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Angewandte Linguistik Iberoromanisch - Deutsch

2016
978-3-8233-7941-6
Gunter Narr Verlag 
Ferran Robles i Sabater
Daniel Reimann
Raúl Sánchez Prieto

Im Herbst 2014 fand in Valencia der dritte Kongress der Reihe "Contrastivica - Deutsch-iberische Tagung zur kontrastiven Linguistik" statt. Zu dem Thema "Sprachen und Kulturen vermitteln zwischen Spanien, Portugal und Deutschland: Kontrastive Linguistik und Fremdsprachenforschung in Zeiten transkultureller kommunikativer Kompetenz" setzten sich namhafte Linguistinnen und Linguisten wie auch Nachwuchsforscherinnen und -forscher aus dem deutschsprachigen und iberoromanischen Raum mit germanistischen und romanistischen Fragestellungen auseinander. Ausgewählte linguistische Beiträge werden in diesem Band vorgestellt: Sie zeigen, wie vor dem Hintergrund jüngerer grammatikographischer und lexikographischer, pragma- und textlinguistischer Theorien kontrastive Zugriffe in angewandt-linguistischer Perspektive an neuerlicher Virulenz gewinnen.

Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung 5 Ferran Robles i Sabater / Daniel Reimann / Raúl Sánchez Prieto (Hrsg.) Angewandte Linguistik Iberoromanisch - Deutsch Studien zu Grammatik, Lexikographie, interkultureller Pragmatik und Textlinguistik Angewandte Linguistik Iberoromanisch - Deutsch Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung Herausgegeben von Daniel Reimann (Duisburg-Essen) und Andrea Rössler (Hannover) Band 5 Ferran Robles i Sabater / Daniel Reimann / Raúl Sánchez Prieto (Hrsg.) Angewandte Linguistik Iberoromanisch - Deutsch Studien zu Grammatik, Lexikographie, interkultureller Pragmatik und Textlinguistik Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Werkdruckpapier. © 2016 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Internet: www.narr.de E-Mail: info@narr.de Printed in Germany ISSN 2197-6384 ISBN 978-3-8233-6941-7 Inhaltsverzeichnis Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit ...................................................................................................... 7 1. Phraseologie Carmen Mellado Blanco El método comparativo unilateral y la búsqueda de equivalencia alemánespañol a nivel fraseográfico ............................................................................... 25 Belén Lozano Sañudo / Elena Sánchez López La traducción de unidades fraseológicas con sentido figurado: cuando los árboles no nos dejan ver el bosque ................................................. 41 2. Grammatik Cecilia López Roig/ Herbert J. Holzinger Sobre los compuestos adjetivos de tipo coordinativo. Un estudio contrastivo alemán-español ............................................................ 57 Imme Kuchenbrandt Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion: Eine korpusbasierte Analyse............................................................................... 73 3. Textlinguistik Anna Gil Bisquert El comentario de opinión en alemán y español: estudio de un corpus de textos periodísticos .................................................... 89 Ferran Robles i Sabater El metadiscurso en el artículo de opinión política: estudio comparado alemán-catalán ................................................................. 101 Inhaltsverzeichnis 6 4. Pragmatik Aina Torrent Los marcadores discursivos epistémicos vale decir (que) y valga decir (que). Análisis de uso y reflexiones lexicográficas y contrastivas español-alemán . 119 Benjamin Meisnitzer / David Paul Gerards Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? Ein Beschreibungsansatz für spanische Modalpartikeln auf der Grundlage des Sprachenvergleichs Spanisch-Deutsch................................... 133 Kathrin Siebold Pragmatische Funktionen des spanischen Ausdrucks venga und mögliche Äquivalenzen im Deutschen .............................................................................. 153 5. Übersetzung Pau Bertomeu Pi La traducción de los valores de atenuación e intensificación a través de la sufijación apreciativa: un estudio contrastivo español-alemán..................... 173 Alejandro González Villar Estudio contrastivo y traductológico de algunos marcadores pragmáticos en las novelas de Hans Fallada ......................................................................... 193 Britta Thörle Was heißt hier ja? Die deutsche Gesprächspartikel und ihre spanischen Entsprechungen in fiktionalen Dialogen .......................................................... 211 Christian Koch Wie cool ist das denn. Die Übersetzung deutscher Jugendsprache in die Romania am Beispiel von sechs Übersetzungen des Romans Tschick von Wolfgang Herrndorf ........................................................................................... 229 Katrin Herget / Teresa Alegre Zu Übersetzungsproblemen komplexer Verben in der Fachsprache der Technik.................................................................................................................. 245 Zu den Autorinnen und Autoren ..................................................................... 257 Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanischdeutschen Zusammenarbeit Der vorliegende Band ist als Beitrag zu einer über zweihundert Jahre alten Tradition der Zusammenarbeit von Romanistik und Germanistik in Mittel- und Südwesteuropa zu verstehen. Oft wird darauf verwiesen, dass die Romanische Philologie in ihrer heutigen Form sowie viele bedeutende Entwicklungen dieser Disziplin bis ins 20. Jahrhundert hinein an deutschen Universitäten parallel (oft nur mit wenigen Jahren Abstand) zu den ersten modernen Studien über die germanischen Sprachen entstanden sind. Aus diesem Grunde ist es unabdingbar diese Ausgabe mit einem kurzen Rückblick auf die Einflüsse, die bereits in den Anfängen der modernen Philologie aus dem deutschen Sprachraum nach Spanien gelangten, einzuleiten. Deutschland ist hierbei zweifelsohne das Land, das am meisten zur Entstehung und Entwicklung der iberoromanischen Sprachen- und Kulturerforschung beigetragen hat. Von Friedrich Diez (1794-1876) bis in die heutige Zeit hat die deutschsprachige Romanistik eine große Vielfalt von Arbeiten hervorgebracht, die zudem aus sehr unterschiedlichen methodologischen Perspektiven entstanden sind und oft für nur kurz darauf initiierte Forschungsarbeiten in Spanien und Portugal richtungsweisend waren. In Deutschland wurde die naturalistische Linguistik von August Schleicher mit seinem Werk Die Darwinsche Theorie und die Sprachwissenschaft (1863) begründet. Ebenso entstand hier die Junggrammatik, angeregt durch Hermann Osthoff und Karl Brugmann, deren Ansätze von Gustav Gröber und Wilhelm Meyer-Lübke für die Erforschung der romanischen Sprachen übernommen wurden und in Monographien und Handbücher über das Spanische, Portugiesische und Katalanische von Autoren wie Ramón Menéndez Pidal, Said Ali, José Leite de Vasconcelos oder Pere Barnils Eingang fanden 1 . Bei näherer Betrachtung reicht das Interesse der zentraleuropäischen Akademiker für die Sprachen und Literaturen Südeuropas jedoch noch weiter zurück. Haensch (1996: 10) verweist so beispielsweise auf die Existenz früher Übersetzungen von La Celestina und El Quijote sowie auf die Veröffentlichung von Grammatiken und Wörterbüchern des Spanischen im Zeit- 1 Ali, Manuel Said. 1908. Dificuldades da língua portuguesa: estudos e observações. Rio de Janeiro: Laemmert; Barnils, Pere. 1913. Die Mundart von Alacant. Beitrag zur Kenntnis des Valencianischen. Barcelona: Institut d’Estudis Catalans; Leite de Vasconcelos, José. 1911. Lições de filologia portuguesa. Lisboa: Imprensa Portuguesa; Menéndez Pidal, Ramón. 1904. Manual elemental de gramática histórica española. Madrid: Idamor Moreno. Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto 8 raum des 16. bis 19. Jahrhunderts in Deutschland 2 . Dennoch ist der Blick in eine jüngere historische Epoche, nämlich das 19. Jahrhundert, notwendig, um aus linguistischer Perspektive tatsächlich von einer Kontinuität in den spanisch-deutschen Beziehungen sprechen zu können. Von dieser Zeit an herrschte ein kontinuierlicher Ideenaustausch zwischen diesen beiden Nationen und ein klarer Einfluss deutscher Autoren auf ihre spanischen Kollegen. Letztere übernahmen, stets mit einigen Jahren Verzögerung, die zuvor in deutschen Universitäten entwickelten Konzepte, Techniken und Thematiken. 1. Das 19. und frühe 20. Jahrhundert Die ersten Arbeiten über die romanische Linguistik gehen zwar, wie bereits angemerkt, auf die Mitte des 19. Jahrhunderts zurück, doch erreichte diese als Disziplin tatsächlich erst einige Jahrzehnte später den Status eines eigenen Forschungsfeldes. So beeinflussten Autoren wie der Deutsche Friedrich Diez, der Italiener Graziadio Isaia Ascoli oder der Franzose Gaston Paris die gerade im äußersten Südwesten Europas entstehende Linguistik noch nicht unmittelbar. Die ersten bedeutenden Einflüsse hingegen gingen von zwei in Frankreich, Deutschland und der Schweiz entstandenen Strömungen aus: der Sprachgeographie und der Ethnolinguistik. Neben der Junggrammatik war die Sprachgeographie die Strömung, die die ersten Studien der romanischen Dialektologie am meisten prägte. Diese war von Jules Gilliéron (1854-1926) in Paris initiiert und von Karl Jaberg (1877-1958) und Jakob Jud (1882-1952) in der Schweiz weiterentwickelt worden. Autoren wie Antoni Griera oder Tomás Navarro Tomás kamen so nach Genf und Zürich, um hier ihr Studium zu vervollständigen und sich in artikulatorischer Phonetik, der Untersuchung der gesprochenen Alltagssprache, der Verwendung von Fragebögen und Erstellung von Sprachkarten zu unterrichten. Dieses neu erworbene Wissen fand später Eingang in Werke wie den Atlas lingüístic de Catalunya (1923/ 1964) und den Atlas lingüístico de la Península Ibérica (1962). Die deutsche und französische Sprachgeographie verliehen der peninsularen Romanistik wichtige Impulse, die vor allem zwei Auswirkungen hatten: Zum einen wurde der Erforschung der gesprochenen Sprache nun mehr Bedeutung als der der Schriftsprache beigemessen, da bei der Untersuchung einzelner Dialekte das Augenmerk vor allem auf den authentischen Realisierungen phonetischer und morphologischer Phänomene lag. Zum anderen kehrten die spanischen Romanisten den Bibliotheken 2 Ebenso berichtet Robles (2009: 105) von den ersten Kontakten Deutschlands mit dem Katalanischen und verortet die Veröffentlichung des ersten deutsch-katalanischen Wörterbuchs in den Anfängen des 16. Jahrhunderts und die Publikation der ersten Gesamtübersetzung eines katalanischen Werkes im Jahr 1583. Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit 9 und Schreibstuben als Hauptstätten ihrer Arbeit den Rücken und begannen, auf der Suche nach neuem Forschungsmaterial durchs Land zu reisen. Einen weiteren von der deutschen Romanistik ausgehenden Impuls gab die Forschungsrichtung Wörter und Sachen, die nach gleichnamigen Zeitschrift benannt wurde. Letztere war 1909 von Rudolf Meringer (1859-1931), Professor der vergleichenden Sprachwissenschaft in Graz, und Wilhelm Meyer-Lübke (1861-1936), Professor der Romanistik in Bonn, gegründet worden. Die neue Strömung betrachtete den Sprecher als Individuum mit schöpferischem Potential und somit als fähig, Modifikationen in der Sprache zu bewirken, und erklärte sprachliche Veränderungen als progressive, graduelle und messbare Prozesse. Die Anhänger der Bewegung Wörter und Sachen vertraten die Ansicht, dass die Verbreitung sprachlicher Innovationen parallel zur Entwicklung von Ideen sowie der Objekte der Sachkultur verlaufe. Dabei stand für sie (im Gegensatz zu den Junggrammatikern und Vertretern der Sprachgeographie) nicht die Analyse der phonetischen Entwicklung einer Sprache an erster Stelle, sondern die Entwicklung des semantischen Gehalts eines Wortes im Verhältnis zu dem von ihm bezeichneten Gegenstand. Ab diesem Moment wurde der Linguist zum Ethnographen und bereiste die Orte einer bestimmten Region, erforschte Alltagsleben und Gebräuche (Wohnstätten, Werkzeuge, Berufe, Kleidung etc.) der jeweiligen Sprachgemeinschaft und interviewte deren Mitglieder mithilfe von Fragebögen. Dabei wurden nicht nur Aufzeichnungen über die von den Informanten genannten Bezeichnungen einzelner Gegenstände gemacht, sondern auch zu deren Form, Charakteristiken und Bedeutung im Alltagsleben der jeweiligen Gemeinschaft. Die Wichtigkeit einer ethnographischen Annäherung an die Spracherforschung wurde von Romanisten so verschiedener Richtungen wie der Etymologie (Gottfried Baist, Joan Coromines, Wilhelm Meyer-Lübke, Hugo Schuchardt, Leo Spitzer), Onomasiologie (Clemente Merlo, Ernst Tappolet, Adolf Zauner) oder Sprachgeographie (Jules Gilliéron, Max Leopold Wagner, Jakob Jud, Antoni Griera) anerkannt und übte beträchtlichen Einfluss auf die iberoromanische Dialektologie der ersten Jahrzehnte des 20. Jahrhunderts aus. Im Hinblick auf die Romanischen Philologie besaß die Bewegung Wörter und Sachen vor allem zwei Zentren der Verbreitung: zum einen die Zeitschrift Wörter und Sachen von Meringer und Meyer-Lübke in Heidelberg und zum anderen die Jahresschrift Volkstum und Kultur der Romanen, die in den Jahren 1929 bis 1944 in Hamburg veröffentlicht wurde. Die Hamburger Schule trug unter der Leitung von Fritz Krüger, Assistent von Bernhard Schädel im Seminar für Romanische Sprachen und Kultur und dessen Nachfolger am Lehrstuhl für Romanische Philologie, maßgeblich zu der Entstehung dieser Bewegung bei. An der Universität Hamburg wurde eine Vielzahl von Studien über die Sachkultur der Romania betrieben, darunter viele, Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto 10 die sich auf die Iberische Halbinsel konzentrierten. Beispielhaft hierfür sind die Monographien Die Gegenstandskultur Sanabrias und seiner Nachbargebiete (1925), Sach- und Wortkundliches vom Wasser in den Pyrenäen (1929) und Die Hochpyrenäen (1935) von Krüger selbst, Ländliche Gewerbe der Sierra de Gata (1932) von Wilhelm Bierhenke, Die landwirtschaftlichen Geräte im Osten der Provinz Lugo (1932) von W. Ebeling, Die Albufera von Valencia (1933) von Max Thede, Volkskundliches aus Ost-Granada (1934) und Volkstümliche Gewerbe im Maestrazgo (1934) von Wilhelm Giese, Studien zum Galizischen des Limiabeckens (1938) von Hans Schneider und andere 3 . 2. Nach 1945 Die Konflikte in der Zeit von 1936 bis 1945 beeinträchtigten das deutschspanische Verhältnis der Philologie zwar negativ, doch bedeutete dies keine unmittelbare Unterbrechung der Studien zur iberoromanischen Dialektologie und Volkskultur an den deutschen Universitäten. Dennoch erschwerten sowohl die nationalsozialistische Politik 4 als auch die Kriege in Spanien und Europa in diesen Jahren das Reisen und den akademischen Austausch. Mit dem Ende des Spanischen Bürgerkriegs 1939 erfolgte eine Neuordnung der philologischen Aktivität in Spanien. Das Franco-Regime besetzte die von republikanischen Exilanten verlassenen Lehrstühle mit jungen und ideologiekonformen Wissenschaftlern. Eine indirekte Folge dieser Umstrukturierung bestand in der Rückbesinnung auf das philologische Paradigma deutscher Tradition, das Ramón Menéndez Pidal (1869-1968) und seine Schüler geprägt hatte. Diese brachte eine allgemeine Anwendung der positivistischen Methode, zahlreiche Feldforschungen und die Entstehung vieler Sprachatlanten mit sich. Die spanische Romanistik stand in dieser Zeit in starker Abhängigkeit von der deutschen philologischen Tradition, die als 3 Bierhenke, Wilhelm. 1932. Ländliche Gewerbe der Sierra de Gata: Sach- und wortkundliche Untersuchungen. Hamburg: Seminar für romanische Sprache und Kultur; Ebeling, W. 1932. „Die landwirtschaftlichen Geräte im Osten der Provinz Lugo (Spanien)“, in: Volkstum und Kultur der Romanen, 5, 50-151; Giese, Wilhelm. 1934. „Volkstümliche Gewerbe im Maestrazgo“, in: Zeitschrift für romanische Philologie, 54, 522-531; Krüger, Fritz. 1925. Die Gegenstandskultur Sanabrias und seiner Nachbargebiete. Hamburg: Friederichsen; Krüger, Fritz. 1929. „Sach- und Wortkundliches vom Wasser in den Pyrenäen“, in: Volkstum und Kultur der Romanen, 2, 139-243; Krüger, Fritz. 1935. „Die Hochpyrenäen: Transport und Transportgeräte“, in: Butlletí de Dialectologia Catalana, 23, 39-240; Schneider, Hans. 1938. „Studien zum Galizischen des Limiabeckens (Orense-Spanien)“, in: Volkstum und Kultur der Romanen, 11, 69-145, 193-281; Thede, Max. 1933. „Die Albufera von Valencia“, in: Volkstum und Kultur der Romanen, 6, 210-273, 317-383. 4 Hierbei ist daran zu erinnern, dass während der Nazizeit jüdische Romanisten wie Yakov Malkiel und Leo Spitzer und Regimegegner wie Helmut Hatzfeld oder Werner Krauss ihre Professuren verloren oder anderweitige Repressalien erdulden mussten (Haensch 1996, 19). Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit 11 Vorbild und Garant für Kontinuität wahrgenommen wurde. Als Beispiel dient hier der Verweis von López (1996: 47-48), demzufolge allein fünf der ersten zehn Titel der unter der Leitung von Dámaso Alonso herausgegebenen Schriftenreihe Tratados y monografías (Biblioteca Románica Hispánica, Gredos) von Autoren aus dem deutschen Sprachraum stammen. Die Titel der Reihe verraten zudem viel über die Themen, denen das Interesse der spanischen Romanisten jener Zeit galt: La fragmentación lingüística de la Romania (1952) von Walther von Wartburg, Interpretación y análisis de la obra literaria (1954) von Wolfgang Kayser, Bibliografía de la nueva estilística aplicada a las literaturas románicas (1955) von Helmut Hatzfeld, La teoría del sustrato y los dialectos hispano-romances y gascones (1956) von Fredrick H. Jungemann und La formación de los dominios lingüísticos en la península ibérica (1963) von Kurt Baldinger. Während der darauffolgenden sechziger und siebziger Jahre fand eine Neuorientierung innerhalb der Beziehungen zwischen der deutschen und spanischen Romanistik statt. In den deutschsprachigen Ländern hatte bis dahin die diachrone Erforschung mehrerer romanischer Sprachen dominiert, die ab diesem Zeitpunkt jedoch zugunsten einer synchronischen Betrachtungsweise und monographischer Arbeiten zu einer einzigen Sprache aufgegeben wurde. Auf der anderen Seite richtete die spanische Romanistik ihren Blick immer mehr, verstärkt jedoch nach der Veröffentlichung der ersten Studien generativistischer Prägung von Chomsky, auf die angelsächsische Welt. Die einzig relevanten Einflüsse aus Deutschland stammten in dieser Zeit von Eugenio Coseriu und seinen Schülern Nelson Cartagena, Wolf Dietrich und Horst Geckeler. Ihre original im Spanischen verfassten bzw. aus dem Deutschen übersetzten Arbeiten wurden häufig von Romanisten der Iberischen Halbinsel zitiert. Sie erschienen zeitgleich mit den Monographien von Harald Thun, Jörn Albrecht, Hans Martin Gauger oder Brigitte Schlieben-Lange, welche jedoch beim spanischen Leser, trotz ihrer Bedeutung für den deutschsprachigen Raum, kaum Beachtung fanden, da sie unübersetzt blieben. 3. Aktuelles Panorama Ab Beginn der achtziger Jahre lässt sich innerhalb der Iberoromanischen Philologie deutscher Sprache eine Aufspaltung in vielerlei Themenbereiche verzeichnen. Einerseits betrieb man innerhalb der romanischen Komparativistik weiterhin Studien zur Etymologie und Onomasiologie, beispielsweise in den Arbeiten von Klaus Heger und Harald Weinrich. Andererseits jedoch hatten seit dem vorhergehenden Jahrzehnt die strukturalistischen Ideen zur Grammatik und Lexik von Eugenio Coseriu an Bedeutung gewonnen, die sich in den Arbeiten von Albert Barrera-Vidal, Helmut Ber- Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto 12 schin, Rolf Eberenz oder Wolf Dietrich niederschlugen. Zur gleichen Zeit begann sich ein Teil der deutschen Hispanisten von den traditionellen Strömungen der Romanistik zu distanzieren und lieferte äußerst bemerkenswerte Beiträge zu so verschiedenen Bereichen wie der Phraseologie, Soziolinguistik, Psycholinguistik und der angewandten Linguistik. Es würde den Rahmen dieses Vorwortes sprengen, alle in Deutschland, Österreich und der Schweiz entstandenen Studien hier abbilden zu wollen, umso mehr als sich bereits mehrere Werke dieser Themenstellung widmen 5 . Wir bieten im Folgenden deswegen nur eine kurze Zusammenfassung. Im bisherigen Textverlauf wurde bereits wiederholt auf die Beiträge zur Romanistik vonseiten deutschsprachiger Autoren verwiesen. Dies ist vor allem der Tatsache geschuldet, dass die deutsche Linguistik historisch gesehen stets Einflüsse auf die spanische hatte, nicht jedoch umgekehrt. In der jüngeren Geschichte hingegen ist eine Veränderung dieser Tendenz zu verzeichnen und so trägt heute auch eine wachsende Zahl spanischer Linguisten zur Erforschung der deutschen Sprache bei oder widmet sich der Kontrastierung des Deutschen mit den peninsularen Sprachen. Zudem sind heute gemischte Forschungsteams aus spanischen und deutschen Mitgliedern, die sowohl der Romanistik als auch der Germanistik entstammen, nicht mehr ungewöhnlich. Auf spanischer Seite sind dabei unter anderem folgende Gruppen und ihr jeweiliges Forschungsgebiet hervorzuheben: FRASESPAL (Universidade de Santiago de Compostela) - Phraseologie; DIACONALE (Universidade de Santiago de Compostela) - Lexikographie; MODEVIG (Universitat Pompeu Fabra) und GrEPAD (Universitat de Barcelona/ Universitat de València) - Diskursanalyse; Gramática, léxico, discurso e historia (Universidad Carlos III) historische Linguistik; CEDIT (Universitat Pompeu Fabra) und VALESCO (Universitat de València) - Untersuchung der gesprochenen Sprache. Auf deutscher Seite soll an dieser Stelle das Iberoamerika Zentrum in Heidelberg und seine Arbeit der letzten Jahre erwähnt werden, ebenso die Abteilung für Iberoromanische Sprachwissenschaft des IALT in Leipzig, zwei Institutionen, die dank zahlreicher Kongresse und wissenschaftlicher Zusammenkünfte zu wichtigen Orten der Begegnung zwischen Germanisten und Romanisten beider Nationalitäten geworden sind. Konzentriert man sich auf die Forschung der jüngsten Vergangenheit, so lassen sich fünf wichtige Bereiche innerhalb der kontrastiven Linguistik des Deutschen und Spanischen voneinander abgrenzen: Grammatik, lexikalische Semantik, Phraseologie, Lexikographie und Diskursanalyse. Auf den folgenden Seiten fassen wir die wichtigsten Beiträge dieser einzelnen Bereiche 5 Siehe beispielsweise die von Haensch/ Muñoz (1996) und Robles (2009) herausgegebenen Sammelbände über den deutschen Beitrag zur spanischen und katalanischen Linguistik. Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit 13 kurz zusammen, indem wir die von Deutschland ausgehenden Arbeiten jenen Forschungsprojekten gegenüberstellen, die in spanischen Universitäten entstanden sind 6 . Zu betonenden ist hierbei, dass in Deutschland im Allgemeinen eine höhere Produktivität in Bezug auf romanische Themen (sowohl die Beschreibung einer als auch den Kontrast zweier oder mehrerer romanischer Sprachen betreffend) besteht, als von spanischer Seite hinsichtlich germanistischer Studien. Die kontrastiven Studien Deutsch-Spanisch sind dagegen in Spanien zahlreicher vorhanden. 3.1. Grammatik Die vergleichende Grammatik des Deutschen und der iberoromanischen Sprachen nimmt in der jüngeren Linguistik bereits einen festen Platz ein. Schon vor der Veröffentlichung der außerordentlichen Vergleichenden Grammatik Spanisch-Deutsch (1989) von Nelson Cartagena und Hans-Martin Gauger herrschte in Deutschland wie in Spanien eine rege Produktion vergleichender Studien zu verschiedenen Teilbereichen der Phonetik, Morphologie und Syntax beider Sprachen. Auf dem Gebiet der Phonetik erscheinen in Spanien die Beiträge von María Jesús Gil Valdés, Javier Orduña, Macià Riutort und vor allem von Saturnino Vicente über die Aspekte der konsonantischen Artikulation, Silbeneinheit und Intonation besonders erwähnenswert. In Deutschland sind die Projekte „Phonologie-Erwerb Deutsch-Spanisch als erste Sprachen“ (1986-1988) und „Prosodische Beschränkungen zur phonologischen und morphologischen Entwicklung im bilingualen Erstspracherwerb“ (1999- 2011), beide unter der Leitung von Conxita Lleó an der Universität Hamburg entwickelt, von besonderer Relevanz, ebenso wie die wegbereitenden Monographien von Ursula Hirschfeld und Elke Grab-Kempf sowie die Arbeiten jüngeren Datums von Nicola Tschugmell. Im Bereich der Morphologie konzentrieren sich die Studien mit Ausnahme der bereits erwähnten Vergleichenden Grammatik von Cartagena und Gauger vor allem auf die Wortbildung. In Spanien kommt hierbei dem 2006 abgehaltenen Kongress Wortbildung heute: Tendenzen und Kontraste in der deutschen Gegenwartssprache (Santiago de Compostela) sowie den individuellen Beiträgen von Mireia Calvet, Paloma Sánchez und Rafael López-Campos 6 Unsere Zuordnung beruht dabei nicht auf dem Herkunftsland des Wissenschaftlers, sondern auf seiner Zugehörigkeit zu einer Universität des spanischen bzw. deutschsprachigen Raums. In einigen Fällen handelt es sich dabei um eine nicht ganz eindeutige Kategorisierung, da beispielsweise Autoren wie Juan Cuartero, Juan Pablo Larreta oder Raúl Sánchez ihre Forschung sowohl in Deutschland als auch in Spanien betrieben haben, während andere wie Vanessa González-Ribao oder Ferran Robles ihre Forschungsarbeit in gleichzeitiger Kooperation mit Institutionen beider Länder realisieren. Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto 14 besondere Bedeutung zu. Auf deutscher Seite stellen die Arbeiten von Christian Schmitt über Wortbildung sowie die ausführlichen Reflexionen von Nelson Cartagena über Kompositions- und Derivationsprozesse im Deutschen und Spanischen als Bestandteil seiner Vergleichenden Grammatik Beiträge von besonderer Relevanz dar. Zur Flexionsmorphologie sind die innovativen Untersuchungen von Alla Klimenkowa über den Erwerb der Pluralmorphologie bei bilingualen Sprechern besonders hervorzuheben. Im Bereich der Syntax haben sich spanische Germanisten in mehreren Arbeiten der Rezeption der Valenztheorie in Spanien und deren Anpassung an die DaF-Lehre gewidmet, allen voran die Autoren Miguel Albi, María José Domínguez und Andreu Castell. Letzterem sind einige der wenigen Studien innerhalb der spanischen Germanistik zur Satztopologie und den Formen der Ausklammerung zu verdanken. Die deutschen Beiträge zum Forschungsfeld Syntax fallen vielfältiger und zahlreicher aus. Wesentlich sind auf diesem Gebiet die Arbeiten von Hans-Martin Gauger über das Passiv im Deutschen und Spanischen, von Nelson Cartagena über Pronominalkonstruktionen und die Reihenfolge der Elemente im Satz, von Marco García über die präpositionale Objektmarkierung, von Imme Kuchenbrandt über die Unterschiede in der Satzkonstruktion sowie von Anne Wolfsburger über die linke Satzperipherie. Ebenfalls sollen an dieser Stelle die weitreichenden Reflexionen von Alberto Gil, Sonja Preiss und Holger Siever über syntaktische Probleme im spanisch-deutschen Kontrast Beachtung finden, die in den Lehrwerken zum Fremd- und Zweitsprachenerwerb und zur Übersetzung enthalten sind. 3.2. Lexikologie Unter den von den Autoren beider Nationalitäten untersuchten konzeptuellen Feldern kommt zweien eine besondere Bedeutung zu: den zeitlichen sowie den räumlichen Relationen. In Spanien sind Raúl Sánchez die ausführlichsten Untersuchungen des Verbalsystems des Deutschen und Spanischen sowie zu dessen grammatikalischer Behandlung zu verdanken, während Pilar Elena und Carmen Gierden dem Ausdruck des Futurs, Subjunktivs und der Konditionalität einige ihrer Arbeiten gewidmet haben. In Deutschland präsentierte bisher das in den achtziger und neunziger Jahren entstandene Werk von Nelson Cartagena die relevantesten Studien über die verbalen Zeitformen, deren Untersuchung nun von Benjamin Meisnitzer wieder aufgenommen wurde. Besonders die spatialen Relationen nehmen innerhalb der jüngeren Forschung in Spanien eine herausragende Position ein. Dies wird unter anderem durch die Existenz einer eigens dieser Thematik verschriebenen Forschungsgruppe deutlich, die von Irene Doval geleitet wird (und zu deren Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit 15 Mitgliedern auch Barbara Lübke und Elsa Liste zählen) und den Kongress Relaciones espaciales alemán/ español/ inglés 2012 in Santiago de Compostela organisierte. Aus ebendiesem ging auch der Sammelband Raumlinguistik und Sprachkontrast (2014) 7 hervor. Zwei individuelle Beiträge von Relevanz sind Miguel Albi einerseits sowie Rafael López-Campos und Elsa Liste andererseits zu verdanken. Ersterer beschäftigt sich mit der logisch-semantischen Valenz der Bewegungs- und Positionsverben, letztere mit dem Einsatz von Adverbien und Präpositionen zum Ausdruck von richtungs- und herkunftsbezogenen Inhalten. In Deutschland sind die Arbeiten von Gerd Wotjak und die umfangreiche Monographie von Katrin Hess über Richtungsverben maßgeblich, ebenso wie die jüngsten Artikel von Laura Ramírez über die Didaktisierung von Bewegungsverben für deutschsprachige Spanischlerner. Neben diesen beiden großen Forschungsbereichen sind auch die Studien von Paloma Sánchez zu komplementären Verbpaaren wie geben/ bekommen, fragen/ antworten und lehren/ lernen von besonderem Interesse. Ebenso sind an dieser Stelle die Studien von Irene Doval über falsche Freunde im Deutschen und Spanischen und ihre Auswirkungen auf den Fremdsprachenerwerb hervorzuheben. 3.3. Phraseologie Bei der kontrastiven Phraseologie handelt es sich zweifelsohne um das Forschungsgebiet, das in den letzten Jahrzehnten am kontinuierlichsten gewachsen ist. Die Entwicklung der phraseologischen Studien in Spanien folgt zeitlich den Entwicklungen in Deutschland und steht zudem eindeutig unter deren Einfluss. In Deutschland wurden die bekannten Monographien von Harald Thun (1978) und Alberto Zuluaga (1980) über die romanische und spanische Phraseologie sowie das Stilistisch-phraseologisches Wörterbuch (1978) von Werner Beinhauer 8 veröffentlicht. Gleichzeitig leisteten Barbara und Gerd Wotjak mit ihrer Lehrtätigkeit in Leipzig einen wertvollen Beitrag, von dem auch junge Linguisten profitierten, die ihren Werdegang dann in Hispanoamerika (Neyda Díaz) bzw. in Spanien (Juan Cuartero, Cecilia López, Esteban Montoro und Ferran Robles, unter anderen) fortführen würden. 7 Doval, Irene/ Lübke, Barbara (ed.). 2014. Raumlinguistik und Sprachkontrast: neue Beiträge zu spatialen Relationen im Deutschen, Englischen und Spanischen. München: Iudicium. 8 Beinhauer, Werner. 1978. Stilistisch-phraseologisches Wörterbuch Spanisch-Deutsch; Thun, Harald. 1978. Probleme der Phraseologie: Untersuchungen zur wiederholten Rede mit Beispielen aus dem Französischen, Italienischen, Spanischen und Rumänischen. Tübingen: Niemeyer; Zuluaga, Alberto. 1980. Introducción al estudio de las expresiones fijas. Frankfurt: Peter Lang. Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto 16 Als kollektive Meilensteine der letzten Jahre sind die Veröffentlichungen zweier zweisprachiger phraseologischer Wörterbücher zu betonen: Kein Blatt vor den Mund nehmen (2010) von Berit Balzer et al. und Idiomatik Deutsch-Spanisch (2013) von Hans Schemann et al. 9 . Zudem ist aktuell das Diccionario alemán-español de fraseologismos von Aina Torrent et al. in Vorbereitung. Von ebensolcher Bedeutung waren die 2009 und 2011 von der Gruppe FRASESPAL abgehaltenen Kongresse zur kontrastiven Phraseologie in Santiago de Compostela sowie die Organisation von thematischen Sektionen auf dem Congreso Internacional de Lingüística Hispánica (Leipzig 2009 und 2016), dem XX. Hispanistentag (Heidelberg 2015) und der VIII. Arbeitstagung „Romanisch-deutscher und innerromanischer Sprachvergleich“ (Innsbruck 2016) 10 . Des Weiteren sind mehrere Publikationen von Sammelbänden zur kontrastiven Phraseologie sowohl allgemeiner Art (Almela/ Ramón/ Wotjak 2005; Mellado 2014; Mellado/ Berty/ Olza 2016 11 ) als auch zu konkreten Themenfeldern bzw. dem Verhältnis zwischen Phraseologie und anderen sprachwissenschaftlichen Disziplinen anzuführen: Sinner/ Tabares/ Montoro (2012) über zeitliche Relationen, Tabares (2014) über Rechtsterminologie sowie Mellado (2010) und Mellado et al. (2013) über Phraseographie 12 . In Spanien sind zu den Autoren individueller Beiträge zur deutschspanischen Phraseologie außerdem Berit Balzer, Carmen Mellado, Sabine Geck, Juan Pablo Larreta, Rosa Piñel und María Teresa Zurdo zu zählen. In Deutschland haben neben Gerd Wotjak auch Vicente Álvarez, Kathleen 9 Balzer, Berit et al. 2010. Kein Blatt vor den Mund nehmen: phraseologisches Wörterbuch Deutsch-Spanisch. Madrid: Idiomas; Schemann, Hans et al. 2013. Idiomatik Deutsch- Spanisch. Hamburg: Buske. 10 Hierbei ist anzumerken, dass die Phraseologie im Bereich der deutsch-katalanischen Studien ebenfalls eine wichtige Stellung einnimmt. Der XIV. Katalanistentag (Bochum 2014) zählte mit einer eigenen Sektion zur kontrastiven Phraseologie, der auch das thematische Heft der Zeitschrift für Katalanistik 2016 gewidmet ist. Individuelle Beiträge von Interesse stammen zudem von Jenny Brumme, Heike van Lawick, María Dolores Oltra sowie Elena Sánchez. 11 Almela, Ramón/ Ramón, Estanislao/ Wotjak, Gerd (ed.). 2005. Fraseología contrastiva: con ejemplos tomados del alemán, español, francés e italiano. Murcia: Universidad de Murcia; Mellado, Carmen (ed.). 2014. Kontrastive Phraseologie Deutsch-Spanisch. Tübingen: Stauffenburg; Mellado, Carmen/ Berty, Katrin/ Olza, Inés (ed.) (2016): Discurso repetido y fraseología textual (español y español-alemán). Frankfurt/ Madrid: Vervuert/ Iberoamericana. 12 Mellado, Carmen (ed.). 2010. La fraseografía del siglo XXI: nuevas propuestas para el español y el alemán. Berlin: Frank & Timme; Mellado, Carmen et al. (ed.). La fraseología del alemán y el español: lexicografía y traducción. München: Peniope; Sinner, Carsten/ Tabares, Encarnación/ Montoro, Esteban T. (ed.). 2012. Tiempo, espacio y relaciones espacio-temporales en la fraseología y paremiología españolas. München: Peniope; Tabares, Encarnación (ed.). 2014. Kontrastive Fachphraseologie der spanischen und deutschen Rechtssprache. Berlin: Frank & Timme. Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit 17 Plötner, Encarnación Tabares und Aina Torrent herausragende Arbeiten verfasst. 3.4. Lexikographie Die Studien zur zweisprachigen Lexikographie stellen einen weiteren Fokus der Arbeit der spanischen Germanisten dar. In Santiago de Compostela waren diesem Thema mehrere Forschungsprojekte gewidmet, die unter der Leitung verschiedener Wissenschaftler entstanden: Ulrich Engel, „Diccionario contrastivo de valencias verbales: español-alemán“ (2002-2010), Meike Meliss, „Estudios para la elaboración de un diccionario conceptual bilingüe del alemán y del español. DICONALE“ (2010-2013) und „Elaboración de un diccionario conceptual bilingüe del alemán y español: DICONALE-online“ (2013-2015), María José Domínguez, „PORTLEX-Projekt zur Erstellung eines lexikographischen Portals“ (2013-2016) und Carmen Mellado, „Combinaciones fraseológicas del alemán de estructura [Prep. + Sust.]: patrones sintagmáticos, descripción lexicográfica y correspondencias en español“ (2014- 2017). Hinzu kommt die aktuelle Veröffentlichung der Sammelbände Trends in der deutsch-spanischen Lexikographie (2013) von María José Domínguez und Die Wörterbücher des Deutschen: Entwicklungen und neue Perspektiven (2015) von José Antonio Calañas und Ferran Robles 13 . Auf deutscher Seite sind neben den bahnbrechenden Arbeiten von Gunter Haensch und Gerd Wotjak auch die Studien von Aina Torrent über die lexikographische Behandlung von phraseologischen Einheiten und die Erstellung eines deutsch-spanischen phraseologischen Wörterbuchs hervorzuheben, einer Thematik, der sich auch Carmen Mellado und Berit Balzer in Spanien verschrieben haben 14 . 3.5. Textlinguistik und Diskursanalyse Im letzten Jahrzehnt war sowohl in der spanischen Germanistik als auch der deutschen Romanistik eine starke Zunahme von Studien zu unterschiedli- 13 Domínguez, María José (ed.). 2013. Trends in der deutsch-spanischen Lexikographie. Frankfurt: Peter Lang; Calañas, José Antonio/ Robles, Ferran (ed.). 2015. Die Wörterbücher des Deutschen: Entwicklungen und neue Perspektiven. Frankfurt: Peter Lang. 14 In Spanien beschränken sich die lexikographischen Studien nicht aufs Spanische, sondern haben auch das Katalanische und Baskische erreicht. Für das Baskische sind die Arbeiten von David Lindemann über die Erstellung eines zweisprachigen elektronischen Wörterbuchs besonders relevant. Für das Katalanische sollen an dieser Stelle das Diccionari Alemany-Catalá (2007) von Vicente Álvarez sowie das thematische Heft „Studien zur deutsch-katalanischen Lexikographie/ Estudis a l’entorn del diccionari bilingüe en l’àmbit germanocatalà“ der Zeitschrift für Katalanistik 2011 genannt werden. Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto 18 chen Aspekten der Diskursanalyse, Pragmatik und Textlinguistik zu verzeichnen, wobei ein Teil dieser einem kontrastiven Ansatz folgte. Die so entstandenen Arbeiten umfassen dabei folgende vier Themenbereiche: Modalpartikeln, mündliche Kommunikation, Analyse von Fachtexten und Diskursmarker. Dabei erscheint es nur offensichtlich, dass das beginnende Interesse für Modalpartikeln in den achtziger Jahren in Spanien aus der Übertragung einer grammatikalischen Kategorie resultierte, die zuvor bereits ausführlich in deutschen Studien zur Pragmatik behandelt worden war. Folglich kann es auch nicht überraschen, dass die ersten kontrastiven Studien von den spanischen Germanisten Luis Acosta und Herta Schulze durchgeführt wurden. Besonders weitreichende Arbeiten auf diesem Feld stammen dabei von Irene Prüfer und José Torregrosa. Ebenso soll hier das Kapitel über Partikeln in der Gramática de la lengua alemana (2008) von Andreu Castell nicht unerwähnt bleiben 15 . In Deutschland existiert dabei jedoch eine weitaus höhere Anzahl kontrastiver Studien zu Partikeln, wobei sich diese hauptsächlich auf Übersetzungsprobleme sowie die Identifikation einer klar differenzierbaren Wortart bei den Partikeln des Spanischen beziehen. Besonders nennenswert erscheinen hier die Monographien von Christiane Beerbom (1992), José Cárdenes Melián (1997), Bettina Schwarzwälder (1999) und Katja Brenner (2014) 16 . Im Bereich der kontrastiven Studien zur Mündlichkeit in Spanien sind vor allem die Arbeiten von Josefa Contreras und Kathrin Siebold über Höflichkeit, Gesprächsbeiträge und Abtönungsmechanismen, von José Javier Martos über Kommunikationsstrategien und von Marta Fernández- Villanueva über Konnektivität in der gesprochenen Sprache zu nennen. An der Schnittstelle von Sprache und Literatur sind des Weiteren die Studien von Jenny Brumme und Alejandro González über fingierte Mündlichkeit in literarischen Texten zu verorten. Mit diesen befassen sich auch deutsche Romanisten wie Gerda Haßler, Carsten Sinner, Britta Thörle und Katharina Wieland in diversen Arbeiten. 15 In der kontrastiven Linguistik zum Sprachenpaar Deutsch-Galicisch ist hier die Monographie von Irene Sueiro Deutsche Modalpartikeln und ihre Äquivalenz im Galicischen (2002) anzuführen. 16 Beerbom, Christiane. 1992. Modalpartikeln als Übersetzungsproblem: eine kontrastive Studie zum Sprachenpaar Deutsch-Spanisch. Frankfurt: Peter Lang; Brenner, Katja. 2014. Spanische Modalpartikeln. Funktionsweise und Übersetzungsproblematik dargestellt am Beispiel von „sí“ und „sí que“; Cárdenes Melián, José. 1997. „Aber“, „denn“, „noch“, „eben“ und ihre spanischen Entsprechungen: eine funktional-pragmatische Studie zur Übersetzung deutscher Partikeln. Münster: Waxmann; Schwarzwälder, Bettina. 1999. Semantik und Syntax der Abtönungspartikeln „denn“, „schon“, „auch“ und „mal“ in der deutschen Sprache als Übersetzungsproblem: eine kontrastive Untersuchung zum Sprachenpaar Deutsch-Spanisch. Marburg: Tectum. Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit 19 In Bezug auf die Fachsprachenforschung haben sich in der spanischen Germanistik sehr unterschiedliche Forschungslinien entwickelt: Raúl Sánchez und María Ángeles Borrueco beschäftigen sich mit dem Ausdruck argumentativer Strategien in touristischen Texten, Iris Holl und Karin Vilar untersuchen deutsche Rechtstexte und ihre Übersetzung ins Spanische, Antonia Montes und María Ángeles Recio analysieren die Werbesprache und Ana Medina befasst sich mit Wirtschafts- und Verwaltungstexten. Im Bereich der deutschen Romanistik dagegen erscheinen die Arbeiten über den multimodalen Diskurs (Eva Eckkrammer), journalistische Texte audiovisueller und digitaler Natur (María Egido, Christian Gebhard, Bettina Lämmle und Carolin Patzelt), Werbung (Daniel Reimann), Rechtstexte (Encarnación Tabares), die Wirtschaftssprache (Johannes Schnitzer und Tilman Schröder) sowie über die Mediensprache (Gabriele Berkenbusch, Nadine Rentel, Ursula Reutner und Tilman Schröder) von besonderer Relevanz. Einen höchst aktuellen Themenbereich, dem gleichermaßen das Interesse spanischer wie deutscher Autoren gilt, stellen die Diskursmarker dar. In Spanien existieren diesbezüglich erst wenige kontrastive Arbeiten, darunter die von Marta Fernández-Villanueva, Ferran Robles unter Kathrin Siebold. In Deutschland dagegen ist dieser Forschungsbereich fester etabliert und wurde bereits aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet: So studiert Aina Torrent die Grammatikalisierung der phrasalen Diskursmarker 17 ; Eva Eckkrammer beschäftigt sich mit den Diskursmarkern in Fachtexten und Ramona Schröpf mit deren Kombination und Übersetzung; Gerda Haßler widmet sich dem Vergleich spanischer Adverbien und deutscher Marker. Eigene Erwähnung verdienen hier die kontrastiven Studien von Óscar Loureda und der Gruppe Diskurspartikel und Kognition aus Heidelberg, die auf Ansätze der experimentellen Pragmatik zurückgehen. Weitere individuell geprägte Forschungslinien zu verschiedenen textuellen Aspekten repräsentieren auf spanischer Seite die Arbeiten von Marta Fernández-Villanueva über Konnexion und argumentative Struktur, von Ferran Robles und Oliver Strunk über argumentative Strategien sowie von Silvia Abad über die informationelle Verkapselung. In Deutschland sind die Studien zur Modalität und Evidenzialität von Gerda Haßler, Anja Hennemann und Aina Torrent von großer Relevanz, ebenso wie die Beiträge von Alf Monjour über Sprechakte und interkulturellen Vergleich. 17 In diesem Zusammenhang ist auch das thematische Heft über Diskursmarker und Grammatikalisierung im Deutschen und Katalanischen anzuführen, das die Zeitschrift für Katalanistik 2017 publizieren wird. Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto 20 4. Über die Artikel dieser Ausgabe Die in diesem Band enthaltenen Artikel repräsentieren die wichtigsten Forschungslinien der spanisch-deutschen kontrastiven Linguistik der letzten Jahrzehnte. Das Buch beinhaltet Arbeiten über Phraseologie und Grammatik, Textlinguistik, Diskursmarker und Gesprächspartikeln, technische Übersetzung sowie Studien zur fiktiven Mündlichkeit in der Literatur. Die erste Sektion ist der kontrastiven Phraseologie und ihren Bezügen zur Lexikographie und Übersetzungswissenschaft gewidmet. Carmen Mellado Blanco stellt Überlegungen über die Äquivalenz der in dem Buch Idiomatik Deutsch-Spanisch (Schemann et al. 2013) behandelten idiomatischen Phraseme an und veranschaulicht dabei die Vorteile des unilateralen Vergleichs bei der Erstellung eines zweisprachigen Wörterbuchs für DaF- Lerner. Die von der Autorin angeführten Beispiele zeigen, dass eine lexikographische Äquivalenz funktioneller Natur nicht so sehr vom Bild oder der morphosyntaktischen Struktur, sondern vielmehr von dem kommunikativen Gehalt eines Phrasems ausgehend, zu ermitteln ist. Belén Lozano Sañudo und Elena Sánchez López prüfen das Konzept der idiomatischen Bedeutung und verweisen auf die Gefahr einer unkorrekten Deutung des semantischen Gehalts von Phrasemen in zweisprachigen Gesprächskontexten. Anhand eines Beispiels aus der Sportpresse zeigen sie, wie Wendungen mit figurativem Sinn korrekt zu identifizieren und in konkreten Situationen zu benutzen sind, wobei ihr Einsatz durch den konventionalisierten Gebrauch des Sprechers oder aber durch dessen Innovationslust motiviert sein kann. In der zweiten Sektion finden sich Beiträge zur vergleichenden Grammatik Spanisch-Deutsch. Cecilia López Roig und Herbert J. Holzinger untersuchen die kopulativen Adjektivkomposita bei Farbbezeichnungen als eine der produktivsten Arten der Wortbildung im Deutschen und Spanischen. Anhand von Beispielen aus den Referenzkorpora CREA und Kernkorpus identifizieren sie die gängigsten Kompositionstypen und deren in beiden Sprachen unterschiedlichen Grad an Produktivität. Dabei legt die Tatsache, dass diese Bezeichnungen im Deutschen und Spanischen in denselben lexikalischen bzw. thematischen Bereichen auftauchen, eine Nutzung für den Fremdsprachenunterricht nahe. Imme Kuchenbrandt analysiert in ihrem Artikel die Unterschiede zwischen deutscher und spanischer Satzkonstruktion in Bezug auf Anzahl und Typus der von den Sprechern gebrauchten Argumente und Adjunkte. Ihre Studie basiert auf einem Korpus aus mündlichen Texten audiovisueller Natur sowie Texten der Schriftpresse und zeigt bedeutende Unterschiede zwischen beiden Sprachen auf, die sich nicht allein grammatikalisch (Valenzpotential und Valenzrealisierung) begründen lassen, sondern auch auf stilistische und soziokulturelle Faktoren zurückzuführen sind. Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit 21 Die dritte Sektion besteht aus zwei Beiträgen zur Textlinguistik. Anna Gil Bisquert untersucht typische Mechanismen der Argumentation auf der Grundlage eines Textkorpus aus journalistischen Kommentaren in deutscher und spanischer Sprache. Aus der Studie wird die Notwendigkeit ersichtlich, sich dem Phänomen der Persuasion aus einer globalen Perspektive zu nähern, um die Beziehungen zwischen unterschiedlichen sprachlichen Mitteln (der Lexik, Grammatik und Interpunktion), die Sprecher beim Argumentationsaufbau normalerweise verwenden, beschreiben zu können. Im Kontext der Persuasion analysiert auch Ferran Robles i Sabater die charakteristischen Formen des textuellen und interpersonellen Metadiskurses im Deutschen und Katalanischen. Ausgangspunkt ist hier eine Definition des Diskurses als vom Sprecher ausgehende Planung und Strategie. Der Autor untersucht, in welchen Formen der Emittent in seiner Textproduktion mit der Absicht in Erscheinung tritt, Einfluss auf die Interpretation des Lesers zu nehmen und ihn zu konkreten Schlussfolgerungen zu bringen. Die vierte Sektion dieses Buchs ist verschiedenen Aspekten der kontrastiven Pragmatik vorbehalten. Aina Torrent analysiert die modale Funktion von vale decir und valga decir, zweier Diskursmarker also, die in der jüngeren spanischen Linguistik bisher nur wenig Beachtung gefunden haben. Mittels einer modular-integrativen Analyse gelingt es der Autorin, die wesentlichen Eigenschaften dieser Einheiten hinsichtlich ihrer semantisch-pragmatischen Bedeutung, ihrer fokussierenden Funktion und des epistemischevidentiellen Ausdrucks von Wissen zu isolieren. Ausgehend von diesen Prämissen wertet die Autorin die in der zweisprachigen Lexikographie existierenden Definitionen von vale decir und valga decir aus und schlägt deutsche Äquivalente, die die komplexen Funktionen dieser Marker wiedergeben könnten, vor. Benjamin Meisnitzer und David Paul Gerards postulieren einen eigenen Status für die Modalpartikeln des Spanischen. Sie gehen dabei von der Analyse der wesentlichen (morphosyntaktischen, semantischen, pragmatischen und intonatorischen) Eigenschaften dieser Kategorie im Deutschen aus, um sie dann auf das Spanische zu übertragen. Auf diese Weise sollen typische Funktionen pragmatischer Partikeln im Bereich jener Einheiten identifiziert werden, die in der spanischen Grammatik traditionellerweise den Adverbien bzw. Konjunktionen zugeordnet wurden. Ihr kontrastiv-funktionaler Ansatz erscheint dabei vor allem im Hinblick auf die spanischen Partikeln im Prozess der Grammatikalisierung besonders ergiebig. Katrin Siebold beschäftigt sich, ebenfalls im Bereich der pragmatischen Partikeln, mit dem Ausdruck venga und seinen Äquivalenten im Deutschen. Zu den distinktiven Merkmalen von venga zählt die Autorin Polysemie und funktionalität sowie den fortgeschrittenen (wenn auch nicht abgeschlossenen) Grad der Grammatikalisierung. Seine pragmatische Funktion ist eng mit dem jeweiligen Sprechakt, in dessen Kontext er vorkommt, verbunden. Folglich ist auch die Kategorisierung als Diskursmarker, Interjektion bzw. Ferran Robles i Sabater, Daniel Reimann, Raúl Sánchez Prieto 22 Responsiv immer auch auf die jeweilige Sprecherabsicht abzustimmen, eine Tatsache, die auch der Übersetzer nicht außer Acht lassen darf. Die fünfte Sektion des vorliegenden Werkes umfasst Studien zur Übersetzungstätigkeit. Im ersten Artikel dieser Sektion untersucht Pau Bertomeu Pi die Produktivität der Suffigierung als Abtönungsbzw. Intensivierungsmechanismus. Als Grundlage seiner Studie dient die Originalversion des Films Volver von Pedro Almodóvar sowie dessen deutsche Synchronisation. Dabei überprüft der Autor die kommunikative Wirkung, die durch diese Art der Wortbildung erzielt wird, und wertet ihre Übertragung ins Deutsche mittels verschiedener Übersetzungstechniken und morphosyntaktischer Mittel der Zielsprache aus. Alejandro González Villar analysiert die Übersetzung von pragmatischen Gesprächspartikeln in drei Romanen von Hans Fallada und deren spanischbzw. katalanischsprachigen Pendants. Dabei fällt die Polyfunktionalität dieser Einheiten auf, sowie ihre Fähigkeit, zugleich Aspekte der gesprächssteuernden Funktion, der diatopischen Markierung sowie der Gesprächsstrukturierung auszudrücken. Die Analyse fiktiver Dialoge verdeutlicht zudem die Komplexität, die auch der Imitation des Eindrucks von Mündlichkeit in der Zielsprache innewohnt, sowie die Schwierigkeiten, die der literarische Übersetzer dabei zu meistern hat. In demselben Kontext untersucht Britta Thörle die pragmatischen und diskursiven Funktionen der Gesprächspartikel ja in den Dialogen zweier Dramen von Arthur Schnitzler. Der Autorin folgend muss der Suche von Äquivalenten im Spanischen eine Analyse der kommunikativen Funktionen sowie der Position der Partikel ja im Dialog vorausgehen. Nur so ist es möglich, Ausdrücke zu finden, die nicht nur die rein affirmative Bedeutung von ja, sondern je nach Kontext auch Reformulierung, Kontaktaufnahme, interaktionale Strukturierung sowie Zögern oder das Einholen von Einverständnis wiedergeben können. Christian Koch wiederum analysiert auf der Grundlage einer Untersuchung der Nähesprache in der Literatur die Übersetzung von Jugendsprache in dem Roman Tschick von Wolfgang Herrndorf und seiner jeweiligen Version im Französischen, Spanischen, Portugiesischen, Italienischen und Rumänischen. Seine Analyse typischer Mechanismen der fiktiven Jugendsprache im Deutschen zeigt eine Vielfalt von morphosyntaktischen, lexikalischen und pragmatischen Mitteln auf. Der Autor vertritt die Ansicht, dass fiktive Dialoge und deren Übersetzungen mangels Parallelkorpora der gesprochenen Sprache eine wichtige Grundlage zur Ermittlung funktionaler Äquivalente der Nähesprache bilden. Katrin Herget und Teresa Alegre schließlich beschreiben ein grundlegendes Problem der Übersetzung technischer Fachtexte aus dem Deutschen ins Portugiesische: die Übertragung von komplexen Verben. Ihre Studie, basierend auf der Analyse eines Textkorpus aus Bedienungsanleitungen, zeigt, dass der Übersetzer auf unterschiedliche Übersetzungsverfahren zurückgreifen muss, wenn er mit den für diese Textsorte so charakteristischen Kombinationen konfrontiert ist. Die kontrastive Linguistik als Bereich der spanisch-deutschen Zusammenarbeit 23 Technische Übersetzung erfordert nicht nur ein hohes Maß an Genauigkeit bei der zielsprachlichen Übertragung von Inhalten, sondern auch eine Anpassung an die sprachlichen und stilistischen Charakteristiken eines bestimmten Fachgebiets in der Zielkultur. Literatur Brumme, Jenny. 2003. „Historia de la reflexión sobre las lenguas románicas: español“, in: Ernst / Gleßgen / Schmitt / Schweickard 2003, 265-279. Cartagena, Nelson. 2001. „Kontrastive Linguistik“, in: Holtus, Günter et al. (ed.): Lexikon der Romanistischen Linguistik. Tübingen: Niemeyer, vol. 1, 687-704. Cartagena, Nelson / Gauger, Hans-Martin. 1989. Vergleichende Grammatik Spanisch-Deutsch. Mannheim: Duden, 2 vol. Ernst, Gerhard / Gleßgen, Martin / Schmitt, Christian / Schweickard, Wolfgang (ed.). 2003. Romanische Sprachgeschichte, vol. 1. Berlin / New York: de Gruyter. Haensch, Gunter. 1996. „La aportación de los países de habla alemana a la lingüística hispánica (1800-1945)“, in: Haensch / Muñoz 1996, 9-20. Haensch, Gunter / Muñoz, Alfonso (ed.). 1996. Las aportaciones del hispanismo alemán y su recepción en España. Madrid: Instituto Cervantes. Kalkhoff, Alexander M. 2010. „El desarrollo conceptual e institucional de los estudios hispánicos en las universidades alemanas desde el siglo XIX hasta nuestros días“, in: Katharina Wieland / Kirsten Süselbeck / Vera Eilers (ed.): Aspectos del desarrollo de la lingüística española a través de los siglos. Hamburg: Buske, 85-99. Kemmler, Rolf / Schäfer-Prieß, Barbara. 2003. „Geschichte der Reflexion über die romanischen Sprachen“, in: Ernst / Gleßgen / Schmitt / Schweickard 2003, 280-297. López, José María. 2010. „Deutscher Einfluss in Spanien: Wissenschaftlicher Austausch zwischen Deutschland und Spanien in den Bereichen Philologie, Historiographie und Genetik“, in: Sandra Rebok (ed.): Traspasar fronteras: un siglo de intercambio científico entre España y Alemania. Madrid: CSIC / DAAD, 237-263. Robles, Ferran (ed.). 2009. „L’aportació alemanya als estudis de lingüística catalana“, in: Caplletra, 47, 105-234. Carmen Mellado Blanco El método comparativo unilateral y la búsqueda de equivalencia alemán-español a nivel fraseográfico 1 Introducción Durante la elaboración del diccionario bilingüe alemán-español publicado en la editorial Buske Idiomatik Deutsch-Spanisch (2013), con un total de 35.000 unidades, nos encontramos con un variado abanico de casos de equivalencia del que en este trabajo nos podemos hacer eco solo de manera muy sintética. Para la noción de equivalencia en Fraseología partimos de la división tripartita de equivalencia que defiende Dobrovol’skij (2009, 2014) y Farø (2006) (cf. Mellado Blanco 2015b, 154-155), según la cual es necesario distinguir entre equivalencia en el nivel del sistema, en el nivel lexicográfico y en el nivel textual. En la equivalencia sistémica, la tarea fundamental del lingüista consiste en constatar la existencia de pares equivalentes de acuerdo con una serie de parámetros que van desde el grado de intensionalidad del significado denotativo hasta la imagen, pasando por la estructura morfosintáctica y los constituyentes léxicos. El lingüista se sirve de su intuición y del método de introspección para constatar si dos unidades fraseológicas afines en la estructura morfosintáctica y en la imagen son equivalentes fraseológicas 2 . El grado de equivalencia (total, parcial, nula) dependerá del grado de coincidencia de los fraseologismos en los distintos parámetros. La descripción del tipo de equivalencia entre el fraseologismo de la L1 y la L2, con una metodología apriorística, es el principal cometido del lingüista que trabaja en el nivel del sistema. A diferencia de la equivalencia sistémica, la equivalencia en el nivel lexicográfico es definida como „equivalencia funcional“. Según Dobrovol’skij (2014, 207), 1 Trabajo realizado en el seno del proyecto de investigación FFI2013-45769-P Combinaciones fraseológicas del alemán de estructura [Prep. + Sust.]: patrones sintagmáticos, descripción lexicográfica y correspondencias en español, subvencionado con fondos FEDER y dirigido por la autora de este trabajo en la Universidad de Santiago de Compostela. 2 De esta manera, los pares de fraseologismos al. weder Fisch noch Fleisch y esp. ni carne ni pescado se consideran como equivalentes plenos por la coincidencia de todos los parámetros evaluativos de la equivalencia sistémica, sin tener en cuenta que el fraseologismo esp. ni chicha ni limoná presenta mayor grado de equivalencia funcional con el alemán por su frecuencia de uso, aunque difiera en los componentes léxicos con el alemán. Carmen Mellado Blanco 26 funktionale Äquivalente können als Einheiten definiert werden, die in sich in ihrer lexikalisierten Semantik und im Idealfall auch in ihrer bildlichen Bedeutungskomponente maximal ähnlich sind und die in analogen Situationstypen ohne Informationsverlust gebraucht werden können. Por tanto, lo que prima en la equivalencia funcional lexicográfica no es la coincidencia interlingüística de los componentes léxicos o de la imagen, sino el hecho de que las dos unidades declaradas como equivalentes puedan ser insertadas en contextos análogos sin pérdida de información. La tarea principal del lingüista lexicógrafo no es aquí la de describir pares de fraseologismos de la L1 y L2 con el fin de constatar si se trata de una equivalencia plena o parcial, como ocurría en el nivel sistémico, sino la de buscar equivalencias a partir de textos de uso prototípico. Sobre este trabajo específico de búsqueda trataremos en el apartado siguiente. Por su parte, la equivalencia textual hace referencia a la traducción de un texto de una L1 a una L2 manteniendo el mismo valor comunicativo de la L1 en la L2. La equivalencia textual se caracteriza por ser plenamente válida para un texto en particular. Dado que el texto ha de ser traducido en su conjunto, es posible que un determinado fraseologismo de la L1 se omita en la traducción o bien se traduzca por un lexema simple, por una paráfrasis o por un fraseologismo de la L2 modificado, según las necesidades comunicativas que imponga el texto de la L1 (cf. Torrent 2012). 2. La búsqueda de equivalencias en el diccionario Idiomatik Deutsch- Spanisch (2013) Las unidades fraseológicas recogidas en el diccionario Idiomatik Deutsch- Spanisch 3 son de muy variada tipología. El diccionario contiene locuciones idiomáticas, fórmulas rutinarias (p. ej. marcadores discursivos, fórmulas expresivas), locuciones de verbo soporte, colocaciones, esquemas fraseológicos, palabras aladas. Teniendo en cuenta esta heterogeneidad de unidades, el grado de dificultad en la búsqueda de equivalencias es también muy variado. Algunas de las primeras dificultades con las que tuvimos que enfrentarnos en la búsqueda de equivalencias en español fueron: 3 Este diccionario forma parte de una serie de diccionarios bilingües con el alemán como lengua de partida (alemán-inglés; alemán-portugués; alemán-francés; alemán-italiano). El corpus alemán es idéntico en los cinco volúmenes y se corresponde con el del diccionario monolingüe de Hans Schemann Deutsche Idiomatik. Die deutschen Redewendungen im Kontext ( 1 1993) y Deutsche Idiomatik. Wörterbuch der deutschen Redewendungen im Kontext ( 2 2011). Las equivalencias españolas de los 35.000 fraseologismos del volumen alemán-español fueron elaboradas por el equipo de investigación FRASESPAL bajo mi dirección. El método comparativo unilateral y la búsqueda de equivalencia alemán-español 27 1. Muchos de los fraseologismos alemanes no figuraban en ningún otro repertorio lexicográfico, por lo que no podíamos recavar información adicional por otras vías. En efecto, el corpus alemán del diccionario es el más amplio recogido hasta la fecha de esta lengua, por lo que muchas unidades no se encuentran codificadas en ninguna otra obra. Nuestra observación sobre el carácter deficitario de otros diccionarios del alemán en cuanto al volumen es constatada por una de las lexicógrafas colaboradoras del diccionario Idiomatik Deutsch-Italienisch (2011) para el par de lenguas alemán-italiano. Así, Giacoma (2012, 102) apunta: Durante il lavoro di traduzione del corpus tedesco, durato diversi anni, ho avuto modo di rendermi conto quasi quotidianamente da una parte dell’insufficienza dei dizionari generali e dall’altra della necessità di un’opera come questa che potesse integrarli. 2. Las unidades fraseológicas recogidas por la Idiomatik Deutsch-Spanisch que no figuran en otros diccionarios son, en primera línea, fraseologismos pertenecientes a lo que se considera la periferia de la fraseología, es decir, unidades no idiomáticas, como: 2.1. „Usuelle Wortverbindungen“ (según la terminología de Steyer, 2013), es decir, „combinaciones usuales de palabras“ 4 , lo que se corresponde en Feilke (1996, 24) a „syntaktische Prägungen oder Ausdrucksmodelle“ o „acuñaciones sintácticas o modelos de expresión”. Ejemplos: - Vater und Mutter wissen müssen/ wissen/ ..., was in der Welt vor sich geht in Strömen fließen Bier/ Wein/ ... path od. iron 2.2. Fórmulas rutinarias, ya sean expresivas (so einer bist du/ ist das/ ...! ) o metacomunicativas discursivas (zu meiner/ deiner/ ihrer/ ... Schande sei gesagt: ), entre otras. Para llegar a la equivalencia funcional de las unidades alemanas partimos del ejemplo o de los ejemplos ilustrativos (en caso de polisemia o variantes contextuales) de cada lema. Los ejemplos, que reflejan una situación pro- 4 Combinaciones usuales de palabras („usuelle Wortverbindungen“) son definidas por Steyer (2013, 23) como „konventionalisierte Muster des Sprachgebrauchs, die durch wiederkehrenden Gebrauch geronnen sind“ („modelos convencionalizados de la lengua fijados por el uso recurrente“). Entendemos este concepto en relación con fraseologismos entendidos como unidades plurilexemáticas en sentido amplio, no idiomáticas, convencionalizadas por el uso recurrente, como pueden ser las secuencias de sustantivos o adjetivos coordinados, en un determinado orden: hombres, mujeres y niños, y no *niños, hombres y mujeres, por ejemplo. Carmen Mellado Blanco 28 totípica de uso del fraseologismo alemán 5 y en su mayoría adoptan una forma dialógica, tienen en este diccionario función definitoria, puesto que de ellos se deduce el significado denotativo y pragmático del fraseologismo (cf. Mellado Blanco 2013). Los ejemplos cumplen, igualmente, una función pragmática, pues de ellos se deduce en qué situaciones comunicativas pueden ser empleados, así como una función morfosintáctica, ya que al estar insertado el fraseologismo en un contexto se obtiene información sobre su comportamiento sintáctico. La labor de búsqueda de equivalencias de los fraseologismos alemanes se centró en hallar una o varias unidades fraseológicas en español que fueran insertables en la situación comunicativa descrita en el ejemplo, es decir, se trataba de buscar un equivalente funcional en el sentido arriba descrito, determinado por el contexto. Este aspecto reviste importancia porque en nuestra metodología de trabajo no partimos de la pregunta „¿Cómo se dice el fraseologismo de la L1 en la L2? “, sino que la cuestión planteada en cada caso fue, en términos de Coseriu (1987, 84), „¿Qué se dice realmente en la L2 en una situación análoga y en relación al mismo contenido proposicional? “. Para ello tuvimos que preguntarnos sobre de qué recursos léxicos y pragmáticos dispone la lengua española para reproducir el sentido y función de un determinado fraseologismo en un contexto de uso prototípico. Estos recursos léxico-pragmáticos deben estar fijados, es decir, „lexicalizados“ en el español, y deben responder a la función comunicativa del fraseologismo alemán. En este punto se diferencia fundamentalmente la equivalencia funcional (lexicográfica) de la textual, pues ésta última, al ajustarse „ad hoc“ para cada texto, no tiene por qué ofrecer soluciones lexicalizadas o que estén recogidas en los diccionarios. La búsqueda de unidades lexicalizadas en español se vio obstaculizada en algunos casos a causa del componente de la imagen de los fraseologismos alemanes. Si bien este componente puede ayudar en principio a detectar un equivalente funcional en la L2 de manera rápida y eficaz cuando coincide en ambas lenguas, cuando no es el mismo, el lexicógrafo puede verse influido por la imagen del fraseologismo de la L1 y elegir una traducción no lexicalizada y literal del fraseologismo de la L1 en la L2. Algunos de estos casos de equivalencia funcional entre fraseologismos de imagen y/ o base léxica o morfosintáctica divergente en alemán y español a los que se prestó especial atención son: 5 Para los tipos de funciones que cumplen los ejemplos en los diccionarios idiomáticos, vid. Olímpio de Oliveira Silva (2007) y Mellado Blanco (2009b). El método comparativo unilateral y la búsqueda de equivalencia alemán-español 29 1. En locuciones idiomáticas 6 : man hätte eine Stecknadel zu Boden fallen hören können (so still war es/ . . .) ugs - path · no oírse el vuelo de una mosca 2. En colocaciones y combinaciones usuales de palabras: alt und grau werden (bei/ über etw.) path od. iron · hacerse viejo - (das ist alles/ na/ . . .) schön und gut (aber . . .) ugs · (todo eso es/ ...) muy bonito, pero...; todo eso está muy bien, pero... 3. En esquemas sintácticos: wo haben sie den/ die/ diesen Kerl/ . . . bloß/ denn losgelassen? / ich möchte wissen, wo . . . sal · ¿de dónde ha salido ese tío/ ...? / ¿de dónde habéis/ ... sacado a este tío/ ...? col wenn du glaubst/ er meint/ . . ., (dann) bist du/ ist er/ . . . schief gewickelt! sal · ¡si crees/ (él) piensa... que..., (entonces) estás/ está... pero que muy equivocado! col 4. En lugares comunes: man lernt nie aus · ¡todos los días se aprende algo nuevo! 5. En fórmulas rutinarias que son comentario a un contenido proposicional o a la actitud del interlocutor: - (. . ., aber/ . . .) das/ etw. ist ein weites Feld · (...pero/ ...) eso/ algo es una historia muy larga was Sie nicht sagen/ du nicht sagst/ ihr nicht sagt! ugs · ¡qué cosas tiene/ tienes/ ...! ; ¡qué cosas dice/ dices/ ...! ; ¡no me venga/ vengas/ ... con esas (cosas)! ; + ¡venga, hombre! col der eine sagt hü, der andere hott ugs · cada uno dice una cosa; uno dice blanco y otro negro na, wer sagt’s denn? ! (es geht doch/ ...) ugs · ¿qué le/ te/ ... dije yo? ; ve/ ves/ ... es lo que yo te/ le/ ... dije 6. En fórmulas rutinarias metacomunicativas: dann will ich/ wollen wir (lieber) nichts gesagt haben! / (dann willst du/ wollt ihr/ ... (doch) (lieber) nichts gesagt haben, was/ oder/ wie? ! ) ugs · entonces no he/ hemos dicho nada col ich kann dir sagen: ugs - path · solo te digo una cosa: ich muß (schon) sagen: / so/ . . . ugs · pero una cosa sí que es cierta: así de/ tan…; pero una cosa te voy a decir: así de/ tan… 6 No siempre la correspondencia de una locución idiomática alemana es una locución idiomática en español. Puede darse el caso de que el fraseologismo alemán sea idiomático y el español no, como en: wissen/ . . ., wie es jm. ums Herz ist form · saber/ … cómo se siente alg. Carmen Mellado Blanco 30 beinahe/ (fast) hätte ich etwas anderes/ was gesagt euphem - iron · yo casi lo llamaría de otra manera iron euf La estructura polisémica de una gran parte de los fraseologismos alemanes lleva en español a casos de poliequivalencia, en los que no todos los sememas de la unidad fraseológica alemana cuentan con equivalencia lexicalizada en español, como en: eine durstige Kehle sein ugs · estar siempre sediento ø (1); darle a la botella col (2); empinar el codo col (2); beber como un cosaco/ una esponja col (2) (1) Wieviel Sprudel trinkt deine Mutter am Tag, sagst du? Drei Flaschen? - Ja, so etwa. - Das ist aber eine durstige Kehle! (2) Der Bernd, das ist eine durstige Kehle. - Du meinst, er trinkt mehr Bier, als ihm guttut? - Wie gut es ihm tut, wei ich nicht, aber einen Kasten in der Woche trinkt er bestimmt. En otros casos, sí se da poliequivalencia lexicalizada: die Anker lichten Schiff · levantar/ levar anclas (1); levantar el chiringo pop/ campamento col (2) (1) Wann hat das Schiff die Anker gelichtet? - Um 6.15 Uhr. Um 7 Uhr fuhr es aufs offene Meer. (2) (In einer Kneipe: ) So ich werde jetzt langsam die Anker lichten. - Was, du gehtst jetzt schon nach Hause? - Ja, ich mu morgen sehr früh aufstehen. Asimismo, son interesantes los casos de poliequivalencia lexicalizada cuando la polisemia del fraseologismo alemán está vinculada a distintos rasgos semánticos de los actantes (variantes clasemáticas) (cf. Mellado Blanco 2014), como en el siguiente ejemplo con el actante de objeto directo „jn.“ (a alguien) y „etw.“ (algo): jn./ etw. aus dem Verkehr ziehen form · retirar algo de la circulación (1, 2); quitarse a alg. de en medio col (3) (1) (Der Verantwortliche für den Straßenbahnverkehr einer Stadt: ) Die alten Fahrzeuge von 1956 müssen wir wirklich aus dem Verkehr ziehen. Sie sind inzwischen doch zu langsam, und gemütlich sind sie auch nicht. - Dann müssen wir wenigstens 200 neue Fahrzeuge bauen lassen, um die alten zu ersetzen. (2) (Auf einer Bank: ) Von den alten Hundertmarkscheinen haben Sie keine mehr? - Nein. Sie wurden vor vierzehn Tagen aus dem Verkehr gezogen. Es waren zu viele gefälschte Noten von der Serie im Umlauf. (3) ... Es scheint, den Postminister wollen sie jetzt doch aus dem Verkehr ziehen. - Wird das dem Kanzler doch allmählich zu viel, was der sich leistet? ugs El método comparativo unilateral y la búsqueda de equivalencia alemán-español 31 Del mismo modo, un mismo fraseologismo puede presentar dos registros de uso distinto, lo cual puede originar poliequivalencia en la L2, como sucede con: jn. vom Leben zum Tod(e) befördern euphem od. sal · mandar a alg. al otro mundo euf/ barrio col. 7 Algunas de las unidades fraseológicas alemanas de la Idiomatik Deutsch- Spanisch no cuentan en español con una equivalencia lexicalizada, lo cual se marca tipográficamente mediante el símbolo ø. Algunos de los motivos para la inexistencia de una equivalencia lexicalizada son: (a) El objeto denotado en alemán no existe en la realidad extralingüística del español: kalte Ente Getränk · bebida a base de vino, cava y limón ø (jn.) in den Bierverschiß (tun) ugs Studentenverbindungen 8 · + retar a alg. a beber (1, 2) ø - Vater Rhein path od. iron veraltend selten · nuestro río Rin ø einen blauen Brief bekommen/ (erhalten)/ schreiben/ schicken Schule 9 · recibir una carta de aviso del colegio (sobre un alumno) ø/ enviar/ escribir/ … una carta de aviso a los padres (de un alumno) ø (b) El objeto denotado, si bien existe en la realidad extralingüística del español, no esta verbalizado como un fraseologismo, por lo que hay que recurrir a una paráfrasis: die lachenden Erben 10 iron · los herederos todos contentos/ felices de la vida ø eine Grundlage legen ugs · comer algo de sustancia antes de ingerir alcohol ø in Bergnot sein form selten · encontrarse en situación de peligro/ emergencia en la (alta) montaña ø 7 En este caso se ofrecen dos variantes léxicas, cada uno de un registro estilístico diferente: mandar a alg. al otro mundo (euf) y mandar a alg. al otro barrio (col), que se corresponden respectivamente con el uso o bien eufemístico o bien coloquial-vulgar de jn. vom Leben zum Tod(e) befördern, dependiendo de los contextos. 