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Deutsch-kroatische Sprachkontakte

2017
978-3-8233-9081-7
Gunter Narr Verlag 
Aneta Stojic
Marija Turk

Kroatien war über mehrere Jahrhunderte politisch und kulturell mit dem Habsburgerreich verbunden, was Spuren in allen Bereichen - vor allem in der Sprache - hinterlassen hat. Dieses Buch behandelt die vielfältigen und meistens asymmetrischen Kontakte zwischen dem Deutschen und Kroatischen. Frühere Forschungsergebnisse werden ausführlich besprochen und in die Analyse integriert. Diese beruht auf terminologischen und methodologischen Überlegungen sowie einer Datenauswertung, die sowohl bestehende Quellen als auch umfassende Befragungen von Informanten in ganz Kroatien einbezieht. Das methodische Vorgehen bezieht sich auf Einsichten über Sprachentlehnungen in der kroatischen, deutschen und den anderen zentraleuropäischen Sprachen. Dabei wird auch die Frage des Deutschen als Gebersprache oder Mittlersprache diskutiert. Die Datierung der älteren Entlehnungen wird mit sprachlichen Forschungs- und Wörterbuchdaten ausführlich belegt und in Bezug zur relativen Chronologie der Sprachwandelprozesse in den beiden Sprachen ausgewertet.

Kroatien war über mehrere Jahrhunderte politisch und kulturell mit dem Habsburgerreich verbunden, was Spuren in allen Bereichen - vor allem in der Sprache - hinterlassen hat. Dieses Buch behandelt die vielfältigen und meistens asymmetrischen Kontakte zwischen dem Deutschen und Kroatischen. Frühere Forschungsergebnisse werden ausführlich besprochen und in die Analyse integriert. Diese beruht auf terminologischen und methodologischen Überlegungen sowie einer Datenauswertung, die sowohl bestehende Quellen als auch umfassende Befragungen von Informanten in ganz Kroatien einbezieht. Das methodische Vorgehen bezieht sich auf Einsichten über Sprachentlehnungen in der kroatischen, deutschen und den anderen zentraleuropäischen Sprachen. Dabei wird auch die Frage des Deutschen als Gebersprache oder Mittlersprache diskutiert. Die Datierung der älteren Entlehnungen wird mit sprachlichen Forschungs- und Wörterbuchdaten ausführlich belegt und in Bezug zur relativen Chronologie der Sprachwandelprozesse in den beiden Sprachen ausgewertet. ISBN 978-3-8233-8081-8 Stojić / Turk Deutsch-kroatische Sprachkontakte Aneta Stojić / Marija Turk Deutsch-kroatische Sprachkontakte Historische Entwicklung und aktuelle Perspektiven auf lexikalischer Ebene Deutsch-kroatische Sprachkontakte Aneta Stojić / Marija Turk Deutsch-kroatische Sprachkontakte Historische Entwicklung und aktuelle Perspektiven auf lexikalischer Ebene Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Natio‐ nalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. © 2017 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Ver‐ lages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Überset‐ zungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Gedruckt auf säurefreiem und alterungsbeständigem Werkdruckpapier. Internet: www.narr.de E-Mail: info@narr.de Printed in Germany ISBN 978-3-8233- 9 081- 7 Gedruckt aus Mitteln des Forschungsprojektes Innere Entlehnungen in der kroatischen Sprache (Unutarnje posuđivanje u hrvatskome jeziku, 13.04.1. 2. 09.) der Forschungsstif‐ tung der Universität Rijeka. 1 13 1.1 14 1.2 18 2 21 2.1 21 2.2 27 2.3 29 2.4 30 3 36 3.1 36 3.2 37 3.3 38 3.3.1 38 3.3.2 40 3.4 42 3.4.1 42 3.5 46 3.5.1 46 3.5.2 47 3.6 49 3.6.1 49 3.6.2 60 3.6.3 62 3.6.4 63 3.6.5 65 3.6.6 67 3.6.7 68 Inhalt Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bisherige Forschungen zu den deutsch-kroatischen Sprachkontakten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ziel und Aufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Terminologische Vorüberlegungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sprachkontaktforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehnwortforschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Resultate lexikalischer Entlehnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Begriffsbestimmung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Historische Grundlagen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sprachliche und kulturell-geschichtliche Aspekte . . . . . . . . . Germanisch-slawische Kontakte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entlehnungen aus der althochdeutschen Periode . . . . . . . . . . Das Königreich Kroatien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Personalunion . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entlehnungen in der mittelhochdeutschen Periode . . . . . . . . Kolonisierung und Migration . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Entlehnungen in der frühneuhochdeutschen Periode . . . . . . Zeit der osmanischen Expansion . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fortführung der Personalunion und die Militärgrenze Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode . . . . . . . . . . . . Neue Kolonisierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeit der Aufklärung und des aufgeklärten Absolutismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Slawonien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Istrien, das kroatische Küstenland und Dalmatien . . . Zeit der Illyrischen Bewegung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bachs Absolutismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zeit zwischen 1860 bis 1914 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3.6.8 68 4 71 4.1 71 4.2 73 4.2.1 74 4.2.2 85 4.2.3 94 4.2.4 241 5 244 5.1 244 5.1.1 245 5.1.2 247 5.1.3 248 5.1.4 251 5.1.5 257 5.2 259 5.2.1 260 5.2.2 261 5.3 262 5.3.1 264 5.3.2 267 5.3.3 268 5.3.4 268 5.4 269 5.4.1 270 5.4.2 271 5.4.3 271 5.5 276 5.6 277 5.6.1 278 5.6.2 281 5.6.3 284 5.7 286 Kroatien nach der österreichisch-ungarischen Herrschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deutsche Lehnwörter im Kroatischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Identifikation deutscher Lehnwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen . . . . . . . . . . . Internationalismen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Assimilierte Lehnwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Substandardsprachliche deutsche Entlehnungen . . . . . Überregionale Entlehnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adaption deutscher Entlehnungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phonologische Adaption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Das phonologische Inventar des Standarddeutschen . Das Inventar der kroatischen Standardsprache . . . . . . Erwartete Interferenzen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Phonemdistribution . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Prosodische Anpassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Graphisch-orthographische Adaption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vokale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Konsonanten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Morphologische Adaption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Substantiv . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Verben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adjektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Unveränderliche Wortarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Semantische Adaption . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Semantische Nullextension . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bedeutungsverengung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bedeutungserweiterung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schichtung deutscher Lehnwörter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Deutsche Lehnwörter und ihre kroatischen Entsprechungen Deutsche Entlehnung in kroatischen einsprachigen Wörterbüchern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicht ersetzbare deutsche Entlehnungen . . . . . . . . . . . Ersetzbare deutsche Entlehnungen . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Inhalt 6 6 288 6.1 288 6.2 289 6.2.1 289 6.2.2 290 6.2.3 292 6.2.4 293 6.2.5 294 6.2.6 295 6.3 297 6.4 306 6.4.1 306 6.4.2 311 6.4.3 317 6.4.4 320 6.4.5. 321 6.4.6 325 6.5 328 6.5.1 329 6.5.2 336 6.5.3 344 6.5.4 344 6.5.5 348 6.6 349 6.6.1 349 6.6.2 353 6.7 354 7 357 8 358 8.1 358 8.2 368 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Identifikation von Lehnprägungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diagnosekriterien zur Identifikation von Lehnprägungen . . . Formales Kriterium (Wortbildung) . . . . . . . . . . . . . . . . . Wortinhärentes Kriterium (Semantik) . . . . . . . . . . . . . . Entlehnung und Lehnprägung als koexistierende Varianten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fremdsprachige Elemente in der Lehnprägung . . . . . . Gleiche Lehnprägungen in mehreren Sprachen . . . . . . Kulturgeschichtliche und zivilisatorische Gründe . . . . Deutsch als Geber- und Mittlersprache bei der Lehnprägung Gliederung der Lehnprägungen nach Art . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehnübersetzungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehnübertragungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Teillehnübertragungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehnschöpfungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehnwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Lehnbedeutungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen . . . . . . . . . Substantive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adjektive . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nicht-wortbildende Übertragungen . . . . . . . . . . . . . . . . Verben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Adverbien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Semantische Extension der Lehnprägungen . . . . . . . . . . . . . . Verhältnis zwischen fremdsprachigem Vorbild und Lehnprägung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Natives Wort und Lehnprägung - semantische Entlehnung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Schlusswort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Quellenverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wörterbücher (Print und online) und Enzyklopädien . . . . . . Inhalt 7 Abkürzungsverzeichnis Sprachen afrz. altfranzösisch ahd. althochdeutsch akro. altkroatisch altlat. altlateinisch altslaw. altslawisch arab. arabisch bair. bai(e)risch dtsch. deutsch Exot. Exotismus engl. englisch frühnhd. frühneuhoch‐ deutsch frz. französisch germ. germanisch griech. griechisch ital. italienisch klat. klassischlateinisch kro. kroatisch mal. malaiisch mhd. mittelhochdeutsch mlat. mittellateinisch ndrl. niederländisch nhd. neuhochdeutsch österr. österreichisch pers. persisch rum. rumänisch schwb. schwäbisch schweiz. schweizerisch südd. süddeutsch skrt. sanskrit slaw. slawisch slow. slowenisch span. spanisch tschech. tschechisch ung. ungarisch vlat. vulgärlateinisch Diasystematische Angaben abw. abwertend Adj. Adjektiv Adv. Adverb Abl. Ableitung arch. archaisch dial. dialektal f Femininum Int. Interjektion n Neutrum N Nomen m Maskulinum met. metaphorisch Num. Numerale Part. Partikel Abkürzungsverzeichnis 10 Pl. Plural Präp. Präposition Sg. Singular ugs. umgangssprachlich V Verb Quellen ARj (1881-1976) = Rječnik hrvatskoga ili srpskoga jezika. I-XXIII. Zagreb: JAZU. Bel (1740) = Belostenec, Ivan: Gazophylacium seu latino-illyricorum onomatum aera‐ rium. Zagreb. DB (1728) = Della Bella, Ardelio: Dizionario italiano, latino, illirico. Venezia, II. Aufl. Ragusa, 1785. Drob (1846 / 49) = Drobnić, Josip: Ilirsko-němačko-talianski mali rěčnik. Wien. Duden (1963) = Der Große Duden - Herkunftswörterbuch. Mannheim, Wien, Zürich: Bibliographisches Institut. Duden (1989) = Deutsches Universalwörterbuch: A-Z. 2. Aufl. Mannheim: Duden Verlag. Hab (1670) = Habdelić, Juraj: Dictionar ili Rechi zvexega ukup zebrane, u red pofztaulyene i diachkemi zlahkotene trudom Jurja Habdelicha. Reprint 1989. Zagreb: Kršćanska sadašnjost. HE (1999): Hrvatska enciklopedija. August Kovačec (Hg.) Zagreb: Leksikografski zavod „Miroslav Krleža“. HER (2002): Hrvatski enciklopedijski rječnik. Zagreb: Novi Liber. HJR = Hrvatska jezična riznica HNK = Hrvatski nacionalni korpus HOL (1996) = Hrvatski opći leksikon. August Kovačec (Hg.) Zagreb: Leksikografski Zavod „Miroslav Krleža“. IB (1901) = Iveković, Franjo - Broz, Ivan: Rječnik hrvatskoga jezika I, II. Zagreb. Reprint 2009. MU (1842) = Mažuranić, Ivan - Užarević, Jakov: Deutsch-illirisches Wörterbuch, Ne‐ mačko-ilirski slovar. Zagreb. P (1901) = Parčić, Dragutin: Riječnik hrvatsko-talianski. Zadar, 1858. Reprint Zagreb, 1995. RNR (1996) Brozović-Rončević, D., Gluhak, A., Muhvić-Dimanovski, V., Sočanac, L. So‐ čanc, B.: Rječnik novih riječi: Mali vodič kroz nove riječi i pojmove u hrvatskim glas‐ ilima. Zagreb: Minerva. Quellen 11 Stul (1806) = Stulić (Stulli), Joakim: Rjecsoslòxje slovinsko-italiansko-latinsko. Dub‐ rovnik. Š (1860) = Šulek, Bogoslav: Deutsch-kroatisches Wörterbuch. Zagreb. Š (1874 / 75) = Šulek, Bogoslav: Hrvatsko-njemačko-talijanski rječnik znanstvenog nazi‐ vlja. Zagreb, 1874 / 75., Reprint 1990. Š (1879) = Šulek, Bogoslav: Jugoslavenski imenik bilja. Zagreb: Tiskom dioničke tiskare. Term (1853) = Juridisch-politische Terminologie für die slavischen Sprachen Oester‐ reichs. Von der Commissiom für slavische juridisch-politische Terminologie. Deutsch-kroatische, serbische und slovenische Separat-Ausgabe. Wien. VF (1853 / 54) = Veselić (Fröhlich), Rudolf: Rěčnik ilirskoga i němačkoga jezika. Wien. Volt (1803) = Voltić (Voltiggi), Josip: Ricsoslovnik illiricskoga, italianskoga i nimacskoga jzika. Wien, Reprint Zagreb, 1981. Zb (1835) = Sbirka někojih rěčih, koje su ili u gornjoj ili u dolnjoj Ilirii pomanje poznane. Danica Horvatska, Slavonska i Dalmatinska 50. Zagreb. Abkürzungsverzeichnis 12 1 Einleitung Begegnung und Austausch weltweit bringen unterschiedliche Kulturen und somit auch Sprachen in Kontakt. Kaum eine Sprache der Welt konnte dem Ein‐ fluss anderer Sprachen entgehen. Kulturkontakte gab es in der Menschheitsge‐ schichte immer und überall, sei es direkt oder indirekt, langjährig, also intensiv, oder auch nur kurz oder sporadisch. Dauern Kontakte lange, kommt es unwei‐ gerlich zur Übernahme von Sprach- und Kulturgut aus den Sprachen, die ge‐ meinsam in Kontakt stehen. Nach Bloomfield (1969: 445; 2001: 531) lernt jede Sprachgemeinschaft von ihren Nachbarn durch den Austausch von Naturge‐ genständen und künstlich hergestellten Gegenständen, der Übernahme von Ak‐ tivitäten wie handwerklichen Techniken, Kriegspraktiken, religiösen Ritualen oder individuellen Moden. Diese kulturelle Diffusion hat auch eine sprachliche Expansion zur Folge. Zusammen mit Gegenständen oder Praktiken werden oft die sprachlichen Formen, die sie benennen, von Volk zu Volk weitergegeben. Einzelne Sprachen hatten in bestimmten geschichtlichen Epochen und in be‐ stimmten Gebieten eine dominante Position in der internationalen Kommuni‐ kation. Das Deutsche übte im Laufe der Geschichte im europäischen, insbeson‐ dere mittel- und südosteuropäischen Raum über einen sehr langen Zeitraum eine wichtige Rolle auf verschiedenen Niveaus aus. Aufgrund der politischen Situation war es außerdem die Amtssprache in vielen Ländern Mittel- und Süd‐ osteuropas (Ivanetić / Stojić, 2009: 99 f). Die Spuren sind heute noch in den Spra‐ chen dieser Länder zu sehen, machen sich aber auch in den Nationalkulturen Mittel- und Südosteuropas bemerkbar (Stojić, 2013: 284). Auch die kroatische Sprache ist durch gesellschaftliche und geopolitische Umstände im Laufe ihrer gesamten Geschichte mit europäischen Sprachen, ins‐ besondere aber der deutschen Sprache, in direkten und indirekten Kontakt ge‐ kommen. Kroatien war über mehrere Jahrhunderte politisch und kulturell mit dem Habsburgerreich verbunden, was Spuren in allen Bereichen - vor allem aber in der Sprache - hinterlassen hat. Dies kann sich auf eine Richtung be‐ schränken, kann aber auch wechselseitig sein. Der Einfluss der deutschen Kultur und Sprache auf die kroatische lässt sich auf allen Ebenen der Sprache fest‐ stellen: auf der morphologischen, semantischen, lexikalischen und stilistischen, wobei die lexikalische Ebene am meisten von diesem Einfluss betroffen ist. Die Lexik stellt nämlich im Unterschied zur Grammatik den offensten und dyna‐ mischsten Teil der Sprache dar und unterliegt somit ständigen Veränderungen, 1 Es handelt sich um folgende Sachgruppen: 1. Essen und Trinken, 2. Haus und Haushalt, 3. Kleidung, 4. Werkzeug und Berufe, 5. Unterschiedliche Ausdrücke, 6. Lehnüberset‐ zungen und -ausdrücke. 2 An den Beispielen ist zu sehen, dass der Autor nicht strikt zwischen hochsprachlicher und umgangssprachlicher Ebene unterscheidet, so führt er z. B. die Lexeme paradajz, supa, puter u. a. als Standardvarianten an, während andere der Form nach vom Standard abweichen, z. B. krompir, špargla, pereca, punš u. a. 1.1 so auch der Übernahme fremden Wortgutes. Die Resultate können dabei evident in Form von Lehnwörtern oder latent in Form von Lehnprägungen sein. Bei beiden spielte die deutsche Sprache eine zweifache Rolle: Sie diente als Geber‐ sprache, war aber auch Mittler bei Entlehnungen aus klassischen und anderen europäischen Sprachen. So kommt es zur direkten und indirekten Entlehnung (Filipović, 1986: 50 f). Bisher wurden diese Resultate in unterschiedlichen Un‐ tersuchungen aus unterschiedlichen Blickwinkeln beleuchtet. Alle diese Bei‐ träge leisten einen wertvollen Beitrag zur Darstellung und Analyse der deutsch-kroatischen Sprachkontakte. Insbesondere auch deshalb, weil sie unter anderem deutsche Lehnwörter im Kroatischen anführen und auf diese Weise einen Einblick in ihre Schichtung geben. Bisherige Forschungen zu den deutsch-kroatischen Sprachkontakten Es gibt mehrere große Untersuchungen zu den deutschen Lehnwörtern im Kro‐ atischen. Zu den ersten umfangreicheren Arbeiten zählt das Werk Nemački uti‐ caji u našem jeziku (Der deutsche Einfluss in unserer Sprache, 1937) von Miloš Trivunac, in dem es vorwiegend um deutsche Lehnwörter geht, aber auch die Lehnprägungen angesprochen werden. In dem Werk werden Wörter deutscher Provenienz im Kroatischen angeführt, die nach Sachgruppen 1 geordnet sind. Dabei macht der Autor keine Unterscheidung zwischen direkten und indirekten Entlehnungen, d. h. die Wörter, die direkt aus dem Deutschen ins Kroatische übernommen wurden und Wörter, die über die deutsche Sprache ins Kroatische kamen, sind gemeinsam aufgelistet. Dabei versucht Trivunac, sich an standard‐ sprachliche Kriterien zu halten und hebt typographisch standardsprachliche Ausdrücke von substandardsprachlichen ab. In seinem Verfahren folgt er jedoch ausschließlich seinem eigenen Sprachgefühl, so dass diese Klassifizierung nicht vollkommen geglückt ist (Turk, 1994: 184). 2 Zwei Jahrzehnte darauf erscheinen die Ergebnisse der Untersuchung der deutschen Sprachwissenschaftlerin Hil‐ degard Strieder-Temps, die deutsche Lehnwörter auf dem Gebiet des damaligen 1 Einleitung 14 Jugoslawien untersuchte. Striedter-Temps führt in ihrem Werk Deutsche Lehn‐ wörter im Serbokroatischen (1958) ca. 2000 deutsche Lehnwörter mit ihrem sprachlichen Status an und gibt eine ausführliche Darstellung der Laute, einen geschichtlichen Überblick mit Informationen über den Zeitpunkt der Entleh‐ nung sowie eine Klassifikation der deutschen Lehnwörter nach ihrer Herkunft. Dabei erklärt sie nicht, welche Entlehnungen sie als Germanismen betrachtet, vermerkt jedoch, dass sie Wörter wie arhitekt, auditor, internist u. a. nicht in ihrer Arbeit aufführt, weil sie sie als Europäismen betrachtet. Deutsche Wörter, die aus dem Ungarischen entlehnt wurden, schließt sie aus ihrer Arbeit ebenfalls aus. Zwei Jahre später (1960) führt Edmund Schneeweis in seinem Werk Die deutschen Lehnwörter im Serbokroatischen in kulturgeschichtlicher Sicht fast 3000 Wörter auf, darunter längst ausgestorbene, allslawische und Lehnwörter aus dem aktiven Wortschatz, die er in Sachgruppen einteilt. Dabei versucht er prä‐ zise etymologische Angaben zu jedem Wort zu machen, weist auch manchmal auf standardsprachliche Besonderheiten eines Wortes hin. An manchen Stellen, besonders in Bezug auf die militärischen Ausdrücke, führt er an, dass das Deut‐ sche eine Mittlerrolle im Entlehnungsprozess spielte. Im zweiten Teil seines Werkes gibt der Autor eine zeitliche Schichtung der deutschen Lehnwörter und teilt die Zeit der Entlehnungen nach den deutschen Sprachperioden ein. Sein Werk schließt er mit einem kurzen Überblick über die Lautlehre der Lehnwörter, wobei er anführt, dass er sich auf die Ergebnisse der Untersuchungen von Striedter-Temps stützt. Den Beginn der germanistischen Kontaktlinguistik in Kroatien kennzeich‐ nete Ivo Medić mit seiner Dissertation zum Wortschatz der Handwerker in Zagreb (1962). Durch Befragung Zagreber Handwerker kam er zu einer Liste von 3200 deutschen Lehnwörtern, die er einer phonetischen, phonologischen, morphologischen und etymologischen Analyse unterzog. Einige Jahre später untersuchte Thomas Magner (1966) die Stadtsprache von Zagreb und kam zu einer Liste von 1100 Wörtern, von denen 850 Germanismen sind. Die Wörter führt er nach ihrer Wortartzugehörigkeit an (Substantive, Adjektive, Partizipien, Adverbien und Interjektionen) und klassifiziert sie nach dem Kriterium der mit‐ telbaren und unmittelbaren Entlehnung. Ebenfalls führt er zwei Listen auf, die Fachbegriffe deutscher Provenienz aus dem Bereich der Tischlerei und Polsterei enthalten. Am Ende folgt eine Liste mit umgangssprachlichen Ausdrücken. Nach Magners Arbeit stagniert für eine längere Zeit die Erforschung der deutsch-kroatischen Sprachkontakte, was mit der Tendenz der europäischen Linguistik einhergeht. Mitte der achtziger Jahre des 20. Jahrhunderts legt Rudolf Filipović die theoretischen Grundlagen für die Kontaktlinguistik in Kroatien, indem er die damaligen Erkenntnisse über die Sprachkontakte mit soziolingu‐ 1.1 Bisherige Forschungen zu den deutsch-kroatischen Sprachkontakten 15 istischen und pragmalinguistischen Aspekten und Verfahren bereichert. Erneut gewinnen alloglottische Elemente in der Sprache an Interesse und werden als Resultate sozialer Kontakte mit anderen Gebieten und ihren Kulturen be‐ schrieben und dargestellt (Ivanetić, 2000: 159). Seit Beginn der neunziger Jahre des 20. Jahrhunderts bis heute erscheinen kontinuierlich Arbeiten zu deutsch-kroatischen Sprachkontakten, die vornehmlich den Einfluss der deut‐ schen Sprache auf einzelne kroatische Ortssprachen und Gebiete untersuchen: deutsche Lehnwörter im südöstlichen Slawonien (Talanga, 1990), Osijek (Kordić, 1991; Petrović, 1994 und 2001; Binder, 2006), der slawonischen Ortschaft Orubica (Ivanetić, 1996), der Stadt Ilok (Štebih, 2003), der Podravina (Golić, 1996; Papić / Husinec, 2010), Đurđevac (Piškorec, 1991, 1996, 1997, 2001, 2005), Zagreb (Glovacki-Bernardi, 1993, 1998, 2013; Štebih, 2002; Velički et al. 2009), Lepoglava (Pavić Pintarić, 2003), in der Umgangssprache von Dalmatien (Matulina, 1995; Krpan, 2013), nordadriatischen Ortssprachen (Ivanetić, 1997 und 2000; Turk, 2005), sowie in den Ortssprachen der südlichen Gacka in Lika (Dasović / Kranj‐ čević, 2003). Es gibt auch Beiträge, die einzelne Aspekte deutscher Lehnwörter im Kroa‐ tischen behandeln, vor allem in Bezug auf deren sprachliche Anpassung (Dra‐ gičević, 2000; Stojić, 2007), an die Volksetymologie (Talanga, 1996, 2001), die Vermittlerrolle des Deutschen (Muhvić-Dimanovski, 1996; Ljubičić, 2011) und Ungarischen (Puškar, 2010), in Fachsprachen (Turković, 1997), der Militär‐ sprache (Štebih, 2000), der kajkavischen Schriftsprache (Štebih, 2010), den Ge‐ brauch (Glovacki-Bernardi, 1993; Šojat et al., 1998; Ivanetić, 2000; Štebih, 2002; Stojić, 2004 und 2006a; Turk, 2005; Velički, Velički und Vignjević, 2009) usw. Den geschichtlichen Aspekt der deutsch-kroatischen Beziehungen bearbeitete Stanko Žepić (1993, 1995, 1996, 2002). Was die Lehnprägungen betrifft, so gibt es trotz der Tatsache, dass sich die Sprachwissenschaft schon mehr als hundert Jahre mit ihrer Theorie und Praxis beschäftigt, allgemein weniger Untersuchungen zu diesem kontaktlinguisti‐ schen Phänomen als zu den evidenten Entlehnungen. Das kann darauf zurück‐ geführt werden, dass Lehnprägungen schwieriger zu identifizieren sind, als dies der Fall bei Entlehnungen ist. In den siebziger Jahren des 20. Jh. erschien das bisher ausführlichste Werk zu latenten Entlehnungen im Kroatischen, Matthias Rammelmeyers Deutsche Lehnübersetzungen im Serbokroatischen (1975). Es bietet eine fundierte wissenschaftliche Grundlage für die Lehnwortforschung und eine systematische Darstellung der Lehnprägungen auf lexikalischer Ebene im Kroatischen nach deutschem Vorbild. Der Autor führt die Bedingungen an, die einzelne Wörter erfüllen müssen, um als Lehnprägungen gelten zu können. In einer alphabetischen Liste sind Lehnübersetzungen mit ihren kroatischen 1 Einleitung 16 Äquivalenten bis zum Beginn des 20. Jh. aufgeführt. Der Autor verweist dabei oft auf die Ähnlichkeit mit anderen slawischen Sprachen, ihrer möglichen Mitt‐ lerrolle sowie auf normative Einwände hinsichtlich dieser Lexeme. In Überein‐ stimmung mit dem Untertitel Beiträge zur Lexikologie und Wortbildung gilt sein Interesse besonders der Analyse der Wortbildungsmöglichkeiten. Diesbezüglich weist der Autor auf neue Wortbildungstypen hin, die nach deutschem Vorbild im Kroatischen entstanden sind. In dieser Hinsicht kann Rammelmeyers Werk als gute Grundlage für die Untersuchung der Wortbildung im Kroatischen be‐ trachtet werden. Nichtsdestotrotz ist vom theoretischen und praktischen Aspekt auch ein Einwand einzulegen, weil der Autor jegliche Übereinstimmung zwi‐ schen dem Deutschen und dem Kroatischen auf wortbildender und semanti‐ scher Ebene auf deutsche Lehnprägung zurückführt, ohne dabei die Möglichkeit der Polygenese oder den Einfluss anderer Sprachen, insbesondere des Latei‐ nischen auf das Kroatische, zu beachten. Der kroatische Sprachwissenschaftler Stjepan Babić hat deshalb in seiner kritischen Darstellung von Rammelmayers Werk im Artikel Njemačke prevedenice - izazov našim lingvistima, 1980 (Deut‐ sche Lehnprägungen - Herausforderung für unsere Sprachwissenschaftler) auf neue Wortbildungsmodelle, die im Kroatischen durch deutsches Vorbild im Pro‐ zess der Lehnprägung entstanden sind, hingewiesen. Vesna Muhvić-Dima‐ novski führt in ihrer Monographie Prevedenice - jedan oblik neologizama, 1992 (Lehnprägungen - eine Form von Neologismen) neuere Lehnprägungen in der kroatischen Sprache an, unter denen auch deutsche Lehnprägungen eine wich‐ tige Rolle spielen. Marija Turk hat sich mit der Problematik der Lehnprägungen in mehreren wissenschaftlichen Aufsätzen auseinandergesetzt und ihre Er‐ kenntnisse im Werk Jezično kalkiranje u teoriji i praksi: Prilog lingvistici jezičnih dodira, 2013 (Sprachliche Lehnprägung in Theorie und Praxis: Beitrag zur Sprachkontaktforschung) vereint. In diesem Band spricht sie über Lehnprä‐ gungen im Kroatischen, die nach Vorbild unterschiedlicher Sprachen entstanden sind. Die Resultate ihrer Analyse zeigen eine quantitative Vorherrschaft des deutschen Modells über diejenigen anderer Sprachen. Der Einfluss des Deut‐ schen zeigt sich insbesondere im 19. Jahrhundert, als die Terminologie ausge‐ baut wurde und es allgemein zur Spracherneuerung kam. Bei den Lehnprä‐ gungen spielte die deutsche Sprache eine zweifache Rolle: Sie diente als Modell für die Bildung von Lehnprägungen, war aber auch Mittler bei Entlehnungen aus klassischen und anderen europäischen Sprachen. Das Deutsche spielte eine wichtige Rolle bei der Vermittlung aus dem Englischen, Französischen, Italie‐ nischen und dem Tschechischen. Dieser Einfluss dauert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts an, als es dem Einfluss des immer dominanter werdenden Eng‐ lisch zu weichen beginnt. 1.1 Bisherige Forschungen zu den deutsch-kroatischen Sprachkontakten 17 1.2 Allen bisherigen Untersuchungen zu den deutschen Lehnwörtern in der kro‐ atischen Sprache ist gemeinsam, dass sie vornehmlich deutsche Lehnwörter an‐ führen, ohne dabei feste Kriterien für ihre Bestimmung bzw. Definition zu geben. Die deutschen Lehnwörter werden der gleichen Kategorie zugeordnet, während die Frage nach der Intensität des Einflusses des Deutschen auf das Kroatische offenbleibt, wie auch die Frage, wie dieser Einfluss benannt werden kann, ob er direkt war oder das Deutsche eine Mittlerrolle innehatte, welchen Status die deutsche Entlehnung im Kroatischen hat usw. Ziel und Aufbau Um ein möglichst vollständiges Bild vom Einfluss des Deutschen auf das Kroa‐ tische zu bekommen, müssen die Resultate des evidenten und latenten Entleh‐ nens deutscher Wörter in die kroatische Sprache jedoch zuerst benannt und daraufhin definiert werden. Da bei der Beschreibung von Kulturbzw. Sprach‐ kontakten die Sprache nicht nur als ein abstraktes, in sich geschlossenes System betrachtet werden darf, weil Sprachkontakte das Resultat geschichtlicher und kultureller Ereignisse sind, muss auch der diachrone gesellschaftlich-kulturelle Kontext, in dem die Sprachen in Kontakt kamen, berücksichtigt werden (vgl. Riehl, 2009). In Anbetracht dieser Tatsachen ist es das Ziel des vorliegenden Bandes, alle Erkenntnisse der bisherigen Untersuchungen dieser Problematik zu systematisieren und zu synthetisieren und daraufhin das gesammelte Material nach einheitlichen Kriterien zu analysieren: nach der wahren Herkunft, der Zeit der Entlehnung und nach dem sprachlichen Status in der kroatischen Sprache. Dabei wird sowohl das direkte als auch das indirekte Entlehnen aus dem Deut‐ schen ins Kroatische berücksichtigt. Die auf diese Weise ermittelten Lexeme sollen schließlich den Einfluss der deutschen Sprache auf die kroatische durch die zeitliche und räumliche Perspektive aufzeigen. Das Ziel wirkt sich auf die Struktur des Bandes aus. Nach der Einleitung folgen terminologische Vorüberlegungen mit einer Begriffsbestimmung des Un‐ tersuchungsgegenstandes als wichtige Voraussetzung für eine einheitliche Vor‐ gehensweise. In diesem Zusammenhang wird auch eine kurze Beschreibung der sprachwissenschaftlichen Disziplin, die sich mit der Frage der lexikalischen Entlehnung beschäftigt, dargelegt. Da Sprachkontakte immer auch das Resultat geschichtlicher und kultureller Kontakte sind, wird im dritten Kapitel ein Über‐ blick des kulturgeschichtlichen Kontextes der kroatisch-deutschen Sprachkont‐ akte gegeben. Das vierte Kapitel widmet sich den evidenten deutschen Lehn‐ wörtern bzw. ihrer Identifikation und ihrem Status in der kroatischen 1 Einleitung 18 Gegenwartssprache. Die Belegsammlung der evidenten Entlehnungen basiert auf: 1. linguistischen Untersuchungen, die deutsche Lehnwörter im Kroatischen zum Gegenstand haben, 2. gegenwärtigen Wörterbüchern kroatischer Orts‐ sprachen, 3. einschlägigen älteren und neueren Wörterbüchern des Kroatischen sowie 4. Befragungen von Informanten aus unterschiedlichen Teilen Kroatiens. Da die befragten Informanten nicht über den gesamten Sprachfond ihres Idioms verfügen, wurden für jede untersuchte Region mehrere Personen befragt. Bei der Bestimmung der deutschen Lehnwörter auf synchronischer Ebene ist der Ausgangspunkt die Allgemeinsprache, um einen Einblick in die räumliche Ver‐ breitung deutscher Lehnwörter zu bekommen. Deshalb wurden deutsche Ent‐ lehnungen, die Teil von terminologischen Nomenklaturen sind, aus der Samm‐ lung ausgeschlossen, davon ausgehend, dass solche Ausdrücke den Durchschnittssprechern nicht bekannt sind und somit auch nicht von ihnen gebraucht werden. Im Rahmen dieses Kapitels wird ein ausführliches Wörter‐ verzeichnis aller ermittelten deutschen Entlehnungen nach ihrem Status in der kroatischen Sprache angeführt. Im fünften Kapitel wird die Adaption der auf diese Weise ermittelten evidenten deutschen Lehnwörter auf phonologischer, graphisch-orthographischer, morphologischer und semantischer Ebene darge‐ stellt. Das sechste Kapitel widmet sich den Lehnprägungen. Es werden zuerst die Frage der Identifikation von Lehnprägungen und die Diagnosekriterien zur Identifikation erörtert. Da das Deutsche bei den Lehnprägungen im Kroatischen sowohl Geberals auch Mittlersprache war, widmet sich ein Unterkapitel dieser Tatsache. Im Anschluss darauf erfolgt die detaillierte Gliederung der Lehnprä‐ gungen im Kroatischen nach ihrer Art. Ihre Analyse basiert auf einer Beleg‐ sammlung, die aus unterschiedlichen schriftlichen Quellen exzerpiert wurde: 1. wissenschaftlichen Aufsätzen, die sich mit der Frage der Lehnprägungen im Kroatischen beschäftigen, und 2. wissenschaftlichen Aufsätzen, die sich mit Lehnprägungen in anderen Sprachen, vornehmlich der deutschen, tschechi‐ schen, slowenischen und französischen, beschäftigen, wobei überprüft wurde, ob analoge Beispiele im Kroatischen existieren. Diese Basis wurde durch weitere Untersuchungen auf zwei Ebenen erweitert: Ältere Lehnprägungen wurden aus älteren kroatischen zweisprachigen Wörterbüchern, insbesondere aus dem 19. Jahrhundert, das durch Spracherneuerung gekennzeichnet ist, exzerpiert. Die Belegsammlung der jüngeren Lehnprägungen wurde aus unterschiedlichen zeitgenössischen Printmedien und Internetportalen exzerpiert und in einschlä‐ gigen kroatischen ein-, zwei- und mehrsprachigen Wörterbüchern, 1.2 Ziel und Aufbau 19 online-Suchmaschinen wie beispielsweise Hrvatski nacionalni korpus (www.hnk.ffzg.hr), Hrvatska jezična riznica (http: / / riznica.ihjj.hr) u. Ä. verifi‐ ziert. Am Ende des Bandes erfolgen das Schlusswort und das Quellenverzeichnis. An dieser Stelle danken wir den Gutachterinnen Prof. Dr. Nada Ivanetić (Uni‐ versität Rijeka) und Prof. Dr. Jadranka Gvozdanović (Universität Heidelberg) herzlich für ihre konstruktiven Hinweise, mit denen sie maßgeblich zur Qualität dieses Bandes beigetragen haben. Ein großer Dank gilt auch unseren Familien für ihre Unterstützung. Ihnen ist diese Monographie gewidmet. 