt X ! X K ! ! ! ! X ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! K X ! X ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! X ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! N X ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! X ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei der Frage ging es eigentlich um das Substantiv, aber es wurde auch oft mit Verb geantwortet. Um dieses umfangreiche Material nicht ungenutzt zu lassen, sind wir diesen Kompromiss eingegangen und führen auch die Verben an, die mit schwarzen Symbolen dargestellt werden. Es kam vor, dass die Kinder ein anderes Wort wie die Erwachsenen sagten oder sagen mussten. Wenn dazu im Material etwas angeführt wird, wird es im Kommentar vermerkt. Einige Male werden auch Pluralformen angegeben. Fragen des Numerus lassen wir unberücksichtigt, weil das für die Lexik nicht relevant ist. Lexikalische Varianten Furz: Furz, Fuätz, Fuuatz, Fuuätz, Furrz, Foatz, Fooatz, Foätz, Fooätz, Foitz, Fortz, Fotz Foo 1 tz, Futz, Fuärs, Fatz, Farz, Füatz, Pforrz, Pfoatz, Pfuuätz, Pfüätz, Kfooatz Wind: Wind, Winde, Wend, Wende Scheiß: Scheiß, Schaaß, Schooäss, Schooass, Schuuass Scheißer: Scheißer, Schaaißer Bums: Bums, Boms, Bumps Pups: Puhps, Pupps, Puhpse Pup: Puhp Scheißpup: Schooaßpuhp Puh: Puh Puhtz/ lein: Puhtz, Puhtzla Putt: Putt Pfiest: Pfiest Stinker: Stinker Geist: Geist Prd: Prd einen lassen: einn lassn, hoste ann geloon du host ann glohn einen ziehen: ann ziehn, er zieht an einen ziehen lassen: aan ziehn loon, ann ziehn loosn, ziegng looßn, enn ziehn gelohn, enn ziehn geloun, hott ä ziehn loän 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ einen gehen lassen: er lässt an gieän, oa 2 gäi 2 lossn einen fahren lassen: ann fooan lossn einen stehen lassen: ich ho-a stiehn gelohn furzen: furrzn, fuazn, fuätzn, foätzn, forza, er foazt scheißen: er scheißt pfupfen: pfupfm pfumpern: er pfumpot pumsen: pumsn pledern: gepliädät Lautvarianten vuAds vu%Ads vuEd.s. vu=Ads vu=Eds Bu=Eds vu=e5 (ds vurd.s. vu=rds väAds vo5Ads vo=Ads vo%Eds vo%Ed.s. vo4 =Eds voi5ds vord.s. vo5Rds vo=rds vo(ds vo~ds vo5d.s vo%ds vo%d.s. vo% =ds vu%ds vu~ds vu(Er,S, vads va%tÎs vAds va5Ads vü=Ads bvo5r=ds bvo5Ats bvo)Ad.s bvu=Eds bBu5 =Eds bvüEd.s. gvä=Ad.s 2 nasaliert Vind Vi5nd wi5ndH Vinde5 VindÈe VindE Vi5ndO Ve4nd. Ve$nde za4i5s. za4 =s zo4 =Es zo)Es zo5 =As zo=AGs zo=AS zoAs z.u5 =AS za4e4sÈo5 ~ za4e4s.E za4 )e4sA bums bu5ms bu%ms boms. bHo5 ^ms bumbs bHu=bs bëu=bs bu=bs bubs bHu=bse bu=bsE zä=Asb.u=b bu= bëu=ds bHu)ds bu=ds b.u=dsla but bvi=sd zdiN=gA gai5sd p#=d ai5n= lasnK hasdE a=n= gElo4 =n du5ho4sda4nglo4 =n ? an dsi=n e=E dsi=d ? a4n a4 )n dsi=n lo4 =n An dsi=n lo4 =sënK dsi=n ge(lo5 =sën ? endsi=nlo5snK a dsi=gN lo=snK An dsi=n gElo4 =n ndsi=n lo=o4n ? e5n dsi5 =n gElou5n ho%d? edsi)nlo%|En eE les.d An gi=En ä2A2 ge% 2i5 2 lo5snK Anvo4 =Anlo5 ^s.nK ? i5y hoa4 zdi=n gelo=n vurd.s.n vuAdsn vuEdsnK vu)EdsnK gEvu=Edsd voEdsnK vo5r(tSA e=A vo4Ad.s.d vo5A(dsd 60 · VII Karte 25 Furz / furzen Frage 117.5 @ ! C X X X K ! ! ! ! X ? ! ! $ ! X X ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! X X ! ! ! ! ! ! ! ! X ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! X X ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! X ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B eE za4i5sd za4i=sd bvub.vmK bvu5mbÈo5d b.umsënK geb.li=Ede5d iy be4n a4o4vge5 (blo%u5sënK ble4 =huNe5n Das Hauptstichwort „Furz“ hatte nach Grimm (IV/ I/ 1/ 950/ 51) historisch auch die Stammvokale ‚a‘ und ‚o‘, wobei ‚a‘ der älteste ist. Im Laufe der Zeit hat sich im Standard das ‚u‘ durchgesetzt, in den MA sind jedoch diese drei Ausgangsvokale noch spürbar, vor allem im mitteldeutschen Bereich. In oberdeutsch beeinflussten Regionen kann der Anlaut ‚f ‘ zu einer Affrikate, in diesem Falle zu ‚pf ‘, werden. Diese Fortisierung kann auch in einer anderen Richtung gehen. In der Iglauer Sprachinsel kann vor ‚f ‘ im Anlaut ein ‚k‘ gesetzt werden und es entsteht in Pattersdorf (J-2) die Form „Kfooatz“. „Furz“ ist nicht nur in unseren MA weit verbreitet, was folgende Quellenangaben belegen: OSWb (1/ 705), SchlWb (1/ 260), ThWb (II/ 404), SchwäWb (II/ 1887), BadWb (II/ 264), VorWb (I/ 609), BSA (2/ I/ 54/ 27). Die Variante „Wind“ bestätigt Grimm (XIV/ II/ 258) als „Wind im Leibe“, das ThWb (VI/ 1010) spricht von einem „Darmwind“ und das SchwäWb (VI/ 1/ 897) von „Blähungen des Leibes“. Vielleicht wurde es von den Gp aus Scham als Ausweichwort benutzt. Wir stellen aber außerdem fest, dass im Material einige Male der Plural „Winde“ auftritt, den wir als möglichen Einfluss aus dem Tschechischen ansehen, weil dort oft der Plural von „vítr“ („Wind“, Herzer/ Prach II/ 1498) in diesem Sinne gebraucht wird. Hier kann also, den Quellen nach zu schließen, die Bedeutung in der MA von Anfang an vorhanden gewesen oder erst durch das Tschechische hineingetragen worden sein. Das vor allem im Süden vertretene „Scheiß“ bestätigen in unserem Sinne der BSA (2/ I/ 54/ 27) und Grimm (VIII/ 2462) mit der Bemerkung „einen Scheiß lassen“. Das ThWb (II/ 404) führt dazu die lautlich abgewandelte Form „Schiss“ an, die wir auch als Beleg betrachten können, während Schmeller (II/ 475) und das VorWb (II/ 1343) in „Scheiß“ eher „Durchfall“ sehen. Die Bedeutung der letzten beiden Quellenangaben beziehen sich auch auf die durch ein Suffix erweiterte Form „Scheißer“. Direkt in unserem Sinne ist es nicht belegt. Andere Quellen beziehen es eher auf einen „ängstlichen“ und „unfähigen“ Menschen oder einen „kleinen Jungen“ (z. B. Grimm VIII/ 2408, OSWb 4/ 47, Schmeller II/ 476). Als Zweitvariante oder Wort der Kindersprache (z. B. Trupschitz U-46, Rudelsdorf U-34, Wolfersdorf L-28) tritt ab und zu „Bums“ auf. In unserer Bedeutung bestätigen es mit uneinheitlicher Orthographie das OSWb (1/ 346) und HNWb (II/ 39) dergestalt, das SchlWb (2/ 1047) als „Pumps“, der BSA (2/ I/ 54/ 27) als „Bumbs“ und Zehetner (75) als „Bumps“. Letzteres erscheint in Trupschitz (U-46) als Kinderwort. Das BadWb (I/ 369) erwähnt nicht direkt unsere Bedeutung und spricht nur von einem „Schallwort“ oder das VorWb (I/ 347) von „einem dumpfen Aufprall“. Die Form „Pups“ ist sogar im DUDEN (868) vermerkt, aber auch das ThWb (II/ 404) und das VorWb (I/ 349) führen es für ihre MA an, was wir als Beleg werten können. In Ober-Georgenthal (U-35) war es Bestandteil der Kindersprache. Als Nebenform dazu betrachten wir das in Blottendorf (L-14) genannte „Pup“. Die Einzelvariante „Scheißpup“ (Nimlau M-56) stellt in gewissem Maße eine Tautologie dar. Auf der Grundlage der bereits erfolgten Ausführungen, können wir die Formen als belegt betrachten. In Nikolsburg (B-26) nannten die Kinder besagte Körperäußerung „Puh“, das uns nur das WBÖ (III/ 1213) als „Darmwind“ bestätigt. Auf Grund des geringen Vorkommens (Frain B-16, Nassendorf U-9, Blottendorf L-14, Pfaffendorf U-18) fassen wir die neutrale Form und das Dimi- Fortsetzung Kommentar, S. 71 VII · 61 Legende ! Furz Wind ! Scheiß N Scheißer ! Bums ! Pups Pup N Scheißpup C Puh K Puhtz/ lein Putt Pfiest + Stinker Geist $ Prd einen lassen ! einen ziehen ! einen ziehen lassen ? einen gehen lassen @ einen fahren lassen " einen stehen lassen ! furzen ! scheißen ! pumsen seltene Belege pfupfen E-9 pledern T-28 pfumpern U-62 Wort fehlt nicht gefragt 10 11 6 12 13 49 ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! : : : : : : ! : ! ! : ! : ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! : ! : : ! ! ! ! ! : : ! : ! : ! : : ! : : : ! : : : ! : ! ! ! ! : : ! ! ! ! : : ! : : ! : ! : : : ! : : : : ! ! : ! ! ! : : L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Bei dieser Erscheinung geht es bei der Bezeichnung in erster Linie um die Konkurrenz zwischen „Gerstenkorn“ und „Bernickel“ bzw. „Wernickel“. Es liegt aber auch eine auffällige Vielzahl von Einzelformen und somit lokalen Varianten vor. Lexikalische Varianten Gerstenkorn: Gerstnkorn, Gerschtnkorn, Gäärschtnkorn, Gerschtnkonn, Gerschtkorn, Gaäschterkoän, Gerschtnkuuan, Gaschtnkoän, Gaschtakoän, Gaaschtnkonn, Gaarschtnkorn, Gaschtekonn, Gaaschterkoan Gerstenkörnlein: Gerstnkäärndl, Gerstnkeändl, Gäschtnkernl, Gärschtnkerl, Gerschtnkeadl, Gäärschtnkernla, Geeäschtnkäärndl, Gärschtnkorndl, Gerschtnkiädl, Gerschkerl, Gerschkern(d)l, Gerschkaadl, Gerschkiänle, Garschkerl, Gaschtkerl, Gäärschtkaanla, Gaarschtnkernl(a), Gaaschkannl, Goschtkannl Grießkorn: Grießkoän Hirsekörnlein: Hirrsekernl Bernickel: Bernickl, Bennickl, Bäärnickl, Berneckl, Beerneckl, Baarnickl, Baanickl, Biernickl, Bieänickl, Bieanickl, Boänickl, Burnickl, Borninkl Wernickel: Wäärnickl, Woarnickl, Wannickl Werre: Wääen, Wee-en Augenfisterlein: Aungfisterl Saudrecklein: Saudreckl Pumpernickel: Pumponickl Wegscheißer: Weechscheißer Finne: Finne Karfunkel: Kaäfunkl Lautvarianten geEsd.nKgHo%An ge4rzdngHorn ge(EZ,d.ßnKgHo=En ge5 =Azd.nKgHäAn ge5 ^EzdßnKgHo5n ge4Ez.dgHorn ge%A(zdgHo5A(n ga4 =Ezd.AgHo%En ge5 ^EzdßnKgHu)An ga4zdßngHo5E(n gazdagHoEn ga4 =zdßnKgHo5n ga5zdngHo5n ga=Rzd.nKgHo5Rn ga5s\dEgHon ga4 =z.dAgHo4An ge5 =Asd.nKgHe5 =AndëlK geEs.dngHeEndlK ge%zdngHe5o5 ~ (nl ? Ege5 ^ )EzdßnKgHe5 ^rlK ge5A(zdngHe5E5l geEzd.ßnKgHe)Ad(lK ~ ge5 =Azd.nKgHe5Anla4 ge5 =Azd.ngHe5 )AndëlK geEzdnKgHe=EndlK geAZdßnKgHeAndlK ge4EzdngHeEndlK ge4 ^Ezd.gHe4Enlõ gHeEZ,gHeEdßlõ K ge4AzdngHo5AndlK geEZtßnKgHi=EdlK ~ geEzgHe5rl geAZgHeAGndlK geEzkHe$ =EdlK Þ ge)EZg; Ha$ ) _dlK ~ ge)EzgHiEnlKE ga5 ^rzgHe4 )Al ga5 ^zdgHe4 )Al ge5 =AzdgHa4 =nla4 ga=Azd.nKgHe5Anla gaEzdßnKgHe5EnlK ga=zdßnKgHe5EnlK ga=zd.gHe5AnlK ga=z.gHanlK gHarzgHarnl ge~zdgHa~nlK gHri{sgo5En hirsëegHe5rnl b.e5Ani5g.lK bëO5Rni5glK be5EniglK Ó b.e5ni5g.lK be5 =Anig.lõ be5Ane5g.lK be4 =Ene4klK ba€ni5glK ba4 =A(ni5g.lK ba=ni5g.lK b.i=Anig.lõ bi=EniklK bo5EniglK bu5€niklK bo5€niNgl4 K Ve5 =Ani%g.lK Vä=Ani%g.lK Vani5g.lK we=An Ve5 =An Ve4 )An Ve4 )En Ve4 2 =E2n auNvisd.ErlK sa4o4d#e4glõ bumbo%niglK Ve4 =yzai5SA vine5 gHa=EvuNglK Grimm (IV/ I/ 2/ 3739) bestätigt „Gerstenkorn“ für die „kleine Geschwulst am Augenlid“. Das betrifft ebenso das ÖWB (263). Diese Bezeichnung ist aber auch sowohl in unseren als auch in anderen MA weit verbreitet: SdWb (IV/ 708), OSWb (2/ 72), SchlWb (1/ 117), ThWb (II/ 570), BadWb (II/ 376), SchwäWb (III/ 427), SMF (5/ 119/ 27), SOB (6/ 2/ 74/ 35). Oft erscheint für den zweiten Teil des Kompositums nur das Diminutiv „Gerstenkörnlein“ (Hiller 81, Kellner 283). Manchmal wird diese Erscheinung auch als „Grießkorn“ (Pfaffendorf U-18) oder „Hirsekörnlein“ (Reinowitz L-22) bezeichnet. Ersteres bestätigen das OSWb (2/ 155) als „Grießkörnlein“ und das SchlWb (1/ 453) dergestalt, Letzteres Grimm (IV/ II/ 1572) und das OSWb (2/ 365) in neutraler Form und das SchlWb (1/ 547) im Diminutiv. In den MA ist für diese Entzündung noch eine andere Variante verbreitet, die in den Quellen zumeist mit dem Anlaut ‚w‘ angegeben wird: SdWb (IV/ 708) „Werre, Werrnickel“, OSWb (2/ 72) „Wernickel“, ThWb (II/ 570) „Werner“, VorWb (II/ 1729) „Werle“, BadWb (II/ 376) „Werre“, SMF (5/ 119/ 27) „Werrlein“, SOB (6/ 2/ 74/ 35) „Werre“. Nur das SchlWb (1/ 117) nennt „Bernickel“. Da in unserem Material diese Form überwiegt, wollen wir ihr den Vorrang geben, wobei, allerdings in weit geringerem Maße, auch „Wernickel“ und „Werre“ vertreten sind. Die Endung „-n“ bei „Werre“ stellt eine oberdeutsche Singularform dar. Diese Stichwortreihe ist vor allem in der schlesischen Region vertreten. Lautlich steht die Form „Borninkl“ (Nixdorf U-5) etwas abseits. Die folgenden lexikalischen Einheiten treten als Einzelvarianten auf: Für „Augenfisterlein“ (Dorf Eisenstein P-33) finden wir direkt keinen Nachweis, aber „Fistel“ ist als „tiefgehendes“ (Grimm III/ 1691, VorWb I/ 564), „eitriges“ (ThWb II/ 271) und „eine Art“ (BadWb II/ 271) „Geschwür“ belegt, so dass ein gewisser loser Nachweis gegeben ist. „Saudrecklein“ (Komotau U-56) bestätigt Grimm (VIII/ 1860) als „Blutgeschwür“. Dass bei der Bezeichnung dieser Entzündung „Sau“ eine Rolle spielt, zeigt „Saueiße“ aus dem SOB (6/ 2/ 74/ 25) mit unserer Bedeutung, wobei „Eiße“ „Eiter“ bedeutet. „Pumpernickel“ (Niemes L-39) ließ sich in unserem Sinne nicht belegen. Außer dem bekannten so benannten Schwarzbrot, wird dieses Wort teilweise auch auf den Menschen bezogen (z. B. Grimm VII/ 2231 - lebhaftes Kind, Polterer; VorWb I/ 347 - lebhaftes Kind, rundlicher Mensch), aber nicht auf unsere Erscheinung. Hier hilft uns aber eine Bemerkung der Gp, die darauf aufmerksam machte, dass in ihrer Familie so gesagt wurde. Lautlich könnte hier ein Zusammenhang zu „Bernickel“ gesehen werden, der volksetymologisch zu dieser Bezeichnung geführt hat. „Wegscheißer“ (Pollau B-22) finden wir bei Grimm (XIII/ 3138) als „Geschwür am Auge“ und weiterhin in unserer Bedeutung im ThWb (VI/ 819), HNWb (IV/ 573), SchwäWb (VI/ 547) und im SMF (5/ 119/ 27). „Finne“ (Machendorf L-11) erklären Grimm (III/ 1665) als „Gesichtsblatter“, Schmeller (I/ 722) als „Blatter“ und das OSWb (1/ 623) und ThWb (II/ 264) als „Pickel“, die wir allesamt als mittelbaren Beleg betrachten. „Karfunkel“ (Hermersdorf U-26) wird von Grimm (V/ 212) als „Geschwür verschiedener Art“, vom ThWb (III/ 355) und BadWb (III/ 74) als „großes Geschwür“, vom OSWb (2/ 495) als „eitriges Geschwür“ und vom VorWb (II/ 909) als „Eiterbeule“, also als etwas ziemlich Großes, angeführt. Nur das SchlWb (2/ 619) gibt es auch als Geschwür „am Augenlid“ an. Shrnutí Hlavní heslo má v češtině stejný název jako v němčině: „Gerstenkorn - ječné zrno“. Je možné, že ho čeština přejala z němčiny. Jediné konkurenční slovo v nářečích je „Bernickel“ resp. „Wernickel“, jež je i v jiných německých nářečích dost rozšířené. Vyskytuje se navíc dost velký počet ojedinělých místních variant, které lze jen částečně doložit. Shrnutí Kromě hesla „Fleischer“ (řezník) se používají většinou složeniny se slovem „Fleisch“ (maso) a „Schwein“ (prase) anebo se slovesy „schlachten“ (zabíjet), „hacken“ (sekat) a „hauen“ (bít). Všechna tato hesla jsou doložena. Slova „Schlachter“ i s přehlasovaným tvarem „Schlächter“ se podle Grimmova slovníku považují za severoněmecké podoby. Výskyt těchto tvarů v našich nářečích toto tvrzení vyvrací. „Metzger“ pochází zřejmě z latiny. Fortsetzung Karte 18 62 · VII ! Gerstenkorn : Gerstenkörnlein ! Grießkorn : Hirsekörnlein ! Bernickel ! Wernickel ! Werre seltene Belege Wegscheißer B-22 Finne L-11 Pumpernickel L-39 Augenfisterlein P-33 Karfunkel U-26 Saudrecklein U-56 Wort fehlt nicht gefragt Karte 26: Gerstenkorn (Frage 105.2) 49 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! K ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ $ ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 5 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 68 18 56 52 31 14 19 20 33 32 43 39 37 35 33 27 25 18 15 13 25 29 44 40 10 20 42 41 39 38 35 29 24 22 18 16 38 15 57 55 54 53 41 38 37 36 35 25 22 18 17 13 10 14 25 20 40 12 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Das Stichwort stammt aus der Langaufnahme, deswegen gibt es weniger Antworten. Als Bestimmungswort des Kompositums herrschen „Sommer-“ und „Sonne-“ vor. Da der Plural in der Natur der Sache liegt, bildet er auch den Ausgangspunkt für die Stichwörter. Lexikalische Varianten Sommersprossen: Sommersprossn, Sommersprussn, Sommersprohßn, Summersprossn, Summäsprossn, Summersprussn, Summersprosse, Summersprassn, Sä-umersprussn, Sümmersprössn, Sommersprossa, Sommasprossa, Summersprossa, Summespross Sonnensprossen: Sonnensprossn, Sonnasprossn, Sunnasprossn, Suhnsprossn Sonnensprösslein: Sunnasprossl, Suänespreesl Sprossen: Sprossn Sommersprenkel: Sommersprenkln, Summersprenkln Sommersprenzel: Sommersprinzl, Summersprinsl Spreckel: Spreckln, Sprejkln, gschpreeklt Sommerflecke: Summefleck, saaumerfleckert Sommerflecklein: Summerfleckle Sonnenflecke: Sunneflack, Sunnaflaak Sonnenflecklein: Sunnafleckla Sommerschecken: Sommerscheckng Kuckucksschecken: Kukerscheckng, Kuklscheckng, kukergscheckert, kuklgscheckert Kuckucksschecklein: Kukuscheckln, Kuklscheckln Lautvarianten sëo5mAzb.ro5snK so5mo5zpro5sn sëome5zbro4SnK somEzbro4 =snK somo5zbrÈu%snK sëo5mAzbru5 )sn sëumAzbro$SnK su5mo5zbrosnK su=mAzbro5 =SnK sëu5me5zbros.n sëu5mAzbru5snK sumo5zbáu4 ^sn sëumAzbro4se5 sumazb.ra5snK se5 (u=mAzb.rusnK sümAzb.rösnK sëomAzbro4sA somazbros.a sëu5mÊo%zbru%S,a sëu5mazbro4sÌa sëume5zbros.a sumEzbroS sëume5zbro5s.lKn sëonEnzbro5sn sonAzbrosnK su5nAzbro5s.n sun)EzbroSnK su2 =nzbrosn. sunAzbro4 ^ ^SlK suEnEzbre5 ^ ) {slÞ zbro4 ^SnK sëomAzbreNklKn sëumAzb.re5Ng.lõn so4 (mEzbri5 2nt,SlK ~ sumAzbri5nslK Þ zb.re5g.lKn zbáei5klnK gzb.re4 =glKd sumEvle5kH sumEvle5 (kH sa4 =umAvle5gAd sëumAvlekle% sëun=Evla4g sunAvla4 =g sëun=Avle5g.la4 ( so5mAzekN gu=kAze5 ^kNK gugugze4g.lþn gu)glKzekN gu=gAdzgzekAd gu=glgzekAdH guglKzeglKn gze5g.Ad vle4ydn „Sommersprossen“ ist bei uns ziemlich stark vertreten, aber auch anderswo wird es oft bestätigt: Grimm (X/ I/ 1557), OSWb (4/ 227), ThWb (V/ 1285, selten), SchwäWb (V/ 1443), HNWb (III/ 620), SMF (5/ 122/ 28), KBSA (140), ÖWB (601). Einmal (Tschermna H-18) wird außer der neutralen Form als Synonym „Sommersprösslein“ genannt, das wir wegen des bereits vorhandenen Grundwortes nicht gesondert kartieren. Als Teil des Kompositums spielt auch „Sonne“ eine Rolle, also „Sonnensprossen“. Diese Form finden wir nur im SMF (5/ 122/ 28) und im ThWb (V/ 1295) belegt, was wahrscheinlich darauf hindeutet, dass diese Variante weniger häufig auftritt. Das trifft auch auf uns zu, denn ihr Vorkommen konzentriert sich auf Westböhmen. Hier kann gelegentlich das Diminutiv „Sonnensprösslein“ (KBSA 140) als einzige verwendete Form eine Rolle spielen. Es gibt auch Orte, in denen nur „Sprossen“ in diesem Sinne verwendet wird (Plan P-6). Diese Ausdrucksweise bestätigen Grimm (X/ II/ 1/ 155) und das ThWb (V/ 1287). Grimm (X/ I/ 1557) gibt „Sommersprenkel“ als Synonym zu „Sommersprossen“ für das Erzgebirge an. Aus diesem Grunde wird diese Form wohl bloß vom OSWb (4/ 227) und vom SchlWb (3/ 1290) bestätigt. „Sommersprenzel“, das bei uns nur in Nordwestböhmen eine Mikroregion bildet, ist im HNWb (III/ 111) dergestalt und im VorWb (II/ 1498) als „Sommerspranzel“ in unserem Sinne belegt. Grimm (X/ II/ 1/ 51) sieht in Bezug auf „sprenzen“ einen etymologischen Zusammenhang zu „sprengen, spritzen“, was auch Schmeller (II/ 704), das ThWb (V/ 1287) und das SchwäWb (V/ 1583) bestätigen. Auf Grund dessen haben wir uns beim Stichwort für den Stammvokal ‚e‘ entschieden, obwohl bei uns bei den Formen ‚i‘ erscheint. Bei dem einfachen „Spreckel“ handelt es sich laut Grimm (X/ II/ 1/ 46) um eine Nebenlautung von „Sprenkel“, wodurch wir beide Formen in einer Reihe verbunden sehen. Als „Sommersprossen“ bestätigen sie das OSWb (2/ 255) und das SchlWb (3/ 1290) dergestalt. Die anderen Quellen führen, wie sich das bei uns auch zeigt, den mundartlichen Plural auf „-n“ an. An der Bedeutung ändert sich nichts: ThWb (V/ 1285), VorWb (II/ 1476), SchwäWb (V/ 1443), Kellner (560), Hiller (182). In Molgau (P-20) wurden uns die Partizipien adverbial als „gespreckelt“ (gschpreeklt) oder „gescheckert“ (gscheckert) genannt. Um keine Fehlstelle entstehen zu lassen, wollen wir die erstgenannte Form unter „Spreckel“ kartieren, denn es lässt sich eine Verbindung zum Substantiv herstellen. Das andere Partizip kann in der Karte nicht berücksichtigt werden, weil „Schecken“ allein nicht auftritt. Ein weiteres Kompositum mit „Sommer-“ ist „Sommerflecken“ und die Diminutivform „Sommerflecklein“, die Grimm (X/ I/ 1525) als Synonyme zu „Sommersprosse“ bestätigt und auch das OSWb (4/ 226), ThWb (V/ 1285), HNWb (III/ 617), der KBSA (140) und das SchwäWb (V/ 1441) führen diese Variante in unserem Sinne an. Im Material erscheint in Langenlutsch (E-27) noch das Partizip „sommergefleckt“ (saaumerfleckert). Obwohl es uns in erster Linie um Substantive als zu behandelndes Objekt ging, wollen wir es unter „Sommerflecken“ in die Karte aufnehmen, denn die gewünschte Bedeutung wird damit zum Ausdruck gebracht. „Sonnenflecken“ finden wir bei Grimm (X/ I/ 1646), im ThWb (V/ 1285) und im SMF (5/ 122/ 28) unter unserer Bedeutung. Dabei findet auch das Diminutiv „Sonnenflecklein“ Verwendung. Weiterhin ist im Material noch „Sommerschekken“ verzeichnet, das der KBSA (140), das ThWb (V/ 502), HNWb (III/ 111), Zehetner (251) direkt und das SchlWb (3/ 1182) als „Flecken im Gesicht“ bestätigen. Interessant ist, das „Sommersprossen“ auch mit dem „Kuckuck“ in Verbindung gebracht werden. Im KBSA (141) ist man der Meinung, dass das mit seinem gesprenkelten Gefieder zusammenhängt. Wir haben es demnach bei uns mit „Kuckucksschecken“ und „Kuckucksschecklein“ zu tun. Die im Vorspann angegebenen Lautungen entsprechen den Benennungen des Vogels in den einzelnen MA, auf die wir nicht weiter eingehen werden (s. ADT VI 211/ 180). Es wurden uns u. a. wiederum nur Partizipien genannt, d. h. „kukergscheckert“ in Zaboř (C-5) und „kuklgscheckert“ in Ottenschlag (C-25), die wir unter „Kuckucksschecken“ einordnen werden. Als Beleg finden wir bei Grimm (VIII/ 2381) „Gugguschecken“, im ThWb (V/ 1287 „Kuckuckssprossen“ und „Kuckucksspreckeln“ (III/ 600) und im KBSA (140) direkt „Kuckucksschecken“. In unserem Untersuchungsgebiet kommen diese auf den Kuckuck bezogenen Formen nur im Süden vor. Die Einzelvariante „Flechten“ (Langendorf J-3) betrachten wir als gewisses Missverständnis zwischen Explorator und Gp. „Flechten“ sind eher als „Krankheit auf der Haut“ (Grimm III/ 1738) oder als „Ausschlag“ (SchlWb 1/ 319) zu sehen und deshalb wollen wir es nicht in die Karte aufnehmen. Shrnutí V němčině se používají ve smyslu hesla „Sommersprossen“ (pihy) skoro výlučně složeniny, které jsou spojeny buď se slovem „Sommer“ (léto) nebo se slovem „Sonne“ (slunce). Druhou část složeniny tvoří slova „Sprosse“ (piha), „Sprenkel/ Spreckel“ (puntík) nebo „Fleck/ Flecklein“ (skvrna, flíček). Zajímavé je, že na jižní Moravě a v jižních Čechách se používá občas jako první slovo zmíněné složeniny „Kuckuck-“ (kukačka), což souvisí zřejmě s tím, že se její peří podobá pihám. Všechna hesla jsou doložena. VII · 63 Sommersprossen + Sonnensprossen : Sonnensprösslein Sprossen Sommersprenkel $ Sommersprenzel Spreckel Sommerflecke : Sommerflecklein + Sonnenflecke : Sonnenflecklein Sommerschecken ! Kuckucksschecken K Kuckucksschecklein Wort fehlt nicht gefragt Karte 27: Sommersprossen (Frage 119.7) 4 49 11 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 5 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 68 18 56 52 31 14 19 20 33 32 43 39 37 35 33 27 25 18 15 13 25 29 44 40 10 20 43 42 41 39 38 35 29 24 22 18 16 38 15 57 55 54 53 41 38 37 36 35 25 22 18 17 13 10 14 25 20 40 12 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl das Stichwort aus der Langaufnahme ist und deshalb weniger Antworten zu erwarten sind, liegt eine vielfältige lexikalische Auswahl vor, die allerdings oft durch Einzelvarianten zum Ausdruck kommt. Beim Abfragen nach „Beule“ wurde häufig die „Geschwulst am Kopf “ als Anstoß erwähnt. Wenn im Material Komposita mit „Kopf “ erscheinen, gilt unser Interesse nur dem Hauptstichwort und seinen Varianten. Lexikalische Varianten Beule: Beul, Booil, Baile, Bail, Koupbail, Baail, Baalj, Paul Batzen: Botzn Tiepel: Tiepl, Tiewl, Tüwl, Tippl Horn: Hoan, Hoän, Honn, Huurn, Huuän Pinkel: Pinkl Birne: Bian, Biean, Büan, Benna Buckel: Buckl, Puckl Plisse: Pliss Ginke: Ginke Hübel: Hiewl Knuppe: Knuppe Pocks: Pocks Klautsche: Klaautsche Lautvarianten bo=ilÈe5 ^ boi5l~E boil b.o4i5l bo$ =i5l bo4i5l)n b.a4i5lÈe( bae4le5 ba)ilE ba4i5l gHo%u5bba4i5l ba4 =i5l ba4 =e4l b.a4 =i5l ba=lð { b.aul be=le5 ba%dsnK bäd.snK bätSnK bo%dsnK bo5dsnK bÈo4dsn d.i=b.lK di=blK di=wlK di5 =VlK dü=VlK di5plK hoA(n ho5a(n ho5En ho$En ho)En ho5n hu)An hu=En biNklK binklK biAn bi=An büAn benA buklK pHu5g.lK bli5s b.li5s giNg.E hi5 ^ =wl{ gnu5p,Èe b.o5gs gHla=u5dzE gzwulsd bonigHlK Das bei uns allgemein vertretene „Beule“ führt Grimm (I/ 1745) so wie viele andere Quellen als „Geschwulst nach einem Schlag“ an: ThWb (I/ 739), OSWb (1/ 230), SchlWb (1/ 104/ Karte), BadWb (I/ 178), SchwäWb (I/ 979), VorWb (I/ 251), SMF (5/ 114/ 26), KBSA (144). Da das tschechische Wort dafür „boule“ (Herzer/ Prach I/ 67, Trávníček 100) lautet, könnte man eine gegenseitige Beeinflussung vermuten, aber es zeigt sich, dass die Gemeinsamkeit indoeuropäischen Ursprungs ist (ESJČ 74). Die Lautungen „Baalj“ (Miltigau K-54) und „Paul“ (Mährisch-Rothmühl E-25, Schönhengst) fallen etwas aus der Reihe, aber wir sehen sie als zu dieser Variante zugehörig. Ziemlich häufig kommt in Westböhmen „Batzen“ vor. Grimm (I/ 1160) und Schmeller (I/ 313) interpetieren das Wort als „aus weichem Material zusammengeklebten Klumpen“, was unserem Stichwort nahekommt, aber nicht ganz entspricht. Nur das OSWb (1/ 180) und das WBÖ (II/ 510) geben unsere Bedeutung an, was wir als Beleg betrachten können. Die nächste, vor allem in Südmähren und teilweise Südböhmen vertretene Form „Tiepel“ stammt von „Tüpflein“ ab, das Grimm (XI/ I/ 2/ 1831) als „Erhöhung oder Vertiefung auf der Hautoberfläche“ erklärt, was unserem Sinn in gewisser Weise entspricht. Das SdWb (III/ 471) nennt „Düppel“ als „Geschwulst am Kopf “, das SchlWb (1/ 104/ Karte) „Tippel“, der KBSA (144) „Dübel“ sowie Hiller (197) „Tiepl“ direkt als „Beule“. Weil orthographisch keine Einigkeit herrscht, haben wir uns bei der Lautung des Stichwortes nach Hiller gerichtet, denn in seiner Region, wie bereits erwähnt, kommt diese Variante am meisten vor. Verhältnismäßig oft wird „Beule“ auch als „Horn“ bezeichnet, was aber augenscheinlich anderweitig ebenfalls keine Besonderheit darstellt: Grimm (IV/ 1816), OSWb (2/ 397), ThWb (III/ 225), SchlWb (1/ 104/ Karte), VorWb (I/ 858), SMF (5/ 114/ 26), SNiB (2/ I/ 36/ 2), KBSA (144). Nur in Südböhmen erscheint „Pinkel“, das das WBÖ (III/ 1400) als „Pünkel“, das SchlWb (2/ 1002) dergestalt, Zehetner (229) als „Binkel“ und der KBSA (144) als „Bü/ inkel“ bestätigen. Auch hier haben wir uns bei der Bestimmung des Stichwortes auf Grund der bestehenden Uneinheitlichkeit wieder nach unseren MA gerichtet. Es kann auch vorkommen, dass die „Beule“ als „Birne“ bezeichnet wird, vor allem östlich des Altvatergebirges bis hinunter in die Olmützer Sprachinsel. Lediglich das WBÖ (III/ 205) bestätigt uns diesen Umstand. Einmal wird im Material dafür der Plural von „Birne“ „Benna“ (Spachendorf T-25) genannt. Wir werten das trotzdem als treffende Antwort, weil dieser Plural an der Semantik nichts ändert. Es ist unklar, weshalb es in dem Gespräch mit der Gp zu diesem Plural gekommen ist. Die Form „Buckel“, die semantisch begreiflich ist, (Ritschka H-38, Deutsch Brodek M-54, Sedlnitz T-40) finden wir auch anderweitig belegt: Grimm (II/ 485), WBÖ (III/ 1288), OSWb (1/ 340), SchlWb (1/ 104/ Karte), VorWb (I/ 340), SNiB (2/ I/ 36/ 2). „Plisse“ (Mikroregion: Dohle M-41, Gundersdorf T-29) führt das SchlWb (1/ 104/ Karte) dergestalt in unserem Sinne an, wonach wir uns auch bei der Bestimmung des Stichwortes gerichtet haben, denn es handelt sich bei uns um MA, die stark zu den schlesischen tendieren, aber auch der SMF (5/ 114/ 26) und der SNiB (2/ I/ 36/ 2) geben das ähnliche „Blesse“ an. Die anderen Nachweise sind eher mittelbar zu verstehen, wobei uns Schmeller (I/ 462) mit „Pleschn“ als „Beule“ noch am nächsten steht, denn Grimm (II/ 108) nennt „Blesche“ als einen „Schlag“, das ThWb (I/ 826) und VorWb (I/ 289) „Blesse“ als „Narbe“6 und das WBÖ (III/ 376) spricht von einer „Plessur“. Die folgenden Formen erscheinen bei uns nur als Einzelvarianten: „Ginke“ (Freiwaldau M-12) bestätigt lediglich das SchlWb (1/ 104/ Karte) als „Gunke“, wodurch wir unsere Form als „umgelautet“ betrachten können, denn in diesen MA werden gerundete Vokale ungerundet. Ein gewisser Zusammenhang wäre noch in „Gingg“ (VorWb I/ 699) zu sehen, das als „Schlag“ bzw. „Stoß“ erläutert wird, denn Grimm (IV/ I/ 4) nennt „Ginckel“ als „etwas Herabhängendes“ oder als „Scherzwort für Galgen“, womit sich kaum eine Verbindung herstellen lässt. „Hübel“ (Merkelsgrün K-18) erklärt Grimm (IV/ II/ 1849) als mögliche ober- und mitteldeutsche Form für „Hügel“ und dass es in den obersächsischen MA auch für „Geschwulst“ steht. Direkt als „Beule“ bestätigen es das SdWb (V/ 559), OSWb (2/ 403), ThWb (III/ 236) und der KBSA (144). „Knuppe“ (Hotzenplotz T-1) finden wir unter verschiedenen lautlichen Formen im SchlWb (1/ 104/ Karte) als „Knuppel“, im OSWb (2/ 596) als „Knopfel“, im KBSA (144) als „Knüpfel“, bei Grimm (V/ 1513, V/ 1522) als „Knubbe“ oder „Knuppe“ und im BadWb (I/ 178) als „Knaupe“ im Sinne von „Beule“, „Geschwulst“ oder „Auswuchs“ bestätigt. „Pocks“ (Wachtl M-53) ist mit unserer Bedeutung im SchlWb (1/ 104/ Karte) als „Bucks“ oder „Pax“ belegt. Da es sich bei uns um eine Einzelform handelt und die eben genannten Formen lautlich auch in zweierlei Gestalt erscheinen, belassen wir die bei uns angegebene Form als Stichwort, weil es keine festgelegte Lexikalisierung gibt. Das WBÖ (III/ 1296) gibt „Puckse“ „als leichten Schlag“ und „pucksen“ als „prügeln“ an, was noch als gewisse Verbindungslinie betrachtet werden könnte, wenn man vom Ursprung einer „Beule“ ausgeht. „Klautsche“ (Josefsthal L-24) ist nur im OSWb (2/ 550) und SchlWb (2/ 666) zu finden und wird als „zusammengeballte Masse“ interpretiert. Schmeller (I/ 1342) spricht von einem „Klumpen“ oder einer „Kugel“. Beide Erklärungen lassen einen gewissen Zusammenhang erkennen. Grimm (V/ 1374) gibt für „Beule“ für die Oberlausitz eine andere Lautung an, und zwar „Knautsche“, die wir in gewissem Maße auch akzeptieren können. In Miltigau (K-54) wurde zunächst „Geschwulst“ genannt und dann „Beule“ suggeriert. Da wir „Geschwulst“ vom Sinn her als etwas zu allgemein betrachten und „Beule“ trotz des genannten Umstandes akzeptieren können, werden wir nur Letzteres in die Karte aufnehmen. In Christophsgrund (L-18) wurde für unser Stichwort „Bernickel“ angegeben, das „Gerstenkorn“ bedeutet und auch darunter (s. dort) angeführt wurde, sodass wir es hier nicht berücksichtigen wollen, weil es nicht unserem Stichwort entspricht. Shrnutí Hlavní heslo je i v našich nářečích nejběžnější. Dost rozšířena jsou i slova „Batzen“ (chomáč) a „Horn“ (růžek). Tvar „Tiepel“ (puntík) se vyskytuje především v-horskoněmeckých oblastech na jihu. Ostatní podoby jsou vzácnější, často ojedinělé, ale doložené. Fortsetzung Karte 22 „Tratsche“ (Innergefield P-37) - nur SchlWb (3/ 1402), sonst auf weibliche (HNWb IV/ 107) oder männliche Personen (VorWb I/ 427) bezogen. „Klabatsche“ (Unter-Haid C-37) - SchlWb (2/ 658) „großes Mundwerk“). „Brotladen“ (Josefsthal L-24) - VorWb (I/ 332), SchlWb (1/ 161 als „Brotlade“). Shrnutí Hlavní heslo se považuje v nářečích za příliš spisovné, proto se skoro nevyskytuje. Nejběžnější variantou je „Maul“ (pusa, huba). Ostatní podoby kromě „Spei“ jsou doloženy. Tento tvar se používá jen na Hřebečsku s tímto významem, jinde sloveso „speien“ znamená „zvracet“ nebo podstatné jméno „Speie“ „plivanec“. Tím je dána etymologická souvislost, ale žádná významová. Nadávky a ironicky hanlivé podoby se v mapě nezohledňují, je o nich zmínka jen v komentáři. 64 · VII Beule Batzen Tiepel Horn Pinkel Birne Buckel Plisse seltene Belege Hübel K-18 Klautsche L-24 Ginke M-12 Pocks M-53 Knuppe T-1 Wort fehlt nicht gefragt Karte 28: Beule (Frage 102.6) ! 49 ! ! ! ! ! ! : ! ! ! L ! ! ! ! ! A ! $ ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! A ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Die Antworten sind praktisch nur im Plural erfolgt, deshalb betrachten wir diesen als Ausgangsform bei den Stichwörtern. Lexikalische Varianten Pickel: Pickl, Pickln, Pickerlich, Pickerlan, Pickerln, Pickern Picksel: Picksel Pinkel: Pinkl, Pinkln, Pinkle, Pinkerlich Bätzlein: Batzl, Batzla, Batzerl, Baatzerl, Batzerla, Botzl, Buhtzahl Wimmerlein: Wimmerla, Wimmela, Wimmel, Wimmeln, Wimmerln, Wimmelen, Wiemedl Mitesser: Mitesser, Mietesser, Mitasser Mitfresser: Mitfresser, Mietfresser, Mitfresse Tippel: Tippln, Tiepln, Tieperl, Tiepai, Tipfel Finnen: Finnen, Pfinnen Finnlein: Finnlen, Pfindlich Ausschlag: Ausschljohg, Assschlohch Blütel: Blietl, Blietln Nieselein: Niesela, Neejsele Hüpplein: Hippela Blätterlein: Blättela Flecklein: Flacklen Maden: DerMohdn Rauden: Raaun Lautvarianten b.i5glK bik,lK biklK b.ig.lKn b.iklKn pig.Ali< b.i5k,Alan bigErlnK b.ikAn bigslK bigslKn bi5nklK bi=NglK bi5nklKn b.iNgle5 b.iNgAliy ba4dsl ba4d.Sl~A ba4dsla ba)dsArlK ba4dsErl badsAla ba4tSElÞA bo5dslK bu=d.sa4 =l VimrlA wi5mE5lA Vim=El VimEln Vi=mAln VimElEn Vi5mAlOn Vime5le5n Vi)mEd,l mi5de5sA mide5so5 mi5de5so5 ~ mi=de5SA mi=d? e5SE5 mi5 ^d? a5 ^so5 ~ mi5d? a5so5 midaso€ mi5dasE€ mi5dvre5sA mi=dvre5SA midvreSE d.ipln d.i=b.lKn di=prlK di=ba4i5 dipElA dipvEl vin=e5n bvi5nEn vi5nlen bvindëli< auszli(o4 =g ? a4Szlo4 =y bli=dlõ bHli5 {dlKn ni5 =sElA5 nÊe)i5sElE hipElA ble5dElA vlagle5n de5 \A~ (mÉo4 =dn ra=o4 Gn bëimAdlK Weit verbreitet ist bei uns „Pickel“, das auch sonst allseitig uneingeschränkt bestätigt wird: OSWb (3/ 377), ThWb (IV/ 1175), SchlWb (2/ 996), HNWb (II/ 629), SMF (6/ 127/ 30), VorWb (I/ 267), ÖWB (494). Nur das BadWb (I/ 216) bezeichnet es lediglich als mögliche Variante. Das Suffix „-lich“ hat in seinem Verbreitungsgebiet (vor allem Schönhengst) mehrere Funktionen, es kann das Diminutiv sowie Singular oder Plural signalisieren. Im vorliegenden Fall geht es wohl um den Plural gemeinsam mit dem Diminutiv. Außerdem wurde hier im Innern des Wortes vor dem Suffix die Silbe „-er-“ eingeschoben. Obwohl „Pickel“ von seiner Lautung her bereits als Diminutiv betrachtet werden kann, weisen die Formen „Pickerlan“ (Huttendorf L-41) und „Pikkerln“ (Dorf Eisenstein P-33) durch ihre Endungen verstärkt auf ein Diminutiv hin. Bei „Pickern“ (Neu- Rothwasser M-10) wird das Suffix „-er“ verwendet und dazu noch ein anderer Plural mit der Endung „-n“, wobei jedoch das Suffix „-er“ in dieser Region dem Suffix „-el“ entspricht (s. z. B. unter „nieseln“/ „fein regnen“) und hier außerdem den Plural signalisiert. Als lokale Nebenlautung von „Pickel“ betrachten wir „Picksel“ (Schönlinde U-10, Hermersdorf U-26). Die zuletzt genannte Variante weicht wortbildungsmäßig vom Hauptstichwort ab, sodass sie gesondert betrachtet wird, aber dergestalt nicht zu belegen ist. „Pinkel“ könnte man als „Pünktlein“ sehen, aber es ist so nicht zu belegen. Der SNiB (2/ I/ 107/ 23) bestätigt es in unserem Sinn als ziemlich häufig, das WBÖ (III/ 1400) zwar als selten, aber so ist trotzdem anzunehmen, dass es sich in dieser Bedeutung um eine in erster Linie oberdeutsche Form handelt. Das zeigen auch die anderen Quellen, die es jedoch für uns eher eingeschränkt als mittelbaren Beleg anführen, denn Schmeller (I/ 394) spricht von einem „hervorragenden Teil“ und Zehetner (64) von einer „Beule nach einem Schlag oder Stoß“. Im SchwäWb (I/ 1527) ist „Bünkel“ als „kleine Geschwulst“ belegt. Bei der Form „Pinkerlich“ liegen die Verhältnisse ähnlich wie bei „Pickerlich“ (s. o.). Das in Westböhmen sowie in der Brünner und Wischauer Sprachinsel verbreitete „Bätzlein“ bestätigen in unserem Sinne direkt nur das WBÖ (II/ 510), Hiller (58) und Kellner (200). Die anderen Quellen bezeichnen „Batzen“ eher nur als „Klumpen aus weicher Materie“ (Grimm I/ 1160, Schmeller I/ 314, SchwäWb I/ 686). Bei der Endung „-ahl“ handelt es sich um eine Diminutivendung. Die Variante „Wimmerlein“ belegt Grimm (XVI/ II/ 225) als „Erhöhung auf der Haut“. Wir nehmen an, dass es um eine rein oberdeutsche Form geht, denn sie wird nur von derartigen Quellen in unserer Bedeutung bestätigt: Zehetner (318), Schmeller (II/ 913), ÖWB (766). Wir finden dieses Stichwort zwar auch im SchlWb (2/ 996), aber nur für die ehemals österreichisch-schlesischen Gebiete. Verhältnismäßig häufig ist im ganzen Erzgebirge „Mitesser“, das das ThWb (IV/ 666), VorWb (II/ 1139), der SMF (5/ 127/ 30) und das HNWb (II/ 348) in unserer Bedeutung bestätigen, denn Grimm (VI/ 2343) gibt z. B. nur die standardgemäße Bedeutung an. Der SMF erklärt „Mitesser“ anhand des lateinischen Begriffs „comedo“, weil diese Erscheinung als „Würmer“ betrachtet wurde, die im Körper „mitessen“. In den MA ist der Begriff auch auf „Pickel“ übertragen worden. Neben dieser Form erscheint auch „Mitfresser“, das wir im SNiB (2/ I/ 107/ 23), SMF (5/ 127/ 30) und im ThWb (IV/ 1175) so belegt finden. Die Form „Tippel“ ist von „Tüpfel“ abzuleiten und bedeutet laut Grimm (XI/ I/ 2/ 1819) eine „Erhöhung oder Vertiefung auf der Hautoberfläche“. Wir finden es sonst noch im SdWb (III/ 471) in der Form „Düpel“ als „Eiterbläschen“, das uns entspricht, und bei Schmeller (I/ 529) auch in dieser Form als „Mückenbeule“. Wir haben uns bei der Stichwortwahl auf die Mehrzahl unserer mundartlichen Lautungen gestützt. Die Endung „-el“ kennzeichnet in den MA gewöhnlich ein Diminutiv. Das trifft auch auf die Endungen „-erl“ und „-ai“ aus Neustift bei Iglau (J-7) zu, deshalb werden sie alle unter dem genannten Stichwort zusammengefasst. Bei der im Vorspann zuletzt angegebenen Lautung ist die Affrikate ‚pf ‘ (Althart C-7 ) im Inlaut erhalten. Die beiden Varianten „Finnen“ und „Finnlein“ (Ritschka H-38, Deutsch-Brodek M-54) bedeuten „Gesichtsblatter“ (Grimm III/ 1665) und werden auch vom SdWb (IV/ 299), SchlWb (2/ 996), OSWb (1/ 623) und ThWb (IV/ 1175) für unser Stichwort bestätigt. In oberdeutsch geprägten Gebieten kann es vorkommen, dass der Anlaut ‚f ‘ zu ‚pf ‘ fortisiert wird und so erscheint „Pfinnen“ (Trinksaifen K-7) oder „Pfindlich“ (Wachtl M-53). Die zuletzt genannte Form betrachten wir auf Grund der Endung als Diminutiv (s. o.). „Pickel“ können sich in größerer Anzahl auch als „Ausschlag“ äußern. Uns ging es zwar um das einzelne „Pickel“, aber wir wollen diese Ausdrucksweise (Mährisch Rothmühl E-25, Maria Kulm K-37) aus dem Material nicht übergehen. Allerdings lässt sich nur die genannte Mehrheit belegen (Grimm I/ 950, OSWb 1/ 137). Da die Lautung „Blütel“ (Georgswalde U-8, Pfaffendorf U-18) in unserer Bedeutung lexikalisiert ist (ThWb I/ 851, SchlWb 1/ 138, OSWb 1/ 266), wollen wir diese auch so wie in unseren MA belassen. Grimm (II/ 176) gibt dafür verständlicherweise „Blütchen“ an. Das VgtWB (61) macht darauf aufmerksam, dass „Nieselein“ in seinem Anlaut schwankt und in erster Linie „Liesel“ lauten müsste, was aber an der Bedeutung nichts ändert. „Nießel“ bestätigt das ThWb (IV/ 881), der SMF (5/ 127/ 30) „Nieslein“ und „Liesel“ das OSWb (1/ 266) und das KSäWb (115). In Bezug auf den Anlaut richten wir uns nach den Angaben in den beiden Orten (St. Joachimsthal K-10, Merkelsgrün K-18), in denen es vorkommt. Die Form „Hüpplein“ (Wildstein K-35) führen wir auf „Hübel“ zurück, das Grimm (IV/ II/ 1849) für die obersächsischen MA auch als „Geschwulst“ bezeichnet, was vom SdWb (V/ 559) und vom OSWb (3/ 377) bestätigt wird, wobei Letzteres auch direkt die Bedeutung „Pickel“ zulässt. Der SMF (5/ 127/ 30) nennt es unter „Hübbelein“. Das SchlWb (1/ 577) gibt dafür „Huppel“ an. Da also der Inlaut auch stimmlos werden kann, sind wir beim Stichwort vom Material ausgegangen. Der Ursprung von „Blätterlein“ (Skytal U-78) liegt bei „Blatter“, das auch in unserem Sinn verwendet werden kann (WBÖ III/ 306, ThWb I/ 810), was in gleichem Maße das Diminutiv betrifft, das auch mit Umlaut angeführt wird (Grimm II/ 78, Schmeller I/ 332). „Flecklein“ (Markersdorf M-36) lässt sich für das Stichwort nicht direkt belegen, aber es ist semantisch zu begreifen, denn „Flecken“ können etwas Unerwünschtes sein, wie z. B. „auf einer Perle“ (Grimm III/ 1792) oder auf einem Kleidungsstück. Im Material wird eine Form (Schmiedeberg U-52) mit vermutlich verschmolzenem Artikel gebraucht, die wir auf „Made“ zurückführen, also „der Maden“. Nun ist der Artikel allerdings maskulin, aber das lässt sich damit begründen, dass laut Grimm (VI/ 1425) „Made“ ursprünglich ein Maskulinum war, das anscheinend in der MA erhalten geblieben ist. Wir wollen diese lokale Ausdrucksweise akzeptieren, denn man könnte bildlich eine Verbindung zu „Mitesser“ sehen. Die Lautung „Raaun“ (Zaboř C-5) führen wir auf „Rauden“ zurück, zumal Schmeller (II/ 53) diese mundartliche Lautkonstellation für „Räude“ angibt, das entweder die damit bezeichnete Krankheit vor allem bei Tieren oder einen „Schorf auf einer Wunde“ bezeichnet. Grimm (VIII/ 255) bestätigt „Räude/ Raude“ als „grindigen Ausschlag“. In dieser lokalen MA ist diese Erscheinung auch auf den Menschen übertragen worden. Im Material erscheint in Maxdorf (B-7) für die Bedeutung des Stichwortes eine Fehlstelle, obwohl andererseits „Wimmerlein“ (Bimmerdl) erwähnt wird, aber als „Hitzebläschen“, so dass hier ein Bedeutungswechsel vorliegt, der uns im vorliegenden Fall nicht entspricht und so nicht kartiert wird. Shrnutí Hlavní heslo je dost rozšířeno a používá se také v hláskových variantách „Picksel“, „Picker“ a „Pinkel“. Další podoby jako např. „Mitesser“ a „Mitfresser“ jsou méně hojné, některé z nich jsou jen z horské němčiny, jako např. „Wimmerlein“ a „Bätzlein“. Spíše lokální význam mají „Blütel, Nieselein, Hüpplein, Blätterlein“. Tvar „Flecklein“ nelze doložit v- daném významu, je ale sémanticky pochopitelný. Varianty „Ausschlag“ (vyrážka) a „Rauden“ (prašivka) odpovídají jen částečně významu hlavního hesla, protože zdůrazňují hojnost pupínků. VII · 65 Pickel : Picksel A Pinkel Bätzlein Wimmerlein Mitesser Mitfresser Tippel Finnen L Finnlein Ausschlag ! Blütel $ Nieselein seltene Belege Rauden C-5 Hüpplein K-35 Flecklein M-36 Maden U-52 Blätterlein U-78 Wort fehlt nicht gefragt Karte 29: Pickel (Frage 119.8) 10 34 11 64 53 74 31 32 4 12 49 35 23 29 38 47 43 31 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 19 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 11 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Da die Stichwörter in Bezug auf das Genus in den MA teilweise schwanken, wollen wir es so handhaben, dass wir, wenn uns Angaben dazu zur Verfügung stehen, das Genus auch angeben. Lexikalische und lautliche Varianten Schnupfen/ Schnuppen: Schnupfn, Schnupfm, Schnä-upfm, Schnuppm, Schnuppn, Schnopfm, Schnoppm, Schnuppa, Schnoppa Schnuppe: di Schnuppe, die Schnupp, de Schnupp, de Schnuhp Schnapp: di Schnapp, d Schnapp, Schnaap Schnapfen: Schnapfm, d Schnapfm, Schnappm Schnaup(f )e: d Schnaaupm, Schnaaup, de Schnaupfa Schnaufer: Schnaufer Schnufer: Schnufer Geschnufer: Geschnufer, Geschnuwer Schnude: di Schnude, ä Schnä-ude Schnu/ üder: Schnuder, d Schniedern Schnau/ äuze: ä Schnauuzn, d Schnaizn Strauche/ Strauke: Strauchng, Straauchng, Straukng, Straaung, de Strauka, d Strocka, d Schrauchng Kopfstaupe: Kohpstapp, Kohpstaap, Kohpstopp Katara: de Kataara Rotz: an Ruutz Rotztute: Rotztute Geschnede: Geschneede Lautvarianten znu5bvn znu5bvmK zne5 (ub.vmK znu5b.mK znupßm znubn zno$ (pfmK zno5b.mK znu5p,a znu%p,a zno$p,a di5 znu5p,e znubë °Èe5 di= znu5b dE znub dznu5 ^p de5 ( znu5 =b di5zna4b.H dzna4pH zna4 =b dzna4pfmK zna4p,P,mK dznäp,BmK zna4bÌm zna4bm dzna4 =o4pßm zna4 =u5b dE znao4pva zna4uvA znu=vA gEznu=vA gEznu=VA di( znu=dëe5 E znE=udE znu% =dA dzni=dAn E zna4u=dsnK dzna4e4tSnK dzdra4o4YNK zdrauxNK zdra4 )u5yN zdra4o4kßNK zdra4 )o$N de4 )zdra)o4g.A zdra5ugHA zdra)u5k,A dzdro%kA zdro% )kA dzra4o4YNK gHo4 =bzd.ab gHo4 =bzd.a=b gHo4 =bzd.o5b dE gHa4ta4 \ =ra4 dE gHadHa4 =ra a4n ru=ds ? i<ha%b áodsdÈu)dE gezne4 =de5 ( Grimm (IX/ 1393) gibt zwar „Schnuppen“ als gesonderte Form von „Schnupfen“ (Grimm IX/ 1387) an, aber wir wollen beide der Übersicht halber nicht getrennt sehen: „Schnupfen/ Schnuppen“. Wie es laut Material scheint, herrscht in den MA in diesem Falle das im Standarddeutschen übliche Genus vor. Ab und zu sind Formen mit dem Stammvokal ‚o‘ darunter. „Schnupfen“ bestätigen das ThWb (V/ 894) und das HNWb (III/ 379). Sehr oft werden aber Doppelformen angeführt, z. B. im VorWb (II/ 1405) „der Schnupf “ und auch „Schnupfen“. Das SchwäWb (V/ 1086) nennt sogar drei Möglichkeiten: „Schnuppe/ Schnuppen/ Schnuppet“. Das OSWb (4/ 125) und das ThWb (V/ 894) führen als Synonyme „Schnupfe“ und „Schnupfen“ an. Obige Varianten sind bei uns vor allem im gesamten nördlichen Untersuchungsgebiet zu finden. Da bei uns „Schnuppe“ genusmäßig als Femininum eine Rolle spielt, wollen wir es in der Karte gesondert sehen. So gibt es z. B. das HNWb (III/ 381) auch extra an. Bei uns finden wir diese Variante vor allem in Nordwestböhmen sowie im Kuhländchen und in Schlesien. Die Form „Schnapp“ bestätigt lediglich Grimm (IX/ 1168) mit der Bedeutung „Rotz“, allerdings als Maskulinum, bei uns ist es Femininum. Als Lautvariante dazu betrachten wir „Schnapfen“, die wir als Pendant zu „Schnupfen“ sehen könnten. Einmal tritt in diesem Rahmen „Schnappen“ ohne Affrikate auf. Das Genus tendiert zum Femininum. Das Vorkommen beider Varianten konzentriert sich vor allem auf das westliche Nordwestböhmen. Zum femininen „Schnaup(f )e“ ist zwar kein Substantiv zu belegen, aber z. B. die Wendung „die Nase schnaupen“ (Grimm IX/ 1209, OSWb 4/ 115), die bekannt ist. Das Substantiv gibt Grimm (IX/ 1208) als „Schnauze an einer Kanne“ an. „Schnaupe/ Schnaupfe“ kommt vor allem in den oberdeutsch geprägten Sprachinseln vor. Für die maskuline Variante „Schnaufer“ (Langenlutsch E-27, Hinter-Ehrnsdorf E-35) nennt in unserer Bedeutung nur das SchwäWb (V/ 1039) „Schnaufet“. Wir kennen aber das Verb „schnaufen“, das Grimm (IX/ 1206) mit „hörbar den Atem einziehen“ charakterisiert und das ThWb (V/ 822) mit „die Nase ausschneuzen“, wodurch Verbindungslinien gegeben sind. Lautlich ähnlich und auch maskulin ist „Schnufer“ (Maxdorf B-7), während das Kollektivum „Geschnufer“ (Lichwe E-3, Ribnik E-8) wie üblich als Neutrum aufzufassen ist, wobei das SdWb (IV/ 733) nur Letzteres erwähnt, womit wir beide Varianten als belegt betrachten. Bei den Varianten „Schnude“ (Nimlau M-56, Priesenitz B-6) und „Schnu/ üder“ ist es so, dass erstere feminin ist und bei der anderen die nicht umgelautete (Bernhau M-48) wahrscheinlich maskulin und die umgelautete (Zaboř C-5, Holaschowitz C-11) wiederum feminin. Grimm (IX/ 1382), das SchwäWb (V/ 1083) und der SOB (6/ 2/ 86/ 41) führen „Schnuder“ für „Rotzfluss, Schnupfen“ an, das ThWb (V/ 821) nennt uns „Schnauden“. Andernorts bedeutet „Schnuder“ nur „Rotz“ (SdWb IV/ 733, OSWb 4/ 124, VorWb II/ 1404). Die Formen „Schnau/ äuze“ (Wolframs J-6, Wallern C-14) bestätigt uns nur der SOB (6/ 2/ 86/ 41) mit der Wendung „d Schnauz hobm“, die „Schnupfen haben“ bedeutet. Grimm (IX/ 1322) macht noch auf das Verb „die Nase ‚ausschneuzen‘“ aufmerksam, wodurch auch eine Verbindung hergestellt wird, denn ansonsten wird die nicht umgelautete Form in erster Linie als „Schnauze von Tieren“ (DUDEN 951) betrachtet. Alle Varianten, die bisher behandelt wurden, lassen auf eine gewisse lautmalerische Tendenz schließen, denn sie beginnen alle mit der Lautkombination „schn-“, die in gewisser Weise geräuschmäßig den „Schnupfen“ als solchen andeutet. Die feminine Form „Strauche/ Strauke“ ist bei Grimm (X/ III/ 989) mit dem Verb „strauchen“ belegt, das „Schnupfen haben“ bedeutet. Aber auch der SOB (6/ 2/ 86/ 41) und Knoop (104 für Franken und Bayern) bestätigen uns diese Form dergestalt, das WBÖ (II/ 805) als „Strauchen“ und Zehetner (283) als „Strauke(n)“, so dass wir sie nur als oberdeutsche Variante betrachten können, was sich auch bei uns durch ihr Vorkommen bestätigt: Westböhmen, Südböhmen, Südmähren. Ein intervokalischer Wechsel zwischen ‚ch‘ und ‚k‘ ist in den MA möglich, den auch die Quellen deutlich werden lassen, wobei es sich bei der Form mit ‚k‘ um die ältere Form handelt. Einmal kommt es zum ‚ch‘bzw. ‚k‘-Ausfall („Straaung“) und in Neuhäusel (C-35) und Nowohradsky (P-19) zu einem ‚t‘- Ausfall („d Schrauchng“). Das Kompositum „Kopfstaupe“ lässt sich als solches nicht belegen. Grimm (X/ II/ 1/ 1202) gibt aber auf den Menschen bezogen an, dass „Staupe“ u. a. auch „Schnupfen“ bedeuten kann, was auch das SchlWb (3/ 1318) bestätigt. Das OSWb (4/ 279) bezeichnet „Staupe“ als „grippeähnliche Krankheit“ und das HNWb (III/ 741) als „ansteckende Krankheit“. Diese Form kommt westlich vom Altvatergebirge und an seinem Südrand als Mikroregion vor. Bei der Variante „Katara“, die wir in der mundartlichen Form belassen, geht es eigentlich um das Fremdwort „Katarrh“. Es ist verwunderlich, dass es gerade in dieser ungewöhnlichen Form als Femininum in die Sprachinsel Wachtl/ Brodek gelangt ist. Für „Katarrh“ werden im DUDEN (608) alle drei Genera bestätigt und „Katarrh“ ist dergestalt im SOB (6/ 2/ 86/ 41) und bei Knoop (104 für Franken und die schwäbisch-alemannischen MA) als „Schnupfen“ belegt. Grimm (VIII/ 1326) bestätigt „Rotz“ nur in der Bedeutung „Nasenschleim“. Direkt auch als „Schnupfen“ finden wir es im OSWb (3/ 487), ThWb (V/ 249) und bei Knoop (104 für Thüringen und Sachsen) belegt. Bei uns kommt es in Deutsch Biela (E-32) vor. Bei der nächsten Variante geht es eher um die Wendung „eine Rotztute haben“ (Ober-Georgenthal U-35). Sowohl das OSWb (3/ 488) als auch das ThWb (V/ 257) bestätigen uns „Rotztute“ bzw. „Rotztutte“ als „tropfende Nase“, so dass wir das als Beleg betrachten können. Die Einzelform „Geschnede“ (Senftleben T-44) lässt sich kaum erklären. Sie könnte vielleicht auf „Geschnuder“ zurückzuführen sein, das uns z. B. vom SOB (s. o.) und vom SdWb (s. o.) als „Geschnuderich“ für „Rotz“ genannt wird, aber lautlich ist das ziemlich gewagt, weil als Stammvokal ‚e‘ erscheint. Andere Bezüge lassen sich kaum herstellen. Shrnutí Několik hláskových variant hlavního hesla v nářečích kolísá v rodě. Někdy vzniká dojem, že hláskové varianty jsou spíše zvukomalebného rázu, protože převažuje na začátku slova hláskové seskupení „schn-“. Všechny tvary kromě slova „Geschnede“ jsou doloženy. 66 · VII Schnupfen/ Schnuppen Schnuppe Schnapp Schnapfen ! Schnaup(f )e ! Schnaufer A Schnufer $ Geschnufer Schnude ! Schnu/ üder Schnau/ äuze Strauche/ Strauke Kopfstaupe Katara seltene Belege Rotz E-32 Geschnede T-44 Rotztute U-35 Wort fehlt nicht gefragt Karte 30: Schnupfen (Frage 146.10) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 19 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 10 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung „Schluckauf “ stammt aus der Langaufnahme, deswegen liegen weniger Antworten vor. Eigentlich ging es uns um das Substantiv, aber vereinzelt treten verbale Wendungen auf, die wir, wenn sie häufiger sind, in der Karte berücksichtigen werden. Lexikalische Varianten Schluckauf: Schluckauf, Schluckaauf, Schluckuhf Schlucke: Schlucke, Schlucka, Schlucker 1 Schluck: Schluck Schlucken: Schluckng, Schluckan Schluckrücken: Schluckrickng schlucken: schlucka Schnackerl: Schnackerl, Schnaakerl, Schnackerla, Schnackerdl, Schnaakerdl, Schnaakl Schnackerlstoßen: Schnacklstessn, Schnaakelstessn, Schnaakerlstessn, Schnaakedlstessn Häcketzer: Heeketzer, Hejkätscher aufstoßen: affstä-ußn, aafstoss, uffstuss Lautvarianten zlug.a4uv zluk,a)o4v zluga)o4v zlugu=v zluge5 zlugÈe5 zlukÈe( zlu5k,e zlugëE zlugO dizluk,a zlug.A zlu5go5 zlu5g dzlu5gH dz.lu5 ^ (k,H zlugßNK zlu5g.NK szlu5gN zlu5 ^kßNK dzlukßNK dzlukAn zlu5gri5gNK i<mu=szlu%g: A zlugHA du5dzlu5gßNK zna4krlK zna4kAl zna4 =gAl zna4g.Ala4 ( znak,AdlK zna4 =gAdlK zna=gEd,l zna4 =glK zna4glzde5SnK zna)gElzdeSnK zna)gElzde)SnK zna=gAlzdeSnK zna)gEd,lþ (zde4 ^SnK he5 = \gAtsA hÈe5 =i5 GgEdzE a4vzdEusnK ? a=vzdos uvzduS dAbo4 =gzd.isdnEn „Schluckauf“ ist in unseren MA verhältnismäßig selten. Bestätigt wird es von Grimm (IX/ 800) und sonst eher für den mitteldeutschen Bereich (HNWb III/ 252, ThWb V/ 707, SchlWb 3/ 1205). Die nächsten Formen „Schluck-Schlucke-Schlucken“ treten in den einzelnen Orten eigentlich getrennt auf, aber im Hinblick auf das Material lassen sie sich schwerlich voneinander trennen, denn „Schluck“ kann eine Apokopeform von „Schlucke“ sein und „Schlucken“ im oberdeutschen Bereich die übliche Singularform von „Schlucke“. Außerdem schwanken die Formen im Genus. Obwohl alle diese Dinge aus den Aufzeichnungen nicht hervorgehen, führen wir sie als Lemma zwar getrennt an, so wie sie im Material verzeichnet sind, müssen aber dabei die genannten Unsicherheiten in Kauf nehmen, weil es eben dazu keine Angaben gibt. „Schluck“ finden wir im HNWb (III/ 252) und ThWb (V/ 707) belegt, „Schlucke“ und „Schlucken“ bei Grimm (IX/ 801), im OSWb (4/ 96), ThWb (V/ 707) und SchlWb 1 ‚er‘ ist ein Halbvokal wie der Auslaut in „Butter“ (3/ 1215) und nur „Schlucken“ im HNWb (III/ 252) und bei Knoop (104 für Sachsen, Thüringen und Hessen). Alle drei Varianten werden von bairischen Quellen nicht genannt. Das SchwäWb (V/ 957) gibt „Schlucker“ und das VorWb (II/ 1378) „Schluckuck“ in unserem Sinne an. Die Form „Schluckrücken“ kommt lediglich in den lausitzisch-schlesischen MA vor und wird auch nur vom SchlWb (3/ 1215) bestätigt. Obwohl es uns um das Substantiv geht, haben wir in vier Orten die verbale Variante „ich muss schlucken“, zweimal als Nebenvariante zu einem Substantiv (Merkelsgrün K-18, Kroh L-42) und zweimal als einzige Antwort (Dorf Eisenstein P-33, Sedlnitz T-40). Die zwei Stellen ohne Substantiv wollen wir nicht übergehen und in die Karte aufnehmen. Im Sinne von „Schluckauf “ bestätigt dieses Verb Grimm (IX/ 803) und das ThWb (V/ 708). Bei „Schnackerl“ handelt es sich um ein Diminutiv, wobei bei uns dafür verschiedene regionale Endungen wie „-erl“, „-erdl“, „-erla“ und „-el“ auftreten. Da die Form „Schnackerl“ überwiegt, wollen wir sie auch als Stichwort wählen. Die Quellen bestätigen eher „Schnackler“ (Grimm IX/ 1155, Zehetner 260, Knoop 104 für Bayern, SchwäWb V/ 1025) oder auch „Schnackel“ (BSA 2/ 46, SOB 6/ 2/ 96, SNiB 2/ I/ 284, KBSA 146/ 47, SMF 2/ 46). Dabei zeigt sich, dass dieses Lemma nur von oberdeutscher Seite erwähnt wird. Das wird auch bei uns durch sein Vorkommen deutlich, denn es erscheint nur in besagten Regionen (Südböhmen, Südmähren, in der Brünner, Wischauer und im Süden der Iglauer Sprachinsel). Im Material wird deutlich, dass auch das Kompositum „Schnackerlstoßen“ üblich war, wobei es eigentlich um eine Tautologie geht, denn „aufstoßen“ (s. u.) hat bereits die Bedeutung wie „Schnackerl“. Die bei uns seltene Form „Häcketzer“ bestätigen dergestalt nur der KBSA (146/ 47) und lautlich etwas abgewandelt der SNiB (2/ I/ 284, Högetzer), ansonsten finden wir im BSA (2/ 46) Häker, im SMF (2/ 46) Häcker oder Haascher, im VorWb (II/ 1378) Häscher, im KBSA (146/ 47) Häcker, Hescher, Hätscher und bei Knoop (104) Hecker für schwäbischalemannische MA und Hetscher für Franken und Bayern. Auf der Grundlage der zuletzt angeführten Belege, die der zweiten unter diesem Stichwort im Material angeführten Lautfolge ähneln, betrachten wir die vorgenommene Zusammenfassung unter einem Lemma als berechtigt. Bei der Variante „aufstoßen“ geht es laut Material um weitere verbale Äußerungen, die wir in die Karte aufnehmen. Belegen lässt sich bei Grimm (I/ 752) das Verb und im SchlWb (3/ 1215) das Verbalsubstantiv in unserem Sinne. Im Material befindet sich noch eine Redensart, die in diesem Zusammenhang auch üblich war (Klein Mohrau T-10): „Dr Bohk stisst nenn“ — „Der Bock stößt ihn“. Sie wird als Wendung in die Karte nicht aufgenommen. Shrnutí Hlavní heslo je v nářečích poměrně vzácné. Běžnější je trojice „Schluck/ Schlucke/ Schlucken“ (škytavka), z níž se jednotlivé podoby používají odděleně. Jsou doloženy jen ve středoněmeckých pramenech. Vzácná podoba „Schluckrücken“ se vyskytuje jen v Jizerských horách a je doložena pouze ve Slezském slovníku. Další varianty „Schnackerl“ a „Häcketzer“ jsou na německé straně i u nás zastoupeny jen v horskoněmeckých regionech. Sloveso „aufstoßen“ (škytat) se vyskytuje jen málo, je doloženo. VII · 67 Schluckauf Schlucke Schluck Schlucken ! Schluckrücken schlucken Schnackerl ! Schnackerlstoßen Häcketzer aufstoßen Wort fehlt nicht gefragt Karte 31: Schluckauf (Frage 247.7) 1 49 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Bei der Wahl des Hauptstichwortes gehen wir von seiner Standardbedeutung „Schorf “ aus (DUDEN 504), weil wir darauf aufmerksam machen möchten, dass in den oberdeutschen MA dieses Wort auch als etwas derberer Begriff die Bedeutung „Kopf “ haben kann, was für uns hier keine Rolle spielt. Lexikalische Varianten Grind: Grind, Griend, Grend, Grindn, Grinde, Grinds Grindlein: Grindl Kruste: Kruste, Krust, Krustn, Krost Rufe: Rufen, Rufm, Rufern, Rooufm Rauden: Raaudn, Raaun, Raauan, Raauner Laschen: Loschn Krätze: Kretzn, Kreetzn, Krotze Schwarte: Schwooat, Schwooatn Schorf: Schoff Blesche: Pleschn Rinde: Rindn Griefe: Griefe Lautvarianten grind gri5nd gH€i5nd grint gái5ndH gHái)n)d.H¥ gre$ndH gre5nd gri4ndnK grind.nK gH¥rindëE gri5nds gHri5ndlK gri%ndlõ grusde5 gruSte5 grusd grus.dnK gruStßnK gru)s.d.ßnK gro4sd gro%sd ru=Ben ru=vEn ru=vmK ru=vAn rÈÖ)u5v.m áa=o4dëßnK ra=o4 Gn ra4 =o5An ra4 =onA lo5znK lo%s\nK gre4dsnK gre4 )dsnK grädse% zwo=At zVo4 )Atn za% ~v ble5ZnK ri5ndßnK gri)vE Zu den häufigsten Varianten im Untersuchungsgebiet gehört das Hauptstichwort „Grind“, das uns allseitig bestätigt wird: Grimm (IV/ I/ 6/ 368), OSWb (2/ 157), ThWb (II/ 720), SdWb (IV/ 903), BadWb (I/ 474), SchwäWb (III/ 838), Hiller (84), Schmeller (I/ 1003), SMF (5/ 146/ 39), wobei Grimm und Schmeller eben auf die oben genannte Nebenbedeutung in oberdeutschen MA hinweisen. Ab und zu kommt es zu Genusschwankungen. In St. Joachimsthal (K-10) wird „Grind“ als Femininum angegeben, während in Munker (U-31) die Form „enne Grinde“ bereits durch die Endung auf ein Femininum aufmerksam macht. Ansonsten gibt es zum Genus keine weiteren Angaben. Die Einzelform „Grinds“ (Huttendorf L-41) könnte ein Plural aber auch ein Singular sein. Bemerkungen dazu sind nicht vorhanden. Wie so oft in den MA kommt das Diminutiv „Grindlein“ in neutraler Bedeutung vor, das uns das SdWb (IV/ 903) auch bestätigt. Verhältnismäßig häufig ist auch die Bezeichnung „Kruste“. Während Grimm (V/ 2480) nur allgemein von einer „gehärteten Oberfläche“ spricht, geben das SdWb (IV/ 903), OSWb (2/ 157), ThWb (III/ 591), VorWb (II/ 1000) und der SMF (5/ 146/ 39) direkt unsere Bedeutung an. Schmeller (I/ 1385) bezeichnet „Kruste“ als „Knorpel“, also scheint in den bairischen MA unsere Bedeutung zu fehlen. Weil die nächste Variante vor allem in Westböhmen auftritt, haben wir uns bei dem Stichwort für die Form „Rufe“ entschieden, denn im Material geht es anscheinend um einen normalen oberdeutschen Singular, wie z. B. „Suppe - Suppm, Rufe - Rufm“. Eine Entscheidung war nötig, weil in den Quellen die unterschiedlichsten Formen auftreten (Schmeller II/ 67, Rufm, Ruft, Rüffel, VgtWB 88, Ruf, Rufen, HNWb II/ 923, Rüfe, SMF 5/ 146/ 39, Rufer). Unser Stichwort führen dergestalt nur Grimm (VIII/ 1396), das OSWb (2/ 157) und das VorWb (1288) an. Das nur in Nordböhmen vorkommende „Laschen“ finden wir in unserem Sinne nur im SdWb (IV/ 903), OSWb (2/ 157) und SchlWb (2/ 791) belegt, wodurch klar wird, dass es sich um ein mitteldeutsches Lexem handelt. Bei der folgenden, vor allem im Böhmerwald vorkommenden Variante „Raude“ wollen wir es wieder so halten wie bei „Rufe“, denn bei unseren mundartlichen Lautvarianten, geht es ebenso um einen Singular (s. o.), wobei Schmeller (II/ 53), der SMF (5/ 146/ 39) und das SchlWb (2/ 1146) direkt „Rauden“ für unsere Bedeutung angeben, das VorWb (II/ 1245) „Räude“ und nur das SdWb (IV/ 903) „Raude“. Grimm (VIII/ 255) und das SchwäWb (V/ 178) beziehen „Raude/ Räude“ in erster Linie auf die Krankheit bei Hunden und beim Menschen noch auf einen „grindigen Ausschlag“, wodurch nur mittelbar eine Verbindung zu unserer Bedeutung herzustellen ist. Das in Südmähren und Südböhmen vorkommende „Krätze“ bezeichnet eigentlich den auf diese Weise bekannten Hautausschlag beim Menschen (Grimm V/ 2072, Schmeller I/ 1388, ThWb III/ 557, SchlWb 2/ 748) oder noch die „Räude“ beim Hund (Grimm, Schmeller, SchlWb) oder nur die „Räude“ (VorWb II/ 983), jedoch können wir keinen direkten Beleg für unsere Bedeutung nachweisen und müssen es einfach als regionale Variante akzeptieren. Eine ähnliche Situation ergibt sich bei dem bei uns selten vertretenen „Schwarte“ (Budigsdorf E-15, Dorf Eisenstein P-33), das entweder als „dicke behaarte Haut“ (Grimm IX/ 2296, SchwäWb V/ 1243) oder als „dicke zähe Haut“ (SchlWb 3/ 1263, OSWb 4/ 170, ThWb V/ 1069, HNWb III/ 508) belegt ist. Da es um „Haut“, also eine „Schicht“ geht, könnte das als loser Bezug zu unserer Bedeutung betrachtet werden. Die folgenden lexikalischen Einheiten treten als Einzelvarianten auf: Als Zweitvariante wird nur in Ober-Georgenthal (U-35) noch „Schorf“ genannt, das von Grimm (IX/ 1575) und auch aus anderen MA bestätigt wird: SdWb (IV/ 903), OSWb (2/ 157), HNWb (III/ 411), SMF (5/ 146/ 39). Die aus Ottenschlag (C-25) stammende Form „Blesche“ erscheint in den Quellen in verschiedener Lautung und mit unterschiedlicher, aber ähnlicher Bedeutung. Nur Zehetner (66) bestätigt dergestalt und das VorWb (I/ 289) als „Blesse“ direkt unsere Bedeutung, das ThWb (I/ 826, Blesse) spricht von einer „Narbe“, Schmeller (I/ 462, Bleschen) von einem „Geschwür“ bzw. einer „Beule“, das SchwäWb (I/ 1196, Bletz) von einer „Hautabschürfung“ und Grimm (II/ 108, Blesche) und das WBÖ (III/ 368, Plesche) von einem „Hieb“ oder „Schlag“. Nur das SdWb (IV/ 903) belegt, dass „Rinde“ (Mühlessen K-36) unsere Bedeutung haben kann. Das SchlWb (2/ 1122) nennt in ähnlichem Sinne noch „Hautabschürfung“, während sich Schmeller (II/ 118) Grimm (VIII/ 965) in Bezug auf die Standardbedeutung anschließt. In Jestřebitz (S-1) wird „Griefe“ genannt, das aber in unserem Sinne nicht zu belegen ist, sondern nur als „Herpesbläschen“ (Grimm IV/ I/ 6/ 253, OSWb 2/ 153, ThWb II/ 714, BadWb I/ 471). So dass wir es lediglich als lokale oder subjektive Variante akzeptieren können. Shrnutí Ve významu „strup“ jsou nejběžnější „Grind“, jeho zdrobnělina „Grindlein“ a „Kruste“. Ostatní podoby jsou vzácnější. Některé z nich se používají jen ve středoněmeckých oblastech jako např. „Laschen“ a některé jen v horskoněmeckých jako např. „Raude“. „Krätze“, „Schwarte“ a „Griefe“ lze jen nepřímo doložit a jsou zřejmě spíše místního rázu. 68 · VII ! Grind : Grindlein ! Kruste ! Rufe ! Rauden ! Laschen ! Krätze ! Schwarte seltene Belege Blesche C-25 Rinde K-36 Griefe S-1 Schorf U-35 Wort fehlt nicht gefragt Karte 32: Grind (Frage 119.2) 12 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 5 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 68 18 56 52 31 14 19 20 33 32 43 39 37 35 33 27 25 18 15 13 25 29 44 40 10 20 42 41 39 38 35 24 22 18 16 38 15 57 55 54 53 41 38 37 36 35 25 22 18 17 13 10 14 25 20 40 12 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Das Stichwort stammt aus der Langaufnahme und ist deswegen in weniger Antworten vertreten. Lexikalische und lautliche Varianten Rheuma: Reuma, Reumer, Rooäma, Raima, Reema Reffma: Reffma, Reffmer, Riffma, Reefma, Röffma, Rewwma Regma: Rekma, Regma, Rekmer, Reekmaa, Ree-ukma s Rheumatische: Rheumatischi s Reffmatische: sReffmatische Reißen: Reißn, Raaißn, Rassn, Reißa, Reisn, Raaisn s Reißete: Reißete Podagra: Podegra, Pohdegraau Gicht: Gicht Lautvarianten ro4i5ma4 roi5mA ro5 =e4ma5 ro=i5mA raima re=ma refma re5 \v.ma áefmA5 re5vmÊÖ% rev.mA ri%vmA5 re4 = \vma4 ) re4 = \vma$ ) re=vmA röfma re5 \vëma4 revëmA reBma re5Vma4 re= \ 4Bma4 re=VmA reg.ma re5gëma4 regmA re)gmA re=gma) re=u5gma roimatiZi5 srevma) \dize rai5snK raeSn ra$ (e$s.nK ra4 =i5SnK ra=isn ra5SnK rae4 GSa ra4i5sA rai5sënK ra4 =i5sënK podegra b.o4 =dEgrÈä)o4 gixdH Das von den Medizinern verbreitete und sonst wohl auch gebräuchliche „Rheumatismus“ (OSWb 3/ 466, HNWb II/ 851, ThWb V/ 162, Zehetner 240, ÖWB 536, SOB 6/ 2/ 82/ 39) kommt in unseren MA überhaupt nicht vor, sondern nur gekürzt. Es geht dabei zunächst um „Rheuma“, das in unserem Untersuchungsgebiet gebräuchlich ist und auch vom ÖWB (536), SchlWb (2/ 1115) und vom SOB (6/ 2/ 82/ 39) als solches bestätigt wird. Eine weitere Form ist „Reffma“. Hier entsteht die Frage, wie sie lautlich entstanden ist. Dabei müssen wir ins Tschechische schauen, aus dem diese Variante stammt (Trávníček 1322, revma). Bei Fremdwörtern, in denen ein ‚eu‘ auftritt, wurde vor allem in der Vergangenheit das ‚u‘ durch ein ‚v‘ ersetzt, das aber stimmhaft wie ein ‚w‘ ausgesprochen wird, also z. B. „Evropa“ (Herzer/ Prach I/ 284, Trávníček 335). Da im Deutschen ‚w‘ vor Konsonanten nicht stimmhaft sein kann und in einer solchen Stellung eigentlich nicht auftritt, haben wir in unseren MA zum einen größtenteils die dem Deutschen angeglichene Aussprache „Reffma“ und zum anderen seltener die aus dem Tschechischen übernommene „Rewwma“. Nur das SchlWb (2/ 1115), Hiller (162) und Kellner (495) bestätigen uns diese Form mit „Reffma“. Da sie dadurch bereits lexikalisiert ist, wollen wir sie so übernehmen. Eine weitere lautlich etwas abgewandelte Kurzform ist „Regma“, bei der die Lautbedingungen ähnlich wie bei der vorangegangenen Form liegen. Durch die in beiden Sprachen vorliegenden Lautassimilationsverhältnisse kann das ‚g‘ im Deutschen an dieser Stelle nicht stimmhaft sein, im Tschechischen muss es stimmhaft sein. Uns liegen wieder die stimmlose und die stimmhafte Aussprachevariante vor, die wir durch die Rechtschreibung deutlich werden lassen. In Langendorf (J-3) kann diese genannte Ausspracheform benutzt werden oder eine Mischform zwischen „Rheuma“ und dieser, und zwar „Ree-ugma“. Diese wollen wir hier nur erwähnen, aber nicht kartieren. Da „Regma“ auch aus dem Tschechischen stammt, haben wir uns entschieden, als Stichwort die im Tschechischen übliche Schreibweise für diese volkstümliche Form zu verwenden. Als Einzelvarianten liegen zwei substantivierte Adjektive vor, und zwar das „Rheumatische“ (Ottenschlag C-25) und das „Reffmatische“ (Grusbach B-24). Diese Art der Bezeichnung kann nicht belegt werden, ist aber in gewisser Weise als regional üblich zu sehen, weil sie den Süden unseres Untersuchungsgebietes betrifft (s. u.). Außer dem Fremdwort für diese Krankheit ist als deutsche Form „Reißen“ verbreitet, das auch anderswo gebräuchlich ist (OSWb 3/ 461, HNWb II/ 830, SchlWb 2/ 1108, ThWb V/ 130, SchwäWb V/ 283, ÖWB 531 „umgangssprachlich“) und auch von Grimm (VIII/ 759) bestätigt wird. Interessant ist, dass in unseren MA der Inlaut dieser Form wie zu erwarten stimmlos, aber überraschenderweise teilweise auch stimmhaft gesprochen wird, was wir über die entsprechende Rechtschreibung im Vorspann deutlich machen. Auch hier liegt eine wie ein substantiviertes Adjektiv anmutende Form „das Reißete“ (Erdberg B-29) vor, die sich nicht belegen, aber in die gleiche Region einreihen lässt, in der die bereits weiter oben genannten Adjektive vorkommen, so dass diese Ausdrucksweise eben als regional betrachtet werden kann. Für die bis jetzt angeführten häufigeren Varianten lässt sich keine bestimmte Region festlegen, sie sind im Untersuchungsgebiet allgemein verbreitet. Als Zweitform (Budigsdorf E-15) und als Erinnerungsform (Neuhäusl P-14) tritt „Podagra“ auf. Das Fremdwort stammt aus dem Griechischen (Grimm VII/ 1966) und es wird lautlich oft volkstümlich umgewandelt. Grimm (VII/ 1966) gibt dafür „Pfotengram“ an oder das HNWb (II/ 830) „Pfotenkrampf “. Außerdem ist es in unserer Hinsicht zu einer Bedeutungserweiterung gekommen, denn ursprünglich bezog sich diese Bezeichnung nur auf „Fuß-“ bzw. „Handgicht“. Ansonsten wird diese Form durchgehend als veraltet angegeben: OSWb (3/ 391), Schl- Wb (2/ 1115), ThWb (IV/ 1249), Zehetner (231), ÖWB (531). Als Zweitvariante erscheint in Langenbruck (C-20) „Gicht“, das sich allseitig in unserem Sinne belegen lässt: Grimm (IV/ I/ 4/ 7280), ThWb (II/ 626), OSWb (2/ 101), SchwäWb (III/ 648), Schmeller (I/ 869, aber als Neutrum). Shrnutí Úplná podoba hesla „Rheumatismus“ se v našich nářečích nepoužívá, jen její zkrácená forma „Rheuma“ a české lidové tvary „revma“ a „regma“. Další rozšířenou podobou je německé „Reißen“. Zastaralý z řečtiny pocházející název „Podagra“ je vzácný. „Gicht“ (dna) lze doložit ve smyslu hesla. Na jižní Moravě se objevují zpodstatnělá přídavná jména jako názvy pro tuto nemoc, jež nelze doložit, ale lze je považovat za typická pro tento region. VII · 69 Rheuma das Rheumatische Reffma Regma das Reffmatische Reißen $ das Reißete Podagra ! Gicht nicht gefragt Karte 33: Rheuma (Frage 119.13) 26 24 11 29 49 4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Zunächst muss darauf hingewiesen werden, dass es bei diesem Stichwort von vornherein um eine gewisse Polysemie geht, denn es wird bei völliger oder teilweiser Gehörlosigkeit oder bei „Nichthören-wollen“ verwendet. Dieser Umstand tritt auch bereits bei der Frage zutage, denn sie lautet: „Wenn jemand schlecht hört oder nicht hören will, sagt man...“. Darüber hinaus stellt sich heraus, dass sowohl in den MA als auch in den Quellen die genannte Polysemie immer wieder in Erscheinung tritt und so praktisch „gehörlos“ und „schwerhörig“ nebeneinander stehen. Dazu folgen an Ort und Stelle noch einige Bemerkungen. Lexikalische Varianten taub: taub, taaub, toub, taab, too 1 b törisch: terrisch, teerisch, teeresch stumm: stumm gehörlos: ghealoous, ghealoousi ungehörig: uh 2 gheerert, uh 2 gheearet schwerhörig: schwerheerik, schwerheerich, schwaherrich, schwerheeri, schwahejerich, schwahejeri, schwierhierch, schwaaheejeret schwachhörig: schwaachhejeret Lautvarianten daub daob da=ub da4 )u5b d.a4 =o4b do5ub do=u5b d.o=ub do% =ub da4 =b d.a=b d.a=b. d.a4 =p,H do% =b dHä=bH de5riZ de5Eriz de4 )Eriz de4 =Eriz de5 =riz d.e=Eáe4z zdum ghe5 =Alo5 =us ghe=AGlÖ5 )u5 Gsi5 u2ghe5 =rAd ? u2 =ghe=Aáed zVe4 =Ehe4 =ri5g zVe5 =Arhe5 =ri5< zwe5Ahe5A(#i5< zwe4 ^Êo~he4 )Êo~#i5< zwe4 ^ =Ehe4 ^ )Eri< zVa=he5ri5< zVa=he5 ^ =ri< zVe4 =Ehe4 =ri zVe=Ahe5 =ri5 zVeAheri5 zwa4 =he5 )i5 GEri< zwa4 =he5i5 GAri5 zVi=EhiEQ zwa4 =he5 )iG 5ErEd zwa$ =yhe5 )i5ErEd Für diesen Zustand wird im Material „taub“ am meisten genannt. Grimm (XI/ I/ 1/ 162) gibt die Bedeutung „gehörlos“ oder „Abgestorbensein von Gliedern“ an. Nur für „gehörlos“ nennen es das SchlWb (3/ 1370), ThWb (VI/ 384), SchwäWb (II/ 100), Kellner (583), für „gehörlos“ und „schwerhörig“ das SdWb (III/ 99), WBÖ (IV/ 1000), BadWb (I/ 434), der SOB (6/ 2/ 90/ 43) und der SUF (5/ III/ 46/ 14). Das HNWb (IV/ 28) gibt undifferenziert „schwerhörig“ an, das VorWb (I/ 384) nur „nicht hören wollen“. Für unsere MA müssen wir beide genannten Möglichkeiten annehmen, weil eingehendere Erläuterungen fehlen. Im Süden unseres Untersuchungsgebietes erscheint die Variante „törisch“, die in den Quellen unter unterschiedlichen Lautungen angegeben wird, aber alle sind sich einig, dass das Ausgangswort dafür „töricht“ darstellt. Das SdWb (III/ 261) nennt die Lautvarianten „törig, töricht, törisch, tejerert“, woraus wir die bei uns im Material allein vertretene 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert als Stichwort ausgewählt haben. In unserem Sinne bestätigen diese Variante Zehetner (291, torert, törert), Schmeller (I/ 579, toret), das ÖWB (657, törisch, terisch), der BSA (2/ I/ 334/ 18, toret, töret), und der SOB (6/ 2/ 90/ 43, toret), was vor allem auf die bairischen MA hinweist und wir das auch unsererseits bestätigen können. In anderen deutschen MA-Regionen bezieht man sich bedeutungsmäßig eher in gewisser Weise auf das ursprüngliche „töricht“, denn das OSWb (4/ 390) erklärt das Lemma als „verrückt auf etwas“, das VgtWB (30) als „von Sinnen“, das SchlWb (3/ 1394) als „ausgelassen“, das ThWb (VI/ 156) als „albern, dumm“ und das BadWb (I/ 507) als „unverständig“. Ab und zu tritt auch „stumm“ auf. Grimm (X/ IV/ 381, XI/ I/ 1/ 162) macht darauf aufmerksam, dass „taub“ und „stumm“ in einer Wechselbeziehung stehen, denn wer taub ist, ist dadurch auch stumm, weil er wegen des fehlenden Gehörs nicht sprechen kann. Deswegen ist auch der Ausdruck „taubstumm“ gebräuchlich, der den Bezug zum Gehör deutlich macht. Diese gegenseitige Abhängigkeit unterstreichen auch das HNWb (III/ 878) und das ÖWB (645), nur von „Sprachlosigkeit“ entsprechend der Standardbedeutung gehen Schmeller (II/ 757), das OSWb (4/ 338) und das ThWb (V/ 1712) aus. Wir meinen, dass auf Grund der genannten Umstände, „stumm“ auch zu akzeptieren ist. Wenn auch selten, kann in den MA „gehörlos“ erscheinen (Kaltenbach C-2, Zaboř C-5). Grimm (IV/ I/ 2/ 2529) erklärt es mit „taub“ ebenso wie die anderen Quellen: SdWb (IV/ 633), BSA (2/ I/ 334/ 18), SchwäWb (III/ 216). In der Brünner Sprachinsel (Morbes B-4, Schöllschitz B-8) wird für unser Stichwort „ungehörig“ genannt. Dazu ist zu erwähnen, dass Grimm (IV/ I/ 2/ 2526) bei „gehörig“ darauf hinweist, dass es in älterer Zeit u. a. auch, von anderen Bedeutungen abgesehen, einfach um die „Fähigkeit des Hörens“ ging, die hier unseren beiden MA-Ausdrücken zugrundeliegt und durch „un-“ negiert wird. Grimm (XI/ III/ 713) und Kellner (583) bestätigen außerdem direkt diese Ausdrucksweise in unserem Sinne. Darüber hinaus müssen wir darauf hinweisen, dass das hier in der MA verwendete oberdeutsche Suffix „-ert/ -et“ dem im Standard gebräuchlichen und sonst auch in MA verbreiteten „-ig“ entspricht (s. unter „schielen“- „schieläugig“). Ziemlich oft erscheint aus den oben genannten Gründen in unserem Untersuchungsgebiet auch „schwerhörig“, das in der genannten Doppeldeutigkeit von Grimm (IX/ 2566), dem ThWb (V/ 1108), dem BSA (2/ I/ 334/ 18) und dem SUF (5/ III/ 46/ 14) bestätigt wird. Für diese Variante wird einmal „schwachhörig“ (Neuhäusl P-14) genannt. Bei beiden Formen tritt hier wiederum das bereits erwähnte oberdeutsche Suffix (s. o.) „-et“ auf. Shrnutí V souvislosti s heslem jde o určitou mnohoznačnost, protože „taub“ se používá v případě hluchosti ale též nedoslýchavosti, což vyplývá nejen z našeho materiálu, nýbrž také z uvedených pramenů. Proto uvádíme „taub“ a „schwerhörig“ pod jedním heslem. Tvar „törisch“ se vyskytuje jen v horskoněmeckých regionech. Všechny podoby jsou doloženy. 70 · VII ! taub ! törisch ! stumm gehörlos ! ungehörig ! schwerhörig ! schwachhörig Wort fehlt nicht gefragt Karte 34: taub (Frage 104.5) das Diminiutiv in der Form von „Heetl“, das vor allem bei kopfartigen Gemüsesorten in Gebrauch ist. Aus Platzgründen konnten folgende Varianten in folgenden Orten nicht in die Karte aufgenommen werden: Schädel: Nixdorf (U-5, Schaadl), Schönlinde (U-10, Schaadl), Haindorf (L-4, Schaadl), Pfaffendorf (U-18, Schäädl), Meistersdorf (L-12, Schaadl), Josefsthal (L-24, Schaadl), Hermersdorf (U-26, Schaadl), Morchenstern (L-35, Schaadl), Ober-Georgenthal (U-35, Schaadl, Scheedl), Kostenblat (U-37, Schaadl), Streitseifen (K-1, Schaadl), Grünberg (K-3, Scheedl), Stankowitz (U-66, Scheedl), Graslitz (K-15, Scheedl), Jamné (P-4, Scheedl), Neuhäusl (P-14, Scheedl), Lissowitz (B-2, Scheejdl), Wallern (C-14, Scheedl), Ottenschlag (C- 25, Scheel), Hohenfurt (C-40, Schäädl). Birne: Nieder-Einsiedel (U-4, Berne), Nixdorf (U-5, Berne), Schönlinde (U-10, Binne), Haindorf (L-4, Birne), Pfaffendorf (U-18, Birne), Josefsthal (L-24, Borne), Hermersdorf (U-26, Benne), Morchenstern (L-35, Berne). Rübe: Nixdorf (U-5, Riebe), Haindorf (L- 4, Riebe), Josefsthal (L-24, Riebe). Nischel: Nixdorf (U-5, Nischl), Josefsthal (L-24, Nischl), Wildstein (K-35, Nischl). Als Einzelvarianten, die nicht in der Karte erscheinen, werden folgende genannt: „Kolbe“ (Schönlinde U-10, „Kulbe“, OSWb 2/ 625), „Deckel“ (Schönlinde U-10, „Deckl“, BadWb III/ 228), „Oberstübel“ (Schönlinde U-10, „Äberstiebl“), „Pflaume“ (Morchenstern L-35, „Pflaaume“ OSWb 2/ 625, SchlWb 2/ 707), „Keule“ (Kroh L-42, „Koile“, SchlWb 2/ 707), „Neigel“ (Laschin K-57, „Naichl“), „Meckel“ (Deutsch Brodek M-54, „Meckl“, SchlWb 2/ 898-99), „Tuze“, „Titus“ (Neu-Rohlau K-17, „Tuze, Titus“), „Mohnhäuptlein“ (Neu-Rothwasser M-10, „Mohheetla“ ironisch SchlWb 2/ 887) „Kohlrübe“ (Thonbrunn K-12, „Kehlrooum“ ironisch, ThWb III/ 523), „Kohlrübenköpfel“ (Grünberg K-3, „Duurschnkoppl“ ironisch). Schimpfwörter im Sinne von „Dummkopf “: „Mohnkopf“ (Wachtl M-53, „Mohakuhp“ SchlWb 2/ 887), „Mohnschädel“, (Wachtl M-53, „Mohaschaadl“, SchlWb 2/ 887), „Blödenschädel“ (Gundersdorf T-29, „Bleenschaadl“), „Gipskopf“ (Čeradice U-71, „Gipskopp“), „Schafskopf“ (Wolframs J-6, „Schä-ufskuhp“), „Schmalzkopf“ (Hohenstadt M-27, „Schmalzkopf “) im Sinne von „Dickkopf “: „Sturschädel“ (Deutsch Biela E-32, „Sturschaadl“), „Hartenschädel“ (Mährisch-Rothmühl E-25, „Hottnschaadl“), „Härteschädel“ (Sedlnitz T-40, „Härteschaadl“), „Schöpflein“(Asch K-22 „Scheppl“), „Titscher“ (Maria Kulm K-37, „Tietscher“). Shrnutí Heslo není slovo německého původu, bylo přejato v dávné minulosti z latiny (cupa - nádoba, hlava). V nářečích je běžným výrazem, jen zřídkakdy se zachovala další stará podoba „Haupt“, která rovněž pochází z latiny a dnes patří do vyšší stylistické roviny. Ostatní varianty sice mohou mít určitý stylistický odstín, mohou ale také vystupovat jako slova s-neutrálním významem. Ojedinělé varianty nebyly v mapě zohledněny, protože není možné uvést více než tři podoby v jednom místě. Hanlivá označení sloužící jako nadávky nebyla rovněž v mapě zohledněna, jen uvedena v komentáři. tragen, worauf das ThWb (V/ 1259) hinweist. In Josefsthal (L-24) und Oschitz (L-32) stoßen wir noch auf „Sitzfläche“, das von der Semantik her begreiflich ist, jedoch nicht belegt werden kann. „Kiste“ (Schönlinde U-10) finden wir in dieser Bedeutung im OSWb (2/ 540). In Wachtl (M-53) wird „Steißbein“ genannt. Grimm (X/ II/ 2/ 2164), das ThWb (V/ 1536) und das SchwäWb (V/ 1722) bestätigen „Steiß“ auch als „Gesäß“ und das WBÖ (I/ 356) führt „Hintersteiß“ in unserer Bedeutung an. Das bereits oben erwähnte „Podex“ (Nassendorf U-9) stammt aus dem Lateinischen (HEIN 363) mit eben unserer Bedeutung. Shrnutí U tohoto hesla hrají určitou úlohu stylistická hlediska z- důvodu potlačení zdánlivé expresivity nářečních slov, kterou způsobil vliv standardu. Stylistika nás ale méně zajímá, nám jde především o počet běžně používaných lexikálních jednotek. Kromě některých ojedinělých variant jsou všechny podoby doloženy. Tvar „prdel“ z Brněnska poukazuje na vliv češtiny. kann es nur als lokale Form aufgefasst werden. In Märzdorf (H-28) wird „Kirchenpfleger“ genannt, das jedoch in den Quellen nicht in unserer Bedeutung angeführt wird, sondern als „Verwalter des Vermögens“ (BadWb III/ 134, SchwäWb IV/ 399) oder „Kirchenältester“ (Grimm V/ 807), deswegen sehen wir es auch hier wieder nur lokal. In Schönwald (E-11) bezeichnete man diesen Menschen als „Kirchmann“, das nur Grimm (V/ 860) u. a. in dieser Bedeutung, aber in der Form „Kirchenmann“ bestätigt. Als Zweitvariante erscheint in Podersam (U-76) „Kirchenmännlein“ (Kerchngmännerl). Wir betrachten das Diminutiv als zufällig, weil vielleicht der Betreffende von kleinem Wuchs war. Wir nehmen diese Form nicht in die Karte auf. Da diese Funktion verständlicherweise mit der heiligen Messe zu tun hat, erscheinen die Varianten „Messner“ und die Lautung „Messmer“ (nur einmal, Dölitschen P-22). Beide Lautformen werden sogar im DUDEN (729) als gleichberechtigt nebeneinander angegeben. Belegt finden wir sie bei Schmeller (I/ 1668), im BadWb (III/ 614), SchwäWb (IV/ 1636) und VorWb (II/ 1129). In diesem Zusammenhang erscheint noch das Kompositum „Messdiener“, das nur Grimm (VI/ 2114) bestätigt. Diese sich auf die hl. Messe beziehenden Varianten treten vor allem in Nordwestböhmen, im Egerland und im Süden des Untersuchungsgebietes auf. Zweimal wird im Schluckenauer Zipfel „Glöckner“ genannt, weil das Läuten oft auch zu dieser Funktion gehörte. In unserem Sinne finden wir es bei Grimm (IV/ I/ 5/ 190), im SdWb (IV828-29), und im SchlWb (1/ 430). In Ober-Heinzendorf (E-34) und Blottendorf (L-14) sagte man „Pfarrdiener“. Diese Form ließ sich nicht belegen, jedoch wissen wir, dass eine Reihe Komposita auf diese Art gebildet werden und üblich sind, wie z. B. „Pfarrkutscher“ oder „Pfarrköchin“ (z. B. SchwäWb I/ 1016), so dass über diesen „Umweg“ auch diese Variante zu akzeptieren ist. Als Einzelvariante (Karolinsfeld L-19) liegt noch „Küster“ vor, das Grimm (V/ 2881), das OSW (2/ 698), BadWb (III/ 336) dergestalt und Schmeller (I/ 1309 als „Kustos“) bestätigen. In Čeradice (U-71) wird „Kastellan“ angegeben, das wir in unserer Bedeutung nicht akzeptieren können, weil es um eine andere Funktion geht, denn der DUDEN (607) gibt dafür „Verwalter eines Schlosses oder öffentlichen Gebäudes“ an. In einigen Orten (Nieder-Ullersdorf L-1, Heinrichsdorf U-32, Bleistadt K-27) wurde noch „Ministrant“ genannt, das wir ebenfalls für die Karte nicht akzeptieren können, weil es um eine andere Funktion und sogar zumeist auch anderes Alter der Person geht. Shrnutí Kromě zkráceného tvaru „Kirchner“ a slov „Küster“, „Glöckner“ a „Messner“ (pocházejících od slov „Glocke“ / zvon/ a „Messe“ / mše/ ), jde především o složeniny. Jako základní slova vystupují nejčastěji „Diener“ (sluha) a „Vater“ (otec). Výraz „Pfarrdiener“ nelze přímo doložit, lze ho však sémanticky akceptovat jako místní variantu. Ostatní tvary jsou doloženy. T-28) stammt, dass es um das Verb „pledern“ geht. Hier besteht das Problem darin, dass wir anderswo lautlich und semantisch nur ähnliche Verben oder Substantive finden. Uns in der Bedeutung am nächsten steht dabei das Substantiv „Pledrich“, mit dem im SchlWb (2/ 1013) „Durchfall“ bezeichnet wird. Eine gewisse Verwandtschaft sehen wir auch in Bezug auf das Verb „plädern/ pladern“, für das Grimm (VII/ 1876) als Bedeutung „etwas von sich geben“ angibt, wobei noch zu erwähnen ist, dass für „Plader“ (ebenda) „Kuhfladen“ angeführt wird. Das ThWb (IV/ 1204) erwähnt „pladdern“, das man verwendet, wenn „die Kühe dünn machen“ und das BadWb (I/ 211) das Verb „blodern“, wenn etwas „Blasen wirft“. Bei allen diesen Angaben mutmaßen wir gewisse Zusammenhänge zu unserem Verb. In unserem Material erscheint einmal als Antwort „ich ben aufgeblousn“ (ich bin aufgeblasen, Spachendorf T-25), die nur mittelbar mit unserer Bedeutung im Zusammenhang steht, so dass wir sie in der Karte nicht berücksichtigen. In Jurau (K-32) haben wir eine Fehlstelle, die dadurch entstanden ist, dass sich die Gp vor dem Explorator geschämt hat, das entsprechende MA-Wort zu nennen. Hier geht es aus dem Material hervor, aber solche Fehlstellen können auch ohne unser Wissen entstanden sein. Shrnutí I když nás zajímalo podstatné jméno, odpověděla část dotazovaných osob slovesem nebo celou krátkou větou. Abychom zachovali celý materiál k tomuto slovu, zvolili jsme jako heslo podstatné jméno i sloveso. U podoby „Geist“ (duch) se domníváme, že jde o vliv češtiny, stejně jako u slova „prd“. Podstatná jména jsou doložena skoro všechna, většina sloves také, pouze u dvou se jedná o nepřímé hláskově podobné doklady. Fortsetzung der Kommentare zu den Karten 19, 20, 24 und 25 Fortsetzung Karte 19 Fortsetzung Karte 20 Immer wieder einmal ist „Rübe“ in dieser Bedeutung zu finden, was vom OSWb (2/ 625), BadWb (III/ 228), VorWb (II/ 968) und SMF (5/ 111/ 24) bestätigt wird. Ab und zu tritt in Nordböhmen auch „Wipfel“ auf. Grimm (XIV/ II/ 504) macht auf diese Nebenbedeutung nicht aufmerksam, aber das OSWb (3/ 604) und das SchlWb (2/ 707) geben sie an. Im oberdeutschen Bereich erscheint gelegentlich „Dorsche“, das die Bedeutung „Kohlrübe“ oder manchmal auch „Futterrübe“ trägt (s. dazu ADT VI 30/ 8). Lediglich das SdWb (III/ 268) und das ThWb (III/ 523) bestätigen diese Form in unserem Sinne und das SchlWb (2/ 707), in dessen Bereich allerdings nicht „Dorsche“, sondern „Kohlrübe“ üblich ist, belegt „Kohlrübe“ in unserem Sinne. „Dach“ wird übertragen auch für „Kopf “ verwendet (Schönlinde U-10, Kostenblat U-37, Neu-Rothwasser M-10). Wir kennen die Redewendung „ein paar aufs Dach kriegen“, in der diese Bedeutung deutlich wird. Auch Grimm (II/ 660) macht auf diese Möglichkeit aufmerksam sowie das SdWb (III/ 26), Schl- Wb (2/ 707), BadWb (III/ 228), ThWb (III/ 523) und das VorWb (II/ 968). Im Norden (Pfaffendorf U-18, Wildstein K-35) erscheint „Deez“, das in den Quellen in dieser Bedeutung orthografisch unterschiedlich wiedergegeben wird: SdWb (III/ 187, Dez), ThWb (III/ 523, Dez), BadWb (I/ 472, Dez), SchwäWb (II/ 185, Dez), Zehetner (88, Dez, Tez), SchlWb (1/ 184 Dätz), Müller-Fraureuth (I/ 202, Täz). Wir wollen mit unserer Variante die konstante Länge des Stammvokals unterstreichen. Der Kopf kann auch als „Nuss“ bezeichnet werden (Ober-Georgenthal U-35, Grünberg K-3), was wir im OSWb (3/ 312) und ThWb (III/ 523) nachweisen können. Schmeller (I/ 1763) gibt die Nebenbedeutung „verächtlich“ an, was aus unseren Angaben nicht hervorgeht. Es gibt einige MA, die den stilistischen Wandel im Standard nicht mitgemacht haben und „Haupt“ noch als „normales“ Wort für „Kopf “ verwenden (Neuhäusl P-14, Langendorf J-3), was das SdWb (V/ 148) bestätigt. Im OSWb (2/ 261) und SchlWb (2/ 207) erscheint zwar nicht das neutrale Wort aber Fortsetzung Karte 24 SchlWb (1/ 5), KBSA (138) und im ThWb (IV/ 126). Durch die Anzahl der Quellen wird deutlich, dass diese Bezeichnungen auch anderswo in den MA Fuß gefasst haben. Bei uns sind sie unter diesem Gesichtspunkt selten (als Einzelvarinte nur in Markt Türnau E-30 und Maxdorf B-7). Wahrscheinlich durch die Befragung angeregt, haben wir als Antwort auch „Gesäß“ (DUDEN 483), das nicht als MA-Wort anzusehen ist, das aber, um keine Leerstellen entstehen zu lassen, in die Karte aufgenommen wird. Dabei wurde in Johannesthal (T-2) die Lautform „gesassa“ notiert, die von der MA her das Partizip Pf. von „sitzen“ darstellt. Da es sich um kein Substantiv handelt, erscheint es nicht in der Karte. Die einzige Form, die in Schöllschitz (B-8) genannt wurde, stellt „Prdel“ dar, die eindeutig aus dem Tschechischen stammt und in dieser Sprache bedeutungsmäßig (Herzer/ Prach II/ 398, Trávníček 1239) und stilistisch die gleiche Stellung einnimmt wie „Arsch“. Bei uns wird wie im Deutschen das Wort als Maskulinum angegeben, im Tschechischen ist es ein Femininum. Bei den Aufnahmen wurden von den Gp folgende Formen als „Kinderwörter“ bezeichnet: „Po“, „Popo“ und „Popsch“. Sie alle stammen von dem lateinischen „Podex“ (s. u.) ab. Jedoch wissen wir, dass sie auch als „Ausweichformen“ für Erwachsene eine Rolle spielen können, wie z. B. „Po“ und die Doppelung „Popo“ (s. o.). „Popsch“ finden wir dergestalt nur im WBÖ (I/ 356), es können aber noch einige ähnliche Formen genannt werden: SchlWb (1/ 52 „Pupsch“), KBSA (138 „Popes“), ThWb (IV/ 1265 „Pops“). Relativ häufig wird im Zusammenhang mit Kindern noch das Diminutiv „Ärschl“ verwendet, das in den MA folgende Lautungen aufweist: Aaschl, Oaschl, Ooschl, Ooaschele, Ärschla. Die genannten „ironischen Ausdrücke“ sind fast nur Einzelvarianten. „Hinterlader“ (Kunzendorf M-15) und „Hintersitz“ (Rosenkranz M-1) sind nur durch eine ähnliche Form zu belegen, und zwar „Hinterviertel“ (OSWb 2/ 358, SchlWb 1/ 52). „Setzer“ (Schönwald E-11) wird eher durch „Sitzer“ bestätigt: Grimm (I/ 564), WBÖ (I/ 356). „Sitzfleisch“ (Zauditz T-16, Oschitz L-32, Josefsthal L-24) ist sicher über die Redewendung „kein Sitzfleisch haben“ bekannt, aber es kann auch unsere Bedeutung Fortsetzung Karte 25 nutiv (Schatzlar H-10) zu „Puhtz/ lein“ zusammen. Lediglich im SchlWb (2/ 1052) finden wir es als „Bauchwind“. In Pfaffenschlag (C-28) wird für die Kindersprache „Putt“ angegeben, für das wir keinen Beleg nachweisen können. Als Zweitvariante wird in Oberschlag (C-9) und Teutschmannsdorf (C-21) „Pfiest“ angeführt, wobei in Oberschlag noch hinzugefügt wurde, dass „Pfiest“ „leiser“ und „nicht zu hören“ sei. Direkt für uns finden wir keinen Nachweis, obwohl man lautlich ähnliche Varianten wie „pfiezen“ (BadWb I/ 200) - „kurze schrille Töne hervorbringen“ und „pfiesen“ (SchwäWb I/ 1050) - „pfeifende Töne hervorbringen“ als mittelbare Bestätigung betrachten könnte, weil uns scheint, dass in diesem Bereich oft eine gewisse Lautmalerei vorliegt. Weil man in Wainitz (B-12) „Scheiß“ als ziemlich derb empfand, verwendete man als „gesellschaftsfähigeres“ Wort „Stinker“. Grimm (X/ II/ 2/ 3165) gibt dafür allgemein „eine Sache, die stinkt“, an, ansonsten wird das Wort eher auf Menschen bezogen, z. B. VgtWB (106) „Faulpelz“. Obwohl man die Bemerkung von Grimm (IV/ I/ 2/ 2624), dass „Geist“ auch als „Wind“ oder „Hauch“ verstanden wird, als einen losen Beleg betrachten könnte, sehen wir in der Einzelvariante (Groß-Herrlitz T-21) „Geist“ eher einen tschechischen Einfluss in Form einer Lehnübersetzung, weil „duch“ (Geist) u.a. die von uns gewünschte Bedeutung haben kann (Herzer/ Prach I/ 254) und von deutscher Seite anderweitig keine weitere Bestätigung zu finden ist. Die Zweitvariante „Prd“ aus Augezd (M-39) stammt auf alle Fälle aus dem Tschechischen und hat die Bedeutung unseres Hauptstichwortes (Herzer/ Prach II/ 398, Trávníček 1239). Dieses Dorf lag an der Sprachgrenze und es ist nicht verwunderlich, dass das betreffende lautmalerische Wort durch häufigeren Kontakt mit Tschechen Eingang in die MA dieses Ortes gefunden hat. Bei uns erscheint in Reihwiesen (M-14) und Vávrovice (T-22) der Ausdruck „Blähungen“, den wir nicht unbedingt als direkte Antwort auf unsere Frage betrachten und deswegen nicht kartieren, aber doch erwähnen wollen. Wie bereits angeführt, sind in den Antworten eine Reihe von Verben genannt worden. Oft sind es aber Paraphrasen. Als Stichwörter führen wir Infinitive an. Die konjugierten Formen erscheinen dann in den Lautvarianten. Da das Hauptstichwort oft allgemein als „nicht gesellschaftsfähig“ betrachtet wird, müssen in bestimmten Redewendungen der unbestimmte Artikel, eine Ellipse und das Verb „lassen“ oder ausnahmsweise „ziehen“ herhalten, um diese Bedeutung zum Ausdruck zu bringen, denn man sagt: „einen lassen“ oder „einen ziehen“ oder zusätzlich mit „lassen“ „einen ziehen lassen“ oder noch mit anderen Verben „einen gehen lassen“, „einen fahren lassen“, „einen stehen lassen“. Solche Umschreibungen finden wir auch anderswo, wie z. B. bei Grimm (III/ 1256), im OSWb (1/ 706, 3/ 28) und im VorWb (I/ 609) „einen fahren lassen“ oder im ThWb (IV/ 80, II/ 177) „einen streichen lassen“, was wir als Belege für uns betrachten. Das Verb „furzen“ bestätigt Grimm (IV/ I/ 1/ 954), aber auch andere Quellen führen es an: OSWb (1/ 706), ThWb (II/ 404), BadWb (II/ 264), SchwäWb (II/ 1888). Wenn das Substantiv und dieses Verb nebeneinander genannt werden oder sogar die Paraphrase „einen Furz lassen“ (wie z. B. in Heinersdorf an der Tafelfichte L-2 und anderswo), erscheint in der Karte nur das Substantiv. Dass „scheißen“ auch die hier von uns behandelte Bedeutung haben kann, bestätigen uns das OSWb (4/ 47) und das HNWb (II/ 120). Die Formen „pfupfen“ (Rudelsdorf E-9) und „pfumpern“ (Kaaden U-62, als Kinderwort) sind nicht direkt zu belegen, aber es lassen sich Verben nennen, die lautlich und von der Lautbeschreibung her ähnlich sind. Es geht um: „pfufen“ (WBÖ III/ 119 „blasen“ oder „fauchen“), „pumpern“ (Schmeller I/ 391 „schallen“), „pfufen“ (VorWb I/ 264 „schwer atmen“) und zum anderen um „pfropfern“ (ThWb II/ 404 „furzen“ oder „scheißen“). Die Variante „pumsen“ (Zauditz T-16) finden wir eher mit einem Substantiv (s. o.) belegt. Bei der nächsten Form ist im Material nur das Partizip „gepliädert“ vorhanden, so dass wir annehmen, weil es aus dem schlesischen Raum (Alt-Lubitz VII · 71 VII · 73 4. Kleidung und Zubehör ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Da es sich um eine Kurzaufnahme handelt, liegt eine Vielzahl von Lautvarianten vor, die im Vorspann nicht alle berücksichtigt werden können und eine Auswahl getroffen werden muss. In Adetes werden alle häufig verzeichneten angeführt. Da das Präfix „an-“ allgemein vertreten ist, ist zu sagen, dass in den MA das „-n“ oft entfällt. Dabei ist zu beachten, dass in oberdeutsch geprägten Regionen dieser Ausfall oft durch Nasalisierung signalisiert wird, wobei diese Erscheinung jedoch nicht obligatorisch ist. Lexikalische Varianten anziehen: anziehn, anziehän, aanziehän, aanziehn, aanziegng, anzieha, oo 1 nziehn, onziehn, au 2 ziehän, oo 1 ziehn, oo 1 ziehng, oo 3 ziehn, 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert 3 ‚o‘ wie in ‚offen‘ und nasaliert oh 2 zieng, oo 1 zinn, oo 1 zääin, oo 1 zeejng, ouziang, oouziang, oo 2 zieäng, oänziehn, oaziehn, oo 1 ziehe, oaziehe, oa 2 zee-e, ou 2 zieäng, oouzinn, onzeejng, oo 1 zääjn, oa 2 zejng, onzejgng, ooa 3 zejgng, uuazejgng, oo 1 zejnga, onzieha, oh 2 zieha, oo 1 zieha, oo 3 zoiha, oazeja, uuonziehn, uuanziean, uhzieha, uuäzieha, uhziehng, oh 2 zoing, ou 2 zoing, uh 2 zieha, ua 2 zeeha, ohzieh, oo 1 zieh anlegen: onleegng, oo 3 leegng, ou 2 leejgng, oh 2 lejng, ounlejng, oo 3 leejng, oo 2 lääng, ou 2 laaing, ä-ulääjgng, aaulejng, aau 2 lejng, au 2 leeng, uua 2 leeng, aa 2 leeng, ohlieng, uualiegng antun: oo 1 tua, oo 3 tjon, oo 3 tjä-uu, oo 1 tä-uh, oo 1 tüh ankleiden: ankleidän Lautvarianten a4ndsi=n andsi=he5n a4 =ndsi=he5n a=ndsi=n a4 =nd.si=gëNK a4ndsi=A ä=ndsi=n o% =ndsi=n o5 =ndsi=n o% )Endsi=n ändsi=n o%ndsi=n o5ndsi=n a4 2u= 2 5dsi=En o% =dsi=n ? o5 =dsi=n ? o4 ^ =dsi)n ä=dsi=n ? a% )dsi5 )n o% =dsi=N o% = 2dsi=n o= 2dsi=n ? o5 =dsin o5 =dsE=i5n ? äudsi=AN ? ä=odsi=AN o5 2 - )dsiEN o4 2 - =dsiAN o% )Endsi=n o5Adsi=n o5 =Adsi=n o5 =dsi5 =E o% =dsi5 =iG (E( o4 =dsi5 =iG (Êe5 ? ä)dsi5 )E ? a%dsi)|E ? ä2 =d.s.i=|E ? a% 2 )dsi2 )|Eù ? ä=E(dsi)|E ? a=dsi)|E ? o5 )Adsi5 )E o5 =Èo5dsi5 =Êe ? o2 )AdsE5 2 =Eù ? o4 2 - )A2 -dsÈei5 GE ? o2 =A2dsE=i5 GE o2E2dse=|E o% 2 - )o$ 2 -dsi)EN o5 2 )u5 2dsi)EN o5 =u5dsin ? o=o4dsin o5 =u5dsi=n o5nd.se4 =i5N o% =dse4 = 2 -i5 2 -N o% =dse4 2 -i2 -N o2 =A2dsei5N ? o2 =A2dsE=i5N o5ndsei5g,N ? o5 2 =AdsEi5gNK u=Adse=i5g,NK u2 =A2dsÊei5g,NK o5 =dse5 =i5NA o% 2ndsi=hA o4 = 2dsi=hA o% =d.si=|a4 o% =dsi=|A o5 =dsi5 =iGA o% =dsiA o=dsi=|a4 o5 = 2dso5i5|a4 o4 )AdsEi5 GA ? o=AdsE=i5 GA ? o2 =A2dsE) i5A ? u= oGndsi=n u=Andsi=An o4 2 - =dso4iN o$ 2 =dso$iN Èo5 2 u2 -dso4iN a2o4 2dsoiN ? ä=dsu=iN u=dsi=|a4 u=Edsi=|a4 u=dsi=N u= 2dsi=A u5 2 - )A2 -dsÈeiGA ? Èu2 )EdsE5 2 )eG (E ? u=ÈÖdsÊei5 GA o4 =dsi5 ) o5 =dsi5 = ? a% =dsi5 )ù o5nle4 =gëNK o% = 2le4 =gNK ? Ö= 2u2 5lÈe=i5gßNK Ö2u5 2lei5gN o4 = 2u5le=i5N o4 = 2lei5N o% = 2le4 =i5N o4unle5i5N sëi< a2o2Nle2 4 =N o% = 2le4 =i5N o4 = 2 -le2 5 =N o$ 2 =le4N o% 2 )u2le4 =N ? ä2u5 2la4 =i5N ? Eule5 =i5gßNK ? äuleiN ? a4 =o5lei5N ? a4 2 =o5 2leiN ? ä2 =o2le=iN ? Ö5 =u5 GlÈe5 =i5 GN a2o4 2le4 =N u2 =A2le4 =N ? a2 =le5 =N ? äle=N ? ä=le=N ? ä2 =leN ? o2 )A2le4 =N o=li5 =N ? u5 =Ali5 =gNK o% =d.u=|a4 o% = 2dÓio% 2n o5 = 2d.iGe(u= o% =d.e5u= o% =dü= o% =d.