8 Fraseologismo usado en las llamadas „Studentenverbindungen“ o „asociaciones de estudiantes“, que hacen referencia a un grupo social de tradición asentada en el ambiente estudiantil de Alemania y Austria, y sin correspondencia en el panorama hispano. 9 La imagen de este fraseologismo se explica porque en Alemania los padres de los escolares reciben del colegio cartas de aviso en un sobre azul cuando sus hijos han cometido una falta. 10 Esto quiere decir que la L2, en este caso el español, no ha tenido la necesidad de expresar mediante una palabra o grupo de palabras un objeto de la realidad extralingüística que existe en ambas lenguas (los herederos que se alegran por haber recibido una herencia, lo cual en alemán es criticado por el hablante por medio de la implicatura CRÍTI- CA del fraseologismo die lachenden Erben). Carmen Mellado Blanco 32 sich verleugnen lassen form path · darle el recado a alg. para que diga que no está (en casa/ …) ø (c) El fraseologismo alemán presenta aliteración y/ o juegos de palabras fónicos que son intraducibles en español, por lo que forzosamente se pierde el significado connotativo del fraseologismo de la L1: etw. zu hinterlistigen Zwecken/ für hinterlistige Zwecke brauchen/ benutzen/ … Wortspiel: hinterlistig Hintern 11 sal · necesitar/ utilizar/ ... algo para limpiarse el trasero ø (d) El fraseologismo alemán está basado en un slogan o cita de un personaje de la cultura alemana („palabra alada“): - Verwandte sind auch Menschen 12 sal · los familiares son también personas iron ø 3. La búsqueda de equivalencia y el método comparativo unilateral para la descripción de la fraseología del español La búsqueda de equivalencias en una L2 a partir de determinados lexemas, fraseologismos o estructuras de una L1 puede ayudar a identificar estructuras en la L2 que hasta la fecha no hayan sido descritas y codificadas lexicográficamente. Desde este punto de vista, la aplicación del método comparativo unilateral ha sido de gran utilidad en nuestra tarea lexicográfica para ayudar a completar el repertorio de fraseologismos codificados en español. El método unilateral es un método semasiológico, y no onomasiológico, basado en contextos concretos en una L1, es decir, se parte de un término concreto de la L1 al que debe encontrarse una equivalencia funcional en la L2. Por el contrario, en el método comparativo bilateral, el tertium comparationis del que se parte no se halla en una lengua concreta, sino fuera de la L1 y L2, como sucedería por ejemplo al intentar encontrar en la L1 y L2 las formas existentes de expresar la categoría gramatical de futuro (tertium comparationis) (cf. Helbig 1981, 74-76). En palabras de Morciniec (2001), „Der unilaterale Vergleich als Ermittlungsmethode, der zu neuen Erkenntnissen in der Zielsprache führt, wird heute immer noch nicht genügend hoch eingeschätzt“ y, efectivamente, hasta la fecha no se ha concedido la importancia merecida al método unilateral en la tarea de identificar y describir fenómenos ocultos en la L2, muchas veces precisamente por ser demasiado evidentes y no llamar la atención de 11 Juego de palabras entre „hinterlistig“ (‚alevoso‘) y „Hintern“ (‚trasero‘), ya que „hinterlistig“ presenta el componente léxico „hinter-“ (‚atrás‘). 12 Título de una comedia de Erich Kästner. El método comparativo unilateral y la búsqueda de equivalencia alemán-español 33 los lingüistas. Es a menudo la visión del lingüista extranjero la que aporta nuevos conocimientos en relación a su lengua no nativa, a partir de la materna. 13 En el caso del diccionario Idiomatik Deutsch-Spanisch (2013), la búsqueda de correlatos fraseológicos en español a partir de fraseologismos en alemán nos llevó a detectar fraseologismos españoles, de distinto grado de idiomaticidad, no codificados hasta el momento en ningún diccionario. Con ello se hizo patente el estado deficitario de la mayoría de los repertorios lexicográficos, ya sean diccionarios idiomáticos o generales del español. Algunos de los fraseologismos del español que identificamos a partir de su correlato alemán fueron los siguientes: 1. Locuciones idiomáticas: den Fuß in/ zwischen die Tür stellen · meter el pie en/ entre la puerta 14 das erste Mal · la primera vez 15 2. Esquemas fraseológicos 16 , que en español también podemos denominar „construcciones fraseológicas“ („Phrasem-Konstruktionen“, en el sentido de Dobrovol’skij 2011) o patrones sintagmáticos („Wortverbindungsmustern“, si nos atenemos a la terminología de Steyer 2013). Así: her: (ein) Bier/ . . . her! sal · ¡venga esa cerveza/ …! 17 col 3. Fórmulas rutinarias asociadas a una situación comunicativa concreta: im Moment/ … nicht greifbar sein · no estar disponible en estos momentos 18 13 En la elaboración de las equivalencias de nuestro diccionario nos encontramos con que algunos fraseologismos españoles no codificados en español tampoco lo están en alemán, incluyendo el diccionario Idiomatik Deutsch-Spanisch. Un ejemplo sería el fraseologismo no hacerle un favor a alg., al que llegamos por analogía al buscar la equivalencia de la colocación alemana jm. einen Gefallen tun, en español hacerle un favor a alg. Tanto el fraseologismo no hacerle un favor a alg., como jm. keinen Gefallen tun, deberían estar lematizadas en los diccionarios con el significado ‚perjudicar a alg‘. 14 Efectivamente, en el caso de meter el pie en/ entre la puerta, estamos ante un fraseologismo, ya que es una estructura morfosintáctica fija y el significado no es composicional (significado idiomático: ‚impedir que otra persona cierre la puerta introduciendo un pie entre la puerta y el marco de ésta‘). 15 Se trata aquí de un significado implícito, lexicalizado en la cadena plurilexemática la primera vez (‚la primera relación sexual en la vida de una persona‘). 16 En español también se encuentran otros términos como „locuciones de casillas vacías“ (Montoro del Arco 2006). Para trabajos sobre las construcciones fraseológicas en alemán y español vid. Mellado Blanco (2015a) y Mellado Blanco (2015c). 17 Esquema fraseológico utilizado en la situación comunicativa de pedir informalmente una consumición. 18 Fórmula rutinaria asociada a la situación comunicativa de respuesta al teléfono cuando la persona requerida no se encuentra en el lugar de la llamada. Carmen Mellado Blanco 34 Como se desprende de los ejemplos aducidos, el método comparativo unilateral nos ha servido para mejorar el estado de la fraseología y fraseografía del español. El partir de estructuras fraseológicas alemanas nos ha hecho reparar en estructuras funcionalmente equivalentes en español que están lexicalizadas y, sin embargo, no se encontraban ni recogidas ni descritas en ninguna obra de fraseología o en diccionarios. Lo mismo sucedió en el caso de algunos fraseologismos polisémicos del español, cuya estructura polisémica no se puso de relieve hasta analizar los sememas del fraseologismo equivalente del alemán. Muchos de los fraseologismos polisémicos detectados no aparecen reflejados en los diccionarios del español, ya sean generales o idiomáticos. Así, un ejemplo de polisemia no descrita hasta la fecha sería la del fraseologismo esp. no tener ni la más remota/ mínima idea (de algo) 19 , en el que un semema se refiere a ‚no poseer conocimientos en una parcela determinada del saber‘, y el otro semema a ‚no estar informado en relación a algo‘. En otros casos, no estamos ante polisemia, sino antes variantes contextuales identificadas en español a partir de los ejemplos alemanes del diccionario, como en la locución ver las estrellas. 20 No obstante las ventajas del método comparativo unilateral para la descripción de una lengua L2 dada a partir de una L1, este método debe ser aplicado con precaución ya que nos puede llevar a una „sobreespecificación“ innecesaria en la L2. 21 Esto sucede cuando transportamos diferencias léxicas o rasgos de intensionalidad semántica de la L1 a la L2 que, en realidad, no existen en la L2, porque el modo de diseccionar y ver la realidad extralingüística es particular de cada lengua. Tal sería el caso de los dos 19 Al buscar las equivalencias para los dos sememas del fraseologismo alemán keine blasse/ nicht die leiseste/ mindeste Ahnung haben (von etw.), reparamos en que el fraseologismo equivalente en español, no tener ni la más remota/ mínima idea (de algo), también es polisémico y tiene idéntica estructura semántica que el alemán. Los ejemplos del alemán para cada significado son: (1) Vom griechischen Alphabet habe ich nicht die leiseste Ahnung! Davon versteh’ ich wirklich nichts. [‚keine Kenntnisse auf einem bestimmten Gebiet haben‘] (2) Ich habe nicht die leiseste Ahnung, was sie ausgemacht haben. [‚nicht informiert sein‘] 20 A partir del fraseologismo alemán die Engel (im Himmel) pfeifen/ singen hören pudimos constatar que el fraseologismo equivalente en español ver las estrellas tiene dos variantes contextuales de uso: una se usa para indicar el significado denotativo ‚sentir un gran dolor‘ y se utiliza normalmente en primera persona. La segunda variante se inserta en una oración consecutiva, con función elativa „[…] que vas a ver las estrellas“, es decir con un valor modal de intensificación de la proposición a la que hace referencia (cf. Albelda Marco 2007, 67-71). 21 De este peligro avisa también Morciniec (2001): „Zum anderen ist vor der Gefahr zu warnen, Erkenntnisse der Ausgangssprache in die Zielsprache hineinzuinterpretieren. Das kann vorkommen, wenn in der Ausgangssprache semantische Differenzierungen bestehen, die in der Zielsprache nicht existieren.“ El método comparativo unilateral y la búsqueda de equivalencia alemán-español 35 lexemas del alemán essen y fressen, el primero referido a la ingesta de alimentos por el hombre, y el segundo a la misma actividad, pero realizada por animales. En español contamos, para ambos objetos referenciales, con un mismo lexema, que es comer y no es polisémico. Esta falta de correspondencia léxica biunívoca en las dos lenguas pone de manifiesto que la división conceptual del mundo, reflejada lingüísticamente por las palabras, no siempre es simétrica entre las lenguas. Para ilustrar lo que podría ser un caso de „sobreespecificación“ semántica, tomamos de nuestro diccionario el fraseologismo al. (ein) häßliches Entlein (ugs scherzh v. Frauen), cuya equivalencia en español es el patito feo (col). La especificación pragmática del alemán „scherzh v. Frauen“ („humorístico, dicho de mujeres“) resultaría superflua en español, ya que el ámbito referencial de aplicación de la locución nominal española pueden ser tanto hombres como mujeres o niños. Por este motivo, debe obviarse esta descripción pragmática en español. Las diferencias interlingüísticas en la división de la realidad extralingüística se revelan en la fraseología española en los casos de los fraseologismos alemanes con los lexemas Bein/ Fuss. Según la definición del diccionario Duden, la palabra Bein en alemán designa una parte del cuerpo que va desde la cadera hasta la punta de los dedos del pie. Esto quiere decir que en alemán no existe una línea divisoria clara entre la parte de la extremidad inferior designada en español por pierna y la designada por pie, lo cual se refleja en las variantes léxicas indistintas de los siguientes fraseologismos alemanes (con Bein/ Fuss), frente a la lexicalización en español con un única forma (pie): al. mit dem linken Bein/ Fuss zuerst aufgestanden sein · esp. haberse levantado con el pie izquierdo al. mit einem Bein/ Fuss im Grab[e] stehen · esp. estar (ya) con un pie en la tumba al. mit einem Bein/ Fuss im Gefängnis stehen · esp. estar con un pie en la cárcel En los siguientes fraseologismos, sin embargo, aparece lexicalizado un único componente (Bein), mientras que el español se apoya en una imagen con el lexema pie: al. sich nicht [mehr]/ kaum [noch] auf den Beinen halten können · esp. no tenerse en pie al. mit beiden Beinen im Leben/ [fest] auf der Erde stehen · esp. estar con los dos pies en el suelo al. wieder auf den Beinen sein · esp. estar de nuevo en pie El fenómeno de la sobreespecificación semántica en la L2 puede darse a la hora de buscar equivalencia a fraseologismos alemanes descritos en la Idiomatik Deutsch-Spanisch como polisémicos o con varias variantes contextuales, pero que en español pueden considerarse como monosémicos. Así sucede con la locución jugar con fuego, descrita en el diccionario de Seco et al. (2004) Carmen Mellado Blanco 36 como ‚dedicarse imprudentemente a una acción que puede traer malas consecuencias‘. En nuestro diccionario, el fraseologismo equivalente alemán mit dem Feuer spielen presenta dos sememas (‚ponerse en peligro por hacer comentarios inadecuados‘ y ‚ponerse en peligro por ser imprudente en las relaciones sexuales‘), deducibles de sendos ejemplos de uso dados, a saber: (1) Ich rate dir, dies heikle Thema nicht so ungeniert in aller Öffentlichkeit zur Sprache zu bringen. Du spielst mit dem Feuer. Sei vorsichtig, es können dir die größten Unannehmlichkeiten daraus entstehen. (2) Kein Wunder, daß sie schwanger ist. So unvorsichtig, wie sie immer war . . .! Wer mit dem Feuer spielt, kommt darin um, sagt das Sprichwort. Las dos variantes del fraseologismo alemán que se presentan en la Idiomatik Deutsch-Spanisch las consideramos superfluas; pues, en nuestra opinión, el fraseologismo mit dem Feuer spielen es monosémico, según aparece en el diccionario Duden 11 (2002), con el único significado ‚leichtsinnig eine Gefahr herausfordern‘ (‚desafiar un peligro de manera imprudente‘). Este hecho nos lleva a reflexionar sobre la presentación de unidades léxicas polisémicas en los diccionarios. En su investigación, Koesters Gensini (2013) estudia los fraseologismos polisémicos en los diccionarios Duden 11 (2002) y el diccionario fraseológico de Schemann Deutsche Idiomatik (1993), base de nuestro diccionario bilingüe (vid. nota 3). Como resultado, el 80% de los fraseologismos recogidos en Duden 11 como polisémicos presentan divergencias o bien cuantitativas (en el número de sememas ofrecidos) o bien cualitativas (en la configuración de los sememas) con respecto al diccionario Deutsche Idiomatik. Esto pone al descubierto el carácter subjetivo en la representación de significados de los fraseologismos en los diccionarios, ya que una misma expresión puede estar codificada en una obra como monosémica y en otra como polisémica, o en ambas como polisémica pero con diferente número y/ o configuración de acepciones (cfr. Koesters Gensini 2013, 172). 4. Conclusiones Para la elaboración de un diccionario bilingüe de fraseologismos es necesario partir de un concepto de equivalencia lexicográfica de tipo funcional, en la que la imagen y la estructura morfosintáctica no resultan tan importantes como el valor comunicativo de la expresión. El efecto comunicativo, que debe ser similar en la L1 y en la L2, debe ser analizado a partir de ejemplos prototípicos de uso del fraseologismo en la L1. En el proceso de elaboración de nuestro diccionario Idiomatik Deutsch-Spanisch (2013), tuvimos que enfrentarnos a diferentes dificultades; entre ellas, las deficiencias de codificación de los fraseologismos alemanes en otras obras lexicográficas del alemán, especialmente en lo que respecta a lo que se considera como „fra- El método comparativo unilateral y la búsqueda de equivalencia alemán-español 37 seología periférica“ (no idiomática); por ejemplo, esquemas sintácticos, combinaciones usuales de palabras y fórmulas rutinarias. En el proceso de búsqueda de equivalencias en español, se detectó un elevado número de fraseologismos españoles que no estaban codificados ni descritos en ninguna obra lexicográfica. Con la aplicación del método comparativo unilateral, hemos podido contribuir a mejorar el estado de la fraseología y fraseografía españolas, ya que partiendo de fraseologismos alemanes se constataron no solo fraseologismos del español hasta ahora no lematizados, sino también se pudieron especificar acepciones no descritas de fraseologismos polisémicos. A pesar de las ventajas del método comparativo unilateral, existen riesgos de „sobreespecificación“ semántica cuando no se atiende al sistema de la L2 como estructura autónoma e independiente de la de la L1. Bibliografía Dudenredaktion. 2002. Duden 11: Redewendungen. Wörterbuch der deutschen Idiomatik. Mannheim: Dudenverlag. Schemann, Hans. 1993. Deutsche Idiomatik: Die deutschen Redewendungen im Kontext. Stuttgart: Klett. Schemann, Hans. 2011. Deutsche Idiomatik: Wörterbuch der deutschen Redewendungen im Kontext. Berlin: de Gruyter. Schemann, Hans / Mellado Blanco, Carmen et al. 2013. Idiomatik Deutsch-Spanisch. Berlin: de Gruyter. 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Ya que el receptor puede desconocer el significado fraseológico de la unidad y aferrarse a los componentes para obtener un significado resultante de la simple suma de los significados o bien buscar una motivación del conjunto dentro de su conocimiento enciclopédico para ese contexto comunicativo. En este caso podríamos decir que los árboles, los componentes, no le dejan ver el bosque, ya que las palabras aisladas „tapan” el significado global. El objeto de esta contribución es presentar un ejemplo real aparecido en la prensa deportiva. A partir de un discurso inicial en alemán que contenía una unidad fraseológica con sentido figurado, se desencadena toda una serie de textos redactados en español como respuesta, que a su vez generan textos en prensa alemana, que se hacen eco de la reacción de los dirigentes deportivos y los medios españoles y replican a los mismos. La relevancia de este ejemplo radica en el hecho de que la referencia intertextual hace alusión al significado literal de la expresión utilizada en el texto inicial, mientras que el emisor alemán pretendía transmitir un significado fraseológico bien fijado en su lengua. De manera que una remotivación de la unidad fraseológica por parte de la prensa española produce múltiples referencias intertextuales, no siempre coherentes, en ambas lenguas. Partiendo de las consideraciones teóricas previas en las que se apoyará nuestro análisis, procederemos a analizar la unidad fraseológica objeto de nuestro estudio, en primer lugar, desde un punto de vista monolingüe, desde diversas perspectivas: sistémica, textual y funcional. En segundo lugar, pasaremos a un análisis bilingüe, en el que las perspectivas textual y funcional 1 adquirirán un mayor peso. 1 Para la realización de este trabajo han sido de gran utilidad las consideraciones sobre los parámetros de equivalencia en las UF realizadas por Mellado Blanco (2015). El punto de partida de su trabajo es muy diferente al del presente, ya que parte de la lexico- Belén Lozano Sañudo, Elena Sánchez López 42 A partir de los resultados obtenidos pondremos de relieve las dificultades que entraña la traducción de unidades fraseológicas, propondremos los parámetros a tener en cuenta a la hora de traducirlas y destacaremos las consecuencias que puede conllevar el hecho de pasarlos por alto. En la actualidad, se han formulado diversas definiciones de UF, en las que se destacan las características principales de este tipo de unidad. Para nuestro trabajo, adoptamos la propuesta por Timofeeva (2012, 166) que apunta que una unidad fraseológica está formada por varios lexemas, es idiomática (en el sentido de no composicional) y está convencionalizada, es decir, que está fijada por su uso social y, por tanto, pertenece al sistema de la lengua. Estas características no aparecen en la UF de forma aleatoria, sino que son fruto del proceso de fraseologización. Este proceso consiste en una reinterpretación del conjunto (con lo cual puede adquirir un sentido figurado) y una convencionalización (Timofeeva 2012, 166) en la lengua a la que pertenece la unidad. Para que desde un punto de vista sincrónico consideremos que una UF presenta un significado figurativo, debe cumplir dos requisitos: que la UF no sea la única manera de expresar el significado que encierra, es decir, que se trate de una denominación adicional, y que tenga un componente de imagen (Dobrovol’skij / Piirainen 2005, 14-20). Observamos claramente que la unidad objeto de nuestro estudio cumple con todos estos requisitos, ya que está formada por varios lexemas „Da-brenntder-Baum”. Podemos afirmar que está convencionalizada basándonos en el número de resultados obtenidos en diversas búsquedas realizadas en el subcorpus „W-Archiv der geschriebener Sprache” del Deutsches Referenzkorpus (DeReKo-2014-II), en el que la palabra Baum aparece en 206.393 ocasiones, en las que 524 concurre con brennt y 92 con brennen. Desde una perspectiva global, brennt está en la posición 53 de las concurrencias estadísticamente más relevantes según la LLR 2 y brennen en la 342. El mismo contexto en que aparece esta unidad confirma su convencionalización, como demuestra el ejemplo siguiente, en el que el adjetivo berühmt ya está marcando que se trata de un árbol conocido por todos y que posee unas características especiales: grafía, mientras que éste parte de la traductología, lo que tiene como consecuencia que el término funcional se emplee de manera distinta. En su trabajo, se habla de perspectiva funcional en el sentido de textual prototípica, un nivel que se encontraría entre el sistémico y el textual. En el nuestro, en cambio, el nivel funcional está por encima del textual y hace referencia a la función de la UF dentro del texto (lo que podríamos llamar textual-funcional). 2 El LLR (o log-likelihood-ratio) es un coeficiente estadístico que permite determinar de forma automática la relevancia de las coaparaciones de palabras. La traducción de unidades fraseológicas con sentido figurado 43 (1) Der berühmte Baum brannte lediglich beim Gegner Und dies gegen eine Mannschaft, die vom Potenzial her vor Saisonbeginn vor Weibern in der Tabelle erwartet wurde. Warum nun der Außenseiter aus der Eifel gegen den etablierten Klub dominierte, wurde eigentlich erst bei der Pressekonferenz nach dem Spiel klar, die Reuland plakativ zusammenfasste: „In Fürth brennt derzeit scheinbar der Baum.Im Gegensatz zu uns.“ (Rhein- Zeitung 21.02.2000) Para observar la idiomaticidad y el sentido figurativo de la unidad fraseológica, vamos a recurrir a diversos ejemplos en los que aparece la cadena léxica que la forma con diferentes significados. En primer lugar, vemos esta cadena con un significado puramente literal, es decir, que un árbol se quema. (2) NACHGEFRAGT Wenn der Baum brennt, soll man zunächst selber versuchen, das Feuer zu löschen? Das ist nur möglich, wenn man das Feuer gerade am Anfang entdeckt und einen Feuerlöscher, eine geeignete Decke oder einen Eimer Wasser zur Hand hat. Ist ein Christbaum entzündet, steht in wenigen Sekunden der ganze Baum in Flammen. Dann ist Selbsthilfe illusorisch. Dann gilt bloss noch: 1. Türe schliessen. 2. Feuerwehr anrufen. 3. Leute aus dem Haus schicken. (St. Galler Tagblatt 28.12.2011) En segundo, podemos encontrar ejemplos en los que se empieza a ver un grado de idiomaticidad. Ésta se percibe sobre todo en el verbo y provoca que se forme una colocación. En alemán, el verbo brennen se utiliza para decir que una bombilla está encendida: eine Glühbirne brennt. De manera análoga, un árbol de Navidad también puede encenderse, es decir, iluminarse, como vemos en el ejemplo. (3) Fritten in bunten Farben Wohl an keinem anderen Ort versteht sich Europa so gut wie in den gemütlichen Brüsseler Kneipen und Brasserien. Wo sonst hört man so viele verschiedene Sprachen? Bier und Fritten sorgen für die besten Koalitionen, scheint es. Nach dem Besuch einer typischen Brüsseler Brasserie wie dem „Cirio“ oder dem „La Fleur en Papier doré“, Lieblingskneipe des Malers René Magritte, ist man dem Spektakel auf dem Platz gleich viel gewogener. Lichteffekte tauchen die reich dekorierte Fassade des alten Rathauses vom Beginn des 15. Jahrhunderts in bunte Farben, Etage für Etage wird ausgeleuchtet. Dazu raunt ein elektronischer Klangteppich über den ehrwürdigen Platz. Währenddessen „brennt der Baum“ in kraftvollem Rot. Jüngere Besucher sind begeistert. (Mannheimer Morgen 30.11.2013) La expresión va adquiriendo un sentido figurado positivo cuando comienza a utilizarse en una situación pragmática concreta como marca del inicio de la Navidad y de llamada a la congregación de un grupo. Belén Lozano Sañudo, Elena Sánchez López 44 (4) Ressort: FEUILLETON Kinder kommt rein, der Baum brennt. So habe die Altvordere damals die Familie zur Bescherung gerufen, zuallererst natürlich die Kleinen, deren Augen noch nicht abgestumpft waren von den Tausenden von Christbäumen, die heutzutage vor Kaufwie Privathäusern blöde vor sich hin glitzern, lange bevor‘s so weit ist. Die Großmutter der Großmutter war legendär in der Familie. Von ihr wurde auch der Spruch überliefert: Was soll das schlechte Leben nützen? Er sei zumal dann gefallen, wenn es kaum mehr etwas zum Beißen gab und das Bißchen mit großer Geste aufgetischt wurde. (Frankfurter Rundschau 22.12.1997) Este sentido de emoción previa a un acontecimiento esperado con ansia y de congregación de un grupo numeroso se extrapola ya a otras situaciones que no tienen que ver con la Navidad, como vemos en este ejemplo. (5) Loss mer jet schunkele ... Zehntausende Närrinnen und Narren bei unseren deutschen Nachbarn fiebern dem heutigen Tag schon seit Aschermittwoch entgegen: Heute ist der Elfte im Elften, traditionell wird an diesem Tag die neue närrische Kampagne eingeläutet. In den Karnevalshochburgen Köln, Mainz und Düsseldorf brennt schon der Baum. (Luxemburger Tageblatt 11.11.2013) Y se traslada incluso a un ámbito deportivo, en el que destaca la congregación masiva de personas (ausverkauft, boom) y la agitación positiva (eine gute Zeit haben, happy). Aparte del traslado a otra situación comunicativa, es reseñable que en el artículo aparezca la acotación „im positivent Sinne”; eso implica que la expresión puede tener también un significado negativo, es decir, el autor reconoce implícitamente la polisemia. (6) Run auf den Rothenbaum Der „Baum“ brennt im positiven Sinne! Zuletzt hatte man 2008, beim Finale zwischen Rafael Nadal und Federer, „ausverkauft“ melden können. Damals zählte das Turnier noch zur höherklassigen Masters-Serie. Seit der Herabstufung 2009 und der Übernahme durch Turnierdirektor Michael Stich war dies nicht mehr der Fall. Bis gestern. „Das macht uns natürlich stolz“, so Stich. „Schön, dass die Tennis-Fans hier eine gute Zeit haben.“ Die Gründe für den Boom liegen für Stich auf der Hand: „Das Wetter ist gut, das Teilnehmerfeld klasse, Roger Federer als der Superstar ist da, Tommy Haas als der deutsche Topstar. Die Zuschauer sind happy! “ (Hamburger Morgenpost 18.07.2013) En los diferentes grados de fijación/ idiomaticidad ya podemos ver que se trata de una expresión polisémica. Lo es aún más si tenemos en cuenta que, una vez fijada, adquiere diferentes significados, como tematiza el artículo que presentamos a continuación. (7) Scheinbare Klarheit La traducción de unidades fraseológicas con sentido figurado 45 Offenbar einen Bedeutungswandel durchlaufen hat bereits eine noch recht neue Redensart. Als 2001 Schalke 04 beste Chancen auf die deutsche Fußballmeisterschaft hatte, grölte ein Fan voller Hoffnung ins „Sportschau“- Mikrofon: „Wenn Schalke Meister wird, brennt hier der Baum! “ Die Meisterschaft wäre für ihn nämlich wie Weihnachten gewesen. Dass in letzter Sekunde doch wieder Bayern München triumphierte, war gewiss eine schöne Bescherung für ihn. Eine schöne Bescherung ist es zweifellos auch, was mit der Redensart passiert ist - offenbar weil die Leut’ bei einem brennenden Baum „eher nur“ (Sándor Marai: „Bekenntnisse eines Bürgers“, deutsch von Hans Skirecki) an eine Brandkatastrophe denken: Nach einer Reihe von Misserfolgen, heißt es typischerweise in einem kürzlich erschienenen Buch über einen anderen Fußballverein, „brannte in Leverkusen der Baum“ (die tageszeitung 25.09.2012). Como explica el artículo de prensa anterior, un significado marcadamente positivo se remotiva en uno negativo, en parte por la imagen del incendio. Sigue teniendo el componente de grupo de personas y de agitación, pero en este caso negativa. Como explicita claramente el siguiente ejemplo, en el que Baum brennen se opone a beste Laune y a die Stimmung ist hervorragend; oposición muy patente por el uso de conectores adversativos del tipo dagegen y aber. (8) Erster contra Letzter - FCK fiebert Startrekord entgegen In Wolfsburg brennt der Baum, dagegen herrscht in Lautern beste Laune. „Die Stimmung ist hervorragend, aber wir werden uns nicht auf unseren Lorbeeren ausruhen“, betont Brehme. Und die Serie? „Wenn wir so aggressiv und selbstbewusst wie gegen Berlin auftreten, können wir jeden Gegner schlagen.“ Der 40-Jährige vertraut bis auf eine Änderung auf den Kader, der zuletzt gegen Hertha BSC mit 4: 1 gewann: Stürmer Danko Boskovic ersetzt Stefan Malz, der sich gestern im Training eine Zerrung zugezogen hat. Tomasz Klos, gegen Berlin wegen einer Verletzung im Adduktorenbereich ausgewechselt, hat die Sprinteinheiten bestanden und wird wohl wieder von Anfang an dabei sein. (Mannheimer Morgen 28.09.2001) Este nuevo significado va incluso más allá y adquiere un matiz que podríamos definir como „si no se toman medidas inmediatas, habrá consecuencias negativas para uno mismo”, que está muy extendido en la prensa deportiva alemana actual. (9) „Ich will mich dem stellen“ Costanzo: Es herrscht keine Nervosität. Aber es steht fest: in den nächsten drei Spielen müssen wir neun Punkte gewinnen. Sonst brennt der Baum.Auch in St. Gallen war es ab und zu unruhig. Aber die Young Boys stehen doch vermehrt im Fokus. Das ist normal. Sie waren in den vergangenen Jahren einem Titelgewinn oft nahe und scheiterten dann doch. Da ist klar, dass solch ein Saisonstart niemandem gefällt. Wir haben andere Ansprüche. (St. Galler Tagblatt 22.09.2010) Belén Lozano Sañudo, Elena Sánchez López 46 Y de la previsión de consecuencias negativas en un futuro, se pasa a un punto problemático en la actualidad, que hay que solucionar. Esta extensión del significado se apoya en otras unidades fraseológicas ya existentes que se basan en la imagen del incendio, como Im Brennpunkt stehen, der Hut/ die Hütte/ die Bude brennt, y en la polisemia del mismo verbo brennen, que se utiliza en expresiones como Wo brennt es denn? (10) Wenn der Schäfer weg ist, sind die - Schäfchen noch nicht im trockenen Drei Neuigkeiten sind es, die dem geneigten Beobachter der Szene nicht verschwiegen werden dürfen: Bei RWO Alzey brennt der Baum, bei den FCK- Amateuren steht der neue Trainer Stefan Majewski im Brennpunkt (ihn stellen wir nächste Woche vor), und der erste feststehende Aufsteiger FK Pirmasens brennt auf die nächste Oberligasaison (was wir am Freitag näher beleuchten werden). (Rhein-Zeitung 22.04.1997) Como hemos visto en los ejemplos anteriores, nos encontramos ante un conjunto de lexemas sumamente polisémico dentro del sistema de la lengua alemana, ya que es tanto: una combinación libre de palabras (el árbol se quema) una colocación (el árbol se enciende) una colocación con valor pragmático (venid que vamos a encender las luces del árbol de navidad) una unidad fraseológica con sentido figurado agitación positiva (en contexto festivo general) agitación positiva (en contexto deportivo) agitación negativa (en contexto deportivo y en previsión de dificultades futuras) agitación negativa (en contexto deportivo y político, a causa de unas dificultades presentes y de urgente resolución) Otro de los aspectos relevantes a nivel sistémico de una UF es su estructura morfosintáctica. Normalmente, se reconoce una forma canónica y sus variaciones. En los ejemplos anteriores hemos observado que la UF que nos ocupa permite cierto grado de variación morfosintáctica, que, a su vez, tiene consecuencias semánticas. En la actualidad, el uso en presente tiende a identificarse con el significado de „agitación negativa” y el uso en futuro con el de „agitación positiva”. Siguiendo el esquema propuesto al inicio, abordaremos ahora la perspectiva textual, observando la UF inserta en el texto que hemos elegido como ejemplo. (11) Nächsten Dienstag, wenn es zum Rückspiel kommt, wird in München der Baum brennen. Da werden 70.000 Fans hinter der Mannschaft stehen. Ich hoffe, dass uns die Zuschauer pushen [...]. ( Abendzeitung 24.04.2014 ) La traducción de unidades fraseológicas con sentido figurado 47 En este texto, se actualiza claramente el significado de „agitación positiva“, como vemos por los apoyos contextuales 70.000 Fans, hinter der Mannschaft stehen y pushen. A nivel funcional, consideramos que el uso de la UF acentúa la intensidad apelativa del discurso, con respecto a la utilización de una alternativa no marcada como podría ser „el juego va a ser muy emocionante y el campo va a estar lleno”. Una vez bien caracterizada la UF desde una perspectiva monolingüe, comentaremos los ejemplos de traducción del discurso de Rummenigge desde el punto de vista de las posibles equivalencias fraseológicas interlingüísticas. A nivel interlingüístico, dentro de un enfoque sistémico solo cabe mencionar que en español no hemos encontrado ningún equivalente total (empleando la terminología de Mellado Blanco 2015, 158) para la expresión alemana „Da wird der Baum brennen”. Además, al ser propias de una lengua las unidades fraseológicas no resultan transparentes para los hablantes de otros idiomas, por tanto, el mediador lingüístico no entenderá automáticamente el significado fraseológico del conjunto y tenderá a crear un nuevo significado referencial basándose en la suma de los significados de cada uno de los lexemas que la componen. Con el fin de realizar los otros dos niveles de análisis, precisamos una contextualización extralingüística. En este caso, se trata de unos artículos de prensa generados a partir de un acontecimiento deportivo. El 23 de abril de 2014 el Bayern de Munich se enfrentó al Real Madrid en el Estadio Santiago Bernabéu en el partido de ida de la Champions League, donde perdió 1-0. Tras el partido, los jugadores y el cuerpo técnico se reunieron en una cena, durante la cual el dirigente del Bayern de Munich Karl-Heinz Rummenigge dio una charla de motivación de cara al partido de vuelta en el Allianz Arena. Para alentar a su equipo y atraer a la afición al campo, sin desmerecer en ningún momento al equipo rival, utilizó la expresión „Da wird der Baum brennen”. Esto fue el desencadenante de una serie de artículos en la prensa española, en los que la unidad fraseológica, en lugar de ser entendida en alguno de sus significados fraseológicos lexicalizados, era interpretada con un nuevo sentido figurativo. Belén Lozano Sañudo, Elena Sánchez López 48 Partimos de un artículo de la prensa alemana en el que se transcribe la intervención de Rummenigge y otro que incluye fragmentos del mismo discurso traducidos al español. Para establecer la equivalencia textual de „wird der Baum brennen”, el traductor ha obviado que se trata de una unidad con un sentido figurativo convencionalizado en alemán y ha actuado como si se tratara de una metáfora innovadora fruto de la creatividad del emisor. De esta manera, ha intentado motivarla basándose en una imagen perteneciente a su universo cognitivo. Invariablemente, un árbol que se quema se relaciona con la violencia. Esta imagen se ajusta perfectamente a las expectativas que tiene el traductor, como lector y escritor, del tipo textual „artículo de prensa deportiva”, ya que el lenguaje deportivo español se caracteriza entre otras cosas por estar plagado de vocablos bélicos, alusiones a acontecimientos épicos o catastróficos (Barros García 1993, 232). Así, partiendo del alemán „In München wird der Baum brennen” (literalmente: „En Múnich arderá el árbol”), traduce „En Múnich se van a quemar hasta los árboles”, donde se ha traducido der Baum por los árboles en plural, lo que junto con la introducción de la preposición hasta resulta mucho más amenazador que la versión en alemán. Como apuntábamos anteriormente dentro del análisis monolingüe, en el texto en alemán observamos una serie de apoyos contextuales que orientan al receptor hacia una correcta decodificación del mensaje, es decir, hacia la elección adecuada del significado (de entre todos los posibles) de la UF que se actualiza en este contexto discursivo. Nos referimos a unglaublich interessanten, emotionalen y sehr intensiven, 70.000 Fans, hinter der Mannschaft stehen, die Zuschauer pushen. Todos ellos apuntan a la interpretación de „agitación positiva y congregación“. No obstante, el mediador interlingüístico ha pasado por alto estos apoyos. En cambio, el mediador intralingüístico, es decir, el periodista alemán que transcribe el discurso, lo interpreta correctamente al actualizar el signifi- Figura 1. Situación comunicativa original y situaciones comunicativas derivadas La traducción de unidades fraseológicas con sentido figurado 49 cado pertinente de la UF e incluso añade un nuevo apoyo contextual que explicita claramente la función del discurso inicial: que es animar a su equipo. Se trata de la introducción „So „pushte” der Bayern-Boss die Mannschaft“. No obstante, la función principal del texto en español como suele ser el caso en los artículos de la prensa deportiva de España es apelativa e instigadora. Hasta tal punto que el traductor no duda en echar mano de cuantos recursos discursivos considera oportunos para alcanzar la intensidad deseada. Partiendo de una expresión presente en el TO „an eine Hölle erinnern“, el traductor recoge la imagen y escribe „Recuerda a un infierno“, amplificándola con la frase „Debemos darles un baño caliente“, que aparece incluso entrecomillada, atribuyéndosela así a Rummenigge. Además, la combinación „dar un baño“ es una UF en español que se utiliza muy frecuentemente en contextos deportivos para decir que se ha vencido con mucha autoridad. El hecho de que incluya caliente parece estar influido por la existencia de la UF „con paños calientes“ y la cercanía de la palabra „infierno“. (12) Rummenigge: „In München wird der Baum brennen“ Nach der 0: 1-Niederlage gegen Madrid hielt Karl-Heinz Rummenig-ge eine Bankettrede im Hotel „Intercontinental“. So „pushte“ der Bayern-Boss die Mannschaft. wir waren heute Abend Zeuge eines unglaublich interessanten, emotionalen und sehr intensiven Champions- League-Spiels. Nächsten Dienstag, wenn es zum Rückspiel kommt, wird in München der Baum brennen. Da werden 70.000 Fans hinter der Mannschaft stehen. Ich hoffe, dass uns die Zuschauer pushen, damit Real Madrid weiß: In München wird es schwierig! Lassen Sie uns alle die Mannschaft unterstützen! Das wird Real im Rückspiel an eine Hölle erinnern. (Abendzeitung 24.04. 2014) Rummenigge: „En Múnich se van a quemar hasta los árboles” „Tenemos una cualidad en nuestra casa. Recuerda a un infierno. Debemos darles un baño caliente”, dijo Rummenige, director gerente del Bayern. Tras la derrota por 0-1 en el Bernabéu, Rummenigge lanzó un mensaje cargado de pasión hacia los suyos y calentó la vuelta: „Creo que fuimos testigos de un choque de Champions de lo mas interesante, emocional e intenso. El 1-0 no es el resultado que deseábamos, pero podemos corregirlo en la vuelta. Cuando llegue el próximo martes, hasta los árboles arderán en Múnich”. La sala estalló en un gran aplauso. Pero el exdelantero no había terminado: „En el Allianz habrá 70.000 aficionados arropando a nuestro equipo. Espero que nos lleven en volandas para que el Madrid sepa lo difícil que será ganar en Múnich. Apoyemos a nuestro equipo. (As 24.04.2014) Belén Lozano Sañudo, Elena Sánchez López 50 El cambio de función que comentábamos en el texto anterior se aprecia más intensamente en la versión que publicó directamente el diario El Mundo, donde directamente no se quemarían los arboles de Múnich, sino que ardería Múnich entero. El emisor se basa en la imagen de un árbol quemándose, que implica violencia, y la analogía con una UF existente en español, arder Troya, para crear una nueva expresión. En este sentido es muy significativo que cambie el verbo „quemarse“ por „arder“, ya que en el ámbito deportivo „quemarse“ puede llegar a tener connotaciones positivas, como en el cántico de celebración Madrid se quema, se quema Madrid. En este caso, el periodista incluye nuevos apoyos contextuales al servicio de la nueva función. Un buen ejemplo de ello sería la acotación metiendo miedo. (13) Rummenigge: „Múnich va a arder“ Por orden, los altos cargos han lanzado varios mensajes en las últimas horas. Rummenigge, metiendo miedo: „Creo que Múnich va a arder. El Allianz va a ser un infierno. El Madrid sabe lo que le espera el martes que viene. El partido en Dortmund fue cómodo comparado con lo que van a vivir en nuestra casa. Debemos darles un baño caliente”. (El Mundo 24.04.2014) El discurso de Rummenigge no solo dio pie a la transcripción en la prensa alemana y las respectivas traducciones en la lengua española, sino que también creó un juego de intertextualidades en ambas lenguas que fue apareciendo a lo largo de la semana previa al partido de vuelta. A la pregunta de un periodista sobre „la quema de árboles“, Ancelotti respondió lo siguiente: (14) Responde a Rummenigge sobre el infierno de Múnich Ancelotti: „Esperemos que los árboles ardan cuando salgamos” Carlo Ancelotti respondió a Rummenigge, director general del Bayern de Múnich, cuando afirmó que al Real Madrid le espera un infierno en el Allianz: „Esperamos que los árboles ardan el miércoles, cuando salgamos, y no el martes”. (Marca 25.04.2014) Que a su vez fue traducido por la prensa alemana: (15) CL-Duell Real gegen FC Bayern Ancelotti macht sich über Rummenigge-Rede lustig Nach der Niederlage der Bayern im Halbfinal-Hinspiel in der Champions League in Madrid kündigte Vereinschef Rummenigge den Spaniern die „Hölle“ im Rückspiel an. „Der Baum wird brennen“, sagte er auch stimmt, findet Real-Trainer Ancelotti, aber erst nach dem Spiel. Carlo Ancelotti hat die Bankettrede von Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge nach dem 1: 0 von Real Madrid im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen die Münchner gekontert. Rummenigge hatte Real in der Nacht nach der Niederlage eine „Hölle“ prophezeit und gesagt, in München werde am Dienstag „der Baum brennen“. Ancelotti sagt nun dazu: „Wir erwarten, dass die Bäume nicht am Dienstag (beim Rückspiel in La traducción de unidades fraseológicas con sentido figurado 51 München), sondern erst am Mittwoch brennen, wenn wir schon weg sind“. (Focus 25.04.2014) En este caso, el original es el español y el alemán traduce „Arderán el miércoles cuando nos hayamos marchado” por „Hoffentlich brennen die Bäume am Mittwoch, wenn wir weg sind”. En esta traducción se actualiza el significado figurativo no convencionalizado en ninguno de los dos idiomas de „arrasar”. Esto es posible porque, al tratarse de culturas próximas, el componente de imagen que los hablantes de ambas lenguas tienen al sumar los significados literales de los lexemas que componen el sintagma, es similar. Y, así, el hablante alemán puede asociar su imagen mental de árboles (en plural) quemándose a „arrasar”, con lo cual se ha remotivado el significado figurativo. Resulta interesante, así mismo, notar la diferencia entre distintos medios de prensa. Así, La vanguardia intenta poner un poco de cordura en el asunto y calmar los ánimos explicando que se trata de una unidad fraseológica con significado figurativo, aunque el periodista tampoco identifica el significado denotativo inicial de Rummenigge, sino que le atribuye el significado de dificultades (que sería uno de los posibles), pero creándoselas a un rival y no encontrándoselas uno mismo. Este juego de intertextualidades continuó en los días previos al partido de vuelta y la incorrecta interpretación inicial de la UF dio pie a nuevas contestaciones, cada vez más alejadas de la intención inicial. A continuación recogemos algunas de ellas. (16) Español Alemán Ancelotti: „Espero que los árboles de Munich ardan el miércoles, cuando ya nos hayamos ido” (La Vanguardia 25.04.2014) „Hoffentlich“, sagte Ancelotti, „brennen die Bäume am Mittwoch wenn wir wieder weg sind.“ (Goal 28.04. 2014) Marcelo: „Pues que llame a los bomberos. Si van a arder (los árboles), que ardan. No pasa nada.“ (El Mundo Deportivo 26.04.2014) Verteidiger Marcelo war sogar noch eine Spur witziger: „Wenn in München die Bäume brennen, sollten sie die Feuerwehr rufen.“ (Goal 28.04.2014) El crack será el ‚pirómano‘ de Múnich Cristiano puede incendiar Múnich entero, no sólo los árboles. Lo mismo hasta Rummenigge y Guardiola se tienen que vestir de bomberos. (As 28.04.2014) „As“ titelte, dass Ronaldo „zum Brandstifter von München avancieren“ werde. Der Superstar werde „nicht nur Bäume, sondern die ganze Stadt in Flammen setzen“. (Abendzeitung 28.04. 2014) Ardió Múnich, espera la Décima (As 29.04.2014) Belén Lozano Sañudo, Elena Sánchez López 52 Aparte de la sucesión de artículos que hemos presentado anteriormente, añadimos otros dos ejemplos que incluyen reflexiones metalingüísticas por parte de los mediadores. Llama poderosamente la atención que algunos mediadores interlingüísticos hagan en sus artículos reflexiones sobre el carácter figurativo y/ o fraseológico de la unidad. En el primer caso de los que veremos a continuación, el periodista reconoce la expresión como una UF, pero no acierta a dotarla del significado denotativo que tenía en el original. (17) Real Madrid-Osasuna: Ancelotti responde a Rummenigge El técnico del Real Madrid ironiza con las declaraciones de Rummenigge, aunque reclama centrarse en el Osasuna „Espero que los árboles de Múnich ardan el miércoles, cuando ya nos hayamos ido”. Estuvo hábil Carlo Ancelotti, inteligente, avispado. No incendió más el ambiente antes del partido frente al Bayern. Respondió, sí, con ironía, pero nada más. Probablemente el técnico del Real Madrid no sabía que Karl-Heinz Rummenigge, director general del club bávaro, no quiso decir literalmente que se iba a calcinar la vegetación de la ciudad. Utilizó una frase hecha que textualmente si habla de un árbol, pero viene a decir van a poner las máximas dificultades a su rival en el partido de vuelta de semifinales. Aún así, el técnico italiano esquivó cualquier polémica. No le interesa nada más que el fútbol. (La Vanguardia 25.04.2014) En el segundo, el autor identifica el valor figurativo de la construcción, pero no llega a atribuirle el carácter fraseológico, es decir, no es consciente de que forma parte del sistema de la lengua alemana. Por ello, intuye que es una metáfora innovadora („fue la metáfora del director general del Bayern de Múnich”) y, a partir de la imagen que él identifica („el olor a infierno, a bosque quemado”), intenta encontrarle motivación y un equivalente en español („Múnich arderá”). (18) Carlo Ancelotti evitó de forma irónica entrar al trapo de las declaraciones de Rummenigge en las que el director del Bayern aseguraba que „Múnich arderá” para recibir al Real Madrid en la vuelta de semifinales. „Esperemos que los árboles ardan el miércoles, no el martes cuando salgamos a jugar”, soltó con una sonrisa. […] El olor a infierno, a bosque quemado fue la metáfora del director general del Bayern de Múnich a su plantilla en la cena posterior a la derrota el martes en el Santiago Bernabéu. Traducido en forma demasiado literal del alemán al español, dijo algo así como „en Múnich arderán hasta los árboles”. (El Mundo 25.04.2014) En esta sucesión de artículos hemos visto una serie de „equivalencias textuales” establecidas por distintos mediadores interlingüísticos entre expresiones en alemán y en español relacionadas con quemar y árboles. Hablamos de equi- La traducción de unidades fraseológicas con sentido figurado 53 valencias porque así son tratadas por los mediadores respectivos, sin entrar a valorar su adecuación. Como norma general, sería interesante tomar en consideración todos los parámetros de equivalencia de una UF antes de proceder a su traducción. Esto incluiría, según Mellado Blanco (2015, 160-169), el significado denotativo (contextualizado), los componentes que la forman, su estructura morfosintáctica y función sintáctica, la imagen en la que se apoya el significado literal, la extensión y estructura semántica, el componente connotativo-pragmático y la valencia sintáctica y semántica. Una vez analizados todos estos parámetros, el mediador tiene el criterio para buscar el equivalente más adecuado. Teniendo en cuenta las respectivas funciones del texto original y del texto meta, así como de la UF (u otro tipo de unidad léxica) dentro de los textos, el mediador debería tener todos los indicios para llegar a establecer una equivalencia óptima. En este punto, nos atrevemos a afirmar que, en el caso de citar entre comillas el discurso de otra persona (como es el caso del discurso de Rummenigge), habría que intentar mantener la función del texto original, así como la función de la UF dentro del texto. Si en el caso que nos ocupa los mediadores interlingüísticos hubiesen actuado así, nunca habríamos llegado a tener árboles en llamas, un incendio con un pirómano (con bomberos incluidos) y una Múnich prácticamente calcinada y reducida a cenizas. Conclusiones La traducción de UF con sentido figurativo presenta diversas dificultades. En primer lugar, el mediador se encuentra con problemas de identificación, ya que puede analizarlas como una combinación libre de palabras sin sentido figurativo, como una combinación libre con sentido figurativo innovador o como una combinación fija con sentido figurativo convencionalizado. Incluso en esta última situación, se pueden provocar problemas de comprensión en el caso de las UF polisémicas. A lo largo de este artículo hemos aportado diversos ejemplos que evidencian las consecuencias de una incorrecta interpretación de la UF „Da wird der Baum brennen”. Además, también hemos mostrado que en el momento en que se presenta una relación de intertextualidad, la actuación del primer mediador interlingüístico condiciona en gran medida las actuaciones de las mediaciones posteriores, de manera que los árboles deberán estar presentes en todos los textos, aunque esto entrañe una dificultad añadida. Una vez identificada la UF al mediador le queda la ardua tarea de encontrar un equivalente adecuado para cada TM concreto. Así que, si los componentes le han permitido ver correctamente la UF, es decir, los árboles Belén Lozano Sañudo, Elena Sánchez López 54 le han permitido ver el bosque, ahora debe ir con cuidado para mantenerlo en su máximo esplendor. Bibliografía Anónimo. 2014. „Ancelotti macht sich über Rummenigge-Rede lustig”, in: Focus, 25.04.2014 (http: / / www.focus.de/ sport/ fussball/ int_ligen/ spanien/ spanienbale-fehlt-real-wohl-auch-in-osasuna-ronaldo-wird-spielen_id_3799519.html, 12.05.2015). 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En nuestro estudio vamos a comprobar si esta afirmación es válida en el par alemán-español, concretamente para la clase de compuestos adjetivos de tipo coordinativo que designan colores. Por otra parte, analizaremos si estos adjetivos se emplean en su significado literal o si responden a procesos metonímicos y, en ese caso, en qué dominios conceptuales se usan en ambas lenguas. Tanto en alemán como en español se da la división entre compuestos subordinativos y coordinativos según la relación entre sus constituyentes, por lo que comenzaremos estudiando la distinción entre estos dos grupos para ambas lenguas para así acotar el grupo de compuestos que nos interesan para nuestro estudio. 2. Composición en alemán Según la relación entre sus constituyentes hay dos grandes grupos de palabras compuestas en alemán: Los Determinativkomposita y los Kopulativkomposita. Los Determinativkomposita se definen como estructuras binarias en las que el primer constituyente (Bestimmungswort) se encuentra subordinado al segundo, denominado palabra base (Grundwort). En este tipo de compuestos, los dos constituyentes, palabra base y palabra determinante, pueden pertenecer a la misma clase de palabra o a clases de palabras diferentes (Sprachinstitut, Hochhaus, Denkfalte, Redeweise, Einhorn, Kurzkommentar, Spitzengeschwindigkeit, schreibfaul, etc.). Siempre es la palabra base la que indica la clase de palabra y la que, además, lleva la mayor carga semántica del compuesto, 1 Trabajo realizado en el seno del proyecto de investigación FFI2013-45769-P Combinaciones fraseológicas del alemán de estructura [Prep. + Sust.]: patrones sintagmáticos, descripción lexicográfica y correspondencias en español, financiado por el Ministerio de Economía y Competitividad y subvencionado con fondos FEDER. Cecilia López Roig, Herbert J. Holzinger 58 y cuando se trata de un sustantivo compuesto, indica el género y es portadora de las marcas de caso y número. La palabra determinante, como su nombre indica, especifica o califica el significado de la palabra base y es el constituyente que se sitúa a la izquierda. Observamos que en algunos de estos compuestos aparecen elementos de unión entre los dos constituyentes del compuesto, los llamados Fugenelemente o Fugenzeichen (Arbeit-s-gruppe). Por otra parte, el grupo de los Kopulativkomposita 2 se caracteriza, fundamentalmente, por que la relación semántica entre los constituyentes del compuesto ya no es de subordinación, como sucedía en los Determinativkomposita, sino que los constituyentes se encuentran en una relación de coordinación, se sitúan al mismo nivel, por lo que sus significados se suman (es posible parafrasear su significado con und). De esta relación de igualdad, se desprende que el segundo constituyente no puede representar semánticamente al compuesto (Sommerfeldt 1984, 94), y que el concepto expresado en el primer constituyente no es un modificador del concepto expresado en el segundo (Motsch 1999, 268). Esta relación de igualdad hace que sean posibles compuestos con más de dos constituyentes (grün-gelb-blau), por lo que ya no tienen que ser necesariamente estructuras binarias como sucedía en los Determinativkomposita. Además, la relación de igualdad entre sus constituyentes hace que sea imprescindible que éstos pertenezcan a la misma clase de palabras. Ejemplos de este tipo de compuestos serían, por lo tanto, süßsauer, taubstumm, Strumpfhose. Algunos autores dan como criterio definitorio de los Kopulativkomposita el cambio en el orden de sus constituyentes, puesto que el significado de la palabra compuesta permanecería invariable debido a la adición de los significados. Sin embargo, aunque „die Umstellung der Konstituenten ohne Änderung der Relation ist grundsätzlich möglich” (Pümpel-Mader/ Gassner-Koch/ Wellmann 1992, 37) y, por lo tanto, „in einigen Fällen vertauschbar“ (Starke 1989, 192), la mayoría de las veces no será posible este cambio, ya que la comunidad lingüística ha optado por un orden, convirtiéndose éste en convención. De este modo, el orden será fijo en construcciones lexicalizadas, mientras que en algunos casos el orden de los constituyentes „kann sich aus Abfolgen in der Sachwelt ergeben: ein klassisch-romantisch-moderner Sonatenabend, die schwarz-rot-goldene Fahne“ (Motsch 1999, 268). En este sentido, Sommerfeldt (1984) concluye en su artículo dedicado a este tema daß es sicherlich für die Reihenfolge der Konstituenten in Kopulativkomposita keine festen Regeln gibt, daß man dafür aber durchaus in manchen Fällen Gründe finden kann, die sowohl logisch-semantischer als auch stilistischer Natur sind (Sommerfeldt 1984, 96). 2 Para un estudio en profundidad de este tipo de compuestos, vid. Pümpel-Mader / Gassner-Koch/ Wellmann 1992, 36-52. Sobre los compuestos adjetivos de tipo coordinativo 59 Breindl/ Thurmair (1992) han cuestionado esta división tradicional en la investigación de la formación de palabras entre Determinativy Kopulativkomposita y postulan que la categoría Kopulativkomposita debería estudiarse de forma separada por clases de palabras. En su análisis sobre los compuestos nominales han puesto de manifiesto como no se puede hacer esta diferencia tan tajante y absoluta entre estos dos grupos para los compuestos del tipo N+N, demostrando que hay un gran número de compuestos nominales que además de una lectura de tipo determinativo admiten también una interpretación coordinativa. En estos casos, el contexto es un factor determinante para aclarar la ambigüedad y escoger la interpretación adecuada entre las varias posibles. Donalies (1996), que dedica su estudio a los adjetivos y verbos compuestos de tipo coordinativo, afirma contundentemente en sus conclusiones: „Es gibt keine kopulativen Verbkomposita“ (Donalies 1996, 285). Sin embargo, la autora concluye que en la composición adjetiva sí que existen compuestos coordinativos en determinados dominios 3 , entre otros el de los adjetivos que se refieren a colores. Nosotros hemos acotado nuestro campo de estudio en los adjetivos que designan colores, por lo que, en principio, parece que sí debe haber una categoría de compuestos coordinativos en alemán, aunque, como veremos más adelante, esta cuestión no está siempre exenta de casos problemáticos o dudosos entre ambas categorías. 3. Composición en español En español también se clasifican los compuestos, según la relación gramatical entre sus segmentos constitutivos, entre compuestos coordinativos y subordinativos. Estos últimos ponen de manifiesto la relación de subordinación entre un núcleo y algún complemento modificador (bocacalle, maldecir, matamoscas) (RAE 2009, 738) mientras que en los coordinativos se da la unión de dos elementos pertenecientes a la misma clase de palabras en la que ambos tienen una función nuclear (aguamiel, coliflor, sordomudo, verdiblanco). Igual que en alemán, en el caso de los compuestos coordinativos, la capacidad de los integrantes del compuesto de aparecer en órdenes distintos „está limitada por el hecho de que las formaciones se institucionalizan en un 3 Además de los adjetivos que designan colores, también se dan compuestos adjetivos de tipo coordinativo en los que designan grupos de personas, los adjetivos con antónimos y finalmente adjetivos que indican cualidades del mismo o diferente paradigma (Donalies 1996, 285). Cecilia López Roig, Herbert J. Holzinger 60 orden determinado y por la existencia de relaciones secuenciales que permiten interpretar el compuesto en un sentido dado“ (Val Álvaro 1999, 4773). 4 La composición de adjetivos por medio de adjetivos es, globalmente considerada, de tipo coordinativo. Presentan dos formas generales: una, combinando dos adjetivos sin elemento intermedio <A + A>, que pueden dar lugar a adjetivos sintagmáticos o impropios con separación gráfica (negro azul, marrón rojo) o unidos por medio de un guión (rojo-blanco, negro-blanco); otra, con la inserción de una vocal de enlace entre ambos <A-i + A>, que da lugar a compuestos léxicos o propios del tipo rojiblanco, verdinegro. Los compuestos impropios <A + A> unidos por medio de un guión admiten construcciones con más de un adjetivo, mientras que los compuestos impropios con separación gráfica y los compuestos léxicos o propios <A-i + A> siempre tendrán carácter binario. Los compuestos impropios con separación gráfica quedan fuera de nuestro análisis ya que su significado es de tipo subordinativo, pues en ellos sí que se da un núcleo que en español corresponde al primer constituyente, mientras que el segundo matiza el color del primero (rojo negro). Aun así, hemos recogido en el corpus los tres grupos desde un punto de vista cuantitativo. El grupo más numeroso de adjetivos coordinativos es el de los compuestos léxicos <A-i + A>. En cuanto a la selección del primer constituyente, es regularmente un adjetivo bisílabo paroxítono terminado en vocal, de tal modo que se produce la elisión de ésta y la inserción de la -i de cierre, sin que quede alterada la estructura silábica de la base (Val Álvaro 1999, 4813). Esto concuerda con la ausencia de compuestos como *naranjiazul en el que el primer constituyente no es bisílabo o compuestos como *azulinegro, *grisiverde en los que el primer adjetivo es oxítono y acaba en consonante. Asimismo, concuerda con la inexistencia de compuestos en los que el primer adjetivo sea derivado, aunque constituyentes de esta naturaleza se dan en segunda posición (blanquiamarillento, negriazulado). 4. Metodología De los adjetivos compuestos coordinativos, hemos escogido para nuestro análisis, como hemos mencionado anteriormente, aquellos que designan colores, ya que, según las investigaciones realizadas hasta ahora, es éste el gru- 4 Lo que queda demostrado en el análisis del corpus español, donde solo hay tres combinaciones que permiten alternancia entre sus constituyentes, y además se observa claramente una preferencia de una combinación sobre la otra: rojiblanco (686 casos) frente a blanquirrojo (10 casos), verdiblanco (110 casos) frente a blanquiverde (8 casos) y rojiverde (33 casos) frente a verdirrojo (11 casos). Sobre los compuestos adjetivos de tipo coordinativo 61 po de compuestos adjetivos de tipo coordinativo más numeroso en ambas lenguas. Para contrastarlos, hemos seleccionado dos corpus (uno para el español y otro para el alemán) lo más equivalentes posibles en las dos lenguas, de ahí que hayamos elegido el Kernkorpus (KK) del Digitales Wörterbuch der Deutschen Sprache (DWDS) y el Corpus de Referencia del Español Actual (CREA), ya que ambos son corpus del siglo XX. El Kernkorpus recoge 100 millones de palabras a partir de 79.830 documentos, que datan de 1900 hasta principios del siglo XXI. Por su parte, el CREA contiene 160 millones de palabras a partir de 140.000 documentos de todos los países de habla hispana de 1975 hasta 2004. El material contenido en ambos corpus engloba un gran número de áreas temáticas y su tipología textual es muy variada. Sin embargo, nos gustaría resaltar dos grandes diferencias entre los corpus que pueden influir en los resultados obtenidos. La primera es que el KK recoge textos del siglo XX a partir de 1900 y el CREA textos a partir de 1975. La segunda diferencia estriba en la tipología textual, concretamente en lo que respecta a los textos de prensa, que para el KK supone un 27% mientras que para el CREA, un 49%. 5. Combinaciones más productivas según su primer constituyente En la tabla 1 se puede observar cuáles son los constituyentes más productivos para cada una de las lenguas, ordenados de mayor a menor. Formalmente hay que señalar que el alemán dispone de dos posibilidades: Los compuestos con guión, que, por lo general, son compuestos coordinativos y los univerbales, que suelen pertenecer al grupo de los Determinativkomposita. De los dos grupos, para este estudio nos interesa, por lo tanto, fundamentalmente el primero. En español hay tres estructuras posibles: los compuestos propios univerbales, los que presentan un guión y los compuestos sintagmáticos. Solamente los dos primeros grupos admiten una lectura coordinativa y su interpretación habitual es la de distribución geométrica de los colores. El tercer grupo lo constituyen los compuestos impropios y la interpretación habitual de compuestos como rojo negro es la de mezcla o color intermedio, que tiende a ser percibido como una modificación de la tonalidad del primero. Se trata, por lo tanto, de compuestos con un núcleo que es el primer constituyente y un modificador; de tal modo que, al tratarse de compuestos subordinativos, quedan fuera de nuestro análisis. Cecilia López Roig, Herbert J. Holzinger 62 Alemán Español <A-A> <A+A> <A(-i)+A> <A-A> <A A> Ejemplo schwarzrot schwarzrot rojinegro rojo-negro rojo negro schwarz 340 265 rojo 857 17 3 rot 99 302 blanco 389 21 10 blau 94 405 verde 339 15 3 weiß 53 29 auri- 198 --- --grün 40 29 albi- 143 --- --gelb 32 31 negro 7 5 2 azul 1 11 1 amarillo 0 5 0 Total 658 1061 1934 74 19 Tabla 1. Colores más productivos como primer constituyente 6. Análisis de los corpus A continuación vamos a exponer una pequeña muestra del análisis de los corpus donde presentaremos los compuestos más frecuentes a partir de los constituyentes más productivos. Comenzaremos por el análisis del KK y, a continuación, presentaremos los resultados del CREA. 6.1. Kernkorpus Además del estudio cuantitativo, hemos realizado otro cualitativo, de tipo semántico, donde hemos analizado si estos compuestos se emplean en su significado recto o si responden a procesos metonímicos y, en ese caso, en qué dominios léxico-conceptuales se utilizan en ambas lenguas. A continuación presentamos la tabla 2 para schwarz-* como primer miembro 5 , que además es el constituyente más productivo con 340 casos (el 52% del total). 5 En las tablas se recogen sólo las combinaciones más productivas de todas las que se han encontrado en el corpus. Sobre los compuestos adjetivos de tipo coordinativo 63 schwarz-* 340 casos Significado recto Metonimia Dominios schwarz-wei -rot 9 5 72% 29% Banderas schwarz-wei 7 5 Foto Cine Colores 21% 68% 5% Banderas 5% Color de la piel 1% schwarz-rot-gold 7 3 79% 21% Banderas schwarz-rot 3 0 57% 43% Política Tabla 2. schwarz-* como primer constituyente Schwarz-wei -rot es la combinación más productiva (95 casos). Se refiere a la bandera del imperio alemán antes de la Primera Guerra Mundial. Es una circunstancia histórica bastante remota pero los ejemplos quedan recogidos en el corpus. De todos los casos, únicamente cerca de un 20% provienen de documentos de después de 1945. La alta frecuencia de esta combinación en el corpus no refleja, a nuestro parecer, el uso actual de la lengua, ya que para los lectores de hoy es difícilmente interpretable a qué hace referencia, a no ser que tengan conocimientos históricos específicos. En el dominio de las banderas, aunque en principio puede parecer que su significado es recto - y de hecho a veces se utiliza en este sentido -, por lo general nos encontramos en una zona intermedia: si no se utilizan con un significado claramente metonímico, al menos sí figurado, ya que las banderas representan muchas veces no solo a países, naciones o pueblos sino también a mentalidades, actitudes o ideologías que se asocian a ellas: (1) da wehen noch die schwarz-weiß-roten Fahnen im Wind, da herrscht im Grund noch Wilhelm der Zweite und, wenn er einen gehabt hätte, sein Geist. (Tucholsky 1920) (2) die Anhänger der schwarz-rot-goldenen Fahne En cuanto a schwarz-weiß queremos señalar que esta combinación, cuando se refiere a la fotografía no se da en español generalmente como un compuesto, sino como un sintagma y, además, con el orden invertido de sus componentes: „blanco y negro“. Un comentario más en cuanto al corpus es que a veces sucede que aparece el mismo compuesto en un mismo documento repetidas veces, como schwarz-rot, que ocurre en nueve casos (de 30 totales en el corpus), en la misma obra literaria, con referencia a los colores que simbolizan la anarquía. Esta circunstancia demuestra que la inclusión de una determinada fuente en el corpus puede influir notablemente en los resultados de análisis numéricos. Cecilia López Roig, Herbert J. Holzinger 64 Es curioso que el Duden recoja este compuesto solo con el significado „die Koalition von CDU und/ oder CSU und SPD betreffend“. rotocupa el segundo lugar como primer constituyente, en 99 combinaciones. La tabla 3 refleja el estudio cuantitativo y la distribución semántica. rot-* 99 Significado recto Metonimia Dominios rot-grün 40 (semáforos) 7% 93% Política rot-wei 23 100% 0% --rot-schwarz 8 50% 50% Política Tabla 3. rot-* como primer constituyente En el dominio de la política, rot-grün se utiliza con significado metonímico para las coaliciones políticas. El compuesto rot-schwarz presenta el 50% con significado metonímico (política), el otro 50% se refiere a colores; por lo general, en alusión a la bandera anarquista. El tercer adjetivo más productivo es blauy, de ellos, el compuesto más frecuente es blau-weiß. Aunque en el 94% de los casos se utiliza en su significado recto, encontramos algunos casos de metonimia en alusión a los colores de Baviera y uno de los raros casos referidos al deporte, concretamente a la natación, aunque del año 1908: (3) Charlottenburger Schwimmverein [...] Zwei Siege werden den blauweissen Farben sicher sein. (Berliner Tageblatt 07.03.1908) 6.2. CREA De mayor a menor productividad, como primeros constituyentes encontramos: roji- (876 casos), blanqui- (389 casos), verdi- (339 casos), auri- (198 casos), albi- (143 casos), negri- (7 casos). Para estos compuestos con dos constituyentes que designan colores, se ha buscado en el corpus los adjetivos flexionados tanto en género como en número. A continuación analizaremos de forma separada los compuestos que forman cada uno de ellos para realizar un estudio - al igual que hicimos para el Kernkorpus - tanto cuantitativo como cualitativo. El primero nos indicará las combinaciones de colores más frecuentes mientras que el segundo tipo de análisis mostrará cuántos de ellos actualizan su significado recto o literal y cuántos un significado metonímico. Nos detendremos, asimismo, en estudiar qué dominios conceptuales encontramos para estos compuestos. Sobre los compuestos adjetivos de tipo coordinativo 65 De los 1934 casos de compuestos adjetivos propios del tipo <A(-i)+A> que designan colores en el CREA, 857 compuestos comienzan con el constituyente roji-. Su distribución tanto cuantitativa como semántica se ve en la tabla 4. roji- 857 Significado recto Metonimia Dominios rojiblanc* 686 3% 97% Deporte rojinegr* 121 39% 61% Deporte Política 47% 14% rojiverde* 33 4% 96% Política Deporte 76% 20% Tabla 4. rojicomo primer constituyente Vemos que en estos compuestos se actualiza mayoritariamente un significado metonímico frente al significado recto del compuesto, y los dominios en los que aparecen son el deporte (predominantemente, el fútbol) y la política. rojiblanc*, con 686 casos, es la combinación más frecuente en el corpus. Hay que destacar que el 97% de los casos actualiza un significado metonímico y las metonimias pertenecen al dominio del deporte y, mayoritariamente, al fútbol, como vemos en los siguientes ejemplos: (4) Ya en la prórroga, el entrenador rojiblanco intentó explotar la velocidad de Llorente. (El País 02.10.1986) (5) Una espléndida jugada suya, con colada clásica por el extremo, salvó los 90 millones del presupuesto rojiblanco. (El País 02.10.1986) Muy frecuentes son también los casos en los que encontramos un significado metonímico del compuesto unido a metáforas: (6) En el aeropuerto hispalense se concentraban varios centenares de seguidores del Sevilla vestidos para la guerra rojiblanca. (El País 03.06.1997) (7) El Zaragoza, que llegó a Madrid temeroso de una improbable resurrección rojiblanca y acabó bailando a sus rivales. (El día 21.06.2001) En rojinegr*, con 121 casos, están prácticamente igualados los casos de los dominios deporte y política donde para este último hace referencia tanto a la coalición de socialdemócratas y conservadores como al Frente Sandinista de Liberación Nacional de Nicaragua: (8) La propia entente entre Koivisto y Holkeri, que resultó en la formación de un Gobierno rojinegro de socialdemócratas y conservadores [...]