eBooks

Abstrakte Nomina

1997
978-3-8233-3009-7
Gunter Narr Verlag 
Daniel Bresson
Jacqueline Kubczak

In diesem Band werden die Ergebnisse eines deutsch-französischen Kooperationsprojekts vorgestellt. Im Zentrum steht ein Konzept für die Behandlung abstrakter Nomina in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch deutsch-französisch/französisch-deutsch. Die Nomina werden als Prädikate mit Argumentstrukturen betrachtet, die zusammen mit Stützverben (verbes supports) den Kern eines Satzes bilden. Neben der ausführlichen syntaktischen und semantischen Charakterisierung der Argumente wird besonders auf die angemessene Behandlung von Kollokationen, idiomatischen Phrasemen und Komposita Wert gelegt. Die hier entwickelte Konzeption hat inzwischen Pate gestanden für ein deutsch-ungarisches Valenzwörterbuch der Substantive, dessen Konzept ebenfalls erörtert wird. Weitere sich anschließende Beiträge greifen in einem großen Bogen Diskussionsthemen auf, die im Gesamtrahmen des deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekts relevant sind.

Studien zur deutschen Sprache FORSCHUNGEN DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE SPRACHE Daniel Bresson/ Jacqueline Kubczak (Hrsg.) Abstrakte Nomina Vorarbeiten zu ihrer Erfassung in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch gflW Gunter Narr Verlag Tübingen STUDIEN ZUR DEUTSCHEN SPRACHE 10 Studien zur deutschen Sprache FORSCHUNGEN DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE SPRACHE Herausgegeben von Bruno Strecker, Reinhard Fiehler und Hartmut Günther Band 10 ■ 1998 Daniel Bresson/ Jacqueline Kubczak (Hrsg.) Abstrakte Nomina Vorarbeiten zu ihrer Erfassung in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch gnw Gunter Narr Verlag Tübingen Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme Abstrakte Nomina : Vorarbeiten zu ihrer Erfassung in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch / Daniel Bresson/ Jacquehne Kubczak (Hrsg.). - Tübingen : Narr, 1998 (Studien zur deutschen Sprache ; Bd. 10) ISBN 3-8233-5140-0 © 1998 ■ Gunter Narr Verlag Tübingen Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Werkdruckpapier. Gesamtherstellung: Hubert&Co., Göttingen Printed in Germany ISSN 0949-409X ISBN 3-8233-5140-0 Inhaltsverzeichnis Vorwort der Herausgeber 7 Jacqueline Kubczak/ Sylvie Costantino (Institut fiir deutsche Sprache - IDS - Mannheim/ Universitz de Provence, Aix-en-Provence) Exemplarische Untersuchungen fiir ein syntagmatisches Wörterbuch Deutsch-Französisch/ Französisch-Deutsch 11 Peter Bassola (Universität Szeged) Arbeitsbericht: Das Projekt „Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantiwalenzwörterbuches“ 121 Stephanie Bensa (Universite de Provence, Aix-en-Provence) Definition semantique des fonctions d'arguments pour les predicats du domaine des emotions en allemand 145 Daniel Bresson/ Dmitrij Dobrovol'skij (Universite de Provence, Aix-en-Provence/ Akademie der Wissenschaften, Moskau) Semantik und Syntax der „ANGST“-Ausdrücke. Versuch einer integrativen mehrsprachlichen Analyse 163 Dominique Batoux (Universite de Provence, Aix-en-Provence) Le determinant fige ou semi-fige dans les expressions ä predicat nominal en allemand 187 Achim Stein (Universität Stuttgart) Verb-Substantiv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger und deutsche Entsprechungen 209 6 Andrea Pons (Universite de Provence, Aix-en-Provence) Erstellung eines Modells zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 227 Gaston Gross (Universite Paris XIII) Eliminating Semantic Ambiguity by Means of a Lexicon-Grammar 253 Jacqueline Kubczak/ Helmut Schumacher (Institut für deutsche Sprache - IDS - Mannheim) Verbvalenz - Nominalvalenz 273 Joanna Golonka (Universität Rzeszöw) Was erbt „Überlegung“ von „Überlegen“? 287 Vorwort der Herausgeber Dieser Band stellt zunächst erste Ergebnisse eines deutsch-französischen Kooperationsprojekts aus dem Programm PROCOPE (Programme de Cooperation Scientifique) vor, danach werden einzelne Arbeiten vorgestellt, die mit diesem Projekt in Beziehung stehen. Das Projekt hatte das Ziel, eine neue Basis für zweisprachige syntagmatische Wörterbücher zu erarbeiten. Mitarbeiter des Instituts für deutsche Sprache (IDS) und des Laboratoire d'Automatique Documentaire et Linguistique (LADE) haben hierfür ein lexikographisches Verfahren entwickelt, das gleichzeitig auf den Arbeiten der IDS- Valenzforschungsgruppe auf dem Gebiet der Verbvalenzbeschreibung und des LADE auf dem Gebiet der syntagmatischen Wörterbücher (lexiquesgrammaires) fußt. Vom LADE wurde das Analysemodell übernommen, nach dem abstrakte Nomina als Prädikate mit Argumentstrukturen behandelt werden. Die Nomina bilden in diesem Modell zusammen mit Stützverben (verbes supports) den syntaktischen Kem eines Satzes. Die Argumente werden im Rahmen dieses Satzes nach dem von der Valenzgruppe des IDS entwickelten Modell beschrieben, das in „Verben in Feldern“ ausprobiert wurde und eine ausführliche syntaktische und semantische Charakterisierung der Argumentstellen des Verbs vorsieht. Über die syntaktischen Strukturen hinaus wird in dem erarbeiteten Modell eines zweisprachigen Wörterbuchs auch auf idiomatische Ausdrücke, Kollokationen und häufige Verbindungen von Verben und Adjektiven mit den behandelten abstrakten Nomina eingegangen. Wenn in diesem Rahmen von Wörterbüchern gesprochen wird, dann ist weniger das traditionelle Nachschlagewerk gemeint, als eine Form von elektronischen Datenbanken, die eine fortschreitende Entwicklung des Wörterbuchs erlauben. Lexikalische Einheiten werden darin mit allen ihren semantischen und syntagmatischen Eigenschaften aufgeführt. In der Struktur der Artikel sind eine bestimmte Anzahl von Feldern vorgesehen, die nach und nach gefüllt werden können. Die zweisprachige Beschreibung kann entweder durch eine systematische Übersetzung aller Formen und Ausdrücke (das ist die Lösung des deutsch-französischen Projekts) oder durch Verweise auf Wörterbuchartikel in der anderen Sprache geleistet werden. Solche Wörterbücher bilden die Basis für verschiedenartige Anwendungen: - Artikel in traditionellen ‘Papier-’Wörterbüchem, pädagogisches Material für den Fremdsprachenunterricht, elektronische Wörterbücher für die maschinelle Sprachverarbeitung (Dokumentation und Übersetzung). Das gemeinsam erarbeitete Konzept für ein solches Wörterbuch wird ausführlich im Beitrag von Jacqueline Kubczak/ Sylvie Costantino dargestellt 8 und an Hand der Artikel GRUND und FOLGE aus dem deutsch-französischen Teil und des Artikels SUITE, als eines der Übersetzungsäquivalente von FOLGE, aus dem französisch-deutschen Teil illustriert. Die übrigen in diesem Band abgedruckten Beiträge sind in unterschiedlicher Weise in den Diskussionszusammenhang dieses Konzepts eingebunden. Entweder übernehmen sie Teile der Beschreibungsbzw. Darstellungsvorschläge, oder sie wurden angeregt durch Schwierigkeiten, die sich bei der Erarbeitung des Konzepts gezeigt hatten. Der zentrale Punkt des Konzepts des deutsch-französischen PROCOPE-Projekts wird leicht abgewandelt aufgegriffen in einem Vorhaben, das hier von seinem Leiter Peter Bassola vorgestellt wird. Es handelt sich um ein in Arbeit befindliches Substantivvalenzwörterbuch Deutsch-Ungarisch. Beeinflußt von diesem Konzept sind auch die Beiträge von Stephanie Bensa und von Daniel Bresson/ Dmitrij Dobrovol'skij, in denen nominale, verbale und adjektivische Prädikate aus dem semantischen Feld der Affekte beschrieben werden. Diese Ausdrücke verfugen zwar über dieselben semantischen Argumente, unterscheiden sich aber zum Teil erheblich in deren oberflächensyntaktischer Realisierung. Bei der Erarbeitung eines Konzepts für ein ausführliches syntagmatisches Wörterbuch bekommen Fragestellungen, die normalerweise der Grammatik zugeschlagen werden, große Wichtigkeit. Eine dieser Frage ist z.B. die der Determination. Dominique Batoux untersucht in ihrem Beitrag die Problematik der Determination des Nomens in deutschen Stützverb-Nomen-Verbindungen. Dabei werden die ganz oder teilweise idiomatisierten Determinanten besonders aufmerksam betrachtet. Hierbei wird auch das für das PROCOPE-Projekt wichtige Problem der Abgrenzung zwischen Idiomen und freien Konstruktionen aufgeworfen. Die komplexe Beziehung zwischen Stützverb und Nomen untersucht Achim Stein an Hand einiger französicher Stützverbkonstruktionen. Ein weiterer Punkt, der sich bei der Erarbeitung des Wörterbuchmodells als problematisch herausgestellt hat, ist die Behandlung deutscher und französischer Komposita. Sollte man versuchen die Komposita regelhaft zu erfassen oder eher durch Auflistung von wichtigen Zusammensetzungen? Mit dieser Frage hat sich Andrea Pons befaßt. Ihre Untersuchung widmet sich den deutschen nominalen Kompositabildungen mit einem abstrakten Nomen als zweiten Glied. Aufgrund der semantischen Argumentstruktur des abstrakten Nomens und der semantischen Charakterisierung des ersten Glieds wird die semantische Relation zwischen A (erstem Glied) und B (zweitem Glied) erschlossen. Ein syntagmatisches Wörterbuch zeichnet sich dadurch aus, daß das Lemma im Zusammenhang seines engen Kontextes behandelt wird. Wie die semantische Selektion der Argumente eines Prädikats durch die semantisch-pragmatische Aufstellung von Objektklassen erfolgt, wird im Beitrag von Gaston Gross erörtert. Dem Problem der Valenz von Nomina im allgemeinen und der Vererbung oder Nichtvererbung von Argumenten bei Nominalisierungen sowie 9 dem Verhältnis zwischen Verbal- und Nominalsyntax geht die Arbeit von Jacqueline Kubczak/ Helmut Schumacher nach. Fragen der Argumentevererbung von einem Verb auf die entsprechenden Nominalisierungen behandelt Joanna Golonka am Beispiel von untersuchen / Untersuchen vs. Untersuchung. Wir hoffen, durch die weitgefächerten Vorschläge dieses Bandes einen Beitrag zur Diskussion über neue lexikographische Arbeits-und Darbietungsformen zu leisten. D. Bresson, J. Kubczak Jacqueline Kubczak/ Sylvie Costantino Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch Deutsch-Französisch / Französisch-Deutsch 0. Vorbemerkung Das Projekt „Kontrastive Lexikographie - Nominalsyntax Deutsch-Französisch“ ist im Rahmen einer PROCOPE-Förderung (Projektbezogener Wissenschaftleraustausch mit Frankreich; Programme de Cooperation Scientifique) durchgefiihrt worden. Finanzielle Unterstützung (Reisekostenerstattung für die Wissenschaftler und in unserem Fall Förderung einer Doktorandin) wurde vom DAAD (Deutscher Akademischer Austauschdienst) und vom MAE (Ministere des Affaires Etrangeres) gewährt. Das Projekt wurde von 1991 bis 1993 gefördert. Obwohl das Projekt Anfang 1994 offiziell beendet wurde, möchten wir betonen, daß damit nicht auch das Thema als abgeschlossen gelten soll. Die Probleme, die im Zusammenhang mit der Vorbereitung eines zweisprachigen Wörterbuchs der abstrakten Nomina (Französisch-Deutsch/ Deutsch-Französisch) aufgetaucht sind, bilden z.B. das Thema der in Arbeit befindlichen Dissertation von Sylvie Costantino, Doktorandin aus Aix-en- Provence, die schon maßgeblich an der Durchführung des PROCOPE-Projekts beteiligt war. 1 Auch nach Beendigung des Projekts sind die Kontakte zwischen den beteiligten Institutionen und zwischen den einzelnen beteiligten Wissenschaftlern nicht abgebrochen. Im Gegenteil: Durch die Dissertation von S. Costantino und auch in sonstigen Diskussionen und Projektvorhaben werden interessante Teilaspekte der Thematik gemeinsam weiterverfolgt, und die Beteiligten stehen weiterhin in einer freundschaftlichen Diskussion. Man darf wohl sagen, 1 An dem Projekt waren verschiedene Institutionen beteiligt; auf der französischen Seite der LADL (Laboratoire d'Automatique Documentaire Linguistique, Paris) und die Universite Paris XIII, mit Prof. Dr. M. Gross, Prof. Dr. G. Gross und Dr. M. Piot, sowie die Universite de Provence, Aix-en-Provence, mit Prof. Dr. D. Bresson, und S. Costantino; auf der deutschen Seite das Institut für deutsche Sprache, mit Prof. Dr. R. Wimmer, Dr. W. Teubert, H. Schumacher, R. Schmidt und J. Kubczak. Sylvie Costantino, Doktorandin aus Aix-en-Provence, hat während mehrerer dreimonatiger Aufenthalte in Mannheim für das Projekt und an ihrer mit dem Projekt verbundenen Dissertation („Problemes d'elaboration d'un dictionnaire franfais-allemand, allemand-frangais des substantifs“) gearbeitet (Universite de Provence, Aix-en-Provence, Betreuung: Prof. Dr. Daniel Bresson). 12 Kub czak/ Costantino daß eines der wichtigen Ziele der PROCOPE-geförderten Projekte, nämlich das Sich-Kennenlernen und das gemeinsame Arbeiten über die deutsch-französische Grenze hinweg, erfolgreich realisiert wurde. Verschiedene ausländische Sprachwissenschaftler aus Moskau, Bratislava, Tokio, Manchester, Kopenhagen usw., die auf dem Gebiet der Kontrastivität und der bilingualen Lexikographie arbeiten, haben das Projekt im Rahmen ihres Aufenthaltes im IDS (Institut für deutsche Sprache) kennengelemt. 1. Zielsetzung des Projekts Ziel des Projekts war die Erarbeitung eines Modells für ein zweisprachiges syntagmatisches Wörterbuch (lexique-grammaire) deutscher und französischer prädikativer (valenter) Nomina. Die Informationen zu den einzelnen Nomina sollten in Form einer Datei modular gespeichert und zugänglich gemacht werden, 2 und zwar so, daß man sie je nach Benutzerkreis oder Benutzungsintentionen verschieden auswählen, zusammenstellen und anordnen kann. Insbesondere sollte aber die Nutzung in Form eines elektronischen Wörterbuchs Deutsch-Französisch/ Französisch-Deutsch berücksichtigt werden. Weitere mögliche Nutzungsformen wären ein detailliertes „normales“ Wörterbuch für den professionellen Übersetzer oder ein einfacheres Wörterbuch für jedermann. Daß dann im Vorfeld der Erarbeitung solcher Wörterbücher weitere benutzerbezogene Entscheidungen notwendig sind, versteht sich von selbst. 3 Neben der Entscheidung F D oder D -» F müßte man sich auch über die Richtung und den Typus des Wörterbuchs (aktives oder passives Wörterbuch, aus der Muttersprache in die Fremdsprache oder umgekehrt), über das sprachliche Niveau des Benutzers sowohl in der Muttersprache als in der Fremdsprache und nicht zuletzt über den vom Verlag konzidierten möglichen Umfang des Wörterbuchs im klaren sein. Die „Artikel“, die wir hier vorstellen werden, sind also keine Wörterbuchartikel im eigentlichen Sinne, sondern eine geordnete Menge von Informationen über ein Nomen und seine Entsprechungen in der anderen Sprache. Wir möchten trotzdem einfachheitshalber weiterhin hier von „Artikeln“ sprechen. 2 Durch den plötzlichen Tod von Alain Guillet (LADL) konnten wir leider die Komponente Datenbank wenig voranbringen. Für die Zukunft haben wir allerdings neue Kontakte geknüpft mit Spezialisten auf diesem Gebiet, die bereit wären, diesen Teil der Arbeit mit zu tragen. 3 Zu dem Problem der Erarbeitung von zweisprachigen Wörterbüchern s. u.a. Baunebjerg Hansen (1990) und Hausmann (1988). Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 13 Es galt also zu entwickeln: a) Ein gemeinsames Analysemodell für die Nomina beider Sprachen. Das vom LADE entwickelte Analysemodell, nach dem die Nomina über ihre Einbettung in einfache Sätzen als nominale Kerne von Stützverbkonstruktionen (constructions ä verbe support) (s. 2.2.2.3) analysiert werden, wurde für beide Sprachen übernommen, obwohl seine Übertragung auf das Deutsche einige spezifische Probleme mit sich bringt, die u.a. mit der Reichhaltigkeit der Formen der Argumente (vier Kasus und zahlreiche Präpositionen) Zusammenhängen. b) Ein Beschreibungsmodell, das es erlaubt, beide Sprachen in Beziehung zu setzen. Für die Untersuchung des Deutschen standen uns neben den bekanntesten einsprachigen und zweisprachigen Wörterbüchern die durch das Programm COSMAS erschließbaren maschinenlesbaren Korpora des IDS (ca. 50 Mio. Wortformen) zur Verfügung. Da kein Korpus, wie groß es auch sein mag, absolut aussagekräftig sein kann, haben wir auch die muttersprachliche Kompetenz der Mitarbeiter des IDS in Anspruch genommen. Für das Französische konnten wir uns auf Untersuchungen des LADE, die Kompetenz seiner Mitarbeiter und die großen französischen Wörterbücher Le Tresor de la Langue Fran9aise, Le Grand Robert und Le Grand Larousse sowie verschiedene zweisprachige Wörterbücher stützen. Die Artikelstruktur und einige der Schwierigkeiten, die bei ihrer Ausarbeitung aufgetaucht sind, sowie unsere Lösungsversuche werden in diesem Aufsatz anhand von Auszügen aus den in einem Anhang in Gänze abgedruckten Artikeln FOLGE und GRUND aus dem Teil D —> F und SUITE aus dem Teil F —> D dargestellt. Gelegentlich werden auch Auszüge aus anderen Artikeln zur Illustration herangezogen. 2. Artikelstruktur 2.1 Allgemeines Grundsätzlich haben wir uns leiten lassen von den Anforderungen einer elektronisch unterstützten Übersetzung, wobei das erste Problem schon darin besteht, zu erkennen, was zusammengehört: „L'analyse automatique des textes en langue naturelle presente certaines analogies avec de nombreux traitements informatiques (...) Ici et lä, la premiere etape des traitements consiste toujours ä decouper le Schier de donnees (texte) afin d'identifier les unites minimales de traitement (mots)“ (Silberztein 1993, S. 1). 14 Kubczak/ Costantino Noch deutlicher ausgedrückt: „II n'y a pas grand-chose ä faire si l'on n'a pas identifie les mots düne phrase! “ (Silberztein 1993, S. 5). In unseren Artikeln haben wir daher besonderen Wert gelegt auf alles, was in weitem Sinne zusammengehört und zusammen übersetzt wird, d.h. auf Ausdrücke, die aus mehr als einem Element bestehen und deren Elemente nicht eins zu eins übersetzt werden sollten. Das geht von den allgemein anerkannten festen Fügungen {Folge leisten, obtemperer, obeir, se conformer ä par suite', folglich, infolgedessen ...) über Komposita {die Folgeerkrankung: la maladie secondaire; l'esprit de suite: die Beharrlichkeit...) bis zu Ausdrücken {Das hat weiter keine Folgen: Cela ne tire pas ä consequence; Ce projet n'a pas eu de suite: Dieses Vorhaben ist nicht weiterverfolgt worden/ nicht realisiert worden ...), die wir „situative Äußerungen“ genannt haben. Abweichend von der üblichen lexikographischen Praxis werden die festen Fügungen an den Anfang gestellt. Denn auch bei der nichtmaschinellen Übersetzung hat es sich als günstig erwiesen, zuerst festzustellen, ob sich das, was übersetzt werden soll, schon als „übersetzter Baustein“ irgendwo nachschlagen läßt. Erst in einem zweiten Schritt werden die „freien“ Verwendungsweisen des Nomens dargestellt. Hier liegt das Besondere in den ausführlichen Informationen zu den Argumenten des behandelten Nomens und zu deren möglichen Kombinationen im Rahmen einer Nominalgruppe. Darüber hinaus haben wir auch die häufigen Kombinationen des Nomens mit Verben und Adjektiven mit jeweils einem oder mehreren Übersetzungsvorschlägen angegeben. Auf die besonderen Eigenschaften eines elektronisch unterstützten Übersetzungsvorgangs ist auch die Darstellung der Syntagmatik abgestimmt, denn: „Le programme d'analyse lexicale cherche ä identifier les formes apparaissant dans les textes. Ces formes, isolees, sont souvent ambigues, neanmoins en examinant leur contexte, on peut bien souvent lever de nombreuses ambigüites“ (Silberztein 1993, S. 19). Mit ‘Kontext’ meint Silberztein (S. 14ff.) nicht nur die lexikalische Umgebung, also die Frage danach, welche Insertionen oder Zusätze in festen Fügungen noch möglich sind ein Beispiel aus dem Artikel GRUND: Es gibt (allen/ keinerlei/ mancherlei/ mehr/ wenig) Grundfürjmdn. zu + Inf: ily a/ il n'y a pas/ il n'y a guere de quoi + Inf. qqn a des/ a toutes les/ n'apas de/ a maintes/ aplus de/ apeu de raison{s) de + Inf. -, sondern auch, welche grammatischen Restriktionen bei der Verwendung von Wörtern in einem bestimmten Zusammenhang existieren, so daß man erkennen kann, daß dieses Wort in diesem Zusammenhang nicht als freie Einheit fungiert (z.B. Restriktionen beim Gebrauch des Numerus). Exemplarische Untersuchungen flir ein syntagmatisches Wörterbuch 15 In den Artikeln aus dem deutsch-französischen Teil steht vor jeder behandelten Verwendungsweise eine Ziffer zwischen zwei eckigen Klammem. Diese Ziffer verweist auf einen Beleg aus den Korpora des IDS. Alle diese Korpusbelege werden in einem Anhang nach dem jeweiligen Artikel erfaßt. Für den französisch-deutschen Teil standen uns leider keine solchen Korpora zur Verfügung. Die Artikel aus dem Teil F —> D müssen daher noch erweitert werden. 2.2 Die Struktur der Artikel Punkt für Punkt Die Artikel gliedern sich in zwei große Teile; im ersten Teil werden die festen mit dem behandelten Nomen gebildeten Syntagmen ohne semantisch differenzierte Unterteilung dargestellt, im zweiten Teil die freien Verwendungsweisen des Nomens. Eine Sonderstellung nehmen die Kompositionsformen ein, die im französisch-deutschen Teil bei den festen Syntagmen behandelt werden, im deutsch-französischen Teil bei den freien Verwendungen (s. 2.2.3). 2.2.1 Das Nomen in festen Syntagmen Zu den festen Syntagmen werden alle Konstruktionen gerechnet, die irgendeine Restriktion (im Gebrauch des Plurals, des Artikels, der Verwendung von Adverbien usw.) zeigen. Trotz dieses „einfachen“ Kriteriums war es nicht immer möglich, mit absoluter Sicherheit zu entscheiden, ob eine Konstruktion wirklich als feste Konstruktion einzustufen ist oder nicht. In Zweifelsfällen haben wir uns von den Bedürfnissen der Benutzer leiten lassen, die immer daran interessiert sind, in einem Wörterbuch so viele übersetzte Bausteine wie möglich zu finden. Zu den festen Syntagmen gehören Präpositional-, Konjunktional- und Adverbialgefüge (z.B. in der Folge: ä l'avenir, par la suite, dans la suite; tout de suite: sofort...), Nominalgruppen (Possessivum + Grund und Boden . Possessivum + terres, propriete (fonciere), biens fanciers; l'esprit de suite: die Beharrlichkeit, die Konsequenz) und verbale Fügungen {Folge leisten: obtemperer...; donner suite: stattgeben...). Da die Zielsetzung des Projekts die Erarbeitung eines syntagmatischen Wörterbuches ist, genügt es nicht, die feste Konstruktion kontextfrei anzugeben und zu übersetzen, wie z.B. Folge leisten: obtemperer. Die jeweilige Konstruktion wird gegebenenfalls stilistisch eingeordnet und in einen einfachen Struktursatz [SF = Satzform, bzw. synt.] mit den nach Form und Inhalt spezifizierten zugehörigen Argumenten eingebettet. Dazu werden eine oder, wenn nötig, mehrere Übersetzungsvorschläge gemacht [Üb. bzw. trad.] und ein einfaches Beispiel mit Übersetzung [Bsp. bzw. ex.] gegeben. Schließlich können Anmerkungen [Anm. bzw. rem.] hinzugefügt werden. 16 Kubczak/ Costantino Aus dem Artikel FOLGE: Folge leisten [Amtssprache] SF: jmd. leistet etwas [NGdat] Folge NG: abstraktes Nomen [z.B. Amveisung/ Befehl/ Emladung/ Vorladung/ o.ä.\ Üb: qqn obtempere/ obeit/ se conforme ä qqch. [un ordre/ une sommation] qqn repond/ obeit ä qqch. [une convocation/ une assignation] qqn repond ä qqch. [une invitation] Bsp: Schüler haben den Anordnungen der Lehrer Folge zu leisten. Les eleves doivent obeir/ obtemperer aux ordres des professeurs. Der Zeuge hat einer Vorladung des Gerichts Folge geleistet. Le temoin a obeit/ repondu ä une assignation en justice. Wir haben der Einladung des Bürgermeisters Folge geleistet. Nous avons repondu ä/ accepte l'invitation du maire. Aus dem Artikel SUITE: donner suite ä [administratif] synt.: qqn dome suite ä qqch. [gn] gn: nom abstrait [demande/ projet/ reclamation/ etc. ...] trad.: jmd. gibt etw. [GNdat: Antrag/ Einspruch] statt [moins admi nistratif] jmd. akzeptiert etw. [Projekt/ Vorhaben] ex.: Le tribunal a dome suite ä la demande de la defense. Das Gericht hat dem Antrag der Verteidigung stattgegeben. rem.: ne pas donner suite ä qqch.: etwas [GNdat] nicht stattgeben/ etwas [GNacc] ablehnen 2.2.2 Das Nomen in freien Verwendungen 2.2.2.1 Bedeutungsangabe Zuerst wird die Verwendung des Nomens, die im Artikel ausführlich dargestellt wird, von den anderen Verwendungsweisen des Nomens abgegrenzt. Gegenstand der Untersuchung ist nur das Nomen in der/ den Bedeutung(en), die es in prädikativer Funktion (= als Teil einer construction ä verbe support) haben kann. Auf mögliche andere Verwendungsweisen wird aber im Artikel durch eine kurze Bedeutungsangabe, ein Beispiel und einen Übersetzungsvorschlag hingewiesen. In dem Artikel FOLGE werden die folgenden Verwendungen von Folge ausgeschlossen: die Aufeinanderfolge eine Folge von Ereignissen une serie/ suite/ succession/ un enchainement d'evenements ein Teil von mehreren zeitlich die nächste Folge des Fernsehspiels aufeinanderfolgenden zueinle prochain episode de la sehe televisee Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 17 andergehörenden Teilstücken in der nächsten Folge der Zeitschrift (Fernsehserie, Roman ...) dans leprochain numero de la revue die Reihenfolge, die Anordnung in alphabetischer Folge par ordre alphabetique Anschließend werden die Bedeutungen (oder ggf. die Bedeutung), die uns interessieren, dargestellt. Sie wurden ermittelt einerseits über die typischen Situationen, die durch das Nomen evoziert werden und andererseits durch einen Vergleich mit den Verwendungsweisen von anderen Nomina mit ähnlichem Referenzobjekt (Quasisynonyme). Wichtigste Quasisynonyme von Folge sind Konsequenz oder Resultat, von suite: consequence, sequelle, resultat und effet. Folge wurde wie folgt definiert: Mit Folge nimmt man Bezug auf einen Sachverhalt, dieser Sachverhalt ist das Ergebnis eines Ereignisses, einer Handlung oder eines Zustandes, mit Auswirkungen auf Lebewesen, Institutionen, Natur, Sachverhalte. 22.2.2 Übersetzungsvorschläge Als erstes wird das allgemeinste Übersetzungsäquivalent gegeben, för Folge: suite, für suite: Folge. Danach werden spezifischere Übersetzungsmöglichkeiten aufgefuhrt und Unterschiede herausgearbeitet, z.B.: Folge: la suite/ la consequence/ la sequelle/ l'effet/ le resultat - Im medizinischen Bereich wird Folge meist im Plural verwendet und durch les suites/ les sequelles übersetzt - La consequence wird normalerweise von nicht zufälligen, eher dauerhaften Folgen von Handlungen gesagt. - In einigen Fällen wird Folge durch l'effet übersetzt: die Folgen für die Technologie/ Die Technologiefolgen: les effets sur la technologie/ de la technologie 22.2.1) Eruierung der Argumente (des Nomens im Rahmen der Nominalgruppe) Hier folgen wir der vom LADL entwickelten Methode, nach der die syntaktischen Eigenschaften der prädikativen Nomina über ihre Einbettung in einen 18 Kubczak/ Costantino einfachen Satz mit der Konstruktion Nomen und Stützverb (verbe support) und allen Argumenten ermittelt wird. 4 Ein typisches Beispiel des LADE ist z.B. gifle Max Al gifle Jean A2 (Satz mit Vollverb) —» Max Al donne une gifle äJean AI (Satz mit Stützverb) —» la gifle que Max Al donne äJean A2 (Relativsatz) Dieses ergibt durch Weglassen des Relativpronomens und des Stützverbs die Nominalgruppe (NG): —» la gifle de Max Al äJean Al Nehmen wir ein zweites einfaches Beispiel: amour Max Al aime Marie AI —» Max Al a (eprouve) de 1'amour pour Marie Al —» 1'amour que Max Al a pour Marie Al Dieses ergibt die Nominalgruppe (NG): -> 1'amour de Max Al pour Marie A2 In beiden Beispielen ist die Präposition, die Al in der Nominalgruppe begleitet, die Präposition des Satzes mit Stützverb. Der Satz mit Vollverb kommt ohne Präposition aus. Diese zwei typischen Beispiele, auf das Deutsche angewandt, ergeben: Ohrfeige Max Al ohrfeigtjemanden Al —» Max Al gibtjemandem Al eine Ohrfeige —» die Ohrfeige, die Max Al jemandem Al gegeben hat —> die Ohrfeige von Max Al + ? ? ? Al Al kann in der Nominalgruppe so nicht ausgedrückt werden, es sei denn selten in der übertragenen Bedeutung die Ohrfeige der Opposition für den Kanzler. Liebe Max Al liebt Maria Al. -» Max Al empfindet Liebe für Maria Al 4 Zum Konzept der „verbes supports“ s. z.B. Gross/ Vives (1986, S. 14ff.). Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 19 -» die Liebe, die Max Al für Maria AI empfindet -» die Liebe von Max Al zu Maria Al In diesem Fall ist es zwar möglich, Al in der Nominalgruppe auszudrücken, aber die begleitende Präposition findet sich weder in dem Satz mit Vollverb noch in dem Satz mit Stützverb wieder. (Die Präposition für kommt zwar auch vor, sie ist aber nicht die usuelle. Gegenüber 90 Belegen mit zu gibt es in den IDS-Korpora nur 10 mitfür) Wenn auch das, was sich G. Gross von den verbes support versprochen hat („ils permettent de rendre compte des nominalisations, et en particulier du determinant du substantif predicatif ainsi que de la forme de ses complements et de la nature des prepositions qui les introduisent“ (Gross 1989, S. 325)), sich zumindest für das Deutsche nicht immer bewahrheitet (es war nicht immer möglich, die Form und die Anzahl der Argumente innerhalb der Nominalgruppe über das Modell der Weglassung des Stützverbs zu ermitteln), so bleibt doch die Technik der Einbettung des Nomens in einen Satz mit Stützverb ein effektives Mittel, die Anzahl und die Rolle seiner „Argumentkandidaten“ zu ermitteln, denn nur über das Verb bekommt man die Argumente. Darüber hinaus wird dadurch die Möglichkeit eröffnet, die Varianten „Satz mit Vollverb“, „Satz mit verbe support“ und „Nominalgruppe“ gegeneinander abzuheben. 5 Argumente von Folge: etwas Al folgt aus etwas Al für jemanden/ etwas A3 (Vollverbsatz) -» etwas Al ist die Folge von/ aus etwas Al fürjemanden/ etwas A3 oder auf etwas A3 (Satz mit Stützverb) —» die Folge von/ aus etwas Al fürjemanden/ etwas A3 oder auf etwas A3 (Nominalgruppe) 6 Auch in diesem Fall zeigt sich zwar, daß sich die Präpositionen des Satzes mit Stützverb in der Nominalgruppe wiederfinden (die Präposition von, die in der NG üblich ist, kann sich mit dem Verb folgen nicht verbinden), daß aber Al nur in den Varianten mit verbalem Kern ausgedrückt wird. 7 5 S. u.a. in diesem Band Bensa, Bresson/ Dobrovol'skij. 6 Auf die Kombinierbarkeit der Argumente untereinander und auf damit verbundene Restriktionen wird in 2.2.2.5 eingegangen. 7 Um Al doch noch ohne verbalen Zusatz auszudrücken, kann auf Appositionen zurückgegriffen werden, die allerdings nicht als (abhängige! ) Argumente des Nomens eingestuft werden: Hunger und Elend, die Folgen aus der Naziherrschaft [A2] für das deutsche Volk [A3], 20 Kubczak/ Costantino Für die Nominalgruppe mit Folge als Kern wurden also zwei Argumente ermittelt, die folgende Rollen repräsentieren: A2 : das, wovon etwas die Folge ist. A3 : derjenige bzw. dasjenige, für den bzw. wofür etwas die Folge ist. 2.2.2.4 Realisierungsmöglichkeiten der einzelnen Argumente im Rahmen der NG In diesem Teil des Artikels werden die ermittelten Argumente einzeln wieder aufgenommen, alle ihre Realisierungsmöglichkeiten aufgezeigt und nach Form und Inhalt beschrieben. Als Realisierungsmöglichkeit eines Arguments gilt auch das Possessivum: die Gründe des Herrn X, von Herrn X, Herrn X' Gründe, seine Gründe. Für jede Realisierungsmöglichkeit werden Übersetzungsvorschläge gemacht und ein einfaches Beispiel gegeben. Als Beispiel soll A3 von Folge dienen: Man findet A3 (derjenige/ dasjenige, für den/ wofür etwas die Folge ist) unter zwei verschiedenen Formen: - Folge + für + NGakk: (die neutralste Art, das zweite Argument auszudrücken), wobei mit der NG sowohl auf eine Person, wie auf eine Institution, ein Kollektiv von Personen oder auf einen Sachverhalt Bezug genommen werden kann. Bsp.: Die Folgen des Krieges sindfür die Menschen/ das Unternehmen/ die Bevölkerung/ die Ost-West-Beziehungen verheerend. Les suites de la guerre sont terribles pour les gens/ l'entreprise/ la population/ les relations est-ouest. - Folge + auf + NGakk [selten], wobei die NG sich nur auf einen prozessualen Sachverhalt bezieht. Bsp.: Die Folgen aufdie Marktentwicklung sind verheerend. Les suites sur revolution du marche sont terribles. 2.2.2.5 Kombinierbarkeit der Argumente in der Nominalgruppe Der letzte Punkt im Bereich der Argumente des Nomens ist die Darstellung der Kombinationsmöglichkeiten der Argumente untereinander innerhalb der Nominalgruppe. Bis auf die Kombinationen A2 in der Form von/ aus + NGdat Exemplarische Untersuchungen fitr ein syntagmatisches Wörterbuch 21 und A3 in der Form auf + NGakk scheinen im Falle von Folge alle Argumente miteinander kombinierbar: A2 die Folgen die Folgen die Folgen seine des Ereignisses X vom Ereignis X aus dem Ereignis X Folgen A3 für Z / aufZ für Z / *auf Z für Z / *auf Z für Z / aufZ 2.2.2.6 Fläufige Kombinationen mit Verben und mit Adjektiven Im Rahmen seiner vorbereitenden Arbeiten zur maschinellen Sprachanalyse und zur maschinellen Übersetzung hat vor allem G. Gross großen Wert auf die Zuordnung der Referenzobjekte von Nomina zu Objektklassen gelegt (Gross 1991). Es werden einerseits Listen angefertigt, in denen die Referenzobjekte solchen Klassen zugewiesen werden (z.B. eine Liste aller bekannten Waffen), andererseits sollte jedes Nomen im Hinblick auf seine Zugehörigkeit zu einer oder mehreren „classe(s) d'objets“ markiert werden. Dahinter steckt die durchaus richtige Vorstellung, daß die Eigenschaften der Referenzobjekte einen beträchtlichen wenn auch vielleicht nicht den ausschließlichen - Einfluß auf das gemeinsame Auftreten bestimmter sprachlicher Elemente (Kollokationen im weitesten Sinne) ausüben. Demnach sollte das Verb trinken z.B. vorzugsweise verbunden werden mit Nomina, deren Referenzobjekte zu der Klasse der Getränke gehören; erkranken mit Nomina, die eine Krankheit bezeichnen usw. Die bestehenden Listen beziehen sich bis heute vorwiegend auf natürliche Arten, Artefakte, Sorten von Lebensmitteln und auf Krankheiten oder Gefühle. Für die Klassifizierung solcher abstrakten Entitäten, wie es die Referenzobjekte von Grund, Folge oder suite sind, fehlt allerdings, wenn man von sehr allgemeinen Klassen wie „abstraktes Objekt“, „Sachverhalt“, „Zustand“ o.ä. absieht, eine detaillierte, auf ein ähnlich tiefes Abstraktionsniveau angelegte Nomenklatur. Daher ist diese Position in den Artikeln noch frei. Darüber hinaus erscheint uns eine Zuordnung von Objektklassen zu Nomina in mancher Hinsicht nicht unproblematisch. Schon bei der Klassifizierung von Nomina mit konkretem Referenzobjekt treten Fragen auf. Welche Klasse(n) von Gegenständen sollte(n) denn dem Nomen Wein zugeordnet werden? Mit Wein bezieht man sich auf ein Objekt der Klasse „flüssige Stoffe“ daher kann Wein sich mit einem für flüssige Stoffe typischen Verb verbinden: fließen. Wein gehört aber auch zu der Klasse der „Getränke“, daher die Verbindung mit trinken aber auch mit schmecken', Wein ist aber auch ein „Artefakt“, daher die Verbindung mit machen, fabrizieren usw.; Wein ist eine Ware, daher auch die Verbindung mit kaufen, verkaufen, teuer usw. In Frage kommen, wenn auch weniger zentral, noch weitere Objektklassen z.B. „Medikament“: 22 KubczakZCostantino Man gab ihm Wein als Stärkungsmittel, „Lichtkörper“: der Wein funkelt im Glas usw. Ein Problem bei der Feststellung der Objektklassen ist, daß man nicht weiß, wo man aufhören soll. Soll man nur die „typischen“ Eigenschaften des Objekts zu Grunde legen oder auch akzidentelle, welche aber nötig wären, um die Vielfalt der Verwendungen eines Worts in beliebigen Kontexten zu erhellen? Ist Wein auch eine Waffe? Wein ist Gift. Oder vielleicht ein religiöser Gegenstand? Dieser Wein war ihm heilig. An diesen Ausführungen wird auch ein anderes Problem des Verfahrens klar. Wie sollen die Listen der Objekte, die zu einer Klasse gehören, aussehen, wenn ein einzelnes Referenzobjekt wie Wein schon so unterschiedlich klassifiziert werden kann? Werden die Listen dann nicht (fast) unendlich lang und daher wieder unbrauchbar? Gehört dann nicht zu jedem Nomen eine riesige Zahl von möglichen Objektklassen, denen das Referenzobjekt zugeordnet werden kann? Vor die Entscheidung gestellt, welche der möglichen Kombinationen von Verben und Adjektiven mit dem untersuchten Nomen berücksichtigt werden sollten, haben wir zunächst alle die ausgewählt, die mehrmals in verschiedenen Texten (von verschiedenen Autoren) auftreten. Bei diesem Verfahren kann allerdings nicht unterschieden werden zwischen typischen Verbindungen, wie z.B. in einem Buch blättern und banalen Verbindungen, wie z.B. ein Buch kaufen oder haben, mit denen nach Hausmann „viel Platz vertan wird“ (Hausmann 1985, S. 120). Wir haben versucht, diesem Problem zu begegnen durch den Vergleich der Inhalte der Verben und Adjektive mit den eingangs dargestellten Bedeutungsangaben zum zugehörigen Nomen. Somit sind z.B. typische Kombinationen mit Folge solche, die Auswirkungen auf Lebewesen, Institutionen und Natur beschreiben (den Folgen + NGgen erliegen; die Folgen + NGgen spüren; unter/ an den Folgen + NGgen leiden; spürbare Folgen usw.), die Reaktionen der Betroffenen schildern {Folgen auf sich nehmen, in Kauf nehmen; sich den Folgen entziehen; traurige Folgen usw.), die Handlungen der Betroffenen bezüglich der Auswirkungen darstellen {Folgen mildern; schlimme Folgen) o.ä. Weniger typisch sind Verben und Adjektive, die den Werdegang eines Ereignisses oder eines Zustandes beschreiben {Folgen treten ein, bleiben {nicht) aus; langfristige Folgen usw ). Noch weniger typisch (aber nicht immer weniger häufig) sind Verben und Adjektive, die allgemein mit Sachverhalten verbunden werden können {die Folgen darstellen; eigenartige Folgen o.ä ). Letztere wurden nur aufgenommen, wenn bei ihren Übersetzungen Schwierigkeiten auftreten. Obwohl eine Darstellung der Kollokationen gemäß den oben genannten Eigenschaften für die Produktion von Texten ihren Reiz hätte, haben wir uns doch für eine rein formbezogene Darstellung entschieden, die ein schnelles Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 23 und einfaches Nachschlagen oder Aufsuchen am Bildschirm ermöglicht und den besonderen Anforderungen der Übersetzung und speziell einer elektronisch unterstützten Übersetzung besser entspricht. Im Falle der Kollokationen mit Verben gilt als erstes Untergliederungsmerkmal die Form des untersuchten Nomens im Satz: im Nominativ, Akkusativ, Genitiv, Dativ oder mit einer Präposition. Innerhalb dieser ersten Einteilung sind die Verben alphabetisch angeordnet, was sicher die bequemste Art ist, ein zu übersetzendes Wort zu finden. Die Kollokationen mit Adjektiven sind rein alphabetisch geordnet. Beispiele mit Verben Nom.: eintreten: sich bemerkbar machen Akk.: mildern: tragen: mit Präp.: haftenfür: die Folgen + NGgen treten {später) ein les suites de qqch. apparaissent/ apparaitront (plus tard) die Folgen + NGgen machen sich {schon heute) bemerkbar les suites de qqch. se font (dejä) sentir {aujourd'hui) etw./ jmd. mildert die Folgen + NGgen fürjmdn. qqch./ qqn attenue/ diminue les suites de qqch./ pour qqn jmd. trägt die Folgen + NGgen qqn subit/ supporte les consequences de qqch. jmd. haftetfür die Folgen + NGgen qqn prend la responsabilite de qqch./ prend les consequences de qqch. sur soi Beispiele mit Adjektiven absehbare Folgen: gesellschaftliche Folgen: strafrechtliche Folgen: üble Folgen: des consequences/ suites previsibles des consequences sur la vie sociale/ [negativ] des sequelles sociales des suites juridiques de fächeuses consequences/ des consequences/ suites fächeuses/ des consequences funestes/ de funestes consequences Da es im Französischen (mit Ausnahme der Pronomina) keine Deklinationen gibt, mußten für die vom Französischen ausgehenden Artikel andere formale Darstellungskriterien herangezogen werden. Ausgehend von dem einfachen aktivischen Satz wurde folgendermaßen untergliedert . 8 8 Wir folgen hier den Notationen des LADL, in denen das Subjekt als NO notiert wird. S. dazuu.a. G. Gross (1989, S. 5). 24 Kubczak/ Costantino NO (Nominalgruppe ohne Präposition vor dem Verb) NI (Nominalgruppe ohne Präposition nach dem Verb) N2 (Nominalgruppe mit Präposition) Beispiele mit Verben: NO: apparaltre: les suites de qqch. apparaissent/ apparaitront (plus tard) die Folgen + NGgen treten (später) ein/ in Erscheinung N1: entrainer: qqch. entraine des suites (juridiques) etw. zieht (juristische) Folgen nach sich N2: souffrir de: qqn souffre des suites de qqch. jmd. leidet unter den Folgen + GNgen Beispiele mit Adjektiven des suites deplorables: bedauerliche Folgen des suites lointaines : Spätfolgen/ indirekte Folgen des suites operatoires: Folgen der/ einer Operation Besonders während der Behandlung dieses Punktes hat sich die Wichtigkeit einer corpusunterstützten Arbeit gezeigt. In den Artikeln des deutsch-französischen Teils konnten wir die wichtigsten Verb- und Adjektivverbindungen mit dem behandelten Wort ermitteln und darstellen. Da wir keinen Zugang zu einem vergleichbaren französischen Corpus hatten und die Wörterbücher auf diesem Gebiet nur wenig hergeben, konnten wir nur auf der Basis der eigenen Kompetenz und auf der Basis der Kompetenz von Mitarbeitern des LADT (besonderer Dank gebührt Mireille Piot) feststellen oder eher festsetzen, welche Verben oder Adjektive typischerweise mit den behandelten Nomina verwendet werden. Entsprechend spärlich sind die Informationen in den Artikeln aus dem französisch-deutschen Teil. Für die Weiterfuhrung der Arbeit hat sich ein französisches Corpus als unabdingbar erwiesen. 22.2.1 Situative Äußerungen Hier werden Ausdrücke (Sätze, Teilsätze) aufgefuhrt, die zwar nicht recht als feste Fügungen gelten können, denn sie sind vollkommen analysierbar, die aber dennoch als eine Art Versatzstück, Formeln ähnlich, stereotyp in Texten Vorkommen. Einige situative Äußerungen werden frei übersetzt, wie das erste Beispiel zeigt, andere, wie im zweiten Beispiel sichtbar, werden durch feste Fügungen wiedergegeben. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 25 aus FOLGE: - Die Folgen sind nicht abzusehen: - Die Folgen sind abzusehen: - Das hat (weiter) (keine) Folgen: aus SUITE: Quelles en seront les suites? : Les consequences ne sont pas previsibles Les consequences sont imprevisibles. On ne pent pas en prevoir les consequences. Les consequences sont previsibles. On peut en prevoir les consequences. Cela (ne) tire (pas) a consequence. Was wird das für Folgen haben? 2.2.3 Die Komposita Die Komposita werden in den zwei Teilen des Wörterbuchs an zwei verschiedenen Orten dargestellt. In den Artikeln des deutsch-französischen Teils stehen die Komposita als eigenständiger Punkt am Ende, in den Artikeln des französisch-deutschen Teils stehen sie unter der Rubrik „feste Fügungen“. Die unterschiedliche Behandlung hängt mit der viel größeren Produktivität dieses Wortbildungsmusters im Deutschen zusammen. In seiner vergleichenden Grammatik Französisch-Deutsch stellt Zemb für das Französische ja auch fest „insgesamt liegen viele Kompositionstypen vor, dafür aber, im Vergleich zum Deutschen wenig Wörter“ (Zemb 1978, S. 98). Im Gegensatz zum Deutschen ist im Französischen das Zusammenschreiben von Nomina selten und eigentlich nicht mehr produktiv, typischer ist die Juxtaposition von zwei oder mehr Wörtern, oft mit Bindestrich timbre-poste oder mit Präposition chemin de fer. In den französischen Grammatiken wird ein Syntagma aber erst als Kompositum eingestuft: , wenn „le sens du compose n'est plus la simple addition des sens des mots qui le composent“ (Grevisse 1981, S. 57). Komposita mit Präpositionen unterscheiden sich von normalen Syntagmen entweder durch einen auffälligen Bindestrich pot-de-vin (Schmiergeld) vs. pot de vin (Krug mit Wein) oder durch andere morphosyntaktische Restriktionen (Pluralbildung, Restriktionen im Gebrauch der Artikel o.ä ). Aus diesen Gründen werden die Komposita im französisch-deutschen Teil zu den festen Fügungen gerechnet. 9 Im Gegensatz dazu wird in der deutschen Grammatik neben dem Bindestrich das Zusammenschreiben von zwei oder mehr Lexemen als wichtigstes Merk- 9 Zu den Formen und Restriktionen bei den französischen Komposita s. u.a. Zemb (1978, S. 98, 332ff. und 790ff.) sowie Grevisse/ Goose (1981, S. 57fF.). 26 Kubczak/ Costantino mal eines Kompositums angeführt. Ob die Bedeutung des Ganzen sich aus der Bedeutung der Teile rekonstruieren läßt oder nicht, spielt dabei keine Rolle, Wintersonne wird genauso zu den Komposita gerechnet wie Schlagbaum. Dies hat Folgen. Eines der Probleme nämlich, das mit der Behandlung der deutschen Komposita verbunden ist, 10 liegt in der Entscheidung, ob man ein Kompositum als freie Komposition notiert wie z.B. Kettenfahrzeug. „Fahrzeug, das etwas mit Ketten zu tun hat, wie z.B. Ketten transportieren, aus Ketten gemacht sein oder auf Ketten laufen u.ä.“ oder es nur wie in den meisten Wörterbüchern berücksichtigt, wenn es als lexikalisiert gelten kann: Kettenfahrzeug-, „Fahrzeug, dessen Räder sich auf einem endlosen Band von Kettengliedern bewegen“ (Duden), übersetzt als vehicule ä chenilles. n Es ist klar, daß in den meisten Fällen mit Kettenfahrzeug tatsächlich vehicule ä chenilles gemeint ist; deshalb sollten die lexikalisierten (festen) Verwendungsweisen in einem Übersetzungswörterbuch besonders hervorgehoben werden. Man muß jedoch mit Texten rechnen, in denen Komposita anders verwendet werden. Zu prüfen ist, ob man dieser Möglichkeit einer „freien Komposition“, d.h. einer Komposition, in der die besondere Relation zwischen den Gliedern nur kontextgebunden aufzulösen ist, durch Angabe von Übersetzungsregeln gerecht werden könnte. Der Hinweis an den Wörterbuchbenutzer würde dann lauten: erst in die Liste schauen, ob das zu übersetzende Kompositum aufgeführt ist, und ob die angebotene(n) Übersetzung(en) in den Text paßt/ passen. Wenn dies nicht der Fall ist, dann sollte es der Übersetzer mit einer „freien“ Übersetzung nach Regeln, die im Wörterbuch anzugeben wären, versuchen. Solche Regeln wären z.B.: GRUND Grund-x a) xfoncier/ terrien/ immobilier/ de fond', im Immobilienbereich z.B. das Grundeigentum: lapropriete fonciere b) xfondamental/ de base: in den anderen Fällen Allerdings sollte man sich dessen bewußt sein, daß mit einigen wenigen Übersetzungshilfen in der überwiegenden Zahl der Fälle die möglichen Auflösungen der Komposita noch nicht erschöpft sind. Da die Bildung von Komposita im Deutschen sehr produktiv ist, stellte sich für uns ein Auswahlproblem. Es wurden nur Komposita aufgenommen, die 10 Zu weiteren Problemen im Bereich der deutschen Komposita, s. Bresson (1991 und 1992). Vgl. H. Kubczak (1992). n Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 27 mehrmals in verschiedenen Texten Vorkommen oder einem für das untersuchte Nomen typischen Vokabular entstammen, wie z.B. dem administrativen Bereich für Bericht. Es werden so weit wie möglich Regeln für die „freie Komposition“ angegeben. Da es unmöglich ist, an der Form zu erkennen, ob ein Kompositum schon lexikalisiert oder frei gebildet ist, oder, wie Zemb es ausgedrückt hat, „la transparence dün compose est toujours une transparence a posteriori“ (Zemb 1978, S. 545), haben wir zusätzlich Listen mit den üblichsten Komposita und deren freien bzw. lexikalisierten Übersetzungen hinzugefügt, wobei diese schon sehr umfangreichen Listen beliebig erweitert werden könnten. Zur Illustration hier ein kleiner Auszug aus dem Artikel FOLGE: Xfolge die Bild{er)folge: (o. PI.) (Film) (techn.) die Romanfolge: la suite, la succession d'images/ la suite de gravures, de photos/ la sequence/ la succession, la cadence des images le cycle X de suite l'esprit de suite: die Beharrlichkeit/ die Konsequenz 3. Schlußbemerkung Wie aus den Ausführungen ersichtlich geworden ist, sind die Artikel sehr detailliert und daher sehr umfangreich (zwischen 10 und 20 Seiten pro Nomen); daher können wir diesem Forschungsbericht nur drei Artikel mittlerer Größe beigeben: FOLGE, GRUND und SUITE. Ausgearbeitete Artikel gibt es außerdem zu BERICHT, DIFFERENZIERUNG, FRAGE, CONSEQUENCE und SEQUELLE. Weitere Nomina werden von Sylvie Costantino im Rahmen ihrer Dissertation bearbeitet. GRUND und BERICHT sind im Rahmen von Kolloquien in Szeged und in Straßburg vorgestellt worden, die Vorträge werden publiziert (s. Literatur). 28 Kubczak/ Costantino 4. Literatur 4.1 Wörterbücher Brockhaus Wahrig (1980-1984): Deutsches Wörterbuch. (6 Bde.). Stuttgart. Duden (1978-1981): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. (6 Bde ). Mannheim. Duden - 1 (1986): Die Rechtschreibung. Mannheim. Duden (1989): Deutsches Universalwörterbuch A-Z. Mannheim. Duden - 11 (1992): Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten. Mannheim. Duden (1993): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. (8 Bde.). Mannheim/ Leipzig/ Wien/ Zürich. HDG (1984): Handwörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. (2 Bde ). Von einem Autorenkollektiv unter Leitung von Günter Kempcke. Berlin. Larousse (1971a): Grand Larousse encyclopedique. (10 Bde.). Paris. Larousse (1971b): Grand Larousse de la langue frangaise. (6 Bde ). Paris. Mackensen, Lutz (1985): Zitate, Redensarten, Sprichwörter. Hanau. Robert, Paul (1979): Dictionnaire alphabetique et analogique de la langue fran? aise. Paris. Robert, Paul (1991): Le Petit Robert 1. Dictionnaire alphabetique et analogique de la langue frangaise. Paris. Roepke, Fritz/ Häfner, Monique/ Häfner, Peter (1982): Deutsch-französisches Glossarium finanzieller und wirtschaftlicher Fachausdrücke, 6. Aufl. Frankfurt a.M. Rückläufige Wortliste zum heutigen Deutsch (1986): 2. Aufl. bearb. v. Tobias Brückner und Christa Sauter. Mannheim. Sachs, Karl/ Villatte, Cesaire (1979a): Langenscheidts Großwörterbuch Französisch. Teil 1: Französisch-Deutsch. Berlin/ München. Sachs, Karl/ Villatte, Cesaire (1979b): Langenscheidts Großwörterbuch Französisch. Teil 2: Deutsch-Französisch. Berlin/ München. Sommerfeldt, Karl-Ernst/ Schreiber, Herbert (1977): Wörterbuch zur Valenz und Distribution der Substantive. Leipzig. Synonymwörterbuch (1973): Hg. v. Herbert Gömer und Günter Kempcke. Leipzig. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 29 TLF (1990): Tresor de la langue frangaise. Dictionnaire de la langue du XIX 0 et du XX° siede (1789-1960). Centre National de la Recherche Scientifique. Institut National de la Langue Frangaise Nancy. Paris. VIF (1986): Verben in Feldern. Valenzwörterbuch zur Syntax und Semantik deutscher Verben. Hg. v. Helmut Schumacher. Berlin/ New York. Wahrig, Gerhard (1980): Deutsches Wörterbuch. WDG (1981): Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. 6 Bde. Hg. v. Ruth Klappenbach und Wolfgang Steinitz. Berlin. Weis, Erich/ Haberfellner, Eva (1977): Wirtschaftsfranzösisch. Grund- und Aufbauwortschatz. Stuttgart. 4.2 Sekundärliteratur Baunebjerg Hansen, Gifte (1990): Artikelstruktur im zweisprachigen Wörterbuch. (= Lexicographica Series Maior 35). Tübingen. Brekle, Herbert Emst (1984): Les noms composes ad hoc en allemand contemporains; reflexions pragmatico-semantiques. (= DRLAV 31). Paris. S. 97-106. Bresson, Daniel (1988): Classification des verbes supports (Funktionsverben) de l'allemand. (= Cahiers d'Etudes Germaniques 15). Aix-en-Provence. Bresson, Daniel (1991): Zur Analyse nominaler relationaler Komposita im Deutschen im Hinblick auf die maschinelle Sprachverarbeitung. (= Cahiers d'Etudes Germaniques 21). Aix-en-Provence. Bresson, Daniel (1992): La relation syntaxique et semantique dans les composes nominaux de l'allemand, Systemes interactifs, Melanges en l'honneur de Jean David. Metz. S. 67- 79. Bresson, Daniel (1993): Analyse des composes nominaux de l'allemand sur la base des proprietes semantico-syntaxiques de leurs constituants. Acta linguistica. Budapest. Grevisse, Maurice (1988): Le bon usage, grammaire frangaise. 12. Aufl. Paris-Gembloux. Grevisse, Maurice/ Goose, Andre (1981): Nouvelle grammaire frangaise. 2° tirage. Stuttgart/ Paris. Gross, Gaston (1989): Les constmctions converses du frangais. Geneve/ Paris. Gross, Gaston (1991): Forme d'un dictionnaire electronique. Colloque de Mons „Traduction automatique“. (Manuskript) Gross, Gaston/ Vives, Robert (1986): Syntaxe des noms. (= Langue frangaise 69). Paris. 30 Kubczak/ Costantino Hausmann, Franz-Joseph (1977): Lexikographie. In: Schwarze, ChristophAVunderlich, Dieter (Hg.): Handbuch der Lexikologie. KönigsteinATaunus. S. 364-411. Hausmann, Franz-Joseph (1985): Kollokationen im deutschen Wörterbuch. Ein Beitrag zur Theorie des lexikographischen Beispiels. In: Bergenholtz, Henning/ Mugdan, Joachim (Hg.): Lexikographie und Grammatik. (= Lexicographica Series Maior 3). S. 118-129. Hausmann, Franz-Joseph (1988): Grundprobleme des zweisprachigen Wörterbuchs. (= Lexicographica Series Maior). Tübingen. S. 137-1541. Heringer, Hans-Jürgen (1984): Neues von der Verbszene. In: Stickel, Gerhard (Hg.): Pragmatik in der Grammatik. (= Sprache der Gegenwart 60). Basel/ Düsseldorf. S. 34-64. Koller, Werner (1992): Einführung in die Übersetzungswissenschaft, 4. Aufl. Wiesbaden. Kubczak, Hartmut (1977): Begriffswertige Sprachzeichen. In: Deutsche Sprache, 2, S. 97- 103. Kubczak, Hartmut (1987): Ist aus systemlinguistischer Perspektive Übersetzung möglich? In: Albrecht, Jörn/ Drescher, H.W/ Göhring, H./ Salnikow, N. (Hg.): Translation und interkulturelle Kommunikation. Frankfurt/ Bern/ New York/ Paris. S. 47-62. Kubczak, Hartmut (1992): Languages differ essentially in what they must convey and not in what they may convey. Kommentare zu einer These. In: Susanne R. Anschütz (Hg.): Texte, Sätze, Wörter und Moneme. Heidelberg. S. 399-411. Kubczak, Jacqueline/ Costantino, Sylvie (1992): „Grund/ -grund“ - Über ein PROCOPE- Projekt: Syntagmatisches Wörterbuch (Lexique-Grammaire) Deutsch-Französisch/ Französisch-Deutsch. Ersch. in Akten des Symposiums Nominalphrasensyntax. Szeged. Kubczak, Jacqueline/ Costantino, Sylvie (1995): Un dictionnaire syntaxique allemandfrancais/ frangais-allemand des noms predicatifs - Description d'un projet. In: Greciano, Gertrud/ Schumacher, Helmut (Hg.): Lucien Tesniere: Syntaxe structurale et operations mentales. Akten des deutsch-französischen Kolloquiums anläßlich der 100. Wiederkehr seines Geburtstages, Strasbourg 1993. (= Linguistische Arbeiten 348). Tübingen. Ortner, Lorelies/ Müller-Bollhagen, Elgin/ Ortner, Hanspeter/ Wellmann, Hans/ Pümpel- Mader, Maria/ Gärtner, Hildegard (1991): Deutsche Wortbildung. Typen und Tendenzen in der Gegenwartssprache 4. Hauptt.: Substantivkomposita. (= Sprache der Gegenwart 79). Berlin/ New York. Sandberg, Bengt (1979): Zur Repräsentation, Besetzung und Funktion einiger zentraler Leerstellen bei Substantiven. (= Reihe Göteborger Germanistischen Forschungen 18). Göteborg. Silberztein, Max (1993): Dictionnaires electroniques et analyse automatique de textes. (= Collection Informatique Linguistique). Paris. Schumacher, Helmut (1988): Valenzbibliographie. Mannheim. Schumacher, Helmut (1990): Konzeptionelle Überlegungen zur Neubearbeitung des „Kleinen Valenzlexikons deutscher Verben“. In: Muttersprache, 100, S. 128-139. Exemplarische Untersuchungen fur ein syntagmatisches Wörterbuch 31 Stein, Achim (1993): Nominalgruppen in Patentschriften. (= Linguistische Arbeiten 303). Tübingen. Tesniere, Lucien (1965): Elements de syntaxe structurale. 2. Aufl. Paris. Teubert, Wolfgang (1979): Valenz des Substantivs. Attributive Ergänzungen und Angaben. Düsseldorf. Valentin, Paul (1992): Rechts von N. Untersuchungen zur Nominalgruppe im Deutschen. (= Reihe Eurogermanistik 1). Tübingen. al-Wadi, Doris (1994): COSMAS Benutzerhandbuch. Mannheim. Wolf, Barbara (1990): Nominalkompositionen im Deutschen und Französischen. Münster. Zemb, Jean Marie (1978): Vergleichende Grammatik Französisch-Deutsch. Comparaison de deux systemes. Mannheim. 32 Kubczak/ Costantino 5. Anhang Der Anhang unterliegt unabhängig von der Gliederung des Aufsatzes einer eigenständigen Kapitelklassifikation. Hauptkapitel, die wieder untergliedert werden, sind die folgenden: - Artikelstruktur deutsch-französisch - Folge - Grund - Artikelstruktur französisch-deutsch suite 12 - Abkürzungsverzeichnis - Tableau des abreviations 12 Die Richtung Französisch-Deutsch ist nicht so weit gediehen wie die Richtung Deutsch- Französisch. Der Artikel suite dient hier als Illustration des Beschreibungsmodells. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 33 ARTIKELSTRUKTUR (Deutsch-Französisch) LEMMA [Lemma / -lexeme] I. LEMMA IN FESTEN SYNTAGMEN / LEXEME EN LOCUTION A. Präpositional-, Konjunktional-, Adverbialgefüge / Locutions prepositives, conjonctives, adverbiales B. Nominalgruppen / Groupes nominaux C. Verbale Fügungen / Locutions verbales II. LEMMA IN FREIEN VERWENDUNGEN / LEXEME EN EMPLOIS LIBRES A. Im Artikel behandelte Verwendungen / Significations traitees dans l'article B. Im Artikel noch nicht weiter behandelte Verwendungen / Significations pas encore traitees dans l'article C. Sublemma 1 / Sous-lexeme 1 1. Sublemma I 1.1 Morphologische Eigenschaften / Caracteristiques morphologiques 1.2 Bedeutung / Definition 1.3 Übersetzung / Traduction 2. Eruierung der Argumente / Mise en evidence des arguments 2.1 Satz mit verbe support / Phrase avec verbe support 2.2 Argumente / Arguments 2.3 Nominalgruppe / Groupe nominal 2.4 Varianten des verbe support / Variantes du verbe support 3. Realisierungsmöglichkeiten der einzelnen Argumente im Rahmen der NG / Realisations de chaque argument dans le GN 3.1 Al 3.2 A2 34 Kubczak/ Costantino 4. Kombinierbarkeit der Argumente in der NG / Combinaisons des arguments dans le GN 5. Klasse von Objekten / Classe d'objets 6. Häufige Kombinationen mit Verben und Adjektiven / Combinaisons frequentes avec verbes et adjectifs 6.1 mit Verben / avec verbes 6.1. a im Nominativ / au nominatif 6.1b im Akkusativ / ä l'accusatif 6.1. c im Genitiv / au genitif 6.1. d im Dativ / au datif 6.1. e mit einer Präposition / avec une preposition 6.2 mit Adjektiven / avec adjectifs 7. Situative Äußerungen / Sprichwörter u.ä. Expressions en situation / Proverbes etc. D. Sublemma 2 / Sous-lexeme 2 HI. LEMMA IN KOMPOSITIONEN / LEXEME EN COMPOSITION A. „lemma x“, „x lemma“ (Adjektive, Adverbien und Präpositionen) / „lexeme x“, ,pe lexeme“ (Adjectifs, adverbes et prepositions) 1. lemma x 2. x lemma B. ,J^emma x“, „A lemma“ (Nominalkomposita) / lexeme x“, ,yX lexeme“ (Composes nominaux) 1. Lemma x 2. Xlemma 2.1 Übersetzungshilfen / Aide ä la traduction 2.1.1 Sublemma \ 2.1.1. a Darstellung von Al / Expression de Al 2.1.1 b Darstellung von A2 / Expression de A2 2.1.1. cDarstellung von A3 / Expression de A3 Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 35 2.1.1 .n Eigenschaften des Sublemmas / Caracteristiques du sous-lexeme 2.1.2 Sublemma 2 2.2 Liste/ Liste 5.2 FOLGE [Folge / -folge] I. FOLGE IN FESTEN SYNTAGMEN / FOLGE EN LOCUTION A. Präpositional-, Konjunktional-, Adverbialgefüge / Locutions prepositives, conjonctives, adverbiales [ 1 ] als Folge {davon) + Hpts. (a-b) [ 1 c] als Folge + NGgen [ 1 d] als Folge von etw. [NGdat] [ 1 e] mit etw. [NGdat] als Folge [2a] in Folge [2b] in bunter Folge [2c] in dichter Folge [2d] in rascher Folge [2] in {der) Folge + NGgen (e-f) [2] in {der) Folge von etw. [NGdat] (g-b) [2i] in dessen Folge + Hpts. [3] in der Folge {davon) + Hpts. (a-b) [3 c] in der weiteren Folge + Hpts. [4a] mit der Folge, daß ... [4] mit der Folge + NGgen (b-e) mit der Folge von + NGdat (PI.) mit den Folgen + NGgen suite ä cela/ en/ ä la/ par suite de quoi/ en consequence/ par consequent/ par voie de consequence suite ä qqch./ en suite ä/ de qqch. suite ä qqch./ en suite ä/ de qqch. ctvec qqch. pour consequence/ avec pour consequence qqch. de suite/ successivement/ d'affilee pele-mele ä la suite l'un{e) de l'autre coup sur coup/ rapidement ä la suite de/ par suite de ä la suite de/ par suite de suite ä cela/ ä la/ en/ par suite de quoi/ en consequence/ par consequent/ par voie de consequence ä l'avenir/ par/ dans la suite ä l'avenir/ par/ dans la suite de Sorte que/ avec pour consequence que... entrainant qqch. 36 Kubczak/ Costantino mit den Folgen von + NGdat (PI.) Anm.: In seltenen Fällen ist ein Adjektiv möglich. Es wird dann auf Französisch mit einem Adverb übersetzt, z. B.: mit den häufigen Folgen von etw. entramant souvent qqch. [4f] mit (+ Adj.) Folgenfürjmdn./ etw. entramant des consequences [NGdat] (+ Adj.) pour qqn/ qqch. [4g] mit "welchen Folgen? avec quelles consequences? (ugs.) avec quoi comme consequences? B. Nominalgruppen / Groupes nominaux 0 C. Verbale Fügungen / Locutions verbales [5] nicht ohne (+ Adj.) Folgen bleiben SF: etw. [NGlnom] bleibt nicht ohne (+ Adj.) Folgen (für jmdn./ etw. [NG2akk]) NGl: abstraktes Nomen / substantivierter Inf. NG2: abstraktes Nomen Üb.: qqch. a des suites (+ adj.) pour qqn/ qqch. qqch. porte ä consequence pour qqn B sp.: Seine Sturheit blieb nicht ohne Folgen. Son entetement a eu des suites. [6a] [6b] etw. als/ zur Folge haben SF: etw. [NGlnom] hat etw. [NG2akk] zur Folge (für jmdn./ etw. [NG3akk]) etw. [NGlnom] hat etw. [NG2akk] als Folge (für jmdn./ etw. [NG3akk]) [selten] NGl: abstraktes Nomen [Sachverhalt] / substantivierter Inf NG2: abstraktes Nomen Üb.: qqch. 1 a qqch.2 pour consequence qqch. 2 survient par suite/ ä la suite de qqch. 1 qqch. 1 amene/ produit/ entratne/ implique qqch. 2 Bsp.: Das Unwetter hatte schwere Schäden zur/ als Folge. L'orage a entraine de gros degäts. / De gros degäts sont survenus ä la suite de l'orage. Anm.: Bei survenir werden die Argumente umgestellt! (s. Bsp.) [6c] SF: etw. [NGnom] hat zur Folge, daß + NS NG: abstraktes Nomen [Sachverhalt] Üb.: qqch. a pour consequence que + 'NS/ qqch. a pour resultat que/ de + Inf. par suite/ ä la suite de qqch. + Hpts. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 37 Bsp.: Das Unwetter hatte zur Folge, daß die Straße überschwemmt wurde. Par suite des intemperies, la route fut inondee. [7] Folgen haben SF: etw. [NGnom] hat {keine) Folgen Üb.: qqch. a des/ n'apas de consequences qqch. {ne) tire (pas) ä consequence qqch. porte ä consequence Bsp.: Das neue Gesetz hat Folgen. La nouvelle lot tire ä consequence. [8] etw. Folge leisten [Amtsspr.] SF: jmd. leistet etw. [NGdat] Folge NG: abstraktes Nomen [z.B. Anweisung/ Befehl/ Einladung/ Vorladung/ o.? L.\ Üb.: qqn optempere/ obeit/ se conforme ä qqch. [un ordre/ une sommation] qqn repond/ obeit ä qqch. [une convocation/ une assignation] qqn repond ä qqch. [une invitation] Bsp. : Schüler haben den Anordnungen der Lehrer Folge zu leisten. Les eleves doivent obeir/ obtemperer aux ordres des professeurs. Der Zeuge hat einer Vorladung des Gerichts Folge geleistet. Le temoin a obeit/ repondu ä une assignation en justice. Wir haben einer Einladung des Bürgermeisters Folge geleistet. Nous avons repondu ä/ accepte une invitation du maire. [9a] [9b] Folge sein SF: etw. [NGnom] ist Folge + NGgen etw. [NGnom] ist Folge von etw. [NGdat] NG: abstraktes Nomen Üb.: qqch. decoule de qqch. qqch. est la consequence/ le resultat de qqch. qqch. est du ä qqch. Bsp.: Die Arbeitslosigkeit ist Folge einer Strukturänderung. Le chömage est du ä une restructuration. [10a] [10b] an den Folgen von etw. sterben SF: jmd. stirbt an den Folgen + NGgen jmd. stirbt an den Folgen von etw. [NGdat] NG: abstraktes Nomen [z.B. Krankheit/ Unfall/ Verletzung/ ...] Üb.: qqn meurt des suites de qqch. Bsp.: Er starb an den Folgen eines Unfalls. II mourut des suites d'un accident. 38 Kubczak/ Costantino II. FOLGE IN FREIEN VERWENDUNGEN / FOLGE EN EMPLOIS LIBRES A. Im Artikel behandelte Verwendungen / Significations traitees dans 1'article Folge: - Sachverhalt als Ergebnis eines Ereignisses, einer Handlung oder eines Zustandes, mit Auswirkungen auf Lebewesen, Institutionen, Natur, Sachverhalte. B. Im Artikel noch nicht weiter behandelte Verwendungen / Significations pas encore traitees dans l'article die Aufeinanderfolge: Teil von mehreren zeitlich aufeinanderfolgenden, zueinandergehörenden Teilstücken (Femsehserie, Roman ...) eine Folge von Ereignissen une serie/ suite/ succession/ un enchainement d'evenements die nächste Folge des Fernsehspiels prochain episode de la Serie televisee in der nächsten Folge der Zeitschrift dans le prochain mmero de la revue die Reihenfolge, die Anord-in alphabetischer Folge nung par ordre alphabetique C. Sublemma 1 / Sous-lexeme 1 1. Folge 1.1 Morphologische Eigenschaften / Caracteristiques morphologiques die-, Gen.: Folge-, PI.: Folgen Anmerkung / Remarque Folge wird meist im Plural verwendet. Exemplarische Untersuchungen flir ein syntagmatisches Wörterbuch 39 1.2 Bedeutung / Definition - Sachverhalt als Ergebnis eines Ereignisses, einer Handlung oder eines Zustandes, mit Auswirkungen auf Lebewesen, Institutionen, Natur, Sachverhalte. 1.3 Übersetzung / Traduction la suite/ la consequence/ la sequelle/ le resultat/ l'effet Anmerkung / Remarque - Im medizinischen Bereich wird Folge meist im Plural verwendet und durch les suites/ les sequelles übersetzt. - Folge im Sinne von ‘Konsequenzen’ eines schlimmen Ereignisses wird durch les sequelles (z.B. de la guerre d'Algerie) übersetzt, wobei die Folgen selbst nicht definiert werden müssen. - Suite kann sowohl die bloße Aufeinanderfolge als auch das Resultat bezeichnen, consequence bezeichnet nur das Resultat und wird meist im Plural verwendet. Es taucht im Singular meist in Fügungen auf. - Resultat wird normalerweise von nicht zufälligen, eher dauerhaften Folgen von (menschlichen) Handlungen gesagt. - In einigen Fällen kann Folge durch effet übersetzt werden: die Technikfolgen les effets sur la technique die Technologiefolgen les effets sur la technologic die Folgenfür die Technologie 2. Eruierung der Argumente / Mise en evidence des arguments 2.1 Satz mit verbe support / Phrase avec verbe support etw. Al ist die Folge von etw. A2 fürjmdn. A3 2.2 Argumente / Arguments Al: das, was die Folge von etw. ist A2: das, wovon etw. die Folge ist [Ereignis/ Handlung/ Zustand] A3: deijenige/ dasjenige, für den/ wofur etw. die Folge ist [Lebewesen/ Institution/ Kollektiv von Lebewesen] 2.3 Nominalgruppe / Groupe nominal die Folge von etw. A2 fürjmdn. A3 2.4 Varianten des verbe support / Variantes du verbe support etw. Al hat etw. Al fürjmdn. A3 zur Folge 40 Kub czak/ Costantino 2.5 Anmerkung / Remarque Al kann im Rahmen der Nominalgruppe nicht ausgedrückt werden. Es tritt nur als Subjekt des verbe support sein auf: [11] etw. [NGnom] ist dieleine Folge + NGgen Üb.: qqch. est la suite! consequence de qqch. Bsp.: Epilepsie ist eine Folge übermäßiger Impulse aus den Nervenzellen des Gehirns. L ’epilepsie est une consequence d 'impulsions excessives provenant des cellules nerveuses du cerveau. 3. Realisierungsmöglichkeiten der einzelnen Argumente im Rahmen der NG / Realisations de chaque argument dans le GN 3.1 Al: 0 3.2 A2: das, wovon etw. die Folge ist [ 12] Folge + NGgen (a-b) NG: substantivierter Inf. [z.B. Rauchen/ Trinken] abstraktes Nomen: Ereignis/ Handlung Üb.: les suites/ les sequelles/ les consequences de qqch./ dues ä qqch. infinitiv + a des consequences Bsp.: Die Folgen des Rauchens/ des Krieges sind für die Bevölkerung verheerend. Fumer a des consequences terribles pour la population. Les suites de la guerre sont terribles pour la population. [13] Folge + von + NGdat [selten] NG: abstraktes Nomen: Ereignis/ Handlung Üb.: les suites/ les sequelles/ les consequences de qqch./ dues ä qqch. Bsp. : Die Folgen von der Revolution sindfür die Bevölkerung verheerend. Les suites de la revolution sont terribles pour la population. [14] Folge + aus + NGdat [selten] NG: abstraktes Nomen: Ereignis Üb.: les suites/ les sequelles/ les consequences de qqch./ dues ä qqch. Bsp.: Die Folgen aus der Revolution sindfür die Bevölkerung verheerend. Les suites de la revolution sont terribles pour la population. [15] Possessivpronomen + Folge Üb.: Possessivpronomen + suites/ sequelles/ consequences Bsp.: Ihre Folgen sindfür die Bevölkerung verheerend. Ses suites sont terribles pour la population. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 41 3.3 [16] (a-d) [17] 4. 5. 6. 