ü a4ngla4i5de5n Am stärksten verbreitet ist „anziehen“, das uns auch allseitig bestätigt wird: Grimm (I/ 527), BSA (2/ I/ 566/ 148), OSWb (1/ 78), ThWb (I/ 246), SchwäWb (I/ 287), VorWb (I/ 137). Die folgende Form ist „anlegen“, die wir außer bei Grimm (I/ 395) nur in oberdeutschen Quellen belegt finden: Zehetner (38), BSA (2/ I/ 566/ 148), SchwäWb (I/ 232), BadWb (I/ 64), VorWb (I/ 126), was für uns nicht verwunderlich ist, denn sie kommt vor allem in der Iglauer, Brünner und Wischauer Sprachinsel 74 · VII Karte 35 anziehen Frage 189.12 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B und im Süden des Untersuchungsgebietes vor, die alle zum oberdeutschen Bereich zu zählen sind. Die nächste nicht so stark verbreitete Variante ist „antun“, die anscheinend auch in anderen MA nicht so häufig vertreten ist, denn wir finden sie bei Grimm nicht und für die MA nur im ThWb (I/ 242), BSA (2/ I/ 566/ 148), BadWb (I/ 64) und SchwäWb (I/ 278). Bei uns tritt sie ausschließlich im Schönhengst auf. Die Einzelform „ankleiden“ (Neudorf T-18) betrachten wir als Standardeinfluss, der wahrscheinlich bei der Befragung die Überhand gewonnen hat. Diese Meinung wird noch dadurch bestärkt, dass „ankleiden“ nur Grimm (I/ 382) bestätigt und für die MA lediglich das BadWb (I/ 66) mit der Bemerkung, dass es sich um eine „fränkische“, also nicht eigene Form handele. Da sie aber im Material als Antwort verzeichnet ist und unserer Bedeutung voll entspricht, wird sie trotz dieser Einschränkung in die Karte aufgenommen, um keine Fehlstelle entstehen zu lassen. Shrnutí Hlavní heslo „anziehen“ (oblékat) je v němčině spisovným slovem, má však převahu i v nářečích. Podoba „anlegen“ je horskoněmeckého rázu a vyskytuje se u nás právě v takových regionech - na Jihlavsku, Brněnsku, Vyškovsku a jižní Moravě. Tvar „antun“ je i jinde v němčině vzácnější, na našem území se používá výlučně na Hřebečsku. VII · 75 Legende ! anziehen ! anlegen ! antun ! ankleiden nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : : ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : : : : : : : : : : : : : : : : ! : : : : : : : : : ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : : : : : : : : : : : : : : : : ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K : ! ! ! ! ! ! ! ! K : : : ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung In unseren MA sind von dem Hauptstichwort eine Reihe historisch belegter lautlicher Formen erhalten geblieben, die wir aus diesen Gründen gesondert anführen, um dadurch auch mögliche regionale Unterschiede deutlich zu machen. Lexikalische und lautliche Varianten Hemd: Hemd, Heemd, Hamd, Hömd, Hejmd Hemde: Hemde, Hemdne Hemed: Hemmed, Hemmad, Hejmed, Heejmed, Hääjmad, He 1 jmed, Haai 1 mat Hemb: Hemb Hembe: Hembe Hemm: Hemm, He 1 mm Hemme: Hemme Hemmne: Hemmne Kittel: Kittl, Kietl, Kettl Pfeit: Pfooat, Pfuuat, Foit, Fooät 2 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Lautvarianten hemd hemd. he5md he%md he)md hAmd hömd hei5md hÈe)i5 (md he5mdëe hemdÈe he5mdëE he5mdE he5mdO he=mdE hemdøßnÈe5 he5me5d he5me5 (d heme%d he5mAd he5ma4d he4 )mAd he=mAd hei5mEd hÈe=i5medH he5 =i5mAd he%i5mAd he5 2i5 2me%d hÈe2 - )i2 -mAd ha4 2 =i5 2mAdH hemb he5mb he5mbH hemb. he5mb, he5mp,H hembëe hembe5 he5mbE he5mbëE he5mbO he5mbëO hem he5m he5m=ù hÈe5m he%m he5 ^ 2 -m he5 2 - (m he5me5 he5mÊe he5mne5 hemnE gHid.lK gHitlK gHi=dlK gHe4tl gHe5d.lK bvo=AGd bvo=Ad bvo5 =AdH bvu5 =Ad voi5d vo5 )e4d ho5nd Bei dem Hauptstichwort „Hemd“ geht es darum, dass auch die Endung „-e“, also „Hemde“, ziemlich oft in Erscheinung tritt. Grimm (IV/ II/ 980) führt die Formen ohne und mit Endung als gleichberechtigt nebeneinander an, was auch das OSWb (2/ 296) und das SdWb (V/ 224) bestätigen, während das SchlWb (1/ 507) und das VorWb (I/ 812) nur die endungslose Variante und das ThWb (II/ 1007) und Schmeller (I/ 1110) nur die mit Endung angeben. Das zeigt, dass regionsweise Unterschiede bestehen, was auch auf unser Untersuchungsgebiet zutrifft. Die Form mit Endung tritt bei uns vor allem im mitteldeutsch geprägten Norden auf. Eine der alten Formen hat eine offene Silbe im Stamm, also „Hemed“. Lexer (675) führt an, dass es im Mittelhochdeutschen „Hemde“ und „Hemede“ gab. Letzteres ist bei uns nur ohne Endung vertreten. Eben diese Variante finden wir bei Schmeller (I/ 1110), im BadWb (II/ 614) und im SchwäWb (III/ 1415) belegt. Das SdWb (V/ 224) und Kellner (317) nennen u. a. auch die im Stamm diphthongierte Lautung „Hääjmad/ Hejmed“. Diese Form kommt vor allem im Süden sowie im Schönhengst und westlich des Altvatergebirges vor. Die nächsten Varianten „Hemb“ und „Hembe“ können wieder mit und ohne Endung auftreten. Grimm (IV/ II/ 980) gibt an, dass sich diese durch einen Verschlusslaut verstärkte Endung nur in Schwaben und in der Schweiz erhalten hat, was einerseits das BadWb (II/ 614), VorWb (I/ 812) und das SchwäWb (III/ 1415) bestätigen, aber durch das Vorkommen bei uns widerlegt und erweitert wird. Sie wird auch im SdWb (V/ 224) angeführt. Obwohl die endungslose und so entstandene Kurzform „Hemm“ sowie „Hemme“ Grimm nicht angibt, wird sie von einigen MA-Quellen bestätigt (OSWb 2/ 296, BadWb II/ 614, Schmeller I/ 1110), wobei das ThWb (II/ 1006) auch die Endung „-e“ zulässt. 76 · VII Karte 36 Hemd Frage 189.2 ! ! ! ! ! : ! : : ! : : : ! ! : : : ! : ! : : : ! : ! : : : : : : : : ! ! : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : ! ! : ! ! ! : : ! : ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Als seltene erweiterte Variante kommt noch „Hemmne“ vor (Hohenleipa U-15, Bodenbach U-19), die anderweitig nicht zu belegen ist. Zu dieser Reihe zählen wir auch „Hemdne“, wo im Inlaut noch ein ‚d‘ eingeschoben worden ist (Hermersdorf U-26). Im Zusammenhang mit diesem Stichwort finden wir im Material die Lautung „Hond“ (Neustift M-57), die wir als Missverständnis ansehen, denn sie ist in keiner Weise mit „Hemd“ in Verbindung zu bringen und deswegen wird sie in der Karte nicht berücksichtigt. Vor allem im Westschönhengst und in der Sprachinsel Wachtl/ Brodek ist „Kittel“ für unser Hauptstichwort verbreitet. Lediglich das SdWb (V/ 225) und das ThWb (III/ 437) bestätigen dies in unserem Sinne, denn sowohl Grimm (V/ 861) als auch das SchlWb (2/ 657), Schmeller (I/ 1311) und das VorWb (II/ 937) gehen nur von der Standardbedeutung aus, weil es sich wohl historisch immer um eine Art Oberbekleidung handelte, sodass es in diesem Falle in unseren MA um eine semantische Besonderheit geht. Nur in der Wischauer Sprachinsel und in Südböhmen ist das alte oberdeutsche Wort „Pfeit“ erhalten geblieben, das wir dadurch lediglich in solchen Quellen (WBÖ III/ 39, Zehetner 226) finden und das natürlich auch im SdWb (V/ 225) genannt wird. Zu diesem Stichwort ist allerdings zu sagen, dass nach ihm als bairischem Kennwort auch noch extra gefragt wurde, ob es bekannt ist. Wir ziehen lediglich die Antworten in Betracht, in denen es um das allgemein zu verstehende Hauptstichwort ging und da auch genannt wurde, weil unter der gesonderten Frage zu „Pfeit“ die unterschiedlichsten Bedeutungen (z. B. Nachthemd, Unterhemd, Taufhemd) angegeben wurden, die hier nicht berücksichtigt werden. Shrnutí Protože heslo má několik historických podob, které se v našich nářečích zachovaly, uvádíme je zvlášť: „Hemd/ e, Hemed, Hemb/ e, Hemm/ e“. Zajímavé je, že na Hřebečsku a v jazykovém ostrůvku Skřípov/ Brodek u Konice slovo „Kittel“ (plášť) převzalo význam „košile“. Jenom v Durynsku jsou některá místa, kde může mít „Kittel“ tento význam. Jde o sémantickou zvláštnost našich nářečí. Na Vyškovsku a na Šumavě se zachovalo staré horskoněmecké slovo „Pfeit“. VII · 77 Legende ! Hemd : Hemde ! Hemed + Hemb : Hembe ! Hemm K Hemme Hemmne ! Kittel ! Pfeit Wort fehlt nicht gefragt 22 22 49 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 11 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Zur Präzisierung der Frage nach dem Stichwort wurde oft ein Kleidungsstück genannt. Im Material erscheint vor allem „Hose“ sowie „Schürze“ und „Jacke“. Diese Teile der Komposita bleiben im Weiteren unberücksichtigt, weil wir uns auf das Grundwort konzentrieren. Da wir außerdem das Stichwort „Taschentuch“ behandeln, hat es sich gezeigt, dass in einigen Dörfern die Bezeichnungen für „Tasche“ in der Kleidung bei beiden Stichwörtern auseinandergehen und dadurch deutlich wird, dass in diesen Orten mehrere Formen im Gebrauch waren (s. dort). Lexikalische Varianten Tasche: Tosche, Tosch, Housntosch, Toschn, Housntoschn, Schärzntosch, Jackngtoschn Kapse: Kapse, Kaps, Kops, Kapsn Kapsa: Kapsa Kapes/ Kapers: Kaapes, Kaper 1 s Katze: Katze Katzer: Katzer Sack: Hosnsohk, Hä-usnsock Säcklein: Säckl Lautvarianten d.o5zE dHäze däz. da%Z, do%z. d.o5z doZ do5 )z ho4 =u5sëndo%z d.o5znK da%znK däzn ho4 =sëndozn ho5usënKto5zn hou5sëndo5zn i5agßNKdo5znK gHa4bse5 gabsE ga4b.s go5b.s ga4pSnK ga4bsa4 ga)be5 5s gHab.As ga4pAs gHa4dsE gadse5 gHadse% gHa4dse5 gHa4dsE gHa4dsA ho4 =snKso=g housnso5 =gH hEusnKso5gH se4klK g.a\bëelg.a dse4 =g.A Das Stichwort „Tasche“ (in der Kleidung) ist bei uns allgemein verbreitet und wird auch allseitig bestätigt: Grimm (XI/ I/ 1/ 147), WBÖ (IV/ 799), SUF (5/ III/ 33/ 89), OSWb (4/ 362), ThWb (VI/ 38), SdWb (III/ 89), HNWb (IV/ 21). Das nächste allgemein verbreitete Stichwort tritt sowohl in der Form „Kapse“ als auch mit Apokope auf, weiterhin als „Kapsa“ und im Inlaut mit geöffneter Silbe „Kapes/ Kapers“, wobei der Inlaut außer ‚e‘ in dieser Variante auch ein Halbvokal sein kann, der etwa wie der Auslaut von „Butter“ klingt. Bei Grimm (V/ 201) finden wir in diesem Zusammenhang nur das bedeutungsmäßig ähnliche „Kapsel“ mit dem Hinweis, dass es aus dem Lateinischen stammt und dort „capsula“ (HEIN 66, kleine Kapsel) lautet. Die oben genannten Formen werden uns direkt nur vom OSWb (2/ 9) als „Gabse“, vom SchlWb (1/ 365) als „Gaps“, vom SdWb (III/ 89) als „Kapsa“ und von Hiller (100) als „Kapza“ bestätigt. Der letztgenannte Autor erwähnt dabei, dass dieses Wort aus dem Tschechischen stamme, denn dort habe „kapsa“ (Herzer/ Prach I/ 465, Trávníček 630) unsere Bedeutung. Das OSWb (s. o.) bezieht sich auf das Tschechische und das Sorbische, denn auch 1 ‚er‘ ist ein Halbvokal wie der Auslaut in „Butter“ dort (Jentsch/ Jenč 2/ 335) lautet dieses Wort „kapsa“. Nun ist es jedoch so, dass Schuster/ Šewc (I/ 495) darauf hinweist, dass es sich hierbei um kein sorbisches Wort handelt, sondern dass dieses wiederum aus dem Lateinischen stammt, was auch Trávníček (s. o.) bestätigt, und im Lateinischen „capsa“ lautet und „Aufbewahrungsort“ bzw. „Schrein“ (für Bücher, Reliquien HEIN 66) bedeutet und im Althochdeutschen und Mittelhochdeutschen erscheint, wo es als Lehnwort in der Form „kafsa“ bzw. „kafs/ kafse“ (AHWB V/ 3) charakterisiert wird, und so auch in das Sorbische gelangt ist. Nun entsteht die große Frage: Wer hat unsere MA beeinflusst? Haben sie dieses Wort schon nach Böhmen und Mähren mitgebracht oder haben sie es aus der anderssprachigen Umgebung übernommen? Da die Belege ausschließlich aus ostmitteldeutschen Quellen stammen, die direkt unser Untersuchungsgebiet betreffen oder die zumindest mundartlich mit ihm in Verbindung (OSWb) stehen, nehmen wir doch eher an, dass es sich um eine Entlehnung aus dem Slawischen handelt. Die lautliche Form „Kapsa“, in erster Linie aus dem Schönhengst und der Sprachinsel Wachtl/ Brodek, betrachten wir als direkte Entlehnung aus dem Tschechischen, weil in beiden Sprachen die Lautung identisch und die Endung „-a“ für das Deutsche ungewöhnlich ist. Die anderen Formen wurden den MA angeglichen. Die Variante „Kapers“ tritt nur im Kuhländchen auf. Die Einzelform „Kapes“ ist aus Bernhau (M-48). Grimm (V/ 290) bestätigt bei „Katze“, dass es sich um einen „ledernen Gürtel in Form einer Tasche“ handelt, in dem Geld aufbewahrt wurde. Da diese Gürtel gewöhnlich aus „Katzenfell“ gemacht wurden, nannte man sie „Geldkatze“, ein Ausdruck, den man heutzutage gelegentlich noch hören kann. Auch im OSWb (2/ 511) finden wir unter diesem Stichwort die Erklärung: „ein in einen Gürtel eingenähter Geldbeutel“, während das SchlWb (2/ 632) direkt nur von einer „Tasche in der Kleidung“ spricht. Auf alle Fälle hat „Katze“ in den entsprechenden MA außer dem Tier eine Zweitbedeutung. In diesem Zusammenhang gibt es noch eine Nebenform mit dem Suffix „-er“, also „Katzer“, die als solche nicht belegbar ist. „Katze“ und „Katzer“ bilden bei uns eine Mikroregion südöstlich vom Altvatergebirge in Richtung Kuhländchen. Bei „Sack“ bzw. „Säcklein“ erwähnt Grimm (VIII/ 1612), dass bis in das 18. Jh. hinein „Sack“ auch für eine „Tasche in der Hose“ verwendet wurde. Diese Bedeutung hat sich später aber nur in den MA erhalten. Für diese finden wir einen Beleg dazu im OSWb (4/ 5), HNWb (III/ 8), ThWb (V/ 326), bei Schmeller (II/ 220), im WBÖ (III/ 245), SUF (5/ III/ 33/ 89) und SchwäWb (V/ 521). Sogar das ÖWB (547) bestätigt „Sack“ als „Hosentasche“ für das österreichische Deutsch. Interessant ist, dass im Sorbischen außer „kapsa“ auch „zak“ (Sack) in diesem Sinne verwendet werden kann (Jentsch/ Jenč 2/ 335), wodurch deutlich wird, wie sich benachbarte MA und Regionen gegenseitig beeinflussen. Im Material befinden sich noch zwei Wörter, die wir erwähnen, aber nicht kartieren möchten. Es geht einmal um „Zeeker“, das in der Vergangenheit in Freiwaldau (M-12) auch für „Rocktasche“ verwendet wurde, das uns jedoch Hiller (207) und Kellner (645) als „Handkorb mit Deckel“ nennen. Das WBÖ (III/ 324) gibt ebenfalls den Handkorb an, jedoch auch „sackartige Handtasche“, das uns etwas näher kommt und wodurch zumindest klar wird, dass es auch um andere Behältnisse gehen kann als um Körbe. Das andere Wort ist „kabelka“ aus Maxdorf (B-7), das hier von der Gp als „Einkaufstasche“ erklärt wird und das uns Hiller (100) und Kellner (345) einfach als „Tasche“ nennen. „Kabelka“ ist aus dem Tschechischen und bedeutet dort (Herzer/ Prach I/ 451, Trávníček 610) „kleine Tasche“, weil es sich bei dieser Form um ein Diminutiv handelt. Shrnutí Hlavní heslo „Tasche“ má v němčině více významů, protože se mezi „mošnou, kabelou a kapsou“ nerozlišuje. Teprve souvislost ujasní přesný význam. Dost rozšířená podoba „Kapse“ má v němčině, češtině (kapsa) a v lužické srbštině (kapsa) původ v latině a nelze definitivně říci, kdo koho ovlivnil. Protože se ale tyto tvary vyskytují jen ve východostředoněmeckých nářečích, lze předpokládat, že v našich nářečích v Čechách a na Moravě byly přejaty z češtiny. Tvar „kapsa“ však považujeme na základě hláskové podoby za přímou výpůjčku z češtiny. Ostatní slova „Katze“ (kočka) a „Sack“ (pytel) jsou v tomto významu doloženy. 78 · VII Tasche Kapse N Kapsa ! Kapes/ Kapers Katze Katzer Sack : Säcklein nicht gefragt Karte 37: Tasche (Kleidung) (Frage 193.1) 10 11 49 4 4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : : ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 5 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 5 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 68 18 56 52 31 14 19 20 33 32 43 39 37 35 33 27 25 18 15 13 25 29 44 40 10 20 42 41 39 38 35 29 24 22 18 16 38 15 57 55 54 53 41 38 37 36 35 25 22 18 17 13 10 14 25 20 40 12 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und de H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl das Stichwort aus der Langaufnahme stammt und dadurch weniger Antworten zur Verfügung stehen, ist eine starke lexikalische Vielfalt zu beobachten. Die beiden Hauptvarianten „Schnupptüchlein“ und „Taschentuch“ zeigen bei ihrer Bildung ein unterschiedliches Herangehen, zum einen wird durch das Bestimmungswort die Tätigkeit und zum anderen der Aufbewahrungsort unterstrichen, wobei „Taschentuch“ die „jüngere“ Form (s. u.) darstellt, die später über den Standard in die MA gekommen ist. Diese Entwicklung hat zur Folge gehabt, dass damit auch die neutrale Form „-tuch“ gebräuchlich geworden ist, weil sonst bei der Bezeichnung des „Tuchs“ in der MA fast ausschließlich das Diminutiv zum Einsatz kam, was auch bei dieser Variante deutlich wird, bei der die Verkleinerung doch weitgehend überwiegt. Lexikalische Varianten Taschentuch: Taschntuch, Toschntuch, Toschntouch, Toschntjoch Taschentüchlein: Taschntichl, Taschntischl, Toschntichl, Taschntejchl, Toschntejchl, Toschntiächl, Toschntiachl, Toschntichla, Toschatichla Schnupptüchlein: Schnupptichl, Schnupptichla, Schnupptiechla, Schnupptichle, Schnupp- taichla, Schnupptoichla, Schnuppteejchl, Schnupptiä-hl 1 Schnupftüchlein: Schnupftichla, Schnupf- tejchl, Schnopftichl, Schnä-upftieachl, Schnooupftieächl Schnäuztuch: Schnaiztuch Schnäuztüchlein: Schnäuztuichla, Schnaiztieachl, Schnaiztiächl, Schnaiztihl 1 , Schnääjztiächl, Schnätztiächl Sacktüchlein: Sacktichla, Socktiächl, Sohktiachl, Socktieachl, Socktichle Rotzfahne: Rotzfohne, Rutzfohne, Routzfoune, Ruätzfonne Rotztüchlein: Rotztickchl, Ruätztejchl, Ruutztuichla Rotzfetzlein: Rohtzfetzla Katzetüchlein: Katzetichla Kapsatüchlein: Kapsateejchl, Kapsatichla Lautvarianten daznKdu=x däzndu=y do5znKd.u=x däzndo%u5y däZ,nKdÖ=u5y do% =zndoux däzndioy dazndi) {<l dazndi5zlK däznKdi<lK ø do%zndi5<lõ d.o5znKd.iyl dazndE)iylK däznKdEi5>lK do5zndÊei5<Ìlõ to5 ^ZnKt,Ei5>lõ K do%znKdE5 )i5<lK do5zndi)EylK do)znKdi)EylK däZnKdi=AxlK d.o5znKdi5<la do5Zadiyla znu5bßdu5 =x znub.d.iylK znubdi) {<l znubdiqlK zno5bdi<lK znu5b.di5<la znubßdi<lA znu5 5p,d.i=<.la 1 ‚h‘ stimmhaft znubßdiyle5 znu5b.d.a4i5<la4 znupdoi5ylA znub.do4 =i5ylK znub.d.e4 =i5ylK znupdE=i5ylK znu5bdi=EhlK znupvdi5ylA znubvde5i5ylK znupfdEi5>lK zno5bvdi<lK znEub.vdi=AylK znÈÖ5 =u5bvdi=ExlK zna4i5dsdu=y zno5i5dsdui5<la4 zna4 =idsdi=AxlK zna4e4dsdi=AylK zna2 - )i5 2 -dsdi)EylK zna$e4 Gts.di5hlK zne% )i5dsdi)Eyl5 K { zne%dsdiEylK sëagßd.i5yla so5 ^gdi)EylK so5kdiEylK so5 =gdiAXlK so5kdi=AxlK sëo5gßdiyle5 ro5dsvo4 =ne5 rudsvo4 =ne5 ro5 =u5dsvo5 =u5ne rÈu)Edsva%nE ro5dsdi5gh<(lõ ru=EdsdEi5>lK ru=dsduiylA ro4 =dsve5dsla gHa4dse5di5ylA ga4b.sAd.e4 =i5ylK gHapsadiyla „Taschentuch“ ist aus den oben genannten Gründen weniger vertreten als das charakteristische Diminutiv, also „Taschentüchlein“, das vom SdWb (III/ 92), SMF (5/ 166/ 49), SUF (5/ III/ 90/ 30), SNiB (2/ I/ 55/ 7), SOB (6/ 2/ 48/ 22), HNWb (IV/ 22) bestätigt wird. Das ThWb (VI/ 41) weist darauf hin, dass es sich um ein „jüngeres Wort“ handelt und die ältere übliche Form „Schnupptuch“ lautete, worauf wir im Material in Schmiedeberg (U-52), Grünberg (K-3), Wildstein (K-35) und Neuhäusel (C-35) auch von den Gp aufmerksam gemacht wurden, wo „alte“ und „neue“ Varianten zusammen auftreten. In Graupen (U-24) werden „Taschntuch“ und „Taschntichl“ als Synonyme nebeneinander genannt. In diesen Fällen geben wir dem Diminutiv bei der Kartierung den Vorrang, weil diese Form in den MA bei weitem überwiegt. Die zweithäufigste Variante ist also „Schnupptüchlein, seltener kommt „Schnupftüchlein“ (v. a. in der Brünner Sprachinsel) vor. In den Quellen erscheint zumeist die zuletzt genannte Form sowohl neutral als auch im Diminutiv: Grimm (IX/ 1392), OSWb (4/ 125), ThWb (V/ 895), HNWb (III/ 380), Zehetner (261), VorWb (II/ 1405). Das SchlWb (3/ 1239) gibt nur „Schnupptuch“ an. Bei Grimm (IX/ 1209) finden wir darüber hinaus die Lautung „Schnauptuch“. In Georgswalde (U-8) werden „Schnupptichl“ und „Schnupptuch“ als Synonyme genannt, wo wir wieder dem Diminutiv den Vorrang einräumen. Bei dem seltenen „Schnäuztuch“ (Budigsdorf E-15) und dem weit häufigeren „Schnäuztüchlein“ (vor allem Südmähren und Südböhmen) haben wir uns in Bezug auf die Orthographie nach der neuen Rechtschreibung, die der DUDEN (951) vorgibt, gerichtet, obwohl die Mehrzahl der Quellen die alte Schreibform „Schneuztuch“ anführt: Grimm (IX/ 1326), HNWb (III/ 363), SchlWb (3/ 1233), Zehetner (261), SMF (5/ 166/ 49), SNiB (2/ I/ 55/ 7), SOB (6/ 2/ 48/ 22), SchwäWb (V/ 1072). Bei Schmeller (II/ 591) finden wir „Schneuzhader“. Das SdWb (III/ 92), ThWb (V/ 828) und der SUF (5/ III/ 90/ 30) geben „Schnauztuch“ bzw. „Schnäuztuch“ an, weil sie u. a. von der orthographischen Form „schnäuzen“ ausgehen, was uns etymologisch auch mehr entgegenkommt (s. unter „schnäuzen“). Da die Tasche in der Kleidung (s. dort) in den MA auch „Sack“ genannt wird, erscheint in diesem Zusammenhang „Sacktüchlein“, das ebenfalls allseitig bestätigt wird: SdWb (III/ 92), OSWb (4/ 7), SchlWb (3/ 1229), Zehetner (261), SMF (5/ 166/ 49), SUF (5/ III/ 90/ 30), SNiB (2/ I/ 55/ 7), SOB (6/ 2/ 48/ 22), SchwäWb (V/ 528), VorWb (II/ 1300). Dabei verhält es sich so, dass zwei Beispiele aus Dörfern stammen, in denen für „Tasche in der Kleidung“ etwas anderes angegeben wurde: in Markersdorf (M-36) „Katzer“ und in Klein-Mohrau (M-10) „Katze“, d. h. dass in diesen Orten offensichtlich beide Wörter in Beziehung auf die „Tasche in der Kleidung“ in Gebrauch waren. Die auf den Nasenschleim aufmerksam machenden Varianten „Rotzfahne“ (OSWb 3/ 487, SchlWb 2/ 1142, ThWb V/ 251, VorWb II/ 1284) und „Rotztüchlein“ (Grimm VIII/ 1331, SchlWb 2/ 1143, HNWb II/ 915, SMF 5/ 166/ 49, SUF 5/ III/ 90/ 30, SNiB 2/ I/ 55/ 7, VorWb II/ 1285) sowie das bei uns als Einzelvariante vertretene „Rotzfetzlein“ (Freiwaldau M-12) (OSWb 3/ 487, ThWb V/ 257, VorWb II/ 1284) sind alle belegt. Die Form „Katzetüchlein“ (Deutsch Brodek M-54) bestätigt lediglich das SdWb (III/ 92), aber wir wissen, dass „Katze“ ebenfalls für „Tasche in der Kleidung“ (s. dort) in Gebrauch war, woher diese Bezeichnung stammt. „Kapsatüchlein“ (Pattersdorf J-2, Ritschka H-38) bestätigen das SdWb (III/ 92) und das SchlWb (3/ 1239), wobei im letzteren darauf hingewiesen wird, dass „Gabse“ bzw. „Kapse“ Entlehnungen aus dem Tschechischen für „Tasche in der Kleidung“ (s. dort) darstellen. Shrnutí U tohoto hesla jde v němčine výlučně o složeniny, které označují „kousek látky“, který je v „kapse“ (kapesník) nebo na „smrkání“ (schnäuzen). Hybridní tvar „Kapsatüchlein“ poukazuje na částečný vliv češtiny. Všechny podoby jsou doloženy. VII · 79 : Taschentuch Taschentüchlein Schnupptüchlein Schnupftüchlein : Schnäuztuch Schnäuztüchlein Sacktüchlein Rotzfahne Rotztüchlein Rotzfetzlein Katzetüchlein Kapsatüchlein nicht gefragt Karte 38: Taschentuch (Frage 108.1) ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! : : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : : ! : : : : ! : : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Es sollte von den Gp der Satz „Er band eine Schleife“ in der MA gesagt werden. Durch diese Verallgemeinerung entstanden unterschiedliche Blickwinkel auf die „Schleife“. Es kann sich z. B. um eine Schleife im Haar oder am Schuh handeln. Anhand der Antworten ist allerdings anzunehmen, dass relativ oft zwischen beiden Arten von Schleifen Übereinstimmung besteht. Wenn in einer Ortschaft zwei lexikalische Varianten genannt werden, kann es sich um eine Unterscheidung handeln und wenn im Material Unterschiede angedeutet werden, wird darauf eingegangen. Bei diesem Stichwort ist dadurch die genannte semantische Unsicherheit einzukalkulieren. Lexikalische Varianten Masche: Masche, Masch, Maschn, Mosche, Mosch Maschlein: Maschl, Maschla, Maschle, Maschaal, Mascherl, Maschedl Schleife: Schleife, Schleif, Schlaaife, Schlaaif, Schleifm, Schlaaifm, Schleefe, Schleef, Schlooife, Schlaaf, Schlooaf, Schloof 1 Schlapfe: Schlapf, Schlapfm Schlappe: Schlapp Schlinge: Schlinge, Schling, Schlinga Schlingelein: Schlingl Schlaufe: Schlaauf(e), Schlaaub, Schlaaum Lautvarianten maze5 maz.e ma4ze( ma4zE ma%zE ma4z ma%z. maZ, ma4zÌn ma4ZnK mAz.nK mäzE mo%ze mo5z ma4zlK maZlK mäs\l ma4zla ma4zl~A ma4zle5 mazlE maza4 =l ma4zAl mazEr,l ma4zEdlK K ma4ZEdlK ~ 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ zla4i5ve zlaev.e zlai5vE zlaev zla4i5v zla=eGve zla=ivE zla4 =i5v zla=ev zlai5 )v zlai5vm zlae4PmK zla4 =i5vm zle=ve( zle=vE zle4 =v zlo5 )i5ve5 zla4 =v zlo=Av zlo% =v zla4pf zla4pfmK zlapÎvmK zla4b.v.mK zla4pPmK zlab zlabù zliNe5 zli5Nge zliNE zliN zli%N zlinga zli5NA zliNlK zla=u5ve5 zla4 )u5v zla4 )ub zla)u)m gnÖ4 =te5 gnu5 =dn gNo4 =bv u=EslK ba4nt b.indlA zni=EdlK zne4 =EdlK Da in unserem Untersuchungsgebiet „Masche“ und das Diminutiv „Maschlein“ überwiegen, wollen wir sie auch an die vorderste Stelle setzen. Die genannten Formen von „Masche“ werden uns im Sinne des Hauptstichwortes außer bei Grimm (VI/ 1695) zwar nur von oberdeutschen Quellen bestätigt (Schmeller I/ 1679, Zehetner 206, BSA 2/ I/ 584/ 157, Hiller 127, Kellner 404, SchwäWb IV/ 1510, VorWb II/ 1109) und man könnte denken, dass sie nur in diesen Regionen vertreten sind. Das trifft aber auf unsere MA nicht zu, denn sie sind allgemein verbreitet. Hier denken wir an einen Austriazismus, denn das ÖWB (422) gibt „Masche“ als offizielles Synonym zu „Schleife“ und „Schlinge“ an. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass „mašle“ bzw. das Diminutiv „mašlička“ in den tschechischen MA als Lehnwort aus dem Deutschen weit verbreitet ist (ČJA I/ 189), so dass auch von dieser Seite der Gebrauch und der Hinweis auf einen Austriazismus bestärkt wird. Wenn in einem Ort die neutrale Form und das Diminutiv zusammen genannt werden, erscheint in der Karte nur das Symbol für die neutrale Form. Die oben genannte Tatsache hat jedoch die Verbreitung von „Schleife“ nicht allzu sehr geschmälert, denn es kommt in unseren MA in einer 80 · VII Karte 39 Schleife Frage 191.4 ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! : : : : ! ! ! : ! ! ! ! : : : ! : ! ! ! : ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! : ! : ! : : : : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! : : ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! : : : ! ! : ! ! ! ! ! : ! : ! ! : ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Vielzahl von Lautvarianten auch recht häufig vor. Belegt finden wir es bei Grimm (IX/ 587), im ThWb (V/ 658), SchlWb (3/ 1207) und HNWb (III/ 221). Vor allem in Westböhmen stoßen wir auf „Schlapfe“, das man in gewisser Weise als Lautvariante von „Schleife“ und „Schlaufe“ betrachten könnte, denn sonst sind kaum Anhaltspunkte gegeben. Wir wissen jedoch aus einem Gespräch mit gebürtigen MA-Sprechern aus Roßbach (K-13) als Bestätigung, dass „a Schlapfm“ eine Schleife im Haar war. Auch für das weniger vertretene „Schlappe“ (Silberbach K-5, Graslitz K-15) finden wir in unserem Sinne keinen Nachweis, denn bei diesem Wort geht es in den Quellen eher um ein lose herunterhängendes Stück Stoff, eine Mütze oder eine etwas schlaff herunterhängende Kopfbedeckung (z. B. Grimm IX/ 483, OSWb 4/ 79). Verhältnismäßig selten erscheint in dieser Bedeutung „Schlinge“, das nur Grimm (IX/ 727) und das ÖWB (422) als Synonym zu „Masche“ und „Schleife“ erklären. Darüber hinaus tritt auch das Diminutiv zu „Schlinge“, und zwar „Schlingelein“, auf. Da das bei uns in den MA dafür genannte „Schlingel“ in der Standardsprache eine andere Bedeutung hat (DUDEN 946 „freches Kerlchen“), haben wir uns für das genannte Stichwort entschieden, um Missverständnisse auf den ersten Blick zu vermeiden, obwohl diese Form auch von anderen mundartlichen Quellen (ThWb V/ 686, OSWb 4/ 91, HNWb III/ 238) lautlich als „Schlingel“ bestätigt wird, aber Grimm (IX/ 728) gibt die im DUDEN genannte Bedeutung dafür an und das ÖWB (565) nennt dazu in ebendieser Bedeutung „Schlingerl“ mit dem oberdeutschen Diminutivsuffix „-erl“. Dann wird auch „Schlaufe“ genannt. Außerdem wissen wir aus dem Material, dass es hier in allen Fällen semantisch um „Schleifen am Schuh“ geht, die der BSA (2/ I/ 584/ 157) in diesem Sinne als „Schlaufe“ bestätigt. Grimm (IX/ 513) erklärt, dass „Schlaufe“ die ältere Form von „Schleife“ darstellt und diese etymologische und semantische Verwandtschaft ist auch im HNWb (III/ 214) belegt. Bei zwei Lautungen ist einmal aus dem Inlaut ‚f ‘ bei einer Apokope der Verschlusslaut ‚b‘ geworden (Trinksaifen K-7) und das andere Mal ist der Inlaut ausgefallen und es folgt die assimilierte oberdeutsche Femininaendung auf ‚m‘ (Frühbuß K-6). Aus dem Material gehen folgende Unterscheidungen hervor: Schleife: im Haar - Masche: alle anderen Schleifen (Alt-Ehrenberg U-6), Schleife: im Haar - Schlinge: am Schuh (Georgswalde U-8), Schleife: ohne Angabe - Masche: am Schuh (Christophsgrund L-18), Schleife: am Schuh - Masche: im Haar (Matzdorf U-21), Schleife: ohne Angabe - Masche: am Schuh (Hermannsthal L-33), Schleife: ohne Angabe - Masche: am Schuh (Nieder-Albendorf H-5), Schleife: ohne Angabe - Masche: im Haar (Teplitz U-29), Schleife: ohne Angabe - Maschlein: am Schuh (Nieder-Langenau H-7), Schleife: am Schuh - Masche: im Haar (Hochpetsch U-59), Schleife: ohne Angabe - Masche: am Schuh (Stankowitz U-66), Schleife: am Schuh - Masche: im Haar (Čeradice U-71), Schleife: allgemein - Masche: am Schuh (Neu-Rothwasser M-10), Schleife: im Haar - Masche: am Schuh (Miltigau K-54), Schleife: eher am Kranz - Masche: am Schuh (Weißkirchen L-10), Schleife: allgemein - Masche: im Haar (Neudorf T-18), Schleife: am Schuh - Masche: ohne Angabe (Dohle M-41), Schleife: ohne Angabe - Schlaufe: am Schuh (Niemes L-39), Schleife: ohne Angabe - Schlaufe: am Schuh (Deutsch Biela E-33), Masche: am Schuh - Schlingel: ohne Angabe (Blottendorf L-14), Schlinge: am Schuh - Masche: im Haar (Nixdorf U-5), Schlinge: am Schuh - Masche: im Haar (Josefsthal L-24), Masche: im Haar - Schlinge: am Schuh (Deutzendorf U-28), Schlinge: am Schuh - Maschlein: ohne Angabe (Munker U-31), Maschlein: ohne Angabe - Schleife: am Kranz (Morbes Fortsetzung Kommentar, S. 87 VII · 81 Legende ! Masche : Maschlein ! Schleife ! Schlapfe ! Schlappe ! Schlinge : Schlingelein ! Schlaufe Wort fehlt nicht gefragt ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Hier konkurrieren in erster Linie das auch im Standard gebräuchliche „Brille“ und das eher mundartliche „Augengläser“ und dessen Varianten, die jedoch vor allem Mähren und der Iglauer Sprachinsel vorbehalten sind. Lexikalische Varianten Brille: Brille, Prille, Brilla, Briele, Brääjle, Brill, Brilln, Brelle, Brell, Prell, Brüll, Brülln Augenglas: Augnglaas, Aunglaas, Augngloo 1 s, Aungloo 1 s, Aunglohs, Au 2 gloos, Au 2 nglohs, Aaugnglohs, Augnglous, Aunglöhs, Aachngloo 1 s, Aagngloo 1 s, Aanggloo 1 s, Aagaglas, Oo 1 gnglas, Oo 1 gngloo 1 s, Oo 1 gnglohs Augengläser: Augngleeser, Aaugngleeser, 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert Auchngleese, Aungleeser, Au 2 nglääser, Aaungleeser, Augngleese, Aagngleeser, Aanggleeser, Aagnglejse, Oo 1 ngleeser, Oo 1 nglääser, Ohnglääser, Ohgnggleeser Augengläslein: Oougngglaasl Glas: Glaas, Gloo 1 s, Gloo 1 äs Gläser: Gleeser, Gleejser Glasaugen: Glohsaung, Glohsaaung Lautvarianten brile bri5le5 bri5l~e5 bri5lE b#i5lE b.rile( bri5lE bái5lE bRi{lO bÌri%le p,ri%le bri%lA bë€i{lðA bri=le bái)lE bre5 =i5lE bri5l b’i5l bri%l bri5lKn b#ilKn báiln brele4 bre$lÈe4 bre4l b.rel p,re$l brülÓ brü.l{ brü= ©lõ { brü5ln brü5l{n brü5 ) ©l{n brü= ©l{n brü=n a4u5gëßNgla4 =s a4u5Ngla4 =s a4u5gNglä=s a4u5gëßNglo% =s ? a=oGNglä=s auNglo% =s auNglo4 =s a2 -o2 -glo5 =s a2o2Nglo4 =s ? a=o4gßNKglo4 =s ? a=oNglo=us ? aoNglo5 =us auNglö=s ? a=ynKglo5 ^ =s a4 =gëNKglo% =s a4 =gnglä=s a4 =Nglo% =s a=gëaglo4 =s a4 =gëAgla4 =s o% =gëNKgla=s o% =gNglä=s o% =gNglo=s o% =gëNglo4 =s a4u5gNgle=sëA aogëNKgle=sëA a4 =u5gNgle4 =sëA aoynKgle=sëE5 auNgle4 =sëA ao4Ngle4 )sA ? a4 =o5Ngle5 =sA ? aoNgle5sA a2o2Ngle5 =sëA a4 =u5Ngle4 =sëA a)u5Ngle=sA a4u=Ngle5 =sëA a4u5gNgle=sëe5 a=gëNKgle4 =sëA a=Ngle4 =sëA a4 =Ngle4 =sëe% a4 =gNglei5sëe5 ? a4 =oNgle=isA o% =Ngle4 =sëA o% =Ngle5 =sëA o4 =gëNKgle5 =sëA ? o=ugßNgla=slK gla5 =s glo% =s glä=s glo% =Es gle4 =sëA gle4 =sA gle=i5sA glo5 ^ )sao$N glo4 =s? a)oGN glo=sa4 =o5N glo4 ^ =sëa4 =u5N glu5dsnKgEze5re5 ( Weit verbreitet ist in unserem Untersuchungsgebiet „Brille“, das Grimm (II/ 382), das OSWb (1/ 317), VorWb (I/ 326) und das BadWb (I/ 326) uneingeschränkt bestätigen, wobei das WBÖ (III/ 953), Schmeller (I/ 354), der BSA (2/ I/ 22) und der SNiB (2/ I/ 52/ 6) darauf hinweisen, dass es in ihren Regionen im Plural gebraucht wird. Das SchwäWb (I/ 1418) lässt Singular und Plural zu. In unseren MA überwiegt der Singular. Bei den Formen „Brilln/ Brülln“ lässt sich nicht nachweisen, um welchen Numerus es geht, weil sie aus oberdeutschem Gebiet stammen und so sowohl das Eine als auch das Andere darstellen können. Bei dem folgenden, bei uns ebenfalls häufigen Stichwort wird die Frage des Numerus umso deutlicher, weil es sowohl im Singular in der Form „Augenglas“ als auch im Plural in der Form „Augengläser“ auftritt und wir sie aus diesem Grund auch getrennt anführen. Einige Quellen belegen nur den Singular: Grimm (I/ 806), WBÖ (I/ 465), SNiB (2/ I/ 52/ 6), BSA (2/ I/ 22), einige Singular und Plural: Zehetner (47), ÖWB (72, 272) und nur den Plural das VorWB (I/ 166). Die Frage des Numerus entsteht wahrscheinlich durch den unterschiedlichen Blickwinkel 82 · VII Karte 40 Brille Frage 105.3 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B auf diesen Gegenstand einerseits als Gesamtheit und andererseits darauf, dass er beiden Augen dient und so zwei „Gläser“ aufweist. In Laubendorf (E-24) traten ohne Unterschied beide Formen nebeneinander auf. In Schluckenau (U-2) wurde neben „Brille“ auch „Augengläslein“ verwendet, aber eben nur die Diminutivform, die uns Zehetner (47) bestätigt. Es kommt auch vor, dass in den MA das Bestimmungswort weggelassen wird und nur das Grundwort „Glas“ im Gebrauch ist, wobei ebenfalls der Plural „Gläser“ wiederum eine Rolle spielen kann. Grimm (IV/ I/ 4/ 7671) und das SdWb (IV/ 809) bestätigen diese Ausdrucksweise und in diesem Falle auch beide Numeri. In Dohle (M-41) und Hotzenplotz (T-1) verwendete man „Glas“ oder „Augenglas“ nebeneinander, während man in Groß-Herrlitz (T-21) und Braunsdorf (T-14) nur „Glas“ sowie in Budigsdorf (E-15), Unter-Heinzendorf (M-32), Wallern (C-14) und Wainitz (B-12) nur „Gläser“ sagte. Im Süden und in der Iglauer Sprachinsel unseres Untersuchungsgebietes tritt uns die Form „Glasaugen“ entgegen, unter der man heutzutage künstliche „Augen aus Glas“ verstünde, aber in den MA kann sie auch die hier vorliegende Bedeutung haben (Grimm VI/ I/ 4/ 7672, SNiB 2/ I/ 52/ 6), wobei das SdWb (IV/ 810) den bei uns vertretenen Plural betont. In Freiwaldau (M-12) bezeichnete man die Brille ironisch auch als „Glotzengeschirr“ (Glutzngescherre), das sich auf das Verb „glotzen“ (Grimm IV/ I/ 5/ 221) bezieht, wobei noch zu erwähnen wäre, dass in einigen MA „Glotzen“ (SdWb I/ / 830, OSWb 2/ 118) einen „derberen Ausdruck“ für „Augen“ darstellen. Shrnutí Hlavní heslo „Brille“ je dost rozšířené, ale velmi často, především na Moravě, se používá také složenina „Augenglas“ (sklíčko na oči), a to i v množném čísle: „Augengläser“ (sklíčka na oči). Někdy se zkracuje tento tvar pouze na „Glas“ nebo „Gläser“. Zmíněná složenina se vyskytuje tu a tam také v opačné podobě jako „Glasaugen“ (skleněné oči), ale jenom v množném čísle. VII · 83 Legende ! Brille ! Augenglas + Augengläser : Augengläslein ! Glas + Gläser ! Glasaugen nicht gefragt K : ! K K K K K K q q K ! K K ! K ! ! K : q q K q q K q K K q q ! q q q K q ! q K q K q q K ! q q K ! q q q ! q q q K q q K K K K K q q K q K q K q ! q q q q q q K q q q q q q K K : q K K q K K K K q q K : q q q q q : q ! K q : q q q q ! q q q q ! q q q ! q q q K q q q ! ! K q K q K K q K K K K K q q ! q q ! K q q q q q ! q q K q q q K K q K ! : q q : q K q q K q ! ! ! ! K q K q q K : K q q K q q q q q q q K q ! K K ! K K q K K q q K ! ! q K 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Substantiv stammt aus dem Satz: „Das ist die Stube, in der du den Geldbeutel verloren hast.“ Da in einigen Antworten nur „Geld“ gesagt wurde, entstehen dort auf der Karte Fehlstellen. Lexikalische Varianten Geldbeutel: Geldbeutl, Geldbettl, Galdbeutl, Geldbattl, Geldbaitl, Geldbaaitl, Geldpaitl, Geldbattl, Göldbaitl, Göldbejtl, Göldbääl, Gölpaitl, Göödbejtl, Gööidbaaitl, Göödbääl, Galdbuitl, Galdbottl, Galdbettl, Galdbeetl Geldtasche: Geldtasche, Geldtasch, Geldtosch, Geldtoschn, Göldtoschn, Galdtasch Geldtäschlein: Geldtäschl, Geldtaschl, Geldtaschla, Geldtaschle, Göldtaschl, Galdtaschl Geldbörse: Geldbörse, Geldböörse Geldbörslein: Geldbeersl, Geldbeersla, Geldbersla, Geldbeersle,Göldbeersl Geldsack: Geldsohk, Geldsouk, Göödsoo 1 k, Galdsaak Geldsäcklein: Geldsäckl, Geldsäckle, Geldsackl, Geldsackla, Galdsäckl, Galdsackla Geldpinkel: Geldpinkl, Geldpinkerla Brieftasche: Brieftasche, Brieftasch, Brieftosche, Brieftosch, Brejftosch, Brejftoschn, Braiftosch, Brieaftoschn, Prieaftoschn Brieftäschlein: Brieftaschl, Brieftaschle, Brieftaschla, Brieftoschl, Brieftäschl, Brejftaschl, Brejftaschla, Briäftaschl, Briaftaschl, Breeftaschl Portemonnaie: Portmonnee, Purtmonee Schreitoffel: Schreitoffl, Schraaitohfl Watschker: Watschker Watschkerlein: Watschkerla Geldwatschkerlein: Geldwatschkla 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Lautvarianten geldbo%i5tl ge5ldbo=i5dl galdbo5et,lK ga4ldbo5i5tlK galdbo=idlK geldba4tl ge5ldbe5t,lK geldba4i5tl geldba4 )i5tlK göl{db.a4ed.lK gö5l~dba4 =i5d.lK ge=dba4i5tl gö4 =dba4 )i5d.lK gö4lðdba4e4t,lK gö5l5 {dbe5i5d.l gö5 ©l5 {dbe% )lK gö4l{pa4e4tlK ~ gö)dbe% )idlK gö=idba4 =idl gö4 =dba4 )i5d.lK gö)dbe% ^ )dl gö5 ^ )dbe% ^ )lK ga4ldbui5tlK galôdbo5dlK ô galdbe5t,lK galdbe4 =dlK goldbai5dlK ge5ld.aze5 ge5ltaze5 ge5lta4z ge5l~to5z ge5 {l{täZnK gö5l{täZnK gald.a%z gelÓte5zlK ge5lõta4zlK gelta4zla geldda4zlA geltazle gö4lta4ZlK ~ ge5Ada4Zl gald.a4zl gold%azlK gelÓte5zlK geldböAsëe geldßbö5AsëE ge5ldb.ö5 =Asëe( gëeldbëe=AsëlK geldbe)EslK ge5ldßb.e5 =AsëlA ge5ldßb.e5rsla geldßb.e5 =Asële gö5l5 {dbe4 )EslK gö5ldbe5EslK gö5 )dbeEslK ge5ldso=g ge% {lõdso4 =g ge5ldsëo5 =u5g ge5ldsäg gö=dsä=gH ga)ldsa)g sëo4 =g ge5ldse5glK geldsëeg.le5 ( ge{ldsaglK geld.sëa4klA galdse5gl ga4ldsëa4klA ge5ldbÌi5Nk,lK ge5ldbÌi5Nk,AlKa b#i=vd.a4ze5 bri=vda4zÈe5 bri=vd.azE bri=vd.az bri=vdo5zE bri=vdäze5 bri=vd.o5z bre5ivdäz bre4i5vd.o5znK bra4i5vd.o5z bri=Avdo5Zn pri=Avdo5zn bri=vd.azlK b#i=vd.a4zl b#i=vd.azle5 bri=vd.a4zlE bri=vd.a4zla4 bri% =vd.a4zla bri=vda4zlA bri=vd.o5zlK bri=vdäzl bri=vdäZ,l~ bri=vd.e5zlK brei5vd.azlK bre)ivda5zlK brE=i5Bda4Z; lK bre=i5vde4 ^zlK brEi5vde5z.l bre5 =i5vd.a4zla4 bra4i5vde5zla4 br)i)EvdazlK bri=Avda4ZlK bre=v.da5zlK bo5Admo5ne4 = bo5Atmo5ne5 = bu€dmone= zrai5d.o5vlK zra4 =i5do=vlK Vat(Zg.Êo% Vat,Z,k,Ala ge5ldVa4t,Z,gla lu=d.z.e5 84 · VII Karte 41 Geldbörse Frage 95.10 K : ! : ! : ! q : ! q q ! q : q q q q ! q q q q q ! q ! : q q ! K q q ! ! : q K K K q q ! ! ! K K : ! ! q K ! ! ! q q q K : : q K q : q K ! : q K q ! K q q q K q K ! ! q K K K q q ! ! K ! q q ! : q K K : K K ! K q q q ! q q q : q q K : q q q q : q q q q q K ! q : q : K K : K K q ! q : ! ! ! ! K K ! K q K K q K q : K K q q K K q q q q q q ! : ! : K q q q K : K : : K ! K K ! K q K ! q K K K K K ! K q q K K ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Bei den Komposita mit „Geld-“ herrscht „Geldbeutel“ stark vor, das uns auch allseitig bestätigt wird: Grimm (IV/ I/ 2/ 2909), SdWb (IV/ 658), SchlWb (1/ 390), ThWb (II/ 528), Zehetner (125), BadWb (II/ 351), SchwäWb (III/ 274), VorWb (I/ 653). Bei den Lautungen „Göldbääl“ (Althart C-7) und „Göödbääl“ (Landschau B-15) geht es darum, dass in beiden Formen von „Beutel“ das ‚t‘ ausgefallen ist und in der zuletzt genannten Variante das ‚l‘ von „Geld“ vokalisiert wurde, was die Rundung und die Länge des Stammvokals von „Geld“ signalisieren. Eine andere weit verbreitete Variante ist „Geldtasche“, wobei das Diminutiv „Geldtäschlein“ überwiegt. Nur das neutrale Kompositum bestätigen das SdWb (IV/ 661) und SchlWb (1/ 398), beide das ÖWB (258). Grimm (IV/ I/ 2/ 2924) spricht hier von einer „Tasche mit Schloss“ und das ThWb (II/ 529) von „einer Tasche für größere Mengen Geld“, was unserer Bedeutung nicht entspricht. Das nur in Südmähren und in der Brünner Sprachinsel vertretene „Geldbörse“ ist seltener, wobei die Diminutivform „Geldbörslein“ eine stärkere Rolle spielt. Außer Grimm (IV/ I/ 2/ 2909) und dem SdWb (IV/ 659) bestätigen uns nur noch mitteldeutsche Quellen dieses Stichwort: ThWb (II/ 529), OSWb (2/ 49). Für den oberdeutschen Raum ist lediglich im ÖWB (257) außer der Grundform auch das Diminutiv belegt. Es folgen „Geldsack“ und „Geldsäcklein“. Die Quellen bestätigen vor allem „Geldsack“: Grimm (IV/ I/ 2/ 2919), SdWb (IV/ 659), ThWb (II/ 529), BadWb (II/ 35), SchwäWb (III/ 276), VorWb (I/ 653). Nur das SchlWb (1/ 39) gibt außerdem auch das Diminutiv an. In Schöllschitz (B-8) wurde darauf aufmerksam gemacht, dass die Frauen kein „Brejftaschl“ hatten, sondern einen „Sack“, wodurch klar wird, dass auf Grund der unterschiedlichen Kleidung verschiedene Bezeichnungen gebräuchlich waren. Wir wollen diese Besonderheit nur erwähnen, aber nicht in der Karte deutlich machen. In dieser Kompositareihe wurde uns die Einzelvariante „Geldpinkel“ in zwei Lautformen (Nieder- Prausnitz H-29, s. Vorspann) genannt. „Pinkel“ ist lediglich als „Bündel“ (VorWb I/ 273, Zehetner 64) oder als „Umhängetsche“ (Zehetner 64) oder „Schultornister“ (SchlWb 2/ 1002) bestätigt. Aus Gesprächen mit einigen Sprechern aus einem Dorf (Saufloß) im Adlergebirge, das von Nieder-Prausnitz nicht so weit entfernt ist, wissen wir, dass dort „Pinkel“ allgemein für „Rucksack“ oder andere Taschen üblich ist. Bei uns handelt es sich um etwas Kleineres, aber wir können diese Feststellungen zumindest als indirekten Beleg betrachten. In unserem Untersuchungsgebiet ist „Brieftasche“ und das Diminutiv „Brieftäschlein“ im Sinne des Stichwortes ziemlich stark vertreten. Nur das SdWb (IV/ 661) bestätigt uneingeschränkt diese Bedeutung, während das WBÖ (IV/ 806), BadWb (I/ 325) und das VorWb (I/ 325) dafür ein Behältnis nur für Geldscheine angeben und Grimm (II/ 381) lediglich für Briefe, so dass wir annehmen müssen, dass diese Bedeutungsnuance wahrscheinlich besonders unsere MA und unser Gebiet betrifft. Sogar das Fremdwort „Portemonnaie“ hat Zugang zu unseren MA gefunden, obwohl es natürlich nicht zahlreich vertreten ist. Lediglich das ThWb (IV/ 1266) und das HNWb (II/ 676) belegen es für ihre MA, wobei beide auch die ironische Variante „Portjuchhe“ erwähnen, die bei uns nicht auftritt. Die seltene Form „Schreitoffel“ (Tirpes E-14, Prachatitz C-4) stellt eigentlich eine Rückentlehnung aus dem Tschechischen dar, denn das veraltete umgangssprachliche „šrajtofle“ (Trávníček 1512, ESJČ 387) bedeutet „Geldbeutel“, ist aber auf das deutsche „Tafel“ bzw. „Schreibtafel“ zurückzuführen, das im Tschechischen auch als „tobolka“ Fortsetzung Kommentar, S. 87 VII · 85 Legende q Geldbeutel Geldtasche : Geldtäschlein Geldbörse : Geldbörslein Geldsack : Geldsäcklein Geldpinkel Brieftasche K Brieftäschlein Portemonnaie Schreitoffel + Watschker : Watschkerlein : Geldwatschkerlein Wort fehlt nicht gefragt 23 # 4 # 4 49 12 : ! ! # # # # # # % # # ! ! ! : ! % ! : : ! % ! : ! ! ! # # # # # ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! : : : : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! : ! : ! : ! ! ! : ! : : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Hier geht es um die gesamte Kleidung. Es gibt MA, die das Allumfassende mit einem Singular, einem Plural oder einem Kollektivum zum Ausdruck bringen, wodurch Unterschiede zur Auffassung in der Standardsprache entstehen. Wenn dann sowohl Singular als auch Plural bei einem Lexem eine Rolle spielen, werden beide Numeri als Stichwort geführt. Manchmal wird bei den Antworten zwischen verschiedenen Kleidungsarten für die Arbeit und den Feiertag durch Komposita unterschieden, die wir nicht gesondert betrachten, aber im Kommentar erwähnen. Die Differenzierung kann auch bestimmte Bezeichnungen betreffen, die z. B. nur für Frauen- oder Männersachen verwendet werden, also für die gesamte Kleidung gelten, aber nach Geschlechtern unterschieden. Wenn dieser Umstand eintritt und es um „zwei“ geschlechtsspezifische Gesamtheiten geht, versehen wir das Symbol mit einem entsprechenden Diakritikum, um es von den Orten zu unterscheiden, in denen dasselbe Symbol allumfassend die Kleidung betrifft. Lexikalische Varianten Anziehzeug: Oo 1 ziehzeug, Oo 1 ziehzaig, Oaziehzeug, Ooziehzaich, A 2 ziehzaich, Oo 3 ziehzaaich, Ooä 2 zizaich, Oa 2 zejzaich, Uunziehzaig, Oo 1 zugzaich Anzuziehen: Oo 1 nzuziehn, Oo 1 zuziehn, Oazuziehn, Oo 1 zeziehn, Oozuziehe, Oo 1 zuzieha, Ua 2 zeeja Anziehbrich: Oo 1 ziehbrich Anziehg: Oo 3 nziehg Gewand: Gewand, Gewond, Gwand, Gwond, Gwound, Gwou 2 nd, Gwaund, Gwaau 2 nd, Twoand Gewänder: Gewänder, Gwändä, Gwändi, Gebendä Gewandlein: Gwandl Kleid: as Klooad Kleider: Klaaider, Klaader, Klaadä, Kloo 1 der, Klooader, Kloider, Klooäder, Kleeder, Kleeader, Kleeädä Kleidung: Kleidung, Klaading Kleidich: Kleedche, Kleejdche Wesen: Weesn, s Weesn Kram: Krohm, Krooum Tracht: Trocht Hader: Hooder 1 Ware: Wooa Wat: Woht Staat: Stoht Lautvarianten ä=dsi=dso=i5g ädsi=dso=igH ? a% )dsi=dsoig ? o% =dsi=dsa=i5g ? o=dsi=dsaig o5 =Adsi=dso5i5g ? o)dsi)dsai< ? a5 2dsi)dsai5 {<. ? ä2 =d.s.i=dsa4 )i5< ? o2 )E2dsidsai5< ? o2 )AdsE=idsa)i< ? o2 =A2dsE=i5dsa4 =e4< u=ndsi=dsaig o% )dsÈu5 =gdsa4e$< 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert 3 ‚o‘ wie in ‚offen‘ und nasaliert o5 =nd.su)d.si=n ? o5 =dsudsi=n o5 =Adsudsi=n ? o5 =dsEdsi=n o4 =dsu5dsi4 =iGe5 o5 =Èo5dsEdsi5 =E o5 =dsu5dsi5 =iGA u5 2 - )A2 -dsÈei5iGA o5 =dsi=bëriy o% = 2ndsi5 =g ge5Va4nd gEVand gEVänd gVa4 4nd gVa5ndH¥ gVänd gwäntH gVo%nd gwo%nt, gVo5nd gVo5 ^ 2 -ndH gVÖ5u5 Gnd. gVo%und gVä=undH gVo% 2 -u2 -nd gVa4o5ntH gVa4 2 =o5 2ndH a4rba4i5dsge(Va4nd two5A(nd gEVe5ndA gVe5nd.e5 ( gVe4ndi5 geb5 ëe4nde5 gVandlK gwa4 ^ndl ? As gHlä=Ad gHla=i5dA gHla=e4dA gHla4 =dA gHla4 =de5 gHla)do~ gHlo% =dA gHlä=AdA gHläAde5 ( gHlo5i5dA glo5 ^ )i5d.A glo5 =e4dA glo=Ede5 gHle5 =dA gHle=dO gHle=AdA gHle4 =EdA gle4 =EdE gHlaiduN gla=di5N gHle=dQE gHle=id<øE Ve=snK úsVe=së °nK sVe)snK gHro4 =m ghro5 =u5m dro%yd dro%ydglo5i5d hä=dëA wo=A Vo4 =d zdo5 =dH su5ndo4 =xzdo4 ^ =d su%nt,i<geVand ? arbaedsmo5nd.u=E ? arbaedsghlu5vd wo5xndoo4 =xglõa4 =di5N su5ndo4 =xzdo4 ^ =d su5ndo4 =xgwa5 ^ndl su5ndo4 =xglõa4 =d bla4o4Êe mo5ndu5 =uGÊÖ% Die häufigste Bezeichnung für die gesamte Kleidung ist das Kollektivum „Anziehzeug“, das bei uns vor allem im Norden vorkommt und demnach lediglich von mitteldeutschen Quellen bestätigt wird: OSWb (1/ 79), SchlWb (1/ 47), ThWb (I/ 247). Die Einzelform „Ozugzaich“ aus Schmiedeberg (U-52) zählen wir mit zu dieser Reihe. Danach folgt das ähnliche „Anzuziehen“, das wir im OSWb (2/ 554) unter „Angeziehe, Anziehlich“ finden und das wir auch für das selten suffigierte „Anziehbrich“ (Freiwaldau M-12) als Beleg betrachten. Bei „Anziehg“ (Budigsdorf E-15) könnte es um ein abgewandeltes „Anzug“ gehen, das der SUF (5/ III/ 82/ 30) und der BSA (2/ I/ 274) für Kleidung anführen. Unter Umständen handelt es sich aber auch um ein gekürztes „Anziehzeug“. Fast genau so oft wie das zuerst genannte Kollektivum ist für alle Kleidung außer ganz im Norden „Gewand“ in Gebrauch. Grimm (IV/ I/ 3/ 5249) spricht von einem „Vorrat an Kleidern“, was auch das SdWb (IV/ 773), Kellner (303), der SUF (5/ III/ 82/ 30), der BSA (2/ I/ 274) und das ÖWB (269) bestätigen. Das SchwäWb (III/ 600) und das VorWb (I/ 692) sprechen nur von „Kleidungsstück“, so dass wohl damit ein Singular und keine Gesamtheit gemeint ist. Eine Besonderheit in der Lautung des Anlautes stellt die Form „Twoand“ aus Nowohradsky (P-19) dar, die in dieser Gegend für ‚gw‘ üblich ist (s. unter „Quirl“), obwohl man im Ort auch „Gwond“ sagen konnte. In Neu-Rothwasser (M-10) wurde nur „Arbeitsgewand“ genannt, das wir unter „Gewand“ in die Karte aufnehmen, um keine Fehlstelle entstehen zu lassen. Der Plural „Gewänder“ wird für unser Stichwort weniger angegeben. Es kann sogar geschehen, dass das Diminutiv „Gewandlein“ verwendet wird, wie in Mühlessen (K-36) und in Komotau (U-56), allerdings mit der Einschränkung, dass damit nur „Männersachen“ gemeint sind. Grimm (V/ 1069) erwähnt, dass die älteste Bedeutung von „Kleid“ „Kleiderzeug“ war und sich diese Erfassung der ganzen Kleidung teilweise erhalten hat (Grimm V/ 1070). Das mag zu Grimms Zeiten noch so gewesen sein, jedoch zeigt es sich, dass „Kleid“ in den MA heute auch eher die Standardbedeutung, also „Frauenkleid“, hat (Schmeller I/ 1325, VorWb II/ 944, SchwäWb IV/ 470, SchlWb 2/ 668, ThWb III/ 453). Nur der SUF (5/ III/ 82/ 30) gibt „Kleid“ noch für die Gesamtheit an. Auch bei uns ist die ehemalige Erfassung der gesamten Kleidung im Singular sehr selten. Wir haben nur einen Beleg dafür aus der Brünner Sprachinsel aus Schöllschitz (B-8) eben mit dem Hinweis der Gp, dass mit dem Begriff alle Bekleidung gemeint ist. Der Plural „Kleider“, der bei uns allumfassend viel häufiger ist, hat in anderen deutschen MA teilweise diese Bedeutung erhalten (SchwäWb IV/ 470), aber es liegen für den Plural auch Nuancierungen vor: SchlWb (2/ 668, nur Männerbekleidung, sonst einzelne Frauenkleider), ThWb (III/ 453 alle Oberbekleidung, sonst einzelne Frauenkleider), Schmeller (I/ 1325 eher nur Frauenkleider). Ab und zu hat die Bezeichnung „Kleidung“ in den MA Einzug gehalten, wie z. B. in Schüttenitz (U-39), in Merkelsgrün (K-18) und Nieder-Albendorf (H-5). In Schönlinde (U-10) und Nieder-Einsiedel (U-4) finden wir das in den lausitzisch-schlesischen MA noch übliche und sonst selten gewordene Suffix „-(i)ch(t)“ zwar als „Kleedche“, aber wir wollen uns an die im OSWb lexikalisierte Form der Endung, also „Kleidich“ halten. Das End-‘e‘ macht auf ein Femininum aufmerksam, da das Suffix vom Grund her Neutrum ist. Ab und zu wird „Wesen“ für Kleidung genannt, das lediglich das OSWb (2/ 554) allgemein bestätigt, das HNWb (IV/ 639) spricht nur von einem „Anzug“ und Grimm (XIV/ I/ 2/ 528) erklärt, dass diese Bezeichnung verächtlich allgemein „Zeug“ bedeuten kann. Die älteste Bedeutung von „Kram“ ist „Zeltdecke, Wetterschutz aus Stoff“ (Grimm V/ 1986), deutet also zumindest auf Material für Kleidung hin. In unserem Sinne bestätigt wird es nur vom SchlWb (2/ 668), was in Bezug auf die Region auch auf uns zutrifft, denn bei uns tritt es nur im schlesischen Bereich auf (Freiwaldau M-12, Nieder-Albendorf H-5). Zur Variante „Tracht“, die aus der Wischauer Sprachinsel (Lissowitz B-2) stammt, sind einige Erklärungen nötig. „Tracht“ bestätigen Grimm (XI/ I/ 1/ 986) als „besondere Kleidung“ und andere Quellen sonst allgemein als „Volkstracht“ (HNWb IV/ 93, VorWb I/ 423, SchwäWb II/ 301, Schmeller I/ 644), die man an Festtagen oder zum Kirchgang anzog. In der Wischauer Sprachinsel trug man jedoch immer Tracht, d. h. auch an ganz normalen Tagen und zur Arbeit, auch die Männer und die Kinder. Dadurch war die Tracht die gewöhnliche Kleidung, man hatte nichts anderes und daher diese Bezeichnung. Die Form „Trachtkleid“ (Trochtkloid) deutet auf die weibliche Kleidung hin. „Hader“ wird als „Stück Stoff“ angeführt (Grimm IV/ II/ 111-112). Direkt in unserer Bedeutung ließ es sich nicht belegen, aber es ist als lokale Variante denkbar (Klein-Mohrau T-10). Mit der angegebenen Form ist der Plural gemeint. Eine Nebenbedeutung wurde nicht angegeben. Die suggerierte Variante „Ware“ aus Asch (K-22) kann jederzeit akzeptiert werden, denn der SUF (5/ III/ 82/ 30) gibt diese Form für „Kleidung“ an. Wenn wir bei Grimm nach „Gewand“ suchen, wird in einem Atemzug mit diesem Stichwort auch „Wat“ als älteste Form (Grimm IV/ I/ 3/ 524, XIII/ 2561) für „Kleidung, Tuch, Ausrüstung“ genannt und wir erfahren, dass auch „Gewand“ daraus entstanden ist. Es ist erfreulich, dass im schlesischen Bereich (Freiwaldau M-12) diese alte Variante „Wat“ bewahrt wurde, allerdings mit der Nebenbedeutung „alte, nicht mehr schöne Kleidung“. Da es uns aber um diese historische Form geht, möchten wir sie kartieren. Das OSWb (2/ 554) bestätigt diese Form als „Kleidung“, das SchwäWb (VI/ 1/ 500) erwähnt sie als ausgestorbenes Wort dafür und das ThWb (III/ 614) und das OSWb (3/ 94) geben die Kollektiva „Gewäte“ und „Gewatich“ an. Es gibt in den MA gewisse Differenzierungen in Bezug auf die Bekleidung, auf die wir auf Grund des Materials eingehen möchten. Die geschlechtsspezifische Unterscheidung haben wir bereits in den Vorbemerkungen erwähnt. In Hohenfurt (C-40) und Stankowitz (U-66) bezeichnete man die Frauenbekleidung als „Staat“ (Stoht) bzw. „Suntochstoht“, wobei uns „Staat“ vom OSWb (2/ 554), SUF (5/ III/ 82/ 30) und SchlWb (2/ 668) allgemein als „Kleidung“ oder als „festliche, prächtige Kleidung“ ThWb (V71433), SchwäWb (V/ 1648) bestätigt wird. In Nieder-Albendorf (H-5) liegt außer „Kram, Gewand, Kleidung“ noch „Suntichgewand“ und „Arbeitsmontur“ bzw. „Arbeitskluft“ und in Stankowitz (U-66) außer „Ohzuziehe“ noch „Wochngtohchklaading“, „Suntohchstoht“ oder „Suntohchgwandl“ für Männer und „Suntohchklaad“ für Frauen sowie „blaue Montur“ für die Arbeit vor, wobei „Montur“ auch in den Quellen entweder allgemein als Kleidung (OSWb 2/ 554, Zehetner 211, SUF 5/ III/ 82/ 30) oder nur als Dienstbekleidung (ThWb IV/ 704, Fortsetzung Kommentar, S. 87 86 · VII ! Anziehzeug + Anzuziehen ! Anziehbrich Anziehg ! Gewand : Gewänder % Gewandlein ! Kleid : Kleider ! Kleidung Kleidich ! Wesen ! Kram ! Staat seltene Belege Tracht B-2 Ware K-22 Wat M-12 Hader T-10 Zusatzzeichen oben K Männerbekleidung K Frauenbekleidung Wort fehlt nicht gefragt Karte 42: Kleidung (Frage 189.1) VorWb II/ 1147, SchwäWb IV/ 1745) Erwähnung findet. Diese für die Arbeit bezeichnete Kleidung wird in der Karte nicht berücksichtigt. In einigen Orten stehen sich „Kleider“ und „Gewand“ gegenüber, wobei „Gewand“ die „Männerbekleidung“ und „Kleider“ die Frauenbekleidung bezeichnet: Dittersdorf (E-13, Gewond, Klooädä), Kirchles (M-33, Gewond, Gewänder, Klooder), Spachendorf (T-25, Gwand, Kloäde). In Deutsch-Biela (E-32) ist nur „Gewond“ für Männerbekleidung belegt, die Bezeichnung für die Frauenkleidung fehlt. Shrnutí Nejběžnější podoby jsou spojeny se slovesem „anziehen“ (oblékat). Zvláštnost následujících dvou hesel „Kleid“ a „Gewand“ spočívá v- tom, že pro označení veškerého šatstva se používají tvary jednotného i množného čísla, proto jsou obě formy uvedeny odděleně jako hesla. Jsou vesnice, ve kterých se rozlišuje např. oděv pro muže (Gewand) a pro ženy (Kleider). Další tvary jsou vzácnější. Kromě slova „Hader“ jsou všechna hesla v- uvedeném významu doložena. V- nářečích se zachovalo také jedno z- nejstarších pojmenování pro oděv: „Wat“, z něhož vznikla podoba „Gewand“. (Trávníček 1550) erscheint, und ebenfalls im Sinne von „Geldbeutel“ Verwendung fand. Wenn wir bei Herzer/ Prach (II/ 1266) nachschauen, wird unter „tobolka“ als deutsche Enstsprechung „Geldbeutel“, aber u. a. auch „Schreibtafel“ angegeben, jedoch fehlt eine weitere Erläuterung dieser Bedeutungszusammenhänge. Im Zusammenhang mit der Einzelvariante „Watschker“ werden weiterhin das Diminutiv „Watschkerlein“ und dann noch das Kompositum „Geldwatschkerlein“ jeweils einzeln genannt (Schatzlar H-10, Potschendorf H-12, Ober Klein Aupa H-1). Dadurch entsteht eine Mikroregion im Riesengebirge. Die Form stammt vom tschechischen „vak“ bzw. dem Diminutiv „váček“ ab („Sack/ Säcklein“ Herzer/ Prach II/ 1438 / auch als „Geldbörse“, aber veraltet/ , Trávníček 1618, 1620), das aber wiederum eine sehr alte Entlehnung aus dem Deutschen darstellt (Grimm XIII/ 2586, ESJČ 406). Dieses alte Wort war der „Watsack“, der zu Reisen diente und in den Kleidung und andere Dinge getan wurden und den man auf dem Rücken trug oder auf ein Pferd lud. Direkt „Watschker“ bzw. „Geldwatschker“ bestätigen in unserem Sinne das OSWb (4/ 548) und das SchlWb (1/ 391). Grimm (XIII/ 2586) gibt dafür das umgelautete „Wätschkerlein“ an. In Tschermna (H-18) wurde als Erinnerungsform noch „Lutsche“ genannt, das die Geldbörsen der „Leute aus dem Gebirge“ bezeichnete. Sie wird nicht in die Karte aufgenommen. Shrnutí Na našem území převládají složeniny se slovem „Geld-“ (peníze). Dost rozšířená podoba je v našich nářečích též „Brieftasche“ v žádaném významu (peněženka), i když tato složenina spíše upozorňuje na „dopisy“ a méně na peníze. Vzácné tvary „Schreitoffel“ (šrajtofle) a „Watschker“ (váček) s- tímto významem vznikly vlivem češtiny, i když obě česká slova jsou původně z němčiny. Podoba „Geldpinkel“ je jen doložena částečně. B-4), Masche: am Schuh - Schlappe: ohne Angabe (Graslitz K-15). In Senftleben (T-44) wurde allein und in Kleinthal (U-60) als Zweitvariante „Knoten“ genannt, das wir für die Karte nicht akzeptieren, weil es eine andere Bedeutung trägt. In Klein-Teßwitz (B-23) finden wir als Zweitvariante „Knopf “, wobei erklärt wurde, dass dieses Wort auch „Knoten“ heißen kann, das wir ebenfalls für die Karte nicht vorsehen. In Alt-Kinsberg (K-53) wurde als Zweitvariante zu „Schlapf “ „Uuäsl“ angeführt, das auf das tschechische „uzel“ zurückzuführen ist, das „Knoten“ (Herzer/ Prach II/ 1430, Trávníček 1616) heißt. Im Material erscheinen z. B. noch „Band“, „Bändlein“ oder „Schnürlein“, die wir jedoch im Sinne des Hauptstichwortes nicht akzeptieren können, denn diese Formen bezeichnen alle nur das Mittel, womit man eine Schleife binden kann, aber nicht das Ergebnis des Bindens, worum es hier geht. Aus diesem Grund werden sie in der Karte nicht berücksichtigt. Das betrifft auch die gelegentliche Angabe als „Kranzschleife“. Shrnutí Nejběžnější je v našich nářečích podoba „Masche“ a její zdrobnělina „Maschlein“, která se používá též v češtině. Je však německým slovem z horskoněmeckých regionů a spisovným slovem v rakouské němčině, na našem zkoumaném území se vyskytuje i ve středoněmeckých oblastech, a proto ho považujeme u nás za austriacismus. Dost rozšířená je i podoba „Schleife“, která je v němčině oficiálním spisovným slovem. Další tvary jsou vzácnější, ale doloženy, kromě „Schlapfe“. Fortsetzung der Kommentare zu den Karten 39, 41 und 42 Fortsetzung Karte 39 Fortsetzung Karte 41 Fortsetzung Karte 42 VII · 87 VII · 89 5. Haus / Hof / Garten / Werkzeug 12 49 12 31 20 ! M % ! % ! ! ! % % ! % N N ! ! N ! ! ! ! N ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % A % % % N ! % ! ! ! ! % ! % % ! % N ! ! % ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! N N ! % ! % N ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Das Hauptstichwort wurde nur der allgemeinen Verständlichkeit halber aus dem Standard gewählt, denn einige in den MA verwendete Varianten, sind von diesem Standpunkt aus doppeldeutig (Kamin) oder in der Bedeutung heute begrenzter (Rauchfang). In unseren MA spielt „Schornstein“ eine völlig nebensächliche Rolle. Da es die Menge der lexikalischen Einheiten erlaubt, führen wir auch einige Lautvarianten als Stichwörter an. Lexikalische und lautliche Varianten Rauchfang: Raauchfang, Rauchfonk, Rauchfong, Raauchfonk, Rochfong, Raachfonk Räuchfang: Räuchfonk Raucherfang: Raucherfonk Raufang: Raufank, Raufonk, Raufong, Raaufonk, Roffonk, Roo 1 fonk, Roufank, Raaufonk, Raufong, Raaufounk, Raufä-unk Raubfang: Raubfang, Raaubfonk, Raaubfooung, Rooubfong, Roo 1 bfonk, Robbfonk, Rabbfunk Kamin: Kamien, Kaamien, Kamminn, Kommien, Komminn Komik: Kommik Feueresse: Feueresse, Faieresse, Faaieresse, Faieesse, Faieress, Faaieressn Feueresst: Faieresst, Faaieresst, Faiereeßt, Faierisst Esse: Esse Schlot: Schlout, Schlaaut Schornstein: Schonnstaan Lautvarianten ra4 =o4yva4N ra4uyvo4Ng #aoxvo5Ng rao4xvo5Nù ra)u%xvoN ra4 =o4yväNg ra4 )u5yväNg ra4u=yvo5Ng ro%yväN ra=xvo5Ng ro5i5<vo5Ng ra4u5yAväNg rauvaNg ra=u5vaNgH raovaN ra4ovoNK ra4u5voNgH ra4o4vo5Ng.H ra4 =o4väNg ro%väNg ro5vo5Ng ro5 =vo5Ng ro=uvaNgH ra4 =o4väNg ra4 =ovä=Ng rA\ofo5N ra4o5vo5 =N áa=o4vÖu5ngH ra=ofo5 2 =u2Ng rao4vEuNgH ra4o5pva4N ra)u5b.vo5 ^N)gH ra=o4 Gb.v.Ö5 =u5 GN rao4bvo5uN ro% )u4b.vo5 ^N ro% )ubvo5 2 -N ro% )b.vo5N=g ro%b5voNg ra4bvuNg gHa4mi=n gHa%mi)n gHa5 =mi=n gHamin gHämi5 )n gHo%mi) \n gHo5mi=n go\mi=n gHämin go5mi5g voi5A? e5sÈe5 voiGA€e5sO vaiGA? e5sE va=e4 GAres.e va4i5 Ge(e4sÈe( va4e4re5s va)i5A? esnK vai5Ar? e5 ^Sd va4e4 GEre5sd va4 \e4 GE’e5sd va4e4 Go% ~#e5sdH va$ =e4 GEre4St v.a4 )i5Ere5 ^Sd.H vai5 GEre5 ^ )Sd. vai5oÞi5Sd. va4e4iGÊo5ri%sd e5s.Èe zlÊÖ% )o4d zlÖÈud.H zlA=o4d zlA)o4d zlA)u5dH zlAo4d zo5nzda=n u=vm Die häufigste Variante ist „Rauchfang“. Wir finden bei Grimm (VIII/ 248) die Eintragung, dass es dabei um den „Rauchfang“ an einer „offenen Feuerstelle“ geht, was uns auch das HNWb (II/ 785) und das 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ ThWb (V/ 61) in diesem Sinne bestätigen. Zehetner (176) äußert sich auch in dieser Richtung, nur mit der uns entgegenkommenden Einschränkung, dass in den nordbairischen MA dieses Wort auch „Schornstein“ in unserem Sinne bedeuten kann. König (220) und Knoop (104) geben demgegenüber für Bayern „Rauchfang“ ohne Einschränkung an, während es der KBSA auf das östliche Bayern einschränkt. Natürlich war „Rauchfang“ geschichtlich gesehen die Einrichtung, die vom offenen Feuer den Rauch abfing. Da das offene Feuer aber aus den Wohnräumen verschwunden ist, haben sich für den „Rauchfang“ andere Bezeichnungen, im Standard vor allem „Schornstein“ durchgesetzt, während unsere MA zu einem großen Teil beim „alten Ausdruck“ geblieben sind, obwohl sich die „Vorrichtung“ geändert hat. Das ÖWB (522) gibt für Ostösterreich „Rauchfang“ als Standardwort an. Wir vermuten, dass dies auf dem Gebiet der ehemaligen Monarchie durch den offiziellen Gebrauch auch zum Erhalt dieses Begriffes in unseren MA beigetragen hat. Es treten bei dem genannten Stichwort mehrere Lautvarianten in Erscheinung, die in erster Linie „Rauch“ betreffen. So kann der Stammdiphthong umgelautet werden und wir erhalten „Räuchfang“ (Wachtl M-53) oder das Bestimmungswort wird durch eine Silbe zu der Form „Raucherfang“ erweitert. Interessant ist bei der zuletzt genannten Form (Budigsdorf E-15), dass diese Erweiterung nur den Singular betrifft, denn der Plural lautet normal „Rauchfänge“. Bei der Bildung des Kompositums kann „Rauch“ seinen Endkonsonanten verlieren oder dessen Stelle wird von einem anderen Konsonanten eingenommen und wir haben „Raufang“ (KBSA 154) und „Raubfang“ (KBSA 154) vor uns, wobei diese zuletzt genannten Lautungen im Gegensatz zu den beiden vorangegangenen ziemlich häufig sind. Letztere vor allem in Südmähren. Die nächstzahlreichere Variante ist „Kamin“. Bereits Grimm (V/ 100) weist darauf hin, dass es sich um ein polysemes Wort handelt, das „Rauchfang“ und „offene Feuerstelle“ bedeuten kann. Das ThWb (III/ 254) gibt es wie Grimm an, erwähnt aber, dass es in Thüringen verstreut für „Schornstein“ im Gebrauch ist. Direkt und nur in dieser Bedeutung finden wir es im SdWb (IV/ 254), VorWb (II/ 901), SchwäWb (IV/ 176), bei Zehetner (176) und Knoop (104) für Franken, Bayern und das schwäbisch-alemannische Gebiet. Auch hier gibt das ÖWB (347) dieses Wort ohne Nebenbemerkung für „Schornstein“ an und der DUDEN (597) macht darauf aufmerksam, dass „Kamin“ „offene Feuerstelle mit Rauchfang“ bedeutet, aber landschaftlich auch für „Schornstein“ stehen kann. Hier könnte man außerdem auch die Frage stellen, ob unsere MA dieses Wort aus dem Tschechischen übernommen und vorher z. B. nur „Rauchfang“ verwendet haben, denn im Tschechischen heißt „komín“ auch „Schornstein“ (Herzer/ Prach I/ 528, Trávníček 697). In diesem Falle sind wir der Meinung, dass es sich um einen der in unserem Untersuchungsgebiet verbreiteten Austriazismen handelt, die zumeist in beiden Sprachen auftreten und bei denen die Richtung der gegenseitigen Beeinflussungen kaum festzulegen ist. Eine besondere Lautform hat dieses Wort in Lichwe (E-3), und zwar „Komik“. Derartige lokale Sonderlautungen kommen immer wieder einmal vor. Ansonsten tritt noch „Feueresse“ auf, das in unserem Sinne Grimm (III/ 1590), das SdWb (IV/ 254), OSWb (1/ 609), ThWb (II/ 241), SchlWb (1/ 254) und Knoop (104, für Sachsen) bestätigen. Vor allem im Nordwesten unseres Untersuchungsgebietes haben wir es mit der Variante „Feueresst“ zu tun, die das ThWb (II/ 154) für eine Region, das SdWb (III/ 764) besonders für Westböhmen und das OSWb (1/ 568) nur für das Vogtland anführen. Es ist dementsprechend im VgtWB (35) belegt. Es geschieht auch, dass nur „Esse“ verwendet wird, das an und für sich bereits „Schornstein“ bedeutet, was Grimm (III/ 1159), das OSWb (1/ 568), das ThWb (II/ 154), das SchlWb (1/ 254) und Knoop (104, für Sachsen) bestätigen. Das SchwäWb (II/ 877) bemerkt, dass „Esse“ in den schwäbischen MA ausgestorben ist. Wie es aussieht, wird nur in den mitteldeutsch beeinflussten MA dieses Wort für „Schornstein“ gebraucht, was König (220) bestätigt und unsere Karte beweist. Einige Male erscheint auch „Schlot“. Grimm (IX/ 781) ist der Meinung, dass es sich um ein rein mitteldeutsches Wort handele, das aber nach Franken und Schwaben vorgedrungen sei. Einige Quellen unterstreichen Franken bzw. die Nachbarschaft zu Franken: OSWb (4/ 94, nordbair.), Schmeller (II/ 537, Franken, Oberpfalz), VgtWB (96), KBSA (154). Knoop (104) gibt zwar Franken und Bayern an, aber auch Hessen und Thüringen, was wir bei König (220), im HNWb (II/ 249) und ThWb (V/ 701) bestätigt finden. Bei uns macht sein Vorkommen, wie zu erwarten, auf die Nähe zu Franken aufmerksam. Eine völlige Nebenrolle (nur in Markersdorf M-36 als Einzel- und Drittvariante) spielt in unseren MA „Schornstein“, das anderweitig stark belegt ist: Grimm (IX/ 1579), HNWb (III/ 412), OSWb (4/ 132), SchlWb (1/ 254), ThWb (V/ 938), Knoop (104, Hessen). Schmeller (II/ 460) charakterisiert es für Bayern als „nicht volkstümliches Wort“ und das ÖWB (572) gibt es nur für Gegenden nördlich der Donau an. Im Material erscheint in Kirchles (M-33) als Antwort „Ofen“ (Ufm), das wir als Missverständnis betrachten, denn „Ofen“ ist in unserer Bedeutung nicht zu belegen. Deshalb wird diese Eintragung auch nicht in der Karte erscheinen. Interessant ist, dass sich „Rauchfang“ bei der Berufsbezeichnung des Reinigers des „Rauchfanges“ noch stärker gehalten hat. Auch wenn man in der MA ein anderes Wort für „Schornstein“ verwendet, z. B. in Hotzenplotz (T-1) „Faaieresse-Raaufongkehrer“, Gundersdorf (T-29) „Komien-Raachngkehrer“, Markersdorf (M-36) „Komien-Raachngkehrer“, Josefsthal (L-24) „Komien-Raaufandskehrer“, hat sich bei der Berufsbezeichnung „Rauchfang“ erhalten. Und hier führt das ÖWB (522) wiederum „Rauchfangkehrer“ als offizielles Standardwort. Da Berufsbezeichnungen häufig in Amtsschreiben vorkommen und so immer wieder verwendet werden, könnte das ein Grund sein, weshalb es in den MA zu diesem Unterschied gekommen ist. In Munker (U-31) wird neben „Rauchfang“ für den Beruf „Kaminfeger“ und „Rauchfangkehrer“ angegeben. Shrnutí Hlavní heslo hraje na našem území podřadnou roli. Nejběžnější je výraz „Rauchfang“ (lapač kouře), který je zastoupen v- různých hláskových variantách. U slova „Kamin“, které je v německých nářečích rozšířené především v horskoněmeckých oblastech, je otázkou, zda slovo na našem území nebylo částečně přejato z češtiny. Ukazuje se však, že slovo je austriacismem, jež se vyskytují většinou v obou jazycích a nelze určit, kdo koho ovlivnil. Podoba „(Feuer-) Esse“ označuje „komín“ jen v některých středoněmeckých oblastech. 90 · VII Rauchfang : Räuchfang A Raucherfang % Raufang ! Raubfang Kamin + Komik Feueresse N Feueresst M Esse Schlot Schornstein Wort fehlt nicht gefragt Karte 43: Schornstein (Frage 203.3) 19 26 49 4 12 4 ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung In der Vergangenheit war es allgemein so, dass diese Einrichtung außerhalb des Wohnbereichs lag und ein kleines „Häuschen“ darstellte, was in den MA durch diese Bezeichnung oft zum Ausdruck gebracht wird. Später, als diese Einrichtung „hineinrückte“, begann man eine andere Bezeichnung zu verwenden oder man blieb bei der alten. So kommt es zu Unterschieden zwischen „draußen“ und „drinnen“. Wenn uns diese zur Verfügung stehen, werden wir im Kommentar darauf aufmerksam machen. Lexikalische Varianten Abort: Abort, Aport, Aboät, Abott, Abuut, Abuät, Obort, Obboät Aborthäuslein: Aboäthaaisl, Abuäthaaisl Häuslein: Häusla, Hooisl, Haisl, Haaisl, Haisla, Haaisla, Haisle, Heejsl, Hääsl Haislik: Haislik Scheißhaus: Scheißhaus, Schaaißhaaus, Schasshass Scheißhäuslein: Schaaißhooisl, Schaaißhäusla, Schaaißhaaisl, Scheißhaisla Scheißbude: Scheißbude, Scheißbaud Scheißraigel: Schaaißraaigl Abtritt: Obtritt, Obtreet Klo: Kloo, Kluu Hütte: Hitte Hüttlein: s Hittl Lautvarianten abo5Rd a4bo( \rt, ? a\boAd apo5Ad a4b.ä= \Ad ab.o5 = \Ad ? a4 =bo=AdH ? a4boÈe5d aboEd a4 \bo4Ed. a4b. \o4Et abo4 =EdH a4 \bo5dH ? a%bo~dH ab.o5d ? ap,o%d. ? a4 ^ ^ (bod ? abÈu)dH ? a4bu\EdH o5bo5rd ? äbo\rd.H ? äbo€dH¥ o\ %b.o%Ed ? äbo4 ( \EdÌ ? a4bo\Et,ha4 ) 4e4slK ~ ? a4bu\Edha4 =e4slK ho5i5sëla4 hoislK úsho=islK ha4i5sëlK ha=i5së °lK ha4 =i4slK ~ ha$ =e4slK ~ ha4e4sl hai5sëla hai5sëlA ha4 )i5sëla4 ha=e4sëla hai5sële5 he% )i5 (slK he% )slK ha4i5sëli5g za4i5sha4us za4e4s.ha4o4s za$ )e4s.ha4 )o4s zashas za=e4sho=islK za4 )i5shoi5sëlA za=e4sha=e4slK za4 =i5sha4 =i5slK za$ )i5sha$i5SlK Þ za4i5sha4i5sëlK za4e4s.ha4e4sl za4i5s.ha4i5sëlA za4i5sha4 )i5sëlA zai5sbu=dE zaesb.aod za4 =i5sra4 =i5glK o5bßdri5d ? äbdri5d o5bdre4 =d gHlo4 = glÖ4 4 = glu= hi% ^d.e5 ( hi%t,ße hi5 {dO úshi5dl Ve5dse5 Grimm (I/ 82) erklärt die Variante „Abort“, die bei uns ziemlich verbreitet ist, als „abgelegenen Ort“. Ansonsten wird sie vom OSWb (1/ 16), VorWb (I/ 87) und ÖWB (24, veraltend) bestätigt. In Kirchles (M-33) war der „Abort“ draußen (s. u.). Ab und zu erscheint das Diminutiv „Aborthäuslein“. In Maria Kulm (K-37) wurde darauf aufmerksam gemacht, dass der „Abort“ drinnen und das „Aborthäuslein“ draußen waren. Sehr gebräuchlich für diese Einrichtung ist aus den oben genannten Gründen „Häuslein“ überhaupt. Diese Variante in dieser Bedeutung bestätigen uns das OSWb (1/ 16), VorWb (I/ 87), Kellner (306) und Hiller (88). Grimm (IV/ II/ 679) erwähnt, dass dieses Diminutiv „mundartlich“ diese Bedeutung tragen kann. Das SchwäWb (V/ 753) gibt es nur als Kompositum, also „Scheißhäusle“, an. Die Variante „Haislik“ aus Lichwe (E-3) stellt eine Rückentlehnung aus dem Tschechischen dar. Das tschechische „hajzl“ (Trávníček 395) stammt, wie lautlich deutlich wird, aus den deutschen MA und gilt in dieser Sprache nicht als Diminutiv. Seine Diminutivform ist „hajzlík“, die in Lichwe direkt übernommen wurde. Die grammatische Einordnung und die Semantik sowohl der deutschen als auch der tschechischen Form sind identisch. Stichwortmäßig müssen wir jedoch beide Formen auseinanderhalten, da sie aus zwei unterschiedlichen Sprachen stammen. Bei den nächsten Varianten handelt es sich um Komposita, die mit dem vorangegangenen „Häuslein“ zusammenhängen, es geht um „Scheißhaus“ und „Scheißhäuslein“. Nur Grimm (VIII/ 2469), das SchwäWb (V/ 753) und das OSWb (1/ 16) nehmen keine stilistische Wertung vor, das VorWb (II/ 1344), ThWb (V/ 520) und das ÖWB (558) bezeichnen diese Ausdrücke als „derb“. Bei uns wurden außer einer Ausnahme keine Nuancen genannt. Lediglich in Kirchles (M-33) wurde dieser Ausdruck als „ordinär“ empfunden. Die seltene Variante „Scheißbude“ (Wachtl M-53, Kostenblat U-37) bestätigen uns das OSWb (1/ 16) und das ThWb (V/ 515). Die Einzelform „Scheißraigel“ aus Langendorf (J-3) stellt uns mit dem zweiten Teil des Kompositums vor eine schwierige Aufgabe. Es ist anzunehmen, dass sich diese Form auf das althochdeutsche „ ri=ga “ zurückführen lässt, das u. a. „Reihe, Linie“ (AHB 886, AHWB I/ 747) bedeutete. Da man in dieser Einrichtung u. U. auch in einer „Reihe“ saß, könnte man einen Rückschluss ziehen. Dieses Wort hat entsprechend der MA-Region eine bairische Form. Als „Raigel“ bezeichnet Schmeller (II/ 73) den „Rain, auf den die auf dem Feld gesammelten Steine geworfen wurden“, wodurch wir wieder auf die „Reihe“ aufmerksam gemacht werden. Obwohl der Diphthong in unserer Wortform nicht nasaliert ist, könnte man u. U. noch auf „Reindl“ tippen (Schmeller II/ 112, Zehetner 240), das die Bedeutung „Pfanne“ oder „Kasserol“ trägt. Alle diese Erwägungen bringen jedoch keine Lösung, sodass wir einen Beleg offen lassen müssen. Ab und zu findet nur in Nordböhmen auch „Abtritt“ Verwendung. Ohne stilistische Wertung bestätigt es Grimm (I/ 144), das SchlWb (1/ 25), ThWb (I/ 75), VorWb (I/ 94) und BadWb (I/ 19). Das OSWb (1/ 23) und Zehetner (31) nennen es einen „primitiven Abort“. Obwohl es sich um ein „neueres“ Wort und darüber hinaus ein Fremdwort handelt, erscheint in unseren MA auch „Klo“, das zunächst wohl als Ausweichwort seinen Einzug gehalten hat, denn es erscheint teilweise als Zweitvariante (Maxdorf B-7, Kirchles M-33/ drinnen). Für die MA bestätigen es das OSWb (1/ 16), ThWb (III/ 465) und das VorWb (II/ 948) sowie das ÖWB (364) für Österreich. „Hütte“ wird vom SchlWb (1/ 25) und OSWb (1/ 16) besonders für den lausitzisch-schlesischen Bereich genannt, das ThWb (IV/ 277) nennt es als Kompositum „Scheißhütte“. Außerdem finden wir im Material auch das Diminutiv „Hüttlein“. In Böhmisch Budweis (C-12) wurde „WC“ notiert, das wir als mundartliches Lexem nicht akzeptieren und so auch nicht in die Karte aufnehmen, denn der Standardeinfluss liegt klar auf der Hand. Shrnutí Běžné jsou podoby „Abort“, „Häuslein“ a „Abtritt“ a kromě nich složeniny se slovesem „scheißen“. U tvaru „Scheißraigel“ nelze doložit druhou část složeniny. I když „Klo“ je „novějším“ a cizím slovem, našlo si už cestu do našich nářečí. Podoba „Hütte“ je typická pro slezsky ovlivněné regiony. Běžný tvar „Häuslein“, v hláskové podobě v německých nářečích často „Haisl“, převzala čeština z němčiny, tvar „Haislik“ byl zpětně přejat z češtiny. VII · 91 ! Abort ! Aborthäuslein ! Häuslein ! Haislik : Scheißhaus ! Scheißhäuslein Scheißbude Scheißraigel ! Abtritt ! Klo : Hütte + Hüttlein Wort fehlt nicht gefragt Karte 44: Klo (Frage 97.10) ! : N : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N N N N ! N ! N N ! N ! N ! ! ! ! ! N N ! ! : ! ! ! ! ! N : : : ! ! ! ! : : N : ! ! : : : : : : : : : : N : : : ! N : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : : N N ! N N ! N N N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N : ! ! ! ! : : : : ! ! : : ! : : N ! ! ! : N ! ! ! ! : N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! : : ! : ! : N : : : ! N N : : ! ! N ! N N ! ! ! ! ! ! : 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Obwohl es uns in erster Linie um das Grundwort geht, das aber auf der anderen Seite sehr oft mit „Tür-“ zu einem Kompositum verschmolzen ist, wollen wir es so halten, dass wir als Stichwort Kompositum und allein gebrauchtes Grundwort als eine Einheit erscheinen lassen, um auf der Karte eine gewisse Übersichtlichkeit zu erhalten. Lexikalische Varianten Tür-/ Klinke: Türklinke, Tierklinke, Tierklinge, Tierklinkng, Türklink, Türkling, Tierklink, Tierkling, Tierklenke, Tierkleng, Klinke, Klinge, Klink, Kling, Klenk, Kleng, Klinkng Tür-/ Klinker: Tierklinker, Tierklinger, Klinker, Klinger Türklinka: Tierklinka Klingel: Klingl Tür-/ Klicke: Tierklicke, Tiernklicke, Tierklick, Tierklück, Tierkleck, Klicke, Klick, Klickng, Klecke, Kleck, Kleckng Tür-/ Klicker: Tierklicker, Klicker, Klieker, Tiernklucker Klicka: Klicka Türklutschke: Tierklutschke Klutschka: Klutschka, Klotschka Klutschker: Klutschker Klitschke: Klitschke, Klietschke Klitschker: Klitschker Tür-/ Klitschka: Tierklitschka, Klitschka Tür-/ Drücker: Tierdricker, Tierndricker, Tierdrickä, Tierdricko 1 , Tierndrücko 1 , Tierndricko 1 , Dricker, Dricka, Drickä, Dricko 1 , Hantricker Tür-/ Drucker: Tierdrucker, Tierdruckä, Tierndrucker, Drucker, Druckä Tür-/ Drückel: Tierdrückl, Tierdrickl, Tierdreckl, Drickl, Dreckl 1 ‚o‘ kurz Tür-/ Schnalle: Tierschnoolln, Tierschnooin, Schnolln, Schnoolln, Schnooin, Schnooi 2 n, Schnooän, Schnoolin 3 Tür-/ Griff: Tiergriff, Grief Tür-/ Griffel: Tiergriffl, Griffl Türfalle: Tierföö Türhenkel: Tierhenkl Lautvarianten dHü=AgHliNge dHü5 =AgHli5Ng.E dH´üAgli5Nge( dHi=AgHli5Ng.e di=Agli5Ng.E di=EgliNkÈe di=r=gliNge5 . dHi=EgliNe di5 )AgHliNe5 dH_i5o5gHli5NO d.i=AgliNgNK dü5EgliNg di{o5gHliN)ù d.i=Agli5Ng dHi=EgliNg d.i=rgHli5NgH dHi=EgliNg di=Agli5N di5 )Egli5NK di=Egle4Nke( di=Egle4Nge5 di=rgleNg di=rgle4N d.i=E5gHle$N gliNk,e5 gHliNg.E gHliNg.e5 gHli%Ng.E gliNe5 gHliNÈe5 gHliNg gHli%Ng gHliN 2 nasaliert 3 ‚o‘ wie in ‚offen‘ gliN= gli=N gle5Ng gHleN gliNkßNK gliNg.NK di=AgHliNkHA diEgliNkA di=EgliNA di=AgliNA g.liNgA gliNA gHli5NA d.i=AgHliNga4 gHliNlK Ó di=Ek,like5 ( di=Aglike5 di5EgHli5gE di5 ) {EgligO5 di)EnglÈigÈE d.i=Agli5g di=Eglik d.i=rgHli5g di=Eglü5k di=rgle4k gHlig.e5 glige5 ( gHli5gE glike gH¥li5 {gO gHli5g glik gli%g gli5kN gli5g.NK gle4ke gHle5g gHle5g.NK di=Aglig.A di{AgligA glõi5g.A gHlik,A glikA gli=gßA gli=gA di)AngHlugA gli5ga( di=EgludzgE gludzga gludz.g.a glo5dzga4 glod.Zg.a gludzgA gli5d.zgE gli)d.z.gE5 gli5 ^dzÌgA di=AglidZ,ga4 glidzga di=EdrikA dHi=Adri5g.A di=EdrikA di=Adri5kA dHi=Andri%g.A d.i=Andri5g.A di=Adrike5 di=Edri5ke5 di5 )Edri5g.E d.i=Edëri5k,Êo% di) {Edái5 {go5 Þ diodri5 {go5 di~ )Endáügo5 di5 )Endri5gÈo di5 )o5 ~nd’i5go5 ~ drig.A dri%g.A d#ig.a( dri5ga% ( drig.e drigE dri5k,Èo% 92 · VII Karte 45 Türklinke Frage 207.8 N L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B dri5g.Êo% d#i5gÊo5 dri5go5 dri5kO d#i5go% ~ dái{go5 Þ drü5go5 handri{gA5 dHi=EdrukA di)AdrugA dÈi5 )Edru5gA diEdrugA di5 )Edru5gÌE di)Andru4 ^gA drugA dru5gÌA drukA dru(kA dru5gÌE dru5k,E5 di5 =rdrü5kl d.i=Adri5 ^g.lK di=rdri5k,lK di=Adre4klK dri5g.lK dri5k,lK dri5kl dri5k,w dre4kl diAznä=lnK di=Azno5 =i5n diAzno5 =i5n znoln zno5ln zno4lnK zno5 ©lnK zno5 ^ =l5 {n zno=i5n zno5 =i5n zno5 2 =i5 2n zno)e$n zno5 = ©li5n di=Agriv. di)Egriv gHri=v gri=v d.i5 =rgri5v. .lK gri5vlK di5 )Evö4 = d.i% =AheNk,lK Grimm (IX/ 1171) weist darauf hin, dass „Klinge“ und „Klinke“ etymologisch und auch semantisch im Zusammenhang stehen und dass in bestimmten MA (z. B. VorWb II/ 947, HNWb IV/ 183, BadWb I/ 607) „Klinge“ auch in unserer Bedeutung gebraucht wird. Da sich bei uns diese Erscheinung auch zeigt, fassen wir beide Formen unter dem Stichwort „Tür-/ Klinke“ zusammen, das anderweitig auch bestätigt wird: OSWb (2/ 561), ThWb (III/ 462), HNWb (IV/ 184), SchwäWb (IV/ 493). Grimm (V/ 1194) macht uns außerdem darauf aufmerksam, dass „Klinke“ ursprünglich ein „Riegel“ war, mit dem die Tür verschlossen wurde. Lautlich möchten wir darauf hinweisen, dass außer den auftretenden endungslosen Apokope-Formen die Lautfolge „-klinkng“ keinen Plural darstellt (s. auch Grimm V/ 1196), sondern einen oberdeutschen Singular. Verhältnismäßig verbreitet ist in unseren MA auch die Endung „-er“, also „Tür-/ Klinker“, die wir getrennt anführen, die in unserem Sinne nur das ThWb (III/ 461) als „Klinger“ belegt, denn ansonsten ist „Klinker“ nur als besonders hart gebrannte Ziegelart (DUDEN 623) bekannt. Als Einzelform erscheint in Lichwe (E-3) „Türklinka“. Eine Endung „-a“ ist im Deutschen außer in Namen ungewöhnlich, deswegen kommen wir weiter unten noch einmal auf diese Variante zurück. Als einzelne Sonderform betrachten wir „Klingel“ (Tschernowitz U-55), die sich so in unserer Bedeutung nicht belegen lässt. Da wir festgestellt haben, dass unter „Klinke“ auch stimmhafte Varianten im Inlaut (s. o.) vorhanden sind, könnte man diese Form u. U. auch als Diminutiv von „Klinke“ interpretieren. Das bleibt jedoch eine Vermutung, die nicht nachzuweisen ist. Das nicht nasalierte „Tür-/ Klicke“ können wir in dieser Bedeutung als lautliche Nebenform des vorangegangenen Stichwortes betrachten, worauf Grimm (IX/ 1171) hinweist, denn ansonsten bedeutet „Klicker“ „Murmeln“ (DUDEN 623, ThWb III/ 460, Schmeller I/ 1335) oder „Klecks“ (Grimm V/ 1158). Auch in dieser Reihe erscheint wieder die Endung „-er“, also „Tür-/ Klicker“. Zu ihr zählen wir auch das einzelne „Tiernklucker“ aus Graslitz (K-15), weil im Vogtland ‚u‘ und ‚i‘ korrespondieren können, z. B. „immedim“ ‒ „rundherum“ (VgtWB 51). Als Einzelform kommt hier wieder ein Wort mit der Endung „-a“ vor, und zwar „Klicka“ (Pattersdorf, J-2). In diesem Fall wird deutlich, dass es sich um eine direkte Entlehnung aus dem Tschechischen handelt, denn „klika“ bedeutet „Türklinke“ (Herzer/ Prach I/ 493, Trávníček 666). Nur das SdWb (III/ 500) bestätigt uns „Türklicke“ in unserem Sinne, allerdings ohne jedweden Hinweis auf eine mögliche tschechische Herkunft mit vorhandener deutscher Endung. Auf Grund der nun gegebenen Erörterung betrachten wir die weiter oben vorangegangene Variante „Klinka“ als Hybrid, bei der der deutsche Stamm mit einer tschechischen Endung versehen wurde. Die Form „Türklutschke“ finden wir nur im SdWb (III/ 500) als „Türklutschka“ ohne Hinweis auf die Herkunft und bei Kellner (363) und Hiller (101) als „Klotschka“. Nur Kellner spricht die Vermutung aus, dass diese aus dem Tschechischen stammen könne. Fortsetzung Kommentar, S. 110 VII · 93 Legende ! Tür-/ Klinke N Tür-/ Klinker ! Türklinka I Klingel ! Tür-/ Klicke N Tür-/ Klicker ! Klicka L Türklutschke ! Klutschka N Klutschker Klitschke Klitschker ! Tür-/ Klitschka Tür-/ Drücker : Tür-/ Drucker + Tür-/ Drückel ! Tür-/ Schnalle ! Tür-/ Griff ! Tür-/ Griffel ! Türfalle ! Türhenkel Wort fehlt nicht gefragt ! ! ! L L ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! L ! L L L L L L L ! L L L L ! ! ! L L L ! L ! ! L ! L L ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L L ! ! ! L L ! L L L ! L ! L L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! L L ! ! L L L L L L L L L L L L L L L L ! ! ! ! L L ! ! L L ! L ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! L 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Die beiden Stichwörter „Scheuer“ und „Scheune“ sind etymologisch verwandt (Grimm VIII/ 2619, Schmeller II/ 457) und stammen vom mittelhochdeutschen „sciure, schiure“ (Lexer II/ 762) ab, aus denen sich dann „Scheuer“ und „Scheune“ entwickelt hat. Von diesen zwei Formen weisen unsere MA eine Reihe von endungslosen Lautungen auf, bei denen zumeist nur der Stammdiphthong übriggeblieben ist und dadurch nicht mehr klar wird, ob sie dem einen oder anderen Stichwort zuzuordnen sind. Aus diesem Grund sehen wir uns genötigt, auch lautliche Varianten als Stichwörter fungieren zu lassen. Außer in Hinsicht auf „Scheune“ gehen von MA-Gebiet zu MA-Gebiet (s. u.) die Vorstellungen über die Gebäudeart „des Stadels, Schuppens, Speichers“ und der „Scheuer“ und „Tenne“ auseinander, deshalb ist von den Angaben in unserem Material jederzeit von regionalen oder sogar lokalen Varianten auszugehen, denn eine völlige Übereinstimmung mit den Quellen ist nicht immer gegeben. Dabei geht es uns in erster Linie um „Scheune“ als landwirtschaftliches Vorratsgebäude. Lexikalische und lautliche Varianten Scheune: Scheune, Scheun, Schooine, Schaine, Schain, Schaiän, Schaaine, Schaain, Schäan, Schann, Schaan, Schenn, Schään, Schääne Scheuer: Scheuer, Schoo-er, Schaier, Schaie, Schaia, Schaaier, Schaaie Schieer: Schieer 1 Scheu: Scheu, Schooi, Schoi 1 ; Schooi 1 Schei: Schei, Schaai, Schaai 1 Schui: Schuui Stadel: Stohdl, Stoddl, Stoodl 2 , Stoo 2 l, Stoll, Stooul Schuppen: Schuppm, Schupp, Schoppm, Schupfa, Schupfn 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Speicher: Speicher, Speecher Tenne: Tääin, Tai 1 Lautvarianten zo5i5ne5 zo5ene zoi5nE zo5i5n zo5e5n zo=i5nE zo5 =e4ne4 zo5 =ö4 GnÈe5 za4i5ne zai5nE zai5n zaen za4i5 Ge5 (n za5 =i5nE za)i5nE za=e4nÈe4 za4e4na5 ~ ze% =inE za4 =i5n za=e4n za4i5 )n zE(a4n za$n za4n za4 =n za=n zen ze5 )n ze5 =nE zo5iG 5A zo4i5 GA zoiG 5A€ð zo)e5 GA za4i5 Ger za4i5 GA za4e4 GA za4i5 Ge5 ( zai5 Ga zaiG 5a( za4 )i5 GA za) \i|e5 za4e$iG (E( zi= 2A2 zo4i5 zo5 =i5 zo4 =i zo4 2i5 2 zo4 = 2i5 2 za4i5 za4 =i5 za4 = 2i5 2 Z,a4 2 =i5 2 zu)i5 zu=i5 zdo4 =dlK zdo=dlK ~ zdo=dlK zdädlK zdod(l zd.o% =dl zdä=dlK zdo5 =l zdä=l zdäl zdo5 =ul zdä)ul zub.mK zup,mK zubßmK zÌu(b. zub zo%pßm zupßfA zupfA zubvA zupfnK zbai<A zbai5<o5 zbÌH¥e=<o~ d.Èe5 =i5n d.a2 4i5 2 ha4e4bu5 =dn ha4ibo5 =n ha4 =ibo5 =u5n ha4i5bo=m ha4 =ibo5 =u=m d.r)oibu)En údroi5buEn „Scheune“ ist in unseren MA weit verbreitet und weist viele lautliche Varianten auf. Bei Kürzung und ‚n‘-Ausfall tritt häufig eine Nasalierung des Diphthongs oder Monophthongs ein, die zumeist den Ausfall zumindest eines Lautes signalisiert, wobei diese Nasalierung nicht obligatorisch ist. Als Bedeutung für unser Stichwort gibt Grimm (VIII/ 2625) „Schutzhaus“ an. Das Wort ist auch in den MA als Vorratsgebäudebezeichnung weit verbreitet: HNWb (III/ 143), OSWb (4/ 54), ThWb (V/ 552), SchlWb (4/ 1189), VorWb (II/ 1350), SchwäWb (V/ 802), Knoop (102). Verhältnismäßig oft ist vor allem in Nordmähren auch „Scheuer“ vertreten. Grimm (VIII/ 2619) gibt es als „Schutzhütte“ an, wobei wir es eher als Synonym zu „Scheune“ betrachten, was auch die anderen 94 · VII Karte 46 Scheune Frage 98.1 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! N N N N N L ! N N ! ! ! N N ! ! ! ! L N N L L L N L ! : L L N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Quellen tun: Schmeller (II/ 457), HNWb (III/ 140), ThWb (V/ 549), SchlWb (3/ 1188), SchwäWb (V/ 799), Knoop (102). Das OSWb erwähnt diese Variante nicht, was darauf schließen lässt, dass sie in den sächsischen MA fehlt. Eine besondere Lautung, die noch eine Endung aufweist und sich so zuordnen lässt, liegt in Ketzelsdorf (E-20) mit „Schieer“ vor, die das HNWb (III/ 140) und das SchwäWb (V/ 799) für ihre MA lautlich belegen und bei der noch ein Bezug zu Scheuer zu spüren ist. Die folgenden Lautvarianten sind endungslos. Eine gelegentliche Nasalierung deutet darauf hin, dass ein Laut entfallen ist. Es ist jedoch durch den Ausfall kaum möglich festzustellen, welcher Ausgangsform sie zuzuordnen sind, worauf auch Grimm (VIII/ 2619) aufmerksam macht, dass es viele Mischformen zwischen „Scheune“ und „Scheuer“ gebe. Deswegen führen wir diese Varianten als Gruppe gesonderter Stichwörter an. Es geht um „Scheu“, „Schei“ und „Schui“, wobei „Schei“ vor allem im Ascher Ländchen, in Nordwestböhmen und im Schönhengst vertreten ist und „Scheu“ lediglich im Schönhengst. Interessant ist, dass diese endungslosen Varianten nur in unseren MA vorkommen, überall sonst werden in den Quellen zu beiden Stichwörtern „Scheune“ und „Scheuer“ immer Endungen angegeben (z. B. Grimm VIII/ 2619 -er, -r, -re, Schmeller II/ 457 -ern, -ren, ThWb V/ 549 -rn, -er, SchwäWb V/ 799 -er, -r, VorWb II/ 150 -na, -ne, -nde). Vor den eben genannten Endungen erscheinen in den Quellen auch alle bei uns auftretenden Diphthonge, was wir als Beleg betrachten. Grimm (VIII/ 2625) erwähnt zur Lautung allgemein, dass der Diphthong „ui“ eine sehr alte Form darstellt, die bei uns zweimal auftritt, und zwar in Lichwe (E-3) und Schönbrunn (E-31). Ziemlich oft ist in dieser Bedeutung auch „Stadel“ angegeben worden. Grimm spricht von einem oberdeutschen Wort für einen „Vorratsraum“, das VorWb (II/ 1505) von einem „angebauten Schuppen“, was der Bedeutung des Hauptstichwortes nur teilweise entspricht. Das SchwäWb (V/ 1615, Vorratsgebäude) und Zehetner (277, frei stehende Scheune) kommen uns mit der Bezeichnung näher und das SchlWb (3/ 1312) führt an, dass „Stadel“ auch „Scheune“ bedeuten kann. Der BSA (8/ II/ 7/ 30) und Hiller (188) nennen es direkt in unserem Sinne. Wir können Grimm auf alle Fälle zustimmen, dass es um eine oberdeutsche Erscheinung geht, denn bei uns kommt diese Bezeichnung vor allem in diesen Regionen vor. Lautlich wäre noch zu erwähnen, dass in einigen MA der Inlaut ‚d‘ entfällt. Verstreut wird in unserem Untersuchungsgebiet „Schuppen“ genannt. Grimm (IX/ 2005) erwähnt, dass die ursprüngliche Form für ein „Wetterdach“ „Schupfe“ oder „Schupfen“ lautete, sich aber später „Schuppen“ für „einen offenen Raum mit Dach“ (Grimm IX/ 20019) durchgesetzt hat. Schmeller (II/ 441, Schupfen) und das VorWb (II/ 99) nennen dieses Wort ohne Bemerkung, das OSWb (4/ 152) und ThWb (V/ 1090) sprechen von einem „leichten Gebäude aus Brettern“, nur das SchlWb (3/ 1254) gibt an, dass es auch für eine „offene Scheune“ verwendet werden kann. Lediglich der BSA (8/ II/ 7/ 30) erwähnt „Schupfe“ deutlich als mögliche Variante für „Scheune“. Ab und zu wurde auch „Speicher“ genannt (Steinschönau L-13, Prohn U-36, Kostenblat U-37). Nur Grimm (X/ I/ 2070-71) und das HNWb (III/ 656) bestätigen es direkt als Vorratsgebäude, andere Quellen nennen es „Vorratsraum“ (ThWb V/ 1334, VorWb II/ 1486) oder „Kornboden“ (SchlWb 3/ 1296, SchwäWb V/ 1500) bzw. „Dachboden“ (Zehetner 224). Selten (Hobitschau B-3, Morbes B-4) kommt es vor, dass „Tenne“ in unserer Bedeutung verwendet wird, obwohl es laut Grimm (XI/ I/ 1/ 253) eigentlich einen „Druschplatz draußen oder in der Scheune“ Fortsetzung Kommentar, S. 110 VII · 95 Legende ! Scheune ! Scheuer ! Schieer N Scheu L Schei : Schui ! Stadel ! Schuppen ! Speicher ! Tenne Wort fehlt nicht gefragt 38 8 34 4 ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! N ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : : ! ! ! ! : ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! : ! ! N ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Bei einer ganzen Reihe von Stichwörtern - Pfütze, Lacke, Suttel, Lusche - gibt es in den MA semantische Überschneidungen zu „Jauche“, sodass z. B. genannte Komposita nicht in die Stichwortreihe des Grundwortes einbezogen werden können und gesondert angeführt werden müssen, wie z. B. „Wasser-“ oder „Regenpfütze“, weil wir nicht wissen, ob diese zur Unterscheidung zu „Jauche“ dienen. Lexikalische Varianten Pfütze: Pfütze, Pfitze, Pfitz, Pfetz, Fütz, Fitze, Fitz Wasserpfütze: Wosserpfitz, Wossefitz Regenpfütze: Rengpfitze Pfütsche: Pfitschn, Pfitsch Lacke: Lacke, Lock, Locka, Lohka, Loucka, Lockng, Lokän Wasserlacke: Wosserlack, Wosserlocka, Wosserlockng, Bosserlaakng Lache: Laach, Lochng Suttel: Suttl, Suutl Drecksuttel: Dreeksuttl Lusche: Luhsche, Luhsch, Lausche Kalusch: Kalusch Tümpel: Timpl Wassertümpel: Wossätempl Plun(t)sche: Plunsch, Pluntschn Tunsche: Tunsche Fudel: Fudl Wasserlatsche: Wossalatschn Lautvarianten bvüdsE bvidsE b.vi5d.s bvids bvi{t,s. bve$d.s. bve5ds vü5ds vÈi5dsÈe5 vi5d.s Vo%sAbvi5d.s. Vo%se5vid.s. áeNbvidsE bvi5dzn bvÉi5dz lag.e la4ke5 ( lo5g lo5g.A lokA5 lo4 =ka lou5kA lo5kNK lokEn Vo%srl~a4k Vo)sAlokA wo%SElo%kßNK b5 ëo%SAla4 )kn la4 =x läYNK sutlK ~ su5 ^d.lK ~ sudlÞ K su)t,lK ~ dre4 =gsu(tlK ~ lu=ze lu=z lau5zO gHa4luz di5 {mbl dÈi5m)bl{ Vo%se5 (dempl b. .lu5nz b.lu5ndznK du5nzO vu=dëlK Vo4SaladZnK = Stark vertreten ist in unserem Untersuchungsgebiet „Pfütze“, das in schlesisch beeinflussten Orten den Anlaut ‚f ‘ aufweist. Dieses Stichwort ist allgemein belegt: Grimm (VII/ 1818), WBÖ (III/ 127), OSWb (3/ 375), SchlWb (2/ 996), ThWb (IV/ 1169- 70), Schmeller (I/ 446), BSA (8/ II/ 182), ÖWB (492). Manchmal wird die Bedeutung noch durch die Hinzufügung eines Bestimmungswortes verstärkt, um andererseits u. U. auch einer Verwechslung mit „Jauche“ (s. dort) aus dem Weg zu gehen, und wir erhalten „Wasserpfütze“ oder „Regenpfütze“. Außerdem tritt auch die Lautung „Pfütsche“ auf, die Grimm (VII/ 1817-1818) als mundartliche Nebenform zu „Pfütze“ sieht und die auch das HNWb (II/ 627) und das SchlWb (2/ 996) so bestätigen. Das aus dem Standarddeutschen bekannte „Lache“ erscheint bei uns in oberdeutsch geprägten Regionen lautlich in erster Linie als „Lacke“. Da beide Inlaute von Grimm (VI/ 12-13) bestätigt werden, stellen wir der Häufigkeit halber die eben genannte Form an die erste Stelle. Der Stammvokal kann lang oder kurz sein, wir haben uns beim Stichwort für den häufigeren kurzen entschieden. „Lache“ ist allseitig in der Bedeutung unseres Hauptstichwortes belegt: OSWb (3/ 2), ThWb (IV/ 9), Zehetner (193), Hiller (123), Kellner (396), ÖWB (390) VorWb (II/ 1012). Nun zeigt es sich aber, dass „Lacke“ in unseren MA häufig als Synonym zu „Jauche“ (s. unter „Jauche“) verwendet wird und deshalb erscheint zur Unterscheidung der Zusatz „Wasser“, also „Wasserlacke“, der obligatorisch sein könnte. Im Material finden wir, wie bereits erwähnt, auch „Lache“, das wir extra anführen und das z. B. der BSA (8/ II/ 182) bestätigt. Diese Variante bleibt vor allem auf das obere Egerland begrenzt. Vor allem im südlichen Nordwestböhmen stoßen wir auf die Form „Suttel“, die wir bei Grimm (XI/ IV/ 929), im WBÖ (III/ 128) und OSWb (3/ 375) in unserem Sinne finden, die anderen Quellen geben eher ähnliche Lautformen und Bedeutungen an (HNWb III/ 914 Sutter - Morast, Schmeller II/ 339 Sutt - Lache) oder den Hinweis auf „Jauche“ (OSWb 3/ 226, VgtWB 108 „Mistsuttel“). In Roßbach (K-13) erscheint das Kompositum „Drecksuttel“. Die Variante „Lusche“ stammt aus dem Slawischen, denn „louže“ heißt im Tschechischen (Herzer/ Prach I/ 777, Trávníček 864, ČJA 2/ 316/ 138) und „łuža“ im Sorbischen (Jentsch/ Jenč 2/ 136) „Pfütze“. Das Sorbische muss hier auch genannt werden, weil das OSWb (2/ 121) und darüber hinaus das SchlWb (2/ 829) als einzige deutsche Quellen diese Form in dieser Bedeutung für ihre MA anführen und für die obersächsischen MA ist schwerlich ein tschechischer Einfluss anzunehmen. Da sich die Einzelvariante „Lausche“ aus Deutzendorf (U-28) von deutscher Seite nicht belegen lässt, nehmen wir an, dass es sich um eine mundartlich abgewandelte Lautform von „Lusche“ handelt und sie erscheint so auch unter diesem Stichwort in der Karte. Es gab MA, die zwischen „großen“ und „kleinen Pfützen“ unterschieden und dafür verschiedene Bezeichnungen verwendeten. So war in Augezd (M-39) „Fitz“ eine „kleine Pfütze“ und „Laach“ eine „große, tiefe“ und in Hotzenplotz (T-1) wiederum war „Lacke“ eine „kleine“ und „Lusche“ eine „sehr große Pfütze“. Die Zweitform „Kalusch“ aus Wachtl (M-53) stammt aus den benachbarten tschechischen MA, denn dort heißt „kaluž“ (ČJA 2/ 316/ 138) ebenfalls „Pfütze“, während sie in anderen MA und in der Standardsprache als „kaluže“ oder „kalužina“ auftreten (Trávníček 619, Herzer/ Prach I/ 457). Die einzige deutsche Quelle, die uns dieses Wort bestätigt, ist das SchlWb (2/ 610 Kalúsche / ž/ ). In anderen schlesischen Gegenden liegt eine Entlehnung aus dem Polnischen näher, worauf die angegebene Betonung hinweist, denn im Polnischen liegt die Betonung immer auf der vorletzten Silbe und das Wort lautet dort „kałuża” (Piprek/ Ippoldt I/ 494). Bei uns in Wachtl ist diese Möglichkeit nicht anzunehmen, denn die Betonung liegt auf der ersten Silbe wie im Tschechischen und das Polnische ist weiter entfernt. Ab und zu erscheint auch „Tümpel” in unserer Bedeutung, die uns Grimm (XI/ I/ 2/ 1759), das WBÖ (III/ 127), OSWb (3/ 375) ThWb (VI/ 300) bestätigen. Als Einzelvariante wird in Spachendorf (T-25) „Wassertümpel” genannt, das wir gesondert anführen müssen, weil das Kompositum dazu dienen kann, um sich von „Jauche” abzugrenzen und weil es Quellen gibt, die darauf hinweisen, dass „Tümpel” auch „Jauchenpfütze” bedeutet (Grimm IV/ I/ 6/ 1072, HNWb II/ 2). Die Variante „Plun(t)sche“, die bei uns eine Mikroregion am Südrand des Altvatergebirges (Deutsch Hause M-38, Dohle M-41) bildet, wird lediglich vom SchlWb (2/ 1021) als „Plunsche“ in unserem Sinne bestätigt und dazu führt das OSWb (3/ 391) dazu noch die lautlich ähnliche Form „Plutsche“ an. Ansonsten finden wir in oberdeutschen Quellen (Zehetner 67, Schmeller I/ 459, WBÖ III/ 489, BadWb I/ 272) und bei Grimm (VII/ 1949) keinen Ansatzpunkt, denn das von der Gestalt her annähernde „Plunze“ wird in erster Linie als „Blutwurst“ oder als „etwas Dickes“ interpretiert. Nur das SchwäWb (I/ 1226) kommt uns mit „Plunke“ etwas entgegen, das „Tümpel“ bedeutet. Wir sehen, dass in den MA die Lautformen Abwandlungen unterliegen, was auch bei uns der Fall ist. Ein Beweis dafür könnte die Einzelform „Tunsche“ (Kroh L-42) sein, für die kein Beleg gefunden wurde, die wir aber aus den genannten Gründen im Zusammenhang mit der vorangegangenen Variante sehen, zumal Kroh auch in einer schlesisch beeinflussten Region liegt. Die Variante „Fudel“ wird von Grimm (VII/ 1804) und vom SchwäWb (I/ 1082) als „Pfudel“ mit der Bedeutung „Pfütze, Lache“ bestätigt. Das SchlWb (1/ 347) nennt direkt „Fudel“ und das SdWb (IV/ 500) „fudelnass“ im Sinne von „pfütznass“. Unsere Form stammt aus dem schlesisch geprägten Kuhländchen (Sedlnitz T-40), wodurch wir uns bei dem Stichwort für diesen Anlaut entschieden haben. Interessant ist, dass das HNWb (II/ 624) und das BadWb (I/ 216) „Pfudel“ mit der Bedeutung „Jauche“ angeben, so dass zwischen „Pfütze“ und „Jauche“ von den lexikalischen Varianten her in den MA immer wieder eine gewisse Synonymität zu beobachten ist. Als Einzelform wird in Dorf Eisenstein (P-33) „Wasserlatsche“ genannt. Direkt zu belegen ist es kaum. Einen möglichen Hinweis liefert das ThWb (IV/ 90) damit, dass in der Sprache der Roma „lač“ „Brühe“ heißt und dass wir so annehmen könnten, dass dieses Wort irgendwie in diesen Ort geraten ist. Andererseits könnte die Lautung auch eine Abwandlung von „Lache/ Lacke“ sein, aber hier lässt sich in beiden Richtungen nur mutmaßen. Shrnutí Heslo je poměrně dost rozšířeno. Protože se např. slovo „Lacke“ používá i ve významu „močůvka“ (viz „Jauche“), upřesňuje se význam dodatkem „Wasser-“ (voda) nebo „Regen-“ (déšť). Zmíněná synonymita mezi „louží“ a „močůvkou“ se vyskytuje i v českých nářečích. Podoby „Lusch“ a „Kalusch“ vznikly vlivem češtiny. Některé vzácné tvary nelze doložit. 