1 Einleitung 20 2 2.1 Terminologische Vorüberlegungen In der Sprachkontaktforschung findet man eine Vielzahl verschiedener Defini‐ tionen bzw. Interpretationen der verwendeten Terminologie bzw. Erweite‐ rungen, Ergänzungen oder Umdeutungen des bereits existierenden terminolo‐ gischen Apparates. Deshalb werden nachfolgend zuerst die Entwicklung der linguistischen Teildisziplin, die sich mit Sprachen in Kontakt beschäftigt, sowie wichtige Begriffe, die sie verwendet und die Gegenstand dieser Arbeit sind, er‐ klärt. Am Ende des Kapitels erfolgt die Bestimmung der zugrundeliegenden Be‐ griffe. Sprachkontaktforschung Die Erforschung von Sprachkontakten setzt relativ spät ein, obwohl die gegen‐ seitige Beeinflussung von Sprachen schon in der Antike von Philosophen wie Platon, Quintilian und Priscian thematisiert wurde. Sie schenkten diesen Phä‐ nomenen jedoch keine besondere Bedeutung. Wissenschaftliches Interesse an Zwei- oder Mehrsprachigkeit und deren Auswirkungen ist erst im 19. Jahrhun‐ dert zu vermerken (Oksaar, 1996b / 12: 1). Diese Disziplin wurde im Laufe ihrer Entwicklung mit unterschiedlichen Namen versehen. Zunächst gebrauchte man die Bezeichnungen linguistische oder sprachliche Entlehnungen. In den 50er Jahren des 20. Jahrhunderts ist seit der Veröffentlichung der klassischen Mono‐ graphie von Uriel Weinreich, Languages in Contact (1953), der Terminus Sprach‐ kontakt in Gebrauch. In neuerer Zeit wird jedoch für den Zweig, der sich mit den Sprachkontakten befasst, immer mehr der Ausdruck Kontaktlinguistik ver‐ wendet. Sprach- und Kulturkontakte entwickelten sich vor allem mittels der Wissen‐ schaft. Bis zum Mittelalter benutzte man auf dem Gebiet des heutigen Europa am meisten das Griechische als Wissenschaftssprache. Danach übernahm diese Rolle das Lateinische, das mit der Zeit seine Anwendung ausweitete: Es wurde zur Sprache der Gebildeten, zur Quelle der Fachterminologie sowie zur Grund‐ lage einiger Fachsprachen, so der Rechts-, Wirtschafts- und Kirchensprache. Mehrsprachigkeit war im damaligen Europa eine alltägliche Erscheinung. Daher wurden Mehrsprachigkeit und Sprachkontakt durch die Jahrhunderte von un‐ terschiedlichen Aspekten betrachtet, jedoch vom wissenschaftlichen Interesse erst in den letzten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts unter dem Einfluss der his‐ torischen und vergleichenden Linguistik. Es kommt zur intensiven Erforschung der Entwicklung der unterschiedlichen Sprachfamilien. Im Mittelpunkt stehen folgende Fragestellungen: Welches sind die Sprachwurzeln, welche Unter‐ schiede bestehen zwischen den Sprachen, was sind die Gründe für den Sprach‐ wandel? Einige Antworten darauf gaben einige Phänomene der Kontaktlingu‐ istik, wie z. B. die Substrat-Theorie und die sprachliche Entlehnung. Schon damals stellte sich die uneinheitliche Terminologie in der Sprachkontaktfor‐ schung als offensichtliche Schwierigkeit heraus. Die Einflüsse der Sprachkontakte wurden in der Kontaktlinguistik unter‐ schiedlich benannt. Die traditionelle Linguistik gebraucht die Begriffe Sprach‐ mischung und Mischsprache. Die Linguisten des 19. Jahrhunderts vertreten diesem Phänomen gegenüber unterschiedliche Meinungen. Die Möglichkeit, dass Mischsprachen existieren, bestreiten vor allem Philosophen (Rasmus Rask, August Schleicher und Max Müller). Ihrer Meinung nach gibt es keine ge‐ mischten Sprachen, weil Sprachkontakte nur die Lexik beeinflussen, während die Struktur selbst äußeren Einflüssen nicht ausgesetzt ist (Filipović, 1986: 19). Die bedeutendsten Vertreter der Theorie von Mischsprachen waren der Kelto‐ loge Ernst Windisch und der Österreicher Hugo Schuchardt, der glaubte, dass es keine Sprache gäbe, die nicht gemischt sei. Ernst Windisch (1897: 118) versteht unter dem Begriff Mischsprache eine Sprache, in der 1. fremde Wörter auf Kosten der nativen gebraucht werden, 2. zur Bezeichnung der Sache vollständig ausreichende native Wörter durch fremde ersetzt werden, 3. es viele Lehnwörter gibt, 4. Lehnwörter in einfachen Ausdrücken und Sätzen gebraucht werden, 5. nicht nur Substantive, sondern auch Verben und sogar Zahlwörter und mor‐ phologische Formen sowie andere zum Organismus des Satzes gehörigen Formen fremden Ursprungs sind. Für H. Schuchardt gründet Sprachmischung auf Zweisprachigkeit, beziehungsweise Sprachmischung ist eine Form der un‐ vollständigen Zweisprachigkeit, die immer auch auf die Sprachentwicklung einwirkt (1884). Schuchardt beschäftigte sich mit der Erforschung des Sprach‐ kontaktes der slawischen, romanischen und germanischen Völker in der Habs‐ burger Monarchie und untersuchte die phonologische und lexikalische Interfe‐ renz sowie den Einfluss der sog. „inneren Form“ auf die Sprachentwicklung, für die zehn Jahre darauf Duvau den Ausdruck calque (Lehnübersetzung) einführte. Nach den Vorstellungen von Herrmann Paul beginnt die Sprachmischung schon auf der Ebene der Individualsprachen. Sie entsteht eigentlich in dem Augenblick, in dem sich zwei Personen miteinander unterhalten, wodurch sie die Sprache, deren Syntax, Morphologie, Phonetik und deren Wortschatz im gegenseitigen Austausch auf der Ebene der Idiolekte prägen. Seiner Meinung nach ist die 2 Terminologische Vorüberlegungen 22 Sprachmischung im Grunde ein genuiner Bestandteil der Sprache. Pauls Mei‐ nung nach spielt bei der Sprachmischung die Zwei- oder Mehrsprachigkeit eine wichtige Rolle (Filipovič, 1986: 19). Die Linguisten des 20. Jahrhunderts verwerfen hauptsächlich den Begriff der Mischsprachen. Für Antoine Meillet (1936: 83) wie auch für viele andere Sprach‐ wissenschaftler ist dieser Begriff nicht angebracht, weil man Elemente aus einer anderen Sprache übernehmen kann, ohne dass es gleich auch zur Sprachmi‐ schung kommt. Die Entlehnung betrifft vor allem die Lexik, während Phoneme und grammatische Strukturen nur im Ausnahmefall entlehnt werden. Deshalb kann man auch nicht davon sprechen, dass sich zwei Sprachsysteme vermi‐ schen. Edward Sapir gebraucht den Terminus Wortentlehnung und versteht da‐ runter die einfachste Art von Einfluss einer Sprache auf die andere. Die Ent‐ lehnung ganzer Wörter erfolgt meist nicht nur auf der rein sprachlichen Ebene, sondern steht vielfach im Zusammenhang mit einem Kulturtransfer. Neue, un‐ bekannte Güter werden übernommen und damit oft auch die Bezeichnungen dafür (1972: 174). Der amerikanische Sprachwissenschaftler Bloomfield versteht unter Entlehnung drei Typen sprachlicher Veränderungen: Entlehnungen kul‐ tureller Begriffe, Entlehnungen aufgrund eines unmittelbaren Sprachkontakts, der durch territoriale oder politische Nähe zustande kommt (intime Entlehnung) und dialektale Entlehnungen, die aus Dialekten in die Hochsprache gelangen (1933: 444 ff). Nach Jan Baudouin de Courtenay gibt es keine reine, ungemischte Sprache. Vielmehr ist jede Sprache das Resultat von Sprachmischung. Dabei kann die Mischung auf zwei Ebenen erfolgen: geographisch-territorial und chronologisch. Letzteres liegt bei der gegenseitigen Beeinflussung einer alten religiösen bzw. rituellen Sprache und einer modernen vor, ersteres ist die Vo‐ raussetzung für jede auf natürlichem Wege verlaufende Mischung. Der Einfluss der Sprachmischung bewirkt zweierlei: 1. in eine Sprache werden (lexikalische, syntaktische, phonetische) Elemente einer anderen Sprache übernommen und 2. die Unterschiede zu anderen Sprachen werden geringer (1963: 94 ff). Primäre Voraussetzung für die Übernahme fremden Wortgutes in eine Sprache ist der sprachliche Kontakt. Weinreich vertritt die Auffassung, dass zwei Sprachen in Kontakt stehen, wenn sie von ein und derselben Person abwech‐ selnd verwendet werden (vgl. Weinreich, 1977: 15). „Die die Sprachen gebrauch‐ enden Individuen sind somit der Ort, an dem der Sprachkontakt stattfindet.“ (ebd. 15). Er bezeichnet eine solche Person als zweisprachig und diesen Prozess der abwechselnden Verwendung zweier Sprachen als Zweisprachigkeit. In der Fachwelt gibt es unterschiedliche Definitionen dieses Begriffes, allgemein können aber zwei Interpretationen unterschieden werden: Zum einen verstehen Sprachwissenschaftler unter Zweisprachigkeit nur die „muttersprachähnliche 2.1 Sprachkontaktforschung 23 Kontrolle über zwei Sprachen“ (Bloomfield, 1933: 56), auf der anderen Seite existiert eine viel elastischere Auffassung von Bilingualismus, wie z. B. bei E. Haugen, für den Zweisprachigkeit dort beginnt, „wo der Sprecher einer Sprache komplette, inhalttragende Äußerungen in der anderen Sprache er‐ zeugen kann“ (1950: 7). Els Oksaar (1996b: 24) definiert Mehrsprachigkeit als Fähigkeit eines Individuums „hier und jetzt zwei oder mehr Sprachen als Kom‐ munikationsmittel zu verwenden und ohne weiteres von der einen in die andere umzuschalten, wenn die Situation es erfordert“ (Oksaar, 2003: 31). Weinreich, der gemeinsam mit Haugen als Begründer dieser linguistischen Disziplin gilt, definiert Zweisprachigkeit als die „Praxis, abwechselnd zwei Sprachen zu ge‐ brauchen […], die an solcher Praxis beteiligten Personen werden zweisprachig genannt“ (Weinreich, 1976: 15). Wenn in einer Zeitspanne mehrere Personen abwechselnd die gleichen zwei oder mehr Sprachen verwenden, wird dieser Sprachenkontakt zum kollektiven Phänomen. Bechert und Wildgen definieren Zweisprachigkeit „nicht als die perfekte und gleichmäßige Beherrschung zweier Sprachen, sondern als die Fähigkeit, sich zweier oder mehrerer Sprachen in ver‐ schiedenen Kontexten und mit unterschiedlichen Modalitäten bedienen zu können, d. h. als regelhafte Verwendung eines aus zwei oder mehreren Sprachen bestehenden Sprachenrepertoires“ (1991: 57). Bilingualismus und Sprachkon‐ takt sind somit untrennbar miteinander verbunden: Der zwei- oder mehrspra‐ chige Sprecher kann einer der Orte sein, wo der Sprachkontakt stattfindet. Sie beeinflussen sich gegenseitig und sind meist voneinander abhängig. Sprach‐ kontakt, der sich über einen längeren Zeitpunkt erstreckt, zieht unweigerlich auch Sprachwandel nach sich, insbesondere in Form von Entlehnungsprozessen. In der Fachliteratur wurde der Begriff der sprachlichen Entlehnung oftmals wegen seiner unerwünschten Konnotationen, dass es sich bei den Sprachkon‐ takten nur um mechanisches Hinzufügen fremder Elemente handle, kritisiert. Ausgehend von der strukturalistischen Auffassung ist der Begriff der Entleh‐ nung akzeptabel, weil jedes neue Element im Sprachsystem der Nehmersprache durch Verflechtung der paradigmatischen und syntagmatischen Beziehungen eine Veränderung bewirkt. Ende der 40er Jahre des 20. Jahrhunderts kamen in der germanistischen Linguistik die Begriffe Lehngut und Lehnwortschatz in Ge‐ brauch. Im englischen Sprachraum hat sich der Ausdruck loanword durchge‐ setzt, im französischen das Syntagma mot d'emprunt. Da es sich bei dem Aus‐ druck „Entlehnung“ um eine Metapher handelt, die nicht exakt genug, teilweise sogar unkorrekt ist, weil vorausgesetzt werden könnte, dass Entliehenes zu‐ rückgegeben werden sollte, was bei der Wortentlehnung selten der Fall ist, sollten nach Ansicht einiger Linguisten neue Termini für dieses Phänomen ein‐ geführt werden. So erscheinen Begriffe wie diffusion und acculturation. Aber 2 Terminologische Vorüberlegungen 24 auch diese beiden Begriffe sind teilweise unpassend, weil sich der erstere im Englischen auf die Verbreitung von Wörtern auf ein anderes, neues Gebiet be‐ zieht, während der zweite unterschiedliche Veränderungen, die aus dieser Ver‐ breitung resultieren, bezeichnet. Deshalb schlägt Haugen vor, dass der Terminus acculturation in seiner Grundbedeutung für interkulturelles Lernen verwendet werden sollte und dass man für seine linguistischen Resultate präzisere Aus‐ drücke findet (Filipović, 1986: 29). Wichtige Veränderungen in dieser Hinsicht brachten im 20. Jahrhundert die strukturalistischen und soziolinguistischen Un‐ tersuchungen von Weinreich (1968) und Haugen (1950, 1956), die für die Pro‐ zesse der ‘Sprachmischung’ von bilingualen Individuen und Sprachgruppen die Termini Sprachkontakt und Interferenz einführten. Ab diesem Zeitpunkt wandte sich das Forschungsinteresse von Fragen nach der Entstehung und den Struk‐ turen von Mischsprachen zu den Untersuchungen empirisch beobachtbarer Sprachkontakte. Erst mit dem sogenannten Haugen-Weinreich-Paradigma, wie es Filipović 1986 nennt, entdeckte die Germanistik die Sprachkontaktforschung. Haugen (1950: 214 ff) lehnt den Begriff der Sprachmischung ab und führt den Terminus borrowing ein und versteht darunter einen Reproduktionsvorgang, bei dem ein Sprecher der Nehmersprache ein spendersprachliches Vorbild mehr oder minder originaltreu wiedergibt. Haugen unterscheidet darüber hinaus zwei grundlegende Verfahren des Entlehnens: Import und Substitution und kommt so zu einer einfachen Typologie, auf deren Grundlage andere Autoren - v. a. inspiriert durch Betz (1949, 1959, 1965) - stärkere Differenzierungen vor‐ nehmen. Haugens Typologie beruht auf drei Typen der Entlehnung: Lehnwort (loanword), Ersetzung (loanshift oder morphemic substitution) und Teilersetzung (loanblend). Die Entlehnungstypen betrachtet Haugen in Relation zu den Formen in der Gebersprache bzw. zum Modell. Ein Wort gilt erst dann als Ent‐ lehnung, wenn es in der Nehmersprache als vollkommen assimiliert gilt und phonologisch, morphologisch und syntaktisch integriert ist. Die Verwendung von Ausdrücken zweier Sprachen betrachtet Haugen nicht als zufällige Sprach‐ mischung, sondern als bewusstes Handeln des Sprechers, was er Codeswitching nennt (1956: 540). Während bei Codeswitching die Wörter bzw. Sätze in ihrer ursprünglichen Form belassen werden, erfolgt bei der Entlehnung eine Integration in das andere Sprachsystem. Es stellt die größte Entfernung zwischen zwei Sprachsystemen dar. Nach Weinreich (1977: 15) sind „diejenige[n] Fälle der Abweichung von den Normen der einen wie der anderen Sprache, die in der Rede von Zweisprachigkeit als Ergebnis ihrer Vertrautheit mit mehr als einer Sprache, d. h. als Ergebnis des Sprachkontakts vorkommen […]“, als Interferen‐ zerscheinungen zu bezeichnen. Die Abweichungen kommen dadurch zustande, dass sprachliche Elemente aus einem Sprachsystem in das zweite Sprachsystem 2.1 Sprachkontaktforschung 25 übertragen, diesem zugeordnet und in dieser Sprache angewendet werden. Die Interferenz wird dabei als Normverletzung verstanden, die durch die gegensei‐ tige Beeinflussung zweier Sprachen sowohl in der einen als auch in der anderen Sprache entstehen kann. Übertragungen (und deren Ergebnisse), die innerhalb eines Sprachsystems auftreten können, werden dabei nicht berücksichtigt. Weinreich (1976: 79 ff) schlägt weiter vor, „zwei Stadien der Interferenz“ zu un‐ terscheiden: Die Interferenzerscheinungen, die im persönlichen Sprachge‐ brauch einzelner Zweisprachiger auftreten, und die Interferenzphänomene, die zum fixen Bestandteil des Sprachsystems einer Sprachgemeinschaft geworden sind. Weinreich (1976) trennt also Interferenzerscheinungen, die sich im Bereich der Rede (parole) manifestieren, von der Integration solcher Interferenzen im Bereich der Sprache (langue). Somit unterscheidet Weinreich Interferenz von Integration. Die Interferenzen teilt Weinreich weiter in lautliche, grammatische und lexikalische, da der Terminus Interferenz die Restrukturierung von Struk‐ turschemata einschließt, die sich aus der Einführung fremder Elemente in die Bereiche des phonologischen Systems, der Morphologie und Syntax sowie ei‐ nigen Feldern des Wortschatzes ergeben. Interferenz ist jedoch ein negativ be‐ setzter Begriff, weil er unerwünschte Erscheinungen bezeichnet. Übertra‐ gungen, die als positiv betrachtet werden, werden als Transfer bezeichnet. Interferenz wird auch als negativer Transfer bezeichnet. Um den mehrdeutigen Begriff Interferenz zu vermeiden, wählt Clyne (1996) den Terminus Transferenz für den Vorgang und Transfer für das Ergebnis. In den 80er Jahren des 20. Jahr‐ hunderts verwenden Sprachwissenschaftler wieder Haugens Terminus borro‐ wing bzw. Entlehnung, womit die unterschiedlichsten Formen von Übernahme des Elementes einer Sprache in eine andere bezeichnet werden. Von den Arbeiten Haugens und Weinreichs ausgehend, führt der kroatische Sprachwissenschaftler Rudolf Filipović die kroatische Terminologie in die Sprachkontaktforschung ein, deren Gegenstand Berührungen und Konflikte zwischen Sprachen, Zwei- und Mehrsprachigkeit, Übersetzungswissenschaft, Erst- und Zweitspracherwerb sowie sprachliche Interferenz und Integration umfasst (vgl. Filipović, 1986: 15). Wichtig dabei ist immer die Rolle, die die Spra‐ chen im Kontakt im Entlehnungsprozess innehaben. Die Ebenen, auf denen die Beschreibung der sprachlichen Interferenzen möglich und notwendig ist, sind die phonologische, morphologische, semantische, lexikalische, syntaktische und stilistische (ebd. 53). Das Innovative an Filipović Theorie ist die Unterscheidung zwischen primärer und sekundärer sprachlicher Adaption. Im Zuge der pri‐ mären Adaption wird die Entlehnung dem sprachlichen System der Nehmer‐ sprache angepasst, während im Zuge der sekundären Adaption diese assimi‐ lierte Entlehnung Veränderungen durchlaufen kann, wie jedes andere native 2 Terminologische Vorüberlegungen 26 2.2 Wort. Die ursprüngliche Form des Wortes in der Gebersprache heißt Modell, die übernommene Form in der Gebersprache Replik (ebd. 38). Die Replik erscheint in drei Formen: 1. in der gleichen Form wie das Modell, es handelt sich um einfache Übernahme aus einer Sprache in die andere; 2. in einer Kompromiss‐ form, d. h. die Replik hat sich dem Modell gegenüber aufgrund von Interferenzen auf einer oder mehreren sprachlichen Ebenen verändert; 3. in integrierter Form, so dass die Replik nicht mehr als fremdes Wortgut erkannt wird, weil es im Prozess der Adaption vollkommen an die Nehmersprache angepasst wurde. Im Laufe ihrer Entwicklung ist die Sprachkontaktforschung zu einem weiten, interdisziplinären Forschungsfeld geworden, das sich bei der Untersuchung ab‐ strakter sprachlicher Systeme im Kontakt ebenfalls mit Fragen der Psycho- und Soziolinguistik, Anthropologie, Kulturgeschichte, (Sprach-)politik, Pädagogik, Kommunikations- und Literaturwissenschaften auseinandersetzt (Oksaar, 1984: 853). In neuerer Zeit beschäftigt sich auch die Ökolinguisitk mit diesem sprach‐ lichen Phänomen, mit dem Ziel, Unterschiede zwischen Entlehnungen im ge‐ samten Sprachsystem, Entlehnungen in Dialekten und Entlehnungen in Sozio‐ lekten festzustellen (Sočanac, 2004: 31). Lehnwortforschung Die Lehnwortforschung ist eines der ältesten Forschungsgebiete der Sprach‐ kontaktforschung, die sich insbesondere mit den Wirkungen des sprachlichen Kontaktes sowohl auf der Ebene des Sprachsystems (Sprachkontakt im engeren Sinne) als auch auf der Ebene der Individuen (Zwei- oder Mehrsprachigkeit) beschäftigt. Das Ziel ist die Identifikation und Analyse der einzelnen Spuren des Sprachkontaktes mithilfe synchronischer Diagnosen (Bechert / Wildgen, 1991: 57). Die Lehnphänomene lassen sich sprachebenenspezifisch gliedern (Tesch, 1978: 83 ff) in phonetisch-phonologische, die Phonemimport, Phonemschwund bzw. Phonemzusammenfall verursachen, grammatikalische, die in der Entleh‐ nung der Wortbildungsmorpheme und Flexionssubstitution ihren Ausdruck finden, lexikalisch-semantische, die in der Übernahme bzw. Nachbildung der Lexeme bestehen, syntaktische, wodurch sich Lehnkonstruktionen und Lehn‐ wortstellung im Satz ergeben. Die Übernahme betrifft jedoch vor allem die le‐ xikalische Ebene, weil Wörter wegen ihrer allgemeinen Dynamik am ein‐ fachsten zu entlehnen sind. Der lexikalische Einfluss geht insbesondere auf inner- und außersprachliche Gründe zurück. Im Unterschied zu grammatischen und syntaktischen Elementen und Beziehungen innerhalb des Sprachsystems, die primär eine innersprachliche Funktion (z. B. Rektion, Koordination, Wort‐ 2.2 Lehnwortforschung 27 folge) ausüben oder eine allgemeine Beziehung zur außersprachlichen Wirk‐ lichkeit (Tempora, Deiktika etc.) darstellen, steht bei den lexikalischen Einheiten die denotative Funktion im Vordergrund. Der Sprecher kann lexikalische Ein‐ heiten einer anderen Sprache am einfachsten wahrnehmen und lernen, weil diese explizit mit der außersprachlichen Wirklichkeit verbunden sind. Darüber hinaus ist die Lexik innerhalb des Sprachsystems mehr oder weniger offen und deshalb dynamischer bei der gegenseitigen Beeinflussung als das grammatische System. Dies stellt die strukturelle und kognitiv-semantische Grundlage des le‐ xikalischen Einflusses einer Sprache auf eine andere dar. Ein weiterer Grund ist das universale Bedürfnis für die Benennung neuer En‐ titäten. Die Motive können innersprachlich, z. B. geringe Verwendungshäufig‐ keit, schädliche Homonymie und der stetige Bedarf an Synonymie sein (vgl. Weinreich, 1977: 80 ff). Diese Motive dürfen jedoch nicht als absolute Determi‐ nanten betrachtet werden, sondern sind vielmehr als Tendenzen zu verstehen. Die Gefahr ist groß, dass selten benutzte Wörter durch Lehnwörter ersetzt werden. Bei dem Grundwortschatz ist diese Gefährdung durchaus geringer. Ho‐ monymie ist ein großer Anreiz für lexikalische Entlehnungen, da die phoneti‐ sche Übereinstimmung unterschiedlicher Begriffe den Sprecher verwirrt und das anders klingende Lehnwort gute Chancen hat, im weiteren Verlauf das ur‐ sprüngliche Wort zu verdrängen. Ein anderer Grund ist der Bedarf an gleich‐ bedeutenden Wörtern, Synonymen. Dies kommt auch vor, wenn der Sprecher das Gefühl hat, dass ein Wort „mehr“ als das native Wort aussagt. Filipović (1986: 26) nennt sprachexterne Gründe für Entlehnung: das Bedürfnis nach Be‐ nennung eines übernommenen Produktes (soziologischer Grund) sowie das Be‐ dürfnis des Sprechers nach Verschönerung seines Sprachgebrauchs mit mo‐ dernen Ausdrücken aus fremden Sprachen (psychologischer Grund). Ein weiterer außersprachlicher Grund besteht in der subjektiven Bewertung einer Sprache, die dazu führt, dass die in der Gesellschaft verwendeten Sprachen un‐ terschiedlichen Prestigewert besitzen. Der Sprecher, der die Sprache mit dem höheren Prestigewert benutzt, strebt einen höheren sozialen Status an und möchte damit seine Fremdsprachenkenntnis demonstrieren (vgl. Weinreich, 1977: 83). Somit können in Anlehnung an Bechert und Wildgen (1991: 77) drei grundlegende Motive für die lexikalische Entlehnung angeführt werden: 1. sprachliche Bedarfsdeckung beim Kulturtransfer (Kulturwörter); 2. Modeer‐ scheinungen (Modewörter) und 3. Sprachwechsel. 2 Terminologische Vorüberlegungen 28 2.3 Resultate lexikalischer Entlehnung Der Terminus Entlehnung gilt als Oberbegriff für alle Arten der Übernahme sprachlicher Phänomene aus einer Sprache in die andere und wird meistens im weiteren Sinne benutzt, d. h. er bezieht sich nicht nur auf das Ergebnis, sondern auch auf den Vorgang dieser Übernahme. Nach Weinreich (1976: 69) regulieren diesen Vorgang zwei grundlegende Mechanismen: 1. Einheiten der Sprache A werden in die Sprache B übernommen; 2. Morpheme der Sprache B werden an‐ stelle ihrer gleichbedeutenden Morpheme der Sprache A benutzt. Diese Mecha‐ nismen sind bei jedem Entlehnungsvorgang präsent, allerdings werden die Re‐ sultate in der Sprachwissenschaft unterschiedlich benannt. Dabei spielen die Wortbedeutung und die Wortform bzw. die Inhalts- und Ausdrucksseite als zwei Komponenten jedes Wortes bei allen Definitionsversuchen die ausschlagge‐ bende Rolle. Der Hauptunterschied birgt sich in der Frage, ob die äußere Form des Wortes zusammen mit seiner Bedeutung oder nur die Bedeutung über‐ nommen wird. Betz (1949: 27 f) versucht als einer der ersten die Resultate der lexikalischen Entlehnung zu klassifizieren und führt dabei neue Fachbegriffe ein. So unterscheidet er zwischen dem ‘äußeren Lehngut’ - Lehnwort (Über‐ nahme der Wortform und der Wortbedeutung - Morphemimport) und dem ‘in‐ neren Lehngut’ - Lehnprägung (Übernahme nur der Wortbedeutung - Mor‐ phemsubstitution). Das Lehnwort teilt er weiter in Fremdwort und assimiliertes Lehnwort, die Lehnprägung in Lehnbildung (Neologismus) und Lehnbedeutung (semantische Entlehnung). Lehnbildung teilt er in Lehnübersetzung, Lehnüber‐ tragung (teilweise Übersetzung) und Lehnschöpfung (formal unabhängiger Ne‐ ologismus). Nach Haugen (1950: 214) sollte der Begriff Lehnwort aufgrund des Ausmaßes der Morphemsubstitution nach dem Grad der Assimilation weiter unterteilt werden. In Folge schlägt er die Begriffe loanword (reiner Morphem‐ import), loanblend (Morphemimport und -substitution) und loanshift (reine Morphemsubstitution) vor. Weinreich (1977: 69) nennt Import und Substitution transfer und reproduction. Somit liegt jeder Klassifikation ein grundlegendes Gliederungsprinzip zugrunde: Man unterscheidet sorgfältig zwischen der Über‐ nahme entweder der Wortform mit der Wortbedeutung oder nur der Wortbe‐ deutung. Das Lehngut kann auf unterschiedlichen Wegen in eine Sprache gelangen. Geographisch unterscheidet man zwischen direkter und indirekter (vermit‐ telter) Entlehnung. Eine indirekte Entlehnung findet statt, wenn ein Sprachge‐ biet von einem anderen Sprachgebiet durch eine Sprachgrenze getrennt ist. „Wohnnachbarschaft liegt nicht vor” (Tesch, 1978: 62). Die Entlehnungen ent‐ stehen auf friedliche Weise, z. B. durch Reisen, Pilgerfahrten, Studienreise, Ar‐ 2.3 Resultate lexikalischer Entlehnung 29 2.4 beit im Ausland, usw. oder im Krieg durch Feldzüge u. Ä. Bei direkten Entleh‐ nungen sind beide Sprachgebiete geographisch im Kontakt (ebd. 62 ff). Bezüglich der Art und Weise der Übernahme sowie der späteren Assimilation bzw. Integration in die Gebersprache wird zwischen dem mündlichen und dem schriftlichen Übernahmeweg unterschieden. Der mündliche Übernahmeweg vollzieht sich meistens durch die Umgangssprache, während der schriftliche (literarische) Weg durch die Literatur, Wissenschaft, amtliche oder geschäftliche Korrespondenz, durch das Lesen und das Übersetzen wissenschaftlicher Werke, durch die Beschäftigung mit Zeitungen und Zeitschriften, d. h. durch den ge‐ schriebenen Text zu Stande kommt (ebd. 73 f). Die Wörter, die auf mündlichem Wege übernommen wurden, sind meistens direkte Entlehnungen. Die auf schriftlichem Wege übernommenen Wörter lassen sich häufig nicht von denen unterscheiden, die mündlich entlehnt sind. Das Kroatische übernahm und übernimmt auch heute noch vor allem deshalb fremdes Wortgut, um Wortlücken im eigenen lexikalischen Bestand zu schließen. In manchen Fällen kommt es in der kroatischen Sprache zu Entleh‐ nungen, weil ihre Bedeutungen nicht mit den kroatischen Lexemen überein‐ stimmen. Deshalb tragen solche Entlehnungen zur klaren semantischen Ab‐ grenzung innerhalb des kroatischen Lexeminventars bei (Samardžija, 1995: 45). Es gibt auch solche Entlehnungen, die keinen neuen Begriff mit sich gebracht haben, sondern mit einem koexistierenden in der kroatischen Sprache überein‐ stimmen. In diesem Fall kommt es zur vollständigen Synonymie. Es gibt auch andere Ursachen für die Entlehnung wie beispielsweise das Bedürfnis nach Ab‐ grenzung schon bestehender Wörter und Begriffe sowie die Tendenz zur teil‐ weisen Internationalisierung des kroatischen Wortschatzes. Begriffsbestimmung Bei der Begriffsbestimmung der Lehnwörter deutscher Herkunft stößt man in der Sprachwissenschaft auf einige Probleme. Zum einen ist schon die Bezeich‐ nung der deutschen Lehnwörter in der linguistischen Literatur vom etymolo‐ gischen Standpunkt aus umstritten, da sich das Deutsche in vielen verschie‐ denen regionalen und überregionalen Erscheinungsformen manifestiert. Zum anderen existiert, wie eine Übersicht der in den sprachwissenschaftlichen Ab‐ handlungen dargestellten Definitionen verdeutlicht, keine einheitliche Begriffs‐ bestimmung: In der einschlägigen kroatischen Literatur werden die Ausdrücke germanizam (Germanismus) und njemačka posuđenica (deutsches Lehnwort) gebraucht. Klaić (1988) führt in seinem Fremdwörterbuch unter dem Stichwort 2 Terminologische Vorüberlegungen 30 germanizam zwei Erklärungen an: 1. Ausdrucksweise im Geiste der deutschen Sprache; 2. Fremdwort, das aus einer germanischen Sprache übernommen wurde. Simeon (1969) führt in seinem Lexikon der Sprachwissenschaft drei Be‐ deutungserklärungen dieses Begriffs an: 1. allgemein Besonderheit aus Deutsch‐ land, die von anderen Völkern oder Sprachen übernommen wurde (Bräuche, Sprache u. Ä.); 2. insbesondere bezieht es sich auf ein Wort, eine Konstruktion aus der deutschen Sprache; 3. im weiteren Sinne, aus einer germanischen Sprache übernommenes oder nach ihrem Vorbild gebildetes Wort, Ausdruck oder Konstruktion. Laut Babić (1990) ist die erste Bedeutungserklärung im ge‐ sellschaftlichen Sinne, die dritte im linguistischen und die zweite allgemein zu weit gefasst und ergänzt: Alles was in der kroatischen Sprache unmittelbar oder mittelbar aus der deutschen Sprache stammt, gilt als Germanismus (ebd. 217). Diese Deutung trennt Wörter deutscher Herkunft klar in zwei Gruppen: indi‐ rekte und direkte Germanismen. In der Sprachwissenschaft wird die Rolle der Mittlersprache unterschiedlich bewertet. Viele Autoren denken, dass bei der Bestimmung der Herkunftssprache des Lehnwortes nicht die Sprache, aus der das Wort tatsächlich stammt, im Vordergrund steht, sondern nur diejenige Sprache, aus der das Wort letztendlich in die Nehmersprache übernommen wurde (Theorie der etymologia proxima, vgl. Muljačić, 2000: 302). So wurde bei‐ spielsweise das Wort kiosk aus dem Deutschen Kiosk ins Kroatische über‐ nommen. Das Deutsche hat jedoch selbst das Wort aus dem Französischen ki‐ osque entlehnt. Dieser Ausdruck stammt wiederum aus dem Türkischen, das es selbst aus der persischen Sprache übernommen hat. Während für die direkte Entlehnung als Voraussetzung gilt, dass diese Art von Sprachkontakt von einem zweisprachigen Sprecher realisiert wird, kann bei der indirekten Entlehnung auch eine Sprache oder häufiger sogar öffentliche Medien die Mittlerrolle in‐ nehaben (vgl. Filipović, 1986: 51). In Mittel-, Ost- und Südosteuropa übte diese Mittlerrolle in den meisten Fällen das Deutsche aus (ebd. 190). Muljačić (1971: 43) verweist in seinen Forschungen über kroatisch-französische und kroatisch-italienische Sprachkontakte auf die Mittlerrolle des Deutschen und auf die Tatsache, dass Wien zur Zeit der Habsburger Monarchie, teilweise auch heute noch, ein großer „Rangierbahnhof “ für die Weiterleitung deutscher Gal‐ lizismen, Italianismen und Anglizismen in Richtung Nordosten spielte. Italia‐ nismen kamen im 18. Jahrhundert insbesondere im Zuge der Terminologisie‐ rung in das österreichische Deutsch, weil ein großer Teil Norditaliens unter österreichischer Herrschaft stand ( Jernej, 1956: 61). Babić (1990: 217 ff) unterscheidet zwischen echten Germanismen (direkt aus dem Deutschen ins Kroatische entlehnte deutsche Wörter), Halbgermanismen (deutsche Wörter, die mittels einer anderen Sprache ins Kroatische entlehnt 2.4 Begriffsbestimmung 31 wurden) und Pagermanismen (Wörter, die das Deutsche aus einer anderen Sprache entlehnt hat und dann ins Kroatische vermittelte). Pagermanismen können zwei Erscheinungsformen haben: Die Entlehnungen wurden schon im Deutschen phonologisch oder semantisch bzw. phonologisch und semantisch angepasst und als adaptierte Formen ins Kroatische übernommen, z. B. das kro‐ atische Wort cigla < dtsch. Ziegel < lat. tegula; kro. adut < dtsch. Adutt < frz. à tout usw. Zum zweiten Typ gehören Wörter, die im Deutschen nicht angepasst wurden, das Deutsche also nur als Mittlersprache im Transfer fungierte. Da es sich bei diesen Wörtern hauptsächlich um Entlehnungen aus dem Lateinischen, Französischen und vereinzelt aus dem Neugriechischen handelt, kann diese Gruppe auch als Europäismen bezeichnet werden, weil sie in mehreren euro‐ päischen Sprachen zu finden sind, z. B. atlas, dekan, docent, recept, internist u. Ä. Nach diesen Kriterien führte Babić eine Analyse der von Schneeweis ermittelten Germanismen im Serbokroatischen durch und kam auf diese Weise zu einer Liste von 88 echten Germanismen, die Babić weiter nach ihrer wahren Herkunft, der Zeit der Entlehnung, dem Grad der Integration im Sprachsystem und dem Ver‐ hältnis des Lehnwortes zur Standardsprache nach der Zeit ihrer Entlehnung bestimmt. Für Turk (1994: 186 ff) sind echte Germanismen nur diejenigen deutschen Entlehnungen, die ursprünglich deutsche Wörter sind und direkt aus dem Deut‐ schen ins Kroatische übernommen wurden. Indirekte deutsche Entlehnungen zählt sie zur Gruppe der unechten Germanismen. Die Zeit der Entlehnung ist ebenfalls ein wichtiges Kriterium für die Bestimmung des Status des Germa‐ nismus in der kroatischen Sprache, weil ältere Entlehnungen in der Regel eine vollständig veränderte Phonemstruktur aufweisen und somit vollständig in die kroatische Sprache integriert sind und, nach Filipović, den Status einer Kom‐ promissreplik aufweisen: Der deutsche Muttersprachler erkennt die Entlehnung nicht mehr als deutsches Wort, die kroatischen Sprecher empfinden es jedoch als fremdes Wort. Wichtig für die Untersuchung deutscher Lehnwörter im Kro‐ atischen ist auch ihr sprachlicher Status in der Nehmersprache bzw. ihre Zuge‐ hörigkeit zur Standardsprache, Dialekt, Umgangssprache usw. Piškorec (2001: 40) macht eine Unterteilung der indirekten deutschen Ent‐ lehnungen in primär und sekundär. So sind Wörter, die das Deutsche beispiels‐ weise aus dem Lateinischen entlehnt und dann ins Kroatische vermittelt hat, primäre Germanismen und sekundäre Latinismen. Die Mittlersprache ist die eigentliche Gebersprache (ebd. 40). Somit sind auch ursprüngliche deutsche Wörter, die über eine andere Sprache ins Kroatische vermittelt wurden, keine echten Germanismen. Als Beispiel führt der Autor das Wort šaraf an, das die kroatische Sprache aus dem Ungarischen entlehnt hat und somit ein Hunga‐ 2 Terminologische Vorüberlegungen 32 rismus ist, obwohl es auch im Ungarischen eine Entlehnung aus dem österrei‐ chischen Wort Schraffe ist, folglich einen primären Hungarismus und sekun‐ dären Germanismus darstellt. Ljubičić (2011: 52 f) nennt Entlehnungen aus romanischen Sprachen, die über das Deutsche ins Kroatische vermittelt wurden, deutsche Romanismen und kro‐ atische Germanismen, z. B. rezonirati < dtsch. räsonieren < frz. raisonner. Wörter aus dem Englischen, die über das Deutsche ins Kroatische vermittelt wurden, sind demnach deutsche Anglizismen und kroatische Germanismen, z. B. šrapnel < dtsch. Schrappnell < engl. shrapnel u. v. m. Eine einheitliche, von allen anerkannte Begriffsbestimmung und eine ihr fol‐ gende Untersuchung der deutschen Lehnwörter im Kroatischen gibt es jedoch noch immer nicht. Der Grund dafür liegt in der Tatsache, dass der Begriff Ger‐ manismus an und für sich nicht transparent und präzise genug ist. Nimmt man dazu noch die allgemeine Definition der -ismen, nach der ein -ismus nach der Gebersprache bestimmt wird (Samardžija, 1995: 49), in Betracht, so wäre ein Germanismus jedes Wort, dass die kroatische Sprache aus dem Deutschen ent‐ lehnt hat, ohne Rücksicht auf seine wahre Herkunft. Wenn man dieser Defini‐ tion folgen würde, so müsste man alle deutschen Wörter, die die kroatische Sprache über eine andere Sprache entlehnt hat, nicht als Germanismus be‐ trachten, sondern als -ismus der betreffenden Mittlersprache. So beispielsweise das Wort šogor, das aus dem Ungarischen ins Kroatische entlehnt wurde (sógor), folglich als Hungarismus betrachtet werden kann, obwohl es ursprünglich auf das deutsche Wort Schwager zurückgeht. Aus diesem Grunde wird im vorlie‐ genden Band der Terminus deutsche Entlehnung bevorzugt. Dazu zählen: alle Wörter, die aus der deutschen Sprache direkt oder indirekt in die kroatische Sprache entlehnt wurden. Dabei werden diejenigen Wörter, die ursprünglich deutscher Herkunft sind und direkt oder indirekt ins Kroatische entlehnt wurden, als echte deutsche Entlehnungen betrachtet. Dazu gehören auch die‐ jenigen Entlehnungen, die im Deutschen aufgrund fremdsprachiger Elemente entstanden sind und als solche nur im Deutschen existieren bzw. in einer an‐ deren Sprache, die sie aus dem Deutschen entlehnt hat. Als unechte deutsche Lehnwörter gelten diejenigen Wörter, die das Deutsche aus einer anderen Sprache entlehnt hat und über deutsche Vermittlung ins Kroatische gelangten, dabei jedoch nicht auf die Grundbedeutung der Entlehnung einwirkte. Nach dieser Klassifikation gehört das Lexem cigla zu den unechten deutschen Ent‐ lehnungen im Kroatischen. Es geht auf das deutsche Modell Ziegel, das in die deutsche Sprache aus dem Lateinischen (tegula) entlehnt wurde, zurück. Das Wort apoteka hingegen gehört zur Gruppe der echten deutschen Entlehnungen, weil es auf das deutsche Wort Apotheke zurückgeht, das im Deutschen aufgrund 2.4 Begriffsbestimmung 33 1 Diese Darstellung berücksichtigt nur diejenigen Autoren, die sich mit deutschen Lehn‐ prägungen im Kroatischen beschäftigen. des griechischen Ausdruckes apotíthēmi 'ablegen, aufbewahren' gebildet wurde. Aus diesem Grund gilt auch das Wort šogor als echte deutsche Entlehnung, weil es aus dem Deutschen stammt. Das Ungarische diente zwar als Vermittler und beeinflusste die Form der Replik im Kroatischen, jedoch nicht auch die Bedeu‐ tung. Was Lehnprägungen betrifft, so gilt in der kroatischen Sprachwissenschaft 1 für die Beschreibung von Lehnphänomenen in der Lehngutforschung das Gliederungsschema des lexikalischen Lehngutes und die Terminologie von Werner Betz bis heute als Muster und als Grundlage für die meisten Studien, die sich mit den Entlehnungsprozessen aus einer Sprache in eine andere befassen. Žarko Muljačić (1968: 8 f) schlägt kroatische Entsprechungen für Betz Termi‐ nologie vor: Lehnübersetzung > doslovna prevedenica, Lehnübertragung > dje‐ lomična prevedenica, Lehnschöpfung > formalno nezavisan neologizam, Lehn‐ bedeutung > semantička posuđenica, Lehnwendung > frazeološki kalk, Lehnsyntax > sintaktički kalk. Matthias Rammelmeyer (1975: 22) gliedert die Lehnprägungen in Anlehnung an Betz Klassifikation: Lehnbedeutung, Lehn‐ übersetzung, Lehnübertragung, Lehnschöpfung, Teillehnübersetzung, Lehnsyntax, Lehnphraseologie. Der kroatische Sprachwissenschaftler Stjepan Babić (1990: 226) hat Betz Klassifikation teilweise als Grundlage für seine Klassifikation ge‐ nommen und unterscheidet neben prevedenica (Lehnübersetzung), polupreve‐ denica (Lehnübertragung), formalno nezavisan neologizam (Lehnschöpfung) und semantička posuđenica (Lehnbedeutung) auch noch hibrid bzw. hibridna slože‐ nica (Hybrid bzw. hybride Zusammensetzung). Vesna Muhvić-Dimanovski (1992: 102) unterteilt die Lehnbedeutungen in zwei Typen: Typ I (Übereinstim‐ mung in Form und größtenteils in Bedeutung) und Typ II (Übereinstimmung in Bedeutung). Marija Turk (2013: 64 ff) vereint alle diese Klassifikationen und teilt die Lehnprägungen nach den Ebenen, denen sie angehören, in: I. Lexikalische Lehnprägung: a) Lehnübersetzung (doslovna prevedenica) b) Lehnübertragung (djelomična prevedenica) c) Teillehnübersetzung (poluprevedenica) d) Lehnschöpfung (formalno nezavisni neologizam) e) Lehnwendung (frazeološki kalk) II. Lehnbedeutung (semantički kalk) III. Lehnsyntax (sintaktički kalk) 2 Terminologische Vorüberlegungen 34 Jede Kategorie kann Untertypen umfassen. Die Analyse der Lehnprägungen im Kroatischen nach deutschem Vorbild, der das Kapitel 6 im vorliegenden Band gewidmet ist, erfolgt nach dieser Klassifikation. 