. (El País 02.02.1988) Cecilia López Roig, Herbert J. Holzinger 66 (9) Daniel Ortega y sus „camaradas rojinegros“ seguirán urdiendo planes para montar otras asonadas. (La Prensa 26.04.1997) El deporte es el dominio preferido en todos los compuestos excepto en rojiverde, donde predomina la política sobre el deporte. rojiverde*, igual que para el alemán, designa a la coalición de socialdemócratas y verdes. A continuación, un ejemplo para la política alemana y otro para la española de nuestro corpus: (10) La única mayoría alternativa viable al actual Gobierno de Kohl es una alianza rojiverde, recalca, y para obligar al SPD a hacer una política progresista son imprescindibles los verdes. (La Vanguardia 12.10.1997) (11) Que yo sea miembro de Els Verds y vaya como candidato de una coalición rojiverde a las elecciones no compromete para nada a la asociación Acció Ecologista. (La Vanguardia 16.11.1995) La distribución para los compuestos cuyo primer constituyente es blanquies la siguiente (tabla 5): blanqui- 389 Significado recto Metonimia Dominios blanquiazul* 331 1% 99% Deporte Política Banderas 89,3% 9,3% 0,4% blanquinegr* 38 76% 24% Fútbol blanquirrojo* 10 40% 60% Banderas Deporte 30% 30% blanquiverde* 8 62% 38% Banderas Deporte 19% 19% Tabla 5. blanquicomo primer constituyente En primer lugar, llama la atención la gran disparidad numérica entre ellos: blanquiazul* es el más numeroso, con 331 casos de los 389 totales, y el segundo compuesto más productivo del corpus. Los dominios que encontramos cuando se actualiza el significado metonímico del compuesto son tres: el deporte (que en estos casos se refiere exclusivamente al fútbol), la política y las banderas. Para el dominio temático de la política hace referencia al Partido de Acción Nacional (PAN) de México. (12) En el blanquiazul, que Octavio Paz califica de „claramente democrático“. (Excélsior 19.06.1996) Y en el dominio de las banderas, se refiere a los colores de Uruguay: Sobre los compuestos adjetivos de tipo coordinativo 67 (13) El debe saber el efecto que produce. Cuando apareció ayer a mediodía por la puerta 1 de la Aduana del aeropuerto Juan Santamaría, Eduardo Galeano venía dentro de una burbuja blanquiazul. (La Nación 27.05.1996) El tercer color más productivo para los adjetivos compuestos que designan color y tienen una relación coordinativa es el verde (verdi-), con 339 casos, donde el verdinegro es el compuesto más productivo con 180 casos, seguido de verdiblanco (110), verdiazul (27), verdiamarillo (11) y verdirrojo (11). La distribución semántica en cuanto al significado literal o metonímico se refleja en la tabla 6. verdi- 339 Significado recto Metonimia Dominios verdinegr* 180 36% 64% Deporte Banderas 62,7% 1,3% verdiblanc* 110 10% 90% Deporte Política Banderas 84% 5% 1% verdiazul* 27 100% 0% --verdiamarill* 11 50% 50% Deporte verdirroj* 11 20% 80% Deporte Política 72% 8% Tabla 6. verdicomo primer constituyente Excepto el compuesto verdiazul, donde no se da ningún caso de significado metonímico, para el resto predomina el significado metonímico sobre el significado recto y en verdiamarillo están equilibrados ambos. Verdinegr* es el tercer compuesto más productivo del corpus y, en cuanto a los dominios, llama la atención que en los casos referidos al deporte, hay un predominio del baloncesto frente al fútbol: (14) El otro debutante es el pívot verdinegro Alfonso Albert. (La Vanguardia 09.11.1994) También hay casos de metonimia y metáfora: (15) Recital verdinegro ante un gigante de barro. La ventaja del equipo badalonés, que brindó el mejor baloncesto de la temporada. (La Vanguardia 10.03.1994) También encontramos este compuesto en el dominio de las banderas, donde el compuesto hace referencia a la bandera del Ejército Popular Revolucionario, una organización guerrillera de México: (16) Sin embargo, bajo los símbolos que caracterizan al EPR y al Partido Democrático Popular Revolucionario (PDPR) -la bandera nacional, acompañada de las enseñas verdinegras con estrella roja al centro-, los comandantes guerrilleros [...]. (Proceso 25.08.1996) Cecilia López Roig, Herbert J. Holzinger 68 7. Conclusiones Tras el estudio realizado, sí que podemos afirmar que existe una clase de compuestos adjetivos de tipo coordinativo en los compuestos que designan colores tanto en alemán como en español. Desde un punto de vista cuantitativo, en los corpus consultados hay más combinaciones diferentes de colores en alemán que en español: 91 combinaciones diferentes en alemán, de las cuales 36 con un solo caso (es decir, casi el 40%), mientras que en español hemos recogido 46 combinaciones diferentes y de ellas 12 con solo un caso (26%). Sin embargo, aunque con menos combinaciones de colores hay muchas más ocurrencias de compuestos de tipo coordinativo que designan colores en el corpus español que en el alemán. Los cinco compuestos más frecuentes en ambos idiomas ordenados por orden de frecuencia son los siguientes: para el alemán, schwarz-weiß-rot (95 casos), schwarz-weiß (78 casos), schwarz-rot-gold (73 casos), rot-grün (40 casos) y blau-weiß (33 casos); para el español, rojiblanco (686 casos), blanquiazul (331 casos), verdinegro (180 casos), aurinegro (144 casos), rojinegro (121 casos). Respecto al número de constituyentes, encontramos en alemán 28 compuestos con tres constituyentes (p.ej. schwarz-weiß-rot, schwarz-rot-gold) mientras que sólo ocho en español (p.ej. azul-blanco-rojo, verde-blanco-verde). Compuestos con cuatro constituyentes hay dos combinaciones en alemán (gelb-graugrün-blau, gelb-grünblau-violett-rot) y ninguna en español. Esto significa que en ambas lenguas la gran mayoría de los compuestos que designan colores presentan una estructura binaria, igual que los Determinativkomposita y los compuestos subordinativos en español. Por otra parte, existe una relación entre las diferentes estructuras y el tipo de composición en ambas lenguas y, además, en español una correspondencia clara entre las diferentes estructuras y la actualización del significado recto o metonímico. Así, en alemán los compuestos con guión (rot-grün, schwarz-rot) que, por lo general, son coordinativos o del tipo Kopulativkomposita, mientras que los compuestos univerbales (blaugrün, schwarzrot) son por lo general subordinativos o del grupo Determinativkomposita. En español, hay dos estructuras posibles para los compuestos adjetivos de tipo coordinativo que designan colores. La primera, que además es la más frecuente con 1934 casos, es la de los compuestos propios o univerbales (rojiblanco, verdinegro) y nos gustaría resaltar especialmente la relación que se establece en ellos en cuanto al significado que actualiza; pues, salvo alguna excepción (blanquiverde, blanquirrojo, verdiamarillo), en estos compuestos se da un mayor porcentaje de casos con significado metonímico que con significado recto. En cuanto a la segunda estructura, con 74 casos en el corpus, es la de los compuestos impropios unidos con guión (blanco-negro, verde-amarillo), Sobre los compuestos adjetivos de tipo coordinativo 69 que genera compuestos que actualizan un significado recto y no metonímico 6 . Los compuestos impropios que se forman yuxtaponiendo palabras (azul negro, verde amarillo), con 19 casos en el corpus, ya dijimos que quedaban fuera de nuestro análisis por tratarse de compuestos subordinativos. Como observación cabe resaltar que en español la mayoría de los compuestos coordinativos que designan colores son los compuestos „auténticos“, es decir, univerbales y, además, con vocal de enlace -i que correspondería al Fugenelement de los compuestos alemanes, mientras que en alemán los compuestos coordinativos que designan colores se escriben con guión, lo que según algunos autores los situaría en una zona periférica de la composición. Otra diferencia importante en el contraste de ambos corpus la encontramos en los dominios léxico-conceptuales en los casos de metonimia. Así, en el Kernkorpus el dominio más importante es el de las banderas y en segúndo lugar, la política; mientras que en el CREA son tres: en primer lugar, el deporte (predominantemente el fútbol, aunque también encontramos otros deportes como el baloncesto y el balonmano), seguido por la política y las banderas. Esta diferencia encuentra una aplicación clara en la enseñanza del español y del alemán como lenguas extranjeras (E/ LE y DaF, respectivamente), para hacer ver a los estudiantes los dominios en que se emplearían estos adjetivos compuestos en la producción de textos, resaltando que, por ejemplo, en el dominio del deporte no existe una correspondencia entre ambas lenguas. Son prácticamente inexistentes los compuestos que designan colores para el dominio del deporte en alemán y, en algún caso en que aparece en el corpus, el compuesto actualiza el significado recto y va acompañado de una explicación (die schwarz-gelbe Fahne von Borussia Dortmund; Jürgen Möllemann mit dem blau-weißen Schal der Schalker). Es importante resaltar que, en español, en el dominio del deporte encontramos las siguientes metonimias: El color por la institución, el club deportivo que esos colores representan (dirigente rojiblanco, presupuesto verdinegro), el color por el equipo como conjunto de jugadores o como jugador de ese equipo (gol verdiamarillo, delantero blanquiazul). También se dan, además, muchos casos de metonimia y metáfora, donde las metáforas más habituales son: el deporte es una guerra (retaguardia albiverde, ataque verdinegro), el deporte es una religión (fe rojiblanca, parroquia verdinegra, resurrección rojiblanca) y el deporte es un fenómeno meteorológico (huracán blanquiazul, vendaval verdinegro). 6 Todos los compuestos presentan un 100% de casos con significado recto con la excepción del compuesto rojo-verde, donde los casos se reparten por igual entre significado recto y metonímico. Cecilia López Roig, Herbert J. Holzinger 70 Dentro del dominio de la política, en el corpus alemán los compuestos más frecuentes son: rot-grün, schwarz-rot, rot-schwarz, schwarz-grün. Para el español: rojiverde, rojinegro, blanquiazul, verdinegro y verdiblanco. Los compuestos alemanes hacen referencia a coaliciones, mientras que en español, a excepción de los dos primeros (rot-grün y rojiverde que hace referencia a la coalición de socialistas y ecologistas; schwarz-rot y rojinegro a la coalición de socialdemócratas y conservadores), el resto se refieren a partidos políticos de Sudamérica. El compuesto blanquiazul se refiere al Partido de Acción Nacional (PAN) de México, el compuesto verdinegro al Partido Democrático Popular Revolucionario (PDPR) de México, el compuesto verdiblanco al Partido de Liberación Nacional (PLN) de Costa Rica y el compuesto rojinegro, además de la coalición anteriormente nombrada, también aparece en el corpus refiriéndose al Frente Sandinista de Liberación Nacional (FSLN) de Nicaragua. En el dominio léxico de las banderas, generalmente se actualiza en ambas lenguas el significado recto, pero hay casos que oscilan entre el significado recto y metonímico, cuando los colores aluden a características, mentalidades, actitudes propias de un pueblo o de una nación. La gran diferencia entre ambas lenguas, siempre teniendo en cuenta que nos referimos a los corpus consultados 7 , es de orden semántico. Mientras que en el corpus alemán se actualiza, por lo general, el significado recto del compuesto, en el corpus español se dan muchas más metonimias e, incluso, metonimias unidas a metáforas. Retomando la cita inicial de Val Álvaro donde afirmaba que, en general, la composición de palabras en las lenguas romances es un proceso menos productivo que en las germánicas, podemos decir que esta afirmación, por supuesto, es válida para el campo de la formación de palabras en general para el alemán y el español, aunque no es aplicable a esta pequeña parcela del léxico que hemos estudiado y que podría ser la excepción que confirma la regla. Bibliografía Alvar Ezquerra, Manuel. 2008. La formación de palabras en español. Madrid: Arco. Barz, Irmhild. 1999. „Kompositionsstrukturen“, in: Bernd Skibitzki / Barbara Wotjak (ed.): Linguistik und Deutsch als Fremdsprache. Tübingen: Niemeyer, 15-28. Barz, Irmhild et al. 2007. Wortbildung - praktisch und integrativ. Ein Arbeitsbuch. Frankfurt a.M.: Lang. Breindl, Eva / Thurmair, Maria. 1992. „Der Fürstbischof im Hosenrock. Eine Studie zu den nominalen Kopulativkomposita”, in: Deutsche Sprache, 20, 32-61. 7 Como ya hemos mencionado en el apartado 4, existen diferencias importantes entre los dos corpus, por lo que no son plenamente comparables. Sobre los compuestos adjetivos de tipo coordinativo 71 Donalies, Elke. 1996. „Da keuchgrinste sie süßsäuerlich. Über kopulative Verb- und Adjektivkomposita”, in: Zeitschrift für germanistische Linguistik, 3, 273-286. Duden online Wörterbuch (http: / / www.duden.de, 31.8.2014) DWDS Kernkorpus (KK). Berlin-brandenburgische Akademie der Wissenschaften (http: / / www.dwds.de/ ressourcen/ kernkorpus/ , 31.8.2014). Eichinger, Ludwig M. 2000. Deutsche Wortbildung. Eine Einführung. Tübingen: Niemeyer. Erben, Johannes. 2006. Einführung in die deutsche Wortbildungslehre. Berlin: Schmidt. Fleischer, Wolfgang / Barz, Irmhild. 1995. Wortbildung der deutschen Gegenwartssprache Tübingen: Niemeyer. Lang, Mervin F. 1997. Formación de palabras en español. Morfología derivativa productiva en el léxico moderno. Madrid: Cátedra. Lakoff, George / Johnson, Mark. 1995. Metáforas de la vida cotidiana. Madrid: Cátedra. Miranda, José Alberto. 1994. La formación de palabras en español. Salamanca: Colegio de España. Motsch, Wolfgang. 1999. Deutsche Wortbildung in Grundzügen. Berlin / New York: de Gruyter. Naumann, Bernd. 2000. Einführung in die Wortbildungslehre des Deutschen Tübingen: Niemeyer. Plath, Verena. 2014. Deutsche Wortbildung. Tübingen: Groos. Pümpel-Mader, Maria / Gassner-Koch, Elsbeth / Wellmann, Hans. 1992. Deutsche Wortbildung. Typen und Tendenzen in der Gegenwartssprache. Bd. 5: Adjektivkomposita und Partizipialbildungen. Berlin / New York: de Gruyter. Real Academia Española. 2009. Nueva gramática de la lengua española, Bd.1: Morfología, Sintaxis. Madrid: Espasa. Real Academia Española: Corpus de referencia del español actual (CREA) (http: / / www.rae.es, 1.4.2014- 31.8.2014). Sommerfeldt, Karl-Ernst. 1984. „Zur Reihenfolge der Konstituenten kopulativer Komposita“, in: Sprachpflege, 33/ 7, 93-96. Starke, Günter. 1989. „Von Sinn und Unsinn der Bindestrichschreibung”, in: Der Deutschunterricht, 42/ 4, 186-192. Val Álvaro, José Francisco. 1999. „La composición”, in: Ignacio Bosque / Violeta Demonte (ed.): Gramática descriptiva de la lengua española, Bd. 3: Entre la oración y el discurso. Morfología. Madrid: Espasa-Calpe, 4757-4842. Imme Kuchenbrandt Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion: Eine korpusbasierte Analyse * 1. Einleitung Die vorliegende Studie geht der Frage nach, inwieweit sich die Proportionen von Argumenten und Adjunkten sprachspezifisch (deutsch vs. spanisch) oder sprachcodespezifisch (mündlich vs. schriftlich) verteilen, und welche Faktoren hierfür verantwortlich sind. Gemäß früherer Darstellungen sollen das Valenzpotential und die Bedingungen zur Valenzrealisierung (u.a. Finitheit und Diathese) den Argumentanteil beeinflussen. In den hier untersuchten Daten lässt sich zwar zwischen Spanisch-mündlich und Deutsch-mündlich ein unterschiedlicher Argumentanteil nachweisen, es besteht jedoch kein Zusammenhang zwischen dem Argumentanteil und dem Valenzpotential bzw. der Valenzrealisierung. Die Nullsubjekteigenschaft des Spanischen wirkt sich ebenfalls nicht auf den Argumentanteil unter den gesamten Konstituenten aus. Vielmehr ergibt sich die Argument- Adjunkt-Proportion direkt aus der Anzahl der realisierten Adjunkte. 1.1. Motivation Der Ausgangspunkt dieser Studie ist eine Beobachtung aus der deutschfranzösischen kontrastiven Linguistik, nach dem sich das Verhältnis zwischen Argumenten und Adjunkten im Französischen stärker zugunsten der Argumente zeigt als im Deutschen, cf. Blumenthals erste These: Das Französische neigt dazu, so lautet unsere These, Informationen innerhalb des Satzbauplans aufzuführen, die im Deutschen außerhalb des Satzbauplans erscheinen. Anders gesagt: Im französischen Satz sind relativ mehr Wörter valenzgebunden als im deutschen. Auf der Ebene der Konstruktion bedeutet * Herzlichen Dank an die Teilnehmer der Contrastivica 2014 und dort speziell Marco García García, Benjamin Meisnitzer und Macià Riutort Riutort für ihre Anmerkungen. Ein besonderer Dank gebührt Emanuela Sanfelici für ihr konstruktives Feedback zur statistischen Analyse und zu den Vortragsfolien sowie den übrigen Frankfurter KollegInnen Martin Elsig, Ingo Feldhausen, Mareike Neuhaus, Cecilia Poletto und Esther Rinke, die durch ihre Fragen und Kommentare maßgeblich zur Weiterentwicklung der Fragestellung und ihrer Operationalisierung beigetragen haben. Imme Kuchenbrandt 74 dies, daß das französische Verb in stärkerem Maße von Objekten umgeben ist, das deutsche Verb mehr von adverbialen Angaben (Blumenthal 1997, 10). Der höhere Argumentanteil des Französischen wird durch „die unterschiedlichen Vorlieben des Deutschen und Französischen bei der Konstruktion einfacher Sätze“ (Blumenthal 1997, 8) motiviert. Zu den französischen Vorlieben gehören ein höherer Anteil mehrstelliger Verben, die mehr potentielle Leerstellen eröffnen, sowie die häufigere Verwendung finiter Verben. Ferner wird im Bereich der Diathese dem Deutschen gern eine Passivlastigkeit zugeschrieben (cf. Malblanc 1968, 230). Aus typologischer Sicht verhalten sich das Französische und das Deutsche jedoch sehr ähnlich, was Valenzklassen und die Konstruktionsvarianten zweistelliger Verben betrifft. Für Say (2014) bilden sie deshalb den Kern des Standard Average European (SAE). Das Spanische sollte sich als romanische Sprache bezüglich der Anteile mehrstelliger Verben, finiter Konstruktionen und aktiver Verben eher wie das Französische als wie das Deutsche verhalten. Zumindest zum Punkt Passivierung wird dies u.a. von Gauger (1978, 25) mit Bezug zum Spanischen explizit formuliert: „El romanista sabe que todas las lenguas románicas se caracterizan, si se comparan con el alemán y - mucho más aún - con el inglés, por cierta resistencia a la ‚pasivación‘.“ Eine deutsche Passivlastigkeit konnte Fernández Sánchez (2005, 593) in seiner Studie jedoch nicht empirisch bestätigen, denn „el volumen total de la pasiva informativa en el subcorpus español (256,19%) supera ligeramente al del subcorpus alemán (254,16%) en contra de lo que se había previsto.“ Typologisch gesehen gehört das Spanische ebenfalls zum Standard Average European, unterscheidet sich jedoch vom Französischen und Deutschen durch seine Nullsubjekteigenschaft. Diese ist ein grammatischer Faktor, der sich negativ auf die overte Realisierung von Argumenten auswirkt (cf. Komlósi 1994, 106). Wenn sich im deutsch-spanischen Vergleich unterschiedliche Argument/ Adjunkt-Anteile nachweisen lassen, dann können sie sowohl grammatisch als auch stilistisch bedingt sein, wobei der grammatische Faktor einen geringeren Argumentanteil, die stilistischen Faktoren jedoch einen höheren Argumentanteil vermuten lassen. Die kontrastiven Analysen arbeiten überwiegend mit schriftlichen Daten, machen jedoch Aussagen über die generellen Vorlieben der jeweiligen Sprachen. Die Beobachtungen sollten dann auch für mündliche Daten gelten, was in der vorliegenden Studie überprüft wird. Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion 75 1.2. Vorarbeiten Ein früherer Vergleich auf einer geringeren Basis rein schriftlicher Daten (Kuchenbrandt 2015) ergab keine signifikanten Unterschiede von Argumenten vs. Adjunkten zwischen dem Deutschen, Französischen und Spanischen. Dagegen wies die deutsche Stichprobe deutlich mehr einstellige Prädikate auf, was sich in signifikant unterschiedlichen Proportionen ein-, zwei- und dreistelliger Prädikate niederschlug. Für das Deutsche war damit gegenüber den beiden romanischen Sprachen ein geringeres Valenzpotential nachweisbar. Dies kompensierte das Deutsche, indem es sein Valenzpotential besser nutzte. So war der Anteil finiter Sätze im Deutschen und Spanischen höher als im Französischen, und in den deutschen Texten fanden sich unter den transitiven Verben mehr aktive Formen als in den französischen oder spanischen Texten. Auffällig war ebenfalls, dass die Anzahl der Adjunkte vom Deutschen mit den höchsten Werten über das Französische zum Spanischen hin abnahm. 2. Daten, Methode und Hypothesen Die mündlichen Daten dieser Studie stammen einerseits von je fünf Sprechern im Alter zwischen ca. 30-60 Jahren, die in den Sendungen der LebensZeit (Deutschlandfunk) bzw. En días como hoy (RTVE) zu Wort kamen. Als schriftliche Daten wurden Textauszüge aus der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, der Süddeutschen Zeitung, der Zeit bzw. ABC, El Mundo und El País ausgewertet. Der Themenbereich wurde für alle Stichproben im Bereich Kultur, Medien und Gesellschaft gehalten, um eine stilistische und lexikalische Vergleichbarkeit herzustellen. Alle Texte verwenden standardnahe Sprache und sind weder besonders formal noch informell. Pro Sprache und Sprachcode wurden 500 Sätze, insgesamt für diese Untersuchung also 2.000 Sätze erfasst. Die Konstituenten der Sätze wurden in Argumente und Adjunkte unterteilt. Dabei wurden die gängigen Tests (Auslassbarkeit, Implikation, Anschluss mit Pro-Verb) in Kombination verwendet. Manche Satzbestandteile lassen sich weder als Argument noch als Adjunkt charakterisieren, da sie entweder Bestandteile des Prädikats oder Teile der eigentlichen Satzkonstruktion sind (z.B. Konjunktionen und Negationselemente). Diese blieben bei der Ermittlung des Argumentanteils unberücksichtigt. Die Prädikate wurden nach ihrer Wertigkeit kodiert. Dabei wurde nicht das jeweilige Verblexem allein berücksichtigt, sondern seine Verwendung innerhalb der Konstruktion (cf. Goldberg 1995). In einem Satz wie er niest die Serviette vom Tisch wird niesen demnach nicht als einstelliges Emissionsverb interpretiert, sondern es beschreibt ein dreistelliges Ereignis, bei dem Imme Kuchenbrandt 76 jemand bewirkt, dass sich etwas entlang eines bestimmten Pfades bewegt. Diese Herangehensweise trägt dem Umstand Rechnung, dass Verben sehr oft polysem sind und flexibel in recht unterschiedlichen Kontexten verwendet werden können. Zur Satzkonstruktion wurde notiert, ob sie finit oder infinit (Infinitiv- Satz, absolute Partizipialkonstruktion, Imperativ) ist; bei transitiven Verben wurde ebenfalls die Diathese kodiert. Besonders im Spanischen ist hierbei neben Aktiv und periphrastischem Passiv ebenfalls die sog. pasiva con se (mediales Passiv) zu berücksichtigen. Da diese Formen ebenso wie das periphrastische Passiv das externe Argument unterdrücken, wurden in der Analyse diese beiden Verfahren als Passivformen dem Aktiv gegenübergestellt, wie es auch Fernández Sánchez (2005) in seiner Untersuchung macht. Die statistische Auswertung erfolgte mit den Statistik-Paketen der freien Software R (www.r-project.org); als Signifikanzniveau wurde p < 0,05 angesetzt. Aus den Vorüberlegungen und der früheren Studie ergeben sich folgende Hypothesen: Da (Kuchenbrandt 2015) im deutsch-französisch-spanischen Vergleich keine Unterschiede in den Proportionen von Argumenten vs. Adjunkten nachweisen konnte, ist ein solcher Unterschied auch für diesen deutschspanischen Vergleich nicht zu erwarten. H1 Argumente vs. Adjunkte: DEU = SPA Bezüglich des Valenzpotentials und der Bedingungen zur Valenzrealisierung (Finitheit, Diathese) hatte die frühere Studie sprachspezifische Verteilungen nachweisen können. Das Valenzpotential hatte im Deutschen niedriger gelegen als in den romanischen Sprachen, während das Deutsche Finitheit und Diathese gleich gut bzw. besser als die romanischen Sprachen ausnutzte. Daher erwarten wir für den vorliegenden deutsch-spanischen Vergleich ein geringeres Valenzpotential des Deutschen, aber gleiche bis größere Anteile derjenigen Strukturen, die die Valenzrealisierung begünstigen. H2a Valenzpotential: DEU < SPA H2b Valenzrealisierung: DEU = SPA (fin), DEU > SPA (akt) DEU SPA Die kontrastive deutsch-französische Linguistik stellt das Valenzpotential und die Bedingungen der Valenzrealisierung als Ursache für unterschiedliche Argumentanteile dar (cf. Blumenthal 1997). Die Kausalität sollte sich statistisch als Korrelation nachweisen lassen, indem ein höherer Wert für Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion 77 Valenzpotential, finite Sätze oder aktive Formen mit einem höheren Argumentanteil einhergeht. H3 Argumentanteil und Valenzpotential/ -realisierung korrelieren positiv Vom Spanischen ist als Nullsubjektsprache dennoch zu erwarten, dass es sein Valenzpotential weniger nutzt als das Deutsche (cf. Komlósi 1994). Die Rate der tatsächlich realisierten Argumente sollte also im Deutschen höher sein. H4 Tatsächliche Argumentrealisierung: DEU > SPA Anders als das Französische gelten das Deutsche und das Spanische nicht als Sprachen, in denen schriftliche und mündliche Codes extrem auseinandergehen. Bis zum Beweis des Gegenteils soll daher als Hypothese angenommen werden, dass sich die zum Schriftlichen gefundenen Effekte in den mündlichen Daten replizieren, und dass sich zu keinem Teilaspekt der Analyse innersprachliche Unterschiede finden lassen. H5 Mündlich = schriftlich für beide Sprachen 3. Analyse 3.1. Argumente vs. Adjunkte Erwartet wurden gleiche Argumentanteile für alle vier Stichproben (deutsch-mündlich, deutsch-schriftlich, spanisch-mündlich, spanisch-schriftlich). 1 Diese Erwartung erfüllt sich nicht; die Argumentanteile unter den Konstituenten bewegen sich von 60,6% (DEU-m) bis 68,0% (SPA-s). Der Effekt ist insgesamt signifikant (Pearson’s Chi-squared test: 2 = 13,983; df = 3; p = 0,003*). Abb. 1 führt die Werte nach aufsteigendem Argumentanteil sortiert auf. Der Effekt entsteht durch den deutsch-spanischen mündlichen Kontrast ( = 11,755; df = 1; p = 0,001*), während der Vergleich der schriftlichen Daten wie in der Vorstudie keinen signifikanten Kontrast ergibt ( = 1,124; df = 1; p = 0,290 [n.s.]). Der Unterschied innerhalb der Sprachen ist ebenfalls nicht signifikant (DEU mündlich vs. schriftlich: = 3,171; df = 1; p = 0,075 [n.s.]; SPA mündlich vs. schriftlich: = 0,518; df = 1; p = 0,472 [n.s.]). Hypothese 1 (gleiche Argumentanteile) gilt nur für die schriftlichen Daten, ist aber für die mündlichen Daten abzulehnen. Schriftliche und mündliche 1 Im Folgenden wird wie folgt abgekürzt: DEU-m, DEU-s, SPA-m, SPA-s. Imme Kuchenbrandt 78 Daten unterscheiden sich innerhalb der jeweiligen Sprache jedoch nicht; dies bestätigt H5. DEU-m DEU-s SPA-s SPA-m 0% 20% 40% 60% 80% 100% 732 722 627 559 477 404 318 264 ARGs ADJs 3.2. Mögliche Gründe für einen hohen Argumentanteil 3.2.1. Valenzpotential Ein mutmaßlicher Grund für unterschiedliche Argumentanteile ist die Wahl der Prädikate. Ein höherer Anteil zwei- und dreistelliger Prädikate eröffnet ein höheres Valenzpotential und damit potentiell auch einen höheren Argumentanteil, während ein höherer Anteil null- und einstelliger Prädikate das Valenzpotential und damit möglicherweise auch den Argumentanteil senkt. Das Deutsche sollte ein niedrigeres Valenzpotential aufweisen als das Spanische. Bezüglich des Valenzpotentials stellen die beiden spanischen Stichproben die Extremwerte dar (SPA-m: 830, SPA-s: 889), während die deutschen Werte zwischen ihnen liegen (DEU-m: 878, DEU-s: 856). Der Effekt ist insgesamt signifikant ( = 17,270; df = 3; p = 0,001*) 2 , ebenso der Einzelvergleich für die mündlichen Daten ( = 9,239; df = 1; p = 0,002*), jedoch - 2 Da die zweistelligen Prädikate mit Abstand die häufigste Gruppe ausmachen, bin ich davon ausgegangen, dass bei 500 Prädikaten 1.000 Leerstellen eröffnet sein sollten. Die nicht eröffneten Leerstellen machen dann in der Kreuztabelle die zweite Zeile aus. Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion 79 entgegen der Erwartung - mit den höheren Werten im Deutschen. Der Vergleich der schriftlichen Daten ist ebenfalls signifikant ( = 4,895; df = 1; p = 0,027*), und zwar in der erwarteten Richtung DEU < SPA. Zwischen den beiden deutschen Stichproben besteht kein Unterschied ( = 2,099; df = 1; p = 0,147 [n.s.]), aber die spanischen Samples unterscheiden sich ( = 14,413; df = 1; p = 0,000*). Da die mündlichen und die schriftlichen Daten jeweils einen umgekehrten Trend zeigen, lässt sich nicht behaupten, dass das Spanische generell ein höheres Valenzpotential eröffnet als das Deutsche. Hypothese 2a ist demnach nur für die schriftlichen Daten anzunehmen und für die mündlichen zu verwerfen. Ein gleiches Verhalten der mündlichen und schriftlichen Daten (H5) bestätigt sich nur für das Deutsche. DEU-m DEU-s SPA-s SPA-m 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 878 856 889 830 potentielle ARGs Da ein höheres Valenzpotential der Grund für einen höheren Argumentanteil sein soll, erwarten wir eine positive Korrelation der beiden Werte. Die Stichproben sind nach ansteigendem Argumentanteil angeordnet, somit lässt sich aus der Abbildung bereits ablesen, dass das Valenzpotential nicht mit steigendem Argumentanteil zunimmt. Die statistische Analyse bestätigt diesen Eindruck (Pearson’s product-moment correlation (>0): t = -0,787; df = 2; p = 0,743 [n.s.]). Das Valenzpotential bedingt den Argumentanteil nicht. Imme Kuchenbrandt 80 3.2.2. Finitheit und Diathese Das Valenzpotential allein sagt noch nichts darüber aus, wie es ausgeschöpft wird. Zwei Faktoren, die die Auslassung von Argumenten begünstigen, sind infinite Konstruktionen und Passivierung. Finitheit hat einen Einfluss auf die Realisierung des Subjekts, da overte Subjekte bei infiniten Formen die Ausnahme sind. Das Spanische erlaubt zwar Subjekte in infiniten Sätzen (Al entrar Pablo …), Beispiele hierfür finden sich jedoch in den Daten nicht. Deshalb darf dieses Phänomen hier vernachlässigt werden. DEU-m DEU-s SPA-s SPA-m 0% 20% 40% 60% 80% 100% 443 440 424 453 57 60 76 47 finit infinit Wieder stellen die beiden spanischen Stichproben die Extremwerte dar (SPA-m: 90,6%, SPA-s: 84,8%), während die deutschen Werte dazwischen liegen (DEU-m: 88,6%, DEU-s: 88,0%). Der Effekt ist insgesamt signifikant ( = 8,220; df = 3; p = 0,042*). Weder für die mündlichen noch die schriftlichen Daten allein lässt sich ein deutsch-spanischer Kontrast nachweisen (mündlich: = 1,073; df = 1; p = 0,300 [n.s.]; schriftlich: = 2,179; df = 1; p = 0,134 [n.s.]), auch nicht für den mündlich-schriftlichen Vergleich im Deutschen ( = 0,087; df = 1; p = 0,768 [n.s.]). Im Spanischen ist jedoch wieder ein signifikanter Unterschied zwischen den schriftlichen und den mündlichen Daten zu sehen ( = 7,796; df = 1; p = 0,005*). Es liegt also kein deutsch-spanischer Kontrast vor, sondern ein Kontrast zwischen verschieden Sprachcodes innerhalb des Spanischen. Hypothese 2b (‚gleiche Anteile Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion 81 finiter Konstruktionen‘) darf damit angenommen werden, Hypothese 5 nur für das Deutsche, jedoch nicht für das Spanische. Auch bezüglich des Anteils finiter Sätze deutet sich in der Abbildung bereits an, dass keine positive Korrelation mit dem Argumentanteil vorliegt. Die Statistik bestätigt dies (t = 0,037; df = 2; p = 0,487 [n.s.]). Hypothese 3, die hier vorhersagt, dass ein steigender Argumentanteil mit einem steigenden Anteil finiter Sätze einhergeht, ist zu verwerfen. Ein weiterer mutmaßlicher Grund für einen höheren Argumentanteil ist die häufigere Verwendung aktiver Verbformen bei transitiven Verben. Dies scheint insofern plausibel, als im Passiv das externe Argument nicht als Subjekt realisiert wird, sondern entweder ausgelassen wird oder als Präpositionalphrase erscheint, die dann traditionell als Adjunkt aufgefasst wird. DEU-m DEU-s SPA-s SPA-m 0% 20% 40% 60% 80% 100% 229 212 253 221 44 47 52 29 passiv/ SE aktiv Den höchsten Anteil aktiver Verbformen finden wir mit 88,4% in den mündlichen spanischen Daten, den niedrigsten (81,9%) in den schriftlichen deutschen. Insgesamt ist der Effekt jedoch nicht signifikant ( = 4,759; df = 3; p = 0,190 [n.s.]); auch die paarweisen Vergleiche ergeben keine signifikanten Unterschiede (mündlich DEU vs. SPA: = 2,217; df = 1; p = 0,137 [n.s.]; schriftlich DEU vs. SPA = 0,117; df = 1; p = 0,733 [n.s.]; DEU mündlich vs. schriftlich: = 0,386; df = 1; p = 0,534 [n.s.]; SPA mündlich vs. schriftlich: = 3,273; df = 1; p = 0,070 [n.s.]). Eine höhere Passivlastigkeit lässt sich für keine Sprache und keinen Sprachcode nachweisen, was für diesen Aspekt H2b widerlegt. H5 darf jedoch angenommen werden, da sich Imme Kuchenbrandt 82 mündliche und schriftliche Daten nicht unterscheiden. Die Tatsache, dass sich die Anteile aktiver Verbformen nicht signifikant unterscheiden, lässt vermuten, dass auch dieser Faktor nicht mit dem Argumentanteil korreliert. Diese Vermutung ist korrekt (t = 0,845; df = 2; p = 0,244 [n.s.]). Betrachtet man Finitheit und Diathese gemeinsam, war die Annahme, dass das Deutsche sein Valenzpotential nicht weniger ausnutzt als das Spanische. Diese Vorhersage bestätigt sich in den Daten, erklärt aber trotzdem nicht die unterschiedlichen Argumentanteile in den mündlichen deutschen und spanischen Daten. 3.3. Tatsächliche Argumentrealisierung Auch wenn das Spanische finite Sätze und aktive Verbformen verwendet, heißt es noch nicht, dass es alle Argumente tatsächlich overt realisiert. Die pro-drop-Eigenschaft erlaubt das regelmäßige Auslassen der Subjekte. Die Rate der tatsächlich realisierten Argumente sollte im Spanischen unter der des Deutschen liegen. DEU-m DEU-s SPA-s SPA-m 0% 20% 40% 60% 80% 100% 732 722 627 559 146 134 262 271 realisiert null Diese Erwartung bestätigt sich; die deutschen Werte liegen mit 83,4% (mündlich) und 84,4% (schriftlich) deutlich über den spanischen (mündlich: 67,4%; schriftlich: 70,5%). Der Effekt ist signifikant ( 2 = 108,514; df = 3; p < 0,000*), ebenso der jeweilige Vergleich der mündlichen bzw. schriftlichen Daten (mündlich: 2 = 59,351; df = 1; p < 0,000*; schriftlich 2 = 47,457; df = 1; Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion 83 p < 0,000*), aber nicht der Vergleich innerhalb der Sprachen (DEU: 2 = 0,304; df = 1; p = 0,581 [n.s.]; SPA: 2 = 2,028; df = 1; p = 0,154 [n.s.]). Hypothesen 4 und 5 bestätigen sich damit. Da das mündliche Spanische einen höheren Argumentanteil, aber gleichzeitig die niedrigste Realisierungsrate für Argumente aufweist, erstaunt es nicht, dass diese beiden Werte nicht miteinander korrelieren (t = -2,443 df = 2; p = 0,933 [n.s.]). Hypothese 3 ist somit auch bezüglich der tatsächlichen Argumentrealisierung zu verwerfen. 3.4. Adjunkte An diesem Punkt lässt sich festhalten, dass sich zwar für die mündlichen Daten ein höherer Argumentanteil im Spanischen als im Deutschen nachweisen lässt, dass jedoch keiner der hierfür angenommenen Gründe (Valenzpotential, Finitheit, Diathese) mit dem Argumentanteil korreliert. Nicht einmal die Rate der tatsächlich overt realisierten Argumente korreliert mit dem Anteil der Argumente unter den Satzkonstituenten. Wenn nicht die Argumente für das Argument-Adjunkt-Verhältnis verantwortlich sind, bleibt als Erklärung nur die Häufigkeit der Adjunkte als Erklärung übrig. Die diesbezügliche Hypothese lautet also, dass im Deutschen mehr Adjunkte verwendet werden als im Spanischen. H6 Neigung zur Adjunktverwendung: DEU > SPA Diese Vermutung bestätigt sich; die Stichprobe mit dem geringsten Argumentanteil weist die höchste Adjunktanzahl auf und umgekehrt. Die Unterschiede sind signifikant 3 , und zwar sowohl über alle vier Gruppen hinweg ( 2 = 114,118; df = 3; p < 0,000*) als auch für die paarweisen mündlichen ( 2 = 97,263; df = 1; p < 0,000*) und schriftlichen Vergleiche ( 2 = 16,031; df = 1; p < 0,000*). Auch innerhalb der Sprachen bestehen signifikante Abweichungen: Die Adjunktfrequenz ist im Deutschen in den mündlichen Daten signifikant höher als in den schriftlichen ( 2 = 10,811; df = 1; p = 0,001*), während es im Spanischen umgekehrt ist ( 2 = 7,067; df = 1; p = 0,008*). Hypothese 6 ist bestätigt, aber H5 muss bezüglich der Adjunktverwendung abgelehnt werden. 3 Wie bereits beim Valenzpotential habe ich einen Maximalwert angenommen, der bei zwei Adjunkten pro Prädikat (= 1.000 Adjunkte pro Stichprobe) festgesetzt wurde. Imme Kuchenbrandt 84 DEU-m DEU-s SPA-s SPA-m 0 100 200 300 400 500 600 700 800 900 1000 477 404 318 263 ADJs Die Abbildung verrät bereits, dass der Argumentanteil und die Adjunktfrequenz negativ korrelieren, was der statistische Test bestätigt (Pearson (<0): t = -9,225; df = 2; p = 0,006*). Mehr Adjunkte führen zu einem geringeren, weniger Adjunkte zu einem höheren Argumentanteil. Umgekehrt können wir vermuten, dass die Anzahlen der tatsächlich realisierten Argumente und die der beobachteten Adjunkte an einander gekoppelt sind, also positiv korrelieren. Auch diese Vermutung bestätigt sich (Pearson (>0): t = 4,766; df = 2; p = 0,021*). Die Anzahlen der tatsächlich realisierten Argumente und der verwendeten Adjunkte scheinen sich gegenseitig auszubalancieren, und zwar unabhängig von stilistischen oder typologischen Unterschieden. 4. Zusammenfassung und Diskussion Ein im Vergleich zum Spanischen geringerer Argumentanteil lässt sich nur für die mündlichen deutschen Daten nachweisen, für die schriftlichen Daten jedoch nicht. Letzteres bestätigt die Ergebnisse der vorhergehenden Studie (Kuchenbrandt 2015, 312). Das Valenzpotential liegt im Deutschen in den schriftlichen Daten niedriger als im Spanischen (wie auch in Kuchenbrandt 2015, 313), in den mündlichen Daten liegt es im Deutschen höher. Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion 85 Die Bedingungen zur Valenzrealisierung sind in beiden Sprachen gleich günstig. Im Gegensatz zu Kuchenbrandt (2015, 317) liegen im Deutschen die Werte für die aktiven Formen nicht höher als im Spanischen, eine deutsche Passivlastigkeit lässt sich hier jedoch ebenso wenig belegen wie in Fernández Sánchez (2005), was der Darstellung in Gauger (1978) widerspricht. Obwohl das Valenzpotential und die Bedingungen zu seiner Realisierung unter anderem in Blumenthal (1997) als Motivation für den höheren Argumentanteil dargestellt werden, korrelieren sie nicht. Damit scheiden sie als Erklärung für unterschiedliche Argument-Adjunkt-Proportionen aus. Die tatsächliche Argumentrealisierung liegt im Deutschen in der Tat höher, was auf die Nullsubjekteigenschaft des Spanischen zurückgeht. Eine Korrelation der Argumentrealisierung mit dem Argumentanteil liegt jedoch ebenfalls nicht vor. Dass der Sprachcode keine Rolle spielt, bestätigt sich nur in manchen Teilbereichen, in anderen nicht. So finden wir einen deutsch-spanischen Kontrast bezüglich der Argumentanteile nur in den mündlichen, nicht aber in den schriftlichen Daten. Unterschiede im Valenzpotential weisen in den mündlichen Daten eine andere Richtung auf als in den schriftlichen. Beim Anteil finiter Sätze findet sich ein mündlich-schriftlicher Kontrast im Spanischen, bei der Adjunkthäufigkeit findet er sich in beiden Sprachen. Ergebnisse zur geschriebenen Sprache lassen sich also nicht ohne weiteres auch auf die mündliche Sprache übertragen, dies gilt besonders für das Spanische. Das Deutsche verwendet mehr Adjunkte als das Spanische, und die Adjunktverwendung ist die Erklärung für die Argumentanteile. Die Anzahl der Adjunkte korreliert negativ mit dem Argumentanteil; tatsächlich realisierte Argumente und Adjunkte korrelieren positiv. Ein Unterschied in den Proportionen von Argumenten und Adjunkten beruht, wo er belegbar ist, nicht auf „unterschiedlichen Vorlieben […] bei der Konstruktion einfacher Sätze“ (kontra Blumenthal 1997 u.a.), ist also keine Frage des Sprachgebrauchs oder der Stilistik. Er ist ebenfalls unabhängig von der tatsächlichen Argumentrealisierung, die sehr stark dadurch bedingt wird, ob eine Sprache über die pro-drop-Eigenschaft verfügt (Spanisch) oder nicht (Deutsch). Somit spielt auch das Sprachsystem (Grammatik) eine verblüffend geringe Rolle bei der Entstehung der Argumentanteile. Diese ergeben sich dagegen direkt aus der Korrelation von realisierten Argumenten und Adjunkten. Was aber steuert die Verwendung der Adjunkte? Aus der Psychologie sind seit längerem verschiedene Effekte der Informationsverarbeitung bekannt wie der Drei-Sekunden-Effekt (Fraisse 1944, 39; Pöppel 1978; Turner/ Pöppel 1988; Nagy 2011), der einerseits die Aufmerksamkeitsspanne begrenzt und andererseits die Menge der Elemente festlegt, die besonders leicht als zusammengehörig wahrgenommen werden. Da Ereignisse mitsamt ihren Partizipanten ebenfalls als eine konzeptionelle Imme Kuchenbrandt 86 Einheit zu erfassen sind, ließe sich spekulieren, dass auch hier Beschränkungen vorliegen, die die Verteilung der Information auf obligatorische Partizipanten und fakultative Erweiterungen steuern. Ob und in welcher Form eine solche These direkt überprüft werden kann, muss noch offenbleiben. Sollte sie zutreffen, ist aber zu erwarten, dass sich das Verhältnis zwischen Argumenten und Adjunkten in Sprachen, die nicht Standard Average European sind, ebenfalls in diesem Bereich einpendelt. Interessante Kandidaten wären das Ungarische (cf. Kuchenbrandt, in Vorbereitung), oder auch das Baskische und das Japanische. Es ist bemerkenswert, dass sich die Annahmen der kontrastiven Linguistik und Stilistik nicht vollständig empirisch belegen lassen bzw. sich teilweise sogar als eindeutig falsch herausstellen. In besonders auffälliger Weise betrifft dies die vielbeschworene Passivlastigkeit des Deutschen gegenüber den romanischen Sprachen, die weder Fernández Sánchez (2005) noch die vorliegende Studie belegen können. Dies mag einerseits in der Wahl der Daten und Methoden begründet sein wie der Verwendung unabhängiger, nicht-literarischer Texte anstatt eines Übersetzungsvergleichs literarischer Werke oder einem anderen Umgang mit medialen Passivformen. Andererseits kann nicht ausgeschlossen werden, dass manche Effekte auffälliger erscheinen, als sie es nach empirischer Überprüfung tatsächlich sind. Eine systematische Quantifizierung mit statistischer Analyse gehört jedoch erst seit jüngerer Zeit zum Repertoire linguistischer Untersuchungen. 5. Schluss Diese Untersuchung ging von einer These aus, nach der das Französische eine andere Proportion von Argumenten zu Adjunkten aufweist als das Deutsche, weil es sich bezüglich des Valenzpotentials und der Bedingungen zur Valenzrealisierung anders verhält (cf. Blumenthal 1997). Diese These wurde auf den deutsch-spanischen Vergleich übertragen, um zu überprüfen, ob sich innerhalb dieses Sprachenpaares ein solcher Kontrast finden lässt, ob sich mündliche Daten wie schriftliche Daten verhalten, und welche Faktoren die Proportionen von Argumenten vs. Adjunkten steuern. Die Ergebnisse zeigen, dass die mündlichen spanischen Daten einen signifikant höheren Argumentanteil aufweisen als die mündlichen deutschen Daten; die schriftlichen Daten unterscheiden sich nicht signifikant. Auch wenn sich bezüglich des Valenzpotentials und der Bedingungen zur Valenzrealisierung durchaus sprach- und sprachcodespezifische Verteilungen finden lassen, erklären diese Faktoren die Argumentanteile nicht, da sie nicht mit ihnen korrelieren. Die spanische Nullsubjekteigenschaft schlägt sich ebenfalls deutlich in den tatsächlichen Argumentrealisierungen nieder, Spanisch-deutsche Unterschiede in der Satzkonstruktion 87 diese korrelieren jedoch auch nicht mit den Argumentanteilen. Der entscheidende Faktor ist die Adjunktverwendung, die positiv mit den realisierten Argumenten korreliert. Die Untersuchung zeigte ebenfalls, dass gerade im Spanischen die mündlichen und die schriftlichen Daten unterschiedliche stilistische Optionen präferieren, während sich das Deutsche homogener verhält. Gern zitierte Sprachenkontraste wie die höhere Neigung zur Passivverwendung des Deutschen ließen sich nicht nachweisen. Was letztendlich die Adjunktverwendung steuert, und ob sich auch außerhalb des Standard Average European dasselbe Verhältnis von Argumenten vs. Adjunkten einstellt, muss in weiterführenden Studien untersucht werden. Literatur Blumenthal, Peter. 2 1997. Sprachvergleich Deutsch-Französisch. Tübingen: Niemeyer. Fernández Sánchez, Francesc. 2005. El folleto de cursos de idiomas para extranjeros: análisis contrastivo (alemán-español) por tipos de emisor y subtextos. Barcelona: Universitat Pompeu Fabra. Fraisse, Paul. 1944. „Étude sur la mémoire immédiate. III. L’influence de la vitesse de présentation et de la place des éléments. La nature du présent psychologique“, in: L’année psychologique, 45/ 1, 29-42. Gauger, Hans-Martin. 1978. „Problemas de una gramática contrastiva del español y del alemán. Un ejemplo: la voz pasiva“, in: Iberoromania, 7, 18-27. Goldberg, Adele E. 1995. Constructions: A construction grammar approach to argument structure. Chicago: University of Chicago Press. Komlósi, András. 1994. „Complements and Adjuncts“, in: Ferenc Kiefer / Katalin É. Kiss (ed.): The syntactic structure of Hungarian. San Diego: Academic Press, 91-178. Kuchenbrandt, Imme. 2015. „Zur Häufigkeit von Argumenten und Adjunkten in deutschen, französischen und spanischen Zeitungstexten“, in: Zeitschrift für romanische Philologie, 131/ 2, 301-325. Kuchenbrandt, Imme. In Vorbereitung. Satzstrukturen im Sprachvergleich: Realisierungen und Auslassungen von Argumenten. Habilitationsschrift. Malblanc, Alfred. 5 1968. Stylistique comparée du français et de l’allemand: Essai de représentation linguistique comparée et étude de traduction. Paris: Didier. Nagy, Emese. 2011. „Sharing the moment: the duration of embraces in humans“, in: Journal of Ethology, 29/ 2, 389-393. Pöppel, Ernst. 1978. „Time perception“, in: Richard Held / Herschel W. Leibowitz / Hans-Lukas Teuber (ed.): Handbook of sensory physiology, Bd. 8: Perception. Heidelberg: Springer, 713-729. Say, Sergey. 2014. „Bivalent Verb Classes in the Languages of Europe“, in: Language Dynamics and Change, 4/ 1, 116-166. Turner, Frederick / Pöppel, Ernst. 1988. „Metered poetry, the brain and time“, in: Ingo Rentschler / Barbara Herzberger / David Epstein (ed.): Beauty and the brain. Biological aspects of aesthetics. Basel: Birkhäuser, 71-90. Anna Gil Bisquert El comentario de opinión en alemán y español: estudio de un corpus de textos periodísticos 1. Introducción El propósito de este trabajo es llevar a cabo un estudio contrastivo de los mecanismos lingüísticos característicos de los comentarios de opinión política en alemán y español. Se incluye en un proyecto más amplio centrado en el discurso persuasivo y sus formas de expresión en la lengua escrita; para esta primera aproximación, hemos decidido fijar nuestra atención en un género textual marcado por su vocación acentuadamente argumentativa y por el modo en que refleja el estilo personal del autor. Todo ello debería contribuir a proporcionarnos suficientes evidencias que nos permitan esbozar un primer elenco de mecanismos típicos y recurrentes de la persuasión en la prensa escrita. Aunque los estudios sobre retórica y persuasión cuentan con una tradición consolidada en la lingüística europea, los trabajos contrastivos dedicados a esta temática son todavía escasos (véanse, no obstante, las aportaciones recientes de Lenk/ Vesalainen 2012 o Robles 2016a, 2016b, entre otros). Esto resulta paradójico si tenemos en cuenta que, como apuntan Anscombre/ Ducrot (1983) o Fuentes/ Alcaide (2002, 2007), la argumentación está presente en una buena parte del uso cotidiano que hacemos de la lengua. Además, se aprecia una carencia llamativa de estudios comparados que se acerquen a la persuasión como un fenómeno global. La mayoría de trabajos realizados se han centrado en mecanismos lingüísticos muy concretos, dejando de lado el hecho de que unidades lingüísticas de muy diversa naturaleza contribuyen a realizar esta función cuando coexisten adecuadamente en un texto. Para nuestro estudio hemos elaborado un corpus textual propio, formado por textos elegidos al azar de dos periódicos representativos de las lenguas y culturas española y alemana. Siguiendo el modelo de análisis de la persuasión propuesto por Fuentes y Alcaide (2002), hemos identificado y etiquetado las diferentes unidades idiomáticas (léxicas, gramaticales y tipográficas) que asociamos a la función argumentativa y, a continuación, hemos procedido a su clasificación. A lo largo de este artículo mostraremos, por una parte, la validez de una aproximación integradora-modular al fenómeno de la persuasión, que permita incluir en nuestro estudio y vincular categorías y funciones que tradi- Anna Gil Bisquert 90 cionalmente se han analizado por separado. Por otra parte, el lector comprobará cómo un estudio integrador de las formas de persuasión permite hallar equivalencias en dos o más idiomas entre unidades pertenecientes a diferentes módulos de la lengua y que, sin embargo, contribuyen de forma bastante semejante a un mismo propósito textual. 2. El comentario de opinión política Los textos que conforman nuestro corpus han sido extraídos de las versiones digitales de dos periódicos de ámbito nacional. Hemos optado por trabajar con textos procedentes de medios escritos de comunicación de masas porque nos proporcionan la posibilidad de observar tendencias dominantes en los usos formales que alcanzan rápida difusión entre los lectores y contribuyen así a la creación y modelación de las tradiciones discursivas. Entendemos, tal como apunta Casado Velarde (1992, 4), que: Los medios informativos constituyen un excepcional observatorio del idioma. Su decisiva influencia en la configuración de los modos y modas culturales corre paralela a la impronta que ejercen los hábitos y maneras de decir. Con razón se ha afirmado que los medios de comunicación social representan hoy el instrumento más decisivo de educación lingüística, más que el hogar o la escuela. Entre las diferentes formas del discurso periodístico, nos hemos decantado por los artículos de opinión política, también llamados comentarios firmados — término procedente de la escuela norteamericana y profusamente empleado en las tradiciones española y alemana por autores como Santamaría (1990), Armañanzas/ Díaz (1996) y Lenk/ Vesalainen (2012), entre otros —. De acuerdo con Dafouz (2006, 69), los comentarios son textos en los que un autor individual ofrece a los lectores su punto de vista sobre alguna cuestión. Armañanzas y Díaz (1996) añaden que los comentarios se caracterizan por que su autor, periodista o no, es un especialista que domina el área informativa sobre la que está escribiendo. En sus palabras, poseen un estilo menos personal que el de la columna y un tratamiento más libre de la temática abordada que el editorial, así como un mayor respeto al estilo del autor. Según Lenk y Vesalainen (2012, 9-10), Kommentare sind meinungsbetonte auf die Beeinflussung (d.h. Festigung oder Veränderung) der Einstellungen und Überzeugungen der Leser orientierte, von Journalisten des betreffenden Mediums verfasste Texte, die ein Ereignis oder soziales Problem einordnen und bewerten, eine Prognose geben und / oder bestimmte Handlungen empfehlen. En su estudio de las formas lingüísticas y estilos característicos de la persuasión en los medios de comunicación de masas en Europa, Lenk y Vesalainen El comentario de opinión en alemán y español 91 centran su análisis en los comentarios políticos, que definen como „ein geeignetes Untersuchungsobjekt“. Por una parte, los comentarios, a diferencia de las noticias y de los comunicados de prensa, suelen ser redactados para un periódico concreto, que puede poseer una línea editorial muy determinada. Por otra parte, aunque esto puede variar, los autores de los comentarios tienden a ser periodistas experimentados y, como tales, pueden ser considerados como redactores profesionales que dominan los estilos, las estrategias y los métodos persuasivos más característicos de su comunidad de habla (cf. Lenk/ Vesalainen 2012, 9). Por último, este tipo de textos aparecen regularmente en los periódicos y, al gozar de una amplia difusión, contribuyen a generar el debate sobre las cuestiones que tratan. Por lo que se refiere a la forma de los comentarios, Lüger (1995, 126-136) apunta que poseen una estructura argumentativa. Suelen iniciarse con una introducción orientativa que ofrece al lector los datos fundamentales para identificar el tema del texto. A continuación, se presenta un núcleo argumentativo así como una o más contraargumentaciones, que son confirmadas o rebatidas a lo largo del texto. Lejos de tratarse de un género uniforme y monolítico los comentarios muestran una considerable variabilidad. A grandes rasgos, Nowag y Schalkowsi (1998) clasifican los comentarios en explicativos y valorativos. Sobre la variabilidad de este tipo de textos señala Stede (2007, 39): Argumentationen haben gemeinsam, dass die Autorin die Einstellung der Leser beeinflussen möchte; im schwierigsten Fall soll ein Leser nach der Lektüre etwas glauben, was er zuvor nicht geglaubt hat oder von dessen Gegenteil er gar überzeugt war. Dies unterscheidet das Argumentieren vom Erklären, bei dem der Leser etwas verstehen soll, was er bislang nicht verstanden hat (Warum ist X der Fall? Zu welchem Zweck handelt X in dieser Weise? ). 3. Corpus y metodología de análisis Como ya hemos apuntado, los textos que forman nuestro corpus se han extraído de dos periódicos de información general: Frankfurter Allgemeine Zeitung para el alemán y El País para el español. Para la elección de estos diarios se ha seguido un doble criterio de calidad informativa y amplia difusión: por una parte, son los más leídos en sus respectivos países; por otra, se cuentan entre los medios de comunicación de masas que mayor influencia ejercen en la percepción de la realidad que tienen los consumidores habituales de periodismo digital (cf. Dafouz 2006, 69). El corpus está formado por 20 textos, 10 en alemán y 10 en español de una extensión mínima de 400 palabras y máxima de 700, que suman un total de 10.000 palabras. Han sido escogidos aleatoriamente de la sección de opinión política de ambos rotativos. Anna Gil Bisquert 92 El análisis de los textos del corpus se ha realizado desde un doble punto de vista externo e interno. Como paso previo al estudio de las formas lingüísticas argumentativas presentes del texto, hemos tratado de lanzar hipótesis fundamentadas sobre la situación comunicativa en que estos textos aparecen, es decir, cuáles son los elementos de la enunciación y qué características poseen (el emisor y sus intenciones, el receptor y su capacidad interpretativa, el canal y soporte audiovisual, el tema del texto, etc.). A continuación, hemos abordado el estudio del texto en sí, atendiendo tanto a su macroestructura como a su microestructura. Dentro de esta última hemos marcado las diferentes formas lingüísticas que de una u otra manera contribuyen a la finalidad persuasiva del texto. Para ello hemos seguido las propuestas de Fuentes y Alcaide (2002, 2007) para la clasificación de los mecanismos lingüísticos de la argumentación en español, que hemos adaptado a las características tipológicas del alemán para este trabajo. La consideración global de todos los elementos de la lengua capaces de contribuir a la función argumentativa nos permite reunir, agrupar y categorizar mecanismos tan diversos como el empleo de adjetivos valorativos y adverbios de actitud; la presencia explícita de emisor y receptor en el texto mediante pronombres, posesivos y formas verbales; los verbos y las partículas modales; los conectores y operadores argumentativos, etc. Dado que nuestro estudio solo supone una aproximación preliminar, la presentación de los mecanismos identificados durante nuestro estudio seguirá los niveles de descripción tradicional de la lingüística: aspectos léxicos, aspectos gramaticales (morfológicos y sintácticos) y aspectos pragmático-textuales (metadiscursivos). 4. Recursos lingüísticos de la argumentación en alemán y en español 4.1. Aspectos léxicos Según Kerbrat (1986, 91-92), „toda unidad léxica es, en un cierto sentido, subjetiva, dado que las palabras de la lengua no son otra cosa que símbolos sustitutivos e interpretativos de las cosas”. En efecto, junto a otras informaciones con carácter meramente representativo, los comentarios de nuestro corpus nos proporcionan numerosos ejemplos de elementos léxicos que disponen del rasgo subjetivo y que son empleados por el autor para provocar en el discurso que el enunciador sea reconocido como examinador de una determinada situación. Dentro del léxico hemos encontrado un empleo recurrente de locuciones y paremias, adjetivos valorativos y adverbios de actitud. a) Los fraseologismos (con forma de enunciado o de sintagma, cf. Corpas 1996) son construcciones con sentido figurado, usadas en todos los niveles El comentario de opinión en alemán y español 93 sociales y culturales que tienen una forma morfosintáctica y léxica fija (es. hacer morder el polvo, con la cabeza bien alta, toma y daca; al. aus der kalten Hose schaffen, dem halb vollen Glas). Los fraseologismos son altamente expresivos. Su carácter metafórico los convierte en una herramienta idónea para que el emisor cree un vínculo emocional con el lector. Suelen aludir a imágenes e ideas ampliamente compartidas por una comunidad de habla, por lo que son una de sus principales señas de identidad lingüística (Salvador 1995, 13). Por ello, a menudo son difíciles de traducir a otros idiomas, puesto que su reproducción literal puede dar lugar a expresiones sin referente conceptual en la lengua meta; con frecuencia hay que buscar sus equivalentes en objetos e ideas de la cultura receptora que reflejen los valores que el fraseologismo original pretendía expresar (Timofeeva 2006). (1) TextEs01/ 19: …entiendo por caos las alianzas de varios partidos para hacer morder el polvo al PP. 1 (2) TextEs02/ 10: Raúl Castro llega a Panamá con la cabeza bien alta. (3) TextEs02/ 30: Esto no va a ser un toma y daca, un nosotros acabamos con la prohibición de viajes y vosotros liberalizáis el mercado… (4) TextAl10/ 34: Der DFB hatte das Vertrauen, dass ich nach der Rolle fürs Organisationskomitee und als Direktorin das Bundestraineramt aus der kalten Hose schaffe. (5) TextAl02/ 01: Der schwedische Professor mit dem halb vollen Glas. b) En tanto que los artículos de prensa (tanto los puramente informativos como los argumentativos) tienen la capacidad de representar una realidad objetiva, no es extraño encontrar en ellos adjetivos y adverbios con valor meramente descriptivo. Es el caso de: es. tentaciones internas, mayorías absolutas, mensaje unánime, procesos paralelos; al. die einstigen Nationalspielerinnen, legale Einwanderung, äußere Bedrohungen. Junto a estos elementos, hallamos otros con los que el emisor pone de manifiesto su valoración personal de los hechos descritos. A este grupo pertenecen los adjetivos evaluativos, que suelen ser positivos cuando el emisor desea favorecer la imagen que su interlocutor tendrá de las personas o las circunstancias a las que se refiere (es. pactos electorales razonables, personas capaces, el verdadero motor, una realidad tangible y emocionante, ese lugar mágico, una tendencia imparable; al. einen prominenten Fußballspieler, die wichtigsten Frauen, die entscheidenden Schwächen). Del mismo modo, cuando el emisor pretende ofrecer una visión negativa de los sujetos o hechos presentados, puede recurrir a adjetivos que lo presenten de forma desfavorable (es. nula voluntad, los garrafales errores, anuncios tan rim- 1 Los ejemplos procedentes del corpus han sido codificados según el siguiente criterio: Text (Texto), Es/ Al (español, alemán), 01 (número del texto en el corpus), 8 (unidadsegmento). Anna Gil Bisquert 94 bombantes, dirigentes temerosos, al. chaotische Zustände, scharfe Waffe, schlechte Chancen, der beschwerliche Weg). (6) TextEs07/ 06: Trudeau, hijo del que fuera primer ministro del país entre 1968 y 1979, capitaneó una excelente campaña basada en el optimismo y no en la crítica descarnada. (7) TextEs01/ 10: Por eso le urgía taponar la herida abierta por el mal resultado andaluz, que ha provocado chispazos entre dirigentes temerosos de resultar sacrificados o necesitados de situarse ante una presunta operación sucesoria. (8) TextAl04/ 22: Das Weisse Haus hatte vergangenen Oktober von verdächtigen Aktivitäten in seinem nicht geheimen Netzwerk berichtet. (9) TextAl10/ 62: die entscheidenden Schwächen. (10) TextAl10/ 69: Das hat ihr auch kürzlich eine Unterredung mit einem prominenten ehemaligen Fußballspieler und heutigen Trainer vermittelt. c) En el grupo de los adverbios de actitud encontramos toda una serie de palabras y sintagmas que el emisor emplea para explicitar su valoración personal y subjetiva sobre el contenido del texto (Dafouz 2006, 71). Una parte de estas unidades en español son adverbios acabados en -mente que actúan a modo de operadores discursivos (Fuentes 2009): es. absolutamente, convenientemente, difícilmente, completamente; al. ganz, gar, voll. (11) TextEs05/ 38: La política de pactos es competencia del Comité Federal, pero ya les adelanto que Javier Fernández y José Antonio Griñán van a tener las manos absolutamente libres. (12) TextEs08/ 16: La adhesión al proyecto soberanista entre este grupo es difícilmente quebrantable. (13) TextAl10/ 74: Ganz so weit sind Jones und Kluivert freilich noch nicht. (14) TextAl03/ 05: Während die Kanzlerin in Berlin Deutschlands Stärke, Kraft und Mut herausstellt, zeichnet Kommissionspräsident Juncker in Straßburg ein Bild von der Lage der Europäischen Union, das gar nicht heiter ist. Además, existen marcadores parentéticos en forma preposicional o adverbial (Montolío 2008) con los que el emisor da a conocer su punto de vista, su grado de certeza sobre una información presentada o la relevancia que concede a un elemento del enunciado. Algunos de ellos son: es. por suerte, probablemente, precisamente, en realidad; al. möglich, warscheinlich, vermutlich, eigentlich, tatsächlich. (15) TextEs08/ 81: Muy probablemente, una tercera vía eficaz conllevaría una reformulación profunda del modelo de Estado con inevitables costes económicos para el resto de comunidades autónomas. El comentario de opinión en alemán y español 95 (16) TextEs08/ 11: En realidad, este colectivo está formado por una coalición en la que conviven dos grupos. (17) TextAl07/ 25: Eigentlich versucht Marine Le Pen seit längerem, ihre Partei salonfähig zu machen und gerade die ewigen Anspielungen auf den Zweiten Weltkrieg zu beenden. (18) TextAl01/ 50: Ein Regierungsberater sagte, tatsächlich könne die Zahl auch deutlich höher ausfallen. Seit dem Beginn des Bürgerkriegs in Syrien vor vier Jahren haben die Vereinigten Staaten 1500 Personen aus dem Land aufgenommen. 4.2. Aspectos gramaticales 4.2.1. Morfología En este apartado nos interesa destacar la presencia en los textos de las figuras del emisor y del receptor/ lector. Esto se consigue, básicamente, mediante el empleo de las formas pronominales y verbales. En primer lugar destaca el uso de pronombres personales (es. nos; al. uns). (19) TextAl06/ 20: Andreas Schleicher, director de Educación y Habilidades de la OCDE, nos hablaba de todo esto precisamente en esta entrevista. (20) TextAl10/ 23: Wien lasse aus Slowenien kommende Flüchtlinge einreisen, erlaube allerdings den Grenzübertritt „nicht in der Größenordnung und Geschwindigkeit, in der die Flüchtlinge zu uns kommen“. En segundo lugar, hay que prestar atención a la morfología verbal, donde observamos la utilización del modo verbal subjuntivo y el condicional, mediante los que el emisor expresa su particular punto de vista y lanza hipótesis basadas en su valoración personal del contenido proposicional del enunciado: (21) TextEs02/ 05: La Cumbre de las Américas 2015 no se habría celebrado sin la isla. (22) TextAl07/ 64: Nach einer jüngeren Umfrage könnte Marine Le Pen im Dezember die Regionalwahlen in der Region Nord-Pas-de-Calais gewinnen. (23) TextAl04/ 11: Die Kampfjets würden strategisch wichtige Ziele von 10 Terrorgruppen „noch intensiver“ bombardieren, sagte Generaloberst Andrej Kartapolow am Samstag der Agentur Interfax zufolge in Moskau. y el recurso a perífrasis y verbos con valor modal (es. poder, deber, tener que, haber de; al. sollen, müssen, können). Anna Gil Bisquert 96 (24) TextEs10/ 70: El Estado debería atreverse a tomar un papel más activo y superar el inmovilismo. (25) TextEs01/ 24: Si el PP sale de las urnas como primera fuerza, pero sin mayorías absolutas, habrá de buscar acuerdos. (26) TextEs01/ 02: Das soll sich jetxt ändern. (27) TextAl01/ 42: Ein Wort mitzureden hat der von den Republikanern dominierte Kongress, der die finanziellen Mittel für die Umsiedlungen bewilligen muss. 4.2.2. Sintaxis Siguiendo a Fuentes y Alcaide (2002, 2007), en nuestro análisis de los textos del corpus hemos prestado especial atención a cómo el modo en que está articulado el discurso y el orden en que la nueva información es presentada inciden en la interpretación que el lector realiza de los hechos representados. Partimos de la premisa de que existen estructuras lingüísticas que favorecen la función argumentativa (Anscombre/ Ducrot 1983; Robles 2016b). Aquí nos centraremos en la extensión y complejidad de las oraciones, el empleo de conectores argumentativos y la estructura informativa de los enunciados. a) El estilo de los textos, tanto en español como en alemán, es muy elaborado. Hay una presencia notable de oraciones compuestas por subordinación. Entre ellas destacan las cláusulas sustantivas, especialmente cuando se introduce una cita en estilo directo (28-29) o indirecto (30-31), (28) TextEs02/ 30: „Esto no va ser un toma y daca, un nosotros acabamos con la prohibición de viajes y vosotros liberalizáis el mercado”, advierte. (29) TextAl07/ 10-11: „Gewiss, es gibt keine Panzer und keine Soldaten, aber es handelt sich dennoch um eine Besatzung“, sagte Le Pen damals. (30) TextEs05/ 27-29: Las fuentes informantes descartan que el Comité Federal tenga que intervenir para torcer el brazo al Partido Socialista de Andalucía porque vaya a proponer alianzas extrañas. (31) TextAl09/ 15: Peinlich sei Höcke gewesen, sagen manche. y las adverbiales, mediante las que el emisor enlaza los enunciados del texto fijando una orientación argumentativa, es decir, estableciendo entre ellos relaciones de causa, consecuencia, finalidad, condicionalidad, etc. (32) TextEs08/ 21: Aunque son numéricamente inferiores (alrededor del 15%), se trata de un grupo de un elevado interés estratégico. El comentario de opinión en alemán y español 97 (33) TextAl03/ 11: Die einen halten Moral und Verantwortung hoch, selbst wenn die Praxis nicht ganz so selbstlos heroisch ist. b) Empleo de conectores lógicos y operadores. Los primeros enlazan enunciados y segmentos de enunciado. Distinguimos tres tipos: de adición (es. y, además; al. und, außerdem) (34, 37), de oposición (es. pero, en todo caso; al. aber, doch, jedoch) (35, 38) y de consecuencia (es. ya que, por eso; al. daher, also) (36, 39). (34) TextEs01/ 24: Si el PP sale de las urnas como primera fuerza, pero sin mayorías absolutas, habrá de buscar acuerdos. Y pactar apenas forma parte de la cultura del Partido Popular. (35) TextEs08/ 41: La inacción del Gobierno ha dejado campo abierto para que el independentismo imponga las coordenadas del debate en Cataluña. Sin embargo, el planteamiento de una tercera vía podría romper la actual dicotomía independencia versus statu quo. (36) TextEs01/ 29: Por eso, la necesidad de preservar futuros terrenos de entendimiento hace incomprensible que Rajoy pase por alto los garrafales errores cometidos por quienes han pretendido golpear a Ciudadanos con argumentos de un primitivismo impropio de políticos serios (37) TextAl10/ 6-7: Und Jones gehört nun einmal mittlerweile richtig dazu. (38) TextAl05/ 58-59: Ein Insider sagte jedoch, das russische Eingreifen gefährde die UN-Hilfen. (39) TextAl07/ 13: Daher wichen viele Muslime für ihre Gebete auf die Straßen aus. Los operadores argumentativos son unidades de configuración diversa que actúan dentro de los límites del enunciado y marcan orientación, fuerza y/ o suficiencia argumentativa. Según Fuentes y Alcaide (2007, 64), „son los procedimientos más claros para indicar sobre todo la posición en la escala, y actúan como realizantes o desrealizantes” 2 . (40) TextEs01/ 24: Y pactar apenas forma parte de la cultura del Partido Popular, ni tampoco de la trayectoria de Rajoy, acostumbrado a mandar casi en solitario y a moverse entre reducidos círculos.. (41) TextEs04/ 22: Los documentos también discrepan sobre el número de centrifugadoras que seguirán activas e, incluso, sobre la duración del mismo acuerdo. (42) TextEs05/ 21: Ni siquiera se llegó a votar porque las intervenciones en contra del acuerdo… 2 Estas autoras también incluyen dentro de los operadores escalares algunos adverbios acabados en -mente ( abrumadoramente, magníficamente, extraordinariamente ) que actúan como intensificadores realizantes (Fuentes/ Alcaide 2007, 65). Anna Gil Bisquert 98 (43) TextAl02/ 16: Von Ägypten nach Rom sogar nur 320 Euro. (44) TextAl09/ 48: Gerade für blonde Frauen werden sie leider immer größer. c) La estructura informativa. Como se puede observar en los ejemplos ya presentados, tanto en alemán como en español, el orden de los componentes de la oración no siempre sigue el encadenamiento tema-verbo-rema, sino que con frecuencia se eleva un elemento del enunciado a una posición informativamente prominente bien situándolo en la posición inicial (tematización) o bien desplazándolo a la final (dislocación a la derecha). 