96 · VII ! Pfütze : Wasserpfütze A Regenpfütze Pfütsche ! Lacke : Wasserlacke N Lache ! Suttel M Drecksuttel ! Lusche ! Kalusch ! Tümpel : Wassertümpel ! Plun(t)sche ! Tunsche ! Fudel : Wasserlatsche nicht gefragt Karte 47: Pfütze (Frage 144.8) 18 26 31 27 4 7 9 13 1 2 8 25 31 32 21 40 29 34 47 48 58 59 57 65 55 62 ! 20 12 52 29 36 8 13 30 38 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L N N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung In unserem Untersuchungsgebiet stehen sich in erster Linie außer einer Reihe anderer Bezeichnungen das mitteldeutsche „Jauche“ und das oberdeutsche „Otel“ gegenüber. Lexikalische Varianten Jauche: Jauche, Jaauche, Jauch, Jaauch, Jaache, Jauchng, Jauchn, Mestjauch Otel: Ohtl, Ootl 1 , Ottl, Oodl 1 , Ohdl, Öhdl, Ohl, Otelt: Ohtlt, Ooutlt Otels: Ooutls Sudel: Sudl, Suttl Mistsudel: Mistsudl, Mistsuttl Otelsudel: Ohlsuttl Mistlacke: Mistlaka, Miestlocka, Miestlockng, Mistlouka, Miestloouka Lacke: Locka Lackenwasser: Lockabosser Lusche: Luhsche 2 , Luhsch Luscha: Luhscha 2 Mistbrod: Mistbrod, Miestbrooud, Mistbro-ud, Mistbruid Mistwasser: Mistwosser Mistsuppe: Mistsuppe Pfütze: Pfitze Schlampe: Schlampe, Schlamp Motschka: Motschka Schwutz: Schwutz Hüllum: Hüllum Lautvarianten iGauxe5 iGauxE i5 GauxO iG 5a=u5xÈe5 iGa)o4y.e iGaux i5 Ga4u5y i5 Ga4 )u5y i5 Ga=Aye5 iGauGYNK ia4 =o5xn me4s.di5 Ga4u5y o4 =d.lK o4 4 =tlK ? o=t,lK o% =d.lK o5tlK o% =dëlK o4 =dl ? o4 =dlK ~ ? o4 ^ =d,lK ^ ~ ö=dëlK o= 4l ? o=l o4 =dld.H ? o=u5dlø 4d ? ou5dlKd ? o=u5dlKs su=dlK su=dlK ~ su)dlK su5dlK dre5gsudl~ mi5sdsÈu=dl mi{sdsu=dlK mi5 =sd(sÈu5dlõ o4 =lsu5dl mistla4kßA mi=sdlo5kßA mi)sdlo5 ^kA mi=sdlo5gA mi=sdlo5gNK misdläukßA mi=sdlä=ugA lo5kA lo4kabëo4SA5 lu=zëÈe5 mi5sdlu=zëÈe lu=zëe lu=zëe5 ( lu=zëE lu=z lu=zëa mis.dbro4 )d mi=sbro5 =u5d misdbräud mis.dbrui5d miSdVoSA misdsu5bE bvi{dsE b.vidsE zlamp,e zlamp, mo5dzgA mo5 ^dzgA zVu%ds hü5lum Das Hauptstichwort „Jauche“ ist bei uns vor allem im Norden und Nordosten verhältnismäßig stark verbreitet und wird auch allseitig bestätigt: Grimm (IV/ II/ 2268), OSWb (2/ 455), ThWb (III/ 304), Schl- Wb (2/ 592), Schmeller (I/ 1199), ÖWB (339), SUF (6/ VI/ 178/ 77), SMF (5/ 217/ 70). In einer MA (Spachendorf T-25) ist die Bedeutung durch die Hinzufügung von „Mist“ noch verstärkt worden und es entsteht „Mistjauche“. Da es in diesem Falle eigentlich um eine Tautologie geht und sich an der Bedeutung nichts ändert, wird diese Form in der Karte unter „Jauche“ erscheinen. 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 ‚sch‘ wie in ‚Garage‘ Ein Konkurrent zur vorangegangenen Variante ist das oberdeutsche, vor allem im Egerland, Schönhengst und in der Iglauer Sprachinsel verbreitete „Otel“, dessen Gestalt in den Quellen recht unterschiedlich erscheint, und zwar in Bezug auf den Anlaut, der zwischen ‚a‘ und ‚o‘ und auf den Konsonanten im Inlaut, der zwischen ‚d‘ oder ‚t‘ schwankt: Grimm (I/ 177 „Adel“), ThWb (I/ 102 „Adel“), Schmeller (I/ 34 „Adel“), SchwäWb (I/ 103 „Adel“), SUF (6/ VI/ 178/ 77 „Adel“), WBÖ (I/ 80 „Adel“, I/ 416 „Atel“), OSWb (1/ 98 „Atel“, nur für das Vogtland), SMF (5/ 216/ 70 „Odel“), Zehetner (220 „Odel“), SchlWb (2/ 27 „Odel“), SMF (5/ 217/ 70 „Odel“), KBSA (226, „Odel“). Da in unseren MA ausschließlich der Anlaut ‚o‘ auftritt und im Inlaut ‚t‘ überwiegt, ist beiden Erscheinungen bei der Stichwortwahl natürlich der Vorrang eingeräumt worden. Bei der Lautung „Ohl“ ist der Innenkonsonant ausgefallen. Es werden noch zwei Nebenformen „Otelt“ und „Otels“ genannt. Die Variante mit dem Auslaut ‚t‘ bestätigt nur das SchlWb (2/ 27), die andere als Einzelform (Nieder-Albendorf H-5) ist nicht belegt. Verhältnismäßig häufig ist auch „Sudel“ vertreten, das jedoch eher als „Sumpf “ oder „Pfütze“ (z. B. Grimm X/ IV/ 923) erklärt wird. Eine Ausnahme bildet hier der KBSA (226), der „Sudel“ und „Sutte“ in unserem Sinne anführt. In Neu-Rohlau (K-17) wird als Zweitvariante zu „Otel“ „Drecksudel“ genannt, das nur unter „Sudel“ in der Karte erscheint. Erst in der Kombination „Mistsudel“ wird unsere Bedeutung völlig klar, die dann auch allseitig bestätigt wird: mit langem Stammvokal (Grimm VI/ 2274, OSWb 3/ 226, ThWb IV/ 662) und mit kurzem Stammvokal als „Mistsutte“ (HNWb II/ 345, BadWb III/ 641). Wenn wir in die Lautvarianten im Vorspann schauen, stellen wir auch bei uns ein Schwanken des Stammvokals fest. Da aber zahlenmäßig der lange überwiegt, haben wir uns dafür als gemeinsames Stichwort entschieden, was auch die Einzelform (Winteritz U-68) „Otelsudel“ betrifft. Weil sich gewöhnlich beim Misthaufen „Pfützen“ bildeten, in denen sich „Jauche“ sammelte, spielt der Begriff „Pfütze“ immer wieder eine Rolle. Das wird auch bei „Mistlacke“ deutlich. „Lache“, das über den Standard als „Pfütze“ bekannter ist, kann synonym auch mit Inlaut ‚k‘ auftreten (Grimm VI/ 12-13), wie das hier bei uns der Fall ist. Das Kompositum ist bei uns stärker vertreten, deswegen steht es an erster Stelle. „Mistlache“ bestätigt der KBSA (226) in unserem Sinne. Das alleinige Grundwort „Lacke“ oder „Lackenwasser“ werden in der Brünner Sprachinsel in unserer Bedeutung genannt. Interessant ist, dass außer dem KBSA (226) keine andere Quelle (s. Zehetner 93, ÖWB 390, OSWb 3/ 2, ThWb IV/ 9, VorWb II/ 1012, HNWb II/ 2, BSA 8/ 58/ 15) „Lache“ als „Jauche“ nennt, sondern als „Pfütze“ oder „Pfuhl“. Deshalb weist wohl das BadWb (III/ 640) darauf hin, dass das Kompositum „Mistlache“ in der Bedeutung „Jauche“ obligatorisch ist. Das einmal vertretene „Lackenwasser“ (Morbes B-4) bestätigen Hiller (123) und Kellner (306). In Zaboř (C-5), Hohenfurt (C-40) und Morbes (B-4) wird „Mistlocka“ im Sinne von „Jauchengrube“ genannt, was nicht direkt unserer hier behandelten Bedeutung entspricht und deshalb lediglich im Kommentar Erwähnung findet. Die Variante „Lusche“, die bei uns vor allem im schlesischen Raum auftritt, ist slawischen Ursprungs. „Louže“ ist im Tschechischen (Trávníček 864, Herzer/ Prach I/ 777, ČJA 2/ 316/ 138) und „łuža“ im Sorbischen (Jentsch/ Jenč 2/ 136) die „Pfütze“. Aber in tschechischen Nachbar-MA im mittleren und nördlichen Mähren hat dieses Wort ebenfalls die Bedeutung unseres Hauptstichwortes (ČJA 3/ 4244/ 187). Die Form „Luscha“ (Tschechen B-1) sehen wir gesondert, weil sie von ihrer Gestalt her und mit der für das Deutsche ungewöhnlichen Endung deutlich darauf hinweist, dass sie direkt aus den tschechischen MA (ČJA 2/ 316/ 138, 3/ 427/ 187) übernommen und nicht verändert wurde. Das hybride Kompositum „Mistlusche“ (Hotzenplotz T-1) präzisiert die Bedeutung des Grundwortes (s. unter „Pfütze“). Da aber in diesem Ort das einfache „Lusche“ in unserer Bedeutung auch im Gebrauch war, führen wir das Kompositum nicht gesondert als Stichwort. In der weiteren Reihe der Komposita mit „Mist-“ erscheint ab und zu nur im Süden unseres Untersuchungsgebietes „Mistbrod“, das der KBSA (226) vom Ursprung her im Zusammenhang mit „Brühe“ sieht und das wir als solches einige Male bestätigt finden (HNWb II/ 340, BadWb III/ 637, ThWb IV/ 657). Als Einzelvarianten folgen „Mistwasser“ (Zaboř C-5) und „Mistsuppe“ (Morchenstern L-35). Die erste bestätigt Grimm (VI/ 2274) und die andere das SchlWb (2/ 882 als „Jauche um den Misthaufen“). So wie wir das einfache „Lacke“ in unserer Bedeutung gefunden haben, betrifft das auch „Pfütze“, das das HNWb (II/ 627) und das SchlWb (2/ 996) so bestätigen. Lediglich das SchlWb (3/ 1204) gibt für „Schlampe“ und das nur für das Riesengebirge, was auch auf uns zutrifft, „Jauche“ an. Ansonsten finden wir es z. B. als „Straßenschmutz“ (Grimm IX/ 435) oder „Schmutzbrühe“ (ThWb V/ 637). Das in Südmähren vertretene „Motschka“ stammt aus der umgebenden tschechischen MA und heißt dort in der Form „močka“ „Jauche“ (Trávníček 941, ČJA 3/ 424/ 187). Die Einzelform „Schwutz“ aus Groß-Mohrau (E-1) bestätigt nur das OSWb (4/ 187) als „schmutzige Flüssigkeit“. Grimm erklärt es als „vergossene Flüssigkeit“ (IX/ 2769) oder das SchlWb (3/ 1273) als „Eiter in einem Geschwür“. Es geht also um einen schwachen Beleg und deshalb sollten wir diese Form eher als lokale Variante betrachten. Der KBSA (226) sieht in „Hül“ einen Bezug zu althochdeutschen Formen, die „Loch, Pfütze, Pfuhl“ bedeuteten und gibt für unser Stichwort „Misthüle“ an. Bei uns ist im Material die Form „Hüllum“ (Lissowitz B-2) notiert. Eine weitere nahe Form finden wir im SMF (5/ 216/ 70) als „Misthüll“ und im SUF (6/ VI/ 178/ 77) als „Misthülben“, wobei Letzteres in der mundartlichen Lautung „Misthülbm“ unserer Lautform noch näher kommt, denn „Hülbe“ hat im Oberdeutschen im Singular die Endung „-n“, das durch die Lautassimilation nach ‚b‘ als ‚m‘ ausgesprochen wird. Das in unserem Falle dazwischen liegende ‚u‘ ist schwer zu erklären. Da uns aber das Material nicht direkt zu „Hülbe“ führt und zu keiner weiteren Präzisierung verhilft, müssen wir uns mit dem vorliegenden „Hüllum“ begnügen, können jedoch die weiter oben genannten Formen als Belege betrachten. Shrnutí Heslo „Jauche“ (hnojůvka) je spíše středoněmecké slovo a jeho konkurent „Otel“ spíše horskoněmecké. Tvary „Lusch/ Lusche“ s tímto významem vznikly pod vlivem českých nářečí na střední a severní Moravě. Protože se „Lacke“ a „Lusch“ používají též ve smyslu „louže“, upřesňují se někdy složeninou s dodatkem „Mist“ (hnůj). Tvar „Hüllum“ z Vyškovska lze z hláskového hlediska jen částečně doložit. Podoba „Motschka“ na jižní Moravě poukazuje na přímý vliv českých nářečí. VII · 97 ! Jauche ! Otel N Otelt L Otels ! Sudel + Mistsudel ! Otelsudel + Mistlacke ! Lacke Lackenwasser ! Lusche K Luscha + Mistbrod Mistwasser Mistsuppe ! Pfütze ! Schlampe ! Motschka seltene Belege Hüllum B-2 Schwutz E-1 nicht gefragt Karte 48: Jauche (Frage 64.10) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort stammt aus der Kurzaufnahme, in der einfach die Frage: „Womit hackt man das Holz? ” gestellt wurde und je nach Region und Vorstellung ohne Berücksichtigung von Besonderheiten und Größe dieses Werkzeugs spontan die entsprechenden Antworten gegeben wurden, worauf es uns auch ankam, wogegen in der Langaufnahme auch nach Besonderheiten gefragt wurde, die wir hier außer Acht lassen. Wenn in der genannten allgemeinen Betrachtung nebeneinander zwei Varianten genannt werden, erscheinen diese in der Karte. Durch die Frage bedingt, wurde ab und zu ein Kompositum mit „Holz-“ genannt. Vom lexikalischen Gesichtspunkt her, interessiert uns nur das Grundwort. Da Hacke bei weitem am häufigsten vorkommt, stellen wir es auch an die erste Stelle. Lexikalische Varianten Hacke: Hacke, Hack, Hocke, Hock, Hohk, Hocka, Hohka, Houka, Hoouka, Hackng, Hockng, Holzhacke, Holzhack, Hulzhack, Hulzhocke, Holzhock, Hulzhock, Huhlzhockng, Huhlzhoouka, Hocker Hackl/ Häckl: Hackl, Hackla, Häckla, Hääkl, Häckerdl Beil: Beil, Peil, Baail, Baal, Ball Beilelein: Beila, Paaila, Beierla, Baaierla, Peierla, Peijalla, Baajalla, Beichaala, Balla, Bella Axt: Axt, Aaxt, Oxt Äxtlein: Äxtla Lautvarianten hag.e ha4ke5 ha4kÈe hag.E ha%gE ha4g ha4k ha%gH ha%k, hägÈe ho%kÈe4 ho%gE ho5g.E4 häk ho%k ho%gÌ ho5k, ho5g hÈo5gH ho4 =gH ho5 )g.H ho5g.A ho5kA ho5ga ho=gßA ho5 )kA ho5ugHA hä=ugßA ha5gßNK ha%gßNK häkßNK ho%gßNK ho5g.NK ho4ldsha4kÈe ho5ldshag huldshag hu%ldsha%gù hu5ldsho%gE ho5ldshäk ho5ldsho%k huldshäk hu5ldsho5g hu)lðdshäk,ßNK hu=ldshä=ugßA ho5g.A hag.lK ha4klK haklA he5gla4 heklA hekl he5 =glK he5g.AdëlK bael bae4l bai5l ba4i5lÓ bëai5l b.a4i5lõ pa4i5l ba=i5l ba=e4l ba4 )i5l ba)eGl b.a4 =i5l ba=l ba=lõ balõ ba4l{ ba4i5lA ba4 =i5lA b.a4 =i5la4 ba4i5 Gerla b.a4 =iGAla4 b.aiGAla4 b.a4iGa4la4 ba4 =i5a4 (la4 ba4i5yA)lA bala ba4l{a be5la bëe5 ^la agsd a4g.sd a4ks.d ? a%gsd ? a4 )gsd äksd o%ksd o5g. sd ? e5gsdla ? e5k,S,t,la hags Die Variante „Hacke“ ist polysem, die in unterschiedlichen Regionen einmal zum Holzspalten und zum anderen zum Auflockern des Bodens dient. Die bairisch-österreichischen Quellen geben es nur für die Holzbearbeitung an (Zehetner 145, SNiB 6/ II/ 291, ÖWB 97, Kellner 325, Hiller 93), während andere Vertreter ebenfalls oberdeutscher MA, das SchwäWb (III/ 1011) und BadWb (II/ 523) nur die Bodenbearbeitung sehen. Die angrenzenden mitteldeutschen Regionen führen beide Tätigkeiten an (ThWb II/ 784, SchlWb 1/ 471, SdWb V/ 15), wobei das OSWb (2/ 185) einschränkt: „Holzbearbeitung“ nur im Vogtland und Erzgebirge. Man könnte also annehmen, dass bei uns grob gesehen Holzbearbeitung für das Oberdeutsche und Bodenbearbeitung für das Mitteldeutsche gilt. Für unser Untersuchungsgebiet müssen wir jedoch feststellen, dass sonst mitteldeutsche Gebiete weiträumig auch von der Holzbearbeitung „erfasst“ werden und so hat man z. B. in Gegenden von Westböhmen zwischen „Holzhacke“ und „Gartenhacke“ unterschieden, das hier nicht weiter ausgeführt werden soll, weil es uns um die Holzbearbeitung geht. Die einzige Ausnahme bildet das schlesisch orientierte Kuhländ- 98 · VII Karte 49 Axt Frage 79.12 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B chen (s. Karte). In Maschau (U-74) wurde die Form „Hocker“ genannt und darauf hingewiesen, dass es sich um ein Maskulinum handelt, worauf sonst bei ähnlichen Formen nicht aufmerksam gemacht wurde, sodass wir das als lokale Besonderheit betrachten. Das von der MA her neutral aufzufassende diminutivartige „Hackl/ Häckl“ kommt bei uns auch vor. Grimm (V/ 101) bestätigt „Hackel“ für Österreich als „kleine Landaxt“ und in diesem Sinne finden wir es auch im ÖWB (288) und bei Zehetner (145), allerdings dort mit der Rechtschreibung „Hackl“, die demnach bereits lexikalisiert ist und nach der wir uns richten wollen, auch bei der bei uns vertretenen umgelauteten Form. Die nächste Variante „Beil“ ist vor allem im Norden von Böhmen vom Riesengebirge an ostwärts über das Adlergebirge bis in das Kuhländchen verbreitet. Grimm (I/ 1374) macht darauf aufmerksam, dass es sich heute um eine Kürzung des ursprünglichen zweisilbigen „Beihel“ handelt. Schmeller (I/ 218) gibt nur diese alte Form an, das WBÖ (II/ 854) „Peil“, „Peihel“ und eine Kürzung „Pei“ und der BSA (13/ VI/ 93) „Beihel, Beigel“ und „Beichel“. Auch das SchwäWb (I/ 796) bleibt beim alten „Peihel“ Das macht das konservative Verhalten der MA deutlich. Nur die „neue“ einsilbige Form nennen das OSWb (1/ 203), ThWb (I/ 643), und das BadWb (I/ 139). Relativ häufig ist auch das wiederum neutral aufzufassende Diminutiv „Beilelein“. Da weder Grimm noch der DUDEN ein offizielles Diminutiv mit der Endung „-lein“ angeben, haben wir uns für die genannte Form als Stichwort entschieden, weil sie auch die historische Zweisilbigkeit spüren lässt, die wir in bestimmten Quellen immer wieder merken, wie z. B. im VorWb (I/ 229) in der Form „Beijal“ oder im SchwäWb (I/ 796) als „Beichl“, wo das historische ‚h‘ als velarer Reibelaut erscheint, der bei uns ebenso einmal als „Beichaala“ (Lauterbach E-12) erhalten geblieben ist. Aber auch die „kurze“ Diminutivform kann belegt werden, so z. B. im OSWb (1/ 203) als „Belle“. Das Hauptstichwort „Axt“ ist in unseren MA wenig verbreitet. Grimm (I/ 1046) bestätigt es und macht darauf aufmerksam, dass der Auslaut „-t“ erst später hinzugekommen ist, wie z. B. beim Wort „Habicht“ (Grimm IV/ II/ 91-93, ADT VI 206/ 174). Einige MA haben in den Quellen den Auslaut nicht hinzugefügt, wie aus den Angaben ersichtlich wird. Das BadWb (I/ 103) gibt z. B. für alle seine MA nur „Ax“ an, in anderen MA wieder gibt es beide Möglichkeiten: „Ax(t)“: WBÖ (I/ 492), OSWb (1/ 143), SchwäWb (I/ 547 „Akš/ t/ “), BSA (13/ VI/ 93 „Axt/ Agš“). Nur mit Endung finden wir dieses Stichwort im ThWb (I/ 489), VorWb (I/ 193) und im SNiB (6/ II/ 294). In Thröm (T-15) wurde die lautlich besondere Form „Hax“ genannt, die man ebenfalls mit der alten endungslosen Variante in Verbindung bringen könnte, wobei hier noch die h-Prothese eine Rolle spielt, die aber in den MA immer wieder einmal erscheint (s. ADT VI: Ameise 198/ 166, Eidechse 212/ 186). Weil aber von der Gp darauf hingewiesen wurde, dass „Hax“ eine besonders große Axt ist und es um keine normale allgemein gebräuchliche Axt geht, wird diese Position nicht in die Karte aufgenommen. Shrnutí Na zkoumaném území je nejrozšířenějším slovem „Hacke“, jehož spisovný význam je „motyka“, ačkoliv se především v horskoněmeckých nářečích používá též ve smyslu „sekery“. Navzdory tomu je u nás též rozšířené ve středoněmeckých regionech. Podoba „Beil“ byla původně dvouslabičná, což se dnes projevuje v hláskových variantách v některých jiných německých nářečích. U nás je dvouslabičnost vzácná. VII · 99 Legende ! Hacke ! Hackl/ Häckl ! Beil ! Beilelein ! Axt ! Äxtlein nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Es handelt sich mit wenigen Ausnahmen ausschließlich um Komposita, die zum einen die Bedeutung „gießen“ und zum anderen verschiedene Gefäßbezeichnungen vertreten, wobei zu dem üblichen „Kanne“ noch gesagt werden muss, dass es im Mittelhochdeutschen zwei Formen „Kannel“ und „Kandel“ (Lexer I/ 1509-10, Grimm V/ 158, Schmeller I/ 1254) gab, wodurch der in den MA erhaltene Inlaut ‚d‘ erklärt werden kann. Lexikalische Varianten Gießkanne: Gießkanne, Gisskanne, Gießkonne, Gisskonne, Gisskonn, Gießkonna, Gieässkanne, Giässkonn, Gieässkaun, Gieasskaun, Gejßkanne, Gejßkonne, Gejßkonna, Gejßkonn, Gaißkonn, Goißkonn, Gooißkouna, Gohßkonn, dKonna zum Gießn, Konn zenn Gejßn Gießkännlein: Gisskannl, Gießkonnl, Gisskonnl, Geejßkannl, Gejßkoo 1 nl, Gießkondl, Gejßkandl, Gejßkondl, Goißkooundl, Guißkä-undl, Gießkoo 1 dl, Gejßkoo 2 dl, Gejßkou 3 dl, Goißkou 3 dl, Goißkau 3 dl, Guißkä-udl, Guuißkou 3 dl, Gießkuuädl, Gaißkudl, Gieässkou 3 dl, Goißkoll, Gejßkoo 1 l Begießkanne: Begießkonn, Konn zu Begießn, Konn zum Begissa Begießkännlein: Begejßkondl, Begoißkondl, Begeejßkoo 1 l Wasserkanne: Wosserkanne, Wosserkonne, Wossokanne, Wosserkonn Kanne: Konne, Konn, Koun Sprengkanne: Sprengkann, Sprengkonne Sprengkännlein: Sprengkannl, Sprengkonnl, Sprengkandl, Sprengkondl, Sprengkoo 1 dl, Sprengkoo 2 dl, Sprengkou 3 dl, Sprengkaau 3 l 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 ‚o‘ wie in ‚offen und nasaliert 3 nasaliert Sprengkrug: Sprengkruuag, Sprejngkruag, Spreejngkruuag, Sprengkruhch, Sprengkrä-uch, Sprengkroouch, Sprengkrauch Sprengstütze: Sprengstitz, Sprengstitzn, Sprengstietzn Sprengeimer: Sprengaaimer Sprengstaufe: Spraaingstaufn Sprenge/ r: Sprenge, Sprenger, Sprejnger Spritzkrug: Spritzkruuag, Sprietzkruuag, Spritzkruua, Sprietzkruua, Spritzkroou, Spritzkrau Spritzeimer: Sprietzeimer, Sprietzaaimer Spritzkanne: Spritzkonne, da Kohl zann Spritzn Spritze/ r: Spritzn, Sprietzn, Spritzer Konwa: Konwa Lautvarianten gi=sgHanÈe5 gisgHanE4 gi5sgHa%nE gi=sgHo5nE gi=s.gHo5nÈe5 gi5 )sgHo%nÈe5 gi5sgHänE gi(SgHäne gi5sgHo%nE gi5s.gHo5nE gi5Sgho5ne gi5sgHo5n gi5S,gho%n gi5S,ghän gi5 =sgHo5n gi5 =sgHo5nA gi=EsgHa4ne5 gi)e5sgHo%ne5 giEsgHo%n giEsgHän gi=EsgHao4n gi=AsgHa4on gE5 )i5sgHa5nE gEi5sgHo5nE5 gE(i5SgHänA gEiS,gHo%nA gÊei5sgHo5nA ge5i5sgHo5na gE=i5sgho%nA ge5 =i5sgHo5na ge5i5sgHo%n ga4i5s.gHo%n go5i5sgHo%n go%i5sgHän go4 =i5sgHo%u5nA go=sgHo%n dßgHo5na dsum gi=sn gHo5n dsEn ge5 =i5snK úsgi5sgHanlK gi5sgHa%nlK gi5 =sgHo5nl gi5sgHo5nl g.Èe5 ^ =isgHa%nlK gÈe5i5sgHo% )nl gÊei5sgHo5nl gEi5sgHo5nl gi=sgHo%ndl gi=sgHo5 =n(dëlK ~ gi=sgHo% =ndëlK gE)i5sgha4ndlK { giASghandlK gEi5SgHänd(lK ~ gHe5i5sgHo%ndlK gëo5 )i5S,gHÖ=u5ndlK gui5SgHEundlK gi=sgHo% =dlK gi=sgHo4 =dëlK gi)Esgho4 2 - =d,lK gE)i5sgHä2 =dlK ~ ge4 =i5sgHo% = 2 -dëlK 100 · VII Karte 50 Gießkanne Frage 184.3 ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B geis.gHo5 =dlK ge5 )i5sgHädlK gÈe5isgHo% 2u5dl go4i5Sgho5 2u2d,l( go4 ^ )iSgha2 -o4 2 -d,lK gui5sgHEudëlK gu=i5sgHo% 2u5dlK gui5SghÈo)ud,lK gi=sgHu=EdëlK ga4i5sgHu=dëlK gi)Esgho2u2d(lK go4i5sgHo% (l go4 )i5sgho5 2 - )lK ) gEi5sgHo5 =l be5 (gi=sgHo%n begi=sgHo%n gHo5n dsu bOgi=snK gHo5n dsu5m bo~gi%SA bege5i5sgHo%ndlK be5 (go5i5sgHo5ndëlK be5 (ge5 =i5sgHo5 =l Vo5sAgHa5nE Vo5sAgHo5nE Vo%so5gHa%nE Vo5sAgHo5n gHo5ne5 ( ghäne gHo%n gHäun zbre5NgHa~n zbáeNgHa%n zbre5NgHo5nE5 zbreNgHo%nE zbáe5NgHo%nE zbre5NgHa%nl zbre5Ng.Ha5 2 -nlK zbre5NgHo5nl zbreNgHänlK zbre5NgHa5ndlK zb.re5 ^ ^NgHä)ndlK Þ zbre5 ^NgHändlK ~ zbre5NgHo5nd(l zbreNgHo%ndlK zb.re5NgHo% =dëlK zbreNgHä2 =dlK zbre4 )NghÈo2 - )u5 2 -d,lK zbreNgHa4 2 =o2l zbreNgru=Ag zbreN=gru)AGg zbrei5Ngru5Ag zbre=iNgru=Ag zbreNgru=y zbreNgrE=u5y zbre5NgrÈÖ=u5y zbre5NgHro)ux. zbreNgHrÖÈux zbre5NgrAux zbre5NgrA)u5y zbreNzdids zbre5Nzdi5 ^t,S, zbreNzdi{ds zbreNzdÈi5dsnK zbreNzdi=dsnK zbreN? a4 =i5mA zbra4 2 =i5 2Nzda4o5fnK zbre5NE zbreNE zbreNA zbreiNA zbritsgru=Ag zbri=dsgru=Ag zbridSgru=A zbri=dsgru=A zbridsgro% )u zbridsgra%u zbri=ds? a4imA zbri=ds? a4 =imA zbridSgHo%ne dA gHo4 =l dsAn zb.ridsnK zbridSnK zbri=dsnK zbridSA go5nVa4 Die bei uns häufigste Variante „Gießkanne“ ist auch anderweitig weit verbreitet und wird allseitig bestätigt: Grimm (IV/ I/ 4/ 7418), OSWb (2/ 103), SdWb (IV/ 797), SchwäWb (III/ 653), ThWb (II/ 637 Gießkandel), BadWb (II/ 415 Gießkante), VorWb (I/ 697 Gießkant). Oft wird dafür auch das Diminutiv „Gießkännlein“ genannt, das als neutrale Form aufzufassen ist. Wenn in einem Ort beide Formen nebeneinander erscheinen, führen wir in der Karte nur die neutrale Form an. Beim Diminutiv gibt es die verschiedensten Möglichkeiten in Bezug auf den Inlaut (nur mit ‚n‘, mit ‚d‘ und ‚n‘, ohne ‚n‘ und nur mit ‚d‘, ohne ‚d‘ und ‚n‘) und den Stammvokal (gelängt oder nasaliert). Zu dieser Stichwortreihe zählen wir auch die nur als Umschreibungen genannten „Kanne zum Gießen“ (Iglau J-8, Schrittenz J-5), damit keine Fehlstellen entstehen. Wenn allerdings zu den Umschreibungen die regulären Stichwörter angeführt wurden, erscheinen nur diese in der Karte (Triebendorf E-16 „Gießkanne - Kanne zum Begießn“, Pirkelsdorf E-23 „Gaißkuhdl - Kuhdl zum Begaißn“) (s. unter „Begießkanne“) Besonders im Schönhengst und weiter östlich, z. B. im Odergebirge, wird das Begießen der Pflanzen durch „Begießkanne“ und das Diminutiv „Begießkännlein“ unterstrichen. Die neutrale Form ist nur im SchlWb (1/ 104) dergestalt und bei Grimm (I/ 1294) mit „Begießkrug“ belegt. Zum neutralen Stichwort fügen wir auch die Umschreibungen „Kanne zum Begießen“ hinzu, die in Odrau (T-38) und in Wessiedel (T-37) genannt wurden. Ab und zu wird auch „Wasserkanne“ angegeben. Grimm (XIII/ 2432) erwähnt, dass dieses Wort ebenfalls im Sinne von „Gießkanne“ verwendet werden kann, und im SdWb (III/ 797) ist es im Diminutiv als „Wasserkannel“ belegt. In Hawran (U-57) unterschied man: Die „Gießkanne“ hatte einen Sprühaufsatz und die „Wasserkanne“ hatte keinen. Es kam gelegentlich auch vor, dass nur „Kanne“ gesagt wurde. Diesen Gebrauch bestätigen das SdWb (III/ 797), das OSWb (2/ 104) und das SchlWb (2/ 614), wobei Letzteres darauf hinweist, dass es nur verstreut in diesem Sinne vorkommt. Es gibt Fortsetzung Kommentar, S. 110 VII · 101 Legende ! Gießkanne ! Begießkanne ! Wasserkanne ! Kanne ! Sprengkanne + Sprengkrug ! Sprengstütze Sprengeimer ! Sprengstaufe Sprenge/ r + Spritzkrug Spritzeimer ! Spritzkanne Spritze/ r ! Konwa Zusatzzeichen oben K Diminutiv auf -lein Wort fehlt nicht gefragt 21 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ? ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zemem ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl das Stichwort aus der Langaufnahme stammt und weniger Antworten vorhanden sind, zeigt sich eine beachtliche lexikalische Vielfalt. Beim Ordnen der Stichwörter lassen wir uns bei Komposita von den Bestimmungswörtern leiten. Lexikalische Varianten Spaten: Spaatn, Spootn 1 , Spohtn, Spottn, Spohta, Spoatn, Spoon 1 , Spohn Schaufel: Schaufl, Schaaufl, Schaffl, Schaabl Grabscheit: Grohbscheit, Grohbschaait, Groobscheit 1 , Grobbscheit, Groobscht 1 , Groschatt Grabscheitlein: Grohbscheitl Grabeisen: Groobeisa 1 Grabschaufel: Grohbschaaufl Umgrabschaufel: Imgroofschaufl 1 Grabgabel: Grohbgohbl Stechschaufel: Steechschaufl, Stachschaufl, Stechschaabl Stechscheit: Stechscheit, Stechschaait Stechgabel: Stechgohwl Stichschaufel: Stichschaaufl, Stieschaaufl Stichel: Stichl Steckschaufel: Steckschauwl Steckscheit: Steckscheit Holzstecker: Hölzstecker Haue: Haaua Lautvarianten zba4 =dnK zba%dßnK zb.o% =d.nK zbä=dßnK zb.o4 =d.nK zbädnK zbo4 =t,a zboadßnK zb.uGo5 =d.nK zbä=n zbo=n za4 =u5vlK zauvl za4vl za4 =blK gro4 =bzai5d gáo4 =bza=e4d gro% =bzai5d grä=bza4e4d gro5bzai5d gro5 )bze%i5d g.ro% =bzd gro5 \zAd gro=bza4e4dlK grä=bëa=e4sëA gro=bza)o4vlK gro5 =bzauvlK i5mgro% =vzauvlK gHro= 4bgo4 =blK zde4 =yza4u5vlK zda4Yza4u5vlK zde5yza4 =bëlK zde5yza4e4d zdeqzai5d zde5Yza4 )e4d.H zde5>za4 =e4d zde$yza$ )e(dH zde5 ^ ^>go4 =wlK / zdi5<.za=o4 GvlK zdi=za4 =ovlK zd.iylK ~ zdekza4 )u5VlK zde5gzai5d höldszd.e5g.A ha$ ^ =oGA gra4 =dha4 )o4 GA mi5sgo% =bl gra5 2ds zodo5 ~go=VlK midE? e=i5gßNK häkßNK gzba4 =dEd Das Standardwort „Spaten“ (Grimm X/ I/ 1989) ist sowohl in unseren als auch in anderen deutschen MA stark vertreten: OSWb (4/ 235), HNWb (III/ 645), ThWb (IV/ 1325), SchwäWb (V/ 1488). Es kommt vor, dass für „Spaten“ auch nur „Schaufel“ genannt wird. Bei dieser Variante kann der Inlaut auch als ‚w‘ oder ‚b‘ auftreten. Belege zu diesem 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Gerät finden wir unter den entsprechenden Komposita (s. u.). „Grabscheit“ stellt in unserem Untersuchungsgebiet, vor allem in Mähren, die zweithäufigste Variante dar. Die Bezeichnung „Scheit“ weist darauf hin, dass es sich zumindest ursprünglich um ein Gerät aus Holz handelte, wobei das Wort auf den heute üblichen Spaten überging. Wir finden „Grabscheit“ in unserer Bedeutung bei Grimm (IV/ I/ 5/ 1633), im SdWb (IV/ 865) und im SchlWb (1/ 440). Das OSWb (2/ 139) beschränkt es nur auf das Vogtland mit der Bemerkung, dass es sich um einen veraltenden Ausdruck handele, was bei uns auf Grund der Häufigkeit nicht zutrifft. Die Formen „Groschatt“ aus Langenlutsch (E-27) und „Groobscht“ (Niemes L-39) sind vom Hauptstichwort lautlich ziemlich entfernt, lassen aber trotz Kürzung ihre Herkunft noch erkennen. Die Variante kann mit neutraler Bedeutung auch in der Diminutivform „Grabscheitlein“ auftreten. Die Einzelform „Grabeisen“ (Hotzenplotz T-1) bestätigen das SchlWb (1/ 440) und das SdWb (IV/ 861) in unserem Sinne. Bei „Grabschaufel“ geht es um eine für unsere Tätigkeit umfunktionierte Schaufel. Diesen Umstand bestätigen Grimm (IV/ I/ 5/ 1633), das SdWb (IV/ 861), SchlWb (1/ 440) und das HNWb (III/ 645 als „Grabschippe“). Die die Tätigkeit genau beschreibende Einzelform „Umgrabschaufel“ (Sedlnitz T-40) ist zwar nicht direkt zu belegen, aber die vorangegangenen Nachweise bestätigen sie ausreichend. Bei der nächsten Variante „Grabgabel“ geht es wiederum um eine an unsere Tätigkeit angepasste Form der Gabel. Sie ist nur einmal vertreten (Hermersdorf U-26). Bei den nächsten Varianten geht es um „stechen“, denn man „sticht“ in den Boden. Wir nennen zuerst „Stechschaufel“, das das ThWb (IV/ 1325), OSWb (4/ 279) und das HNWb (III/ 745) belegen. Ein weiteres Kompositum mit diesem Verb ist „Stechscheit“, das vor allem in Westböhmen vorkommt. Belegt ist diese Form bei Grimm (X/ II/ 1/ 1283), im SchlWb (3/ 1319) und im ThWb (V/ 1504). Als Einzelform liegt aus Maria Kulm (K-37) „Stechgabel“ vor. Als weiteren Nachweis für das Verb „stechen“ gibt das ThWb (IV/ 1325) für Spaten auch „Stecheisen“ an und Grimm (III/ 366) erläutert, dass „Eisen“ auch „ein aus Eisen geschmiedetes Gerät“ bezeichnen kann, was bei uns durch „Grabeisen“ (s. o.) zutrifft. Die Lautform „stich-“ wollen wir trotz starker Bindung zu „stechen“ gesondert betrachten. „Stichschaufel“, das bei uns eine Mikroregion im Böhmerwald bildet, bestätigt uns das OSWb (4/ 42). Grimm (X/ II/ 2/ 2727) gibt „Stich-“ oder „Stecheisen“ an. Bei einer Form ist im Inlaut das ‚ch‘ entfallen. In diesem Zusammenhang kommt auch die Einzelvariante „Stichel“ (Wolframs J-6) vor, die wir durch solche Angaben wie „Umstecher“ (ThWb IV/ 1325) oder „Stecher“ (SchlWb 3/ 1319) als belegt betrachten. Das OSWb (4/ 279) erklärt „Stechschippe“ z. B. so, dass in diesem Falle „stechen“ „in den Boden stecken“ bedeutet. In diesem Zusammenhang können wir die Einzelformen „Steckschaufel“ (Stannern J-9) und „Steckscheit“ (Trinksaifen K-7) sehen. Das betrifft auch die nächste Variante „Holzstecker“ (Mährisch Rothmühl E-25). Hier wird erneut deutlich, dass Spaten einst aus Holz waren. Später gab es zunächst Kombinationen, bei denen nur der Rand und die Spitze aus Metall waren, bevor Spaten, sicher wohl wegen der Kosten, ganz aus Eisen gefertigt wurden. Etwas abseits steht das seltene „Haue“, das bei uns nur zweimal auftritt, einmal in (Plan P-6) und einmal als Kompositum „Krauthaue“ („Kraathaua“) in Schlaggenwald (K-41), die wir unter dem genannten Stichwort zusammenfassen wollen. Außerdem können sie in unserer Bedeutung lediglich als lokale Varianten betrachtet werden, denn nur das BadWb (II/ 910) spricht von einer „Stichhaue“, unter der sich ein spatenartiges Gerät vermuten lässt, die anderen Quellen führen durchweg „Haue“ nur als „Hacke“ an: SdWb (V/ 140), OSWb (2/ 256), SchlWb (1/ 495), ThWb (II/ 910), VorWb (I/ 788), Zehetner (150), SchwäWb (III/ 1235). Es gibt einige Eintragungen im Material, die für die Kartierung nicht in Frage kommen: In Streitseifen (K-1) erscheint ohne Erläuterung „Schottergabel“ („Schottogohwl“). Wenn diese für „Schotter“ verwendet wurde, trifft das auf unser Gerät nicht zu. Das Verb „schottern“ andererseits wird als „schütteln“ (SchwäWb V/ 1121) oder „zittern“ (Schmeller II/ 487) angegeben, womit sich kaum Zusammenhänge herstellen lassen. „Mistgabel“ („Missgoobl“) in Spachendorf (T-24) betrachten wir als Missverständnis. Bei „Kratze“ („Krootz“) aus Graslitz (K-15) liegen die Dinge etwa so wie bei „Haue“. Grimm (V/ 2072) gibt „Kratze“ als „Krauthacke“ an, das OSWb (2/ 645) und das ThWb (III/ 557) einfach nur als „Hacke“. Laut Bemerkung der Gp in diesem Ort, verwendete man das Gerät zum „Kartoffeln legen“, also ging es nicht allgemein um „Spaten“. In Neuhäusl (P-14) wird „Hacke“ („Hockng“) angeführt, die man schwerlich als „Spaten“ sehen kann. In Pfaffendorf (U-18) liegt nur das Partizip „gespatet“ („gschpaatet“) vor, aber nicht die Bezeichnung des Gerätes. Die Bemerkung „mit der Egge“ („mit de Eejgng“) in Priesenitz (B-6) ist für uns in dem Falle nicht verwendbar. Shrnutí V nářečích je i spisovné slovo „Spaten“ dost rozšířené. Další skupina nářečních výrazů souvisí se slovesem „graben“ (kopat), všechny jsou doloženy. Kromě toho se vyskytují podoby „Schaufel“ (lopata) a „Gabel“ (vidle) a jejich složeniny s- významem „rýč“, z- nichž dvě slova nejsou doložena. Tvary „Stichel“ a „Holzstecker“ nelze doložit přímo, ale různými podobnými složeninami, ve kterých se objevuje alespoň jejich jedna část. Zvláštní postavení zaujímá slovo „Haue“, které skoro ve všech ostatních německých nářečích znamená „motyka“, ale u nás ojediněle „rýč“. 102 · VII ! Spaten Schaufel Grabscheit Grabscheitlein + Grabeisen Grabschaufel M Umgrabschaufel ! Grabgabel Stechschaufel Stechscheit ! Stechgabel Stichschaufel ! Stichel Steckschaufel Steckscheit S Holzstecker $ Haue Wort fehlt nicht gefragt Karte 51: Spaten (Frage 47.2) 2 21 8 23 65 30 $ ! ! ? ! ? $ $ ? ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! $ $ ! ! ! $ ! $ $ ! $ $ ! ! ! $ ! ! ! ! : $ : ! $ : ! ! ! ! ! $ $ $ $ $ $ ? $ N ! ! $ ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! $ $ ! $ ! $ $ $ $ $ ! ! ! $ ! $ ! $ L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl das Stichwort aus der Langaufnahme stammt und weniger Antworten vorliegen, weist es eine große lexikalische Vielfalt auf, die oft wohl auch nur lokalen Charakter trägt. Lexikalische Einheiten Pleder: Pleeder, Pleedä, Pleeader, Pleejder, Plaader Pledermaschine: Pleedermaschiene, Pleedermaschien, Plejdermaschiene, Pleedermaschie Pledermühle: Pleedermiehle, Pleedomiehle, Pleejdermiehle Putzmaschine: Putzmaschiene, Putzmaschien, Putzmaschie 1 , Getreideputzmaschie-e Putzmühle: Putzmiehl, Putzmill, Putzmüll, Puhtzmüh, Putzmüh, Puhtzmöi, Pussmill Putze: Putz Windmühle: Windmüll, Bindmill, Bindmiehl, Wimbmühl Windfege: Windfeege, Windfeech Wind: Bind, Windn Focher: Focher, Fucher Focherer: Focherer Fochel: Fochl, Wochl, Fuchl Fuchtelmaschine: Fuchtlmaschien Foffer: Foffer, Foffr, Foffo Worfmaschine: Worfmaschien, Wurfmaschie 1 Klapper: Kloppä Fuckar: Fuckar Trieur: Trie-er Blähmaschine: Pleemaschinne Lautvarianten b.le4 =dëA b.le4 =dA ble4 ^ =dAR b.le=dÊo% ble4 =de5 ble=dE5 bHle=AdëA ble=idE€ b.la=dëA ble=dAmazi=nÈe5 ble=dAmazi5nE b.Hle=dARmazi=nE bHle=dÈomazinE ble=dAmazi)n bH¥le=i5dAmazi)nE ble=i(dAmazi5 )nE ble=i5dAmazinE ble4 =dA~ma%zi5 =iG ( ble4 =dA€mi5 =lE b.Hle=do5mi) {lE bHle=i5dAmi5 = {lEÚ budsmazi)nE budsmazinE b.udsmazi=n bu\dsma4zi2 = Ún budsma4zi=n bu= \dsma4zi=n budsma4zi= 2 bu\tSma4zi2 = bu5dsma4 ^zi5 = gÊe5dra4e4dÊe5bu5dsmA5zi4 =iG (E( bu( \tSmi=l budsmi{l{ budsmül{ bu=dsmül{ bu=dsmü= butsmü= bu=dsmöi5 bu5 ,S,mlõ K = { butS bu5 ^tS Vin=dmü©l5 { wi\ndmü= ©l{ bëi5nd.mi5l bëindmi{l{ bëind.Hmi=l wi\mb.ßmü= ©lð { Vindve5 ^ =ge wi5ndve4 =y b5 ëind Vin=dnK vo%yA vo5yA vuxA vo5yArA vo5xlK vo%yl VoylK vu5XlK vuyd.lõma4zi=n vovA vo5vr vo%vo% Vo5rvmazi=n Vurv.ma4zi5 = 2 \ gHlo5pÈe5 ( glo%pe5 vugar d.ri=iGA b.Hle=ma5zinO zd.aubsaugA 1 nasaliert Im Norden des Untersuchungsgbietes tritt uns die Form „Pleder“ entgegen, die uns das SchlWb (2/ 1013) dergestalt, das OSWb (3/ 390) als „Plöder“ und das ThWb (VI/ 1025) als „Pläuder“ bestätigen. Auf Grund des Fehlens weiterer Quellen und des Vorkommens in entsprechenden Regionen ist anzunehmen, dass es sich um eine nur ostmitteldeutsche Erscheinung handelt. Außerdem werden in diesem Zusammenhang noch die Komposita „Pledermaschine“ und „Pledermühle“ genannt, für die direkt kein Beleg vorliegt, aber die folgenden Darlegungen werden zeigen, dass bei dieser Tätigkeit die hier auftretenden Grundwörter immer wieder vorkommen, was bereits das folgende Stichwort beweist. Weil es um Reinigung geht, erscheint oft „Putzmaschine“, das in diesem Sinne das OSWb (3/ 417), ThWb (IV/ 1333), SchwäWb (IV/ 847) und Kellner (484) bestätigen. Einmal wird in Stankowitz (U-66) das wohl durch die Befragung entstandene Kompositum Getreideputzmaschine genannt. Danach folgt „Putzmühle“, das im OSWb (3/ 417), ThWb (VI/ 1015), HNWb (II/ 714), SchwäWb (I/ 1576), BSA (12/ 410/ 134), SOB (5/ I/ 232/ 113) und sogar bei Grimm (VII/ 2285) belegt ist. Einmal (Neuhäusl P-14) wird der Inlaut entfortisiert und wir erhalten „Pussmill“. Bei der kurzen Form „Putze“ nehmen wir an, dass es sich in der MA um eine Apokope handelt, weil als Genus das Femininum angegeben wird, was das WBÖ (III/ 1576) als „Putze“ in beiderlei Hinsicht bestätigt. Die „Putz“-Varianten konzentrieren sich in erster Linie auf Westböhmen und den Böhmerwald. Vor allem im Süden unseres Untersuchungsgbietes wird für dieses Gerät „Windmühle“ angeführt, das wir im BSA (12/ 410/ 134), SOB (5/ I/ 232/ 113), SchwäWb (VI/ 1/ 847) und bei Zehetner (319) in unserem Sinne nachweisen können. In Alt-Kinsberg (K-53) wurden wir von der Gp darauf aufmerksam gemacht, dass es in diesem Ort auch die durch Lautassimilation entstandene Aussprachevariante „Wimbmühl“ gab. Als weiteres Kompositum wird in diesem Zusammenhang auch „Windfege“ genannt, das im OSWb (4/ 601), ThWb (VI/ 1015) und SchlWb (3/ 1497) dergestalt und im BSA (12/ 410/ 134) und SOB (5/ I/ 232/ 113) nur als „Fege“ belegt ist. Selten, aber es kommt vor, dass nur „Wind“ gesagt wurde (Lissowitz B-2, in der Wischauer Sprachinsel wird für ‚w‘ konsequent ‚b‘ gesprochen), wobei zur Form aus Tullnitz (B-20) in Bezug auf die Endung keine Nachfrage erfolgt ist und wir sie so unter dem angegebenen Stichwort einreihen. Ein Nachweis dafür, dass z. B. eventuell der oberdeutsche Singular von „Winde“ gemeint sein könnte, steht uns im Material nicht zur Verfügung. Weniger häufig kommt „Focher“ vor, das Schmeller (I/ 686) als „Fucher“ in der Bedeutung „Blasebalg“ anführt, was uns entgegenkommt. Das SdWb (IV/ 5) und SchlWb (1/ 256) geben für dieses Gerät die Lautform „Facher“ und Herzer/ Prach (I/ 206) „Fächer“ an. Da lautlich in den Quellen keine Einigkeit besteht, haben wir uns entschlossen, bei der in allen unseren MA angegebenen Lautung mit a-Verdumpfung zu bleiben. Hier ist zu erwähnen, dass dieses Wort als „fochr“ auch in den tschechischen MA in eben der Bedeutung verwendet wird (ČJA 3/ 231). Aus der Iglauer Sprachinsel (Pattersdorf J-2) stammt die Variante „Focherer“ mit dem tautologischen Suffix „-erer“, das in oberdeutschen MA auftreten kann. Daneben ist im Schönhengst und in der Brünner Sprachinsel (Maxdorf B-7) auch „Fochel“ im Gebrauch, das wir als Nebenform von „Focher“ sehen. Als ebenfalls damit im Zusammenhang stehende Lautung betrachten wir „Fuchtelmaschine“, die als Einzelform aus Nimlau (M-56) stammt. Stellenweise, vor allem an der Sprachgrenze, wird die Form „Foffer“ verwendet. Bei einem Beleg hilft uns lediglich der Tschechische Mundartatlas (ČJA 3/ 231), denn dort wird für dieses Gerät „fofr“ angegeben, das Herzer/ Prach (I/ 296) als „Windfege“ bestätigen. In besagtem Atlas wird noch darauf hingewiesen, dass dieses Wort deutscher Herkunft sei und eine lautlich abgewandelte Form von „Focher“ darstelle, was nur zum Teil überzeugt. Vielleicht ließe sich auch eine Verbindung zu dem in obersächischen und in den lausitzisch-schlesischen MA üblichen Verb „pfeffern“ (mundartlich „faffern“) herstellen, das etwas „scharf werfen“ bedeutet und bei Grimm (VII/ 1638) und im OSWb (3/ 353) zu finden ist. Ab und zu (Stannern J-9, Nieder-Ullersdorf L-1) erscheint „Worfmaschine“, das das OSWb (4/ 618), SchlWb (3/ 1506) und das ThWb (VI/ 1015) dergestalt, das HNWb (IV/ 722) mit „Worfmühle“ und Grimm (XIV/ II/ 1458) mit dem Verb „worfen/ worfeln“ und das SchwäWb (VI/ 1/ 699) mit „werflen“ bestätigen. Beim Betreiben dieses Gerätes ist ein Klappern zu hören, deswegen nennt man es in der Sprachinsel Wachtl/ Brodek „Klapper“. Direkt in dieser Bedeutung finden wir im OSWb (2/ 546) und ThWb (III/ 441) einen Beleg. Als augenscheinliches Lehnwort aus dem Tschechischen kommt bei uns „Fuckar“ vor (Tschechen B-1). Die tschechische Lautung ist „fukar“. Hier hilft uns in erster Linie wieder der Tschechische Mundartatlas (ČJA 3/ 231), der uns diese Bedeutung bestätigt, aber auch Trávníček (372) nennt dieses Wort. Es stammt vom tschechischen Verb „foukat“ (Trávníček 365) ab, das „blasen“ (Herzer/ Prach I/ 298) bedeutet. Eine Einzelvariante stellt das in Christophsgrund (L-18) verwendete „Trieur“ dar, das der BSA (12/ 410/ 134), das OWSb (4/ 408) und das SdWb (III/ 371) in diesem Sinne, aber ohne Kommentar belegen. Die Form des Wortes weist auf ein Fremdwort hin. Es stammt aus dem Französischen (FDWB 546) und hängt mit dem Verb „trier“ zusammen, das „sortieren“ bedeutet, also geht es um einen „Sortierer“, das an der genannten Stelle auch bestätigt wird. Ebenfalls eine Einzelform ist „Blähmühle“ (Kostenblat U-37), für das wir im BSA (12/ 410/ 134), im SchwäWb (I/ 1150) und VorWb (I/ 279) einen Nachweis finden, was auf eine nur oberdeutsche Variante hinweist. In Mährisch-Rothmühl (E-25) wurde uns „Staubsauger“ genannt, aber dabei ging es um keine selbstständige Maschine, sondern um eine Vorrichtung, die direkt mit der Dreschmaschine verbunden war und zusammen in einem Vorgang funktionierte. Deshalb nehmen wir diese Position nicht in die Karte auf. Wenn in einem Ort mehrere Bezeichnungen vorkommen, kann das damit zusammenhängen, dass zwei oder mehrere Maschinen nacheinander verwendet wurden, wie z. B. in Skytal (U-78), wo mit der Putzmühle zunächst alles Grobe entfernt wurde und dann kamen die anderen Geräte an die Reihe. Es fehlen aber dazu im Material die Angaben, um genauer darauf eingehen zu können. Shrnutí I když heslo pochází z dlouhého záznamu, vyskytuje se bohatý lexikální výběr, jenž je zřejmě často jen lokálního rázu. „Pleder“ je slezského původu. Je několik podob, které se používají i v češtině: „Focher“ (fochr) a „Foffer“ (fofr), jejichž původ je německý, a na druhé straně „Fuckar“ (fukar), jehož původ je český. Všechna hesla jsou doložena. VII · 103 ! Pleder $ Pledermaschine + Pledermühle $ Putzmaschine + Putzmühle ! Putze + Windmühle ? Windfege ! Wind ! Focher N Focherer : Fochel $ Fuchtelmaschine ! Foffer $ Worfmaschine Klapper Fuckar Trieur $ Blähmaschine Wort fehlt nicht gefragt Karte 52: Getreidereinigungsmaschine (Frage 54.7) 7 21 47 43 28 9 34 49 14 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Um den Sinn dieser Tätigkeit zu unterstreichen, wurden die genannten Verben immer mit dem vorgesetzten „Kartoffeln“ genannt, wie wir es auch halten wollen, weil die Verben ansonsten eine andere Bedeutung hätten. Lexikalische Varianten Kartoffeln stecken: steckng, stecka, stecke, stejka einstecken: aaisteckng legen: leegng, leeng, leejgn, leen, lähn, leean, lee-en, liähn einlegen: ei 1 leeng, eilähn, aaläng setzen: setzn, setza, sejtzn, seejtzn, seejtz einsetzen: au 1 setzn stoßen: stußn, stä-ußn, stessn anbauen: ohbaaun, oo 2 baaun säen: saan Lautvarianten zd.e5g.NK zdek,ßNK zde$gN zd.e5g.A zde5k,a zdeke5 zdÈei5k,A5 a4 )i5zde4kN le4 =gNK le=gßNK le4 =N le4 =i5gëNK le4 =n le5 =n le=An le=En l~iG (e% =n a4 = 2i5 2le4 =N ai5le5 =n a4 =le5N sëedsnK se5dsnK se4 ^tSnK sëedsA sÈe5i5 GtSnK se=idsnK sëe4 =i5ds ? a4 2 =o2se5tsnK zd.u=snK zdEusnK zde5 ^SnK o4 =ba4 )u5n o% = 2ba4 =u5n sa4 =n 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ und nasaliert Die häufigste Variante ist „stecken“. Grimm (X/ II/ 1/ 1300) erwähnt nur allgemein, dass „Pflanzen gesteckt“ werden können. Direkt den Zusammenhang mit „Kartoffeln“ bestätigen das OSWb (4/ 281), SchlWb (3/ 1319), ThWb (III/ 361, V/ 1508), VorWb (II/ 1515), SchwäWb (V/ 1683), der BSA (8/ II/ 304/ 83) und der SUF (6/ V/ 30/ 9). Das Verb kann auch präfigiert in der Form „einstecken“ vorkommen. Fast genau so verbreitet ist „legen“. Einen Nachweis dafür liefern uns Grimm (VI/ 519), das OSWb (3/ 57), der BSA (8/ II/ 304/ 83) und der SUF (6/ V/ 30/ 9). Die Ausdrucksweise ist so zu erklären, dass auf dem Feld Furchen gezogen wurden, man die Kartoffeln hineinlegte und sie dann mit dem Pflug wieder zuzog. Dieses „Hineinlegen“ verstärkt die Präfigierung „einlegen“. Diese Variante finden wir ebenfalls im BSA (s. o.). Weniger verbreitet ist „setzen“. Hier möchten wir noch darauf hinweisen, dass die Form „seejtz“ kein Fehler ist, sondern ein Verb ohne die allgemein übliche Endung „-en“ darstellt. In unserem Untersuchungsgebiet gibt es MA, vor allem im Norden der Iglauer Sprachinsel (Langendorf J-3), wo der Infinitiv des Verbs ohne Endung verwendet wird. „Setzen“ in Verbindung mit „Kartoffeln“ bestätigen Grimm (X/ I/ 657), das ThWb (V/ 1214), SchwäWb (V/ 1372), der BSA (8/ II/ 304/ 83) und der SUF (6/ V/ 30/ 9). Bei der in Ottenschlag (C-25) genannten Präfigierung dieses Verbs ist es von der Lautung der Diphthongierung her etwas ungewiss, ein bisher in anderen MA übliches „ein-“ zu erkennen, obwohl das nicht auszuschließen ist. Hier könnte es auch um „an-“ gehen. Da das Material jedoch beide Möglichkeiten offen lässt, wollen wir der Einfachheit halber auch hier wie bei den vorangegangenen Verben bei „einsetzen“ bleiben. In diesem Zusammenhang tritt vor allem im Schönhengst auch „stoßen“ auf, das in unserer Hinsicht nur das SchlWb (1337) belegt. Einmal erscheint dieses Verb in Südmähren, allerdings in der Lautung „stessen“. Grimm (X/ III/ 505) gibt für dieses Verb u. a. die Bedeutung „etwas hervorsprießen machen lassen“ an, die nur eine vage Verbindung zu uns zulässt. Verhältnismäßig selten, lediglich im Süden der Iglauer Sprachinsel, ist die Variante „anbauen“ vertreten, die wir in unserer Hinsicht nur im BSA (8/ II/ 304/ 83) belegt finden. Grimm (I/ 291) nennt dieses Verb zwar, aber nicht in der Bedeutung „eine Feldfrucht anbauen“, sondern eher als „sich ansiedeln“ oder „ein Feld anbauen“, also im Sinne von „etwas gründen“, was uns wenig entgegenkommt. Die Einzelvariante „säen“ (Asch K-22) bestätigt im Zusammenhang mit „Kartoffeln“ lediglich das ThWb (V/ 332), wobei die Nähe des genannten Ortes zu Thüringen Zusammenhänge vermuten lässt. Shrnutí Všechna uvedená slovesa musíme vidět s-dodatkem „Kartoffeln“ (brambory), protože by měla jinak jiný význam. Nejčastěji se používá „stecken“ (strkat). Další poměrně rozšířenou variantou je „legen“ (pokládat). „Setzen“ (sázet) a „stoßen“ (strkat) se méně vyskytují. Ostatní podoby jsou vzácnější, ale doloženy. 104 · VII stecken + einstecken legen + einlegen setzen einsetzen stoßen ! anbauen säen nicht gefragt Karte 53: Kartoffeln legen (Frage 180.7) 31 $ $ 21 49 $ ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ $ $ $ ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! $ ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! $ ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Alle Verben wurden in Verbindung mit „Kartoffel“ genannt, um andere Bedeutungen auszuschließen, und so müssen auch wir es sehen, wie das für alle Stichwörter generell vorgesetzte „Kartoffel“ im Vorspann zeigt. Die Art der Kartoffelernte hing von der Größe der Fläche, der gerätemäßigen Ausstattung des Bauern und u. U. auch von der Region ab. Unter diesem Gesichtspunkt müssen wir auch die Angaben im Material betrachten. Normalerweise führen wir im Vorspann nur Infinitive an, wenn im Material zu dem Verb aber keine vorhanden sind, müssen wir auf die genannten konjugierten Formen oder Partizipien zurückgreifen. Lexikalische Varianten Kartoffeln graben: grohbm, groobm 1 , groohm, groom 1 , gröhm, grohme, grohwa ausgraben: ausgrohbm, auusgroobm 1 , ausgraahm, ausgrohm, ausgroom 1 , aasgroobm 1 , aasgrohm, assgrohm klauben: klaubm, klaaubm, klaauba, klaum, klaaum, klaam, klaun ausklauben: aausklamm hacken: hackng, hockng, hacka aushacken: aushackng, aushockng raushacken: raushackng, raushockng rausmachen: rausmachng, rausmochng, rausmacha ausmachen: aausmachng ausackern: ausackern, ausockern, aasockern, oousockern rausnehmen: raausnemma ausnehmen: oosnemma 1 lesen: laasn auslesen: ausgelaasn raustun: rousdaa 2 aushertun: außerdoa 2 ernten: erntn Lautvarianten gro4 =bëmK g#o% =bëmK gro=m gro% =m grö=m gro=mE gro5 =Va grou5uGa a4o4sgro=bëßm a4u=sgro5 =bëmK ? ausgHra5 =m aosgro4 =m a4usgro% )m a=sgrä=bëßm a4 =sgro=m a4sÌgro4 =m gHlaubëmK glõa4o4b(m gHla=o4bßmK gHla=o4 Gbëa gHlaum gla4om gla4 =u5m gHla=o4m gHla4 =m gHlaon a4 =u5sgla4m hag.NK häkNK ho5g.NK ha4g.A ha4kA a4o4sha4kN ? ausha%gßNK a$Èo4sho5gN raushag.NK ra)u5shagßNK €a=u5shagßNK ra4o4sho5gN rausmaxNK rausmo5xNK raosma%y.a a=usmaxNK a4o4sa4kAn aus? o5g.An ao4so5 ^kAn ? a4 =os? o5gAn a=so%kAn o% )uso5 ^kAn ra)u5snemA o5 )sne4m)A la=sën ? a=usgEla=snK ro5usda2 ) o%u5SAdo4 2 -A2 e5rndnK he=mhu5lÌn ro5usge4 =m ? a4 =osra4 =dznK 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert Bei uns überwiegt allgemein „graben“ mit einer gewissen Konzentration in Westböhmen und im Schönhengst. Grimm (IV/ I/ 5/ 1553) nennt u. a. die Bedeutung „etwas durch Graben hervorholen“, was unserem Sinn nahekommt. Direkt in Verbindung mit „Kartoffeln“ finden wir das Stichwort im OSWb (1/ 129), SchlWb (1/ 248/ Karte) und im SdWb (IV/ 863). Ohne sich auf eine bestimmte Feldfrucht zu beziehen, wird das Verb im VorWb (I/ 722) und von Schmeller (I/ 982) genannt. Durch die Präfigierung „ausgraben“ wird die Tätigkeit noch unterstrichen. Diese ist im SMF (5/ 260/ 91) belegt. Das Verb „klauben“ weist auf eine andere Tätigkeit hin, denn es geht um die Bedeutung „etwas mit den Händen zusammenlesen“, wie uns das Grimm (V/ 1820), Zehetner (131), das ThWb (III/ 448), BadWb (III/ 151) und das VorWb (II/ 942) bestätigen. In diesem Falle wurden die Kartoffeln mit der Schleuder herausgefahren bzw. breit geschleudert und man musste sie „zusammenklauben“. In Verbindung mit „Kartoffeln“ wird dieses Stichwort vom OSWb (2/ 549), SchwäWb (IV/ 459) und vom SchlWb (2/ 665) genannt. Auch hier tritt das präfigierte Verb „ausklauben“ auf, das das WBÖ (I/ 479) und der SMF (5/ 260/ 91) belegen, aber mit anderen Präfixen wie „zusammen-, ein-“ oder „hereinklauben“. Bei der Variante „hacken“, die bei uns vor allem im Riesengebirge und in Nordmähren/ Schlesien vorkommt, geht es sicher um eine kleinere Fläche, denn ein großes Feld wäre mit der Hacke kaum zu bewältigen. Grimm (IV/ II/ 104) belegt lediglich, dass man „mit der Hacke Erdreich hackt“. Direkt in Verbindung mit unserer Feldfrucht wird das präfigierte Verb „aushacken“, das auch bei uns vorkommt, vom OSWb (2/ 187), SchlWb (1/ 248/ Karte), BadWb (II/ 523) und vom ThWb (III/ 361) angeführt. Im Material befindet sich auch die volkstümliche Form „raushacken“, die wir gesondert anführen. Beim folgenden Verb „rausmachen“ geht es um eine gewisse Verallgemeinerung, denn das Erntegerät oder die Art der Tätigkeit werden außer Acht gelassen, es geht nur um das „Hervorholen“. Das volkstümliche „rausmachen“ wird teilweise direkt in anderen mundartlichen Quellen angeführt: SMF (5/ 260/ 91), SchlWb (1/ 248/ Karte); „herausmachen“ geben das OSWb (2/ 501), ThWb (III/ 361) und BadWb (II/ 624) an. Auch hier kommt das Präfix „aus-“, also „ausmachen“, vor. Die Variante „ausackern“ bezieht sich wiederum auf das Erntegerät, wobei wir noch die Bemerkung der Gp aus Lissowitz (B-2) erwähnen möchten, dass die Kartoffeln von „größeren Bauern“ ausgeackert wurden, was umfangreichere Flächen voraussetzte. Grimm (I/ 825) erwähnt unter diesem Verb nur „Steine“, direkt im Zusammenhang mit „Kartoffeln“ nennen es das WBÖ (I/ 478) und der SMF (5/ 260/ 91). Die folgenden Varianten kommen alle einzeln vor: Mit dem Verb „nehmen“ treten die präfigierten Formen „rausnehmen“ (Pollau B-22) und „ausnehmen“ (Feldsberg B-31) auf. Da beide in einer Region im Gebrauch sind, vermuten wir, dass diese Ausdrucksweise eben dort üblich war. Im Zusammenhang mit unserer Feldfrucht bestätigen das OSWb (1/ 134) und das ThWb (I/ 440) „ausnehmen“. Kartoffeln kann man auch „lesen“ (Hermersdorf U-26), denn das Verb wird außer der bekannten Standardbedeutung auch mit „etwas einsammeln“ (HNWb II/ 130) verbunden, wobei die Erntesituation der unter „klauben“ geschilderten entspricht. Den Zusammenhang mit „Kartoffeln“ bestätigen das OSWb (3/ 80), das ThWb (IV/ 241) und das HNWb (II/ 130), aber das VorWb (II/ 1054) spricht nur von „Beeren“. Es kommt auch die Form „auslesen“ (Schönlinde U-10) vor, wobei im Material nur das Partizip „ausgelesen“ (ausgelaasn) genannt wird. In Hermersdorf (U-26) wird als Zweitvariante noch „heimholen“ (heemhuhln) angegeben, das wir nicht in die Karte aufnehmen, weil es nur mittelbar um die Kartoffelernte geht, also um den „Heimtransport“. Ein Synonym zu „machen“ stellt „tun“ dar und so erscheinen die Varianten „raustun“ (Tullnitz B-20) und „aushertun“ (Erdberg B-29). Die Tätigkeit „Kartoffeln austun“ bestätigen uns das WBÖ (I/ 479) und das ThWb (I/ 478). Das oberdeutsche Präfix „ausher-“ belegt das VorWb (I/ 175). In Tullnitz (B-20) wird als Zweitvariante noch „rausgeben“ (rousgeem) angeführt. Da aber „geben“ normalerweise eher die Bedeutung von „hineintun“ hat (s. diverse Kochbücher), nehmen wir dieses Verb nicht in die Karte auf und betrachten es als lokale Variante. Die Form „ernten“ (Reinowitz L-22) stellt unter unserem Blickpunkt einen Standardeinfluss dar, der vielleicht durch die Befragung entstanden ist, denn in keiner mundartlichen Quelle wird dieses Stichwort geführt, nur bei Grimm (III/ 930). Wir nehmen es jedoch in die Karte auf, um eine Fehlstelle zu vermeiden. In Langenbruck (C-20) wird als Drittvariante noch „ausratschen“ angegeben und dass diese Tätigkeit eine Maschine ausführt. Allgemein ist eine „Ratsche“ das Gerät, mit dem man kurz vor Ostern „ratscht“ und schnarrende Geräusche erzeugt, weil die Glocken nicht läuten dürfen, was das VorWb (II/ 1242), Zehetner (238) und Schmeller (II/ 194) bestätigen, wobei Schmeller als Zusatzbedeutung noch „kratzen“ angibt, die man in gewisser Weise mit „Erdbearbeitung“ in Verbindung bringen könnte. Da es sich um eine Drittvariante handelt und die gefundenen Belege kaum etwas in unserer Richtung aussagen, lassen wir sie als lokale Variante nur im Kommentar. Shrnutí Způsob sklizně brambor je závislý na regionu a na nástroji, kterým se brambory sklízejí. Podle toho se také používají jednotlivé varianty. Na našem území se nejčastěji vyskytuje sloveso „graben“ (kopat) a s předponou „ausgraben“ (vykopat). Další možnost je „klauben“ (sbírat). Zde se předpokládá, že stroj brambory vykope a pak je lze posbírat. Podoby „hacken“ a „aushacken“ poukazují na to, že nástrojem na sklizeň je „motyka“, samozřejmě na menších plochách. Slovesa „rausmachen“ neupřesňují ani nástroj ani činnost při sklizni. Málo rozšířená varianta „ausackern“ (vyorávat), která je doložena, se týká větších ploch. Ostatní podoby jsou ojedinělé, ale jsou doloženy. Tvar „ernten“ vznikl podle našeho názoru vlivem spisovné němčiny. VII · 105 ! graben + ausgraben ! klauben ! ausklauben ! hacken + aushacken $ raushacken $ rausmachen ! ausmachen ! ausackern $ rausnehmen + ausnehmen S lesen + auslesen $ raustun aushertun ernten nicht gefragt Karte 54: Kartoffeln ernten (Frage 180.10) 6 49 ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 8 6 5 1 4 1 5 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Weil nach „Furche“ im Zusammenhang mit Kartoffeln gefragt wurde, wurden ab und zu Komposita mit „Kartoffel“ genannt, die wir im Vorspann weitgehend vermeiden, denn uns interessieren in erster Linie die lexikalischen Varianten für „Furche“. Lexikalische Varianten Furche: Furche, Furch, Furchng, Fuuarch, Fuuerch, Fuuerchng, Fuuach, Fuuäch, Füerch, Forche, Forch, Foarch, Fuurich, Fuuäri, Foochin 1 , Fooing 1 Furchlein: Furchl, Farchln Reihe: Reihe, Raaiher 2 , Raai, Rääi Reihlein: Raaidl Rangel: Rangl, Raangl, Rangedl Zeile: Zeile, Zaaile, Zeil, Zaal, Arplzei, Zaain, Zöuln Beet: Beet, Bett Beetlein: Beetl, Bettl Schar: Schooha, Schooa 1 Rain: Rooa 3 , Rooa Steiglein: Steigla Dämmlein: Damml Gräfte: Gräftn Schiebel: Schiewl Schnur: Schnuur Lautvarianten vurxe5 vur<E vu=€<Èe5 vu5r< vu)r<ðNK vu5 ^ )Ar< vu=E(ry Bu)Ery.NK vu=Ay vu=e5y vü=Ay vo4ryÈe( vo5ryE vo)€<e vo’qÈe5 vo%ry vo4Arx vu=ri< vu=ri5y vu)Eri5 vu=Eri5 vo~ =<i5 (n vo% )i(N vu€<øl va4 ^rylKn rai5 GÈe ra4 =e$ GA ra4 =e4 GA ra)iù ra4 =i5 ra=e4 ra4i5 rE=i5 ra=i5dlK ra4NglK ra4 =NgëlK õ ra4NEdlK ~ dsa4i5le dsai5l~E dsa=ele dsai5l dsa$ )e4l~ dsa4e4 GE(l dsa4 =l a4rpldsa4i5 dsa4 =i5n dsö5u©ln be=d be=dH be4 =d be4d.H be=d,ßl be4dl bed.lK be4tlK Þ zo=A zo5 )E ro5 2 =A2 ro=A zd.a4i5gëla4 a4rb.lKzd.a4i5gla4 damlK gre4fdnK zi=Ewl/ e=Ede4p,P,lKzi=EwEdlÞA znu=A Das bei uns allgemein verbreitete „Furche“ wird auch allseitig in dieser Bedeutung bestätigt: Grimm (IV/ I/ 1/ 673), SdWb (IV/ 513), OSWb (1/ 701), ThWb (II/ 399), Schmeller (I/ 752), SUF (6/ V/ 32/ 10), BadWb (II/ 255-56), SchwäWb (II/ 1841-42). Bei der nasalierten Endung auf „-ng“ geht es um eine oberdeutsche Singularform. Grimm (s. o.) weist darauf hin, dass im Althochdeutschen das Wort zweisilbig (furih, furah) war, was stellenweise (Lissowitz B-2, Schöllschitz B-8) in unseren MA mehr oder weniger in dieser Gestalt erhalten geblieben ist und die der SUF und das BadWb (s. o.) auch für ihre MA teilweise in dieser Lautung anführen. Andererseits ist es in unseren MA bei Beibehaltung der Zweisilbigkeit zu Lautausfällen und -änderungen gekommen: 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 ‚-er‘ ist ein Halbvokal wie der Auslaut in ‚Butter‘ 3 nasaliert „Fuuäri“ (Althart C-7, Erdberg B-29), „Foochin“ (Ober-Georgenthal U-35), „Fooing“ (Schmiedeberg U-52). Es kann auch geschehen, dass, wie so oft in den MA, das Diminutiv „Furchlein“ neutral gebraucht wird. Obwohl unsere Varianten bei der Verkleinerung einen unterschiedlichen Stammvokal aufweisen, wollen wir sie unter dem genannten Stichwort zusammenfassen. Wir sind der Meinung, dass es bei der zweiten Lautung mit dem Stammvokal ‚a‘ durch die ‚n‘-Endung um eine Pluralform geht. Es gibt Orte im Untersuchungsgebiet, in denen „Furche“ bekannt ist, aber eine andere Bedeutung hat. In Plan (P-6) bezeichnet man die Gänge zwischen den Beeten als „Furche“ und Kartoffelfurche als „Beet“. In diesem Falle kommt es wegen der unterschiedlichen Bedeutung zu keiner Aufnahme in die Karte. Verhältnismäßig häufig ist im Sinne des Stichwortes auch „Reihe“ in Gebrauch, wofür wir oft Belege finden: Grimm (VIII/ 637), OSWb (3/ 458), SchlWb (2/ 1104), ThWb (V/ 114), Schmeller (II/ 83), SUF (6/ V/ 32/ 10). Wie bei dem vorangegangenen Lemma wird hier auch wieder die Verkleinerung „Reihlein“ verwendet. Bei der angeführten Lautung aus Niemes (L-39) dient das ‚d‘ als Gleitlaut zwischen Stamm und Diminutivendung. Bei der Form „Rangel“ berufen wir uns darauf, dass im Althochdeutschen (AHWB I/ 747) unser Stichwort „ ri0 0ga “ hieß, wodurch sich das ‚g‘ erklären lässt und die noch existierende bairische Form dazu „Raigl“ (Schmeller II/ 73) lautet. Außerdem kommen Nasalierungen vor ‚g‘ immer wieder vor. Der SUF (6/ V/ 32/ 10) gibt „Rangele“ gesondert an, aber auch unter „Reihe“, wie auch wir es halten wollen. In „Rangedl“ (Wildstein K-35) geht es bei ‚d‘ wieder um einen Gleitlaut vor der Endung „-l“. Ebenso tritt auch oft „Zeile“ auf. Grimm (XV/ 513) gibt als „ältere Bedeutung“ „Reihe von Rüben oder Kartoffeln“ an und bezieht „Zeile“ zu seiner Zeit schon eher auf Gedrucktes oder Geschriebenes. In der MA geht es aber um eine gängige Bedeutung vor allem auf Kartoffeln und Rüben bezogen: OSWb (4/ 645), SchlWb (3/ 1526), ThWb (VI/ 1181), Schmeller (II/ 1113). Das SchwäWb (VI/ 1097) spricht verständlicherweise in erster Linie von einer „Zeile von Weinstöcken“. Der SUF (s. o.) gibt diese Form als sehr selten an. In zwei Ortschaften (Silberbach K-5, Grusbach B-24) ist außer „Zeile“ auch „Furche“ bekannt, aber es bezeichnet nicht unser Stichwort, sondern „die Zwischenräume zwischen Beeten“, deshalb wird es hier nicht in die Karte aufgenommen. Für das bei uns vor allem in Westböhmen verbreitete „Beet“ nennen dafür nur das OSWb (1/ 196) und der SUF (6/ V/ 32/ 10) eine „Reihe von Kartoffeln“. Das ThWb (I/ 617) spricht vom „Damm des Kartoffelackers“, Grimm (I/ 1245) von „erhöht bearbeitetem Boden im Garten oder auf dem Feld“ und das SchlWb (1/ 103) von einem „Ackerstück“. Das Wichtige dabei ist, dass zumindest der Blickpunkt „Feld“ nicht abhanden gekommen ist, was darauf zurückzuführen ist, dass in der Zeit, in der es noch keine weitgreifenden Bodenbearbeitungsgeräte gab, man den Acker in kleinere, leichter zu bearbeitende Flächen einteilte, die man „Beete“ nannte. Grimm (I/ 1245) macht außerdem darauf aufmerksam, dass dieses Wort ursprünglich einen kurzen Stammvokal hatte, was in einigen MA überhaupt noch so ist (VorWb I/ 247, BadWb I/ 134 ), dass sich aber im Laufe der Zeit die Längung durchgesetzt hat, um dadurch einen Unterschied zu „Bett“ zu erreichen. Die Bedeutung hat sich dann immer mehr zugunsten des Gartens verschoben und dadurch eingeengt, in einigen unserer MA ist diese Verschiebung eher in Richtung „Kartoffelreihe“ gegangen. Auch hier ist wieder in neutralem Sinne das Diminutiv „Beetlein“ vertreten. Unter den Beispielen finden wir auch bei uns eine Form mit kurzem Stammvokal. Lediglich Schmeller (II/ 443) gibt für „Schar“ auch „Reihe, Zeile“ an, die anderen Quellen sprechen nur von dem „schneidenden Eisen am Pflug“: Grimm (VIII/ 2176), OSWb (4/ 37), ThWb (V/ 472). Bei uns bleibt diese Bedeutung auf Südmähren beschränkt (Morbes B-4, Priesenitz B-6, Tullnitz B-20). Man könnte der Meinung sein, dass die beiden unter „Rain“ angegebenen Lautungen auch zum Stichwort „Reihe“ gehören könnten. Da aber eine Form davon nasaliert ist und das in den MA oft ein ausgefallenes ‚n‘ signalisiert, hat uns das dazu bewogen, sie nicht unter „Reihe“ einzuordnen, was uns auch die Quellen bestätigen, denn Schmeller (II/ 104) gibt für seine MA obligatorisch „-n-Abfall“ und folgende Nasalierung an, das VorWb (II/ 1233) und SchwäWb (V/ 115) zumindest „-n-Abfall“, wobei jedoch keine Nasalierung eintreten muss und das OSWb (3/ 438) möglichen „-n-Abfall“. Bedeutungsmäßig stimmen jedoch alle mit Grimm (VIII/ 72), Zehetner (237), dem HNWb (II/ 752) und dem SchlWb (2/ 1066) überein: „schmale mit Gras bewachsene Grenze eines Ackers“, was uns nicht entgegenkommt. Lediglich das ThWb (V/ 21) gibt für das bei uns in Südböhmen eine Mikroregion bildende „Rain“ „Rüben-“ oder „Kartoffelzeile“ als Zweitbedeutung an, die uns als Beleg dient. Für unser Stichwort wird ab und zu auch (Lichwe E-3, Stangendorf E-18) „Steiglein“ verwendet. Die einzige Quelle, die uns mittelbar etwas entgegenkommt, ist das ThWb (V/ 1519), das die Bedeutung „Ackerrain“ angibt, alle anderen (Grimm X/ II/ 2/ 1856, OSWb 4/ 285, VorWb II/ 1519, SchwäWb V/ 1699) sprechen von einem „ansteigenden Weg“ oder einer „Anhöhe“. Dass „Steig“ aber in ähnlichem Sinne in Mähren gebraucht wird, zeigt der Umstand, dass man in der Brünner Sprachinsel für „Beet“ „Pflanzsteig“ sagt (Kellner 267). Die Einzelform „Dämmlein“ (Nieder-Ullersdorf L-1) kann in unserer Bedeutung belegt werden. Grimm (II/ 706) spricht in unserem Sinne von einer „sich lang hinziehenden Erhöhung“, während sich die anderen Quellen direkt auf Kartoffeln beziehen: SdWb (III/ 61), OSWb (1/ 386), SchlWb (1/ 181), ThWb (I/ 1198). Ebenfalls Einzelvariante ist „Gräfte“ (Pollau B-22). Grimm (IV/ I/ 5/ 1734) spricht von einer „Grube“ bzw. „Furche“ beim Weinbau und das ThWb (II/ 688) von einem „Abflussgraben“, womit sie uns bildlich nahekommen. Das SdWb (IV/ 866) nennt die Bedeutung „Reihe von Weinstöcken“. Trotz dieser Bindung an den Weinbau, nehmen wir an, weil Pollau im Weinbaugebiet von Mähren liegt, dass in dieser Dorf-MA der Grundgedanke „Reihe“ auch auf Kartoffeln übertragen wurde. In Maria Kulm (K-37) sagte man „Schiebel“ oder „Schiebelein“ (Erdäpflschiewedla), wobei wir nur das neutrale Grundwort in die Karte aufnehmen. In gewisser Weise wird deutlich, dass die Tätigkeit „schieben“ im Hintergrund steht, denn Grimm (VIII/ 2666) gibt für „Schiebel“ „Riegel“ und das SchlWb (3/ 1190) „Schiebefenster“ an. In Richtung „Erde“ äußert sich das HNWb (III/ 147), das für „Schiebel“ „Erdscholle“ anführt. Auch hier kann man einen Zusammenhang mit „schieben“ sehen, denn durch „Schieben“ des Pfluges entsteht eine „Furche“, was wir aber nur als schwachen Nachweis auffassen können. Die Einzelvariante „Schnur“ (Ottenschlag C-25) ist zwar bildlich zu begreifen, aber lässt sich in unserem Sinne nicht belegen und ist so als lokale Form zu betrachten. Shrnutí Nejběžnější je heslo a podoby „Reihe“ a „Zeile“ (řada). „Beet“ má dnes ve spisovné němčině jiný význam, tj. záhon na zahradě, dříve to mohl být také „kus pole“, ale tento význam se i v našich nářečích posunul ve směru „řádek brambor“. Ostatní tvary jsou vzácnější až ojedinělé. „Schiebel“ a „Schnur“ nejsou doloženy. 106 · VII ! Furche : Furchlein ! Reihe : Reihlein ! Rangel ! Zeile ! Beet : Beetlein ! Schar ! Rain : Steiglein seltene Belege Gräfte B-22 Schnur C-25 Schiebel K-37 Dämmlein L-1 Wort fehlt nicht gefragt Karte 55: Kartoffelfurche (Frage 180.9) ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! N ! N ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Interessant ist, dass König (215) darauf aufmerksam macht, dass die in den MA weit verbreiteten Stichwörter „pfropfen“, „pelzen“ und „impfen“, wie allerdings viele Dinge aus dem Obstbau, aus dem Lateinischen (propagare, impeltare, imputare) stammen und im Laufe der Zeit lautlich dem Deutschen angeglichen wurden, während das Hauptstichwort erst seit dem 19. Jh. in Gebrauch ist. Lexikalische Varianten veredeln: veredln, vo-edln, verejdln, vereejdln edeln: edln pfropfen: pfropfm, pfropfn, pfroppm, fropfm, froppm, pfrupfn, pfruppm, pfruppa, frupfm, froppa, fruppa, pruppm pfropfern: pfropfern, pfropfan, pfrupfern, prupfon, fruppan pelzen: pelzn, peejlzn, pohlzn, pölzn, pöözn, pajzn aufpelzen: aufpelzn, aafpelzn, aafpolzn pfelzen: pfölzna okulieren: okulieän, okerliean roubeln: roubln rauwern: raauwern räben: rääbm steppen: steppm, stippm impfen: impfn Lautvarianten vere4 =dlnK vE? e4 =dlK Þn vE? e4 =dlKn BE? e4 =dlKn vÊo? e4 =dlK Þn vo5? e)dlKn vEe4 =dln vAei5dln vA? e=i5dlKn e4 =dëlKn bvro5b.vmK b.v€obvm bBrobBmK bvro5pvn bvro5b.m vr)ob4vmK vRo5b.mK bvru5bvn bvru5b.mK bvru%b.mK bvru%b.mK bvru%p,a vrub.vmK vro5b.A vru5p,A bru%b.mK bvRo5bvA€n bHvrobvAn b.vrobvAEn bvru5bvAn bHru5bvo5n váu5 \ba~n b.e5lõd.snK be=i5ldsn bo=ldsnK be% {ld.s.nK be5 {l{tSnK bö%lÓdsnK böl{dsnK bö4 = ©l5 {dsnK bö4 =dsnK b.a4i5dsnK a4o4vbe5ldsn ? a4 =vbe5 {lô {d.S,nK ? a)vboldsnK bvöldsnA ? ogHuli= \En o5kAli=An ro5ublKn ra4 )o4wAn áe% =bßmK zd.e5b.mK zdi5pßm imbvn dE ba4 =m miSnK bvle=gßd bëe=En Obwohl es bei „veredeln“ um ein ziemlich „junges Wort“ geht (s. o.), ist es jedoch in unseren MA weit verbreitet. Natürlich finden wir es bei Grimm (XII/ I/ 264-65), sonst ist es weniger vertreten: SdWb (IV/ 131), ThWb (VI/ 472), SUF (6/ V/ 20/ 4). Im Material kommt noch die Form „edeln“ (Pattersdorf J-2) ohne Präfix vor, die nur bei Grimm (III/ 29) mit der Bedeutung „etwas edler machen“ zu belegen ist, was auch unseren Sinn in gewisser Weise zum Ausdruck bringt. Stark, vor allem im mitteldeutsch beeinflussten Bereich, bei uns also im Norden und im Schönhengst, ist in den MA „pfropfen“ vertreten. Es scheint überhaupt ein recht gängiges Verb für diese Tätigkeit zu sein, wie uns die Quellen beweisen: Grimm (VII/ 1796), SdWb (IV/ 131), ThWb (IV/ 1158), OSWb (3/ 374), SchlWb (2/ 994), Schmeller (I/ 455), WBÖ (III/ 115), SUF (6/ V/ 20/ 4), VorWb (I/ 263). Der Anlaut und der Konsonat im Inlaut unterliegen in den MA Veränderungen, wobei der Anlaut ‚f ‘ vor allem im mitteldeutsch beeinflussten Bereich auftritt, den uns das OSWb (1/ 689) direkt als Lemma bestätigt. Außerdem spielt das mit einem anderen Suffix gebildete „pfropfern“ eine Rolle, das lediglich das OSWb (3/ 374) mit eben der Bedeutung wie „pfropfen“ angibt. Eine weitere alte Form ist „pelzen“, das bei Grimm (VII/ 1536) als „Synonym zu pfropfen“ bezeichnet wird und auch anderweitig allseitig in dieser Bedeutung zu finden ist: HNWb (II/ 568), ThWb (IV/ 1044), SchlWb (2/ 978), OSWb (3/ 346 nur Vogtld.), VgtWB (25), Schmeller (I/ 390), Zehetner (262), WBÖ (II/ 979), SUF (6/ V/ 20/ 4), Knoop (96), SchwäWb (I/ 840), VorWb (I/ 233). Bei uns konzentriert sich sein Vorkommen auf Nordwestböhmen, das Egerland und den Süden, was uns auch König (215) bestätigt. Bei den im Vorspann zu diesem Verb zuletzt genannten Lautungen ist das ‚l‘ im Inlaut vokalisiert worden, wie es in einigen oberdeutschen MA üblich ist, und so ist der Monophthong bzw. Diphthong entstanden. Das Verb kann auch präfigiert sein und es entsteht „aufpelzen“, das das ThWb (I/ 350) und das SchwäWb (I/ 840) in unserer Bedeutung bestätigen. Die Variante „pfelzen“ weist im Anlaut eine Affrikate auf (Ottenschlag C-25). König (214) macht darauf aufmerksam, dass diese Form erst später im oberdeutschen Raum entstanden ist. Sie ist bei Grimm (VII/ 1665) und im WBÖ (II/ 979) belegt. Obwohl „okulieren“ ein Fremdwort darstellt, hat es seinen Weg in die Brünner Sprachinsel (Maxdorf B-7, Schöllschitz B-8) gefunden, was sicher wohl auf die Stadt- und Universitätsnähe zurückzuführen ist. Außer Grimm (VII/ 1269) finden wir diese Form noch im ThWb (IV/ 964) und im SchlWb (2/ 1002/ Karte). Bei den Einzelformen „roubeln“ (Tschechen B-1), „rauwern“ (Netschetin P-5) und „räben“ (Deutzendorf U-28) geht es insgesamt um an die MA angeglichene Lautungen, die alle vom tschechischen Verb „roubovat“ abstammen, das „veredeln“ heißt (Herzer/ Prach II/ 725, Trávníček 1330). Genauer genommen geht es jedoch um eine Rückentlehnung, weil das ESJČ (315) darauf aufmerksam macht, dass „roubovat“ von „pfropfen“ herzuleiten ist. Da die uns vorliegenden lautlichen Abwandlungen ziemlich weit auseinander liegen, sahen wir keine Möglichkeit, sie unter einem Stichwort zusammenzufassen. Die Formen „steppen“ und „stippen“ lassen sich höchstens mit dem Verb „stippen“ in Verbindung bringen, das aber den Sinn von „eintunken“ hat (Grimm X/ II/ 2/ 3176, ThWb V/ 1586, HNWb II/ 793) und dadurch schwerlich einen Zusammenhang zu uns herstellt. Hier helfen uns Herzer/ Prach (II/ 1208), die für das tschechische Verb „štěpovat“, das „veredeln“ bedeutet, als eine der deutschen Entsprechungen „steppen“ angeben, was darauf hindeutet, dass „steppen“ bei den Deutschen in Böhmen in diesem Sinne in Gebrauch gewesen sein muss und dass es sich dann in diesem Falle um eine Entlehnung handelt. Das trifft auch auf „stippen“ zu, denn „štípit“ (Trávníček 1514) stellt den vollendeten Aspekt zum Verb „štěpovat“ dar, so dass wir beide Formen (Augezd M-39, Stannern J-9) zusammenfassen können, weil sie zusammengehören. Das bei uns als Einzelform vertretene „impfen“ (Budigsdorf E-15) bestätigen Grimm (IV/ II/ 2079), das SchlWb (2/ 585), Knoop (96), Schmeller (I/ 80) und das VorWb (I/ 878) in unserer Bedeutung. Im Material (Priesenitz B-6) befindet sich noch als Antwort die Bemerkung: „De Paam missn pflegt bearn.“ (Die Bäume müssen gepflegt werden.) Diese entspricht nur in entfernterem Sinne unserem Hauptstichwort und wird deshalb nicht in die Karte aufgenommen. Shrnutí Heslo „veredeln“ je v němčině „mladší slovo“ asi z 19. století, zatímco slovesa „pfropfen“ (roubovat) a „pelzen“ jsou staršího data a pocházejí z latiny. Všechny podoby, i ty vzácnější, jsou doloženy. Tvary „steppen“ (štěpovat) a „roubeln, rauwern, räben“ (roubovat) vznikly na základě českého vlivu. VII · 107 ! veredeln ! edeln ! pfropfen N pfropfern ! pelzen + aufpelzen M pfelzen ! okulieren ! roubeln rauwern K räben ! steppen ! impfen Wort fehlt nicht gefragt Karte 56: veredeln (Obstbäume) (Frage 92.9) 11 21 17 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung In den Antworten befinden sich eine Reihe von konjugierten Verbformen, meist Partizipien. Uns liegt in erster Linie daran, im Vorspann die in der MA üblichen Infinitive zu nennen, nur wenn dieser bei einem Lemma nicht zur Verfügung steht, führen wir die einzige vorhandene Form an. Lexikalische Varianten schneiden: schneidn, schnaaidn, schneida, schnein, schnaain, schnäädn, schnään, schneej 1 ausschneiden: ausschneidn, auschneidn, asschnaaidn, aauschnaaidn, ausschnein, ausschnaain, assschnaain, aauschneida, ausschneide beschneiden: beschneidn, beschnaaidn, bschnaaidn kastrieren: kastriern, kastriean, kostrieän, kostieän, kastrierdn auskastrieren: auskastriean, aaskastrieän mischken: mischkän, mischkn, mischkng ausmischken: ausmischkän schnicken: schnickng zwicken: zwieckt Lautvarianten zna4i5dn zna4e$dn zna=e4dßnK zna=idnK znai5dëA zna=e4dA znai5n zna4 =i5n zna4 =en zne% )dnK zne% =n zne2 =i5 2 gzni4 ^d.n gEzni5 =dßnK gzni=n ausznai5dënK aoszna4i5dë (nK a4Èu)szna4i)dn auZnai5dënK a4o4zna4e4d(n ? a4 (Szna$ =e4dßnK ? a4 =o4zna4 =e4dßnK a4o4szna4i5n auSzna4i5n a4u5szna4 =i5n aoszna)en ? a4 =o5szna4 =in ? a4Sz.na4 =i5n ? a4s.zna4 =e4n ? a)o4z.naeda a4o4szna4i5de au5sgzni5dßnK ? a4osgznitnK bEznaidßnK bEzna=e4dnK bEs\na=idßnK b5zna4 =i5dßnK bÊezni5 =dn gHa4sdri=rn gHa4sdri=Ern gHasdái=En gHa4sd.ri=An gHasdri5En gHäsdri=En gHo5sdi)En gHasdri=Ed gHa5 ^sdri5 )Ad gHa4 ^sdri5Ed gHasdri)EdßnK gHasdri5 =Ed5ßnK gHasdriEdßnK aosgHa4sdri=An a=sga4sdri=En a4o4sgHa%sdi) 5Ad miz.g.e%n mi5zgn miz.g.NK gßmizdedE zdi=E ausmizge5 (n zni5gßNK gEznigßd dsVi=gdH Die Frage im Fragebuch lautete: „Man lässt den Stier....? “ Als Antwort wurde oft das Verb „schneiden“ genannt. Das einfache Verb mit diesem Sinn finden wir belegt bei Grimm (IX/ 1258), im ThWb (V/ 845), SchlWb (3/ 1232), VorWb (II/ 1009), BSA (II/ IV/ 28/ 9), SOB (5/ I/ 32/ 13) und bei Zehetner (305). Die präfigierte Form „ausschneiden“ wird weniger angegeben: im BSA (II/ IV/ 28/ 9), SOB (5/ I/ 32/ 13) und WUF (37). Ab und zu wird das Präfix „be-“ genannt, also „beschneiden“. Nur das ThWb (I/ 696) bestätigt in diesem Falle unsere Be- 1 nasaliert deutung, die anderen Quellen sehen das Verb eher unter dem bei den Juden üblichen Brauch oder dass man z. B. „Pflanzen beschneidet“ (Grimm I/ 1587, VorWb I/ 240, BadWb I/ 158, SchwäWb I/ 903-4). Obwohl es bei „kastrieren“ um ein Fremdwort geht, hat es doch den Weg in unsere MA, vor allem in Westböhmen, gefunden. Einmal haben wir die Lautung „kastrierdn“, wo zwischen ‚r‘ und ‚n‘ ein ‚d‘ eingeschoben wurde, was auch zwischen ‚r‘ und ‚l‘ geschehen kann, eine Erscheinung, die in einigen MA üblich ist, s. z. B. unter „Öhrlein“. Von den deutschen MA bestätigen uns diese Variante das ThWb (III/ 380), das BadWb (III/ 84), der BSA (II/ IV/ 28/ 9) und der SOB (5/ I/ 32/ 13). Ebenso wie bei „schneiden“ kommt das Verb mit Präfix vor, also „auskastrieren“, aber in geringerem Maße und es ist nicht gesondert belegt. Die Varianten „mischken“ und „ausmischken“ sind nur in der Iglauer, Brünner und Wischauer Sprachinsel vertreten. Sie stammen vom tschechischen Verb „miškovat“ ab, das „kastrieren“ bedeutet (Herzer/ Prach I/ 866, Trávníček 926). Der „Beschneider“ heißt in den tschechischen MA „miškář“ und das Wort ist in ganz Mähren verbreitet (ČJA III/ 474/ 214). Von der Iglauer Sprachinsel wissen wir, dass diese Tätigkeit im Dorf ein Tscheche ausführte und so hat sich dieses Verb in der deutschen MA eingebürgert, wie es wohl in den anderen Dörfern auch so gewesen sein mag. Einmal liegt uns in Priesenitz (B-6) kein Infinitiv vor, sondern ein Partizip, und zwar der „gemischtete Stier“. Trotz der lautlich etwas abgewandelten Form im Inlaut sehen wir den Bezugspunkt zu unserem Stichwort. Wir werden diese Variante zu diesem Verb gehörig kartieren, weil die Frage aus der Langaufnahme stammt und sowieso schon weniger Antworten vorliegen, so kommt es zu keiner Fehlstelle. Da uns dafür kein Infinitiv zur Verfügung steht, erscheint die angegebene Form nur unter den Varianten in der Adetes-Umschrift. Die seltene Form „schnicken“ (Pihl L-29, Dörfel L-21) lässt sich lediglich bei Grimm (IX/ 1328) durch „schnickern“ belegen, das u. a. „schneiden“ bedeuten kann. In anderen MA hat dieses Verb völlig andere Bedeutungen (OSWb 4/ 121 „sich heimlich über etwas freuen“, SchlWb 3/ 1234 „mit Murmeln spielen“, ThWb V/ 864 „schnuppern“). Jedoch helfen uns eher die Anmerkungen, dass „Schnickel“ bzw. „Schnicker“ „männliches Glied“ bedeuten: Grimm (IX/ 1327), SchlWb (3/ 1234), ThWb (V/ 864), SchwäWb (V/ 1072), Schmeller (II/ 567). Lediglich der SOB (5/ I/ 32/ 13) bestätigt unsere Einzelvariante (Oberhäuser C-17) „zwicken“ in unserem Sinne. Sie liegt im Material nur als Partizip vor. Shrnutí Nejběžnějším heslem je sloveso „schneiden“ (krájet, řezat) anebo s předponami „ausschneiden“ (vykrájet, vyřezat) a „beschneiden“ (oklestit). Cizí slovo „kastrieren“ je také dost rozšířené. V jazykových ostrůvcích na Jihlavsku, Brněnsku a Vyškovsku se používá sloveso „mischken“, které poukazuje na české sloveso „miškovat“. Ostatní podoby „schnicken“ a „zwicken“ jsou vzácné, ale doložené. 108 · VII ! schneiden ! ausschneiden ! bechneiden ! kastrieren + auskastrieren S mischken + ausmischken ! schnicken ! zwicken Wort fehlt nicht gefragt Karte 57: kastrieren (Frage 4.7) 29 49 ! ! ! ! ! ! M M ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! : ? ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ? ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 21 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Da die Frage lautete: „Wie sagt man zu fest, hart arbeiten? “, wurden verhältnismäßig viele dieser Umschreibungen und nicht diesen Umstand direkt aussagende Verben genannt. Deshalb nehmen wir diese Umschreibungen auch in die Karte auf (wie z. B. auch der BSA 2/ I/ 468/ 87). Außerdem stammt diese Frage aus der Langaufnahme und da uns in diesem Falle sowieso weniger Antworten zur Verfügung stehen, wollen wir für die Karte nutzen, was wir können. Lexikalische Varianten schuften: schuftn, schufta sich schinden: sich schindn, sich schinda, sich schintn, schindern, runtergeschunna sich plagen: sich plohgng, sich ploogng 1 , sich plohng, ploong 1 , sich pluhgng, sich plüong, plaung, si plooung, si plä-ung sich abplagen: si oo 1 plohng, ohplohgt rackern: rackern, rackan, rackon sich abrackern: obrackern, se ohrackern, ohrackon, ohgracked hinrackern: hie 2 rackern schaffen: schoffm, schoffn, schoffa sich abtessen: sich ohtessn rammeln: rommln ackern: ockon wühlen: wölln schwer arbeiten: schwer arbeitn, schwer arbeite, schwer ärbattn, schwer orbettn, schwer aabtn, schwaa aarwarn hart arbeiten: hoat ooabettn, hott arbta, hort arbta fest arbeiten: feste arbaaitn viel arbeiten: vail aarbattn Lautvarianten zuvd.nK zu5vdnK zÈuvdßnK zuvÌdÌa zuf,t,a sëi< zindënK si5< zi5ndßnK zindnK zi%ndnK zi%ndA zind.nK zint,ßnK gÊezÈu5ndn zi5ndAn rund.AgEzu5n=a4 si5y b.lo4 =gë KNK blo=gëßNK b.lo% =gëNK blä=gn b.lo4 =N blo5 =N blo% =N blu=gN b.lü=o5 (NK bHla%uNK si5 blä=uN b.lÈÖ% )o4N si< blA=o4N blA4o4N blEuN gÊeblo4 =xd o5 =blo5N ? o4 )blÖ% (o4kßt ra4kAn #a4g.An ragAn rag.a(n ra4go5n ra%gon RagO5Rn o5bra4 ^gAn se4 o5 ^ =rakAn o4 =ra5 ^gE5n o4 =ra4 ^gÊo5n ? o4 =gra4kEd hi2 =rakAn za%vmK za%vn zo5vA sëi< o4 =d.e5snK Ra%mlKn o5go5 ~n wÉo5 {lð {n zVeA arbai5dnK zVe4 =E a4rba4i5dn zVe4 =r a4rbëa4i5te5 zVe4 =A erbëAdn zVe4 =E orb5 ëe%tn zVe4 =r a=bdnK zwa4 = ? a4 )rwa©A5n hoAdH ? o=AbEdßnK häd ? ar@bßda ho%rd. a4rb.d.A ve5sdE? aRba=i5dnK va4i5l a4 )rbAd.nK 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert Am häufigsten erscheint das auch im Standarddeutschen verbreitete „schuften“. Wir finden es bei Grimm (IX/ 1837), im ÖWB (575), aber auch im OSWb (4/ 146), SchlWb (3/ 1250), ThWb (V/ 986) und VorWb (II/ 1421). Eine häufig genannte Variante ist auch „sich schinden“, das uns von einer Reihe von Quellen bestätigt wird: Grimm (IX/ 192), HNWb (III/ 162), OSWb (4/ 66), SchlWb (3/ 1195), ÖWB (561), ThWb (V/ 590), VorWb (II/ 1358). Zehetner (254) gibt dieses Verb zwar an, aber nicht reflexiv und nur im Sinne von „j-n piesacken“, was uns hier nicht entspricht. In Munker (U-31) wird das Verb mit dem Suffix „-er“, also „schindern“, angegeben, das wir aber unter dem angegebenen Stichwort einreihen. In Langenlutsch (E-27) wird neben einer Umschreibung (s. u.) nur ein Partizip genannt, und zwar „runtergeschunden“ (runtergeschunna). Da es eigentlich um das Ergebnis des harten Arbeitens geht und uns direkt kein Infinitiv zur Verfügung steht, können wir diese Form nicht als selbständiges Stichwort verwenden, aber in der Karte wird das Symbol für „schinden“ erscheinen. Auch das folgende Verb und seine präfigierte Form sind reflexiv: „sich plagen“ und „sich abplagen“. Nur das SchlWb (2/ 1007) nennt die Bedeutung „tüchtig arbeiten“. Grimm (VII/ 1880), das WBÖ (III/ 253) und das ThWb (IV/ 1205, V/ 986) betonen eher „sich abmühen“, was uns vom Sinn her entgegenkommt. Einmal (Schlaggenwald K-41) wird für das präfigierte Verb nur das Partizip Perf. „ohplohgt“ (abgeplagt) genannt, das unter dem genannten Verb in die Karte aufgenommen wird. Weiterhin kommt nicht selten „rackern“ vor. Wir finden dieses Verb bei Grimm (VIII/ 35), wobei aber betont wird, dass in unserem Sinne „sich abrackern“ häufiger verwendet werde, das auch bei uns eine Rolle spielt. In der Bedeutung „tüchtig arbeiten“ nennen dieses Verb das ThWb (V/ 7), SchlWb (2/ 1057) und das ÖWB (518), reflexiv das HNWb (II/ 745) und Schmeller (II/ 41). Das SchwäWb (V/ 107) und das VorWb (II/ 1230) führen ebenfalls in unserer Bedeutung das mit einer Silbe erweiterte „rackeren“ an. Für Schlaggenwald (K-41) wird im Material wiederum nur das Partizip Perf. „ohgracket“ (abgerackert) genannt, das wir unter dem präfigierten Verb in die Karte aufnehmen. In Pollau (B-22) wird das Verb „hinrackern“ angegeben, das uns mit diesem Präfix nur das WBÖ (III/ 253) bestätigt. Ab und zu wird „schaffen“ angeführt. Nur das HNWb (III/ 75) und der BSA (2/ I/ 468/ 87) nennen es im Sinne von „angestrengt, hart arbeiten“, die anderen Quellen geben lediglich die Bedeutung „arbeiten“ an (SchlWb 3/ 1172, ThWb V/ 445, VorWb II/ 1327, Knoop 48 ab Hessen für ganz Süddeutschland). Die folgende Einzelform „sich abtessen“ (Schöllschitz B-8) ist nur wie folgt erklärbar: Das Verb „tessen“ bedeutet in der MA „etwas Schweres tragen, schleppen“ (Kellner 586, Hiller 196) und so hat man das lokal durch die Reflexivität und die Präfigierung auch auf „schweres Arbeiten“ übertragen. Als Zweitvariante wird in Hermsdorf (L-16) „rammeln“ genannt, das das ThWb (V/ 25) dergestalt und das SchwäWb (V/ 122) in der Lautung „rammen“ als „tüchtig arbeiten“ bestätigen. In Kallich (U-33) wurde in dieser Bedeutung zusätzlich noch das Verb „ackern“ angegeben, das Grimm (I/ 174), das ThWb (I/ 99) und das VorWb (I/ 97) auch im Sinne von „angestrengt, schwer, hart arbeiten“ anführen. In Plan (P-6) in Westböhmen erscheint noch „wühlen“. Grimm (XIV/ II/ 1743) spricht davon, dass es in den MA auch in der Bedeutung von „anstrengend arbeiten“ verwendet wird. Das OSWb (3/ 621) gibt „ohne Ruhepause“, das HNWb (IV/ 727) „übermäßig“, das ThWb (VI/ 1092) und das SchlWb (3/ 1507) „viel arbeiten“ an, wodurch ein Nachweis gegeben ist. Von den Umschreibungen werden am häufigsten „schwer arbeiten“ und „hart arbeiten“ genannt. Nur einmal erscheinen „fest arbeiten“ (Morchenstern L-35) und „viel arbeiten“ (Langenlutsch E-27). Shrnutí Nejběžnějšími variantami jsou „schuften“ (plahočit se) a „sich schinden“ (dřít se). Dost rozšířené je i sloveso „sich plagen“ (lopotit se). Ostatní tvary jsou vzácnější, ale doloženy. Podoba „schaffen“ je v některých německých nářečích synonymem slovesa „pracovat“, u nás má lokálně význam hlavního hesla. Opisné tvary „schwer, viel, fest, hart arbeiten“ (těžce, hodně, tvrdě pracovat), které zřejmě vznikly pod vlivem dotazníku, jsou v mapě zohledněny. VII · 109 ! schuften ! sich schinden ! sich plagen M sich abplagen ! rackern M sich abrackern : hinrackern ! schaffen seltene Belege sich abtessen B-8 rammeln L-16 wühlen P-6 ackern U-33 ! schwer arbeiten ? hart arbeiten fest arbeiten + viel arbeiten Wort fehlt nicht gefragt Karte 58: hart arbeiten (Frage 172.12) Es ist anzunehmen, dass „-klutschke“ vom tschechischen Wort „klíč“ abstammt, das „Schlüssel“ bedeutet (Herzer/ Prach I/ 491, Trávníček 664) und im Alttschechischen „kľúč“ (ESJČ 170) lautete, wie es heute noch im Sorbischen „kluč“ (Jentsch/ Jenč II/ 236), Polnischen „klucz“ (Piprek/ Ippoldt I/ 392) und im Russischen „ключ/ ključ“ (Bielfeldt 956) der Fall ist. Im Tschechischen ist es im 14. Jh. zur ‚u-i‘- Umlautung gekommen (ESJČ 33), deswegen haben wir heute die Form „klíč“. In einigen tschechischen MA in Mähren, z. B. in der Gegend von Olmütz und in der mährischen Slowakei (ČJA III/ 172), hat sich aber die alte Form mit dem Vokal ‚u’, also „klučka“, erhalten, so dass stark anzunehmen ist, dass unsere MA diese aus diesen tschechischen MA übernommen haben. Bei dem Grundwort bei uns liegen zwei Lautungen vor, zum einen mit dem Stammvokal ‚u‘ und zum anderen mit dem Stammvokal ‚o‘, wobei wir auf Grund der obigen Erläuterungen zur Herkunft und der Übersicht halber sie unter „Klutschka“ zusammenfassen wollen. Daneben tritt die Form „Klutschker“ auf. In dieser Reihe haben wir auch Varianten mit dem „jüngeren“ Stammvokal ‚i‘ zum einen mit eingedeutschter Endung, „Klitschke“ und „Klitschker“ und zum anderen mit tschechischer Endung „Tür-/ Klitschka“, wobei letztere im SdWb (III/ 500) belegt ist. Zu bemerken wäre noch, dass die Formen mit Stammvokal ‚u‘ und ‚o‘ vor allem in der Brünner, Wischauer und Wachtl- Brodeker Sprachinsel vorkommen. Eine weitere Variante ist „Tür-/ Drücker“. Das Grundwort „Drücker“ bestätigen uns Grimm (V/ 1194), das OSWb (1/ 470), ThWb (I/ 1374), SdWb (III/ 408), HNWb (IV/ 183), BadWb (I/ 607) und Knoop (110) in dieser Bedeutung. Im Zusammenhang damit wird in Schönbach (L-17) das Kompositum „Handdrücker“ genannt, wobei „Hand-“ im weiteren Material überhaupt keine Rolle spielt. Auf Grund dieser Seltenheit werden wir es in der Karte nicht extra, sondern unter „Drücker“ erscheinen lassen, weil wir sowieso den Nachdruck auf das Grundwort legen. Andererseits wird in unseren MA, vor allem in Westböhmen, auch ziemlich oft die nicht umgelautete Form „Tür-/ Drucker“ verwendet. Grimm (II/ 1441) erwähnt, dass es erst im 16. und 17. Jh. zur heutigen Unterscheidung zwischen „drücken“ und „drucken“ gekommen ist, vorher waren es einfach Synonyme, so dass man diese Form als Relikt aus der Zeit davor betrachten könnte. Darüber hinaus ist auch die diminutivartige Form „Tür-/ Drückel“ im Gebrauch. Grimm (II/ 1441) gibt für „Drückel“ nur die Bedeutung „Hebel“ an, während es das ThWb (I/ 1373), SdWb (III/ 408), SchlWb (3/ 1424) und das OSWb (1/ 469) als „Türklinke“ bestätigen. Im Süden unseres Untersuchungsgebietes ist die Variante „Tür-/ Schnalle“ ziemlich verbreitet, die das SdWb (III/ 500), VorWb (II/ 1391) und SchwäWb (V/ 1026) sowie Schmeller (II/ 574) und Zehetner (260) in unserem Sinne belegen. Grimm (IX/ 1162) bestätigt diese Bedeutung auch, aber nur für bayerisch-österreichische Regionen, wozu unsere im Süden gelegenen MA gezählt werden. Sonst wäre zu erwähnen, dass die Lautungen „Schnooin“ durch Vokalisierung des ‚l‘ entstanden sind. Das verhältnismäßig weniger vertretene „Tür-/ Griff“ finden wir in unserem Sinne bei Grimm (IV/ I/ 6/ 300), im HNWb (IV/ 183), ThWb (II/ 717), SchwäWb (III/ 833) und bei Knoop (110) entweder als Kompositum oder einfach als „Griff“ belegt. Auch hier erscheint wie bei einer weiter oben behandelten Variante eine diminutivartige Form, und zwar „Tür-/ Griffel“. Diese nennt das OSWb (2/ 156) in unserer Bedeutung, während das SchlWb (1/ 483) allgemein von einem „Handgriff“ spricht, was in gewisser Weise auch auf uns zutrifft. Für die Einzelvariante „Türfalle“ (Stannern J-9), bei der das ‚l‘ von „Falle“ zu ‚ö‘ vokalisiert wurde, gibt Grimm (V/ 1195, IV/ 1277) für „Falle“ die Bedeutung „Fallriegel an der Türe“ an. Knoop (110) wird genauer und nennt „Türfalle“ in unserer Bedeutung für Schwaben und der DUDEN (1083) erwähnt sie in unserem Sinne für die Schweiz. Wir sehen nun, dass diese Variante auch in unseren MA auftreten kann. In Harrachsdorf (L-26) wurde als Erinnerungsform „Türhenkel“ mit der Bemerkung genannt, dass die alten Leute so gesagt hätten. Die Quellen bestätigen eine solche Variante nicht. Es geht in diesem Falle zwar um eine veraltete Form, die wir doch in die Karte aufnehmen wollen. Shrnutí U hesla jde v němčině především o složeniny, přičemž je také možné, že se používají jen základní slova složeniny, např. pouze „Klinke“ nebo „Klinker“. Čeština měla u tohoto slova zřejmě silný vliv, protože dokonce u podoby „Klinka“ přijalo německé slovo českou koncovku a vznikl tím hybridní tvar. Z-češtiny bylo přejato slovo „klika“, v-našich německých nářečích se často objevuje její poněmčený tvar „Klicke“, a z-moravských nářečí pochází „klučka“, u nás jako „Klutschke“ nebo „Klutschka“. Ostatní německé výrazy „Drücker, Schnalle, Griff, Falle“ kromě „Henkel“ jsou doloženy. Fortsetzung der Kommentare zu den Karten 45, 46 und 50 Fortsetzung Karte 45 Fortsetzung Karte 46 bezeichnet. Diese Bedeutungsverschiebung geben aber das SdWb (III/ 151), WBÖ (IV/ 1524) und Kellner (586) an, so dass wir das als Bestätigung für uns betrachten können. In Elbogen (K-40) wurde zwischen dem Gebäude am Haus (Schaai) und auf dem Feld (Stohdl) unterschieden und in Neusattl (K-29) ebenso (Stohdl - unabhängies Gebäude geschlossen, Schaai - auf dem Hof ohne Tor). Da es in diesem Fall nicht um Räume, sondern um Gebäude geht, nehmen wir Beides in die Karte auf, wobei wir an dieser Stelle auf die Unterschiede aufmerksam machen. Das betrifft auch Antworten in Südmähren und Südböhmen, weil es in diesen Fällen ebenfalls um Gebäude draußen und drinnen geht (Dürnholz B-25, Stohdl- Schupfa, Oberschlag C-9, Stooudl-Schupfa, Kaltenbach C-2, Stohl-Schupfa). In Böhmisch Krumau (C-19) war zunächst die spontane Antwort „Huulzhittn“ und dann folgte die Präzisierung „Schuppm“, in die Karte wird nur Letzteres aufgenommen. Ab und zu wurde zunächst mit „Heuboden“ (z. B. in Böhmdorf C-39) oder aber auch „Getreideboden“ geantwortet, was wohl mit der Art der Befragung zusammenhing, und erst dann wurde eines unserer Stichwörter genannt. Diese Komposita akzeptieren wir für die Karte nicht, weil es nur um einen speziellen Raum geht. In den Lautvarianten werden sie angeführt. Shrnutí Nejběžnější slova jsou „Scheune“ a „Stadel“. „Stadel“ je horskoněmecké slovo a vyskytuje se i u nás v příslušných oblastech. Původně označovalo „větší kůlnu na seno ve volném poli“, může však mít v některých nářečích i význam „stodola“. I když prameny vyvolávají dojem, že „Scheuer“ je též spíše horskoněmeckého rázu, na našem území to nelze tvrdit, podle mapy najdeme „Scheuer“ i ve středoněmeckých regionech. Zkrácené tvary nelze z nedostatku koncovky přiřadit ani k „Scheune“ ani k „Scheuer“, proto fungují jako samostatná hesla. Podoba „Tenne“ (mlat) má u nás v některých vesnicích Brněnska význam hlavního hesla, což je doloženo. Fortsetzung Karte 50 Orte, in denen man „Gießkanne“ und „Kanne“ nebeneinander verwendete: Karolinsfeld L-19, Liebeschitz U-79, Eger K-45, Simmersdorf J-4, Freiwaldau M-12. In diesem Falle erscheint in der Karte nur unser Hauptstichwort. In der nächsten Reihe wird „gießen“ durch „sprengen“ ersetzt, was vor allem Westböhmen betrifft. Zunächst erscheint „Sprengkanne“ und das Diminutiv „Sprengkännlein“. Die neutrale Form finden wir bei Grimm (X/ II/ 1/ 42), im SdWb (III/ 797), OSWb (2/ 104), SchlWb (3/ 1314) und im ThWb (II/ 637) in unserer Bedeutung. Bei der nächsten Variante ist das Grundwort „Krug“, also „Sprengkrug“, das bei Grimm (X/ II/ 1/ 42), im SchlWb (3/ 1307) und im ThWb (II/ 637) belegt ist. Die folgende Form ist „Sprengstütze“, wobei es bei „Stütze“ um ein altes Wort geht, das ein „geböttchertes Holzgefäß“ (Schmeller II/ 802, VorWb II/ 1561) bezeichnete und sich in den MA erhalten hat. In unserem Sinne wird es vom SdWb (III/ 797), OSWb (2/ 104) und vom ThWb (II/ 637) bestätigt. Das seltene Sprengeimer ist nur im SdWb (III/ 797) belegt. Bei der Einzelvariante (Ottenschlag C-25) „Sprengstaufe“ handelt es sich wiederum um eine alte Form, denn „Staufe“ hatte die Bedeutung „Kelch“ oder „Becher“ (Grimm X/ II/ 1/ 1169, Schmeller II/ 735). Das Kompositum in unserem Sinne ist nur im SdWb (III/ 797) belegt. Es kommt vor, dass kein zusammengesetztes Substantiv gebildet wird, sondern durch Suffixe Kurzformen wie „Sprenge“ oder „Sprenger“ entstehen, die wir auf Grund ihres geringen Vorkommens als „Sprenge/ r“ zusammenfassen möchten. „Sprenge“ finden wir im OSWb (2/ 104) und im SchlWb (3/ 1307), „Sprenger“ im SdWb (III/ 797), OSWb (2/ 104) und im ThWb (II/ 637). In den folgenden Varianten, die nicht so zahlreich vertreten sind, steht für „gießen“ „spritzen“. „Spritzkanne“, das in den Quellen vielseitig bestätigt wird (OSWb 2/ 104, SchlWb 3/ 1314, BadWb II/ 415, ThWb II/ 637, VorWb II/ 1501, SchwäWb V/ 1596) kommt bei uns nur beschränkt vor (s. u.). Ein häufigeres Stichwort ist „Spritzkrug“, das das SdWb (III/ 797) und Zehetner (277) belegen. Als nächstes Grundwort erscheint in Südböhmen „Eimer“, also „Spritzeimer“, das wir nur als „Sprengeimer“ im SdWb (III/ 797) mittelbar nachweisen können (s. o.). Wie bereits erwähnt, ist „Spritzkanne“ bei uns rar. Wir fassen es mit der in Hopfendorf (E-17) genannten diminutiven Umschreibung „Kännlein zum Spritzen“ (da Kohl zan Spritzn) zu einem Stichwort zusammen. Auch hier sind in einer Mikroregion (Vollmau P-28, Neumark P-29) die Kurzformen „Spritze“ und als Einzelvariante „Spritzer“ (Kundratitz P-34) vertreten, die wir wieder im Stichwort „Spritze/ r“ zusammenfassen. Das SdWb (III/ 797) gibt beide Formen in unserer Bedeutung an, „Spritze“ das SchlWb (3/ 1309) und „Spritzer“ das SchwäWb (V/ 1595). Grimm (X/ II/ 1/ 136) erklärt „Spritzer“ nur allgemein als „Gerät zum Spritzen oder Gießen“. Als Einzelvariante erscheint in Tschechen (B-1) „Konwa“, das aus der angrenzenden tschechischen MA übernommen wurde und „Kanne“ heißt (Trávníček 707, Herzer/ Prach I/ 536), wobei die standardsprachliche Form „konev“ lautet. Man könnte die Form als Rückentlehnung betrachten, denn „konev“ war über das Lateinische und Deutsche (Trávníček ebenda, Herzer/ Prach ebenda) ins Tschechische gekommen. Shrnutí Zde jde především o složeniny, jejichž součásti označují různá slovesa s významem „zalévání“ nebo různé nádoby. V nářečích se zachoval starý tvar „Kandel“ nynějšího spisovného slova „Kanne“, což vysvětluje četné hláskové podoby tohoto slova v materiálu. Slovo „Konwa“ bylo na Vyškovsku přejato ze sousedních českých nářečí. 