2.4 Begriffsbestimmung 35 1 Zur Zeit der großen Völkerwanderungen durchzogen Barbarenvölker kurzzeitig die pannonische Tiefebene, in die ab Mitte des 6. Jahrhunderts Slawen zusammen mit den Awaren eindrangen und - wie auch die Kroaten etwa um 600 sesshaft wurden. 2 Die Illyrer waren eine alteingesessene indoeuropäische Bevölkerungsgruppe des Bal‐ kans, die trotz starker Romanisierung ihre Identität in manchen Gebieten teilweise bis zum Beginn des Frühmittelalters bewahrt hatte. Bedeutend waren die Stämme der His‐ trier und Dalmater, nach denen schon zu römischer Zeit die Regionen Istrien und Dal‐ matien benannt wurden. 3 3.1 Historische Grundlagen Sprachliche und kulturell-geschichtliche Aspekte Die geschichtlichen Begebenheiten in Kroatien zeugen durch die jahrhunder‐ telange politische und kulturelle Verbindung Kroatiens zum Habsburgerreich über einen direkten deutsch-kroatischen Sprachkontakt (Stojić, 2006b: 37). Diese reichen noch in die Zeit vor der Ansiedlung der Kroaten auf das Gebiet des heutigen Kroatien im Frühmittelalter, 1 als sie im ehemals römischen Illyricum 2 ansässig wurden. Sie sind die kontinuierliche Fortsetzung der Sprachkontakte zwischen den Germanen und den Slawen, als das Germanische und Slawische noch ungeteilte Sprachgruppen waren. Wenn man also geschichtlich über die ersten deutsch-kroatischen Sprachkontakte spricht, handelt es sich eigentlich um slawisch-germanische Sprachkontakte, weil diese den deutsch-kroatischen vorausgingen und erfolgten, als das Slawische und Germanische noch ungeteilte Sprachen waren. Ebenfalls muss berücksichtigt werden, dass sich beide Spra‐ chen im Laufe der Zeit entwickelt haben. Für die Beschreibung der deutsch-kro‐ atischen Sprachkontakte ist besonders das Oberdeutsche wichtig, das folgende Entwicklungsstufen unterscheidet: a) althochdeutsche Periode (ahd.) von 750 bis 1050, b) mittelhochdeutsche Periode (mhd.) von 1050 bis 1350, c) frühneuhochdeutsche Periode (frühnhd.) von 1350 bis 1650, d) neuhochdeutsche Periode (nhd.) von 1650 bis heute. Eine chronologische Darstellung der deutschen Entlehnungen im Kroatischen ist ohne Berücksichtigung dieser sprachlichen Entwicklungen des Deutschen nicht möglich. Ebenso wichtig ist auch der geschichtlich-kulturelle Kontext der Sprachkontakte. Die Lautform der Entlehnung deutet auf die Zeit der Entleh‐ nung sowie den Dialekt, aus dem sie entlehnt wurde, hin. Während aber die 3 In der Slawistik ist die Thematik der gemeinslawischen Germanismen eine der am meisten untersuchten Themen und wurde zuerst von Herman Hirt 1898 im Werk Zu den germanischen Lehnwörtern im Slavischen und Baltischen, Stender-Petersen 1927 im Werk Slavisch-germanische Lehnwortkunde und Valentin Kiparsky in der Dissertation Die gemeinslawischen Lehnwörter aus dem Germanischen 1934 untersucht. 4 Der Liste der gemeinslawischen Germanismen ist heute nur schwer ein neues Wort zuzufügen, das nicht schon in früheren Untersuchungen als Germanismus identifiziert wurde. 3.2 Entlehnung in der Nehmersprache weiterlebt und sich nach ihren sprachlichen Gesetzmäßigkeiten entwickelt, so geht die Geschichte weiter und es kommt zu neuen politischen Konstellationen (Žepić, 1996: 313). In diesem Kontext kann auch die zeitliche Schichtung der deutschen Entlehnungen in der kroatischen Sprache untersucht werden. Die chronologische Darstellung der deutsch-kroa‐ tischen Sprachkontakte erfolgt hier deshalb parallel vom sprachlichen und kul‐ turell-geschichtlichen Aspekt. Germanisch-slawische Kontakte Es ist bekannt, dass die slawischen Völker noch vor der Völkerwanderung in ihr Idiom einige hundert germanische Entlehnungen übernommen haben. Diese Problematik wurde ausführlich sowohl von Slawisten als auch Germanisten untersucht. 3 Da es keine schriftlichen Aufzeichnungen aus dieser Zeit gibt, gibt es unterschiedliche Interpretationen bezüglich der genauen Datierung des Be‐ ginns dieser Sprachkontakte. Einige Sprachwissenschaftler (Kiparsky, 1934; Golab, 1992) denken, dass einige Wörter im Urslawischen noch aus dem Urger‐ manischen übernommen wurden. Tatsache ist, dass es einige urslawische Ger‐ manismen nicht im Gotischen gibt (vgl. Matasović, 2000: 129). Die wahrschein‐ lichste und verbreitetste Hypothese ist, dass es zum Einfluss der germanischen Sprache auf das Urslawische frühestens im 2. Jahrhundert nach Christus zur Zeit der Expansion der Goten vom Baltikum bis zum Schwarzen Meer kommen konnte. Auf diesem Gebiet waren zu dieser Zeit die Urslawen ansässig. Die meisten Lehnwörter, die im Urslawischen erscheinen, sind aus dem Gotischen, Balkangermanischen und aus den westgermanischen Mundarten ins Urslawi‐ sche gekommen. Dieser Einfluss zeigt sich in den sog. gemeinslawischen Ent‐ lehnungen, bei denen es noch keine einzelsprachliche Differenzierung gibt (vgl. Strieder-Temps, 1958: 6). Das sind allslawische deutsche Lehnwörter, 4 d. h. ger‐ manische Wörter, die in alle slawischen Sprachen entlehnt wurden, wie bei‐ spielsweise: 3.2 Germanisch-slawische Kontakte 37 5 Skok führt an, dass die Entlehnung badanj in allen slawischen Sprachen existiert, aber nicht in den baltischen, was die Möglichkeit ausschließt, dass es sich um eine gemein‐ slawische Entlehnung handelt. 3.3 3.3.1 • kro. badanj 5 < germ. budin, ahd. butin(a), nhd. Bütte; • kro. bukva < germ. *bokaz/ *boko, nhd. Buche; • kro. čabar < ahd. zubar / zuibar, nhd. Zuber; • kro. gredelj < ahd. grintil, nhd. Grendel; • kro. hiža < got. *husa, nhd. Haus; • kro. hljeb < germ. *χlaibaz, got. hlaifs «panis», nhd. Laib; • kro. javor < germ. *ahurna, ahd. ahorn; • kro. kabao < ahd. *kubil, nhd. Kübel; • kro. kupiti < got. kaupon, nhd. kaufen; • kro. lihvar < got. leihvan, nhd. leihen; • kro. lug (pepeo) < ahd. louga, nhd. Lauge; • kro. mito < got. mōta, ahd. mūta, nhd. Maut; • kro. pila < germ. *finhlo, ahd. fila, nhd. Feile; • kro. plug < got. *plōgs, ahd. pluoc, nhd. Pflug; • kro. skot < germ. *skattaz, got. skatts «Geld», ahd. skaz, nhd. Schatz; • kro. skut < got. *skauts, nhd. Schoß; • kro. uborak < ahd. ambar, eimbar, nhd. Eimer usw. Neben diesen Entlehnungen, die ein Zeugnis über die kulturellen Beziehungen zwischen Germanen und Slawen ablegen, gibt es auch eine Reihe von Wörtern, die auf die Kriegsorganisation der Germanen, die von den Slawen übernommen wurde, hinweisen (Žepić, 1996: 212): • kro. bradva < germ. barda, nhd. Barte; • kro. brnjica < got. brunjo, ahd. brunja, nhd. Brünne; • kro. knez < urgerm. *kuningaz oder got. *kuniggs, nhd. König; • kro. puk < germ. plŭkŭ, nhd. Volk; • kro. vladati < ahd. waltan, nhd. walten; • kro. mač < got. mēkeis, nhd. Schwert. Entlehnungen aus der althochdeutschen Periode Das Königreich Kroatien Mit der Ansiedlung der Kroaten in ihr neues Heimatland beginnt im 7. Jh. der Kontakt mit den westlichen Nachbarn, den deutschen Franken, deren Herrscher 3 Historische Grundlagen 38 Karl der Große im Jahre 800 zum Kaiser des römischen Reiches gekrönt wurde. Auch das Pannonische Kroatien erkennt während der Herrschaft des Fürsten Ljudevit Posavski die Obrigkeit des Frankenreiches an, daraufhin auch das kro‐ atische Küstenland unter der Herrschaft von Fürst Borna. Die Vorherrschaft von Karl dem Großen dauerte nicht sehr lange, aber der Einfluss war spürbar. So kann man die karolingische Macht und Persönlichkeit Karls des Großen bei‐ spielsweise in der slawischen Bezeichnung kralj sehen, ein Nomen Appella‐ tivum für »König«, das sich aus dem Namen des damaligen Frankenkönigs und späteren römischen Kaisers entwickelte. Im Hinterland Dalmatiens entstanden seit dem 8. Jahrhundert slawische Reiche, die sich in einem breiten Streifen entlang der Küste von Ostistrien bis östlich von Split erstreckten. Durch ein Bündnis mit Byzanz bekam Kroatien die Adriainseln und die Städte Split, Trogir und Zadar zugesprochen, die bis dahin formell unter byzantinischer Herrschaft standen. Dieser Staat, der unter König Tomislav zum Königreich Kroatien wurde, umfasste somit bis auf Istrien alle heutigen kroatischen Gebiete. Sprachliche Einflüsse des Deutschen auf die kro‐ atische Sprache gab es auch in dieser Zeit. Ein wichtiges Zeugnis dafür ist das in Stein gemeißelte kroatische Sprachdenkmal Baščanska ploča (Tafel von Baška), das in kroatischer glagolitischer Schrift um das Jahr 1100 entstand und Angaben über den Bau der Kirche der hl. Lucija enthält und dokumentiert, dass der kroatische König Zvonimir dieser Kirche eine Schenkung machte. Die Tafel zeugt u. a. vom Einfluss kultureller Zentren des germanischen Teiles Europas (Goldstein, 1995: 416). Da die Kroaten als Nachbarn zwei der stärksten christli‐ chen Staaten hatten, im Osten Byzanz, im Westen das Frankenreich, spielte die Christianisierung für die Kroaten eine entscheidende Rolle, weil ihnen das Christentum dazu verhalf, auf diesen Gebieten zu überleben und auf diese Weise in den Kreis der europäischen Völker wie auch in die Welt des Schrifttums und Kultur einzugehen. Der Prozess der Christianisierung verlief in zwei Rich‐ tungen: von Seiten byzantinischer Priester aus dalmatinischen Küstenstädten und deutschen Priestern in der Zeit vom 7. bis 9. Jh. Während der fränkischen Herrschaft verwendeten die Kroaten auch im Gottesdienst die lateinische Sprache, d. h. die Sprache ihrer Päpste. In dieser Zeit gelangte deshalb nur eine geringe Zahl deutscher Lehnwörter ins Kroatische. Eigentlich handelt es sich um lateinische oder griechische Entlehnungen, die das Deutsche ins Kroatische vermittelte. Die fränkische Obrigkeit an der kroatischen Küste hinterließ dem‐ nach keine größeren Spuren in der kroatischen Sprache. Es handelt sich um nur wenige Lexeme: • kro. crkva < urslaw. *cerky < ahd. chirichā < griech. kyriakon, nhd. Kirche; • kro. kloštar < ahd. klōstar < lat. claudere, nhd. Kloster; 3.3 Entlehnungen aus der althochdeutschen Periode 39 3.3.2 • kro. pop < altslaw. popъ < ahd. pfaffo < griech. papas, nhd. Pfaffe; • kro. post < altslaw. postъ < ahd. fasto, nhd. Fasten. Personalunion Nach dem Tod des kroatischen Königs Zvonimir 1089 erhob der ungarische König Ladislaus Erbansprüche auf die kroatische Krone. Es begann die Erschlie‐ ßung des mittelalterlichen Slawoniens, des "Slawenlandes" südlich der Drau. 1094 gründete Ladislaus in Zagreb ein Bistum und eine Gespanschaft nach un‐ garischem Muster. Sein Nachfolger Koloman wurde dann 1102 in Biograd bei Zadar zum kroatischen König gekrönt. Die ungarische Dynastie der Arpaden 1102 übernahm durch die so genannte Pacta Conventa die kroatische Königs‐ krone und gründete gemeinsam mit kroatischen Herrschern die Personalunion (1102-1526). Im gemeinsamen Staat kam es zum gegenseitigen Einfluss auf Kultur und Sprache, wobei indirekt auch viele deutsche Lehnwörter über das Ungarische in die kroatische Sprache entlehnt wurden (Talanga, 1990: 131). Aus dieser Zeit stammen Begriffe wie: • kro. frtalj < ung. fertály < ahd. fiorteil, nhd. Viertel; • kro. grof < ung. gróf < mhd. grāve, nhd. Graf; • kro. hahar < ung. hóhér < mhd. hāhaere < nhd. Henker; • kro. marva < ung. marha < mhd. mar(i)ha < nhd. Mähre; • kro. mužar < ung. mozsár < ahd. morsari < nhd. Mörser; • kro. perec < ung. perec < ahd. brez(i)tella < nhd. Brezel; • kro. puška < ung. puska < ahd. buhsa < nhd. Büchse; • kro. rit < ung. rit, ret < ahd. (h)riot < nhd. Ried u. v. m. Aus dem Althochdeutschen wurden in der Zeit von 1000 bis 1300 ebenfalls viele Ausdrücke für neue Gebrauchsgegenstände oder andere Innovationen, die die Kroaten von den Deutschen übernommen haben, entlehnt: • kro. izba < slaw. *istbba < ahd. stuba, nhd. Stube; • kro. kanta < ahd. channata; nhd. Kanne; • kro. kotar < ahd. kataro, nhd. Gatter (dial. Kotter); • kro. kuhati < ahd. kochōn < vlat. cocere, nhd. kochen; • kro. kuhinja < ahd. chuhhina < vlat. cocina, nhd. Küche; • kro. letva < ahd. latta, nhd. Latte; • kro. mlin < ahd. muli(n) < lat. molina, nhd. Mühle; • kro. mošt < ahd. most < lat. mustum, nhd. Most; • kro. pehar < ahd. beehari < mlat. bicarium < griech. bikos, nhd. Becher; • kro. škaf < ahd. scaf, scaph, nhd. Schaff; 3 Historische Grundlagen 40 • kro. škare < ahd. skâre, nhd. Schere; • kro. škoda < ahd. scado, nhd. Schaden; • kro. škrinja < ahd. scrini < lat. scrinium, nhd. Schrein; • kro. štagalj < ahd. stadal, nhd. Stadel; • kro. truba < ahd. trumba, nhd. Trompete; • kro. vaga < ahd. vaga, nhd. Waage; • kro. žaga < ahd. saga, nhd. Säge. Einige dieser Gebrauchsgegenstände oder Bezeichnungen für unterschiedliche Alltagserscheinungen gab es auch vor der Übernahme des Fremdwortes, jedoch in anderer Form oder mit gewissem Unterschied in technologischer Hinsicht. So gebrauchten die alten Slawen statt dem Ausdruck kuhati das Verb variti, das auch heute noch verwendet wird, allerdings war das althochdeutsche Wort an‐ gemessener für die Bezeichnung der fortgeschrittenen Art dieser kulinarischen Aktivität als das urslawische variti, was auf eine Handlung am Feuerplatz refe‐ riert. Ähnlich auch die Synonyme mlin und das slawische žrvanj, das eine mit der Hand betätigte Mühle bezeichnete, während das althochdeutsche mulin, heute mlin, eine Mühle bezeichnete, die mithilfe von Wasserkraft bewegt wird. Vom sprachlichen Aspekt ist, wie oben schon angedeutet, das Zusammen‐ leben mit den Ungarn äußerst interessant, weil nämlich im Laufe der über 400 Jahre im gemeinsamen Staat die kroatische Sprache oftmals eine Mittlerrolle bei der Entlehnung deutscher Wörter ins Ungarische hatte, wie z. B. das kroa‐ tische Wort kuhinja, das aus dem althochdeutschen Wort chuchhina über‐ nommen wurde und im Ungarischen durch Metathese zu konyha wurde. Eben‐ falls einflussreich war auch die ungarische Sprache bei der Vermittlung deutscher Wörter ins Kroatische. In dieser Zeit wurde eine große Zahl deutscher Entlehnungen indirekt über das Ungarische übernommen (Talanga, 1990: 131). Sprachlich manifestiert sich diese Tatsache darin, dass die deutschen Wörter durch Metamorphose nach phonologischen und morphologischen Regeln der ungarischen Sprache in die kroatische gelangten. Die größte Zahl der Entleh‐ nungen stammt aus dem Bereich der staatlichen Verwaltung und des Rechts‐ systems, was auch auf die Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens der Kro‐ aten hindeutet (vgl. Hadrovics, 1985). 3.3 Entlehnungen aus der althochdeutschen Periode 41 3.4 3.4.1 Entlehnungen in der mittelhochdeutschen Periode Kolonisierung und Migration Ethnokulturelle Kontakte der Menschen und Gemeinschaften wurden im Mit‐ telalter noch mehr durch Migrationsbewegungen während des 12. Jahrhunderts gefördert. Sie führten dazu, dass Einwanderer aus den umliegenden Gebieten Teile des heutigen Kroatien besiedelten und sich dadurch an der Entwicklung der kroatischen Gesellschaft beteiligten. Die kroatischen Gebiete eigneten sich seit jeher wegen günstiger klimatischen und geografischen Bedingungen zur Besiedlung. Zu dieser Zeit kam es zur intensiven Kolonisierung, wobei die Hauptrichtungen der Besiedlung von Westen nach Süden und gleichzeitig von Norden nach Osten reichten. Aus dem Westen kamen Germanen, die den größten Einfluss auf kroatischen Gebieten hinterließen. Die ersten deutschen Einwanderer kamen im frühen Mittelalter (Geiger / Kučera, 1995: 85). Dies ist auch der Beginn der kontinuierlichen Verbindung Kroatiens zum deutschspra‐ chigen Raum. Die neuen Zuwanderer hatten den Status von hospites bzw. Kö‐ nigsgästen. Dies war ein Beschluss des ungarischen Königs Stephan I. der Hei‐ lige (998-1035), der die „getreuen Gäste“ zur Urbarmachung des Siedellandes, Belebung von Wirtschaft und Handel, Abgaben im Frieden und Lebenseinsatz bei der Grenzverteidigung im Kriegsfall aufrief. Ihre Künste - Handwerk und Handel, wie auch unterschiedliche Sprachen hatten für den Staat eine große Bedeutung. Stephans Nachfolger führten seine Besiedlungspolitik weiter. Die Kolonisten besiedelten slawonische Grundbesitze und nahmen an der Gründung der ersten städtischen Siedlungen im Gebiet zwischen den Flüssen Save, Drau und Donau teil (vgl. Raukar, 1997: 141). Die älteste deutsche Siedlung in Kroatien befindet sich in Varaždin, dem König Andreas II . im Jahre 1209 den Titel einer freien Königsstadt verlieh. Das wichtigste Privilegium, dass den Einwohnern der Stadt damit zukam, war das Recht, ihren eigenen Richter zu wählen, den sie rihtar nannten (Gabričević, 2002: 28). Dieser Germanismus zeugt von dem großen Einfluss der deutschsprachigen Zuwanderer, obwohl diese Gebiete von deutschen Einwanderern erst nach dem Jahr 1527 im bedeutenderem Ausmaße besiedelt wurden. Nach dem Statut von Gradec, später Zagreb, wurde zwischen 1377 und 1436 der Stadtrichter abwechselnd gewählt: 1. lingua slavonica, 2. lingua hungarica, 3. lingua theutonica, 4. lingua latina = gallica. Im Privilegium von Vukovar aus dem Jahre 1231 sind folgende Zuwanderer angeführt: Deut‐ sche, Sachsen, Ungarn und Slawen. Mit der Entwicklung dieser beiden Städte ging auch die Entwicklung der Städte Virovitica, Petrinja, Samobor, Zagreb, Križevci, Koprivnica u. a. unter Zuwanderung vieler Deutsche einher. Dazu trug vor allem die Goldene Bulle von König Bela IV . bei, der nach den Verwüstungen 3 Historische Grundlagen 42 6 So können mit Sicherheit die wenigen deutschen Lehnwörter, die heute noch in der Stadtsprache von Dubrovnik vorkommen, auf den Kontakt mit den Sachsen zurückge‐ führt werden: huncut < Hundsfott, lancman < Landsmann, minca < Münze, tanac < Tanz, tancati < tanzen (Raukar, 1997: 102). 7 vgl. Hraste, 1958: 45. 8 ARj, VI., 90; Skok II, 301. Die deutsche Entlehnung likovo bezeichnet heute ein Getränk, das in einigen Gebieten Kroatiens traditionell nach vereinbartem / abgewickeltem Kauf / Verkauf / Handel / Geschäft von allen beteiligten Seiten als eine Art Vertragsbe‐ stätigung eingenommen wird. 9 AR, I., 60; Skok I., 106. der Tataren im Jahre 1242 mit zahlreichen Privilegien Handwerker vor allem aus deutschen Ländern zur Zuwanderung bewegte. Aus diesen Siedlungen wurden schnell freie Königsstädte, so Gradec bei Zagreb, Samobor (1242), Kri‐ ževci (1252), Petrinja, Jastrebarsko (1257) und andere (Antoljak, 1994: 61). Mit diesen Privilegien stieg das Vasallentum auf. Unter der Führung der Sachsen entwickelte sich der Bergbau in Bosnien. Besonders die Einwohner der Stadt Dubrovnik kamen mit ihnen in Kontakt, weil sie als Anmieter der Bergwerke und Händler mit den Kolonisten die gleichen Ortschaften bewohnten und somit sicherlich von ihnen Einiges übernahmen und lernten (Rešetar VDG , 1995: 102). 6 Auch die anderen Küstenstädte Dalmatiens regten die Ansiedlung von fachlich gebildeten Zuwanderern an, insbesondere Handwerker, Notare, Ärzte und Lehrer. Die größte Zahl der Zuwanderer kam aus dem benachbarten Italien, aber viele kamen auch aus den westeuropäischen Ländern (Raukar, 1997: 141). Das kroatische Küstenland und Dalmatien standen sowohl kulturell als auch wirt‐ schaftlich unter starkem Einfluss Italiens, so dass leicht der Eindruck gewonnen werden kann, dass dieser Teil Kroatiens nicht mit der deutschen Zivilisation in Berührung gekommen ist. Vom Einfluss des deutschen Elementes neben dem italienischen in dieser Zeit zeugt jedoch das älteste kroatische Rechtsdenkmal, das Gesetz von Vinodol aus dem Jahre 1288, das neben Italianismen (pošišion, tovarnar, kredenče, kvaderna, falso, mankaju) 7 auch einige Germanismen enthält (Talanga, 1990: 133). So das Wort likovo, das heute die Bedeutung von «Getränk, das der Verkäufer (oder Besteller) dem Käufer (oder Arbeiter) nach dem abge‐ wickelten Geschäft bezahlt» trägt. Dieses Wort erscheint im Gesetz von Vinodol in der Form likuf, 8 was auf das mhd. lîtkouf zurückgeht. In den nordkroatischen Ortssprachen wird dafür aldumaš oder aldomaš gebraucht, was auf das ungari‐ sche Wort áldomás zurückgeht. Ebenfalls im Gesetz von Vinodol findet sich das deutsche Wort band in der Bedeutung von «Urteil oder Strafgeld». Dieses Wort kam in die kroatische Sprache voraussichtlich über das Italienische bando oder das Mittellateinische bannum, die beide auf das Deutsche Bann zurückgehen. 9 3.4 Entlehnungen in der mittelhochdeutschen Periode 43 Vereinzelt findet man auch in Urkunden Belege über deutsche Siedler an der Küste. Im Jahre 1454 wird unter den venezianischen Soldaten in Split ein ge‐ wisser Lodovicus Teutonicus erwähnt, der offensichtlich deutscher Herkunft war. Dass es noch mehr solcher Soldaten deutscher Abstammung gab, ergeht aus dem Beschluss des Rates der Zehn der Republik Venedig vom 23. März 1458, das Kroaten, Ungarn und Deutschen verbot, in den venezianischen Streit‐ kräften in Dalmatien zu dienen. 1455 hat der Raber Vassal Nikola Scaffa im Namen seiner Ehefrau Jelena einen Vertrag mit dem Vizekommissar Martin Mojsović von der Insel Krk unterzeichnet, der von einem deutschen Notar na‐ mens Moses Guthnecker beeidet wurde. In Šibenik befanden sich im 15. Jahr‐ hundert unter den venezianischen Soldaten auch sog. Stipiendiarii, Söldner deutscher Herkunft. Auf der Insel Rab wird 1499 ein Deutscher namens Jacobus de Colonia, ein offitialis curie magnifici domini comitis erwähnt. Auch einige Offiziere deutscher Herkunft werden in Dokumenten aus dieser Zeit erwähnt, wie z. B. der Kommandant der venezianischen Garnison in Šibenik, Christoph Martin von Degenfeld, oder etwas später der Kommandant der Armee der Re‐ publik Venedig, Marschall von der Schulenburg, Anfang des 18. Jh. der deutsche General Friedrich Nostritz und viele mehr. Es liegt der Schluss nahe, dass Deut‐ sche noch im frühen Mittelalter nach Dalmatien zogen, jedoch dort keine sicht‐ baren Spuren in demographischer oder kultureller Sicht hinterließen (Pederin, 1995: 15). Die Zuwanderer haben in der neuen Gemeinschaft das Bewusstsein über ihre Herkunft bewahrt, so auch ihr sprachliches und geistiges Erbe. Das hinderte sie jedoch nicht daran, sich vollkommen in die neue Gemeinde zu integrieren. So kam es zur vollständigen Assimilation, die nicht überall gleicher Intensität war. Vor allem Siedler deutscher Herkunft verweigerten den Prozess der Anpassung, worüber die Aufzeichnungen des Magistrats in Varaždin Zeugnis ablegen. War nämlich der Richter ein Deutscher, so wurden die Prozesse ausschließlich auf Deutsch geführt und nicht wie sonst auf Latein. Die deutschen Siedler hatten auch ihre eigenen Institutionen: eine Zeche, eine eigene bewaffnete Stadtver‐ teidigung - compagniam germanicae nationis, eigene Schulen, alles mit der Ab‐ sicht, die Stadt Varaždin zu einer deutschen Stadt zu machen (Gabričević, 2002: 46). Die deutschen Siedler brachten auch ein neues ethnisches Element mit, voller Fleiß und Unternehmungslust, das häufig übermächtig hinsichtlich der technischen Kultur war. Auf diese Weise haben die deutschen Siedler auf frucht‐ bare Art und Weise bestimmte gesellschaftliche und produktive Prozesse sti‐ muliert, womit sie zum gesellschaftlichen Fortschritt und Entstehung des Bür‐ gertums beitrugen (Štuka VDG , 1995: 97). Kolonisten, Handwerker und Händler haben als Träger der deutschen Sprache und Kultur nicht nur an der Gründung 3 Historische Grundlagen 44 von Städten in den nordwestlichen Gebieten Kroatiens teilgenommen, sondern durch ihre Präsenz auch die wirtschaftlichen und sprachlichen Kontakte mit dem deutschsprachigen Raum gefestigt. Eine große Zahl deutscher Entleh‐ nungen kam auf direktem Wege in die kroatische Sprache. Aus dieser Zeit stammen folgende Entlehnungen (Talanga, 1990: 132): • kro. ceh < mhd. zech(e), nhd. Zeche; • kro. cilj < mhd. zil, nhd. Ziel; • kro. cimer «Handelswappen» < mhd. zimier < frz. cimier < lat. cyma; • kro. cvek < mhd. zwëc, nhd. Zwecke; • kro. cvilih < mhd. zwil(i)h, nhd. Zwillich; • kro. drot < mhd. drāt, nhd. Draht; • kro. falinga < mhd. *vaelunge, nhd. Fehler; • kro. faliti < bair. / österr. fālen, nhd. fehlen; • kro. farba, farbati < mhd. varwe, dial. farben; • akro. fištar < mhd. fister, vister, nhd. Bäcker; • kro. funta < mhd. pfunt, nhd. Pfund; • kro. galge < mhd. galge, nhd. Galgen; • kro. gmajna < mhd. gemeine, nhd. Gemeindehutweide; • kro. graba < ahd. grabo, nhd. Graben; • kro. helam < mhd. helam, nhd: Helm; • kro. hip < mhd. hieb, heute: Augenblick; • kro. karta < mhd. karte < frz. carte < lat. charta < griech. chartes, nhd. Karte; • kro. klaftar < mhd. klafter; nhd. Klafter; • kro. klamfar < mhd. klampfer, nhd. Klampfe; • kro. krama < mhd. krām, nhd. Krambude; • kro. kuga < mhd. koge, heute: Pest; • kro. ladica < mhd. lade, nhd. (Schub-)Lade; • kro. lanac < mhd. lanne, heute: Kette; • kro. lanci < dtsch. Lands(-knecht), Abkürz. von ital. lanzo; • kro. lojtre < österr. loitr, dtsch.: Leiter; • kro. malar < mhd. mālaere, nhd. Maler; • kro. mantra < mhd. marter, nhd. Marter; • kro. pancir, pancer < mhd. panzier < altfrz. pancier, nhd. Panzer < lat. pantex; • kro. pintar < mhd. pinter, nhd. Fassbinder; • kro. plac < frühnhd. plaz < frz. place, nhd. Platz; • kro. pleh < mhd. blëch, nhd. Blech; • kro. pošta < frühnhd. post, nhd. Post; • kro. purgar < mhd. burgaere, nhd. Bürger (dial. Purger); • kro. ribež < mhd. rīben, nhd. Reibeisen; 3.4 Entlehnungen in der mittelhochdeutschen Periode 45 3.5 3.5.1 • kro. rihtar < mhd. rihtaere, nhd. Richter; • kro. risati < mhd. rīzen, nhd. ritzen; • kro. šalica < mhd. schāle, nhd. Schale; • kro. šina < mhd. schine, nhd. Schiene; • kro. šindra < mhd. schindel, nhd. Schindel; • kro. šnicar < mhd. snitzaere, nhd. Schnitzer; • kro. šnidar, žnidar < mhd. s(ch)nîder, nhd. Schneider; • kro. sokla < mhd. sockel, nhd. Sockel; • kro. šoštar < mhd. schuo(ch)ster, nhd. Schuster; • kro. šporar < mhd. sporaere, nhd. Sporenmacher; • kro. špot, špotati < mhd. spot, nhd. Spott; • kro. štibra, štivra < mhd. stiura, nhd. Steuer; • kro. tišlar < mhd. tischler, nhd. Tischler; • kro. ura < mhd. ūr(e) < lat. hora, nhd. Uhr; • kro. žlahta < mhd. slahte, nhd. (Ge-)schlecht (dial. Kschlacht). Einige dieser Entlehnungen sind heute außer Gebrauch, weil auch die Dinge, die sie benennen heute nicht mehr gebraucht werden. Einige Entlehnungen sind den heutigen Sprechern in dieser Form nicht bekannt, sondern in der Form, in der sie einige Jahrhunderte danach erneut übernommen wurden, wie beispiels‐ weise das kro. pekar vom deutschen Bäcker. Ein Teil der Wörter erhielt sich im Substandard der kroatischen Sprache. So gebraucht man in einigen kroatischen Dialekten auch heute noch die Wörter moler aus dem nhd. Maler (südd. dia‐ lektale Aussprache «moler»). Das Wort šnajder stammt vom deutschen Schneider statt dem mittelhochdeutschen šnidar oder žnidar, wie šuster statt šoštar vom nhd. Schuster. Der Ausdruck šoštar diente noch im 13. Jh. als Toponym für die neue deutsche Siedlung am Fuß der Stadtmauern von Gradec, die sie Schusterdorf bzw. Šoštarska nannten. Das Wort žlahta wird heute nur noch als Bezeichnung für die Weinsorte žlahtina gebraucht. Entlehnungen in der frühneuhochdeutschen Periode Zeit der osmanischen Expansion Seit der zweiten Hälfte des 14. Jh. dringen die Osmanen immer weiter in die südöstlichen Teile Europas vor. 1396 fielen sie zum ersten Mal in Slawonien ein. Als 1463 Bosnien vollständig unter die Herrschaft der Osmanen fiel, kam es immer häufiger zu heftigen Einfällen der Türken in kroatisches Gebiet, denen auch dauerhafte Eroberungen folgten. Dies hatte gewaltige Folgen für die ge‐ 3 Historische Grundlagen 46 3.5.2 sellschaftliche Entwicklung der kroatischen Gebiete, aber auch für das kroati‐ sche Königtum. Im Laufe des 15. Jahrhunderts versuchten die ungarisch-kroa‐ tischen Könige erfolglos gemeinsame Verteidigungslinien zu organisieren. So kam es zu einer Krise für die kroatisch-ungarische Staatsgemeinschaft, die nach der Schlacht bei Mohács im Jahre 1526 zerfiel. Es setzte eine massenhafte Flucht‐ bewegung des Adels und der bäuerlichen Bevölkerung aus Kroatien in Richtung Slawonien und zur Küste ein. Die Grenzgebiete verödeten. Ein großer Teil der Bevölkerung wurde getötet oder von den Osmanen in die Sklaverei verschleppt. Ab diesem Zeitpunkt wurde die Nähe der osmanischen Herrschaft zum ent‐ scheidenden Faktor der weiteren Entwicklung in Kroatien. 1519 verleiht Papst Leon X. Kroatien den ehrwürdigen Titel Antemurale Christianitatis bzw. «Vor‐ mauer des Christentums» (Antoljak, 1994: 80). Kroatische Intellektuelle wie Marko Marulić, Petar Zoranić und Bernardin Zane und viele andere schrieben von den Untaten der Osmanen und versuchten somit, das Problem der Vertei‐ digung von den Türken zu internationalisieren und Hilfe von den Habsburgern und Europa zu erhalten. Die Kroaten haben nämlich nicht nur ihr eigenes Land verteidigt, sondern auch das christliche Europa. Außer etwas Geld vom Papst und moralischer Unterstützung, Segen und Mitleid kam jedoch nichts (Samar‐ žija, 2001: 162). Fortführung der Personalunion und die Militärgrenze Nach dem Scheitern der politischen Verbindung zwischen Kroatien und Ungarn suchte die kroatische Aristokratie Unterstützung im Westen und wählte im Jahre 1527 den Habsburger Ferdinand zum kroatischen König. Dies war der Beginn einer festen und andauernden Verbindung Kroatiens zu Österreich und somit auch die Grundlage für die direkten (österreichisch)deutsch-kroatischen Sprachkontakte (Žepić, 2002: 214). Kroatien wurde somit Teil der Habsburger‐ monarchie, und diese politische Gemeinschaft dauerte bis zum Zerfall der ös‐ terreich-ungarischen Monarchie im Jahre 1918. Dieser direkte Sprachkontakt führte zur intensiveren Entlehnung in beide Richtungen, obwohl der Einfluss der deutschen Sprache auf die kroatische immer stärker war als umgekehrt (Babić, 1990: 214) und die Sprachkontakte somit asymmetrisch angelegt waren. Es gibt mehrere Faktoren, die die Übernahme deutscher Entlehnungen begüns‐ tigten. Dies war vor allem die Errichtung der sog. Militärgrenze im 17. Jh., die die Habsburger als Schutz gegen die vordringenden Türken gründeten und die sich größtenteils durch kroatisches Gebiet erstreckte. Entlang der Grenze mit dem Osmanischen Reich wurden mehrere kleinere Festungsanlagen gebaut, in denen sich deutsche und kroatische Infanteristen befanden (vgl. Rothenberg und 3.5 Entlehnungen in der frühneuhochdeutschen Periode 47 Zoglmann, 1970). Von 1849 bis 1866 war die Militärgrenze ein eigenes Kronland, das direkt unter dem k. u. k. Kriegsministerium stand, nach dem Ausgleich mit Ungarn wurde sie diesem einverleibt und Ende des 19. Jahrhunderts nach dem Rückzug der Osmanen aufgelöst. Innerhalb der Militärgrenze galt Deutsch als Amts- und Kommandosprache, so dass sich ein funktionaler kroatisch-deut‐ scher Bilingualismus entwickelte, der sich auf ganz bestimmte Bereiche bezog. Die Träger des Sprachkontakts waren hier vor allem Soldaten (Piškorec, 2005: 56). Nach Einrichtung der Militärgrenze kam einigen Städten wie Karlovac und Varaždin eine besondere Rolle zu, da sie zum Mittelpunkt der Militärmacht wurden und die Kommandos dort untergebracht waren. Die Kommandanten waren größtenteils Deutsche (Gabričević, 2002: 70). Erzherzog Karl verwaltete im 16. Jh. die Militärgrenze und unterstützte im Jahre 1579 die Gründung der Stadt Karlovac, die zum zentralen Stützpunkt der Militärgrenze wurde. Somit entstand ein neues militärisch-politisches Territorium auf kroatischem Boden, das nicht dem Ban und Kroatischen Sabor unterlag (Antoljak, 1994: 96). Da Deutsch die Amts-, Kommando- und Unterrichtssprache war, gelangten viele deutsche Lehnwörter aus der administrativen und militärischen Terminologie in die kroatische Sprache, die auch heute noch aktiv gebraucht werden: • kro. gruntovnica < dtsch. Grundbuch, • kro. inspektor < dtsch. Inspektor < frz. inspecteur, • kro. kancelar < dtsch. Kanzler < lat. cancellarius, • kro. kancelarija < dtsch. Kanzlei < lat. cancelli. Viele Ausdrücke der Militärterminologie stammen ursprünglich aus dem Fran‐ zösischen und wurden über die deutsche Sprache ins Kroatische übernommen, z. B. • kro. mušketir < dtsch. Musketier < frz. musquetaire «mit einer Muskete ausgerüsteter Soldat», • kro. granadir < dtsch. Grenadier < frz. grenadier «für Granaten zuständiger Soldat», • kro. artiljerist < dtsch. Artillerist < frz. artillerie u. v. a. Ein großer Teil dieser Ausdrücke ist auch heute noch im militärischen Wort‐ schatz der kroatischen Sprache aktiv: • kro. geler < dtsch. Geller, • kro. kapetan < dtsch. Kapitän, • kro. kaplar < ung. káplár < dtsch. Korporal < ital. caporale, • kro. kasarna < dtsch. Kaserne < frz. caserne, • kro. logor < dtsch. Lager, 3 Historische Grundlagen 48 10 Die Wörter logor und lozinka waren zuerst ausschließlich militärische Ausdrücke, werden aber heute in der kroatischen Gemeinsprache gebraucht. 3.6 3.6.1 • kro. lozinka < dtsch. Losung(-swort), • kro. maršruta < dtsch. Marschroute < frz. marche-route, • kro. oficir < dtsch. Offizier < frz. officier, • kro. orden < dtsch. Orden, • kro. ranac < dtsch. Ranzen, • kro. regrut < dtsch. Rekrut < frz. recrue, • kro. šanac < dtsch. Schanze, • kro. šljem < dtsch. Helm, • kro. šmajser < dtsch. schmeißen, • kro. špalir < dtsch. Spalier, • kro. šrapnel < dtsch. Schrapnell < engl. shrapnel, • kro. štab < dtsch. Stab, • kro. štucne < dtsch. Stutzen, • kro. štuka < dtsch. kurz für Sturzkampfflugzeug, • kro. trupa < dtsch. Trupp < frz. troupe. Seit der Eigenständigkeit Kroatiens 1991 wurden viele Militärausdrücke, insbe‐ sondere diejenigen deutscher Herkunft, durch kroatische Äquivalente ersetzt. Es handelt sich dabei um die Wiederbelebung alter kroatischer Bezeichnungen, die mit dem Dekret aus dem Jahre 1918 verboten wurden (vgl. Samardžija, 2003: 111). Aber auch heute haben sich einige Termini in der Fachsprache des Militärs bewahrt wie geler, logor, lozinka. 10 Einige Ausdrücke sind in einzelnen Ortsspra‐ chen gebräuchlich und haben ihre ursprüngliche Bedeutung verloren, z. B. der Ausruf Wer ist da? , den die Grenzler entlang der Militärgrenze ausriefen, wenn sich jemand annäherte, und von den Einheimischen, die kein Deutsch ver‐ standen, als Ber do? wahrgenommen wurde und aufgrund volksetymologischer Deutung im Verb berdokat in einigen Teilen Likas in der Bedeutung von 'laut rufen' wiederzufinden ist (Dasović / Kranjčević, 2003: 141). Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode Neue Kolonisierungen In den ersten Jahrhunderten der Neuzeit erlebte das kroatische Volk seine schwierigsten Zeiten. Das kleine Kroatien befand sich zwischen zwei Groß‐ mächten - im Osten die Osmanen, im Westen die Habsburger, deren Kriege vor 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 49 allem auf den Gebieten des heutigen Kroatien ausgeführt wurden. Die Osmanen drangen immer weiter vor und eroberten Gebiete unter dem Bannus und dem Sabor. Das kroatische Territorium wurde bis zum Ende des Jahrhunderts um mehr als die Hälfte reduziert, so dass eine systematische Kolonisierungspolitik von Seiten des Wiener Hofes (Karl VI ., Maria Theresia und später Josef II .) folgte. Der Hauptstrom der Zuzügler kam aus dem sog. Vorderösterreich (Schwaben), aber auch aus anderen Teilen des Deutschen Reiches (Rheinland, Luxemburg) oder aus Österreich. Aus dieser Periode stammt auch die gemein‐ same umgangssprachliche Bezeichnung aller Deutschsprachigen im Kroati‐ schen Švabo (»der Schwabe«). Gerade die Donauschwaben bildeten in den Städten Slawoniens zusammen mit den k. u. k. Militärs entlang der Militärgrenze zum damaligen Osmanischen Reich seit dem 18. Jh. eine bürgerliche Schicht, die auf moderne Strömungen in der kroatischen Gesellschaft großen emanzipato‐ rischen Einfluss ausübte. Die erste große Welle der deutschsprachigen Kolo‐ nisten kam Ende des 17. Jh., als die Habsburger 1687 die Türken aus den östlichen Teilen des heutigen Kroatien vertrieben. Die langjährigen Kriege gegen die Türken verwüsteten große Teile Kroatiens. Viele Kroaten kamen im Kampf gegen die Türken ums Leben, viele flüchteten in andere Teile Kroatiens (haupt‐ sächlich an die Küste) und ein großer Teil wurde islamisiert. Diese Gebiete mussten neu angesiedelt werden. Deshalb gehörte es zu den Prioritäten der Habsburger Monarchie, die neu hinzugekommenen Gebiete mit Menschen, die der Dynastie treu waren und die große Verantwortung für den Wiederaufbau der verwüsteten Gebiete auf sich nahmen, planmäßig zu besiedeln. Das deutsche ethnische Element spielte dabei eine tragende Rolle (Štuka VDG , 1995: 98). Auch strategische Gründe sprachen dafür, dass die Deutschen so schnell wie möglich die wirtschaftliche Grundlage für neue Kriege gegen die Türken schaffen sollten, um Österreich zu ermöglichen, über den Balkan in den Osten vorzudringen. Die Besiedlung Nord- und Ostkroatiens von Seiten deutscher Einwanderer im 17. und 18. Jh. begünstigte erneut den Bilingualismus. Unter den neuen Siedlern befanden sich zahlreiche Handwerker. Viele von ihnen waren aus Bayern, aus der Rheingegend, aus Österreich, der Steiermark und Kärnten. Die neuen Zu‐ wanderer übten einen großen Einfluss auf die autochthone Bevölkerung aus, der sich in allen Lebensbereichen abzeichnet und in den vielen deutschen Lehn‐ wörtern im Kroatischen widerspiegelt. Unter dem Einfluss der deutschen Siedler bildete sich in der slawonischen Stadt Osijek sogar eine Mischsprache, das Es‐ sekerische, heraus (vgl. Petrović, 2001). Der Zuwachs der städtischen Bevölke‐ rung gab vielen deutschen Handwerkern und Händlern Grund, sich auch in diesen Städten anzusiedeln. Die Migrationsströme flossen aus allen Richtungen in städtische Zentren und wurden auf diese Weise zum Hauptfaktor der demo‐ 3 Historische Grundlagen 50 graphischen Entwicklung. Die Kolonisten waren nicht nur Handwerker und Händler, sondern auch Landarbeiter, die sich wirtschaftlich schnell entwickelten und bald ihre eigenen Manufakturen und Fabriken gründeten und somit den Kern des wachsenden Bürgertums bildeten (Gabričević, 2002: 74). Die Gebiete, die stärker von der deutschen Kolonisierung betroffen waren, sind Slawonien und Nordkroatien. Die erste Besiedlungswelle im Banat, Bačka und Baranja erfolgte in der Zeit der Verwaltung des Gouverneurs Graf Klaudius Ferdinand Mercy, der von 1722 bis 1727 vor allem Handwerker und Bauern, etwa 10 000 in 57 Siedlungen ansiedelte. Die zweite Welle folgte zwischen 1768 und 1771 in der Regierungszeit von Maria Theresia und zählt etwa 5 000 Familien, die 50 neue Siedlungen und 30 schon bestehende besiedeln. Die dritte Welle beginnt zur Zeit der Herrschaft Joseph II . (1784-1787). Der Großteil der deut‐ schen Ortschaften in Slawonien entstand um die Städte Osijek, Vinkovci und Vukovar herum. Die Kolonisierung der Deutschen im Südosten Europas wurde nach dem Wiener Frieden im Jahre 1810 intensiver, vor allem kamen Siedler aus Württemberg, Baden und Hessen. Ende des 18. Jh. und Anfang des 19. Jh wurden vor allem die Gebiete um Đakovo besiedelt (Geiger, 2001: 60). Vor der deutschen Kolonisierung bebauten die alteingesessenen Einwohner das Land auf traditio‐ nelle Art und Weise, durch Brachlegung, während die zugewanderten Deut‐ schen die Fruchtfolge verwendeten. Die modernen Arbeits- und Anbaume‐ thoden und neue verbesserte Viehrassen, die die deutschen Kolonisten einführten, wirkten innovativ auf die anderen Ethnien ein, hinterließen aber auch in der kroatischen Sprache ihre Spuren. So stammen aus dieser Zeit: • kro. cvikcange < dtsch. Zwickzange, • kro. rundhamer < dtsch. Rundhammer, • kro. špicange < dtsch. Spitzzange, • kro. švasati < dtsch. schweißen u. a. Das enge Zusammenleben der deutschen Siedler und Kroaten sowie die starke Position der deutschen Sprache im 18. und 19. Jh. führte zum starken Einfluss auf die autochthone Bevölkerung in allen Lebensbereichen. Die bis dahin mit Stroh bedeckten und Feuerstellen beheizten Häuser ersetzten die auf römische Art gebauten Häuser, deren Elemente die deutschen Siedler übermittelten: • kro. cigla < dtsch. Ziegel < lat. tegula, • kro. letva < dtsch. Latte, • kro. malter < dtsch. Mörtel, • kro. planka < dtsch. Planke, • kro. šalovanje < dtsch. Verschalung, • kro. šindra < dtsch. Schindel usw. 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 51 Die Häuser wurden mit Kachelöfen (> kro. kaljeva peć) und später mit Spar‐ herden (> kro. špaher) geheizt. Die deutschen Siedler beeinflussten ebenfalls auch die räumliche Gestaltung der Häuser: • kro. forcimer < dtsch. Vorzimmer, • kro. ganjak < dtsch. Gank, • kro. hala < dtsch. Halle, • kro. špajza < dtsch. Speisekammer, • kro. štenge < österr. Stiege u. a. Hilfsräume: • kro. šajer < österr. Scheuer, • kro. štala < dtsch. Stall, • kro. šupa < dtsch. Schuppen, sowie die Wohnkultur selbst: • kro. firange < dtsch. Vorhang, • kro. hoklica < österr. Hockerl, • kro. mebl < dtsch. Möbel < frz. meuble, • kro. pult < dtsch. Pult, • kro. tepih < dtsch. Teppich. Bei dieser Übernahme spielten besonders größere Städte wie Zagreb, Osijek und Varaždin, wo sich das Bürgertum konzentrierte, eine bedeutende Rolle. Von dort aus verbreitete sich das diesbezügliche Sprachgut auf die ländliche Umgebung (Schneeweis, 1960: XIX ). In die Provinz gelangte das Neue auch durch den Handel, weil viele deutsche Händler und Handwerker Hausrat verkauften bzw. anfertigten und damit Wörter, die sie benannten, verbreiteten: • kro. batrol < dtsch. Backrohr, • kro. bratvan / protvan / protvanj < dtsch. Bratpfanne, • kro. beštek < dtsch. Besteck, • kro. cukerdoza < dtsch. Zuckerdose, • kro. cukerpiksla < österr. Zuckerpiksl, • kro. dunstflaša < österr. Dunstflasche 'Einmachglas', • kro. escajg < dtsch. Esszeug, • kro. faselj / faslin < österr. Fasslein, • kro. flajšmašina < dtsch. Fleischmaschine, • kro. flaša < dtsch. Flasche, • kro. flašica < dtsch. Fläschchen, • kro. fraklić < österr. Frackele / Frackl, 3 Historische Grundlagen 52 • kro. glažak < dtsch. Glas, • kro. holjba < dtsch. Halbe, • kro. kafelefl < dtsch. Kaffeelöffel, • kro. kafemil < dtsch. Kaffeemühle, • kro. kostšale < dtsch. Kostschale, • kro. krigla / krigl / kriglin / krigljin < österr. Krügel, • kro. nudlbret/ nudlpret < dtsch. Nudelbrett / Nudelprett, • kro. pajtmlin < dtsch. Beutelmehl 'Mühle', • kro. piksa / piksla < dtsch. Büchse / österr. Büchsel, • kro. platna < dtsch. Herdplatte, • kro. pleh < dtsch. Blech, • kro. rajngla < österr. Reine, • kro. ribež < dtsch. Reibeisen, • kro. ringla < dtsch. Herdring / Ringl, • kro. rerna / rol / ror < dtsch. Röhre, • kro. roštilj < österr. Roschtl, dtsch. Grillrost, • kro. sajtlik < österr. Seidelglas / Seitel, • kro. supntopf / zupntopf < dtsch. Suppentopf, • kro. šeflja / šerfa < dtsch. Schöpflöffel, • kro. šola / šolja < dtsch. Schale, • kro. šnešlager < dtsch. Schneeschläger, Schneebesen, • kro. špajservis < dtsch. Speiseservice, • kro. štampl < österr. Stamperl, • kro. šparhet / šparet / šporet < dtsch. Sparherd, • kro. šprica < dtsch. Spritze, • kro. štoplciger < dtsch. Stoppelzieher, • kro. taca / tacn / tacna < dtsch. Tasse, österr. Tazzerl, • kro. termosflaša < dtsch. Thermosflasche u. a. Die relativ große Zahl der Bezeichnungen für Gefäße und Behälter lässt sich dadurch erklären, dass die Denotate meistens durch die deutschsprachigen Handwerker und Händler verbreitet wurden. Außerdem verbreiteten sich mit dem Aufstieg des Bürgertums auch neue Etiketten und Tischsitten, die unter anderem auch die Benutzung von unterschiedlichem Besteck einschlossen. Dies führte auch zu Veränderungen in der Tradition und den Bräuchen. So wurde die kroatische Speiselandschaft mit neuen Lebensmitteln bereichert: • kro. ajeršpajz < dtsch. Eierspeise, • kro. ajgemaht / ajgemakt / ajmokac / ajngemahtec / ajngemaht / ajnge‐ mahtes / hajmoc < dtsch. Eingemachtes, 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 53 11 Typisch für die Bildung von Substantiven im Kroatischen ist die Derivation. Bildungen wie ajnprenjuha, štaubšećer, termosboca sind hybride Zusammensetzungen aus einem entlehnten und einem kroatischen Wort, während bei fišpaprikaš zwei Lehnwörter aus verschiedenen Sprachen kombiniert werden - dtsch. Fisch und ung. paprikás oder šam‐ pita aus dtsch. Schaum und türk. pita. • kro. ajnpren / amprensupa / ajnprenjuha 11 < dtsch. Einbrennsuppe, • kro. aufšnit < dtsch. Aufschnitt, • kro. brizle < dtsch. Briese, • kro. cukmiz < dtsch. Zugemüse, • kro. cušpajz / čušpajz < dtsch. Zuspeise, Beilage, • kro. cvibok < dtsch. Zwieback, • kro. dunst < dtsch. Dunstobst, • kro. ekstrabušt / ekstravuršt < dtsch. Extrawurst, • kro. ementaler < dtsch. Emmentaler, • kro. fišpaprikaš < dtsch. Fisch + ung. paprikás, • kro. flam < österr. / bair. Fläme, • kro. flek(l)e < dtsch. Fleckchen / Fleckerl, • kro. forbiks < dtsch. Bartwichs, • kro. frišljing < dtsch. Frischling, • kro. geršl / geršla / gešlo < dtsch. Gersche / Gerste, • kro. griz < dtsch. Gries, • kro. grizknedla / krisknedla < dtsch. Grießknödel, • kro. griznokle < dtsch. Grießnockerl, • kro. jeger < dtsch. Jägerwurst, • kro. jesih < dtsch. Essig, • kro. kajzerica < dtsch. Kaisersemmel, • kro. kajzeršmarn < dtsch. Kaiserschmarren, • kro. knedl / knedla < dtsch. Knedl/ Knödel, • kro. kramlpogačice < dtsch. Grammelpogatsche, • kro. krautflekerli < dtsch. Krautfleckerl, • kro. krumpir < dtsch. Grundbirn / Krumpire, • kro. lebervuršt < dtsch. Leberwurst, • kro. liptauer < dtsch. Liptauer, • kro. lungnbratn < dtsch. Lungenbraten, • kro. meršpajz < dtsch. Mehlspeise 'Nudeln', • kro. mudlin / nudle < dtsch. Nudel, • kro. nokrl / noklice / nokle < dtsch. Nockerl, • kro. pajšl < dtsch. Beuschl, • kro. parizer < dtsch. Pariser, 3 Historische Grundlagen 54 • kro. perec < österr. Brezen, • kro. pohendle < österr. Backhendl, • kro. prezbušt / prezmušt / prezvuršt < dtsch. Presswurst, • kro. putar < dtsch. Butter, • kro. reštano < dtsch. Röstkartoffeln, • kro. ričet < österr. Ritscher(t), • kro. rolšunka < dtsch. Rollschinken, • kro. rostbraten < dtsch. Rostbraten, • kro. saft < dtsch. Saft 'Fleischgericht, Soße', • kro. sulc < dtsch. Sülze, • kro. sulcflajš < dtsch. Sulzfleisch, • kro. supa / župa < dtsch. Suppe, • kro. šmarn < österr. Schmarren, • kro. šol < dtsch. Scholle, • kro. šnicl/ šnicla < dtsch. Schnitzel, • kro. šnitlauh < dtsch. Schnittlauch, • kro. špek < dtsch. Speck, • kro. špek fileki < Speck + österr. Kuttelflecke, • kro. štercl < österr. Sterz, • kro. šunka < österr. Schunken, • kro. švargla < dtsch. Schwargel / Schwarte, • kro. vaseršpacne < Wasserspatzen, • kro. virfcuker < dtsch. Würfelzucker, • kro. viršl / viršla < südd. Wirschtl / Würstel, • kro. zemlknedl < österr. Semmelknödel, • kro. žemla / žemlja < österr. Semmel, • kro. žlundra < dtsch. Schrunde, • kro. žmalc < dtsch. Schmalz u. v. a. Die traditionelle kroatische Bauernküche bestand hauptsächlich aus Eintopfge‐ richten (Rittig-Beljak, 2002: 91). Die erhaltenen deutschen Entlehnungen zeugen von der Übernahme von Getreide- und Gemüsekulturen, Mehl- und Fleisch‐ speisen sowie deren Zubereitungsarten. Manchmal geht es aber nur um neue Bezeichnungen für schon Bekanntes, wie beispielsweise bei ajeršpajz(e) (< Ei‐ erspeise), putar (< Butter) oder špek (< Speck). Die Fülle an Ausdrücken für Wurst- und Fleischprodukte ist ein direkter Einfluss der deutschsprachigen Ko‐ lonisten, die in ihre neue Heimat nicht nur viele bisher unbekannte Ausdrücke, sondern auch ihre Erfahrungen in der Verarbeitung von Wurst- und Fleisch‐ produkten mitbrachten (ebd. 176). 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 55 12 Der Eigenname Stowellwerke, eine deutsche Zuckerraffinerie, die im 18. Jahrhundert in der nordadriatischen Hafenstadt Rijeka tätig war, wurde zum Appelativum štoverak mit der Bedeutung 'Würfelzucker', also zur Bezeichnung des Produktes selbst (vgl. Iva‐ netić, 1997: 110, 125). Dank der Entdeckung der Mahlgutreinigungsmühle durch Ignaz Paur im Jahr 1810 kommt feines, kleingemahlenes Mehl auf den Markt. Die österreichischen und deutschen Müller haben diese Innovation mit als erste übernommen. Die deutschsprachigen Siedler brachten in ihre neue Heimat diese Technologie mit, die die Zubereitung einer ganzen Reihe von Mehlspeisen ermöglichte: • kro. bakpulver < dtsch. Backpulver, • kro. cvajer < dtsch. Zweier(mehl), grob gemahlenes Mehl, • kro. dunst < dtsch. Dunst 'Mehlsorte', • kro. fil / fila < dtsch. Fülle / Füllung, • kro. flok < dtsch. Flocke, • kro. germa < dtsch. Germ, • kro. germitij / germtajg < dtsch. Germteig, • kro. glazura < dtsch. Glasur, • kro. grif / grifik < dtsch. griffig 'Mehlsorte', • kro. grinc / grincajg < dtsch. Grünzeug, • kro. gris / griz / kriz < dtsch. Grieß, • kro. grizmelj < dtsch. Grießmehl, • kro. gvirc < dtsch. Gewürz, • kro. ingver < dtsch. Ingwer, • kro. lorber < dtsch. Lorbeer, • kro. me(j)la / melja / mel / muntvel < dtsch. Mehl, • kro. mirbetajg < dtsch. Mürbeteig, • kro. pac < dtsch. Beize / Peize, • kro. pajtlin < dtsch. Beutelmehl, • kro. prezle < dtsch. Brösel / Pröslein, • kro. šam < dtsch. Schaum 'Eischnee', • kro. šne < dtsch. (Ei)Schnee, • kro. štaub / štaubcuker / štaubcukar / štaubšećer < dtsch. Staubzucker, • kro. štoverak / štolver < dtsch. Stowellwerke 12 'Würfelzucker' u. a. Außerdem wurden neue Zubereitungsarten von Speisen in die bisher eher ein‐ fache kroatische Küche aufgenommen: • kro. ajpaniren < dtsch. einpanieren, • kro. braunati < dtsch. bräunen, 3 Historische Grundlagen 56 • kro. denfati / tenfati < dtsch. dämpfen, • kro. dinstati < dtsch. dünsten, • kro. faširati < dtsch. faschieren, • kro. filati / filovati < dtsch. füllen, • kro. garbati < dtsch. gärben, • kro. pajtlati < dtsch. beuteln, • kro. pohati / pohovati < dtsch. bachen, backen 'panieren', • kraot. poštaubati < dtsch. stäuben, • kro. rašpati < dtsch. raspeln, • kro. restati < dtsch. rösten, • kro. ribati < dtsch. reiben, • kro. špikati / špikovati < dtsch. spicken, • kro. špinati < dtsch. spinnen, • kro. šprudlati < dtsch. sprudeln usw. Kuchen und andere Süßspeisen werden schon in den Werken kroatischer Schriftsteller aus dem 15. Jh. erwähnt, und im 18. Jh. sind sie in der Küche aller Schichten vertreten (ebd. 12). Aber erst das Erscheinen des Sparherdes mit Backrohr ermöglichte ihre leichtere, häufigere und auch mannigfaltigere Zu‐ bereitung. Die erhaltenen deutschen Entlehnungen zeugen davon, dass viele - obwohl aus anderen Sprachen stammend - durch deutschsprachige Vermittlung ins Kroatische übernommen wurden. • kro. buhtla < österr. Buchtel, • kro. firzitšnita < dtsch. Pfirsichschnitte, • kro. grizkoh / koh < österr. Grießkoch, • kro. indijaner < dtsch. Indianerkrapfen, • kro. išler < österr. Ischler, • kro. kifl / kifla < österr. Kipfel / Kipfl, • kro. kitnkez < österr. Kütte + käse, Quittenmus, • kro. krafna < österr. Krapfen, • kro. kremšnita < österr. Cremeschnitte, • kro. kuglof < österr. Gugelhupf / Kugelhopf, • kro. lincer < österr. Linzer, • kro. londoner < dtsch. Londoner, • kro. melšpajz < österr. Mehlspeise 'Kuchen', • kro. milihbrot/ milbrot / milibrot / miliprot / miliprut < österr. Milchbrot, • kro. oberst / obrst < österr. Obers, • kro. pogača < österr. Pogatsche, • kro. puslice < österr. Busserl, 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 57 13 Nach den Aussagen von Informanten ist die Speise in der Ortssprache von Prezid in Gorski kotar unter dem Namen forbiks bekannt, was jedoch dort ein Gericht aus Bohnen, Nudeln und Speck bezeichnet. • kro. rajskoh < österr. Reiskoch, • kro. šampita / šaumpita < österr. Schaum + türk. pita, • kro. šamšnita < österr. Schaumschnitte, • kro. šamrola < österr. Schaumrolle, • kro. šlag < österr. Schlagobers, • kro. šnenokli < österr. Schneenockerl, • kro. štanglice < österr. Stangl, • kro. štrudla / štrukli < dtsch. Strudel, • kro. tačak < dtsch. Tasche, • kro. tačkerli < österr. Tascherl u. a. Das Essen wurde in den Großfamilien bei den Kroaten in einer großen Schüssel serviert. Bei den deutschen Kolonisten, die eher in Kleinfamilien lebten, war es jedoch üblich, die Hauptmahlzeit in mehreren Gängen einzunehmen. Darauf lässt sich die Übernahme der Bezeichnungen für Mahlzeiten und Gänge zu‐ rückführen (vgl. Ivanetić / Stojić, 2009: 105): • kro. fruštik / fruštuk < dtsch. Frühstück/ Fruhstuck, • kro. gablec < österr. Gabelfrühstück, • kro. jauzn / jauzna < österr. Jause, • kro. nahšpajz < österr. Nachspeise, • sowie Verben wie fruštukati/ fruštukovati, jauznati u. a. In einige Gegenden Kroatiens gelangten neue Benennungen auch durch deutschsprachige Arbeiter, wie z. B. in Gorski kotar, wohin bayerische Holzha‐ cker das Bohnengericht Bartwichs mitbrachten und die dortige Bevölkerung es als vorbiks entlehnte (Schneeweis, 1960: 27). 13 Eine weitere wichtige Rolle spielten deutschsprachige Kochbücher, die es in der Habsburgermonarchie seit 1686 gab. Das bekannteste Kochbuch der Mo‐ narchie, jenes der Grazerin K. Prato von 1858, wurde vom bilingualen kroati‐ schen Bürgertum im Original benutzt, obwohl es in alle 16 Sprachen der Mo‐ narchie übersetzt worden war. Das erste Kochbuch auf Kroatisch stammt aus dem Jahr 1813 (Rittig-Beljak, 2002: 27 ff). Der stärkere Einfluss des Deutschen im Norden hat sich nicht nur auf die Zahl der deutschen Lehnwörter ausgewirkt, sondern hat die gesamte Ess- und Trinkkultur stärker beeinflusst als die der Küstenregion. Letztere zeichnet sich nämlich als Teil des Mittelmeergebietes durch ihre traditionelle mediterrane Ess- und Trinkkultur aus. Trotzdem 3 Historische Grundlagen 58 14 Auch zahlreiche deutsche Autoren benutzen die Bezeichnung Schwaben und nennen die deutschen Kolonisten im Südosten Europas Donauschwaben. Diese Sammelbe‐ zeichnung entstand nach dem Ersten Weltkrieg und bezog sich auf alle Deutschen im ehemaligen Ungarn, insbesondere in der Batschka, Banat, Slawonien, Baranja (Schwä‐ bische Türkei) und Syrmien. Die Deutschen nannten ihre Landsleute außerhalb des Deutschen Reichs in den Grenzen von 1937 und Österreichs, vor allem in Ost- und Südosteuropa, bis 1945 Volksdeutsche. wurden einzelne Zutaten und Speisen, z. B. Sahne und Torten, auch hier populär und in lokale Kochbücher aufgenommen (ebd. 78). Daran erkennt man ebenfalls, dass Entlehnungsprozesse immer auch ein Resultat von Kulturkontakten sind. Falls hier Bezeichnungen für Gerichte und Getränke übernommen wurden, konkurrieren sie meistens mit schon vorhandenen Lexemen verschiedener Her‐ kunft, so dass sich mit der Zeit koexistierende Dubletten herausgebildet haben, z. B. njoki (ital. gnocchi) versus noklice (dtsch. Nockerl) versus valjušci (kro.), oder šufigat (ital. soffocare) versus dinstati (dtsch. dünsten) versus pirjati (kro.). Eine andere Situation zeigt sich an der vorwiegend von österreichischen Touristen besuchten Nordadria, wohin mitteleuropäische Gerichte und die sog. Wiener Küche, die ein „Konglomerat verschiedener internationaler Berüh‐ rungen“ war, gelangten (ebd. 14). Mit ihnen kamen auch entsprechende Entleh‐ nungen. Eine weitere Innovation zeigt sich im Bereich der Bekleidung: • kro. falda < dtsch. Falte, • kro. fudra < dtsch. Futter, • kro. šnala < dtsch. Schnalle, • kro. španga < dtsch. Spange, • kro. štof < dtsch. Stoff, • kro. veš < dtsch. Wäsche, • kro. žniranci < dtsch. Schnürsenkel u. a. Mit den neuen Kleidungsgegenständen kam auch eine bis daher unbekannte Art und Weise ihrer Bearbeitung und Ausarbeitung: • kro. heftati < dtsch. heften, • kro. heklati < dtsch. häckeln, • kro. peglati < dtsch. bügeln, • kro. štepati < dtsch. steppen, • kro. štirkati < dtsch. stärken usw. Die deutschen Kolonisten und ihre Nachfolger wurden, wie schon erwähnt, von den Einheimischen Švabe genannt, nach dem deutschen Volk der Schwaben, 14 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 59 3.6.2 die aus dem Westen Bayerns und aus Württemberg kamen, die geographisch Kroatien am nächsten sind. Aber aus dem Schwabenland kam nur ein Teil der deutschen Siedler, viele kamen auch aus dem Sudetenland, Hessen, der Pfalz, Lothringen und dem Saarland. Ein Grund, weshalb die Kroaten die Deutschen auch heute noch pejorativ als Švabe bezeichnen, liegt wahrscheinlich darin, dass sich ihre Sprache wesentlich von der der anderen deutschen Siedler unterschied. Außerdem haben sich die Donauschwaben vor allem in abgeschiedenen, nati‐ onal homogenen Dörfern angesiedelt. Die anderen Zuwanderer kamen meistens einzeln und siedelten sich kontinuierlich in städtischen Zentren an und wurden von der einheimischen Bevölkerung schnell angenommen (Žepić, 2002: 215). Die deutschen Zuwanderer, die aus unterschiedlichen deutschsprachigen Teilen in größeren Gruppen kamen, hatten keine ausgeprägte nationale oder politische Identität oder ein Zusammengehörigkeitsgefühl. Dieses wuchs erst nach ihrer Ansiedlung, insbesondere wegen der sprachlichen und kulturellen Distanz ge‐ genüber den Einheimischen und Siedlern aus dem nicht-deutschsprachigen Raum. Dies führte zu einer engen Gemeinschaft der deutschsprachigen Siedler gleich zu Beginn, die untereinander Deutsch sprachen und für eine lange Zeit die gleichen Bräuche und Lebensweise praktizierten. Auf diese Weise wider‐ standen sie der Assimilation und bewahrten ihre Sprache und Kultur noch viele Jahre nach ihrer Zuwanderung (Geiger / Kučera VDG , 1995: 88). Zeit der Aufklärung und des aufgeklärten Absolutismus Im 18. Jh. stieg der Status des Deutschen in Kroatien wegen der Sprachpolitik der Habsburger Monarchie unter der Herrschaft der Aufklärer Maria Theresia (1740-1780) und ihrem Sohn Joseph II . (1780-1790). Diese Zeit kennzeichnete der Wille zur Germanisierung und Zentralisierung, sowie zur Fortführung der pangermanischen Politik, geleitet vom Drang nach Osten. Die Amtssprache in‐ nerhalb der Militärgrenze war seit ihrer Gründung das Deutsche. Mit der All‐ gemeinen Schulordnung für die deutschen Normal-, Haupt- und Trivialschulen in sämmtlichen kais.-königl. Erbländern richtete Maria Theresia 1774 das Bildungs‐ wesen innerhalb der Militärgrenze neu ein: Die Unterrichtssprache ist grund‐ sätzlich Deutsch. Für den ungarisch-kroatischen Teil der Monarchie verfügte Maria Theresia mit der sog. Ratio educationis totiusque rei literariae per regnum Hungariae et provincias eidem adnexas im Jahre 1777, dass als Unterrichtsprache diejenige Sprache empfohlen wird, die in diesem Bezirk gesprochen wird. Da‐ neben können aber auch Deutsch und die Anfänge des Lateins gelernt werden (Häusler, 2000: 60). Der Beschluss von Joseph II . zeugt noch mehr von der Ab‐ sicht der Herrscherfamilie, die kroatischen Gebiete zu germanisieren. Ihm nach 3 Historische Grundlagen 60 sollte die deutsche Sprache nämlich zur zentralen Verwaltungs- und Verkehrs‐ sprache der Monarchie werden. 1784 erließ der Kaiser den Beschluss, den Un‐ terricht in kroatischen Gymnasien auf Deutsch zu halten und zwar auf der Grundlage deutscher Lehrbücher. Ebenfalls habe jeder Beamter innerhalb von drei Jahren Deutsch zu lernen (Antoljak, 1994: 112). Auf diese Weise kam der deutschen Sprache bis zum Ende des 18. Jh. in der sozialen Struktur der kroati‐ schen Gesellschaft eine besondere Rolle zu: Latein war noch immer die Sprache der Politik und Wissenschaft, Deutsch die Umgangssprache der höheren Ge‐ sellschaftsschicht und das Kroatische diente zur Kommunikation mit den Be‐ diensteten und der unteren Gesellschaftsschicht (Kessler, 1986: 73). Joseph II . musste 1789 unter dem Druck der Magnaten diese Beschlüsse zurückziehen. Latein wurde wieder zur Unterrichtssprache und die Lehrer, die früher wegen des Nicht-Beherrschen der deutschen Sprache entlassen wurden, bekamen ihre Arbeitsplätze zurück. Seither ist die deutsche Sprache ein Unterrichtsfach wie jedes andere (Häusler, 2000: 65). Der Widerstand gegen die sog. josephinischen Sprachverfügungen konnte jedoch die Vorreiterstellung der deutschen Sprache in der überregionalen Kommunikation nicht schwächen. Die gesellschaftliche Dominanz des Deutschen war unaufhaltbar (Kessler, 1986: 72). Dies bedingte die Stellung des Deutschen innerhalb der Habsburger Monarchie. Die deutsche Sprache konnte sich nämlich im 18. Jh. als Standardsprache im gesamten deutschsprachigen Raum durchsetzen. Der wohlhabende Adel, Militäroffiziere und Händler, die die dominante Schicht der städtischen Bevölkerung bildeten, nahmen sich zu dieser Zeit Wien als Vorbild und übernahmen 1770 Deutsch als Verkehrssprache der alltäglichen Kommunikation. Deutsch war somit die Pres‐ tigesprache der oberen Schicht und wurde schnell zur Konversationssprache der Intellektuellen, des Handels und der Wirtschaft, des Bon Tons und der Literatur, während Kroatisch von den Handwerkern und Kaufleuten, die die Dorfbe‐ wohner und kleinbürgerliche Klientel bedienten, gesprochen wurde (Kessler, 1981: 12). Bis zum Ende des zweiten Jahrzehntes des 19. Jh. bewahrte die deut‐ sche Sprache diesen Status insbesondere in den Städten Zagreb, Varaždin und etwas später in Karlovac. Dies unterstützte auch die Herausgabe deutscher Zei‐ tungen, die in Zagreb erschienen (Luna, Kroatischer Korrespondent, Agramer Zeitung u. a.). Von 1749 bis 1860 wurden die Theaterstücke ausschließlich auf Deutsch aufgeführt. Die Einwohner Zagrebs, die sich selbst als purgeri (< dtsch. Bürger) bezeichnen, nennen ihre Stadt auf Deutsch Agram. Das Deutsche der purger gewann an sozialer Bedeutung: Wer Deutsch sprach, gehörte zur „bes‐ seren“ und „feineren“ Gesellschaft des Stadtlebens (Kessler, 1986: 73). 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 61 15 Die deutschen Einwanderer nannten die Stadt Osijek auf Deutsch Esseg, und seine Ein‐ wohner Esseger. 16 Die Beispiele sammelte Lujo Plein, ein Einwohner Osijeks, im Zeitraum zwischen 1929 und 1938, und veröffentlichte fünf Bände über das Essekerische Die essekerische Sprechart. Gesammelte Gespräche aus Gassen der Osijeker Peripherie, Bd. I-V. Osijek 1929-1938. 3.6.3 Slawonien Ein anderes sprachliches Bild präsentierte sich in Slawonien. Der Stadtbevöl‐ kerung fehlte das autochthone Element, weil sie größtenteils aus den Zuwan‐ derern der anderen Länder der Monarchie bestand. Die Situation in der Stadt Osijek war wegen ihrer geographischen Lage spezifisch, vor allem nach der Befreiung von den Türken. Seither wurde die Stadt in den darauffolgenden zwei Jahrhunderten im Zuge mehrerer großer Wellen von deutschen Siedlern besie‐ delt, so dass sie ca. 50 % der Bevölkerung ausmachten. Zählt man noch einige Tausend Juden, die größtenteils Deutsch sprachen, sowie das dort stationierte Militär, das vorwiegend aus deutschen Soldaten bestand, dazu, liegt der Schluss nahe, dass Deutsch zu dieser Zeit dominierte (Kordić, 1991: 89). Die deutsche Umgangssprache prägte vor allem die bairische und österreichische Varietät, aber es gab auch andere deutsche Dialekte, die die deutschen Einwanderer spra‐ chen. In dieser sprachlichen Umgebung entwickelte sich in den täglichen regen Kontakten der Träger unterschiedlicher Kulturen und Sprachen ein besonderes Idiom des Deutschen, das Essekerische, 15 heraus (Petrović, 2001: 4). Diese Sprechart gebrauchten die Angehörigen der unteren sozialen Schicht, vor allem Deutsche, mit der Zeit jedoch auch die anderen Einwohner Osijeks. Auch heute existieren noch einige Varianten, abhängig vom deutschen Dialekt, der als Grundlage für dieses Idiom diente, aber auch wegen der Intensität des Ein‐ flusses, den die autochthone Bevölkerung der Stadt ausübte. Das Essekerische entstand auch im Umkreis der ungebildeten deutschen Einwanderer, so dass seine sprachliche Struktur von der deutschen Standardsprache abweicht, z. B. im Bereich der Adjektivendungen: 16 Majn anciga Anton, sou a lat! (Mein einziger Anton, so ein Leid! ); Main jingere soun hot a klana pub (Mein jüngerer Sohn hat einen kleinen Buben) u. a. Osijek wurde im Laufe des 19. Jh. zum Mittelpunkt des Druckwesens für ganz Slawonien, wobei auch auf Deutsch publiziert wurde, z. B. die Zeitungen Der Volksredner, Esseker Lokalblatt, Landbote, Die Drau, Sla‐ wonische Presse, Esseker allgemeine Zeitung. Es wurde auch die deutschsprachige Literatur gepflegt. So veröffentlichte der deutsche Schriftsteller Roda Roda, der in Slawonien aufwuchs, seine ersten Bücher in den deutschen Zeitungen Die Drau und Slawonische Presse. Auch im Stadttheater von Osijek gab es Auffüh‐ rungen in deutscher Sprache. In anderen Teilen Slawoniens entstanden deutsche 3 Historische Grundlagen 62 3.6.4 Dorfsiedlungen, die ihre eigenen Schulen hatten, so dass sich ihre Einwohner im nationalen Sinne als Deutsche empfinden konnten. Das kroatische „Deutschtum“ war eine gesellschaftliche Konvention der oberen gesellschaftli‐ chen Schicht, ein Prestige der herrschenden Klasse. Das Deutsche, das in un‐ terschiedlichen kroatischen Gebieten gesprochen wurde, darf jedoch nicht als eine homogene Sprache betrachtet werden. Istrien, das kroatische Küstenland und Dalmatien Während der Herrschaft von Maria Theresia kam es zu einem leichten wirt‐ schaftlichen Aufschwung. Die Kaiserin befahl den Bau von Straßen in Slawonien und Sriem wegen ihrer militärisch strategisch wichtigen Lage. Daraufhin ent‐ schloss sich auch ihr Nachfolger Joseph II . zum Bau einer neuen Straßenver‐ bindung zwischen Karlovac und den Küstenstädten Bakar und Senj. Die Straße wurde nach ihm benannt, die Josephina (kro. Jozefina). Sie ermöglichte die Ent‐ wicklung des Handels im kroatischen Hinterland und innerhalb der Militär‐ grenze (Samaržija, 2003: 29). Kurz nach dem Bau dieser Straße wurde auch der regelmäßige Eilpostweg von Wien nach Senj eingerichtet. Der Bau der Straße zwischen Gospić und Karlobag wurde 1786 beendet und bekam den Namen Theresiana (kro. Terezijana). Dies führte zum direkten Kontakt zwischen den Einwohnern der Küste mit der Bevölkerung des deutschsprachigen Raumes, den Baumeistern und Händlern. Im Jahre 1768 zählte die Zuckerfabrik in Rijeka 704 Angestellte, von denen 21 aus Hamburg waren, ein Angestellter kam aus Preußen. Im Jahre 1770 begann der Bau des Hafens in Kraljevica, der zum ös‐ terreichischen Kriegshafen werden sollte (Ivanetić, 1997: 111). Die zahlreichen deutschen Lehnwörter in den Mundarten des Kroatischen Küstenlandes zeugen von diesem intensiven Sprachkontakt (vgl. Ivanetić, 1997; Turk, 2005). Die meisten gehören zum Bereich der sog. materiellen Kultur und umfassen Technik allgemein, Wohnkultur, Gastronomie, Bekleidung. Von der sozialen Sphäre zeugen z. B. Personenbezeichnungen und Ausdrücke für Spiel- und andere Ge‐ selligkeitsformen. Auf ökonomische und historische Verhältnisse verweist die Lexik im Bereich historischer Handwerke (Pferdeschmiede), Gewerbeformen (Fuhrwerk) und vor allem des Militärs (Exerzierregeln und Kommandos), zum Beispiel: celjt < Zelt (Pferdedecke aus Zeltstoff), cugalj < dtsch. Zügel, furman < dtsch. Fuhrmann, sotlar < dtsch. Sattler, vagir < dtsch. Wagendeichsel; aptak < dtsch. Habt Acht, bajbok < dtsch. Bei Wache, befel < dtsch. Befehl, durmarš < dtsch. Durchmarsch u. Ä. Mit dem Frieden von Campo Formio 1797 zwischen Napoleon und Österreich bekam die Habsburger Monarchie den ehemaligen Besitz der Republik Venedig 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 63 als Vergütung für die beträchtlichen territorialen Verluste im Westen. Auf diese Weise kamen das venezianische Istrien und die Kvarnerinseln unter österrei‐ chische Herrschaft und kurz darauf auch das venezianische Dalmatien mit den Inseln und der Boka (Šidak, 1990: 21). Die Nachricht von dem Anschluss Istriens und Dalmatiens an die Habsburger Monarchie stieß auf große Begeisterung, da damit die Voraussetzungen für die Vereinigung Dalmatiens mit dem kroatischen Binnenland erfüllt waren. Als das österreichische Militär das Gebiet der ehe‐ maligen Republik Venedig besetzte, wurde als Oberhaupt Dalmatiens der öster‐ reichische Graf Reimond Thurn bestimmt, der den Befehl ausgab, dass sich die Einwohner Dalmatiens den väterlichen und gutmütigen Absichten seiner Ma‐ jestät anzupassen haben und vom Wunsch, Teil des ungarischen Königreichs zu werden, zurücktreten sollen (Samaržija, 2003: 28). Damit fiel jede Hoffnung auf eine Vereinigung. Die Habsburger beließen Dalmatien und Istrien so, wie sie sie vorfanden. Obwohl Österreich Dalmatien nicht germanisieren wollte, führte die österreichische Regierung die gleichen Veränderungen durch, wie sie sich in ganz Europa im Laufe des 19. Jh. abspielten. In dieser Zeit wurden in Dalmatien nämlich eine moderne Verwaltung, ein Zeitungswesen, Druck, ein allgemeiner Militärdienst, eine allgemeine Schulpflicht sowie ein Parteiensystem einge‐ richtet. Ebenfalls wurden Archive und Bibliotheken sowie Museen organisiert. Die Initiative kam aus Wien und wurde mithilfe der einheimischen Bevölkerung realisiert (Pederin VDG , 1995: 16). Mittel der Reorganisierung der Gesellschaft war das Kasino, das nach den Richtlinien des Kaisers handelte und erstmals im Jahre 1800 in Makarska und 1817 in Split erwähnt wurde. Es handelt sich um einen geschlossenen Club, in dem Zeitungen gelesen und Billard gespielt wurde und Theatervorstellungen stattfanden. Die Mitglieder waren Offiziere, alle Ade‐ ligen der Monarchie, alle Beamten, der Bürgermeister, Domherren, Gymnasial‐ lehrer und Anwälte. Diese Gesellschaft war geschult und wohlhabend und auf ihr beruhte der Staatsapparat. Bis zur Mitte der dreißiger Jahre sprach die Mehr‐ heit der Mitglieder des Kasinos in Dalmatien Italienisch, die Offiziere und einige Beamte jedoch Deutsch. Im Jahre 1797 wurde das Felbinger Gesetz über das allgemeine Schulwesen für deutsche „normale“ und „triviale“ Schulen in allen kaiserlich-königlichen Nachfolgeländern herausgegeben, die sog. Allgemeine Schulordnung. Italienisch bewahrte in Dalmatien jedoch seine Dominanz und blieb während der gesamten sog. ersten österreichischen Herrschaft (1797-1806) die Unterrichtssprache. Im neuen Krieg zwischen Österreich und Napoleon 1805 verlor die Habs‐ burger Armee und Napoleon übernahm die Herrschaft über Istrien und Dalma‐ tien. Schließlich wurden 1809 alle kroatischen Gebiete südlich der Save der französischen Verwaltung unterstellt und bekamen den Namen "Illyrische Pro‐ 3 Historische Grundlagen 64 3.6.5 vinzen" mit der Hauptstadt im slowenischen Ljubljana. Interessant ist, dass Na‐ poleon seine Proklamation an das kroatische Volk im Jahre 1809 auf Deutsch hielt und während seiner Herrschaft französische Gesetze auf Kroatisch und Deutsch veröffentlicht wurden. Das feudale Staatssystem der Habsburger wurde durch ein modernes, zentralistisches abgelöst. Unter der aufgeklärten Regierung des Marschalls Marmont wurden Verwaltung und Justiz reorganisiert. Das öf‐ fentliche Schulwesen wurde nach französischem Muster umorganisiert und neue Ideen eingebracht. Napoleons Herrschaft vereinte viele Kroaten zum ersten Mal in einer Verwaltungseinheit, und die Idee der südslawischen Ge‐ meinschaft mit den Slowenen wurde in dieser Zeit geboren (Seton-Watson, 1913: 13). Diese Herrschaft dauerte bis zum Jahre 1813 als Napoleon in der Völker‐ schlacht bei Leipzig verlor. Das französische Militär musste sich daraufhin aus Dalmatien zurückziehen und die Verwaltung ging bis zum Zerfall der Öster‐ reich-ungarischen Union im Jahre 1918 wieder an Österreich. In der Zeit seiner zweiten Herrschaft in Dalmatien, wurde 1814 der Beschluss ausgegeben, Fran‐ zösisch in Gymnasien einzustellen und dafür Deutsch als Unterrichtsfach ein‐ zuführen (Pehar VDG , 1995: 66). In den Gymnasien der dalmatinischen Städte Zadar, Split und Dubrovnik wurde nach dem Modell des österreichischen