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Phonetische Transkription des Deutschen

2013
978-3-8233-7827-3
Gunter Narr Verlag 
Beate Rues
Beate Redecker
Evelyn Koch
Uta Wallraff
Adrian P. Simpson

Dieses Arbeitsbuch führt in den Gebrauch des Internationalen Phonetischen Alphabets (IPA) zur Transkription des Deutschen ein. Hierzu werden zunächst Kenntnisse zu standardsprachlichen Ausspracheregeln und stilistischer Variation innerhalb der Standardaussprache vermittelt. Im zweiten Teil geht es um die Problematik der engen Transkription, die am Beispiel standardsprachlicher Nachrichten und Gespräche sowie regionaler umgangssprachlicher Äußerungen demonstriert wird. Dabei gehen die Autoren auch auf das Varietätengefüge des Deutschen und einige exemplarisch ausgewählte Umgangssprachen ein. Das Lehrbuch dient somit der Aneignung des IPA sowie der Einführung in die Varietätenproblematik und versucht auf diese Weise, Verbindungen zwischen traditioneller Phonetik und Varietätenlinguistik aufzuzeigen. Tonaufnahmen aller illustrierenden Beispiele sowie Übungen können unter der URL http://www.narr-studienbuecher.de auf der Homepage des Verlags abgerufen werden.

Beate Rues / Beate Redecker/ Evelyn Koch Uta Wallraff / Adrian P. Simpson Phonetische Transkription des Deutschen Ein Arbeitsbuch 3. Auflage Beate Rues / Beate Redecker / Evelyn Koch Uta Wallraff / Adrian P. Simpson Phonetische Transkription des Deutschen Ein Arbeitsbuch 3., durchgesehene Auflage Beate Rues (mittlerweile im Ruhestand) lehrte Phonetik, Sprechkunst, Sprechbildung, Rhetorik und Sprecherziehung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Beate Redecker ist in der Lehre der Phonetik, Sprechkunst, Sprechbildung, Rhetorik und Sprecherziehung an der Friedrich-Schiller-Universität Jena tätig. Uta Wallraff ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Sprachenzentrum der Universität Erfurt. Evelyn Koch ist wissenschaftliche Mitarbeiterin im Bereich Germanistische Linguistik und Sprachgeschichte am Institut für Germanistik der TU Dresden. Adrian P. Simpson ist Professor für Sprechwissenschaft an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. 3., durchgesehene Auflage 2014 2., überarbeitete und ergänzte Auflage 2009 1. Auflage 2007 © 2014 ∙ Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 ∙ D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem und säurefreiem Werkdruckpapier. Internet: http: / / www.narr-studienbuecher.de E-Mail: info@narr.de Printed in the EU ISSN 0941-8105 ISBN 978-3-8233-6827-4 Inhaltsverzeichnis Abbildungsverzeichnis ix Einführung 1 I Theoretische Grundlagen 3 1 Transkription und das IPA 5 1.1 IPA-Lautschriftzeichen zur normativen Transkription standardsprachlicher Äußerungen des Deutschen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.2 IPA-Lautschriftzeichen zur engen Transkription deutscher Äußerungen . . . . 11 2 Laut-Buchstabe-Beziehungen des Deutschen 13 2.1 Vokale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14 2.2 Konsonanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16 2.3 Affrikaten und andere Konsonantenverbindungen . . . . . . . . . . . . . . . 18 3 Varietäten und Variation 21 II Normative Transkription der deutschen Standardaussprache 27 4 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache 29 4.1 Silbisch und unsilbisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 4.2 R-Vokalisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33 4.3 S-Laut-Realisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.4 Auslautverhärtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35 4.5 Progressive Stimmlosigkeitsassimilation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36 4.6 Fester Stimmeinsatz [P] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 4.7 Explosionsverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37 4.8 Nasale Sprengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.9 Laterale Sprengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.10 Aspiration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39 4.11 Realisation von ‹ig› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 4.12 Realisation von ‹ng› und ‹nk› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40 4.13 Zur Aussprache von Fremdwörtern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 4.13.1 Vokalrealisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 41 vi Inhaltsverzeichnis 4.13.2 Konsonantisches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 42 5 Normative Texttranskription: Akzente, Pausen, Endsilbenrealisation 45 5.1 Die Akzentuierung im Satz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45 5.2 Pausen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 5.3 Endungen ‹-en›, ‹-em›, ‹-el› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 46 III Übungen zur normativen Transkription 49 6 Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln 51 6.1 Silbisch und unsilbisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 6.2 R-Realisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 6.2.1 R-Vokalisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 6.2.2 Unterscheidung [EK] und [e: 5 “] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 6.3 S-Laut-Realisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 6.4 Auslautverhärtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 6.5 Progressive Stimmlosigkeitsassimilation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 6.6 Fester Stimmeinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 6.7 Explosionsverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 6.8 Nasale Sprengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 52 6.9 Laterale Sprengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 6.10 Realisation von ‹ig› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 6.11 Realisation von ‹ng› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 6.12 Vokalrealisation in Fremdwörtern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53 7 Übungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte 55 7.1 Wilhelm Busch: Fuchs und Igel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 7.2 Johann Wolfgang von Goethe: Gefunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 59 7.3 Heinrich Heine: Abenddämmerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60 7.4 Heinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 7.5 Friedrich Schiller: Der Handschuh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61 7.6 Friedrich Schiller: Der Spaziergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 7.7 Kurt Tucholsky: Die Kunst, falsch zu reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 62 7.8 Helge Skirl: Aschblond . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 7.9 Helge Skirl: Bald verweht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 63 7.10 Gottfried Meinhold: Aus Lachverbot - Traum . . . . . . . . . . . . . . . . . 64 IV Enge Transkription 65 8 Enge Transkription und das IPA 67 Inhaltsverzeichnis vii 9 Situative Variation in der Standardaussprache: Stilebenen 69 9.1 Gehobene phonostilistische Ebene der Standardaussprache . . . . . . . . . . 70 9.2 Die phonostilistische Ebene des standardsprachlichen Gesprächs . . . . . . . 72 9.3 Beispiele für Stilvarianten bei gleichen Sprechern . . . . . . . . . . . . . . . 76 10 Umgangssprachen 83 10.1 Umgangssprache der Stadt Halle (Saale) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 10.1.1 Sprachgeografischer Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 83 10.1.2 Merkmale der Umgangssprache von Halle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 10.1.3 Beschreibung einer Stichprobe zur hallischen Umgangssprache . . . . . . . . 87 10.2 Umgangssprache von Dresden (Obersächsisch) . . . . . . . . . . . . . . . . 92 10.2.1 Sprachgeografischer Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 92 10.2.2 Merkmale der obersächsischen Umgangssprache . . . . . . . . . . . . . . . 93 10.2.3 Beschreibung einer Stichprobe zur Sächsischen Umgangssprache . . . . . . . 95 10.3 Schwäbische Umgangssprache . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 10.3.1 Sprachgeografischer Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 10.3.2 Merkmale der schwäbischen Umgangssprache . . . . . . . . . . . . . . . . . 99 10.3.3 Beschreibung einer Stichprobe zur Stuttgarter Umgangssprache . . . . . . . . 101 V Übungen zur engen Transkription 107 11 Nachrichten, standard- und umgangssprachliche Gespräche 109 11.1 Gespräch Schuhkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 11.2 Gespräch Urlaub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 109 11.3 Nachrichten: Sprecher D. K. Mäurer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110 11.4 Nachrichten: Sprecher G. Töpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111 11.5 Gespräch D. K. Mäurer mit G. Töpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 112 11.6 Interview Hallisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113 11.7 Interview Sächsisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 114 11.8 Interview Schwäbisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 115 VI Lösungen 117 12 Lösungen der Übungen zu Laut-Buchstabe-Beziehungen 119 13 Lösungen der Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln 121 13.1 Silbisch und unsilbisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 121 13.2 R-Realisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 13.2.1 R-Vokalisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 13.2.2 Unterscheidung [EK] und [e: 5 “] . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 122 13.3 S-Laut-Realisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 123 viii Inhaltsverzeichnis 13.4 Auslautverhärtung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 13.5 Progressive Stimmlosigkeitsassimilation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 13.6 Fester Stimmeinsatz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 124 13.7 Explosionsverlust . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 13.8 Nasale Sprengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 13.9 Laterale Sprengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 125 13.10 Realisation von ‹ig› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 13.11 Realisation von ‹ng› . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 13.12 Vokalrealisation in Fremdwörtern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 126 14 Lösungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte127 14.1 Wilhelm Busch: Fuchs und Igel . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127 14.2 Johann Wolfgang von Goethe: Gefunden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 14.3 Heinrich Heine: Abenddämmerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 128 14.4 Heinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 129 14.5 Friedrich Schiller: Der Handschuh . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 14.6 Friedrich Schiller: Der Spaziergang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 130 14.7 Kurt Tucholsky: Die Kunst, falsch zu reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . 131 14.8 Helge Skirl: Aschblond . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 14.9 Helge Skirl: Bald verweht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 132 14.10 Gottfried Meinhold: Aus Lachverbot - Traum . . . . . . . . . . . . . . . . . 133 15 Lösungen zur engen Transkription 135 15.1 Gespräch Schuhkauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 135 15.2 Gespräch Urlaub . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 136 15.3 Nachrichten: Sprecher D. K. Mäurer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 139 15.4 Nachrichten: Sprecher G. Töpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142 15.5 Gespräch D. K. Mäurer mit G. Töpfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144 15.6 Interview Hallisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 147 15.7 Interview Sächsisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 149 15.8 Interview Schwäbisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151 16 Software zur Transkription 153 16.1 WaveSurfer . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 16.1.1 Installation unter Windows . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 16.1.2 Audiodatei laden und anhören . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 153 16.2 praat . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 16.2.1 Installation unter Windows . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 16.2.2 Audiodatei laden und anhören . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 155 Bibliographie 157 Abbildungsverzeichnis 3.1 Varietätenmodell des Deutschen in der BRD . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 3.2 Aktive Varietätenkompetenz fiktiver Sprecher (A, B, C) . . . . . . . . . . . 24 4.1 Silbenstruktur: Onset, Nukleus, Koda . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 4.2 Intensität und Silbischkeit bei ‹eher› ["Pe: .5] vs. ‹er› [Pe: 5 “] . . . . . . . . . . 32 9.1 Phonetische Stilebenen der Standardaussprache . . . . . . . . . . . . . . . 70 9.2 Tonhöhenunterschiede zwischen Gesprächs- und Nachrichtenstil an einzelnen Verläufen des Sprechers D. K. Mäurer exemplarisch dargestellt . . . . . 78 9.3 Tonhöhenunterschiede zwischen Gesprächs- und Nachrichtenstil an einzelnen Verläufen des Sprechers G. Töpfer exemplarisch dargestellt . . . . . . . 80 16.1 WaveSurfer Schnell-Referenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 154 16.2 praat Schnell-Referenz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 156 Einführung Das vorliegende Buch ist aus dem Bedürfnis entstanden, ein Arbeits- und Übungsmaterial zur Verfügung zu haben, das in die Notation des Deutschen mit Hilfe des IPA einführt. Im Unterschied zu anderen Lehrwerken sollte es über die Logatom- und Wortebene hinausgehend zu sicheren Fähigkeiten im Lesen und Schreiben zumindest weiter normativer standardsprachlicher zusammenhängender Äußerungen führen. Es entstand das vorliegende Arbeits- und Übungsbuch, das vorhandene Materialien, die das IPA-Inventar bevorzugt auf Logatomebene vorstellen (vgl. Wells und House 1995; Vieregge 1989; Hoole und Machelett 2002), ergänzt. Das Buch ist damit kein Phonetiklehrbuch im herkömmlichen Sinne, sondern setzt vielmehr Grundkenntnisse zur deutschen Phonetik voraus. Es stellt den Versuch dar, in die Lücke zwischen “theoretischer” Phonetik und Sprechrealität vorzudringen und lädt zur Auseinandersetzung mit der Frage nach der Funktion der phonetischen Form im kommunikativen Vollzug ein. Damit wird ein Vorstoß auf “glattes Eis” unternommen, dessen Beschreibung das Duden Aussprachewörterbuch (2000: 64) noch als unmöglich bezeichnet. Das Anliegen, eine Einführung in die Transkription zu geben, die sich so weit wie möglich an der Sprechwirklichkeit orientiert, führt unweigerlich zur Konfrontation mit einer Vielzahl von Aussprachevarianten und damit zum Problem der Einordnung und Bewertung verschiedener Ausspracheformen. Deshalb soll nach der Einführung in das IPA-System und einem Abschnitt über die Laut-Buchstaben-Beziehungen im Deutschen zunächst ein Überblick über die Varietäten und verschiedene koexistierende Aussprachevarianten des Deutschen gegeben werden. Der sich an die theoretische Einführung anschließende erste Übungsteil ist eher präskriptiv ausgerichtet, wenn auch die Orientierung an der Sprechwirklichkeit nicht aufgegeben wird. Hier werden wesentliche allgemeingültige Ausspracheregeln der deutschen Standardaussprache vermittelt und entsprechende Transkriptionsübungen zur Umsetzung dieser Regeln angeboten. Bereits innerhalb dieses eher kanonischen Teils der Beschreibung der Standardaussprache werden zwei Präzisionsstufen der Standardaussprache unterschieden und mit Hilfe von Tonbeispielen vorgeführt. Die folgende kurze Darstellung zu den Umgangssprachen des Deutschen dient der Einordnung der umgangssprachlichen Tonbeispiele. Dieses Tonmaterial wurde möglichst eng phonetisch transkribiert und kann als Hör- und Transkriptionstraining gleichermaßen genutzt werden. Alle Transkriptionstexte liegen als Klangdateien vor, können also hörbar gemacht werden. Wir empfehlen, besonders wenn eng transkribiert werden soll, die Klangdateien mit 2 Einführung einem Sprachanalyseprogramm, z.B. wavesurfer 1 oder praat 2 in kleinere Einheiten etwa in Wort- oder Silbengröße zu zerlegen und abzuhören. Gleichzeitig hilft das Erstellen von Sonagrammen und Oszillogrammen bei der Interpretation des Gehörten (z.B. Machelett 1997). Eine Kurzanleitung zu beiden Programmen finden Sie in Kapitel 16. Der Umstand, dass diese Tonaufnahmen nicht synthetisch erzeugt wurden, sondern von Muttersprachlern stammen, garantiert zunächst Natürlichkeit und Authentizität. Gleichzeitig bedeutet es aber auch, dass im Übungsteil keine “reine Norm” als klangliches Muster präsentiert werden kann, sondern es sich stets um eine Umsetzung der Norm durch einen Menschen handelt. Die Aussprache eines konkreten Sprechers ist auch Ausdruck seiner Persönlichkeit, seiner Individualität und des von ihm durchlaufenen sprachlichen Sozialisationsprozesses. Das auszudrücken wird als wichtige Funktion der Aussprache verstanden. Darum wurde bewusst darauf verzichtet, künstlich bereinigte vollkommen “normgerechte” Texte im Sinne eines abstrakten Ideals zu präsentieren. Von Fall zu Fall müssen diese individuellen Besonderheiten oder sich ergebende lautliche Auffälligkeiten als solche benannt und am konkreten Beispiel diskutiert werden. Das Arbeits- und Übungsbuch hat einführenden Charakter. Dieses Anliegen erfordert bei der Komplexität des Gegenstandes Vereinfachung und Beschränkung in Ausführlichkeit und Vollständigkeit der Beschreibung. Auf gelegentlich wünschenswerte Verbindlichkeitseinschränkungen für Ausspracheregeln (betrifft z.B. die Stimmlosigkeitsassimilation bei Frikativen) wird bewusst verzichtet. Ebenso wurden der Umfang an Regeln und Informationen im Rahmen dieser Einführung beschränkt. Ergänzungen und Differenzierungen wären durchaus möglich (z.B. zur Aussprache von ‹zu›: als Partikel mit kurzem ungespanntem [U], als Präposition mit gespanntem langem [u: ] zu sprechen). Auf die ausführlichere Berücksichtigung der Verknüpfung prosodischer Gegebenheiten mit der lautlichen Form wurde ebenfalls verzichtet. Der Leser wird an entsprechender Stelle Verweise auf weiterführende Quellen finden. Abschließend soll denen gedankt werden, die neben den Autoren Anteil an diesem Buch haben. Zunächst gilt unser Dank Gottfried Meinhold, auf dessen Arbeiten zur Phonostilistik die Kapitel zur situativen Varianz der Standardaussprache fußen, der aber auch als Autor und Sprecher des literarischen Textes “Traum” die Einheit von Theorie und sprechpraktischer Umsetzung in idealer Weise verkörpert. Unser Dank gilt aber auch Helge Skirl, aus dessen Feder die Texte “Aschblond” und “Bald verweht” stammen, die er ebenfalls selbst gesprochen hat. Nicht zuletzt danken wir unseren Kolleginnen Romy Baumgarten und Ramona Benkenstein, die als Sprecherinnen mitgewirkt haben. Ramona Benkenstein danken wir ebenfalls für ihre Hilfe bei der technischen Fertigstellung des Skriptes. Dank gebührt auch der International Phonetic Association für die Möglichkeit, die Tabelle des Internationalen Phonetischen Alphabets auf S. 6 zu übernehmen. 1 http: / / www.speech.kth.se/ wavesurfer 2 http: / / www.praat.org Teil I Theoretische Grundlagen 1 Transkription und das IPA Eine Lautschrift oder Transkription stellt eine Methode dar, die Klanggestalt gesprochener Äußerungen zu Papier zu bringen. Dafür werden Symbole verwendet, die ganz bestimmte, meist artikulatorische Bedeutungen haben. Das heutzutage am häufigsten verwendete Lautschriftsystem ist das Alphabet des Internationalen Phonetischen Vereins (“International Phonetic Association”), auch Internationales Phonetisches Alphabet oder IPA genannt 1 . Die International Phonetic Association hat sich mit dem IPA das Ziel gestellt, ein Inventar an Lautsymbolen zur Verfügung zu stellen, das für die Notation aller Sprachen der Welt geeignet ist. Diesem universellen Anspruch entsprechend erfolgten, resultierend aus der Arbeit an Hunderten von Sprachen über viele Jahrzehnte hinweg (die erste IPA-Fassung erschien 1888) mehrfach Erweiterungen und Modifikationen des Inventars. Gleichzeitig wird der Handhabbarkeit wegen versucht, möglichst wenig Symbole zu verwenden. Verschiedene Lautsymbole werden primär für distinktive Segmente verwendet, d.h. zwei in einer Sprache bedeutungsunterscheidend wirkende Laute sollen durch zwei verschiedene Symbole dargestellt werden. Phonetisch ähnliche Laute, von denen nicht bekannt ist, dass sie distinktiv sind, werden mit einem Symbol wiedergegeben. Unterschiede werden durch Diakritika (Zusatzzeichen) ausgedrückt. Zu den IPA-Zeichen gehören Interpretationskonventionen, die im Anschluss, soweit sie für die Transkription des Deutschen Bedeutung haben, vorgestellt werden. Insgesamt sind sie im “Handbook of the International Phonetic Association. A guide to the use of the International Phonetic Alphabet” (International Phonetic Association 1999) dargestellt. Die aktuelle IPA-Version ist auf Seite 6 abgedruckt. Eine klangliche Demonstration dieses Lautschriftinventars ist auf der Internetseite der International Phonetic Association abrufbar und liegt gesprochen von Wells und House (1995) auf CD vor. Jedes Symbol im IPA wird mit einer Reihe artikulatorischer Eigenschaften verbunden. Bei Konsonanten sind die Grundeigenschaften, die ein Symbol beschreibt: • die Stellung der Glottis (stimmhaft oder stimmlos); • die Artikulationsstelle (wo ein Laut im Mund gebildet wird); • die Artikulationsart (wie ein Laut produziert wird). So beschreibt beispielsweise das Symbol [b] einen stimmhaften, bilabialen Plosiv. 1 Die neueste Version des IPA können Sie immer unter folgendem URL finden: http: / / www.arts.gla.ac.uk/ IPA/ ipa.html 6 Transkription und das IPA ˚ stimmlos n ˚ d ˚ ¨ behaucht b¨ a ¨ ” dental t ” d” ˇ stimmhaft s ˇ t ˇ ˜ geknarrt b˜ a ˜ „ apikal t „ d„ h aspiriert t h d h linguolabial t d « laminal t « d« » stärker gerundet O» w labialisiert t w d w ˜ nasaliert ˜e - schwächer gerundet O- j palatalisiert t j d j n nasal gelöst d n ffvorverlagert uff G velarisiert t G d G l lateral gelöst d l ¯ rückverlagert e ¯ Q pharyngalisiert t Q d Q ^ nicht hörbar gelöst d^ ¨ zentralisiert ¨e & velarisiert bzw. pharyngalisiert l & ‰ mittelzentralisiert ‰e figehoben efi ( ô fi = stimmhafter alveolarer Frikativ) " silbisch n" flgesenkt efl ( Bfl = stimmhafter bilabialer Approximant) “ nichtsilbisch e “ ffi vorverlagerte Zungenwurzel effi ~ rhotaziert @~ a~ ffl rückverlagerte Zungenwurzel effl platziert werden, z. B. ˚N DIAKRITIKA Diakritika dürfen oberhalb von Symbolen mit Unterlänge Affrikate und Doppelartikulationen können durch zwei Symbole dargestellt werden, die durch einen Bogen verbunden werden: > kp ts < WEITERE SYMBOLE û stimmloser labial-velarer Frikativ w stimmhafter labial-velarer Approximant 4 stimmhafter labial-palataler Approximant Ë stimmloser epiglottaler Frikativ Ý stimmhafter epiglottaler Frikativ Ü epiglottaler Plosiv C ý alveolo-palatale Frikative Õ alveolarer lateraler Flap Ê gleichzeitig S und x SUPRASEGMENTALIA " Hauptbetonung - Nebenbetonung -foUn@"tIS@n : lang e: ; halblang e; ˘ sehr kurz ˘e | kleine (Takt-)Gruppe { große (Intonations-)Gruppe . Silbengrenze ôi.ækt < verbunden (ohne Zäsur) TÖNE UND WORTAKZENTE EBEN KONTUR ˝e oder Ă£ extrahoch ˇe oder Ĺ£ steigend ´e Ă£ hoch ˆe Ď£ fallend ¯e Ă£ mittel Ÿe Ę£ hoch steigend `e Ă£ tief Źe Ę£ tief steigend ‚e Ă£ extra-tief Že ŐŁ£ steigend-fallend Ť Downstep Ű globaler Anstieg Ţ Upstep Ů globaler Fall VOKALE das rechte einen gerundeten Vokal dar. Treten Symbole paarweise auf, so stellt æ 5 U I Y Æ • 3 • @ 8 • 9 • 0 • 1 • W • 7 • 2 • A • Œ • œ • ø • y • u • o • O • 6 • a • E • e • i • tief untermittelhoch obermittelhoch hoch hinten zentral vorn KONSONANTEN (NICHT-PULMONAL) Clicks stimmhafte Implosive Ejektive ò bilabial á bilabial ’ Beispiele: | dental â dental/ alveolar p’ bilabial ! (post)alveolar ê palatal t’ dental/ alveolar } palatoalveolar ä velar k’ velar { alveolar lateral É uvular s’ alveolarer Frikativ KONSONANTEN (PULMONAL) bilabial labiodental dental alveolar postalveolar retroflex palatal velar uvular pharyngeal glottal Plosiv p b t d ú - c é k g q å P Nasal m M n ï ñ N ð Vibrant à r ö Tap oder Flap R ó Frikativ F B f v T D s z S Z ù ü ç J x G X K è Q h H Lateralfrikativ ì Ð Approximant V ô õ j î Lateralapproximant l í L Ï Treten Symbole paarweise auf, so ist das rechte stimmhaft. Schattierte Bereiche kennzeichnen Artikulationen, die als unmöglich betrachtet werden. DAS INTERNATIONALE PHONETISCHE ALPHABET (revidiert 2005) c © 2005 IPA Transkription und das IPA 7 Bei Vokalen sind die Grundeigenschaften: • Hebungsgrad der Zunge (wie hoch liegt die Zunge im Mund); • Hebungsrichtung der Zunge (liegt die Zunge vorn oder hinten im Mund); • Lippenbeteiligung (Lippen sind gerundet oder nicht). Zum Beispiel beschreibt das Symbol [e] einen obermittelhohen, vorderen, ungerundeten Vokal. Neben den großen Symbolen gibt es auch mehrere kleinere Symbole, die Diakritika genannt werden. Im Gegensatz zu den anderen Lautsymbolen beschreiben sie lediglich eine artikulatorische Eigenschaft und werden verwendet, um die Bedeutung der anderen Symbole zu verändern oder zu ergänzen. Zum Beispiel: • Die IPA-Symbole für Vokale, Approximanten und Nasale gehen von stimmhaften Lauten aus. Häufig treten in deutschen Äußerungen solche Laute auf, die jedoch nicht stimmhaft, sondern geknarrt, behaucht oder stimmlos sind. Dieses können wir durch die Verwendung eines passenden Diakritikums jeweils anzeigen: [n˜] ( = geknarrt), [n ˚] ( = stimmlos), [n¨] ( = behaucht). • Einige Diakritika dienen dazu, den Ort, der durch ein Symbol beschrieben wird, leicht zu verändern. Zum Beispiel ist der dorsale Plosiv in ‹Kiel› postpalatal oder prävelar, was mit [kff] angezeigt werden kann. Die Zungenlage des Vokals im Wort ‹er› ist häufig weiter hinten und tiefer als [e], was mit [e ¯fl] angegeben werden kann. • Neben der durch das Symbol beschriebenen Artikulationsstelle kann durch Diakritika eine Sekundärartikulation beschrieben werden. Zum Beispiel wird ein Zungenlaut wie [ S ] häufig labialisiert: [ S w ]. Der Zungenrücken kann unabhängig von der Zungenspitze sich dem harten Gaumen (Palatalisierung), bzw. dem weichen Gaumen (Velarisierung) nähern. Die Palatalisierung und die Velarisierung werden ebenfalls mit Diakritika angezeigt, z. B. [l j ] ( = palatalisiert) bzw. [l G ] ( = velarisiert). Jede menschliche Äußerung ist lautlich äußerst komplex. Neben den Wörtern selbst können wir erkennen, ob ein Sprecher schnell oder langsamer spricht, ob er gerade einen Redebeitrag zu Ende bringt, welche Silben er akzentuieren will, ob er eine bestimmte regionale Färbung hat, usw. Unter sorgfältiger Verwendung der Symbole und Diakritika des IPA können wir viele dieser Details zu Papier bringen. Eine solche Transkription wird als eng bezeichnet. Die Transkriptionen der Gesprächsabschnitte ab S. 72 sowie die Merkmale der verschiedenen Varietäten ab S. 21 werden mit einer engeren Transkription illustriert. Wollen wir lediglich zeigen, welche Konsonanten und Vokale in den Wörtern eines Satzes verwendet werden, reicht oft eine breite Transkription, wie es z. B. Aussprachewörterbücher tun. Die Transkriptionen der vorgelesenen Texte in diesem Buch sind eher breit, obwohl wir durch die Verwendung von bestimmten Diakritika auf systematische Aussprachemerkmale 8 Transkription und das IPA des Standarddeutschen hinweisen wollen, die dem Ausländer, aber auch dem nicht Standarddeutsch Sprechenden nicht geläufig sein mögen. Für die phonetische Beschreibung einzelner Sprachen wird das IPA in modifizierter Form verwendet. Es werden zwei Modifikationen vorgenommen: • Symbole werden mit einer ausführlicheren artikulatorischen Beschreibung verbunden als im IPA vorgesehen. Die häufigste Modifikation dieser Art ist eine präzisere Definition der Artikulationsstelle. Bei den meisten IPA-Konsonantensymbolen wird lediglich die passive Artikulationsstelle beschrieben, d. h. die Stelle, gegen die die Unterlippe oder die Zunge artikuliert. Bei wenigen Symbolen wie z. B. [f] wird jedoch in der Beschreibung labiodental sowohl das artikulierende Organ (labial) als auch der passive Artikulator (dental) beschrieben. Die Beschreibung des artikulierenden Organs kann aber für eine genauere Lautbeschreibung eine wichtige Ergänzung zur IPA-Beschreibung sein. So wird der Frikativ im Wort ‹Sonne› gewöhnlich mit dem Zungenblatt ( = laminal) und nicht mit der Zungenspitze ( = apikal) gegen den Zahndamm ( = alveolar) produziert. Man verwendet weiterhin das IPA-Symbol [z] für diesen Frikativ, fügt jedoch das artikulierende Organ zur Symbolbeschreibung hinzu. • Die Transkriptionssymbole werden beim Transkribieren einer konkreten Sprache mit leicht veränderter Bedeutung gegenüber dem IPA verwendet, meistens um die Verwendung von Diakritika zu vermeiden und somit die Transkription etwas zu erleichtern. Am häufigsten wird dieses bei der Transkription von Vokalen praktiziert. Die Vokallaute in Sprachen entsprechen nur selten den Qualitäten der Kardinalvokale im IPA und müssen in einer engen Transkription mit Diakritika modifiziert werden. So liegt die Zunge bei den Vokalen in ‹Stadt› und ‹Staat› zwischen den Kardinalvokalqualitäten [a] und [A], d. h. [a ¯] bzw. [Aff]. In einer breiteren Transkription werden aber die Vokalsymbole ohne Diakritika verwendet, wohl wissend, dass diese eine andere qualitative Bedeutung als die IPA-Symbole haben. Beispiele Zur Illustration folgen kommentierte Transkriptionen einer möglichen standarddeutschen Äußerung der Phrase ‹der Tanzbär›: Eng: Um die Aussprache eines Sprechers möglichst genau wiederzugeben, versucht man alle Details der Aussprache zu notieren: [d ˚e ¯fl: 5 “ "t h ˜a ¯ntsb ˚E ˜: 5 “˜ ] Der apiko-alveolare Plosiv am Anfang der Äußerung ist nicht stimmhaft ([d ˚]). Der Vokal ist etwas zurückgezogen und tiefer als die IPA-Qualität ([e ¯fl: ]). Der apiko-alveolare Plosiv am Anfang von ‹Tanz-› ist aspiriert. Der darauffolgende Vokal ist nasaliert und gegenüber der IPA-Qualität zurückgezogen ([˜a ¯]). Der bilabiale Plosiv am Anfang IPA-Lautschriftzeichen zur normativen Transkription 9 von ‹-bär› ist nicht stimmhaft ([b ˚]). Die Vokale der letzten Silbe werden geknarrt gesprochen ([E ˜: 5 “˜ ]). Breit mit Zusätzen: In Lehrbüchern oder Varietätenbeschreibungen wird durch die Verwendung bestimmter Diakritika auf gewisse Aussprachemuster explizit hingewiesen. Auf andere vorhersagbare Details (in diesem Fall Aspiration bzw. Nasalität des Vokals) wird verzichtet: [d ˚e: 5 “ "tantsb ˚E: 5 “] Breit: Nahezu alle vorhersagbaren Details der Aussprache werden weggelassen. Diese Transkription kommt der eines Aussprachewörterbuchs am nächsten: [de: 5 “ "tantsbE: 5 “] 1.1 IPA-Lautschriftzeichen zur normativen Transkription standardsprachlicher Äußerungen des Deutschen Um deutsche standardsprachliche Äußerungen normativ zu transkribieren, benötigt man zunächst nicht alle IPA-Zeichen. Die für das Deutsche wichtigsten Zeichen werden im Anschluss mit entsprechenden Wortbeispielen vorgestellt. Sie finden alle Wortbeispiele als Klangbeispiel auf der Internetseite des Buches 2 . Prägen Sie sich den Klang der Laute und das dazugehörige Lautschriftzeichen ein. Vokale [P] fester Stimmeinsatz bei Vokalen im Anlaut (vgl. 4.6) ‹ab› [Pap], ‹flussabwärts› [flUs"PapvEKts] [i: ] ‹bieten› ["bi: tn" ] [I] ‹bitten› ["bItn" ] [e: ] ‹beten› ["be: tn" ] [E] ‹betten› ["bEtn" ] [E: ] ‹bäten› (Konjunktiv) ["bE: tn" ] [y: ] ‹Hüte› ["hy: t@] [Y] ‹Hütte› ["hYt@] [ø: ] ‹Höhle› ["hø: l@] [œ] ‹Hölle› ["hœl@] [a: ] ‹Staat› [ Sta: t] [a] ‹Stadt› [ Stat] [u: ] ‹spuken› ["Spu: k " N] [U] ‹spucken› ["SpUk " N] [o: ] ‹Schote› ["So: t@] [O] ‹Schotte› ["SOt@] [@] ‹bitte› ["bIt@] [5] ‹bitter› ["bIt5] Diphthonge [ae “] ‹nein› [nae “n] [ao“] ‹Baum› [bao“m] [Oø“] ‹neu› [nOø“] 2 http: / / www.narr.de/ narr-studienbuecher/ phonetische-transcription-des-deutschen 10 Transkription und das IPA Konsonanten [p] ‹Pein› [pae “n] [b] ‹Bein› [bae “n] [t] ‹Weite› ["vae “t@] [d] ‹Weide› ["vae “d@] [k] ‹Kunst› [kUnst] [g] ‹Gunst› [gUnst] [f] ‹fühlen› ["fy: l@n] [v] ‹wühlen› ["vy: l@n] [s] ‹reißen› ["Kae “sn" ] [z] ‹reisen› ["Kae “zn" ] [ S ] ‹schön› [ Sø: n] [Z] ‹Garage› [ga"Ka: Z@] [ç] ‹ich› [PIç] [j] ‹ja› [ja: ] [x] ‹ach› [Pax] [K] ‹Recht› [KEçt] statt [K] sind ebenfalls [ö, r, R, ô] [h] ‹hell› [hEl] möglich (vgl. Kapitel 4.2) [m] ‹am› [Pam] [n] ‹an› [Pan] [N] ‹eng› [PEN] [l] ‹leiten› ["lae “tn" ] Diakritika [ h ] aspiriert ‹Tante› ["t h ant@] (vgl. 4.10) [^] keine Sprengung ‹und die› [PUnt^ d ˚i: ] statt [PUnt d ˚i: ] (vgl. 4.7) [ n ] nasale Sprengung ‹hatten› ["hat n n" ] (vgl. 4.8) [ l ] laterale Sprengung ‹Mantel› ["mant l l"] (vgl. 4.9) [“] unsilbisch ‹er› [Pe: 5 “] statt ‹eher› ["Pe: 5] (vgl. 4.1) ["] silbisch ‹fließen› ["fli: sn" ] (vgl. 4.1) [: ] (volle) Länge [; ] halbe Länge Pausen, Akzente [Š] Pause (vgl. 5.2) [Ş] große Pause (vgl. 5.2) ["] Akzent Beim Transkribieren von Wortreihen schreibt man bei mehrsilbigen Wörtern, um Verwechslungen zu vermeiden, jeweils vor der betonten Silbe den Wortakzent. Beispiel: ‹umfahren› ["PUmfa: K@n], aber ‹umfahren› [PUm"fa: K@n]. In Sätzen und Texten transkribieren wir nur die tatsächlich realisierten Satzbetonungen (vgl. 5.1). Beispiel: ‹Umfahren, nicht umfahren.