4.3. Aspectos metadiscursivos Incluimos aquí elementos lingüísticos mediante los que el emisor se proyecta en su texto y hace un comentario personal sobre el contenido de un enunciado. Aquí nos referiremos a los marcadores de certeza y los comentarios o incisos. a) Los marcadores de certeza expresan el grado de seguridad del emisor y su compromiso con el contenido del enunciado. Su una presencia en el verbo es poco abundante y suelen aparecer en combinación con otros mecanismos argumentativos, como los conectores de oposición (45, 47): es. es verdad, es cierto, es evidente; al. tatzächlich, freilich, gewiss. (45) TextEs06/ 49: Es cierto, falta mucho, pero el cambio está en marcha y es una tendencia imparable. (46) TextEs01/ 27: Es verdad que el PP no ha definido aun claramente su estrategia respecto al PSOE. (47) TextA07/ 10-11: Gewiss, es gibt keine Panzer und keine Soldaten, aber es handelt sich dennoch um eine Besatzung (48) TextAl10/ 74: Ganz so weit sind Jones und Kluivert freilich noch nicht. b) Los comentarios o incisos. Se insertan en los enunciados aunque sin llegar a formar parte de su estructura sintáctica; por ello se sitúan entre pausas, que gráficamente corresponden a guiones largos y paréntesis. En ellos el emisor introduce una valoración, amplía la información del enunciado, hace aclaraciones, reformula lo previamente dicho, etc. (49) TextEs08/ 20-21: Aunque son numéricamente inferiores (alrededor del 15%), se trata de un grupo de un elevado interés estratégico. (50) TextEs04/ 1-3: El camino que queda hasta la firma de un acuerdo comprehensivo entre Irán y las seis potencias —Estados Unidos, Reino Unido, Francia, Alemania, China y Rusia— sobre el programa nuclear iraní es arduo. El comentario de opinión en alemán y español 99 (51) TextAl07/ 40-43: Sie mache sich für Meinungsfreiheit und die Religionsneutralität des französischen Staates (Laizität) stark, behauptet sie. (52) TextAl03/ 15: Aber die Völkerwanderung erweitert das Krisenpanorama - neben Euro-Krise und Russland-Konflikt - um das vielleicht größte Problem. 5. Conclusiones Nuestra indagación en los comentarios de prensa nos ha permitido confirmar preliminarmente la validez del modelo de análisis de las formas de la argumentación propuesto por Fuentes y Alcaide (2002) cuando se aplica al estudio contrastivo de dos lenguas como el español y el alemán. Por otra parte, se corrobora la hipótesis inicial sobre la conveniencia de dar un tratamiento global al fenómeno de la persuasión, que debe ser contemplado desde un punto de vista modular-integrador que dé cuenta de las interrelaciones existentes entre unidades pertenecientes a diferentes niveles de la lengua. Por último, los ejemplos aportados muestran que es posible encontrar equivalencias funcionales unidades pertenecientes a diferentes módulos (léxico, gramática, puntuación) en una o más lenguas basadas en el modo en que cada una contribuye a la función general del texto que es la persuasión. Los datos aquí relevados deberán completarse en futuras indagaciones con una evidencia más sumaria y de procedencia más diversa y con datos estadísticos con valor cualitativo. Bibliografía Anscombre, Jean-Claude / Ducrot, Oswald. 1983. L’argumentation dans la langue. Bruxelles: Mardaga. Antos, Gerd. 1982. Grundlagen einer Theorie des Formulierens. Tübingen: Niemeyer. Armañanzas, Emy / Díaz, Javier. 1996. Periodismo y argumentación. Géneros de opinión. Bilbao: Universidad del País Vasco. Calsamiglia, Helena / Tusón, Amparo. 2012. Las cosas del decir. Manual de análisis del discurso. Barcelona: Ariel. Casado Velarde, Manuel. 1992. Aspectos del lenguaje en los medios de comunicación social. La Coruña: Universidade da Coruña. Corpas, Gloria. 1996. Manual de fraseología española. Madrid: Gredos. Dafouz, Emma. 2006. „Estudio de los marcadores interpersonales en el comentario periodístico: estrategias para la identificación autor-lector en el texto", in: Revista Española de Lingüística Aplicada, 19, 67-82. Estellés, Maria (2009): „Un caso atípico de gramaticalización. El valor epistémico de por cierto”, in: RILCE, 2/ 25, 319-339. Anna Gil Bisquert 100 Fuentes, Catalina / Alcaide, Esperanza. 2002. Mecanismos lingüísticos de la persuasión. Madrid: Arco Libros. Fuentes, Catalina / Alcaide, Esperanza. 2007. La argumentación lingüística y sus medios de expresión. Madrid: Arco Libros. Fuentes, Catalina. 2009. Diccionario de conectores y operadores del español. Madrid: Arco Libros. Kerbrat, Catherine. 1986. La enunciación. De la subjetividad en el lenguaje. Buenos Aires: Edicial. 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Introducción Durante décadas, el metadiscurso ha formado parte en mayor o menor medida de las reflexiones de los lingüistas interesados en la comunicación argumentativa y sus manifestaciones más características. Es una evidencia (Crismore et al. 1993; Dafouz 2008; Suau 2012, 2015) que, junto a las unidades con valor conceptual (cf. Blakemore 2002), en los textos hallamos toda una serie de palabras y construcciones mediante las que los hablantes se refieren explícitamente a sí mismos, a sus propósitos expresivos, a la forma y estructura de sus enunciados y a cómo el contenido proposicional de estos debe ser interpretado por el receptor del mensaje. Todos estos elementos, con independencia de sus rasgos gramaticales y del valor semántico que sus componentes puedan poseer cuando los analizamos aisladamente, forman parte de lo que denominamos metadiscurso, es decir, el „discurso de un emisor sobre su propio discurso“ (Crismore et al. 1993, 39). Así, en este trabajo partimos de la premisa de que los usuarios de una lengua recurren habitualmente a toda una serie de mecanismos lingüísticos a través de los que expresan relaciones y significados que se hallan más allá del valor estrictamente representativo de sus enunciados. Gracias a ellos, un emisor se proyecta en su texto e incide en el modo en que su interlocutor descodificará el contenido expresado favoreciendo así el propósito con el que dicho texto fue elaborado. El modo en que un emisor se refleja en su discurso ha sido objeto de discusión desde diferentes puntos de vista, aunque los trabajos elaborados hasta el momento se han referido, ante todo, a los textos con función informativa y persuasiva en ámbitos como el discurso académico, los negocios y los géneros de la prensa escrita, quedando un amplio espectro de temáticas y tipologías textuales por explorar. A ello se suma que la mayor parte de estos estudios se han centrado en el inglés y en su contraste con otras lenguas (Dafouz 2006, 2008; Hyland 2005; Suau 2011, 2015). 1 Trabajo realizado en el seno del proyecto de investigación FFI2013-45769-P Combinaciones fraseológicas del alemán de estructura [Prep. + Sust.]: patrones sintagmáticos, descripción lexicográfica y correspondencias en español , financiado por el Ministerio de Economía y Competitividad y subvencionado con fondos FEDER. Ferran Robles i Sabater 102 Por el contrario, se ha prestado comparativamente poca atención al metadiscurso y sus categorías en idiomas como el alemán, español, portugués o catalán. Por esta razón, nuestro trabajo quiere contribuir a poner sobre la mesa una problemática que, a pesar de los avances de las últimas dos décadas en análisis del discurso y pragmática del texto, sigue ocupando un lugar marginal en los estudios contrastivos. A través de un acercamiento todavía preliminar al metadiscurso en alemán y catalán, intentaremos ofrecer los primeros datos sobre sus manifestaciones características en un género representativo de la comunicación persuasiva de masas y testaremos la validez de las clasificaciones de marcas metadiscursivas que actualmente se manejan cuando las aplicamos al análisis comparado de una lengua germánica y una iberorrománica. Para ello partiremos del modelo enunciado por Dafouz (2006, 2008), que a su vez desarrolla las propuestas de Vande Kople (1985) y Hyland (2005) para el estudio de las categorías metadiscursivas en la lengua escrita. 2. El discurso como plan y estrategia En este trabajo partimos de la definición de la comunicación humana como el resultado de una serie de actos intencionales que los hablantes realizan con un propósito determinado. Así, toda enunciación tiene su origen en la actuación voluntaria de un individuo, que se sirve de los recursos idiomáticos que le proporciona su lengua y de su competencia social y comunicativa para alcanzar una meta muy concreta. Un emisor, dotado de una conciencia metapragmática que le permite escoger en cada momento la formulación más adecuada a las necesidades expresivas que desea satisfacer (Portolés 2007b, 31-32), es capaz de elaborar su discurso del modo que mejor pueda incidir sobre la interpretación del contenido comunicado que realizará su interlocutor. Por ello, consideramos que la elaboración de un texto, hablado o escrito, es un proceso complejo de selección de recursos lingüísticos y del despliegue estratégico de estos según un plan preconcebido (cf. Antos 1982, 91-99; Bührig 1996, 79-80; Briz 1998, 109). Esta caracterización del discurso se apoya en un principio ya expresado en los trabajos iniciales de las teorías de la Formulación (Antos 1982) y la Argumentación (Anscombre/ Ducrot 1983), según el cual toda actuación lingüística humana es de naturaleza argumentativa. Los hablantes, que siempre se comunican para alcanzar una meta, disponen de una capacidad innata para la reflexión metalingüística (Antos 1982, 14-15; Portolés 2007b, 37), que les permite elaborar estrategias discursivas con las que llevan a cabo tareas comunicativas complejas. Por otra parte, estas teorías sostienen que las diferentes unidades de la lengua tienen la capacidad de incidir en la interpretación que hacemos de aquellas que las siguen en la cadena hablada; El metadiscurso en el artículo de opinión política 103 por esta razón, son empleadas para generar efectos concretos que convienen a aquello que se pretende comunicar. De este modo, partimos de una concepción de la comunicación basada en la capacidad interpretativa del oyente y en los esfuerzos del emisor de un texto para ajustar su producción a las expectativas de aquel (cf. Anscombre/ Ducrot 1983, 16; Bührig 1996, 79-80). Si aceptamos que todas las unidades lingüísticas tienen la capacidad de condicionar por su significado la prosecución del discurso (Anscombre/ Ducrot 1983; Portolés 2008, 73-75) y que todo texto es el resultado de un esfuerzo consciente y voluntario del emisor hacia unas finalidades determinadas, podremos concluir que todo hablante siempre construye sus textos escogiendo aquellos recursos idiomáticos y aquellas prácticas discursivas (cf. Fiehler et al. 2004) que juzga más adecuadas a las necesidades comunicativas que pretende satisfacer (Portolés 2007b, 37). Por esta razón, conviene que todo intento de análisis integral de cada uno de los elementos que componen un texto dé cuenta no solo de las relaciones gramaticales y semánticas que cada unidad discursiva (gramatical o informativa) mantiene con el resto de su entorno sintáctico, sino que también explique de qué modo intervienen las diferentes palabras, sintagmas y estructuras en los procesos de construcción textual y cómo contribuyen a la culminación del esfuerzo del emisor por resolver problemas inherentes al hecho de comunicar (cf. Kuppevelt 1995; Bührig 1996, 73-74; Briz 1998, 201; López Serena/ Loureda 2013, 222-223). 3. La función metalingüística y el metadiscurso Según Loureda (2003, 17-18), la función metalingüística es consustancial al lenguaje y se halla codificada en las lenguas naturales como una „serie reflexiva de posibilidades, instrumentos y mecanismos (gramaticales y léxicos) que sirven de esquemas de expresión y comunicación de contenidos de la conciencia“ (cf. López Serena/ Borreguero 2010, 453). En las lenguas naturales, esta función se manifiesta en tres diferentes esferas: la gramática, el léxico y la fraseología. Dentro de la primera y la tercera, Loureda identifica, entre otros elementos, „ciertas unidades que actúan como instrumentos de la formulación del discurso“. Se trata de palabras y sintagmas con valor procedimental „que el hablante introduce en el texto para guiar la actividad formulativa y para indicar el alcance del acto ilocutivo” (Loureda 2003, 18). El rasgo común a todas estas unidades es su capacidad para insertarse en los enunciados que forman texto sin llegar a integrarse en su estructura sintáctico-semántica ni contribuir a su valor proposicional. Su función en el discurso no consiste en contribuir al contenido semántico que el emisor pretende transmitir mediante el acto de enunciación, sino en explicitar toda una serie de relaciones metadiscursivas que se hallan emplazadas en un plano supe- Ferran Robles i Sabater 104 rior al de la oración, allá donde se ponen de manifiesto los vínculos entre los miembros textuales y entre ellos y la enunciación (Fuentes 1996). Mediante estas unidades, un hablante es capaz de ordenar la información y darle cohesión, de hacer progresar argumentativamente el texto (y contribuir así a la coherencia discursiva), de dotar el discurso de mayor fuerza expresiva y de dirigir cooperativamente las inferencias de sus interlocutores resolviendo las posibles ambigüedades y limitando las interpretaciones de los enunciados a aquellas más relevantes dentro de un contexto determinado (Blakemore 2002; Portolés 2007a, 19-20). El análisis del metalenguaje y su manifestación en los textos atrae desde hace décadas el interés de los lingüistas interesados en el estudio del papel del emisor y las relaciones interpersonales en la comunicación hablada y escrita. No obstante, hasta una época muy reciente no han surgido propuestas para una definición funcional del metadiscurso y un estudio diferenciado y sistemático de sus formas de expresión características. Así, apunta Stainton (1996, 11) que: With a few exceptions, it has only been in the last decade that theorists have employed the concept of metadiscouse as an umbrella term to cover a number of textual features [...], which previously had been considered independent of each other. El origen del interés que hoy despierta el metadiscurso se halla en la evidencia de que los hablantes habitualmente incluyen en sus textos informaciones con carácter instructivo que van más allá del valor proposicional de los enunciados. Así, Crismore et al. (1993, 39-40) definen el metadiscurso empleado por los hablantes como: their directions for how readers should read, react to, and evaluate what they have written about the subject matter [...] in other words, writers convey their personality, credibility, considerateness of the reader, and relationship to the subject matter and to readers by using certain devices in texts. Los mecanismos a los que Crismore et al. se refieren incluyen palabras, sintagmas, estructuras predicativas e, incluso, signos de puntuación; en la bibliografía especializada aparecen mencionados a menudo como „signaling devices”, „gambits”, „metatalk” o „metacommunicative markers” y suelen formar parte del residuo generado por un análisis meramente proposicional del contenido semántico de los enunciados. Según Dafouz (2006, 68), la mayor novedad que aporta el metadiscurso con respecto a las propuestas anteriores de estudio del discurso es su capacidad para ofrecer una visión global de la comunicación, pues nos permite analizar de manera conjunta elementos que tradicionalmente habían sido tratados de forma independiente. Entendemos que la adopción de una perspectiva estrictamente funcional, que tome en consideración el modo en que diferentes unidades de la lengua contribuyen a proyectar la imagen del emisor sobre el texto, nos permitirá estudiar dentro del metadiscurso palabras y El metadiscurso en el artículo de opinión política 105 estructuras formalmente tan diversas como los conectores lógicos (conjunciones, adverbios conectivos y otras estructuras con valor nexual), las estructuras topicalizadoras, los marcadores discursivos (de reformulación, focalización o ejemplificación), los signos de puntuación, los incisos y comentarios intratextuales, las preguntas retóricas, los verbos modales o los adjetivos y adverbios de actitud. Para la definición y clasificación de las marcas de metadiscurso en alemán y catalán seguiremos básicamente las propuestas de Dafouz (2006, 2008), quien, a su vez, retoma y desarrolla las taxonomías formuladas por Vande Kopple (1985) y Hyland (2005). Según este último, entendemos por metadiscurso „the cover term for the self-reflective expressions used to negotiate interactional meanings in a text, assist the writer (or speaker) to express a viewpoint and engage with the readers as members of a particular community” (Hyland 2005, 37). Por lo que se refiere a las formas de metadiscurso en la comunicación periodística argumentativa, Dafouz (2008, 97-99) distingue dos grandes clases: los marcadores textuales, que explicitan las relaciones semánticas y estructurales existentes entre los miembros del texto y, de ese modo, ayudan al lector a interpretar las conexiones pragmáticas y extraer las inferencias necesarias para su descodificación; y los marcadores interpersonales, que en los textos de nuestro corpus se relacionan con la función persuasiva del discurso y con la voluntad del emisor de crear un vínculo con su interlocutor para favorecer sus propósitos comunicativos. Dentro de estos dos grandes grupos podemos identificar subclases de marcas metadiscursivas, que agrupamos según el tipo de instrucción pragmática que proporcionan al emisor para la interpretación del texto. Una relación completa de esta clasificación en los textos argumentativos será presentada en 5. 4. Descripción del corpus y metodología de análisis Nuestro estudio se basa en el análisis de un corpus de textos de prensa correspondientes al género „artículo de opinión”. Están tomados de las secciones de información política de dos periódicos originalmente escritos en lengua catalana (Avui y Ara) y dos en lengua alemana (Frankfurter Allgemeine Zeitung y Süddeutsche Zeitung). La elección de estos rotativos se ha llevado a cabo siguiendo criterios de calidad informativa y de difusión. En total, se han recopilado 20 textos en cada idioma, con una suma total de aproximadamente 15.000 palabras. La recogida de muestras se realizó del 9 al 15 de junio de 2011. Por lo que se refiere al género textual escogido, Lenk y Vesalainen (2012, 9) lo definen en los siguientes términos: Ferran Robles i Sabater 106 Kommentare sind meinungsbetonte, auf die Beeinflussung (d.h. Festigung oder Veränderung) der Einstellungen und Überzeugungen der Leser orientierte, von Journalisten des betreffenden Mediums verfasste Texte, die ein Ereignis oder soziales Problem einordnen und bewerten, eine Prognose geben und / oder bestimmte Handlungen empfehlen. Según Armañanzas y Díaz (1996), el comentario de opinión se caracteriza por tener como autor a un periodista o especialista de algún ámbito que domina el área informativa sobre la que está escribiendo y puede o no colaborar habitualmente en una sección del periódico. A diferencia del editorial y de la columna, el comentario permite un tratamiento más libre de la noticia y un mayor respeto al estilo personal del autor. Así, podemos afirmar que se trata de un género más variable en cuanto a su forma, extensión y convenciones lingüísticas, que depende más del autor y su impronta que de convenciones firmemente establecidas. A ello se une el grado también variable de profesionalización del autor como colaborador de prensa, pues tal como apuntan Lenk y Vesalainen (2012, 10), Journalisten [sind] als professionell erfahrene Verfasser medialer Texte mit den betreffenden Gestaltungskonventionen und erfolgreichen kommunikativen Strategien besser vertraut als die genannten Gastautoren aus anderen gesellschaftlichen Bereichen. Teniendo en cuenta esto, entendemos que nuestro propósito no puede ser el de establecer patrones definitivos sobre la frecuencia de uso de los mecanismos metadiscursivos en las lenguas de estudio ni de otorgar valor estadístico con fines contrastivos a los datos que extraeremos de nuestro corpus. Únicamente pretendemos hacer una primera aproximación cualitativa que revele tendencias existentes y abra la puerta a futuras reflexiones sobre la vinculación de fenómenos que habitualmente han sido estudiados de forma aislada a una función común, que es la persuasión, a través del reflejo en los textos de un elemento fundamental como es el emisor y su peculiar perspectiva enunciativa. 5. Marcas metadiscursivas en artículos de opinión en alemán y catalán En nuestra clasificación de las categorías metadiscursivas en artículos de opinión política seguimos, básicamente, las propuestas de Dafouz (2006, 2008) y las especificaciones sobre su modelo de análisis realizadas por Suau (2011, 2015). No obstante, no todos los tipos de marcas discursivas identificadas por estas autoras en sus respectivos corpus de estudio se hallan presentes en el género textual del que aquí nos ocupamos 2 . 2 Por ejemplo, en el corpus analizado no hemos identificado ejemplos de las categorías que Dafouz (2008) sitúa dentro del metadiscurso textual y que denomina announce- El metadiscurso en el artículo de opinión política 107 Por otra parte, nos distanciamos de la clara división que Dafouz y Suau (como antes también Hyland 2005) establecen entre formas de metadiscurso de carácter textual e interpersonal. En los idiomas estudiados existen, a nuestro entender, mecanismos lingüísticos (casos evidente son la puntuación y los reformuladores) que sirven a un doble propósito de ayudar a organizar la información textual y crear un vínculo con el modo en que el emisor se aproxima a su interlocutor y le presenta dicha información con fines argumentativos (cf. Llopis 2016). Por ello, algunos de los fenómenos que seguidamente enumeraremos son susceptibles de incluirse en varias subclases de estos dos grandes grupos de marcas metadiscursivas. 5.1. Marcas textuales 5.1.1. Conectores lógicos Este grupo comprende toda una serie de conjunciones, locuciones adverbiales y estructuras no lexicalizadas que expresan las relaciones lógicas que se dan entre enunciados y segmentos de enunciado dentro del texto: a) Los conectores de adición. Son conjunciones y nexos adverbiales (cat. i, a més (a més), d’altra banda; al. und, außerdem) que señalan una relación de suma y, en ocasiones, una escala argumentativa ascendente (cat. i més, més encara). (1) Serà en tot cas, això, una nova lliçó de democràcia de tothom a l’hora de negociar els temes més importants. I més en una etapa que [...] (Avui 11.06.2011) (2) Einen belastbaren inneren Frieden kann es außerdem nur geben, wenn die PKK die Waffen endgültig niederlegt. (FAZ 13.06.2011) b) Las marcas nexuales de oposición, donde encontramos preferentemente conjunciones (cat. però, encara què, malgrat que; al. aber, doch, sonst) y conectores adverbiales (cat. per contra, en canvi; al. jedoch, trotzdem, vielmehr, im Gegenteil, allerdings), aunque también algún conector léxico en vías de gramaticalización (cat. això sí). (3) Va ser l’eix del discurs, la definició del seu patriotisme. Però en aquest terreny, el PSC és molt difícil de batre [...] (Ara 09.06.2011) (4) Das größte Problem der Partei jedoch ist, dass zumindest große Teile der Union ihr möglichst wenig Spielraum lassen wollen. (SZ 09.06.2011) ments , illocutionary markers y reminders . Esto puede estar relacionado tanto con las relaciones que se dan en el interior del texto y su macroestructura como con la existencia de diferentes tradiciones discursivas en alemán y catalán de las que Dafouz señala para el inglés. Ferran Robles i Sabater 108 c) Los conectores de consecuencia, que en catalán están representados por la conjunción doncs y diversos conectores adverbiales (per això, per tant, així (doncs)), mientras que en alemán cumplen esta función las conjunciones denn y entsprechend y el adverbio also: (5) I el senyor Carod ha arreplegat les carpetes i se n’ha anat. És hora, per tant, de fer balanç [...] (Ara 09.06.2011) (6) Die Bundesregierung hat im Nachhinein auch taktisch recht bekommen. Denn als die Subventionen ausblieben, investierte GM trotzdem weiter in seine Tochter Opel. (SZ 11.06.2011) 5.1.2. Secuenciadores Los secuenciadores marcan distintas posiciones en una serie y se emplean para guiar al lector en la presentación de diferentes argumentos en un orden concreto o contrastarlos a través de dos posturas opuestas o complementarias. Son: cat. en primer lloc, en segon lloc, d’una banda...de l’altra; al. einerseits...anderseits. (7) En primer lloc, aquest sistema de composició provoca [...] En segon lloc, quan el consens parlamentari és inexistent [...] (Avui 15.06.2011) (8) Einerseits kann so auf die Eon Ruhrgas Druck ausgeübt werden, sich an dem von Gazprom betriebenen Pipelineprojekt South Stream zu beteiligen. Anderseits war Vorstandschef Miller deutlich [...] (FAZ 13.06.2011) 5.1.3. Topicalizadores Los topicalizadores señalan un cambio de tópico que favorece el avance de la dinámica informativa. Su empleo en los textos se justifica, por una parte, por la necesidad percibida por el emisor de orientar al lector a fin de permitir al lector que siga con mayor facilidad el avance de la argumentación; por otra, estas expresiones tienen valor proyectivo y, al tiempo que permiten al lector anticipar la presentación de un miembro discursivo relevante para la prosecución de la argumentación, elevan este elemento a una posición informativamente destacada. Se trata de sintagmas con mayor o menor grado de fosilización en catalán, como pel que fa a, en el cas de, y de las preposiciones hinsichtlich, betreffs, angesichts en alemán. (9) Pel que fa a aquest „marc legal” que permetia tanta meravella, era el mateix que [...] (Ara 15.06.2011) (10) Angesichts der weitreichenden Veränderungen in der Energiepolitik lohnt deshalb ein Innehalten und der gründliche Blick auf die Situation auf den deutschen Gasmärkten. (FAZ 13.06.2011) El metadiscurso en el artículo de opinión política 109 5.1.4. Glosas Las glosas son empleadas por el autor de un comentario para explicar, reformular, expandir semánticamente o ejemplificar el contenido proposicional presentado en un segmento discursivo anterior. Permiten el avance argumentativo del texto y, en esencia, son un reflejo de la capacidad del emisor de incidir en las inferencias realizadas por su interlocutor a fin de lograr una comprensión pragmáticamente adecuada del texto. Forman parte de este grupo, en primer lugar, los signos de puntuación que introducen un comentario personal del emisor situado fuera de la estructura sintácticosemántica del enunciado, es decir, los guiones y los paréntesis; también incluimos aquí el empleo de los dos puntos como marca gráfica anticipadora de un enunciado o sintagma que actúa como reformulación, ejemplificación o conclusión de un segmento discursivo anterior; en tercer lugar, encontramos en este grupo los marcadores de reformulación (cat. és a dir, o sigui, en tot cas, al capdavall, simplifiquem; al. das heißt, und zwar, also); y, en cuarto, los de ejemplificación (cat. com/ com ara, com és/ són, podem posar com a exemple; al. wie, beispielsweise, sagen wir, etwa). a) La puntuación parentética, es decir, el uso de guiones largos y paréntesis para señalar la posición extrapredicativa de los comentarios que el autor inserta en sus enunciados. Dentro del discurso interpersonal, estos elementos se incluyen dentro de los incisos (§ 5.2.4, d). (11) Del 2005 al dia d’avui, però, les extraccions mundials de petroli - de mitjana - no han augmentat. (Avui 15.06.2011) (12) Verzichten (auf Steuersenkungen, neue Kindergärten, Rentenerhöhungen) für die Griechen? (FAZ 10.06.2011) b) Otras marcas de puntuación, que aquí se refieren al empleo de los dos puntos con valor de reformulación o de conclusión. (13) Del castellà sí, que al cap i a la fi és del que es tracta: de convertir el bell idioma d’Esperanza Aguirre en la llengua vehicular de l’ensenyament públic a Balears. (Ara 15.06.2011) (14) Schlimmer noch: Der FDP fehlt ein Thema, mit dem sie sich profilieren kann. (SZ 09.06.2011) c) Los reformuladores, que pueden aparecer como marcadores discursivos lexicalizados (15-16) o expresiones no lexicalizadas (17-18). (15) És a dir, ERC estava consolidant, com mai abans, l’opció contrària al que els seus votants volien. (Ara 09.06.2011) Ferran Robles i Sabater 110 (16) So müsste unter anderem der Kurs der Aktie auf 53 Dollar steigen; heute liegt er bei 33 Dollar. Keine guten Gründe also für mehr Auto-Planwirtschaft. (SZ 11.06.2011) (17) Simplifiquem: ERC es va posar com a objectiu ser el partit hegemònic del país. (Ara 09.06.2011) (18) Im Klartext heißt das: Wir dürfen das Land nicht pleitegehen lassen, was es auch koste. (FAZ 10.06.2011) d) Los ejemplificadores: cat. com/ com ara y expresiones no lexicalizadas como com seria el cas de, podem posar com a exemple, des de...fins a...; al. wie, beispielsweise, sagen wir, etwa. (19) [...] sobretot a les poblacions on el govern en minoria se sustenta en pocs regidors, com seria el cas de Lloret de Mar. (Avui 11.06.2011) (20) Bei der Inneren Sicherheit kann man ebenfalls kaum Wählermassen um sich scharen, auch nicht, wenn man wie neuerdings Lindner - von Pro- Geheimdienststatt von Anti-Terror-Gesetzen spricht, die es zu verhindern gelte. (SZ 09.06.2011) 5.2. Marcas interpersonales 5.2.1. Mitigadores Estos elementos sirven al emisor para restringir o atenuar el valor de sus aserciones y, en última instancia, limitar el compromiso adquirido con la veracidad de los hechos representados. Desde un punto de vista lingüístico categorial distinguimos aquí: a) Los verbos epistémicos. Tienen valor modal y muestran el grado de probabilidad que el autor otorga al contenido proposicional del enunciado. Aquí se incluye el modo condicional del catalán y el Konjunktiv II del alemán, así como aquellos verbos modales que expresan el grado de certeza del emisor sobre su proposición (cat. haver de, poder, deure; al. müssen, können, dürfen, mögen, sich lassen, sein zu) (21-22). Además, existen verbos léxicos que llevan implícito en su significado el matiz de incertidumbre (23-24). (21) El desenvolupament de tècniques d’extracció més eficients podria retardar el problema, però de cap manera no pot evitar-lo. (Avui 15.06.2011) (22) Die Konzerne werden Geschäftsteile verkaufen müssen, um wieder flüssig zu werden. (SZ 11.06.2011) (23) I més en una etapa que s’albira difícil pels greus problemes de finançament que tenen tots els ajuntaments. (Avui 11.06.2011) El metadiscurso en el artículo de opinión política 111 (24) Für seinen Vorschlag einer „weichen“ Umschuldung unter Beteiligung privater Gläubiger scheint Schäuble dieses Mal wenigstens die Unterstützung der Kanzlerin zu haben. (FAZ 10.06.2011) b) Las expresiones epistémicas y los adverbios y expresiones de probabilidad, que en nuestro corpus están representadas por: cat. potser, és molt possible que; al. vermutlich, angeblich, vermeintlich 3 . (25) Tot això segur que ha de tenir-hi a veure, però potser no ho és tot. (Avui 15.06.2011) (26) Vielleicht braucht Europa diese Krise, um den alten Gründergeist wiederzubeleben. (FAZ 10.06.2011) (27) Vermutlich wird derzeit bei kaum einem Thema so viel gelogen, wie in der Eurofrage. (FAZ 11.06.2011) 5.2.2. Marcas de certeza A diferencia de los anteriores, estos marcadores expresan el absoluto compromiso del emisor con los hechos representados en su enunciado. En nuestro corpus, la expresión de la certeza sin reservas se pone de manifiesto mediante: cat. naturalment (que), segur que, és obvi/ cert/ evident que, amb tota probabilitat; al. freilich, gewiss, es ist sicher, allerdings. (28) Per tant, és obvi que s’ha d’apostar per la flexibilitat. (Avui 11.06.2011) (29) Möglich, dass man dies bald auch von der FDP feststellen muss. Gewiss: Totgesagte leben länger. (SZ 09.06.2011) 5.2.3. Marcadores expresivos Incluimos dentro de este grupo diferentes palabras y expresiones que comparten el rasgo general de recoger una valoración personal y subjetiva del emisor sobre el contenido del texto. Aquí distinguimos: a) Los verbos modales deónticos: cat. haver de, caldre, y otros verbos y expresiones con valor de obligatoriedad, como veure’s obligat a, tocar, exigir, no poder evitar-se, és hora de/ que; al. müssen, dürfen (nicht), können nicht, sollen. (30) Però cal tenir present que, a banda de les sentències sobre l’Estatut de Catalunya i sobre la candidatura de Bildu, el TC va decidir ahir [...] (Avui 15.06.2011) 3 Aunque no hemos encontrado ningún ejemplo en el corpus catalán, esta lengua dispone de adverbios como suposadament o pretesament que expresan este mismo significado. Ferran Robles i Sabater 112 (31) Ens agradi o no, ens veurem obligats a optar per una forma de vida més local i menys dependent de les grans fonts d’energia. [= haurem d’] (Avui 15.06.2011) (32) Aus dieser Verantwortung kann sich das Parlament nicht stehlen. (SZ 10.06.2011) b) Los verbos de cognición: cat. creure, considerar, pensar, semblar. No hemos encontrado este tipo de elementos en el corpus alemán. (33) Voldria explicar per què em sembla que ha fallat l’estratègia d’Esquerra. (Ara 09.06.2011) c) Los adverbios de actitud (34-45) y otras expresiones que muestran el posicionamiento del emisor (36): cat. francament, senzillament, precisament, etc.; al. eigentlich, gerade, gerne, einfach, genau, eben, etc. 4 (34) Curiosament, els candidats afectats pertanyen a quatre partits diferents: el PSC, CiU, ERC i ICV. (Avui 11.06.2011) (35) Eigentlich müsste jetzt doch wenigstens Frau Roth sagen, eine solche nationale Front sei ihr irgendwie ganz unheimlich. (FAZ 09.06.2011) (36) Was Wunder, dass die Finanzmärkte irritiert bleiben und kein Vertrauen in die Rettungsaktionen fassen. (FAZ 10.06.2011) d) Los adjetivos valorativos: cat. impecable, formidable, significatiu, anecdòtic, greu, negatiu, escàs, etc.; al. verheerend, riskant, erbärmlich, umheimlich, verständlich, interessant, gefährlich, unumgänglich, etc. (37) Carod-Rovira ha fet una important aportació doctrinal al moviment independentista [...], però el va incardinar en una estratègia discutible. (Ara 09.06.2011) (38) Die griechische Regierung hat [...] beachtliche Fortschritte mit der Sanierung der Staatsfinanzen gemacht. (FAZ 11.06.2011) (39) Da ist es verständlich, dass die Grünen wenigstens eine Ein-bisschendagegen-Partei bleiben wollen. (FAZ 09.06.2011) 4 Suau (2011, 258; 2015) analiza una parte de estos adverbios dentro de una subclase diferenciada del discurso interpersonal: los realzadores (o boosters ). Aquí se sitúan determinantes, adjetivos y adverbios con valor cuantificadora que confieren especial fuerza expresiva a los elementos que preceden, cuya interpretación relevante resulta decisiva para la orientación argumentativa del texto: cat. molt(s) , gran , important , total , massa , més i més ; al. ganz , sogar , richtig , auch (especialmente como partícula de grado antepuesta al elemento preverbal), weitgehend , weitaus , gar (nicht) , nicht einmal , nicht etwa ; así como el empleo de muchos comparativos y superlativos en ambas lenguas. El metadiscurso en el artículo de opinión política 113 5.2.4. Comentarios Incluimos en este grupo diferentes clases de intervención directa del emisor, con las que este se manifiesta en el texto, se dirige explícitamente al receptor o inserta en el enunciado una apreciación personal sobre el contenido del enunciado o de uno de sus miembros. Aquí distinguimos cuatro subgrupos: a) Las personalizaciones, que muestran un grado máximo de implicación del emisor con el contenido del texto. Suelen manifestarse en forma de pronombres personales (cat. jo, em), posesivos (cat. el meu) y en verbos en primera persona (cat. voldria explicar, lamento, em sembla, m’agrada). También pueden presentarse a través de otros elementos referidos al emisor: (40) Esquerra ha d’acceptar de bon grat que hi fiquem cullerada aquells que, sense ser-ne militants, som part de la construcció del moviment independentista. Com ara servidora. (Ara 09.06.2011) El corpus alemán no proporciona ningún ejemplo de personalización. b) Las expresiones inclusivas, mediante las que el emisor se refiere tanto al lector como a sí mismo. El caso más recurrente en nuestro corpus corresponde al plural asociativo, que, según López Pan (1996, 286) y Dafouz (2006, 72), dota a los textos de proximidad afectiva con el lector y acerca a este a las posiciones argumentativas defendidas por el autor. Las formas más típicas en que se manifiesta son los pronombres personales y los posesivos, las formas verbales de primera persona (entre ellos, los imperativos) y los sustantivos y otros elementos (por ejemplo, el demostrativo en aquest país) que aluden a emisor y receptor como miembros de un mismo colectivo. (41) Primer se’ns va dir que era qüestió de poc temps [...], i que en acabat podríem seguir el ritme de vida i consum a què estàvem acostumats. (Avui 15.06.2011) (42) Entenguem-nos: no és que el petroli s’estigui acabant, però sí que està començant a fer-ho. (Avui 15.06.2011) (43) Wir dürfen das Land nicht pleitegehen lassen, was es auch koste. (FAZ 10.06.2011) c) Las preguntas retóricas: (44) Encara trobem necessari el Constitucional? (Avui 15.06.2011) (45) Soll die Politik nicht nur reden, sondern auch handeln? Muss der Staat Opel retten? (SZ 11.06.2011) d) Los incisos, cuyo empleo, de acuerdo con Dafouz (2006, 73), „responde al propósito de introducir información subordinada con respecto al discurso principal, aunque también sirve para explicar información poco clara, ilus- Ferran Robles i Sabater 114 trar con ejemplos, o incluso prestar énfasis a una idea“ (cf. Fuentes 2015). En tanto que se trata de expresiones parentéticas, ajenas a la estructura sintáctico-semántica del enunciado en que se insertan, aparecen señaladas gráficamente mediante paréntesis y guiones largos 5 . (46) Els partits que assumiran aquestes alcaldies importants - CiU en la seva major part, però també el PSC - han mostrat la seva voluntat [...] (Avui 11.06.2011) (47) Die Erwägung, ein Mitglied der Eurozone - damals ging es nur um Griechenland - im Fall drohender Insolvenz auszuschließen, blieb ein Glasperlenspiel. (FAZ 10.06.2011) 6. Resultados y discusión El número de evidencias de marcadores metadiscursivos hallados en los textos del corpus arroja cifras totales muy similares en ambas lenguas. Por lo que se refiere a las marcas textuales, hemos encontrado 115 muestras en alemán y 119 en catalán, en la siguiente proporción: alemán catalán Conectores lógicos 67 (58,3%) 79 (66,4%) Secuenciadores 1 (0,9%) 3 (2,5%) Topicalizadores 2 (1,7%) 2 (1,7%) Glosas 45 (39,1%) 35 (29,4%) Tabla 1. Marcadores textuales: cifra total y distribución La categoría de los conectores lógicos predomina en ambas lenguas sobre el resto de marcas textuales. Esto es ligeramente más acentuado en catalán, donde dos tercios de las marcas identificadas pertenecen a este grupo. También tienen una importante presencia las glosas, categoría en que la cifra de muestras encontradas es levemente superior en el caso del alemán. Si indagamos más a fondo en cada una de estas categorías, llama la atención la diferente distribución de los conectores lógicos en cada una de estas lenguas. En ambas, las relaciones de oposición son las predominantes y suponen cerca de la mitad de las marcas totales. Sin embargo, en alemán, los conectores consecutivos son casi el doble que los aditivos; en catalán, su cifra es bastante similar, llegando estos últimos a superar a los primeros. Por otra 5 En ocasiones también se dan entre comas, tanto en catalán como, en menor medida, en alemán: „Pfingsten ist , so sagen die Theologen, die Stunde der Offenbarung“ ( SZ 12.06.2011), „El govern ha d’explicar a fons que la retallada no es fa per gust ni per ideologia , com s’afirma des d’algunes posicions polítiques, sinó que és la manera [...]“ ( Avui 10.06.2011). El metadiscurso en el artículo de opinión política 115 parte, llama la atención que el número de conectores aditivos hallados en los textos catalanes casi duplique el de los alemanes. alemán catalán De adición 12 (17,9%) 23 (29,1%) De oposición 32 (47,8%) 37 (46,8%) De consecuencia 23 (34,3%) 19 (24,1%) Tabla 2. Conectores lógicos Dentro de las glosas también encontramos discrepancias en su distribución en las dos lenguas. En ambos casos existe un predominio de las marcas de puntuación (guiones largos y paréntesis) sobre el empleo de reformuladores y ejemplificadores; no obstante, la cantidad de muestras de estos últimos es muy distinta en cada caso: el corpus alemán contiene casi el doble de reformuladores que el catalán, aunque la mitad de ejemplificadores. alemán catalán Puntuación 32 (71,1%) 22 (62,9%) Reformuladores 9 (20,0%) 5 (14,3%) Ejemplificadores 4 (8,9%) 8 (22,8%) Tabla 3. Glosas Por lo que se refiere al metadiscurso interpersonal, hallamos mayores variaciones entre las dos lenguas, aunque el número total de marcas también es casi idéntico: 248 para el alemán y 244 para el catalán. alemán catalán Mitigadores 29 (11,7%) 22 (9,0%) Marcadores de certeza 4 (1,6%) 6 (2,5%) Marcadores expresivos 151 (60,9%) 105 (43,0%) Comentarios 64 (25,9%) 111 (45,5%) Tabla 4. Marcadores interpersonales: cifra total y distribución El número y la proporción de mitigadores y marcadores de certeza son bastante equiparables en las dos lenguas. Sin embargo, en alemán, el porcentaje de marcadores expresivos es notablemente más alto que el de las demás categorías. En catalán, la cifra de marcadores expresivos y comentarios es casi similar, a una gran distancia de los mitigadores y marcadores de certeza. En el contraste interlingüístico, observamos una cantidad considerablemente superior de marcadores expresivos en alemán, situación que se invierte cuando consideramos el número de comentarios en catalán, muy por encima del alemán. Dentro del metadiscurso interpersonal llama la atención la distinta distribución que se da en las diferentes formas de los marcadores expresivos: en Ferran Robles i Sabater 116 catalán destaca el uso de verbos deónticos y adjetivos valorativos casi en la misma proporción; sin embargo, en alemán, los deónticos quedan relegados a un tercer lugar por una presencia predominante de los adjetivos y, en menor medida, de los adverbios de actitud y las partículas modalizadoras. alemán catalán Verbos deónticos 26 (17,2%) 41 (39,0%) Adverbios y partículas 45 (29,8%) 19 (18,1%) Adjetivos valorativos 80 (53,0%) 45 (42,9%) Tabla 5. Marcadores expresivos 7. Conclusiones La argumentación forma parte de nuestros usos lingüísticos cotidianos y una de sus formas de manifestación más características son los textos escritos con función persuasiva, especialmente aquellos destinados a generar un estado de opinión y proyectar la perspectiva de un hablante para que sea compartida por sus interlocutores potenciales. Para lograr su propósito, un emisor puede valerse, entre otros medios, de los mecanismos metadiscursivos que pone a su disposición su idioma. Con ellos impregna sus textos de una impronta personal y conduce la interpretación del mensaje hacia las conclusiones que más convienen a lo que pretende comunicar. Nuestra indagación en el metadiscurso y sus formas características en la comunicación argumentativa nos ha permitido corroborar la hipótesis inicial acerca de la existencia de mecanismos característicos que se repiten en los textos de nuestro corpus. El modelo empleado para su estudio (Dafouz 2006, 2008) permite observar contrastivamente el valor que diferentes tipos de unidades lingüísticas (de la gramática, el léxico y la puntuación) adquieren en este tipo de textos. Confirmamos lo ya apuntado por Dafouz acerca de la conveniencia de un acercamiento global al fenómeno de la persuasión que haga posible hallar los vínculos entre mecanismos lingüísticos que tradicionalmente han sido estudiados por separado. El análisis de toda unidad que forma parte del texto debe tomar en consideración siempre el modo en que esta se relaciona con la función dominante del discurso y de qué manera su interacción con otras unidades idiomáticas contribuye a la consecución del propósito que dio lugar a dicho discurso. Cabe apuntar, por último, que los resultados presentados en este trabajo son todavía preliminares y que es necesario contrastarlos con las cifras obtenidas a partir de corpus más amplios y con los que generen los estudios realizados sobre otros géneros y otras temáticas distintas de la opinión polí- El metadiscurso en el artículo de opinión política 117 tica. Solo así podremos alcanzar una comprensión más aproximada del metadiscurso y su relación con las distintas funciones de la lengua en sus diversas manifestaciones orales y escritas. Bibliografía Anscombre, Jean-Claude / Ducrot, Oswald. 1983. L’argumentation dans la langue. Bruxelles: Mardaga. Antos, Gerd. 1982. Grundlagen einer Theorie des Formulierens. Tübingen: Niemeyer. Armañanzas, Emy / Díaz, Javier. 1996. Periodismo y argumentación. Géneros de opinión. Bilbao: Euskalherriko Unibertsitatea. Blakemore, Diane. 2002. Relevance and linguistic meaning. Cambridge: CUP. Briz, Antonio. 1998. El español coloquial en la conversación. 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Vande Kopple, William J. 1985. „Some exploratory discourse on metadiscourse“, in: College composition and communication, 36, 82-93. Aina Torrent Los marcadores discursivos epistémicos vale decir (que) y valga decir (que). Análisis de uso y reflexiones lexicográficas y contrastivas español-alemán 1. Introducción El presente artículo ofrece una descripción y un análisis de los contextos de uso de las unidades pluriverbales vale decir, vale decir que, valga decir y valga decir que. Al mismo tiempo, incluye consideraciones de tipo contrastivo y traductológico español-alemán, así como reflexiones sobre su tratamiento en los diccionarios. La mayoría de los diccionarios consultados no incluyen las mencionadas unidades en su nomenclatura: es esta circunstancia lo que, en gran parte, nos ha motivado a dedicarnos a ellas. A partir de ejemplos auténticos procedentes de Internet, se demostrará su existencia y se analizará su valor semántico-pragmático y argumentativo. Nuestro método es, por lo tanto, esencialmente empírico. De entre los usos que constataremos, nos interesarán especialmente aquellos que, tal como veremos, son modales, en el sentido de que apuntan, de manera vaga, hacia las interrelaciones entre emisor, receptor y contexto (cf. Homberger 2003, 338; Payrató 2003, 115; Ruiz Gurillo 2006, 58). Se trata, en este caso, a nuestro entender, de marcadores discursivos cuyo contenido semántico-pragmático se sitúa en el campo de la epistemicidad y cuya función argumentativa es principalmente la de introducir el rema, contribuyendo de este modo a aumentar la cohesión textual. 2. El proyecto DEALEE Las reflexiones lexicográficas que contiene el presente estudio tienen como trasfondo un Diccionario español-alemán de locuciones del español de España (DEALEE) que, desde hace ya unos diez años, estamos elaborando un grupo vinculado a la Universidad de Ciencias Aplicadas de Colonia (Fachhochschule Köln). A grandes líneas, podemos decir que el DEALEE se dirige a un público germanohablante y que pretende ser un diccionario de descodificación - esto es, de recepción de textos- ante todo para traductores. Por lo demás, Aina Torrent 120 será un diccionario semasiológico que posibilitará la búsqueda a partir de una forma determinada. Será publicado en formato electrónico. Mencionemos igualmente, en cuanto a la microestructura, que en las entradas del DEALEE figurarán ejemplos en versión bilingüe y que gran parte de nuestro trabajo se apoya en material lingüístico extraído de la Red. 1 3. Caracterización del uso 3.1. Los diccionarios monolingües Las unidades que nos hemos propuesto estudiar no figuran ni en el DRAE ni en el DUE ni en el DPDE. El Diccionario de partículas (DP) de Santos Río (2003, 319) recoge una sola acepción para la forma vale decir, que el autor considera prácticamente sinónima de es decir. Por su parte, el DFDEA de Seco et al. (2004, 1011) recoge también únicamente la forma vale decir, para la cual presentan dos acepciones, organizadas del siguiente modo: vale decir. fórm or (lit) Introduce la explicación, o a veces la rectificación, de lo que acaba de decirse. [...] Los trabajadores de la construcción, vale decir los albañiles. 2 vale decir. fórm or (lit) Se usa a modo de disculpa para indicar que la expresión que se utiliza no se considera totalmente adecuada o conveniente. [...] Estrategia de captación, en todo semejante a un soborno a base de prebendas y halagos -un procedimiento, vale decir, en cuyo manejo el Caudillo desarrolló una pericia de virtuoso. De las obras consultadas, el DFDEA es la que más información ofrece sobre la unidad vale decir y, en principio, la definición que presentan sus autores de la segunda acepción, que podemos considerar modal 2 , parece armonizar con el uso que acredita el único ejemplo que incluyen. No obstante, tal como veremos, no es difícil comprobar en la Red que se trata de una definición excesivamente estrecha y que el uso modal de vale decir no siempre coincide con un contexto de disculpa. 3.2. Nuestras pesquisas Los usos en la Red permiten observar, en primer lugar, que no solamente existe vale decir, sino que en total hay que considerar cuatro unidades de 1 En varias publicaciones (cf., por ejemplo, Beßler et al. 2009) ya hemos presentado las directrices o la „filosofía“ del DEALEE, si bien conviene señalar que dichas presentaciones han ido perdiendo actualidad a medida que hemos ido avanzando en nuestro proyecto. 2 Véase en la introducción (§ 1) una definición de modalidad. Los marcadores discursivos epistémicos vale decir (que) y valga decir (que) 121 forma parecida, a saber: vale decir, vale decir que, valga decir y valga decir que. En segundo lugar, y aunque a grandes rasgos la división en dos acepciones del uso de vale decir en el DFDEA nos parece correcta, veremos que la caracterización de las mencionadas unidades es más amplia y, a la vez, más compleja. 3.2.1. vale decir y vale decir que: descripción, análisis y clasificación La Red confirma el uso de vale decir con el mismo tipo de función reformuladora explicativa, de acuerdo con la terminología propuesta por Robles i Sabater (2014, 144-145), que la unidad es decir: (1) Al ser el lenguaje una actividad genuinamente social, constituye la actividad fundante de la naturaleza humana, vale decir, de la naturaleza racional. 3 Este mismo ejemplo da cuenta de que, tal como escribe Santos Río (2003, 319), dicha unidad es „propia del lenguaje escrito ensayístico“. Igualmente, la Red ofrece un sinnúmero de ejemplos que confirman la existencia de vale decir como operador modal 4 , pero que cuestionan la definición, excesivamente estrecha, del DFDEA. En cuanto a la posición, y de acuerdo con lo que hemos podido observar, cuando no va seguida de una oración introducida por que, la unidad vale decir va pospuesta, tal como nos muestran los siguientes ejemplos: (2) [...] no es un IDE, es solo un editor de código (muy bueno, vale decir). 5 (3) [...] todas las medidas que tomaron para evitar el hundimiento fueron un desastre, vale decir. 6 (4) Y el pobre tratando de reducir su humillación tratando de calmarla... sin éxito, vale decir... 7 Los ejemplos (2), (3) y (4) muestran que vale decir acompaña a una información adicional, la cual constituye, en todos los casos, una información nueva. Podemos formular, así pues, que la función de vale decir pospuesto es estructurar el texto, ya que aparece siempre siguiendo a una información 3 http: / / www.lagarbancitaecologica.org/ garbancita/ index.php/ articulos-de-analisis/ 149-subsuncion-de-la-naturaleza-en-el-ciclo-del-capital (17.02.2015). En los ejemplos procedentes de Internet hemos corregido algunos errores tipográficos y ortográficos. 4 Adoptamos la terminología propuesta por Martín Zorraquino/ Portolés (1999). 5 http: / / www.todopic.com.ar/ foros/ index.php? topic=27481.0; wap2 (17.02.2015). 6 https: / / minaverry.wordpress.com/ 2011/ 01/ 08/ empezamos-de-nuevo/ (17.02.2015). 7 http: / / jovenes-arrechos.blogspot.de/ 2010/ 12/ entrada-n-2-gays-en-accion-y-mas.html (17.02.2015). Aina Torrent 122 remática 8 ; ello implica un aumento de la cohesión textual. 9 Por lo demás, obsérvese que en (2), (3) y (4) la información nueva es una valoración subjetiva: el material reunido con vale decir pospuesto nos permite suponer que este es el caso más frecuente. En relación con su significado semántico-pragmático, vale decir recalca la veracidad de lo que se dice, lo cual se hace especialmente importante en los contextos subjetivos en que se usa. Este significado se desprende, en realidad, de la misma forma vale decir. Esto es, nosotros pensamos que vale decir es una locución, ya que cumple con las premisas de fijación, pluriverbalidad e idiomaticidad que la lingüística asigna a tales unidades (cf. Corpas Pastor 1996; Ruiz Gurillo 1997, 74 y 99; Seco et al. 2004, XII; RAE 2009, I, 53; Burger 2010, 14), si bien en este caso el grado de idiomaticidad es bajo, consistiendo ante todo en una función textual específica y en el hecho de que, al menos en relación con algunas lenguas meta, vale decir no se puede traducir literalmente. Lo mismo podemos afirmar en relación con las otras formas que vamos a estudiar (vale decir que, valga decir y valga decir que): pensamos que todas ellas son locuciones, si bien con un bajo nivel de idiomaticidad. 10 Cuando vale decir va seguido de un que, dicha unidad aparece topicalizada con una función de focalizador de la oración que introduce: (5) Vale decir que esta forma de componer canciones [...] no es muy común [...] en el mundo de la composición musical moderna, es un recurso más bien poco usado. 11 (6) Vale decir que para la gran mayoría de agencias inmobiliarias para las que he trabajado, específicamente dentro de área de Coaching Inmobiliario, sería insuficiente el poder gestionar un número tan bajo de propiedades y compradores. 12 Al igual que vale decir pospuesto, en los ejemplos (5) y (6) vale decir que introduce una información de carácter remático, si bien en este caso no hemos 8 El rema es la información nueva, en contraposición al tema o sujeto del que ya se ha hablado antes en un texto (cf. Homberger 2003, 448). 9 Por cohesión se entiende la capacidad que tienen ciertos elementos léxicos y gramaticales para crear relaciones entre las distintas partes de un texto (cf. Schlorke 1983; Hatakeyama/ Petöfi/ Sözer 1989; Halliday/ Hasan 1995; Dressler 1998; Homberger 2003, 256-257; Payrató 2003, 169-172). 10 He aquí un ejemplo en el que, a nuestro entender, vale decir aparece como sintagma libre y no como locución: „No vale decir simplemente que están ustedes participando: también necesitamos resultados“ (ttp: / / de.bab.la/ woerterbuch/ spanisch-deutsch/ valedecir, 02.04.2015). En realidad, pensamos que con una negación antepuesta las formas que estamos estudiando constituyen sintagmas libres. 11 http: / / es.wikipedia.org/ wiki/ Me_cuesta_tanto_olvidarte_%28canci%C3%B3n%29 (17.02.2015). 12 http: / / www.costalerena.com/ 2012/ 03/ branding-inmobiliario-el-factor-que.html (17.02.2015). Los marcadores discursivos epistémicos vale decir (que) y valga decir (que) 123 podido comprobar que se trate de una valoración subjetiva, sino más bien lo contrario: con ella se suelen introducir datos objetivos. En algunos contextos hemos podido observar que recalca la validez de un pensamiento con carácter conclusivo: (7) Como resumen, vale decir que el volumen de comercio de 2014 será similar al de 2005 [...]. 13 Igualmente, vale decir que aparece con frecuencia siguiendo a las conjunciones aunque y pero o al conector sin embargo: (8) Crear una nueva página en Facebook [...] también me ha mantenido un poco más ocupado de lo normal [...]. Aunque vale decir que me lo paso muy bien, no solo porque disfruto editando vídeos y fotos, sino también porque va todo relacionado con mi hobby, el deporte. 14 (9) Uno de los sentidos que más subestimamos es el olfato, pero vale decir que hacer uso de él es una de las mejores maneras para aumentar la energía durante el día. Solo necesitas oler algo que te estimule. 15 En los ejemplos (8) y (9), vale decir que recalca el carácter certero de una oración concesiva o adversativa. Este carácter o esta función lo tiene en la mayoría de los contextos que hemos podido reunir; esto es, tanto vale decir como vale decir que aparecen muy a menudo en contextos con un carácter concesivo o adversativo más o menos acusado; de este modo, en el ejemplo (2) mostrado más arriba podríamos añadir un aunque: (2‘) [...] no es un IDE, es solo un editor de código (aunque muy bueno, vale decir). Desde el punto de vista de la teoría de la relevancia, señalemos que tanto vale decir como vale decir que subrayan no solo la validez sino también la relevancia de la información a la que acompañan: lo que se dice no solo es cierto sino que importa decirlo. Pensamos que vale decir y vale decir que pueden ser clasificados como marcadores discursivos. De acuerdo con los estudiosos del tema, los marcadores discursivos se caracterizan, entre otras cosas, por su posición, por su función supraoracional, por no formar parte del contenido proposicional y por tener un significado procedimental; así mismo, los marcadores discursivos delimitan unidades del discurso, dan cohesión y coherencia al texto y guían la interpretación que se hace del mismo (cf. Ruiz Gurillo 2004; Portolés 2007; Portolés 2010: 282; Robles i Sabater 2012; Llopis Cardona 2014, 31-33). Finalmente, queremos poner a discusión el valor epistémico y acaso también evidencial de vale decir y vale decir que. El concepto de epistemicidad 13 http: / / www.lanacion.com.ar/ 1752622-seguridad-y-sustentabilidad (21.02.2015). 14 http: / / esqueri.es/ tipos-de-corredores/ (17.02.2015). 15 http: / / www.bellezayarmonia.com/ tips/ tip227 (21.02.2015). Aina Torrent 124 se refiere al grado de certeza, mientras que el de evidencialidad hace referencia a la fuente de información en la que se basa el hablante al hacer una afirmación: al menos según la llamada concepción estricta de la evidencialidad, en la lingüística se consideran ambas categorías por separado (cf. De Haan 1999; Fitneva 2001; González Vázquez 2006: 19; Cornillie 2009), si bien está claro que son interdependientes (cf. Nuyts 2001: 386; González Vázquez 2006: 106). Hasta aquí hemos visto que tanto vale decir como vale decir que subrayan la veracidad de aquello que se afirma; por lo tanto, podemos clasificarlas como unidades epistémicas, siendo así que la veracidad de un enunciado está directamente relacionada con el grado de certeza. En cuanto a su rol en relación con la evidencialidad, obsérvese, por un lado, que en algunos de los contextos en que aparecen el emisor presenta aquello que afirma como algo tan claro que no necesita ser demostrado con más profundidad; en tales casos, la indicación de la fuente de información es presentada como innecesaria, lo cual acentúa más el carácter certero de lo que afirma; consideramos que se trata de un tipo de evidencialidad en sí misma. Por otro lado, cabe señalar que ambas unidades a menudo aparecen en contextos en los que suelen mencionarse las fuentes de la información; en (6), por ejemplo, la fuente de la información es la experiencia: „Vale decir que para la gran mayoría de agencias inmobiliarias para las que he trabajado [...]“; también en (8) el emisor se remite a su propia experiencia: „Aunque vale decir que me lo paso muy bien [...]“; en (7) también podemos observar el carácter evidencial del enunciado, pues se trata de una predicción, y las predicciones son evidenciales desde el momento en que se basan en datos (cf. Torrent 2013): „Como resumen, vale decir que el volumen de comercio de 2014 será similar al de 2005.“ 3.2.2. valga decir y valga decir que: descripción, análisis y clasificación Por lo que respecta a las unidades valga decir y valga decir que, defendemos que cabe interpretar la forma valga como un imperativo, modo que otorga a estas unidades un carácter generalizador; esto es: aquello que el emisor presenta como válido debe serlo para todos. 16 El material reunido nos permite comprobar que también valga decir tiene una función reformuladora explicativa sinónima de es decir: (10) [...] subió a la presidencia con el 56% del 60% de los electores; valga decir, con el 33,6% del universo electoral. 17 16 Son conocidas las discusiones entre lingüistas sobre la naturaleza semántica de los modos y sobre si el imperativo debe ser considerado como un modo distinto del subjuntivo; véase al respecto RAE (2009, I, 1865-1870). 17 http: / / paulbello.blogspot.de/ 2005/ 08/ la-importancia-de-una-nueva.html (19.02.2015). Los marcadores discursivos epistémicos vale decir (que) y valga decir (que) 125 (11) [...] tales procedimientos se realizan sin contradictorio, valga decir, sin que se presente un conflicto de intereses o litigio. 18 (12) [...] autorizar la legalización de los explotadores irregulares, valga decir, sin títulos mineros [...]. 19 Del mismo modo que Santos Río (2003, 319) restringe el uso de vale decir al lenguaje escrito ensayístico, también en el caso de valga decir se puede constatar que aparece preferentemente en textos escritos de carácter administrativo, jurídico o ensayístico. En otros ejemplos, podemos observar que valga decir introduce una especificación o precisión, de acuerdo con la terminología propuesta en Robles i Sabater (2014, 146-147), equivaliendo en tales casos a en realidad o a a saber según el contexto: (13) [...] se hacía pasar por guía espiritual de una „congregación“, valga decir casi una „secta“ [...]. 20 (14) [...] Del 22 al 29 de diciembre se renovaron los poderes públicos, valga decir, el Poder Ciudadano, conformado por el Fiscal General de la República, el Contralor General y el Defensor del Pueblo [...]. 21 Por lo que hemos podido observar a partir de los ejemplos reunidos, valga decir no tiene una forma pospuesta. Recordemos que la forma pospuesta de vale decir acompañaba ante todo a valoraciones subjetivas: está claro que en tales construcciones no podría figurar el imperativo generalizador. 22 No obstante, valga decir puede aparecer con o sin que. Veamos, en primer lugar, un ejemplo en el que valga decir no va seguido de la conjunción que; en este caso, valga decir va intercalado en la oración a la que se refiere: (15) [...] me animé a ir a verla en cine (¡no quería verla en el computador! ) acompañado de dos amigos (quienes, valga decir, casi no logran ponerse de acuerdo para decidir cuándo podíamos ir) 23 ; y he aquí un ejemplo de valga decir que: (16) Todas estas teorías conceden un papel más activo en el aprendizaje a los sujetos, mediante la importancia que conceden a los aprendizajes previos en la adquisición de los nuevos conocimientos. Valga decir que los aportes de estas teorías han sido determinantes en la comprensión actual que se tiene del enfoque constructivista del aprendizaje-enseñanza, aunque ya tenían una 18 https: / / books.google.de/ books? isbn=8867514199 (19.02.2015). 19 http: / / www.avancejuridico.com/ actualidad/ ultimassentencias/ C-983-10.html (19.02.2015). 20 https: / / es-la.facebook.com/ deima.esalas/ posts/ 244567365708428 (19.02.2015). 21 http: / / elestimulo.com/ climax/ renovacion-de-poderes-absolutismo-rojo/ (21.02.2015). 22 Véase el apartado 3.2.2., así como la nota a pie de página 13. 23 https: / / clubsieteymedio.wordpress.com/ tag/ anne-hathaway/ (19.02.2015). Aina Torrent 126 comprensión antecedente en algunos de los postulados de la Escuela Nueva. 24 Al igual que vale decir que, valga decir que puede introducir un pensamiento conclusivo: (17) A modo de resumen valga decir que han logrado 39 puntos en los 14 partidos disputados, marcando 157 goles y encajando tan solo 21 en contra 25 ; y también al igual que vale decir (que), valga decir que aparece a menudo en contextos concesivos y adversativos: (18) Valga decir, sin embargo, que se conocen numerosos casos de comprensión radicular sin que eso ocasione dolor. 26 Aparte de las diferencias que hemos señalado (valga decir tiene un componente semántico generalizador y carece de forma pospuesta), en general sirven las mismas observaciones presentadas para vale decir y vale decir que sobre su función como marcador discursivo epistémico-evidencial, su carácter de locución de baja idiomaticidad y su función cohesiva como introductor del rema. 4. La equivalencia traductora 4.1. Obras de consulta bilingües español-alemán Muy poco hay que decir sobre el tratamiento que reciben las unidades estudiadas en los diccionarios y obras de consulta español-alemán, siendo así que en la gran mayoría no son mencionadas. En linguee y en bab.la hay poquísimas ocurrencias, en la mayoría de las cuales las unidades estudiadas no son traducidas. Digna de mención es solamente la traducción con ...gilt, dass... que figura en linguee en uno de los poquísimos ejemplos: (19) Para las materias primas mencionadas, y también para muchas otras, vale decir que por el momento existen cantidades suficientes [...]. 27 Traducción al alemán: „Für die dargestellten Rohstoffe aber auch für viele andere gilt, dass derzeit die Rohstoffe in ausreichender Menge verfügbar [...] sind [...]“. En bab.la aparece también un ejemplo de vale decir traducido por gilt: (20) Lo mismo vale decir de Rumanía, para la que se prevé un préstamo de doscientos millones de euros. 28 24 http: / / datateca.unad.edu.co/ contenidos/ 401305/ Didactica/ leccin_44.html (19.02.2015). 25 http: / / www.cdadiskideak.com/ Actualidad/ Noticia/ ver,3/ (19.02.2015). 26 https: / / books.google.de/ books? isbn=0847701107 (19.02.2015). 27 http: / / www.linguee.de/ spanisch-deutsch/ uebersetzung/ vale+decir.html (18.02.2015). Los marcadores discursivos epistémicos vale decir (que) y valga decir (que) 127 Traducción al alemán: „Das gleiche gilt für Rumänien, für das ein Darlehen in Höhe von 200 Millionen Euro vorgesehen ist“. Interesante es también una traducción epistémica (mediante el adverbio alemán selbstverständlich, equivalente a por supuesto o está claro que) de valga decir: (21) Valga decir que no toda innovación cuenta inmediatamente con el apoyo del gran público. 29 Traducción al alemán: „Selbstverständlich findet nicht jede Neuerung unmittelbar Eingang in die breite Öffentlichkeit.“ 4.2. Tratamiento en el DEALEE Dado que todos los usos de vale decir tienen esta forma más escueta (sin que) en común, en el Diccionario español-alemán de locuciones del español de España (DEALEE) que estamos elaborando ha sido posible hacer una sola entrada con dos acepciones y con sendas indicaciones de sinonimia: una en el sentido de es decir y otra como operador modal, tal y como acabamos de describirlo en las páginas anteriores. He aquí la entrada de vale decir en el DEA- LEE: Siendo el lenguaje un fenómeno esencialmente social, debemos considerarlo la base de la actividad humana, vale decir, de la naturaleza racional Antes de ponerse a estudiar música, mi tío ya tocaba de oído: tocaba la guitarra y la flauta (y lo hacía muy bien, vale decir) Vale decir que esta estructura que observamos en lenguas como el catalán, el francés o el castellano no es característica solamente de las lenguas románicas sino que se encuentra en muchas lenguas de diversas familias, también en lenguas no indoeuropeas Mi abuelo era un rufián Aunque vale decir que lo de engañar a la gente siempre le salía muy bien 28 http: / / de.bab.la/ woerterbuch/ spanisch-deutsch/ vale-decir (02.04.2015). 29 http: / / de.bab.la/ woerterbuch/ spanisch-deutsch/ valga-decir (02.04.2015). Aina Torrent 128 Pues sí, es una actriz porno (aunque vale decir que lo hace bastante bien) 30 Tal como se puede observar en la entrada anterior del DEALEE, en el llamado definiens 31 procuramos presentar equivalentes siempre y cuando sea posible y viable. En la primera acepción, ello no ha representado un problema; en cambio, en la segunda, la variedad de equivalencias que permite el contexto nos ha inclinado a optar por una definición parafrástica que resume la compleja funcionalidad de esta unidad. En cuanto a los equivalentes reunidos, estos son: das muss man sagen; es gilt zu beachten, dass; das muss man ihm schon lassen; wenn man auch zugeben muss, dass. A partir de textos paralelos y de su traducción al español, hemos podido comprobar la viabilidad de dichas propuestas traductoras: (22) Einfach ist es nicht, das muss man sagen. Aber machbar in jedem Fall. 32 En (22), vemos posible utilizar vale decir a la hora de traducirlo: „Se puede hacer, aunque vale decir que no es sencillo“. Lo mismo podemos observar con la fórmula wenn man auch zugeben muss: (23) […] Michael Schumacher kann ich nicht ausstehen, wenn man auch zugeben muss, dass er ein super fahrer ist. 33 Una traducción posible sería: „A Michael Schumacher no puedo ni verlo, aunque vale decir que es un conductor fantástico.“ En cuanto a valga decir, y dado que no hay una forma común para los diversos usos, hemos tenido que hacer dos entradas separadas: valga decir por un lado y valga decir que por otro: valga decir (konnektorw. Ph.; oft in Sachtexten): 1. das heißt; also; mit anderen Worten. Fue elegida presidenta por el 60% de los votantes, valga decir, por el 40% del universo electoral. Sie wurde von 60% der Wähler zur Präsidentin ge- 30 Los ejemplos del DEALEE proceden de Internet, tal y como se mencionó en el apartado 2, si bien por regla general aparecen modificados. Sobre la importancia de Internet como corpus gigantesco siempre actualizado del lenguaje más auténtico, véanse Bickel (2006), Corpas Pastor (2013, 354) y Corpas Pastor (2014). 31 Tradicionalmente, bajo el término definiens (cf. Porto Dapena 2002; Martínez de Sousa 2009) no suelen englobarse las equivalencias características de las obras bilingües; no obstante, desde nuestro punto de vista el definiens puede consistir o bien en un equivalente o bien en una paráfrasis explicativa, siendo así que el equivalente también proporciona al usuario la información necesaria para que este entienda el significado del definiendum. 32 http: / / www.sekretaria.de/ Karriere/ Aus_und_Weiterbildung/ Weiterbildung_in_ Vollzeit_da_arbeitslos_Erfahrungen_mit_der_Arbeitsagentur_Wer_kann_mir_helfen-- TH-25370.html (02.04.2015). 33 http: / / www.eintracht.de/ meine_eintracht/ forum/ 9/ 10914377 (02.04.2015). Los marcadores discursivos epistémicos vale decir (que) y valga decir (que) 129 wählt, das heißt von 40% der Wahlberechtigten. En los procedimientos de jurisdicción voluntaria no hay contradictorio, valga decir, no existe un conflicto de intereses. Die Verfahren der freiwilligen Gerichtsbarkeit haben nichtstreitigen Charakter, das heißt, dass kein Interessenkonflikt vorliegt. Estamos a favor de la legalización de los trabajadores que en estos momentos siguen fuera de la ley, valga decir, que no tienen un permiso de trabajo. Wir sind für die Legalisierung der Arbeitnehmer, deren Situation derzeit weiterhin nicht vom Gesetz gedeckt ist, das heißt, dass sie keine Arbeitserlaubnis haben. S YN ./ FAST GLEICHBE- DEUTEND ZU B ED . 1: es decir; esto es; o sea; vale decir (Bed. 1). 