Schul‐ wesens gearbeitet. Die besten deutschen Lehrbücher wurden ins Italienische übersetzt, weil Italienisch auch weiterhin die Unterrichtssprache war. Mit dem Beschluss aus dem Jahre 1814 bekam jedes Gymnasium einen Deutschlehrer. In Zadar wurde 1822 das zweijährige philosophische Lyzeum und der Lehrstuhl für Deutsch eröffnet, die auf das Studium an einer der österreichischen Univer‐ sitäten in Wien und Graz vorbereiteten. Das Ministerium des öffentlichen Un‐ terrichts in Wien regte zum Lernen der deutschen Sprache an dalmatinischen Gymnasien an, weil die Dalmatiner seit Anfang des 19. Jh. gerne an österreichi‐ schen Hochschulen studierten (Pederin VDG , 1995: 20). Die deutsche Sprache sollte die Sprache der Monarchie und die Quelle des Gesetzwesens werden, während Italienisch für die Bedürfnisse des Seehandels gelernt werden sollte. Die österreichische Verwaltung betrachtete das Italienische als Sprache der Kultur, trotzdem wollte man, dass alle Beschäftigten in Dalmatien Deutsch lernen (Pederin, 1996: 95). Deutsch erreichte jedoch in Dalmatien nie den Status, das es in Nordkroatien genoss. Österreich hatte hauptsächlich einen guten Ruf und wurde als Zivilisationsmacht gesehen. Zeit der Illyrischen Bewegung Nach dem Tod von Joseph II . im Jahre 1790 veränderten sich die politischen Systeme in den kroatischen Ländern ständig. Das war die Zeit der ungarischen 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 65 Hegemonie, gegenüber der die kroatischen Intellektuellen und Geistlichen einen Widerstand entwickelten. Nach dem Fall Napoleons und der Stabilisierung des politischen Systems kam in der bürgerlichen Schicht zuerst die Idee einer poli‐ tischen Einheit aller Kroaten auf. Junge kroatische Intellektuelle, die vornehm‐ lich in Wien, Pest, Graz und Prag studierten und dort auf fortgeschrittene Ideen trafen, wurden zu den Trägern des Prozesses der nationalen Vereinigung. Im Jahre 1827 wurde der kroatische Adel gezwungen, Ungarisch in den Schulen als obligatorisches Pflichtfach anzuerkennen. Der Adel, bisher der Verteidiger der nationalen Idee, war nicht mehr imstande, die Kroaten vor der Magyarisierung zu schützen. In Kroatien hatten sich aber inzwischen eine Bürgerschicht und intellektuelle Kreise herausgebildet, die die neuen Ideen aufgriffen und sich an die Spitze der "nationalen kroatischen Wiedergeburt" stellten, die Illyrische Be‐ wegung. Der wichtigste Vertreter dieser Idee war Ljudevit Gaj und sein erster Schritt in Richtung Vereinigung der kroatischen Länder war die Schaffung einer einheitlichen Schriftsprache für alle Kroaten, weil es unterschiedliche Traditi‐ onen der kroatischen Schriftsprache gab. Dabei kam der deutschen Sprache in Kroatien eine wichtige Rolle zu. Sie hatte nämlich einen wesentlichen Einfluss in den Städten, wo einzelne Führungskräfte der nationalen Bewegung der deut‐ schen Sprache besser als ihrer eigenen Muttersprache kundig waren. Im Be‐ streben um die Standardisierung der kroatischen Sprache auf der Grundlage des neustokavischen Dialektes stellte die Kommunikation auf Deutsch im Nord‐ westen Kroatiens und der Stadt Zagreb die einzige Möglichkeit des Austausches von Ideen der Gebildeten und so auch der Vertreter der Illyrischen Bewegung dar. Einige von ihnen wirkten unter kroatischem Pseudonym um somit „kroa‐ tischer“ zu klingen, z. B. der bekannte Komponist Ignatius Fuchs, dessen Pseu‐ donym Vatroslav Lisinki lautet oder Jakob Frass, der heute bekannter unter dem kroatischen Namen Stanko Vraz ist (Samaržija, 2003: 43). Deutsch war Status‐ sprache, weil die mittlere und obere Schicht auf Deutsch verkehrte. Die Lan‐ dessprache war für sie die Sprache des einfachen Volkes. Diese gesellschaftliche Dominanz bewahrte das Deutsche in den kroatischen und slawonischen Städten bis zum Zerfall der österreich-ungarischen staatlichen Gemeinschaft im Jahre 1918. Somit war Deutsch eigentlich eine Brückensprache. Ljudevid Gaj und Ivan Kukuljević verfassten ihre politischen Ideen zunächst auf Deutsch und über‐ setzten sie daraufhin in die Volkssprache. Der kroatische Schriftsteller Ivan Trnski schrieb 1839: „Auch ich bediente mich früher des Lateins und des Deut‐ schen, ich war ihr Sklawe“ („I ja sam prije latinštini i nemčarenju služio, njima sam robovao“; Kessler, 1986: 74). Die Illyristen wollten das Nationalbewusstsein stärken und befanden sich vor dem Sprachproblem, weil Sprache Medium, aber auch Identitätsstifter eines Volkes ist. Deshalb war es ihr Bestreben, die Volks‐ 3 Historische Grundlagen 66 3.6.6 sprache durch die Publikation ihrer neuen Rechtschreibung Kratka osnova hor‐ vatsko-slavenskoga prapopisanja (Grundzüge der kroatisch-slawischen Recht‐ schreibung) im Jahre 1830 zu institutionalisieren. Gaj schlug als Amtssprache der Kroaten den kajkavischen Dialekt vor, später entschloss er sich jedoch für die stokavische Varietät. Die illyrischen Ideen verbreiteten sich über Lesesäle und offizielle Amtsblätter wie Novine Horvatzke s književnim prilogom Danicza Horvatzka, Slavonzka y Dalmatinzka, die 1835 zu erscheinen begannen. Gaj ini‐ tiierte 1842 die Herausgabe des Wörterbuches Nĕmačko-ilirski slovar, den Ivan Mažuranić und Jakov Užarević redigierten. Das Wörterbuch umfasste etwa 40 000 Wörter und es war das erste Wörterbuch, mit dem versucht wurde, die neue Wissenschafts- und Bildungssprache umfassend darzustellen (Šidak, 1990: 138). Das Hauptmotiv zur Gestaltung dieses Wörterbuches war der Wunsch, fremde Wörter aus der Volkssprache zu tilgen. Da es aber für eine Großzahl deutscher Wörter kein kroatisches Äquivalent gab, wurden diese übersetzt. Auf diese Weise hinterließ das Deutsche in der kroatischen Sprache in Form von Lehnübersetzungen für immer seine Spuren (Kessler, 1986: 159). Den allge‐ meinen Durchbruch in alle Sphären des öffentlichen Lebens erreichte die Volks‐ sprache durch die Ernennung des Kroatischen als Amtssprache in Kroatien im Jahre 1847 und daraufhin durch die Reformation des Grundschulwesens im Jahre 1848. Damit brachten die Illyristen ihr Vorhaben zum Ende. Bachs Absolutismus Der Begründer des Absolutismus, der Innenminister der österreich-ungarischen Monarchie Alexander von Bach, führte auf Beschluss von Franz Joseph eine zentralistische Verwaltung durch, durch die der kroatische und ungarische Sabor ihr Recht zur Bestimmung und Erlassung von Gesetzen verloren. Beam‐ tenpositionen in Kroatien übernahmen Bachs treue Angestellten, die das Volk Bachs Husaren nannte. Sie führten eine Germanisierung durch, gegen die die Kroaten starken Widerstand leisteten. 1854 wurde die deutsche Sprache als Un‐ terrichtssprache in höhere Gymnasialklassen eingeführt. Daraufhin forderten einige Mitglieder des Kroatischen Sabor, Deutsch vollkommen als Unterrichts‐ fach in kroatischen Schulen einzustellen. Der Sabor lehnte das ab, was die Be‐ deutung der deutschen Sprache in Wissenschaft und Kultur unterstreicht (Žepić, 2002: 219). Die Maßnahmen von Bachs Absolutismus erregten unter der kroa‐ tischen Bevölkerung doch einen Protest, der sich im Boykott deutscher Auffüh‐ rungen im Theater manifestierte. Aber auch dies hinderte nicht die Dominanz der deutschen Sprache in der oberen Schicht und unter den Intellektuellen. 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 67 3.6.7 3.6.8 Zeit zwischen 1860 bis 1914 Obwohl Bachs Absolutismus die Errungenschaften der kroatischen Illyristen zerstören wollte, stärkte die kroatische Sprache immer mehr. Die Dominanz des Deutschen, die in den letzten Jahrzehnten des 18. Jh. begann, wurde bis zum Zerfall der Monarchie immer schwächer. Die Sprecher des Deutschen durch‐ liefen eine allmähliche Assimilation: Deutsche Ausdrücke wurden zu kroati‐ schen, indem sie zuerst als Entlehnungen erschienen, in der Literatursprache als Fremdwörter abgelehnt wurden und während der Ausbildung immer mehr aus der Umgangssprache verschwanden (Kessler, 1986: 76). Trotzdem blieb das Deutsche bis zum Ende der österreichisch-ungarischen Monarchie die Sprache der überregionalen Kommunikation. Es war die Sprache der Politik, der Wirt‐ schaft und der Wissenschaft für die gesamte Öffentlichkeit innerhalb der Mo‐ narchie. Wer von der Gesellschaft anerkannt werden wollte, musste Deutsch verstehen (ebd. 72). Die sprachliche Situation um die Jahrhundertwende zeigt sich auch in der Beschreibung der bürgerlichen Schicht vom kroatischen Schrift‐ steller Miroslav Krleža: U doba kada su po sobama svijetlile hengelampe, a haus‐ frau ni dala popraviti ausgus ili štenge ili fensterštok na lihthofu, a kod Palance‐ gerov je bi majandaht, a placmuzika Zehcenerska je svirala na Zrinjiplacu ili na Francjozefplacu, a gospon oberlajtnant je kod Jegerhorna bil na gablecu i ni donesel na banhof kofer, a filarke su klafrale… (Krleža, 1903: 370). Diese Mischsprache erhielt sich bei den alteingesessenen Einwohnern Zagrebs bis zum heutigen Tage. Kroatien nach der österreichisch-ungarischen Herrschaft Nach dem Zerfall der österreichisch-ungarischen Monarchie hat Kroatien keinen direkten Sprachkontakt mehr zum deutschsprachigen Raum. Eine Aus‐ nahme bilden die Deutschen in Kroatien, die von 1920 bis 1941 größtenteils im sog. schwäbisch-deutschen Kulturbund vereint waren. Dieser Verein diente vor allem zur Bewahrung und Verbreitung der deutschen Kultur. Nach dem Zerfall des Königreiches Jugoslawien blieb der größte Teil der Volksdeutschen im Un‐ abhängigen Staat Kroatien, der im Einklang mit den Beschlüssen der Wiener Konferenz die Verpflichtung übernahm, die Volksdeutschen in allen Fragen mit den Kroaten auszugleichen und ihnen eine kulturelle und Selbstverwaltungs‐ autonomie zu gewähren. Nach dem Zweiten Weltkrieg verschlechterte sich dieser Status sehr: Die Zahl der Volksdeutschen, die vor dem Krieg ca. eine halbe Million ausmachte, verringerte sich bis zur ersten Volkszählung nach dem Krieg im Jahre 1948 um das Zehnfache. Die meisten deklarierten sich als Kroaten. Seit Beginn der 1950er Jahre kam es zur massenhaften Auswanderung der Angehö‐ 3 Historische Grundlagen 68 rigen der deutschen und österreichischen Minderheit in Jugoslawien, weil ihnen alle bürgerlichen und politischen Rechte in Titos Regime genommen wurden (Geiger / Kučera, 1996: 92). Der Status der deutschen Sprache in der Schule war sehr ungünstig. Deutsch wurde als Sprache der Nationalsozialisten und Besetzer betrachtet (Žepić, 1996: 318). Belgrad wollte das Schulwesen im gesamten Land ohne Berücksichtigung der Tradition und Bedürfnisse der einzelnen Republiken vereinen. Wegen der traditionellen Verbindung Serbiens zu Frankreich wurde das Französische zuerst in kroatischen Gymnasien eingeführt und unterdrückte daraufhin die deutsche Sprache mit der Begründung, das Französische sei als romanische Sprache für Gymnasialprogramme angebrachter als das Deutsche. Während des Krieges gab es die Möglichkeit, zwischen dem Deutschen und Ita‐ lienischen zu wählen. Nach 1945 war Deutsch jedoch die Sprache des Feindes und wurde nicht als Schulfach angeboten. Erst nach dem Bruch Jugoslawiens mit der Sowjetunion wurde das Deutsche wieder zum Schulfach in Kroatien und nahm die zweite Stelle nach dem Englischen ein (Žepić, 2002: 220). Während der sechziger und siebziger Jahre des 20. Jh. kam es zur massen‐ haften Auswanderung der Kroaten, die im Ausland Arbeit suchten. Der größte Teil ging in die deutschsprachigen Länder. Neben Sprachmischung, die vor allem bei Kindern, die im Ausland geboren wurden oder dort aufgewachsen sind, kam es auch zu Entlehnungen im Kroatischen. So beispielsweise die Wörter gastar‐ bajter, ofental, bauštela, robau u. a. In neuerer Zeit lässt sich auch weiterhin der Einfluss der deutschen Sprache auf das Kroatische feststellen. Die Entwicklung der Technik und Telekommunikation hat alle physischen Hürden bewältigt, so dass heute enge Kontakte auch zu weit entfernten Sprach- und Kulturkreisen über Internet oder andere Medien möglich sind. Seit Jahren besteht die Mög‐ lichkeit, deutschsprachige TV -Programme über Satellit in Kroatien zu emp‐ fangen. Schließlich kann auch die Einführung des deutschen Fernsehsenders RTL in Kroatien, der viele deutschsprachige Serien und Filme mit kroatischen Untertiteln ausstrahlt, als moderne Fortsetzung der deutsch-kroatischen Sprachkontakte betrachtet werden. Ebenso die freie Marktwirtschaft, die in Kroatien zum Import vieler deutscher und österreichischer Artikel führte, die ihre deutsche Bezeichnung behalten haben und im Kroatischen oft appelativiert wurden, z. B. kinderjaje (dtsch. Kinderei), milhšnita (dtsch. Milchschnitte), bu‐ terštanga (dtsch. Butterstange) u. a. Nicht zu vergessen ist der heute stark ent‐ faltete Tourismus, in dem die deutsch-kroatische Sprachbegegnung in Kroatien heute weitestgehend erfolgt. Zweifellos haben alle diese Kontakte, die noch vor der Ansiedlung der Kro‐ aten in ihr neues Heimatland begannen und kontinuierlich mit unterschiedli‐ cher Intensität bis heute andauerten, eine tiefe Spur in der älteren und neueren 3.6 Entlehnung in der neuhochdeutschen Periode 69 Geschichte Kroatiens hinterlassen. In welchem Maße dieser Einfluss im Bereich der Lexik der kroatischen Sprache bemerkbar ist, wird in den folgenden Kapiteln thematisiert. 3 Historische Grundlagen 70 1 Das einzige etymologische Wörterbuch Kroatiens, das neben standardsprachlichen bzw. umgangssprachlichen Ausdrücken auch Dialektismen anführt, ist das Wörterbuch von Peter Skok (1971-73). Aber auch hier wird nicht immer die gesamte Herkunft eines Wortes angegeben. Darüber hinaus unterscheiden sich manchmal die Angaben zur Herkunft eines Wortes in verschiedenen Wörterbüchern, es gibt sogar kontradiktori‐ sche Deutungen oder es wird keine Provenienz angeführt. So wird beispielsweise im Wörterbuch von Klaić (1988) zum Wort škrapa das deutsche Wort Schratte und das italienische Wort crepaccio angeführt, während es zum Lemma soldat keine weiteren Angaben zur Gebersprache gibt. 4 4.1 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen Identifikation deutscher Lehnwörter Es wurde schon in der Einleitung hervorgehoben, dass ein wichtiger Faktor bei der Beschreibung des Einflusses der deutschen Sprache auf die kroatische die Bestimmung der integrierten lexikalischen Einheit in der Nehmersprache als Replik ist. Deshalb wird neben der Identifikation der lexikalischen Einheit in der Nehmersprache auch die Identifikation der zugrundeliegenden lexikalischen Einheit in der Gebersprache, die als Modell diente, vorgenommen. Das bedeutet also, dass sich Modell und Replik gegenseitig bedingen. In vielen Fällen stellt die Identifikation der deutschen Entlehnungen sowie die Identifikation des Mo‐ dells ein Problem dar. Obwohl bisher die wichtigsten Grundlagen zu den deutsch-kroatischen Sprachkontakten vorliegen, gibt es keine Belege über die sprachliche Kompetenz und den Sprachgebrauch der Sprecher der Gebersprache zum Zeitpunkt des Sprachkontaktes. Somit gründet die Verbindung der Replik mit dem Modell oftmals nur auf einer Annahme. In einigen Fällen hat sich die Replik zudem in ihrer phonologischen Form in dem Maße von der phonologi‐ schen Form des Modells entfernt, dass die Rekonstruktion weder mit Hilfe ety‐ mologischer noch Dialektwörterbücher möglich ist. 1 Deshalb wird nachfolgend, wie in den meisten Beiträgen über den Einfluss des Deutschen auf die kroatische Sprache, für die Großzahl der Wörter von der deutschen Standardvarietät aus‐ gegangen, was aus methodologischen Gründen gerechtfertigt erscheint. Wie aus dem Kapitel über den gesellschaftlich-geschichtlichen Kontext der deutsch-kro‐ atischen Sprachkontakte klar hervorgeht, liegt diesen Kontakten vorwiegend die süddeutsche Varietät bzw. der bairisch-österreichische Dialekt zugrunde. Nach Žepić (1996: 93) ging es bei der deutschen Sprache auf dem kroatischen Gebiet immer um das österreichische Deutsch. Beweis dafür liefert die Analyse 2 Žepić analysiert in seiner Arbeit die Ausspracheregeln der deutschen Sprache in kro‐ atischen Grammatiken und Wörterbüchern, die vom 16. bis 19. Jh. erschienen sind. Diese Analyse ermöglicht eine ziemlich genaue Rekonstruktion der dialektalen Cha‐ rakteristika des Deutschen, das in dieser Zeitspanne auf kroatischem Gebiet gesprochen wurde. der Beschreibungen der Aussprache einzelner Laute in deutschen Grammatiken und Wörterbüchern kroatischer Autoren. 2 So wird beispielsweise die Aus‐ sprache des Lautes e als a vorgeschrieben, ä als a, o zwischen o und a sowie e für alle e-Diphthonge, was auf die Charakteristika der bairisch-österreichischen Dialekte hinweist. Neben phonologischen Merkmalen der bairisch-österreichi‐ schen Dialekte gibt es auch morphologische Merkmale (z. B. die Deminutivbil‐ dung mit den Suffixen -l, -el, -erl, die typisch für bairisch-österreichische Dia‐ lekte ist), sowie lexikalische Besonderheiten (z. B. die Austriazismen fras, jauzn, sajtlik, deren Modelle Fras, Jause, Seitel lauten). Ebenfalls muss bedacht werden, dass für manche Repliken das Modell nicht im heutigen Standarddeutsch zu suchen ist, sondern in älteren Formen wie z. B. für copra (vom mhd. zouberin, heute Zauberin) oder firnajz (vom frühnhd. firnais, heute Firniss). Deshalb werden bei solchen evidenten Entlehnungen zum Modell auch Angaben zur sprachlichen Varietät und der Zeit der Entlehnung gegeben. Gewisse Schwierigkeiten bei der Bestimmung der wahren Herkunft der Ent‐ lehnung bereiten auch die etymologischen Angaben in den kroatischen Wör‐ terbüchern, insbesondere, wenn es um die genaue Angabe der Gebersprache bei indirekten Entlehnungen mit verschiedenen lautlichen und wortbildenden Va‐ rianten geht. In manchen Wörterbüchern wird bei solchen Wörtern diejenige Sprache als Herkunft angeführt, die zuletzt vermittelte. Ein Beispiel dafür ist das Wort palačinka, neben dem im Wörterbuch von Klaić (1988) die Angabe mađ. (ung.) steht, was nicht ganz korrekt ist, weil dieses Wort in die kroatische Sprache durch Vermittlung der österreichischen Varietät gelangte und das Mo‐ dell somit Palatschinke lautet. Auch dieses ist eine Entlehnung aus dem unga‐ rischen Wort palacsinta, und dieses wiederum aus dem Rumänischen placintǎ. Das rumänische Wort geht auf die lateinische Form placenta zurück (Talanga, 1996: 32). Im Wörterbuch von Anić (2005) wird manchmal die Mittlersprache angegeben, so steht beispielsweise beim Wort huncut als Herkunftssprache Deutsch und Ungarisch. Dieses Verfahren ist jedoch nicht konsequent. So wird, wie im Wörterbuch von Klaić, zum Wort palačinka wieder nur das Ungarische als Gebersprache angeführt. Es kommt sogar vor, dass die Etymologie bei man‐ chen Entlehnungen falsch oder mangelhaft angeführt ist, was die Bestimmung der Gebersprache noch mehr erschwert. So ist beispielsweise im Wörterbuch von Anić (2005) das Wort bajbok, bajbuk als Orientalismus gekennzeichnet, ob‐ 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 72 4.2 wohl es auf das deutsche Syntagma bei Wache zurückgeht. Šonje (2000) ist eben‐ falls inkonsequent, wenn es um etymologische Angaben, insbesondere hin‐ sichtlich der Mittlersprache, geht. Beispielsweise wird zum Stichwort roštilj Ungarisch als Herkunftssprache angeführt, obwohl es die Mittlersprache war, während das Deutsche als Gebersprache überhaupt nicht angeführt ist. Ande‐ rerseits wird beim Stichwort štrajk das Englische als Herkunftssprache ange‐ führt, obwohl dieses über das Deutsche in die kroatische Sprache gelangte. Beim Wort šal wird als Herkunftssprache das Iranische angeführt, das Englische als Mittlersprache, das Deutsche überhaupt nicht, obwohl es aus dem Deutschen ins Kroatische übernommen wurde. Aus allen diesen Gründen erfolgt die Klas‐ sifikation der deutschen Entlehnungen nach ihrer Herkunft aufgrund der Ana‐ lyse der oben angeführten Wörterbücher sowie für alle Wörter, die das Deutsche aus anderen Sprachen entlehnt hat, aufgrund der Angaben im Deutschen Wör‐ terbuch (1994) von Gerhard Wahrig. Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen Der sprachliche Status der deutschen Entlehnungen sowie ihre Verteilung im kroatischen Raum weisen große Unterschiede auf. Sie gehören zu einzelnen Ortsdialekten, zu regionalen Dialektverbänden / Dialektgruppen, zu den Um‐ gangssprachen und / oder zur Standardsprache. Der soziolinguistische Kontext der deutsch-kroatischen Sprachkontakte war historisch so beschaffen, dass nicht alle Gebiete Kroatiens vom Einfluss der deutschen Sprache gleich stark betroffen waren. Der Großteil aller übernommenen deutschen Entlehnungen entfällt auf die Ortsdialekte und Dialektverbände und ist in unterschiedlichem Ausmaße auf das gesamte Gebiet Kroatiens verteilt. Somit ergibt sich im heu‐ tigen Kroatisch eine unterschiedliche räumliche Schichtung der deutschen Lehnwörter. Unterschiede zeigen sich auch hinsichtlich der Zugehörigkeit zu Stilschichten des Kroatischen. Alloglotische Elemente, die das Kroatische aus anderen Sprachen entlehnt hat, werden, je nach dem Grad ihrer Integration im Sprachsystem der Nehmersprache, unterteilt in Wort aus einer fremden Sprache (im Falle der deutschen Sprache handelt es sich meistens um Termine aus dem Bereich der Philosophie und Literatur, z. B. Ding an sich, Weltschmerz, Dasein u. Ä.), Fremdwort (ein aus einer fremden Sprache in die Muttersprache über‐ nommener Ausdruck, der sich (noch) nicht ganz an das graphemische bzw. pho‐ nologische bzw. morphologische System der Sprache angepasst hat, z. B. krafn, šnicl), eingebürgertes Lehnwort (vollkommen assimiliertes Wort, dessen fremde Herkunft nicht mehr zu erkennen ist, z. B. kelj, kralj, puška) und assimiliertes 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 73 4.2.1 Lehnwort (völlig in die kroatische Standardsprache integrierter Ausdruck, dessen fremde Herkunft trotz vollkommener orthographischer, phonologischer, morphologischer und wortbildender Anpassung noch zu erkennen ist, z. B. deka, lager, mesing). Eingebürgerte und assimilierte Lehnwörter werden als kroatische Wörter akzeptiert. Der Sprachratgeber weist jedoch darauf hin, dass assimilierte Lehnwörter, wenn immer es möglich ist, durch ihre kroatischen Synonyme zu ersetzen sind: deka: pokrivač, lager: skladište, mesing: mjed usw. Fremdwörter werden nicht als kroatische Wörter aufgefasst und sollen in der Standardsprache nur dann verwendet werden, wenn sie nicht neutral, d. h. wertend und stilistisch gefärbt gebraucht werden (Barić et al., 1999: 106). Bei Entlehnungen, die in mehreren Sprachen ihre Grundbedeutung und -form beibehalten haben, handelt es sich um Internationalismen (valcer, vizitkarta …). Zudem finden sich unter den deutschen Lehnwörtern auch Anthroponyme, die zu Appelativen geworden sind. Solche Lexeme werden Eponyme (< griech. eponymon - 'Name eines Gottes oder Helden, nachdem etwas benannt wurde') genannt. Diese sind in der Regel auch international verbreitet und gehören deshalb zu den Internationa‐ lismen, wie. z. B. Bezeichnungen für Erfindungen oder Entdeckungen (cepelin, dizel, herc, mauzer, rentgen), Epochen in der Geschichte, Literatur, Kunst und Philosophie (jozefinizam, bidermajer, marksizam) sowie für Weltanschauungen (luteran). Internationalismen Im Einklang mit der eurozentrischen Tradition wird mit Internationalismus jenes Wort bezeichnet, das in mehreren größeren europäischen Sprachen exis‐ tiert, aus denen es sich dann in andere europäische und nicht-europäische Spra‐ chen verbreitete. Deshalb werden sie oftmals auch Europäismen genannt. In‐ ternationalismen kennzeichnet ihre Form, die trotz Assimilation an einzelne Sprachen eindeutig als gemeinsame Form erkennbar ist. Gräcizmen und Lati‐ nismen dienen dabei hauptsächlich als Termini in verschiedenen Wissen‐ schaften. Die Großzahl der Internationalismen in der kroatischen Sprache ist durch die Vermittlung der deutschen Sprache übernommen worden. Die Ver‐ mittlerrolle kann an der Form der Entlehnung erschlossen werden, weil sie eher auf das deutsche Wort als auf das Etymon zurückzuführen ist. Die deutsche Vermittlung bestimmte in vielen Fällen die phonomorphologische Form der kroatischen Replik. Der bekannte kroatische Etymologe Petar Skok stellte dies‐ bezüglich fest, dass die verbalen Suffixe -irati und -izirati nach Vorbild deutscher Gallizismen entstanden und vornehmlich in Ableitungen aus lateinischen Wör‐ tern, die als internationale Gallizismen gelten, zu finden sind. Im Jahre 1971 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 74 3 Schneeweis (1960: 149) erklärt die große Anzahl von Verben auf -irati dadurch, dass sie aus der deutschen Kanzlei- und Schulsprache aus dem Lateinischen oder aus neueren romanischen Sprachen vermittelt wurden. 4 Verifiziert in Spalatin (1990). schlussfolgert er, dass das Suffix -irati (vom deutschen -ieren) nicht nur bei Verben französischer Herkunft zu finden ist, sondern allgemein bei Derivativa fremder Herkunft (Babić, 1990: 222), insbesondere aber bei Romanismen (Lju‐ bičić, 2011: 58). 3 Nachfolgend werden die Internationalismen nach ihrer Wortartzugehörigkeit alphabetisch angeführt. 4 Verben abortirati < dtsch. abortieren < lat. abortus; adaptirati < dtsch. adaptieren < lat. adaptare; adresirati < dtsch. adressieren < frz. adresser < lat. ad + directiare; afektirati < dtsch. affektieren < lat. affectare; agitirati < dtsch. agitieren < lat. agitare; akreditirati < dtsch. akkreditieren < frz. accréditer; aktivirati < dtsch. aktivieren < lat. agere, activus; aktualizirati < dtsch. aktualisieren < mlat. ac‐ tualitas; alarmirati < dtsch. alarmieren < frz. à l'arme; amortizirati < dtsch. amortisieren < lat. amortisare; amputirati < dtsch. amputieren < lat. amputare; analizirati < dtsch. analysieren < griech. analysis; angažirati < dtsch. enga‐ gieren < frz. engager; apelirati < dtsch. appellieren < lat. appellare; aplaudirati < dtsch. applaudieren < lat. applaudere; apsolvirati < dtsch. absolvieren < lat. absolvere; aranžirati < dtsch. arrangieren < frz. arranger; arbitrirati < dtsch. arbitrieren < lat. arbiter; armirati < dtsch. armieren < frz. armer < lat. armare; atakirati < dtsch. attackieren < frz. attaquer; autorizirati < dtsch. autorisieren < frz. auteur < lat. auctor; avansirati < dtsch. avancieren < frz. avancer; ažu‐ rirati < österr. ajourieren < frz. ajourer; bagatelizirati < dtsch. bagatelisieren < frz. bagatelle < lat. baca; balansirati < dtsch. balancieren < frz. balancer; banalizirati < dtsch. banalisieren < frz. banal; bankrotirati < dtsch. bankrot‐ tieren < ital. bancarotta; bazirati (se) < dtsch. basieren < griech. basis; blamirati (se) < dtsch. (sich) blamieren < frz. blâmer; blokirati < dtsch. blockieren < frz. bloquer; briljirati < dtsch. brillieren < frz. briller; centralizirati < dtsch. zent‐ ralisieren < lat. centralis; centrirati < dtsch. zentrieren < lat. centrum < griech. kentron; cenzurirati < österr. zensurieren < lat. censura; cirkulirati < dtsch. zirkulieren < lat. circulus; citirati < dtsch. zitieren < lat. citus; civilizirati < dtsch. zivilisieren < lat. civilis; datirati < dtsch. datieren < lat. datare; debatirati < dtsch. debattieren < frz. débat; decidirati < dtsch. dezidieren < frz. décider; defilirati < dtsch. defilieren < frz. défiler; definirati < dtsch. definieren < lat. definire; deformirati < dtsch. deformieren < lat. deformare; degenerirati < 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 75 dtsch. degenerieren < lat. degenerare; degustirati < dtsch. degustieren < frz. déguster; deklamirati < dtsch. deklamieren < lat. declamare; deklinirati < dtsch. deklinieren < declinare; dekoltirati < dtsch. dekolletieren < frz. décol‐ leter; dekorirati < dtsch. dekorieren < frz. décorer; delegirati < dtsch. dele‐ gieren < lat. delegare; demantirati < dtsch. dementieren < frz. démentir; de‐ maskirati < dtsch. demaskieren < frz. démasquer; demobilizirati < dtsch. demobilisieren < frz. démobiliser; demolirati < dtsch. demolieren < frz. démolir; demonstrirati < dtsch. demonstrieren < lat. demonstrare; demontirati < dtsch. demontieren < lat. demontare; demoralizirati < dtsch. demoralisieren < frz. démoraliser; denuncirati < dtsch. denunzieren < lat. denuntiare; depilirati < dtsch. depilieren < lat. de- + pilus; deplasirati < dtsch. deplacieren < frz. déplacer; deponirati < dtsch. deponieren < lat. deponere; deportirati < dtsch. deportieren < frz. déporter; deprimirati < dtsch. deprimieren < lat. deprimere; determinirati < dtsch. determinieren < lat. determinare; detonirati < dtsch. detonieren < frz. détoner; devalvirati < dtsch. devalvieren < frz. dévaluer; de‐ vastirati < dtsch. devastieren < lat. devastare; dezinficirati < dtsch. desinfi‐ zieren < lat. / frz. des- + lat. inficere; difamirati < dtsch. diffamieren < lat. dif‐ famare; diktirati < dtsch. diktieren < lat. dictare; disciplinirati < dtsch. disziplinieren < lat. disciplina; diskriminirati < dtsch. diskriminieren < lat. dis‐ criminare; diskutirati < dtsch. diskutieren < lat. discutere; dislocirati < dtsch. dislozieren < mlat. dislocare; disponirati < dtsch. disponieren < lat. disponere; distribuirati < dtsch. distribuieren < lat. distribuere; dokumentirati < dtsch. dokumentieren < lat. documentum; dominirati < dtsch. dominieren < lat. do‐ minare; dotirati < dtsch. dotieren < lat. dotare; dresirati < dtsch. dressieren < frz. dresser; duplicirati < dtsch. duplizieren < lat. duplicare; egzistirati < dtsch. existieren < lat. existere; eksperimentirati < dtsch. experimentieren < lat. ex‐ perimentum; eksplodirati < dtsch. explodieren < lat. explodere; eksponirati < dtsch. exponieren < lat. exponere; emigrirati < dtsch. emigrieren < lat. emig‐ rare; emitirati < dtsch. emittieren < lat. emittere; eskalirati < dtsch. eskalieren < frz. escalader; evakuirati < dtsch. evakuieren < frz. évacuer; evocirati < dtsch. evozieren < lat. évocer; fantazirati < dtsch. phantasieren < griech. phantasia; fascinirati < dtsch. faszinieren < lat. fascinare; fermentirati < dtsch. fermen‐ tieren < lat. fermentare; fiksirati < dtsch. fixieren < mlat. fixare; filtrirati < dtsch. filtrieren < frz. filtrer < mlat. filtrare; financirati < dtsch. finanzieren < frz. financer < lat. finare; formirati < dtsch. formieren < lat. formare; forsirati < dtsch. forcieren < frz. forcer; frustrirati < dtsch. frustrieren < lat. frustrare; fundirati < dtsch. fundieren < lat. fundare; funkcionirati < dtsch. funktio‐ nieren < frz. fonctionner; galopirati < dtsch. galoppieren < frz. galoper; ga‐ rantirati < dtsch. garantieren < frz. garantir; generalizirati < dtsch. generali‐ 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 76 sieren < frz. généraliser; gravitirati < dtsch. gravitieren < lat. gravitas; grupirati < dtsch. gruppieren < frz. groupe; honorirati < dtsch. honorieren < lat. honorare; hospitirati < dtsch. hospitieren < lat. hospitari; idealizirati < dtsch. idealisieren < frz. idéaliser; identificirati < dtsch. identifizieren < lat. identitas + facere; ignorirati < dtsch. ignorieren < lat. ignorare; ilustrirati < dtsch. illustrieren < frz. illustrer; imigrirati < dtsch. immigrieren < lat. immi‐ grare; imitirati < dtsch. imitieren < lat. imitari; imobilizirati < dtsch. immo‐ bilisieren < lat. immobilis; implicirati < dtsch. implizieren < lat. implicare; imponirati < dtsch. imponieren < lat. imponere; impregnirati < dtsch. im‐ prägnieren < lat. impraegnare; individualizirati < dtsch. individualisieren > lat. individuus; infiltrirati < dtsch. infiltrieren < lat. in- + filtrare; informirati < dtsch. informieren < lat. informare; inhalirati < dtsch. inhalieren < lat. inha‐ lare; inkorporirati < dtsch. inkorporieren < lat. incorporare; inkriminirati < dtsch. inkriminieren < frz. incriminer; insinuirati < dtsch. insinuieren < lat. insinuare; inspicirati < dtsch. inspizieren < lat. inspicere; inspirirati < dtsch. inspirieren < lat. inspirare; instalirati < dtsch. installieren < frz. installer; in‐ struirati < dtsch. instruieren < lat. instruere; integrirati < dtsch. integrieren < lat. integrare; interesirati < dtsch. interessieren < frz. intéresser; internirati < dtsch. internieren < frz. interner; interpretirati < dtsch. interpretieren < frz. interpréter; intervenirati < dtsch. intervenieren < lat. intervenire; intrigirati < dtsch. intrigieren < frz. intriguer; investirati < dtsch. investieren < lat. in‐ vestire; insistirati < dtsch. insistieren < lat. insistere; iritirati < dtsch. irritieren < lat. irritare; ironizirati < dtsch. ironisieren < griech. eironeia; izolirati < dtsch. isolieren < ital. isolare; kalkulirati < dtsch. kalkulieren < lat. calculare; kampirati < dtsch. kampieren < frz. camper < lat. campus; kapitulirati < dtsch. kapitulieren < frz. capituler; karikirati < dtsch. karikieren < ital. caricare; ka‐ sirati < dtsch. kassieren < ital. cassa; kastrirati < dtsch. kastrieren < lat. cast‐ rare; kategorizirati < dtsch. kategorisieren < frz. catégoriser < griech. kate‐ goria; klasificirati < dtsch. klassifizieren < frz. classifier; koagulirati < dtsch. koagulieren < lat. coagulare; komandirati < dtsch. kommandieren < frz. com‐ mander; kombinirati < dtsch. kombinieren < lat. combinare; komemorirati < dtsch. kommemorieren < lat. commemorare; komentirati < dtsch. kommen‐ tieren < lat. commentari; komparirati < dtsch. komparieren < lat. comparare; kompenzirati < dtsch. kompensieren < lat. compensari; kompilirati < dtsch. kompilieren < lat. compilare; kompletirati < dtsch. komplettieren < frz. com‐ pléter; komplicirati < dtsch. komplizieren < lat. complicare; komplimentirati < dtsch. komplimentieren < frz. compliment; komponirati < dtsch. kompo‐ nieren < lat. componere; kompromitirati < dtsch. kompromittieren < frz. com‐ promettre; komunicirati < dtsch. kommunizieren < lat. communicare; kon‐ 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 77 centrirati < dtsch. konzentrieren < frz. concentrer; koncipirati < dtsch. konzipieren < lat. concipere; kondenzirati < dtsch. kondensieren < lat. con‐ densare; konfiscirati < dtsch. konfiszieren < lat. confiscare; konfrontirati < dtsch. konfrontieren < mlat. confrontare; konkretizirati < dtsch. konkreti‐ sieren < frz. concrétiser; konkurirati < dtsch. konkurrieren < lat. concurrere; konstatirati < dtsch. konstatieren < frz. constater; konstruirati < dtsch. kon‐ struieren < lat. construere; kontrastirati < dtsch. kontrastieren < frz. con‐ traster; kontrolirati < dtsch. kontrollieren < frz. contrôler; konvenirati < dtsch. konvenieren < lat. convenire; konzervirati < dtsch. konservieren < lat. (con)servare; konzultirati (se) < dtsch. (sich) konsultieren < lat. consultare; konzumirati < dtsch. konsumieren < lat. consumare; koordinirati < dtsch. koordinieren < mlat. coordinare; kopirati < dtsch. kopieren < mlat. copiare; korespondirati < dtsch. korrespondieren < frz. correspondre < mlat. corre‐ spondere; korigirati < dtsch. korrigieren < lat. corrigere; korumpirati < dtsch. korrumpieren < lat. corrumpere; kotirati < dtsch. kotieren < frz. coter; kreditirati < dtsch. kreditieren < frz. créditer; kreirati < dtsch. kreieren < lat. creare; kremirati < dtsch. kremieren < lat. cremare; kritizirati < dtsch. kritisieren < frz. critiquer; kulminirati < dtsch. kulminieren < frz. culminer; kultivirati < dtsch. kultivieren < frz. cultiver; kumulirati < dtsch. kumulieren < lat. cumu‐ lare; kvalificirati < dtsch. qualifizieren < mlat. qualificare; lakirati < dtsch. lackieren < ital. laccare; lansirati < dtsch. lancieren < frz. lancer; licitirati < dtsch. lizitieren < lat. licitari; likvidirati < dtsch. liquidieren < ital. / mlat. liqui‐ dare; limitirati < dtsch. limitieren < frz. limiter; maltretirati < dtsch. malträ‐ tieren < frz. maltraiter; manevrirati < dtsch. manövrieren < frz. manoeuvre; manipulirati < dtsch. manipulieren < lat. manipulatio; markirati < dtsch. markieren < frz. marquer; marširati < dtsch. marschieren < frz. marcher; ma‐ sakrirati < dtsch. massakrieren < frz. massacre; masirati < dtsch. massieren < lat. massa; maskirati < dtsch. maskieren < frz. masque; memorirati < dtsch. memorieren < lat. memorare; migrirati < dtsch. migrieren < lat. migrare; mi‐ litarizirati < dtsch. militarisieren < frz. militariser; minirati < dtsch. minieren < frz. miner; mistificirati < dtsch. mystifizieren < lat. mysterium + facere; mobilizirati < dtsch. mobilisieren < frz. mobiliser; modelirati < dtsch. model‐ lieren < ital. modellare; moderirati < dtsch. moderieren < lat. moderari; mo‐ dernizirati < dtsch. modernisieren < frz. moderniser; modificirati < dtsch. modifizieren < lat. modificare; montirati < dtsch. montieren < frz. monter < lat. montare; motivirati < dtsch. motivieren < frz. motiver; muzicirati < dtsch. musizieren < lat. musicus; nacionalizirati < dtsch. nationalisieren < frz. nati‐ onaliser; negirati < dtsch. negieren < lat. negare; neutralizirati < dtsch. neut‐ ralisieren < frz. neutraliser; nominirati < dtsch. nominieren < lat. nominare; 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 78 normalizirati < dtsch. normalisieren < frz. normaliser; normirati < dtsch. normieren < frz. normer; nostrificirati < dtsch. nostrifizieren < lat. noster + facere; notirati < dtsch. notieren < lat. notare; numerirati < dtsch. numme‐ rieren < lat. nummerare; okulirati < dtsch. okulieren < lat. inoculare; okupirati < dtsch. okkupieren < lat. occupare; oktroirati < dtsch. oktroyieren < frz. octroyer; ondulirati < dtsch. ondulieren < frz. onduler; operirati < dtsch. ope‐ rieren < lat. operari; oponirati < dtsch. opponieren < lat. opponere; ordinirati < dtsch. ordinieren < lat. ordinare; organizirati < dtsch. organisieren < frz. organiser; orijentirati (se) < dtsch. (sich) orientieren < frz. (s') orienter; osci‐ lirati < dtsch. oszillieren < lat. oscillare; paralizirati < dtsch. paralysieren < griech. paralysos; parkirati < schweiz. parkieren < engl. park; participirati < dtsch. partizipieren < lat. participare; patrolirati < dtsch. patrouillieren < frz. patrouiller; pauzirati < dtsch. pausieren < klat. pausare; penetrirati < dtsch. penetrieren < lat. penetrare; percipirati < dtsch. perzipieren < lat. percipere; perforirati < dtsch. perforieren < lat. perforare; personificirati < dtsch. per‐ sonifizieren < frz. personnifier; pikirati < dtsch. pikieren < frz. piquer; piloti‐ rati < dtsch. pilotieren < frz. piloter; planirati < dtsch. planen < frz. plan; plasirati < dtsch. placieren < frz. placer; plombirati < dtsch. plombieren < frz. plomber; polirati < dtsch. polieren < lat. polire; portretirati < dtsch. porträ‐ tieren < frz. portrait; potencirati < dtsch. potenzieren < lat. potentia; pozirati < dtsch. posieren < frz. poser; prakticirati < dtsch. praktizieren < mlat. practi‐ care; precizirati < dtsch. präzisieren < frz. préciser; predestinirati < dtsch. prädestinieren < lat. praedestinare; pretendirati < dtsch. prätendieren < frz. prétendre < lat. praetendere; prezentirati < dtsch. präsentieren < klat. prae‐ sentare; profitirati < dtsch. profitieren < frz. profiter; programirati < dtsch. programmieren < griech. / lat. programma; proklamirati < dtsch. proklamieren < lat. proclamare; promovirati < dtsch. promovieren < lat. promovere; propa‐ girati < dtsch. propagieren < lat. propagare; prosperirati < dtsch. prosperieren < frz. prospérer; protestirati < dtsch. protestieren < frz. protester < lat. pro‐ testari; provocirati < dtsch. provozieren < lat. provocare; publicirati < dtsch. publizieren < publicare; punktirati < dtsch. punktieren < mlat. punctare; ra‐ cionalizirati < dtsch. rationalisieren < lat. rationalis; rafinirati < dtsch. raffi‐ nieren < frz. raffiner; rangirati < dtsch. rangieren < frz. ranger; ratificirati < dtsch. ratifizieren < mlat. ratificare; recenzirati < dtsch. reczensieren < lat. re‐ censere; reducirati < dtsch. reduzieren < lat. reducere; referirati < dtsch. re‐ ferieren < frz. référer < lat. referre; reflektirati < dtsch. reflektieren < lat. re‐ flectere; refundirati < dtsch. refundieren < lat. refundere; regenerirati < dtsch. regenerieren < lat. regenerare; registrirati < dtsch. registrieren < mlat. regist‐ rare; regulirati < dtsch. regulieren < klat. regulare; rehabilitirati < dtsch. re‐ 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 79 habilitieren < lat. re + klat. habilitare; rekapitulirati < dtsch. rekapitulieren < lat. recapitulare; rekonstruirati < dtsch. rekonstruieren < lat. re + construere; rekreirati (se) < dtsch. rekreieren < lat. recreare; reorganizirati < dtsch. re‐ organisieren < lat. re + frz. organiser; repetirati < dtsch. repetieren < lat. repe‐ tere; replicirati < dtsch. replizieren < lat. replicare; reprezentirati < dtsch. repräsentieren < lat. representare; respektirati < dtsch. respektieren < frz. res‐ pecter < lat. respectare; revanširati se < dtsch. sich revanchieren < frz. revan‐ cher; revidirati < dtsch. revidieren < lat. revidere; rezervirati < dtsch. reser‐ vieren < lat. reservare; rezimirati < dtsch. resümieren < frz. résumer; rezultirati < dtsch. resultieren < frz. résulter < lat. resultare; riskirati < dtsch. riskieren < frz. risquer; rotirati < dtsch. rotieren < lat. rotare; sanirati < dtsch. sanieren < lat. sanare; sankcionirati < dtsch. sanktionieren < frz. sanctionner; separirati (se) < dtsch. separieren < frz. séparer; servirati < dtsch. servieren < frz. servir < lat. servire; signalizirati < dtsch. signalisieren < frz. signaliser; simbolizirati < dtsch. symbolisieren < griech. sỳmbolon; simpatizirati < dtsch. sympathisieren < griech. sympathéō; simulirati < dtsch. simulieren < lat. simulare; sinkronizirati < dtsch. synchronisieren < griech. syn + chronos; sintetizirati < dtsch. synthetisieren < griech. synthesis; sistematizirati < dtsch. systematisieren < griech. systema; skandirati < dtsch. skandieren < lat. scandere; sortirati < dtsch. sortieren < ital. sortire < lat. sortiri; specificirati < dtsch. spezifizieren < lat. species + facere; spekulirati < dtsch. spekulieren < lat. speculari; stacionirati < dtsch. stationieren < lat. statio; stagnirati < dtsch. stagnieren < lat. stagnare; standardizirati < dtsch. standardisieren < engl. standard; stimulirati < dtsch. stimulieren < lat. stimulare; stornirati < dtsch. stornieren < ital. stornare; strukturirati < dtsch. strukturieren < lat. structura; sublimirati < dtsch. sublimieren < lat. sublimare; substituirati < dtsch. sub‐ stituieren < lat. substituere; subvencionirati < dtsch. subventionieren < lat. subvenire; suflirati < dtsch. soufflieren < frz. souffler < lat. sufflare; sugerirati < dtsch. suggerieren < lat. suggerere; suspendirati < dtsch. suspendieren < lat. suspendere; šokirati < dtsch. schockieren < frz. choquer; špekulirati < dtsch. spekulieren < lat. speculari; špijunirati < dtsch. spionieren < ital. spione; tan‐ girati < dtsch. tangieren < lat. tangere; tapecirati < dtsch. tapezieren < frz. tapisser; telefonirati < dtsch. telefonieren < griech. tele + phone; telegrafirati < dtsch. telegrafieren < frz. télégraphe; tempirati < dtsch. tempieren < lat. tempus; testirati < dtsch. testieren < lat. testari; tetovirati < dtsch. tätowieren < Exot. tatau; tipizirati < dtsch. typisieren < griech. typos; tolerirati < dtsch. tolerieren < lat. tolerare; transformirati < dtsch. transformieren < lat. trans‐ formare; transplantirati < dtsch. transplantieren < lat. transplantatio; urgirati < dtsch. urgieren < lat. urgere; uzurpirati < dtsch. usurpieren < lat. usurpatio; 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 80 vegetirati < dtsch. vegetieren < lat. vegetare; ventilirati < dtsch. ventilieren < frz. ventiler < lat. ventilare; verificirati < dtsch. verifizieren < lat. verus + facere; vibrirati < dtsch. vibrieren < lat. vibrare; volontirati < dtsch. volontieren < frz. volontaire < lat. voluntarius. Adjektive abnormalan < österr. abnormal < lat. abnormis; autoritativan < dtsch. auto‐ ritativ < frz. autoritaire < lat. auctoritas; bizaran < dtsch. bizarr < frz. bizarre; blond < dtsch. blond < frz. blond; decidiran < dtsch. dezidiert < frz. décider < lat. decidere; generalan < dtsch. generell < lat. generalis; konstantan < dtsch. konstant < lat. constans; kontinuiran < dtsch. kontinuiert < lat. continuare; konzistentan < dtsch. konsistent < lat. consistens; korpulentan < dtsch. kor‐ pulent < lat. corpulentus; mat < dtsch. matt < frz. mat < span. mate < arab. mat; minuciozan < dtsch. minutiös < lat. minutus; ordinaran < dtsch. ordinär < frz. ordinaire < lat. ordinarius; pedantan < österr. pedant < frz. pédant; pozitivan < dtsch. positiv < frz. positif < klat. positivus < lat. ponere; pretenciozan < dtsch. prätentiös < frz. prétentieux; racionalan < dtsch. rational < lat. rationalis; re‐ lativan < dtsch. relativ < frz. rélatif < klat. relativus; simultan < dtsch. simultan < lat. simul; transparentan < dtsch. transparent < frz. transparent < mlat. transparere. Substantive admiral < dtsch. Admiral < frz. admiral; adresa < dtsch. Adresse < frz. adresse; advokat < dtsch. Advokat < lat. advocatus; advokatura < dtsch. Advokatur < lat. advocatus; afinitet < dtsch. Affinität < lat. affinis; agentura < dtsch. agentur < frz. agent; akter < dtsch. Aktör < frz. acteur; ampula < dtsch. Ampulle < lat. ampulla; aparatura < dtsch. Apparatur < lat. apparatus; apetit < dtsch. Appetit < frz. appétit < lat. appetitus; aplauz < dtsch. Applaus < lat. applausus; arbitraža < dtsch. Arbitrage < frz. arbitrage; arkada < dtsch. Arkade < frz. arcade; ar‐ matura < dtsch. Armatur < lat. armatura; arsenal < dtsch. Arsenal < frz. arsenal; artikl < dtsch. Artikel < lat. articulus; artiljerija < dtsch. Artillerie < frz. artil‐ lerie < lat. articula; artist < dtsch. Artist < frz. artiste; asfalt < dtsch. Asphalt < griech. asphaltos; asortiman < dtsch. Assortiment < frz. assortiment; aspirin < dtsch. Aspirin = Acetyl + Spirinsäure + Suffix -in; autoportret < dtsch. Au‐ toportrait < frz. autoportrait; autoritet < dtsch. Autorität < frz. autorité < lat. auctoritas; avangarda < dtsch. Avantgarde < frz. avant-garde; avans < dtsch. Avance < frz. avance; avenija < dtsch. Avenue < frz. avenue; azilant < dtsch. Asylant < griech. asylon; bakelit < dtsch. Bakelit (nach dem Belgischen Forscher Baekeland); bal < dtsch. Ball < frz. bal; balada < dtsch. Ballade < frz. ballade; 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 81 balkon < dtsch. Balkon < balcon; bankrot < dtsch. Bankrott < frz. banqueroute < ital. bancarotta; barikada < dtsch. Barrikade < frz. barricade; baterija < dtsch. Batterie < frz. batterie; beletristika < dtsch. Belletristik < frz. belles-lettres; benzin < dtsch. Benzin < arab. benzoe; blokada < dtsch. Blockade < ital. bloc‐ cata; bomba < dtsch. Bombe < ital. bomba < lat. bombus; bonitet < dtsch. Bo‐ nität < lat. bonitas; centrala < dtsch. Zentrale < lat. centralis; ceremonija < österr. Zeremonie < lat. caeremonia; cement < dtsch. Zement < frz. cément < lat. caementum; centrifuga < dtsch. Zentrifuge < lat. centrum + fugere; ci‐ klama < dtsch. Zyklame < mlat. cyclamen; cifra < dtsch. Ziffer < frz. chiffre < mlat. cifra; cikorija < dtsch. Zichorie < mlat. cichorea < griech. kiborion; ci‐ lindar < dtsch. Zylinder < lat. cylindrus < griech. kylindros; cimbalo < dtsch. Zymbal < lat. cymbalum < griech. kymbalon; cimet < dtsch. Zimt < lat. cin‐ namum < griech. kinnamon; cinik < dtsch. Zyniker < lat. cynicus < griech. kynikos; cirkus < dtsch. Zirkus < lat. circus < griech. kirkos; citadela < dtsch. Zitadelle < ital. citadella < lat. civitas; citra < dtsch. Zyther < lat. cithara < griech. kithara; civil < dtsch. Zivil < lat. civilis; datum < dtsch. Datum < lat. dare; defekt < dtsch. Defekt < lat. defectus; dekan < dtsch. Dekan < ahd. techan < lat. de‐ canus; dignitet < dtsch. Dignität < frz. dignité; dijamant < dtsch. Diamant < frz. diamant < vlat. *addiamante; diskont < dtsch. Diskont < ital. disconto; docent < dtsch. Dozent < lat. docens; ekologija < dtsch. Ökologie < griech. oikos + logos; elasticitet < dtsch. Elastizität < frz. élasticité; ekspozitura < dtsch. Expositur < lat. ex + ponere; ekspresionizam < dtsch. Expressionismus < lat. expressio; entitet < dtsch. Entität < lat. ens + esse; fabrika < dtsch. Fabrik < frz. fabrique < lat. fabrica; fakultet < dtsch. Fakultät < lat. facultas; fascikel < dtsch. Faszikel < lat. fasciculus; filter < dtsch. Filter < mlat. filtrum; fronta < dtsch. Front < lat. frons; fundament < dtsch. Fundament < lat. fundamentum; garnitura < dtsch. Garnitur < frz. garniture; gas < dtsch. Gas < griech. chaos; general < dtsch. General < lat. generalis; gips < dtsch. Gips < lat. gypsum < griech. gypsos; granata < dtsch. Granate < ital. granata; graviditet < dtsch. Gravidität < lat. graviditas; grenadir < dtsch. Grenadier < frz. grenadier; heroin < dtsch. Heroin < griech. heros; imunitet < dtsch. Immunität < lat. immunitas; integritet < dtsch. Integrität < lat. integritas; intenzitet < dtsch. Intensität < lat. intensus; interesent < dtsch. Interessent < frz. interésser < lat. interesse; internat < dtsch. Internat < lat. internus; invalid < dtsch. Invalide < frz. invalide < lat. validus; kabaret < dtsch. Kabarett < frz. cabaret; kabel < dtsch. Kabel < frz. cable < vlat. catabula; kabina < dtsch. Kabine < engl. cabin < frz. cabine; kabinet < dtsch. Kabinett < frz. cabinet < ital. gabinetto; kadaver < dtsch. Ka‐ daver < lat. cadaver; kakadu < dtsch. Kakadu < ndrl. kaktoe < mal. kakatua; kakao < dtsch. Kakao < span. cacao < Exot. cacauatl; kalibar < dtsch. Kaliber 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 82 < frz. calibre < ital. calibro < mlat. calibrum; kamilica < dtsch. Kamille < mlat. camomilla < griech. chamaimelon; kanal < dtsch. Kanal < ital. canale < lat. canalis; kandidat(ura) < dtsch. Kandidat(ur) < lat. candidatus; kapacitet < dtsch. Kapazität < lat. capacitas; kapetan < dtsch. Kapitän < frz. capitaine, ital. capitano < mlat. capitaneus; kapital < dtsch. Kapital < ital. capitale < lat. capi‐ talis; karat < dtsch. Karat < frz. carat < ital. carato < arab. qirat < griech. keration; karavana < dtsch. Karawane < ital. caravana < pers. karwan; karta < dtsch. Karte < frz. carte < lat. charta < griech. chartes; karton < dtsch. Karton < frz. carton < ital. cartone < lat. charta; kasarna < österr. Kasarn < frz. caserne < vlat. quaderna; kasta < dtsch. Kaste < frz. caste < span. casto < lat. castus; katalog < dtsch. Katalog < griech. katalogos; katapult < dtsch. Katapult < lat. catapulta < griech. katapeltes; katastar < dtsch. Kataster < ital. catastro < vlat. *catastrum < griech. katastasis; kaucija < dtsch. Kaution < lat. cautio; kaučuk < dtsch. Kautschuk < frz. caoutchouc < span. cauchuc < Exot. cahuchu; kavalir < dtsch. Kavalier < frz. chevalier < ital. cavaliere < mlat. caballarius; klijent < dtsch. Klient < lat. cliens; klinika < dtsch. Klinik < griech. klinike; koalicija < dtsch. Koalition < frz. coalition < mlat. coalition; kolaps < dtsch. Kollaps < mlat. col‐ lapsus; kolektiv < dtsch. Kollektiv < lat. collectivus; kolektor < dtsch. Kollektor < klat. collector; komentar < dtsch. Kommentar < lat. commentarius; komisija < dtsch. Kommission < lat. commissio; komfor < dtsch. Komfort < engl. comfort < frz. confort; komitent < dtsch. Kommittent < committens; komitet < dtsch. Komitee < frz. comité; komoditet < dtsch. Kommodität < frz. commodité; kompas < dtsch. Kompass < ital. compasso; kompetencija < dtsch. Kompetenz < lat. competentia; kompleks < dtsch. Komplex < lat. complexus; kompliment < dtsch. Kompliment < frz. compliment < span. complimiento < lat. comple‐ mentum; komplot < dtsch. Komplott < frz. complot; kompost < dtsch. Kompost < frz. compost < lat. compositum; kompromis < dtsch. Kompromiss < lat. com‐ promissum; komuna < dtsch. Kommune < frz. commune < lat. communis; koncept < dtsch. Konzept < lat. conceptum; koncert < dtsch. Konzert < ital. concerto; koncesija < dtsch. Konzession < lat. concessio; kondicija < dtsch. Kondition < lat. conditio; kondukter < dtsch. Konduktor < lat. conductor; konfekcija < dtsch. Konfektion < frz. confection < lat. confectio; konferencija < dtsch. Konferenz < mlat. conferentia; konflikt < dtsch. Konflikt < lat. conf‐ lictus; konsignacija < dtsch. Konsignation < lat. consignatio; kontakt < dtsch. Kontakt < lat. contactus; kontinuitet < dtsch. Kontinuität < lat. continuitas; kontrola < dtsch. Kontrolle < frz. contrôle; kontrolor < österr. Kontrollor < frz. contrôleur; koordinata < dtsch. Koordinaten < mlat. coordinata; korektura < dtsch. Korrektur < mlat. correctura; koridor < dtsch. Korridor < ital. corridore < lat. currere; kostim < dtsch. Kostüm < ital. costume; kozmetika < dtsch. 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 83 Kosmetik < frz. cosmétique < griech. kosmetikos; kravata < dtsch. Krawatte < frz. cravate; kristal < dtsch. Kristall < mlat. crystall; kriza < dtsch. Krise < griech. krisis; kuriozitet < dtsch. Kuriosität < frz. curiosité < lat. curiositas; kustos < dtsch. Kustos < lat. custos; kurir < dtsch. Kurier < frz. courrier; kurs < dtsch. Kurs < frz. cours; kvaliteta < dtsch. Qualität < lat. qualitas; kvantiteta < dtsch. Quantität < lat. quantitas; kvartal < dtsch. Quartal < mlat. quartale; kvartet < dtsch. Quartett < ital. quartetto; kvintal < dtsch. Quintal < mlat. quintale < arab. qintar; kvintet < dtsch. Quintett < ital. quintetto < lat. quintus; kvota < dtsch. Quote < mlat. quota; laboratorij < dtsch. Laboratorium < lat. laborare; magazin < dtsch. Magazin < ital. magazzino < arab. mahazin; mar‐ garin < österr. Margarin < griech. margaron; mašina < dtsch. Maschine < frz. machine < lat. machina; materijal < dtsch. Material < lat. materia; matura < österr. Matura < lat. maturus; medicina < dtsch. Medizin < lat. medicina; me‐ diokritet < dtsch. Mediokrität < lat. mediocris; mentalitet < dtsch. Mentalität < mlat. mentalis; menza < dtsch. Mensa < lat. mensa; metar < dtsch. Meter < frz. metre < griech. metron; ministar < dtsch. Minister < frz. ministre < lat. minister; modalitet < dtsch. Modalität < lat. modus; morfij < dtsch. Morphium < griech. morpheus; mortalitet < dtsch. Mortalität < lat. mortalitas; musku‐ latura < dtsch. Muskulatur < lat. musculus; negativ < dtsch. Negativ < lat. negativus; novitet < dtsch. Novität < lat. novitas; ocean < lat. oceanus < griech. okeanos; ofenziva < dtsch. Offensive < lat. offendere; okulist < dtsch. Okulist < lat. oculus; omnibus < dtsch. Omnibus < frz. voiture omnibus < lat. omnibus; opal < dtsch. Opal < lat. opalus < skrt. upala; operacija < dtsch. Operation < lat. operation; organ < dtsch. Organ < lat. organum, griech. organon; pacijent < dtsch. Patient < lat. patiens; paket < dtsch. Paket < frz. paquet; pakt < dtsch. Pakt < lat. pactum; park < dtsch. Park < frz. parc < mlat. parricus; parlament < dtsch. Parlament < frz. parlementaire; parola < dtsch. Parole < frz. parole; pasiv < dtsch. Passiv < lat. passivum; patrona < dtsch. Patrone < frz. patron < lat. patronus; pedala < dtsch. Pedal < lat. pedalis; pesimizam < dtsch. Pessi‐ mismus < lat. pessimus; pilot < dtsch. Pilot < frz. pilote < ital. piloto < griech. pedoto; plan < dtsch. Plan < frz. plan; plomba < dtsch. Plombe < frz. plomb; policija < dtsch. Polizei < mlat. policia < klat. politia < griech. politeia; porcija < dtsch. Portion < lat. portio; porculan < dtsch. Porzellan < ital. porcellana; portal < dtsch. Portal < mlat. portale < lat. porta; portir < dtsch. Portier < frz. portier < lat. porta; portret < dtsch. Porträt < frz. portrait; pošta < dtsch. Post < ital. posta < lat. posita; princ < dtsch. Prinz < frz. prince < lat. princeps; prioritet < dtsch. Priorität < frz. priorité < lat. prior; proces < dtsch. Prozess < lat. processus; profil < dtsch. Profil < frz. profil, ital. profilo; profit < dtsch. Profit < frz. profit; proklamacija < dtsch. Proklamation < lat. proclamatio; 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 84 4.2.2 propaganda < dtsch. Propaganda < lat. propagare; propeler < dtsch. Propeller < lat. propellere; prosperitet < dtsch. Prosperität < lat. prosperitas; protokol < dtsch. Protokoll < mlat. protocollum < griech. protokollon; publika < dtsch. Publikum < klat. publicum; puder < dtsch. Puder < frz. poudre < lat. pulvis; raketa < dtsch. Rakete < ital. rocchetta; rampa < dtsch. Rampe < frz. rampe; raritet < dtsch. Rarität < lat. raritas; realitet < dtsch. Realität < frz. realité; recept < dtsch. Rezept < lat. receptum; redakcija < dtsch. Redaktion < frz. ré‐ daction; reputacija < dtsch. Reputation < lat. reputatio; revizor < dtsch. Revisor < mlat. revisio; salata < dtsch. Salat < ital. insalata; sekret < dtsch. Sekret < lat. secretum; senzacija < dtsch. Sensation < frz. sensation < mlat. sensatio < lat. sensus; serenada < dtsch. Serenade < ital. serenata; signal < dtsch. Signal < lat. signalis; simulant < dtsch. Simulant < lat. simulare + lat. Suffix -ant; skandal < dtsch. Skandal < griech. skandalon; specijalitet < dtsch. Spezialität < klat. specialitas; spektakl < dtsch. Spektakel < lat. spectaculum; spirala < dtsch. Spirale < lat. spiralis; stabilitet < dtsch. Stabilität < lat. stabilitas; student < dtsch. Student < lat. studere; subjekt < dtsch. Subjekt < lat. subiectum; špeku‐ lacija < dtsch. Spekulation < lat. speculatio; špijun < dtsch. Spion < frz. espion < ital. spione; takt < dtsch. Takt < lat. tactus; temperament < dtsch. Tempe‐ rament < frz. tempérament < lat. temperamentum; tendencija < dtsch. Tendenz < frz. tendance < lat. tendere; termin < dtsch. Termin < lat. terminus; testament < dtsch. Testament < lat. testamentum; tinta < dtsch. Tinte < mlat. tincta; torta < dtsch. Torte < ital. torta < frz. tourte < klat. torta < mlat. tortum < lat. tortus; trik < dtsch. Trick < engl. trick < frz. trique; tunel < dtsch. Tunnel < engl. tunnel < frz. tonnelle; uniforma < dtsch. Uniform < frz. uniforme < lat. uniformis; univerzitet < dtsch. Universität < lat. universitas; univerzum < dtsch. Uni‐ versum < lat. universus; varijanta < dtsch. Variante < lat. varians; varijetet < dtsch. Varietät < lat. < varietas; vata < dtsch. Watte < ndrl. watte, frz. ouate, ital. ovatta < mlat. wadda; vaza < dtsch. Vase < frz. vase < lat. vas; vegetarijanac < dtsch. Vegetari(an)er < lat. vegetus; ventil < dtsch. Ventil < mlat. ventile; ven‐ tilator < dtsch. Ventilator < frz. ventiler < lat. ventilare; vesta < dtsch. Weste < frz. veste / ital. veste < lat. vestis; vitrina < dtsch. Vitrine < frz. vitrine < lat. vitrus. Assimilierte Lehnwörter Wörter, die aus anderen Sprachen ins Kroatische übernommen wurden, ver‐ halten sich zweierlei: wie eingebürgerte Wörter oder Fremdwörter. Eingebür‐ gerte Wörter sind vor sehr langer Zeit übernommen worden und die Sprecher der Nehmersprache erkennen nicht mehr ihre fremde Herkunft. Da sich diese 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 85 5 Muljačić (1973) nennt Wörter, die im Deutschen anhand von Elementen romanischer Sprachen entstanden sind, Pseudoromanismen. 6 Im Wörterbuch von Anić wird das Wort ledičan als standardsprachlicher Ausdruck ausgewiesen, bei Šonje jedoch als regionaler Ausdruck. 7 Nach P. Skok ist das Wort badanj aus dem ahd. budin entlehnt worden, was wiederum eine Entlehnung aus dem lat. butina ist. Über die Deutschen und später Slawen breitete sich der Ausdruck im Osten Europas aus (1971: I: 86). lautlich und morphologisch der Nehmersprache angepasst haben, werden sie wie native Wörter geschrieben und ausgesprochen. Solche Wörter sind meistens auch Teil der Standardsprache, weil sie das Kriterium der Funktionalität erfüllen, was bedeutet, dass dieses Wort in der Nehmersprache erforderlich ist. Es exis‐ tiert kein natives Äquivalent (Turk, 1994: 187). In die Standardsprache werden jedoch auch diejenigen Wörter fremder Herkunft integriert, die lautlich und morphologisch angepasst sind, ihr fremder Ursprung jedoch noch immer er‐ kennbar ist. Sie werden assimilierte Lehnwörter genannt und für sie existiert ein natives Äquivalent (Barić et al., 1999: 284). Nachfolgend werden alle einge‐ bürgerten und assimilierten deutschen Lehnwörter angeführt. Dabei wird zwi‐ schen folgenden Arten deutscher Entlehnungen unterschieden: a) ursprünglich deutsche Wörter (echte deutsche Entlehnungen), b) Wörter, die im Deutschen anhand fremder Elemente entstanden sind 5 und ins Kroatische direkt oder in‐ direkt entlehnt wurden (echte deutsche Entlehnungen, die mit fremden, haupt‐ sächlich lateinischen und griechischen, seltener französischen, Elementen im Deutschen gebildet wurden) und c) unechte deutsche Entlehnungen, die das Deutsche aus anderen Sprachen entlehnt hat und in die kroatische Sprache ver‐ mittelte. Die erste Gruppe wird nach Zugehörigkeit der Entlehnungen zu se‐ mantischen Bereichen dargestellt: a) Echte deutsche Entlehnungen Personenbezeichnungen und Charakteristika: folksdojčer 'Volksdeutscher'; herceg < 'Herzog'; knez 'Fürst'; kralj 'König'; ledičan 6 'ledig'; lihvar 'Wuche‐ rer'; šljam 'Gesindel'; šminka 'Schminke'; šminker 'Person, die professionell schminkt' ; Kleidung und Schmuck: remen '1. Gürtel; 2. Riemen'; ring 'Ring'; skut 'Saum'; Hausrat, Speise und Getränke: badanj 7 '1. Kübel; 2. Becken'; brizle 'Briese'; čabar 'Zuber'; deka 'Decke'; ementaler 'Emmentaler'; flaširan 'in Flaschen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 86 8 P. Skok hält die Herkunft des Wortes kabao für unklar. Nach einigen Etymologen han‐ delt es sich um eine Entlehnung aus dem ahd. nicht bestätigtem Wort kubil, heute Kübel, während es andere Etymologen vom vlat. cūpellus ableiten, jedoch nicht den Übergang p > b erklären (1972: II: 8). 9 Die Form štiglić ist eine Entlehnung aus dem dtsch. Stieglitz, was wiederum eine Ent‐ lehnung aus dem Slawischen ist. Somit handelt es sich hier um eine Rückentlehnung. 10 Die Bezeichnung für das chemische Element wurde im Deutschen aus der ersten Silbe des lat. butyrum abgeleitet, dieses aber aus dem Germanischen (Wahrig, 1994: 813). gefüllt'; flaširati 'in Flaschen abfüllen'; glazura 'Glasur'; griz 'Gries'; kabao 8 'Kübel'; hljeb '(Brot)laib'; izba 'kleine(re) Kammer'; kamgarn 'Kammgarn'; karlica 'Becken'; krumpir 'Grundbirne'; ladica 'Schublade'; licitar 'Lebzelter'; lug 'Lauge'; plahta 'Plache'; pohati 'panieren'; ribati 'reiben'; ribež 'Reibeisen'; ričet 'Ritscher(t)'; rizling 'Riesling'; sapun 'Seife'; šalica 'Tasse'; škare 'Schere'; šunka 'Schinken'; uramiti 'einrahmen'; žlahtina 'Weißweinsorte'; Handel und Wirtschaft: ceh 'Zunft'; gilda 'Gilde'; kupiti 'kaufen'; lager 'Lager'; marka 'Mark'; mito 'Bestechungsgeld'; paušal 'Pauschale'; šticung 'staatliche, finanzielle Unterstützung'; vaga 'Waage'; vagati 'wiegen'; Werkzeug und Technik: blinker 'Scheuklappe', bradva 'Axt, Beil'; flok 'Flock'; folksvagn 'Volkswagen', gater 'Gatter(säge)'; klema 'Klemme'; kran 'Kran'; kugla 'Kugel'; lanac 'Kette'; lem 'Lötmetall'; lemiti 'löten'; letlampa 'Löt‐ lampe'; pila 'Säge'; plug 'Pflug'; stap '1. Butterfass; 2. 'Kolben'; šinobus 'Schie‐ nenbus'; šlep 'Lastkahn'; šuko 'Schu(tz)ko(ntakt)'; Pflanzen und Tiere: bukva 'Buche'; haringa 'Hering'; hermelin 'Hermelin'; javor 'Ahorn'; pudlica 'Pudel'; šopati 'schoppen'; štiglić 9 'Stiegliz'; tratina 'Brache'; Natur: feldšpat 'Feldspat'; filc 'Filz'; firn 'Firn'; fliš schweiz. 'Flisch'; horst 'Horst'; kar 'Kar'; kvarc 'Quarz'; les 'Lös'; leš 'Lösche'; rit 'Ried'; šljaka 'Schla‐ cke'; Chemie: butan 10 'Butan'; galica 'Gallitzer(stein)'; nikal 'Kupfernickel'; Medizin: fras 'Frais(en) '; giht 'Gicht'; kuga 'Pest'; hemung 'Hemmung'; triper 'Tripper'; Musik: jodlati 'jodeln'; jodler 'Jodler'; harfa 'Harfe'; šlager 'Schlager'; truba 'Trompete'; valcer 'Walzer'; žvegla 'Schwegel'; Geschichte: blickrig 'Blitzkrieg'; firer 'Führer'; groš 'Groschen'; konclogor 'Konzentrationslager'; krajcar 'Kreuzer'; leno 'Lehen'; nacizam 'Nazismus'; 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 87 11 Das Wort Marschall ist im Deutschen eine Rückentlehnung, denn diese Form wurde aus dem altfranzösischem mareschal entlehnt, was eigentlich eine Entlehnung aus dem mhd. marschalc ist. neandertalac 'Neandertaler'; puč 'Putsch'; punta 'Aufstand'; rajh 'Reich'; talir 'Taler'; Militär: dril 'Drill'; feldmaršal 11 'Feldmarschall'; helebarda 'Hellebarde'; logor 'Lager'; lozinka 'Lösung(swort)'; mač 'Schwert'; maršal 'Marschall'; štab 'Stab'; šljem 'Helm'; šmajser 'Schmeißer'; štuka 'Stu(rz)ka(mpfflugzeug)'; Kunst und Film: foršpan 'Vorspann'; klapa 'Klappe'; šund 'Schund'; švenk 'Schwenk'; švenkati 'schwenken'; švenker 'Kameramann'; Bauwesen: col 'Zoll'; deka '(Zimmer-)decke'; friz 'Fries'; fuga 'Fuge'; fugirati 'fugen'; hala 'Halle'; kit 'Kitt'; kitati 'kitten'; klinker 'Klinker'; letva 'Latte'; mesing 'Messing'; šprajcati 'Stützbalken aufstellen'; šuta '(Stein)schutt'; ter 'Teer'; Verwaltung: gruntovnica 'Grundbuch'; kotar 'Bezirk'; šalter 'Schalter'; Andere: brnjica 'Maulkorb'; cik-cak 'zickzack'; cilj 'Ziel'; hip 'Augenblick'; post 'Fasten'; puk 'Volk'; račlati 'ratschen'; risati 'zeichnen'; ruknuti 'rücken'; ško‐ diti 'schaden'; štaka 'Krücke'; štap 'Stab'; štrecati '(auf)schrecken'; šupiti 'schubsen'; trač 'Tratsch'; tračati 'tratschen'; vic 'Witz'; vrbovati 'werben'; Ausrufewörter: fuj 'pfui'; horuk 'hauruck'. b) Echte deutsche Entlehnungen, die mit fremden, hauptsächlich la‐ teinischen und griechischen, seltener französischen, Elementen im Deutschen gebildet wurden apoteka < dtsch. Apotheke < griech. apotíthēmi 'ich lege ab'; apotekar < dtsch. Apotheker < griech. apotíthēmi; cirkular < dtsch. Zirkular < lat. circulus; frajkor < dtsch. Freikorps (dtsch. frei + frz. corps); frizer < dtsch. Frisör < ndrl. friseren < frz. friser = 'kräuseln'; frizirati < dtsch. frisieren < ndrl. friseren < frz. friser; generalštab < dtsch. Generalstab (lat. generalis + dtsch. Stab); glečer < dtsch. Gletscher < lat. *glaciarium; fusnota < dtsch. Fußnote (dtsch. Fuß + Note < mlat. nota); kancelarija < frühnhd. kanzelie < lat. cancelli 'Zaun'; kino < dtsch. Kino(matographie) < griech. kinema 'Bewegung'; kiper < dtsch. Kipper < frühnhd. kipfen < lat. *cippare 'die Spitze abhauen'; kitenkez < dtsch. Quit‐ tenkäse (Quitte < ahd. qitina < vlat. quidonea < griech. kydonia 'Stadt auf Kreta' + Käse < ahd. chasi < germ. kasjus < lat. caseus); klasicizam < dtsch. Klassi‐ zismus < lat. classicus 'erstklassig'; klavijatura < dtsch. Klaviatur < frz. clavier 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 88 'Klavier' < lat. clavis; kofein < dtsch. Koffein < engl. coffee + lat. -in; kokain < dtsch. Kokain < span. coca 'Pflanzenart' + -in; kombinat < dtsch. Kombinat < lat. combinatus 'verbunden'; koraba < dtsch. Kohlrabi < lat. caulis + rapa; kri‐ minalistika < dtsch. Kriminalistik < lat. crimen 'Untat'; kurziv < dtsch. kursiv < mlat. cursivus 'rennend'; lajtmotiv < dtsch. leiten + Motiv < frz. motif < mlat. motivum; lafet < dtsch. Lafette < frz. l'affût; majstor < dtsch. Meister < lat. magister 'Aufseher'; maskenbal < dtsch. Maskenball < frz. bal masqué; merzer < dtsch. Mörser < ahd. morsari < mlat. mortarium 'Behälter'; mina < dtsch. Mine < frz. mine; moped < dtsch. Moped < lat. motor + pedalis; muštrati < dtsch. mustern < lat. monstrare 'zeigen, hinweisen'; mužar < dtsch. Mörser < ahd. morsari < mlat. mortarium 'Behälter'; orden < dtsch. Orden < lat. ordo 'Ord‐ nung'; panoptikum < dtsch. Panoptikum < griech. pan 'alles' + optikos 'sicht‐ bar'; panorama < dtsch. Panorama < griech. pan 'alles' + horama 'Sicht'; partija < dtsch. Partei < frz. partie < lat. partiri, pars; perzijaner < dtsch. Persianer nach der deutschen Bezeichnung für Persien; prezervativ < dtsch. Präservativ < lat. prae 'vorher' + servare 'retten'; prorektor < dtsch. Prorektor < lat. pro 'für' + rector 'Leiter'; protein < dtsch. Protein < griech. protos 'erster' + -in; protes‐ tantizam < dtsch. Protestantismus < lat. protestans 'öffentlich bezeugen'; pu‐ bertet < dtsch. Pubertät < lat. pubertas 'Geschlechtsreife'; puška < dtsch. Büchse < ahd. buhsa < lat. buxis < griech. pyxis 'Box-Holzbehälter'; reagirati < dtsch. reagieren < lat. re 'erneut' + agere 'wirken'; rebus < dtsch. Rebus < frz. rébus (studentische Darstellung satirischer Bilder über die Ereignisse in der Stadt Pi‐ cardie) < lat. de rebus quae geruntur; reproducirati < dtsch. reproduzieren < lat. re 'erneut' + producere 'herstellen'; rokada / rošada < dtsch. Rochade < frz. roquer 'umdrehen'; secesija < dtsch. Sezession < frz. section 'Abteilung' < lat. sectio; silvanac < dtsch. Silvaner < lat. silvanus 'Wald- und Feldgott'; statist < dtsch. Statist < lat. statum; socioldemokracija < dtsch. Sozialdemokratie < frz. social < lat. socius + griech. demos + kratein; štihproba < dtsch. Stichprobe (dtsch. Stich + Probe < mlat. proba < lat. probare); transvestija < dtsch. Trans‐ vestismus < lat. trans 'über' + vestire 'anziehen'; traverza < dtsch. Traverse < lat. transversarius 'quer'; tref < dtsch. Treff < frz. tréfle 'Glücksblatt' < lat. tri‐ folium; unikat < dtsch. Unikat < analog zu Duplikat vom lat. unicus; vizitkarta < dtsch. Visitenkarte < lat. visitare 'besuchen' + frz. carte. c) Unechte deutsche Entlehnungen Zu dieser Gruppe gehören Wörter, die das Deutsche aus anderen Sprachen ent‐ lehnt hat und in die kroatische Sprache vermittelte. Diese haben sich phonolo‐ gisch allen Gesetzesmäßigkeiten der kroatischen Sprache angepasst, die sie in ihren Wortschatz aufgenommen hat. Das Deutsche hat diese somit mit formalen 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 89 Anpassungen nur vermittelt. Nachfolgend werden diese Entlehnungen nach ihrer wahren Herkunft angeführt: Aus dem Lateinischen: as < dtsch. As < lat. as; baklja < dtsch. Fackel < mhd. vackel < vlat. facla; car < ahd. keisar < lat. Caesar; cigla < dtsch. Ziegel < lat. tegula; cink < dtsch. Zink < lat. cinkum; eksponat < dtsch. Exponat < lat. ex‐ ponere; funta < ahd. pfunt < engl. pound < lat. pondo; kelj < ahd. kol(i), cholo < lat. caulis; klavir < dtsch. Klavier < frz. clavier < lat. clavis; kompot < dtsch. Kompott < frz. compote < lat. composita; kontrapunkt < dtsch. Kontrapunkt < lat. contrapunctum; koštati < dtsch. kosten < afrz. coster < vlat. *costare < lat. constare; kuhati < ahd. kochon < vlat. cocere; kuhinja < ahd. chuhhina < vlat. *cocina; kurent < dtsch. kurrent < lat. currens; major < dtsch. Major < span. mayor < lat. maior; muf < dtsch. Muff < frz. moufle < mlat. muffula; kura < dtsch. Kur < lat. cura; lupa < dtsch. Lupe < frz. loupe < lat. lupa; matrica < dtsch. Matrize < frz. matrice < lat. matrix; menuet < dtsch. Menuett < frz. me‐ nuett; menzura < dtsch. Mensur < lat. mensura; mlin < ahd. muli(n) < lat. molina; mošt < dtsch. Most < lat. mustum; notar < dtsch. Notar < lat. notarius; oltar < ahd. altari < lat. altare; orgulje < dtsch. Orgel < lat. organa; palačinka < dtsch. Palatschinke < ung. palacsinta < rum. placinta < lat. placenta; pancir < mhd. panzier < afrz. pancier < lat. pantex; par < dtsch. Paar < lat. par; paritet < dtsch. Parität < lat. paritas; pašteta < ital. pastetta < mlat. pasta; patrona < dtsch. Patrone < frz. patron < lat. patronus; pehar < ahd. beehari < mlat. bica‐ rium < griech. bikos; pelikan < dtsch. Pelikan < lat. pelicanus; pergament < dtsch. Pergament < mlat. peramen(t)um; perec < ung. perec < dtsch. Brezen < lat. *brachiatellum; perla < dtsch. Perle < vlat. *perla < lat. perna; pigment < dtsch. Pigment < lat. pigmentum; pijetet < dtsch. Pietät < lat. pietas; plagijat < dtsch. Plagiat < lat. plagium; pokal < dtsch. Pokal < ital. boccale < klat. baucalis < griech. baukalis < lat. poculum; pošta < dtsch. Post < ital. posta < lat. postum; pozauna < dtsch. Posaune < mhd. busune < afrz. bisine < lat. bucina; prefiks < dtsch. Präfix < lat. praefixum; preparat < dtsch. Präparat < lat. praeparatum; proba < dtsch. Probe < mlat. proba < lat. probare; procent < dtsch. Prozent < lat. percentum; provenijencija < dtsch. Provenienz < lat. provenire; proza < dtsch. Prosa < lat. prosa; puls < dtsch. Puls < lat. pulsus; punca < dtsch. Punze < ital. punzone < lat. punctio; regent < dtsch. Regent < lat. regens; regimenta < dtsch. Regiment < klat. regimentum; registar < dtsch. Register < mlat. re‐ gistrum < klat. regesta; reklamacija < dtsch. Reklamation < lat. reclamatio; renovirati < dtsch. renovieren < lat. renovare; repetirati < dtsch. repetieren < lat. repetere; restauracija < dtsch. Restauration < klat. restauratio; revir < dtsch. Revier < frz. rivière < vlat. riparia; ritual < dtsch. Ritual < lat. rituale; rival < dtsch. Rivale < frz. rivale < lat. rivalis; romanika < dtsch. Romanik < 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 90 lat. Romanus; rudiment < dtsch. Rudiment < lat. rudimentum; sangvinik < dtsch. Sanguiniker < lat. sanguineus; secirati < dtsch. sezieren < lat. secare; sekundant < dtsch. Sekundant < lat. secundans; serija < dtsch. Serie < lat. series; serpentina < dtsch. Serpentine < lat. serpere; smaragd < dtsch. Smaragd < lat. smaragdus; staniol < dtsch. Stanniol < lat. stanniolum; stativ < dtsch. Stativ < lat. stativus; šindra < dtsch. Schindel < engl. schingle < lat. scindula; škrabati < dtsch. schreiben < lat. scribere; španijel < dtsch. Spaniel < engl. spaniel < span. español < lat. hispaniolus; šparoga < dtsch. Spargel < lat. aspa‐ ragus; špirit < dtsch. Spirit < lat. spiritus; tableta < dtsch. Tablette < frz. tablette < lat. tabula; taksa < dtsch. Taxe < frz. taxe < lat. taxa; tegla < ahd. tegel < lat. tegula; tercijar < dtsch. Tertiär < frz. tertiaire < lat. tertius; terpentin < dtsch. Terpentin < mlat. terebintina; trajekt < dtsch. Trajekt < lat. traiectus; traktat < dtsch. Traktat < lat. tractare; tranzit < dtsch. Transit < lat. transitus; trema < dtsch. Trema < lat. tremere; unitarizam < dtsch. Unitarismus < lat. unitas; vijadukt < dtsch. Viadukt < frz. viaduc < lat. via + ductum; vizir < dtsch. Visier < frz. visière < lat. videre. Aus dem Griechischen: biskup < dtsch. Bischof < got. aipiskaupus < griech. episkopos; celer < süddtsch. Zeller < griech. selinón; cikorija < bair.