› [PUm"fa: K@n ŠnIçt "PUmfa: K@n Š] IPA-Lautschriftzeichen zur engen Transkription 11 1.2 IPA-Lautschriftzeichen zur engen Transkription deutscher Äußerungen Durch koartikulatorische Prozesse und situativ-stilistische Einflüsse entstehen unter günstigen prosodischen Bedingungen Laute, die wir in deutschen Äußerungen eigentlich nicht erwarten und die in herkömmlichen Beschreibungen des deutschen Lautsystems nicht vorkommen. Zu ihrer Darstellung benötigt man weitere Lautschriftzeichen und Diakritika. Solche, für die Transkription unserer Beispielaufnahmen verwendete IPA-Zeichen werden im Folgenden aufgeführt und akustisch durch Korpusbelege demonstriert. Für andere Korpora benötigt man vielleicht weitere Zeichen, die hier nicht aufgeführt und demonstriert sind. In diesem Fall verweisen wir auf das IPA-Gesamtinventar auf S. 6 bzw. International Phonetic Association (1999). Die folgenden IPA-Zeichen finden Sie als Klangbeispiel auf der Internetseite 3 . Die vorangestellte Abkürzung verweist auf den Text, in dem sie vorkommen (vgl. S. 68). Vokale [0] HA10 ‹uns› [9] HA03 ‹dann› [8] SÄ01 ‹Flut› [7] SÄ02 ‹Wasser› [3] GJ22 ‹Vergleich› [Æ] GU04 ‹irgendwie› [æ] HA02 ‹halb› [2] SÄ03 ‹Meter› [6] HA06 ‹Markt› Konsonanten Plosive [å] SÄ01 ‹Flutgraben› Nasalkonsonanten [M] NM29 ‹Krankenhausaufenthalten› Tap/ Flap [R] NM18 ‹oder› Frikative [B] NT04 ‹Gitterstäbe› [D] GJ30 ‹das› [C] GS09 ‹sicher› [ý] HA04 ‹ich› 3 http: / / www.narr.de/ narr-studienbuecher/ phonetische-transcription-des-deutschen 12 Transkription und das IPA [J] GJ30 ‹jeden› [G] NM32 ‹Regelung› [H] NM03 ‹haben› [X] SW16 ‹Nachtdienst› Approximant [V] GJ30 ‹irgendwo› [w] SÄ02 ‹Wasser› [ô] SW07 ‹leiden› Diakritika [e ¨] behaucht HA08 ‹nachher› [U˜] laryngalisiert, Knarrstimme NM03 ‹Untersuchungen› [t ”] dental HA06 ‹Markt› [@» ] stärker gerundet GJ28 ‹Studenten› [y- ] weniger gerundet HA01 ‹früh› [kff] vorverlagert HA03 ‹Frühstück› [5 ¯] rückverlagert HA08 ‹später› [¨ y] zentralisiert HA15 ‹weitergeführt› [‰e] mittel-zentralisiert HA26 ‹Fernsehfunk› [z w ] labialisiert GS01 ‹also› [n G ] velarisiert GU03 ‹fahren› [2 Q ] pharyngalisiert HA08 ‹verkaufen› [˜@] nasaliert GJ08 ‹eh› [Efi] erhöht HA08 ‹später› [ufl] erniedrigt HA04 ‹dusch› [m: : ] extra lang HA02 ‹um› [˘@] extra kurz HA15 ‹meine› [˚h˚] inspiratorisch GS06 ‹und ich› Literaturempfehlungen zum IPA International Phonetic Association (1999). Handbook of the International Phonetic Association. A guide to the use of the International Phonetic Alphabet. Cambridge. Vieregge, W. H. (1989). Phonetische Transkription. Theorie und Praxis der Symbolphonetik. Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik, Beiheft 60. Stuttgart: Steiner. Wells, J. und J. House (1995). The Sounds of the International Phonetic Alphabet. London: Department of Phonetics and Linguistics, UCL. CD mit Beiheft. 2 Laut-Buchstabe-Beziehungen des Deutschen Um Wörter und Texte festhalten zu können, liegt der deutschen Sprache, wie vielen anderen Sprachen auch, ein System zu Grunde, das sich aus verschiedenen Buchstaben, Interpunktionszeichen, Symbolen, Ziffern usw. zusammensetzt. Die Buchstabenschrift (Alphabet) basiert auf bestimmten Beziehungen zwischen den Einheiten der Schreibung (Buchstaben in ‹ › Klammern) und den Einheiten der Aussprache (Laute/ Phone in [ ] Klammern). Beim Erwerben der Schrift wird der Lernende zunächst die zu erlernenden Schriftzeichen auf die lautlichen Gegebenheiten der Sprache beziehen, so dass ein Schriftbild entsteht, das zwar annähernd die Aussprache wiedergibt, welches aber nicht den Regeln der Orthografie entspricht. Andererseits können z. B. ausländische Lerner durch die Betrachtung der Orthografie nicht automatisch auf die Aussprache Rückschlüsse ziehen. Die im Idealfall angestrebte eindeutige Zuordnung zwischen Buchstaben und Phonen wird häufig durchbrochen, so dass ein sehr vieldeutiges Netzwerk an Beziehungen zwischen dem Schriftbild und der Aussprache entsteht. Mehrfach sind im Deutschen einem Phon mehrere Buchstaben bzw. einem Buchstaben mehrere Phone zugeordnet. Folgendes Beispiel verdeutlicht dies: Phon Buchstabe Beispiel [k] ‹k› ‹kalt› ‹ck› ‹hacken› ‹kk› ‹Mokka› ‹g› ‹lag› ‹gg› ‹eggt› ‹x› ‹Hexe› ‹ch› ‹Christ› Diese Vieldeutigkeit ist nicht willkürlich. Die deutsche Rechtschreibung folgt vielmehr verschiedenen Prinzipien (vgl. Klipcera und Gasteiger-Klipcera 1998, 9-11): • Das phonologische Prinzip: Verschiedene, untereinander nicht bedeutungsunterscheidend wirkende Laute werden durch einen Buchstaben dargestellt. Beispiel: [ö r K 5] werden als ‹r› geschrieben. • Das morphematische Prinzip: Morpheme werden trotz veränderter Aussprache konstant geschrieben. Beispiel: [ve: k ve: g@] - ‹Weg, Wege› • Das historische Prinzip: Schreibungen, die sich aus der mittelhochdeutschen Aussprache ableiten, die heute 14 Laut-Buchstabe-Beziehungen des Deutschen verändert ist, werden beibehalten. Beispiel: ‹sp› und ‹st› am Wortanfang, gesprochen [ Sp] und [ St] • Das grammatikalische Prinzip: Beispiel: Substantive und substantivisch verwendete Wörter werden groß geschrieben. • Das semantische Prinzip: Homophone, also gleich klingende Wörter werden der besseren Verständlichkeit wegen unterschiedlich geschrieben. Beispiel: ‹Wahl, Wal› Auf die Erläuterung dieser Prinzipien und weiterer Leitlinien zur deutschen Orthographie soll hier verzichtet werden. Wir beschränken uns, dem Ziel dieser Einführung entsprechend, auf die Darstellung der wesentlichen Laut-Buchstaben-Beziehungen des Deutschen. 2.1 Vokale Im Allgemeinen gilt für Wörter mit deutscher Herkunft, dass mit dem Unterschied der Vokalquantität (Langvokale wie [i: ] und Kurzvokale wie [I]) auch ein qualitativer Unterschied verbunden ist. Dabei lassen sich für einige Kurzvokale eindeutige Zuordnungen zu Buchstaben treffen, wobei den Vokalen [a], [I], [O], [U], [œ] und [Y] jeweils ein Buchstabe zugeordnet wird: ‹a› für [a], ‹i› für [I], ‹o› für [O], ‹u› für [U], ‹ö› für [œ] und ‹ü› für [Y]. Andere Vokale wie [E: ], [E], [u: ], [ø: ] und [y: ] haben jeweils zwei Entsprechungen, die entweder aus Einzelbuchstaben oder aus Buchstabenverbindungen bestehen, wie bspw. ‹e› und ‹ä› für [E] oder ‹u› und ‹uh› für [u: ]. Es gibt auch Vokale, denen drei Entsprechungen auf Schriftebene zugewiesen werden können. Dazu zählen [a: ], [e: ] und [o: ], wie bspw. ‹o›, ‹oh› und ‹oo› für [o: ]. Für [i: ] finden sich gar vier Schreibweisen, nämlich ‹i›, ‹ie›, ‹ih› und ‹ieh›. Trotz dieser Polyrelationalität wird die Vokalquantität i. d. R. gekennzeichnet. Nerius (2000, 112) führt folgende Punkte an: 1. Folgt im Stammmorphem dem betonten Vokal kein Konsonant, so ist der Vokal lang. 2. Folgen dagegen zwei oder mehrere Konsonanten, so ist der Vokal kurz (von wenigen Fällen wie z. B. ‹Mond› abgesehen). 3. Folgt im Stammmorphem ein Konsonant, so wird die Vokallänge bzw. die Vokalkürze in vielen Fällen durch die Schreibung besonders gekennzeichnet. Kennzeichnung der Vokalkürze • Ist der betonte Vokal des Stammmorphems vor einem einzelnen Konsonanten kurz, so wird der Buchstabe für den Konsonanten verdoppelt. Dies betrifft Wörter mit deutscher Herkunft (tritt dies bei ‹kk› auf, so wird ‹ck› und tritt dies bei ‹zz› auf, so wird ‹tz› geschrieben). Beispiele: ‹Kamm›, ‹Kinn›, ‹Ruck›, ‹Katze› Vokale 15 Kennzeichnung der Vokallänge • Ist der betonte Vokal des Stammmorphems vor einem einzelnen Konsonanten lang, so erfolgt die Kennzeichnung von [a: ], [e: ] und [o: ] in einer kleinen Gruppe von Wörtern durch Verdoppelung des Vokals. Beispiele: ‹Staat›, ‹Beet›, ‹Boot› • Das Phon [i: ] wird in den meisten einheimischen Wörtern und in den Suffixen -ie, -ier und -ieren mit der Schreibung ‹ie› angezeigt. In Einzelfällen wird dafür auch ‹ih› oder ‹ieh› geschrieben. Beispiele: ‹Biene›, ‹Chemie›, ‹ihr›, ‹Vieh› • Gehört der einzelne Konsonant nach langem betontem Vokal zur Gruppe [m, n, l, K] so wird in vielen Fällen die Vokallänge durch ein Dehnungs-h angezeigt. Beispiele: ‹Kahn›, ‹Höhle›, ‹Lehre›, ‹Lehm› Die eben aufgeführte Art der Regelbeschreibung wird von Ramers (1999, 53ff) als akzentbasierter Ansatz bezeichnet. Dabei trägt die Silbe mit dem Wortstamm im Deutschen i. d. R. den Wortakzent. Demgegenüber steht ein Ansatz, der von Eisenberg (1986, 63ff) als silbenbasiert bezeichnet wird. Dabei werden Regularitäten der Vokalquantität von der Silbenstruktur ausgehend abgeleitet. Grundsätzlich werden folgende zwei Formen unterschieden: • offene Silben (enden auf Vokal): der Vokal ist lang Beispiel: ["li: b@] • geschlossene Silben (enden auf Konsonant): der Vokal ist kurz Beispiel: [lIst] Sind flektierte Formen möglich, die zu einer offenen Silbe führen, wird der Vokal als Langvokal realisiert, Es heißt z. B. ‹sagt› [za: kt], weil man ‹sa | gen› ableiten kann. Beide Herangehensweisen haben ihre Berechtigung und keine der Herangehensweisen kommt ohne die Angabe von Ausnahmen aus. Diphthonge Die Diphthonge sind einsilbige Verbindungen von zwei Vokalen, die sehr eng zueinander gehören. Da gewöhnlich jeder Vokal den Kern (Nukleus) einer separaten Silbe bildet, hier aber zwei Vokale zu einem Silbenkern verschmelzen und damit einer gemeinsamen Silbe angehören, wird der zweite Vokalteil des Diphthongs mit einem Unsilbigkeitszeichen [ “ ] markiert (vgl. 4.1). In der deutschen Standardaussprache existieren drei Diphthonge, denen unterschiedliche Schreibweisen zugeordnet werden: 16 Laut-Buchstabe-Beziehungen des Deutschen • [ae “] ‹ai, ei, eih, ey› wie in ‹Laib›, ‹Feier›, ‹Weihe›, ‹Meyer› • [ao“] ‹au, auh› wie in ‹Raub›, ‹rau› und • [Oø“] ‹eu, äu› wie in ‹Leuchte› oder ‹Räuber›. 2.2 Konsonanten Wenn man die Laut-Buchstabe-Beziehungen der Konsonanten beschreiben will, so empfiehlt sich eine Einteilung der Konsonanten in Gruppen wie Plosive [p-b, t-d, k-g], Frikative [f-v, s-z, S-Z, ç-x, K], Nasalkonsonanten [m n N], [h] als glottalen Laut und [j l] als Approximanten. Typisch für die Gruppen der Plosive und teilweise auch der Frikative ist, dass jeweils zwei Laute in Opposition zueinander stehen, die sich durch ihren Spannungsgrad unterscheiden wie z. B. [p] gespannt gegen [b] ungespannt oder [f] gespannt gegen [v] ungespannt. Die Plosive sind hinsichtlich ihrer Scheibweise am wenigsten kompliziert. Im Normalfall bildet die Schreibung die oben genannte Opposition zwischen Gespanntheit/ fortis und Ungespanntheit/ lenis genau ab, d. h. [p t k] werden ‹p t k› und [b d g] werden ‹b d g› zugeordnet. Eine Verdoppelung des Konsonanten, wie sie z. B. in ‹Kappe, hatten, packen› zu finden ist, reflektiert keine phonetische Besonderheit des Konsonanten, sondern zeigt nur an, dass der vorausgehende Vokal kurz gesprochen werden muss. Die einzige Besonderheit bildet die Regel der Auslautverhärtung. Diese Regel besagt, dass ‹b d g› in der Silbenkoda als [p t k] realisiert werden (vgl. 4.4). Die Nasale [m n] und der Lateralapproximant [l] sind in Bezug auf ihre Schreibweise den Plosiven ähnlich. Sie werden mit den entsprechenden Einzelbuchstaben ‹m n› bzw. ‹l› abgebildet und eine Verdopplung der Buchstaben zeigt keine phonetische Besonderheit an, sondern verdeutlicht nur, dass der vorausgehende Vokal kurz gesprochen werden muss. Anders verhält es sich mit dem Nasalkonsonanten [N]. Er entwickelte sich aus der neuhochdeutschen Schriftsprache durch Assimilation von [n] vor [g] und [k]. So lässt sich auch seine Schreibung ‹ng› erklären (vgl. 4.12). Das Phon [N] tritt im Gegensatz zu den anderen Nasalkonsonanten nur in bestimmten Positionen auf: • in der Silbenkoda nach Kurzvokal (z. B. ‹singen›); • [n] vor [k] (z. B. ‹Bank›). Die Frikative stellen in Bezug auf die Beschreibung von Laut-Buchstabe-Beziehungen die komplizierteste Gruppe dar. Hier lässt sich oftmals keine 1: 1 Abbildung zwischen den einzelnen Ebenen herstellen. In vielen Fällen unterliegen die Frikative bestimmten distributionellen Besonderheiten, d. h. einzelne Laute können nur in bestimmten Silbenpositionen auftreten. Dies kann man am Beispiel der Phone [s] und [z] erklären. Auf die Silbe bezogen lässt sich als Regel formulieren, dass ‹s› im Onset einer Silbe als stimmhaftes [z] und in der Silbenkoda als stimmloses [s] realisiert wird. Bei Schreibung von ‹ss› oder ‹ß› wird unabhängig von der Silbenposition immer die stimmlose Variante [s] gesprochen. Konsonanten 17 Für die Frikative [f v] und [ç x] soll das Verhältnis von Schreibung und Aussprache in den folgenden Tabellen dargestellt werden. Dabei beziehen sich die Ausdrücke initial, medial und final auf den Wortanfang, die Wortmitte bzw. das Wortende. Orthografische Wiedergabe des Frikativs [f] Initial Medial Final ‹f›, ‹v› ‹f›, ‹ff› ‹f›, ‹ff›, ‹v› ‹füllen›, ‹Vater› ‹laufen› ‹Schaf›, ‹schroff› ‹ver-› ‹schaffen› ‹Nerv› Orthografische Wiedergabe des Frikativs [v] Initial Medial Final ‹w› ‹w›, ‹v› - ‹Wasser› ‹Möwe›, ‹brave› - Orthografische Wiedergabe des Frikativs [ç] Morpheminitial Nicht morpheminitial nach vorderen Vokalen nach [n l K] ‹ch› ‹ch› ‹ch› ‹China› ‹mich›, ‹Bäche› ‹manch›, ‹Dolch› ‹Frauchen› ‹Storch› Orthografische Wiedergabe des Frikativs [x] Nach hinteren Vokalen und [a a: ] im selben Morphem ‹ch› ‹Buch›, ‹rauchen›, ‹nach›, ‹Dach› Unproblematischer hingegen ist die Verteilung anderer Frikative wie [ S Z j h]. Die geringste Distribution weisen [j] und [h] auf. Sie treten von wenigen Ausnahmen abgesehen nur vor dem Akzentvokal auf und werden mit den entsprechenden Buchstaben ‹j› und ‹h› abgebildet (z. B. ‹Jammer›, ‹Hut›). Der [ S ]-Laut wird orthografisch durch die Buchstabenfolge ‹sch› (z. B. ‹schade›) und im Morphemanlaut vor [p] und [t] durch ‹s› abgebildet (z. B. ‹Spiel›, ‹Stiel›). Die stimmhafte Variante [Z] kommt im Deutschen nur in Wörtern fremder Herkunft vor. Dieses Phon gehört deswegen nur zur Peripherie des Systems der deutschen Phone. Auf orthografischer Ebene lässt es sich durch ‹g› (z. B. ‹Gelee›) oder ‹j› (z. B. ‹Journalist›) abbilden. Abschließend bleibt die Betrachtung des R, welches im Deutschen je nach Silbenposition oder regionaler Herkunft unterschiedlich realisiert wird. Konsonantische R-Varianten können das [K] durch ‹r, rr› und ‹rrh› dargestellt werden, wie etwa in ‹Rose›, ‹Herr› oder ‹Myrrhe›. Häufig wird der Buchstabe ‹r› jedoch vokalisiert als [5] gesprochen (vgl. 4.2). 18 Laut-Buchstabe-Beziehungen des Deutschen 2.3 Affrikaten und andere Konsonantenverbindungen Die Affrikaten stellen innerhalb der Konsonanten eine besondere Gruppe dar. Es handelt sich dabei um eine Zusammensetzung aus einem Plosiv und einem Frikativ mit annähernd selber Bildungsstelle, die als Einheit (ähnlich wie die Diphthonge) betrachtet werden können. In der Regel weisen Schriftbild und Aussprache große Ähnlichkeiten auf. Beispiele hierfür sind [pf] ‹pf› wie in ‹Pferd›, [ts] ‹z, tz› wie in ‹Zeit›, ‹Katze›. Die folgende Übersicht stellt alle Phone und deren Schreibweise noch einmal zusammenfassend dar (s. auch Duden 2005, 68ff; Altmann und Ziegenhain 2007, 122ff). Vokale - Monophthonge [a] ‹a› ‹Kamm› [a: ] ‹a, aa, ah› ‹baden, Staat, Kahn› [i: ] ‹i, ih, ie, ieh› ‹Igel, ihn, Biene, Vieh› [I] ‹i› ‹Kinn› [U] ‹u› ‹stumm› [u: ] ‹u, uh› ‹Bude, Buhne› [E] ‹e, ä› ‹wenn, hält› [e: ] ‹e, ee, eh› ‹wen, Beet, Lehne› [E: ] ‹ä, äh› ‹Bären, zäh› [@] ‹e› ‹Weite› [5] ‹r , -er› ‹Tür, weiter› [O] ‹o› ‹komm› [o: ] ‹o, oo, oh› ‹Mond, Boot, Wohl› [Y] ‹ü› ‹bücken› [y: ] ‹ü, üh› ‹Übel, kühn› [œ] ‹ö› ‹können› [ø: ] ‹ö, öh› ‹Öfen, Höhle› Vokale - Diphthonge [ae “] ‹ei, ai, eih, ey› ‹weil, Laib, Weihe, Meyer› [ao“] ‹au, auh› ‹Raub, rau› [Oø“] ‹eu, äu› ‹Leuchte, Räuber› Konsonanten [l] ‹l, ll› ‹Mehl, hell› [m] ‹m, mm› ‹Blume, kommen› [n] ‹n, nn› ‹Hähne, kann› [N] ‹ng, n vor k› ‹singen, Bank› Affrikaten und andere Konsonantenverbindungen 19 [p] ‹p, pp, b, bb› ‹Pein, Trupp, Grab, schrubbt› [b] ‹b, bb› ‹Bein, Robbe› [t] ‹t, tt, dt, d› ‹Teer, hatten, Stadt, Rad› [d] ‹d, dd› ‹Boden, Bodden› [k] ‹k, ck, g, gg, ch› ‹kalt, hacken, lag, eggt, Christ› [g] ‹g, gg› ‹gern, Roggen› [f] ‹f, ff, v› ‹rufen, Neffe, Vater› [v] ‹w, v› ‹Welle, Vase› [s] ‹s, ss, ß› ‹las, hassen, heiß› [z] ‹s› ‹reisen› [ç] ‹ch› ‹weichen› [j] ‹j› ‹ja› [ S ] ‹sch, sp, st› ‹schön, spät, stehen› [Z] ‹g, j› ‹Gelee, Journalist› [x] ‹ch› ‹hauchen› [K] ‹r, rr, rh› ‹hören, Narr, Myrrhe› [h] ‹h› ‹hole› Affrikaten und andere Konsonantenverbindungen [pf] ‹pf› ‹Pferd› [ts] ‹z, tz› ‹Zeit, Katze› [tS ] ‹tsch, ch› ‹deutsch, Chile› [dZ] ‹dsch, j, g› ‹Dschungel, Jeans, Gin› [ps] ‹ps› ‹Klops› [kv] ‹qu› ‹Quelle› [ks] ‹x, chs, ks, cks› ‹Hexe, wechseln, Keks, zwecks› Übung: Transkribieren Sie die Beispielwörter zu den Vokalen, Diphthongen, Konsonanten, Affrikaten und Konsonantenverbindungen, die in den eben aufgeführten Tabellen jeweils in der rechten Spalte stehen. (Lösungen unter 12) 3 Varietäten und Variation Betrachtet man die eigene Aussprache oder die seiner Kommunikationspartner und versucht sie zu transkribieren, wird man mit einer Vielzahl von Ausspracheformen, regionalen, situativen/ stilistischen und individuellen Varianten konfrontiert. Es ergibt sich fast zwangsläufig die Frage nach falsch oder richtig bzw. nach der Einordnung und Bewertung von Varianten. Im Folgenden soll in Anlehnung an Schönfeld (1985, 206-224) ein Modell des Varietätengefüges des Deutschen vorgestellt werden, das als Bezugsrahmen für die Einordnung von Varianten genutzt wird. Gleichzeitig dient dieses Varietätenschema als Hintergrund für die Erklärung sozialer, situativer und individueller Variation sowie die Diskussion der Bewertungsfrage. Das heute gesprochene Deutsch tritt uns in drei koexistierenden nationalstaatlichen Formen entgegen: als Schweizer Deutsch, als Österreichisches Deutsch und als Bundesrepublikanisches Deutsch. Wir beschränken unsere Überlegungen auf das in der BRD gesprochene Deutsch. Es weist eine historisch gewachsene große Variantenvielfalt und eine starke Binnengliederung auf. Diese ergibt sich zunächst aus der kommunikativen Reichweite, also der Größe des regionalen Geltungsbereichs, und umfasst drei Varietäten: die Standardaussprache, die Umgangssprachen und die Dialekte (vgl. Abb. 3.1). Die Abgrenzung der Varietäten voneinander ist in der Praxis oft schwierig, da die Übergänge zwischen ihnen fließend sind. Die Standardaussprache, man könnte auch von einem National-Standard sprechen (Baßler und Spiekermann 2001, 2), ist eine überregionale, landschaftlich nicht beeinflusste Varietät. Ein Sprecher spricht Standarddeutsch, wenn nicht erkennbar ist, aus welcher Sprachlandschaft Deutschlands er stammt. Der Anteil der Standardsprecher ist gemessen an der Gesamtbevölkerung der BRD relativ klein, aber im Wachsen begriffen, u. a. bedingt durch die zunehmende Mobilität der Gesellschaft. Die Standardaussprache besitzt ein hohes Sozialprestige. Bei Sprechern dieser Varietät wird zumeist ein höheres Bildungsniveau assoziiert (vgl. Huesmann 1998, 29 und 217f). Sie umfasst verschiedene Stilebenen, die sich über unterschiedliche Präzisionsgrade der Aussprache ausdrücken. Standardaussprache z. B. beim Rezitieren klassischer Balladen unterscheidet sich von Standardaussprache im familiären Gespräch durch Häufigkeit und Grad von Lautschwächungen. Standardaussprache wird also nicht als einheitlich, sondern stilistisch variabel betrachtet (vgl. Krech et al. 1982, 73-77). Die Norm der Standardaussprache ist nicht nur intern im Bewusstsein der Sprecher, sondern auch extern in Form von Kodizes, d. h. Aussprachewörterbüchern und phonetischen Regelbeschreibungen, gegeben (vgl. Duden 2000; Krech et al. 1982). Die Aussprachewörterbücher beschreiben allerdings nur einen speziellen Ausschnitt der Standardaussprache, 22 Varietäten und Variation Abbildung 3.1: Varietätenmodell des Deutschen in der BRD nämlich eine Aussprache, die dem nicht regionalen, formellen Vorlesen isolierter Wörter entspricht. Hinzu kommt, dass die Aussprache der Wörter nicht nur deskriptiv, sondern, mit sprachpflegerischer Absicht, auch präskriptiv geregelt wird. Die überregionale Aussprache im realen, kommunikativen Vollzug soll oder kann zum jetzigen Zeitpunkt nicht befriedigend berücksichtigt werden. Eine regionale Umgangssprache wie Fränkisch, Schwäbisch, Thüringisch usw. spricht ein Sprecher, wenn der Großraum, aus dem er stammt, also die Herkunftsregion allgemein, erkennbar ist. Umgangssprachen können mit mehr oder weniger starker regionaler Färbung realisiert werden, also standard- oder dialektnäher sein. Für alle Muttersprachler sind auch Umgangssprachen anderer Regionen gut verständlich. Der größte Teil der Bevölkerung spricht zum gegenwärtigen Zeitpunkt eine in unterschiedlichem Maße regional geprägte Umgangssprache. Natürlich ist auch die Umgangssprache stilistisch variabel. Der Sprecher passt sich durch mehr oder weniger deutliche Aussprache, aber auch durch standardnähere oder dialektbeeinflusste Aussprache der Kommunikationssituation an. Umgangssprachen sind nicht kodifiziert oder von außen normiert. Es gibt für sie also bis jetzt keine externen Normen. Empirisch gesicherte Beschreibungen liegen nur für einen Teil der Umgangssprachen vor (z. B. Froitzheim 1984; Langer 1990; Schönfeld 1983; Spangenberg 1998). Mihm (1998) unternimmt den Versuch, einen vorläufigen Überblick zu geben. Allerdings steuern auch beim Gebrauch einer Umgangssprache interne, zur sprachlichen Kompetenz gehörende Normen die Aussprache der Sprecher (vgl. Huesmann 1998, 17ff). Varietäten und Variation 23 Gelegentlich wird der Begriff Umgangssprache statt für großräumige Regionalstandards für die Sprache des Miteinander-Umgehens, die Aussprache der face-to-face- Kommunikation verwendet (vgl. Wiesinger 1997, 10f; Scheutz 1999, 105f). Da in solchen Situationen aber sowohl überregional, etwas regional geprägt oder auch dialektal kommuniziert wird, erweist sich diese Begriffsverwendung als wenig hilfreich. Deshalb wird sie hier ausdrücklich ausgeschlossen. Um solche wiederkehrenden Missverständnisse zu vermeiden, wäre der Terminus Regionalstandard u. U. vorzuziehen (Baßler und Spiekermann 2001, 2f). Wegen der Verbreitung des Begriffs Umgangssprache wird trotzdem mit der anfänglich erläuterten Bedeutung an ihm festgehalten. Die Abgrenzung von Standardaussprache und regionalen Umgangssprachen ist oft schwierig. Gelegentlich genügt eine vereinzelt vorkommende regionale Ausspracheform oder ein Melodieverlauf, um die Sprachlandschaft, aus der der Sprecher kommt, zu erkennen. Ist ansonsten die Äußerungsform überregional, ist die Zuordnung zu einer Varietät problematisch. Die Dialekte haben im Vergleich zu den Umgangssprachen einen viel kleineren regionalen Geltungsbereich. So weist beispielsweise das Thüringische nach Spangenberg (1993, XV) neun Dialektgebiete auf, innerhalb derer noch weiter differenziert werden kann. Die regionale Prägung und damit Verschiedenartigkeit ist also sehr groß. Deshalb sind Dialekte auch für nicht Dialekt sprechende oder aus anderen Regionen kommende Muttersprachler zunächst nur eingeschränkt oder nicht verständlich. Das spricht für die stark eingeschränkte Verwendbarkeit von Dialekten. Der Anteil der Dialekt sprechenden Bevölkerung nimmt ab. Geringere Bodenständigkeit, häufiger Umzug der Eltern, das frühe Verlassen des Heimatortes zur Schul- und weiterführenden Ausbildung sowie der Einfluss von Rundfunk und Fernsehen tragen u. a. dazu bei (Wiesinger 1997, 19f; Huesmann 1998). Auch Dialektsprecher variieren die Aussprache situativ. Mit Fremden oder in offiziellen Situationen, bei Behörden oder vor einer Fernsehkamera wird in die stark regional geprägte Umgangssprache gewechselt. Der Sprecher meint, er spräche nun “Hochdeutsch”. Richtschnur für Lehre und Unterricht ist zunächst die Standardaussprache als überregionale nicht landschaftlich beeinflusste Lautung. Sie ist die Ausspracheform mit dem höchsten Sozialprestige und in allen Kommunikationssituationen verwendbar. Ihre Beschreibung sollte keine Fiktion und kein unerreichbares Ideal sein, sich auch nicht nur auf das Sprechen isolierter Wörter beziehen, sondern eine Gebrauchsnorm darstellen, die realisierbar und natürlich ist und sich an den Erfordernissen und Gegebenheiten der Sprechrealität orientiert. Auch das GWdA (Krech et al. 1982, 12) und der Duden (2000, 34f) betrachten die Norm der Standardaussprache als überregionale Gebrauchsnorm, die sich an der Sprechwirklichkeit orientiert bzw. ihr nahe kommt. Anders als der Duden verstehen wir den Standard aber nicht als durch das Schriftbild bestimmt und auch nicht als einheitlich, also Varianten ausschließend. Beides ist mit dem Grundsatz der Orientierung an der Sprechwirklichkeit (ebenfalls Duden) unvereinbar. 24 Varietäten und Variation Die Norm der Standardaussprache wird vielmehr als Norm oder Richtschnur für eine natürliche, stilistisch adäquate, also situativ variable Lautung verstanden. Sie beschreibt eine realitätsbezogene Sprechweise, die, aufgrund entsprechender Kommunikationserfahrung, erwartet und eher unauffällig ist und vom Kommunikationspartner als angemessen akzeptiert wird. Das ist durch eine Ausspracheform nicht leistbar und erfordert eine Differenzierung innerhalb der Standardaussprache. Wir schließen uns deshalb Meinhold (1973, 1986) an und unterscheiden zwei Stilebenen oder Präzisionsstufen überregionaler Aussprache: die gehobene phonostilistische Ebene und die phonostilistische Ebene des Gesprächs. Die gehobene phonostilistische Ebene wird z. B. beim Rezitieren klassischer Lyrik oder Vortrag festlicher Reden gebraucht und ist eher selten zu hören. Die breiter angelegte phonostilistische Ebene des Gesprächs ist dagegen die Ebene alltäglicher standardsprachlicher Kommunikation und reicht vom dialogisch gehaltenen Vortrag bis zum (überregional artikulierten) Gespräch. Jeder Muttersprachler beherrscht aus dem Varietätenkontinuum einen mehr oder weniger großen Ausschnitt. Zumindest perzeptiv ist jeder durch den Kontakt mit den Massenmedien Rundfunk und Fernsehen mit der überregionalen Standardaussprache vertraut und würde aufgrund seiner perzeptiven standardsprachlichen Kompetenz regionale oder zu stark reduzierte, zu lässige Ausspracheformen als unangemessen und nicht situationsadäquat wahrnehmen. Abbildung 3.2: Aktive Varietätenkompetenz fiktiver Sprecher (A, B, C) Die artikulatorische muttersprachlichen Kompetenz wird dagegen nur bei einem kleinen Teil der Bevölkerung die Standardaussprache einschließen. Bei solchen Standardsprechern Varietäten und Variation 25 handelt es sich zum Teil um Berufssprecher, die die standardsprachliche Artikulation im frühen Erwachsenenalter durch gezieltes Aussprachetraining bewusst erworben haben (vgl. in Abbildung 3.2 A). Das schließt nicht aus, dass sie neben dem Standard eine großräumig regionale Umgangssprache oder vielleicht sogar noch einen Dialekt beherrschen (vgl. in Abbildung 3.2 B). Aber auch Personen, die nur eine Umgangssprache sprechen, verfügen über einen gewissen Ausschnitt aus dem Dialekt-Umgangssprachen-Kontinuum, aus dem sie je nach Situation eine mehr oder weniger standardnahe oder dialektnahe Ausspracheform wählen. C in Abb. 3.2 könnte für die aktive Kompetenz eines Dialektsprechers oder einer Dialektsprecherin, z. B. einer älteren Bäuerin stehen, die über den Gartenzaun hinweg mit ihrer Nachbarin im heimatlichen Dialekt schwatzt, einem Fremden aber in vermeintlichem “Hochdeutsch” - d. h. stark dialektal geprägter Umgangssprache - eine Wegeauskunft erteilt. Einen Überblick über den Varietätengebrauch in den “alten Bundesländern” gibt Huesmann (1998). Sie beschreibt als typisch für den Norden den Gebrauch einer standardnahen Umgangssprache, die in formellen Situationen standardnäher oder in informellen, eher privaten Situationen regionaler gefärbt ist. Diese situativ bestimmte Aussprachevariation innerhalb einer Varietät nennt sich Shifting. Den Süden beschreibt sie dagegen als signifikant dialektaler. In informellen Situationen wird häufig ein Dialekt gesprochen. In formellen Situationen wechselt man in eine standardnahe Umgangssprache. Diesen situativen Wechsel in eine andere Varietät bezeichnet Huesmann als Switchen. Alle drei Varietäten können in bestimmten Situationen mit bestimmten Kommunikationspartnern optimal kommunikativ sein. Gerade Dialekte und regionale Umgangssprachen signalisieren regionale und soziale Zugehörigkeit und können sozial integrierend wirken und die Verständigung auf diese Weise begünstigen. Andere Situationen, das Rezitieren klassischer Dichtung oder Sprechen von Nachrichten, erfordern überregionale Standardaussprache. Auch für die Schulen, weiterführende Bildungseinrichtungen und den amtlichen Gebrauch fordern einige Bundesländer Standardaussprache. Unbewusst richten wir uns nach diesen Erfordernissen, soweit unsere Kompetenz das erlaubt, und reagieren damit auf Raum, Ort, Zeit, Kommunikationspartner und Kommunikationsgegenstand. Wir benutzen unsere verschiedenen “Ausspracheregister” als Instrument sprachlichen Handelns um Kommunikationssituationen zu entsprechen, sie zu beeinflussen und auch um bestimmte Kommunikationsziele zu erreichen. Der für den aktiven Gebrauch zur Verfügung stehende Varietätenausschnitt ist gleichzeitig Ausdruck der individuellen Sprachsozialisation, beeinflusst durch die regionale und soziale Herkunft, die jeweilige Bildungsbiografie und unsere Kommunikationserfahrungen in verschiedenen Kommunikationssituationen. Daneben prägen individuelle Eigenschaften wie motorische Geschicklichkeit und Sprechtemperament unsere Aussprache. Somit ist die Aussprache Teil unserer Visitenkarte, Ausdruck unseres Selbst und gleichzeitig Instrument sprachlichen Handelns. 26 Varietäten und Variation Literaturempfehlungen Duden (2000). Duden. Aussprachewörterbuch. Mannheim, Leipzig, Wien, Zürich. Krech, E.-M., E. Kurka, H. Stelzig, E. Stock, U. Stötzer, und R. Teske (Hrsg.) (1982). Großes Wörterbuch der deutschen Aussprache (2 Aufl.). Leipzig: VEB Bibliographisches Institut. Huesmann, A. (1998). Zwischen Dialekt und Standard. Empirische Untersuchung zur Soziolinguistik des Varietätenspektrums im Deutschen. Tübingen. Schönfeld, H. (1985). Varianten, Varietäten und Sprachvariation. Zeitschrift für Phonetik, Sprachwissenschaft und Kommunikationsforschung 38, 206-224. Teil II Normative Transkription der deutschen Standardaussprache 4 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache Beim zusammenhängenden Sprechen reihen wir nicht Laut für Laut aneinander, sondern planen und realisieren größere Bewegungseinheiten, Wörter oder Wortgruppen. Da die Artikulationsorgane sich u. a. wegen ihrer unterschiedlichen Masse verschieden schnell bewegen und außerdem plötzliche, ruckartige Bewegungen sehr unökonomisch sind, bereiten Organe, die bei der Bildung eines Lautes nicht aktiv sind, schon den nächsten vor bzw. behalten die Position für einen bereits realisierten Laut noch bei. Bewegungen für die Bildung aufeinander folgender Laute überlagern sich auf diese Weise. Laute beeinflussen sich u. U. wechselseitig. Dieses Phänomen nennt man Koartikulation (Menzerath und Lacerda 1933). Beispiel: Artikuliert man das Wort ‹Küche›, spürt man, dass die Lippenrundung für den Laut [Y] bereits bei [k] einsetzt. Dadurch verändert sich der Klang des [k] etwas. Es wird koartikulatorisch überformt und unterscheidet sich von den [k] in ‹Kachel, kichern, Kuchen, Kelch, Knödel›. Denkt man sich das jeweilige Wort und flüstert nur das [k], kann man die durch den Einfluss des Nachbarlautes bedingte Verschiedenartigkeit der K-Laute gut hören. Die Auswirkungen von Koartikulation können minimal sein, so dass sie beim Transkribieren von uns zunächst vernachlässigt werden (wie in unserem Beispiel zu [k]). Sie können aber den Laut auch stark verändern: ‹leben› wird in der Regel im Gespräch als ["le: bm" ] gesprochen. Dabei ist [@] ausgefallen (elidiert) und das [n] an das bilabiale [b] angeglichen (assimiliert). Es gibt kein Sprechen ohne Koartikulation. Auf welche Art und Weise sie sich allerdings auf die Laute einer Sprache auswirkt, ist sprachspezifisch. In welchem Maße sie wirkt, wird auch durch die Sprechsituation festgelegt. Gewisse koartikulatorische Prozesse sind im Deutschen obligatorisch. Sie finden immer statt, wenn gesprochen wird, sind Bestandteil des Deutschen und bestimmen seinen Klangcharakter. Sie liegen in Form von phonologisch-phonetischen Regeln vor und sind Teil der im Anschluss vorgestellten Ausspracheregeln. Neben Regeln, die sich auf koartikulatorisch bedingte Prozesse zurückführen lassen, gibt es Gesetzmäßigkeiten der deutschen Standardaussprache, die nicht aus artikulatorischen Angleichungsprozessen resultieren. Sie spiegeln phonotaktische bzw. distributionelle Gegebenheiten des Deutschen wider, beziehen sich also auf Auftretensbedingungen für Laute in bestimmten Silbenpositionen. Daneben bestimmen die Position im Wort, die Morphemzugehörigkeit sowie der Akzent das Auftreten von Lauten (i. E. Altmann und Ziegenhain 2007, S. 91-98). Im Folgenden werden alle wesentlichen, generell, also situationsunabhängig für die deutsche Standardaussprache geltenden Regeln des Deutschen erläutert. Entsprechende Transkriptionsübungen auf Wort- oder Wortgruppenebene schließen sich an. 30 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache 4.1 Silbisch und unsilbisch Die Silbe ist eine wichtige phonetische Bezugsgröße. Oft ist die konkrete Aussprache von Lauten von der Position des Lautes in der Silbe abhängig. Die Silbengrenze wird im IPA bei Bedarf durch einen Punkt [.] markiert, z. B. [li: .b@] ‹Liebe›. Die Silbe ist die kleinste rhythmische Einheit der Sprache. Wir sprechen jede einzelne Silbe sehr deutlich, wenn wir Abzählreime sprechen oder Verse skandieren. Der hierbei entstehende Eindruck der Gegliedertheit resultiert aus der auditiv wahrgenommenen Lautstärke bzw. Schallfülle, die eine eher impressionistische Größe darstellt. Sie ist im Zentrum der Silbe am größten, während sie zu den Silbenrändern abfällt. Laute lassen sich nach dem auditiv wahrgenommenen Schallfüllegrad auf einer Sonoritätsskala anordnen (vgl. auch Hall 2000, 224; Altmann und Ziegenhain 2007, 96): Vokale Liquide Nasale Frikative Plosive zunehmende Sonorität zunehmende Verengung beim Artikulieren Eine Silbe besitzt zunächst immer einen Silbenkern, den Nukleus. Der Nukleus ist der Teil der Silbe mit der größten Schallfülle. Die Laute mit der größten Schallfülle sind die Vokale. Sie wirken damit von Natur aus silbenbildend, das heißt sie sind in der Regel silbisch. Jeder Vokal bildet genau einen Nukleus und damit eine Silbe. Konsonanten können sich an den Vokal anlagern. Innerhalb einer Silbe vor dem Vokal bilden sie den Onset, alle Konsonanten nach dem Vokal bilden die Koda der Silbe. Konsonanten sind wegen ihrer geringeren Schallfülle nicht silbenkonstituierend, in der Regel also unsilbisch. selbst [ z E lpst ] Onset Nukleus Koda leben Nukleus Onset Onset Nukleus Koda [ l e: . b @ n ] Silbenstruktur Aufteilung in Silben Beispielwort Silbenstruktur Aufteilung in Silben Beispielwort Abend [ Pa: . b @ nt ] Nukleus Onset Nukleus Koda Abbildung 4.1: Silbenstruktur: Onset, Nukleus, Koda Eine Silbe muss einen Nukleus besitzen, Onset und/ oder Koda können aber fehlen. Silbisch und unsilbisch 31 Während die Vokale Lautstärkegipfel bilden, fällt die Intensität zu den Silbenrändern zunehmend ab, so dass hier Intensitätsstufen oder Intensitätseinschnitte entstehen, die wir als gliedernde rhythmische Zäsuren empfinden. Gelegentlich sind Silbengrenzen weniger gut erkennbar. Nach Kurzvokalen können Konsonanten sowohl zur Koda der ersten Silbe als auch zum Onset der zweiten Silbe gehören. Orthographisch wird das durch Doppelschreibung gekennzeichnet, obwohl nur ein Laut phonetisch realisiert wird! Man spricht in diesem Fall von ambisyllabischen Konsonanten. Die Silbengrenze wird hier mit einem Punkt unter dem transkribierten Laut markiert. Beispiele: ‹wollen› ["vOl˙@n] ‹wissen› ["vIs˙ n" ] ‹können› ["kœn˙ @n] ‹Karre› ["kaK˙ @] ‹Ebbe› ["PEb˙ @] ‹Egge› ["PEg ˙ @] Auf eine ausführliche Darstellung der Silbenproblematik wird hier mit Verweis auf die folgenden Literaturempfehlungen verzichtet. Literaturempfehlungen Altmann, H. und U. Ziegenhain (2007). Phonetik, Phonologie und Graphemik fürs Examen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. Hall, T. A. (2000). Phonologie. Eine Einführung. Berlin: de Gruyter. Ladefoged, P. (1993). A Course in Phonetics. (3 Aufl.). London/ New York: Harcourt Brace Jovanovich. Pike, K. L. und E. Pike (1947). Immediate constituents of Masateco syllables. International Journal of American Linguistics 13, 78-91. Ramers, K. H. (1998). Einführung in die Phonologie. UTB für Wissenschaft. München: Wilhelm Fink. Unsilbisch [ “ ] Jeder einzelne Vokal bildet in der Regel genau einen Silbenkern. Bildet ein Vokal ausnahmsweise keinen separaten Silbenkern, sondern verschmilzt mit dem unmittelbar vorangehenden Vokal zu einem gemeinsamen Nukleus, so ist er unsilbisch. Das Diakritikum [ “ ] bezeichnet die Unsilbischkeit. Oft ist nur durch dieses Zeichen zu unterscheiden, ob ein Wort einsilbig, also mit einem Druckgipfel, oder zweisilbig, also mit zwei Druckgipfeln, zu sprechen ist. Dieser Unterschied ist wesentlich, weil er bedeutungsunterscheidend wirkt. 