6.1 6.1.a [18] [19] A3: derjenige/ dasjenige, für den/ wofür etw. die Folge ist Folge + für + NGakk NG: Person/ Institution/ Kollektiv von Personen/ Sachverhalt Üb.: les suites/ les sequelles/ les consequences pour qqn/ qqch. Bsp.: Die Folgen des Krieges sindfür die Menschen/ das Unternehmen/ die Bevölkerung/ die Ost-West-Beziehungen verheerend. Les suites de la guerre sont terribles pour les gens/ l'entreprise/ la population/ les relations est-ouest. Folge + auf + NGakk [selten] NG: prozessualer Sachverhalt Üb.: les consequences sur qqn/ qqch. B sp.: Die Folgen aufdie Marktentwicklung sind verheerend. Les consequences sur revolution du manche sont terribles. Kombinierbarkeit der Argumente in der NG / Combinaisons des arguments dans le GN Bis auf die Kombination A2 in der Form von/ aus + NGdat und A3 in der Form auf + NGakk sind alle Argumente miteinander kombinierbar: die Folgen des Ereignisses X für Z / aufZ die Folgen vom Ereignis X für Z / *aufZ die Folgen aus dem Ereignis X für Z / *auf Z seine Folgen für Z / aufZ Klasse von Objekten / Classe d'objets ? ? ? Häufige Kombinationen mit Verben und Adjektiven / Combinaisons frequentes avec verbes et adjectifs mit Verben / avec verbes im Nominativ / au nominatif Anmerkung / Remarque Der Singular ist möglich aber selten. bestehen in die Folge + NGgen besteht in etw. [NGdat] la suite de qqch. consiste en qqch. führen zu die Folge + NGgenführt zu etw. [NGdat] la suite de qqch. mene ä qqch. 42 Kubczak/ Costantino [20] [21] [22] [23] [24] [25] [26] [27] [28] 6.1.b [29] sein die Folge + NGgen ist etw. [NGnom] la suite/ consequence/ sequelle de qqch. est qqch. Plural obligatorisch / pluriel obligatoire nicht ausbleiben jmdn. betreffen eintreten sich aus etw. ergeben sich bemerkbar machen fürjmdn. nachwirken aus etw. resultieren sich zeigen die Folgen + NGgen bleiben nicht aus les consequences sont inevitables/ ineluctables die Folgen + NGgen betreffenjmdn. les suites de qqch. concernent/ touchent qqn die Folgen + NGgen treten {später) ein les suites de qqch. apparaissent/ apparaitront (plus tard) die Folgen + NGgen ergeben sich aus etw. [NGdat] (Med.) les sequelles de qqch. resultent de qqch. die Folgen + NGgen machen sich {schon heute) bemerkbar les suites de qqch. se font {dejä) sentir (aujourd'hui) die Folgen + NGgen wirken für jmdn. nach les suites de qqch. ont des repercutions sur qqn die Folgen + NGgen resultieren aus etw. [NGdat] (Med.) les sequelles de qqch. resultent de qqch. die Folgen + NGgen zeigen sich les suites de qqch. surviennent im Akkusativ / ä l'accusatif Anmerkung / Remarque Der Singular ist möglich aber selten. aufsich nehmen jmd. nimmt die Folge + NGgen aufsich qqn accepte la consequence de qqch./ prend la consequence de qqch. sur soi jmd. spürt die Folge + NGgen qqn subit la consequence de qqch. [30] spüren Exemplarische Untersuchungen fiir ein syntagmatisches Wörterbuch 43 mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet [31] haben etw. [NGnom] hat eine (+Adj.) Folge für etw. \fiGdkk]/ jmdn. qqch. a une consequence/ suite (+Adj.) pour qqch./ qqn Plural obligatorisch / pluriel obligatoire [32] abschätzen [33] abwägen [34] ahnen [35] bedenken [36] befürchten [37] berücksichtigen [38] beseitigen [39] bewältigen [40] kennen [41] lindern [42] mildern [43] in Kaufnehmen [44] sehen [45] tragen jmd. schätzt die Folgen + NGgen ab qqn evalue les consequences de qqch. jmd. wägt die Folgen + NGgen ab qqn pise les consequences de qqch. jmd. ahnt die Folgen + NGgen qqn entrevoit les consequences de qqch. jmd. bedenkt die Folgen + NGgen qqn considere les consequences de qqch. qqn pbse les consequences de qqch. qqn pense aux consequences de qqch. qqn reflechit aux consequences/ suites de qqch. jmd. befürchtet die Folgen + NGgen qqn craint/ redoute les suites de qqch. jmd. berücksichtigt die Folgen + NGgen qqn prend les suites de qqch. en consideration jmd. beseitigt die Folgen + NGgen qqn aneantit les suites de qqch. jmd. bewältigt die Folgen + NGgen qqn surmonte les suites de qqch. jmd. kennt die Folgen + NGgen qqn connalt les suites de qqch. jmd. lindert die Folgen + NGgen qqn attenue les suites de qqch. jmd. mildert die Folgen + NGgen qqn attenue/ diminue les suites de qqch. jmd. nimmt die Folgen + NGgen in Kauf qqn accepte les consequences de qqch. jmd. sieht (all) die Folgen + NGgen qqn voit (toutes) les consequences de qqch. jmd. trägt die Folgen + NGgen qqn subit/ supporte les consequences de qqch. qqn subit les suites de qqch. 44 Kubczak/ Costantino [46] überwinden [47] verantworten [48] Voraussagen [49] voraussehen jmd. überwindet die Folgen + NGgen qqn surmonte les suites de qqch. jmd. verantwortet die Folgen + NGgen qqn repond des suites de qqch. jmd. sagt die Folgen + NGgen voraus qqn predit les consequences/ suites de qqch. jmd. sieht die Folgen + NGgen voraus qqn prevoit les consequences/ suites de qqch. mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet [50] auffangen [51] mildern [52] zeitigen [53] nach sich ziehen etw. [NGnom] fängt die Folgen + NGgen auf qqch. amortit les suites de qqch. etw. [NGnom] mildert die Folgen + NGgenfürjmdn. qqch. attenue/ diminue les suites de qqch. pour qqn etw. [NGnom] zeitigt Folgen für jmdn./ etw. [NGakk] qqch. produit/ entraine des consequences pour qqn/ qqch. etw. [NGnom] zieht Folgen nach sich qqch. entrame/ comporte/ amene/ implique des consequences/ qqch. tire ä consequence/ qqch. enträine des suites 6.1. c im Genitiv / au genitif 0 mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 Plural obligatorisch / pluriel obligatoire [54] sich erinnern jmd. erinnert sich der Folgen + NGgen qqn se souvient des consequences/ suites de qqch. 6.1. d im Dativ / au datif 0 Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 45 [55] [56] 6.1.e [57] [58] [59] [60] [61] [62] (a-b) [63] mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 Plural obligatorisch / pluriel obligatoire sich entziehen jmd. entzieht sich den Folgen + NGgen qqn se soustrait aux suites de qqch. erliegen jmd. erliegt den Folgen + NGgen qqn succombe aux sequelles/ suites de qqch. mit einer Präposition / avec une preposition 0 mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet entstehen als etw. [NGnom] entsteht als Folge + NGgen qqch. est une suite/ consequence de qqch. Plural obligatorisch / pluriel obligatoire aufkommenfür denken an haftenfür hinweisen auf leiden an/ unter aufmerksam machen auf jmd. kommtfür die Folgen + NGgen auf qqn Supporte les consequences de qqch. jmd. denkt an die Folgen + NGgen für jmdn. qqn pense aux consequences de qqch. pour qqn qqn reßechit aux consequences/ suites de qqch. pour qqn jmd. haftetfür die Folgen + NGgen qqn prend/ a les consequences de qqch. sur soi qqn prend la responsabilite de qqch. jmd. weist aufdie Folgen + NGgen hin qqn signale/ indique les consequences de qqch. jmd. leidet an/ unter den Folgen + NGgen qqn souffre des consequences/ suites de qqch. jmd. macht auf die Folgen + NGgen aufmerksam 46 Kubczak/ Costantino [64] qqch. [65] [66] [67] [68] (a-b) 6.2 [69] [70] [71] [72] [73] [74] [75] [76] [77] [78] [79] [80] [81] [82] qqn fait remarquer les suites de qqch. verantwortlich machenfür jmd. macht jmdn. für die Folgen + NGgen verantwortlich qqn rend qqn responsable des suites de jmd. denkt über die Folgen + NGgen nach qqn reflechit aux consequences/ suites de qqch. jmd. rechnet (nicht) mit den Folgen + NGgen qqn (ne) prevoit (pas) les suites de qqch. jmd. warnt jmdn. vor den Folgen + NGgen qqn previent qqn des consequences de qqch. mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet schützen gegen/ vor etw. [NGnom] schützt gegen die/ vor den Folgen + NGgen qqch. protege des suites de qqch. mit Adjektiven / avec adjectifs nachdenken über rechnen mit warnen vor absehbare Folgen bedauerliche bedenkliche bedeutsame bekannte bittere böse deutliche direkte drastische erhebliche ernste erschreckende etwaige des consequences/ suites previsibles des suites/ des consequences regrettables des consequences inquietantes des consequences serieuses/ de serieuses consequences des suites connues des consequences ameres/ extremes de graves consequences/ suites/ sequelles de fächeuses consequences des consequences/ suites fächeuses des consequences claires des consequences/ suites directes d'extremes consequences/ des consequences tres graves des consequences serieuses/ de serieuses consequences de graves consequences/ suites/ sequelles de serieuses consequences des consequences/ suites effrayantes des consequences possibles Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 47 [83] extreme [84] fatale [85] finanzielle [86] furchtbare [87] gesellschaftliche [88] gesundheitliche [89] glückliche [90] gravierende [91] indirekte [92] juristische [93] katastrophale [94] konkrete [95] langfristige [96] logische [97] materielle [98] mittelbare [99] mögliche [100] moralische [101] nachteilige [102] natürliche [103] negative [104] normale [105] notwendige [106] ökologische [107] ökonomische [108] politische [109] positive [110] problematische [111] psychische [112] schädliche [113] schlimme [114] schmerzhafte [115] schmerzliche [116] schwere d'extremes consequences des consequences fatales/ de fatales consequences de fächeuses consequences des consdquences/ suites fächeuses des suites jinancieres de terribles consequences/ sequelles des consequences sur la vie sociale [negativ] des sequelles sociales des consequences sur la sant& d'heureuses consequences de graves consequences/ suites/ sequelles/ de serieuses consequences des consequences/ suites indirectes/ des suites lointaines des consequences juridiques des consequences catastrophiques des consequences/ suites concretes des consequences ä long terme des consequences/ suites logiques des consequences materielles des consequences/ suites indirectes des consequences possibles des consequences morales des suites desavantageuses des consequences/ suites naturelles des consequences negatives des suites normales des consequences/ suites necessaires des consequences au niveau ecologique des consequences economiques [neg. \ des sequelles economiques des consequences politiques/ au niveau politique des consequences positives des consequences/ suites problematiques des suites/ sequelles psychiques des consequences nefastes des fächeuses consequences des consequences/ suites fächeuses de penibles consequences/ des consequences douloureuses de penibles consequences/ des consequences douloureuses de graves consequences/ suites/ sequelles 48 Kubczak/ Costantino (a-b) schwere Folgen haben [117] schwerwiegende [118] sichtbare [119] soziale [ 120] spürbare [121] strafrechtliche [122] strategische [123] tödliche , nur in etw. [Unfall/ Verletzung/ ...] mit tödlicher Folge [124] traurige (lit.) [125] üble [126] unabsehbare [127] unangenehme [128] unausbleibliche [129] unerwartete [130] unerwünschte [131] ungeahnte [132] [133] ungewöhnliche unheimliche [134] unkalkulierbare [135] unmittelbare [136] unterschiedliche [137] unübersehbare [138] unvermeidbare [139] unvermeidliche [140] verhängnisvolle [141] verheerende [142] weitreichende de serieuses consequences etre lourd de consequences de graves consequences/ suites/ sequelles de serieuses consequences des suites visibles des consequences sociales [neg.] des sequelles sociales des consequences/ suites considerables des suites juridiques des consequences strategiques qqch. [accident/ blessurel...] mor tel(le)/ ayant entraine la mort de tristes/ funestes consequences defächeuses consequences des consequences/ suites fächeuses des consequences fimestes/ de funestes consequences des consequences imprevisibles/ incalculables de fächeuses consequences des consequences/ suites fächeuses/ des consequences desagreables des consequences inevilables/ ineluctables des consequences inattendues des consequences indesirables des consequences/ suites inattendues/ des suites imprevisibles de rares sequelles des consequences funestes/ de funestes consequences d'incalculables consequences/ des consequences incalculables des consequences/ suites directes des consequences diverses/ de diverses consequences des consequences imprevisibles/ incalculables d'inevitables/ ineluctables consequences d'inevitables/ ineluctables consequences des consequences funestes/ de funestes consequences de terribles consequences/ sequelles des consequences de grande portee Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 49 weitreichende Folgen haben avoir des consequences de grandes portee/ mener loin [143] wirtschaftliche des suites/ consequences economiques/ [neg.] des sequelles economiques [144] zwangsläufige des consequences inevitables/ ineluctables des consequences/ suites necessaires/ la suite obligee 7. SITUATIVE ÄUSSERUNGEN / SPRICHWÖRTER u.ä. EXPRESSIONS EN SITUATION / PROVERBES etc. [145] Die Folgen sind abzusehen. Die Folgen sind nicht abzusehen. [146] Die Folgen sind kaum zu übersehen. [ 147] Das sind nun die Folgen! [148] Das hat (weiter) (keine) Folgen! [149a] Das hat zur Folge, daß...! [149b] Die Folge davon ist, daß .../ [149c] Eine Folge dessen ist, daß... [150] Was wird dasfür Folgen haben? Les consequences sont previsibles. On peut en prevoir les consequences. Les consequences ne sont pas previsibles/ sont imprevisibles. On ne peut pas en prevoir les consequences. Les consequences/ suites sautent aux yeux. En voilct les consequences! Cela (ne) tire (pas) ä consequence. II s'ensuit que .../ II en resulte que ... Qu'est-ce que cela aura pour consequence? Quelles en seront les suites/ les consequences? HI. FOLGE EN KOMPOSITIONEN / FOLGE EN COMPOSITION A. ,folge-x“, ,pc-folge“ (Adjektive, Adverbien und Präpositionen)/ ,folge-x“,pc-folge“ (Adjectifs, adverbes et prepositions) 1. folge-x [151] folgenlos Adj./ Adv.: sans consequence(s)/ sans (a-b) suite(s)lsans resultat(s) (Med.) sans sequelles 50 Kubczak/ Costcmtino [152a] folgenreich [152b] [153a] folgenschwer [153b] [154a] folgerichtig [154b] folgerichtig denken [155] folgewidrig 2. x-folge [156] demzufolge (Adv.) [157] infolge + NGgen [158] infolgedessen (Adv.) [159a] NGdat + zufolge [159b] Bes. : Befehl/ Meldung [159c] A bmachung/ Gesetz Adj.: grave/ important/ lourd de consequences/ \ugs.\ gros de consequen ces/ avecforce consequence (veralt.) Adv.: entrainant de graves/ serieuses consequences Adj.: grave/ important/ lourd de consequences/ [\xgs ] gros de consequences/ avecforce consequence (veralt.) Adv.: entrainant de graves/ serieuses consequences Adj.: consequent/ logique/ concluant Adv.: consequemment/ logiquement/ avec esprit de suite avoir l'esprit logique/ avoir de l'esprit de suite/ penser logiquement Adj.: inconsequent/ illogique/ contraire d logique/ contradictoire Adv.: avec inconsequence/ d'une moniere inconsequente/ contrairement ä la logique en consequence/ par consequent/ donc/ et par suite ä la suite de/ par suite de en consequence/ par consequent/ par voie de consequence/ ä la/ en/ par suite de quoi/ et par suite/ suite ä cela par suite de/ suivant/ d'apres conformement ä (votre ordre/ au rapport) selon/ en vertu de (l'accord/ la loi) B. „Folge-x“, ,J(-folge“ (Nominalkomposita) / „Folge-x“, ,fC-folge u (Composes nominaux) 1. Folge-x die Folge(n)abschätzung l'evaluation/ estimaüon des suites/ effets die Folgebehandlung (Med.) le traitement suivi Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 51 die Folgeeinrichtung die Folgeerkrankung (Med.) die Folgeerscheinung die Folgeerscheinungen das Folgeerzeugnis (Wirtsch.) das Folgejahr die Folgekonferenz die Folgekosten (PI.) die Folgekrankheit (Med.) die Folgelasten (PI.) die Folgeleiden (PI.) (Med.) die Folgemaßnahmen (PI.) das Folgemittel (Med.) das Folgeproblem (meist PI.) das Folgeprodukt (physik.) die Folgereaktion das Folgerecht (o. PI.) (jur.) die Folgenreihe die Folgerichtigkeit (o.Pl.) der Folgesatz der Folgeschaden (Yersicherungsw.) die Folgeschwere das Folgetreffen die Folgewidrigkeit die Folgewirkung (meist PI.) die Folgezeit in der Folgezeit I'institution prenant la suite d'une autre la maladie secondaire le phenomene consecutif/ la consequence/ l'effet les retentissements/ les sequelles le produit derive l ’annee suivante la conference consecutive ä les frais secondaires/ engendres par la maladie secondaire les charges secondaires la maladie secondaire les mesures consecutives d/ provoquees par le medicament succedane le probleme consecutif ä/ engendre par le produit de filiation la reaction ulterieure (chem.) la reaction secondaire le droit de suite (d'un artiste) la suite/ succession/ serie la logique/ la consequence (Sprachw.) la proposition de consequence/ la subordonnee de consequence/ la proposition consecutive (Logik) le corrolaire les degäts secondaires la gravite la rencontre consecutive ä l 'inconsequence/ l 'illogisme/ le manque de logique la suite/ l'effet la suite/ l'avenir par la suite 52 Kubczak/ Costantino X-folge Übersetzung / Traduction 2. 2.1 2.1.1 Darstellung von A2 (das, wovon etw. die Folge ist) / Expression de A2 (ce dont qqch. est la consequence/ suite/ sequelle) la/ 'les consequence{s)/ suite(s)/ sequelle{s) du/ de la/ d’un/ d’une/ des + NG: [Krankheits-, Kriegs-, Scheidungs-, Strahlen-, Tschernobyl-, Unfall-] - T/ les effet{s) du/ de la/ des + NG: [Technik-, Technologie-] 2.1.2 Andere Bedeutungen von Folge / Autres significations de Folge Anmerkung / Remarque Wird Folge im Singular verwendet, sind oft diese Bedeutungen gemeint. la suite/ la succession deld'+ NG: [zählbare Objekte im Plural] [Akkord-, Bilder-, Buchstaben-, Generationen-, Zahlen-] l'enchamement de/ d'+ NG: [zählbare Objekte im Singular] [Gedanken-, Schritt-, Wort-] 2.2 Liste / Liste - Diese Liste kann beliebig erweitert werden. die Abfolge die Akkordfolge die Aufeinanderfolge die Bewegungsfolgen (Med.) die Bdd(er)folge die Buchstabenfolge die Dringlichkeitsfolge die Erbfolge (jur.) die Fruchtfolge (Landw.) die Gedankenfolge die Generationenfolge die Herzschlagfolge die Hörfolge (Rundfunk) la succession/ la suite la succession d'accords [ununterbrochen] la succession/ la suite/ la Serie les sequelles matrices (o. PI.) la suite/ la succession d'images/ la suite de gravures/ de photos (Film) la sequence (techn.) la succession/ la cadence des images la suite des lettres (dans Talphabet) V (ordre d') urgence Vordre de succession/ la succession heriditaire Vassolement l'enchamement d'idees la succession des generations le rythme cardiaque Vordre des auditions/ emissions Exemplarische Untersuchungen fitr ein syntagmatisches Wörterbuch 53 die Krankheitsfolgen (Med.) die Kriegsfolgen die Nachfolge die Programmfolge die Rangfolge die Rechtsfolgen (jur.) die Reihenfolge die Romanfolge die Scheidungsfolgen die Schrittfolge die Sendefolge (Rundfunk) die Spätfolgen die Strahlenfolgen die Stufenfolge die Szenenfolge (Film) die Technikfolgen die Technologiefolgen die Thronfolge die Todesfolge ', nur in etw. [Unfall! Verletzung! ...] mit Todesfolge die Tonfolge (Mus.) die Unfallfolgen die Vortragsfolge die Wortfolge die Zahlenfolge (Math.) die Zeitfolge die Zeitenfolge (Sprachw.) les suites/ sequelles d'une maladie les consequences/ suites/ sequelles de la guerre (Nachstreben) l'imitation (Amt) la succession le programme la hierarchic (Sport) le classement les suites judiciaires la suite/ Tordre/ le tour/ (Amt) la succession le cycle romanesque les suites/ consequences du divorce I'enchatnement de pas/ les pas {de danse) Vordre des auditions/ emissions les suites lointaines les consequences/ sequelles des radiations la gradation/ l'echelle la sequence les effets de la technique les effets de la technologic la succession au träne qqch. [accident/ blessure] mortel(ley ayant entrame la mort la suite/ succession de sons la melodie les suites/ sequelles d'un accident le programme l'enchainement des mots la suite/ serie de nombres/ la succession des nombres la chronologie/ l'ordre chronologique la concordance des temps 54 Kubczak/ Costantino IV. COSMAS BELEGE [la] WKB/ SG1.40013, Der Spiegel (2. Hj. 1989), 89.08.14, S. 31, „Zusammenrücken, ja, wo denn? “ Als Folge seien „erhebliche soziale Spannnungen“ zu befürchten. [lb] H85/ KZ1.17200, Die ZEIT (1985, Kultur), 21.06.85, S. 52, Wo Ideen gebündelt werden Als Folge davon ist Europa und insbesondere die Bundesrepublik Deutschland für amerikanische Wissenschaftler attraktiv geworden. [lc] H87/ BM6.31401, Mannheimer Morgen (1987, Wirtschaft), 28.10.87, S. 05, Chinas Kommunisten helfen Hongkongs Kapitalisten China kann nämlich an einer größeren Finanzkrise als Folge des Börsen-Crash in Hongkong nicht gelegen sein, da sich chinesische Banken und Finnen schon stark in der Kolonie engagiert und entsprechend viel zu verlieren haben. [ld] H86AJM3.10444, Mannheimer Morgen (1986, Umwelt), 14.02.86, S. 12, DGB: Seveso-Gift als Krebserzeuger einstufen Muhr verwies auf Untersuchungen, in denen bei Arbeitnehmern Krebserkrankungen als Folge von Dioxin-Einwirkungen belegt würden. [le] WKB/ BT3.50045, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1990), Sitzung Nr. 234, Bd. 154, S. 18797-18809, 90.10.31, S. 2416 Doch nicht nur ökologisch katastrophale Zustände mit Krankheiten als Folge sind festzustellen, sondern auch in allen anderen Bereichen manifestiert sich die Vermutung, daß es der SED jahrelang nur darum ging, ihre eigenen Vorteile zu verwirklichen. [2a] H86/ BM3.10561, Mannheimer Morgen (1986, Wirtschaft), 26.02.86, S. 25, Aktien sind springlebendig Zugleich ist 1985 am Aktienmarkt das vierte Gewinnjahr in Folge gewesen deutsche Börsianer haben noch nie ein besseres Jahr während der Nachkriegszeit erlebt. [2b] H87/ KM5.10304, Mannheimer Morgen (1987, Kultur), 02.02.87, S. 28, Wer sich schämt, ist selber schuld Die Szenen greifen in bunter Folge Alltägliches auf, das auch heute noch häufig als heikel empfunden wird vom Pinkeln bis zum Doktorspiel. [2c] WKB/ BT1.50001, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1989), Sitzung Nr. 148, Bd. 149, S. 11005-11017, 89.06.14, S. 11013 Ich habe da ganz dicke Fragezeichen zu setzen, und das sage ich auch als ein Abgeordneter, der aus einem Bezirk kommt, in dem dann 70 m hohe Leitungsmasten in dichter Folge über dichtbesiedeltes Gebiet, über Wald und Ufer gebaut werden müßten. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 55 [2d] WKB/ FR2.23107, Frankfurter Rundschau (1. Hj. 1990), 90.03.03, S. 20, Schwarze Schatten verdüstern das blasse Lila Sitzungen, Reisen, Gespräche wechseln sich in rascher Folge ab. [2e] GR1/ LAK.00000 Andersch, A.: Die Kirschen der Freiheit. Zürich, 1971, S. 46 Das war im Sinne Kierkegaards die ästhetische Existenz, marxistisch verstanden der Rückfall ins Kleinbürgertum, psychoanalysiert eine Krankheit in Folge des traumatischen Schocks, den der faschistische Staat bei mir erzeugt hatte. [2f] H88/ QBW.00029, Brisante Wörter von A-Z. Bereich: Politik und Ideologie, 12/ 88 - «Fanatismus, Fanatiker, fanatisch> Erst dann entwickelt sich in der Folge der französischen Revolution unter Einfluß von frz. fanatique die heute gültige allgemeine Bedeutung, und zwar zunächst im Bereich der Politik. [2g] H85/ FM2.12684, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 14.09.85, S. 58, Aquaplaning Auf regennasser Autobahn geriet ein Kraftfahrer bei einer Stundengeschwindigkeit von 110 Kilometern mit seinem Wagen in Folge von Aquaplaning ins Schleudern. [2h] H85/ CM1.11415, Mannheimer Morgen (1985, Pädagogik - Psychologie), 09.03.85, S. 17, KZ-Opfer mit Dauerschäden Mit dem Thema „Scham und Identität in der Folge von Extrembelastungen“ befaßt sich die Deutsche Psychoanalytische Vereinigung auf einer Arbeitstagung in Tübingen. [2i] WKB/ FF3.51254, Frankfurter Allgemeine (2. Hj. 1990), 90.12.18, S. 27, Ein Tribunal Sie handeln von jenem berüchtigten Tribunal des DDR-Schriftstellerverbandes, in dessen Folge 1979 neun Schriftsteller aus dem Verband ausgeschlossen wurden: Stefan Heym angeblich wegen Verstoßes gegen das Devisengesetz und acht andere Autoren wegen „antikommunistischer Hetze“. [3a] WKD/ vka.00233, Sitzungsprotokoll der Volkskammer vom 1. Dezember 1989, aus: Parlaments-Szenen einer deutschen Revolution (Broschüre) / 89.12.00/ s: 203-223, S. 214, Die Volkskammer entdeckt das Untersuchungs- und Fragerecht Ich wünsche mir nur, daß damit in der Folge eine höhere Qualität, mehr Bedarfsgerechtheit einherginge. [3b] H86/ KZ4.51533, ZEIT (1986, Kultur), 07.11.86, S. 65, Zärtlichkeit und Schwerdummdeutsch Und in der Folge davon läßt sich aber dann auch die Gruppe Lodenfrey in München nicht länger lumpen, sondern es sich nicht nehmen, in eine Klamotten- Broschüre diese Philosophika und Satanika zur Zeit einzurücken: 56 Kubczak/ Costantino [3c] H85/ JM1.10922, Mannheimer Morgen (1985, Medizin), 26.03.85, S. 10, Mediziner: Chronische Schäden durch Auto-Abgase Das bedeutet in der weiteren Folge eine starke Beeinträchtigung der Flimmerhärchen im Nasenbereich, die als Filter dienen, gewissermaßen als menschlicher Katalysator. [4a] H87/ FM5.10213, Mannheimer Morgen (1987, Behörde - Soziales), 28.01.87, S. 09, Künftig nur noch zu Fuß Während das Mofa eine batteriebetriebene Beleuchtung besitze, erfolge die Beleuchtung eines Fahrrades durch den Dynamo mit der Folge, daß bei langsamer Fahrt die Beleuchtung schwächer werde. [4b] WKD/ dod.01316, Die Opposition in der DDR (Broschüre) / 89.11.00/ s: 95-97, S.95, Markus Meckel: Wir haben den Raum der Kirche verlassen Wir stehen nicht im Jahre Null, sondern in einer deutschen Geschichte mit der deutschen Schuld, die wir zwischen '33 und '45 als deutsches Volk auf uns geladen haben mit der Folge der Zweistaatlichkeit, mit den Chancen, die das hat, aber eben auch mit allen Problemen. [4c] H86/ JM4.12895, Mannheimer Morgen (1986, Medizin), 08.10.86, S. 11, „Wieder neu leben lernen“ Die Colitis sei eine Oberflächenentzündung der Schleimhaut im Enddarmbereich mit der Folge von starken Blutungen. [4d] WKB/ ZT1.15525, Die Zeit (2. Hj. 1989), 89.08.11, S. 1, Die Verlockung der Freiheit Der Zustrom der Aussiedler aus der Sowjetunion und der Asylbewerber aus Polen konfrontiert uns schon seit einiger Zeit mit den Folgen des Wandels. [4e] H88/ JM7.10367, Mannheimer Morgen (1988, Medizin), 19.02.88, S. 03, Lebenslanger Biß Bei ungleichmäßiger Abkühlung besteht die Gefahr von Mischkristallbildung und Volumenkontraktionen mit den häufigen Folgen von Korrosionen nach längerer Tragezeit und Ungenauigkeiten, die sich auf Haltbarkeit und Zahnunterbau auswirken können. [4f] WKB/ FR2.24449, Frankfurter Rundschau (1. Hj. 1990), 90.06.29, S. 8, Ein beispielloser Gewaltakt mit völlig ungewissem Ausgang Schon während der Diskussion über die Währungsunion ist das bundesdeutsche Zinsniveau deutlich gestiegen mitfatalen Folgenfür viele Mieter und Bauherren. [4g] H85/ FZ 1.16972, Die ZEIT (1985, Verwaltung - Behörde), 31.05.85, S. 29, Viel Arbeit, wenig Geld Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 57 Nur mit welchen Folgen für das Kunst- und Kulturleben im größten deutschen Bundesland? [5] WKB/ FF3.12029, Frankfurter Allgemeine (2. Hj. 1990), 90.07.02, S. 17, Die Währungsunion wird im Ausland jetzt gelassener beurteilt Der Sommer oder Frühherbst werden voraussichtlich höhere deutsche Zinsen bringen; die Renditen würden auf 9 bis 9,5 Prozent steigen, und das werde nicht ohne Folgen für die Zinsen in vielen anderen Ländern bleiben. [6a] H85/ FZ1.16063, Die ZEIT (1985, Verwaltung - Behörde), 08.02.85, S. 65, Der schwere Weg zurück Jede Zeitüberschreitung hättefür ihn zumindest eine Urlaubssperre zur Folge. [6b] H86/ UM4.13049, Mannheimer Morgen (1986, Umwelt), 24.10.86, S. 19, Kranke Umwelt verhindert Gesundheit in der Dritten Welt „Eine bessere Umwelt fuhrt zu besserer Gesundheit und sichert höhere Produktivität und hat als Folge geringere Ausgaben für die Behandlung der Kranken“, heißt das Fazit. [6c] H85/ BM1.10601, Mannheimer Morgen (1985, Wirtschaft), 20.02.85, S. 22, Die Gnome von Zürich sind sehr diskret Die starke Zunahme ausländischer Kunden in der Schweiz hatte zur Folge, daß der Schweizer Bankier sich auf die Bedürfnisse dieser international denkenden und handelnden Kundschaft einstellte. [7] H85/ UZ2.30444, Die ZEIT (1985, Umwelt), 01.11.85, S. 17, Angst vor Joschka? Sie irren, wenn Sie unterstellen, daß das Betriebsverfassungsgesetz von 1972 und das Mitbestimmungsgesetz von 1976 keine Folgen gehabt hätten. [8] GR1/ TL1.00001 Torwegge, C.: Liebe hat ihre eigenen Gesetze. Hamburg, 1990, S. 41 Es schien ihr außerordentlich Spaß zu bereiten, zumal sie den zugerufenen Anweisungen von Klaus brav und geschickt Folge leistete. [9a] H85/ KZ2.30441, Die ZEIT (1985, Kultur), 08.11.85, S. 63, Zwischen allen Kulturen Daß sie es jetzt tun, ist Folge des westlichen Einflusses. [9b] H85/ OZ1.16628, Die ZEIT (1985, Sonstiges), 26.04.85, S. 69, Augen auf Das Sehen wird von nun an in das sinnliche Sehen, das herabgedrückt, und das unsinnliche, das erhoben wird, verdoppelt werden. Diese solonische Dialektik ermöglicht Manthey, das psychoanalytische Ödipustheorem beizuziehen, denn die Erhöhung des unsinnlichen Sehens ist Folge von Vermeidungstabus, und die Gesetze, diese verinnerlichte Kontrolle, funktionieren ja viel besser als eine äußerliche Kontrolle. 58 KubczakZCostantino [10a] H87/ UM5.09085, Mannheimer Morgen (1987, Umwelt), 20.02.87, S. 12, Dokumentarfilm über Tschernobyl Nach amtlichen sowjetischen Angaben sind 31 Menschen an den Folgen des Reaktorbrandes gestorben. [10b] H85/ FM1.11683, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 23.05.85, S. 33, Riskantes oft gar nicht wahrgenommen Wie Dr. Hans-Georg Hirschberger, TÜV Rheinland, mitteilte, starben 1983 in der Bundesrepublik Deutschland 11732 Menschen an den Folgen von Verkehrsunfallen. [11] H87/ JM5.12663, Mannheimer Morgen (1987, Medizin), 11.06.87, S. 03, Bessere Hilfe für Epileptiker Die meisten Epileptiker (Epilepsie ist eine Folge abnormer oder übermäßiger Impulse aus den Nervenzellen des Gehirns) halten ihre Anfälle mit Medikamenten unter Kontrolle. [12a] H85/ FM1.10034, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 11.01.85, S. 13, Arzte nennen Alkoholismus gefährlicher als andere Süchte Daß die Zigarettenindustrie gezwungen wurde, auf ihren eigenen Produkten vor den gesundheitsgefährdenden Folgen des Rauchens zu warnen, wird heutzutage als selbstverständlich empfunden. [12b] H86/ QZ3.20015, ZEIT (1986, Politik), 21.02.86, S. 46, Ende einer Fälschung Angeprangert wurden die Machenschaften des Luxemburger „Internationalen Komitees zur Wissenschaftlichen Erforschung der Ursachen und Folgen des Zweiten Weltkrieges“. [13] WKB/ BT1.50017, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1989), Sitzung Nr. 176, Bd. 151, S. 13326-13381, 89.11.16, S. 13358 Das wären die Folgen von sozialdemokratischer Deutschlandpolitik gewesen. [14] H87/ UM5.11471, Mannheimer Morgen (1987, Umwelt), 24.04.87, S. 03, Der Faktor Angst Das Kabinett beschloß im September ein „Arbeitsprogramm“ über die sicherheitspolitischen, gesundheitspolitischen, forschungspolitischen und energiepolitischen Folgen aus dem Reaktorunfall und verabschiedete den Entwurf eines „Strahlenschutzvorsorgegesetzes“, das seit Anfang 1987 in Kraft ist. [15] H88AJM7.10177, Mannheimer Morgen (1988, Umwelt), 20.01.88, S. 13, Tiere sterben einen stillen Tod Zu diesem Ergebnis kommt die Landesanstalt für Umweltschutz (LFU) Baden- Württemberg in Karlsruhe und das Zoologische Institut der Universität Heidelberg in einer Studie über die Versauerung der Gewässer und ihre Folgen. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 59 [16a] H85/ UM2.12577, Mannheimer Morgen (1985, Umwelt), 04.09.85, S. 03, Kontrolle und Risiko Die unmittelbare Folgefür den Verbraucher: [16b] WKB/ RM2.20602, Rheinischer Merkur (1. Hj. 1990), 90.06.01, S. 34, In Euro-Zeit zum Abitur Die Folgefür die Hauptschule ist Existenzangst durch Schülerrückgang; die Folge für das Gymnasium ist Existenzgefahrdung durch Niveauverlust. [16c] WKB/ SG2.41508, S. 20, Der Spiegel (1. Hj. 1990), 90.01.08, Stille Faschos Die „stalinistische Sozialismus-Variante“ habe negative Folgen für die Gesellschaft gezeitigt, klagte Anfang Dezember Manfred Behrend vom Ost-Berliner Institut für internationale Politik und Wirtschaft. [16d] WKB/ BT1.50001, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1989), Sitzung Nr. 148, Bd. 149, S. 11005-11017, 89.06.14, S. 11006 Die faktische Aufkündigung des Leitungsbaus durch die DDR nach West-Berlin kann schwerwiegende Folgenfür die deutsch-deutschen Beziehungen haben. [17] H85/ BZ2.15227, Die ZEIT (1985, Wirtschaft), 19.07.85, S. 27, Spitzenkurse der Aktien abrupt gekappt Das führte in einer ohnehin empfindlich gewordenen Börsensituation zu einem zusätzlichen Angebot mit entsprechend negativen Folgen auf die Kurse. [18] H88AJBW.00224, Brisante Wörter von A-Z. Bereich: Umwelt, 12/ 88 - «ökologisches Gleichgewicht Die Folge könnte leicht im Übergang zu einem anderen ökologischen Gleichgewicht bestehen, in welchem die Spezies Mensch dann leider nicht mehr vorkäme. [19] H85/ JM1.11499, Mannheimer Morgen (1985, Medizin), 10.05.85, S. 07, Den Apothekern rollen die Pillen davon Eine andere Folge der Negativliste hat zu einer Umstrukturierung des Apothekenumsatzes geführt: [20] GR1/ LSN.00000 Schädlich, H.-J.: Versuchte Nähe. Hamburg, 1977, S. 128 ‘Was aber’, sagte er, ist die Folge davon in unseren Ländern? [21] H87/ OZ5.50697, ZEIT (1987, Sonstiges), 13.03.87, S. 79, Wenig Zukunft für die Klaue Die Folgen bleiben nicht aus: [22] WKB/ FF1.09236, Frankfurter Allgemeine (2. Hj. 1989), 89.09.21, S. 2, Die Synode der evangelischen Kirchen in der DDR verlangt grundlegende Reformen Die Folgen der Abwanderung beträfen alle in der DDR. 60 Kubczak/ Costcmtino [23] WKD/ dod.01326, Die Opposition in der DDR (Broschüre)/ 89.11.00/ s: 152-153, S. 153, Offener Brief der Gewerkschafter von VEB Bergmann-Borsig: Wir müssen den Menschen neue Perspektiven bieten Bei Anhalten dieser Situation werden über kurz oder lang schwerwiegende Folgen für viele Bereiche unserer Wirtschaft und das gesellschaftliche Leben eintreten [24] WKB/ BT1.50017, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1989), Sitzung Nr. 176, Bd. 151, S. 13326-13381, 89.11.16, S. 13326 Sie haben diskutiert und darüber nachgedacht, welche Folgen sich aus dieser Entwicklung auch für ihr Land, für Polen, ergeben könnten. [25] H86/ CZ3.50200, ZEIT (1986, Pädagogik - Psychologie), 31.01.86, S. 60, Abschied von Ödipus Die nachteiligen Folgen des Inzests machen sich also umgehend bemerkbar - Grund genug, ein Tabu zu verhängen (das im übrigen anders begründet sein mag). [26] WKB/ TZ1.00813, taz (Sonderheft 1 und 2), 90.02.26, S. 60, „Mein Platz ist in der Opposition“ Die Folgen dieser „Maueräußenmg“ wirken für Bärbel Bohley bis heute nach. [27] WKD/ bzc.01075, Berliner Zeitung, Nr. 250, „Im Blickpunkt‘790.10.25/ s: 3, S. 3, Die Aufgaben der Minister ohne besondere Aufgaben Daraus resultieren soziale Folgen, die durch ein neu geknüpftes soziales Netz zu mildem sind. [28] WKD/ wp3.01641, Wochenpost, Nr. 40/ 90.10.03/ s: 25, S. 25, Optimistin ohne Falsch Nun zeigen sich die Folgen. [29] WKD/ dod.01323, Die Opposition in der DDR (Broschüre)/ 89.11.00/ s.T38-149, S. 145, Friedrich Schorlemmer: Laßt uns die Wahl! Aber die Nachgeborenen sind akut gefährdet, weil sie kaum noch bereit sind, die Folge der Verbrechen aufsich zu nehmen, ja in sich hineinnehmen. [30] GR1/ LSN.00000 Schädlich, H.-J.: Versuchte Nähe. Hamburg, 1977, S. 30f. In einem Haus der Behörde wird erfragt, ob es, erstens, zutreffe, daß er, wie ermittelt, also bei verschiedener Gelegenheit, geäußert habe, wer die Wahrheit sage, worüber, das werde noch erörtert, der spüre doch bald die Folge! [31] H85/ OM1.10131, Mannheimer Morgen (1985, Sonstiges), 03.01.85, S. 29, Afrikas Frauen fordern Rechte Denn in der Praxis hätte dies diefür die Männer des Landes unvorstellbare Folge, daß Frauen mehr als einen Ehemann haben dürften. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 61 [32] H85/ QM2.12237, Mannheimer Morgen (1985, Politik), 26.07.85, S. 02, Wichtiges Experiment Dies aber ist notwendig, denn die Abgeordneten müssen die Folgen für Umwelt und Menschen abschätzen können, um brauchbare legislative Arbeit zu leisten. [33] H85/ QZ2.30746, Die ZEIT (1985, Politik), 13.12.85, S. 04, Der Zug ist längst abgefahren Früh hat Helmut Kohl dem SDI-Untemehmen seinen politischen Segen gegeben, ohne sonderlich lange nach Argumenten dafür zu suchen oder die politischen Folgen abzuwägen. [34] H85/ KZ1.15986, Die ZEIT (1985, Kultur), 01.02.85, S. 44, Wohlklang und Stille Also ein Prophet, der sein Amt ausübt, ohne schon genau beschreiben zu können, was alles er verkündet, ohne das ganze Ausmaß des bisher nicht Gehörten zu kennen, ohne etwas von den Folgen seines Werkes zu wissen oder nur zu ahnen. [35] H86/ UZ4.51426, ZEIT (1986, Umwelt), 19.09.86, S. 04, Keine Denkpause vor der Wahl „Denkpause“ oder „nichts überstürzen“, „die Folgen bedenken“ viele CSU- Funktionäre fühlen sich unwohl in ihrer Haut. [36] WKB/ FR3.26458, Frankfurter Rundschau (2. Hj. 1990), 90.09.12, S. 17, Der Industrie in der DDR droht ein Regime westdeutscher Patente Schwerwiegende Folgen befürchten Fachleute insbesondere für kleinständische und mittelständische Unternehmen. [37] WKD/ pbd.01265, Politische Parteien und Bewegungen der DDR über sich selbst (Broschüre)/ 90.03.01/ s: 33-35, S. 34, Grüne Liga Auch in der DDR liegen die Ursachen für die Umweltprobleme in der bisherigen Gesellschaftsdoktrin vom Anspruch der Bevölkerung auf maximale Befriedigung der ständig wachsenden Bedürfnisse, ohne daß die Folgen einer solchen Politik auf die Umwelt berücksichtigt wurden. [38] H85/ IM2.13356, Mannheimer Morgen (1985, Technik), 25.11.85, S. 19, Auch an der Pylonbrücke nagt der Zahn der Zeit Was die Funktionen anbelangt, so gilt es vor allem, die Folgen jahrelanger Attakken von Frost und Tausalz zu beseitigen. [39] H87/ UM5.11723, Mannheimer Morgen (1987, Umwelt), 20.05.87, S. 02, Stuttgart legt Dokumentation vor Regierungssprecher Kleinert sagte in Stuttgart, aus der dreibändigen Dokumentation sei abzulesen, daß Baden-Württemberg die Folgen des sowjetischen Reaktorunglücks „gut bewältigt' habe. Kubczak/ Costantino 62 [40] H86/ FZ4.51180, ZEIT (1986, Behörde - Soziales), 17.10.86, S. 35, Parteien verhindern Gerechtigkeit Man darf unterstellen, daß verantwortliche Politiker die wirtschaftlichen und sozialen Folgen kennen, die aus steuerlicher Ungleichbehandlung resultieren. [41] S93/ H46.05668, Der Spiegel Heft 46, 1993, S. 243, Schuß auf die Abwehr Anstatt die Folgen zu lindern (etwa mit ausgetüftelten Mini-Diagnosegeräten zur Blutzuckermessung oder künstlichen Insulinpumpen), erwägt UCLA-Forscher Daniel Kaufman eine Radikalkur, die den Ausbruch von Diabetes schon im Ansatz blockieren könnte. [42] WKB/ BT1.50002, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1989), Sitzung Nr. 151, Bd. 149, S. 11322-11337, 89.06.21, S. 11328 Sie müssen vielmehr Ansporn für alle Verantwortlichen sein, die Folgen der unmenschlichen Teilung Berlins für die Menschen weiter zu mildern, so gut es eben geht. [43] H88/ JM7.10313, Mannheimer Morgen (1988, Medizin), 10.02.88, S. 24, Risiko durch Restalkohol Wenn es dem Fahrer nicht gelingt zu beweisen, daß der Unfall auch ohne Alkohol passiert wäre, muß er nicht nur die strafrechtlichen Folgen in Kauf nehmen, sondern verliert auch seinen Versicherungsschutz, d.h. er muß für Krankenkosten und Renten der Unfallopfer selbst aufkommen. [44] WKD/ wp3.01702, Wochenpost, Nr. 47, „Wochenpost-Dossier‘7s.a. wp301684, wp301694 / 90.11.21 / s: 22-28, S. 24, Der Sturz Heute sehen wir Folgen der verfehlten Politik, die seit dem 10. Plenum des ZK der SED eingeleitet wurde. [45] H85/ FM1.11319, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 23.04.85, S. 19, In den nächsten zwei Haushaltsjahren hält die Stadt das Geld Dies sei ein Ergebnis der unsozialen Bonner Politik, deren Folgen die Gemeinden zu tragen hätten. [46] H85/ UA1.00000, Abschriften zum Bereich Umwelt, 00/ 82, D: 00200, Umweltfreundliche Produkte Daß wir unsere frühere Nachlässigkeit und ihre Folgen bei der Müllbeseitigung noch nicht überwunden haben, zeigen uns die in der Presse immer wieder aufgeführten großen und kleinen Giftmüll-Skandale. [47] H85/ UZ1.15887, Die ZEIT (1985, Umwelt), 18.01.85, S. 52, Mehr Fragen als Antworten Otto Hahn, den ich gekannt habe, hat bis zu seinem Lebensende auf das Schwerste gelitten, und er hat gerade aus seiner eigenen wissenschaftlichen Erfahrung heraus Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 63 die Forderung gestellt, daß die Wissenschaft die Folgen ihrer eigenen Erkenntnisse auch selber verantworten muß. [48] H85/ UZ 1.16964, Die ZEIT (1985, Umwelt), 31.05.85, S. 13, Zurück zum Urwald „Jeder Tag ist ein kleiner Sieg für die Hainburger Au“, erklärt Institutsleiter Dister, der als wissenschaftlicher Gutachter katastrophale ökologische Folgen im Falle eines Kraftwerksbaues vorausgesagt hat. [49] H87/ KZ5.50021, ZEIT (1987, Kultur), 02.01.87, S. 32, „Flucht in den Norden“ von Ingemo Engström Das Buch von 1934 reflektierte sehr radikal den Beginn der Naziherrschaft (und sah deren Folgen sehr genau voraus). [50] H85/ OM1.10286, Mannheimer Morgen (1985, Sonstiges), 17.01.85, S. 08, Keine rosa Zeiten auf der grünen Insel Rund 20.000 neue Arbeitsplätze müßten jährlich geschaffen werden, um die Folgen des irischen Baby-Booms der sechziger Jahre aufzwfangen [51] WKB/ ZT 1.15601, Die Zeit (2. Hj. 1989), 89.10.06, S. 10, Noch eine Krise oder schon Agonie? Ihr „Neuer Kurs“, der die Folgen der überhasteten Sozialisierung, Kollektivierung, des vorrangigen Aufbaus der Schwerindustrie und der Versorgungskrise mildern sollte, brachte den über Normerhöhungen und Preissteigerungen verärgerten Arbeitern nichts. [52] WKB/ SG2.41508, Der Spiegel (1. Hj. 1990), 90.01.08, S. 20, Stille Faschos Die „stalinistische Sozialismus-Variante“ habe negative Folgen für die Gesellschaft gezeitigt, klagte Anfang Dezember Manfred Behrend vom Ost-Berliner Institut für internationale Politik und Wirtschaft. [53] H88/ KBW.00104, Brisante Wörter von A-Z. Bereich: Kultur und Bildung, 12/ 88 - <brisant, Brisanz> Mit einer solchen Charakterisierung ist die mögliche Folgerung verbunden, daß die Beteiligung an öffentlichen Diskussionen über die betreffenden Gegenstände und Sachverhalte ein Wagnis darstellt und für die Teilnehmer negative Folgen, z.B. massive Angriffe und Vorwürfe, nach sich ziehen kann. [54] BZK/ D54.00552, ND 17.11.54, S.03, Wirtschaft, Verf: W. L„ AGT.: - Nicht zuletzt deshalb ist das so, weil zahlreiche ältere Arbeiter sich gut der Folgen der Spaltung der Arbeiterschaft erinnern und weil sie diese verhängnisvollen Folgen gerade in Westberlin deutlich sehen, zum größten Teil am eigenen Leibe spüren im Lohnbeutel, im Abbau der wenigen mühsam erkämpften Arbeiterrechte. Kubczak/ Costantino 64 [55] H85/ UM2.12916, Mannheimer Morgen (1985, Umwelt), 03.10.85, S.03, Löcher im Urwald Und niemand wird sich den Folgen des großen Kahlschlags entziehen können. [56] H88/ JM7.10645, Mannheimer Morgen (1988, Medizin), 19.03.88, S. 11, Sterbehilfe für gelähmte Frau Wie es hieß, hat eine Obduktion der Leiche den Verdacht bestätigt, daß die Frau keines natürlichen Todes starb, sondern den Folgen einer Zyankali-Vergiftung erlag. [57] H88/ JM7.10405, Mannheimer Morgen (1988, Medizin), 24.02.88, S. BL, Der Pflegefall Demnach ist der Versicherungsfall gegeben, wenn Pflegebedürftigkeit entsteht, beispielsweise als Folge von Krankheit oder Unfall. [58] WKB/ RM2.20509, Rheinischer Merkur (1. Hj. 1990), 90.04.20, S. 14, Kleben am Alten Solche Pläne können den Bundesbürgern nicht gleichgültig sein, denn sie müssen als Steuerzahlerfür die Folgen am Ende aufkommen. [59] H87/ FM6.30347, Mannheimer Morgen (1987, Behörde - Soziales), 22.07.87, S. 02, Steuer-Wirrwarr Auf der anderen Seite holzen Politiker fröhlich im Steuerdschungel herum, ohne an die Folgen zu denken. [60] H86/ FM3.10996, Mannheimer Morgen (1986, Behörde - Soziales), 04.04.86, S. 17, Die Folgen eines Behandlungsfehlers Der Hausarzt haftetfür die Folgen eines Behandlungsfehlers auch dann, wenn der Patient einen Notarzt eingeschaltet hatte. [61] S93/ H49.06045, Spiegel Heft 49, 1993, S. 192, Gegendarstellung Im Prüfbericht der KPMG, Deutsche Treuhand Gesellschaft, zu dieser Bilanz wird auf die rechtlichen Folgen einer Überschuldung hingewiesen. [62a] H86/ KZ4.52359, ZEIT (1986, Kultur), 07.11.86, S. 62, „Frida Kahlo es lebe das Leben“ von Paul Leduc An die Künstlerin und an den Menschen, der zeitlebens an den Folgen eines schweren Unfalls litt, erinnert Paul Leduc in seinem Spielfilm, der 30 Jahre nach Frida Kahlos Tod entstand. [62b] WKD/ bsb. 12008, Berliner StattBlatt (SPD)/ 90.03.10/ s: 1, S. 1, CDU betrügt weiter Aber die Menschen in der DDR, die gerade heute unter den Folgen von Mißwirtschaft, Unterdrückung und Korruption zu leiden haben, werden nicht vergessen, welche politischen Kräfte uns unsere jetzigen Schwierigkeiten eingetragen haben. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 65 [63] H88/ UM7.10034, Mannheimer Morgen (1988, Umwelt), 07.01.88, S. 03, Mit der Keule Odhiambo, auch Präsident der Afrikanischen Akademie der Wissenschaften, und andere Spezialisten, Landwirte und Beamte sowohl in den Industriestaaten als auch in Entwicklungsländern machen aufeine ganze Reihe von Folgen aufmerksam. [64] H85/ QZ2.30426, Die ZEIT (1985, Politik), 01.11.85, S. 02, Ein Vermittler über die Mauern hinweg Zu den entschiedenen Gegnern Vogels gehört auch die stramm antikommunistische Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGfM) in Frankfurt, die mit bedrückender Uneinsichtigkeit versucht, Wolfgang Vogelfür die üblen Folgen der deutschen Teilung verantwortlich zu machen, die er gerade zu mildem versucht. [65] H85/ CZ2.15392, Die ZEIT (1985, Pädagogik - Psychologie), 09.08.85, S. 48, Der Streit um die falsche Sache Wir sollten statt dessen über die pädagogischen Prinzipien und ihre gesellschaftlichen Gründe und Folgen nachdenken. [66] WKD/ lv2.00346, Leipziger Volkszeitung, Nr. 18, „Innenpolitik“/ 90.01.22/ s: 3, S. 3, Nikolaistraße 31 soll Wohnhaus bleiben Trotz engagierter und kooperativer Arbeit der Architekten wird mit erheblichen ökonomischen Folgen und einer starken Reduzierang der Zahl der ursprünglich geplanten Neubau-Wohnungen am Standort gerechnet. [67] WKB/ FF2.11725, Frankfurter Allgemeine (1. Hj. 1990), 90.02.10, S. 4, Eine Chance für die Natur in der DDR Seit vielen Jahren schon warnt der Wissenschaftler vor den Folgen der industrialisierten Agrarwirtschaft in der DDR, die zu einer hochgradigen Bodenverdichtung und einer starken Bodenerosion geführt habe. [68a] H85/ FM1.11368, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 18.04.85, S. 02, Neuer Anlauf zum Rationalisierungsschutz Nachdem die gewerkschaftliche Diskussion des vergangenen Jahres von der Arbeitszeitverkürzung beherrscht wurde, soll jetzt ein Abkommen getroffen werden, das die Beschäftigten gegen die negativen Folgen von Rationalisierung und neuen Techniken (Mikroelektronik) wirksamer schützt als bisher. [68b] H86/ BM3.11014, Mannheimer Morgen (1986, Wirtschaft), 05.04.86, S. 06, Das Wähnmgskarussell dreht sich mal wieder Jetzt kommen die Bauern nämlich zum ersten Mal nicht mehr in den Genuß der Nothilfelösung des sogenannten „positiven Währungsausgleichs“, mit der sie bisher vor den nachteiligen Folgen von Aufwertungen geschützt worden waren. 66 Kubczak/ Costantino [69] WKB/ FR2.22742, Frankfurter Rundschau (1. Hj. 1990), 90.02.09, S. 2, Währungsunion stößt auf Ablehnung Der Präsident der Deutschen Bundesbank in Frankfurt, Karl Otto Pöhl, machte auf die noch nicht absehbaren wirtschaftlichen Folgen einer Währungsunion aufmerksam und warnte vor zu einfachen Vorstellungen. [70] H85/ QZ2.15275, Die ZEIT (1985, Politik), 26.07.85, S. 05, Der Feind hört immer mit? Daß eine entsprechende Dokumentation des innerdeutschen Ministeriums jetzt in die Öffentlichkeit gelangt ist, wird von Sprechern des Ministeriums als bedauerliche Folge einer Indiskretion dargestellt. [71] H86/ JM4.12953, Mannheimer Morgen (1986, Medizin), 15.10.86, S. 12, Hebammen-Bund schlägt Alarm Rund 500 bis 600 Hebammen zusätzlich müßten eingestellt werden, andernfalls sei mit bedenklichen Folgen für die Gesundheit der Geburtshelferinnen in den Krankenhäusern und letztlich auch das Wohl der Schwangeren zu rechnen. [72] S93/ H14.01589, Spiegel Heft 14, 1993, S. 129, Überfordert und unregierbar Genau besehen war die Ankündigung der neuen Serie, die so bedeutsame Folgen hatte, ein grandioser Bluff. [73] H87/ JM6.31554, Mannheimer Morgen (1987, Medizin), 10.11.87, S. 03, Wie ein Schnupfen eine Katastrophe auslöst Die Folgen sind bekannt und die Hilflosigkeit auch, mit der man lange Jahre dem Angriff des Poliomyelitis-Virus gegenüber stand. [74] H86/ CZ4.51257, ZEIT (1986, Pädagogik - Psychologie), 01.08.86, S. 18, Jeder Siebte hält nicht durch Mindestens ein halbes Jahr Arbeitslosigkeit ist nicht selten die bittere Folge des Ausstiegs. [75] H88/ UM7.10348, Mannheimer Morgen (1988, Umwelt), 16.02.88, S. 03, Kaputte Chips lassen ganze Imperien wackeln Der im Schuh eines Joggers eingebaute Mikroprozessor zum Zählen der Schritte kann ruhig mal einen Fehler haben, ohne daß es dabei zu bösen Folgen kommt. [76] H86/ KZ4.51144, ZEIT (1986, Kultur), 03.10.86, S. LB, S. 37, Die Rätsel bleiben Ohne auf die inzwischen zu deutlichen Folgen geführten Querelen und Skandälchen eingehen zu wollen: da sind so Karajan-Vertraute wie Anna Tomowa- Sintow und Agnes Baltsa, aber auch Karajan-Neulinge; das ist opera seria wie opera buffa. Italienisches wie Deutsches. [77] H85/ FZ1.16172, Die ZEIT (1985, Verwaltung - Behörde), 22.02.85, S. 33, Im Jahr 2030: Raum ohne Volk? Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 67 Die Bevölkerungsentwicklung läßt sich also viel präziser Vorhersagen als ihre direkten und indirekten Folgen. [78] H85/ FM2.12482, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 23.08.85, S. 04, Das Gesetz schiebt dem Mißbrauch Riegel vor Drastische Folgen erwarten den Arbeitslosen, der zum zweiten Mal einen zumutbaren Arbeitsplatz ablehnt. [79] S93/ H40.04919, Spiegel Heft 40, 1993, S. 279, Der Herr der Bücher Wenn er aber einmal lobt, dann mit erheblichen Folgen: Cees Nootebooms Roman „Rituale“, von Reich-Ranicki im letzten „Quartett“ über alles gepriesen, hat seither um mehr als 80 000 Exemplare an Auflage zugelegt. [80] H87/ UM6.31720, Mannheimer Morgen (1987, Umwelt), 27.11.87, S. 01, Rheinalarm und Kritik an der BASF Der Vorfall hatte offenbar keine ernste Folgen. [81] H86/ OZ4.51368, ZEIT (1986, Sonstiges), 29.08.86, S. 52, Der Tanz um die Rhetorik Der zermürbende Dauerkrieg habe erschreckende Folgen : [83] H86/ FZ3.50012, ZEIT (1986, Behörde - Soziales), 27.12.85, S. 04, Der Paragraph 116 und die Regierung Er beseitigt gerade die extremsten Folgen der Minimax-Taktik; nicht mehr. [84] WKB/ ZT1.15555, Die Zeit (2. Hj. 1989), 89.09.08, S.l, Kleine Schritte was sonst? Aber der Krimi hatfatale Folgen, sowohl in Ost-Berlin als auch in Bonn. [85] WKB/ BT1.50014, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1989), Sitzung Nr. 173, Bd. 151, S. 13010-13059, 89.11.08, S. 13039 Um die erheblichen finanziellen Folgen des Zuzugs zu bewältigen, benötigen wir von der Bundesregierung eine schnelle und eine wirksame Hilfe. [86] H85/ KZ2.30145, Die ZEIT (1985, Kultur), 27.09.85, S. 41, Diese sogenannte Republik Thomas Mann sezierte darin die Geschichte der deutschen Innerlichkeit und ihre -furchtbaren Folgen. [87] H85/ QA1.01403, Verschiedene Dokumente zum Bereich Politik, 03/ 81, D: 00004, Grundsatzprogramm des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) Über ihre Einführung darf jedoch erst entschieden werden, wenn die sozialen und gesellschafilichen Folgen erforscht sind und die Bevölkerung darüber aufgeklärt worden ist. 68 Kubczak/ Costantino [88] H86/ UZ3.50359, ZEIT (1986, Umwelt), 23.05.86, S. 17, Alle zwanzig Jahre ein Super-GAU Über gesundheitliche Folgen herrscht Unsicherheit, auch wenn Sie selbst keinerlei Befürchtungen haben. [89] H86/ UM4.11997, Mannheimer Morgen (1986, Umwelt), 03.07.86, S. 03, Im Nuklear-Tempel Frankreichs In den 50er und 60er Jahren baute die EDF systematisch Talsperren nicht immer mit glücklichen Folgen für die Natur, die oft für den 20-Prozent-Anteil der Wasserenergie am nationalen Bedarf büßen muß. An den Küsten versuchte man es mit Windrädern sie erwiesen sich als laut und reparaturanfällig. [90] H85/ FM2.12952, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 07.10.85, S. 02, Zwischen DGB und Kanzlerpartei Doch gravierende Folgen hatte dieser Unmut nicht. [91] S93/ H09.00998, Spiegel Heft 9,1993, S. 237, „Kältetod der Menschlichkeit“ Doch über die indirekten Folgen der nahezu permanenten Schreckensbilder herrscht mittlerweile weitgehend Einigkeit. [92] H86/ UZ3.50353, ZEIT (1986, Umwelt), 23.05.86, S. 04, Alte Fragen neu gestellt Aber an solche praktischen Fragen knüpft sich eben ein Rattenschwanz vonjuristischen, ökonomischen und politischen Folgen, die keiner so recht übersieht. [93] WKB/ SG1.40037, Der Spiegel (2. Hj. 1989), 89.10.02, S. 34, Unfähige den Wandel zu begreifen Doch er hat zur katastrophalen Folge, daß der Notstand in der medizinischen Versorgung allmählich bedrohliche Formen annimmt. [94] H86/ QZ3.50028, ZEIT (1986, Politik), 03.01.86, S. 01, Jenseits von Pendelschwung und Wellenschlag Die Skepsis gegenüber der Technik hatte ganz konkrete Folgen. [95] H86/ UZ4.51560, ZEIT (1986, Umwelt), 14.11.86, S. 09, Rheines Gift Und die langfristigen Folgen! [96] WKB/ RM 1.20097, Rheinischer Merkur (2. Hj. 1989), 89.12.01, S. 5, Bremsspuren der Gleichmacherei Dieser Befund spricht nicht gegen die Deutschen in der DDR, er ist die logische Folge der Jahre seit 1949, als die DDR gegründet wurde. [97] H85/ FM1.11368, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 18.04.85, S. 02, Neuer Anlauf zum Rationalisierungsschutz Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 69 Schwieriger wird für Schmidt die Durchsetzung der ÖTV-Forderung, daß auch die von Privatisierungsmaßnahmen betroffenen Arbeitnehmer durch den Tarifvertrag vor materiellen Folgen zu schützen seien. [98] H86/ FM3.10336, Mannheimer Morgen (1986, Behörde - Soziales), 04.02.86, S. 01, Kompromißvorschlag zu Paragraph 116 Eine bessere Mitwirkung des Betriebsrates bei kalter Aussperrung um zu prüfen, ob der Betrieb tatsächlich als mittelbare Folge des Streiks geschlossen werden muß, weil etwa der Nachschub fehlt. [99] WKD/ bzc.01000, Berliner Zeitung, Nr. 263, „Im Blickpunkt“/ 90.11.09/ s: 3, S. 3, Legende und Wirklichkeit wer öffnete am 9. November die Mauer? An mögliche Folgen für meine Person habe ich nicht gedacht. [100] WKB/ RM1.20037, Rheinischer Merkur (2. Hj. 1989), 89.10.06, S. 3, Was Bonn für die DDR tun muß Welche politischen, aber auch moralischen Folgen hat es, daß die Konsequenzen der Katastrophe von 1945 so ungleich zwischen den Menschen in beiden Teilen Deutschlands verteilt wurden? [101] H87/ JM6.31912, Mannheimer Morgen (1987, Medizin), 29.12.87, S. 03, Das Nagelbett will Ruhe Die Folgen sind nicht nur schmerzhaft, sie sind, auf lange Sicht betrachtet, auch für den Nagel selbst nachteilig. [102] H85/ QZ1.16431, Die ZEIT (1985, Politik), 05.04.85, S. 88, Leben und bleiben in der DDR Die heute erkennbare Entkrampfung des katholischen Bewußtseins gegenüber dem Vorbehalt „atheistischer Weltanschauungsstaat“ ist eine natürliche Folge der Delegitimierung des Ideologischen überhaupt; an ihr „leiden“ heute Staat und Kirche gleicherweise. [103] WKB/ FR2.22293, Frankfurter Rundschau (1. Hj. 1990), 90.01.13, S. 6, Hausmann mischt sich erneut in Tarifpolitik ein Im Konjunkturrat für die öffentliche Hand von Bund, Ländern und Gemeinden, der bei der Vorbereitung des Bonner Jahreswirtschaftsberichts mitwirkt, warnte der FDP-Politiker vor negativen Folgen für die Geldwertstabilität und die Wirtschaftsdynamik. [104] H85/ QZ1.16573, Die ZEIT (1985, Politik), 26.04.85, S. 02, Auf Stippvisite ohne viel Gehabe Sie war vielmehr ganz normale Folge des Besuchs, den Ministerpräsident Craxi im Juli letzten Jahres dem östlichen Berlin abgestattet hatte. 70 Kubczak/ Costantino [105] WKB/ FF3.12695, Frankfurter Allgemeine (2. Hj. 1990), 90.08.03, S. 4, Vorläufig wird es in der DDR immer noch Kreis- und Bezirksgerichte geben Die wenigen Anwälte in der DDR werden in dem Maß überlastet, als die Rechtsstreitigkeiten zunehmen eine notwendige Folge der Einführung des Rechtsstaates. [106] WKD/ hfs.11061, Brief, Problemkatalog/ 89.10.01/ s: 1-5, S. 3 Wir brauchen neue Bewertungsmaßstäbe, mit deren Hilfe wir den erwarteten Nutzen einer Entscheidung gegen ihre sozialen Auswirkungen (etwa Schichtarbeit), ökologischen Folgen (z.B. Waldsterben) und Risiken (z.B. KKW-Unfälle) abwägen können. [107] H86/ UZ3.50353, ZEIT (1986, Umwelt), 23.05.86, S. 04, Alte Fragen neu gestellt [108] Aber an solche praktischen Fragen knüpft sich eben ein Rattenschwanz von juristischen, ökonomischen undpolitischen Folgen, die keiner so recht übersieht. [109] WKB/ BT1.50001, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1989), Sitzung Nr. 148, Bd. 149, S. 11005-11017, 89.06.14, S. 11010 Die positiven Folgen dieses Vertrages sind so offensichtlich, daß ihre Aufzählung hier deshalb notwendig ist, um einmal zu zeigen, in welch sachlichen und argumentativen Bahnen die sozialdemokratischen Energiekonzepte ablaufen. [110] H85/ FZ1.16172, Die ZEIT (1985, Verwaltung - Behörde), 22.02.85, S. 33, Im Jahr 2030: Raum ohne Volk? Entwicklungen wie in den Großstädten der Vereinigten Staaten und in London mit allen ihren problematischen Folgen sind auch in Berlin, Frankfurt oder im Ruhrgebiet nicht auszuschließen. [111] H87/ JZ5.50319, ZEIT (1987, Medizin), 10.04.87, S. 73, Der Arzt muß alles klären Aids ist eine tödliche Erkrankung mit schweren sozialen und psychischen Folgen. [112] H85/ JM1.10791, Mannheimer Morgen (1985, Medizin), 04.03.85, S. 14, Dauereinnahme von Arznei kann Augen schaden Zur Vermeidung schädlicher Folgen für die Augen gab Grewe allen Patienten, die über längere Zeit Tabletten schlucken, den Rat, sich regelmäßig in kurzen Abständen augenärztlich untersuchen zu lassen. [113] GR1/ LSN.00000 Schädlich, H.-J.: Versuchte Nähe. Hamburg, 1977, S. 40f. Der Versschreiber gibt sich zu, es könne verkommen, daß auch andere vertraute Personen, die mit Verfassern in einzigem Raum leben, Hilfe bedachter Art sogar verweigerten, unerachtet drohender Strafe oder schlimmerer Folgen für zahlreiche Köpfe, in welche unverhinderter Vers unter Umständen eindringe. [114] H87/ JM6.31912, Mannheimer Morgen (1987, Medizin), 29.12.87, S. 03, Das Nagelbett will Ruhe Exemplarische Untersuchungen flir ein syntagmatisches Wörterbuch 71 Die Folgen sind nicht nur schmerzhaft, sie sind, auf lange Sicht betrachtet, auch für den Nagel selbst nachteilig. [115] H87/ KZ5.50032, ZEIT (1987, Kultur), 09.01.87, S. 09, Muttersöhne oder Abrechnung mit Männern, die der Autor nicht mag? Die vom Mann unterdrückte und auf den engen Kreis von Hauswirtschaft und Kindererziehung beschränkte Frau rächt sich für diese Zurücksetzung, indem sie ihre Söhne oder einen dafür besonders geeigneten Sohn zeitlebens in der Doppelrolle des Kindes und Partners festhält, mit einer für den Sohn schmerzlichen und für die ganze Gesellschaft fatalen Folge: [116a] WKB/ RM2.20624, Rheinischer Merkur (1. Hj. 1990), 90.06.15, S. 11, Die Enteignung des großen Enteigners Fehlt aber der breite Kapitalzustrom vor allem aus dem Ausland, dann wird dies nicht ohne schwere Folgen für die Umstellung der Produktionsstätten und das Erhalten von Arbeitsplätzen in der DDR bleiben. [116b] H86/ UM3.11226, Mannheimer Morgen (1986, Umwelt), 29.04.86, S. 01, Moskau gibt Unglück in Atomkraftwerk zu Beobachter in Moskau werteten diesen Hinweis als Zeichen dafür, daß das Unglück möglicherweise schwere Folgen gehabt hat. [117] H88/ BM7.10788, Mannheimer Morgen (1988, Wirtschaft), 09.04.88, S. 05, Auf Hieb und Stich Brechen die Großbanken in die Domäne der Versicherungen ein, oder werden sie doch von möglichen schwerwiegenden Folgen abgeschreckt? [118] H86/ JZ3.20025, ZEIT (1986, Medizin), 21.02.86, S. 78, „Ich denk' einfach, ich schaffs“ Sichtbar ist nur die Folge einer Geschwulst an der Hüfte: die Krücke, mit der er gehen muß. [119] H85/ QK1.00000, KDEM-Abschriften zum Bereich Politik, 00/ 71, D: 00009, K.-H. Flach: Noch eine Chance für die Liberalen Die Welt wurde in der Tat nicht durch diese Interpreten verändert, sondern durch die Entwicklung von Naturwissenschaft und Technik, durch die ökonomischen und sozialen Folgen dieser Entwicklung und durch die Menschen und Kräfte, die fähig waren, auf der Basis dieser Entwicklung konkrete Politik, also Gesellschaftsgestaltung, zu betreiben. [120] H85/ IM1.10661, Mannheimer Morgen (1985, Technik), 15.03.85, S. 03, Komischer Puls Der scheinbar geringe Rückgang hatte spürbare Folgen. [121] WKD/ bza.00034, Berliner Zeitung/ 89.08.19/ s: 2, S. 2, Meinungsaustausch mit BRD- Bundesminister 72 Kubczak/ Costantino Für sie werden sich wie bereits verschiedentlich erklärt keine strafrechtlichen Folgen ergeben. [122] H86/ QZ3.20062, ZEIT (1986, Politik), 07.03.86, S. 07, Ungewißheit über den Abrüstungsdialog Die Phantasie reichte nicht aus, die politischen und strategischen Folgen eines nuklearen Teilrückzugs der Vereinigten Staaten aus Europa abzuschätzen. [123] S93/ H47.05745, Spiegel Heft 47, 1993, S. 101, Hilfe verweigert In dieser Situation pfuschte der Computer den Piloten ins Handwerk mit tödlichen Folgen für zwei der Insassen: [124] GOE/ AGV. 00000, „Die Wahlverwandtschaften“, Hamburger Ausgabe, Band 6, S. 328 Der Hauptmann beobachtet dieses leidenschaftliche Treiben und wünscht den traurigen Folgen zuvorzukommen. [125] GR1/ LSN.00000 Schädlich, H.-J.: Versuchte Nähe. Hamburg, 1977, S. 124 Leider hatte ich, wie du weißt, einen Unfall, und ich fürchtete, er würde nicht ohne üble Folgen bleiben’. [126] WKB/ BT1.50003, Bundestagsprotokolle (2. Hj. 1989), Sitzung Nr. 152, Bd. 149, S. 11418-11426, 89.06.22, S. 11422 Angesichts der noch unabsehbaren Folgen der Kontroverse zwischen der Bundesregierung und der US-Regierung nach dem NATO-Gipfel, nach Bush-Besuch und Gorbatschow-Besuch in Bonn, nach dem bemerkenswerten Erfolg nationalistischer Kräfte bei der Europawahl besteht die Notwendigkeit, gerade über die Grundorientierung bundesdeutscher Politik zu streiten. [127] H85/ FZ1.16967, Die ZEIT (1985, Verwaltung - Behörde), 31.05.85, S. 23, Zum Leben zu wenig. Unangenehme Folgen haben die knappen Kassen der Sozialhilfeträger auch für die Unterstützten. [128] H86/ FZ3.52028, ZEIT (1986, Behörde - Soziales), 25.04.86, S. 39, Ein Ausweg aus der Krise Hohe Inflationsraten und übermäßige Staatsverschuldung waren die unausbleibliche Folge einer mangelnden Abstimmung zwischen Staat, Notenbank und Sozialpartnern. [129] BZKAV49.00536, Welt 30.07.49, S.03, Feuilleton, Verf: Benton, Jose Antonio, AGT.: In dem Augenblick, indem Fräulein Nanon sich auf die Weisung ihres Vaters zur Tür wandte, in dem Herr Lucien ihren Rückzug deckte (selbst noch erstaunt über die unerwarteten Folgen seiner Verfuhrungskünste)... Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 73 [130] S93/ H19.02178, Spiegel Heft 19, 1993, S. 56, „Wir sind ein Brückenvolk“ Es darf nicht der Eindruck aufkommen, hier sollten Schwerpunkte mit unerwünschten Folgen entstehen. [131] H88/ JM7.10082, Mannheimer Morgen (1988, Medizin), 11.01.88, S. 14, „Mit Allergien leben lernen" Auch Medikamente und Insektenstiche können ungeahnte Folgen haben. [132] H87/ KM6.30831, Mannheimer Morgen (1987, Kultur), 03.09.87, S. 36, Erschrekken vor dem Ungeheuerlichen Viertes Motiv ist schließlich der Selbstmord eines jungen Mörders und dessen ungewöhnliche Folgen für die Eltern des Opfers. [133] WKD/ wp2.01577, Wochenpost, Nr. 9/ 90.03.02/ s: 12, S. 12, Job mit Krankenschein „Wenn sich jemand hinstellt und noch andere auslacht, die für 700 oder 800 Mark ihre 43 Stunden arbeiten, während er mit einem Viertel der Arbeitszeit das Dreifache verdient das hat unheimliche Folgen.“ [134] WKB/ FR2.23890, Frankfurter Rundschau (1. Hj. 1990), 90.05.22, S. 3, Eine Woche SPD-Seiltanz zwischen „Ja aber“ und „Nein aber“ Und sie wußten, daß das politische Schicksal ihres Kanzlerkandidaten völlig ungewiß war mit all den unkalkulierbaren Folgen. [135] GR1/ LAK.00000 Andersch, A.: Die Kirschen der Freiheit. Zürich, 1971, S. 107 Bei Ausbruch des Krieges werden ihr viele weitere Freiwillige Zuströmen und jene imabsehbaren Scharen von Partisanen Hilfe leisten, die eine unmittelbare Folge der Untaten eines Gegners sind, der dem Glanz der Macht verfallen ist. [136] H88/ KM7.10769, Mannheimer Morgen (1988, Kultur), 06.04.88, S. 28, Jung- Goethe, ironisch gesehen Das hat unterschiedliche Folgen. [137] H85/ UZ1.16936, Die ZEIT (1985, Umwelt), 24.05.85, S. 63, Geröll, Lawinen, Überflutungen Aber auch für viele Ortschaften außerhalb des Alpenraumes sind unübersehbare Folgen zu erwarten, da zahlreiche Siedlungserweiterungen während der letzten 20 bis 30 Jahre in den Hochwassereinflußbereich der genannten Flüsse hineingebaut wurden. [138] H85/ FM1.11635, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 25.05.85, S. 01, Steuerreform in zwei Stufen beschlossen Die unvermeidbaren Folgen wären steigende Zinsen und eine massive Gefährdung der bisher erreichten Preisstabilität. [139] H86/ KZ4.51160, ZEIT (1986, Kultur), 10.10.86, S. 65, Ästhetik mit Rückfahrkarte 74 Kubczak/ Costantino Unvermeidliche Folge der geringeren Nachkontrollierbarkeit, der sich jede Kunst aussetzt, die der konkreten Natur als tertium comparationis entbehrt“. [140] WKD/ nd2.02507, Neues Deutschland/ 90.01.06/ s: 10, S. 10, Für die Zusammenarbeit aller Parteien, Gruppen und Organisationen Es hätte verhängnisvolle Folgen, wenn das sozialistische Experiment, das wir in 40 Jahren unternommen haben, scheitern würde. [141] H87/ US6.45100, STERN (1987, Umwelt), 09.07.87, S. 115, „Eindeutig die Schwierigkeiten unterschätzt“ Ohne daß die Schweißer das merkten, hatte diese Praxis verheerende Folgen. [142] WKB/ TZ1.00851, taz (Sonderheft 1 und 2), 90.02.09, S. 86, Wendehals Pöhl, Der hilflose Machtopportunismus von Pöhl hat jetzt einen Präzedenzfall geschaffen, der noch weitreichende Folgen haben dürfte. [143] H88/ IM7.10892, Mannheimer Morgen (1988, Technik), 26.04.88, S. 01, Standort Bundesrepublik in Frage gestellt Die Unsicherheit in der Bundesrepublik, so warnte Büchel, könne „fatale wirtschaftliche Folgen“ haben. [144] H85/ QZ2.30021, Die ZEIT (1985, Politik), 13.09.85, S. 01, Brechen die Dämme? Gegen die zwangsläufige Folge nämlich teurere Exporte und billigere Importe kann nicht einmal der mächtige Präsident in Washington etwas ausrichten. [145] WKB/ SG1.40144, Der Spiegel (2. Hj. 1989), 90.12.25, S. 24, Rauhe Zeiten Die Folgen sind noch nicht abzusehen. [146] H85/ JZ2.30299, Die ZEIT (1985, Medizin), 18.10.85, S. 01, Im Schatten der Seuche Die sozialen und wirtschaftlichen Folgen der Krankheit sind kaum zu übersehen . [148] H85/ UZ2.30170, Die ZEIT (1985, Umwelt), 27.09.85, S. 80, Auf den Gipfeln häuft sich der Unrat Die Heerschar will verköstigt sein, und das hat Folgen. [149a] WKB/ FF3.12328, Frankfurter Allgemeine (2. Hj. 1990), 90.07.17, S. 7, Ein Schmuckstück Dresdens in Gefahr Das hatte zur Folge, daß viele der 140 akademischen Mitarbeiter des Instituts (insgesamt 500) „Reisekader“ waren, also ins westliche Ausland durften. [149b] WKD/ lv2.00320, Leipziger Volkszeitung, Nr. 6, „Aktuelle Politik‘790.01.08/ s: 3, S. 3, Ein Aufschrei, aber kein Schrei der Verzweiflung Eine Folge davon sei, daß das Bauen dem Verfall hinterherhinke. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 75 [149c] WKD/ uip. 12854, Unabhängigen Frauenverbandes/ Programm/ 90.03.00/ s: 2-ll, S. 5, Programm Eine Folge dessen ist, daß auf Frauen nur 75 % des männlichen Arbeitseinkommens entfallen. [150] H86/ KZ4.51164, ZEIT (1986, Kultur), 10.10.86, S. 68, Ein Unternehmer bestellt sein Haus Die Belegschaft weiß nicht, was das allesfür Folgen für den einzelnen haben wird, und gerät in Aufruhr. [151a] H88/ KM7.10996, Mannheimer Morgen (1988, Kultur), 14.05.88, S. 44, Die DDR ist kräftig mit von der Partie Keine Turbulenzen, keine profilierten Charaktere, sicher eine folgenlose deutsche Erstaufführung. [151b] H85/ CZ 1.16744, Die ZEIT (1985, Pädagogik - Psychologie), 10.05.85, S. 39, Eigenbrötlerei mal Elf Doch so lange es für einen Facharbeiter und Meister schwer bis unmöglich ist, eine Hochschule zu betreten, bleibt die Einsicht der Ministerin folgenlos, ein Lippenbekenntnis. [152a] WKB/ ZT2.16356, Die Zeit (1. Hj. 1990), 90.05.11, S. 71, Was rede ich. Wer hört noch zu. Mir jedoch ist diese Kurzfassung einer folgenreichen Enttäuschung gegenwärtig geblieben, denn nicht nur die Wahlergebnisse vom 18. März und vom 6. Mai, auch die weitere Entwicklung des deutschen Einigungsprozesses (bis hin zur Währungsunion) haben die eigentlichen Revolutionäre, jene also, die gewaltlos das Machtkartell von Staat und Partei gebrochen haben, haben die „Oktoberkinder“ als Angeschmierte vorerst oder auf Dauer in die Ecke gestellt. [152b] WKD/ bzb.00575, Berliner Zeitung, Nr. 6, „Berlin“/ 90.01.08/ s: 8, S. 8, Aus der Erklärung der Untersuchungskommission Der Untersuchungsausschuß wird seine Arbeit fortsetzen, obgleich wir bereits heute konstatieren müssen, daß da nicht nur unsere Kommission, sondern auch die Staatsanwaltschaften erfolgreich und folgenreich behindert wurden unsere Arbeit teilweise scheiterte. [153a] GR1/ LSN.00000 Schädlich, H.-I: Versuchte Nähe. Hamburg, 1977, S. 167 ... dürren Stadtneuigkeiten, unter denen die Anzeige abendlichen Theaterprogramms ehestens Aufenthalt rechtfertigt, nächst gründlichem Bericht über folgenschweren Zusammenprall von Droschke und Bierwagen infolge sträflicher Trunkenheit eines Kutschers, entzieht sich Herr H., verweilt im Labyrinth des Worträtsels. 76 Kubczak/ Costantino [153b] H86/ FZ3.50395, ZEIT (1986, Behörde - Soziales), 06.06.86, S. 06, Karlsruhe geht in sich Das höchste Strafgericht der Republik rückte leicht, aber möglicherweise folgenschwer von jener alten Rechtsprechung zur Nötigung ab, die seit zwei Jahren zu über dreitausend Strafbefehlen und Verurteilungen von Atomwaffengegnem geführt hatte. [154a] H85/ CZ2.15283, Die ZEIT (1985, Pädagogik - Psychologie), 26.07.85, S. 26, Zeit haben und Zeit geben Man sieht darin eine folgerichtige Antwort auf die Intentionen der Gründer, „daß jedes einzelne Kind bedingungslos emstgenommen wird“. [154b] GR1/ LAK.00000 Andersch, A.: Die Kirschen der Freiheit. Zürich, 1971, S. 38 Noch im Augenblick der Tat beschielt sie sich selbst ob sie es „richtig“ macht, ob sie den Gesetzen folgt, die sie aufgestellt hat. Da die Kommunistische Partei auf dem Wege des Vergessens, der rauschhaften Zeugung von Geschichte, des spontanen Überflutens aller Dämme niemals zur Aktion kam, wählte sie folgerichtig den anderen Weg: [155] WKD/ v02.12506, 2. Volkskammertagung/ Eidesformel/ 90.04.12/ s: 18-20, S. 19 Wir lehnen diesen Antrag demzufolge ab. [156] H85/ FM2.12307, Mannheimer Morgen (1985, Verwaltung - Behörde), 02.08.85, S. 17, Wann gibt's Schmerzensgeld? Eine Frau mittleren Alters, die schon sechs Kinder hatte, wurde mit 1000 Mark dafür entschädigt, daß sie infolgefehlerhafter Sterilisation durch einen Arzt gegen ihren Willen abermals schwanger wurde. Und ein neunjähriges Mädchen durfte 5000 Mark kassieren für einen Hundebiß an der Wange, der eine 3 cm lange Narbe zurückließ. [157] H87/ QZ5.50371, ZEIT (1987, Politik), 24.04.87, S. 19, Mystizistischer Wahnsinn „Sie gehören mithin zu jener Generation, die nahezu ihre gesamte Schulzeit auf faschistisch gelenkten Schulen verbracht hat“, ist infolgedessen absolut falsch für die jüngeren der eingezogenen Jahrgänge. [158a] WKB/ FF2.50079, Frankfurter Allgemeine (1. Hj. 1990), 90.03.28, S. 2, Schäuble: Stasi-Mitarbeiter amnestieren Die Äußerungen Schäubles stießen Berichten aus Berlin zufolge auf den Widersprach der Volkskammerfraktion von Bündnis 90 und Grünen. [158b] BZK/ D74.00581, Neues Deutschland 23.07.74, S.01, POLITIK, VERF.: -, AGT.: ADN XXX Am Montag 15 Uhr MEZ ist Meldungen westlicher Agenturen zufolge von den kämpfenden Parteien auf Zypern der Befehl zum Waffenstillstand erteilt worden. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 77 [159c] GR1/ LSN.00000 Schädlich, H.-I: Versuchte Nähe. Hamburg, 1977, S. 36 Knapp entgangen zu sein dem Vorwurf widriger Handlungen oder gefährlicher, welche Verfolgung erfordert dem Gesetz zufolge? Kubczak/ Costantino GRUND [Grund / -grund\ GRUND EV FESTEN SYNTAGMEN / GRUND EN LOCUTION Präpositional-, Konjunktional-, positives, conjonctives, adverbiales auf Grund + NGgen/ aufgrund + NGgen auf Grund von + NGdat/ aufgrund von + NGdat Bes.: NG : Abmachung/ Gesetz auf Grund/ aufgrund von Indizien auf Grund/ aufgrund dessen aus diesem Grund Bes.: aus demselben Grund/ aus dem gleichen Grund aus dem einfachen Grund, weil aus erklärtem Grund aus gutem Grund aus guten Gründen aus guten Gründen! aus einem + quäl. Adj. + Grund Bsp.: aus einem wichtigen Grund aus + bereichbestimmendes Adj. + Gründen Bsp.: aus technischen Gründen Bes.: aus gesundheitlichen Gründen aus naheliegenden Gründen aus NG(s)gründen Adverbialgefüge / Locutions preä cause de/ en raison de/ a partir de/ ä la suite de/ par suite de (jur.) en vertu de + NG: loi/ accord sur la base d'indices c'est pourquoi c'estpourquoi/ pour cette raison pour la meme raison pour la simple raison que pour une raison evidente/ pour des raisons evidentes et pour cause et pour cause Et pour cause! pour une raison + Adj. pour une raison importante pour des raisons d'ordre + Adj./ pour des raisons + Adj. pour des raisons d'ordre technique pour des raisons de sante pour des raisons faciles ä concevoir pour raison de/ pour des raisons de Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 79 B sp.: aus Sicherheitsgründen Bes.: aus Geschmacksgründen aus Gewissensgründen aus Kapazitätsgründen aus Kostengründen aus Krankheitsgründen aus Platzgründen aus Risikogründen aus Umweltgründen aus Wahlkampfgründen aus Werbegründen aus Wettbewerbsgründen aus Zeitgründen bis auf den Grund im Grunde im Grunde genommen im Grunde seines Herzens in Grund und Boden mit gutem Grund/ mit guten Gründen oft: Mit guten Gründen' von Grund auf/ von Grund aus Grund genug, daß... Grund genug zu + Inf. pour raison de/ pour des raisons de/ par mesure de securite pour des raisons relevant du (bori) goüt suivant/ selon sa conscience pour des raisons de capacite de production/ par manque de personnel en raison des prix/ frais trop eleves considerant les prix/ frais trop eleves/ pour des raisons de coüt pour cause de maladie par manque de place pour ne pas courir de risque(s) pour proteger l'environnement par rapport ä/ ä cause de/ en vue de la Campagne electorate pour des raisons d'ordre publicitaire pour des raisons relevant de la concurrence par manque de temps entierement/ jusqu'au fond/ jusqu'ä la lie dans le fond/ au fond dans le fond/ au fond/ tout campte/ fait/ au bout du compte/ en fin de campte au fond de son coeur entierement/ completement/ radicalement il y ade quoi II y a de quoil de fond en comble/ ä fond/ entierement/ radicalement / du tout au tout raison süffisante pour que ... raison süffisante pour + Inf. 80 Kubczak/ Costantino B. Nominalgruppen / Groupes nominaux Gründe für und wider/ raisons pour ou contre Gründe und Gegengründe Possessivum + Grund und Boden Possessivum + terres/ propriete (fonciere)/ biensfanciers C. Verbale Fügungen / Locutions verbales etw. aufden Grund gehen SF: jmd. geht etw. [NGdat] auf den Grund NG: abstraktes Nomen [z.B. Dinge/ Frage/ Gedanken/ Problem/ Sachverhalt o.ä ] Üb.: qqn va au fand de qqch. qqn etudie qqch. äfand Bsp.: Der Soziologe versuchte, dem Problem der Arbeitslosigkeit auf den Grund zu gehen. Le sociologue essaya d'aller au fand du probleme du chömage. SF: jmd. möchte/ muß/ will/ wird dieser Sache aufden Grund gehen Üb.: qqn voudrait/ doit/ veut/ va en avoir le cceur net irgendwo Grund haben SF: jmd. hat (irgendwo \hAv.lauf/ in/ ... + NGdat]) Grund NG: Ortsbezeichnung Üb.: qqn a pied (quelque part) Bsp.: Im Kinderschwimmbecken hast du überall Grund. Dans le petit bassin, tu as piedpartout. etw. auf den Grund kommen SF: jmd. kommt etw. [NGdat] auf den Grund NG.: abstraktes Nomen Üb.: qqn decouvre les vraies raisons de qqch. Bsp.: Ich bin seinem Kummer aufden Grund gekommen. J'ai decouvert les vraies raisons de sa tristesse. auf Grund laufen SF: etw. [NGnom] läuft auf Grund NG: konkretes Nomen [Wasserfahrzeug]! abstraktes Nomen [Unternehmen] Üb.: qqch. [un bateau] s'echoue qqch. [une entreprise]faitfaillite Bsp.: In der Wirtschaftskrise ist das Unternehmen auf Grund gelaufen. Pendant la crise economique, l'entreprise afaitfaillite. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 81 den Grundfür etw. [NGakk] legen SF: jmd. legt {durch etw. [NGlakk]/ / wzY etw. [NG2dat]) den Grund für etw. [NG2akk] NGl: abstraktes Nomen [Sachverhalt] NG2: abstraktes Nomen [Sachverhalt] Üb.: qqn etablit les bases de qqch. (par qqch.) Bsp.: Mit seiner guten Abiturnote hat er den Grundfür eine brillante Karriere gelegt. Par ses bons resultats au bac, il a etabli les bases d'une brillante carhere. Anm.: Regional wird stattfür etw., zu etw. verwendet. etw. zu Grunde/ zugrunde legen SF: jmd. legt etw. [NGlakk] (für etw. [NG2akk]) zu Grunde/ zugrunde NGl: abstraktes Nomen [oft Inhalt eines Buches/ Theorie o.ä ] NG2: abstraktes Nomen Üb.: qqn se base sur qqch. (pour qqch.) qqn prend qqch. comme base Bsp.: Wir haben den Petit Robertfür unsere Arbeit zugrunde gelegt. Pour notre travail, nous nous sommes bases sur le Petit Robert. Grund zu etw. geben SF: jmd. gibt jmdm. {allen/ keinen/ nicht den geringsten/ wenig) Grund zu + Inf. Üb.: qqn donne tout/ ne donne pas/ ne donne guere Heu de + Inf. qqn donne des/ toutes les/ ne donne aucune/ ne donne pas la moindre/ ne donne guere de raison(s) de + Inf. Bsp.: Ihre Tochter gibt uns allen Grund, besorgt zu sein. Votre file nous donne tout lieu d'etre inquiets. Anm : Manchmal wird jmdm. weggelassen. SF: jmd. gibt jmdm. {allen/ keinen/ nicht den geringsten/ wenig) Grund zu etw. [NGdat] NG: substantivierter Inf. [z.B. Feiern/ Klagen] abstraktes Nomen [z.B. Besorgnis/ Beunruhigung/ Freude/ Klage/ Kritik...] Üb.: qqn donne des/ toutes les/ ne donne aucune/ ne donne pas la moindre/ ne donne guere de raison(s) de + NG qqn ne donne pas le moindre motifde + NG Bsp.: Ihre Tochter gibt uns nicht den geringsten Grund zur Besorgnis. Votre fille ne nous donne pas la moindre raison d'inquietude. 82 Kub czak/ Costantino SF: etw. [NGnom] gibt jmdm. {allen/ keinen/ nicht den geringsten/ wenig) Grund zu + Inf. Üb.: qqch. donne des/ toutes les/ ne donne aucune/ ne donne pas la moindre/ ne donne guere de raison{s) de + Inf. Bsp.: Der Stand der Aktien gibt uns Grund, besorgt zu sein. Le niveau des actions nous donne des raisons d'etre inquiets. Anm.: Manchmal wirdjmdm. weggelassen. SF: etw. [NGnom] gibt jmdm. {allen/ keinen/ nicht den geringsten/ wenig) Grund zu etw. [NGdat] NG: substantivierter Inf. [z.B. Feiern/ Klagen] abstraktes Nomen [z.B. Besorgnis/ Beunruhigung/ Freude/ Klage/ Kritik...] Üb.: qqch. donne des/ toutes les/ ne donne aucune/ ne donne pas la moindre/ ne donne guere de raison{s) de + NG/ + Inf. qqch. ne donne pas le moindre motifde + NG Bsp.: Die Arbeiten/ die Gesundheit unserer Tochter geben/ gibt uns Grund zur Beunruhigung. Les travaux/ l'etat de sante de notre file nous donne(nt) des raisons d'inquietude. es gibt Grund zu etw. SF: es gibt (allen/ keinerlei/ mancherlei/ mehr/ wenig) Grund (für jmdn.) zu + Inf. Üb.: ily a/ ily a tout/ il n'y a pas/ il y a plus/ il n’y a guere lieu (pour qqri) de + Inf. ily a/ il n'y apas/ il n'y a guere de quoi + Inf. qqn a des/ a toutes les/ n'a pas de/ a maintes/ a plus de/ a peu de raison^) de + Inf. Bsp.: Es gibt Grund zu feiern. Ily a heu de faire lafete. SF: es gibt (allen/ keinerlei/ mancherlei/ mehr/ wenig) Grund (für jmdn.) zu etw. [NGdat] NG: substantivierter Inf. [z.B. Feiern/ Klagen] abstraktes Nomen [z.B. Aufregung/ Besorgnis/ Beunruhigung/ Nervosität/ Optimismus/ Skepsis/ Sorge] Üb.: ily a/ ily a tout/ il n'y a pas/ ily a plus/ il n'y a guere lieu (pour qqri) de + Inf. ily a/ il n'y a pas/ il n'y a guere de quoi + Inf. qqn a des/ a toutes les/ n'a pas de/ a maintes/ a plus de/ a peu de raison^) de + Inf./ NG B sp.: Es gibt Grund zur Skepsis Ily a de quoi etre sceptique. SF: es gibt Grund genug (fürjmdn.) zu + Inf. Üb.: ily ade quoi + Inf. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 83 ily a lieu (pour qqri) de + Inf. qqn a toutes les raisons de/ pour + Inf. Bsp.: Es gibt Grund genug, sich zufreuen. Ily a de quoi se rejouir. es besteht Grund zu etw. SF: es besteht (für jmdn.) (kein/ nicht der geringste/ wenig) Grund zu + Inf. Üb.: ily a/ il n'y apas/ il n'ya guere Heu de + Inf. qqn a des/ n 'a pas la moindre/ a peu de raison(s) de + Inf. Bsp.: Es bestehtfür die Arbeitgeber wenig Grund, sich zu freuen. II n'y a guere Heu pour les employeurs de se rejouir. SF: es besteht (für jmdn.) (kein/ nicht der geringste/ wenig) Grund zu etw. [NGdat] NG: substantivierter Inf. [z.B. Feiern/ Klageri] abstraktes Nomen [z.B. Aufregung/ Besorgnis/ Beunruhigung/ Nervosität/ Optimismus/ Skepsis/ Sorge) Üb.: ily a/ il n'y a pas/ il n'y a guere Heu de + Inf. qqn a des/ n'a pas la moindre/ a peu de raison(s) de + Inf. Bsp.: Es bestehtfür die Arbeitgeber wenig Grund zur Freude. II n'y a guere lieu pour les employeurs de se rejouir. Grund haben zu etw. SF: jmd hat (allen/ kaum/ keinerlei/ mancherlei/ viel/ wenig) Grund zu + Inf. Üb.: qqn a/ a fort/ n 'a guere/ n 'a pas/ a peu sujet de + Inf. qqn a/ n'apas/ n'a guere de quoi + Inf. qqn a des/ a toutes/ n'a guere de/ n'a pas de/ a maintes/ a beaucoup de/ a peu de raison(s) de + Inf. Bsp.: Wir haben allen Grund zu feiern. Nous avons toutes les raisons de faire la fete. SF: jmd hat (allen/ kaum/ keinerlei/ mancherlei/ viel/ wenig) Grund zu etw. [NGdat] NG: substantivierter Inf. [z.B. Feiern/ Klagen] abstraktes Nomen [z.B. Besorgnis/ Beunruhigung/ Freude/ Klage/ Kritik...] Üb.: qqn a/ afort/ n'a guere/ n'a pas/ a peu sujet de + Inf. qqn a/ n'a pas/ n'a guere de quoi + Inf. qqn a des/ a toutes/ n'a guere de/ n'a pas de/ a maintes/ a beaucoup de/ a peu de raison(s) de + Inf. B sp.: Wir haben Grund zur Besorgnis. Nous avons sujet d'etre soucieux. 84 Kubczak/ Costantino SF: jmd. hat Grund genug zu + Inf. Üb.: qqn a vraiment de quoi + Inf. qqn a de bonnes raisons de + Inf. Bsp.: Er hat Grund genug, sich als Held zu fiihlen. II a de bonnes raisons de se prendre pour un heros. Grund in etw. haben etw. [NGnom] hat seinen Grund/ seine Gründe in etw. [NGdat] abstraktes Nomen [z.B. Unruhe/ Unzulänglichkeit/ ...] qqch. trouve son origine dans qqch. la raison de qqch. est qqch. Sein Versagen hat seinen Grund in seiner Unruhe. Sa defaillance trouve son origine dans sa nervosite. Grund zu etw. sein (1) SF: etw. [NGnom] ist ein/ kein Grund zu + Inf. Üb.: qqch. (n r ) est (pas) une raison de/ pour + Inf. Bsp.: Ein Kind sollte ein Grund sein zu heiraten. Un enfant devrait eire une raison pour se marier. SF: etw. [NGnom] ist ein/ kein Grund zu etw. [NGdat] NG: substantivierter Inf. [z.B. Heiraten] abstraktes Nomen [z.B. Beunruhigung/ Sorge] Üb.: qqch. (n) est (pas) une raison de/ pour + Inf. qqch. («') est (pas) une cause de + NG Bsp.: Ein Kind sollte ein Grund zum Heiraten sein. Un enfant devrait etre une raison pour se marier. SF: etw. [NGnom] ist Grund genug zu + Inf. Üb.: qqch. est une raison süffisante pour + Inf. Bsp.: Die Abschaffung der Todesstrafe ist Grund genug, diese Regierung zu unterstüzen. La suppression de la peine de mort est une raison süffisante pour soutenir ce gouvemement. SF: das ist kein Grundfürjmdn. zu + Inf. Üb.: iln'y a pas lieu pour qqn de + Inf. ce n 'est pas une raison pour qqn de + Inf. B sp.: Das istfür mich kein Grund wegzugehen! Iln'y a pas lieu pour moi de parür\ SF: das ist kein Grund zu etw. [NGdat] NG: substantivierter Inf. [z.B. Weggehen/ Weinen] abstraktes Nomen [z.B. Unzufriedenheit] Üb.: iln'y a pas de quoi + Inf. ce n’estpas une raison de/ pour + Inf. il n'y apas maüere ä + Inf./ + NG seinen SF: NG: Üb.: Bsp.: Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 85 Bsp.: Das ist kein Grund zum Weinen\ Ce n'est pas une raison pour pleurerl Grund zu etw. sein (2) SF: etw. [NGnom] ist Grund zu etw. [NGdat] NG: abstraktes Nomen mit unbestimmtem Artikel [z.B. Debatte/ Überarbeitung] Üb.: qqch. est ä l'origine de qqch. qqch. provoque qqch. qqch. donne heu ä qqch. Bsp.: Der Zwischenfall war Grund zu einer Debatte. L'incident donna lieu ä une discussion. Grund zu der Annahme haben SF: jmd. hat (keinen/ wenig) Grund zur/ zu der Annahme, daß + NS Üb.: qqn a des/ n'a aucune/ n'a guere de raison(s) de croire/ penser/ supposer que... qqn a/ n'apas/ n'a guere Heu de croire/ penser/ supposer que ... Bsp.: Wir haben Grund zur Annahme, daß der Angeklagte gelogen hat. Nous avons des raisons de croire que / 'accuse a menti. SF: jmd. hat {keinen/ wenig) Grund zur/ zu der Annahme + Nebensatz in Form eines Hauptsatzes (normalerweise im Konjunktiv) Üb.: qqn a des/ n'a aucune/ n'a guere de raison(s) de croire/ penser/ supposer que ... qqn a/ n'a pas/ n'a guere Heu de croire/ penser/ supposer que ... Bsp.: Wir haben Grund zur Annahme, der Angeklagte könnte uns belogen haben. Nous avons des raisons de croire que l'accuse aurait pu nous menür. es besteht Grund zu der Annahme SF: es besteht {kein/ nicht der geringste/ wenig) Grund zur/ zu der Annahme, daß + NS Üb.: Hy a/ il n'y apas/ il n'y a guere Heu de croire/ penser/ supposer que ... il y a des/ il n’y a pas de/ pas la moindre/ il y a peu de raison(s) de croire/ penser/ supposer que... Bsp.: Es besteht kein Grund zur Annahme, daß Herr Müller krank ist. 11 n'y apas de raison de supposer queM. Müller soit malade. SF: es besteht {kein/ nicht der geringste/ wenig) Grund zur/ zu der Annahme + Nebensatz in Form eines Hauptsatzes (normalerweise im Konjunktiv) Üb.: Hy a/ il n'y apas/ il n'y a guere Heu de croire/ penser/ supposer que ... il y a des/ il n'y a pas de/ pas la moindre/ il y a peu de raison(s) de croire/ penser/ supposer que ... 86 Kubczak/ Costantino Bsp.: Es besteht kein Grund zur Annahme, Herr Müller sei krank. II n'y a pas de raison de supposer que M. Müller soit malade. Grund zu der Annahme geben SF: etw. [NGnom] gibt {keinen) Grund zur/ zu der Annahme, daß + NS NG: abstraktes Nomen [Sachverhalt] Üb.: qqch. {ne) dome (pas) lieu de croire/ penser/ supposer que ... qqch. {ne)permet (pas) de croire/ penser/ supposer que ... Bsp.: Die Untersuchung gibt keinen Grund zur Annahme, daß Herr Müller an Krebs erkrankt ist. L'examen ne dome pas Heu de supposer que M. Müller soit atteint du cancer. SF: etw. [NGnom] gibt {keinen) Grund zur/ zu der Annahme + Nebensatz in Form eines Hauptsatzes (normalerweise im Konjunktiv) NG: abstraktes Nomen [Sachverhalt] Ub.: qqch. {ne) dome (pas) Heu de croire/ penser/ supposer que ... qqch. (ne) permet (pas) de croire/ penser/ supposer que ... Bsp.: Die Untersuchung gibt keinen Grund zur Annahme, Herr Müller sei an Krebs erkrankt. L'examen ne dome pas Heu de supposer que M. Müller soit atteint du cancer. SF: es gibt (keinen/ nicht den geringsten/ wenig) Grund zur/ zu der Annahme, daß + NS Üb.: Hy a/ il n'y a pas/ il n'yaguere Heu de croire/ penser/ supposer que ... il y a des/ il n'y a pas de/ pas la moindre/ il y a peu de raison(s) de croire/ penser/ supposer que ... Bsp.: Es gibt keinen Grund zur Annahme, daß Herr Müller krank ist. II n'y apas de raison de supposer que M. Müller soit malade. SF: es gibt (keinen/ nicht den geringsten/ wenig) Grund zur/ zu der Annahme + Nebensatz in Form eines Hauptsatzes (normalerweise im Konjunktiv) Üb.: ily a/ il n'y apas/ il n'y a guere Heu de croire/ penser/ supposer que ... il y a des/ il n’y a pas de/ pas la moindre/ il y a peu de raison(s) de croire/ penser/ supposer que... Bsp.: Es gibt keinen Grund zur Annahme, Herr Müller sei krank. Il n'y a pas de raison de supposer que M. Müller soit malade. Exemplarische Untersuchungen fur ein syntagmatisches Wörterbuch 87 II. GRUND m FREIEN VERWENDUNGEN / GRUND EN EMPLOIS LIBRES A. Im Artikel behandelte Verwendungen / Significations traitees dans l'article Grund 1 : - Sachverhalt, der das Verhalten, die Handlung von einer Person beeinflußt. Grund 2 : - Sachverhalt, der ein Ereignis oder einen anderen Sachverhalt als Folge hat und als Erklärung dient. B. Im Artikel noch nicht weiter behandelte Verwendungen / Significations pas encore traitees dans l'article - „Tal“: die Gründe und Schluchten des Gebirges les vallees et les gorges de la montagne o. PL: „Erdboden, Erdoberfläche“: sumpfiger Grund un sol marecageux o. PL: „Boden eines Gewässers“: der moorige Grund des Sees le fond vaseux du lac o. PL: „Untergrund von etw.“: der Grund der Tapete le fond du papier peint C. Sublemma 1 / Sous-lexeme 1 1. Grund 1 1.1 Morphologische Eigenschaften / Caracteristiques morphologiques der ; Gen.: Grund(e)s ; PL: Gründe Anmerkung / Remarque Grund 1 wird häufig im Plural verwendet, sowohl im Deutschen als auch im Französischen. 1.2 Bedeutung / Definition - Sachverhalt, der das Verhalten, die Handlung von einer Person beeinflußt. 88 Kubczak/ Costantino 1.3 Übersetzung / Traduction la/ une raison de/ pour le/ un motifde/ pour Anmerkung / Remarque Beide Übersetzungen raison/ motif sind im allgemeinen möglich. In diesem Fall wird hier nur raison angegeben. In einigen Fällen kann Grund nur durch motifübersetzt werden. Nur in diesem Fall wird motif angegeben. In der Übersetzung findet man häufig: les raisons/ motifs qui poussent qqn ä + Inf. 2. Eruierung der Argumente / Mise en evidence des arguments 2.1 Satz mit verbe support / Phrase avec verbe support jmd. Al hat einen Grund zu etw. [NGdat] A2 2.2 Argumente / Arguments Al: derjenige, der einen Grund zu etw. hat [Person/ Institution/ Kollektiv von Personen] A2: das, wozu jmd. einen Grund hat [substantivierter Inf./ abstraktes Nomen/ Infinitiv-, warum-Satz: Handlung/ Verhalten] 2.3 Nominalgruppe / Groupe nominal jmds. Al Grund/ Gründe zu etw. [NGdat] A2 2.4 Varianten des verbe support / Variantes du verbe support etw. A3 istfürjmdn. Al ein Grund zu etw. Al es gibtfürjmdn. Al einen Grund zu etw. Al es bestehtfürjmdn. Al ein Grund zu etw. Al Anmerkung / Remarque - Mit dem verbe support haben: Das Subjekt vom Infinitiv-Satz ist koreferent mit dem Subjekt des Hauptsatzes. Der bestimmte Artikel bei Grund ist unzulässig. Du hast einen Grund/ Gründe, etwas abzulehnen. * Du hast den Grund/ die Gründe, etwas abzulehnen. - Mit dem verbe support sein: Der Satz mit sein beinhaltet ein zusätzliches Argument A3 [das, was der Grund ist = der Grund selbst], Al [für jmdn.] kann weggelassen werden. Nur eine erhebliche Gehaltserhöhung A3 wäre (für ihn) (Al) ein Grund, seine Stelle zu wechseln Al. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 89 - Mit den verbes supports es gibt/ es besteht: Al [für jmdn ] kann weggelassen werden. Es gibt (für mich) keinen Grund, das Institut zu verlassen. Es besteht (für mich) kein Grund, das Institut zu verlassen. Realisierungsmöglichkeiten der einzelnen Argumente im Rahmen der NG / Realisations de chaque argument dans le GN Al: derjenige, der einen Grund zu etw. hat Grund 1 + NGgen NG: Person/ Institution/ Kollektiv von Personen Üb.: la raison de qqn Bsp.: Die Gründe des Ministers/ des Ministeriums/ der Gruppe blieben geheim. Les raisons du ministre/ du ministere/ du groupe sont restees secretes. Grund 1 + NG [sächs. Gen.] NG: Eigenname: Person/ Ort als Institution Üb.: la raison de qqn B sp.: Genschers/ Bonns Gründe blieben geheim. Les raisons de Genscher/ de Bonn sont restees secretes. I + von + NGdat Person la raison de qqn Die Gründe von Außenminister Genscher blieben geheim. Les raisons du ministre des Affaires Etrangeres Genscher sont restees secretes. Possessivpronomen + Grund 1 Üb.: Possessivpronomen + raison de + Inf. Bsp.: Seine Gründe blieben geheim. Ses raisons sont restees secretes. A2: das, wozu jmd. einen Grund hat: Handlung / Verhalten Grund 1 + zw + NGdat/ Inf.: prospektiv NG: substantivierter Inf./ abstraktes Nomen Üb.: une raison de/ pour + Inf./ w« motifde + NG Bsp.: Ein Grund zum Wegziehen/ zur Beunruhigung/ zu schweigen ließ sich nichtfinden. On ne trouvait pas de raison de/ pour demenager/ etre inquiet/ s'inquieter/ se taire. On ne trouvait pas de motifd'inquietude. Grund 1 + warum + NS: prospektiv Üb.: une raison de/ pour + Inf. Bsp.: Einen Grund, warum er bei ihr bleiben sollte, hatte er nicht. II n'avaitpas de raison de/ pour rester pres d'elle/ ctvec eile. Grund NG: Üb.: Bsp.: 90 Kubczak/ Costantino Grund 1 +für + NGakkJdafür, daß + NS: erklärend NG: substantivierter Inf./ abstraktes Nomen Üb.: la raison de + NG/ / a raison pour laquelle + NS Bsp.: Der Grundfür das Schweigen des Ministers/ dafür, daß er geschwiegen hat, blieb geheim. La raison du silence du ministre/ pour laquelle il a garde le silence est restee secrete. Den Grund für die Ablehnung des Gesetzentwurfs/ dafür, daß er den Gesetzentwurf abgelehnt hat, gab der Minister nicht preis. Le ministre ne devoila pas la raison de son refus du projet de loi/ la raison pour laquelle il a refuse le projet de loi. 4. Kombinierbarkeit der Argumente in der NG / Combinaisons des arguments dans le GN Al kann schlecht mit A2 kombiniert werden, es sei denn Al wird durch ein Possessivum ausgedrückt. die Gründe des Ministers zu schweigen wird eher umformuliert in: die Gründe für das Schweigen des Ministers oder die Gründe, die der Minister hatte zu schweigen o. ä. Wird A2 expandiert, ist die Kombination möglich: die Gründe des Ministers, uns diese Angelegenheit zu verschweigen 5. Klasse von Objekten / Classe d'objets ? ? ? 6. Häufige Kombinationen mit Verben und Adjektiven / Combinaisons frequentes avec verbes et adjectifs 6.1 mit Verben / avec verbes 6.1.a im Nominativ / au nominatif zu etw. bewegen einleuchten zu etw. führen für/ gegen etw. sprechen die Gründe habenjmdn. zu etw. [NGdat] bewogen les raisons ont conduit/ incite/ pousse qqn ä qqch. die Gründe leuchtenjmdm. ein les raisons paraissent evidentes/ claires ä qqn die Gründe leuchtenjmdm. nicht ein les raisons echappent d qqn die Gründe führen jmdn. zu etw. [NGdat] les raisons conduisent qqn ä qqch. die Gründe sprechen für/ gegen etw. [NGakk] Exemplarische Untersuchungen flir ein syntagmatisches Wörterbuch 91 les raisons plaident en faveur de/ s'opposent ä qqch. zu etw. veranlassen die Gründe veranlassen jmdn. zu etw. [NGdat] les raisons incitent/ poussent qqn ä qqch. vorliegen die Gründe liegen vor il y a des raisons zu etw. zwingen die Gründe zwingen jmdn. zu etw. [NGdat] les raisons forcent qqn ä qqch. mit es als grammatischem Subjekt / avec es comme sujet grammatical es besteht es bestehtfürjmdn. ein Grund zu etw. [NGdat] il y a une raison pour qqn de + Inf. Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 6.1.b im Akkusativ / ä l'accusatif Anmerkung / Remarque Grund 1 wird häufig mit verba dicendi verwendet, wobei es dann unter Umständen auch im Sinne von Argument interpretiert werden kann. finden jmd. findet einen Grund zu etw. [NGdat] qqn trouve une raison de/ pour qqch. haben jmd. hat einen Grund zu etw. [NGdat] qqn a une raison de/ pour qqch. nennen jmd. nennt einen Grund zu etw. [NGdat] qqn donne une raison de/ pour qqch. sehen jmd. sieht einen Grund zu etw. [NGdat] qqn voit une raison de/ pour qqch. suchen jmd. sucht einen Grund zu etw. [NGdat] qqn cherche une raison de/ pour qqch. mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet bieten etw. [NGnom] bietetjmdm. einen Grund zu etw. [NGdat] qqch. offre ä qqn une raison de/ pour qqch. geben etw. [NGnom] gibt jmdm. einen Grund zu etw. [NGdat] qqch. donne ä qqn une raison de/ pour qqch. liefern etw. [NGnom] liefert jmdm. einen Grund zu etw. [NGdat] qqch. livre ä qqn une raison de/ pour qqch. 92 Kubczak/ Costantino mit es als grammatischem Subjekt / avec es comme sujet grammatical es gibt es gibt für jmdn. einen Grund zu etw. [NGdat] il y a une raison pour qqn de + Inf. Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 6.1.C im Genitiv / au genitif 0 mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 6.1. d im Dativ / au datif 0 mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 6.1. e mit einer Präposition / avec une preposition suchen nach jmd. sucht nach einem Grund zu etw. [+ Inf] qqn cherche une raison de/ pour qqch. mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 6.2 mit Adjektiven / avec adjectifs [° = der aufgefiihrte Artikel ist üblich] ein ausreichender Grund une raison/ un motifsuffisant(e) ausschlaggebender une raison decisive/ un motif determinant °der eigentliche la vraie raison/ le vrai motif °ein einleuchtender une raison/ un motif evident(e)/ logique/ plausible Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 93 ein entscheidender geheimer guter hinreichender °ein klarer ein maßgeblicher °ein nichtiger °ein plausibler ein politischer/ religiöser... schäbiger °ein schwerwiegender °ein stichhaltiger starke Gründe °der tatsächliche ein tieferer triftiger überzeugender vernünftiger wahrer °der wahre ein wesentlicher wichtiger zwingender une raison decisive/ un motif determinant me raison/ un motif secret/ secrete/ inavoue(eyvoile(e) une bonne/ excellente raison/ un bon/ excellent motif une raison/ un motifsuffisant{e) une raison/ un motif evidence)/ clair(e)/ plausible la raison/ le motifpuissant(e) un(e) raison/ motiffutile/ une raison/ un motifvain(e) une raison/ un motifplausible une raison/ un motif d'ordre politique/ d'ordre religieux une raison mesquine/ sordide un(e) fort(e) raison/ motif une raison/ un motifgrave une raison serieuse/ une serieuse raison/ un motif serieux/ un serieux motif une raison/ un motifsolide des raisons puissantes le vrai motif/ la vraie raison une raison/ un motifprofond(e) une raison/ un motif valable/ pertinent(e) une raison convaincante un motifraisonnable un(e) reel(le) raison/ motif/ un(e) raison/ motifreel(le) un(e) veritable raison/ motif/ un(e) raison/ motifveritable la vraie raison/ le vrai motif une raison/ un motifcapital(e) une raison/ un motifimportance) une raison/ un motifcontraignant(e) SITUATIVE ÄUSSERUNGEN / SPRICHWÖRTER u.ä. EXPRESSIONS EN SITUATION / PROVERBES etc. Ich habe {da) meine Gründe! / Dafür habe ich meine Gründe! Dazu ist kein Grund vorhanden! Das hat seine Gründe! Das muß tiefere Gründe haben! Was immer der Grund sein mag! Ein Grund mehr, (um) zu + Inf. Nicht ohne Grund + Hpts. ohne Angabe von Gründen J'ai mes raisons! II n'y a pas de raison! II y a des raisons pour! II doit y avoir d'autres raisons! Quelle qu'en soil la raison! Raison de plus pour + Inf. Ce n'estpas sans raison que + NS sans donner de raisons/ motifs Kubczak/ Costantino 94 ohne ersichtlichen Grund sans raison apparente ohne jeden Grund sans raison aucune/ sans avoir de raison/ sans avoir aucune raison D. Sublemma 2 / Sous-lexeme 2 1. Grund 2 1.1 Morphologische Eigenschaften / Caracteristiques morphologiques der ; Gen. : Grund(e)s ; PI.: Gründe 1.2 Bedeutung / Definition - Sachverhalt, der ein Ereignis oder einen anderen Sachverhalt als Folge hat und als Erklärung dient. 1.3 Übersetzung / Traduction la raison de/ ä la cause de/ ä Anmerkung / Remarque Beide Übersetzungen raison/ cause sind im allgemeinen möglich. In diesem Fall wird hier nur raison angegeben. In einigen Fällen kann Grund nur durch cause übersetzt werden. Nur in diesem Fall wird cause angegeben. 2. Eruierung der Argumente / Mise en evidence des arguments 2.1 Satz mit verbe support / Phrase avec verbe support jmd./ etw. Al ist der Grundfür etw. A2 2.2 Argumente / Arguments Al: das, was der Grund für etw. ist; das, was etw. erklärt [Person/ Institution/ Kollektiv von Personen als Sachverhalte/ Sachverhalt] A2: das, was etw. als Grund hat; das, was erklärt wird [Sachverhalt] 2.3 Nominalgruppe / Groupe nominal der Grund/ die Gründe für etw. A2 2.4 Varianten des verbe support / Variantes du verbe support es gibt einen Grundfür etw. A2 es besteht ein Grundfür etw. A2 2.5 Anmerkung / Remarque Mit dem verbe support es gibt muß Grund durch raison/ cause de oder raison/ cause ä übersetzt werden. Al kann im Rahmen der Nominalgruppe nicht ausgedrückt werden. Es tritt nur als Subjekt des verbe support sein auf: etw. [NGnom]/ / >«ß? . ist der Grundfür etw. [NGakk] Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 95 Üb.: qqch./ qqn est la raison de Bsp.: Der Lärm ist der Grundfür ihre Kopfschmerzen. Die Kinder sind der Grundfür ihre Kopfschmerzen. Daß die Kinder so laut waren, ist der Grund für ihre Kopfschmerzen. Le bruit est la raison de ses maux de tete. Les enfants sont la raison de ses maux de tete. Le fait que les enfants aient ete si bruyants est la raison de ses maux de tete. 3. Realisierungsmöglichkeiten der einzelnen Argumente im Rahmen der NG / Realisations de chaque argument dans le GN 3.1 Al: 0 3.2 A2: das, was etw. als Grund hat Grund 2 +für + 'NGskkJdafür, daß + NS NG: abstraktes Nomen Üb.: la raison de/ la raison pour laquelle Bsp.: Der Grund für die Hitze/ für die allmähliche Erwärmung der Erdatmosphäre/ dafür, daß die Erdatmosphäre sich erwärmt, ist bekannt. La raison de la chaleur/ du rechauffement progressif de I'atmosphere terrestre est connue. La raison pour laquelle ['atmosphere se rechauffe est connue. Grund 2 + NGgen NG: abstraktes Nomen Üb.: la raison de Bsp.: Der Grund des iranischen Drucks ist die Angst. La raison de la pression iranienne est la peur. Grund 2 + von + NGdat NG: abstraktes Nomen Üb.: la raison de Bsp.: Den Grund von soviel Lärm konnte ich nicht entdecken. Je n'ai pas pu decouvrir la raison de tant de bruit. Grund 2 + warum/ weshalb/ weswegen + NS Üb.: la raison pour laquelle + NS/ / a cause de + NG (deverbatives Substantiv) Bsp.: Das ist der Grund, warum/ weshalb die Erdatmosphäre sich erhitzt. C'est la raison pour laquelle lätmosphere terrestre se rechauffe. C'est la cause du rechauffement de lätmosphere terrestre. 4. Kombinierbarkeit der Argumente in der NG / Combinaisons des arguments dans le GN 0 [da nur ein Argument in der Nominalphrase aktualisiert wird ] 96 Kubczak/ Costantino 5. Klasse von Objekten / Classe d'objets ? ? ? 6. Häufige Kombinationen mit Verben und Adjektiven / Combinaisons frequentes avec verbes et adjectifs 6.1 mit Verben / avec verbes 6.1.a im Nominativ / au nominatif in etw. liegen der Grundfür etw. [NGakk] liegt in etw. [NGdat] la raison de qqch. est/ reside dans qqch. aufder Hand liegen der Grundfür etw. [NGakk] liegt auf der Hand la raison de qqch. est evidente mit es als grammatischem Subjekt / avec es comme sujet grammatical es besteht es besteht ein Grund für etw. [NGakk] il y a/ il existe une raison ä qqch. Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 6.1.b im Akkusativ / ä l'accusatif angeben darlegen entdecken erkennen erklären erörtern erraten jmd. gibt einen Grund für etw. [NGakk] an qqn indique une raison de qqch. jmd. legt den Grund für etw. [NGakk] dar qqn expose la raison de qqch. jmd. entdeckt den Grundfür etw. [NGakk] qqn decouvre la raison de qqch. jmd. erkennt den Grund für etw. [NGakk] qqn reconnait la raison de qqch. jmd. erklärt den Grund für etw. [NGakk] qqn explique la raison de qqch. jmd. erörtert den Grundfür etw. [NGakk] qqn explique la raison de qqch. jmd. errät den Grund für etw. [NGakk] qqn devine la raison de qqch. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 97 finden kennen liefern nennen in efw. sehen (in etw.) suchen verstehen wissen jmd. findet den Grund für etw. [NGakk] qqn trouve la raison de qqch. jmd. kennt den Grund für etw. [NGakk] qqn connait la raison de qqch. jmd. liefert den Grund für etw. [NGakk] qqn fournit la raison de qqch. jmd. nennt den Grund für etw. [NGakk] qqn indique la raison pour qqch. jmd. sieht den Grund für etw. [NGakk] in e/ w. [NGdat] qqn voit la raison de qqch. dans qqch. jmd. sucht den Grund für etw. [NGakk] (in etw. [NGdat]) qqn cherche la raison de qqch. (dans qqch.) jmd. versteht den Grundfür etw. [NGakk] qqn comprend la raison de qqch. jmd. weiß den Grund für etw. [NGakk] qqn connait la raison de qqch. mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 mit es als grammatischem Subjekt / avec es comme sujet grammatical es gibt es gibt einen Grund für etw. [NGakk] il y a/ il existe une raison de qqch. Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 6.1.C im Genitiv / au genitif 0 mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 98 Kubczak/ Costantino 6.1. d im Dativ / au datif 0 mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 Plural obligatorisch / pluriel obligatoire 0 6.1. e mit einer Präposition / avec une preposition anführen als jmd. führt etw. [NGakk] als mit einem Sachverhalt als Subjekt / avec un etat de choses comme sujet 0 Plural obligatorisch / pluriel obligatoire suchen nach angeben als nennen als Grundfür etw. [NGakk] an qqn dome qqch. comme/ pour raison de qqch. jmd. gibt etw. [NGakk] als Grundfür etw. [NGakk] an qqn dome qqch. comme/ pour raison de qqch. jmd. nennt etw. [NGakk] als Grundfür etw. [NGakk] qqn dorne qqch. comme/ pour raison de qqch. jmd. sucht nach dem Grund für etw. [NGakk] qqn cherche la raison de qqch. 0 6.2 mit Adjektiven / avec adjectifs [°: der angeflihrte Artikel ist üblich] °der eigentliche Grund °ein einleuchtender la vraie raison/ cause une raison/ cause evidente/ logique/ plausible la seule raison/ cause une raison/ cause determinate la raison/ cause exacte une raison/ cause claire/ evidente une raison/ cause evidente/ manifeste une raison/ cause d'ordre economique une raison/ cause d'ordre politique une raison/ cause d'ordre religieux une raison/ cause profonde une raison premiere °der einzige ein entscheidender °der genaue ein klarer ein offensichtlicher ein ökonomischer ein politischer ein religiöser ein tieferer ein ursächlicher Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 99 ein wesentlicher une raison/ cause principale ein wichtiger une raison/ cause importante SITUATIVE ÄUSSERUNGEN / SPRICHWÖRTER u.ä. EXPRESSIONS EN SITUATION / PROVERBES etc. ohne ersichtlichen Grund sans raison/ sans raison apparente Was ist der Grund dafür? Quelle en est la raison? GRUND IN KOMPOSITIONEN / GRUND EN COMPOSITION „grund-x“, ,pc-grund“ (Adjektive, Adverbien und Präpositionen) I „grund-x“, ,pc-grund“ (Adjectifs, adverbes et prepositions) grund-x Anmerkung / Remarque Dieses Muster ist nicht mehr produktiv. grand-: i.S.v. sehr Adj.: Adv.: grundanständig Adj.: grundehrlich Adj.: grundfalsch Adj.: Adv.: grundgelehrt Adj.: Adv.: grundgescheit Adj.: Adv.: grundhäßlich Adj.: grundlegend Adj.: Adv.: grundschlecht Adj.: grundsolide Adj.: grundverkehrt Adj.: Adv.: tres/ ahsolument/ eniierement/ foncierement/ fondamentalement/ tout ä fait/ radicalement d'une moniere tres ... foncierement honnete/ foncierement moral/ d'une moralite ä toute epreuve foncierement honnete/ d'une honnetete ä toute epreuve absurde/ absolumentfaux d'une moniere absurde tre.s/ extremement savant/ erudit/ (etre) un puits de science d'une moniere tres savante tres/ extremement judicieux/ tres/ extremement intelligent tres judicieusement/ tres intelligemment tres/ extremement laid fondamental/ essentiel fondamentalement/ essentiellement (Person) foncierement mauvais (Sache) extremement mauvais (Person/ Sachverhalt) foncierement honnete/ foncierement moral/ d'une moralite ä toute epreuve (Sachverhalt) ä toute epreuve/ bien fände absurde/ foncierementfaux d'une moniere absurde 100 Kuh czak/ Costantino grundverschieden Adj.: tout äfait/ radicalement different Adv.: tout ä fait differemment/ d'une manidre tout äfait differente 2. x-grund 0 B. „Grund-x“, ,J(-grund“ (Nominalkomposita) / „Grund-x“, ,yX-grund“ (Composes nominaux) 1. Grund-x 1.1 Übersetzung / Traduction a) xfoncier/ terrien/ immobilier/ de fond, im Immobilienbereich [-akten, -besitz, -besitzer, -buch, -dienstbarkeit, -eigentümer, -erwerb, -forderung, -kredit, -pfand, -Pfandrecht, -rente, -schuld, -Steuer, -stück, -vermögen] b) xfondamental/ de base 1.2 Liste / liste der Grundakkord (Musik) die Grundakten (Wirtsch.) die Grundangelei (Fischereiw.) das Grundanliegen die Grundannahme der Grundansatz die Grundanschauung der Grundanstrich (Malerei) die Grundauffassung die Grundausbildung (PI. selten) die Grundaussage die Grundausstattung der Grundbalken der Grundbaß (Musik) der Grundbedarf (Wirtsch.) die Grundbedeutung (Sprachw.) das Grundbedürfnis die Grundbedingung der Grundbegriff die Grundbegriffe der Grundbesitz (Wirtsch.) Vaccordfondamental/ de base les actesfanciers la ligne de fond la preoccupation premiere l'hypothese de base/ de depart la base la/ les conception^) fondamentale(s)/ de base la premiere couche de peinture/ le fond la conception de base laformation de base le message fondamental l'equipement de base (Baby) la layette (Möbel) Vameublement de base (Hochzeit) le trousseau le racinal la basse fondamentale la demande de base/ de premiere necessity la signification principaleHe sens de base le besoin fondamental la condition fondamentale la notion/ le terme fondamental(e)l de base les notions fondamentales/ de base/ les termes de base/ les premieres notions la propriety fonciere Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 101 der Grundbesitzer (Wirtsch.) der Grundbestandteil der Grundbetrag (Wirtsch.) die Grundbilanz (Wirtsch.) das Grundbuch (jur., Amtsspr.) die Grunddaten das Grunddeutsch die Grunddienstbarkeit (jur.) das Grundeigentum (Wirtsch.) der Grundeigentümer die Grundeinheit (Physik) das Grundeinkommen die Grundeinstellung das Grundeis das Grundelement die Grundentscheidung die Grunderfahrung der Grunderwerb (jur.) das Grunderzeugnis die Grundfarbe (Malerei) der Grundfehler die Grundfesten (moral) die Grundfigur der Grunäfirnis die Grundfläche der Grundfonds (Wirtsch.) die Grundförderung die Grundforderung (Wirtsch.) die Grundform die Grundformel die Grundfrage der Grundfreibetrag (Wirtsch.) die Grundfreiheit die Grundfrequenz (Physik, Rundf.) das Grundgebirge (Geol.) die Grundgebühr der Grundgedanke das Grundgehalt (Wirtsch.) le proprietaire foncier/ terrien le constitucmt/ le composant fondamental/ de base l'element constitutif/ de base le montant/ la somme de base la balance de base le livre/ registre foncier/ le cadastre (ausgenommen Elsaß) les donnees de base l'allemand de base le service foncier/ la servitude fondere la propriete fonciere/ immobiliere le proprietaire foncier/ terrien I'unite de base le revenu de base l’attitude fondamentale la glace de fond l'element de base la decision premiere l'experience fondamentale l'acquisition de terrain/ de terres le produit de base la couleur primaire la faute principale/ l’erreur fondamentale les convictions les bases lafigure de base le vernis de fond/ la premiere couche de vernis la {surface de) base le fonds de base le soutient de base/ l'aide fondamentale la creance hypothecaire la forme/ la figure fondamentale/ de base (Sprachw.) l'infinitif laformule fondamentale/ de base la question/ le probleme fondamental(e)/ de base l'abattement d la base/ l'exoneration de base la liberte fondamentale la frequence fondamentale/ de base les roches primitives la taxe/ les droits de base (Tel.) la faxe d'abonnement l'idee/ la pensee fondamentale/ de base le salaire/ le traitement de base 102 Kubczak/ Costantino das Grundgerüst das Grundgeschäft (Wirtsch.) das Grundgeschütz (Milit.) das Grundgesetz das Grundgestein (Geol.) die Grundhaltung das Grundhandelsgeschäft Gur.) der Grundherr (hist.) die Grundidee die Grundindustrie (Wirtsch.) der Grundirrtum das Grundkapital (Wirtsch.) die Grundkarte (Geogr.) der Grundkataster die Grundkenntnisse das Grundkonzept die Grundkonzeption die Grundkraft der Grundkredit (Wirtsch.) der Grundkurs die Grundlage die Grundlagen die Grundlasten (hist.) die Grundlinie die Grundlinien (bildl.) der Grundlohn (Wirtsch.) das Grundmaß die Grundmauer(n) (Bauw.) das Grundmauerwerk (Bauw.) das Grundmetall das Grundmittel die Grundmoräne (Geol.) das Grundmuster das Grundnahrungsmittel die Grundnahrungsmittel die Grundnorm die Grundnote (Musik) die Grundordnung das Grundpfand (Wirtsch.) das Grundpfandrecht Gur., Bankw. der Grundpfeiler die Grundplatte (techn.) die Grundposition la charpente/ le canevas Voperation principale/ essentieile la piece directrice (Wirtsch.) la loifondamentale (Polit.) la Constitution (de l'Allemagne) les roches primitives 1'attitude fondamentale l'acte de commerce le seigneur l'idee de base l'industrie de base l'erreurfondamentale les fonds/ le capital social la carte de base le cadastre les connaissances de base le concept de base la conception de base la force fondamentale le creditfonder le cours de base la base/ le fondement les bases/ les fondements/ les principes/ les assises les charges fondamentales (Math.) la base (Sport) la ligne de fond les lignes directrices/ les grandes lignes le salaire de base le mesure de base le mur defondation/ les fondations les fondations/ l'embasement/ le soubassement/ les assises le metal de base le moyen fondamental la moraine de fond le modele de base läliment de base les denrees alimentaires de base la norme fondamentale la note fondamentale Vordre fondamental/ de base le gage immobilier ) le droit de gage immobilier (Bauw.) le pilier de fondation (bildl.) le pilier/ le support/ le soutien principal la plaque d'assise/ de base (Sport) la position de depart (Fechten) la position en garde Exemplarische Untersuchungen ftir ein syntagmatisches Wörterbuch 103 der Grundpreis das Grundprinzip das Grundproblem die Grundrechnungsart (Math.) das Grundrecht die Grundregel die Grundrente (Wirtsch.) die Grundrichtung der Grundriß (Math., Bauw.) die Grundsäge (techn.) der Grundsatz der Grundschein (D.L.R.G.) die Grundschicht die Grundschnelligkeit (Sport) die Grundschrift (Dmckw.) die Grundschuld (jur., Bankw.) die Grundschule die Grundsee (Seemannsspr.) der Grundstein (Bauw.) die Grundstellung die Grundsteuer (Steuern.) die Grundstimme die Grundstimmung das Grundstipendium der Grundstock der Grundstoff die Grundstrecke (Bergwerk) die Grundstruktur das Grundstück das Grundstudium die Grundstufe der Grundtarif die Grundtendenz das Grundthema der Grundton le prix de base le principe fondamental le probleme fondamental/ de base ['operation fondamentale de l'arithmetique le droitfondamental la regle fondamentale (Bodenrente) la rente fonciere la pension de base la tendance/ l'orientation fondamentale/ de base le plan/ la coupe horizontale) la scie pour travailler sous l'eau le principe/ l'axiome le brevet de sauvetage de base la couche de fond la vitesse de base les caracteres courants/ ordinaires/ l'ecriture de base la dette fonciere l'ecole primaire/ elementaire la lame de fond la pierre fondamentale (Sport) la position de depart (Fechten) la position en garde l'impöt foncier/ la contribution fonciere (Musik) la hasse (Orgel) le jeu de fonds l'ambiance generale (Wirtsch.) I'attitude generale/ les dispositions fondamentales/ d'ensemble la bourse de base la base (Chemie) l'eliment (Ind.) la mattere de base (Rohstoff) la mattere premiere la voie de fond la structure de la base la parcelle de terrain/ le terrain/ la terre (Bauw.) le bien-fonds/ le bien immeuble le propedeutique le degre de base/ le premier degre (Sprachw.) le positif le tarifde base la tendencefondamentale/ de base le sujet/ le theme principal (Musik) la dominante/ le son fondamental 104 Kubczak/ Costantino das Grundübel die Grundüberzeugung die Grundübung der Grundumsatz (Med.) der Grundunterschied die Grundursache die Grundverlagerung (Wirtsch.) das Grundvermögen (Wirtsch.) die Grundversorgung die Grundvoraussetzung die Grundwahrheit das Grundwasser (o. PI.) der Grundwehrdienst die Grundwerte (Ethik) die Grundwissenschaft das Grundwort (Sprachw.) die Grundzahl der Grundzug die Grundzüge (Malerei) le ton/ la couleur/ la teinte dominance) (bildl.) le ton dominant (dün discours) la source de tous les maux la conviction fondamentale l'exercice de base le metabolisme basal la difference fondamentale la raison fondamentale le changement de la tendance generale le capital foncier/ immobilier/ la fortune immobiliere lafaculte premiere/ primitive l'approvisionnement/ le ravitaillement/ l'assistance/ l'entretien de base la condition principale la verite fondamentale les eaux souterraines/ la nappe aquiföre/ phreatique le service militaire les valeurs fondamentales/ la valeur fonciere la science de base le mot de base (Math.) le nombre cardinal (Wirtsch.) le chiffre de base le caractere principal (Wirtsch.) la tendance generale les notions elementaires/ de base/ les principes 2. X-grund 2.1. Anmerkung / Remarque - Diese Liste kann beliebig erweitert werden. - Gelegentlich gibt es je nach Artikelwahl im Deutschen unterschiedliche Übersetzungen ins Französische. In der Liste wurden diese Komposita einmal mit bestimmtem und einmal mit unbestimmtem Artikel aufgefuhrt. ein Ablehnungsgrund der Ackergrund die Anfangsgründe der Ankergrund der Baugrund une raison pour laquelle qqch./ qqn est refuse (jur.) une raison de recusation la terre labourable/ arable les premieres notions/ les premiers rudiments/ elements le fond/ le mouillage le terrain ä bdtir Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 105 ein Beschwerdegrund (jur.) der Beweggrund der Beweisgrund der Bildgrund der Blattgrund (Bot.) der Einteilungsgrund der Entlassungsgrund ein Entlassungsgrund der Entschuldigungsgrund der Entstehungsgrund der Entziehungsgrund der Erwerbsgrund die Fanggründe der Fels(en)grund der Fischgrund der Flußgrund der Gegengrund der Goldgrund (Malerei) der Haftgrund ein Haftgrund der Hauptgrund der Hinderungsgrund der Hintergrund die Hintergründe der Jagdgrund der Kaffeegrund der Kiesgrund der Kündigungsgrund ein Kündigungsgrund der Meeresgrund der Milderungsgrund (jur.) der Moorgrund ein Nichtigkeitsgrund (jur.) der Rechtfertigungsgrund der Rechtsgrund der Scheidungsgrund ein Scheidungsgrund ein Scheingrund der Seegrund der Straftilgungsgrund (jur.) ein Straftilgungsgrund (jur.) une raison de pourvoir le motif Uargument probant le fond la base de la feuille la raison/ le motif de la repartition/ classification le motifdu renvoi/ du congediement un motifde renvoi/ de congediement 1'excuse la raison pour laquelle qqch. apparatt le motifde privation la raison de l'achat/ la raison pour laquelle on achete qqch. les lieux de la peche le fond rocheux la pecherie le fond du fleuve ['argument contraire le fond d'or la raison/ le motifde l'arrestation une raison/ un motifd'arrestation la raison/ le motif principal(e)/ la raison capitale la raison/ le motifd'empechement le fond/ l'arriere-plan les raisons secretes/ les motifs secrets/ les raisons latentes/ obscures/ les dessous (d'une affaire) le terrain de chasse/ la chasse le marc de cafe le sol/ le terrain caillouteux le motifdu renvoi/ du congediement un motifde renvoi/ de congediement le fond marin/ de la mer la circonstance attenuante le terrain marecageux/ vaseux une raison de nullite la raison justificative/ le motifjustiflcatif le motifjuridique (jur.) le considerant/ l'attendu la raison/ le motifdu divorce une raison/ un motifde divorce un motif fallacieux/ un faux motif/ une raison captieuse/ specieuse le fond marin/ de la mer/ du lac la raison/ le motif de la radiation d'une peine au easierjudiciaire une raison/ un motif de radiation d'une peine au easierjudiciaire 106 Kubczak/ Costantino der Talgrund der Trennungsgrund ein Trennungsgrund der Untergrund die Verdachtsgründe (jur.) der Verhaftungsgrund ein Verhaftungsgrund der Vordergrund der Weidegrund der Wiesengrund (geh. veraltend) der Zahlungsgrund ein Zahlungsgrund le fond de la vallee la raison/ le motifde la separation une raison/ un motifde separation (Landw.) le sous-sol (Malerei) le fond les raisons de soupfonner/ les soupfans la raison/ le motifde Tarrestation une raison/ un motifd'arrestation le devant (Theat., Fot.) le premier plan le päturage le vallon herbeux la raison/ le motifdu paiement une raison/ un motifde paiement Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 107 ARTIKELSTRUKTUR (französisch-deutsch) LEXEME I. LEXEME EN LOCUTION / LEMMA IN FESTEN SYNTAGMEN A. Locutions prepositives, conjonctives, adverbiales / Präpositional-, Konjunktional-, Adverbialgefüge B. Composes nominaux / Nominalkomposita 1. lexeme de x 2. x de lexeme C. Locutions verbales / Verbale Fügungen H. LEXEME EN EMPLOIS LIBRES / LEMMA IN FREIEN VERWENDUNGEN A. Significations traitees dans l'article / Im Artikel behandelte Verwendungen B. Significations pas encore traitees dans l'article / Im Artikel noch nicht weiter behandelte Verwendungen C. Sous-lexeme 1 / Sublemma 1 I. Sous-lexeme 1 1.1 Caracteristiques morphologiques / Morphologische Eigenschaften 1.2 Definition / Bedeutung 1.3 Traduction / Übersetzung 2. Mise en evidence des arguments / Eruierung der Argumente 2.1 Phrase avec verbe support / Satz mit verbe support 2.2 Arguments / Argumente 2.3 Groupe nominal / Nominalgruppe 2.4 Variantes du verbe support / Varianten des verbe support 3. Realisations de chaque argument dans le GN / Realisierungsmöglichkeiten der einzelnen Argumente im Rahmen der NG 3.1 Al 3.2 A2 4. Combinaisons des arguments dans le GN / Kombinierbarkeit der Argumente in der NG 5. Classe d'objets / Klasse von Objekten 6. Combinaisons frequentes avec verbes et adjectifs / Häufige Kombinationen mit Verben und Adjektiven 108 Kubczak/ Costantino 6.1 avec verbes / mit Verben 6.1 .a NO (GN sans preposition avant le verbe / NG ohne Präposition vor dem Verb) 6.1 .b NI (GN sans preposition apres le verbe / NG ohne Präposition nach dem Verb) 6.1 .c N2 (GN avec une preposition apres le verbe / NG mit Präposition nach dem Verb) 6.2 avec adjectifs / mit Adjektiven 7. EXPRESSIONS EN SITUATION / PROVERBES etc. SITUATIVE ÄUßERUNGEN / SPRICHWÖRTER u.ä. D. Sous-lexeme 2 / Sublemma 2 SUITE I. SUITE EN LOCUTION / SUITE IN FESTEN SYNTAGMEN A. Locutions prepositives, conjonctives, adverbiales / Präpositional-, Konjunktional-, Adverbialgefüge ä la suite de qqch. rem.: qqch. 2 survient ä la suite de qqch. 1 qqn marche ä la suite de qqn ä la suite de quoi ä la suite Tun(e) de Tautre dans la suite dans la suite de qqch. partic.: dans la suite des temps de suite (temp.) nach + GNdat/ i/ « Anschluß an + GNacc (spat.) hinter + GNdat (causal) wegen + GNgzn/ aufgrund von + GNdat/ aM/ Grund von + GHAa.ilaufgrund + GHgenjaufgrund + GNgen/ aw/ + GNacc + hin/ infolge + GNgen/ i« {der) Folge + GNgen/ i« {der) Folge + GNdat/ e/ w. hat zur Folge, daß etw. [GN 1 nom] hat etw. [GN2acc] zur/ als Folge jmd. folgtjmdm. infolgedessen/ als Folge {davon)/ in dessen Folge in dichter Folge in der {weiteren) Folge {davon)/ später im weiterem Verlauf von etw. + GNdat im Laufe der Jahrhunderte nacheinander/ hintereinander/ in Folge (fam.) gleich/ sofort Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 109 en suite ä/ de qqch. en suite de quoi et ainsi de suite (et) par suite (de quoi) par suite de qqch. par suite de qqch. 1, + propos. conj par la suite sans suite(s) suite ä qqch. suite ä cela tout de suite als Folge + GNgen/ a/ s Folge von + GNdat als Folge (davon)/ in dessen Folge/ infolgedessen und so weiter (usw.)/ und so fort folglich/ infolgedessen/ demzufolge infolge + GNgen/ aufgrund von + GNdat/ o«/ Grund von +GNdat/ aufgrund + GNgen/ a«/ Grund + GNgen / durch + GH&cdwegen + GNgen/ GNdat + zufolge etw. 1 hat zur/ als Folge, daß in der (weiteren) Folge/ in der Folgezeit/ nachher/ später/ im weiteren Verlauf folgenlos/ unzusammenhängend/ zusammenhang(s)los/ ohne Zusammenhang als Folge + GNgen/ a/ .s- Folge von + GNdat (lettre) in Beantwortung (Ihres Schreibens)/ mit/ unter Bezugnahme auf (Ihr Schreiben) unter Berufung auf(Ihr Schreiben) (commande) in Erledigung (Ihres Auftrags) als Folge (davon)/ in dessen Folge (temp.) sofort/ aufder Stelle (fam.) gleich/ sogleich/ alsbald (spat.) gleich Composes nominaux / Nominalkomposita suite de x les suites de couches (med.) der Zeitraum von der Entbindung bis zur ersten Menstruation/ die Nachwehen 110 Kubczak/ Costantino 2. x de suite (artiste) das Folgerecht (jur.) das Recht des Hypothekengläubigers gegenüber dem Dritterwerber die Beharrlichkeit/ die Konsequenz beharrlich/ konsequent/ mit Konsequenz C. Locutions verbales / Verbale Fügungen avoir ä/ dans sa suite synt.: qqn a qqn ä/ dans sa suite trad.: jmd. hatjmdn. in seinem Gefolge ex.: II a dix serviteurs ä sa suite. Er hat zehn Diener in seinem Gefolge. avoir de la suite dans les idees [fam.] synt.: qqn a de la suite dans les idees trad.: jmd. ist konsequent/ beharrlich/ hartnäckig ex.: II ade la suite dans les idees. Er ist konsequent. avoir des suites synt.: qqch. a des suites (+ adj.) pour qqn/ qqch. trad.: etw.[GNnom] bleibt nicht ohne (+adj.) Folgen für jmdn./ etw. [GNacc] ex.: Son entetement a eu des suites. Seine Sturheit blieb nicht ohne Folgen. donner suite ä [administratif] synt.: qqn donne suite ä qqch. [GN] GN: nom abstrait [demande/ projet/ reclamation/ etc. ...] trad.: jmd. gibt efvv.[GNdat: Antrag/ Einspruch] statt [moms administratif] yW. akzeptiert etw. [Projekt/ Vorhaben] ex.: Le tribunal a dome suite ä la demande de la defense. Das Gericht hat dem Antrag der Verteidigung stattgegeben. rem.: ne pas donner suite ä qqch.: etw. [GNdat.] nicht stattgeben/ etw. [GNacc.] ablehnen pour suite ä donner: zur Erledigung / zur weiteren Veranlassung faire suite ä synt.: qqch. fait suite ä qqch. trad.: etw. folgt aufetw. [GNaccJ/ eftr. folgt etw. [GNdat] ex.: Quelques jours tranquilles firent suite ä des semaines fatiguantes. Aufdie anstrengenden Wochen folgten ein paar ruhige Tage. le droit de suite (jur.) l'esprit de suite rem.: avec esprit de suite mourir des suites de Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 111 synt.: qqn meurt des suites de qqch. [GN] GN: nom abstrait [accident/ blessures/ maladie/ ..] trad.: jmd. stirbt an den Folgen + GNgen/ vo« elw. [GNdat] ex.: II mourut des suites d'un accident. Er starb an den Folgen eines Unfalls. prendre la suite de synt.: qqn prend la suite de qqn trad.: jmd. trittjmds. Nachfolge an ex.: II a pris la suite de son pere. Er hat die Nachfolge seines Vaters angetreten. SUITE EN EMPLOIS LIBRES / SUITE IN FREIEN VERWENDUNGEN Significations traitees dans l'article / Im Artikel behandelte Verwendungen suite: etat de chose, fait, evenement comme resultat d'un fait, d'un evenement Significations pas encore traitees dans l'article / Im Artikel noch nicht weiter behandelte Verwendungen - Ce qui suit qqch., ce qui vient apres, la suite au prochain nu- • .1 ! , '. . ... . V. i ce qui n'etait pas termine. mero Fortsetzungfolgt une suite d'incidents eine Reihe von Zwischenfällen la suite du prince das Gefolge/ die Suite des Prinzen la suite d'orchestre die Orchestersuite la suite mathematique die mathematische Folge - Ensemble de choses, de personnes qui se suivent. - Personnes qui se deplacent avec une autre dont elles sont les subordonnees - (mus.) Composition musicale faite de plusieurs pieces de meme tonalite - (math.) Ensemble de termes qui se presentent dans un ordre tel que celui des nombres. - Appartement de plusieurs pieces en enfilade loue ä un seul dient dans un hotel de luxe. - (art) Ensemble de gravures d'un ouvrage. Tenture composee de plusieurs tapisseries dont chacune represente un episode d'une histoire. - (jur.) Droit qui permet au creancier hypothecaire de suivre l'immeuble hypotheque dans les mains de tout detenteur et d'exiger de lui le paiement de la somme due. la suite d'un hotel die Suite la suite des Gobelins die Gobelinserie le droit de suite das Recht des Hypothekengläubigers gegenüber dem Dritterwerber Kubczak/ Costantino 112 - (jur.) Droit par lequel un artiste peut le droit de suite d'un arprelever une certaine somme sur le tiste produit de la vente publique de ses oeuvres, das Folgerecht - Chasse. la suite die Verfolgung C. Sous-lexeme 1 / Sublemma 1 1. suite 1.1. Caracteristiques morphologiques / Morphologische Eigenschaften la, pi.: suites 1.2. Definition / Bedeutung etat de chose, fait, evenement comme resultat d'un fait, d'un evenement 1.3. Traduction / Übersetzung die Folge 2. Mise en evidence des arguments / Eruierung der Argumente 2.1. Phrase avec verbe support / Satz mit verbe support qqch. Al est la suite de qqch. A2 pour qqn A3 2.2. Arguments / Argumente Al: ce qui est la suite de qqch. A2: ce dont qqch. est la suite A3: celui pour qui qqch. est la suite 2.3. Groupe nominal / Nominalgruppe la suite de qqch. AI pour qqn A3 2.4. Variantes du verbe support / Varianten des verbe support qqch. Al entraine des suites pour qqn/ qqch. A3 2.5. Remarque / Anmerkung Al ne peut pas etre realise dans le GN. II n'apparalt qu'en tant que sujet du verbe support etre\ qqch. est la suite de qqch. trad.: etw. [GNnom] ist die Folge + GNgen ex.: L'epilepsie est une consequence d'impulsions excessivesprovenant des cellules nerveuses du cerveau. Epilepsie ist eine Folge übermäßiger Impulse aus den Nervenzellen des Gehirns. Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 113 3. Realisations de chaque argument dans le GN / Realisierungsmöglichkeiten der einzelnen Argumente im Rahmen der NG 3.1. Al: 0 3.2. A2: ce dont qqch. est la suite suite + de + qqch. [GN] GN: nomabstrait trad.: die Folge + GNgen [inf. substantive/ nom abstrait: evenement/ action] die Folge von + GNdat [nom abstrait: evenement] die Folge aus + GNdat [nom abstrait: evenement] x-folge [nom compose] ex.: Les suites de la guerre sont terribles pour la population. Die Folgen des Krieges/ Die Kriegsfolgen sind für die Bevölkerung verheerend. suite + due ä + qqch. [GN] GN: nomabstrait trad.: die Folge + GNgen [inf. substantive/ nom abstrait: evenement/ action] die Folge von + GNdat [nom abstrait: evenement] die Folge aus + GNdat [nom abstrait: evenement] x-folge [nom compose] ex.: Les suites dues ä la guerre sont terrihles pour la population. Die Folgen des Krieges/ Die Kriegsfolgen sind für die Bevölkerung verheerend. pronom possessif + suite trad.: pronom possessif + Folge ex.: Ses suites sont terribles pour la population. Seine Folgen sindfür die Bevölkerung verheerend. 3.3. A3 : celui pour qui qqch. est la suite suite + pour + qqn/ qqch. trad.: die Folgen fürjmdn./ etw. [GNacc] ex.: Les suites pour les gens/ l'entreprise/ la population/ les relations est-ouest/ sont difficlement previsible. Die Folgen für die Menschen/ das Unternehmen/ die Bevölkerung/ die Ost-West-Beziehungen sind schwer vorhersehbar. 4. Combinaisons des arguments dans le GN / Kombinierbarkeit der Argumente in der NG Tous les arguments peuvent se combiner entre eux. Classe d'objets / Klasse von Objekten ? ? ? 5. 114 Kubczak/ Costantino 6. Combinaisons frequentes avec verbes et adjectifs / Häufige Kombinationen mit Verben und Adjektiven 6.1. avec verbes / mit Verben 6. La. NO (GN sans preposition avant le verbe / NG ohne Präposition vor dem Verb) Remarque / Anmerkung Le singulier est possible mais plus rare. apparaitre consister en etre mener ä les suites de qqch. apparaissent/ apparaitront (plus tard) die Folgen + GNgen treten (später) ein/ in Erscheinung les suites de qqch. consistent en qqch. die Folgen + GNgen bestehen in etw. [GNdat] qqch. sont les suites de qqch. etw. [GNnom] sind die Folgen + GNgen etw. [GNnom] erfolgt aus etw. [GNdat] e/ w.[GNnom] kommt aus etw. [GNdat] her etw. [GNnom] entsteht als Folge + GNgen les suites de qqch. menent ä qqch. die Folgen + GNgen führen zu etw. [GNdat] pluriel obligatoire / Plural obligatorisch avoir des repercutions sur les suites de qqch. ont des repercutions sur qqn die Folgen + GNgen wirken fürjmdn. nach concerner les suites de qqch. concernent qqn die Folgen + GNgen betreffen jmdn. se faire sentir les suites de qqch. se font sentir die Folgen + GNgen machen sich bemerkbar toucher les suites de qqch. touchent qqn die Folgen + GNgen betreffen jmdn. survenir les suites de qqch. surviennent die Folgen + GNgen zeigen sich 6.1.b. NI (GN sans preposition apres le verbe / NG ohne Präposition nach dem Verb) subir qqn subit les suites de qqch. jmd. spürt die Folgen + GNgen (pl.) jmd. trägt die Folgen + GNgen avec un etat de choses comme sujet / mit einem Sachverhalt als Subjekt Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 115 amortir qqch. amortit les suites de qqch. etw. [GNnom] fängt die Folgen + GNgen auf avoir qqch. a des suites (+ adj .) etw. [GNnom] hat (+ adj.) Folgen entrainer qqch. entraine des suites (+ adj.) etw. [GNnom] zieht (+ adj.) Folgen nach sich pluriel obligatoire / Plural obligatorisch aneantir attenuer connaitre craindre diminuer faire remarquer predire prendre en consideration prevoir redouter surmonter qqn aneantit les suites de qqch. jmd. beseitigt die Folgen + GNgen qqn attenue les suites de qqch. jmd. lindert/ mildert die Folgen + GNgen qqn connait les suites de qqch. jmd. kennt die Folgen + GNgen qqn craint les suites de qqch. jmd. befürchtet die Folgen + GNgen qqn diminue les suites de qqch. jmd. mildert die Folgen + GNgen qqnfait remarquer les suites de qqch. jmd. macht auf die Folgen + GNgen aufmerksam qqn predit les suites de qqch. jmd. sagt die Folgen + GNgen voraus qqn prend les suites de qqch. en consideration jmd. berücksichtigt die Folgen + GNgen qqn prevoit les suites de qqch. jmd. sieht die Folgen + GNgen voraus/ jmd. rechnet mit den Folgen + GNgen qqn redoute les suites de qqch. jmd. befurchtet die Folgen + GNgen qqn surmonte les suites de qqch. jmd. bewältigt/ überw’indet die Folgen + GNgen 6.1.c. N2 (GN avec une preposition apres le verbe / NG mit Präposition nach dem Verb) 0 avec un etat de choses comme sujet / mit einem Sachverhalt als Subjekt 0 pluriel obligatoire / Plural obligatorisch reflechir ä qqn reflechit aux suites de qqch. jmd. denkt über die Folgen + GNgen nach jmd. bedenkt/ denkt an die Folgen + GNgen 116 Kubczak/ Costantino rendre responsable de repondre de souffrir de se soustraire ä succomber ä qqn rend qqn responsable des suites de qqch. jmd. macht jmdn. für die Folgen + GNgen verantwortlich qqn repond des suites de qqch. jmd. verantwortet die Folgen + GNgen qqn souffre des suites de qqch. jmd. leidet an/ mter den Folgen + GNgen qqn se soustrait aux suites de qqch. jmd. entzieht sich den Folgen + GNgen qqn succombe aux suites de qqch. jmd. erliegt den Folgen + GNgen avec un etat de choses comme sujet / mit einem Sachverhalt als Subjekt proteger de qqch. protege des suites de qqch. etw. [GNnom] schützt gegen die/ vor den Folgen + GNgen 6.2. avec adjectifs / mit Adjektiven suites concretes connues deplorables desavantageuses directes effrayantes fächeuses financieres graves imprevisibles indirectes judiciaires juridiques logiques lointaines naturelles necessaires normales suite obligee suites operatoires previsibles problematiques psychiques visibles konkrete Folgen bekannte Folgen bedauerliche Folgen nachteilige Folgen direkte/ unmittelbare Folgen erschreckende Folgen böse/ fatale/ schlimme/ üble/ unangenehme Folgen finanzielle Folgen böse/ ernste/ gravierende/ schwere/ schwerwiegende Folgen ungeahnte Folgen indirekte/ mittelbare Folgen die Rechtsfolgen strafrechtliche Folgen logische Folgen die Spätfolgen/ indirekte Folgen natürliche Folgen notwendige/ zwangsläufige Folgen normale/ übliche Folgen die zwangsläufige Folge Folgen der Operation absehbare Folgen problematische Folgen psychische Folgen sichtbare Folgen Exemplarische Untersuchungen für ein syntagmatisches Wörterbuch 117 EXPRESSIONS EN SITUATION / PROVERBES etc. SITUATIVE ÄUSSERUNGEN / SPRICHWÖRTER u.ä. Les suites sautent auxyeux. Ceprojet n'apas eu de suites. Quelles en seront les suites? Die Folgen sind kaum zu übersehen Dieses Vorhaben ist nicht ausgeflihrt/ verwirklicht/ weiterverfolgt/ realisiert/ zu Ende geführt worden. Was wird das für Folgen haben? ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS Al A2 A3 Adj. Adv. Akk. Amtsspr. Anm. Bankw. Bauw. Bes. bildl. bildungsspr. Bot. Bsp. chem. Dat. Druckw. DUW2 etc. etw. Fischereiw. Fot. FS geh. Gen. Geogr. Geol. gespr. GN hist. Hpts. Ind. Inf. jmd. jmdm. jmdn. Argument 1 Argument 2 Argument 3 Adjektiv Adverb Akkusativ Amtssprache Anmerkung Bankwesen Bauwesen Besonderheit bildlich bildungssprachlich Botanik Beispiel chemisch Dativ Druckwesen Deutsches Universal Wörterbuch, 2. Auflage et cetera etwas Fischereiwesen Fotographie Fragesatz gehoben Genitiv Geographie Geologie gesprochen groupe nominal historisch Hauptsatz Industrie Infinitiv jemand jemandem jemanden 118 Kubczak/ Costantino jmds. jur. Kaufmannsspr. Landw. lit. Math. Med. Milit. NG NGnom NGakk NGgen NGdat Nom. NS physik. PI. polit. qqch. qqn quäl. Rel. Rundf. sächs. Schulw. Seemannsspr. SF Spr. Sprachw. Steuerw. Subj. Subst. techn. Tel. Theat. Üb. ugs. veralt. Versicherungsw. Wirtsch. z.B. / [] 0 jemandes juristisch Kaufinannssprache Landwirtschaft literarisch Mathematik Medizin Militär Nominalgruppe Nominalgruppe im Nominativ Nominalgruppe im Akkusativ Nominalgruppe im Genitiv Nominalgruppe im Dativ Nominativ Nebensatz physikalisch Plural politisch quelque chose quelqu'un qualifikativ Religion Rundfunk sächsisch Schulwesen Seemannssprache Satzform Sprichwort Sprachwissenschaft Steuerwesen Subjonctif Substantiv technisch Telefon Theater Übersetzung umgangssprachlich veraltet Versicherungswesen Wirtschaft zum Beispiel der aufgefiihrte Artikel ist üblich nicht akzeptabel Alternative weitere Erklärung Nullklasse Exemplarische Untersuchungen fiir ein syntagmatisches Wörterbuch 119 Al A2 A3 acc. adj. comm. conj. dat. ex. fam. gen. GN GNacc GNdat GNgen GNnom gram. inf. jur. math. med. mus. nom. partic. philo. pl. propo. qqch. qqn rem. spat. synt. temp. trad. vx. 0 / [] TABLEAU DES ABREVIATIONS argument 1 argument 2 argument 3 accusatif adjectif terme de la langue commerciale conjonctif datif exemple familier genitif groupe nominal groupe nominal ä l'accusatif groupe nominal au datif groupe nominal au genitif groupe nominal au nominativ terme de grammaire infmitif langage juridique terme de mathematiques terme de medecine terme technique de musique nominatif particularite terme de philosophie pluriel proposition quelque chose quelqu'un remarque spatial syntaxe temporal traduction vieux ensemble vide alternative explication supplementaire Peter Bassola Arbeitsbericht: Das Projekt „Erstellung eines deutschungarischen Substantivvalenzwörterbuches“ 1 1. Einleitung Forschungen theoretischer und praktischer Art zeigen, daß im Gebrauch der Fremdsprachen viele Fehler im Bereich der Abhängigkeitsverhältnisse, der Verknüpfung von Wörtern gemacht werden. Ein Großteil dieser Schwierigkeiten ist einzelwortbezogen und kann daher nicht mit Hilfe von grammatischen Regeln behoben werden. Diese Phänomene sind nur in Form eines Wörterbuchs zu erfassen. Allerdings bieten die zur Verfügung stehenden deutsch-ungarischen und ungarisch-deutschen Wörterbücher diesbezüglich nur spärliche Informationen. Im verbalen Bereich sind auf Grund der Ergebnisse der theoretischen Forschungen bereits mehrere einsprachige deutsche Valenzwörterbücher entstanden (vgl. Helbig/ Schenkel 1969, Engel/ Schumacher 1978, Schumacher 1986), was wiederum die Erstellung zweisprachiger Valenzwörterbücher mit Deutsch forderte (mit Rumänisch: Engel/ Savin 1983; mit Italienisch: Bianco 1996; mit Ungarisch: Läszlo/ Szanyi 1985 u.a.). Im Jahre 1991 haben wir eine Arbeitsgruppe ursprünglich mit der Zielsetzung, ein ungarisch-deutsches Substantivvalenzwörterbuch mit etwa 400 Wortartikeln zusammenzustellen, ins Leben gerufen. 2 Die Mitglieder unserer Arbeitsgruppe haben zu diesem Thema bereits vor dem Beginn der gemeinsamen Arbeit Studien veröffentlicht: über die Problematik 1 Für zahlreiche Vorschläge und kritische Bemerkungen habe ich Frau Sarolta Laszlö zu danken. 2 Der Arbeitsgruppe gehören Peter Bassola (Leiter), Csilla Bemäth, Magda Biro und Sarolta Laszlö an. Finanziell wird die Arbeitsgruppe von der ungarischen Stiftung OTKA (Orszägos Tudomanyos Kutatasi Alap - Nationalfonds für Wissenschaftliche Forschungen) und von der ungarischen Stiftung „Kuno Klebeisberg“ (Pro Renovanda Cultura Hungariae) unterstützt. Die Arbeit wurde durch einen dreimonatigen DAAD-Forschungsaufenthalt des Projektleiters im IDS Mannheim, in dessen Rahmen die Korpuszusammenstellung, die Belegrecherche, ferner ein Entwurf zum vorliegenden Beitrag gemacht werden konnten, wesentlich gefordert. 122 Peter Bassola der Vergleichbarkeit (vgl. Bassola 1978 und 1990); über die Anwendbarkeit der Ergebnisse der deutschen Substantiwalenzforschung auf das Ungarische (vgl. Biro 1986 und 1989), zur deutsch-ungarischen Verbvalenz (vgl. Läszlö 1978, 1984 und 1988 sowie Läszlo/ Szanyi 1985) und zur Lexikographie im allgemeinen (vgl. Bemäth 1988 und 1989). Wir arbeiten zusammen mit dem Institut für Deutsche Sprache in Mannheim und dem Institut für Sprachwissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. 3 2. Forschungsstand Bis zum Beginn unserer Arbeit (1991) sind zur deutschen Substantivvalenz einige theoretische Abhandlungen erschienen, in erster Linie Teubert (1979) und Sandberg (1979). Die Aktualität des Themas zeigt sich auch in Helbig (1992, S. 112ff.), der besonders die noch immer offenen Fragen, die mit der Konzeption der Substantivvalenz verbunden sind, darlegt. Neben den theoretischen Überlegungen gibt es aber nur ein praktisches Handbuch in Form eines deutschen Substantivvalenzwörterbuchs (Sommerfeldt/ Schreiber 1977) und ein einsprachiges deutsches Übungsbuch (Schreiber/ Sommerfeld/ Starke 1993). Mit Untersuchungen im Bereich der Valenz der Substantive im Ungarischen wurde erst in den letzten Jahren begonnen (vgl. Laczkö 1985, 1986, 1987; Birö 1986, 1989; Szabolcsi/ Laczkö 1992). Diese Arbeiten sind alle theoretischer Natur. Empirische Beschreibungen, geschweige ein Wörterbuch, stehen noch nicht zur Verfügung. 3. Probleme Bevor mit der tatsächlichen Wörterbucharbeit begonnen werden konnte, galt es, noch eine Reihe theoretischer Fragen, zu allererst die der Vergleichbarkeit, zu klären. 3 Wir stützen uns bei unserer Arbeit auf Ergebnisse des PROCOPE-Prqjekts, das in diesem Band vorgestellt wird. Die Valenzgruppe des IDS unterstützt uns regelmäßig bei der Klärung von auftauchenden Problemen im Bereich der deutschen Substantivvalenz. Unsere fachliche Zusammenarbeit mit dem Institut für Sprachwissenschaft der ungarischen Akademie der Wissenschaften erstreckt sich auf die Klärung von Valenzstrukturen ungarischer Substantive einerseits und auf die Vergleichbarkeit der Valenzstrukturen in beiden Sprachen andererseits. Beide Institute stellen uns ihr Textkorpus zum Recherchieren zur Verfügung, wobei jedoch anzumerken ist, daß im Vergleich zum breit angelegten Korpus des IDS, das auch gegenwärtig ständig erweitert wird, die ungarische Textsammlung erst im Aus- und Aufbau begriffen ist. Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantiwalenzwörterbuches 123 3.1 Vergleichbarkeit zwischen dem Deutschen und dem Ungarischen Unsere bisherige Erfahrung zeigt, daß der deutschlernende Ungar deutsche Substantivgruppen nach dem Muster ungarischer Substantivgruppen bildet. Diese weisen allerdings erhebliche Unterschiede auf. Bei der Realisierung der Ergänzungen fällt auf, daß im Vergleich zum Deutschen das partizipiale Attribut (b) und das denominale Adjektiv (a) im Ungarischen sehr häufig Vorkommen. 4 Beide Realisierungsformen, besonders aber das denominale Adjektiv, unterliegen besonderen Restriktionen. Werden mehrere Ergänzungen des Substantivs realisiert, können obige Aktualisierungsformen im Ungarischen auch kombiniert Vorkommen (c). (a) denominales Adjektiv der B ericht des Präsidenten az elnök j elentese = der Bericht + NG im Gen = PossG + jelentese az elnöki jelentese az elnöki ielentes = Adj-i + jelentes [dt. etwa: * der präsidentielle Bericht] Es gibt aber auch Fälle, in denen das adjektivische Attribut nicht möglich ist: der Bericht des Kollegen = der Bericht + NG im Gen (b) partizipiales Attribut Nehmen Sie dieses Geschenk als Dank für ihre Hilfe = Dank + für + NG im Akk (c) unterschiedliche Realisierungsformen Der Bericht des Präsidenten über das neue Wirtschaftsjahr + A a kollega jelentese = PossG + jelentese Fogadja ezt az ajändekot a segitsegeert mondott köszönetkent = PartG-ert mondott/ kifejezett... köszönet [dt. etwa: * für ihre Hilfe ausgesprochener/ ausgedrückter Dank\ az elmült gazdasägi evröl szölö elnöki jelentes 4 Zu weiteren Realisierungsmöglichkeiten der Ergänzungen s. Bassola (1978). 124 Peter Bassola der Bericht + NG im Gen + über = PartG-rol szölö + Adj-i jelentes + NG im Akk [dt. etwa: * der vom letzten Wirtschaftsjahr handelnde präsidentielle Bericht] Hier zeigt sich, daß im Ungarischen die Häufung von gleichartigen Strukturen vermieden wird: eines der Argumente wird adjektivisch, das andere partizipial ausgedrückt. 5 Mit diesem Fragekomplex befaßten wir (Bassola 1991, Läszlö 1991) uns bei der Gedenktagung für Professor Jänos Juhäsz und sind zu dem Ergebnis gekommen, daß die verschiedenen Realisierungsformen obwohl sie fast alle in beiden Sprachen Vorkommen können anders verteilt sind. Zwar kann das nachgestellte suffigierte Substantiv im Ungarischen fast in jedem Fall Vorkommen: level a hitveshez [Brief an die Gemahlin], üt a pälyaudvarhoz [Weg zum Bahnhof], die Textumgebung verhindert aber oft diese Realisierung und das Partizip wird vorgezogen: A pälyaudvarhoz vezeto ülon tegnap baleset törtent. [* Auf dem zum Bahnhof führenden Weg ist gestern ein Unfall passiert]. Ein ähnliches Phänomen findet sich im Deutschen. Hier könnte die partizipiale Konstruktion theoretisch öfters Vorkommen, ihr wird aber häufig eine einfache Konstruktion [Präposition + Substantiv] vorgezogen: das über die Weltausstellunggeführte Gespräch vs das Gespräch über die Weltausstellung. Die Untersuchung von deutschen und ungarischen Texten gleichen Inhalts (keine Übersetzungen voneinander) hat diese Unterschiede bestätigt (Bassola/ Bernäth, demn.), darüber hinaus sind durch diese Untersuchung Realisierungsformen der Substantivergänzungen im Deutschen ins Blickfeld gerückt, die bis dahin vernachlässigt wurden, z.B. die Realisierung durch Adjektive und die Komposition: diejapanische Hilfe = die Hilfe Japans, Gesetzesverstöße = Verstöße gegen die Gesetze. Ein weiteres Problem beim Vergleich Deutsch-Ungarisch liegt in der schwächeren Formalisiertheit, der großen Idiosynkrasie der Valenzumgebung beim ungarischen Substantiv. Dieser Umstand erschwert die Erarbeitung eines gemeinsamen Beschreibungsapparates für beide Sprachen (s. Läszlö, demn ). 5 Zu den Partizipialkonstruktionen und den Konstruktionen mir Funktionsverb s. Läszlö (1993). Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantivvalenzwörterbuches 125 3.2 Richtung des Wörterbuchs Auch die Richtung des Wörterbuchs mußte bestimmt werden. Der Stand der Forschung auf dem Gebiet der Substantiwalenz im Ungarischen läßt nur als ersten Schritt die Richtung Deutsch-Ungarisch zu. Erst wenn das deutschungarische Wörterbuch vorliegt, wird es möglich sein, ein relativ zuverlässiges Bild der vielfältigen Valenzstrukturen im Ungarischen zu bekommen. Zusammenfassend kann man feststellen, daß wir uns mit unserem Projekt auf einem neuen Gebiet bewegen und daß diese Arbeit sowohl von theoretischer als auch von praktischer Bedeutung ist. Das theoretische Interesse liegt vor allem im Bereich der Vergleichbarkeit, das praktische im Bereich des Fremdsprachenunterrichts. 4. Korpus und Lemmataauswahl 4.1 Korpus Die Richtung des Wörterbuchs ist erstmals Deutsch —> Ungarisch. Die deutschen Wortartikel können aber erst geschrieben werden, wenn an Hand deutscher Texte die möglichen Realisierungsformen der Ergänzungen ermittelt sind. Zu diesem Zweck wurde aus den Korpora des IDS ein entsprechendes Korpus zusammengestellt, das im einzelnen aus den folgenden Teilen besteht: a) Wendekorpus Ost und West Dieses Korpus, das „die Artikel aus Zeitungen und Zeitschriften der ehemaligen DDR und der Bundesrepublik, die Flugblätter, Handzettel, verschriftlichten Volkskammertagungen, Bundestagsprotokolle, Reden, Erklärungen, Programme usw. aus der Zeit von Mitte 1989 bis Ende 1990“ enthält, „umfaßt ca. 3,3 Mio. Wortformen“. (al-Wadi 1994, S. 259) b) Mannheimer Korpus I Von diesem Korpus haben wir nur die belletristischen Texte herangezogen. Diese Texte sind in der Zeit zwischen 1950 und 1967 entstanden und enthalten etwa 850.000 laufende Wortformen. (al-Wadi 1994, S. 256) c) Handbuchkorpus 1987 Von dieser Textsammlung aus dem Jahre 1987 haben wir Texte aus folgenden für unsere Deutschlernenden wichtigen Bereichen ausgewählt: Wirtschaft, Verwaltung, Sozialwesen, Kultur, Politik und Umwelt. Dieser Teil beträgt etwa 2,45 Mio Wortformen. 