2. (oft mit dem Adverb casi): um nicht zu sagen; eigentlich; genauer gesagt. Fue una experiencia desagradable, valga decir casi dolorosa. Das war eine unschöne Erfahrung, um nicht zu sagen schlimm. Era un criminal que se hacía pasar por guía espiritual de una „congregación“, valga decir casi una secta. Er war ein Krimineller, der sich zum spirituellen Anführer einer „Gemeinde“ machte, genauer gesagt war es fast eine Sekte. valga decir que + VP (konnektorw. Ph.; oft in Sachtexten): die Wendung leitet eine meist neue Information ein und betont ihre Relevanz im argumentativen Zusammenhang. Esta canción es un grito de protesta dedicado a Bogotá, pero valga decir que podría referirse a Managua o Caracas, siendo así que, hoy en día, no hay una ciudad en toda Latinoamérica que no esté marcada por la violencia. Dieses Lied ist ein an Bogota gerichteter Protestschrei, wobei man sagen muss, dass er sich ebenso gut an Managua oder Caracas richten könnte, denn es gibt heutzutage in ganz Lateinamerika nicht eine einzige Stadt, die nicht von Gewalt gekennzeichnet ist. A modo de resumen valga decir que los más pequeños han conseguido 40 puntos en los 15 partidos disputados, con un total de 132 goles. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Bambinis 40 Punkte in 15 Spielen geholt und insgesamt 132 Tore geschossen haben. Valga decir, sin embargo, que se conocen numerosos casos en los que esta enfermedad no ocasiona dolor. Es muss jedoch betont werden, dass viele Fälle bekannt sind, in denen diese Krankheit keine Schmerzen verursacht. F AST GLEICHBEDEUTEND : vale decir que + VP. Como equivalentes hemos reunido las siguientes alternativas según el contexto: wobei man sagen muss, dass; … lässt sich sagen, dass; es muss jedoch betont werden, dass. También en este caso hemos trabajado con textos paralelos para poder llegar a conclusiones sobre las posibles equivalencias: (24) Sozial bedeutend ist der weniger […] ausgeprägte Individualismus, wobei man sagen muss, dass die Akzeptanz für Individualität einfach kleiner ist. 34 Traducción al español: „Importante desde el punto de vista social […] es un individualismo poco acusado, aunque vale decir que la aceptación de lo individual es claramente menor.“ 34 http: / / www.go-out.de/ zielregionen/ europa/ europa/ de/ 19700-studieren-in-portoein-leben-unter-bruecken/ (02.04.2015). Aina Torrent 130 Tal como el lector habrá podido observar, en el DEALEE clasificamos todas estas unidades bajo el grupo de los conectores (konnektorwertiger Phraseologismus). Ello es así porque en nuestro diccionario indicamos el valor sintáctico funcional conmutable con otras clases de palabras; de acuerdo con este criterio, lo que nos importa en el caso de las unidades tratadas es informar acerca de su posición sintáctica como elementos externos a la oración, y para ello pensamos que el término más claro para el usuario alemán es el de Konnektor. 5. Conclusiones Un objetivo primordial del presente trabajo ha sido demostrar la existencia de las expresiones vale decir, vale decir que, valga decir y valga decir que. Hasta el momento, los diccionarios parecen haberlas ignorado en parte o totalmente. Nosotros las consideramos unidades lexicalizadas con una posición sintáctica y con funciones textuales específicas. En el presente estudio nos hemos centrado en el análisis de su función modal. Como operadores modales, podemos decir que vale decir, vale decir que y valga decir que introducen el rema, recalcando al mismo tiempo la relevancia de lo que se afirma; son unidades epistémico-evidenciales que a menudo aparecen en contextos concesivos y adversativos. Pueden considerarse locuciones, si bien su grado de idiomaticidad no es excesivamente elevado. Aparte de la función modal, vale decir y valga decir tienen, además, una función reformuladora explicativa; valga decir también puede introducir una especificación o precisión. Las traducciones, así como el estudio comparativo a partir de textos paralelos, nos han permitido ver que una traducción literal no es posible; ello corrobora el carácter de plurilexemas que asignamos a las mencionadas unidades. No en último lugar, el presente artículo ha permitido al lector una mirada en nuestro modo de proceder, esencialmente empírico, en la elaboración del DEALEE. Queremos recalcar, finalmente, la importancia del trabajo con la Red para poder profundizar en el estudio del lenguaje más vivo y auténtico. Bibliografía Bickel, Hans. 2006. „Das Internet als linguistisches Korpus“, in: Linguistik Online, 28 (https: / / bop.unibe.ch/ linguistik-online/ article/ view/ 612/ 1053, 31.05.2015). Beßler, Jutta et al. 2009. „Presentación del proyecto Diccionario español-alemán de locuciones del español de España de Colonia/ Hamburgo“ (http: / / opus.bibl.fh- Los marcadores discursivos epistémicos vale decir (que) y valga decir (que) 131 koeln.de/ volltexte/ 2009/ 199/ pdf/ Proyecto_diccionario_locuciones.pdf, 31.05.2015). Briz Gómez, Antonio / Pons, Salvador / Portolés, José (coord.). 2008. Diccionario de partículas discursivas del español (http: / / www.dpde.es, 31.05.2015). Burger, Harald. 4 2010. 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Abraham 2011, 127) - kein Modalpartikelparadigma aufweist und eine entsprechende Kategorie weder in normativen noch in deskriptiven Grammatiken aufgeführt wird. 1 Dennoch liegt die Annahme nahe, dass es sich beispielsweise bei si in (1) sowohl aus formaler als auch aus funktionaler Sicht um eine MP handelt: (1) ¿Tú católico? Si no has ido a misa en la vida. ¿Sabes lo que eres tú? (Salom, Jaime. 2002. Este domingo no hay cine, CORPES XXI) Um jedoch eindeutig klären zu können, ob ya, si, pues, acaso, bien und andere Lexeme, die als MP-Kandidaten in Frage kommen (Meisnitzer 2012, 345 und 353), tatsächlich MP sind, ist die Festlegung klarer Kriterien unabdinglich. Eine derartige Aufgabe kann aus unserer Sicht am besten mittels einer vom Deutschen ausgehenden kontrastiven Herangehensweise gelöst werden. Das Deutsche verfügt über ein umfangreiches MP-Paradigma und ermöglicht es somit, Kriterien abzuleiten, die dann für die Ermittlung von MP im Spanischen herangezogen werden können. Die vorliegende Studie soll korpusbasiert durchgeführt werden. Dies hat mehrerlei Gründe. Einerseits sollen Produktivität und Charakteristika der jeweiligen Kandidaten, wann immer möglich, an realsprachlichen Daten überprüft, andererseits aber auch einige kurze diachrone Überlegungen angestellt werden. Unabhängig hiervon soll zumindest partiell der Frage 1 In der spanischen Modalitätsforschung ist die Frage nach der Existenz von MP verschiedentlich beantwortet worden. Für eine solche sprechen sich beispielsweise Acosta Gómez (1984), Martín Zorraquino (1992) und Ferrer Mora (2000) aus, während Beerbom (1992) und Waltereit (2006) eine gegensätzliche Meinung vertreten. Andere Autoren (Zierer 1978; Prüfer 1995) positionieren sich nicht oder nicht abschließend (Cárdenes Melián 1997). Für einen Vergleich zum Portugiesischen siehe Franco (1989). Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 134 nachgegangen werden, ob die zu bestimmenden spanischen MP im Deutschen ebenfalls mit MP wiedergegeben werden. Die vorliegende Studie stellt somit sowohl in ihrem theoretischen Ansatz als auch in der konkreten Betrachtung spanischer MP-Kandidaten einen kontrastiven Anspruch. Es wird gezeigt werden, dass es im Spanischen zwar kein MP-Paradigma gibt, jedoch durchaus Lexeme vorhanden sind, deren Beschreibung und Kategorisierung man in einigen Kontexten nicht gerecht wird, wenn man sie einer anderen Kategorie als derjenigen der MP zurechnet. 2. Modalpartikeln im Deutschen: Definitionskriterien Da die MP im Deutschen ein eigenes Paradigma aufweisen, sind diese vergleichsweise gut erforscht. Für die Evaluierung spanischer MP-Kandidaten bietet sich folglich eine kontrastive Herangehensweise unter besonderer Berücksichtigung des Deutschen an. Modalpartikeln im Deutschen sind nach Thurmair (1989, 200): aber, auch, bloß, denn, doch, eben, eh/ sowieso, einfach, eigentlich, etwa, halt, ja, mir, nicht, nur, ruhig, schon, sowieso, vielleicht und wohl. 2 Man betrachte als Beispiel folgende Sätze: (2) Er ist aber auch langweilig. (3) Er wird wohl gemerkt haben, dass ich sehr enttäuscht war. Die Charakterisierung und demzufolge auch die paradigmatische Zuordnung von MP basiert auf Kriterien, die auf verschiedenen sprachlichen Ebenen verankert sind (siehe unten). Es sei allerdings gesagt, dass bei der Identifizierung von MP eine besondere Schwierigkeit darin besteht, dass diese immer homonyme Lexeme - im Regelfall Adverbien - aufweisen. Funktional betrachtet können MP mit epistemisch verwendeten Modalverben (EMV) verglichen werden, da beide eine Einschätzung des Wahrheitswertes und die Haltung des Sprechers gegenüber dem Gesagten ausdrücken. Dies wird deutlich, wenn wir die EMV müssen und sollen in (4) und (5) mit der Modalpartikel in (6) vergleichen: (4) Er muss die Prüfung bestanden haben. (EMV: Der Sprecher drückt aus, dass er davon überzeugt ist, dass der Referent des Subjekts des Satzes die Prüfung bestanden hat. Die genauen Gründe 2 Wir beziehen uns hier lediglich auf die Standardvarietät des Deutschen. Die Situation in den Dialekten weicht zum Teil von dieser ab (cf. z.B. Oberdeutsch fei ). Allerdings herrscht auch für die Standardsprache keine Einigkeit hinsichtlich des MP-Inventars (vgl. die Synopse in Schoonjans 2013, 139f.). Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? 135 für eine solche Einschätzung (Augenzeuge der Prüfung, Inferenzen etc.) bleiben unkodiert, sind aber Teil des eigenen Wissensbestandes des Sprechers). (5) Er soll die Prüfung bestanden haben. (EMV: Der Sprecher drückt aus, dass eine dritte Person glaubt, dass der vom Subjekts des Satzes denotierte Referent die Prüfung bestanden hat und der Sprecher über diese Einschätzung der dritten Person informiert ist. Gleichzeitig bringt der Sprecher jedoch zum Ausdruck, dass er selbst nicht über einen eigenen Wissensbestand verfügt, der die Überzeugung der dritten Person bekräftigen oder widerlegen könnte. Hierdurch impliziert sollen eine geringere Wahrscheinlichkeit als müssen in (4). (6) Ich habe dir doch gesagt, dass ich kommen würde. (MP: Der Sprecher äußert mit Nachdruck, dass er davon überzeugt ist, dass er dem Adressaten sein Kommen bereits zu einem früheren Zeitpunkt mitgeteilt hat und der Adressat, dessen Verhalten aber Gegenteiliges vermuten lässt, dies nach Meinung des Sprechers wissen muss.) Sowohl in (4) als auch in (5) wird die Origo (‚ich, hier und jetzt‘) gegenüber der Aussage positioniert (cf. Diewald 1991, 250). In beiden Fällen wird die Bewertung des Wahrheitswertes der Information durch den Sprecher mittels der von ihm verwendeten EMV müssen/ sollen kodiert (cf. ‚geht sehr davon aus‘ vs. ‚geringere Wahrscheinlichkeit‘). Zudem wird eine Spaltung zwischen der Instanz des Bewertens des Wahrheitswertes der Information und der eigentlichen Quelle der Information, die es zu bewerten gilt, vorgenommen. Diese Trennung zwischen Bewertung und Quelle der Information kommt in (5) besonders deutlich zum Ausdruck, denn das EMV sollen führt als polyphones Element eine dritte Person als Quelle der Information in das diskursive Umfeld ein. Aber auch in (4) liegt eine Spaltung grundsätzlich vor, wenngleich diese insofern weniger offensichtlich wird, als sich Bewerter (=Sprecher) und Quelle der bewerteten Information (=Eigenbewusstsein des Sprechers) decken (cf. Leiss 2009, 9). 3 Auch die MP in (6) drückt eine Bewertung des Wahrheitswertes der Information gegenüber dem Gesagten aus und impliziert gleichermaßen die Quelle dieser Information (=Eigenbewusstsein des Sprechers). Jedoch projiziert die Verwendung der MP noch eine weitere, dritte Ebene. Anders nämlich als bei EMV (4 und 5) findet ein Fremdbewusstseinsabgleich durch den Sprecher statt; der Sprecher tätigt anders als in (4) und (5) eine Aussage 3 Hierin unterscheiden sich epistemisch verwendete Modalverben (EMV) von epistemischen Modaladverbien, da letztere nur eine einfache Deixis aufweisen. Sie verweisen lediglich auf die Sprechereinschätzung von p ohne dabei eindeutige Angaben bezüglich der Quelle der Information zu machen. Vgl. Offensichtlich hat er die Prüfung bestanden (nach Leiss 2009, 12-13), wo die Verwendung des epistemischen Modaladverbs offensichtlich sowohl durch eigene first-hand als auch sprecherexterne Wissensbestände (d.h. Kommentare Dritter) motiviert sein kann. Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 136 hinsichtlich des (postulierten) Wissensstandes des Adressaten der Aussage (vgl. „dass er dem Adressaten [dies] bereits zu einem früheren Zeitpunkt mitgeteilt hat und der Adressat, dessen Verhalten Gegenteiliges vermuten lässt, dies nach Meinung des Sprechers wissen muss“). Sowohl die hier skizzierten Gemeinsamkeiten als auch die Unterschiede zwischen EMV und MP werden greifbar, wenn wir uns des theoretischen Inventars der Theory of Mind (ToM) bedienen (cf. z.B. Abraham 2009, 284; Leiss 2012, 44-50). Während im Falle von EMV lediglich eine doppelte Deixis erfolgt, nämlich die Sprechereinschätzung von p kodiert und auf die Quelle der Information verwiesen wird, entfalten MP eine dreifache Deixis, indem zusätzlich eine Einschätzung des Hörerwissens erfolgt. Der Sprecher „lässt den Hörer von diesem Einschätzungsakt wissen und lädt ihn ein, zu dieser seiner (des Sprechers) Einschätzung von p Stellung zu nehmen (zu bestätigen, zu korrigieren, zu modifizieren)“ (Abraham 2011, 140). Der Sprecher stellt den Wahrheitswert des propositionalen Ausdrucks gegenüber dem Adressaten also aktiv zur Disposition, um das Wissen, das er geteilt glaubt, zu verhandeln. MP weisen also eine komplexere Deixis als epistemisch verwendete Modalverben auf, da sowohl Adressatenals auch Sprecherbezug in ihre syntaktisch-semantische Konstitution mit einbezogen werden (Abraham 2011, 128). Das hier vertretene Verständnis von MP als stark sprecher-hörerbezogene Fremdbewusstseinsabgleicher (Abraham 2009, 2011) erklärt, weshalb diese besonders häufig in nähesprachlich konzipierten Äußerungen auftreten (Weydt 1969, 95ff..; Koch/ Oesterreicher 2007, 96ff.): Derartige Kommunikationssituationen sind prototypischerweise durch Dialogizität gekennzeichnet und erst durch sie wird eine Verhandlung im obigen Sinne wirklich möglich und sinnvoll. Neben der bereits angesprochenen kognitiv-funktionalen Eigenschaft einer dritten Deixis sowie dem Vorhandensein eines Homonyms mit lexikalischer Bedeutung besitzen MP im Deutschen zudem eine Reihe weiterer auffälliger morphologischer, syntaktischer, semantischer und phonologischer Besonderheiten.Die folgende Auflistung fasst die Eigenschaften deutscher MP kurz zusammen: 4 1) Es besteht Homonymie zu Lexemen mit lexikalischer Bedeutung (das jeweilige Quelllexem) (Abraham 2011, 129). Im Zuge des Grammatikalisierungsprozesses, den die MP bei ihrer Genese durchlaufen, verlieren sie an lexikalischer Semantik gegenüber dem Quelllexem (Wegener 1998, 43). 4 Aus Platzgründen können diese hier nicht detailliert erläutert werden; der Leser sei auf die entsprechenden Referenzen und auf Schoonjans (2013) verwiesen. Für einen leicht modifizierten und erweiteren Kriterienkatalog vgl. Gerards/ Meisnitzer (im Druck). Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? 137 2) Dem Verlust lexikalischer Semantik steht ein Gewinn an metakommunikativer, illokutionärer und pragmatischer Kraft gegenüber. MP weisen einen festen Skopus über den gesamten Satz auf und haben eine Sprechaktfunktion, da sie die Illokution (nicht aber die Proposition) modifizieren (Wegener 1998, 43; Waltereit 2006, 1; Coniglio 2011, 138). Sie treten deshalb nur in begrenzten illokutionären Kontexten auf (Abraham 2009, 296). 3) Aufgrund von 2) sind MP fakultativ (Waltereit 2006, 1). 4) MP besitzen eine dritte Deixis und initiieren einen Fremdbewusstseinsabgleich. 5) MP sind meist unbetont (Abraham 2011, 128; Waltereit 2006, 1). 6) MP sind wie alle Partikeln nicht flektierbar (Waltereit 2006, 1). 7) MP treten im Deutschen fast ausschließlich links der VP im Satzmittelfeld auf (Abraham 1988, 457). 5 Sie weisen gegenüber dem Ausgangslexem also eine geringere syntaktische Mobilität auf (Franco 1989, 248ff.). 8) MP sind im Wesentlichen root phenomena (Thurmair 1989, 44ff.). 9) MP können nicht alleine auftreten, nicht alleine als Antwort auf eine Frage fungieren und sind nicht erfragbar (Waltereit 2006, 1). 10) MP sind miteinander kombinierbar, unterliegen hierbei jedoch Restriktionen. 6 Sie sind nicht koordinierbar (Waltereit 2006, 1). 11) MP sind nicht modifizier- oder erweiterbar (Waltereit 2006, 1). 12) MP sind nicht negierbar (Waltereit 2006, 1). Im Folgenden sollen einige MP-Kandidaten des Spanischen anhand von Korpora mittels der hier vom Deutschen ausgehend aufgestellten Kriterien getestet und somit einem von Meisnitzer (2012, 355) formulierten Forschungsdesiderat nachgegangen werden. Wir erhoffen uns so, einen kleinen Beitrag zur Schließung der bereits eingangs konstatierten Forschungslücken auf dem Gebiet der spanischen MP-Forschung zu leisten. 5 Der Begriff des Mittelfeldes bezeichnet den Bereich zwischen linker und rechter Satzklammer. Die Tatsache, dass romanische Sprachen nicht über ein solches Mittelfeld verfügen, hat einige Forscher (u.a. Abraham 1988, Waltereit 2006) zur Aussage veranlasst, romanische Sprachen könnten keine MP besitzen. Diese typologisch begründete Problematik (vgl. Gerards/ Meisnitzer im Druck) ist nicht abschließend geklärt. Wir wollen an dieser Stelle deshalb fürs Erste für das Spanische lediglich eine gegenüber dem Ausgangslexem geringere syntaktische Mobilität als Definitionskriterium annehmen. 6 Cf. Er ist aber auch langweilig aber *Er ist auch aber langweilig; *Er ist auch und aber langweilig. Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 138 3. Modalpartikeln im Spanischen? Überprüfung einiger potentieller Kandidaten Meisnitzer (2012) überprüft die Existenz von MP in den romanischen Sprachen anhand einiger Beispiele als mögliche Anregung und Anstoß für einzelsprachliche Arbeiten. Für das Spanische wollen wir uns dieser Aufgabe im Folgenden nun vertiefend widmen und verifizieren, ob ya, si, pues, acaso und bien, die in funktionalen Kontexten erscheinen, die typisch für MP sind, auch tatsächlich als MP betrachtet werden können. Die Tatsache, dass nur vergleichsweise wenige Lexeme als potentielle Kandidaten in Frage kommen, deutet bereits darauf hin, dass es im Spanischen kein eigenes MP- Paradigma im Sinne einer eigenen Wortartenkategorie gibt. Bevor wir uns nun der Betrachtung der einzelnen Kandidaten widmen wollen, scheint aber noch eine kurze diachrone Vorbemerkung angebracht: Belege, in denen einige der untersuchten spanischen Lexeme als MP analysiert werden könnten, sind durchgehend sehr jung. In aller Regel stammen sie frühestens aus dem 19. Jh. Die ersten eindeutigen, d.h. nicht mehr ambigen Belege treten meist sogar erst im 20. Jh. auf. Der in den meisten Fällen noch relativ schwache Grammatikalisierungsgrad der MP und die deshalb noch nicht vollständige Verblassung der Semantik des Ausgangslexems stellen uns aber auch im 20. Jh. immer wieder vor Analyseprobleme. Dieser geringe Grammatikalisierungsgrad ist es schließlich auch, welcher erklärt, warum diejenigen Lexeme unserer Kandidatenliste, für die eine Kategorisierung als MP gerechtfertigt erscheint, noch vergleichsweise starke kontextuelle Restriktionen aufweisen. 3.1. ya als Modalpartikel Beginnen wir zunächst mit drei Beispielen, die ya in Kontexten beinhalten, die eine Lesart als MP in verschiedenem Maße möglich erscheinen lassen: (7) Sí... no, pero si de todas formas, si yo creo que, que es una tontería ¿no? Me tomaba el agua caliente aquel, pero me volvía a acostar, y ya las dos o tres horas esas que quedaban ¡qué bien! Inf.a - Ya te digo. Esta noche ha sido fabulosa. (Korpus Davies 2002, 19-OR Habla Culta: Madrid) (8) ¡Enfadaté, hombre que acabo de confesar que tengo un amigo! Sí. Nada, nada, nada; ya sabes que hace mucho tiempo que decidí no enfadarme. (Korpus Davies 2002, 19-OR España Oral: ECON023A) (9) Plácido, las cosas no pueden hacerse con tanta precipitación. Quedan hilvanadas por un hilo y ya ves lo que pasa cuando se rompe. (Korpus Davies 2002, 19-OR Entrevista, ABC) Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? 139 Betrachtet man (7) bis (9), so fällt in allen Fällen zunächst auf, dass es sich um Kollokationen handelt, die als lexikalisiert gelten müssen ya te digo, ya sabes, ya ves). Gerade dieser Lexikalisierung ist es womöglich zu verdanken, dass eine dreifache Deixis, die in Kapitel 2 als zentrales semantisch-kognitives Kriterium von MP identifiziert wurde, plausibel erscheint. In (7) dient ya dem Sprecher dazu, auszudrücken, dass er der Meinung ist, seinem Gesprächspartner die folgenden Worte bereits früher mitgeteilt zu haben und dass dieser deshalb bereits über den in der nachfolgenden Proposition ausgedrückten Sachverhalt informiert ist (‚Ich sage es dir ja. Diese Nacht war großartig‘) Gleichzeitig lädt er ihn aber gewissermaßen dazu ein, zu intervenieren, falls dies nicht der Fall sein sollte. Modifiziert wird so lediglich die Illokution, nicht aber die Proposition; eine Auslassung von ya führt dazu, dass dieser Effekt gänzlich verloren geht (7 und 9) oder mit einer passenden Intonation (und nur mit dieser! ) allein über die Semantik des Verbs saber (8) erzeugt wird (was übrigens auch im Falle einiger deutscher MP funktioniert). Auch (8) kann so analysiert werden, dass der Sprecher mittels ya zum Ausdruck bringt, dass er glaubt, der Hörer wisse bereits vor dem Tätigen der Aussage, dass der Sprecher eine solche Entscheidung getroffen hat (3. Deixis: ‚und du weißt ja (schon)...‘). In (9) ist das Vorhandensein einer dritten Deixis etwas weniger eindeutig als in (7) und (8). Trotzdem erscheint es auch hier nicht abwegig, ya in ya ves lo que pasa, eine solche dritte Deixis zuzusprechen (‚und dann/ danach siehst du ja (schon)‘). Außer der Tatsache, dass es sich in (7) bis (9) um Kollokationen handelt, besitzen alle drei Beispiele eine weitere Auffälligkeit: das Tempus des mit ya auftretenden Verbs ist stets präsentisch. Dies ist insofern wichtig, als es dazu führt, dass die temporale Ausgangssemantik von ya ‚schon, bereits‘ zu verblassen beginnt und einer zweiten, koexistierenden modalen Lesart Raum geschaffen wird. Es handelt sich also um einen sogenannten bridging context. Der Grad dieses semantic bleachings von ya ist nicht in allen drei Beispielen gleich groß, denn in (9) schwingt die temporale Komponente ‚schon‘ noch stärker mit als in (8), und (8) wiederum besitzt eine stärkere temporale Komponente als (7). Für eine Kategorisierung von ya in (7) bis (9) als MP sprechen neben dem Fremdbewusstseinsabgleich und somit der Modifizierung der illokutionären Ebene (Krit. 4 und 2) des Weiteren, dass fremdbewusstseinsabgleichendes ya zumindest bevorzugt in Hauptsätzen auftritt (Krit. 8) und eine Auslassung nicht zu Agrammatikalität führt (Krit. 3). Überdies ist aus morphosyntaktischer und phonologischer Sicht zu erwähnen, dass ya unflektierbar und Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 140 unbetonbar ist (Krit. 6 und 5) 7 und Skopus über den gesamten Satz (lediglich (emphatisch)-deklarative! ) erhält (ebenfalls Krit. 2). Auch eine reduzierte syntaktische Mobilität (präverbale Positionierung, Krit. 7) 8 ist genauso augenfällig wie eine fehlende Modifizier- oder Erweiterbarkeit (Krit. 11). Eine Negation von ya (Krit. 12) scheint ebenso ausgeschlossen wie eine Koordination mit anderen MP (z.B. si, Krit. 8). Auch Kriterium 9 scheint insofern erfüllt, als ya zumindest weder erfragbar ist noch alleine als Antwort auf eine Frage fungieren kann. Lediglich ein alleiniges Auftreten als Reaktion im Sinne eines Kommentars ja, das weiß ich doch schon ist denkbar (María no sabe escribir... - Ya...); allerdings handelt es sich in diesem Fall nicht um eine MP. Die Beispiele (7) bis (9) beinhalten Kollokationen mit einem recht hohen Lexikalisierungsgrad. Blicken wir jedoch auf andere Varietäten des Spanischen, so fällt auf, dass fremdbewusstseinsabgleichendes ya durchaus auch stärker grammatikalisert sein kann als im Standardspanischen. Cf. das folgende Beispiel (10), das einen typischen Gebrauch des Spanischen im Baskenland widerspiegelt und welches Camus Bergareche/ Gómez Seibane (2012, 14) als dem Standardspanischen fremd charakterisieren: (10) Esto ya tiene interés. (Camus Bergareche/ Gómez Seibane 2012, 14) Auch wenn aufgrund fehlender genauerer Ausführungen bei Camus Bergareche/ Gómez Seibane keine abschließende Bewertung möglich ist, so halten diese doch fest, dass ya in (10) keine temporale Semantik aufweist: Así, [...] ya puede tener valores diferentes del temporal original, por ejemplo, cuando se coloca inmediatamente antes del verbo como marcador de afirmaciones o interrogaciones. (Camus Bergareche/ Gómez Seibane 2012, 14) Eine mögliche Interpretation von (10) scheint daher die folgende: Ähnlich wie in (7) bis (9) geht der Sprecher davon aus, dass der Adressat dessen Einschätzung der Proposition mit dem Sprecher teilt und um die Bewertung des Sprechers weiß, dem Adressaten durch die MP aber die Möglichkeit gibt, sich zu positionieren. Ungeachtet der Tatsache, dass das Beispiel keine eindeutige Interpretation zulässt und deshalb unter Umständen auch eine andere Lesart zugrunde liegen kann, erscheint die Durchführung eines Fremdbewusstseinsabgleichs plausibel. Ya hat in diesem Kontext demnach ebenfalls modale Funktion, denn es verändert die Proposition nicht, sondern wirkt sich auf die Illokution aus. Ähnlich wie in (7) bis (9) tritt ya in dieser 7 L1-Sprecher des Spanischen führen allerdings an, dass in isolierten Antworten eine Betonung von ya akzeptabler scheint ( ¡ya te digo! / ¡ya ves! ). Dadurch geschieht allerdings keine Hervorhebung eines (verblassenden! ) semantischen Gehalts von ya , sondern eine Betonung des gesamten Satzes als solchem. 8 Es ist möglich, ya auch postverbal zu realisieren ( sabes ya que hace mucho tiempo / y ves ya lo que pasa ). Dies führt allerdings dazu, dass die ursprüngliche temporale Semantik stärker beibehalten wird und ein Fremdbewusstseinsabgleich nicht mehr erfolgt. In diesen Fällen haben wir es folglich nicht mehr mit einer MP zu tun. Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? 141 Funktion unmittelbar vor dem Verb auf (siehe Zitat) und ist weder betonbar noch negierbar (*esto no ya tiene interés ya no tiene interés [! ]). Auch in (10) ist es freilich nicht flektierbar. Neben einer größeren Anzahl lizenzierter Kontexte in deklarativen Sätzen, durch die sich das Spanische des Baskenlandes vom Standardspanischen unterscheidet, liegt ein weiterer Unterschied zu letzterem, wie im vorangehenden Zitat angedeutet, zudem darin, dass ya im Spanischen des Baskenlandes dieselbe Betonung des affirmativen Charakters der Proposition auch in rhetorischen Fragen realisieren kann. Der Sprecher drückt also durch ya wohl erneut seine eigene Überzeugung dergestalt aus, dass er glaubt der Hörer wisse bereits von ihr, gibt dem Adressaten jedoch die Gelegenheit zur Verhandlung. (11) ¿Ya pudiste ir al cine ayer? (Camus Bergareche/ Gómez Seibane 2012, 14) Auch in (11) ist der Gebrauch auf die Position vor der VP beschränkt. Sowohl in (10) als auch in (11) erfüllt ya alle Kriterien, die eine MP ausmachen. Die konstatierte diatopische Variation, die im konkreten Fall von (10) und (11) laut Camus Bergareche/ Gómez Seibane (2012, 14) wohl durch Kontakteinflüsse des Baskischen erklärbar ist, zeigt eindrücklich, dass sich ganz allgemein formuliert Aussagen zur Produktivität der einzelnen in dieser Arbeit besprochenen MP-Kandidaten für das Spanische verbieten. Dem ohnehin bestehenden Forschungsdesiderat nach Erhebungen und Auswertungen in unterschiedlichen Sprachkontaktkonstellationen und unterschiedlichen Sprachräumen im Sinne der Plurizentrik des Spanischen (Bierbach 2000; Oesterreicher 2001) verleiht dies weiteres Gewicht. Dies gilt auch gerade deshalb, weil für das Standardspanische ungewöhnliche Verwendungen eben häufig im Sprachgebrauch bilingualer Sprecher (wie hier des Spanischen und des Baskischen) auftreten und bei monolingualen Spanischsprechern korrigiert bzw. als stark diatopisch markiert bewertet werden (Camus Bergareche/ Gómez Seibane 2012, 15). Eine daraus unter Umständen folgende Stigmatisierung kann dazu führen, dass bestehende und typologisch bedeutsame Phänomene - gerade derart subtile wie das Existieren von MP - gar nicht oder zumindest nicht als das, was sie eigentlich sind, wahrgenommen werden. 3.2. si als Modalpartikel 9 Im Fall von si konnten lediglich im europäischen Spanisch Beispiele für mögliche MP-Verwendungen ermittelt werden. Ob eine solche auch in an- 9 Für eine detaillierte, zum Teil leicht modifizierte Analyse vgl. Gerards/ Meisnitzer (im Druck). Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 142 deren Varietäten möglich ist, müssen Folgearbeiten klären. Die ersten Belege finden sich Mitte des 19. Jahrhunderts, davor sind lediglich bridging contexts, also Kontexte, die aufgrund interpretatorischer Ambiguität am Anfang des Grammatikalisierungsprozesses standen, belegbar. Si ändert den Wahrheitswert der Proposition in keinem der Fälle (12) bis (14); nur die Illokution wird dahingehend modifiziert (Krit. 2), dass der Sprecher einen Fremdbewusstseinsabgleich durchführt (Krit. 4): Mittels si impliziert er, dass sich der Adressat nach Meinung des Sprechers des Inhaltes der Proposition bewusst ist, obwohl das Verhalten des Adressaten mit dieser Annahme unvereinbar ist (cf. die deutsche MP doch). Betrachten wir die folgenden Beispiele: (12) Nigue.- ¡Bah! ¡Si no he dicho nada! (Arija Martínez, Malco. 2003. Akua, perdida en el tiempo, CORPES XXI) (13) Hortensia.- ¿Tú católico? Si no has ido a mmisa en la vida. ¿Sabes lo que eres tú? (Salom, Jaime. 2002. Este domingo no hay cine, CORPES XXI) (14) Pero si te lo he dicho ochenta veces. Porque quería saber de ti. (Beccaria, Lola. 2001. La luna en Jorge, CORPES XXI) In allen drei Fällen wird der oben beschriebene Fremdbewusstseinsabgleich deutlich. In (12) assertiert der Sprecher, dass er glaubt, der Adressat wisse, dass er, der Sprecher, nichts gesagt hat, und drückt sein Unverständnis bezüglich einer Reaktion von Seiten des Hörers, die Gegenteiliges vermuten lässt, aus. Analog lassen sich auch (13) und (14) analysieren. Si verliert also an lexikalischer Semantik und registriert einen Zugewinn an pragmatischer Kraft. Dabei hat si Skopus über den gesamten Satz und ist charakteristisch für exklamative Kontexte (Krit. 1 und 2). Des Weiteren ist si fakultativ (Krit. 3), unbetonbar (Krit. 5), nicht flektierbar (Krit. 6), wie das auch schon nicht mobile Ausgangslexem auf satzinitiale Kontexte links der VP beschränkt (Krit. 7), kann nicht alleine auftreten, als Antwort auf eine Frage fungieren oder erfragt werden (Krit. 9), ist nicht modifizier-, erweiter- oder negierbar (*no si..., Krit. 11 und 12) und auch nicht mit anderen MP koordinierbar (Krit. 10). Die Frage, ob si in seiner modalen Verwendung ein Root-Phänomen darstellt (Krit. 8), kann hier nicht ausführlich behandelt werden. Es sei stattdessen lediglich auf den fruchtbaren Begriff der Insubordination verwiesen, der eben jenes Phänomen fassbar macht, dass Elemente wie die ehemals konditionale, subordinierende Konjunktion si nicht mehr zur Einleitung eines Nebensatzes dienen (cf. z.B. Schwenter im Druck). Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? 143 3.3. pues als Modalpartikel Im Fall von pues sind die Okkurrenzen, in denen eine Interpretation als MP möglich erscheint, auf interrogative und imperativische Kontexte beschränkt. Zunächst zwei interrogative Beispiele, aus denen ersichtlich wird, dass der Wahrheitswert des Satzes nicht verändert wird und in denen pues, das Skopus über den gesamten Satz hat, lediglich den illokutionären Akt modifiziert (Krit. 2): (15) ¡Es un chaval! Una vieha. ¿Oye, pues qué quieres que te diga? Bueno, de todas formas. (Korpus Davies 2002, 19-OR España Oral: ACONO12A) (16) [...] mira, por ejemplo, la Asociación debe estar representada que dizque por el párroco. ¿Cuándo cojo yo al monseñor aquí, pues? Debe estar representada por el personero. (Korpus Davies 2002, 19-OR Habla Culta: Bogotá: M41) 10 Pues erfüllt das wichtige Kriterium 4 des Fremdbewusstseinsabgleichs insofern, als der Sprecher dem Adressaten signalisiert, dass er der Meinung ist, dass dieser die Antwort auf die gestellte Frage - die also eine rhetorische Frage darstellt! - ohnehin weiß. Die Frage ist aus Sprechersicht eigentlich überflüssig und der Sprecher sieht es als Affront an 11 , dass der Hörer ihn - wodurch auch immer - dazu veranlasst, die Frage trotzdem zu stellen. 12 Gleichzeitig gibt der Sprecher dem Adressaten aber mittels des erfolgenden Fremdbewusstseinsabgleichs die Möglichkeit, zu diesem Affront Stellung zu nehmen und gegebenenfalls die Bewertung, die der Sprecher vorangehend vorgenommen hat, richtigzustellen. Auch im Deutschen würde man in diesem Fall auf eine MP, nämlich denn, zurückgreifen. Auch die meisten der weiteren aufgestellten Kriterien werden durch pues erfüllt: Fakultativität (Krit. 3), Unbetontheit (Krit. 5), Unflektierbarkeit (Krit. 10 Ähnlich wie bereits bei ya festgestellt (cf. 3.1.) scheint das Spanische des Baskenlandes in seiner Verwendung von pues vom Standardspanischen abzuweichen. So erwähnen Camus Bergareche/ Gómez Seibane (2012, 14) folgendes Beispiel mit dem Hinweis einer Diskrepanz von der standardsprachlichen Norm aufgrund baskischen Kontakteinflusses: (i) Pero ¿dónde va Juan, pues ? (Camus Bergareche/ Gómez Seibane 2012, 14) Inwiefern hier eine andere als die von uns nachfolgend vorgeschlagene Lesart vorliegt oder ob es sich lediglich um eine syntaktische Besonderheit des Spanischen des Baskenlandes handelt (siehe auch weiter unten für Imperative), lässt sich allerdings aufgrund der fehlenden Analyse bei Camus Bergareche/ Gómez Seibane nicht klären. 11 Je nach Intonation können Beispiele mit pues als Fremdbewusstseinsabgleicher auch Resignation ausdrücken. Hier scheint eine entrüstete Reaktion allerdings wahrscheinlicher. 12 Eine solche rhetorische Interpretation lässt sich mittels einer geeigneten Intonation auch ohne pues erreichen. Nur mit pues allerdings ist sie obligatorisch. Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 144 6), geringe syntaktische Mobilität und Auftreten zwar nicht nur, aber vor allem links der VP, in jedem Fall aber an einem Satzrand (Krit. 7), Auftreten wohl nur in Matrixsätzen (Krit. 8), ausgeschlossenes alleiniges Auftreten als MP bzw. Unmöglichkeit der Erfragung und der alleinigen Beantwortung einer Frage durch pues (Krit. 9) sowie fehlende Modifizierbarkeit, Erweiterbarkeit und Negierbarkeit (Krit. 11 und 12). Die mögliche Stellung am Satzende, also rechts der VP, weicht stark von der für MP üblichen ab. Dennoch spricht die einheitliche Erfüllung der restlichen Kriterien für eine Zuordnung zu den MP. Wenden wir uns nun dem Auftreten von pues in imperativischen Kontexten wie (17) und (18) zu: (17) (¡)Siéntate(,) pues(! / .) (Meisnitzer 2012, 345) (18) A ver, me voy a sentar a verlas con calma. Otra voz. - - ¡Pero qué bien! Enc. - -¡Ay! Pues siéntate tú aquí, y yo me pongo allí. (Korpus Davies 2002, Habla Culta: México: M18) Pues in Imperativen kann funktional von der Verwendung desselben Elements in interrogativen Kontexten abweichen. Dabei scheint die postponierte Stellung gegenüber der präponierten dialektal markiert zu sein (v.a. Lateinamerika und Baskenland). Generell ist die Interpretation stark kontext- und kotextabhängig, die folgenden Betrachtungen deshalb lediglich als Annäherung zu verstehen. In (17) kann pues bei entsprechender neutral-deklarativer Satzintonation abtönende Funktion haben; im Deutschen würde man in diesem Fall (dann) setz’ dich doch als Übersetzung heranziehen und pues mit der MP doch identifizieren. Es findet dann also ein Fremdbewusstseinsabgleich statt, den man paraphrasieren könnte mit: Ich als Sprecher denke, dass du Hörer dich eventuell nicht trauen könntest, dich zu setzen, obwohl du es eigentlich willst (und ich es von dir auch wünsche, dich gewissermaßen dazu einlade und es versteckt evtl. sogar erwarte). Ob dies wirklich ein Effekt ist, der pues oder nicht doch alleine der Satzintonation zuzuschreiben ist, scheint aber fraglich und in der Praxis schwer ermittelbar. Erhält (17) eine emphatisch-exklamative Intonation, geht dieser Fremdbewusstseinsabgleich verloren. Die pragmatische Funktion ist in einem solchen Falle nämlich diejenige der Insistenz. Dem eigenen Willen des Sprechers wird - eventuell sogar mit leichtem Ärger, Trotz oder Irritierung - besonderer Nachdruck verliehen und es wird keinesfalls Raum zur Verhandlung der Proposition eingeräumt (‚Dann setz’ dich! Ich will das so! ‘ oder ‚Dann setz dich, ich kann es ja ohnehin nicht ändern‘). 13 13 In der zweiten Lesart läge eine Identifizierung von pues mit dt. halt nahe. Damit wäre pues lt. Thurmair (1989, siehe Kap. 2) noch immer eine MP. Bei genauerem Hinsehen al- Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? 145 In dieser letzten Funktion gleicht postponiertes pues bei gleicher emphatisch-exklamativer Betonung der präponierten Verwendung (18). Präponiertes pues ist allerdings insofern asymmetrisch zu postponiertem pues, als eine fehlende neutral-deklarative Betonung bei letzterem laut Urteilen von L1- Sprechern nicht zu einem Fremdbewusstseinsabgleich führt, sondern lediglich die Funktion eines diskursiven Konnektors erfüllt (‚Dann setz’ du dich hierhin und ich setze mich dorthin‘). Diese Analyse wird auch durch die Tatsache gestützt, dass präponiertes pues in imperativischen Kontexten, um akzeptabel zu sein, in irgendeiner Form der vorangehenden Thematisierung der vom Verb denotierten Handlung bedarf, was bei echten MP (und auch bei sp. ya, si! ) nicht der Fall ist. 3.4. acaso - Modalpartikel oder Modaladverb? In der Diskussion um die Existenz von MP im Spanischen wird von L1- Sprechern des Spanischen meistens unmittelbar acaso in interrogativen Kontexten wie (19) bis (21) angeführt 14 : (19) Pedro: ¿Por qué nó? ¿Acaso yo no soy como un quiltro? ¿No vivo de las sobras? (Lillo, Daniella. 2001. Con flores amarillas. Chile: archivodramaturgia.cl, CORPES XXI) (20) [...] todo iba a ser una pavada agravada por el espíritu alarmista de la señora de la casa. ¿Acaso no pasó antes? Claro que sí. (Pedrozo, Mabel. 2001. El nombre de Él. Noche multiplicada, CORPES XXI) (21)¿No tienen acaso Las Cafeteras de Alejandro Otero tanta significación histórica en la vida venezolana como puede tenerlo el golpe de estado [...] (Noriega, Simón. 2001. Venezuela en sus artes visuales, CORPES XXI) Diese Einschätzung ist durchaus nachvollziehbar. (19) bis (21) sind keine echten, sondern lediglich rhetorische Fragen (eng umgrenzter illokutionärer Akt, Krit. 2), in denen acaso eine dreifache Deixis entfaltet. Der Sprecher drückt seine Haltung/ Einschätzung zu p aus (1. Deixis), gibt eine klar trennbare Quelle des Wahrheitswertes der Proposition (2. Deixis) und gibt zu verstehen, dass er glaubt, der Adressat wisse bereits vorher, wie die Antwort auf die jeweiligen Fragen zu lauten hat, weil von diesem beispielsweise bereits erwartet wird, dass er weiß, dass der Sprecher in (19) wie ein Stra- lerdings wird deutlich, dass dt. halt in imperativen Kontexten keinen Fremdbewusstseinsabgleich realisiert und damit das zentrale vierte Kriterium nach Leiss (2009) nicht erfüllt wird und pues somit eben gerade keine MP mehr ist (Lesart: ‚Ich Sprecher glaube, dass du Hörer deine Entscheidung ohnehin bereits (unverhandelbar! ) getroffen hast; das macht mich trotzig und diesem Trotz verleihe ich Ausdruck‘). 14 Wir danken Andreu Castell ganz herzlich für diesen Hinweis. Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 146 ßenköter lebt (3. Deixis, Fremdbewusstseinsabgleich, Krit. 4). Der Sprecher suggeriert somit geteiltes Wissen, gibt aber die Möglichkeit einer Intervention durch den Hörer. Die ursprüngliche Semantik des Ausgangslexems acaso ‚zufällig‘ ist stark verblasst. 15 Ist das Verb der Proposition nicht negiert, entfaltet acaso eine andere dritte Deixis, was allerdings nicht an acaso selbst, sondern an der fehlenden Satznegation liegt, wie das von uns modifizierte Beispiel (19.1) zeigt: (19.1) Pedro: ¿Por qué? ¿Acaso soy como un quiltro? ¿Vivo de las sobras? Auch hier ist die Frage erneut rhetorisch, mit dem Unterschied allerdings, dass die Antwort nicht wie in (19) ja, sondern neu nein lauten muss. Auch im Deutschen ist dieser Effekt beobachtbar, dann nämlich, wenn ein und dieselbe MP (etwa/ vielleicht) mit negierten und nicht negierten rhetorischen Fragen verwendet wird. Für eine Einordnung von acaso als MP spricht neben der wichtigen dritten Deixis zudem, dass es nicht obligatorisch (Krit. 3), betonbar (Krit. 5) oder flektierbar (Krit. 6) ist und offenbar nur in Matrixsätzen auftritt (Krit. 8). Überdies kann acaso nicht alleine auftreten, als Antwort auf eine Frage fungieren oder erfragt werden (Krit. 9). Auch ist es nicht mit anderen MP- Kandidaten koordinierbar (Krit. 10), erweiter-, modifizier- oder selbst negierbar (Krit. 11 und 12). Allerdings zeigt eine Kontrastierung von (21) mit (19) bzw. (20), dass acaso eine vergleichsweise hohe syntaktische Mobilität besitzt, was gegen Kriterium 7 verstößt. 16 Aufgrund dieser hohen syntaktischen Mobilität kann es sich bei acaso also zumindest nicht um eine prototypische MP handeln. 15 In der Tat ist die Verwendung von acaso mit dieser ursprünglichen Semantik heute sogar so selten geworden, dass die Real Academia Española den entsprechenden Eintrag im Diccionario de la lengua española mit dem Zusatz „desusado” versieht (cf. http: / / buscon.rae.es/ drae/ srv/ search? id=IidBRiDfMDXX2npDj441, 22.06.2015). Im Folgenden ein Beispiel zur Illustration dieses zweiten Verwendungskontextes: (ii) Acaso eran de los pocos capaces de apreciar la pintura de Redon, Gauguin, Marquet. (Korpus Davies 2002: 19-N, Periódico ABC , Entrevista con Manuel Calderón) Acaso ist hier Modaladverb, da lediglich die Einschätzung von p durch den Sprecher ohne Berücksichtigung der Quelle des Wissens angegeben wird. 16 Eine Befragung zu (19) zeigt, dass acaso nicht nur satzinitial, sondern auch nach dem Subjekt, postverbal und - wenn auch mit einer deutlich geringeren Akzeptabilität - am Satzende platziert werden kann. Hinsichtlich der abgefragten Optionen 1) ¿ Acaso yo no soy como un quiltro? ; 2) ¿Yo acaso no soy como un quiltro? ; 3) ¿Yo no soy acaso como un quiltro? und 4) ¿Yo no soy como un quiltro acaso ? wird allerdings deutlich, dass 1) als die beste Variante bewertet wird. 2) und 3) sind ebenfalls möglich, jedoch mit sinkendem Akzeptabilitätsgrad, 4) hingegen wurde als möglich aber in hohem Maß markiert bewertet. Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? 147 3.5. bien - Auf dem Weg zur Modalpartikel? Eine korpusbasierte Überprüfung von bien lässt erkennen, dass bien in Kontexten vorkommt, in denen aus Sicht eines Sprechers mit L1 Deutsch eine Kategorisierung als MP naheliegt. In der Mehrheit der Okkurrenzen ist für L1-Sprecher des Spanischen jedoch kein Fremdbewusstseinsabgleich (Krit. 4) nachvollziehbar: (22) ¡Ladrones de justicia! ALGUACIL: Pedro, yo bien quisiera encubrirlo, pero no es posible. (Miras, Domingo. 1992. „Las brujas de Barahona”, in: Serrano, Virtudes, CREA) In (22) dient bien dazu, die Intention des Sprechers besonders zu unterstreichen und muss folglich als Adverb eingestuft werden, welches das gesamte Prädikat fokalisiert. Aus diesem Grund ist bien hier auch durch muy steigerbar, was durch empirische Überprüfungen mit Probanden bestätigt wird. In anderen Beispielen reagieren die Testpersonen (L1-Spanisch) zunächst weniger kategorisch ablehnend auf die Frage, ob ein Fremdbewusstseinsabgleich wahrgenommen wird: (23) Sin embargo, a pesar de ello te di mi apoyo, como todo Campeche sabe y como bien te consta. Por eso no me explico tantos ataques a mí y a mi familia surgidos del periódico de tu familia. (Proceso, 15/ 12/ 1996: „malagradecidos”, Agencia de Información Proceso (México D.F.), CREA) (24) Y no hay ni teoría ni hipótesis, son destruidas como ya bien te lo ha mencionado adsweqrt. ¿Por qué nos cobran entonces por éstos usos? (forum.dofus.com › ... › Papelera de Reciclaje 7 out, 2011) Verwendet ein Sprecher bien in Kontexten wie (23) oder (24), so scheinen Sprecher einen Fremdbewusstseinsabgleich für möglich zu halten. Dieser wäre in (23) dann etwa wie folgt paraphrasierbar: ,Ich als Sprecher glaube, dass du als Hörer bereits vorher weißt, dass ich dir jedwede Unterstützung gab; ich biete dir aber ohne Gesichtsverlust die Möglichkeit zum Widerspruch (wie du ja weißt- mögliche Antwort: Nein nein, das wusste ich nicht....)‘. Gleichzeitig aber führen L1-Sprecher des Spanischen den Einwand ins Feld, dass dies nicht daran liegt, dass bien verwendet wird, sondern auf die Konjunktion como mit einem entsprechenden Verb (consta), dessen Semantik die Annahme des Wahrheitswertes der Proposition durch den Sprecher zwar unterstreicht, jedoch noch immer Raum für ein Verhandeln des common grounds einräumt, oder auf das Temporaladverb ya zurückzuführen ist. Gleichzeitig ist nicht der Sprecher die Quelle des Wahrheitswertes von p, wie das Verb selbst deutlich macht (te consta/ ha mencionado). Auch hier wird bien somit lediglich eine intensivierend-betonende Funktion zuteil. Ein Blick auf das Kriterium der Modifizierbarkeit (Krit. 11) liefert einen weiteren Hinweis darauf, dass bien keine MP ist, denn ein Hinzufügen von muy wird Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 148 in beiden Fällen problemlos akzeptiert. Auch eine Betonung (Krit. 5) wird zumindest in (23) nicht kategorisch ausgeschlossen, wenngleich sie als stark markiert eingestuft wird. Das Auftreten von bien in Nebensätzen (Krit. 8) ist zwar nicht per se ein Ausschlusskriterium, kann aber ebenfalls als zusätzlicher Hinweis gegen den MP-Status gewertet werden. Wir fassen zusammen: In Fällen wie (22) bis (24) handelt es sich bei bien nicht um eine fremdbewusstseinsabgleichende MP, sondern um ein fokalisierendes Adverb, das die gerade nicht verhandelbare Tatsache betont, dass der Adressat über den Inhalt der Proposition informiert ist (wie du definitiv weißt... etc.). Hieran kann auch die Tatsache nichts ändern, dass bien in (22) bis (24) gegenüber dem Ausgangslexem bien ‚gut‘ eine semantische Schwächung bzw. einen Wandelprozess erfahren (Krit. 1) und an pragmatischer Kraft gewonnen hat (Krit. 2). Dasselbe gilt auch für seine Fakultativität (Krit. 3) und Unflektierbarkeit (Krit. 6), für die starke syntaktische Restringierung auf eine präverbale Position 17 (Krit. 7), die Inakzeptabilität eines alleinigen Auftretens und die fehlende Erfragbarkeit (Krit. 9), die Unmöglichkeit einer Koordination mit anderen Adverbien (Krit. 10) sowie nicht zuletzt die Agrammatikalität mit einer Negation (*no bien) oder dem Antonym mal (Krit. 12). Etwas anders allerdings als (22) bis (24) scheint der folgende Fall zu bewerten zu sein: (25) Yo bien te intenté avisar pero no me querías hacer caso. L1-Sprecher des Spanischen stehen einer Modifikation mit muy hier deutlich kritischer gegenüber und eine fremdbewusstseinsabgleichende Funktion (Ich habe dich ja/ doch versucht zu warnen, cf. 3.2. zu si) erscheint etwas plausibler, auch deshalb, weil hier kein como + Elemente wie ya bzw. Verben wie constar/ saber vorhanden sind. Ähnliche fremdbewusstseinsabgleichende Funktionen wurden in Tests mit L1-Sprechern auch bezüglich des Beispiels yo bien te lo había dicho festgestellt (cf. Meisnitzer 2012). 18 Eine Parallele zur problematischen funktionalen Klassifizierung von bien liefert das europäische Portugiesische (EP). Wird das spanische Beispiel (25) ohne das Verb intentar ins Portugiesische übertragen, so sind grundsätzlich zwei Interpretationen möglich. Wird bem betont - was im Spanischen für bien allgemein weniger akzeptabel erscheint -, findet ein Fremdbewusstseinsabgleich nicht 17 Wird bien nachgestellt, was nicht in allen Beispielen gleich akzeptabel ist, erhält bien obligatorisch seine ursprüngliche Lesart ‚gut‘ (cf. yo quisiera encubrirlo bien ). 18 Dieses Beispiel illustriert jedoch sehr gut, dass wir es mit einem noch laufenden Grammatikalisierungsprozess zu tun haben. In diesem Fall handelt es sich um einen bridging context , da bien je nach Intonation eine fokalisierende oder modalisierende Funktion haben kann. Je nach Intonation und Kontext ist deshalb eine Modifikation mit muy erneut möglich (anders als in 25). Außergewöhnlich: Modalpartikeln im Spanischen? 149 statt. Bei unbetontem Auftreten hingegen ist dies durchaus der Fall (ich habe dich ja/ doch gewarnt...): (26) Eu ( ) bem / ( ) BEM te avisei que ela n-o ia voltar! Das Portugiesische allerdings liefert auch formale Hinweise darauf, dass die Fokusfunktion die wohl ältere Verwendung darstellt, denn die Proklise, die in (26) ja vorliegt, kennzeichnet in EP-Hauptsätzen vor allem Foki (cf. Martins 2013). Dieser diachrone Befund ist angesichts der schwankenden Urteile für Beispiele wie (25) vermutlich auch für das Spanische gültig, auch wenn dieses mit finiten Verbformen keine Enklise mehr zulässt und dieser zusätzliche Hinweise demnach nicht gegeben ist. Eine eventuelle MP-Lesart ist eine sekundäre Entwicklung, deren Grammatikalisierungsprozess in einem noch jungen Stadium ist. Die Zukunft wird zeigen, ob die Grammatikalisierung von sp. bien hin zu einer MP voranschreitet oder im derzeitigen frühen Stadium verharrt. 4. Fazit und Ausblick - Gibt es nun Modalpartikeln im Spanischen? In der vorliegenden Arbeit konnte gezeigt, werden, dass es im Spanischen durchaus Elemente gibt, für die eine Kategorisierung als MP - in bestimmten eng umgrenzten Kontexten - haltbar und sinnvoll erscheint, auch wenn diese in ihrem Grammatikalisierungsprozess bei weitem nicht so weit fortgeschritten sind wie die (viel zahlreicheren) deutschen MP. Ein solcher MP-Status kann in besonderem Maße für si und ya festgehalten werden. Auch für pues gilt er, wenngleich aber Einschränkungen bezüglich des Satztyps gemacht werden müssen. Während pues in rhetorischen Fragen nämlich durchaus MP-Funktionen erfüllen kann, scheint dies für imperativische Kontexte eher fragwürdig und wenn dann nur bei Postposition und neutral-deklarativer Betonung möglich. Acaso scheint sich zwar funktional wie eine MP zu verhalten, seine große syntaktische Mobilität spricht jedoch gegen eine Kategorisierung als MP. Bien schließlich wurde angesichts seiner hochgradigen Polyfunktionalität als besonders problematisch eingestuft und kann im Vergleich zu den anderen Kandidaten als der sicherlich am wenigsten grammatikalisierte Kandidat betrachtet werden. Als MP ist es im Spanischen, wenn überhaupt, eine lediglich marginale Erscheinung, die bei einer möglichen Systematisierung nahezu ausgeklammert werden kann. In aller Regel handelt es sich um ein Fokaladverb. Aus den genannten Gründen (reduziertes Inventar, starke kontextuelle Restriktionen) sowie überdies der im Vergleich zum Deutschen zum Teil noch stark durchscheinenden Semantik des Ausgangslexems ist es deshalb wenig sinnvoll, ein eigenes Paradigma für MP im Spanischen zu postulieren. Benjamin Meisnitzer, David Paul Gerards 150 Dennoch darf im Sinne einer deskriptiven Grammatikschreibung die funktional-semantische Beschreibung jener sprachlichen Elemente nicht vernachlässigt werden, da es falsch wäre, sie einfach als Adverbien oder Ähnliches zu klassifizieren. Auch aus methodologischer Sicht leistet diese Arbeit einen Erkenntnisgewinn, denn sie legt nahe, dass sich die Eigenschaften der deutschen MP ideal zur Ableitung von phonologischen, (morpho)syntaktischen und semantischen Kriterien, mittels derer dann die möglichen MP-Kandidaten anderer Sprachen (wie hier der spanischen „marcadores pragmáticos“) systematisiert werden können, eignen. Lediglich das Kriterium des Auftretens im syntaktischen Mittelfeld ist aus typologischen Gründen problematisch. Trotzdem bleibt nach wie vor das Risiko bestehen, Elemente zu häufig intuitiv mit deutschen MP gleichzusetzen, nur weil dies pragmatisch-funktional naheliegt, kognitiv-semantisch aber nicht gerechtfertigt ist. Der von Leiss (2009) vorgeschlagene kognitiv-funktionale Ansatz mit einem Fremdbewusstseinsabgleich als zentralem Kriterium erweist sich dabei aber als geeignetes tool, um jenem Risiko vorzubeugen und andere Partikelarten, die den in 2 aufgestellten Kriterienkatalog weitgehend erfüllen (z.B. Fokuspartikeln), als nicht modale Partikeln zu identifizieren. Sprachen, in denen MP gemäß der normativ-präskriptiven Grammatik gänzlich fehlen und/ oder deren MP sich noch in unterschiedlichen, frühen Grammatikalisierungsstadien befinden, können also - wie im Fall unserer spanischer Kandidaten - recht gut erfasst werden. Pragmatische Partikeln, also auch MP, sind unabdingbar, um der kommunikativen Interaktion Authentizität zu verleihen. Ein wichtiges Forschungsdesiderat wäre daher das Anstellen von Überlegungen zur ihrer didaktischen Vermittlung im Fremdsprachenunterricht, sowohl aus Adressatenperspektive als auch aus Benutzersicht. Literatur CORPES XXI: Corpus del Español del Siglo XXI. 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Einleitung Die häufige Verwendung sowie die Polyfunktionalität von venga, vor allem in seinen gesprächssteuernden und interpersonellen Eigenschaften, waren in den letzten Jahren bereits Untersuchungsgegenstand verschiedener linguistischer Studien, in denen herausgearbeitet wurde, dass venga je nach kotextueller und kontextueller Einbettung in der gesprochenen spanischen Gegenwartssprache viele verschiedene, teilweise sogar konträre kommunikative Funktionen erfüllt. So kann es beispielsweise Zustimmung, Ablehnung, Erstaunen oder Resignation signalisieren sowie als Hörerrückmeldung oder gesprächsbeendigendes Signal fungieren. Während sich die beschriebenen pragmatischen Funktionen in den unterschiedlichen Arbeiten teilweise oder ganz überschneiden, besteht nur wenig Einigkeit über die terminologische Benennung dieser Funktionen und die damit zusammenhängende kategoriale Zuordnung zu einer bestimmten Wortklasse. So klassifizieren Cestero Mancera/ Moreno Fernández (2008) und Tanghe (2013) venga als Interjektion, López Quero (2007), Castillo Lluch (2008), Landone (2009) und Luque Toro (2009) als Diskursmarker, Gras Manzano (2008) und Garnes (2013) generell als „partícula discursiva“ und Stenström (2012) als „pragmatic marker“. Unter kritischer Bezugnahme auf diese und weitere aktuelle Forschungsarbeiten unternehme ich im vorliegenden Artikel daher zunächst den Versuch, die Polyfunktionalität von venga und die Problematik seiner kategorialen Zuordnung zu beschreiben. Anschließend werden die verschiedenen kommunikativen Leistungen anhand von Beispielen aus einem spanischen Korpus gesprochener Alltagssprache analysiert und herausgearbeitet, in welchem Zusammenhang die funktionalen Merkmale von venga und sein Vorkommen in bestimmten Sprechaktklassen stehen. Davon ausgehend wird in einer unidirektionalen Analyse schließlich untersucht, welche funktional äquivalenten sprachlichen Mittel im deutschen Vergleichskorpus vorkommen. 1 1 Die beiden Korpora bestehen aus je 190 gefilmten und transkribierten offenen Rollenspielen mit insgesamt 80 spanischen und deutschen Muttersprachlern im Alter von 20 bis 67 Jahren. Die Gesprächskontexte sind in beiden Sprachen identisch und so konzipiert, dass sie primär die Sprechakte Bitten, Dank, Einladungen, Vorschläge, Ableh- Kathrin Siebold 154 2. Die Polyfunktionalität von venga und die Problematik seiner kategorialen Zuordnung Die meisten Autoren 2 der konsultierten Studien stimmen darin überein, dass venga in den letzten Jahrzehnten in vielen Verwendungsweisen seine ursprüngliche semantische Bedeutung als Imperativ weitgehend verloren und an pragmatischer Funktionalität zugenommen hat. Castillo Lluch (2008) beschreibt diesen Grammatikalisierungsprozess ausführlich und zeigt auf, dass parallele Entwicklungen auch bei anderen spanischen Bewegungsverben wie ir oder andar mit den Verbformen vamos, vaya und anda stattgefunden haben. 3 Während die semantische Ausbleichung und die notwendige Rekategorisierung der Imperativform venga außer Frage stehen, besteht allerdings keine Einheitlichkeit hinsichtlich der neuen Zielkategorie bzw. der exakten terminologischen Bezeichnung seiner pragmatischen Funktionen, so dass je nach Autor unterschiedliche Klassifizierungen vorgenommen werden. Besonders kritisch erweist sich angesichts der diversen kommunikativen Leistungen von venga seine in vielen Forschungsarbeiten durchgeführte Zuschreibung zu einer einzigen neuen Zielkategorie, beispielsweise zur Gruppe der Interjektionen oder der Diskursmarker. Bei genauerer Betrachtung der verschiedenen pragmatischen Funktionen fällt nämlich auf, dass diese oft über die funktionalen Merkmale einer bestimmten Kategorie hinausgehen, worauf ich in den folgenden Unterkapiteln ausführlicher eingehen möchte. 2.1. Diskursmarker oder Responsiv? Besonders problematisch erscheint mir, venga in Kommunikationssituationen, in denen es als Antwort auf einen vorangehenden Sprechakt einen eigenen Gesprächsbeitrag konstituiert, als Diskursmarker zu bezeichnen. Diskursmarker, so Schiffrins (1987, 35) grundlegende Definition, sind „bracket units of talk“. Als formal heterogene und syntaktisch unabhängige Ausdrücke können sie an verschiedenen Positionen innerhalb dieser sprachlichen Einheiten auftreten (cf. Schiffrin 1987, 30sqq.). Basierend auf diesem Verständnis beschreibt Imo (2007) Diskursmarker als „Rahmen“ zur Diskursorganisation, die Äußerungen kontextuell einbetten und „den Hörern an- nungen und Komplimente hervorrufen (für eine ausführliche Beschreibung der Datenerhebungsmethode cf. Siebold 2008). 2 Das generische Maskulinum bezieht sich in diesem Artikel gleichermaßen auf weibliche und männliche Personen. 3 Ebenso verweist Castillo Lluch (2008) auf ähnliche Grammatikalisierungsprozesse französischer Imperativformen und Auer/ Günthner (2005) beschreiben die Entwicklung des Imperativs komm zum Diskursmarker. Ähnliche Prozesse ergeben sich aus dem Gebrauch grammatikalisierter Imperativformen von Verben des Mitteilens (dt. sprich ; sp. léase , entiéndase ) als Reformulierungsmarker (cf. Robles i Sabater 2012, 2014). Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 155 zuzeigen, wie der Sprecher oder die Sprecherin ihren Gesprächsbeitrag im Vergleich zu dem vorangegangenen oder folgenden Kontext verstanden haben will“ (Imo 2007, 65). Ihre Funktion geht nicht über diese pragmatische Wirkung hinaus, denn Diskursmarker leisten keinen Beitrag zum propositionalen Gehalt der Äußerung und treten als semantisch und grammatisch nicht obligatorische Elemente auf (cf. Imo 2007, 65sqq.). In diesem Sinn erklärt Larreta Zulategui (2014, 136) weiterhin, dass sie weder einen eigenen Sprechakt realisieren noch einen eigenständigen Turn konstituieren können. Unter Berücksichtigung dieser Merkmale kann man venga bei genauerer Betrachtung seiner Verwendungsweisen nicht prinzipiell der Gruppe der Diskursmarker zuordnen, wie es jedoch in vielen Studien geschieht (cf. z.B. López Quero 2007; Castillo Lluch 2008; Luque Toro 2009). So erklärt Castillo Lluch (2008, 1742) anhand des folgenden Beispiels, dass der „marcador discursivo“ venga in bestimmten Gesprächskontexten Zustimmung signalisieren kann. (1) A: Nos tomamos unas cañas. B: Venga (cf. Castillo Luch 2008, 1742). Während der Ausdruck von Zustimmung hier sicher außer Frage steht, hat venga in dieser Verwendung keine diskurssteuernde Funktion. Weder strukturiert es das Gespräch, noch bettet es eine andere Äußerung kontextuell oder kotextuell ein. Es fungiert hier als eigenständiger, für das Gesprächsverständnis obligatorischer Turn, in dem auf einen vorangegangenen Gesprächsbeitrag geantwortet wird. Als selbständige funktionale Einheit erfüllt es in diesem Gesprächskontext die Funktion eines Responsivs. Responsive, so Ehlich (2009, 437), sind sprachliche Ausdrücke, die in ihren basalen Verwendungen eine charakteristische Zweitstellung in einer elementaren Sprechhandlungssequenz (einer Abfolge mindestens zweier Sprechhandlungen mit einem systematisch erforderten Sprecher-Wechsel) aufweisen. Sie antworten auf vorangegangene Äußerungen, haben Wortcharakter, sind nicht syntaktisch in einen Satz integrierbar und können im Unterschied zu den Diskursmarkern eine eigene Turnposition besetzen (cf. Ehlich 2009, 438; sowie die weiteren Ausführungen zu venga als Responsiv unter § 3.3.). 2.2. Diskursmarker oder Interjektion? Auch die Unterscheidung zwischen Diskursmarkern und Interjektionen wird im Zusammenhang der Funktionsbestimmungen von venga nicht immer klar getroffen. Zum einen wird venga, ähnlich wie unter § 2.1. beschrieben, oft den Diskursmarkern zugeordnet, obwohl es nicht als solcher fungiert, wie Beispiel (2) und die in diesem Zusammenhang von Castillo Lluch Kathrin Siebold 156 (2008, 1742) vorgenommene Bezeichnung als „marcador que realiza un acto ilocutivo de incredulidad o rechazo“ verdeutlichen. (2) A: En serio, que lo ha detenido la policía. B: ¡Venga ya! (cf. Castillo Lluch 2008, 1742) Nach meiner Lesart erfüllt venga auch in diesem Dialog nicht die Funktion eines Diskursmarkers, denn wieder konstituiert es einen eigenen Turn ohne weitere Äußerungen zu projizieren. Man könnte die Verwendung von venga hier als die einer Interjektion interpretieren, durch die der Sprecher kurz seine persönliche Einstellung gegenüber dem Gesagten „dazwischenwerfen“ (lat. intericere) möchte. Da Interjektionen als selbständige syntaktische Ausdrücke auftreten können und typischerweise Gemütsregungen sowie emotionale Reaktionen der Redepartner äußern (cf. Lewandowski 1994, 480), weist der erstaunte Ausdruck venga ya aus Beispiel (2) die klassischen Merkmale einer Interjektion auf. Zum anderen wird venga in einigen Publikationen (cf. Cestero Mancera/ Moreno Fernández 2008; Tanghe 2013) generell als Interjektion klassifiziert, die im Diskurs verschiedene kommunikative Funktionen erfüllen kann. So beschreiben Cestero Mancera und Moreno Fernández (2008, 77) seine Verwendung in Beispiel (3) als die einer „interjección reactiva con la que se incita a hacer o plantear aquello a lo que se acaba de aludir y que comporta asentimiento.“ Tanghe (2013, 391-392) ihrerseits spricht unter Bezugnahme auf die gesprächsbeendigende Funktion von venga in Beispiel (4) von „usos metadiscursivos de las interjecciones“. (3) A: Oye me ha sobrado esta botella ¿la quieres? B: ¡Vale! ¡venga! (cf. Cestero Mancera / Moreno Fernández 2008, 77). (4) A: José Antonio, muchísimas gracias por contarnos tantas cosas, y dentro de un rato establecemos de nuevo contacto con ese centro de pantallas del Ayuntamiento. Venga, hasta luego. Antes de seguir contándoles más cosas (cf. Tanghe 2013, 394). Da bis heute keine einheitliche Bestimmung der Funktionen und des Umfangs der Klasse der Interjektionen besteht (cf. Ehlich 2009, 426), können diese Deutungen durchaus durch relativ weit gefasste Definitionen von Interjektionen gerechtfertigt werden. 4 Meines Erachtens bergen konzeptuelle Ausweitungen des Interjektionsbegriffs neben Schwierigkeiten der termino- 4 Sowohl Tanghe (2013) als auch Cestero Mancera und Moreno Fernández (2008) ordnen venga den Interjektionen zu und begründen diese Klassifizierung ausführlich. Nach Tanghes Interpretation entspricht venga als a) morphologisch unveränderlich, b) syntaktisch ungebunden und c) konzeptuell bedeutungslos generell den von Cuenca (2000) definierten Charakteristiken dieser Wortklasse, während Cestero Mancero und Moreno Fernández (2008, 75) es unter Bezugnahme auf Alonso-Cortés (1999) konkret als „interjección impropia de tipo instantivo“ definieren. Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 157 logischen Präzision und inhaltlichen Abgrenzung von anderen Fachbegriffen jedoch auch die Gefahr in sich, dass wesentliche kommunikative Eigenschaften dieser Wortklasse in der Analyse nur zweitrangig behandelt bzw. ganz vernachlässigt werden. So ist eine allgemein anerkannte Kernfunktion der Interjektionen, wie oben bereits erwähnt, der spontane Ausdruck oder Ausruf von Emotionen. 5 Meiner Ansicht nach könnte venga in Beispiel (3) zwar als interjektiver Gefühlsausdruck gedeutet werden, beispielsweise als Freude oder Dankbarkeit, aber eine Interpretation als Responsiv erscheint mir naheliegender. Ebenso lässt sich im von Tanghe angeführten Beispiel (4) die primäre Funktion von venga nicht interjektiv sondern diskursiv interpretieren. Es schließt die vorangehende Aussage ab und leitet das Ende des Gesprächsbeitrags ein, ohne spontane Gefühlsregungen zum Ausdruck zu bringen, weshalb die generelle Zuordnung von venga zur Kategorie der Interjektionen meines Erachtens ebenso kritisch hinterfragt werden sollte wie die zur Gruppe der Diskursmarker. Prinzipiell halte ich bei Ausdrücken, die durch einen Grammatikalisierungsprozess verschiedene pragmatische Funktionen dazugewonnen haben, große Vorsicht bei kategorialen Neuzuordnungen für geboten und plädiere im Fall von venga angesichts seiner Polyfunktionalität dafür, von einer expliziten Rekategorisierung abzusehen und von verschiedenen Verwendungsweisen des Ausdrucks venga, nicht aber von der Interjektion oder dem Diskursmarker venga zu sprechen. 3. Funktionen von venga in verschiedenen Sprechakten und mögliche Entsprechungen im Deutschen In diesem Kapitel wird der polyfunktionale Gebrauch von venga im oben beschriebenen Korpus spanischer Alltagsgespräche (cf. Fußnote 1) analysiert und untersucht, in welchem Zusammenhang seine pragmatischen Funktionen und sein Vorkommen in bestimmten Sprechaktklassen stehen. Gemäß der Erklärungen aus § 2 werden dabei die kommunikativen Leistungen von venga als Diskursmarker (§ 3.1.), Interjektion (§ 3.2.) oder Responsiv (§ 3.3.) differenziert behandelt. 6 Darüberhinaus wird das deutsche Vergleichskor- 5 Die Real Academia Española definiert Interjektionen beispielsweise als „clase de palabras que expresa una impresión súbita o un sentimiento profundo“ (cf. www.rae.es, Eintrag: „Interjección“). 6 Dazu ist kritisch anzumerken, dass kategoriale Grenzziehungen in vielen Fällen nur schwer möglich sind, wie in § 2.2. bereits im Zusammenhang mit Interjektionen und Responsiven angedeutet wurde. So kann es in einigen Fällen zu funktionalen Überschneidungen kommen, die eine Abgrenzung der Kategorien voneinander erschweren. Beispielsweise hängt die Interpretation, ob der Ausdruck venga in einer bestimmten Situation als Verständnis ausdrückendes Hörersignal oder als Responsiv in einem eigenen Turn auftritt, von prosodischen Faktoren wie der Betonung und der Länge der Kathrin Siebold 158 pus auf sprachliche Ausdrücke analysiert, die den diversen Verwendungsweisen von venga im Deutschen funktional entsprechen. Die folgende Tabelle 1 fasst die wichtigsten Analyseergebnisse 7 zusammen, die in den weiteren Unterkapiteln ausführlicher beschrieben und mit Beispielen aus den beiden Korpora veranschaulicht werden. Kategorie Sprechaktklasse Funktion Deutsche Entsprechung 3.1. Diskursmarker 3.1.1. Interpersoneller Marker 3.1.1.1. Direktiv Auffordern Bitten Flehen Turneinleitendes Kontaktsignal Rahmen von Äußerungen auf Beziehungsebene Intensivierung der Direktiva (den Hörer dazu bringen etwas zu tun) (ach) komm (ey) Imperativ mit Adverbien wirklich / echt Modalverben müssen/ sollen mit Adverbien 3.1.1.2. Kommissiv Einwilligen Zustimmen (resigniert/ begeistert) Turneinleitendes Kontaktsignal Rahmen von Äußerungen auf Beziehungsebene Modalisierung (Intensivierung oder Mitigierung) der Kommissiva Zustimmung: ja okay gut alles klar Resignierte Zustimmung: na ja na gut Pause zwischen venga und dem darauffolgenden Gesprächsbeitrag ab (cf. § 3.1.2.). Weiterhin kann es in einigen Gesprächskontexten auch zu einer sogenannten „Amalgamierung“ (Imo 2013, 159; cf. auch Günthner 2006) kommen, wenn ein sprachlicher Ausdruck gleichzeitig mehrere Funktionen erfüllt, die für verschiedene Wortklassen charakteristisch sind. Im Fall von venga kann es beispielsweise vorkommen, dass es am Gesprächsende sowohl als positives Responsiv fungiert als auch die gesprächsbeendigende Wirkung eines Diskursmarkers zeigt (cf. § 3.3.). 7 An dieser Stelle möchte ich auf folgende Limitationen hinweisen, die diese korpusbasierte empirische Studie aufweist. Zum einen ist das spanische Korpus diatopisch markiert, denn ein Großteil der spanischen Probanden stammt aus der andalusischen Hauptstadt Sevilla und ihrer Umgebung, so dass der Gebrauch von venga in einigen Dialogen regionalsprachlich bedingt sein kann und u.U. nicht den Verwendungsweisen in anderen Varietäten des Spanischen entspricht. Zum anderen basieren die Untersuchungsergebnisse „nur“ auf den in beiden Korpora erfassten 380 Dialogen in konkreten Gesprächskontexten (cf. Fußnote 1), so dass diese Studie sowohl bezüglich der beschriebenen pragmatischen Funktionen von venga als auch ihrer Entsprechungen im Deutschen keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann. Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 159 (Sprecher verpflichtet sich etwas zu tun) dann eben (nicht) dann halt (nicht) 3.1.1.3. Expressiv Beruhigen Beschwichtigen Ermuntern Ermutigen Turneinleitendes Kontaktsignal Rahmen von Äußerungen auf Beziehungsebene Intensivierung der Expressiva (Sprecher drückt Gefühle aus / versucht Hörer umzustimmen) (ach) komm (ey) (ach) komm schon 3.1.2. Gliederungs-signale verschiedene Rahmen von Äußerungen auf Diskursebene Hörerrückmeldung ja okay gut hm (hm) verschiedene Rahmen von Äußerungen auf Diskursebene Gesprächsende einleiten ja/ okay (dann) also (dann) ja also gut (dann) alles klar 3.2. Interjektion Expressive Erstaunen Überraschung Ungläubigkeit Ablehnung Selbständiger Turn Spontaner, schneller Gefühlsausdruck Überraschte oder konträre Haltung gegenüber unvorhergesehener Aussage ach wirklich? ach echt? (ach) komm (ey)! 3.3. Responsiv verschiedene Selbständiger Turn Antwort auf vorangehenden Sprechakt Oft präferierte Antwort in einer Paarsequenz Positive Antwort: ja / okay / gut geht in Ordnung alles klar nach Dank: bitte(schön) gern (geschehen) mach ich gern alles klar Kathrin Siebold 160 nach Entschuldigungen ist (schon) ok kein Problem / Thema mach dir keinen Kopf Tabelle 1. Funktionen von venga in verschiedenen Sprechakten 3.1. Venga als Diskursmarker In vielen der analysierten Dialoge erfüllt venga diskursbezogene Funktionen, indem es zwischen den verschiedenen Äußerungen im Diskurs Bezüge herstellt, die sowohl die Beziehungen zwischen Sprecher und Hörer regulieren als auch zur inhaltlichen und sequenziellen Strukturierung des Gesprächs und zur Organisation des Sprecherwechsels beitragen können. Unter § 3.1.1. wird venga in seiner Funktion als „interpersoneller Marker“ beschrieben, der primär modalisierend auf der Ebene der Sprecher-Hörer- Beziehung eingesetzt wird, um zu verdeutlichen, wie der Sprecher das Gesagte versteht bzw. vom Hörer verstanden haben möchte. Terminologisch übernehme ich hier die Bezeichnung von Castillo Lluch (2008, 1741), die Diskursmarker in solchen Verwendungsweisen als „marcador discursivo interpersonal“ bezeichnet. Unter § 3.1.2. wird venga dann in seiner Funktion als „Gliederungssignal“ beschrieben, das bestimmte Äußerungen primär auf diskursiver Ebene rahmt, um zur inhaltlichen und strukturellen Gesprächsorganisation und - steuerung beizutragen. 