32 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache . Abbildung 4.2: Intensität und Silbischkeit bei ‹eher› ["Pe: .5] vs. ‹er› [Pe: 5 “] Silbisch [ " ] Konsonanten sind wegen der geringeren Schallfülle in der Regel nicht silbenbildend. Sie sind unsilbisch. Werden Konsonanten doch zu Silbenkernen, werden sie also silbisch, wird das durch das Diakritikum [ " ] bezeichnet. Nur Konsonanten mit relativ großer sonorer Schallfülle, das sind [m n N l] (vgl. Sonoritätsskala), können silbisch werden. Dies geschieht regelhaft nur nach Ausfall des [@] in den Suffixen ‹-en, -em, -el› nach Plosiven und Frikativen. Nach Plosiven (und gelegentlich auch nach [x]) kommt es gleichzeitig zu einer Angleichung der Bildungsstelle des Nasalkonsonanten an den vorangehenden Plosiv. Beispiele: ‹wissen› ["vIsn" ] ‹lachen› ["laxn" ] oder ["lax " N] ‹schaffen› ["Safn" ] ‹werden› ["ve: 5 “dn" ] ‹hatten› ["hatn" ] ‹haben› ["ha: bm" ] ‹Kappen› ["kapm" ] ‹wegen› ["ve: g " N] ‹Haken› ["ha: k " N] ‹mit kurzem Mantel› [mIt kUKtsm" "mantl"] Fällt das Suffix-[@] nach Vokalen, Nasalkonsonanten, [l] oder [K] aus, geht eine Silbe verloren und der folgende Konsonant wird in der Regel nicht silbisch. R-Vokalisation 33 Beispiele: ‹gehen› [˚ge: n] ‹kennen› [kEn] oder [kEn: ] ‹wollen› [vOln] ‹hören› [hø: 5 “n] Merke: Jede Silbe hat in der Regel einen Vokal. In Silben mit zwei Vokalen ist der zweite Vokal unsilbisch ([ “ ]). In Silben ohne Vokal wird [n m N] oder [l] silbisch ([ " ]). Übung und Tonbeispiel 6.1 4.2 R-Vokalisation Die Aussprachekodifizierung von ‹r› hat sich im Laufe des letzten Jahrhunderts stark verändert. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurde für ‹r› in allen Positionen die Realisation eines Zungenspitzen-R ([r]) gefordert. Auf der Bühne und auch in der Schule war der apikale Schwirrlaut die verbindliche R-Form (Siebs 1898, 51). Im Laufe des 20. Jahrhunderts hat sich die Akzeptanz anderer R-Formen bis hin zum Reduktionsvokal immer mehr durchgesetzt. Heute finden wir apikale Schwirrlaute eher selten, und zwar eher in regional geprägten Äußerungen. In der Standardaussprache dominieren frikative Realisationen ([K]) und Vokalisationen ([5]). Für die Aussprache von ‹r› ist u. a. die Position in der Silbe bestimmend (zu Silbenaufbau und Teilen der Silbe vgl. unter 4.1). Die Bezugsbasis für die unten stehenden Regeln ist also immer die Silbe. Grundsätzlich gilt, dass im Onset der Silbe, also in einer Silbe vor dem Vokal, immer konsonantische R, am besten [K], transkribiert werden. In der Koda, innerhalb einer Silbe nach dem Vokal, wird entweder [K] oder der Reduktionsvokal [5] gesprochen. Die Regeln für die Vokalisation werden im Folgenden dargestellt. In folgenden Positionen wird ‹r› als vokalisches [5] bzw. unsilbisches [5 “] realisiert: 1. Steht ‹r› nach einem Langvokal in der Silbenkoda derselben Silbe, so wird es vokalisiert. Da [5] in allen diesen Fällen der zweite Vokal der Silbe ist, wird er unsilbisch ([5 “]). 34 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache Beispiele: ‹Meer› [me: 5 “] aber ‹Meere› ["me: K@] ‹Tür› [ty: 5 “] aber ‹Türen› ["ty: K@n] ‹schwer› [ Sve: 5 “] aber ‹schwerer› ["Sve: K5] [K] bildet hier den Onset einer zweiten, nicht zu [e: ] bzw. [y: ] gehörenden Silbe. 2. Die Präfixe ‹er-, ver-, zer-, her-› werden mit Reduktionsvokal realisiert. Dabei sind eine längere Form mit zwei Vokalen und eine kürzere Form, die bei schnellerem Sprechen entsteht, möglich: ‹er-› ["PE5 “] oder [P5] ‹ver-› [fE5 “] oder [f5] ‹zer-› [tsE5 “] oder [ts5] ‹her-› [hE5 “] oder [h5] Beispiele: ‹erledigen› [PE5 “"le: dIg@n] oder [P5"le: dIg@n] ‹verlangen› [fE5 “"laN@n] oder [f5"laN@n] ‹zerschneiden› [tsE5 “"Snae “d@n] oder [ts5"Snae “d@n] ‹hervor› [hE5 “"fo: 5 “] oder [h5"fo: 5 “] aber ‹herein› ["hEKae “n] 3. Das Suffix ‹-er› wird, wenn es innerhalb einer Silbe steht, unisegmental als Reduktionsvokal realisiert. Ist es auf zwei Silben verteilt, wird es bisegmental als [@K] gesprochen. Beispiele: ‹weiter› ["vae “t5] aber ‹weitere› ["vae “t@K@] ‹klettern› ["klEt5n] ‹du kletterst› [du: "klEt5st] aber ‹ich klettere› [PIç "klEt@K@] Trifft keine der drei Regeln zu, ist ein konsonantisches R, am besten [K], zu sprechen. Merke: • Im Silbenonset vor dem Vokal erscheint immer [K]. • Nach Langvokal in der Silbenkoda und in den Präfixen ‹er-, ver-, zer-, her-› wird ‹r› als Reduktionsvokal [5] realisiert. • Steht das Suffix ‹-er› innerhalb einer Silbe, wird es ebenfalls zum Reduktionsvokal. S-Laut-Realisation 35 Im standardsprachlichen Gespräch schreitet die R-Vokalisation in der Koda noch weiter voran (vgl. S. 73, 5). Übung und Tonbeispiele 6.2 4.3 S-Laut-Realisation Standardsprachlich erscheint im Onset von Silben am Wortanfang (absoluter Anlaut) in deutschen Wörtern immer [z] (Ternes 1999, 189). Im Onset von Silben innerhalb von Wörtern (das bedeutet zwischen Vokalen) kann [z] oder [s] auftreten: ‹weise› [vae “z@] - ‹weiße› [vae “s@]. In der Koda wird immer das Fortis [s] gesprochen (vgl. Auslautverhärtung). In vielen Regionen Deutschlands wird nicht zwischen stimmhaftem und stimmlosem S unterschieden. Es wird stattdessen immer ein stimmloses Fortis-S gesprochen. Hieraus ergeben sich oft Probleme bei der standardsprachlichen S-Laut-Transkription. In diesem Fall kann aus der Schreibweise und der Position des S-Lautes in der jeweiligen Silbe auf den richtigen standardsprachlichen S-Laut geschlossen werden: Bei Schreibung eines einfachen ‹s› wird dieser Laut im Onset einer Silbe als [z], in der Koda einer Silbe als [s] gesprochen. Beispiele: ‹Su-si› ["z ˚u: zi: ] (vgl. 4.5) ‹See-rei-se› ["z ˚e: - Kae “ z@] ‹das› [d ˚as] ‹los› [lo: s] Schreibt man hingegen ein ‹ß› oder ‹ss›, ist immer ein stimmloses [s] zu realisieren. Beispiele: ‹lassen› ["lasn" ] ‹weiß› [vae “s] Merke: Steht ‹s› in einer Silbe vor dem Vokal, sprich [z]; nach dem Vokal sprich [s]; ‹ss› oder ‹ß› stehen immer für [s]. Übung und Tonbeispiele 6.3 4.4 Auslautverhärtung Die Lenis-Plosive [b d g] und die Lenis-Frikative [v z Z] werden in der Silbenkoda zu Fortes und als [p t k] bzw. [f s S ] realisiert. Die Fortisierung tritt nicht nur im absoluten Auslaut ein, sondern trifft für die gesamte Silbenkoda zu. Weitere Konsonanten können also noch folgen (Beispiel: ‹selbst› [zElpst]). 36 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache Beispiele: ‹Weg› [ve: k] ‹Ausweg› ["Pao“sve: k] ‹Wegstrecke› ["ve: kStKEk@] ‹unwegsam› ["PUnve: kz ˚a: m] ‹du lebst› [d ˚u: "le: pst] ‹er lebt› [Pe: 5 “ "le: pt] aber ‹Wege› ["ve: g@] ‹Wegezeit› ["ve: g@tsae “t] ‹ich lebe› [PIç "le: b@] Ausnahme: Folgen auf [b d g] im Wortstamm [l], [K] oder [n] und folgt auf diese Lautverbindung ein Suffix, tritt keine Auslautverhärtung ein. Beispiele: ‹Wandlung› ["vandlUN] vs. ‹Wandleuchte› ["vantlOø“çt@] ‹Handlung› ["handlUN] vs. ‹handlich› ["hantlIç] ‹Radler› ["Ka: dl5] vs. ‹radlos› ["Ka: tlo: s] ‹übrig› ["Py: bKIç] vs. ‹üblich› ["Py: plIç] ‹leugnen› ["lOø“gn@n] vs. ‹Zeugnis› ["tsOø“knIs] Merke: [b d g] und [v z Z] werden in der Silbenkoda als [p t k] und [f s S ] realisiert - außer es folgen [l, K, n] im Wortstamm vor einem Suffix. Übung und Tonbeispiele 6.4 4.5 Progressive Stimmlosigkeitsassimilation Zur Realisierung stimmloser Fortis-Plosive und Fortis-Frikative steigt der Ausatemluftdruck etwas an. Nach diesen Lauten muss es zunächst zu einem Druckausgleich zwischen der Luft unter- und oberhalb der Glottis kommen. Das kann den Beginn der Stimmbandschwingung bei nachfolgenden stimmhaften Lauten erschweren - besonders bei stimmhaften Lenis-Plosiven und stimmhaften Lenis-Frikativen. Hieraus hat sich die Regel der progressiven Stimmlosigkeitsassimilation entwickelt. Sie besagt, dass die stimmhaften Lenis-Plosive [b d g] und die stimmhaften Lenis-Frikative [z Z] nach Pausen und stimmlosen Lauten stimmlos realisiert werden. Der folgende Laut gleicht sich also an den vorangehenden in Bezug auf die Stimmbeteiligung an. Er wird progressiv assimiliert. (Bei den Lenis-Frikativen [v] und [K] und gelegentlich beim Approximanten [j] tritt Stimmlosigkeit nach Pausen oder stimmlosen Lauten nicht so regelmäßig und individuell in unterschiedlichem Maße ein. Sie ist hier fakultativ.) Fester Stimmeinsatz [P] 37 Beispiele: ‹auf das Dach› [Pao“f d ˚as "d ˚ax] ‹die Absicht› [d ˚i: "Papz ˚Içt] ‹der Ausgang› [d ˚e: 5 “ "Pao“s˚gaN] Merke: [b d g] und [z Z] werden nach Pausen und nach [p t k f s S ç x] stimmlos als [b ˚ d ˚˚g] bzw. [z ˚˚Z] gesprochen. Übung und Tonbeispiele 6.5 4.6 Fester Stimmeinsatz [P] Beginnt eine deutsche Silbe mit einem Vokal, so beginnt die Stimmbandschwingung aus dem Vollverschluss der Glottis. Die Stimmbänder legen sich also aneinander, Ausatemluft staut sich unter ihnen und der Druck steigt an. Der Stimmbandverschluss wird dann explosionsartig gesprengt, wobei ein Sprenggeräusch, das glottal-stop oder Knacklaut oder fester Stimmeinsatz genannt wird, entsteht. Der feste Stimmeinsatz stellt also die spezifische Art des Vokalbeginns aus der Vollverschlussphase der Stimmlippen heraus dar. Das Knacken signalisiert, dass eine Silbe beginnt. Zunächst ist der feste Stimmeinsatz in folgenden Positionen immer zu transkribieren: • wortinitial: ‹Abend› ["Pa: bm" t] • in der Wortfuge bei Komposita: ‹Sommerabend› ["z ˚Om5Pa: bm" t] • nach Präfixen: ‹beachten› [b ˚@"Paxtn" ] Vokale im Anlaut von unbetonten Suffixen setzen nicht mit festem Stimmeinsatz ein (‹Seher› [ze: 5], ‹Ruhe› [Ku: @]). Weiterhin sollte innerhalb von Fremdwörtern kein fester Stimmeinsatz realisiert werden. Merke: Vokale wortinitial, silbeninitial in der Wortfuge bei Komposita und nach Präfixen beginnen mit festem Stimmeinsatz [P]. Übung und Tonbeispiele 6.6 4.7 Explosionsverlust Folgen zwei Plosive aufeinander, die an derselben Stelle gebildet werden (homorgane Plosive) wie [pb td kg] oder [pp tt kk], dann verliert der erste Plosiv seine Explosionsphase und wird nur unvollständig realisiert. Dieses Phänomen wird mit folgendem Diakritikum transkribiert: [ ^ ]. Im Gespräch tritt der Explosionsverlust häufig auch bei nicht homorganen Plosiven ein. 38 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache Beispiele: ‹und die› [PUnt^ d ˚i: ] ‹ab Berlin› [Pap^ b ˚EK"li: n] ‹glaub Peter› [˚glao“p^ "pe: t5] Merke: Folgen zwei homorgane Plosive aufeinander, tritt Explosionsverlust ein [ ^ ]. Übung und Tonbeispiele 6.7 4.8 Nasale Sprengung Plosive werden vor dem jeweiligen homorganen Nasalkonsonanten nicht oral, sondern nasal gesprengt. Das bedeutet, dass die Verschlussphase des Plosivs durch Senken des Velums beendet wird. Durch die Freigabe der Nasenpassage wird auf diese Weise zum homorganen Nasalkonsonanten übergeleitet. Die nasale Sprengung tritt bei [p] und [b] vor [m], [t] und [d] vor [n] und [k] und [g] vor [N] ein und wird mit dem Diakritikum [ n ] dargestellt. Die nasale Sprengung wird beim Transkribieren nicht immer mitgeschrieben. Vor allem die Endsilbenassimilation von ‹-en› wird zur Vereinfachung der Transkription meist ohne das Anzeigen der nasalen Sprengung transkribiert. Beispiele: ‹hatten› [hat n n" ] oder [hatn" ] ‹Halbmond› ["halp n mo: nt] oder ["halpmo: nt] ‹wecken› ["vEk n " N] oder ["vEk " N] Merke: Folgt einem Plosiv ein homorganer Nasalkonsonant, wird der Plosiv nasal gesprengt [ n ]. Übung und Tonbeispiele 6.8 4.9 Laterale Sprengung Stehen [t] oder [d] vor [l], so werden sie nicht oral, sondern lateral gesprengt. Die laterale Sprengung wird durch folgendes Diakritikum angezeigt [ l ]. Die Zungenspitze hält dabei den Kontakt zu den Alveolen. Lediglich der seitliche Zungensaum senkt sich beim Übergang von [t] bzw. [d] zu [l] ab, so dass die gestaute Ausatemluft seitlich über die Zungenränder ausströmt. Zur Vereinfachung der Transkription wird die laterale Sprengung meistens nicht angezeigt. Beispiele: ‹Handlung› ["hand l lUN] oder ["handlUN] ‹Vermittlung› [fE5 “"mIt l lUN] oder [fE5 “"mItlUN] Aspiration 39 Merke: Folgt auf [d] oder [t] ein [l], werden die Plosive lateral gesprengt [ l ]. Übung und Tonbeispiele 6.9 4.10 Aspiration Während der Verschlussphase eines Fortisplosivs ist die Glottis geöffnet ( = stimmlos). Eine Fortsetzung der Stimmlosigkeit nach der Sprengung des Plosivverschlusses in den Vokal hinein wird als Aspiration wahrgenommen und mit [ h ] transkribiert. Im Standarddeutschen ist die Länge der Aspirationsphase vom Kontext abhängig. Fortisplosive im absoluten Silbenanlaut von betonten Silben werden am stärksten aspiriert. Fortisplosive im Anlaut von schwächer betonten oder unbetonten Silben werden schwächer aspiriert bzw. nicht aspiriert. Nach den Frikativen [s S ] werden Fortisplosive ebenfalls nicht aspiriert. Aspiration können Sie spüren: Halten Sie den Handrücken direkt vor den Mund, während Sie Wörter mit unterschiedlicher Aspirationsstärke sprechen. Die Aspiration ist als kleiner Luftstoß auf dem Handrücken spürbar. Vergleichen Sie die Fortisplosive in (a) ‹These› (stark) und ‹Sitte› (schwach), (b) ‹Pass› (stark) und ‹Spaß› (unaspiriert, vgl. unten). Beispiele: Im Anlaut in betonten Silben (stärkste Aspiration) ‹verpasst› [fE5 “"p h ast] ‹die Tasse› [d ˚i: "t h as@] ‹bekommen› [b ˚@"k h Om@n] Im Anlaut in unbetonten Silben (unaspiriert bzw. schwache Aspiration) ‹Sippe› ["z ˚Ip@] ‹Ratte› ["Kat@] ‹Bäcker› ["b ˚Ek5] Im Silbenanlaut nach den Frikativen [s, S ] (unaspiriert) ‹Späße› ["SpE: s@] ‹Staaten› ["Sta: tn" ] ‹Skat› [ska: t] Merke: Fortisplosive werden im absoluten Anlaut betonter Silben aspiriert ([ h ]). Um eine Überfrachtung mit Diakritika zu vermeiden, wird in den Übungen zur normativen Transkription die Aspiration nicht notiert. 40 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache 4.11 Realisation von ‹ig› Steht das Suffix ‹ig› im absoluten Auslaut (es folgt kein weiterer Laut) oder vor einem Konsonanten, wird es als [Iç] realisiert. Folgt dem Suffix allerdings ein Vokal, wird es als [Ig] gesprochen. Diese unterschiedlichen Realisationen kann man an den Komparationsformen studieren: Positiv ‹wenig› ["ve: nIç] Auslaut Komparativ ‹weniger› ["ve: nIg5] es folgt ein Vokal Superlativ ‹am wenigsten› [Pam "ve: nIçstn" ] es folgt ein Konsonant Ausnahme: Folgt im folgenden Morphem ein weiteres [ç], spricht man [Ik], z.B. ‹lediglich› ["le: dIklIç], ‹Königreich› ["kø: nIkKae “ç]. Merke: ‹ig› wird als [Iç] gesprochen. Nur vor Vokalen realisiert man [Ig]. Übung und Tonbeispiele 6.10 4.12 Realisation von ‹ng› und ‹nk› Innerhalb eines Morphems steht die Buchstabenverbindung ‹ng› für den Laut [N]. Gehören aber ‹n› und ‹g› verschiedenen aufeinander folgenden Morphemen an, spricht man [ng]. Beispiele: ‹lange› ["laN@] ‹bange› ["b ˚aN@] ‹schwingen› ["SvIN@n] aber ‹ungenau› ["PUng@nao“] ‹angelangt› ["Pang@laNt] Die Buchstabenverbindung ‹nk› steht innerhalb eines Morphems für die Lautverbindung [Nk]. Gehören ‹n› und ‹k› verschiedenen aufeinander folgenden Morphemen an, spricht man [nk]. Beispiele: ‹Bank› [b ˚aNk] ‹hinken› ["hINk@n] ‹Krankheit› ["kKaNkhae “t] aber ‹unklug› ["PUnklu: k] ‹anklagen› ["Pankla: g " N] Merke: Innerhalb eines Morphems werden ‹ng› als [N], ‹nk› als [Nk] gesprochen. Übung und Tonbeispiele 6.11 Zur Aussprache von Fremdwörtern 41 4.13 Zur Aussprache von Fremdwörtern 4.13.1 Vokalrealisation Viele Aspekte der vorgeschriebenen Aussprache von Fremdwörtern bereiten Sprechern des Deutschen einige Probleme, bzw. die umgangsprachliche Aussprache von vielen Fremdwörtern unterscheidet sich in einigen Punkten von der vorgeschriebenen Norm. Vokalqualität Der komplizierteste Aspekt von Fremdwörtern ist die Aussprache der Vokale. Allgemein gilt: In unbetonten offenen Silben (offene Silben enden auf Vokal) werden die Vokale kurz, aber gespannt gesprochen. Beispiele: ‹elegant› [Pele"gant] ‹Mephisto› [me"fIsto] ‹Zitrone› [tsi"tKo: n@] ‹holistisch› [ho"lIstIS ] Auch in einigen deutschen Wörtern befinden sich gespannte kurze Vokale, wie z. B. in ‹vielleicht, sofort, lebendig› [fi"lae “çt, z ˚ofOKt, lebEndIç]. Folgen dem Vokal jedoch zwei oder mehr Konsonanten im selben Stamm, ist die Silbe geschlossen, und sie wird mit kurzem ungespanntem Vokal gesprochen, also als [E, O, U] usw. ohne Länge. Beispiele: ‹Person› [pEK"zo: n] ‹Toxin› [tOk"si: n] Ob es sich um eine geschlossene oder offene Silbe handelt, wird gelegentlich im Schriftbild durch Konsonantenverdoppelung ausgedrückt. Folgt dem Vokal ein Doppelkonsonant, handelt es sich um eine geschlossene Silbe, der Vokal ist kurz und ungespannt. Beispiele: ‹Komitee› vs. ‹Kommission› [komi"te: ] [kOmIs"jo: n] ‹vital› vs. ‹quittieren› [vi"ta: l] [kvI"ti: K@n] Vokalsequenzen und der feste Einsatz In deutschen Wörtern werden Vokale im absoluten Silbenanlaut mit einem festen Einsatz produziert (vgl. Kapitel 4.6). In Vokalsequenzen innerhalb von Fremdwörtern jedoch ist kein fester Einsatz zu realisieren, sondern es soll ein fließender Übergang zwischen den Vokalen gesprochen werden. 42 Allgemeine Ausspracheregeln der Standardaussprache Beispiele: ‹Chaos› ["ka: Os] ‹Theater› [te"a: t5] ‹Beate› [b ˚e"a: t@] ‹Michael› ["mIçael] Durch den Drang zur Eindeutschung wird aber häufig gerade in solchen Vokalverbindungen ein Glottalverschluss bzw. Glottalisierung gesprochen. Interessanterweise ist der feste Einsatz in Vokalsequenzen gerade bei Rundfunk- und Fernsehsprechern bei emphatischer Aussprache von Fremdwörtern zu hören. Nasalvokale Nasalvokale kommen im Standarddeutsch nur in Fremdwörtern, hauptsächlich französischer Herkunft vor. Sie werden nur im absoluten Wortauslaut oder in betonten Silben lang gesprochen, sonst kurz. Beispiele: ‹Timbre› ["t˜E: bK@] ‹Restaurant› [KEsto"K˜a: ] ‹Parfum› [paK"f ˜ œ: ] ‹Fond› [f˜ o: ] ‹Fondue› [f˜ o"dy: ] Neben der Nasalvokalaussprache lässt der Duden bei häufig auftretenden Wörtern mehrere Aussprachen zu, die eine mehr oder weniger weit vorangeschrittene Eindeutschung darstellen. In solchen Fällen wird in der Regel der Nasalvokal durch eine Abfolge Vokal+[N] ersetzt, z. B. ‹Bonbon› [b ˚˜ o"b˜ o: , b ˚ON"bON]. 4.13.2 Konsonantisches Manche konsonantische Muster sind nur in Fremdwörtern zu finden. Die postalveolaren Lenis-Konsonanten [Z] und [dZ] werden in Fremdwörtern aus mehreren Sprachen gefunden, hauptsächlich aber bei solchen aus dem Englischen und Französischen. Beispiele: ‹Journal› [˚ZUK"na: l] ‹Jeans› [d ˚Zi: ns] Wortinitiales [ç] ist ebenfalls nur im Fremdwörtern zu finden. Beispiele: ‹Chemie› [çe"mi: ] ‹China› ["çi: na] Die Affrikate [tS ] sowie der alveolare Fortis-Frikativ [s] kommen ebenfalls im Wortanlaut nur in Fremdwörtern vor. Zur Aussprache von Fremdwörtern 43 Beispiele: ‹Tchibo› ["tS i: bo] ‹City› ["sIti] Zudem tritt eine Reihe von Konsonantensequenzen in Fremdwörtern auf, die in deutschen Wörtern nicht vorhanden sind. Beispiele: ‹Psychologie› [psyçolo"gi: ] ‹Xylophon› [ksylo"fo: n] ‹Skat› [ska: t] ‹Sklerose› [skle"Ko: z@] Übung und Tonbeispiele 6.12 5 Normative Texttranskription: Akzente, Pausen, Endsilbenrealisation Texte sind nicht nur Aneinanderreihungen von Wörtern. Für das Erfassen, Verstehen und Verarbeiten, für das Erschließen des Sinns, ist die prosodische Form, d.h. die Sprechmelodie, insbesondere aber auch der Sprechrhythmus, von entscheidender Bedeutung. Der Sprechrhythmus ist die zeitlich-prosodische Gegliedertheit einer Äußerung primär durch Akzente und Pausen. Deshalb sollen zunächst Akzente und Pausen beim Transkribieren von Texten mitgeschrieben werden. Im Folgenden werden deswegen, allerdings sehr knapp, Orientierungen für das Setzen von Akzent- und Pausenzeichen gegeben. Da wir eine an der Sprechrealität orientierte Texttranskription anstreben, folgen vorwegnehmend kurze Erläuterungen zur Realisation der Suffixe ‹-en›. Genaueres hierzu folgt in Kapitel 9. 5.1 Die Akzentuierung im Satz Die Akzentuierung dient der Hervorhebung des Wesentlichen in einer Äußerung. Für die Information Wichtiges wird durch prosodische Mittel, im Wesentlichen Melodiekontrast, Ansteigen der Lautstärke und langsamere Realisation zumindest des Akzentvokals, sozusagen wie mit Textmarker in einem geschriebenen Text markiert. Was wichtig ist und damit akzentuiert wird, ergibt sich aus der Intention des Sprechers, daraus, wie er den Satz meint. Eine sich ändernde Betonung ändert auch immer die Bedeutung des Satzes. Beispiele: (i) Heute ist "Freitag. (ii) "Heute ist Freitag. (iii) Heute "ist Freitag. Grundsätzlich kann jedes Wort im Satz akzentuiert werden. Primär werden Autosemantika betont. Synsemantische Wörter bleiben unbetont und werden pro- oder enklitisch an Autosemantika angefügt (Stock 1995, 53ff). Das letzte autosemantische Wort im Satz erhält häufig den stärksten Akzent (vgl. (i)). Allerdings gilt das nicht für infinite Verben, denen ein Objekt vorausgeht. Hier wird das Objekt davor betont. Das trifft gelegentlich auch auf andere Verbergänzungen vor dem infiniten Verb zu (‹Paul ist nach "Hamburg gefahren.› Direktionalbestimmung). Liegt der Hauptakzent weiter vorn im Satz oder auf einem synsemantischen Wort, dient die Akzentuierung in der Regel dem Alternativenausschluss (vgl. (ii) und (iii)). 46 Normative Texttranskription: Akzente, Pausen, Endsilbenrealisation Eine differenzierte Beschreibung von Satzakzentregeln findet sich bei Rausch und Rausch (1995, 186ff). Da die Interpretation eines Textes und folglich die Akzentuierung durch verschiedene Sprecher verschieden ausfällt, gibt es keine eindeutigen Regeln für das Setzen der Satzakzente. Setzen Sie in den Übungen zunächst die Satzakzente so, wie Sie sie beim Lesen des Textes realisieren würden, und vergleichen Sie dann mit der Akzentuierung der SprecherInnen, die die literarischen Texte interpretieren. 5.2 Pausen Ein Pauseneindruck kann durch Schallleere oder aber eine Kombination anderer prosodischer Eigenschaften (Melodieverlauf, Lautstärkeabfall, Tempoverzögerung), ohne dass eine Signallücke vorhanden ist, entstehen. Ähnlich wie mit den Akzenten verhält es sich mit den Pausen. Sie sind für die Bedeutung des Textes sehr wichtig, lassen sich aber nicht eindeutig vorhersagen. Pausen sind rhythmisch gliedernde Zäsuren und regeln zunächst Referenzbeziehungen im Satz. Beispiele: (i) Der König befahl seiner Katze | täglich einen frischen Fisch zu bringen. (ii) Der König befahl | seiner Katze täglich einen frischen Fisch zu bringen. Pausen stehen immer am Satzende. Innerhalb von Sätzen trennen sie Teilsätze, sind aber ansonsten nicht eindeutig vorhersagbar (Stock 1998). Im freien Sprechen ergeben sich Pausen auch als Planungspausen. Daneben hängt die Anzahl der Pausen auch von der Sprechgeschwindigkeit ab. Schnelleres Sprechen vermindert, langsameres Sprechen erhöht die Anzahl der Pausen in einem Text. Setzen Sie in den Übungen die Pausen zunächst so, wie Sie es beim Lesen der Texte tun würden. Im Transkript der Texte wurden, wie bei den Akzenten, die durch den Sprecher realisierten Pausen notiert. Weichen Ihre Pauseneinträge hiervon ab, ist das zunächst kein Fehler. Hören Sie noch einmal den jeweiligen Text und vergleichen Sie mit dem Lösungstranskript. 5.3 Endungen ‹-en›, ‹-em›, ‹-el› Die Transkription der Endungen ‹-en›, ‹-em›, und ‹-el› wirft beim Transkribieren von Texten immer wieder Fragen auf, die in Kapitel 9 ausführlich besprochen werden. Vorwegnehmend soll aber schon an dieser Stelle über die für das Transkribieren der literarischen Texte wesentlichen Regelungen informiert werden. Beobachtet man die Realisation der Endungen im Gespräch, hört man in der Regel überhaupt keine vollständig realisierten Endsilben. Alle Schwa-Laute sind elidiert. Dies gilt nicht so für das Sprechen literarischer Texte. Das Interpretieren speziell von klassischer Lyrik erfordert auch artikulatorisch ein sehr hohes Stilniveau. Da Schwa-Elisionen oft zum Endungen ‹-en›, ‹-em›, ‹-el› 47 Silbenverlust führen, würde bei Gedichten die rhythmische Gestalt, die Realisierung der metrischen Struktur, erheblich beeinträchtigt. Schwa-Elisionen, die zu Silbenverlust führen, sind deshalb zu vermeiden. Empirische Untersuchungen dieses Phänomens (Meinhold 1973) haben klare stilistische Differenzierungen ergeben, die beinhalten, dass die Aussprache der Endsilben von der Kommunikationssituation und dem Laut vor dem Suffix abhängt. Beim Transkribieren literarischer Texte sind die situativ bestimmenden Faktoren die Art der Textproduktion (hier: interpretierendes Vorlesen) und die Textqualität. Beide Faktoren bedingen ein sehr hohes artikulatorisches Formniveau (vgl. 9.1). Beim Transkribieren der Übungstexte soll deshalb folgendermaßen verfahren werden: • Nach Frikativen entfällt das [@] in allen Endungen (Ausnahmen: ‹-jen› und das Diminutivsuffix ‹-chen›). • Nach Plosiven sind Formen mit und ohne [@] gleichermaßen möglich. Wird [@] elidiert, gleicht sich allerdings das [n] stets der Bildungsstelle des vorangehenden Plosivs an. Beispiele: ‹haben› ["ha: b@n] → ["ha: bm" ] ‹Lappen› ["lap@n] → ["lapm" ] ‹wegen› ["ve: g@n] → ["ve: g " N] ‹Haken› ["ha: k@n] → ["ha: k " N] Nach allen anderen Lauten (Nasalkonsonanten, Vokalen, l und r) werden die Endungen beim Interpretieren literarischer Texte in der Regel vollständig realisiert. Die Suffixe ‹-em› und ‹-el› sollen zunächst vollständig, also mit Schwa transkribiert werden. Teil III Übungen zur normativen Transkription 6 Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln Die Lösungen zu den Übungen finden Sie ab S. 121 in Kapitel 13, Abschnitte 13.1 bis 13.12. 6.1 Silbisch und unsilbisch mein neuer Freund / Haustür / kein Feuer / Fräulein Meyer / Seher, sehr / er, eher / Mäher, Meer / für, früher / Häher, Heer / hören, höher / nah, näher Die folgenden Wörter sollen ohne Schwa-Laut im Suffix transkribiert werden: Leben / Lappen / haben / Kappen / wegen / packen / laufen / waren / hören / führen / wischen / backen / werden / wetten / sehen / gehen / wollen / waschen / rauchen / Wellen / Hantel / Mantel / Bügel / Handel / kennen / kommen / singen / schauen / reisen / guten Morgen / guten Abend / auf Wiedersehen 6.2 R-Realisation 6.2.1 R-Vokalisation Uhr, Uhren / mehr, mehrere / Teer / Heer, Heere / er / für / vor, vorn / vier, der Vierte / fordern / verbessern / erfordern / zerschmettern / fertig, verfertigen / werden / der erste Eroberer / von vornherein / altern / ich verlagere den Unterricht / der Fernseher / ein reifer Apfel, ein reiferer Apfel, der reifere Apfel / Beeren, Bären / beraten / Berlin / bereden / gelehrt 6.2.2 Unterscheidung [EK] und [e: 5 “ ] Merkheft / Mehrkampf / Speer / Pferd / März / Feld / Berg / bersten / Bern / Persil / Person / Pergament / fern / fertig / färben / Fermate / werben / wer / werfen / Wertpapier / Werner / Wermut / Werk / lärmen / Lehrbuch / Lehrling / lernen / der / derb / Thermometer / Terz / sterben / Stern / Scherz / schwer / sehr / Herberge / Herde / herzlich / Herbst / Herrscher / Germanist / gern / Gärtner / Kerker / Kehrseite / Kern / Kerze / erben / erst / er / Erfurt / ärger / Erdachse / ernst / ehrgeizig / Ernte / Erz 6.3 S-Laut-Realisation siebenundsechzig / sechsundsiebzig / neunzehnhundertsiebenundneunzig / heiße Soße / seine sieben Sachen einsammeln / langsam / genügsam / sie hat es ganz sicher selbst 52 Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln gesagt / sie sind sonst besonnener / ein sanftes Wort / Susanne mag süße Sahne / Schlagsahne / nicht nur Weiße sind weise / wissen, dass man Wiesen nicht gießen kann / wessen Wesen ist sanft / während dieser Seereise Skat spielen / muss das sein / zehn Holzklötze / zweiundzwanzig Spatzen / auf seinem Platz sitzen und skurrile Witze reißen / von Musik nichts wissen und Smetana nicht kennen 6.4 Auslautverhärtung lieben, Liebe, lieblich, Liebste, liebevoll, liebt, Liebhaber / weise, Weisheit, der Weiseste / Reise, er reiste, Reiselust / Glaube, er glaubte, Gläubiger, du glaubst, glaubhaft / halb, halbieren 6.5 Progressive Stimmlosigkeitsassimilation aussichtslos / Abgang / Abgesang / Ausdruck / Abdruck / weggehen / Dachdecker / fachgerecht / Kirschgelee / Aufsatz / ab Seite 17 / durch das Dachfenster / aus sich herausgehen / mit Absicht 6.6 Fester Stimmeinsatz am Anfang / hinein / einschalten / eröffnen / verabreden / um elf Uhr / am anderen Abend / in Ulm und um Ulm herum / Blumentopferde / Pferde / ein Eis essen / Turmuhr / Uhrarmband 6.7 Explosionsverlust der Stellenabbau und die Aussichtslosigkeit / gib Brigitte auch etwas / das ist Raubbau / mit Teer und Terpentin / da lag Kekspapier 6.8 Nasale Sprengung Schreiben Sie hier (ausnahmsweise) zur Verdeutlichung der nasalen Sprengung das entsprechende Diakritikum. Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln 53 am Abend / der Halbmond / iss noch einen Happen / wegen des schlechten Wetters / sie hatten noch Wetten abgeschlossen / das hat bestimmt einen Haken 6.9 Laterale Sprengung Schreiben Sie hier (ausnahmsweise) zur Verdeutlichung der lateralen Sprengung das entsprechende Diakritikum. Beutel / Adel / der Mantel auf dem Bügel / eigentlich / wesentlich / redlich / aus Edelmut / ersichtlich / es hat lange gedauert / Bettlaken 6.10 Realisation von ‹ig› König, Könige / wenig, wenige, am wenigsten / er ist fleißig, fleißige Kinder, am fleißigsten arbeitet Paul / Leipzig, Leipziger 6.11 Realisation von ‹ng› etwas auf die lange Bank schieben / lange Zeitung lesen / zu langsam und zu ungenau singen / etwas verlangen / etwas angleichen / mit meinem Onkel angeln 6.12 Vokalrealisation in Fremdwörtern Medizin / Meteorologie / Musik / Phonetik / Physik / Philosophie / Fabrikation / gigantisch / regulär / Holografie / introvertiert / intrapulmonal / Megalit / Neologismus / Orthoepie / Sterilisation / mumifizieren / temporär 7 Übungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte Dieses Kapitel dient der komplexen Anwendung der in Kapiteln 4 und 5 vermittelten Regeln für das Transkribieren normativer standardsprachlicher Texte. Die folgenden Übungstexte liegen zunächst in orthografischer Form vor. Die transkribierten Texte befinden sich im Kapitel 14 Lösungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte. Daneben liegen alle Texte in gesprochener Form auf der Internetseite vor. Sie sollen Beispiele für die individuelle sprecherische Umsetzung der Standardaussprache sein. Transkribieren Sie zunächst den jeweiligen Übungstext unter Berücksichtigung der in Kapitel 4 eingeführten Regeln. Die Endungen sollen wie unter 5.3 beschrieben realisiert werden. Setzen Sie Akzent- und Pausenzeichen. Normtranskript und sprecherische Realisierung Vergleicht man die den vorgegebenen Regeln entsprechenden Normtranskripte mit den jeweiligen Sprechfassungen, stellt man beim genauen Hinhören fest, dass die Sprechfassungen in einigen Details von den Transkripten abweichen. An dieser Stelle sollen nicht alle Abweichungen vollständig aufgelistet und beschrieben werden. Das würde durch eine enge Transkription (vgl. 8) besser bewerkstelligt. Sie sollen aber ausdrücklich erwähnt und exemplarisch diskutiert werden. Vom “theoretischen” Normtranskript abweichende Aussprachen können koartikulatorisch, situativ-stilistisch, regional oder/ und idiolektal bedingt sein. Jeder Sprecher hat seine eigene, für ihn typische Sprechweise. Sein Idiolekt ist, wie schon unter Kapitel 3 beschrieben, Resultat seines sprachlichen Sozialisationsprozesses und seiner Persönlichkeit. In diesem Sinne gibt es keinen “reinen” Normsprecher. Sprecher realisieren die Standardaussprache, indem sie überregional sprechen und den Regeln der Standardaussprache im Großen und Ganzen gerecht werden. Sobald ein Mensch spricht, sind individuelle Besonderheiten und z.B. prosodisch begünstigte Assimilationen usw. nicht auszuschließen. Solche Besonderheiten finden sich auch in den Tonaufnahmen der folgenden Texte. Sie werden im Anschluss exemplarisch besprochen. Die Sprechfassung des Busch-Textes Fuchs und Igel wird trotz einiger Besonderheiten der gehobenen Stilebene der Standardaussprache zugeordnet. Die Einordnung geschieht zunächst aufgrund der Realisation der Endungen ‹-en›. Nach Frikativen und Plosiven wird das Schwa elidiert. Nach allen anderen Lauten bleibt [@] erhalten, so dass ein dem Metrum des Gedichtes abträglicher Silbenverlust vermieden wird. Auch das Suffix ‹-el› wird bis auf eine Form (Vers 1) vokallos realisiert. Da durch diese Elision ebenfalls kein Silbenverlust eintritt, stört sie nicht, sondern wirkt durchaus angemessen. Eine Annäherung an die stan- 56 Übungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte dardsprachliche Gesprächslautung zeigt sich allerdings in den Vokalrealisationen einzelner Artikel. In Vers 4 wird abweichend von der vorliegenden Transkription ‹des› als [d@s] und in Vers 10 ‹der› als [d ˚E] gesprochen. Auch die Realisation eines [B] anstelle des Lenis- Plosivs [b] (Vers 2 ‹begegnet›, Vers 9 ‹übergib›) ist bereits Stilelement standardsprachlicher Gesprächslautung. Besonders prägnant ist die Realisation konsonantischer R-Laute als uvulare Vibranten (Verse 4 ‹Order›, 5 ‹Friede›, 16 ‹Friedensheld›), die im Gespräch eher selten ist. Bei den Vokalveränderungen in Vers 1 ( ‹unverhofft›: [U] wird zu [u]) und 11 (‹erst›: [e: ] wird zu [E]) scheint es sich dagegen um regional geprägte Präfixbzw. Wortaussprachen zu handeln. Veränderte Vokale finden sich auch in dem Wort ‹Majestät› in Vers 8. [E] nach [j] wird assimilatorisch zu [I]. Die Hebung des [E] zu [e: ] ist dagegen vermutlich regional motiviert. Beim Vortrag des Goethe-Gedichtes Gefunden artikuliert die Sprecherin, stilistisch durchaus angemessenen, mit hoher Spannung und Präzision (vgl. dieselbe Sprecherin weniger gespannt in den Gesprächen Schuhkauf und Urlaub). Besonders prägnant sind die uvularen Vibranten z.B. in den Versen 7 ‹Sterne›, 15 ‹Garten›, 18 ‹Ort›. Wahrscheinlich auch bedingt durch die hohe Sprechspannung entstehen gelegentlich unerwartete Stimmlosigkeiten: In Vers 14 ‹Würzlein› wird das R frikativ stimmlos fortisiert gebildet. Es entsteht eine sehr ausgedehnte stimmlose Strecke. In Vers 12 wird ‹gebrochen› mit stimmlosem [b ˚] realisiert. Am auffälligsten ist aber eine Abweichung der Sprechfassung vom Transkript in Vers 8 in ‹Äuglein›. Statt [k] ist hier stimmhaftes [g] zu