110 · VII VII · 111 6. Haushalt 23 13 25 34 30 40 17 13 49 51 36 55 65 60 61 21 4 14 24 49 37 22 39 6 8 5 ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : : ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 9 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Bei fast allen Stichwörtern überwiegt das Diminutiv, deswegen setzen wir es auch in den Reihen an die erste Stelle. Eine Ausnahme machen wir hier nur beim Hauptstichwort, damit es an erster Stelle steht und es sich sowieso in diesem Falle mit leicht überwiegendem Diminutiv eher die Waage hält. Lexikalische Varianten Fußbank: Fußbank, Fußbanke, Foußbonk, Fooußbonk, Fuuißbonk, Fjossbonk Fußbänklein: Fußbänkl, Fußbänkla, Fußbankl, Foußbankl, Fußbankla, Fä-ußbankla Bänklein: Bankl, Bankle, Bänkahl Schemelein: Schemmela, Schäämala, Scheejmela, Scheemerla, Schäämerla, Schaamerl, Schaamerla, Schammerla, Schammerle, Schammadl, Schammedl, Schemchkl Schemel: Schemml, Scheejml, Schamml, Schouml, Schoou 1 ml, Schaame Fußschemelein: Fußscheemerla, Fußscheemele, Fußschemchl Stockerlein: Stockerle, Stockerla, Stockerl, Stockarl, Stoukerl, Stockedl Fußstockerlein: Fußstockerle Hütschlein: Hitschl, Hitschele, Hitschla, Hitschkl Hütsche: Hitsch Rütschlein: Ritschla, Retschla Stühlein: Steejlaa, Stiealahl, Stüllahl, Stiealaai, Stieädaal, Sterlai Lautvarianten vu=sba4Ng vu)sba5 ^NgH vu=sbaNk,e vo%u5sbäNg vÖ)u5sbäNg vo% =u5sbo%ng vu5 =i5sbäNk vios.bäNg vu=sbe5Ng.lK vu=sbeNklA vu5 =sbaNglK vÖu5sba4Ngl vu=sb.a4Ng.la4 vu=sbaNk,la ve4o4u5sba4NglA ba4Ngl baNg.le5 beNga4 =l zemEla ze5 =ma4l~a4 ze4 =i5me5 (la4 ze4 =mErla ze5 =mA(rlA za4mAlÞ zamEl za4 =mAl za4 =mAla4 za4mAlA zamo5 (lE zamadlK zamAdlK zamEdlK za4 2 - -m)Edë (l ze5mqgl4 K ze5mlK ze5 ^ =imlK za4mlK zo%umlK zo5 2 )u2mlK za4 =mE vu=sze4 =mAla vu=sze4 =me5le5 vu=ss\emql ze4 =mlyen zdogAlE zd.o5gAla4 zdo5kErla zdogErl zdogArl zdog.arøl zdo5kAl zdo5u5kAl zdo4kEd4l~ vu=szd.o5gAle5 hi5dzlK hi{dzlK hitZlK ~ hi5dzElE hitZlA hidzla hi5dzgl4 K ? Ehi{ μd.Z, ri5dzla ri5tZ,la ri%dzla Re4dzlA zd.e4 =i5la4 = zdi=Ala4 =l zdüla=l zdi=Ala4 =i5 zdi=Ala4i5 zdi=EGda4 =lõ zdAla4i5 vu=spra4 =d.la zd.a4 =g zu=Ab.aNg.la4 1 nasaliert Verbreitet ist „Fußbank“, das auch eine Reihe von Quellen bestätigen: Grimm (IV/ I/ 1/ 1014), SdWb (IV/ 529), ThWb (II/ 407), OSWb (1/ 708), wobei bei uns auch das Diminutiv „Fußbänklein“ eine Rolle spielt, das in dieser Form eher in den oberdeutschen MA belegt ist (BadWb II/ 266, VorWb I/ 611). Es kommt dabei auch vor, dass vom Kompositum das Bestimmungswort weggelassen und nur „Bänklein“ gesagt wird. Das OSWb (1/ 708) und ThWb (I/ 546) geben für diese Diminutivform direkt „Fußbank“ an, während Grimm (I/ 1110) und das WBÖ (II/ 214) eher von einer „kleinen Bank zum Sitzen“ sprechen, also sich normal auf die Bedeutung von „Bank“ beziehen, was in diesem Falle nicht unserem Sinn entspricht. In der gewünschten Bedeutung ist bei uns ziemlich oft „Schemelein“ im Gebrauch. Diese Form bestätigt als „Schemala“ nur das SchlWb (3/ 1185), wobei bei uns u. a. ein Diminutiv vorliegt, bei dem vor der Endung „-l“ ein ‚d‘ eingeschoben wurde (z. B. Schammadl) und in Josefsthal (L-24) ein ‚k‘ (Schemchkl), wie wir das aus demselben Ort unter dem Stichwort „Hütschlein“ (s. u.) feststellen können. Das Grundwort „Schemel“, das bei uns auch als „Fußbank“ in Erscheinung tritt, finden wir in diesem Sinne im HNWb (III/ 128) und im VorWb (II/ 1347) belegt, in anderen Quellen dagegen wird es als „niedrige Sitzgelegenheit ohne Lehne“ (Grimm VIII/ 2535, OSWb 4/ 49, Zehetner 253) interpretiert (s. dazu auch unter „Stuhl“). Klar wird die Bedeutung bei „Fußschemelein“, bei dem wir nur das Grundwort „Fußschemel“ nachweisen können: ThWb (II/ 407), BadWb (II/ 266), SchwäWb (II/ 1898). Ein besonderes Diminutiv liegt uns in der Form „Fußschemchl“ aus Polaun (L-25) vor. Die Einzelform „Schemelchen“ (Budigsdorf E-15) betrachten wir als standardmäßig beeinflusst, was wahrscheinlich durch die Befragung entstanden ist, weil die Endung „-chen“ keiner unserer MA entspricht, bei uns gilt in erster Linie nur „-lein“. Deshalb wird diese Variante nicht in die Karte aufgenommen. Ansonsten ist auch „Stockerlein“ im Gebrauch, jedoch liegen hier die Bedeutungsverhältnisse ähnlich wie bei „Schemel“, denn „Stocker“ (Grimm X/ III/ 85, VorWb II/ 1535), „Stockel“ (SchlWb 3/ 1332) bzw. auch das Diminutiv „Stockerl“ (ÖWB 626) werden durchweg als „Hocker“ interpretiert. Dieses Wort verwendet man als „štokrle“ auch im Tschechischen in der Bedeutung „Hocker“ (Trávníček1516), was wieder die Vermutung eines Austriazismus erweckt. Allerdings muss hier unterstrichen werden, dass bei uns in den deutschen MA im Untersuchungsgebiet dieses Wort eben auch „Fußbank“ bedeuten kann. Bei dem seltenen „Fußstockerle“ (Augezd M-39) sind diese Unklarheiten durch das Kompositium behoben. Es ist aber in dieser Form nicht zu belegen. Vor allem im westlichen Erzgebirge stoßen wir in erster Linie auf „Hütschlein“, das wir eher als Grundwort OSWb (2/ 432 „Hütsche“) und ThWb (III/ 275 „Hütsche/ Hutsche“) bestätigt finden, nur das SchlWb (1/ 548) gibt auch das Diminutiv „Hitschla“ an. Obwohl Grimm (IV/ II/ 1580) „Hitsche“ als „niedere Bank zum Aufstemmen der Füße“ ohne Umlaut angibt, haben wir uns trotzdem für den Umlaut im Stichwort entschieden, weil das ungerundete ‚i‘ in unseren MA auf ‚ü‘ hinweist und dieses in den mundartlichen Quellen erscheint. In Josefsthal (L-24) liegt uns eine besondere Diminutivbildung vor, wo zusätzlich ein ‚k‘ eingeschoben wird - Hitschkl, das wir lediglich als lokale Erscheinung betrachten können. Das Verb „hutschen“ wird übrigens als Nebenform zu „rutschen“ betrachtet (VorWb I/ 875). Nur einmal (Trinksaifen K-7) finden wir im Material das Grundwort „Hütsche“. In schlesisch beeinflussten Gebieten erscheint „Rütschlein“, das vom Verb „rutschen“ abstammt. Das OSWb (3/ 503) und SchlWb (2/ 1129) bestätigen uns diese Form, das ThWb (I/ 546) gibt nur das Grundwort „Rutsche“ an. Grimm (VIII/ 1568) nennt „Rutschchen“, aber ohne Kommentar. Die Diminutivform von „Stuhl“, also „Stühlein“ (vor allem in Südböhmen und in der Wischauer Sprachinsel), kann auch „Fußbank“ bedeuten, das uns nur das ThWb (I/ 546) bestätigt. Andere Quellen sehen diese Form einfach allgemein als Diminutiv von „Stuhl“ (SchlWb 3/ 1350, SchwäWb V/ 1907) oder als „Schemel“ (also „Hocker“ Kellner 570, Hiller 190) und Grimm (X/ IV/ 350) spricht sogar von einer „kleinen Bank“. In den Lautungen sind hier die oberdeutschen Diminutivendungen „-ahl“ und „-aai“ besonders häufig. In Wachtl (M-53) ist im Material noch die Form „Fußbrettlein“ (Fußpraatla) zu finden, das kein Möbelstück bezeichnet, sondern ein Brett, auf das man die Füße stellen kann, z. B. an einem Tisch oder in der Kirchenbank. Diese Ansicht wird noch dadurch verstärkt, dass als Synonym dazu „Steig“ (Staag) angegeben wird. Dadurch findet diese Eintragung keine Aufnahme in die Karte. Das betrifft auch „Schuhbänklein“ (Schuuabankla) aus Mährisch Rothmühl (E-25), weil es hier ebenfalls um eine andere Bedeutung geht. Shrnutí Skoro všechna hesla se používají jako zdrobněliny, základní slova jsou většinou vzácná. Některé tvary jsou jen částečně doloženy, protože v ostatních nářečích mají spíše obměněný význam ve smyslu „štokrle“, zatímco v našich nářečích „podnožka“. Na našem území došlo u těchto slov k posunutí významu. VII · 113 : Fußbank + Fußbänklein ! Bänklein ! Schemelein : Schemel ! Fußschemelein ! Stockerlein + Fußstockerlein S Hütschlein : Hütsche ! Rütschlein ! Stühlein Wort fehlt nicht gefragt Karte 59: Fußbank (Frage 209.15) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei der Frage zu diesem Stichwort ging es um die Bezeichnung einer „gewöhnlichen Sitzgelegenheit mit Lehne“. Dadurch kommt es in unserem Untersuchungsgebiet zu einer gewissen Konkurrenz zwischen „Stuhl“ und „Sessel“. Lexikalische Varianten Stuhl: Stuhl, Stull, Stohl, Stoll, Stöll, Stuual, Stual, Stooul, Stoul, Stee-ul, Steoul, Stuui Schemel: Scheeml, Scheemł, Schejml, Scheejml, Schiaml, Schi-äml, Schaaml, Scheeme Schemelein: Scheemela, Schaamerdla Sessel: Sessl, Ssessl, Seeßl, Sejßl, Seejßl, Ssejßl Lautvarianten zd.u=l zdu=l zdu=lÞ zdu5l zdo$ =l5 zdo4 =l zdol zdö4lð { zdÄlð { zdÈe5 {lð { zd.u=Al zduAl zdÖ)u5lÞ zdÈÖ=u5l zdou5l zdÖu5l zdo%u5l zde=u5l zde4o4u5l zdu=i5 ze4 =me5l ze=mlK ze4 =mlK ze4 =ml~ ze=mu5 G zei5ml ze4 =i5mlK zie5 =mlK ~ zi=EmlK za4 =mlK ze4 =me5 ze4 =mElA za4 =mArþd,la4 sëes.lK sëe5slK sëe4SlK se5SlK seslK se5SlK se4 =slK se4 )SlK sëei5s.lK sëe%i5slK se5iSlK sei(slK sÈe)is.lK se=iSlK In unseren MA ist „Stuhl“ stark vertreten. Grimm (X/ IV/ 331) erklärt dieses Wort als „gewöhnliches Sitzgerät, einfacher als Sessel“. In diesem Sinne finden wir es auch im HNWb (III/ 875), OSWb (4/ 338), ThWb (V/ 1709), bei Schmeller (II/ 752) und im SchwäWb (V/ 1906) belegt. Das zeigt, dass „Stuhl“ größtenteils in der eben genannten Bedeutung wie in der Standardsprache verwendet wird. Bei der letzten Lautvariante im Vorspann ist das End-‚l‘ vokalisiert worden. In den schlesich geprägten Regionen und im Schönhengst tritt in der Bedeutung des Stichwortes „Schemel“ auf. In den Quellen wird „Schemel“ allerdings eher als „niedrige Sitzgelegenheit ohne Lehne“ charakterisiert: Grimm (VIII/ 2535), HNWb (III/ 128), ÖWB (558) oder sogar als „Fußbank“: Grimm (VIII/ 2535), SchwäWb (V/ 772), Zehetner (253). Das ThWb (V/ 533) lässt zu, dass es teilweise auch im Sinne von „Stuhl“ verwendet wird. Nur das OSWb (4/ 49) weist darauf hin, dass dieses Wort in der Lausitz ebenso wie in einigen unserer MA gängig einen gewöhnlichen „Stuhl“ bezeichnet, was die Tendenz zum Schlesischen deutlich werden lässt. Wie so oft in den MA tritt hier in einer Mikroregion im Schönhengst (Mährisch-Rothmühl E-25, Pohler E-26) in neutraler Bedeutung das Diminutiv „Schemelein“ auf. In Mährisch-Rothmühl ist vor der Endung „-la“ ‚d‘ als Gleitlaut eingeschoben worden. Es gab in diesem Ort zwar auch das neutrale „Schaaml“, aber gewöhnlich verwendete man die Verkleinerungsform. Andererseits ist in unserem Untersuchungsgebiet an dieser Stelle auch „Sessel“ im Gebrauch, was verwunderlich ist, wenn wir vom Standarddeutschen ausgehen. Lediglich das ÖWB (591) gibt für „Sessel“ eine „gewöhnliche Sitzgelegenheit“ an, während viele Quellen: Grimm (X/ I/ 631), Schmeller (II/ 332-33), das SchlWb (3/ 1282), ThWb (V/ 1211), SchwäWb (V/ 1371) im Gegensatz dazu „Sessel“ als „größeren bequemen Stuhl mit Lehnen und gepolstert“ bezeichnen, was hier in unseren MA nicht gemeint ist und bei ihnen eher den „österreichischen“ Vorstellungen entspricht, was darauf hinweist, dass es sich in unserem Untersuchungsgebiet um einen Austriazismus handelt. 114 · VII Karte 60 Stuhl Frage 209.4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Shrnutí Hesla „Stuhl“ (židle) a „Sessel“ (křeslo) se používají v našich nářečích ve stejném významu na rozdíl od spisovné němčiny, ve které „Sessel“ označuje něco „honosnějšího“ s opěradly. Důvod je v tom, že v rakouské němčině slovo „Sessel“ zastupuje na rozdíl od spisovné němčiny slovo „Stuhl“, což znamená, že podobu „Sessel“ lze na našem území považovat za austriacismus. Tvar „Schemel“ znamená ve většině německých nářečí „štokrle“. Jedinou vyjímkou jsou lužicko-slezská nářečí, kde „Schemel“ označuje „obyčejnou židli“ stejně tak jako v některých našich slezsky ovlivněných nářečích. VII · 115 Legende ! Stuhl ! Schemel : Schemelein ! Sessel nicht gefragt 2 24 49 N ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : N N ! ! N L L N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem me ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Bei diesem Stichwort liegen die verschiedensten Wortkombinationen mit sich gleichenden Elementen vor, die eine starke Ähnlichkeit entstehen lassen. Lexikalische Varianten Federbett: Federbett, Fäderbett, Fäderbette, Fejderbett, Federpeet, Federbejt, Fejderbett, Fejderpitt, Faderbett, Faderbette Deckbett: Deckpett Zudeckbett: Zudeckbett Decke: Deckng Zudecke: Zudecke, Zudeck, Zoudeck, Zoudecka, Zuuadeejkng Bettdecke: Bettdeck, Bettdeckng Tuchdecke: Tüchdeck Bett: Bieäd Bettlein: Beetl, Peetl, Bieätl Duchat: Duchat, Duhchat, Duchet Duchent: Tuchend, Duchanat, Duchnet Duchna: Tuchna, Tuchne Polster: Pulster, Puhlster, Poister Lautvarianten ve4 ^ )dAbe5 ^d ve4 =do5 ~be5d ve=dAbe5d ve)dEbe5dH ve5 =dëAbet ve5 =dApe4d ve5 =dëAbe5d.e5 ( vei5dëAbe4d ve4 =dApe4 =d Be4 =d.Ebe4 =d. ve4 =dAbEi5d. ve4i5dApi5d va4 =dAbed. va=dObe5d. va4 =dëe5bet úsva=dE€be5dE va=dëAbe5d.e5 ( va=dAbe5dO5 va=dE5be5t,e va=do5be5de5 va=dÊo%be5t,e de5gb.e5d dsudegbe5d de4 ^kßNK ? EdegßNK dsu=deg.e dsu)dÈe5gÈe5 dsÈu)degE dsÈu5 =de4gH d.s.u)de4 ^ 4k,H dsu=de5g dsÖu5degH dsÈÖ=u5de4k dsoudeg.A dsÖ4ude4gÌA dsu=Ade=igN be4tde4k betdek b.e5te5g be4te4kßNK d.ü=yd.e5g bi=Ed b.i=EdH be4 =tlK pe4 =tlK bi=EdlK du4yAd duXAdH du)y.AdH duyEd du)yEd duxEnd duxAnAd dëuXned.H dux.nA5 du)yne bul)sdA bu)lšSd.A bu=lsdA bo5i5stA Das Hauptstichwort „Federbett“, in dem die Füllung des Bettes betont wird, ist in unseren MA allgemein verbreitet und wird auch von Grimm (III/ 1398), vom ThWb (II/ 208), SchlWb (1/ 265), VorWb (I/ 545) und vom SOB (6/ 2/ 56/ 26) bestätigt. Grimm (I/ 1722) macht darauf aufmerksam, dass im Mittelhochdeutschen „Bett“ und „Bette“ im Gebrauch waren, sich aber später die endungslose Form durchgesetzt hat, wobei wir feststellen können, dass in den MA noch beide Formen Verwendung finden. Die Endung „-e“ ist bei uns vor allem im mitteldeutschen Raum vertreten. Die Variante „Deckbett“, die bei uns selten ist (Lichwe E-3), unterstreicht die Funktion des Bettes. Andernorts scheint diese Form weiter verbreitet zu sein als bei uns, denn wir finden sie in einer Reihe von Quellen: Grimm (II/ 882), OSWb (1/ 411), SchlWb (1/ 265), ThWb (I/ 1199). Eine die Funktion noch verstärkende Variante ist „Zudeckbett“, das nur einmal (Ober- Georgenthal U-35) vertreten ist. Sie belegen Grimm (XVI/ 317) und das OSWb (4/ 679). Es kommt ab und zu vor, dass das Federbett nur als „Decke“ bezeichnet wird, was uns das SdWb (III/ 123) als „Oberbett“, Schmeller (I/ 490) als „Dekke mit Federn“ und das SchwäWb (II/ 125) als „Bettdecke“ bestätigen. Häufiger erscheint dagegen das die Funktion unterstreichende „Zudecke“, das auch anderweitig stark im Gebrauch ist: OSWb (4/ 679), SchlWb (3/ 1561), ThWb (VI/ 1299), VorWb (II/ 1796), SchwäWb (VI/ I/ 1297), SOB (6/ 2/ 56/ 26), Grimm (XVI/ 317). In Netschetin (P-5) ist die Form „Zoudecka“ maskulin, was wir nur im Kommentar erwähnen. „Bettdecke“ beschreibt ebenfalls die Funktion der Decke. Einen Nachweis dafür finden wir bei Grimm (I/ 1726), im OSWb (1/ 226), ThWb (I/ 724), VorWb (II/ 1796) und im SOB (6/ 2/ 56/ 26). Die Einzelform „Tuchdecke“ (Mährisch Rothmühl E-25) lässt sich in unserem Sinne nicht belegen. Wir vermuten, dass sich die Gp nicht mehr genau an die Bezeichnung erinnern konnte und es sich so u. U. um eine hybride Form handeln könnte, und zwar zwischen der Stichwörterreihe „Duchent“ und dem eben behandelten Grundwort. Allerdings lässt sich hier nur mutmaßen. In einer Mikroregion in Westböhmen in Richtung Ascher Ländchen wurde das „Federbett“ nur als „Bett“ bezeichnet, wurde aber in diesem Falle „Bieäd“ gesprochen, im Unterschied zu dem Möbelstück, zu dem man normal „Bett“ sagte. Diese Aussprache bestätigt das OSWb (1/ 226) als nordbairisch, was in unserem Falle zutrifft und das SchwäWb (I/ 961) erwähnt, dass an der Grenze zu Franken auch ein langer Vokal, hier „Beet“, üblich ist, was uns geografisch auch entgegenkommmt. In Maria Kulm (K-37) und im Süden der Iglauer Sprachinsel ist das Diminutiv „Bettlein“ für „Federbett“ im Gebrauch, das hier nicht unbedingt als Verkleinerungsform, sondern eher als Kosewort aufzufassen ist. Das SchlWb (1/ 265) weist mit „Faderbettl“ normal für „Federbett“ darauf hin, dass in der MA eine solche Möglichkeit als neutrale Bezeichnung gegeben ist. In Schlaggenwald (K-41) und Neuhäusl (P-14) wurden wir darauf hingewiesen, dass „Zudecke“ das „Federbett“ allein war, aber mit „Kopfkissen“ zusammen nannte man es „Bieätlbett“ (Bettlbett), wo wieder das Diminutiv eine Rolle spielt. Von den folgenden Formen „Duchent“, „Duchet“ und „Duchna“, die bei uns vor allem in Südböhmen und Südmähren auftreten, gibt Grimm (XI/ I/ 2/ 1476) nur die ersten beiden Wörter orthographisch als „Tuchent“ und „Tuchet“ und als Femininum mit der Bedeutung „Federbett“ an. Da die Herkunft der Formen auf deutscher Seite nicht klar ist, schließt Grimm eine Entlehnung aus dem Tschechischen nicht aus, denn dort heißt „duchna“ „Federbett“ (Herzer/ Prach I/ 254, Trávníček 304). Im ESJČ (110) wird erwähnt, dass dieses Wort mit „dýchat“ (atmen) und „dout“ (blasen, aufblasen) im Zusammenhang steht, weil Betten zumeist so prall gefüllt sind. Im ČJA (I/ 312/ 161) stellen wir fest, dass „duchna“ allerdings nur in Mähren dominiert, in Böhmen ist eher „peřina“ (peří - Federn, Sammelbegriff) gebräuchlich. Außerdem wird im ESJČ darauf hingewiesen, dass das Wort als „Duchent/ Tuchent“ ins Deutsche übernommen wurde, so dass wir es als Lehnwort betrachten können. Wir sind deshalb von der von Grimm eingeführten Lexikalisierung orthographisch abgegangen, um die Entlehnung zu betonen und weil auch in der MA- Literatur das beginnende ‚d‘ dominiert. In unseren MA herrscht für ‚t‘ sowieso zumeist ein gespannterer alveolarer Laut vor, aber nicht aspiriert, wie von der Rechtschreibung her zu vermuten wäre. Das hat uns zu der oben genannten Entscheidung, also zu ‚d‘, bewogen. Die Form „Duchna“ stimmt mit dem tschechischen Wort völlig überein, deswegen haben wir sie als dritte Form lautlich ausgegliedert. Obwohl eine der Formen „Duchne“ (Lissowitz B-2) lautet, wollen wir sie unter „Duchna“ zusammenfassen, da wir bei den Stichwörtern nicht jede Lautvariante berücksichtigen können. Von österreichischer Seite bestätigt uns alle drei oben angegebenen Formen das WBÖ (V/ 859) und von deutscher Seite „Duchet/ Duchent“ das SdWb (III/ 435), nur „Duchet“ Schmeller (I/ 490) und der SOB (6/ 2/ 56/ 26) und nur „Tuchent“ Zehetner (284) mit der Bemerkung, dass es sich um ein veraltendes Wort handele. Das deutet darauf hin, dass diese Formen nur im oberdeutschen Bereich vorkommen, was auch auf uns zutrifft. Die Lautung „Duchnet“ aus Morbes (B-4) mit der Metathese innerhalb des Wortes haben wir unter „Duchent“ eingeordnet, weil das ‚n‘, zwar umgestellt, aber erhalten geblieben ist. Die Einteilung in diese Reihung betrifft auch „Duchanat“ aus Schöllschitz (B-8) mit der Silbenöffnung am Ende. In Reinowitz (L-22) wurde uns „Duchna“ als Erinnerungsform genannt, die die Großmutter noch verwandte, aber die Gp nicht mehr, deswegen erwähnen wir das im Kommentar, nehmen für diesen Ort „Duchna“ aber nicht mehr in die Karte auf, weil es bereits außer Gebrauch war. Das zeigt, dass diese Formen in älterer Zeit verbreiteter gewesen sind. Nur in Südböhmen wurde einige Male für „Federbett“ „Polster“ genannt. Allerdings ist es so, dass in den Quellen nur die Bedeutung „Kopfkissen“ (OSWb 3/ 393, SchlWb 2/ 1026, WBÖ III/ 584, BadWb I/ 289) oder „pralles, großes, dickes Kissen“ (Grimm VII/ 1986, ThWb IV/ 1256) oder sogar nur „Unterlage zum Sitzen oder Liegen“ (SchwäWb I/ 1279, VorWb II/ 307) angegeben wird, aber nicht die für unser Hauptstichwort. Im Material hilft für unsere MA nur der Hinweis, dass man zwischen „Polster“ und „Kopfpolster“ unterschied, wobei mit „Polster“ die „Zudecke“ gemeint war. Shrnutí Různé složeniny poukazují buď na materiál nebo na funkci „peřiny“, všechny jsou doloženy. Tvary „Duchent, Duchet, Duchna“ jsou přejaty z češtiny a jsou většinou rozšířeny jen na jižní Moravě, kde dominuje v českých nářečích slovo „duchna“. 116 · VII ! Federbett + Deckbett ! Zudeckbett ! Decke ! Zudecke + Bettdecke Tuchdecke ! Bett : Bettlein N Duchat L Duchent ! Duchna ! Polster nicht gefragt Karte 61: Federbett (Frage 199.4) 31 49 4 N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A A ! A ! A ! ! ! N N ! ! ! N N ! ! ! N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A A ! ! A N N ! N ! ! N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Da es die Anzahl der lexikalischen Einheiten erlaubt, führen wir bestimmte Lautungen, die ziemlich stark vertreten sind, als gesonderte Stichwörter. Lexikalische und lautliche Varianten Stecknadel: Stecknohdl, Stecknoodl 1 , Steeknoudl, Stecknoudl, Stecknuhdl, Stecknä-udl, Sticknä-uudl, Stejknohdl, Stecknohl Stecke(r)nadel: Steckena-udl, Steckernohdl Stecknolde: Stecknolde, Stecknohlde, Stecknohld, Stecknold, Stecknulde, Stecknuld Heftnadel: Heftnuhdl Kopfnadel: Kepfnooudln Spennadel: Spennohdl, Spejnohdl, Spinnoo 1 dl, Spinnahdl, Spejnoo 1 l Spennolde: Spennohld Spendel: Spendla Spendlich: Spendlich Spendlik: Spendlick, Spendliek Sperl: Speal Lautvarianten zde5gna=dlK zdekno4 =dlK zde5gno% =dëlK zde5gno%dlK zde4 )gno5 ^d,lK zde4 =kno=u5 GdlK zde4knÖ)u5dlK zdeknou5dl zde4knÈÖ% )o4|EdlK ~ zd.e5gnu=dëlK zd.e5gne5 (udëlK zde4knA)o4dlK Þ zde4g.nAodlõ zdi5gnEÈu=dlK zdÈei5gHno4 ^ =dlK zdekno5 =l zde4gÌEnA4o4dl zde4k,EnA=o4dlK zde)gEno)dlÞ zde4kAnÖ% =o4dlK Þ z.de4 ^kAno4 =d(lK ^ ~ zde5gno5ldëE zde5gno5 =ldE zdeknÖ4 =ld zde5gno5ld zde5gnuldøÈe5 zde5gnu%l~dëE zde5g.nu5ld he4v.dnu=dlK gHebvnÖ)udlKn zb.e5no4 =dëlK zb.e5n=o4 =dëlK zb.eno4 =dëlK zbeno5 =dlK zbe4i5no4 =dëlK zbe4 2 )i5 2no=d(lK zbe5i5no5 ^d,lK zb.i%no5 =dëlK zbina4 =dl zbe)ino5 )lK zbe%no4 =ld zbendlA zbendli5y zb.e5ndëli5g zbendlig zb.e5ndli=g zbe5Al Die Variante „Stecknadel“, die im ganzen Untersuchungsgebiet verstreut ist und in der Iglauer Sprachinsel stark überwiegt, wird von Grimm (X/ II/ 1/ 1367), Knoop (108), vom HNWb (IV/ 748), ThWb (V/ 1510), VorWb (II/ 1516) und vom SchlWb (3/ 1320) bestätigt. Bei dieser Variante kann im Inlaut das ‚d‘ (Kaltenbach C-2) ausfallen. Für die erweiterte Form „Stecke(r)nadel“ finden wir nur einen Nachweis bei Grimm (X/ II/ 1/ 1366) und im HNWb (II/ 747) als „Steckenadel“; für „Steckernadel“, das vor allem in Nordwestböhmen vorkommt, steht kein Beleg zur Verfügung. Auf die bei uns vor allem im schlesischen Bereich vorkommende Lautung „Nolde“ weisen Grimm (VII/ 253), das OSWb (3/ 281), SchlWb (3/ 1320), BadWb (IV/ 19) und VorWb (II/ 509) hin. Weil sie bei uns ziemlich häu- 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ fig vertreten ist, lassen wir „Stecknolde“ gesondert erscheinen. Ein weiteres Kompositum, das als Einzelvariante (Kirchles M-33) auftritt, ist „Heftnadel“, das Grimm (IV/ II/ 775), das ThWb (II/ 961), SdWb (V/ 190), SchlWb (3/ 1322, Karte) und Herzer/ Prach (II/ 1195) mit dieser Bedeutung angeben. Ebenfalls als Einzelform kommt „Kopfnadel“ (Neu-Rohlau K-17) vor, das Grimm (X/ II/ 1/ 1366, V/ 1777), das ThWb (III/ 526), BadWb (III/ 229) und das SchlWb (3/ 1322, Karte) bestätigen. An zweiter Stelle hinsichtlich der Häufigkeit steht „Spennadel“, das wir bei Grimm (X/ I/ 2156), Kellner (557), Hiller (181), im ThWb (V/ 1341) und SchlWb (3/ 1298) belegt finden. Die Sonderlautung von „Nadel“ „Spennolde“ ist hier nur einmal (Sedlnitz T-40) vertreten. Daneben kommen noch die Formen „Spendel“ (Dittersdorf E-15) und „Spendlich“ (Deutsch-Brodek M-54) vor. Dergestalt wird „Spendel“ von Schmeller (II/ 674), Knoop (108) und Grimm (X/ I/ 2147) und als „Spennel“ vom HNWb (III/ 663) bestätigt, wobei wir bei uns diese Form durch die Endung „-la“ als Diminutiv betrachten. Das Suffix „-lich“ ist vor allem im Schönhengst und in den angrenzenden Gebieten vertreten und trägt u. a. auch Diminutivfunktion. Im SchlWb (3/ 1298) wird „Spendlich“ direkt angegeben. Grimm (X/ I/ 2156) sieht bei dieser Reihe insgesamt etymologische Zusammenhänge zu „Spindel“ und „Spange“ und zum lateinischen „spinula“, das „Dorn, Spange“ bzw. „Stecknadel“ bedeutet. Die Lautform „Spendlik“, die v. a. im Schönhengst vertreten ist, betrachten wir als Rückentlehnung aus dem Tschechischen, denn dort (ESJČ 375) wird als Herkunft auf das deutsche „Spendel“ und u. a. auch auf das lateinische „spinula“ verwiesen. Die im Tschechischen übliche Form lautet „špendlík“ (Trávníček 1509, Herzer/ Prach II/ 1195), die so als direkte Entlehnung in unseren MA auf sich aufmerksam macht. Da das ÖWB (607) „Spennadel“ als Standardwort angibt, meinen wir, dass es sich hier um einen Austriazismus handelt, weil diese dann zumeist in beiden Sprachen auftreten. Außerdem wäre darauf hinzuweisen, dass alle Formen mit „Spen-“ vor allem in Mähren vorkommen. Als Einzelvariante wird „Sperl“ (Wallern C-14) genannt, das von „Spier“ abstammt, das „Spitze“ bedeutet (Grimm X/ I/ 2431, ThWb V/ 1355). Man könnte unsere Form als Diminutiv davon betrachten. Schmeller (II/ 682), Knoop (109, nur Bayern) und das SchlWb (3/ 1322, Karte) bestätigen „Sperl“ in unserem Sinne. Shrnutí Velmi běžné na našem území je „Stecknadel“ s hláskovou variantou „Stecknolde“, ale skoro ve stejném počtu se používají především na Moravě a ve Slezsku „Spennadel“ a odvozené tvary „Spendel“ a „Spendlich“, které tvoří základ pro české slovo „špendlík“, jež bylo zpětně přejato v této podobě do německých nářečí. VII · 117 Stecknadel A Stecke(r)nadel N Stecknolde Heftnadel Kopfnadel Spennadel N Spennolde Spendel Spendlich Spendlik ! Sperl Wort fehlt nicht gefragt Karte 62: Stecknadel (Frage 167.9) # ! ! ! ! ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Da bei der Frage oft erklärt wurde, dass es uns um die spitzzulaufenden Papiertüten geht, liegen häufig Komposita oder Substantive mit Adjektiv vor, die auf die Form, das Material, die Art der Herstellung oder den häufigen Inhalt (Zucker) hinweisen, wobei diese Dinge bei den weiteren Darlegungen außer Acht gelassen werden. Auf Grund der Vielzahl von Lautvarianten, die auf das italienische Wort „scarnazzo“ zurückzuführen sind, sahen wir uns gezwungen, diese in gewisser Weise auch als Stichwörter zu berücksichtigen. Zu fast jeder lexikalischen Einheit wird ein Diminutiv genannt. Wenn beide Varianten in einer Ortschaft nebeneinander verwandt wurden, werden beide in der Karte festgehalten, aber das Diminutiv mit einem Diakritikum. Eventuelle Unklarheiten in Bezug auf den Numerus lassen wir außer Acht, da sie lexikalisch nicht relevant sind. Lexikalische und lautliche Varianten Tüte: Tüte, Tüt, Tüttn, Tiete, Tiet, Titte, Titt, Papiertiete, Papiertiet, Popiertitt, Spitztüte, Zucketiete, dreiecksche Titt, Drehtiete Tütlein: Tietl, Tittl, Tittlan, Spitztietl, spitzige Tittl Tute: Tute, Tut, Tutte, Spitztute, Spitzdudde, Spitztoutn, spitziche Tute, Papiertut Tutlein: Tutla Stanitze: Stanitze, Stanitz, Stanietze, Stanietz, Staanitzn, Stanietzn, Stonitze, Stohnitze, Stonietzn, Stoou 1 nietzn, Stoanietzn, Stoanitzn, Staau 1 nitzn, Stoanejtz, Stanutz Stanitzlein: Stanitzl, Stanietzl, Stanitzla, Stanitzle, Stonitzl, Stoo 2 nitzl, Stoo 3 nietzl, Staneetzl, Stanzl Stunitze: Stunnitze 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 3 ‚o‘ wie in ‚offen‘ und nasaliert Stranitze: Stranietzn, Stronitze Stranitzlein: Stranitzl, Stroounitzl, Strou 1 nietzl, Straau 1 nitzl Staritze: Stoo 2 ritzn, Stooaritzn Staritzlein: Stooaritzl, Stooarietzl, Stooawitzl Sternitze: Sternitze, Stennitzer Stannix: Stannix, Stinnix, Stennix Stannixlein: Stannixl, Stannixla, Stanniexle Schka(r)nitz: Schkanitz, Schkanietz, Schkernitz, Schkaanitzer, Schkarnitz, Schkarnietz, Schkonnitz, Schkanutz Schka(r)nitzlein: Schkarnitzl, Schkornitzl, Schkanitzl, Schkanitzla, Schkornietzl Schka(r)nete: Schkarneete, Schkarneet, Schkaneetn, Schkohnitt Schkanotlein: Schkanotla Stieg(e/ er)nitz: Stiggnitz, Stiegenitz, Stiegernitz, Stiegl(n)itz: Stieglitz, Stigglitz, Stieglnitz, Stieglnix Stitze: Stitze Stitzlein: Stitzl Schnitzel: Schnitzla Gucke: Guck, Guckng, Gucker, Guckan, Spitzguck, Spietzguckng, spitziche Guckng Gück(er)lein: Gieckl, Gickerla Sack: Papiersohk Säcklein: Sackl, Sackla, Sackerle, Säcklen, Säcklan Popiersackl, Papiersackla, Papiersackle, Papiersäckla Rogel: Rohgl Rogerlein: Raagerl, Raagedl Hüte: Hüt, Papierhiete, Popierhuat Kornout: Kornout, Kornett Spitze: Spitzn Striezel: Striezln Lautvarianten dü5 =de5 ( d.ü=d düdßnK dütnK di=de5 d.i=d.e di5 =dE di=dO di5 ) {dÈe5 ^ ^ d.i=d di5 =dn dHi5d.E di5dE t,i5t,e d.i5d b.a4b.i=Ed.i=de( ba5bi5Adi5dO b.a4bi=Adi)t b.o5b.i=Ad.id bÌäp,i5 =rdÌi5dÌ bo5bio5di% =dù zbi5dsdHü)d.e5 zbidsdi{dëÈe5 ( zpidsdi=de5 zbi5dsdi5 )dE zbi5dsdi% =dH zbi5dsdi5 =dn zbi5dsdi) {d zbidzE di5 =dE dsu5g.Ed.i=d.e 118 · VII Karte 63 Tüte Frage 222.5 # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! A ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ## # # # # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ $ ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! $ ! ! ! : ! ! ! A ! ! ! $ ! : ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B dsugAdi5dE dsugëAdëi=dëE dsu5kE5d.i=d.nK drai5e5gzE d.i5d ? e5gs\Edëi5dë °E dre5 ^ )di=dÈe5 di=dlK di5dlK dÌi5dÌlan ti5tlan zbidsdi=dl4 K zbi5dsdi5 =dlA5 zbidsigE didßlK dsugAdi5dlK du=dëÈe5 du5 =dE dÈu5 =dn dÈu=d du5 =d du5 (dÈe5 t,u%t,e d.u5t,e tud.e5 dudëO zbi5dsdu=dÈe zbidsdëudëE zbi5dsdÖu5d.n zbi5dsi<E du=dE zbi5sdi5<Êe dÈu5 =dH babi5Edu=d ma=lt,ut,e4 d.u=d.la zda4ni5dse5 z.d.a%ni5dse zdanid.s.e zdanids zdanit.S. zda5 ^ni5 \ds. zda4ni=dse5 zda4ni=ds zda4 =nidsnK zdanidsn zdAni)dsnK zdAni=dsnK zdo%ni5dse zdonidsÈe( zdo=ni5dse zdoni= \tse zdo5ni)dsnK zdo5 2 - )u2 -ni)dsnK zdo5 2 - )u5ni)dsnK zdo5 2 -E2 -ni)dsnK zdoAni)dsnK zdo5AnitsnK zda4 2 =o2nitsnK zdo5 =Anei5ts zd.a4ni4dslK zdani5dsuG zda4ni5 =dslK zd.anidsla zdanidsle5 zdo5nidslK zdä=nidslK zdo5 2 =ni=dslK zda4 2 =o2nitslK zdo=AGnit,S,lK zdo=AGni5d.s.lK zda4ne4 =dslK zd.a4nd.slK zduni5dse5 zd.u5nidsE zdrani)dsnK zdro%ni5dse zdra%ni5dslK zdra4 =ni=dslK zdrä=uni=dslõ zdro% 2 - )u2 -ni)dslK ztra4 2 =o5 2nitslK zdo=ridSnK zdo5 =AridsnK zdo=AridslK zdo=Ari=dslK zdo5 =AVitslK zde5Eni5d.s.e zdE@ni5dse zde4ni)dsA zdanigs zd.inigs zd.e5nigs zd.anigslK zdanigslK ~ zd.anigsla zda4ni=g.sle5 zga4nids zga4ni4 \ds zga4ni=ds zg.Anid.s zga)nidsA zga4rni5ds zga4rni=ds zgo$ni\ds zgäAnid.s zga4nuds zga4rnidslK zg.anidslK zga4nid.sla4 zgo5rni=d.slK zg.arne4 ^ =de zg.arne=d zga4ne4 =dßn zgo=ni5d. zg.ano4 =d.la zdigni5ds zdi=ge5nids zd.i=gëAni5 ^ds zdi5 )gli5ds zdiglid.s. zdi=gëlKni5ds zd.i=gëlKni5gs zd.i5 ^dse5 ( zdi5dslK znid.s.lA gug g.ug.NK gugßNK . gukßNK gu5gÌA gukAn gu5 ^gÌEn zbi5dsgugù zbidsguk,ßNK zbi=dsgukßNK K ? Ezbi5dsgugEn zbi=dsgukAn Azbidsi<Eguk,ßNK zbidsi<E gugEn gi)gEl gi5 ^gAlA ba4b.i=Asëo=g sa4kßl sag.la sëa4klA sëag.Ale5 se5k,le5n se5k,lan bo5bi=Asëa4klK bäpi=Asa4kßlK b.ab.i=Asëa4g.la b.a4bi=Esëa4kle5 b.a4b.i=AsëeklA ro5 =glK ro=glK ra=grl ra4 =gEdlK hü% )d b.a4bi=rhi5 =te5 bo5pi=Ahu=Ad go5rno4 =u5d gHo5rne5d zbi5dsn zdri=dslnK Das Hauptstichwort „Tüte“ finden wir bei Grimm (XI/ I/ 2/ 1933) mit der Bemerkung, dass es in den MA weit verbreitet sei. Das bestätigt uns auch eine Reihe von Quellen, wobei aber hier die umgelautete und die nicht umgelautete Form „Tute“ genannt wird, die auch bei uns vorkommt: OSWb (4/ 424 u/ ü), SchlWb (4/ 1427 u/ ü), SdWb (III/ 513 u/ ü), BSA (10/ III/ 174/ 53 u/ ü), SchwäWb (II/ 518 nur u), HNWb (IV/ 188 nur u). Von beiden Stichwörtern, die in den genannten zwei Formen vor allem in Nord- und Nordwestböhmen auftreten, sind in unseren MA auch die Diminutive „Tütlein“ und „Tutlein“ im Gebrauch. Das Kompositum mit „Zukker-“ ist wahrscheinlich damit verbunden, dass oft die Bonbons in solchen Tüten verkauft wurden. In dieser Meinung bestärkt uns die Bemerkung der Gp aus Weißkirch (T-13), denn bei ihnen wurde „Tüte“ nur im Zusammenhang mit Bonbons verwendet, während man andere Dinge in ein „Sackerle“ (s. u.) gab. Die Masse der folgenden Stichwörter sind alle auf das italienische Wort „scarnazzo“ zurückzuführen, auf das uns Grimm (X/ II/ 1/ 822) aufmerksam macht, das dort unter dem Stichwort „Stanitze“ und dem Diminutiv „Stanitzel“ erwähnt wird, wobei Fortsetzung Kommentar, S. 120 VII · 119 Legende ! Tüte ! Tute ! Stanitze : Stunitze ! Stranitze + Staritze Sternitze $ Stannix ! Schka(r)nitz ! Schka(r)nete Schkanotlein ! Stieg(e/ er)nitz A Stiegl(n)itz + Stitze ! Schnitzel ! Gucke ! Sack Rogel Hüte ! Kornout seltene Belege Striezel C-20 Spitze U-75 Zusatzzeichen oben K Diminutiv auf -lein Wort fehlt nicht gefragt auch die Formen „Starnitzel“ als bairisch und „Stanitz“ als österreichisch angeführt werden. Im Folgenden wird deutlich, dass aus diesem Fremdwort in den MA eine Vielzahl von lautlichen Formen entstanden ist, die es schwer machen, sie zu ordnen. Obwohl wir uns in erster Linie auf die Lexik konzentrieren, kommen wir aber in diesen Fällen nicht umhin, auch auf lautliche Besonderheiten einzugehen, um damit u. U. in bestimmten Regionen gewisse Gemeinsamkeiten festzustellen. Eine häufige überall verbreitete Variante ist „Stanitze“ und ihr Diminutiv „Stanitzlein“. Außer Grimm (s. o.) bestätigen uns diese Form Kellner (564), das ÖWB (670) und das VorWB (II/ 1509). Das SchlWb (4/ 1427) gibt dafür „Stonitze“ an, was auf die in den MA häufige ‚a‘-Verdumpfung zurückzuführen ist, weshalb wir hier auch die Formen mit ‚o‘ nennen. Einmal in Stannern (J-9) erscheint im Inlaut ‚e‘, dreimal in Rettendorf (H-31), Ketzelsdorf (H-25) und Nimmersatt (H-27) ‚u‘, also „Stanutz“, und zweimal die gekürzte Form „Stanzl“ (Iglau J-8, Schrittenz J-5), die wir alle der Übersichtlichkeit halber in dieser Reihe mit anführen. Ab und zu wird mit verändertem Stammvokal „Stunitze“ genannt. Bei den folgenden Varianten scheint in irgendeiner Form das ‚r‘ von „scarnazzo“ erhalten geblieben zu sein. Am häufigsten ist dabei „Stranitze“ und sein Diminutiv „Stranitzlein“, die uns Zehetner (242) dergestalt, das SchlWB (s. o.) als „Stronitze“ und der BSA (s. o.) als „Stramütze“ bestätigen. Eine andere Form mit ‚r‘, die wir vor allem in Südböhmen finden, ist „Staritze“ und das Diminutiv „Staritzlein“, die dergestalt nicht belegt sind. In Tisch (C-16) erscheint im Material im Inlaut ein ‚w‘ statt ‚r‘, also „Stooawitzl“. Da aber in dieser Region die Stichwortvariante stärker auftritt, reihen wir sie unter „Staritze“ ein, denn bei der Notierung könnte auch eine Verwechslung zustande gekommen sein. Durch eine weitere Umstellung von ‚r‘ und Änderung des Stammvokals entsteht „Sternitze“, wobei hier bei einer Form (Neu-Rothwasser M-10) das ‚r‘ als „Stennitzer“ ans Ende rutscht. Als Beleg für diese Bezeichnungen betrachten wir in gewisser Weise im SchlWb (4/ 131) „Starnitze“ und im VorWb (II/ 1511) „Starnitzel“. Eine Besonderheit bei diesen lautlichen Abarten stellt der Auslaut „-x“ dar, der besonders nördlich von Olmütz vorkommt, wodurch „Stannix“ und „Stannixlein“ entstehen. Die neutrale Form bestätigt das SchlWb (4/ 1427). Dazu zählen wir zwei Einzelformen mit verändertem Stammvokal, und zwar „Stennix“ (Reitendorf M-25) und „Stinnix“ (Adamsthal T-7). Bei der nächsten Gruppe findet in gewisser Weise der Anlaut des italienischen Ausgangswortes durch die Form „Schka(r)nitz“ und das Diminutiv „Schka(r)nitzlein“ einen Widerhall, wobei das ‚r‘ im Inlaut erhalten bleiben kann oder nicht. „Skarnitzel“ finden wir bei Grimm (X/ I/ 1307) und Herzer/ Prach (I/ 553) und im SchlWb (s. o.) als „Stornitze“. Lautlich ähnliche Varianten führen noch Grimm (VIII/ 2212) als „Scharmütze“ und der BSA (10/ III/ 174/ 53) als „Scharmützel“ an. Diese zuletzt genannten Lautvarianten kommen aber in unseren MA dergestalt nicht vor. Zu dieser Reihe wollen wir auch die etwas besondere lautliche Variante „Schkanutz “ aus Deutsch-Brodek (M-54) zählen. Eine weitere Form in dieser Richtung ist „Schka(r)nete“, die wir auch im Zusammenhang mit dem lautlich etwas anders gebildeten Diminutiv „Schkanotlein“ sehen. Trotz verändertem Stammvokal sehen wir eine Verbindung zu den vorangegangenen Varianten. Zunächst geht es um „Stieg(e/ er)nitz“, wobei im SchlWb (4/ 1329) „Stiegnitz“ und „Stiegernitz“ bestätigt werden. In diesen Zusammenhang stellen wir auch die etwas anders gestalteten Formen, die wir unter „Stiegl(n)itz“ zusammenfassen, wobei „Stieglnitz“ (Klein Mohrau T-10) und „Stieglnix“ (Markersdorf M-36) Einzelvarianten darstellen. Trotz Kürzungen scheint uns ebenfalls durch eine gewisse Lautähnlichkeit eine Verbindung zu den vorhergehenden Stichwörtern gegeben und so nennen wir hier auch die einzelnen Formen „Stitze“ (Großwasser M-46), „Stitzlein“ (Lissowitz B-2) und „Schnitzlein“ (Deutsch Biela E-32), zu denen wir keine Belege feststellen konnten. In Westböhmen erscheint für unser Hauptstichwort „Gucke“, das Grimm (IV/ I/ 6/ 1030) bestätigt und als oberdeutsches Wort einstuft, was die Quellen (Schmeller I/ 886, Zehetner 142, VgtWB 44, SdWb IV/ 938, BadWb II/ 490, SchwäWb III/ 892) belegen, denn das OSWb (2/ 169) erwähnt es als „nordbairisch“ und das ThWb (II/ 747) als „selten“. Vertreten ist auch das Diminutiv mit Umlautung „Gück(er)lein“. Eine andere Variante stellt „Sack“ und „Säcklein“ dar, wobei das Diminutiv in dieser Bedeutung im Gebrauch bei weitem überwiegt. Der DUDEN (920) bestätigt uns „Sackerl“ als bairische und österreichische Variante für „Tüte“. Auch das SchwäWb (V/ 522) weist darauf hin, dass das Diminutiv von „Sack“ in diesem Sinne verwendet wird. Interessant ist, dass das ÖWB (546) „Sackerl“ nur als „kleinen Sack“ angibt, aber nicht direkt als „Tüte“. In diesem Zusammenhang wollen wir darauf hinweisen, dass im Tschechischen das als Diminutiv auftretende Lehnwort „sáček“ (Herzer/ Prach II/ 824, Trávníček 1369) mit eben dieser Bedeutung in Gebrauch ist, sodass sicher wohl wieder auf einen Austriazismus hinzuweisen wäre. Vor allem im südlichen Egerland und angrenzenden Böhmerwald stoßen wir auf die Formen „Rogel“ und „Rogerlein“, wobei bei „Raagedl“ für ‚r‘ ein ‚d‘ eingeschoben worden ist. Nur Zehetner (242) bestätigt „Rogel“ als „Tüte“, wobei er allerdings betont, dass diese „nicht spitz zulaufend“ sei. Grimm (VIII/ 1109) nennt „Rogel“ ein „bairisches Wort“ im Sinne von „Rolle, hohler Zylinder“ und Schmeller (II/ 76) schließt sich ohne Hinweis auf „Tüte“ dieser Bedeutung an. Die nächste Variante gibt uns einige Rätsel auf. Im SchwäWb (III/ 1935) und BSA (10/ III/ 174/ 53) wird „Hutte“ als Synonym für „Tüte“ angegeben, so dass wir annehmen können, dass es sich bei unseren genannten Formen um einen Umlaut handelt und unser Stichwort eigentlich „Hüte“ heißen müsste, obwohl wir andererseits in Tschechen (B-1) direkt „Hut“ vorliegen haben, das allerdings vom Grundwort her eine nicht umgelautete Apokopeform darstellen könnte. Da wir als Beleg von „Hutte“ ausgehen, einigen wir uns auf einen Kompromiss und nennen unser Stichwort „Hüte“, denn „Hüt“ (Augezd M-39) sehen wir als Apokope, „-hiete“ (Schönwald E-11) als umgelautete Form und zur möglichen Lautung aus Tschechen haben wir uns bereits geäußert. Die Formen „Kornout“ (Langendorf J-3) und „Kornett“ (Mährisch Rothmühl E-25), die wir unter der erstgenannten zusammenfassen wollen, stammen aus dem Tschechischen, denn „kornout“ (Herzer/ Prach I/ 553, Trávníček 723) heißt „spitze Tüte“, wobei dieses Wort im Tschechischen auch ein Fremdwort ist (ESJČ 180) und aus dem Lateinischen stammt und darauf hingewiesen wird, dass „cornet“ im Französischen ebenfalls „spitze Papiertüte“ bedeutet. Weil wahrscheinlich bei der Befragung nach den „spitzen Papiertüten“ gefragt wurde, lautete in Pomeisel (U-75) die Antwort, dass dort die spitzen Tüten „Spitze“ genannt wurden und die andersförmigen „Gucke“. Aus den bereits genannten Gründen kommt nur die erste Form in die Karte. Die im Material genannte Einzelvariante „Striezel“ (Langenbruck C-20) ist anderweitig schwer einzuordnen und lässt sich auch in unserer Bedeutung nicht belegen. In Hohenleipa (U-15) finden wir als Notiz „Zuckerbietl“. Wir nehmen an, dass es sich um einen möglichen Notierfehler handelt und „Zuckertietl“ gemeint war. Es kann nicht in die Karte aufgenommen werden. Shrnutí Heslo „Tüte“ se v našich nářečích sice používá, ale nejběžnější jsou rozmanité hláskové podoby kdysi přejatého italského slova „scarnazzo“. Další tvary „Gucke“, „Sack/ Sackl“, „Rogel“ jsou méně rozšířeny. „Sackl“ se používá v tomto významu i v češtině v podobě „sáček“. „Kornout“ a „Kornett“ byly přejaty z češtiny. Fortsetzung Karte 63 120 · VII 19 49 34 M N ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! : ! N ! ! ! ! ! ! N N N ! ! ! N ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N N ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! M N ! N N ! N ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! N ! N ! ! N L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Trotz Überwiegens des Hauptstichwortes liegt eine Vielzahl von anderen lexikalischen Einheiten vor, die oft als Einzelvarianten wohl nur lokalen Charakter tragen. Lexikalische Varianten Kehricht: Keericht, Kähricht, Käaricht, Kie-ericht, Kehrcht, Kiercht, Kierscht Kehrich: Kerich, Kährich, Kejerich, Kährch, Karch, Kiehrich, Kieherich, Kiehri Gekehrich: Gekährich Kehrer: Kehrer, Kieherer Zusammenkehrer: Zommkie-erer Kehren: Keej 1 n Gekehrtes: Gekährts Zusammengekehrtes: sZusommagekährte, sZommgekährte, Zommgekährts Zusammenkehrhäuflein: Zommkierhaffedl Kehrhaufen: Kierhaffm Dreck: Dreck, Dreek, Drejk, Draak Kehrdreck: Kehrdreck Mist: Mist, Miest Kehrmist: Kiehrmiest Sarei: Sarei, Saraai Schmutz: Schmuutz Staub: Stoob 2 Geschlehe: Gschlejha Ankehr: dej Oo 2 kääj Suhr: dee Suher Lautvarianten gHe4 =ri5<d.H gHe=riyd gHeri<d gHe5 =ri5<d gHe=AGri<d gHe=ERði<.d gHi5 =Eri5>d. gHe5 =A<d gHie5 =A<d gHi5Ezd gHe5EqdH¥ gHe4ri5y gHe5 =ri< gHe|Eái5< gHEi5 GAri5< gHe5 =A< gHa4ry gHi=ri5< gHi)ri5<. gHiri4< gHi)Eri5< gHi=ri5 gEgHe5 =ri< gHe$ =ErA gHi5 ^ )ErA dsämgHi=ErA gHe4 = 2i5n gEgHe5 =Ad.s sdsusëo5magEgHe5 =Ad.e5 ( sdso5mge(gHe5 =Ad.e5 ( sdso5mgEgHe5EdO dso5mge5 (gHe5 =Ads dsämgHi5 =Eha4PEdlK Þ gHi5 =Eha4fmK dre5g dre5gH dre4 =g dreig dra=g dáa=g gHe4 )Adre5g.H mis.d mi)sd mi=sd gHi=Ami4 =sd sëara4 \e sëaáa4 = \e4 zmu)ds zdo5 =b gzle4i5hëa de=i? ä=gHe5 =i de= su=A Das Hauptstichwort „Kehricht“ finden wir bei Grimm (V/ 426), wobei betont wird, dass die Endung „-t“ erst in späterer Zeit dazu gekommen ist. Bestätigt wird uns diese jüngere Form vom OSWb (2/ 521), SchlWb (2/ 639), ThWb (III/ 404), BSA (10/ III/ 110/ 33) und SchwäWb (IV/ 339) sowie von Schmeller (I/ 1281). In den MA kann hier der Stammvokal zwischen langem ‚e‘ und ‚i‘ schwanken. 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Außerdem kann es zu einer Kürzung des Suffixes durch Ausfall des ‚i‘ kommen, also z. B. „Kehrcht/ Kiehrcht“ (Neustadt/ Tafelfichte L-6, Nieder-Ullersdorf L-1, Schönlinde U-10), manchmal wird das ‚ch‘ auch zu einem ‚sch‘ (Nixdorf U-5, „Kierscht“). Diese Art der Kürzung ist für die lausitzisch-schlesische Region typisch, auf die das OSWb (2/ 521) aufmerksam macht. Die alte Form „Kehrich“ wird an anderer Stelle noch einmal von Grimm (IV/ I/ 2/ 2829) erwähnt und auch das SchwäWb (s. o.) nennt sie für unser Stichwort. Hier kann in unseren MA der Stammvokal auch als ‚a‘ (Langenlutsch E-27) vertreten sein und es kann auch zu der bereits erwähnten Kürzung des Suffixes kommen (Langenlutsch E-27 „Karch“, Sedlnitz T-40 „Kährch“). Die Kürzung kann allerdings auch anders aussehen, wo nur das ‚i‘ übrigbleibt, und wir erhalten „Kiehri“ (Pattersdorf J-2, Stannern J-9). Die lautliche Nebenform mit Stammvokal ‚i‘ ist im OSWb (2/ 521) belegt. Sowohl „Kehricht“ als auch „Kehrich“ können als Neutrum oder Maskulinum in Erscheinung treten. Das Neutrum überwiegt bei uns, das Maskulinum ist nur selten. Das Kollektivum mit dem bereits bekannten Suffix „-ich“ „Gekehrich“ (Wachtl M-53) bestätigen Grimm (IV/ I/ 2/ 2829) und das SdWb (IV/ 651). Da das Genus bereits Erwähnung gefunden hat, sehen wir in diesem Zusammenhang die Formen mit dem männlichen Suffix „-er“ wie „Kehrer“ und „Zusammenkehrer“ (Neuhäusl P-14). Obwohl diese Varianten nicht direkt belegt sind, werden wir im BSA (10/ III/ 110/ 33) durch seine Angaben zu „Kehricht“ darauf aufmerksam gemacht, dass verschiedenste Suffixe und Endungen zum Einsatz kommen können, z. B.: „-e“, „-et“, „-ete“. Die mit dem Infinitiv identische Variante „Kehren“ tritt bei uns als Neutrum in Erscheinung (Neustift bei Iglau J-7) und bezeichnet das Produkt des Kehrens. Einen direkten Beleg dazu haben wir nicht. Bei den weiteren mit dem Ergebnis der Tätigkeit verbundenen Formen „Gekehrtes“ (Ober-Heinzendorf E-34) und „Zusammengekehrtes“ werden die präfigierte Form vom SdWb (IV/ 651) und SOB (6/ 2/ 66/ 31) sowie beide Stichwörter vom BSA (10/ III/ 110/ 33) bestätigt. Ein Kompositum mit „zusammen“ finden wir noch als „Zusammenkehrhäuflein“ (Maria-Kulm K-37), wobei wir die im BSA (10/ III/ 110/ 33) angegebenen Formen „Zusammenkehre, Zusammenkehret, das Zusammengekehrte“ als Beleg betrachten. Im Zusammenhang mit dem zuletzt genannten Kompositum sehen wir auch die Einzelvariante „Kehrhaufen“ (Miltigau K-54), wobei vom BSA (10/ III/ 110/ 33) „Kehrhäuflein“ oder nur „Häuflein“ bestätigt wird. Man könnte der Meinung sein, „Dreck“ sei zur Bezeichnung des Kehrichts zu allgemein, aber sogar bei Grimm (II/ 1352) finden wir die Bemerkung: „Man kehrt ihn zusammen und fährt ihn weg.“ Für die MA bestätigen uns diese Variante das ThWb (III/ 403- 404), VorWb (I/ 430), der BSA (10/ III/ 110/ 33) und der SOB (6/ 2/ 66/ 31). In diesem Zusammenhang wird noch „Kehrdreck“ (Winteritz U-68) genannt, das der BSA (s. o.) direkt bestätigt. Noch weniger zu erwarten ist die vorgegebene Bedeutung für „Mist“, die nur im Süden des Untersuchungsgebietes vorzufinden ist. Die Belege dazu sind undeutlicher. Uns liegen dafür „Unrat“ (Grimm VI/ 2263, Zehetner 210) und „Abfall“ (BadWb II/ 637) vor, die wir in gewisser Weise für uns akzeptieren können. Darüber hinaus wird im Material das Kompositum „Kehrmist“ (Ottenschlag C-25) genannt, für das kein direkter Beleg vorliegt, aber das Wortbildungsmuster weist auf bereits behandelte Stichwörter hin. Die Form „Sarei“ mit dem Monophthong als Stammvokal und der Endbetonung stellt eine selbstständig gewordene lautliche Nebenform von „Sauerei“ dar, die von Kellner (512) so erläutert wird, und hat in diesem Fall in den zwei Nachbargemeinden Morbes (B-4) und Schöllschitz (B-8) die Bedeutung von „Kehricht“. Interesssant ist, dass das Wort „Sauerei“ auch einen Einfluss auf die tschechische Umgangssprache gehabt hat, denn dort bedeutet „sajrajt“ „widerlicher Schmutz“ (WBNČ 332) mit dem Hinweis, dass das Wort vom deutschen Wort „Sauerei“ abgeleitet ist. Die Einzelvariante „Schmutz“ (Maxdorf B-7) kann in dem hier benötigten Sinne nicht belegt werden, denn Grimm (IX/ 1136) spricht von einer „fetten, klebrigen Masse“ und Schmeller (II/ 562) gibt die allgemeine standardgerechte Bedeutung an. Wir müssen darin eine subjektive oder lokale Variante sehen. Grimm (X/ II/ 1/ 1074) nennt „Staub“ (Senftleben T-44) u. a. mit der Bemerkung: „den Staub vom Fußboden fegen“, womit es unserer Bedeutung nahekommt, aber der BSA (10/ III/ 110/ 33) und der SOB (6/ 2/ 66/ 31) geben „Staub“ direkt als Variante von „Kehricht“ an, so dass ein Beleg gegeben ist. Die Einzelvariante „Geschlehe“ lässt sich nur teilweise erklären. Dieses Wort bezeichnet in der betreffenden Dorf-MA (Tschechen B-1) auch den Abfall von der Getreidereinigung und da sehen wir in diesem Zusammenhang lokal eine gewisse Verallgemeinerung und Bedeutungserweiterung in Richtung „Abfall“ überhaupt. Das Präfix „oo-“ kann in den oberdeutschen MA „ab-“oder „an-“ bedeuten. Wir haben uns in diesem Falle für „Ankehr“ (Wallern C-14) entschieden, denn Grimm (I/ 379) gibt für „ankehren“ die Tätigkeit „an die Wand kehren“ an, wo es um ein gewisses „Anhäufen“ geht, „ab“ dagegen bedeutet „weg“ oder in der Richtung „von oben herab“ (Grimm I/ 59). Die Einzelvariante „Suhr“ (Kaltenbach C-2) wird lediglich vom ThWb (V/ 388) als „Sauerei, Schmutz“ angegeben, was eine mögliche Verbindung zu uns zulässt, denn sonst wird dieses Stichwort als „Salz-“ oder „Pökelbrühe“ bezeichnet (Grimm X/ IV/ 1259, Schmeller II/ 324, Zehetner 286). Wir vermuten ebenfalls einen Zusammenhang zum bereits behandelten „Sarei“. Shrnutí Vyskytuje se poměrně velký počet variant spojených se slovesem „kehren“ (mést), převážná část je doložena. Ostatní podoby jsou vzácnější. Jen na Brněnsku se používá zvláštní slovo „Sarei“ ve významu hlavního hesla. To vzniklo na základě slova „Sauerei“ (svinstvo), jež mělo i vliv na češtinu v-podobě „sajrajt“. Původ slova „Geschlehe“ z Vyškovska, které označuje i odpad z čištění obilí, není jasný. Ojedinělé tvary „Ankehr“ a „Suhr“ jsou doloženy jen částečně. VII · 121 ! Kehricht N Kehrich M Gekehrich Kehrer ! Zusammenkehrer ! Kehren M Gekehrtes ! Zusammengekehrtes K Zusammenkehrhäuflein : Kehrhaufen + Dreck ! Kehrdreck + Mist ! Kehrmist + Sarei seltene Belege Geschlehe B-1 Schmutz B-7 Suhr C-2 Ankehr C-14 Staub T-44 Wort fehlt nicht gefragt Karte 64: Kehricht (Frage 173.11) 19 31 14 13 4 45 49 4 7 23 30 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 34 6 L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 8 6 4 7 2 9 7 6 3 2 6 5 8 3 1 6 4 1 5 2 7 5 3 1 5 2 7 28 26 24 18 10 10 48 56 54 53 41 39 36 33 12 20 22 24 29 66 79 78 68 18 56 52 31 14 19 20 33 32 43 39 37 35 33 27 25 18 15 13 25 29 44 40 10 20 42 41 39 38 35 29 24 22 18 16 38 15 57 55 54 53 41 38 37 36 35 25 22 18 17 13 10 14 25 20 40 12 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Das Haupstichwort musste standardgemäß gewählt werden, weil die gängigen mundartlichen Ausdrücke auf den ersten Blick nicht deutlich werden lassen, um welche Tätigkeit es geht. Lexikalische Varianten fläuen: flooin, floher 1 , flojer 1 , floajer 1 , flouher 1 , flain, flahn, flah, flahe, flähn, fleehern, fleehe ausfläuen: assflann, aausflahn, ausflähn, auschflah, auusfleejgng, ohflahn schweifen: schweifm, schweejfm, schwejfa, schweefm, schweefa, schweefe, schwaafm, schweifa ausschweifen: auschwaafm, ausschweeafm schweiben: schwaabm, schwaam, schwoam, schwooim durchschweiben: duuerischwaam spülen: spüln, spieln, spilln, spiiäla ausspülen: ausspüln schleudern: schläädern, schleejdern flodern: flohdän, flohdern ausschwemmen: ousschwomma ausweichen: auswaachng Lautvarianten vlo% =i5n vlo5 =A5 vlo4 =i5 GA vlo4i5 GA vlo5 Ga4 )i5 Ga vlo5 =uGA5 vla4i5n vla4 =n Bla4 =n vla4 = vla=|E vle5 =n vle5 =A(n vle=E ? as.vlan ? a=o4svla4 =n ausvle5 =n a4o4zvla4 = a4u=svle4 =i5gNë ? o4 =vla=n zVaivmK zVe=i5vmK zVe=e4va zVe=i%f,a zVei%v.a zVe4 =vmK zVe=vmK zwe4 ^ =BmK zVe4 =vnK zVe=va zVe4 =vA zVe=ve5 ( zVa4 =vmK zVa4iG (vA zVaefa a4o4szwa4 =vm a4o4szVe4 =EvëmK zVa4 =bëmK zVa4 =m zVo)AmK zVo5 =i5m du)Eri5zVa=m zbü©l{n zbül~n zbi5 =ln zbi{ln zbi=eGla auszbÜlnK zle5 =dAn zlÈe5 =i5 GdAn vlo4 =d.En vlo4 =d.An o%o$szVo%m=A ausVa4 =yNK zle4 ^m Die bei uns am häufigsten vertretene Variante „fläuen“ erscheint in den Quellen (Grimm III/ 1710- 11, SdWb IV/ 362, Schmeller I/ 783, Zehetner 113, ThWb II/ 283, V/ 1425-26, VgtWB 37, OSWb 1/ 637, BSA 10/ 124/ 37, KBSA 174) unter den unterschiedlichsten lautlichen Varianten: z. B. „flaien, flähen, fläjen, fläuen“, unter denen „fläuen“ besonders hervortritt, wofür wir uns dann als Stichwort entschieden haben. Dieses Verb kommt auch präfigiert vor: „ausfläuen“. Das in diesem Zusammenhang genannte mundartliche Präfix „ohflahn“ bedeutet „ab-“ oder „aus-“, was uns das OSWb (1/ 637) und das VgtWB (37) bestätigen. Dieses Verb erscheint bei uns vor allem in Westböhmen und im Schönhengst. Bei der Form „flah“ handelt es sich um einen endungslosen Infinitiv. Als „Konkurrent“ zu „fläuen“ können wir von der Häufigkeit her „schweifen“ und seine präfigierte 1 ‚-er‘ Halbvokal zwischen ‚a‘ und Endung von ‚Butter‘ Form „ausschweifen“ anführen. Grimm (IX/ 2419) gibt als Bedeutung „im Wasser oder mit Wasser reinigen“ an. Ansonsten scheint es so, dass dieses Verb eher für die mitteldeutschen Regionen in Frage kommt: SchlWb (3/ 1282), OSWb (4/ 174), ThWb(V/ 1084), was bei uns seinen Niederschlag findet, denn es tritt nur in schlesischen Regionen auf. Als Pendant dazu sehen wir „schweiben“, das wiederum nur von oberdeutschen Quellen bestätigt wird: Schmeller (II/ 633), BSA (10/ III/ 124/ 37), KBSA (174), VorWb (II/ 1439), wobei Letzteres darauf hinweist, dass es in erster Linie um ein „bayerisches“ Wort gehe, was das Vorkommen bei uns in Südböhmen und Südmähren unterstreicht. Hier erscheint als Präfix „durch-“, also „durchschweiben“. Ab und zu tritt auch „spülen“ und „ausspülen“ in Erscheinung, das uns in unserer Bedeutung von Grimm (X/ II/ 1/ 223), vom HNWb (III/ 711), SchlWb (3/ 1282/ Karte),ThWb(V/ 1425-26)undOSW(4/ 261) bestätigt wird. Wenn heute im Zusammenhang mit Wäsche „schleudern“ erscheint, denken wir an ein Gerät, eine „Schleuder“, die einen großen Teil des Wassers aus der Wäsche entfernt. In unserem Falle tritt dieses Wort aber im „alten Sinne“ auf, denn das ThWb (V/ 676) und das OSWb (4/ 89) belegen, dass dieses Verb auch die Bedeutung unseres Stichwortes hatte, wobei Grimm (IX/ 654) u. a. die Bedeutung „schlenkern“ angibt, also man „schlenkerte“ die Wäsche im Wasser. Dieses Verb bildet eine Mikroregion in Südböhmen. Nur in zwei Nachbarorten kommt „flodern“ vor, das Grimm (III/ 1812) als „flattern, flackern“ erklärt, was Schmeller (I/ 788) auch bestätigt. Direkt in unserem Sinne finden wir dieses Verb dergestalt im KBSA (174) und lautlich in ähnlicher Form im VgtWB (37 fladeln), SchlWb (1/ 314 fladern) und VorWb (I/ 566 fladeren). Bei der in Grusbach (B-24) genannten Einzelvariante gehen wir lautlich davon aus, dass es sich um das Verb „schwemmen“ handelt, weil der Stammvokal kurz ist und nicht lang, wie bei den unter „schweiben“ auftretenden Varianten, hier also „ausschwemmen“. Grimm (IX/ 2513) gibt für „schwemmen“ auch „im Wasser abspülen“ an und das VorWb (II/ 1443) und das ÖWB (582) nennen direkt unsere Bedeutung. Schmeller (II/ 633) macht darauf aufmerksam, dass die Verben „schwemmen“ und „schwaiben“ etymologisch und dadurch wohl auch semantisch miteinander verwandt sind. Das Verb „ausweichen“ ist als Einzelvariante (Wolframs J-6) in unserer Bedeutung nicht zu belegen, aber semantisch durchaus als lokale Variante zu akzeptieren. In Langendorf (J-3) war sich die Gp unsicher. Es wurde die lautliche Form „schlemm“ genannt. Es könnte das Verb „schlemmen“ gemeint sein, weil in dieser Region Verben ohne die übliche Infinitivendung auftreten. „Schlemmen“ hat außer seiner Bedeutung „üppig essen“ noch eine andere, die mit Wasser zu tun hat (Grimm IX/ 626), und zwar „einen Teich vom Schlamm reinigen“, deswegen kann es auch als „schlämmen“ in diesem Sinne genannt werden (SchlWb 3/ 1203). Da diese Bedeutung jedoch kaum mit unserem Hauptstichwort in Einklang zu bringen ist und wir uns bei der genannten Form auch nicht sicher sein können, wird sie in der Karte nicht berücksichtigt. Shrnutí Nejběžnější variantou je sloveso „fläuen“ (máchat), které se uvádí v pramenech v různých hláskových podobách, protože není součástí spisovné němčiny. Toto sloveso pochází spíše z horskoněmeckých regionů, zatímco se „schweifen“ vyskytuje spíše ve středoněmeckých oblastech. Ostatní varianty jsou vzácnější, ale lze je doložit kromě „ausweichen“ z Jihlavského jazykového ostrůvku. 122 · VII ! fläuen ausfläuen ! schweifen ausschweifen ! schweiben ! durchschweiben ! spülen ausspülen + schleudern + flodern ausschwemmen ausweichen Wort fehlt nicht gefragt Karte 65: Wäsche spülen (Frage 171.1) VII · 123 7. Küche und Essen 30 4 49 16 ! ! # # : : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! K : : : ! ! : ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! : : ! : ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! , ! : ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Da im Material zum Stichwort weniger lexikalische Varianten dafür aber zahlreiche unterschiedliche Lautungen vorhanden sind, wollen wir auch diese in der Karte gesondert darstellen, um sie dadurch interessanter zu gestalten und um vielleicht bestimmte Regionen eingrenzen zu können. Lexikalische und lautliche Varianten Quirl: Quirl, Quial, Quiäl Quirgel: Quirgl, Quiergl, Quiärgl, Quirchl Quirglein: Quirgla Quirdel: Quirdl, Quiädl, Quiardl, Quiedl, Kirdl Quirlig: Quirlich, Quierlik Zwierdel: Zwierdl Zwierler: Zwierler Twirlein: Twierai Querl: Querl, Queerl, Querlo, Quell Quergel: Quergl, Querchl Quedel: Queedl Quarl: Quaäl Quarler: Quaäler, Qualler Quorl: Quorl, Quoll Quorler: Quorler, Quoller, Quorle Quodel: Quoddl Sprudel: Sprudl, Spruddl Spru(d)ler: Sprudler, Spruler Sprudlaak: Sprudlaak Spriedel: Sprieädl Spriergel: Spriergl Spriergler: Spriergler, Sprierler Schwerrlaak: Schwerrlaak Lautvarianten gVirlK gHwi5r(l gVi5R(lK gVi%Rl gViAl gwi5 )Al gHVi5 (EGl gHVi5El gHVi5rgëlK gVirglK gVi5#gëlK gHwi5rgëlK gvirglK gVi)rgëlK gViErglK gHVi5rylK gHVi5rgëla gHVi5rdßl gViEdlK gHVi)EdlK gwi=EdlK ~ gViAr(dë (lK gwi2 )d(lK Þ gHi5rdlK gVirli5y gVi=Ali5g dsVi=AdëlK dsVi=ArþlA dVi=ra4i5 gVe5E~l~ gve5rl gHVe)ElÞ gVe5rlo5 gHVel gwe%l gVe4rgl gVe4rglÓ gHVe5rgëlK gHVe5rylK gVe4 =dlK gHVaEl gHwa$ElA gHValA gHval~a gHVo5€ðlK gHVO5 (€lK guOC€lK gHVOLð gHVo€lAR gHVOlA5 gHVO5€lE gHVOdßlK zb.ru=dëlK zbru=dlK zpru4dlK zb.ru=dëlA zbru=dlA zbru)d,lþ (A zbru=lA zbáu\dla=gH zbri=EGdlK zbri=Agl zbri=AglA zbri=AlA zVerla4 )g Das ThWb (IV/ 1382) führt für das Stichwort die in den MA möglichen Stammvokale ‚i‘, ‚e‘ und ‚u‘ an, das SchlWb (2/ 780) ‚i‘, ‚e‘ und ‚a‘ und das OSWb (3/ 432) ‚i‘, ‚e‘, ‚a‘, ‚o‘ und ‚u‘, wodurch deutlich wird, dass sie ganz unterschiedlich sein können. Bei uns tritt nur ‚u‘ nicht auf. Grimm (VII/ 2376) gibt und somit offiziell ‚i‘ und ‚e‘ an, also „Quirl“ und „Querl“. Die Lautungen wie „Quergel“, „Quirdel“ und „Quirgel“ charakterisiert Grimm (VII/ 2376) als schlesische Formen, was bei uns nicht ganz deutlich wird. Die bei uns wegen des Anlautes ‚k‘ etwas abseitsstehende Einzelform „Kirdel“ (Nieder-Albendorf H-5) reihen wir unter „Quirdel“ ein. Das ‚g‘ im Inlaut kann in “Quirgel“ auch als ‚ch‘ gesprochen werden (Tschermna H-18). Zum zuletzt genannten Stichwort kommt noch das einzelne neutral gebrauchte Diminutiv „Quirglein“ (Gundersdorf T-29) hinzu. „Quirlig“ weist das Suffix „-ig“ auf, das im Auslaut als velarer Enge- oder Verschlusslaut ausgesprochen werden kann. Die bei uns einzelnen Formen mit dem veränderten Anlaut und Inlaut „Zwierdel“ (Molgau P-20) und „Zwierler“ (Dorf Eisenstein P-33) weisen in Bezug auf den Anlaut darauf hin, dass sie aus oberdeutschen Regionen stammen, in denen bestimmte Anlaute auf diese Weise fortisiert werden können (s. auch unter „Sahne“). Das ‚d‘ im Inlaut stellt einen in einigen MA üblichen Einschub zwischen ‚r‘ und ‚l‘ dar (s. unter „Öhrlein“). Das OSWb (3/ 432) bestätigt für das Vogtland die Formen „Zwirl“ und „Zwerl“. Bei dem Lemma „Twierlein“ (Neustift b. Iglau J-7) geht es allerdings um den Erhalt des Anlautes aus alt- (thwiril) und mittelhochdeutschen Zeiten (Twir/ e/ l), worauf Grimm (VII/ 2376) über die lautliche Entwicklung von „Quirl“ aufmerksam macht. Schmeller (I/ 682) gibt z. B. auch für „Qualm“ „Twalm“ an. Beim zuletzt genannten Lemma ist es außerdem noch so, dass im Süden der Iglauer Sprachinsel das Suffix „-ai“ das Diminutiv signalisiert. Mit dem Stammvokal ‚e‘ kommen außer der Grundform „Querl“ noch „Quergel“ und „Quedel“ vor. Bei „Quergel“ kann wie in „Quirgel“ der Inlaut auch als ‚ch‘ gesprochen werden (Huttendorf L-41). Bei der Einzelform „Quedel“ (Wolframs J-6) ist trotz des Lautausfalls ein Bezug zu unserem Hauptstichwort noch anzunehmen. In der Reihe mit dem Stammvokal ‚a‘ „Quarl“ und „Quarler“ überwiegen die Formen mit dem maskulinen Suffix „-er“, das uns schon einmal bei „Zwierler“ begegnet ist und das das OSWb (3/ 432) mit der Form „Quirler“ bestätigt. Bei den Varianten mit dem Stammvokal ‚o‘ - „Quorl“ und „Quorler“ - ist wiederum das männliche Suffix vertreten und außerdem die Lautung „Quodel“ als Einzelform (Kroh L-42), bei der die lautlichen Gegebenheiten so liegen wie bei „Quedel“ (s. o.). Die Varianten „Sprudel“ und „Spru(d)ler“, wobei bei der letztgenannten im Süden des Untersuchungsgebietes das ‚d‘ im Inlaut entfallen kann, werden in dieser Bedeutung vom ÖWB (517) als „Sprudler“ bestätigt. Das SchlWb (3/ 1309) gibt dafür „Sprudelich“ und „Sprudling“ und Hiller (183) „Sprudal“ an. Da diese Formen anderswo nicht auftreten und das ÖWB zumindest „Sprudler“ als Bestandteil des österreichischen Deutschen ansieht, deutet alles darauf hin, dass es sich um einen Austriazismus handelt. „Sprudlaak“ ist als Einzelvariante (Morbes B-4) ein Hybrid, weil der Stamm des Wortes aus dem Deutschen und das Suffix „-aak“ (-ák) aus dem Tschechischen stammt, das ein häufiges Suffix für männliche Substantive darstellt. Das hier auftretende Wort gibt es in der tschechischen Schriftsprache nicht, aber in den tschechischen MA (ČJA I/ 292) als „šprudlák“ mit unserer Bedeutung. Da es um ein Lehnwort aus dem Deutschen geht, bestärkt uns dieser Umstand noch mehr in der Annahme, dass es sich bei dieser Reihe um Austriazismen handelt, weil diese gewöhnlich dann auch im Tschechischen auftreten, wie z. B. „Ribisel-rybíz“ (Johannisbeere, ADT VI 54/ 39). Die vor allem in Südböhmen auftretenden Formen „Spriedel“ (Zaboř C-5) sowie „Spriergel“ bzw. „Spriergler“ betrachten wir als abgewandelte Lautformen von „Sprudel“, weil der Wechsel von ‚d‘ und ‚g‘ im Inlaut genau dem weiter oben behandelten entspricht. Man könnte u. U. sogar einen volkstümlichen lautlichen Hybrid zwischen „Sprudler“ und „Quirgel“ vermuten, denn „Sprie(r)gel“ ist sonst in unserer Bedeutung nicht zu belegen, eher z. B. als „Jagdgerät, Wagenteil, Prügel“ (Grimm X/ II/ 1/ 71- 72), als „Sägebügel, Zaunlatte“ (OSWb 4/ 257) oder als „Stock, Sensenkorb, Tragebügel“ (ThWb V/ 1495). Einmal entfällt bei „Spriergler“ das ‚g‘ im Inlaut (Ottenschlag C-25). Bei der nächsten Variante „Schwerrlaak“ geht es eindeutig wieder um eine Entlehnung aus den tschechischen MA (ČJA I/ 292), dieses Mal speziell aus den walachischen, weil unser Herkunftsort Senftleben (T-44) an der Sprachgrenze zu dieser Gegend liegt. Das Wort lautet jedoch in der tschechischen MA „švrlák“ (ČJA I/ 292), weil das Verb „švrlat“ (Herzer/ Prach II/ 1221) „quirlen“ bedeutet. Shrnutí Hlavní heslo má v nářečích mnoho hláskových variant, které jsou uvedeny na mapě odděleně. Protože se podoby „Sprudel“ a „Sprudler“ v tomto významu vyskytují jen na našem území a jsou uvedeny pouze ve slovníku spisovné rakouštiny, předpokládáme, že jde o austriacismy. Tvary „Sprudlaak“ a „Schwerrlaak“ byly přejaty z českých nářečí. Podoby „Spriergel“, „Spriergler“ a „Spriedel“ nelze doložit ve významu hesla. Lze se domnívat, že to jsou lidové hláskově hybridní tvary slov „Sprudler“ a „Quirgel“. VII · 125 ! Quirl ! Quirgel ! Quirdel $ Quirlig , Zwierdel K Zwierler Twirlein ! Querl ! Quergel ! Quedel ! Quarl : Quarler ! Quorl : Quorler ! Quodel + Sprudel : Spru(d)ler + Sprudlaak ! Spriedel ! Spriergel : Spriergler Schwerrlaak Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen oben K Diminutiv auf -lein Karte 66: Quirl (Frage 203.12) ! ! ! ! " " ! L ! L ! N ! ! ! ! : ! ! : ! ! : : ! N ! ! : : ! L L ! ! L ! ! L L ! ! ! ! ! L L L ! ! ! ! L L L L L L L L ! L L L L ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! " ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! L ! L L ! : : : ! : : : : : " L " ! " " ! L ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! " ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! N : ! ! ! ! ! ! ! L L ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! L ! ! " ! N L L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! N L L ! ! ! L L ! L ! ! L ! : ! ! ! ! ! L L 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Zunächst ist zu bemerken, dass es vor allem in den oberdeutschen MA für „Nudel“ auch die Lautform „Ludel“ gibt (Schmeller I/ 1445, Hiller 124, Kellner 398, ThWb IV/ 342), die ein Synonym zu „Nudel“ darstellt und die wir der Übersicht halber im Rahmen eines Stichwortes zusammenfassen werden, denn bei allen lexikalischen Varianten ist das Kompositum bis auf Ausnahmen fast obligatorisch. Ab und zu werden zwar die Grundwörter allein gebraucht, aber wir fassen sie mit dem Kompositum in einem Stichwort zusammen. Da das Hauptstichwort im Vergleich zu anderen Varianten eine weit geringere Rolle spielt, befindet es sich im Vorspann weiter unten. Lexikalische Varianten Nudel-/ Wa(ä)lger: Nudlwalger, Nudlwolger, Nudlwolgä, Nudlwalko 1 , Nudlwalkä, Nudlwaalke, Nudlwolker, Nuhlwolker, Nudlwoolker, Nudlwoiker, Nudlwoikä, Nuhlwoiker, Nudlwoik, Nudlbolke(r), Nudlwöiker, Ludlbolker, Nudlwälke(r), Nudlwöikä, Nudlwöökä, Luhlwooiker, Nudlwolkrich, Wolker, Wälker, Toagwoo 2 lker, Kuchwolker Nudel-/ Wulker/ er: Ludlwulker, Luhlwuuiker, Ludlbulker, Ludlbulkä, Nudlwulkerlich, Nohdlbulkerlik, Nudelwulke(r), Nudlwuiker, Nuhlwuiker, Luhlwuikerer, Nuhlwuhlkerer, Nullwoikerer, Nullwuikerer, Wulkä, Wuikerer, Wuhlkerer, Woakerer Nudel-/ Walche/ r: Nudlwalche, Nudlwalcho 1 , 1 ‚o‘ kurz 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Nudlwolche, Nudlwolcher, Nudlwoicher, Nudlwolcho 1 , Nudlwolicho 1 , Wolch, Walche Nudelwulcher/ er: Nudlwulcho 1 , Nudlwulcherer Nudelwalcherlein: Nudlwalcherla, Nudlwalchl Nudelholz: Nudlholz, Nudlhulz, Nudlhuhlz, Nuhlhulz, Ludlholz Nudelhölzel: Nudlhelzl, Nudlheelzl Nudel-/ Walze: Nudlwalz(e), Nudlwolz(e), Nudlwalzn, Nudlwolzn, Nudlwoalzn, Nudlwoiz, Nudlwoizn, Nudlbolzn, Ludlwalzn, Ludlwolzn, Ludlwoizn, Walz(e), Wolz, Wooizn Nudel-/ Wa(ä)lzer: Nudelwalzer, Nudlwolzer, Nudlwoizer, Nudlwälzer, Nudlwölzer, Ludlwolzer, Wölzer Nudel-/ Wa(ä)lzel: Nudlwalzl, Nudlwaalzl, Nudlwalzla, Nudlwolzl, Nudlwälzl, Nudlwölzl, Ludlwalzl, Luhlwalzl, Luhlwailzl, Ludlwaaizl, Ludlwolzl, Ludlwoizl, Ludlwälzl, Walzl, Waaizl, Wälzl, Hulzwalzl Teigwalze: Taaigwalze, Teegwalze Schubwalze: Schubwooiz Nudel-/ Waal/ er: Nudlwaal, Nudlwall, Nudlwaaler, Waal, Wuhl Waalek: Waalek Nudelkeule: Nudlkaaule, Nudlkaile, Nudlkaaile, Nudlkulle, Nudlkull Nudelmangel: Nudlmangl Mangerlein: Mangerla, Mongerla Mangelholz: Manglholz, Manglhulz Nudel-/ Triebel: Nudltriebl, Triebl Triebholz: Triebholz Triebhölzel: Triebhelzl, Treiwehelzl, Triewihelzl Triebwalzel: Triewolzl Nudel-/ Rolle/ r: Nudlroller, Rulle Teigroller: Taagroller Rollhölzel: Rullhelzl Rollprügel: Roulpriegl, Ruuipriegl Wa(u)lgerholz: Wolgerholz, Wulgerholz, Wulgehulz, Wöigerhuiz Walcheholz: Wolcheholz 126 · VII Karte 67 Nudelholz Frage 205.1 ! ! : ! ! 1 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! $ L ! ! $ ! $ ! ! ! L ! ! ! ! ! ! 1 1 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : N ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! N ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! L L ! ! 1 : ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! N : ! : ! ! $ 1 ! ! ! ! ! ! ! 1 1 ! ! ! : : : ! ! $ : ! : ! ! ! ! : ! ! : : ! ! ! ! ! : ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Walgerprügel: Woikerpriegl Kugler: Kugler Nudelscheit: Nudlscheit Lautvarianten nu=dlVa4lgëA nu=dlKVälgëA nu=dl~Vo%lgër nu=dlKVo5lgëe5 nu=dlKValg.Êo% nudlVa5lgo nu=dlKValk,e4 nu=dlKVa4 =lgE nu=dëlKVo5lgA nu=dlKwo5lga nu)lKVolgA nu)lK )Vo5 ^l)gA nu=lVo5lkßA nu=dlKwo5 )lgA nudlKVoikßA nu=dëlKVo5ig.e5 nu=lVo5i5kßA nu=lVo5i5gA nu=lVo5i5kßA nu)dlKVoe$g nu=dlKbëo$lgëA nu=dlKbëolgE nu=dlVöigA lu=dlKbëolkA5 nu=dëlKVe5lgA nu=dlVe5lgÈe5E nu=dëlKVe5lõge5 nu=dlVö4i5ge5 ( nu=dlKVö4 =ke5 lu=lVo5 =i5gA nu=dëlKVo5lgriy Vo5lõgA Vo5 ^ ^lga% Vo5lkA Ve5 ^lgA€ð do5 =AgVo5 =lkßA gHuxVo5lõgA lu=dlKwulgHA lu=lVu=i5gA lu=dëlKbu5lõg.A lu=dlKbëulÓke% nu=dlKVulgErli5y no4 =dlKbëu5lõgAli5g nu=dëlKVu5lgA nu=d5lKVu%lgëA nu=dëlKVulõgëe nu=dlVu=i5gA nu=lVu=igA lu=lVuigArA nu=lVu=lgArA nulVo5igArA nulVuigArA Vu%lgëe5 ( Vui5gArA Vu=lgArA Vo5 =AgArA nu=dlKVal<e nu5 ^ )dlKVa5lxo5 nu=dlKVo5lye nu5 =dlwÉo4l<E5 nu=dlKVo%lyEr nu=dÈo%Vo5l~yrK nÈu=dlVÈo$lx.o5 ~ nÈu)dlKVo%l<o5 nu5dlwo%l<Êo5 nu5 =dlwo4lÓ<A nu)d,lKVo5 ^i5<A nu=dlVoli5 (yo5 nu)d,lþ K (Vo5 ^ )li<A wo5lx Valye5 nu5 =dlwu5l<Èo5 nu5 =dlwu5l<o5 ~ nu5 =dlwu5l<ArA nu=dlKValyAla nu=dlKValylK nu=dlKholds nu=dlKho)lds nu=dlKhulds nu=dëlKhu%lds nu=dlKhu)lds nu=lõhu5lds lu5 =dlho4lds lu5 =dlho5lGds nu=dlKhe5ldslK nu=dlKhe5 ^ =ldslK ( nu=dëlKValdse5 nu=dlKValdsE nu)dlKwaldsE nu=dlKValdsO nu=dlKVald.s.e nu=dëlKVa4lds nu=dëlKVa=l~ds nu5 =dëlKVälds nu=dëlKVo5lds nu5 =dlwo5lds nu5 =dlwo5 )lds nu=dlKVo%ldse5 nu=dlKVa5ldsnK nu)dlKVa%ldßsnK nu=dlKwältSnK nu5 ^ =dlK Þwo%lð {t,SnK nu=dlKwold.snK nu=dëlKVoA(ldsnK nu5 =dlwo5 )e4ds. nu=dlVo%e5ds nÈu)dlVoi5dsn nu=dlbëo5ldsn lÈu=dlK ÞValdsnK lÈu=dlK ~wäldsnK lu=dlKwält,S,nK lu=dlKVo%ldsnK lu)d,lKVo)ldsnK lÈu=dlKVoi5dsn ValdsE Va%lds wo5lGds wo5 )e4dÌsn nu=dlKVa4ldsA nu)dlKwo5l5dsA nu=dlKVo5ldsA nu=dlK ~VoldsA nu5dlwo5ldso5 ~ nu=dlKVo5i5d.sA nu5 =dlwe5ldsA nu5 =dlwe5l)dsE5 nu=dëlKVö5lõd.sA lu=dlKVoldsA VöldsA nu=dlKValdslK nu5dlwa4ldsl nu4 = ^dlô KVa4 ^lÞdslô nu=dlKwa4ltSlK snu=dlKwa4 =ldslK nu=dlVa4 =ldslK nu=dlKValdsla nu5 ^ )dlK ~wälõ {tSlK ~ nu5 =dlwe5 ^ldsl nu5 =dlwe4 )ldsl nu=dëlKVölõdslK lu=dlKValdslK lu=d(lK ° Þwa$l5d.SlK Þ lu=dlKwa4l{tSlK lÓu4 =lÓValdslô K lÈu=LVa)i5ldslK lu=dlKVa=i5dslK lu5 =dlwo%ldsl lu=dlKVo5 )e4dslK lu5 =dlwÈe5 {ldslõ sVa4ldsl Va)e4dslK Ve5 {lð {dsl{ ð K hu5ldswa4ldsl da)i5gVal~dsE de4 ^ =gValdsÈe5 zu5 )bwo5 )e4ds zu5 )bwo5l{ds nu=dëlKVa4 =l nu=dlKVa4l nu=dlKVa4 =lõA Va=lõ dVu=l Va4 =le5g nu=dlKgHa=o4le nu=dlKgHa)o4le nu=dlgHaile5 nÈu=dlKgHa)i5lE nu=dëlgHu5le5 ( nu=dëlKgHul nu=dlKmaNlK maNAla ma%NAla mo%NAla ma4Nlho4lds maNlKhulds nu=dëlKd.ri=bëlK dri=blK dri=bholds dri5 =bho4lds d#i5 =bhe5ldsl d#i5 =bhÈe4lGdslõ dáa$ )iwEhOldslK dri5 =wi5heldsl sdr=iVo%ldslK nu=dlrolA nu)dlKáo5lo~ dE RulE da4 ^ =gro5lÊo Ru5lhe5l~dsl rou5lbri=glK ru=i5bri=glK VolgëAholds VulgëAholds Vu5lõgëe5hulds Vöi5gëAhui5ds VolyEho$lds Voi5kßAbri=glK Vo5 =ikAbri=glõ gHu=glA snu=dlKzaed Fortsetzung Kommentar, S. 142 VII · 127 Legende ! Nudel-/ Wa(ä)lger : Nudel-/ Wulker/ er + Nudel-/ Walche/ r : Nudelwulcher/ er ! Nudelwalcherlein ! Nudelholz " Nudelhölzel ! Nudel-/ Walze N Nudel-/ Wa(ä)lzer L Nudel-/ Wa(ä)lzel Teigwalze Schubwalze ! Nudel-/ Waal/ er ! Waalek ! Nudelkeule ! Nudelmangel $ Mangerlein ! Mangelholz Nudel-/ Triebel ! Triebholz " Triebhölzel L Triebwalzel ! Nudel-/ Rolle/ r Teigroller " Rollhölzel Rollprügel 1 Wa(u)lgerholz 1 Walcheholz Walgerprügel seltene Belege Kugler C-20 Nudelscheit L-43 Wort fehlt nicht gefragt # # # # # # ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ## # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Hauptstichwort kann im Genus variieren. Der DUDEN (358) sowie Grimm (II/ 1314) und das WBÖ (V/ 215) lassen Maskulinum und Neutrum zu, nur das OSWb (1/ 447) auch das Femininum. Etwa zu zwei Dritteln haben wir dazu Angaben im Material, deshalb haben wir uns entschlossen, das Genus durch diakritische Zeichen zu kennzeichnen, wobei das Femininum nur gering vertreten ist. Lexikalische Varianten Dotter: Dotter, Dohter, Dottä, Tohtä, Totter, Tohter, Dutter, Duhter, Duäter, Tuhtä, Douter, Doutä, Dä-uter, Dä-uhtä, Dottr, Tottr, Dohtr, Dottär, Dohtär, Duhtär, Tuhtr, Doutr, Dottern, Dutern, Duättern Dotterer: Duhterer, Tuhterer, Duäterer, Duaterer, Duatrer, Dä-udra Eidotter: Eidotter, Eidohter, Eidottä, Aaidotter, Aadotter, Eedotter, Ääjdotter, Ääjdoouter, Äädohtr, Äädottä, Äädoudä, Oidotter, Oiduhter, Oituhtr, Ooaduhter, Oa 1 duhter, Aadottern, Ooaduätän Eierdotter: Eiädotter, Eierdouter, Aaiädohtä, Eejerdohter, Eejerdoouder, Oiedotter, Ojedouuter, Ooierdottän, Oirduhtr Eierdotterer: Oierduätere Gelbdotter: Gahltotto Eigelb: Eigelb, Aaigelb, Eigölb, Eigeelb, Aaigölb, Eegelb, Eejgelb, Oigelb, Oigalb, Oigaal, Oagelb Eiergelb: Eiergelb, Aaiergelb, Ejergelb, Ooiergalb, Oiergalb Gelbei: Gelbei, Gelbää, Gelbee, Gelbäj, Gelbääj, Gahlei, Gahlaai (das) Gelbe: s Gelbe, das Gelb, Geel, s Golbe, s Galwi, Gööbi, des Gööwi, Geawe Gelbel: Geejbl, Gaaibl, Gaaiwl Gelbweiß: Gelbweiß Schluter: Schluhter Schluterer: Schlouterer 1 nasaliert Lautvarianten dëo5d.A dodA dodA€ d.o4t,a dëo%t,O do5do5 dÌÈo%tÊo% dotA do4 =d.A do=dA dëo)dëA dëo5d.e5 d.ot,e5 dHo4 =d.e5 do4 =te5 ( d.o5dA to4 =tA du%d.A d%utÊo% dëu5dë °A dudA€ð du=dA du=dAR du=de5 (rþ du=d.A du5 )tA d.u=d.A5 du5 )AdA du5 )EdA du=Ad.Arþ d.u=te du=d.Èe5 ( dou5tA dou=d.A do=u5dA do)u4 ^dAR do=udO€ dëo4 =u5d.Êo% dÈo=u.de5 ( dëo=u5te5 dEutA dEu=tÈe5 ( dotr d.o5t,rK do=tr dote5 (r dëo4 =d.Erþ du=de5 (rþ d.u=dr do=o4t,rK do%u5tr do4 ^tAn do4 ^t,En du=dAn du=Ed.An du=Ed.En dÈudAEn dÈu)EdAn du=dëErA d.u=dArA du5 )Ed.ErA d.u=AdArþA d.u=AdrA d.Au5dëra ai5do5d.A ae5dot,Er ai5do4 =d.A a4i5dote5 ( a=e4dÌo4dÌA ? a4 =e4dotA a=e4dÌodÌa ? aido5do5 ? aedod.Êo% a=dëo5d.A ? a4 =do4 ^t,A e=do5tA ? e5 =ido5dA ? e=i5do4 )u5dA ? ei%do$ =t,O ? e5ido=dE€ e5 =do=t,rK e5 =dot,E5 ? e=dÈoÈu(dE o5 i5dodA o5i5du=tA o4i5 Gd.u=tr ? o)Adode5 ( ? o5 =Adu=dA o5 2 =A2du=dA ? a)dodAn ? o=Adu=d.En ? ä=du=EdEn ? o=AdÉu=Ed.En ? ai5edo5dA a4i5 GAdou5tA a4 =i5e5do5 =te5 e4 =iGAd.o4 =d.A ? e5 ^ )i5A€do=udA€ ? e=i5odo=u5dA o%i5 Ge5do5tA ? o5eiGE5dot,A oiGe5dÈou=d.A ? o5 =i5 GAdotEn o4 4i5rdu=tr o5iGAdu=Et,ArE5 gHa=ld.otÊo% ga=lt,o5t,Êo% ai5ge5lb ai5ge%l~b ? a4i5ge=l~b a=e4ge5lb ? a4i5ge=l~b ai5gö%l{b a4 =e4ge5 {l{b a=i5gö% =l)b e5 =ge5lb ? e4 ^ )ge5lb ? ei5ge5lb ? e=ige5lb ? e=e$ge5lb o5i5ge5lõb o5i5ga4lõb o5i5ga4 =l ? o5Age5lb a4iGAge5lb a=iGAge5lb ? a=e4 Ge5ge5lb ús? e5 ^iGAge5lb ? eiGÊo%ge5lb o4 =iGAga4lb o4iGA(rþga4lõb gelba4i5 ge5lõb? a4i5 ge5lb? e5 = ge5lbei5 ge5lbe=i% ga=laei% ga=la=e s gelbëe5 da5sge5lb5 ëA da4s gÈe5lb ge4 =l sgol~be4 sgAlVi5 gö=bi5 desgö=Vi5 ge5 AVE ge4 =i5bëlõ gHa4 =eGblK { gHa4 =iVl ge5l{bwaes zlu=d.A deAzlÖu5dArA Das Hauptstichwort „Dotter“ kann in allen drei Genera vertreten sein. Wo uns die Angaben das gestatten, werden wir das Genus durch ein Diakritikum 128 · VII Karte 68 Dotter Frage 30.3 # # ! # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! # # # # ## # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B kennzeichnen. Die Verbreitung von „Dotter“ lässt sich außer denen in den Vorbemerkungen bereits genannten auch in anderen deutschen MA belegen: Schmeller (I/ 553), Zehetner (91), SchlWb (1/ 204), ThWb (I/ 1301), VorWb (I/ 422), SchwäWb (II/ 298). Wenn Substantive das Suffix „-er“ aufweisen, wird dieses vor allem in Westböhmen oft tautologisch durch den nochmaligen Zusatz von „-er“ verstärkt (s. dazu z. B. ADT VI, Karten 139 u. 143) und wir erhalten „Dotterer“, das uns nur das SdWb (III/ 273) dergestalt bestätigt. Die etwas abseits stehende Lautung „Dä-udra“ (Zummern P-16) reihen wir unter diesem Stichwort ein. Ab und zu wird die Bedeutung des Wortes durch das Kompositum „Eidotter“ unterstrichen, das wir im SchlWb (1/ 204) und im ThWb (II/ 28) belegt finden. Dabei tritt die Nebenform mit dem Plural des Bestimmungswortes „Eierdotter“ in Erscheinung, die uns das BadWb (I/ 639) und das SchwäWb (II/ 565) bestätigen. Auch hier ist die Tautologisierung des Suffixes durch „Eierdotterer“ (Střelitz P-23) vertreten. Ein weiteres Kompositum ist das seltenere „Gelbdotter“ (Nieder-Albendorf H-5, Johnsdorf H-22), das im SdWb (IV/ 656) und im SchlWb (1/ 204) belegt ist. Verhältnismäßig häufig kommt die Variante „Eigelb“ vor, die wir bei Grimm (II/ 1313 und III/ 91), im WBÖ (V/ 215), OSWb (1/ 498), SchlWb (1/ 204), ThWb (II/ 32), BadWb (I/ 641) und im VorWb (I/ 422) in unserem Sinne finden. Auch hier erscheint wieder die Nebenform „Eiergelb“, die von Grimm (III/ 86), dem SchlWb (1/ 204), ThWb (II/ 32) und BadWb I/ 639) bestätigt wird. Bei „Gelbei“ sind im Vergleich zur vorangegangenen Variante nur das Grund- und Bestimmungswort im Kompositum miteinander vertauscht worden. Einen Beleg dafür finden wir im SchlWb (1/ 204) und ThWb (II/ 32), bei Grimm findet diese Form keine Erwähnung, was mutmaßlich auf ein nur in den MA gebräuchliches Wort, bei uns nur im schlesischen Raum, schließen lässt. In der nächsten Variante „(das) Gelbe“ wird das Adjektiv substantiviert. Auch das finden wir mundartlich bestätigt: (SchlWb 1/ 204, ThWb II/ 32 / das Gelb/ , SchwäWb II/ 569 / Gelbes/ ), während Grimm (IV/ I/ 2/ 2884) das Wort nur auf die Farbe, aber nicht auf das Ei bezieht. In den letzten dazu im Vorspann angegebenen Lautungen, z. B. „Gööwi“, ist das ‚l‘ vokalisiert und das ‚b‘ zu ‚w‘ lenisiert worden. Unter Umständen könnte sogar angenommen werden, dass das „-i“ in der Endung auch ein vokalisiertes ‚l‘ darstellt, was sich nicht nachweisen lässt, denn in diesem Falle würden diese Formen zum folgenden Stichwort gehören. Die Form „Gelbel“ lässt aus den erwähnten Gründen einen Zusammenhang mit der vorangegangenen Variante zu und man könnte sie von der Wortbildung her sogar als ihr Diminutiv, also „Gelblein“, ansehen. In dieser Meinung bestärkt uns Herzer/ Prach (II/ 1964), weil dort für „Dotter“ auch „Eigelbchen“ angegeben wird. „Gelbel“ lässt sich damit mittelbar nachweisen. Als Einzelform wird in Chotěschau (P-24) „Gelbweiß“ genannt, das nicht zu belegen und so als lokale Erscheinung zu betrachten ist. Bei „Schluter“ (Ober-Heinzendorf E-34) und „Schluterer“ (Wallern C-14) geht es wiederum um Einzelvarianten, die von deutscher Seite her nicht nachzuweisen sind, weil sie aus dem Tschechischen stammen. „Žloutek“ heißt „Eidotter“ (Herzer/ Prach II/ 1964, Trávníček 1795), wobei diese Formen der entsprechenden deutschen MA lautlich und darüber hinaus noch morphologisch angeglichen worden sind. Fortsetzung Kommentar, S. 131 VII · 129 Legende ! Dotter ! Dotterer ! Eidotter N Eierdotter Eierdotterer Gelbdotter ! Eigelb N Eiergelb ! Gelbei + (das) Gelbe : Gelbel ? Gelbweiß ! Schluter ! Schluterer Zusatzzeichen oben K Maskulinum K Neutrum K Femininum Wort fehlt nicht gefragt 23 18 27 31 7 17 20 4 30 55 57 71 34 49 8 17 18 28 30 38 32 31 K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! L L ! L L L L L L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! L ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 35 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Das von uns gewählte regional weniger belastete und in dieser Hinsicht neutrale Hauptstichwort „Sahne“ (DUDEN 921) spielt in unserem Untersuchungsgebiet eine stark untergeordnete Rolle. Laut Fragebuch wurde nach dem zum Oberdeutschen tendierenden „Rahm“ gefragt. Lexikalische und lautliche Varianten Schmetten: Schmettn, Schmeetn, Schmejtn, Schmietn, Schmiäätn Schmeta: Schmeeta, Schmeejta, Schmieta Schmete: Schmeete Schmejti: Schmeejti Zmeta: Zmejta, Zmeeta Zmete: Zmeete, Zmejte, Zmeejte Zmeti: Zmeeti Zmetich: Zmeejtich Rahm: Rahm, Rohm, Room 1 , Rooum Sahne: Sahne Feim: Foam Lautvarianten zme5dn zmedßnK zmetßn zme=dnK zme4 =d.nK zme4 =tn zme4 =t,nK zme4i5d.nK zmei5tn zmi=tnK zmie5 =dnK zme4 =d.a4 zme4 =d.A zme=dA zme4 =ta zme4 =tA zme4 =i5d.a zme4 =i5d.A zme=i( %ta zmÈe=itA zmi=ta4 zmi=tA zme4 =t,e zmeidi5 zme5 =i5 Gdi5 zme=idi5 dsme4i5da dsme4 =da dsme4 =tÈe dsme4i5tE dsmÈe5 =i5t,Èe dsme4 =ti5 dsme4 )di5 d.sme4 =i5d.i< ra4 =m ra4 =m áa=m rä=m ro=m €o=u5m sëa=ne sëa4 =nE väAm Obwohl nach „Rahm“ gefragt wurde, lauteten in überwiegender Zahl die Antworten „Schmetten“ bzw. es wurden die anderen, mit ihm lautlich verwandten Formen genannt. Das Ursprungswort dafür stammt aus dem Slawischen. Wir können dabei nicht nur das Tschechische („smetana“ Herzer/ Prach II/ 962, Trávníček 1417) nennen, denn auch im Sorbischen („smjetana“ Jentsch/ Jenč 2/ 207) und Polnischen („śmietanka” Piprek/ Ippoldt II/ 345), ja sogar im Russischen („cметана/ smetana“ Bielfeldt 907) wird dieser Ausgangspunkt deutlich. Es ist nur so, dass das Wort lautmäßig an die jeweilige deutsche MA angeglichen wurde. „Schmetten“ bestätigen das SchlWb (3/ 1221) und das OSWb (4/ 108), Letzteres aber mit der Einschränkung, dass es in den obersächsischen MA nur punktweise vorkommt. Sogar das ThWb (V/ 758) gibt es für das Altenburgische an, was uns in der Meinung bestärkt, dass diese Form auch aus dem Sorbischen sein kann, denn die Besiedlung dieser Gegend war in früher Zeit slawisch. In unserem Untersuchungsgebiet kommt für eine Entlehnung natürlich in erster Linie das Tschechische in Frage. Bei diesem Stichwort und allen seinen Formen ist es so, dass das Genus in erster Linie maskulin ist, seltener ist 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ das Femininum vertreten (Gundersdorf T-29, Maria Kulm K-37). Da uns umfassende Angaben zum Genus fehlen, werden wir nur, wenn es das Material erlaubt, sporadisch dazu etwas bemerken können. Das ÖWB (567) gibt „Schmetten“ als österreichisches Wort neben „Obers“ an, was annehmen lässt, dass außer der Entlehnung in unserem Untersuchungsgebiet diese Form auch von österreichischer Seite Unterstützung fand. Bei „Schmeta“ ist die tschechische Endung erhalten geblieben, die eigentlich für das Deutsche untypisch ist (mask.: Nieder- Albendorf H-5, Lichwe E-3, Kirchles M-33, Hotzenplotz T-1). In Langenlutsch (E-27) ist „Schmeta“ feminin. Die Formen „Schmete“ (Senftleben T-44, mask.) und „Schmejti“ (besonders in Südböhmen, Wallern, Ottenschlag mask.) haben andere Endungen angenommen. Die folgenden Varianten, „Zmeta“ (Tschechen B-1, Althart C-7 mask.), „Zmete“(Morbes B-4 mask., Stannern J-9 feminin), „Zmeti“ (Neustift b. Iglau J-7, Lechwitz B-18, beide feminin) und „Zmetich“ (Schöllschitz B-8) lassen, wenn wir von der ursprünglichen Ausgangsvariante ausgehen, erkennen, dass es sich um oberdeutsche Formen handeln muss, denn hier geht es um die in einigen dieser MA gebräuchliche Fortisierung bestimmter Anlaute, d. h. aus dem ‚s‘ ist die Affrikate ‚z‘ geworden (s. z. B. auch unter „Quirl“). Dass diese Formen oberdeutsch sind, beweist auch das Vorkommen in der Karte, denn es geht in erster Linie um die Iglauer, Brünner und Wischauer Sprachinsel, das anschließende Südmähren und vereinzelt Südböhmen. Verhältnismäßig oft erscheint bei uns in weiteren oberdeutschen Regionen und auch an einigen mitteldeutschen Stellen „Rahm“, wahrscheinlich dort doch unter dem Einfluss der Frage, wobei die alte Lautung „Rohm“, die Grimm (VIII/ 63) ausdrücklich mit anführt, oft erhalten geblieben ist. Diese Variante ist im Gegensatz zu uns in anderen deutschen MA stärker vertreten: HNWb (II/ 750), OSWb (3/ 437), SchlWb (2/ 1054), ThWb (V/ 14), VorWb (II/ 1232), Zehetner (236), SchwäWb (V/ 119). Neben „Schmettn“ war in Morchenstern (L-35) und Reinowitz (L-22) auch „Sahne“ in Gebrauch, wobei hier ein gewisser Standardeinfluss nicht auszuschließen ist, denn außer Grimm (VIII/ 1663) lässt für die MA nur das OSWb (4/ 10) dieses Stichwort zu, das HNWb (III/ 16) bezeichnet es als „nicht mundartecht“, das ThWb (V/ 340) als „selten“ und im SchlWb (3/ 1164/ Karte) erscheint es auf der Karte in erster Linie auf der preußischen Seite, auf unserem Gebiet fast gar nicht. Im Material wird in Schöllschitz (B-8) als Zweitvariante noch „Feim“ genannt, das sonst „Schaum“ (Grimm III/ 1450, Schmeller I/ 718, Zehetner 109, Kellner 271) bedeutet, hier aber in unserem Sinne erscheint. Nur das SdWb (IV/ 88) lässt außer „Schaum“ auch die Bedeutung „Schmetten“ zu, womit auch diese Variante belegt ist. Shrnutí Nejvíce rozšířená varianta a její nářečně přizpůsobené hláskové podoby jsou přejaty z češtiny. Východiskem je české slovo „smetana“. Kromě toho se vyskytuje v našich nářečích německý výraz „Rahm“. Objeví-li se slovo „Sahne“, nelze vyloučit vliv spisovné němčiny. V Želešicích na Brněnsku se kromě české přejímky používalo staré německé slovo „Feim“ (pěna) ve významu hlavního hesla. 130 · VII Schmetten Schmeta N Schmete L Schmejti ! Zmeta Zmete Zmeti K Zmetich Rahm Sahne Feim nicht gefragt Karte 69: Sahne (Frage 19.1) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 43 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Shrnutí Heslo je nejrozšířenější variantou v našich nářečích. Kolísá v rodě, na našem území jsou zastoupeny všechny tři rody. Vyskytují se různé složeniny, které poukazují na „vejce“ (Ei) jako např. „Eidotter“ nebo na barvu žloutku „Eigelb“ (žlutý). Ojedinělé podoby „Schluter“ a „Schluterer“ vznikly pod českým vlivem, byly ale hláskově a slovotvorně německému nářečí přizpůsobeny. Vorbemerkung Wir sehen uns gemüßigt darauf hinzuweisen, dass dieses Stichwort natürlich stark mit den Essgewohnheiten verbunden ist und sich so der jeweilige Blickwinkel auf das Stichwort ändert. Verhältnismäßig oft stehen „Soße“ und „Tunke“ nebeneinander. Das hängt damit zusammen, dass im Untersuchungsgebiet im Gegensatz zu vielen Gegenden in Deutschland der „Bratensaft“ fast immer nicht angedickt und so gegessen wird, den man jedoch regionsweise aber auch „Soße“ oder „Saft“ nennt im Unterschied zur angedickten „Kren-“ (Meerettich) oder „Dilltunke“. Beim Abfragen der Gp ist dieser Umstand nicht berücksichtigt worden, deswegen gibt es im Material nur sporadische Hinweise auf die entsprechende Unterscheidung. Lexikalische Varianten Soße: Sohse, Ssohße, Sohß, Ssohß, Sooß 1 , Suhß, Souß, See-uß Tunke: Tunke, Tunge, Tunk, Tonk Brühe: Brej, Brääj Stupp: Stupp Saft: Soft Wommatschka: Wommatschka Lautvarianten sëo4 =sëÈe( sëo=sëE so4 =se so4 =sE sëo4 =s so4 =s so=s sëo% =s sëu=s sëo5u5s sëo%u5s. so=u5s sëe=u5s dHu5NgHe duNgÈe5 du5Ng.E duNe5 d.u5Ng duNg. dHuNg d.uNkH dHu%ng dHo4Ng brÊei5 b.rE=i5 b.re5 =i5 zdub sovd Vo5ma4d.zga Obwohl das vom französischen Wort „sauce“ abstammende eingedeutschte „Soße“ ein Fremdwort darstellt, ist es vor allem in unseren MA-Regionen weit verbreitet: Grimm (X/ I/ 1815), OSWb (4/ 230), SchlWb (3/ 1292), ThWb (V/ 1304) HNWb (III/ 630). Das ÖWB (603) gibt nur die Apokopeform „Soß“ an. Wie bereits oben angedeutet, kann die Konsistenz der „Soße“ unterschiedlich sein. In Nixdorf (U-5), Kroh (L-42) und Tullnitz (B-20) wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass mit „Soße“ der nicht angedickte Bratensaft gemeint ist. Das aus der Standardsprache stark zurückgedrängte deutsche „Tunke“ ist in unseren MA weit verbreitet. Trotz der veraltenden Tendenz ist es jedoch auch anderweitig präsent und wird allseitig bestätigt: Grimm (XI/ I/ 2/ 1792), SdWb (III/ 461), OSWb (4/ 421), SchlWb (3/ 1422), ThWb (VI/ 306), HNWb (IV/ 171), WBÖ (V/ 1021), ÖWB (669). Bei uns ist es vor allem im mitteldeutschen Bereich verbreitet, in Nordmähren und Schlesien allerdings mit „Soße“ gemischt. In Westböhmen kommt in diesem Zusammenhang ab und zu „Brühe“ vor. Während Grimm (II/ 423) die Standardbedeutung („Flüssigkeit von gesottenem Fleisch“) vertritt, macht uns eine Reihe von 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ mundartlichen Quellen darauf aufmerksam, dass dieses Wort auch „Bratensoße“ bedeuten kann: OSWb (1/ 332), WBÖ (III/ 1151), ThWb (I/ 1022), SchwäWb (I/ 1464), Zehetner (73). Das bei uns in der Wischauer Sprachinsel erscheinende „Stupp“ führen wir auf das Verb „stippen“ zurück (Grimm X/ II/ 2/ 3177, ThWb V/ 1586, HNWb II/ 793), das „eintunken“ bedeutet, und auf das Substantiv „Stippe“ (Grimm X/ II/ 2/ 3176, OSWb 4/ 301), das für „Tunke“ steht, denn ansonsten ist nur „stuppen/ stupsen“ (Grimm X/ IV/ 572) als „stoßen“ und „Stup“ (WBÖ II/ 774) als „oberflächlicher Stoß“ zu belegen, die uns keineswegs so entgegenkommen, wie die zuerst genannten Belege. Da diese Form nur in der Wischauer Sprachinsel vertreten ist, wollen wir das Stichwort in dieser Lautung belassen, denn seine Herkunft ist durch die obigen Darlegungen trotz des hier vorliegenden anderen Stammvokals deutlich geworden. Zur Einzelvariante „Saft“ (Niemes L-39) finden wir nur bei Grimm (VIII/ 1640) die Bemerkung, dass es auch „Saft des Fleisches, des Bratens“ bedeuten kann, was uns in diesem Falle auch die Gp bestätigt, die auf den in der Vorbemerkung gegebenen Hinweis aufmerksam macht. Die einzelne Zweitform „Wommatschka“ aus Pattersdorf (J-2) stammt aus dem Tschechischen, lautet dort „omáčka“ und bedeutet „Soße“ (Herzer/ Prach I/ 1309, Trávníček 1089). Die im Standard nicht auftretende ‚w‘-Prothese vor dem Anlaut ist in der tschechischen Umgangssprache und in den MA vor ‚o‘ üblich und wurde so übernommen. Shrnutí I když je hlavní heslo v němčině přejatým slovem z francouzštiny, je ve všech nářečích dost rozšířené, konkuruje však s německým slovem „Tunke“. I méně běžné tvary „Brühe“ a „Saft“ lze doložit. Vzácná podoba z Vyškovska „Stupp“ souvisí se slovesem „stippen“, které znamená „máčet, namáčet“. Ojedinělý tvar z Jihlavska „Wommatschka“ byl přejat z češtiny. Fortsetzung Karte 68 VII · 131 Soße Tunke Brühe Stupp Saft Wommatschka nicht gefragt Karte 70: Soße (Frage 217.10) : : : K ! # # # # # # N N N N N N N : $ N N N N N N N : N N N N : N K ! K K ! : : : : : : ! : : $ N $ N $ N : N N N : : ! : : : : $ N ! N : : N : N N $ N N N 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei diesem Stichwort wurden Komposita genannt, die die Herkunft („Schweinsgrieben“, „Speckgrieben“) oder das Ergebnis der Herstellung („Griebenfett/ en“) unterstreichen. Da „Speckgrieben“ oft auftritt, wollen wir dies auch selbstständig berücksichtigen, während wir die beiden anderen selteneren Formen der Übersicht halber als Stichwort unberücksichtigt lassen, weil in Bezug auf den Inlaut des Hauptstichwortes darüber hinaus noch eine lautliche Unterteilung angebracht ist. Die Angaben im Material sind ausschließlich im Plural erfolgt, den wir deshalb auch als Stichwort gewählt haben. Lexikalische und lautliche Varianten Grieben: Griebän, Griebm, Griebe, Grieba, Grejbän, Schweinsgriebm Griebelein: Griebln, Griebela, Griebele, Greebele, Grejbele, Grejberla, Grejpela, Grejbedla, Grejbedle, Grajbela, Greeberlfettn Speckgrieben: Speckgriebm Speckgriebelein: Spejkgrejberle, Speckgraajberle, Speckgreejbela, Speckgreejpela, Speckgreejbedla Griefen: Griefm, Griefn, Griffm, Grüfm, Greefm, Greefn, Grejfm, Graifm, Groifm, Griefa, Schweinsgriefn, Schweinegriefm, Griefmfett, Griefafettn Griefelein: Griefela, Grejfela, Griefln, Grieferln Speckgriefen: Speckgriefm, Spaajkgriefm Griewen: Griewa, Griewe, Griewn Griewelein: Griewln, Grejwerla, Greejwela, Greejwedla, Griewela, Griewedla, Kreejwele Speckgriewelein: Speckgreewerle Grammen: Grooame Grammeln: Grammln, Graamln, Gramön, Graamün, Grooamln, Grammerl, Grammerdln, Groomaaj 1 , Grooimln, Grammela 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Grämmerlein: Grämmerla, Greejmerla, Greejml(n) Grampeln: Grampln Krümel: Kriemle, Krimml, Kriemerln, Kruuiml, Kruuimerla Krumpen: Krumpm Kru/ ü/ mpeln: Krumpln, Krumpela, Krimpela Schkwarken: Schkwarkän, Schkwarkng, Schkwaarkern Schkwarkelein: Schkwarkerla, Schkwarkln, Dschwarkele, Dschwoarkerla, Kschwarkerla Specklein: Speckla, Speckerl Brockerlein: Brockela, Braakerle Graupen: Graaupm Schmälze: Schmälze Lautvarianten grI5 =b.e5n gri=bmK gri=bëe5 ( gri=bëe5 gri=bëA grÈe=i5b.En gre4 =i5bEn gra4i5BmK zVa4i5nsgri=bëßm gri=blnK gri=b5 ëE5lA gHri)bElE g.re4 )b.ElA gre)bElE gre)bAlE gre5 )bAlA grei5bÌElE5 gre5 )i5bElE grE=ibElO grÊei5b.AlA grei5bëAla grE=i5bë ~ElA grE=i5b.ElA grE=i5p,ElA grE=i5pElA grÊei5pElA grE=i5b5 ëEdëlA grE=i5bEd,lA gre5i5bAdla gree4p,AdlA grÈe5i5bÌEdlE5 gra4e4b.AlA gre=barlve5 ^dßnK zbe5kri=bëmK zbÈE=igHgHre% )ibAlE zbe)ggre% )ibA(lA zbegHra)i5bAlE zbek,raibElE zbe4krE=i5b5 ëElA zbe4kre5 =i5b4ElA zbe4krE=i5p,ElA zbe4krE=i5b~Ed4 ,l~A zbe4krE)i5b5 ëEd4lA gri=vmK gri=vëmK gH€i= {vmK gH¥ái=vmK gHri5 =vnK gri=vënK gHri5vmK grü= %vmK gáe$ =v.mK gre4 =vëm gre4 =vn grÊei5vm gre=i5vmK gra4i5vn gra4i5vmK gra4i5BmK gro%i5vmK gri=va gri=vA gri=vëA zVaensgri=v.nK zVae.nEgHri)vmK gHái=vmve5d gHri=vMKve5dßnK grivave5t,nK gHái=vnKve5dßnK g#i5 =vElA grE=i5v.ElA g#i5 =vln gri=vëlKn grivAlKn zbegái=vmK s\ba4 =e4gg€i5 =vmK gri=Va gri=wa gri=VA gri=Ve5 ( gri=Vën gri=VlKn gri=wlKn grE=i5wAlA gre5i5wAla4 gre5 =i5wElA 132 · VII Karte 71 Grieben Frage 218.9 # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # # N ! ! ! : ! N N : N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N N 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B gre5 =i5wEdlA gri=wElÞA ri5 =vElE gri= {wEdla k,HrÈE=iVElE zbek,re)VAlE gro=AmE gra4mlKn gramElKn gram=lKn gra)mlKn gra4 =mlõ Kn gramö%n gra)mö5n gra2 - )müë (n grä=AmlnK gro5 =AmlnK gro)EmlKn gro5 =AmlK gro)EmAla gra4mAl gramlA gra4mAdëlKn gra4mEdlA gro5 =ma4 =i5 gro5 =imlnK gra4mElKA gra4mAlA gra4 =mAlA gre5mAlA gre=imAlA gre=iml{ gre=i5mln gra4mpl gra4mplKn gHra4mb.ln grÈi)mlE( grimlE grÈimlK gri=mAln gru=i5mlK gru=i4mln gru=i5 GmAlA g#u5 ^mbm g#u5mb.ln gáu5mbElA gru5mbAlA5 g#i5mbElA zgwa4rge5n zgVargNK zgVa4 =rkA2n zgVa4rgAla zgVa4 )rgAla zgVa4rkElA zwa4rgElA zwa4 ^ \rg.A4lA zgVarglKn dzwa4r)gElE5 dzwo5 )ArgAlA gzwa4 ^rgAlA zb.e5gla zbe5klõA zb.e5g.Al bro4kElA bra=gAlE gra)ubmK zmeldse5 Grimm (IV/ I/ 6/ 250) gibt für den Inlaut ohne Kommentar ‚b‘ und ‚f ‘ an, während der DUDEN (503) die Form mit ‚b‘ für oberdeutsch und die mit ‚f ‘ für mitteldeutsch erklärt. Die Mundartquellen verhalten sich wie folgt: Das SdWb (IV/ 897) und ThWb (II/ 714) geben beides an, während das SchwäWb (III/ 828), ÖWB (280) und das VorWb (I/ 730) nur ‚b‘ und das SchlWb (1/ 452) und das OSWb (2/ 153) nur ‚f ‘ anführen. Damit zeigt sich, dass regionale Unterschiede zu vermuten sind und das hat uns dazu bewogen, das Hauptstichwort nach den Inlauten zu trennen. Der Inlaut ‚w‘, der bei uns verhältnismäßig häufig ist, wird nur bei Kellner (297) allein und im BadWb (II/ 471) zusammen mit ‚b‘ bestätigt. Im Material finden wir zunächst vor allem in Westböhmen, im Süden der Iglauer Sprachinsel und teilweise im Kuhländchen „Grieben“ und dazu noch oft das Diminutiv „Griebelein“, das in den MA aber im neutralen Sinne im Gebrauch ist. In Dölitschen (P-22) kam nach der Frage zunächst die spontane Antwort „Schkrejberla“, die dann zu „Grejberla“ korrigiert wurde. Hier kam es sicher erst einmal zu einer lautlichen Interferenz mit dem Tschechischen (s. u.). In diesem Zusammenhang tritt das besonders in Westböhmen vertretene Kompositum „Speckgrieben“ und vor allem das Diminutiv „Speckgriebelein“ ziemlich stark in Erscheinung. Bei den nächsten, vor allem im Norden und im Schönhengst vorkommenden Formen „Griefen“ und „Speckgriefen“ (ThWb V/ 828) spielt das Diminutiv „Griefelein“ nur eine untergeordnete Rolle, daneben jedoch die Komposita „Schweinsgriefen“ und „Griefenfett/ en“. Die Variante „-fetten“ ist in unseren MA weit verbreitet, die das SdWb (IV/ 245) bestätigt. Im Material befindet sich in Warta (K-11) die Form „Riefele“, d. h. der Anlaut fehlt. Wir nehmen an, dass es sich u. U. um eine lokale oder sogar subjektive Variante handeln könnte, die wir trotzdem unter dem genannten Stichwort in die Karte aufnehmen. Eigentlich müsste der Inlaut ‚f ‘ noch einmal unterteilt werden, und zwar außer dem stimmlosen ‚f ‘ noch in ein stimmhaftes ‚f ‘, einen Laut, der zwischen ‚f ‘ und ‚w‘ liegt, weil dabei die Enge von ‚f ‘ in gewisser Weise erhalten bleibt, aber bei der Bildung die Stimme eingesetzt wird. Da aber dieser Laut in der Standardsprache nicht vorhanden ist und wir ihn mit der üblichen Rechtschreibung nicht darstellen können, müssen wir von einer direkten Trennung absehen, haben uns aber entschieden, dass wir ihn durch ein Diakritikum auf dem Symbol für „Griefen“ in der Karte darstellen. Dieser Laut ist ziemlich stark in Nordmähren und Schlesien vertreten, aber auch z. B. im Adler- und Riesengebirge. Bei „Griewen“ tritt wiederum das Diminutiv „Griewelein“ stärker auf als die Grundform. Einmal erscheint das Kompositum „Speckgriewelein“. Fortsetzung Kommentar, S. 142 VII · 133 Legende Grieben Griebelein + Speckgrieben : Speckgriebelein Griefen Griefelein ! Speckgriefen Griewen Griewelein : Speckgriewelein Grammen N Grammeln : Grämmerlein Grampeln $ Krümel ! Krumpen K Kru/ ü/ mpeln + Schkwarken : Schkwarkelein Specklein ! Brockerlein seltene Belege Schmälze T-44 Graupen U-65 Wort fehlt nicht gefragt Zusatzzeichen oben K Laut zwischen [f ] und [w] ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Wenn nach dem Stichwort gefragt wurde, wurde das von den Gp und auch vom Explorator oft mit „Grieß“ in Verbindung gebracht, weil es als Speise aus gemahlenem Getreide wahrscheinlich der am häufigsten gekochte Brei war. Deswegen führen wir im Vorspann auch einige von diesen genannten Komposita an, jedoch interessieren uns in erster Linie die für das Stichwort angegebenen Varianten. Lexikalische Varianten Brei: Brei, Grießbrei, Braai, Grießbraai, Brooi 1 , Brej, Brie Kasch/ e: Kasch, Grießkasch, Kosch 1 , Grießkäsch, Kasche, Grießkasche, Griäßkasche, Kaasche, Kaschn, Kaaschn Kascha: Kascha, Grießkascha, Grüßko 1 scho Kascherl: Kascherl 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Papp/ e: Papp, Grießpapp, Pappe, Grießpappe, Poppe, Grießpoppe Pappsch: Grießpappsch, Poppsch Koch: Kohch, Griaßkohch, Koh, Koou, Griaßkou Füllsel: Fillsl Mansche: Monsche Mus: Mous Koksch: Goksch Schmarren: Schmorrn Schmatz: Schmootz 1 Lautvarianten bra4i5 bra4e4 gri=sbra4i5 bra4 )i5 bra=i5 bra$ =e4 bra=e4 G gH¥ri=sbra=e4 grei5sbra4 =e5 gri)sbra)ù grE)i5sbrae bro% =i5 broi5 brÈe%i5 G brE)i5 bri= ga4z gHaz. ga)z ga4 =Z gri=sgHaz griASga4z áaisgaz g.