3.1.1. Venga als interpersoneller Marker 3.1.1.1. Venga in direktiven Sprechakten In seiner Verwendungsweise als Diskursmarker tritt venga besonders häufig in direktiven Sprechakten auf, sogenannten „Aufforderungshandlungen mit Fremdverpflichtung“ (Wagner 2001, 148), in denen Hörer dazu gebracht werden sollen, etwas zu tun. Dabei wird es in der interpersonellen Beziehungsaushandlung in der Regel eingesetzt, um die subjektive Bedeutung des Gesagten für den Sprecher zu signalisieren und dadurch die ausgedrückte Bitte oder Aufforderung zu verstärken. Auf diese Weise soll der Hörer nicht zuletzt durch zwischenmenschliche Verbundenheit dahingehend beeinflusst werden, die benannte Handlung in der von venga projizierten Äußerung wirklich auszuführen. Je nach Art und Intensität der Betonung kann venga in der Einleitung direktiver Sprechakte die Illokutionskraft Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 161 der Aufforderung so modifizieren, dass der Sprechakt nicht nur als Bitte wie in Beispiel (5) interpretiert werden kann, sondern auch als Flehen wie in Beispiel (6). Wagner (2001, 203) erklärt bezüglich der Sprechaktmerkmale, dass Bitten und Flehen sich nur durch den Grad der Intensität des Wunsches oder des Verlangens auf Seiten des Sprechers unterscheiden, und meiner Ansicht nach kann venga in einer flehenden Betonung in Beispiel (6) zu dieser Intensitätszunahme beitragen. (5) A: Bueno, no te preocupes, vamos, yo me voy a poner ahora. B: Pues, venga, ponte ya porque es para dentro de dos semanas, ¿eh? (6) A: Complicado, ¿qué sería? ¿aquí en el gimnasio? B: Sí sí, aquí en la universidad. A: ¿Sí? B: Venga, apúntate conmigo. A: No puedo, tío. Bei der Intensivierung direktiver Sprechakte spielt auch die ursprüngliche Imperativfunktion von venga eine entscheidende Rolle. Diskursmarker können bekanntlich trotz ihrer für Grammatikalisierungsprozesse charakteristischen semantischen Ausbleichung semantische Restbedeutungen beibehalten. In diesem Sinn erklärt Luque Toro (2009, 140), dass venga auch in seinem diskursiven Gebrauch „la idea de mandato“ beibehält (cf. Robles i Sabater 2012, 176; 2014, 176). Dies trifft zwar, wie in den folgenden Kapiteln näher erklärt wird, nicht auf alle Verwendungsweisen von venga zu. In den direktiven Sprechakten kann man die imperativische Restbedeutung jedoch klar erkennen, vor allem, wenn venga in Kombination mit anderen Imperativen auftritt, wie in den Beispielen (5) und (6). Zur Intensivierung der Direktiva greifen die deutschen Muttersprachler zum einen auf Adverbien wie echt oder wirklich zurück, wie in der durch einen Imperativ realisierten Aufforderung, das Badezimmer zu putzen, in Beispiel (7) oder in Formulierungen mit den Modalverben müssen oder sollen. Zum anderen benutzen sie zur Intensivierung auch die den direktiven Äußerungen vorangestellte Imperativform komm, die in Beispiel (8) zusammen mit den Interjektionen ach und ey die Bitte auf ähnliche Weise in Richtung Flehen verstärkt wie venga im bereits erläuterten Beispiel (6). (7) A: Ich mach hier nicht jedes Mal deinen Dreck weg. B: Komm, du hast´n Freischein für auch einmal nicht putzen. (...) A: Aber mach das auch wirklich. B: Ja, mach ich. (8) A: Ne, Englisch überhaupt nicht, Englisch hab ich drauf, ne, brauch ich nicht Kathrin Siebold 162 B: Ach komm ey, überlegs dir nochmal. 3.1.1.2. Venga in kommissiven Sprechakten In kommissiven Sprechakten, „Aufforderungshandlungen mit Selbstverpflichtung“ (Wagner 2001, 157), in denen der Sprecher sich bereit erklärt, etwas zu tun, wird venga meist zur Verstärkung der Illokutionskraft verwendet, indem es auf interpersoneller Ebene Kooperation und Unterstützung gegenüber dem Gesprächspartner signalisiert. Das kann in Antworten auf direktive Sprechakte geschehen, in denen der Sprecher einwilligt, die von ihm geforderte Handlung durchzuführen, wie in Beispiel (9), in zustimmenden Reaktionen auf Fragen, wie in (10), oder auf Aussagesätze, wie in (11). (9) A: Es que no me ha dado tiempo, por eso he tardado más, perdóname, Mercedes. B: Bueno, bueno. A: Anda, tómate el café. B: Venga, me lo tomo. (10) A: Sí, pero lo que pasa es que ya he quedado con una amiga para esta noche y entonces no (-) no puedo. Si no, otro día, ¿no? B: Venga, vale, otro día, no pasa nada, otro día. (11) A: Verás una calle peatonal y esa ya es la calle Sierpes. B: Muy bien, venga, perfecto, muchas gracias, ¿eh? Hinsichtlich der Zustimmungsfunktion spricht López Quero (2007, 6) venga dabei die gleichen kommunikativen Leistungen zu wie vale: „El venga de ahora es el vale de hace unos años“. Diese Aussage trifft sicher auf viele Gesprächskontexte zu; trotzdem sind meiner Ansicht nach beide Ausdrücke nicht uneingeschränkt austauschbar, da venga bedingt durch seine imperativische Restsemantik entschiedenere Zustimmung ausdrückt als vale. Daher wird es in vielen Fällen, wie Beispiel (10) verdeutlicht, auch zur Verstärkung von Zustimmungen verwendet, die bereits ein vale enthalten. In diesem Zusammenhang spricht Stendström (2012, 58) von einem „comforting and bonding effect on the addressee by showing straigthforward support, which leads to confidence and mutual understanding“. Bei genauerer Analyse der verschiedenen Dialoge fällt jedoch auf, dass dieser „straightforward support“ vor allem zum Ausdruck kommt, wenn venga als einfaches Responsiv verwendet wird (cf. § 3.3.), nicht aber unbedingt, wenn es andere zustimmende Äußerungen rahmt. Wie die Beispiele (9) und (10) zeigen, kann es nämlich auch eine gewisse resignative Haltung des Sprechers auf die zustimmende Reaktion projizieren und die illokutive Wirkung auf diese Weise abschwächen. In beiden Gesprächskontexten handeln die Interaktanten in den vorangehenden Redesequenzen bestimmte Konfliktsituationen aus (eine Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 163 Verspätung und eine Absage) und vertreten jeweils konträre Meinungen. Am Ende nähern sich die Positionen wieder an, wobei venga signalisiert, dass der Sprecher bereit ist, das Thema abzuschließen und seinem Gesprächspartner einlenkend zuzustimmen. Der von Stendström beschriebene „comforting and bonding effect“ wird hier zwar erfüllt, die Zustimmung erfolgt allerdings nicht ganz vorbehaltslos Im deutschen Korpus wird einfache Zustimmung meist durch ja, gut oder okay bekundet (Beispiel 13), während die resignative Haltung durch Ausdrücke wie na gut/ na ja (Beispiele 12 und 14) oder Modalpartikeln wie dann eben/ dann halt (Beispiele 12 und 13) formuliert wird. (12) A: Ne wirklich nicht, tut mir leid. B: Ja, na gut, dann frag ich eben die Lisa. (13) A: Ne, ehrlich gesagt, traue ich mir das nicht zu. B: Gut, okay, dann (-) gut, dann frag ich halt jemand anders, aber es wäre echt schön gewesen. (14) A: Aber diesmal geht es dann nicht. B: Na ja, können wir nichts machen, ne? Aber danke, Markus. 3.1.1.3. Venga in expressiven Sprechakten In expressiven Sprechakten, die Gefühle und Einstellungen ausdrücken (cf. Wagner 2001, 161), kommt venga im spanischen Korpus hauptsächlich in solchen Gesprächskontexten vor, in denen der Sprecher Empathie für eine missliche Gefühlslage des Hörers zeigt und versucht, positiv darauf einzuwirken und ihn umzustimmen. In einigen Fällen hat venga in expressiven Sprechakten zum Ziel, verärgerte Gesprächspartner nach Unstimmigkeiten zu beruhigen oder zu beschwichtigen (Beispiel 15), in anderen sollen Scham, Enttäuschungen oder Traurigkeit durch ermunternde oder ermutigende Äußerungen kompensiert werden (Beispiel 16). (15) A: Es que estoy muerto de hambre, vamos. B: ¡Ay, lo siento! Venga, te invito a una cervecita. (16) A: ¡Qué apuro, de verdad, me siento fatal! B: Venga, no te preocupes, no pasa nada. Ähnlich wie beim Ausdruck von resignativer Zustimmung (cf. 3.1.1.2.) hat venga auch in diesen expressiven Sprechhandlungen eine stark beziehungsbetonte Wirkung und wird vom Sprecher eingesetzt, um dem Hörer nach einer Konfliktsituation auf gefühlvolle Weise den Wunsch nach Annäherung zu signalisieren und die aus dem Gleichgewicht geratene Beziehung wieder harmonisch und solidarisch zu gestalten. Kathrin Siebold 164 Bezüglich der funktionalen Entsprechungen im deutschen Vergleichskorpus fällt auf, dass die Imperativform komm ebenso zur Beschwichtigung (Beispiel 17) oder Ermunterung (Beispiel 7, weiter oben) eingesetzt wird wie das spanische venga und sich zumindest in dieser pragmatischen Funktion als äquivalent erweist. (17) A: Es tut mir so leid! Ne, wirklich! Weißt du schon, was du essen willst? B: Ja! Schon lange! A: Ach komm! Es wird nicht wieder vorkommen. B: Okay, dann lass uns jetzt bestellen. 3.1.2. Venga als Gliederungssignal Während venga in seinem Gebrauch als interpersoneller Marker primär zur Gestaltung der Sprecher-Hörer-Beziehung verwendet wird, dient es als Gliederungssignal hauptsächlich dazu, die Äußerungen auf der Diskursebene zu rahmen und die Dialoge inhaltlich und sequentiell zu strukturieren. In dieser diskurssteuernden Funktion wird venga von den spanischen Probanden in einigen Fällen als Hörersignal eingesetzt, worauf § 3.1.2.1. näher eingehen wird. Besonders häufig wird es in seiner Gliederungsfunktion jedoch gebraucht, um das Gesprächsende einzuleiten, was unter § 3.1.2.2. genauer beschrieben wird. 3.1.2.1. Venga als Hörersignal Ähnlich dem deutschen ja, das je nach Gesprächskontext und -kotext u.a. als Responsiv, Modalpartikel oder Hörersignal auftreten kann (cf. Imo 2013, 156sqq.), sollen in dieser Studie wie bereits mehrfach erwähnt auch die pragmatischen Funktionen von venga differenziert analysiert werden. Hinsichtlich seiner Verwendung als Hörersignal, auf die ich bereits in einer früheren Arbeit hingewiesen habe (cf. Siebold 2005), fällt die funktionale Abgrenzung von anderen Wortklassen, insbesondere von Responsiven, nicht immer leicht und ist letzten Endes oft eine Interpretationsfrage. Hörersignale als „diejenigen Gesprächsbeteiligungen des Hörers, die keine Veränderungen in der Rollenverteilung zur Folge haben“ (Rath 2001, 1214), ermöglichen es dem Hörer, parallel zum Sprecherbeitrag seinen Verstehensbzw. Wissensstand zu signalisieren oder zum Gesagten Stellung zu beziehen, ohne den Turn zu übernehmen. Wenn Sie nur indizieren, dass die Hörer die Bedeutung des Satzes sowie die Sprecherintention verstanden haben, sind sie oft mit einer „continuer“-Funktion (Morita 2001, 177) gekoppelt, die den Sprecher dazu anhält, in seiner Rede fortzufahren. In den folgenden Beispielen (18) und (19) erfüllt venga meiner Deutung nach diese Funktion, denn der Hörer gibt nur kurz zu Verstehen, dass er dem Sprecher folgt, ohne das Rederecht für sich einzufordern. Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 165 (18) A: Lo que voy a hacer es llevármelo ya que tengo cosas yo que hacer B: [muy bien] [venga] A: en casa. Ay, qué bien cuidado está, muchas gracias. (19) A: Vale, pues, quedamos el domingo y te vienes tú a mi casa. B: [venga] (20) A: ¿Cuánto es? B: Veinte euros. A: Vale, veinte euros, gracias, niña. B: [venga] B: Adiós, mi alma. Ob venga jedoch in allen Fällen, in denen es sich als einfaches Hörersignal interpretieren lässt, tatsächlich als solches intendiert war oder nicht doch in der Absicht geäußert wurde, einen Sprecherwechsel und neuen Gesprächsbeitrag einzuleiten, der dann durch das Weitersprechen des momentanen Sprechers an einer übergaberelevanten Stelle nicht zustande kam, kann im Nachhinein in der Analyse nur sehr schwer rekonstruiert werden. Vor allem die Beispiele (19) und (20) zeigen, dass venga an einer intonatorisch, semantisch und syntaktisch für einen Sprecherwechsel angemessenen Stelle eingesetzt wurde, also eventuell auch als zustimmendes Responsiv gemeint sein konnte und eine Turnübernahme mit Fortsetzung des Gesprächsbeitrags bewirken sollte, die dann aber durch die sofortige Redefortführung des Gesprächspartners nicht zustande kam. Die Beispiele machen erneut deutlich, wie schwer sich in vielen Gesprächskontexten die Funktionsbestimmung gestaltet, zumal die Sprecher den Analysten in den seltensten Fällen den Gefallen tun, die sprachlichen Ausdrücke gemäß ihrer prototypischen Definition zu verwenden. Zu den Hörersignalen im spanischen Korpus kann jedoch insgesamt angemerkt werden, dass andere sprachliche Mittel wie sí oder bien sowie Interjektionen wie oy oder ay viel häufiger als Rückmeldungen von Seiten des Hörers eingesetzt werden als venga. Entsprechende Rückmeldungen, durch die der Hörer signalisiert, dass er das Gesagte versteht und zustimmt, ohne einen eigenen Turn für sich zu beanspruchen, werden im deutschen Vergleichskorpus hauptsächlich mit ja, okay, gut oder hm ausgedrückt. 3.1.2.2. Venga als Gesprächsbeendigungssignal In der Phase des Gesprächsabschlusses spielt venga im gegenwärtigen peninsularen Spanisch eine besonders wichtige Rolle. Auf seine Verwendung als Diskursmarker mit gesprächsbeendigender Wirkung weisen bereits andere Studien hin. So erklärt Tanghe (2013, 394), dass venga die Eigenschaft besitzt, die Interaktanten durchs Gespräch zu führen und an bestimmten Stellen „una clausura o preclausura de un tema discursivo o de la conversa- Kathrin Siebold 166 ción misma“ indizieren kann. In diesem Sinn wird es in Beispiel (21) zusammen mit bueno eingesetzt, um die Unterhaltung über die Qualität der Baguettes zu beenden und zum nächsten Thema, der Frage nach dem Preis, überzuleiten. (21) A: Mira, acaban de salir ahora mismo del horno. B: Estupendo, es que los niños quieren desayunar. ¡Qué calentita está! A: Muy calentita. B: Venga, bueno, ¿cuánto es? A: Uno cincuenta. In der überwiegenden Mehrheit der Dialoge des spanischen Korpus tritt venga allerdings nicht nur zur Beendigung eines bestimmten Themas auf, sondern leitet in der Schlussphase der Dialoge direkt das Gesprächsende ein, wie etwa Beispiel (22) verdeutlicht. (22) A: Pues eso, que ya te lo pido otro día, muchas gracias. B: Venga, de nada, adiós. Dabei wirkt es sozusagen bidirektional. Retraktiv drückt es Einverständnis mit der vorangegangen Äußerung aus und zeigt an, dass der besprochene Sachverhalt keiner weiteren Erklärungen mehr bedarf. Projektiv signalisiert es, dass das Gespräch an dieser Stelle beendet werden kann und leitet zum Abschiedsgruß über. Castillo Lluch (2008, 1742) erklärt in diesem Zusammenhang, dass venga sogar als „fórmula de despedida en español peninsular“ eingesetzt werden kann, also nicht nur das Gesprächsende einleitet, sondern auch als eigenständige Abschiedsfloskel fungieren kann. Diese Verwendungsweise kommt meiner Beobachtung nach vor allem in informellen Gesprächskontexten vor, in denen sich die Interaktanten nicht auf längere Zeit verabschieden. Im spanischen Korpus dieser Studie tritt venga jedoch immer nur zusammen mit anderen Abschiedsfloskeln auf, in keinem Fall als Abschiedsgruß selbst. Deutsche Redemittel, die dem Gebrauch von venga in der Gesprächsbeendigungsphase funktional entsprechen, sind zum einen Ausdrücke wie okay, ja, gut, wenn die kommunikative Wirkung hauptsächlich retraktiv Zustimmung zum vorher Gesagten ausdrückt. Eine stärkere gesprächsbeendigende Kraft enthalten also und dann oder mit ihnen kombinierte Formen wie gut dann, ja dann, also dann (Beispiel 23) oder ja also (Beispiel 24). (23) A: Das mach ich und das nächste Mal weiß ich Bescheid. Es kommt nicht mehr vor. B: Na gut, also dann. A: Auf Wiedersehen. (24) A: Dann such ich mir nen anderen Platz. B: Ja also. Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 167 A: Gute Reise B: Gut, dankeschön. A: Wiedersehen. Sowohl retraktiv zustimmend als auch projektiv gesprächsabschließend wird alles klar (Beispiel 25) verwendet, das somit bei Gesprächsbeendigungen sehr ähnliche pragmatische Funktionen wie venga erfüllt. Dabei wird es in vielen Fällen, wie Beispiel (25) weiter zeigt, ebenso wie venga von beiden Interaktanten ausgesprochen und als eine Art Paarsequenz vor den Abschiedsgruß platziert. (25) A: Okay, und ich werde mir die Fitnessstudios angucken. B: Alles klar, dann machen wir das so. A: Gut, alles klar. B: Dann machs gut. A: Ja, tschüss. 3.2. Venga als Interjektion Wie bereits unter § 2.2. erwähnt, klassifizieren einige Autoren venga generell als Interjektion mit situativ variablen kommunikativen Funktionen. Dieser Zuordnung kann man jedoch nur bei einer sehr weit gefassten Definition von Interjektionen zustimmen, die wesentliche Eigenschaften dieser Wortklasse unberücksichtigt lässt, nämlich, dass sie spontan entstandene Gefühle als kurze Ausrufe expressiv äußern, weshalb sie im Allgemeinen auch als Empfindungs- oder Ausrufewörter bezeichnet werden (cf. Lewandowski 1994, 480; Homberger 2003, 232). Vor allem einige Verwendungsweisen von venga als Gliederungssignal (cf. Beispiele 18-21) und als Responsiv (cf. Beispiele 30-32) entsprechen diesen Charakteristiken jedoch nicht, so dass ich es, wie weiter oben schon erklärt (cf. 2.2.), nicht prinzipiell als Interjektion bezeichnen würde. In einigen Gesprächskontexten im spanischen Korpus wird venga jedoch interjektiv als emotiv geladener Zwischenruf (cf. Lewandowski 1994, 48) eingesetzt, hauptsächlich um eine konträre Haltung gegenüber einer unvorhergesehenen Aussage zu bekunden, die kontextuell bedingt von Überraschung, Skepsis oder Ungläubigkeit bis zu Entrüstung, Protest und Ablehnung rangieren kann. In diesem Zusammenhang stimmen meine Untersuchungsergebnisse mit denen von Tanghe und Castillo Lluch überein, die auch schon herausgearbeitet haben, dass venga in bestimmten Kontexten „incredulidad o protesta“ (Tanghe 2013, 406) bzw. „incredulidad o rechazo“ (Castillo Lluch 2008, 1742) zum Ausdruck bringen kann. So verdeutlicht Beispiel (26), dass Sprecher B die von A angeführte Entschuldigung nicht glaubt und folglich ablehnt. Diese illokutive Kraft von venga kann durch die Kombination mit ya weiter intensiviert werden, wie Kathrin Siebold 168 Beispiel (27) zeigt, in dem Sprecherin B nicht akzeptiert, dass sich ihr Sohn schlecht benommen hat und ihre Ungläubigkeit und Ablehnung mit ya durch einen Ton der Verärgerung verstärkt. (26) A: Es verdad, me entretengo mucho con el internet, pero que esta vez no he podido llegar, no he podido llegar, de verdad. B: Sí, ¡venga! A: Sí, pues, había tráfico. (27) A: Se ha portado muy mal, eh, te lo aviso, ya no me quedo más con él. B: ¿Qué se ha portado mal? ¡Venga ya! ¿Qué te ha hecho la tita Inma? A: ¡Es muy malo! Ya no lo cuido más. Im deutschen Korpus finden sich als emotionale Reaktionen auf unerwartete Aussagen hauptsächlich mit der Interjektion ach kombinierte Ausdrücke (cf. Beispiele 28-30). Die Rückfragen ach wirklich? und ach echt? aus den Beispielen (28) und (29) signalisieren jedoch primär Überraschung und Erstaunen, während die Interjektion ach komm! in Beispiel (30) ebenso wie das spanische venga eine gewisse Ablehnung ausdrücken. (28) A: Wir müssen uns glaub ich jetzt mal n bisschen ranhalten, also ich bin schon fast fertig. B: Ach wirklich? (29) A: Deswegen wollt ich dich fragen, wir haben ein Ferienhaus am Strand. B: Ach echt? (30) A: Englisch überhaupt nicht, Englisch hab ich drauf, brauch ich nicht. B: Ach komm! A: Ich würd nach Spanien mit dir fahren ne Runde, schön vier Wochen Sonne und so. 3.3. Venga als Responsiv In Abgrenzung zu seinem unter § 3.1. behandelten Gebrauch als turneinleitender Diskursmarker und seiner unter § 3.2. beschriebenen interjektiven Funktion wird venga in diesem Abschnitt in seiner möglichen Verwendungsweise als Responsiv näher analysiert. Nach Ehlich (2009, 437) bilden Responsive eine Klasse selbständiger Einheiten, die in einer Sprechhandlungssequenz nach einem Sprecherwechsel die Zweitstellung einnehmen und auf eine vorangegangene Äußerung Antwort geben (cf. § 2.1.). Zifonun et al. (1997, 367) erklären ferner, dass Responsive „eine eigene Position im Handlungsmuster und eine eigene Turnposition“ besetzen und nicht syntaktisch in einen Satz integrierbar sind. Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 169 Im spanischen Korpus wird venga sehr häufig als selbständiges, turnkonstituierendes Responsiv eingesetzt, das eine positive Antwort auf Entscheidungsfragen, Vorschläge, Einladungen oder andere Erstäußerungen gibt, die eine Reaktion vom Gesprächspartner erfordern. In Beispiel (31) wird die von Sprecher A gestellte Bestätigungsfrage durch ein einfaches venga positiv beantwortet und entspricht in dieser Funktion im Wesentlichen dem Responsiv sí, wobei es jedoch weniger neutral ist und eine stärkere Verbundenheit mit dem Gesprächspartner ausdrückt. (31) A: Vale, vale, pues, entonces nada, ya nos vemos mañana, ¿no? B: Venga. Besonders oft erscheint venga in seiner Eigenschaft als Responsiv als zweiter Teil von Paarsequenzen, die charakteristisch für die Gesprächsbeendigungsphase sind wie der Ausdruck von Dank und seine Annahme, ein Abschiedsgruß und der dazugehörige Gegengruß oder eine abschließende Typisierung der Gesprächsabsicht und deren Bestätigung (cf. Levinson 2000, 345), z.B. eine Entschuldigung und deren Annahme oder Abschwächung. In solchen Paarsequenzen stellt venga jeweils kurz und knapp die erwartete, also bevorzugte und nicht markierte Antwort dar, wie die folgenden Beispiele (32) und (33) zeigen. (32) A: Gracias, gracias. B: Venga. A: Adiós. B: Hasta luego. (33) A: Pues nada, lo siento. B: Venga. In (32) kommt es als positive Antwort auf den Dank einem de nada gleich, in (33) als positive Reaktion auf eine Entschuldigung einer Annahme derselben. Durch die Kürze der Antwort und den Verzicht auf eine weitere Ausführung des Redebeitrags legt venga an dieser Stelle auch einen möglichen Gesprächsabschluss nahe und vereint hier somit gleichzeitig responsive und gesprächsbeendigende Funktionen in sich. Als Entsprechungen der affirmativen Responsive finden sich im deutschen Korpus neben dem einfachen ja oder okay (Beispiel 34) auch in einigen Fällen positive Adjektive wie gut (Beispiel 35) oder super sowie feste Ausdrücke wie geht in Ordnung oder geht klar. (34) A: Da muss ich mal gucken, ja? B: Okay. (35) A: Ja, frag den doch mal, der hat bestimmt Zeit. B: Ja gut. Kathrin Siebold 170 Bezüglich der am Gesprächsende auftretenden Paarsequenzen, in denen venga in einigen Dialogen als kurze Antwort den ausformulierten zweiten Teil ersetzen kann (cf. Beispiele 32-33), werden im deutschen Vergleichskorpus häufiger die für den jeweiligen zweiten Sprechakt der Paarsequenz zur Verfügung stehenden sprachlichen Mittel explizit ausgedrückt. So kommen als Responsive für den Ausdruck von Dank oder Entschuldigungen neben konventionalisierten Kurzformen wie bitte, bitteschön, gern geschehen oder gern (Beispiel 36) auch in vielen Fällen längere Formulierungen wie in (37) und (38) vor, die allerdings nur der responsiven Funktion von venga entsprechen, nicht aber die gleiche diskursive Wirkung als Gesprächsbeendigungssignal ausüben. (36) A: Okay, aber danke, dass du gefragt hast. B: Ja gern. (37) A: Ich bin so froh, dass du eingesprungen bist, echt super, danke. B: Kein Thema, mach ich doch gern. (38) A: Es tut mir echt leid. B: Ist schon okay, mach dir keinen Kopf. (39) A: Ich hoffe, es entspricht Ihren Vorstellungen. B: Ja, dankeschön. A: Alles klar. B: Tschüss. A: Tschüss. Der einzige Ausdruck, der im deutschen Korpus mehrere Male als zustimmende Antwort auf Dankeshandlungen eingesetzt wird und gleichzeitig zum Abschiedsgruß überleitet, ist alles klar (Beispiel 39). Wie bereits unter § 3.1.2.2. erklärt, entspricht es in seinem bidirektionalen Bezug (retraktiv responsiv und projektiv gesprächsabschließend) dem spanischen venga in der Gesprächsbeendigungsphase funktional besonders gut. 4. Zusammenfassung Diese Studie zeigt die vielfältigen kommunikativen Leistungen des Ausdrucks venga im gesprochenen peninsularen Spanisch auf. In seinen unterschiedlichen kontextuellen und kotextuellen Bezügen entfaltet venga ein so breites pragmatisches Funktionsspektrum, dass es meiner Ansicht nach nicht - wie in vielen früheren Studien geschehen allgemeingültig als Diskursmarker oder Interjektion rekategorisiert werden kann. Bezüglich der diskursbezogenen Funktionen von venga ist seine Verwendung als interpersoneller Marker hervorzuheben, der auf der Ebene der Pragmatische Funktion des spanischen Ausdrucks venga 171 Sprecher-Hörer-Beziehung vor allem in direktiven, kommissiven und expressiven Sprechakten als turneinleitendes Kontaktsignal fungiert und sich durch die Schaffung von sozialer Nähe und Verbundenheit modalisierend, meist intensivierend, auf die Illokutionskraft der projizierten Sprechhandlung auswirkt. Als gesprächsorganisatorisches Steuerungselement wird es einerseits als Verständnis und Zustimmung ausdrückende Hörerrückmeldung eingesetzt, andererseits als Gesprächsbeendigungssignal, das in vielen Fällen direkt zum Abschiedsgruß überleitet. In Abgrenzung zu diesem Gebrauch als grammatisch und semantisch nicht obligatorischer Diskursmarker tritt venga weiterhin als selbständige, turnkonstituierende Einheit in interjektiver oder responsiver Funktion auf. In seinem Gebrauch als Interjektion kann es eine konträre Haltung gegenüber einer unerwarteten Aussage bekunden, während es als Responsiv einen erfragten Sachverhalt positiv beantwortet. In einigen Gesprächskontexten ist eine „Amalgamierung“ (cf. Günthner 2006; Imo 2013) verschiedener kommunikativer Funktionen von venga zu beobachten, die nicht nur seine kategoriale Zuordnung erschwert, sondern auch die Suche nach funktionalen Entsprechungen in anderen Sprachen. Literatur Alonso-Cortés, Ángel. 1999. „Las construcciones exclamativas. La interjección y las expresiones vocativas“, in: Ignacio Bosque / Violeta Demonte (ed.): Gramática descriptiva de la lengua española, Bd. 3: Entre la oración y el discurso. Morfología. Madrid: Espasa-Calpe, 3993-4050. Auer, Peter / Günthner, Susanne. 2005. „Die Entstehung von Diskursmarkern im Deutschen. Ein Fall von Grammatikalisierung“, in: Torsten et al. Leuschner (ed.): Grammatikalisierung im Deutschen. Berlin/ New York: de Gruyter, 335- 361. 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De la derivación apreciativa se han ocupado ya autores como De Bruyne (1981, 1983), Rifón Sánchez (1998), Lázaro Mora (1999), Ruiz de Mendoza Ibáñez (2000), Donalies (2006) o Martín Zorraquino (2012) desde distintas perspectivas. Muestra del interés que suscita este tema son los trabajos contrastivos que se han realizado recientemente comparando tanto obras literarias (Falcinelli, 2009) como textos audiovisuales (Lomeña Galiano, 2009). Sin embargo, resulta novedoso analizar la traducción de formas de sufijación apreciativa en español prestando atención a los valores modalizadores de atenuación e intensificación, para lo cual se parte de la película Volver de Pedro Almodóvar en sus versiones española y alemana. 1. La sufijación apreciativa en español 1.1. La sufijación apreciativa nominal La sufijación es el procedimiento mediante el cual se adjunta un sufijo a una base léxica (NGLE 2009) y en concreto la sufijación apreciativa en español se caracteriza por su capacidad de expresar valores de emoción o afecto, entre otros. Tradicionalmente, los sufijos apreciativos nominales se han clasificado en tres grupos (Lázaro 1999, 4648): a) diminutivos: -ito, -ita; -ico, -ica; -illo, -illa; -ete, -eta; -ín, -ina; -ejo, -eja; -uelo, -uela; b) aumentativos: -ón, -ona; -azo, -aza; -ote, -ota; -udo, -uda; -al; Pau Bertomeu Pi 174 c) peyorativos: -aco; -acho, -acha; -ajo, -aja; -ales; -alla; -ángano, -ángana; -ango, -anga; -astre; -astro, -astra; -engue; -ingo; -ingue; -orio; -orrio; -orro, -orra; -uco, -uca; -ucho, -ucha; -ujo, -uja; -ute; -uza. No obstante, esta organización puede resultar confusa, ya que más allá de la función meramente denotativa, los diminutivos pueden expresar valores de afectividad o desprecio, al igual que los aumentativos, y los despectivos pueden implicar tamaños distintos dependiendo del sustantivo al que acompañen (un pajarucho es necesariamente grande, pero una mujeruca tiene una altura no mayor de la media). Esto hace que se requiera un análisis pormenorizado de los posibles significados de los tres grandes grupos o incluso de cada forma de sufijación en concreto. Según Taylor (1989, 144-149, apud Ruiz de Mendoza 2000, 362) el diminutivo tiene cinco usos: 1) afectivo, 2) despectivo, 3) minusvalorativo, 4) aproximativo e 5) intensificador, si bien reconoce que los valores principales son los dos primeros. Martín (2012) identifica, además, en los diminutivos otros valores como son la ironía, el marcado carácter dialectal y una función específica, que es la de reforzar actos de cortesía positiva dentro de la Teoría de la Cortesía Verbal de Brown y Levinson (1987). Para explicar por qué expresa el diminutivo (lo pequeño) sentimientos tan contradictorios como afecto y desprecio, Taylor acude al modelo cognoscitivo idealizado ( MCI ) de tamaño de Lakoff (1987, apud Ruiz de Mendoza 2000, 355), que se basa en las siguientes premisas: a) Los objetos pequeños son controlables y, en la medida en que lo son, pueden percibirse como agradables; de ahí que pasen a representar lo agradable. b) Los objetos pequeños son poco importantes, incluso despreciables; en la medida en que lo son, pueden percibirse como desagradables; de ahí que pasen a representar lo desagradable. c) Los objetos grandes son poco controlables y pueden causar sensación de desproporción; en la medida en que posean estas características, pueden percibirse como desagradables; de ahí que pasen a representar lo desagradable. d) Los objetos grandes son importantes, incluso majestuosos; en la medida en que lo son, pueden percibirse como agradables; de ahí que pasen a representar lo agradable. No hay que olvidar que, además de la denotación y la connotación del diminutivo, puede que este se encuentre lexicalizado y haya perdido su valor apreciativo (por ejemplo, en barquillo). En cuanto a los aumentativos, Ruiz de Mendoza apunta que, a diferencia de algunos diminutivos, estos no permiten asociar específicamente un tipo de sufijo a un valor determinado. Los significados que identifica son 1) afectivo (como -ón y -azo), 2) afectivo pero juguetón (como -ote) y 3) peyorativo (-udo) (2000, 365). La traducción de los valores de atenuación e intensificación 175 1.2. La sufijación apreciativa verbal Respecto a la apreciación verbal, un caso prototípicamente aumentativo (por ejemplo -ot-) con significación aspectual intensiva (bailotear „bailar mucho...“) también puede expresar atenuación (picotear „coger trocitos...“). Los diminutivos y los peyorativos, por su parte, pueden expresar un significado distinto e incluso opuesto al que prototípicamente se les atribuye (el diminutivo -etpuede atenuar [corretear] o intensificar [clavetear], al igual que el peyorativo -ujar- [apretujar es „apretar mucho o reiteradamente“, mientras que mamujar es „mamar como sin gana“]. Por todo ello, Pena (1993, apud Lázaro 1999, 4649) y Rifón (1994, 1998) proponen una clasificación desde el punto de vista semántico, según la cual los morfemas apreciativos verbales pueden tener tres significados: el iterativo-habitual, el intensivo-atenuado y el peyorativo. Un ejemplo es besuquear („besar + sentido iterativo + acción intensiva + valoración peyorativa“) o parlotear („parlar + habitualidad + acción intensiva + valoración peyorativa“). 2. La sufijación y la prefijación en alemán El sistema alemán también dispone de diminutivos y aumentativos, pero su uso difiere del español tanto en calidad como en cantidad. Por una parte, la diminución y la aumentación se dan en alemán por prefijación (p. ej. Megahut) y por sufijación (p. ej. Väterchen) (Donalies 2006, 34sq.). Como explica la autora, Megahut puede significar un „besonders großer, ein besonders eindrucksvoller oder ein besonders überdimensionierter“ sombrero, mientras que Väterchen puede calificar a „padre“ como „ein besonders kleiner, ein besonders liebens- oder auch besonders hassenswerter“. Si nos centramos primero en los diminutivos vemos que lo que diferencia el alemán del español es: a) que todos los diminutivos tienen género neutro (y no masculino o femenino, p. ej. de Mann >Männchen); b) que la misma forma de diminutivo no se puede aplicar a categorías distintas, como sucede en español (p. ej. fea >feíta, casa>casita); c) que un elemento ya sufijado no se puede volver a derivar(a diferencia del español chico > chiquillo > chiquitillo); y d) que en alemán solo aceptan diminución los plurales con -er (p. ej. Bilder > Bilderchen). Si quisiéramos derivar un adjetivo en alemán no se utilizaría -chen,-lein ni -i (usados en sustantivos), sino -lich (p. ej. Blau > bläulich) 1 . En cuanto a los prefijos, existen los de origen clásico, como mini- (Minisender). 1 En este trabajo solo se consideran las formas diminutivas propias del alemán estándar y no variantes dialectales como Spässken, Spässle o Spässli (cf. Donalies 2006, 39). Pau Bertomeu Pi 176 La aumentación no suele producirse mediante sufijación, aunque también existen algunos prefijos de origen clásico, como mega-, hipero ultra-, otros de origen patrimonial como erz- (p. ej. Erzdummheit), el prefijo de negación un- (p. ej. Unsumme) o ur- (p. ej. Urgroßvater). En cambio, son mucho más comunes las palabras compuestas, como Wahnsinnauto. Desde un punto de vista aspectual, los diminutivos y aumentativos, además de aminorar o agrandar el tamaño, también pueden expresar afecto siguiendo el mismo MCI de tamaño de Lakoff del apartado 1.1. Una gran diferencia entre el alemán y el español es que en la primera lengua no se incluye tradicionalmente un apartado para la valoración peyorativa — como sí se ha hecho en español —, aunque es posible encontrar algún prefijo de este tipo, como -ling (p. ej. Schreiberling). En este sentido, hablamos de un sistema dual en alemán (diminutivo y aumentativo) y tripartito en español (diminutivo, aumentativo y peyorativo) (Donalies 2006, 47). Por otra parte, si observamos estos fenómenos desde una perspectiva cuantitativa, la frecuencia de uso varía ostensiblemente entre las dos lenguas de estudio. Siguiendo a Donalies, las lenguas se pueden dividir en hoch vital, relativ vital, schwach vital y nicht vital según el uso que hagan de estas formas de sufijación. El alemán es considerado una lengua relativ vital en el empleo de diminutivos y schwach vital en los aumentativos, es decir, su uso es inferior o muy inferior al que hace el español (hoch vital en los dos casos). Ello, junto con las peculiaridades formales de la morfosintaxis alemana, pone de manifiesto la dificultad que conlleva realizar una traducción orientada a la lengua meta desde el español, con una frecuencia distinta en el uso normal de la derivación apreciativa. 3. Los fenómenos semántico-pragmáticos de atenuación e intensificación 3.1. La atenuación Como indica Schneider (2013, 336), la atenuación se ha estudiado desde distintos puntos de vista: para Lakoff (1972) es un concepto semántico, Fraser (1975) y Brown y Levinson (1978) consideran que pertenece al campo de la pragmática y Haverkate (1994) vuelve a incidir en su vertiente semántica; Briz (1995, 1998) opina que es una de las estrategias de la cortesía y Caffi (2007) es partidario de una definición más amplia que abarca „la vaguedad, los actos de habla indirectos, el desplazamiento deíctico y la reducción de efectos perlocutivos“ (Schneider 2013, 339).La definición de atenuación de la que se parte en este trabajo es la siguiente: La atenuación es una actividad argumentativa (retórica) estratégica de minimización de la fuerza ilocutiva y del papel de los participantes en la enunciación para lograr llegar con éxito a la meta prevista, y que es utilizada en con- La traducción de los valores de atenuación e intensificación 177 textos situacionales de menos inmediatez o que requieren o se desea presenten menos inmediatez comunicativa. (Briz/ Albelda 2013, 292) Briz (2013: 302) identifica tres funciones atenuadoras: a) función de autoprotección (salvaguarda del yo), para velar por uno mismo, no responsabilizarse o hacerlo en un grado menor, ser políticamente correcto a la hora de hablar de ciertos temas o con ciertos interlocutores, etc.; b) función de prevención, para evitar la intromisión en el espacio del otro y posibles daños a su imagen (este valor está relacionado con la cortesía); c) función de reparación, destinada a enmendar el daño hecho a la imagen del otro y mejorar la relación del tú y el yo. Además, se añade una cuarta función, la denominada función 0, consistente en „velar por sí mismo evitando o reduciendo el compromiso del hablante con lo dicho, sin que medie directamente un interés de la imagen; autoprotección sin imagen“ (Albelda et al. 2014, 15). Schneider habla a su vez de atenuación reparatoria y anticipatoria — equiparables a las funciones de reparación y prevención, respectivamente — e introduce una tercera opción que denomina atenuación simultánea, que le sirve para proponer una nueva definición: Para llegar a un compromiso entre su propio deseo de imagen y el de su interlocutor, el hablante trata de minimizar la negatividad de los actos directamente amenazadores y el grado de compromiso propio y el del interlocutor. La actividad lingüística para conseguir esta minimización o reducción se llama atenuación. Es una actividad que opera dentro [de] un enunciado individual en fase de producción. (Schneider 2013, 342) En cuanto a los procedimientos de atenuación, existen varias clasificaciones como la de Schneider (2013) o Albelda et al. (2014). Reproducimos la taxonomía propuesta por estos últimos: 1. Modificadores morfológicos internos: sufijos diminutivos; 2. Modificadores externos: cuantificadores minimizadores, aproximativos o difusores significativos proposicionales o extraproposicionales; 3. Términos o expresiones más suaves en el contenido significativo; 4. Empleo de palabras extranjeras; 5. Usos modalizados de los tiempos verbales; 6. Verbos, construcciones verbales y partículas discursivas modales que expresan opinión en forma de duda o de probabilidad; 7. Verbos, construcciones verbales y partículas discursivas que expresan fingimiento de incertidumbre, de incompetencia o de ignorancia; 8. Construcciones acotadoras de la opinión a la propia persona o a un determinado ámbito; Pau Bertomeu Pi 178 9. Peticiones, preguntas, mandatos u órdenes expresadas de forma indirecta; 10. Expresiones de disculpa; 11. Estructuras sintácticas que restringen el acto de habla; 12. Construcciones justificadoras o de excusa; 13. Elipsis de la conclusión, estructuras suspendidas o estructuras truncadas; 14. Impersonalizaciones I; 15. Impersonalizaciones (II) a través del recurso al estilo directo; 16. Movimiento de reformulación; 17. Concesividad; 18. Partículas discursivas modales de objetivación; 19. Partículas discursivas y expresiones de control de contacto con el interlocutor; 20. Formas de tratamiento y fórmulas apelativas; 21. Elementos prosódicos, paralingüísticos o gestuales; 22. Otros procedimientos atenuantes no recogidos anteriormente. Para analizar el fenómeno de la atenuación hay que considerar además otros aspectos, más allá de las funciones y los procedimientos, como los factores estructurales (la posición y la tipología textual), enunciativos y situacionales (Albelda et al. 2014, 8sq.). 3.2. La intensificación Como la atenuación, el estudio de la intensificación se ha abordado desde la semántica, la retórica y la pragmática. De acuerdo con la definición de Albelda (2014, 10), „es el valor comunicativo que se transmite mediante recursos lingüísticos que indican o advierten al oyente de que algo excede el curso normal de las cosas o de que él mismo exagera la realidad“. Por tanto, hay que diferenciar dos niveles: intensificación en el enunciado y en la enunciación: a) intensificadores del contenido proposicional: intensificadores de la cantidad y de la cualidad (positiva o negativa); b) intensificadores del modus: son mecanismos que refuerzan el punto de vista, la intención del hablante, la fuerza ilocutiva (Briz 1998: 127sq., apud Albelda 2005, 582). Por último, es importante recalcar que tanto la intensificación como la atenuación son estrategias lingüísticas y no deben confundirse con los fenómenos sociales de la cortesía y la descortesía. „Pueden ponerse al servicio de la cortesía y de la descortesía [...], pero no se emplean únicamente como me- La traducción de los valores de atenuación e intensificación 179 dios de manifestar la cortesía; en ocasiones desempeñan otras funciones“ (Albelda 2005, 587). 4. Metodología La metodología del trabajo se basa en la elaboración de un corpus bilingüe español-alemán a partir del cual se analizan y comparan los casos de sufijación apreciativa. El primer paso consiste en el visionado del largometraje Volver en sus dos versiones. En el segundo se presta atención a los diálogos para así poder realizar la transcripción de la película en las dos lenguas en un documento Microsoft Office Word 2007 (para ello han servido de soporte los subtítulos en las dos versiones, aunque estos no coinciden con el texto del guion fílmico). Una vez transcrito el texto, se trasladan los fragmentos con muestras de sufijación apreciativa junto con los equivalentes alemanes a una base de datos de Microsoft Office Excel 2007 para poder trabajar el material en forma de columnas. 4.1. Corpus paralelo español-alemán La base de datos de Microsoft Office Excel 2007 contiene las siguientes columnas: Español (con el contexto en español), ¿Atenuación, intensificación o sin función modalizadora? , ¿Alguna connotación? , Alemán (con el contexto en alemán), otra vez ¿Atenuación, intensificación o sin función modalizadora? , una columna adicional para el proceso lingüístico o técnica de traducción y, por último, ¿cambio en el valor apreciativo? La columna A hace referencia al momento de la película en el que aparece la sufijación yayuda a mantener un orden cronológico y poder consultar más fácilmente fragmentos concretos. Este método de trabajo permite, por una parte, contrastar los textos en las dos lenguas y, por otra, llevar a cabo un recuento riguroso. A continuación, se descartan los casos que no son interesantes para el trabajo — es decir, las lexicalizaciones y los ejemplos sin función modalizadora — y se cuenta el número de ocasiones en que se atenúa y se intensifica, comparándolo con la versión alemana. Finalmente, se calculan los porcentajes. 4.2. Resolución de casos problemáticos Durante la realización del análisis se ha considerado necesario distinguir las diferentes funciones dentro de la atenuación, que se han especificado entre paréntesis en la tercera columna. Además, se han marcado con el signo menos (-) aquellas casillas en las que no se percibe ningún tipo de función mo- Pau Bertomeu Pi 180 dalizadora. Como veremos en el apartado 5.4., esta división ha permitido llegar a conclusiones relevantes. 5. Análisis de los resultados 5.1. Consideraciones previas El corpus está compuesto por 59 ocurrencias de sufijación en español, de entre las cuales diez no presentan función modalizadora, ni de atenuación ni de intensificación, y cinco han sufrido un proceso de lexicalización. En el primer caso, los ejemplos que no muestran ningún tipo de función apreciativa tienen bien un significado meramente denotativo (véase el ejemplo 1) o bien un matiz afectivo, pero que no busca evitar responsabilidades sobre lo dicho de manera que no afecte a la imagen de alguno de los interlocutores ni realza „uno o alguno de los elementos del enunciado o de la enunciación“ (véase el ejemplo 2) (Albelda 2005, 582). En el caso de la lexicalización, se puede tratar de la sufrida por algunos sustantivos independientes (como barquillo o rosquilla) o de una expresión entera que incluye un elemento sufijado (como echar un vistazo o como un pajarillo): (1) S: Te enseño cómo funciona todo. En la habitación corto, seco y tiño, y aquí lavo las cabezas. Si la clienta es alta, le quitas el cojín. ¿Que es bajita? Se lo pones. Esta toallita es para no resbalarte. (2) R: ¿Qué tal, Regina? RE: Hola, Raimundita. Oye, ¡qué cargada vas! R: Tengo que cocinar para 30 personas. ¿No podrías prestarme 100 euros? En los 44 casos restantes (esto es, el total de ocurrencias que aparecen en la película menos el número de casos de sufijación sin función apreciativa y las lexicalizaciones), el análisis de los resultados demuestra, en primer lugar, que en un porcentaje considerable de los casos (12 de 44) no se traduce de ninguna manera el sufijo apreciativo original, es decir, se lleva a cabo un proceso de neutralización: (3) Se compran su terrenico y lo cuidan en vida. Die Leute kaufen eine Grabstelle und pflegen die ihr Leben lang. (4) S: Te voy a cortar un poquito el pelo. P: No, que te veo venir. S: Solo las puntitas. P: Menos de un centímetro. S: Ich schneide dir inzwischen ein bisschen die Haare. La traducción de los valores de atenuación e intensificación 181 P: Oh, nein! Das kenne ich. S: Nur die Spitzen. P: Aber höchtens ein Zentimeter. Sin embargo, en los casos en los que se ha intentado reproducir una intención comunicativa igual o equivalente a la del texto original se han llevado a cabo dos tipos de estrategias distintas: el empleo de técnicas traductológicas y el uso de mecanismos morfosintácticos propios de la lengua meta. 5.2. Técnicas de traducción empleadas Técnicas traductológicas Ocurrencias Ampliación (adjetivización) 10 Ampliación (adverbialización) 3 Particularización 5 Modulación 3 Elisión 1 Figura 1. Análisis cuantitativo de las técnicas de traducción La técnica más empleada en el corpus consultado es la ampliación lingüística 2 (en 13 de 32 ocasiones o en un 40,6% de los casos), es decir, se añaden elementos lingüísticos que no se encuentran en el texto en español. En concreto destaca el proceso de adjetivación (con diez ocurrencias) y, en menor medida, de adverbialización (tres ocurrencias): (5) ¡Pero si está hecha una mociquilla! Aber aus ihr ist ja eine richtige Dame geworden! (6) Y me lo encontré durmiendo la siesta con la madre de Agustina, agotaícos los dos. Und da fand ich ihn dann, in den Armen von Agustinas Mutter. Beide waren völlig erschöpft. (7) La tragedia le hizo perder la poquita razón que tenía. Durch die Tragödie hatte sie vollkommen den Verstand verloren. En estos ejemplos podemos observar cómo se añade el adjetivo richtige, el Adjektivadverb völlig y el adverbio vollkommen tanto a sustantivos como a adjetivos, aunque estos no aparecen en la versión original. Como apunta De Bruyne (1983, 96), „la diminución analítica [...] es una de las equivalencias que resuelven la sufijación apreciativa española en alemán“, lo que también ha demostrado cuantitativamente Ramírez (2009). 2 Se parte de la clasificación de las técnicas de traducción propuesta por Molina (2006). Pau Bertomeu Pi 182 La particularización es la segunda técnica más presente en el corpus, consistente en el empleo de una expresión más concreta o precisa que la original: (8) Sentaos un poquito, anda. Setzen wir uns ein Moment hin. (9) Un poquito de carne de cerdo, ¿quién quiere? ¡Buenísima! Will noch jemand ein Stück Schweinefleisch? Ist wirklich lecker! Frente a este fenómeno nos encontramos sobre todo en el caso de los cuantificadores minimizadores, que Albelda et al. (2014,28) sitúan dentro de los modificadores externos de atenuación en español. Como vemos, poquito tiene en (8) valor temporal, por lo que el traductor encuentra una forma más concreta, que es la fórmula ein Moment; en cambio, el valor de cantidad de (9) se especifica mediante ein Stück. El ejemplo (10) muestra la técnica de la modulación, ya que, en efecto, se produce un „cambio en el punto de vista, de enfoque o de categoría de pensamiento“ (Molina 2006,102) con respecto a la formulación en el texto origen: en alemán no se enfatiza el hecho de que debe esperar un breve periodo de tiempo, sino que no vaya tan agitada y tan rápidamente. En (11) vemos una opción todavía más libre en la que se focaliza directamente en la idea de que no debe albergar ningún tipo de esperanza: (10) Espérate, espérate un momentito. Warte, warte, nicht so hastig. (11) R: Mira, yo si me enterase de algo ten por seguro que te lo diré, pero lo veo un poquito difícil. R: Einverstanden, wenn ich irgendwas hören sollte erfährst du es als Erste, ja? Aber Hoffnung mache ich dir nicht. Solo se identifica un caso de elisión — no se pierde el diminutivo, sino que desaparece por completo — del adverbio sufijado poquito: (12) Y tú, luego, con esa misma toalla le secas un poquito para que no le chorree por laespalda. Und danach sollst du sie mit demselben Handtuch abtrocknen, aber nur damit das Wasser nicht den Rücken herunterläuft. La traducción de los valores de atenuación e intensificación 183 5.3. Mecanismos morfosintácticos del alemán Mecanismos morfosintácticos Ocurrencias Partícula modal 2 Oración interrogativa 2 Gradación del adjetivo y adverbio (grado comparativo) 2 Gradación del adjetivo (grado superlativo) 1 Pronombre indefinido 3 Diminutivo 1 Figura 2. Análisis cuantitativo de los mecanismos morfosintácticos Los mecanismos morfosintácticos propios del alemán empleados en la traducción de sufijos apreciativos españoles son el uso de la partícula modal mal, el cambio de oración exclamativa y exhortativa a oración interrogativa, la gradación comparativa y superlativa del adjetivo y del adverbio, el uso de pronombres indefinidos y la sufijación con el diminutivo -chen. La partícula modal mal se emplea en dos ocasiones en la traducción de sufijos apreciativos: (13) A: ¿Queréis un poquito? [del cigarrillo] R/ S: No, no. A: La maría es mía. ¡Mirad qué hermosas están las plantas! A: Wollt ihr mal ziehen? R/ S: Nein, nein. A: Das Marihuana ist aus eigener Ernte. Das Zeug wächst hervorragend! (14) P: Mamá, se me ha acabado el saldo. R: ¡Mejor, así descansamos un poquito del teléfono! P: Mama, mein Guthaben ist alle. R: Schön. Dann ist endlich mal Ruhe mit dem Telefonieren. El valor atenuador del primer poquito se expresa en alemán a través de mal, que reproduce la voluntad del hablante de compartir el cigarrillo (o deja patente, al menos, que no existe ningún tipo de objeción por su parte) y adquiere un valor cortés. En el segundo caso, el diminutivo -ito no hace sino intensificar con tono de reproche la idea de molestia que produce oír a la hija hablar por teléfono continuamente. En este sentido, mal junto con endlich transmiten también el sentido de recriminación originario. Hasta en tres ocasiones se recurre en alemán a los pronombres indefinidos como equivalentes de adverbios sufijados en español: (15) A: La hija de la Vicenta. Bueno, vamos a dejar que descanse un poquito, que viene muy cansada. Pau Bertomeu Pi 184 A: Das ist die Tochter von Vicenta. Lassen wir sie jetzt ausruhen. Sie ist ein wenig erschöpft von der Reise. (16) C: Y si no te importa, y aunque nos cobres más, si las raciones pudiesen ser un poquito más abundantes… R: Claro, mañana os voy a poner de comida que os vais a caer de culo. C: Ach übrigens, wenn es dir nichts ausmacht, auch wenn es mehr kostet, die Portionen können ruhig etwas größer sein. R: Kein Problem. Morgen könnt ihr so viel essen, dass es euch zu den Ohrenrauskommt. A diferencia del segundo caso, en el que etwas acompaña al comparativo — como en español —, en el primero vemos cómo el cuantificador no califica el tiempo que la recién llegada debe descansar, sino que se aplica al estado de fatiga en que se encuentra: el grado superlativo de la acción ya no está expresado por el adverbio muy, sino por el significado semántico de erschöpft junto con el atenuador ein wenig. El cambio de oración exclamativa y exhortativa a oración interrogativa representa un intento de expresión de los valores que manifiestan -azo e -ico en los siguientes enunciados. La pregunta retórica en (17) no consigue reproducir el matiz peyorativo de la primera oración 3 ni el efecto cariñoso de (18), pero con la nueva oración interrogativa se apela directamente al interlocutor y se espera de él que esté conforme con su afirmación y tenga en cuenta su advertencia. De hecho, puede parecer que en (18) se trate más de una amenaza, con tono autoritario, que de una muestra de preocupación afectuosa por parte del hablante: (17) A: Que he venido a darle una vuelta a mi tumba. Con este airazo no hay manera de tenerla limpia. A: Ich wollte eigentlich mal noch meinen Grab sehen, nur wie soll man das bei dem Wind sauber erreichen? (18) TP: ¡Que tengáis cuidaíco! R: Que sí, tía, que la quiero mucho. TP: Und fahrt ihr vorsichtig, verstanden? R: Natürlich, Tante. Ich habe dich sehr lieb. Asimismo, el texto alemán se sirve del valor escalar del adjetivo mediante su gradación (comparativa y superlativa) y del adverbio como técnicaspara la traducción de los sufijos apreciativos: 3 „Eigene Wortbildungsaffixe zur Bildung rein pejorativer Begriffe [...] gibt es im Deutschen nicht“ (Donalies 2006, 46). La traducción de los valores de atenuación e intensificación 185 (19) Espera, esto tiene que entrar cuadradito aquí [la nevera en el ascensor]. Warte, er muss aufrechter rein. (20) ¡Qué lástima, hija mía! ¡Pobrecilla! Ist ja schrecklich! Die Ärmste, mein Gott! (21) A: ¡Huy, qué va! Si no fuera por los porros ni comía. (Los mismos ojos de tu padre) El porro me da un poquito de hambre, y me relaja mucho. A: Ach was! Ohne Joints würde ich gar nichts mehr essen. (Du hast die gleichen Augen wie dein Vater) Weisst du, so ein Joint, der macht mehr Appetit und erentspannt mich. Llama la atención el hecho de que se mantenga el uso del diminutivo alemán -chen solo en una ocasión (cf.22) y parece que tanto en español como en alemán se trate de una expresión próxima a la lexicalización, si no totalmente lexicalizada. También se emplea en (23), pero el diminutivo en este caso también está lexicalizado en alemán (no en español) y forma parte de la expresión fija sich Strähnchen machen lassen: (22) Allí la encontré, acostada, quietecica como un pajarillo. Da fand ich sie dann, ganz starr und still wie ein Vögelchen. (23) ¿Tú te haces mechitas? Pues siéntate aquí. Du willst Strähnchen, nicht? Setz‘ dich schon mal hin. 5.4. La traducción de valores de atenuación e intensificación 5.4.1. Valores aspectuales de los sufijos apreciativos en el corpus español Del análisis cuantitativo del corpus español se desprende que, si tenemos en cuenta el significado aspectual de los sufijos apreciativos, estos tienen en la mayoría de los casos (28 de 44, es decir, en el 63,63% de los casos) un significado atenuante, mientras que los valores de intensificación muestran una incidencia del 36,36% (16 de 44 casos). Concretamente, dentro de la atenuación podemos distinguir, de acuerdo con las funciones identificadas por Briz (2007 y 2012, apud Briz/ Albelda 2013, 303), siete casos con función de autoprotección, veinte de prevención y uno de reparación. Por una parte, existe un amplio abanico de sufijos en el corpus consultado que manifiestan atenuación, que son -illo/ -illa, -ico/ -ica, -ito/ -ita,-ín/ -ina e incluso -ón/ -ona: (24) R: ¿Cómo estás? A: Regularcilla, no estoy buena. Pau Bertomeu Pi 186 (25) TP: Sí. ¡Que tengáis cuidaíco! R: Que sí, tía, que la quiero mucho. (26) C: Y si no te importa, y aunque nos cobres más, si las raciones pudiesen ser un poquito más abundantes… R: Claro, mañana os voy a poner de comida que os vais a caer de culo. (27) R: Pero bueno, ¿todavía estás así? P: No tengo ganas de fiesta. R: Ni yo tampoco, pero es trabajo. Anda, no seas perezosa. Venga, chiquitina, que yo te ayudo. (28) R: Yo no me voy tranquila, ¿eh? La próxima vez me la llevo. TP: Eso, la próxima vez. Lo importante es que vuelvas, Raimunda. R: Es que la veo muy torpona, tía. Estos diminutivos, junto con el aumentativo -ona, representan diferentes funciones dentro de la atenuación. En (24) se busca la salvaguarda del yo, ya que no estar bien de salud puede considerarse un acto que daña la imagen del hablante, al igual que en (28), en que un adjetivo marcadamente peyorativo como torpe adquiere un tono afectuoso (también se debe tener en cuenta la prosodia, que por cuestiones formales queda fuera de este trabajo). Algo parecido ocurre en el ejemplo (26), aunque en este caso el face threatening act (entendido dentro de la Teoría de la Cortesía Verbal de Brown y Levinson de 1987) que se intentaría evitar es que el interlocutor — la dueña del restaurante — se sienta avergonzada por no haber servido suficiente comida anteriormente. En los casos (25) y (27) el hablante utiliza formas atenuadas como prevención, ya sea por temor a invadir el espacio del otro o para conseguir algo de este. Por otra parte, desde el punto de vista de la intensificación, en el corpus consultado se consigue a través de los sufijos -azo,-ito/ -ita,-illo/ illa, -ico/ -ica, -ongo y el sufijo verbal -ear que refuerzan el contenido proposicional de la base lexemática que acompañana la vez que la connotan positiva o negativamente: (29) A: Que he venido a darle una vuelta a mi tumba. Con este airazo no hay manera de tenerla limpia. (30) TP: Bueno, ¿qué tal en el cementerio? Vuestra madre se ha puesto tan contenta. ¿Habéis fregoteado bien la lápida? R: Claro, tía. TP: A ella le gusta que esté muy limpia. Si pudiera ella misma la limpiaría, pero claro, la pobre no puede. (31) P: Mamá, se me ha acabado el saldo. R: ¡Mejor, así descansamos un poquito del teléfono! La traducción de los valores de atenuación e intensificación 187 A simple vista, la repetición de los sufijos ya demuestra que no todos los diminutivos atenúan ni todos los aumentativos intensifican, como se podría pensar erróneamente. El aumentativo-azo intensifica la potencia del viento y lo califica de manera negativa, ya que dificulta la limpieza de la tumba, y el verbo fregotear alude a la acción de „fregar deprisa y mal“ (DRAE). En (31) observamos un diminutivo prototípicamente atenuador y de connotación positiva destinado a enfatizar la pesadez del sonido del teléfono y a censurar el uso obsesivo que hace de él la nieta adolescente. Llegado el momento, resulta interesante comparar la versión española con la alemana para saber si se mantiene o no la función atenuadora o intensificadora originales. El caso de la intensificación no presenta grandes cambios, pues aunque sea mediante otros mecanismos (véanse los apartados 5.2. y 5.3.) se sigue enfatizando el valor del lexema sufijado. Solo en tres ocasiones no se mantiene la intensificación en pro de la neutralización, pero porque bien se está particularizando (unter uns para juntitas y uns alle vereint para todas junticas, donde se focaliza en alemán en la idea de exclusividad) o bien porque la lengua meta no dispone de formas de sufijación específicamente peyorativas (Liebhaber para querindongo). Sin embargo, los sufijos con función atenuante en español se trasladan al alemán en cinco de veintiocho ocasiones con un valor intensificador (por ejemplo, que tengáis cuidaíco se traduce por und ihr fahrt vorsichtig, verstanden? o pues normalita, la más barata que tenga [referido a una furgoneta de alquiler] traducido por einen ganz normal, den billigsten, den Sie haben). Otro ejemplo: (32) Entré en la habitación y allí la encontré, acostada, quietecica como un pajarillo. [referido a la difunta] Ich ging in ihr Zimmer und da fand ich sie dann, ganz starr und still wie ein Vögelchen. Así, se puede deducir que, si bien este cambio en el valor modalizador no representa la mayoría de los casos, tampoco se puede interpretar como un hecho aislado, y que, en ocasiones, la afectividad o el desprecio se pueden expresar en alemán a través de fórmulas intensificadoras. 5.4.2. Valores nocionales de los sufijos apreciativos en el corpus español Desde el punto de vista de la connotación en la apreciación nominal, se observan los significados clasificados por Ruiz de Mendoza Ibáñez (2000) — afectivo emocional y afectivo de acción, despectivo-despreciativo, minusvalorativo, aproximativo, intensificador — y Martín Zorraquino (2012), que añade los valores dialectal e irónico, entre otros: (33) Mejor, así estamos las dos juntitas. (afectivo) Pau Bertomeu Pi 188 (34) Pero una mujer separada, ¿con quién va a estar mejor que con su madre? A no ser que te hayas echado un querindongo... (despectivodespreciativo) (35) R: Necesitaba una furgoneta de alquiler. AF: ¿De qué tipo y para cuánto tiempo? R: Pues normalita, la más barata que tenga, sólo para un día. (minusvalorativo) (36) Sentaos un poquito, anda. (aproximativo) (37) P: Mamá, se me ha acabado el saldo. R: ¡Mejor, así descansamos un poquito del teléfono! (intensificador + despectivo) No obstante, algunos de los ejemplos pueden connotar en más de una dirección (cf.37). Un caso particular es el de la ironía, como en (38), donde la madre cuenta a su hija la reacción que tuvo al descubrir a su marido en brazos de otra mujer. También es representativo del uso dialectal de -ico propio de la variedad diatópica de Castilla-La Mancha, región en la que está ambientada la película y donde abunda el empleo de este tipo de diminutivos: (38) M: Fui a la casilla dispuesta a arrancarle los ojos y me lo encontré durmiendo la siesta con la madre de Agustina, agotaícos los dos. En cuanto a la apreciación verbal, encontramos un caso que se puede clasificar en los términos en que lo hace Rifón (1998,222), recogidos en Lázaro (1999, 4649sq.). Encontramos el verbo fregotear con tres tipos de significado (fregotear: „fregar + sentido iterativo + acción intensiva + valoración peyorativa“), y el verbo sufijado deseandico, aunque aquí se trata de un uso dialectal. Hay que mencionar que en la traducción al alemán se mantiene la connotación positiva o negativa, que viene dada por el contenido semántico del sustantivo, adjetivo o verbo, o por el elemento que lo acompaña. 6. Conclusiones La traducción de sufijos apreciativos presenta muchas complicaciones (como ya señaló De Bruyne, 1983), ya que, aunque en alemán también existe la sufijación, esta no puede siempre expresar valores connotativos, de atenuación e intensificación como lo hace el español, por lo que es necesario recurrir a técnicas traductológicas y mecanismos morfosintácticos que intenten recuperar el valor pragmático original. Tras realizar un análisis cuantitativo y cualitativo de las ocurrencias del corpus consultado, basado en el largometraje Volver, se puede llegar a varias conclusiones que suponen un punto de partida para futuros trabajos y constituyen un acercamiento a los métodos y La traducción de los valores de atenuación e intensificación 189 dificultades que plantea la traducción de mecanismos atenuadores e intensificadores del español al alemán: En primer lugar, se puede afirmar que la técnica traductológica más empleada en la traducción del español al alemán es la ampliación lingüística, sobre todo a través de la adjetivación, pero también de la adverbialización. En menor medida se constata el uso de la particularización y la modulación. Tiene sentido que sean estos y no otros los mecanismos empleados, pues se intenta traducir un significado expresado mediante un fenómeno morfosintáctico — la sufijación apreciativa — que no tiene las mismas funciones en la lengua meta, por lo que resulta necesario ampliar, particularizar o cambiar de enfoque durante el proceso traductológico. En segundo lugar, desde el punto de vista de los mecanismos morfosintácticos se compensa la falta de sufijación apreciativa en alemán con el empleo de la partícula modal mal, el cambio a la oración interrogativa y el juego con el carácter escalar del adjetivo, esto es, su gradación comparativa y superlativa. Se evita el uso del diminutivo -chen o -lein en alemán por no mantener las funciones de atenuación y/ o intensificación que tienen los sufijos apreciativos en español. Por último, el análisis aspectual contrastivo demuestra que en todos los casos se mantiene la misma función intensificadora en la lengua origen y en la lengua meta. Sin embargo, aunque mayoritariamente sí que se conserva la función atenuadora en alemán, no es extraño que se traduzca con un valor intensificador y, por tanto, se pueda considerar un mecanismo para expresar valores afectivos o despectivos transmitidos en español mediante la sufijación apreciativa. Bibliografía Albelda, Marta. 2014. „Escalaridad y evaluación: rasgos caracterizadores de la intensificación pragmática“, in: Elissa Pustka / Stefanie Goldschmitt (ed.): Emotionen, Expressivität, Emphase. Berlin: Schmidt, 79-94. Albelda, Marta. 2005. „Discordancia entre atenuación/ cortesía e intensificación/ descortesía en conversaciones coloquiales“, in: José Luis Blas / Manuela Casanova / Mónica Velando (ed.): Discurso y Sociedad. Castelló: Universitat Jaume I, 581-590. Albelda, Marta et al. 2014. „Ficha metodológica para el análisis pragmático de la atenuación en corpus discursivos del español“, in: Oralia, 17, 7-62. Briz, Antonio. 1998. El español coloquial en la conversación. 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Introducción El siguiente artículo tiene como cometido el estudio pormenorizado de un grupo reducido de marcadores pragmáticos conversacionales en base a tres novelas 1 del escritor alemán Rudolf Ditzen (1893-1947), más conocido por su seudónimo Hans Fallada. La investigación se centra en las microfunciones desempeñadas por ach was, siehst du, verstehst du y was? partiendo de la clasificación binaria de Brinton (1996, 38-40) para lo que ella llama pragmatic markers: marcadores textuales y marcadores interpersonales. Una vez descifrada(s) la(s) función(es), se observará el modo en el que se han traducido los marcadores al español y al catalán. La traducción de los marcadores en la obra de Fallada tiene especial interés, puesto que las unidades mencionadas más arriba se encuentran muchas veces marcadas diatópicamente. En este caso, el desafío al que se enfrentan los traductores es doble: por un lado, deben detectar la fuerza ilocutiva del marcador en el enunciado del texto de partida y, por otro, identificar el propósito del escritor cuando emplea una lengua marcada e intentar solventarlo de la mejor manera posible en el texto meta. 1 Incluimos el título en alemán de las novelas y su traducción al espa ñol y al catalán, así como un código identificativo para cada una de ellas que se utilizará para citar la procedencia de los ejemplos comentados en este artículo. N1 = Kleiner Mann - was nun? (1932) [Pequeño hombre, ¿y ahora qué? / I ara què, homenet? ] N2 = Ein Mann will nach oben (1942-3) [El hombre que quería llegar lejos / L’home que volia arribar lluny] N3 = Jeder stirbt für sich allein (1946) [Solo en Berlín / Sol a Berlín] Alejandro González Villar 194 1. El autor Hans Fallada (1893-1947) pertenece a la corriente literaria de la Neue Sachlichkeit. Este escritor deja un amplio legado de obras cuyas tramas abarcan buena parte de la primera mitad del s. XX y que versan sobre un sinfín de temas que reflejan la realidad de la época. El éxito cosechado antaño se debe al tratamiento de asuntos que preocupan al pueblo llano: la situación de necesidad y pobreza de muchos ciudadanos de clase media y baja, la escasez de trabajo y la opresión y el control que el régimen nazi ejerce en la población, por nombrar algunos. Hans Fallada consigue conectar con sus lectores gracias a la autenticidad de sus personajes, cuya caracterización se basa exclusivamente en la observación de la realidad. Años antes de que empezara a escribir, las Heimatsromane de una pariente lejana llamada Luise Westkirch (1853-1941) habían sido acogidas con entusiasmo por la sociedad alemana. De Luise Westkirch se dice que en sus tiempos viajaba en cuarta clase cuando iba en tren con el cometido de escuchar hablar a personas de procedencia humilde y poder caracterizar así a los personajes de sus relatos con las expresiones, el vocabulario y el deje más auténtico posible (Williams 2012, 22). Se establece así un paralelismo entre dicha escritora y Hans Fallada, pues ambos utilizan el mismo modus operandi para recrear las situaciones en sus novelas: escuchar detenidamente las conversaciones y la lengua de personas ajenas pertenecientes a estratos sociales más bien bajos. Hans Fallada hace lo propio durante sus años en diferentes granjas y fincas, como en Posterstein (Turingia) donde se fija en cómo hablan tanto los hombres como las mujeres del ambiente rural (Williams 2012, 63). Por otro lado, el literato busca la inspiración en su propia experiencia o en la de parientes y amigos cercanos. De hecho, en un programa de radio en el año 1946 él mismo dice que „todo lo que acontece en su vida acaba en un libro“ (Williams 2012, 81). Fallada reproduce en sus novelas sucesos tan personales como la muerte de su hermano Uli, caído en el frente en 1918, la vida en pareja con su mujer Suse, que se refleja en los protagonistas Johannes Pinneberg y Emma Mörschel de Kleiner Mann - was nun? (1932) o bien la caracterización negativa de la figura paterna, que revela la tensa relación del escritor con su padre Wilhelm Ditzen durante su infancia. Una tumultuosa existencia y su vida ligada a las drogas y al alcohol se observan en el contenido autobiográfico de sus novelas. Así pues, la realidad de Rudolf Ditzen no es muy diferente de la de otros, ya que las penurias económicas y los casos de depresión o la inestabilidad emocional y el agotamiento crónico son habituales en la época. Manifestamos que el autor es junto con otros intelectuales como Toller, Brecht, Kästner, Tucholsky y Benjamin víctima de unas circunstancias poco favorables y que podríamos tildar de desgraciadas, debido al autoritarismo y fascismo en el que se ven abocados a vivir (Williams 2012, 14-15). Estudio contrastivo y traductológico de algunos marcadores pragmáticos 195 2. El concepto de marcador pragmático conversacional Los estudios y trabajos sobre marcadores pragmáticos son múltiples y se caracterizan principalmente por la presencia de divergencias en cuanto a la terminología utilizada y el tipo de unidades incluidas en las diferentes clasificaciones ofrecidas. 