hören. Anhand der Sprechfassung der Abenddämmerung von Heine sei das Problem der Unterscheidung zwischen stimmlosen Lenis- und homorganen Fortis-Plosiven besprochen. Durch geringe Sprechspannung verbunden mit vermindertem Atemdruck entstehen häufig stammauslautend in der Silbenkoda wie im Onset von Suffixsilben sowie für ‹st› und ‹sp› stimmlose Plosive, deren Klassifizierung als lenis oder fortis schwer fällt. In der vorliegenden Sprechfassung finden sich solche schwer klassifizierbaren, eher als Lenes zu bewertenden Plosive in relativ großer Zahl, z.B. in den Versen 2 ‹gedankenbekümmert›, 4 ‹glührote›, 15 ‹Treppensteinen›, 16 ‹niederkauerten›, 22 ‹Rosengesichter›. Daneben seien folgende Auffälligkeiten genannt: Abweichend von der Vorschrift aus Regel 4.5 Progressive Stimmlosigkeitsassimilation realisiert die Sprecherin in Vers 2 (‹saß›) und 9 (‹Seufzen›) nach Pausen stimmhafte S-Laute. Die Präfixe ‹er-› und ‹ver-› werden idiolektal bevorzugt als [PE] bzw. [fE] realisiert (Vers 11‹verschollene›, 13 ‹vernahm›, 16 ‹Erzählen›). In Vers 12 (‹ich›) fehlt der feste Stimmeinsatz. Nach langem [a: ] wird in Zeile 13 das R total assimiliert. Der Kleist-Text Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden wird von derselben Sprecherin vorgetragen wie Abenddämmerung. Allerdings ist hier die Sprechspannung größer. Trotzdem weist auch die Fassung der Kleist-Interpretation Lenisierungen der Fortis-Plosive auf (vgl. Zeilen 2 ‹rate›, ‹Freund›, 3 ‹aufstößt›, 8 ‹sprechen›, 12 ‹bestehen›). Daneben realisiert die Sprecherin einige Suffixe anders als im in den Lösungen vorliegenden Transkript (Zeile 11 ‹verschiedene› als [fES i: dn" @] und [fE5 “S i: dn" @]). Erwähnt soll werden, dass Stimmlosigkeit bei [b d g] nicht nur infolge Assimilation auftritt (vgl. 4.5), sondern auch in stimmhaftem Kontext (hier Zeilen 6 ‹zwar große›, 8 ‹die du bereits›, 10 ‹will, dass›). Übungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte 57 Der Auszug aus Schillers Handschuh wird ebenfalls von der Sprecherin der Abenddämmerung gesprochen. Im Unterschied zur Heine- und Kleist-Interpretation ist aber in der Handschuh-Fassung die Sprechspannung sehr viel höher. Das hat zur Folge, dass hier nur ausnahmsweise Lenis-Varianten von zu erwartenden Fortis-Plosiven zu hören sind. Die starke Gespanntheit der Sprecherin führt zu einigen auffälligen, besonders prägnanten R-Lauten in Form uvularen Vibranten (Zeilen 3 ‹Leoparden›, 8 ‹richtet›, 9 ‹herum, Kreis›, 10 ‹Mordsucht›). Der Schiller-Text Der Spaziergang wird ausdrucksstark und ebenfalls, wie Gefunden, mit hoher Artikulationspräzision umgesetzt. Unter diesen Bedingungen realisiert die Sprecherin gelegentlich die Stimmbeteiligung anders als im vorliegenden Transkript. Stimmlos zu realisierendes [z ˚] am Anfang und nach Pause in Zeile 1 wird zweimal stimmhaft, ebenso in Zeile 3 in ‹säuselnde›. Andererseits werden stimmhafte Laute gelegentlich stimmlos (z.B. ‹Friedrich› als [fKi: tK ˚Iç], Zeile 2 ‹gegrüßt› [˚g@˚gKy: st], Zeile 11 ‹Farben› [faKb ˚m" ]). Das Präfix ‹un-› wird in Zeile 5 zu [un]. In Zeile 17 tritt in ‹glühend trifft› kein Explosionsverlust ein. Der feste Stimmeinsatz wird z.B. in Zeile 3 ‹grüß ich› nicht realisiert. Die Aufnahme des Tucholsky-Textes Die Kunst, falsch zu reisen weist viele Stilelemente der standardsprachlichen Gesprächslautung auf. Insgesamt betrachtet wirkt der Text aber noch sehr präzise artikuliert und wird deshalb dem Übergangsbereich zwischen gehobener phonostilistischer Ebene und standardsprachlicher Gesprächslautung zugeordnet. Folgende Merkmale überregionaler Gesprächslautung treten auf: Die Realisation der Endungen ‹-en› ist meistens voll und entspricht damit eher der gehobenen phonostilistischen Ebene. Lediglich für ‹einen› erscheint [Pae “n] (Zeilen 9 und 15). In Zeile 6 wird ‹willen› zu [vIln]. Die Vokale in Artikeln und Pronomen werden gelegentlich qualitativ verändert (vgl. Zeilen 1, 2 ‹der› [dE]; 5, 16 ‹das› [d@s]; 7, 9, 19 ‹es› [P@s]; 9 ‹du› [dU]). T fällt in ‹und› zweimal aus (Zeilen 8, 12). Die als Lenis-Plosive transkribierten [b], [d] und [g] werden in den Zeilen 4 bei ‹Leipziger›, 18 bei ‹überhaupt›, 23 bei ‹dabei› und ‹jeder› frikativ realisiert. R wird von der Sprecherin häufig total assimiliert bzw. elidiert (z.B. Zeilen 1 ‹verlange›, ‹der›, 12 ‹vertritt›, 16 ‹Mark›, 17 ‹dadurch›, 18 ‹fahr›, 20 ‹Wagenfahrt›, 23 ‹vergiss›). In Zeile 3 wird in ‹also› [l] elidiert. Zu Assimilationen kommt es in Zeile 15-16 ‹den Pfennig› [de: m pfEnIç], 19 ‹dein Geldbeutel› [dae “N gEltb ˚Oø“tl"] und 20 ‹bring den› [bKIN ne: n]. Statt [z] erscheint häufig stimmloses [z ˚] auch in stimmhaften Kontexten (z.B. 1 ‹reisen›, 7 ‹Mitreisenden›, 8 ‹umsonst›). Die vorliegenden Sprechfassungen von Aschblond und Bald verweht wurden vom Autor der Texte, Helge Skirl, selbst gesprochen. Die intendierte eher distanziert-kühle Sprechweise verbindet sich in beiden Interpretationen mit einer Stimme, die deutliche Knarranteile aufweist. Knarrstimme ersetzt gelegentlich den festen Stimmeinsatz, ist aber auch im Wort zu finden (Textzeilen 1 ‹aschblondes› [a ˜Sb ˚lOnd@s], 2 ‹vereinzelt› [f5a ˜e “ntsl ˜" t], 3 ‹Augen› [a ˜o“g " N]). Zum Eindruck verminderter Sonorität tragen ebenso die fast durchgängig entstimmten [z ˚] bei. Die Artikulation wirkt trotzdem präzise. Zu diesem Eindruck tragen die starken, final langen und deutlich aspirierten Fortis-Plosive bei (Beispiele: Zeile 7 ‹Hütte›, ebenso in Bald verweht in Vers 5 ‹Mitte›). Die Endungen ‹-en› werden der gehobenen Stilebene der Standardaussprache entsprechend realisiert. Abweichungen vom Transkript finden 58 Übungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte sich in Bald verweht bei den Artikeln in Zeile 7 (‹der› [dE]) und 5 (‹des› [d@s]). Die [a: ] in den Zeilen 4 (‹manchmal›) und 6 (‹langsam›) sind kurz. Abschließend sei noch eine interessante Besonderheit genannt: In der Überschrift ‹Aschblond› wird das L unerwartet dunkel realisiert als [l G ] und der Nasal dental als [n”] gesprochen. In Bald verweht werden, ebenso wie bei [z ˚], die Lenis-Plosive auch in stimmhaftem Kontext entstimmt (Verse 1 ‹überstanden›, 3 ‹landen›, 4 ‹in Blättern›). Abweichend vom Transkript wird in Vers 1 ‹Der› zu [dE], in Vers 2 ‹er› zu [PE], in Vers 4 ‹in› zu [Pn" ]. Insgesamt wird sehr präzise, aber mit weniger sonoren Anteilen artikuliert. Die Interpretation von Traum, ebenfalls vom Autor, Gottfried Meinhold, selbst gesprochen, entspricht der gehobenen Stilebene der deutschen Standardaussprache. Die sehr präzise Artikulation trägt zur Eindrücklichkeit und Lebhaftigkeit der Interpretation bei, ohne die Natürlichkeit des Vortrags zu stören. Betrachtet man zunächst die Realisation der Suffixe ‹-en›, den wichtigsten Marker für die phonostilistische Einordnung einer Äußerung, so findet man nach Frikativen nur vokallose ‹-en›-Formen, nach Plosiven Formen mit und ohne Schwa; nach allen anderen Lauten, hier würde Elision Silbenverlust bedeuten, bleibt der Vokal erhalten. Auch die Vokalqualität in Artikeln, Pronomen und anderen Synsemantika bleibt in der Regel erhalten. Beispiele für die Veränderung der Vokalqualität finden sich bei enklitisch gebundenen Artikeln und Pronomina (vgl. Zeilen 3 ‹in dem er›, 3-4 ‹wird er›, 9 ‹kann ich›. Auch in dieser Interpretation finden sich vereinzelt lenisierte Plosive (z.B. Zeile 7 ‹prallt›) oder entstimmte Obstruenten in stimmhaftem Kontext (z.B. Zeile 1 ‹sehe›). Prägnant ist die häufige Realisation des R als uvularer Vibrant (vgl. Zeilen 3 ‹Rest›, 7 ‹prallt›, 12 ‹Kreisen›, 17 ‹grellen›). Wilhelm Busch: Fuchs und Igel 59 7.1 Wilhelm Busch Fuchs und Igel 1 Ganz unverhofft an einem Hügel 2 Sind sich begegnet Fuchs und Igel. 3 “Halt! ” rief der Fuchs, “du Bösewicht, 4 Kennst du des Königs Order nicht? 5 Ist nicht der Friede längst verkündigt, 6 Und weißt du nicht, dass jeder sündigt, 7 Der immer noch gerüstet geht? 8 Im Namen Seiner Majestät - 9 Geh her und übergib dein Fell! ” 10 Der Igel sprach: “Nur nicht so schnell! 11 Lass dir erst deine Zähne brechen, 12 Dann wollen wir uns weiter sprechen.” 13 Und also gleich macht er sich rund, 14 Schließt seinen dichten Stachelbund 15 Und trotzt getrost der ganzen Welt, 16 Bewaffnet, doch als Friedensheld. 7.2 Johann Wolfgang von Goethe Gefunden 1 Ich ging im Walde 2 So für mich hin, 3 Und nichts zu suchen, 4 Das war mein Sinn. 5 Im Schatten sah ich 6 Ein Blümchen stehn, 7 Wie Sterne leuchtend, 8 Wie Äuglein schön. 9 Ich wollt es brechen, 10 Da sagt’ es fein: 11 Soll ich zum Welken 12 Gebrochen sein? 60 Übungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte 13 Ich grub’s mit allen 14 den Würzlein aus, 15 Zum Garten trug ichs 16 Am hübschen Haus. 17 Und pflanzt es wieder 18 Am stillen Ort; 19 Nun zweigt es immer 20 und blüht so fort. 7.3 Heinrich Heine Abenddämmerung 1 Am blassen Meeresstrande 2 Saß ich gedankenbekümmert und einsam. 3 Die Sonne neigte sich tiefer, und warf 4 Glührote Streifen auf das Wasser, 5 Und die weißen, weiten Wellen, 6 Von der Flut gedrängt, 7 Schäumten und rauschten näher und näher - 8 Ein seltsam Geräusch, ein Flüstern und Pfeifen, 9 Ein Lachen und Murmeln, Seufzen und Sausen, 10 Dazwischen ein wiegenliedähnliches Singen - 11 Mir war, als hört ich verschollene Sagen, 12 Uralte liebliche Märchen, die ich einst als Knabe, 13 Von Nachbarskindern vernahm, 14 Wenn wir am Sommerabend, 15 Auf den Treppensteinen der Haustür, 16 Zum stillen Erzählen niederkauerten, 17 Mit kleinen horchenden Herzen 18 Und neugierklugen Augen: - 19 Während die großen Mädchen, 20 Neben duftenden Blumentöpfen, 21 Gegenüber am Fenster saßen, 22 Rosengesichter, 23 Lächelnd und mondbeglänzt. Heinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden 61 7.4 Auszug aus Heinrich von Kleist Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden 1 Wenn du etwas wissen willst und es durch Meditation nicht finden kannst, 2 so rate ich dir, mein lieber, sinnreicher Freund, mit dem nächsten 3 Bekannten, der dir aufstößt, darüber zu sprechen. Es braucht nicht 4 eben ein scharfdenkender Kopf zu sein, auch meine ich es nicht so, 5 als ob du ihn darum befragen solltest: nein! Vielmehr sollst du es 6 ihm selber allererst erzählen. Ich sehe dich zwar große Augen machen, 7 und mir antworten, man habe dir in frühern Jahren den Rat gegeben, 8 von nichts zu sprechen, als nur von Dingen, die du bereits verstehst. 9 Damals aber sprachst du wahrscheinlich mit dem Vorwitz, andere, 10 ich will, dass du aus der verständigen Absicht sprechest, dich zu 11 belehren, und so könnten, für verschiedene Fälle verschiedene, beide 12 Klugheitsregeln vielleicht gut nebeneinander bestehen. 7.5 Auszug aus Friedrich Schiller Der Handschuh 1 Und der König winkt wieder, 2 Da speit das doppelt geöffnete Haus 3 Zwei Leoparden mit einmal aus. 4 Die stürzen mit mutiger Kampfbegier 5 Auf das Tigertier; 6 Das packt sie mit seinen grimmigen Tatzen, 7 Und der Leu mit Gebrüll 8 Richtet sich auf - da wird’s still, 9 Und herum im Kreis, 10 Von Mordsucht heiß, 11 Lagern die gräulichen Katzen. 62 Übungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte 7.6 Auszug aus Friedrich Schiller Der Spaziergang 1 Sei mir gegrüßt, mein Berg mit dem rötlich strahlenden Gipfel, 2 Sei mir, Sonne, gegrüßt, die ihn so lieblich bescheint, 3 Dich auch grüß ich, belebte Flur, euch säuselnde Linden, 4 Und den fröhlichen Chor, der auf den Ästen sich wiegt, 5 Ruhige Bläue, dich auch, die unermesslich sich ausgießt 6 Um das braune Gebirg, über den grünenden Wald, 7 Auch um mich, der endlich entflohn des Zimmers Gefängnis 8 Und dem engen Gespräch, freudig sich rettet zu dir, 9 Deiner Lüfte balsamischer Strom durchrinnt mich erquickend, 10 Und den durstigen Blick labt das energische Licht, 11 Kräftig auf blühender Au erglänzen die wechselnden Farben, 12 Aber der reizende Streit löset in Anmut sich auf, 13 Frei empfängt mich die Wiese mit weithin verbreitetem Teppich, 14 Durch ihr freundliches Grün schlingt sich der ländliche Pfad, 15 Um mich summt die geschäftige Bien, mit zweifelndem Flügel 16 Wiegt der Schmetterling sich über dem rötlichen Klee, 17 Glühend trifft mich der Sonne Pfeil, still liegen die Weste, 18 Nur der Lerche Gesang wirbelt in heiterer Luft, [...] 7.7 Auszug aus Kurt Tucholsky Die Kunst, falsch zu reisen 1 Wenn du reisen willst, verlange von der Gegend, in die du reist, 2 a l l e s: schöne Natur, den Komfort der Großstadt, 3 kunstgeschichtliche Altertümer, billige Preise, Meer, Gebirge - also 4 vorn die Ostsee und hinten die Leipziger Straße. 5 Ist das nicht vorhanden, dann schimpfe! 6 Wenn du reist, nimm um Gottes willen keine Rücksicht auf deine 7 Mitreisenden - sie legen es dir als Schwäche aus. Du hast bezahlt 8 und die anderen fahren alle umsonst. 9 Bedenke, dass es von ungeheurer Wichtigkeit ist, ob du einen 10 Fensterplatz hast oder nicht; dass im Nichtraucherabteil einer raucht, Helge Skirl: Aschblond 63 11 muss sofort und in den schärfsten Ausdrücken gerügt werden - ist 12 der Schaffner nicht da, dann vertritt ihn einstweilen und sei Polizei, 13 Staat und rächende Nemesis in einem. Das verschönt die Reise. Sei 14 überhaupt unliebenswürdig - daran erkennt man den M a n n. 15 Mach dir einen Kostenvoranschlag, bevor du reist, und zwar bis auf den 16 Pfennig genau, möglichst um hundert Mark zu gering - man kann das 17 immer einsparen. Dadurch nämlich, dass man überall handelt; 18 dergleichen macht beliebt und heitert überhaupt die Reise auf. Fahr 19 lieber noch ein Endchen weiter, als es dein Geldbeutel gestattet, und 20 bring den Rest dadurch ein, dass du zu Fuß gehst, wo die Wagenfahrt 21 angenehmer ist; dass du zu wenig Trinkgelder gibst; 22 und dass du überhaupt in jedem Fremden einen Aasgeier siehst. 23 Vergiss dabei nie die Hauptregel jeder gesunden Reise: 24 Ä r g e r e d i c h! 7.8 Helge Skirl Aschblond 1 Dein aschblondes Haar war wie die Fjorde im Wind. Vögel kreischten 2 überm Meer, am Strand - vereinzelt - lagen wohl tote Artgenossen. 3 Deine Augen waren kalt und blau; nichts war aus ihnen zu lesen. 4 Manchmal fiel dir das Haar vom Wind ins Gesicht, so dass ich 5 Augenblicke nur von deinem toten Blick verschont blieb. 6 Langsam erfasste die Kälte meine Knochen. Wir würden in die 7 Hitze der Hütte zurückkehren; und die Flammen des Feuers 8 würden sich spiegeln auf deinem Haar. 7.9 Helge Skirl Bald verweht 1 Der Sommer überstanden 2 - er war so lau und grau - 3 wenn nun die Farben landen 4 in Blättern vor dem Blau 5 des Himmels dessen Mitte 6 erfüllt ist von der Pracht 64 Übungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte 7 der späten Sonne Bitte 8 durch welche noch entfacht 9 wird rauschend schwere Hitze 10 die in den Fluren steht: 11 Nur einmal im Besitze 12 der Blätter bald verweht. 7.10 Gottfried Meinhold Aus Lachverbot - Traum 1 Am Morgen sehe ich: Der Fisch, den ich gestern erworben habe, ist 2 über Nacht gewachsen, hat das Wasser aus dem Aquarium verdrängt bis 3 auf einen Rest, in dem er sich flossenschlagend abkämpft. Gleich wird 4 er die Glaswände sprengen, er ist schon bei der entscheidenden 5 Anspannung. Das Glas birst, er erhebt sich in hohem Bogen mit 6 rudernden Flossen in die Luft und fliegt im Zimmer hin und her, ein 7 mächtiger Vogel; er steuert aber ungeschickt und prallt gegen die 8 Fensterscheibe. Ich muss mich bücken, um nicht von ihm gestreift zu 9 werden - er hat es auf mich abgesehen. Nicht schnell genug kann ich 10 die Fensterflügel aufreißen, er verheddert sich in der Gardine und 11 geht zu Boden, es tut mir weh. Da erhebt er sich wieder, und nach 12 einigen Kreisen im Zimmer schießt er hinaus, auf Nimmerwiedersehen, 13 hoffe ich, und ich blicke ihm nach, wie er bald hoch, bald flach, 14 draußen über den Köpfen der entsetzten Passanten hinzieht, 15 aufsteigend und im Sturzflug, größer und größer - ein Gigant der 16 Lüfte. Ich bin ihn los, juble ich und schließe das Fenster, mich in 17 Sicherheit wiegend. Aber die grellen Schreie von unten lassen mir 18 keine Ruhe. Jemand hat nach der Feuerwehr geschrien, ein anderer nach 19 der Polizei, dann kommt der Ruf nach der Armee, und ich schlage die 20 Hände vors Gesicht, um nicht mit ansehen zu müssen, was ich 21 angerichtet habe. Teil IV Enge Transkription 8 Enge Transkription und das IPA Die enge Transkription realer Äußerungen ist eine besondere Herausforderung. Da man bei der Erforschung z.B. regionaler und standardsprachlicher Gesprächsäußerungen nicht von vornherein weiß, welche regionaltypischen oder situativ bedingten Besonderheiten sich in der Aussprache finden werden, versucht man, so genau wie möglich alle Feinheiten der Artikulation festzuhalten. Hierbei ist es zunächst erforderlich, sich der Subjektivität seines Tuns bewusst zu werden. Transkription ist Resultat einer Interpretation des auditiv Wahrgenommenen durch den Transkribierenden. Er stellt eine Beziehung her zwischen • Höreindruck, • vermuteter Artikulation und • IPA-Symbol. Zu transkribieren bedeutet dabei immer zu abstrahieren, d.h., die gehörte lautliche Realisation zunächst einem Lauttyp, einer Lautklasse, zuzuordnen. Der Höreindruck wird mit den internen Klangmustern verglichen. Gleichzeitig versucht man, die artikulatorische Bewegung zur Erzeugung dieser “Klanggestalten” zu rekonstruieren, da die IPA-Transkriptionszeichen artikulatorisch definiert sind. Die individuelle Wahrnehmungs- und Differenzierungsfähigkeit ist sehr unterschiedlich. Auch die internen Bezugsmodelle, die Klang- und Artikulationsmuster sind individuell verschieden. Ein konkreter Einzellaut wird deshalb von verschiedenen Transkribierenden nicht unbedingt gleich gehört oder dem gleichen Lauttyp zugeordnet. Das macht eine Übungs- und Eichungsphase erforderlich. Die International Phonetic Association empfiehlt deshalb ein Hör- und Sprechtraining für die IPA-Zeichen. Transkripte sollten außerdem in größerem zeitlichem Abstand mehrmals vom gleichen Tanskribierenden erstellt und verglichen werden. Anschließend sollten die Transkripte mehrerer Transkribierender abgeglichen werden. Um alle lautlichen Besonderheiten einer Äußerung möglichst genau festhalten zu können, benötigt man zum engen Transkribieren weitaus mehr Transkriptionszeichen und Diakritika als zur präskriptiv-normsprachlichen Transkription. Beim engen Transkribieren begegnen uns Laute, die man im Deutschen nicht ohne weiteres erwartet. So können z.B. anstelle der Lenis-Plosive [b d g] homorgane Frikative ([B D¯ G]) erscheinen. Frikative können mit abweichendem Artikulator realisiert werden (statt des dorsalen [ç] wird koronales [C] gebildet) usw. Außerdem verwendet man weitere Diakritika, die dazu dienen, vom “Prototyp” etwas abweichende Artikulationen oder zusätzliche artikulatorische Eigenschaften festzuhalten. In Kapitel 1 sind alle Lautschriftzeichen des IPA dargestellt. Unter 1.2 sind die für die normative Transkription bisher noch nicht verwendeten Zeichen aufgeführt und mit akustischen Beispielen illustriert. 68 Enge Transkription und das IPA Wir beginnen den Übungsteil zur engen Transkription mit Beispielen standardsprachlicher Äußerungen. Den Übungen wird eine Einführung in die phonetische Stilvariation (situative Variation) innerhalb des Standards vorangestellt. Unter 9.3 schließen sich Beispiele für Stilvariation durch zwei Berufssprecher an. Kapitel 10 beschäftigt sich mit umgangssprachlichen Äußerungen. Die exemplarisch ausgewählten Umgangssprachen werden überblicksartig dargestellt. Anhand authentischer Tonaufnahmen werden typische Erscheinungen der jeweiligen Umgangssprachen demonstriert. Übungen zur engen Transkription umgangssprachlicher Äußerungen schließen das Kapitel zur engen Transkription ab. In der folgenden Aufstellung finden sich die Abkürzungen für die Bezeichnungen der Tonaufnahmen, die in den weiteren Kapiteln verwendet werden. Abkürzung Aufnahme Abschnitt ab Seite GSnn Gespräch “Schuhkauf” 11.1 109 GUnn Gespräch “Urlaub” 11.2 109 NMnn Nachrichten: Mäurer 11.3 110 NTnn Nachrichten: Töpfer 11.4 111 GJnn Gespräch: Mäurer-Töpfer 11.5 112 HAnn Interview Hallisch 11.6 113 SÄnn Interview Sächsisch 11.7 114 SWnn Interview Schwäbisch 11.8 115 9 Situative Variation in der Standardaussprache: Stilebenen Die lautliche Form zusammenhängender Äußerungen unterscheidet sich von der isolierter Wörter oder Wortgruppen. Das Ausmaß an Koartikulation kann hier unter bestimmten Bedingungen viel größer werden als etwa beim Vorlesen eines einzelnen Wortes. Die suprasegmentale Gestalt einer Äußerung, besonders der Akzent (Betonung) und der sich aus Akzentuierung und Pausen ergebende Sprechrhythmus beeinflussen die Realisation der Laute. Allgemein kann man sagen, je spontaner eine Äußerung ist, desto größer ist der Einfluss der Prosodik auf die Aussprache. Beim Lesen ist er also am geringsten. Gelesene Texte werden rhythmisch relativ gleichmäßig realisiert. Inhaltlich geplante aber frei formulierte Reden weisen schon größere prosodische Variation auf, die aus der Unmittelbarkeit des Formulierens resultiert. Sehr bewegt können Gesprächsäußerungen ausfallen. Sich ergebende Planungs- oder Formulierungspausen, wechselnde Lebhaftigkeit und Anteilnahme des Sprechers, wechselnde Gespanntheit und Sprechgeschwindigkeit bedingen prosodische Variation und schaffen damit die Voraussetzungen für sehr starke koartikulatorische Angleichungsprozesse. Ob ein Manuskript verlesen, mit Hilfe eines Stichwortzettels frei formuliert oder spontan drauflos geredet wird, resultiert zunächst aus der jeweiligen Kommunikationssituation. Sie bestimmt letztendlich, wie groß prosodische Variation und wie stark assimilatorische Angleichungsprozesse sein dürfen. Die Situation ist also der übergreifende Faktor, der den Rahmen für die phonetische Form einer Äußerung absteckt. Im Folgenden wird auf den Faktor Situation und auf die situativ bestimmten Stilebenen der Standardaussprache näher eingegangen. Zunächst wird die Situation durch die miteinander sprechenden Kommunikationspartner geprägt, ihren sozialen Status, ihre soziale und kommunikative Rolle und ihre Beziehung zueinander. Auch der Öffentlichkeitsgrad der Situation, die Bedeutsamkeit des Kommunikationsereignisses und des Themas und schließlich Raum- und Zeitfaktoren spielen eine Rolle. Alle diese Faktoren beeinflussen nicht nur stilistische Texteigenschaften wie die Wahl der Lexik und den Satzbau, sondern auch die Aussprache. Allgemein lässt sich sagen, dass mit zunehmender Vertrautheit der Kommunikationspartner, beim miteinander Sprechen im privaten Bereich über eher belanglose Dinge des Alltags Elisionen und Assimilationen zunehmen. Allerdings ist es nicht so, dass die Aussprache dann grundsätzlich verwaschen klingt. Vielmehr werden bestimmte Laute, Silben, Wörter und Wendungen situationsabhängig regelhaft stärker reduziert. 70 Situative Variation in der Standardaussprache: Stilebenen Die Aussprache des Standarddeutschen ist nicht einheitlich, sondern situationsabhängig verschieden. Sie umfasst zwei phonetische Stilebenen oder Präzisionsstufen (vgl. Krech et al. 1982, 73-77; Meinhold, 1973, 1986): 1. die gehobene phonostilistische Ebene 2. die phonostilistische Ebene des Gesprächs. Standardaussprache (überregional) Umgangssprachen (großräumig regional) Dialekte (kleinräumig regional) Gehobene phonostilistische Ebene Phonostilistische Ebene des Gesprächs Abbildung 9.1: Phonetische Stilebenen der Standardaussprache Die gehobene phonostilistische Ebene der Standardaussprache wird eher selten realisiert. Dieses hohe Formniveau ist z. B. beim Rezitieren klassischer Lyrik, beim Sprechen zu öffentlichen, sehr feierlichen Anlässen, eventuell beim Verlesen der Meldungen in den Nachrichtensendungen von ARD und ZDF zu finden. Die phonostilistische Ebene des Gesprächs umfasst ein breites Spektrum von face-toface-Kommunikationssituationen. Sie reicht vom dialogisch angelegten Vortrag bis zum überregional geführten familiären Gespräch. Diese phonostilistische Ebene ist damit sehr breit angelegt und wird deshalb in die Formstufen des gehobenen und des lässigen Gesprächs eingeteilt. Beide Gesprächsstilebenen unterscheiden sich eher quantitativ durch ein mehr oder weniger an Assimilationen und Elisionen. Da die Übergänge zwischen beiden Stufen zudem fließend sind, verzichten wir hier auf die Differenzierung zwischen beiden Gesprächsstilebenen und wollen nur zwischen gehobener phonostilistischer Ebene der Standardaussprache und phonostilistischer Ebene des standardsprachlichen Gesprächs unterscheiden. 9.1 Gehobene phonostilistische Ebene der Standardaussprache Die gehobene phonostilistische Ebene ist die Stilebene mit der präzisesten Artikulation, die noch relativ schriftnah ist, ohne der Schrift ganz zu entsprechen. Da ein Artikulieren oh- Gehobene phonostilistische Ebene der Standardaussprache 71 ne Koartikulation und unbeeinflusst vom prosodischen Verlauf, insbesondere vom Sprechrhythmus nicht möglich ist, gelten auch innerhalb dieser phonostilistischen Ebene alle unter Kapitel 4 eingeführten Ausspracheregeln. Außerdem kommt es auch hier schon zu Reduktionen der Endsilben ‹-en›, und zwar abhängig vom vorangehenden Laut. Hier können folgende Orientierungen gelten: • Nach Frikativen außer [K] wird das [@] der Endung ‹-en› immer elidiert. Beispiele: ‹wissen› ["vIsn" ] ‹wissend› ["vIsn" t] ‹waschen› ["vaSn" ] ‹riechen› ["Ki: çn" ] ‹rauchen› ["Kao“xn" ] Ausnahmen: Das [@] bleibt erhalten im Diminutivsuffix ‹-chen› und der Silbe ‹-jen-› (‹Mädchen› ["mE: tç@n], ‹Familien› [fa"mi: lj@n]) • Nach Plosiven kann das [@] der Endung ‹-en› elidiert werden. Formen mit und ohne Schwa stehen gleichberechtigt nebeneinander. Nach erfolgter Elision wird das [n] des Suffixes in seiner Bildungsstelle an den vorangehenden Plosiv angeglichen. Beispiele: ‹werden› ["ve: 5 “d@n] oder ["ve: 5 “dn" ] ‹hatten› ["hat@n] oder ["hatn" ] ‹haben› ["ha: b@n] oder ["ha: bm" ] ‹Happen› ["hap@n] oder ["hapm" ] ‹wegen› ["ve: g@n] oder ["ve: g " N] ‹wecken› ["vEk@n] oder ["vEk " N] • Nach allen anderen Lauten wird das Schwa nicht elidiert. Beispiele: ‹kommen› ["kOm@n] ‹sehen› ["ze: @n] ‹wollen› ["vOl@n] ‹waren› ["va: K@n] Merke: Innerhalb der gehobenen phonostilistischen Ebene der Standardaussprache treten regelmäßig folgende Reduktionen auf: • Nach Frikativen wird das Suffix ‹-en› immer vokallos realisiert. (Ausnahmen: Diminutivsuffix ‹-chen› und Silbe ‹-jen-›) • Nach Plosiven sind Formen mit und ohne [@] möglich. • Nach allen anderen Lauten wird das [@] nicht elidiert. 72 Situative Variation in der Standardaussprache: Stilebenen 9.2 Die phonostilistische Ebene des standardsprachlichen Gesprächs Wie schon erwähnt wurde, umfasst die phonostilistische Ebene des standardsprachlichen Gesprächs einen sehr breiten Bereich von Kommunikationsereignissen: den halböffentlichen, dialogisch gehaltenen Vortrag, das Unterrichtsgespräch wie auch das Gespräch in der Familie oder im Freundeskreis. Deshalb unterscheidet man zwei Präzisionsstufen, die Formstufe des gehobenen Gesprächs und die Formstufe des lässigen Gesprächs. Die folgenden Ausführungen gelten für beide Formstufen des Gesprächs, wobei innerhalb der Formstufe des lässigen Gesprächs bestimmte Erscheinungen häufiger sind und weitere Reduktionen hinzukommen, auf deren Beschreibung hier aber verzichtet wird (Zur Formstufe des lässigen Gesprächs vgl. Meinhold 1973, 1986 und Rues 1993.). Neben den unter Kapitel 4 beschriebenen allgemeingültigen situationsunabhängigen Ausspracheregeln des Deutschen weist die Aussprache im standardsprachlichen Gespräch folgende Besonderheiten auf: (1) Reduktion der Suffixe ‹-en, -el, -em› Im Gespräch wird das [@] des Suffixes ‹-en› in der Regel elidiert. Die eher seltenen Formen mit Schwa werden in betonten Wörtern und nach ‹r› oder - noch seltener - nach Nasalkonsonanten realisiert (Lemke 1998). Beispiele: ‹kommen› [kOm: ] oder [kOm], ‹kennen› [kEn: ] oder [kEn], ‹bringen› [bKIN: ] oder [bKIN], ‹sehen› [ze: n], ‹ziehen› [tsi: n], ‹wollen› [vOln], ‹waren› [va: 5 “n] oder [va: n], ‹hören› [hø: 5 “n] Auch im Suffix ‹-el› wird das Schwa im Gespräch elidiert. Die Endung ‹-em› wird überwiegend vokallos gesprochen (zu den Suffixen vgl. auch Lemke 1998). (2) Vokalveränderungen in Artikeln und Pronomina In Artikeln und Pronomina werden häufig anstelle der langen gespannten Vokale kurze ungespannte zentralere Vokale gebildet. Sie verändern ihre Qualität in Richtung [@], werden als [@] gesprochen oder fallen gelegentlich auch ganz aus. Beispiele: ‹der› [dE(5 “) d5] ‹an der "Wand› [Pan dE5 “ "vant] ‹die› [dI d@] ‹in die "Küche› [PIn dI "kYç@] ‹das› [d@s] ‹"weiß das Kind› ["vae “s d ˚@s kInt] ‹den› [dEn d@n] ‹aus den "Büchern› [Pao“s d@n "by: ç5n] ‹du› [dU d@] ‹kannst du mal "kommen› [kanst^ d ˚U ma "kOm: ] ‹er› [(P)E(5 “) 5] ‹"kann er das› ["kan 5 das] ‹sie› [zI z@] ‹"weiß sie es schon› ["vae “s z ˚Is So: n] ‹wir› [vI(5 “) v5] ‹können wir nicht "doch› [kœn v5 nIç "dOx] ‹ich› [ç] ‹ich "weiß nicht› [ç "vae “s nIç] Die phonostilistische Ebene des standardsprachlichen Gesprächs 73 (3) Verlust des festen Stimmeinsatzes bei Vokalen Der feste Stimmeinsatz [P], der für Vokale im Anlaut deutscher Wörter innerhalb der gehobenen Stilebene charakteristisch ist (vgl. 4.6), wird im Gespräch häufig nicht realisiert oder zur Knarrstimme reduziert, die sich über einen Teil des Vokals erstreckt. (vgl. NT02-03 ‹ist ein Häftling ausgebrochen›). Besonders bei enklitisch an Akzentwörter gebundenen Funktionswörtern ist das der Fall. Beispiele: ‹hat er› ["hat E5 “], ‹weiß ich› ["vae “s Iç] (4) Ausfall von ‹t› Das ‹t› fällt im Auslaut einiger gebrauchshäufiger Wörter im Gespräch in der Regel aus. Das betrifft ‹ist, jetzt, nicht›, oft auch ‹und, sind, sonst›. Beispiel: ‹Nicht "wahr? Das "ist jetzt eben so.› [nIç "va: | d ˚@s "PIs jEts Pe: bm" zo: ] (5) Vokalisches R nach Kurzvokalen Im Gespräch wird (nicht nur nach Langvokalen, vgl. 4.2, sondern auch) in der Silbenkoda nach Kurzvokalen das R vokalisiert oder elidiert. Beispiele: ‹wird› [vI5 “t] oder [vI: t] ‹Turm› [tU5 “m] oder [tU: m] ‹fort› [fO5 “t] oder [fO: t] ‹hart› [ha5 “t] oder [ha: t] (6) Lenis-Plosive oder Glottalisierung statt Fortis-Plosive [p t k] werden in der Silbenkoda und im Stammauslaut häufig als stimmlose Lenes realisiert. Die Lenisierung betrifft auch die der Auslautverhärtung unterliegenden ‹b d g›, die eigentlich als [p t k] zu sprechen wären. In diesen Fällen ist die Auslautverhärtung oft unvollständig. Beispiele: ‹er lebt› [Pe: 5 “ "le: b ˚t] ‹Kind› [kInd ˚] ‹Weg› [ve: ˚g] ‹Tante› ["tand ˚@] Statt [p t k] werden neben Lenis-Formen häufig auch Glottalverschlüsse oder Knarrstimme realisiert. Beispiele: ‹hatten› ["haPn" ] ‹Krankenkassen› (NM25) [kK ˚aNN ˜ " Nk h asn" ] (7) Elision von Lenis-Plosiven vor reduzierten Endsilben ‹-en› Im Gespräch fallen [b d g] vor reduzierten Endungen ‹-en› häufig aus. 74 Situative Variation in der Standardaussprache: Stilebenen Beispiele: ‹haben› [ha: m] ‹werden› [ve: 5 “n] ‹wegen› [ve: N] (8) Frikatisierung von Lenis-Plosiven Bei Lenis-Plosiven wird häufig der orale Verschluss nur noch unvollständig realisiert, so dass frikative Realisationen entstehen: [b d g] werden zu [B D¯ G]. Beispiele: ‹aber› ["Pa: B5] ‹weder› ["ve: D¯5] ‹sage› ["za: G@] (9) Elision des [l] In gebrauchshäufigen Wörtern, besonders in ‹also› und ‹mal› und im Suffix ‹-lich› fällt [l] häufig aus. Beispiele: ‹also› [Pazo], ‹mal› [ma], ‹wirklich› ["vI: ˚gIç] (10) Phonetische Ellipsen Häufige feste Wendungen, Grußformeln u. Ä. verschmelzen zu einer Einheit und werden sehr stark reduziert. Sie bilden phonetische Ellipsen. Beispiele: ‹guten Abend› [na: mt], ‹sagen wir mal so› [zaN v5 ma "zo: ] Reduktionsbedingungen Alle diese Schwächungserscheinungen sind nicht wie die unter 4 erläuterten Ausspracheregeln obligatorisch, sondern in Gesprächssituationen häufige und damit sehr wahrscheinliche Reduktionen. Ihr Auftreten erstreckt sich auch nicht gleichmäßig über die gesamte Äußerung, sondern ist an bestimmte prosodische und Redundanzbedingungen innerhalb des Gesprächs gebunden. Redundantere Äußerungsteile, Wörter oder Morpheme werden stärker reduziert. Hierzu zählen Synsemantika und Flexions- und Derivationsmorpheme. Grundsätzlich sind solche Elemente aus dem Kontext eher ergänzbar oder erratbar und damit für die Information entbehrlicher als Autosemantika oder Basismorpheme. Ebenso besitzen Auslautstrukturen wie die Silbenkoda oder der Wortstammauslaut größere Reduktionsbereitschaft als der Wortanlaut. Letzterer ist für das Verstehen der Äußerung beträchtlich wichtiger und wird aus diesem Grunde präziser artikuliert. Daneben entscheidet der Sprecher, welches Wort ihm in einer Äußerung wichtig ist. Diese Wörter werden akzentuiert und damit phonetisch besser ausgestattet. Akzentwörter werden durch phonetische Kontrastierung, d. h. Melodieanstieg oder -fall, durch größere Lautheit und zumindest gelängte Akzentvokale, vergleichbar dem Unterstreichen mit Textmarker in Die phonostilistische Ebene des standardsprachlichen Gesprächs 75 Merke: Das standardsprachliche Gespräch weist folgende charakteristische Reduktionen auf: • Ausfall des Schwa in allen Suffixen ‹-en›, häufig auch in ‹-em› und ‹-el› • Vokalreduktion in Artikeln, Pronomina und anderen Funktionswörtern: Statt der langen gespannten Vokale werden kurze ungespannte Vokale oder [@] gesprochen. Gelegentlich fällt der Vokal aus. • [P]-Ausfall • Ausfall des ‹t› in ‹ist, jetzt, nicht› u. a. gebrauchshäufigen Wörtern • Vokalisches R oder Ausfall des R nach Kurzvokalen in der Silbenkoda • Lenisierung oder Glottalisierung von [p t k] in der Silbenkoda und im Stammauslaut zu [b ˚ d ˚˚g] • Frikatisierung von [b d g] zu [B D¯ G] oder Ausfallen dieser Laute vor ‹-en› • Ausfall von ‹l› in ‹also, mal, -lich› • elliptische Realisation fester Wendungen Reduktionen werden begünstigt durch: • Redundanz • Unbetontheit • hohe Sprechgeschwindigkeit und geringe Sprechspannung. einem geschriebenen Text, hervorgehoben. Damit wird die Voraussetzung für eine präzise artikulatorische Ausführung geschaffen, Reduktion verhindert und die Verständlichkeit dieser Informationsteile gesichert. Insgesamt kann man sagen, dass unbetonte beschleunigte Passagen eher stark, betonte Wörter und besonders die Akzentsilben dagegen nicht reduziert werden. Hohe Sprechgeschwindigkeit und geringe Sprechspannung fördern außerdem Reduktionsprozesse (vgl. Rues 1993, 122-125, 138-140). Anmerkungen zu den Übungen Zur konkreten lautsprachlichen Form von Gesprächsäußerungen lassen sich nicht so genau Vorhersagen machen wie zur Ausspracheform gelesener oder weitgehend vorgeplanter Äußerungen. Die Spontanität von Gesprächsäußerungen führt zu im Detail nicht vorhersehbarer größerer prosodischer Unregelmäßigkeit, zu Planungspausen, stärker beschleunigten oder sehr zögernd, lauter oder leiser gesprochenen Äußerungsteilen. Innerhalb eines Gesprächs verändern sich häufig mit wechselnder Bedeutsamkeit des Gegenstandes für den 76 Situative Variation in der Standardaussprache: Stilebenen Sprecher auch das