126 Peter Bassola Das so zusammengestellte Korpus, das nun etwa 6,6 Mio laufende Wortformen umfaßt, besteht vorwiegend aus Texten geschriebener Sprache. Die gesprochene Sprache findet nur Eingang über die Verschriftlichung von Reden und Interviews. Für das Ungarische konnten wir auf das Korpus des Ungarischen Instituts für Sprachwissenschaft zurückgreifen, das aber wegen des kleineren Umfangs und der Auswahl der Texte für uns weniger hilfreich ist. 4.2 Auswahl der Lemmata Aufgenommen werden per se nur Substantive, die eine Argumentstruktur aufweisen, also keine Konkreta wie Haus oder Tisch. Valente Substantive sind vorwiegend deverbal oder deadjektivisch. Darüber hinaus weisen auch einige nicht abgeleitete abstrakte Substantive wie Chance, Idee, Macht, Sinn gleichfalls eine Argumentstruktur auf. Bei der Auswahl der für unsere Studenten wichtigsten Substantive haben wir die Wortliste des Zertifikats Deutsch als Fremdsprache des Deutschen Volkshochschulverbands und des Goethe-Instituts (1991) zugrunde gelegt. Darin sind ca. 400 abstrakte Substantive enthalten. In einem ersten Schritt haben wir daraus die 100 häufigsten ausgesucht, wobei wir darauf geachtet haben, daß alle drei Typen von valenten Substantiven repräsentiert sind. 6 Diesen 100 ausgewählten deutschen Substantiven stehen ca. 150 ungarische Entsprechungen gegenüber. 5. Artikelstruktur Die Struktur unserer Artikel ist entstanden auf der Grundlage der Artikel des PROCOPE-Projekts „Kontrastive Lexikographie: Nominalsyntax 7 .“ Allerdings konnten wir nicht alle Punkte übernehmen. Dies würde den Rahmen unseres Wörterbuchs sprengen. Bei der Auswahl der Informationen zu den Substantiven haben wir besonders die strukturellen Unterschiede zwischen deutschen und ungarischen Substantiven im Auge gehabt. So haben wir uns auf die freien syntaktischen Verwendungen konzentriert und die mehr oder weniger festen Konstruktionen sowie die Kompositionen außer Acht gelassen. 6 Es ist anzumerken, daß die beiden Substantiwalenzwörterbücher (Sommerfeld/ Schreiber 1977 und Schreiber/ Sommerfeldt/ Starke 1993) überwiegend deverbale, wenige deadjektivische und nur vereinzelt nichtabgeleitete Substantive enthalten. Von uns behandelte Substantive, die im Wörterbuch Sommerfeldt/ Schreiber 1977 nicht enthalten sind, sind im Anhang durch * markiert. 7 Zu diesem Projekt s. Kubzak/ Costantino in diesem Band. Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantivvalenzwörterbuches 127 Eine Ausnahme bilden die häufigsten Funktionsverbgefuge, die am Ende des jeweiligen Wörterbuchartikels angegeben werden. Die Artikel sehen wie folgt aus: 8 5.1 Lemma Zunächst wird das Nomen mit seinen morphologischen Angaben genannt. 5.2 Vorspann [l.] 9 In diesem Punkt werden sogenannte Vorinformationen gegeben: im ersten Teil die im Artikel behandelten freien syntaktischen Bedeutungen. Die Bedeutungen sind dem sechsbändigen DUDEN Großwörterbuch und dem zweibändigen ungarischen Bedeutungswörterbuch (Magyar Ertelmezö Keziszötär) entnommen. Falls das deutsche Wort im Ungarischen Teiläquivalente hat, wird dementsprechend auch die deutsche Bedeutung differenziert, z.B.: DANK, der; -(e)s, <o.Pl> 1. 1.1. Dank Gefühl, Ausdruck der Anerkennung und des Verpflichtetseins für etwas Gutes, das man empfangen hat, das einem erwiesen wurde Dankla Gefithl der Anerkennung und des Verpflichtetseins für etw. 1. häla a köszönetnek es lekötelezettsegnek jötevönk iränti erzese 2. köszönet vmilyen formäban, kül. szöban kifejezett häla vmiert häla a köszönetnek es a lekötelezettsegnek jötevönk iränti erzese 8 Die Artikelstruktur ist auch an den Probeartikeln bericht und Antwort ersichtlich, die im Anhang in voller Länge abgedruckt sind. 9 Die Ziffern zwischen eckigen Klammem beziehen sich auf die jeweiligen Punkte in den Wörterbuchartikeln. 128 Peter Bassola Dank lb köszönet Ausdruck der Anerkennung und vmilyen formäban, kül. szöban kifedes Verpflichtetseins für etw. jezett häla vmiert Danach [1.2] wird auf die Bedeutungen des betreffenden Substantivs hingewiesen, die im Wörterbuchartikel nicht behandelt werden, (bei DANK bleibt dieser Punkt leer). Wie dieser Punkt aussieht, wollen wir an Hand des Wörterbuchartikels FOLGE zeigen. FOLGE, die; -, -n 1. 1.1 Folge etw., was aus einem bestimmten Handeln, Geschehen folgt; Auswirkung eines bestimmten Handelns, Geschehens 1.2 das Aufeinanderfolgen von etw. eine Folge von Unfällen - (Teilstück) einer Reihe die nächste Folge der Fernsehserie - Reihenfolge in alphabetischer Folge következmeny elözetes dolog, esemeny stb. kihatäsa, eredmenye sor, sorozat balesetek sora, sorozata resz a TV-film következö resze - (sor)rend abc-(sor)rendben 5.3 Informationen zur Valenz [2.] a) Eruierung der Valenz [2.1] Das methodologische Grundproblem liegt darin, die Ergänzungen des Substantivs zu bestimmen. Als sicherste Methode bietet sich die Transformation an. Daher gehen wir bei der Eruierung der Argumente soweit möglich vom zugrundeliegenden Verb, Adjektiv bzw. Funktionsverbgefüge aus. Diese werden nur als Transformationsgrundlage anerkannt, wenn sich ihre Bedeutung von der des Substantivs nicht allzu sehr entfernt hat. Die Wörter (Ausdrücke), die als Transformationsgrundlage füngieren, nennen wir „korrespondierendes Verb“ (kV), „korrespondierendes Adjektiv“ (kA), „korrespondierendes Funktionsverbgefüge“ (kFVG), weil es für unsere Zwecke unerheblich ist, ob das Substantiv vom Verb abgeleitet ist wie z.B. Bericht <berichten, oder ob das Verb vom Substantiv abgeleitet ist wie z.B. Bild -» bilden. Auch das PROCOPE-Projekt bedient sich der Transformation bei der Eruierung der Argumente; allerdings geht man dort nicht von einem korrespondierenden Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantivvalenzwörterbuches 129 Verb oder Adjektiv, sondern von einer „Stützverbkonstruktion“ (construction ä verbe support) aus, in der ein mehr oder weniger sinnentleertes Verb mit dem zu behandelnden Substantiv verbunden ist. 10 Wir illustrieren die Eruierung der Argumente durch Transformation am Beispiel BERICHT: kV: berichten jmd. (Al) berichtet jmdm. (A2) über etw./ von etw. (A3) kA: kV: jelent vki (Al) jelent vkinek (A2) vmiröl (A3) beszämol vki (Al) beszämol vkinek (A2) vmiröl tudösit vki (Al) tudösit vkit (A2) vmiröl (A3) kA: kFVG: Bericht erstatten jmd. (Al) erstattet jmdm. (A2) Bericht über/ von etw. (A3) NG: jmds. (Al) Bericht an/ tur jmdn. (A2) über/ von etw. (A3) kFVG: j eientest tesz vki (Al) jelentest tesz vkinek (A2) vmiröl (A3) vki (Al) beszämolöt tart vkinek (A2) vmiröl (A3) vki (Al) tudösitäst ad vkinek (A2) vmiröl (A3) NG: vki (Al) jelentese/ tudösitäsa/ beszämolöja vkinek (a szämära) (A2) vmiröl (A3) Danach folgt der Hauptteil des Wörterbuchartikels, in dem die einzelnen Argumente/ Ergänzungen ausführlich behandelt werden. b) Darstellung der einzelnen Argumente [2.2] 10 Genaueres über die Eruierung der Argumente auf der Basis der „construction ä verbe support“ findet sich in Kubczak/ Costantino in diesem Band. 130 Peter Bassola Alle deutschen Realisierungsfonnen der Argumente und deren ungarische Entsprechungen werden einzeln angegeben. In unserem Wörterbuch werden folgende Realisierungsformen der Argumente der deutschen Substantive aufgefuhrt: - Substantiv im Genitiv (NG im Gen) - Substantiv mit Präposition (z.B auf + NG im Akk) - Infinitivgruppe {zu + Int) - Nebensatz mit oder ohne Korrelat (z.B. {dafür), daß + NS) uneingeleiteter Nebensatz (HS). Bei den präpositionalen Wortgruppen unterscheiden wir zwischen präpositionalen und adverbialen Ergänzungen, wobei auch die Art der letzteren angegeben wird: Lokalbestimmung (LokG), Direktivbestimmung (DirG), Temporalbestimmung (TempG), Modalbestimmung (ModG), z.B.: der Weg DirG/ irg.wohin üt DirG/ vhovä der Weg zum Bahnhof üt a pälyaudvarhoz Im Falle der Realisierung in Form eines Nebensatzes, eines uneingeleiteten Nebensatzes und eines Infinitivsatzes wird ggf. auf das fakultative bzw. obligatorische Korrelat hingewiesen, z.B.: der Bericht darüber, daß + NS az arröl szolö jelentes, (A3) hogy (A3) + NS [dt. etwa: *der davon handelnde Bericht, daß] Bei den ungarischen Entsprechungen geben wir (soweit möglich) immer zuerst die substantivische (und nicht die partizipiale oder adjektivische) Realisierungsform an: jmds.(Al) Angebot an jmdn.(A2) vki(Al) ajänlata vkinek(A2) zu etw.(A3) vmire(A3) Von den Realisierungsformen der Argumente des ungarischen Substantivs werden zuerst folgende angeführt: - Genitivattribut, nachgestelltes Substantiv mit Suffix bzw. Postposition, Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantiwalenzwörterbuches 131 adverbiale Konstruktion, - Nebensatz, uneingeleiteter Nebensatz. In einem zweiten Schritt werden die parallelen adjektivischen bzw. partizipialen Realisierungsformen der Ergänzungen unter „J“ (Adjektivierungen) und die syntaktisch nicht parallelisierbaren, jedoch im Sprachgebrauch häufigen partizipialen Strukturen unter „L“ (lexikalische Ausdrucksmöglichkeiten) angegeben, z.B.: Angebot A3 zu + NG im Dat das Angebot zur Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsgebietes ajänlat A3 NG-ra ajänlat közös gazdasägi terület megteremtese/ 'e J: PartG-ra tett/ vonatkozö/ ... közös gazdasägi terület megteremteserc tett/ vonatkozö/ ... ajänlat [dt. etwa: *auf Schaffung eines gemeinsamen Wirtschaftsgebietes gemachtes/ sich beziehendes Angebot] Als Substantivergänzungen können die ungarischen Adjektive denominal oder depostpositional sein, wobei nur das depostpositionale Adjektiv eine regelmäßige syntaktische Realisierungsmöglichkeit darstellt: Absicht A2 NG im Gen Absicht der Kooperation szändek A2 PossG az együttmüködes szändeka 132 Peter Bassola J: Adj-i az együttmüködesi szändek [dt. etwa: *die kooperationelle Absicht] Angst A2 gegenüber + NG im Dat das Schüren nationaler Ängste gegenüber der EG-Integration felelem A2 NG szemben nemzeti felelmek szitäsa a Közös Piaci integräcioval szemben [dt. etwa: *das Schüren nationaler Ängste der EG-Integration gegenüber] J: AdjG szembeni a Közös Piaci integräcioval szembeni nemzeti felelmek szitäsa [dt. etwa: *das Schüren der EG- Integration gegeniiberlicher nationaler Ängste] c) Kombinierbarkeit der Argumente [2.3] Dieser Punkt bleibt vorläufig leer. Wegen der Vielfalt und der Kontextbedingtheit der Realisierungsformen im Ungarischen stellt die Darstellung der Kombinierbarkeit der Argumente ein großes Beschreibungsproblem dar. 5.4 Häufige Konstruktionen mit dem Nomen [3.] Am Ende des Artikels werden häufige Konstruktionen mit dem jeweiligen Substantiv aufgezählt. Teile der beschriebenen Artikelstruktur sind rekursiv, wenn das deutsche Substantiv Teiläquivalente im Ungarischen hat; - und wenn das deutsche Nomen mehrdeutig ist (s. dazu Antwort im Anhang). Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantiwalenzwörterbuches 133 6. Schlußbemerkungen In den letzten Jahren haben wir durch theoretische Forschungen und praktische Analysen die theoretisch-methodologischen Grundlagen zu einem Vergleich der deutschen Substantiwalenz mit der ungarischen geschaffen. Wenn wir ein Wörterbuch zur deutsch-ungarischen Substantiwalenz erstellen, erarbeiten wir nicht nur eine ungarische Ergänzung zu einem bestehenden deutschen Lexikon, sondern wir müssen auch die deutschen Wortartikel selbst ausarbeiten. Hierzu erhalten wir ständige Unterstützung vom Institut für deutsche Sprache (PROCOPE-Projekt und Valenz-Gruppe). Dafür gebührt ihnen herzlicher Dank. Auf Grund der theoretischen Vorarbeiten und der erstellten Probeartikel haben wir eine auf alle Substantive anwendbare Lemmastruktur ausgearbeitet. Bis jetzt sind etwa 80 Wortartikel erarbeitet, und wir beabsichtigen, bis Mitte '98 die ersten 100 Wortartikel, die als erste Lieferung erscheinen sollen, fertig zu haben. Im Anhang werden die Artikel BERICHT und ANTWORT vorgestellt. Es muß betont werden, daß diese lediglich ein Beschreibungsmodell darstellen. Bis zur Erstellung des Lemerwörterbuchs müssen sie noch didaktisiert werden. 7. Literatur al-Wadi, Doris (1994): COSMAS-Benutzerhandbuch. Institut für deutsche Sprache. Mannheim. Bassola, Peter (1978): Übersetzungsmöglichkeiten des präpositionalen Attributs ins Ungarische - Ergebnisse einer konfrontativen Untersuchung. In: Szepe, György (Hg.): Moderner Sprachunterricht. Budapest. S.38-49. Bassola, Peter (1990): Substantiwalenz im Deutschen und im Ungarischen. Vorstudie zu einem kontrastiven Lexikon. In: Sprachwissenschaft, 15-374. Heidelberg. S.384-403. Bassola, Peter (1991): Ergänzungen der semantischen Substantivklassen im Deutschen und im Ungarischen (präpositionale Nominalphrasen und Partizipialphrasen in Konkurrenz). In: Bartha, Magdolna/ Brdar Szabö, Rita (Hg.): Von der Schulgrammatik zur allgemeinen Sprachwissenschaft. Budapester Beiträge zur Gedenktagung für Professor Jänos Juhäsz. Beiträge zur Germanistik 23. Budapest. S. 149-161. Bassola, Peter (1995): Schwierigkeiten bei der Erstellung eines Lemwörterbuches ‘Substantiwalenz Deutsch-Ungarisch’. In: Bernäth, Csilla (Hg.): Studien zur zweisprachigen Lexikographie Deutsch-Ungarisch I. Akten des 1. Kolloquiums Szeged-Siegen. (Acta Germanica 5). Szeged. S. 101-116. 134 Peter Bassola Bassola, Peter (1995): Substantiwalenz in Forschung und Unterricht In: Popp, Heidrun (Hg.): Deutsch als Fremdsprache. An den Quellen eines Faches. Festschrift für Gerhard Helbig zum 65. Geburtstag. München. S. 389-405. Bassola, Peter/ Bemäth, Csilla (demn.): Realisierung der Valenzstruktur von deutschen und ungarischen deverbalen Substantiven: In: Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg.): Beiträge zur Nominalphrasensyntax. Wien. Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg.) (demn.): Beiträge zur Nominalphrasensyntax. Wien. Bemäth, Csilla (1988): Phraseologische Neubildungen. In: Hessky, Regina (Hg): Beiträge zur Phraseologie des Deutschen. (Budapester Beiträge zur Germanistik 18). S. 39-49. Bianco, Maria Teresa (1996): Valenzlexikon Deutsch-Italienisch. Heidelberg. Birö, Magda (1986): A fönevi szerkezetek szintaktikai tärgyaläsa a szintaktikai es a szemantikai Valencia alapjän (Syntaktische Untersuchung von Substantivkonstruktionen auf Grund der syntaktischen und semantischen Valenz.) In: MNy 82, S. 198-207. Birö, Magda (1989): A fönevi csoport vizsgälata a szemantikai szerkezetek alapjän. (Untersuchung zur Substantivgruppe auf Grund von semantischen Konstruktionen.) In: Räcz, Endre (Hg.): Fejezetek a magyar lelrö nyelvtan köreböl. (Studien aus dem Bereich der ungarischen beschreibenden Grammatik). Budapest. S. 91-138. Birö, Magda (demn.): Einige Gedanken zu der Valenz der ungarischen Substantive. In: Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg.): Beiträge zur Nominalphrasensyntax. Wien. DGW (1977): DUDEN Großes Wörterbuch der deutschen Sprache in 6 Bänden. Mannheim/ Wien/ Zürich. Dobrenov, Maria (demn.): Gedanken über Bestimmtheit und Unbestimmtheit in der Relation Deutsch-Ungarisch. In: Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg.): Beiträge zur Nominalphrasensyntax. Wien. EKSZ (1972): Ertelmezö Keziszötär (Ungarisches Bedeutungshandwörterbuch). Budapest. Engel, Ulrich (1988): Deutsche Grammatik. Heidelberg. Engel, Ulrich/ Schumacher, Helmut (1978): Kleines Valenzlexikon deutscher Verben. Tübingen. Engel, Ulrich/ Savin, Emilia (1983): Valenzlexikon deutsch-rumänisch. Deutsch im Kontrast 3. Heidelberg. Helbig, Gerhard (1992): Probleme der Valenz- und Kasustheorie. Tübingen. Helbig, Gerhard/ Buscha, Joachim (1989): Deutsche Grammatik. Ein Handbuch für den Ausländerunterricht. Leipzig. Helbig, Gerhard/ Schenkel, Wolfgang (1969): Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben. Leipzig. Kiefer, Ferenc (demn.): Nominale Zusammensetzungen und Argumentstruktur. In: Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg.): Beiträge zur Nominalphrasensyntax. Wien. Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantiwalenzwörterbuches 135 Knaurs Deutsche Grammatik (1989). München. Kubczak, Jacqueline/ Costantino, Sylvie (1994): PROCOPE-Schlußbericht. Typoskript. Institut für deutsche Sprache. Mannheim. Kubczak, Jacqueline/ Costantino, Sylvie (demn.): Zum deutsch-französischen Substantivwörterbuch. Bericht aus der Werkstatt. In: Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg.): Beiträge zur Nominalphrasensyntax. Wien. Laczkö, Tibor (1985): Nouns and their complements in noun phrases. In: Kenesei, Istvän (Hg.): Approaches for Hungarian I. Szeged. Laczkö, Tibor (1986): Melleknevi igeneves szerkezetek a magyarban. Kezirat. (Partizipiale Konstruktionen im Ungarischen. Manuskript). Institut für Sprachwissenschaft der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Budapest. Laczkö, Tibor (1987): Deverbälis fönevet tartalmazö fönevi csoportok a magyarban es az angolban. Bölcseszdoktori ertekezes. KLTE Debrecen. (Nominalgruppen mit deverbalen Substantiven im Ungarischen und im Englischen. Dissertation. Kossuth-Lajos- Universität Debrecen). Debrecen. Läszlö, Sarolta (1978): Einige Überlegungen zu einer vergleichenden Valenzanalyse ungarischer und deutscher Verben. In: Festschrift für Karl Mollay zum 65. Geburtstag. Budapester Beiträge zur Germanistik 4. Budapest. S. 159-169. Läszlö, Sarolta (1984): A magyar nemet egybevetes egyik központi problemäja az igevonzat. (Rektion des Verbs als eines der Zentralprobleme des ungarisch-deutschen Vergleichs) In: Anyanyelv idegennyelv. (Muttersprache - Fremdsprache). Nyiregyhäza. S. 168-177. Läszlö, Sarolta (1988): Mikroebene. In: Mrazovic, Pavica/ Teubert, Wolfgang (Hg.): Valenzen im Kontrast. Ulrich Engel zum 60. Geburtstag. Heidelberg. S.218-223. Läszlö, Sarolta (1991): Möglichkeiten und Grenzen eines Vergleichs der Substantivvalenz im Deutschen und im Ungarischen. In: Bartha, Magdolna/ Brdar Szabö, Rita (Hg.): Von der Schulgrammatik zur allgemeinen Sprachwissenschaft. Budapester Beiträge zur Gedenktagung für Professor Jänos Juhäsz. (Beiträge zur Germanistik 23). Budapest. Läszlö, Sarolta (1993): Der partizipiale Anschluß von Substantivergänzungen im Ungarischen. Überlegungen zu einem Problembereich des deutsch-ungarischen Substantivvergleichs. In: Bassola, Peter/ Hessky, Regina/ Tamöi, Läszlö (Hg.): Im Zeichen der ungeteilten Philologie. Festschrift zum 80. Geburtsjahr von Professor Dr. Karl Mollay. (Budapester Beiträge zur Germanistik 24). Budapest. Läszlö, Sarolta (demn.): Zum Problem der Grammatikalisiertheit im Bereich der Substantivvalenz. In: Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg.): Beiträge zur Nominalphrasensyntax. Wien. Läszlö, Sarolta/ Szanyi, Gyula (1985): Magyar-nemet igei vonzatok. (Ungarisch-deutsche verbale Rektionen). Budapest. Lipoid, Günter (demn.): Realisierung des deutschen Nominalsyntagmas bei Zweisprachlem. In: Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg): Beiträge zur Nominalphrasensyntax, Wien. 136 Peter Bassola Polenz, Peter v. (1988): Deutsche Satzsemantik. Grundbegriffe des Zwischen-den-Zeilen- Lesens. Berlin/ New York. Sandberg, Bengt (1979): Zur Repräsentation, Besetzung und Funktion einiger zentraler Leerstellen bei Substantiven. Göteborg. Schreiber, Herbert/ Sommerfeld, Karl-Emst/ Starke, Günter (1993): Deutsche Substantive. Wortfelder für den Sprachunterricht. Leipzig/ Berlin/ München/ Wien/ Zürich/ New York. Schumacher, Helmut (Hg.) (1986): Verben in Feldern. Berlin/ New York. Sommerfeldt, Karl-Emst/ Schreiber, Herbert (1977): Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Substantive. Leipzig. Szabolcsi Anna/ Laczkö Tibor (1992): A fön6vi csoport szerkezete. In: Kiefer, Ferenc (Hg ): Strukturälis magyar nyelvtan. Mondattan I. (Struktur der Nominalgruppe. Ungarische Grammatik 1. Syntax). Budapest. S. 179-298. Teubert, Wolfgang (1979): Valenz des Substantivs. Düsseldorf. Vater, Heinz (demn.): Pronomina und Determinantien in der DP. In: Bassola, Peter/ Lipold, Günter (Hg.): Beiträge zur Nominalphrasensyntax. Wien. Zertifikat Deutsch als Fremdsprache (1991): 4. Aufl. Deutscher Volkshochschulverband e.V. und Goethe-Institut. Bonn/ Frankfurt a.M./ München. Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantiwalenzwörterbuches 137 8. Anhänge 8.1 Anhang 1: Liste der zu behandelnden Substantive 1 10 20 30 Absicht* Angebot* Angst Ansicht Anspruch Antrag Antwort Aufgabe* Aufmerksamkeit* Auftrag* Auskunft* Ausnahme* Bericht Besuch Beziehung Bild* Bitte Blick* Chance* Dank Diskussion Druck Eindruck Einfluß Entscheidung Erfahrung* Erfolg* Erinnerung Erklärung Fahrt Fehler* Folge Fortschritt* Frage Freude Gedanke* Gefahr* Gefühl* Gegensatz* 40 Gelegenheit Gespräch Glaube Grenze* Grund Hilfe Hinweis* Hoffnung Idee Information 50 Interesse Kenntnis* Krieg* Kritik Leistung Liebe Lösung Lust Macht Meinung 60 Mittel Möglichkeit Pflicht Plan Prozeß Rat Recht 70 80 90 100 Reise Schaden* Schluß Schritt* Schuld Schutz Schwierigkeit* Sicherheit* Sinn Streit Tat Unterschied Urteil Verantwortung Verfahren* Vergleich Verhältnis Verständnis Versuch Vertrag Vertrauen Voraussetzung Vorschlag Vorschrift* Vorstellung Wahl Wirkung Wunsch Zeichen* Zeit* Ziel* Zusammenhang Zweifel 138 Peter Bassola 8.2 Anhang 2: Probeartikel: BERICHT und ANTWORT BERICHT, der; -(e)s, -e 1. 1.1 Bericht jelentes sachliche Wiedergabe eines Geaz a cselekves, hogy jelentenek schehens oder Sachverhalts; Mittelvmit; ennek (iräsba foglalt) tartalma lung, Darstellung vmiröl szämot adö, ill. vmit ismertetö, vmiröl täjekoztato (jelentes, elöandäs stb.) tudösitäs 1. az az eljäräs vagy teny, hogy vkit rendszeresen tudositanak vmiröl 2. vmiröl (helyszini tapasztalat alapjän keszitett) cikk v. közlemeny 1.2 j elentes/ beszämolö/ tudösitäs Bericht 2.1 kV: berichten jmd.(Al) berichtet jmdm.(A2) über etw./ von etw. kV: jelent vki(Al) jelent vkinek(A2) vmit(A3) beszämol vki(Al) beszämol vkinek(A2) vmiröl(A3) tudösit vki(Al) tudösit vkit(A2) vmiröl(A3) Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantiwalenzwörterbuches 139 kA: kFVG: Bericht erstatten jmd.(Al) erstattet jmdm.(A2) Bericht über/ von etw.(A3) NG: jmds.(Al) Bericht an/ fiir jmdn.(A2) über/ von etw.(A3) 2.2 Al genNG der Bericht des Kollegen A2 an + NG im AKK der Bericht an den Vorsitzenden für + NG im Akk der Bericht für den Vorsitzenden kA: kFVG: j eientest tesz vki(Al) jelentest tesz vkinek(A2) vmiröl(A3) vki(Al) beszämolöt tart vkinek(A2) vmiröl(A3) vki(Al) tudösitäst ad vkinek(A2) vmiröl(A3) NG: vki(Al) jelentese/ tudositäsaA)eszämoloja vkinek (a szämära)(A2) vmiröl(A3) Al possG a kollega jelentese/ beszamolöja/ tudösitäsa A2 NG-nak jelentes/ tudösitäs/ beszämolö az elnöknek J: NG-nak szölö/ keszitett/ (keszült)- / irt... az elnöknek szölö/ keszitett/ (keszült) / irt/ ... jelentes/ beszämolö/ tudösitäs NG szämära j elentes/ beszämolö/ tudösitäs az elnök szämära J: NG szämära keszitett/ (keszült) / irt... az elnök szämära keszitett/ (keszült) / irt jelentes/ beszämolö/ tudösitäs 140 Peter Bassola A3 über + NG im Akk der Bericht über die Verhandlung darüber, daß + NS darüber, wie + NS der Bericht darüber, daß das Projekt erfolgreich abgeschlossen wurde. von + NG im Dat der Bericht vom Besuch des Königs zu + NG im Dat der Bericht zur Lage der Nation wonach +NS der Bericht, wonach die Autobahnstrecke bis Ende dieses Jahres gebaut wird A3 NG-rol jelentes/ beszämolö/ tudösitäs a tärgyaläsrol J: NG-rol szölö/ keszitett/ (keszült) / irt/ ... a tärgyaläsröl szolö/ keszitett/ irt/ ... jelentes/ beszämolö/ tudösitäs arröl, hogy + NS jelentes arröl, hogy a projektet sikeresen befejeztük/ befejeztek. J: az arröl sz616/ keszitett/ (keszült)/ irt/ ... ~, hogy + NS az arröl szölö/ keszitett (keszült)/ irt/ ... jelentes/ beszämolö/ tudösitäs, hogy a projektet befejeztük/ befejeztek. NG-rol jelentes/ tudösitäs/ beszämolö a kiräly lätogatäsäröl J: NG-röl szölö/ keszitett/ (keszült)/ irt/ ... a kiräly lätogatäsäröl szölö/ keszitett/ irt/ ... jelentes/ beszämolö/ tudösitäs NG-vel kapcsolatos a nemzet helyzetevel kapcsolatos jelentes/ beszämolö/ tudösitäs az a ~, miszerint + NS (az) a jelentes, miszerint az üj autöpälya-szakasz ez ev vegere elkeszül Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantiwalenzwörterbuches 141 2.3 2.4 (einen) Bericht geben über etw. (einen) Bericht erstatten über etw. ANTWORT, die; -en 1. 1.1 Antwort 1 mündliche oder schriftliche Erwiderung, Entgegnung Antwort 2 Reaktion 1.2 tudösitäst ad vmiröl j elentest tesz vmiröVbeszämol vmiröl felelet (kerdesre adott) välasz välasz kerdesre adott szöv. iräsbeli megnyilatkozäs välasz valamely megnyilatkozäs viszonzäsa valamely cselekedetre, törtenesre etc. vonatkozö reagäläs Antwort 1 2.1 kV: antworten jmd.(Al) antwortet jmdm.(A2) etw.(A3) auf etw.(A4) kA: kFVG: eine Antwort geben jmd.(Al) gibt jmdm.(A2) auf etw. (A4) eine/ die Antwort, daß ... (A3) felelet, välasz kV: felel, välaszol vki(Al) felel/ välaszol vkinek(A2) vmit (A3) vmire(A4) kA: kFVG: feleletet/ välaszt ad vki(Al) azt a feleletet/ välaszt adja vkinek(A2) vmire(A4), hogy ... (A3) 142 Peter Bassola NG: a) jmds.(Al) Antwort an jmdn. (A2), daß ... (A3) b) jmds.(Al) Antwort auf etw. (A4), daß ... (A3) 2.2 Al genNG die Antwort der Verkäuferin aus + Dat <selten> die Antwort aus Bonn A2 an + NG im Akk Antwort an meine Kritiker A3 daß + NS (er erhielt) die Antwort, daß das statistische Risiko ... sehr gering sei wonach + NS <selten> (Das schlußfolgern Sie) aus den Antworten, wonach die Ostdeutschen die Zeit der Arbeit mehr lieben als die Freizeit? NG: a) vki(nek)(Al) (az a) felelete/ välasza vkinek(A2), hogy ... (A3) b) vki(nek)(Al) (az a) felelete/ välasza vmire(A4), hogy ... (A3) Al possG az eladönö välasza/ felelete possG Bonn välasza J: Adj-i a bonni välasz A2 NG-nak välasz/ felelet (a) kritikusaimnak J: PartG-nak szölö/ adott... kritikusaimnak szolö/ adott välasz felelet A3 hogy + NS azt a välaszt/ feleletet (kapta), hogy a statisztikai rizikö igen csekely miszerint + NS (Ön ezt következteti) azokböl a välaszokbol, miszerint a keletnemetek j obban szeretik a munkaidöt mint a szabadidöt? Erstellung eines deutsch-ungarischen Substantivvalenzwörterbuches 143 A4 auf + NG im Akk keine Antwort auf meine Frage (Ich habe Ihre Frage soeben) mit der Antwort auf die Frage Ihres Kollegen ... (beantwortet) zu + NG im Dat <selten> hier eine klare Antwort dazu Fragen und Antworten zum Staatsvertrag 2.3 2.4 eine Antwort geben jmdm. (auf etw.) die Antwort geben (jmdm.) (auf etw.), daß ... eine Antwort bekommen/ erhalten (von jmdm.) (auf etw.) A4 NG-ra nines valasz/ felelet a kerdesemre J: PartG-ra adott A kollegäja kerdesere adott välaszszal/ felelettel (most az ön kerdeset is megvälaszoltam) NG-val kapcsolatban itt egy vilägos välasz ezzel kapcsolatban J: NG-val kapcsolatos az ällamszerzödessel kapcsolatos kerdesek es välaszok välaszt/ feleletet ad vkinek (vmire) azt a välaszt/ feleletet adja (vkinek) (vmire), hogy ... välaszt/ feleletet kap (vkitöl) (vmire) Antwort 2 2.1 kV: antworten jmd.(Al) antwortet auf etw.(A2) mit etw.(A3) kV: välaszol vki(Al) välaszol vmire(A2) vmivel (A3) 144 Peter Bassola kA: kA: kFVG: kFVG: NG: NG: jmds.(Al) Antwort auf etw. (A2) vki(Al) välasza vmire(A2) Anm: A3 kann in Nominalform nicht realisiert werden, es kann aber mit seinem Regens in prädikative Beziehung treten, wobei das Kopulaverb mitgedacht ist: „Die Antwort der Besetzer: (= war) Barrikaden und Menschenketten.“ 2.2 Al genNG die ... Antwort der Bundesregierung (auf die ... Nöte der Stadtstaaten) A2 auf + NG im Akk eine wirtschaftspolitische Antwort auf den Wandel... 2.3 2.4 die Antwort (auf etw.) ist als Antwort geben (jmdm.) etw. als Antwort erhalten/ bekommen (von jmdm.) etw. Al possNG a szövetsegi kormäny ... välasza (värosi tartomänyok ... gondjaira) A2 NG-ra gazdasägpolitikai välasz a ... vältozäsra J: PartG-ra adott a ... vältozäsra adott gazdasägpolitikai välasz a välasz (vmire)... välaszul ad (vkinek) vmit välaszul kap (vkitöl) vmit Stephanie Bensa Definition semantique des fonctions d’arguments pour les predicats du domaine des emotions en allemand 0. Presentation II sera id question de l'etude des arguments semantiques des predicats du champ lexical des emotions. Au cours de celle-ci, j'aborderai quelques methodes de travail que Ton peut utiliser dans un tel cadre, puis je presenterai le resultat de ces recherches: le nombre des arguments de ce champ lexical est limite, mais ils ont beaucoup de possibilites de combinaisons. Pour finir, j'evoquerai dans quelle mesure ces arguments peuvent intervenir dans la description lexicographique. Les predicats sont lies dans leur realisation ä des arguments. Le nombre de ceux-ci est variable mais pas indefiniment, car ces arguments font obligatoirement partie du stock combinatoire du predicat. Polenz (1988, p. 156) montre bien ce phenomene en citant l'exemple de fliehen et de die Flucht ergreifen , il montre que ces expressions (quasi-)synonymes ne possedent pas exactement le meme stock combinatoire. Prenons tout d'abord le verbe fliehen qui peut prendre 7 arguments: a: ‘Fliehende(r)’ (wer? ) b: ‘Verfolgende(r)’ bzw. ‘zwingende Gefahr’ (vor wem/ was? ) c: ‘Verfolgungs-Ursache’ (warum? ) d: ‘Flucht-Ausgangsort’ bzw. ‘-Ausgangsland’ (von wo? ) e: ‘Flucht-Ziel’ (wohin? ) f: ‘Flucht-Weg’ bzw. ‘Flucht-Weise’ (auf welchem Wege? wie? ) g: ‘Flucht-Zeit’ (wann? ) L'expression die Flucht ergreifen quant ä eile, n'accepte que les arguments a, b, c, et g. Polenz precise alors que cette difference dans la combinatoire correspond ä une legere difference de sens: l'expression nominale, qui est un peu demodee et pathetique met plutöt l'accent sur le debut de faction et sur son cote dynamique et ponctuel. II est done important pour un predicat donne, considere comme une unite semantique, de definir les arguments qui lui sont attaches et qui sont directement lies ä la categorisation semantique des predi- 146 Stephanie Bensa cats: les arguments communs ä plusieurs predicats peuvent en effet servir de discriminants permettant de distinguer differentes classes de predicats. Un autre probleme important est ensuite celui de la variation syntaxique (en terme de parties du discours) des predicats. Plusieurs categories grammaticales peuvent etre employees en position predicative sous certaines conditions: verbe, nom, adjectif et participe. Le verbe est traditionnellement eite comme predicat d'une phrase mais pour les autres categories, cela est moins evident. Ces trois demieres „parties du discours“ ont besoin d'un verbe dit „support“: „Le terme de support a ete retenu (Daladier 1978) pour rappeier que ces verbes sont essentiellement porteurs de marques de personnes, de temps et de nombre dans ces constructions oü ils apparaissent comme plus ou moins depourvus de leur „sens plein“. ... Ce qui caracterise un emploi de verbe support, e'est le fait que, ä la difference de la rection ordinaire, ce n'est pas le verbe qui impose ses arguments ä la phrase, mais le nom Supporte.“ (Vives 1988, p. 146). Cette definition qui s'applique en particulier aux noms est aussi valable pour les adjectifs et les participes. Ce sont done des expressions nominales, adjectivales ou participiales qui peuvent etre predicatives. Mais ce Probleme ne nous occupera pas ici. L'hypothese est ici que la nature semantique des arguments ne depend pas de la forme syntaxique prise par le predicat. 1. Champ semantique et methodes de selection Le champ qui a ete choisi pour cette etude est celui des emotions car il est caracterise par une certaine cohesion semantique (cf. Bresson 1987). La premiere difficulte a ete de selectionner les expressions predicatives de ce champ. Mon critere de depart etait celui de Bresson: „Nous considerons que le contenu d'une phrase est l'expression d'une emotion si la base verbale de la phrase est constituee d'un verbe simple appartenant ä ce domaine lexical, ou d'une expression verbale contenant un nom ou un adjectif de ce domaine.“ (Bresson 1987, p. 124). Mais cette phrase pose surtout des conditions sur la syntaxe. Le principal probleme, i.e. celui de la semantique restait ouvert. Je ne veux pas entrer dans la polemique des psychologues qui font pour la plupart une distinction entre „emotion“ et „sentiment“ et ai done decide de considerer ces deux termes comme synonymes. Cependant, les expressions qui decrivent un trait de caractere ou une tendance psychologique sont ici exclues: 1'adjectif scheu, par exemple, n'a pas ete pris en consideration car il exprime plutot une disposition. Mais, des criteres purement semantiques sont difficiles ä mettre en application car ils font appel ä une grande part d'intuition. Afin de selectionner les expressions de ce domaine lexical, j'ai eu recours ä des tests semanticosyntaxiques: ä l'utilisation de paraphrases et ä un test de cooccurrence. Definition semantique desfonctions d'arguments 147 a) La paraphrase Ce test consiste ä remplacer un substantif donne par l'expression nominale ein Gefühl von + Ndat ou ein Gefühl + Ngen. II suffit ensuite d'examiner l'acceptabilite de la phrase obtenue: (1) Als Peter das Haus wiedersah, ergriffihn die Angst. (la) Als Peter das Haus wiedersah, ergriff ihn ein Gefühl von Angst. (2) Nach der Reise nach Indonesien wurde Iris von einer Krankheit ergriffen. (2a)? Nach der Reise nach Indonesien wurde Iris von einem Gefühl von Krankheit ergriffen. Dans l'exemple (1), il s'agit bien d'un nom d'emotion car la phrase (la) est bien une paraphrase de (1). Dans le second exemple au contraire, on ne peut pas dire que Krankheit fait partie du champ lexical des emotions car la phrase (2a) n'a pas de sens. Ce test est tres utile, mais ses limites sont malheureusement tres vite atteintes. On trouve aussi dans des textes des expressions comme ein Gefühl von Geborgenheit, ou das Gefühl der Verantwortung/ der Ordnung/ der Sanftheit etc. ...et bien que ces noms se construisent sans aucun probleme d'acceptabilite avec Gefühl, ce ne sont pas des noms d'emotion. A ce niveau, il faut avoir recours un peu ä l'intuition, aux ouvrages de reference ou encore ä des „locuteurs natifs“ pour trancher. b) Le test de cooccurrence Des qu'on pense aux sentiments, aux emotions, le premier verbe allemand qui vient ä l'esprit est „empfinden“, ou sa Variante „haben“, un des verbes supports les plus neutres. Le test de cooccurrence permet de trouver les substantifs qui se construisent avec Tun ou l'autre de ces verbes. Comme ces demiers sont des verbes dits typiques de ce champ lexical, on peut supposer que les noms qui peuvent apparaitre dans leur entourage sont des noms d'emotion. Malheureusement, ce n'est pas le cas de tous les noms selectionnes: on trouve aussi les expressions Hunger empfmden/ haben, Kälte empfinden ou encore Fieber haben. Une fois encore, ce n'est qu'avec l'aide de dictionnaires et autres ouvrages de reference et celle de „locuteurs natifs“ que l'on peut faire un choix. Il est done important de ne pas perdre de vue les limites de ces tests qui sont cependant tres utiles pour cemer un domaine lexical. Finalement, j'ai pu reunir une liste de 44 noms d'emotions pouvant etre employes predicativement. Si on ajoute ä ceux-ci les autres formes syntaxiques 148 Stephanie Bensa de predicats, on obtient une collection d'expressions que Ton pent ranger sous 56 hyperlexemes: A chacun de ces hyperlexemes est associee un ensemble de formes lexicales susceptibles de former le predicat d'une phrase. Ces „hyperlexemes“ ne sont que des etiquettes et non des noms d'emotion predicatifs. Prenons par exemple KRÄNKUNG: il n'y a ä l'interieur de cette classe aucune expression predicative contenant le substantif die Kränkung. A 1'inverse, dans la classe intitulee TRAUER, on trouvera des expressions nominales predicatives ayant pour base les substantifs die Trauer et die Traurigkeit. D'autre part, leur forme n'est pas non plus celle d'un substantif: TRAUEN designe par exemple la classe ou Ton trouve les expressions construites ä partir des mots de la famille de das Vertrauen ou das Zutrauen. C'est pour ces raisons et pour des raisons de simplicite que ces hyperlexemes seront toujours ecrits en majuscules et sans article quelconque. ABNEIGUNG ABSCHEU ACHTUNG ANGST ÄRGER ARGWOHN BANGE BEDAUERN BEGEISTERUNG BETRÜBNIS BEWUNDERUNG EIFERSUCHT EKEL ENTSETZEN ERREGUNG FREUDE FURCHT GLÜCK GRAM GRAUEN GROLL HAß HEIMWEH HOFFNUNG KRÄNKUNG KUMMER LEIDENSCHAFT LIEBE LUST MISSTRAUEN MITLEID NEID NIEDERGESCHLAGENHEIT PANIK RESPEKT REUE RÜHRUNG SCHADENFREUDE SCHAM SCHRECK SCHULDGEFÜHL SEHNSUCHT SORGE STOLZ TRAUEN TRAUER VERACHTUNG VERLANGEN VERMISSEN VERZWEIFLUNG WIDERWILLE WUT ZÄRTLICHKEIT ZORN ZUFRIEDENHEIT ZUNEIGUNG Definition semantique desfonctions d'arguments 149 On peut discuter sur le choix de ces hyperlexemes: je suis consciente du fait que quelques-uns se situent en marge du champ lexical des emotions (GLÜCK, LUST, NIEDERGESCHLAGENHEIT, STOLZ, ZÄRTLICHKEIT ...), mais je les ai trouve inclus dans le domaine des emotions ou des affects dans certains ouvrages de psychologic et leur comportement linguistique semblait etre identique ä d'autres expressions predicatives de ce champ. Quoiqu'il en soit cette liste est loin d'etre definitive: eile ne represente que l'etat actuel des recherches entreprises. II est aussi possible que, par la suite, certains de ces hyperlexemes soient abandonnes et que de nouveaux y entrent. Finalement, il faut preciser que les expressions predicatives qui decrivent un etat psychologique au sens figure ou qui sont completement figees, comme par exemple: vor etw. Bammel haben n'ont pas ete prises en compte. Seules les expressions predicatives analysables (verbales, nominales, adjectivales ou participiales) qui, au sens propre, renvoient ä une emotion ont ete admises. 2. Definition des arguments de ce champ lexical Comme il a ete precedemment indique, ce champ lexical jouit d'une certaine cohesion semantique. Si l'on se place ä un niveau pragmatique ou logique, on remarque que le nombre d'arguments pouvant entrer en jeu dans une expression de ce domaine est limite. Comme il a ete pose au depart, le predicat exprime l'emotion. Il sera note EM par la suite. Cet element est naturellement obligatoire, et peut apparaitre seul dans une phrase: (3) Es herrschte Begeisterung. Dans ce cas, c'est le contexte qui permet de savoir qui est conceme par l'emotion. Cette personne „concemee“ est appelee le sujet psychologique, note PS. Bresson le definit ainsi: „PS doit designer un etre anime ou une entite ä qui l'on peut preter une conscience psychologique.“ (Bresson 1987, p. 26). Il n'est done pas etonnant de rencontrer des animaux, des divinites ou des institutions dans ce „röle“: (4) Hollywood will seinen Goldesel (= S. Spielberg) nicht verärgern. (5) Tiere hätten eine angeborene Furcht vor dem Feuer. (6) Ich war ehrlich erschrocken, als ich das hörte. Le deuxieme argument susceptible d'apparaitre dans une expression de ce domaine est la cause, notee GAUS. Il semble ici que tout puisse provoquer un sentiment chez quelqu'un: 150 Stephanie Bensa (7) Dieser Vorfall hat ihn geärgert. (8) Das Bild weckte ihre helle Bewunderung. (9) Es ist sehr ärgerlich, daß wir uns verpaßt haben. Un troisieme argument peut entrer en ligne de compte: l'objet de l'emotion (OBJ). Celui-ci est une personne ou une chose vers laquelle se „dirige“ le sentiment. (10) Catherine empfindet eine große Bewunderung für den Regisseur Luis Bunuel (11) Peter liebt Sylvia. (12) Die Mutter bangt um ihre Kinder. Certains psychologies distinguent deux types d'emotions: les emotions centripetes et les emotions centrifuges. Ces termes plus couramment employes en physique rendent bien compte de ce qui se passe: lors de l'experience de certaines emotions, il peut nous sembler que le sentiment vient de l'exterieur, et que le PS est plutot passif (quand on a peur, par exemple). Cette emotion est alors dite centripete. Parfois, au contraire, il semble que Ton „rayonne“, que le PS „emet“ une emotion: eile est centrifuge. Ces deux phenomenes, qui ont pour centre le PS, ont des correspondances linguistiques. Il semblerait en efFet que les emotions dites centripetes, comme par exemple les sentiments de peur, soient celles qui admettent plutot une CAUS, tandis que les centrifuges accepteraient un OBJ. Parmi ces demieres, on compte des emotions „positives“ comme LIEBE, BEWUNDERUNG ou ZUNEIGUNG, des emotions oü le PS se fait du souci: die Angst um jemanden, die Furcht um jemanden, die Sorge, etc. ou bien des sentiments ou le PS juge une chose ou une personne que ce soit positivement ou negativement: ACHTUNG, MISSTRAUEN, ... Il n'est malheureusement pas si evident de distinguer ces deux arguments. VERMISSEN en est un exemple probant. Considerons la phrase: (13) Anna vermißt Jörg. Ici, c'est le verbe vermissen qui exprime l'emotion (EM) et Anna est le PS. Que dire de Jörg! Il semble etre ä la fois OBJ et CAUS: CAUS: Jörg (ou plutot le fait que Jörg soit parti) est la cause du fait qu'il manque ä Anna. OBJ: Anna eprouve un sentiment pour Jörg: „il lui manque“. Mais, ces paraphrases sort un peu maladroites ... Kövecses (1990) a congu un modele de representation pour les emotions qui peut etre utile dans un cas pared. Pour lui, toutes les emotions peuvent etre reduites ä la forme de scena- Definition semantique desfonctions d’arguments 151 rios prototypiques qu’il appelle „concepts“. Pour vermissen, je propose le „concept“ suivant: * Anna eprouve un sentiment positif (ZUNEIGUNG, LIEBE ...) pour Jörg. * Jörg est absent, il n'est pas aupres d'Anna. * Jörg manque ä Anna, i.e. eile aimerait etre avec lui pour que son sentiment pour Jörg soit comble. La conclusion que Ton peut tirer de ce concept est que c'est l'absence de quelque chose ou quelqu'un qui provoque l'emotion VERMISSEN chez le PS. D'autre part, ce sentiment est tres fortement lie ä un sentiment pour quelqu'un: il y aurait done aussi un OBJ ! La aussi, j'ai ete alors amenee ä utiliser un autre test semantico-syntactique: il s'agit d'un test de cooccurrence qui s'appuie sur le verbe einflößen. On pose la condition suivante: si la phrase „X flößt jemandem EM ein“ est acceptable, alors X est un OBJ. Mais, ce test, bien qu'utile, n'est pas infaillible: 23 des noms d'emotions selectionnes auparavant ont „reussi“ ä ce test: Cependant, le substantif „die Liebe“ n'en faisait pas partie! D'autre part, ce test a aussi selectionne des noms comme „die Frechheit“ ou „der Gedanke“. La repartition des ces deux arguments ä I'interieur de ce champ lexical est representee dans un tableau en annexe. Il en ressort qu'il y a plus d'OBJ que de CAUS: 46 OBJ pour 15 CAUS. D'autre part, il semble qu'il y ait une certaine regularite en ce qui conceme les prepositions. La preposition vor, par exemple, „appelle“ plutöt une CAUS, tandis que für et um sont typiques d'un OBJ. D'autres prepositions comme über ou an n'apportent quant ä eiles rien de particulier ä la discussion: il faudrait poursuivre cette etude sur une plus grande echelle pour pouvoir eventuellement faire apparaitre des regularites. die Abneigung die Achtung die Angst die Bangigkeit das Bedauern die Begeisterung das Besorgnis die Bewunderung der Haß die Lust das Mitleid der Respekt die Scham der Schrecken die Sorge die Verachtung das Verlangen das Vertrauen der Widerwille der Ekel das Entsetzen die Furcht das Grauen 152 Stephanie Bensa Un demier probleme lors de la definition des arguments est pose par les constructions causatives qui peuvent etre de deux types ä l'interieur de ce domaine. Bresson les decrit ainsi: „On observe un renversement de la relation entre les arguments, sans qu'il y ait ä proprement parier une augmentation du nombre des arguments comme dans le cas des constructions causatives proprement dites. ... II est... necessaire de distinguer deux types de constructions causatives: les constructions causatives „agentives“ et les constructions causatives „causales“.“ (Bresson 1992, S. 630). Cela signifie que c'est l'argument CAUS qui est le sujet syntaxique de la phrase. Cependant, cet argument peut etre de differentes natures: cela peut etre une cause ou un agent. Par le terme „agent“, j'entends une cause possedant la caracteristique +hum et capable d'employer quelque chose i.e. un moyen pour provoquer une emotion. Un agent n'est pas, pour moi, une personne agissant intentionnellement. Les phrases suivantes illustrent ce qui se passe ici: (14) A Hein dieser Mythos verbreitet Furcht und Schrecken. (15) Er hat mir Angst gemacht. (16) Ihre Tochter flößte mir mit ihren geistigen Ansprüchen Furcht ein. Dans la phrase (14), nous avons affaire ä une cause, tandis que dans les phrases (15) et (16), il s'agit d'un agent un agent se distinguant de la cause par le trait (+hum) et non par la notion d'intentionnalite. Cependant, l'exemple (16) presente une particularite: ici apparaissent effectivement l'agent et la cause (i.e. le moyen, l'instrument) de l'emotion. Cette caracteristique de CAUS d'avoir plusieurs formes de realisation pose naturellement un probleme de description. C'est Ballweg (1977) qui explique le mieux le phenomene: il parle de „Kausalitätskette“. Il s'agit d'un ensemble d'instances causatives qui sont reliees entre eiles logiquement ou chronologiquement. Le locuteur a le choix d'exprimer une causation au moyen d'une ou de deux instances causatives: s'il n'en utilise qu'une, ce sera la premiere (ou parfois la demiere) de la chame de causalite, s'il en utilise deux, ce seront la premiere et la demiere. Ce phenomene a dejä ete evoque par Fillmore qui parle de „principle cause“ (la premiere instance) et de „immediate cause“ (la demiere instance). Les constructions causatives „agentives“ sont done des constmctions oü sont presentes deux instances causales, et les constmctions causatives „causales“ seront celles oü l’on ne trouvera qu'une instance causale. Le principal probleme reside done maintenant dans la description de ce phenomene: faut-il indiquer que l'argument CAUS peut apparaitre sous une forme double, i.e. un agent plus une cause? Ou faut-il considerer qu'il y a parallelement ä CAUS deux autres arguments qui peuvent s'y substituer: AGENT et Definition semantique des fonctions d'arguments 153 CAUS-2, par exemple? J'ai finalement opte pour la premiere solution car il me semble que ce „dedoublement“ se fait regulierement. 3. Structures d'arguments Maintenant que les differents arguments ont ete presentes, il faut evoquer la question de leurs combinaisons, car: „Jeder Satz entspricht einer bestimmten Zusammensetzung aus Prädikat und Argumenten, in der nur das Prädikat nicht fehlen darf.“ (Mesli/ Bresson 1992, p. 77). Dans ce champ lexical, le predicat est toujours l'expression d'une emotion et il est tout ä fait possible de trouver des phrases dans lesquelles seul EM apparait: (17) Eine Panik bricht aus. Comme je l'ai dejä precise plus haut, c'est alors grace au contexte que l'on saura qui est le PS, ce qui en est eventuellement la cause, et s'il y a un OBJ. Une deuxieme combinaison est celle qui associe PS ä EM: (18) Schrecken ergriff mich. (19) Ihr wurde aufeinmal angst und bange. (20) Die Kinderfreuen sich. Ces predicats peuvent etre Orientes differemment, comme les exemples le montrent (cf. ä ce sujet Bresson 1992): on constate en effet que c'est tantöt EM, tantöt PS qui est le sujet syntaxique de la phrase. On peut done dire schematiquement qu'ä une structure non ordonnee EM (PS) correspondent deux structures ordonnees: PS + EM et EM + PS. Ce phenomene syntaxique est interessant car il permet au locuteur de presenter la situation sous differentes perspectives. Les deux combinaisons suivantes sont bivalentes. Il s'agit des phrases correspondant aux deux structures suivantes: EM (PS, GAUS) et EM (PS, OBJ). Considerons tout d'abord celles qui comprennent un objet: (21) Der Besucher hatte auch Freude an der Erfindung dieser Lesemaschine. (22) Karin ist krankhaft eifersüchtig aufseine Sekretärin. (23) Fast alle Kinder lieben Süßigkeiten. Il est ici, dans le cadre de cette combinaison d'arguments, souvent difficile, voire impossible de trouver des phrases dans lesquelles OBJ est en fonction de sujet. Cependant, les constructions suivantes sont possibles: 154 Stephanie Bensa (21') Die Erfindung dieser Lesemaschine hatte dem Besucher Freude gemacht. (22') Seine Sekretärin hatte Karin eifersüchtig gemacht. Si le deuxieme argument relie au predicat est CAUS, on pourra obtenir des phrases plus ou moins complexes selon qu'on aura affaire ä une cause simple ou ä une cause „dedoublee“: (24) Die legendäre Radiosendung „Krieg der Welten“ versetzte ganz Amerika in Panik. (25a) Mit seiner Bemerkung hat er seinen Vater verärgert. (25b) Mit seinen Blumen hat er seiner Mutter eine große Freude bereitet. (25c) Durch sein Verhalten flößte dieser Mann allen Zuschauern Respekt ein. Contrairement aux apparences, tous ces exemples sont bivalents: EM (PS, CAUS). Les phrases (25) ne sont que des exemples montrant que le dedoublement de CAUS n'est pas un cas rare. II faut ici noter que ces constructions sont toutes causatives. La demiere combinaison possible d'arguments est constituee de trois arguments: EM (PS, OBJ, CAUS). On a par exemple: (26) Die Kartenlegerin machte ihr Angst vor einem drohenden Herzinfarkt. (27) Mit seinem dummen Witz hat er mir die Speise verekelt. Dans la phrase (26), le groupe „die Kartenlegerin“ est employe en fonction CAUS et „vor einem drohenden Herzinfarkt“ est ici OBJ. Dans la phrase (27), c'est die Speise qui est OBJ, tandis que CAUS est compose de er et de mit seinem dummen Witz. On note par ailleurs que dans les phrases comme (27) oü CAUS est dedouble, PS est, pour certaines expressions, facultatif. Toutes ces combinaisons mettent en scene des situations independamment de leur forme syntaxique (predicat verbal, nominal, adjectival ou participial). Les expressions ä predicat nominal, adjectival ou participial appellent, tout comme les predicats verbaux, des arguments et leur assignent des fonctions. De plus, on constate qu'il y a des structures paralleles, i.e. qu'on peut retrouver les memes arguments selon le meme agencement pour des predicats de nature syntaxique differente. Ces „agencements“ sont importants car ils permettent au locuteur de se placer dans une certaine perspective. La „scene de vente“ (die Verkaufssituation) en est l'exemple le plus connu: ici entrent en jeu un acheteur, un vendeur et une Definition semantique desfonctions d’arguments 155 chose k vendre. Le locuteur desirant decrire cette situation aura plusieurs possibilites: il peut representer I'ensemble sous la perspective de l'acheteur, du vendeur ou d'une tierce personne. Ce schema se retrouve aussi dans le domaine des emotions. Avec une simple combinaison ä un argument (PS), ceci est dejä possible: (28) Betrübnis erfaßte sie. (EM PS) (29a) Viele Mädchen empfanden Neid. (PS EM) (29b) Die Schülerin schämte sich. (PS EM) (29c) Der Vater war zornig. (PS EM) On constate ici que selon l'orientation du predicat la repartition des caracteristiques „actif‘ et „passif‘ est differente: dans l'exemple (28) le PS est presente comme passif alors que EM semble etre actif. Dans les phrases (29), c'est l'inverse: on a presque l'impression que le PS peut controler ses sentiments. Ce phenomene est aussi important pour les combinaisons trivalentes. La fonction syntaxique la plus pertinente est celle du sujet. D'un cote on a: PS + EM + OBJ/ CAUS, et d'un autre: CAUS + EM + PS. Cette position de sujet peut done etre occupee par le PS ou par la CAUS. OBJ est exclu comme je l'ai Signale auparavant. La premiere orientation designe done le PS comme un acteur, quelqu'un qui est actif: (30) Maxfreut sich aufsein neues Auto. La seconde renvoie ä des constructions causatives et place le PS un peu dans l'ombre: (31) Die aktuelle Lage flößt den Menschen Angst ein. En resume on peut done dire que les utilisateurs d'une langue ont la possibility de presenter une situation sous differents angles. II faut cependant ajouter que, du moins pour l'allemand et ä l'interieur de ce champ semantique, le nombre des combinaisons et des orientations est limite. Toutefois, cela semble suffire pour decrire tous les differents etats psychologiques. 156 Stephanie Bensa 4. Aspect lexicographique J'aimerais maintenant aborder la question de l'utilite de tels arguments dans le domaine de la lexicographic. Avant de faire un dictionnaire, il faut tout d'abord reflechir aux fonctions qu'il devra remplir. En premier lieu il y a naturellement la description des significations des mots, puis quelques indications grammaticales et stylistiques, etc. ... L'important est en fait de savoir ä qui sera destine cet ouvrage, car un dictionnaire de langue pour des locuteurs natifs et un pour des apprenants etrangers sont con9us de maniere differente. Ces deux types d'utilisateurs n'ont pas les memes besoins: un locuteur de langue matemelle recherchera dans un dictionnaire tout d'abord des informations sur le sens, l'orthographe d'un mot et parfois sur sa construction syntaxique. Un apprenant aussi mais le renseignement le plus demande sera la rection du mot. De plus, il aura besoin d'indications sur les mots pouvant apparaitre dans I'environnement du mot cherche car lorsque un apprenant consulte un dictionnaire unilingue c'est pour confirmer ou infirmer une information trouvee dans un dictionnaire bilingue. A quoi cela sert-il de savoir ä peu pres ce que signifie un mot, et d'en connaitre la syntaxe si on ne sait pas dans quel contexte l'utiliser? Le dictionnaire doit alors, en plus de sa fonction principale qui est d'expliquer le sens des mots, presenter les relations qui existent entre la semantique et la syntaxe. Cela permet ä l'utilisateur de former des phrases correctes non seulement du point de vue grammatical, mais aussi du point de vue semantique. Cette exigence pose alors un probleme de representation ä l'interieur meme des articles. Deux equipes, l'une pour l'allemand, l'autre pour le franipais, se sont penchees sur ces problemes, et chacune a public des travaux que je desire maintenant presenter. Leur solution ä ce probleme est au depart la meme, mais la realisation est differente: il suffit de montrer quelle est la nature semantique des actants syntaxiques d'une expression, ou alors quelle est la position syntaxique prise par les differents arguments semantiques. Pour l'allemand, le ViF (= Verben in Feldern, Schumacher 1986) est le dictionnaire oü de telles reflexions ont ete mises en pratique. Comme le titre de l'ouvrage l'indique, il s'agit d'un dictionnaire onomasiologique des verbes allemands. Il s'adresse en particulier ä des etudiants qui apprennent l'allemand, ou ä leurs professeurs. Pour representer les relations entre la semantique et la syntaxe, Schumacher se seit d'une paraphrase. Dans chaque article du dictionnaire, l'utilisateur trouvera deux „formules“ sur le meme niveau: ä gauche se trouve l'exemple structurel („Strukturbeispiel“). Il montre comment on doit construire syntaxiquement une phrase avec le verbe decrit, i.e. quels actants peuvent ou doivent etre employes avec le verbe. En face de cette formule, on peut lire une paraphrase: il s'agit de la paraphrase de cet exemple structurel. C'est ici que sont explicitees les variables utilisees dans l'exemple structurel qui representent les actants syntaxiques. Pour cela, cette equipe a cree un vocabulaire de description semantique: les differentes expressions de ce vocabulaire Definition semantique desfonctions d’arguments 157 sont definies dans la partie IV de l'ouvrage. Ces deux formules placees l'une en face de l'autre permettent done de visualiser les relations qui existent entre les actants syntaxiques et les arguments semantiques. Selon l'auteur, la paraphrase a, de plus, un avantage particulier: „Durch die Paraphrase wird der feldkonstituierende Begriff entweder direkt zum Ausdruck gebracht oder indirekt durch Rückgriff auf die Paraphrase von Verben mit einfacherer semantischer Struktur, die an anderer Stelle im Wörterbuch beschrieben sind“ (Schumacher 1986, p. 53). Cependant, ceci suppose que l'etudiant apprenant l'allemand connait dejä ces verbes simples auxquels il est fait reference. Si ce n'est pas le cas il lui faudra continuer ä chercher ... Mais, le plus important est de savoir reconnaitre l'intention de Schumacher: l'utilisation de renvois ä d'autres verbes permet de comparer plusieurs verbes d'un meme champ lexical et done de mieux faire apprehender ä 1'apprenant les nuances entre ces verbes. Le D.E.C (=Dictionnaire Explicatif et Combinatoire, Mel'cuk et al. 1981) est comparable en plusieurs points au ViF. La aussi, le but est le meme: expliciter les relations semantico-syntaxiques. L'utilisateur ideal de ce dictionnaire n'est pas seulement un etudiant qui apprend la langue franfaise, e'est un Martien! Les auteurs veulent avec ce dictionnaire, creer une „source complete d'informations“ (Mel'cuk et al. 1981, p. 5) et e'est pourquoi les donnees sont ä la fois semantiques, syntaxiques et lexico-combinatoires. Tout d'abord, le mot considere est defini semantiquement par une expression ä variables qui est constitute du lexeme et de tous les actants participants ä la scene. Ensuite, ces variables sont expliquees. Ici, cependant, le vocabulaire descriptif n'est pas limite: les variables sont redefinies pour chaque mot. Les explications de ces variables suivent toujours le meme modele simple: „qui eprouve l'emotion“ ou encore "ce qui cause l'emotion“. En ce qui conceme ensuite les relations semantico-syntaxiques, cette equipe a eile aussi cherche la clarte, et a choisi de les representer sous la forme d'un tableau: il est appele „schema de regime“: „Le schema de regime est un tableau qui presente explicitement tous les actants syntaxiques du lexeme, en specifiant pour chacun, d'une part, sa forme de surface ... et, d'autre part, son interpretation semantique ....“ (Mel'cuk et al. 1981, p. 7). L'entete des colonnes est constitue des variables de la premiere definition accompagnees de leur explication: e'est done ici qu'apparait 1'aspect semantique. Au-dessous sont ensuite enumerees toutes les formes morphosyntaxiques possibles, ainsi que les restrictions qui leur sont appliquees. Au premier abord, ce tableau est un peu deroutant par la richesse des informations, mais, ä mon avis, on s'y habitue vite. L'avantage de cette representation est qu'elle rend possible une description plus complete des correspondances entre la semantique et la syntaxe. En resume, le ViF a une demarche onomasiologique et utilise un vocabulaire descriptif limite qui s'applique ä l'ensemble de la langue allemande. Le D E C. a, quant ä lui, un aspect plus traditionnel (les lemmas sont ranges dans 1'ordre alphabetique), mais emploie un vocabulaire de description infini. En outre, ces 158 Stephanie Bensa deux dictionnaires se distinguent par la representation des relations semanticosyntaxiques: le ViF les explicite au moyen de paraphrases et de tableaux recapitulatifs, tandis que le D.E.C. se sert de tableaux de regime. Cette demiere presentation est adequate pour la representation du regime d'un lexeme, mais eile ne permet pas la comparaison de mots d'un meme champ lexical, comme c'est le cas avec la paraphrase et les tableaux utilises dans le ViF. Ceci est, comme je l'ai dejä evoque, tres important pour saisir les nuances de sens qui peuvent exister entre plusieurs mots issus d'un meme domaine. 5. Conclusion Dans cette etude, le but principal etait de definir semantiquement les arguments des predicats issus du champ lexical des emotions. Mais le resultat de ces travaux ne doit pas rester dans 1'absolu: ces arguments peuvent etre d'une grande utilite en lexicographic comme le montrent les deux exemples de dictionnaires presentes ci-dessus. Un dictionnaire pour apprenants etrangers doit remplir certaines fonctions qui ne sont pas forcement celle d'un dictionnaire de langue usuel: il doit foumir des informations completes sur la signification du lexeme et sa combinatoire syntaxique, et permettre de comparer les lexemes que ce soit syntaxiquement, semantiquement ou les deux ä la fois. Je pense qu'un dictionnaire onomasiologique est le plus ä meme ä remplir une telle täche. II pourrait y avoir en premiere partie une presentation des arguments par champ semantique comme je l'ai fait au debut de cette etude: Inspect onomasiologique est ici tres important, car les arguments semantiques sont plus facile ä definir ä 1'interieur d'un unique champ. Une deuxieme partie pourrait etre consacree ä une etude des differentes combinaisons possibles et de leurs realisations syntaxiques: naturellement, on ne peut dans le cadre d'un dictionnaire pousser cette etude jusque dans le moindre detail: il faut formuler des regies qui permettent de generer les constructions syntaxiques possibles pour un lexeme donne. Ces deux premieres parties necessitent une etude effectuee sur un grand nombre d'expressions et d'exemples, mais elles sont tres informatives et ne prendraient finalement pas beaucoup de place si on les presentait sous formes de tableaux comme dans le D.E.C. L'exigence premiere est naturellement de les presenter de fafon claire et comprehensible pour que I'utilisateur puisse s'en servir pour comparer differents lexemes par la suite. Je pense qu'il faut, ä l'instar du ViF, arriver ä decrire ces relations ä 1'aide d'un nombre limite de termes, surtout en ce qui conceme les arguments semantiques. L'avantage d'un vocabulaire de description limite serait qu'apres 1'etude de plusieurs champs lexicaux nous serions peut-etre en mesure de degager des generalisations concemant non pas un, mais plusieurs champs. Cette etude pourrait constituer la troisieme partie d'un dictionnaire. Il importe de decrire non des mots, mais plutot des emplois. Ainsi, des confusions peuvent etre evitees. En ce qui conceme la microstructure, eile doit comprendre: Definition semantique desfonctions d’arguments 159 le lexeme et la classe morphologique ä laquelle il appartient, si besoin est, le verbe support necessaire et ses variantes, -des indications concernant la construction syntaxique avec des renvois aux arguments semantiques, un ou des exemples, et si possible, la forme de la nominalisation. Ceci n'est qu'une proposition qui demanderait ä etre approfondie, mais je pense qu'un tel ouvrage repondrait aux besoins d'un apprenant. On pourrait meme songer ä quitter le cadre du monolinguisme car, en fait, les arguments que l'on trouve associes ä „Liebe“ ou ä „amour“ sont les memes. Dans ce cas, il faudrait adopter une presentation uniforme de maniere ä faciliter le passage d'une langue ä l'autre (cf. l'article de Kubczak/ Costantino dans cet ouvrage). Un elargissement de ce genre d'etude permettrait alors peut-etre de jeter des ponts non seulement ä Tinterieur d'une langue, mais aussi entre deux (voire plusieurs? ) langues. 6. Bibliographie Ballweg, Joachim (1977): Semantische Grundlagen einer Theorie der deutschen kausativen Verben. Forschungsberichte des Instituts für Deutsche Sprache 38. Tübingen. Bresson, Daniel (1987): Etude des proprietes syntaxiques ^expressions verbales psychologiques de l'allemand. In: Cahiers d'Etudes Germaniques 12. Aix-en-Provence. P. 123-143. Bresson, Daniel (1992): L'orientation du predicat dans les phrases ä predicat nominal du francais. In: Guiraud-Weber, Marguerite/ Zaremba, Charles (eds ): Linguistique et slavistique, Institut d'etudes slaves - XXXVI. P. 623-631. Daladier, Anne (1978): Problemes d'analyse d'un type de nominalisation en fran^ais et de certains groupes nominaux complexes, these de 3° cycle, L.A.D.L., Universite de Paris 7. Kövecses, Zoltän (1990): Emotion concepts. New York. Mel'cuk, Igor A./ Iordanskaja, L.N./ Arbatschewsky-Jumarie, N. (1981): Un nouveau type de dictionnaire. In: Cahiers de Lexicologie 38. Besan? on. Mesli, Nadia/ Bresson, Daniel (1992): Nominale Prädikate und Funktionsverben bei Martin Luther. In: Cahiers d'Etudes Germaniques, 23. P. 75-99. Polenz, Peter v. (1988): Deutsche Satzsemantik. Berlin/ New York. Schumacher, Helmut (1986): Verben in Feldern: Valenzwörterbuch sinnverwandter Ausdrücke. Berlin/ New York. Vives, Robert (1988): Lexique-grammaire, nominalisations et paraphrases. In: Lexique, p. 139-156. 160 Stephanie Bensa 7. Annexe Definition semantique desfonctions d’arguments 161 Schreck (Schrecken) {vorüber) i±): Schuldgefühl an Sehnsucht nach Sorge um über Stolz auf Trauen zu Trauer über Verachtung Verlangen nach Vermissen Verzweiflung über an Widerwille gegen Wut aufgegen über Zärtlichkeit für Zorn aufgegen Zufriedenheit mit Zuneigung zu Les prepositions entre parentheses ne sont pas celles du nom de l'emotion, mais sont des prepositions qui apparaissent pour d'autres classes grammaticales. 2 Ici, l'OBJ est le PS. Conceme Schrecken: il semble ici que „Schreck“ et „Schrecken“ aient deux comportements differents. 3 Daniel Bresson / Dmitrij Dobrovol'skij Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke. Versuch einer integrativen mehrsprachlichen Analyse 1 0. Einleitung Gegenstand dieser Arbeit ist eine Untermenge der Ausdrücke aus dem Bereich der Affekte, die dem semantischen Feld der ANGST angehören. ANGST steht hier als Oberbegriff für andere Gefühle desselben semantischen Feldes wie ‘Furcht’, ‘Panik’, ‘Schreck’ im Deutschen. Wir werden sie besonders in prädikativer Stellung untersuchen, d.h., wenn der gesamte Ausdruck als verbale, nominale oder adjektivische lexikalische Form das semantische Prädikat des Satzes bildet (Gross 1981). Wir wollen zeigen, wie sich im Deutschen und im Französischen der Übergang von der semantischen Ebene eines Ausdrucks zur syntaktischen Ebene vollzieht. Das Begriffsfeld der Emotionen scheint sich besonders dafür zu eignen, denn wir haben eine große Regelmäßigkeit zwischen der extralinguistischenpragmatischen Ebene der Sachverhalte einerseits, und der Ebene der syntaktischen Realisierung der Bezugsobjekte und des Prädikats im Rahmen eines Satzes andererseits feststellen können. Diese Arbeit stützt sich auf eine frühere Untersuchung (Bresson 1987), in der der Versuch unternommen worden war, einen einheitlichen syntaktischen Rahmen für die Beschreibung von Sätzen mit verbalem Kern aus diesem semantischen Feld auszuarbeiten. Wegen der für die Strukturierung der linguistischen Ausdrücke ganz entscheidende Rolle der Semantik dieser Begriffe beginnen wir mit der semantischen Beschreibung des Begriffsfelds; neben Deutsch und Französisch wird hier noch Russisch berücksichtigt. Im zweiten Teil des Beitrags werden die Sachverhalte, d.h., außersprachliche Situationen oder Vorgänge die um den psychologischen Zustand ANGST gebildet werden, als besondere Konstellationen zwischen den beteiligten Entitäten beschrieben. Der dritte Teil ist dem Übergang dieser Sachverhaltsschemata zu syntaktischen Ausdrücken des Deutschen und des Französischen gewidmet. In einem letzten Abschnitt wird das Problem der Idiomatizität speziell am Beispiel des Deutschen und des Russischen behandelt. 1 Ein Teil dieser Arbeit entstand während meines von der Alexander von Humboldt- Stiftung geforderten Studienaufenthalts in Mannheim. Dieser Unterstützung gilt mein besonderer Dank. (Dmitrij Dobrovol'skij.) 164 Bresson/ Dobrovol'skij 1. Semantische Repräsentation der Emotion ANGST Angst ist neben Freude und Wut eine der Basisemotionen (im Gegensatz zu sekundären und komplizierten Emotionen wie z.B. Hoffnung oder Enttäuschung). Das hat zwei wichtige Folgen: (1) Angst ist offensichtlich eine universelle Emotion im starken Sinn: Angst kann nicht nur von Menschen, sondern auch von Tieren empfunden werden. Dies macht die Annahme von der sprachlichen Universalität der entsprechenden Bezeichnungen plausibel, d.h., es ist stark anzunehmen, daß sich in den meisten natürlichen Sprachen Zeichen finden, die sich auf diese Emotion beziehen. (2) Die semantische Beschreibung der Angst, wie aller anderen Basiskonzepte, bereitet große Schwierigkeiten, weil dieses Konzept nicht auf einfachere semantische Elemente zurückgefuhrt und als ihre Kombination dargestellt werden kann. Dies macht eine besondere Metasprache erforderlich. Ausgehend von (1) ist zu erwarten, daß einzelsprachliche Untersuchungen der ANGST-Ausdrücke vergleichbare Resultate liefern, die in sinnvolle Äquivalenzvorschläge münden können. Ausgehend von (2) muß jede vergleichende Beschreibung auf einer metasprachlichen Invariante basieren (und nicht auf den Einheiten einer der zu vergleichenden Sprachen oder auf der intuitiven Ähnlichkeit der entsprechenden Inhalte). Als erstes muß man also klären, was wir ganz allgemein unter ANGST verstehen, dieses i.d.R. unreflektierte Wissen formalisieren und als Ausgangspunkt für den Vergleich sowohl verschiedener ANGST-Ausdrücke einer Sprache als auch korrelierender ANGST-Ausdrücke verschiedener Sprachen verwenden. Probleme der metasprachlichen Repräsentationen von ANGST sind schon seit Jahren Gegenstand theoretischer Diskussion in der linguistischen Semantik (vgl. lordanskaja 1973; Uspenskij 1979; Wierzbicka 1990; lordanskaja/ Mel'cuk 1990; Kövecses 1990; Apresjan 1995). Wir favorisieren hier den jüngsten Vorschlag von Valentina und Jurij Apresjan (1993). Entsprechend diesem Vorschlag muß die semantische Beschreibung aller Emotionen folgende sieben Elemente enthalten: (1) Wahrnehmung (ich nehme etwas wahr); (2) Physiologie (mein Körper empfindet etwas); (3) Motorik (ich bewege mich); (4) Wünsche (ich will etwas); (5) Intellekt (ich denke an etwas); Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 165 (6) Gefühle (meine Seele fühlt etwas); (7) Rede (ich sage etwas). Die Definition der Angst, die auf diesem Schema basiert und, entsprechend der These von LakofF und Johnson (1989), die image-metaphor als eine relevante Komponente des Konzepts berücksichtigt, sieht folgendermaßen aus: X's Angst vor Y 2 (seine Angst vor der Zukunft) = ein unangenehmes Gefühl von X, das durch Y bewirkt ist; ein solches Gefühl hat ein Mensch, der etwas wahrnimmt oder sich etwas vorstellt, was er als sehr gefährlich für sich empfindet oder einschätzt; seine Seele fühlt etwas Ähnliches wie das, was sein Körper empfindet, wenn er friert; der Körper reagiert darauf wie auf Kälte; derjenige, der ein solches Gefühl empfindet, will, daß man ihn nicht bemerkt (er macht sich klein); wenn das Gefühl der Gefahr stärker wird, kann er die Kontrolle über sein Verhalten verlieren, davonlaufen oder aufschreien (vgl. Apresjan/ Apresjan 1993, S. 30-34). Die Berücksichtigung der führenden Rolle der Kälte-Metapher sowie der sichtbaren Reaktionen wie Laufen oder Schreien bei der Konzeptualisierung der ANGST halten wir für ein besonders wichtiges Novum, weil sie Regularitäten und übereinzelsprachliche Parallelitäten im Bereich der Metaphorik und Idiomatik erklärt, vgl. z.B. zittern vor Angst, drozat' ot stracha, trembler de peur. Ohne „sichtbare Komponente“ sind unsere psychischen Phänomene überhaupt kaum beschreibbar. Wir können unsere Emotionen, seelischen Regungen und psychischen Reaktionen nur dann konzeptualisieren und über sie reden, wenn wir sie aus der ‘unsichtbaren’ und somit unfaßbaren Welt des Geistes in die ‘sichtbare’ und somit objektivere Welt der physischen Reaktionen herüberholen. Diese semantische Beschreibung erfaßt sozusagen die prototypische ANGST, bezieht sich auf alle hier zu analysierenden Sprachen und bildet folglich den Ausgangspunkt für weitere Überlegungen. Da alle drei Sprachen relativ gut entwickelte synonymische Reihen in diesem Bereich aufweisen, stellt sich die Frage einer semantischen Differenzierung der ANGST-Ausdrücke. Die Analyse der einschlägigen Literatur (lordanskaja 1973, S. 403-404; Bergenholtz 1980, S. 247-248; Apresjan 1992, S. 26-28; Wierzbicka 1990) sowie das uns zur Verfügung stehende Material gestattet die Annahme, daß sich die betreffenden semantischen Unterschiede vor allem in folgenden Merkmaldichotomien erfassen lassen: 2 Alle prädikativen Ausdrücke (semantische Prädikate) müssen in der propositionalen Form, d.h., mit ihren Argumenten repräsentiert werden, vgl. dazu vor allem die Arbeiten von Mel'cuk und Wierzbicka. 