2 La lingüista norteamericana Deborah Schiffrin publica su libro Discourse markers en 1987 y desde entonces los trabajos al respecto no han dejado de multiplicarse tratando los marcadores desde el prisma de diferentes teorías lingüísticas como pueden ser la Teoría de la Argumentación (Ducrot y Ascombre) o bien la Teoría de la Relevancia (Sperber y Wilson). A día de hoy no existe un consenso ni por lo que concierne a su definición ni tampoco a su clasificación. Por otro lado, hay disparidad de opiniones sobre si las unidades que funcionan como marcadores son fruto de un proceso de gramaticalización (Martín Zorraquino/ Portolés Lázaro 1999; Lehmann 1982, 1986, 1995, 2005; Wischer 2000) o bien de pragmatización (Erman/ Kotsinas 1993; Aijmer 1997, 2008; Ridruejo 2002; Günthner/ Mutz 2004; Mroczynski 2012, 2013). En este artículo concebimos la voz marcador pragmático conversacional de forma más amplia de como lo hacen Martín Zorraquino y Portolés Lázaro (1999, 4143-4199). A nuestro parecer, cualquier marcador que aparece en la conversación espontánea real y, por ende, pueda también hacerlo en textos ficticios que evocan la oralidad, encuentra cobijo bajo esta etiqueta. Formulamos una definición propia del término y concepto del que se viene hablando para clarificar nuestra aproximación a este tipo de unidades. Así pues, los marcadores pragmáticos conversacionales se definen como unidades morfosintácticamente invariables que ocupan posiciones por lo general periféricas en el enunciado en que aparecen y que son el resultado de un proceso de cambio unidireccional (aquí: pragmatización) a través del cual han adquirido nuevas funciones a nivel discursivo, dejando en parte o totalmente de lado su significado referencial. Estos elementos pueden englobarse en dos grandes grupos según su función: 1) textuales e 2) interpersonales. La inclusión de un marcador en uno de los grupos no lo excluye del otro, debido a la naturaleza polifuncional que los caracteriza; es decir, un marcador cuya función principal sea la de interacción, también puede servir para dar una cierta estructura a la conversación, como es el caso de los elementos que marcan el turno de palabra. 2 Véase para el alemán, por ejemplo, Robles 2014: 167-168. Alejandro González Villar 196 3. La marcación diatópica en el diálogo ficticio de Hans Fallada Los diálogos en los que aparecen los marcadores estudiados contienen en varias ocasiones marcas diatópicas. Incluso estos se hallan muchas veces marcados tal y como veremos en las muestras que aportaremos. Ya Goetsch (1985, 202) incluye el empleo del dialecto entre las manifestaciones que señalan oralidad en el medio gráfico. Sin embargo, en el marco de nuestro trabajo, desechamos la voz dialecto en cuanto a lo que se refiere a su representación en el medio gráfico. Somos conscientes de que en múltiples estudios de talante contrastivo y traductológico se suele incluir tanto este término tal como también se tiende a hablar de la traducción del dialecto. En este aspecto, mostramos algo más de cautela y opinamos que Hans Fallada en ningún momento pretende hacer una transferencia sistemática del berlinés en el medio gráfico. Además, en el plano real los rasgos atribuibles a este metrolecto (Löffler 2005, 137) son, igualmente, en parte asistemáticos y, por ello, no siguen un patrón. Así pues, en la evocación de la lengua hablada en el medio gráfico se reproducen diferentes formas de escritura tal y como sucedería en la realidad: nich/ nischt, ick gloobe/ ick jloobe. En resumen, nos decantamos por hablar de una selección de marcas diatópicas con fines específicos por parte del escritor de los que daremos cuenta en lo que sigue. Hans Fallada utiliza ciertas marcas diatópicas en los diálogos de sus personajes no únicamente con el cometido de mostrar su procedencia, sino también su estrato social. Esto se sostiene en las observaciones de algunos lingüistas, teóricos de la literatura y traductores. El eslovaco Du an Slobodník (1970, 142) afirma en términos generales que „l’écrivain emploie des éléments dialectaux dans le discours direct pour caractériser ses personnages exclusivement du point de vue social“. Lo mismo afirman Coseriu (1988) y posteriormente Koch y Oesterreicher (1990, 16-17) cuando manifiestan que „en la sincronía, lo diatópico puede funcionar como diastrático y lo diastrático como diafásico pero no a la inversa“ (cf. cadena variacional en Koch/ Oesterreicher 2007, 38). En nuestra opinión, Hans Fallada busca de la misma manera representar un tercer aspecto con el empleo de estas marcas diatópicas: por un lado, la búsqueda de la empatía, y por otro, el rechazo del lector hacia ciertos personajes. El uso de marcas diatópicas en boca de los padres de familia en la obra de Fallada (el señor Persicke y el señor Barkhausen) tiene como objetivo causar el repudio de estos en el lector. En el polo opuesto encontramos a personajes infantiles cuyo entorno social conlleva el agravante de que sean incapaces de hablar alemán estándar de forma correcta . En este caso se busca la empatía del lector con los niños, como Rieke Busch, pues son víctimas de circunstancias muy desfavorables y, a menudo, desgraciadas para su joven edad. Estudio contrastivo y traductológico de algunos marcadores pragmáticos 197 En la figura 1 mostramos las funciones principales de las marcas diatópicas. Figura 1. Las funciones de las marcas diatópicas en las novelas de Fallada 4. Funciones específicas de los marcadores analizados en las novelas de Hans Fallada En este epígrafe estudiaremos algunas microfunciones de los marcadores mencionados en la introducción de este artículo. El marcador ach was — y su variante marcada ach wat — aparece casi exclusivamente en la primera posición de intervenciones reactivas y suele expresar actitudes de escepticismo o bien de distanciamiento de opinión (1a/ 1b) en relación con lo afirmado por un interlocutor. (1a) „Ick jloobe wirklich, du hast det Jlück in’t Haus jebracht, Karl“, konnte sie am Abend sagen, wenn die beiden in der Küche zusammensaßen. Tilda schlief dann schon, und der alte Busch saß am Fenster, starrte in die Nacht hinaus, das Schnapsglas auf dem Fensterbrett, er sah und hörte nichts. „Verrede es dir bloß nicht, das Glück“, sagte Karl Siebrecht warnend. „Ach wat! Unglück kommt von alleene, jetzt freu ick mir erst mal.“ (N2, cap. 15, pág. 109-10) (1b) „Wir hätten nicht unterschreiben sollen, sagte er gleich darauf wieder, sie hatten kaum den Laden verlassen. „Es war dumm von uns! “ „Ach wat! “ lachte Rieke vergnügt. „Mir kleid’t dumm, Karle, det weeßte doch. Die Hauptsache: ick hab meine Maschine! “ (N2, cap. 17, pág. 121) Intenciones de Hans Fallada cuando emplea marcas diatópicas mostrar origen mostrar el estrato social despertar sentimientos en el lector Berlín clase obrera empatía rechazo Alejandro González Villar 198 Otras funciones que se le pueden otorgar a esta unidad son las de retracción (2), queja (3), asombro con matiz de irritación (4) e impotencia (5). En algunos casos la posición corriente suele variar tal y como sucede en (2) y en (5) respectivamente, donde el marcador ach was aparece al final y en medio de la intervención del personaje. (2) „Was verbitten Sie sich? Gar nichts verbitten Sie sich. Hab ich was gesagt, daß Sie die Staubtücher klauen? Einer, hab ich gesagt. Ich glaub gar nicht, daß solche Mädchen Staubtücher anfassen, das ist viel zu gewöhnliche Arbeit für solche.“ „Hören Sie, Fräulein Kleinholz“, beginnt Pinneberg. Und besinnt sich. „Ach was! “ sagt er und setzt sich an seinen Platz zum Arbeiten. (N1, cap. 13, pág. 104) (3) Karl Siebrecht aber sagte gereizt: „Ach was, Rieke, was sollen die ewigen Quengeleien? Das weiß ich alles selbst. Aber kennst du eine Wohnung und einen Laden, die günstiger für meine Zwecke liegen? Na also! “ (N2, cap. 36, pág. 295) (4) „Erst möchte ich meine Bonbons“, sagte Karl Siebrecht beharrlich. „Ach was! “ rief der Onkel ärgerlich, besann sich aber und tat Bonbons in eine Tüte. Er wog sie ab. „Macht zwanzig Pfennig! “ sagte er, hielt die Tüte mit der einen Hand hin und streckte gleichzeitig die andere Hand leer aus. (N2, cap. 56, pág. 408) (5) „Nein, nein! “, rief das Mädchen. „Hören Sie nicht auf ihn! Es ist wahr, er liebt mich. Aber ich liebe ihn nicht. Ich will heute Abend mit euch gehen…“ „Nichts! “, sagte der Säugling jetzt wirklich zornig. „Seht ihr denn nicht, dass ihr gar nichts mehr tun könnt, da er…“ Er machte eine Kopfbewegung zu dem Dunklen hin. „Ach was! “, sagte er dann kurz. „Es ist ausgespielt! Komm, Grigoleit! “ (N3, cap. 13, pág. 124) El marcador siehst du y su variante diatópica siehste quedan clasificados en la Textgrammatik der deutschen Sprache de Weinrich (2007, 833) como Fortsetzungssignal (o elemento de continuidad) y su cometido principal, aparte de dar fluidez al discurso, es el de activar el interés del interlocutor por lo que se está comunicando. Además, dicha unidad puede albergar otras funciones más específicas a tenor del enunciado en el que aparezca. Este marcador puede introducir un ejemplo, argumento o explicación (6), mostrar complicidad o alegría (7), hacer ver que se estaba en lo cierto o mostrar una evidencia (8), así como complacer al interlocutor (9). En (7) puede observarse la combinación de na y siehste. El Wörterbuch deutscher Partikeln ( Métrich / Faucher 2009, 587, 3.3.i) otorga a na un valor de continuidad discursiva en su función de Gliederungspartikel (partícula estructural). Estudio contrastivo y traductológico de algunos marcadores pragmáticos 199 (6) „Ach Gott, Herr Jachmann“, sagt Lämmchen. „Natürlich ist der Murkel herrlich, aber das ganze Leben nur auf das Kind stellen? Sehen Sie, ich geh am Tag nähen…“ „Das sollen Sie aber nicht! Das hört jetzt auf! “ (N1, cap. 50, pág. 382) (7) „Sehr anjenehm, Karl! “ Und sie gab ihm ihre kleine, graue, schon sehr verarbeitete Kinderhand. „Karl heeßt auch mein Vetter, in dem Kaff da, von dem ick komme, in Priestitz. Aber er is man doof uff beede Backen, mit dem kann ick keen Wort reden, mit dir kann ick jut reden, Karl-! “ „Ich mit dir auch! “ „Na, siehste! Und warum ick in Priestitz war? Da is doch Muttas Schwesta, Tante Bertha! Solange Mutta noch lebte, und ooch det Jahr nach ihrem Wegscheiden hat se uns imma von’s Schlachtefest Pakete jeschickt.“ (N2, cap. 4, pág. 22-3) (8) „Also, paß auf: Jetzt leg ihn mal in die Krippe, und du wirst sehen, er schreit! “ „Aber…“ „Lämmchen, leg ihn in die Krippe. Bitte tu mir den Gefallen, leg ihn mal rein. Du sollst sehen…“ Lämmchen sieht ihren Mann an und legt den Jungen in die Krippe. Licht auslöschen ist dieses Mal unnötig, der Murkel brüllt sofort los. „Da siehst du es! “ frohlockt der Junge. „Und nun nimm ihn raus, du wirst sehen, er ist gleich wieder ruhig.“ (N1, cap. 42, pág. 322-3) (9) Jetzt schlug er mit der Hand zornig gegen die Fensterscheibe, daß sie klirrte. Rieke Busch sprang auf. „Ja doch, Vata! Kriegst noch eenen. Sei bloß ruhig, du erschreckst ja det Kind! - So, siehste, Vata! Und trink schön langsam, noch eenen jibt es heute Abend nich.“ „Karl“, sagte sie dann und setzte sich wieder zum Jungen. „Kommste mit, wenn ich die Nähmaschine koofe? “ „Aber ich verstehe nichts von Nähmaschinen! “ (N2, cap. 15, pág. 111) El marcador verstehst du y sus variantes vastehste y verstanden cumplen diferentes funciones en las novelas de Hans Fallada. Tal y como siehst du, la unidad verstehst du está clasificada como Fortsetzungssignal en Weinrich (2007, 833). Sin embargo, en las muestras analizadas hemos constatado hasta cuatro funciones específicas. En (10) la unidad vastehste hace prevalecer un punto de vista. En (11) introduce una precisión e información nueva. En (12) el emisor busca la conformidad del interlocutor cuando vastehste aparece al final de una intervención. Por último, el hablante hace ver en (13) que su voluntad es irrevocable con el empleo de verstanden al final de la intervención y, con ello, cierra un mandato. (10) „Nein, meine Mutter ist schon lange tot.“ „Ach, du bist Vollwaise? Det kann janz jut sind, vastehste, wir haben Vata’n noch, aber manchmal denk ick, ohne Vata jings bessa. Er ist Maurer, aber meistens macht er blau! Sonst een tüchtjer Maurer, allens, wat recht Alejandro González Villar 200 is, ooch jutmütig, bloß, det der Mann so wasserscheu is -. Na ja, wa haben alle unsre Fehler…“ (N2, cap. 4, pág. 21) (11) Det von’t vorje Jahr, hat se wieder jutgemacht und mehr wie det. Und det nächste Jahr soll ick wiederkommen, mit det Schicken is et ihr zu umständlich. Na, laß se, die is schlecht mit die Feder, vastehste? Adresseschreiben und so! (N2, cap. 4, pág. 23) (12) „Na, gib mir ’nen Süßen“, sagte der Schaffner, „bist ja noch ein Kind! “ Sie gab ihm ungeniert aus dem Abteilfenster einen Kuß. „Und nu mach een bißchen Dampf, Franz“, sagte sie. „Det wa noch rechtzeitig nach Prenzlau kommen! Und da hilfste mir bei die Körbe, vastanden? Det biste mir schuldig, Franz! “ (N2, cap. 4, pág. 28) (13) „Kenn ich nicht. Soll aber auch einen Bericht machen über das Ausreißen des Kluge. Kurz, sachlich, kein Geschwafel, keine persönlichen Vorteile, verstanden, Herr Schröder? “ „Zu Befehl, Herr Kommissar! “ (N3, cap. 25, pág. 264) El marcador was? o su variante diatópica wat? apunta hacia la búsqueda por parte del personaje de conformidad con el interlocutor y también hacia la reafirmación de lo enunciado (14). Se trata del marcador menos polifuncional de los que hemos visto hasta ahora. (14) „Ick frage mir nur“, ließ sich Rieke Busch wieder vernehmen, „wenn Se uff Kundschaft jehn, wollen Sie ja doch ’nen juten Eindruck machen, wat? “ „Selbstredend! “ „Ick frage mir nur, warum Se sich da so ’ne olle Kluft anpellen? In der Jacke da haben Se direkt een Loch! Det ist wohl vom Pfiffikus? Bei zwölf Mark den Tag müssen Se doch Klamotten haben wie Jraf Kooks! “ (N2, cap. 5, pág. 33) 5. La traducción de lo diatópico: un acercamiento a las traducciones de las novelas de Hans Fallada Como se ha podido observar, Hans Fallada utiliza ciertas marcas diatópicas en sus diálogos con bastante o incluso con alta frecuencia, sobre todo en N2 y N3. La pregunta que todo traductor se ha planteado alguna vez al enfrentarse a un TP marcado geográfica o bien socialmente es, sin duda, qué hacer con estas marcas: ¿traducirlas o no y cómo? Esta situación no deja de ser difícil de tratar ni de resolver. El skopos 3 o las condiciones y, con ello, la finalidad de un encargo de traducción serán decisivos a la hora de proceder de una manera u otra. Tal y 3 Término traductológico de Hans Josef Vermeer (1978), miembro de la escuela funcionalista alemana de traducción. Estudio contrastivo y traductológico de algunos marcadores pragmáticos 201 como concreta Nord (1991), el traductor deberá tener en cuenta la función, el tiempo y el destinatario de su obra. En primer lugar, debemos barajar las posibilidades de traducción que se pueden dar cuando se nos presenta un texto de partida (en adelante, TP) repleto de marcas diatópicas. Los distintos modos de actuación se encuentran en un esquema propuesto por Josep Marco (2002, 81) (figura 2) en el que se incluyen las diferentes posibilidades existentes que se pueden originar a la hora de verter los diálogos de un texto literario marcados diatópicamente de una lengua de partida (en adelante, LP) a una lengua de meta (en adelante, LM). La primera dicotomía se produce a la hora de decidir si se traduce el mensaje por un texto sin marcas — es decir, por la variedad de usuario estándar — o bien por uno con marcas (ya sea total o parcialmente). Si el traductor se decanta por marcar el texto meta (en adelante, TM), puede decidir si hacerlo con rasgos pertenecientes al registro informal de la lengua (sin transgresión) — es decir sin recurrir a marcas dialectales — o sirviéndose de algunas técnicas que apuntan a la presencia de una forma dialectal determinada (con transgresión); por ejemplo, a través del „uso de ciertas estructuras incorrectas o de palabras no aceptadas en lengua estándar“ (Marco 2002, 81). Si se da el paso de transgredir la norma, el traductor tendrá que determinar si utilizar marcas de un dialecto existente en la LM o, por el contrario, „crearlas“ 4 ; con lo que quedaría establecida la última dualidad de la figura. Figura 2. Opciones en la traducción de los dialectos 5 La disparidad de opiniones en cuanto a la manera en la que se deben traducir las marcas de la variedad geográfica presente en los diálogos de una novela es tan grande como lingüistas y traductores puede haber. Por un 4 Cabe la posibilidad de mimetizar un dialecto geográfico de manera artificial recurriendo a rasgos de diferentes dialectos locales ya existentes dentro de una lengua con el fin de que el lector no asocie la variedad que se le presenta con ninguna en concreto. 5 Traducción al español de Marco 2002, 81. TP sin marcas con marcas sin transgresión con transgresión naturalidad (dialectos reales) convencionalidad (artificialidad) Alejandro González Villar 202 lado, se encuentran aquellos que consideran inapropiado sustituir las marcas de un dialecto determinado en un texto de partida por otro perteneciente a un sistema lingüístico diferente en un texto meta. Esta posición la defienden teóricos como Hatim/ Mason (1990), Coseriu (1991), Rabadán (1991), Newmark (1992) y House (2009). Coseriu, como Slobodník (1970), opina que la lengua puede tener una función caracterizadora de los personajes, es decir, puede ayudar a connotar ciertos aspectos. Una novela alemana puede presentar a un personaje que hable bávaro y el mensaje de este podrá seguramente traducirse, aunque no „lo bávaro de su hablar“ (Coseriu 1991, 231). 6 Este sería el caso de los personajes de Rieke Busch, Persicke, Barkhausen y Kuno-Dieter, que evocan el habla berlinesa. En tales situaciones no es posible una traducción, sino una adaptación (ibid., 231). Rabadán (1991), por su parte, afirma que el dialecto utilizado para caracterizar a los personajes de un texto de partida presenta dificultades importantes al tener que trasladarse estos rasgos (tan arraigados en un determinado sistema lingüístico y círculo cultural) a otra lengua, „pues la configuración geográfica, y por tanto dialectal, de dos países y dos lenguas no son equiparables, como tampoco lo son las relaciones intrasistémicas que se establecen entre ellos“ (Rabadán 1991, 112). Esta traductóloga incorpora un ejemplo con el que argumenta su punto de vista apenas mostrado. Según ella, sería desacertado establecer paralelismos entre la situación de los mineros de Yorkshire en Inglaterra con aquellos asturianos, debido a las diferencias espaciales, sociales y temporales (ibid., 112); en definitiva, cada grupo se adscribe a una realidad completamente distinta. Dicho esto, resultaría extraño poner en boca de un minero inglés el habla de uno del concejo de Langreo en Asturias. Con este ejemplo, la traductóloga remite a Newmark (1992, 262-263; 1995, 194-195), quien había mencionado el caso de los mineros citado por Rabadán tres años antes, esta vez tomando como referente a los de Zola y comparándolos con los galeses — una vez más con los asturianos en la traducción española de 1992 —. Este traductólogo dice que el traductor debe de resolver cuál es la tarea principal del dialecto en el texto, que a su juicio puede ser de tres tipos: „a) mostrar un uso argótico del lenguaje, b) subrayar los contrastes sociales clasistas y, más raramente, c) indicar las características culturales locales“ (Newmark 1992, 263). En nuestra opinión, el cometido de las marcas dialectales en la novelas de Fallada podría reducirse grosso modo a los dos últimos aspectos a los que el autor alude y presenta en su A Textbook of Translation (Newmark 1988). Así pues, Newmark considera viable la traducción del dialecto una vez se haya identificado su función en el TP y aboga por „producir con moderación un habla argótica natural, que a ser posible oculte la clase social y que insinúe que se trata de un dialecto, ‚procesando‘ sólo una pequeña parte de las palabras dialectales del original“ (Newmark 1992, 263). 6 La cursiva es nuestra; el término aparece entre comillas en el original. Estudio contrastivo y traductológico de algunos marcadores pragmáticos 203 En este punto diferimos de lo dicho por el conocido teórico de la traducción, en el sentido de que — tal y como hemos indicado más arriba — una de las finalidades por las que algunos escritores utilizan marcas dialectales es la de indicar la clase social de los personajes. Si un traductor escondiera el origen de estos, estaría quizá traicionando la voluntad del autor del texto de partida y, por lo tanto, violaría una de las finalidades que también cabría traspasar al texto meta. Por último, la posición de Hatim y Mason (1990) secunda el parecer de los demás lingüistas que defienden la posibilidad de traducir el dialecto del texto de partida, pero no por otro de la lengua meta, sino por otras opciones. Ambos filólogos estiman que „rendering ST dialect by TL standard has the disadvantage of losing the special effect intended in the ST, while rendering dialect by dialect runs the risk of creating unintended effects“ (Hatim/ Mason 1990, 41). Tanto optar por una traslación a través de la variedad estándar como por aquella dialectal geográfica de otra lengua resultarían en productos poco creíbles e insatisfactorios, ya que los matices que el dialecto aporta en el texto de partida se perderían irremediablemente. Justo en el extremo contrario, se encuentran traductores profesionales como Joan Casas, Josep Julià y Pau Vidal, que se han enfrentado a la difícil tarea de trasladar al catalán el mosaico dialectal que define el carácter de los protagonistas de las novelas italianas de Pier Paolo Pasolini, Emilio Gadda y Andrea Camilleri. El camino que los tres maestros han escogido para resolver los escollos que supone la traducción de las variedades de usuario de una lengua a otra, no ha sido otro que el de verter la riqueza dialectal del italiano de los originales recurriendo a la no menor abundancia lingüística que presenta el sistema catalán. Si volvemos al esquema de Marco (2002), los tres catalanes han decidido optar por un texto con marcas en la lengua meta que sea natural, o sea, plasmando dialectos ya existentes en el texto meta. Entre los dos extremos, se da una opción intermedia que cabe tener en cuenta, pues el equilibrio se da normalmente en este tipo de opciones. Así, ciertos tratadistas como Hervey, Higgins y Haywood (1995, 113) 7 respaldan este tipo de opciones y apuestan por „make relatively sparing use of TL features that are recognizably dialectal without being clearly recognizable as belonging to a specific dialect“. Dicha opción sería una vía media que haría más llevadera la ardua actividad de trasladar un texto muy marcado diatópicamente y correspondería, en nuestra opinión, en el esquema de Marco (2002) a una opción medio transgresora. 8 En la figura 3 ampliamos gracias a una propuesta de Brumme y González Villar (González Villar 2015, 79) el esquema planteado por Marco (2002) 7 Hervey, Higgins y Haywood aplican su teoría al inglés, aunque esta puede aplicarse igualmente a otras lenguas como al español y al catalán. 8 El término es nuestro. Alejandro González Villar 204 aunándolo con la cadena variacional de Koch y Oesterreicher (1990 y 2007) con el fin de dar cuenta de las múltiples opciones de traducción. Figura 3. Ampliación de las opciones en la traducción de los textos marcados diatópicamente 9 6. La traducción de los marcadores marcados diatópicamente en las novelas de Hans Fallada En este epígrafe nos centraremos en cómo se ha procedido a la hora de traducir los marcadores que se hallan marcados diatópicamente. Nos limitaremos a observar las traducciones de algunos fragmentos dialógicos vistos en el epígrafe (4). El marcador ach was aparece en dos ocasiones como ach wat (cf. 1a/ 1b) y Rosa Pilar Blanco, traductora al español, decide marcarlo una única vez mediante la eliminación del grafema <v>, con lo que se mimetiza el proceso 9 Propuesta de Brumme y González Villar; publicado en González Villar 2015, 79. Estudio contrastivo y traductológico de algunos marcadores pragmáticos 205 fonológico de la aféresis, es decir la pérdida de un sonido inicial en una palabra (15). (15) -No deberíamos haber firmado —insistió en cuanto salieron de la tienda—. Ha sido una estupidez por nuestra parte. -¡Amos, anda! —Rieke rio satisfecha—. Yo me hago la tonta, Karl, ya lo sabes. Lo importante es que he conseguío mi máquina de coser. (N2, cap. 17, pág. 109) En cambio, la misma traductora opta por la unidad ¡bah! en (16), que Slabý/ Grossmann (2012, 25) ofrecen como equivalente de ach was y que no se encuentra marcado. Con todo, el contexto más inmediato sí que muestra un habla descuidada que caricaturiza al personaje de Rieke Busch y su pobre dominio del alemán estándar. 10 (16) -Sobre todo, no te vayas de la lengua con la suerte —le advertía Karl Siebrecht. -¡Bah! Las desgracias vienen solas, de momento voy a estar alegre. (N2, cap. 15, pág. 99-100) Ramon Monton, traductor al catalán, opta por el conector parentético concesivo (Cuenca 2002, 3197) con el que se establece un contraste entre lo hecho y la actitud que se toma ante ello. (17) -No hauríem d’haver signat —va repetir quan ja havien sortir de la botiga—. Ha estat una ximpleria. -Sigui como sigui, ja està fet! —va dir Rieke, rient, divertida—. [OMISIÓN DEL MENSAJE DE PARTIDA] I el més important és que ja tinc la màquina que volia! (N2, cap. 17, pág. 122-3) En ocasiones, el traductor no solo no incluye un elemento de registro coloquial o informal, sino que incluso lo elimina sin compensarlo. En la misma intervención se observa el empleo de palabras que pertenecen a un registro incluso más alto que el estándar; por ejemplo, el verbo gaudir. Creemos que en este caso cabría haber añadido una unidad como què dius! o vinga home! con el fin de recoger un parecer distinto y alejarse de las preocupaciones que acucian a Karl Siebrecht, uno de los protagonistas de N2. (18) -Estic convençuda que has portat sort a aquesta casa! —li va dir un vespre a la cuina. A aquella hora, Tilda, ja dormia i el vell Busch contemplava la nit, amb l’ampolla d’aiguardent a l’ampit de la finestra, i no veia ni sentia res. -No temptis la sort! —la va advertir Karl Siebrecht. 10 En una de las intervenciones precedentes a la (16) se observa un habla poco prolija evocada a través de la elisión de ciertos grafemas en el medio gráfico ¡En serio, creo qu’as traío suerte a esta casa, Karl! (N2, cap. 15, págs. 99-100). Así pues, la esencia de Rieke Busch queda recogida en el diálogo a pesar de que el marcador no presenta una desviación del estándar. Alejandro González Villar 206 -Ø Deixa’m gaudir d’aquest bon moment! Les desgràcies ja vénen soles! (N2, cap. 15, pág. 111-2) En el caso de siehste (cf. ejemplo 7), la traductora opta una vez más por la eliminación de un grafema, en este caso <r>, con lo que se evoca una síncopa (19). Sin embargo, en catalán no se da ninguna desviación del estándar, pues se recurre a la solución ves per on! (N2, cap. 4, pág. 24). Esto se mantiene casi en su totalidad en los ejemplos observados, a excepción de (20), donde el traductor recurre a la forma mi-te’l de manera casi exclusiva. Dicha forma pertenece según el CCMA al discurso coloquial altamente informal. (19) -Mucho gusto, Karl. —Le tendió su mano pequeña, gris y ya encallecida—. Mi primo de Priestitz, la aldea de la que vengo, también se llama Karl. Pero ese es más tonto que mandao hacer de encargo; con ese no pueo hablar ni media palabra, contigo sí que me entiendo bien, Karl. -Y yo contigo. -¡Mía tu que bien! ¿Que por qu’e estao en Priestitz? Pues porque ahí vive la hermana de mi madre, la tía Bertha. En vida de mi madre, y también el año después de su muerte, ella siempre nos mandaba paquetes de la matanza. (N2, cap. 4, pág. 26) (20) -M’agradaria treballar amb cotxes —va dir Karl Siebrecht. -Mi-te’l, el senyor —va dir ella, i els ulls li brillaven sorneguerament—. Ja es vol triar la feina! (N2, cap. 5, pág. 31) Por lo que a la forma diatópicamente marcada vastehste se refiere, no se dan traducciones marcadas ni en catalán ni en español. La forma wat sí que encuentra traducción marcada en español con la elisión del grafema final <d> que mimetiza una apócope en la lengua hablada. En catalán, este marcador no encuentra una traducción marcada. Simplemente la unidad oi que aparece al principio del enunciado. (21) -Me pregunto una cosa —volvió a decir Rieke Busch—. Cuando usté busca clientela, querrá causar buena impresión, ¿verdá? -¡Por supuesto! -Entonces me pregunto por qué lleva un traje tan viejo. ¡Tie usté un agujero de tomo y lomo en la chaqueta! ¿Se lo habrá hecho con el Pfiffikus? ¡Porque con doce marcos al día tie que tener más ropa que un marqués! (N2, cap. 5, pág. 34) (22) -Em pregunto una cosa —va dir Rieke Busch—: ¿oi que quan va veure els seus clients vol causar una bona impressió? -Naturalment. -Doncs ¿per què porta roba tan vella? A la jaqueta fins i tot té un forat! ¿Que se l’ha fet amb el cremador econòmic? Si guanya dotze marcs al dia podria anar vestit com un comte! (N2, cap. 5, pág. 34-5) Estudio contrastivo y traductológico de algunos marcadores pragmáticos 207 7. Conclusiones Rosa Pilar Blanco decide recoger las marcas diatópicas del TP mediante la eliminación de grafemas tanto en los mismos marcadores pragmáticos como también en el contexto dialógico inmediato que los rodea. Además, en el TM español se preserva el registro coloquial, e incluso informal, dependiendo del personaje. En contraposición a esto, Ramon Monton se mantiene demasiado neutro o incluso incluye palabras pertenecientes a un registro superior al estándar sin llegar ni mucho menos a la formalidad. A nuestro parecer, debería optarse por una solución intermedia y recoger lo diatópico de los marcadores y su contexto mediante rasgos coloquiales en el TM. Bibliografía Fallada, Hans. 2012. Kleiner Mann - was nun? Berlin: Aufbau Verlag. 2012. 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Als Abtönungspartikel schließlich kann ja unter anderem den ausgedrückten Sachverhalt als dem Gesprächspartner bereits bekannt kennzeichnen. Diese hier grob skizzierten Verwendungen von ja sind inzwischen in zahlreichen Arbeiten differenziert beschrieben worden (z.B. Fischer 2000; Waltereit 2006; Hoffmann 2008; zuletzt von Imo 2013). In vielen Fällen überschneidet sich der Gebrauch von dt. ja mit dem von span. sí, doch längst nicht jedes ja kann durch sí wiedergegeben werden. Während das Problem der Übersetzung deutscher Modalpartikeln ein bekanntes ist und u.a. von Beerbom (1992) und Cárdenes Melián (1997) behandelt wurde, stand der interlinguale Vergleich von Gesprächspartikeln im Sinne von Gliederungs-, Turn-taking-, Hörer- oder Sprechersignalen bisher weniger im Vordergrund. Ziel des vorliegenden Beitrags ist es, diese diskursbezogenen Funktionen von ja herauszuarbeiten und auf der Grundlage von Übersetzungen fiktionaler Dialoge mit ihren spanischen Entsprechungen zu vergleichen. Als Korpus dient Arthur Schnitzlers Bühnenstück Reigen. 1. Ja als Diskurspartikel Die Partikel ja wird im Deutschen nicht nur äußerst häufig gebraucht, sie ist zudem in hohem Maße polyfunktional. Dabei ist ja als Gesprächs- oder Diskurspartikel zunächst grob von zwei anderen Verwendungsweisen zu unterscheiden, und zwar erstens von der satzwertigen Antwortpartikel (Duden 7 2006, 603), als die ja prototypischerweise eine affirmative Antwort auf eine Entscheidungsfrage darstellt, aber auch die Bestätigung einer vorausgehenden Aussage oder die Annahme einer Aufforderung ausdrücken kann. Zweitens ist die Gesprächspartikel ja von der Modalpartikel zu differenzieren. Als solche signalisiert ja beispielsweise die Offensichtlichkeit des Gesagten (unbetontes ja) oder verleiht Aufforderungen Nachdruck (betontes ja) (cf. Paul 2002, Britta Thörle 212 506). Im Folgenden werden wir uns auf die Verwendungen von ja konzentrieren, die Waltereit (2006) unter dem Begriff der Diskurspartikel subsumiert und die er auch aus syntaktischer Perspektive klar von den Verwendungen als Modalpartikel abgrenzt. Letztere ist immer syntaktisch und prosodisch in den Satz integriert, ihre Position ist nach satzgrammatischen Kriterien bestimmbar und ihr Skopus ist der Satz, in dem die Partikel vorkommt. Die Diskurspartikel ist dagegen syntaktisch peripher, ihre Position wird nicht nach satzgrammatischen Kriterien, sondern durch die Diskursstruktur bestimmt, und ihr funktionaler Skopus erstreckt sich über vorangehende oder folgende Diskursabschnitte variabler Größe (cf. Waltereit 2006, 56sqq. sowie 3sqq.). Unter die Diskurspartikel fallen die Verwendungen von ja als Hörer- und Sprechersignal, als Gliederungssignal, hesitation phenomenon oder Reparaturmarker (cf. Waltereit 2006, 39-41). 1 Abbildung 1. Verwendungsweisen von ja 1 Imo (2013, 196) weist außerdem auf Kombinationen wie ah ja, oh ja hin, denen er die Funktion von „Erkenntnisprozessmarkern“ zuschreibt („neue Information wird angezeigt und als ausreichend bzw. zufriedenstellend entgegengenommen“). Métrich/ Faucher (2009, 524-527) führen zusätzlich die Verwendung von ja als Konnektor auf, der zwei Sätze oder Satzteile verknüpft, wobei der zweite den ersten inhaltlich oder argumentativ überbietet. Cf. z.B. Es hätte vieler Worte, ja Sätze und viel Lärms bedurft, um die Leere, die um diese drei Personen war, zu füllen. Was heißt hier ja? 213 Betrachtet man nun die Verwendungen von sí, wie sie in den einschlägigen Grammatiken und lexikografischen Werken beschrieben werden, decken sich diese nur zum Teil mit denen von ja. Grob lassen sich drei Gebrauchsweisen unterscheiden: sí wird erstens als Affirmationsadverb klassifiziert, mit dem eine direkte Frage bejaht (¿Viniste ayer a verme? - Sí.), eine Aussage bestätigt (Algún día se lo voy a recordar. - Sí, que es una creída.), ein direktiver Sprechakt angenommen (Limpie ese camarote, soldado. - Sí, señor.) oder um Bestätigung gebeten wird (Está nevando. - ¿Sí? - Ven a ver.) (cf. Santos Río 2003, 588). 2 Anders als das deutsche ja kann sí aber auch einen Kontrast zum vorausgehenden Redebeitrag ausdrücken. Das ist etwa der Fall in der Reaktion auf verneinte Aussagen (Tú no quieres casarte con Mario. - Sí quiero, cf. Santos Río 2003, 589). Mit der Nueva Gramática de la Lengua Española (RAE 2010, 762sq.) lässt sich diese zweite Verwendungsweise von sí im Spanischen als Fokusadverb beschreiben, welches das Prädikat der Äußerung modifiziert und sowohl Kontrastfokus (Tú no quieres casarte con Mario. - Sí quiero.) als auch nichtkontrastiven (Tú sí eres una persona equilibrada.) oder emphatischen Fokus (Sobre todo le encargó que llevase alforjas, e dijo que sí llevaría) ausdrücken kann (cf. auch Santos Río 2003, 588sq.). Drittens wird sí schließlich als Diskursmarker gebraucht. Als solcher hat sí keinen (oder nur noch reduzierten) propositionalen Gehalt und erfüllt gesprächssteuernde Funktionen, zu denen auch die von Santos Río (2003) aufgeführte phatische Funktion gezählt werden kann. Martín Zorraquino/ Portolés (1999) ordnen sí in erster Linie den marcadores metadiscursivos conversacionales zu. Allerdings betonen die Autoren, dass sí, ähnlich wie ya, im Vergleich mit bueno und bien, die ebenfalls zu den metadiscursivos conversacionales zählen, eine recht eingeschränkte Verwendung aufweist: „ sí y ya se utilizan para marcar recepción del mensaje (en una intervención replicativa) y, por tanto, de forma indirecta para iniciar un cambio de turno en el uso de la palabra“ (Martín Zorraquino/ Portolés 1999, 4191). 3 Die Gegenüberstellung von ja und sí zeigt, dass sich die beiden Elemente in ihrer Verwendungsweise teilweise überschneiden. Das betrifft den Gebrauch als Bejahungspartikel sowie einige diskursive Verwendungen. Als Modalpartikel fungiert nur ja. Sí dagegen kann in kontrastiven Zusammenhängen gebraucht werden. Im Vordergrund der folgenden Analyse stehen die konversationellen Funktionen. Auch wenn sich die Verwendungsmöglichkeiten von ja und sí hier zum Teil überlappen, scheint der Gebrauch von sí deutlich begrenzter zu sein. Unser Interesse gilt deshalb der Frage, wie 2 Fuentes Rodríguez (2009, 315) weist außerdem auf den monologischen Gebrauch von sí hin, bei dem der Sprecher seine Aussage rückwirkend oder vorausgreifend bestätigt oder intensiviert. 3 Cf. auch Fuentes Rodríguez (2009, 315), die auf die kohäsionsstiftende Verwendung von sí am Beginn einer Antwort hinweist. Britta Thörle 214 das relativ weite Spektrum der diskursiven Funktionen von ja in den spanischen Übersetzungen wiedergegeben wird. 2. Methodologische Vorbemerkungen Die Studie basiert auf dem Vergleich fiktionaler Dialoge mit ihren spanischen Übersetzungen. Als Korpus wird Arthur Schnitzlers (1862-1931) Bühnenstück Reigen herangezogen, eine Folge von zehn Dialogen zwischen Liebespaaren unterschiedlicher sozialer Schichten der Wiener Gesellschaft. Das Stück entstand 1896/ 97, erschien 1900 zunächst als Privatdruck und wurde nach zwei skandalträchtigen Aufführungen 1920/ 21 in Berlin und Wien zunächst nicht mehr aufgeführt. Der deutsche Originaltext des Stücks wird mit der 1996 bei Cátedra erschienenen Übersetzung von Miguel Ángel Vega und Karl Rudolf sowie mit einer Übersetzung von Raquel Oya Pacheco im Verlag Libros de la Vorágine verglichen. Die Analyse verbindet ein onomasiologisches mit einem semasiologischen Vorgehen, indem zunächst ausgehend von den im deutschen Ausgangstext vorkommenden ja deren Funktionen beschrieben werden (semasiologische Analyse). Dann werden die Übersetzungen von ja im zielsprachlichen Text in den Blick genommen und untersucht, ob bzw. durch welche sprachlichen Mittel die spezifischen Funktionen von ja im Spanischen wiedergegeben werden (onomasiologischer Ansatz). Dieses Vorgehen erlaubt uns schließlich, für jede der semantischpragmatischen Funktionen von ja ein Repertoire an formalen Ressourcen zu ermitteln, mit denen die jeweilige Funktion im Spanischen ausgedrückt werden kann. Abbildung 2. Semasiologisches und onomasiologisches Vorgehen beim Übersetzungsvergleich Für die Untersuchung der spanischen Äquivalente von ja bringt der Übersetzungsvergleich den Vorteil mit sich, dass ein Parallelkorpus vorliegt und Was heißt hier ja? 215 Äußerungen, in denen die Diskurspartikel ja vorkommt, mit spanischen Äußerungen in einem identischen diskursiven Kontext verglichen werden können. Die Analyse konzentriert sich zudem auf einen Text, dessen Sprachgebrauch als fiktionale Mündlichkeit charakterisiert werden kann und in dem deshalb eine verhältnismäßig große Anzahl von Diskurspartikeln zu erwarten ist. Ungeachtet der genannten Beweggründe und Vorteile bringen sowohl der Rückgriff auf den Übersetzungsvergleich als auch die Verwendung von fiktional mündlichen Texten spezifische theoretische und methodische Probleme und Einschränkungen mit sich. Die Problematik des Übersetzungsvergleichs als Grundlage einer sprachkontrastiven Untersuchung liegt im Wesen der Übersetzungstätigkeit begründet, bei der es nicht um die Wiedergabe einzelner Formen, sondern von Texten bzw. kommunikativem Sinn geht (cf. auch Waltereit 2006, 15). Das bedeutet im Fall der Diskurspartikel ja, dass es nicht vorrangiges Ziel einer Übersetzung sein wird, ein möglichst genaues Äquivalent für ja zu finden, sondern die Äußerung, in der ja vorkommt, in ihrem spezifischen semantischen, pragmatischen und sozialen Kontext angemessen wiederzugeben. Weiterhin ist zu bedenken, dass die in der Übersetzung vorkommenden Formen immer eine individuelle Wahl des Übersetzers darstellen, die unter Umständen stilistischen Überlegungen oder persönlichen Vorlieben geschuldet, mehr oder weniger repräsentativ für eine Sprachgemeinschaft oder - im ungünstigsten Fall - sogar fehlerhaft sein kann. Dazu kommt, dass Partikeln in der Übersetzung häufig gänzlich unberücksichtigt bleiben. Dies alles führt zu dem (forschungs)praktischen Problem, dass die Ergebnisse des Übersetzungsvergleichs notwendigerweise lückenhaft bleiben und nicht das ganze Spektrum von Äquivalenzen aufzeigen können. Die als Analysekorpus gewählten zehn Dialoge des Reigens können der fiktionalen Mündlichkeit zugeschrieben werden, d.h. literarischen Textgattungen, in denen kommunikative Nähe (Koch/ Oesterreicher 1990) simuliert wird. 4 Die Wahl dieser Textgattung als Grundlage des Korpus basiert auf der Hypothese, dass Diskurspartikel in ihr häufiger vorkommen als in konzeptionell schriftlichen Texten. 5 Dabei wird allerdings nicht davon ausge- 4 Es ist deshalb auch von fingierter (Brumme 2008) oder fiktiver (Brumme 2012) Mündlichkeit die Rede. 5 Diese Hypothese liegt auch den frühen Arbeiten zur gesprochenen Umgangssprache zugrunde, die sich ebenfalls auf literarische Texte stützen (z.B. Beinhauer 2 1958). Seit der Verbreitung des Tonbandes sind literarische Texte als Quelle typischer gesprochensprachlicher Phänomene allerdings in Verruf geraten, da sie eben kein einfaches Abbild authentischer Mündlichkeit sind und diese besser anhand von Gesprächsaufzeichnungen untersucht werden kann. Dies schließt allerdings nicht aus, dass fiktionale Mündlichkeit als solche - also nicht als Stellvertreterin für etwas anderes - in den Blick genommen werden kann, wie dies etwa in den Arbeiten von López Serena (2007) oder Brumme (2012) der Fall ist. Britta Thörle 216 gangen, dass die Verwendung von Diskurspartikeln in Texten fiktionaler Mündlichkeit deren Gebrauch in „authentischer“, d.h. spontaner mündlich realisierter Nähesprache widerspiegelt. Abgesehen davon, dass eine perfekte Imitation schon allein aus Gründen der Lesbarkeit schwer vorstellbar ist und dass sich die Autoren der Merkmale mündlicher Sprache unter Umständen gar nicht vollkommen bewusst sind (cf. auch López Serena 2007, 208), muss bezweifelt werden, dass das literarische Ziel überhaupt in der reinen Mimesis der Mündlichkeit liegt. Es handelt sich vielmehr um eine stilisierte Verwendung sprachlicher Mittel mit dem Zweck, den Eindruck von Nähekommunikation beim Leser hervorzurufen und damit Situationen, Figuren, Handlungen etc. zu charakterisieren. La „oralidad fingida“ constituye, pues, una modalidad específica y estructurada, cuyo lugar entre las modalidades oral y escrita y, más precisamente, entre las polaridades del lenguaje de inmediatez comunicativa y el lenguaje de distancia no resulta fácil de determinar. No coincide con una plasmación del lenguaje coloquial en un texto escrito, sino que supone la intervención de un autor y, por tanto, la selección de determinados rasgos típicos de la oralidad. Éstos desempeñan funciones que pueden coincidir con las que cumplen en el lenguaje de la inmediatez comunicativa, pero también pueden ser elementos estereotipados. (Brumme 2008, 9sq.) Die Partikel ja in ihrer Verwendung als Diskurspartikel ist in deutschen Gesprächskorpora außerordentlich frequent. Das heißt nicht, dass dies auch für Texte fiktionaler Mündlichkeit gelten muss. Bereits in Theaterstücken und Drehbüchern von Spielfilmen findet sie sich nicht in der gleichen Häufigkeit. Dennoch ist sie ein probates Mittel, Mündlichkeit zu simulieren, wie etwa im folgenden Ausschnitt, wo ja die Übernahme des Rederechts im Dialog anzeigt und neben anderen Elementen in der Äußerung (Adressierung des Gesprächspartners durch sag, phonetische Kontraktion in interessiert’s) den Sprachgebrauch im spontanen Gespräch nachahmt: (1) DER DICHTER der währenddessen auf dem Diwan sitzt Sag, interessiert’s dich denn gar nicht, wie ich mit dem Zunamen heiß? DAS SÜSSE MÄDEL Ja, wie heißt du denn? (Schnitzler 1960, 75) Aufgabe der Übersetzung ist es nun, denselben Effekt im zielsprachlichen Text zu erreichen, wobei sie auf geeignete Mittel des Spanischen zurückgreifen muss. Vega/ Rudolf verzichten hier in ihrer Version darauf, die phonetischen Eigenschaften des Ausgangstexts zu übertragen, geben aber sag durch oye wieder und markieren die Übernahme des Rederechts mit bueno: (1a) (El POETA mientras tanto se ha sentado en el diván.) Oye, ¿no te interesa cómo me llamo? L A MUCHACHITA INGENUA . —Bueno, ¿cómo te llamas? (Vega/ Rudolf 1996, 153) Was heißt hier ja? 217 Dort also, wo im deutschen Ausgangstext ja verwendet wurde, um eine bestimmte Eigenschaft nähesprachlicher Kommunikation zu simulieren, verwenden die Übersetzer im Spanischen andere Mittel. Ziel der nun folgenden Untersuchung ist es zu zeigen, in welchen Kontexten und mit welchen Effekten ja gebraucht wird und auf welches Repertoire die Übersetzung zurückgreift, um in denselben Kontexten äquivalente Effekte zu erzeugen. 3. Analyse Wie Waltereit (2006, 60sq.) zeigt, geht die Diskurspartikel ja in der Diachronie auf die Antwortpartikel zurück, deren diskurssyntaktische Eigenschaften bei der Verwendung von ja als Diskurspartikel ausgenutzt werden. Als Antwortpartikel ist ja 1. das zweite Glied der Paarsequenz Frage-Antwort (adjacency pair) 2. ein Satzwort und damit 3. eine Turnkonstruktionseinheit (turn constructional unit), nach der ein Sprecherwechsel möglich ist (transition relevance place, cf. auch Sack/ Schlegloff/ Jefferson 1974). Als zweites Glied einer Paarsequenz folgt die Antwortpartikel ja unmittelbar auf einen Sprecherwechsel und steht somit am Beginn eines Turns. Diese Position ist auch diejenige, in der die Diskurspartikel am häufigsten zu beobachten ist, ohne dass dabei allerdings die semantisch-pragmatischen Eigenschaften der Antwortpartikel erhalten bleiben. Daneben wird ja als Diskurspartikel aber auch innerhalb einer turn constructional unit (TCU) oder am Turnende verwendet. Wie noch zu zeigen sein wird, nutzt ja als Gesprächspartikel auch in diesen Positionen die diskurssyntaktischen Eigenschaften der Antwortpartikel aus. 3.1. Die Übersetzung von ja am Turn-Anfang Am Turn-Anfang, d.h. wenn ja direkt auf einen Sprecherwechsel folgt, ist die Diskurspartikel nicht immer klar vom Responsiv zu unterscheiden. Imo (2013, 181) hält es deshalb für schwieriger als bei anderen Diskursmarkern ja als ausschließlich textstrukturierende und vor allem projizierende Einheit und somit als Diskursmarker zu beschreiben: In den meisten Fällen wirkt bei ja sehr stark die sequentiell rückblickende und funktional responsive Wirkung weiter mit. In diesem Zusammenhang ist auch von einem fließenden Übergang zwischen der responsiven Funktion „Bestätigung des propositionalen Gehalts Britta Thörle 218 der vorausgehenden Aussage“ und der diskursbezogenen Funktion „Bestätigung des Erhalts der Nachricht“ auszugehen. Am Turn-Anfang hat ja als Diskurspartikel außerdem gesprächssteuernde Funktion („función interactiva“, cf. López Serena/ Borreguero Zuloaga 2010), durch die die Übernahme des Turns und die generelle Bereitschaft der Fortsetzung des Diskurses angezeigt wird. (2) GRAF Na, da unten, wissen S’, Fräulein, in Ungarn, in die Nester, wo ich meistens in Garnison war. SCHAUSPIELERIN Ja, was haben Sie denn in Ungarn gemacht? GRAF Na, wie ich sag’, Fräulein, Dienst. SCHAUSPIELERIN Ja, warum sind Sie denn so lang in Ungarn geblieben? GRAF Ja, das kommt so. (Schnitzler 1960, 90) In diesem Ausschnitt kommt ja dreimal am Anfang von Redebeiträgen vor. In den beiden Beiträgen der Schauspielerin leitet ja jeweils eine Frage ein. Ja hat in diesen Fällen nur insofern eine bestätigende Funktion, als diese die Rezeption der Nachricht betrifft. Ja knüpft an den vorausgehenden Redebeitrag an und leitet zugleich eine (weitere) Frage ein. Imo (2013) schreibt dem Diskursmarker ja in diesem Zusammenhang einen „janusköpfigen Charakter“ zu, den er mit Bezugnahme auf Hoffmann (2008) auch als „Gelenkfunktion“ interpretiert. Einerseits ist ja „auf die Vorgängeräußerung hin orientiert, die damit als unproblematisch entgegengenommen wird , und auf der anderen Seite wird vorausblickend eine Folgeäußerung angekündigt“ (Imo 2013, 184). 6 Diese auf diskursiver Ebene kohäsionsstiftende Wirkung von ja wird in den spanischen Übersetzungen durch y (bei Vega/ Rudolf einmal in Verbindung mit entonces) zum Ausdruck gebracht, das entweder - typographisch bzw. prosodisch isoliert - am Turn-Anfang steht oder unter den Skopus der Frageintonation fällt. (2’) SCHAUSPIELERIN Ja, was haben Sie denn in Ungarn gemacht? (2’a) L A ACTRIZ .—Y usted, ¿qué ha hecho en Hungría? (Vega/ Rudolf 1996, 168) (2’b) L A ACTRIZ : Sí, ¿y qué es lo que hacía en Hungría? (Oya Pacheco 2012, 9 7 ) (2’’) SCHAUSPIELERIN Ja, warum sind Sie denn so lang in Ungarn geblieben? (2’’a) L A ACTRIZ .—Y entonces ¿por qué se quedó tanto tiempo en Hungría? (Vega/ Rudolf 1960, 168) 6 Zur Kohärenzherstellung trägt in dem oben zitierten Beispiel auch die Modalpartikel denn bei, durch die signalisiert wird, dass die Äußerung im Kontext bzw. in der Sprechsituation verankert ist und das zuvor Gesagte weiterführt (cf. z.B. Beerbom 1992, 318; Métrich/ Faucher 2009). 7 Diese Übersetzung ist als e-book erschienen. Die Angabe bezieht sich nicht auf eine Seitenzahl, sondern auf die Szene des Reigens , der das Zitat entnommen ist. Was heißt hier ja? 219 (2’’b) L A ACTRIZ : Y, ¿por qué se quedó tanto tiempo en Hungría? (Oya Pacheco, 2012, 9) Durch die topologischen und prosodischen Eigenschaften nimmt y in den Beispielen die Merkmale eines Eröffnungssignals an. 8 In der Übersetzung von Oya Pacheco (2’b) übernimmt sí die Funktion des Turn-taking-Signals, während y die Äußerung einleitet und mit dem Kontext verknüpft. Am Ende des zitierten Ausschnitts, in der Antwort des Grafen, folgt ja auf die Ergänzungsfrage der Schauspielerin, warum der Graf so lange in Ungarn geblieben sei. Die Gesprächspartikel ja beinhaltet hier nicht die Antwort auf die Frage, sondern leitet die Antwort lediglich ein. (2’’’) GRAF Ja, das kommt so. (2’’’a) E L CONDE .—Pues... eso es lo que pasa. (Vega/ Rudolf 1996, 168) (2’’’b) E L CONDE : Bueno, sucedió así, sin más. (Oya Pacheco 2012, 9) In der spanischen Übersetzung wird die Funktion der Turn-Übernahme durch die Diskursmarker pues (Vega/ Rudolf) bzw. bueno (Oya Pacheco) realisiert. Beide Formen werden von Fuentes Rodríguez (2009) unter anderem als auf die Gesprächssteuerung bezogene Diskursmarker klassifiziert (conectores ordenadores discursivos interactivos), die am Beginn eines reaktiven Redebeitrags verwendet werden, diesen mit der Vorgängeräußerung verknüpfen und so, ähnlich wie ja, Kohäsion zwischen den beiden Redebeiträgen herstellen. Ein Grund dafür, dass die Übersetzer ja in diesem Ausschnitt in den meisten Fällen nicht mit sí übersetzen, könnte - ungeachtet der immer zu bedenkenden stilistischen Faktoren und individuellen Vorlieben - darin liegen, dass sí nicht in gleicher Weise retrospektiv und projizierend wirkt, wie dies bei ja der Fall ist (Gelenkfunktion). Sí als Diskursmarker ist retrospektiv orientiert und hat weniger starke projizierende Wirkung als ja. Auch scheint die semantisch-pragmatische Funktion des Responsivs bei der Verwendung von sí als Diskursmarker weniger stark verblasst zu sein als bei ja. Dies wird besonders deutlich in Textpassagen, in denen ja a) eine nichtaffirmative Reaktion auf eine Entscheidungsfrage, b) eine nicht-affirmative Reaktion auf eine Aufforderung oder c) eine (überraschte, empörte) Reaktion auf eine nicht-erwartete Äußerung oder Handlung des Gesprächspartners einleitet. a) Ja leitet eine nicht-affirmative Reaktion auf eine Entscheidungsfrage ein. In diesen Fällen kann ja nicht mit sí übersetzt werden: 8 Escandell Vidal (1999, 3955) beschreibt y in diesem Zusammenhang auch als Partikel, die - unabhängig vom vorausgehenden Redebeitrag - einen Themenwechsel indizieren kann (¿Y? ¿Cómo le fue? ), indem ein Referent eingeführt wird, zu dem sich der Gesprächspartner äußern soll. Britta Thörle 220 (3) DER GATTE ernst Kennst du eine solche Frau? DIE JUNGE FRAU Ja, ich weiß das selber nicht. DER GATTE Ist unter deinen Freundinnen vielleicht eine solche Frau? DIE JUNGE FRAU Ja, wie kann ich das mit Bestimmtheit behaupten - oder verneinen? (Schnitzler 1960, 55) (3a) E L MARIDO (serio).—¿Conoces alguna mujer así? L A JOVEN ESPOSA .—Bueno, ni yo misma lo sé. E L MARIDO .—Entre tus amigas, ¿hay una mujer semejante? L A JOVEN ESPOSA .—Bueno, ¿cómo puedo yo afirmarlo o negarlo con certeza? (Vega/ Rudolf 1960, 133) (3b) E L ESPOSO : ¿Tú conoces a alguna mujer así? L A JOVEN ESPOSA : Pues no lo sé, la verdad. E L ESPOSO : ¿Es quizás una de tus amigas una mujer de esas? L A JOVEN ESPOSA : ¿Y cómo puedo yo afirmarlo con seguridad... o negarlo? (Oya Pacheco 2012, 5) In diesem Beispiel wäre eine Interpretation von ja als affirmative Antwort auf die vorausgehende Frage widersprüchlich, da die Junge Frau eine klare (affirmative oder verneinende) Antwort auf die Entscheidungsfragen durch ihre Äußerungen ja gerade vermeidet. 9 Die spanische Übersetzung greift hier nicht auf sí zurück, sondern verwendet erneut y 10 sowie den Diskursmarker pues, der am Beginn eines reaktiven Redebeitrags diesen mit der Vorgängeräußerung verknüpft und so, ähnlich wie ja, Kohäsion zwischen den beiden Redebeiträgen herstellt. Anders als im Fall von Ergänzungsfragen, wo sí zwar im Korpus vorkommt, aber nicht die präferierte Lösung darstellt, scheint sí als Diskursmarker in nicht-affirmativen Reaktionen auf Entscheidungsfragen ausgeschlossen zu sein. An einer Stelle unseres Korpus kommt sí dennoch in einem solchen Kontext vor. Die Übersetzung ist hier allerdings problematisch: (4) DAS SÜSSE MÄDEL Du bist verheiratet, wie? DER GATTE höchst erstaunt Ja, wie kommst du darauf? DAS SÜSSE MÄDEL Mir ist halt so vorgekommen. DER GATTE Und das würde dich gar nicht genieren? 9 Dass ja nicht nur eine ausweichende, sondern sogar eine eindeutig negative Antwort einleiten kann, zeigt folgender Ausschnitt aus einer Gesprächsaufnahme (der Sprecher zitiert ein Gespräch zwischen Eltern und Sohn): SM ja bub waru]m gehsch denn scho wieder könntsch du net noch bleibe ja nein ich muss doch morgen in des seminar (Quelle: DGD, FOLK_E_00121_SE_01_T_03). 10 Wie Beerbom (1992, 453sq.) zeigt, kann y - trotz der wenig spezifischen Bedeutung - in tendenziösen und rhetorischen Fragen eine intensivierende, emphatische Wirkung haben ( ¿y de dónde saco yo un médico? ). Y stellt dabei - ähnlich wie dt. denn - einen Konnex zum Vorgänger her, wodurch der replikative (und damit rhetorische) Charakter deutlich wird. In unserem Beispiel markiert y den vorwurfsvollen Charakter der Äußerung der Jungen Frau. Was heißt hier ja? 221 DAS SÜSSE MÄDEL Na, lieber ist mir schon, du bist ledig. - Aber du bistja doch verheiratet! - DER GATTE Ja, sag mir nur, wie kommst du denn da darauf? (Schnitzler 1960, 68sq.) (4a) L A MUCHACHITA INGENUA .—Estás casado, ¿no? E L MARIDO .—¿Cómo te ocurre eso? (Vega/ Rudolf 1996, 146) (4b) L A DULCE INOCENTE : Estás casado, ¿no? E L ESPOSO (muy asombrado): Sí, ¿cómo lo has sabido? (Oya Pacheco 2012, 6) Aus dem Kontext geht deutlich hervor, dass das ja des Gatten im deutschen Ausgangstext keine Affirmation der Frage des Süssen Mädels beinhaltet. Ja leitet lediglich den Redebeitrag ein. Während die Übersetzung von Vega/ Rudolf in (4a) auf die Übertragung von ja verzichtet, verwendet Oya Pacheco in (4b) sí. In dieser Version liest sich sí allerdings als Bejahung der Frage, was zu einer inhaltlichen Abweichung vom Ausgangstext führt. Offenbar ist die ursprüngliche semantische Bedeutung von sí auch in der Verwendung als Diskursmarker nicht so weit verblasst, dass die affirmative Eigenschaft in einem so engen pragmatischen Kontext (ja/ nein-Frage - Antwort) völlig ausgeblendet werden kann. b) Ja leitet die nicht-affirmative Reaktion auf eine Aufforderung ein. Auch hier erscheint eine Übersetzung allein mit sí problematisch. (5) DER JUNGE HERR Na, so sagen S’ es halt der Lini. DAS STUBENMÄDCHEN Ja, die Lini hat heut Ausgang. (Schnitzler 1960, 33sq.) (5a) E L SEÑORITO .—Bueno, pues dígaselo a la Lini. L A CRIADA .—Es que la Lini hoy tiene día libre. (Vega/ Rudolf 1960, 114) (5b) E L SEÑORITO : Bueno, pues dígaselo a la Lini. L A CRIADA : Sí, pero la Lini hoy tiene día libre. (Oya Pacheco 2012, 3) Das ja des Stubenmädchens kann in diesem Fall keine Annahme des direktiven Sprechakts beinhalten, da aus der mit ja eingeleiteten Äußerung hervorgeht, dass der Aufforderung gar nicht gefolgt werden kann. Vega/ Rudolf geben den Äußerungsbeginn in diesem Fall mit es que wieder, einem „conector justificativo“ (Fuentes Rodríguez 2009, 157). Oya Pacheco übernimmt sí, das allerdings von pero gefolgt wird, wodurch der nachfolgende Teil der Äußerung als Einwand gekennzeichnet wird. c) Ja leitet die Reaktion auf eine unerwartete oder unerwünschte Äußerung oder Handlung des Gesprächspartners ein. Britta Thörle 222 (6) DAS SÜSSE MÄDEL ... Ich bin doch nicht so ... Wir kennen uns doch erst seit... Du, ich bin nicht so... meiner Seel’ und Gott, - wenn du das von mir glauben tät’st - DER GATTE Ja - was machst du dir denn da für Sorgen. Ich glaub’ gar nichts Schlechtes von dir. Ich glaub’ halt, daß du mich liebhast. (Schnitzler 1960, 67) (6a) L A MUCHACHITA INGENUA .— ... Yo no soy así... Nos conocemos sólo desde hace... Tú, yo no soy así... ¡Por Dios! , si piensas eso de mí... E L MARIDO .—Pero, ¿por qué te preocupas? Yo no pienso nada malo de ti. Sólo pienso que me quieres. (Vega/ Rudolf 1960, 145) (6b) L A DULCE INOCENTE : ... Yo no soy así... Si solo nos conocemos de... Oye, yo no soy así... Por Dios y mi alma, no pienses eso de mí, por favor... E L ESPOSO : Pues claro que no, no te preocupes. Yo no pienso nada malo de ti. Solo creo que te gusto. (Oya Pacheco 2012, 6) Der mit ja beginnende Redebeitrag des Gatten weist die der Äußerung zugrundeliegende Unterstellung (er zweifle an der Anständigkeit des Süssen Mädels) zurück. Nach Métrich/ Faucher (2009, 519) führt ja „eine mit dem Kontext nicht harmonierende Äußerung ein: der Satz drückt einen Einwand, eine kritische Bemerkung od. ganz allgemein etwas Negatives, Unerwartetes bzw. Unerwünschtes aus“. Eine Rolle spielt dabei auch die Verwendung der Satzpartikel denn, die in Interrogativsätzen anzeigt, dass „Erstaunen, Verärgerung und ähnliche Gefühle“ mitschwingen (Métrich/ Faucher 2009, 183). Während Oya Pacheco die Stelle insgesamt freier übersetzt (inklusive des Redebeitrags des Süssen Mädels), orientieren sich Vega/ Rudolf durchaus am Ausgangstext, wobei anstelle des ja im Spanischen pero zur Einleitung des Einwands verwendet wird. Die mit ja eingeleitete erstaunte oder einwendende Reaktion kann sich auch auf ein nonverbales Verhalten des Gesprächspartners beziehen (Ja, was ist denn, ja was hast denn? ). Im folgenden Beispiel erfolgt die Übersetzung mit bueno (7a) bzw. pero (7b): (7) DAS SÜSSE MÄDEL Ja, jetzt kenn’ ich mich aber nicht mehr aus .. nein, und wie du einen nur anschaust. Ja, was ist denn, ja was hast denn? (Schnitzler 1960, 77) (7a) L A MUCHACHITA INGENUA .—Bueno, ahora soy yo la que no te conozco... No. ¿Y por qué me miras así? Bueno, ¿qué pasa? ¿qué tienes? (Vega/ Rudolf 1996, 155) (7b) L A DULCE INOCENTE : Sí, pues yo ya no sé que pensar... No, y además la forma en que me miras. ¿Pero qué te pasa? ¿Qué sucede? (Oya Pacheco 2012, 7) Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass ja am Turn-Anfang in unserem Korpus in sehr unterschiedlichen Kontexten vorkommt. Gemeinsam ist den in diesem Abschnitt untersuchten Beispielen, dass ja in ihnen Was heißt hier ja? 223 eine kohäsionsstiftende Funktion übernimmt. Auf der Diskursebene eröffnet ja den Redebeitrag, kennzeichnet diesen als Reaktion auf etwas Vorangegangenes und projiziert zugleich die Äußerung des aktuellen Sprechers. Auf propositionaler Ebene kann dabei allerdings nicht unbedingt von einer Bestätigung ausgegangen werden, da mit ja auch klar nichtbestätigende Inhalte wie Einwände und erstaunte Reaktionen eingeleitet werden (cf. auch Meer 2007, 7sq.). Betrachtet man sich die spanischen Übersetzungen, scheint eine zielsprachliche Verwendung von sí in solchen Kontexten unangemessen. Stattdessen stehen y, bueno oder pero am Äußerungsanfang, die ebenfalls diskursive Kontinuität herstellen, den Turn-Anfang markieren und gleichzeitig - im Falle von bueno oder pero - eine inhaltlich nicht mit dem vorausgehenden Redebeitrag oder Verhalten des Gegenübers korrespondierende Äußerung einleiten können. Wird sí in solchen Zusammenhängen verwendet, dann in der Regel in Verbindung mit pero, so dass die beiden funktionalen Elemente - Markierung der Rederechtsübernahme und Konnexion - auf zwei Elemente verteilt sind. 3.2. Übersetzung von ja in nicht-turninitialer Position Geht man wie Waltereit (2006) davon aus, dass die Diskurspartikel ja die diskurssyntaktischen Eigenschaften der Antwortpartikel ausnutzt, aus der sie entstanden ist, ist die erwartbare Position die am Beginn eines reaktiven Redezugs. Allerdings wird ja im Korpus auch innerhalb eines Turns oder an dessen Ende gebraucht, wo es als Zögerungssignal, Reformulierungsindikator, als Schlusssignal oder (Bestätigung einholendes) Sprechersignal fungieren kann. Alleinstehend kann ja auch Hörersignal sein, das während des Redebeitrags des Partners geäußert wird. Wie Waltereit (2006, 56sqq.) zeigt, sind auch diese Verwendungen der Diskurspartikel ja durchaus mit den diskurssyntaktischen Eigenschaften der Antwortpartikel vereinbar. Als Hörerkontaktsignal hat ja die gleiche Diskurssyntax wie die Antwortpartikel (ohne allerdings Einverständnis zu signalisieren). Beim Einholen einer Bestätigung bzw. als Sprechersignal wird die Diskurssyntax in einen monologischen Kontext übertragen, indem der Sprecher am Ende seiner Äußerung die Reaktion des Gesprächspartners vorwegnimmt. Mit der Verwendung von ja bei Verzögerungen und Reformulierungen bestätigt sich der Sprecher in polyphonischer Weise selbst, indem er selbst ein Hörersignal in seine Rede einbaut. a) Bestätigung einholendes ja In Schnitzlers Reigen hat ja am Äußerungsende die Funktion, eine Bestätigung bzw. das Einverständnis des Gegenübers einzuholen, wobei im jewei- Britta Thörle 224 ligen Kontext eine Reaktion erwartet wird und in den meisten Fällen auch ein Sprecherwechsel folgt: (8) DIE JUNGE FRAU Gut. Noch fünf Minuten. Aber du mußt mir versprechen... dich nicht zu rühren? ... Ja? ... Ich will dir noch einen Kuß zum Abschied geben ... ... (Schnitzler 1960, 47sq.) (8a) L A JOVEN ESPOSA .—De acuerdo. Pero me tienes que prometer... no moverte... ¿De acuerdo? Voy a darte un beso de despedida... (Vegas/ Rudolf 1996, 127) (8b) L A JOVEN ESPOSA : Bueno. Cinco minutos más. Pero tienes que prometerme que no te moverás... ¿Sí? ... Quiero darte un beso más de despedida... (Oya Pacheco 2012, 4) (9) DER DICHTER Den Hut leg ab, ja? (Schnitzler 1960, 71) (9a) E L POETA .—Por lo menos te quitarás el sombrero... ¿no? (Vega/ Rudolf 1996, 149) (9b) E L POETA : Pero quítate el sombrero, ¿no? (Oya Pacheco 2012, 7) (10) DER DICHTER ... Du wirst mir sagen, wie dir das Stück gefallen hat; ja? (Schnitzler 1960, 79) (10a) E L POETA .— ... Y tú me dirás si te ha gustado la pieza, ¿vale? (Vega/ Rudolf 1996, 157) (10b) E L POETA : […] Y me dirás qué te ha parecido la obra, ¿sí? (Oya Pacheco 2012, 7) In Bestätigung einholender Funktion am Ende der Äußerung wird ja nur in der Übersetzung von Oya Pacheco in einigen Fällen mit sí wiedergegeben. Vega/ Rudolf wählen dagegen andere Affirmationsmarker: no, vale, de acuerdo. In Korpora des gesprochenen Spanisch kommt ¿sí? als Sprechersignal in diesen Kontexten kaum vor. In der Regel sind ¿sí? oder auch ¿ah sí? Signale in reaktiven Äußerungen des Hörers, der um Bestätigung bittet (cf. Fuentes Rodríguez 2009, 315). Als Bestätigung einholendes Signal ist dagegen ¿no? sehr viel geläufiger. 11 Vale scheint sich insbesondere seit der Mitte des letzten Jahrhunderts größerer Beliebtheit zu erfreuen (cf. Serrano Reyes 2013). Insofern wählen Vega/ Rudolf an dieser Stelle einen vergleichsweise aktuellen Marker. b) Ja als Versprachlichungs- und Reformulierungsindikator Während der Sprecher in den gerade untersuchten Beispielen mit ja die Bestätigung des Hörers einfordert, stellen andere Verwendungen von ja eine Art Verdopplung der Sprecherrolle dar, bei der der Sprecher in einen Dialog 11 Als Vergleichsbasis dient hier eine Recherche im Korpus C-ORAL-ROM, in dem sí nur zweimal als Sprechersignal vorkommt, ¿no? ist dagegen insgesamt 528 Mal belegt, vale 16 Mal, de acuerdo fünfmal. Was heißt hier ja? 225 mit sich selbst tritt. Diese Verwendung von ja finden wir vor allem an Stellen, an denen der Sprecher zögert bzw. wo der Formulierungsprozess ins Stocken gerät. Es handelt sich dabei um Überbrückungsphänomene (hesitation phenomena) sowie Reparaturen (repair, cf. Schegloff/ Jefferson/ Sacks 1990), die als typische „Spuren“ der Formulierungsarbeit zuweilen auch in der fiktionalen Mündlichkeit imitiert werden. Ja markiert dabei unterschiedliche Phasen der Formulierungsarbeit. Der Sprecher sucht nach einer Formulierung und gewinnt durch die Äußerung von ja Planungszeit, er kündigt die „Lösung“ seiner Formulierungssuche an oder bestätigt die gefundene Formulierung nachträglich. (11) DAS STUBENMÄDCHEN Bitt schön, junger Herr? DER JUNGE HERR Ah ja, Marie, ah ja, ich hab’ geläutet, ja ... was hab’ ich nur... ja richtig, die Rouletten lassen S’ herunter, Marie... Es ist kühler, wenn die Rouletten unten sind... ja... (Schnitzler 1960, 33) (11a) E L SEÑORITO .—¡Ah sí, Marie! Sí, he llamado, sí... ¿Qué quería decirle? ¡Ah, sí! , ya me acuerdo... exacto, las persianas, bájelas, Marie... Se está más fresco con las persianas bajadas... (Vega/ Rudolf 1996, 113) (11b) E L SEÑORITO : Ah sí, Marie, sí que he llamado, sí... ¿Qué era lo que...? Ah sí, baje las persianas, Marie... Se está más fresco cuando están bajadas... sí... (Oya Pacheco 2012, 3) (12) DER JUNGE HERR Sie, Marie... ja, was ich habe sagen wollen... ja ... ist vielleicht ein Cognac zu Haus? (Schnitzler 1960, 33) (12a) E L SEÑORITO .—Oiga, Marie... esto... ¿qué le iba a decir yo? Ah, ya... ¿hay un coñac en casa? (Vega/ Rudolf 1996, 113) (12b) E L SEÑORITO : Oiga, Marie... lo que quería preguntarle es... ah… ¿por casualidad tenemos coñac en casa? (Oya Pacheco 2012, 3) In den Übersetzungen findet man in diesem Zusammenhang häufig sí, daneben auch ya, teilweise in Verbindung mit ah als Erkenntnisprozessmarker. Des Weiteren finden wir im Korpus mehrere Reformulierungen, durch die der Sprecher das zuvor Gesagte korrigiert bzw. präzisiert. Im Deutschen wird ja in diesem Zusammenhang auch mit na oder nun kombiniert, so auch im folgenden Beispiel. Die Übersetzungen greifen hier auf bueno als Reformulierungsindikator zurück: (13) DER JUNGE HERR Also den Schleier - DIE JUNGE FRAU Es sind zwei. DER JUNGE HERR Nun ja, beide Schleier - ich werde Sie doch wenigstens sehen dürfen. (Schnitzler 1960, 40) (13a) E L SEÑORITO . —Bueno, pues los dos. Al menos podré verla. (Vega/ Rudolf 1996, 119) (13b) E L SEÑORITO : Bueno, pues los dos velos… Me dejará al menos verla, no. (Oya Pacheco 2012, 4) Britta Thörle 226 4. Fazit Für die Übersetzung stellen fiktional mündliche Texte eine besondere Herausforderung dar, da der Eindruck von „Nähesprache“ mit den Mitteln der Zielsprache hergestellt werden muss, die allerdings anders strukturiert sein können als in der Ausgangssprache. Die Gesprächspartikel ja ist dafür ein eindrucksvolles Beispiel. Sehr frequent und in hohem Maße polyfunktional im gesprochenen Deutsch ist sie ein geeignetes Mittel, den dialogischen Charakter der Paargespräche in Schnitzlers Reigen in Szene zu setzen. Für die spanische Übersetzung stellt sich dabei das Problem, dass sí im gesprochenen Spanisch nicht im gleichen Maße wie ja als Gesprächspartikel fungiert. Es müssen also andere Mittel gefunden werden, wobei zwischen verschiedenen diskursiven und z.T. auch mitschwingenden modalen Funktionen von ja zu unterscheiden ist. Wie erwartet, wird ja als Gesprächspartikel in vielen Fällen nicht mit sí übersetzt. Je nach Funktion und Position verzichten die Übersetzer auf eine Übertragung oder greifen auf andere Formen im Spanischen zurück. Ja am Turn-Anfang haben wir als Element mit zugleich retrospektiven und prospektiven Eigenschaften beschrieben, mit dem der Redebeitrag einerseits an den vorausgehenden Redebeitrag anknüpft, indem er dessen Empfang bestätigt, und andererseits den Beitrag des aktuellen Sprechers projiziert. Das ist beispielsweise der Fall in Reaktionen auf Fragen. Diese Redebeiträge beginnen oft mit ja, ohne dass die vorausgehende Frage auf propositionaler Ebene bejaht wird. Ja markiert in diesen Fällen lediglich die Rederechtsübernahme bzw. den Äußerungsbeginn und erfüllt somit interaktionale und metadiskursive Funktionen. In den spanischen Übersetzungen finden wir in diesem Zusammenhang z.B. bueno und pues, die die Turnübernahme bzw. den Äußerungsbeginn markieren. Y scheint ähnlichen „Gelenkcharakter“ wie ja zu haben, indem es zugleich retrospektiv und prospektiv ausgerichtet ist. Sí kommt ebenfalls in der Übersetzung von ja in redebeitragsinitialer Position vor, wirkt aber nicht in allen Kontexten adäquat. Als problematisch erweist sich die Übersetzung von ja als nicht-affirmative Reaktion auf eine Entscheidungsfrage. Während ja lediglich redebeitragseröffnende Funktion hat, liest sich sí in diesem Zusammenhang als Bestätigung auf propositionaler Ebene und es kommt zu inhaltlichen Abweichungen vom Ausgangstext. Anders als mit sí können mit ja auch nicht mit dem Kontext harmonierende Äußerungen eingeleitet werden, die einen Einwand enthalten oder auf etwas Unerwartetes bzw. Unerwünschtes reagieren. In den spanischen Übersetzungen wird sí in diesen Fällen mit pero kombiniert. Wir finden außerdem pero allein, bueno sowie es que. Innerhalb einer laufenden Turnkonstruktionseinheit übernimmt ja verschiedene Funktionen im Formulierungsprozess, indem es als Zögerungssignal, Reformulierungsindikator oder zur Bestätigung der gefundenen Was heißt hier ja? 227 Formulierung durch den Sprecher eingesetzt wird. Diese Funktionen werden in den spanischen Übersetzungen mit sí wiedergegeben. Daneben findet sich auch bueno, oder die Partikel bleibt unübersetzt. Am Ende von Redebeiträgen wird ja schließlich als Sprechersignal bzw. tag question eingesetzt, das in den spanischen Übersetzungen durchaus mit dem in authentischer mündlicher Kommunikation eher seltenen ¿sí? übertragen wird, daneben aber auch mit ¿no? , ¿vale? oder ¿de acuerdo? . Die Übersetzer von Schnitzlers Reigen haben sich also in vielen Fällen für eine Übertragung der Gesprächspartikel ja als Merkmal fiktionaler Mündlichkeit entschieden. Die spanischen Formenrepertoires, auf die in den beiden untersuchten Übersetzungen zurückgegriffen wird, weichen wenig voneinander ab. Allerdings entscheidet sich Oya Pacheco häufiger für eine Übertragung mit sí, was an manchen Stellen durchaus problematisch erscheint, während ja bei Vega/ Rudolf öfter als bei Oya Pacheco unübersetzt bleibt. Auch wenn die fiktional mündlichen Dialoge und ihre Übersetzungen sicherlich nicht die Eigenschaften authentischer gesprochener Sprache widerspiegeln, so ist die Analyse der Übersetzungen aufgrund der Parallelität der Kontexte aber durchaus geeignet, die unterschiedliche Strukturierung des Feldes der Gesprächspartikel im Deutschen und Spanischen aufzuzeigen und damit - unter Umständen didaktisch verwertbare - Problembereiche der kontrastiven Linguistik zu identifizieren. Literatur C-ORAL-ROM = Cresti, Emanuela / Moneglia, Massimo (ed.). 