Engagement und damit verbunden die Sprechspannung des Sprechers. Alle diese Faktoren wirken sich wie oben beschrieben auf den Reduktionsgrad und damit die konkrete Äußerungsform aus und entwickeln sich deshalb kaum vorhersehbar. Aus diesem Grunde wird bei der Transkription der Gesprächstexte auf jegliche präskriptiv orientierte Transkription verzichtet. Die Transkripte sind vielmehr enge Notationen der als Klangdatei vorliegenden Gesprächsausschnitte. Sie dienen weniger als Prototyp für “das Gespräch” als vielmehr als Gesprächsbeispiel und der Übung im engen Transkribieren realer spontansprachlicher Äußerungen. Hören Sie die vorliegenden Gesprächsausschnitte wortgruppenweise ab und transkribieren Sie möglichst eng auch unter Nutzung der Diakritika. Im Lösungsteil befinden sich die transkribierten Gesprächsausschnitte zum Vergleich. Kleine Abweichungen Ihrer Transkripte von den Lösungen müssen nicht wie bei den Übungen zu Abschnitt 4 als Fehler gelten. Da jeder Transkribierende auf seine individuelle phonetische Kompetenz, vor allem seine internen lautlichen Klangmuster zurückgreifen muss, ist es fast unvermeidbar, dass enge Transkripte verschiedener Transkribierender etwas voneinander abweichen. Insofern stellt unsere Transkription einen Vorschlag dar. Übung und Tonbeispiele 11.1 und 11.2 Literaturempfehlungen Lemke, S. (1998). Phonostilistische Untersuchung zur deutschen Standardaussprache. Zur Realisation der Endungen -en, -em, -el. Interkulturelle Kommunikation (Sprache und Sprechen) 34), 128-134. München, Basel. Meinhold, G. (1986). Phonostilistische Ebenen in der deutschen Standardaussprache. DaF 5, 288-293. Rues, B. (1993). Lautung im Gespräch. Ergebnisse einer empirischen Untersuchung (Forum phoneticum 53). Frankfurt am Main. 9.3 Beispiele für Stilvarianten bei gleichen Sprechern Im Abschnitt 3 wurde bereits dargelegt, dass jeder Sprecher über einen mehr oder weniger großen Ausschnitt aus dem Varietätenkontinuum des Deutschen verfügt. Dieser Ausschnitt, der z. B. einen Dialekt und eine dialektnahe Umgangssprache oder den Standard mit seinen unterschiedlichen Präzisionsstufen umfassen kann, ist Resultat des individuellen sprachlichen Sozialisationsprozesses, Resultat sprachlichen Lernens in unterschiedlichsten Kommunikationssituationen. Der Sprecher hat erfahren, dass man sich mit unterschiedlichen Partnern und in unterschiedlichen Situationen verschieden ausdrückt und auch phonetisch verschieden spricht. Dabei wird ihm diese Erfahrung zumindest im phonetischen Detail in der Regel nicht bewusst. Beispiele für Stilvarianten bei gleichen Sprechern 77 Jeder von uns verfügt also über einen Spielraum in der Artikulation wie der prosodischen Form. Wir nutzen ihn, um uns situativ angemessen zu äußern und zielbezogen kommunikativ zu handeln. Dieser Spielraum gehört zur muttersprachlichen Kompetenz und macht gelegentlich den einzigen Unterschied zu sehr gut Deutsch sprechenden Nicht-Muttersprachlern aus. Wir reagieren also auf eine gegebene Situation und beeinflussen, ja bestimmen sie auch durch die phonetische Form. Ein Beispiel hierfür sind die Nachrichten. Die Art, wie sie realisiert werden, prägt dieses Sendeformat und verleiht den Meldungen wie dem Sprecher Gewicht und Glaubwürdigkeit. Die phonetische Form trägt beträchtlich dazu bei, dass wir Nachrichtensendungen als solche erkennen und akzeptieren. Es versteht sich von selbst, dass Nachrichtensprecher in anderen Situationen anders “klingen”. Zu den Übungen Die Aufnahmen 11.3-11.5 sollen exemplarisch die oben beschriebene stilistische Variation durch einen Sprecher illustrieren. Sie hören von zwei Sprechern des Mitteldeutschen Rundfunks, Dietrich Karl Mäurer und Gunnar Töpfer, jeweils eine Nachrichtenlesung und anschließend einen Ausschnitt aus einem Gespräch, das beide miteinander führten. Transkribieren Sie die Texte eng. Im Lösungsteil finden Sie die entsprechenden Ausschnitte in transkribierter Form. Versuchen Sie, die wesentlichen Unterschiede zwischen dem Sprechstil der Nachrichten und dem des Gesprächs zu erfassen. Berücksichtigen Sie dabei besonders die in 9.2 beschriebenen Gesprächsmerkmale. Übung und Tonbeispiele 11.3-11.5 Phonostilistisch vergleichende Betrachtungen zu den Übungstexten Vergleicht man die gelesenen Nachrichten und das Gespräch von D. K. Mäurer und G. Töpfer, fällt zunächst die unterschiedliche prosodische Form beider Textsorten auf. Beide Sprecher lesen die Nachrichtenmeldungen so, dass sie als solche sofort erkennbar sind. Die vorliegende Schriftform, das daraus resultierende reproduzierende Sprechen sowie die Informationsdichte von Nachrichten bedingen relative Konstanz in der prosodischen Gestaltung insgesamt und eine geringere Schwankungsbreite in der Varianz einzelner Parameter. Obwohl beide Sprecher die Nachrichten vollkommen textsortenangemessen realisieren, bleiben individualstilistische Besonderheiten erhalten. Am Beispiel ausgewählter Sequenzen (NT08, NM15, vgl. Abb. 9.2 und 9.3) sollen diese und die die Textsorten unterscheidenden prosodischen Eigenschaften demonstriert werden. Im Einzelnen sind das Merkmale der Melodisierung (mittlere Sprechstimmlage [MSL] und Tonhöhenumfang), der temporalen Struktur (mittlere Sprechgeschwindigkeit [MSG] und Pausensetzung) und die Stimmqualität. 78 Situative Variation in der Standardaussprache: Stilebenen Dietrich Karl Mäurer Betrachtet man den Verlauf der Melodie in Abbildung 9.2, so entstehen für die Nachrichten und das Gespräch unterschiedliche Strukturen. Abbildung 9.2: Tonhöhenunterschiede zwischen Gesprächs- und Nachrichtenstil an einzelnen Verläufen des Sprechers D. K. Mäurer exemplarisch dargestellt In den Nachrichten werden melodische Akzente durch Intervalle in der Größe einer großen Terz bzw. einer Quarte realisiert. Diese Intervalle entsprechen den für die Indifferenzlage angegebenen Durchschnittswerten (Fiukowski 2004, 72). Zudem zeigt sich eine ausgewogene Kurve, die vor allem im Mittelteil etwas weniger Bewegung aufweist und somit Anfang und Ende der Äußerung (Thema-Rhema-Akzentierung) vor diesem Mittelteil kontrastiert. Mit einer mittleren Sprechstimmlage um AIS ( ≈ 116.2 Hz) befindet sich der Sprecher an der oberen Grenze der Bassstimmlage mit Tendenz zum Bariton (Wirth 1995, 123). Im Gespräch werden auf engerem Raum größere Intervalle (im Bereich einer großen Sexte) realisiert, ohne dass sich dabei die MSL verändert. Dadurch entsteht eine Kurve, die sich durch relativ starke melodische Akzentuierungen auszeichnet. Bezüglich der temporalen Struktur unterscheiden sich die beiden Textsorten kaum. Die Beispiele für Stilvarianten bei gleichen Sprechern 79 mittlere Sprechgeschwindigkeit (MSG) für die Nachrichten liegt bei 5.9 Silben pro Sekunde und damit leicht über der MSG des Gesprächs mit 5.7 Silben pro Sekunde. Diese Werte liegen an der oberen Grenze des von Goldman-Eisler (1968, 24) mit 4.4-5.9 Silben pro Sekunde angegebenen Normbereichs. Zudem werden im Gespräch Planungspausen und agogische Phänomene (Verzögerungen und Beschleunigungen) realisiert, so dass die Sprechgeschwindigkeit insgesamt als weniger ausgeglichen empfunden wird. Für die Gesprächssequenz lassen sich darüber hinaus Veränderungen in der Stimmqualität beschreiben. Das Timbre der Stimme ist etwas heller als in der Nachrichtenaufnahme. Einige Passagen weisen Entstimmungen und Knarranteile über mehrere Silben auf. Der Stimmklang wirkt so etwas weniger sonor und ausgewogen. Gunnar Töpfer Sprechmelodieumfang und Melodievariation sind bei diesem Sprecher relativ groß. Insbesondere fällt auf, dass G. Töpfer die Sprechmelodie sehr stark absenkt. Seine sehr tiefen Satzschlüsse signalisieren fast überdeutlich Kompetenz und Männlichkeit und kontrastieren mit den helleren höheren Melodieteilen, die einen noch jungen Sprecher vermuten lassen. Im Vergleich zu D. K. Mäurer wirken Sprechmelodie und Timbre weniger homogen. Im Einzelnen kann der melodische Verlauf der ausgewählten von G. Töpfer gesprochenen Sequenzen wie folgt beschrieben werden: Der Sprecher zeichnet sich durch eine sehr tiefe mittlere Sprechstimmlage aus, die für das Gespräch mit ≈ 106.2 Hz (GIS) an der unteren Grenze des für den Bass angegebenen Bereichs und mit ≈ 80.4 Hz (E) für die Nachrichten ca. 1 Terz unter den Normwerten liegt. Unterschiedliche Sprechmelodieverläufe für den Sprecher Töpfer sind in Abbildung 9.3 dargestellt. Mit melodischen Intervallen, die etwa einer Quarte entsprechen, und kleineren Bewegungen in der Binnenstruktur zeigt sich, verglichen mit D. K. Mäurer, eine leicht bewegtere Kurve für die Nachrichten. Auffällig ist der extrem große Melodieumfang von 1 1 2 Oktaven (große Dezime) zwischen den Extrempunkten in der Gesprächssequenz. Der starke Abfall in eine extreme Tiefe ist begleitet von Entstimmungen und Knarranteilen, sowohl bei den Nachrichten als auch im Gespräch. In Bezug auf ihre temporale Beschaffenheit kann die MSG für die Nachrichten mit 7,2 Silben pro Sekunde und für den Gesprächsausschnitt mit 7,7 Silben pro Sekunde als extrem hoch beschrieben werden. Das als sehr schnell empfundene Sprechen ist zudem auf extrem kurze Pausen und geringe Modulation in der Agogik zurückzuführen. Zusammenfassend kann festgestellt werden, dass beide Sprecher gelesene Nachrichten und freies Gespräch als unterschiedliche Textsorten prosodisch hörbar verschieden gestalten, ohne individualstilistische Besonderheiten aufzugeben. 80 Situative Variation in der Standardaussprache: Stilebenen Abbildung 9.3: Tonhöhenunterschiede zwischen Gesprächs- und Nachrichtenstil an einzelnen Verläufen des Sprechers G. Töpfer exemplarisch dargestellt Sie realisieren beide für die Nachrichten kleinere melodische Intervalle, wohingegen die melodische Variabilität sowohl quantitativ (Häufigkeit der Akzente) als auch qualitativ (Größe der Intervalle) für das Gespräch zunimmt. Zur Sprechgeschwindigkeit kann bemerkt werden, dass sie im Gespräch variabler ist und mit zunehmender Spontanität und Lebhaftigkeit eher zunimmt (besonders bei G. Töpfer). Pausen erscheinen unregelmäßiger. Die Anzahl kurzer Sprechtakte nimmt zu. Ebenfalls erhöht sich der Anteil der Pausen an der Gesamtsprechzeit. Auch segmental unterscheiden sich die Nachrichten von den Gesprächsäußerungen. Die relative prosodische Ausgewogenheit der Nachrichten ist mit vergleichsweise großer artikulatorischer Präzision verbunden. Im Gespräch fällt dagegen sofort die größere Lässigkeit auf. Satzellipsen (z.B. GJ05-10), stark kontrahierte Gradpartikel (z. B. GJ20 ‹irgendwie› [I ˜Nvi], GJ30 ‹irgendwo› [IGIJ NV@], GJ42 ‹eigentlich› [a ˜e “NffgffIý], GJ24 ‹einfach› [˜a ˜˜e ˜“ fa], reduzierte enklitische Pronomina und Artikel (GJ11) usw. prägen das Bild. Assimilationen und Elisionen sind wesentlich häufiger. Das schlägt sich im deutlich höheren Anteil elidierter Silben im Vergleich zur phonetisch vollständigen Textform nieder. Im Nachrichtentext fal- Beispiele für Stilvarianten bei gleichen Sprechern 81 len nur ausnahmsweise Silben aus (ca. 1 %). Im Gespräch werden dagegen im Vergleich zur phonetisch vollen Form ca. 10 % der Silben nicht realisiert. Silbenzahl und Silbenverlust resultieren großteils aus der Aussprache des Suffixes ‹-en›. Bereits die Nachrichten wurden überwiegend ohne Schwa gelesen. Nur nach Nasalkonsonanten und teilweise [K] werden volle Formen mit Vokal realisiert (wenige Ausnahmen). Im Gespräch finden sich gar keine vollen Suffixe ‹-en› mehr (eine Ausnahme, die sehr emphatisch wirkt). Bei Plosiven vor ‹-en› fällt in beiden Textsorten auf, dass bei Ausfall des Schwa der Plosiv nach homorganem Nasal nur noch durch eine Unterbrechung der Stimmbeteiligung (Knarrstimme oder Stimmlosigkeit) markiert wird. Die Velumhebung unterbleibt (NM03 ‹gefunden› [g@fUnPn" ], NM14 ‹ausblenden› [a ˜o“sb ˚lEnn˜n" ], NM23 ‹Patienten› [p h a"tsjEnn ˚n" ], GJ26 ‹Studenten› [ SUdEnn ˚n˜" ]). Gesprächstypisch ist der regelhafte T-Ausfall in den gebrauchshäufigen Wörtern ‹ist jetzt, nicht›. In den Nachrichten werden diese Wörter mit [t] realisiert. Bei ‹und› und ‹sind› schwankt im Gespräch der Gebrauch. Der Lateralapproximant fällt im Gespräch häufig aus, und zwar in ‹mal, viel› und ‹also›. Andere in 9.2 als phonostilistisch differenzierend beschriebene Eigenschaften werden in unseren Beispieltexten nicht wie erwartet deutlich differenzierend ausgesprochen. Dazu gehört die Vokalaussprache in Artikeln und Pronomina. Beide Sprecher benutzen in beiden Textsorten wortspezifisch mal gespannte und mal ungespannte Vokale. Der Artikel ‹der› wird beispielsweise eher mit ungespanntem [E], ‹die› dagegen in den Nachrichten wie im Gespräch mit gespanntem [i] realisiert. Ebenfalls gibt es keine klaren Unterschiede bei der Aussprache von R nach Kurzvokalen. Eine eindeutige phonostilistische Einordnung (vgl. 9.2) beider Texte ist nicht möglich. Die Nachrichten genügen einerseits nicht in allen artikulatorische Parametern der gehobenen Stilebene der Standardaussprache: Zum Beispiel werden Lenis-Plosive vor reduzierten ‹-en› assimiliert. Vokale in Artikeln und Pronomina werden qualitativ verändert. Andererseits erscheinen statt der gesprächstypischen Reduktionen vollständige Realisationen: Zum Beispiel werden ‹-en› nach Nasalkonsonanten voll realisiert. Innerhalb der phonostilistischen Ebene des standardsprachlichen Gesprächs würden alle Endungen ‹-en› ohne Schwa gesprochen. Die Wörter ‹ist, jetzt, nicht› werden mit Plosiv artikuliert. Im Gespräch wäre das nicht der Fall. Die Nachrichtenlesungen beider Sprecher weisen also offensichtlich Eigenschaften der gehobenen Stilebene wie des gehobenen standardsprachlichen Gesprächs auf. Im Gespräch ist die artikulatorische Präzision nicht konstant. D. K. Mäurer beginnt in relativ ruhiger Sprechweise deutlich artikulierend. Er realisiert offensichtlich gehobene Gesprächslautung. Das Gespräch wird aber schnell lebhafter. Ellipsen, Assimilationen, Relaxationen und Elisionen werden häufiger, die Aussprache wechselt in die lässige Stilebene des standardsprachlichen Gesprächs. Solche Einordnungsprobleme sind normal und darin begründet, dass Kommunikationssituationen sich im Kommunizieren verändern. Dies wird artikulatorisch reflektiert oder drückt sich durch die phonetische Form aus. 10 Umgangssprachen Eine anspruchsvolle Aufgabe der Gegenwart ist die Erforschung des Varietätenbereichs zwischen Standard und Dialekten, des Bereichs der Umgangssprachen / Regionalstandards (Baßler und Spiekermann 2001, 2) / regionalen Gebrauchsstandards (Bernd 2004, 143), um nur einige Varietätenbezeichnungen zu nennen. Ohne die Einbeziehung der phonetischen Form ist das kaum möglich. Das bedeutet, dass zuverlässige, vergleichbare Transkriptionen gerade solcher Äußerungen erstellt werden müssen. Diese Aufgabe erweist sich als besonders schwierig. Je weiter man sich beim Versuch eng zu transkribieren im Dialekt-Standard-Kontinuum vom Standard entfernt, desto schwieriger wird es, den Höreindruck adäquat durch IPA- Symbole wiederzugeben. Zum einen erschweren die Fremdheit des Höreindrucks und die Schwierigkeit, das Gehörte artikulierend nachzuvollziehen die Transkription. Man erfährt, dass was man nicht artikulieren kann auch schlechter hörend erfassbar, unterscheidbar und klassifizierbar, d.h. transkribierbar ist. Erst bei längerer Beschäftigung mit dem Regiolekt gelingt es, Gleiches konstant zu transkribieren und Sicherheit in der Zuordnung des Gehörten zu erlangen. Zum anderen findet sich oft kein aus der Standardtranskription bekanntes IPA-Symbol, dass allein geeignet wäre, das Gehörte wiederzugeben. Man benötigt also relativ viele Diakritika und ansonsten im Deutschen ungebräuchliche Lautsymbole. Die Transkriptionen erscheinen überfrachtet und schwer lesbar. An dieser Stelle sollen Aufnahmen und Transkriptionsproben zu exemplarisch ausgewählten Umgangssprachen vorgestellt werden, die Ergebnis des Versuches sind, regionale Variation mit Hilfe des IPA zu erfassen. Zunächst wird eine einführende Überblicksdarstellung zu der jeweiligen Varietät, die die ausgewählten Aufnahmen repräsentieren, gegeben. Transkribierte Beispiele, die auch als Klangdatei gegeben sind, illustrieren die Darstellung. Im Kapitel 11 finden sich dann unter 11.6 bis 11.8 kurze Übungen zu den ausgewählten Umgangssprachen. Bisher nicht verwendete Transkriptionszeichen sind unter 1.2 aufgelistet und mit Hörbeispielen aus dem Korpus des Buches belegt. 10.1 Umgangssprache der Stadt Halle (Saale) 10.1.1 Sprachgeografischer Hintergrund Die Umgangssprache der Stadt Halle (Saale) hat sich vom Mittelalter bis heute auf der Grundlage einer ehemals niederdeutsch geprägten Stadtsprache zu einer ostmitteldeutschen städtischen Umgangssprache entwickelt. Halle liegt an der Saale, der Grenze vom obersächsischen zum thüringischen Sprachgebiet. Aus dialektologischer Sicht ist die Einordnung der 84 Umgangssprachen Stadt Halle nicht eindeutig: Manche Autoren rechnen Halle zum obersächsischen Sprachraum (Bergmann und Becker 1969; Bergmann 1990). Andere wiederum zählen das Hallische zum thüringischen Sprachgebiet (Spangenberg 1998; Lemmer 1998). Die Zuordnung zum thüringischen Sprachgebiet wird sprachhistorisch damit begründet, dass die deutsche Besiedlung des östlichen Saaleraumes vom so genannten “Altland” westlich der Saale ausging (Lemmer 1998, 108). Aus heutiger Sicht kann die Umgangssprache von Halle nicht mehr zu einem dieser Gebiete eindeutig zugeordnet werden, da die Halle-Leipziger-Tieflandsbucht als “offenes Tor” (Rosenkranz 1964, 90) fungiert, durch das umgangssprachliche Formen vom Raum Magdeburg-Halle-Leipzig in den ostthüringischen Raum dringen und die Mundarten im Mansfeldischen und Altenburgischen aufgelöst haben (Rosenkranz 1964, 277). Auch Bergmann und Becker (1969, 104) kennzeichnen das Gebiet zwischen dem mitteldeutschmeißnischen Süden und dem niederdeutschen Norden als “Übergangslandschaft” ohne sprachlich-kulturelle Eigenständigkeit. So liegt für das Hallische eine Kombination umgangssprachlicher Merkmale auf allen Sprachebenen vor, die diesen Durchmischungscharakter widerspiegeln. In vielen segmentalen Merkmalen deckt sich die Umgangssprache von Halle mit der Umgangssprache in Städten des obersächsischen Sprachraumes. Wenn man aber die Einwohner von Halle befragt, ob das Hallische mit zum Obersächsischen zu zählen ist, trifft folgendes Zitat von Lemmer (1998, 106) zu: “Fremde meinen oft, das Hallesche sei sächsisch. Die haben nicht richtig hingehört, denn schon der Sprechklang widerlegt eine solche Ansicht. Der Hallenser “singt” nicht wie der Obersachse.” Die Unterschiede sind wahrscheinlich eher auf der suprasegmentalen Ebene zu suchen. Das meint auch Spangenberg (2000, 26), wenn es um die Abgrenzung des thüringischen und obersächsischen Sprachraumes geht: “In der Wahrnehmung von außen verwischen sich nicht selten die Konturen regionaler Differenziertheit, lassen jedoch suprasegmentale Faktoren wie Sprachmelodie und Akzentuierung besonders hervortreten.” 10.1.2 Merkmale der Umgangssprache von Halle Eine ausführliche und präzise Zusammenstellung der hallischen Lautung auf der Wortebene gelingt Schönfeld (1964), der allerdings einige Typika der Umgangssprache von Halle - wie beispielsweise die koartikulatorischen Besonderheiten in der unakzentuierten Silbe und auf der Äußerungsebene - nur am Rande erwähnt. Die folgende Beschreibung stützt sich (auch mit den Beispielen) neben eigenen Untersuchungen auf die Angaben von Schönfeld (1964). Vokalische Merkmale Im Bereich der Vokale kommt es aufgrund der niedrigen Muskelspannung in der hallischen Umgangssprache und der damit verbundenen geringeren Zungen- und Lippentätigkeit zu Entrundungs-, Öffnungs- und Zentralisierungserscheinungen. “Die Zunge wird bei der Lautbildung nur in geringem Maße aus der Ruhelage entfernt. Die Vokale werden fast Umgangssprache der Stadt Halle (Saale) 85 immer zurückgezogen gebildet und klingen dadurch dumpf und trübe.” (Schönfeld 1964, 593). A-Laute Die A-Laute treten als vorderes [a] sowie hinteres [A] bis hin zum offenen [O] auf. Die Verlagerung der A-Laute nach hinten ist stark vom Lautkontext abhängig: Vor hinteren Konsonanten [g], [x] sowie den verschiedenen R-Lauten treten Verlagerungserscheinungen des A-Lautes zum [A] bzw. [O] hin auf. Die auftretenden Varianten beim kurzen A-Laut sind [a A Afi O], z. B. in ‹machen, Ganger› ["maxn" , "˚gAN˚g5 ¯]. Beim langen A-Laut kommen Lautrealisierungen wie [a: A: Afi: O: ] vor, z. B. in ‹fahren, Haare› [fA: Kn, "hA: K@]. O- und U-Laute Die O- und U-Laute werden meist etwas geöffnet und entrundet, bei kurzen O- und U-Lauten tritt Zentralisierung hinzu. Das kurze [U] wird vor R häufig zu [O] gesenkt, z. B. ‹Turm, Wurm, durch› [d ˚OKm, vOKm, d ˚OKç]. E-Laute Das umgangssprachliche kurze offene [E] weicht nicht sehr vom standardsprachlichen, kurzen [E] ab. Das lange geschlossene [e: ] wird teilweise zum [E: ] geöffnet, z. B. in ‹Leben› ["lE: b ˚m" ] oder [lE: m], ‹sehr› [z ˚E: 5 ¯“ ]. Teilweise findet eine Ersetzung des langen offenen [E: ] durch [e: ] statt, z. B. in ‹Gerät› [˚g@"Ke: d ˚] oder [j@"Ke: d ˚] / [ç@"Ke: d ˚], ‹Qualität› ["˚gvAli"d ˚e: d ˚], wobei diese Erscheinung ja in der Umgangssprache allgemein zu verzeichnen ist. I-Laute Die I-Laute sind artikulatorisch etwas gesenkt, in der älteren Literatur wird die Senkung von [I] zu [E] angegeben, z. B. in ‹Kirche› ["˚gEKç@], die aber heute kaum noch nachweisbar ist. Weiterhin wird das [I] vor R-Laut und [ S ] zu [Y] gerundet, z. B. in ‹hallisch› ["hAlYS ], ‹wird› [vYKd ˚]. Ö- und Ü-Laute Die Ö- und Ü-Laute werden entrundet, wobei zentralisierte und entrundete Varianten zwischen [ø: ] und [e: ], z. B. in ‹König, blöde› ["˚ge: nIç, "b ˚le: d ˚@], zwischen [œ] und [E], z. B. in ‹Köpfen, Löcher›, ["˚gEb ˚m" , "lEç5 ¯], zwischen [y: ] und [i: ], z. B. in ‹drüben, Bügel› ["d ˚Ki: b ˚m" / "d ˚Ki: m, "b ˚i: çl"] sowie zwischen [Y] und [I], z. B. in ‹Bündel, Brücke› ["b ˚Ind ˚l", "b ˚KI˚g@] auftreten. In Extremfällen werden Wörter wie ‹können› und ‹kennen› als [˚gEn] oder ‹Tür› und ‹Tier› als [d ˚i: 5 ¯“ ] ausgesprochen und können auditiv nicht unterschieden werden. Schönfeld (1964, 593) ist der Auffassung, dass im Hallischen die gerundeten Vorderzungenvokale fehlen. Davon kann nicht gesprochen werden, denn das Auftreten dieser Entrundungen rechnet nach Spangenberg (1998) zu den Markern für die “dialektnahe” Umgangssprache, so dass in standardnäheren Varianten des Hallischen auch gerundete Vorderzungenvokale zu finden sind. Diphthonge Ebenso findet man in der Umgangssprache von Halle die Monophthongierung der Diphthonge [ao“] zu [o: ] und [ae “] zu [e: ], wenn ein mhd. Diphthong zugrunde liegt. Auch diese Erscheinungen sind in Wörtern wie ‹Baum, laufen, Beine› [b ˚o: m, "lo: fn" , b ˚e: n@] 86 Umgangssprachen Anzeichen für den Gebrauch einer eher “dialektnahen” Umgangssprache (bzw. Zeichen starker regionaler Färbung) (Spangenberg 1998). Die Monophthongierung des Diphthongs [ao“] im häufig gebrauchten Wort ‹auch› [Po: x] tritt auch in standardnäheren Schichten der Umgangssprache von Halle auf (Spangenberg 1998). Konsonantische Merkmale Auch in der Umgangssprache von Halle (vgl. Schönfeld 1964, 392f; Lemmer 1990, 6) - wie im obersächsisch-thüringischen Sprachgebiet allgemein (vgl. Krech et al. 1982, 17; Hirschfeld 1999, 116) - wirkt sich die niedrige Sprechspannung auf die Bildung der Konsonanten (vor allem der Plosive) aus. Bei den Plosiven kommt es zum Zusammenfall der Fortisplosive [p t k] und Lenisplosive [b d g] zu den stimmlosen Lenisplosiven [b ˚ d ˚˚g] (binnendeutsche Konsonantenschwächung), z. B. in ‹Puppe› ["b ˚Ub ˚@], ‹Treppe› ["d ˚KEb ˚@], ‹Kurve› ["˚gOKv@], ‹Bett› [b ˚Ed ˚], ‹Tag› [d ˚A: x]. Im Anlaut vor [l] und R-Laut wird [b d g] manchmal zu [p t k] fortisiert, z. B. in ‹Blume› ["plu: m@], ‹gratulieren› [kKAd ˚U"li: 5 ¯“ n], ‹glatt› [klAd ˚]. Die Auslautverhärtung ist teilweise abgeschwächt, z. B. in ‹Bad› [b ˚A: d ˚], ‹Kind› [˚gInd ˚]. Anlautendes [g] wird zu [j] oder [ç] frikatisiert„ z. B. in ‹geboren› [j@"b ˚O: 5 ¯“ n] oder [ç@"b ˚O: 5 ¯“ n], ‹gekauft› [j@"˚gaO “fd ˚] oder [ç@"˚gaO “fd ˚]. Auslautendes ‹g› ([k]) wird zu [x] nach dunklen Vokalen, z. B. in ‹Tag› [d ˚A: x], zu [j] oder [ç] nach hellen Vokalen, [l] und R-Laut frikatisiert, z. B. in ‹Markt› [mAKçd ˚], ‹Berg› [b ˚EKç]. Nach R-Laut, [l] und in intervokalischer Position wird [b] zu [v] bzw. [B] frikatisiert, z. B. in ‹Weiber› ["vae “B5 ¯], ‹Giebel› ["˚gi: Bl"] oder ["ji: Bl"], ‹Garbe› ["˚gAKB@] oder ["jAKB@]. Die Frikative werden im Anlaut von [z] zu [z ˚] mit teilweiser Fortisierung zu [s] entstimmlicht. In der Verbindung ‹st› nach R-Laut wird [s] zu [ S ], z. B. in ‹erst› [PEKSd ˚] (vereinzelt bei älteren Personen). Der Frikativ [ç] wird teilweise zu [C] koronalisiert (meist bei Personen jüngeren oder mittleren Alters). Die Affrikate [pf] erscheint im Anlaut als [f], z. B. in ‹Pfeffer› ["fEf5 ¯], ‹Pfütze› ["fId ˚s@]. [pf] wird im In- und Auslaut in dialektnaher Umgangssprache als [p] (meist lenisiert zu [b ˚]) gesprochen, z. B. in ‹Tropfen› ["d ˚KOb ˚m" ], ‹knüpfen› ["g ˚ nIb ˚m" ], ‹schimpfen› ["SImb ˚m" ]. Im absoluten Silbenanlaut tritt R meist als uvularer Reibelaut [K] auf. Im Silbenanlaut nach Plosiven und Frikativen wechselt die stimmhafte Variante [K] mit der stimmlosen Variante [K ˚] oder [X] in Abhängigkeit vom phonetischen Kontext. Nach Langvokalen treten häufig vokalisierte R-Varianten auf, so dass eine Lautverbindung entsteht, die einem Diphthong gleicht. Weiterhin treten nach langem Vokal oft approximantische Varianten von R (z. B. [î] oder [Kfl]) auf, wobei diese bis zur Anlautstellung reduziert werden. Ebenfalls erscheinen eine Reihe von R-Elidierungen nach Langvokal. Nach Kurzvokalen sind häufige vokalisierte R-Varianten sowie Elidierungen von R festzustellen. Kurz- und Langvokale vor R ändern oft ihre Qualität und Quantität (vgl. oben). Das vokalisierte R in unbetonten Vor- und Nachsilben ‹er-, ver-, zer-› sowie ‹-er, -ern› tritt häufig mit einer Färbung des [5] in Richtung [O] auf. In den vorhergehenden Beispielen wurde das zum [O] verlagerte Tiefschwa [5] durchgängig mit [5 ¯] gekennzeichnet. In der neueren Literatur wird auch auf den Umgangssprache der Stadt Halle (Saale) 87 Aspekt der Pharyngalisierung von R-Varianten als Merkmal des obersächsischen Sprachgebietes verwiesen, die auch für die Umgangssprache von Halle zutreffen (Auer et al. 1993; Barden und Großkopf 1998). Koartikulatorische Merkmale Abgesehen von den lautlichen Besonderheiten in der betonten Silbe, die bisher vorrangig behandelt wurden, gibt es verschiedene koartikulatorische Merkmale, die außer der segmentalen Ebene auch die suprasegmentale Ebene betreffen. Die niedrige artikulatorische Sprechspannung in der hallischen Umgangssprache wirkt sich neben der Verringerung der Artikulationsbewegungen auch auf Spannungs- und Dauerverhältnisse sowie auf Assimilations- und Reduktionserscheinungen in Abhängigkeit von der Akzentuierung (besonders in unbetonter Satzposition) und Wortart (bei Funktionswörtern wie Synsemantika, Enklitika, Proklitika) aus. Hier wären beispielsweise zu nennen: Reduktion der Schwa- Silben ‹-en, -em, -el› bis zur Totalassimilation, z. B. in ‹haben› zu [ha: b ˚m" ] bzw. [ham], Ausfall von Endkonsonanten [t], z. B. in ‹nicht› [nIç] bzw. [l] in ‹mal› [mA: ], Reduzierung von Artikeln und Pronomina, z. B. in ‹er› zu [5 ¯], ‹sie› zu [z ˚@], ‹ein› zu [n], ‹eine› zu [n@], Reduktion häufig gebrauchter Wörter, Zusammenzug von Wortgruppen zu “phonetischen Wörtern” mit dem Wegfall des Neueinsatzes, damit einhergehender Silbenverlust und Verlust von Wortgrenzenmarkierungen, z. B. in ‹habe ich› zu [hAB<Iç] bzw. [hAIç], ‹hatten wir› zu [hAd ˚m5 ¯] bzw. [hAm5 ¯]. Die aufgeführten Koartikulations- und Reduktionserscheinungen lassen sich nicht nur in der Umgangssprache von Halle nachweisen, sondern sind auch allgemein in der phonostilistischen Ebene des Gespräches zu belegen (Meinhold 1973; Rues 1993). Sonstiges Für die Umgangssprache von Halle lassen sich neben den segmentalen Merkmalen auch noch weitere Besonderheiten feststellen. Besondere Marker scheinen Sprechersignale (Anhängsel, Partikel) zu sein, mit denen der Sprecher prüft, ob das, was er sagt und kommunikativ tut, auch vom Hörer mit Aufmerksamkeit und Verständnis begleitet wird (Schwitalla 1976, 86). Die regionale Verbreitung von Sprechersignalen wird bei Protze (1995, 1997) wie folgt angegeben: ‹nich(t) wahr, ni (ne) wohr› für die Lausitz, die Sächsische Schweiz und Mittelsachsen, ‹gelle, gell, gä› für Thüringen, das Vogtland, den Aue-Zwickauer-Raum, ‹wahr, wa› für den Berliner Raum mit Spreewald bis Zerbst-Merseburg und Ortrand. Für Halle wird ‹nich(t)› belegt, ‹wahr, wa› ist nicht angegeben. Allerdings haben gerade eigene Untersuchungen ergeben, dass das ‹wahr› (häufig als [vO: ] gesprochen) eine wichtige Markierung für die regionale Zugehörigkeit eines Sprechers zu Halle bedeutet. 10.1.3 Beschreibung einer Stichprobe zur hallischen Umgangssprache Innerhalb der Umgangssprache von Halle gibt es starke Variationen hinsichtlich der Ausprägung regionaler Marker. Zur Vorstellung der Besonderheiten wurde eine stark regio- 88 Umgangssprachen nale Stichprobe (Obsthändlerin, ca. 50 Jahre alt) ausgewählt. Die Aufnahme entstand bei einer spontanen Befragung auf dem Marktplatz der Stadt Halle. Daher rühren auch Hintergrundgeräusche (Straßenbahn, Verkaufsgespräche). Durch die Kürze der Probe bedingt können nicht alle aus der Literatur (siehe vorne) bekannten segmentalen (und intonatorischen) Merkmale beschrieben werden (z. B. gibt es keine Belege für die Lautqualitäten von [ø], [œ], [pf]). Es treten aber auch einige phonetische Merkmale auf, die bisher in der Literatur nicht beschrieben wurden, so z. B. die pharyngalisierten Varianten des R-Lautes oder die Interjektionen ‹na› und ‹wahr›. Teilweise werden phonetische Phänomene beschrieben, die nicht nur in der regionalen, sondern auch in der überregionalen Gesprächslautung auftreten. So wird nachfolgend vor allem auf die wichtigsten in der Aufnahme vorkommenden regionalsprachlichen Marker eingegangen: • Verlagerungen, Entrundungen, Zentralisierung der Vokale • Monophthongierungen der Diphthonge • Diphthongierungen von Langvokalen • Zusammenfall der Plosive [p t k] und [b d g] zu [b ˚ d ˚˚g] • Koronalisierung von [ç] zu [C] • Frikatisierungen von [g] und [k] • Pharyngalisierungen von R • Koartikulatorische Merkmale • Interjektionen ‹na› und ‹wahr› Markierungen im Bereich der Vokale und Diphthonge A-Laute Markant sind für die Umgangssprache von Halle hintere A-Varianten, die zwischen [A] und [O] liegen. Sie erscheinen vor ‹r, ch› und frikatisiertem ‹g›, manchmal auch, wenn ‹r› dem ‹a› vorausgeht, z. B. in ‹machen HA16 › 1 [m˜ A˜ Kfl Kfl" ], ‹mache HA03 › [m˜ A˜ K], ‹Markt HA06 › ["m˜ 6: I “çt ”], ‹wahr HA10 › ["V˜ 6: ], ‹Gratulationen HA30 › [˚gK ˚Affdfluffl‰a"tsj8: n: ], ‹Pralinenkasten HA32 › [b ˚K‰ A"l‰i: n: kastn" ]. Oft wird die Graphemverbindung ‹-ar-› auch diphthongiert, z. B. in ‹Markt HA06, HA13 › [m˜ 6: I “çt ”, m˜O˜9 “J ¯ ]. Auch vor anderen Lauten (hier [s]) wird langes A diphthongiert, z. B. in ‹Spaß HA10 › ["Sb ˚A- : 9 “s: ]. E-Laute Bei der Probandin wurde das lange, geschlossene [e: ] tendenziell zum [E] hin gesprochen, wobei die Länge des Lautes teils gekürzt wurde, z. B. in ‹eben HA16 › [Efi ˜ : m], ‹geehrt HA25 › [JI"E “5 ¯“ Q d ˚^], ‹MDR HA29 › [E ˜mdefl "E ˜5 “ Q ]. Weiterhin wird auch [e: ] diphthongiert, z. B. in ‹Fernsehfunk HA26 › ["fE5 “ Q n Q z‰e@ “fv" G N˚g]. Bei Formwörtern und Zahlwörtern wird [e: ] gekürzt, qualitativ zum Schwa [@] verändert und fällt bei extremen Kürzungen und Zusammenziehungen aus, z. B. in ‹neunzehnhundertsechsundzwanzig HA14 › 1 Die indexikalischen Quellenangaben für die zitierten Angaben beziehen sich auf die Zeilennummerierungen in 15.6. Umgangssprache der Stadt Halle (Saale) 89 [nÆ8“nz5 ¯ Q t flz ˚Efikffsn" "tsBandzIç], ‹auf dem HA13 › [2vm" ]. Das kurze offene [E] und das lange, offene [E: ] wurden ähnlich den Vokalen [E] und [E: ] der Standardsprache realisiert, z. B. in ‹Fernsehfunk HA26 › ["fE5 “ Q n Q z‰e@ “fv" G N˚g] bzw. tendenziell geschlossener gesprochen, z. B. in ‹neunzehnhundertsechsundzwanzig HA14 › [nÆ8“nz5 ¯ Q t flz ˚Efikffsn" "tsBandzIç], ‹Scherf HA28 › ["SEfi5 ¯ Q : f Q : ]. In häufig gebrauchten Wörtern wird [E] zu [@] zentralisiert, z. B. in ‹machen wir es HA16 › [m˜ A˜ Kfl Kfl" "mi: @ “s] oder fällt aus, z. B. in ‹macht es HA10 › [m¨ AKts]. Schwa-Laut Der Schwa-Laut [@] tritt in unbetonter Position auf. Hier wird er wie in der Gesprächslautung in den meisten Fällen reduziert, dabei fallen dann oft die gesamten Schwa-Silben ‹-en› und ‹-em› weg. Bei Ausfall der Silben [N@n n@n m@n] wird der vorangehende Nasal [m n N] häufig gelängt, z. B. in ‹Pralinenkasten HA32 › [b ˚K‰ A"l‰i: n: kastn" ], ‹Blumenfrau HA27 › [b ˚luff: m: fK ˚ao“- ]. In Wortverbindungen wie ‹dusche ich HA04 › [d ˚ufl: Z Iý], ‹gehe ich HA06 › [jeIç], ‹mache ich HA03 › [m˜ A˜ K˜I fiC] fällt das auslautende Schwa aus, wenn es auf einen Vokal trifft. Ansonsten kommt das Schwa, abhängig vom Lautkontext natürlich in unterschiedlichen Färbungen und Varianten vor, z. B. in der Vorsilbe ‹ge-› als [9], z. B. in ‹gekriegt HA30 › [j9kK ˚ICt h ], ‹weitergeführt HA15 › ["vaE “d ˚@ Q j9f¨ y- : 5 “ Q t Q ] oder als [I] in ‹gestanden HA13 › [J ¯ ISd ˚flafinn¨n" ]. Die Variantenanzahl ist noch viel zahlreicher und kann hier nicht bis ins Detail ausgeführt werden. Des Weiteren tritt Schwa [@] auch zu einem Wort dazu z. B. in ‹dreie HA02 › [d ˚K ˚ae “@]. I-Laute Die kurzen und langen I-Laute treten geöffnet und nach hinten verlagert - teilweise auch in der Qualität von [I] - auf, z. B. in ‹ziehe ich HA05 › [tsi ¯fl: ý], ‹gekriegt HA30 › [j9kK ˚ICt h ]. Auch lange, betonte Silben mit I-Laut werden zuweilen diphthongiert, z. B. in ‹Regine HA27 › [Ke"˚gi fl: 9 “n@]. Manchmal wird [I] zu [Y] gerundet, z. B. in ‹richtiger HA20 › ["Kfl YC5 Q ]. O-Laute Die O-Laute traten in der untersuchten Stichprobe allgemein entrundet, z. B. in ‹Großeltern HA12 › ["˚GK ˚o- : sE ˜ld5 Q n Q ], zentralisiert, geöffnet und gekürzt, z. B. in ‹schon HA22 › [ S‰ ofln] oder zentralisiert, z. B. in ‹Gratulationen HA30 › [˚gK ˚Affdfluffl‰a"tsj8: n: ] auf. Auch bei den O- Lauten findet man Diphthongierungen, z. B. in ‹Montag HA23 › ["mo: 9 “nta ¯ h ]. U-Laute Die langen U-Laute sind teilweise gesenkt, z. B. in ‹dusche HA04 › [d ˚ufl: Z], vorverlagert, z. B. in ‹Blumenfrau HA27 › [b ˚luff: m: fK ˚ao“- ], ‹Gratulationen HA30 › [˚gK ˚Affdfluffl‰a"tsj8: n: ], manchmal auch zentralisiert und gekürzt, z. B. in ‹zu HA08 › [ts@]. Hin und wieder treten auch Diphthongierungen auf, wie z. B. bei ‹Mutti HA15, HA22 › ["mUff 9 “dfli ¯fl, mUff 9 “t s i fl ¯ ]. Die Mundöffnung kann bei [U] auch dermaßen gering sein, dass der Eindruck eines labiodentalen Konsonantens mit velarer Beteiligung entsteht, z. B. [v" 7 ] in ‹Fernsehfunk HA26 › ["fE5 “ Q n Q z‰e@ “fv" G N˚g]. 