äz go%z. gHo5z gái)sgo%z. gri)sge%z ga4ze5 gazÈe5 ( gazO gri=sgHaze gHri5 = {sga5zE gri5 =sga%zO gri=Esgaz.e gro=bgazE ga4 =ze% ga4znK ga4 )zn ga4za4 g.aZa gazA gaZ,A gri=sgHa4za4 gri)EsgazA grü% =sgäzä( gazAl b.ap, b.ab gri=sp,ap, gri=sb.ab gri=sb.ap, b.ab.e b.ab.E bÌap,e p,ape gri=sb.a4b.e5 gri=sp,ap,e gHri=sba%bE bo5be5 bo5bÈe5 ^ bo%bÈe5 bäbO gri=sbo5be5 gHRi=sbo%bE gHri=sbëäbë °E gHri=sbë °a%bz bo%b.s\ gHo4 )y gho4 =y gri=AsgHo4 =y gHo= 4 gHo5 = gri=AsgHo5 = gri)EsgHo4 gHÈo)u gHÖ5 =u5 G gHo5 =u gHä=u griAsgHo5 =u5 griASgHäu vi5lõsëlK raesvi5lslK mänzE mo5uS gogz zmo%rn zmo% =ds muNgE „Brei“, das uns Grimm (II/ 353) bestätigt, ist in unserem Untersuchungsgebiet allgemein vertreten, was wohl auf andere deutsche MA weniger zutrifft, denn nur das SchwäWb (I/ 1386) und der BSA (10/ III/ 292) führen es als MA-Wort, das VorWb (I/ 321) belegt mit ihm eher nur Redewendungen und in einer Reihe anderer Quellen wird es gar nicht genannt. Bei uns weit verbreitet sind die Varianten „Kasch/ e“ und „Kascha“. Die Form mit „-n“ im Auslaut stammt aus oberdeutsch beeinflussten Regionen (z. B. die Iglauer Sprachinsel) und stellt einen Singular dar. Alle unsere Stichwortformen stammen sicher wohl nur aus dem Tschechischen, denn dort hat „kaše“ die Bedeutung „Brei“ (Herzer/ Prach I/ 470, Trávníček 637), obwohl das Wort auch in anderen slawischen Sprachen üblich ist und diese Bedeutung trägt (Piprek/ Ippoldt 1/ 504 „kasza“, Bielfeldt 1/ 285 „каша/ kaša“), was die allgemein slawische Herkunft dieses Wortes unterstreicht. Im Sorbischen dagegen hat es eine andere Bedeutung, z. B. „Jauche“ (Schuster/ Šewc 1/ 502), und hat nichts mit etwas Essbarem zu tun. Obzwar das offizielle tschechische Standardwort „kaše“ lautet, kann auch die Form „Kascha“ aus dem Tschechischen sein, denn hier geht es um eine Entlehnung aus den tschechisch-mährischen MA, da dort dieses Wort „kaša“ lautet. Das bestätigen für die Brünner Sprachinsel Hiller (100) und 134 · VII Karte 72 Brei Frage 215.8 ! ! ! ! ! ! N ! ! N ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! N N N ! ! N N ! ! ! N N ! N N N N N ! ! N N ! N ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Kellner (348). Die Einzelform „Kascherl“ ist für unsere MA ein „fremdes“ Diminutiv, weil das hier verwendete Suffix für unser Untersuchungsgebiet völlig untypisch ist. Da diese Form aus einer Stadt (Hohenstadt M-27) stammt, handelt es sich anscheinend um einen Einfluss von außen, wir meinen einen österreichischen. Mäßig vertreten ist „Papp/ e“, wobei es mit oder ohne Endung vorkommen kann. Die Form nur mit Endung bestätigen die mitteldeutschen Quellen: ThWb (IV/ 1001), OSWb (2/ 500), SchlWb (2/ 965). Ebenso als Speise bezeichnet es das SdWb (IV/ 506) und VorWb (I/ 207). Schmeller (I/ 398) und das SchwäWb (I/ 626) sprechen von einem „Mehlbrei“, was uns noch entgegenkommt. Grimm (VII/ 1442) erklärt jedoch darüber hinaus, dass „Papp“ entweder zum „Essen“ oder „Klebstoff“ ist, und Zehetner (223) bezeichnet es nur als „Klebstoff“, wodurch zwei Bedeutungen nebeneinander stehen, von denen nur eine auf uns zutrifft. Offensichtlich findet dieses Stichwort vor allem im mitteldeutschen Bereich in unserem Sinne Verwendung. Es gibt in einer kleinen Mikroregion (Röhrsdorf U-1, Nixdorf U-5) noch die lautliche Nebenform „Pappsch“. Im ThWb (III/ 364) finden wir sie mittelbar als „Papps“ belegt. Im Süden unseres Untersuchungsgebietes ist „Koch“ verbreitet. Grimm (V/ 1552) bestätigt es als „Mehlbrei“ und erläutert, dass die Form aus dem Oberdeutschen stammt und eigentlich „das Gekochte“ bedeutet. Dadurch finden wir es bei Schmeller (I/ 1220) und Zehetner (184) auch als „Brei“. Das VorWb (II/ 960) bezeichnet es als „Schmarren“ oder „Mehlspeise“. Lautlich kann in den MA ‚ch‘ am Ende entfallen. Zweimal erscheint „Füllsel“, in Brüsau (E-33) als alleinige und in Nimmersatt (H-27) als Zweitvariante und dort im Rahmen des sonst seltenen Kompositums „Reisfillsl“. Nur das SdWb (IV/ 506) bestätigt dieses Wort als „Brei“ oder „Auflauf “, so dass es in dieser Bedeutung auf unsere MA beschränkt bleibt. Die folgenden Varianten kommen nur einzeln vor: „Mansche“ (Morchenstern L-35) kann „Brei“ bedeuten (OSWb 3/ 154, HNWb II/ 249, SchlWb 2/ 845 / nur Kartoffelbrei/ ), aber eher im mitteldeutschen Bereich, während es im Oberdeutschen (Schmeller I/ 1628) „eine schlecht gekochte Speise“ bedeutet. Grimm (VII/ 1606) spricht von einem „Gemenge von / eventuell schmutzigen/ Flüssigkeiten“. Obwohl sich die Gp unsicher war (Eisenstraß P-32), können wir „Mus“ in unserer Bedeutung jederzeit akzeptieren, denn es wird vor allem im oberdeutschen Bereich allseitig bestätigt: Grimm (VI/ 1606), OSWb (3/ 264), Zehetner (212), SchwäWb (IV/ 1825) VorWb (II/ 1161), ThWb (IV/ 755, selten). In Georgswalde (U-8) nannte man den „Brei“ auch „Koksch“, das sich in dieser Form allgemein nicht belegen lässt. Bei dem Anlaut handelt es sich in der MA um ein nicht aspiriertes ‚k‘, so dass man ihn auch auf ‚g‘ zurückführen könnte, weil das ‚g‘ allgemein auch etwas gespannter als im Standarddeutschen gesprochen wird. Aber weder unter „Gaksch“ (Müller-Fraureuth I/ 375 / einfältige Person, schlechtes Messer/ SchlWb 1/ 359 / Ente, widerwärtige Person/ ) noch unter „Goksch“ (SdWb IV/ 846 / Hahn, hagere Person/ , OSWb 2/ 8 / sperriger Ast, schlechtes Messer/ , SchlWb 1/ 436 / Hahn, ungeselliger Mensch, Haarknoten/ ) ist etwas in unserer Richtung belegt, so dass sich diese Form lediglich als lokale Variante deklarieren lässt. „Schmarren“ stammt aus Rudelsdorf (M-26). Da „Schmarren“ häufiger unter dem Stichwort „Kartoffelbrei“ auftritt, kommt es dort zu einer Erläuterung (s. „Kartoffelbrei“). Die hier ebenfalls einzelne Variante „Schmatz“ (Freiwaldau M-12) lässt sich im Sinne unseres Stichwortes kaum belegen. Fast überall wird die hier- Fortsetzung Kommentar, S. 142 VII · 135 Legende ! Brei ! Kasch/ e N Kascha : Kascherl ! Papp/ e ! Pappsch Koch ! Füllsel seltene Belege Mansche L-35 Schmatz M-12 Schmarren M-26 Mus P-32 Koksch U-8 Wort fehlt nicht gefragt 11 5 4 4 21 23 34 32 52 46 28 30 1 4 10 11 19 13 27 17 26 36 23 34 19 32 33 10 17 40 30 14 7 27 4 2 7 16 19 20 12 38 49 51 50 48 59 65 72 71 54 14 36 15 16 21 28 34 39 26 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! N N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 43 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Den Ausführungen ist vorauszuschicken, dass im gesamten Untersuchungsgebiet „Kartoffel“ nur ausnahmsweise Verwendung findet und dann als Standardeinfluss zu betrachten ist. Die gängigen Wörter für diese Feldfrucht sind „Erdapfel“ und „Erdbirne“, wobei Letzteres in der Lautung „Apern, Apun“ auftritt, durch die das Ausgangwort schwer zu erkennen ist. Weitere Besonderheiten zu „Kartoffel“ sind im ADT (VI 94/ 74) zu finden. Obwohl nach „Kartoffelbrei“ in der Langaufnahme gefragt wurde und so weniger Antworten vorhanden sind, hat das die lexikalische Vielfalt nicht beeinträchtigt. Auf Grund der starken Anzahl der Varianten fassen wir Kompositum und allein genannte Grundwörter unter einem Stichwort zusammen, wobei diese Grundwörter im Kommentar kursiv dargestellt werden, um sie als nicht selbstständige Stichwörter zu kennzeichnen. Lexikalische Varianten Erdäpfel-/ Brei: Erdäpflbraai, Häärdäpflbraai, Erdäplbrei, Erdsäpplbrei, Erdipplbraai, Eerplbraai, Eertlbrei, Träapflbrei, Aadäpplbrei, Aadipplbrei, Aarplbrei, Aapunbraai, Brei Kartoffelbrei: Katofflbraai Erdäpfel-/ Kasch/ e: Erdäpflkasch, Erdäpplkasch, Adäpplkasch, Erdsäpplkasch, Erplkasch, Aaräplkasch, Äärpflkasch, Arplkasch, Aarplkasch, Alplkasch, Erdäpflkasche, Erdäpplkasche, Ärplkasche, Kasch, Kaasch Erdäpfelkascha: Erplkascha, Äärplkascha, Aarpflkascha Äpfelkascha: Äpplkascha Bramborkascha: Bramborkascha Ertoffel-/ Erteffelkascha: Eertofflkascha, Eertefflkascha Kartoffelkaschen: Kartofflkaschn Erdäpfel-/ Mauke: Erdäpplmauke, Erdäpplmaauke, Erplmaauke, Aaräpplmauke, Arplmaauke, Aadäpplmaauke, Aapunmaauke, Mauke, Maauke Erdäpfel-/ Sterz: Erdäpflsterz, Aadäpplsterz, Apenasterz, Aapenastetz, Aaponasterz, Aapunstatz, Sterz, Steerz, Steeaz Erdäpfel-/ Koch: Erdäpflkou, Erpflkoh, Kou Erdäpfel-/ Püree: Erplpirää, Aarplpiree, Arplperee, Piree, Piäree Erdäpfelpapp/ e: Aaräpplpapp, Aadäpplpappe, Arplpappe, Aardapplpoppe Erdäpfel-/ Schmarren: Arplschmorrn, Aarplschmorrn, Erplschmorn, Schmoän Erdäpfelnietig: Aarplnietich, Aarpflietik Erdäpfel-/ Katsch: Erdäpflkaatsch, Kaatsch Erdäpfelfauke: Arplfaauke Erdäpfelbumstich: Aaräpplbumstich Erdfäpfelpips: Aaräpplpips Erdäpfelmachsel: Arplmagsl gemachselte Erdäpfel: gemagslte Aaräppl Erdäpfelstampe: Erplstompe gestampfte Erdäpfel: gschtaampfti Erdejpfl, gschtau 1 mfte Erdsäppln, gschtou 1 mpfte Erdäpfln, gschtompte Aarpun, gestommta Aaräppl, zommgstompte Aadippl Stampf: Stompf gerührte Erdäpfel: ogriehrte Eerdäpfl, griehrte Eerdäppln, griehate Aarpun, gruhrte Aaräppl, gruhrte Aarpun gestoßene Erdäpfel: gstesste Erdäpfln Lautvarianten ? e4 =Ede4b.v.lð K {bra4 =i5 ? e=Ede4pflK ð {bra4 =e4 ? e=Ede4b.B.lK / bra4 =e4 ? e5E(debvlbra4 )i5 he)Ede$pflõ K {bra4 = \i5 ? e5Ed? e5blKbáai5 e5 =Ad? e5b.lKb#a4i5 e5Ede5blbra4e4 ? e)Edse5blKbrai ? e)AdÈÈi5 {p,l5 K {bra4 )e e)rplKbra4 =i5 ? eEdlKbrai dre5Apvlbra4i5 4 a=de5blb’a4 =e4 a%di5blb#a4e4 a4 =rplbra4i5 a4rplbra4i a=b.unbra=i5 bra=i gHa4doflKbra4 =i5 e5 =Adeb.vlKga5Z e5 =Adëe5b.lKgaz ? e)Ede5blK ,gaz e%de5blga4 ^z ade5blgaz a=dëe5b.lKg.az e=Adse5plKga4z erplga4z. a4 =re5b.lKgHa4z e5 =AbvlKg.a4z a4rb.lKga4z a4 =rb.lKgHa4z a4lõplKga4Z ? eEde5bvlKga4zÈe ? e5Ede5blKgazÈe5 ? e%rblKgazE gaz ga4 =z eArbvlKg.aZa arb.vlKgaza a4 )rb.vlKga4za4 a4rpvlga4zA erplKga4za e5 =Ab.lKga4za4 e5plga4za4 bra4mbo4 =rga4zA e5 =Ato5vlKga4za4 ? e=Adef,lKg.aZa gHa4rdovlKga4zn ? e5rde5blmaoge5 ? e€? e5blKma=ugÈe ? e%rblKma=u5gÈe ? a€EblKma4u5gE ? aRe%blKmaÈugO ? aRblKma=u5gE a4 =rplma4u5ke5 ( a=rb.lKmaug: A ? a4 )de5blKma=u5gE ? ä=bu5nma=u5gE maugO ma=u5gE ? e)Ede4pflK ðzde$ =Eds ? a=de5p,lKzde5Eds ap,e$nazdeEds ? a=p,E5nAzdeEds ? a=pÊo%nazde5Eds ? a=pOnazde5ds a4p,Ona4zdeads a=punzdads zde5Eds zde4E(rt,S, zde4 =Eds zde)Eds zde5 =Ads e5 =AdebvlKgHo5 =u5 ? eAdeipßflgHäu eEbvlKgHo4 = gHÖ5 =u5 G gHo5 =u5 e5rblKpHire5 = a=rb.lKbHire4 = arb.lKbHe5re4 = b.ire= biEre= \ a=re5blKb.ab a)dëe5b.lKb.ab.e5 ( a4rplpa4pÈe( a=r@dab.lKbäp,e arb.lKzmo5An a4rplzmorn a=rb.lKzmo5An a=rb.lKzmo5Rn e5rb.lKzmäAn zmoEn a4 =rp,lKni=t,i5y a4rpvli=ti5g ? e5 =Ade5pflga4 =dz ga=dz ? arblKva=u5gE a4 =rEb.lKbu5msd.iy a=re5b.lKb.i5b.s a4rplma4ksl gEmagslKd.e5 a=re5b.lK ? e5rblzda%mbÈe5 gzda=mbfdi5 ? e=Adeibfl gzda4 = 2u5 2mvde5 eAdsEpln gzdo5 2 -u2 -mbvde e)EdAbvlKn gzdÈo5 2 -u2 -m=bvde? e4 )EdebvlKn gzdo5mbßdE a=rbu5n 1 nasaliert gOzd.o5md.A a4 =re5b.lK ~ dso5mgzdo5mbde5a4 ^ =di%bl zdämp,f, zdämpf ? ä=gri=AdE? eAd? epflK gri=Ad.E e5 =Ade5b.lKn gri=Ad.E a=rbu5n gru=R,dE a=re5blK gru=Rd.E a=rb.un gzdeSde4 ^|e4 ^ =Ade4bvlKn Das Kompositum „Erdäpfelbrei“, ist bei uns vor allem in Westböhmen verbreitet und wir finden es u. a. im SdWb (III/ 729) dergestalt und im BSA (10/ III/ 292) und SMF (8/ II/ 39) als „Kartoffelbrei“ belegt (s. ansonsten unter „Brei“). Einmal wird „Kartoffelbrei“ und selten nur „Brei“ angeführt. Eine sehr häufige Variante in unseren MA ist „Erdäpfelkasch/ e/ “ und „Erdäpfelkascha“, d. h., im zweiten Teil des Kompositums erscheinen „-kasch“, „-kasche“ oder „-kascha“. Alle diese Formen sind auf das tschechische Wort „kaše“ zurückzuführen, das „Brei“ bedeutet (Herzer/ Prach I/ 470, Trávníček 637), wobei es in den MA in Mähren auch „kaša“ lauten kann (s. dazu unter „Brei“). Als Hinweis darauf, dass die zuletzt genannte Lautung ohne irgendwelche Angleichung aus diesen mährischen MA übernommen wurde, möchten wir sie gesondert sehen. Es kommt ab und zu vor, dass nur das Grundwort „Kasch“ genannt wird. Die besondere Einzelform „Äpfelkascha“ entsteht dadurch, dass in Wachtl (M-53) die Kartoffeln nur „Äpfel“ (s. ADT VI 94/ 74) heißen. Genauso verhält es sich mit „Bramborkascha“, denn in Langendorf (J-3) sind „Bramborn“ Kartoffeln. Dabei geht es um ein Lehnwort aus dem Tschechischen, „brambory“ hat diese Bedeutung (Herzer/ Prach I/ 70, Trávníček 103). Wahrscheinlich unter Standardeinfluss sind in der Brünner Sprachinsel (Morbes B-4, Schöllschitz B-8) die folgenden hybriden Formen „Ertoffel-/ Erteffelkascha“ für „Kartoffel“ entstanden, die in unserem Stichwort natürlich auch so genannt werden. Den Beleg für diese Form liefert uns Kellner (249). Das aus bekannten Gründen seltene „Kartoffelkaschen“ weist einen oberdeutschen Singular auf. Das fast nur in Nordböhmen vertretene „Erdäpfelmauke“ bestätigt das OSWb (2/ 500) als Kompositum und nur als „Mauke“ das SchlWb (2/ 624), was auch bei uns geschehen kann, dass „Mauke“ allein genannt wird. Wolf-Beranek (Bd. IX 255-285) mutmaßt, dass diese Form mit dem tschechischen „mouka“ in Verbindung stehen könnte, das „Mehl“ bedeutet (Herzer/ Prach I/ 901, Trávníček 952). Ebenfalls im Norden, vor allem in der Riesengebirgsregion, kommt „Erdäpfelsterz“ oder nur das Grundwort „Sterz“ vor. Direkt in unserem Sinne bestätigen es das SdWb (III/ 736), OSWb (2/ 502) und das SchlWb (3/ 1327). Die oberdeutschen Quellen sind etwas zurückhaltender bei der Präzisierung, woraus der „Sterz“ gemacht wird. Das ÖWB (626) spricht nur von einer „Speise“, Schmeller (II/ 786) nennt „Störz“ allgemein als „Brei“, ebenso das SchwäWb (V/ 1741), das VorWb (II/ 1526) bezeichnet „Sterz“ nur als „Maismus“ und Zehetner (281) als „Brei aus Mais, Grieß oder Kartoffeln“. Das vor allem im Süden vorkommende „Erdäpfelkoch“ kann auch durch das alleinige „Koch“ vertreten sein. Zu den Erläuterungen zu diesem Stichwort s. unter „Brei“. Interessant ist, dass in unseren MA das Fremdwort „Erdäpfelpüree“ und „Püree“ im Gebrauch ist, das wir zwar im DUDEN (868) und im ÖWB (513) finden, aber in den Quellen für die MA nur im BSA (10/ III/ 292), so dass wir annehmen können, dass wohl nur die bairisch beeinflussten MA dieses Fremdwort in ihren Wortschatz aufgenommen haben, was bei uns eher einen Einfluss von Österreich her vermuten lässt. Das ab und zu auftretende „Erdäpfelpapp/ e“ bestätigen nur das OSWb (2/ 500) und das ThWb (IV/ 1001). Die endungslose Variante ist selten. In Nordmähren und Schlesien kommt auch „Erdäpfelschmarren“ oder nur „Schmarren“ vor. Direkt in unserem Sinne bestätigen es das SchlWb (2/ 624), SdWb (IV/ 506) und der BSA (10/ III/ 292). Das SchwäWb (V/ 983) nennt es „Obstauflauf “ und Grimm (IX/ 942) bayerisch-österreichisches Gericht, wobei allgemein bekannt ist, dass es sich um eine auflaufartige süße Speise handelt, die Schmeller (II/ 553) als „trockene geröstete Mehlspeise“ bezeichnet. Es lässt sich zumindest sagen, dass in diesem Falle in unseren MA eine gewisse Bedeutungserweiterung vorliegt. Die Form „Erdäpfelnietig“ (Linsdorf E-4, Deutsch Biela E-32) finden wir nur im SdWb (IV/ 506) und SchlWb (2/ 932), wobei uns im letzteren „Nietich“ als „dicke Suppe“ und „Fastenspeise“ erläutert wird. Somit ist in unseren MA die Bedeutung in Richtung „Brei“ verschoben. In diesem Zusammenhang weist Wolf-Beranek darauf hin, dass die Lautungen „Nietig“ und „Ietig/ ětig“ vertreten sein können und dass diese Form vom tschechischen umgangssprachlichen Wort „nytyk“ abstammt, das einen „dicken steifen Mehlbrei“ bezeichnet. Selten ist „Erdäpfelkatsch“ oder nur „Katsch“ vertreten. Bei dieser Form ist unklar, ob sie eine mundartliche Lautung von „Kasch“ darstellt oder ob eine Verbindung zum oberpfälzischen „Gätz“ (Schmeller I/ 180) oder dem erzgebirgischen „Götze“ (Grimm V/ 278) besteht, die „Brei“ bedeuten. Darüber hinaus könnte auch das Verb „katschen“ im Spiel sein, das „lange etwas kauen“ bedeutet (Grimm V/ 278, SchlWb 2/ 632) und „Katsche“ (SchlWb 2/ 632) „das Zerkaute“. Andererseits kommen diese Varianten nur im oberdeutsch geprägten Süden unseres Untersuchungsgebietes vor, sodass wir eher eine Fortsetzung Kommentar, S. 142 136 · VII ! Erdäpfel-/ Brei ! Kartoffelbrei ! Erdäpfel-/ Kasch/ e N Erdäpfelkascha Äpfelkascha $ Bramborkascha ! Ertoffel-/ Erteffelkascha ! Kartoffelkaschen ! Erdäpfel-/ Mauke ! Erdäpfel-/ Sterz Erdäpfel-/ Koch ! Erdäpfel-/ Püree ! Erdäpfelpapp/ e ! Erdäpfel-/ Schmarren ! Erdäpfelnietig ! Erdäpfel-/ Katsch ! Erdäpfelmachsel + gemachselte Erdäpfel ! Erdäpfelstampe + gestampfte Erdäpfel Stampf + gerührte Erdäpfel + gestoßene Erdäpfel seltene Belege Erdäpfel- bumstich M-36 Erdäpfelpips M-48 Erdäpfelfauke U-31 nicht gefragt Karte 73: Kartoffelbrei (Frage 220.3) 12 5 34 33 47 37 5 8 10 22 23 33 9 2 3 40 23 48 32 57 67 53 4 8 45 49 4 29 15 29 25 : : K : ! ! ! ! ! ! ! : : ! : ! ! ! ! ! : : : : : : : : : : : : : : : : : : : : ! ! ! ? : ! ! ! : : : : ! : ! ! : : : : : : : : : : : : : : : : ! : ! ! : K ! ! ! ! ! M ! ! : ! ! : ! : ! : : : ? : : : : : : : : : ! ! : : : : : : : : : : : ! ! ! ! : : L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 19 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 17 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 29 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Es gab MA, die für den Anfang und das Ende des Brotes unterschiedliche Ausdrücke verwendeten, bei anderen wiederum galten die hier angeführten Varianten für Beides. Wenn im Material Hinweise vorhanden sind, werden wir darauf eingehen, grundsätzlich gehen wir aber von „Brotanschnitt“ aus. Es besteht außer der möglichen Übereinstimmung mit „Brotende“ oft Polysemie zwischen den hier genannten lexikalischen Einheiten und „Schnitte“ (s. auch dort). Da natürlich das Stichwort untrennbar mit Brot verbunden ist, kommen im Material oft entsprechende Komposita vor. Wir übergehen im Vorspann weitgehend diese Komposita, weil es uns in erster Linie um das Grundwort geht. In den Lautvarianten werden sie natürlich konsequent als Bestandteil des Materials angeführt. Lexikalische Varianten Ranft: Rumft Ranftlein/ Ramftlein: Ranftl, Ranftln, Ra 1 ftl, Raftl, Ram(p)ftl, Ram(p)fl, Rinftl Oberranft: Oberromft Oberranftlein: Eeberranftla Scherzel: Scherzl, Scheerzl, Schiarzl Anscherzel: Oa 1 scheerzl Aufschnittlein: Aufschnittl, Aufschnietl, Aufschneitl, Affschnietl Anschnitt: Anschniet, Oa 1 schnitt, Ou 1 schniet, Ä-uschnitt Anschnittlein: Ohschnietl, Oo 2 schnietl, Oschnitterla Stößlein: Steesl, Stiesl, Stießla, Stießerla Kainzel: Kaai 1 zl, Kääitzl Krüstlein: Kristl, Kristla, Krestla Kapplein: Kappl, Kappla, Kapplo 3 Kleberlein: Klaaberla, Klaawala Rändlein: Randl, Rantl, Randla, Rändl, Rändla Rinde: d Rindn Rindlein: Rindla Schmackel: Schmackl Kantlein: Kantl Anfang: Onfong, Oo 2 fong Beginnlich: Beginnlik Angänglein: Ohgängl Ortstücklein: Ooatstickla Sterzlein: Stetzla Patta: Patta Krämplein: Broutkrampl Kröpflein: Kroo 2 perle Knapplein: Knaapela Kruspe: Kruspm Keimel: Keiml Knargel: Knargl das Erste: s Eerschte Lautvarianten ru5mv.d ranvdl áanvdlKn ra$ 2 =vtlK ~ ravdßlK ramvdl #a4 ^mvdlõ áamvdlK ra4mvdl~A ramvlK €amvlK áamvlK ra4 2mvl~ K ’ambBlK ’a4mb(vl{ rambvd.lK rinvdlK o4 =bëe5ro5mvd e4 =bAra4nvdla4 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 3 ‚o‘ kurz zeAdslK zeAGtSlK ze5 =Ad.slK ze4 =AdslK ze4 )EdslK ziAd.slK o4 ) 2A2ze4 ^ )Adslþ K a4o4vzni5dl a4o4vzni5 =dl ? a4 )uvzni=d(lK ° ~ a4o4vzna4e4dl ? a(vzni=dßlK Þ avÌzni5 =dl ? a4vzni=dlK Þ ? a2 -nzni=d o4 = 2A2znid ? Ö2 =u5 2zni=dH Èo% 2 -u2 -zni=d bro4 =dEuznidH o4 =zni5 =dl ä)zni)dlK ? a% 2 )znidlK oznidAla zd.e4 =sëlK zd.i=sëlK zd.i=sla4 zdi=sëlA zdi=sAla4 gHa4 2 =i5 2dslK ~ gHa$ 2 =i5 2dslK Þ g.HÈe5 (e4tSlK ~ gHE=i5dslK ~ gri5sd.lK gHri%sd.la gHri5sd.la gre4sdla bru=dgre4sdlA gHab.lK gHa4b.la bru%dgHa4b.la4 gHa4blO gHla=bAla gHla=Vala randÌlK ra4ntlK ra4ndla4 ra4ndlA dri5n=dnK Ó rindlA re5ndla re4nd.lK zma4klK zma4gl s\maglK gHa4ndÌlõ onväNg o% =vo5Ng bEginlig o4 = \ge5Nlõ o5 =Adzdi%gla zde5dsla4 b.a4d.a4 brÖÈudHgHramblK gHro% =bAlE gHna=bela gruSpßmK gHaimlK gNa4r)gAl seEzdE la=wAlA re5mvdl he5mvdl o4 =zni5 =dl o4 =zni5 =dlK o4 =ge5NlÞ dos ? e5gH Bei der häufigsten Variante in unserer Bedeutung überwiegt das Diminutiv „Ranftlein/ Ramftlein“, während die neutrale Form „Ranft“ nur einmal vertreten ist (Dittersdorf E-13) und dann noch in der etwas abseits stehenden seltenen Lautung „Rumft“. Da die Grundform „Ranft“ lautet, ist man beim Diminutiv in der Versuchung den Umlaut zu verwenden, weil dieser aber in unseren MA nicht vertreten ist, nennen wir als Stichwort diese nicht umgelautete Form. Weil das durch Lautassimilierung entstandene „Ramftlein“ (‚m‘ statt ‚n‘ vor ‚f ‘) ziemlich häufig ist, wollen wir als Nebenvariante darauf aufmerksam machen. Ab und zu fällt das ‚t‘ aus. Die besondere Lautung „Rinftl“ aus Tschechen (B-1), die aus einer gewissen Unsicherheit der Gp entstand und wir als eine hybride Form zwischen „Ranftlein“ und „Rindlein“ (s. u.) betrachten, zählen wir zu dem eben behandelten Stichwort. Als „Brotanfang“ finden wir für „Ranft“ einen Beleg im BSA (10/ III/ 392), KBSA (162), SchlWb (1/ 162), bei Zehetner (237) und Knoop (54/ 55). Als „Brotende“ bezeichnet es das ThWb (I/ 1011). Als noch nähere Beschreibung der Stelle am Brot kommen bei uns als Einzelvarianten „Oberranft“ (Reitendorf M-25) und „Oberranftlein“ (Wachtl M-53) vor, die das ThWb (IV/ 935) und HNWb (II/ 495) bestätigen. Stark vertreten ist auf oberdeutschem Gebiet (Südmähren, Südböhmen) auch „Scherzel“, das als „Brotanschnitt“ (ÖWB 559) ein offizieller Bestandteil der österreichischen Standardsprache ist. In diesem Sinne bestätigen es auch der BSA (10/ III/ 392), KBSA (162) und Knoop (54/ 55 nur Bayern). Das SchlWb (3/ 118) gibt es für unsere mit dem Oberdeutschen im Kontakt befindlichen Gebiete als „Brotende“ an. Grimm (VIII/ 2597) spricht von dem „besonders als erstes abgeschnittenen Stück“. Die Einzelform „Anscherzel“ (Pollau B-22) macht bereits durch die Präposition „an“ auf den Anfang aufmerksam (s. Anschnitt). Sie ist im KBSA (162) belegt. Bei „Aufschnittlein“, das vor allem im Westerzgebirge vorkommt, wird darauf hingewiesen, dass der Brotlaib „aufgeschnitten“ wird und dass es dabei um ein kleineres Stück geht. Das OSWb (1/ 113) bestätigt das Diminutiv, das ThWb (I/ 362) und Knoop (54/ 55) das neutrale Grundwort. Bereits die Wortbildung und -auswahl „Anschnitt“ und „Anschnittlein“ machen auf den Anfang aufmerksam. Ersteres ist häufig belegt: Grimm (I/ 448), ThWb (I/ 227), BSA (10/ III/ 392), KBSA (162), VorWb (I/ 131), SchwäWb (I/ 256). Das Diminutiv bestätigt nur das OSWb (1/ 73), wobei es darauf hinweist, dass es auch „Brotende“ bedeuten kann. Beide Formen sind in Südmähren und im nördlichen Egerland vertreten. Als „Brotanfang“ finden wir „Stößlein“ nur im Schönhengst und in Maxdorf (B-7) in der Brünner Sprachinsel, das mit Bewohnern aus dem Schönhengst gegründet wurde. Das SchlWb (3/ 1337) bestätigt es, aber auch als „Brotende“ (SchlWb 1/ 162), dem sich das OSWb (4/ 311) anschließt. Im BSA (10/ III/ 392) finden wir das präfigierte „Anstoß“. Die in Westböhmen auftretende Form „Kainzel“ ist lediglich im OSWb (2/ 479) belegt, jedoch mit der Bedeutung „Brotende“, was wir jedoch trotzdem für uns werten, weil deutlich geworden ist, dass die Polysemie sehr groß ist. Die Variante „Krüstlein“ aus der schlesischen Region und Deutsch-Brodek (M-54) bestätigen für den „Brotanfang“ der KBSA (162), das BadWb (III/ 304) und Knoop (54/ 55), für „-anfang“ und „-ende“ das OSWb (2/ 672). Grimm (V/ 2479) spricht nur allgemein von „Kruste“ in der Standardbedeutung wie auch das VorWb (II/ 1000). In Schwaben (SchwäWb IV/ 794) geht es allgemein um „ein Stück Brot“. Das im Kuhländchen vertretene „Kapplein“ ist nur im KBSA (162) und im SchlWb (2/ 617) als „Randstück“ zu belegen. Es könnte mit „Kuppe/ Bergkuppe“ in Verbindung stehen, weil „Kuppe“ in unserem Sinne der KBSA (162) und auch Knoop (54/ 55) bestätigen. Bei der im Riesengebirge verbreiteten Form „Kleberlein“ handelt es sich um ein rein schlesisches Wort, das nur das SchlWb (2/ 659) als „Klaberla“ und „Kleberlein“ (2/ 666) in unserer Bedeutung anführt, wobei noch erklärt wird, dass „Klaber/ Kleber“ das „Weiche im Brot“ bedeutet. Um deutlicher zu machen, dass es um das Diminutiv von „Rand“ geht, wählen wir als Stichwort „Rändlein“, weil die nicht umgelauteten Formen aus der MA das nicht so deutlich werden lassen. Das HNWb (II/ 757) gibt „Rand“ als „Brotanfang“ und „-ende“ an und Schmeller (II/ 117) „Rand“ allgemein als „Ranft“. Grimm (VIII/ 82 u. 86) erklärt, dass „Rand“ auch „Rinde“ oder z. B. „Kuchenrand“ (auch das SchlWb 2/ 1072) bedeuten kann. Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass in der tschechischen Umgangssprache bzw. in den MA das Wort „rantl“ mit ähnlicher Bedeutung verwendet wird. Es gibt auch MA, in denen „Rinde“ und „Rindlein“ die Bedeutung unseres Stichwortes angenommen haben, was in gewisser Weise verständlich ist, denn es geht um das „Äußere“, jedoch wird dieser Gesichtspunkt in den Quellen nicht erwähnt, sondern nur allgemein „Brotrinde“: Grimm (VIII/ 965), HNWb (II/ 865), BadWb (I/ 337), SchwäWb (I/ 1449). In einer Mikroregion kommt in Westböhmen „Schmackel“ vor, das sich in unserem Sinne nicht belegen lässt. Der Brotanschnitt kann bei uns selten (Merkelsgrün K-18, Brünn B-5) auch als „Kantlein“ bezeichnet werden, das uns Knoop (54/ 55, Kantchen) nur als „Brotanfang“ und das OSWb (2/ 491, Kantlein) als „Brotanfang“ und „-ende“ bestätigen. Andere Quellen gehen vom Grundwort „Kanten“ in unserer Bedeutung aus: SchlWb (2/ 614), ThWb (I/ 1008, III/ 348). Man hat auch einfach „Anfang“ (Budigsdorf E-15) gesagt, das sich jedoch in unserem Sinne nicht belegen lässt, aber semantisch begreiflich ist. Alle weiteren Varianten treten als Einzelformen auf und tragen somit lokalen Charakter: „Beginnlich“ (Lichwe E-3) ist nicht belegbar, da „Beginn“ in den mundartlichen Quellen praktisch nicht geführt wird. Das Suffix „-lich“ ist im Schönhengst weit verbreitet, wird aber in Lichwe mit velarem Verschlusslaut ausgesprochen. „Angänglein“ (Stankowitz U-66) ist ebenfalls nicht zu belegen, jedoch semantisch verständlich. „Ortstücklein“ (Dohle M-41) - Das ThWb (IV/ 972) gibt „Ort“ als „Brotende an, das SchlWb (2/ 953) „Örtlein“ als „Brotecke“ oder „ -kruste“. Im KBSA (162) finden wir im Sinne unseres Stichwortes „Ortscherzel“. Eine „Ortsemmel“ war beim Bäcker in der Brötchenreihe auf dem Blech die erste und die letzte Semmel einer Zeile (OSWb 4/ 328). „Ort“ hatte also auch die Bedeutung „Ende, Spitze“ (SchwäWb V/ 82, Zehetner 221), wodurch unsere Bezeichnung erklärbar wird. „Sterzlein“ (Mährisch Rothmühl E-25) - Das SchlWb (3/ 1327) und der KBSA (162) bestätigen „Sterzla“ als „Brotende“. Wahrscheinlich ist diese Form auf „Stürze“ im Sinne von „Deckel“ (Grimm X/ IV/ 694, HNWb III/ 890) zurückzuführen. „Patta“ (Ober-Heinzendorf E-34) ist ein Lehnwort aus dem Tschechischen, denn dort trägt „pata“ bzw. Fortsetzung Kommentar, S. 143 VII · 137 ! Ranft : Ranftlein/ Ramftlein + Oberranft : Oberranftlein ! Scherzel M Anscherzel : Aufschnittlein Anschnitt : Anschnittlein ! Stößlein ! Kainzel : Krüstlein : Kapplein : Kleberlein : Rändlein ! Rinde : Rindlein Schmackel K Kantlein ? Anfang ! Beginnlich ! Patta seltene Belege Sterzlein E-25 Krämplein K-17 Kruspe K-22 Keimel K-36 Ortstücklein M-41 Knargel P-5 Knapplein T-1 Kröpflein T-10 das Erste U-48 Angänglein U-66 Wort fehlt nicht gefragt Karte 74: Brotanschnitt (Frage 185.7) : : : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! : ! ! : : ! ! : ! : : : ! : : : ! ! : ! ! : ! ! : : : : : ! ! : : : : ! : ! ! : : : : ! ! : : ! : : : ! : ! : : : : : : : ! : : : : : : : ! : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : : ! ! : ! : ! ! : ! ! ! ! ! : : ! : ! : : ! ! : ! : ! ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : : ! : ! : : : : : ! : ! : : : ! : ! ! ! : ! : ! ! : : : ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das Stichwort ist fest mit „Brot“ verbunden, deswegen kommen im Material oft entsprechende Komposita vor oder lexikalische Einheiten mit nachgestelltem „Brot“, wobei die Postposition manchmal fast obligatorisch ist, um andere Bedeutungen auszuschließen, worauf wir an Ort und Stelle eingehen werden. Außerdem stellt sich heraus, dass die hier vertretenen lexikalischen Varianten oft in Richtung „Brotanschnitt“ oder in Bezug auf die Größe oder Form der „Schnitte“ polysem sein können, worauf auch, wenn es das Material erlaubt, hingewiesen wird. Darüber hinaus möchten wir darauf aufmerksam machen, dass es im Untersuchungsgebiet auf dem Lande und in den Kleinstädten allgemein üblich war, große runde Brote zu backen, die vier und mehr Pfund wogen und von ihnen wurden die Schnitten entweder über den ganzen Laib oder in der Mitte angefangen zum Rand hin abgeschnitten. Dadurch waren der Blickwinkel und die Bezeichnungen einer „Schnitte“ unterschiedlich. In den MA wurde häufig auch lexikalisch zwischen großen und kleinen Schnitten unterschieden. Wenn es das Material erlaubt, werden wir darauf hinweisen. Lexikalische Varianten Schnitte: Schnitt(e), Schnittn, Schnien, Schniet(e), Schneet(e), Schnieätt(e), Schnieatt, Brutschnittn, Brutschniättn, Brutschneit, Brotschnain Schnittlein: Schnietl, Schnietla Stück (Brot): Stück Brot, Stick Brot/ Brut, Steck Brot, Stuck Stücklein (Brot): Stickl, Stickla, Steckla, Stickle Brot/ Brut, Sticki, Stickö, Stickerl Ranft: Ramft, Ronft, Romft, Rouft Ranftlein: Ramftl, Ranftla, Ramftla, Ramftle, Ramfl Rampf: Rompf, Rompfta, Romp, Ramfm, Romfm Scheibe (Brot): Scheib(e), Scheibm, Scheim, Schaaim, Brotscheib(e), Brutscheib, Brutschaaibm Scherz: Scherz Scherzel (Brot): Scherzl, Scherzerl, Scheäzl Brot Scherzen: Scheerzn Keil: Keil, Kaal, Kaaln, Kei Fiez: Fiez, Fitz Muggel: Muhkl Kraitz: Kraitz, Brutkraitz, Kraitz Brut Brot: Brot, (großes) Brut, grouße Brouta Runkel: Runkl Ranken: Reankng Ränkel: Renkl, Rainkl Ranker: Ronker Trumm: Trumm, Truhm Leisten: Leista Kapplein (Brot): Kappla Bruat Klatzek: Klatzek Rindlein (Brot): Rinnla Brut Härftlein (Brot): a Härftl Bruat Klablein: Klaapl Kruste: Kruste Schiefer: Schiefer Schreten: Schreetan Schnitzel: Schnitzl Lautvarianten zni5d.E zni5d.e5 bru=dznite( bru=dzni5 {dO zni%d znid b#o4 =dzni5d bru=dznit bru=A(dzni%d bro=dzne4d. zni5dßnK znitnK zni)t,nK zni=n zni=d.E zni=t,e zni=dÈe5 zni=dO zni=do5 zni5da5 ~ zni=d zni% =d bru=dzni=d.e5 bru% =dzni% =d bru=dzni=d b#o4 =dzne4 =d bro=dzne4d. zne4 ^ =dÈe5 bro4 =dzne= 4te5 zni5Ed zni)Ete5 zni=eGde bru=Edzni=Ed bro4 =dzni=Ete5 zni=Ad bru=dznit©? n bRu=dzniEd.n bru=dzna4i5d bro4 = ^ =dznai5n zni=dlK zni=d.la zd.üg bro4 =d zdik bro=d zd.ig bru=d zdi5k bro% u5d zd.i%g bru=d zde4k bro4 =d zd.ig zdi% {g bro=dzdi5k zdu5k zdug zd.iglK zdi5klK zd.i{g.lK zdi=glK zdi=gßlK zdi5klA bro4 =d zd.i5g.lA bro4 =d zde5g.la bru=d zdig.le5 b#o4 =d zdiki5 zdikö= zdi5kAl ra4mvd ro5nvd rämvd. ro5mvd ro4uvd ra4mvd.lK 138 · VII Karte 75 Schnitte Frage 186.2 ! : ! : ! ! : ! ! A : ! ! L ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! N N ! : N N N : ! N ! : N N N N N N L : L L : N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! : ! ! ! ! : ! : : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B #a4 ^ ^mvdlõ ra4nvd.la4 ranvd.lK ra4mvd.la ra4mvdlA ra4mvdle5 #a5 ^mvlõ G ramvlK ro5mbv #o%mbv. ra%mpfta ra%mbÌvÌdÌa ro5mb áamvmK ramvm €o5mvmK zai5bëE za4 )i5bëe5 bro4 =dzai5bëe5 zaibO za4e4b zaib zai5bßmK za4im zaem za)i5m za4 =e4m za4 =im za2 - =i5 2 -m zA2 =i2m bro4 =dzai5bëe5 bro4 =dzai5b bro4 =dza4 )i5b bru=dza4i5b bru=dza4 )i5bëßm bro% )udzai5 GbßmK zeAds zeEdsl~ ze4AdslK ze=Adsl ze4EdsAl ? Eze=EdslK bro4 =dH ze)AdsnK ze=EdsnK ze=EdsnK gHa4i5lbro4 =d gHael gHa4e4l gHa4 =lÓ gHa4 =l gHa4 =lõn gHa4i5 vi5 =ds vi)ds vi5 =d.s. mu=glK mu)glK grai5ds bru=dgra4i5ds gra4i5ds bru=d ai5n bro4 =d gro4 =sëe%s bru=d gro=uSebroudA ru%Ng.l~ re2A2ngN re5Ngl ra4i5Ng.l ro5Ng.A drum dru=m laeS,t,a gHa4b.l~A bru=|Ad gHla4d.se5g ri%n=lA bru=d A he5 =Avd.lK bru=A(d gHla=blK gHrus.d.e s\i5vA€ zre5 =dAn znidslK zdulÈe5 Das Hauptstichwort „Schnitte“ und sein Diminutiv „Schnittlein“ als neutrale Bezeichnung kommen in unseren MA verhältnismäßig häufig vor und „Schnitte“ wird in diesem Sinne auch von vielen Quellen bestätigt, wobei Grimm (IX/ 1351) den Geltungsbereich auch auf andere Speisen erweitert, sonst beziehen sich die Angaben nur auf Brot: SchlWb (1/ 152), OSWb (1/ 329), ThWb (I/ 1013), HNWb (III/ 363). Im SchwäWb (I/ 1450) wird grundsätzlich dazu der Zusatz „Brot-“ angeführt und Knoop (54/ 55) gibt „Schnitte“ für Sachsen, Thüringen, Hessen, Franken und Schwaben an. Bei uns erscheint diese Form vor allem im Norden unseres Untersuchungsgebietes, also im mitteldeutschen Bereich. Bei „Stück“ oder „Stücklein“, die bei uns vor allem in den oberdeutschen Regionen verhältnismäßig häufig vertreten sind, ist der Zusatz „Brot“ verständlicherweise fast obligatorisch, da „Stück“ auf die verschiedensten Dinge bezogen werden kann. Darauf wird auch in den Belegen hingewiesen: Grimm (X/ IV/ 202), SchlWb (1/ 152), OSWb (1/ 329), ThWb (I/ 1014), BSA (10/ III/ 392), Zehetner (284). In unseren MA erscheinen „Ranft“ und seine Varianten „Ranftlein“ und „Rampf“ im Sinne des Hauptstichwortes. Wir finden „Ranft“ bei Grimm (II/ 405) im Zusammenhang mit „Brot“, jedoch ohne weitere Erklärung. Nur das OSWb (1/ 329) und das SchlWb (1/ 152) lassen „Ranft“, „Rampft“ oder „Ranften“ im Sinne des Hauptstichwortes zu. Die anderen Quellen modifizieren semantisch und führen es als „Brotanschnitt“ (s. dort), als „Brotende“ (ThWb I/ 1011) oder als „Brotkruste“ (HNWb II/ 758, SchwäWb I/ 1449) an. Damit wird deutlich, dass in den MA bei diesen Bezeichnungen die Semantik breit gefächert sein kann. Obwohl in den Quellen eher „Rampft“ angegeben wird, aber der hier angeführte Auslaut in unseren MA fast immer fehlt, haben wir uns entschieden, unser Lemma ohne den erwähnten Auslaut anzuführen. Dazu kommt noch, dass ‚pf ‘ auch zu ‚f ‘ oder ‚p‘ werden kann, wo das ‚t‘ auch fehlt. Die Form „Rouft“ (Pattersdorf J-2), die durch den n-Ausfall lautlich etwas abseits steht, stellt jedoch für die MA nichts Ungewöhnliches dar. Diese Erscheinung ist verhältnismäßig häufig (s. z. B. ADT VI 156-57/ 133 unter „Henne“). Der Zusatz „Brot“ trifft ebenso auf die Variante „Scheibe“ zu, was auch andere Quellen belegen: Grimm (II/ 405), OSWb (4/ 45), ThWb (I/ 1013). Dabei betont das ThWb, dass es in Thüringen in den MA selten ist. Die Bemerkung von Zehetner (251), dass dieser Ausdruck in Bayern nicht geläufig ist, macht deutlich, dass er eher in mitteldeutschen und Fortsetzung Kommentar, S. 143 VII · 139 ! Runkel ! Ranken Ränkel A Ranker ! Trumm Klatzek seltene Belege Schnitzel B-4 Schreten C-28 Härftlein E-36 Leisten H-5 Klablein H-10 Kruste H-15 Schiefer L-10 Kapplein T-40 Rindlein T-43 Wort fehlt nicht gefragt Legende ! Schnitte : Schnittlein ! Stück : Stücklein ! Ranft : Ranftlein + Rampf ! Scheibe ! Scherz N Scherzel L Scherzen ! Keil Fiez ! Muggel ! Kraitz ! Brot ! ! : ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Wir gehen bei den Stichwörtern vom Plural aus, weil dieser im Sinn der Sache liegt. Dabei liegt in den MA eine Vielzahl von Pluralbildungen vor, wie das z. B. bei den Varianten von „Brösel“ deutlich wird. Außer dem Plural ist das Stichwort auch eng mit dem Diminutiv verbunden, das dadurch auch nicht gesondert gekennzeichnet wird. Im Material finden wir eine Menge von Komposita mit „Brot“ oder „Semmel“. Diese Hinweise sind aber für unsere Betrachtungen nicht relevant, uns geht es in erster Linie um das Grundwort, deshalb erscheinen diese Komposita zwar in der Adetesumschrift, aber im Vorspann werden sie weitgehend vermieden. Lexikalische Varianten Brösel: Brösl(n), Breesl(n), Preesl, Brejsl, Preejsl, Breesele(n), Breesaln, Briesln, Breeserla, Breesala, Breesele, Briesele, Breeserle, Praisala, Breesla, Breejsele, Brejserla, Breeslen, Briesalan, Breesalan, Bröserlin, Breäslen, Braaisln, Bröödsl, Bredsln Bröserlich: Breeserlich, Breeslich, Brejserlich, Breeselich Brocken: Brockng, Bruckng Brockern: Bruckern Bröcklein: Breckl, Breckla, Brickle, Brickla, Breckln, Brejkln, Brickln, Bricklan, Brickalan, Brockln, Brockerlan Brinkel: Brinkl, Brinkln, Brinkerlan, Brinkalan, Brinkala, Bringelen, Brenkelen Krü/ umel: Krüml(n), Krieml, Krimml(n), Krimmle, Krimmla, Krümlen, Kriemalan, Krimmerlen, Krumln, Krummln Krümchen: Krümchen, Krümchn Krümerlich: Krumalich, Kruimalich Kriebel: Kriebln, Kriäwl Krumpen: Krumpm Krumpeln: Krumpln, Krumpłn Krümperlein: Krimpln, Krimperla, Krimperlan, Krimpelen, Brutkremprlen Krümpelich: Krimpelich, Kruibalich Mirkerlich: Mirkerlich, Mierkalich, Brutmirkelich, Bierkerlejch Gemirkel: Gemirkl, Gemierkl Treber: Treejbern, Treewern, Treewerner, Treejwerner Brosamen: Brosamen Brotsamen: Bruotsommen, Brotsoume Brotsamerlich: Brutsamerlich Brotstücklein: Brotstickl Trümmel: Bruttrimml Drauslein: Trä-uusaal Druiberlich: Druibaalich Bringsel: Brutbringsl Krinsel: Krinsln Brachel: Braachel Lautvarianten brö=sëlK brö4 =slK brö5 =sëlKn b.rö=sëlKn bre=sël bro4 =dbre4 =sël bre=sEl) bre4 =sëlKn bre5 =slKn b.#e4 =sëlKn sëemlbre4 =sëln bro=dbre=slKn pre4 =sëlK brei5sël bRe5 )a(slK pre4 =i5sëlK bre4 =sEle bre4 =sëAlE bre4 =sëEle5n bre4 =sëAle5n bro4 =dbre4 =sëEle5n bre4 =sëa4l)n bri5sëlKn bre=sëAlA bre4 =sëAlAn bre4 =sëala bre4 =sëalan b#e4 =sElA bri5 )sElE bri=slA bre4 =sëAlE b.ra4i5sëa4la4 bre=sëlA bre5 )i5sElE5 bre4 =i5sële5 ( b.re4 =i5sëla4 ( ( brAo4pre5 =i5slA bre5 =i5slA b.re4 =i5sëla4 ( ( b.re5 =e4sAlA bre5i5SelA bre5i5sAlA brÖ%o4pre5 =e4sElA brA5esAlA bre4 =sële5 (n bre4 =sëlAn bri=sëa(lan bre4 =sëalan b#ö% =sëAli5 (n sëamlbre=Esële5 (n bre4 =sla4i5n bHra)e$së °lKn bra4 ^ =slKn brö5 =dslK bre4dslKn bre4 =se5rli5y bre4 =sëAliy bru=dbre4 =sëli5y bre5 =i5sAliy bre=sÈeli< bro5g.NK b@okßN bru%gNK b.rug.An bRe5glK bre{ 5glK bre5g.El bre5g.la bre4klA b.rig.lE briklA bre5glK n bre4klK {nK báeglKn bre4i(kl5 K {n brig.lKn bri5k,lan bre5k,lan brig.ala brig.alan bro5 ^glKn brok,Alan briNklK bru=dbri5NglK briNglKn bri%Ng.ala 140 · VII Karte 76 Brosamen Frage 186.1 ! : ! $ : ! A ! A ! : ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! K K K K K K ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! $ ! ! ! ! % ! ! K ! ! K ! ! ! K ! A K A A A A ! A A A ! ! A A ! ! ! ! A A A ! ! ! A ! ! : N ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! : ! K K ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! : A ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! : K ! ! ! ! ! ! K ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B bri5Nk,Alan bru=dbri5Ng.Alan bri5NkElen bri5NEle5n breNkEle5 (n gHRü5 (mlK bro4 =dgrüml gHrü5mlKn gHrÈümEln gHri=mlK gHri5mlK bro=dsgri5mlK bru5 =dgH¥ri{mlK gHrimlKn gHri5 {mlKn brÖ5 )u5dgri5mle% bro=dgrimlA grü=mle5n gHri=mAlAn gri%malan gH#imAle5n gHru=mlKn gHrumlKn gHrü=m<En gHrü=m<nK gruma4li5y grui5ma4li5< gái=blKn gHri=e5 GVlK Þ grumb.mK grumb.lKn gru%mp,lKn gru5mpu5 Gn bru=Edgru5mp,u5 Gn gái5mblKn grimb.AlA bru=dgrimpAlA g.rimb.ala gri%mbAlAn gHrimb.alan g#impEle5 (n bru=dg.remprle5n grimpEli< grui5ba4liy miArgAli< mirkAli5Y mi=Ag.Aliy mi=Aga4li< bru=dmirke5li5y bi=Arg.Ale5i5< ge(mirg.lK ge5 (mi=Agl~ ge5 (mi=Arg.l dre=ibAn dre4 =VAn dre=VAnA dre=i5VAn dre=iVAnA bro4 =sëa4 )me5n bRu=o5 (dsëo%me5 (n bro4 =dsëo%u5me% ( bru=dsëa4 =mAli5y bro4 =dzdiglK bru=ddrimlK drEu=sëa4 =l drui5ba4 =li5y br)u=dbr)iNslK gHri5nslKn báa=xlK ö=vo5lõ bro4 =dgHru=ma bresElds Die weitaus häufigste Form ist nicht das oben angegebene Hauptstichwort, sondern das von ihm abstammende „Brösel“ und Grimm (II/ 398 und V/ 2438) erwähnt, dass „Brosam“ nur für das oberdeutsche Sprachgebiet in Frage kommt, ebenso wie seine Nebenform „Brösel“. Das bestätigen uns weitere Quellen in dieser Richtung: WBÖ (I/ 1047), Zehetner (73), VorWb (I/ 330), SUF (IV/ 177), Knoop (54), SchwäWb (I/ 1436), BadWb (I/ 333), BSA (10/ III/ 403). Das OSWb (1/ 323) gibt „Brösel“ für seine Randgebiete zum Oberdeutschen an. Wir finden es auch im ThWb (I/ 1001) und im SchlWb (1/ 160) für die entsprechenden Übergangsregionen. Auf unser Untersuchungsgebiet trifft diese Eingrenzung nicht zu, weil „Brösel“ sogar im schlesischen Raum verbreitet ist, was einen Austriazismus vermuten lässt. Die lautlich im Inlaut abweichenden Varianten „Brötzel“ und „Breedsln“ stellen wir in die Reihe „Brösel“, weil sie anderweitig nicht belegt werden können und solche Fortisierungen von ‚s‘ in den MA möglich sind (s. z. B. unter „Sahne“). Im SUF (IV/ 177) wird u. a. das Suffix „-lich“ in Form von „Bröselich“ erwähnt. Zu diesem Suffix, das vor allem im Schönhengst, in der Sprachinsel Wachtl/ Brodek und in einem Dorf in der Brünner Sprachinsel vorkommt, ist zu sagen, dass es in den entsprechenden MA folgenden Zweck erfüllt: Es kann je nach Situation zur Kennzeichnung des Singulars, des Plurals und gleichzeitig des Diminutivs dienen. In unserem Falle handelt es sich um den Plural und das Diminutiv. Da es regional verhältnismäßig konzentriert auftritt, möchten wir die MA-Wörter mit diesem Suffix besonders hervorheben und hier unter der Variante „Bröserlich“ zusammenfassen. In Mühlessen (K-36) wird im Material kein Substantiv genannt, sondern nur „da bröselt es“ (do breselts), das wir nicht in die Karte aufnehmen. Verhältnismäßig häufig sind „Brocken“ und vor allem das Diminutiv „Bröcklein“ vertreten. Die seltene lautliche Nebenform „Brockern“ stammt aus der Iglauer Sprachinsel. Nur Grimm (V/ 393) stellt „Brocken“ in diesen Zusammenhang, die anderen Quellen weisen in unserem Sinn lediglich auf das Diminutiv hin: SchlWb (1/ 159), Zehetner (72, Bröckerl), SchwäWb (I/ 1429). Das OSWb (1/ 319) sieht hier nur eine Verbindung zu den „Brocken“, die man in den Kaffee oder die Suppe „brockte“. Regional kommt, nicht häufig, aber auch die nicht umgelautete Form von „Bröcklein“ vor, die wir in diese Reihe einbeziehen. Fortsetzung Kommentar, S. 143 VII · 141 Legende ! Brösel A Bröserlich ! Brocken N Brockern : Bröcklein Brinkel ! Krü/ umel $ Krümchen A Krümerlich Kriebel ! Krumpen Krumpeln K Krümperlein A Krümpelich A Mirkerlich Gemirkel ! Treber ! Brosamen % Brotsamen A Brotsamerlich A Druiberlich seltene Belege Drauslein B-3 Brotstücklein B-6 Trümmel E-26 Bringsel L-33 Krinsel U-19 Brachel U-22 Wort fehlt nicht gefragt Eine stark verbreitete Variante ist „Nudel-/ Wa(ä)lger“. Grimm (XIII/ 1228) bestätigt das Verb „walgen“ mit der Bedeutung „rollen“, „wälzen“ sowie (XIII/ 1252) „walkern/ wälkern“ mit „hin- und herrollen“. Dabei erläutert er (XIII/ 1245), dass „walgen“ und „walken“ miteinander etymologisch verwandt sind und eine Grundbedeutung haben, aber zwischen ihnen doch ein gewisser semantischer Unterschied besteht, der besonders bei den Verben mit dem Suffix „-er-“ deutlich wird. In den MA zeigt sich, dass der Inlaut bei gleicher Bedeutung des Verbs einmal als ‚g‘ und zum anderen als ‚k‘ gesprochen wird. Obwohl bei uns ‚k‘ überwiegt, in den Quellen jedoch ‚g‘ der Vorrang eingeräumt wird, wollen wir uns bei diesem Stichwort nach ihnen richten. Der BSA (10/ III/ 212) und der SMF (8/ II/ 36) bestätigen sowohl „Nudelwalger“ als auch „Nudelwalker“ und das SchlWb (2/ 937) „Nudelwalker“, wodurch beide Inlaute vertreten sind, wie wir das auch bei uns feststellen. Der Stammvokal von „walg/ k/ ern“ kann in den MA durch die übliche ‚a‘-Verdumpfung auch ‚o‘ lauten. Die Diphthongierung des Stammvokals entsteht durch die Vokalisierung des ‚l‘, also z. B. „Nudlwöiker“. Das Verb „walgern“ kann außerdem anderswo, aber auch bei uns mit umgelautetem Stammvokal auftreten, was Grimm (VII/ 977) mit „Nudelwälger“ belegt. Eine gewisse Besonderheit stellt die Einzelform „Nudlwolkrich“ aus Gundersdorf (T-29) durch das regional verbreitete Suffix „-ich“ dar, die wir durch den Stammvokal ‚o‘ unter „Nudelwalker“ einreihen. Diese Einordnung betrifft auf ähnliche Weise die einzeln vorkommenden Komposita „Teigwalger“ aus Teutschmannsdorf (C-21) und „Kuchwalger“ aus Tirpes (E-14), weil diese Art der Bildung sonst selten in Erscheinung tritt und der Nachdruck auf dem Grundwort liegt, wobei allerdings „Kuchwalger“ belegt ist (OSWb 3/ 309, ThWb IV/ 908). Gering vertreten sind die Formen ohne Kompositum „Walger/ Wälger“. Da es auf Grund der Vielzahl der Lautungen und des Erhalts einer vertretbaren Übersichtlichkeit nicht möglich war, alle „Walgerformen“ unter einem Stichwort zusammenzufassen, führen wir die Varianten mit dem Stammvokal ‚u‘ „Nudel-/ Wulker/ er“ gesondert an. Da der Inlaut in unseren MA in diesem Fall nur ‚k‘ ist, belassen wir das Stichwort ebenso. Hier sind auch die „Ludel“-Komposita und die Formen, in denen der Anlaut beim Verb als ‚b‘ auftritt, stärker vertreten. Es gibt MA-Regionen im Untersuchungsgebiet, in denen konsequent für ‚w‘ ‚b‘ gesprochen wird, z. B. die Brünner und Wischauer Sprachinsel sowie teilweise auch in der Iglauer Sprachinsel und im Schönhengst. Bei der einzelnen Lautung „Ludlbulkerlik“ aus Lichwe (E-3) geht es um so eine Form, wobei hier die bereits erwähnte Endung „-lich“, die übrigens der BSA (10/ III/ 212) in der Gestalt „Nudelwulkerlich“ bestätigt, als „-lik“ erscheint. Außer „Wulker“ kommt darüber hinaus noch die Form mit tautologischem Suffix „-er“, also „Wulkerer“ allein oder im Rahmen eines Kompositums vor. Letzteres lässt sich nicht belegen. Weil die Form „Woakerer“ mit anderem Stammvokal bzw. -diphthong nur einmal (Linden C-33), aber mit diesem Suffix, auftritt, zählen wir diese zu dem zuletzt genannten Stichwort. Außer ‚g‘ und ‚k‘ kann im mittleren Erzgebirge im Inlaut auch ‚ch‘ erscheinen, also „Nudel-/ Walche/ r“, wobei hier die Endung zwischen „-e“ und „-er“ schwankt. Diese Lauterscheinung finden wir bei Grimm (XIII/ 1072) durch „Walcherholz“ und das Verb „walchern“ belegt. Diese Variante kommt nicht im „Ludel“-Bereich vor. In einigen Orten wird anstatt der Diphthongierung des Stammvokals die Silbe „walch“ geöffnet und es entsteht „Nudlwolicho“. Das Grundwort allein erscheint als „Walch“ bzw. „Walche“. Mit dem Stammvokal ‚u‘ haben wir hier die Formen „Nudelwulcher/ -er“, die wir zusammenfassen. Außerdem treten noch zwei Diminutive mit neutraler Bedeutung auf, und zwar „Nudelwalcherlein“ (Linsdorf E-4) und „Nudelwalchel“ (Harrachsdorf L 26), die wir unter der ersten Form zusammenfassen und auf der Karte unter einem Symbol erscheinen lassen. Wie bereits erwähnt, spielt das Hauptstichwort „Nudelholz“ in unseren MA eine geringere Rolle. Es wird aber von den Quellen allseitig bestätigt: Grimm (VII/ 176), OSWb (3/ 309), ThWb (IV/ 908), BadWb (IV/ 89), VorWb (II/ 1205), BSA (10/ III/ 212). Auch hier ist das Diminutiv „Nudelhölzel“ mit neutraler Bedeutung vertreten. Weit verbreitet in Nordwest- und Nordböhmen ist „Nudel-/ Walze“, wobei auch die maskuline Form „Nudel-/ Wa(ä)lzer“ in Gebrauch ist. Grimm (VII/ 976) bestätigt uns „walzen“ für die Bearbeitung des Teiges und „Nudelwalzer“, wobei das OSWb (3/ 309) und der SMF (8/ II/ 36) nur „Nudelwalze“ nennen. Daneben ist auch die Diminutivform „Nudel-/ Wa(ä)lzel“ im Gebrauch, die im SchlWb (2/ 937) und SMF (8/ II/ 36) belegt ist. Die Grundwörter allein erscheinen im Material als „Walze/ Wälzer“ und „Walzel/ Wälzel“. Als Einzelvariante tritt „Holzwalzel“ (Luditz K-51) auf. Da sonst „Holz-“ als Bestimmungswort nicht üblich ist, erscheint diese Form unter „Walzel“. Im Zusammenhang mit diesem Stichwort kommt, wenn auch selten, ein anderes Kompositum, und zwar „Teigwalze“ vor, das wir nur als „Teigwalger“ SdWb (III/ 138) belegen können. Als Einzelvariante (Warta K-11, aber in zwei Lautungen: Schubwolz, Schubwooiz) finden wir im Material „Schubwalze“, das nicht belegt ist, das aber in gewissem Maße durch „schieben“ semantisch begreiflich wird und so als lokale Variante betrachtet werden kann. Die Form „Nudel-/ Waal/ er“ wird uns mit langem Stammvokal vom BSA (10/ III/ 212) und VorWb Fortsetzung der Kommentare zu den Karten 67, 71, 72 und 73 Fortsetzung Karte 67 Fortsetzung Karte 71 Verbindung zu „kaše“ sehen sollten. Von einer völligen Zustimmung hält uns der hier in den MA durchgehend verwendete lange Stammvokal ab, der in den „Kaschevarianten“ fast hunderprozentig kurz ist, aber wir können in diesem Fall nur mutmaßen und müssen die Frage offen lassen. Die Einzelform „Erdäpfelfauke“ (Munker U-31) wird vom SdWb (III/ 730) bestätigt. Im SchlWb (3/ 1327) werden „Apernmauke“ und „Faustmauke“ als Synonyme für einen „sehr steifen Kartoffelbrei“ angegeben. Vielleicht könnte „-fauke“ als Kontamination von „Faust“ und „Mauke“ betrachtet werden. Auch hier müssen wir die Lösung offen lassen. Die Einzelvariante „Erdäpfelbumstich“ (Markersdorf M-36) deutet auf eine Bedeutungsverschiebung hin, denn im SchlWb (1/ 171) finden wir „Bumstich“ als „dickes Kind“ und bei Hiller (143) „bumstich“ als „voll gestopft“ oder „geschwollen“. Beide Bedeutungen lassen einen losen Zusammenhang zu unserem „dicken“ Kartoffelbrei zu. Auch „Erdäpfelpips“ wird nur einmal (Bernhau M-48) genannt, das aber im SchlWb (2/ 264) belegt ist. Das Kompositum „Erdäpfelmachsel“ (Klein-Glockersdorf T-34) deutet ebenfalls eine Bedeutungsverschiebung an, denn „Mächsel“ bestätigen uns das SchlWb (2/ 831) und OSWb (3/ 126) als „Fett“ oder „Zutat“, die man ins Essen gibt, um es gehaltvoller zu machen, und Grimm (VI/ 1396) gibt es als „Fett“ oder „Gewürz“ für das Essen an. Klarer wird diese Bedeutung bei der Form „gemachselte Erdäpfel“ (Bernhau M-48), denn dem Kartoffelbrei wurde oft etwas zugefügt (s. u.). Auch hier geht es, wenn wir von der oben genannten Grundbedeutung von „Mächsel“ ausgehen, um eine Bedeutungserweiterung in Richtung „Brei“. Als Einzelvariante erscheint „Erdäpfelstampe“ (Peterswald U-12), die natürlich mit dem Verb „stampfen“ im Zusammenhang steht. Im OSWb (2/ 500) ist es nur als „Kartoffelstamps“ ohne Affrikate belegt. Häufiger ist die Wendung mit dem bereits genannten Verb „gestampfte Erdäpfel“. Wir finden sie im BSA (10/ III/ 292) dergestalt sowie im ThWb (III/ 364) und SchlWb (2/ 264) als Kompositum „Stampferdäpfel“ oder „Stampfkartoffeln“. Der Kartoffelbrei kann auch nur als „Stampf“ bezeichnet werden (Roßbach K-13, Asch K-22). Diese Form wird dergestalt allseitig bestätigt (Grimm X/ II/ 1/ 676, ThWb V/ 1456, OSWb 2/ 500, SchwäWb V/ 1628, Zehetner 278) und im SMF (8/ II/ 38) als „Stampfer“. Die Variante „gerührte Erdäpfel“ kann nur mittelbar belegt werden, denn im SchlWb (1/ 405) finden wir für unser Stichwort „das Gerührte“. Eine ähnliche, aber einzelne Wendung (Pollau B-22) finden wir im Material mit dem Verb „stoßen“, also „gestoßene Erdäpfel“, die sich nicht belegen lässt, aber begreiflich und jederzeit als lokale Variante zu akzeptieren ist. Außerdem bestätigt uns Grimm (X/ III/ 506) die Bedeutung des Verbs u. a. mit „durch wiederholtes Stoßen zerkleinern“. Es gab in den MA gelegentlich zwei Ausdrücke für unser Stichwort, weil z. B. Arten des Kartoffelbreis unterschieden wurden, z. B.: In Klein Mohrau (T-10) war es „Püree“, wenn Fleisch dazu gegessen wurde, und „Mauke“ war es, wenn der Kartoffelbrei das Hauptgericht darstellte, der mit gerösteten Zwiebeln und Grieben aufgebessert wurde; in Ottenschlag (C-25) war „Katsch“ flüssiger und „Sterz“ mit zugefügtem Mehl fester; in St. Joachimsthal (K-10) war „Brei“ mit Milch und „zommgstompte Aadippl“ einfach Stampfkartoffeln; in Wildstein (K-35) war „Sterz“ mit Zwiebeln oder Mohn oder süß für die Kinder und „Brei“ einfacher Brei; in Plan (P-6) war „Sterz“ fester als „Brei“; in Neuhäusel (C-35) war „Brei“ mit Milch und „Sterz“ mit Mehl und in Roßbach (K-13) und Asch (K-22) war „Stampf “ fester als „Brei“. Shrnutí Heslo je sice složeninou, ale nás zajímá především jen její druhá část. Podoby slova „Kartoffel“ jsou součástí předchozího svazku (ADT VI) . Všechna zde uvedená hesla jsou celkově nebo přinejmenším částečně doložena. Časté tvary s variantami slova „kaše“ poukazují na vliv češtiny. Některé podoby, jako např. „Pappe“, „Mauke“ nebo „Nietig“, se používají jen ve středoněmeckých oblastech nebo mají na rozdíl od horskoněmeckých regionů odlišný význam, jako např. „Schmarren“. (II/ 1206) und mit kurzem vom SchwäWb (IV/ 2080) bestätigt. Manchmal tritt im Material das Grundwort „Waal“ auch allein auf (Dölitschen P-22), einmal in der ungewöhnlichen Lautung „Wuhl“ (Pfaffenschlag C-28). Die zumindest lautlich in gewisser Weise mit dem Stichwort in Verbindung stehende Variante „Waalek“ ist als Entlehnung aus dem Tschechischen zu betrachten, denn dort heißt „válek“ „Nudelholz“ (Herzer/ Prach II/ 1443, Trávníček 1620), wobei diese Form außerdem ein Diminutiv darstellt. Durch die lautliche Ähnlichkeit von „walgern“ und seinen lautlichen Abarten und den tschechischen Verben „valit - válet“ wird die untereinander bestehende indoeuropäische Verwandtschaft deutlich, die auf die Wurzel „ uGlK “ zurückzuführen ist (ESJČ 407). Dadurch sehen wir auch eine Verbindung zwischen beiden Stichwörtern. Der Typ „Nudelkeule“ tritt im mitteldeutschen Raum in drei dialektalen Varianten entsprechend der lautgesetzlichen Entwicklung der jeweiligen Sprachräume in Erscheinung, und zwar als „Nudelkaule, Nudelkeule“ und „Nudelkulle“. Der Übersichtlichkeit halber haben wir diese aber nicht weiter nach den lautlichen Ausprägungen des Haupttones im Grundwort „Keule“ differenziert dargestellt. Bei den Belegen handelt es sich offensichtlich um regionale Formen, da sie außer im OSWb (3/ 309) und SchlWb (2/ 937) in keinem regionalen oder überregionalen Wörterbuch behandelt werden. Zur lautlichen Ausprägung von mhd. iu siehe die entsprechenden Karten im ADT III. „Nudelkeule“ erscheint eher in Nordwestböhmen, „Nudelkaule“ im Riesengebirge und „Nudelkulle“ im Hultschiner Ländchen. Die „walzende“ Tätigkeit wird weiterhin durch „mangeln“, also „Nudelmangel“, das Diminutiv „Mangerlein“ und als Kompositum „Mangelholz“ zum Ausdruck gebracht. Auch hier ist es so, dass diese Ausdrucksweise nur mitteldeutsche Quellen bestätigen: OSWb (3/ 309), ThWb (IV/ 908, 909, 910), SchlWb (2/ 937), was auch bei uns für den schlesischen Raum zutrifft. Die Variante „Nudel-/ Triebel“, hängt mit dem Verb „treiben“ zusammen. Sie kann mehrfach belegt werden, wobei dabei die Lautformen „Treib-“ und „Triebholz“ auftreten. Grimm (XI/ I/ 2/ 87) führt beide an, das OSWb (3/ 309) und das ThWb (IV/ 908, 909) nur „Treibholz“ und der BSA (10/ III/ 212) „Nudeltriebel“ und „Triebelholz“. Es kann vorkommen, dass statt des Kompositums nur „Triebel“ (Blumendorf J-1) gesagt wird. Die Variante „Triebholz“ kommt bei uns häufiger im Diminutiv „Triebhölzel“ vor, wobei es einmal als Erinnerungsform (Christofhammer K-42) angegeben wird. Als Einzelvariante erscheint in diesem Zusammenhang „Triebwalzel“ (Schneidmühl U-42). Das seltenere Kompositum „Nudel-/ Rolle/ r“ finden wir im OSWb (3/ 309) und im ThWb (IV/ 908) als „Nudelrolle“ belegt. Außerdem weist das GWB (XIII/ 1072) darauf hin, dass die bei uns weiter oben vertretenen Verben „walgern/ walchern“ „rollen“ bedeuten und außerdem erklärt das HNWb (II/ 888), dass „Rolle“ „ein für eine Tätigkeit walzenförmiger drehbarer Körper“ ist. „Rolle“ kann auch allein genannt werden (Schluckenau U-2). Einmal werden „Teigroller“ (Winteritz U-68) und „Rollhölzel“ (Röhrsdorf U-1) genannt, wobei „Rollholz“ im ThWb (IV/ 909-10) belegt ist. In diesem Zusammenhang erscheint auch das Kompositum „Rollprügel“, wobei zu dem Grundwort weiter unten etwas gesagt wird (s. u.). Bei den nächsten Varianten wird weniger das Produkt, sondern die Tätigkeit bei der Herstellung unterstrichen, denn wir haben „Wa(u)lgerholz“, „Walcheholz“ und „Walgerprügel“. Hier fassen wir der Übersicht halber „Walger-“ und „Wulgerholz“ zusammen. Belegt ist dies im SchlWb (2/ 937), ThWb (IV/ 908) und BadWb (IV/ 89). Ein „Prügel“ ist bekanntlich ein „dicker Stock“, ein „Knüttel“ (Grimm VII/ 2188, ThWb IV/ 1299, Zehetner 234). In unserer Bedeutung finden wir keinen Hinweis. Der einzige Anhaltspunkt, der uns etwas hilft, ist, dass er aus Holz ist und rund sein könnte. Wir können diese Variante als nur bei uns regional verbreitet betrachten. Ebenfalls eine weitere Einzelvariante (Langenbruck C-20) ist „Kugler“, die in unserem Sinne nicht zu belegen ist. Wenn wir von „Kugel“ ausgehen, handelt es sich um etwas Rundes und u. U. ist noch der Umstand als semantische Stütze zu betrachten, dass das VorWb (III/ 1003) und das SchwäWb (IV/ 825) anführen, dass „kugeln“ in ihren MA auch in der Bedeutung „rollen“ gebraucht wird. Als Einzelform (Nedař L-43) finden wir im Material „Nudelscheit“, das sich in unserer Bedeutung direkt nicht und in gewisser Weise nur mittelbar belegen lässt, denn Grimm (VIII/ 2474) spricht bei „Scheit“ zumindest von einem „für eine bestimmte Tätigkeit hergerichteten Holz“, denn sonst geht es eher um „Holzscheite“ zum Heizen. (Grimm VIII/ 2484). In einigen Fällen lautet im Material die Antwort „Nudelbrett“, die wir allerdings nicht akzeptieren können, weil es dabei um einen anderen Gegenstand geht, so dass hier „Wort fehlt“ angegeben werden muss. Shrnutí V němčině převládají u tohoto hesla především složeniny se slovem „Nudel-“ resp. „Ludel-“ v první části a pak se slovesem v druhé části s poukazem na činnost „válení“. U zmíněných hesel se projevuje někdy rozdíl mezi horskoa středoněmeckými nářečími. Všechna hesla jsou doložena kromě vzácných složenin se slovem „-prügel“ a „-scheit“ a samostatného slova „Kugler“. Podoby „Waalek“ neboli „Waal“ poukazují na vliv češtiny resp. na indoevropskou příbuznost obou jazyků. Fortsetzung Karte 73 für bekannteste Bedeutung „Kuss“ betont (Grimm IX/ 946, OSWb 4/ 102, SchlWb 3/ 1220, Müller-Fraureuth 2/ 448), wobei Zehetner (258) völlig abweicht und nur „Geschwätz“ oder „Blödsinn“ angibt. Weiter hilft uns eher eine Nebenbedeutung, die Grimm (IX/ 946) anführt, und zwar „klebrige Masse“, das zumindest einen gewissen Bezugspunkt zu unserem Stichwort herstellt. Noch etwas deutlicher wird das SchlWb (2/ 1033), das unter „Pflaumenmus“ auch „Schmoatz“ anführt (s. unter „Pflaumenmus“). Beide lassen nicht direkt aber indirekt eine Verbindung zu unserer Form zu. In Rumburg (U-7) wurde neben Brei auch „Munke“ gesagt, der dadurch entstanden war, wenn Kinder nicht so richtig essen wollten und darin herumstocherten. Da es in diesem Falle um keinen absichtlich gekochten Brei geht, sondern um einen „entstandenen“, nehmen wir „Munke“ nicht in die Karte auf, obwohl es ansonsten von Grimm (VI/ 2696) und vom ThWb (IV/ 747) als „Brei“ bestätigt wird. Da unser Stichwort vor allem mit „Grieß“ in Verbindung gebracht wurde, lautete in Groß-Olbersdorf (T-33), Klein-Glockersdorf (T-34) und Liebenthal (M-49) die Antwort einfach: „Wir kochen Grieß“, wodurch eine gewisse Mikroregion entstanden ist. Interessant ist, dass der BSA (10/ III/ 306) diese Variante unter „Brei“ akzeptiert, was wir für die Karte nicht tun werden. Shrnutí Hlavní heslo je na našem území dost rozšířené, ale skoro ve stejné míře se používá české slovo „kaše“ a jeho německým nářečím hláskově přizpůsobené tvary. Podoba „Papp/ e“ náleží spíše do středoněmeckých oblastí, zatímco „Koch“ se vyskytuje jen na jihu našeho území v horskoněmeckých regionech. Vzácné a ojedinělé varianty jako např. „Füllsel“, „Mansche“ a další kromě „Koksch“ jsou doloženy, „Schmarren“ a „Schmatz“ v našem významu jen částečně. Fortsetzung Karte 72 Obwohl in den Quellen bei der nächsten Variante nur das Diminutiv belegt ist, kann in unseren MA, zwar selten, aber auch die Grundform „Grammen“ auftreten, denn in erster Linie überwiegen die Diminutivformen mit den Suffixen „-eln“, „-erl“, „-erdln“, „-ela“ und „-aaj“, die wir unter „Grammeln“ zusammenfassen möchten und die uns Schmeller (I/ 945), Zehetner (138), das ÖWB (278), das SchlWb (1/ 443) und das SdWb (IV/ 869-70) bestätigen. Bei den Lautungen „Graamün“ und „Gramön“ ist das ‚l‘ vokalisiert worden, was die gerundeten Vokale anzeigen. Obwohl das umgelautete „Grämmerlein“ auch ein Diminutiv darstellt, wollen wir sie als Besonderheit gesondert darstellen. Bei uns erscheinen die Formen dieser Reihe vor allem im oberdeutschen Bereich, also in Südböhmen und Südmähren und im Süden der Iglauer Sprachinsel. Bei der Variante „Grampeln“ aus der Wischauer Sprachinsel handelt es sich um eine alte Form, in der das ‚m‘ durch den Verschlusslaut ‚p‘ verstärkt ist, und der in den MA erhalten blieb (s. u. unter „Krumpen“). Da es sich um kleine Stückchen handelt, tritt auch „Krümel“ auf. Belegt ist es bei Grimm (V/ 2440), bei Knoop (54), im OSWb (2/ 668) und im SUF (IV/ 177), jedoch eher im Sinne von „Brosamen“. Als Nebenform von „Krümel“ bezeichnet Grimm (V/ 2438) „Krumpen“, wobei es hier um den Erhalt einer Form aus dem Mittelhochdeutschen (Grimm V/ 2441, „krump“ später „krumm“) geht. Häufiger vertreten ist wiederum das Diminutiv „Kru/ ü/ mpeln“, das wir im OSWb (2/ 668), im SchlWb (1/ 159) und bei Knoop (55) eher unter der Bedeutung „Brosamen“ belegt finden. Zumindest ist hier im Hinblick auf unser Stichwort immer die Grundbedeutung „kleine Stückchen“ im Hintergrund. „Krümel“ kommt vor allem im Böhmerwald vor und „Krumpeln“ bildet eine kleine Region in Nordwestböhmen. Die vor allem im südlichen Nordwestböhmen vertretenen Formen „Schkwarken“ und „Schkwarkelein“ stammen aus dem Tschechischen und wurden den MA morphologisch angeglichen (Plural, Diminutiv), denn „škvarky“ (Herzer/ Prach II/ 1181, Trávníček 1502) heißt in dieser Sprache „Grieben“. Bei diesem Stichwort kommt es in verschiedenen Orten noch zu einer Verschmelzung von Artikel und Substantiv zu „Dschwarkele“ (Podersanka S-3) „Dschwoarkala“ (Gerten S-2) und damit zu einer Fortisierung des Anlautes, was u. a. auch durch das Vorsetzen eines ‚k‘ zu „Kschwargerla“ (Lubenz U-80, Chiesch K-52) erreicht wird. Diese Erscheinung ist in einigen MA immer wieder anzutreffen (s. ADT VI 94/ 74 und in diesem Band z. B. unter „Sahne“). Ab und zu kommt in Westböhmen auch „Specklein“ vor. Grimm (X/ I/ 2046) bestätigt uns „Speckel“ als „kleines Speckstückchen“ und das SdWb (IV/ 898) „Specklein“ direkt in unserem Sinne. Da es um „kleine Stücke“ geht, wird vereinzelt auch „Brockerlein“ in dieser Bedeutung gebraucht. Das SchwäWb (III/ 828) spricht von „Speckbröckelchen“. Ansonsten finden wir „Brocken“ eher im Sinne von „Brosamen“ belegt (Grimm V/ 393, SchlWb 1/ 159, Zehetner 72, SUF IV/ 177). Die Einzelvariante „Graupen“ (Žiželitz U-65) stammt von dem althochdeutschen „griupo“ (Grimm IV/ I/ 6/ 250) ab und bezog sich einst eher auf Getreide, während uns Schmeller „Graupe“ (I/ 1006) und „Fettgraupe“ (I/ 995) auch in unserer Bedeutung bestätigt. Eine Einzelvariante ist ebenfalls „Schmälze“ (Senftleben T-44). Grimm (IX/ 926) versteht unter diesem Wort „alle Dinge, die ausgelassen oder geschmolzen“ wurden. Das SdWb (IV/ 898) sieht darin bereits das Ergebnis, also das „Griebenschmalz“. In diesem Falle lassen wir eine Ausnahme gelten, weil wir hier auch das Ergebnis des Fettauslassens in Betracht ziehen, das wir sonst unberücksichtigt ließen. Shrnutí Tvary hlavního hesla mají uvnitř slova tři různé souhlásky, které zohledňujeme v podobě jednotlivých hesel. Důležitou úlohu hrají též zdrobněliny. Ostatní varianty jsou vzácnější. Podoby „Krümel“, „Krumpen“ a „Brocken“ lze doložit jen ve významu „drobečky“, není však uvedena souvislost se škvarky. Tvary „Schkwarken“ a „Schkwarkerla“ poukazují na vliv češtiny. Ostatní, i ojedinělé podoby, jsou doloženy. 142 · VII und „Krümpelich“ führt. Die lautlich abseitsstehende Variante „Kruibalich“ (Hopfendorf E-17), die anderweitig nicht zu belegen ist, kann unter „Krümerlich“ oder „Krümpelich“ gesehen werden, was lautlich von der MA her möglich wäre. Wir haben uns für das zuletzt genannte Lemma entschieden. Es könnte aber auch noch eine andere Einordnung in Frage kommen (s. u.). Die Formen „Mirkerlich“ und „Gemirkel“ sind besonders für den Schönhengst charakteristisch. Nur das SchlWb (1/ 159) gibt uns „Gemirkalich“ in unserem Sinne an, denn uns scheint, dass die bei Grimm (IV/ I/ 2/ 3283) zu findende Form „Gemicke“ mit der Bedeutung „Gemenge“ etwas zu weit davon entfernt ist. Diese Art der Bildung von Kollektiva, wie „Gemirkel“, sind in den MA verhältnismäßig häufig (s. z. B. ADT VI 112/ 96, s. „Gesäuber“ unter „Nachgeburt“). Die Einzelform „Bierkerlejch“ aus Schönbrunn (E-31), die anderweitig nicht zu belegen ist, könnte in diesem Falle als lokale Variante angesehen werden, obwohl eine Metathese von „Bröckerlich“ ausgehend nicht ausgeschlossen werden kann. Das vor allem in Südböhmen verbreitete „Treber“ bestätigt in unserem Sinne lediglich das SdWb (III/ 321), die anderen Quellen sehen darin nur „Abfall bei der Bier- oder Weinherstellung oder allgemein Abfall“ (Grimm XI/ I/ 1/ 1569, VorWb I/ 430, BadWb I/ 537, SchwäWb II/ 337, Schmeller I/ 640, Zehetner 292, SchlWb 3/ 1404, ThWb VI/ 223), der als Viehfutter dient. Das OSWb (4/ 403) führt den in unserem Material üblichen Plural auf „-n“ an. Der Wechsel zwischen ‚b‘ und ‚w‘ im Inlaut stellt in den MA keine Seltenheit dar (s. z. B. unter „Abendessen“ Lautungen von „Abend“). Das im Fragebuch und oben genannte Hauptstichwort „Brosamen“ kommt in unseren MA selten vor. Deshalb erscheint es erst an dieser Stelle. Wir finden es bei Grimm (II/ 398 und V/ 2438) und für die MA im BadWb (I/ 333) und SchwäWb (I/ 1436). Die eher volksetymologisch abgewandelten Formen der vorangegangenen Variante „Brotsamen“ und „Brotsamerlich“ sind außer bei Grimm (II/ 405) nicht zu belegen, wo die erstgenannte Form auch als ein Wortspiel von „Brosamen“ betrachtet wird. Die Variante „Brotstücklein“ (Priesenitz B-6) finden wir ansonsten nicht als Kompositum belegt, sondern eher unter „ein Stück“ oder „Stückel Brot“ und wenn, dann in erster Linie in der Bedeutung „eine Schnitte Brot“ (s. u. „Schnitte“). Semantisch ist sie jedoch durch das Diminutiv in unserem Sinne erklärbar. Die seltene Form „Trümmel“ (Pohler E-26) stellt das Diminutiv von „Trumm“ dar. „Trumm“ finden wir im BSA (10/ II/ 392) in der Bedeutung „ein großes Stück Brot“, so dass zumindest durch „Brot“ ein Bezugspunkt gegeben ist. Semantische Verschiebungen sind in den MA häufiger zu beobachten. Das wird vor allem unter dem Stichwort „Schnitte“ deutlich. Die Einzelvariante „Drauslein“ aus der Wischauer Sprachinsel (Hobitschau B-3) wird uns von Hiller (62) in unserer Bedeutung und vom SdWb (III/ 319) als „Streusel“ bestätigt. Bei dem Suffix „-aal“ der mundartlichen Form handelt es sich um ein Diminutivsuffix aus dieser Region. Bei der Zweitvariante „Druiberlich“ aus Lauterbach (E-12), die sonst schwerlich zu belegen ist, vermuten wir eine Interferenz zum Tschechischen, denn es geht wohl um eine hybride Form. Im Tschechischen heißt „Krümel“ „drobek“ (Herzer/ Prach I/ 245, Trávníček 290), wobei „-ek“ das entsprechende Diminutivsuffix darstellt, das in unserem Falle jedoch aus dem Deutschen genommen wurde. „Drobek“ (ČJA I/ 272, pl. drobky) ist auch in den tschechischen MA ein gebräuchliches Wort und sein Verbreitungsgebiet grenzt an unseren Ort an. Man könnte außerdem auch einen gewissen Zusammenhang zu der weiter oben erwähnten Einzelform „Kruibalich“ sehen, da es sich gewissermaßen um Nachbarorte handelt. Es ist nur schwer zu entscheiden, ob die zuletzt genannte Form als Lautvariante hier eingeordnet werden sollte, da der Hybrid durch den Anlaut „Kr-“ (dt.) und den Inlaut „-b-“ (tsch.) angedeutet wird. Eine Einreihung ist erfolgt (s. o.), jedoch bleiben beide Möglichkeiten offen. Die Einzelform „Bringsel“ aus Hermannsthal (L-33) ist nicht zu belegen. Man könnte sie für eine volksetymologisch gebildete Lautung von „Brinkel“ halten, weil diese Variante in dieser Region vorkommt und uns andere Anhaltspunkte fehlen. Grimm (V/ 2318) bezeichnet „Krinsel“ (Bodenbach U-19) als „Kerbe“ oder „Ritze“, das uns nicht sehr weit bringt, nur, dass es etwas mit „schneiden“ zu tun hat. Eine gewisse Hilfe für einen mittelbaren Beleg ist die Bemerkung im SchlWb (1/ 454), dass sich, wenn eine Speise „grinslich“ ist, in ihr „kleine Krümchen“ befinden. Die Zweitvariante aus Moldau (U-22) „Brachel“ führt uns einmal zu „Brache“ (Grimm II/ 282 „unbestelltes Feld“) oder eher doch zu dem Verb „brechen“ (Grimm II/ 348), das u. a. auch bei der Flachsbearbeitung eine Rolle spielt. Das BadWb (I/ 962) gibt z. B. für den Flachsabfall „Brecheln“ an, wodurch sich ein gewisser Zusammenhang herstellen ließe, aber wir können nur mutmaßen. Die Einzelform „Abfall“ („Öfoll“) aus Mährisch-Rothmühl (E-25) ist semantisch zu allgemein und wird deshalb in der Karte nicht berücksichtigt. Shrnutí Hlavní heslo se v našich nářečích skoro nevyskytuje, za to spíše od hesla odvozená zdrobnělá podoba „Brösel“. Dalšími variantami jsou „Bröcklein“ a „Krümel“ a jejich hláskové podoby, mezi které patří mj. také tvar „Krumpen“ a které se vyskytují všude. Existuje celá řada ojedinělých variant, z nichž nelze všechny doložit. Tvar „Druiberlich“ považujeme za hybridní podobu mezi češtinou a němčinou, ve kterém kmen pochází z češtiny a přípona z němčiny. standardsprachlich beeinflussten Gegenden zu erwarten wäre, was bei uns nicht zutrifft. Die Varianten „Scherz“, „Scherzel“ und „Scherzen“ treten nur in oberdeutsch dominierten Regionen auf, und zwar in der Brünner Sprachinsel und in Südmähren. Auch Grimm (VIII/ 2597) macht darauf aufmerksam, dass damit „bairisch“ das „vom Brot abgeschnittene Stück“ gemeint ist. Die folgenden Quellen beziehen sich dabei ebenso im Sinne unseres Hauptstichwortes nur auf oberdeutsches Gebiet: BSA (10/ III/ 392), KBSA (162), Schmeller (II/ 472), Kellner (520). Die Bezeichnung „Keil“ oft auch mit dem Zusatz „Brot“ ist nichts Ungewöhnliches, wenn wir an den runden Brotlaib denken und von der Mitte angefangen abgeschnitten wurde, wodurch ein keilartiges Stück entsteht. Bei Grimm (V/ 447) und im ThWb (III/ 405) finden wir „ein Keil Brot“ ohne weitere Erläuterung. Das OSWb (2/ 522) schränkt diese Bezeichnung durch „dick und unförmig“ ein und der BSA (10/ III/ 392) gibt dafür „ein großes Stück Brot“ an. Ab und zu stoßen wir in Nordwestböhmen auf den Ausdruck „Fiez“. In den Quellen (SdWb IV/ 289, OSWb 1/ 617) wird es in unserem Sinne genannt, aber in der Form „Fieze“. Da jedoch in unserem Material nur die Apokopeform vorhanden ist, belassen wir sie so als Lemma. Das ThWb (II/ 257) nennt „Fieze“ auch, aber als „Ranft des Brotes“. Im Süden des Untersuchungsgebietes kommt „Muggel“ vor. Nur das ÖWB (443) nennt „Mugel“ als „großes Stück Brot“, Zehetner (212) bezeichnet es als „kleines Brot“. Allgemeiner wird das SchwäWb (IV/ 1777), das von „Brocken“ oder „Stücken von Obwohl „Brinkel“ als Diminutiv von „Brocken“ angesehen wird (OSWb 1/ 318) wollen wir es gesondert sehen und nicht in die obige Reihe einordnen, weil es dabei um ein rein schlesisches Wort geht, das z. B. in Sachsen nur in der Lausitz verwendet wird, wie das OSWb (1/ 318) betont und das wir anderweitig nur noch im SchlWb (1/ 158) belegt finden und auch bei uns nur in schlesisch beeinflussten Regionen (Nordböhmen, Riesengebirge) zu beobachten ist. Das nächste wichtige, eine Reihe bildende Stichwort „Krumen“, von dem viele andere Varianten abzuleiten sind, ist in unserem Untersuchungsgebiet sehr selten. Der SUF (IV/ 177) gibt es im Kompositum als „Broudgrume“ an. Davon gibt es die etwas stärker vertretene Variante „Krumel“ und die viel häufigere umgelautete Form „Krümel“, die wir der Übersicht halber unter dem Stichwort „Kru/ ümel“ zusammenfassen wollen. Knoop (54/ 55) bestätigt beide Lautungen als mitteldeutsche Varianten. Hier müssen wir in unserem Untersuchungsgebiet mit so einer Einschätzung vorsichtig sein. Weil in Markersdorf (M-36) „Brotkruma“ und „Krumln“ nebeneinander genannt werden, nehmen wir nur „Kru/ ümel“ in die Karte auf. Selten kommt es auch zur Änderung des Inlautes und für ‚m‘ erscheint ein ‚b‘ (Saaz U-72, „Kriebel“), das aber auch zu ‚w‘ (Thröm T-15, „Kriäwl“) werden kann (s. z. B. unter „Abendessen“ Lautungen von „Abend“). Diese lautlich abweichenden Formen sind dergestalt nicht belegbar. Weil es in beiden Fällen um einen bilabialen bzw. labiodentalen Inlaut geht, wollen wir sie unter „Kriebel“ zusammenfassen. Im OSWb (2/ 668) finden wir die Formen „Krümchen“ und „Krümelchen“, und bei Grimm (V/ 2438) nur „Krümchen“ als Diminutiv von „Krume“, was wir hier als Beleg betrachten. „Krümchen“ stammt aus dem Hultschiner Ländchen, das zum Teil standardsprachlich geprägt ist. Das Suffix „-chen“ spielt im Untersuchungsgebiet sonst weitestgehend keine Rolle, weil es bei uns durchweg durch „-lein“ und seine Varianten vertreten wird. Außerdem ist auch hier wieder das oben erwähnte besondere Suffix durch „Krümerlich“ zu verzeichnen. „Krumpen“ finden wir bei Grimm (V/ 2439) als thüringische Nebenvariante von „Krume“, und zwar als „Krömpele“, aber auch dergestalt als „Krumpen“ (Grimm V/ 2467) in unserer Bedeutung. Obwohl diese Form und die folgenden etymologisch eigentlich zu „Krume“ gehören, wollen wir sie der Übersichtlichkeit halber in der Karte doch symbolmäßig gesondert sehen. Knoop (55) nennt „Krumpen“ als fränkische Variante, die wir nun auch in unseren MA, vor allem in Nordmähren und Schlesien sowie im Adlergebirge, finden. Das ebenfalls in diese Reihe gehörige „Krumpeln“ ist im OSWb (2/ 669) dergestalt und im SUF (IV/ 177) mit Umlaut „Krümpel“ und im SchlWb (1/ 159) als „Krimperla“ belegt, was uns auch zu den nächsten Varianten „Krümperlein“ „Kruste“ im Sinne von großer „Schnitte“ (Oelberg H-15) lässt sich nicht belegen, sondern eher in Richtung der bekannten harten Schicht, die das Brot umgibt (Grimm V/ 2479, VorWb II/ 1000, ThWb III/ 591). Das SchlWb (2/ 751) führt dafür sogar einen „fortgeworfenen Brotrest“ an. Nur im SchlWb (3/ 1191) finden wir für „Schiefer“ (Weißkirchen an der Neiße L-10) eine „dünne Scheibe Brot“, das OSWb (4/ 61) und das ThWb (V/ 568) werden allgemeiner und sprechen einfach von einem „dünnen Scheibchen“, präzisieren aber nicht wovon. Grimm (IX/ 1) weicht von unserer Bedeutung ganz ab, indem er „Schiefer“ als „sich blätterartig ablösender Teil“ oder „Holzstückchen“ erklärt. In Pfaffenschlag (C-28) bezeichnete man eine „schmale Schnitte“ als „Schreten“. Diese Variante ist direkt nicht zu belegen, könnte aber mit „Schroter“, das „Fleischhacker“ bedeutet (Schmeller II/ 614), also mit „schneiden“ „zerkleinern“ oder mit „Schrot, schroten“ (Getreide grob mahlen HNWb III/ 428, VorWB II/ 1418) in Verbindung stehen. In Morbes (B-4) sagte man zu einer „kleinen Schnitte“ auch „Schnitzel“, das Kellner (534) bestätigt. Den Zusammenhang mit „Brot“ stellt in diesem Fall nur das SchlWb (3/ 1236) her, das von einem „belegten Brot“ spricht. Grimm (IX/ 1358) gibt dafür allgemein ein „kleines abgeschnittenes Stück“ an und das ThWb (V/ 881) das vom Standard her zu erwartende „eine dünne Scheibe Fleisch“. In Hirschberg (L-40) ist im Material als Zweitvariante „Stulle“ angegeben, das wir nicht in die Karte aufnehmen, weil wir es aus welchen Gründen auch immer als „eingeschleppt“ betrachten, und zwar durch anzunehmende Verbindungen der Gp nach Brandenburg, denn dort ist es das übliche Wort für „Schnitte“ (BBWb IV/ 343-44). „Stulle“ gehört nicht in unser Untersuchungsgebiet und auch nicht in die benachbarten deutschen MA-Regionen, denn z. B. das OSWb (4/ 338) betont, dass es nur in den Randgebieten zur Mark Brandenburg Verwendung findet. Shrnutí Heslo se používá v němčině samostatně nebo jako složenina se slovem „Brot“ (chléb). Skoro všechny varianty lze doložit. Dvě podoby jsou z češtiny, jde o „Kraitz“ (krajíc) a „Klatzek“ (klacek), přičemž u posledně jmenované varianty byl pozměněn význam původního českého slova. Je možné, že heslo „Brot“ s významem „krajíc“ vzniklo rovněž pod vlivem češtiny. Z množství místních ojedinělých tvarů lze některé jen částečně doložit, protože mají více významů jako např. „Kruste“ nebo nejsou doložitelné vůbec jako např. „Härftlein“. Fortsetzung der Kommentare zu den Karten 74, 75 und 76 Fortsetzung Karte 74 Fortsetzung Karte 76 Lebensmitteln“ spricht und Grimm (VI/ 2605) interpretiert „Muck/ Mück“ als „Klumpen“ oder „Brocken“. Beim Lemma haben wir uns nach der Aussprache in unseren MA gerichtet. Der Konsonant im Inlaut ist gespannter als ein einfaches ‚g‘. Die Form „Kraitz“, die teilweise auch mit dem Zusatz „Brot“ versehen ist, aber nicht sein müsste, weil keine Polysemie vorhanden ist, bildet bei uns eine Mikroregion an der Sprachgrenze im Schönhengst (Hopfendorf E-17, Lauterbach E-12) und lässt sich von deutscher Seite her kaum belegen. Es handelt sich um einen tschechischen Einfluss, denn in dieser Sprache bedeutet „krajíc“ (Herzer/ Prach I/ 586, Trávníček 746) „Schnitte“. Das Verb dazu lautet „krájet“ (schneiden). Es gibt in unseren MA auch den Fall, dass das Stichwort nur als „Brot“ bezeichnet wird, was wir aus der Standardsprache z. B. als Kompositum kennen, wie z. B. „ein Butterbrot“, das uns Grimm (II/ 584) bestätigt. In zwei Fällen (Unter-Heinzendorf M-32, Langendorf J-3) wurde in unserem Material dabei das Adjektiv „groß“ hinzugefügt, was wohl auf die Frage im Fragebuch zurückzuführen ist, wo nach einer „normal großen Brotschnitte“ gefragt wurde. Nur Knoop (54/ 55) gibt für das Bairische an, dass „Brot“ auch im Sinne unseres Hauptstichwortes verwendet wird. Es könnte sich hier u. U. auch um einen tschechischen Einfluss handeln, denn „chleba“ kann „Brot“ (Herzer/ Prach I/ 389, Trávníček 507), aber auch „Schnitte“ bedeuten. Die Variante „Runkel“ finden wir in unserer Bedeutung ohne Modifizierung nur im OSWb (1/ 329) als „Runks“ belegt. Ansonsten ist es als „großes Stück Brot“ausgewiesen: ThWb(I/ 1012)„Runksen“,HNWb (II/ 937) „Runks“. Die oberdeutsche Form dazu (BSA 10/ III/ 392, VorWb II/ 1235) lautet eher „Ranken“, eben auch für ein „großes Stück Brot“. Als Nebenformen erscheinen noch „Ränkel“ und „Ranker“. „Ränkel“ finden wir im BSA (10/ III/ 397), aber mit der Bedeutung „Brotende“. In Joslowitz (B-28) ist „Ranken“ diphthongiert und bedeutet „eine große Schnitte“. Der KBSA (162) gibt „Ränggel“ an, schränkt aber die Bedeutung auf „Brotanschnitt“ ein, während bei uns „Schnitte“ gemeint ist (Wachtl M-53). In Sedlnitz (T-40) finden wir die durch ‚a‘-Verdumpfung entstandene Form „Ronker“, die eine „sehr dicke Schnitte“ bezeichnet. Die Lautung „Rainkel“ ist auf eine in der Wischauer Sprachinsel übliche Diphthongierung zurückzuführen. Die Variante „Trumm“ ist in auschließlich oberdeutschen Quellen (WBÖ V/ 656, Schmeller I/ 664, VgtWB 110, VorWb I/ 447, ÖWB 667) als „größeres Stück Brot“ ausgewiesen, was in unserem Material (Wernersreuth K-24, Unter-Haid C-7) nicht betont wird. Einmal (Kundratitz P-34) wird erwähnt, dass es einfach um „Stücke Brot“ geht. Grimm (XI/ I/ 2/ 1337) spricht hier lediglich von einem „Endstück“. Ausschließlich das SchlWb (2/ 305) bestätigt uns „Leisten“ allgemein als „ein Stück Brot“, während das VorWb (II/ 1052) betont, dass es um ein „großes Stück Brot“ gehe. Das Lemma ist somit in dieser Form bereits lexikalisiert, woran wir uns halten wollen. Andere Quellen geben „Leiste“ standardgemäß als „schmales Stück“ eines Materials (z. B. Holz, Stoff) an: z. B. Grimm (VI/ 721), HNWb (II/ 117), ThWb (IV/ 227). „Kapplein“ mit dem Zusatz „Brot“ lässt sich direkt im Sinne von „Schnitte“ nicht belegen. Das SchlWb (2/ 617) gibt „Kapple“ als „Randstück vom Brot“ für das Kuhländchen an, obwohl es bei uns in Sedlnitz (T-40), also im Kuhländchen, „Schnitte“ bedeutet. Die Einzelvariante „Klatzek“ aus der Brünner Sprachinsel (Schöllschitz B-8) hat die Nebenbedeutung „eher eine große Schnitte“. Hier geht es wiederum um einen Einfluss aus dem Tschechischen, obwohl sich die Bedeutung dieses Wortes in dieser Sprache nicht auf „Schnitte“ bezieht, denn es bedeutet „Knüppel, Prügel“ (Herzer/ Prach I/ 477, Trávníček 652). Es geht also in diesem Falle nicht nur um eine Entlehnung, sondern auch um eine semantische Verschiebung. Eine weitere Einzelvariante (Seitendorf T-43) ist „Rindlein“, ebenfalls mit dem Zusatz „Brot“. „Rinde“ im Zusammenhang mit „Brot“ lässt sich jederzeit belegen: Grimm (VIII/ 965), HNWb (II/ 865), BadWb (I/ 337), SchwäWb (I/ 1449), Hiller (164), jedoch finden wir nirgends einen Hinweis darauf, dass „Rinde“ bzw. sein Diminutiv auch die Bedeutung von „Schnitte“ haben könnte, sodass wir diese Form als lokale Variante betrachten müssen. Ebenfalls eine Einzelform (Kornitz E-36) stellt „Härftlein“ dar, das allerdings nicht belegt werden kann, sodass wir es einfach als lokale Variante akzeptieren müssen. Grimm (V/ 958) gibt für „Klappe“ und „Klapplein“, die man hinter der nächsten Variante vermuten könnte, u. a. die Bedeutung „Deckel, der klappend zufällt“ an, was uns nicht unbedingt weiterbringt. Da aber die Schreibung im Material außer „Klappe“ zu „Klaplein“ bzw. „Klablein“ tendiert, wäre im letzteren Fall eine Verbindung zu „Klebelein“ gegeben, das die Bedeutung „Brotanschnitt“ trägt (s. dort). Andererseits könnten die Hinweise aus dem OSWb (2/ 545) und ThWb (III/ 441) hilfreich sein, dass man eine Schnitte, die „zusammengeklappt“ wurde, „Klappbemme“ nannte, um die es hier auch gehen könnte. Als Lemma entscheiden wir uns wegen dieser zwei Möglichkeiten ob stimmlos oder stimmhaft für den Kompromiss „Klablein“, weil ‚b‘ vor dem Konsonanten ‚l‘ gespannter gesprochen wird als in intervokalischer Stellung und weil Schatzlar (H-10) eher in der Region von „Klebelein“ liegt und in den schlesischen MA „kleben“ „klabm“ oder „klaba“ heißt. In diesem Ort ging es bei dieser Bezeichnung um ein großes Stück Brot. Fortsetzung Karte 75 das Diminutiv „patka“ (Herzer/ Prach II/ 48, Trávníček 1138) außer „Ferse“ die Bedeutung unseres Stichwortes. „Krämplein“ (Neu-Rohlau K-17) sollte man wohl im Zusammenhang mit „Hutkrempe“ (Rand) betrachten (Grimm V/ 2007), denn andere Bedeutungen helfen uns hier nicht weiter (z. B. OSWb 2/ 642 „Kiefernzapfen“, Schmeller I/ 1370 „Zacken“). „Kröpflein“ (Klein Mohrau T-10) sehen wir in Verbindung mit „Kropf “, denn das BadWb (III/ 294) gibt dafür auch die Bedeutung „Brotanfang/ -ende“ an und das SchwäWb (IV/ 778) bezeichnet „Kropf “ als „knorrige Stelle am Brot“. Man könnte u. U. auch einen Zusammenhang zu „Krobes“ (Apfelrest, Grimm V/ 2347) vermuten. „Knapplein“ (Hotzenplotz T-1) - Das SchlWb (2/ 684) gibt dafür „Abschnitt einer Semmel“ oder „ein Stückchen von etwas“ an, was einen gewissen Nachweis darstellt. Man könnte u. U. noch einen Zusammenhang zu dem Verb „knappen“ (Grimm V/ 1346) herstellen, das „abbeißen“, „abzwacken“ bedeuten kann. „Kruspe“ (Asch K-22) lässt sich in unserem Sinne nicht belegen. Grimm (V/ 2478), Schmeller (I/ 1383) und das VorWb (II/ 1000) bezeichnen „Kruspe“ als „Knorpel“. Grimm (V/ 2478) macht darauf aufmerksam, dass „Kruspe“ und „Kruste“ etymologisch miteinander verwandt sind. Zehetner (190) gibt für „Kruspel“ „ein knuspriger Rand“ an, wodurch sich eine lose Verbindungslinie zu uns herstellen ließe. „Keimel“ (Mühlessen K-36) ist wohl nur über Grimm (V/ 454) erklärbar, der dafür die Bedeutung „Einschnitt/ Kerbe“ angibt, die in gewisser Weise auf uns zutrifft. „Knargel“ (Netschetin P-5) lässt sich nicht belegen. Das Verb „knörgeln“, für das das SchlWb (2/ 684) „nörgeln“ angibt, kommt sicher als Anhaltspunkt nicht in Frage, aber das Substantiv (ebenda) lässt vielleicht eine Verbindung zur angegebenen Bedeutung „Astknorren“ zu, was allerdings nur zu mutmaßen ist. „Das Erste“ (Luschitz U-48) ist ebenfalls in unserem Sinne nicht zu belegen, aber semantisch als lokale Variante begreiflich. Da bereits für „Brotanschnitt“ eine Vielzahl von Varianten vorliegt und davon einige von ihnen für „Brotanfang“ und „-ende“ stehen, die natürlich hier mit einbezogen wurden, halten wir es der Übersicht halber nicht für günstig, die lexikalischen Varianten, die im Material eindeutig nur für „Brotende“ stehen, noch mit in die obigen Darlegungen einzubeziehen. Wir wollen sie jedoch an dieser Stelle ohne weiteren Kommentar nennen. Als erstes geben wir das in diesem Kommentar vorkommende Wort für „Anfang“ an und als zweites das in der MA genannte für das „Ende“, wobei wir noch darauf hinweisen müssen, dass das Präfix „oh-“ für „an-“ und „ab-“ stehen kann: Bärringen (K-8) Anschnittlein - „Lawerla“, Willenz (U-79) Aufschnittlein - „Ohgängl“, Skytal (U-78) Aufschnittlein - „Rämftel“, Winteritz (U-68) Aufschnittlein - „Hämftel“, Merkelsgrün (K-18) Aufschnittlein, Kantlein - „Ohschnietl“, Grünberg (K-3) Aufschnittlein - „Ohschnietl“, Kupferberg (U-53) Aufschnittlein - „Ohgängel“, Schmiedeberg (U-52) Aufschnittlein, Ramftlein - „Ohschnietel“, Dürrmaul (K-58) Nach dem Anfang wurde nicht gefragt - „Eck“. Shrnutí Některá nářečí slovně rozlišovala „začátek“ a „konec“ pecnu chleba, jiná to zase vyjadřovala jen jedním slovem. To znamená, že celá řada slov má více významů nejen ohledně „začátku“ a „konce“, ale mohou znamenat dokonce i „krajíc“. Z toho hlediska jsou velké regionální a místní rozdíly. Na to poukazuje i spousta ojedinělých lokálních variant. Pokud to materiál dovoluje, upozorňuje na tyto jevy. Tvar „Patta“ vznikl vlivem češtiny. VII · 143 19 57 ! ! ! ! ! M ! : ! ! ! ! M : ! ! : ! ! : M ! : ! A ! ! N ! A $ ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! : : : : ! : ! ! ! : : $ ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! N ! ! ! ! : ! : % ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 35 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Allgemein ist es so, dass im gesamten Untersuchungsgebiet zu Weihnachten verschiedenstes Kleingebäck gebacken wurde, dessen Bezeichnung regional und lokal sehr unterschiedlich sein konnte, was die Vielzahl der Stichwörter beweist. Da es viele seltene Belege gibt, die in der Karte durch einen Stern gekennzeichnet werden, wird zumindest durch die Farbe ein Zusammenhang zu den häufiger vertretenen Varianten hergestellt, z. B. das seltene „Beerplatzen“ erscheint demnach „blau“ wie die „Plätzlein“ oder „lila“ werden die Belege dargestellt, die selten, aber keine Einzelbelege sind. Bei den Lemmata gehen wir vom Plural aus, der uns zumeist auch vorliegt, denn es geht nicht um Einzeldinge. Lexikalische Varianten Plätzlein: Platzl(n), Platzla(n), Platzle, Plätzla, Platzedl, Weihnachtsplatzln, Bainochtsplatzlen Plätzken: Plätzkng Platzlich: Blatzlich, Weihnochtsplätzlich Beerplatzen: Beerplotzn Bäckerei: Bäckerei, Päckerei, Weihnochtsbäckeraai, Bäckerää, Bäckerääi, Bäckerein, Bejkeraai, Bocheraai, Bocherej Bäckerlein: Bochela Zuckerbäckerei: Zuckerbeekeraai Zuckergebackenes: Zuckergebackas Zuckerbacht: Zuukerbacht (kleines) Weihnachtsgebäck: (kleenes) Weih- nachtsgebäck, (kleeanes) Weihnochtsgebäck, Waainochtsgebäck (kleines) Gebäck: Gebäck, kleenes Gebäck, klaans Gebäck Kekslein: Keeksl(n), Kecksla, Kecksle Kekse: Keeks, Waainochtskecks Zuckerwerk: Zuckerwerk, Zuckrwerk, Zuckerberk, Zuckerwark, Zuckerbeerich, Zuckerbearche Zuckerzeug: Zuckerzaich, Zuckerzaaich Zuckerstücklein: Zuckästickla Zuckerdinge: Zuckerdeng Ingwerlein: Inwalan, Imberle Küchlein: Kichla, Kichlen Brezel: Breezln Pfefferlein: Pfefferla, Pfaffalaan Scheiblich: Scheiblich Zusammengeklebtes: Zommgekleebtes, Zommgeklaabtes Ringlein: Ringlan Rädlein: Raderla, Zuckerreedla Bitterlaiblein: Bitterlaabln Troggescharrertes: Trouggschooarert klares Zeug: (s) klore Zeug Flecken: Fleckn Törtlein: Tattla Lautvarianten bla4dslK bladslôn bla4tSlÞA bla$tSlA bladslan bHladslO ble4d.s.lA ble5t,S,lÞA bla4tSEdlK ~ Va=i5naxdsbH¥ladslnK b5 ëai5 )näydsbla4dslen bHle5dsgßNK bëladsli5y Va4i5näydsbled.s.li5y b.e5 =Ab.lo5dsnK be5g.Erai bekArai5 pe5kAra4i5 Va4i5na4ydsb.eke(ra4i5 Vai5no5xdsbe5g: Arai5 Vai5no5xdsbe5gAra=i5 bekAra2 - =i5 2 beg.Are% ) be5 ^g.Are5 )i5 be5kAre%i5nK bei5kAra4 =i5 bo%YEra4 ) \i5 bo5 \xÌAra$ )e4 boyera4 =i5 bo5 ^yAre5i5 bäYElA dsu5kßAbe=kAra4 =i5 dsu5k,Agebak,As dsu=gAbaxdH wainaxdsge5be5g Vaina5xdsgEbe5g Vaina%xdsgEbegH wa4 = \e4näydsge4be5 \g gle4 =ne5s Vainaxdsge5be5g gle4 =Ene5s Va4i5no%ydsge5 (bek wa4 \e4no5xdsge4be5gH gÊebe5gH gle=ne5sgebek glõa4 ^ =nsgÊebe5gH gHe=gslK gHe5 =gsl ge5gsln ge4 ^ =gslnK gHegslA gHe4ks.lA gHegslE gHe4 =gs wa4 )e4no5xdsgeg.s dsug.AVe5Ag dsug.AVe5Ar(g dsu5g.AVe5rg dsu%g: AVe5rg dsukrVerk dsukAbëe4rg dsug.AVa4rg dsug.Awa4rg dsugEbe=ri< dsukAbe=ri< dsukAbëe=Aáe dsu5g.Adsa4e4< d.s.ukEdsa4 =e4< dsu\kEzdiklA dsukEzdiklA dsu5k,AdeNgH i5nValan ? i5mbAlE gHi5<lA giyle5n báe=dslKn bre4 =dsln bvevAlA bvafala=n za4i5bëli< za4i5bliy dsomgegle4 =bdEs dso5mgegla=bde5s riNla riNlan ra4 =dAlA dsugAre4 =dlA bi5dAla=b5 ëlKn do5s drÖ5 = =u5 Ggzo=ArAd gH¥lä€E dsoig vle4kn dHadla Die häufigste Bezeichnung für dieses Gebäck im ganzen Untersuchungsgebiet ist „Plätzlein“, das Grimm (VII/ 1925), der BSA (10/ III/ 352/ 114), der KBSA (166), Zehetner (230) direkt und das OSWb (3/ 386 als „flaches Kleingebäck“) sowie das ThWb (IV/ 1226, VI/ 1295 als „Christtags- oder Zuckerplätzchen“) bestätigen. Andere Quellen geben nur das neutrale Wort „Platz“ an, das sie als „flachen Kuchen“ benennen (WBÖ III/ 316, HNWb II/ 656, Schmeller I/ 464, SchwäWb I/ 1178). Die Einzelvariante „Plätzken“ aus Pfaffendorf (U-18) führen wir auf „Platzka“ (WBÖ III/ 319) oder „Platzke“ bzw. „Platzek“ (SchlWb 2/ 1012, 3/ 1374) zurück, die als „Plätzchen“ angeführt werden. Das Suffix „-lich“, das vor allem im Schönhengst (hier Dittersdorf E-13, Kirchles M-33) verbreitet ist und in diesem Fall Diminutiv und Plural signalisiert, wollen wir in der Form „Platzlich“ gesondert anführen, ebenso die Einzelvariante „Beerplatzen“ aus Mährisch-Rothmühl (E-25), die man in diesem Ort deshalb so nannte, weil viel Rosinen darin waren. Bei den beiden zuletzt genannten Formen ist ohne Umlautung von dem Grundwort „Platz“ ausgegangen worden. Dass „Bäckerei“ nicht nur den Ort und die Tätigkeit des Backens, sondern auch das Produkt bezeichnen kann, bestätigen Grimm (I/ 1217), das WBÖ (II/ 41) und das SdWb (IV/ 1597). Bereits an dieser Stelle müssen wir auch darauf hinweisen, dass in oberdeutschen Regionen, der Inlaut ‚k‘ als ‚ch‘ erscheint (backen = pachen WBÖ II/ 23, VorWb I/ 196), was sich auch in unseren Lautformen im Vorspann und in einzelnen Lemmata widerspiegelt. Das zeigt sich bereits in „Bäckerlein“ aus Miltigau (K-54, Bochela), wobei hier die Endung „-la“ auf einen Plural hinweist. Bei der Bildung von auf unser Gebäck bezogenen Komposita spielt „Zucker-“ immer wieder eine Rolle. Weil die im Folgenden genannten Stichwörter mit „backen“ im Zusammenhang stehen, nennen wir sie an dieser Stelle. Es geht um „Zuckerbäckerei“, „Zuckergebackenes“ (Plaßnitz H-35) und „Zuckerbacht“ (Wallern C-14). Da in Bezug auf „Bäckerei“ bereits Ausführungen zur Lautung erfolgt sind, muss hier nicht weiter darauf eingegangen werden. „Gebackenes“ wird von Grimm (IV/ I/ 1/ 1633) und dem ThWb (II/ 479) bestätigt. Die letzte Form finden wir als „Gebächt“ bei Schmeller (I/ 194) und im VorWb (I/ 631). Uns scheint, dass hier bei unserer Variante wahrscheinlich das ‚g‘ von „Gbacht“ ausgefallen ist. Wir nehmen an, dass „(kleines) Weihnachtsgebäck“ und das einfache „(kleines) Gebäck“, die bei uns ziemlich häufig vorkommen, u. U. durch die Befragung suggeriert