166 Bresson/ Dobrovol'skij (1) stark vs. unmarkiert nach dem Intensitätsparameter; (2) Erwartung von etwas Schlechtem vs. Reaktion auf etwas Schlechtes; (3) ‘persönlich’ (das Subjekt selbst bzw. seine unmittelbare Lebensumgebung betreffend) vs. ‘allgemein’; (4) Kontrolle vs. Verlust der Kontrolle über sein Verhalten; (5) plötzlich vs. weniger überraschend auftretend; (6) länger vs. kürzer anhaltend; (7) durch einen unmittelbaren Stimulus ausgelöst vs. zeitlich oder durch räumlich entfernte Ursachen hervorgerufen. Dazu kommen noch zwei Merkmalsdichotomien, die sich nicht auf das Konzept, sondern nur auf seinen sprachlichen Ausdruck beziehen: (8) gebräuchlich vs. weniger gebräuchlich; (9) stilistisch neutral vs. stilistisch markiert. (Vgl. zu den zuletzt genannten Oppositionen vor allem solche Ausdrücke wie graulen, Graus, grausen, Grausen; Schiß haben). Wenn wir beispielsweise Angst und Panik miteinander vergleichen (analog russ. strach und panika), müssen wir feststellen, daß der Unterschied zwischen ihnen hauptsächlich darin besteht, daß der Mensch im Panikzustand die Kontrolle über sein Verhalten verliert. Furcht unterscheidet sich nicht durch die Intensität von Angst, sondern durch andere Konnotationen {Gottesfurcht vs. Todesangst) und Entsetzen ist intensiver als Furcht und Angst (ähnlich im Russischen bojazn' strach uzas). Außerdem kann Furcht bzw. Entsetzen (russ. uzas) i.d.R. eine Reaktion auf etwas bereits Geschehenes ausdrücken, während Angst {strach) normalerweise zukunftsbezogen ist. Angst {strach) ist eine ‘persönliche’ Emotion (wenn der Mensch etwas Schlechtes für sich und/ oder für Menschen aus seiner unmittelbaren Interessenssphäre erwartet) und Entsetzen bzw. Furcht {uzas) kann sich auf Ereignisse außerhalb des persönlichen Bereichs beziehen. Ferner unterscheidet sich Angst von Furcht dadurch, daß Angst heute etwa sechsmal so häufig gebraucht wird wie Furcht (Bergenholtz 1980, S. 247). Man kann die relevanten Besonderheiten von Furcht durch die folgende Formel ausdrücken ([ANGST] bezeichnet hier nicht das entsprechende deutsche Wort, sondern die konzeptuelle Invariante des ANGST-Feldes bzw. den Oberbegriff für alle ANGST-Ausdrücke): Furcht ={[ANGST] & [stark] & [Reaktion auf etwas Schlechtes] & [‘allgemein’] & [Kontrolle] & [weniger gebräuchlich] & [stilistisch neutral]} Vgl. auch die entsprechenden Formeln für Schreck bzw. Panik. Semantik und Syntax der ANGST-Ausdriicke 167 Schreck = {[Angst] & [ unmarkiert nach dem Intensitätsparameter] & [Reaktion auf etwas Schlechtes] & [‘persönlich’] & [plötzlich auftretend] & [kürzer anhaltend] & [durch einen unmittelbaren Stimulus ausgelöst] & [gebräuchlich] & [stilistisch neutral]} Panik = {[Angst] & [stark] & [‘persönlich’] & [Verlust der Kontrolle] & [gebräuchlich] & [stilistisch neutral]} Die wichtigsten Wörter des Feldes sind im Deutschen als Substantiv Angst und als Verb fürchten (beachte dabei den fehlenden formalen Parallelismus trotz der korrelierenden Semantik sowie den fehlenden semantischen Parallelismus zwischen den korrelierenden Wortbildungskonstruktionen vom Typus Angst ängstigen; Furcht fürchten furchtsam). Die Wörter Angst und fürchten „können einen länger oder kürzer anhaltenden, mehr oder weniger intensiv empfundenen, plötzlich oder weniger überraschend entstandenen, an mehr oder weniger heftigen Reaktionen erkennbaren, gefühlsmäßigen Zustand bezeichnen, der von den betroffenen Lebewesen als mehr oder weniger bedrohlich empfunden wird, durch ein aktuelles Ereignis ausgelöst ist oder unbegründet erscheint. Alle anderen Wörter im Wortfeld ANGST haben engere Verwendungsmöglichkeiten“. (Bergenholtz 1980, S. 247). 2. Sachverhaltsschemata: Die Bezugsobjekte der extralingustischen Welt und ihre Kombinationen Ein bestimmter Sachverhalt d.h. eine Situation, in der Angst erzeugt wird oder zum Ausdruck kommt, kann als geordnete Kombination der Bezugsobjekte, die am Sachverhalt beteiligt sind, beschrieben werden. Diese Kombination dient als semantische Grundlage für eine syntaktische mehrsprachige Beschreibung. Die Sätze, die in verschiedenen Sprachen Ausdruck desselben extralinguistischen Sachverhalts sind, weisen untereinander eine Äquivalenzbeziehung auf. Diese Darstellungsebene entspricht etwa dem Begriff der semantischen Tangue pivot’, der in der maschinellen Sprachverarbeitung verwendet wird, wobei die hier benutzte Beschreibungsebene in erster Linie außerlinguistisch-referentiell ausgerichtet definiert ist. 2.1 Beschreibung der Bezugsobjekte und der Sachverhaltsschemata Die Emotion/ der Affekt (der psychische Zustand) [EM] ist der semantisch zentrale und obligatorische Kern eines Sachverhalts aus dem Bereich ANGST. Unter bestimmten Umständen kann jedes weitere Bezugsobjekt fehlen, etwa in Sätzen wie: la peur, l'angoisse regne/ regnait es herrscht/ herrschte Angst 168 Bresson/ Dobrovol'skij Solche Aussagen, die nur aus einem Prädikat bestehen, sind aber erst interpretierbar, wenn man aus dem Kontext ableiten kann, wer oder was von dieser Emotion betroffen ist [EM]: damals, im ganzen Landusw. herrschte Angst. Das psychologische Subjekt [PS] ist nach dem Prädikat [EM] die Hauptentität in den emotionalen Sachverhalten. Es referiert auf das Lebewesen, das von der Emotion [EM] betroffen ist. Der einfachste Sachverhalt, wenn man von den Sachverhalten absieht, in denen [PS] vorausgesetzt ist und nicht ausgedrückt wird, ergibt sich aus der Kombination [EM] [PS], Es kann sich dabei um einen Menschen oder ein (lebendes) Kollektiv, um eine soziale Einrichtung oder ein Tier handeln, kurz um alles, was mit dem semantischen Merkmal +hum oder +ani markiert ist, wie z.B.: Paul, mein Bruder la ville/ die Stadt (hum, Kollektiv): die Einwohner... laforet/ der Wald (Tier, Kollektiv): die Einwohner... l'Elysee/ der Elyseepalast (hum, politische Einrichtung, Kollektiv) Die beiden Bezugsobjekte [KAUS1] und [KAUS2] scheinen sich gegenseitig auszuschließen. [KAUS1] ist die Ursache, die die Emotion [EM] ausgelöst hat. Es handelt sich hierbei um eine Ursache, die keine Absicht hat, im Gegensatz zum Agens [AG], das die Emotion absichtlich im psychologischen Subjekt produziert: KAUS1: der Krieg; Paulfürchtet sich vor dem Krieg AGENS [AG]: Paul; Paul macht Peter Angst Paul kann aber auch KAUSl sein, wie in dem Satz: Hans hat Angst vor Paul [KAUS2] referiert auf die Entität, auf die sich die Emotion des psychologischen Subjekts richtet. Es kann auch mit dem Ausdruck ‘Gegenstand’ paraphrasiert werden, und die Präposition kann durchfür ausgetauscht werden: KAUS2: Marie hat Angst um ihre Kinder Maries Kinder sind der Gegenstand ihrer Angst Marie fürchtetfür ihre Kinder im Gegensatz zu: KAUSl: Marie hat Angst vor der Dunkelheit *Die Dunkelheit ist der Gegenstand ihrer Angst *Marie fürchtetfür die Dunkelheit Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 169 Es kann sich dabei um einen Menschen handeln oder um eine konkrete oder abstrakte Entität: ihre Kinder, ihre Ersparnisse Bei [KAUSl] handelt es sich um alles, was unabsichtlich das Angstgefühl in einem Lebewesen entstehen lassen kann, bei [KAUS2] um alles, um dessentwillen ein Angstgefühl in einem Lebewesen entstehen kann, bei [AG] um das Wesen, das bewußt die Emotion in einem Lebewessen hervorruft. Je nach Anzahl der am Sachverhalt beteiligten Protagonisten ergeben sich folgende nicht orientierte Sachverhaltsschemata; ‘nicht orientiert’ bedeutet, daß nur die Anzahl und die Kennzeichnung der beteiligten Mitspieler und nicht deren relative Abfolge verzeichnet sind: [EM] [EM, PS] [EM, PS, KAUSl] [EM, PS, KAUS2] [AG, EM] [AG, EM, PS] [AG, EM, PS, KAUSl] [AG, EM, PS, KAUS2] Emotion Emotion + psych. Subjekt Emotion + psych. Subjekt + Urs. der Emotion Emotion + psych. Subjekt + Obj. der Emotion Agens + Emotion Agens + Emotion + psych. Subjekt Agens + Emotion + psych. Subjekt + Ursache Agens + Emotion + psych. Subjekt + Obj. der Emotion 2.2 Orientierung der Sachverhaltsschemata Unter Orientierung eines Sachverhalts verstehen wir eine bestimmte Abfolge der Mitspieler in bezug auf den Ausdruck des affektiven Zustands. Derselbe Sachverhalt kann unter verschiedenen Gesichtspunkten mit denselben Beteiligten beschrieben werden: Paulfürchtet sich [PS, EM] Die Angst packte ihn [EM, PS] Paul hat Angst vor der Dunkelheit^, EM, KAUSl] Die Dunkelheit macht Paul Angst [KAUSl, EM, PS] 2.3 Phasenaktionsarten und andere Spezifizierungen von Sachverhalten Unter den Phasenaktionsarten von Zustandsprädikaten (Emotionen gehören zu den Zustandsprädikaten) zählen wir die inchoative/ ingressive Aktionsart (= der Zustand setzt ein), die kursive oder ablaufende, nicht markierte Aktionsart (= der Zustand besteht), die kontinuative Aktionsart (= der Zustand besteht weiter), die iterative Aktionsart (= der Zustand setzt erneut ein) und die terminative Aktionsart (= der Zustand setzt aus). Eine andere Spezifizierung betrifft z.B. die Intensität des Zustands. Weitere Angaben, wie z.B. über 170 Bresson/ Dobrovol'skij den idiomatischen Charakter eines Ausdrucks oder das Sprachregister kennzeichnen nicht den Sachverhalt, sondern dessen sprachlichen Ausdruck. Jeder Sachverhalt, der einem emotionellen Zustand entspricht, wird als orientierte Kombination der oben beschriebenen Bezugsobjekte, mit Angabe der Phasenaktionsart und anderer Spezifizierungen, definiert: [PS, EM] kursiv: Peter hat Angst [EM, PS] inchoativ: die Angst packt Peter Wir verzichten darauf, weitere logisch-semantische Zwischenebenen zwischen die Darstellung des Bezeichneten, so wie sie hier verstanden wird, und die Ebene der syntaktischen Struktur, die festliegt, wenn man einmal die syntaktische Form des Prädikats gewählt hat (Substantiv, Verb oder Adjektiv), einzuschieben. 3. Die lexikalisch-syntaktische Ebene In diesem Abschnitt wird gezeigt, wie die oben beschriebenen Sachverhaltsschemata in lexikalische und syntaktische Strukturen überfuhrt werden, wenn einmal die lexikalische und syntaktische Klasse des Prädikats festgelegt sind. Wir werden die Demonstration am Beispiel des Deutschen und des Französischen durchfuhren. 3.1 Lexikalischer Ausdruck des Affekts Das Prädikat kann als Nomen, Verb oder Adjektiv realisiert werden. Wenn wir z.B im Französischen vom semantischen Prädikat FRAYEUR (Schreck, Schrecken) ausgehen, ergeben sich folgende lexikalische Realisierungen: N: frayeur, effroi V: effrayer, s'effrayer A: effrayant, effraye Je nach der lexikalischen Klasse des Affektausdrucks wird das syntaktische Prädikat des Satzes als Verb: Marie s'effraie, Paul effraie Marie als Nomen + Vsup (verbe support): Marie est saisie, prise de frayeur/ d'effroi, qqc. seme l'effroi oder als Adjektiv/ Partizip + Vsup oder Vcop (Kopulaverb) realisiert: Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 171 Marie est effrayee, cette nouvelle est effrayante. Bei den Verben muß zwischen nicht-kausativen (-kaus) und kausativen (+kaus) Verben unterschieden werden: -kaus: apprehender, craindre, s'effrayer, s'inquieter, s'angoisser, s'epouvanter sich ängstigen, fürchten, sich fürchten, befürchten +kaus: angoisser, effrayer, epouvanter, inquieter, terrifier ängstigen, beängstigen, verängstigen Folgende Nomina gehören dem ANGST-Feld an: angoisse, anxiete, apprehension, crainte, ejfroi, epouvante, frayeur, inquietude, panique, peur, terreur Angst, Angst und Schrecken, Ängste, Angst und Bange, Befürchtungen, Entsetzen, Furcht, Grauen, Panik, Schreck Adjektive und Partizipien drücken entweder den Zustand oder eine psychische Eigenschaft des Subjekts aus. Es gibt auch eine Gruppe von auf PI gebildeten kausativen Adjektiven. Ausdruck des Zustands: angoisse, apeure, effraye, epouvante, terrifie bange, beängstigt, verängstigt, entsetzt, erschrocken Ausdruck der Eigenschaft oder der Disposition: anxieux, craintif peureux ängstlich, furchtsam kausative Adjektive: angoissant, effrayant, epouvantable, inquietant, terrifiant beängstigend, entsetzlich, erschreckend, furchtbar, furchterregend, gruselig, schrecklich 3.2 Verbes supports/ Funktionsverben Wie unter 3.1 schon erwähnt, brauchen Adjektive oder Nomen ein Verb, um das syntaktische Prädikat des Satzes bilden zu können. Es kann sich um sehr allgemeine Verben handeln, die für den ganzen lexikalischen Bereich der Empfindungen gelten, wie avoir, eprouver, haben, empfinden oder um idiomatische Wendungen wie etre saisi de, gepackt werden von (s. 5. Idiome). Diese Verben sind +kausativ oder -kausativ orientiert: sie haben auch einen eigenen aktionsartlichen Wert (inchoatif, kursiv, terminativ): 172 Bresson/ Dobrovol'ski] -kaus: avoir, s'emparer de, eprouver, gagner, prendre, ressentir, saisir, etre en proie ä, etre saisi de, trembler de ausbrechen, bekommen, empfinden, erfassen, fühlen, geraten, hegen, sich legen, nachlassen, packen, überkommen, überwältigen, zittern vor +kaus: causer, faire, plonger, provoquer, susciter, faire naitre einflößen, hervorrufen, machen, schüren, versetzen 4. Satzrealisierungen Jede einzelne Satzrealisierung ergibt sich aus der Kombination folgender Elemente: einer lexikalisch-syntaktischen Form des Prädikats, die die Anzahl und die syntaktische Realisierung der Argumente festlegt einer bestimmten Orientierung des Sachverhaltsschemas einer bestimmten Aktionsart Die Kombinationsmöglichkeiten werden am Beispiel einiger Lexeme aus dem lexikalischen Bereich ‘peur’ für das Französische und ‘Angst’ für das deutsche aufgezeigt: SACHVERHALTSSCHEMA UND ORIENTIERUNG [PS, EM] kursive Aktionsart: F 1 Paul a peur 2 Paul ressent de la peur 3 Paul eprouve un sentiment de peur 4 Paul est en proie ä la peur 5 Paul est apeure D 6 Inge hat Angst 7 Inge empfindet Angst 8 Inge empfindet ein Gefühl der/ von Angst 9 Inge ist verängstigt 10 Inge ängstigt sich Alle diese Sätze, die demselben Sachverhaltsschema mit derselben Orientierung und derselben Aktionsart entsprechen, weisen eine starke Äquivalenzbeziehung auf. Sie können als Paraphrasen oder als Übersetzungen betrachtet werden, je nachdem ob der Vergleich innerhalb derselben Sprache oder zwischen den beiden Sprachen gemacht wird. Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 173 inchoative Aktionsart: F 11 Paulprendpeur D 12 Inge bekommt/ kriegt Angst 13 Inge gerät in Angst 14 Inge wird angst intensivierende Aktionsart (s. 5. Idiome): F 15 Paul vit dans la peur 16 Paul est mort de peur D 17 Inge kommt vor Angst um SACHVERHALTSSCHEMA UND ORIENTIERUNG [PS, EM] Kein Satz entspricht der neutralen Aktionsart im Französischen: D 18 Die Angst sitzt Inge im Nacken inchoative Aktionsart: F 19 lapeur s'empare de Paul 20 la peur prend/ saisit Paul D 21 die Angst packt/ befällt Inge intensivierende Aktionsart: F 22 Paul est paralyse par la peur SACHVERHALTSSCHEMA UND ORIENTIERUNG [PS, EM, KAUS1] kursive Aktionsart: F 23 Paul a peur de l'orage 24 Paul apeur qu'on l'oublie 25 Paul a peur de rester seul D 26 Inge hat Angst vor dem Gewitter 27 Inge ängstigt sich vor dem Krieg 28 Inge hat Angst, daß man sie vergißt 29 Inge hat Angst, vergessen zu werden SACHVERHALTSSCHEMA UND ORIENTIERUNG [PS, EM, KAUS2] kursive Aktionsart: F 30 Paul a peur pour ses economies D 31 Inge hat Angst um ihre Familie 32 Inge ängstigt sich um ihre Familie 33 Inge ist angst um ihre Familie 174 Bresson/ Dobrovol'skij inchoative Aktionsart: D 34 Inge bekommt Angst vor dem Alter SACHVERHALTSSCHEMA UND ORIENTIERUNG [KAUS1, EM, PS] kursive Aktionsart F 35 l'orage fait peur ä Paul D 36 die aktuelle Lage macht Inge Angst 37 die Umweltverschmutzung ängstigt/ beängstigt Inge SACHVERHALTSSCHEMA UND ORIENTIERUNG [KAUS1, EM, PS] inchoative Aktionsart: F 38 la peur vient ä Paul de rester seul 39 la peur prend Paul de rester seul SACHVERHALTSSCHEMA UND ORIENTIERUNG [AG, EM, PS] kursive Aktionsart: F 40 Marcelfait peur ä Paul (absichtlich) D 41 die Truppen verängstigen die Bevölkerung inchoative Aktionsart: 42 die Miliz versetzt das Land in Angst und Schrecken intensivierende Aktionsart: D 43 Inge schürt die Angst ihrer Mitschüler SACHVERHALTSSCHEMA UND ORIENTIERUNG [AG, EM, PS, KAUS1] kursive Aktionsart: D 44 Inge macht Paul Angst vor einem Herzinfarkt F 45 Marcelfaitpeur ä Paul avec ses menaces D 46 der Lehrerflößt Inge mit seinen Drohungen Angst ein Was wir in 44 einerseits und in 45/ 46 andererseits als KAUS1 bezeichnen, sollte vielleicht differenzierter analysiert werden. In 45 und 46 scheint das Argument KAUS1 sich in ein INST (Instrument) zu wandeln, obwohl der kausale Charakter (KAUSl) der beiden Angaben in folgenden Sätzen unbestreitbar ist: 45' Marcel apeur des menaces de Paul 46' Inge hat Angst vor den Drohungen des Lehrers ebenso: Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 175 44' Paul hat Angst vor einem Herzinfarkt Vielleicht liegt die Erklärung dieses Wandels darin, daß das Agens die Ursache intentional als Instrument benutzt. Die syntaktische Oberflächenstruktur wird in erster Linie von den syntaktischen Eigenschaften der einzelnen lexikalischen Verbindungen bestimmt; nicht peur allein, sondern die Verbindung faire peur oder avoir peur bestimmt die Anzahl und die Form der Aktanten: avoir peur: qqn a peur de qch./ qqn/ NS (daß-Satz)/ lG (Infinitivgruppe) faire peur: qqnfait peur ä qqn (avec qch.) Angst einjagen: jmd. jagtjmdm. (mit etwas) Angst ein Wir haben gezeigt, daß sich für jedes Basislexem aus einer genau beschreibbaren Kombinatorik eine Klasse von syntaktischen Konstruktionen ergibt, deren Bedeutung aufgrund der benutzten Kombinationen kalkulierbar ist. Wir haben weiterhin gezeigt, daß diese Kombinatorik für das Deutsche und das Französische denselben Regeln unterliegt und daß infolgedessen die Übersetzung ebenfalls kalkulierbar ist. Auf ähnliche Weise könnte man Vorgehen, um ein mehrsprachiges syntaktisch-semantisches Wörterbuch herzustellen, in welchem alle semantischen Prädikate (Nomen, Adjektive, Verben) einer einheitlichen semantischen und syntaktischen Behandlung unterzogen würden. Im nächsten Abschnitt wird das Probien der Idiome in diesem Feld behandelt. Idiome lassen sich generell nicht in demselben Maße analytisch darstellen wie nichtidiomatische Konstruktionen. 5. Idiome Die Beschreibung der ANGST-Idiome stellt ein besonders interessantes semantisches Problem dar, weil sie neben der (für die meisten Idiome typischen) expressiv-wertenden Funktion noch die Konzeptualisierungsfünktion erfüllen. Idiome und konventionelle Metaphern spielen bei der sprachlichen Ontologisierung der Emotionen eine besondere Rolle: Da die emotionale Sphäre für die direkte Beobachtung nicht zugänglich ist, bildet die Beschreibung symptomatischer Reaktionen und imaginärer konkreter Zustände eine disponible Grundlage für die mentale Verarbeitung „unsichtbarer“ Phänomene. Dort, wo es gilt, uns über die Regungen der Seele klar zu werden und sie zu artikulieren, greifen wir oft auf Reaktionen des Körpers zurück (vgl. Johnson 1987; Dinouri 1993). Kövecses (1990) beschreibt diese Spezifik der Konzeptualisierung der Emotion als „general metonymic principles“ und zwar: „The physiological 176 Bresson/ Dobrovol'skij effects of an emotion stand for the emotion. The behaviorial reactions of an emotion stand for the emotion.“ (S. 73) Die Untersuchung der Wege, auf denen die nicht beobachtbaren Zustände als quasi beobachtbar dargestellt werden, hilft sowohl die Konzeptualisierungsprozesse komplexer Entitäten als auch die entsprechenden Konzepte selbst besser zu verstehen. Denn in der Idiomatik lassen sich bestimmte, insbesondere unmittelbar „sichtbare“ Elemente finden, die das Konzept der jeweiligen Emotion (nach Aspresjan/ Aspresjan 1993) konstituieren. Vgl. z.B.: Physiologie (die Hosen (gestrichen) voll haben) oder Motorik (vor Angst gelähmt sein). In Anlehnung an Humboldt könnte man sagen, daß wir mit unseren Emotionen schließlich leben, wie sie uns die Sprache zufuhrt. Um in dieser Sphäre adäquate Ergebnisse zu erreichen, muß man den Idiombegriff etwas weiter fassen als traditionell und auch feste Wortkomplexe vom Typus „Substantiv mit der ANGST-Semantik (mit oder ohne Präposition) + metaphorisch gebrauchtes bzw. symptomatisches Verb“, die einen Grenzfall zwischen den Idiomen und Kollokationen darstellen, mit berücksichtigen. Gemeint sind solche Ausdrücke wie z.B. zittern vor Angst. Da solche Ausdrücke auf den gleichen Metaphern und Metonymien basieren wie die Idiome im engeren Sinn, wäre ihre Ausklammerung für unsere Zielsetzungen eher ein Hindernis. Außerdem zeichnen sich diese Ausdrücke durch eine relativ hohe Festigkeit aus, so daß sie nach diesem Kriterium durchaus zusammen mit den Idiomen beschrieben werden können. Was das Kriterium der Nichtkompositionalität angeht, so lassen sich i.d.R. semantisch selbstständige Bestandteile nicht so zerlegen, wie dies auf den ersten Blick scheinen mag. Vgl. jmdn. würgt die Angst. Die Autonomie der Konstituente Angst kann nur in der Oberflächensemantik festgestellt werden und wird auf der konzeptuellen Ebene wieder in Frage gestellt, weil diese Wortverbindung ein einheitliches Bild suggeriert, in dessen Rahmen die Angst nicht mehr in ihrer primären „direkten“ Bedeutung erscheint, sondern eher als ein friedliches Lebewesen verstanden wird (ausführlicher s.u.). Das ganze Korpus der hier zu untersuchenden Idiome gliedert sich in: (1) Einheiten, die nur ANGST-Zustände bezeichnen (z.B. Schiß haben), und (2) Einheiten, die starke Emotionen überhaupt, darunter auch ANGST, bezeichnen (z.B. jmdn. überläuft es heiß und kalt; jmdm. läuft es heiß und kalt über den Rücken; jmdm. läuft eine Gänsehaut über den Rücken). Die letztgenannten Idiome bekommen in dem Fall, wenn sie auf ANGST referieren, verständlicherweise oft den Zusatz vor Angst oder vor Schreck (vgl. jmd. konnte vor Angst kein Wort über die Lippen bringen; jmd. ist fast ohnmächtig geworden vor Angst; wie angewurzelt dastehen (vor Angst); russ. blednet'/ belet'ot stracha; u kogo-libo jazyk zapletaetsja ot stracha; u kogo- Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 177 libo muraski probegajut po telu/ spine/ koze ot stracha; u kogo-libo droz probegajetpo telu/ spine/ koze ot stracha). Die (1)- und (2)-Idiome haben oft verschiedene metaphorische bzw. metonymische Grundlagen. Uns interessieren hier vor allem Idiome der ‘reinen Angst’, weil sonst die konzeptuelle Spezifik dieser Emotion verwischt wird. Da es hier (wie auch sonst in der Sprache) Grenzfälle gibt, ist eine gewisse Subjektivität bei der Abgrenzung und Auswahl der Idiome nicht zu vermeiden. So kann der Leser möglicherweise fragen, warum wir pocholodet'ot stracha oder vor Angst wie gelähmt sein in das Korpus aufgenommen haben und blednet’/ belet'ot stracha oder vor Angst blaß werden nicht. Wir gehen dabei davon aus, daß pocholodet' bzw. gelähmt sein ein typischer symptomatischer Ausdruck für Angst ist, während sich blednet'belet' oder blaß werden auch auf andere Emotionen mit vergleichbarer Frequenz beziehen können. Vgl. *pocholodet' ot gneva/ zlosti nenavisti/ volnenija-poblednet'/ pöbelet'ot gneva/ zlosti nenavisti/ volnenija; *vor Wut/ Haß/ Aufregung wie gelähmt sein vor Wut/ Haß/ Aufregung blaß werden. Ferner werden hier Idiome nicht berücksichtigt, die mögliche Folgen des Angstgefühls, wie z.B. Flucht (das Hasenpanier ergreifen) bezeichnen (anders Kövecses 1990, S. 70-78; Klimaszewska 1992, S. 137). Russische ANGST-Idiome (Sample): strach napadaet na kogo-libo; strach ochvatyvaet kogo-libo; strach dusit kogo-libo; strach skovyvaet/ paralizuet kogo-libo; strach pronizal c'ju-libo dusu (geh.); strach ledenit krov'komu-libo (geh.) krov'stynet/ ledeneet v zilach ot stracha (geh ); u kogo-libo zuby stucat ot stracha (ugs.); u kogo-libo zub na zub nepopadaet ot stracha (ugs.) u kogo-libo dusa vpjatki usla (ugs.) u kogo-libo volosy vstali dybom (ot uzasa) kogo-libo prosib cholodnyi pot (ot stracha) borot'sja so strachom pobedit'v sehe strach pocholodet'ot stracha; droznat'/ trjastis' ot stracha; szat' sja ot stracha; cepenet'/ zastyvat'ot stracha pugat'sja sobstvennoj teni (geh.) ne moc dazepal'cem posevelit'ot stracha u kogo-libo koleni/ kolenki drozat/ trjasutsja/ podgibajutsja (ot stracha) u kogo-libopodzilki trjasut'sja (ot stracha) (ugs.) u kogo-libo podkosalis'koleni/ kolenki napustit'v stany (ot stracha) (derb): namocit' stany (ot stracha) (derb); nalozit'v stany (ot stracha) (derb); oborat'sja ot stracha (vulgär); obossat'sja ot stracha (vulgär); u kogo-libopolny stany (ot stracha) (derb) 178 Bresson/ Dobrovol'skij u kogo-libo ocko na nule (ot stracha) (Jugendjargon, vulgär) u kogo-libo ocko igraet zadergalos'/ pryg-skok {ot stracha) (Jugendjargon, vulgär) Deutsche ANGST-Idiome (Sample) nach (D 11, 1992; Schemann 1989; Bergenholtz 1980; stilistische Vermerke nach D 11, 1992) vor Angst wie gelähmt sein jmdn. würgt die Angst nicht atmen können vor Angst; schaudern vor Angst; zittern vor Angst jmdm. klappern die Zähne es mit der Angst {zu tun) bekommen/ kriegen mehr Angst als Vaterlandsliebe haben (ugs.) jmdm. sitzt die Angst im Nacken jmdn. / etw. fürchten wie der Teufel das Weihwasser sich vor seinem eigenen Schattenfürchten Aftersausen bekommen/ kriegen (ugs.) Aftersausen haben (ugs.) Bammel haben (ugs. Landsch.) jmdm. wird bang und bänger (meist scherzhaft) jmdm. angst und bange machen jmdm. ist angst und bange; jmdm. wird angst und bange; Bange haben (fam.) mit Hangen und Bangen Dampf{vorjmdm./ etw) haben (ugs.) jmdm. saust der Frack (ugs.); sich in den Frack machen (ugs ); Fracksausen haben (ugs.) {vorjmdm./ etw.) Gamaschen haben (ugs.) die Hosen {gestrichen) voll haben (derb) sich in die Hosen machen {pgs)lscheißen (derb) jmdm. rutscht das Herz in die Hose{ri) (ugs.) jmdm. geht der Arsch mit Grundeis/ auf Grundeis (derb) jmdm. stehen die Haare zu Berge jmdm. sträuben sich die Haare kalte Füße bekommen/ kriegen (ugs.) {vorjmdm./ etw.) Schiß haben (derb); {vorjmdm./ etw.) Schiß kriegen (derb) jmdm. geht die Kimme (ugs.); jmdm. geht die Muffe (ugs.) Muffensausen haben (ugs.) Lampemfieber haben {vorjmdm./ etw.) Manschetten haben (ugs.) Blut {und Wasser) schwitzen (ugs.) mit weichen Knien (ugs.); in den Knien weich werden (ugs.) weiche Knie haben (ugs.); jmdm. werden die Knie weich (ugs.) jmdm. bleibt das Herz stehen es herrscht Heulen und Zähneknirschen/ Zähneklappern (oft scherzh.) Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 179 zittern wie Espenlaub (ugs.) mit Zittern und Zagen Versuchen wir, die relevanten metaphorischen source domains für diese Idiome zu bestimmen. Als erstes muß festgestellt werden, daß sich alle zu analysierenden Einheiten in zwei großen Gruppen zusammenfassen lassen: 1. Symptomatische Idiome 2. Idiome, in denen die ANGST durch den Sprecher konzeptualisiert wird. Zur ersten Gruppe gehören Idiome vom Typus zittern vor Angst, jmdm. stehen die Haare zu Berge, jmdm. werden die Knie weich, d.h. Einheiten, deren Motivation auf der Beschreibung typischer Symptome des Körpers beruht. Idiome der zweiten Gruppe sind Einheiten vom Typus jmdn. würgt die Angst, jmdm. sitzt die Angst im Nacken, jmdn./ etw. fürchten wie der Teufel das Weihwasser, die nicht unmittelbar beobachtbare Erscheinungen, sondern vielmehr auf die Imagination des Sprechers Zurückzufuhren sind (vgl. dazu auch Apresjan/ Apresjan 1993, S. 31). In der deutschen und russischen Idiomatik lassen sich viele (aber bei weitem nicht alle) von den metonymischen und metaphorischen Bereichen finden, die Kövecses (1990) in seinem kognitiven Modell der ANGST verzeichnet hat. Wenn man von den unmotivierten Idiomen (vor jmdm./ etw.) Gamaschen haben), den nicht metaphorischen Einheiten (jmdm. ist angst und bange), den in kognitiver Sicht irrelevanten Einzelfällen 3 und den nicht prototypischen ANGST-Ausdrücken (Lampenfieber) 4 absieht, kann man die ANGST-Idiome auf vier rekurrente source domains zurückfuhren, und zwar: 1. Kälte: Zittern vor Angst, schaudern vor Angst, zittern wie Espenlaub, mit Zittern und Zagen, jmdm. stehen die Haare zu Berge, jmdm. sträuben sich die Haare, kalte Füße bekommen/ kriegen 2. Unangenehme Empfindungen im analen Bereich, insbesondere Defäkation: Aftersausen bekommen/ kriegen, Aftersausen haben, die Hosen (gestrichen) voll haben, sich in die Hosen machen/ scheißen, (vor jmdm./ etw.) Schiß haben, (vor jmdm./ etw) Schiß kriegen, jmdm. geht die Kimme, jmdm. geht die 3 Einzelfalle {sich vor seinem eigenen Schatten fürchten, mehr Angst als Vaterlandsliebe haben) sind gerade deshalb kognitiv irrelevant, weil man sie wegen ihres sporadischen Charakters als etwas Zufälliges und nicht als einen regelmäßigen und folglich irgendwie „naturgemäßen“ Ausdruck des betreffenden Konzepts empfindet (vgl. Apresjan/ Apresjan 1993, S. 22). 4 Die Kategorie ANGST weist deutlich prototypische Effekte auf (vgl. Kövecses 1990), d.h., man kann von „guten“ und „schlechten“ Beispielen der ANGST sprechen. Die ANGST-Art, die mit dem Idiom Lampenfieber haben bezeichnet wird, ist sehr spezifisch (nur beim öffentlichen Auftreten) und somit ein „schlechtes Beispiel“. Vgl. „gute Beispiele“ wie Schiß haben, jmdm. stehen die Haare zu Berge. 180 Bresson/ Dobrovol'skij Muffe, Muffemausen haben, jmdm. saust der Frack, sich in den Frack machen, Fracksausen haben 3. Körperliche Schwäche (Herzversagen, Atemnot, Schweißausbruch u.ä ): mit weichen Knien, in den Knien weich werden, weiche Knie haben, jmdm. werden die Knie weich, jmdm. bleibt das Herz stehen, nicht atmen können vor Angst, Blut {und Wasser) schwitzen 4. Feindliches Wesen: jmdn. befällt/ überfällt/ überkommt die Angst, jmdn. greift/ packt die Angst, jmdn. würgt die Angst, jmdm. sitzt die Angst im Nakken Die source domain ‘Kälte’ ist für die sprachliche Ontologisierung der ANGST besonders wichtig und bildet nach (Apresjan/ Apresjan 1993) einen relevanten Bestandteil des betreffenden Konzepts. Die besondere Rolle der ‘Kälte’ bei der Konzeptualisierung der ANGST kann man daran erkennen, daß bestimmte Ausdrücke ANGST und ‘Kälte’ synkretisch bezeichnen können (vgl. zittern wie Espenlaub), d.h., die Sprache führt diese Konzepte besonders eng zusammen und suggeriert die Interpretation der ANGST als ‘Erfrierung der Seele’. Nicht weniger oft als die source domain ‘Kälte’ kommt jedoch in den deutschen und russischen Idiomen die anale Metaphorik vor. Auch die ‘körperliche Schwäche’ ist in den beiden Sprachen mehrfach vertreten. Dies läßt annehmen, daß auch diese source domains die Vorstellungen von der ANGST im naiven Weltmodell beeinflussen. Dafür spricht auch die Tatsache, daß verschiedene source domains in Kombination auftreten können. So verbinden sich im Idiomjmdm. geht der Arsch mit Grundeis/ auf Grundeis ‘Kälte’ und ‘Defäkation’, im Idiom kalte Füße bekommen/ kriegen ‘Kälte’ und ‘körperliche Schwäche’ und im Idiom jmdm. rutscht das Herz in die Hose(ri) in gewissem Maße ‘körperliche Schwäche’ und ‘Defäkation’, vgl. den Hinweis, daß hier „wohl die Vorstellung mitspielt, daß Angst auf die Eingeweide schlägt und zur unfreiwilligen Entleerung des Darms führen kann (vgl. die Wendungen sich in die Hosen machen und die Hosen voll haben)“ (Dill 992, S. 327). Was die source domain ‘feindliches Wesen’ betrifft, so scheint es zweckmäßig, einen besonderen Status für sie zu beanspruchen. Nach Uspenskij (1979) spielt diese Konzeptualisierung der ANGST die führende Rolle. Ausgehend von den entsprechenden russischen Wortverbindungen schlägt er vor, die Angst als ein feindliches Wesen, eine Art giftige Krake mit der Fähigkeit, ihr Opfer zu paralysieren, zu verstehen (Uspenskij 1979, S. 146). Valentina und Jurij Apresjan betonen dagegen mit Recht, daß es sich dabei um tote Metaphern handelt (1993, S. 30). Ihre verblaßte Bildlichkeit wird bei der Gegenüberstellung mit Vertretern anderer source domains evident, vgl. jmdn. greift/ packt die Angst einerseits und jmdm. sträuben sich die Haare, die Hosen {gestrichen) voll haben, in den Knien weich werden andererseits. Ein wesent- Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 181 lieber Unterschied der source domain ‘feindliches Wesen’ zu den anderen besteht auch darin, daß es sich dabei um reine Konzeptualisierungen der ANGST durch den Sprecher handelt, während sich die anderen source domains überwiegend auf symptomatische Reaktionen beziehen. Es ist anzunehmen, daß die symptomatischen Ausdrücke bei der Konstituierung des Konzepts eine größere Rolle spielen, weil die Symptome einer Emotion im naiven Weltmodell mit der Emotion selbst quasi identifiziert werden (vgl. oben). Man kann also mit gewisser Vorsicht behaupten, daß die source domains (1), (2) und (3) fur das Konzept ANGST konstitutiv sind, während (4) zwar wichtig für die Beschreibung bestimmter Idiome, nicht aber für die sprachliche Ontologisierung der ANGST im allgemeinen ist. Die Definition des Konzepts ANGST, so wie es im naiven, sprachlichen Weltmodell existiert, soll u.a. folgende Komponenten erfassen: - Angst ist Erfrierung der Seele: der Körper reagiert auf Angst wie auf Kälte; das Gefühl der Angst ist oft mit unangenehmen Empfindungen im analen Bereich und mit unwillkürlicher Defäkation verbunden; wer Angst hat, empfindet oft körperliche Schwäche (Herzversagen, Atemnot, Schweißausbruch u.ä.). Vom kognitiv-linguistischen Standpunkt aus erscheint ferner die Frage sehr wichtig, ob die Spezifik der source domain die semantischen Beschaffenheiten der entsprechenden Idiome in irgendeiner Weise beeinflußt. Schon rein intuitiv kommt diese Annahme recht plausibel vor: Wenn die Konzeptualisierung der Emotionen u.a. auf dem Wege ihrer imaginären Überführung in die „sichtbare“ Welt der physischen Reaktionen erfolgt, muß das entsprechende Konzept, je nachdem welches Bild im betreffenden sprachlichen Ausdruck festgehalten wird, verschiedene Seiten zeigen. Wenn wir uns den acht Merkmalsdichotomien wieder zuwenden und zu überprüfen versuchen, welche Merkmale für welche Idiome charakteristisch sind, kann man dann im nächsten Arbeitsschritt zu relevanten Korrelationen zwischen den semantischen Besonderheiten und den source domains kommen. (1) schwach vs. unmarkiert nach dem Intensitätsparameter Praktisch alle Idiome zeichnen sich durch die Tendenz zur Intensivierung aus. Bei einer unmarkierten Angst würde der Sprecher wahrscheinlich überhaupt nicht zu bildlichen Mitteln der Sprache greifen. Abstufüngen je nach der Intensität kann man an einzelnen Idiomen sehr wohl bemerken (vgl. z.B. vor Angst wie gelähmt sein einerseits und weiche Knie haben andererseits; das letztgenannte Idiom scheint zumindest bei der kontextfreien Präsentation weniger intensiv zu sein), aber ein Zusammenhang mit der Spezifik der source domain läßt sich nicht nachweisen. Man kann nicht ernsthaft behaupten, daß 182 Bresson/ Dobrovol'skij z.B. die ‘Defäkation’-Idiome eine stärkere Angst bezeichnen als die ‘Kälte’- Idiome oder umgekehrt (anders Kövecses 1990, S. 73). (2) Erwartung von etwas Schlechtem vs. Reaktion auf etwas Schlechtes Da sich die meisten Idiome um das semantische Zentrum des Feldes gruppieren, haben sie im Prinzip mehr Gemeinsamkeiten mit dem zentralen Lexem des Feldes Angst, als mit Lexemen wie Entsetzen, Panik u.ä. Diese Tendenz zur semantischen Prototypikalität der meisten ANGST-Idiome hängt mit ihrer funktionalen Leistung zusammen; und zwar dienen sie eher einer wertendexpressiven als einer rein begrifflichen Differenzierung. Aus der semantischen Nähe zum prototypischen Kern der Kategorie resultiert, daß die meisten Idiome (so auch das Wort Angst) häufiger die Erwartung von etwas Schlechtem als die Reaktion auf etwas Schlechtes ausdrücken. Eine deutliche Ausnahme bilden die Idiome jmdm. stehen die Haare zu Berge und jmdm. sträuben sich die Haare, die semantisch eher mit Entsetzen korrelieren und somit häufiger als Reaktion auf etwas bereits Geschehenes gebraucht werden. (3) persönlich (das Subjekt selbst bzw. seine unmittelbare Lebensumgebung betreffend) vs. allgemein Die semantische Nähe der meisten Idiome zum prototypischen Kern der Kategorie und ihre dominierende Angsf-Orientierung bedingt, daß praktisch alle Idiome dieses Feldes unabhängig von ihrer source domain eine „persönliche“ Angst bezeichnen, bis aufjmdm. stehen die Haare zu Berge und jmdm. sträuben sich die Haare, die bspw. auch in Reaktionen auf politische Ereignisse in anderen Ländern denkbar sind. (4) Kontrolle vs. Verlust der Kontrolle über sein Verhalten In diesem Bereich kann eine approximative Korrelation festgestellt werden, und zwar tendieren die Ausdrücke aus der source domain ‘feindliches Wesen’ zum Ausdruck eines nicht kontrollierbaren Verhaltens, vgl. jmdn. würgt die Angst oder vor Angst wie gelähmt sein. Die letztgenannte Wendung kann gleichzeitig als ‘körperliche Schwäche’ und als Ergebnis der paralysierenden Einwirkung des ‘feindlichen Wesens’ verstanden werden. Idiome anderer source domains verhalten sich in bezug auf dieses Merkmal neutral oder schließen unkontrollierbare Verhaltensreaktionen sogar aus: Die Angst packte ihn und er liefschreiend davon *Er zitterte vor Angst und liefschreiend davon *Mit weichen Knien lief er schreiend davon (5) plötzlich vs. weniger überraschend auftretend Idiome aller source domains außer ‘Kälte’ tendieren zum Ausdruck einer plötzlich auftretenden Emotion. Das kann auf die Natur der betreffenden Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 183 Symptome zurückgefiihrt werden: Schwächegefuhl und ähnliche körperliche Reaktionen kommen normalerweise plötzlich und unerwartet. Auch die Metaphorik eines ‘feindlichen Wesens’ setzt häufig einen überraschenden Angriff voraus. Diese semantischen Effekte sind besonders deutlich ausgeprägt, wenn sie in Kombination mit der inchoativen Aktionsart auftreten, vgl. {vor jmdm./ etw.) Schiß kriegen, jmdm. geht die Muffe, jmdm. bleibt das Herz stehen, jmdm. rutscht das Herz in die Hose{n), jmdn. befällt/ überfällt/ überkommt die Angst. Im ganzen spielt die Aktionsart der Verb-Konstituente für diese Opposition eine wichtigere Rolle als die Spezifik des mentalen Bildes, das durch die entsprechenden Idiome evoziert wird. (6) länger vs. kürzer anhaltend Idiome aus den source domains ‘unangenehme Empfindungen im analen Bereich, insbesondere Defäkation’ und ‘körperliche Schwäche’ bezeichnen i.d.R. kürzer anhaltende Angstzustände. Idiome aus den Bereichen ‘Kälte’ und ‘feindliches Wesen’ sind neutral in bezug auf diese Merkmalsopposition. Man kann also z.B. nicht lange sich in die Hosen machen, aber zittern wie Espenlaub kann man Wochen und Monate. Allerdings ist auch hier eher die Aktionsart des Verbs entscheidend. Idiome, die in dieser Hinsicht nicht festgelegt sind, sind auch in bezug auf dieses semantische Merkmal ambivalent. (7) durch einen unmittelbaren Stimulus ausgelöst vs. durch zeitlich oder räumlich entfernte Ursachen hervorgerufen. Diese semantische Opposition korreliert mit den Oppositionen (5) und (6). Ob es sich um einen emotionalen Zustand handelt, der durch einen unmittelbaren Stimulus ausgelöst ist oder nicht, hängt eher von Kontext und Aktionsart ab. So liegt der Grund, warum zittern wie Espenlaub eher an eine „nicht unmittelbare“ Angst (so etwas wie Schreck) denken läßt als z.B. Schiß kriegen nicht in der Spezifik des metaphorischen Herkunftsbereichs sondern in der Tatsache, daß zittern ein duratives und kriegen ein inchoatives Verb ist. (8) gebräuchlich vs. weniger gebräuchlich Die Gebräuchlichkeit bzw. der Grad der mentalen Präsenz verschiedener Idiome ist sehr unterschiedlich, hängt aber nicht von der source domain ab. Innerhalb des gleichen Bereichs finden sich absolut mental präsente bis fast völlig unbekannte Idiome. So ist z.B. das Idiom zittern wie Espenlaub gebräuchlicher als mit Zittern und Zagen und sich in die Hosen machen gebräuchlicher als sich in den Frack machen. (9) stilistisch neutral vs. stilistisch markiert Man kann behaupten, daß alle Idiome, unabhängig von ihrer Markierung in einschlägigen Wörterbüchern, Mittel einer stilistisch markierten Ausdrucksweise sind. Die Domänen-Spezifik kommt hier bei den ‘Defäkation’-Idiomen besonders deutlich zum Vorschein: Sie tendieren zur saloppen bis derben Stilschicht. 184 Bresson/ Dobrovol'skij Idiome, die auf der Metapher des ‘feindlichen Wesens’ basieren, wirken eher vornehm und sind i.d.R. im literarischen Stil am Platze. Idiome der ‘Kälte’ und ‘körperlichen Schwäche’ weisen in bezug auf ihre Stilmerkmale keine eindeutige Affinität auf. Die Analyse eines großen Korpus russischer Texte mit ANGST-Idiomen (Dobrovol'skij, im Druck) hat gezeigt, daß für die bildlich metaphorischen 5 ANGST-Ausdrücke vor allem die folgenden Merkmalsdichotomien eine bedeutungsdifferenzierende Rolle spielen: (i) akzeptabel vs. unakzeptabel (d.h., das Gefühl, das den Status des Subjekts in den Augen des Sprechers nicht gefährdet, vs. das Gefühl, das als erniedrigend empfunden wird; sozusagen „edle Angst“ vs. „gemeine Angst“); (ii) durch ernste vs. nicht ernst zu nehmende Ursachen hervorgerufen; (iii) inhärente Eigenschaft vs. durch externe Faktoren bedingter Zustand (d.h. das Gefühl, das dem „feigen“ Subjekt als Charaktereigenschaft immanent ist, vs. das Gefühl, das auch „kühne, mutige“ Menschen in bestimmten Situationen empfinden können). Anhand dieses Ergebnisses kann die Spezifik der idiomatischen Komponente des semantischen Feldes ANGST demonstriert werden. Es bliebe noch zu zeigen, wie sich Idiome, wenn auch anders als nichtidiomatische Wendungen, syntaktisch beschreiben lassen, etwa durch bestimmte formale Eigenschaften {zittern wie ..., jmdm. geht...). Gross (1989) hat gezeigt, daß sich Idiome (phrases figees ) genau so wie freie Konstruktionen syntaktisch analysieren lassen als Verbindungen von Verb und Ergänzungen. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Klassen von Konstruktionen liegt darin, daß die idiomatischen Ausdrücke nicht in demselben Grade kalkulierbar sind wie die freien Konstruktionen. 5 Eine strikte Differenzierung zwischen Metapher und Metonymie bei der idiomatischen Nomination in diesem semantischen Feld ist kaum möglich und zweckmäßig. Wenn man die körperlichen Symptome der Angst im Sinne von pars pro toto interpretiert, handelt es sich dabei um Metonymien (so Kövecses 1990). Wenn man aber davon ausgeht, daß die Idiome (wie dies meistens auch tatsächlich der Fall ist) nicht als konkrete Bezeichnungen beobachtbarer Symptome, sondern eher im als oft-Modus zu verstehen sind, muß man ihnen metaphorischen Charakter zusprechen. Konkret bedeutet das, daß derjenige, der bspw. vor Angst zittert, nicht unbedingt wörtlich zu zittern braucht. Semantik und Syntax der ANGST-Ausdrücke 185 6. Schlußbemerkungen Mit semantischen und syntaktischen Analysemethoden haben wir verschiedene Aspekte der Ausdrücke aus einem bestimmten konzeptuellen Bereich beschrieben. Semantisch unterscheiden sich die ANGST-Ausdrücke von Ausdrücken aus anderen Bereichen der Emotionen wie ZORN, LIEBE, ZÄRT- LICHKEIT durch eine besondere Kombination der Elemente, die bei der Beschreibung aller Emotionen Vorkommen. Dabei geht es nicht um universelle semantische Merkmale, sondern um feldkonstitutive Merkmale. Syntaktisch ging es uns darum, eine Methode zu entwickeln, die, von den pragmatischen Eigenschaften des Prädikats ausgehend, für jedes Sachverhaltsschema eine Menge von syntaktischen Oberflächenstrukturen produziert, wenn die syntaktische Form des Prädikats als Nomen, Verb oder Adjektiv festgelegt ist. Für die semantische Analyse der idiomatischen Komponente der entsprechenden Felder scheint die Spezifik des metaphorischen Herkunftsbereichs (source domain) entscheidend zu sein. Die Typen des metaphorischen ‘mapping’ bilden wegen ihres vorwiegend universellen Charakters eine geeignete Grundlage für die Analyse der Idiome verschiedener Sprachen, die Emotionen ausdrücken. 7, Literatur Apresjan, Jurij D. (1992): O novom slovare sinonimov russkogo jazyka. In: Izvestija RAN, serija literatuiy i jazyka 1, S. 18-39. Apresjan, Jurij D. (1995): Obraz celoveka po dannym jazyka: popytka sistemnogo opisanija. In: Voprosyjazykoznanija, 1, S. 37-67. Apresjan, Valentina J./ Apresjan, Jurij D. (1993): Metafora v semanticeskom prestavlenii emocij. In: Voprosyjazykoznanija, 3, S. 27-35. Bergenholtz, Henning (1980): Das Wortfeld „Angst“. Eine lexikographische Untersuchung mit Vorschlägen für ein großes interdisziplinäres Wörterbuch der deutschen Sprache. Stuttgart. Bresson, Daniel (1987): Etude des proprietes syntaxiques d'expressions verbales psychologiques de l'allemand. In: Cahiers d'Etudes Germaniques, 12, Aix-en-Provence. S. 123-144. Dil (1992): Duden. Redewendungen und sprichwörtliche Redensarten. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. (= Duden 11). Mannheim etc. Dinouri, Abdallah (1993): The body in language. Ann Arbor. Dobrovol'skij, Dmitrij (im Drack): Obraznaja sostavljajuscaja v semantike idiom. In: Voprosy jazykoznanija. 186 Bresson/ Dobrovol'skij Gross, Maurice (1981): Les bases empiriques de la notion de predicat semantique. In: Langages, 63, Paris. S. 7-52. Gross, Maurice (1989): Les expressions figees. LADL (Laboratoire d'Automatique Documentaire et Linguistique). Universite de Paris 7. lordanskaja, Lidija N. (1973): Tentative lexicographic definitions for a group of Russian words denoting emotions. In: Kiefer, Ferenc (ed.): Trends in Soviet theoretical linguistics. Dordrecht. S. 389-410. lordanskaja, Lidija/ Mel'cuk, Igor (1990): Semantics of two emotion verbs in Russian: bojat'sja ‘to be afraid’ and nadejat'sja ‘to hope’. In: Australian journal of lingustics, 10/ 2. Johnson, Mark (1987): The Body in the mind. The bodily basis of reason and imagination. Chicago/ London. Klimaszewska, Zofia (1992): De frazeologie van het Nederlands, Duits en Pools vanuit een cultuurhistorisch gezichtspunt. In: Hipp, Helga (Hg.): Niederlandistik und Germanistik. Tangenten und Schnittpunkte. (= Festschr. Gerhard Worgt). Frankfurt a.M. S. 129-137. Kövecses, Zoltän (1990): Emotion concepts. New York/ Berlin etc. Lackoff, George/ Johnson, Mark (1980): Metaphors we live by. Chicago. Mel'cuk, Igor A./ Zolkovskij, Aleksandr (1984): Tolkovo-kombinatory slovar' sovremennogo russkogo jazyka. (=Wiener Slawistischer Almanach. Sonderbd. 14). Wien. Schemann, Hans (1989): Synonymwörterbuch der deutschen Redensarten. Unter Mitarb. v. Renate Birkenhauer. Straelen. Uspenskij, Vladimir A. (1979): O vescnych konnotacijach abstraktnych suscestvitel' nych. In: Semiotika i informatika, 11. Jg. S. 142-148. Wierzbicka, Anna (1990): The semantics of emotions: fear and its relatives in English. In: Australian journal of lingustics, 10/ 2, S. 133-138. Dominique Batoux Le determinant fige on semi-fige dans les expressions ä predicat nominal en allemand 0. Introduction Lindgren ecrit en preambule de son article (1984): „Der Artikel ist weiterhin ein Sorgenkind der deutschen Grammatik.“ Certes, depuis dix ans l'enfant s'est assagi, la recherche a progresse dans ce domaine et on y voit aujourd'hui plus clair. II n'en reste pas moins que le determinant dans les expressions predicatives ä verbe support n'a pas encore fait ä ce jour 1'objet d'etudes particulieres, les linguistes s'etant avant tout preoccupes de l'emploi de l'article dans les Funktionsverbgefuge (FVG). Or, ce que le LADL de Paris et Bresson (1989) entendent par „predicats nominaux“ depasse largement ce cadre. II s'agit d'expressions telles que eine Rede halten, Angst haben ou die Flucht ergreifen qui sont composees d'un verbe-support (Vsup: halten, haben, ergreifen) et d'un nom predicatif (Npred: Rede, Angst, Flucht), et dans lesquelles c'est le nom et non le verbe qui possede une structure d'arguments. II ne sera ici question que des constructions dans lesquelles le Npred est / +AB STRAIT/ et exprime une action (Handlung, Prädikatsklasse 1), un processus (Vorgang, Prädkl. 2), un etat (Zustand, Prädkl. 3), une qualite (Eigenschaft, Prädkl. 4), pour reprendre la terminologie de v. Polenz (1988, p. 159-165), ce qui du coup elimine des tournures comme sich auf den Weg machen, Herr über etwas werden ou ein Loch bohren, que l'on peut certes faire commuter avec un verbe {aufbrechen pour la premiere, beherrschen pour la deuxieme, lochen pour la troisieme), mais dont le Npred est trop concret. On ne peut pas dire que Weg, Herr et Loch soient des Npred, il s'agit plutöt de noms qui sont des elements d'expressions idiomatiques dont l'ensemble „nom + verbe“ constitue le predicat. Mais revenons ä notre propos. Les locutions que nous etudions etant souvent ressenties comme figees, lexicalisees, on est tente de considerer que le choix du determinant est plus le fruit du hasard qu'autre chose. A y regarder de plus pres, ce n'est pas aussi simple. II nous parait interessant de faire avant tout un classement de ces expressions, ä savoir de constituer une sorte d'echelle qui irait de celles qui sont les plus figees (+FIGE), {sich in acht nehmen) ä celles qui le sont le moins (-FIGE), {eine Meinung äußern), c'est-ä-dire, l'emploi de l'article etant un des signes de 188 Dominique Batoux figement, de celles oü le determinant est impose ä celles oü le locuteur a, entre autres choix, celui de l'article. Dans la presente contribution, qui n'est qu'une partie d'une these en cours de realisation, ne sont examinees que les locutions pour lesquelles l'emploi du determinant est fige ou semi-fige. II s'agit done de mettre en evidence quelques principes et quelques regularites dans l'emploi des articles. En quoi s'opposent-ils? Cela correspond-il ä ce que Ton peut constater dans les groupes nominaux traditionnels? Queis changements interviennent lorsqu'on adjoint au Npred un modifieur (Modif)? Faut-il affirmer, comme on Ta souvent lu, que reference et predication sont incompatibles? En quoi le negateur - KEIN ou NICHT peut-il aussi nous permettre de mieux analyser ces constructions? Trader de tous ces aspects du probleme revient en fait ä poser deux questions fondamentales: d'une part, le nom en fonction predicative a-t-il toutes les proprietes traditionnelles du nom? D'autre part, quelles consequences le caractere fige de la determination entrame-t-il? L'examen de divers criteres de figement et de variabilite doit permettre d'etablir une echelle des degres de figement. 1. / +FIGE/ et / -FIGE/ 1.1 Criteres de classement Le tableau mis en annexe est delimite en haut par des expressions totalement figees et en bas par celles qui le sont plus ou moins, voire plus du tout. Ceci n'est bien entendu pas arbitraire; il existe un certain nombre de criteres qui vont permettre de classer les Npred dans l'une ou l'autre categoric selon leur degre de figement et de faire un choix dichotomique: / +FIGE/ et / -FIGE/ . 1.1.1 Critere 1 : Majuscule ou minuscule? Certaines expressions predicatives sont ä ce point lexicalisees que le nom a perdu ce qui, d'un point de vue orthographique, a fait de lui un substantif, ä savoir sa majuscule. Duden ecrit ä ce propos que ces N sont „... als Substantiv verblaßt und meist klein geschrieben“. Si on fait abstraction de la reforme de l'orthographe actuellement en discussion en Allemagne, on peut remarquer que jusqu'ä present il y avail beaucoup de flottement dans la maniere d'ecrire acht dans la phrase suivante: (1) Sie nahm sich in acht vor den Männern. Le determinant dans les expressions ä predicat nominal en allemand 189 c'est-a-dire, soil avec une majuscule, soil avec une minuscule. On trouve meme „Bezug“ ecrit avec une minuscule et soude au verbe dans: (2) Wir wollen auf unser Schreiben vom 10. August bezugnehmen. de meme qu'on lit aujourd'hui frequemment zuhause au lieu de zu Hause. II faut noter que acht dans (1) n'existe que dans cette toumure figee reflechie ou non et qu'il est meme purement et simplement devenu particule verbale dans acht/ geben ou acht/ haben, de meme que bezug dans (2). Dans d'autres cas oü le Npred est precede d'une preposition, la preposition et le nom fusionnent pour ne donner qu'un seul mot : (3) Ihre Ehe ging daran zugrunde. Ces expressions se sont imposees en allemand moderne et on peut observer le meme phenomene avec des substantifs comme „Angst“ ou „Bange“ oü les deux ecritures restaient jusqu'ä present en concurrence: (4) Seine Rachsucht machte ihr Angst/ angst. Les lexemes acht ou angst ont done perdu leur caracteristique orthographique de nom, on peut meme se demander s'ils ont encore un genre et on ne les rencontre pas en dehors de cette expression. Le cas de angst/ Angst haben/ machen est interessant. En efFet, l'auteur de (4), s'il/ si eile ecrit angst avec une minuscule n'aura pas les memes possibilites de choix dans la suite de son texte; il/ elle n'aura pas la possibilite de reprendre angst: (5) *Ihre Angst war so groß, daß sie wie angewurzelt dastand. Ce paragraphe pourrait sembler superflu au vu de la reforme dont on peut trouver les grands principes dans Informationen zur neuen deutschen Rechtschreibung de Duden (1995, p. 31): „Bei Substantiven in festen Verbindungen richtet sich die Schreibung konsequenter als bisher nach dem Grundsatz: bei Getrenntschreibung groß.“ La plupart des reformes de l'orthographe visent une simplification de la langue, celle-ci n'echappe pas ä la regle et ne me semble pas infirmer les remarques precedentes. Si la tentation est/ a ete grande d'ecrire ces mots avec une minuscule, c'est bien la preuve qu'on ne les considerait plus vraiment comme des substantifs. C'est pourquoi, ils occupent la partie superieure du tableau. 190 Dominique Batoux 1.1.2 Critere 2: Le Npred a-t-il une existence propre? Certains Npred n'apparaissent que dans un nombre restreint de locutions et en tout cas jamais dans un groupe nominal traditionnel. C'est le cas de Abbitte, que Ton ne rencontre qu'en emploi predicatif avec Vsup. C'est pourquoi nous plaeons cette expression au sommet de notre tableau, juste apres celles dont le Npred peut (pouvait) s'ecrire avec une minuscule. Si nous plafons in Kraft treten un peu plus bas, c'est que le nom Kraft a une existence propre et qu'il peut etre utilise en fonction non-predicative comme dans : (6) Die Sorge um das Kind verbrauchte ihre Kraft. Mais il a alors un tout autre sens. Alors que l'on pourrait traduire Kraft dans (6) parforce ou ä la rigueur par vigueur, on doit le traduire par vigueur dans : (7) Man hat diese Verordnung in Kraft gesetzt. II est aussi notable qu'un meme nom predicatif peut apparaitre dans certaines expressions figees avec un sens different. Que l'on compare (8) et (9): (8) Davon kann keine Rede sein. (9) Clinton hat gestern eine demagogische Rede gehalten. Dans les deux cas, Rede est employe en fonction predicative, mais son emploi n'est pas fige dans (9) alors qu'il Test dans (8). 1.1.3 Critere 3: Adjonction d'un modifieur N'appartiennent ä la classe des / +FIGE/ que les constructions pour lesquelles un modifieur est obligatoire. L'adjectif frei par exemple ne peut pas etre supprime dans freie Fahrt haben, l'expression n'aurait pas de sens, ä moins peut-etre que l'on accentue fortement le determinant. De plus dans freie Fahrt haben, non seulement l'adjectif est indispensable, mais il ne peut commuter avec aucun autre. En revanche, s'il emploie une expression / -FIGE/ , le locuteur peut choisir de la modifier par un adjectif, un genitif, une completive, une relative etc. ..., ce qui entraine la plupart du temps un changement de determinant : (10) Paul hat Geduld. (10a) Paul hat eine große Geduld. Le determinant dans les expressions ä predicat nominal en allemand 191 1.1.4 Critere 4: Anaphorisation, pronominalisation C'est avec celui qui suit, un critere que propose v. Polenz (1987, p. 175). Dans I'exemple (11), une pronominalisation de Flucht est inenvisageable et une reprise anaphorique du Npred semble ä la limite de l'agrammaticalite : (11) Das Kind ergriffdie Flucht. (lla) *Sie ist ihm gelungen. (llb) 1Diese Flucht verstanden die Eltern nicht. Alors qu'il est tout ä fait correct de dire ä la suite de (9): (9a) Diese Rede/ sie wurde trotzdem beklatscht. C'est pourquoi nous classons parmi les expressions / +FIGE/ toutes celles dont le nom n'est pas anaphorisable. 1.1.5 Critere 5: Interrogation Alors qu'en principe il est possible de poser une question sur un constituant de proposition, cela ne Test en general pas avec la plupart des Npred, y compris dans les emplois les moins figes. C'est pourquoi, eine Meinung äußern peut etre considere comme le prototype des locutions / -FIGE/ ; l'exemple (12) semble en effet, acceptable: (12) Was hat er geäußert? Eine Meinung. tandis que (13) ne Test pas: (13) * Was hater gehalten ? Eine Rede. Mais cela s'explique sans doute en grande partie par le verbe-support: äußern dans (12) qui est certainement moins vide de sens, done „moins verbesupport“ que halten dans (13). 1.1.6 Critere 6: Choix du determinant et quantification II va de soi que plus une expression est figee, moins on aura de liberte en ce qui conceme le choix du determinant. Ainsi est-il exclu pour les dix premieres expressions du tableau de faire preceder le Npred d'un article different de celui qui est donne alors qu'on le peut fort bien avec (10): (10a) Er hat DIESE Meinung geäußert. 192 Dominique Batoux (10b) SEINE Meinung erwies sich als richtig. (10c) DIE Meinung, die er geäußert hat, erwies sich als richtig. Enfin, il n'y a bien que les Npred des expressions / -FIGE/ qui occupent le bas du tableau qui soient quantifiables: (10d) Er hat mehrere Reden gehalten. Alors que la locution „freie Fahrt haben“ ne Test pas : (14) *Er hatfreie Fahrten. Du moins cela aurait-il un autre sens et Fahrt aurait un sens concret. 2. Opposition entre les divers determinants: 0, ein-, D 2.1 Determinant 0 Dans les expressions predicatives qui font partie des / +FIGE/ , on remarque que c'est celui qui est le plus frequent. On sait qu'il correspond ä une nonactualisation. Que l'on juge de l'exemple tire de Stiller de Max Frisch: (15) Es ist ein Kirchhügel mit alter Ulme. dans lequel le determinant 0 met en evidence le fait que forme n'est pas identifiable, ou du moins que cela n'interesse pas fauteur de l'identifier davantage. Pour Valentin (1984, p. 271), la marque 0 accumule les absences: le non actualise et le non defini. Personne ne s'etonnera done qu'il apparaisse si souvent puisque le nom predicatif perd son autonomic pour former un tout avec le verbe-support. Qu'il doive par consequent se passer d'un des principaux attributs du nom, ä savoir le determinant, n'est pas surprenant: (16) Er haßte noch die Toten. Er nahm persönlich Rache an ihnen. (JR/ FoE 391) peut commuter avec: er rächte sich persönlich an ihnen, i.e. avec un verbe plein sans que le sens de la phrase n'en soit altere. Meme si le Npred refoit une expansion adjectivale, il peut tres bien se passer de l'article indefini: (17) Sie gaben detaillierten Aufschluß über die alliierten Absichten und Ziele. (Sp., 23/ 05/ 94) Le determinant dans les expressions a predicat nominal en allemand 193 Alors que dans: (18) Er war Chirurg und zwar ein berühmter Chirurg. I'insertion de l'adjectif epithete, i.e. l'adjonction d'un modifieur rend indispensable la presence de Tarticle dit indefini. Bien que Ton ait affaire dans les deux cas ä des noms en fonction predicative, Chirurg et Aufschluß n'appartiennent pas ä la meme classe de noms. Seul Aufschluß est un nom predicatif abstrait associe ä un Vsup alors que war dans (18) est une copule. On remarque la meme chose en frangais; si il a grandfaim, il a grand besoin de... se passent d'article, c'est un grand Chirurgien en a besoin. Gardons-nous toutefois de tirer des conclusions trop hätives, car EIN peut aussi refaire son apparition des que le Npred, bien qu'abstrait, est precede d'un adjectif et cela conformement ä la regle qui veut que l'adjonction d'un adjectif entraine I'indefini. On hesite entre: Er hält strenge Diät et Er hält eine strenge Diät, et les germanophones ne sont pas particulierement cheques s'ils entendent: Diese Ware hat einen guten Absatz gefunden au lieu de: Diese Ware hat guten Absatz gefunden, meme si c'est malgre tout cette demiere toumure qui est la plus usuelle. Ainsi EINE a beau etre possible dans eine große Angst haben, il n'est pas pour autant obligatoire. Si on imagine mal enfin la phrase suivante sans EINE : (19) Er hatte den ehrwürdigen Herrn in eine gewisse Verlegenheit gebracht. (JR/ FoE 383) c'est que l'adjectif gewiß (que l'on appelle en franfais adjectif indefini) ne peut tolerer qu'un article qui soit lui-aussi une marque d'indefini; on retrouvera d'ailleurs le determinant 0 avec un autre adjectif: in großer Verlegenheit sein. Un passage d'un article de Confais (1986, p. 130) peut resumer ce paragraphe: „Dans le processus de figement de la lexie, celle-ci s'est videe de sa ‘designation’ pour ne plus conserver qu'une signification abstraite pour employer la terminologie de Zemb.“ Comme le nom predicatif forme un ensemble avec le verbe-support et ne designe pas un objet qui peut etre actualise, localise, quoi done de plus normal dans ces conditions que la presence frequente du determinant 0? 2.2 L'article indefini L'article EIN-, appele couramment „article indefini“ est le determinant qui apparait le moins souvent dans les expressions predicatives figees. Rappeions 194 Dominique Batoux d'abord quelques generalites sur l'emploi de rarticle EINavant d'examiner les locutions figees dans lesquelles il figure. 2.2.1 Fonction syntaxique de EIN- Cet aspect du probleme a ete aborde dans la premiere partie de cet expose oü l'accent a ete mis sur le röle syntaxique que l'article EINpeut avoir lorsque le Npred est accompagne d'un adjectif, ce qu'illustre encore une fois l'exemple suivant: (20) Sie durfte nicht einmal eine große Leidenschaft fühlen, weil Leidenschaft der Schönheit schadet. (JR/ FoE 465) Mais il ne faut pas en deduire que l'emploi de EINsoit lie uniquement ä la presence de l'adjectif. Dans l'exemple suivant, on imagine mal le determinant 0 avec ou sans adjectif: (21) Verschollene haben einen unwiderstehlichen Reiz. (JR/ FoE 385) (21a) * Verschollene haben Reiz. C'est tout simplement parce que Reiz, tout deverbatif abstrait qu'il soit, n'en est pas moins un nom denombrable. Apres tout, les disparus comme les vivants peuvent avoir plusieurs attraits. C'est en cela que Reiz se distingue d'un nom predicatif comme Aufschluß dans (17); l'expression de base serait einen Reiz ausüben, ce que confirme la phrase suivante: (22) Auch das kann in der Gesellschaft ein Reiz sein. (JR/ FoE 463) C'est pourquoi une telle expression doit occuper le bas de l'echelle et rejoindre eine Rede halten ou eine Ohrfeige geben oü EINest bei et bien un quantifieur (Vater 1981). 2.2.2 EINest le signe que le nom qu'il determine est l'element d'un ensemble Alors que l'on dirait sürement: (23) Angst ergriffihn. Roth ecrit dans Rechts und links. (24) Und allmählich ergriff ihn vor diesen schwachen Händen der alten Frau eine Angst wie vor Mörderhänden. (JR/ RuL 513) Le determinant dans les expressions a predicat nominal en allemand 195 II est un fait que dans (24), 1'auteur, en comparant les mains de la vieille dame ä celles d'un meurtrier, permet au lecteur d'identifier cette peur, de la differencier des autres. Parmi l'ensemble des peurs possibles, il en est une que Ton pent eprouver devant les mains d'un etrangleur. 2.2.3 EINmarque d'indefini On trouve dans les dictionnaires für jemanden Partei ergreifen oü Partei n'a plus rien ä voir avec un parti politique et est devenu un nom / -COMPT/ par excellence. Neanmoins, on peut lire, toujours chez Roth: (25) ... glücklich, daß ihn keine Vorschrift zwang, eine Partei zu ergreifen. (JR/ FoE 383) En employant sciemment l'article indefini, l'ecrivain precise que son personnage n'est pas oblige de prendre un parti ou l'autre, il renonce ä determiner plus avant le parti qu'il pourrait prendre. EINE a ici le sens de irgendwelche et merite bien son nom d'indefini. 2.2.4 EINdans des expressions lexicalisees Nous venons de voir les divers emplois de l'article indefini et nous avons pu constater qu'il etait dans la majorite des cas present dans celles qui etaient le moins figees. Son emploi est rare dans celles qui sont lexicalisees. On peut citer: einen Buckel machen, etwas ein Ende setzen, (k)einen Hehl aus etwas machen (oü EIN et la negation sont figes) ou encore: (26) Erlkönig hat mir ein Leids getan. (Goethe) que l'on peut rapprocher de jemandem ein Übel zufügen. Persson (1981) deduit de son etude sur les FVG avec Vsup finden que l'article indefini n'est utilise avec les Nomen actionis que s'il cohabite avec un adjectif ce que nous avons dejä vu et note comme seule exception ein Ende finden. Pourquoi laisse-t-elle de cöte des locutions telles que einen Abschluß finden, eine Erklärung finden, eine Lösung finden etc. ...? En fait l'emploi de EINn'est pas fortuit dans ces trois demieres expressions qui peuvent etre effectivement modifiees par un adjectif, une relative, une completive, et que l'on peut ranger dans la categorie des / -FIGE/ et / +COMPT/ dans la mesure oü quelque chose peut avoir plusieurs reglements, plusieurs explications ou plusieurs solutions, contrairement ä ein Ende setzen/ finden qui releve des expressions totalement figees. Cette phrase que j'emprunte au Stilwörterbuch de Duden (1963): (27) Bei seinen Erzählungenfindet er nie ein Ende. 196 Dominique Batoux veut dire que lorsqu'il raconte une histoire, il n'en finit jamais et non pas qu'il ne trouve jamais de fin ä ses histoires. Ein Ende finden est quasiment synonyme de enden. Alors pourquoi l'article indefini EIN et pas le determinant 0? EIN me semble-t-il permet de reifier Ende qui passe ainsi dans la categoric des noms / +CONCRET/ et prend un sens proche de celui qu'il a dans: (28) Sie hat die beiden Enden der Schnur zusammengeknüpft. Son emploi est ici metaphorique comme en fran^ais celui du defini dans: (29) Quand il raconte une histoire, on n'en voitjamais LE bout. En resume, le determinant EIN, outre son role syntaxique, permet, comme il le fait dans un groupe nominal traditionnel, d'individualiser un nom predicatif abstrait, de le determiner pour faire de lui l'element d'un ensemble, ou encore de le quantifier; mais dans l'exemple (27), le caractere fige de la determination entrame plusieurs contraintes: a) il est impossible de reprendre le nom tel quel ou par un autre pronom 27a) *Dieses Ende/ das ist... b) Toute relativation est aussi exclue alors que c'est une des transformations syntaxiques que Ton peut habituellement appliquer aux GN determines par farticle indefini: (27b) *Das Ende, das er bei seinen Erzählungenfindet, ist... c) L'expression n'est pas quantifiable: (27c) *Bei seinen Erzählungenfand er nie Enden. d) Il n'est pas possible de mettre l'expression au passif: (27d) *Bei seinen Erzählungen wird kein Ende gefunden. alors que des expressions telles que eine Erklärung/ Lösung finden subissent ces tests avec succes. 2.3 L'article defini L'article defini est celui qui, tout de suite apres le determinant 0, est le plus courant dans les locutions nominales figees. On citera comme expression type die Flucht ergreifen dans laquelle le defini est fige. Mais, il peut dans les constructions qui nous interessent jouer un double role: syntaxique et semantique. Le determinant dans les expressions ä predicat nominal en allemand 197 2.3.1 L'adj onction d'un modifieur entrame I'article defini L'article defini pent s'imposer dans des expressions plus ou moins figees, determinees en principe par le determinant 0, lorsqu'il y a presence d'un modifieur (Modif) qui peut etre un adjectif, un groupe prepositionnel (Gprep) introduit par VON, un genitif, une infinitive, une completive etc. ... Ces modifieurs permettent en effet de definir de maniere plus precise le nom predicatif. Dans I'exemple suivant: (30) Diese Stadt hat den Mut gehabt, in einem häßlichen Stil erbaut zu sein und das gibt ihr den Mut zur weiteren Häßlichkeit. (JoE 449) le premier Npred Mut est modifie par une infinitive; sans modifieur, l'expression de base est Mut haben. Considerons maintenant les expressions die Bekanntschaft von jdm. machen et mit jemandem Bekanntschaft machen. Dans la premiere, le Gprep introduit par VON modifie le Npred Bekanntschaft, d'oü la presence de l'article defini, alors que dans la deuxieme le Gprep introduit par MIT modifie toute l'expression Bekanntschaft machen ou plutöt est un des arguments de toute l'expression et pas seulement du nom. Ainsi, pour illustrer davantage ce propos, si DIE peut mais ce n'est pas obligatoire definir Einsicht dans (31): (31) Wieder rann ein Tag durch das Fenster, ein schrecklicher Tag. Er brachte Leere, Kälte und DIE Einsicht in die wirkliche Lage der Dinge. (JR/ RuL 534) c'est que in die wirkliche Lage der Dinge est une determination de Einsicht et pas de Einsicht bringen. 2.3.2 Dest-il le signal d'une reference? On salt que Da pour fonction de localiser, d'identifier un objet et qu'il confere au nom une valeur referentielle, si bien que la personne ä laquelle je m'adresse voit cet objet ou sait qu'il existe. Or, il est communement admis que reference et predication sont antinomiques. v. Polenz (1988, p. 109) ecrit ä propos des constructions qui nous interessent: „(...), daß es sich (...) um Ausdrücke für Prädikate handelt, nicht für Referenzobjekte.“ Nous avons en eflfet vu que le Npred abstrait est beaucoup plus proche dün verbe (dont il est souvent issu) que dün substantif, meme s'il garde de celui-ci quelques caracteristiques (majuscule et determinant quelquefois) et meme s'il n'a pas celles du verbe (personne, temps, mode, phase). On sait que la reference se fait en theorie ä 198 Dominique Batoux un monde objectal. On ne voit efFectivement pas bien ä quoi refererait Interesse dans: (32) Denn es gibt auch ehrliche Leute, die am europäischen Frieden Interesse haben. (JR/ FoE 460) L'expression Interesse haben est plus ou moins synonyme de interessiert sein ou de sich für etw. interessieren. Rien dans le contexte en aval ou en amont, rien dans la connaissance (ou la perception) du monde (ou de la situation) commune au locuteur et ä l'allocute, ne peut permettre ä ce dernier de penser que ce N refere ä quelque chose de particulier et le determinant 0 est certainement le signal de cette non-reference. Mais, si on partage l'opinion de Briu (1979, p. 94) selon lequel „le phenomene de reference s'opere par le biais des determinants“, peut-on deliberement affirmer que celui-ci ne joue jamais ce role dans les locutions predicatives? II est quand meme troublant, lorsque Ton en compare plusieurs dont le noyau est un meme Npred, de constater que le determinant 0 est quelquefois en concurrence avec le defini. Sur les quelques 7000 expressions repertoriees par Bresson (1991), chaque fois que le verbe-support est un verbe signifiant: garder, conserver, perdre, disparaitre {ablegen, aufrechterhalten, aufsagen, brechen, kündigen, lösen, niederlegen, verderben, verlieren, verweigern, zurückziehen etc. ...), le Npred est determine par l'article defini. A Frieden schließen/ stiften, Geduld haben, Interesse an etw. haben, Appetit haben s'opposent DEN Frieden brechen, DIE Geduld verlieren, DAS Interesse an etw. verlieren, DEN Appetit verlieren. Le franqais fait quelquefois la meme difference: face ä avoir de l'appetit oü on trouve le partitif, on a perdre l'appetit. On peut emettre l'hypothese que, si le locuteur emploie le defini dans l'exemple (33): (33) Die Erzfeinde haben DEN Frieden gebrochen. c'est que Ton ne peut rompre qu'une paix qui a existe, qui a ete une realite. Pour que (33) ait un sens, il faut qu'il ait ete fait mention de cette paix ä un moment ou ä un autre dans le contexte, ou bien il faut que le locuteur et son auditeur aient une connaissance commune de la dite paix. Le second sait de quoi parle le premier, et s'il ne le sait pas, il est en droit de lui demander: (33 a) Von welchem Frieden sprichst du denn ? En revanche dans Frieden schließen, c'est le determinant 0 qui est utilise, nous sommes dans la generalite, Frieden ne refere ä rien de particulier: (34) Diese beiden Länder haben Frieden geschlossen. Si par contre la paix est actualisee, localisee, grace ä un adjectif comme c'est le cas dans (35), le defini fait ä nouveau son entree: Le determinant dans les expressions ä predicat nominal en allemand 199 (35) Katholiken und Protestanten haben DEN westfälischen Frieden geschlossen. Chaurand (1991) met en evidence cette opposition entre le determinant 0 et l'article defini en vieux fran9ais; faire traison voulait dire trahir, c'est une expression predicative figee comme en allemand: Verrat üben/ begehen. Mais lorsque l'on disait faire la traison, cela s'appliquait ä un episode precis sur lequel etait fait un commentaire, done ä un episode que l'on pouvait localiser. 