90 Umgangssprachen Ö- und Ü-Laute Ö-Laute waren keine zu verzeichnen. Die kurzen und langen Ü- Laute treten oft entrundet, teilweise auch zentralisiert auf, z. B. in ‹früh HA01 › ["fKy- : ], ‹Frühstück HA03 › ["fKy- : Sd ˚Y- kff], ‹weitergeführt HA15 › ["vaE “d ˚@ Q j9f¨ y- : 5 “ Q t Q ]. Diphthonge Im Interviewausschnitt trat der Diphthong [ae “] vorwiegend in diphthongischer Form auf, wobei der vordere A-Anteil in den meisten Fällen ein helles [a] war, das manchmal etwas erhöht oder nach hinten gelagert vorkam. Der hintere E-Anteil variiert in den Belegwörtern zwischen [e “], [E “] und [3 “], z. B. in ‹drei HA02 › ["d ˚K ˚a ¯E “], ‹dreie HA02 › [d ˚K ˚ae “@], ‹eigentlich HA10 › ["afi ˜ ; 3 “n˜IJ], ‹weiter HA16 › ["v ˚aE “t h ˜5 Q ], ‹dabei HA22 › [d5vae “]. Es kam eine monophthongische Variante von [ae “] mit einem langen [a: ] vor, z. B. in ‹meine HA15 › [ma: n˘@]. Der Diphthong [Oe “] kam in der gesamten Probe nur einmal mit einer stark zentralisierten Variante als [Æ8“] im Belegwort ‹neunzehnhundertsechsundzwanzig HA14 › [nÆ8“nz5 ¯ Q t flz ˚Efikffsn" "tsBandzIç] vor. Der Diphthong [ao“] wurde im vorderen A-Anteil meist mit einem hellen [a] gebildet, der O-Anteil war teilweise vorverlagert, entrundet oder zentralisiert zwischen [o“] und [8“], z. B. in ‹aufgebaut HA07 › ["@ ¯˜ fC9ba8“d ˚], ‹verkaufen HA08 › [f2 Q "kao- “ f " M], ‹Blumenfrau HA27 › [b ˚luff: m: fK ˚ao“- ]. Die monophthongierten Varianten von [ao“] wiesen einen erheblich größeren Variantenreichtum auf, z. B. [2] in ‹auf dem HA13 › [2vm" ], mit entrundetem, geöffneten und vorverlagertem [o] in ‹auch HA15 › [o- flff G], mit zurückverlagertem und geknarrtem [@] in ‹aufgebaut HA07 › [@ ¯˜ fC9ba8“d ˚], mit gesenktem, unsilbischen [U] in ‹auch HA22 › ["ƘUfl “ ]. Markierungen im Bereich der Konsonanten Plosive In der vorliegenden Stichprobe zur Umgangssprache von Halle sind an erster Stelle einige Auffälligkeiten bezüglich der Plosive zu nennen. Auch in dieser stark umgangssprachlich geprägten Aufnahme sind die Plosive [p t k] und [b d g] stark aneinander angeglichen und werden oft als stimmlose Lenislaute [b ˚ d ˚˚g] realisiert. In vielen Fällen fällt es nicht leicht, zu entscheiden, ob z. B. [p] oder [b ˚], [t] oder [d ˚], [k] oder [˚g] gesprochen wird, so z. B. in den Wörtern ‹Pralinenkasten HA32 › [b ˚K‰ A"l‰i: n: kastn" ], ‹drei HA02 › ["d ˚K ˚a ¯E “]. Nach [ S ] treten [p] und [t] immer in lenisierter, entstimmlichter Form [b ˚] und [d ˚] auf, z. B. in ‹Spaß HA10 › ["Sb ˚A- : 9 “s: ], ‹später HA08 › ["Sb ˚Efid5 ¯], ‹Frühstück HA03 › ["fKy- : Sd ˚Y- kff]. Auslautend erschienen die Fortislaute als [p t k], z. B. in ‹Familienbetrieb HA20 › [fa"mi fl; l flj9nb@tK ˚i ¯fl: p], ‹gekriegt HA30 › [j9kK ˚ICt h ], sowie mit abgeschwächter Auslautverhärtung als [b ˚ d ˚˚g], z. B. in ‹aufgebaut HA07 › ["@ ¯˜ fC9ba8“d ˚], ‹Fernsehfunk HA26 › ["fE5 “ Q n Q z‰e@ “fv" G N˚g]. Manchmal ist auch keine Verschlusslösung im auslautenden Plosiv zu hören, z. B. in ‹geehrt HA25 › [jI"E “5 ¯“ Q d ˚^]. Koartikulatorisch bedingt kommt es zum Plosivausfall in häufig gebrauchten Wörtern, z. B. in ‹eigentlich HA10 › ["afi ˜ ; 3 “n˜IJ], wobei manchmal die gesamte Silbe ausfällt. An Wortübergängen fallen gelegentlich Plosive am Wortende aus, z. B. in ‹Markt HA13 › [m˜O˜9 “J ¯ ], ‹Montag HA23 › ["mo: 9 “nta ¯ h ]. Umgangssprache der Stadt Halle (Saale) 91 Ein wesentliches Merkmal der Umgangssprache von Halle trat auch bei dieser Probandin sehr häufig in Erscheinung, nämlich die Frikatisierung der Laute [g] und [k]. Silbenanlautend wurde [g] vor R und vor Vokal frikativ realisiert, z. B. in ‹Großeltern HA12 › ["˚GK ˚o- : sE ˜ld5 Q n Q ], ‹gehe ich HA06 › [jeIç]. In der Vorsilbe ‹ge-› traten ebenfalls frikative Laute für [g] auf, z. B. [J] in ‹geehrt HA25 › [JI"E “5 ¯“ Q d ˚^], [j] in ‹gekriegt HA30 › [j9kK ˚ICt h ], [C] in ‹aufgebaut HA07 › ["@ ¯˜ fC9ba8“d ˚]. [k] wurde im gedeckten Auslaut in den Beispielen ‹Markt HA06 › ["m˜ 6: I “çt ”] und ‹gekriegt HA30 › [j9kK ˚ICt h ] als [ç] bzw. [C] gesprochen. Ich-Laut, Ach-Laut In verschiedenen Fällen wurde der Frikativlaut [ç] koronalisiert als stimmloses [C], z. B. in ‹mache ich HA03 › [m˜ A˜ K˜I fiC], ‹richtiger HA20 › ["Kfl YC5 Q ], als stimmhaftes [ý] in ‹ich HA04 › [Iý] realisiert, andere Fälle belegen auch [j] und [J]. Der velare Frikativlaut [x] wurde teilweise als stimmhafter Frikativ [G], z. B. in ‹auch HA15 › [o- flff G], mit uvularer Beteiligung als [K] in ‹macht es HA10 › [m¨ AKts], als nasaliertes [˜ K] in ‹mache ich HA03 › [m˜ A˜ K˜I fiC] gesprochen. R-Laute Der R-Laut wird in der hallischen Umgangssprache im absoluten Wort- oder Silbenanlaut bzw. im Wort- oder Silbenanlaut nach Konsonant als [K] oder [K ˚] gesprochen, z. B. [K] in ‹Regine HA27 › ["Ke"˚gi fl: 9 “n@], ‹Gratulationen HA30 › [˚gK ˚Affdfluffl‰a"tsj8: n: ], ‹Pralinenkasten HA32 › [b ˚K‰ A"l‰i: n: kastn" ], ‹früh HA01 › ["fKy- : ], ‹Frühstück HA03 › ["fKy- : Sd ˚Y- kff], z. B. [K ˚] in ‹gekriegt HA30 › [j9kK ˚ICt h ], ‹drei HA02 › ["d ˚K ˚a ¯E “], ‹Blumenfrau HA27 › [b ˚luff: m: fK ˚ao“- ]. Manchmal hört man auch einen uvularen Approximanten [Kfl], z. B. in ‹richtiger HA20 › ["Kfl YC5 Q ], ‹früh(er) HA12 › [fKfl ¨ y- ; ]. Nach Vokal (Kurz- und Langvokal) wird R häufig vokalisiert und es entsteht ein Diphthong, z. B. in ‹Markt HA06, HA13 › ["m˜ 6: I “çt ”, m˜O˜9 “J]. Der Tiefschwa [5], der auch als [5 ¯] nach hinten verlagert sein kann, und als R-Vokalisierung auftritt, erscheint oftmals mit einer pharyngalen Beteiligung und erhält dadurch seinen dunklen und halsigen Klang. Diese pharyngalisierten R-Varianten (gekennzeichnet mit [ Q ]) lassen sich in dieser Aufnahme in vielen Fällen bei vokalisiertem R nach Kurz- und Langvokalen, z. B. in ‹geehrt HA25 › [jI"E “5 ¯“ Q d ˚^], ‹Fernsehfunk HA26 › ["fE5 “ Q n Q z‰e@ “fv" G N˚g], ‹Scherf HA28 › ["SEfi5 ¯ Q : f Q : ], ‹MDR HA29 › [E ˜mdefl "E ˜5 “ Q ] und auch bei orthografischer Endung ‹-er›, z. B. in ‹verkaufen HA08 › [f2 Q "kao- “ f " M], ‹Großeltern HA12 › ["˚GK ˚o- : sE ˜ld5 Q n Q ], ‹neunzehnhundertsechsundzwanzig HA14 › [nÆ8“nz5 ¯ Q t flz ˚Efikffsn" "tsBandzIç], ‹weiter HA16 › ["v ˚aE “t h ˜5 Q ], ‹weitergeführt HA15 › ["vaE “d ˚@ Q j9f¨ y- : 5 “ Q t Q ], ‹richtiger HA20 › ["Kfl YC5 Q ] nachweisen. Koartikulatorische Merkmale Die für die Umgangssprache von Halle angegebenen koartikulatorischen Merkmale treten natürlich auch in dieser Sprechprobe auf. Ein Teil der benannten Eigenschaften wurde bereits beim Schwa-Laut [@] und dessen Beschreibung für die Umgangssprache von Halle aufgeführt. Weiterhin erscheinen bei Zusammenziehungen und phonetischen Wörtern Auffälligkeiten hinsichtlich der Stimmhaftigkeit sonst stimmloser Konsonanten, z. B. wird der 92 Umgangssprachen Wegfall einer Wortgrenze neben dem Ausfall des Neueinsatzes [P] auch durch den Wegfall von auslautendem ‹-e› sowie durch die Übertragung der Stimmhaftigkeit der umgebenden Vokale und Nasale auf stimmlose Konsonanten gekennzeichnet. In verschiedenen Fällen werden stimmlose Frikative stimmhaft gebildet, z. B. in ‹dusche ich mich ab HA04 › [d ˚ufl: Z Iý mIJ "a ˜b] wird [ S ] zu [Z], [ç] zu [ý], [ç] zu [J], in ‹mache ich HA03 › [m˜ A˜ K˜I fiC] wird [x] zu [˜ K], in ‹ziehe ich mich an HA05 › [tsi ¯fl: ý mIj "a ˜n] wird [ç] zu [ý], [ç] zu [J]. Des Weiteren lassen sich auch einige Extremverkürzungen von Wörtern aufzeigen, z. B. in ‹richtiger HA20 › ["Kfl YC5 Q ], ‹neunzehnhundertsechsundzwanzig HA14 › [nÆ8“nz5 ¯ Q t flz ˚Efikffsn" "tsBandzIç], wobei mindestens eine, aber auch mehrere Silben ausfallen können. Sonstiges Die für die Umgangssprache von Halle regionaltypischen Interjektionen sind in der hier untersuchten Aufnahme ebenfalls zu finden. Die Interjektion ‹wahr HA10 › [V˜ 6: ] wird hier mit der Funktion einer Versicherungsfrage gebraucht, um sich der konvergenten Einstellung des Gesprächspartners zur Sprechermeinung zu versichern. Die Interjektion ‹na HA10 › [n6ff] wird als Aufmunterung oder Satzeinleitung gebraucht, wie sie auch in anderen Regionen typisch ist. [na] HA34 wird nochmals als Hörerbestätigung - hier in einer regionaltypischen Form verwendet, die etwa ‹ja› bedeutet und mit dem obersächsischen ‹nu› [nU] zu vergleichen ist. Alle drei Interjektionen werden mit steigender Melodie gestaltet und sprechen damit für die Funktion Hörerkontakt und Offenheit im Gesprächsverlauf. Abschließend lässt sich feststellen, dass die hier vorgestellte Sprachprobe eine große Anzahl regionaltypischer Sprachcharakteristika - vor allem auf der lautlichen Ebene - aufweist, obwohl hier natürlich nur exemplarisch einige wesentliche Merkmale aufgeführt und belegt werden konnten. Literaturempfehlungen zum Hallischen Lemmer, M. (1998). Forr Ischen und Scheekser. Gedichte und Prosa in hallescher Mundart. Halle. Schönfeld, H. (1964). Abriß einer Lautlehre der Mundart von Halle (Saale). Wissenschaftliche Zeitschrift der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Gesellschafts- und Sprachwissenschaftliche Reihe XIII (8), 585-602. Spangenberg, K. (1998). Die Umgangssprache im Freistaat Thüringen und im Südwesten des Landes Sachsen-Anhalt. Rudolstadt, Jena. 10.2 Umgangssprache von Dresden (Obersächsisch) 10.2.1 Sprachgeografischer Hintergrund Dresden liegt im ostmitteldeutschen Raum und ist Hauptstadt des Freistaates Sachsen. Es wird aus dialektologischer Sicht zum Meißnischen gerechnet und gehört zusammen mit Umgangssprache von Dresden (Obersächsisch) 93 dem Osterländischen (Raum um Leipzig) zum Obersächsischen im engeren Sinne. Im Bundesland Sachsen gibt es darüber hinaus Gebiete mit lausitzischer, erzgebirgischer, nordbairischer, vogtländischer und niederdeutscher Regionalprägung. Bei Bergmann und Becker (1969, 229) findet sich eine sehr detaillierte Binnengliederung der ursprünglichen Differenzierungen (1969, 229). Die eigentliche obersächsische Umgangssprache spricht man in dem Gebiet, das in etwa durch die Städte Dresden, Leipzig und Chemnitz begrenzt wird (vgl. Bergmann 1992, 8). 10.2.2 Merkmale der obersächsischen Umgangssprache Besondere Entwicklungsbedingungen Das Gebiet des heutigen Sachsens war ursprünglich slawisches Gebiet und wurde erst vom 11.-13. Jahrhundert deutsch besiedelt. Wie Frings (1936, 14ff.) ausführlich dargestellt hat, ist anzunehmen, dass die so genannte Ostkolonisation in drei Siedlungsbahnen verlief, bei der die Siedler ihre ober-, mittel- und niederdeutschen Dialekte einbrachten. Durch Interferenzen dieser Dialekte mit slawischen Elementen bildete sich eine Vielfalt von obersächsischen Siedlungsmundarten heraus (Bergmann und Becker 1969, 30; Lerchner 1997, 13ff.), in denen neben Mischformen auch sprachliches Substrat der ursprünglichen Siedler bis in die heutige Zeit erhalten blieb. Zugleich entwickelte sich in den Städten, also auch in Dresden, eine frühe regionale Ausgleichssprache im Sinne einer Verkehrs- und Umgangssprache (Frings 1936, 14ff.), die mindestens seit dem 17. Jahrhundert existierte (Bergmann und Becker 1969, 145ff.). Sie expandierte durch ihr damals hohes Prestige über die Städte hinaus in angrenzende Sprachräume und führte zu einer Überdachung der Siedeldialekte. Gleichzeitig breitete sie sich großräumig bis nach Ostthüringen aus (vgl. Schönfeld und Pape 1981). Umfangreiche Beschreibungen der sprachlichen Merkmale dieser überregionalen Umgangssprache sind bereits vor der Mitte des 20. Jahrhunderts entstanden und wurden vor allem von Bergmann und Becker (1969) und Mihm (1998) zusammengefasst und vielfach zitiert. Wesentliche segmentale Merkmale nach Bergmann und Becker (1969, 142ff.) bzw. zitiert nach Mihm (1998, 2118) sind: • Entrundung der Umlaute ‹ö, ü› und des Diphthongs ‹eu› (‹schön› [ Se: n] ‹früh› [föi: ] ‹neun›[nAi “n]) • Monophthongierung von mhd. ‹ei› zu [e: ] (‹Kleid› [˚gle: d ˚] und mhd. ‹ou› zu [o: ] ‹Baum› [b ˚o: m]) 2 • Vokalsenkung vor ‹r› (‹Beere› [b ˚E: K@], ‹hören› [hE: K@]) • Verdumpfung der A-Laute (‹fragen›[föOxn" ] ‹Spaten›[ Sb ˚O: dn" ]) 2 Beispiele stammen aus Mihm (1998) und Bergmann und Becker (1969). Die Transkriptionen wurden ans IPA angepasst. 94 Umgangssprachen • Diphthongierung der O-Laute (‹oben› [oU“m" ] ‹so› [z ˚oU“]) • Keine Lenis-Fortis-Unterscheidungen bei den Plosiven bzw. Zusammenfall der beiden Plosivreihen zu stimmlosen Lenes als Folge der binnendeutschen Konsonantenschwächung, wodurch es im Anlaut und Inlaut zu Homophonien kommt (‹packen, backen› [b ˚Ogn" ], ‹Töne, ich dehne› [d ˚e: n@], ‹kriechen, Griechen› [˚göi: çn" ], ‹leiten, leiden› [lae “dn" ]). • Intervokalisch werden ‹g› und ‹b› frikativ realisiert (‹Flügel› [fli: çl"] ‹Vogel›[fo: xl"] ‹lebendig› [l@"vE: nd ˚ç]). • Realisierung der Affrikate ‹pf› als [p/ b] im In- und Auslaut und als [f] im Anlaut entsprechend der ostmitteldeutschen Regel (‹Strumpf› [ Sd ˚KUmb ˚] ‹Apfel› [Abl"] ‹Pfund› [fUnd ˚]). • Stimmlose Aussprache von anlautendem ‹j› und ‹s› (‹jetzt› [çEts] ‹sagen› [sO: xn" ]). • S-Palatalisierung zwischen ‹r› und ‹t› (‹erst› [æKSd ˚], ‹Durst›[d ˚UKSd ˚]). • Typische kleine Kennwörter : z. B. (‹ein›[E] ‹wir› [mOR] ‹eine› [En@] ‹meine› [mae “], ‹gleich›[˚gla ¯E “] ‹nicht› [nISd ˚]) bzw. [nI] in Dresden. Völlig beseitigt sind nach Bergmann und Becker (1969, 143) andere primäre Merkmale der obersächsischen Mundarten, wie die Hebung und Senkung der E-Laute im Vergleich zum Standard (‹Schnee› [ Sni: ], ‹Wetter› [vad ˚5], die Hebung der O-Laute ‹Brot› [b ˚Kud ˚], der R-Ausfall ‹unser› [unz ˚@] und die sog. Gutturalisierung, eine Rückverlagerung der Artikulationsstelle (‹hinter› [hIN5]). Neuere Untersuchungen und Sprachwandeltendenzen Neuere Beschreibungen regionaler Aussprache im obersächsischen Raum stellen ein Forschungsdesiderat fest (vgl. Dingeldein 1997, 113). Für den segmentalen Bereich sind lediglich die kontaktlinguistische Untersuchung von Auer, Barden und Großkopf (1993), die Arbeit von Wallner-Zimmer (1999) zur standardnahen Regionalsprache und die kontrastive Untersuchung von Iivonen (1996) zur Realisierung der Vokale der ostmitteldeutschen Umgangssprache im Vergleich zur Varietät des Wienerischen zu nennen. Berücksichtigt man diese neueren Untersuchungen (vgl. auch die Zusammenfassung bei Hirschfeld 1999) müssen folgende Merkmale und Besonderheiten der obersächsischen Umgangssprache ergänzt bzw. modifiziert werden: • Häufig auftretende Zwischen- und Ersatzformen bei den Frikativen [ç] und [ S ] (‹technisch› ["d ˚EflCnIC]). Auer weist auf die tendenziell alveo-palatalisierten bzw. koronalisierten Ich-Laute vor allem nach Vordervokalen und nach ‹r› hin (‹ sich› [z ˚IC] bzw. ‹durch› [d ˚u: 5 “S ]) (Auer, Barden und Großkopf 1993, 82). Hirschfeld erwähnt, dass die nicht normgerechte Aussprache des Ich-Lautes im Raum Dresden besonders ausgeprägt sein soll Umgangssprache von Dresden (Obersächsisch) 95 (1999, 117). Bergmann verweist demgegenüber auf entsprechende Formen vor allem im Leipziger und Chemnitzer Raum (Bergmann 1992, 9). • Tendenz zu besonderen Reduktionen der auslautenden R-Laute bis hin zu uvularen bzw. pharyngalen Approximanten (Auer, Barden und Großkopf 1993, 82f.). • Zentralisierungstendenz des gesamten Vokalsystems mit Ausnahme der E-Laute (Auer, Barden und Großkopf 1993, 83; Hirschfeld 1999, 116; Iivonen 1996, 229ff.). • Generelle Öffnungstendenzen bei den E-Lauten (vgl. Hirschfeld 1999, 116). Hinweise auf besonders offene bzw. diphthongierte E-Laute als besonderes Erkennungsmerkmal des Meißnischen bzw. der Dresdner Stadtsprache finden sich mehrfach in der Literatur (vgl. Albrecht 1881, 4; Grosse 1955, 37; Protze 1957, 131). Besonders markant geprägt wird die Stadtsprache von Dresden darüber hinaus durch Totalassimilationen und Kontraktionen (‹ich weiß nicht› ["vefl: sSnI], ‹habe ich› ["hAb ˚S ], ‹sächsisch›["z ˚æ˚gsS ], ‹haben wir sie› ["hAm3z ˚@]). Auffallend sind weiterhin eine Schwa- Epenthese nach reduzierten Endsilben (‹haben› ["hA: bm@], ‹hatten› ["hAd ˚n@], ‹trinken› ["d ˚KINkN@]) und die häufige Realisation des Negationspartikels ‹nicht› als [nI] bzw. [nU] für ‹ja› (Grosse 1955, 36; Bergmann und Becker 1969, 144; Bergmann 1992, 9). 10.2.3 Beschreibung einer Stichprobe zur Sächsischen Umgangssprache Die hier vorgestellte Aufnahme ist einem Interview entnommen, das 2002 anlässlich des Hochwassers in Dresden-Laubegast geführt und vom Sender Dresden ausgestrahlt wurde. Der Interviewte ist ein etwa 50 Jahre alter Mann mit deutlich ausgeprägter regionaler Umgangssprache. Er ist persönlich von der Naturkatastrophe betroffen. Seine Sprechweise wirkt emotional, aber sehr natürlich und von der Mikrofonsituation wenig beeinflusst. In der Sprechprobe antwortet er auf die Frage: „Wie sah denn das eigentlich vorher hier aus? “Da es sich nur um einen kurzen Ausschnitt mit ausgewählten Feintranskriptionen handelt, können nicht alle vorn aufgeführten sprachlichen Merkmale belegt werden. Die Aufnahme weist folgende Charakteristika auf: • Tendenz zu zentralisierten Vokalen • Tendenz zur Verringerung der Zungenhebung bei E- und O-Lauten • Tendenz zu diphthongischen Langvokalen bei ‹o›, ‹e› und ‹ö› • Monophthongische Realisationen von ‹au› und ‹ei› • Pharyngalisierte Realisierung des vokalisierten ‹r› • Entrundungstendenzen bei ‹u›, ‹ü› • Verschiedene Realisationen des A-Lautes • Tendenz zur pharyngaliserten Realisation von Lauten bzw. zu laryngalisierten Vokalrealisationen 96 Umgangssprachen • Lenisierte und approximantisch realisierte Plosive • Auffälligkeiten im Bereich der Sibilianten • Frikativisch realisierte Plosive zwischen Vokalen • Sonstiges Markierungen im Bereich der Vokale 1. Tendenz zu zentralisierten Vokalen Im Beispiel fällt zunächst bei beiden U-Lauten auf, dass sie als eher obermittelhohe zentrale Vokale mit geringerer Rundung umgesetzt werden. (‹Flutgraben SÄ01 › 3 [fl8- d ˚^å ˚KåAfi “ Affbm" ], ‹muss ich SÄ16 › [m8- z " Z]). In gleicher Weise markant zeigen sich die I-Laute vor ‹sch›, die obermittelhoch und zentral umgesetzt werden (‹bedrohlich SÄ05 › [b ˚9tK ˚Æ8“l9Z- ], ‹eigentlich SÄ09 › [efl ˜ I “g " Nd l 9S-]). Aber auch bei den A-Lauten (‹das SÄ02 › [dfl3s], ‹notevakuiert SÄ04 › [nÆ8“dæv5GY“IG Q t]) und bei den O-Lauten (‹also SÄ02 › [a ˜z9]) treten zentrale Realisierungen auf. 2. Tendenz zur Verringerung der Zungenhebung bei E- und O-Lauten Beide E-Laute werden im Vergleich zur Standardaussprache mit verringerter Zungenhebung, allerdings ohne zusätzliche Zentralisierung gebildet (‹Meter SÄ03 › [mefldfl2 Q ], ‹Gelegenheit SÄ16 › [g@lEfl: g " NHaE “d], ‹jetzigen SÄ07 › [jætsIZ- n" ], ‹Elbe SÄ09 › [æ˜ lBfl @], ‹notevakuiert SÄ04 › [nÆ8“dæv5GY“IG Q t]). Varianten der O-Laute mit verringerter Zungenhebung kommen besonders vor ‹r› vor (‹worden SÄ04 › [v ˚Ofi Q dn" Q ], ‹verloren SÄ06 › [fU Q l Q ofl Q n Q ], ‹Sportplatz SÄ12 › [S- Q b ˚ Q ofl Q d^b ˚lafid ˚s]). 3. Tendenz zu diphthongischen Langvokalen Die O-Laute scheinen zentraler und mit gering steigender Zungenlage gebildet zu werden, so dass ein diphthongischer Eindruck entsteht (‹notevakuiert SÄ04 › [nÆ8“dæv5GY“IG Q t], ‹bedrohlich SÄ05 › [b ˚9tK ˚Æ8“l9Z- ], ‹Not SÄ14 › [nÆ8“t]). Ein diphthongischer E-Laut findet sich in ‹steht jetzt SÄ02 › [ Sd ˚‰e9 “d¨Is]. Deutlich zu hören ist auch die diphthongische Realisation des langen Ö-Lautes (‹Getöse SÄ11 › [g@dœfi @ “z9]). 4. Monophthongische Realisationen von ‹au› und ‹ei› Der Diphthong ‹ei› wird teilweise monophthongisch realisiert und zwar in Richtung eines zentralisierten kurzen halboffenen Vokals (‹eine SÄ08 › [3 ¯nE]) oder als gesenktes langes [e] (‹einzige SÄ13 › [efl ˜ : tsS-@]). Im Suffix ‹-heit› und bei ‹drei SÄ03 › [d ˚K ˚a ˜E “] wird er allerdings auch 3 Die indexikalischen Quellenangaben für die zitierten Angaben beziehen sich auf die Zeilennummerierungen in 15.7. Umgangssprache von Dresden (Obersächsisch) 97 als Diphthong mit offenem zweiten Bestandteil gesprochen. Ein Beispiel für monophthongisches ‹au› findet sich in ‹auch noch SÄ14 › [¨OffnO]. Es lassen sich aber auch diphthongische Varianten beobachten (‹auch gerade SÄ10 › [8˜0“ffKOfl5 “d@ff]). 5. Realisation des vokalisierten ‹r› im Affix ‹er› Vermutlich durch eine Rückverlagerung der Zungenwurzel und pharyngale Verengung entsteht eine u.a. für Dresden typische Lautrealisation der Endbzw. Vorsilbe ‹er› anstelle des im Standard üblichen Tiefschwa. Es treten überwiegend pharyngalisierte Varianten auf, die als Basis einen halbgeschlossenen hinteren Vokal (‹Wasser SÄ02 › [w6 Q z Q 7 Q ]) oder einen halboffenen hinteren Vokal aufweisen (‹Meter SÄ03 › [mefldfl2 Q ], ‹wieder SÄ16 › [vi fldfl2 Q ]). In der Vorsilbe ‹ver-› kommt es im Beispiel zu einer Rückverlagerung in Richtung kurzes [U], gekoppelt mit einer Pharyngalisierung (‹verloren SÄ06 › [fU Q l Q ofl Q n Q ]). 6. Entrundungstendenzen bei ‹u›, ‹ü› Partielle Entrundungen kommen im Beispiel vor allem bei ‹u› (‹Flut SÄ01 › [fl8- d ˚^]) vor. Eine vollständige Entrundung lässt sich in (‹müssen sie sich SÄ17 › [mIzzIZ- ]) zeigen. 7. Verschiedene Realisationen des A-Lautes Im Analysebeispiel lassen sich sowohl standardnahe A-Laute finden, als auch A-Laute, die gegenüber dem Standard weiter hinten bzw. mit Zungenhebung gebildet werden (‹Flutgraben SÄ01 › [fl8- d ˚^å ˚KåAfi “ Affbm" ], ‹Wasser SÄ02 › [w6 Q z Q 7 Q ] oder ‹sage SÄ15 › [s2˜@ “]). Bei der Realisierung des ‹a› in ‹Flutgraben› fällt weiterhin auf, dass es zu einer diphthongähnlichen Gleitbewegung kommt. Auch bei ‹(ge)rade SÄ10 › [KOfl5 “d@ff] findet man eine diphthongische Realisation. 8. Generelle Tendenz zur pharyngalisierten Realisation von Lauten bzw. zu laryngalisierten Vokalrealisationen Bei einer Reihe von Vokalen aber auch über ganze Wörter hinweg lassen sich Rückverlagerungs- und Verengungstendenzen feststellen. Am häufigsten ist der Silbenauslaut betroffen und außerdem, wie bereits dargestellt, das Affix ‹er›. Aber auch in anderen Silbenpositionen werden Vokale mit dieser Sekundärartikulation realisiert. Die folgenden Beispiele zeigen die Häufung dieses Phänomens und das bevorzugte Auftreten in Verbindung mit O-Lauten (‹verloren SÄ06 › [fU Q l Q ofl Q n Q ], ‹Sportplatz SÄ12 › [S- Q b ˚ Q ofl Q d^b ˚lafid ˚s], ‹worden SÄ04 › [v ˚Ofi Q dn" Q ]). Andererseits treten laryngalisierte Vokale vor allem im Silbenanlaut auf (‹Elbe SÄ09 › [æ˜ lBfl @], ‹also SÄ02 › [a ˜z9]). 98 Umgangssprachen Markierungen im Bereich der Konsonanten 1. Approximantische und Lenis-Realisation der Plosive Sehr auffällig sind vor allem Lenisvarianten von Plosiven (‹Flut SÄ01 › [fl8- d ˚^], ‹steht jetzt SÄ02 › [ Sd ˚‰e9 “d¨Is], ‹Meter SÄ03 › [mefldfl2 Q ], ‹Getöse SÄ11 › [g@dœfi @ “z9], ‹Sportplatz SÄ12 › [S- Q b ˚ Q ofl Q d^b ˚lafid ˚s]). Die Lenisvarianten werden in der Regel entstimmt (‹Flutgraben SÄ01 › [fl8- d ˚^å ˚KåAfi “ Affbm" ]). Selten wird anstelle eines Lenisplosivs ein Fortislaut gesprochen (‹bedrohlich SÄ05 › [b ˚9tK ˚Æ8“l9Z- ]). Einige Plosive werden frikativisch bzw. approximantisch umgesetzt (‹notevakuiert SÄ04 › [nÆ8“dæv5GY“IG Q t], ‹Elbe SÄ09 › [æ˜ lBfl @], ‹hatte ich SÄ14 › [HaR flIZ], ‹das SÄ02 › [dfl3s], ‹Meter SÄ03 › [mefldfl2 Q ], ‹wieder SÄ16 › [vi fldfl2 Q ]) bzw. völlig elidiert (‹sage SÄ15 › [s2˜@ “], ‹auch gerade SÄ10 › [8˜0“ffKOfl5 “d@ff]). 2. Abweichende Realisierungen von [ç/ S ] und [s/ z] Die alveolaren und palatalen Frikative werden abweichend von der standardsprachlichen Norm realisiert. Anstelle eines Ich-Lautes wird eine postalveolare [ S ]-ähnliche Form produziert, allerdings mit verringerter Rundung (‹eigentlich SÄ09 › [efl ˜ I “g " Nd l 9S-]). Bei anderen Dresdnern hört man eine weniger markante Form, die zwischen [ç] und [ S ] liegt. In unserem Beispiel fallen außerdem die häufigen stimmhaften Realisationen der Ich-Laute (‹ich SÄ14 › [IZ], ‹sich SÄ17 ›[zIZ- ], ‹bedrohlich SÄ05 › [b ˚9tK ˚Æ8“l9Z- ], ‹jetzigen SÄ07 › [jætsIZ- n" ]) und der S-Laute auf (‹müssen sich sich SÄ17 › [mIzzIZ- ], ‹muss ich SÄ16 › [m8- z " Z], ‹Wasser SÄ02 › [w6 Q z Q 7 Q ]). 3. Tendenz zu pharyngalisierten R-Lauten Die R-Laute werden häufig als entstimmte uvulare Frikative gebildet (‹drei SÄ03 › [d ˚K ˚a ˜E “], ‹bedrohlich SÄ05 › [b ˚9tK ˚Æ8“l9Z- ]) bzw. sie entfallen (‹worden SÄ04 › [v ˚Ofi Q dn" Q ], ‹verloren SÄ06 › [fU Q l Q ofl Q n Q ], ‹Sport SÄ12 › [S- Q b ˚ Q ofl Q d^]) und werden nur durch eine Pharyngalisierung der Nachbarlaute angedeutet. Nach Vokal können gegenüber der Norm angehobene Reduktionsvarianten wie z.B. in ‹hier SÄ06 › [HI@ “ Q ]) oder wie in ‹der SÄ14 › [d7 Q ] anstelle des [5] realisiert werden, wobei es ebenfalls häufig zu einer zusätzlichen Pharyngalisierung kommt. 4. Frikativisch realisierte Plosive zwischen Vokalen Zwischen Vokalen werden Plosive in einigen Fällen zu Frikativen. Das lässt sich für ‹jetzigen SÄ07 › [jætsIZ- n" ] und ‹einzige SÄ13 › [efl ˜ : tsS-@] des Analysebeispiels zeigen, wobei es in beiden Fällen zu postalveolaren Ersatzlauten kommt. Sonstiges Es treten Assimilationen und Reduktionen auf, die über die überregionale standardsprachliche Gesprächslautung hinausgehen. So lassen sich gehäuft Totalassimilationen und Kontraktionen mehrerer Lexeme zu einem Cluster feststellen (‹muss ich SÄ16 › [m8- z " Z], Schwäbische Umgangssprache 99 ‹macht sie es ja auch gerade SÄ10 › [maXts9s98˜0“ffKOfl5 “d@ff], ‹hatte ich auch noch SÄ14 › [HaR flIZ¨OffnO], ‹sind wir hier SÄ06 › [sIm3HI@ “ Q ]). Es wird häufig kein Neueinsatz verwendet (‹Gelegenheit ist SÄ16 › [g@lEfl: g " NHaE “dIs], ‹hatte ich SÄ14 › [HaR flIZ]). Die für die Dresdner Stadtsprache als Kennzeichen geltenden Partikel ‹ni› und ‹nu› sind im Analyseausschnitt nicht vorhanden, können aber im Gesamtinterview nachgewiesen werden. Übung und Tonbeispiele 11.7 Literaturempfehlungen zum Sächsischen Bergmann, G. (1990). Upper Saxon. In C. V. Russ (Hrsg.), The dialects of Modern German. A Linguistic Survey, pp. 290-312. London. Bergmann, G. und H. Becker (1969). Sächsische Mundartenkunde. Entstehung, Geschichte und Lautstand der Mundarten des obersächsischen Gebietes. Halle. Neu bearbeitet u. herausgegeben von Gunter Bergmann. Hirschfeld, U. (1999). Phonetische Merkmale des Sächsischen und das Fach Deutsch als Fremdsprache. In B. Skibitzki und B. Wotjak (Hrsg.), Linguistik und Deutsch als Fremdsprache. Festschrift für Gerhard Helbig zum 70. Geburtstag, pp. 109-120. Tübingen. 10.3 Schwäbische Umgangssprache 10.3.1 Sprachgeografischer Hintergrund Stuttgart liegt im südwestdeutschen Raum und ist die Hauptstadt von Baden-Württemberg. Dialektologisch gehört es zum Zentralschwäbischen und damit zu den oberdeutschen Dialekten innerhalb des schwäbisch-alemannischen Dialektverbandes, zu dem neben dem Schwäbischen auch das Nieder-, Hoch- und Höchstalemannische zählen. Schwäbisch wird außerdem im westlichen Teil Bayerns gesprochen. Als Grenzlinie gegen das Niederalemannische kann der Schwarzwald angesehen werden und gegenüber dem Bairischen der Lech. Heute wird mit der Bezeichnung Schwäbisch keinesfalls ein homogenes Phänomen gemeint. Neben regional gefärbter standardnaher Sprache findet man eine relativ stark gefärbte Umgangssprache, aber auch kleinregionale Ausprägungen, die in der Nähe der ursprünglich gesprochenen Dialekte liegen. Eine vereinfachte Darstellung der unterscheidbaren großregionalen Sprachräume findet sich beispielsweise in Ammon und Loewer (1977). 10.3.2 Merkmale der schwäbischen Umgangssprache Zur phonetisch-phonologischen Beschreibung der einzelnen schwäbischen Regionen liegt eine Vielzahl von Veröffentlichungen vor. Im Folgenden wird zunächst auf die zusammen- 100 Umgangssprachen fassende Darstellung von Mihm (1998) Bezug genommen. Für den segmentalen Bereich nennt Mihm folgende Merkmale der schwäbischen Umgangssprache (Mihm 1998, 2121) 4 : • S-Palatalisierung von ‹sp/ st› im In- und Auslaut, häufig kombiniert mit T-Tilgung (‹machst› [maxS ], ‹wirst› [vIKS ], ‹bist› [biS ]) • Lenisiert realisierte Plosive im In- und Auslaut • Stimmloser S-Laut • Tilgung von ‹ch, n› im Auslaut (‹ich› [i],‹eben› [E: b@]) • Senkung von mhd. [¨e] in offener Silbe (‹Fehler› [fE: l5], ‹lesen› [lE: s@]) • Hebung der kurzen untermittelhohen Vokale in geschlossener Silbe (‹besser› [besA], ‹Lok› [lok]) • Nasalierung von Vokalen (‹ganz›[g˜ants]) • Differenzierung der Diphthonge (‹heiß› [hAi <s], ‹laufen› [lOu < f@], ‹Zeit› [ts@i <t], ‹saufen› [s@u < f@]) • Reduktion der Vokale in Affixen und unbetonten Silben (‹heute› [hOi <t], ‹Gemüse› [gmy: s], ‹gewesen› [ gvE: s@] Speziell für das Stuttgarter Zentralschwäbisch werden folgende Erscheinungen besonders erwähnt: • Entrundung der Umlaute (‹Nüsse› [nIs], ‹Röcke› [öek], ‹Häuser› [h@i <s@]) • A-Verdumpfung (‹Mann› [mO: ], ‹Jahr› [jO: K]) • Senkung der oberen Kurzvokale vor Nasal (‹finden› [fend@], ‹gebunden›[bond@]) • Beibehalten mhd. Diphthonge (‹lieb› [li: @ < b], ‹gut› [gu: @ < t], ‹müssen› [mi: @ < s@]), vor Nasalen aber verändert (‹Riemen› [ö˜e: m@]). Für die Umgangssprache von Stuttgart liegen darüber hinaus detaillierte Analysen von Frey (1975) und Hiller (1995) vor. Folgende Besonderheiten und Differenzierungen sollen ergänzt werden 5 : • Kurze Vokale (mit Ausnahme von [E] und [a]) werden im Gegensatz zum Standard gespannt realisiert, wenn nicht in derselben Silbe ein ‹r› folgt (‹still› [ S w til], ‹Schluss› [ S w lus], ‹Holz› [holts], ‹Rost/ Eisen› [KfloS w t], ‹Grillrost› [Kflo: S w t] aber ‹Horror› ["hOKflw o; Qfl]) (Hiller 1995, 34). Gleichzeitig wird auf die Tendenz zur Zentralisierung der kurzen Vokale hingewiesen (Frey 1975, 37). Besonders häufig zentral realisiert sind nach Hiller (1995, 34) die kurzen I-Laute (‹Hirn› [h8Qfln], ‹irren› ["P8Kfl 3]). 4 Die Beispiele wurden in der Transkription von Mihm belassen 5 Die Transkriptionen wurden unverändert von Frey bzw. Hiller übernommen. Schwäbische Umgangssprache 101 • Die A-Laute weisen eine starke Differenzierung auf. Es existiert ein Kontrast zwischen ungerundetem hinterem Vokal [A: ] und gerundetem hinterem Vokal [6: ] (‹Rad› [Kfl A: t], ‹Rat›[Kfl 6: t]) (Hiller 1995, 37). Es kommen nach Hiller aber auch weiter vorn gebildete A-Laute vor (‹kalt› [k h Afflt]). Vor Nasalen treten veränderte A-Varianten auf. Frey geht bei den langen A-Lauten (z.B. ‹ahnen›) von O-Färbungen aus, für die er das Transkriptionszeichen [2: ] vorschlägt und bei den kurzen A-Lauten vor Nasal (z. B. ‹Amme›) nimmt er das Allophon [5] an. Auch Hiller geht von einem Schwaähnlichen Allophon [5ffi] vor Nasalen aus (‹Schrank› [ S w Kfl 5ffiNk]), wobei er zusätzlich eine vorverlagerte Zungenwurzel annimmt. • Große Bedeutung hat der [e]-[E]-Kontrast (vgl. Ruoff 1992, 30f; Hiller 1995, 37) (‹fest, hart› [feS w t], ‹Fest, Fete› [fES w t], ‹Stelle› [ Stel], ‹Ställe› [ StEl]). Auch der Schwa- Laut weist eine Variation zur Standardnorm auf. Er wird in der Regel als ein halboffener ungerundeter Zentralvokal [3] realisiert (‹Karren› ["kAKfl 3], ‹schnurret› ["SnUKfl 3t] ‹sie wählen› ["Ve: l3t], ‹Brötchen› ["Vekl3]). Das Tiefschwa wird entweder getilgt oder als [2] gesprochen und pharyngalisiert (‹immer› ["em2Q]) (Frey 1975, 38). • Ausführlich dargestellt werden die variationsreichen Diphthonge. Bei Frey werden neun Diphthongvarianten aufgeführt: [i@], [e@], [u@], [@i], [ae], [@u], [ao], [ui] und [O@], wie in ‹üben› [i@b@], ‹zehn› [dse@], ‹zu› [dsu@], ‹neu› [n@i], ‹hinein› [’nae], ‹Bauern› [b@ur@], ‹genau› [gNao], ‹Scheuer› [ Suir@],‹kleine› [glO@n@]. Hiller geht demgegenüber von zehn Diphthongen aus (acht fallend; zwei steigend) und schlägt engere Transkriptionen vor. Er unterscheidet die standardnahen Diphthonge [A‰e “], [OI “] und [Ao“] (‹Verein› [fQ"Kfl A‰e “], ‹Eier› ["OI “Qfl]), die zentralisierenden Diphthonge [i‰i “], [e‰e “], [E‰E “], [o‰ 7“] und [u ‰ W“ ] (vgl. ‹nie› [ni‰i “], ‹zehn› [tse‰e “], ‹gewesen› [kvE‰E “]). Die zentralisierenden Diphthonge gleiten vom entsprechenden peripheren Vokal in Richtung des mittelhohen Zentralvokals [@]. Außerdem nimmt Hiller zwei steigenden Diphthonge [5 “i] und [2“u] an (‹drei› [tK5 “i], ‹voraus› [fO"Kfl 2“us]). • Ergänzungen bei den Konsonanten sind vor allem bei den R-Lauten erforderlich. Frey beschreibt verschiedene R-Varianten: velare und uvulare Frikative [G/ K] (‹erben› [EGb@], ‹raten› [KO: d@]). Außerdem nimmt er (Frey 1975, 16) pharyngale Frikative [Q] vor Vokalen und nicht dental-alveolaren Lauten an und und beschreibt eine starke Veränderung des ‹r› in der Silbenkoda oder vor dental-alveolaren Konsonanten (vgl. ‹für› [fi: Q] und ‹Erde› ["EQde]). In einigen Fällen geht er davon aus, dass das R lediglich durch eine Pharyngalisierung der Nachbarlaute angedeutet wird. Hiller weist zusätzlich auf approximantische R-Varianten [Kfl] hin (vgl. ‹Karren› ["kAKfl 3]) und nimmt auch im Silbenreim einen friktionslosen Approximanten [Qfl] an vgl. (‹Horror› ["hOKflw o; Qfl]) (Hiller 1995, 35). 10.3.3 Beschreibung einer Stichprobe zur Stuttgarter Umgangssprache Die Audio-Aufnahme des Hochschullehrers Karl Bohneberger (51 Jahre) aus Stuttgart stellte uns dankenswerterweise Herr Dr. Ruoff zu Analysezwecken zur Verfügung. Sie stammt 102 Umgangssprachen aus seinem 1983 veröffentlichten Korpus. Es handelt sich bei der Sprechprobe um eine regional geprägte dialektnahe Umgangssprache, die Ruoff als Umgangssprache im privaten Bereich einstuft. Der Sprecher erzählt über seine Kindheit in Stuttgart. Da es sich nur um einen kurzen Ausschnitt mit ausgewählten Feintranskriptionen handelt, können nicht alle vorn aufgeführten sprachlichen Merkmale belegt werden. Die Aufnahme weist folgende Charakteristika auf: • Gehäufte Apokopen und Synkopen • Besonderheiten bei den S-Lauten, insbesondere palatalisierte S-Laute • Markante R-Laute • Veränderte Realisation der Plosive • Veränderte Realisierungen im Bereich der E-Laute • Veränderte Diphthongrealisationen • Nasalierte Vokale • Gespannte Realisierung der kurzen Vokale • Veränderte Realisierung weiterer Vokale • Sonstiges Apokopen und Synkopen Typisch für die Sprechprobe sind elidierte Lautsegmente. Es kommen Apokopen von ‹e›, ‹n›, ‹ch› und ‹t› vor, wie die folgenden Beispiele zeigen (‹ist SW11 › 6 [IZ], ‹gewesen SW13 › [˚gvE: s˜9], ‹auch SW02 › [PA@ “], ‹aufgewachsen SW02 › [ofluflf˚g^v ˚aks@ ˜], ‹leiden SW07 › [l ˚ Q AIô9] ‹Sprache SW08 › [ SpK ˚Ox], ‹habe SW08 › [hab ˚], ‹heute SW11 › [HÆi “d^]). Der Wegfall des auslautenden ‹n› tritt fast ausnahmslos auf, aber auch die anderen Elisionen sind markant. Wenn der Sprecher kurzeitig in eine standardnahe Realisierung wechselt, etwa bei ‹die ich suche, absolut nicht vom Munde will - also ich bin in meiner Kindheit› vermeidet er den Endsilbenabfall. Auch Synkopen kommen gehäuft vor (‹gesagt SW10 › [ksakt], ‹gehabt habe SW08 › [k h ap^t hab ˚], ‹aufgewachsen SW02 › [ofluflf˚g^v ˚aks@ ˜], ‹gewesen SW13 › [˚gvE: s˜9]). S-Laute Ein gleichfalls auffälliges konsonantisches Merkmal des transkribierten Ausschnittes sind die fast durchgängig palatalisierten S-Laute vor ‹t› im In- und Auslaut (‹und das ist heute SW11 › [˜ U˜ndEzIZHÆi “d^], ‹Post SW15 › [b ˚oSd ˚^], ‹Dienst SW16 › [d˜i flnSt fl]). Interessanterweise gibt es dabei auch stimmhafte Varianten (‹ist SW17 › [˜IZ]). Während im Wortanlaut stimmlose S-Laute typisch sind (‹Sohn SW04 › [s: ˜ o: ]), kommen auslautend auch stimmhafte S-Laute vor (‹aus SW05 › [3 ˜U“z], ‹ganz SW13 › [˚g˜5nz]). 