2005. C-ORAL-ROM. Integrated reference corpora for spoken Romance languages. Amsterdam / Philadelphia: Benjamins. DGD = Institut für Deutsche Sprache (ed.). Datenbank für Gesprochenes Deutsch. Mannheim (http: / / dgd.ids-mannheim.de, 29.05.2015). Schnitzler, Arthur. 1960. Reigen. Zehn Dialoge/ Liebelei. Schauspiel in drei Akten. Frankfurt: Fischer Taschenbuch. Schnitzler, Arthur. 1996. La ronda/ Anatol/ Ensayos y aforismos. Übers. 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Die Übersetzung deutscher Jugendsprache in die Romania am Beispiel von sechs Übersetzungen des Romans Tschick von Wolfgang Herrndorf 1. Einleitung Der im Jahre 2010 erschienene und überaus erfolgreiche Roman Tschick des 2013 verstorbenen Autors Wolfgang Herrndorf stellt für den romanischen Übersetzungsvergleich einen Glücksfall dar, denn bereits nach kurzer Zeit erfolgten Übersetzungen ins Französische, Italienische und Spanische (alle 2012), ins europäische und brasilianische Portugiesisch (2013 und 2011) sowie ins Rumänische (2013). Besonders interessant sind dabei die zahlreichen Phänomene der Nähesprache, respektive der aktuellen deutschen Jugendsprache im Original im Vergleich zu den Lösungen, welche die Übersetzerinnen und Übersetzer in den verschiedenen romanischen Sprachen gefunden haben. Als erster Einblick sollen hier der im Titel stehende Ausruf und ein zweites ähnliches Beispiel Erwähnung finden: (1) Wie cool ist das denn. (12/ 63) 1 (fr.) Ouah, cool. (sp.) ¡Qué fuerte! (EP) Isso é mesmo cool, n-o é? 2 (BP) Cara, isso é demais. (it.) Wow! (ru.) Ce faz tare. (2) Wie geil ist das denn, gib mal her. (14/ 76) (fr.) Génial, donne-moi ça! (sp.) Cojonudo, tío, anda, dámelas. (EP) Que fixe, meu, passa pra cá isso. (BP) Beleza, passe aqui. (it.) Fantastico! Da’ qua, fai vedere. (ru.) Ce mi to, d -o-ncoa’. Diese äußerst vielfältigen Übersetzungen könnten bereits zu einer eingehenden Analyse dienen, etwa in Bezug auf die Ausdrucksmöglichkeiten der 1 Die Ziffern neben dem deutschen Originalzitat bezeichnen das jeweilige Kapitel aus insgesamt 49 sowie die Seitenzahl in Herrndorf ( 25 2013). Auf die genaue Angabe von Seitenzahlen muss bei den Übersetzungen verzichtet werden, da mehrere Ausgaben (Herrndorf 2011, 2012a, 2012b, 2012c) in Form von nicht paginierten Kindle-E-Books vorliegen. 2 Kursiv im Original. Wenn nicht anders angegeben, handelt es sich um eine von mir erfolgte Kursivsetzung zur Hervorhebung einzelner Lexeme. Christian Koch 230 verschiedenen romanischen Sprachen, über formale und semantische Nähe und Distanz zum Original u.v.m. Aber es stellt sich die Frage nach dem Nutzen einer solchen Analyse. Welcher konkreten Fragestellung kann nachgegangen werden? Welche Erkenntnisse können daraus gezogen werden? Dem analytischen Übersetzungsvergleich müssen einige Vorüberlegungen zum linguistischen Interesse an der Übersetzung von fiktiver Jugendsprache vorangestellt werden. Darauf aufbauend werden verschiedene Aspekte näher betrachtet. Unter den Anwendungsmöglichkeiten möchte ich insbesondere den didaktischen Nutzen für den Fremdsprachunterricht herausgreifen. Doch zunächst erfolgt ein kurzer Hinweis zu Inhalt und literarischer Bedeutung des Romans Tschick, um zu verdeutlichen, dass es sich hier um mehr als ein nur vorübergehend populäres Werk handelt. 2. Der Roman Tschick Zwei 14-jährige Jungen aus Berlin stehlen ein Auto und unternehmen damit im Sommer 2010 eine abenteuerreiche Reise durch Ostdeutschland. Daher fällt auch gelegentlich die Gattungsbezeichnung der Roadnovel (cf. Gärtner / Passig 2014, 134) 3 , die in vielfältiger Weise in der Tradition von Mark Twains Huckleberry Finn und J. D. Salingers The Catcher in the Rye steht. Vom Autor selbst wurde Tschick mehrfach als Jugendroman bezeichnet. 4 Nach Erscheinen avancierte das Buch schnell zum Bestseller. Doch im Gegensatz zu vielen anderen Werken dieses Genres, deren Popularität für gewöhnlich schnell wieder verblasst, haben Kritiker für Tschick eine nachhaltige Wirkung prophezeit und den Roman schon jetzt zu einem Klassiker und gar zu einem Werk der Weltliteratur ernannt. Ein nicht unwesentlicher Faktor für den Erfolg dieses Buches ist sicherlich die moderne und durchaus authentisch anmutende Sprache in der Prosa des jugendlichen Erzählers sowie ganz besonders in den Dialogen zwischen den verschiedenen jugendlichen Charakteren. Tschick ist eine beliebte Schullektüre für die Sekundarstufe I, in der die Lektüre eines Jugendromans auf den Lehrplänen für Deutsch (als Muttersprache) steht. Zum jetzigen Zeitpunkt verzeichnet die Deutsche Nationalbibliothek 25 Übersetzungen in 6 romanische, 5 germanische, 5 slavische, 4 ostasiatische und 2 finnougrische Sprachen sowie ins Türkische, Griechische und Lettische. Mehrere dieser Übersetzungen verdanken ihre Entstehung und Publikation der Übersetzungsförderung des Goethe-Instituts. 3 Scholz (2014, 44) wendet gegen die Bezeichnung des Romans als Roadnovel ein, „dass die Reise erst nach rund hundert Seiten beginnt.“ 4 So etwa an zahlreichen Stellen in seinem autobiografischen und inzwischen als Buch veröffentlichtem Blog Arbeit und Struktur (z.B. Herrndorf 2013a, 22). Wie cool ist das denn. 231 3. Jugendsprache im Übersetzungsvergleich Nach Eva Neuland (2008, 18) können zwei Qualitäten von Jugendsprache unterschieden werden. Neben dem realen Phänomen gibt es eine stilisierte „Jugendsprache“, die man etwa in thematischen Wörter- und Sachbüchern für den breiten Markt, aber auch in fiktionalen Erzeugnissen findet. Die Jugendsprache des Romans Tschick gehört folglich in die zweite Gruppe, bei der man immer nur unter Vorbehalt Rückschlüsse auf die Realsprache ziehen kann. Es handelt sich um eine Art idealisierter Jugendsprache (cf. Brumme 2012, 94), die sich auf allgemein verständliche sprachliche Mittel beschränkt, also keine Erscheinungen von Kryptisierung beinhaltet, wie sie in realer Jugendsprache auftreten (cf. Scherfer 3 2008, 153). Außerdem können wir davon ausgehen, dass in der medialen Form als schriftlich zu rezipierender Text schriftliche Normvorstellungen zugunsten der Lesbarkeit in hohem Maße eingehalten werden. Im Deutschen erfolgt z.B. häufig die Tilgung der Verbalendung in der 1. Person, Präsens (ich hab). In der Romania weicht am ehesten das Französische von der Schriftnorm ab, denn es hat neben zentralen Merkmalen der gesprochenen Sprache wie die Auslassung des unpersönlichen Pronomens il oder der Negationspartikel ne auch phonetische Merkmale wie die Vokaltilgung in t’as oder j’te in zur Lektüre bestimmten Texten längst etabliert (s.u., Bsp. 8 und 13). Wenn jedoch die fiktive Jugendsprache auf jene Elemente verzichtet, die nicht allgemein verständlich sind, muss die Frage gestellt werden, ob es sich überhaupt um Jugendsprache oder vielmehr um allgemeine Umgangs- oder Nähesprache handelt, die generationsübergreifend Verwendung findet. Tatsächlich läuft die Sprachwissenschaft permanent Gefahr, Jugendsprache beschreiben zu wollen, aber in Wirklichkeit Umgangssprache zu beschreiben, die nur deshalb als Jugendsprache ausgewiesen wird, weil sie von jugendlichen Sprechern stammt. Dieses Problem resultiert aus der Methode, Jugendsprache im Kontrast zur Standardsprache zu begreifen (cf. Zimmermann 1996, 481). Ein solcher Kontrast würde bedeuten, dass der sprachliche Input, den Kinder und Jugendliche von Erwachsenen erfahren, durchweg standardsprachlich wäre und alle Abweichungen von der Norm diagenerationell begründbar sein müssten. Korrekterweise müsste also eine Abgrenzung der Jugendsprache von genereller Nähesprache erfolgen, was eigentlich jedoch allenfalls dann möglich ist, wenn es Belegstellen für die Verwendung eines Merkmals jenseits der zu untersuchenden jugendlichen Generation gibt. Im Zweifelsfall muss also auch in der folgenden Analyse eingeräumt werden, dass das eine oder andere Beispiel aus dem deutschen Originaltext nicht exklusiv jugendsprachlich ist. Weiterhin stellt sich beim linguistischen Übersetzungsvergleich immer wieder die Frage, welches Erkenntnisinteresse dabei verfolgt werden kann, Christian Koch 232 wenn man Fragmente aus Übersetzungen analysiert, deren Qualität mit der Fähigkeit der individuellen Übersetzerleistung steht und fällt, ganz davon abgesehen, dass in der Analyse kleinste Details weitaus intensiver betrachtet werden, als der Übersetzer es beim Bearbeiten von hunderten von Seiten selbst leisten kann. 5 Übersetzungsvergleich als Kontrastierung von Sprachstrukturen legitimiert sich vor allem durch die Anschaulichkeit der Nebeneinanderstellung quasi identischer Inhalte. Bezüglich der Genese des Translats sieht Gerda Haßler (2001, 51) sogar einen Vorteil darin, dass die strukturellen Veränderungen, die ein Übersetzer vornimmt, verdeutlichen, was in der Zielsprache üblicherweise anders ausgedrückt wird. Darüber hinaus bietet der Übersetzungsvergleich Möglichkeiten, über die ein Sprachvergleich ohne Rückgriff auf Übersetzungen nicht verfügt (cf. Meisenburg 2001, 147; Stolz 2007, 101sq.). In diesem Sinne begreife ich die Übersetzung von Jugendsprache als eine Ergänzung zur kontrastiven Analyse auf Basis von realsprachlichen Korpora, wie sie etwa bei Klaus Zimmermann ( 3 2008) erfolgt. Sein Vergleich des Deutschen, Französischen, Spanischen und Brasilianischen systematisiert strukturelle Gemeinsamkeiten, „die aber jeweils Jugendvarietät-spezifisch verschiedene Elemente betreffen“ (Platz-Schliebs et al. 2012, 149). Die Übersetzungen liefern im Idealfall semantische Äquivalente der Zielsprachenkulturen. Man kann hierbei sog. „einbürgernde Übersetzungen“ und „brave, schulmäßige Übersetzungen“ (Albrecht 2 2013, 164) unterscheiden. Erstere wirken für den Leser der Übersetzung authentischer, letztere folgen enger dem Originaltext. Je nach Fragestellung kann für den Linguisten die eine oder die andere Übersetzungsform interessanter sein. Tatsächlich ist die Unterscheidung aber sehr vage und die Übersetzungen lassen sich kaum ohne weiteres mit einer der Ausrichtungen etikettieren. Ein Aspekt, der bei der folgenden Analyse berücksichtigt werden muss, ist, dass der übersetzte Text nicht notgedrungen auf reale Jugendsprache der Zielsprachenkultur zurückgreifen muss, sondern künstliche Merkmale in Anlehnung an das Original kreieren kann, also dass z.B. die Jugendsprache der Berliner Jungen nicht mit der Bukarester sondern einer künstlich geschaffenen Varietät wiedergegeben wird, wobei die diatopische Markierung insgesamt im hier behandelten Roman so gut wie nicht ins Gewicht fällt. Neben dem reinen Erkenntnisinteresse stellt sich außerdem die Frage nach dem anwendungsbezogenen Nutzen des Übersetzungsvergleiches. Hier fallen mir drei Bereiche ein. Naheliegend ist die Relevanz für die Übersetzungspraxis, die durch kritische Auseinandersetzung mit den Translaten 5 Sehr einleuchtend bezeichnet der Odyssee -Übersetzer Roland Hampe (1979, 424) das Problem der übersetzungskritischen Auseinandersetzung mit Einzelfragmenten: „Jeder, der sich mit der Übersetzung Homerischer Epen ernsthaft beschäftigt hat, weiß, […] daß es nicht allzu schwer ist, eine begrenzte Zahl von Versen, etwa 100 oder 200, besser zu übersetzen als ein anderer. Schwierig aber ist das Durchhalten bei 12 000 Versen.“ Wie cool ist das denn. 233 permanent zu optimieren ist. Zweitens sehe ich einen Nutzen für die Didaktik, was in Anschluss an die Analyse noch diskutiert wird. Und drittens sehe ich gerade beim Übersetzungsvergleich von einem Werk wie Tschick die Möglichkeit, lexikografische Forschung voranzutreiben, und zwar weniger dadurch, dass die Übersetzungen abgesicherte Belegstellen liefern, sondern vielmehr als Impulsgeber, um Lexeme zu untersuchen, die bis dato weder in einnoch in zweisprachigen Wörterbüchern aufgenommen worden sind. Die hier aufgeführten Übersetzungen enthalten zahlreiche Ausdrücke, die allenfalls in Online-Wörterbüchern verzeichnet sind (z.B. sp. estar como un tren, s.u., Bsp. 3). 4. Analyse der Jugendsprache in Tschick Die Analyse geht vom Originaltext aus. Bei der Durchsicht des 254-seitigen Werkes fanden sich etwas mehr als 300 Textstellen, in denen vor allem lexikalische Besonderheiten auffallen, die in jedem Fall als nähesprachlich und häufig auch als jugendsprachlich eingestuft werden können. Allein das jugendsprachlich nach wie vor produktive Morphem {scheiß} und seine Allomorphe - man denke an die starke Flexion des entsprechenden Verbes! - erscheint 90 Mal in vielfältigsten Verwendungen. Ein anderes großes Feld sind die intensivierenden Gradadverbien und Präfixe wie „eine übertrieben geile Jacke“ (12/ 63) oder „die ultrasüße Jennifer“ (14/ 78). Es könnte durchaus lohnenswert sein, die zahlreichen Lexeme und ihre Übersetzungen systematisch zusammenzutragen und zu vergleichen. Die hier vorliegende Analyse geht jedoch bescheidener vor, indem einzelne Auffälligkeiten im Original und in den Übersetzungen diskutiert werden. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf besonders aktuell wirkenden Ausdrucksformen. Es erweist sich in der Regel als methodisch hilfreich, nicht nur einzelne Lexeme isoliert zu betrachten, sondern Kontexte mitzuberücksichtigen, d.h. zumindest ganze Sätze wiederzugeben. In der Beschreibung der Figur Tatjana verwendet der Erzähler häufig das Wort super: (3) Weil, kann sich ja jeder vorstellen, wie sie aussieht: Sie sieht super aus. Ihre Stimme ist auch super. Sie ist einfach insgesamt super. (5/ 23) (fr.) Tout le monde a bien compris comment elle est : super belle. Sa voix est super aussi. Elle est juste super, en gros. (sp.) Porque todo el mundo puede imaginarse su aspecto: está como un tren. Y su voz también es una pasada. Tatiana es una pasada de los pies a la cabeza. (EP) cada um que a imagine como quiser. Certo é que é linda. A voz também é linda. Toda ela é cinco estrelas. Christian Koch 234 (BP) Porque todo mundo pode imaginar como ela é: é linda. Sua voz também é linda. Ela é simplesmente linda no geral. (it.) Perché alla fine, per capire com’è Tatjana basta davvero poco: è stratosferica. Perfino la sua voce è stratosferica. È stratosferica dalla punta dei piedi all’ultimo dei capelli. (ru.) Fiindc oricine î i poate imagina cum e: arat super. i vocea ei e super. E pur i simplu super. Den vermeintlichen Internationalismus super als Prädikativum übernehmen nur die französische und die rumänische Übersetzung. In den iberoromanischen Sprachen wird super bzw. súper als eigenständiges Wort im ganzen Text nicht verwendet, allerdings sehr wohl als Präfix: (4) Die Schwestern sind alle superjung und superfreundlich. (3/ 15) (fr.) Les infirmières, elles sont toutes très jeunes et super sympas. (sp.) todas ellas superjóvenes y supersimpáticas. (EP) As enfermeiras s-o todas superjovens e supersimpáticas. (BP) As enfermeiras s-o todas superjovens e supersimpáticas. (it.) Le infermiere sono giovanissime e incredibilmente gentili. (ru.) Toate sunt super-tinere i super-prietenoase. Im Italienischen wird super insgesamt seltener verwendet. So etwa im folgenden Beispiel aus der Beschreibung Tatjanas, das illustriert, wie verschiedene Übersetzungen mit einem Neologismus umgehen, der potenziell in allen Sprachen verständlich wäre: (5) Und sie sieht ja wirklich superporno aus. (41/ 213) (fr.) Et c’est vrai que c’est une bombe. (sp.) Y la verdad es que es un pibón. (EP) E ela é superporno e boa como o milho. (BP) E ela é realmente uma gostosa. (it.) Certo, lei è uno schianto. È super. Superporno. (ru.) i pe bune c arat super-porno. Nur die rumänische Übersetzerin nutzt das identische Wort ohne weitere Erklärungen. In der europäisch-portugiesischen Übersetzung wird es verwendet und durch den semantisch vergleichbaren Ausdruck ser bom como o milho (‚geil aussehen‘) ergänzt. Umgekehrt geht die italienische Übersetzerin vor, indem sie zunächst den gängigen Ausdruck essere uno schianto (hier etwa ‚sie ist der Hammer‘) gebraucht und im Anschluss die deutsche Formulierung nachahmt. Als drittes und letztes Beispiel zur Beschreibung Tatjanas sei der folgende Textausschnitt erwähnt, der die Übersetzer vor eine besondere Schwierigkeit stellt, wenn sie die Struktur des Originals imitieren wollen: (6) Alle in der Klasse sind voll in Tatjana. Aber voll. (16/ 85) (fr.) Tous les mecs sont dingues de Tatiana. Mais alors raides dingues. (sp.) Todos los de clase están colados por Tatiana. Pero del todo. Wie cool ist das denn. 235 (EP) Todos na turma est-o doidos pela Tatjana. Mas mesmo passados. (BP) Todos na classe est-o a fim da Tatjana. A finzaço. (it.) Tutti in classe sono pazzi di Tatjana. Tutti. (ru.) To i din clas sunt mor i dup Tatiana. Complet le ina i dup ea. Im Deutschen wird hier das Gradadverb „voll“ prädikativisch unter Auslassung eines eigentlich notwendigen Adjektivs verliebt oder verknallt verwendet und im Anschluss durch Wiederholung noch einmal verstärkt. Die italienische Übersetzung verändert den Sinn ganz, indem das Subjekt „tutti“ verstärkt wird. Die europäisch-portugiesische und die rumänische Übersetzung bewirken die Verstärkung durch ein reformulierendes Prädikativum. 6 Dem Original sehr nahe kommt nur die brasilianische Übersetzung; innerhalb der Redewendung estar a fim de alguém (‚auf jemanden stehen‘) wird das Substantiv „fim“ durch ein intensivierendes Suffix zu „finzaço“ gesteigert. Sechsmal wird im Roman der Ausdruck Alter Finne! gebraucht, der als moderne Abwandlung zum altmodisch anmutenden Alter Schwede! begriffen werden kann: (7) Alter Finne. (3/ 16, 10/ 51, 20/ 105, 25/ 131, 40/ 209, 45/ 228) (fr.) Vieille canaille. (3, 10, 20, 25, 40, 45) (sp.) vamos (3); ¡Madre mía! (10, 20, 25, 45); ¡joder! (40) (EP) achei um espanto (3); Minha nossa! (10); Sagrados ovários! (20); caraças (25); porra! (40); Em cheio. (45) (BP) Uau! (3, 10, 25); Um porre. (20); Sacanagem. (40, 45) (it.) - (3); Cavolo! (10); Uno strazio. (20); Che roba! (25); mi mandò nel pallone (40); Accipicchia! (45) (ru.) Sfinte Sisoe! 7 (3, 10, 20, 25, 40, 45) Dass einige Übersetzungen stärker variieren, kann damit erklärt werden, dass „Alter Finne! “ in verschiedenen Kontexten gebraucht wird und einige Übersetzer daher zu einem jeweils passenden Ausdruck greifen. So wird etwa in Kapitel 20 damit das Leid über das Hören der Musik von Richard Clayderman ausgedrückt, was im Italienischen mit „Uno strazio“ (‚eine Qual‘) treffend wiedergegeben werden kann. Was die Aktualität und mögliche Jugendsprachlichkeit der verschiedenen Ausdrücke betrifft, wirken m.E. die spanische und die portugiesischen Übersetzungen am ehesten authentisch, wobei für den portugiesischen Ausdruck „Sagrados ovários! “ keine Belegstelle zu finden ist, nicht einmal in der weltweit populärsten Internet- Suchmaschine. 6 Dass das rumänische Partizip le inat (‚ohnmächtig‘) eine Steigerung zu mort (‚tot‘) darstellt, mag von der denotativen Bedeutung ausgehend absurd klingen. Tatsächlich ist le inat an dieser Stelle aber deutlich expressiver und bewirkt dadurch eine Verstärkung. 7 „Sfinte Sisoe! “ bedeutet ‚heilige Scheiße‘. Auf diese Weise wird auch der tatsächlich im Original vorkommende Satz „Heilige Scheiße“ (26/ 137) ins Rumänische übersetzt. Christian Koch 236 Zu dieser Suchmaschine folgt das nächste Beispiel: die Übersetzung der rezenten deutschen Wortbildung des Verbes googeln, das seit einigen Jahren völlig selbstverständlich gebraucht wird. Dreimal nimmt der Roman Bezug auf Google: „Anschließend las Anja die richtige Interpretation, wie sie auch bei Google steht“ (11/ 55), „Ich schlug vor, Tschick sollte versuchen, unsere Namen in den Weizen zu schreiben, sodass man sie von einem Hubschrauber aus lesen konnte oder später bei Google Earth“ (21/ 110sq.) und schließlich in Form des Verbes, das hinsichtlich seiner Übersetzungen betrachtet werden soll: (8) „Dann googelst du einfach“, sagte Isa. „Und Isa Schmidt kann man googeln? “, sagte Tschick. „Gibt’s da nicht hunderttausend? “ (34/ 175) (fr.) - Ben, t’as qu’à nous rentrer dans Google, a dit Isa. - Ah ouais ? Parce qu’on peut rentrer Isa Schmidt dans Google? a dit Tschick. Y en a pas genre deux cent mille ? (sp.) - Pues entras en Google y listo - contestó Isa. - ¿Se puede consultar en Google „Isa Schmidt“? - preguntó Tschick -. ¿No habrá cien mil? (EP) - É fácil! Vais ver ao Google - disse a Isa. - E pode-se procurar no Google a Isa Schmidt? - perguntou o Tschick. - N-o centenas de milhares delas? (BP) „Daí você simplesmente dá uma googlada“, disse Isa. „E dá para googlar Isa Schmidt? “, perguntou Tchick. „N-o tem milhares delas? “ (it.) „Be’, puoi sempre cercare su Google“ disse Isa. „Chi? Isa Schmidt? “ disse Tschick. „Ma lo sai quante Isa Schmidt ci sono su Google? Centomila. Minimo.“ (ru.) - P i o s ne cau i pe Google, pur i simplu, a spus Isa. - i ce, Isa Schmidt poate fi g sit pe Google? i-a replicat Chi toc. Nu exist de mii cu numele sta? Einzig die brasilianische Übersetzung macht von Neologismen Gebrauch, sogar von zwei verschiedenen: „d[ar] uma googlada“ und „googlar“. Die anderen Übersetzungen meiden diese Verben, obwohl sie in der Alltagssprache durchaus Verwendung finden (z.B. französisch googler, googliser oder googoliser und spanisch googlear oder guglear). Nichtsdestotrotz können alle Übersetzungen problemlos darauf rekurrieren, dass die Leser in den Zielsprachenkulturen ebenso wie die deutschen Leser mit den Möglichkeiten und Unmöglichkeiten der Suchfunktion von Google vertraut sind. Anders sieht es bei folgendem Beispiel aus, dessen Verständlichkeit eng an die deutsche Kultur gebunden ist. Es geht um die Hose, mit der Tschick zum ersten Mal im Unterricht erscheint: 8 8 Kursiv gedruckt in den portugiesischen Übersetzungen. Wie cool ist das denn. 237 (9) 10-Euro-Jeans von KiK (9/ 42) (fr.) un jean à dix euros de chez Pantashop (sp.) unos vaqueros de saldo (EP) uns jeans de 10 euros do KiK (BP) jeans barato de um outlet barato (it.) un paio di jeans da dieci euro comprati al discount (ru.) blugi de zece euro de la KiK Hauptaussage soll hier vermutlich sein, dass die Hose wenig ansehnlich scheint, was auch ohne Kenntnis des Textil-Discounters allein über den Preis verständlich wäre. Obwohl KiK weder in Portugal noch in Rumänien existiert, benennen die Übersetzer das Unternehmen. Die anderen Übersetzungen gehen erklärend vor. So wird KiK im Brasilianischen und im Italienischen umschrieben - über die Bezeichnung „outlet“ kann man hier streiten -, die spanische Übersetzung verweist auf den Schlussverkauf, was sich vom Originaltext weiter entfernt, und die französische Übersetzerin wählt gar eine einbürgernde Übersetzung, indem sie das deutsche Unternehmen durch ein französisches ersetzt, das wiederum in Deutschland keine kulturellen Wurzeln hat. Ein noch subtileres Beispiel für Kulturgebundenheit ist das folgende, das möglicherweise auf den ersten Blick für die Übersetzer überhaupt keine Schwierigkeit darstellen sollte: (10) Stimmt’s oder hab ich recht? (8/ 37) (fr.) C’est vrai ou j’ai raison? (sp.) ¿Es verdad o tengo razón? (EP) É verdade ou terei eu raz-o? (BP) Estou certo ou tenho raz-o? (it.) Dico bene? (ru.) A a-i sau am dreptate? Es handelt sich um eine ausgedehnte Form einer tag question, die eine ironische Wirkung evoziert, da sie wie eine Alternativfrage aussieht, die keine Alternative anbietet. Diese Formulierung ist in der deutschen Umgangssprache äußerst geläufig. Auf lexikalischer Ebene ist sie zwar leicht zu übersetzen, allerdings verschiebt sich die Ironie notgedrungen durch den fehlenden Gebrauch dieser Formulierung. Nur die italienische Übersetzung weicht hier auf eine normale Form der tag question aus. Jugendsprachlichkeit wird im Roman Tschick auch da besonders deutlich, wo die Jugendlichen mit Generationen höheren Alters aufeinandertreffen. Einige Textstellen im Roman mit intergenerationeller Kommunikation können analog zu Zimmermanns (1996, 483) Beobachtung interpretiert werden: „hay cada vez más adultos que pretenden ‚rejuvenecerse‘ a través del uso de expresiones tomadas del lenguaje juvenil“. Ein Richter spricht mit dem Protagonisten Maik und vermutet als Motiv für den Autodiebstahl die Suche nach „Fun“, was Maik metasprachlich kommentiert: (11) Fun. Na ja, schön, Fun, das schien mir selbst auch das Wahrscheinlichste, obwohl ich das so nicht formuliert hätte. (46/ 233) Christian Koch 238 (fr.) Fun. Bon, on va dire fun, ça me paraissait la réponse la plus probable, même si je l’aurais pas formulé comme ça. (sp.) Diversión. Bueno, sí, claro, diversión, eso también me parecía lo más probable, aunque yo no lo habría expresado así. (EP) Curtir. Bem, n-o é, curtir pareceu-me a hipótese mais provável, embora eu próprio talvez n-o me tivesse exprimido assim. 9 (BP) Se divertir. Ora, sim, se divertir, isso me parecia o mais provável, embora eu n-o teria formulado assim. (it.) Per gioco. Ma sì, perché no. Alla fine poteva essere davvero la spiegazione più plausibile, anche se io non l’avrei mai formulata così. (ru.) Distrac ie. Ei, da, frumos, distrac ie, i mie mi se p rea r spunsul cel mai probabil, de i nu l-a fi formulat astfel. Der Gebrauch des Anglizismus „Fun“ kann als Versuch der nähesprachlichen Kommunikation gedeutet werden. Jedoch übertritt der Richter damit eine Grenze, indem er ein Wort wählt, das seinem Alter und seinem sozialen Status nicht angemessen ist. Das Wort wirkt deplatziert, sodass der Erzähler sich von der Formulierung distanziert. In den Übersetzungen empfinden vor allem die französische und die europäisch-portugiesische Version diesen Versuch der Nähesprachlichkeit nach, indem sie auf denselben Anglizismus bzw. auf ein umgangssprachliches Verb zurückgreifen - curtir bedeutet hier ‚wahnsinnig viel Spaß haben‘ -, während alle anderen Übersetzungen eher standardsprachliche Begriffe verwenden. Ein weiteres Beispiel von diagenerationeller Varietät findet sich in der Reflexion über die vergangene Jugend einer Gruppe von Rentnerinnen: (12) Dass sie […] in Tanzlokale gegangen waren, wo man sie vermutlich als junge Feger oder so was bezeichnet hatte, vor fünfzig oder hundert Jahren. (23/ 117) (fr.) pour aller dans un dancing où elles avaient vraisemblablement été qualifiées de belles plantes ou un truc du genre, il y a cinquante ou cent ans. (sp.) para acudir al baile, donde seguramente las calificaban de alegres mocitas o algo por el estilo, cincuenta o cien años antes. (EP) para irem dançar a um bailarico qualquer, onde, provavelmente, lhes tinham chamado gaiatas atrevidotas ou algo assim, há para aí uns cinquenta ou cem anos. (BP) que frequentavam salões de dança, onde é provável que tenham sido chamadas de belezinhas ou algo parecido, há cinquenta ou cem anos. (it.) per andare a ballare e magari cinquanta, cento anni fa, qualcuno le considerava pure delle gran fighe. (ru.) C […] mergeau în localuri de dans, unde erau etichetate drept dudui armante, sau cam a a ceva, în urm cu vreo cincizeci sau o sut de ani. 9 Kursiv im Original. Wie cool ist das denn. 239 Der jugendliche Erzähler verwendet den einstmals juventolektalen Ausdruck „junge Feger“, der über die Jahrzehnte gerontolektal 10 geworden ist. Verstärkt wird die persönliche Distanz zu dem Begriff zum einen durch den Vagheitsanzeiger „oder so was“ (cf. Brumme 2012, 106) und zum anderen dadurch, dass die Äußerung - ähnlich wie in Beispiel 11 - metasprachlich eingebettet ist: „als […] bezeichnet“. Nur einige Übersetzungen weisen gelungene Äquivalente auf. Besonders „mocitas alegres“ und „dudui armante“ 11 können als gerontolektale Ausdrücke qualifiziert werden, die unter Jugendlichen heute nicht mehr gebräuchlich sind. „Belezinhas“ ist wahrscheinlich diagenerationell unspezifisch, also generell in allen Altersstufen verwendbar. „Belles plantes“ ist ebenso wie „gaiatas“ eher modern, wobei „gaiatas atrevidotas“ als feste Wendung kaum etabliert sein dürfte. Die italienische Übersetzung „gran fighe“ ist an dieser Stelle im Gegensatz zum Original ganz und gar vulgär. Bis hierher ist die Analyse der Übersetzungen mit dem Original überwiegend auf Basis des Vergleichs von Lexemen und einigen Wortbildungsmerkmalen in kleinen Testfragmenten erfolgt. Abschließend möchte ich noch kurz auf den Vergleich der Makrostrukturen Text und Diskurs eingehen. Verschriftlichte Jugendsprache bedeutet grundsätzlich, dass die Grenze zwischen Schriftlichkeit und Mündlichkeit aufgehoben wird (cf. Neuland 2008, 134), und zwar dergestalt, dass der schriftliche Text Elemente der konzeptionellen Mündlichkeit enthält. Dies wird besonders dort deutlich, wo wörtliche Rede abgedruckt ist. Auch wenn in dem Roman Tschick die Erzählfigur selbst jugendlich ist und sich somit die Analyse nicht auf die wörtliche Rede zu beschränken braucht, kommen Merkmale der konzeptionellen Mündlichkeit natürlich vor allem in den Dialogen zum Vorschein. Nun ist hier nicht der Platz, um längere Dialoge in sechs Übersetzungen zu präsentieren, aber es besteht auch die in der Vorüberlegung angesprochene Gefahr, letztlich mehr über allgemeine Umgangssprache als über spezifische Jugendsprache dabei aufzuzeigen. Daher nur noch ein kurzes Beispiel, das einen besonderen Diskursmarker enthält; hier spricht Tschick, dem Maik zuvor den Vorwurf gemacht hat, dass er Isa offen gesagt habe, dass sie stinke: „Das mit dem Stinken hättest du nicht sagen müssen.“ (30/ 158) Darauf erwidert Tschick: (13) „Irgendwas musste ich ja sagen. Und Alter, hat die voll gestunken! Die wohnt garantiert auf der Müllkippe da. Asi.“ (30/ 158) (fr.) - Fallait bien que je dise quelque chose. Mon vieux, qu’est-ce qu’elle pouvait schlinguer ! J’te garantis qu’elle habite dans la décharge. Un vrai cas. 10 Zu den Termini Juventolekt und Gerontolekt cf. Neuland (2008, 75). 11 Möglicherweise wurde die Übersetzung durch den ersten Vers des Liedes Am o iubit von Cristian Vasile (2014) aus dem Jahr 1931 inspiriert: „Coni e i dudui armante“. Christian Koch 240 (sp.) - Algo había que decir. ¡Y vaya si apestaba, tío! Seguro que vive en el vertedero. Es una marginada. (EP) - Alguma coisa tinha de lhe dizer. E ouve lá, puto, ela fedia mesmo como bosta! De certeza que a gaja vive mesmo na lixeira. Miserável do caraças! (BP) „Eu tinha de falar alguma coisa. E, cara, ela fedia pra caramba! Com certeza ela mora naquele monte de lixo. Argh.“ (it.) „Ma non ci mollava! Dovevo pur dirle qualcosa, no? E poi, scusa, puzzava da fare schifo. Secondo me lei ci vive, nella discarica. Garantito. Un’asociale.“ (ru.) - Dar ceva tot trebuia s -i spun. i frate, ce te tr snea duhoarea! Aia precis locuie te acolo, pe dealul cu gunoaie. icnit r u. Die Anrede mit Alter ist unter Jugendlichen - wie auch schon in früheren Generationen - äußerst frequent, während sie von Erwachsenen gar nicht oder nur in auffällig diastratisch markierten Kontexten gebraucht wird. „Und Alter“ hat hier eine diskursstrukturierende Funktion, die einen Übergang zwischen den zwei benachbarten Sequenzen schafft. Diese Funktion wird besonders in der spanischen, der europäisch-portugiesischen und der italienischen Übersetzung deutlich, in denen dieser Diskursmarker sogar noch lexikalisch angereichert wird. Kaum durchschaubar ist hingegen der Abschluss der Äußerung mit „Asi“, der Kurzform von Asozialer. Im Text folgt streng genommen eine Pause - „‚Aber schön gesungen hat sie‘, sagte ich nach einer Weile“ (30/ 158) -, sodass das Wort hier den Diskurs abschließt. Handelt es sich um eine Beschimpfung Maiks - dafür spräche der vorhergehende Vorwurf - oder ein Attribut, das auf Isa bezogen ist? Auch wenn gegen Letzteres sprechen könnte, dass Asi generell männlich konnotiert wird, haben die Übersetzungen diese Variante gewählt und ebenfalls lexikalisch angereichert. Nur die brasilianische Übersetzerin verzichtet auf jegliche Auslegung, indem sie eine Interjektion benutzt, die wahrscheinlich den Ekel ausdrücken soll. Der Vergleich der Jugendsprache in sechs romanischen Übersetzungen zeigt eine Vielfalt an Übersetzungsmöglichkeiten, legt aber auch nahe, dass die unterschiedlichen Sprachen unterschiedlich gut deutsche Jugendsprache imitieren können. Das Französische hat den Vorzug einer ausgeprägt markierten Mündlichkeit, die sich in literarischen Texten gut etabliert hat. Die italienische Übersetzung ist von allen die freieste, was sich an zahlreichen syntaktischen Umstellungen, Auslassungen und Einschüben zeigt. Ferner bewegt sich die italienische Übersetzung - was die Beispiele nicht zeigen - ganz anders als die französische zwischen mündlicher und schriftlicher Sprache hin und her, was vor allem am Gebrauch des passato remoto im Erzählbericht deutlich wird. Die rumänische, die brasilianische und die spanische Übersetzung orientieren sich relativ eng am deutschen Original, wodurch an manchen Stellen die Frage aufkommen kann, inwieweit die Ausdrucksweise in der Zielsprache authentisch wirkt. Die Beispiele zeigen Wie cool ist das denn. 241 aber auch durchaus einige Freiheiten, die sich die Übersetzerinnen erlauben. Zur spanischen Übersetzung ist noch anzumerken, dass natürlich das Spanische Spaniens verwendet wird, was einerseits völlig legitim ist, andererseits den Text für hispanophone Leser aus anderen Teilen der Welt schwerer zugänglich macht. Die europäisch-portugiesische Übersetzung ist insgesamt etwas freier als die drei vorhergenannten und besticht durch eine ganze Reihe von lexikografisch nicht fixierten Ausdrücken, die auch in der Erforschung von jugendlicher Realsprache nicht erfasst sind, zumal dieser Gegenstand speziell für Portugal wohl immer noch große Forschungslücken aufweist (cf. Zimmermann 3 2008, 173). 5. Fremdsprachendidaktische Perspektiven Zum Schluss mache ich noch einen kleinen Ausblick auf die (schulische) Fremdsprachendidaktik. Literaturdidaktisch kann man einige Vorbehalte formulieren. Soll etwa die Ganzschrift im DaF-Unterricht gelesen werden, schließt sich generell der Rückgriff auf Übersetzungen aus, sofern man keine spezielle didaktische Absicht damit verfolgt (z.B. Sommerfeldt 2 2011, 160). Eventuell kann dem Lehrenden eine Übersetzung helfen, schwierige Stellen des nicht didaktisierten Originaltextes für die Lernenden zugänglich zu machen. Für den romanischen Fremdsprachenunterricht ist die Lektüre der übersetzten Ganzschrift oder von größeren Auszügen daraus wiederum völlig uninteressant. Aus sprachdidaktischer Sicht bietet der Einsatz dieses Romans und seiner Übersetzungen hingegen durchaus Potenzial, und zwar im Besonderen für die Thematisierung von Jugendsprache. Dieses Thema stellt Fremdsprachenlehrer immer wieder vor große Herausforderungen, weil die eigenen sprachlichen Kenntnisse im Bereich der wandlungsreichen Jugendsprache häufig begrenzt sind, wenn man sich nicht intensiv und kontinuierlich damit beschäftigt, weil gutes didaktisches Material selten und zu schnell veraltet ist und weil es an didaktisch-methodischer Sicherheit bei der Beschäftigung mit nicht standardisierter Sprache fehlt. Problematisch ist beispielsweise die Beschäftigung mit jugendsprachlichen Lexemen in Form von zweisprachigen Vokabellisten, da so Äquivalenzen suggeriert werden, die weniger normativen Anspruch erheben können als standardsprachliche Vokabelgleichungen. Als Vorschlag zur Auseinandersetzung mit jugendsprachlichem Vokabular könnte man den Roman Tschick und eine Übersetzung als Grundlage für Aufgaben zur explorativen Recherche nutzen, also zu einer Form des entdeckenden Lernens. Diese im Allgemeinen offene Methode kann durch die Größe des zu untersuchenden Korpus - d.h. einzelne Kapitel, größere Auszüge oder das ganze Buch - sowie durch die Explizitheit der Aufgabenstel- Christian Koch 242 lung gelenkt werden. Natürlich kann man gegen die Authentizität und Adäquatheit der Übersetzung Einwände erheben, allerdings können Textstellen, die Lehrer und Lerner als problematisch erkennen, auch zur Förderung der kritischen Textanalyse im Sinne einer philologischen Propädeutik beitragen, ganz davon abgesehen, dass Übersetzungsvergleiche, die primär den Wortschatz fokussieren, Potenzial für kontextgebundene Sprachlernprozesse bilden. Besonders bietet es sich hierbei auch an, dass die Schüler den Originaltext zuvor im Deutschunterricht lesen. Weitere Konkretisierungen zur vorgeschlagenen Methode würden sich aus einem genauer bestimmten Lernkontext ergeben, worauf hier nicht näher eingegangen werden soll. Da auch Übersetzungen in selten bzw. gar nicht an Schulen unterrichteten Fremdsprachen vorliegen, könnte natürlich auch eine Beschäftigung mit den Übersetzungen zur Erkundung der romanischen Sprachenvielfalt im Sinne der Mehrsprachigkeitsdidaktik ins Auge gefasst werden. Allerdings fehlt bislang unter den häufiger übersetzten Sprachen noch das Katalanische und hierbei weist der Roman vermutlich kein Alleinstellungsmerkmal gegenüber anderen Texten auf. 6. Fazit Wir haben gesehen, dass der Roman Tschick von Wolfgang Herrndorf zahlreiche Elemente enthält, die als jugendsprachlich bezeichnet werden können, und dass diese Elemente auf vielfältige und interessante Weise in die Romania übersetzt worden sind. Weiter zu vertiefen wäre die Systematisierung der Lexeminventare (z.B. der intensivierenden Präfixe wie ultra-, mega-, super-) und deren Übersetzungen, die Begutachtung von Ausdrücken, die noch nicht lexikografisch erfasst worden sind, sowie die vergleichende Untersuchung größerer Texteinheiten. Natürlich kann der Übersetzungsvergleich von Jugendsprache nicht die Auseinandersetzung mit Realsprachenkorpora ersetzen - dafür sind die Übersetzerleistungen zu individuell -, aber er kann Impulse für Fragestellungen der Realsprachenanalyse liefern und in der kontrastiven Perspektive dort Belegstellen liefern, wo parallele Realsprachenkorpora nur eine vage Interpretation von semantischer Äquivalenz in unterschiedlichen Sprachen zulassen. Für die Sprachdidaktik kann die Auseinandersetzung mit den Übersetzungen ein fruchtbarer Boden für das Entdecken jugendsprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten in der Zielsprache sein. Hierfür wird man für die Übersetzungsrichtung vom Deutschen in die Romania im Moment vielleicht kein im Original gelungeneres und aktuelleres Werk als eben diesen Roman finden. Wie cool ist das denn. 243 Literatur Herrndorf, Wolfgang. 2011. Tchick. Üb.: Claudia Abeling. S-o Paulo: Tordesilhas. Herrndorf, Wolfgang. 2012a. Goodbye Berlin. Üb.: Isabelle Enderlein. Paris: Magnier. Herrndorf, Wolfgang. 2012b. Goodbye Berlín. Üb.: Rosa Pilar Blanco. Madrid: Siruela. Herrndorf, Wolfgang. 2012c. Un’estate lunga. Sette giorni. Üb.: Alessandra Valtieri. Milano: Rizzoli. Herrndorf, Wolfgang. 2013a. Arbeit und Struktur. Berlin: Rowohlt. Herrndorf, Wolfgang. 2013b. Adeus, Berlim. Üb.: Jo-o Bouza da Costa. Lisboa: Presença. Herrndorf, Wolfgang. 2013c. O var mi to. Üb.: Monica-Livia Grigore. Bucure ti: ALLFA. Herrndorf, Wolfgang. 25 2013. Tschick. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt. Albrecht, Jörn. 2 2013. Übersetzung und Linguistik. Grundlagen der Übersetzungsforschung, Bd. 2. Tübingen: Narr. Albrecht, Jörn / Gauger, Hans-Martin (ed.). 2001. Sprachvergleich und Übersetzungsvergleich. Leistung und Grenzen, Unterschiede und Gemeinsamkeiten. Frankfurt a.M.: Lang. Brumme, Jenny. 2012. Traducir la voz ficticia. Berlin / Boston: de Gruyter. Gärtner, Marcus / Passig, Kathrin. 2014. „Zur Entstehung dieses Buches“, in: Wolfgang Herrndorf (ed.): Bilder deiner großen Liebe. Ein unvollendeter Roman. Berlin: Rowohlt, 133-141. Hampe, Roland. 1979. „Nachwort“, in: Homer: Odyssee. Stuttgart: Reclam, 409-424. Haßler, Gerda. 2001. „Übersetzungsvergleich als Zugang zur Untersuchung funktionaler Kategorien des Verbs in den romanischen Sprachen“, in: Albrecht / Gauger 2001, 51-75. Meisenburg, Trudel. 2001. „Der Vorleser in den romanischen Sprachen“, in: Albrecht / Gauger 2001, 130-149. Neuland, Eva. 2008. Jugendsprache. Eine Einführung. Tübingen / Basel: Francke. Neuland, Eva (ed.). 3 2008. Jugendsprache - Jugendliteratur - Jugendkultur. Interdisziplinäre Beiträge zu sprachkulturellen Ausdrucksformen Jugendlicher. Frankfurt a.M.: Lang. Platz-Schliebs, Anja et al. 2012. Einführung in die Romanische Sprachwissenschaft. Französisch, Italienisch, Spanisch. Tübingen: Narr. Scherfer, Peter. 3 2008. „Jugendsprache in Frankreich“, in: Neuland 3 2008, 149-168. Scholz, Eva-Maria. 2014. Wolfgang Herrndorf: Tschick. Lektüreschlüssel für Schülerinnen und Schüler. Stuttgart: Reclam. Sommerfeldt, Kathrin. 2 2011. „Literatur behandeln“, in: Kathrin Sommerfeldt (ed.): Spanisch Methodik. Handbuch für die Sekundarstufe I und II. Berlin: Cornelsen, 151- 174. Stolz, Thomas. 2007. „Harry Potter meets Le petit prince - On the usefulness of parallel corpora in crosslinguistic investigations“, in: Sprachtypologie und Universalienforschung, 60/ 2, 100-117. Vasile, Cristian. 2014. „Am o iubit “, YouTube-Video (https: / / www.youtube.com/ watch? v=reUagy_dOYM, 04.02.2016). 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Da die Bedienungsanleitungen technischer Produkte dabei in die Sprachen der Exportländer übersetzt werden müssen, spielt die Terminologie eine wichtige Rolle, was sich u.a. in der Publikation von zweisprachigen und mehrsprachigen Fachwörterbüchern ausdrückt. Die richtige Verwendung von Fachwörtern bezieht sich nicht nur auf Substantive, sondern auch auf Verben, insbesondere auf prozessbeschreibende Verben. Die Analyse dieser Verben, die einen Vorgang oder eine Funktion beschreiben, spielt bei der Lösung von Übersetzungsproblemen eine wichtige Rolle. Verfügt die deutsche Sprache über komplexe Verben, die durch Präfixe oder Partikeln einen Vorgang oder eine Richtung genauer ausdrücken können, so bedienen sich andere Sprachen anderer Mittel. Solche unterschiedlichen Verbalisierungsformen können auf Kulturunterschiede verweisen. So verknüpft bspw. Hall (1989) „low-context cultures”, wie die deutsche Kultur, mit der Tendenz, eine verbal explizitere Botschaft zu senden, und „high-context cultures”, wie die portugiesische Kultur, bei denen die Kommunikation weniger explizit erfolgt. Im Bereich der Kognitiven Linguistik wird der Zusammenhang zwischen Sprache und dem Prozess der Kategorisierung postuliert, d.h. Sprachunterschiede bzw. verschiedene Ausdrucksformen widerspiegeln Konzeptualisierungsunterschiede (De Knop 2008, 47). In diesem Zusammenhang unterscheidet Talmy (1985) zwischen Sprachen, die einfache Verben bevorzugen, um Bewegung zu bezeichnen, und „satellite-framed”-Sprachen, die Satelliten oder Präfixe bevorzugen. Am Beispiel von Bedienungsanleitungen sollen komplexe Verben (u.a. Präfix- und Partikelverben) im Deutschen und deren Äquivalente im Portugiesischen untersucht werden. Komplexe Verben sind insbesondere in deutschen Fachtexten sehr produktiv und stellen den Übersetzer auf Grund fehlender direkter Entsprechungen im Portugiesischen vor eine anspruchs- Katrin Herget, Teresa Alegre 246 volle Aufgabe. Das hier behandelte Thema der Übertragung komplexer Verben ins Portugiesische stellt ein sogenanntes Mikroproblem dar. Anhand eines Paralleltextkorpus der Textsorte Bedienungsanleitung soll veranschaulicht werden, welche Möglichkeiten der Übertragung dieser Verben in die Zielsprache Portugiesisch bestehen. 2. Fachsprache der Technik Die Fachsprache der Technik wird (so wie die Fachsprachen im Allgemeinen) u.a. durch das Postulat der Exaktheit und der Explizitheit charakterisiert (cf. Baumann 1998; von Hahn 1998). Dieses Bestreben nach Exaktheit drückt sich auf lexikalischer Ebene durch die Verwendung von Komposita und komplexen Verben aus. Der Rückgriff auf vor allem verbale Ausdrücke steht mit der Tatsache in Verbindung, dass in der Fachsprache der Technik Vorgänge und Prozesse beschrieben werden müssen. Darüber hinaus werden die Rezipienten einer Bedienungsanleitung durch die Verwendung verbaler Ausdrücke zum Handeln aufgefordert und entsprechend angeleitet (cf. Schmalenbach/ Freibott/ Heid 1998, 1197). Auf syntaktischer Ebene werden in Anleitungstexten oftmals redundante Strukturen verwendet, um dem Bestreben nach Genauigkeit und Sicherheit gerecht zu werden. 3. Komplexe Verben In dieser Analyse gelten komplexe Verben als Verben, die durch Wortbildungsprozesse lexikalisch-semantisch und syntaktisch modifiziert wurden, sei es durch Derivation oder Komposition. Was die Produktivität der komplexen Verben anbelangt, ist die Rolle der Derivation zu unterstreichen (cf. Fleischer/ Barz 1992, 291sq.). Im Bereich der Präfigierung werden Partikelverben sowie Präfixverben unterschieden. Während Partikelverben aus einem trennbaren Erstteil bestehen, z.B. ablesen, weisen Präfixverben ein untrennbares Erstglied auf, z.B. entnehmen. Im Bereich der Partikelverben spielen Adverbien als Erstglieder eine wichtige Rolle, und zwar durch ihren oft in Anleitungstexten vorkommenden Lokal- und Richtungsverweis. Bspw. wird bei dem Partikelverb herausziehen deutlich, dass es sich um eine Richtungsangabe handelt, die im Portugiesischen oftmals durch Verb und Präposition ausgedrückt wird (puxar para fora). Untersuchungen zu Bewegungsverben in verschiedenen Sprachen wurden bereits von Talmy (1985) und Slobin (1997) angestellt, aus denen hervorging, dass bei den Verbstämmen romanischer Sprachen in der Regel Bewegungskomponente (MOTION) und Weg (PATH) miteinander verschmolzen sind, wohingegen Zu Übersetzungsproblemen komplexer Verben 247 Bewegungsverben in den germanischen Sprachen lediglich Informationen über die Art (MANNER) der Bewegung enthalten, nicht jedoch über den Weg. Sind PATH und MOTION miteinander verschmolzen, spricht Talmy (1985, 102) von „verb framed constructions“ (pt. sair a correr). Im Fall der germanischen Sprachen, bei denen das Basisverb nur die Bewegungsart ausdrückt, nicht aber die Bewegungsrichtung, liegt eine „satellite framed construction“ vor. Im Deutschen muss die Bewegungsrichtung mit Hilfe eines Präfixes oder einer Partikel ausgedrückt werden (dt. hinauslaufen). In dieser Untersuchung soll es nicht darum gehen, die in der Forschungsliteratur bestehende Diskussion um die terminologische Einordnung dieser linguistischen Phänomene fortzuführen, sondern die Trennbarkeit der komplexen Verben als wesentliches Merkmal anzusehen. Im Bereich der verbalen Komposition gibt es lediglich eine begrenzte Gruppe von Verben, die „im Vergleich zur nominalen Komposition insgesamt nur wenig entwickelt“ (Fleischer/ Barz 1992, 291) ist. Jedoch spielen verbale Komposita in der Fachsprache der Technik eine wichtige Rolle und sind beim Übersetzen nicht zu unterschätzen. Die Komposition aus Verbstamm und Verb gilt in der Fachsprache der Technik sogar „als systematisch ausgeprägter Wortbildungstypus“ (Kienpointner zitiert nach Fleischer/ Barz 1992, 295). Z.B. spülbohren (dt.) perfurar por jato (pt.). Ein grundsätzliches Problem ergibt sich bei der Übertragung komplexer, und damit spezifischer Verben, aus dem Deutschen ins Portugiesische, wo in der Regel auf ein abstraktes, folglich unspezifisches Verb zurückgegriffen wird. Ein Beispiel für diese Verschiebung sind folgende Anweisungen aus einer Bedienungsanleitung: 1. Den Dampfsammler herausziehen 1. Retire o colector de vapor 2. Absauggitter abnehmen 2. Retire as grelhas de aspiraç-o 3. Den schmutzigen Fettfilter entnehmen 3. Retire o filtro de gordura sujo Eine wörtliche Übersetzung aus dem Deutschen würde im Portugiesischen zu einer „überflüssigen Hyperpräzisierung“ (Ettinger 1997, 316) führen. Das Phänomen der komplexen Verben im Deutschen spiegelt folglich den für das Deutsche typischen hohen Determinierungsgrad wider. Dieser hohe Grad der Determinierung im Deutschen resultiert aus dem bereits erwähnten Bemühen heraus, in einem Anleitungstext einem hohen Sicherheitsbedürfnis zu entsprechen. Die deutsche Sprache ist damit eine Low-Context- Culture (Hall 1989, 100sq.), die Fakten explizit darlegt und bei der die Kommunikation direkt und klar verläuft. Der Laie versteht demnach im Deutschen mehr von dem, was der Fachmann sagt, da die explizite Kommunikationsform mehr Informationen für ihn bereitstellt. Die portugiesische Sprache gehört im Gegensatz dazu zu den High-Context-Cultures und ist durch eine indirekte und eher polyseme Kommunikation gekennzeichnet, was sich in den hier untersuchten Anleitungstexten in der Tendenz zur Ver- Katrin Herget, Teresa Alegre 248 wendung abstrakter, weniger spezifischer Verben widerspiegelt. Indirekte Kommunikation bezeichnet in diesem Fall, dass der Rezipient mehr Hintergrundwissen aktivieren muss, um den Sinn des Textes zu erfassen. Ein weiteres Problem bezieht sich auf die Mehrdeutigkeit einzelner Partikelverben. Obwohl die Partikeln eine Handlung spezifizieren, z.B. eine Richtung, können „ manche Verben zwei antonymische Sememe in sich vereinen“ (Fleischer/ Barz 1992, 319), d.h. dasselbe Verb kann eine Bedeutung und die Gegenbedeutung haben. Nur durch den Kontext lässt sich die richtige Bedeutung erschließen, wie aus dem folgenden Beispiel entnommen werden kann: (1) Zum Entfernen des Siebs im Inline-Filter den Deckel des Inline-Filters aufschrauben und das Sieb herausnehmen. (1’) Para retirar a tela no interior do filtro em linha, desatarraxe a tampa do filtro em linha e retire a tela. (2) Das offene Ende des Siebs in das Auslassende des Inline-Filters einsetzen und den Deckel wieder aufschrauben. (2’) Coloque a extremidade aberta da tela na extremidade de saída do filtro em linha e volte a atarraxar a tampa. Das Verb aufschrauben kann in diesem Fall sowohl desatarraxar als auch das Gegenteil atarraxar bedeuten. Andere Beispiele aus der Technik, wie etwa die Verben auflöten (‚etwas durch Löten auflösen‘ oder ‚etwas durch Löten verbinden‘) oder abdecken (‚den Deckel abnehmen‘ oder ‚mit dem Deckel verschließen‘) zeigen, dass Verbpartikeln nicht immer eindeutig sind und dass sie ein breites Bedeutungsspektrum aufweisen (Beispiele aus Fleischer/ Barz 1992, 319). 4. Korpusanalyse Am Beispiel eines Paralleltextkorpus der Textsorte Bedienungsanleitung soll im Folgenden untersucht werden, welche Möglichkeiten der Übertragung dieser komplexen Verben in die Zielsprache bestehen. Um diese Übertragungsmöglichkeiten besser systematisieren zu können, soll neben der Beschreibung des Korpuseintrags das entsprechende Übersetzungsverfahren aufgezeigt werden. a) Generalisierung durch Verwendung eines unspezifischen Verbs (3) Der Thermostat kann direkt oder über einen Doppelanschluss mit dem Stellventil verschraubt sein. (3’) O termóstato pode ser instalado directamente na válvula ou através de um adaptador duplo. Zu Übersetzungsproblemen komplexer Verben 249 Im Beispiel (3) wird das Verb verschrauben durch instalar übersetzt, wobei der Verfasser des Textes davon ausgehen kann, dass der Rezipient des Textes, der Fachmann in demselben Fachgebiet ist, versteht, dass die Installation auf Grund der Beschaffenheit der Komponenten nur auf diese Weise (Verschraubung) vonstattengehen kann. Im Portugiesischen muss der Rezipient demnach stärker auf sein Hintergrundwissen (Fachwissen oder Allgemeinwissen) zurückgreifen, da das lateinische abstrakte Verb einen geringeren Informationsgehalt vermittelt als das zusammengesetzte deutsche Verb. (4) Den Arbeitskörper (8) mit der Überwurfmutter (7) am Ventilgehäuse oder Doppelanschluss verschrauben. (4’) Aperte o elemento de funcionamento (8) ao corpo da válvula ou ao adaptador duplo, utilizando a porca de caixa (7). Die Vorsilbe verdes Verbs verschrauben bedeutet hier ‚fest anbringen‘, im Sinne von verbinden, etwas festschrauben. Das einfache Verb schrauben wäre in diesem Kontext zu unspezifisch, da es lediglich die Information über die Art und Weise des Vorgangs enthält. Erst durch das Präfix verwird die Information über den Zweck (Befestigung) vermittelt. Im Portugiesischen verweist das Verb apertar nur darauf, dass etwas befestigt werden muss, also auf den Zweck. Die Tatsache, dass es sich dabei um das Schrauben handelt, ergibt sich nur aus dem Kontext. Dieser Kontext erschließt sich bei diesem Beispiel nur für einen Fachkundigen. Dem Laien bleibt die Art und Weise des Befestigens verborgen. Allerdings ist hier anzumerken, dass dieser Hinweis von einer Abbildung begleitet wird, die die Teile des Geräts aufzeigt. (5) Um die maximale Menge an Lebensmitteln einzufrieren, betätigen Sie die Schnellgefriertaste 24 Stunden bevor Sie die Lebensmittel in den Gefrierschrank einlagern. (5’) Para congelar a maior quantidade possível, ligue também o interruptor de congelaç-o rápida 24 horas antes de introduzir os alimentos. Im Beispiel (5) liegt im Portugiesischen eine Informationsverringerung vor, da das Verb introduzir allgemein für Vorgänge wie setzen, stellen, ablegen verwendet wird. Diese Informationsverringerung ergibt sich auf zweifache Weise: erstens geht es um die Richtung (ein-) und zweitens um die Art des Ablegens (Lagern), also einen Gegenstand für längere Zeit lagern. Auch wird nur der abstrakte Zweck der Handlung genannt, die Details werden nicht erwähnt. (6) Geschirr nicht unter fließendem Wasser vorspülen. (6’) N-o passe a loiça por água corrente. Im Portugiesischen fehlt das vorausgehende Spülen, wodurch die Reihenfolge der Vor- und Nachzeitigkeit in der Übersetzung verloren geht. Hier Katrin Herget, Teresa Alegre 250 könnte im Portugiesischen die Verwendung eines Adverbs (previamente) diesen Informationsverlust ausgleichen. Es gibt folglich auch kommunikative Situationen, bei denen die Nennung des abstrakten Zwecks möglicherweise nicht ausreicht. Hier kann sich der Textproduzent (Übersetzer) dafür entscheiden, diese Information durch ergänzende Formulierungen mitzuliefern. Ob dies jedoch im konkreten Fall wirklich erforderlich ist, bleibt der Erfahrung und dem Analysevermögen des Übersetzers überlassen. (7) An der Einbaustelle ist eine Einschweißmuffe mit G 1/ 2 oder G 3/ 4 Innengewinde einzuschweißen. (7’) Solde uma tomada com uma rosca fêmea de G ½ ou G ¾ no ponto onde o sensor vai ser instalado. (8) Stopfbuchsverschraubung in den eingeschweißten Stutzen eindichten (8’) Una a junta do parafuso à tomada. Das Präfix einsteht im deutschen Satz des Beispiels (7) gleich drei Mal: Einbaustelle, Einschweißmuffe, einschweißen. Dieses Präfix ergänzt den Ort, das Objekt und den Vorgang mit ein und derselben Information, und zwar den Richtungsangaben, die im Portugiesischen nicht genannt werden. Diese Ausdrucksweise (im Deutschen) ist damit hoch redundant, und spiegelt das typisch deutsche Bestreben nach absoluter Sicherheit wider. Diese Redundanz ist in der portugiesischen Übersetzung nicht vorhanden. (9) Nenn-Signalbereich (oder Signalbereich mit vorgespannten Federn) und Wirkungsart des Antriebs vom Typenschild des Antriebs ablesen (9’) Leia a gama de press-o (ou gama de press-o com molas em pré-tens-o) e a acç-o de segurança na chapa de identificaç-o do actuador. Während das deutsche Verb ablesen im Beispiel (9) auf die Quelle (eine Information von einem Gegenstand ablesen) des Textes hindeutet, ist das portugiesische Verb ler unspezifischer und beschreibt lediglich den Grundvorgang, jedoch nicht die Gerichtetheit der Handlung. Allerdings deutet die Präposition em (na chapa) auf die Stelle hin, wo die Information abgelesen werden kann. Hier sei auf die Vielfalt der deutschen Verben bei der Datenlese in der Informatik verwiesen (Daten einlesen, auslesen, usw.). b) Ersetzung des komplexen Verbs durch Verb und Nomen (Transposition) (10) Verwenden Sie auf keinen Fall die Einführhilfe als Hebel, um den Mund aufzudrücken. (10’) N-o utilize a pega como alavanca para forçar a abertura da boca. Im Beispiel (10) ist das Präfix aufim komplexen Verb unabdingbar, weil das Verb drücken zu allgemein ist, da es sich nur auf den Grundvorgang bezieht. Zu Übersetzungsproblemen komplexer Verben 251 Erst das Präfix aufsignalisiert die Gerichtetheit des Prozesses, aus der sich die Bedeutung ‚öffnen‘ erschließt. Im Portugiesischen ergibt sich in diesem Fall eine Transposition, denn das komplexe Verb aufdrücken wird zu einem abstrakten Verb + Nomen: a abertura. c) Ersetzung des komplexen Verbs durch zwei Verben (Expansion) (11) Den Doppelnippel (17) bzw. die Tauchhülse (falls vorhanden) vom Fühler (19) lösen und in den eingeschweißten Stutzen eindichten. (11’) Remova o acoplamento duplo (17) ou o tanque térmico, do sensor (19). Coloque-o dentro da tomada soldada e feche-o. Das komplexe Verb eindichten bezieht sich hier auf die Vorgänge einlegen und abdichten, wobei der Vorgang des Legens elliptisch weggelassen wurde, was allerdings für den Fachmann verständlich ist. Im Portugiesischen wird das komplexe Verb in zwei Verben aufgelöst, was unter anderem auch dazu führt, dass das Verständnis für den Laien besser gefördert wird. Im Gegensatz dazu verlangt das komplexe Verb im Deutschen ein gewisses technisches Vorverständnis. Als Übersetzungsvorgang fungiert es als Expansion, d.h. Erhöhung der Wortzahl in einer Übersetzung (Schreiber 1993, 220). d) Änderung der syntaktischen Konstruktion (Transformation) (12) Bei Mehrachsaggregaten mit Liftachsen sollte die Mindesteinfederung an der Liftachse 100 mm nicht unterschreiten, um eine ausreichende Bodenfreiheit zu gewährleisten. (12’) Para reboques multi-eixos com eixos equipados com suspensor, a altura mínima da suspens-o n-o deve ser menor que 100 mm de modo a assegurar uma distância mínima do piso para o eixo suspenso. Im Gegensatz zum komplexen Verb überschreiten, das durch das entsprechende Partikelverb ultrapassar im Portugiesischen wiedergegeben werden kann, benötigt das Verb unterschreiten eine Paraphrase: ser menor que, da es keine verbale Entsprechung gibt. Hier ist anzumerken, dass bei der Übertragung der passivischen deutschen Konstruktion (Dieser Wert darf nicht unterschritten werden) in eine romanische Sprache grundsätzlich ein Übersetzungsproblem besteht, da dort die Passivkonstruktion als Ergebnis ausgedrückt werden muss (ser inferior a/ ser menor que). e) Änderung der Perspektive (Modulation) (13) Der Temperaturfühler (19) bzw. die Tauchhülse muss mit seiner gesamten Länge vom zu regelnden Medium umspült werden. Katrin Herget, Teresa Alegre 252 (13’) O sensor de temperatura (19) ou o tanque térmico deve estar completamente submerso no fluido a regular. Das deutsche Verb umspülen bedeutet, dass ein Gegenstand in Flüssigkeit eingetaucht ist und diese Flüssigkeit in Bewegung ist. In der Übersetzung liegt ein Informationsverlust vor: es wird nicht gesagt, dass die Flüssigkeit sich bewegt, sondern lediglich, dass diese den Gegenstand umgibt. Allerdings ergibt sich das Nichtgesagte aus dem Kontext. Bei diesem Transfervorgang ist von einer Modulation auszugehen, da es zu einem Perspektivwechsel kommt: Im deutschen Satz wird der Vorgang (umspülen) genannt, der auf das Objekt (Tauchhülse) einwirkt. Im Portugiesischen wird der Zustand (estar completamente submerso no fluido) beschrieben, in dem sich das Objekt (tanque térmico) befindet und der Vorgang (Umspülen) stattfindet. (14) Die Anzeigenlampe auf der Bedienungsblende leuchtet, wenn Regeneriersalz nachgefüllt werden muss. (14’) A lâmpada do indicador do nível do sal no painel de controlo acende-se quando o depósito do sal está vazio. Im Beispiel (14) wird im deutschen Satz ein Vorgang beschrieben, während im Portugiesischen die Ursache genannt wird, warum der Vorgang erforderlich ist. Der deutsche Satz fokussiert auf den Vorgang. Im Portugiesischen wird hingegen der Behälter und dessen Zustand (leer sein) hervorgehoben. Hierbei handelt es sich um eine Modulation, bei der eine Änderung der Perspektive vorliegt, die jedoch semantisch keinen Informationsverlust hervorruft. (15) Der Fettfilter aus Schaumstoff muss einmal im Monat in warmem Seifenwasser gewaschen werden (1-2 Stunden einweichen lassen). (15’) O filtro de gordura de material esponjoso deve ser lavado em água quente com sab-o uma vez por mês (deixe-o de molho por 1-2 horas). Auch in diesem Beispiel bleibt die Information erhalten. Das deutsche Verb deutet auf das Ergebnis hin (weicher werden), während die portugiesische Fügung deixar de molho eher auf den Vorgang fokussiert. (16) Düsen abspülen. (16’) Lave os bocais sob água corrente. Im Beispiel (16) haben wir es mit einem Wechsel von abstrakt zu konkret (Modulation) zu tun. Das komplexe Verb wird aufgelöst. Das Präfix abstellt die Gerichtetheit dar (mit einer Flüssigkeit waschen etwas fließt darüber) Die Determinierung ist in diesem Fall im Portugiesischen größer, weil das Medium (Wasser) explizit genannt werden muss. Es handelt sich hier um Zu Übersetzungsproblemen komplexer Verben 253 einen rein praktischen Zwang der Umformung, da die abstrakte Informationsvermittlung in diesem Fall nicht im Portugiesischen funktioniert. Die Tatsache, dass der Übersetzer den Zusatz sob + água corrente hinzugefügt hat, setzt Fachwissen voraus. Es könnte sich auch um ein anderes Medium handeln. f) Erhöhung des Explikationsgrades (Explikation) (17) Wenn die Verpackung aufgebläht ist oder feuchte Flecken aufweist, ist das Produkt nicht optimal gelagert worden, und der Inhalt könnte angetaut sein. (17’) Se um pacote estiver inchado ou apresentar manchas de humidade, significa que n-o foi conservado adequadamente e pode ter sofrido uma descongelaç-o inicial. Im Deutschen wird hier ein Vorgang mit dem Präfix anpartiell beschrieben: angetaute Ware ist eine Ware, die nur partiell aufgetaut ist. Bei der Übertragung in die Zielsprache kommt es zu keinem Informationsverlust, da hier das Adjektiv inicial gebraucht wird. Im Portugiesischen enthält die Übersetzung darüber hinaus mehr Informationen, da das Funktionsverb sofrer (‚ser afetado por ) auf eine Beeinträchtigung des Vorgangs verweist. (18) Das Drücken des Daumens gegen den harten Gaumen dient auch dazu, den Kopf zu überstrecken (Abbildung 23 bis 26). (18’) A acç-o de empurrar o polegar contra o palato rígido também serve para pressionar a cabeça de forma a que atinja a sua extens-o (Figuras 23-26). Das Verb überstrecken verbindet die semantische Information von räumlicher Ausdehnung bis zum Erreichen einer Maximalgrenze. Im Portugiesischen wird mit Hilfe dieser Auflösungskonstruktion (de forma a atingir algo) das Ergebnis beschrieben, während das Deutsche den Vorgang zum Ausdruck bringt. Das Verstehen des Vorgangs wird allerdings durch eine Abbildung unterstützt. 5. Fazit Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die oben geschilderten Transferprozesse in Verbindung mit der Verwendung komplexer Verben im Deutschen und der Erfordernis der Auflösung dieser Strukturen im Portugiesischen durch einen kulturspezifischen Unterschied bezüglich des Determinierungsgrades bei der Textproduktion bedingt sind. Wie aus den erwähnten Beispielen hervorgeht, werden in portugiesischen Fachtexten einfache Verben an Stellen verwendet, wo im Deutschen Katrin Herget, Teresa Alegre 254 ein komplexes Verb steht. Dies kann in einigen Fällen zu einem Informationsverlust führen. Dieser Informationsverlust (das Fehlen der Information über das Mittel bzw. die Art und Weise des Prozesses) wird in Fachtexten durch das Fachwissen bzw. Hintergrundwissen des Lesers ausgeglichen. Während man im Deutschen jedoch auf Nummer sicher geht, reicht im Portugiesischen oftmals der Bezug auf den fachlichen Kontext aus. Im Zweifelsfalle, oder falls eine höhere Genauigkeit der Beschreibung erforderlich ist, bedient man sich im Portugiesischen, wie übrigens auch in anderen romanischen Sprachen, einer Ergänzung (durch ein Substantiv oder eine Präpositionalangabe) oder einer Paraphrase. Im Allgemeinen wird in den romanischen Sprachen ein „ZU VIEL“ an Informationen als schwerfällig und demnach nicht gut lesbar empfunden. Es wird folglich eher etwas weggelassen, als zu viel Information in den Text eingeführt. Diese Formulierungsspezifik bei der Textproduktion ist ein Textkonventionsmerkmal, das der Übersetzer bei der Übersetzung ins Portugiesische beachten muss, damit sein Text vom Rezipienten akzeptiert wird. Es kann passieren, dass sich der Übersetzer zu sehr am Original orientiert und damit im Portugiesischen eine redundante Struktur erschafft, wie im folgenden Beispiel: (19) Bei defektem Kegel ist das komplette Kegelteil und auch der Dichtring zum Gehäuse zu erneuern. (19’) Se o obturador estiver danificado, toda a secç-o do obturador e a junta do corpo devem ser substituídas por novas. Die Präpositionalergänzung (por novas) führt zu einer überladenen Übersetzung. Umgekehrt muss im Deutschen eher mehr Information im Text enthalten sein, da der Text sonst als nicht exakt genug betrachtet werden würde. Der deutsche Leser kann zwar auch die Information logisch erschließen, möchte aber genauer informiert werden, bzw. sich vergewissern, dass es tatsächlich so ist. Dieses Kontrollbedürfnis lässt sich letztendlich durch die in den Low- Context-Kulturen bestehenden Sprachkonventionen erklären. Vergleichbar ist diese Kulturspezifik, in der sich romanische Sprachen und das Deutsche unterscheiden, mit einer weiteren Spezifik, nämlich der, dass in deutschsprachigen Bedienungsanleitungen der Gegenstand, um den es geht, durchgehend mit seiner vollständigen Bezeichnung genannt wird. In einer Bedienungsanleitung, in der der Gebrauch eines Winkelschleifers beschrieben wird, wird dieser Terminus im deutschen Text ständig wiederholt, während man im Portugiesischen auf verschiedene Ersatzbezeichnungen wie die Maschine, das Werkzeug oder Deixiswörter zurückgreift. Hier zeigt sich ebenfalls das Bestreben nach größtmöglicher Sicherheit, mit dem Ziel, nichts zu vergessen und nicht missverstanden zu werden. Die sprachliche Erscheinung der komplexen Verben im Deutschen dient folglich der hö- Zu Übersetzungsproblemen komplexer Verben 255 heren Genauigkeit und der Vermeidung von Missverständnissen. Bei der Übersetzung muss es deshalb zu einer Anpassung des Determinierungsgrades bezüglich der komplexen Verben in der Zielsprache kommen. Die Erarbeitung einer Lösung für das hier beschriebene Mikroproblem bildet somit einen weiteren Puzzlestein im großen Mosaik der Übersetzungsprobleme. Literatur Baumann, Klaus-Dieter 1998. „Das Postulat der Exaktheit für den Fachsprachengebrauch”, in: Hoffmann et al. 1998, 373-377. De Knop, Sabine. 2008. „Sociocultural conceptualizations: Schemas and metaphorical transfer as metalinguistic learning strategies for French learners of German“, in: Martin Pütz / JoAnne Neff-van Aertselaer (ed.): Developing Contrastive Pragmatics. Interlanguage and Cross-Cultural Perspectives. Berlin / New York: de Gruyter, 47-66. Ettinger, Stefan. 1997. „Die Übersetzung deutscher Präfixverben ins Portugiesische“, in: Helmut Lüdtke / Jürgen Schmidt-Radefeldt (ed.): Linguistica contrastiva: Deutsch versus Portugiesisch-Spanisch-Französich. Tübingen: Narr, 303-324. 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D-28359 Bremen gilbisq1@uni-bremen.de Alejandro González Villar Universität Bonn Institut für Klassische und Romanische Philologie Abteilung für Romanistik Am Hof 1. D-53113 Bonn agonzale@uni-bonn.de Katrin Herget Universidade de Aveiro Departamento de Línguas e Culturas Campus universitário de Santiago. P-3810-193 Aveiro kherget@ua.pt Zu den Autorinnen und Autoren 258 Herbert J. Holzinger Universitat de València Departament de Filologia Anglesa i Alemanya Avda. Blasco Ibáñez 32. E-46010 Valencia herbert.holzinger@uv.es Christian Koch Universität Duisburg-Essen Institut für Romanische Sprachen und Literaturen Universitätsstr.12. D-45141 Essen christian.koch.romanistik@uni-due.de Imme Kuchenbrandt Goethe-Universität Frankfurt am Main Institut für Romanische Sprachen und Literaturen Norbert-Wollheim-Platz 1. D-60629 Frankfurt am Main kuchenbrandt@em.uni-frankfurt.de Cecilia López Roig Universitat de València Departament de Filologia Anglesa i Alemanya Avda. Blasco Ibáñez 32. E-46010 Valencia cecilia.lopez@uv.es Belén Lozano Sañudo Universitat d’Alacant Departament de Traducció i Interpretació Ctra. Sant Vicent del Raspeig s/ n. E-03690 Alicante belen.lozano@ua.es Benjamin Meisnitzer Universität Mainz Romanisches Seminar Jakob-Welder-Weg 18. D-55099 Mainz bmeisnit@uni-mainz.de Carmen Mellado Blanco Universidade de Santiago de Compostela Departamento de Filoloxía Inglesa e Alemá Avda. Castelao s/ n. E-15782 Santiago de Compostela c.mellado@usc.es Zu den Autorinnen und Autoren 259 Ferran Robles i Sabater Universitat de València Departament de Filologia Anglesa i Alemanya Avda. Blasco Ibáñez 32. E-46010 Valencia ferran.robles@uv.es Elena Sánchez López Universitat d’Alacant Departament de Filologia Catalana Ctra. Sant Vicent del Raspeig s/ n. E-03690 Alicante elena.sanchez@ua.es Kathrin Siebold Universidad Pablo de Olavide Departamento de Filología y Traducción Ctra. de Utrera km. 1. E-41013 Sevilla ksiex@upo.es Britta Thörle Universität Siegen Romanisches Seminar Adolf-Reichwein-Str. 2. D-57076 Siegen thoerle@romanistik.uni-siegen.de Aina Torrent Technische Hochschule Köln Institut für Translation und Mehrsprachige Kommunikation Ubierring 48. D-50678 Köln aina.torrent_lenzen@fh-koeln.de Narr Francke Attempto Verlag GmbH+Co. KG • Dischingerweg 5 • D-72070 Tübingen Tel. +49 (07071) 9797-0 • Fax +49 (07071) 97 97-11 • info@narr.de • www.narr.de VERSATZ 190 MM/ 30 MM Daniel Reimann (Hrsg.) Kontrastive Linguistik und Fremdsprachendidaktik Iberoromanisch - Deutsch Studien zu Morphosyntax, Mediensprache, Lexikographie und Mehrsprachigkeitsdidaktik Romanistische Fremdsprachenforschung und Unter-richtsentwicklung, Vol. 2 2014, 292 Seiten, €[D] 68,00 / SFr 87,60 ISBN 978-3-8233-6825-0 Aus sprachvergleichendem Arbeiten ergeben sich unter Berücksichtigung jüngerer linguistischer Theorien und methodischer Zugriffe neue Perspektiven für Angewandte Linguistik und Fremdsprachenvermittlung in einer Zeit, in welcher sich die Kontakte mit den hispano- und lusophonen Sprachräumen intensivieren. Die Beiträge im vorliegenden Band fokussieren morphosyntaktische, pragmatische, medienlinguistische und fremdsprachendidaktische Aspekte zum Deutschen, Spanischen, Portugiesischen und Katalanischen; auch (meta-)lexikographische und hochschuldidaktische Fragestellungen werden in theoretisch-konzeptionellen und empirischen Zugriffen thematisiert. Im Herbst 2014 fand in Valencia der dritte Kongress der Reihe „Contrastivica - Deutsch-iberische Tagung zur kontrastiven Linguistik“ statt. Zu dem Thema „Sprachen und Kulturen vermitteln zwischen Spanien, Portugal und Deutschland: Kontrastive Linguistik und Fremdsprachenforschung in Zeiten transkultureller kommunikativer Kompetenz“ setzten sich namhafte Linguistinnen und Linguisten wie auch Nachwuchsforscherinnen und -forscher aus dem deutschsprachigen und iberoromanischen Raum mit germanistischen und romanistischen Fragestellungen auseinander. Ausgewählte linguistische Beiträge werden in diesem Band vorgestellt: Sie zeigen, wie vor dem Hintergrund jüngerer grammatikographischer und lexikographischer, pragma- und textlinguistischer Theorien kontrastive Zugriffe in angewandt-linguistischer Perspektive an neuerlicher Virulenz gewinnen. Romanistische Fremdsprachenforschung und Unterrichtsentwicklung 5 ISBN 978-3-8233-6941-7 -