worden sind, weil es sich um keine direkten MA-Lexeme handeln kann, denn sie kommen in den Quellen nicht vor. Das betrifft nicht nur das Kompositum, sondern eben auch „Gebäck“. Als Sammelbegriff werden eher „Backenes, Gebaches, Gebackens, Gebacknis, Gebacks, Gebacksel, Gebächt, Backwerk, Backsel, Backzeug“ (SdWb IV/ 597, ThWb II/ 479, VorWb I/ 631, Schmeller I/ 194, SchlWb 1/ 372) genannt, aber nicht „Gebäck“, so dass wir es als Standardbegriff betrachten sollten. Die einzige Form ist „Gebäcke“ (SchlWb 1/ 372), die unserem Lemma am nächsten steht, ihr aber auch nicht ganz entspricht. Außerdem kommt noch hinzu, dass nach „kleinem Weihnachtsgebäck“ gefragt wurde, wodurch ab und zu auch das Adjektiv genannt wird, bei „Weihnachtsgebäck“ in Spachendorf (T-25) und Graupen (U-24) und bei „Gebäck“ in Senftleben (T-44) und St. Joachimsthal (K-10). Auf Grund der geringen Anzahl dieser Formen mit Adjektiv, werden sie auch der Übersicht halber mit dem Gesamtlemma zusammengefasst. Ein ähnliches Problem wie bei dem eben vorangegangenen Stichwort ergibt sich bei „Kekslein“ und „Kekse“, wobei das Diminutiv bei weitem überwiegt und deswegen an erster Stelle steht. Auch dieses Wort wird in den Quellen nicht genannt, nur Zehetner (179) macht darauf aufmerksam, dass dafür keine „Dialektdeckung“ vorhanden ist, zumal es um ein Fremdwort geht. Jedoch steht hier die Frage, weshalb es bei uns, vor allem im Norden, ziemlich verbreitet ist, denn dieser Einfluss müsste dann noch von der Zeit vor dem Krieg stammen, weil unsere Sprecher danach mit der Sprachentwicklung in Deutschland kaum in Berührung kamen. Wie schon erwähnt, kommt in den Komposita oft „Zucker“ vor. Ziemlich häufig, vor allem in Mähren, in der Brünner Sprachinsel und im Schönhengst, ist es „Zuckerwerk“. Nur Hiller (213) und Kellner (656) bestätigen es direkt in unserem Sinne und Grimm (XVI/ 314) als „Kunstgebäck“, während andere Quellen eher allgemein von Süßigkeiten sprechen (z. B. ThWb VI/ 1298, SchwäWb VI/ 1297). Die Lautformen von „-werk“ mit dem Anlaut „b-“ entstehen dadurch, dass in den meisten Dörfern der Brünner Sprachinsel (in diesem Falle Morbes B-4 und Schöllschitz B-8) für ‚w‘ konsequent ‚b‘ gesprochen wird. Ähnlich wie bei dem vorangegangenen Stichwort verhält es sich bei „Zuckerzeug“, für das nur Grimm (XVI/ 314) u. a. etwas „Gebackenes“ zulässt und andere Quellen nur „Süßigkeiten“ (SchlWb 3/ 1561, OSWb 3/ 386) anführen. „Zuckerstücklein“ bestätigt lediglich der KBSA (166) in unserem Sinne. Die Einzelform „Zuckerdinge“ (Plaßnitz H-35) lässt sich nur als „Figur aus Zucker“ (SchlWb 3/ 1560) oder als „Bonbon“ (ThWb VI/ 1293) belegen, aber nicht als Backwerk. Bei der angegebenen Lautform nehmen wir an, dass es sich um eine Apokope und so um einen Plural handelt. Weil für das Gebäck oft auch Ingwer verwendet wurde, verallgemeinerte man das in einigen Orten und nannte die Plätzchen insgesamt „Ingwerlein“, worauf auch die Gp in Kroh (L-42) hingewiesen hat. Verschiedenste volkstümliche Lautungen von „Ingwer“ bestätigen z. B. Grimm (IV/ II/ 2117), das OSWb (2/ 442) und das SchwäWb (IV/ 36). Andernorts sagte man „Küchlein“ (Schmiedeberg U-52, Senftleben T-44). Das OSWb (2/ 676) bestätigt es als „kleines rundes Gebäck“ und das SchlWb (2/ 753) als „Küchleinbäckerei“. Grimm spricht von „feinem“ oder „Festgebäck“, das BadWb (III/ 309) allgemein von „kleinen Kuchen“ bzw. „Gebackenem“ und Zehetner (190) und das VorWb (II/ 1002) von „krapfenartigem Gebäck“. Damit wollen wir auf die oft bestehenden regionalen Unterschiede hin- Fortsetzung Kommentar, S. 147 144 · VII ! Plätzlein $ Platzlich : Bäckerei ! Bäckerlein % Zuckerbäckerei ! Weihnachtsgebäck M Gebäck ! Kekslein : Kekse ! Zuckerwerk N Zuckerzeug A Zuckerstücklein ! Ingwerlein + Küchlein Brezel $ Pfefferlein ! Scheiblich Zusammengeklebtes ! Rädlein seltene Belege Beerplatzen E-25 Plätzken U-18 Zuckerbacht C-14 Zuckergebackenes H-35 Zuckerdinge H-35 Flecken B-2 Troggescharrertes C-5 Ringlein H-5 klares Zeug L-24 Törtlein T-1 Bitterlaiblein U-26 Wort fehlt nicht gefragt Karte 77: kleines Weihnachtsgebäck (Frage 216.5) 29 9 33 7 40 57 38 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 14 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des CÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Nach „Pflaumenmus“ wurde nur in der Langaufnahme gefragt, trotzdem liegen zahlreiche interessante Antworten vor, die in einer Karte dargestellt werden sollten. Das der allgemeinen Verständlichkeit halber gewählte Hauptstichwort spielt in unseren MA jedoch eine stark untergeordnete Rolle und steht daher im Vorspann nicht an erster Stelle. Lexikalische Varianten Powidl: Pohwiddl, Pohwiedl, Powwiddl, Pohwiddln, Pohwiedln, Pohweddl, Pobbeejdl, Puhwiddl, Pouwiedl, Poh-iddl, Pohwill, Zweetschknpohwiedln, Tschwetschgepowwiddl Powidla: Pohwiddla, Powwiddla, Powwiddlo, Pflaaumapowiedla Powidli: Powwiedli Powidle: Powwiddle Pflaumen-/ Schmatz: Pflaummschmootz 1 , Flamaschmoätz, Schmoatz Pflaumenschmier: Pflamaschmier Pflaumenklecke: Pflaumklecke Pflaumen-/ Mus: Pflaumamus, Muhs Zwetschgenbrei: Zwatschkngbrei, Quatschichbrei Zwetschgen: Zwetschgän, Zwetschgern Kledrig: Kleedrich, Kleedrik Schmunk/ s: Schmunks, Schmungs, Schmunk Leckwar: Lejkwa, Leckweer Tunke: Tunke Kriehen: Kriehen 2 Lautvarianten b.o=Vi5dlK b.o=Vi=d,lK boVi=dlK bo4 = \wi)EdlK b.o5VidëlK bo4 =VidlKn bo= \Vi=dlKn bo4 =Ve$dlK bo4 =wEd,lþ bob5 ëe4 =i5dlK bu5 =VidlK bÈo=u(Vi5 )dlK bÖ5 =u5 GVi=dlK bo=|idlK bÌo5 =e$dlK bo)Vi5l b.o)Vi{l) dsVe=dZgnKb.o4 =Vi=dlKn dzwe5dzge5b.o5wi5 \dl b.o4 =Vidëla4 bo5 =VidlA bo5Vidla% ( p,o%Vidla b.oVi5dlO bvla=omapo\Vi=dla b.o5Vi=dli5 bo%Vidle5 ( bvlaum=zma% =ds bvlaum=zmo% =ds vla4mAzmo% =Eds zmo=Ads bvla4mAzmi=A bvlaumgHle5gÈe5 ^ ^ bvlau5mAmu)s mu5 =s dsVa4 ^dzgßNKbHáai5 gwa4 ^dzi5<b#a4e4iG ( dsVe5dzg.e5n dsVe5dzg.An gle4 =dri5y gHle4 =drig s\mÈuNgs zmuNs zmuNg le5i5g.VA le5kVe)E du5NgO gri=Ehën Die häufigste Variante in unseren MA ist „Powidl“ und dann seine Nebenformen „Powidla“, „Powidli“ und „Powidle“. Da „Powidl“ als österreichisches Wort für „Pflaumenmus“ im DUDEN (850) geführt wird, was natürlich auch das ÖWB (503) belegt, wollen wir uns an diese Rechtschreibung halten. Das Wort stammt aus dem Tschechischen und hat eben diese Bedeutung (Herzer/ Prach II/ 848), wo- 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 ‚h‘stimmhaft, nicht stumm bei die offizielle Form „povidla“ lautet und „povidlí“ als dialektal angesehen wird (Trávníček 1224). Die endungslose Variante „Powidl“ betrachten wir als unseren MA angeglichen, während die Varianten „Powidla“ und „Powidli“ in den Regionen direkt aus den tschechischen MA übernommen und lautlich so belassen wurden, was wir im ČJA (I/ 274/ 140) bestätigt finden. Die Lautvariante mit der Endung „-o“ läuft unter „Powidla“, weil wir sie der unter den MA weit verbreiteten ‚a‘-Verdumpfung zuschreiben. Die Form „Powidle“ lässt sich nicht belegen und ist wohl als angeglichen zu betrachten. „Povidla“ ist im Tschechischen eine Pluralform und teilweise wird „Powidl“ dementsprechend auch in unseren MA als Pluraletantum aufgefasst (Kirchles M-33, Morbes B-4), was wohl darüber hinaus gelegentlich die Endung „Powidln“ zum Ausdruck bringt. Auch in anderen deutschen MA spielt „Powidl“ eine Rolle, was uns das WBÖ (III/ 685) und SchlWb (2/ 1033) bestätigen und das OSWb (3/ 401) für seine Grenzgebiete zu Böhmen belegt. Verstreut treten die Komposita „Zwetschgenpowidl“ und „Pflaumenpowidl“ auf. Die zuletzt genannte Form ist eine Einzelvariante, weist die Endung „-a“ auf und stammt aus Ritschka (H-38). Beide Komposita wollen wir nicht als gesonderte Stichwörter sehen, weil es uns in erster Linie um das Grundwort geht. Eigentlich stellen diese Komposita eine gewisse Tautologie dar, weil das Grundwort bereits „Pflaumenmus“ bedeutet. Die nächste Variante „Pflaumen-/ Schmatz“ finden wir nur in unseren schlesischen Regionen und lediglich das SchlWb (2/ 1033) bestätigt uns diese Form in dieser Bedeutung, denn Grimm (IX/ 946) gibt nur als mögliche Nebenbedeutung „schmierige Masse“ an, die einen gewissen Bezug zulässt, ansonsten wird „Schmatz“ eher als „Kuss“ angeführt (z. B. OSWb 4/ 102, Müller-Fraureuth 2/ 448) und eventuell noch mit der Nebenbedeutung „Schmutz“ (ThWb V/ 740, VorWb II/ 1382, SchwäWb V/ 984, Müller-Fraureuth 2/ 448), so dass wir sagen können, dass nur die schlesischen MA die Semantik auf ihre Art erweitert haben. Bei „Pflaumenschmier“ handelt es sich um eine Einzelform (Dohle M-41). Hier verhalten sich die Dinge fast so wie bei der vorangegangenen Variante. Grimm (IX/ 1080) gibt als Bedeutung für „Schmiere“ „schmutzige, klebrige Masse“ an, womit wiederum nur ein loser Bezug hergestellt ist. Lediglich das OSWb (4/ 110) und das WUF (182) lassen bei „Schmiere“ die Bedeutung „Marmelade“ zu. In Hermersdorf (U-26) sagte man „Pflaumenklecke“, das uns nur das SchlWb (2/ 667) bestätigt. Außer dem in beiden Orten gängigen „Powidl“ konnte man in Streitseifen (K-1) auch „Pflaumenmus“ und in Willenz (U-79) nur „Mus“ sagen, das wir zu „Pflaumen-/ Mus“ zusammenfassen und das im SchlWb (1/ 991), ThWb (IV/ 1930, VI/ 1375 „Zwetschenmus“) und bei Grimm (XVI/ 1108 „Zwetschenmus“) belegt ist. Zweimal (Schmiedeberg U-52, Ober-Georgenthal U-35) ist „Zwetschgenbrei“ vertreten, das wir im OSWb (3/ 363) als „Pflaumenbrei“ und im SchlWb (2/ 992) als „Zwetschgenbrei“ belegt finden (zu den unterschiedlichen Lautformen von „Zwetschge“ und dem Verhältnis zwischen „Pflaume“ und „Zwetschge“ s. ADT VI 67/ 46). Dazu wäre noch zu sagen, dass der Zwetschgenbrei (laut Gp) nicht so dick war wie der Pflaumenmus, sondern etwas dünner (s. unten unter Tunke). Darüber hinaus tritt nur „Zwetschgen“ auf, das einfach die Pluralform darstellt, aber man meint damit „Pflaumenmus“. Wie ist das möglich? Es ist stark anzunehmen, dass es hier um einen Einfluss aus dem Tschechischen geht, und zwar eher um eine entlehnte Bedeutung, weil in der entsprechenden Gegend (Gundersdorf T-29, Bernhau M-48, Nimlau M-46) in den tschechischen MA die Pluralformen von „Pflaume“ „švestky“ und „trnky“ die Bedeutung von „Pflaumenmus“ haben (ČJA I/ 274/ 140), was in die deutschen MA übernommen wurde. Die Form „Kledrig“ (Wachtl M-53, Deutsch Brodek M-54, Markersdorf M-36), eine typische Bezeichnung besonders in der Sprachinsel Wachtl/ Brodek, bestätigt uns lediglich das SchlWb (2/ 992) in dieser Bedeutung. Hier geht es wohl um ein reines MA- Wort, denn bei Grimm findet es keine Erwähnung. Eine lose Verbindung wäre vielleicht bei Schmeller (I/ 1326) zu dem Verb „kledeln“ zu sehen, das die Bedeutung „beschmieren“ trägt. Zweimal in Nordböhmen (Nixdorf U-5, Rumburg U-7) und einmal in Nordmähren (Rabersdorf M-41) finden wir „Schmunk/ s“, wobei in Mähren die endungslose Form verwendet wird. Das SchlWb (2/ 992) bestätigt „Schmarunks“ oder „Schmoderunks“, während im OSWb (4/ 101) „Schmadderunks“ angegeben und dabei erklärt wird, dass diese längere Form in den MA auch zu „Schmunks“ gekürzt wird. Übrigens wird diese Variante auf das in den MA gebräuchliche „Marunke“, eine frühe Pflaumenart, zurückgeführt (OSWb 4/ 101). Ebenfalls zweimal vertreten ist im Süden unseres Untersuchungsgebietes „Leckwar“ (Schöllschitz B-8, Wolframitz B-14), das uns das ÖWB (403) einfach als „Marmelade“ und Hiller (119) direkt als „Pflaumenmus“ bestätigt. Auch in den tschechischen MA Südostmährens wird „lekvar“ in dieser Bedeutung verwendet, was Herzer/ Prach (I/ 711) in der Lautung „lektvar“ belegt, so dass wir hier einen Einfluss aus diesen mährisch-slowakischen MA vor allem durch die identische Bedeutung sehen, kaum einen österreichischen. Interessant ist, dass „lekvar“ im Tschechischen auch ein Lehnwort darstellt, das auf das deutsche „Leckwerk“ zurückzuführen ist (ČJA I/ 274/ 140), so dass wir bei „Leckwar“ von einer Rückentlehnung sprechen können. Manchmal erscheint neben „Powidl“ auch „Tunke“ (Munker U-31). Das hängt damit zusammen, dass zwei Arten Pflaumenmus gekocht wurden, ein „dickerer“ und ein „dünnerer“. Den dickeren verwendete man als Brotaufstrich, den dünneren zu Knödeln oder anderen Gerichten. Die Einzelvariante „Kriehen“ aus der Wischauer Sprachinsel (Lissowitz B-2) verhält sich genauso wie die Variante „Zwetschgen“ (s. o.). Das Wort stammt von „Krichel“ ab, einer MA-Form für eine besondere „Pflaume“ (s. ADT VI 67/ 46). Auch hier geht es wieder um einen Plural, um die bereits erörterte Lehnbedeutung (s. Zwetschgen) und das genannte Einzugsgebiet in Bezug auf die tschechischen MA. Auf alle Fälle ist diese Art der Bezeichnung mit dem Plural in unseren MA von der Wischauer Sprachinsel bis hinauf ins nördliche Kuhländchen vertreten. Shrnutí Heslo jako takové se v nářečích skoro nevyskytuje. Převažuje slovo „Powidl“ v různých hláskových variantách. Dalšími výrazy jsou složeniny nebo jednotlivá slova, jejichž části jsou, stejně jako podoby „Kledrig“, „Schmunk“ a „Klecke“, většinou doloženy jen ve Slezském slovníku. Na Vyškovsku, Olomoucku a severovýchodně od Olomouce jsou běžnými výrazy tvary množného čísla „Zwetschgen“ nebo „Kriehen“. Takový způsob vyjádření v němčině není doložitelný a je zřejmě českého původu. Vzácný tvar „Leckwar“ z brněnského ostrůvku a jižní Moravy vznikl pravděpodobně pod vlivem moravského nářečního slova „lekvar“, jenž sice pochází původně z němčiny, ale domníváme se, že v našem případě byl přejat ze slováckých nářečí. VII · 145 Powidl Powidla N Powidli L Powidle Pflaumen-/ Schmatz ? Pflaumen-/ Mus ! Zwetschgenbrei ! Zwetschgen ! Kledrig Schmunk/ s Leckwar Kriehen seltene Belege Pflaumenschmier M-41 Pflaumenklecke U-26 Tunke U-31 Wort fehlt nicht gefragt Karte 78: Pflaumenmus (Frage 91.7) 26 73 4 49 ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 14 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Einige bei uns für dieses Stichwort auftretende Bezeichnungen kennen wir aus der Standardsprache nur für eine bestimmte Tageszeit, während es in den MA unterschiedlich ist, wie wir im Folgenden sehen werden. Lexikalische Varianten Vesper: Veschper, Veschpä, Vejschper, Vejschpen, Vasper, Vaschper, Vaschpä, Wespä, vespän Vasperz: Vasperz Vespermahl: Veschpermohl, Veschpermuhl, Vaschpermohl, Vaschpermool 1 ,Vaschpermöll Brotzeit: Brotzeit, Broutzaait, Brä-utzaait Jause: Jausn, Jaausn, Joosn 1 Watschiene: Watschiene, Watschiena, Swatschiene, Swatschiena, Schwatschina, Zwatschiene Frühstück: Friehstick zweites Frühstück: szweite Friehstick, szweete Friehstick, zweita Friehstick, szwaaite Fruuistick Gabelfrühstück: Gohblfrühstick, Gohblfruuistuck Neunerbrot: Naainerbroout, Nainebroht, Nainebroout Zehnerbrot: Zahnerbrut Zehnermahl: Zehnermool 1 , Zehnemohl Untermahlein: Untermalla Lautvarianten vezb.A ve5ZpA ve5zb.e5 v.e5Zp,Èe5 ve4i5zpA vei5z.pEn vasb.A vasbëA va4sb.A(rþ vas.b.Êo% vasÌbÌO va4z.pr va4zb.A va4zb.e5 Ves.pe5 ve5sboÞn vasbE€ds vasb.o(€ds vez.pAmo4 =l ve5zb.Amu=l va4zpAmo4 =l va4zb.e5mo=l va4zpAmä=lõ vazb.Amöl{ bro4 ^tSa4 )i5d brÈÖ% (o4tSa4 )i5d brAo4tSa4 =e4d brAo4dsa4 =e4d brAudsa4 =i5d i5ausënK i5aosënK iGa\o4 GsnK i5 Ga4 =u5sënK i5 Ga=o4sënK iGa=o4 GsnK io% =snK Vadzi5 = \nE wa4 ^dzi5 = \nE5 wa4dzi5 = \nA sVadzi)nE swa5 ^dzi5 =nA5 zwa4 \dzi5nA5 dsVadzi)nE vri5 )zdi{g vái)zdig sdsVai5d.e5 ( vri=zd.i5g dsVai5dEs vri=zd.i5g úsdVe=dE vri{zdi{g dsVa4i5tA vri=zdi5k sdsVa=e4dE vru=i5zdigH go=blKvrü=zdi4g go5 ^ )b5lKvru)i5zdugH na4 =i5nAbro% =u5d na$ =e4 Gne4bro=d nainEbro5 =ud d.sa4 =nAbru=d dse4 =nAmo% =l dse4 =ne5mo=l und.Ama4la4 bausE bause? e5snK ba=o4s ba4o4s.nbro4 =d Die häufigste Variante für unser Stichwort ist „Vesper“. Grimm (XII/ II/ 9) nennt dieses Wort u. a. „eine leichte Zwischenmahlzeit vor dem Abendessen“, was auch das OSWb (4/ 495), VorWb (II/ 1673) und das ÖWB (730) so angeben. Es gibt jedoch Quellen, die diese Bezeichnung für die Zwischenmahlzeit am 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Vormittag und am Nachmittag zulassen, z. B. das SdWb (IV/ 239), das SchwäWb (II/ 1439) und das SchlWb (1/ 299). Nur für den Vormittag sprechen sich das ThWb (V/ 378) und das SchwäWb (II/ 1438) aus. Zehetner (306) bezeichnet „Vesper“ einfach als „Brotzeit“, das der DUDEN (296) als „Zwischenmahlzeit am Vormittag“ definiert. Wir sehen also, dass von der Bedeutung her bei diesem Stichwort regional die Meinungen auseinandergehen. In unserem Untersuchungsgebiet ist es weit verbreitet und kann sich größtenteils auf beide Tageszeiten beziehen. Einmal (Streitseifen K-1) wurde nur das Verb „vespern“ genannt, aber kein Substantiv dazu. Da sich semantisch nichts ändert, wird es unter „Vesper“ kartiert. Die Lautung mit Stammvokal ‚a‘, die das OSWb (4/ 495) u. a. angibt, spiegelt die Form „Vasperz“ wider. Sie ist nur in der Oberlausitz in Gebrauch (OlWb, s. unter „va-“) und kommt bei uns nur in Nordböhmen in dem an die Lausitz angrenzenden Gebiet (Georgswalde U-8, Nixdorf U-5) vor, wie Klecker dementsprechend vermerkt. Dazu ist noch das Kompositum „Vespermahl“ zu nennen, das darauf hinweist (s. auch unter „Abendessen“), dass „Mahl“ in unseren MA nicht die „gehobene“ stilistische Bedeutung hat wie in der Standardsprache, sondern einfach „Essen“ bedeutet. Außerdem wäre noch darauf hinzuweisen, dass dieser Ausdruck nur im Schönhengst und in der Sprachinsel Wachtl/ Brodek auftritt (s. auch unter „Abendessen“). Die nächste Form ist „Brotzeit“. Grimm (II/ 402) bezeichnet sie ohne weitere Erklärung als „Vesperbrot“ und Zehetner (73) als „Zwischenmahlzeit in der Arbeitspause“. In ähnlichem Sinne äußern sich Schmeller (I/ 348), das VorWb (I/ 332, II/ 1673) und das SchwäWb (I/ 1451). Von den Quellen her wird klar, dass es sich um einen oberdeutschen Ausdruck handelt, denn das OSWb (1/ 330) nennt es als „Frühstück“ oder „Vesper“ nur für das Vogtland und das SchlWb (1/ 162) nur als „Frühstück“ bei den Bergleuten, also nicht als allgemein gängiges Wort. Die Variante „Jause“, die Grimm (IV/ II/ 2272) als bairisches Wort im Sinne von „Mahlzeit, Zwischenmahl früh und nachmittags“ charakterisiert, belegen das ÖWB (339), Kellner (340) und Zehetner (I/ 1210), also nur oberdeutsche Quellen. Interessant ist, dass Zehetner (306) „Jause“ als österreichisches Wort kennzeichnet und es nicht zum bairischen Wortschatz rechnet. Grimm (IV/ II/ 2272) spricht außerdem davon, dass das Wort aus dem Slowenischen übernommen wurde. Im SlowDWB (294) finden wir unter „južina“, das Grimm (s. o.) als Ausgangswort angibt, die Bedeutung „Jause“ (Zwischenmahlzeit) und „Mittagessen“. In unseren MA wird es im Sinne des Stichwortes für den Vormittag und den Nachmittag verwendet. Vor allem in Westböhmen stoßen wir auf „Watschiene“, das sich von deutscher Seite nicht belegen lässt. Es geht in diesem Falle um ein tschechisches Wort, und zwar „svačina“, das zu jeder Tageszeit „Zwischenmahlzeit“ bedeuten kann (Herzer/ Prach II/ 1115, Trávníček 1465). Unsere MA behandeln das tschechische Wort besonders in Bezug auf den An- und Auslaut und die Vokale im Inlaut unterschiedlich (s. Vorspann). Diese verschiedenen Formen wollen wir aber unter dem genannten Stichwort zusammenfassen. Ab und zu wird in unserem Sinne nur „Frühstück“ genannt. Das hängt damit zusammen, dass man auf dem Lande wegen des Viehs sehr zeitig aufstehen musste und in diesem Falle zunächst einmal nur Kaffee getrunken und nach den Verrichtungen im Stall erst „gefrühstückt“ wurde. Auf diesen Umstand wurden wir in Kostenblat (U-37) hingewiesen. Grimm (IV/ I/ 321-322) erklärt, dass vor „Frühstück“ „Frühmahl“ oder „Frühzeit“ üblich war, das OSWb (1/ 693), ThWb (II/ 378) und Zehetner (116) bestätigen „Frühstück“ auch in unserer Bedeutung. Es kommt darüber hinaus die Wendung „zweites Frühstück“ vor, die im SchwäWb (II/ 1438), OSWb (1/ 693) und SchlWb (3/ 1525) belegt ist. Das nur im Süden des Untersuchungsgebietes (Maxdorf B-7, Pollau B-22) vorkommende „Gabelfrühstück“, das in der Standardsprache „ein Frühstück in gehobeneren Kreisen“ oder „zu besonderen Anlässen“ bedeuten konnte, bestätigen für die MA in unserem Sinn das SchlWb (1/ 356), SdWb (IV/ 542) und Kellner (293). Der Begriff „Neunerbrot“ ist auf die Zeit bezogen, zu der diese Mahlzeit gereicht wird. Der SUF (5/ III/ 154/ 63) und das ThWb (V/ 378) bestätigen es als „Neunuhr“. Ebenso mit der Zeit verbunden sind die bei uns seltenen Formen „Zehnerbrot“ (Lichwe E-3) und „Zehnermahl“ (Budigsdorf E-15, Augezd M-39). Wir finden sie im SchlWb (1/ 1525) als „Zehnerbrot oder -vesper“ und im ThWb (V/ 378, I/ 1013) als „Zehnerschluck“. Die Einzelvariante „Untermahlein“ (Stangendorf E-18) macht darauf aufmerksam, dass es nur ein „kleines Mahl“ ist, was das Diminutiv zum Ausdruck bringt, und dass es „unter der Zeit“ gereicht wird. Einen direkten Beleg haben wir nicht, aber das SchwäWb (II/ 1438) gibt an, dass man zu Zwischenmahlzeit auch „Brotessen z‘untern“ sagen konnte, wodurch dieser Gedanke deutlich und in gewissem Maße auch bestätigt wird. Wir haben in einigen Orten Fehlstellen, in denen behauptet wurde, dass es diese Mahlzeit nicht gab (St. Joachimsthal K-10, Tschermna H-18) bzw. anderswo, dass man einfach „Pause“ sagte, in der auch etwas gegessen werden konnte. Dabei wurde eher an einen Betrieb (Graslitz K-15, Neu-Rohlau K-17, Silberbach K-5) oder an die Schule („Pausenbrot“, Merkelsgrün K-18) gedacht. „Pause“ in unserem Sinn ist nicht zu belegen, da es sich auch um kein direktes MA-Wort handelt. Einige Quellen weisen jedoch darauf hin, dass, wenn „Pause“ in der MA auftaucht, es mit der Schule (BadWb I/ 131, SchwäWb I/ 793, ThWb IV/ 1035) oder mit der Arbeit (ThWb I/ 1108, Butterpause im Bergwerk) in Verbindung gebracht wird und es dabei einfach um eine „Unterbrechung der Tätigkeit“ geht, bei der es kein Essen geben muss. Diese Problematik wird nicht in die Karte aufgenommen. Shrnutí V němčině se rozlišuje mezi svačinou dopoledne a odpoledne. Podoba „Vesper“ označuje ve spisovné němčině svačinu jen odpoledne, ale v našich nářečích se používá stejně jako „Jause“ nebo „svačina“ v češtině, to znamená dopoledne i odpoledne. „Brotzeit“ se vztahuje jen na svačinu dopoledne a používá se pouze v horskoněmeckých oblastech. Spojení „zweites Frühstück“ se vztahuje na skutečnost, že první snídaně již byla podána. Výrazy „Zehnermahl“ „Zehnerbrot“ a „Neunerbrot“ poukazují na dobu, ve které se svačina podává. Jednotlivé části složeniny „Untermahlein“ vysvětlují, že jde o menší jídlo mezi hlavními jídly. Podoba „Watschiene“ vznikla vlivem češtiny. 146 · VII ! Vesper N Vasperz + Vespermahl ! Brotzeit ! Jause ! Watschiene ! Frühstück : zweites Frühstück Gabelfrühstück ! Neunerbrot ! Zehnerbrot + Zehnermahl + Untermahlein Wort fehlt nicht gefragt Karte 79: Zwischenmahlzeit (vormittags) (Frage 212.6) 49 4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zemem ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Das Stichwort stammt aus der Langaufnahme und deswegen sind weniger Antworten zu erwarten. Bei den verwendeten Komposita konkurrieren als Bestimmungswörter „Abend-“ und „Nacht-“, wobei Letzteres vor allem dem oberdeutschen Bereich vorbehalten ist. Lexikalische Varianten Abendessen: Aamdessn, Amdessn, Ohbndessn, Ohbmdessn, Uhbndessn, Ohbndassn, Oo 1 mdessn, Ohmdessn, Oumdessn, Omdessn, Ohbmdassn, Oubmdassn, Ohmdassa, Ohbdassn, Oubdassn, Ohwadassa, Ohwedassa, Ohwodassa, Oadassa, Oubmdsassn Abendmahl: Oo 2 bndmoo 2 l, Ohbedmoo 2 l, Oamdmoll, Omdmoul, Omdmuhl, Ummdmohl Abendbrot: Ahmbrot, Oo 2 bndsbrut Nachtmahl: Nachtmohl, Nochtmohl, Nochtmoo 2 l, Nochtmoll, Nochtmoal, Nochtmöll, Nochtmooi, Nochmooi, Nochtmuhl Nachtessen: Nochtessn Lautvarianten ? a5 ^ ^ )md? e5snK ? a5md? e5snK o=bëßndesn ? o4 =bßmKd? eSnK u=bëßndesn o4 =bënKdasnK o5 = 2mdeS,n ? o4 ^ =md? e5SnK ? o4 ^ =uGmde5snK ? ä= \mde5SnK o5md? e5sn ? ämde5SnK ? o=bßmKd? asn ? o% =u5bßmd? asn ? o4 =mdas.a ? o4 =md? asnK o4 =m=dasnK o4 =bßdasnK o%u5bda4snK ? o=u5bdasnK o4 =VëAda4SA o4 =Ve%da5sA ? o4 =Ve5dasa ? o=o4Vo%da4s.a ? o4 =Adas.a ús? o=u5bßmds? a5së °nK dsÊe? o4 =mda4sn o% )bnKdmo% =l o4 =bedmä=lõ A)omdmo5l o5mdmo4ul ? ämdmu=l umdmo4 =l ? a4 ^ =mbro)d o% =bëßndsbru=d na4Xdmo=l no5xdmo4 =l näxdmo=l no5ydmo% =l näydmä=l no5xdmo5l no5xdmoa(l no5xdmöl{ no%ydmo4 =i5 no5Xtmo5 =i5 no5Xmo5 0i5 no5xdmu=l noYdeSnK a4vd? no5 =xd? e5s.n Das bei uns vor allem im Norden bis hinunter ins Kuhländchen am häufigsten auftretende „Abendessen“ wird auch anderswo oft bestätigt: Grimm (I/ 23), OSWb (1/ 6), ThWb (I/ 16), HNWb (II/ 421-22), Knoop (46), ÖWB (20), SUF (5/ III/ 158/ 65). In Hermersdorf (U-26) wird als seltene Erscheinung beim Kompositum ein Binde-‘s‘ (Oobndsassn) eingeschoben. Es erscheinen viele unterschiedliche Lautungen für „Abend“, die jedoch lexikalisch nicht relevant sind. Einmal (St. Joachimsthal K-10) liegt nur eine verbale Antwort vor, und zwar „zu Abend essen“ („ze Ohmd assn“). Obwohl es uns um die Substantive ging, sich durch diese Wendung semantisch aber nichts ändert und in gewisser Weise der Sinn des Substantivs deutlich wird und um 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ und nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ auch keine Fehlstelle entstehen zu lassen, wird diese Antwort unter „Abendessen“ kartiert. Bei der Variante „Abendmahl“ gehen die Meinungen weit auseinander, denn nur Grimm (I/ 25), das ÖWB (20) und das SchlWb (1/ 15) sowie der BSA (10/ III/ 236/ 74, aber als selten) geben diese Form als mögliche Bezeichnung für „Abendessen“ an. Das OSWb (1/ 6) und das BadWb (I/ 5) sehen darin nur eine rein kirchliche Angelegenheit und das SchwäWb (I/ 13) macht darauf aufmerksam, dass man diesen Ausdruck nur für ein „Abendessen bei Hochzeiten“ verwendet. Hier wird der konservative Zug eines Teils unserer MA deutlich, die „Mahl“ weiter als gewöhnliches Wort für eine „Mahlzeit“ ansehen, während sich in einer Reihe anderer deutscher MA, wahrscheinlich auch durch den Einfluss der Kirche, stilistisch etwas geändert hat und „Mahl“ zu einem „gehobenen“ Wort geworden ist. Der von Grimm (I/ 23) genannte und in vielen deutschen MA (OSWb 1/ 6, ThWb I/ 15, HNWb II/ 421-22, SchlWb 1/ 15, SchwäWb I/ 13, Knoop 46 Sachsen, Hessen, Franken, SUF 5/ III/ 158/ 65, ÖWB 20) verbreitete Ausdruck „Abendbrot“ ist bei uns selten vertreten (Deutzendorf U-28, Dittersdorf E-13 - Kompositum mit Binde-‚s‘). Es überwiegen die anderen genannten lexikalischen Einheiten. Als zweithäufigste Variante tritt uns im Untersuchungsgebiet „Nachtmahl“ entgegen. Außer dem SchlWb (2/ 915) als mitteldeutscher und Grimm (VII/ 199) als Standard-Vertreter wird uns diese Form als üblicher Ausdruck für „Abendessen“ nur von oberdeutschen Quellen bestätigt: ÖWB (450), SUF (5/ III/ 158/ 65), BadWb (IV/ 15), SchwäWb (IV/ 1910). Da es in unserem Untersuchungsgebiet ziemlich oft auch in mitteldeutschen Gebieten auftaucht, möchten wir diese Form als Austriazismus bezeichnen, weil es ein offizielles österreichisches Wort darstellt (ÖWB 450, DUDEN 761) und so auf unserem Gebiet offiziell in Gebrauch war. Das bei uns seltene „Nachtessen“ (Zaboř C-5) ist anderweitig stark vertreten. Grimm (VII/ 174) gibt es als Synonym für „Abendessen“ an und für die MA finden wir es im ThWb (I/ 15, IV/ 799), HNWb (II/ 420), SchlWb (2/ 914), VorWb (II/ 1174), SchwäWb (IV/ 1906) und bei Zehetner (214) belegt. In Netschetin (P-5) wurde in diesem Sinne als Zweitvariante eine verbale Antwort angeführt, und zwar „auf die Nacht essen“ (afd Nocht essn). Da in diesem Ort bereits ein Substantiv für unser Stichwort vorliegt, wird diese Wendung in diesem Falle nicht kartiert. Shrnutí Hlavní heslo je i v jiných německých nářečích rozšířené. Složeniny se slovem „-mahl“ se dostaly především ve středním Německu asi pod vlivem církve (večeře Páně) často na jinou, vyšší stilistickou rovinu a zmizely z nářečí, zatímco na našem území se zachoval starý běžný význam tohoto slova. Podoby „Abendbrot“ a „Nachtessen“, které jsou jinde v ostatních německých nářečích dost rozšířené, jsou na našem území vzácné. weisen, wobei uns in diesem Falle das OSWb und das SchlWb am meisten entsprechen. Das Gebäck konnte auch brezelartig aussehen und man nannte es aus diesem Grunde insgesamt „Brezel“ (Stankowitz U-66, Deutzendorf U-28). Schmeller (I/ 376) und das WBÖ (III/ 924) geben „Brezen“ allgemein und Zehetner (72) „Zuckerbrezen“ an, wodurch die bei uns vertretene oberdeutsche Form bestätigt wird. Ansonsten finden wir „Brezel“ als Gebäck noch bei Grimm (II/ 370), im OSWb (1/ 315), ThWb (I/ 986), BadWb (I/ 323) und SchwäWb (I/ 1411). Allgemein können wir sagen, dass alle Quellenangaben hier nur einen indirekten Beleg darstellen. Da das Gebäck auch „pfefferkuchenartig“ sein konnte, nannte man es auch „Pfefferlein“ (Gängerhof K-55, Ritschka H-38). Kleines Pfefferkuchengebäck wird auch als „Pfeffernüsse“ bezeichnet, das uns Grimm (VII/ 1638), das HNWb (II/ 587) und das BadWb (I/ 193) bestätigen. Für unsere Bezeichnung fehlt ein Beleg. Da Plätzchen scheibenartig sind, ist es nicht verwunderlich, dass sie in einer Mikroregion im Schönhengst (Lichwe E-3, Ribnik E-8) als „Scheiblich“ bezeichnet werden. Nur das SchwäWb (VI/ 735) führt „kleine flache Kuchen“ als „Scheiblein“ an. Ansonsten wird allgemein darauf hingewiesen, dass es sich um etwas „Dünnes Rundes“ handelt, das zumeist mit „Wurst“ in Verbindung gebracht wird (HNWb III/ 113, ThWb V/ 507, Zehetner 251, VorWb II/ 1340). Weil es häufig üblich ist, die Plätzchen mit Marmelade zusammenzukleben, um ihren Geschmack aufzubessern, gibt es Orte (Graupen U-24, Hawran U-57), in denen man sie allgemein „Zusammengeklebtes“ nannte. Diese Erklärung ist begreiflich. Weitere Belege sind nicht vorhanden. Da es um rundes und oft auch ringartiges Gebäck geht, nannte man es in Nieder-Albendorf (H-5) „Ringlein“. Das ThWb (V/ 190) gibt dafür direkt „Plätzchen“ an. Grimm (VIII/ 989) spricht von „ringförmig Gebackenem“ und das HNWb (II/ 867) von „ringförmigem Kuchen“, was uns auch in gewisser Weise entgegenkommt. Die runde Form führte dazu, dass man auch „Rädlein“ sagte (Kaltenbach C-2) oder man fügte noch „Zucker-“ hinzu (Pattersdorf J-2). Als Beleg finden wir nur „dünne Scheibe“ (HNWb II/ 745) allgemein oder anderswo auf „Wurst“ bezogen (SchlWb 3/ 118, Zehetner 236). Dass diese Art von Plätzchen auch „Laiblein“ genannt werden können, bestätigen der BSA (10/ III/ 352/ 114) und der KBSA (166). In unserem Material liegt als Kompositum die Einzelvariante „Bitterlaiblein“ aus Hermersdorf (U-26) vor. Diese Bezeichnung wird von der Gp so begründet, dass in Fortsetzung Karte 77 das Gebäck viel Nüsse hineingetan wurden und dadurch dieser Beigeschmack entstand. Wie bereits die Bezeichnung verrät, geht es bei „Troggescharrertes“ (Zaboř C-5) eigentlich um die im Backtrog „zusammengescharrten“ Teigreste, aus denen meistens noch etwas gebacken wurde. Deswegen finden wir bei Grimm (XI/ I/ 2/ 796) dafür „aus Resten Gebackenes“. Im SchlWb (3/ 1410) wird dafür sogar „Weihnachtsstollen“ angegeben. Das hier vorliegende Suffix kommt im Oberdeutschen vor, das uns das VorWb (II/ 1335) bestätigt. Da es um eine Einzelvariante geht, geben wir sie als Stichwort in einer in gewisser Weise angeglichenen Form wieder. In Josefsthal (L-24) sagte man zu den Plätzchen auch „klares Zeug“. „Zeug“ hat bereits als Sammelbegriff eine Rolle gespielt (s. o.). „Klar“ trägt hier die Bedeutung „einzeln, dünn, klein“, die uns auch Grimm (V/ 989) bestätigt, so dass die Bezeichnung verständlich wird. In Lissowitz (B-2) wurde „Flecken“ angegeben. Nun wissen wir, dass „Flecken“ in der Wischauer und Brünner Sprachinsel überhaupt kleine runde Hefekuchen (Hiller 72, Kellner 268) darstellen, die auch zu anderen Anlässen, z. B. zur Kirchweih, gebacken wurden und so nehmen wir an, dass das auch Weihnachten betraf. Die Lautung „Tattla“ aus Hotzenplotz (T-1) lässt nur Vermutungen zu und wir meinen, dass es sich um „Törtlein“ handelt, weil im SchlWb (III/ 269) für „Torte“ auch der Stammvokal ‚a‘, also „Tarte“ angegeben wird. Man könnte u. U. auch eine gewisse Verbindung zu „Tatsch“ sehen, das im SchlWb (3/ 1368) als „Kuchen“ und „Kartoffelpuffer“ erläutert wird, aber da kann nur gemutmaßt werden. Shrnutí Nejběžnější je „Plätzchen“ (placičky) a podobné tvary. Často se též vyskytují složeniny se slovem „Zucker-“. Existuje velký počet vzácnějších podob, které mají jen omezený regionální nebo místní význam. Z nich nelze všechny doložit. VII · 147 Abendessen Abendmahl Abendbrot ! Nachtmahl ! Nachtessen Wort fehlt nicht gefragt Karte 80: Abendessen (Frage 212.9) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Obwohl „räuchern“ von der Herkunft her eher in den mitteldeutschen Bereich gehört und „selchen“ in den oberdeutschen, hat sich auf unserem Gebiet Letzteres als Austriazismus ziemlich stark verbreitet, was teilweise in den mitteldeutschen Gegenden zu Bedeutungsdifferenzierungen geführt hat, worauf wir im Kommentar hinweisen, wenn es das Material hergibt. Lexikalische Varianten räuchern: räuchern, roichan, roichon, rooichern 1 , räuchän, raichern, raaichern, raichon, raaichon, raichän, reechern, reechan, reechon, räächen, rechen, rejchern, reejchan, raikern, raiken, raaikern, raaigern ausräuchern: ausrooichern 1 rauchern: rauchern, raauchern, rauchän, 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ raachern, raachon, raachän, rohchan, raakän, raaukern, roohän 1 anrauchern: ooraachern 1 , ooraachän 1 räuchen: räuchng, rooichng, roicha, räächa, rejcha rauchen: rauchng, raauchng, raucha, raauch, raacha, raachng, raaung, rauga anrauchen: oo 1 nraauchng selchen: selchng, selichng, sölichng, seligng, seling, sööleng, söling, selng, selcha, solche, sölchng, sölcha, sölch, sölha, sölng, söln, säärha, sööha, sööcha, sööicha, seejcha, soicha, söihan, söchng, söichng, salchng Lautvarianten roi5<An áoiyAn ro5eyAn ro5e4Yan roi<an ro=i5<a5n ro5e<Êo%n roi5yo5n €o5 =i5<A€nK ro% )i5yAn rä=i5ye5n ro5i5<e5 (n rai5<An áaiyAn ra4e4>An ra4 =i5yAn raixo5n #a4e4<o5 ~n áa)iyo5n ra4i5ye5n ra4e4>En ra4 )i5<.En re4 =yAn re=<An re=yAn ’e=yAn re=hA5n re4 =<AR,n €e=<A€n Re4 ^ =<Ern re5 =ye5En ’e4 =<an re5 =yan re=yOn re=yon #e4 =yÊo5n re5 =ye5n re5yE5n rei5<An rei5>An r)e=i(yAn €e=i5 (<An áÈe=i(yo5 ~n re=e$yan re=i%yan ra4e4kAn ra4e4gÌAn ra4e4kEn ra)ig: An ra4 )ik,An ra)i5gEn a4o4sro5 =i5yAn rauxAn #aoxAn raoy.an ra)o4y.An ra4u5ye5 (n ra4o4<En ra=xAn ra=áAn áa=xon áa=xo~n #a4 =xÈo5n ’a=xo5 ~n ra=áe5n ro4 =xan rä=xAn ra4 )k,En ra4kEn ra)okAn ro% =hëÈe5n o% =ra4 =ye5 (rn o% =#a4 = =yEn ro4i5<NK ro4 =i5yN ro5eya re5 =ya rei%ya ra4u5yNK #auxNK #a4o4xN ra4 =u5yN Ra4 =AyN raoya ra)o$yA ra4 =u5Y ra=ya ra=áNK ra4 =yN ra4 )o4N raugA ? a% )nra)u5xNK sëe5lyNK sel<NK se5li(<NK sö5lixNK se5li(gßN s.e5 ^liN= sö5 ^ )ligN sÌOli)NK sö)liNA sö5 )leN sö5liN sö5 )liN se5lN se5lÞN sëe5lya sëe5l~yA sÖlxE sö5lõxNK sÈe5 {l{xNK sö4 ^ ^lYðNK sÄlð {>NK sö5 ©lð {yNK sö=lxA sëö4l~y söl{hA sö5l{N sö5ln se5 =AhA sö=hA sö=? A sö)yA sö=yA sö5xA sö=ixA se=ixA so5i5XA sö5yN söi5han sö5yN sö)yNK sëö=yEn sëöi5yNK salxNK Das Hauptstichwort „räuchern“ bestätigt Grimm (VIII/ 248) und für die MA das OSWb (3/ 448), HNWb (II/ 782), ThWb (V/ 60), SchwäWb (V/ 173) und der BSA (11/ IV/ 324/ 92). Die präfigierte Variante „ausräuchern“ ist sehr selten und in unserer Bedeutung gibt nur Grimm (I/ 928) „ausgeräuchertes Fleisch“ an. In den anderen Quellen wird die wohl häufigere Bedeutung dieses Verbs genannt, und zwar im Sinne „einen Raum ausräuchern“, wie wir das z. B. im ThWb (I/ 446) finden. Bei diesem Stichwort spielt in unserem Untersuchungsgebiet auch die nicht umgelautete Form „rauchern“ eine Rolle, die z. B. nur im SchlWb (2/ 1087) zu finden ist. Dabei ist auch die präfigierte Form „anrauchern“ bei uns im Gebrauch. Nur bei Grimm (I/ 423) finden 148 · VII Karte 81 räuchern (Fleisch) Frage 222.3 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B wir die umgelautete Form dieses Verbs in Verbindung mit Fleisch, also „Fleisch anräuchern“. Zu dem Hauptstichwort gibt es auch die nicht suffigierten Formen „räuchen“ und „rauchen“. Bei Grimm (VIII/ 245) wird darauf hingewiesen, dass es sich bei beiden um ältere Formen unseres Verbs mit dieser Bedeutung handelt und dass diese noch in oberdeutschen MA auftreten. Wir wollen der umgelauteten Form von beiden in der Reihenfolge den Vorrang geben, um der vorangegangenen Reihenfolge gerecht zu werden, obwohl in unseren MA das nicht umgelautete „rauchen“ überwiegt. In den Quellen wird vor allem „räuchen“ bestätigt (VorWb II/ 1244, SchlWb 2/ 1087, ThWb V/ 59), „rauchen“ nur der BSA (11/ IV/ 324/ 92). Für das zuletzt genannte Verb finden wir bei Schmeller (II/ 15) noch den Hinweis, dass „die Impen geraucht werden“, so dass wir daraus schließen können, dass man das natürlich auch auf „Fleisch“ ausdehnen kann. Einmal (Brüx U-47) erscheint in diesem Zusammenhang das präfigierte Verb „anrauchen“. Die in vielen Lautungen vorliegende Variante, die in gewisser Weise mit dem Hauptstichwort konkurriert, ist „selchen“, das Grimm (X/ I/ 509) mit der Bemerkung bestätigt, dass es sowohl „einlegen“ als auch „räuchern“ bedeutet. Wir können es als oberdeutsches Wort charakterisieren, denn belegt ist es nur in diesen Quellen im Sinne von „räuchern“: ÖWB (589), Zehetner (269), VorWb (II/ 1460), Schmeller (II/ 267), BSA (11/ IV/ 324/ 92) und im SchlWb (3/ 1279) mit der Bemerkung, dass dieses Verb im österreichischen Deutsch „einsalzen“ und „räuchern“ bedeutet. Bei uns ist es auch in mitteldeutschen Regionen anzutreffen und in diesem Falle als Austriazismus anzusehen. Interessant ist, dass es Orte gab, in denen „rauchern/ räuchen“ und „selchen“ nebeneinander, aber mit unterschiedlichen Bedeutungen, existierten. In Nieder-Lipka (E-2) „räuchte“ man das Fleisch im Schornstein oder man „selchte“ es in der Selchkammer, in Klein-Mohrau (T-10) war das aus dem Schornstein „geräucherte“ Fleisch schwarz und das „geselchte“ war nur leicht geräuchert, weil es in der Selchkammer im leichten Rauch lange abhing, und in Budigsdorf (E-15) „räuchte“ man das Fleisch zu Hause im Schornstein und das „geselchte“ kaufte man im Laden. Im Material haben wir Stellen, in denen kein Verb, sondern die Umschreibung „Fleisch in den Rauch hängen“ genannt wurde, die wir, weil es uns um das einfache Verb ging, in diesem Falle nicht akzeptieren und nicht in die Karte aufnehmen. Shrnutí Heslo se používá v přehlasované a nepřehlasované podobě. Jako starší tvar se zachovala v nářečích slovesa bez přípony -erve formě „rauchen/ räuchen“. I když se „selchen“ považuje za horskoněmecké sloveso, používá se na našem území i v jiných oblastech. K tomu došlo zřejmě pod vlivem rakouské němčiny, ve které „selchen“ patří ke standardu. VII · 149 Legende ! räuchern M ausräuchern ! rauchern : anrauchern ! räuchen ! rauchen : anrauchen + selchen Wort fehlt nicht gefragt VII · 151 8. Menschliche Äußerungen und Tätigkeiten 4 62 ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! M M M M M M M M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M M M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Das Hauptstichwort und die folgenden Verben sind semantisch schwer zu fassen. Einerseits spielt der Hauptgedanke „viel und ausdauernd reden“ eine wichtige Rolle, andererseits aber oft stark oder weniger stark mit dem pejorativen Hintergrund „über jemanden verleumdend, herabsetzend sprechen“. Es liegen sehr viele Einzelvarianten vor, die wohl oft lokalen oder sogar subjektiven (familiären) Charakter tragen und bei denen die eine oder andere der oben genannten semantischen Komponenten stärker in den Vordergrund treten kann, was aber aus dem Material selten deutlich hervorgeht. In den Quellen sehen wir als grundsätzliche Bestätigung vor allem den Hauptgedanken „viel reden/ schwatzen“. Lexikalische Varianten tratschen: traatschn, trattschn, trattscha, trohtschn, trootschn 1 , trottschn, trottscha, truotschn, trooutscha, trottsch ratschen: raatschn latschen: lottschn, lottscha klatschen: klattschn, klottschn, rimklottschn schwappen: schwappm, schwoppm, schwoppon predigen: preedikng, priäächng labern: luoobern, loo 1 wern schmadern: schmohdern quatschen: quatschn, quotschn schwutzen: schwutzn, (Leute) beschwuhtzn bedreschen: bedreschn, bedraschn kosen: kousn trakatschen: trakaatschn bratschen: braatschn platschen: ploo 1 tschn plaschen: ploschn klappern: klappern wabeln: woo 1 bln brachsen: braksa käppeln: kääpln ausrichten: oos 1 richtn austragen: Leut austroogng 1 schwatzen: schwatzn plaudern: plohdän meckern: meekän tschakern: tschaakern plappern: ploppern quasseln: quassln schwudern: schwudern schlecht machen: schlecht mochng bereden: beriedn Lautvarianten dra4 =dzn dH€a=dznK dra% =dznK dra4dzn dra4dzA dro4 =dznK dro5 )dznK d.ro% =dznK drä=dznK drädzn drätZnK dro%dznK d.ro5dznK drod.z.n dHáo5dznK dro4d.z.n dro%dzA druGo5 =dznK dro5 =u5tëZëa dro5dz ra=dznK ’a4 ^ =dzn áa=dzn la%dznK lätZnK lädznK lo%dznK lotZa gla4d.z.nK glätZnK glõo5dzn glo5dznK ri5mg.lo5dznK zVa5bßmK zVo5bmK zVobßmK zwo5bo5n 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ bre)di5gßNK briGe=<NK brie5 =áNK luGo5 =bAn lo5 =vAn zmo4 =dAn gHVadznK gHVo5dznK zVu5dsnK lo=idE bezVu=dsn le=idE be5dra5zn bedre5s\nK gHÖ5usnK draga4 =d.znK b#a4 =dzn blo5 =dzn blo5zn gHlab.HAn wä=b5 ëlð K {n bragsa gHe5 =blnK o% )sri>dnK lo4i5d ausd.ro5 =gëNK zVa4tSn blo=de5n me4 =g.e(n dza=g.An b.lo5b.An gH¥VaslKn zVu=dëAn zleyd mo%yN beri=dëßn Das Hauptstichwort „tratschen“ (Grimm XI/ I/ 1/ 1278) ist wie auch in unserem Untersuchungsgebiet in allen deutschen MA weit verbreitet und trägt, wie bereits erwähnt, zumeist eine abwertende Nuance in sich: SdWb (III/ 309), Kellner (596), OSWb (4/ 400), ThWb (VI/ 209), SchlWb (3/ 1402), HNWb (V/ 108), Schmeller (I/ 681), Zehetner (292), BadWb (I/ 532), VorWb (I/ 427), SchwäWb (II/ 324), BSA (2/ I/ 414,60). Bei der Form „trottsch“ (Pattersdorf J-2) geht es um einen endungslosen Infinitiv, der in einigen MA-Gegenden, vor allem im Norden der Iglauer Sprachinsel, vorkommt. Das Verb „ratschen“ stuft Grimm (VIII/ 190) als „oberdeutsch“ ein, was bereits der Umstand beweist, dass es der BSA (2/ I/ 414/ 60) in diesem Sinne als Hauptstichwort führt. Als Synonym zu „tratschen“ wird es vom SdWb (III/ 309), von Zehetner (238) und vom BadWb (I/ 532) bestätigt. Das SchlWb (2/ 1083) erwähnt es als „schwatzen“. Bei uns kommt es jedoch nicht nur in oberdeutsch geprägten Regionen vor. Immer wieder einmal wird vor allem in Westböhmen auch „latschen“ genannt, das das OSWb (3/ 33) dergestalt und das BadWb (III/ 384) als „lätschele“ in der Bedeutung „schwatzen“ bestätigen. Grimm (VI/ 279) spricht von „weitschweifig“, das ThWb (IV/ 92) von „viel“ und Müller-Fraureuth (II/ 145) von „ungereimtes Zeug“ reden. In Zwodau (K-38) geht es bei „latschen“ um ein „vertrauliches Weitererzählen“, während „tratschen“ vor allem mit „viel reden“ verbunden ist. Danach folgt ebenfalls vorwiegend in Westböhmen „klatschen“, das einerseits für „applaudieren“ verwendet wird (DUDEN 620), aber andererseits über „Klatschbase“ (DUDEN 620) unsere Bedeutung spürbar werden lässt. Das Verb in unserem Sinn geben Grimm (V/ 1013), das SdWb (III/ 309), OSWb (2/ 549), SchlWb (2/ 664) und das ThWb (III/ 447) an. Anhand der Quellen ist anzunehmen, dass diese Doppeldeutigkeit eher den mitteldeutschen Raum betrifft. In Nieder-Ullersdorf (L-1) ist das Verb noch durch das Präfix (rum/ rim) intensiviert worden, was den Gang von einer Stelle zur anderen bei dieser Tätigkeit unterstreicht. Die bisher genannten Verben fallen lautlich in gewisser Weise onomatopoetisch ins Auge (s. auch Einzelvarianten). Zu einer Verwandtschaft gibt es aber etymologisch keinen Hinweis, jedoch hat uns das dazu bewogen, sie in der Karte in einer Farbe darzustellen. Das Verb „schwappen“, das in einer Mikroregion in der Gegend von Brüx (U-47) auftritt, bestätigt in unserem Sinne dergestalt nur das SchlWb (3/ 1262), Grimm (IX/ 2279) nennt „schwappeln“ für „schwatzen“ und das HNWb (III/ 506) diese Lautung für „schnell und undeutlich sprechen“, was auch einen Zusammenhang zu uns herstellt. Im lausitzisch-schlesischen Gebiet (Haindorf L-4, Christophsgrund L-18) und einmal westlich davon in Hermersdorf (U-26) wird „predigen“ in unserem Sinne angeführt. In den Quellen ist außer der kirchlichen Bedeutung noch von einem „lästigen Tadel“ (Grimm VII/ 2081), einer „wortreichen Ermahnung“ (OSWb 3/ 403, ThWb IV/ 1282) oder einer „Belehrung“ (VorWb I/ 321) die Rede, was von unserer Richtung etwas abweicht. Nun wissen wir aber, dass im Isergebirge, woher die Lautung „priäächng“ für „predigen“ stammt, dieses Verb im Sinne von „ausführlich und lang und breit über etwas sprechen“ verwendet wird, was unserer hier behandelten Bedeutung näher kommt. In dieser Hinsicht kommt auch „labern“ vor (Neustadt an der Tafelfichte L-6, Willenz U-79), das Grimm (VI/ 7) und das ThWb (IV/ 6) als „schwatzen“, das OSWb (3/ 2), Müller-Fraureuth (II/ 128) und das VorWb (I/ 1012) als „lange, unaufhörlich reden“ und das SchlWb (2/ 793) als „albern reden“ und (2/ 782) als „quasseln“ bestätigen. Die Variante „schmadern“ wird eigentlich nur vom SdWb (III/ 309) bestätigt, denn außer ihm führt lediglich das OSWb (4/ 100) noch das lautlich ähnliche Verb „schmaddern“ an, das „viel unnützes Zeug reden“ bedeutet. Bei uns bildet es eine kleine Mikroregion im südwestlichen Schönhengst (Stangendorf E-18, Deutsch Biela E-32). Es gibt auch Stellen (Schönlinde U-10, Georgswalde U-8), an denen „quatschen“ in unserer Bedeutung verwendet wird. Direkt als „tratschen“ bestätigen es uns das SchlWb (2/ 773) und das VorWb (II/ 1227), als „schwatzen“ Grimm (VII/ 2333) und das ThWb (IV/ 1354) und als „Unsinn oder unnütz reden“ das OSWb (3/ 424) und Müller-Fraureuth (II/ 316). Im Norden (Morchenstern L-35, Georgswalde U-8) kommt „schwutzen“ vor, das Grimm (IX/ 2769) als „schwatzen“ für Schlesien charakterisiert und das uns in diesem Sinne auch das OSWb (4/ 187) und das SchlWb (31274) bestätigen, wobei in Georgswalde das Verb noch durch das Präfix „be-“ intensiviert und die Transitivität durch „Leute“ unterstrichen wird. Interessant ist, dass das OSWb (4/ 187) für das Substantiv „Schwutz“ die Bedeutung „unbrauchbares Zeug“ angibt, was uns näher kommt, während in diesen MA das Verb sonst die Bedeutung „verschütten“ trägt. Der Ausdruck „leeres Stroh dreschen“ (Grimm II/ 1404) im Sinne von „unnützes Zeug reden“ ist allgemein bekannt und dass dadurch „dreschen“ (WBÖ V/ 455) auch in der Bedeutung „viel sprechen“ verwendet werden kann. Und so haben wir in unserem Untersuchungsgebiet auch die Form jemanden „bedreschen“, das das SdWb (III/ 309) und Müller-Fraureuth (I/ 77) direkt als „tratschen“ bestätigen und das OSWb (1/ 193) als „jemanden schlecht machen“. Zweimal (Neu-Rohlau K-17, Roßbach K-13) wurde das Verb „kosen“ genannt, das das SdWb (III/ 309) in unserem Sinne bestätigt. Gewöhnlich wird diese Art Geschwätzigkeit fast automatisch dem weiblichen Geschlecht zugeschrieben, aber in Neu-Rohlau wurden wir darauf aufmerksam gemacht, dass „kosen“ nur auf Männer bezogen wurde, für Frauen verwendete man „latschen“. Dem war allerdings in Roßbach nicht so, dort hatte es die allgemeine Bedeutung, so dass wieder einmal deutlich wird, dass es semantisch rein lokale Varianten gab. Alle folgenden Stichwörter stellen Einzelvarianten dar: Es zeigt sich, dass die Semantik der Verben breit gefächert ist und wir können auf Grund der Angaben der Gp nur annehmen, dass sie alle zumindest lokal „tratschen“ nahestanden. Auf alle Fälle spielt immer Geschwätzigkeit eine Rolle. - „trakatschen“ (Schöllschitz B-8) - Dafür konnte in deutschen Quellen kein Nachweis gefunden werden. Es gibt aber in den tschechischen MA ein Wort, das ähnlich klingt, und zwar „trakáč“ (ČJA III/ 380) und „Schubkarre“ bedeutet. Die Gp hat erklärt, dass hier ein Zusammenhang besteht. Das Rad von der Schubkarre quietschte meistens. Dadurch kam es zu einer ständigen Wiederholung desselben Geräusches, das dann auch auf das Gerede der Frauen übertragen wurde und man sagte: „sie trakaatscht.“ Dadurch stellt dieses Verb eine Entlehnung aus dem Tschechischen dar. - „bratschen“ (Schönlinde U-10) - Dergestalt bestätigt es uns nur Müller-Fraureuth (I/ 146) als „unaufhörlich reden“, das ThWb (IV/ 1250) führt „pratschen“ für „schwatzen“ an, während das BadWb (I/ 309) und das SchwäWb (I/ 1361) die umgelauteten Formen „brätschen“ bzw. „brätsche“ für „schwatzsüchtig reden“ angeben. - „platschen“ (Schmiedeberg U-52) - Das SdWb (III/ 309) bestätigt es direkt als „tratschen“, Grimm (VII/ 1901), das OSWb (3/ 385) und das SchlWb (2/ 1010) nennen es für „schwatzen“ und das WBÖ (III/ 292) sowie das HNWb (II/ 648) für „viel“ bzw. „langweilig“ reden. Fortsetzung Kommentar, S. 158 152 · VII ! tratschen ! ratschen M latschen ! klatschen ! schwappen ! predigen ! labern ! schmadern ! quatschen schwutzen ! bedreschen ! kosen ! trakatschen seltene Belege ausrichten C-7 käppeln C-14 austragen E-3 meckern E-8 plaudern E-13 schwatzen E-15 wabeln K-53 klappern L-42 tschakern M-12 plappern M-12 quasseln M-12 schwudern M-12 schlecht machen M-33 bereden M-33 brachsen T-1 bratschen U-10 platschen U-52 plaschen U-68 Wort fehlt nicht gefragt Karte 82: tratschen (Frage 254.4) : ! ! ! ! % ! ! ! ! : : : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! % ! % ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : % ! ! ! % % ! ! % % % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % ! ! ! ! % ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! % % ! ! ! : ! % ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Es gibt Fälle, bei denen außer dem Verb Substantive oder sogar nur Substantive genannt werden. Um dadurch an bestimmten Orten keine Fehlstellen entstehen zu lassen, führen wir auch Substantive an, obwohl es ursprünglich nur um das Verb ging. Lexikalische Varianten sich prahlen: sich pralln, sich prolln, si prohln, sich prooln 1 , se prouln, sich prä-uln, sich prölln, sich proola 1 , si prain, sich proin, sich prä-uln, si pröhn, si prülln, sich prohdln prahlen: prahln, prohln, prooln 1 , prohla, proole 1 , pruol Prahlhans: Prohlhons aufschneiden: aufschneidn, aafschneidn, affschnaaidn, aaufschnein, affschnaain, offschnaaida, uffschneidn, uhfschneidn, uffschneida, uhfschneide, aa 2 fschnaain Aufschneider: Aufschneido angeben: oogeebm 1 , oogeem 1 , oa 2 geem, uuogeem, oou 2 geem Angeber: Oou 2 geeber sich rühmen: sich rühm, sich riehma, sich riama, sich ruima großtun: grußtun, grußtu, grußtua, groußtoun Großtuer: Grußtuer, Graußtooer, Grä-ußtä-uer großmachen: grußmochng, si grä-ußmochng, groußmocha, groißmocha aufhauen: aufhaun sich aufblasen: sich aufblohsn sich zeigen: sich zeing sich zanßen: sich zanßn Spreizer: Spreizer Lautvarianten si< báa%ln sëi5y b.ro5lõn sëiy pro5lõn si bro4 =ln sëi5< b.ro% =lõn brä=lõn sëe b.áÖ=u5ln si< b.rEulõn si< b.rölK {n sëi%< bro% =l~A sëi= pra4i5n sëi< proi5n sëi= brö4 =n sëi= brül{nK si<bHro5 =dßlKn bHRa=lônK b#a=lnK bra4ln bro4 =lnK b.ro% =lKn brä=ln b’Èo5 =Êolôn bro=lA brä=le5 b.ruGo5 =l= bro=lho5ns a4o4vzna4i5dn a4o4vzna4e4d(n a)o4vzne% )i5dnK ? a=u(vznai5dßnK a5 =Avzna4 =e4dn a4 =vzna4i5dëßn av.zna4 )e4dn ? a4 =o5vzna4i5n ? a4 =o4 (vzna4 =e4n ? a4vzna=i5n ? of,zna=e4da u5vznai5dënK ? u)vs\nai5dßnK u=vzna=idnK uvznaeda Ü=vzna4i5de5 a4 = 2vzna4 =i5n a4o4vzna$e4dÊo o5 =ge=bßmK = o5 =ge4 =m ? o2 =A2ge=m ? u=ÈÖge4 =m Èo5 2 )u2ge4 =m ? ä=uge=im da4 =gi5do% = ? Ö5 = 2u5 Gge=bA si5 {< rü=m sëi< ri=ma sëi5y riAma si< rui5ma4 gHru=sdu=n g#Èu5 =sdÈu5 = gru=sdu=|a4 grÖ5usdÖun der dÖ=u5 5d grAoS dudsi<gro)s gru5 =sdu5 )A gra%osdo)Aù grA=o4sdÈÖ=u5 GA gra)o4sdÈÖ)u5 GA grAo4SdE)u5 GA gru=smo%yN si grEu=s mo5xN gro5u5Smo5XA gro5i5SmoXA mo5xdsi<gHru=s. 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert ? auvhaun ha4o4da4o$v sëi< auvblo4 =sënK si< dsai5N si< ds.anSnK zbra4e4tSA glätZnK dei5 bild si< b5o5s a=e wi<.di< Im Standarddeutschen ist das Hauptstichwort „prahlen“ nicht reflexiv (DUDEN 851), während es in unseren MA überwiegend so ist, also „sich prahlen“. Deswegen werden diese beiden Formen getrennt voneinander dargestellt. Grimm (VII/ 2058) erwähnt die reflexive Form nicht, so wie auch andere Quellen: WBÖ (III/ 718), ThWb (IV/ 1274), VorWb (I/ 315), SchwäWb (I/ 1343). Nur das HNWb (II/ 682) lässt die rückbezügliche Ausdrucksweise zu. Trotz dieses einen Hinweises nehmen wir doch eher an, dass diese Reflexivität in gewisser Weise einen Einfluss aus dem Tschechischen darstellen kann, denn alle Verben, die diese Bedeutung in dieser Sprache tragen, wie z. B. „chlubit se“ (Trávníček 510, Herzer/ Prach I/ 391) oder „chvástat se“ (Trávníček 529, Herzer/ Prach I/ 405), sind reflexiv. In diesem Falle können wir jedoch nur mutmaßen, nachzuweisen ist es nicht. In den Lautvarianten mit Diphthong im Vorspann, wie z. B. „prain“, „proin“, ist das ‚l‘ vokalisiert worden, wie es in einigen bairischen MA üblich ist. Es kann auch geschehen, dass im Wort ein ‚d‘ als Gleitlaut eingeschoben wird ‒ „sich prohdln“ (Munker U-31). Einmal (Reinowitz L-22) erscheint das Substantiv „Prahlhans“, das Grimm (VII/ 2060), das OSWb (1/ 60), SchlWb (2/ 1034), ThWb (I/ 185) und das HNWb (II/ 682) dergestalt und das SchwäWb (I/ 1336) als „Prachthans“ bestätigen. Die folgende Variante „aufschneiden“ ist in unserem Sinne vielseitig nachweisbar: WBÖ (III/ 718), OSWb (1/ 113), BadWb (I/ 86), ThWb (I/ 362), VorWb (I/ 159), SchwäWb (I/ 417). Auch hier wird einmal (St. Joachimsthal K-10) das Substantiv „Aufschneider“ genannt, das wir bei Grimm (I/ 728), im OSWb (1/ 113), ThWb (I/ 135) und VorWb (I/ 159) belegt finden. Relativ häufig tritt auch „angeben“ auf, das das ThWb (I/ 185), OSWb (1/ 60), VorWb (I/ 118) und Zehetner (37) in unserer Bedeutung bestätigen. Grimm (I/ 338) gibt in diesem Sinne nur „Angeber“ an, das bei uns auch vertreten ist (Zaboř C-5). Dieses Substantiv finden wir noch im OSWb (1/ 60), SchlWb (1/ 37), ThWb (I/ 185), VorWb (I/ 119), SchwäWb (I/ 203) und bei Zehetner (37). Das bei uns vorkommende „sich rühmen“ ist nur bei Grimm (VIII/ 1446) vertreten, weil es in anderen MA-Quellen als Stichwort nicht geführt und scheinbar nicht als mundartliches Wort betrachtet wird, was wir von unseren MA vor allem in Mittel- und Nordmähren nicht behaupten können. Weiterhin ist im Material die Wortverbindung „großtun“ zu finden, die Grimm (IV/ I/ 6/ 485), das WBÖ (III/ 718), ThWb (IV/ 1274) und das ÖWB (503) bestätigen. Einmal (Silberbach K-5) wird das Verb reflexiv angegeben. Hier erscheint auch einige Male, manchmal als Zweitvariante, das Substantiv „Großtuer“, das bei Grimm (IV/ I/ 6/ 584), im ThWb (I/ 185) und im VorWb (I/ 737) belegt ist. Die beiden eben genannten Formen erscheinen vor allem im äußersten Nordwesten unseres Untersuchungsgebietes. Die Variante „großmachen“, die wir in dieser Bedeutung eher reflexiv empfinden, liegt im Material mit beiden Möglichkeiten vor. Nur bei Grimm (IV/ I/ 6/ 491) ist diese Wortverbindung in unserem Sinne belegt. Zweimal (Ober-Georgenthal U-35, Stankowitz U-66) finden wir in den Notizen das Verb „aufhauen“, dem das SchlWb (1/ 60) unsere Bedeutung zuschreibt und das das OSWb (1/ 107) mit „protzig auftreten“ erklärt. Als Zweitvariante erscheint in Klein Mohrau (T-10) „sich aufblasen“, das uns als Verb mit dieser Bedeutung das WBÖ (III/ 718) und das ThWb (I/ 318) bestätigen. Das VorWb (I/ 149) führt mit dem Adjektiv die Wendung „aufgeblasener Gockel“ an, das diesen Sinn zum Ausdruck bringt. Auch Grimm (IV/ I/ 6/ 485) nennt „aufgeblasen“ in dieser Richtung. Als Zweitform zu unserem Hauptstichwort erscheint „sich zeigen“ (Mährisch Rothmühl E-25). Auch hier hilft uns nur Grimm (VII/ 2058), der diese Bedeutung unter anderen ebenfalls angibt. Das nur in der Brünner Sprachinsel (Maxdorf B-7) auftretende „sich zanßen“ belegt lediglich Kellner (634). Es stellt sich heraus, dass dieses Verb aus dem Tschechischen übernommen wurde, das dort „cancat“ lautet, das man (Herzer/ Prach I/ 97, ESJČ 83) vom Sinn her als „viel sinnloses Zeug quatschen“ übersetzen könnte. Nur Trávníček (134) gibt u. a. auch direkt unsere Bedeutung an. In Wildstein (K-35) wird neben „Großtuer“ auch „Spreizer“ genannt. Das Substantiv ist nicht zu belegen, aber das Verb „(sich) spreizen“ (Grimm X/ II/ 1/ 21, OSWb 4/ 254, SchlWb 3/ 1307, VgtWB 104), das unsere Bedeutung tragen kann. In Neuhäusl (P-14) wird für „prahlen“ noch das Verb „klatschen“ angegeben, das jedoch von den Quellen her (Grimm V/ 1013, OSWb 2/ 549, SchlWb 2/ 664, ThWb III/ 447, VorWb II/ 941, SchwäWb IV/ 457) als „tratschen, quatschen, petzen, applaudieren“ erklärt wird und in keiner Weise eine Verbindung mit uns zeigt. Unter diesen Umständen sehen wir von einer Aufnahme in die Karte ab. In Priesenitz (B-6) liegt der Satz „dej bild sich bos aai“ (Die bildet sich etwas ein.) vor, den wir nur als mittelbare Antwort betrachten und nicht für die Karte vorsehen. Die Antwort „wichtig“ in Maria Kulm (K-37) müssen wir als unvollständig ansehen, so dass sie ebenfalls für die Karte unberücksichtigt bleibt. Shrnutí Hlavní heslo ve spisovné němčině není zvratné, ale v našich nářečích převažuje jeho zvratná podoba, která vznikla možná vlivem češtiny, proto jsou uvedeny oba tvary odděleně. Všechny další varianty jsou doloženy. Někdy se uvádějí v materiálu jenom podstatná jména, která se zohledňují též jako hesla. Tvar „sich zanßen“ byl přejat z češtiny, jeho základ tvoří sloveso „cancat“. VII · 153 ! sich prahlen % prahlen Prahlhans ! aufschneiden Aufschneider ! angeben Angeber ! sich rühmen ! großtun Großtuer : großmachen ! aufhauen ! sich aufblasen ! sich zeigen ! sich zanßen Spreizer Wort fehlt nicht gefragt Karte 83: prahlen (Frage 254.6) 24 49 ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : M : ! : ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! K ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Dieses Stichwort weist eine ziemliche lexikalische Vielfalt auf, die aber auch dadurch entsteht, dass viele lokale Einzelvarianten auftreten. Relativ oft wird zum genannten Verb das Präfix „ein-“ hinzugefügt. Wir sind bemüht, im Vorspann nur Infinitive anzugeben, konjugierte Formen erscheinen nur, wenn uns kein Infinitiv zur Verfügung steht. Lexikalische Varianten natzen: notzn, nutzn einnatzen: einotzn, aainotzn (einen) Natzer machen: Notzo mochng nicken: nickng, nicka einnicken: einickng (ein/ en) Nicker/ lein machen: (a) Nickerla mochng, enn Nicko machng schlummern: schlummern, schlummän einschlummern: eischlummern duseln: dusln, duser dösen: deesn, diesn napfezen: nohpfatzn, noo 1 pferzn, nopferzn, nopfitzn, noffezn, nä-uferzn schnafezen: schnofitzn nippen: nippm, neppm einnippen: einippa träumern: traamän hinträumen: traamt so hie, hietraamt hindämmern: hiedemmän nunzen: nunzn knopern: knohpern simmern: simmern mucken: mucka drschümeln: drschümln klimpeln: klimpln klimpern: klimpern leicht schlafen: leicht schloffa (ein) Schläferlein machen: a Schleeferle mochng (einen) Zwanziger machen: mier machng en Zwanziger Lautvarianten nadsnK na%dsnK näd.s.nK nätSnK no%tSnK no%dsnK no5d. snK nodsnK nudsnK a4 4i5no5dsnK a4 )i5no4dsn ? i< mo%xE nad.sA no5dso5 ~ mo5xN ni5gßNK nigNK ni%g.NK nik,a ai5ni5g.NK ? ai5ni5gßNK ni%g.Ala mo5xN a ni%g.Alamo5xNK Ani5gAlme$yd mo5ydAnikEl ? e5ni5go5maxNK mAma5xdn ni{gA5 zlumAn zlu5mAn zlu5mAR,n zlum)En zlumAdH ai5zlu5mAn du=slKn dusëlKn dH¥usln du=sëA du=sëld de=snK de=sënK de{snK di=snK no)bvadsnK no5 =bfAdsnK nopfAtSnK näpfAtsnK no5pfitsnK no5 =bfidsnK no5 \ ved.s.nK nEuve5Ad.snK zno5vitsnK ni5b.mK neb. mK a4m zdu=l nepter? o%g ai5ni%b.A d.ra4 =me5n dra=md so hi= hi=dra4 =mdH hi5 =de4mEn nu4ndsnK gno4 =b.An simAn mukA dr(z5ü% =mlKn glimblKn glimpAn la4i5 GYd zlofA a4 zle4 =vAle5 mo5yNK miEma5xN? EndsVandsi<o5 Þ la4i5ydn zlo% =v 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ hä=bëßmK la4ixdnKzlo=uf ? i< ? e)n=igslK? egHle=nEs ? ezlo=Èu5vAri5<lK Die Varianten „natzen“ und „einnatzen“ sind bei uns die häufigsten. Das Verb wird von Grimm (VII/ 350), Schmeller (I/ 1776), Zehetner (215), dem VgtWB (70), OSWb (3/ 259 nur Vogtland), SchlWb (2/ 923) und ThWb (I/ 1432 als „nätzen“) bestätigt. Allgemein ist das Verb als oberdeutsche Variante einzuschätzen, denn es kommt bei uns in solchen Regionen vor, also z. B. in Westböhmen, in der Iglauer Sprachinsel und im Westschönhengst. Da in fast allen Quellen dieses Stichwort mit dem Stammvokal ‚a‘ angegeben wird, wollen wir es auch so halten, obwohl bei uns durch die in den MA übliche ‚a‘- Verdumpfung fast durchweg ‚o‘ erscheint. Einmal tritt als Stammvokal ‚u‘ (Wolframs J-6) auf. Selten (Komotau U-56, Petschau K-49) kommt auch die Wendung „(einen) Natzer machen“ vor. Das Substantiv ist im ThWb (IV/ 838) als „Nätzer“ belegt. Oft werden ebenso „nicken“ und „einnicken“ genannt, das uns in dieser Bedeutung allseitig bestätigt wird: Grimm (VII/ 735), Schmeller (I/ 1722), SUF (5/ III/ 126/ 51), OSWb (3/ 298), SchlWb (2/ 929), ThWb (I/ 1432), HNWb (II/ 463), BadWb (IV/ 70). In diesem Zusammenhang wird auch die Wendung einen/ ein „Nicker/ lein machen“ genannt. In den Quellen finden wir natürlich standardgemäß „Nickerchen“ (HNWb II/ 462, OSWb 3/ 298, SchlWb 2/ 929, BadWb IV/ 70), wir gehen aber beim Stichwort von der Diminutivendung „-lein“ aus, weil „-chen“ in unserem Untersuchungsgebiet höchstens durch Standardeinfluss auftreten kann. Verhältnismäßig häufig erscheint auch „schlummern“ und einmal „einschlummern“ (Nieder-Ullersdorf L-1). Außer bei Grimm (IX/ 820-21) wird es von den mundartlichen Quellen nur vom ThWb (I/ 1432) als gängiges Verb eingestuft, das HNWb (III/ 254) nennt es als „selten“ und im OSWb (4/ 97) finden wir nur das Substantiv „Schlummerchen“. Im oberdeutschen Bereich fehlt dieses Verb überhaupt. Auch „duseln“ kommt relativ oft vor. Dieses Verb ist allseitig belegt: Grimm (II/ 1759), Schmeller (I/ 548 als „dosen“), WBÖ (V/ 1207), SUF (5/ III/ 126/ 51), SdWb (III/ 511), OSWb (1/ 483), SchlWb (1/ 225), ThWb (I/ 1432), SchwäWb (II/ 517). Im Vorspann erscheint einmal (Neu-Rothwasser M-10) als Infinitiv für unser Stichwort die Form „duser“. Das hängt damit zusammen, dass in dieser MA alle Verben, die im Standard das Suffix „-eln“ aufweisen, dafür die Endung „-er“ oder „-ern“ haben, die Verben jedoch nach der Endung „-eln“ konjugiert werden, d. h. „ich dusl, du duslst...“ (s. auch unter „schielen“). Vom Klang her steht „dösen“ „duseln“ nahe. Es gehört zu den mittelmäßig, bei uns vor allem in Nordböhmen verbreiteten Varianten und es ist in unserer Bedeutung allgemein belegt: OSWb (1/ 446), ThWb (I/ 1299), Schmeller (I/ 548), VorWb (I/ 421), ÖWB (164), WBÖ (V/ 201), BadWb (I/ 513, „döserlen“), SchwäWb (I/ 286, „dose“). Einmal wird als Stammvokal ‚i‘ angegeben. Eine weitere Form ist „napfezen“, die im Inlaut statt der Affrikate auch ‚f ‘ aufweisen kann. Da aber bei uns ‚pf ‘ überwiegt und in den Quellen Beides angegeben wird (Schmeller I/ 1729, 1752, ‚ff ‘), Zehetner (214, ‚f ‘ und ‚pf ‘), Kellner (427, ‚ff ‘) und Hiller (135, ‚ff ‘) und keine einheitliche Lexikalisierung erfolgt ist, ziehen wir als Stichwort die bei uns häufigere Form vor. Da das Suffix „-ezen“, das in unserem Falle auch als „-erzen“ oder „-izen“ auftreten kann, bereits lexikalisiert ist, fassen wir die bei uns auftretenden Varianten unter „-ezen“ zusammen. Es geht um ein rein oberdeutsches Verbalsuffix und wir sehen bereits an den Quellen, dass die mitteldeutschen MA kaum beteiligt sind, was auch das Vorkommen bei uns unterstreicht: Südböhmen, Brünner Sprachinsel. Das OSWb (3/ 289) erwähnt in einem anderen Zusammenhang, dass dieses Verb aus „natzen“ entstanden ist. Eine lautliche Nebenform ist „schnafezen“, die sich dergestalt nicht belegen lässt und nur einmal (Kaltenbach C-2) vorkommt. Weitere Varianten sind „nippen“ und „einnippen“. Grimm (VII/ 852, VII/ 998) gibt „nippen“ und „nüpfen“ in dieser Bedeutung an, Schmeller (I/ 1722) „nipfen“ und „naupen“. Weitere Quellen nennen lautlich mit unserer Form übereinstimmend „nippen“: OSWb (3/ 303), VgtWB (72), ThWb (I/ 1432), HNWb (II/ 473). Es tritt vor allem im Kuhländchen auf. Einmal wird im Material kein Infinitiv genannt, und zwar in Senftleben (T-44). Dort finden wir den Satz: „Am Stuhl neppter ock“ (Auf dem Stuhl nippt er nur.) vor. Im Vorspann führen wir, wenn es geht, keine konjugierten Formen (hier 3. Ps. Sg.) an, jedoch wird klar, dass es um das Verb „nippen“ geht und demnach kartiert wird. Das präfigierte Verb tritt nur einmal (Sedlnitz T-40) auf. Bei der Form „träumern“ geht es um eben dieses Verb (Grimm XI/ I/ 1/ 1506, nur mundartlich; sonst OSWb 4/ 402, ThWb I/ 1432, SchlWb 3/ 1403) und nicht um „träumen“, denn in dieser MA (Nimlau M-56) würde „träumen“ „traamm“ lauten. Das genannte Verb trägt die Bedeutung „nicken“ oder in einem Zustand „zwischen Wachsein und Träumen“ sein. Diesen genannten Zustand lässt auch die folgende Variante „hinträumen“ deutlich werden, die uns nicht als Infinitiv, sondern einmal in der 3. Ps. Sg. „traamt so hie“ (träumt so hin, Ritschka H-38) und einmal als Partizip „hietraamt“ (hingeträumt, Priesenitz B-6) zur Verfügung steht. Auf dieselbe Weise wie das vorangegangene Verb ist „hindämmern“ präfigiert (Merkelsgrün K-18), das nur im ThWb (III/ 147) in unserem Sinne zu finden ist, denn die Interpretation von Grimm (IV/ II/ 1404) „ohne klares Erkennen von Zweck und Ziel sein Leben hinbringen“ ist für uns nur in entfernter Weise akzeptabel. Die Einzelform „nunzen“ (Tschechen B-1) ist in unserer Bedeutung bei Schmeller (I/ 1750) und im ThWb (I/ 1432) als „nunzeln“ belegt. Die Variante „knopern“ (Pattersdorf J-2) führen wir auf das bei Grimm (IV/ I/ 5/ 630) angegebene „gnaupen“ zurück, das als „mit dem Kopf nicken“ oder „einnicken“ erklärt wird. Die erste Bedeutung bestätigt auch das VorWb (I/ 712). Bei der Stichwortwahl sind wir von unserer Lautung ausgegangen. In Nordböhmen (Graupen U-24) wurde uns einmal „simmern“ genannt. Das HNWb (III/ 601) und das SchlWb (3/ 1285) bestätigen diese Variante mit „leichtem“ bzw. „kurzem Schlaf “. In Südmähren (Erdberg B-29) wurde „mucken“ angeführt. Nur das ThWb (IV/ 723) gibt die Bedeutung „schlafen; die Augen schließen, als ob man schläft“ an, denn Grimm (VI/ 2609) spricht von „brummen, murmeln“ und andere nennen die reflexive Form „sich mucken“ meistens negiert in dem Sinn „sich nicht trauen, etwas zu sagen oder einen Laut von sich zu geben“. Bei der Form „drschümeln“ (Mährisch Rothmühl E-25) geht es um eine eingedeutschte Entlehnung des tschechischen Verbs „dřímat“, das die Bedeutung „schlummern“ trägt (Herzer/ Prach I/ 2452, Trávníček 299). Die Varianten „klimpeln“ (Langendorf J-3) und „klimpern“ (Deutsch Biela E-32), die wir auf Grund der folgenden Erörterungen nebeinander stellen, lassen sich von deutscher Seite in unserer Bedeutung nicht belegen, denn man kann höchstens „klimpern“ im Sinne von „auf einem Musikinstrument herumklimpern“ oder „nachlässig arbeiten“ (z. B. Grimm V/ 1170, SchlWb 2/ 673) finden. Beide Verben sind hier mit deutschen Verbalsuffixen versehen, sie stehen aber vom Stamm her mit dem tschechischen Verb „klimbat“ (Herzer/ Prach I/ 494, Trávníček 667) im Zusammenhang, das die Bedeutung hat „beim Nicken immer wieder mit dem Kopf nach vorn sinken.“ Nun folgen noch einige Umschreibungen bzw. Wendungen. In Dorf Eisenstein (P-33) wurde „leicht schlafen“ genannt, das wir für die Karte akzeptieren wollen. In Augezd (M-39) erscheint (ein) „Schläferlein machen“, das Grimm (IX/ 274) mit ein „Schläfchen machen“ belegt und das man mit „Nickerlein“ vergleichen kann. In Ober-Georgenthal (U-35) wurde (einen) „Zwanziger machen“ notiert, jedoch lässt sich „Zwanziger“ nicht belegen. Da wir wissen, dass es in der tschechischen Umgangssprache ver- Fortsetzung Kommentar, S. 156 154 · VII ! natzen M einnatzen + Natzer machen ! nicken M einnicken + Nicker/ lein machen ! schlummern M einschlummern ! duseln : dösen napfezen ! schnafezen ! nippen M einnippen ! träumern K hinträumen ! drschümeln ! klimpeln klimpern seltene Belege nunzen B-1 mucken B-29 knopern J-2 hindämmern K-18 Schläferlein machen M-39 leicht schlafen P-33 simmern U-24 Zwanziger machen U-35 Wort fehlt nicht gefragt Karte 84: leicht schlafen (Frage 200.8) 29 14 20 ! ? ! ? ! ! ! $ ? ! ! ! ! ! ! ! $ ? L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl das Verb aus der Langaufnahme ist und weniger Antworten zur Verfügung stehen, ist die lexikalische Gliederung sehr reichhaltig, allerdings oft durch Einzelvarianten vertreten. Wir führen gewöhnlich im Vorspann keine konjugierten Formen, also nur Infinitive, an. Dieser Grundsatz kann jedoch dann nicht eingehalten werden, wenn uns kein Infinitiv im Material zur Verfügung steht. Lexikalische Varianten weinen: weinen, weina, weeana, waana, woina, wooan, wuuin, wanne, wenn, buana greinen: grein, graain, graai 1 n, graaina, graan, granna, grenna, grej 1 na, groine flennen: flenn, flenne, flenna, flejn, fleejn, flej 1 na, pflenne heulen: heuln, hooiln, heula, heull, hailn, haailn, heejln ratzen: raatzn, rohtza, rooatza rautzen: rautza natschen: noo 2 tschn, nohtschn, nooutscha nutschen: nutschn plärren: pleean röhren: reean heunen: hejn, hee 1 jn knutschen: knutschn, knautschn flutschen: flutschn, flutscha brüllen: brilla flarren: florrn bretschen: bretschn schreien: schreie dudeln: dudln tüten: tittn bäken: bääjkng bleken: bleecht Lautvarianten Va4i5nen Va4i5nA Ve=AnA Va2 =nA Voi5na wo4 )i5nA wo4 ^ 2 )i5 2nA Vo2 - =E2 -nA Vo=An Vu=i5n Vu= 2 -i5 G 2 -n Vane5 Ve5n buAna4 bëu=Ana gra4i5n gëra=e4n gra4 =i5n gra4 = 2i5 2n gra4 =i5nA gra$ 2 - =i5 2 -nA gra4e4nA gra4e4ne5 gHra)inE gra4 =n gra4na4 gre4na gre% 2 )i5 2nA gHroinO vle5n vle5ne vle5na vlei5n vle%i5n vle=i5n vle5 2 -i5 2 -nA bvle5nO hoi5ln ho=ilnK ho4i5la4 ho5i5l= hai5lnK ha)iln he=ilnK ra4 =dsnK ro4 =dsA ro5 =dsA ro=AdsA raudsA na% =dzn no% =dznK no=ds\n no5 =u5dza nu=dznK ble4 =Er(n ble4 ^ =An ble5 ^ )EnK re=An re5 2 =A2n re5 ^ )En he%i5n hEi5 GnK = he% 2 )i5 2n gnu5 =dzn gHnau5dzn vlu=dznK vlu=dza brila4 vlo5€nK bre4dzn zra4e4 GE5 du=dlKn di5dßn b.e5 )i5g(NK ble= 4yd Das Hauptstichwort „weinen“ ist bei uns mäßig verbreitet. Es wird uns vielerseits bestätigt: Grimm (XIV/ I/ 1/ 879), ThWb (VI/ 877), OSWb (4/ 569), VorWb (II/ 172), SchwäWb (VI/ 1/ 611), SUF (5/ 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ III/ 100), SNiB (2/ I/ 320/ 84). Interessant ist, dass es im SchlWb als Stichwort nicht erscheint, also wohl als Standardwort betrachtet wurde. Die Varianten mit dem Stammdiphthong ‚oi‘ treten vor allem in Westböhmen auf und die mit ‚ui‘ besonders in Südböhmen und Südmähren. Da in der Wischauer Sprachinsel konsequent ‚b‘ für ‚w‘ gesprochen wird, entsteht z. B. die Form „buana“, wobei zum Diphthong noch zu sagen wäre, dass in diesen MA ‚ei‘ vor ‚n‘ als ‚ua‘ erscheint. Die am stärksten vertretene Variante (vor allem Westböhmen, Schönhengst und Iglauer Sprachinsel) ist „greinen“. Grimm (IV/ I/ 6/ 53) gibt für dieses Verb mehrere Bedeutungen an: „knurren, zanken, weinen, lachen“. Direkt in unserem Sinne finden wir es im SchlWb (1/ 450), OSWb (4/ 569), VgtWB (42), ThWb (VI/ 877), BadWb (II/ 468), SchwäWb (VI/ 1/ 611), SMF (5/ 2/ 136), SUF (5/ III/ 100), SOB (6/ 2/ 98) und bei Schmeller (I/ 999) belegt. Die bei uns zweithäufigste Form „flennen“ gibt Grimm (III/ 1768) in unserem Sinn an und sie ist auch in anderen deutschen MA weit verbreitet: SchlWb (1/ 322), OSWb (1/ 648), ThWb (VI/ 877), BadWb (II/ 177), VorWb (II/ 172), Kellner (268), SMF (5/ 2/ 136), SUF (5/ III/ 100), SOB (6/ 2/ 98). Relativ oft erscheint auch „heulen“. Grimm (IV/ II/ 1288) interpretiert es als „lautes Weinen“, während die anderen Quellen keine besondere Nuancierung vornehmen: SchlWb (1/ 535), OSWb (4/ 569), VorWb (II/ 172), SchwäWb (VI/ 1/ 611), SUF (5/ III/ 100), SNiB (2/ I/ 320/ 84). Verhältnismäßig häufig ist in Nordböhmen und Nordmähren „ratzen“ vertreten. Die Lautung des Stammvokals bei dieser Variante schwankt sowohl bei uns als auch in den Quellen zwischen ‚a‘, ‚ä‘, ‚o‘ und dem Diphthong ‚oa‘. Da in unseren MA die Lautvariante mit ‚a‘ überwiegt, haben wir uns für „ratzen“ als offizielles Stichwort entschieden. Wir können bei diesem Verb allerdings nur zwei Belege für unsere Bedeutung anführen: das SchlWb (2/ 1085 rätzen, raza, roazn) und Schmeller (II/ 196 rotzen). Das OSWb (3/ 451) und das ThWb (V/ 56) interpretieren „ratzen“ als „lautes Schnarchen“. Die lautlich ähnliche Form „rautzen“ möchten wir doch selbstständig sehen, denn der Diphthong ‚au‘ deutet u. U. noch auf andere Zusammenhänge hin. Lediglich das SchlWb (2/ 1095) bestätigt „rauzen“ mit der Bedeutung „weinen“, aber nur für das Kuhländchen, was wir bestätigen können, denn diese Form stammt aus Sedlnitz (T-40). Das Verb „natschen“ finden wir bei Grimm (VII/ 426) mit der Bemerkung: „schlesisch weinen“. Dadurch ist es nicht verwunderlich, dass uns diese Variante lediglich das SchlWb (2/ 922), das OSWb (4/ 569) und Knoop (114 für Sachsen) bestätigen. Man könnte annehmen, dass es bei „nutschen“ aus Gundersdorf (T-29), nur um eine andere Lautung von „natschen“ geht, aber das SchlWb (2/ 940) bestätigt es extra unter „weinen“. Deswegen möchten wir es doch gesondert als schlesisches Verb sehen. Grimm (VIII/ 1020) führt dafür nur die Bedeutung „saugen“ an. Das vor allem in Südmähren erscheinende „plärren“, das dort ohne Nuancierung angegeben wird, bestätigen in diesem Sinne nur Schmeller (I/ 460), das WBÖ (III/ 364) und das SchwäWb (I/ 1157), während es das HNWb (II/ 645) und das VorWb (I/ 281) als „laut“ und das ThWb (IV/ 1218) als „ausdauernd“ „weinen“ beschreiben. Grimm (VII/ 1898) gibt dafür „schreien, blöken, weinen“ an (zu weiteren Nuancierungen s. u.). Ab und zu wird in Südmähren und Südböhmen „röhren“ im Sinne unseres Stichwortes verwendet. Lediglich das VorWb (II/ 1275) bestätigt es so, während Schmeller (II/ 132) von einem „lauten Weinen“ spricht und Grimm (VIII/ 1129) dafür „schreien, brüllen“ anführt. Verstreut kommt auch „heunen“ vor. Grimm (IV/ II/ 1291) nennt die Bedeutungen „heulen“ und „bellen“. Ohne Nuancierung finden wir es dergestalt im SchwäWb (VI/ I/ 611), SMF (5/ 2/ 136), SNiB (2/ I/ 320/ 84) und bei Hiller (89). Das VorWb (II/ 172) gibt dafür die Lautung „hünen“ und der SOB (6/ 2/ 98) „hejnen“ an, aber ebenso ohne weitere Einschränkungen (s. auch u.). In Nord- und Nordwestböhmen verwendete man in unserem Sinne auch „knutschen“. Es kommt aber selten vor. Grimm (V/ 1530) spricht von einem „verhaltenen Weinen“, aber das OSWb (2/ 603) und das ThWb (III/ 503) nennen es einfach unter „weinen“. Eine nächste Variante aus dem schlesischen Raum (Ritschka H-38, Freiwaldau T-12) ist „flutschen“, das das SchlWb (1/ 322) und das SdWb (IV/ 387) dergestalt und der SMF (5/ 2/ 136) als „pflutschen“ bestätigen. Die folgenden Verben sind Einzelvarianten: In Lichwe (E-3) erscheint als Zweitvariante „brüllen“. Obwohl wir „brüllen“ vom Standard her als „laut schreien“ kennzeichnen würden, wie es Grimm (II/ 426) tut, finden wir das Verb im OSWb (4/ 569) und ThWb (VI/ 877) auch einfach als „weinen“. In Georgswalde (U-8) wird als Viertvariante „flarren“ angegeben, das Grimm (III/ 1725), das SchwäWb (II/ 1542) und das OSWb (1/ 635) unter „weinen“ nennen, wobei Letzteres darauf hinweist, dass es selten ist. Die Form „bretschen“ ist aus dem an der Sprachgrenze liegenden Langendorf (J-3) und lässt sich von deutscher Seite nicht belegen. Sie stammt aus dem Tschechischen, denn das Verb „brečet“ hat umgangssprachlich die Bedeutung von „weinen“ (Herzer/ Prach I/ 74, Trávníček 108). Morphologisch wurde die Form unserer MA angepasst. Das aus Winteritz (U-68) stammende „schreien“, unter dem wir gewöhnlich eine „laute menschliche Äußerung“ (Grimm IX/ 1712) verstehen, kann auch im Sinne des Stichwortes verwendet werden, was uns das OSWb (4/ 138), ThWb (V/ 964), HNWb (III/ / 436) und Schmeller (II/ 594 für Nordfranken) bestätigen. In Blottendorf (L-14) werden außer zwei bereits behandelten Varianten noch „dudeln“ und „tüten“ genannt. Während Grimm (II/ 1498) für „dudeln“ nur die bekannte Standardbedeutung „kunstlos auf einem Instrument spielen“ anführt, geben dagegen das SdWb (III/ 441) und das OSW (1/ 473) auch „weinen“ an. Das WBÖ (V/ 878) nuanciert die Angabe durch „laut weinen“ und das ThWb (I/ 1398) durch „leise anhaltend weinen“, sodass dadurch auch ein Beleg vorhanden ist. Die andere Variante sehen wir als umgelautete Form von „tuten“, also „tüten“, weil in dieser Region in den MA gerundete Vokale ungerundet gesprochen werden und lediglich „tuten“ für „weinen“ belegt ist: HNWb (IV/ 189), SdWb (III/ 514), OSWb (4/ 424). Das OSWb differenziert durch „laut weinen“. Im Material haben wir noch die Lautung „bääjkng“ (Neuhäusel C-35) und eine konjugierte Form in der 3. Ps. Sg. „bleecht“ aus Komotau (U-56). Die erstgenannte Form sehen wir im Zusammenhang mit dem Verb „bäken“, das der SMF (5/ 2/ 136) für „weinen“ angibt. Die andere Variante führen wir zunächst auf „blöken“ zurück, weil in den MA so ein Lautwechsel (‚k‘ zu ‚ch‘) möglich ist. Es stellt sich aber außerdem heraus, dass mit „blöken“ noch ein anderes Verb verwandt ist, und zwar „blecken“ (Grimm II/ 143, II/ 88). Es bedeutet eigentlich „etwas zeigen“ (Grimm II/ 88, Schmeller I/ 323, ThWb I/ 820), z. B. „die Zähne blecken“, aber der SMF (5/ 2/ 136), der SUF (5/ III/ 100) und der SNiB (2/ I/ 318) geben es mit langem Stammvokal („bläken“) und der SOB (6/ 2/ 98) mit kurzem Stammvokal („blecken“) für „weinen“ an. Das WBÖ (III/ 340, Stammvokal kurz) nennt es als „lästig weinen“ und das OSWb (1/ 255, Stammvokal kurz) überhaupt in unserem Sinne, jedoch in der reflexiven Form, also „sich blecken“. Das ThWb (I/ 820) weist darauf hin, dass in den MA der Stammvokal bei diesem Verb schwankt, er kann kurz oder lang sein. In dieser Beziehung wollen wir uns nach der Angabe im Material richten und nennen es „bleken“. Damit ist der vordere Stammvokal erhalten und durch den Inlaut werden die etymologischen Zusammenhänge verdeutlicht. Unter den hier angegebenen Varianten gab es bei mehreren regional und lokal die verschiedensten Nuancierungen, die im Material aber nur sporadisch zum Ausdruck gebracht wurden. So ist z. B. in Nieder-Ullersdorf (L-1) und Schönlinde (U-10) „heulen“ ein „lautes Weinen“ und stärker als „flennen“, in Schöllschitz (B-8) ist „heunen“ ein „lautes Weinen“, in Graslitz (K-15) „greinen“ nur die Kinder, die Erwachsenen „pflennen“, in Hotzenplotz (T-1) ist „ratzen“ ein „lautes, heftiges Weinen“ und in Althart (C-7) „plärren“ nur „die kleinen Kinder“. Fortsetzung Kommentar, S. 157 VII · 155 weinen greinen flennen heulen ratzen ! rautzen natschen ! nutschen ! plärren ? röhren heunen ! knutschen $ flutschen bretschen seltene Belege brüllen E-3 dudeln L-14 tüten L-14 bäken P-14 flarren U-8 bleken U-56 schreien U-68 nicht gefragt Karte 85: weinen (Frage 255.6) 49 4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Hier geht es in erster Linie um die Konkurrenz zwischen dem neueren „riechen“ und dem älteren „schmecken“ und in gewisser Weise auch zwischen Mittel- und Oberdeutsch. Lexikalische Varianten riechen: riechng, riecha, rieche, richng, richa, riacha, rieäche, rejchng, raichng, roichng, rooich schmecken: schmeckng, schmecka, schmejka spüren: spiean gespüren: gschpiean Lautvarianten ri=<NK ri% =yNK ái)NK ri=NK ri=ya ri=ye5 ( ri5<NK €i5<NK ’i5 ^<NK ái5<NK ri5qNK ri5>a ri%yA riAxa ri=EyA ri=Eye5 rÈei5<.NK re5 )i<NK rEi5>NK ra4i5yN ro4i5yN ro4 =i5> zme5g.NK zmek,ßNK zme5g.a( zme5ka zmekA zme4kA zmÈe5i5k,A zb.i=An gzb.i=An Grimm (VIII/ 910) bestätigt „riechen“ in unserer Bedeutung, wie wir es aus dem Standarddeutschen kennen, macht aber darauf aufmerksam, dass im oberdeutschen Sprachraum eher „schmecken“ diesen Platz einnimmt, was auch in unserem Untersuchungsgebiet zutrifft. Einen Beleg für „riechen“ finden wir im OSWb (3/ 468), ThWb (V/ 172), HNWb (II/ 857) und SchwäWb (V/ 339). Das SchlWb (2/ 1117) führt das Verb nicht an, sondern nur Komposita mit ihm, die aber unsere Bedeutung deutlich machen. Schmeller (II/ 20) erwähnt, dass „riechen“ historisch ein Synonym von „rauchen“ darstellte. Es folgt als Erklärung der Satz: Der Ofen „raucht“. Man konnte aber auch sagen: Der Ofen „riecht“ und man meinte „er raucht“. Zur späteren Bedeutungsverschiebung von „riechen“ wird hier nichts gesagt, weil „riechen“ aus dieser Region verschwunden ist. Die letzte im Vorspann genannte Lautvariante „rooich“ stammt aus der Iglauer Sprachinsel (Langendorf J-3), in der es Dörfer gab, die die Verben im Infinitiv ohne die übliche Endung „-en“ verwendeten. Bei der Variante „schmecken“ macht Grimm (IX/ 961) darauf aufmerksam, dass sich im Althochdeutschen dieses Verb sowohl auf den Geruch als auch den Geschmack bezog und dass diese Ambivalenz in einigen MA erhalten geblieben ist (Grimm IX/ 962). Das belegen in erster Linie die oberdeutschen Quellen: Schmeller (II/ 543), Zehetner (259), SchwäWb (V/ 988), VorWb (II/ 1383) und das SchlWb (3/ 1220) für seine südlichen Gebiete. Das Verb „spüren“ kann sich beim Menschen auch auf eine „Wahrnehmung durch die Nase“ beziehen, wie es Grimm (X/ II/ 1/ 244) darstellt und das SchwäWb(V/ 1607)bezeichnetes sogarals „Synonym zu ‚riechen‘ und ‚schmecken‘ “. Lediglich von einer „Empfindung“ ohne Erwähnung der Nase sprechen Schmeller (II/ 684) und das VorWb (II/ 1504). Die Bedeutung der Einzelform „gespüren“ (Wolframs J-6) wird bei Grimm (IV/ I/ 2/ 4173) als „verstärktes Spüren“ erklärt und auch Schmeller (II/ 684), das SdWb (III/ 751), SchlWb (1/ 412) und das VorWb (I/ 686) führen dieses Verb an, jedoch belassen es alle einfach bei einer nicht näher beschriebenen „Wahrnehmung“. Da also das Empfindungsspektrum als sehr breitfächerig aufzufassen ist, sind „spüren“ und „gespüren“ jederzeit als Verben anzusehen, die in der einen oder anderen MA auch „auf die Wahrnehmung durch die Nase“ bezogen werden können. Es könnte andererseits auch eine gewisse Interferenz zum Tschechischen vorliegen, denn das Verb „cítit“ (Herzer/ Prach I/ 110, Trávníček 149) umfasst ebenfalls dieselben Empfindungsbereiche und entspricht „spüren“. Shrnutí V nářečích konkurují především dvě podoby „riechen“ (čichat) a „schmecken“, z nichž „schmecken“ se dnes ve spisovné němčině vztahuje už pouze na „chuť“, zatímco v nářečích si „schmecken“ zachovalo oba významy („čichat“ a „chutnat“) jako ve staré němčině. V této souvislosti mají vzácné výrazy „spüren“ a „gespüren“ mj. všeobecně stejný význam jako např. české sloveso „cítit“. Česko-německá interference není v tomto případě vyloučena. wendet wird (dát si dvacet), ist anzunehmen, dass es sich um einen Einfluss aus dieser Sprache handelt. Im Material befinden sich noch die Antworten: „einen leichtn Schloof hoobm“ (Lissowitz B-2) und „leichtn Schloouf“ (Wallern C-14). Da jedoch hier die Bedeutung von unserem Stichwort abweicht, denn es kann überhaupt als Eigenschaft um „einen leichten Schlaf gehen“, werden diese Antworten nicht in die Karte aufgenommen. Das betrifft auch die unvollständigen Formen „ee Nicksl“ (Schönlinde U-10) und „e kleenes Schlouferichl“ (Munker U-31). In Zwodau (K-38) wurden wir noch darauf aufmerksam gemacht, dass zwischen „duseln“ und „natzen“ unterschieden wurde, „natzen“ war ein tieferer und „duseln“ ein leichterer Schlaf. Shrnutí Uvedené heslo se vyznačuje tím, že jsou lokálně dost velké rozdíly a že je spousta ojedinělých lexikálních podob. Všechny tvary jsou doloženy. Slovesa „klimpeln/ klimpern“ a „drschümeln“ jsou k daným nářečím hláskově přizpůsobené podoby a vznikly na základě českých sloves „klimbat“ a „dřímat“. Fortsetzung Karte 84 156 · VII ! riechen ! schmecken ! spüren ! gespüren nicht gefragt Karte 86: riechen (Frage 107.11) 49 ! 4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K K ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! K ! ! ! : ! N : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 19 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 11 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Bei diesem Stichwort gibt es Unstimmigkeiten in Bezug auf die Rechtschreibung. Der DUDEN (951) gibt die von uns verwendete als neue Schreibung für die alte Form „schneuzen“ an. Fast in allen Quellen ist natürlich die alte Schreibung anzutreffen. Lexikalische Varianten schnäuzen: schnäuzn, schnooizn, schnaizn, schnaaizn, schnaiza, schneejzn, schnääzn ausschnäu(n)zen: aauschnäuzn, ausschnooizn, ausschnaizn, aschnaizn, aschnaainzn schnäuzeln: schnaaizln schnauzen: schnaauzn, schnau 1 zn, schnoouzn ausschnau(n)zen: ausschnauzn, ausschnaunzn, schnuppen: schnuppm, schnuppa, schnupp ausschnupp/ pfen: ausschnuppm, auschnuppm, ausschnupfm schnaupen: schnaupm, schnaupa ausschnaupen: ausschnaupm, aausschnaupm, ausschnaaum schnufern: schnufern, schnuforn, schnuuwän schnaufern: schnaufern ausschnaufen: aauschnaaufm schniefen: schniefm schnudern: schnudän ausschnudern: aauschnudern, assschnudern, ausschnoudern rotzen: rotzn, rotza ausrotzen: ausrotzn, aasrotzn, ausrohtzn, ausrutzn, ausrutza Nase putzen: de (Rä-utz-)Nohsn putzn Lautvarianten zno5i5d.snK zno=e4dsnK zno=idsnK zna4e4dsnK znai5dsnK zna$ 2i5 2tSnK zna=i5dsnK zna4 2 - - =e4 2 - -d.s.nK zna4i5dsA zne% )i5dsnK zne% )dsnK zne5 =dsnK ? a=uznoi5dsnK ? au5szno5 =e4dsnK ? a4 )o4szna4 (e4t,S,nK ? a5u5szna5i5dsnK ? a4o4z.na4 2 -i5 2 -tSnK a4zna4 \e4d.sn az.na4 =e4ndÌsn zna4 =i5dsln zna4 =u5dsn zna4 2 - )o4 2 -dsnK zno=u5dsn a4o4szna4o4dsn ? a4 )uszna4udsnK a4o4szna4o4ndsn ? aÈu5szna)Èu5ndsnK znu5b.mK znu5b.A znub a4o4sznupßm ausznu5b.mK auZnu5b.m ausznub.vmK znaub.mK zna4u5bßmK znao4p,a zna=o5p,ßa ? ausznaubßmK ? a)uúz.naubßmK a4Èo4szna4 =Êom znu=vAn znu=vARn znu=vo%€ðn znu=VÈe5n zna4uvAn ? a=u5szna=uvmK zni=vmK znu=dEn gznu5 =dAd ? a=o4sznu=de5n ? a4sznu=dAn a4 =sgznu5 =dAd ? ao4s.znÈÖ5 =u5dAn rodsnK ro4tSnK rodsa a5 ^o4sro5dsn ? a4 =srotSnK ausro4 =dsnJ ? ausáÈu5dsnK ? aosru5dsa bu5 ^dsn rEud.sno4 =sënK b.ud.sn 1 nasaliert Die häufigste Variante ist bei uns „schnäuzen“ (Grimm IX/ 1323, HNWb IV/ 362, OSWb 4/ 129, Schmeller II/ 591, SchlWb 3/ 1233, SchwäWb V/ 1071, VorWb II/ 1395). Dazu kommt noch die präfigierte Form „ausschnäu(n)zen“, bei der bei einer Nasalierung (Merkelsgrün K-18) ein ‚n‘ eingeschoben wird. Die iterative Einzelform „schnäuzeln“ (Neustift b. Iglau J-7) finden wir in unserem Sinne nur bei Grimm (IX/ 1323). Bei dem folgenden Verb wird es unserer Meinung nach noch deutlicher, dass eine Verbindung zu „Schnauze“ besteht, denn in den MA tritt die nicht umgelautete Form „schnauzen“ auf, die nur im ThWb (V/ 827) und HNWb (346) belegt ist, die aber diesen Zusammenhang bestärkt. Dazu kommt wiederum das präfigierte Verb „ausschnau(n)zen“, das ebenfalls nasaliert (Streitseifen K-1, St. Joachimsthal K-10) sein kann. Grimm (IX/ 1388) macht darauf aufmerksam, dass „schnuppen“ mit den Verben „schnauben“ und „schnaufen“ historisch verbunden ist und dass der Inlaut ‚p‘ eher im mitteldeutschen und ‚pf ‘ eher im oberdeutschen Raum auftritt. Obwohl diese Variante vor allem im Kuhländchen vertreten ist, wird bei uns diese Einteilung hinsichtlich dieser Regionen nicht deutlich. Deswegen führen wir die einzige Form mit ‚pf ‘ im Inlaut aus Mährisch Rothmühl (E-25) nicht gesondert an und lassen sie unter dem Lemma „ausschnuppen“. Das SdWb (III/ 92) und ThWb (V/ 895) geben als Inlaut ‚p‘ an und das HNWb (III/ 379) ‚pf ‘. In diesem Zusammenhang kommen im Erzgebirge und vereinzelt in Nordmähren/ Schlesien noch die diphthongierten Formen „schnaupen“ bzw. „ausschnaupen“ vor, die dergestalt lediglich das SchlWb (3/ 1229) bestätigt, während das OSWb (4/ 115) und Grimm (IX/ 1202) den Inlaut ‚b‘ anführen, obwohl beim Substantiv Grimm (IX/ 1209) „Schnauptuch“ angibt. Die Variante „schnufern“ hat in unseren MA einen langen Stammvokal, der in den Quellen kurz oder lang angegeben wird. Grimm (IX/ 1206) führt „schnuffern“ und „schnaufern“ auf „schnaufen“ zurück und „lässt den MA bei der Lautung größere Freiheiten“, was uns in diesem Falle entgegenkommt und auch zutrifft. Das Verb finden wir sonst als „schnuffen“ nur in der Bedeutung „hörbar atmen“ im ThWb (V/ 891) und HNWb (IV/ 378), jedoch wird die Verbindung zu uns durch „Schnufftuch“ (HNWb IV/ 378, SchwäWb V/ 1084) und „Schnuferfetzen“ (SdWb III/ 92) deutlich. Als Einzelvariante erscheint „schniefen“ (Hermsdorf L-16), das wir auch in dieser Reihe sehen, denn Grimm (IX/ 1330, 1332) sieht eine etymologische Verbindung zu „schnüffeln, schniffeln“ und interpretiert es mit „durch die Nase reden“. Das OSWb (4/ 121) und das SchlWb (3/ 1234) erklären „schniefen“ mit „schwer atmen“, d. h. dass ein gewisser Zusammenhang besteht, aber unsere Bedeutung nicht direkt belegt ist. Um die etymologische Verbindung deutlicher werden zu lassen, hätten wir das Stichwort „schnüfen“ nennen sollen. Da es aber um eine Einzelvariante geht und in der gegebenen MA-Region keine gerundeten Vokale üblich sind, haben wir davon abgesehen. Eine weitere Form ist „schnudern“ und „ausschnudern“. Grimm (IX/ 1383) spricht bei „Schnuder“ von „Rotzfluss“ und bei „schnudern“ von „Rotz fließen lassen“, Schmeller (II/ 573) und das VgtWB (98) von „Luft geräuschvoll durch die Nase ziehen“, das SchlWb (3/ 1238) von „Schnauben“ und „Niesen“ und das VorWb (II/ 1404) von „Rotz hoch ziehen“, so dass ein Zusammenhang deutlich wird, aber unsere Bedeutung lediglich vom ThWb (V/ 891) direkt bestätigt wird. Günstiger zeigt sich das Substantiv „Schnuder“, das als „Schnupfen“ belegt ist (Grimm IX/ 1382, SchwäWb V/ 1083, SOB 6/ 2/ 86/ 41). Die nächsten Varianten „rotzen“ und „ausrotzen“ können allgemein belegt werden (Grimm VIII/ 1328, OSWb 3/ 487), wobei jedoch die weiteren Quellen (HNWb II/ 913, SchlWb 2/ 1142, ThWb V/ 251) einschränkend betonen, dass es um „ein Reinigen der Nase ohne Schnupftuch“ bzw. „mit zwei Fingern“ geht, was wir in Bezug auf unsere Antworten nicht annehmen. In Miltigau (K-54) und Maria Kulm (K-37) wurden wir jedoch darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Verb als Zweitvariante ziemlich ordinär empfunden wird. Da es bei der folgenden Form „(Rotz-)Nase putzen“ (Schöllschitz B-8, St. Joachimsthal K-10) um die allgemein übliche Wendung „die Nase putzen“ geht, was allerdings hier in der einen MA etwas drastischer zum Ausdruck gebracht wird, werden wir sie in die Karte aufnehmen. Shrnutí U slovesa „schnäuzen“ (smrkat) jsou v nářečích hojné různé hláskové varianty se začátkem „schn-“, poměrně často také s předponou „aus-“. Skoro všechny podoby etymologicky poukazují na souvislost s rýmou (Schnupfen) a jsou doloženy. Fortsetzung Karte 85 Eine eingehendere Nuancierung kann nicht vorgenommen werden, weil uns dazu die entsprechenden Angaben fehlen. Shrnutí I když je sloveso z dlouhého záznamu, vyznačuje se lexikálním bohatstvím. „Weinen“ (plakat) se považuje v některých regionech za spisovné slovo, proto se méně vyskytuje. Počet ojedinělých variant je četný. Všechny podoby jsou doloženy. Tvar „bretschen“ poukazuje na vliv češtiny. VII · 157 schnäuzen ausschnäu(n)zen N schnäuzeln : schnauzen K ausschnau(n)zen schnuppen ! ausschnupp/ pfen schnaupen ! ausschnaupen schnufern schnaufern ausschnaufen $ schniefen schnudern ! ausschnudern rotzen ! ausrotzen Nase putzen Wort fehlt nicht gefragt Karte 87: schnäuzen (Frage 107.9) 11 49 4 26 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung In den Antworten werden im Material ab und zu keine Infinitive, sondern nur konjugierte Formen angegeben. Diese nehmen wir dann nicht in den Vorspann, sondern sie werden im Kommentar erwähnt und sonst nur in den Lautvarianten angeführt. Außerdem wird in einigen Orten kein Verb, sondern ein adverbialer Ausdruck verwendet. Um an diesen Stellen keine Fehlstelle entstehen zu lassen, fungieren auch Adverbien bzw. Adjektive als Stichwörter. Lexikalische Varianten schielen: schieln, schiela, schieäla, scheeln, schain, schiedln schieläugig: schielaugert schiegeln: schiegln, schieagln, scheegln, schejgln, schejkln, schickln, schiegern, schickern schiekern: schejkern schier: schiea schwiedern: schwiedern, schwiedän Lautvarianten zi=lKn zi= {l{nK zi{ln zi=la4 zi=|E(l~A ze4 =ln za4i5n eE zo%i5ld zi=laogAd zi5 =glõn zi=AglnK ze=glKn zÊei5glõn zE=i5glKn zE2 )i2glKn ze4 2 )E2g.lKn ze5i5klnK zEi5 )klKn zi5g.lKn zikln zi=gAn zikEn ze4i5kAn deA? i=s zi=A= zVi=dAn zVi=dëÈe5 (n In unseren MA überwiegt „schielen“, das auch allseitig bestätigt wird: Grimm (IX/ 11), OSWb (4/ 62), ThWb (V/ 571), Schmeller (II/ 369), BSA (2/ I/ 135/ 69), VorWb (II/ 1354). Hier wäre noch zu erwähnen, dass der Stammvokal auch kurz sein kann (BSA), ein Umstand, der auch beim folgenden Verb eine Rolle spielt. Im Material erscheint in Kirchles (M-33) nur eine konjugierte Formen in der 3. Ps. Sg.