6 Die indexikalischen Quellenangaben für die zitierten Angaben beziehen sich auf die Zeilennummerierungen in 15.8. Schwäbische Umgangssprache 103 Differenzierung bei den R-Lauten Die Aufnahme zeigt eine große Anzahl von Varianten der R-Laute. Es kommen entstimmte uvulare Frikative (‹Sprache SW08 › [ SpK ˚Ox]) oder approximantisch realisierte Frikativvarianten vor (‹Lehrer SW04 › [l Q ¨e: Kfl 5 Q ]). Besonders markant sind die R-Laute in der Silbenauslautposition. Am auffälligsten ist die Realisation eines uvularen Vibranten, der zudem noch pharyngalisiert wird (‹Vater SW03 › [fa: t@ Q ö ˚ Q ]) anstelle des im Standard vorhandenen vokalisierten R-Lautes. Auch in ‹mir SW11 › [mi fl5 “K ˚] findet sich ein konsonantischer Auslaut in Form eines entstimmten uvularen Frikativs. Wenn das Suffix ‹-er› als Tiefschwa realisiert ist, wird meist zusätzlich eine Pharyngalisierung hörbar (‹ Beamter SW15 › [b ˚9 ˜a ˜md5 Q ]), ‹Lehrer SW04 › [l Q ¨e: Kfl 5 Q ]). Diese Varianten stimmen mit den Beobachtungen von Frey und Hiller überein. Allerdings wird im Analysebeispiel in einer Reihe von Fällen lediglich ein Schwa bzw. ein gehobenes Schwa im Auslaut hörbar (‹Mutter SW05 › [mut@], ‹wieder SW09 › [v ˚i fldfl9], ‹Bobser SW14 › [b ˚ob ˚s9]). Auch im Wortinnern kann das ‹r› getilgt und durch ein gehobenes Schwa ersetzt werden (‹durch SW06 › [dU9C]). Veränderte Realisation der Plosive Lenisiert realisierte Plosive kommen vor allem im Auslaut vor (‹Zeit SW06 › [ts3I “d^], ‹habe SW08 › [hab ˚], ‹und das SW11 › [˜ U˜ndEz], ‹Post SW15 › [b ˚oSd ˚^], ‹Nachtdienst SW16 › [na ¯Xd˜i flnSt fl], ‹Tag SW17 › [d ˚a: ; g]), seltener im Wortanlaut (‹Tag SW17 › [d ˚a: ; g]) oder im Wortinnern (‹Postbeamter SW15 › [b ˚oSd ˚^b ˚9 ˜a ˜md5 Q ]). Im Wortauslaut sind mehrfach ungelöste Plosive festzustellen. Es kommen aber auch Elisionen (‹Stuttgart SW01 › [ Stu˚g5 “at Qh ], ‹ist SW17 › [˜IZ]) und approximantische Realisierungen vor (‹leiden SW07 › [l ˚ Q AIô9], ‹wieder SW09 › [v ˚i fldfl9], ‹Dienst SW16 › [d˜i flnSt fl]). In synkopischer Position kommt es dagegen häufig zu fortisierten Lauten (‹gesagt SW10 › [ksakt], wobei auch eine deutliche Aspiration auftreten kann (‹gehabt SW08 › [k h ap^t]). Intervokalisch kann der ungespannte velare Plosiv auch frikativisch realisiert werden (‹Jugendzeit SW06 › [ju: G " N"ts3I “d^]). Differenzierungen bei den E-Lauten Der für das Schwäbische als typisch angenommene offene E-Laut kann mehrfach nachgewiesen werden ‹Ausweg SW12 › [2u“sv ˚E: k], ‹gewesen SW13 › [˚gvE: s˜9]). Als eine besondere Variante tritt ein zentralisierter langer E-Laut auf (‹Lehrerssohn SW04 › [l Q ¨e: Kfl 5 Q s: ˜ o: ]). Neben standardgemäßem Schwa (‹aufgewachsen SW02 › [ofluflf˚g^v ˚aks@ ˜]) kommt häufig ein gehobener Murmelvokal vor (‹ leiden SW07 › [l ˚ Q AIô9] , ‹wieder SW09 › [v ˚i fldfl9], ‹gewesen SW13 › [˚gvE: s˜9]). Veränderte Diphthongrealisationen Die bei Frey (1975) und Hiller (1995) beschriebene Vielfalt von Diphthongvarianten kann in dem kurzen Ausschnitt nicht gezeigt werden. Allerdings fallen auch in der untersuch- 104 Umgangssprachen ten Aufnahme veränderte Diphthonge auf, deren Beschreibung und Transkription sich als kompliziert erweist. Das ‹au› kann als Kombination aus einem hinteren ‹a› und einem unsilbischen Schwa bestehen (‹auch da SW02 › [PA@ “dA» ; ]) oder als Kombination von gesenktem [o] und [u] realisiert werden (‹aufgewachsen SW02 › [ofluflf˚g^v ˚aks@ ˜]). Im Vergleich zum Standarddiphthong wird besonders der erste Vokal angehoben und gerundet. Auch die Kombination von gehobenem Mittelzungenvokal in Richtung [E] in Verbindung mit kurzem unsilbischen [U] (‹aus SW05 › [3 ˜U“z]) und die folgende Realisierung mit halboffenem hinteren [2] und unsilbischem [u] (‹Auswegform SW12 › [2u“sv ˚E: kfOKm]) treten auf. Beim ‹ei› sind bei den transkribierten Beispielen zwei Varianten festzustellen: zum einen eine Kombination aus zentralem kurzem [3] und kurzem unsilbischen [I] (‹Zeit SW06 › [ts3I “d^]), zum anderen eine Kombination aus hinterem [A] und kurzem [I] (‹leiden SW07 › [l ˚ Q AIô9]). Für ‹eu› steht nur ein Wortbeispiel zur Verfügung, in dem es als Kombination von zentralem [Æ] und einem unsilbischen [i] realisiert wird (‹heute SW11 › [HÆi “d^]). Nasalierte Vokale Nasalierte Vokale kommen mehrfach vor (‹Lehrerssohn SW04 › [l Q ¨e: Kfl 5 Q s: ˜ o: ], ‹und SW11 › [˜ U˜n], ‹Dienst SW16 › [d˜i flnSt fl]). Gespannte Kurzvokale Gespannte Kurzvokale treten vor allem bei den O- und U-Lauten auf (‹Post SW15 › [b ˚oSd ˚^], ‹Bobser SW14 › [b ˚ob ˚s9], ebenso bei ‹Mutter SW05 › [mut@], ‹Stuttgart SW01 › [ Stu˚g5 “at Qh ]), wenn ihnen kein uvularer Frikativ (z. B. in ‹Form SW12 › [fOKm]) folgt. Das entspricht den Beschreibungen von Frey und Hiller. Außerdem werden mehrfach die langen I-Laute durch gespannte Kurzvokale ersetzt (‹wieder SW09 › [v ˚i fldfl9] , ‹mir SW11 › [mi fl5 “K ˚], ‹Dienst SW16 › [d˜i flnSt fl]). Veränderte Realisation weiterer Vokale Die A-Laute sind im Beispiel weniger stark verändert als es bei Frey oder Hiller erwähnt wird. Es kommen mehr oder weniger weit rückverlagerte A-Laute als auch gerundete O-ähnliche Varianten vor (‹Nachtdienst SW16 › [na ¯Xd˜i flnSt fl], ‹da SW02 › [dA» ; ], ‹Sprache SW08 › [ SpK ˚Ox]). Das ‹a› kann aber auch vorn gebildet und angehoben werden (‹das SW11 › [dEz]). In nasaler Umgebung finden sich als Mittelzungenvokal realisierte Varianten (‹ganz SW13 › [˚g˜5nz]). Vielfach werden die A-Laute allerdings auch wie im Standard realisiert (‹aufgewachsen SW02 › [ofluflf˚g^v ˚aks@ ˜], ‹Vater SW03 › [fa: t@ Q ö ˚ Q ]). Bei dem Wort ‹Tag› ist eine längere Realisation feststellbar (‹Tag SW17 › [d ˚a: ; g]). Übergreifend sind im Vergleich zum Standard veränderte Vokalquantitäten, die für die meisten Umgangssprachen typisch sind, feststellbar (‹Sprache SW08 › [ SpK ˚Ox], ‹gehabt habe SW08 › [k h ap^t hab ˚], ‹gesagt SW10 › [ksakt], ‹Dienst SW16 › [d˜i flnSt fl]). Schwäbische Umgangssprache 105 Sonstiges Neben den bereits erwähnten Pharyngalisierungstendenzen bei den R-Lauten können auch in anderen Umgebungen gehäuft pharyngalisierte Lautbildungen festgestellt werden (‹Stuttgart SW01 › [ Stu˚g5 “at Q h ], ‹Vater SW03 › [fa: t@ Q ö ˚ Q ]), ‹leiden SW07 › [l ˚ Q AIô9], ‹Lehrer SW04 › [l Q ¨e: Kfl 5 Q ]). Gleichzeitig treten gehäuft laryngale Verengungen im vokalischen Silbenan- und -auslaut auf (‹aufgewachsen SW02 › [ofluflf˚g^v ˚aks@ ˜], ‹aus SW05 › [3 ˜U“z], ‹Beamter SW15 › [b ˚9 ˜a ˜md5 Q ]). Beim Ich-Laut wird eine Zwischenform realisiert (‹durch SW06 › [dU9C]). Übung und Tonbeispiele 11.8 Literaturempfehlungen Frey, E. (1975). Stuttgarter Schwäbisch. Marburg. Hiller, M. (1995). Regressive Pharyngalisierung im Stuttgarter Schwäbischen als C-V- Interaktion. Linguistische Berichte 155, 33-64. Ruoff, A. (1983). Mundarten in Baden-Württemberg. Tonkassette mit Beiheft. Stuttgart. Teil V Übungen zur engen Transkription 11 Nachrichten, standard- und umgangssprachliche Gespräche 11.1 Gespräch Schuhkauf GS01 C: ich habe also ein Paar Schuhe gesehen also die sind GS02 vielleicht ein bisschen ähnlich wie deine GS03 aber die gibts in zwei em zwei Höhen GS04 einmal so als flachen Schuh und einmal ein bisschen GS05 höher die gibt’s in olivgrün rot und schwarz GS06 und ich find alle drei Farben schön lachen GS07 im letzter Instanz bleibt man bei schwarz GS08 D: na ich neige ja immer eher zu solchen festen stabileren GS09 Formen bei denen war ich mir erst nicht so sicher aber GS10 ach naja zur Hose sehen sie ganz schön aus 11.2 Gespräch Urlaub GU01 A: also mir ist das irgendwie aufgefallen dass viele GU02 im Bekanntenkreis jetzt wieder zunehmend so in den GU03 in den Osten fahren also auch übern Sommer und dann GU04 einfach noch mal so eine Woche irgendwie im Frühjahr GU05 oder über Weihnachten em so mal in den Süden fliegen GU06 wenn es hier nicht so schön ist und das habe ich GU07 ja dieses Jahr auch gemacht und e habe gemerkt GU08 dieses Jahr dass das eigentlich wirklich total schön und GU09 auch entspannend ist so im Sommer da nicht so weit wegfahren GU10 und em ja einfach so in so einer Gegend zu sein wo auch GU11 touristisch nicht so viel los ist das war angenehm GU12 B: hm GU13 A: und dann war das eine richtig deutsche Enklave also es GU14 waren sehr viele Urlauber aus den alten Bundesländern dort GU15 das hat mich echt erstaunt wirklich GU16 B: hm C: hm GU17 A: also die entdecken das jetzt für sich ganz anders 110 Nachrichten, standard- und umgangssprachliche Gespräche GU18 B: hm GU19 A: so oder oder neu oder die nutzen das ganz intensiv GU20 dort hätte ich nicht gedacht GU21 B: also ich kenne auch einige die jetzt aus den alten GU22 Bundesländern gern nach Mecklenburg fahren GU23 in Urlaub und und das also vor allem Familien GU24 mit Kindern ne vielleicht sind es auch GU25 Preisgründe aber die dann so richtig feste Quartiere GU26 haben in die die immer wieder kommen jedes Jahr GU27 und da entwickeln sich richtig Freundschaften die GU28 planen dann schon zusammen Urlaub und so m GU29 B: ja ja das war da auch so e können wir schon GU30 für nächstes Jahr buchen das war mir völlig GU31 fremd ja das man gleich so fürs nächste Jahr wieder GU32 bucht e kann ich mir gar nicht so festlegen GU33 A: hm ich glaube eben das das wäre mir also jetzt GU34 im Moment würde ich sagen ein bisschen GU35 beängstigend das Gefühl dann immer nur unter GU36 Deutschen zu sein im Ausland ich weiß nicht GU37 finde es eigentlich spannend wenn man woanders ist 11.3 Nachrichten: Sprecher D. K. Mäurer NM01 Dresden NM02 In Sachsen sind keine belasteten Eier und Fleischwaren NM03 gefunden worden. Experten haben bei Untersuchungen auf die NM04 krebserregende Substanz PCB keine Überschreitung der NM05 zulässigen Grenzwerte festgestellt. Die NM06 Lebensmittelüberwachungsbehörden hatten die Proben NM07 vorsorglich genommen, weil in einer Reihe von sächsischen NM08 Landwirtschaftsbetrieben wahrscheinlich PCB-belastetes Futter NM09 gefüttert worden war. Die Verunreinigung stammte nach NM10 Angaben des Sächsischen Landwirtschaftsministeriums NM11 vermutlich aus verschmutztem Pflanzenöl. NM12 Karlsruhe NM13 RTL ist mit dem Versuch gescheitert, ein Gerät zum NM14 Ausblenden von Fernsehwerbung verbieten zu lassen. Der NM15 Bundesgerichtshof hat die Klage des Privatsenders NM16 zurückgewiesen. Mit dem Urteil ging ein rund fünfjähriger Nachrichten: Sprecher G. Töpfer 111 NM17 Rechtsstreit um das Gerät zu Ende. Der Apparat NM18 blendet Werbespots automatisch aus oder NM19 schaltet auf einen werbefreien Kanal um. NM20 RTL befürchtet, dass mit der Neuentwicklung die NM21 Werbeeinnahmen von Privatsendern gefährdet sind. NM22 Berlin NM23 Fast zwei Millionen Patienten müssen schon NM24 nichts mehr zuzahlen. Nach einer Umfrage der NM25 Bildzeitung bei den gesetzlichen Krankenkassen NM26 haben 1,83 Millionen NM27 Menschen inzwischen die Ausgabengrenze NM28 erreicht, bis zu der man zu Medikamenten, NM29 Arztbesuchen oder Krankenhausaufenthalten NM30 zuzahlen muss. Sie liegt bei zwei Prozent des NM31 Brutto-Jahreseinkommens, bei chronisch NM32 Kranken bei ein Prozent. Die Regelung im Rahmen der NM33 Gesundheitsreform ist seit einem halben Jahr NM34 in Kraft. 11.4 Nachrichten: Sprecher G. Töpfer NT01 Halle NT02 Aus dem Gefängnis ‘Roter Ochse’ ist ein Häftling NT03 ausgebrochen. Nach Angaben des Justizministeriums zersägte NT04 der Vierundzwanzigjährige die Gitterstäbe seiner Zelle und seilte NT05 sich ab. Mit zwei Leitern habe er die Gefängnismauer NT06 überwunden. Dabei soll er Hilfe von außen gehabt haben. Der NT07 Mann saß seit Dezember wegen Raubes in Untersuchungshaft. NT08 Im Mai war er zu einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Jahren NT09 verurteilt worden. NT10 Braunschweig NT11 Der Deutsche Elternverein hat die Forderung nach einem NT12 Kindergarten-Pflichtjahr unterstützt. Die Vorsitzende Mundlos NT13 sagte, gleich zu Beginn sollten die sprachlichen Fähigkeiten der NT14 Kinder überprüft werden. Dann sei eine gezielte Förderung NT15 möglich. Die Kosten dafür dürften aber nicht allein den NT16 Eltern aufgebürdet werden, betonte der Verein. NT17 Washington NT18 Die US-Regierung will Häftlinge in Guantanamo künftig anders 112 Nachrichten, standard- und umgangssprachliche Gespräche NT19 behandeln. Ein Regierungssprecher sagte, die Haftregeln NT20 würden den Vorgaben des obersten Gerichtshofes angepasst. NT21 Die Richter hatten gestern klargestellt, dass die etwa NT22 sechshundert Gefangenen gegen ihre Inhaftierung klagen dürfen. NT23 Menschenrechtler sprachen von einem Sieg der Gerechtigkeit. NT24 Experten erwarten nun eine Klagewelle. Eine Gruppe von NT25 Anwälten kündigte an, schon in den nächsten Wochen gegen die NT26 Inhaftierung ihrer Klienten vorzugehen. 11.5 Gespräch D. K. Mäurer mit G. Töpfer GJ01 M: weiterer Vorteil find’ ich ist dass die Straßenbahn GJ02 T: GJ03 M: rund um die Uhr fährt hm hm GJ04 T: tut sie das GJ05 M: mm fährt rund um GJ06 T: ehrlich Straßenbahn GJ07 M: die Uhr GJ08 T: (eh n) na wieder GJ09 M: GJ10 T: was dazu gelernt nach so vielen Jahren lachen GJ11 M: und es ist nicht normal in das ist in anderen Städten nicht so GJ12 T: GJ13 M: mh hn abgesehen von den GJ14 T: das ist nicht so GJ15 M: Häusern in der Innenstadt das Damenviertel ist ja GJ16 T: GJ17 M: fantastisch die Leute sind herzlich GJ18 T: GJ19 M: GJ20 T: also ich muss sagen Jena ist irgendwie eine großartige GJ21 M: hmm GJ22 T: Stadt weil im Vergleich zu GJ23 M: GJ24 T: Halle oder so sind in Jena einfach mal GJ25 M: GJ26 T: tausend Studenten Tausende GJ27 M: GJ28 T: Studenten nur Studenten und äh Interview Hallisch 113 GJ29 M: GJ30 T: jeden Abend ist irgendwo eine Party das find ich GJ31 M: GJ32 T: ja zum Beispiel klasse guck dir GJ33 M: und wenn Semesterferien GJ34 T: mal Halle an wann ist in Halle GJ35 M: GJ36 T: wann ist denn in Halle mal bitte schön einmal einmal GJ37 M: mm GJ38 T: im Jahr ist da mal ’ne Studentenparty und in Jena GJ39 M: Das stimmt GJ40 T: kannst du irgendwie jeden Abend schön weggehen GJ41 M: und mm GJ42 T: die ganze Stadt ist eigentlich nur ’ne Uni 11.6 Interview Hallisch HA01 SS: ich stehe früh HA02 um drei halb dreie auf HA03 na dann mache ich Frühstück HA04 dann dusche ich mich ab HA05 und dann ziehe ich mich an HA06 dann gehe ich hier auf den Markt HA07 dann wird aufgebaut der Stand HA08 na ja und dann fangen wir nachher später an zu verkaufen HA09 UW: und sicherlich ist auch anstrengend die Arbeit HA10 SS: na eigentlich macht es uns Spaß wahr HA11 UW: und wie sind sie dazu gekommen HA12 SS: na ja meine Großeltern hatten schon früh(er) HA13 auf dem Markt gestanden HA14 neunzehnhundertsechsundzwanzig HA15 und meine Mutti hat das dann auch weitergeführt HA16 und jetzt machen wir es eben weiter HA17 UW: ja HA18 SS: hmhm HA19 UW: und ist ein richtiger Familienbetrieb HA20 SS: richtiger Familienbetrieb ja HA21 UW: ihre Mutter ist ja auch schon lange dabei 114 Nachrichten, standard- und umgangssprachliche Gespräche HA22 SS: die Mutti ist auch schon lange dabei HA23 die war am am (ff) Moam Montag fünfundsiebzig HA24 UW: ach so HA25 SS: und ist mächtig geehrt worden HA26 vom Fernsehfunk HA27 von der Blumenfrau Regine HA28 und von der Frau Scherf HA29 hier vom MDR HA30 und hat auch viele Gratulationen gekriegt HA31 und viele Blumen HA32 und Pralinenkasten und so HA33 UW: hmhm HA34 SS: na 11.7 Interview Sächsisch SÄ01 hier ist eine große Wiesenfläche und der Flutgraben verläuft SÄ02 hier in circa 2-3 Metern Tiefe also das Wasser steht jetzt hier SÄ03 fast drei Meter hoch und wir sind gestern Abend SÄ04 notevakuiert worden SÄ05 weil das Wasser im Haus bedrohlich SÄ06 anstieg und meine Frau die Nerven verloren hatte sind wir hier über den SÄ07 bei Nacht über den jetzigen Fluss geschippert worden SÄ08 was sonst eine herrliche Grünwiese ist SÄ09 was eigentlich das von der Elbe wo das Wasser SÄ10 abfangen soll jetze in dem Moment macht sie das auch gerade aber es ist natürlich SÄ11 mit einem Rauschen und Getöse bei uns in die Treppenhäuser eingedrungen SÄ12 gestern dann plötzlich noch als der Sportplatz fast zwei Meter SÄ13 dann unter Wasser stand es war eine einzige Katastrophe für meine Frau hat dann die Nerven verloren SÄ14 sind wir raus und jetzt hatte ich auch noch in der Not den Gashahn SÄ15 vergessen zuzudrehen den Haupthahn ich sage wenn SÄ16 eine Gelegenheit ist [muss ich] wieder hin und eventuell helfen SÄ17 und man kann ja bloß helfen noch das müssen sie sich mal bildlich vorstellen Interview Schwäbisch 115 11.8 Interview Schwäbisch SW01 ich bin geboren in Stuttgart SW02 auch da aufgewachsen SW03 mein Vater stammt aus Ulbach und Fellbach SW04 er war Lehrerssohn SW05 meine Mutter stammt aus Ulm SW06 und ich hab meine ganze Jugendzeit durch SW07 immer darunter leiden müssen dass ich eine SW08 Ulmer Form in meiner Sprache gehabt habe das war nämlich gvest SW09 immer hat es wieder geheißen SW10 ach jetzt hat er wieder gvest gesagt SW11 und das ist heute noch so dass mir SW12 que oder gveser oder irgend eine Auswegform SW13 die ich suche, absolut nicht vom Munde will also ich bin in meiner Kindheit ganz in Stuttgart gewesen habe mich viel in der Umgebung herumgetrieben SW14 bin in der Bobser Gegend aufgewachsen hab auch bei Spaziergängen mit SW15 meinem Vater der als Postbeamter SW16 viel Nachtdienst gehabt hat und nun auch SW17 bei Tag eben spazierengegangen ist und seine Kinder mitgenommen hat auch die Fluren und Wälder um Stuttgart herum kennengelernt hat Teil VI Lösungen 12 Lösungen der Übungen zu Laut-Buchstabe-Beziehungen Vokale Monophthonge [a] ‹a› Kamm [kam] [a: ] ‹a, aa, ah› baden, Staat, Kahn ["b ˚a: dn" Sta: t ka: n] [i: ] ‹i, ih, ie, ieh› Igel, ihn, Biene, Vieh [Pi: gl" Pi: n "b ˚i: n@ fi: ] [I] ‹i› Kinn [kIn] [U] ‹u› stumm [ StUm] [u: ] ‹u, uh› Bude, Buhne ["b ˚u: d@ "b ˚u: n@] [E] ‹e, ä› wenn, hält [vEn hElt] [e: ] ‹e, ee, eh› wen, Beet, Lehne [ve: n b ˚e: t "le: n@] [E: ] ‹ä, äh› Bären, zäh ["b ˚E: K@n tsE: ] [@] ‹e› Weite ["vae “t@] [5] ‹r , -er› Tür, weiter [ty: 5 “ "vae “t5] [O] ‹o› komm [kOm] [o: ] ‹o, oo, oh› Mond, Boot, Wohl [mo: nt b ˚o: t vo: l] [Y] ‹ü› bücken ["b ˚Yk " N] [y: ] ‹ü, üh› Übel, kühn ["Py: bl" ky: n] [œ] ‹ö› können ["kœn@n] [ø: ] ‹ö, öh› Öfen, Höhle ["Pø: fn" "hø: l@] Diphthonge [ae “] ‹ei, ai, eih, ey› weil, Laib, Weihe, Meyer [vae “l lae “p "vae “@ "mae “5] [ao“] ‹au, auh› Raub, rau [Kao“p Kao“] [Oø“] ‹eu, äu› Leuchte, Räuber ["lOø“çt@ "KOø“b5] 120 Lösungen der Übungen zu Laut-Buchstabe-Beziehungen Konsonanten [l] ‹l, ll› Mehl, hell [me: l hEl] [m] ‹m, mm› Blume, kommen ["b ˚lu: m@ "kOm@n] [n] ‹n, nn› Hähne, kann ["hE: n@ kan] [N] ‹ng, n vor k› singen, Bank ["z ˚IN@n b ˚aNk] [p] ‹p, pp, b, bb› Pein, Trupp, Grab, schrubbt [pae “n tKUp ˚gKa: p SKUpt] [b] ‹b, bb› Bein, Robbe [b ˚ae “n "KOb@] [t] ‹t, tt, dt, d› Teer, hatten, Stadt, Rad [te: 5 “ "hatn" Stat Ka: t] [d] ‹d, dd› Boden, Bodden ["b ˚o: dn" "b ˚Odn" ] [k] ‹k, ck, g, gg, ch› kalt, hacken, lag, eggt, Christ [kalt "hak " N la: k PEkt kKIst] [g] ‹g, gg› gern, Roggen [˚gEKn "KOg " N] [f] ‹f, ff, v› rufen, Neffe, Vater ["Ku: fn" "nEf@ "fa: t5] [v] ‹w, v› Welle, Vase ["vEl@ "va: z@] [s] ‹s, ss, ß› las, hassen, heiß [la: s "hasn" hae “s] [z] ‹s› reisen ["Kae “zn" ] [ç] ‹ch› weichen ["vae “çn" ] [j] ‹j› ja [ja: ] [ S ] ‹sch, sp, st› schön, spät, stehen [ Sø: n SpE: t "Ste: @n] [Z] ‹g, j› Gelee, Journalist [˚Z@"le: ˚ZUKna"lIst] [x] ‹ch› hauchen ["hao“xn" ] [K] ‹r, rr, rh› hören, Narr, Myrrhe ["hø: K@n naK "mYK@] [h] ‹h› hole ["ho: l@] Affrikaten und ähnliche Konsonantenverbindungen [pf] ‹pf› Pferd [pfe: 5 “t] [ps] ‹ps› Klops [klOps] [ts] ‹z, tz› Zeit, Katze [tsae “t] [kv] ‹qu› Quelle ["kvEl@] [ks] ‹x, chs, ks, cks› Hexe, wechseln, Keks, zwecks ["hEks@ "vEksl"n ke: ks tsvEks] 13 Lösungen der Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln 13.1 Silbisch und unsilbisch [mae “n nOø“5 "fKOø“nt { "hao“sty: 5 “ { kae “n "fOø“5 { fKOø“lae “n "mae “5 { "z ˚e: 5 | z ˚e: 5 “ { Pe: 5 “ | "Pe: 5 { "mE: 5 | me: 5 “ { fy: 5 “ | "fKy: 5 { "hE: 5 | he: 5 “ { hø: 5 “n | "hø: 5 { na: | "nE: 5 {] ["le: bm" { vOln { "lapm" { "vaSn" { "ha: bm" { "Kao“xn" { "kapm" { vEln { "ve: g " N { "hantl" { "pak " N { "mantl" { "lao“fn" { "b ˚y: gl" { va: 5 “n { "handl" { hø: 5 “n { kEn: { fy: 5 “n { kOm: { "vISn" { z ˚IN: { "b ˚ak " N { Sao“n { "ve: 5 “dn" { "Kae “zn" { "vEtn" { ˚gu: tn" "mOKg " N { z ˚e: n { ˚gu: tn" "Pa: bm" t { ˚ge: n { Pao“f "vi: d5ze: n {] 122 Lösungen der Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln 13.2 R-Realisation 13.2.1 R-Vokalisation [Pu: 5 “ "Pu: K@n { me: 5 “ "me: K@K@ { te: 5 “ { he: 5 “ | "he: K@ { Pe: 5 “ { fy: 5 “ { fo: 5 “ | fOKn { fi: 5 “ | d ˚e: 5 “ "fi: 5 “t@ { "fOKd5n { fE5 “"bEs5n { PE5 “"fOKd5n { tsE5 “"SmEt5n { "fEKtIç | fE5 “"fEKtIg " N | "ve: 5 “dn" { d ˚e: 5 “ Pe: 5 “st@ PE5 “"Po: b@K5 { fOn fOKnhE"Kae “n { "Palt5n { PIç fE5 “"la: g@K@ de: n "PUnt5KIçt { d ˚e: 5 “ "fEKnze: 5 { Pae “n "Kae “f5 "Papfl" | Pae “n "Kae “f@K5 "Papfl" | d ˚e: 5 “ "Kae “f@K@ "Papfl" { "b ˚e: K@n | "b ˚E: K@n { b ˚@"Ka: tn" { b ˚EK"li: n { b ˚@"Ke: dn" { ˚g@"le: 5 “t {] 13.2.2 Unterscheidung [EK] und [e: 5 “ ] ["mEKkhEft { tEKmo"me: t5 { "me: 5 “kampf { tEKts { Spe: 5 “ { "StEKbm" { pfe: 5 “t { StEKn { mEKts { SEKts { fElt { Sve: 5 “ { b ˚EKk { z ˚e: 5 “ { "b ˚EKstn" { "hEKbEKg@ { S-Laut-Realisation 123 b ˚EKn { "he: 5 “d@ { pEK"zi: l { "hEKtslIç { pEK"zo: n { hEKpst { pEKga"mEnt { "hEKS5 { fEKn { ˚gEKma"nIst { "fEKtIç { ˚gEKn { "fEKbm" { "˚gEKtn5 { fEK"ma: t@ { "kEKk5 { "vEKbm" { "ke: 5 “zae “t@ { ve: 5 “ { kEKn { "vEKfn" { "kEKts@ { "ve: 5 “tpapi: 5 “ { "PEKbm" { "vEKn5 { Pe: 5 “st { "ve: 5 “mu: t { Pe: 5 “ { vEKk { "PEKfUKt { "lEKm@n { "PEKg5 { "le: 5 “bu: x { "Pe: 5 “tPaks@ { "le: 5 “lIN { PEKnst { "lEKn@n { "Pe: 5 “gae “tsIç { d ˚e: 5 “ { "PEKnt@ { d ˚EKp { PEKts {] 13.3 S-Laut-Realisation [z ˚i: bm" PUnt"z ˚EçtsIç { z ˚EksPUnt"z ˚i: ptsIç { "nOø“ntse: nhUnd5tz ˚i: bm" PUnt"nOø“ntsIç { hae “s@ "zo: s@ { z ˚ae “n@ zi: bm" "zaxn" "Pae “nzaml"n { "laNza: m { ˚g@"ny: kz ˚a: m { z ˚i: hat PEs ˚gants z ˚Iç5 "zElpst ˚g@za: kt { z ˚i: zInt z ˚Onst b ˚@"zOn@n5 { Pae “n "zanft@s "vOKt { z ˚u: "zan@ ma: k z ˚y: s@ "za: n@ { "Sla: kz ˚a: n@ { nIçt nu: 5 “ "vae “s@ zInt "vae “z@ { "vIsn" | d ˚as man "vi: zn" nIçt "˚gi: sn" kan { "vEsn" "ve: zn" PIst "z ˚anft { vE: K@nt^ d ˚i: z5 "ze: Kae “z@ "ska: t Spi: l@n { "mUs d ˚as z ˚ae “n { tse: n "hOltsklœts@ { 124 Lösungen der Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln "tsvae “PUnt^tsvantsIç "Spatsn" { Pao“f z ˚ae “n@m "plats z ˚Itsn" PUnt sku"Ki: l@ "vIts@ Kae “sn" { fOn mu"zi: k nIçts "vIsn" | PUnt "smEtana nIçt "kEn@n {] 13.4 Auslautverhärtung ["li: bm" | "li: b@ | "li: plIç | "li: pst@ | "li: b@fOl | li: pt | "li: pha: b5 { "vae “z@ | "vae “shae “t | d ˚e: 5 “ "vae “z@st@ { "Kae “z@ | Pe: 5 “ "Kae “st@ | "Kae “z@lUst { "˚glao“b@ | Pe: 5 “ "glao“pt@ | "˚glOø“bIg5 | d ˚u: "glao“pst | "˚glao“phaft { halp | hal"bi: K@n {] 13.5 Progressive Stimmlosigkeitsassimilation ["Pao“sz ˚Içtslo: s { "Pap˚gaN { "Pap˚g@zaN { "Pao“sd ˚KUk { "Papd ˚KUk { "vEk^˚ge: @n { "d ˚axd ˚Ek5 { "fax˚g@KEçt { "kIKS˚Z@le { "Pao“fz ˚ats { Pap z ˚ae “t@ "zi: ptse: n { d ˚UKç d ˚as "d ˚axfEnst5 { Pao“s z ˚Iç hE"Kao“s˚ge: @n { mIt "Papz ˚Içt {] 13.6 Fester Stimmeinsatz [Pam "PanfaN { hI"nae “n { "Pae “nSaltn" { PE5 “"Pœfn@n { fE5 “"PapKe: dn" { PUm PElf "Pu: 5 “ { Pam "Pand@K@n "Pa: bm" t { Explosionsverlust 125 PIn "PUlm PUnt "PUm PUlm hE"KUm { "b ˚lu: m@ntOpfPe: 5 “d@ { "pfe: 5 “d@ { Pae “n "Pae “s PEsn" { "tUKmPu: 5 “ { "Pu: 5 “PaKmbant {] 13.7 Explosionsverlust [d ˚e: 5 “ "StEl@nPap^b ˚ao“ PUnt^ d ˚i: "Pao“sz ˚Içtslo: zIçkae “t { ˚gi: p^ b ˚Ki"gIt@ "Pao“x PEtvas { d ˚as PIst "Kao“p^b ˚ao“ { mIt^ "te: 5 “ PUnt^ tEKpEn"ti: n { "d ˚a: la: k^ "ke: kspapi: 5 “ {] 13.8 Nasale Sprengung [Pam "Pa: b n m" t { d ˚e: 5 “ "halp n mo: nt { "PIs nOx Pae “n@n hap n m" { ve: g n " N dEs "SlEçt n n" "vEt5s { z ˚i: hat n n" nOx "vEt n n" Pap˚g@SlOsn" { d ˚as hat b ˚@"StImt Pae “n@n "ha: k n " N {] 13.9 Laterale Sprengung ["b ˚Oø“t l l" { "Pa: d l l" { d ˚e: 5 “ "mant l l" Pao“f d ˚e: m "by: gl" { "Pae “g " Nt l lIç { "ve: zn" t l lIç { "Ke: t l lIç { Pao“s "Pe: d l l"mu: t { PE5 “"zIçt l lIç { PEs hat l "laN@ g@dao“5t { "b ˚Et l la: k " N {] 126 Lösungen der Übungen zu allgemeinen Ausspracheregeln 13.10 Realisation von ‹ig› ["kø: nIç | "kø: nIg@ { "ve: nIç | "ve: nIg@ | Pam "ve: nIçstn" { Pe: 5 “ PIst "flae “sIç | "flae “sIg@ "kInd5 | Pam "flae “sIçstn" PaKbae “t@t "pao“l { "lae “ptsIç | "lae “ptsIg5 {] 13.11 Realisation von ‹ng› [PEtvas Pao“f d ˚i: laN@ "baNk S i: bm" { "laN@ "tsae “tUN le: zn" { tsu: "laNza: m PUnt^ tsu: "PUng@nao“ zIN@n { PEtvas fE5 “"laN@n { PEtvas "Panglae “çn" { mIt mae “n@m "PONkl" "PaNl"n {] 13.12 Vokalrealisation in Fremdwörtern [medi"tsi: n { hologKa"fi: { meteoKolo"gi: { PIntKovEK"ti: 5 “t { mu"zi: k { PIntKapUlmo"na: l { fo"ne: tIk { mega"li: t { fy"zi: k { neolo"gIsmUs { filozo"fi: { POKtoPe"pi: { fabKika"tsjo: n { SteKiliza"tsjo: n { ˚gi"gantIS { mumifi"tsi: K@n { Kegu"lE: 5 “ { tEmpo"KE: 5 “ {] 14 Lösungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte In 5 wurde bereits darauf verwiesen, dass das Setzen der Pausen und Akzente interpretationsabhängig ist. In den folgenden Texten findet die Pausen- und Akzentsetzung nach Vorlage der gesprochenen Realisierung der SprecherInnen statt. Selbstverständlich können - zu Übungszwecken ohne lautliche Begleitung - die Pausen und Akzente anders gelagert sein. 14.1 Wilhelm Busch: Fuchs und Igel [vIlhElm "bUS | "fUks PUnt "Pi: gl" { 1 ˚gants "PUnfE5 “hOft Pan Pae “n@m "hy: gl" | 2 z ˚Int z ˚Iç b ˚@"ge: gn@t "fUks PUnt "Pi: gl" { 3 "halt | Ki: f d ˚e: 5 “ "fUks | d ˚u: "bø: z@vIçt | 4 "kEnst^ d ˚u: dEs "kø: nIçs "POKd5 nIçt | 5 PIst nIçt^ d ˚e: 5 “ "fKi: d@ lENst fE5 “kYndIçt 6 PUnt "vae “st^ d ˚u: nIçt | d ˚as "je: d5 "zYndIçt | 7 d ˚e: 5 “ "PIm5 nOx ˚g@"KYst@t ˚ge: t | 8 PIm "na: m@n zae “n5 majEs"tE: t | 9 ˚ge: "he: 5 “ PUnt Py: b5"gi: p d ˚ae “n "fEl { 10 d ˚e: 5 “ "Pi: gl" SpKa: x | "nu: 5 “ "nIçt z ˚o: "SnEl | 11 las "d ˚i: 5 “ Pe: 5 “st^ d ˚ae “n@ "tsE: n@ bKEçn" | 12 "d ˚an vOl@n vi: 5 “ PUns vae “t5 SpKEçn" | 13 PUnt Palzo "glae “ç | maxt Pe: 5 “ zIç "KUnt | 14 "Sli: st z ˚ae “n@n "dIçtn" "Staxl"bUnt | 15 PUnt^ "tKOtst ˚g@"tKo: st^ d ˚e: 5 “ "gantsn" "vElt | 16 b ˚@"vafn@t | d ˚Ox Pals "fKi: dn" s"hElt {] 128 Lösungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte 14.2 Johann Wolfgang von Goethe: Gefunden ["jo: han vOlf˚gaN fOn "gø: t@ | ˚g@"fUndn" { 1 PIç "˚gIN PIm "vald@ 2 zo: "fy: 5 “ mIç "hIn | 3 PUnt "nIçts tsU "zu: xn" 4 "das va: 5 “ mae “n "zIn { 5 PIm "Satn" "za: PIç 6 Pae “n "bly: mç@n "Ste: n | 7 vi: "StEKn@ "lOø“çt@nt | 8 vi: "POø“glae “n "Sø: n { 9 PIç vOlt PEs "b ˚KEçn" | 10 d ˚a: "za: kt PEs "fae “n | 11 "z ˚Ol PIç tsUm "vElk " N 12 g@"bKOxn" "zae “n { 13 PIç "˚gKu: ps mIt "Pal@n 14 de: n "vYKtslae “n "Pao“s | 15 tsUm "gaKtn" "tKu: k PIçs 16 Pam "hYpSn" "hao“s { 17 PUnt "pflantst PEs "vi: d5 18 Pam "StIl@n "POKt | 19 "nu: n tsvae “kt PEs "PIm5 20 PUnt "b ˚ly: t "˚zo: "fOKt {] 14.3 Heinrich Heine: Abenddämmerung [hae “nKIç "hae “n@ | "Pa: bm" t^d ˚Em@KUN { 1 Pam "blasn" "me: K@sStKand@ | 2 "z ˚a: s PIç | ˚g@"daNk " Nb@kYm5t | PUnt "Pae “nza: m | 3 d ˚i: "zOn@ "nae “kt@ zIç "ti: f5 | PUnt "vaKf | 4 "˚gly: Ko: t@ "StKae “fn" Pao“f d ˚as vas5 | 5 Punt^ d ˚i: "vae “sn" "vae “tn" "vEl@n | 6 fOn de: 5 “ "flu: t ˚g@"dKENt | 7 "SOø“mtn" PUnt "Kao“Stn" | "nE: 5 PUnt "nE: 5 | Heinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden 129 8 Pae “n "zEltz ˚a: m g@"KOø“S | Pae “n "flYst5n PUnt^ "pfae “fn" | 9 Pae “n "laxn" PUnt "mUKml"n | "z ˚Oø“ftsn" PUnt "z ˚ao“zn" | 10 d ˚a"tsvISn" | Pae “n "vi: g " Nli: tPE: nlIç@s "z ˚IN@n | 11 mi: 5 “ "va: 5 “ | Pals "hø: 5 “t PIç fE5 “"SOl@n@ "za: g " N | 12 "Pu: 5 “"Palt@ "li: plIç@ "mE: 5 “ç@n | d ˚i: PIç Pae “nst Pals "kna: b@ | 13 fOn "naxb ˚a: 5 “skInd5n fE5 “na: m | 14 vEn vi: 5 “ Pam "zOm5Pa: bm" t | 15 Pao“f d ˚e: n "tKEpm" Stae “n@n de: 5 “ "hao“sty: 5 “ | 16 tsUm "StIl@n PE5 “"tsE: l@n "ni: d5kao“5tn" | 17 mIt "klae “n@n "hOKçn" d@n "hEKtsn" | 18 PUnt "nOø“gi: 5 “klu: g " N Pao“g " N | 19 vE: K@nt^ d ˚i: "gKo: sn" "mE: tç@n | 20 ne: bm" "dUftn" d@n "blu: m@ntœpfn" | 21 ˚ge: g " N"Py: b5 Pam "fEnst5 za: sn" | 22 "Ko: zn" g@zIçt5 | 23 "lEçl"nt PUnt "mo: ntb ˚@glEntst {] 14.4 Auszug aus Heinrich von Kleist: Über die allmähliche Verfertigung der Gedanken beim Reden ["Pao“stsu: k Pao“s | hae “nKIç fOn "klae “st | Py: b5 di: Pal"mE: lIç@ fE5 “"fEKtIgUN de: 5 “ g@"daNk " N bae “m "Ke: dn" { 1 vEn du: PEtvas "vIsn" vIlst | PUnt PEs d ˚UKç medita"tsjo: n nIçt "fIndn" kanst | 2 z ˚o: "Ka: t@ PIç d ˚i: 5 “ mae “n li: b5 zInKae “ç5 fKOø“nt | mIt^ d ˚e: m "nE: çstn" 3 b@"kantn" de: 5 “ di: 5 “ Pao“fStø: st | "d ˚a: Ky: b5 tsU "SpKEçn" | PEs "b ˚Kao“xt nIçt 4 "Pe: bm" Pae “n "SaKfd ˚ENk " Nd5 "kOpf tsU zae “n | Pao“x "mae “n@ PIç PEs nIçt z ˚o: | 5 Pals POp "d ˚u: Pi: n da: KUm b@"fKa: g " N zOlt@st | "nae “n | "fi: lme: 5 “ zOlst^ "d ˚u: PEs 6 "Pi: m "zElb5 | "Pal5"Pe: 5 “st PE5 “"tsE: l@n | PIç z ˚e: @ dIç tsva: 5 “ gKo: s@ "Pao“g " N maxn" | 7 PUnt mi: 5 “ "PantvOKtn" | man "ha: b@ di: 5 “ PIn "fKy: 5 “n ja: K@n de: n "Ka: t ˚g@ge: bm" | 8 fOn "nIçts tsU "SpKEçn" Pals "nu: 5 “ fOn "dIN@n "di: du: b@"Kae “ts fE5 “"Ste: st | 9 "d ˚a: ma: ls Pa: b5 "SpKa: xst^ d ˚u: va: 5 “Sae “nlIç mIt^ d ˚e: m "fo: 5 “vIts "Pand@K@ | 10 "PIç vIl das d ˚u: Pao“s d ˚e: 5 “ fE5 “StEndIg@n Papz ˚Içt SpKEç@st | "d ˚Iç tsU 11 b@"le: K@n | PUnt "z ˚o: kœntn" | fy: 5 “ fE5 “"S i: d@n@ fEl@ | fE5 “"S i: d@n@ | "b ˚ae “d@ 12 "klu: khae “tsKe: gl"n | filae “çt "˚gu: t ne: bm" "Pae “nand5 b@Ste: @n {] 130 Lösungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte 14.5 Auszug aus Friedrich Schiller: Der Handschuh ["Pao“stsu: k Pao“s | fKi: dKIç "SIl5 | d ˚e: 5 “ "hantSu: { 1 PUnt^ d ˚e: 5 “ "kø: nIç vINkt "vi: d5 | 2 d ˚a: "Spae “t^ d ˚as "d ˚Opl"t ˚g@"Pœfn@t@ "hao“s | 3 "tsvae “ leo"paKdn" mIt "Pae “nma: l Pao“s | 4 d ˚i: "StYKtsn" mIt "mu: tIg5 "kampfb ˚@gi: 5 “ | 5 "Pao“f d ˚as "ti: g5ti: 5 “ | 6 d ˚as "pakt z ˚i: mIt z ˚ae “n@n "gKImIg@n "tatsn" | 7 PUnt^ d ˚e: 5 “ "lOø“ mIt ˚g@"bKYl 8 KIçt@t z ˚Iç "Pao“f | d ˚a: vIKts "StIl | 9 PUnt hE"KUm PIm "kKae “s | 10 fOn "mOKtz ˚Uxt "hae “s | 11 "la: g5n di: "gKOø“lIçn" "katsn" {] 14.6 Auszug aus Friedrich Schiller: Der Spaziergang ["Pao“stsu: k Pao“s | fKi: dKIç "SIl5 | d ˚e: 5 “ Spa"tsi: 5 “gaN { 1 z ˚ae “ mi: 5 “ g@"gKy: st mae “n "bEKk mIt^ d ˚e: m "Kø: tlIç "StKa: l@nd@n "gIpfl" | 2 z ˚ae “ mi: 5 “ "zOn@ g@"gKy: st | d ˚i: Pi: n zo: "li: plIç b ˚@"Sae “nt | 3 "d ˚Iç "Pao“x "˚gKy: s PIç | b ˚@"le: pt@ "flu: 5 “ | "POø“ç "z ˚Oø“zl"nd@ "lIndn" | 4 PUnt^ d ˚e: n "fKø: lIçn" "ko: 5 “ | d ˚e: 5 “ Pao“f d ˚e: n "PEstn" zIç vi: kt | 5 "Ku: Ig@ "blOø“@ | "d ˚Iç "Pao“x | d ˚i: "PUnPE5 “"mEslIç z ˚Iç "Pao“s˚gi: st | 6 PUm das "b ˚Kao“n@ g@"bIKk | Py: b5 de: n "gKy: n@ndn" "valt | 7 "Pao“x PUm "mIç | d ˚e: 5 “ "PEntlIç PEnt"flo: n dEs "tsIm5s ˚g@"fENnIs | 8 PUnt^ d ˚e: m "PEN@n g@"SpKE: ç | "fKOø“dIç z ˚Iç "KEt@t^ tsu: "di: 5 “ | 9 "d ˚ae “n5 "lYft@ bal"za: mIS5 "StKo: m | d ˚UKç"KInt mIç PE5 “"kvIk@nt | 10 PUnt^ d ˚e: n "dUKstIg " N "blIk "la: pt^ d ˚as PenEKgIS@ "lIçt | 11 "kKEftIç Pao“f "b ˚ly: @nd5 "Pao“ PE5 “"glEntsn" di: "vEksl"ndn" "faKbm" | 12 "Pa: b5 de: 5 “ "Kae “tsn" d@ "StKae “t | "lø: z@t PIn "Panmu: t z ˚Iç "Pao“f | 13 "fKae “ PEmpfENt mIç d ˚i: "vi: z@ | mIt "vae “thIn fE5 “bKae “t@t@m "tEpIç | 14 d ˚UKç Pi: 5 “ "fKOø“ntlIç@s "˚gKy: n | "SlINkt z ˚Iç d ˚e: 5 “ "lEntlIç@ "pfa: t | 15 "PUm mIç "z ˚Umt^ d ˚i: g@SEftIg@ "bi: n | mIt^ "tsvae “fl"nd@m "fly: gl" 16 vi: kt^ d ˚e: 5 “ "SmEt5lIN zIç Py: b5 de: m "Kø: tlIçn" "kle: | 17 "˚gly: @nt^ tKIft mIç d ˚e: 5 “ "zOn@ "pfae “l | "StIl li: g@n di: "vEst@ | 18 "nu: 5 “ de: 5 “ lEKç@ g@"zaN | "vIKbl"t PIn "hae “t@K5 "lUft {] Kurt Tucholsky: Die Kunst, falsch zu reisen 131 14.7 Auszug aus Kurt Tucholsky: Die Kunst, falsch zu reisen ["Pao“stsu: k Pao“s | kUKt^ tU"xOlski | d ˚i: "kUnst | "falS tsU "Kae “zn" { 1 vEn du: "Kae “zn" vIlst | fE5 “"laN@ fOn de: 5 “ "ge: g " Nt | PIn di: du: "Kae “st | 2 "Pal@s | Sø: n@ na"tu: 5 “ | d ˚e: n kOmfo: 5 “ de: 5 “ "gKo: sStat | 3 "kUnst˚g@SIçtlIç@ "Palt5ty: m5 | b ˚IlIg@ "pKae “z@ | "me: 5 “ | ˚g@"bIKg@ | Palzo: 4 "fOKn di: "POstz ˚e: | PUnt "hInt@n di: "lae “ptsIg5 "StKa: s@ | 5 PIst^ d ˚as "nIçt fo: 5 “handn" | d ˚an "SImpf@ { 6 vEn du: "Kae “st | nIm PUm "gOt@s vIln kae “n@ "KYkz ˚Içt Pao“f d ˚ae “n@ 7 "mItKae “zn" d@n | z ˚i: le: g " N PEs d ˚i: 5 “ Pals "SvEç@ Pao“s | "d ˚u: hast b ˚@"tsa: lt | 8 PUnt^ d ˚i: "Pand@K@n fa: K@n Pal@ PUm"zOnst { 9 b ˚@"dENk@ | d ˚as PEs fOn "PUng@hOø“K5 "vIçtIçkae “t PIst | POp d ˚u: Pae “n@n 10 "fEnst5plats hast Po: d5 "nIçt | d ˚as PIm "nIçtKao“x5Paptae “l Pae “n5 "Kao“xt | 11 mUs z ˚o"fOKt PUnt PIn de: n "SEKfstn" Pao“sd ˚KYk " N g@"Ky: kt ve: 5 “dn" | PIst^ 12 d ˚e: 5 “ "Safn5 nIçt^ "d ˚a: | d ˚an fE5 “"tKIt Pi: n Pae “nstvae “l@n | PUnt z ˚ae “ poli"tsae “ | 13 "Sta: t | PUnt "KEçn" d@ "ne: mezIs PIn "Pae “n@m | d ˚as fE5 “"Sø: nt^ d ˚i: "Kae “z@ | z ˚ae “ 14 Py: b5"hao“pt "PUnli: bm" svYKdIç | "d ˚a: Kan PE5 “"kEnt man de: n "man { 15 max d ˚i: 5 “ Pae “n@n kOstn" "fo: 5 “PanSla: k b ˚@fo: 5 “ du: "Kae “st | PUnt^ tsva: 5 “ "bIs Pao“f d ˚e: n 16 "pfEnIç ˚g@"nao“ | "mø: klIçst PUm hUnd5t maKk tsu: g@"KIN | man kan das 17 "PIm5 Pae “nSpa: K@n | "d ˚a: dUKç nE: mlIç | d ˚as man "Py: b5Pal "handl"t | 18 d ˚e: 5 “"glae “çn" maxt b ˚@"li: pt PUnt "hae “t5t Py: b5"hao“pt^ d ˚i: Kae “z@ Pao“f | fa: 5 “ 19 "li: b5 nOx Pae “n "PEntç@n "vae “t5 | Pals PEs d ˚ae “n "gEltb ˚Oø“tl" g@"Stat@t | PUnt 20 b ˚KIN de: n KEst^ "d ˚a: dUKç Pae “n | d ˚as d ˚u: tsu: "fu: s ˚ge: st | vo: di: "va: g " Nfa: 5 “t 21 "Pang@ne: m5 PIst | d ˚as d ˚u: tsu: ve: nIç "tKInk^˚gEld5 "gi: pst | 22 PUnt^ d ˚as d ˚u: "Py: b5hao“pt PIn "je: d@m "fKEmd@n Pae “n@n "Pa: s˚gae “5 zi: st { 23 fE5 “gIs d ˚abae “ "ni: di: "hao“ptKe: gl" "je: d5 g@"zUndn" "Kae “z@ | 24 "PEKg@K@ dIç {] 132 Lösungen zur normativen Transkription standardsprachlicher Texte 14.8 Helge Skirl: Aschblond [hElg@ "skIKl Š PaS"b ˚lOnt Š 1 d ˚ae “n PaSb ˚lOnd@s "ha: 5 “ Š va: 5 “ vi: di: fjOKd@ PIm "vInt5 Šfø: gl" "kKae “Stn" 2 Py: b5m me: 5 “ Š Pam "StKant f5Pae “ntsl"t Š la: gIJ N vo: l to: t@ Pa: 5 “t˚g@nOsn" Š 3 d ˚ae “n@ Pao“gIJ N va: K@n "kalt Š PUnt "b ˚lao“ Š nIçts va: 5 “ Pao“s Pi: n@n tsu: le: zn" Š 4 mançma: l fi: l di: 5 “ das "ha: 5 “ Š fOm vInt PIns ˚g@"zIçt Š z ˚o: das PIç 5 Pao“gIJ NblIk@ nu: 5 “ Š fOn dae “n@m to: tn" "blIk Š fE5 “"So: nt b ˚li: p Š 6 laNza: m PE5 “fast@ di: "kElt@ mae “n@ knOxn" Š vi: 5 “ "vYKdn" PIn di: 7 "hIts@ de: 5 “ "hYt@ tsu: "KYk^ke: K@n Š PUnt^d ˚i: flam@n dEs fOø“5s Š 8 vYKdn" zIç "Spi: gl"n Š Pao“f d ˚ae “n@m "ha: 5 “ Ş] 14.9 Helge Skirl: Bald verweht [hElg@ "skIKl Š "b ˚alt fE5 “"ve: t Š 1 d ˚e: 5 “ "zOm5 Py: b5"Standn" Š 2 Pe: 5 “ va: 5 “ zo: lao“ PUnt "˚gKao“ Š 3 vEn nu: n di: faKbm" landn" Š 