2.3.3 Dfacteur d'individualisation II existe enfin des expressions oü le Npred abstrait peut, meme si ce n'est pas une necessite, etre determine par l'article defini parce que le verbe support exige en principe un agent / +hum/ . On a le choix entre: (37) Ihn packte/ würgte/ ergriff/ überfiel/ überkam Angst. et: (37a) Ihn packte DIE Angst. Dans (37a), on attribue ä la peur une action (packen) qui ne peut en principe n'etre que l'oeuvre d'un etre anime; grace au determinant defini, le Npred abstrait est d'une certaine maniere personnifie, individualise. II devient un agent auquel on attribue une qualite: la violence. 2.4 Les constructions avec preposition Elles constituent la plus grande partie des expressions predicatives / +FIGE/ et on constate soit une absence de determinant, soit une fusion du determinant defini et de la preposition. 2.4.1 Les fusions ou agglutinations Examinons la phrase suivante: (38) Aber er hielt es doch für gut, eine Weile mit sich ZU Rate zu gehen. (B.TAVR 33) Le nom predicatif Rat(e) n'etant accompagne d'aucun modifieur et ne referant ä rien, il n'y a rien de plus normal que l'emploi du determinant 0 apres la preposition ZU. Mais si on etudie de plus pres ces locutions avec ZU, celles dans lesquelles l'article fait defaut sont peu nombreuses par rapport ä celles oü preposition et article sont contractes. Citons pour les premieres ZU Hilfe 200 Dominique Batoux kommen, ZU Bruch gehen, ZU Gehör bringen/ kommen, ZU Gesicht kommen, ZU Verstand kommen, ZU Tode kommen, ZU Fall kommen, auxquelles il faut rajouter celle de l'exemple (38); quant ä celles oü determinant et preposition fusionnent pour ne plus donner qu'un seul mot, eiles en constituent la majeure partie et ce sont elles qui provisoirement retiendront toute notre attention. Peut-on parier encore dans ce cas de figure d'une quelconque determination? On peut ä premiere vue penser, et c'est certainement le cas dans la langue orale, qu'il s'agit d'un fait d'economie puisque le locuteur presse ou paresseux „avale“ une syllabe. Dans ces constructions, cas et nombre sont realises et seul le marqueur ^identification Ddisparait. Confais (1985, p. 125) qui traduit le mot allemand „Verschmelzung“ par „amalgame“, distingue zur Zeit que l'on ressent comme identifie (= zu dieser Zeit), am Tag dans dreimal am Tag oü l'on peut difficilement voir une quelconque marque d'identification, et zur Verfügung stellen/ stehen, qui nous interesse au premier chef. Le premier exemple s'oppose particulierement au troisieme dans la mesure oü, s'il est tout ä fait possible de dire zu dieser Zeit, *zu dieser Verfügung stellen est agrammatical. Haberland (1985, p. 91) traite aussi de cette question. Quand un locuteur, dit-il, utilise le determinant dans: Er geht zu der Hütte et quand il l'evite dans: Er geht zur Hütte, son message n'est pas le meme; dans le premier cas, la cabane est connue de 1'auditeur ou a dejä ete mentionnee, alors que dans le deuxieme, il renonce ä toute determination. En revanche, quand il y a contraction, le N n'est plus defini et ne refere ni ä la realite presente dans le contexte, ni ä quelque chose conjointement connu du locuteur et de l'allocute. 2.4.2 ZU vs ZUM/ ZUR Nous etudierons ä titre d'exemple la preposition ZU, qui est avec IN celle que 1'on trouve le plus souvent dans ces expressions. Il est bien evident que si quelqu'un dit: (39) Die Liebe hätte ZUR Folge gehabt, daß sie eine Stunde später ihr Tagewerk begonnen hätte. (JR/ FoE 395) Folge ne renvoie ä rien de specifique, et il est difficile d'expliquer pourquoi il y a ici fusion, alors que ce n'etait pas le cas dans (38). Pourquoi done zur Folge haben et non zu Folge haben? Meme si la marque de cas reste dans ZUR, la determination semble avoir disparu, mais il en reste quand meme un moignon, un peu comme si toutes ces expressions se trouvaient dans une periode transitoire, comme si le substantif n'avait pas (pas encore? ) troque son Statut / +NOMINAL/ pour un Statut / +VERBAL/ . Comment expliquer sinon que, face ä ZU Verstand kommen, l'allemand connaisse ZUR Vernunft kommen alors qu'il y a une parente semantique entre les deux Npred, que la fusion „preposition + determinant“ etait possible dans les deux cas et que done den n'empechait de dire ZUM Verstand kommen ou ZU Vernunft kommen? Le determinant dans les expressions ä predicat nominal en allemand 201 Pourquoi les deux formes ZU Tode kommen et ZUM Tode verurteilen coexistent-elles, alors que le Npred est le meme? Cela illustre bien le fait que le Npred dans les expressions figees est un element que l'on ne peut plus analyser qu'ä I'interieur d'une composition „nom + verbe-support“ dont il est une partie integrante; il est indissociable du verbe jusqu'ä quelquefois ne plus former avec lui qu'un lexeme comme c'est le cas pour zugrunde/ gehen qui a aujourd'hui supplante ZU Grunde gehen qui n'etait dejä plus ZUM Grunde gehen. L'ultime etape a ete ffanchie puisque grund a perdu toutes ses particularites nominales pour devenir avec la preposition un preverbe, c'est-ädire un element adverbial. 2.4.2 Adjonction d'un modifieur Dans : (40) So kam ich ZU DER Einsicht, der Artikel identifiziere. (N. Reiter 1977, p. 36) zu et le determinant sont disloques alors que la contraction serait possible parce que la completive permet d'identifier la pensee du linguiste qu'est Reiter, d'oü la presence du defini. Cependant cette regle connait des ecarts. Le meme auteur ecrit plus loin (1977, p. 39): (41) So gesehen standen zwei Aussagen wie (...) IM Verdacht, einander zu widersprechen. et non IN DEM Verdacht, qui parait tout aussi correct. Gageons que, pour le locuteur allemand, la contraction est souvent tentante. L'exemple (42) montre bien que la langue ressent encore un semblant de determination dans une contraction: (42) Ich habe im Sinn abzureisen. meme s'il y a dans cette phrase une infinitive qui modifie Sinn. Comparons maintenant (42) et (43): (43) Zum ersten Mal kam es ihm in den Sinn, daß zwischen ihr und ihm gar nichts bestand. (JR/ FoE 464) Dans (43), la contraction est impossible, d'oü la presence obligatoire du determinant „plein“ puisque Sinn est modifie par une completive. 202 Dominique Batoux 3. La negation v. Polenz (1987, p. 175) ecrit ä propos des FVG: „FVG sind auch in der Regel nicht mit ICEIN sondern nur mit NICHT negierbar“, et il donne comme exemple: (44) *Er setzte die Maschine in KEINEN Betrieb; Si on peut tout ä fait partager cette opinion pour ce qui est de (44), notons cependant qu'un peu plus loin dans son article, il nie un FVG avec la negation KEIN: (45) AufErfordernisse der Raumersparnis und der Verständlichung für (...) ist hier noch KEINE Rücksicht genommen. L'emploi de la negation dans ces locutions pose done aussi probleme. 3.1 La negation dans les expressions figees sans preposition 3.1.1 KEIN peut eventuellement commuter avec NICHT La plupart des constructions predicatives, dont le Npred est determine dans l'expression de base par I'article 0, sont niees avec le negateur KEIN selon le meme principe que les noms de masse: (46) Ich trinke Wein vs Ich trinke KEINEN Wein. (47) Ich habe Geduld vs Ich habe KEINE Geduld. Cela vaut aussi pour les plus figees d'entre eiles: (48) Er hat ihm Abbitte geleistet vs Er hat ihm KEINE Abbitte geleistet. bien que beaucoup de germanophones hesitent lorsqu'on leur propose: (48a) Er hat ihm NICHT Abbitte geleistet. De meme est-il usuel de nier Angst haben avec KEIN. Or si dans cet enonce: (49) Wenn du NICHT Angst hättest, würdest du deine alte Mutter schlagen. (JR/ RuL 514) Le determinant dans les expressions ä predicat nominal en allemand 203 on peut peut-etre expliquer NICHT par la presence de WENN, l'enonciateur aurait neanmoins tout ä fait pu nier Angst avec KEINE. Dans (50), 1'auteur emploie egalement NICHT dans une construction pour le moins surprenante: (50) Es war NICHT Angst, was er hatte; weder um sich selbst, noch um die anderen. Er war NUR gespannt. (HL/ W 40) La deuxieme phrase ne laisse aucun doute quant ä l'analyse de NICHT comme negation partielle, Angst haben s'opposant ä gespannt sein. C'est done probablement pour mettre davantage en relief le Npred qui doit etre fortement accentue, que l'auteur le nie ici avec NICHT. 3.1.2 KEIN ne peut pas commuter avec NICHT Soit la phrase: (51) Heute habe ich Geburtstag. Les reponses sont un peu moins evasives lorsque l'on demande ä des germanophones de nier cet enonce. C'est le negateur NICHT qui vient spontanement ä l'esprit de la plupart d'entre eux. Pour certains: (51a) Heute habe ich KEINEN Geburtstag. prete meme ä rire, comme si en fran^ais un locuteur disait: (52) Aujourd'hui, je n'ai pas d'anniversaire, demain j'en aurai un. Utiliser KEIN semble done donner Heu ä un glissement de sens. On ne pourrait peut-etre imaginer KEINque dans ce cas bien particulier: (51b) Heute habe ich KEINEN Geburtstag, SONDERN Namenstag. 3.1.3 Un Npred determine par Dpeut etre nie par KEIN Que l'expression es ist die Rede von ... puisse etre niee de la maniere suivante: (53) Von den Bildern und Malern war KEINE Rede mehr. (JR/ RuL 492) merite toute notre attention. L'exemple (53) est en effet d'autant plus etonnant que des assertions telles que: 204 Dominique Batoux (53 a) * Von den Bildern undMalern war Rede. (53b) * Von den Bildern undMalern war eine Rede. auraient ete jusqu'ä preuve du contraire exclues. Par ailleurs, l'auteur aurait pu ecrire: (53 c) Von den Bildern und Malern war NICHT die Rede. Ces hesitations, ces doutes, et nous terminerons ce paragraphe sur cette conclusion, ne peuvent qu'interpeller le chercheur et apportent la preuve que, pour nier ces expressions, quelquefois les plus figees, le locuteur a le choix entre NICHT et KEIN. Avec KEIN, c'est le Npred qui est nie, cela prouve done qu'il jouit, contrairement ä ce que l'on a vu precedemment, d'une certaine autonomic par rapport au Vsup. Avec NICHT, c'est plutöt toute l'expression qui est niee, le Npred perd alors de son autonomie et forme un ensemble compact avec le Vsup, ce qui n'entraine pas necessairement un changement de sens comme le montre l'exemple (53), mais ce qui met en evidence une difference syntaxique. 3 .2 La negation dans les expressions figees ou semi-figees avec preposition La plupart des expressions figees avec preposition sont niees avec NICHT comme le note v. Polenz. Mais considerons l'exemple (54) que j'emprunte ä Persson: (54) Die Rezessionsphase ist in einigen Monaten zum Abschluß gekommen. Cela peut etre nie de deux manieres differentes: (54a) Die Rezessionsphase ist in einigen Monaten NICHT zum Abschluß gekommen. (54b) Die Rezessionsphase ist in einigen Monaten zu KEINEM Abschluß gekommen. S'il est possible de nier (54) avec KEIN comme c'est le cas dans (54b), cela tient ä deux raisons: a) Le Npred Abschluß n'est normalement pas quantifiable, mais on peut clore une periode de recession de differentes fafons, ainsi (54b) implique-t-il que l'on n'est parvenu ä aucune Sorte de conclusion. KEIN est alors une negation partielle qui est incidente au nom predicatif et non ä l'ensemble Npred + Vsup, Abschluß a done une autonomie qui fait defaut ä Betrieb dans (45): Le determinant dans les expressions ä predicat nominal en allemand 205 (45a) Dieser Betrieb war.... n'a aucun sens si Betrieb est pris dans son sens predicatif alors que: (54c) Die Rezessionsphase näherte sich dem Abschluß. montre que Abschluß a un emploi beaucoup plus libre. b) Le Vsup kommen n'est pas aussi vide de sens que setzen dans (45). Persson (1984, p. 23-28) note deux emplois de kommen verbe-support. II peut etre soit „mot grammatical“ („grammatisches Wort“), i.e. Vsup uniquement, soit „mot lexical“ („lexikalisches Wort“), i.e. beaucoup plus proche du verbe plein kommen („Vollverb“) comme dans (54). Dans le deuxieme cas, Vsup et Npred sont moins interdependants, d'oü la possibilite de nier separement le nom, l'expression formant un bloc moins compact. 4. Conclusion Ce qui precede n'est que l'amorce d'une reponse ä la question: quel determinant utiliser dans une expression predicative, y a-t-il des regies, des regularites, quand avons-nous le choix? Plusieurs aspects du probleme restent encore dans I'ombre; nous n'avons fait ici qu'un premier tri et avance quelques hypotheses. Nous avons voulu commencer ä distinguer des classes de Npred en attirant l'attention sur le Statut de celui-ci, en particulier en ce qui concerne les expressions predicatives / +FIGE/ , Statut qui oscille entre celui d'un element nominal et d'un element verbal. Examiner dans ce cadre-lä l'emploi du determinant nous parait tres eclairant. Nous partageons en outre les craintes de Anscombre (1991, p. 5) pour qui la reference est "un redoutable probleme auquel est confronte le linguiste“. Dans l'etat actuel de nos recherches, il nous semble difficile de tirer des conclusions definitives pour determiner si le Npred est oui ou non referentiel, mais il nous parait important d'aller plus loin dans cette voie et de remettre sur le metier reference et predication. 206 Dominique Batoux 5. Annexe Fige Expressions Minusc. (avec ref.) Empl. libre de Npred Sens propre de Npred CI. de N pred Det fig6 Mod. Qtf. Neg. Reprise anaphor. Quest. + + (sich) in acht nehmen 1 0 nicht Genüge leisten rare 0 kein/ nicht? Keinen Hehl aus etw machen kein + + + T" in Kraft treten in 0 nicht zu Rate ziehen zu 0 nicht zum Absturz bringen zum nicht in die Brüche gehen in Dpluriel nicht + + + + etw ein Ende setzen ein kein sein Heil in etw finden poss nicht freie Fahrt haben 0 + obl kein es ist die Rede von... Dnicht/ kein + die Flucht ergreifen Dnicht zu der Ansicht kommen, daß zu D ■ -obl nicht +/ - Angst haben -obl kein/ nicht eine Rede halten ■ obl kein eine Meinung äußern • obl kein 6. Sources JR/ R: J. Roth, Die Rebellion. Köln-Berlin: Kriepenheuer & Witsch (1924) JR/ FoE: J. Roth, Flucht ohne Ende. Köln-Berlin: Kriepenheuer & Witsch (1927) JR/ RuL: J. Roth, Rechts und links. Köln-Berlin: Kriepenheuer & Witsch (1929) Sp: Spiegel, „Schluß mit dem Krieg, ihr Idioten“ (23/ 5/ 1994) BT/ WR: B, Traven, Die weiße Rose (1983, als Diogenes Taschenbuchverlag) HL/ W: H. Lebert, Die Wolfshaut. Europaverlag (1991) Le determinant dans les expressions ä predicat nominal en allemand 207 7. Bibliographie Anscombre, Jean-Claude (1991): La determination 0: quelques propnetes. In: Langages, 102, p. 103-124. Bresson, Daniel (1988): Der nominale Teil in den FVG. In: Cahiers d'Etudes Germaniques, 14, p. 111-122. Bresson, Daniel (1989): La distribution du sens dans les locutions a verbe-support. In: Cercle Linguistique d'Aix-en-Provence, Travaux 7. P. 57-72. Bresson, Daniel (1991): Erstellung eines syntaktischen Wörterbuchs der prädikativen Nomina im Deutschen. Dans: COMPLEX 1, Academy of sciences. Budapest. P. 25-34. Briu, Jean-Jacques (1979): Determinants, noms et categories nominales. In: Cahiers d'Allemand, 15, p. 92-110; Cahiers d'Allemand, 16, p. 62-88. Chaurand, Jacques (1991): Verbes-supports et emploi ou absence de rarticle. In: Langages, 102, p. 123-137. Confais, Jean-Paul (1985): Article 0 ou absence d'article. Dans: NCA, 1985/ 1. P. 21-32; Nouveaux Cahiers d'allemand, 1985/ 2. P. 123-137. Eisenberg, Peter (1989): Der Artikel: Determination und Quantifikation. In: Eisenberg, Peter (Ed.): Grundriß der deutschen Grammatik, Stuttgart. P. 159-167. Grimm, Hans J. (1981): Zum Artikelgebrauch in deutschen FVG mit Präpositionen. In: Deutsch als Fremdsprache 18. P. 333-337. Gross, Maurice (1981): Les bases empiriques de la notion de predicat semantique. In: Langages, 63. P. 7-52. Haberland, H. (1985): Zum Problem der Verschmelzungen von Präpositionen und bestimmtem Artikel im Deutschen. In: OBST, 30. P. 82-106. Helbig, Gerhard (1984): Studien zur deutschen Syntax 2. Leipzig. (Surtout p. 163-188) Helbig, Gerhard/ Buscha, Joachim (1984): Deutsche Grammatik. Leipzig. Lindgren, Kaj B. (1984): Der deutsche Artikelgebrauch im Sinne von J. Grimm. Dans: Ginkgobaum, 3. P. 60-66. Perennec, Marie Helene (1986): Le groupe nominal en allemand moderne. These d'Etat, Lyon. Persson, Irmgard (1975): Das System der kausativen FVG. Eine semantisch-syntaktische Analyse einiger verwandter Konstruktionen. (Lunder Germanistische Forschungen 42.) Lund. 208 Dominique Batoux Persson, Irmgard (1981): Das FVG mit dem FV ‘finden’. In: Deutsch als Fremdsprache, 18. P. 25-32. Persson, Irmgard (1984): Zur Konstruktion mit ‘kommen’ und ‘gelangen’ vom Typ ‘zur Darstellung kommen, zu einer Lösung kommen/ gelangen’. In: Deutsch als Fremdsprache, 21. P. 23-28. Reiter, N. (1977): Die Artikelposition im Deutschen. In: Linguistics, 190, p. 35-46 Strawson, Peter F. (1971): Logico-Linguistic Papers. London. Valentin, Paul (1984): Le jeu du nombre et de la definitude dans le groupe nominal en allemand. In: Recherches linguistiques, XI. P. 263-280. Vater, Heinz (1984a): Determinantien und Quantoren im Deutschen. In: Zeitschrift für Sprachwissenschaft, 3. P. 19-42. Vater, Heinz (1984b): Determinants et quantificateurs. In: Recherches linguistiques, XI. P. 283-298. Wilmet, Maurice (1989): Le probleme des noms abstraits. In: Recherches linguistiques, XIII. P. 93-108. Achim Stein Verb-Substantiv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger und deutsche Entsprechungen 1. Einleitung In einer Reihe von Arbeiten wird dargestellt, wie die Argumentstruktur einer Verb-Substantiv-Verbindung als Resultat der Unifizierung der Argumentstrukturen beider Lexeme beschrieben werden kann. 1 Dabei wird allerdings vorausgesetzt, daß die Auswahl des Verbs und seines Valenzrahmens bereits stattgefunden hat. Die Faktoren, die für die Selektion des Verbs in diesen Verbindungen verantwortlich sind, bleiben dabei weitgehend im Dunkeln. Syntaktische Beschreibung und Verbselektion sind insofern miteinander verknüpft, als die meisten an Verb-Substantiv-Verbindungen beteiligten Verben mehrere Lesarten mit unterschiedlichen syntaktischen und semantischen Valenzrahmen haben. Da das französische Verb polysemer als das deutsche ist, geht es im Französischen häufiger um Lesartselektion, also die Selektion einer von mehreren Bedeutungen desselben Verbs (oft mit unterschiedlichen Valenzrahmen), im Deutschen dagegen häufiger um Lexemselektion, bezogen auf entweder verschiedene Verben oder verschiedene Ableitungen aus einer gemeinsamen Basis (zB. führen, anführen, durchführen als Äquivalente von mener). In der Forschung werden Verb-Substantiv-Verbindungen einerseits als Funktionsverbgefuge (seit Polenz 1963) oder constructions ä verbe support (z.B. Gross/ Vives 1986), und andererseits als ein Typ von Kollokationen, bestehend aus Basis (Substantiv) und Kollokator (Verb) bezeichnet (Hausmann 1985). Auch in der Lexikographie erfahren sie eine sehr unterschiedliche Behandlung: Während einige russische Wörterbücher Verb-Substantiv-Verbindungen in eigenen Artikeln behandeln, akzeptieren die französischen und deutschen Gebrauchswörterbücher nur isolierte Lexeme als Lemmata und behelfen sich mit Verweisen. Eine Ausnahme bilden manche Spezialwörterbücher: So stellen Mel'cuk et al. (1984ff.) die Relationen zwischen Verb und Substantiv systematisch als „lexikalische Funktionen“ dar, und das französisch-deutsche Kontextwörterbuch listet Verb-Substantiv-Verbindungen unter dem Artikel des Substantivs auf (Ilgenfritz et al. 1989). Dagegen werden Verb-Substantiv- Verbindungen in den traditionellen Wörterbüchern häufiger unter dem Artikel des Verbs als unter dem des Substantivs genannt und damit der Polysemie des 1 Vgl. z.B. Mesli (1991), Erbach/ Krenn (1993), Stein (1996). 210 Achim Stein Verbs zugeschlagen. Durch syntagmatische Glossen oder die Auswahl der Beispiele soll der Benutzer dann über die Selektionsbeschränkungen informiert werden. In diesem Beitrag wird weder die Tradition der auf das semantisch „volle“ Substantiv ausgerichteten Beschreibung bevorzugt, die das Verb als ganz oder weitgehend bedeutungsleer betrachtet, noch werden Verb-Substantiv-Verbindungen undiskutiert als Phänomene verbaler Polysemie betrachtet. Stattdessen wird eine korpusbasierte Untersuchung mit dem Ziel vorgenommen, diejenigen semantischen und syntaktischen Faktoren aufzuzeigen, die für die Bildung der Fügungen relevant sind. Dafür wurden Verb-Substantiv-Verbindungen mit den semantisch ähnlichen Verben mener, conduire und diriger ausgewählt. Die Gegenüberstellung mit den Wörterbucheinträgen dieser Verben und Überlegungen zur Semantik der Substantive sollen zeigen, daß die beiden Prädikate ebenso wie bei der syntaktischen Verschmelzung auch im Bereich der Semantik interagieren. 2 Die aktuellen französischen Synonymwörterbücher leisten nicht mehr als den Verweis auf die jeweils anderen Lexeme, lediglich Bailly/ Toro (1947) weisen mit „faire arriver jusqu'ä son terme“ auf die Komponente ‘zielgerichtet’ von conduire hin (vgl. dazu 2.2.2). Der wesentlich feiner differenzierende Lafaye (1869) führt leider keines der drei Verben auf. Als Referenz werden daher die Verbeinträge im Petit Robert (1993) herangezogen, der als im Bereich der verbalen Polysemie besonders fein differenzierendes Wörterbuch gilt. In Abb. 1 sind die Mikrostrukturen der drei Artikel mener, conduire und diriger einander gegenübergestellt. Die Zirkularität der Definitionen ist offensichtlich, zumindest was die Umschreibung durch andere Verben betrifft: Jedes der Verben wird durch die beiden anderen paraphrasiert. Die eigentliche Bedeutungsdifferenzierung muß sich also an den übrigen Informationen orientieren: Erstens an den in der Definition enthaltenen Substantiven, zweitens an den syntagmatischen Glossen, die üblicherweise vor oder innerhalb der Definition in Klammern stehen und Auskunft über Klasse oder Eigenschaft typischer Objekte geben und drittens an den Beispielen. Die Definitionen sind in Abb. 1 vollständig zitiert, typische Objekte aus den Beispielen werden ggf. danach genannt (kursiv gesetzt). 2 Die Arbeit greift Anregungen von Reuther auf, der eine Untersuchung zu vergleichbaren Verben des Russischen durchgeflihrt hat; vgl. Reuther, Tilmann: On Dictionary Entries for Support Verbs: The Case of Russian vesti, provodit' and proizvodif. In: Wanner (1995). Verb-Substantiv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger 211 MENER L Faire aller avec soi... A. MENER Ä, EN, DANS 1. Conduire en accompagnant... (personnes) 2. Faire avancer (un animal) en l'accompagnant 3. Conduire en exergant un commandement, une influence ... (troupes, pays) B. MENER QQN, QQCH. 1. Etre en tete de (un groupe, un cortege, un file)... 2. fig. Diriger, commander ... (Les idees menent le monde) EL Faire aller (une chose) en la contrölant 1. Faire marcher, faire fonctionner... (navire) 2. fig. Faire avancer, faire evoluer sous sa direction ... (affaire, enquete; vie) m. (CHosEs) Faire aller (qqn) d'un endroit ä un autre. 1. Transporter 2. Guider vers tel lieu 3. Permettre d'aller d'un lieu ä un autre CONDUIRE L 1. Mener (qqn) quelque pari... 2. Diriger (un animal) ... 3. Diriger (un vehicule) 4. (CHosEs) Faire passer, transmettre ... (chaleur) 5. (CHosEs) Faire aller quelque pari ... (bus ~ ä la gare)', 6. Faire agir, mener en etant ä la tete ... (armee, entreprise, intrigue) 7. (ABSTRAn) Amener (qqn) ä etre dans une telle situation ... (victoire) 8. (ABSTRAn) Mener, faire progresser (qqch.)... (recit, raisonnemenf) EL SE CONDUIRE v. pron. S6 diriger... DIRIGER Faire aller selon une maniere, un ordre, pour obtenir un resultat L 1. Conduire, mener... comme maitre ou chef responsable... (entreprise, operation) 2. Conduire l'activite de qqn) ... 3. Exercer une action, une influence sur... 4. (Sujet chose) Exercer une influence sur, entrainer... n. Faire aller dans une direction... 1, Guider (qqch.) dans une certaine direction (avec une idee de deplacement, de mouvement)... (vehicule, cheval) 2. Se diriger Abb. 1: Mikrostrukturen von conduire, mener, diriger im Petit Robert 2. Auswertung des Korpus Zur Vorgehensweise: Zunächst wurden aus einem französischen Zeitungskorpus 3 alle Sätze mit den untersuchten Verben selektiert (740 mal diriger, 711 mal conduire, 387 mal mener). Bei der Analyse der Beispiele wird eine semantische Gruppierung nach der Klasse der beteiligten Substantive vorgenommen. Dann wird versucht, die Bedeutung des Verbs in Kookkurrenz mit 3 Le Monde aus dem ECI/ MCI 1994, ca. 4 Mio. Wörter. Alle französischen Beispiele ohne Quellenangabe stammen aus diesem Korpus. 212 Achim Stein Substantiven dieser Gruppen zu definieren. Diese Klassifizierung läßt sich wie in Abb. 3 visualisieren. Für jede Objektklasse innerhalb des Kreises wird kurz auf die Bedingungen für die Besetzung der Verbposition hingewiesen. Jedes Teilkapitel schließt mit kontrastiven Überlegungen im Hinblick auf die Übersetzung ins Deutsche. 2.1 Konstruktionen mit Präpositionalergänzung 2.1.1 Konsekutive Ergänzung Die konsekutive Ergänzung zeichnet aus, daß sie nur mit a angeschlossen sein kann und daß das direkte Objekt fakultativ ist. Die Ergänzung selbst muß ein Prädikat enthalten. Dies kann ein Infinitiv oder ein prädikatives Substantiv, bisweilen auch ein Konkretum mit prädikativer Lesart sein. (1) a. Mais un contröle chez un agriculteur de Cavaillon a conduit l'inspection ä operer un constat. b. La surestimation du possible conduirait ä sous-estimer les efforts necessaires pour preparer l'avenir. Die konsekutive Ergänzung tritt typischerweise mit conduire auf, weitgehend synonym ist amener, das hier mangels konkreter Verwendung nicht weiter untersucht wurde. Diriger ist in konsekutiven Kontexten nicht möglich. Da in diesem Bereich weder im Deutschen noch im Französischen Selektionsphänomene auf semantischer Ebene auftreten, wird er nicht weiter behandelt. 2.1.2 Direktionale Ergänzung Bei direktionalen Ergänzungen lassen sich konkrete Ziele (Orte) wie route, riviere in (2) und abstrakte Ziele (Sachverhalte, Prozesse) wie election in (3) unterscheiden: (2) a. Serge, vingt-six ans, mene sa benne ä grains chaque semaine sur les routes en direction de ITtalie. b. il faut conduire les vaches ä la riviere pour les faire boire c. [*diriger] (3) a. C'est lui qui menera son parti aux elections avec M. Shin Kanemaru, le „parrain“ du camp conservateur. b. „II faut conduire le pays aux elections libres“ du 6 mai, a explique au cours düne conference de presse M. de Maiziere c. [*diriger] Verb-Substcmtiv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger 213 Im direktionalen Feld dominiert eindeutig conduire. Etwa ein Drittel aller Okkurrenzen dieses Verbs bezeichnen zielgerichtete Handlungen, wobei die konkreten Ziele etwas stärker vertreten sind. Mener ist zwar häufig als Alternative einsetzbar (z.B. in 2b), kommt aber im Korpus nur in Einzelfällen wie (2a), mit negiertem Ziel (mener nulle part) oder in der Wendung mener de bout en bout vor. Diriger ist in diesen Beispielen ausgeschlossen, weil es nicht mit Zielen, sondern nur mit Richtungen verkommt (Komponente ‘nicht erreichtes Ziel’). Es ist dann meist reflexiv (se diriger vers), in Einzelfällen aber auch transitiv konstruiert, wie in: (4) II lui arrive aussi de diriger des patients vers le Chirurgien. Diese Verwendung entspricht der im Petit Robert unter DIRIGER (II. 1.) genannten lokalen Bedeutung ‘guider (qqch.) dans une certaine direction (avec une idee de deplacement, de mouvement)’. Allerdings beschränkt das Wörterbuch diese Bedeutung auf konkrete Objekte wie cheval, convoi, pas, revolver usw. In den abstrakten Bedeutungen (DIRIGER I.) fehlt dagegen die Komponente ‘Richtung’. Damit wird eine Reihe von Okkurrenzen nicht erfaßt, die sich zwischen den Klassen ‘Bewegung’ und ‘Aktionen’ ansiedelt: In (5a) geht es nicht um die Leitung von auf touristische Einrichtungen zielenden Aktionen, sondern darum, die Aktionen der Gruppe auf diese Einrichtungen zu richten. Kurz: Die Präpositionalphrase wird von diriger, nicht von actions regiert, die Existenz dieser Aktionen ist präsupponiert. Dagegen hängt die Präpositionalphrase bei (5b) von attaque ab: Es geht um die Ausführung eines gezielten Angriffs, und somit gehört dieses Beispiel nicht zu den direktionalen, dreiwertigen Ergänzungen, sondern zu den zweiwertigen in 2.2.1. (5) a. L'ex-FLNC a decide, depuis lors, de diriger ses actions centre certains types d'installations touristiques. b. Le developpement rapide des operations de commandos, lancees par la Navigation mixte sur Paribas en represailles de 1'attaque dirigee par 1'etablissement financier de la rue d'Antin ... sur le capital du groupe dirige par M. Marc Fournier, echauffa les esprits. 2.1.3 Kontrastive Aspekte Konsekutive Ergänzung. Das deutsche Verb in konsekutiven Konstruktionen wird allein durch den syntaktischen Kontext selektiert: In Sätzen mit Objekt wie (la) ist der Default bringen (jmdn. dazu bringen, etwas zu tun), in Sätzen ohne Objekt wie (1b) führen (dazu führen, daß ...). Im Gegensatz zu den direktionalen Ergänzungen (vgl. 2.1.2) haben die Substantive oder Verben 214 Achim Stein innerhalb der d-Präpositionalphrase keinen Einfluß auf die Selektion des Verbs. Direktionale Ergänzung. Das selektierende Element ist das Substantiv der direktionalen Ergänzung. Bei Konkreta ist der Default bringen uneingeschränkt anwendbar, wenn der Zielpunkt erreicht wird: (6) a. Er brachte die Kühe an den Fluß. (vgl. 2b) b. Er brachte Tante Gerda zum Bahnhof. c. Er brachte ihm eine Tasse Kaffee. Analog zum Französischen beeinflußt die Komponente ‘nicht erreichtes Ziel’ die Verb Selektion, vgl. die Übersetzungen in (7): (7) a. Legerement marris si le manque de places les conduit plutöt vers les ateliers de ciselure ou de marqueterie, ils trouvent vite une autre motivation ... ... der Mangel an Stellen orientiert sie eher (in Richtung) auf die Schnitzerei- oder Intarsienwerkstätten ... b. L'ideal ... serait qu'apparaissent au sommet du parti est-allemand des forces reformistes qui conduisent le mouvement vers cette autre RDA, dans l'ordre et la stabilite ... ... die die Bewegung in die Richtung der anderen DDR fuhren ... Während aber conduire auch mit Richtungen kombinierbar ist, impliziert bringen immer, daß das Ziel erreicht wird. Statt bringen muß führen oder (bei menschlichen Objekten) orientieren gewählt werden. Dies gilt auch für die in (5) zitierten Verwendungen von diriger. Ausschlaggebend für Erreichen oder Nicht-Erreichen des Ziels ist der Ort, auf den das erste Substantiv referiert. In dem Satz: (8) ... le processus qui a completement conduit la societe sovietique et celle des pays de l'Est sur les rails du capitalisme. ist zwar die Gesamtbedeutung der Präpositionalphrase ein nicht erreichtes Ziel (capitalisme), selektierend wirkt aber nur das Substantiv rails. Dieser Ort ist erreicht, und somit muß im Deutschen der Default bringen eingesetzt werden, vgl. die Übersetzungen: (9) a. ... der die russische Gesellschaft auf den Weg zum Kapitalismus gebracht hat. b. *... der die russische Gesellschaft in Richtung auf den Weg zum Kapitalismus orientiert hat. Verb-Substantiv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger 215 Außer von der Komponente ‘nicht erreichtes Ziel’ wird der Default bringen {zum Scheitern bringen, in eine Situation bringen, vor Gericht bringen usw.) von einzelnen deutschen Substantiven überschrieben, vgl. zum Sieg führen, zum Erfolgführen. 2.2 Konstruktionen ohne Präpositionalergänzung Tritt keine vom Verb regierte Präpositionalergänzung auf, dann ist das direkte Objekt das selektionsbestimmende Element. Jeder der folgenden Abschnitte behandelt eine Objektklasse, innerhalb der jeweils weitere semantische Komponenten zur Synonymdifferenzierung herausgearbeitet werden. 2.2.1 Aktionen Entscheidend für die Selektion des Verbs ist bei Aktionen das Vorhandensein und das Zusammenspiel der Komponenten ‘machen’ und ‘leiten’ in der vom Substantiv bezeichneten Handlung. 1. ‘machen’: Das Verb ist semantisch betrachtet ein reines Funktionsverb, dessen Wert Mel'cuks lexikalischer Funktion Operi entspricht; die übrigen Komponenten seiner Bedeutung als Vollverb sind nicht vorhanden. Wenn das Substantiv mit der Komponente ‘leiten’ nicht kompatibel ist, so kommt für die Bildung der Verb-Substantiv-Verbindung nur mener wie in (10) in Frage, conduire und diriger können die reine Funktionsverbfünktion nicht erfüllen: (10) Koltes mene une reflexion sur la violence le sujet me tient ä cceur. [*conduire/ *diriger] Auch das Subjekt der häufigen Kollokation mener une guerre ist nicht ein prominentes Agens innerhalb einer Gruppe von Kriegführenden, sondern schlicht die Partei, die Krieg ‘macht’. Andere Substantive (enquete, changement usw.) schließen allerdings die Komponente ‘leiten’ nicht aus, und auch der Kontext kann häufig nicht darüber Aufschluß geben, ob das Agens eine leitende oder nur eine ausfuhrende Rolle übernimmt. Die Definition des Petit Robert ‘faire aller (une chose) en la contrölant’ (MENER II.) könnte insofern irreführend sein, als ‘kontrollieren’ semantisch in der Nähe von ‘leiten’ steht. Hilfreicher ist der Querverweis auf das neutrale executer unter MENER (H.2.). Eindeutig ist dagegen die Komponente ‘leiten’ in der Definition von conduire (1.6.) als ‘mener en etant ä la tete’ vertreten. 2. ‘machen’ und ‘leiten’: Im Gegensatz zu reflexion schließt combat die Übernahme einer Führungsrolle (‘leiten’) nicht aus. In diesen Kontexten sind mener und conduire gleichermaßen möglich: 216 Achim Stein (11) a. A Munich, M. Havel hit fete par le president Richard von Weizsäcker comme un homme qui a „mene un combat courageux contre I'hypocrisie et pour la verite“. b. Les deputes du PR „reaffirment leur confiance en Francois Leotard pour conduire les combats de l'union et du renouveau de l'opposition“. c. [*diriger] Die Belege aus dem Korpus zeigen, daß die Komponente ‘leiten’ die Selektion von conduire auf Kosten von mener favorisiert. Im Kontext von conduire ist meist die Gruppe genannt, innerhalb der das Agens die Führungsrolle spielt, wie in (11b), Für mener sind dagegen Kontexte typisch, in denen das Agens isoliert und häufig gegen die Interessen einer Gruppe handelt, wie in (11a) oder in (12): (12) a. M. Jean-Pierre Delalande s'est abstenu, alors que M. Pierre Mazeaud (RPR, Haute-Savoie) votait contre, apres avoir mene durement le combat contre ce texte: ... b. Selon cette interpretation, ceux qui critiquent le premier ministre meneraient un combat d'arriere-garde, ä courte vue. Entsprechend dieser Bedingung können auch Substantive, die laut Wörterbuch typischerweise mit mener konstruiert werden, mit conduire auftreten, sobald die Komponente ‘leiten’ dominant wird. So bezeichnet guerre in (13) nicht die Ausführung der Aktion (‘machen’), sondern eine Strategie der Kriegführung (‘leiten’): (13) On a redecouvert que la butte de l'Argonne avait ete le cadre dün vrai combat et non düne „simple canonnade“, une bataille de laquelle vont naitre aussi bien une armee quüne maniere de conduire la guerre. Gleiches gilt für Substantive des Feldes ‘Gespräch’ {dialogue, entretien, negotiations), die alle typische Objekte von mener sind. In (14) wird dagegen besonders auf die Autonomie der Banken abgehoben: (14) ... souhaite que les textes reglementaires permettent r„elargissement du societariat“, chaque caisse regionale gardant la „liberte de conduire cette negociation en fonction de sa Situation et de ses choix“. Daß die Bedeutung mener ganz auf die Komponente ‘machen’ reduziert ist, ist in Verbindung mit combat oder negotiations nicht verwunderlich, denn dort steht mener nicht in Opposition zu anderen Verben mit geringerer Intension {*faire un combat, *faire des negotiations). Anders verhält sich enquete, Verb-Substantiv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger 217 wo Ilgenfritz et al. (1989) neben mener auch die bedeutungsschwächeren Verben faire und effectuer als Kollokatoren für dt. eine Umfrage machen oder eine Untersuchung durchführen nennt. Die Recherche im Korpus ergab jedoch, daß weder faire noch effectuer mit enquete auftraten, obwohl das Substantiv mit etwa 500 Okkurrenzen recht häufig ist. Dies stützt die These, daß mener tatsächlich als reines Funktionsverb ohne einen Rest der Bedeutungskomponente ‘leiten’ verwendet wird, und daß conduire sich durch das Vorhandensein dieser Komponente von mener abhebt. 3. ‘leiten’ ohne ‘machen’: Sobald die Komponente ‘machen’ ganz in den Hintergrund tritt, wird bevorzugt diriger selektiert. Für die Unifizierung der Agens-Rollen ist diese Komponente entscheidend: Bei diriger unifizieren die Agens-Rollen von Verb und Substantiv nicht, das Subjekt ist lediglich Agens der Komponente ‘leiten’: (15) Puis il a dirige des travaux pratiques sur le theatre elisabethain. [*mener/ *conduire] Mit prädikativen Substantiven (mit eigener Agens-Position) kann diriger folglich nur auftreten, wenn es die Kontrolle über die vom Agens ausgefuhrte Handlung bezeichnen kann. Kurz: Das Agens von diriger und das Agens des Substantivs unifizieren nicht. Daher ist in (16a) nur mener möglich, und in (16b) organisiert das Subjekt die Wahlkampagne für die Partei. (16) a. L'Espagne et l'Italie ont egalement mene [*dirige] une politique d'ouverture. b. Pendant des annees il dirigeait les campagnes du PC. Die Paraphrasierung mit den beiden in diesen Kontexten nicht akzeptablen Verben in der Definition des Petit Robert ‘conduire, mener ... comme martre ou chef responsable’ ist bei Gruppen (vgl. 2.2.3) akzeptabel, nicht aber bei Aktionen denotierenden Objekten. Leider werden beide unter DIRIGER (1.1.) zusammengefaßt. 2.2.2 Atelische Prozesse Nakhimovsky definiert „telisch“ wie folgt: 4 A verb lexeme is telic if a simple declarative sentence in the past tense in which that lexeme is the main predicate is a telic sentence. A sentence is telic if it describes a telic process. A process is telic if it has a built-in terminal point that is reached in the normal course of events and beyond which the process cannot continue. 4 Nakhimovski, Alexander: A Case of Aspectual Polysemy, with Implications for Lexical Functions. In: Wanner (1995). Das Begriffspaar „telisch“ vs. „atelisch“ wurde wohl zuerst von Garey (1957) gebraucht. 218 Achim Stein Typische telische Prozesse sind zielgerichtete Handlungen und Vorgänge, die, so Nakhimovsky, einen bestimmten „Vorrat aufbrauchen“, wie den Inhalt eines Buches bei ein Buch lesen. Die Unterscheidung zwischen telisch und atelisch kann auch für die an Verb- Substantiv-Verbindungen beteiligten Substantive herangezogen werden: Die häufigsten auf atelische Prozesse referierenden Substantive in den untersuchten Beispielen sind politique, Strategie, vie, carriere. Sie treten primär mit mener auf und machen etwa 17% aller Okkurrenzen dieses Verbs aus. Zu unterscheiden ist zwischen Substantiven, die fast ausschließlich mit mener kolloideren (vie, carriere) und solchen, die sporadisch auch mit conduire auftreten (z.B. politique). Dies kann daran liegen, daß der telische Aspekt meist durch mehrere Merkmale definiert wird: Eine Politik oder Strategie kann durchaus als ‘zielgerichtet’ aufgefaßt werden, selbst wenn sie den übrigen Merkmalen telischer Prozesse nicht genügt. Bei der Ausrichtung auf ein Ziel handelt es sich um eine graduelle Abstufüng, und je mehr die Komponente ‘zielgerichtet’ in den Vordergrund tritt, umso eher wird conduire gegenüber mener favorisiert. 5 In seltenen Fällen wird auch diriger mit atelischen Prozessen kombiniert, die Beispiele heben sich aber in syntaktischer und semantischer Hinsicht von den übrigen ab: In Konstruktionen mit mener und conduire tritt politique meist mit Attributen auf (politique economique, politique d'ouverture usw ), die eine Interpretation als konkrete, auf gewisse Umstände bezogene Aktion oder Summe von Aktionen nahelegen. Einen abstrakteren Wert hat dagegen politique in (17), wo es weniger um konkrete Maßnahmen geht als um die Personen, die in der Politik „das Sagen haben“, also eine führende Rolle spielen. Die Bedeutung des Substantivs rückt damit in die Nähe der Institutionen (vgl. 2.2.3). Die interne Syntax der Nominalphrase (Determination, Attribution) kann hier mit als Kriterium für die Verbselektion dienen. (17) II devrait disposer de beaucoup plus de temps pour se consacrer ä autre chose, et autre chose, c'est la reflexion, le tour du monde, rencontrer non seulement ceux qui, ailleurs, dirigent la politique, mais ceux qui reflechissent ä ce que sera I'economie dans dix ans, etc. Im Petit Robert sind die atelischen Prozesse am Ende von MENER (II.) kommentarlos (ohne Definition oder Selektionsangaben) aufgelistet. Offensichtlich 5 Interessant wären auch historische Untersuchungen zur Fixierung der Selektionsbedingungen, denn ein Blick ins 16. Jh. zeigt, daß vie durchaus mit conduire kolloideren konnte: ... de Lucius Thorius Baibus, gallant komme, beau, sgavant, sain, entendu et abondant en toute Sorte de commoditez et plaisirs, conduisant une vie tranquille et toute sienne ... (Montaigne: Essais). Verb-Substantiv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger 219 konnten sich die Autoren nicht zu einer eigenen Objektklasse durchringen und haben die Konstruktionen letztlich falsch eingeordnet, denn die in den Definitionen genannten Komponenten ‘contröle’ oder ‘direction’ sind, wie gezeigt wurde, gerade in Kombination mit mener am schwächsten ausgeprägt. 2.2.3 Gruppe Die bei Handlungen festgestellte Affinität zwischen der Komponente ‘leiten’ und dem Verb conduire läßt sich auch bei der Objektklasse ‘Gruppe’ feststellen: mener ist in der vom Petit Robert unter MENER (LB. 1.) zitierten Bedeutung ‘etre en tete de’ nicht belegt, stattdessen treten in diesem Kontext conduire und diriger auf: (18) a. [ ? mener] b. II conduisait un commando de cinq personnes. c. Younes etait passible de la prison ä vie pour avoir reconnu qu'il dirigeait le commando de la milice Amal... (19) a. [ ? mener] b. Dans une lettre adressee ä M. Horst Ehmke, qui devait conduire ce groupe, M. Sindermann affirme que les objectifs poursuivis par les sociaux-democrates pour ce voyage etaient „totalement diriges vers la confrontation ...“ c. II avait dirige le groupe SPD au Bundestag de 1969 ä 1983, apres avoir ete ministre des affaires interallemandes, de 1966 ä 1969 ... Die Verwendung von mener ist im Korpus auf die Wendungen mener ä la baguette und mener ä son train beschränkt, vgl.: (20) a. Fort en gueule, Serge Prevost, le pere, ancien routier luimeme, mene ses troupes ä la baguette. b. Cette ile de drohe, cernee par une maree rouge, confia son destin pendant des decennies ä Robinson-Pierre Carous senateur RPR, qui mena toujours cette ville ä son train ... Noch häufiger als conduire ist diriger im Zusammenhang mit Grupppen. Während conduire aber eher die Leitung von Individuengruppen bezeichnet (z.B. commando in (18)), sind die typischen Objekte von diriger institutionalisierte Gruppen wie cabinet, entreprise, gouvernement, societe oder die SPD-Fraktion in (19c). Diese Spezialisierung kann durchaus auch zur Disambiguierung der Objekte herangezogen werden: So ist entreprise als Objekt von conduire in allen Belegen ein Aktionsnomen wie in (21), als Objekt von diriger dagegen grundsätzlich eine Firma. 220 Achim Stein (21) a. La federation departementale du PS, qui conduit depuis trois ans une entreprise de rajeunissement et de renouvellement de ses cadres et elus, a certainement pese lors du vote des militants. b. ... a afFirme le secretaire general qui, voyant „les communistes sovietiques conduire une immense entreprise de renovation“, a indique que le PCF „a peut-etre fait preuve d'optimisme...“ Ebenso verhält es sich mit zahlreichen anderen Substantiven, bei denen die Interpretation als institutionalisierte Gruppe häufig noch nicht einmal im Wörterbuch berücksichtigt ist. Der Petit Robert nennt zwar fur redaction, aber nicht fur programme oder collection eine Lesart für eine organisatorische Einheit innerhalb einer Rundfunk- oder Verlagsanstalt: (22) a. M. Philippe Labro, qui dirige les programmes de RTL depuis maintenant quatre ans, a le sens du paradoxe. b. Au sein du groupe Express, dont depend Lire, le mensuel dont Bernard Pivot dirige la redaction, on indique que ... c. ... au sein des editions Verdier, oü ils dirigent la collection „Terra d'altri“ ... Diese Interpretation des Substantivs wird also erst durch die Selektion von diriger nahegelegt (vgl. 3.). 2.2.4 Konkreta Konkrete Objekte ohne direktionale Ergänzung kommen ausgesprochen selten vor. Sie beschränken sich auf Verkehrsmittel, und die Bedeutung ist ‘fahren’ wie in conduire une voiture. Bemerkenswert ist lediglich, daß in Ausnahmefällen auch diriger ohne Richtungsangabe Vorkommen kann: Parallel zu den in der Objektklasse ‘Aktionen’ festgestellten Eigenschaften wird auch hier die Komponente ‘machen’ verdrängt, und es geht nur noch um die Kontrolle (‘leiten’) der Aktion wie in: (23) il suffit d'avoir dix-huit ans et de suivre les instructions donnees ä Tun des huit ports de depart pour diriger la peniche Verb-Substcmtiv-Verbindungen mit mener, conduirc, diriger 221 2.2.5 Abstrakta als Subjekte In sehr wenigen Okkurrenzen werden mener und conduire mit abstrakten Subjekten kombiniert: (24) a. Les idees menent le monde. (Petit Robert) b. „Ni le sponsoring ni la publicite ne doivent conduire les programmes“, explique le patron de la regie de TF 1 ... (24a) findet sich im Petit Robert unter MENER I.B.2., (24b) paßt zu keiner der Bedeutungen von conduire. Unbelebte Subjekte verhindern die Interpretation des Objekts als ausgefuhrte Aktion (programme) oder geleitete Gruppe (monde) und zeigen, daß die wesentlichen Faktoren für die Disambiguierung nicht auf die Verbphrase beschränkt sind. Mangels Beispielen im von belebten Subjekten dominierten Feld mener, conduire, diriger kann dieser Frage hier aber nicht empirisch nachgegangen werden. 2.2.6 Kontrastive Aspekte Trotz der Heterogenität der Klasse der Konstruktionen ohne Präpositionalergänzung kann rein quantitativ gesehen ein deutsches Defaultverb führen angenommen werden: Es kollokiert sowohl mit Individuengruppen (eine Arbeitsgruppe führen) und institutionalisierten Gruppen (einen Betrieb führen) als auch mit Aktionen, die die Komponenten ‘machen’ und ‘leiten’ enthalten (Verhandlungenführen). Bei den telischen Aktionen mit dominierender Komponente ‘machen’ kollokieren zwar viele Substantive mitführen (Krieg, Dialog, Gespräch usw.), eine Reihe von Substantiven selektieren aber andere Verben, die häufig Ableitungen des Defaultverbs sind (eine Untersuchung durchführen). Tritt die Komponente ‘leiten’ in den Vordergrund, neutralisieren sich diese Oppositionen teilweise (Dialog leiten, Untersuchung leiten), das Subjekt ist dann wie bei diriger nicht mit dem Agens des Substantivs identisch. Beim Vergleich mit den genannten Selektionsmöglichkeiten des Französischen fällt auf, daß das Deutsche auf der Skala zwischen ‘machen’ und ‘leiten’ nicht über die feine Abstufüng zwischen mener und conduire verfügt und positiv formuliert in diesem Bereich eindeutiger ist. In den Beispielen (12) wäre etwa eine Entscheidung zwischen führen (reines ‘machen’) und anführen (eindeutiges ‘leiten’) erforderlich, wie entsprechende Zitate aus einem deutschen Vergleichskorpus 6 zeigen: 6 Ein Jahrgang der Stuttgarter Zeitung 222 Achim Stein (25) a. Rangun fuhrt einen Kampf „um jeden Preis“, erklärte der Präsident und Oberbefehlshaber der Karen, General Bo Mya. b. Ein Arzt aus dem Schwarzwald fuhrt den Kampf gegen Bonn an. Peter Schwoerer will seine Kollegen bundesweit mobilisieren... Ebenso schwierig sind im Deutschen die Nuancen im Bereich der atelischen Prozesse wiederzugeben: Die graduelle Abstufung der Komponente ‘zielgerichtet’, die im Französischen die Selektion von mener und conduire steuert, ist im Deutschen weniger relevant. In den Sätzen (26) a. Er führte ein Leben an der Grenze des Existenzminimums. b. Er führte sein Leben nach ständig wechselnden Prinzipien. ist die Komponente ‘zielgerichtet’ in (26b) zwar etwas ausgeprägter, rechtfertigt aber noch nicht die Auswahl eines anderen Verbs: ausrichten würde die zielgerichtete Komponente sicherlich überbetonen. In der Objektklasse „Gruppe“ kann die Opposition von conduire und diriger am ehesten noch mit führen und leiten wiedergegeben werden. Das DUW 1989 definiert zwar ebenso zirkulär wie der Petit Robert bei führen ‘verantwortlich leiten’ und bei leiten ‘verantwortlich führen’, einige Stichproben im Stuttgarter Zeitungskorpus zeigen aber für leiten dieselbe Affinität zu institutionalisierten Gruppen, die auch bei diriger festzustellen war. 3. Zusammenfassung Öbjektklasse mener conduire diriger Bewegung konkret Bewegung abstrakt 2% 5% 19% 16% 8 % 2% Verkehrsmittel ‘fahren’ 9% UzeL Aktion ‘machen’ Aktion ‘machen + leiten’ Aktion ‘leiten’ 61 % 15% 12% 14% atelischer Prozeß 17% 5 % IM. Gruppe: Individuen Gruppe: Institution 2% 19% 20% 52% Wendungen jeu, bal, danse bal, pas feux Abb. 2: Verteilung der Okkurrenzen von conduire, mener und diriger auf die Objektklassen Verb-Substanliv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger 223 Abb. 2 nennt für jedes Verb den Anteil seiner Okkurrenzen im Korpus, die einer der oben diskutierten Objektklassen zuzuordnen sind (Lesebeispiel: „2% aller Okkurrenzen von mener bezeichnen eine Bewegung auf ein konkretes Ziel“). Die Differenz zu 100% entfällt auf Wendungen, von denen nur einige typische genannt sind, und auf die konsekutive Verwendung, die hier nicht weiter untersucht wurde. - Mener ist ausgesprochen stark auf die reine Ausführung von Prozessen (Aktionen und atelische Prozesse) fixiert und somit ein klassisches Oper,- Verb mit relativ starker Reduktion seiner Grundbedeutung. Der geringe Anteil im konkreten Bewegungsbereich ist unter Umständen textsortentypisch, da in der Zeitungssprache abstrakte Kontexte überwiegen. - Conduire verteilt sich am gleichmäßigsten über alle Objektklassen und hat nur das ‘Fahren’ eines Verkehrsmittels als eigene Domäne. Die Komponente ‘leiten’ dominiert bei Individuengruppen, an deren Funktion das Subjekt von conduire beteiligt ist. - Diriger zeichnet sich im Bewegungs- und Aktionsbereich durch das Fehlen der Komponente ‘machen’ aus: Bewegungen schließen das Erreichen des Ziels aus, und Aktionen die Beteiligung des Agens am substantivischen Prädikat. Bei Gruppen tritt die Beteiligung an der Funktion der Gruppe ebenfalls in den Hintergrund, was diriger zum bevorzugten Kollokator von institutionalisierten Gruppen macht. Die Kreisgrafik in Abb. 3 ordnet die Objektklassen symbolisch in den Kollokationsbereichen der drei Verben an. Von besonderem Interesse sind zum einen die auf den Grenzlinien angeordneten (‘Individuengruppen’, ‘Aktion leiten’ usw.), da hier die Angabe der Objektklasse etwa als syntagmatische Glosse im Wörterbuch nicht zur Synonymdifferenzierung ausreicht: Stattdessen wäre die Nennung der jeweils dominierenden semantischen Komponenten nötig. Zum anderen hat die Diskussion der Beispiele gezeigt, daß zwischen manchen Gruppen Affinitäten bestehen, die von der Polysemie der Substantive herrühren (z.B. aus der häufigen Ambiguität zwischen ‘Gruppe’ und 1 Aktion’), und daß auch innerhalb einer Gruppe das Verb eine der Bedeutungskomponenten des Substantivs abschwächen oder verstärken kann. 224 Achim Stein Gruppe Objekt Aktion: telisch Aktion: atelisch Abb. 3: Objektklassen von conduire, mener, diriger Die Beispiele haben gezeigt, daß es problematisch ist, eine der beiden Bedeutungsstrukturen, sei es die verbale oder die substantivische, als primär und die andere als sekundär einzustufen. Zwar könnte man sagen, daß das Substantiv bestimmte Verben oder Lesarten von Verben selektiert, andererseits zeigen Beispiele wie (13) und (22), daß auch das Verb einen beträchtlichen Einfluß auf die Substantivbedeutung haben kann. Die auf das Verb gerichtete Perspektive hat auch ihren Niederschlag in der lexikographischen Praxis gefunden, wo die Lesarten des Verbs traditionell feiner differenziert werden als die des Substantivs, dessen abgeleitete Bedeutungen aus dem lex'ikographisch erfaßten Gebiet der Polysemie häufig in das kaum erfaßte Gebiet der Metonymie verschoben werden. Auf die Vielzahl der Ansätze, die sich mit kontextuell bedingten Bedeutungsveränderungen insbesondere beim Substantiv befassen, kann hier nicht im Detail eingegangen werden. Sie versuchen meist, die sekundären Bedeutungen durch die Einbettung von Weltwissen in das Lexikon (z.B. „type coercion“ bei Pustejovsky 1991) zu erklären und regelhaft zu formulieren. Letzlich bewirken diese Regeln aber lediglich Verschiebungen von Elementen zwischen den hier beschriebenen Objektklassen und beschreiben damit ein zwar wichtiges, aber sekundäres Phänomen in der Beschreibung der Selektionsrestriktionen. Noch eine Bemerkung zur lexikographischen Beschreibung der Verben: Abgesehen von einigen Ungenauigkeiten wie der Einordnung von vie etc. in den Verb-Substantiv-Verbindungen mit mener, conduire, diriger 225 Artikel MENER ist die Behandlung der Polysemie im Petit Robert im großen und ganzen zufriedenstellend, solange das Verb isoliert betrachtet wird: Über die Beispiele und syntagmatischen Glossen können die Selektionsbeschränkungen der verschiedenen Lesarten recht gut erfaßt werden. Die Angaben sind aber nicht präzise genug für die SynonymdifFerenzierung: Auch wenn Lesart x von Verb A und die bedeutungsähnliche Lesart y von Verb B durch semantische Komponenten differenziert werden könnten, wird dies nicht praktiziert, weil die traditionelle Lexikographie sich mit der Beschreibung der Oppositionen zwischen Lesarten eines Lexems, also innerhalb eines Wörterbuchartikels begnügt. Eine Zusammenfassung der kontrastiven Ergebnisse kann nur unzureichend sein, weil der Ausgangspunkt der Untersuchung im Französischen lag und daher nur eine willkürliche Menge deutscher Kollokatoren berücksichtigt wurde. Vereinfachend kann man aber sagen, daß im Französischen eine Reihe von Objektklassen mindestens zwei verbale Kollokatoren zulassen und daß die Entscheidung zwischen diesen Verben von der Prominenz bestimmter semantischer Komponenten gesteuert wird. Die deutschen Entsprechungen ergeben aufgrund geringerer Polysemie des Verbs zwar eine größere Zahl verbaler Kollokatoren, dennoch kann man von einem verhältnismäßig monotonen Kollokationsverhalten sprechen, wenn man die Objektklassen in einer Art Regelbaum anordnet: Für die zwei großen Äste des Baums in Abb. 4, also Konstruktionen mit indirektem Objekt und Konstruktionen ohne indirektes Objekt (Ziel), kann jeweils eine Art Default-Kollokator angenommen werden, der bis zu einem gewissen Punkt der Verästelung gültig ist. Erst dort wird er von anderen Werten überschrieben, die sich teils wie im Französischen aus der Betonung einer semantischen Komponente erklären (wie leiten statt führen), vor allem aber aus der individuellen Selektion von Verben durch bestimmte Substantive. In Abb. 4 ist dieses Überschreiben des Defaults durch die Pfeile markiert. BRINGEN \ direktes Objekt (Ziel) nicht erreicht erreicht FÜHREN kein^direktes^bjekt \ belebtes Subjekt abstraktes Subjekt konkret abstrakt führen Objekt= Aktion Objekt= Gruppe Objikt- Gegenstand / Substantiv-abhängige Selektion telisch. .atelisch Individuen Institution ' \(leiten) (fahren, steuern) Abb. 4: Deutsche Kollokatoren im Regelbaum 226 Achim Stein 4. Literatur Bailly, Rene/ de Toro, Michel (1947): Dictionnaire des synonymes de la langue frangaisc. Paris. DUW (1989): Duden. Deutsches Universalwörterbuch. 2. Aufl. Mannheim. ECI/ MCI (1994): European Corpus Initiative Multilingual Corpus 1. Association for Computational Linguistics. Erbach, Gregor/ Krenn, Brigitte (1993): Idioms and Support-Verb Constructions in HPSG. Universität des Saarlandes (= CLAUS Report Nr. 28). Saarbrücken. Garey, Howard B. (1957): Verbal aspect in French. In: Language, 33, S. 91-110. Gross, Gaston/ Vives, Robert (Hg.) (1986): Syntaxe des noms. (= Langue frangaise 69). Paris Hausmann, Franz Josef (1985): Kollokationen im deutschen Wörterbuch: Ein Beitrag zur Theorie des lexikographischen Beispiels. In: Bergenholtz, Henning/ Mugdan, Joachim (Hg.): Lexikographie und Grammatik. Akten des Essener Kolloquiums zur Grammatik im Wörterbuch 28.-30.6.1984. Tübingen. S. 118-129. Ilgenffitz, Peter et al. (1989): Langenscheidts Kontextwörterbuch Französisch-Deutsch. Berlin etc. Lafaye, Pierre Benjamin (1869): Dictionnaire des synonymes de la langue frangaise. Paris. Mel'cuk, Igor A. et al. (1984f.): Dictionnaire explicatif et combinatoire du frangais contemporain. Recherches lexico-semantiques. 3 Bde. 1984, 1988, 1992. Montreal. Mesli, Nadia (1991): Funktionsverbgefüge in der maschinellen Analyse und Übersetzung: linguistische Beschreibung und Implementierung im CAT2-Formalismus. Institut der Gesellschaft zur Förderung der angewandten Informationsforschung e.V an der Universität des Saarlandes. Saarbrücken. Petit Robert (1993): Le Nouveau Petit Robert. Dictionnaire alphabetique et analogique de la langue frangaise. Nouvelle edition remaniee et amplifiee sous la redaction de Josette Rey-Debove et Alain Rey. Paris. Polenz, Peter v. (1963): Funktionsverben im heutigen Deutsch. Sprache in der rationalisierten Welt. (= Wirkendes Wort, Beih. 5). Düsseldorf. Pustejovsky, James (1991): The Generative Lexicon. In: Computational Linguistics, 17, S. 409-441. Stein, Achim (1996): Zur Valenz komplexer Prädikate. Am Beispiel deutscher und französischer Verb-Substantiv-Verbindungen. In: Greciano, Gertrud/ Schumacher, Helmut (Hg.): Luden Tesniere: Syntaxe structurale et operations mentales. Akten des deutschfranzösischen Kolloquiums anläßlich der 100. Wiederkehr seines Geburtstages. (= Linguistische Arbeiten 348). Tübingen. S. 191-201. Wanner, Leo (Hg.) (1995): Lexical Functions in Lexicography and Natural Language Processing. Amsterdam/ Philadelphia. Andrea Pons Erstellung eines Modells zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 1 0. Problemstellung Gegenstand dieser Arbeit sind Komposita, die in Texten gebildet werden und meistens nicht in Wörterbüchern verzeichnet sind. Diese sogenannten nicht lexikalisierten Komposita sind Zusammenbildungen, die z.T. von syntaktisch komplexen Konstruktionen abgeleitet werden können. Die Kompositabildung ist ein häufig angewendetes Verfahren im Deutschen. Wir können in verschiedenartigen Texten (Zeitungsartikeln, Sachbüchern, Fachzeitschriften, technischen Beschreibungen usw.) syntaktisch komplexe Ausdrücke finden, deren Inhalt in Form eines Kompositums an anderer Stelle des Textes wiedergegeben wird; z.B. „... bei solchen Düsen, deren Austrittsöffhung ...“ —> = Düsenöffhung (Dederding 1982, S. 95); „... die zur Kühlung des Motors dienende Preßluft“ —> = Kühlluft (Dederding 1982, S. 198). An den folgenden Beispielen, die aus Texten im Bereich der Medizin stammen, können wir Ähnliches feststellen. Der bezeichnete Sachverhalt kann durch eine verbale oder partizipiale Konstruktion, oder durch bloße Kontiguität von Lexemen in einem Kompositum wiedergegeben werden. Die semantische Relation zwischen den lexikalischen Einheiten ist in allen Fällen die gleiche: HIV-Infektion HIV infiziert sein sich mit HIV infizieren Kompositum —» partizipiale Konstruktion —» verbale Konstruktion Krebsbehandlung die Behandlung von Krebs den Krebs behandeln —> Kompositum —> Nominalgruppe —» verbale Konstruktion Wir verstehen unter der Bezeichnung ‘Kompositum’ eine lexikalische Einheit AB, die aus mindestens zwei eigenständigen Lexemen (A+B) besteht. Zu den eigenständigen Lexemen gehören auch diejenigen, die bei einer Zusammenbil- 1 Die hier vorgelegte Arbeit wurde im Rahmen einer Dissertation realisiert. 228 Andrea Pons dung ihre Suffixendung verlieren, das Lexem Zelle verliert sein Suffix -e, z.B. Zellteilung, Zell*differemierung, ZeUmwachstum ... Beide Lexeme sind in der Regel aneinandergereiht, so daß keine grammatische Kennzeichnung mehr vorhanden ist und nichts mehr auf die syntaktische Relation zwischen A und B schließen läßt. Es handelt sich also um eine extrem verkürzte Form von Nominalisierung. Eine wichtige Frage für die Interpretation der Relation zwischen zwei Lexemen betriffl: ihre Stellung im Kompositum. Je nachdem ob ein gleiches Lexem in A- oder B-Stellung auftritt, ändert sich die Relation, wobei immer das B- Element durch das A-Element bestimmt wird. Diese Bestimmung fällt jeweils anders aus, wenn A oder B ein abstraktes oder konkretes Nomen ist (s. 3.1). Wir werden das am Beispiel von Daten (Bresson 1994, S. 9f.) darstellen. 0.1 Das Lexem Daten als A-Glied in einem Kompositum (z.T. übersetzt von A.P.): Datenaustausch, -eingabe, -erfassung, -erhebung, -mißbrauch, etc. ..: die B- Konstituente ist ein Prädikatsnomen/ prädikatives Nomen; meistens ist es ein ‘Deverbativ’, das eine Handlung bezeichnet: austauschen, eingeben, erfassen, mißbrauchen ... Datenschützer, -typistin etc. ...: die B-Konstituente nimmt auf ein Agens Bezug; der Ausdruck ‘schützen’ bzw. ‘Typistin’ bezeichnet gleichzeitig das Agens und die Handlung, die vom Agens ausgefuhrt wird. Meist handelt es sich um eine berufliche Tätigkeit, die durch das Verb ausgedrückt wird: schützen, eingeben/ eintippen. Datenspeicher, das B-Glied nimmt auf eine Entität (Instrument) Bezug; es ist gleichzeitig auch ein Deverbativ, das deren Verwendung bezeichnet. Datentechnik. B ist ein abstraktes Nomen, das eine Methode des Vorgehens bezeichnet. Datenbank, -basis, -netze, -bänder, {-träger), -zentrale. B bezeichnet eine Entität (Instrument), die dazu dient, die in A angegebene Einheit materiell festzuhalten. Datenbestände, -fluß, -menge: B bezeichnet eine Mengenangabe. 0.2 Das Lexem Daten als B-Glied: Umfrage-, Volkszählungs-, Wetterdaten, ...: in allen Fällen bezeichnet A eine Subklasse von der Entität, die durch das Lexem Daten bezeichnet wird; A gibt an, um welche Art von Daten es sich handelt. Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 229 Es treten hier zwei verschiedene Paradigmen auf, deren Bedeutung abhängig davon ist, ob sich das Lexem an erster oder zweiter Stelle eines Kompositums befindet. Mit dem Paradigma Daten+B nimmt man Bezug auf alles, was man mit Daten machen oder über sie aussagen kann, mit dem Paradigma A+Daten auf alles, was das Lexem Daten spezifiziert, d.h., es wird ausgesagt, um welche Daten es sich handelt. Die semantische Funktion eines gleichen Lexems in A und B ist also nicht die gleiche. Anhand des erstellten Fachkorpus kann an dem Beispiel Zelle gezeigt werden, daß die von Bresson formulierte Annahme plausibel erscheint: Das Paradigma Zell*+B bezeichnet alles, was mit einer Zelle gemacht/ über sie ausgesagt werden kann: Es gibt grundsätzlich zwei unterschiedliche Typen von B-Konstituenten, einen Typ I, der eine berufliche Tätigkeit, ein Agens, eine Aktion, einen Prozeß oder Status bezeichnet und einen Typ II, der eine konkrete Entität bezeichnet. Typ I: Zellbiologe, -biologie, -differemierung, -entnähme, -(kultur)test, -Produktion, -maschinerie, -mechanismus, -teilung, -Wachstum Typ II: Zellgeneration, -kern, -kultur -, -masse, -membran, -typ, -Klon. Das Paradigma A+Zelle entspricht einer Spezifizierung der Entität Zelle; die A-Konstituente bezeichnet meist eine konkrete Entität. Typ I: Rezeptor-, Killer-, Krebs-, Blutbildung*szelle Typ II: Blut-, Hirn-, Leber-, Nierenmark-, Keimbahn-, Samen-, Organ-, Plasma-, Haut-, Haar-, Pflanzen-, Körper-, Geschlechts-, Tumorzelle . Im Hinblick auf die maschinelle Sprachverarbeitung haben wir versucht, einen Analysevorgang auszuarbeiten, der es ermöglicht, die Relation zwischen zwei gegebenen Elementen A und B zu bestimmen. Wir haben uns bei der Analyse auf Komposita beschränkt, deren B-Element/ Glied ein prädikatives/ abstraktes Nomen ist, das eine Argumentstruktur (s. 3.) aufweist. Es wurde dazu das Fachgebiet der Biowissenschaften (schließt mit ein: Biologie, Medizin, Gen- Technik, Medizin-Technik, Biochemie, Pharmakologie) ausgewählt, um der ganzen Arbeit einen semantischen Rahmen geben zu können. Hierzu wurde ein elektronisches Wörterbuch erstellt, das aus drei Dateien besteht. Bisher sind ungefähr 700 Simplizia aus dem Bereich der Biowissenschaften darin aufgelistet (die Erweiterung der Listen ist in Arbeit) und mit semantischen Merkmalen (s. 1) versehen; jedes Lexem wird einer Bezeichnungsklasse (s. 2.1) und einer Domäne (s. 2.3) zugeordnet. Weiterhin sind/ ist die ArgumentstellenZ-struktur (3.5) prädikativer Nomina angegeben; 230 Andrea Pons diese Nomina werden zusätzlich in vorgegebene Prädikatsklassen (3.4) eingeteilt. Sollte sich die Hypothese der Prädikatsklassen bewähren, werden wir anschließend alle anderen prädikativen Nomina auf diese Art und Weise behandeln. Die Relation zwischen zwei Lexemen kann aufgrund ihrer semantisch-referentiellen Eigenschaften bestimmt werden. Wir werden dann näher beschreiben, was wir unter den Begriffen semantisches Merkmal, Bezeichnungsklasse und Domäne, ebenso unter Prädikatsklasse verstehen. Anhand von mehreren Beispielen wird der Analysevorgang vorgefuhrt und erläutert (s. 4.). Die Analyse von Komposita, deren B-Element ein konkretes Nomen ist, wird hier nicht berücksichtigt. Konkrete Nomina verfugen nicht über dieselben Kombinationsmöglichkeiten wie abstrakte Nomina. Unter anderem ist es fraglich, ob Konkreta eine Argumentstruktur besitzen. Bisher kann die Relation solcher Komposita nur mit Paraphrasen umschrieben werden (z.B. Zellmembran -> die Membran einer Zelle); in naher Zukunft müssen wir auch dieses Problem lösen, wenn wir uns zum Ziel setzen wollen, alle nominalen Komposita (bestehend aus abstrakten und konkreten Nomina) analysieren zu können. Das Modell läßt sich gut auf das ausgewählte Fachgebiet anwenden; es bleibt nun zu überprüfen, ob es auch auf andere Fachgebiete angewandt werden kann. Dazu ist es allerdings notwendig, die entsprechenden Dateien (Wörterbücher) zu erstellen. 1. Semantische Merkmale Ein Wort an sich ist weder abstrakt noch konkret, sondern das Bezugsobjekt/ die Entität, das/ die damit bezeichnet wird, also nicht das Wort ‘Zelle’ ist konkret, sondern das Objekt, das damit gemeint ist. Als Abkürzung werden wir aber trotzdem ein Nomen als konkret oder abstrakt bezeichnen, wenn es sich auf ein konkretes oder abstraktes Bezugsobjekt bezieht. Wir benutzen zur Kennzeichnung von Lexemen semantische Merkmale, die Mathieu-Colas z.T. in seiner Arbeit über französische Komposita mit Bindestrich (1994) benutzt hat. Allerdings wurde das Markierungssystem um einige semantische Merkmale erweitert. Es ergibt sich folgende Tabelle: Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 231 sein Merk: Beispiele: an* (belebt) (Hyperonym für hum und ani) hum (Mensch) Individuum, Mann, Person ani (Tier) Ratte, Maus, Affe a* (abstrakt) nur in Verbindung c* (konkret) nur in Verbindung in* (unbelebt) nur in Verbindung ana (belebt abstrakt) Atem, Kreislauf, Stoffwechsel anc (belebt konkret) Virus, Antikörper, Gehirn ina (unbelebt abstrakt) Behandlung, Reaktion, Defekt inc (unbelebt konkret) Endoskop q (Mengenangabe) Abschnitt, Stück t (Zeitangabe) Routine, Termin, Stadium (* bedeutet, daß das Merkmal mit einem anderen Merkmal der Liste verbunden wird.) Alle lexikalischen Einheiten können mit semantischen Merkmalen gekennzeichnet werden, ohne daß dabei auf den spezifischen lexikalischen Inhalt eines Lexems eingegangen wird; Lexeme, die ein Lebewesen bezeichnen, sind mit dem semantischen Merkmal an* (= belebt) gekennzeichnet, das wiederum die Merkmale ani (= Tier) und hum (= Mensch) beinhaltet (an* ist ein Oberbegriff/ Hyperonym für die Merkmale ani und hum). Lexeme, die z.B. als Subjekt eines Verbs wie ‘sterben’ oder ‘leben’ füngieren können, sind alle mit dem Merkmal an* gekennzeichnet. Nicht nur Tiere und Menschen ‘leben’, ‘wachsen’ und ‘sterben’, sondern auch Pflanzen; (es gibt kein spezielles semantisches Merkmal für Pflanzen; sie werden mit den Merkmalen an+c gekennzeichnet). Das semantische Merkmal hum dient dazu, die belebte Entität ‘Mensch’ zu kennzeichnen, wie z.B. Person, Individuum, Mensch, Frau, Mann, Kind, Leute. Tiere, z.B. Wurm, Laus, Insekt werden mit dem Merkmal 232 Andrea Pons ani gekennzeichnet. In dem erstellten Korpus kommen hauptsächlich Säugetiere vor, da sie oftmals für wissenschaftliche Versuche benutzt werden. Das semantische Merkmal an* kann mit den Merkmalen c* (konkret) und a* (abstrakt) verbunden werden, und dies ergibt folgende Kombinationen: anc, ana. Das Gegenteil des Merkmals an* ist das Merkmal in* (unbelebt), das auch mit den Merkmalen a* oder c* kombiniert werden kann. Diese Merkmale werden jeweils dazu benutzt, ein Nomen zu kennzeichnen, dessen Bezugsobjekt die Eigenschaft konkret oder abstrakt besitzt. Insgesamt erhalten wir dabei 4 verschiedene Kombinationen: ana, anc und ina, inc. Mit der Kombination ana werden Nomina gekennzeichnet, deren Bezugsobjekt die Eigenschaften belebt und abstrakt besitzt. Alle physiologischen Lebensfunktionen werden mit dieser Kombination gekennzeichnet: Atem, Herz- Kreislauf, Puls, Stoffwechsel. Die Kombination anc dient dazu, Lexeme zu kennzeichnen, deren Bezugsobjekt mit den Eigenschaften belebt und konkret gekennzeichnet ist; z.B. Mikroorganismen wie Makrophag, Virus-, Bakterien, Pilze ein lebendes Organ wie z.B. Leber, Herz, Niere ... und Körperteile wie z.B. Muskulatur, Ader, Haut... und organische Stoffe wie z.B. Gewebe, Blut, Fruchtwasser. Die Kombination ina wird benutzt, um unbelebte abstrakte Entitäten zu kennzeichnen: z.B. Behandlung, Analyse, Krankheit. Unbelebte Abstrakta sind in der Regel substantivische Prädikate/ Prädikatsnomina, die eine Argumentstruktur besitzen. Mit der Kombination inc werden Lexeme gekennzeichnet, deren Bezugsobjekt ein Gegenstand ist. Im Bereich der Biowissenschaften werden medizinische Instrumente und chemische Substanzen damit gekennzeichnet: z.B. Endoskop, Ultraschall und Phosphat, Peptid. Das Merkmal q dient dazu, Ausdrücke zu kennzeichnen, die Mengenangaben sind. Diese zusätzliche Markierungsform wurde gewählt, da es schien, daß Wörter -wie Abschnitt, Dosis, Frequenz, Masse, Spuren ... nicht eindeutig genug mit den Merkmalen a*, c*, an* oder in* gekennzeichnet werden können. In der Regel kommen diese Lexeme an zweiter Stelle/ als B-Glied eines Kompositums vor, nur in ganz seltenen Fällen tauchen sie an erster Stelle/ als A- Glied auf. Bresson (1994, S. 12) schlägt eine lange Liste mit unterschiedlichen Mengenangaben vor; er unterscheidet 18 Kategorien. Wir werden hier einige zitieren -> quantifieur unite: Einheit, Element, quantifieur partie de: Teil, Anteil, Spur, Abschnitt, Bruchteil ...; quantifieur nombre de: Zahl, Ziffer, Wert, Dosis ..., wobei es weniger darum geht, genau anzugeben, um welche Kategorie von Mengenangabe es sich handelt, sondern darum, Voraussagen zu können, mit welchen Lexemen eine ‘Mengenbezeichnung’ verbunden werden kann, um ein Kompositum zu bilden. Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 233 Eine ‘Mengenangabe’ q kann also zusätzlich mit Merkmalen wie hum, inc, ana gekennzeichnet werden. Die Spezifizierung von q als z.B. qhum (Team)/ qinc (Sequenz) ... bedeutet, daß der damit gekennzeichnete Ausdruck nur mit einem Element kombinierbar ist, das selber die Kennzeichnung hum oder inc ... besitzt. Wir werden diese Hypothese an dem Beispiel Team näher erläutern; Team ist eine ‘Mengenangabe’, die mit der Kodierung qhum versehen ist. Folgende Zusammenbildungen wie Forscher-, Ärzte-, Immunologen-, (US-)Team können gebildet werden. Andere ‘Mengenangaben’ wie Abschnitt, Baustein, Menge, Sequenz, Spuren, Partikel, Probe ... verbinden sich mit Lexemen, die mit dem Merkmal c* gekennzeichnet sind. Menge, Partikel, Spuren können mit Wörtern, die die Merkmale anc oder inc besitzen, assoziiert werden. Komposita wie HIV-, DNA-Menge; Blut-, Sperma-, Erbsubstanzspuren; Haut-, Dieselrußpartikel entsprechen der Kombination inc/ anc+q. Andere Kombinationen wie inc/ hum+q sind nur spärlich vertreten, Gruppe und Masse - oder kommen nur vereinzelt vor: Bruchstück, Stamm, Stück ... Die Gruppe der ‘Mengenbezeichnungen’ muß noch genauer untersucht werden; dazu ist es notwendig, an einem umfangreicheren Korpus zu arbeiten, um die Hypothese zu überprüfen, ob man für ‘Mengenbezeichnungen’ prinzipiell Kombinationen Voraussagen kann. Eventuell sollten auch andere Fachbereiche mit einbezogen werden, um Vergleiche anstellen zu können. Im Bereich der Biowissenschaften können wir eine Reihe von Kombinationen festlegen, wahrscheinlich deshalb, weil ein großer Teil der Nomina Konkreta sind. Prinzipiell handelt es sich hier nicht um eine neue semantische Familie, denn viele ‘Mengenbezeichnungen’ sind Konkreta, sondern um eine Gruppe von Lexemen, die unter einer gleichen Bezeichnungsklasse (s. 2.1) geführt werden kann. Das Merkmal t wird zusätzlich benötigt, um ‘Temporalangaben’ zu kennzeichnen, z.B. Dauer, Zeit, Routine. Alle Lexeme, die eine ‘Temporalangabe’ bezeichnen, sind Abstrakta, die auch unter einer gleichen Bezeichnungsklasse mit den jeweiligen Subklassen (s. auch 2.2) geführt werden können; z.B. für die Bezeichnungsklasse Zeit gibt es folgende Subklassen: Zeit-Datum-clas/ Zeit-Dauer usw. ... Bisher können wir noch keine Kombinationen Voraussagen, da die Anzahl der vertretenen Komposita, deren B-Glied eine ‘Temporalangabe’ ist, zu selten verkommen. Auch hierzu ist es wünschenswert, an einem größeren Korpus arbeiten zu können um festzustellen, ob man auch Kombinationen für ‘Temporalangaben’ Voraussagen kann. 2. Bezeichnungsklassen und Domänen Diese Angaben sind auch in unserem Wörterbuch aufgeführt und ergänzen die Angabe ‘semantisches Merkmal’. Der Begriff Bezeichnungsklasse ist die lin- 234 Andrea Pons guistische Bezeichnung für außersprachliche Objektklassen. Der Begriff Domäne bezeichnet den Bereich der außersprachlichen Realität, in den die bezeichnete Entität eingeordnet werden kann. 2.1 Die Bezei chnungs-/ Obj ektklassen Mathieu-Colas (1994, S. 162) und Gross (1993, 1994) schreiben, daß Substantive, die in eine gleiche Objektklasse eingeordnet sind, gemeinsame semantische und syntaktische Eigenschaften besitzen: „... die Klassen, von denen hier die Rede ist, umfassen allgemeine Objektklassen, die semantisch und syntaktisch miteinander verwandt sind, und die durch Hyperonyme wie z.B. WERKZEUG und BLUMEN bezeichnet werden, unter die jeweils die Wörter Hammer und Schraubenzieher, ebenso wie Tulpe und Rose gehören“ (übers. V. A.P.). Diese Definition kann man wie folgt umformulieren: wenn ein Wortschatzelement X zur Bezeichnungsklasse Y gehört, dann ist jedes X auch ein Y; wenn eine Rose zur Bezeichnungsklasse der BLUMEN gehört, ist es auch eine Blume. Die Zugehörigkeit zu einer Bezeichnungsklasse setzt also bestimmte gemeinsame (referentielle) Eigenschaften voraus, die es ermöglichen, lexikalische Einheiten in einer gleichen Klasse aufzulisten. Die Zugehörigkeit zu einer Bezeichnungsklasse setzt nicht nur referentielle Eigenschaften voraus, sondern auch gemeinsame linguistische Eigenschaften, die den referentiellen Eigenschaften entsprechen, z.B.: Arzt gehört zur Bezeichnungsklasse Spezialist und weist das semantische Merkmal hum auf. Kranke gehört zur Bezeichnungsklasse Patient und weist ebenfalls das semantische Merkmal hum auf. Bei dem Verb ‘untersuchen’ oder dem Substantiv ‘Untersuchung’ muß das erste Argument (Subjekt) zur Bezeichnungsklasse Patient oder Körperteil gehören: der Arzt untersucht den Kranken der Arzt untersucht das Bein *der Kranke untersucht den Arzt 2.2 Die Bezeichnungsklassen im Bereich der Biowissenschaften Zu den Biowissenschaften können folgende Bereiche mit einbezogen werden: Medizin, Medizin-Technik, Biochemie, Biologie, Biotechnologie, Biotechnik, Genetik, Gen-Technik, Zoologie, Pharmakologie. Natürlich kommen in wissenschaftlichen Texten auch eine Reihe von Lexemen mit allgemeiner Bedeutung vor. Sie werden in unserem Wörterbuch mit ‘0’ gekennzeichnet, d.h., daß sie zum allgemeinen Sprachbereich gehören, also keine wissenschaftliche Konnotation haben. Ein Teil dieser Wörter wurde dann einer Bezeichnungs- Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 235 klasse zugeordnet, wenn dies außerhalb des ausgewählten Fachgebiets relativ einfach und eindeutig war. So kann man z.B. auf Bereiche wie Informatik, Diätetik, Gesellschaft usw. stoßen. Anhand dieses wissenschaftlichen Fachkorpus wurde eine Liste von Bezeichnungsklassen erstellt, die zunächst vor allem konkrete Nomina beinhalten und eng mit den vertretenen Bereichen verbunden sind. Bezeichnungsklassen: Beispiele: Agens-Funktion Erreger, Keim, Killer, Vererber Nahrungsmittel Milch, Mohn, Curry, Sellerie Tier-Säugetier Affe, Maus, Ratte Lokalangabe Region, Gebiet, Zentrum Zelle-Elem. Erbgut, Gen, Genom, Membran ehern. Elem. Calcium, Fluorid, Eiweiß, Insulin Aminosäure Histamin, Aminosäure, DNA, RNA organischer Stoff Knochenmark, Nierenmark, Plasma Mikroorganismus Virus, Antikörper, Bakterium med. Instrument Endoskop, Katheter, Tomograph med. Technik Kurzwelle, Laser, Ultraschall physiolog. Lebensfunktion Atem, Blutdruck, Puls, Stoffwechsel Körperteil Auge, Brust, Niere, Lunge, Skelett Patient Allergiker, Erkrankte, Infizierte Hormon Insulin, Dopamin, Östrogen Spezialist Chirurg, Experte, Immunologe Die Tabelle ist nicht vollständig, aber alle anderen Bezeichnungsklassen haben bezüglich des Fachgebiets weniger Bedeutung. Es gibt Bezeichnungsklassen, deren Wortschatzelemente eine ‘Mengenangabe’ oder eine ‘Temporalangabe’ darstellen; diese Lexeme sind nicht unbedingt fachspezifisch. Bisher erfassen die Bezeichnungsklassen in erster Linie nur konkrete Nomina. Was die abstrakten Nomina anbetrifft, s. 3.2. In den Bezeichnungsklassen werden Wörter eingeordnet, die gemeinsame semantische und referentielle Eigenschaften besitzen. Der Begriff ‘Klassenbezeichnung/ Hyperonym’ ist stellvertretend für alle Lexeme einer Bezeichnungsklasse. Es gibt Lexeme, die einer bestimmten Bezeichnungsklasse ange- 236 Andrea Pons hören und gleichzeitig Hyperonyme (=clas) für diese Klassen sind, wie z.B. Krankheit und Hormon: Wort: Bezeichnungsklasse: Krankheit Krankheit-clas Osteoporose Krankheit Parkinson Krankheit Wort: Bezeichnungsklassen Hormon Hormon-clas Insulin Hormon Dopamin *Hormon (Neuro*) Das Lexem Krankheit gehört zur Bezeichnungsklasse 3-Krankheit-das und Hormon gehört der Bezeichnungsklasse Hormon-clas an; sowohl Krankheit als auch Hormon sind ‘Hyperonyme’, denen alle anderen Krankheiten und Hormone untergeordnet sind: z.B. Osteoporose, Parkinson, Hepatitis-B, Alzheimer bzw. Insulin, Dopamin, Östrogen, Testosteron. 2.3 Der Begriff‘Domäne’ Diese Rubrik gibt es gewöhnlich auch in allgemeinen Wörterbüchern. Man benutzt den Terminus ‘Domäne’ zur Einleitung von Wortdefinitionen. Bei der Erstellung von Relationstypen für nominale Zusammenbildungen geht es in erster Linie darum, Wortkombinationen Voraussagen zu können. Die Angabe über die Domäne ermöglicht zusammen mit der Angabe der Bezeichnungsklasse eine erste grobe semantische Einteilung eines Lexems und kann zur Aufhebung von Mehrdeutigkeiten herangezogen werden (s. 2.4). Der Begriff ‘Domäne’ ergänzt den Begriff ‘Bezeichnungsklasse’. Es handelt sich um ein Klassifizierungssystem, das nach enzyklopädischen Kriterien angeordnet ist. Es ist nicht immer einfach, genau festzulegen, ob z.B. eine Substanz zur Domäne Chemie, Biochemie oder Physik gehört. Wir haben uns dabei manchmal auf das Klassifizierungssystem im THESAURUS (Larousse 1992) gestützt. Die Domäne Chemie ist im THESAURUS in verschiedene Sub- Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 237 kategorien unterteilt; organische Chemie, anorganische Chemie, Tierchemie, Zoochemie, medizinische Chemie ... usw. Wir haben weniger Subklassen verwendet als im THESAURUS aufgefuhrt sind. Die chemischen anorganischen Stoffe wie Calzium, Fluorid, Phosphat, Phosphor sind in unserem Korpus in die Domäne der Chemie, und die organischen Stoffe wie Eiweiß, Kohlenhydrat, Peptid, Enzym, die zum Lebensaufbau notwendig sind, in die Domäne Biochemie eingeordnet. 2.4 Mehrdeutigkeit und Aufhebung von Mehrdeutigkeiten Lexeme wie Apparat, Übertragung sind mehrdeutig. Inwieweit können wir diese Mehrdeutigkeit aufheben? Die semantischen Merkmale und die Begriffe ‘Bezeichnungsklasse’ und ‘Domäne’ spielen hier eine wesentliche Rolle. Die Interpretation des Lexems ist unterschiedlich, je nach den semantischen Merkmalen, die es kennzeichnet und der Bezeichnungsklasse und der Domäne, der es angehört. a) Apparat: semant. Merkmale Bezeichnungsklasse Domäne 1: anc Körperteil Anatomie 2: inc Instrument Biowissenschaft Unter 1. handelt es sich um ein Kollektiv, das mehrere Körperorgane bzw. Körperteile bezeichnet, z.B. Verdauungs-, Geruchs-, Stofßvechselapparat. Das Lexem Apparat ist also mit den semantischen Merkmalen anc (belebt konkret) gekennzeichnet und gehört der Bezeichnungsklasse ‘Körperteil’ und der Domäne ‘Anatomie’ an. Unter 2. handelt es sich um eine lexikalische Einheit, die mit den Merkmalen ‘unbelebt’ und ‘konkret’ gekennzeichnet ist, zur Bezeichnungsklasse ‘Instrument’ und zur Domäne ‘Biowissenschaft’ gehört. Folgende Zusammenbildung wie Laserapparat kann anhand dieser Angaben gebildet und interpretiert werden. b) Übertragung: semant. Merkmale Bezeichnungsklasse Domäne 1: ina Vorgang Medizin 2: ina Handlung Medizin-Technik 238 Andrea Pons Das Wort Übertragung ist in beiden Fällen mit den semantischen Merkmalen ina gekennzeichnet, aber es gehört jeweils einer anderen Bezeichnungsklasse und einer anderen Domäne an. Übertragung} bezieht sich auf einen Vorgang; -> etwas geht vonstatten, etwas wird übertragen: z.B. Signal-, Aidsübertragung. Ein Vorgang vollzieht sich ohne Einwirkung eines Agens. Übertragung! bezieht sich auf eine Handlung: Gen-, Organübertragung-, —> etw. wird übertragen. Eine Handlung wird von jmdm./ mit Hilfe eines Instruments/ durchgefuhrt. Ein Nomen kann anhand seiner semantischen Merkmale und seiner Zugehörigkeit zu einer Bezeichnungsklasse und einer Domäne somit unterschiedlich interpretiert werden. Homonymien können auf diese Weise behandelt werden. 3. Abstrakte Nomina 3.1 ‘konkret’ vs. ‘abstrakt’ Mathieu-Colas (1994, S. 156) gibt folgende semantische Definition der Terme ‘abstrakt’ und ‘konkret’: „alles, was Materie ist und man wahmehmen kann, d.h. sehen oder fühlen kann, wird als konkret bezeichnet; was man nicht wahrnehmen kann, ist abstrakt (...)“ (übers, v. AP.). Eine solche Definition scheint sehr allgemein und schwer anwendbar zu sein, und es ist notwendig, zunächst im Bereich der Biowissenschaften festlegen zu können, welche Lexeme konkrete und welche abstrakte Nomina sind. Ein wesentlicher Unterschied bei den beiden Gruppen von Nomina liegt darin, daß Abstrakta im Gegensatz zu den Konkreta prädikative Nomina sind und somit eine Argumentstruktur besitzen (s. 3.5). Wir wollen damit nicht sagen, daß konkrete Nomina keine Argumentstellen besitzen können, sondern lediglich, daß es sich um einen anderen Typ von Argumentstruktur handelt; und aus diesem Grund ziehen wir es vor, bei konkreten Nomina nicht von Argumentstellen zu sprechen. Dazu ist unter anderem notwendig, die zum Fachbereich gehörenden einfachen Lexeme (Simplizia) in Bezeichnungsklassen einzuteilen, denn Konkreta und Abstrakta können nicht in gleichen Objektklassen auftreten. Wir lassen dabei außer Acht, daß eine Bezeichnungsklasse in verschiedenen Domänen Vorkommen kann. Wir glauben, daß sich die Zahl der Bezeichnungsklassen in einem vorgegebenen Bereich beschränken läßt. Konkrete Nomina aus dem Bereich der Biowissenschaften wie z.B. DNA, RNA, Eiweiß, Fett, Kohlenhydrat ... können in die Klasse der chemischen Stoffe eingeteilt werden. Medizinische Geräte wie Endoskop, Katheter, Sonde ..., gehören zur Klasse der medizinischen Instrumente. Zu den konkreten Nomina gehören auch Hyperonyme wie Material, Mittel, Präparat, Produkt, d.h. Lexeme, die eine klassifizierende Bedeutung haben. Solche Lexeme kön- Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 239 nen im Kompositum durch ein konkretes Nomen in A-Position spezifiziert werden, z.B. Gen-, Knochen-, Virusmaterial; Gen-, Insulin-, Testosteronpräparat ... In diesem Fall wird das B-Glied determiniert und erhält somit eine spezifische lexikalische Bedeutung. Finden wir als A-Glied ein Abstraktum vor, wie z.B. Filter-, Untersuchungs-, Ausgangs-, Säulen-, oder Trägermaterial, dann wird auf eine Funktion, eine Handlung oder eine Eigenschaft referiert (‘etw. filtem/ untersuchen’, ‘ausgehen von’, die Funktion ‘etw. zu übermitteln/ übertragen’ ...). Abstrakte Nomina können in mehreren Domänen mit verschiedener Argumentstruktur verkommen (s. 2.4). Im Bereich der Biowissenschaften/ Medizin können Abstrakta eine feste Bedeutung haben wie z.B. Abstrich, Euthanasie, Therapie, Impfung, Reproduktion, Transfusion, Fortpflanzung, Inkubation, ohne daß das jeweilige Lexem durch ein anderes determiniert worden ist. Kommt ein Abstraktum in verschiedenen Domänen vor, so ändert sich seine spezifische Bedeutung je nach zugehöriger Domäne; zum Vergleich geben wir jeweils ein Beispiel aus dem Bereich der Biowissenschaften und des Maschinenbaus (Mechanik) an: Blut-fLüfter-/ Kreislauf; Transkriptions-TTrocknungs- / Vorgang; Sekretions-IQ etnebs-ZStörung; Herzklappen-/ ^üxtungs-lFehler; Krebs-ZönfaW-/ Gefahr; ADA -/ Kühlmittel-/ A/ a«^e/ ; Herz-ZBoden-lUntersuchung ... Die lexikalische Bedeutung des Lexems ändert sich also je nach Zuordnung zu einer Domäne. Man spricht z.B. im Bereich der Medizin von der Bekämpfung einer Krankheit/ Krankheitsbekämpfung, aber nicht von einer Bekämpfung der bosnischen Truppen/ bosnische Truppenbekämpfung. Im medizinischen Bereich hat das Wort Transfer im Gegensatz zum Bereich der Ökonomie eine andere Bedeutung; z.B. ein Gen wird in eine Zelle transferiert - Gentransfer (auch Embryo-, Erbmassen-, Kerntransfer), während man im ökonomischen Bereich von einem Geldtransfer spricht. Durch die Zuordnung zu einer Domäne erhält ein abstraktes Nomen eine feste lexikalische Bedeutung, die meist durch das A-Glied in einem Kompositum ausgedrückt werden kann. Es handelt sich um ein Kompositum, dessen beide Glieder abstrakte Nomina sind. Die Argumentstruktur der abstrakten Nomina hängt also eng mit ihrer Einteilung in eine Domäne und in eine Prädikatsklasse zusammen. 3.2 Klassifizierung von abstrakten Nomina Abstrakte Nomina lassen sich von konkreten Nomina dadurch unterscheiden, daß sie Handlungen, Vorgänge, Zustände oder Eigenschaften bezeichnen (s. 3.4) und somit eine Argumentstruktur besitzen. Die Angabe Handlung (1), Vorgang (2), Zustand (3) kann dem Zahlenvermerk 1-3 in der Datei ‘Abstrakt’ entnommen werden, z.B. Krankheit-(3) —» das Lexem Krankheit bezeichnet einen Zustand. 240 Andrea Pons Prädikative Nomina können je nach allgemeiner, nicht spezifizierter Prädikation in verschiedene Prädikatsklassen: Aktions-, Prozeß-, Status-, Qualitäts- und Genusprädikate (v. Polenz 1988, S. 159f.) eingeordnet werden. Diese abstrakten Bedeutungen können von verschiedenen Wörterbuchdefinitionen abgelesen werden. Wir zitieren hier einige Definitionen, die aus DUDEN (1989) stammen: Behandlung', „medizinisches Behandeln nach einem bestimmten Heilverfahren.“ (S. 224) Methode-, „auf einem Regelsystem aufbauendes Verfahren zur Erlangung von (wissenschaftlichen) Erkenntnissen od. praktischen Ergebnissen.“ (S. 1012) Technik, „besondere, in bestimmter Weise festgelegte Art, Methode des Vorgehens, der Ausführung von etwas ...“ (S. 1520) Therapeutik. „Lehre von der Behandlung der Krankheiten.“ (S. 1530) Therapie-, „das Dienen, zu ...“; (Med., Psych.): Heilbehandlung. (S. 1531) Wissenschaft-, „argumentativ gestütztes Wissen hervorbringende forschende Tätigkeit in einem bestimmten Bereich.“ (S. 1748) Man kann feststellen, daß diese Definitionen auf Konzepte wie Tätigkeit, Vorgehen, Verfahren Bezug nehmen. Es handelt sich hierbei um ganz allgemeine Konzepte, gewissermaßen um „Klassifizierungskonzepte“ für Prädikatsklassen. 3.3 Beschreibung des Relationstyps AB Anhand einer Prädikatsklasse wird eine ‘Relation’ schon grob festgelegt aus dem Grund, weil für jede Prädikatsklasse nur gewisse Argumentstellen belegt werden können (s. 3.5). Bresson (1994, S. 7f.) zeigt an zwei Beispielen, Methode und Technik, welche ‘Relationen’ realisiert werden können. Für das Lexem Methode gibt er folgende ‘Argument-ZBezugsstellen’ an: (übers, v. AP.) a. ‘bezieht sich auf eine bestimmte Tätigkeit’ X+Methode b. ‘Anwendung einer bestimmten Methode’ Methode, die darin besteht zu ... Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 241 c. Methode, die in einem bestimmten Bereich/ die von jmdm. angewendet wird d. ‘Methode, die von jmdm. entwickelt wurde’ X+Methode Es scheint, daß es sich bei den Argumenten a. und b. um dieselben handelt; z.B. könnte man folgende Lexeme aus unserem Korpus darunter einordnen: Therapie-, Analyse-, Behandlung*s-, Verhütung*s-, Screening-, Sequenzierungsmethode, d.h., ‘eine Methode bezieht sich auf eine bestimmte Tätigkeit’ (bzw. die Anwendung einer bestimmten Methode, die wiederum meistens eine Tätigkeit beschreibt -» sequenzieren, analysieren, behandeln, verhüten ...), Sequenzierungsmethode —» Methode, die darin besteht etw. zu sequenzieren’. Für die Argumentstelle c. ‘Methode, die in einem bestimmten Bereich/ von jmdm. angewendet wird’, liegen keine Beispiele vor. Und d. ‘Methode, die von jmdm. entwickelt wurde’: z.B. Knaus-Ogino-Methode. Wahrscheinlich werden bestimmte Argumentstellen häufiger als andere belegt. Für das Beispiel Technik gibt Bresson ungefähr die gleichen Argumentstellen an wie tur Methode: a. ‘eine bestimmte Aktivität’ ‘X-Technik’ z.B. Entgiftung*s-, Fertigung*s-, Steuerung*stechnik b. ‘Anwendung einer bestimmten Technik’ ‘N+Technik’ c. ‘betroffener Bereich’ ‘N+Technik/ Adj+Technik’ z.B. Bau-, Foto-, Motoren-, Bühnentechnik d. ‘andere Eigenschaftsbeschreibungen’ ‘z.B. Schlüsseltechnik' Folgende A-Lexeme Enzym-, Gen-, Diagnose-, Medizin- und Operation können die jeweiligen Argumentstellen des Prädikats Technik besetzen: Enzym und Gen gehören unter b., Medizin unter c. und Diagnose und Operation unter a. (eine Diagnose machen/ steilen, eine Operation durchführen). Es gibt Komposita deren A- und B-Glied Abstrakta sind. Sie können wie folgt interpretiert werden: 242 Andrea Pons z.B. Allergieforschung und Allergiebehandlung A (Zustand) B (Handlung) Die Tätigkeit in B (Forschung/ Behandlung) bezieht sich auf den Zustand in A (Allergie) (s. 3.5). 3.4 Prädikatsklassen Abstrakte Nomina können in verschiedene Prädikatsklassen eingeteilt werden. Wir stützen uns dabei auf die von v. Polenz (1988, S. 159) aufgestellte Klassifizierung: ‘Aktionsprädikat’ (HANDLUNG) ‘Prozeßprädikat’ (VORGANG) ‘Statusprädikat’ (ZUSTAND) ‘Qualitätsprädikat’ (EIGENSCHAFT) ‘Genusprädikat’ (GATTUNG) Jede semantische Prädikatsklasse ist durch eine Reihe von Argumentstellen gekennzeichnet, die je nach deren semantischer Beziehung zum Prädikat definiert werden. Zwischen der Anzahl und der semantischen Natur der möglichen Argumentstellen und dem Prädikationstyp besteht ein enger Zusammenhang: ein Aktionsprädikat hat nicht die gleichen Argumentstellen wie ein Statusprädikat. Wir benutzen zunächst nur die ersten 3 Klassen von v. Polenz: Handlung, Vorgang und Zustand. Aktionsprädikate Ein Aktionsprädikat beschreibt eine HANDLUNG, die absichtlich von einem Urheber an einer Entität ausgefiihrt wird. Folgende Nominalprädikate können in die Klasse der ‘Aktionsprädikate’ eingeordnet werden: Abstrich, Aktivität, Analyse, Behandlung, Bekämpfung, Beratung, Diagnose, Entnahme, Experiment, Forschung, Hilfe, Impfung, Inhalation, Injektion, Kontrolle, Korrektur, Manipulation, Maßnahme, Methode, Operation, Regelung, Transfer, Therapie, Transfusion, Transplantation, Untersuchung, Verhütung, Verkürzung, Versuch, Vorbeugung, Vorsorge, Züchtung... Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 243 Prozeßprädikate Ein Prozeßprädikat beschreibt ein Geschehen, das sich ohne äußerliche Einwirkung vollzieht. Die semantische Rolle AGENS kann von einem Prozeßprädikat nicht realisiert werden. Folgende Nominalprädikate gehören dieser Klasse an: Ausbreitung, Abstoßung, Ausschüttung, Bildung, Blutung, Fortpflanzung, Funktion, Geschehen, Heilung, Immunisierung, Impuls, Inkubation, Reifung, Schwellung, Sekretion, Selektion, Transkription, Übertragung, Veränderung, Vererbung, Verfahren, Vermehrung, Wachstum, Wirkung... Statusprädikate Ein Statusprädikat beschreibt veränderbare Zustände, physische oder psychische Zustände von Lebewesen, Sachen oder AbstraktbegrifFen. Folgende Nominalprädikate gehören dieser Klasse an: Allergie, Anfall, Aufenthalt, Belastung, Defekt, Defizienz, Disziplin, Effekt, Embolie, Entzündung, Erkrankung, Erweiterung, Evolution, Existenz, Fehler, Fertilität, Form, Fraktur, Gefahr, Gesundheit, Hochleistung, Hysterie, Krankheit, Krise, Infektion, Interesse, Kapazität, Kontakt, Konzentration, Krebs, Krise, Lähmung, Mangel, Möglichkeit, Not, Problem, Profil, Qualität, Risiko, Schaden, Schmerz, Schwangerschaft, Symptom, Test, Toleranz, Tollwut, Verletzung, Zytoxität... Manche Prädikatsausdrücke können je nach Kontext in verschiedene semantische Prädikatsklassen eingeordnet werden, d.h. daß körperliche VORGÄNGE (physisches Verhalten), die in der Regel alleine vonstatten gehen, ausnahmsweise auch absichtlich als HANDLUNG ausgefuhrt werden können. So könnte man z.B. das Prädikat Atmen, das normalerweise unter den ‘Prozeßprädikaten’ eingeordnet wird, im gegebenen Fall ein Arztfordert einen Patienten zum Atmen auf, unter den ‘Handlungsprädikaten’ einordnen. Die Grenze zwischen Prozeß und Zustand kann unter Umständen unscharf sein: das Lexem Erkrankung gehört zur Klasse der ‘Statusprädikate’ —> eine Krankheit haben, krank sein, es kann aber auch als ‘Prozeß’ interpretiert werden, im Sinne von krank werden. Solche Einteilungen sind in allen Fällen kontextabhängig. So können verschiedene Lexeme unter Umständen in zwei Prädikatsklassen Vorkommen. Die Einordnung der oben aufgeföhrten Nominalprädikate entspricht also jeweils einer Aktion, einem Prozeß oder einem Zustand, wie man sie/ ihn norma- 244 Andrea Pons lerweise in der außersprachlichen Realität antrifft; die meisten dieser Prädikate haben eine medizinische Konnotation. 3.5 S emantische Paraphrasen und Argumentstellen Die semantische Paraphrase dient dazu, die jeweilige Relation zwischen einer Argumentstelle und einem Prädikat beschreiben/ identifizieren zu können. Anhand der semantisch-referentiellen Eigenschaften der B-Konstituente (die das Prädikat in diesem Fall ist), wird die Paraphrase in Form einer Frage gebildet. Sie ist nur dann sinnvoll, wenn man anhand der semantisch-referentiellen Eigenschaften der A-Konstituente eine sinnvolle/ richtige Anwort geben kann. Wir werden dies an dem Beispiel Krankenbehandlung darstellen. Auf die Frage: Womit wird behandeltl kann nicht mit mit dem Kranken wird behandelt geantwortet werden. Auf die Frage: Wer wird behandeltl kann die Antwort der Kranke wird behandelt gegeben werden. Wir gehen davon aus, daß die verschiedenen Argumentstellen bestimmten festgelegten Kombinationen entsprechen, d.h., das Lexem {der) Kranke ist mit den Angaben: semantisches Merkmal=an*, Bezeichnungsklasse=Patient und Domäne=Medizin gekennzeichnet. Wir haben festgestellt, daß die Anzahl der Bezeichnungsklassen für einen bestimmten Relationstyp beschränkt ist. Eine Argumentstelle enthält also alle zuvor aufgefuhrten Angaben. Ein Eintrag im Wörterbuch sieht wie folgt aus: (allgemeine Formel): Prädikat (Prädikatsklasse) Argumentstelle: semantische Paraphrase (= Relation) semant. Merkm.; Bezeichnungsklasse(n); Domäne(n) Beispiele: Analyse (1) ARG1: Was wird analysiert! anc/ inc; Körperteil, Zelle-Elem.; Anatomie ARG2: Womit wird die Analyse durchgeführt! inc; Instrument; 0 ARG3: Wo wird die Analyse vollzogen! inc; Lokalangabe; 0 ARG4: Werführt die Analyse durch! hum; Eigenname; 0 Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 245 Übertragung (2) ARG1: Was wird übertragen? ina; Krankheit; Medizin ARG2: Was wird übertragen? inc; Elem.-Zelle, Mikroorganismus; Biotech. Krankheit (3) ARG1: Wer ist von der Krankheit betroffen? an*; Individuum; 0 ARG2: Was ist von der Krankheit betroffen? anc; Körperteil; Anatomie ARG3: Um welche Krankheit handelt es sich? ina; Krankheit, med. Vorgang; Medizin ARG4: Wann tritt die Krankheit auf? tan*; Temporalangabe-Lebensabschnitt; 0 Jede Argumentstelle eines Prädikats kann auf diese Weise beschrieben werden. Für jedes Prädikat gibt es eine maximale Anzahl von möglichen Argumenten (v. Polenz, S. 155-159), die je nach Prädikatsklasse variieren. Gewisse Argumentstellen werden selten in einem Kompositum realisiert. 4. Das Wörterbuch und Anwendung der Methode 4.0 Einleitung In diesem letzten Teil werden wir die beschriebene Methode anwenden und an mehreren Beispielen zeigen, wie man die Relation zwischen zwei lexikalischen Einheiten A und B anhand ihrer im Wörterbuch beschriebenen Eigenschaften bestimmen kann, wenn B ein abstraktes Nomen ist. Das elektronische Wörterbuch besteht aus drei Dateien: ‘Komposita’, ‘Simplizia’ und ‘Abstrakta’. Wir werden kurz die Struktur und die Funktion der einzelnen Dateien beschreiben. 4.1 Das Wörterbuch 4.1.1 Die Datei ‘Komposita’ In dieser Datei sind Komposita aus dem Bereich der Biowissenschaften verzeichnet. Diese Datei liefert die Beispiele, die zur Bestimmung der verschiedenen Argumentstellen notwendig sind. In diese Datei werden Komposita eingeordnet, deren A- oder B-Glied eine biowissenschaftliche Konnotation ent- 246 Andrea Pons hält. Ein Kompositum wie z.B. Sellerieallergie wird deswegen aufgenommen, weil das B-Glied in die Domäne der Medizin eingeordnet werden kann, und das Kompositum somit zum biowissenschaftlichen Bereich gehört; aus demselben Grund würden wir ein Kompositum wie Selleriegemüse nicht verzeichnen. Folgende biowissenschaftlichen A-Lexeme kommen mehrmals in dieser Datei vor: ADA, Aids, Allergie, Blut, DNA, Eiweiß, Entwicklung, Erbsubstanz, Forschung, Gen, Genom, Haut, HIV, Hirn, Krankheit, Krebs, Labor, Reproduktion, Virus, Zell* (Zelle), Züchtung... Als B-Lexeme finden wir folgende vor: Allergie, Analyse, Behandlung, Entwicklung, Erkrankung, Forscher, Forschung, Gen, Gruppe, Krankheit, Krebs, Methode, Molekül, Patient, Produktion, Prozeß, Sequenz, Technik, Test, Therapie, Verfahren, Zelle... 4.1.2 Die Datei ‘Simplizia’ In dieser Datei sind diejenigen Simplizia aufgelistet, die als A- oder B-Glied in einem Kompositum der Datei ‘Komposita’ Vorkommen. Jedes Lexem ist mit semantischen Merkmalen gekennzeichnet und jeweils einer Bezeichnungsklasse und einer Domäne zugeordnet. 4.1.3 Die Datei ‘Abstrakta’ In dieser dritten Datei sind abstrakte Nomina aufgelistet. Jedes abstrakte Nomen ist in eine Prädikatsklasse eingeteilt, und für jedes Nominalprädikat sind die möglichen Argumentstellen (ARG1, ARG2 ... ARGx) angegeben. Es handelt sich um Abstrakta, die als B-Glied in einem Kompositum auftreten. Diese abstrakten Nomina enthalten folgende Angaben: 1. Prädikatsklasse (s. 3.4) 2. Semantische Paraphrasen und Argumentstellen (s. 3.5) Jede Datei kann nach einem oder mehreren Kriterien geordnet werden. Die Lexeme sind in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Es bleibt also dem Benutzer überlassen, nach welchen Kriterien er die Angaben ordnen und benutzen will. Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 247 4.2 Anwendung der Methode 4.2.1 Die Prädikatsklasse HANDLUNG-(l) A+Therapie (s. Datei ‘Komposita’) z.B. Aids-, Fluorid-, Gegensinn-, Gen-, (Him)tumor-, HIV-, Inhalation* s-, Insulin-, Keimbahn-, Keimzell-, Körper-, Krebs-, Kurzwelle*n-, Lipid(senker)-, Magnetfeld-, Migräne-, Osteoporose-, Peptid- (hormon)-, (Sauerstoff)überdruck-, Schmerz-, Spritze*n-, Stoßwelle*n-, Strahl*en-, Tumortherapie. Für das Prädikat Therapie gibt es hier 4 verschiedene Argumentstellen: ARGl: Was ist Gegenstand der Therapiel anc; Mikroorganismus, Eiern.-Zelle, Organismus, Virus; Biochemie/ Anatomie [Gen-, HIV-, Keimbahn-, Keimzell*-, Körper-] ARG2: Woraufwirkt die Therapiel ina; Krankheit, körperl. Zustand, Tumor; Medizin [Aids-, Krebs-, Osteoporose-, Migräne-, Schmerz-, (Hirn)tumor-, Tumor-] ARG3: Womit wird die Therapie durchgeführtl inc; med. Techniken, med. Instrument, chem. Element; Biochemie/ Medizin- Technik [Fluorid-, Insulin-, Kurzwelle*n-, Lipidisenker)-, Magnetfeld-, Peptid(hormon)-, Spritze*n-, Sauerstofßüberdruck)-, Stoßwelle*n-, Strahlen-] ARG4: Um welche Art von Therapie handelt es sichl ina; Art u. Weise, med. Handlung; 0/ Medizin [Gegensinn-, Inhalation*s-] Die Angaben semantisches Merkmal, Bezeichnungsklasse und Domäne aller A-Lexeme sind in der Datei ‘Simplizia’ verzeichnet. A+Behandlung z.B. ADA-, Chloroform-, Enzym-, Hormon-, Katheter-, Krebs-, Lab-, Schmerz-, Standard-, Wasserkopf-, Wurzelbehandlung. Es werden hier 4 verschiedene Argumentstellen besetzt: 248 Andrea Pons ARG1: Was wird behandeW. anc; Körperteil; Anatomie [Wasserkopf, (Zahn) Wurzel] ARG2: Woraufwirkt die Behandlung! ina; Krankheit, körperl. Zustand; Medizin [Krebs-, Schmerz-] ARG3: Womit wird behandelt! inc; chem. Elem., Enzym, Hormon, med. Instrument; Biochemie/ Medizin-Technik [ADA-, Chloroform-, Enzym-, Hormon-, Katheter-, Lab-] ARG4: Um welche Art von Behandlung handelt es sich! ina; Art u. Weise; 0 [Standard-] Wir stellen fest, daß die beiden Prädikate, die semantisch verwandt sind, gleiche Argumentstellen besetzen. Eine Behandlung gehört zu einer Therapie (s. 3.2 - Wörterbuchdefinition des Duden für Therapie). 4.2.2 Die Prädikatsklasse VORGANG-(2) A+Erkrankung z.B. Alzheimer-, Anämie-, Atemweg*s-, Blutgefäß-, Durchfall-, Gehirn-, Herz(-Kreislauf)-, HIV-, Huntington-, Leber-, MS-, Niere*n-, Pilz-, Prion*en, Stoffwechsel-, Tuberkulose-, Virus-, Wurmerkrankung. Es werden hier 3 verschiedene Argumentstellen besetzt: ARGl: Was ist erkrankt! anc; Körperteil; Anatomie [Atemweg-, Blutgefäß-, Gehirn-, Leber-, Niere*n-] ARG2: Wodurch wird die Erkrankung verursacht! inc/ anc; Mikroorganismus, Organismus; Biologie [HIV-, Pilz-, Prion*en-, Virus-, Wurm-] ARG3: Um welche Erkrankung handelt es sich! ina/ ana; Krankheit, physiol. Funktion; Medizin [Alzheimer-, Anämie-, Durchfall-, Huntington-, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel-, MS-, Tuberkulose-] A+Bildung z.B. Aggregat-, Antibiotika-, Art-, Biomasse-, Dextrin-, Endotoxin-, Ethanol-, Fäulnis-, Geschmack*s-, Hybrid-, (Killer)toxin-, Lysin-, Metastase*n-, Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 249 Oxalsäure-, Penicillin-, Produkt-, Protease-, Querwand-, ReservestofF-, Schaum-, SekundärstofF-, Spermienbildung. Es gibt hier 2 verschiedene Argumentstellen: ARG1: Was entsteht durch die Bildung? anc/ inc; Organismus; biochem. Stoff, Gift, Säure, Enzym, Aminosäure, Alkohol, biochem. Produkt; Biologie/ Biotech. [Art-, Hybrid-, Spermien-; Antibiotika-, Biomasse-, Dextrin-, Endotoxin-, Ethanol-, Fäulnis-, (Killer)toxin-, Lysin-, Oxalsäure-, Penicillin-, Produkt-, Protease-, {Quer)wand-, Reservestoff-, Schaum, (Sekundär)stoff-] ARG2: Um welche Art von Bildung handelt es sich? ina; biochem. Vorgang; Biochemie [Aggregat-, Metastase *n-, Geschmack*s-\ 4.2.3 Die Prädikatsklasse ZUSTAND-(3) A+Konzentration z.B. Atom-, Ausgang*s-, Auxin-, Bakterie*n-, Biomasse-, Biotin-, Cytokinin-, Ethanol-, Fluorid-, Glucose-, Hexacyanoferat-, Hormon-, Magnesium-, Mutagen-, Ozon-, Produkt-, Salz-, Substrat-, Teilchen-, Wasserstoff-, Zuckerkonzentration. Es gibt hier 2 Argumentstellen: ARG1: Woraus besteht die Konzentration? anc/ inc; Hormon, Vitamin, Atom, ehern. Eiern., Alkohol, Mikroorganismus, Gas, biochem. Produkt; Biochemie [Atom-, Auxin-, Bakterie*n-, Biomasse-, Biotin-, Cytokinin-, Ethanol-, Fluorid-, Glucose-, Hexacyanoferat-, Hormon-, Magnesium-, Ozon-, Substrat-, Teilchen-, Wasserstoff-, Zucker-] ARG2: Welche Eigenschaft besitzt die Konzentration? ina; Eigenschaft; 0 [Ausgang*s-, Mutagen-] A+Schmerz z.B. Dauer-, Kopf-, Kreuz-, Migräne-, Phantom-, Gesicht*s-, Geburt*sschmerz 250 Andrea Pons Es gibt hier 3 Argumentstellen: ARG1: Wo wird der Schmerz empfunden 1 } anc; Körperteil; Anatomie [Kopf-, Kreuz-, Gesicht*s-\ ARG2: Um welche Art von Schmerz handelt es sich! ina; Eigenschaft; Medizin/ 0 [Migräne-, Phantom-] ARG3: Wann/ wie lange/ wird der Schmerz empfunden! ina; Temporalangabe-DauerZ-Lebensabschnitt; 0 [Dauer-, Geburt*s-] 5. Schlußbemerkungen Wir haben in dieser Studie gezeigt, daß man die Relation von nicht lexikalisierten Komposita, deren B-Glied ein abstraktes Nomen ist, anhand der semantisch-referentiellen Eigenschaften der Lexeme beschreiben kann. Jedes abstrakte Nomen besitzt mindestens eine oder mehrere Argumentstellen, die entsprechend seiner Zugehörigkeit zu einer vorgegeben Prädikatsklasse besetzt werden. Der Begriff Bezeichnungsbzw. Objektklasse muß noch genauer erörtert werden. Es ist schwierig festzusetzen, wo die Grenze zwischen einem ausgewählten Sachbereich und anderen Bereichen liegt. Die Aufnahme einer Objektklasse wie z.B. ‘Nahrungsmittel’ in den Bereich der Biowissenschaften läßt sich nur dadurch begründen, weil ein A-Lexem wie z.B. Curry, Sellerie, Mohn, Milch ... mit einem B-Lexem, das eine wissenschaftliche Konnotation besitzt, z.B. ‘Allergie’ ein Kompositum bildet, das somit in ein fachspezifisches Korpus aufgenommen werden kann. Bei der Einteilung der Lexeme in Objektklassen ist uns aufgefallen, daß gewisse Lexeme nicht fachspezifisch sein können, z.B. Lokalangaben, Temporalangaben ..., und sie gehören somit der Domäne des allgemeinen Sprachgebrauchs an, den wir mit dem Symbol ‘0’ kennzeichnen. Es ist nun notwendig, die Objektklassen des Korpus zu vervollständigen und zu überprüfen, ob die Lexeme richtig eingeordnet sind, d.h., daß eine Kohärenz zwischen Lexemen einer gleichen Objektklasse besteht. Weiterhin ist festzustellen, daß bisher vor allem konkrete Nomina in Objektklassen eingeordnet worden sind. Es ist also auch notwendig, Objektklassen für Abstrakta zu erstellen. Es sollten auch Vergleiche mit anderen Korpora angestellt werden, um festzustellen, ob gleiche Nominalprädikate wie z.B. Analyse, Defekt, Aktivität, Methode, Untersuchung, Mangel, Test ... in anderen Bereichen (Domänen) ähnliche Argumentstellen besetzen. Bisher beschränkt sich unsere Analyse auf Komposita, deren B-Glied ein abstraktes Nomen ist. Um die Methode zu vervollständigen, müssen zukünftig Zur Analyse abstrakter nominaler Komposita im Deutschen 251 auch Komposita miteinbezogen werden, deren B-Glied ein konkretes Nomen ist. Sicherlich können sie nicht auf die gleiche Art und Weise wie Abstrakta behandelt werden. Ein Konkretum ist dann eindeutig interpretierbar, wenn es einer Domäne zugeordnet wird. Das A-Glied, das das B-Glied determiniert, stammt dann voraussichtlich aus einer Objektklasse, die eng mit der Domäne verbunden ist. Auch Konkreta haben voraussichtlich Argumentstellen, die allerdings anderer Natur sind. Die Hypothese bleibt zu überprüfen. 6. Literatur Abeille, A. (1987): Grammaire de noms de metier. Memoires du DEA d'informatique fondamentale. Universite Paris VII. LADL. S. 55-108 Brekle, Herbert Emst (1984): Les composes ad-hoc en allemand contemporain. In: DRLAV 31, S. 97-106. Bresson, Daniel (1991): Zur Analyse nominaler relationaler Komposita im Deutschen im Hinblick auf die maschinelle Sprachverarbeitung. Cahiers d'Etudes Germaniques 21. Aix-en-Provence. S. 179-187. Bresson, Daniel (1991): La relation syntaxique et semantique dans les composes nominaux de rallemand. In: Greciano, G./ Kleiber, G. (eds.): Systemes Interactifs - Melanges en l'honneur de Jean David. Metz. S. 67-80. Bresson, Daniel (1993): Analyse des composes nominaux de l'allemand sur la base des proprietes semantico-syntaxiques de leurs constituants. Acta Linguistica Hungarica, 1990-91. Budapest (gedr. 1994). S. 1-15. Dederding, Hans-Martin (1982): Wortbildung, Syntax, Text. Erlanger Studien 34. Erlangen. Duden (1989): Deutsches Universalwörterbuch. 2. Aufl. MannheimAVien/ Zürich. Fanselow, Gisbert (1981): Zur Syntax und Semantik der Nominalkomposition. Linguistische Arbeiten. Tübingen. Gross, Gaston (1986): Typologie des noms composes. Rapport Final. Juillet 1986. Linguistique. Universite Paris XIII. Gross, Gaston (1988a): Degre de figement des noms composes. Langages 90. Paris. S. 57- 72. Gross, Gaston (1988b): Noms composes N de N. Rapport de recherche 5. Laboratoire de linguistique informatique. Universite Paris XIII. Villetaneuse. Gross, Gaston (1992): Forme d'un dictionnaire electronique. In: Clas, A./ Safar, H. (Hg.): L'environnement traductionnel. Presses de 1’Universite du Quebec. Sillery (Canada). S. 255-271. Gross, Gaston (1993): Classes d'objets et Synonymie. (Ms.) Gross, Gaston (1994): Classes d'objets et description des verbes. In: Langue frangaisc. Paris. Kürschner, Wilfried (1974): Zur syntaktischen Beschreibung deutscher Nominalkomposita Linguistische Arbeiten. Tübingen. Mathieu-Colas, M. (1994): Les mots ä trait d'union. Paris. Ortner, Hanspeter/ Ortner, Lorelies (1984): Zur Theorie und Praxis der Kompositaforschung. Tübingen. 252 Andrea Pons Ortner, Lorelies/ Müller-Bollhagen, Elgin/ Ortner, Hanspeter/ Wellmann, Hans/ Pümpel-Mader, Maria/ Gärtner, Hildegard (1991): Deutsche Wortbildung. Typen und Tendenzen in der Gegenwartssprache 4.Hauptt.: Substantivkomposita. (=Sprache der Gegenwart 79). Berlin/ New York. Pechoin, D. et al. (1992): Thesaurus - Des idees aux mots. 2. Polenz, Peter v. (1988): Deutsche Satzsemantik. 2., durchges. Aufl. Berlin. Schneider, A. (1994): Composition nominale comparee du frangais et de l'allemand These de doctoral. Universite Paris-Nord (Villetaneuse). 7. Quellenverzeichnis Bayertz, K. (1987): GenEthik. Hamburg. Klingholz, R. (Hg.) (1990): Die Welt nach Maß - Gentechnik. Hamburg. Küppers, B.-O. (1990): Der Ursprung biologischer Information München. Pann, C. (1992/ 1993): Traduction specialisee. Maitrise LEA-Europe. Aix-en-Provence. Ritzert, B. (1987): Gene, Zellen, Moleküle. Frankfurt a.M./ München. Bild der Wissenschaft, 1990 : 12 1991 : 1-12 1992 : 1-12 1993 : 1-12 1994: 1-12 1995 : 2, 3, 4 Gaston Gross Eliminating Semantic Ambiguity by Means of a Lexicon-Grammar Ambiguity is one of the most difficult aspects of natural languages to deal with in linguistic theory and appears to have little chance of being described automatically. Lexical and syntactical levels are generally dealt with in different ways, based on the assumption that each level is independent of the other. It would seem, however, that lexical items all have inherent combining properties which are as indissociable as are, for example, their meaning or form. The lexicon-grammar, which we are about to discuss with respect to ambiguity, does not separate the two levels. 1. The notion of the simple sentence: operators and arguments The lexicon-grammar, inspired by the theory of. Harris (1968, 1976) and developed at the LADL under the direction of Maurice Gross, considers the sentence to be an axiomatic base. In Harris's earlier work, it is stated that „a recurrent stochastic process on words distinguishes sentences“ (Mathematical Structures of Language, 1968, p. 20). Later, a more theoretical approach in Notes du cours de syntaxe (1976), adopts the principle of dividing words into operators and arguments. „Each word is assigned to a set on the basis of the arguments it requires: the words on which there is no constraint as to argument are simple arguments; the others are operators, belonging to different sets. Every simple sentence is thus composed of an operator with its range of arguments. Elision of any of these will then account for sub-structures.“ This analysis of a sentence into operators and arguments has the particularity of being independent of grammatical categories. The operator can be a verb, but it may just as well be a noun (either a deverbal noun or an independent predicative noun), an adjective (predicative), or even a preposition or a subordinating conjunction (Gross 1988). Such a grammar is transformational, insofar as it establishes relationships between sentences with operators from different categories (nominalisation, adjectivation, subordination). As in other linguistic models, the word sentence refers to the simple sentence. It is not always possible to decide if a sentence is simple on the basis of surface structure. There may be elision rules that interfere with the input struc- 254 Gaston Gross tures. Thus, for example, in sentences with a verbal operator, a given sequence of categories might hide different syntactic structures. Ifwe compare: (a) Luc sait la legon (Luke knows the lesson) (b) Luc sait la solution (Luke knows the solution) we can consider that (a) is a simple sentence, whereas (b), indentical in surface structure, has undergone what is called a „hidden question“ transformation corresponding to the reduction of an indirect question: Luc sait quelle est la solution (Luke knows what the solution is) Clearly, we have here two embedded sentences rather than one simple sentence. Automatic recognition of simple sentences in terms of surface categories is impossible. The same problems occur when the operator is a noun. If we accept that: Luc a apprecie cet objet (Luke appreciated that object) is a simple sentence, this cannot be said of the following sequence: Luc a apprecie ta reponse (Luke appreciatedyour reply) which is not a simple sentence, for here the complement of apprecier is a predicative noun which in itself is an operator, and therefore the node of an independent sentence: Tu as (donne + fait) une reponse (You (gave + made) a reply) The deep structure would therefore be: Luc a apprecie la reponse que tu as (donnee + fade) (Luke appreciated the reply that you (gave + made)) which gives, after reduction of the relative an elision of the prop verb: Luc a apprecie ta reponse Whether or not a sentence is a simple sentence (or minimal sentence) cannot be determined by simple observation but must result from careful analysis of the transformational properties which can, in certain cases, reduce a complex sentence to one which is simple in appearance. The lexicon, in the context of a lexicon-grammar, is not a mere catalogue of words that fit into an abstract syntactic framework. On the contrary, lexical items are defined by their com- Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 255 bining properties. The basic unit for analysis is not the word but the sentence. It is the sentence, not the word, which forms the dictionary entry. 2. The notion of operator use An operator is defined by the distributional properties (the nature of its arguments) and the transformational properties characterising the arguments and the relationship between the operator and its arguments. The lexicon-grammar of French describes operators using about fifty distributional properties and several hundred transformational properties. A complete description of verbs has revealed that a given verb form may represent one or more meanings. The unit formed by one meaning and determined by all the syntactic properties associated with this meaning is called a verb use, or more generally, operator use. The verb bitumer (to tar) has only one use: Les ouvriers ont bitume la route (The workers tarred the road) The verb regarder (look at, consider, concern ...), on the other hand, has at least four different uses, corresponding to the following examples: (1) Les enfants ont regarde le spectacle (The children watched the show) (2) Cette affaire regarde tout le monde (This matter concerns everybody) (3) Lafagade regarde la place du marche (The fagade looks out over the market place) (4) L'examinateur va regarder ton travail (The examiner is going to look over your work) None of these four occurrences of regarder has the same properties. If we compare sentences (1) and (4), we notice that the subject is human in both cases. However, in (1), the subject can be any noun designating a human being, whereas in (4), where regarder means study, examine, only certain human subjects are appropriate: professeur, examinateur, etc. Nor are the complements identical: in (1), the object noun designates something concrete or any event; in (4), it must be a piece of work or human accomplishment. In sentence (2), the verb regarder, among other properties, has no passive form: *Tout le monde est regarde par cette affaire 256 Gaston Gross while the synonymous verb concerner can be passivated: Cette affaire concerne tout le monde Tout le monde est concerne par cette affaire {Everybody is concerned by this matter) This example shows that it is impossible to predict the syntactic behaviour of a verb, or, more generally, of an operator, in function of its meaning. A verb use is thus a particular meaning of an operator, correlated with a particular set of syntactic properties. In fact, the statement that there are (at least) four uses of regarder is equivalent to stating that there are four different verbs regarder, none of which have identical meanings or formal properties. This is not to ignore the question of why such different structures are represented by morphologically identical operators, which brings up the problem of metaphor, metonymy, and more generally rhetorical figures of speech. However, these problems are located on a different plane, touching on the evolution of languages. But to describe a language it is not sufficient to distinguish the various uses of a verb; it is necessary to describe all the linguistic properties linked to each of the uses, since they are not predictable. Thus, with regard to the verb regarder once more, each of its uses makes up an autonomous set with its own range of properties. Changing any one of these properties changes the use. If, in the sentence: Le clocher regarde lafalaise {The steeple faces the cliff) the non-human subject is replaced by a human subject: Luc regarde lafalaise {Luke looks at the cliff) use (2) shifts to use (1). It must also be noted that the locative use of regarder does not only require concrete nouns, but in addition it should undoubtedly be stipulated that the subject refer to something smaller than the object, since the sentence: Lafalaise regarde le clocher {The clifffaces the steeple) appears unnatural. The notion of „use“ enables us to avoid distinguishing lexical, syntactic and semantic levels. A given structure is defined by an operator, certain specific arguments and the transforming properties of the set made up by these elements. Whenever the type of lexical item is modified, either the resulting sequence is not an acceptable sentence or we have a different use of the opera- Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 257 tor, which is to say a different operator, with a different meaning. It is therefore pointless to distinguish different levels of analysis. What sense would it make to posit a syntactic structure without a lexical specification for each argument position, in other words, independently of meaning? This statement is confirmed by the exhaustive study of French verbs carried out at the LADL, which demonstrated that no two operators have the same properties. In a lexicon-grammar, meaning is not an independent element, neither the starting point nor the end point; rather, it can be calculated in function of a large number of parameters. 3. Lifting the ambiguity of verb uses Simple sentences are presented in the form of tables representing binary matrices, with lines corresponding to operators and columns to syntactic properties. A plus sign (+) at the intersection of line O with column P indicates that operator O possesses the property P. For the purpose of these tables, some properties are considered to define a set of operators, which are therefore grouped together in the same table. The defining property provides the table's name, and is symbolized by a number. All the verb uses of the French language are classified in about sixty tables. Other properties, which only concern certain elements, are codified in columns. 3.1 The tables as a way of removing ambiguity The definitional properties can serve to remove ambiguity. A given morphological operator with several uses will appear in as many tables. Thus, the morphological item abattre appears in four different tables: Table 4: Que P V N1 Cette nouvelle a abattu Luc {These news crushed Luke) Table 32H: NO V N1 hum Le soldat a abattu le phsonnier {The soldier killed the prisoner) Table 37E: NO V NI de N2 On a abattu Timpot de 20% {The tax was reduced by 20 %) It should be noted that not only do these tables distinguish different meanings, they also assimilate each meaning to all the syntactic properties associated 258 Gaston Gross with it. The verb compter is to be found in a large number of tables, among which: 32PL: NO VNIPlur: Max compte les enfants {Max is counting the children) 36DT: NO V NI ä N2hum: Le caissier vous compte 500f {The cashier pays you 500francs) 32NM: *passive: 35R: NOV Prep Nl. 38R: NO VN1 Prep N2: 6: NO V Que P: 5: Que P V Prep Nl: Max compte 45 ans {Max is 45) Max comptera avec la pluie (Max will have to reckon with the rain) Max compte Luc parmi ses amis {Max counts Luke among hisfriends) Luc compte qu'ilfera beau {Luke is counting on good weather) Que Max ait dit cela compte pour Luc {It countsfor Luke that Max said that) An index, which identifies each verb use by means of a table reference, makes it easy to pick out which verbs show this type of ambiguity. 3.2 Using colums to eliminate ambiguity An example is the verb abattre, which appears twice in table 32H: (a) Les soldats ont abattu le prisonnier {The soldiers killed theprisonner) (b) Le canonnier a abattu I'avion {The gunman shot down the plane) In this case, non-definitional properties make it possible to distinguish between the different uses. The first one admits only human argument, which is apparently not the case for (b), whose arguments can be metonymic: Le missile a abattu le pilote {The missile shot down the pilot) La chasse a abattu cet avion {The fighters shot down that plane) Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 259 It should be noted that this syntactic difference is correlated with a significant semantic difference: in (a) the prisoner is dead, which is not necessarily the case in (b). Thus, it is possible to remove ambiguity from constructions that appear in the same table. The verb arreter appears twice in table 32H, defined as representing structures where the object must be human: (a) Luc a arrete un passant {Luke stopped a passer-by) (b) La police a arrete un suspect {The police have arrested a suspect) These two uses can be differentiated as follows: a) the subject of (a) is a human noun, with no restrictions, whereas the subject of (b) must belong to a particular category of humans (the police). b) the two uses have different transformational properties: the nominalized forms are not the same: (a 1 ) Le passant est ä Turret {The passer-by is stopped/ at a halt) (b 1 ) Le suspect est en {etat de) arrestation {The suspect is arrested/ under arrest) 3.3 One or two uses There might be some hesitation, when making up the tables, as to what is or is not an independent use. Thus, table 4 contains psychological verbs such as agacer {to annoy), calmer {to calm), etc., whose subject can only be either a human noun or a sentence (or simplified sentence, such as an infinitive or deverbal noun) that may be replaced by the pronoun ceci {this) or cela {that): (1) Luc agace Marie. {Luke annoys Mary) (2) Ceci agace Marie. {This annoys Mary) If we compare the verb agacer in (1) with a verb like feliciter {to congratulate) (table 13), as in: (3) Luc felicite Marie. {Luke congratulates Mary) we notice that (3) has only one interpretation: the subject-verb relation is active, whereas (1) is ambiguous as far as this is concerned: Luke can be the active or non-active subject of the verb to annoy. In other words, Luke an- 260 Gaston Gross noys Mary on purpose or not. This ambiguity cannot be eliminated within the single sentence (1). Ifwe add a complement in par PossO N (by/ with PossO N), the sentence is no longer ambiguous: Luc agace Marie par sa mechancete {Luke annoys Mary with his unkindness) This complement selects the non-active interpretation of the subject-verb relation. It so happens that this complement can be defined by its ability to appear in subject position (restructuring operation, cf. Guillet/ Leclere, 1981): Luc agace Marie par sa mechancete = La mechancete de Luc agace Marie {Luke's unkindness annoys Mary) Such restructuring enables us to demonstrate that in these sentences the verb agacer has an unrestricted subject, so the relation is non-active. On the other hand, if we add a complement of the form par N {out ofN) . Luc agace Marie par mechancete {Luke annoys Mary out of nastiness) Only the „active“ interpretation is possible. The complement in par N has the following characteristics: the N in par N is limited to a class of psychological nouns, there are severe restrictions on the determinant, the subject and the psychological noun must be linked by a possessive relation, par N selects an active relation between subject and verb. Adverbial adjuncts thus make it possible to distinguish between the two interpretations of the verb agacer. This is true of the 600 verbs in table 4. Does this mean that we are dealing with different uses of the verb agacerl If so, we would have to double several hundred verbs. 3.4 Sub-structures, reductions and polarity Harris (1976, p. 43) considers elisions as „variants in form (made up of a zero morpheme) for the words they replace“. He adds, „Thus, the word itself has not disappeared, and the only change is due to the fact that it is not directly Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 261 seen or heard. There are therefore no operations leading to loss of words in language.“ We shall examine some types of elision and their possible consequences in interpreting sentences. 3.4.1 S entence reduction The word vaisselle {dishes, tableware) is defined in dictionaries as „all the pieces and accessories designed for serving a table“. This definition will not allow us to account for the following sentence: La vaisselle est une corvee (Washing-up is drudgery) The predicate corvee {toil, drudgery) cannot have a concrete object as its subject, which would be the case if the above definition applied. In order to explain the meaning of the sentence, it is possible to consider that the prop verb has been elided, in this casefaire {do): Faire la vaisselle est une corvee {Doing the washing-up is drudgery) The subject of corvee is thus a clause and not a noun. Reducing a clause to a predicate noun (by eliding a retrievable prop verb) is common procedure, and can explain the formation of noun phrases: Luc a gifle Max {Luke slapped Max) Luc a dome une gifle ä Max {Luke gave Max a slap) La gifle que Luc a donnee ä Max {the slap Luke gave Max) La gifle de Luc ä Max {Luke 's slapping ofMax) Retrieval of the prop verb shows that in this case vaisselle is a predicate noun and therefore a normal subject for corvee. Here are some other examples: Le marathon est une activite epuisante {The marathon is an exhausting activity) Le train n'estpas dans ses habitudes {He is not used to {taking) the train) Ce film a lance cet acteur {Thatfilm launched that actor) Ce livre est un evenement {This book is an event) 262 Gaston Gross 3.4.2 Elision of an argument The study of French verb constructions shows that some verbs can have one or several arguments elided, while others do not have that possibility: Luc mange (E + un steak) (Luke is eating (E + a steak)) Luc a adresse (*E + un mot) ä Lea (Luke sent Leah (*E + a message)) Eliding the object in the first sentence does not change the semantic interpretation of the verb manger (to eat). There are cases, however, where eliding an argument, without modifying the verb use, does select one of its possible interpretations. One of the uses of the verb croire (believe) takes a prepositional adjunct in ci N or en N (to believe in N); the nature of the object of the preposition is not restricted: Luc croit en (Dieu + I'avenir + cette reussite) (Luke believes in (God + the future + that success)) If this complement is elided, only one interpretation is possible: Luc croit (Luke believes) = Luc croit en Dieu (Luke believes in God) = Luc est croyant (Luke is a believer) The object of the verb boire (to drink) can be any potable liquid. If the object is elided: Luc boit (Luke drinks), it is interpreted as referring to alcohol, and the sentence means: Luc est un ivrogne (Luke is a drunkard) The information about sub-structures is contained in the tables of a lexicongrammar. 3.4.3 Elision of an adverb The presence of an adverb is generally considered as optional as far as defining a structure is concerned: Lucfait (E + bien) son travail. (Luke does his work (E + welt)) Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 263 The meaning of an operator does not change in function in the presence or absence of the adverb: Max s'est {legerement + gravement) blesse {Max hurt himself {slightly + seriously)) In some verb + adverb combinations, eliding the adverb is not optional, but rather imposes a specific interpretation. Compared with: Luc souffre {un peu + beaucoup) {Luke is suffering {a little + a lot)) the sentence: Luc souffre {Luke is suffering) calls for the interpretation that the pain is intense rather than slight. The presence of an adverb seems to leave the verb with a neutral meaning; elision of the adverb does not result in a lack of information, but rather brings out a set polarity characteristics of the verb. This can be observed with a number of verbs: Ces resultats cadrent avec nos projets {These resultsfit our plans) = Ces resultats cadrent {bien + *mal) avec nos projets {These resultsfit our plans {well + *poorly)) II lui est arrive quelque chose {Something has happened to him) = II lui est arrive quelque chose de {*bien + mal) {Something {*good + bad) has happened to him) Ca va {Things are going well) = Ca va {bien + *mal) {Things are going {well + *badlyj) Ca sent ici {It smells here) = Ca sent {*bon + mauvais) ici {It smells (*good + bad) here) Keeping automatic processing of texts in mind, a lexicon-grammar should include the interpretation a verb will have if adverbial modifiers are not present, as there would seem to be no rule able to predict which meaning will be selected; elision orients the verb either toward a positive pole or toward a negative pole. 264 Gaston Gross 4. Removing ambiguity from predicative nouns 4.1 Prop verbs The lexicon-grammar considers nominalisation not as a transformation from a sentence to a noun phrase: S —> NP, but as a transformation of two sentences, one of which has a verbal operator and the other a noun operator. This transformation involves a verb which is predicatively void and whose only object is to support the noun, which otherwise could not, for morphological reasons, assume the role of a predicate. In: Luc decrit le paysage {Luke describes the landscape) - Lucfait la description du paysage {Luke gives a description of the landscape) the verb faire {give) does not select the arguments, it is the noun description which does so, just as the verb decrire {describe) did in the preceding sentence. It is no exaggeration to state that the prop verb „conjugates“ the predicative noun, and that the subject noun {Luc) is the subject of the predicative noun. The main prop verbs are: avoir {have), faire {do/ make), etre {be)\ donner {give), prendre {take). The form of the prop verb depends on the nature of the predicative noun. 4.1.1 Removing ambiguity by means of a prop verb A predicative noun can be preceded by several different prop verbs. Three possible cases may ensue: a) The prop verbs are stylistic variants of a single standard use: Luc a {dome + flanque + administre) une gifle ä Max {Luke (gave + smacked + administered) a slap to Max) Donner (give) is considered the standard prop verb for gifle (slap),flanquer is a slang equivalent and administrer a more literary one. We are dealing with a single operator use and the differences depend on level of language. The basic meaning remains unchanged. b) The prop verbs may pertain to different aspects of the same operator: inceptive, durative, iterative, terminative aspects, as the following examples illustrate: inceptive : Luc prend lafuite (Luke takesflight) durative : Luc est enfuite (Luke is inflight = isfleeing) Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 265 punctual : Lucfait me remarque {Luke makes a remark) iterative Luc multiplie les remarques {Luke makes repeated remarks) durative Luc a de la patience {Luke has patience) inceptive : Luc prendpatience {Luke makes himself be patient) terminative: Luc perd {E + sa) patience {Luke loses his patience) Notice that here again, the same use of the operator is involved each time. c) The prop verbs make it possible to distinguish different uses of a predicative noun. This means that both the meaning and the syntactic properties (including the nature of the arguments) are different: accent. IIy am accent sur cette voyelle {There is an accent over that vowel) Luc a un accent ( + prononce) {Luke has a{ + strong) accent) charge. Luc a dome ä Max la charge de faire ceci {Luke put Max in charge ofdoing this) L'orateur afait une charge contre Luc {The speaker spoke out against Luke) La cavalerie a lance une charge contre nos troupes {The cavalry launched a charge on our troups) Ce camion a une charge de 1000 kg {That lorry is carrying a one-thousand-kilogram load) Get enfant est une charge pour Luc {That child is a burden on Luke) Ces depenses sont ä la charge de Luc {Those expenses are to be paid by Luke) In above examples, the difference in use can be made clear by replacing the noun charge by an appropriate synonym. Such differences are made obvious both by the change in prop verbs and by the shift in arguments. However, the prop verb alone can distinguish between different uses while the arguments remain constant: charme: Leafait du charme ä Max {Leah isflirting with Max) Lea a du charme pour Max {Maxfinds Leah charming) 266 Gaston Gross attaque: Max a eu um attaque (Max had an attack/ stroke) Max est en attaque (football) (Max is aforward) poste: Luc est auposte (Luke is at the (police-/ flre-...) station) Luc a un poste (Luke has asjob/ position/ function) Luc est en poste (Luke is in ojfice/ has a position) Luc est ä son poste (Luke is on duty/ at his post) Moreover, certain pairs of prop verbs with opposite meanings give an active or passive interpretation to a predicative noun. Consider the following pairs: donner (give) — recevoir (receive): Luc a donne une gifte ä Max (Luke gave Max a smack) Max a requ une gifle de Luc (Max was hit by Luke) Luc a dome des directives a Max (Luke gave Max instructions) Max a requ des directives de Luc (Max received instructionsfrom Luke) faire (do/ make) recevoir (receive): Luc afait des compliments ä Max (Luke complimentedMax) Max a requ des compliments de la part de Luc (Max was complimented by Luke) Luc afait des confidences ä Max (Luke confided in Max) Max a requ des confidences de la part de Luc (Max was told Luke's secret) faire (do/ make) subir (undergo) : Luc afait un contröle de ce dispositif (Luke checked the device) Ce dispositifa requ un contröle de la part de Luc (The device was' checked by Luke) Luc afait un affront ä Max (Luke insulted Max) Max a subi un affront de la part de Luc (Luke was insulted by Max) infliger (inflict) subir (undergo): Luc a inflige une sanction ä Max (Luke punishedMax) Max a subi une sanction de la part de Luc (Max was punished by Luke) exercer (exert) subir (undergo) : Luc a exerce des represailles ä l'egard de Max (Luke took reprisals against Max) Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 267 Max a subi des represailles de la part de Luc (Max was subjected to reprisals by Luke) avoir (have) avoir (get)\ Luc a de I'estime pour Lea (Luke holds Leah in high esteem) Lea a I'estime de Luc (Leah has Luke's esteem) These manipulations show that the passive does not belong exclusively to transitive verbs, but also involves several thousand predicative nouns thought to be neutral as far as the opposition active-passive is concerned. 4.1.2 Removing ambiguity by means of the determinant A sentence such as: Luc dessine (Luke draws/ is drawing) presents aspectual ambiguity: it does not distinguish between an isolated punctual fact, a repeated punctual action or a habitual action. The nominalising transformation which, because it involves creating a noun phrase from a verb, requires the presence of an article, allows us to account for these differences in meaning: Luc fait un dessin (Luke is drawing) Lucfait des dessins (Luke makes drawings) Lucfait du dessin (Luke draws) Likewise, the noun absolution has two meanings: a religious one and a more general one. The former invariably takes a generic article; the latter may be preceded by a variety of determinants: PossO, LE-Modif UN-Modif (possessive, the, an): Le pretre a dome l'absolution ä Luc (Thepriest gave Luke absolution) Luc a dome son absolution ä Max (pour cette affaire) (Luke gave Max his absolution (on the matter)) A shift between the zero article and the indefinite article explains the difference in meaning between: Luc a dome abri ä Max (Luke shelteredMax) Luc a dome un abri ä Max (Luke gave Max shelter) The first sentence indicates that Luke himself sheltered Max, whereas the second simply says the Luke found Max a place to live. 268 Gaston Gross 4.2 Prop verbs and operators It is very difficult to account for the wide variety of meanings assumed by verbs such as faire (do/ make), etre {be), avoir {have). Hitherto we have mentioned their use as prop verbs, pointing out that when they were used in this way the noun that followed was a predicative noun. However, it is not sufficient to define prop verbs by the fact that they combine with abstract nouns: a verb may precede an abstract noun without being a prop verb, i. e. a predicatively empty verb. Abstract nouns can perfectly well be preceded by „full“ verbs: Luc n'apas entendu ta reponse {Luke did not hear your answer) This is a regular use of the verb entendre {hear), which appears in table 6. The construction becomes transparent if we postulate the elision of a prop verb revealed by the presence of ta {your) \ Luc n'a pas entendu la reponse que tu asfade {Luke did not hear the reply you gave) Other errors of interpretation may arise. In the sentence: Ceci donne des soucis ä Luc {This is a source ofworryfor Luke) the verb should not be considered as a prop verb, as was the case in: Luc donne une gifle ä Max {Luke gives Max a smack) The difference lies in the following properties: the subject is unrestricted (it is in fact a sentence) the relation between the verb and the predicative noun is not direct. It results from a causative construction based on a simple sentence containing the prop verb avoir {have)-. Max a des soucis {Max has worries) Ceci donne des soucis ä Max {This causes Max to have worries) This use of a causative operator on a prop verb can be found with other causative operators: mettre {place, put) operating on etre {be) or ily a {there is/ are ...), faire {do/ make/ produce) on avoir {have)-. Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 269 Luc est dans I'embarras (Luke is in trouble) Ceci a mis Luc dans I'embarras (This got Luke in trouble) IIy a du desordre dans la rue (There is disorder in the street) Luc a mis du desordre dans la rue (Luke caused disorder in the street) Luc a peur (Luke isfrightened) Cecifait peur ä Luc (Thisfrightens Luke) 5. Calculation of set meanings and structures The sentences we have analysed so far have compositional meaning: the meaning of the whole is calculated from the sum of the meaning of the various components. Most semantic theories do not go beyond this framework, thereby neglecting one of the most significant phenomena in natural languages, set expressions. All grammatical categories can form sequences whose meanings are not compositional. Compare: (a) Luc a couru ä la poste (Luke ran to the post office) (b) Luc a couru la poste (Luke ran like mad) The verb courir (run) in sentence (a) has its usual meaning of a verb of motion followed by a locative phrase. This is not the case in (b) where the whole expression means go very quickly. Notice that the determinant is invariable: *Luc court (me + cede + notre) poste as is the noun complement: *Luc court la (gare + station) All the lexical items in an expression may become set, as above, or only some of them as in: Luc a pris Max en grippe (Luke has taken a dislike to Max) in which the direct object varies freely, while the other elements do not. In the case of totally fixed expressions such as: prendre le taureau par les cornes (to take the bull by the horns), aller ä vau-Teau (to be on the road to ruin), prendre des vessies pour des lanternes (to engage in wishful thinking), the usual semantic calculation must be replaced by a global meaning attached to the expression, which is necessarily consigned to the lexicon as a separate entry with its own specific meaning. Dictionaries of compound words (called 270 Gaston Gross DELAC at the LADL) make it possible to eliminate ambiguity from a great many structures which would otherwise be misinterpreted for want of an exhaustive count of set expressions. The significance of this phenomenon becomes obvious when numbers are revealed, for there are far more compounds in French than commonly supposed. The following provide an order of magnitude: 25 000 compound verbs (as opposed to 12 000 simple verbs) 6 000 compound adverbs (1 500 simple adverbs) 200 000 compound nouns (40 000 simple nouns) The dictionary of compound words also eliminates ambiguity at another level. It is possible to reduce considerably the number of different meanings of a given noun if, instead of defining words as sequences set off by spaces, one considers compounds. If a word appears in the lexicon as part of a compound, there is less danger of ambiguity than if the same word is considered in isolation. Here is an example using the word pomme {apple). Most dictionaries give four different meanings for this item: (1) type of fruit, (2) heart of a vegetable, (3) ornament, (4) head. Set expressions in the form of compound nouns offer a way to avoid such multiple meanings. Compound nouns containing the word pomme each have a single meaning: jus de pomme {apple juice), pomme d'acajou {mahogany knob), pomme d'amour {tomato), pomme d'api {lady-apple), pomme d'arrosoir {sprinkling rose), pomme de pin {pine cone), pomme de terre {potato), pomme d'Adam {Adam's apple). Since these compounds are marked with their syntactic properties, in particular the features concrete and abstract, pomme de douche {shower rose) and pomme de discorde {apple of discord) will not be confused. Automatic word processing implies recognizing first of all set expressions. If this were the case, a large number of errors in interpretation could be avoided. 