(„er schoilt“). Bei der Lautung „schain“ (Langenlutsch E-27) ist das ‚l‘ im Inlaut vokalisiert und bei „schiedln“ (Niemes L-29) ist das ‚d‘ als Gleitlaut vor ‚l‘ eingeschoben worden. Im Zusammenhang mit unserem Stichwort wird im Material das Adverb „schieläugig“ genannt (Schöllschitz B-8), das wir in die Karte aufnehmen. In der genannten MA findet das typische oberdeutsche Adjektiv-Suffix „-ert“ (auch „-et“) Verwendung (s. auch u. „taub - schwachhörig - schwachhejeret“), das auf Partizip Präsens zurückzuführen ist. Die vor allem im Westen und teilweise im Süden des Untersuchungsgebietes auftretende Variante mit schwankendem Stammvokal und Inlaut ist „schiegeln“. Da dieser Vokal in manchen MA auch diphthongiert wird, was auf Länge hinweist, haben wir uns für die lange Variante als Stichwort entschieden. Kellner (522) und Hiller (174) bestätigen dieses Verb dergestalt, Grimm (IX/ 10) gibt hier „schickeln“ und „schiegen“ an, während das OSWb (4/ 61), ThWb (V/ 570), VgtWB (94) und der BSA (2/ I/ 135/ 69) nur die Form mit einem langen Stammvokal, also „schiegeln“, bestätigen. Bei den Varianten „schiegern“ und „schickern“ geht es im Infinitiv zwar um ein anderes Suffix, aber in Wirklichkeit handelt es sich auch um „schiegeln“, weil in der MA, aus der diese Formen stammen (Hotzenplotz T-1, Neu-Rothwasser M 10 - schlesische Region), Verben, die sonst anderswo das Suffix „-eln“ aufweisen, im Infinitiv zwar mit dem Suffix „-ern“ erscheinen, aber konjugiert werden sie wie mit dem Suffix „-eln“, also „a schieglt“ („er schielt“, s. auch unter „leicht schlafen“, „leicht regnen“), so dass diese Formen unter das genannte Stichwort gehören. Die Variante „schiekern“ dagegen muss gesondert betrachtet werden, weil für diese MA-Region (Neustift b. Iglau J-7, Iglauer Sprachinsel) die oben genannte „Suffixregel“ nicht zutrifft. Durch die Bemerkungen von Grimm und der anderen Quellen (s. o.) werden etymologische Zusammenhänge in dieser Reihe deutlich. Die in einer adverbialen Wendung genannte Form „schier“ (Langenbruck C-20, „der ies schia“) reihen wir hier ein, weil sie der BSA (2/ I/ 135/ 69 als „šühe“) über eine ‚l‘-Vokalisierung auf das Verb „schilchen“ (auch im VorWb II/ 1356) mit unserer Bedeutung zurückführt, wo es wie in den oben genannten Formen um einen velaren Inlaut geht. Das VgtWB (93) gibt die ähnliche Form „schaehe“ für „schielend“ an und das OSWb (4/ 60) nennt „schiech“ für „schief “, was ebenfalls auf unseren Zustand zutrifft. Bei Zehetner (254) wird darüber hinaus das Adverb „schieglert“ genannt, das man auch in diesem Zusammenhang sehen kann. Bei der Form „schwiedern“ finden wir nur einen einzigen Hinweis auf unsere Bedeutung, und zwar im SchlWb (3/ 1270), aber nur über das Adverb „schwiedrig“, das als „schielend“ erklärt wird. Grimm (IX/ 2173) gibt zwar dieses Verb an, aber mit einer anderen Bedeutung, und zwar „überfließen, schwadronieren“, wobei er noch etymologische Zusammenhänge zu „schwadern“ bzw. „schwudern“ herstellt, deren Grundbedeutung „plätschern, Wäsche spülen, viel reden“ (Grimm IX/ 2612, OSWb 4/ 164, 186, ThWb V/ 1050, Schmeller II/ 624) ist, die sich aber mit der unseren nicht vereinbaren lässt. Da die Belege von der deutschen Seite her sehr spärlich sind (nur SchlWb) und in tschechischen Mundarten das Verb „švidrat“ in dieser Bedeutung verwendet wird (ČJA I/ 138/ 45, Trávníček 1520, Herzer/ Prach II/ 1223), nehmen wir eher an, dass ein Einfluss aus dem Tschechischen vorliegt, denn in Sprachinseln (Wachtl M-53 / Wachtl-Brodek/ , Wolframs J-6 / Iglau/ ) sind Interferenzerscheinungen zumeist stärker. Shrnutí Nejvíce rozšířené je hlavní heslo „schielen“ (šilhat), které se vyskytuje i v jiných hláskových podobách, a proto se uvádějí zvlášť. Sloveso „schwiedern“ vzniklo zřejmě pod vlivem českého nářečního výrazu „švidrat“. Fortsetzung Karte 82 - „plaschen“ (Winteritz U-68) - Es könnte eine Lautabwandlung des vorangegangenen Verbs darstellen, aber es fehlen die Hinweise dazu. Nur das SdWb (III/ 309) bestätigt uns diese Form in unserem Sinne, andere Quellen sehen es in Verbindung mit Wasser: OSWb (3/ 384) „etwas verschütten“ oder Müller-Fraureuth (I/ 118) und ThWb (IV/ 1214) „(stark) regnen“. - „klappern“ (Kroh L-42) - Direkt als „tratschen“ ist es nur im SdWb (III/ 309) belegt, Grimm (V/ 973) gibt dafür „plaudern, klatschen“ an und das SchlWb (2/ 663) sowie das BadWb (III/ 149) „schwatzen“. - „wabeln“ (Alt-Kinsberg K-53) - Grimm (XIII/ 6) nennt es als „schwatzen“ und dazu noch die österreichische Lautung „wabbeln“, dieser Meinung schließen sich Schmeller (II/ 829) und das SchwäWb (VI/ 1/ 314) an. Im HNWb (IV/ 443) und im ThWb (VI/ 672) wird durch „schnell“ und „undeutlich sprechen“ die Bedeutung etwas nuanciert. - „brachsen“ (Hotzenplotz T-1) - Wir finden es im SchlWb (2/ 862) dergestalt, bei Grimm (1/ 149) als „bracksen“ und im SdWb (III/ 309) als „brächsen“ belegt. Das ThWb (I/ 919) gibt „braken“ für „ausschweifend reden“ an. In den Angaben überwiegt der Stammvokal ohne Umlaut wie bei uns. - „käppeln“ (Wallern C-14) - Bei Schmeller (I/ 127) finden wir „käppeln“ für „schelten“ und „kepeln (I/ 1216) für „keifen“. Im SchlWb (2/ 652) bedeutet „käppeln“ „sich streiten“. Das BadWb (III/ 149) gibt für „kappen“ „sich zanken“ an, wofür Grimm (V/ 783) die Lautform „kippeln“ anführt, wobei bei ihm noch der einzige für uns wichtige Hinweis zu finden ist, dass in einigen österreichischen MA „keppeln“ „viel reden“ bedeuten kann. - „ausrichten“ (Althart C-7) - Lediglich das SdWb (III/ 309) bestätigt es ohne Kommentar als „tratschen“, bei den anderen Quellen tritt die pejorative Seite stark hervor: Grimm (I/ 938) „j-n verspotten“; SchlWb (1/ 77), Müller-Fraureuth (I/ 47) „j-n verleumden“; ThWb (I/ 448) „j-n herabsetzen“; VorWb (I/ 184), Zehetner (50), SchwäWb (I/ 499) „Böses über j-n erzählen“. - „austragen“ (Lichwe E-3) - Das uns in der Wendung vorliegende „Leute austragen“ finden wir in unserem Sinne bei Grimm (I/ 1001), Hiller (200), im SchlWb (1/ 81) und im BadWb (I/ 102). - „schwatzen“ (Budigsdorf E-15) - Grimm (IX/ 2350) erwähnt, dass die „alte“ Bedeutung des Verbs nur „reden“ war, die sich aber später differenziert hat und nun auch als „tratschen“ auftreten kann, was der BSA (2/ I/ 414/ 60) bestätigt. Ohne Nuancierung nur „reden“ gibt es das OSWb (4/ 172) an, das ThWb (V/ 1979) nennt die Bedeutung „über j-n reden“, das HNWb (III/ 619) und das VorWb (II/ 1438) „viel reden“ und das SchwäWb (V/ 1251) „ohne Inhalt“ reden. Dadurch wird die regionale Unterschiedlichkeit deutlich. - „plaudern“ (Dittersdorf E-13) - Das Verb zeichnet sich durch Vieldeutigkeit aus. Der DUDEN (839) legt sich nicht fest, erst aus den folgenden Komposita (z. B. Plaudertasche) geht hervor, dass dieses Verb auch mit „Geschwätzigkeit“ in Verbindung gebracht werden kann. Das SchlWb (2/ 664) und das ThWb (III/ 447) bezeichnen es als „gemütlich plaudern“ und das WBÖ (III/ 325) spricht von „etwas Unbedeutendem reden“. - „meckern“ (Ribnik E-8) - Hier denkt man zunächst einmal an die Laute der Ziege. Lediglich das SchlWb (2/ 862) kommt uns mit der Bemerkung „dummes Zeug reden“ sehr nahe, so dass wir es akzeptieren können. - „tschakern“ (Freiwaldau M-12) - Dieses Verb wird im SdWb (III/ 309) und im SchlWb (3/ 1414) in unserem Sinne angeführt, wobei das SdWb noch darauf hinweist, dass es MA gibt, in denen „Tschaker“ „Eichelhäher“ bedeutet, der bekanntlich lauthals Menschen im Wald ankündigt. Leider wurde diese Form im Material für „Eichelhäher“ nicht genannt (ADT VI 205/ 173). - „plappern“ (Freiwaldau M-12) - Für die Bedeutung „schwatzen“ finden wir außer bei Grimm (VII/ 1896) im mitteldeutschen Bereich Bestätigung: ThWb (IV/ 1212), Müller-Fraureuth (I/ 114), SchlWb (2/ 1008), HNWb (II/ 644) - von oberdeutscher Seite gibt lediglich das WBÖ (III/ 362) das umgelautete „pläppern“ für „viel reden“ an. - „quasseln“ (Freiwaldau M-12) - Im Sinne von „schwatzen“ belegen diese Variante das SchlWb (2/ 782), das ThWb (IV/ 1351), und das VorWb (II/ 1227). Grimm (VII/ 2329) spricht von „unvernünftig“ und das HNWb (II/ 723) von „unnötig viel“ reden. - „schwudern“ (Freiwaldau M-12) - Grimm (IX/ 2747) bestätigt es als „schwatzen“ und das OSWb (4/ 186) als „schnell und viel reden“. - „schlecht machen“ (Kirchles M-33) - Auch diese Wortverbindung kann als „tratschen“ belegt werden, wobei die pejorative Seite unterstrichen wird: Grimm (IX/ 538), ThWb (V/ 652), OSWb (1/ 193). - „bereden“ (Kirchles M-33) - Diese Variante kann bei Grimm (I/ 1493) und im OSWb (1/ 213) im Sinne von „jemanden aus Geschwätzigkeit“ oder „auf schlechte Art bereden“ belegt werden. Shrnutí V drtivé většině se používá sloveso „tratschen“. Ostatní varianty jsou vzácnější, často ojedinělé. Všechny, kromě „käppeln“, lze doložit, některá slovesa z nich mají jako základní význam „mluvit“, jejich dodatečné, často hanlivé odstíny významu jsou však regionálně odlišné a lze je ztěží přesně určit. Podoba „trakatschen“ pochází z českého slova „trakač“, přičemž došlo k přenesení významu na základě monotónního a opakujícího se zvuku vrzajícího kola z podstatného jména na sloveso s významem „tlachat, klevetit“. Další zajímavost spočívá v tom, že v jedné vesnici používali v tomto významu odlišná slovesa pro ženy a pro muže. 158 · VII ! schielen ! schieläugig ! schiegeln + schiekern ! schier ! schwiedern Wort fehlt nicht gefragt Karte 88: schielen (Frage 105.8) 11 49 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 19 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Die Varianten dieses Verbs können teilweise reflexiv und nicht reflexiv vorkommen. Da die Frage dazu nur in der Langaufnahme vorkam, liegen weniger Antworten vor, obwohl die lexikalische Vielfalt beachtlich ist. Lexikalische Varianten sich tummeln: sich tummln, sich tuhmln, sich tuman, sich tummaal, sich tommln federn: federn, fedarn, fedan, fedon, feejdern sich beeilen: sich beeiln, sich beeila (sich) eilen: eiln, aailn, sich eiln, sich ooiln sich schicken: sich schickng, si schickng sich halten: sich haltn, sich hooltn 1 sich dazuhalten: dazuhonn sich rühren: sich rirdn, sich riädn sich sputen: sputn schnell machen: schnell macha, schnell mochn geschwind machen: gschwind mochng sich fleißen: sich fleißn Lautvarianten sëi5< d.umlKn dHu5ml~nK du=mlnK dHu5man d.uma4 =l~ do4mlKn ve4 =dAn ve4 =dëAn ve4 =dAR,n ve=dO5Rn ve4 =dan ve4 =do5n ve)idAn sëiy bE? ai5lKn bEa4e4ln bE? a4i5lA be? aela a4i5lõn a4 =i5ln si< ? ai5lKn sëi5y o4 =i5ln si5< zikßNK zigßNK si5 zigßNK ha%ldßnK ho% =lôdn da%dsuho%n si5<Ri{€dßnK r)i= {Ed.ßnK zbu=dnK zbu)dßnK znel ma4yA zne5lmo5xnK gzVi5nd mo5xN sëi< vla4i5snK Da die Variante „sich tummeln“ in unserem Untersuchungsgebiet am stärksten vertreten ist, haben wir sie an die erste Stelle gesetzt. Grimm (XI/ I/ 2/ 1727) gibt unter einer ganzen Reihe von Bedeutungen für dieses Stichwort auch „sich beeilen“ an. In den MA wird dieses Verb ebenfalls in dieser Hinsicht genannt: WBÖ (V/ 914), BadWb (I/ 643), SdWb (III/ 450), SchlWb (3/ 1421), ThWb (V/ 299), König (176). Knoop (50) führt es für ganz Süddeutschland an. Es gibt allerdings auch Quellen, die bei der Nennung von „sich tummeln“ darauf hinweisen, dass es sich um einen bereits veraltenden Ausdruck handelt (OSWb 4/ 419, Zehetner 295) oder dass er weniger verbreitet ist (HNWb IV/ 67). Auf uns treffen die genannten Einschränkungen nicht zu. 2 Ziemlich häufig ist „federn“ vertreten. Unsere Bedeutung bestätigen lediglich das OSWb (1/ 665) und das SchlWb (1/ 265). Dadurch entsteht die Vermu- 1 o‘ wie in ‚offen‘ 2 zu der Lautvariante „tummaal“ s. unter „hinken“ zum Verb „humpeln“ tung, dass es sich eher um eine nur ostmitteldeutsche Variante handelt, was König (176) belegt und weil sie in oberdeutschen Quellen fehlt. Obwohl „sich beeilen“ einen standardartigen Eindruck erweckt, denn einen Beleg liefert auch nur Grimm (I/ 1242), findet es in unseren MA ab und zu Verwendung. Daneben erscheint die Variante „eilen/ sich eilen“. Nur „eilen“ bestätigen das WBÖ (V/ 1449) und das ThWb (II/ 34), während Grimm (III/ 108) zusätzlich die reflexive und das BadWb (I/ 643) nur die reflexive Form angeben. Bei uns sind beide Varianten im Gebrauch, die reflexive Form kommt in Dohle (M-41) und Langendorf (J-3) vor. In geringerem Maße ist „sich schicken“ vertreten, das das OSWb (4/ 56), ThWb (V/ 1433), SchlWb (3/ 1189), König (176) und Zehetner (253) in unserem Sinne bestätigen. Charakteristisch ist es für das Ascher Ländchen. Die folgenden Varianten sind seltener. Die reflexive Form „sich halten“ (Trinksaifen K-7, Merkelsgrün K-18) kann unserem Stichwort entsprechen, was allerdings nur das SdWb (V/ 70) bestätigt. Hinzu kommt noch „sich dazuhalten“ (Munker U-31), das wiederum lediglich das OSWb (2/ 410) in unserem Sinne anführt. Zweimal (Morchenstern L-35, Munker U-31) wurde „sich rühren“ genannt, das in dieser Bedeutung nicht zu belegen ist, höchstens im Sinne einer Bewegung allgemein (z. B. HNWb II/ 927-28, ThWb V/ 281, VorWb II/ 1290), was zu uns nur einen losen Zusammenhang zulässt. Zu den Lautvarianten dieses Verbs ist noch zu sagen, dass zwischen ‚r‘ und ‚n‘ ein ‚d‘ als Gleitlaut eingeschoben wurde. Gleitlaute sind in einigen MA nicht selten. So eine Erscheinung ist z. B. auch zwischen ‚r‘ und ‚l‘ möglich (s. z. B. unter „Quirl“). Selten ist „sich sputen“ (Grusbach B-24, Streitseifen K-1), was jedoch anderswo nicht so sein kann, denn es wird allseitig angeführt: Grimm (X/ II/ 1/ 254), König (176), OSWb (4/ 262), ThWb (V/ 1433), HNWb (III/ 716), Schmeller II/ 691), VorWb (II/ 1504), ÖWB (613). Obwohl „schnell machen“ (Senftleben T-44, Graupen U-24) und „geschwind machen“ (Kallich U-33) nur eine Umschreibung unseres Hauptstichwortes darstellen, werden sie in die Karte aufgenommen, denn es geht in diesem Zusammenhang um zu erwartende allgemeine Wendungen, die jederzeit für andere hier genannte Verben eingesetzt werden könnten. Die Einzelform „sich fleißen“ (Lichwe E-3) erwähnt in unserem Sinne nur das WBÖ (V/ 1449) und das SchlWb (1/ 322) mit der ähnlichen Variante „fleißigen“. Sonst wird dafür eher die Bedeutung „sich bemühen“ angegeben (Grimm III/ 1765, VorWb I/ 571, SchwäWb II/ 1566) oder auch in eben dieser Bedeutung das Verb „sich befleißigen“ (Grimm I/ 1264). In Streitseifen (K-1) wird als Drittvariante noch „bewegen“ genannt, das in unserem Sinne nicht zu belegen ist. Wir nehmen es, weil in diesem Ort genug „Ersatz“ vorhanden ist, und deshalb nicht in die Karte auf. Trotz Fehlen eines Nachweises ist ein lokaler Gebrauch nicht auszuschließen. Shrnutí Nejběžnější variantou je sloveso „sich tummeln“, které bývá v některých jiných německých nářečích již zastaralé, což se našich nářečí netýká. Hlavní heslo je méně časté, může vystupovat také bez předpony „sich eilen“ a je doloženo i nezvratné „eilen“. Slovesa „federn“ a „sich schicken“ jsou méně rozšířená. Další podoby jako např. „sich sputen“ nebo „sich fleißen“ jsou vzácné. I když jsou varianty „schnell machen“ a „geschwind machen“ opisem hlavního hesla, zohledňujeme je na mapě. Tvar „sich rühren“ nelze doložit v našem významu. VII · 159 ! sich tummeln ! federn ! sich beeilen + (sich) eilen ! sich schicken ! sich halten ! sich dazuhalten ! sich rühren S sich sputen ! schnell machen ? geschwind machen sich fleißen Wort fehlt nicht gefragt Karte 89: sich beeilen (Frage 172.13) 8 ! ! ! ! ! N ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! A ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! : ! : : ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 5 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Im Fragebuch ging es darum, was man tut, wenn man „die Füße nicht hebt“. Wir sind bemüht, in erster Linie Infinitive im Vorspann anzuführen, aber es geschieht, dass diese im Material nicht vorhanden sind, dann müssen wir die entsprechenden konjugierten Formen nennen, was vor allem bei Paraphrasen der Fall ist. Die Menge der Formen mit „schl-“ im Anlaut lässt eine gewisse Lautmalerei vermuten, dazu kommen noch die unterschiedlichen Stammvokale und Inlaute. Als Beispiel möchten wir nur die Vielzahl der Formen nennen, die allein Schmeller (II/ 533) als möglich angibt: „schlarf/ ärf/ erf/ arpf/ orp/ en, schlärf/ urf/ eln, schlufern“. Das erschwert eine Einordnung bei der Stichwortauswahl, die man teilweise auch als lautliche Varianten einer Form ansehen könnte, aber wir wollen sie aufgrund ihrer Vielzahl der Übersicht halber als selbstständige lexikalische Einheiten betrachten. Oft geht es darüber hinaus noch um lokale Einzelformen. Lexikalische Varianten schlurfen: schlurfm, schlurfn, schlurwm, schluafm, schluuafm, schluärfm, schluäfn, schlurfa, schluuäfa, schluurfern schlürfen: schlürfm, schlirfm, schlirfa, schlerfern schlurpen: schlurpm, schlurpän, schluäpm schlorfen: schlorfm, schlorfn, schloo 1 fm, schloffm, schloofn, schlorfern schlorpen: schlorpm, schloarpm, schloipm, schloarpern schlorchen: schlorchng schlork(s)en: schlorkng, schlorksa schleifen: schleifm, schleifn, schlaaifm, schleifa, schlaaifa, schlaafm, schlääfm, schleefn, schlääfa, schleifert schliefen: schlieäfa, schlieferzn schlepfen: schlepfm ziehen (Füße): zeejn, zuing, er zigt de Fiäß, er zieht den Fuß hinte sich wetzen (Füße): wetzn mita Fissn, bejtzn mit de Fieaß kriechen (Füße): mien Füßn kroichng tschundern: tschundern, tschundän latschen: lohtschn, looutschn schlappen: schloppa schlapkern: schlapkän schieben: schooim tschaschen: tschoschn schruppen: schruppm tschorpen: tschoarpm scherfeln: scherfln Lautvarianten zlu5rvMK zlu=rvmK zlurvëmK zlurvnK zluAfn zlurvënK zlurVmK zlu%AvmK zlu=AvmK zluErvmK zlu)EvmK zluEvnK zlu5rvA zlu=EvA zlu=€vO€n s\lü5€vmK zli5RvmK zli%rvmK zli5rf,a zle5E#vAn 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ zlurpßmK zlurbßmK zlurpEn zluErpßmK zluEr=B.mK zlu)EpßmK zluEpßmK zlorvmK zlo€vmK zlo5rvnK zlo5 )rvn zlo5 ~ =vm zlo~vmK zlo= ~vnK zlo% )#(vo% ~n zlo5rbm zloArpßmK zloi5bßmK zläArbAn zlo$r>NK zloryN zlorgßNK zlo%rksA zlai5vmK zla4i5vn zla4 =e4vmK zla=i5vëmK zla=ivmK zlai5va4 zla4 =ifA zla4 =vm zle5 =vmK zle5 =vM zle4 =vnK zle5 =fa zla4e4vE5d zliEfA zli=vAtsnK zlepfßMK dsE=i5n dsui5 GNK = ? eE dsigdE viEs. eE dsi=d den vu=s hinte5 sëi5y Ve5dsnK mi5ta vi5snK bëe4i5dsn mi5dH dE vi=AS mi=n vü=snK gHroi5áNK dzu5ndÈe5n dzu5ndOn lo=dzn lÈÖ% )o4dznK zlo5pA zla4b.ge5 (n zo4 =i5m dzoZnK zrubßmK dzo4A(rbmK ze5AflnK Am häufigsten wurde „schlurfen“ genannt, das auch Grimm (IX/ 850), der SMF (5/ 157/ 44), das SchlWb (3/ 1217), SchwäWb (V/ 963) und das VorWb (II/ 1379) dergestalt bestätigen, wobei allerdings mitteldeutsche Quellen vor allem die umgelautete Form „schlürfen“ angeben (ThWb V/ 721, OSWb 4/ 99), die auch bei uns vor allem im Norden, demnach in der mitteldeutschen Region, vertreten ist, oder es sind beide (HNWb III/ 260) belegt. Es kommt ab und zu vor, dass diese Verben durch das iterative Suffix „-er-“ in der Bedeutung noch verstärkt werden. Da das bei uns aber selten ist und es meist um Einzelformen geht, führen wir diese Verben nicht als selbstständige Stichwörter und reihen sie unter dem Ausgangsverb ein („schlurfern“ Georgswalde U-8, „schlerfern“ Schönlinde U-10). Im Zusammenhang mit den angeführten Verben sehen wir auch „schlurpen“, das Grimm (IX/ 854) als Nebenform unseres Hauptstichwortes betrachtet und bei uns vor allem in Westböhmen auftritt. Die Gruppe mit dem Stammvokal ‚o‘, die teilweise in den Quellen auch mit dem Stammvokal ‚u‘ erscheint, weist wiederum verschiedene Inlaute auf. Wir führen zunächst „schlorfen“ an, das Grimm (IX/ 766), der SMF (5/ 157/ 44), der BSA (2/ I/ 443/ 148) und das SchlWb (3/ 1214) bestätigen und das bei uns vor allem im Nordwesten auftritt. Einmal (Schmiedeberg U-52) liegt wieder die Erweiterung „schlorfern“ vor. Danach folgt das vor allem im Westen unseres Untersuchungsgebietes vertretene „schlorpen“, das Grimm (IX/ 854) als Nebenform zu „schlurfen“ sieht und das wir dergestalt im SchlWb (3/ 1214), BSA (2/ I/ 443/ 148) und im SMF (5/ 157/ 44) belegt finden. Auch hier tritt einmal (Pattersdorf J-2) die Erweiterung durch das Suffix „-er-“ auf. Die nächsten Formen mit anderem Inlaut sind seltener vertreten. Es geht um „schlorchen“ (Asch K-22, Dt. Biela E-32) und „schlork(s)en“ (Silberbach K-5 „schlorken“, Neu-Rothwasser M-10 „schlorksen“), wobei wir unter dem zuletzt genannten Stichwort zwei Formen zusammenfassen. „Schlorchen“ finden wir im SchlWb (3/ 1214) und HNWb (III/ 260) als „schlurchen“, „schlorken“ im VorWb (II/ 1377) und ThWb (V/ 722) als „schlurken“ und „schlorksen“ im SchlWb (3/ 1214) dergestalt und im ThWb (V/ 722) als „schlurksen“. Obwohl in den Quellen bei den letzten drei Lemmata als Stammvokal ‚u‘ genannt wird und das eine Lexikalisierung bedeutet, haben wir uns bei der Stichwortauswahl nach den Lautungen in unseren MA gerichtet. Für die Variante „schleifen“ finden wir Belege in unserer Bedeutung im SMF (5/ 157/ 44) und bei Grimm (IX/ 601) als „schlürfender Gang“, andere Quellen sprechen eher nur von „rutschen, gleiten“ (OSWb 4/ 83, SchwäWb V/ 924). Schmeller (II/ 533) gibt dafür „schlaifetzen“ an. Die erweiterte Form „schleifern“, die bei uns nur einmal vertreten ist (Winteritz U-68), belegen der SMF (5/ 157/ 44) und der BSA (2/ I/ 443/ 145). Grimm (IX/ 680) erklärt „schliefen“ als alte Nebenform zu „schleifen“, weshalb wir es in diesem Zusammenhang anführen. Das VorWb (II/ 1374) nennt die erweiterte Form „schlieferen“ als „schleifen, rutschen“. Bei uns kommt dieses Verb einmal in Erdberg (B-29) vor und einmal in Ottenschlag (C-25) in der erweitereten Form „schlieferzen“, die wir im Zusammenhang mit dem von Schmeller (II/ 533) oben genannten Verb sehen. Als Neben- und lokale Variante (Zaboř C-5) betrachten wir ebenfalls „schlepfen“, die wir auf Grund des Stammvokals und des Inlautes doch gesondert sehen wollen und die von Zehetner (256) und vom VorWb (II/ 1372) als „schleipfen“ bestätigt wird. Die Frage im Fragebuch (s. o.) hat sicher dazu beigetragen, dass im Material Wendungen erscheinen, die darauf hinweisen, dass „die Füße ziehend, wetzend oder kriechend bewegt werden“, die wir unter „ziehen (Füße)“, „wetzen (Füße)“ und „kriechen (Füße)“ anführen, wobei die zuletzt genannte Variante nur einmal besetzt ist (Mährisch Rothmühl E-25). Die Umschreibung mit dem Verb „ziehen“ belegen der SUF (5/ III/ 116) und der BSA (2/ I/ 443/ 145). Bei „wetzen“ könnte man höchstens die Bedeutung „reiben“ oder „mit X-Beinen gehen“ von Grimm (XIV/ I/ 2/ 793, 800) als Nachweis betrachten, denn andere Quellen geben für dieses Verb eher das Gegenteil, nämlich „rennen“, an (OSWb 4/ 587, ThWb VI/ 954, VorWb II/ 1734, Zehetner 312). Die Variante „tschundern“ (Wachtl M-54, Huttendorf L-41) ist in unserem Band außerdem noch mit der Bedeutung „auf dem Eis rutschen“ (s. dort) belegt, aber lediglich das SdWb (III/ 429) gibt auch diese Bedeutung an, während das WBÖ (V/ 759) dafür „schlendern“ oder sogar „eilig gehen“ anführt. Das Verb „latschen“ (Reinowitz L-22, Alt-Kinsberg K-53) wird letztendlich nur im VorWb (II/ 1029) direkt in unserer Bedeutung genannt. Andere Quellen führen eher „schwerfällig gehen“ an (OSWb 3/ 33, SchlWb 2/ 793), das uns in gewissem Maße auch entspricht. Alle folgenden Varianten kommen nur einzeln vor: „schlappen“ (Senftleben T-44) wird dergestalt vom SMF (5/ 157/ 44) direkt in unserem Sinne bestätigt, sonst eher als „schleppend gehen“ (Grimm IX/ 487, ThWb V/ 642, OSWb 4/ 78, SchwäWb V/ 895); „schlapkern“ (Schöllschitz B-8) kann nicht direkt belegt werden. Hiller (175) gibt nur „Schlapka“ für „Fußstapfe“ an, das vom tschechischen Verb „šlapat“ abstammt, das „treten“ (Herzer/ Prach II/ 1183, Trávníček 1503) bedeutet, wodurch semantisch ein loser Zusammenhang zu uns gegeben ist; für „schieben“ (Langendorf J-3) finden wir einen direkten Beleg im BSA (2/ I/ 148) und im Sinne von „schwerfällig, plump gehen“ bei Grimm (VIII/ 2672), im OSWb (4/ 59), ThWb (V/ 564) und SchlWb (3/ 1193); „tschaschen“ (Maxdorf B-7) bestätigt nur das WBÖ (V/ 735) als „schlurfend, schwerfällig gehen“. Im SdWb (III/ 420) wird „Tschascher“ als „Schlepprechen“ angeführt, was auch gewisse Rückschlüsse zulässt. Außerdem finden wir dieses Verb unter „rutschen auf dem Eis“, s. dort); „schruppen“ (Graslitz K-15) lässt sich direkt in unserer Bedeutung nicht belegen nur durch eine „reibende Bewegung“ (Grimm IX/ 1798, Schmeller II/ 610 als „schrappen“), die uns lediglich in gewisser Weise entspricht; „tschorpen“ (Netschetin P-5) bestätigt nur das SdWb (III/ 431), aber in der Lautung „tschurpen“; „scherfeln“ (Kaltenbach C-2) finden wir bei Grimm (VIII/ 2582) als bairisch-österreichische Form unter der Bedeutung „mit den Füßen schleifen“. Shrnutí Nejrozšířenější podobou je sloveso „schlurfen“ (šourat se), vyskytuje se však množství jiných variant, které se hláskově podobají. Na základě častého hláskového spojení „schl-“ na začátku slova lze předpokládat určitou zvukomalbu, časté jsou změny kmenového vokálu slovesa a souhlásek uvnitř slova. Prameny tuto skutečnost potvrzují i pro německá nářečí. Na základě tohoto faktu nelze někdy některé tvary přímo doložit, ale jen nepřímo hláskově podobnými příklady, někdy též jen s přibližným významem. Podoba „schlapkern“ poukazuje na české sloveso „šlapat“, má zde ale změněný význam. 160 · VII ! schlurfen : schlürfen ! schlurpen ! schlorfen ! schlorpen ! schlorchen ? schlork(s)en ! schleifen A schliefen + schlepfen ! ziehen (Füße) N wetzen (Füße) L kriechen (Füße) ! tschundern ! latschen ! schlappen + schlapkern seltene Belege tschaschen B-7 scherfeln C-2 schieben J-3 schruppen K-15 tschorpen P-5 Wort fehlt nicht gefragt Karte 90: schlurfen (Frage 257.3) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Im Fragebuch wurde wie folgt gefragt: „Wenn jemand ein zu kurzes Bein hat, tut er …? “ Auf Grund dessen, haben wir manchmal Antworten nur in der 3. Ps. Sg. und nicht im Infinitiv, so dass wir ab und zu auch diese Formen im Vorspann nennen müssen. Lexikalische Varianten hinken: hinkng, hinka, hink, hing, henkng, hejnka humpeln: humpln, humpäl, humpaal humpoletzen: humpoletzn krumm gehen: krumm geh, krumm gaai 1 , er gejt krump, er gieht krumm lahm gehen: looum ginn, lohm giehn lahmen: lohmm hupfen: hupfn, hoppa hatschen: hatschn latschen: lootschn 2 schmatteln: schmattln kapfen: kopfm auf den Fuß auffallen: auffolln aum Fuß Lautvarianten hiNg.NK hi5 {NgßNK hi%NgßNK hiNkßN hi5 =NgN hi%Ng.A hi5Nk,a hiNg hiN= he4 2 -Nk,ßNK he4Ngd he5i5N)g.A hu5mblKn humb.lKn hu5mp,lKn humb.e5l humb.a4 =l~ humb.o5le5d.snK gHrum ge= grum ge5 = ge)dAgru5 ^mb ge)d gru5mp grum ga4 2 =i5 2 e5 =A ge4i5d krumb e4 =A gi4 =i5d gHrum lo5 =u5m gi(n lo=mgi=n lo=mmK hupvnK ho$pa ha=dznK lo% =dznK zmatlKn gHäpfmK ao4fol5nKao4mvu=is Am häufigsten ist bei uns das Hauptstichwort „hinken“ vertreten. Grimm (IV/ II/ 1444) umschreibt dieses Verb mit „lahm gehen“. Es ist auch in anderen deutschen MA häufig vertreten (OSWb 2/ 353, SchlWb 1/ 543, ThWb III/ 157, BadWb II/ 715, SchwäWb III/ 1636, SUF 5/ III/ 116, BSA 2/ I/ 443/ 144). Die im Vorspann genannten Formen „hink“ und „hing“ stellen keinen Imperativ dar, sondern es handelt sich um einen normalen Infinitiv, aber ohne Endung, weil es in unserem Untersuchungsgebiet MA gibt (vor allem Iglauer Sprachinsel), in denen der Infinitiv endungslos ist. In der Bedeutung des Stichwortes wird auch „humpeln“ verwendet, das uns Grimm (IV/ II/ 1908), das OSWb (2/ 414), SchlWb (1/ 543), Schmeller (I/ 1113), der SUF (5/ III/ 116), BSA(2/ I/ 443/ 144)unddasThWb (III/ 157) in unserem Sinne bestätigen. Es muss in diesem Zusammenhang darauf hingewiesen werden, dass im nordwestlichen Schönhengst (in diesem Falle Lichwe E-3 / humpäl/ und Ribnik E-8 / humpaal/ ) alle Substantive, die im Sg. die Endung „-el“ haben, im Plural mit der Endung „-al“ erscheinen, also z. B. „Wurzel-Wurzal“. Nun sehen wir, dass 1 nasaliert 2 ‚o‘ wie in ‚offen‘ auch die Verben mit dem Suffix „-el-“ so behandelt werden, wobei sie dann nicht die übliche Infinitivendung „-n“ haben, sondern endungslos sind (s. auch unter „sich beeilen - sich tummeln“). Die mit diesem Verb zusammenhängende und erweiterte Form „humpoletzen“ aus Schöllschitz (B-8) ist nicht direkt zu belegen, aber das entsprechende Suffix „-etz-“, das in dieser und in oberdeutschen MA überhaupt immer wieder einmal auftritt, z. B. „himmletzen“ (Hiller 91, „wetterleuchten“, s. auch unter „leicht schlafen“), ist in diesem Falle für die Brünner Sprachinsel nichts Ungewöhnliches. Auf Grund der oben angeführten Frage wurde bei der Wendung „krumm gehen“ teilweise auch in der 3. Ps. Sg., „er geht krumm“, geantwortet. Diese Wortverbindung wird lediglich vom BSA (2/ I/ 443/ 144) in unserer Bedeutung belegt. Anders ist die Situation bei „lahm gehen“, das bei uns seltener ist (Tschermna H-18, Niemes L-39), aber auch für andere, besonders mitteldeutsche MA bestätigt wird (OSWb 2/ 6, ThWb IV/ 29, HNWb II/ 11). Einmal (Schönlinde U-10) wird dafür das Verb „lahmen“ genannt, das wir im ThWb (IV/ 30) dergestalt belegt finden. Grimm (VI/ 76) führt in dieser Bedeutung diese und die umgelautete Form „lahmen/ lähmen“ gleichberechtigt nebeneinander an und das HNWb (II/ 11) nennt nur die umgelautete Form. Da durch das kürzere Bein ein „hoppelnder“ Gang entsteht, wird in diesem Falle auch „hupfen“ verwendet, das Grimm (IV/ II/ 1954) als bairische Variante dergestalt und der SUF (5/ III/ 116) und das ThWb (III/ 157) mit der umgelauteten Form „hüpfen“ in unserem Sinne bestätigen. Einmal erscheint in diesem Zusammenhang im Material (Huttendorf L-41) die Form „hoppa“, also „hoppen“, die wir der Übersicht halber, auch unter diesem Stichwort anführen. Das nur in Südmähren verbreitete „hatschen“ ist in anderen deutschen MA ebenfalls in unserem Sinne zu finden (Schmeller I/ 1191, SUF 5/ III/ 116, SchwäWb III/ 1224, ThWb II/ 906, SdWb V/ 136, SchlWb 1/ 493, BadWb II/ 571). Im Tschechischen gibt es das Verb „hačat“ auch, es bedeutet jedoch vor allem in der Kindersprache „sitzen“ (Herzer/ Prach II/ 311, Trávníček 301). Die Einzelform „latschen“ (Markersdorf M-36) finden wir direkt in unserem Sinne nur im SdWb (V/ 136) belegt. Die anderen Quellen (SchlWb 2/ 793, OSWb 3/ 33) führen es unter „schwerfällig gehen“ oder das VorWb (II/ 1029) unter „schlurfend gehen“ an, die unserer Bedeutung nahestehen, aber nicht ganz entsprechen. Das Verb „schmatteln“ (Morbes B-4) wird in unserem Sinne nur von Kellner (529) mit der Anmerkung angeführt, dass im Tschechischen „šmatlat“ umgangssprachlich „watschelig, schleppend gehen“ bzw. „hinken“ bedeutet, die standardgemäße Form lautet „šmaťhat“ (Herzer/ Prach II/ 1186, Trávníček 1504). Außerdem weist der ČJA (I/ 358) im Zusammenhang mit dem Verb „šlapat“ (treten) darauf hin, dass „šmatlat“ expressiv auch „hinken“ bedeuten kann, und im WBNČ (365) wird erwähnt, dass „šmatlat“ in der Umgangssprache in Mähren im Sinne von „hinken“ gebraucht wird. Das alles lässt erkennen, dass dieses Verb aus dem Tschechischen entlehnt wurde. Interessant ist, dass in der Nachbargemeinde Schöllschitz (B-8) für einen „Hinkenden“ das tschechische Substantiv „šmatlák“ in der Form „Schmattlack“ bekannt und im Gebrauch war, aber dieses Verb nicht. Bei der Einzelform „kapfen“ aus Roßbach (K-13) könnte man meinen, dass sie der Lautähnlichkeit halber mit den Formen „knappen, gnappen, gnapfen“ in Verbindung steht, die auch „hinken“ bedeuten (z. B. Schmeller I/ 979, SchwäWb III/ 727, ThWb II/ 665), aber es stellt sich heraus, dass eben diese Variante nur im Vogtland üblich ist und für dort bestätigt wird (VgtWB 53, OSWb 2/ 492). In Tullnitz (B-20) wird uns noch die Paraphrase „auf den Fuß auffallen“ genannt, die nicht direkt belegbar ist, aber die Situation beschreibt. Shrnutí Hlavní heslo je na našem území nejvíce zastoupeno. Kromě dalších podob se používají i slovní spojení „krumm gehen“ nebo „auf den Fuß auffallen“. Sloveso „schmatteln“ je z češtiny, zatímco sloveso „hatschen“ je též v ostatních německých nářečích velmi rozšířené a tím zřejmě nebylo přejato z-českého „hačat“, které má kromě toho jiný význam. VII · 161 ! hinken ! humpeln ! humpoletzen ! krumm gehen ! lahm gehen ! lahmen ! hupfen ! hatschen ! schmatteln seltene Belege auf den Fuß auffallen B-20 kapfen K-13 latschen M-36 nicht gefragt Karte 91: hinken (Frage 256.5) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Nach diesem Stichwort wurde zweimal gefragt, und zwar direkt und dann noch im Zusammenhang mit den Richtungsadverbien im Satz „Geh schnell hinauf “, wodurch in dieser Antwort spontaner in der MA gebräuchliche Wörter genannt wurden, die nicht immer mit der zuerst gegebenen Angabe übereinstimmen. Beide wurden berücksichtigt, sodass Zweitvarianten entstehen. Es bestand zunächst der Eindruck, dass sich das Vorkommen von „geschwind“ und „schnell“ regional stärker abgrenzen würde, was aber zumindest in unseren MA nicht der Fall ist. Dagegen bleiben z. B. die selteneren Formen „geschnell“, „hurtig“ oder „fix“ deutlicher auf oberdeutsche bzw. mitteldeutsche MA-Regionen beschränkt. Lexikalische Varianten schnell: schnell, schnełł, schnääl, schnelle, schnejl, schnääj, schnee, schnöll, schnöö, schnööe, schnöj, schnööj, schnööil, schnoll, schnall geschnell: gschnöll, gschnööl, gschnöil, gschnöö, gschnäj, gschnääj geschwind: geschwind, geschwinde, gschwind, gschwiend, gschwend hurtig: hurtich, hoatich, hoätich, hattich flink: flink fix: fix flugs: flucks gach: gaach scharf: scharf Lautvarianten znel znel~ znÉe4 l zne5 l zne% l5 zne5 w zne5 ) l zne4 le znele( zne4 i5 l zne5 = iG zne= znö5 l znöl{ znö5 lÓ znö% l{ znÄl{ μ znö© lð { znö5 © l5 { znö= znö5 znö) E znöE znöi5 znö= i5 znö= i© l znÈo5 l znOl znAl zna4 l gznöl gznö= l gznöi5 © l gznö= gzne5 i5 gzne5 = i gezVind gEzVind gezVi5nd gezVi5ndëe gezVindE gezVi%nde gEzVi5ndE gzVind gzVint, gzVi)nd gzwi5nd gzVintH gzVi)nd g.z.we4nd hu%Rdiy ho$Ad.i5<. ho5Ad.i5< ho5Ad.iy ho%Ad.i5< ho5At,i< ho5Ati<. ho5Et,i< hat,i5y vli5NgH vi5gs vlugs ga4 =y gi=|o5gzarvnu5v. ve5 =ddsEzarv Das Hauptstichwort „schnell“ bestätigen Grimm (IX/ 1287) sowie das SchlWb (3/ 1232), SchwäWb (V/ 1064), VorWb (II/ 1399), Schmeller (II/ 575) und der BSA (10/ III/ 684/ 224) ohne Einschränkung, während das OSWb (4/ 119) darauf aufmerksam macht, dass es im Vogtland nicht üblich ist, was das VgtWB (50) belegt, und das ThWb (V/ 856) und das HNWb (III/ 357) erwähnen, dass es in ihren MA nur stellenweise oder kaum auftritt. Bei uns ist es oft im ganzen Untersuchungsgebiet anzutreffen. Wir wollen noch darauf aufmerksam machen, dass das End-‚l‘ entfallen kann, was eine Dehnung oder Diphthongierung des Stammvokals nach sich zieht oder dass dieses ‚l‘ auf der Westseite des Altvatergebirges nördlich von Hannsdorf an der Grenze zum Glatzer Zipfel (Adamsthal M-17) wie im Polnischen stark labialisiert wird und als ‚ł‘ in Erscheinung tritt. In Südböhmen stoßen wir auf eine Nebenform des Hauptstichwortes, die „geschnell“ lautet und nur von oberdeutschen Quellen bestätigt wird (Schmeller II/ 575, SchwäWb III/ 488, VorWb II/ 1399, Bad- Wb II/ 388), was regionsmäßig auch mit unserem MA-Gebiet übereinstimmt. Die beiden zuletzt genannten Quellen meinen, dass diese Form unter dem Einfluss des auch gebräuchlichen „geschwind“ analog dazu entstanden ist. Darüber hinaus wissen wir, dass auch bei anderen Synonyma ohne Erklärung dieses Präfix gebraucht wird, z. B. „gefix“ (OSWb 4/ 119) oder „gefixisch“ (SchlWb 1/ 578). 162 · VII Karte 92 schnell Frage 160.9 / 197.13 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B Häufig wird in unseren MA, teilweise als Zweitvariante zu „schnell“, auch das Adverb „geschwind“ verwendet, das allseitig belegt ist: Grimm (IV/ I/ 2/ 3994), SdWb (IV/ 737), SchlWb (1/ 410), ThWb (II/ 587), Zehetner (130), BSA (10/ III/ 684/ 224), BadWb (II/ 391), SchwäWb (III/ 508), VorWb (I/ 681), OSWb (2/ 83 nur Vogtld.), Schmeller (II/ 639 in der Lautung „geschwing“). Fast nur in den mitteldeutschen Regionen wird bei uns „hurtig“ verwendet, das Grimm (IV/ II/ 1970) als Synonym zu „flink“ angibt und das das SchlWb (1/ 578), OSWb (2/ 424), VgtWB (50), ThWb (III/ 270) und SchwäWb (III/ 1921) in unserer Bedeutung für die MA bestätigen. Auch die weniger vertretene Variante „flink“ (vor allem im Adlergebirge und Braunauer Ländchen) wird durch die Quellen uneingeschränkt in unserer Bedeutung belegt: Grimm (III/ 1800), SdWb (IV/ 371), OSWb (1/ 653), SchlWb (1/ 578), ThWb (II/ 303), BadWb (II/ 179), SchwäWb (II/ 1573), VorWb (I/ 573). Das bei uns einmal vorkommende „fix“ (Rumburg U-7) ist ebenfalls in unserem Sinne vielseitig nachzuweisen: Grimm (III/ 1697), OSWb (1/ 629), Müller-Fraureuth (I/ 336), SchlWb (1/ 313), BadWb (II/ 164), SchwäWb (II/ 1530). Das ThWb (II/ 275) schränkt ein, dass es in Thüringen nur verstreut vorkommt, während die bairisch-österreichischen MA für dieses Wort eine ganz andere Bedeutung angeben: z. B. VorWb (I/ 565) „feststehend“, Zehetner (112) nur im Rahmen des Fluches „Kruzifix! “. Das bei uns seltene „flugs“ (Rabersdorf M-29) finden wir bei Grimm (III/ 1847-48), Schmeller (I/ 790), im BadWb (II/ 186), SchwäWb (II/ 1593) und VorWb (I/ 576) in unserem Sinne, wobei das OSWb (1/ 660) und das ThWb (II/ 314) darauf hinweisen, dass es in ihren MA um ein veraltendes Wort geht. Die nächste Form „gach“ wird in den Quellen lautlich unterschiedlich (SchlWb 1/ 358, Schmeller I/ 887, BSA 10/ III/ 684/ 224, BadWb II/ 277 „gäh“; BSA 10/ III/ 684/ 224 „gahe“; ThWb III/ 270 „gau“; Grimm IV/ I/ 1/ 1125, Zehetner 119, SchwäWb III/ 18, VorWb I/ 616 „gach“) dargestellt. Da die in unserem Material befindliche Lautung (Schöllschitz B-8) in ihnen ebenfalls angeführt wird, belassen wir sie dergestalt. Grimm (IV/ II/ 2226) erwähnt, dass „gach“ und „jäh“ etymologisch verbunden sind und dass sich Letzteres als jüngere Form im Laufe der Zeit durchgesetzt hat und so gibt das OSWb (2/ 450) nur noch „jäh“, jedoch mit Standardbedeutung an, aber mit dem Hinweis auf die ältere Form. Semantisch bestehen allerdings spürbare regionale Unterschiede. Direkt in unserem Sinne bestätigen „gach“ Grimm (VI/ I/ 1/ 1125), das ThWb (III/ 270), SchlWb (1/ 356) und Schmeller (I/ 887), Letzterer als Teilbedeutung. Das SchwäWb (III/ 18) führt „unerwartet“ an, der BSA (10/ III/ 684/ 224) „gleich“, das BadWb (II/ 277), VorWb (I/ 616) und Zehetner (119) „plötzlich“, wobei der Letztere noch „ungestüm“ und „abschüssig“ hinzufügt. Im Zusammenhang mit den Verben „gehen“ und „fahren“ wird in Trčkadorf (H-36) in den Antworten „scharf“ (Gieh ock scharf nuff - geh nur schnell hinauf, a fäät ze scharf - er fährt zu schnell) in unserer Bedeutung verwendet, die uns eben insbesondere in Verbindung mit dem Verb „laufen“ ebenso das OSWb (4/ 38), Müller-Fraureuth (II/ 407), das SchlWb (3/ 1178) und das ThWb (V/ 475) bestätigen. Shrnutí Nejběžnější je v našich nářečích „schnell“ (rychle), pak následuje jako synonymum „geschwind“. Ostatní varianty jsou vzácnější, ale doloženy. Podoba „gach“ z Brněnska je velmi staré slovo a jinde již nepoužívané. Skoro jenom ve středoněmeckých regionech se vyskytuje tvar „hurtig“, jenž je dnes ve spisovné němčině spíše básnickým slovem. VII · 163 Legende ! schnell ! geschnell ! geschwind ! hurtig ! flink seltene Belege gach B-8 scharf H-36 flugs M-29 fix U-7 nicht gefragt 10 34 11 4 12 43 39 ! ! ! ! L ! : ! ! : ! ! ! ! ! : : : ! ! : ! ! : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! N N N ! L ! ! : : : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : ! ! ! : ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! : ! ! ! : : L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( ský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Obwohl das Stichwort aus der Langaufnahme stammt, ist die lexikalische Vielfalt doch recht groß, die aber oft eher lokalen Charakter trägt. Im Vorspann werden gewöhnlich nur Infinitive angeführt, aber wenn diese im Material nicht vorhanden sind, müssen wir bei den mundartlichen Varianten auf die dort genannten konjugierten Formen zurückgreifen. Lexikalische und lautliche Varianten tschundern: tschundern, tschundärn, tschundän schundern: schundän, schundn tschindern: tschindern, tschindan, tschindän tschinnern: tschinnern, tschinnän, tschinnon, tschienern, tschienän, tschennen schindern: schindern rutschen: rutschn, ruhtschn, rotschn, rümrutschn haikseln: haiksln, haitzln tschaschen: tschooschn 1 tschäscheln: tschäschln tschuscheln: tschuschln schleifen: schleifm, schleifa schliefetzen: schlieferzn, schlipferzn, schlieferitzn karsche(l)n: koarschln 2 , koarschan 2 , kooschän 1 klotschen: rimklotscha schlittern: gschlittert eiseln: eisln Lautvarianten d.zundAn d.z.undëAn dzunde5An dzunde5 (n d.zunde5n dzundEn dsundo5 Þn zunde5n zund.nK gEzundAd dzindAn d.z.i5ndAn dzi5ndëARn dzindO€n dzi4nda4n tZi%nde5n dzi5nAn dzinEn dzi%nÊon d.zi5nÊÖ%n dzi=nAn dzi5 =nEn dzino5 ~n t,Z,e$ 2 -nÈen zi5ndëAn rudzn ru5t,Z,nK áu5dznK ’Èudzn ru)dZnK RodznK €Èüm€u5ds\nK ha4i5kSlnK ha$i5kSlK ~n ha4e4kSlK ~n ha$ (i5tSlK ~n dzä=zënK dze5zlnK dze%s\lnK dzuzlKn dzÈuzlKn dzu5s\lKn zla4i5vm zlaefa zli=vAtsnK zli5pfAd.s.nK zli=vAritsnK gHo% =AzëlKn gHo% =Azëa(n go% =zëe5 (n ri5mglo$dza ha%m gzlidAd ? a4islnK Die häufigste Variante ist „tschundern“, das wir im WBÖ (V/ 795) und SchlWb (3/ 1418) finden, während Grimm (IX/ 2002) nur „schundern“ in unserer Bedeutung angibt. Das SdWb (III/ 429) belegt beide Anlautformen, wobei Letztere bei uns nur im Kuhländchen vorkommt. Die in Sedlnitz (T-40) genannte Infinitivform „schundn“ ließe vermuten, dass es 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ und ,sch‘ wie in ‚Garage‘ 2 ‚sch‘ wie in ‚Garage‘ sich nicht um das Verb „schundern“ handelt, aber die aus diesem Dorf verzeichnete Partizipform lautet „geschundert“, so dass die entsprechende Einordnung gerechtfertigt ist. Interessant ist, dass auch bei den nächsten Varianten wiederum fortisierte Anlaute, also „tschindern“ und „tschinnern“, und ein nicht fortisierter Anlaut, also „schindern“, allerdings als Einzelvariante (Hotzenplotz T-1), vorliegen. Obwohl wir die Form mit dem ausgefallenen ‚d‘ im Inlaut mit der erstgenannten zusammenfassen könnten, haben wir uns entschieden, sie getrennt anzuführen, um u. U. regionale Unterschiede deutlich werden zu lassen. Grimm (IX/ 199) belegt nur die zuletzt genannte Anlautform, das OSWb (4/ 67, 4/ 416) nennt beide, das SchlWb (3/ 1414, 1416) nur die zuerst genannte und das VgtWB (111) nur die ohne Inlaut ‚d‘. Das als Hauptstichwort angeführte „rutschen“ ist in unserem Untersuchungsgebiet mäßig verbreitet. Anderweitig wird es oft in der für uns gewünschten Bedeutung bestätigt: ThWb (V/ 314), SchwäWb (V/ 507),Zehetner(245), SMF(5/ III/ 118/ 47), SchlWb (2/ 1153), wobei das OSWb (3/ 503) dafür „rutscheln“ angibt, also eine suffigierte Form. Die folgende Variante stammt von „hälzeln“ (OSWb 2/ 211, ThWb V/ 694) ab, was „auf Holzschuhen gleiten“ bedeutete, woraus sich mundartlich die unterschiedlichsten Lautformen herausgebildet haben, z. B.: „hälzn“, „halizn“, „haiksln“, „heizln“. Zehetner (256) gibt „hetscheln“ an. Das SdWb (V/ 71) nennt die beiden bei uns auftretenden Lautformen dergestalt, wir wollen sie aber doch der Übersicht halber unter einem Stichwort, und zwar „haikseln“, zusammenfassen, weil „haitzeln“ nur einmal in Nowohradsky (P-19) auftritt. In Plan (P-6) wurde von der Gp erklärt, dass eine „Haiksl“ eine „Rutschbahn“ ist. Die Zweitvariante „tschaschen“ aus Deutsch Brodek (M-53) bestätigt nur das SchlWb (3/ 1414). Die Formen „tschäscheln“ und „tschuscheln“ ähneln einander lautlich und werden auch von dementsprechenden ähnlichen Lautvarianten bestätigt: SdWb (III/ 429 und 432 zascheln, tschuschen), ThWb (V/ 694 zascheln, zutscheln, zuscheln, schuscheln), SchlWb (2/ 1153 tschuscheln, tschuschen). Grimm (IX/ 592) nennt zwar für „schleifen“ u. a. auch die Bedeutung „über eine glatte Fläche gleiten“, nennt aber nicht direkt unseren Sinn im Gegensatz zu anderen Quellen: ThWb (V/ 694), HNWb (III/ 222), SchwäWb (V/ 924), Zehetner (256), SMF (5/ III/ 118/ 47), SchlWb (3/ 1207). Bei uns kommt es ziemlich selten vor, nur in Budigsdorf (E-15) und Ritschka (H-38). Bei der folgenden Variante „schliefetzen“ wird deutlich, dass sie mit der vorangegangenen verwandt ist. Lautlich am nächsten stehen ihr die Angaben von Schmeller (II/ 510, schlifezn) und die aus dem VorWb (II/ 1374, schliefezen), während sich die anderen bereits lautlich etwas entfernen (Grimm IX/ 604, schliefern/ schleifern, SchwäWb V/ 925, schleifere, ThWb V/ 694, schliffeln), aber die Verbindung noch zeigen und auch unsere Bedeutung tragen. Unsere Varianten (Ottenschlag C-9, „schlieferzn“, Zaboř C-5 „schlipferzn“, Böhmdorf C-39 „schlieferitzn“) wollen wir unter dem oben genannten Stichwort zusammenfassen, wobei noch zu sagen wäre, dass „-etzen“ ein typisches oberdeutsches Verbalsuffix darstellt (s. z. B. „hinken“). Da die folgende seltene Variante (nur in Neu-Rothwasser M-10 und Freiwaldau M-12) zwei Lautformen aufweist, wobei in Freiwaldau laut Gp sogar beide Varianten möglich waren, möchten wir sie unter „karsche(l)n“ zusammenfassen. Beide Formen führt lediglich das SchlWb (2/ 622, 625) an, das darauf hinweist, dass dieses Wort aus dem Jiddischen stammt. Bei Grimm (V/ 231) finden wir zwar das etwas ähnliche Verb „karsen“, aber in der Bedeutung „knirschen“, das nur auf Geräusche und auf keine Bewegung aufmerksam macht. Im Material befindet sich in Huttendorf (L-41) der Eintrag „rimklotscha“. Zunächst geht es dabei um das Präfix „rim-“, das „herum-“ bedeutet. Damit bleibt das Verb „klotschen“ („klotscha“) übrig, das nur vom SchlWb (2/ 1153) in unserer Bedeutung bestätigt wird und wiederum mit den „Holzschuhen“ zusammenhängt, die im Schlesischen „Klotscha“ heißen. Vielleicht könnte man hier eine Verbindung zu dem Verb „glitschen“ sehen, das laut SchwäWb (III/ 697) auch unsere Bedeutung trägt. In Gängerhof (K-55) finden wir „hommgschlittert“, so dass es um das Verb „schlittern“ geht, das allseitig bestätigt wird: Grimm (IX/ 758), OSWb (4/ 93), HNWb (III/ 244), SchlWb (2/ 1153), ThWb (V/ 693), nur das VorWb (II/ 1376) gibt „schlitteren“ an. Die Form „eiseln“ (Langenbruck C-20) lässt sich in unserer Bedeutung nicht belegen, sondern nur entweder als „hageln“ und „vereisen“ (SdWb III/ 670, WBÖ V/ 1538-39), nur „hageln“ (SchlWb 1/ 481/ Karte) oder „nach Eisen schmecken“ (Zehetner 102, BadWb I/ 671), so dass wir es als lokale Variante betrachten müssen. Shrnutí Nejvíce rozšířené jsou hláskově si podobné tvary „tschindern/ tschinnern/ schindern“ nebo „tschundern/ schundern“ jakož i „tschaaschen/ tschäscheln/ tschuscheln“. Heslo „rutschen“ (klouzat) zaujímá na našem území co do počtu druhé místo. Ostatní slovesa jako např. „haikseln“, „schleifen“, „karscheln“ jsou vzácnější. Všechny podoby jsou v našem smyslu doloženy kromě slovesa „eiseln“. 164 · VII ! tschundern ! schundern ! tschindern : tschinnern ! schindern ! rutschen ! haikseln ! tschaschen N tschäscheln L tschuscheln ! schleifen ! schliefetzen ! karsche(l)n seltene Belege eiseln C-20 schlittern K-55 klotschen L-41 Wort fehlt nicht gefragt Karte 93: rutschen (auf dem Eis) (Frage 148.1) ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N ! N N ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 29 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Da vor dem Hauptstichwort die Formen mit „Buckel“ zahlenmäßig die Oberhand haben, erscheinen diese im Vorspann an vorderer Stelle. Außerdem möchten wir darauf hinweisen, dass das Hauptstichwort adverbial und substantivisch verwendet werden kann, wobei wir der adverbialen Form bei der Stichwortwahl den Vorrang eingeräumt haben. Aus dem Material geht diese Einordnung nicht immer deutlich hervor. Lexikalische Varianten auf dem Buckel tragen: omm Buckl troo 1 gng, omm Pockl traa-en, am Buckl trohng, um Buckl trään, ufm Buckl troin, uffm Bä-uukl trohng, uffm Buckl trä-ugng, an Buckl troin, uhfm Püükl trüong, um Buckl nahm, om Rick troo 1 gng aufbuckeln: aafbuhkln buckelkrax(el): buhklkraax trohng, bucklkraxl trohng buckelkraxe(l)n: buhhklkrax(l)n, buhklhaxln aufkraxeln: aufkraxln huckepack: huckepack (trohng), huckeback, huckepock, huckerpacker troo 1 än, mer mochng huckepocke, huckerpacks trehn, hucklpack troo 1 in huckesalz: huckesalz, huckesaalz (trooan), huckesalze, hockesaalz(e) trohn, huckersalz troan huckefass: huckefoo 1 ß huckebuckel: huckebuckl, hucklbuck huckelsack: hucklsacker, ovm Hucklsackla trohng huckeltragen: huckltrohgng aufhuckeln: aufhuckln, affhuckln, aafhuckln, aafhuukln Rucksack: Rucksock mocha, Rucksack trehn hotzen: hooutzn Hickerhackerlein: Hickerhackerla Lautvarianten ? a%mbuglKdro% )gßNK o%m bukl dro%gN ? ämbu5glK dra% =gßNK ? äo4 Gm p,ok,lK dra=e4n a4m bu5glõ dro4 =N ? a4m bu=glK dro4 =N Ambuk,lKdro=N ambuklKdrä=N ovnb.io4kldro=N bu=glK dro5 =o4 GN bÈuglKdHáa%NK um b.ug.lK d.re5 =n b.ukl dre4 =En u5vmKb.u.g: lKdre5 =n u5vmK bu5g.l dro5i5n uvmK b.e5 (u=glK dro=N uvmK b.ug.l drEÈu=gëNK an b.u5g.lK d.ro5i5n u=vëmK pü=g.lK drü=o5 (N umbuglna=m o5m rig d.ro% =gë (NK ? a4 =vbu=glKn bu=glgra4 =gsdro=N buglgrakslKdro5 =N bu=glþ (grag.snK bu=glKgragslKn bu=glha4kslnK ao4vgragslKn hug.Eb.a4g hugEba4g hu5gObëa%g hu5ge5ba4g.Hdro4 =N huke5b.o5g hug.Apo5g hu%g: Aba4g: Adro% =e5 (n 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ hoke5 =bëa4ke5 (dro4 =An mA5mo5xNKhu5ge5bo5gÈe hukAb.a4ks dre4 =n hug.Eb.ags huklKba4g dro% =i5n hugÈe5 (sa%lds hugÈe5sa=ldsdro% =An hugOsa=lds hu5gEsa4l4dsE hogEsa=lds d€o=n ho5gEsa)LdsO huk,Asa4lds d.ro5An hugEvo% =sÌ hu%g.Ovo% =s hu5gEbu5glK hÈu5glKbÈu5gH huklsa4kA ov5m huklsëakla d.ro4 2 =N huglKdro)gßNK a$Èo4vhu5glôn a4o$vhu5glõn ? a4 )o4vhuglKn ? avhuglKn ? a4 =vhuk,lnK a4 =vhu)glõ Kn ? a4 =vhu=glK ø °n ru5g.so%gmo%yÌa ruk,sak, dre5 =n ho4 )u(dsnK hig.Aha4g.Ala4 hugO€aedE€ agsl€aedE€ ? a5gslKáaido~n bva=dErai5dßnK hobErai5dA ? agslKdro=n ? adëavaZdáo4 ^ =gßnK Die am häufigsten genannte Antwort ist die Wendung „auf dem Buckel tragen“, wobei hier das volkstümliche „Buckel“ die Stelle für „Rücken“ einnimmt, das uns allseitig in diesem Sinne bestätigt wird: Grimm (II/ 484) OSWb (1/ 340), SchlWb (1/ 167), ThWb (I/ 1052), BadWb (I/ 359), WBÖ (III/ 1285), Schmeller (I/ 206), Zehetner (75), SchwäWb (I/ 1500). Nur der BSA (10/ III/ 44/ 12) gibt für diese Bedeutung direkt das zusammengesetzte Verb „buckeltragen“ an. Bei dieser Ausdrucksweise ist noch darauf hinzuweisen, dass in der MA die Präposition „auf “ auch durch „an“ vertreten sein kann. In Lichwe (E-3) wird als Zweitvariante statt „Buckel“ das standardgemäßere „Rücken“ genannt (om Rick troogng), das wir hier in der Karte erscheinen lassen. Einmal (Graupen U-24) wird „auf den Buckel nehmen“ (um Buckl nahm) statt „tragen“ angegeben, das wir unter diesem Stichwort in die Karte aufnehmen. Im Material finden wir in dieser Bedeutung in Alt-Kinsberg (K-53) das Verb „aufbuckeln“, das das SchlWb (1/ 168) in unserem Sinne anführt. Vor allem im Süden des Untersuchungsgebietes treten uns das im Zusammenhang mit „tragen“ adverbial verwendete „buckelkrax(el)“ und das Verb „buckelkraxe(l)n“ (in Pollau B-22 beide Varianten) entgegen, wobei einmal (Ottenschlag C-25) die wahrscheinlich lokale Lautung „buckelhaxeln“ notiert wurde, die wir hier miteinbeziehen. Zehetner (75) bestätigt das Adverb. Der BSA (10/ III/ 44/ 12) belegt „buckelkraxen“ und „buckelkraxeln“, während das BadWb (I/ 360), SchwäWb (I/ 1503) und das VorWb (I/ 341) als Verb das lautlich ähnliche „buckelkrätzeln“ anführen, wobei Letzteres betont, dass bereits das einfache „krätzeln“ „ein Kind auf dem Rücken tragen“ bedeutet. Alle diese Formen sind auf „Kraxe“ zurückzuführen, das eine Tragvorrichtung für den Rücken darstellt (Grimm V/ 1923, Zehetner 75). Auch hier erscheint ein Verb (Grusbach B-24) mit Präfix, und zwar „aufkraxeln“, das wie bei „aufbuckeln“ die Aufnahme der Last auf den Rücken betont. Bei „huckepack“ ist laut Material die Einordnung in Hinsicht auf adverbialen oder substantivischen Gebrauch nicht eindeutig, nur bei Hinzufügung von „tragen“ wird die Verwendungsart klar. Bei diesem Stichwort sind lautliche Varianten vertreten, die wir hier dazu zählen wollen: Es geht um die Form mit der Endung „-e“, z. B. „huckepocke“, um die vor allem im Jauerniger Ländchen (Neu-Rothwasser M-10, Freiwaldau M-12) verbreitete Form „huckepacks“ und um das z. B. in Deutsch Brodek (M-54) verwendete „hucklpack“. Das Stichwort ist auch in anderen MA verbreitet: Grimm (IV/ 1860), SdWb (V/ 562), ThWb (III/ 241), Müller-Fraureuth (I/ 535), SchlWb (1/ 567), BSA (10/ III/ 44/ 12), VorWb (I/ 863). Vor allem im mitteldeutsch geprägten Nordböhmen finden wir die Form „huckesalz“, die in den entsprechenden Quellen nachgewiesen werden kann: SdWb (V/ 561), OSWb (2/ 407), ThWb (III/ 242), Müller-Fraureuth (I/ 535), SchlWb (1/ 567). Weniger verbreitet ist „huckefass“ (Streitseifen K-1, Markersdorf M-36), das das SdWb (V/ 562) ohne Kommentar und das OSWb (2/ 406) mit dem Beispiel „Huckefass oder -fässlein machen“ bestätigt. In Hermsdorf (L-16) wird die Form „huckebuckel“ genannt, die uns das SchlWb (1/ 567) dergestalt bestätigt. Zu dieser Variante zählen wir auch das aus Kostenblat (U-37) stammende „hucklbuck“. Die nächste seltenere Form nennen wir zusammenfassend „huckelsack“, denn in Deutsch Biela (E-32) wird es adverbial als „hucklsacker“ angeführt und in Wachtl (M-53) substantivisch „auf dem Huckelsäcklein tragen“ (ovm Hucklsackla trohng). Das SdWb (V/ 561-562) gibt dafür das Verb „huckesacken“ und das Substantiv „Huckersäcklein“ an, das SchlWb (1/ 537) „huckesack“ ohne weitere Erläuterung. Als Verben sind in dieser Reihe das einzelne (Gängerhof K-55) „huckeltragen“ und das stärker in Westböhmen verbreitete präfigierte „aufhuckeln“ zu nennen. Letzteres bestätigt das ThWb (III/ 241) in unserem Sinne. Das Stichwort „Rucksack“ müsste in diesem Zusammenhang, um die Situation deutlich zu machen, mit einem Verb genannt werden, da aber in den beiden dazugehörigen Antworten zwei unterschiedliche Verben erscheinen (Huttendorf / L-41/ - machen und Ritschka / H-38/ - tragen) lässt sich das schwer zusammenfassen. Grimm (VIII/ 1374) erklärt „Rucksack“ lediglich als „einen auf dem Rücken getragenen Sack“, jedoch der BSA (10/ III/ 44/ 12) gibt direkt „Rucksack machen“ in unserem Sinne an. In Althart (C-7) wird für unser Stichwort „hotzen“ genannt, das das SdWb (V/ 558) und das SchwäWb (III/ 1841) in der Bedeutung „auf dem Rücken tragen“ bestätigen. Die Einzelform aus Langenlutsch (E-27) „Hickerhackerlein“ führen wir auf die Verkleinerungsform von „Hucke“ (Bürde), in der MA „Hickl“ (SdWb V/ 361, SchlWb 1/ 537), zurück und betrachten außerdem die ganze Form als ein an die Kindersprache angepasstes Wort. Als die Situation beschreibendes Verb wird zumeist „tragen“ genannt, aber es tritt ab und zu auch „reiten“ auf, jedoch lassen die Antworten mit dem Verb „reiten“ im Vergleich zu unserem Stichwort ein anderes Bild entstehen, bei dem von dem Getragenen die Beine eine bestimmte beteiligende Rolle spielen, was bei „huckepack“ nicht der Fall ist. Uns geht es dabei vor allem um „Hockereiter“ und „Achselreiter“ aus Georgswalde (U-8), bei denen die Gp betont hat, dass in diesem Falle die Kinder „oben auf den Achseln“ und nicht „hinten auf dem Rücken“ getragen werden, weiterhin um „achselreiten“ aus Deutzendorf (U-28) und „Pferdereiten“ aus Munker (U-31) die wir aus den genannten Gründen, auch weil sie nicht erklärt worden sind, nicht in die Karte aufnehmen können. Das betrifft auch „Hoppereiter“ aus Trinksaifen (K-7), bei dem die Kinder gewöhnlich auf dem Schoß sitzen. In diesem Zusammenhang sehen wir auch „Achsltrohn“ aus Kroh (L-42 Achseltragen). Nicht akzeptabel für die Karte ist auch das aus Morbes (B-4) stammende „a da Fasch trohgn“ (in der Fasch tragen). „Fasch“ bedeutet eine „breite Binde“ oder ein „ breites Band“, womit gewöhnlich die Kleinkinder umwickelt wurden (Schmeller I/ 779, Zehetner, 109, VorWb I/ 539, Hiller 67, Kellner 258). Für uns lässt sich diese Antwort in Bezug auf unser Stichwort nur als Missverständnis deuten. Shrnutí Heslo „huckepack“ znamená „nést dítě na zádech“, které existuje v nářečích ještě v některých dalších složeninách. Dost rozšířené je též slovní spojení „auf dem Buckel tragen“, jež má doslova tentýž význam jako v češtině. VII · 165 ! auf dem Buckel tragen + aufbuckeln buckelkrax(el) ! buckelkraxe(l)n + aufkraxeln ! huckepack N huckesalz L huckefass huckebuckel ! huckelsack ! huckeltragen + aufhuckeln ! Rucksack ! hotzen ! Hickerhackerlein Wort fehlt nicht gefragt Karte 94: huckepack tragen (224.10) VII · 167 9. Zeit und Wetter ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Hier ist allgemein vorauszuschicken, dass zwar alle Jahreszeiten abgefragt wurden, jedoch hat sich bei der Auswertung des Materials herausgestellt, dass die anderen außer „Frühjahr“ für eine Karte nicht ergiebig genug sind, weil sie zumeist nur in Form einer einzigen lexikalischen Einheit auftreten. Lexikalische und lautliche Varianten Frühjahr: Frühjahr, Frühjaa, Frihjahr, Frihjaa, Frihja, Frihjoh, Frihjoo 1 , Frühjoar, Frihjoar, Friijoor, Friijorr, Friehjour, Frihjuhr, Fruuijohr, Fruijohr, Fru-ejoahr, Fraijoar, Frooijohr, Frääjoar, Freejouer, Frühchjor Frühgahr: Frihgoar, Frihgoo 1 , Frihgaa Frühling: Frühling, Frieling, Frilling, Froiling, Freejling, Fräling, Freeling, Frölling Frühlich: Frihlich 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Lenz: Lenz, Leejnzn Lanßing: Lau 2 ßing Auswärts: Auswärts, Aauswäärts, Auuswierts, assiwatz nauswärts: nauswärts, naauswärts, naauswäärts Lautvarianten vrü=iGa4 =A v€i= {iGa=€ vrü=iGa4 vái) {i5 Ga~ =ù vái{i5 Ga~ù vRi=iGa4 =R vri=iGa=A vái) 5 GÈa% )E vri=iGa= = vri=iGa váii5 Ga~ = vri=iGo5 = v#i5 =iGo5 = vri=iGÊo% vrü= \i5 Go=A vrü5 =i5 Go% =A vrü=iGoA vrü=iGä=A vrü5 =i5 Go% =E vri=i5 Go=A vri=iGoA vri=iGä=A vRi=iGoAG€, vri=i5 Go% )E vri=i5 Go4 =E vri=iGo% =r vri=i5 Go=r vriiGo%r vri5 =iGouR vri5 =iGo4 )uG (ÊÖ% vri=i5 Gu=r vri=i5 Gu=A vri) iGuA vri=iGu=Arþ vri) {iGu%AR vru=i5 Go=r vru5 =i5 Go4 =A váu= \i5 Go=A vruiGä=Ar vrui5i5 Go=A vrui5iGä=A vru)EiGo5AG vru=EiGo=AG vra4i5i5 Go=A vra4i5 Go=A vra4i5|i5ä=A vra4iGä=A vro4 =i5i5 Go4 =A vre=i5 Go)A vrE=i5 Go=A vre=iiGouGA vrE)i5iGÈÖo4 GA vrE)i5i5 GAu5 GA vrei5iGo5 =uGA vrü=yi5 Go=r 2 nasaliert úsvái5 {go=A v#i5 =go5 )A v#i5 =go% =A( v#i5 =go5 ~ = vri) {ga~ ) vrü=li5Ng vrü% =liNg vrü=li5N vrü5li5Ng vri) {liNg vri5 =li5Ng vRi% =liNg vri=li.N v#i5 =li5N Pri=liN vrili5N vro%ili5Ng vrÈe=i5li5Ng vrE=i5li5N BrE=i5li5N vrEi5li5N vrÈe5i5li5N vre5 { \liN vre5 {lð {i5N vrElð {i5N vrO{ \liN Pre$ =li5N Brö%l/ i5 ^ ^N vrÄ\liN vri=li5y vri=li5< vri% =li5y le5nds le= %intsn la4 2o5 2SiN ausVe5 =Ads a4 =u5sVe4 ^Eds au=sVi=Ad.s a4Si5wa4ds na4o4swe5Ads. na)o4sweEds na4 )o4swe$Eds na$ )o$swe4Eds na4o4swe5ds na4 )o4swe4 )Ads „Frühjahr“ erscheint im DUDEN (457) als gleichberechtigtes Synonym zu „Frühling“ und so belassen wir es auch als Hauptstichwort, weil es in unseren MA am häufigsten vorkommt. Die Quellen belegen auch für andere MA diese Häufigkeit: Grimm (IV/ I/ 1/ 293), König (190), Knoop (64), SdWb (IV/ 488), OSWb (1/ 692), ThWb (II/ 376), SchlWb (1/ 336, Karte), Schmeller (I/ 159), BSA (10/ III/ 583/ 197), Hiller (75), Kellner (276), BadWb (II/ 242), VorWb (I/ 595), SchwäWb (II/ 1800), SOB (6/ 2/ 120/ 58). In den Erzgebirgs-MA wird ‚j‘ im Anlaut fast immer durch ‚g‘ ersetzt und so erscheint die Lautung „Gahr“ für „Jahr“, was Müller-Frau-reuth (I/ 565) bestätigt. Um diese Besonderheit der Region auch in der Karte hervorzuheben, haben wir uns entschieden, „Frühgahr“ als Stichwort gesondert erscheinen zu lassen. Das erst seit dem 15. Jh. im Gebrauch befindliche (Grimm IV/ I/ 1/ 294) und dadurch „jüngere“ „Frühling“ hat ebenfalls seinen Weg, aber bei uns nur in Westböhmen, in die MA gefunden. Anderswo finden wir diesen Umstand im SdWb (IV/ 489), OSWb (1/ 692), ThWb (II/ 377), BSA (10/ III/ 583/ 197), SOB (6/ 2/ 120/ 58), BadWb (II/ 242), SchwäWb (II/ 1801) und VorWb (I/ 595) und bei König (190) und Knoop (65) bestätigt. Da das Suffix „-lich“ in unseren MA verhältnismäßig oft vorkommt, wollen wir die laut- 168 · VII Karte 95 Frühjahr Frage 151.9 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B lich anders klingende Form „Frühlich“ gesondert anführen, die z. B. für das Kuhländchen und einige Dörfer westlich davon charakteristisch ist. Im Material erscheinen in Schrittenz (J-5) die Form „Freej“ (Früh) und in Moldau (U-22) die Eintragung „Frie-“, die wir beide als unvollständig betrachten und deshalb nicht in die Karte aufnehmen. Ab und zu kommt auch „Lenz“ vor. „Lenz“ ist das älteste deutsche Wort für „Frühling“ (Grimm IV/ 753), das ab dem 16. Jh. von den heute gängigen Varianten verdrängt und allmählich zu einem stilistisch „hohen“ Wort wurde. Dieser Prozess war im 18. Jh. endgültig abgeschlossen (Pfeifer 2/ 2005). Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass dieses Stichwort in den MA doch spärlich vertreten ist: HNWb (II/ 122), BadWb (III/ 441, möglich). „Lenz“ kann aber dafür mundartlich andere Bedeutungen haben, z. B. „Sommer“ (ThWb IV/ 237), „März“ (VorWb II/ 1053) oder „faule Zeit“ (OSWb 3/ 79). Etymologisch steht „Lenz“ mit „lang“ im Zusammenhang (Grimm VI/ 753), das auf die „länger werdenden Tage“ aufmerksam machte. Unsere Form „Lanßing“ ist mit den vor allem in den oberdeutschen MA noch existierenden Formen, die „lang“ deutlich werden lassen, verbunden (Grimm VI/ 753 Längeß; Schmeller I/ 1491 Längß, Längeß, Längßing; VorWb II/ 1023 Langs/ en/ ; Zehetner 194, Lanks, Langgs, Langgess; SchwäWb IV/ 986, Längs; SOB 6/ 2/ 120/ 58, Lanks, Lankst). Der ‚n‘-Ausfall wird in unserer im Vorspann angegebenen Lautform (Unter-Haid C-37) durch die Nasalierung signalisiert, dabei ist auch das ‚g‘ ausgefallen. Nur in oberdeutsch geprägten Regionen (z. B. Westböhmen, Iglauer Sprachinsel, Südwestzipfel des Schönhengstes), kommt „Auswärts“ vor, das Grimm (I/ 1011) als das „auswartende Jahr“ erklärt, also den Teil des Jahres, auf den man wartet, weil es „(hin)auswärts“ geht. Die Quellen zeigen, dass diese Variante in mitteldeutschen Gebieten kaum eine Rolle spielt: WBÖ (I/ 481), Schmeller (I/ 481), BSA (10/ III/ 583/ 197), Zehetner (52), König (190), Knoop (64 nur für Bayern), OSWb (1/ 141 nur für das Vogtland), VgtWB (23), SchlWb (1/ 81 sehr selten im Süden). Bei uns geht es anscheinend um eine Form, die langsam aus dem Gebrauch kommt, weil sie oft als Zweitvariante zu den oben genannten Varianten oder adverbial in der Wendung „Es geht auswärts“ oder „Es geht nauswärts“ genannt wird. Der adverbiale Gebrauch wird vor allem bei „nauswärts“ deutlich, das der SOB (6/ 2/ 120/ 58) und der BSA (10/ III/ 582/ 197) jedoch als Substantiv bestätigen. „Auswärts“ erscheint in unserem Material in erster Linie als Substantiv und zweimal (Buchau K-43, Netschetin P-5) als Adverb, das wir durch Kleinschreibung kennzeichnen, während „nauswärts“ bei uns nur adverbial genannt wird, was wir ebenfalls durch die Rechtschreibung deutlich werden lassen. Obwohl es uns in erster Linie um das Substantiv ging, möchten wir die zuletzt genannte Form nicht unberücksichtigt lassen, zumal wir anderweitig den Beleg haben, dass auch ein substantivischer Gebrauch möglich ist. Shrnutí Nejběžnějšími výrazy pro označení jara jsou „Frühjahr“ a „Frühling“. Podoby „Auswärts“, „nauswärts“ a „Lanßing“ se vyskytují jen v horskoněmeckých oblastech, na našem území v západních Čechách, na Jihlavsku a v jihozápadní části Hřebečska. „Lenz“ (vesna) se v nářečích používá především jen pod vlivem spisovné němčiny, protože dnes je spíše součástí básnické řeči. VII · 169 Legende ! Frühjahr ! Frühgahr ! Frühling ! Frühlich ! Lenz ! Lanßing ! Auswärts ! nauswärts Wort fehlt nicht gefragt A N : N ! ! N A A A N N N ! ! N N ! ! ! ! N N N N N N ! A A A A A A A N N N A A ! N N N N N N A N A N N N N A A A A N N N N A A A N N N N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : A ! ! ! ! ! A ! A : A A A A A A A ! ! ! ! A A ! ! ! ! N ! A N N N N N ! N N N N N ! A A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! A A A ! ! ! A A ! ! A ! ! ! A A ! ! ! A ! A A A ! A ! ! A A N N ! N N A N A N A ! ! ! N N ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! ! ! A ! ! ! ! ! ! N N N N N N N N N ! N N N N N N N N ! ! N N N ! ! N N A A 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Obwohl das lautlich nicht mehr so deutlich wird, stammen beide lexikalischen Einheiten von den Benennungen eines germanischen Gottes ab, der „Zio“ auch „Tio“ (davon Dienstag) oder „Eor, Ear“ und auch „Er“ (davon Ertag) genannt wurde (Grimm II/ 1120, Schmeller II/ 1070-71). Da diese beiden Bezeichnungen in den MA lautlich großen Unterschieden unterliegen, führen wir die häufigsten als selbstständige Stichwörter an, um dadurch bestimmte Regionen zu kennzeichnen. Bei „Dienstag“ geht es um die unterschiedlichen Lautungen von „-tag“, während es sich im ersten Teil um die Kürzung oder Diphthongierung des Vokals oder seine gelegentliche Nasalierung handelt, was sich dann in den verschiedenen Stichwortformen widerspiegelt. Lexikalische und lautliche Varianten Dienstag: Dienstag, Dinnstag, Dienstagg, Dienstach, Dienstoo 1 g, Dinnstoo 1 g, Dienstohg, Dienstogg, Dienstoo 1 ch, Dienstohch, Dinnstohch, Dinnstoch, Di 2 nnsto Dienstigg: Dienstigg, Dinnstigg, Dennstigg, Dengstegg, Di 2 stigg, Diestigg Dienstich: Dienstich, Dinnstich, Diestich, Dennstich, Deenstich, Dejnstich, Deej 2 stich, Dejstich Dienste/ a/ i: Dienste, Dinnste, Deenste, Diensta, Dinnsta, Dinnsti, Dinnstie, Diesti, Dee-este, Deejste, Deej 2 nste, Dejnste, Deej 2 sta, Deej 2 nsta, Deejsti, Dejsti, Dejnsti, Dej 2 sti, Dooi 2 sti Dinn(t)sch: Dinnsch, Diensch, Dennsch, Dinisch, Dintsch Dinnschtsch: Dinnschtsch, Dienschtsch, Dinnscht 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert Ere(a)tag/ Iäritag: Eretohch, Eratohch, Eretich, Eratich, Eachetoh, Ieäritohg, Iäritogg, Iäritoch, Ieäritoh, Ieärito Irta/ Erta: Irta, Iata, Ieata, Iärta, Eejrta, Ejta Irchta/ Erchta: Ieachta, Iachta, Ühchta, Üchta, Ejchta, Ööjchta Lautvarianten di=nsda4 =g di=nsdHa=gH dinsda4 =g di5nsd.a=g di5nsda4 )g di)nsda%g di=nsd.ag di)nsdax di=nsdä=g di5 )nsdo% =g di5nsd.ä=g di5nsdo% =g di5nsdo)g di)nsdo=g di=nsdo=g di=nsdo4 =g di=nsdäg di=nsd.o5g di5 )nsdÈog di= {nsdog di=nsd.o5 =x di5 )nsdo4 =x di5nsdo4 =x di5nsdo)x. dinsdo5 ^ )y di5 )nsdo5x di5nsdo5x di5 2 -n)sdo di=nsdi5g di5nsd.i5g di%nsd.i5g de4nsdi5g de5nsd.i5g deNsde4g di2sd.ig di=sd.ig di=nst,i5< di5 ^ =nsd.i5< di5 =nsdi5< di=nsd.i5y dëi5 )nsd.i5< di5 )nsd.i5< di=nsdÓiy di=nsdi5 )<. di5nSd.i5>, di5nsdi5< di5nst,i< di%nsd.i< di%nsdÌiy dinsdi5y di=sd.i< de$nsdÌi< de4nsdÌi< densd.i< de4 =nsdi5y de=nsdÌi5y dei5nsdÌi< dÈei5nsdi5< dÊei5nS,di> dEi5nsdi5< de5 2 =isdi< d.Êe2 =i5 2sdi>, dE2 =i5 2sdi<. de% 2i2sdi<. dE)i5sdi5< dÊe5 ^i5sdi5< dÈei5sdi5< dEi5sdi5< di=nstE din=sde de4 =nste5 di)nsdA din=sdA dinsdA di5nsdÌA dinsdo5 di5nsdi5 dëins.di5 = di=sdi5 dÈe5 =e4sdÈe d.Èe5 =i5s5d.e5 ^ de=i(sdO dEi5nsd.E5 dE2 =i5nsdO dE5 2 )isdE dE2 )i2 (sdE dE5 2 )e2sdE d.Èe5 = \i5s.d.e$ de2 =i5 2s.d.A dÈe5 2 =i5 2sd.A dE2 =i5 2sdA d.E2 )i5 2Sd.A de5 2i5 2sd.a dÈei5sdA4 de5i5sÌdA dE=i5sda dE% 2 )i2nsdA dE2 )i5 2nSt,A de5 2 - )i5 2nsd.A dEi5nsdÌA dÊei5nsdA d.Èe5 =i5sdi5 de4i5sd.I dEi5nsdi5 de5 2i5 2sdi do4 2 =i2sdi5 dinz di5nz di5nz. di5nZ di5 (ns\ di{nz di=nz denz. di5ni5 (z di5ndZ di5ndz dinzdz di=n-\d-\ dinZd di5nss\d e5 =rEdo4 =y e4 =rAd.o4 =y e5 =rado4 =y ? e=rEdi< e4 =rEdi5< 170 · VII Karte 96 Dienstag Frage 154.3 A A ! ! ! ! ! ! ! N A A A A A A A A A A A A A A A A A A A ! A A A A A A A A A A A A A A A A A ! ! ! A ! ! ! A ! ! ! ! ! A A ! A ! N A ! ! ! ! ! ! A A A A ! A ! A ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N N ! N N ! N N ! N N ! ! N N N ! ! ! N ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! N N N ! A A A A ! A A ! ! ! A ! ! ! A ! A ! ! ! A ! ! ! ! A A A ! A A A A A ! ! ! ! A ! A ! ! A A ! ! A A A A A A A A A A A ! A A A ! ! ! A A A A ! ! ! A A ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B e5 =rAd.i< ? e=Aáed.o4 = i=Eri5do5 )g iEri5do5 ^ )g i)Eri5dog i=Erido)y i)Erido5 = i=Eri5do5 ^ = i=Erido5 iErido ? irt,A ? iAtA i=Ad.A ? i=AdA ? i=AtA ? iE(rtA ? i)E(rtA ? e=i5rdA ? Èe5 =i5 GrdA ? ei5 GtA ? ei5tA ? i=AxdA ? iAxdA ? ü= \xdA ? üYdA ? ei5YdA ? ö=ixdA „Dienstag“ in der angegebenen Form bestätigen Grimm (II/ 1120), das OSWb (1/ 432), ThWb (I/ 12562), der BSA (10/ III/ 557-58). SMF (5/ 47/ 3) und der SOB (6/ 2/ 108/ 52). Schmeller (II/ 1070-71) macht, wie bereits oben erwähnt, darauf aufmerksam, dass der genannte Gott „Zio“ auch „Tio“ genannt wurde und sich daraus „Dienstag“ entwickelt hat. Die Einzelvariante Dinnsto (Landschau B-15) führen wir hier an, weil trotz Kürzung „Tag“ durch das „-o“ noch erkennbar ist. Eine nächste Lautung ist „Dienstigg“, bei der der Stammvokal ‚i‘ im ersten Teil in einigen MA zu ‚e‘ tendieren kann. Bei einem ‚n‘-Ausfall kann es außerdem zu einer Nasalierung dieses Vokals kommen, was aber nicht obligatorisch ist. Die vorliegende Form von „Tag“, die bei uns vor allem im Schönhengst verbreitet ist, bestätigen das SdWb (III/ 203-204), das BadWb (I/ 478) und das VorWb (I/ 405), aber die letzten beiden als „Dienschtigg“. Als häufigere Nebenform für den Norden des Untersuchungsgebietes vom Riesengebirge über das Adlergebirge bis nach Nordmähren und Schlesien, aber auch in Nordwestböhmen, ist bei uns „Dienstich“ zu nennen, die das OSWb (1/ 432), das SchlWb (1/ 197) und das ThWb (I/ 1252) bestätigen und auf die Nasalierung des ersten Stammvokals weisen das SdWb (III/ 203-4) und das BadWb (I/ 478) hin. Bei den folgenden Kürzungen „Dienste/ a/ i“, bei denen in den MA die Auslaute in abgeschwächter Form realisiert werden, wird kaum noch deutlich, dass es um ein Kompositum geht. Einen Beleg dafür finden wir im OSWb (1/ 432), SdWb (III/ 203- 204), ThWb (I/ 1252), BadWb (I/ 478) und im SMF (5/ 47/ 3). Die Variante mit der Endung „-i“ ist vor allem in der Iglauer Sprachinsel verbreitet, die anderen in Südmähren und Westböhmen. Auf den seltenen Diphthong ‚oi‘ (Langendorf J-3) im Inlaut und seine Nasalierung weist das SdWb (III/ 203- 204) hin. Noch stärkere Kürzungen stellen „Dinn(t)sch“ oder „Dinnschtsch“ dar, die nur in Nordböhmen im lausitzisch-schlesischen Bereich und seinen Randgebieten vorkommen. Das ‚sch‘ stellt ein Relikt von „-tag“ dar, das über „-tch“ („Dinnstch“) in dieser Region zu „-schtsch“, „-tsch“ oder noch vereinfachter zu „-sch“ werden kann. Von diesen Lautungen überwiegt im Material „Dinnsch“, die anderen sind spärlicher verbreitet . Die besonderen Einzelformen „Dinnisch“ (Hermersdorf U-26) und „Dinnscht“ (Kreibitz U-16) beziehen wir hier mit ein. Die genannten Stichwortformen belegen das OSWb (1/ 432) und das SdWb (III/ 203-204). Die weitere Benennung dieses Wochentages nach dem zweiten Namen des genannten Gottes „Eor, Ear, Er“ (Grimm II/ 1120) erscheint in den Quellen fast ausschließlich als „Er(e)tag“ (Grimm II/ 1120, VorWb I/ 405, Schmeller II/ 1071, Zehetner 105, SMF 5/ 47/ 3, Kellner 249, Hiller 64), seltener als „Erchtag“ (Zehetner s. o., SMF s. o., BadWb I/ 478 Ergtag) und noch seltener als „Irtag“ (SMF 5/ 47/ 3). Unser lautliches Material lässt sich schwer zu Stichwörtern zusammenfassen. Wir sehen zunächst „Ere(a)tag/ Iäritag“ als eine Gruppe (Brünner und Wischauer Sprachinsel sowie Südmähren), wobei wir wegen der offenen Silbe im Inlaut auch „Eachetoh“ dazuzählen möchten, dann „Irta/ Erta“ (von Westböhmen bis in den Böhmerwald) und „Irchta/ Erchta“ (Südböhmen), was auch in gewisser Weise unseren oberdeutschen Regionen entspricht, denen diese Variante vorbehalten ist. Fortsetzung Kommentar, S. 182 VII · 171 Legende ! Dienstag ! Dienstigg A Dienstich N Dienste/ a/ i + Dinn(t)sch : Dinnschtsch ! Ere(a)tag/ Iäritag N Irta/ Erta Irchta/ Erchta nicht gefragt N N ! ! ! ! N ! N ! ! ! N ! N ! N ! N ! ! ! N N N ! N N N N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N N N ! ! ! : : : : : : : : : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! N N ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung „Mittwoch“ ist von den untersuchten Wochentagen der einzige, zu dem keine anderen lexikalischen Varianten vorliegen, sodass wir nur nach lautlichen Gesichtspunkten vorgehen können, wobei es einige Lautvarianten schwer machen, noch die Bezeichnung dieses Wochentages zu erkennen und aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, dieses Lemma zumindest lautlich zu bearbeiten. Historisch kann von zwei Formen ausgegangen werden, und zwar von „Mittwoch“ und „Mittwoche“ (Grimm IV/ 2427). Lautliche Varianten Mittwoch: Mittwoch, Mittboch, Mittwohch, Mietwoch, Mietwohch, Mittwouch, Mietwouch, Mietwoouch, Miätwoch, Mieätwoch, Mettwoch, Meetwoch, Meätwoch, Mejdwoch, Moitwoch, Maitwoch, Mietwöch, Mietwoh, Mittwuch, Mietwuch, Mieatwuch, Mieätwuch, Meetwuch, Meejtwuch, Maitwuch, Mitboch Mittwoche: Mittwoche, Mietwoche, Mittwuche, Mietwuche, Mietwucho, Mietwucha Mittewoche: Mittewoche, Mietewoche, Mittewuche, Mietewuche Mittwe/ a/ i: Mittwe, Mietwe, Mittwa, Mietwa, Mejtwa, Mietwi, Mietwie Mittwich: Mittwich, Mietwich, Mieätbich, Mejtwich, Meejtwich, Meedwich, Mietwech Mittich: Mietich Mitticha: Mitticha, Mieticha, Mietcha Mittiga/ e: Mittiga, Mittige Mittsch: Mittsch Micha: Micha, Miecha Miepe/ a: Miepe, Miepa, Miepech Miepma/ e: Miepma, Mie 1 pme 1 nasaliert Lautvarianten mi5dVox mid.Vo4y. mit,Vo4y. mi5dwo4y midbëo$x. mi5dVo)xÌ mi5dVo=x mi=dVo5x mi5 )dwo4 =x midVo5ux mi=dVo5ux mi=dVo5 =u5x mi=dVo5 =ux miEdVoy. mi=EtVoy me4tVo4y me4 =dVoy me4EtVoy me5i5d.VoY mo5i5d.vo%y mai5d.Voy mi=dVö< mi=dwo4 ) midVux mi5dwu5x mi=dVu%x mi=dVu5x mi=AdVu%x mi=e5dVu%x mi=e5dVu=x me5 ^ =dVux me=dVu%x me4 =i5dVuy ma4i5dVux ma4i5dVu%x midbëo$x. mi4 ^dVoxÈe5 midwo5xe5 mi=dVoxE mi=dVoxÈe5 mi=d.Vo4Y,e mi5dVu%xÈe5 mi4 ^ =dVu%xE mi=dVu5xE mi=dwu\xe5 mi=dVuxe5 ) mi)dVuxO5 mi5 )dwu5xa5 ~ midEVoxE mi=dEVoxE mi4 ^dEVuxE mi)dÌEVu5xO mi=dEVu5xÈe5 mi4 =dëEVuxE mi4 ^ )dEVu%xE midVÈe midHVE mit,wE5 mi=dVE mi)dVO mid.Va( midwA mit,wA mi=dwA mi=d.wA mi)dVA mi=dVa( me5i5dVa mi=dVi mi)dVi5 = mi5dVi5< mi%dVi< mit,wi> mitViy mi=d.Viy mi=dVi5< mi=dÌwi5y mi5 =dwi5< mi=d.Vi=y mi5 =eGdbi5< mei5dVi5y me5 =i5dViy me4 =d.Vi5y mi5 =dwe$y mi=dVe4y mi5 =di5y mi5 =di5y mi\ =tiy midiYA mit,i>,a mi5 =di5xA mi5 ^ =dE5yA mi=d<a( mid.igA miti5gA midigE midige mi5ds\ mi>A mi<A mi=<A mi=<a( mi=b.e5 ^ mi=be$ mi=b.A mi5 =be4y mi=bmA mi=b©? mA mi2 - = \bßmE Die häufigste Variante ist „Mittwoch“, die auch allgemein bestätigt wird: Grimm (IV/ 2427), OSWb (3/ 232), HNWb (II/ 351), SchlWb (2/ 884), ThWb (IV/ 676), BadWb (III/ 646), SchwäWb (IV/ 1717), SOB (6/ 2/ 111/ 53). Die Lautform „Mitboch“ (Maxdorf B-7) stammt aus einer Region, in der für ‚w‘ konsequent ‚b‘ gesprochen wird. In den MA erscheint die alte Form „Mittwoche“ und darüber hinaus eine mit offener Silbe im Inlaut: „Mittewoche“. Die erstgenannte belegen Grimm 172 · VII Karte 97 Mittwoch Frage 154.4 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! : ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B (IV/ 2427), das OSWb (3/ 232), ThWb (IV/ 676), SchlWb (2/ 884), HNWb (II/ 351) und das BadWb (III/ 646) und die zweitgenannte das OSWb (s. o.) und das ThWb (s. o.). Die zweite Form ist im Schluckenauer Winkel vertreten, die erste vor allem in der Region südlich davon. Beide Stichwortvarianten mit e-Endung können auch Femininum sein, was Grimm (IV/ 2427) bestätigt. Danach wurde jedoch nicht gefragt und so haben wir nur einen Hinweis darauf, wenn die Gp selbst darauf aufmerksam gemacht haben, so wie in Blottendorf (L-14), Matzdorf (U-21) und Pihl (L-29). Einmal liegen uns andere Endungen vor: „Mietwucho“ (Matzdorf U-21) und „Mietwucha“ (Gebirgsneudorf U-27), die wir hier einbeziehen, weil alle diese Endungen nicht volltonig, sondern abgeschwächt realisiert werden. Die folgende Variante mit reduzierter Endung des zweiten Teils des Kompositums „Mittwe/ a/ i“ suchen wir in den Quellen vergeblich, aber ähnliche Kürzungen liegen bei den anderen Wochentagen vor und wir schließen hier auf eine Analogbildung (s. z. B. unter „Dienstag“ Iglauer Sprachinsel). Eine ähnliche Art der analogen Bildung vermuten wir auch bei „Mittwich“, denn die meisten anderen Wochentage (s. im Adlergebirge, im Braunauer und Jauerniger Ländchen und auch in Nordwestböhmen) weisen ebenfalls die Endung „-(t)ich“ auf. Diese Form lässt sich allerdings belegen: OSWb (3/ 232), HNWb (II/ 351), SchlWb (2/ 884). Um einen Inlaut kürzer ist die weniger häufige, vor allem in der Wischauer Sprachinsel vertretene Form „Mittich“, die uns Grimm (IV/ 2427) als „Mittiche“ und das SchlWb (2/ 884) dergestalt bestätigen. Der SOB (6/ 2/ 111/ 53) gibt in diesem Zusammenhang „Mitticha“ und „Mietecha“ an, das in der ersten Form „Mitticha“ auch bei uns vor allem im Böhmerwald und in Südböhmen vorkommt. Zu diesem Stichwort zählen wir noch die Einzelform „Mietcha“ (Molgau P-20). Als endungsmäßige Nebenvariante dazu betrachten wir das in der Brünner Sprachinsel und in Wolframitz (B-14) vertretene „Mittiga/ e“, die Kellner (413) und Hiller (130) dergestalt bestätigen. Die Einzelform „Mittsch“ aus Hirschberg (L-40) sehen wir im Zusammenhang mit dem im OSWb (3/ 232) und im ThWb IV/ 676) angegebenen „Mittch“, weil wir wissen, dass in der betreffenden MA-Gegend das Relikt von „Tag“ ‚ch‘ auch zu ‚sch‘ werden kann (s. unter Dienstag), wobei die vorliegende Form als Analogbildung zu „Dienstag“ und „Donnerstag“ in dieser Region anzusehen ist. Noch zu dieser Reihe gehörig ist „Micha“ zu betrachten, das vor allem im südlichen Egerland vertreten ist und das wir als Kurzform der vorangegangenen Stichwörter ansehen. Es gibt die Lautvarianten „Miepe/ a“ und „Miepma/ e“, bei denen im Inlaut statt ‚t‘ ein ‚p‘ auftritt. Nur das ThWb (IV/ 676) lässt die ähnlichen Formen „Mejbich“ und „Miebing“ mit diesem Inlaut zu und zeigt damit diese Möglichkeit auf. Bei uns kommen diese Varianten vor allem in der Nähe von Thüringen im Ascher Ländchen und verstreut in Nordwestböhmen vor. Weil es um den Inlaut geht, zählen wir zum ersten Stichwort auch die Einzelform aus Schmiedeberg (U-52) „Miepech“, wobei es hier außer dem genannten Inlaut darüber hinaus noch um eine Analogbildung geht, weil alle Wochentage in diesem Ort diese Endung „-ech“ haben, also „Montech, Dienstech...“. Shrnutí Heslo se v nářečích objevuje v nejrůznějších hláskových podobách, které využíváme k tomu, abychom zjistili, zda se vyskytují jen v určitých regionech. Jiné lexikální jednotky zde nejsou k dispozici. VII · 173 Legende ! Mittwoch ! Mittwoche : Mittewoche ! Mittwe/ a/ i ! Mittwich ! Mittich N Mitticha : Mittiga/ e ! Mittsch Micha ! Miepe/ a + Miepma/ e nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Das VorWb (I/ 416) macht darauf aufmerksam, dass die Benennung dieses Wochentages mit dem germanischen Donnergott „Donar“ im Zusammenhang steht. „Donnerstag“ ist in unserem Untersuchungsgebiet allgemein verbreitet, „Pfingstag“ kommt in geringerem Maße nur in oberdeutschen Regionen vor. In fast allen Quellen werden die Formen mit Stammvokal ‚o‘ und ‚u‘ im ersten Teil des Kompositums ohne Kommentar nebeneinander genannt, so dass wir es auch so halten wollen. In den MA kommt es häufig vor, dass das Binde-s zwischen „Donner-“ und „-tag“ oft als ‚sch‘ realisiert wird, worauf wir im Weiteren nicht mehr eingehen werden und beide Formen nebeneiander anführen. Wir nutzen wie bei anderen Wochentagen die häufigsten der vielfältigen Lautungen als Stichwörter zur möglichen Bestimmung von Regionen, wobei es andererseits die große lautliche Vielfalt erschwert, bestimmte Formen, oft auch Einzelvarianten, unter einem bestimmten Stichwort einzuordnen, um eine gewisse Übersichtlichkeit zu erhalten. Übrigens wurde „Donnerstag“ im ADT in Band II lautlich eingehend beschrieben (ADT II/ 276/ 124). Lexikalische und lautliche Varianten Donnerstag: Donnerstag, Donnestag, Donnerstoo 1 g, Dohnestoo 1 g, Donnerstohg, Dohnerstüog, Donnerstohch, Donnestohch, Donostohch, Dunnerstag, Dunnestohg, Dunnerstooug, Duhnersdooug, Dunnerstogg, Dunostohg, Dunnerstoch, Donnerschtag, Donoschtag, Donnerschtoo 1 g, Donnerschtohg, Doounerschtoo 1 g, Dounerschtogg, Dohneschtohg, Donneschtohg, Dunnerschtoo 1 ch, Duhnerschtoo 1 g, Donnerschtohch, 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Donneschtohch, Donnoschtohch, Duhnersto, Dunnerstoo 1 Donnerschtigg: Doo 1 nerschtigg, Dohnerschtigg, Dohneschtigg, Dunnerschtigg, Duhnestigg Donnerstich: Donnerstich, Donnestich, Donnerschtich, Donneschtich, Dohneschtich, Do 2 neschtich, Donoschtich, Donneschtech, Duhnerschtich, Dunnostich, Dunnerschtich, Dounerschtich Do(r)nstich: Dornstich, Doänstich, Doo 1 änstich, Duänstich, Duänschtich, Dunstich, Donstich, Da 2 schtich Dorstich/ -tigg: Durstich, Doo 3 rstich, Doäschtich, Durschtich, Duäschtich, Duoschtich, Doo 1 rschtigg Don(er)schte/ a/ i: Donnerschte, Donneschte, Dohnaschta, Doo 3 neschta, Dohnesta, Donschta, Donschte, Duhnerschte, 2 nasaliert 3 ‚o‘ wie in ‚offen und nasaliert Donnerschti, Donneschti, Dohneschti, Dohnesti, Durnschta, Donereschta, Doo 1 nescht Don(t)sch: Doänsch, Dunsch, Dontsch, Duntsch, Dunnosch Dorschta/ e/ i: Dooä 2 schta, Dooa 2 schta, Dooa 2 rschte, Doh 2 rschte, Dooaschta, Durschta, Dua 2 schta, Doorschti Dursch/ Durschtsch: Dursch, Duuäsch, Duusch, Duuosch, Doorsch, Doousch, Duuoschtsch, Duurschtsch, Duurscht, Duuooscht Pfin(g)sta(g): Pfinsta, Pfinnsta, Pfinnstoo 1 , Pfingsta Finste: Finste Finstich: Finstich, Fejngstich Kfinstich: Kfinstich Lautvarianten do5nAsdHa=gH donAsda)g donAsda4 )g do5nAsd.ag done5 (sda4 =g donAsda% =g do5nAsd.ä=g donAsdo% )g do5 )ne5sdä=g do5nAsdo)g dono5 ~sdo)g do5no5sdÈo)g 174 · VII Karte 98 Donnerstag Frage 154.5 ? ! ! ! ? ! ? ? ? ? ? ! ! ! ? ! ? ? ! ? ? ? ? ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ? ! ? ? ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em m ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B donAsdo5g do4 =ne5Asd.ü=o5 (g do5nAsdo4 =x do$nAsdo=x do5nE5sdo4 =x do5nÊÖ%sdo4 =x donosdo=x. du%nAsda=g du5nAsd.a=g du%nEsd.o4 =g. du5nAsdo=u5 (g du=nAsdo5 =u5g du5 ^nAsdog duno5sdo4 =g dunAsdo5y du5nÊo5sdÉo4 =x do5nAzd.a4 =g dÈonAzda%g dono%zda% )g do5nAzd.o% =g do=nAzd.o% =g donAzdo)g do4 =Èu(nAzd.o% =g do5 =A(nAzd.o% =g do%u5nAzdo%g do=nE5zd.o=g. do5ne5zd.o5 =g du5no5 ~zdo4 =x du=nAzdo% =g du5nAzdo% =g dunozdo% )g du=nAzd.o5g donAzd.o4 =y donAzdo)x do5nEzdo4 =x dono5 ~zdo)x. do5nÊozdo4 =x do%noz.do)x du)nAsdo5 ^ dunAsdo5 = do% =nAzd.ig do% =nEzdi5g do4 =nAzdi5g do4 =ne5zdi5k, do5nEzdi5 ^ ^gH du=nAzd.i5g du=nAzdi5k du=nEsdi5g do5nAsdi5< dono~sdi<ø do5nEsd.i< dunoÞs.diy. donAzdiy doneEzdiy done5zd.i5< do5nEzdi5< do$ \nE5zdi< do4 =nEzdÌi5y do4 =nEzt,iy do)nEzdÌi< do=nEzd.i5y do4 =nAzd.i5y dänEz.di> d.ä2nEZ,t,i5> dono5zdi< do5no~zdi5<: do5nÊozdi5< da5nÖ(zdi< do5no5 ~zde4y do5nE~zde4y du=nAzd.i< duÌnOzd.i< duno~zdi5< du%nAzdi< do%u5nAzdi5y do%rnsdÌi5y do%EnsdÌi< do%Enst,i< do5 )Enst,i5< du%Ensd.i< du5Ensd.i5y du%EnzdÌi< d.uEnzt,i< du%nsd.ix do%nsdÌi< da% 2 =s\di<. du5r)sdi5<. do5EzÌdÌi< durzdix du=€zdi<. du5EzdÌi5< du)ozdi5y do% =zdi5k do% =zd.i5g do5 \nAzdE dänEzdE do4 =nAzd.A dä2 - =nEz.d.A do=nEsdÌA donzdA do5nzdE du2 )nAzdE do5nAzdi5 do4nEzdi5 dëo5 =nEzdi5 = do)nEsdi5 durnzd.A dänErEZtA do5 )nE5zdH doEns\ du%nz do5ndz du%ndz dÈuno5z. du5nÊo5z do2 =E2zdA do2 =E2zdA d.o2 =A2z.d.A d.o2 =A2z.d.A do2 )As\dE do=Az.dÈe5 d.o=Ez.de5 ^ do)AzdO do5 =Ezde$ do2 =røzdO do)AzdA d.o5Azd.a du=rzdA du=Azd.a du2 )A2zda( do=Azdi5 du5Az duO5€øz duEz. du5 =Ez du)Zð du5 ^ )oz du=oZ du5 =o(z. du)o5€ðz% du5o5z. doAzÌ do=Az do=u(z. du)o5 (zdz du=Azdz du)As. \d du)o)s. \d bvi5ns.d.A bvi5nSdA bvi=nsdA bvi5n=sdA bvin=sdo5 = bviNsd.A vinSd.e vinsdi5< vi5nsd.i< vEi5Nsdi5y gvinsdi< Die bei uns häufigste Variante „Donnerstag“, zu der wir auch die Formen mit der Endung „-tohch“ zählen, bestätigen Grimm (II/ 1252), das OSWb (1/ 442), SdWb (III/ 247), ThWb (I/ 1278) und der SMF (5/ 49/ 4). Auch die seltenen endungslosen Formen „Duhnersto“, „Dunnerstoo“ stellen wir zu diesem Stichwort. Eine Nebenform von -tag , die in diesem Zusammenhang in den MA gängig ist, führt uns zu „Donnerstigg“ , das im SdWb (III/ 247), VorWb (I/ 416) und im BadWb (I/ 502) belegt ist. Weil von der folgenden Nebenform „Donnerstich“ noch einige andere Varianten abzuleiten sind, führen wir sie in einer selbstständigen Reihe. Nachgewiesen kann sie im SdWb (III/ 247), ThWb (I/ 1278) dergestalt und im SchwäWb (II/ 262) als „Donschtich“ werden. Bei der nächsten Version kommt es zu einer Metathese, die „Do(r)nstich“ lautet, bei der allerdings das ‚r‘ auch ausfallen kann. Diese Form bestätigen das OSWb (1/ 442) und das SchwäWb (II/ 262) dergestalt und das VorWb (I/ 416) als „Donschtigg“. Zu dieser Gruppe zählen wir „Daschtich“ aus Schneidmühl (K-42), weil das nasalierte ‚a‘ den Ausfall zumindest von ‚n‘ signalisiert. Das ‚r‘ kann andererseits immer erhalten bleiben, wobei aber das ‚n‘ ausfällt und dann geht es um die Lautvariante „Dorstich/ -tigg“, die im SdWb (III/ 247) und BadWb (I/ 502) in dieser Lautung und im OSWb (1/ 442) als „Durschtch“ belegt ist. Während die Varianten mit der Endung „-tich“ im Norden allgemein verbreitet sind, bleibt die Endung „-tigg“ vor allem dem Schönhengst vorbehalten. Fortsetzung Kommentar, S. 182 VII · 175 Legende ! Donnerstag Donnerschtigg ! Donnerstich ? Do(r)nstich Dorstich/ -tigg ! Don(er)schte/ a/ i + Don(t)sch ! Dorschta/ e/ i + Dursch/ Durschtsch ! Pfin(g)sta(g) M Finste Finstich ! Kfinstich nicht gefragt ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! $ ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! 9 7 8 6 5 4 3 2 1 3 2 1 1 8 9 7 6 5 4 3 2 1 9 8 7 5 6 4 3 2 1 9 8 7 6 5 3 4 2 1 3 4 9 8 6 2 1 10 30 29 28 26 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 11 10 27 13 12 66 25 80 79 78 77 76 75 74 73 72 71 70 69 68 67 65 64 63 62 61 60 59 58 57 56 55 54 53 52 51 31 12 14 19 16 23 10 25 13 15 34 33 32 20 11 26 21 36 27 35 34 37 31 32 33 22 30 24 18 29 28 17 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 39 38 37 36 35 42 40 39 38 35 34 33 31 30 29 28 27 24 23 22 21 19 11 18 17 16 15 14 13 12 10 15 39 57 58 56 55 54 30 29 28 27 26 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 14 12 13 11 10 5 14 37 16 21 23 29 24 28 25 18 36 17 35 22 33 26 20 15 11 40 31 34 27 13 38 19 30 12 39 20 32 33 32 53 52 51 50 49 48 47 46 45 44 43 42 41 40 38 37 36 35 34 32 31 L U K A S P C Vorbemerkung Bei diesem Stichwort fällt auf den ersten Blick auf, dass es um zwei, in gewisser Weise konkurrierende Varianten geht. Weil außerdem bei beiden die in den MA üblichen Lautungen ziemlich stark differieren, nutzen wir diese, um für sie bestimmte Regionen festzustellen und so auch die Karte abwechslungsreicher zu gestalten. Allerdings treten bei der Gruppierung durch die Vielzahl der Lautvarianten Schwierigkeiten auf, sie zusammenzufassen. Seltene Fälle und ihre Zuordnung werden im Kommentar erwähnt. Lexikalische und lautliche Varianten Samstag: Sammstag, Sammstagg, Sammstoo 1 g, Sammstohch, Sommstag, Somstoo 1 g, Sommstohg, Sommstogg, Sommstohch, Soo 1 mstoo 1 ch, Sommstoch, Summstoo 1 g, 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ Soumstoo 1 ch Samstich: Sammstich, Saamstich, Sommstich, Soo 1 mstich, Sombstich, Soumstich, Sä-umstich, Sau 2 stich, Summstigg Samsta: Sammsta, Saamsta, Sammste, Sommsta, Sommste, Soumsta, Sooumsta, Soumste, Sou 2 mste, Saumsta, Saaumsta, Sombsta, Sombste, Soumsti Sonnabend: Sonnabänd, Sonnabnd, Sonnohbnd, Sonnamd, Sonnohmd, Sonnomd, Sunnohbmd, Sunnohbm, Sunnomd, Sunnohmd, Sunnoo 1 md, Sunnemt, Sunnuhmd, Sunnumd, Sunnabed, Sunnohbed, Sunnohbad, Sonnoo 1 bad, Sonnawad, Sonnewed, Sohnoo 1 m, Sunnohm Sunnu/ e/ mm: Sunnumm, Sunnuhm, Suhnum, Sunnemm, Suhnem, Sunnimm Sinnobend: Sinnohbnd, Sennohbnd, Sinnobmd, Sinnohbed, Sinnohberd, Sinnohmd, Sinnomd, Sinnewed, Sinnowodd, 2 nasaliert Sinnowad, Sinnohwod, Sinnohwerd, Sinnowed, Sehnowedd, Simmerwedd Simd: Simd, Semd Sime/ o/ d: Simmed, Semmed Simmod, Semmod, Simmid Simtsch: Simtsch, Somtsch Summa/ i/ t: Summat, Summit Someet: So 2 meet Somint: Somint Sommatn: Sommatn Lautvarianten sëamsd.a=g samsda4 =g sëamsd.ag sëa4msdä=g sa4msd.o% )g samsdo4 =x samsdo)x somsda=g sëo5msd.o5 =g sëo5msd.o% =g sëo%msdä=g sämsd.ä=g so%msdo)g so5msdo4 =g sëo5msd.o5g somsdog so5m)sdog so5msdo4 =x so5 )msd.o5 =x so5 )msd.o5 =x somsdox so5msdo5y sëu5msd.o% =g so5u5msdo5 ^ )y so%u5 (msdo5 ^y sëa4msdi5y sa4 ^msdi5< sëa)msd.i< sëo5msd.i< somsdi5y. so5msdi5< so5 \msde$y sëo%msdi5y so%msdi< sämsdi5< sämS,di<. sëo% )msd.i5< sämb(s.di> sëo%u5msdi5< sëEumsd.i< sE)umsdi< sa4 2u5 2sdi5y sëaô 2o2sd.i< sëumsdi5g samstA sam=stA sa4 =msdA samsdO säms.dA sämsdA sämSd.A so%msdA s.o%mStA so5msdA so5m)sdA s.o5msd.A so5msda so%msdO somsdE sämsdE sÈoumsdA sÈo)umsdA sÖ5 =o4 Gms.dA sÈou(ms.de sÖ2 -u5 2 -mSte sao4msda sao4msdA sa)o4msdA sa4 =omsdA sa2 - ) \o4 2 -msdA sämb.StA sämb.s.d.E sÈo5umsdi5 ^ sëo5na=bëe5nd sëo5na)bënKd sëo5n? a)bnKd sëo%no=bëßnd sÖ\na)md so2 -nä=md so5n? o=md so$ 2 - \nä) _md sonämd. su5no4 =b,mKd sëuno% =bëßm sëuno5md sunämd su\na%md su5 ^no5md sëuno4 =md suno4 =md sëu%no4 =md sÈu\nÊo4 =md sÈuno4 =md su5no4 =mdH su% \no)md su=no5md su)no5md sÈu5no$ =md su%no% )md su5 ( \nä=md s.u\nEmd sunu=md sëunu5md su5no$mdH sëunabed sëu5nAbëe5d su%no=be5d suno% =bAd suno4 =bAd sëo4no% =be%d sëo5nAVAd sëo4ne5Ve%d 176 · VII Karte 99 Sonnabend Frage 154.7 ? ! ! ! ! ! ! : : ! ? : ? ? ? ? ? ! ! : ? ? ? ? ! ? ? ? ? ! ! ? ? : : : ! : : ? : ? ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! : ! ! ! ! : ! : ! : ! ! ! ! ! ! ! N N ! ! ! N N ! N ! ! N ! N N N N ! ! ! N ! N N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! : ! ! ! ! ! : ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : : ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! 