4 PIn "blEt5n fo: 5 “ de: m "blao“ Š 5 d ˚Es "hIml"s Š d ˚Esn" mIt@ 6 PE5 “fYlt PIst fOn de: 5 “ pKaxt 7 d ˚e: 5 “ "SpE: tn" "zOn@ "bIt@ Š 8 d ˚UKç "vElç@ nOx PEntfaxt 9 vIKt "Kao“Sn" t "Sve: K@ "hIts@ 10 di: PIn de: n flu: K@n Ste: t Š 11 nu: 5 “ Pae “nma: l PIm b@"zIts@ 12 de: 5 “ "blEt5 Š b ˚alt fE5 “ve: t Ş] Gottfried Meinhold: Aus Lachverbot - Traum 133 14.10 Gottfried Meinhold: Aus Lachverbot - Traum [˚gOtfKi: t mae “nhOlt Š Pao“s laxfE5 “bo: t Ş tKao“m Š 1 Pam mOKgIJ N ze: @ PIç Š d ˚e: 5 “ fIS d ˚e: n PIç ˚gEst5n PE5 “"vOKbm" "ha: b@ Š PIst 2 Py: b5 naxt ˚g@"vaksn" Š hat^d ˚as "vas5 Pao“s d ˚e: m Pa"kva: Ki “Um fE5 “dKENt Š b ˚Is 3 Pao“f Pae “n@n "KEst Š PIn de: m Pe: 5 “ zIç flOsn" Sla: g@nt "PapkEmpft Š "˚glae “ç vIKt 4 Pe: 5 “ di: "gla: svEnd@ SpKEN@n Š Pe: 5 “ PIst So: n bae “ de: 5 “ PEnt"Sae “dn" d@n 5 "PanSpanUN Š d ˚as "˚gla: s "b ˚IKst Š "Pe: 5 “ PE5 “"he: pt z ˚Iç Š PIn "ho: @m "bo: gIJ N Š mIt 6 "Ku: d5nd@n flOsn" PIn di: lUft PUnt fli: kt PIm tsIm5 Š "hIn PUnt "he: 5 “ ŠPae “n 7 mEçtIg5 fo: gl" Š Pe: 5 “ "StOø“5t Pa: b5 "PUng@SIkt PUnt pKalt ˚ge: gIJ N di: 8 fEnst5Sae “b@ Š PIç mUs mIç "b ˚Yk@n Š PUm nIçt fOn Pi: m g@"StKae “ft^tsu: 9 ve: 5 “dn" Š Pe: 5 “ hat PEs Pao“f mIç "Pap˚g@ze: @n ŠnIçt "SnEl g@nu: k^ kan PIç 10 d ˚i: fEnst5fly: gl" "Pao“fKae “sn" Š Pe: 5 “ fE5 “"hEd5t z ˚Iç PIn de: 5 “ gaK"di: n@ PUnt 11 "˚ge: t^ tsu: "bo: dn" ŠPEs tu: t mi: 5 “ "ve: Š "d ˚a: PE5 “"he: pt Pe: 5 “ zIç vi: d5 Š PUnt na: x 12 "Pae “nIg " N kKae “zn" PIm tsIm5 "S i: st Pe: 5 “ hIn"ao“s ŠPao“f nIm5 "vi: d5ze: @n Š 13 "hOf@ PIç Š PUnt b ˚lIk@ Pi: m na: x Švi: Pe: 5 “ balt "ho: x b ˚alt flax 14 "d ˚Kao“sn" Py: b5 de: n "kœpfn" de: 5 “ PEnt"z ˚Etstn" pa"santn" hIntsi: t Š 15 "Pao“f"Stae “gIJ Nt PUnt PIm "StUKtsflu: k Š "˚gKø: s5 PUnt "˚gKø: s5 Š Pae “n gi"gant^d ˚e: 5 “ 16 lYft@ Š PIç "b ˚In Pi: n lo: s Š "ju: bl@ PIç ŠPUnt "Sli: s@ das fEnst5 Š mIç PIn 17 "zIç5hae “t vi: g@nt ŠPa: b5 di: "gKEl@n "SKae “@ fOn "PUntn" Š lasn" mi: 5 “ 18 kae “n@ "Ku: @ Š je: mant hat na: x d ˚e: 5 “ fOø“5ve: 5 “ g@SKi: @n Š Pae “n "Pand@K5 Š na: x 19 d ˚e: 5 “ politsae “ Š "d ˚an kOmt^d ˚e: 5 “ "Ku: f Š na: x d ˚e: 5 “ PaKme: Š PUnt "PIç "Sla: g@ di: 20 "hEnd@ fo: 5 “s ˚g@zIçt Š PUm nIçt mIt "Panze: @n tsu: mYsn" Š "vas "PIç 21 "Pang@KIçt@t ha: b@ Ş] 15 Lösungen zur engen Transkription 15.1 Gespräch Schuhkauf GS01 C: ich habe also ein Paar Schuhe gesehen also die sind [PIç "HaB ˚ az@m p h a; "Su; @ g@"z ˚e: n a ˜z w d ˚i "z ˚In: : Š GS02 vielleicht ein bisschen ähnlich wie deine fIlEe “ç d ˚ n n" "bIsçn" PE: nlIç v ˚i "d ˚ae “n3 P^Š GS03 aber die gibts in zwei em zwei Höhen B5 di jIpts I ˜n tsB ˚ ae “: @ ˜: m: : Š tsv ˚ae “ "Hø: n Š GS04 einmal so als flachen Schuh und einmal ein bisschen Pa ˜e “nmal z ˚o a ˜l ˜s "flaxIJ N Su: n" a ˜e “nma m bIsçn" GS05 höher die gibt’s in olivgrün rot und schwarz "Hø: 5 “ Šdi ˚GIps I ˚n˜ o˜"li: f˚gKfly: n "K ˚o: t’ PU˜nt "Sv ˚˜a: ts GS06 und ich find alle drei Farben schön lachen ˚h˚ nI ˚ç fInd a ˜l9 dKae “ "fa: bm" "Sø: n Ş GS07 im letzter Instanz bleibt man bei schwarz PIm "lEtsE nsans b ˚lae “b ˚^ man bae “ "Sva: ts Š] GS08 D: na ich neige ja immer eher zu solchen festen stabileren [na I ˜ç "nae “k ja ˜ I ˜m5 "e ˜: 5 tsu z ˚Oçn" "fEsd ˚ n n" Š Sd ˚a; "b ˚i: l@K@n GS09 Formen bei denen war ich mir erst nicht so sicher aber fO: m Š bae “ "d ˚en va C mI E ˜s "nIC sU "zIC@ a ˜B@ GS10 ach naja zur Hose sehen sie ganz schön aus Pa ˚ naja tsU "Ho: z9 z ˚e: n z ˚I gantS "Sø: n ao“s Ş] 136 Lösungen zur engen Transkription 15.2 Gespräch Urlaub GU01A: also mir ist das irgendwie aufgefallen dass viele [Paz@ "mi@ “ s @s Y˜Nvi "a ˜o“fGfl @faln as "fil9 GU02 im Bekanntenkreis jetzt wieder zunehmend so in den m" b@"k h ann ˚n" kK ˚ae “s Š jEts vid ˚@ "tsu: ne: m; d ˚ z ˚o I ˜n dIn: Š GU03 in den Osten fahren also auch übern Sommer und dann I ˜n d9n "POs; n" fa: n G ŠPazo "a ˚o“h Š y ˜ B ˚ 5n " d ˚ z ˚Om5 ŠPUn d ˚an GU04 einfach noch mal so eine Woche irgendwie im Frühjahr "a ˜e “Mfa nOh ma zo n@ "vOx@: Š PÆg n IJ Ntvi: I ˜m"pfK ˚y: ja: GU05 oder über Weihnachten em so mal in den Süden fliegen o˜d5 ˜: : y ˜ Bfl5 "v ˚ae “naxn ˚n" ŠP@: m Šz ˚o: : mal I ˜n " d ˚ zy: d n n" fli: g n IJ N GU06 wenn es hier nicht so schön ist und das habe ich vEns hi: 5 “ "nIç z ˚o Sø: n I ˜s ŠU˜nt^d ˚8 ˚s "haBfl IC GU07 ja dieses Jahr auch gemacht und e habe gemerkt ja "d ˚I fiz ˚@s ja: "a ˜o“h z ˚o g@maxt ŠU˜n: t h @ ˜ P @: hab ˚˚g@"mE5 “kt GU08 dieses Jahr dass das eigentlich wirklich total schön und d ˚i: s@s ja d ˚z" s s" Pae “N˚gç v ˚YglIç t h ot h a; l "Sø: n Und ˚ GU09 auch entspannend ist im Sommer da nicht so weit wegfahren a ˜o“xE ˜nt"Sb ˚an: t I ˜s Šz ˚o: I ˜m "z ˚Om5 d ˚a: nIC z ˚o "vae “t vEktsUf˜a: ˜5 “n G Š GU10 und em ja einfach so in so einer Gegend zu sein wo auch U˜nt h P@ ˜: m: Š b ˚d ˚ ja: a ˜e “Mfax "z ˚o I ˜n z‰On5 "˚ge: g n IJ N tsU z ˚ae “nŠ v ˚o a ˜o“x GU11 touristisch nicht so viel los ist das war angenehm tU; "KIst flIS "nIç z ˚o fi: l Š"lo: s I ˜s d ˚@s v˜a: Š"a ˜nj9ne: m Š] GU12B: mm [m¨ m: Š] GU13A: und dann war das eine richtig deutsche Enklave also es [Pn" "dan v ˚: a ô fi@s n" KIçd ˚Iç "d ˚Oø“tS9 I ˜N"kla: v@ a ˜z ˚o s Gespräch Urlaub 137 GU14 waren sehr viele Urlauber aus den alten Bundesländern dort va: n G "ze: 5 “ "fi: l@ Š"Pu: Klao“Bfl5 a ˜o“s d ˚9n: Š"Palt n n" "bUnd@slEn5n dOflt^ GU15 das hat mich echt erstaunt wirklich d ˚@ ˚s H@d ˚ n mIç "E ˜çd ˚ E ˜"Sd ˚ao“nd ˚ Š"vY˚glIç Š] GU16B: hm C: hm ["m¨ m: Š m¨ m: ] GU17A: also die entdecken das jetzt für sich ganz anders [Paz7 "di: E ˜n"d ˚Ek n IJ N d@s j9ts f8 zIç ˚gants "a ˜n5: s Š] GU18B: hm [m¨ m Š] GU19A: so oder oder neu oder die nutzen das ganz intensiv [z ˚o: : Š o˜d5 ˜ ŠPod5 "nOø“ o˜d5 Š d ˚i: "nUtsn" das: Š ˚gants I ˜nt h En"zi: f GU20 dort hätte ich nicht gedacht d ˚O: t G Š hEtç "nIç ˚g@"daht Š] GU21B: also ich kenne auch einige die jetzt aus den alten [zIC k h En "a ˜o“x "a ˜e “nigI di: jEtst a ˜o“s n" "a ˜ln ˚n" GU22 Bundesländern gern nach Mecklenburg fahren bUn: slEn5n gEn nax "meflkl@nbUfl Kk fa: n G GU23 in Urlaub und und das also vor allem Familien In "Pu5 “lao“p’ Š PUn: t Š PUnt^d ˚as˚g Š P@ls f5 a ˜lm fa"mi: lj@n GU24 mit Kindern ne vielleicht sind es auch mIt "k h Ind5n n@ Šfi fllEe “Ct z ˚Ins a ˜o“h GU25 Preisgründe aber die dann so richtig feste Quartiere "pK ˚ae “s˚gK ˚Yn: @ a ˜Bfl5 Š i dflan zo KIçdI fiç "fEst@ kv ˚a"t h i: K5 GU26 haben in die die immer wieder kommen jedes Jahr Ham I ˜n i di "I ˜m5 ¯ "vi; t5 k h Om "jed ˚@s "ja: Š 138 Lösungen zur engen Transkription GU27 und da entwickeln sich richtig Freundschaften die U˜n da: Š n" t h "v ˚I˚g@ln zIC "KICIç "fK ˚Oø“nSafn i GU28 planen dann schon zusammen Urlaub und so m "pla: nan SOfin tsuflz ˚am "Pu: 5 “lao“B ˚ Un z ˚o Š m Š] GU29B: ja ja das war da auch so e können wir schon [ja "ja d ˚@s v ˚a Ra "a ˜o“h z ˚o: Š PÆ"k h œM v5 Son GU30 für nächstes Jahr buchen das war mir völlig fY "ne: st@s ja: b ˚u: xIJ N d ˚@s "va: mI "fœlIC GU31 fremd ja das man gleich so fürs nächste Jahr wieder "fK ˚Emt ja: d ˚@ ˚s maN "˚glae “C z ˚o fY; s "nefl: sd ˚9 ja: vid ˚5 Š GU32 bucht e kann ich mir gar nicht so festlegen "b ˚u: xt P@: Š kan Iç mI "˚ga nIC z ˚o: "fEst l "le: gIJ N Š] GU33A: hm ich glaube eben das das wäre mir also jetzt [m¨ m Š J"Ð G ao“Bfl @ m" d ˚@s Š d ˚@s ve: 5 “ "mi: 5 “ Pazoff "jEfitsd ˚ GU34 im Moment würde ich sagen ein bisschen I ˜m mo"mEnn ˚ v ˚YdIC z ˚aN: Š m" "bIsCm" GU35 beängstigend das Gefühl dann immer nur unter b ˚E ˜"PENstIgIJ Nd@s ˚g@"fy: l Š d ˚En "Pim5 nu: 5 “ U˜nt5 GU36 Deutschen zu sein im Ausland ich weiß nicht "d ˚Oø“t^Sn" ts@ zae “n I ˜m "a ˜o“slant Š ç "v ˚ae “s nIç Š GU37 finde es eigentlich spannend wenn man woanders ist fn" @s "a ˜e “NdI "Sb ˚ann" d ˚ vEman w o˜"a ˜n5s "I ˜s: Ş] Nachrichten: Sprecher D. K. Mäurer 139 15.3 Nachrichten: Sprecher D. K. Mäurer NM01 Dresden ["d ˚Ke: sd ˚n" Š NM02 In Sachsen sind keine belasteten Eier und Fleischwaren PIn "zaks˜z" z˜z" nt "k h ae “n@ b@"las: @tn" "a ˜e “˜ 5 U˜nt "fl ˚ae “Sv ˚a: n G NM03 gefunden worden. Experten haben bei Untersuchungen auf die g@fUnPn" vO: dn" Š PEks"p h E5 “tn" Ha: bm" bae “ U˜nt@"zu: KUN@n ao“f d ˚i ˜: NM04 krebserregende Substanz PCB keine Überschreitung der "kffxffe: ps5 ˜Ke: gIJ Nnfi @ zUb ˚s"t h ants p h e; tse: "be: "k h ae “n@ y ˜ b5"SK ˚ae “t h UN@n dE NM05 zulässigen Grenzwerte festgestellt. Die "tsu: lEsI˚gIJ N "gKEntsv ˚e: 5 “t h @ fEst fl˚g@StElt h Š d ˚i fl: NM06 Lebensmittelüberwachungsbehörden hatten die Proben "le: bm" smItl"y ˜ b@"vaxUNsb ˚øHø: 5 “dn" Hatn" di flpK ˚o: bm" NM07 vorsorglich genommen, weil in einer Reihe von sächsischen "fofl: 5 “zO: ˚glIç ˚g9nOm: Š v ˚al In a ˜n5 "Kae “I fOn "zEksISn" NM08 Landwirtschaftsbetrieben wahrscheinlich PCB-belastetes Futter "lantvfl @: tSaftsb ˚9tK ˚i: bm" Š v ˚a"Sae “nlIç p h e: tse: "be: b@lass fi@d@s "fUt h @ NM09 gefüttert worden war. Die Verunreinigung stammte nach f@fYt5t v ˚OKd ˚n" va: Š d ˚i f5U˜nKae “ni flgUN Sd ˚amt h 9 naK NM10 Angaben des Sächsischen Landwirtschaftsministeriums "a ˜nga: bm" dEs z ˚EksISn" "lantv ˚@tSaftsmInIst h efl: 5 “jUmps Š NM11 vermutlich aus verschmutztem Pflanzenöl. f@mu: tlIç a ˜o˜“ s f@"SmUtst fl@m "pflantsn" ø ˜ : l Ş] NM12 Karlsruhe ["k h al G sK ˚u@Š NM13 RTL ist mit dem Versuch gescheitert, ein Gerät zum PEKt h e: "PEl Is mIt^d ˚e: m f@"zu: flx ˚g@"Sae “t h 5t a ˜e “n g@"Kefl: t h tsUm 140 Lösungen zur engen Transkription NM14 Ausblenden von Fernsehwerbung verbieten zu lassen. Der a ˜o“sb ˚lEnn˜n" fOn "fE5 “nze: vE5 “bUN f@"bi: tn" tsU lasn" Š d ˚E NM15 Bundesgerichtshof hat die Klage des Privatsenders bUnd@s˚g@"KIçtsho: f hat^d ˚i fl "kl ˚a: g9 d9s pK ˚i"va: tz ˚End5s NM16 zurückgewiesen. Mit dem Urteil ging ein rund fünfjähriger tsU"KYk^˚g9vi: z ˚n" Š mIt^d ˚e: m "U˜Kt h ae “l gIN ae “ ˜ n KUnt "fYMf˚jE: Kig5 NM17 Rechtsstreit um das Gerät zu Ende. Der Apparat "KEçtsStK ˚ae “t Um d5sEP ˚g@"Ke: t h tsU "E ˜nd@ Š d ˚E a ˜p h a"öa: t NM18 blendet Werbespots automatisch aus oder b ˚lEnd9t "v ˚E5 “bfl9spOts "a ˜o“toma: t h YS "Pao“s o˜R@ NM19 schaltet auf einen werbefreien Kanal um. Salt h 9t a ˜o˜“ f a ˜e “n9n "vE5 “bfl @fK ˚ae “n k h a"na: l U˜m Š NM20 RTL befürchtet, dass mit der Neuentwicklung die PE ˜Kt h e: "E ˜l b8"fY9 “çt h It h Š d ˚as mIt^d ˚e: fl 5 “ "nOø“Entv ˚Ikl ˚UN Š d ˚i NM21 Werbeeinnahmen von Privatsendern gefährdet sind. vE5 “bfl @ae “ ˜ nna: m@n fOn pK ˚i"va: tz ˚En: 5n ˚g9"fefl5 “d@t z ˚Indzfl Ş] NM22 Berlin [b ˚E; "li: n Š NM23 Fast zwei Millionen Patienten müssen schon "fas "tsvae “ mIijo: n@n p h a"tsjEnn ˚n" mYsn" So: n NM24 nichts mehr zuzahlen. Nach einer Umfrage der "nIçts me: fl 5 “ "tsu: tsa: ln Š nax a ˜e “n5 "U˜mfKa: g@ dE NM25 Bildzeitung bei den gesetzlichen Krankenkassen "bIlt^tsae “t h UN b ˚ae “ defln g9zEtslIçn" "kK ˚aNN ˜ " Nk h asn" Š NM26 haben 1,83 Millionen ha; bm" "ae “ ˜ ntsk h Oma "Paxt^d ˚öae “ mIl fljo: n@n NM27 Menschen inzwischen die Ausgabengrenze "mEnSn" I ˜ntsv ˚I »Sn" di ao“ ˜ s˚ga: bm" ˚göEnts@ Nachrichten: Sprecher D. K. Mäurer 141 NM28 erreicht, bis zu der man zu Medikamenten, 5 ˜"K ˚ae “çt Š "b ˚Is t flsU "de: fl 5 “ man tsU mIdi flk h a"mEntn" Š NM29 Arztbesuchen oder Krankenhausaufenthalten "Pa: tst^b ˚9zu: xIJ N Š o˜d5 "kK ˚aNk n IJ NHao“s a ˜o“f IJ Mthalt ˚ n n" Š NM30 zuzahlen muss. Sie liegt bei zwei Prozent des "tsu: tsa: ln mUs Š z ˚i: "li: kt b ˚ae “ "tsvae “ pK ˚o"tsEnt d ˚9s NM31 Brutto-Jahreseinkommens, bei chronisch b ˚K ˚Ut h o "ja: K@s Pae “nk h Om9ns Š b ˚ae “ "kK ˚o: nIS NM32 Kranken bei ein Prozent. Die Regelung im Rahmen der "kK ˚aNk n IJ N b ˚a "Pae “n9m pK ˚OtsEnt h Š d ˚i fl "Ke: G9lUN Im Ka: m@n dE NM33 Gesundheitsreform ist seit einem halben Jahr g@"zUnthae “tsK ˚9fO: m Iss fiz ˚ae “t a ˜e “n9m "Halbm" "ja: NM34 in Kraft. In kK ˚aft h Ş] 142 Lösungen zur engen Transkription 15.4 Nachrichten: Sprecher G. Töpfer NT01 Halle ["hal@ Š NT02 Aus dem Gefängnis ‘Roter Ochse’ ist ein Häftling Pao“s 9m g@"fENnIz öo: t5 "POks9 Ist ae “n HEftlIN NT03 ausgebrochen. Nach Angaben des Justizministeriums zersägte a ˜o“s˚g@bKOxIJ N Š na: x "a ˜nga: bm" n@s jUs"ti: tsmInIst h EfiKiUms s@ze: k^d ˚@ NT04 der Vierundzwanzigjährige die Gitterstäbe seiner Zelle und seilte dE "fiUntsvantsIçjE: KIG@ di "˚gIt h @Ste: fl B@ zae “n5 "tsEl@ Š PUnt z ˚ae “lt@ NT05 sich ab. Mit zwei Leitern habe er die Gefängnismauer zIç "Pap Š mI "tsvae “ "lae “t5n HaBfl @ E di G@"fENnIsmao“5 NT06 überwunden. Dabei soll er Hilfe von außen gehabt haben. Der y ˜ B5"vUnn¨n" Š "d ˚a: Bflae “ z ˚Ol E "HIlf@ fOn "a ˜o“sn" g@Hap^t ha: bm" Š d ˚E NT07 Mann saß seit Dezember wegen Raubes in Untersuchungshaft. "man za: s z ˚ae “t^d ˚I"tsEmb5 vegIJ N "öao“b9s In U˜nt@zu: xUNsHaft h Š NT08 Im Mai war er zu einer Freiheitsstrafe von mehr als drei Jahren PIm "mae “ va; E tsU; n5 "fK ˚ae “Hae “tStK ˚a: fv" fOn "me: fl 5 “ a ˜s d ˚öae “ "ja: K@n NT09 verurteilt worden. f5U˜tae “lt v ˚Ofl: dn" Ş] NT10 Braunschweig ["b ˚Kao“nSvae “k Š NT11 Der Deutsche Elternverein hat die Forderung nach einem dE "dflOø“tS9 "E ˜lt h 5nf5ae “ ˜ n Hat^d ˚i: "fO: d@öUN naK ae “n9m NT12 Kindergarten-Pflichtjahr unterstützt. Die Vorsitzende Mundlos "k h In; @gaKtn" "pflIçtja: 5 “ PUnt@"StYtst Š d ˚i fl "fOfi: zItsn" d@ "mUntlo: s NT13 sagte, gleich zu Beginn sollten die sprachlichen Fähigkeiten der "z ˚a: kt@ Š ˚glae “ç tsufl B@"gIn zOltn" di: SpK ˚a: xlIçn" "fe: Içk h ae “tn" dE Nachrichten: Sprecher G. Töpfer 143 NT14 Kinder überprüft werden. Dann sei eine gezielte Förderung k h Ind@ y ˜ b@"pK ˚y: ft vE: fi 5 “dn" Š "d ˚an zae “ a ˜nI GItsi: lt h 9 "fœ: d@KUN NT15 möglich. Die Kosten dafür dürften aber nicht allein den mø: glIç Š d ˚i "k h Ostn" "da: fy: fl 5 “ d8: ftn" aB@ nIçt a ˜"lae “n den NT16 Eltern aufgebürdet werden, betonte der Verein. "PElt h 5n ao“f˚g9b8: d@t vE: 5 “dn" Š b ˚@"t h o: nt@ dE f5"a ˜e “n Ş] NT17 Washington ["wOSINt ˚n" Š NT18 Die US-Regierung will Häftlinge in Guantanamo künftig anders di u"E ˜s K ˚egi: KUN vIl "HEftlINI In gwan"t h anamo: Š "k h YnftIç Pand@s NT19 behandeln. Ein Regierungssprecher sagte, die Haftregeln b ˚@Handl"n Š a ˜e “n Ke"gi: KUNSpK ˚Eç5 za: kt@ d ˚i: HafR ˚K ˚eG˜@˜l˜ n NT20 würden den Vorgaben des obersten Gerichtshofes angepasst. v8: dn" de: n "fO: ga: bm" d9s o˜B5sd ˚n" g@"KIçtsho: f@s "a ˜nG@p h a ˜st h Š NT21 Die Richter hatten gestern klargestellt, dass die etwa d ˚i "KIçt@ Hatn" "gEst5n "kl ˚a: G@StElt h Š d ˚as d ˚i: E ˜tva NT22 sechshundert Gefangenen gegen ihre Inhaftierung klagen dürfen. "zEksUn@t ˚g@"faNEn@n ge: gIJ N "i ˜: KI I ˜nHaft h iKUN "kla: gIJ N d8: fm" Š NT23 Menschenrechtler sprachen von einem Sieg der Gerechtigkeit. "mEnSn" KEçtl5 SpKa: xIJ N fOn ae “n9m "zi: k h Š d ˚efl G@"KEçtIçk h ae “t h Š NT24 Experten erwarten nun eine Klagewelle. Eine Gruppe von E ˜ks"p h E5 “tn" Eva: tn" nu: n ae “n9 kl ˚a: g@"vEl@ Š a ˜e “n@ "gKUp@ fOn NT25 Anwälten kündigte an, schon in den nächsten Wochen gegen die "a ˜nvEltn" kYndIçt5 a ˜n Š Sofln In en ne: Cstn" "vOxIJ N Ge: gIJ N di ˜ NT26 Inhaftierung ihrer Klienten vorzugehen. I ˜nHaf "t h i: öUN "i ˜: K@ kl ˚i"Entn" "fO: tsUGe: n Ş] 144 Lösungen zur engen Transkription 15.5 Gespräch D. K. Mäurer mit G. Töpfer GJ01 M: weiterer Vorteil find’ ich ist dass die Straßenbahn GJ02 T: GJ01 M: "vae “t@K@ fO Q t h ae “l ˜ fInd IJ I ˜s d ˚5s d ˚fli ˚"StK ˚a: sm" ba: n GJ02 T: GJ03 M: rund um die Uhr fährt hm hm GJ04 T: tut sie das GJ03 M: "Kfl Und U˜m˜ di ˜ "u˜5 “ "fe: fl ˜ @ “t h mm¨ m GJ04 T: "t h u: t’ z ˚i; das GJ05 M: mm fährt rund um GJ06 T: ehrlich Straßenbahn GJ05 M: m˚m¨ Š fE; t K ˚Und Um GJ06 T: "PE; lIç Š "StK ˚a: sm" ba: n GJ07 M: die Uhr GJ08 T: (eh n) na wieder GJ07 M: di ˜ u: ˜ 5 “˜ Š GJ08 T: "˜@˜@ ¨˜@ Šn˜@ ˜ "viD¯5 GJ09 M: GJ10 T: was dazu gelernt nach so vielen Jahren lachen GJ09 M: GJ10 T: vas @"dsu: g@lE: n na ¨ z ˚o fi fl; "ja; h@n ˚n GJ11 M: und es ist nicht normal in das ist in anderen Städten nicht so GJ12 T: GJ11 M: Und z" "nIJ nO"ma: l i ˜n˜ d ˚@ ˚s n˜" "a ˜n5n StEfi; t n n" "nIC z ˚o: ˜ Š GJ12 T: GJ13 M: mh hn abgesehen von den GJ14 T: das ist nicht so GJ13 M: n˜" n" "Pap˚g9ze: n fOn ‰En; GJ14 T: d ˚z" s "n@C z ˚o: GJ15 M: Häusern in der Innenstadt das Damenviertel ist ja GJ16 T: GJ15 M: "hOø“z5n I ˜n dE ˜ "I ˜n: Stat h Š d ˚fl @ ˚s "d ˚a: mfY Q tl ˜" I ˜s ja GJ16 T: Gespräch D. K. Mäurer mit G. Töpfer 145 GJ17 M: fantastisch die Leute sind herzlich GJ18 T: GJ17 M: fan"t h astYS Š d ˚i "lOø“t@ z ˚n" "HE5 “˜ tslIç GJ18 T: GJ19 M: GJ20 T: also ich muss sagen Jena ist irgendwie eine großartige GJ19 M: GJ20 T: Paz i mfl U zaN "je; na; s I ˜Nvi n@ "˚gK ˚ofl; sa; dIGI GJ21 M: hmm GJ22 T: Stadt weil im Vergleich zu GJ21 M: m˚m˚ GJ22 T: Stad ˚fl Š "vae “l Š ˜I f3glae “C tsU GJ23 M: GJ24 T: Halle oder so sind in Jena einfach mal GJ23 M: GJ24 T: "Hal@ od@ zo˜: P Š zInd I ˜n "je: na; ˜a ˜˜e ˜“ fa m¨ a GJ25 M: GJ26 T: tausend Studenten Tausende GJ25 M: GJ26 T: "t h ao“zn" SUdEnn ˚n˜" Š "t h ao“zEnd@ GJ27 M: GJ28 T: Studenten nur Studenten und äh GJ27 M: GJ28 T: St flU"dflEn˜n˜n˜" "nu: 5 “ S@» "dEnn ˚n˜" Š POfi: nt @: : Š GJ29 M: GJ30 T: jeden Abend ist irgendwo eine Party das find ich GJ29 M: GJ30 T: "Je: dn" a ˜; md z" IGIJ NV@ n@ pa ¨: ti D¯@s fn I ˜ç 146 Lösungen zur engen Transkription GJ31 M: GJ32 T: ja zum Beispiel klasse guck dir GJ31 M: GJ32 T: ja: tsUm bae “Spi ˚l ˚kl ˚a ˜s@ Š k h UG di5 “ GJ33 M: und wenn Semesterferien GJ34 T: mal Halle an! wann ist in Halle GJ33 M: Un vEn z@mEs@"fE; j@n GJ34 T: mfla "Hal@ an v ˚a Is In "hal@ GJ35 M: GJ36 T: wann ist denn in Halle mal bitte schön einmal einmal GJ35 M: GJ36 T: Van "Is nfl In: "Hal@ ma bIR@ Sø: n a ˜e “n@ma "Pae “nma; l GJ37 M: mm GJ38 T: im Jahr ist da mal ’ne Studentenparty und in Jena GJ37 M: m GJ38 T: Im Ja: I ˜s d ˚fla: ma n" S " w "dEnn¨" p h a: ti U˜nt I ˜n "Je: na ˜ GJ39 M: Das stimmt GJ40 T: kannst du irgendwie jeden Abend schön weggehen GJ39 M: d ˚@s "StImd GJ40 T: k˜as INvi "jen a ˜mt Sø; n "vEk^˚ge; n GJ41 M: und mm GJ42 T: die ganze Stadt ist eigentlich nur ’ne Uni GJ41 M: U˜n m GJ42 T: d ˚i "Gans@ St flat I ˜s a ˜e “NffgffIý nU n@ "U˜ni: Ş] Interview Hallisch 147 15.6 Interview Hallisch Im Folgenden bezeichnet SS die Obsthändlerin, UW die Interviewerin. HA01 SS: ich stehe früh ["fKy- : ] HA02 um drei halb dreie auf [ P Um: : "d ˚K ˚a ¯E “ Hælp d ˚K ˚ae “@ "Ofiff- o“ff- f: ] HA03 na dann mache ich Frühstück [d9n m˜ A˜ K˜I fiC "fKy- : Sd ˚Y- kff] HA04 dann dusche ich mich ab [d ˚ufl: Z Iý mIj "a ˜b] HA05 und dann ziehe ich mich an [tsi ¯fl: ý mIj "a ˜n] HA06 dann gehe ich hier auf den Markt [jeIç] ["m˜ 6: I “çt ”] HA07 dann wird aufgebaut der Stand ["@ ¯˜ fC9ba8“d ˚] HA08 na ja und dann fangen wir nachher später an zu verkaufen [f˜aN m˜ G n˜ Ae ¨ Q "Sb ˚Efid5 ¯ a ˜n ts@ f2 Q "kao- “ f " M] HA09 UW: und sicherlich ist auch anstrengend die Arbeit HA10 SS: na eigentlich macht es uns Spaß wahr [n6ff "afi ˜ ; 3 “n˜IJ m¨ AKts 0ns "Sb ˚A- : 9 “s: "V˜ 6: ] HA11 UW: und wie sind sie dazu gekommen HA12 SS: na ja meine Großeltern hatten schon früh(er) ["˚GK ˚o- : sE ˜ld5 Q n Q ] ["fKfl ¨ y- ; ] HA13 auf dem Markt gestanden [2vm" m˜O˜9 “J ¯ ISd ˚flafinn¨n" ] HA14 neunzehnhundertsechsundzwanzig [nÆ8“nz5 ¯ Q t flz ˚Efikffsn" "tsBandzIç] HA15 und meine Mutti hat das dann auch weitergeführt [ma: n˘@ "mUff 9 “dfli ¯fl] [o- flff G "vaE “d ˚@ Q j9f¨ y- : 5 “ Q t Q ] HA16 und jetzt machen wir es eben weiter [m˜ A˜ Kfl Kfl" "mi: @ “s Efi ˜ : m "v ˚aE “t h ˜5 Q ] HA17 UW: ja 148 Lösungen zur engen Transkription HA18 SS: hmhm HA19 UW: und ist ein richtiger Familienbetrieb HA20 SS: richtiger Familienbetrieb ja ["Kfl YC5 Q fa"mi fl; l flj9nb@tK ˚i ¯fl: p] HA21 UW: ihre Mutter ist ja auch schon lange dabei HA22 SS: die Mutti ist auch schon lange dabei [d ˚@ mUff 9 “t s i fl ¯ Iz"ƘUfl “ S‰ ofln laN@ d5vae “] HA23 die war am am (ff) Moam Montag fünfundsiebzig ["mo: 9 “nta ¯ h ] HA24 UW: ach so HA25 SS: und ist mächtig geehrt worden [JI"E “5 ¯“ Q d ˚^] HA26 vom Fernsehfunk ["fE5 “ Q n Q z‰e@ “fv" G N˚g] HA27 von der Blumenfrau Regine [fOffn d5ff ¯ Q b ˚luff: m: fK ˚ao“- Ke"˚gi fl: 9 “n@] HA28 und von der Frau Scherf ["SEfi5 ¯ Q : f Q : ] HA29 hier vom MDR [E ˜mdefl "E ˜5 “ Q ] HA30 und hat auch viele Gratulationen gekriegt [fil@ ˚gK ˚Affdfluffl‰a"tsj8: n: j9kK ˚ICt h ] HA31 und viele Blumen HA32 und Pralinenkasten und so [b ˚K‰ A"l‰i: n: kastn" ] HA33 UW: hmhm HA34 SS: na [na] Interview Sächsisch 149 15.7 Interview Sächsisch SÄ01 hier ist eine große Wiesenfläche und der Flutgraben verläuft [fl8- d ˚^å ˚KAfi “ Affbm" ] SÄ02 hier in circa 2-3 Metern Tiefe also das Wasser steht jetzt hier [a ˜z9 dfl3s w6 Q z Q 7 Q Sd ˚‰e9 “d¨IsHI2“ Q ] SÄ03 fast drei Meter hoch und wir sind gestern Abend [d ˚K ˚a ˜E “ mefldfl2 Q ] SÄ04 notevakuiert worden [nÆ8“dæv5GY“IG Q tv ˚Ofi Q dn" Q ] SÄ05 weil das Wasser im Haus bedrohlich [b ˚9tK ˚Æ8“l9Z- ] SÄ06 anstieg und meine Frau die Nerven verloren hatte sind wir hier über den [fU Q l Q ofl Q n Q ] [sIm3HI@ “ Q ] SÄ07 bei Nacht über den jetzigen Fluss geschippert worden [jætsIZ- n" ] SÄ08 was sonst eine herrliche Grünwiese ist [3 ¯nE] SÄ09 was eigentlich das von der Elbe wo das Wasser [efl ˜ I “g " Nd l 9S-] [æ˜ lBfl @] SÄ10 abfangen soll jetze in dem Moment macht sie das auch gerade aber es ist natürlich [maXts9s98˜0“ffKOfl5 “d@ff] SÄ11 mit einem Rauschen und Getöse bei uns in die Treppenhäuser eingedrungen [g@dœfi @ “z9] SÄ12 gestern dann plötzlich noch als der Sportplatz fast zwei Meter [a ˜ls8 Q S- Q b ˚ Q ofl Q d^b ˚lafid ˚s] SÄ13 dann unter Wasser stand es war eine einzige Katastrophe für meine Frau hat dann die Nerven verloren [efl ˜ : tsS-@] SÄ14 sind wir raus und jetzt hatte ich auch noch in der Not den Gashahn [HaR flIZ¨OffnOEnd7 Q nÆ8“t] SÄ15 vergessen zuzudrehen den Haupthahn ich sage wenn [s2˜@ “] 150 Lösungen zur engen Transkription SÄ16 eine Gelegenheit ist [muss ich] wieder hin und eventuell helfen [g@lEfl: g " NHaE “dIs] [m8- z " Z] [vi fldfl2 Q ] SÄ17 und man kann ja bloß helfen noch das müssen sie sich mal bildlich vorstellen [mIzzIZ- ] Interview Schwäbisch 151 15.8 Interview Schwäbisch SW01 ich bin geboren in Stuttgart [ Stu˚g5 “at Qh ] SW02 auch da aufgewachsen [PA@ “dA» ; ofluflf˚g^v ˚aks@ ˜] SW03 mein Vater stammt aus Ulbach und Fellbach [fa: t@ Q ö ˚ Q ] SW04 er war Lehrerssohn [l Q ¨e: Kfl 5 Q s: ˜ o: ] SW05 meine Mutter stammt aus Ulm [mut@] [3 ˜U“z] SW06 und ich hab meine ganze Jugendzeit durch [ju: G " N"ts3I “d^dU9C] SW07 immer darunter leiden müssen dass ich eine [l ˚ Q AIô9] SW08 Ulmer Form in meiner Sprache gehabt habe das war nämlich gvest [ SpK ˚Ox k h ap^t hab ˚] SW09 immer hat es wieder geheißen [v ˚i fldfl9] SW10 ach jetzt hat er wieder gvest gesagt [ksakt] SW11 und das ist heute noch so dass mir [˜ U˜ndEzIZHÆi “d^] [mi fl5 “K ˚] SW12 que oder gveser oder irgend eine Auswegform, [2u“sv ˚E: kfOKm] SW13 die ich suche absolut nicht vom Munde will also ich bin in meiner Kindheit ganz in Stuttgart gewesen habe mich viel in der Umgebung herumgetrieben [˚g˜5nz] [˚gvE: s˜9] SW14 bin in der Bobser Gegend aufgewachsen hab auch bei Spaziergängen mit [b ˚ob ˚s9] SW15 meinem Vater der als Postbeamter [b ˚oSd ˚^b ˚9 ˜a ˜md5 Q ] SW16 viel Nachtdienst gehabt hat und nun auch [na ¯Xd˜i flnSt fl] 152 Lösungen zur engen Transkription SW17 bei Tag eben spazierengegangen ist und seine Kinder mitgenommen hat auch die Fluren und Wälder um Stuttgart herum kennengelernt hat [d ˚a: ; g] [˜IZ] 16 Software zur Transkription Die Audiodateien auf der Internetseite des Buches 1 sind im wav-Format und können mit Software abgespielt werden, die jedes Betriebssystem standardmäßig zur Verfügung stellt. Jedoch ist es bei Transkription eines Textes günstiger, wenn man betreffende Signalabschnitte zum Abhören genau abgrenzen kann. Zwei Programme, die sich hierfür gut eignen und sehr häufig in der Phonetik verwendet werden, sind WaveSurfer und praat. Beide Programme können kostenlos aus dem Internet heruntergeladen werden. Wir stellen beide hier kurz vor und zeigen Ihnen, wie Sie sie zum Anhören der beigefügten Texte verwenden können. 16.1 WaveSurfer Möglicherweise das beste Programm für die ersten phonetischen Analysen ist WaveSurfer. Das Programm ist klein, übersichtlich und stellt dennoch die wichtigsten Funktionen zur phonetischen Analyse bereit. Es wurde von Kåre Sjölander and Jonas Beskow an der KTH Stockholm geschrieben. Das Programm, das in Versionen für verschiedene Betriebssysteme zur Verfügung steht, können Sie von folgender Adresse herunterladen: http: / / www.speech.kth.se/ wavesurfer/ download.html Leider wird das Programm nicht länger gepflegt, so dass bestimmte bugs nicht in absehbarer Zeit ausgebessert werden. Dennoch läuft es einigermaßen stabil und zuverlässig. 16.1.1 Installation unter Windows Das Programm ist als zip-Archiv verpackt. Nach dem Herunterladen müssen Sie es aus dem zip-Archiv entpacken, was aber meist als Option beim Herunterladen angeboten wird. Legen Sie das Programm auf Ihrem Desktop ab. 16.1.2 Audiodatei laden und anhören Zum Anhören einer Audiodatei öffnen Sie das Programm und gehen Sie auf den Menüpunkt File -> Open... Nachdem Sie eine Datei ausgewählt haben, öffnet sich ein Fenster mit der Überschrift Choose Configuration . Doppelklicken Sie auf Spectrogram oder Waveform . Die wichtigsten Funktionen zum Abspielen einer Datei sind in Abbildung 16.1 dargestellt. 1 http: / / www.narr.de/ narr-studienbuecher/ phonetische-transcription-des-deutschen 154 Software zur Transkription * Gesamte Datei bzw. ab Cursorposition wiedergeben. Wenn eine Region ausgewählt wurde, wird diese abgespielt. * <F2> Wiedergabe der gesamten Datei * <F3> Wiedergabe der ausgewählten Region * <F5> Wiedergabe des Fensterinhalts Region auswählen: linke Maustaste gedrückt halten Ausgewählte Region expandieren Das ganze Signal anzeigen Auszoomen Einzoomen Datei öffnen Nach Öffnung einer Datei erscheint dieses Fenster: auf "Spectrogram" doppelklicken! und nach links bzw. rechts ziehen Abbildung 16.1: WaveSurfer Schnell-Referenz praat 155 16.2 praat Zweifelsohne eines der mächtigsten und umfangreichsten Programme, die in der phonetischen Analyse eingesetzt werden, ist praat. Es wurde von Paul Boersma und David Weenink am Institute of Phonetic Sciences an der Universität Amsterdam geschrieben. Das Programm, das ebenfalls in Versionen für unterschiedliche Betriebssysteme zur Verfügung steht, können Sie unter folgendem URL herunterladen: http: / / www.praat.org 16.2.1 Installation unter Windows Das Programm steht sowohl als selbstextrahierendes Archiv (.exe) als auch als zip-Archiv zur Verfügung. Die Installation ist zwar mit dem selbstextrahierenden Archiv am einfachsten, wird aber bei manchen XP und Vista-Installationen nicht problemlos laufen, so dass auch hier auf das zip-Archiv zurückgegriffen werden muss. Wie bei WaveSurfer legen Sie das Programm am besten auf dem Desktop ab. 16.2.2 Audiodatei laden und anhören Durch den großen Funktionsumfang von praat wird das Programm teilweise etwas unübersichtlich, aber zum Anhören von Audiodateien ist es nicht komplizierter als WaveSurfer. Zum Anhören einer Audiodatei öffnen Sie das Programm und gehen Sie auf den Menüpunkt Read -> Read from file... Nachdem Sie eine Datei ausgewählt haben, erscheint lediglich im Hauptfenster ein Eintrag, z. B. 1. Sound 6-4 . Klicken Sie jetzt auf das Button Edit . Es erscheint ein Fenster mit zwei Hauptteilen. Im oberen Teil ist ein Oszillogramm der gesamten Datei zu sehen, im unteren Abschnitt erscheint entweder ein Spectrogramm oder ein sonst leeres Fenster mit der Meldung, es sei erst etwas zu sehen, wenn man auf einen bestimmten Zeitbereich eingezoomt habe. Durch Klicken, Halten und Ziehen der linken Maustaste kann man wie üblich einen Bereich des Signals auswählen. Mit einem anschließenden Klick auf den Knopf sel (unten links) wird der ausgewählte Bereich im Fenster dargestellt. Wenn Sie das Programm gerade installiert haben, ist die Zeit-Frequenz-Intensitätsdarstellung des Spectrogramms mit zwei weiteren Analysen überlagert. Die roten Punkte sind Produkte einer Formantanalyse, die blaue Linien stellen das Ergebnis einer Grundfrequenzanalyse dar. Im Augenblick ist die Formantanalyse eher verwirrend und kann durch Auswahl des Menüpunktes Formant->Show formants rückgängig gemacht werden. Die Grundfrequenzanalyse ist jedoch sinnvoll, wenn Sie den Melodieverlauf einer Äußerung verfolgen wollen. Die y-Achse für die spektrografische Darstellung ist links, die für die Grundfrequenzanalyse ist rechts. Einzelheiten zum Startfenster von praat sowie zu einem Analysefenster sind in Abbildung 16.2 dargestellt. 156 Software zur Transkription Es können beliebig viele Dateien geladen werden. wird hiermit geöffnet. * Gesamte Datei abspielen * Gesamtes Fenster abspielen * Ausgewählten Abschnitt abspielen Grundfrequenzverlauf (Achse rechts) Edit−Fenster (rechts) Abbildung 16.2: praat Schnell-Referenz Bibliographie Albrecht, K. (1881). Die Leipziger Mundart. Leipzig. Altmann, H. und U. Ziegenhain (2007). 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Rot markierte Leitbeispiele veranschaulichen die prüfungsrelevanten theoretischen Grundlagen, vertiefende Exkurse sensibilisieren für Analyseprobleme und diskutieren Lösungsansätze. Das gut durchstrukturierte und leicht lesbare Lehrbuch gibt Studierenden, Lehrenden und allen anderen an der Sprache Interessierten einen forschungsnahen Überblick über die Wortbildung. Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@francke.de • www.francke.de JETZT BESTELLEN! Katja Kessel/ Sandra Reimann Basiswissen Deutsche Gegenwartssprache UTB 2704 M 4., durchgesehene Auflage 2012, 296 Seiten, €[D] 16,99/ SFr 24,90 ISBN 978-3-8252-3692-2 Die bewährte Einführung wendet sich an Studierende der Germanistik, die die deutsche Gegenwartssprache im wissenschaftlichen Sinne durchschauen und unter analytischen Gesichtspunkten kennen lernen wollen. Gegenstand sind die wichtigsten Teilbereiche und Methoden der neueren deutschen Sprachwissenschaft. Besonders ausführlich werden die komplexen Kapitel Syntax und Wortbildung behandelt, die zum Kanon der meisten sprachwissenschaftlichen Prüfungen gehören. Jedes Kapitel enthält Übungen mit Lösungen und weiterführende Literatur. 002612 Auslieferung Januar 2012.indd 20 20.01.12 10: 34 Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Postfach 25 60 · D-72015 Tübingen · Fax (0 7071) 97 97-11 Internet: www.narr.de · E-Mail: info@narr.de Mit diesem Band lieg t erstmals eine Einführ ung in die Germanistische Linguistik vor, die speziell für die neuen modularisierten Studiengänge konzipiert wurde. Das Buch ist in 14 Einheiten gegliedert, die sich an einem typischen Semesterplan orientieren und somit direkt für Lehrveranstaltungen im Rahmen eines „Basismoduls Ger manistik“ bz w. „Ger manistische Linguistik“ verwendet werden können. Die einzelnen Einheiten dienen zum einen der Vermittlung von Basiswissen, zum anderen dem Erwerb der Kompetenz, dieses Wissen selbständig anzuwenden. Auf der begleitenden Homepage www.bachelor-wissen.de finden sich zudem bonus tracks , ergänzende Angebote, mit denen die Kompetenzen vertieft werden können. „Das Buch bietet für Anfangssemester eine sehr gut verständliche Einführung.“ ekz-Informationsdienst Albert Busch Oliver Stenschke Germanistische Linguistik Eine Einführung bachelor-wissen 2., durchgesehene und korrigierte Auflage 2008 VIII, 256 Seiten €[D] 14,90/ SFr 26,00 ISBN 978-3-8233-6414-6 022707 Auslieferung April.indd 3 22.04.2008 15: 45: 43 Uhr Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@francke.de • www.francke.de JETZT BES TELLEN! Gabriele Graefen / Martina Liedtke Germanistische Sprachwissenschaft Deutsch als Erst-, Zweit- oder Fremdsprache UTB 8381 L 2., überarbeitete Au age 2012 362 Seiten + CD-ROM €[D] 26,99/ SFr 35,90 ISBN 978-3-8252-8491-6 Diese multimediale Einführung vermittelt das Grundlagenwissen der germanistischen Linguistik und berücksichtigt dabei stets die besonderen Erfordernisse bei der Lehre von Deutsch als Fremdoder Zweitsprache. Auch die unterschiedlichen Arbeitsfelder der Angewandten Linguistik nden Berücksichtigung. Für die 2. Au age wurde die Darstellung neu gegliedert, thematisch erweitert und aktualisiert; ein Index und ein ausführliches Literaturverzeichnis wurden hinzugefügt. Die beiliegende CD-ROM ergänzt den Volltext des Buches durch umfangreiches Tonmaterial sowie Gesprächsbeispiele und Transkripte. Zahlreiche Übungsaufgaben mit Musterlösungen ermöglichen die Überprüfung des vermittelten Wissens, Links zu empfehlenswerten Internetressourcen helfen beim tieferen Einstieg in ausgewählte Themenbereiche. 072912 Auslieferung August 2012.indd 22 15.08.12 15: 02 Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@narr.de • www.narr.de JETZT BES TELLEN! Ines Bose / Ursula Hirschfeld Baldur Neuber / Eberhard Stock Einführung in die Sprechwissenschaft Phonetik, Rhetorik, Sprechkunst narr studienbücher 2013, XII, 288 Seiten, €[D] 24,99 / SFr 34,70 ISBN 978-3-8233-6770-3 In dieser Einführung wird die Sprechwissenschaft als akademisches Lehrfach und als Anwendungswissenschaft vorgestellt. Schwerpunkte sind die Teildisziplinen Phonetik, Rhetorik und Sprechkunst, sowohl in ihrer fachspezi schen Ausprägung als auch in ihrer Transdisziplinarität zu anderen Natur- und Geisteswissenschaften. Das Lehrbuch wendet sich an Studierende der Sprechwissenschaft und benachbarter Fächer (Germanistik, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Fremdsprachenphilologien), Sprechwissenschaftler sowie Kooperationspartner in Forschung, Lehre und Praxis. Aufbauend auf einem Kapitel über die Grundlagen und Rahmenbedingungen sprechwissenschaftlicher Denk- und Arbeitsweisen werden in den Folgekapiteln Gegenstand und Fachverständnis, Grundbegriffe, Theorien und Modelle, Analyseebenen sowie Forschungsmethoden und -perspektiven erörtert. Zahlreiche Abbildungen, Tabellen und Hinweise auf wichtige Internetseiten runden den Band ab. Audio- und Videosequenzen zu den einzelnen Kapiteln können unter der URL www.narr-studienbuecher.de abgerufen werden. Dieses Arbeitsbuch führt in den Gebrauch des Internationalen Phonetischen Alphabets (IPA) zur Transkription des Deutschen ein. Hierzu werden zunächst Kenntnisse zu standardsprachlichen Ausspracheregeln und stilistischer Variation innerhalb der Standardaussprache vermittelt. Im zweiten Teil geht es um die Problematik der engen Transkription, die am Beispiel standardsprachlicher Nachrichten und Gespräche sowie regionaler umgangssprachlicher Äußerungen demonstriert wird. Dabei gehen die Autoren auch auf das Varietätengefüge des Deutschen und einige exemplarisch ausgewählte Umgangssprachen ein. Das Lehrbuch dient somit der Aneignung des IPA sowie der Einführung in die Varietätenproblematik und versucht auf diese Weise, Verbindungen zwischen traditioneller Phonetik und Varietätenlinguistik aufzuzeigen. Tonaufnahmen aller illustrierenden Beispiele sowie Übungen können unter der URL http: / / www.narr.de/ narrstudienbuecher/ phonetische-transcription-des-deutschen auf der Homepage des Verlags abgerufen werden.