6. Conclusion The lexicon-grammar removes ambiguity thanks to the notion of operator use. The following filters are obtained: (a) constitution of dictionaries of simple and compound words, (b) de-grouping of the various uses of an operator (simple or compound). In the case of a predicative item, classification in different tables in function of use, Eliminating Semantic Ambiguity by Means ofa Lexicon-Grammar 271 (c) taking into account the specific properties codified in the tables, (d) removing ambiguity from a structure through the properties of a transformed unit considered as an analytical interpretation of the initial structure. Setting up tables which represent, for each operator, a large number of observations provides a compact tool enabling us to reduce ambiguity extensively. 7. Literature Harris, Zellig S. (1968): Mathematical Structures of Language. New York. Harris, Zellig S. (1976): Notes du cours de syntaxe. Paris. Gross, Gaston (1988): Reflexions sur la notion de locution conjonctive. In: Langue Frangaises 77, p. 19-36. Gross, Gaston/ Vives, Robert (1986): Les constructions nominales et l'elaboration d'un lexique-grammaire. Langue Frangaise 69. Paris. Guillet, Alain/ Leclere, Christian (1981): Restructuration du groupe nominal. Langages 63. Paris. Jacqueline Kubczak / Helmut Schumacher Verbvalenz - Nominalvalenz 1. Einleitung Der nachfolgende Beitrag beschäftigt sich mit einigen zentralen Problemen in einem Bereich, für den sich immer mehr Fachkollegen interessieren: der Valenz der Nomina. Dieser Forschungsgegenstand kann jedoch nicht isoliert betrachtet werden, da immer wieder in der Literatur Zusammenhänge zwischen der Valenz der Verben und der Valenz der Nomina hergestellt werden. Die Beschäftigung mit dem Thema Verb- und Nominalvalenz gehört auch zur Aufgabenstellung der Arbeitsgruppe Valenzforschung im IDS, in der zwei Projekte durchgefuhrt werden, nämlich die Ausarbeitung eines Verbvalenzwörterbuchs und eine Beschreibung der Nominalsyntax. 1 Nach Abschluß der laufenden Projekte sollen die beiden Stränge wieder zusammengefugt werden in einer Untersuchung zur Valenz von Verben und korrespondierenden Nominal- und Adjektivalbildungen. Unsere Beschäftigung mit der Valenz der Nomina ist nicht nur theoretisch begründet, sondern hat auch einen praxisbezogenen lexikographischen Hintergrund. Bei der Benutzung von einsprachigen Wörterbüchern wird so stellt Wiegand fest (und so hatten wir es schon bei der Vorbereitung von „Verben in Feldern“ festgestellt (Schumacher 1986, S. 5ff.)) seltener nach der abstrakten Bedeutung eines Wortes gefragt als nach seinem semantisch und grammatisch korrekten Gebrauch im Text, und dies gilt sowohl für muttersprachliche als auch für nicht-muttersprachliche Benutzer: „Man muß also davon ausgehen, daß der ausländische Benutzer mehr an grammatischen, als an semantischen Fragen interessiert ist oder besser, daß seine Wörterbuchbenutzungssituationen vor allem durch grammatische Wissenslücken [im weitesten Sinne] bestimmt werden. Bei der Aufzählung der für den Ausländer wichtigen Datentypen nennt H.E. Wiegand folgende: Genus, Plural, Präteritum, Komparativ, Superlativ, Verbrektion, Adjektivrektion, Präpositionsschwierigkeiten, Kongruenz, Adjektivflexion, Verbflexion etc.“ (zitiert nach Kempcke 1992, S. 181; Hervorhebungen von uns.) Im Katalog der Anforderungen für Lernerwörterbücher wird inzwischen selbstverständlich daraufhingewiesen, daß ein Lernerwörterbuch sich nicht „in der Erläuterung von Bedeutungen erschöpfen darf, sondern auch z.B. Infor- 1 Zum Verbvalenzwörterbuch (Projekt valbu) vgl. Schumacher (1990); zur Beschreibung der Nominalsyntax deutsch-französisch (Projekt procope) vgl. Kubczak und Costantino in diesem Band. 274 Kubczak/ Schumacher mationen zu den Konstruktionseigenschaften von Verben und Adjektiven“ (Zöfgen 1985) geben muß. Übereinstimmend werden von den Wörterbuchplanem im Bereich Deutsch als Fremdsprache Informationen über die Valenz der Verben gefordert. Darüber hinaus nennt aber schon Heath (1985) in seinem Minimalkatalog grammatischer Datentypen für ein Lernerwörterbuch explizit die Valenz von Nomina. Auch Kempcke (1992) will in seinem Lernerwörterbuch auf die Valenz der Nomina eingehen. Neben dem Bereich der Sprachdidaktik ist die Beschreibung der Valenz der Nomina für die maschinelle Datenverarbeitung und vor allem für die computergestützte Übersetzung wichtig, wie man an der steigenden Zahl der Arbeiten über die Syntax der Nominalgruppe erkennen kann, die von Arbeitsstellen wie dem LADL (Laboratoire d'automatique documentaire et linguistique, Paris) oder anderen Projekten der maschinellen Datenverarbeitung (Stein, Blumenthal, Hellwig u.a.) publiziert werden. Auch wenn das Interesse und die Anzahl der Publikationen gestiegen sind, bleiben viele der Probleme, die von Anfang an mit der Valenz der Nomina verbunden waren, so lebendig wie am ersten Tag (vgl. Teubert 1979 und Helbig 1992). 2. Problemstellung Die Hauptprobleme bei der Untersuchung der Valenz der Nomina sind: a) Bei welchen Nomina kann von Valenz gesprochen werden? b) In welchem Grade sind Ergänzungen bei Nomina fakultativ? c) In welchem Maße gibt es Zusammenhänge zwischen der Valenz der Verben und der Valenz der korrespondierenden Nomina? d) In welchem Maße kann das Instrumentarium, das für die Beschreibung der Valenz der Verben entwickelt wurde, auf die Valenz der Nomina übertragen werden? Eine spezielle Fragestellung, bei der sich Verbvalenz und Nominalvalenz berühren, betrifft die Valenz von Funktionsverbgefügen: f) Welches Element (das Funktionsnomen oder das Funktionsverb) zeichnet verantwortlich für die Valenz des ganzen Ausdrucks? g) Wie verhält sich das Funktionsnomen in bezug auf seine Valenz im Vergleich mit dem Nomen in freier Verwendung? In diesem Beitrag möchten wir uns auf die Punkte a, b und c konzentrieren und Punkt d nur streifen. Für die Punkte f und g kann auf den Aufsatz von Stein in diesem Band verwiesen werden. Verbvalenz - Nominalvalenz 275 2.1 Bei welchen Nomina kann von Valenz gesprochen werden? Unstrittig ist, den Nominalisierungen von Verben und Adjektiven eine Valenz zuzusprechen. Das Wörterbuch zur Valenz und Distribution der Substantive von Sommerfeldt/ Schreiber (1977) umfaßt ca. 750 Nomina, bei denen es sich fast ausschließlich um solche Nominalisierungen handelt. Die strittige Frage ist eigentlich die, ob man auch von Valenz sprechen kann in bezug auf nicht abgeleitete Nomina wie Weg, Brücke, Brief, Vorrat, Flasche, Hunger, Gebiet, Vater usw. Engel (1988, S. 505) beschreibt die Valenz der Nomina wie folgt: „Wenn ein Nomen ein Attribut haben kann, das nicht bei sämtlichen Nomina möglich ist, das also auf eine Subklasse der Nomina beschränkt ist, dann schreiben wir ihm eine bestimmte Valenz zu.“ Nach dieser Definition sind die Nomina mit Präpositionalanschluß wie Weg nach, Brücke über, Brief an, Vorrat an, Hunger nach/ auf ohne Frage valente Nomina, da keine dieser Präpositionen an alle Nomina angeschlossen werden kann. Problematischer ist der Fall der Genitivattribute, die auch bei Engel als typische Nominalergänzungen gelten, obwohl sie formal bei jedem Nomen Vorkommen können. Daher scheint es wohl angebracht, zunächst von einer semantisch motivierten Definition auszugehen wie sie z.B. Pankratova (1993, S. 107) nicht nur für Verben anfuhrt: [Es gibt relative Wörter wie] „Vater, Freund, Teil, Empfänger, Verhöhnung, Wiedergabe, beschaffen, ähnlich u.ä. [...] Diese Wörter weisen auf ein Verhältnis zu etwas anderem und bedürfen irgendeiner Ausfüllung oder Ergänzung durch andere sprachliche Ausdrucksmittel, d.h., diese Wörter stiften also in der Regel eine Wortgruppe in der Parole. Autosemantische Wörter mit absoluter Bedeutung {rosten, abbröckeln, ermüden, einschlafen, rot, biegsam, politisch u.a.) verlangen keine Ergänzung. Beim Hörer oder Leser erregen sie keine Spannung auf weitere Klärung ihrer Bedeutung.“ oder wie in Schumacher (1986, S. 21), hier auf Verben bezogen, [es war zu untersuchen,] „ob eine Implikationsbeziehung zwischen Sätzen vorliegt, die das betreffende Satzglied nicht enthalten und solchen, in denen es vorkommt: Aus dem Satz Jemand ißt. folgt immer der Satz Jemand ißt etwas.“ Appliziert auf die oben angeführten Nomina hieße das: Vater impliziert immer Vater von jemandem, Empfänger, Empfänger von etwas-, Teil, Teil von etwas, Gefäß, Gefäß für etwas usw. Daher ist es naheliegend, diese Erweiterungen als Ergänzungen einzustufen und in einem ersten Schritt festzuhalten, daß die oben angeführten Nomina zumindest schon als Träger einer semantischen Valenz angesehen werden können. Nebenbei bemerkt, interessant sind solche Nomina wie Flasche, die einerseits als Bezeichnung für ein besonderes Gefäß einen Ausdruck mit einer Bezeichnung für den Inhalt implizieren. Flasche für Wein, Weinflasche u.ä., andererseits in Verwendungen wie Bitte, werfen Sie Flaschen nicht in den Haushaltsmüll! keine Erweiterung implizieren. 276 Kubczak/ Schumacher Die Anzahl der Nomina, deren Satelliten als Ergänzungen eingestuft werden können, ist u.E. größer als Helbig (1992, S. 118ff.) es darstellt. Helbig unterscheidet auch bei den Nomina zwischen syntaktischer und semantischer Valenz. Eine semantische Valenz haben alle Nomina, die sich auf mehrstellige Prädikate zurückfuhren lassen und daher offene Argumentstellen aufweisen, nämlich die „relativen Nomina“. Eine syntaktische Valenz haben aber nur die Nomina, bei denen diese Argumentstellen aktantifiziert sind. Allerdings legt sich Helbig nicht eindeutig fest, welche Ausdrucksformen als Realisierungen einer syntaktischen Valenz zu betrachten sind. Er zeigt deutliche Zurückhaltung bei der Einstufung bestimmter Genitivattribute als syntaktische Aktanten bei den nicht-deverbativen oder nicht-deadjektivischen Nomina. Wir folgen hier Tarvainen (1981, S. 84ff), der gegen die Einstufung von des Mannes in Sohn des Mannes lediglich als Ausdruck einer logisch-semantischen Valenzbeziehung, in der die Attributbeziehung ein Verwandtschaftsverhältnis bezeichnet, argumentiert, daß „die Attributbeziehung jedoch immer eine syntaktische Konnexion ist: der Sohn Regens, des Mannes Dependens“. Wenn also diese Attributbeziehung als logisch-semantische Valenzbeziehung anerkannt wird und abhängig von einem Nomen in einer Nominalgruppe vorkommt, ist sie eben auch als eine syntaktische Valenzbeziehung zu werten. Genauer überprüft werden müßte, welche Nomina als Valenzträger eingestuft werden, bei denen die Ergänzung nur „latent vorhanden ist“, d.h., semantisch zwar mitverstanden aber nicht im Rahmen einer Nominalgruppe realisierbar ist. Helbig (1992, S. 122) meint z.B., daß der Mitspieler „dasjenige, das gekocht wird“ beim Nomen Koch syntaktisch blockiert sei. Ein Satz wie Dem Koch dieses vorzüglichen Mahls möchte ich meinen Dank aussprechen! erscheint uns aber problemlos möglich. Es erscheint lohnend, alle relativen Nomina dahingehend zu untersuchen, welche Erweiterungsmöglichkeiten gegeben sind und welchen semantischen Klassen diese Nomina zugeordnet werden können. Teubert (1979, S. 88ff) unterscheidet 12 Klassen von valenten Nomina: Handlungsbezeichnung (die Angriffe der Engländer), Ergebnisbezeichnung (die Erfindung Edisons), Vorgangsbezeichnung (das Aufkeimen des Getreides), Zustandsbezeichnung (die Schwüle der Luft), Eigenschaftsbezeichnung (die Reinheit des Glases), Täterbezeichnung (Teilnehmer an der Feier), Kategorialbezeichnung (das Gebiet von Hannover), relationale Personenbezeichnung (Peters Vater), Maßbezeichnung (ein Pfund vom besten Kaffee), qualifizierende Mengenbezeichnung (der Vorrat an Öl), Motionsmittelbezeichnung (die Straße nach Texas), benennbare Begriffe (die Regierung Brandt). Es ist zu prüfen, ob diese Klassifikation tragfähig ist. FAZIT: Vorläufig kann schon festgehalten werden, daß als Valenzträger alle Nomina eingestuft werden können, in deren Bedeutung eine Erweiterung impliziert ist, die in Form einer abhängigen Nominalgruppe ausgedrückt werden kann. Also auch Nachbar, Brücke, Flasche u.ä. Verb valenz - Nominalvalenz 277 2.2 Können nur Nominalgruppen Ergänzungsstatus haben? Ein weiteres Problem ist es zu entscheiden, welche Realisierungsformen der Implikationen (semantischen Valenz) Ergänzungsstatus bekommen. Die Implikationsbeziehung kann in der Nominalgruppe durch verschiedene Ausdrucksformen realisiert werden: Vater von, Vater des, sein Vater; Gefäß für Wein, Gefäß zur Aufbewahrung von Wein, Gefäß, in dem Wein außewahrl wird, Weingefäß', Ermittlungen der Polizei, Ermittlungen durch die Polizei, polizeiliche Ermittlungen. Die Frage ist, ob nur abhängige Nomina Ergänzungsstatus bekommmen können oder ob bestimmte possessive Determinative, Adjektive oder Nomina als Teile von Komposita auch als verschiedene Ausdrucksformen einer Ergänzung eingestuft werden sollten? Für Engel ist mein in mein Nachbar zwar ein Satellit des Nomens, es wird ihm aber der Ergänzungsstatus abgesprochen, nicht weil mein kein Nomen ist, sondern, weil es nicht subklassenspezifisch ist. „Satelliten des Verbs sind Verbglieder oder Satzglieder. Satelliten anderer Wörter sind Attribute. [...] Satelliten stehen in mehr oder minder exklusiver Beziehung zu ihrem Regens. In der Nominalphrase mein Nachbar aus dem Zabergäu hat das Nomen Nachbar die beiden Satelliten mein und aus dem Zabergäu, die auf den ersten Blick gleichberechtigt erscheinen. Aber mein ist kein exklusiver Satellit, da dieses Wort (oder ein anderes possessives Determinativ) zu jedem beliebigen regierenden Nomen treten kann. Nur spezifische Satelliten nennen wir Ergänzungen.“ (1988, S. 23). Engel schreibt weiter (1988, S. 619) „Der Genitivus objectivus z.B. die Festnahme des Kassierers ist eine Ergänzung, Anapher ist, wie beim subjektiven Genitiv, dessen/ derer oder ein entsprechendes possessives Determinativ.“ und (1988, S. 535) „Das possessive Determinativ der 3. Person kann eine Reihe genitivischer Attribute (Genitivus possessivus, subjectivus, objectivus) ersetzen.“ Man kann wohl davon ausgehen, daß Engel keinen Unterschied machen will zwischen mein Nachbar und sein Nachbar, beide sind possessive Determinative und wären als solche keine Ergänzungen. Engels Beschreibung hat u.a. die Konsequenz, daß bei den Ausdrücken der Nachbar von Onkel Herbert und sein Nachbar durch das präpositionale Attribut und das Possessivpronomen zwar dieselbe Relation ausgedrückt wird, aber der Status dieser Ausdrücke ganz verschieden eingestuft wird. An anderer Stelle wird jedoch das possessive Determinativ als Anapher für eine Ergänzung geführt. Haben Anaphern nicht denselben Status wie die Einheiten, die sie ersetzen? Also müßten zumindest bestimmte possessive Determinative Ergänzungsstatus haben können. Es scheint uns, daß Engel einerseits formal und andererseits inhaltlich argumentiert und dadurch in einen Widerspruch gerät. Nehmen wir an, daß Aus- 278 Kubczak/ Schumacher drücke in der Form eines possessiven Determinativs bei jedem regierenden Nomen stehen können. Das können aber Nominalgruppen im Genitiv genauso. Die Nominalgruppen im Genitiv werden aber von Engel inhaltlich in verschiedene Klassen eingeteilt, z.B. (1988, S. 618f ) „der Genitivus subjectivus bezeichnet Einzelwesen oder begrenzte Mengen von Personen (selten andere Größen), die das vom regierenden Nomen benannte Geschehen bewirkt haben“. Da diese Satelliten nur bei Nomina Vorkommen, die ein (meist willkürlich bewirktes) Geschehen oder dessen Resultat bezeichnen, d.h. subklassenspezifisch sind, sind sie auch Ergänzungen. Der „Genitivus Possessivus“ kann sich nach Engel (1988, S. 613) „mit beliebigen Nomina verbinden“ und hat daher Angabestatus. Warum werden Nominalgruppen im Genitiv inhaltlich unterschieden und danach sortiert, ob sie inhaltlich zu jedem Nomen passen, und possessive Determinative nicht, obwohl sie, wie Engel selbst sagt, als Anapher für z.B. den Genitivus subjectivus verwendet werden? Sein in sein Haus unterscheidet sich inhaltlich genauso von sein in sein Nachbar oder von sein in sein Verhalten wie die Nominalgruppen im Genitiv: das Haus des Mannes (Genitivus possessivus) / der Nachbar des Mannes (relationaler Genitiv) oder das Verhalten des Mannes (Genitivus subjectivus), wobei der relationale Genitiv nur bei relationalen Personenbezeichnungen vorkommt und daher subklassenspezifisch ist und demzufolge Ergänzungsstatus hat. Eine ähnliche Argumentation kann an Hand von Adjektiven durchgefuhrt werden. Die Ermittlungen der Polizei (Genitivus subjectivus) -> die polizeilichen Ermittlungen. FAZIT: Ergänzungen werden nicht auf bestimmte Formkategorien beschränkt, sondern nach semantischen Kriterien ermittelt: implizierte Ausdrücke, die nicht bei jedem Nomen Vorkommen können, werden als Realisierungsformen einer Ergänzung eingestuft, daher auch bestimmte possessive Determinative, mein in mein Vater z.B. oder bestimmte Teile von Komposita wie z.B. Wein in Weinflasche oder Adjektive wie polizeilich in polizeiliche Ermittlungen. In dem Projekt Syntax der Nomina (s. Kubczak/ Costantino in diesem Band) und in dem Projekt Substantivvalenzwörterbuch deutsch-ungarisch (s. Beitrag von Bassola ebd.) ist dies in bezug auf possessive Determinative schon versuchsweise in die Praxis umgesetzt worden. Verbvalenz - Nominalvalenz 279 2.3 In welchem Grad sind die Ergänzungen bei den Nomina fakultativ? Obwohl man heute noch Behauptungen wie „Bei den Nomina lassen sich tatsächlich keine obligatorischen, sondern nur prinzipiell weglaßbare (fakultative) Ergänzungen und Angaben unterscheiden“ (Peretti 1992, S. 59) in der Literatur findet, stellt sich diese Frage seit Sandberg (1979) differenzierter. 2 Sandberg hat gezeigt, daß bestimmte Sätze ungrammatisch werden, wenn die Nominalergänzung weggelassen wird. Er unterscheidet zwei Arten von „Obligatorik“: „Direktobligatorium“ (oder satzobligatorisch) und „Fernobligatorium“ (oder textobligatorisch). Fernobligatorisch heißt, daß die Ergänzung weggelassen werden kann, wenn der Bezug irgendwo im Text schon hergestellt wurde, z.B. Er hat viele Bilder von seinem Urlaub. Er ist gerade beim Zeigen. Direktobligatorisch heißt, daß die Ergänzung auch dann nicht weggelassen werden kann, wenn der Bezug im Text schon hergestellt wurde. Er ging gerade aus seinem Zimmer hinaus. *Beim Verlassen stolperte er. Es ist überhaupt schwierig, Sätze zu finden, in denen Verlassen ohne Ergänzung gebraucht wird. In allen Korpora geschriebener deutscher Sprache des IDS sind nur zwei Sätze enthalten, in denen die Ergänzung mit der auf „dasjenige, das verlassen wird“ Bezug genommen wird, nicht ausgedrückt ist. Diese Sätze sind, wie man leicht sehen kann, stilistisch markiert, beide gehören nicht der Standardsprache an. Dann wird das Verlassen nur noch Abschied, Abschiedfür immer sein, Todeskampf des Gefühls, und die Stunde gräßlicher Schmerzen voll Schmerzen, wie sie wohl dem Tode um einige Zeit vorangehen, und die das Sterben sind, wenn auch noch nicht der Tod. (Th. Mann, Lotte in Weimar, 1960 (1939), S. 764). Auch ein Polizist, der ohne rechtlich zulässigen Grund in eine fremde Wohnung eindringt und die Aufforderung zum Verlassen nicht befolgt, verletzt das Grundrecht; er begeht Hausfriedensbruch. (Das Grundgesetz in Wort und Bild) Auf der Grundlage der IDS-Korpora haben wir auch die Verwendungsweisen eines anderen Nomens, das Sandberg als Beispiel dient, untersucht. Es handelt sich hier nicht um einen substantivierten Infinitiv, sondern um ein deverbatives Nomen auf -ung, nämlich Berücksichtigung, dessen Valenzrahmen wie folgt festgesetzt werden kann: jemand (1) berücksichtigt etwas (2) irgendwo (3). Außer den Verwendungsweisen innerhalb von mehr oder weniger festen Fügungen wie: (keine) Berücksichtigung flndenlerfahren! verdienen haben wir auch nur vier Sätze gefimden, in denen das zweite Argument in der Nominalgruppe fehlt; es sind allesamt Sätze aus amtssprachlichen Texten, die eigentlich in der Standardsprache so nicht Vorkommen. Es ist interessant festzustellen, daß auch in diesen Sätzen Berücksichtigung nicht alleine vorkommt, sondern in Begleitung von Adjektiven (steuerlich, entsprechend) oder von Adverbien (dort), denen man, wenn man der Argu- 2 Auch Helbig (1992) sieht das Problem differenzierter. 280 KubczaldSchumacher mentation aus 2.1 folgt, den Ergänzungsstatus für das dritte Argument attestieren könnte. Dabei wird zunächst auf das vorvorherige Jahr zurückgegriffen und dann soweit dort eine Berücksichtigung zu keinem [...] finanziellen Vorteil des Steuerzahlers führt. (MM 6.9.86, S. 44); Nicht nur bei der Vergabe von Leistungen werde auf eine entsprechende Berücksichtigung geachtet... (MM 12.2.86, S. 19); Soweit eine steuerliche Berücksichtigung in Frage kommt... (MM 6.9.86, S. 44); Ich habe einmal gehört, daß es eine Art Opfergrenze für die steuerliche Berücksichtigung geben sollte. (MM 17.10.87, S. 24). Auch wenn es im Gegensatz zur Verbvalenz in der Nominalvalenz scheinbar keine Fälle von absoluter Obligatorik gibt, so muß trotzdem der Tatsache Rechnung getragen werden, daß bestimmte Nomina im Normalfall eine Ergänzung verlangen und nur ganz selten, in sehr speziellen Kontexten, ohne Ergänzungen Vorkommen können. Bei der Beschreibung der Verbvalenz werden normalerweise solche Ergänzungen, die nur unter ganz spezifischen Bedingungen fehlen dürfen, als obligatorisch kodiert. Die Verbvalenzwörterbücher verzeichnen z.B. bezahlen, bewundern usw. ... mit einer obligatorischen AkkE, obwohl diese unter bestimmten Umständen fehlen kann: Warum muß ich immer bezahlen? Er hörte gar nicht mehr aufzu bewundern.^ FAZIT: Im Hinblick auf den eingangs dargestellten didaktischen Verwendungszweck von Valenzeintragungen ist zu überlegen, solche Nomina wie z.B. Berücksichtigung mit einer obligatorischen Ergänzung für das 2. Argument zu kodieren, wenn in fast allen Fällen ihre Verwendungen ohne diese Ergänzung im Satzkontext zur Bildung von ungrammatischen Ausdrücken fuhren würde. 2.4 In welchem Maße bestehen Zusammenhänge zwischen der Verbvalenz und der Nominalvalenz? Die Frage ist, ob man die Valenz der Nomina als System sui generis untersuchen sollte, wie Teubert (1979) es vorschlägt, oder ob man sie in Abhängigkeit von der Valenz der Verben beschreiben sollte. Helbig (1992, S. 118ff.) wendet gegen Teubert ein, daß auch bei ihm die Valenz der Nomina und die der Verben verbunden werden, indem Teubert gerade deverbative oder deadjektivische Nomina als Beispiele heranziehe, um die meisten von ihm angeführten Ergänzungsklassen zu illustrieren. Teuberts The- 3 S. dazu die Darstellung im Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben (Helbig/ Schenkel 1973), Kleines Valenzlexikon deutscher Verben (Engel/ Schumacher 1976), Valenzlexikon deutsch-rumänisch (Engel/ Savin 1983) und VALBU s. Anm. 1. Verbvalenz - Nominalvalenz 281 se, die Nominalvalenz als ein System sui generis anzusehen, ist aber nicht so zu verstehen, daß es keine Analogien zwischen Verbvalenz und Nominalvalenz gebe. Gemeint ist, daß auch bei deverbativen Nomina nicht ohne weiteres davon ausgegangen werden kann, daß ihre Valenz mit der von Verben übereinstimmt. Wenn man zugesteht, daß auch nicht-deverbative Nomina valenzfähig sein können, ist die These, die Valenz der Nomina sei ausschließlich von der der entsprechenden Verben ableitbar, sowieso nicht zu halten. Tarvainen (1981, S. 84ff.) schlägt demzufolge vor, verschiedene Möglichkeiten der Ableitung der syntaktischen Valenz zu unterscheiden, je nachdem welcher Klasse das Nomen angehört: „Die syntaküsche Valenz der deverbativen Substantive beruht auf der syntaktischen Valenz der ihnen zugrunde liegenden Verben, während die syntaktische Valenz der deadjektivischen Substantive teils auf die syntaktische, teils auf die semantische Valenz der Adjektive zurückgeht. Die Valenz der anderen Substantive ist dagegen auf ihre eigene, substantivische Bedeutung zurückzufuhren.“ Auch mit dieser Differenzierung sind noch keineswegs alle Probleme gelöst. Es gibt zwar regelhafte Beziehungen zwischen der Valenz von Verben und der Valenz der entsprechenden Nominalisierungen, jedoch ist das Verhältnis einer 1: 1 Abbildung der Ergänzungen eher die Ausnahme (Schumacher 1977, S. 70). Nur die präpositionalen Verbergänzungen, und zwar sowohl diejenigen mit festem präpositionalem Anschluß {hoffen aufdie Hoffnung auf) als auch die mit wechselndem präpositionalem Anschluß {fahren nach/ zu die Fahrt nach/ zu) können in der Umgebung der entsprechenden Nominalisierungen unverändert Vorkommen. Bei allen anderen Klassen von Verbergänzungen liegen die Verhältnisse differenzierter. Die Dativergänzung des Verbs z.B. wird zwar meist beim entsprechenden Nomen in Form einer Präpositionalgruppe ausgedrückt: jemandem helfen —» die Hilfe fürjemanden jemandem danken —» der Dank anjemanden Darüber hinaus gibt es aber auch Fälle, bei denen diese Umwandlung blockiert ist: jemandem etwas abgewöhnen -> die A bgewöhnung... ? Die Wahl der Präposition kann mit Rekurs auf die Valenz des Verbs nicht geregelt werden, und sie ist auch nur bedingt aus der Verbbedeutung ableitbar. (Schumacher 1977, S. 72) Neben diesen bekannten Tatsachen gibt es weitere interessante Unterschiede zwischen der Valenz der Verben und der Valenz entsprechender Nomina: 282 Kubczak/ Schumacher etwas [Akk] berücksichtigen -> die Berücksichtigung +NG im Gen! von +NG im Dat etwas [Gen] bedürfen —> das Bedürfnis nach +NG im Dat Bei diesen Nominalisierungen wird die Form der Ergänzung nicht beibehalten, obwohl dies vom System her möglich wäre. Es gibt genügend Genitivattribute zu Nomina und es gibt auch prinzipiell die Möglichkeit eines Akkusativanschlusses beim Nomen (Schanen 1992), z.B. die Versammlung letzte Woche, wobei hier nicht behauptet wird, daß letzte Woche Ergänzungsstatus hat, sondern nur, daß ein Akkusativanschluß als Attribut des Nomens möglich ist. In manchen Fällen ist sogar die Weitergabe von semantischen Ergänzungen nicht möglich: Der Vater ohrfeigt seinen Sohn -> die Ohrfeige des Vaters aber *die Ohrfeige des Sohnes / *vom Sohn / *an den Sohn... Hier muß man auf einen Relativsatz oder auf einen Partizipialsatz auf der Basis einer Stützverbkonstruktion (construction avec verbe support) 4 zurückgreifen, um die AkkE des Verbs innerhalb einer Nominalgruppe mit Ohrfeige darstellen zu können: Die Ohrfeige, die der Vater dem Sohn gegeben hat. oder ? die dem Sohn gegebene Ohrfeige {seitens des Vaters). 5 Beim substantivierten Infinitiv das Ohrfeigen besteht dieses Problem nicht: das Ohrfeigen des Sohnes durch den Vater. Daraus folgt jedoch nur, daß der substantivierte Infinitiv prinzipiell die gleiche Zahl von Valenzstellen hat wie das entsprechende Verb. Ihre gleichzeitige Realisierung fuhrt aber bei der Substantivierung von drei- und vierwertigen Verben zu einer Attributhäufung, die aus stilistischen Gründen problematisch ist: Mein Leihen eines Fahrrades von ihm für drei Stunden. Auch Helbig problematisiert das Verhältnis von Verb und abgeleiteten Nomina hinsichtlich ihrer Valenz: „Nicht alle deverbalen und deadjektivischen Substantive übernehmen die Valenz ihrer Basiswörter, sondern nur solche, die die Bedeutung des Basiswortes (z.B. die prozessuale Bedeutung des Verbs) erhalten. Verbalsubstantive dagegen, die die Bedeutung ihrer Basiswörter nicht bewahren, statt dessen das Resultat des durch die Verbalhandlung erreichten Geschehens oder einen entstandenen (konkreten) Ge- 4 Zu „verbe support“ und „construction avec verbe support“ s. u.a. Syntaxe des noms (Gross/ Vives 1986) und Les constructions converses du franyais (Gross 1989). 5 Für eine detailliertere Darstellung dieser Verhältnisse vgl. den Beitrag von Kubczak/ Costantino in diesem Band. Verbvalenz - Nominalvalenz 283 genstand bezeichnen, unterscheiden sich in Bedeutung und Valenz deutlich von den ihnen zugrunde liegenden Verben.“ (1992, S. 113) Soweit ist Helbig zuzustimmen. Wie schon in 2.3 dargestellt, können wir jedoch seine Schlußfolgerung nicht akzeptieren, die zwar als vorläufig dargestellt aber nirgends deutlich zurückgenommen wird: „... daß syntaktische Valenz nur Substantive haben, die Nominalisierungen von Verben und Adjektiven sind, daß aber andererseits nicht alle Nominalisierungen von Verben und Adjektiven über eine syntaktische Valenz verfugen, sondern nur solche, die die Bedeutung ihrer Basiswörter beibehalten.“ (1992, S. 113) Als Beispiel für eine syntaktische Valenz fuhrt Helbig Arbeit an in Die Arbeit an diesem Buch dauerte mehrere Jahre, das zurückfuhrbar ist auf Der Autor arbeitete an diesem Buch mehrere Jahre. Arbeit in Er hat eine gute Arbeit als Dissertation vorgelegt, wird die Fähigkeit einer syntaktischen Valenz abgesprochen, weil es in diesem Fall das Resultat einer Handlung bezeichnet. Welchen Status hat aber die Erweiterung der Nominalgruppe Er hat eine gute Arbeit über die Bienenzucht als Dissertation vorgelegt, die man zurückfuhren könnte auf Er hat über die Bienenzucht gearbeitet! In diesem Beispiel ist Arbeit als Bezeichnung für das Resultat der Handlung „arbeiten“ anzusehen und hat u.E. eine syntaktische Valenz: über +NG im Akkusativ. Da wir einerseits der Meinung sind, daß auch nicht-deverbative Nomina eine syntaktische Valenz haben können und bei den deverbativen Nomina die Unterschiede zu der semantischen und syntaktischen Valenz der entsprechenden Verben größer sind als z.T. angenommen, erscheint uns der Vorschlag von Teubert, die Valenz der Nomina als System sui generis zu behandeln, ein begehbarer Weg. Dies schließt eine Untersuchung der Gemeinsamkeiten und Unterschiede der beiden Systeme nicht aus. Für den Übersetzer ist z.B. wichtig zu wissen, wie die Verteilung von Informationen je nach der Wahl von verbalem oder nominalem Regens geregelt ist. Auf Sachverhalte kann im Deutschen und in vielen verwandten Sprachen am einfachsten mit einem Satz mit verbalem Kern Bezug genommen werden, da es nur in einem solchen Satz einen Platz für alle am Sachverhalt beteiligten Größen gibt. Daher kann man einen Maximalsatz, bei dem alle Stellen besetzt sind, als Vergleichsgröße heranziehen und dann untersuchen, wie bei einem Wechsel der Wortklasse die Rollen verteilt und in welcher Form sie realisiert werden. Nehmen wir z.B. den Sachverhalt des Verletzens, der durch den folgenden Satz beschrieben werden kann [mögliche Mitspieler, auch mögliche Angaben, stehen zwischen / / und sind numeriert. Die Numerierung dient ausschließlich der Erkennung]: 284 Kuh czak! Schumacher Ijemand 1/ verletzt / jemanden 2/ / mit einem Gegenstand 3/ / an einem Körperteil 4/ / aus einem bestimmten Grund 5/ / bei einem bestimmten Anlaß 6/ / an einem bestimmten Ort 7/ / zu einer bestimmtem Zeit 8/ ... z.B. / Vor einer Kneipe 7/ verletzte / Paul 1/ / mitten in der Nacht 8/ / in einer Auseinandersetzung 6/ / seinen Gegner 2/ / aus Wut 5/ / mit einem Messer 3/ / am Arm 4/ . Wenn an die Stelle des Vollverbs eine Stützverbkonstruktion (jemandem 2 eine Verletzung zufügen) oder ein Nomen tritt, verändert sich die Verteilung bzw. die Form der Informationen (die Informationen 5, 6, 7, 8 werden hier nicht berücksichtigt): / Paul 1/ hat / seinem Gegner 2/ / mit einem Messer 3/ / eine Armverletzung 4/ zugefügt / dem Gegner 2/ wurde / durch Paul 1/ / mit einem Messer 3/ / eine Verletzung am Arm 4/ zugefügt / seine 2/ / Armverletzung 4 1/ seine 2/ / Armverletzung 4/ / durch Paul 1/ / mit einem Messer 3/ 1/ seine 1/ / Armverletzung 4/ / mit einem Messer 3/ */ Pauls 1/ / Armverletzung 4/ / an ihn 2/ u.ä. Man könnte auch erwägen, die Stützverbkonstruktion als Basis für die Untersuchung zu nehmen. Ausgehend vonjemandem eine Verletzung zufügen hätte dies den Vorteil, daß das syntaktische Verhalten analoger Nomina wie Verletzung, Wunde, Verwundung leichter verglichen werden könnte. Darüber hinaus läßt sich dasselbe Verfahren auf nicht-deverbative Nomina anwenden: Man kann sich nämlich vorstellen, daß das Vorkommen der Präpositionen nach oder über bei den nicht-deverbativen Nomina Weg, Straße, Brücke über den Sachverhalt erklärt werden könnte, der durch das Verb führen in Verbindung mit dem betreffenden Nomen adäquat dargestellt wird, wobei führen als „verbe support“ für „direktivische“ Nomina fungiert: Der Weg führt nach Berlin / über die Brücke / zum Bahnhof etc ... Solche Überlegungen müssen aber noch für das Deutsche überprüft und weiterentwickelt werden. Ein Anfang wurde schon mit dem PROCOPE-Projekt gemacht. In Frankreich werden diese Thesen schon seit einigen Jahren durch die Arbeiten vom LADL und von G. Gross an reichem Material erprobt. 6 FAZIT: Die Untersuchung und die Darstellung der Valenz der Nomina können im Rahmen eines Systems sui generis durchgefuhrt werden ohne obligatorischen Rekurs auf ein entsprechendes Verb. Will man aber die unterschiedliche Verteilung und Form von Mitspielern bei verschiedener Regenswahl un- 6 Es ist geplant, eine solche Untersuchung mit D. Bresson (Aix-en-Provence) und der Valenzgruppe des IDS durchzuftihren. Verbvalenz - Nominalvalenz 285 tersuchen, so ist es naheliegend, von einem Maximalsatz mit verbalem Kern (Vollverb oder Stützverb) als Vergleichsbasis auszugehen. Aus didaktischer Sicht erscheint es angeraten, die Valenz der Verben und die der entsprechenden Nomina und Adjektive im Zusammenhang darzustellen, damit der Lerner nicht unreflektiert die Valenzverhältnisse des einen auf das andere überträgt. Auf diesem Gebiet der Valenzforschung gibt es noch einige Lücken. Es fehlen vor allem detaillierte Untersuchungen an großen Materialmengen. Daher kann man nur sagen, es gibt viel zu tun, packen wir es an, denn c'est en forgeant qu'on devient forgeron! 3. Literatur Bresson, Daniel (1988): Classification des verbes supports (Funktionsverben) de I'aUemand. In: Cahiers d'Etudes Germaniques, 15, S. 54-65. Engel, Ulrich (1988): Deutsche Grammatik. Heidelberg. Engel, Ulrich/ Savin, Emilia (1983): Valenzlexikon deutsch-rumänisch. (= Deutsch im Kontrast 3). Heidelberg. Engel, Ulrich/ Schumacher, Helmut (1976): Kleines Valenzlexikon deutscher Verben. (= Forschungsberichte des Instituts für deutsche Sprache 31). Tübingen. Gross, Gaston (1989): Les constructions converses du framjais. Geneve/ Paris. Gross, Gaston/ Vives, Robert (1986): Les constructions nominales et l'elaboration d'un lexique grammaire. In: Dies. (Hg.): Syntaxe des noms. (= Langue Fran? aise 69). Paris. S. 5-27. Heath, David (1985): Grammatische Angaben in Lemwörterbüchem des Englischen. In: Bergenholtz, Henning/ Mudgan, Joachim (Hg.): Lexikon und Grammatik. Akten des Essener Kolloquiums zur Grammatik im Wörterbuch 28.-30.6.1984. (= Lexicographica Series Maior 3). Tübingen. S. 332-345. Helbig, Gerhard (1992): Probleme der Valenz- und Kasustheorie. (= Konzepte der Sprach- und Literaturwissenschaft 51). Tübingen. Helbig, Gerhard/ Schenkel, Wolfgang (1973): Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben. (3. Aufl.; 1. Aufl. Leipzig 1969). Tübingen. Kempcke, Günter (1992): Organisationsprinzipien und Informationsangebote in einem Lernerwörterbuch. In: Brauße, Ursula/ Viehweger, Dieter (Hg.): Lexikontheorie und Wörterbuch. (= Lexicographica Series Maior 44). Tübingen. S. 165-244. Klare, Johannes (1994): Bemerkungen zu den Funktionsverbgefügen im Französischen. In: Thielemann,WernerAVelke, Klaus (Hg.): Valenztheorie - Werden und Wirkung: Wilhelm Bondzio zum 65. Geburtstag. Münster. S. 157-167. Kubczak, Jacqueline/ Costantino, Sylvie (1996): Un dictionnaire syntaxique allemandfrangais/ fraiiQais-allemand des noms predicatifs - Description d'un projet. In: Greciano, Gertrud/ Schumacher, Helmut (Hg.): Lucien Tesniere, Syntaxe structurale et operations mentales. Akten des deutsch-französischen Kolloquiums anläßlich der 100. Wiederkehr seines Geburtstages. Strasbourg 1993. (= Linguistische Arbeiten 348). Tübingen. S. 295-312. 286 Kub czak! Schumacher Marillier, Jean-Francois (1992): Pränominaler und postnominaler Genitiv. In: Valentin, Paul (Hg.): Rechts von N. (= Eurogermanistik 1). Tübingen. S. 47-58. Pankratova, S. M. (1993): Semantik und Valenz. In: Simmler, Franz (Hg.): Probleme der funktionellen Grammatik. (= Berliner Studien zur Germanistik 1). Berlin. S. 104-115. Peretti, Paula (1992): Genitivus explicativus oder Explikativergänzung? In: Valentin, Paul (Hg): Rechts von N. (= Eurogermanistik 1). Tübingen. S. 59-70. Sandberg, Bengt (1979): Zur Repräsentation, Besetzung und Funktion einiger zentraler Leerstellen bei Substantiven (= Göteborger Germanistische Forschungen 18). Göteborg. Schanen, Francois (1992): Präpositionalgruppen rechts von N. In: Valentin, Paul (Hg.): Rechts von N. (= Eurogermanistik 1). Tübingen. S. 93-104. Schumacher, Helmut (1977): Zur Valenz von Nominalisierungen und ihre Erfassung im Wörterbuch. In: Schumacher, Helmut/ Leuschncr, Burkhard (Hg.): Linguistik. Beschreibung der Gegenwartssprachen. (= Kongreßberichte der 7. Jahrestagung der Gesellschaft für Angewandte Linguistik GAL e.V. Trier 1976, 3). Stuttgart. S. 66-80. Schumacher, Helmut (Hg.) (1986): Verben in Feldern. Valenzwörterbuch zur Syntax und Semantik deutscher Verben. (= Schriften des Instituts für deutsche Sprache 1). Berlin/ New York. Schumacher, Helmut (1990): Konzeptionelle Überlegungen zur Neubearbeitung des „Kleinen Valenzlexikons deutscher Verben“. In: In Memoriam Hugo Moser (1909- 1989). Aspekte der Gegenwartssprache. Muttersprache, 100/ 2-3, S. 128-139. Sommerfeldt, Karl Emst/ Schreiber, Herbert (1977): Wörterbuch zur Valenz und Distribution der Substantive. Leipzig. Tarvainen, Kalevi (1981): Einführung in die Dependenzgrammatik. (= Reihe Germanistische Linguistik 35). Tübingen. Teubert, Wolfgang (1979): Valenz des Substantivs. (= Sprache der Gegenwart 49). Düsseldorf. Zöfgen, Ekkehard (1985): Lemerwörterbücher auf dem Prüfstand oder Was ist ein Lemerwörterbuch? In: Ders. (Hg.): Wörterbuch und Didaktik. (= Themenheft der Bielefelder Beiträge zur Sprachlehrforschung 14). Bad Honnef/ Zürich. S. 10-89. Joanna Golonka Was erbt „Überlegung“ von „Überlegen“? 1. Einleitung In der folgenden kleinen Studie wird an Hand des Verbs überlegen und dessen Nominalisierungen 1 (das Überlegen und die Überlegung) untersucht, welchen Einfluß die Wahl des Lexems auf Anzahl und Form der Argumente hat. Mit Schumacher (1986b, S. 68) gehe ich davon aus, daß sowohl bei dem Basisverb als auch bei seinen Ableitungen 2 , insofern sie keine lexikalisierten Formen darstellen, die gleichen Argumentstellen vorhanden sind und daß die quantitativen wie formalen Unterschiede erst auf der syntaktischen Ebene auftreten (s. auchKorhonen 1981, S. 41, 54fF.). 3 Im Gegensatz zu anderen Untersuchungen 4 , die sich vorwiegend auf die Überführung von Sätzen mit überlegen als Prädikat in den nominalen Bereich stützen etwa nach dem Muster (1) Er/ Peter überlegt kurz, ob er es aufgeben soll. (2) Seine/ Peters kurze Überlegung, ob er es aufgeben soll. soll hier die Untersuchung nicht an Nominalphrasen als Resultat einer Umformung von konstruierten Sätzen mit dem Verb überlegen erfolgen sondern an belegten Sätzen mit Nominalisierungen aus den Corpora des Instituts für deutsche Sprache. 182 Sätze mit Überlegen, Überlegung und Überlegungen^ wurden unter die Lupe genommen. 1 Als Nominalisienmg wird hier in Anlehnung an Schumacher (1986h, S. 66) „das nominale Syntagma“ verstanden. 2 In unserem Falle handelt es sich um die neutrale -(e)n-Ableitung (zum Terminus s. Sandberg 1976, S. 7) und die -wng-Ableitung. 3 Dies ist der Fall, weil die Valenz im Grunde Reflex der Semantik des betreffenden Wortes ist (vgl. Schreiber/ Sommerfeldt/ Starke 1993, S. 8; eine ähnliche Meinung vertritt auch Korhonen 1981, S. 38, 57) und die nichtlexikalisierten Nominalisierungen ihre Bedeutung von ihren Basen ableiten. 4 Die Generative Transformationsgrammatik spricht hier von Nominalisierungsbzw. Substantivierangstransformation (vgl. Schumacher 1986b, S. 66 und Pusch 1976, S. 16). 5 Wie die betreffenden Wörterbuchartikel zeigen und meine Analyse z.T. bestätigt, ist die Unterscheidung zwischen Singular- und Pluralform der -ung-Ableitung hier nicht ohne Belang. 288 Joanna Golonka 2. Analyse 2.1. Das Verb Ausgangspunkt der Analyse bildet das Verb überlegen. 2.1.1. Bedeutung überlegen kommt in drei miteinander verwandten Bedeutungen vor: A. ‘über etwas nachdenken’ (3) Ich muß da sehr diplomatisch Vorgehen und mir jeden Schritt genauestem überlegen. (Liebe, S. 47) (4) „Das kannst du dir überlegen“, redete die Komteß dem Setter zu. (Komteß, S. 10) B. ‘etwas überdenken, um zu einem Entschluß o.ä. zu kommen’ (5) Ob's aufdich zutrifft, muß ich mir noch überlegen. (Nur, S. 18) (6) „Ja“, sagte sie sofort, ohne nur eine Sekunde zu überlegen. (Träume, S. 23) (7) Er (...) hattefieberhaft überlegt, was er tun sollte. (Träume, S. 34) C. ‘infolge einer Überlegung zu einem Entschluß o.ä. gekommen sein’ (8) Ich habe mir überlegt, daß ich am besten erst nachmittags zu Kathlyngehe. (Nur, S. 12) (9) Ich bin zurückgekehrt, weil ich es mir anders überlegt habe, Kläuschen. (Liebe, S. 57) 2.1.2. Satzbauplan Das Verb überlegen hat zwei Argumentstellen a) derjenige, der überlegt und b) dasjenige, das er überlegt. Der Satzbauplan des untersuchten Verbs sieht folgendermaßen aus: 6 6 Konstruiert anhand von Wörterbuchartikeln und den Valenzlexika von Engel/ Savin (1983), Helbig/ Schenkel (1991) und Sommerfeldt/ Schreiber (1977) sowie in Anlehnung an Schumacher (1986b, S. 70ff.), Engel (1991, S. 640) usw. Die meisten Abkürzungen stammen aus Engel (1991, S. 358ff.). DERR steht für „direkte Rede“. IVas erbt „Überlegung“ von „Überlegen“? 289 {sich) überlegen <sub, (akk)> 7 (sub [AG; hum, inst] Nom n P rn part/ verb akk [OBJ; akt, stat, inteil] Nom a Pmin^ef/ int/ neg mögliche Ausbauformen: FRAG INF+ DASS OB DIRR Fehlt die Akkusativergänzung, ist der Inhalt des Überlegens aus dem weiteren Kontext oder aus der gegebenen Situation leicht erschließbar, wie z.B. in folgenden Sätzen: (10) Bitte, überlegen Sie, vielleicht fällt Ihnen doch noch eine Möglichkeit ein, wo wir mein Kind suchen könnten. (Liebe, S. 30) (11) Die Prinzessin brauchte nicht lange zu überlegen. (Liebe, S. 56) (12) Vielleicht so überlege ich seitdem hätte ich das scheinbar Unmögliche versuchen sollen ... (Kirschen, S. 70) 2.2 Die Nominalisierungen 2.2.1 Bedeutung Bei den Nominalisierungen von überlegen scheint es sinnvoll, zwei Bedeutungsvarianten zu unterscheiden: die prozessuale, die im Zusammenhang mit den Bedeutungen A und B des Basisverbs steht, und die resultative, die z.T. der Bedeutung C entspricht, dabei aber auch die Neigung der Verbalsubstantive zur Lexikalisierung widerspiegelt, wie bereits in der Einleitung erwähnt wurde. Der substantivierte Infinitiv (das Überlegen) kommt regelmäßig in der ersten, der verbeigenen Bedeutung (als Nomen actionis) vor und bleibt dabei immer im Singular. Die -wng-Ableitung dagegen ist insgesamt häufiger in der zweiten Bedeutung (als Nomen acti) anzutreffen. Einerseits können sich, je nachdem in welcher Bedeutung die Nomina verwendet werden, Unterschiede in den (jeweils realisierten) Nominalbauplänen zeigen. Andererseits erkennt man gerade an der Umgebung, in welcher Bedeutung das Nomen verwendet wird. Daher kann hier von einer wechselseitigen Beziehung gesprochen werden. 7 Die rechte Spalte enthält die syntaktischen Realisierungsmöglichkeiten von AG und OBJ. Da es sehr einfach ist, Sätze nach diesem Muster zu bilden, wird hier darauf verzichtet, Beispiele zu geben. 290 Joanna Golonka Es muß noch erwähnt werden, daß Nominalisierungen, als Vertreter der Klasse Nomina, die Tendenz aufweisen, neben ihrer primären, vom Verb abgeleiteten Bedeutung (die hier als prozessual bezeichnet wurde) weitere sekundäre Bedeutungen haben zu können, von denen sich viele teilweise oder völlig aus dem semantischen Zusammenhang mit ihrem Basisverb losgelöst haben 8 und nicht mehr mit dem Basisverb reverbalisierbar sind. Die oben genannte Eigenschaft der deverbativen Nomina spiegelt sich in der resultativen Bedeutung von Überlegung, besonders im Plural, wider (s. Anm. 11). In der Monographie über polnische Nomina actionis unterscheidet Puzynina (1969, S. 24) Prädikat- und Subjektformationen, wobei als Kriterium die Transformation in Verbalausdrücke 'die Tatsache, daß ...’ und 'etwas, was ...’ dient. 9 Demnach gehört Überlegung, je nachdem, ob die prozessuale oder die resultative Bedeutung vorliegt, der ersten bzw. der zweiten Gruppe an. Manchmal ist aber die Unterscheidung zwischen beiden Bedeutungen kaum möglich. (13) Lassen wir einmal die Überlegung beiseite, ob die Entrüstung der Parlamentarier berechtigt ist. (BZ25 30.01.90, S. 1) = Wir wollen erst einmal nicht überlegen, ob ... (14) Egon Krem stimmte der Überlegung vom Bundeskanzler zu, daß jetztjede Radikalisierung ausgeschlossen werden müsse. (ND 13.11.89, S. 1) = Egon Krenz stimmte dem zu, was (sich) der Bundeskanzler überlegt hat, nämlich ... (15) Mit Überlegungen zur Auswanderung aus der Bundesrepublik machte der bedeutende Pharmaproduzent (...) nun den Anfang. (MM 26.04.88, S. 1) = Dadurch, daß er die Auswanderung aus der Bundesrepublik überlegte, machte er ... oder = Damit, was er sich über die Auswanderung aus der Bundesrepublik überlegte, machte er ... 2.2.2 Nominalbauplan Die unterschiedlichen Füllungen der Argumentstellen von überlegen, also ‘desjenigen, der überlegt’ und ‘dessen, was er überlegt’ überschreiten oftmals den Rahmen der jeweiligen Nominalphrase (s. Beleg 16) oder gehen sogar über die Satzgrenze hinaus (s. Beleg 17). 8 Das Problem der Lexikalisierung von Verbalsubstantiven behandelt z.B. Sandberg (1976) am Beispiel der substantivierten Infinitive. 9 Im Polnischen: to, ze und to, co. Was erbt „Überlegung“ von „Überlegen“? 291 (16) Wichtige Entscheidungen verlangen ruhige Überlegung. (B16 19.01.67, S. 4) (17) Wie unwahrscheinlich aber eine solche Deutung ist, zeigtfolgende Überlegung. (Weltraumfahrt, S. 123) Wir haben es sehr oft mit der sog. ‘kontextuellen Ellipse’ zu tun (s. Schreiber/ Sommerfeldt/ Starke 1993, S. 10): die erste und/ oder die zweite Ergänzung werden nicht explizit ausgedrückt, weil sie aus dem weiteren Kontext bzw. (auch) aus der außersprachlichen Situation bekannt ist/ sind. (s. Beleg 17). Die satz- und textverflechtende Funktion gehört zu den wichtigsten syntaktischen Leistungen der deverbativen 10 Nominalisierungen (s. Schippan 1967, S. 218ff.). Sie übernehmen innerhalb der Nominalphrasen die Funktionen, die denen der Verben im Satz entsprechen, zugleich betten sie den von ihnen ausgedrückten Sachverhalt (im Falle von überlegen/ Überlegung ist es eine mentale, geistige Handlung 11 ) in einen neuen Sachverhalt ein (s. Schippan 1967, S. 166), setzen die beiden Sachverhalte in eine neue Beziehung zueinander. Gerade deshalb wird häufig (in der Untersuchung in über 50% der Fälle) auf die doppelte Nennung des gleichen Arguments verzichtet. Der folgende Nominalbauplan von Überlegen/ Überlegung unterscheidet sich von den Valenzdarstellungen in dem „Wörterbuch zur Valenz und Distribution der Substantive“ von Sommerfeldt/ Schreiber (1977, S. 45ff.) wie auch von den Nominalbauplänen in Engel (1991, S. 640ff.). Bevorzugt wurde eher die Darstellung der Nominalvalenz in Schreiber/ Sommerfeldt/ Starke (1993, S. 15ff.) und in Schumacher (1986b, S.70fF.) 12 . An Stelle von Valenzindizes (s. den oben dargestellten Satzbauplan von überlegen), die bei Engel (1991, S. 29) immer tiefgestellt und in spitzen Klammem hinter dem Valenzträger stehen, werden hier nach dem Doppelpunkt die beiden semantischen Rollen 13 10 Teubert (1979, S. 27) gebraucht den Begriff deverbal, um die Abhängigkeit von einem Verb auszudrücken, und deverbativ zur Bezeichnung der Tatsache, daß ein Wort von einem Verb abgeleitet ist. In gleicher Bedeutung werden diese Termini auch in der vorliegenden Arbeit verwendet. 11 oder ihr Resultat/ Ergebnis bei der -ung-Ableitung besonders in der Pluralform. Viele Nominalisierungen sind sowohl Nomina actionis als auch Nomina acti (vgl. Schreiber/ Sommerfeldt/ Starke 1993, S. 8; Engel 1991, S. 504). 12 Vgl. auch Grebe (1973, S. 543f). Schumacher (1986b, S. 69), der sich auf Grebe stützt, erklärt, daß seine Tabelle in einigen Punkten noch durchaus vorläufigen Charakter habe und daß es möglich sei, noch weitere Alternativen zu ergänzen. Zu den von Schumacher erwähnten Realisierungsformen der verbalen Akkusativergänzung beim deverbativen Nomen kommen im folgenden Nominalbauplan noch die satzartigen Ausbauformen. 13 In diesem Falle sind es AG (Agens) und OBJ (Objekt), s. auch den Satzbauplan von überlegen. Im folgenden wird also als Objekt die entsprechende semantische Rolle oder 292 Joanna Golonka in eckigen Klammern, wie es bei Engel (1991, S. 29) üblich ist, angegeben. Darunter werden dann zunächst die semantischen Restriktionen (kategorielle Bedeutungen nach Engel (1991, S. 639f.)) beider Argumentstellen in horizontaler und deren Realisierungsformen in vertikaler Ordnung aufgelistet. 14 Überlegen/ Überlegung [AG,OBJ]: [AG: hum, inst] das Argument des Verbs und seiner Nominalisierungen verstanden, nicht das Satzglied der traditionellen Grammatik. 14 Ich verwende dabei nicht die Symbole für Ergänzungsklassen, wie z.B. sub für Gemtivus subjectivus (vgl. Engel 1991, S. 640), sondern einfache Wortartsymbole (vgl. Engel 1991, S. 27). Von mir stammt nur die Abkürzung Komp für „Bestimmungswort des Determinativkompositums“. Ich verzichte auch auf die Unterscheidung zwischen Ergänzungen und Angaben beim Nomen. 15 Es handelt sich hier um Possessiva. 16 Es handelt sich hier um Determinative mit verweisender Funktion z.B. solche, diese. Wie meine Analyse gezeigt hat, gibt es noch zahlreiche andere Verweismittel im Satzkontext, die den expliziten Ausdruck von AG sozusagen ersetzen und zugleich auf entsprechende Informationen im weiteren, vorhergehenden oder nachfolgenden, Kontext verweisen. Nur die determinativischen Verweisformen gehören zur Nominalphrase. In Verbalausdrücken entsprechen sie Demonstrativpronomina wie dies(es), solches usw. Die genannten Gründe sprechen dafür, auch die verweisenden Determinative in den Nominalbauplan einzubauen. Die ebenfalls als Bestandteile von Nominalphrasen geltenden Präpositionaladverbien sind hier unter dem Begriff Präpositionalphrase subsumiert. [OBJ: akt, stat, inteil] Norttg PrpP Adj Det 16 Komp mögliche Ausbauformen: FRAG INF+ OB DASS Has erbt „Überlegung“ von „Überlegen“? 293 2.2.3 Die neutrale -(e)n-Ableitung Der substantivierte Infinitiv kommt sehr selten vor: im gesamten Korpus der geschriebenen Sprache des IDS fanden sich nur 27 Belege mit Überlegen. In jedem Satz liegt die Singularform und prozessuale Bedeutung vor. Eine Subvariante dieser Bedeutung ist Überlegen ‘als menschliche Denkfähigkeit’. In dieser Verwendungsweise fehlen beide Argumente. (18) Als „Hauptkriterien“ des angeborenen Schwachsinns werden unter anderem (...) „Unselbständigkeit im Überlegen, Urteil und Handeln“ genannt. (Z 25.04.86, S. 41) In fünf Sätzen kommt Überlegen in Aufzählungen vor: (19) „Wenn man interessiert ist“, meint Schneider, „dann klappt es mit Überlegen, Expertentips, Schulbildung. (S93 H.9, S. 83) Etwa in der Hälfte der Belege ist Überlegen Bestandteil einer Präpositionalphrase, die im Satz als Subjekt, Temporalangabe (mit Prp nach), Komitativangabe (mit Prp bei), Attribut oder als Bestandteil einer Fügung füngiert. (20) nach kurzem Überlegen ... (Komteß, S. 60) (21) ... bei vielem behutsamen Überlegen ... (Erinnerungen, S. 391) (22) Ich hatte 25 Stunden Zeit zum Überlegen und sagte zu. (M69 22.03.90, S.3) (23) ... Lust am Überlegen ... (Z 13.2.87, S. 48) (24) ..., andere sind am Überlegen. (Z 19.04.85, S. 80) In 11 Belegen mit Überlegen wird das Agens durch das Subjekt im Satz ausgedrückt (s. Beleg 22), in vier weiteren Belegen von einem anderen Element im Satzkontext (s. Beleg 25); in sonstigen Beispielsätzen bleibt das Agens unerwähnt und ist erst aus dem weiteren Kontext erschließbar oder entspricht dem allgemeinen man (s. Beleg 26, s. auch 18 und 19). (25) ... das hat in den Turbulenzen der letzten Monate niemanden zum Überlegen angeregt... (FAZ 04.09.90, S. 31) (26) Niemand möge innehalten und Überlegen mit Entschlußlosigkeit verwechseln. (Volksk 19.04.90, S. 42) In allen untersuchten Belegen fehlt im Rahmen der Nominalphrase ein expliziter Ausdruck für das Objekt des Überlegens. Der jeweilige Inhalt der Überlegung ist meist aus dem weiteren Kontext erschließbar. 294 Joanna Golonka (27) Auch Brüning wirkte in Gesichtszügen und straffer Haltung entschlossener, als er, bei vielem behutsamen Überlegen, tatsächlich gewesen ist. (Erinnerungen, S. 391) In der direkten Umgebung von Überlegen können auch Attribute verkommen, die vor allem die Modifikativangabe des zugrunde liegenden Verbs zum Ausdruck bringen. (28) Nach kurzem Überlegen wählte sie danach aus ihrem Kleiderschrank einen Rock und eine Bluse. (Komteß, S. 60) (29) „nach reiflichem Überlegen (...)“ bitte er das ZK, ihn von seinen Funktionen zu entbinden. (B 19.10.89, S. 6) 2.2.4 Die -M/ ig-Ableitung Die -»«^-Ableitung von überlegen hat im Gegenwartsdeutsch eine sehr hohe Frequenz. Überlegung kommt im Singular und im Plural in beiden in 2.2.1 erwähnten Bedeutungen vor. Häufiger ist die Pluralform (etwa 63% der untersuchten Belege) und die resultative Bedeutung (mindestens 63% der untersuchten Belege). 17 Im Singular scheinen Nomina actionis und Nomina acti gleichermaßen vertreten zu sein. 18 Ob Überlegung als Nomen actionis oder Nomen acti verwendet wird, kann erst unter Miteinbeziehung der jeweiligen Umgebung erkannt werden. Entscheidend können dabei die Determinative, die attributiven Adjektive, Form und Bedeutung der Verben, von denen sie regiert werden, und das eventuelle Vorkommen im Rahmen einer Verbfugung (FVG o.ä.) oder als Realisierungsform beider Argumente 19 sein. Dazu einige Beispiele: (30) Der zuständige Referent (...) bestätigte derartige Überlegungen. (MM 25.3.88, S. 15) = Nomen acti 17 Das hängt vor allem damit zusammen, daß Überlegungen (PI) eben meist Nomina acti sind; lexikalisierte Nominalisierungen, die den Konkreta nahekommen, haben in der Regel eine höhere Frequenz als ihre nichtlexikalisierten Pendants. In etwa 15% aller untersuchten Belege ist unklar, ob eine prozessuale oder eine resultative Bedeutung vorliegt, etwa in dem Satz: Mit Überlegungen zur Auswanderung aus der Bundesrepublik machte der bedeutende Pharmaproduzent (...) nur den Anfang. (MM 26.04.88, S. 1) 18 Entgegen vielen Wörterbuchangaben, z.B. in Wahrig (1994, S. 1604), Duden, Bd. 6 (1981, S. 2657), WdG, Bd. 5 (1980, S. 3843). 19 Mit daß eingeleitete Nebensätze werden z.B. nur an Überlegung in resultativer, die mit ob und Fragewörtern eingeleiteten Nebensätze dagegen an Überlegung in prozessualer Bedeutung angeschlossen. Was erbt „Überlegung''' von „Überlegen“? 295 (31) Die einmal getroffene Entscheidung ist bindend und bedarf deshalb einer sorgfältigen Überlegung. (MM 02.04.88, S. 20) = Nomen actionis (32) Und wir hatten noch eine zweite Überlegung. (BZ 16.11.89, S. 4) = Nomen acti (33) Hassel und sein Kollege Messmer dürfen (...) die Überlegungen über gemeinsame Notplanung (...) innerhalb der Nato fortsetzen. (FAZ 07.02.66, S. 1) = Nomen actionis (34) Der Arbeitsgruppe lagen Überlegungen für (...) vor. (MM 07.06.88, S.l) - Nomen acti (35) Die Überlegung geht in folgende Richtung. ... (MM 03.06.88, S.4) = Nomen actionis (36) Ausgangspunktjeder Anlageüberlegung sollte das Sparbuch sein. (MM 26.2.86, S. 28) = Nomen actionis (37) ... setzen Überlegungen ein, wie man der Steuer ein Schnippchen schlagen kann. (MM 30.1.88, S. 23) = Nomen actionis (38) In den Überlegungen sei nach wie vor die Einführung einer Erdgassteuer. (MM 01.06.88, S. 1) = Nomen actionis Ausgangspunkt der folgenden Analyse der vorhandenen Realisierungsformen von Agens und Objekt bei der -««^-Ableitung ist der oben angegebene Nominalbauplan. Das Agens wird in 48% der untersuchten Belege ausgedrückt, aber nur bei 20% der Belege durch sprachliche Mittel, die im Nominalbauplan angegeben sind, d.h. innerhalb der Nominalphrase 20 . Nom g Det Adj PrpP {von) Komp 5% 10,5% 2% 2% 0,5% ( 9 Belege) (19 Belege) ( 4 Belege) ( 4 Belege) ( 1 Beleg ) 20 S. Anm. 7. 296 Joanna Golonka In 27% der Beispiele wird das Agens durch das Satzsubjekt wiedergegeben, in weiteren 13% durch irgendein anderes Mittel im Satzkontext 21 . (39) daß ich nach reiflicher Überlegung zu dem Entschluß gekommen bin, ... (Ansichten, S. 84) (40) Unterdessen haben im Postministerium Überlegungen angesetzt wie... (MM29.03.88, S. 1) (41) Damit beginnt für die Stadt eine Phase der Überlegung über ein drittes Jahr... (MM 22.03.88, S. 15) (42) ..., so eine weitere Überlegung unsererseits, ... (Volksk 13.11.89, S. 98) In den übrigen 40% der Belege bleibt das Agens unausgedrückt. In der Regel ist die überlegende Person aus dem weiteren sprachlichen oder außersprachlichen Kontext als bekannt vorausgesetzt, oder es ist der Mensch schlechthin gemeint. (43) Bauüberlegungen gebe es, freilich sind sie noch nicht so weit gediehen, daß... (MM23.09.87, S. 24) (S. auch Beleg 36) Das Objekt findet irgendeinen expliziten Ausdruck im Satzkontext in 81% der Belege, in 60% sind es Mittel des Nominalbauplans (einschließlich der Ausbauformen): Nom 22 PrpP Adj 23 Det Komp FRAG INF+ OB DASS 0,5% 11% 14% 16% 7% 1,5% 8% 1% 3% ( 1 Beleg ) (20 Belege) (25 Belege) (29 Belege) (13 Belege) ( 3 Belege) (14 Belege) ( 2 Belege) ( 6 Belege) Viele Sätze enthalten Informationen über den Gegenstand der Überlegung, die mit vielen unterschiedlichen Mitteln, die sich einer exakten Klassifizierung entziehen, mitgeteilt werden; das betrifft auch diejenigen Sätze, in denen das Objekt mittels einer der obengenannten Formen wiedergegeben wird. 21 Die Angabe der Prozente stimmt nur scheinbar nicht; in manchen Sätzen wird das Agens nämlich doppelt ausgedrückt. 22 Sog. Genitivus objectivus. 23 Z.B. parteipolitische, wahltaktische, ähnliche Überlegungen. (Vas erbt „Überlegung“ von „Überlegen“? 297 (43) Man werde auch nicht vor Überlegungen zurückschrecken, um eine neue Form zu finden, die Intensivierung „technischer Kontakte“ zu ermöglichen. (FAZ 31.01.66, S. 1) (44) Ich habe selbst erst nach reiflicher Überlegung geheiratet. (B5 06.01.67, S. 5) In manchen Fällen enthält der unmittelbar vorausgehende bzw. nachfolgende Kontext Genaueres über den Inhalt der Überlegungen (eine häufige Form ist ein Hauptsatz nach einem Doppelpunkt), oft verweist darauf irgendein Element im untersuchten Satz: ein Determinativ 24 , eine Phrase (wie dieser Art, in die folgende Richtung) o .ä. (45) Daher sind die militärischen Überlegungen heute zweigleisig: es gibt die Strategie lokaler Kriege und die Strategie des Weltkriegs. (Atombombe, S. 86) (46) ... Auf diesen Abschnitt sollen sich unsere Überlegungen konzentrieren. (SG12 1966, S. 752) (47) ..., war eine Überlegung Christa Wolfs. (JW 30.10.89, S. 7) Nur bei einer kleinen Zahl der untersuchten Sätze (kaum 10%) fehlt irgendein Hinweis darauf, was überlegt wird/ wurde oder was man sich überlegt hat. Es gibt dann immer die eine Möglichkeit, daß der Leser/ Hörer über entsprechende Präsuppositionen schon verfugt, oder die zweite, daß nämlich der Textautor sie bewußt unerwähnt ließ. (48) Da steckt eine Portion Anmaßung dahinter, die ich für gefährlich halte, schon im Ansatz von der Überlegung her. (Volksk 22.08.90, S. 1376) (49) Die Überlegungen, die der Arzt am Bett des blonden Knaben anstellt, sind sehr verwickelt. (Ex, S. 48) Auch bei der -w«g-Ableitung kann als Attribut die Modifikativangabe des Basisverbs stehen (seltener auch andere Angaben, z.B. Temporal- oder Komitativangabe). (50) So gliedert sich unsere heutige gemeinsame Überlegung der Natur der Sache nach in die zwei aufeinander bezogenen Fragen: ... (Kapitulation, S. 88) (51) Es hat mich befremdet, daß nüchterne Haushaltsüberlegungen immer und überall den Vorrang vor der Idee der Einheit haben. (Volksk 20.09.90, S. 1750) 24 Z.B. solche, derartige, folgende, diese; vgl. auch Anm. 16. 298 Joanna Golonka 3. Schlußbemerkung: Was erbt Überlegen/ Überlegung von überlegen? - Die Nominalisierungen des Verbs erben erstens die prozessuale Bedeutung des Verbs. Die -wwg-Ableitung aber kommt außerdem mindestens gleich oft in der resultativen Bedeutung vor. Diese Bedeutungsverzweigung ist für die deverbativen Nomina charakteristisch. Sie erben auch die beiden Argumente, das Agens und das Objekt, von ihrem Basisverb sowie seine Angaben (meist sind es Modifikativangaben). - Sie unterscheiden sich allerdings vom Verb in der Art und Weise, wie die Argumentstellen besetzt werden. Es besteht grundsätzlich eine größere Freiheit bei der Besetzung oder Nichtbesetzung der Argumente innerhalb der Nominalphrase. Ein häufiger Grund dafür ist die Tatsache, daß die jeweilige semantische Rolle durch andere Elemente im Satz ausgedrückt werden kann. Nicht selten fehlt im Satzkontext irgendein Ausdruck für das Agens oder das Objekt des Überlegens, weil sie aus dem weiteren Kontext oder der gegebenen außersprachlichen Situation als bekannt vorausgesetzt sind. Nominalisierungen sind daher ein geeignetes Mittel, die eine oder andere semantische Rolle gar unerwähnt zu lassen. 4. Literatur 4.1 Wörterbücher Duden (1981): Das große Wörterbuch der deutschen Sprache. Bd. 6. Mannheim. Wahrig (1994): Deutsches Wörterbuch. Gütersloh. WdG (1980): Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache. Bd.5, 4. Berlin. 4.2 sonstige Literatur Engel, Ulrich (1991): Deutsche Grammatik. Heidelberg. Engel, Ulrich/ Savin, Emilia (1983): Valenzlexikon Deutsch-Rumänisch. (Deutsch in Kontrast 3). Heidelberg. Engel, Ulrich/ Schumacher, Helmut (1978): Kleines Valenzlexikon deutscher Verben. Tübingen. Grebe, Paul (1973): Duden Grammatik der deutschen Gegenwartssprache. Der große Duden 4. Mannheim. Was erbt „Überlegung“ von „Überlegen“? 299 Helbig, Gerhard/ Schenkel, Wolfgang (1991): Wörterbuch zur Valenz und Distribution deutscher Verben. Tübingen. Korhonen, Jarmo (1981): Zum Verhältnis von verbaler und nominaler Valenz am Beispiel des heutigen Deutsch. In: Neuphilologische Mitteilungen 82, S. 36-59. Pusch, Luise (1976): Nominalisierungen in der deutschen Sprache der Gegenwart. In: Jahrbuch Deutsch als Fremdsprache, 2, S. 14-65. Puzynina, Jadwiga (1969): Nazwy czynnosci we wspölczesnym j? zyku polskim (slowotwörstwo, semantyka, skladnia). Warszawa: PWN. Sandberg, Bengt (1976): Die neutrale -(e)n-Ableitung der deutschen Gegenwartssprache. (Acta Universitatis Gothoburgensis. Göteborger Germanistische Forschungen 15). Malmö. Schippan, Thea (1967): Die Verbalsubstantive der deutschen Sprache der Gegenwart. Habil. Schrift. Leipzig. Schreiber, Herbert/ Sommerfeldt, Karl-Emst/ Starke, Günter (1987): Deutsche Wortfelder für den Sprachunterricht. Verbgruppen. Leipzig. Schreiber, Herbert/ Sommerfeldt, Karl-Emst/ Starke, Günter (1993): Deutsche Substantive. Wortfelder für den Sprachunterricht. Leipzig usw. Schumacher, Helmut (1986a): Verben in Feldern. (Schriften des Instituts für deutsche Sprache 1). Berlin usw. Schumacher, Helmut (1986b): Zur Valenz von Nominalisierungen und ihrer Erfassung im Wörterbuch. In: Schumacher, Helmut/ Leuschner, Burkhard (Hg.): Kongreßberichte der 7. Jahrestagung der GAL. Trier 1986. Bd.III. Stuttgart. S. 66-80. Schumacher, Helmut (1988): Valenzbibliographie. Institut für deutsche Sprache. 2. erw. Aufl. Mannheim. Sommerfeldt, Karl-Emst/ Schreiber, Herbert (1977): Wörterbuch zur Valenz und Distribution der Substantive. Leipzig. Teubert, Wolfgang (1979): Valenz des Substantivs. (Sprache der Gegenwart 49). Düsseldorf. 4.3 Quellenverzeichnis (die Kurztitel sind unterstrichen) Andersch, Alfred (1971): Die Kirschen der Freiheit. Zürich. Bild. (B). Hamburg. Balden, Barbara (1990): Nur ein einfaches Mädchen. Hamburg. Bamm, Peter (1963): Ex Ovo. Essays über die Medizin. Stuttgart. 300 Joanna Golonka Böll, Heinrich (1963): Ansichten eines Clowns. Berlin. Bolten, Yvonne (1990): Komteß Silvia von Schönthal. Hamburg. Berliner Zeitung. (BZ). Berlin. Frankfurter Allgemeine Zeitung fur Deutschland. (FAZ). Frankfurt a.M. Gail, Otto Willi/ Petri, W. (1958): Weltraumfahrt. Physik - Technik - Biologie. München. Heimpel, Hermann (1990): Kapitulation vor der Geschichte. Göttingen. Heuss, Theodor (1964): Erinnerungen 1905-1933. Memoiren. Tübingen. Jaspers, Karl (1962): Die Atombombe und die Zukunft des Menschen. Politisches Bewußtsein in unserer Zeit. München. Junge Welt. (JW). Berlin. Der Morgen. (M). Berlin. Mannheimer Morgen. (MM). Mannheim. Neues Deutschland. (ND1. Berlin. Sitzungsprotokoll der Volkskammer/ Volkskammertagung. fVolksk) Der Spiegel. (S). Hamburg. Studium Generale. (SG). Berlin/ Heidelberg/ New York. Torwegge, Claudia (1990): Liebe hat ihre eigenen Gesetze. Hamburg. Weyden, Christine (1990): Träume sind wie der Wind. Hamburg. Die Zeit. (Z). Hamburg. Studien zur deutschen Sprache FORSCHUNGEN DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE SPRACHE Band 4 Werner Kallmeyer (Hrsg.) Gesprächsrhetorik Rhetorische Verfahren im Gesprächsprozeß 1997, 421 Seiten, DM 136,-/ ÖS 993,-/ SFr 122,- ISBN 3-8233-5134-6 Gespräche sind ein zentrales Arbeitsmittel bei der Bearbeitung von Problemen und sozialen Konflikten in öffentlichen wie privaten, in formellen und informellen Situationen. Der vorliegende Band präsentiert einen von der linguistischen Gesprächsanalyse geprägten Ansatz für eine Rhetorik der Problem- und Konfliktbearbeitung. Die Beiträge des Bandes befassen sich mit einer Reihe von Thesen, die für die Kommunikation generell und für die belastete Kommunikation insbesondere von Bedeutung sind und einen Schlüssel für das Verständnis sowohl des Gelingens als auch des Scheiterns von sprachlicher Interaktion darstellen. Band 5 Bernd Ulrich Biere / Rudolf Hoberg (Hrsg.) Mündlichkeit und Schriftlichkeit im Fernsehen 1996, 206 Seiten, DM 86,-/ ÖS 628,-/ SFr 77,- ISBN 3-8233-5135-4 Am Beispiel unterschiedlicher Fernsehgenres wird in neun Beiträgen das Verhältnis von Mündlichkeit und Schriftlichkeit in einem audio-visuellen Medium diskutiert. Gegenüber klassischen medienwissenschaftlichen Analyseansätzen werden hier linguistisch fundierte Analyseverfahren vorgestellt und an reichhaltigem empirischen Material exemplarisch veranschaulicht. Studien zur deutschen Sprache FORSCHUNGEN DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE SPRACHE Band 6 Andreas P. Müller ‘Reden ist Chefsache’ Linguistische Studien zu sprachlichen Formen sozialer ‘Kontrolle’ in innerbetrieblichen Arbeitsbesprechungen 1997, VIII, 371 Seiten, DM 148,-/ ÖS 1080,-/ SFr 133,- ISBN 3-8233-5136-2 Acht authentische Arbeitsbesprechungen aus Unternehmen bilden die Basis für eine detaillierte linguistische Analyse. Von Mikrosignalen bis hin zu rhetorischen Verfahren werden sprachliche Mittel im Hinblick aufsteuernde und manipulative Funktionen beschrieben. Aus dem Gesprächsverhalten der Teilnehmer entfaltet sich in actu ein Spektrum sozialer Strukturen in unternehmerischen Organisationen. Band 7 Kathrin Steyer Reformulierungen Sprachliche Relationen zwischen Äußerungen und Texten im öffentlichen Diskurs 1997, 294 Seiten, DM 136,-/ ÖS 993,-/ SFr 122,- ISBN 3-8233-5137-0 Der vorliegende Band diskutiert die Konzepte ‘Reformulierung’ und ‘Redewiedergabe’ aus intertextuell-diskursiver Sicht und beschreibt zugleich einen Teil jüngster deutscher Sprachgeschichte. Untersucht werden grammatisch-strukturelle, propositionale und funktionale Eigenschaften von Reformulierungen unter besonderer Berücksichtigung der argumentativen Einbettungen. Anhand einer Fallstudie aus dem deutsch-deutschen Diskurs zwischen ‘Wende’ und ‘Vereinigung’ im Frühjahr 1990 werden Wiederaufnahmen eines relevanten Originaltextes in Folgetexten beschrieben. Dabei geht es vor allem um sprachliche Indikatoren für Sprecher-, kontextbzw. diskursabhängige Modifikationen, Interpretationen und Bewertungen von Bezugsentitäten. Die Detailanalyse erlaubt schließlich die Rekonstruktion von komplexen Reformulierungsmustern, die das kommunikative Verhalten der Deutschen in der Folgezeit nicht unwesentlich prägten und als typisch für öffentliche Diskurse überhaupt gelten können. Studien zur deutschen Sprache FORSCHUNGEN DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE SPRACHE Band 8 Reinhold Schmitt / Gerhard Stickel (Hrsg.) Polen und Deutsche im Gespräch 1997, VIII, 345 Seiten, DM 136,-/ ÖS 993,-/ SFr 122,- ISBN 3-8233-5138-9 Der Band “Polen und Deutsche im Gespräch” ist das Ergebnis des Projektes “Polnischdeutsche Interkulturelle Kommunikation” des Instituts für deutsche Sprache in Mannheim. An dem Projekt waren polnische und deutsche Germanisten, Soziologen, Literatur- und Kulturwissenschaftler beteiligt. Den Beiträgen des Bandes ist die Frage gemeinsam, ob und wie sich die problematische deutsch-polnische Geschichte auf heutige Kontakte zwischen Polen und Deutschen auswirkt. Aufder Grundlage von Gesprächen, Interviews und Zeitungsartikeln werden die Rolle von Vorurteilen und des unterschiedlichen Wissens für das wechselseitige Verstehen untersucht. Biographie- und fotoanalytische Beiträge geben Einblicke in die Probleme der Biographie von Menschen, die durch das deutsch-polnische Spannungsverhältnis der Kriegsjahre geprägt worden ist. Dabei kommen u. a. Probleme zur Sprache, die aus der Situation von Repatriierten und Vertriebenen resultieren. Für die Frage nach den Möglichkeiten einer Annäherung und Aussöhnung zwischen Deutschen und Polen werden Verfahren beschrieben, mit denen die Gesprächspartner historisch-politisch bedingte Verständigungsprobleme zu überwinden versuchen. Besondere Aufmerksamkeit wird dabei auch Fragen der Kulturvermittlung im Rahmen von polnischdeutschen Jugendbegegnungen gewidmet. Band 9 Rainer Wimmer / Franz-Josef Berens (Hrsg.) Wortbildung und Phraseologie 1997, 271 Seiten, DM 78,-/ ÖS 569,-/ SFr 74,- ISBN 3-8233-5139-7 Der Band enthält Untersuchungen zu neueren theoretischen Entwicklungen in der Grammatik von Wortbildungen und Phraseologismen. Im Bereich der Wortbildung werden Adjektiv- und Negationsbildungen durch die Jahrhunderte verfolgt, Wortfamilienwörterbücher aufgearbeitet und ein neues Modell vorgestellt. Im Bereich der Phraseologie werden die unterschiedlichen Realisierungen in anderen Sprachen wie dem Finnischen und Ungarischen thematisiert. Beiträge zu Anwendungen neuerer Erkenntnisse in der Sprachdidaktik, in der Lexikographie und der Spracherwerbsforschung runden den Band ab. Studien zur deutschen Sprache FORSCHUNGEN DES INSTITUTS FÜR DEUTSCHE SPRACHE Die nächsten Bände: Wolfgang Teubert (FTrsg.) Neologie und Korpus Das in der Germanistik lange vernachlässigte Thema der Neologie und des lexikalischen Wandels wird in theoretischen, methodologischen und praktischen Aspekten beleuchtet. Es wird gezeigt, welchen Beitrag die Korpuslinguistik bei der Objektivierung des Bedeutungswechsels bereits vorhandener lexikalischer Ausdrücke leisten kann und welche Relevanzkriterien für die lexikographische Bearbeitung erfüllt sein müssen. Angelika Storrer / Bettina Harriehausen (Hrsg.) Hypermedia für Lexikon und Grammatik Die Beiträge des interdisziplinär ausgerichteten Sammelbandes behandeln aus theoretischer und aus anwendungsbezogener Perspektive die neuartigen Gestaltungsmöglichkeiten, die Hypermedia in den Bereichen Lexikographie, Terminographie und Grammatikschreibung eröffnet. Gabriele Hoppe Das Lehnpräfix ex- Mit einer Einleitung zu grundsätzlichen Fragen der Lehnwortbildung In diesem Band werden die Ergebnisse eines deutsch-französischen Kooperationsprojekts vorgestellt. Im Zentrum steht ein Konzept für die Behandlung abstrakter Nomina in einem zweisprachigen syntagmatischen Wörterbuch deutsch-französisch/ französisch-deutsch. Die Nomina werden als Prädikate mit Argumentstrukturen betrachtet, die zusammen mit Stützverben (verbes supports) den Kern eines Satzes bilden. Neben der ausführbchen syntaktischen und semantischen Charakterisierung der Argumente wird besonders auf die angemessene Behandlung von Kollokationen, idiomatischen Phrasemen und Komposita Wert gelegt. Die hier entwickelte Konzeption hat inzwischen Pate gestanden für ein deutsch-ungarisches Valenzwörterbuch der Substantive, dessen Konzept ebenfalls erörtert wird. Weitere Beiträge greifen in einem großen Bogen Diskussionsthemen auf, die im Gesamtrahmen des deutsch-französischen Gemeinschaftsprojekts relevant sind. ISBN 3-8233-5140-0