9 1 2 8 7 4 5 6 3 1 8 6 4 9 7 2 3 5 9 1 8 7 6 5 4 3 2 9 8 7 6 5 4 3 2 1 5 1 2 7 13 8 6 4 3 8 7 10 6 5 4 3 2 1 7 37 32 31 30 26 28 23 25 14 29 51 18 24 40 58 10 35 13 22 21 46 43 48 42 17 57 50 56 55 54 53 52 49 47 45 41 39 44 38 36 34 33 27 20 15 19 12 11 21 14 11 12 20 27 10 22 26 13 18 15 23 28 30 24 17 19 16 31 29 25 18 16 28 27 34 25 24 23 22 21 20 19 18 17 16 15 14 13 12 11 36 35 33 32 31 30 29 34 33 30 28 26 23 21 20 19 18 16 14 12 10 9 43 41 37 36 26 25 40 39 38 37 36 35 34 33 32 31 30 29 23 27 26 25 17 28 24 22 21 20 19 16 15 14 13 12 11 9 26 10 22 15 25 24 39 29 27 31 11 32 17 44 43 42 41 40 38 37 36 35 Grundkarte erstellt unter Verwendung von digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad z em ický a katastrální) Praha und dem Höhenm odell SRTM N ASA aus ESRI Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 1: 5 0 15 30 7,5 Kilometer státní hranice / Staatsgrenze krajská hranice / Regionsgrenze H E J T M Z B sëo4 =no% =m sëu5no4 =m suno=m sunum su5nu5m sëunu=m su=nu5m sune5m sëu=ne%m sëunim sëino4 =bëßnd sëe(no4 =bëßnd sëEno=bëßnd sëino4 =b,mKd sëi5no=bE4d sëi%no=bE5d sëino4 =bAd si5no=md sëino4 =md sëi%no4 =md sëi%no%md sëi5nEVE5d si%ne5Ve5d sëi5no%Vo%d sëi5nÊo%Vo%d sinoVAd sëi5no=Vod sëi%no4 =VAd sëi%no=uGAd sëi5no(VE5 4d si%no=VE@d sëe=no%Ve%d simAVe5d si5md simd si5md.H¥ sëi5 {md si5 {md si%md si%m)d sëi%md se$ (md sëi5me5d se$me5dH sëi5mÈo5d sëi%mo5d si%mo%d sëe$mo5d se5mo5d sëe4 ^mo5d sëemo%d.H sëi5m)i5d si5mdz. simdz so5mdz sumad sÈumi5d so2me)d somi5 \nt,H somAdßnK Die Variante „Samstag“ bestätigt Grimm (VIII/ 1755) mit der Bemerkung, dass diese Form von „Sabbat“ abstammt und über den Südosten in unsere MA gelangt ist, weil z. B. unsere slawischen (tschechischen und slowakischen) Nachbarn „sobota“ (Herzer/ Prach II/ 982) und die Ungarn „szombat“ (UDWB I/ 884) sagen, was auf diesen Weg hindeutet. Pfeifer (1472) macht sogar darauf aufmerksam, dass man annimmt, dass dieses Wort durch die Bibelübersetzung von Wulfila über den Balkan zu uns gelangt ist. Allgemein ist zu „Samstag“ zu sagen, dass es vor allem in oberdeutschen Regionen vorkommt, was auch Grimm (VIII/ 1755) betont und was uns die Quellen auch bestätigen: Schmeller (II/ 282), SchwäWb (V/ 572), König (186), Knoop (102 für das schwäbisch-allemannische Gebiet, Franken, Bayern). In Hessen (HNWb III/ 27) und Thüringen (V/ 1291) betrifft das nur Randgebiete zum Oberdeutschen, im OSWb fehlt es als Stichwort und das SchlWb (3/ 1161) gibt an, dass es von Süden her vorgedrungen ist und verstreut auch im Norden vorkommt. Bei uns handelt es sich sicher auch um einen Einfluss durch die ausschließlich offizielle Verwendung von „Samstag“ während der Monarchie, wodurch es auch im schlesischen Bereich vorkommt und als Austriazismus zu betrachten ist. Interessant ist andererseits, dass in der Iglauer Sprachinsel, die in die Reihe der bairischen Dialekte einzuordnen ist, außer in Iglau (J-8) und Schrittenz (J-5) „Sonnabend“ vorherrscht. Die bei uns vertretenen Lautungen mit ‚o‘ für ‚a‘ entstehen durch die in den MA weit verbreitete ‚a‘-Verdumpfung, die wir nicht gesondert berücksichtigen. Die Formen mit dem Vokal ‚u‘ und dem Diphthong ‚ou‘ im ersten Wortteil reihen wir hier ein, weil „-tag“ als solches erkennbar erhalten ist. Weiterhin ist die Form „Samstich“ vertreten, die in Nordwestböhmen und im Jauerniger Ländchen relativ häufig ist. Diesen Lautwandel ‚a‘ zu ‚i‘ in „Tag“ bestätigen uns z. B. das SchwäWb (V/ 572) mit „Samschtig“ und der KBSA (103/ 45) (s. auch unter „Diestag“). Wir haben Fälle, in denen das ‚m‘ im Inlaut durch ‚b‘ verstärkt wird, eine Erscheinung, die in den MA immer wieder vorkommt (s. auch unter „Hemd“). In Putzendorf (E-29) erscheint eine seltene Form, in der der erste Vokal als ‚u‘ auftritt, wobei auch der Auslaut von „Tag“ erhalten bleibt. Vor allem in West- und Südböhmen, aber auch in Südmähren wird der Auslaut weggelassen und es entsteht „Samsta“. Diese Endung stellt in der MA kein volltoniges ‚a‘ dar, sondern nur einen abgeschwächten Halbvokal, der zum ‚a‘ oder ‚e‘ tendiert. Wir haben uns im Stichwort für ‚a‘ entschieden. In Miltigau (K-54) und Neuhäusl (P-14) wird wieder das ‚m‘ durch ein ‚b‘ verstärkt und in Wostitz (B-24) erscheint statt abgeschwächten ‚a‘ oder ‚e‘ ein ‚i‘, sodass man an eine Mischform zwischen dem vorangegangenen Stichwort und dem vorliegenden denken könnte. Besonders bei „Sombste“ ist nicht mehr zu erkennen, dass es sich um ein Kompositum handelt, weil die Kürzung zu „-te“ eingetreten ist, die uns aber Kellner (580) mit „Sunnte“ für „Sonntag“ bestätigt. Fortsetzung Kommentar, S. 182 VII · 177 Legende ! Samstag Samstich ! Samsta ! Sonnabend N Sunnu/ e/ mm : Sinnobend ! Simd ? Sime/ o/ d Simtsch ! Summa/ i/ t + Someet $ Somint ! Sommatn nicht gefragt 28 31 34 46 : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! ! ! K ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! : ! ! ! : ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 43 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Da es sich um eine Witterungserscheinung handelt, wurden die Antworten teilweise auch in der 3. Ps. mit dem Pronomen „es“ gegeben. Dadurch steht uns nicht immer ein Infinitiv zur Verfügung, weshalb wir solche Antworten auch in den Vorspann aufnehmen, um unterschiedlichen Lautungen gerecht zu werden. Lexikalische Varianten gießen: gießn, gissn, gissa, gejßn, goißn, gaißn, guißn, s gaaßt, s gooßt 1 schütten: schüttn, schittn, schitta, schietn, schien, s schoit traschen: traschn, traaschn, troschn, trooschn 1 , straauscht träschen: treeschn, treschn, s trääscht, trieascht trätschen: treetscha, treejtschn bleschen: bleschn, bleeschn, blescht paschen: poscha, poscht bratschen: brootscht 1 schwuppen: schwuppm flaten: floot 1 regnen wie aus Kannen: s ragnet wie aus Konnaal, s tut regnen wie aus Kohn, rengts wej asse Konnl, s rangt wääj ausdr Kool 1 Lautvarianten gi=sn gi5snK gi%snK gi5 ^Sa gEi5SnK gE2 =i2s.nK ge4 =i5sd gëo5i5SnK ga4i5snK ga=eSd gu5i5SnK gu=iSdH sga=sd úsgo5 )sd zü%d.nK zi{dßnK zi5dn zit,ßnK zi5tnK Es zi5d zi5d.a zi=t,n zi=dnK zi=n zo%i5d dáaznK dra% 2 )znK dra=znK dáo5 \znK dro% =znK dräZd. dra4 =uzd dre=s\nK dreznK dre4 (ZnK sdre5 =zd dri5 )Azd d.re5 ^ =zA d.ri=zëA dre=t,Z,a dre=i5dznK ble4ZnK ble4 =znK ble4Zd bo4ZA boZd b’o% =dzd zwupßmK vlo5 =d.H sra4 =gne5d Vi= aus gHo5na4 =l~ úsdu5 (dre=gnEn Vi= ? au5sgHo)n re5Nds wEi5? asÌE gHo5nl s ra4Nd Ve5 =i5 ausd.A gHo5 =l ha2 )i2d reNgßds veS,d re=nSve=Sd ve4i5sd re4i5gßnA e4s re4 =Nd zdo4rg. VolÓkßNbru=y wo4 ^ ^l/ gßNKbru=y VolÓkßNbru=y zdáe{m Die häufigste Variante stellt in diesem Falle in unseren MA das Verb „gießen“ dar. In diesem Sinne wird es auch von Grimm (IV/ I/ 4/ 7397), Schmeller (I/ 349), vom SdWb (IV/ 797), OSWb (2/ 103), SchlWb (3/ 1405), ThWb (II/ 636), BSA (8/ 174/ 48), SOB (6/ 2/ 142/ 68) und SUF (6/ V/ 124/ 52) bestätigt, was auf allgemeine Verbreitung in dieser Bedeutung hinweist. Weiterhin findet das Verb „schütten“ Verwendung, das in Bezug auf starken Regen anderweitig ebenfalls im Gebrauch ist: Grimm (IX/ 2114), HNWb 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ (III/ 489), OSWb (4/ 161), SchlWb (3/ 1259), ThWb (V/ 1039), VorWb (II/ 1429), Zehetner (265), SUF (6/ V/ 124/ 52), BSA (8/ II/ 174/ 48), SOB (6/ 2/ 142/ 68). In der Lautvariante „schien“ fällt das ‚t‘ im Inlaut aus (Alt-Kinsberg K-53). Da diese auch mit anderen MA-Wörtern verwechselt werden könnte, heben wir sie hervor, weil es wirklich um das Verb „schütten“ geht. Die nächste Variante wird in der MA-Literatur in Bezug auf den Stammdiphthong orthographisch uneinheitlich wiedergegeben und schwankt zwischen „-eu-, -äu-, -ei-“ oder „-aa-, -ä-“ und „-ö-“. Da bei uns aber „-a-“ bzw. „-ä-“ überwiegen, haben wir uns für „traschen“ und „träschen“ entschieden. Grimm (XI/ I/ 2/ 388) gibt dieses Verb in dieser Bedeutung nur für den schlesischen Raum an, was aber nicht ganz den Tatsachen entspricht, denn es wird außer dem SchlWb (3/ 1405) und SdWb (III/ 319) auch vom HNWb (IV/ 126) und ThWb (VI/ 220) bestätigt, wodurch ein großer Teil des mitteldeutschen Raumes erfasst ist. Das oberdeutsche Franken ist dabei wohl als Übergangsgebiet zu betrachten, denn wir finden dieses Verb auch als „traaschen“ im SUF (6/ V/ 124/ 52), wobei die nicht umgelautete Form im angrenzenden Gebiet an Franken, also im Nordwesten, besonders vertreten ist. Einmal erscheint im Material die Form „trieascht“ (Netschetin P-5) mit diphthongiertem Stammvokal in der 3. Ps. Sg. Bei diesem Stichwort sind auch substantivische Antworten zu verzeichnen, also ein „Träscher“ (Freiwaldau M-12) oder „Triescher“ (Schöllschitz B-8). Diese Formen erscheinen in der Karte unter „träschen“. Es gibt noch eine andere Lautung mit fortisiertem Inlaut, und zwar „trätschen“. Nur das SdWb (III/ 309) gibt das Verb dergestalt unter der Bedeutung „gießen“ an, andere Quellen nennen die nicht umgelautete Form „tratschen“ als „heftig regnen“: Grimm (XI/ I/ 1/ 1277), ThWb (VI/ 208), HNWb (IV/ 108), SchlWb (4/ 1402), SUF (6/ V/ 124/ 52). Grimm (XI/ I/ 1/ 1276) macht noch darauf aufmerksam, dass der Stammvokal wechseln und dass das Verb auch „klatschend fallen“ oder „spritzen“ bedeuten kann. Eine andere, vor allem in Westböhmen vertretene Variante ist „bleschen“, die Zehetner (66) und das WBÖ (III/ 369) in unserem Sinne bestätigen, Schmeller (I/ 331), das SchlWb (1/ 136) und Grimm (II/ 109) sprechen von „klatschend auffallen“ ohne die Beziehung zum Regen zu betonen, wobei Grimm dazu noch die Lautung „bletschen“ angibt und eine Verwandtschaft zu „platschen“ und „klatschen“ sieht. Grimm (VII/ 1481/ 1508) stellt „paschen“ und „patschen“ und die Interjektion „patsch! “ in einen Zusammenhang und erklärt diese mit einem „hörbaren Auffallen“. Die anderen Quellen nennen alle nur die Lautung „patschen“, wobei sich Zehetner (224) und das SchlWb (2/ 973) Grimms Darlegungen anschließen, lediglich der BSA (8/ 174/ 48), der SOB (6/ 2/ 142/ 68), das ThWb (IV/ 1029) und das VorWb (I/ 216) geben direkt die Bedeutung „heftig regnen“ an. Eine ähnliche Erklärung wie beim vorangegangenen Verb gilt auch für „bratschen“. Es geht wieder um das „hörbare Auffallen“ (Grimm II/ 312, ThWb IV/ 1280) oder noch darum, dass jemand „hörbar klatschend geschlagen wird“ (BadWb I/ 309, VorWb I/ 318 , SchwäWb I/ 1361). Das VorWb (I/ 318) und das WBÖ (III/ 766) geben die umgelautete Form „brätschen“ an und das WBÖ sieht einen Zusammenhang zu „plätschern“ und „prasseln“. Bei diesem Verb verfügen wir lediglich über die 3. Ps. Sg. „brootscht“ (Kallich U-33). Die Einzelform aus Nowohradsky (P-19) „schwuppen“ lässt sich nicht direkt in unserem Sinne belegen, aber alle Quellen sehen bei diesem Verb eine Verbindung zu Wasser. In erster Linie geht es um die Bedeutung „schwappen“ (Grimm IX/ 2765, OSWb 4/ 187, ThWb V/ 1130, HNWb III/ 548) oder „überlaufen“ (SchlWb 4/ 1273). Für sehr starken Regen, stärker als „gießen“, wird in Schmiedeberg (U-52) noch „flaten“ genannt, das uns nur in der 3. Ps. Sg. zur Verfügung steht. Grimm (III/ 1723) gibt nur das alte Wort „flat“ oder „unflat“ an, das „sauber“ bzw. „unsauber“ bedeutet, was auch Schmeller (I/ 798) unterstützt. Die anderen Quellen nennen nur die Lautung „flatschen“, z. B. das SchlWb (1/ 318, „flatschen“ - ein Schlag mit der flachen Hand). Lediglich im SdWb (IV/ 331), im BSA (8/ 174/ 48) und SUF (6/ V/ 124/ 52) wird mit den Formen „flatschen/ pfla/ ätschen/ flätzen“ die Bedeutung „stark regnen“ verbunden. Wenn wir die Inlautwechsel bei den bereits weiter oben genannten Verben betrachten, können wir die letzten Angaben als gewissen Beleg betrachten. Da es sich bei der Antwort „regnen wie aus Kannen“ um eine gewissermaßen feststehende Wendung handelt, bei der zwar in anderen deutschen MA einmal das Verb, das andere Mal das Gefäß ein anderes sein kann, wollen wir diese als Stichwort aufnehmen. Die Form „s ragnet wie aus Konnaal“ (Ribnik E-8) bedeutet: „Es regnet wie aus Kannen“, denn alle Substantive, die im Singular auf „-el“ („Konnel“) enden, bilden in dieser MA den Plural auf „-aal“. Der Satz „s rangt wääj ausdr Kool“ (Stangendorf E-18) bedeutet: „Es regnet wie aus der Kanne“. Hier ist in der MA das ‚n‘ von „Kanne“ ausgefallen, das ‚l‘ stellt die Diminutivendung dar. In Merkelsgrün (K-18) lautet die Paraphrase „rengts wej asse Konnl“ (/ Da/ regnet es wie aus einem Kannel) und in Munker (U-31) „s tut regnen wie aus Konn“. Belegt finden wir diese Wendung etwas abgewandelt z. B. im SchlWb (3/ 1405) mit „s geußt wie aus Kriega“ (Es gießt wie aus Krügen.), im SOB (6/ 2/ 142/ 68) „sie schüttens mit Kübeln herab“ und im VorWb (II/ 1429) mit „es schüttet wie aus Kübeln“. Als nicht feststehende Paraphrasen betrachten wir „Es regnet fest“ (Mühlessen K-36, Lissowitz B-2, Dorf Eisenstein P-33) und „Es regnet stark“ (Langendorf J-3), die dementsprechend nicht in die Karte aufgenommen werden. Das betrifft auch die substantivierten Antworten „Wolkenbruch“ (Spachendorf T-25, Maria Kulm K-37, Winteritz U-68), zumal „Wolkenbruch“ semantisch nuancenmäßig noch etwas anders gelagert ist als unser Stichwort. In Ober-Georgenthal (U-35) wird als Viertvariante noch „stremmen“ genannt, das Grimm (X/ III/ 827 u. 1401) auf „stramm“, also etwas „straff Gezogenes“ oder „stramm Sitzendes“ zurückführt, was uns z. B. Schmeller (II/ 813-14) und das SchlWb (3/ 1342) bestätigen. Da sich diese Variante in unserem Sinne nicht belegen lässt und an diesem Ort bereits drei Varianten vorhanden sind, sehen wir von einer Aufnahme in die Karte ab. Shrnutí Nejběžnější v tomto významu jsou slovesa „gießen“ a „schütten“ (lít). Podoby „traschen/ träschen“ resp. „trätschen“ a „bleschen“ jsou méně rozšířené, ale doloženy. Ostatní tvary jsou ojedinělé, nelze všechny doložit. Používá se též slovní spojení „es regnet wie aus Kannen“, jež se podobá českému „lije jak z konve“. 178 · VII ! gießen ! schütten ! traschen : träschen K trätschen ! bleschen ! paschen ! regnen wie aus Kannen seltene Belege schwuppen P-19 bratschen U-33 flaten U-52 Wort fehlt nicht gefragt Karte 100: stark regnen (Frage 145.6) 34 21 M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : : ! ! ! M ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! : ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ? ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! M ! ! ! A ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 19 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Weil bei der Befragung vom Wetter die Rede war, erfolgte eine Reihe von Antworten in der unpersönlichen Form mit „es“ und dadurch stehen uns ab und zu keine Infinitive zur Verfügung, so dass im Vorspann konjugierte Formen angeführt werden müssen. Das genannte Pronomen wird in der MA zumeist zu „s“ gekürzt. Lexikalische Varianten nieseln: niesln, naisln, niesern, s nooisld hernieseln: Herniesln mieseln: miesln rieseln: riesln, ruuisln, riesal siefern: ssiäfern, siefän, siefon, siebern, siebän, s siefert, siewert, siewäd ziefern: ziefern, ziefän nebeln: nebln, neewln, neejbln, nabln, s neeblt, naawlt sudeln: sudln, ssudln netzen: netzn nässen: nässa, nossn sprühen: sprien, spreejn spritzen: spritzn, spritza fisseln: fießlds, fießet rehren: reean febern: fäiwän ziedern: ziedern Schnürlregen: Schnierlregng, Schniädlreeng Scheinregen: Schaainreejn Lautvarianten ni=sëlKn ni=slnK ni=s.lK ~n ni=sëldH na4i5slKn ni=sëAn no=i5sëlKd dE he5 ^ =Eni=slK Þn mi=slnK ri=sëlKn ái=së °lKn ri=slKn ru=i5slÞ Kn ri=sëa4l si=|e5vAn si=v.En si5 =vE~n s.i5 ^ =vÊÖ%n si)vo5 ~n sëi=bAn sëi=ben Si=vëAd es sëi=VAd sëi=Ve5d dsi)vAn d.s.i=vEn ne4 =bëlKn ne5 =VlnK ne5 =i5bëlKn na4 =blKn ne4 =bld sna4 =Vël~d sëu=dëlKn su=dëlKn netSnK ne5sa no5snK zbri5 =n zbre=i(n zbri5dsnK zbrid.sa vi=slK ~ds. vi5 =sEd re5 =an vE=i5wEn dsi5 =dAn zni=rþlKre4 =gN zni=Ed,lþ K (re4 =N za4 =i5nre5 =i5n a b.i5sla ra4 =gne5n ha2 )i2dEdusE5 {bi5slKgHlo2A2 he)Ere5 ^NE ? Eszlegßdo~na=VlKáa% Die häufigste Variante stellt „nieseln“ dar, das uns in dieser Bedeutung und dergestalt von Grimm (VII/ 835), vom HNWb (II/ 470), OSWb (3/ 301), ThWb (IV/ 880), BSA (8/ II/ 174/ 47), SOB (6/ 2/ 138/ 67) und im SchwäWb (IV/ 2051) und VorWb (II/ 1199) als „nieslen“ bestätigt wird. Im Material tritt bei diesem Verb in Hotzenplotz (T-1) eine Besonderheit auf, wo der Infinitiv „niesern“ lautet, aber die 3. Ps. Sg. „nieslt“. Das hängt damit zusammen, dass in dieser schlesischen Mundartregion die Infinitive der Verben mit dem Suffix „-eln“ auf „-er“ oder „-ern“ lauten (s. auch unter „leicht schlafen“duseln), aber in den konjugierten Formen das ‚l‘ erscheint. In Neuhäusl (P-14) steht uns nur das Verbalsubstantiv zur Verfügung, das wir aber als Verb „hernieseln“ kartieren können, weil es uns vom SdWb (V/ 266) bestätigt wird. Es besteht die Vermutung, dass „mieseln“ eine Lautvariante unseres Hauptstichwortes darstellt, weil es im PfäWb (4/ 1320) und im SHWb (IV/ 679) als „nieseln“ erklärt wird und wir es deshalb in dieser Reihe sehen. Im SchlWb (2/ 875) finden wir es ebenfalls in unserer Bedeutung. In unserem Material geht es in diesem Falle um eine Einzelvariante (Langenbruck C-20). Ein weiteres Verb ist „rieseln“. Grimm (VIII/ 937) erklärt es als „tropfenweise herunterfallen“. Direkt in unserem Sinne finden wir es im ThWb (IV/ 841) und VorWB (II/ 1269), denn das SchwäWb (V/ 371) nennt es unter „graupeln“. In Plan (P-6) unterschied man wie folgt: „nieseln“ war „fast wie Nebel“ und „rieseln“ direkt „feiner Regen“. Verbreitet ist auch „siefern“, wobei in der MA-Literatur und bei Grimm der Inlaut ‚f ‘ immer erhalten bleibt, während er in unseren MA auch als ‚b‘ oder ‚w‘ auftreten kann. Da aber in allen Quellen nur ‚f ‘ erscheint (Grimm X/ I/ 885 u. 898, OSWb 4/ 214, SchlWb 3/ 1284, ThWb IV/ 880, Schmeller II/ 231, SchwäWb V/ 1397), wollen wir für das Stichwort dabei bleiben. In Streitseifen (K-1) wurde außerdem unterschieden: „siefern“ war stärker als „nieseln“. Relativ selten erscheint auch ein fortisierter Anlaut, und zwar ‚ts‘, also „ziefern“. Nur das ThWb (VI/ 1220) gibt direkt für dieses Verb die Bedeutung „fein regnen“ an, Grimm (XV/ 898) und Schmeller (II/ 1087) begnügen sich mit der Angabe „rieseln“. Eine weitere Form ist „nebeln“, die ebenfalls bei Grimm (VII/ 486), im HNWb (II/ 442), OSWb (3/ 289), ThWb (IV/ 841), BSA (8/ II/ 174/ 47), SOB (6/ 2/ 138/ 67), bei Schmeller (I/ 1713 als „nibeln“) und im SchwäWb (IV/ 1982 als „neblen“ oder „niblen“) in unserer Bedeutung bestätigt wird. Verhältnismäßig selten und dadurch in einer Mikroregion (Gundersdorf T-29, Bernhau M-48) tritt „sudeln“ auf. Grimm (X/ IV/ 946) erwähnt nur „Sudelwetter“ für „regnerische, nasskalte Witterung“, das Verb wird in dieser Verbindung nicht angegeben. Nur das SchlWb (3/ 1353) nennt es unter „sachte regnen“ und das SchwäWb (V/ 1951) unter „anhaltend leicht regnen“, was uns entgegenkommt. Im ThWb (IV/ 880) hat dieses Verb die Form „sudern“. Interessant ist, dass das VorWb (II/ 1563) für „sudlen“ die gegenteilige Bedeutung „stark regnen“ angibt. Das weist wieder einmal auf mögliche Bedeutungsverschiebungen in den MA hin. Einmal erscheint in Zaboř (C-5) „netzen“. Grimm (VII/ 835) erklärt, dass dies eine neuere Form von dem folgenden Stichwort darstellt, das im Althochdeutschen ‚nazzan‘ lautete. Der BSA (8/ II/ 174/ 47), das HNWb (II/ 450) und SchwäWb (IV/ 2004) bestätigen es in unserem Sinne. Das VorWb (II/ 193) gibt dafür interessanterweise gerade das Gegenteil „stark regnen“ an. Das Verb „nässen“ ist zweimal vertreten (Hotzenplotz T-1, Kallich U-33 ) und einmal nicht umgelautet plus ‚a‘-Verdumpfung als „nossn“ (Molgau P-20). Grimm (VII/ 835) gibt es mit „nebelartig regnen“ an, nicht umgelautet wird es im ThWb (IV/ 834, „nassen“) genannt, das an die oben angeführte alte Form erinnert. Im OSWb (3/ 288) und SOB (6/ 2 / 138/ 67) erscheint es als „nässeln“ und im SchwäWb (IV/ 1968) als „nasslen“, aber die Bedeutung ist identisch. In Hotzenplotz (T-1) unterschied man zwischen „nässen“ und „nieseln“. Im ersten Falle war der Regen feiner und im anderen stärker. Als Zweitvariante ist in Schönlinde (U-10) und Josefsthal (L-24) „sprühen“ vertreten. Nur das OSWb (4/ 258) und das ThWb (V/ 1416) belegen es in unserem Sinne, das HNWb (III/ 707) gibt dazu die iterative Form „sprühern“ an. Bei Grimm (X/ II/ 1/ 190) entspricht uns eher das Substantiv „Sprühregen“, das Verb (X/ II/ 1/ 186) wird zu weitläufig interpretiert. Das Verb „spritzen“ nennt man im Material auch in unserem Sinne (Munker U-31, Ritschka H-38). Grimm (X/ II/ 1/ 133), das OSWb (4/ 258) und ThWb (V/ 1408) führen es unter „leichtem Regen“, im SchlWb (3/ 1309) finden wir dafür die Form „spritzeln“. Die Variante „fisseln“ (Grünberg K-3, Merkelsgrün K-18) wird von Grimm (III/ 1691), dem SdWb (IV/ 315) und SchlWb (1/ 312) dergestalt und vom BSA (8/ II/ 174/ 47), SOB (6/ 2/ 138/ 67) und VorWb (I/ 564) mit langem Stammvokal bestätigt. Als Zweitvariante erscheint in Ritschka (H-38) „rehren“, das lediglich das HNWb (II/ 815) direkt in unserem Sinne bestätigt, die anderen Quellen interpretieren es allgemein als „etwas fallen lassen“ (Grimm VIII/ 560, Schmeller II/ 133), „Fallen von Tropfen“ (SchlWb 2/ 1102) und „etwas ausrinnen lassen“ (VgtWB 83), wodurch eine Grundbedeutung umrissen ist, aber die Verbindung zu Regen fehlt. Die Formen „febern“ (Alt-Kinsberg K-53) und „ziedern“ (Netschetin P-5) können nicht belegt werden. Das Letztere könnte als Nebenlautung aus „ziefern“ entstanden sein, aber es bleibt bei einer Vermutung. Obwohl es uns vor allem um Verben ging, wurden auch Substantive angeführt. In Pollau (B-22) und Trinksaifen (K-7) wird für unsere Erscheinung „Schnürlregen“ genannt. Der DUDEN (954) führt es für das österreichische Deutsch als „starken Regen“, während das ÖWB (571) diplomatisch von „feinem Dauerregen“ spricht. Hier hilft uns bei einer Präzisierung nur der BSA (8/ II/ 174/ 47), der dieses Substantiv direkt unter „leicht regnen“ nennt. Die Einzelvariante „Scheinregen“ aus Lissowitz (B-2) ist zwar nicht belegbar, aber semantisch begreiflich. Im Material befinden sich noch weitere Umschreibungen, die wir erwähnen, aber nicht kartieren: Es geht um „a-bissla raagnen“ („ein bisschen regnen“), aus Mährisch Rothmühl (E-25), das uns etwas zu allgemein erscheint, um „haite tus e bissl kloa renge“ („heute tuts ein bisschen klein regnen“) aus Mühlessen (K-36) und um „Es schlegt dr Naawl roo“ (etwa: „Es schlägt der Nebel runter“) aus Streitseifen (K-1). Shrnutí Nejběžnější v tomto významu jsou slovesa „nieseln“ (mrholit), jež je i v jiných německých nářečích dost rozšířeno, a „rieseln“. Poměrně často se používají i slovesa „siefern“ a „nebeln“ (mlžit), která jsou v jiných nářečích vzácnější. Ostatní varianty se vyskytují v menším měřítku, jsou ale doloženy kromě podob „Scheinregen“, „febern“ a „ziedern“. VII · 179 ! nieseln A hernieseln M mieseln ! rieseln ! siefern M ziefern ! nebeln ! sudeln ! netzen : nässen sprühen ! spritzen ! fisseln ! Schnürlregen ? Scheinregen seltene Belege rehren H-38 febern K-53 ziedern P-5 Wort fehlt nicht gefragt Karte 101: fein regnen (Frage 145.5) 35 34 28 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! N ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! K ! ! K ! ! ! ! ! N ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem m ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung In diesem Zusammenhang werden „hageln“ und „graupeln“ und mit ihnen zusammenhängende Formen in unserem Material und auch in den Quellen am meisten genannt. Uns geht es vor allem um das Verb, jedoch kommen auch Wendungen mit Substantiven vor, worauf wir an den entsprechenden Stellen eingehen. Obwohl wir im Vorspann bemüht sind, bei den Verben nur Infinitive anzugeben, gelingt uns das nicht immer, weil es um eine Witterungserscheinung geht und oft unpersönlich mit „es“ in der 3. Person geantwortet wurde. Um gewisse Lautvarianten nicht zu übergehen, werden diese konjugiert angegeben. Lexikalische Varianten hageln: hagln, hachln, hoo 1 gln, hohgln, s hoouchlt, hagern, hoo 1 gan Hagelwetter: Hoo 1 glwaatä schloßen: schloßn, schlossn, schloußn, schlußn graupeln: graupln, graaupln, s graaiplt, graapln, grappln, grappal graupen: graupm, graaupm, grappa Graupen fallen: Graupm folla/ folln, Graapm folln, Grappm folln, Gruppm folln, Gruppm san gfoin, Grohpm folln, Graupm schmeißn, Grapp fällt, Grappm, Groupm Gräuplein fallen: Grippla folln, Grippla fooin Graupenwetter: Graupmwaater greißen: greißn Greiß fällt: s follt n Greiß, s tutt Greiß schmeißn, Grejß schlagen: schlong Schauer: Schauer Schrot: Schroou 2 Lautvarianten ha=glnK ha4 =glôn ha=álKn hä=gëlKn ho% =glõ Kn ho5 )glKn ho=gln ho4 =glõn ? Es ho5 =u5 =ylKd ha4 =gAn hä=gëan ho% =glVa4 =te5 ( zlo=së °nK zlo=snK zlÈosnK zlÖu5SnK zlu=sn zlu=sënK gáaÈublKn gHra=u5blnK g’a=Èo4bln g#a4o$bld gra4 =ipldH gra)blKn grap,lKn gra$ (plnK grap,al gra4u5bëßm gra)u5bm grab.A graub.mK vo5la4 gra4u5bßmväln gra4 =b.mK vo5lõn gra4b.mK vo4lÓn grupmK vo5lõn grub.mK sëa4n gvo5i5n gro4 =b.mK vo5ln graopmK zmaesn grab ve5ld gra4pßmK grou5pßmK gro5upm gribla4 ( vo5lõn griplAvo4 )i5n graub.mKVa4 =d.A gra4i5snK gra4e4SnK ? Esvo5ldßnKgHrai5s úsdudgra4iszma4isnK gre5i5sÌ zloNK zao4|A zrä2 =u5 2 Das Hauptstichwort „hageln“ ist die häufigste Variante, die wir auch allseitig belegt finden: Grimm (IV/ II/ 146), OSWb (2/ 195), ThWb (II/ 806), SdWb 1 ‚o‘ wie in ‚offen‘ 2 nasaliert (V/ 42), SchlWb (1/ 480, Karte), BSA (8/ II/ 169), SOB (6/ 2/ 134/ 65). Lautlich sind die Formen „hagern“ (Neu Rothwasser M-10) und „hoogan“ (Hotzenplotz T-1) zu erwähnen. In diesem schlesischen MA-Gebiet verhält es sich so, dass Verben mit dem Suffix „-eln“ im Infinitiv „-ern/ -an“ aufweisen, aber konjugiert werden sie nach dem Suffix „-eln“, also „s haglt“ bzw. „s hooglt“ (s. auch unter „leicht regnen“ - „nieseln“). Zusätzlich zum Verb werden ab und zu verbähnliche Substantive (z. B. „Hagel“) genannt. In diesem Falle nehmen wir aber nur das Verb in die Karte auf. Einmal (Spachendorf T-25) allerdings wurde kein Verb und nur „Hagelwetter“ genannt, das uns als Kompositum das VorWb (I/ 764) bestätigt. Um hier keine Fehlstelle entstehen zu lassen, akzeptieren wir es als Stichwort. Eine verhältnismäßig oft vertretene Variante ist „schloßen“. Das Verb wird von Grimm (IX/ 775) und sonst nur für den mitteldeutschen Bereich bestätigt: OSWb (4/ 94), ThWb (V/ 700), SchlWb (1/ 480, Karte), HNWb (III/ 248), für die oberdeutschen Regionen finden wir ab und zu nur das Substantiv „Schloße“: SchwäWb (V/ 951), VorWb (II/ 1377). Relativ häufig wird auch „graupeln“ genannt, das bei Grimm (IV/ 5/ 2171) belegt ist und von allen Quellen im Zusammenhang mit „hageln“ genannt wird: ThWb (II/ 707), SdWb (IV/ 888), SchlWb (1/ 449), BSA (8/ II/ 170/ 46), SUF (6/ V/ 122/ 51), SOB (6/ 2/ 134/ 65), OSWb (2/ 149). Wir müssen noch eine Bemerkung zur Lautform „grappal“ (Nieder-Albendorf H-5) machen. Es gibt MA, in denen das Verbalsuffix „-eln“ als „-al“ erscheint und in dem Fall eben auch die Infinitivendung „-n“ weggelassen wird (s. unter hinken „humpeln“). Eine Nebenform stellt „graupen“ dar, die seltener ist, die wir aber ebenfalls bestätigt finden: SdWb (IV/ 888), SchlWb (1/ 449), ThWb (II/ 707), BSA (8/ II/ 170/ 46). Im Zusammenhang mit den eben genannten Verben wird relativ oft „Graupen fallen“, vereinzelt auch „Graupen schmeißen“ (Wachtl M-53) in Sätzen angeführt, das wir unter „Graupen fallen“ zusammengefasst als Stichwort aufnehmen. Grimm (IV/ I/ 5/ 2169) erklärt „Graupe“ als „Hagelschloße“ und weist u. a. darauf hin, dass das Wort mit den slawischen Sprachen verwandt ist. Im Tschechischen heißt es z. B. „kroupy“ und hat u. a. ebendiese Bedeutung. „Graupe“ als „Hagelkorn“ bestätigen das SdWb (IV/ 887), ThWb (II/ 704), OSWb (2/ 148) und Schmeller (I/ 1006). Zweimal werden keine Sätze, sondern nur die Substantive ohne Verb genannt (Wallern C-14, Pfaffenschlag C-28). In Markersdorf (M-36) wird für „Graupen“ das Kollektivum „Grapp“ verwendet, das anderweitig nicht zu belegen ist. Dadurch entsteht die Antwort „Grapp fällt“. Nur in der Iglauer Sprachinsel (Pattersdorf J-2, Neustift b. Iglau J-7) ist das Diminutiv mit „Gräuplein fallen“ vertreten. Da bereits ein belegtes Kompositum mit „-wetter“ vorkommt, akzeptieren wir auch „Graupenwetter“ (Stangendorf E-18) als Stichwort. In Westböhmen erscheint ab und zu „greißen“, das nur das OSWb (2/ 155) als „grießen“ für „hageln“ in der nordbayerischen Region bestätigt. In Bezug auf Diphthong, Inlaut und Suffix bestehen in den Quellen unterschiedliche Auffassungen, aber wir sehen trotzdem Zusammenhänge zu „grießeln“ (Grimm IV/ I/ 6/ 281 - Hagelkörner, Zehetner 139 - graupeln, ThWb II/ 716 - stark schneien), „grieseln“ (SchlWb 1/ 453 - leicht schneien, Zehetner 139 - graupeln, BSA 8/ II/ 170/ 46 - graupeln, SOB 6/ 2/ 134/ 65 - graupeln), „gräußen“ (SdWb V/ 42 - hageln), „Gräuße, Grauße“ (Schmeller I/ 1006, I/ 009 - Hagelkorn) und „greielen“ (VorWb I/ 728 - leicht schneien). Auf Grund dieser Unterschiede haben wir uns für die bei uns am häufigsten vertretene Lautvariante als Stichwort entschieden. Es treten auch wieder Wendungen mit Substantiv und Verb auf, und zwar „Greiß follt“ (Laschin K-57), „Greiß schmeißen“ (Silberbach K-5) und einmal nur das Substantiv ohne Verb (Netschetin P-5 „Grejß“), die wir unter „Greiß fällt“ zusammenfassen und kartieren. Einmal (Gängerhof K-55) wird das Verb „schlagen“ genannt. Lediglich das SdWb (V/ 42) gibt „schlagen“ als Synonym zu „hageln“ an. Außerdem hilft uns hier auch Grimm (IV/ II/ 141), der darauf hinweist, dass „Hagel“ mit der Grundbedeutung „schlagen, stoßen“ im Zusammenhang steht. In Erdberg (B-29) bezeichnet man den „Hagel“ als „Schauer“, was uns Grimm (VIII/ 2322) als „Hagelwetter“ bestätigt und was auch von oberdeutscher Seite durch dieses Substantiv (SchwäWb V/ 722) oder das Verb „schauern“ (BSA 8/ II/ 169, SOB 6/ 2/ 134/ 65) belegt ist. In mitteldeutschen Regionen geht es hierbei zum Unterschied eher um einen „kurzen Regenschauer“: OSWb (4/ 42), ThWb (V/ 493), HNWb (III/ 106). Die Zweitvariante aus Wallern (C-14) ist sicher auf das mittelhochdeutsche „schraejen“ (Lexer II/ 784), das die Bedeutung „spritzen, triefen, stieben“ hatte und in späterer Zeit als „schra-en/ schräen“ (Grimm IX/ 1616, Schmeller II/ 594) die Bedeutung „hageln“ oder „leicht überfrieren“ (ThWb V/ 957) angenommen hat. Uns wurde aber ein Substantiv genannt, das wir nur bei Grimm (IX/ 1616) in der Reihe „Schra - s. Schrad - s. Schrot“ finden, wobei wir eine Bedeutung nur unter „Schrot“ „als etwas grob Gemahlenes“ erläutert finden, was „Hagel“ nur in gewisser Weise als „etwas Grobes“ nahekommt. Von der Lautung her könnten wir von Grimm ausgehend als Substantiv das historische „Schra“ oder das heute bekanntere „Schrot“ akzeptieren, da wir aber meinen, dass die in der MA auftretende Nasalierung einen entfallenen Laut signalisiert, tendieren wir zur zweiten Variante. Bestärkt werden wir in Bezug auf das zuletzt genannte mögliche Stichwort durch das SdWb (V/ 42), das als einzige Quelle „schroten“ als Synonym für „hageln“ angibt und so wollen wir die genannte Form als „Schrot“ in die Karte aufnehmen. Shrnutí Nejvíce rozšířené je sloveso „hageln“. Grimm poukazuje na to, že „Graupe“ je původem slovanské slovo, s nímž souvisí české „kroupy“. Sloveso „schloßen“ je spíše středoněmeckého rázu, zatímco „Greiß“ a „Schauer“ patří do horskoněmeckých regionů. Sloveso „schlagen“ a podoba „Schrot“ se používají v tomto významu jenom na našem území. 180 · VII Karte 102: hageln (Frage 144.1) ! hageln Hagelwetter ! schloßen ! graupeln N graupen ! Graupen fallen K Gräuplein fallen Graupenwetter ! greißen ! Greiß fällt ! schlagen ! Schauer ! Schrot Wort fehlt nicht gefragt 34 ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! ! L U K H A S P E J C T M Z B 8 5 1 6 4 7 2 9 7 6 3 2 8 3 6 2 5 1 5 28 26 10 54 53 20 24 29 52 32 43 39 33 27 25 18 15 13 40 20 38 35 24 22 41 38 37 25 18 17 13 10 12 8 6 5 1 4 1 5 7 3 2 7 24 18 10 48 56 41 39 36 33 12 22 66 79 78 68 18 56 31 14 19 20 33 37 35 25 29 44 10 42 41 39 18 16 38 15 57 55 54 53 36 35 22 14 25 20 40 Grundkarte erstellt unter Verw endung v on digitalen Daten des ÚZK ( eský ú ad zem me ický a katastrální) Praha und dem H öhenmodell SR TM NASA aus ESR I Data and Maps, Ausgabe Juni 2005. 0 10 20 km 1: 1 Vorbemerkung Da es sich hier fast nur um Komposita handelt, bei denen im Bestimmungswort zum einen das Material „Schnee“ und zum anderen die Ursache „Wind“ betont werden, haben wir uns der Übersicht halber bei ihrer Einordnung nach dem Grundwort gerichtet. Die lexikalischen Einheiten sind im Singular und Plural notiert worden. Den Numerus lassen wir in diesem Falle unbeachtet, weil er für die Lexik keine Rolle spielt. Lexikalische Varianten Schneewehe: Schneeweehe, Schneeweh, Schneeweeje, Schneeweha, Schneewehn, Schneewaa, Schneewaan, Schneewann, Schneejwaan, Schnieweehe, Schniewehn, Schnieweeja, Schniewaan, Schniewain Wind(s)wehe: Windwehe, Windweha, Windweeja, Windweh, Windwehn, Wendweh, Windwah, Wiedwah, Windwahn, Windswehe, Windsweh, Windswehn, Windswah Schneewindwehe: Schneewettwejn Schneewebe: Schneewebe, Schneewamm, Schniewiäbe, Schniewääbm, Schniewaam Wind(s)webe: Windwebe, Windweeb, Windweebm, Windweem, Windwiäbm, Windweef, Windswebe, Windsweeb, Windsweebm, Windsbeebm, Windswewe Schneegewehe: Schneegwaan Gewehe: Gwaang, Gwarna Schneeschanze: Schneejschonzn, Schnääjschonzn Schanze: Schonza Schneekuppe: Schneekuppm Schneeverwehung: Schneeverwehung angewehter Schnee: ou 1 gwaater Schnee, is oo 1 gwaat Lautvarianten zne4 =Ve4 =|e zne4 =Ve4 = zne4 =we4 =iG (E( zne4 =we4 =A zne4 =Ve4 =n zne4 =we4 =n zne) { μVe)En zne5 =e4wa4 = zne5 =i5wa4 = zne5i5wa$ 2 = zne=Va=n zne5 =Va4n zne5 =i5wa4 =n zni=we4 =e5 zni=Ve4 =n zni=we4 )i5|a4 zni=Va=n zni=Va4i5n Vi5ndVe4 =|e5 ( VindVe)|A wi5ndwe4 =iGA5 Vi5ndVe= VindVe=n Ve4nd.Ve4 = Vi5ndVa) wi=ndwa4 = wi2 -ndwa$ = wi2 =dwa4 = wi=dwa$ = windwa4 =n Vi%ndsVe4 =|E Vind.sVe4 = Vi5ndswe4 = VindsVe4 =n VindsVa4 =ù zne=Ved.Ve5i5n zne)Ve=bE zne$ =VÈe5 ^ =b5 ëÈe5 ^ = zne5Va4m zni=Vie5 =bëE zni=Ve5 =bëmK zni=Va=m Vi5ndVe)bëE Vi5ndVe4 =b VindVe=bmK VindVe=mK Vi5ndVie5 =bëmK Vi%ndVe4 =v Vi5 {ndsVe5 )b5 ëO Vi5ndsVe4 =b Vind.sVe4 =bëmK Vindsb5 ëe4 =bëßm Vi5ndsVe= 4Ve zne=gVa4 =n gVa4 =N gVa4rnA zne5 =i5zänd.s.nK zne4 =i5zo5ndse5 (n zo%ndsA zne4 =gHu5b.mK zne4 =vEVe4 =huNg o. 2u2gVa=dA zne5 = o% 2 - )u5 2 -gVa=dA zne) o4 2 =gVa=d vEbëa4 =d vAwa=d vAVa4 =d vEzna4e4d. vEi5 Ga4 =u5gd zne4 =wi5nd 1 nasaliert Zunächst tritt uns ziemlich oft „Schneewehe“ entgegen, das Grimm (IX/ 1242) sowie das OSWb (4/ 117), ThWb (V/ 840), HNWb (III/ 345) und VorWb (II/ 1397) bestätigen. Die Endung „-n“ bei unseren Lautungen deutet oft auf einen Plural hin. In oberdeutschen Regionen kann es sich jedoch auch um einen Singular handeln. Von der Häufigkeit her folgt danach gleich „Wind(s)wehe“, das ohne oder mit Binde-‚s‘ verwendet wird. Bei Grimm (XIV/ II/ 334) sowie im OSWb (4/ 602), ThWb (V/ 840) und SchlWb (3/ 1497) ist es dergestalt belegt, während dafür auch etwas andere Lautungen angegeben werden: „Windwehde“ ‒ HNWb (III/ 345), ThWb (V/ 840) oder „Windwejge“ ‒ Schmeller (II/ 951). Das als Einzelform vertretene „Schneewindwehe“ (Spachendorf T-25) kann in dieser Konstellation nicht direkt belegt werden. Die mundartliche Lautvariante lautet „Schneewettwejn“, wobei wir den Mittelteil des Kompositums „-wett-“ auf „Wind“ zurückführen, weil wir annehmen, dass von „Wind“ hier das ‚n‘ ausgefallen ist. Solche Lautausfälle sind in den MA nicht selten (s. z. B. unter Schnitte - Ranft). Die nächsten Formen sind „Schneewebe“ und „Wind(s)webe“, d. h. der Wind „webt“ die Schneeanhäufungen. Etymologisch ist es so, dass „weben“ und „wehen“ zusammenhängen, weil ihr Ausgangspunkt die „Hin- und Herbewegung“ des Windes oder am Webstuhl ist (Grimm X/ I/ 2508). Obwohl „Schneewebe“ bei uns ziemlich häufig ist, finden wir lediglich im OSWb (4/ 117) die Bemerkung, dass es sich um eine Lautvariante von „Schneewehe“ handele. „Windwebe“ bestätigt Grimm (XIV/ II/ 333) nur als mundartliches Wort, ansonsten finden wir es aber noch im OSWb (4/ 602) und SchlWb (3/ 1497). Belegt sind diese Formen ausschließlich in mitteldeutschen Quellen, was auch bei uns dadurch seinen Niederschlag findet, dass sie nur im mitteldeutsch geprägten Norden und im Kuhländchen vorkommen. Die Lautungen auf „-m“ stellen Plurale dar, die durch Lautassimilation von „-ben“ zu „-(b)m“ geworden sind. Es gibt MA, die den Inlaut ‚b‘ von „Webe“ noch stärker lenisieren und zu ‚w‘ werden lassen, also z. B. „Windweewa“ als Plural. Wenn dann aber der Singular „Wewe“ bei Apokope gekürzt auftritt, entsteht „Weef “, z. B. in Sedlnitz (T-40). In Deutzendorf (U-28) liegen uns zwei Formen vor, und zwar „Windwehn“ und „Windwehm“, wo wir annehmen müssen, dass es zum einen um den Plural von „Windwehe“ und zum anderen um den Plural von „Windwebe“ geht und so Beides eingetragen wird. Zu den selteneren Varianten, vor allem in Südböhmen, gehören „Schneegewehe“ und „Gewehe“. Letzteres wird vom VorWb (I/ 699) direkt in unserem Sinn bestätigt, wobei wir meinen, dass wir in dem Falle die Lautungen „Schneegewehde“ (HNWb III/ 345) und „Schneegewebel“ (SchlWb 4/ 1230) auch als gewissen Beleg akzeptieren können. Bei den im Vorspann angegebenen mundartlichen Lautformen betrachten wir die erste (Wallern C-14) als eine Kürzung und die andere aus Zaboř (C-5) führen wir auf das von Schmeller (I/ 1030) genannte „goweddelen“ zurück, das „regnen“ oder „schneien“ bedeutet, abgesehen davon, dass „Gowarten“ im Fragebuch als Synonym und Hilfe für die Befragung angegeben wurde. Von den Varianten „Schneeschanze“ und „Schanze“, die nur in der Iglauer Sprachinsel vorkommen, bestätigt Grimm (VIII/ 2162) die im Standarddeutschen übliche Bedeutung „Befestigung aus aufgeworfener Erde“, bezieht sich aber nicht auf „Schnee“. Diesen Bezug stellen jedoch das ThWb (V/ 840) und das OSWb (4/ 117) her, die „Schneeschanze“ in unserem Sinne angeben, sodass auch diese beiden Formen belegt sind. Für die Einzelvariante „Schneekuppe“ (Mährisch Rothmühl E-25) finden wir lediglich im HNWb (III/ 344) einen Beleg, denn hier wird unter diesem Stichwort von einem „Schneehaufen“ gesprochen, das unserem Sinn am deutlichsten entspricht. Grimm (IX/ 1237) gibt dafür mit „Schnee bedeckte Bergkuppen“ an, das uns nicht entgegenkommt. „Schneeverwehung“ betrachten wir als Standardeinfluss, der wahrscheinlich bei der Befragung entstanden ist, weil den Gp in dem Moment der mundartliche Ausdruck nicht eingefallen ist. In unserer Meinung werden wir noch dadurch bestärkt, dass wir es nur im DUDEN (952) und nicht einmal bei Grimm finden, was darauf hinweist, dass es sich wohl um ein „moderneres“ Kompositum handeln muss. Trotzdem nehmen wir es in die Karte auf, um keine Fehlstellen entstehen zu lassen. Im Material erscheinen noch die Umschreibungen „angewehter Schnee“, „verweht“ („verbaat“ Lissowitz B-2, „verwaat“ Grusbach B-24, Molgau P-20), „verschneit“ („väschneit“ Stangendorf E-18) und „verjagt“ („verjaugt“, Neustift bei Iglau J-7). Uns scheint, dass von diesen Ausdrücken „angewehter Schnee“ am meisten unserem Bild entspricht und wir es deshalb als Stichwort akzeptieren wollen. Deswegen nehmen wir auch das Partizip „is oogwaat“ (ist angeweht) aus Pollau (B-22) in die Karte auf, denn auch Grimm (I/ 516) bestätigt das Partizip „angeweht“ in unserem Sinne. Die anderen Varianten werden in der Karte nicht berücksichtigt. In Winteritz (U-68) ist noch „Schneewind“ notiert, womit allerdings nur die Ursache, aber nicht das für uns wichtige Ergebnis bezeichnet wird, denn Grimm (IX/ 1244) erklärt dieses Wort als „Schneegestöber“, durch das eine Schneeverwehung entstehen kann. Wir nehmen diese Eintragung nicht in die Karte auf. Shrnutí U daného hesla „Schneeverwehung“ (závěj) jde v němčině skoro výlučně jen o složeniny buď se slovem „sníh“ (Schnee) anebo se slovem „Wind“ (vítr). Vyskytuje se několik vzácnějších podob, někdy jen místního významu. Heslo „Schneeverwehung“ považujeme za vliv spisovné němčiny. Všechny varianty jsou doloženy. VII · 181 ! Schneewehe + Wind(s)wehe Schneewindwehe ! Schneewebe + Wind(s)webe ! Schneegewehe ! Gewehe ! Schneeschanze ! Schanze ! Schneekuppe ! Schneeverwehung ! angewehter Schnee Wort fehlt nicht gefragt Karte 103: Schneeverwehung (Frage 147.6) Der Konkurrent „Sonnabend“ (Grimm X/ I/ 1587- 89) erscheint in vielen Lautvarianten, die beide Teile des Kompositums umfassen. Zum allgemeinen Gebrauch erwähnt Pfeifer (1652), dass das Wort im Ostmittel- und Niederdeutschen verwendet wird, was die Quellen unterstreichen: König (186), HNWb (III/ 621), OSWb (3/ 228), SchlWb (3/ 1291), ThWb (V/ 1290), denn das SchwäWb und VorWb führen das Stichwort überhaupt nicht und Schmeller (II/ 297) bezeichnet es als „unvolkstümlich“. Franken scheint in dieser Hinsicht doch ein Übergangsgebiet zu sein, denn der SUF (5/ III/ 142/ 58) gibt sowohl „Samstag“ als auch „Sonnabend“ an, wobei nur Formen mit „Sonn-“ und „Sunn-“ genannt werden, womit anzunehmen wäre, das „Sinn-“ eine nur mitteldeutsche Lautung darstellt, was sich bei uns bestätigt (s. u.), weil diese nur im schlesischen Bereich und im stark schlesisch geprägten Kuhländchen vorkommen. In den oben genannten Quellen werden Sonne- und Sunne-Formen nebeneindander genannt, so dass wir es ebenso halten wollen. Für „-abend“ erscheinen die unterschiedlichsten Lautungen (HNWb III/ 621 -oowed, -owet, -oowe, -oweter; OSWb 4/ 228 -ohmd, -ahmd, -uhmd, -uhbend; Müller-Fraureuth II/ 529 -aamt; SchlWb 3/ 1291 -mert, -met, -nob, -ohbert, -omd, -owed; ThWb V/ 1291 -aamtch, -awe; SUF 5/ III/ 142/ 58 -ohm, -ewedd, -oberd), so dass unsere Vielzahl ebenfalls als belegt betrachtet werden kann. Die Formen Sohnoom (Kirchles M-33) und Sunnohm (Pohler E-26) zählen wir nicht zu den folgenden Kurzformen, weil durch den zweiten langen Vokal „Abend“ noch erkennbar wird. Bei den durchweg gekürzten Varianten „Sunnu/ e/ mm“, die vor allem im Schönhengst, einmal in Wachtl (M-53) und einmal in der Brünner Sprachinsel (Maxdorf B-7) vorkommen, ist auf den ersten Blick ein Kompositum nicht mehr zu erkennen, deswegen führen wir sie im Rahmen eines gesonderten Stichwortes. Einmal (Kornitz E-36) erscheint Sunnimm, das wir in diese Reihe einordnen. Vor allem in ostmitteldeutschen MA finden wir „Sinnobend“. Das OSWb (4/ 228) macht uns darauf aufmerksam, dass es in mittelhochdeutscher Zeit auch „Sünnabend“ gab, auf das diese Formen mit Stammvokal ‚i‘ im ersten Teil zurückzuführen sind. Belegt ist dieses Stichwort im OSWb (4/ 228), SchlWb (3/ 1291 und bei Müller-Fraureuth (II/ 529). Der Stammvokal ‚i‘ kann in einigen MA auch zum ‚e‘ tendieren. Diese Formen beziehen wir in diese Reihe ein, was außerdem auch die Einzelvariante „Simmerwedd“ aus Pelsdorf (H-16) betrifft. Stark gekürzt tritt das vorangegangene Stichwort in der Lautung „Simd“ auf, in der die beiden Anfangslaute und die beiden Endlaute noch auf die zwei Teile des vorangegangenen Kompositums hindeuten lassen. Ihr Vorkommensgebiet liegt vor allem in Nordböhmen und im Braunauer Ländchen. Bestätigt wird sie nur vom OSWb (4/ 228) und vom SchlWb (3/ 1291). Weniger häufig kommen vor allem im Riesengebirge „Sime/ o/ d“ mit geöffneter Silbe im Inlaut vor, das nur das SchlWb (3/ 1291) belegt. Einmal (Radowenz H-21) erscheint hier die Lautung „Simmid“, die wir der offenen Silbe und der gleichen Region wegen in diese Reihe einordnen. Die seltene Form „Simtsch“ (Ober-Grund U-13, Pfaffendorf U-18, Bensen U-20), die eine Mikroregion bildet, ist darauf zurückzuführen, dass man in alter Zeit auch „Sonnabendtag“ sagte, das uns das SchlWb (3/ 1291) mit „Simtig“ und das ThWb (V/ 1291) mit „Sonnaamtch“ bestätigen. In der betreffenden MA- Region wird lautlich aus „-tig/ -tch“ ein „-tsch“. In Hermersdorf (U-26) wird einmal „Somtsch“ genannt, das wir zu diesem Stichwort zählen wollen. Die folgenden ebenfalls seltenen Formen lassen sich den bisherigen Stichwörten lautlich schwer zuordnen und erscheinen deshalb gesondert: Es geht um „Summat“ (Uitwa K-50, Pirten K-56) und das einzelne „Summit“ (Gängerhof K-55), die wir zu einem Stichwort „Summa/ i/ t“ zusammenfassen. Das betrifft auch die Einzelform aus Mühlessen (K-36) „Someet“. Erweitert werden im Inlaut oder im Auslaut durch ein ‚n‘ folgende Varianten und es entstehen „Somint“ (Litmitz K-28) und „Sommatn“ (Ursprung K-14, Schönbach K-26). Direkt zu belegen sind die zuletzt Genannten alle nicht, aber auf Grund der weiter oben gennannten Quellenangaben könnte man sie als mittelbar bestätigt betrachten. Shrnutí V tomto případě konkurují pouze dvě slova: „Sonnabend“ a „Samstag“ (sobota), přičemž první podoba převládá ve středoněmeckých oblastech a druhá v horskoněmeckých. Především „Sonnabend“ se vyskytuje v mnoha hláskových podobách. Na našem území přispěl zřejmě rakouský vliv k tomu, že „Samstag“ je v převaze, takže lze v tomto případě též mluvit o austriacismu. Shrnutí Existují dva názvy pro tento den „Dienstag“ a „Er(ch)tag“, jejichž původ poukazuje na dvě jména germánského boha „Zio“ resp. „Tio“ (z toho vznikl „Dienstag“) a „Eo, Ear“ nebo „Er“ (z toho vznikl „Er(ch)tag“). Poslední podoba se používá jen v horskoněmeckých regionech. Protože se vyskytují jenom dvě lexikální jednotky, využíváme jako hesla velký počet hláskových variant. Fortsetzung der Kommentare zu den Karten 96, 98 und 99 Fortsetzung Karte 96 Fortsetzung Karte 98 Fortsetzung Karte 99 In der folgenden Form kann das ‚n‘ und die Silbe „-er-“ erhalten bleiben, wobei die Silbe aber auch ausfallen kann, aber -tag wird um den Auslaut zu „-ta, -te, -ti“ reduziert und wir erhalten „Don(er)schte/ -a/ -i“. Diese Varianten bestätigen das SdWb (III/ 247), der BSA (10/ III/ 564), das SchwäWb (II/ 262), Schmeller (I/ 516) und der SMF (5/ 49/ 4). Sie sind bei uns vor allem in Westböhmen und in der Iglauer Sprachinsel vertreten. Zu diesem Stichwort zählen wir die vereinzelten Formen „Durnschta“ (Solislau P-12), „Donereschta“ (Nowohradsky P-19), „Doonescht“ (Lukowa P-1). Bei einer weiteren Kürzung bleibt das ‚n‘ immer erhalten, aber Tag wird bis auf -(t)sch reduziert und es entsteht „Don(t)sch“, das nur das OSWb (1/ 442) bestätigt und dabei auf den lausitzisch-schlesischen Bereich hinweist (s. auch unter Dienstag), was auch die Karte zeigt, denn diese Lautvarianten treten vor allem in der genannten Region, besonders im Friedländer Zipfel, auf. Hier ordnen wir die Form „Dunnosch“ ein, die zweimal (Matzdorf U-21, Gebirgsneudorf U-27) vorkommt. Bei der nächsten Reihe geht es darum, dass das ‚n‘ ausfällt, aber das ‚r‘ erhalten bleibt und dadurch entstehen „Dorschta/ e/ i“ (OSWb 1/ 442, SMF 5/ 49/ 4, Schmeller I/ 516, BadWb I/ 502) und bei weiterer Kürzung von Tag „Dursch/ Durschtsch“ (SdWb III/ 247, OSWb 1/ 442). „Durschtsch“ tritt in Grünwald an der Neiße (L-23) und in Hermannsthal (L-33) in einer Miniregion auf. Dazu zählen wir auch die Einzelvarianten „Duurscht“ aus Hohenleipa (U-15) und „Duuooscht“ aus Groß Grünau (L-31). Das zuletzt genannte Stichwort ist in Nordböhmen und vor allem im Schluckenauer Winkel vertreten. Die andere Benennung dieses Wochentages „Pfingstag“ hängt mit dem griechischen Wort für die Zahl „fünf/ πεντε“ zusammen (Grimm II/ 1252, Schmeller I/ 439), denn wenn von Sonntag an gezählt wird, ist es der fünfte Tag. Unsere slawischen Nachbarn zählen von Montag an, deswegen ist der Donnerstag der vierte Tag, also im Tschechischen z. B. (čtvrtý vierter) „čtvrtek“. In unseren oberdeutschen Regionen, in denen diese Bezeichnung nur vorkommt, ist es bei Lautangleichung an die MA zu Veränderungen vor allem des Anlautes und Kürzungen gekommen. „Pfin(g)sta(g)“ erscheint vor allem im Böhmerwald und in Südmähren, „Finste“ nur in Morbes (B-4), „Finstich“ vor allem in der Wischauer, aber auch vereinzelt in der Brünner Sprachinsel und „Kfinstich“ wiederum in der Brünner Sprachinsel (s. u.). Nur das WBÖ (III/ 61) bestätigt „Pfingstag“ dergestalt, Schmeller (I/ 439) und Zehetner (227) geben „Pfinztag“ und der BSA (10/ III/ 564) „Pfinsta“ an. „Finste“ finden wir bei Kellner (266) und im BSA (10/ III/ 564) und „Finstich“ nur bei Hiller (70). In Priesenitz (B-6) wird der Anlaut von „Finstich“ nicht durch ein ‚p‘ sondern durch ein ‚k‘ fortisiert, was in oberdeutschen MA immer wieder einmal vor ‚f ‘ auftritt (s. z. B. unter „Furz“). Shrnutí Vyskytují se dvě lexikální jednotky, z nichž je „Donnerstag“ na našem území všeobecně rozšířen, zatímco historicky vzácnější „Pfingstag“ jen v horskoněmeckých oblastech v omezeném měřítku. U obou hesel využíváme jejich rozmanité hláskové podoby ke zpestření mapy a k určení nářečních regionů. 182 · VII Schlusswort Zunächst einmal kann gesagt werden, dass im Vergleich zum gesamten Wortschatz der Anteil von Entlehnungen aus dem Tschechischen und anderen Sprachen sehr gering ist, wobei er in den Sprachinsel-MA größer ist als in den anderen Gebieten. Fast immer stammen die Übernahmen, wenn sie aus dem Tschechischen sind, aus den benachbarten tschechischen MA, kaum aus der Standardsprache. Dabei möchten wir von Entlehnungen sprechen, bei denen auf den ersten Blick klar wird, dass das entsprechende Wort aus dem Tschechischen stammt, wie z. B. „Powidl“ (povidla/ Pflaumenmus) oder „Kasch/ e“ (kaše/ Brei) oder von Lehnübersetzungen , bei denen es einmal um Übersetzungen des tschechischen Wortes geht, z. B. „Zwetschgen“ (švestky, trnky/ Zwetschgen/ im Sinne von „Pflaumenmus“) oder um anderweitige Interferenzen , wie z. B. deutliche hybride Formen wie „Kapsatüchlein“ (kapsa - Tasche in der Kleidung), „Türklitschka“ (klička - Türklinke) oder wo ein Einfluss des Tschechischen nicht auszuschließen ist wie z. B. die Reflexivität bei „prahlen“ - also „sich prahlen“. Auch Rückentlehnungen spielen eine Rolle, wie z. B. „Leckwar“, das vom deutschen „Leckwerk“ abstammt und in den tschechischen MA in unserem südöstlichen Untersuchungsgebiet die Bezeichnung für „Pflaumenmus“ ist und von den deutschen MA dieser Gegend in dieser Bedeutung rückübernommen wurde. In Bezug auf andere Sprachen kommt für die slawischen Sprachen zuerst einmal das Sorbische als Nachbarsprache in Frage, wobei hier manchmal die Entscheidung schwer fällt, denn oft weisen das Sorbische und Tschechische gleichlautende oder fast gleichlautende Wörter auf, wie z. B. „louže/ łuža“ (Pfütze). In diesem Falle lassen wir uns vom OSWb leiten, denn wenn die lexikalische Einheit auch für die sächsischen MA angegeben wird, können regionsweise beide Sprachen Pate gestanden haben und dann sprechen wir von einem „slawischen“ Einfluss. In diesem Fall geht es in unseren MA um „Lusch/ e“ (Pfütze). Es gibt aber für unser Untersuchungsgebiet auch direkt nachweisbare Einflüsse aus dem Sorbischen, z. B. „Wawa“ (wowa/ Großmutter). Es kommen noch andere slawische Sprachen in Frage, z. B. das Slowenische, aus dem das bekannte österreichische Wort „Jause“ (južina) für die Zwischenmahlzeit stammt. In dem vorliegenden lexikalischen Bereich liegen auch Einflüsse aus den romanischen Sprachen vor, z. B. aus dem Italienischen „scarnazzo“ (Tüte), das in unseren MA unter dem Hauptstichwort „Stanitzel“ in zahlreichen Lautvarianten auftritt, oder aus dem Französischen „Trieur“ (Sortierer - Getreidereinigungsmaschine). Eine besondere Rolle spielen durch die jahrhundertelange Zugehörigkeit unseres Gebietes zur österreichischen Monarchie die Austriazismen , die unterschiedlichen Charakter tragen. Sie können aus dem Tschechischen stammen und sowohl in den MA als auch in der österreichischen Standardsprache ihren Platz eingenommen haben, wie z. B. „Powidl“ (Pflaumenmus) oder „Schmetten“ (Sahne). Andererseits stammen sie aus dem Deutschen und sind auch im Tschechischen verbreitet, wie z. B. „Kamin“ (č. komín in der Bedeutung Schornstein) oder „Focher“ (č. fochr - Getreidereinigungsmaschine). Darüber hinaus gibt es in unserem Untersuchungsgebiet noch Austriazismen, wie z. B. „Bub“ oder „Rauchfangkehrer“, die allgemein oberdeutsch sind und darüber hinaus zum österreichischen Standardwortschatz gehören, bei uns aber auch aus den verschiedensten Gründen in mitteldeutschen Gebieten Fuß gefasst haben Der Blick auf die Lexik anderer deutscher Dialekte im ober- und mitteldeutschen Bereich, der unsere MA in erster Linie betrifft, hat uns gezeigt, dass sich die semantischen Bezüge zum einen ähneln, aber auch auseinandergehen können, trotzdem aber Gemeinsamkeiten vorhanden sind. Wie bereits erwähnt, geht es bei unseren MA um oberdeutsche und ostmitteldeutsche Versionen, wobei grob gesagt der ganze Westen und Süden einschließlich der Iglauer, Brünner und Wischauer Sprachinsel des untersuchten Gebietes zum oberdeutschen und der ganze Norden von der Mitte des Erzgebirges bis nach Nordmähren und Schlesien bis hinunter ins Kuhländchen zum ostmitteldeutschen Sprachraum gezählt werden (s. dazu detailliert im Bd. I ADT). Es gibt lexikalische Einheiten, die wirklich nur „ostmitteldeutsch/ schlesisch“ sind, wie z. B. „Brinkel“ (Krümel), „Schemel“ (im Sinne von Stuhl), „Rütschlein“ (Fußbank) oder nur „oberdeutsch“, wie z. B. „Otel“ (Jauche), „natzen“ (ein Nickerchen machen) oder „Schnackerl“ (Schluckauf ) und dann auch nur in den genannten Gegenden erscheinen. Jedoch ist es schwer, gerade in Bezug auf die Lexik, genaue Grenzen zu ziehen und es entstehen Mischgebiete, die in unserem Untersuchungsraum durch verschiedene Besiedlungswellen sicher auch historische Gründe haben können. Ein ganz typisches Mischgebiet stellt bei uns der Schönhengst dar, der lexikalisch schwer einzuordnen ist. Auf der anderen Seite haben diese Betrachtungen deutlich werden lassen, dass bestimmte lexikalische Einheiten im Vergleich zu den anderen deutschen MA bei uns Bedeutungserweiterungen oder -verschiebungen erfahren haben, wie z. B. „Kittel“ für „Hemd“, „Kerl“ für „Schuljunge“ oder nur bei uns vorkommen, wie z. B. „Spei“ für „Mund“. Es zeigt sich auch, dass lexikalische Einheiten, die bisher nur als niederdeutsch angesehen wurden, wie z. B. „Schlachter/ Schlächter“, in unserem Gebiet überraschenderweise ziemlich verbreitet sind, was diese Einordnung widerlegt bzw. erweitert. Závěr Počet převzatých slov z češtiny a jiných jazyků je poměrně malý. V jazykových ostrůvcích je větší než v jiných regionech. Převzatá slova jsou skoro vždy ze sousedních českých nářečí, skoro nikdy ne ze spisovného jazyka. Rozlišovat lze slova, jejichž převzetí je očividné , jako např. „Powidl“ nebo „Kasch/ e“, či slova převzatá „ kalkováním “, tzn. překladem cizího vzoru domácími jazykovými prostředky jako např. „Zwetschgen/ švestky/ trnky“ anebo interference s češtinou jako např. zvratnost u slovesa „sich prahlen/ chvástat se“, kterou nelze v němčině doložit, nebo hybridní tvary „ Kapsatüchlein/ kapesník“, „Erdäpfelkasch/ bramborová kaše“. Lze rovněž potvrdit slova převzatá z lužické srbštiny, slovinštiny, italštiny a francouzštiny. Sémanticky jsou ve srovnání s ostatními německými nářečími v slovní zásobě společné a rozdílné rysy. Lexikálně jsou „ryzí“ středoněmecká a horskoněmecká slova, i když se na našem území toto hledisko někdy i zastírá. Některá slova mají na našem území ve srovnání s ostatními německými nářečími posunutý nebo rozšířený význam anebo v německých nářečích chybí. Protože např. naše území patřilo dlouhá staletí k rakouskému mocnářství, odráží se tato sounaležitost také ve slovní zásobě tak zvanými austriacismy jako např. „Powidl/ povidla“ nebo „Schmetten/ smetana“. VII · 183 Erhebungsorte des ADT / Seznam lokalit Orts-Nr. Deutscher Ortsname 1930 Tschechischer Ortsname heute A-1 Prag Praha B-1 Tschechen Čechyně B-2 Lissowitz Lysovice B-3 Hobitschau Hlubočany B-4 Morbes Moravany B-5 Brünn Brno B-6 Priesenitz Přízřenice B-7 Maxdorf Dvorska B-8 Schöllschitz Želešice B-9 Mödritz Modřice B-10 Prahlitz Pravlov B-11 Wojkowitz Vojkovice B-12 Wainitz Vítonice B-13 Mißlitz Miroslav B-14 Wolframitz Olbramovice B-15 Landschau Lančov B-16 Frain Vranov B-17 Gaiwitz Kyjovice B-18 Lechwitz Lechovice B-19 Frischau Břežany B-20 Tullnitz Dolenice B-21 Wostitz Vlasatice B-22 Pollau Pavlov B-23 Klein-Teßwitz Dobšice B-24 Grusbach Hrušovany nad Jevišovkou B-25 Dürnholz Drnholec B-26 Nikolsburg Mikulov B-27 Pulgram Bulhary B-28 Joslowitz Jaroslavice B-29 Erdberg Hrádek B-30 Höflein Hevlín B-31 Feldsberg Valtice C-1 Diebling Děbolín C-2 Kaltenbach Nové Hutě C-3 Winterberg Vimperk C-4 Prachatitz Prachatice C-5 Zaboř Záboří C-6 Neu-Bistritz Nová Bystřice C-7 Althart Staré Hobzí C-8 Neuhüblern Nová Houžná C-9 Oberschlag Milešice C-10 Christelschlag Křišťanovice C-11 Holaschowitz Holašovice C-12 Böhmisch Budweis České Budějovice C-13 Eleonorenhain Lenora C-14 Wallern Volary C-15 Humwald Chlum C-16 Tisch Ktiš C-17 Oberhäuser Rohy C-18 Ogfolderhaid Jablonec C-19 Böhmisch Krumau Český Krumlov C-20 Langenbruck Olšina C-21 Teutschmannsdorf Skláře C-22 Luschne Lužná C-23 Stömnitz Jistebník C-24 Pflanzen Blansko C-25 Ottenschlag Dluhoště C-26 Lang-Strobnitz Dlouhá Stropnice C-27 Gmünd České Velenice C-28 Pfaffenschlag Bobovec C-29 Pramles Branná C-30 Böhmisch Gilowitz Horní Jílovice C-31 Groß-Umlowitz Omlenice C-32 Jarmirn Jaroměř C-33 Linden Linda C-34 Goblenz Kobylnice C-35 Neuhäusel Nové Domky C-36 Obermühle Horní Mlýn C-37 Unter-Haid Dolní Dvořiště C-38 Buggaus Bukovsko C-39 Böhmdorf Mikulov C-40 Hohenfurt Vyšší Brod E-1 Groß-Mohrau Velká Morava E-2 Nieder-Lipka Dolní Lipka E-3 Lichwe Libchavy E-4 Linsdorf Těchonín E-5 Černowir Černovír E-6 Knappendorf Knapovec E-7 Ober-Johnsdorf Horní Třešňovec E-8 Ribnik Rybník E-9 Rudelsdorf Rudoltice E-10 Landskron Lanškroun E-11 Schönwald Strážná E-12 Lauterbach Čistá E-13 Dittersdorf Dětřichov E-14 Tirpes Trpík E-15 Budigsdorf Krasíkov E-16 Triebendorf Třebařov E-17 Hopfendorf Chmelík E-18 Stangendorf Vendolí E-19 Zwittau Svitavy E-20 Ketzelsdorf Koclířov E-21 Mährisch Trübau Moravská Třebová E-22 Altstadt Staré Město E-23 Pirkelsdorf Prklišov E-24 Laubendorf Pomezí E-25 Mährisch Rothmühl Radiměř E-26 Pohler Pohledy E-27 Langenlutsch Dlouhá Loučka E-28 Mariendorf Mařín E-29 Putzendorf Pacov E-30 Markt Türnau Městečko Trnávka E-31 Schönbrunn Jedlová E-32 Deutsch Biela Bělá nad Svitavou E-33 Brüsau Březová nad Svitavou E-34 Ober-Heinzendorf Horní Hynčina E-35 Hinter-Ehrnsdorf Zadní Arnoštov E-36 Kornitz Chornice H-1 Ober Klein Aupa Horní Malá Úpa H-2 Krausebauden Labská H-3 Rennerbauden Rennerovky H-4 Groß Aupa Velká Úpa H-5 Nieder-Albendorf Dolní Albeřice H-6 Hohenelbe Vrchlabí H-7 Nieder-Langenau Dolní Lánov H-8 Hermannseifen Rudník H-9 Jungbuch Mladé Buky H-10 Schatzlar Žacléř H-11 Döberle Debrné H-12 Potschendorf Bečkov H-13 Wiesen Vižňov H-14 Heinzendorf Hynčice H-15 Oelberg Olivětín H-16 Pelsdorf Kunčice nad Labem H-17 Ober-Oels Horní Olešnice H-18 Tschermna Čermná H-19 Ober-Altstadt Horní Staré Město H-20 Trautenau Trutnov H-21 Radowenz Radvanice H-22 Johnsdorf Janovice H-23 Starkstadt Stárkov H-24 Braunau Broumov H-25 Ketzelsdorf Kocléřov H-26 Güntersdorf Huntířov H-27 Nimmersatt Nesytá H-28 Märzdorf Martínkovice H-29 Nieder-Prausnitz Dolní Brusnice H-30 Königinhof an der Elbe Dvůr Králové nad Labem H-31 Rettendorf Kocbeře H-32 Salnai Zaloňov H-33 Polom Polom H-34 Schediwy Šediviny H-35 Plaßnitz Plasnice H-36 Trčkadorf Trčkov H-37 Groß-Auřim Uhřínov H-38 Ritschka Říčky v Orlických Horách H-39 Schönwald Podlesí H-40 Oberdorf Horní Rokytnice J-1 Blumendorf Květnov J-2 Pattersdorf Bartoušov J-3 Langendorf Dlouhá Ves J-4 Simmersdorf Smrčná J-5 Schrittenz Střítež J-6 Wolframs Kostelec J-7 Neustift bei Iglau Cerekvička J-8 Iglau Jihlava J-9 Stannern Stonařov K-1 Streitseifen Podlesí K-2 Gottesgab Boží Dar K-3 Grünberg Zelená Hora K-4 Schwaderbach Bublava K-5 Silberbach Stříbrná K-6 Frühbuß Přebuz K-7 Trinksaifen Rudné K-8 Bärringen Pernink K-9 Abertham Abertamy K-10 Sankt Joachimsthal Jáchymov K-11 Warta Stráž nad Ohří VII · 185 L-42 Kroh Kruh L-43 Nedař Nedaříž M-1 Rosenkranz Růženec M-2 Ober-Gostitz Horní Hoštice M-3 Waldek Zálesí M-4 Jauernig Javorník M-5 Buchsdorf Buková M-6 Stachlowitz Stachlovice M-7 Neuhäuser Nové Chaloupky M-8 Niesnersberg Nýznerov M-9 Setzdorf Vápenná M-10 Neu-Rothwasser Nová Červená Voda M-11 Urlich Javořina M-12 Freiwaldau Jeseník M-13 Hollunder Chebzí M-14 Reihwiesen Rejvíz M-15 Kunzendorf Kunčice M-16 Goldenstein Branná M-17 Adamsthal Adamov M-18 Philippsdorf Filipovice M-19 Obergrund Horní Údolí M-20 Glasdörfl Sklené M-21 Hannsdorf Hanušovice M-22 Heinzendorf an der March Hynčice nad Moravou M-23 Reutenhau Rejhotice M-24 Pföhlwies Lužná M-25 Reitendorf Rapotín M-26 Rudelsdorf Rudoltice M-27 Hohenstadt Zábřeh M-28 Rohle Rohle M-29 Rabersdorf Hrabišín M-30 Steine Kamenná M-31 Tschimischl Třemešek M-32 Unter-Heinzendorf Dolní Hynčina M-33 Kirchles Krchleby M-34 Pobutsch Pobučí M-35 Mährisch Aussee Úsov M-36 Markersdorf Nová Hradečná M-37 Unter-Langendorf Dlouhá Loučka M-38 Deutsch Hause Huzová M-39 Augezd Újezd M-40 Passek Paseka M-41 Dohle Dalov M-42 Bärn Moravský Beroun M-43 Domstadtl Domašov nad Bystřicí M-44 Lechowitz Lechovice M-45 Sternberg Šternberk M-46 Großwasser Hrubá Voda M-47 Rudelzau Rudoltovice M-48 Bernhau Barnov M-49 Liebenthal Luboměř pod Strážnou M-50 Olmütz Olomouc M-51 Posluchau Posluchov M-52 Bodenstadt Potštát M-53 Wachtl Skřípov M-54 Deutsch Brodek Brodek u Konice M-55 Schnobolin Slavonín M-56 Nimlau Nemilany M-57 Neustift Nové Sady M-58 Nirklowitz Mrsklesy P-1 Lukowa Luková P-2 Zwolln Stvolny P-3 Hluboka Hluboká P-4 Jamné Dolní Jamné P-5 Netschetin Nečtiny P-6 Plan Planá P-7 Konstantinsbad Konstantinový Lázně P-8 Hals Halže P-9 Blahussen Blahousty P-10 Schweißing Svojšín P-11 Mies Stříbro P-12 Solislau Sulislav P-13 Piwana Pňovany P-14 Neuhäusl Nové Domky P-15 Neu-Zedlisch Nové Sedliště P-16 Zummern Souměř P-17 Tinchau Tuňechody P-18 Auherzen Úherce P-19 Nowohradsky Novohradský P-20 Molgau Málkov P-21 Meßhals Mezholezy P-22 Dölitschen Telice P-23 Střelitz Střelice P-24 Chotěschau Chotěšov P-25 Ronsperg Poběžovice P-26 Metzling Meclov P-27 Linz Mlýnec P-28 Vollmau Folmava K-12 Thonbrunn Studánka K-13 Roßbach Hranice K-14 Ursprung Počátky K-15 Graslitz Kraslice K-16 Heinrichsgrün Jindřichovice K-17 Neu-Rohlau Nová Role K-18 Merkelsgrün Merklín K-19 Schlackenwerth Ostrov K-20 Jokes Jakubov K-21 Liesen Litoltov K-22 Asch Aš K-23 Krugsreuth Kopaniny K-24 Wernersreuth Vernéřov K-25 Fleißen Plesná K-26 Schönbach Luby K-27 Bleistadt Oloví K-28 Litmitz Lipnice K-29 Neusattl Nové Sedlo K-30 Meierhöfen Dvory K-31 Unter-Lomitz Dolní Lomnice K-32 Jurau Jírov K-33 Duppau Doupov K-34 Haslau Hazlov K-35 Wildstein Skalná K-36 Mühlessen Milhostov K-37 Maria Kulm Chlum Svaté Maří K-38 Zwodau Svatava K-39 Falkenau Sokolov K-40 Elbogen Loket K-41 Schlaggenwald Horní Slavkov K-42 Schneidmühl Pila K-43 Buchau Bochov K-44 Liebenstein Liba K-45 Eger Cheb K-46 Königsberg an der Eger Kynšperk nad Ohří K-47 Schönlind Krásná Lípa K-48 Schönfeld Krásno K-49 Petschau Bečov nad Teplou K-50 Uitwa Útvina K-51 Luditz Žlutice K-52 Chiesch Chyše K-53 Alt-Kinsberg Starý Hrozňatov K-54 Miltigau Milíkov K-55 Gängerhof Chodov K-56 Pirten Brť K-57 Laschin Lažany K-58 Dürrmaul Drmoul L-1 Nieder-Ullersdorf Dolní Oldříš L-2 Heinersdorf an der Tafelfichte Jindřichovice pod Smrkem L-3 Friedland Frýdlant L-4 Haindorf Hejnice L-5 Weißbach Bílý Potok L-6 Neustadt an der Tafelfichte Nové Město pod Smrkem L-7 Morgenthau Rousínov L-8 Petersdorf Petrovice L-9 Grottau Hrádek nad Nisou L-10 Weißkirchen an der Neiße Bílý Kostel nad Nisou L-11 Machendorf Machnín L-12 Meistersdorf Mistrovice L-13 Steinschönau Kamenický Šenov L-14 Blottendorf Polevsko L-15 Kunnersdorf Kunratice u Cvikova L-16 Hermsdorf Heřmanice v Podještědí L-17 Schönbach Zdislava L-18 Christophsgrund Kryštofovo Údolí L-19 Karolinsfeld Karlinky L-20 Berzdorf Ostašov L-21 Dörfel Vesec L-22 Reinowitz Rýnovice L-23 Grünwald an der Neiße Mšeno nad Nisou L-24 Josefsthal Josefův Důl L-25 Polaun Polubný L-26 Harrachsdorf Harrachov L-27 Sandau Žandov L-28 Wolfersdorf Volfartice L-29 Pihl Pihel L-30 Reichstadt Zákupy L-31 Groß Grünau Velký Grunov L-32 Oschitz Osečná L-33 Hermannsthal Jeřmanice L-34 Schlag Jablonecké Paseky L-35 Morchenstern Smržovka L-36 Rochlitz an der Iser Rokytnice nad Jizerou L-37 Witkowitz Vítkovice L-38 Mickenhan Provodín L-39 Niemes Mimoň L-40 Hirschberg Doksy L-41 Huttendorf Zálesní Lhota 186 · VII U-33 Kallich Kalek U-34 Rudelsdorf Rudolice v Horách U-35 Ober-Georgenthal Horní Jiřetín U-36 Prohn Braňany U-37 Kostenblat Kostomlaty pod Milešovkou U-38 Schallan Žalany U-39 Schüttenitz Žitenice U-40 Auscha Úštěk U-41 Weipert Vejprty U-42 Christofhammer Kryštofovy Hamry U-43 Neudorf Nová Ves U-44 Rodenau Radenov U-45 Görkau Jirkov U-46 Trupschitz Strupčice U-47 Brüx Most U-48 Luschitz Lužice U-49 Lukow Lukov U-50 Netluk Pnětluky U-51 Suttom Sutom U-52 Schmiedeberg Kovářská U-53 Kupferberg Měděnec U-54 Sonnenberg Výsluní U-55 Tschernowitz Černovice U-56 Komotau Chomutov U-57 Hawran Havraň U-58 Lischnitz Lišnice U-59 Hochpetsch Bečov U-60 Kleinthal Údolíčko U-61 Leskau Lestkov U-62 Kaaden Kadaň U-63 Drahnitz Drahonice U-64 Pröhlig Přivlaky U-65 Žiželitz Žiželice U-66 Stankowitz Staňkovice U-67 Postelberg Postoloprty U-68 Winteritz Vintířov U-69 Podletitz Podlesice U-70 Fünfhunden Pětipsy U-71 Čeradice Čeradice U-72 Saaz Žatec U-73 Liebeschitz Liběšice U-74 Maschau Mašťov U-75 Pomeisl Nepomyšl U-76 Podersam Podbořany U-77 Oberklee Soběchleby U-78 Skytal Skytaly U-79 Willenz Bílenec U-80 Lubenz Lubenec P-29 Neumark Všeruby P-30 Deschenitz Dešenice P-31 Grün Zelená Lhota P-32 Eisenstraß Hojsova Stráž P-33 Dorf Eisenstein Špičák P-34 Kundratitz Kundratice P-35 Langendorf Dlouhá Ves P-36 Luha Luha P-37 Innergefild Horská Kvilda S-01 Jestřebitz Jestřebice S-02 Gerten Krty S-03 Podersanka Podbořánky T-1 Hotzenplotz Osoblaha T-2 Johannesthal Janov T-3 Einsiedel Mnichov T-4 Geppersdorf Linhartovy T-5 Buchbergsthal Železná T-6 Würbenthal Vrbno pod Pradědem T-7 Adamsthal Adamov T-8 Schönwiese Krásné Loučky T-9 Jägerndorf Krnov T-10 Klein Mohrau Malá Morávka T-11 Engelsberg Andělská Hora T-12 Kunau Kunov T-13 Weißkirch Kostelec u Krnova T-14 Braunsdorf Brumovice T-15 Thröm Třebom T-16 Zauditz Sudice T-17 Altendorf Stará Ves T-18 Neudorf Nová Ves T-19 Klein-Stohl Malá Štáhle T-20 Messendorf Mezina T-21 Groß-Herrlitz Velké Heraltice T-22 Vávrovice Vávrovice T-23 Bolatitz Bolatice T-24 Römerstadt Rýmařov T-25 Spachendorf Leskovec nad Moravicí T-26 Ludgersthal Ludgeřovice T-27 Hof Dvorce T-28 Alt-Lublitz Staré Lublice T-29 Gundersdorf Guntramovice T-30 Tschirm Čermná ve Slezsku T-31 Groitsch Gručovice T-32 Altstadt Stará Ves T-33 Groß-Olbersdorf Velké Albrechtice T-34 Klein-Glockersdorf Klokočůvek T-35 Fulnek Fulnek T-36 Engelswald Mošnov T-37 Wessiedel Veselí T-38 Odrau Odry T-39 Kunewald Kunín T-40 Sedlnitz Sedlnice T-41 Daub Dub T-42 Neu-Titschein Nový Jičín T-43 Seitendorf Životice u Nového Jičína T-44 Senftleben Ženklava U-1 Röhrsdorf Liščí U-2 Schluckenau Šluknov U-3 Wiesenthal Loučné U-4 Nieder-Einsiedel Dolní Poustevna U-5 Nixdorf Mikulášovice U-6 Alt-Ehrenberg Staré Křečany U-7 Rumburg Rumburk U-8 Georgswalde Jiříkov U-9 Nassendorf Hely U-10 Schönlinde Krásná Lípa U-11 Warnsdorf Varnsdorf U-12 Peterswald Petrovice U-13 Ober-Grund Horní Žleb U-14 Arnsdorf Arnoltice U-15 Hohenleipa Vysoká Lípa U-16 Kreibitz Chřibská U-17 Kittlitz Kytlice U-18 Pfaffendorf Popovice U-19 Bodenbach Podmokly U-20 Bensen Benešov U-21 Matzdorf Mackov U-22 Moldau Moldava U-23 Niklasberg Mikulov U-24 Graupen Krupka U-25 Nestersitz Neštědice U-26 Hermersdorf Heřmanov U-27 Gebirgsneudorf Nová Ves v Horách U-28 Deutzendorf Domaslavice U-29 Teplitz Teplice U-30 Staditz Stadice U-31 Munker Mukařov U-32 Heinrichsdorf Jindřichova Ves VII · 187 Liste der lexikalischen Varianten / Seznam lexikálních podob A Abeln K. 13 Abendbrot K. 80 Abendessen K. 80 Abendmahl K. 80 Abersteinlein K. 13 Abort K. 44 Aborthäuslein K. 44 abplagen sich K. 58 abrackern sich K. 58 abtessen sich K. 58 Abtritt K. 44 ackern K. 58 Ahnherr K. 1 Ahnlein K. 2 Äjdl K. 1 anbauen (Kartoffeln) K. 53 Anfang K. 74 Angänglein K. 74 angeben K. 83 Angeber K. 83 angewehter Schnee K. 103 Ankehr K. 64 ankleiden K. 35 anlegen K. 35 anrauchen K. 81 anrauchern K. 81 Anscherzel K. 74 Anschnitt/ Anschnittlein K. 74 antun K. 35 Anziehbrich K. 42 anziehen K. 35 Anziehg K. 42 Anziehzeug K. 42 Anzuziehen K. 42 Äpfelkascha K. 73 arbeiten (fest, hart, schwer) K. 58 Ärbelsteinlein K. 13 Arsch K. 24 Arschbacken K. 24 Arschloch K. 24 aufblasen sich K. 83 aufbuckeln K. 94 auffallen auf den Fuß K. 91 aufhauen K. 83 aufhuckeln K. 94 aufkraxeln K. 94 aufpelzen K. 56 aufschneiden K. 83 Aufschneider K. 83 Aufschnittlein K. 74 aufstoßen K. 31 Augenfisterlein K. 26 Augenglas/ Augengläslein K. 40 Augengläser K. 40 ausackern (Karotffeln) K. 54 ausfläuen K. 65 ausgraben (Kartoffeln) K. 54 aushacken (Kartoffeln) K. 54 aushertun (Kartoffeln) K. 54 auskastrieren K. 57 ausklauben (Kartoffeln) K. 54 auslesen (Kartoffeln) K. 54 ausmischken K. 57 ausnehmen (Kartoffeln) K. 54 ausräuchern K. 81 ausrichten K. 82 ausrotzen K. 87 Ausschlag K. 29 ausschnau(n)zen K. 87 ausschnäu(n)zen K. 87 ausschnaufen K. 87 ausschnaupen K. 87 ausschneiden K. 57 ausschnudern K. 87 ausschnupp/ pf/ en K. 87 ausschweifen K. 65 ausschwemmen K. 65 ausspülen K. 65 austragen K. 82 Auswärts K. 95 ausweichen K. 65 Axt/ Äxtlein K. 49 B Baba/ e K. 2 Babi K. 2 Bäckerei K. 77 Bäckerlein K. 77 Backpfeife K. 9 bäken K. 85 Balg K. 12 Bänklein K. 59 Bärschel K. 20 Bart K. 23 Bartfleck K. 10 Bärtlein K. 10, K. 23 Barttüchlein K. 10 Batzen K. 28 Bätzlein K. 29 Baumsturz K. 15 bedreschen K. 82 beeilen sich K. 89 Beerdigung K. 16 Beerplatzen K. 77 Beet/ Beetlein K. 55 Begießkanne/ -kännlein K. 50 Beginnlich K. 74 Begräbnis K. 16 Beil/ Beilelein K. 49 bereden K. 82 Bernickel K. 26 beschneiden K. 57 Bett/ Bettlein K. 61 Bettdecke K. 61 Beule K. 28 Birne/ Birnlein K. 20, K. 28 Bitterlaiblein K. 77 Blähmaschine K. 52 Blätterlein K. 29 bleken K. 85 Blesche K. 32 bleschen K. 100 Blütel K. 29 Bockelscheiß K. 15 Bockelstelzer K. 15 Bockelsturz/ -stürzlein K. 15 Bockel-/ Bockstürzer K. 15 Bocksturz/ -stürzlein K. 15 Boss K. 5, K. 13 Brachel K. 76 brachsen K. 82 Bramborkascha K. 73 bratschen K. 82, K. 100 Brei K. 72, K. 73 bretschen K. 85 Bretzel K. 77 Brieftasche/ -täschlein K. 41 Brille K. 40 Brindaak K. 10 Bringsel K. 76 Brinkel K. 76 Brocken K. 76 Brockerlein K. 71 Brockern K. 76 Bröcklein K. 76 Brosamen K. 76 Brösel K. 76 Bröserlich K. 76 Brot K. 75 Brotsamen K. 76 Brotsamerlich K. 76 Brotstücklein K. 76 Brotzeit K. 79 Brühe K. 70 brüllen K. 85 Bube/ Büblein K. 5 Bubi K. 5 Buckel K. 28 Buckel (auf dem — tragen) K. 94 buckelkrax(el) K. 94 buckelkraxe(l)n K. 94 Bummel K. 13 Bums K. 25 Bumstich (Erdäpfel-) K. 73 Bursche/ Bürschlein K. 5 D Dach K. 20 Dämmlein K. 55 dazuhalten sich K. 89 Deckbett K. 61 Decke K. 61 Deez K. 20 Diener K. 19 Dienstag K. 96 Dienste/ a/ i K. 96 Dienstigg K. 96 Dienstich K. 96 Dinn(t)sch K. 96 Dinschtsch K. 96 Dirndl K. 6 Djeda K. 1 Do(r)nstich K. 98 Don(er)schte/ a/ i K. 98 Don(t)sch K. 98 Donnerschtigg K. 98 Donnerstag K. 98 Donnerstich K. 98 Dorsche K. 20 Dorschta/ e/ i K. 98 Dorstich/ -tigg K. 98 dösen K. 84 Dotter K. 68 Dotterer K. 68 Drauslein K. 76 Dreck K. 64 Drecksuttel K. 47 drschümeln K. 84 Drückel K. 45 Drucker K. 45 Drücker K. 45 Druiberlich K. 76 Dudel K. 11 dudeln K. 85 Dudlaak K. 11 Dudlick K. 11 Duchat K. 61 Duchent K. 61 Duchna K. 61 durchschweiben K. 65 Dursch/ Durschtsch K. 98 duseln K. 84 Dütter K. 11 E edeln K. 56 Eidotter K. 68 Eierdotter K. 68 Eierdotterer K. 68 Eiergelb K. 68 Eigelb K. 68 eilen (sich) K. 89 einen fahren lassen K. 25 einen gehen lassen K. 25 einen lassen K. 25 einen stehen lassen K. 25 einen ziehen K. 25 einen ziehen lassen K. 25 einlegen (Kartoffeln) K. 53 einnatzen K. 84 einnicken K. 84 einnippen K. 84 einsetzen (Kartoffeln) K. 53 einschlummern K. 84 einstecken (Kartoffeln) K. 53 eiseln K. 93 Er(e/ a)tag/ Iäritag K. 96 Erdäpfel-/ Brei K. 73 Erdäpfel-/ Kasch/ e K. 73 Erdäpfel-/ Katsch K. 73 Erdäpfel-/ Koch K. 73 Erdäpfel-/ Mauke K. 73 Erdäpfel-/ Püree K. 73 Erdäpfel-/ Schmarren K. 73 Erdäpfel-/ Sterz K. 73 Erdäpfelbumstich K. 73 Erdäpfelfauke K. 73 Erdäpfelkascha K. 73 Erdäpfelmachsel K. 73 Erdäpfelnietig K. 73 Erdäpfelpapp/ e K. 73 Erdäpfelpips K. 73 Erdäpfelstampe K. 73 ernten (Kartoffeln) K. 54 (das) Erste K. 74 Ertoffel-/ Erteffelkascha K. 73 Esse K. 43 F fahren (einen - lassen) K. 25 Fang(e)nis K. 14 Fange(r)le K. 14 Fange(r)les K. 14 Fange(r)letz K. 14 Fangen K. 14 Fangendes K. 14 Fangenlassen K. 14 Fängerisch K. 14 Fängerlusch K. 14 Fangete K. 14 Fangmich K. 14 Fangrich K. 14 Fangspiel K. 14 Fatzka K. 9 Fauke (Erdäpfel-) K. 73 Faunze K. 9 febern K. 101 Federbett K. 61 federn K. 89 Feige K. 9 Feim K. 69 fest arbeiten K. 58 Feueresse K. 43 Feueresst K. 43 Fiez K. 75 Fingerla K. 14 Finne K. 26 Finnen/ Finnlein K. 29 Finste K. 98 Finstich K. 98 fisseln K. 101 fix K. 92 flarren K. 85 flaten K. 100 fläuen K. 65 Flecken K. 77 Flecklein K. 29 Fleischer K. 18 Fleischhacker K. 18 Fleischhauer K. 18 fleißen sich K. 89 flennen K. 85 flink K. 92 flodern K. 65 flugs K. 92 flutschen K. 85 Foffer K. 52 Fochel K. 52 Focher K. 52 Focherer K. 52 Fotze K. 9 Freithof K. 17 Friedhof K. 17 Frühgahr K. 95 Frühjahr K. 95 Frühlich K. 95 Frühling K. 95 Frühstück K. 79 Fuckar K. 52 Fudel K. 47 Fuchtelmaschine K. 52 Füllsel K. 72 Funess K. 16 Furche/ Furchlein K. 55 Furz/ furzen K. 25 Fußbank/ -bänklein K. 59 Fußschemelein K. 59 Fußstockerlein K. 59 G Gabelfrühstück K. 79 gach K. 92 Galferlatzen/ -lätzlein K. 10 Gatschkerlein K. 13 Gebäck (kleines) K. 77 Gefange(r)le K. 14 gehen (einen - lassen) K. 25 gehen (krumm, lahm) K. 91 gehörlos K. 34 Geiferfleck/ -flecklein K. 10 Geiferlatz/ -lätzlein K. 10 Geiferlatzen K. 10 Geist K. 25 Gekehrich K. 64 Gekehrtes K. 64 Gelbdotter K. 68 Gelbe (das) K. 68 Gelbei K. 68 Gelbel K. 68 Gelbweiß K. 68 Geldbeutel K. 41 Geldbörse/ -börslein K. 41 Geldpinkel K. 41 Geldsack/ -säcklein K. 41 Geldtasche/ -täschlein K. 41 Geldwatschkerlein K. 41 gemachselte Erdäpfel K. 73 Gemirkel K. 76 Gerstenkorn/ -körnlein K. 26 gerührte Erdäpfel K. 73 Gesäß K. 24 Geschlehe K. 64 Geschnede K. 30 geschnell K. 92 Geschnufer K. 30 geschwind K. 92 geschwind machen K. 89 gespüren K. 86 gestampfte Erdäpfel K. 73 gestoßene Erdäpfel K. 73 Gevatter K. 8 Gewand/ Gewandlein K. 42 Gewänder K. 42 Gewehe K. 103 Gezeuke K. 6 gießen K. 100 Gießkanne/ -kännlein K. 50 Gicht K. 33 VII · 189 Leisten K. 75 Leithof K. 17 Lenz K. 95 lesen (Kartoffeln) K. 54 Lewaak K. 7 Lillbart/ Lillbärtlein K. 10 Lillfleck/ Lillflecklein K. 10 Lilllätzlein K. 10 Link(er)totsch(er) K. 7 link(i)sch K. 7 Link(i)scher K. 7 Link(s)er K. 7 Link(s)händer K. 7 link(s)händisch K. 7 Link(s)händler K. 7 Link(s)patsch K. 7 Link(s)trotsch/ er K. 7 Linkaa(t)sch K. 7 linker Peter K. 7 linker Tenker K. 7 linker Totsch(er) K. 7 linker Trotsch K. 7 linker Wastel K. 7 linkerisch K. 7 Linkerischer K. 7 Linkhändel K. 7 linkische/ r Totsch/ e K. 7 linkischer Dalken K. 7 linkischer Händler K. 7 linkischer Teigel K. 7 Linksfiedler K. 7 Linksgrapsch K. 7 Linkshänder Peter K. 7 linkshänderisch K. 7 linkshändig K. 7 Linkshändiger K. 7 Linkshändliger K. 7 Linksling K. 7 Linksschreiber K. 7 Linktoltsch K. 7 Lulatsch K. 7 Luller K. 11 Lurtsch(er) K. 7 Luscha K. 48 Lusche K. 47, K. 48 Lutsch K. 11 Lutscher K. 11 M Machsel (Erdäpfel-) K. 73 Mad/ Mäd K. 6 Madel/ Mädel K. 6 Maden K. 29 Mädchen K. 6 Mam K. 4 Mama/ Mamalein K. 4 Mame K. 4 Mami K. 4 Mangelholz K. 67 Mangerlein K. 67 Mansche K. 72 Masche/ Maschlein K. 39 Mauke K. 73 Maul K. 22 Maulschelle K. 9 meckern K. 82 Mensch K. 6 Menscherl K. 6 Messdiener K. 19 Messmer K. 19 Messner K. 19 Metzger K. 18 Miepe/ a K. 97 Miepma/ e K. 97 mieseln K. 101 Micha K. 97 Mirkerlich K. 76 mischken K. 57 Mist K. 64 Mistbrod K. 48 Mistlacke K. 48 Mistsudel K. 48 Mistsuppe K. 48 Mistwasser K. 48 Mitesser K. 29 Mitfresser K. 29 Mittewoche K. 97 Mittiga/ e K. 97 Mittich K. 97 Mitticha K. 97 Mittsch K. 97 Mittwe/ a/ i K. 97 Mittwich K. 97 Mittwoch K. 97 Mittwoche K. 97 Mohnsäcklein K. 11 Motschka K. 48 mucken K. 84 klauben (Kartoffeln) K. 54 Klautsche K. 28 Kleberlein K. 74 Klecke (Pflaumen-) K. 78 Kledrig K. 78 Kleid/ Kleider K. 42 Kleidich K. 42 Kleidung K. 42 Klicka K. 45 Klicke K. 45 Klicker K. 45 klimpeln K. 84 klimpern K. 84 Klingel K. 45 Klinke K. 45 Klinker K. 45 Klitscher K. 13 Klitscherkugeln K. 13 Klitschke K. 45 Klitschker K. 45 Klo K. 44 klotschen K. 93 Klucker K. 13 Klutschka K. 45 Klutschker K. 45 Knabe K. 5 Knapplein K. 74 Knargel K. 74 Knipskugeln K. 13 knopern K. 84 Knuppe K. 28 Knutsch K. 11 knutschen K. 85 Koch K. 72, K. 73 Koksch K. 72 Komik K. 43 Konwa K. 50 Kopf K. 20 Kopfnadel K. 62 Kopfstaupe K. 30 Kopfstücklein K. 9 Kopfstürzlein K. 15 Kornout K. 63 kosen K. 82 Kottermelletz K. 15 Krachelein K. 13 Kraitz K. 75 Kram K. 42 Krämplein K. 74 Krätze K. 32 Kriebel K. 76 Kriehen K. 78 kriechen (Füße) K. 90 Krinsel K. 76 Kröpflein K. 74 Kru/ ü/ mpeln K. 71 Kru/ ümel K. 76 Krümel K. 71 Krümerlich K. 76 Krümchen K. 76 krumm gehen K. 91 Krümpelich K. 76 Krumpeln K. 76 Krumpen K. 71, K. 76 Krümperlein K. 76 Kruspe K. 74 Kruste K. 32, K. 75 Krüstlein K. 74 Ku/ ügelich K. 13 Ku/ ügellein K. 13 Kuckucksschecken/ Kuckucksschecklein K. 27 Kugelhupfer K. 15 Kügelchen K. 13 Kugelmacher K. 15 Kugelmasche K. 15 Kugeln K. 13 Kugelscheiß K. 15 Kugler K. 67 Küchlein K. 77 Küster K. 19 L labern K. 82 Lacke K. 47, K. 48 Lackenwasser K. 48 lahm gehen K. 91 lahmen K. 91 Lache K. 47 Lanßing K. 95 Laschen K. 32 lassen (einen -) K. 25 latschen K. 82, K. 90, K. 91 Latzen/ Lätzlein K. 10 Leckwar K. 78 legen (Kartoffeln) K. 53 Leiche (auf, mit, zu, bei) K. 16 leicht schlafen K. 84 Hinterer K. 24 Hintern K. 24 Hinterteil K. 24 hinträumen K. 84 Hirsekorn K. 26 Holzstecker K. 51 Horn K. 28 hotzen K. 94 Hübel K. 28 huckebuckel K. 94 huckelsack K. 94 huckeltragen K. 94 huckepack K. 94 huckesalz K. 94 Hülum K. 48 humpeln K. 91 humpoletzen K. 91 hupfen K. 91 Hüpplein K. 29 hurtig K. 92 Hüte K. 63 Hutel K. 11 Hütsche/ Hütschlein K. 59 Hütte/ Hüttlein K. 44 I Ichfangdich K. 14 impfen K. 56 Ingwerlein K. 77 Irchta/ Erchta K. 96 Irta/ Erta K. 96 J Jageles K. 14 Jagemännlein K. 14 Jauche K. 48 Jause K. 79 Junge/ Jünglein K. 5 K Kainzel K. 74 Kalusch K. 47 Kamin K. 43 Kanne K. 50 Kantlein K. 74 Kapers K. 37 Kapes K. 37 kapfen K. 91 käppeln K. 82 Kapplein K. 74, K. 75 Kapsa K. 37 Kapsatüchlein K. 38 Kapse K. 37 Karfunkel K. 26 karscheln K. 93 Kartoffelbrei K. 73 Kartoffelkaschen K. 73 Kasch/ e K. 72, K. 73 Kascha K. 72 Kascherl K. 72 kastrieren K. 57 Katara K. 30 Kathe K. 6 Katsch K. 73 Katze K. 37 Katzer K. 37 Katzetüchlein K. 38 Kaulen K. 13 Kehrdreck K. 64 Kehren K. 64 Kehrer K. 64 Kehrhaufen K. 64 Kehrich/ Kehricht K. 64 Kehrmist K. 64 Keil K. 75 Keimel K. 74 Kekse/ Kekslein K. 77 Kerl/ Kerlein K. 5 Kfinstich K. 98 Kiefer K. 23 Kinn/ Kinne K. 23 Kinnbacken K. 23 Kirchenbitter K. 19 Kirchen-/ Kirchdiener K. 19 Kirchenhof K. 17 Kirchenmeister K. 19 Kirchenpfleger K. 19 Kirchen-/ Kirchvater K. 19 Kirchhof K. 17 Kirchmann K. 19 Kirchner K. 19 Kitschkerlich K. 13 Kittel K. 36 Klablein (Brot) K. 75 Klapper K. 52 klappern K. 82 klares Zeug K. 77 klatschen K. 82 Klatzek K. 75 Ginke K. 28 Glas K. 40 Glasaugen K. 40 Gläser K. 40 Glöckner K. 19 Goder K. 23 Got/ Götel K. 8 Göte K. 8 Gottesacker K. 17 Grab (zu -e gehen) K. 16 Grabeisen K. 51 graben (Kartoffeln) K. 54 Grabgabel K. 51 Gräbnis K. 16 Grabschaufel K. 51 Grabscheit/ -scheitlein K. 51 Gräfte K. 55 Grammeln K. 71 Grammen K. 71 Grämmerlein K. 71 Grampeln K. 71 graupeln K. 102 graupen K. 102 Graupen K. 71 Graupen/ Gräuplein fallen K. 102 Graupenwetter K. 102 greinen K. 85 Greiß fällt K. 102 greißen K. 102 Grieben/ Griebelein K. 71 Griefe K. 32 Griefen/ Griefelein K. 71 Grießkorn K. 26 Griewen/ Griewelein K. 71 Griff K. 45 Griffel K. 45 Grind/ Grindlein K. 32 Grindaatscheck K. 10 Gritta K. 12 Grola K. 2 Großel K. 1, K. 2 Großer K. 1 Großi K. 1, K. 2 großmachen K. 83 Großmama K. 2 Großmami K. 2 Großmutter K. 2 Großmutti K. 2 Großpapa K. 1 Großtata/ e K. 1 Großtuer K. 83 großtun K. 83 Großvater K. 1 Großvati K. 1 Grübelkaulen K. 13 Gu/ osche K. 22 Gück(er)lein K. 63 Gucke K. 63 H Hacke K. 49 hacken (Kartoffeln) K. 54 Häcketzer K. 31 Hackl/ Häckl K. 49 Hadel K. 1 Hader K. 42 hageln K. 102 Hagelwetter K. 102 haikseln K. 93 Haislik K. 44 halten sich K. 89 Härftlein K. 75 hart arbeiten K. 58 Hasche(r)männlein K. 14 Haschen K. 14 Hascher K. 14 hatschen K. 91 Haue K. 51 Haupt K. 20 Hauptstück K. 9 Häuslein K. 44 Heckkugeln K. 13 Heftnadel K. 62 Hemb/ Hembe K. 36 Hemd/ Hemde K. 36 Hemed K. 36 Hemm/ Hemme K. 36 Hemmne K. 36 hernieseln K. 101 Herrlein K. 1 Hersen K. 13 heulen K. 85 heunen K. 85 Hickerhackerlein K. 94 hindämmern K. 84 hinken K. 91 hinrackern K. 58 Hinter K. 24 190 · VII Sessel K. 60 setzen (Kartoffeln) K. 53 Schä/ adel K. 20 schaffen K. 58 Schanze K. 103 Schar K. 55 scharf K. 92 Schauer K. 102 Schaufel K. 51 Schei K. 46 Scheibe (Brot) K. 75 Scheiblich K. 77 Scheinregen K. 101 Scheiß K. 25 Scheißbude K. 44 scheißen K. 25 Scheißer K. 25 Scheißhaus/ -häuslein K. 44 Scheißpup K. 25 Scheißraigel K. 44 Schelle K. 9 Schemel/ Schemelein K. 59, K. 60 scherfeln K. 90 Scherz K. 75 Scherzel K. 74, K. 75 Scherzen K. 75 Scheu K. 46 Scheuer K. 46 Scheune K. 46 schicken sich K. 89 Schiebel K. 55 schieben K. 90 Schieer K. 46 Schiefer K. 75 schiegeln K. 88 schiekern K. 88 schieläugig K. 88 schielen K. 88 schier K. 88 schinden sich K. 58 schindern K. 93 schinnern K. 93 Schippe(r)kugeln K. 13 Schippelkugeln K. 13 Schka(r)nete K. 63 Schka(r)nitz/ -nitzlein K. 63 Schkanote K. 63 Schkwarkelein K. 71 Schkwarken K. 71 schlafen (leicht) K. 84 Schläferlein machen K. 84 schlagen K. 102 Schlägerkugeln K. 13 Schlachter K. 18 Schlächter K. 18 Schlampe K. 48 Schlapfe K. 39 schlapkern K. 90 Schlappe K. 39 schlappen K. 90 Schlaufe K. 39 schlecht machen K. 82 Schleife K. 39 schleifen K. 90, K. 93 schlepfen K. 90 schleudern K. 65 schliefen K. 90 schliefetzen K. 93 Schlinge/ Schlingelein K. 39 schlittern K. 93 schlorfen K. 90 schlorchen K. 90 schlork(s)en K. 90 schlorpen K. 90 schloßen K. 102 Schlot K. 43 Schluck/ Schlucke K. 31 Schluckauf K. 31 Schlucken K. 31 schlucken K. 31 Schlucker K. 11 Schluckrücken K. 31 schlummern K. 84 schlurfen K. 90 schlürfen K. 90 schlurpen K. 90 Schluter K. 68 Schluterer K. 68 Schmackel K. 74 schmadern K. 82 Schmälze K. 71 Schmarren K. 72, K. 73 schmatteln K. 91 Schmatz K. 72, K. 78 schmecken K. 86 Schmejti K. 69 Schmeta K. 69 Schmete K. 69 Quirgel K. 66 Quirglein K. 66 Quirl K. 66 Quirlig K. 66 Quodel K. 66 Quorl/ Quorler K. 66 R Ra(t)schen K. 13 räben K. 56 rackern K. 58 Rädlein K. 77 Rahm K. 69 Rain K. 55 Ramftlein K. 74, K. 75 rammeln K. 58 Rampf K. 74, K. 75 Rändlein K. 74 Ranft/ Ranftlein K. 74. K. 75 Rangel K. 55 Ränkel K. 75 Ranken K. 75 Ranker K. 75 ratschen K. 82 Ratschkugellein K. 13 ratzen K. 85 Raubfang K. 43 Rauden K. 29, K. 32 Raufang K. 43 rauchen K. 81 räuchen K. 81 Raucherfang K. 43 rauchern K. 81 räuchern K. 81 Rauchfang K. 43 Räuchfang K. 43 raushacken (Kartoffeln) K. 54 rausmachen (Kartoffeln) K. 54 rausnehmen (Kartoffeln) K. 54 raustun (Kartoffeln) K. 54 rautzen K. 85 rauwern K. 56 Reffma K. 33 das Reffmatische K. 33 Regenpfütze K. 47 Regma K. 33 regnen wie aus Kannen K. 100 rehren K. 101 Reihe/ Reihlein K. 55 Reißen K. 33 (das) Reißete K. 33 Rennen K. 14 Rheuma K. 33 (das) Rheumatische K. 33 riechen K. 86 rieseln K. 101 Rinde K. 32, K. 74 Rindlein (Brot) K. 74, K. 75 Ringlein K. 77 Rogel K. 63 Rogerlein K. 63 röhren K. 85 Rolle/ r K. 67 Rollhölzel K. 67 Rollprügel K. 67 Rotz K. 30 rotzen K. 87 Rotzfahne K. 38 Rotzfetzlein K. 38 Rotztüchlein K. 38 Rotztute K. 30 roubeln K. 56 Ratschen K. 13 Rübe K. 20 Rucksack K. 94 Rufe K. 32 rühmen sich K. 83 rühren (gerührte Erdäpfel) K. 73 rühren sich K. 89 Runkel K. 75 rutschen K. 93 Rütschlein K. 59 S Sabberlätzchen K. 10 Sack/ Säcklein K. 37, K. 63 Sacktüchlein K. 38 säen (Kartoffeln) K. 53 Saft K. 70 Sahne K. 69 Samsta K. 99 Samstag K. 99 Samstich K. 99 Sarei K. 64 Saudrecklein K. 26 Saugel K. 11 Sauger K. 11 Seiferlätzlein K. 10 selchen K. 81 Papp/ e K. 72 Pappe K. 22, K. 73 Pappsch K. 72 paschen K. 100 Pate K. 1, K. 8 Patherr K. 8 Patin K. 2 Patta K. 74 pelzen K. 56 Pfarrdiener K. 19 Pfefferlein K. 77 Pfeit K. 36 pfelzen K. 56 Pfiest K. 25 Pfin(g)sta(g) K. 98 Pflaumen-/ Mus K. 78 Pflaumen-/ Schmatz K. 78 Pflaumenklecke K. 78 Pflaumenschmier K. 78 pfropfen K. 56 pfropfern K. 56 pfumpern K. 25 pfupfen K. 25 Pfütsche K. 47 Pfütze K. 47, K. 48 Pick/ (r)/ el/ kugeln K. 13 Pickel K. 29 Pickerkaulen K. 13 Pickern K. 29 Picksel K. 29 Piepe K. 11 Pimperlein K. 13 Pink/ e(r)/ el/ kugeln K. 13 Pink/ e(r)/ kaulen K. 13 Pinkel K. 28, K. 29 Pinker K. 13 Pinkser K. 13 Pips (Erdäpfel-) K. 73 plagen sich K. 58 plappern K. 82 plärren K. 85 plaschen K. 82 platschen K. 82 Plätzken K. 77 Plätzlein K. 77 Platzlich K. 77 plaudern K. 82 Pleder K. 52 Pledermaschine K. 52 Pledermühle K. 52 pledern K. 25 Plisse K. 28 Plun(t)sche K. 47 Plutzer K. 20 Po K. 24 Pocks K. 28 Podagra K. 33 Polster K. 61 Popo K. 24 Portemonnaie K. 41 Powidl K. 78 Powidla K. 78 Powidle K. 78 Powidli K. 78 prahlen/ sich K. 83 Prahlhans K. 83 Prd K. 25 Prdel K. 24 predigen K. 82 Pu/ üpplein K. 12 Pu/ üppsch K. 12 Puh K. 25 Puhtz/ lein K. 25 Pumpernickel K. 26 pumsen K. 25 Pup K. 25 Puppe K. 12 Püppe K. 12 Püppchen K. 12 Pups K. 25 Püree K. 73 Purzelbaum K. 15 Purzelbock K. 15 Purzelkopf K. 15 Putt K. 25 Putze K. 52 Putzmaschine K. 52 Putzmühle K. 52 Q Quarl K. 66 Quarler K. 66 quasseln K. 82 quatschen K. 82 Quedel K. 66 Quergel K. 66 Querl K. 66 Quirdel K. 66 Muggel K. 75 Muhmer K. 8 Mund K. 22 Muppel K. 11 Murmeln K. 13 Mus K. 72, K. 78 Mutter/ Mutterlein K. 2, K. 4 Mutti K. 2, K. 4 N Nahnel K. 2 Nahner/ Nähner K. 1 Nachlaufe(r)les K. 14 Nachlaufelein K. 14 Nachlaufeletz K. 14 Nachlaufen K. 14 Nachrennen K. 14 Nachtessen K. 80 Nachtmahl K. 80 Nana K. 2 napfezen K. 84 Nase putzen K. 87 nässen K. 101 natschen K. 85 natzen K. 84 Natzer machen K. 84 nauswärts K. 95 nebeln K. 101 Nee(d)l K. 1 netzen K. 101 Neunerbrot K. 79 nicken K. 84 Nicker/ lein machen K. 84 Nieselein K. 29 nieseln K. 101 Nietig (Erdäpfel-) K. 73 nippen K. 84 Nipperkugeln K. 13 Nischel K. 20 Nuckel K. 11 Nudel-/ Rolle/ r K. 67 Nudel-/ Triebel K. 67 Nudel-/ Waal/ er K. 67 Nudel-/ Walche/ r/ -lein K. 67 Nudel-/ Wa(ä)lger K. 67 Nudel-/ Walze K. 67 Nudel-/ Wa(ä)lzel K. 67 Nudel-/ Wa(ä)lzer K. 67 Nudel-/ Wulker/ er K. 67 Nudelholz K. 67 Nudelhölzel K. 67 Nudelkeule K. 67 Nudelmangel K. 67 Nudelscheit K. 67 Nudelwulcher/ er K. 67 Nu-erner K. 1 Nuller K. 11 Nultscher K. 11 Nuntschel K. 11 Nuntscher K. 11 nunzen K. 84 Nuppel K. 11 Nupper K. 11 Nuss K. 20 Nutsch K. 11 Nutschel K. 11 nutschen K. 85 Nutscher K. 11 Nutschlich K. 11 Nuttel K. 11 O Oberranft/ -ranftlein K. 74 Ohr/ Öhrlein K. 21 Ohre K. 21 Ohrfeige K. 9 Ohrwaschel K. 9, K. 22 okulieren K. 56 Oma K. 2 Omama K. 2 Omami K. 2 Omi K. 2 Omutter K. 2 Onkel K. 8 Opa K. 1 Opapa K. 1 Ortstücklein K. 74 Otata K. 1 Otati K. 1 Otel K. 48 Otels K. 48 Otelsudel K. 48 Otelt K. 48 P Panna K. 12 Pap K. 3 Papa K. 3 Papi K. 3 VII · 191 W Waal/ er K. 67 Waalek K. 67 wabeln K. 82 Walche/ r/ -lein K. 67 Walcheholz K. 67 Wa(u)lgerholz K. 67 Wa(ä)lger K. 67 Walgerprügel K. 67 Walze K. 67 Wa(ä)lzel K. 67 Wa(ä)lzer K. 67 Ware K. 42 Waschel K. 9 Wasserkanne K. 50 Wasserlacke K. 47 Wasserlatsche K. 47 Wasserpfütze K. 47 Wassertümpel K. 47 Wat K. 42 Watsche K. 9 Watschiene K. 79 Watschker/ Watschkerlein K. 41 Wawa/ e K. 2 Wawi K. 2 Wegscheißer K. 26 (kleines) Weihnachtsgebäck K. 77 weinen K. 85 Werbelein K. 13 Wernickel K. 26 Werre K. 26 Wesen K. 42 wetzen (Füße) K. 90 Wimmerlein K. 29 Wind K. 25, K. 52 Wind(s)webe K. 103 Wind(s)wehe K. 103 Windfege K. 52 Windmühle K. 52 Wipfel K. 20 Wommatschka K. 70 Worfmaschine K. 52 wühlen K. 58 Wulker/ er K. 67 Z zanßen sich K. 83 Zäpflein K. 11 Zehnerbrot K. 79 Zehnermahl K. 79 zeigen sich K. 83 Zeile K. 55 Zeug (klares) K. 77 ziedern K. 101 ziefern K. 101 ziehen (einen -) K. 25 ziehen (einen - lassen) K. 25 ziehen (Füße) K. 90 Zmeta K. 69 Zmete K. 69 Zmeti K. 69 Zmetich K. 69 zu Grabe gehen K. 16 Zuckerbäckerei K. 77 Zuckerbacht K. 77 Zuckerdinge K. 77 Zuckergebackenes K. 77 Zuckerstücklein K. 77 Zuckerwerk K. 77 Zuckerzeug K. 77 Zudeckbett K. 61 Zudecke K. 61 Zuller K. 11 Zulpe K. 11 Zummel K. 11 Zummelfleck K. 11 Zummelhader K. 11 Zummerlein K. 11 Zusammengekehrtes K. 64 Zusammengeklebtes K. 77 Zusammenkehrer K. 64 Zusammenkehrhäuflein K. 64 Zutsch K. 11 Zuzel K. 11 Zuzler K. 11 Zwanziger machen K. 84 zweites Frühstück K. 79 Zwetschgen K. 78 Zwetschgenbrei K. 78 zwicken K. 57 Zwierdel K. 66 Zwierler K. 66 Zwinkerkugeln K. 13 Tacker K. 13 Tasche (Kleidung) K. 37 Taschentuch/ -tüchlein K. 38 Tat K. 3 Tata K. 3 Tate K. 3 Tati K. 3 Tätscherkugeln K. 13 taub K. 34 Taufgöte K. 8 Taufonkel K. 8 Taufpate K. 8 Taufpatherr K. 8 Tauftöte K. 8 Teigroller K. 67 Teigwalze K. 67 Tenker K. 7 Tenkerwutzel K. 7 Tenne K. 46 Tiepel K. 28 Tippel K. 29 Tippkugeln K. 13 Titschen K. 13 To/ öcklein K. 12 Tocke K. 12 Todesacker K. 17 Töpferkugellein K. 13 Topschösse K. 13 törisch K. 34 Törtlein K. 77 Tot K. 8 Toter K. 8 Totsch(er) K. 7 Tracht K. 42 trakatschen K. 82 traschen K. 100 träschen K. 100 tratschen K. 82 trätschen K. 100 träumern K. 84 Treber K. 76 Triebel K. 67 Triebholz K. 67 Trieur K. 52 Troggescharrertes K. 77 Trotsch K. 7 Trumm K. 75 Trümmel K. 76 tschakern K. 82 Tschappekugeln K. 13 tschäscheln K. 93 tschaschen K. 90, K. 93 Tschekekugeln/ -kugellein K. 13 Tschekerlein K. 13 Tschetschekugeln K. 13 tschindern K. 93 Tschinken K. 13 tschinnern K. 93 tschorpen K. 90 Tschummel K. 11 Tschummerliek K. 11 tschundern K. 90, K. 93 tschuscheln K. 93 Tuchdecke K. 61 tummeln sich K. 89 Tümpel K. 47 Tunke K. 70, K. 78 Tunsche K. 47 Tür-/ Drückel K. 45 Tür-/ Drucker K. 45 Tür-/ Drücker K. 45 Tür-/ Griff K. 45 Tür-/ Griffel K. 45 Tür-/ Klicke K. 45 Tür-/ Klicker K. 45 Tür-/ Klinke K. 45 Tür-/ Klinker K. 45 Tür-/ Schnalle K. 45 Türfalle K. 45 Türhenkel K. 45 Türklinka K. 45 Türklitschka K. 45 Türklutschke K. 45 Tute/ Tutlein K. 63 Tüte/ Tütlein K. 63 tüten K. 85 Twirlein K. 66 Umgrabschaufel K. 51 ungehörig K. 34 Untermahlein K. 79 Vasperz K. 79 Vater/ Vaterlein K. 1, K. 3 Vati K. 3 veredeln K. 56 Vergräbnis K. 16 Vesper K. 79 Vespermahl K. 79 viel arbeiten K. 58 Soße K. 70 Spaten K. 51 Speckgrieben/ -griebelein K. 71 Speckgriefen K. 71 Speckgriewelein K. 71 Specklein K. 71 Spei K. 22 Speiblein K. 10 Speicher K. 46 Spendel K. 62 Spendlich K. 62 Spendlik K. 62 Spennadel K. 62 Spennolde K. 62 Sperl K. 62 Spielkugeln K. 13 Spitze K. 63 Spreckel K. 27 Spreizer K. 83 Sprenge/ r K. 50 Sprengeimer K. 50 Sprengkanne/ -kännlein K. 50 Sprengkrug K. 50 Sprengstaufe K. 50 Sprengstütze K. 50 Spriedel K. 66 Spriergel K. 66 Spriergler K. 66 Spritze/ r K. 50 Spritzeimer K. 50 spritzen K. 101 Spritzkanne K. 50 Spritzkrug K. 50 Sprossen K. 27 Spru(d)ler K. 66 Sprudel K. 66 Sprudlaak K. 66 sprühen K. 101 spülen K. 65 spüren K. 86 sputen sich K. 89 Staat K. 42 Stadel K. 46 Stampf K. 73 Stanitze/ Stanitzlein K. 63 Stannix/ Stannixlein K. 63 Staritze/ Staritzlein K. 63 Staub K. 64 Stecke(r)nadel K. 62 stecken (Kartoffeln) K. 53 Stecknadel K. 62 Stecknolde K. 62 Steckschaufel K. 51 Steckscheit K. 51 Stechgabel K. 51 Stechschaufel K. 51 Stechscheit K. 51 stehen (einen - lassen) K. 25 Steiglein K. 55 Steinerinnen K. 13 Steinlein K. 13 steppen K. 56 Sternitze K. 63 Sterz K. 73 Sterzlein K. 74 Stieberlein K. 13 Stieg(e/ er)nitz K. 63 Stiegl(n)itz K. 63 Stichel K. 51 Stichschaufel K. 51 Stinker K. 25 Stitze/ Stitzlein K. 63 Stockerlein K. 59 Stöppel K. 11 Stöpsel K. 11 stoßen (Kartoffeln) K. 53, K. 73 Stößlein K. 74 Stranitze/ Stranitzlein K. 63 Strauche K. 30 Strauke K. 30 Striezel K. 63 Stück/ Stücklein (Brot) K. 75 Stuhl K. 60 Stühlein K. 59 stumm K. 34 Stunitze K. 63 Stupp K. 70 Sturzelbaum K. 15 Stürzelbaum K. 15 Sudel K. 48 sudeln K. 101 Suhr K. 64 Summa/ i/ t K. 99 Sunnu/ e/ mm K. 99 Suttel K. 47 T Tack/ el/ kugeln K. 13 Schmetten K. 69 Schmier (Pflaumen-) K. 78 Schmierbart K. 10 Schmunk/ s K. 78 Schmutz K. 64 Schnackelstoßen K. 31 Schnackerl K. 31 schnafezen K. 84 Schnalle K. 45 Schnapfen K. 30 Schnapp K. 30 Schnappkugeln K. 13 Schnau/ äu/ ze K. 30 Schnaufer K. 30 schnaufern K. 87 Schnaup/ f/ e K. 30 schnaupen K. 87 schnäuzeln K. 87 schnauzen K. 87 schnäuzen K. 87 Schnäuztuch/ -tüchlein K. 38 Schneegewehe K. 103 Schneekuppe K. 103 Schneeschanze K. 103 Schneeverwehung K. 103 Schneewebe K. 103 Schneewehe K. 103 Schneewindwehe K. 103 schneiden K. 57 schnell K. 92 schnell machen K. 89 schnicken K. 57 schniefen K. 87 Schnips/ el/ kugeln K. 13 Schnipselkaulen K. 13 Schnitte/ Schnittlein K. 75 Schnitzel K. 63, K. 75 Schnu/ üder K. 30 Schnude K. 30 schnudern K. 87 Schnufer K. 30 schnufern K. 87 Schnuller K. 11 Schnupfen/ Schnuppen K. 30 Schnupftüchlein K. 38 Schnuppe K. 30 schnuppen K. 87 Schnupptüchlein K. 38 Schnur K. 55 Schnürlregen K. 101 Schorf K. 32 Schornstein K. 43 schreien K. 85 Schreitoffel K. 41 Schreten K. 75 Schrot K. 102 schruppen K. 90 Schubwalze K. 67 schuften K. 58 Schui K. 46 schundern K. 93 Schuppen K. 46 Schusser/ Schösser K. 13 schütten K. 100 schwachhörig K. 34 schwappen K. 82 Schwarte K. 32 schwatzen K. 82 schweiben K. 65 schweifen K. 65 Schwein(e)schlachter K. 18 Schwein(e)schlächter K. 18 Schweinhauer K. 18 schwer arbeiten K. 58 schwerhörig K. 34 Schwerrlaak K. 66 schwiedern K. 88 schwudern K. 82 schwuppen K. 100 Schwutz K. 48 schwutzen K. 82 siefern K. 101 Simd K. 99 Sime/ o/ d K. 99 simmern K. 84 Simtsch K. 99 Sinnobend K. 99 Someet K. 99 Somint K. 99 Sommatn K. 99 Sommerflecke/ -flecklein K. 27 Sommerschecken K. 27 Sommersprenkel K. 27 Sommersprenzel K. 27 Sommersprossen K. 27 Sonnabend K. 99 Sonnenflecke/ -flecklein K. 27 Sonnensprossen/ -sprösslein K. 27 192 · VII Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien. Bd. VI von Halo Marek, Rothenhagen Richard. Tübingen 2014. (ADT VI) Badisches Wörterbuch. Vorbereitet von Friedrich Kluge, Alfred Götze, Ludwig Sütterlin, Friedrich Wilhelm, Ernst Ochs, fortges. von Karl Friedrich Müller und Gerhard W. Baur. Bd. 1ff. Lahr (Schw.) 1925ff. (BadWb) Balhar, Jan et al.: Český jazykový atlas. 5 Bde. Praha 1992-2005. (ČJA) Bauer, Werner und Kranzmayer, Eberhard: Wörterbuch der bairischen Mundarten in Österreich. Wien 1970 ff. (WBÖ) Bergmann, Gunter: Kleines Sächsisches Wörterbuch. Leipzig 1978. (KSäWb) Bergmann, Gunter und Hellfritzsch, Volkmar: Kleines Vogtländisches Wörterbuch. Leipzig 1990. (VgtWb) Bielfeldt, Hans Holm: Russisch-Deutsches Wörterbuch. Leipzig. 8., neubearbeitete Auflage 1972. Bretschneider, Anelies, Teuchert Hermann, Ising Gerhard: Brandenburg-Berlinisches Wörterbuch. Berlin 1976-2001. (BBWb) Buffa, Ferdinand, Ferenčíková, A., Hrabovštiak, A., Lipták, Š., Malíková, O., Nižnanský, J., Ripka, I., Šikrová, J.: Slovník slovenských nárečí. 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(SlowDWB) Wolf-Beranek, Hertha: Beobachtungen zu sprachlich deutsch-slawischen Wechselbeziehungen in den böhmischen, mährischen und schlesischen Ländern. Zeitschrift für Geschischte und Kultur der böhmischen Länder. Bd. IX Nr. 1, S. 255-285. München 1978. Wörterbuch der obersächsischen Mundarten. Begr. von Theodor Frings und Rudolf Große. 4 Bde. Berlin 1994-2003. (OSWb) Wörterbuch von Unterfranken. Eine lexikographische Bestandsaufnahme. Zusammengestellt von Monika Fritz-Scheuplein, Almut König, Sabine Krämer- Neubert und Norbert Richard Wolf. 3.überarbeitete und erheblich erweiterte Auflage. Würzburg 2008. (WUF) Wossidlo, Richard, Teuchert Hermann: Mecklenburgisches Wörterbuch. Berlin 1937-1992. (MeckWB) Zehetner, Ludwig: Bairisches Deutsch. Lexikon der deutschen Sprache in Altbayern. Regensburg 2005. Literaturverzeichnis / Seznam literatury VII · 193 Armin R. Bachmann / Albrecht Greule / Mojmír Muzikant / Hermann Scheuringer (Hrsg.) Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien · ADT In den Jahren 1991 bis 2011 wurden in 480 Orten bei den in der Heimat verbliebenen Sprechern Erhebungen zu den aussterbenden deutschen Mundarten in Tschechien durchgeführt. In der Tradition der oberdeutschen Sprachatlanten wurden die Informanten vor Ort direkt von speziell geschulten Wissenschaftlern befragt, und zwar in über 100 Orten mit einem etwa 3000 Punkte umfassenden Fragebuch, der Rest meist mit einem Katalog von knapp 900 Fragen. Nur in Ausnahmefällen fanden die Interviews nicht in Tschechien statt. Der auf 7 Bände angelegte Atlas umfasst neben einem Einführungsband drei Bände zur Lautlehre, einen zur Morphologie und zwei zur Lexik, die die wichtigsten Erkenntnisse des Feldforschungsprojektes zusammenstellen. Insgesamt 7 Bände, ca. 1800 Seiten, ca. 650 Karten, Format 34 x 48 cm / 29,7 x 42 cm (Einführungsband 29,7 x 21 cm) ISBN Gesamtwerk 978-3-7720-8500-0 Band I Armin R. Bachmann Einführung 2020, ca. 250 Seiten, ca. 10 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8501-7 Band II Monika Rosenhammer / Alois Dicklberger / Daniel Nützel Lautlehre 1: Kurzvokale 2014, 356 Seiten, 160 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8502-4 Band III Monika Wese Lautlehre 2: Langvokale und Diphthonge 2015, 270 Seiten, 111 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8503-1 Band IV Katrin Simet Lautlehre 3: Konsonanten 2016, 316 Seiten, 156 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8504-8 Band V Astrid Christl-Sorcan / Monika Wese Morphologie 2020, 196 Seiten, 69 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8505-5 Band VI Marek Halo / Richard Rothenhagen 2014, 236 Seiten, 135 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8506-2 Band VII Marek Halo / Richard Rothenhagen Lexik 2: Der Mensch und sein Umfeld 2020, 194 Seiten, 103 Karten, geb. ISBN 978-3-7720-8507-9 Zum P r o j ek t : Der At l as der deutschen Mundarten in Tschechien (ADT) ist ein internationales Gemeinschaftsunternehmen von WissenschaftlerInnen, Universitäten und Forschungsförderungsorganisationen in der Tschechischen Republik, in Deutschland und Österreich. Das Gebiet der heutigen Tschechischen Republik stellte bis 1945 einen Raum intensiver sprachlicher Kontakte zwischen dem Deutschen und dem Tschechischen dar. Eine detaillierte Bestandsaufnahme und Beschreibung der deutschen Mundarten in den böhmischen Ländern kam jedoch nie zustande. Was vielen in den Jahren zwischen 1945 und 1989 aufgrund der politischen Situation unmöglich schien, ist nach der großen politischen Wende in Europa wieder in den Bereich des Möglichen gerückt. Vorrangiges Ziel des ADT ist es, die deutschen Mundarten Tschechiens, wie sie mit ihren letzten Sprechern jetzt noch greifbar sind, zu dokumentieren und zu beschreiben. Innerhalb der nächsten Jahre ist mit dem endgültigen Erlöschen des Deutschen in der Tschechischen Republik zu rechnen. Die Sprache der verbliebenen deutschen Muttersprachler ist auf weiten Strecken konservativ bis archaisch, meist stehen geblieben auf dem Stand von 1945. Für die Sprachwissenschaft, d. h. insbesondere die deutsche Dialektologie ist die Erforschung der angrenzenden deutschen Dialekte, die gleichsam zeitversetzt ältere Zustände der eigenen Mundarten repräsentieren, von großer Bedeutung für die Erforschung auch dieser eigenen Mundarten. (Weitere Informationen zum Projekt ADT unter: http: / / www.uni-regensburg.de/ sprache-literatur-kultur/ germanistik-sw-2/ projekte/ index.html) Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@francke.de • www.francke.de ISBN 978-3-7720-8507-9 In den Jahren 1991 bis 2011 wurden in 480 Orten bei den in der Heimat verbliebenen Sprechern Erhebungen zu den aussterbenden deutschen Mundarten in Tschechien durchgeführt. In der Tradition der oberdeutschen Sprachatlanten erfolgte die direkte Befragung vor Ort durch speziell geschulte Wissenschaftler, und zwar in über 100 Orten mit einem etwa 3000 Punkte umfassenden Fragebuch, sonst meist mit einem Katalog von knapp 900 Fragen. Nur in Ausnahmefällen fanden die Interviews nicht in Tschechien statt. Der ADT umfasst neben einem Einführungsband drei Bände zur Lautlehre, zwei zu Morphologie und Syntax und zwei zur Lexik, die die wichtigsten Erkenntnisse des Feldforschungsprojektes zusammenstellen. Dieser Sprachatlas birgt viele neue Erkenntnisse zu einem bisher nur rudimentär bearbeiteten Raum, sowohl zu den grenznahen Fortsetzungen der deutschen Mundarträume als auch zu den mittelalterlichen Sprachinseln. Band VII ist der zweite Band des ADT, der sich mit dem Wortschatz der deutschen Mundarten in Tschechien befasst. Er stellt das große Spektrum von Ausdrücken dar, die sich auf den Menschen (Körper, Essen, Kleidung, Äußerung, Tätigkeiten) und seine Lebens- und Arbeitswelt (Wohnen, Beruf, Gemeinschaft, Welt und Zeit) beziehen. VII Atlas der deutschen Mundarten in Tschechien · Lexik 2: Der Mensch und sein Umfeld