-österr. Zichorie, Zigori < mlat. cichoria < griech. kichóriom; crkva < ahd. kiricha < klat. kyrikon < griech. kyriako; doza < dtsch. Dose < griech. dosis; firnis < dtsch. Firniss < mhd. vernis < frz. vernis < mlat. veronix < griech. *beronike; flaster < dtsch. Pflaster < lat. emplastrum < griech. emplastron; grof < ung. gróf < dtsch. Graf < mlat. graphio < griech. grapheus; karta < mhd. karte < frz. carte < lat. charta < griech. chartes; kim < dtsch. Kümmel < lat. cuminum < griech. ky‐ minon; klistir < dtsch. Klistier < lat. clysterium < griech. klysterion; mađio‐ ničar < dtsch. Magier < lat. magus < griech. magos; oker < dtsch. Ocker < griech. ochros; pancirka < dtsch. Panzer < ital. panciera; pantomima < dtsch. Panto‐ mime < griech. pantomimos; paragraf < dtsch. Paragraph < klat. paragraphus < griech. paragraphos; paraliza < dtsch. Paralyse < griech. paralysis; parazit < dtsch. Parasit < lat. parasitus < griech. parasitos; pauza < dtsch. Pause < frz. pose < griech. pausis; planka < mhd. planke < frz. planche < lat. planca < griech. phalanx; polemika < dtsch. Polemik < frz. polémique < griech. polemikos; pop < ahd. pfaffo < griech. papas, prolog < dtsch. Prolog < griech. prologos; sala‐ mander < dtsch. Salamander < lat. salamandra < griech. salamandra; senf < dtsch. Senf < lat. sinapi < griech. sinapi < got. kaurno sinapis < griech. kokkon sinapeos; teizam < dtsch. Theismus < griech. theos; timijan < dtsch. Thymian < griech. thymos 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 91 Aus dem Italienischen: banket < dtsch. Bankett < frz. banquet < ital. banchetto; endivija < dtsch. Endivie < ital. endivia; firma < dtsch. Firma < ital. firma; kantina < dtsch. Kantine < frz. cantine 'Soldatenschenke', eigentlich Flaschen‐ keller < ital. cantina 'Keller'; karavan < engl. caravan < ital. caravana; karfiol < österr. Karfiol < ital. cavalfiore; marelica < dtsch. Marille < ital. amarello; orkan < dtsch. Orkan < frz. ouragan < ital. uragano; pastel < dtsch. Pastell < frz. pastel < ital. pastello; rabat < dtsch. Rabatt < ital. rabatto; sako < dtsch. Sakko < italienisierende Bildung vom deutschen Sack; salama < dtsch. Salami < ital. salame; sekstet < dtsch. Sextett < frz. sextetto, ital. sestetto; skica < dtsch. Skizze < ital. schizzo; smirak < dtsch. Schmirgel < ital. smeriglio; šrafirati < dtsch. schraffieren < ital. sgraffiare; štafeta < dtsch. Stafette < ital. staffette; tastatura < dtsch. Tastatur < ital. tasto. Aus dem Französischen: adut < dtsch. Atout 'Trumpf im Kartenspiel' < frz. à tout 'auf alles'; ambalaža < dtsch. Emballage < frz. emballage; atelijer < dtsch. Atelier < frz. atelier; bajuneta < dtsch. Bajonett < frz. baionnette; balon < dtsch. Ballon < frz. ballon; balustrada < dtsch. Ballustrade < frz. balustrade; baraka < dtsch. Baracke < frz. baraque; barijera < dtsch. Barriere < frz. barrière; bazen < dtsch. Bassin < frz. bassin; beton < dtsch. Beton < frz. béton; bež < dtsch. beige < frz. beige; bide < dtsch. Bidet < frz. bidet; bife < dtsch. Buffet < frz. buffet; bilten < dtsch. Bulletin < frz. bulletin; biljar < dtsch. Billard < frz. billard; biro < dtsch. Büro < frz. bureau; biskvit < dtsch. Biskuit < frz. biscuit; bista < dtsch. Büste < frz. buste; bižuterija < dtsch. Bijouterie < frz. bijouterie; blamaža < dtsch. Blamage < frz. blamage; bluza < dtsch. Bluse < frz. blouse; cigareta < dtsch. Zigarette < frz. cigarette; fijaker < österr. Fiaker < frz. fiacre; garnirati < dtsch. garnieren < frz. garner; koketirati < dtsch. kokettieren < frz. coqueter; komoda < dtsch. Kommode < frz. commode; komplet < dtsch. Komplet < frz. complet; kontura < dtsch. Kontur < frz. contour; konzola < dtsch. Konsole < frz. console; korzet < dtsch. Korsett < frz. corset; kulisa < dtsch. Kulisse < frz. coulisse; inspektor < dtsch. Inspektor < frz. inspecteur; luster < österr. Lüster < frz. lustre; moderna < dtsch. Moderne < frz. moderne; mušketir < dtsch. Musketier < frz. mousquetaire; oficir < dtsch. Offizier < frz. officier; parada < dtsch. Parade < frz. parade; paradirati < dtsch. paradieren < frz. parader; pa‐ ralela < dtsch. Parallele < frz. parallèle; parcela < dtsch. Parzelle < frz. parcelle; parket < dtsch. Parkett < frz. parquet; pavijan < dtsch. Pavian < ndrl. bavian < frz. babouin; pediker < dtsch. Pediküre < frz. pédicure; pelerina < dtsch. Pe‐ lerine < frz. pélerine; perika < dtsch. Perrücke < frz. perruque; pijedestal < dtsch. Piedestal < frz. piédestal; pik < dtsch. Pik < frz. pique; pikantan < dtsch. pikant < frz. piquant; pinceta < dtsch. Pinzette < frz. pincette; pionir < dtsch. Pionier < frz. pionnier; plisirati < dtsch. plissieren < frz. plisser; projektil < 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 92 dtsch. Projektil < frz. projectile; provizorij < dtsch. Provisorium < frz. provi‐ soire; rafinirati < dtsch. raffinieren < frz. raffiner; rang < dtsch. Rang < frz. rang; raport < dtsch. Rapport < frz. rapport; relej < dtsch. Relais < frz. relais; remiza < dtsch. Remise < frz. remise; tuce < dtsch. Dutzend < frz. douzaine; tuš < dtsch. Dusche < frz. douche. Aus dem Englischen: blef < dtsch. Bluff < engl. bluff; bojler < dtsch. Boiler < engl. boiler; doga < dtsch. Dogge < engl. dog; flert < dtsch. Flirt < engl. flirt; keks < dtsch. Keks < engl. cakes; kengur < dtsch. Känguru < engl. kangaroo; kič < dtsch. Kitsch < engl. sketch; kidnapirati < dtsch. kidnappen < engl. kid‐ napping; klub < dtsch. Klub < engl. club; koks < dtsch. Koks < engl. cokes; mahagoni < dtsch. Mahagoni < engl. mahogany; pidžama < dtsch. Pyjama < engl. pyjamas; rips < dtsch. Rips < engl. ribs; senzor < dtsch. Sensor < engl. sensor; sponzor < dtsch. Sponsor < engl. sponsor; šal < dtsch. Schal < engl. shawl; šampon < dtsch. Schampon < engl. shampoo; šport < dtsch. Sport < engl. sport; šprintati < dtsch. sprinten < engl. sprint; šrapnel < dtsch. Schrapnell < engl. shrapnel; štoper < dtsch. Stopper < engl. stop 'Mittelläufer im Fußballspiel'; štoperica < dtsch. Stoppuhr < engl. stop; štrajk < dtsch. Streik < engl. strike; štrajkati < dtsch. streiken < engl. strike; tetovirati < dtsch. tätowieren < frz. tatouer < engl. tattoo (zu tahitisch tatau 'Zeichen'). Aus dem Arabischen: jakna < dtsch. Jacke < frz. jaque < spanj. jaco < arab. sakk; madrac < dtsch. Matratze < ital. materassa < span. almadraque < arab. al-matrah; marcipan < dtsch. Marzipan < ital. marcapane < arab. mautaban; papagaj < dtsch. Papagei < frz. papegai, span. papagayo, ital. papagallo < arab. babagha; ribiz < dtsch. Ribisel < klat. ribesium < arab. ribas; trafika < dtsch. Trafik < ital. traffico, frz. trafic < arab. tafriq. Aus dem Spanischen: mandril < dtsch. Mandrill < span. mandril; hurikan < dtsch. Hurrikan < engl. hurricane < span. huracán. Aus dem Niederländischen: dina < dtsch. Düne < ndrl. dūne; keper < dtsch. Köper < ndrl. keper; lakmus < dtsch. Lackmus < ndrl. lakoes; pasat < dtsch. Passat < ndrl. passaat; plakat < dtsch. Plakat < ndrl. placken; skorbut < dtsch. Skorbut < ndrl. scheurbuik. Aus dem Ukrainischen: nerc < dtsch. Nerz < ukr. noryca. Aus dem Tschechischen: haubica < dtsch. Haubitze < tschech. houbnice; hren < österr. Kren < tschech. kren; pištolj < dtsch. Pistole < tschech. pištala. Aus dem Sanskrit: safir < dtsch. Saphir < lat. sapp(h)irus < griech. sappheiros < hebr. sappir < skrt. sanipriya. 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 93 12 Das kroatische Äquivalent ist in den meisten Fällen ein kroatisches Wort oder eine Entlehnung aus einer anderen Sprache, z. B. šećer 'Zucker' aus dem Türkischen. 4.2.3 Aus dem Russischen: stepa < dtsch. Steppe < russ. stepj; šaman < dtsch. Scha‐ mane < russ. saman. Aus dem Persischen: karavana < dtsch. Karawane < ital. carovana < pers. kārwān; šarlah < dtsch. Scharlach < mlat. scarlatum < pers. sacalat; špinat < dtsch. Spinat < lat. spina < arab. isfinag < pers. äspänah; lak < dtsch. Lack < ital. lacca < arab. lakk < pers. lak. Substandardsprachliche deutsche Entlehnungen Der Großteil der deutschen Entlehnungen hat im Kroatischen umgangssprach‐ lichen und teilweise auch dialektalen Charakter. Dabei handelt es sich sowohl um Lehnwörter als auch um Fremdwörter, für die es in der Regel ein kroatisches Äquivalent gibt. 12 Da die meisten deutschen Entlehnungen in die kroatische Sprache in der Zeit der intensivsten Sprachkontakte, also im 19. Jahrhundert, übernommen wurden, konnten sie sich der Nehmersprache vollständig sprach‐ lich anpassen und haben deshalb hauptsächlich den Status von eingebürgerten Lehnwörtern und weniger von Fremdwörtern. Es gibt auch mehrere Belege im Korpus, die zwei assimilierte Formen aufweisen, eine eingebürgerte mit stan‐ dardsprachlichem Status, z. B. šnicla, während die andere als Fremdwort gilt, z. B. šnicl. Allerdings befinden sich unter den deutschen Entlehnungen größ‐ tenteils eingebürgerte Lehnwörter. Da die meisten zum Substandard gehören, wurden diese der Analyse ihrer räumlichen Schichtung unterzogen. Dabei wurde versucht, möglichst viele Gebiete Kroatiens mit der Untersuchung zu umfassen: die Stadt Zagreb sowie die Regionen Međimurje, Podravina, Slawo‐ nien, Gorski kotar, Istrien, Kroatisches Küstenland, Lika und Dalmatien. Zu diesem Zweck wurde eine Korpusuntersuchung durchgeführt. Das Korpus entstand durch die Analyse linguistischer Beiträge, die von verschiedenen Standpunkten aus deutsche Lehnwörter in kroatischen Ortssprachen behandeln 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 94 13 Binder (2006), Blažeka (2001), Bujan-Kovačević (1999), Crnić / Macan (2011), Da‐ sović / Kranjčević (2003), Geić / Šilović (1994), Glovacki-Bernardi (1993, 1998, 2013), Golić (1996), Gulin (1993), Ivanetić (1996, 1997, 2000, 2001), Ivanetić / Jurin (2003), Iva‐ netić / Stojić (2009), Japunčić (1996), Jurišić (1973), Jurković (1969, 1981), Karakaš (2001), Kordić (1991), Kranjčević (2003), Krpan (2013), Kućarić (2001), Kustić (2002), Magner (1966), Matulina (1995), Medić (1962), Milevoj (1994), Mohorovičić-Maričin (2001), Papić / Husinec (2010), Pavić Pintarić (2003), Petrović (1994), Petrović (2001), Piškorec (1991, 1996, 1997, 2001, 2005), Pon (2009), Ropac (2001), Šamija (2001), Štebih (2000, 2002, 2003, 2010), Ružić (1999), Talanga (1990, 1996, 1997, 2001), Turk (2005), Turković (1997), Večenaj / Lončarić (1997), Velički / Velički / Vignjević (2009). 14 Gorski kotar: Brod Moravice: Katica Jakovac, geb. 1922; Katarina Jakovac, geb. 1952; Marica Rački, geb. 1962; Međimurje: Čakovec: Renata Jalšovec, geb. 1983; Dalmatien: Split: Antonio Brajković, geb. 1977.; Trogir: Marijana Radić, geb. 1980; Dugi otok: Iva‐ nica Lovrić, geb. 1979; Zadar: Ivan Šatalić, geb. 1979; Metković: Jakica Bjeliš, geb. 1965; Dubrovnik: Ivo Orešković, geb. 1968; Istrien: Buzet: Ratko Krulčić, geb. 1968, Gordana Krulčić, geb. 1969, Adam Krulčić, geb. 1989; Rovinj: Mirjana Modrušan, geb. 1982; Mlun: Miljenko Stanić, geb. 1955; Kroatisches Küstenland: Crikvenica: Teodor Jokić, geb. 1956; Nataša Ivančić Jokić, geb. 1972. und aktueller Wörterbücher verschiedener kroatischer Ortssprachen. 13 Zusätz‐ lich wurde die Befragung von Informanten 14 aus verschiedenen Gebieten Kro‐ atiens durchgeführt, um das Vorhandensein von deutschen Entlehnungen in ihrer Ortssprache festzustellen. Das Korpus zählt ca. 1850 Einheiten und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, denn dafür müssten alle Ortssprachen im Kroatischen berücksichtigt werden. Bis dato sind jedoch noch sehr viele Idiome nicht untersucht worden. Da die Daten aber weite Teile Kroatiens umfassen, können sie als Richtwerte genommen werden. Die ermittelten deutschen Lehn‐ wörter werden alphabetisch in zwei Gruppen aufgeführt: a) echte deutsche Ent‐ lehnungen bzw. Wörter, die deutscher Herkunft sind und in das Kroatische di‐ rekt oder indirekt entlehnt wurden und b) Pagermanismen, d. h. Entlehnungen, die über das Deutsche in die kroatische Sprache entlehnt wurden. Nachfolgend werden die identifizierten deutschen Modelle und ihre kroatischen Repliken in alphabetischer Anordnung nach der Vorlage des von Filipović (1990) herausge‐ gebenen Wörterbuchs der Anglizismen im Kroatischen angeführt. Die deut‐ schen Modelle sind entsprechend den Regeln der heutigen deutschen Recht‐ schreibung, die kroatischen Repliken entsprechend der im Korpus verzeichneten Formen angegeben. In Klammern sind die Abkürzungen der Quellen angeführt. Verben werden in der Infinitivform, Adjektive im Positiv und Substantive im Nominativ Singular mit Genuskennzeichnung angegeben. Hat die deutsche Entlehnung im Kroatischen mehrere Bedeutungen, so werden diese durch arabische Ziffern gekennzeichnet. Bei fachsprachlichen Ausdrücken werden die Fachgebiete angeführt. Übertragene Bedeutungen sind als solche gekennzeichnet. 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 95 Korpus / Belegsammlung / Ortssprachen Bm Brod Moravice (Gorski kotar) Br Bribir (Kroatisches Küstenland) Bu Buzet (Istrien) Bz Hinterland von Bakar (Kroatisches Küstenland) Cr Crikvenica (Kroatisches Küstenland) Fu Fužine (Gorski kotar) Đu Đurđevac und Umgebung (Podravina) (koratisches Küstenland) G Grobnik und Umgebung (Kroatisches Küstenland) Gč Goričan (Međimurje) Gk Gorski kotar Go Gola (Podravina) Il Ilok (Slawonien) Im Imotski (Dalmatien) Ka Kastav und Umgebung (Kroatisches Küstenland) Kajk Kajkavisch (Schriftsprache) Kk Kroatisches Küstenland (Nordčakawisch) Kl Klana und Umgebung (kroatisches Küstenland) La Lastovo (Dalmatien) Lb Labin und Umgebung (Istrien) Li Lika Me Međimurje Mk Metković und Umgebung (Dalmatien) Mr Mrkopalj (Gorski kotar) Nl Narodni list Zadar (Dalmatien) Nu Nuštar (Slawonien) Pg Pag (Dalmatien) Ok Hinterland von Opatija (Kroatisches Küstenland) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 96 Or Orubica (Slawonien) Os Osijek (Slawonien) Ro Rovinj und Umgebung (Istrien) Ru Rukavac (Kroatisches Küstenland) Sd Slobodna Dalmacija (Tageszeitung, Dalmatien) Sl Südostslawonien Ši Šibenik mit Umgebung (Dalmatien) Tg Trogir (Dalmatien) Tr Tribalj (Kroatisches Küstenland) Vd Vinodol-Tal (Kroatisches Küstenland) Vr Vrgada (Dalmatien) Vrb Vrbovec (Gespanschaft Zagreb) Zg Zagreb (Stadt) a) Verzeichnis echter deutscher Lehnwörter abdecken: abdekati (Zg) den Tisch nach dem Essen abräumen Abendkleid n: abendklajt m (Zg) feierliches Damengewand für den Abend abblenden: ablendat (Cr, Gk, Im, Kk, Mr, Ši, Tg), ablendati (Đu, Gč, Go, Or, Os, Zg), ablenduvat (Li), blendat (Is) 1. (Verkehr) Scheinwerfer so einstellen, dass der Entgegenkommende nicht geblendet wird; 2. (Verkehr) Lichtsignale geben; ablender m (Zg) Lichthupe abgleisen: zglajsat (G), zglajzat (Br, Bz, Gk, Im, Ka, Kl, Ok, Ru, Ši, Tg, Vd), zglaj‐ zati (Đu, Gč, Go, Os, Zg), zglasjat (Is), zglojzati (Me) 1. aus den Schienen geraten; 2. met. (unbeabsichtigt) allmählich in einen schlechteren Zustand geraten Abfall m: apfal m (Đu, Zg), opfal m (Đu) 1. Abfall; 2. (Bauwesen) unbrauchbares Material Abort m: abort m (Gč, Go, Im, Li, Or, Os, Zg) 1. arch. Toilette; 2. Kot 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 97 abreißen: abrajsovat (Li) (Bauwesen) Gewinde durch zu starkes Zudrehen beschädigen abrichten: abrihtat (Tr), abrihtati (Zg), abrikati (Đu), obrikati (Đu), zabrikati (Đu) 1. retuschieren; 2. adressieren; abrihter m (Zg) Abrichthobelmaschine Absatz m: abzac m (Zg) 1. Teil eines Textes; 2. eingezogene Zeile abschäumen: apšaumati (Zg) Fett von Soßen und Fleischbrühen abschöpfen Abschied m: apšid m (Zg), opšid m (Kajk) Trennung von jemandem, etwas abschießen österr.: apšisat (Cr, Tr), apšisati (Đu, Zg) 1. in den Farben verblassen; 2. arbeitsunfähig sein; apšisar m (Đu) met. Tau‐ genichts abschmalzen österr. / bair.: apšmalcati (Zg) mit Butter einfetten und Krümeln bestreuen Abschuss m: apšus m (Đu, Gč, Go, Or, Os) Abfall Absender m: abzender m (Zg) jemand, der etwas absendet abtreiben: aptrajbati (Zg), trajbat (Li), (za)trajbat (Bu, Gk, Ru) 1. Teig rühren, kneten; 2. verlieren; met. Geld verschwenden abwaschen: abvaš m (Zg), apvaš m (Zg) 1. Spülen des Geschirrs; 2. schmutziges Geschirr abziehen: apcigati (Đu, Zg), apcigovat (Im), apcigovati (Đu) 1. ablehnen; 2. abschneiden; 3. zurückziehen Abzug m: abcug m (Zg) (Militär) Abmarsch; Rückzug achten: ahtat se (Ru) (sich) beeilen Achter m: akter m (Or) Spielkarte mit 8 Zeichen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 98 Achtziger m: ahtciger m (Zg) Mann im Alter von 80-90 Jahren Aktentasche f: aktntaška f (Gk, Zg) verschließbare Tasche für Dokumente u. Ä. alles eins: olesanjc Adv. (Tr) egal also Adv.: also Adv. (Đu), alzo Part. (Zg) (Partikel) also Anfall m: anfal m (Zg) (Medizin) Attacke Angriff m: angrif m (Go) (Militär) das Angreifen eines Gegners; Offensive; Eröffnung eines Kampfes anlassen: anlasati (Zg) (Kfz-Technik) das Auto starten Anlasser m: alaser m (Đu), alnaser m (Đu), anaser m (Sd), anlaser m (Br, Cr, Đu, Gč, Gk, Go, Il, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ši, Tg, Zg) (Kfz-Technik) Vorrichtung zum Anlassen eines Motors Anmeldung f: omelbe f Pl. (Đu), omeldi f Pl. (Đu), omeldung m (Đu), omeldungi f Pl. (Đu) Ratschlag; davati omeldunge (Đu) met. jemanden beraten anpassen: anpasati (Zg) einstellen Anschlag m: ajnšlag m (Zg), anšlag m (Bu, Cr, Im, Ru, Ši, Tg, Tr) Lenkwinkel des Autorades anschlagen: šligar m (Lb) (Bergbau) Signalgeber zum Befestigen des Fördergefäßes am Seil, um es hochzuziehen Ansichtskarte f: anzeckarta f (Or, Os) anzihckarta f (Bu, Ru, Tr, Zg), anziskarta f (Il) Postkarte Anstrich m: anštrih m (Zg) aufgetragene Farbe 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 99 antragen: antrogar m (Li) (Bauwesen) Maurer, Hilfsarbeiter Anweisung f: avajzung m (Go) (Militär) Holz, das jedem Haushalt zugewiesen wird Anzug m: ajncug m (Bu, Đu, Li, Mr, Or, Ru, Tr), ajnzug m (Kk, Vrb), ancug m (Me, Os, Sl, Zg), ancuk m (Đu, Go), anjcug m (Bm, Br), anjcuk m (Đu, Im), ejncug m (Il) aus Hose und Jacke (und Weste) bestehendes Kleidungsstück (meistens für Männer) Apfelstrudel m: apflštrudl m (Zg) Art von Apfelkuchen Arbeit f: arbajt m (Bm, Bu, Đu, Gč, Go, Il, Kl, Li, Ok, Or, Os, Ru, Tr, Zg) anstrengendes Schaffen, Tätigkeit arbeiten: arbajtat (Bm, Tg), arbajtati (Đu) anstrengende Arbeit leisten, tätig sein; langsam arbeiten Arbeitszimmer n: arbajtscimer m (Zg) Zimmer zum Arbeiten Arzt m: arced m (Kajk), arcet m (Kajk) (Beruf) Doktor Aschenbecher m: ašnbeher m (Zg) Schale o. Ä. zum Abstreifen oder Ausklopfen von Tabakasche und für Ziga‐ retten- und Zigarrenreste ätzen: ecati (Zg) mit Säure behandeln Ätzer m: jetkač m (Zg) (Beruf) Person, die Metall, Glas o. Ä. durch Ätzen bearbeitet auf Adv.: auf Adv. (Đu), auf Int. (Bu, Đu, Ru, Tr) 1. in die Höhe, nach oben (besonders als Aufforderung, sich zu erheben); 2. einem Pferd einen Befehl geben Auf die Wichse Int.: haubiks Int. (Ru, Tr) Ausruf, mit dem man Gegner verschreckt aufgeregt Adj.: aufgerekt Adj. / Adv. (Zg) in Erregung versetzt; beunruhigt, erregt, nervös 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 100 Aufhänger m: afenger m (Il), afinger m (Br, Me, Vrb), aufenger m (Đu, Il), auf‐ henger m (Zg), aufinger m (Or, Os), hafenger m (Đu), ofinger m (Gč, Go, Il, Or, Vrb) Kleiderständer; Kleiderbügel Auflage f: aflog m (Đu) Verweis, Vorwurf; Prügel Aufputz m: aufpuc m (Zg) Schmuck Aufsatz m: aufsac m (Zg), avzec m (Il) Tafelaufsatz Aufschnitt m: aufšnit m (Zg) verschiedene Sorten von Fleisch (Wurst, Braten, Schinken) in Scheiben aufstoßen: aufštosati (Zg) Ausstoßen von Luft aus dem Magen Ausbeuter m: bojtar m (Go) abw. jemand, der andere ausbeutet, ausnutzt Ausbruch m: auspruh m (Kajk), auspurg m (Kajk), auzbruh m (Zg) süßer Wein Ausfluss m: flus m (Bm, Kajk, Zg) (Medizin) vermehrte Absonderung aus den weiblichen Geschlechtsorganen Ausgang m: auzgang m (Zg) 1. Tür, Öffnung, durch die jemand hinausgehen, ein Gebäude, einen Raum verlassen kann; 2. das Ausgehen ausgebildet: 1. azgebildati (Đu); 2. azgebildati se (Đu) 1. prügeln; 2. sich zurechtmachen ausgleichen: ausglajhati (Zg), zglajhat (Tg), zglihati (Go, Zg) 1. abgleichen, abstimmen; 2. gleichen, glattstellen Ausguss m: ausgus m (Zg) Abfluss in der Küche Ausklang f: ausklang m (Zg) Schluss eines Musikstückes Auskocherei f österr.: auskoheraj m (Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 101 1. Armenküche; 2. ausgiebige Vorbereitung mehrerer Speisen Auslage f: auslag m (Il, Kajk), auslog m (Bu, Gk, Tr, Vd), auzlag m, (Li, Zg), auzlog m (Br, Bu, Đu, Gč, Il, Os, Tr, Ru), hauzlog m (Đu) Schaufenster auslösen: auzlezati (Zg) die Knochen vom Fleisch trennen ausmischen: auzmeš m (Zg), auzmiš m (Or) das (Auf)Mischen von Karten Auspuff m: aspuh m (Đu, Me), auspuh m (Bm, Bu, Cr, Fu, Đu, Gč, Gk, Kk, Me, Mr, Lb, Li, Nl, Pg, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), auspuj m (Go) (Technik) Abgasrohr an Fahrzeugen Außenwinkel m: auzvinkel Adv. (Đu) auzvinkl Adv. (Or, Os, Zg), auzvinklan Adj. (Zg), auzvinkle n (Gč, Or), auzvinklel Adv. (Il), auzvinklin Adv. (Đu, Me), vinklin Adv. (Đu, Me) 1. schief, schräg; 2. met. tollpatschig Ausschlag m: aušlag m (Zg) an der Haut auftretende krankhafte Veränderung Ausschnitt m: aušnit m (Zg) 1. etwas, was aus etwas ausgeschnitten ist; 2. Öffnung für den Hals an Klei‐ dungsstücken Ausstaffierung f: oštafirung m (Or) Ausstattung ausstechen: auštehati (Zg) mit einem spitzen, scharfen Gerät entfernen, herausholen Ausweis m: auzvajz m (Or, Zg) Dokument Autolackierer m: autolakirer m (Cr, Nl, Sd, Zg) (Beruf) Facharbeiter, der Automobile lackiert Backe f: pakne f Pl. (Bm, Bu, Cr, Fu, Đu, Gč, Gk, Me, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tr, Zg) (Technik) beweglicher Seitenteil an der Automobilbremse Backenbart m: bakenbart m (Kajk, Zg), bukaport m (Tr), pokenporki m Pl. (Đu), pokinpot m (Li) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 102 seitlich an beiden Backen wachsender Bart; dobiti pokenborta (Đu) met. Prügel bekommen Backfisch m: bakfiš m (Zg) Teenagerin Backpapier n: bakpapir m (Zg) Papierunterlage zum Backen Backhendl m südd.: pohanec m (Đu), pohendle m (Gč, Il, Os, Sl) gebackenes Huhn Backpulver n: bakpulfer m (Zg), bakpulver m (Zg) Treibmittel für den (Kuchen)teig Backrohr n: batrol m (Li) Backofen Badeanzug m: badeancug m (Nl, Zg), badić m (Or) Kleidung, die zum Baden (im Schwimmbad, am Strand u. Ä.) geeignet ist Badekostüm n: badekostim m (Bu, Cr, Gč, Gk, Fu, Il, Kk, Mr, Nl, Os, Ru, Tg, Tr), badič m (Zg) Kleidung zum Baden in der Öffentlichkeit Bademantel m: bademantel m (Gk), bademantil m (Ši), bademantl m (Cr, Zg) Mantel oder Umhang zum Abtrocknen und Aufwärmen nach dem Baden Badewanne f: badevan m (Kajk), badevana f (Zg), badvan m (Đu, Or, Ru, Tr), vana f (Il, Zg) 1. arch. Wanne zum Baden; 2. Brühbad für Schweine Badezimmer n: badecimer m (Cr, Gk, Zg) zum Baden eingerichteter Raum der Wohnung Baedeker m: bedeker m (Nl, Zg) Reiseführer baff Adv.: paf Int. bit(i) ~ (Br, Or, Zg), ostat(i) ~ (Br, Fu, Gk, Go, Kk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr) met. verblüfft, verdutzt, erstaunt sein Bahnbrecher m: banbreher m (Zg) jemand, der eine bahnbrechende Entwicklung einleitet Bahnhof m: banhof m (Zg), banof m (Đu, Go, Im), banov m (Im) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 103 Bahnstation mit Gleisanlagen und zugehörigen Gebäuden Band n: bant m (Zg), pant m (Đu, Kajk, Zg), panta m (Li) 1. längerer Streifen; 2. Beschlag aus Metall, mit dem Tür-, Fensterangel oder Scharnier verbunden ist Bandel n österr. / bair.: panklin m (Đu, Kajk), pantlec m (Kajk), pantlek m (Kajk, Zg), pantlika f (Il, Os), pantljek m (Vrb), pantljika f (Li), pantljin m (Đu) enges Band; Bändchen Bandsäge f: bansajk m (Or), banseger m (Bu, Ru, Tr), bansek m (Tg), banzek m (Tr), banziger m (Kk) Motorsäge mit endlosem Sägeblatt Bankert m: pajnkrt m (Zg), pankret m (Đu), pankrt m (Bm, Đu, Kajk), pankrot m (Đu) arch., abw. uneheliches Kind Bankl n österr.: pank m (Zg), pankel m (Đu) Schusterbank Barchent m: parhent m (Zg), parhet m (Bm, Zg), parhot m (Kajk) Stoffart Bärendreck m: pendrek m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Schlagstock Bärenzucker m: perncukor m (Kajk) Lakritze Bargeld n: bargelt m (Zg) bares Geld Barn m: parma f (Đu), parmič m (Đu), priparmič m (Đu) Futtertrog Bartbinde f: bartbinda f (Đu, Zg), brkbinda f (Kajk, Li) arch. Binde, durch die der Schnurrbart rechtwinklig hochgerichtet wird Barttüchel n österr.: partihl m (Il), partikla f (Os) Kinderlätzchen Bartwisch m österr. / bair.: partiš m (Đu), partviš m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Besen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 104 Bauchfleck m: pauflek m (Or, Os) charakteristischer Fleck am Tierbauch Bauchtanz m: bauhtanc m (Zg) orientalischer Tanz Bauer m: paor m (Il, Os), paur m (Kajk, Or, Os) (Beruf) Landwirt Baumwolle f: pama f (Đu) 1. Watte; 2. Gänsefeder Bausch m: bauš m (Zg) na ~ Adv. leger gekleidet bauschig Adj.: baušig Adv. (Zg) weich, nach außen gewölbt Baustelle f: bauštela f (Im, Li, Nl, Ši) Stelle, an der etwas gebaut wird Beamter m: beamter m (Zg) Amtmann, Beauftragter; beamterski Adj. (Kajk) den Beamten betreffend bedienen: bedinati (Zg) dienen Bedienerin f: bedinerica f (Cr, Zg) Kellnerin; Zimmermädchen Befehl m: befel m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, La, Li, Mr, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Auftrag, der genau befolgt werden muss beflecken: flekat (Bm, Gk, Fu, Kk, Ru, Tr), flekati (Il, Os), isflekat (Ši), zaflekat (Cr, Tg, Ši), zaflekati (Gč, Go, Il, Zg) mit Flecken beschmutzen Begel n, Bögel m, Bügeleisen n: pegla f (Bm, Bz, Cr, Đu, Fu, G, Gk, Il, Im, Ka, Kajk, Lb, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Tr, Vd, Vrb, Zg), peglja f (Đu), peglajz m (Or, Os), peglajzn m (Zg), peglo n (Ok, Ši) (elektrisch beheizbares) Gerät zum Glätten von Wäsche u. Ä. begeln, bögeln, bügeln: ispeglati (Or), izpeglati (Il, Os), peglat (Bu, Cr, Ru, Ši, Tg, Tr, Vr), peglati (Đu, Il, Nl, Or, Os, Sl, Zg), pegljati (Đu), popeglati (Cr, Il, Or, 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 105 Os), prepeglati (Cr, Or, Os), speglat (Gk), speglati (Đu, Zg), spegljati (Đu), za‐ peglati (Đu) mit dem Bügeleisen glätten; met. mit Kreditkarte zahlen begleiten: beglajtati (Zg) 1. mit jemandem, etwas mitgehen, mitfahren; an einen bestimmten Ort bringen, führen; 2. auf einem oder mehreren Instrumenten unterstützen Begleiter m: beglajtar m (Zg) 1. Person, die begleitet; 2. Person, die auf einem oder mehren Instrumenten unterstüzt Begleitung f: beglajs m (Tr) Musikbegleitung behandeln: behandlati (Zg) sich um jemanden kümmern Beiboot n: bajbot m (Zg) Hilfsboot, Rettungsboot Beilage f: bajlag m (Im, Li, Mk, Or, Tr) 1. Beilage, Beifügung; 2. Untersetzer; 3. Flicken Beitrag m: bajtrag m (Li) schlechtes Essen Bei Wache: bajbok m (Br, Bz, Mr, Nv, Ok, Or, Os, Ru, Tr, Zg), bajbuk m (Đu, Gk, Im, Ka, Kl, Mk, Li), bajbukana f (Đu), bajbukara f (Đu) abw. Gefängnis; zbajbučit (Im) verhaften Beiwagen n: bajvagen m (Zg) Anhänger Beize f: 1. bajc m (Bu, Ši, Zg), pajc m (Gk, Ši), 2. pac m (Bm, Cr, Đu, Fu, Gč, Go, Il, Li, Kajk, Me, Os, Ru, Sl, Tg, Tr, Zg) 1. Chemikalie, mit der Holz eingefärbt und die natürliche Maserung hervor‐ gehoben wird; Färbemittel für Textilien; Säure oder Lauge zur Oberflächenbe‐ handlung von Metall; 2. (Kochkunst) Marinade, saure Soße zum Einlegen von Fisch oder Fleisch beizen: 1. bajcat (Li), bajcati (Đu, Os, Zg), pajsati (se) (Kajk); 2. pacat (Bm, Li, Ši, Tr), pacati (Đu, Kajk, Zg), pajcovat (Ši) 1. mit Beize behandeln, bestreichen, einreiben oder vermischen; 2. marinieren 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 106 bereit Adj.: barajt Adj. (Go), berajt Adj. (Zg) bereit sein, sich bereit zeigen Bereitschaft f: barajščak m (Đu), berajšaft m (Zg) (Militär) 1. zur Übernahme bestimmter Dienstpflichten zusammengestellte Einheit, Gruppe; 2. höhere militärische Dienststelle Bergschuh m: bergšue f Pl. (Bu, Kl, Ru, Tr) fester Schuh zum Bergsteigen besetzen: bezecati (Zg), bezecerati (Đu, Os), bezecirat(i) (Bu, Cr, Gk, Li, Nl, Ru, Ši, Tr), bezecovat (Im) 1. belegen; reservieren, für sich in Anspruch nehmen; 2. (ein Gebiet o. Ä.) erobern; in Besitz nehmen; mit Posten versehen und kontrollieren Besatz m: bezec m (Li), psec m (Zg) (Mode) etwas (z. B. Borte, Spitze, Pelz), womit ein Kleidungsstück besetzt ist besetzt Adj.: bezec Adj. (Br, Bu, Or, Os, Ru, Sd, Tr), bezec m (Il, Li, Os), bezec Int. (Zg), bezecan Adj. (Zg); 2. nicht frei; biti bezec met. eine Freundin haben Besteck n: beštek m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Li, Kajk, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tr, Zg) Esszeug Bettel m: betl m (Zg), betle m (Tr) Kartenspiel betteln: peklati (Kajk), pekljat (Bu, Lb), pekljati (Kajk), petlati (Kajk), petljati (Kajk) vom Betteln leben Bettler m: pekjar m (Bu, G, Ka), peklar m (Kajk), pekljar m (Bm, Br, Bz, Lb, Mr, Ru, Tr, Vd), petjar m (Kl, Ok), petljar m (Kajk) jemand, der bettelt, vom Betteln lebt Bettwäsche f: betveš m (Zg) Bettzeug Bettzeug n: betcajg m (Zg) Bettwäsche Beuschel n österr. / bair.: pajšl m (Os, Zg), pajšlec m (Kajk, Zg) Speise aus Innereien 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 107 Beutel m: pajtl m (Đu, Kajk), pajtlek m (Đu), pajtlin m (Gč, Go), pajtmlin m (Li) 1. kleines oder größeres sackähnliches Behältnis aus weichem Material; 2. (veraltet) Mehlsieb; iti šenicom na pajtlin (Đu) met. übertreiben beuteln: pajdlovati (Đu), pajtlati (Đu) mit dem Beutel sieben; pajtlanje n (Kajk) feines Sieben Bierfassl n österr.: birfasl m (Zg) Fass für Aufbewahrung von Bier; met. dicke Person Bimsstein m: bimštajn m (Zg) zum Reinigen besonders der Hände, zum Schleifen oder Polieren verwendetes Stück Binde f: binda f (Il, Or, Ši, Tg, Zg) Kurzform für Damenbinde Bindung f: binduga f (Fu) (Sport) Skibindung Bischofsbrot n: bišofsbrot m (Zg) Gebäck bissig Adj.: bisik Adj. / Adv. (Zg) met. giftig bitter Adj.: biter Adj. (Zg) herber Geschmack blau Adj.: blau Adj. (Il, Os) (Farbe) blau Blaumontag m: blaumontag m (Zg) Katerstimmung nach dem Wochenende, Urlaub Blech n: pleh m (Br, Bu, Cr, Đu, Gk, Kajk, Kk, Lb, Me, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), plej m (Đu, Li, Or, Os) 1. dünn ausgewälzte Metallplatten; 2. Kurzform für Kuchenblech, Backblech; plehnat Adj. (Zg), plejnast Adj. (Đu) aus Blech Blechmusik f: plehana f (Is), plehmuzika f (Bm, Br, Cr, Li, Nl, Tr, Zg), plejmužika f (Đu) gespielte Blasmusik bleich Adj.: splajan Adj. (Đu), splajhan Adj. (Đu) sehr blass (aussehend) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 108 bleichen: blajhat (Br, Bu, Cr, Gk, Kk, Li, Ru, Tg, Tr), blajhati (Gč, Go, Il, Or, Os, Zg), plajhati (Đu, Kajk), plebati (Zg) Haar aufhellen, heller machen Bleiweiß n: blajvaz m (Il, Or, Os), fjajbaz m (Os), flajbac m (Br, Tr, Vd), flajbas m (Go, Kajk), flajbaz m (Đu, Or), flajbeš m (Fu), flejbaz m (Vrb), klajbac m (Li), klajbas m (Vrb), klajbez m (Me), plajba f (Me), plajvajs m (Im), plajvas m (Il, Li, Os) 1. bleihaltige, besonders haltbare weiße Malerfarbe; 2. Maurerbleistift Blende f: blenda f (Bm, Bu, Cr, Kk, Li, Or, Ši, Zg) Objektiv vom Fotoapparat blenden: blendat (Bm, Bu, Cr, Fu, Gk, Li, Kajk, Kk, Ru, Ši, Tg, Tr), blendati (Đu, Gč, Go, Kajk, Os, Zg) (Verkehr) mit Licht (des Fahrzeugs) Signale geben, die Scheinwerfer ab‐ blenden blind Adj.: blind Adv., blint Adv. (Go, Or, Zg) 1. kein Geld haben; otiti blint (Go) met. zugrunde gehen; 2. maßlos, hem‐ mungslos, verblendet; ići na ~ (Or, Os) met. ohne nachzudenken blinken: blinkati (Cr, Zg) (Verkehr) mit Licht (des Fahrzeugs) Signale geben, die Scheinwerfer ab‐ blenden Blinker m: blinker m (Cr, Or, Zg) 1. Blinkleuchte; 2. blinkender metallischer Köder Blitz m: blic m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Lb, Li, Mr, Or, Os, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Zg) (Technik) Kurzform für Blitzlicht; blicpitanje n (Ši) schnelle Frage; blictest m (Nl, Zg) nicht angekündigter Schultest Blitzableiter m: blicablajter m (Zg) met. jemand, an dem man seine Aggression abreagieren kann blitzen: blicat (Bm, Cr, Fu, Gk, Im, Is, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), blicati (Đu, Zg) 1. Blitzlicht des Fotoapparates betätigen; 2. (Verkehr) mit Licht (des Fahr‐ zeugs) Signale geben Blumenständer m: blumenštender m (Zg) Ständer für Blumen bzw. Vasen Blumentisch m: blumentiš m (Br) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 109 arch. Tisch für Blumen bzw. Vasen Bluttdruck m: blutdruk m (Zg) Druck des Blutes auf das Gefäßsystem Bock m österr. / bair.: bak m (Kajk) Kutschersitz Bofel österr.: bofl m (Il, Nl, Os, Zg) Ausschussware Böhme m: Pemac m (Bm, Or, Os), Pemec m (Đu) abw. Tscheche bohren: borati (Zg) mit Bohrer bearbeiten Bohrer m: borer m (Bm, Br, Bz, Cr, Đu, Fu, G, Gč, Gk, Go, Im, Is, Li, Kajk, Kk, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vd, Zg) Werkzeug, mit dem durch drehende Bewegung Löcher in festem Material hergestellt werden Bohrmaschine f: bormašina f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Kajk, Kk, Mr, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) elektrisches Gerät zum Bohren von Löchern (in Holz, Metall oder Stein) Bolzen m: bolcn m (Li, Zg), bolcna f (Gk) dicker Metall- oder Holzstift besonders zum Verbinden von Metall- oder Holzteilen Borte f: bortna f (Il), parta f (Đu) 1. Streifen; 2. Haarschmuck für Mädchen; partonizalja f (Đu) abw. eitles Mädchen Börtel m schwb.: pertla f (Il, Os, Sl), pertle f Pl. (Kk, Or) Schuhband Brandsohle f: branzola ž (Im, Zg) Außensohle Bratpfanne f: batvan m (Li), brotvan m (Zg), pratfan m (Kajk), prota m (Or, Os), protfan m (Zg), protvajn m (Zg), protvan m (Il, Or, Zg), protvanj m (Im), protvanja f (Vrb), protvon m (Gk) Pfanne zum Braten Bratwurst f: bratvuršt m (Zg) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 110 zum Braten bestimmte Wurst braun Adj.: braon Adj. (Bu, Đu, Il, Nl, Or, Ru, Sd, Tr), braun Adj. (Cr, Đu, Gk, Il, Nl, Os, Ši, Zg), braum Adj. (Li) von der Farbe feuchter Erde bräunen: braunati (Zg) (Kochkunst) unter Hitzeeinwirkung braun und knusprig werden lassen bräunlich Adj.: braonasti Adj. (Đu) ein wenig braun getönt brechen: 1. brehati (Đu, Go), brejati (Đu), brenoti (Đu), bruhati (Gk); 2. brohati (Gk) 1. erbrechen, sich übergeben; 2. laut husten; breh m, brej m (Đu) Husten Bremse f: bremza f (Bd, Bu, Bz, G, Gk, Il, Mr, Nl, Os, Sl, Ši, Zg), brenza f (Bm, Br, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Ka, Kajk, Kl, Li, Ok, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr) Vorrichtung zum Verlangsamen oder Anhalten einer Bewegung (am Fahr‐ zeug) bremsen: bremzati (Il, Me, Os, Ši, Zg), brenzat (Bu, Cr, Gk, Im, Li, Mk, Ru, Ši, Tr), brenzati (Đu, Nl), zabremzati (Zg), zabrenzati (Đu) 1. die Bremse betätigen; 2. die Geschwindigkeit verlangsamen; met. etwas langsamer angehen Brenneisen n: brenajsl m (Il), brenajzl m (Il, Os), bremajzlin m (Đu), brenajzlin m (Đu) Gerät, das erwärmt oder beheizt und danach zum Wellen der Haare verwendet wird brennen: bremati (Đu), brenat (Gk, Ru, Tr), brenati (Đu, Os, Sl, Zg), brenovat (Im, Sl, Ši), brenovati (Il), nabrenat (Kk, Li), nabrenati (Đu, Vrb) arch. Haare mit der Brennschere wellen oder locken; Haare tappieren Brenner m: bren m (Im); brena f (Li), brener m (Bu, Đu, Gk, Il, Kk, Li, Or, Ru, Os, Ši, Tr, Zg), brenalo n (Go), prenar m (Lb) 1. Gasbrenner, Gasflamme; 2. eisernes Gerät, das zum Locken, Wellen der Haare verwendet wird Brennschere f: brenšere f Pl. (Zg), brenškare f (Zg), brenšlin m (Đu) scherenähnliches Gerät, das erwärmt oder beheizt und danach zum Wellen der Haare verwendet wird Brente f: brenta f (Bu, Zg), brentača f (Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 111 1. Tragbütte; 2. Sprüher Briefkasten m: brifkastn m (Zg), kaslič m (Zg), kastl m (Zg), kastlič m (Zg) Postkasten Briefpapier n: brifpapir m (Zg) Briefbogen Brieftasche f: brihtaš m (Br), briktaš m (Im, Li) kleine (meistens lederne) Mappe mit Fächern für Ausweise, Geldscheine u. Ä. Briefträger m: briftreger m (Il, Os, Zg) (Beruf) Person, die Post zustellt Brösel m österr. n: prenzli m Pl. (Đu), prezel m (Đu), prezl m Sg. (Li), prezle f Pl. (Il, Or, Os, Ši, Zg) prezli m Pl. (Đu, Il, Zg), prezlje n Pl. (Gk), prezla f (Bu, Cr, Nl, Ru, Ši, Tr) Semmelmehl Brotsack m: brocak m (Bm, Đu, Il, Os, Sl, Ši, Vrb, Zg), procak m (Li, Ši), procuk m (La) 1. Reisetasche; 2. Jagdtasche Bruch m: bruf m (Br, Đu, G, Kl, Mr, Ok, Os, Ru, Tr, Vd), bruh m (Bu, Bz, Cr, Đu, Gk, Il, Ka, Li, Mr, Or, Ši, Zg), bruk m (Im, Ši) (Medizin) Eingeweidebruch Bruchgold n: bruhgold m (Zg) Gold, das beim Einschmelzen in den Scheideanstalten wiederverwertet wird Brüderschaft f: bruderšaft m (Os, Zg) mit jemandem Brüderschaft, schließen, trinken (mit einem Schluck Alkohol) Brusthalter m: brusthalter m (Gk, Il, Li, Or, Os, Zg) Busenhalter Bubikopf m: Bubi (Zg); bubi m (Bm, Li, Nu, Zg), bubiko m (Br, Bu, Kk, Mr, Ru, Tr), bubikok m (Ši), bubikopf (Kajk, Zg) 1. Kosename; 2. Frisurart Bücherkasten m: biherkastl m (Zg), biherkastn m (Zg) Bücherschrank; Bücherregal Buchhalter m: buhalter m (Zg) (Beruf) jemand, der die Geschäfts-, Rechnungsbücher eines Betriebes führt 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 112 Buchsbaum m: brušpan m (Đu), bušpan m (Đu, Gk, Kajk, Os, Zg) immergrüner Zierstrauch oder -baum Büchse f: piksa f (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gk, Kajk, Li, Mr, Ru, Tr, Zg), piksla f (Il, Kajk, Os), pikslin m (Đu), piksna f (Ši, Tg) kleines Gefäß, Behälter mit Deckel buchstabieren: buhštabirati (Kajk, Zg) die Buchstaben eines Wortes in ihrer Aufeinanderfolge einzeln nennen Buchtel f österr.: buft m (Đu), buftlin m (Đu), buht m (Đu), buhtla f (Bm, Bu, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), buhtli f Pl. (Đu), buhtlin m (Kajk), buhtlja f (Br) Backwarensorte; abw. vollschlanke Person (Zg); noge kak / ko buhtle met. Fuß- oder Beinschwellung Buckel m: pukl m (Zg), pukla f (Đu), puklja f (Đu) Verkrümmung der Wirbelsäule buckelig Adj.: bruklaf (Đu), puklav Adj. (Đu), pukljav Adj. (Br, Đu, Me) verkrümmt, bucklig; puklavec m (Zg); bucklige Person buckeln: potpukliti se (Đu), puklaveti se (Đu), pukljiti se (Đu) den Rücken krümmen; einen Buckel machen büffeln: biflat (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gk, Im, Mr, Ru, Ši, Tr), biflati (Os, Zg), biflati (se) (Đu, Kajk), nabiflat(i) (Li, Ši, Tg, Zg), piflat (Is), zbiflati (Đu) auswendig lernen; viel lernen Bühne f: bina f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Podium im Theater, Konzertsaal o. Ä. Bund n: bund m (Đu), bunt m (Cr, Li, Ru, Ši, Tr, Zg), punt m (Kajk), punta f (Kajk); puntek m (Đu) 1. etwas, was (in bestimmter Menge oder Anzahl) zu einem Bündel zusam‐ mengebunden ist; 2. gebundenes Haar; 3. Bündnis, Verband; puntat (Bm, Bu, Li, Ši), puntati (Kajk) met. überreden; anstiften, aufhetzen, anreden Bündel n: pinklec m (Il, Kajk, Me, Or, Os, Vrb, Zg), pintlek m (Đu) 1. Rucksack; 2. in ein festes Tuch gebündelte Sachen, die man über die Schulter hängt Burg f: burg m (Ka, Ru, Tr) Festung 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 113 Bürger m: birger m (Zg); burgar m (Kajk), purgar m (Kajk), purger m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Einwohner, Bewohner; 2. Einwohner der Stadt Zagreb; abw. Spießer Bürgermeister m: birgermajster m (Zg), purgarmešter m (Kajk) (gewähltes) Oberhaupt einer Gemeinde, Stadt o. Ä. Bursche m: purš m (Br, Go, Kk, Ru, Tr, Zg) (Militär) zur Bedienung eines Offiziers abkommandierter Soldat Buschel m, südd. / österr.: pišla f (Os), pušel m (Đu), pušelj m (Đu), pušl m (Zg), pušlec m (Đu, Vrb), pušlek m (Me, Zg), pušlin m (Đu) Strauß von Blumen oder Zweigen Busenhalter m: buznhalter m (Zg) Brusthalter Busserl n: puslica f (Il, Os, Sl), pusrl m (Zg) Kuchensorte Butte f südd. / österr. / schweiz.: puta f (Đu, Me) Behälter Butter f: buter m (Kajk), putar m (Bm, Br, Bu, Cr, Gk, Il, Kk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), puter m (Đu, Kajk), putro m (Đu) aus Milch gewonnenes, besonders als Brotaufstrich verwendetes Fett; imati / imit putra na glavi met. etwas auf dem Gewissen (haben) Butterbrot n: buterbrot m (Zg), puterbrot m (Zg) mit Butter bestrichene Scheibe Brot Christbaum m, Krispam m österr.: krisbaum m (Os), krispam m (Os), krizbam m (Kajk, Li), krizban m (Il, Ka, Ru), krizbaum m (Os, Zg), krizman m (Br) Weihnachtsbaum Chriskindl m: kriskindl m (Il, Os, Zg) Verkleinerungsform zu Christkind Cremeschnitte f: kremšnita f (Bm, Bu, Cr Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Kuchensorte Dampf m: danf m (Li) sichtbarer feuchter Dunst 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 114 dämpfen: damfat (Bu, Kk, Tr), damfati se (Kajk), demfati (Zg), natenfat (Li), stenfati (Li, Zg), tenfat (Bm, Gk, Fu, Im, Tr), tenfati (Đu, Kajk, Or, Os) 1. dunsten, schmoren; 2. (leckeres) Essen zubereiten; tenfane m (Fu) Gulasch; tenfani krumpir m (Đu) Schmorkartoffeln Dampfmaschine f: damfera f (Il), damferica f (Go), danferica f (Đu, Or) Maschine, die die Dresche bewegt Dampfschiff n: danšit m (Or) arch. Dampfer decken: dekuvati se (Đu) (Militär) in Deckung gehen Deckung f: dekong m (Me), dekung m (Đu, Kajk) (Militär) das Schützen, Sichern dichten: dihtat(i) (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Kk, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. anhaften; 2. nicht durchlassbar; dicht sein Dichtung f: dihtung m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Gummi, der als Schutz gegen Auslaufen, Undichtheit u. Ä. verwendet wird Diener m: diner m (Kajk, Zg) Hausangestellter Dienstmann m: dincman m (Ru, Tr, Zg) arch. Gepäckträger, Bedienung Dippel m österr., Dübel m: tipl m (Os, Zg), tipla f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr), tiple f Pl. (Đu), tipli f Pl. (Đu), tipne f Pl. (Đu) Nagel aus Holz oder Plastik Dirn f österr. / bair.: dirindajla f (Đu), dirindekla f (Đu) junge Frau, die männlich aussieht oder sich männlich verhält; auch dirin-dečko m (Đu) femininer junger Mann Dirndl n: dinderlica f (Đu), dindrlica f (Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Ru, Tr, Zg), dirndelica f (Đu), dirndl m (Os, Zg) Dirndlkleid doppeln österr.: potumplati (Zg), potumpljati (Đu, Gk), tumplati (Đu, Zg), tumpljati (Đu) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 115 besohlen; tumpl m (Zg) Schuhsohle; tumpla f, tumplja f (Đu) doppelte Sohle Draht m: drat m (Bu, Kl), dreta f (Kajk, Me, Vrb), dretva f (Kajk, Ru, Tr), drot m (Đu, Il, Kajk, Li, Me, Or, Os, Vrb, Zg) schnurförmig ausgezogenes Metall; drotar m (Bm, Đu, Il, Li, Kajk, Or, Os, Zg) Einzelhändler; jemand, der Tontöpfe bindet; met. jemand, der die Nacht durch‐ macht; drotarica f Schießgewehr (Im), abw. Frau aus niedrigen Gesellschafts‐ schichten (Zg); drotenka f Käfig (Go) Drahtbürste f: dročetka f (Il, Os), drotčetka f (Or), drotkefa f (Li) Bürste mit Borsten aus Draht Drahtnagel m: drotnegel m (Go) Drahtstift Drahtnetz n: rabic m (Ru, Tg, Tr) (Bauwesen) Netz aus Draht, Eisen Drahtzange f: drocange f Pl. (Or, Os) Kneifzange Drechsler m: draksar m (Đu), drakslar m (Kajk), drakšlar m (Đu), dreksler m (Kajk, Zg), traksler m (Il, Os) (Beruf) Handwerker, der Möbel(teile) herstellt drechseln: draksati (Đu), draksljati (Kajk), drekslati (Zg), zdraksati (Đu) (Materialien) technisch bearbeiten Dreck m: drek m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Fäkalien; abw. minderwertiges oder wertloses Zeug; ~ na šibici met. (Zg) wertlos; biti v dreku (Đu) met. in einer ausweglosen Situation sein; dobiti dreka (Đu) met. leer ausgehen dreckig Adj.: drekast Adj. (Zg) 1. schmutzig; 2. lustlos Drehbank f: drebang m (Tg), drebank m (Đu, Gk, Il, Or, Os, Ru, Ši, Tr, Zg), dre(j)bank m (Li), drejbanka f (Đu), dreblang m (Im) Werkzeugmaschine, bei der ein rotierendes Werkstück mit einem scharfkan‐ tigen Werkzeug per Hand bearbeitet wird Drehbühne f: drebina f (Zg) Bühne mit drehbarem Boden 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 116 drehen: draljat (Ru, Tr), dreati (Zg), drejat (Li, Tg) drejati (Đu, Gk, Il, Or, Os), odrejati (Đu), odrejavati (Đu), zdrejati (Đu) 1. mit (Dreh)Bewegungen (maschinell) formen; 2. (Materialien) technisch be‐ arbeiten Dreher m: dreer m (Zg), drejer m (Tg) (Beruf) Facharbeiter an der Drehbank Drehmaschine f: dremašina f (Zg) Werkzeugmaschine zum Spanen Dreifuß m: tranfuz m (Đu), tremfuš m (Kajk), tremfuz m (Kajk) dreifüßiges Gefäß Dreißiger m: drajsiger m (Zg) Person, die 30 Jahre alt ist Dreiviertel n: drajfirtl m (Zg), trifrtalj m (Vrb, Zg), trifrtaljka f (Kajk); trofrtalj m (Os) 1. Messeinheit; 2. (Musik) Takt Dresche f, Dreschmaschine f: dreš m (Đu, Go, Or, Vrb), drešmašina f (Đu) Gerät, mit dem Getreide gesiebt wird Druck m: druk m (Il) auf eine Fläche wirkende Kraft drucken: drukat (Br, Ši), drukati (Đu, Kajk, Me, Nl, Zg), druknoti (Đu), nadrukat (Li) 1. durch Drucken herstellen; 2. berühren; 3. (auf)schreiben drücken: dreckati (Kajk), drukat (Li, Tg), drukati (Go, Zg) 1. pressend hineindrücken, aufdrücken; 2. anschieben, drängen; 3. anregen; 4. aufziehen, schrauben Drucker m: drukar m (Kajk) Metallarbeiter Drücker m: druker m (Cr, Ši, Tg, Zg) 1. (Sport) Fan; 2. Kiebitz; met. neugierige Person; 3. Verräter Druckfehler m: drukfeler m (Zg) Fehler im gedruckten Text Druckknopf m: driker m (Ši), druker m (Bm, Bu, Đu, Il, Li, Os, Ru, Tr, Zg), drukljin m (Đu), druknef m (Đu), drukner m (Đu) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 117 Verschluss an Kleidungsstücken dunkel Adj.: dunkl Adv. (Il) nicht hell Dunst m: dunst m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Os, Ru, Sl, Tr, Zg) 1. neblige Luft; 2. Mehlsorte; 3. Kompott; nimat/ nemati dunsta (Br, Đu, Gk, Il, Kk, Li, Os, Ru, Tr, Zg) met. keine Ahnung haben; dunster m (Or, Ru, Tr) Dummkopf dunsten: dunstati (Cr, Đu, Sl, Zg) einkochen, konservieren dünsten: dinstat (Bu, Cr, Gk, Im, Kk, Mr, Ru, Ši, Tg, Tr), dinstati (Đu, Il, Nl, Or, Os, Sl, Zg), dinjstat (Li), izdinstati, zdinstati (Đu) (Speisen) in einem zugedeckten Gefäß dämpfen; mit Dampf kochen Dunstflasche f: dunstflaša f (Os, Sl, Zg) Glas zum Einmachen Dunstpapier f: dunstpapir m (Il, Os, Sl) glasklare Folie Durchmarsch m: durhmarš Adv. (Cr, Gk, Ka, Kk, Kl, Mr, Ru, Tr, Zg), durmarš m (Br, Bz, Đu, G, Mr, Ok, Or, Os, Vd), durtmarš Adv. (Li) ići, iti durhmarš (Đu, Gk, Li, Zg), marschieren; met. etwas ohne Unterbre‐ chung oder Pause tun; delat durhmarš (Kk, Ru, Tr) met. die ganze Nacht durchmachen Durchschlag m: durhšlag m (Gk, Kk, Li, Mr, Ru, Tr, Zg), duršlak m (Vrb) 1. Sieb; 2. Kohlepapier; 3. Lochhammer Durchzug m: durcug m (Br, Li, Mr, Or, Os, Ru, Tr), durhcug m (Il, Zg) starker Luftzug Düse f: diza f (Đu), dizna f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Rohr, in dem Flüssigkeit oder Gas seine Geschwindigkeit unter gleichzeitigem Druckabfall erhöht Eckhaus n: ekhauz m (Zg) Haus, das zwei meist rechtwinklig zueinander verlaufende Fronten hat Edelweiß m: edlvajs m (Zg) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 118 Pflanze des Hochgebirges egal Adv.: egal Adj. (Đu), egal Adv. (Zg) gleichgültig Ehebett n: ebet m (Os, Zg) (Doppel)Bett der Eheleute Ehering m: ering m (Or, Os, Zg), rinka f (Is) arch. Trauring Eichel m: ajhel m (Zg) Farbe im Kartenspiel, Treff Eiercognac m: ajer m (Im), ajerkonjak m (Cr, Il, Li, Mr, Or, Os, Gk, Kk, Ru, Tr, Zg) Likör aus Eiern Eierspeise f österr.: ajeršpajz m (Kk, Li, Ru, Tr, Zg), eršpajz m (Li) Rührei Eierstock m: ajerštok m (Zg) Organ des weiblichen Unterleibes eifersüchtig Adj.: ajferzihtik Adj. / Adv. (Zg) von Eifersucht erfüllt eigentlich Adv.: ajgentlih Adv. (Zg) einer Sache in Wahrheit zugrundeliegend; tatsächlich, wirklich (sich) einbilden: ejnbildati (Zg) übermäßig, unangemessen stolz, von sich selbst überzeugt sein eingebildet Adj.: ejngebildet Adj. (Zg) sich für besser als andere halten, sich anderen überlegen fühlen Einbrenn f südd.: ajnpreg m (Bz, G, Kk, Li, Mr, Ru, Tr, Vd) ajpren m (Os), ajnprejn m (Ka), ajnpren m (Cr, Đu, Gk, Il, Li, Ru, Tr, Zg), amper m (Đu), ampren m (Il, Os, Sl) Mehlschwitze Einbrennsuppe f: ajnprenjuha f (Bm, Cr, Im, Or, Zg), ajnprensupa f (Il, Os), ajprensupa f (Sl), amperjuha f (Đu), amperjuva f (Đu), anjperjuha f (Đu), em‐ perjuha f (Me), emprem m (Me) mit Einbrenn zubereitete Suppe 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 119 einfach Adj.: ajnfah Adv. (Os, Zg) nicht schwierig einfalzen: ajnfalc m (Zg) einfacher Umschlag (Stoff, Blech u. Ä.) einfahren: ajnfarati (Zg) 1. durch entsprechende Fahrweise allmählich zu voller Leistungsfähigkeit bringen; 2. parken einfassen: ajnfasati (Zg) 1. einen Edelstein einfassen; 2. Saum einnähen Einfassung f: ajnfasung m (Zg) Saum Eingemachtes n: ajgemaht m (Bm, Or, Os), ajgemakt m (Li), ajmokac m (Ru, Tr), ajngemaht m (Il, Or, Sl), ajngemahtec m (Or), ajngemahtes m (Os, Zg), ajn‐ mokc m (Kajk), angmohec m (Kajk), hajmoc m (Br, Kk, Ru, Tr, Vd) Eingekochtes; Eintopfgericht Einlage f: ajnlag m (Zg) 1. Schuheinlage; 2. Geld das zum Sparen bestimmt ist Einnäher m: ajner m (Gk, Zg) etwas, das (in ein Kleiderstück o. Ä.) eingenäht ist einrücken: ajnrikati (Đu) arch. in den Militärdienst eintreten eins Num: ajnc m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Me, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), anjc m (Đu) Kartenspiel; ajncaroš m (Đu), ajncaš m (Đu) (Karten)Spieler; ajncat (Li), ajncati (Đu, Il, Me, Or, Os, Zg), ejncati (Đu) die Eins spielen; ajnc a Adj. (Đu, Il, Os, Zg) met. ausgezeichnet; ajncvaj Adv. (Im, Li, Pg, Zg) met. schnell Einsatz m: ajnzac m (Zg), ajnzec m (Or) Einlage (für Bett, Stoff, Druckwesen etc.) einseitig Adj.: ajnzajtik Adj. / Adv. (Zg) 1. nur eine Seite betreffend; 2. subjektiv einspaltig Adj.: ajnšpaltik Adj. (Zg) (Zeitungswesen) in einer Spalte Einspänner m: ajnšpener m (Đu), anšpener m (Đu), enšpener m (Đu) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 120 Wagen, der von nur einem Pferd gezogen wird einspritzen: ajnšpricati (Zg) (Kfz-Technik) über eine Düse in den Motor spritzen Einspritzpumpe f: ajnšpricpumpa f (Zg) (Kfz-Technik) Pumpe zum Einspritzen des Motoröls Einspritzung f: ajnšpric m (Zg) (Kfz-Technik) Einspritzsystem Einstellung f: ajnštelung m (Zg) Haltung, Meinung Eintopf m: ajntopf m (Zg) Eintopfgericht Einwickeldeckel m: ajmpindekl m (Zg) Steckkissen Eisenbahn f: ajziban m (Il, Kajk, Os, Sl), ajznab m (Gk, Vrb), ajznban m (Zg) schienengebundenes Verkehrsmittel mit eigenem Bahnkörper; Bahn Eisenbahner m: ajzenbaner m (Mr, Ru, Tr) Bahnarbeiter Eischnee m: šne m (Il) Schaum aus Eiweiß Eisenbahnzug m: bansek m (Kl), bancug m (Kk) Zug der Eisenbahn Eiskasten m: ajskastn m (Zg) (Tief)Kühltruhe ekelhaft Adj.: eklhaft Adv. (Zg) abstoßend Elfer m: elfer m (Zg), elver m (Im, Pg, Ru, Tr) (Fußball) Elfmeterschuss endeln dial.: endlat (Im, Li), endlati (Il, Me, Os, Sl, Ši, Zg), endlovati (Il), endljat (Bm) die Ränder eines Stoffs, Gewebes o. Ä. einfassen; endlerica f (Il, Ši) Gerät zum Endeln endlich Adj.: entlih Adv. (Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 121 schließlich Engel m: ajngel m (Gk) (Religion) meist mit Flügeln gedachtes, überirdisches Wesen enger machen: zenglat (Ru, Tr) einengen, schmälern erben: erbati (Kajk, Zg), erbovati (Il, Os), herbati (Zg) jemandes Eigentum (nach dessen Tod) erhalten; durch Erbschaft erlangen ernst Adj.: ernst Adj. (Zg) von Ernst erfüllt; nicht sorglos, nicht lachend Essig m: jesih m (Fu) würzende und konservierende saure Flüssigkeit Esszeug n: escajg m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Kajk, Mr, Or, Os, Ru, Sl, Tr, Zg) Besteck Extrawurst f: ekstrabušt m (Br), ekstravuršt m (Zg) Wurstsorte Fach n: fah m (Cr, Đu, Ši, Tg, Zg), fak m (Os) Gebiet, auf dem sich jemand ausbildet, ausgebildet, spezialisiert hat, auf dem jemand speziell arbeitet Fachmann m: fahman m (Bm, Đu, Ka, Kl, Ru, Tr, Zg), fakman m (Br, Bz, Đu, G, Li, Mr, Ok, Or, Os, Ru, Tg, Tr, Vd) jemand, der auf einem bestimmten Gebiet die entsprechenden Fachkennt‐ nisse hat, sich in seinem Fachgebiet genau auskennt; met. schlaue, kluge, ge‐ scheite Person; met. Betrüger Fahrt f: foringa f (Đu, Me), foringovanje f (Đu), foringuvanje f (Đu) Transport; foringaš m (Đu) Transporter Fahrersitz m: šoferzic m (Zg) Platz des Fahrers in einem Fahrzeug Fahrschiene f: fašina f Pl. (Li), fašne f Pl. (Im) Führungsschiene beim Verputzen falsch Adj.: falsi Adv. (Fu), falš Adj. (Kajk, Zg), falš Adv. (Bm, Bu, Đu, Il, Mk, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), folš Adj. (Lb) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 122 1. dem tatsächlichen Sachverhalt, der realen Gegebenheit nicht entsprechend; nicht stimmend; verkehrt; 2. met. verlogen; falš juha f (Ru, Tr) Suppe aus dem Beutel fälschen: felšati (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) (Sport) Ball werfen, dass er nicht gerade fliegt falschspielen: falšati (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, La, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) (Musik) falsche Töne hervorbringen Falte f: falda f (Br, Bu, Cr, Đu, Gk, Kajk, Kk, Li, Me, Mr, Nl, Os, Ši, Tg, Tr, Vd, Vrb, Zg), falde f Pl. (Im), falta f (Bu, Il, Pg, Sl), faltna f (Os), folda f (Is), holfalda f (Ru, Tr), valda f (Im) 1. gefalteter Stoffteil (am Kleid o. Ä.); 2. Gesichtsfalte falten: faldat (Bm, Bu, Kk, Li, Ru, Tr), faldati (Đu, Os, Zg), faltat (Pg), faltati (Zg), nafaldat (Li, Ši), nafaldati (Đu), nafaltat (Pg) 1. in Falten ziehen; 2. (Kleidung) sorgfältig zusammenlegen; faldanica f (Ši) Rock mit Falten; nafaldan Adj. (Gk, Zg) gefaltet; Gesicht mit Falten Falz m: falc m (Bu, Li, Me, Nu, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Knick, Kniff; Umrandung; 2. Eindrehung, Einschnitt falzen: falcat (Bu, Li, Me, Ru, Tr), falcati (Nu, Zg), isfalcat (Li), prefalcat (Li), prevalcat (Bm) Vertiefungen, Rillen anfertigen Farbe f: farba f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), varba f (Im) 1. Farbton; 2. durch die gleichen Zeichen gekennzeichnete Serie von Spiel‐ karten eines Kartenspiels; 3. Anstreichfarbe (für die Wand u. Ä.); 4. farbilek m (Đu), farbilo n (Đu) Farbstoff für Ostereier farbenblind Adj.: farbenblind Adj. (Zg), farblind Adj. (Or, Os) nicht die Fähigkeit besitzend, Farben richtig zu erkennen oder zu unter‐ scheiden färben: farbat (Bu, Cr, Li, Ru, Tg, Tr, Ši), farbati (Đu, Il, Kajk, Or, Sl, Vrb, Zg), nafarbat (Bu, Ru, Tr), nafarbati (Đu, Kajk, Or), pofarbati (Đu, Gk, Kajk, Nl, Or, Os), prefarbat (Bu, Ru, Tr), prefarbati (Đu, Kajk, Or, Os), varbat (Im) 1. einer Sache eine bestimmte Farbe verleihen; 2. anstreichen; 3. met. je‐ mandem betrügen, jemandem etwas vortäuschen 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 123 Färber m: farbar m (Đu, Li, Sd) Anstreicher; farbarovo Adv. (Đu, Il, Os) vom Färber Färberei f: farbara f (Li), farbarija f (Đu, Os) Betrieb, in dem Textilien gefärbt werden Fasching m österr. / bair.: fašejnek m (Đu), fašenk m (Đu, Kajk), fašenki m Pl. (Đu), fašing m (Zg), fašinka f (Or), fašinke f Pl. (Os), fašnik m (Gk, Zg), fašnjak m (Me), fašnjek m (Đu) Karnevalszeit; Fastnacht(fest) fassen: fasat (Bu, Ok, Ru, Tr), fasati (Zg), fasnoti (Đu), fasovat (Br, Bu, Bz, G, Gk, Ka, Kl, Li, Mr, Ru, Ši, Tg, Tr, Vd), fasovati (Il, Mk, Os), fasuvati (Đu), ofasnoti (Đu), vasovat (Im) 1. met. klauen, stehlen; 2. auch: fasovati batine (Il, Or, Os), fasovat svoje (Br, Bu, Li, Ru, Tr), fasovati svoje (Il, Or, Os) met. Prügel bekommen; 3. etwas bekommen (negativ konnotiert) Fassung f: fasonga f (Kl, Ru, Tr), fasung m (Br, Bz, G, Il, Li, Me, Os, Ru, Tr, Vd, Zg) 1. Einkauf; 2. Glühlampenfassung; 3. Kasten für Flaschen Fassl n österr.: faselj m (Fu), fasle n (Or), faslin m (Đu) 1. Kasten für Flaschen; 2. kleines Fass Fatschel n österr.: fačl m (Il) (Medizin) Verband; fačlovati (Il) verbinden fechten: fehtat (Gk, Kk, Mr, Ru, Tr), fehtati (Me, Zg), fehtati (se) (Kajk), fektat (Li, Ru, Tr), fektati (Đu), isfektati (Os), nafektati (Đu), sheftati (Zg), sfekatit (Đu) betteln, anbetteln Fechter m: fehtar m (Me), fehter m (Zg), fektar m (Kajk), fektaroš m (Đu), fektaš m (Kajk), fektavec m (Kajk) Bettler; fektane n (Đu), fektanje n (Kajk) Bettelei Feder f: feder m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Li, Mk, Mr, Nl, Os, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) 1. Gefieder des Vogels; 2. eingebautes elastisches, spiral- oder blattförmiges (Metall)teil, das einen Druck oder Zug aushalten oder ausüben soll Federmesser n: federmeser m (Il, Or, Os, Zg), fidermeser m (Đu), findermeser m (Đu) Taschenmesser mit kleiner scharfer Klinge 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 124 fegen: fegati (Đu), sfegati (Đu) met. verweisen; jemandem ins Gewissen reden fehlen, falen bair.: faleti (Đu, Kajk), falit (Br, Bu, Cr, Kk, Lb, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), faliti (Il, Nl, Kajk, Mk, Os, Zg), faljeti (Đu), faljit (Br), pofalit (Fu, Tg), valit (Im) 1. nicht vorhanden sein; 2. nicht in genügendem Ausmaß vorhanden sein, nicht ausreichen, zu knapp sein, mangeln Fehler m: falinga f (Gk, Kajk, Li, Me, Mk, Ru, Tg, Tr, Zg), falinka f (Ši), faljinga f (Đu), feler m (Bu, Cr, Đu, Il, Im, Kajk, Li, Nl, Os, Ši, Zg), valinga f (Im) etwas, was falsch ist, vom Richtigen abweicht; Mangel fehlerhaft Adj.: faličan Adj. (Il, Os, Ši), faličan Adv. (Br, Gk, Kk, Li, Mr, Os Ru, Tg, Tr, Zg), fališen Adj. (Kajk), faličen Adj. (Đu), falingast Adj. (Gk, Kajk), feleran Adj. (Nl), feleričan Adv. (Gk, Tg, Ši, Zg) 1. falsch, inkorrekt; 2. beschädigt Feierabend m: fajerunt m (Đu, Zg), fajront m (Br, Bu, Gk, Go, Kk, Os, Ru, Ši, Tr), fajrunt m (Bu, Đu, Li, Me, Ru, Tg, Tr, Vrb, Zg) Schluss der täglichen beruflichen Arbeit; met. Ende Feigel f: fajgla f (Il, Os, Sl), fajglin m (Me) typische slawonische Blume Feile f: fajla f (Zg) Werkzeug zum Glätten von Oberflächen feilen: fajlati (Zg) mit Feile bearbeiten fein Adv.: fajn Adj. (Kajk, Or, Zg), fajn Adv. (Bu, Đu, Il, Li, Os, Ru, Ši, Tr, Vrb), fajnski Adv. (Br, Bu, Gk, Kk, Mr, Ru, Tr), fanj Adv. (Gk, Li, Kajk), fanjski Adj. (Lb), fin Adj./ Adv. (Zg), vin Adj. (Im) 1. nett, klug, fleißig; 2. hübsch, wohlgebaut (aussehend); 3. reichlich, viel, lange Feldscher m: feljčar m (Br, Bu, Mr, Tr, Vd), felčer m (Kajk, Kk) (Militär) arch. Arzt Feldtrage f: feltrage f Pl. (Đu, Or) (Militär) arch. Trage zum Transport gehunfähiger Verwundeter Feldwebel m: felbaba f (Gk), felbaljin m (Đu), felbeblin m (Đu), feldbaba f (Or, Os, Ru, Tr), feldbabl m (Kajk), feldbablin m (Đu), feldbebel m (Im, Tg), feldbebl 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 125 m (Ši, Zg), feldbeber m (Ru, Tr), feldvebl m (Zg), feljbaba f (Br, Li, Kk, Ru, Tr), veljbaba f (Li) (Militär) Dienstgrad in der Rangordnung der Unteroffiziere Felge f: felga f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Lb, Li, Mr, Nl, Os, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Zg) Teil des Rades, auf den der Reifen aufgezogen wird Fensterbrett m: fensterbret m (Zg) Brett oder Platte aus Holz, Stein o. Ä., mit dem die obere Fläche der Fenster‐ brüstung verkleidet ist fertig Adj.: fertig Adj. (Cr, Đu, Gk, Kajk, Os, Zg), fertig Adv. (Il, Li), fertih Adj. (Ru, Tr), fertik Adj. (Bu, Go, Im, Kl, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), fertik Adv. (Zg), vertik Adv. (Im) im endgültigen Zustand befindlich, vollendet beendet; met. tot fesch Adj. österr.: feš Adj. (Br, Bu, Đu, Gk, Kajk, Il, Li, Or, Os, Ru, Sl, Tr, Zg), feš Adv. (Zg) 1. hübsch, gutaussehend; 2. sportlich aussehend; 3. elegant fest Adj.: fejst Adv. (Gk, Me, Vrb), fest Adj. (Đu, Zg), fest Adv. (Cr, Đu, Il, Li, Me, Os, Ru, Tr, Vrb, Zg) 1. stabil, haltbar; nicht locker; 2. stark, kräftig; 3. reichlich Festung f: festinga f (Kajk), festung f (Đu, Kajk, Li, Zg), festunga f (Kajk), festunk m (Go) Verteidigungsanlage; Zitadelle feucht Adj.: fajht Adj. (Zg), fajhtan Adj. (Os, Zg), fajhten Adv. (Kajk, Zg), fajtan Adj. (Li), fajten Adv. (Đu, Kajk), fajtno Adv. (Bu, Il, Os, Ru, Tr), pofajtan Adj. (Gk) mit Wasser o. Ä. geringfügig durchtränkt oder bedeckt; ein wenig nass feuchten: fajhtati (Il, Os, Zg), fajtat (Bm, Br, Cr, Kk, Ru, Tr), fajtati (Đu, Il), fajtati se (Kajk), fehtati (Zg), nafajtat (Ru, Tr), nafajtati (Đu, Kajk), pofajtati (Đu) (beim Bügeln) Kleidung feucht machen Feuchtigkeit f: fajtaš m (Me), fajhtnina f (Kajk), fajhtnoća f (Kajk, Zg), fajt m (Gk, Li), fajta f (Kajk), fajtina f (Li, Ru, Tr), fajtnina f (Kajk), fajtnoča (Kajk) Feuchtsein, die Feuchte; der Gehalt an Wasser(dampf); Nässe; fajt je uhvatio nešto (Gk) schimmelig Feuer n: fajer Int. (Bu, Gk, Li, Ru, Tr, Zg), fojer Int. (Kajk) 1. Ausruf für Feuer sehen; 2. (Militär) Ausruf für Feuer auslösen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 126 Feuermauer f: fajerman m (Or) Brandmauer Feuerzeug n: fairzajg m (Gk, Vrb), fajercag m (Br, Bz, Cr, G, Li, Mr, Or, Ru, Ši, Tr, Vd), fajercajg m (Il, Os, Zg), fajercak m (Fu, Mk, Ši), fajerica f (Bu, Il, Or, Os, Ši, Tg, Zg), farcag m (Ka, Ru, Tr), farcajg m (Đu, Il), farceg m (Vrb), fercajg m (Đu), varicak m (Im) Gerät zum Entzünden einer Flamme Filzlaus f: ficajzlin m (Kajk), picajzel m (Li), picajzl m (Im, Ši, Tg, Zg), picajzla f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Me, Os, Ru, Ši, Tr, Zg), picajzlin m (Li) Laus, die sich vor allem in der Schambehaarung des Menschen festsetzt; met. Person, die belastend, nervig ist; pingelige, übergenaue Person Firlefanz m: firlefanc m (Zg) Unsinn Fisch m: fiš m (Or, Os, Sl) im Wasser lebendes Wirbeltier; Fischgericht Fischbein n: fišban m (Ru, Tr), fišpan m (Bu, Gk, Kajk), fišbajn m (Or, Os, Tg, Zg) 1. (Zoologie) Fischgräte; 2. Teil vom Regenschirm; 3. Angelschnur Fischer m: fišer m (Il) Angler Fitzel n: ficlek m (Đu, Me, Vrb, Zg), ficlin m (Đu) kleiner Teil; Teilchen, Fetzen Flacheisen n: flah m (Cr, Li, Ru, Tr), flahajs m (Ru, Tr) meißelähnliches Werkzeug zum Behauen von Steinen, zur Holzbearbeitung o. Ä. Flachzange f: flahcange f Pl. (Li, Zg) Zange zum Biegen von Draht, Blech o. Ä. Fländerlein n österr. / bair.: flandra f (Kajk, Il, Or, Os, Ru, Tr), palandra f (Kajk) abw. weibliche Person ohne Moral fländern bair.: landrat (Br, Bu, Cr, Im, KK , Li, Ru, Sl, Ši, Tr), landrati (Đu, Kajk, Me, Mk, Zg), lindrati (Me) ziellos herumlaufen; sich herumtreiben; landranje n (Li) ziellos von Ort zu Ort ziehen; landra f, (Pg, Tg), landravac m (Is), landravec m (Br), landrovac m, landrpuh m (GL) Landstreicher; Dieb 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 127 Flasche f: flajša f (Đu), flaša f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) (verschließbares) Gefäß mit enger Öffnung und Halsansatz für Flüssigkeiten Fläschchen n: flašica f (Cr, Đu, Kajk, Zg) kleine Flasche Flaschenzug m: flašencug m (Bu, Đu, Li, Ru, Tr), flašincug m (Il, Or, Os) Vorrichtung zum Heben von Lasten Fläme österr. / bair.: flam m (Bu, Đu, Kajk, Ru, Tr, Zg) zarte, weiche Haut am Hals einer Kuh; Fleisch flaumig Adj., österr.: flaumig Adv. (Zg), flaumik Adv. (Zg) weich, locker, leicht (Butter) Fleck m: blek m (Kajk), flek m (Đu, Kajk, Li, Zg), fleka f (Br, Bu, Cr, Đu, Gk, Il, Kk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb), flekec m (Kajk), vleka f (Im) 1. verschmutzte Stelle; 2. Flicken; kleines Stück Stoff o. Ä. zum Ausbessern oder Aufsetzen auf eine beschädigte Stelle; 3. Pustel Fleckerl n südd.: flek(l)e f Pl. (Os, Sl), flekerli m Pl. (Zg), flekrli m Pl. (Zg) (quadratisch geschnittenes) Stück aus dünnem Nudelteig als Beilage oder Suppeneinlage fleckig Adj.: flekav Adj. (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), zaflekan Adj. (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) verschmutzt Fleischmaschine f: flajšmašina f (Đu, Il, Nl, Or, Os, Sl, Zg) Fleischwolf fleißig Adj.: flajsik Adj. (Đu, Zg), flajsik Adv. (Đu) 1. arbeitsam, zielstrebig arbeitend: 2. Adv. schnell fließen: flisati (Zg) ablaufen, abrinnen; hinausströmen; tropfen Flinte f: flinta f (Kajk) Schrotgewehr Flitscherl n österr.: flička f (Đu, Zg), fločka f (Đu), floća f (Is) 1. unmoralische Frau; 2. abw. Frau, die zu viel redet, tratscht; floćon m (Is) Angeber 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 128 Floß n: fljos m (Kajk), flojs m (Go), flos m (Đu, Os) Fährboot Flößer m: flojsar m (Đu, Kajk), flosar m (Đu, Kajk, Zg) Person, die das Floß fährt flott Adj.: fletan Adv. (Fu, Li, Ru, Tr, Zg), fleten Adj. (Đu, Kajk), fletno Adv. (Gk, Kajk, Li, Me, Vrb, Zg) 1. schnell, flink, zügig; 2. fleißig Flöz m / n: flec m (Lb) (Bergbau) Schicht nutzbarer Gesteine Flügel m: fligl m (Zg) (paariges) Organ, mit dessen Hilfe Vögel und Insekten fliegen Flunder n: flundra f (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Me, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), flundrica f (Đu) abw. unmoralische Frau; proflundrat (Br) in Promiskuität lebend Föhn m: fen m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) elektrisches Gerät zum Trocknen der Haare föhnen: fenirat(i) (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Haar mir Föhn trocknen und formen fort Adv.: fort Adv. (Bu, Đu, Gk, Il, Li, Or, Os, Ro, Vrb, Zg), fort Präp. (Ru, Tr), furt Adv. (Gk, Il, Kajk, Me, Os, Vrb, Zg), vort Adv. (Im) 1. ständig, immer; ohne Unterbrechung; 2. sich in die weitere Zeit erstreckend; weiter Fracht f: fraht m (Ru, Tr) Last Frachtzug m: frahtcug m (Ru, Tr) Lastzug Frackele n bair.: fraklec m (Zg), fraklič m (Gk, Zg), fraklić m (Il, Li, Os, Ru, Sl, Tr) 1. kleine Getränkeflasche; 2. kleines Schnapsglas Fräser m: freza f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Mk, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 129 Werkzeug mit rotierenden Messern Fräulein n: frajla f (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), frajlica f (Il, Os, Kajk, Zg), fralja f (Đu) 1. weibliche Person, die noch nicht verheiratet ist; 2. abw. (auch: stara frajla) ältere unverheiratete Frau; biti kao stara frajla (Il) met. verwöhnt sein frei Adj.: fraj Adv. (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Nl, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), fraj Adj. (Đu) 1. frei, unabhängig; verfügbar; 2. umwerben, flirten; fraj m (Ru, Tr) Zusam‐ mensein vor der Ehe freien: frajat (se) (Bu, Cr, Gk, Im, Lb, Ru, Tr), frajerisat se (Im, Ši), pofrajat (Lb, Pg, Tg), zafrajat (Lb) 1. Werben (um eine Dame); 2. gesellig sein; Geld verschwenden 3. abw. an‐ geben; fraja f (Lb, Pg, Sd, Tg) geselliges Beisammensein Freier m: frajar m (Bu, Fu, Kk, Lb), frajer m (Br, Đu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg); frajarca f (Br) 1. Mann, der um eine Frau wirbt; Anbeter; 2. unbekannter Mann; 3. Mann mit aggressiven Verhalten; 4. gutaussehender junger Mann; 5. jemand, der angibt, protzt Freilauf m: frajla m (Br, Kk, Tg), frajlauf m (Li, Zg), frajlof m (Is), frajloh m (Lb) Vorrichtung am Fahrrad Fremde f: fremd m (Zg), fremt m (Đu, Kajk, Zg), frent m (Đu, Gk, Il, Li) 1. fremdes Land; otiti (v)u frent (Đu) met. in die Fremde / ins Unbekannte gehen; 2. Spaß, Vergnügen; ići u frent (Il, Or, Os) met. fremdgehen; frentovat (Li), frentuvati (Đu) ausgehen Fremder m: fremder m (Đu), frender m (Đu, Kajk), frenter m (Đu, Il, Or, Os) 1. Unbekannter; 2. Landstreicher freundlich Adj.: frajndlih Adj. (Zg) liebenswürdig frisch Adj.: friš Adj. (Ru, Tr), friški Adj. (Đu, Zg), friško Adv. (Bm, Cr, Đu, Kajk, Li, Me, Nl, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb), frižak Adj. (Br, Il, Kk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Tr), frižek Adj. (Đu, Fu, Kajk), vrižak Adj. (Im) 1. nicht alt, nicht abgestanden (besonders bei Lebensmitteln); 2. eben erst, gerade eben entstanden (Gemüse u. Ä.); 3. gesund aussehend; 4. klar; 5. kalt, kühl; 6. neu; dobiti friško figo (Đu) met. leer ausgehen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 130 Frischling m: frišljing m (Li), vrišljing m (Li) 1. Schwein mittleren Gewichts; 2. Trocknungsart, Räucherungsart froh Adj.: fro Adj. (Đu) zufrieden; von Freude erfüllt Frühstück n: frištik m (Cr, Đu, Nl, Zg), froštuk m (Kajk), froštukelj m (Đu, Kajk), fruštik m (Bu, Gk, Kl, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), fruštuk m (Đu, Il, Kajk, Os, Sl, Zg) am Morgen eingenommene Mahlzeit frühstücken: frištikati (Zg), froštukljati (Đu, Kajk), fruštikat (Bm, Bu, Cr, Gk, Kl, Li, Ru, Tr), fruštikati (Zg), fruštukati (Kajk, Os, Sl, Zg), fruštukovati (Il), na‐ froštukljati se (Đu) Frühstück essen Fuchs m: fuks m (Li), fuksa f (Br, Kajk, Or), fuksl m (Zg) 1. Pferd mit rötlich braunem Fell und Mähne; 2. fuksa f (Gk, Li, Os, Ru, Tr, Zg) met. Frau mit schlechtem Ruf führen (österr.): dofurat (Ši, Tg), dofurati (Đu, Os, Zg), forati (Kajk), furat (Bu, Gk, Li, Ro, Ru, Ši, Tg, Tr), furati (Đu, Nl, Os, Ši, Zg), otfurati (Đu, Os) 1. (Kleidung) tragen; 2. in einer Liebesbeziehung sein; 3. fahren; furati se (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. angeben; 4. furka f (Os, Zg) Trend Fuhrmann m: furman m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Or, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), furingaš m (Os) (Beruf) Kutscher füllen: filat(i) (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), filjati (Đu), filovati (Il, Sl) mit etwas anfüllen, ausfüllen, einfüllen; met. Kopf mit Unsinn, Albernheiten ausfüllen, vollmachen Füllfederhalter m: filfeder m (Os, Sl, Zg) Federhalter mit nachfüllbarem Tintenbehälter Füllung f: fil m (Cr, Đu, Il, Or, Os, Sl, Ši, Tg), fila f (Bu, Gk, Li, Ru, Tr, Zg), filung m (Zg) Masse, die zur Anreicherung in bestimmte Speisen (Fleischgerichte, Back‐ waren, Süßigkeiten) hineingefüllt wird Fußnote f: fusnota f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 131 Anmerkung im Text Fußsöckl m österr. / bair.: fusegle f Pl. (Or), fusekle f Pl. (Os, Sl), fuseklica f (Il), fuseklin m (Đu), fusetlin m (Đu) an Füßen getragene Bekleidung, die zu einer Tracht gehört; Socke; Winter‐ socke Futter n: foder m (Kajk), fodra f (Lb), fudra f (Bu, Cr, Gk, Im, Kk, Lb, Li, Mk, Mr, Nl, Ru, Ši, Tg, Tr), futer m (Đu, Il, Os, Sl, Zg), vudra f (Im) dünnerer Stoff oder Material, der sich auf der Innenseite von Kleidungsstü‐ cken, Schuhen u. Ä. befindet füttern 1 : fudrat (Cr, Fu), futrat (Br, Kk, Ru, Tr), futrati (Kajk, Zg), nafudrat (Im, Ši, Tg), nafutrat se (Li) 1. (Tieren) futter geben; 2. abw. jemandem Nahrung (oft in Übermaß) in den Mund geben füttern 2 : fudrat(i) (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Lb, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) mit einer Schutzschicht auskleiden futsch Adv.: fuć Int. (Br, Il, Or, Os, Ru, Tr) untergegangen, verdorben; Fiasko erlebt futzig Adj. dial.: ofucan Adj. (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) abgetragen; heruntergekommen; alt; schmutzig Gabel f: gabula f (Cr, Ši) (Kartenspiel) Verliererposition; met. ausweglose Situation Gabelfrühstück n: gablec m (Đu, Il, Kajk, Or, Zg) Pausenessen; gablati (Zg) vor Mittag essen Gaberl n: gabrela f (Li), gabrla f (Bz, Fu, G, Ka, Kl, Li, Ru, Tr), gabrlja f (Br, Bu, Ok, Vd) Haarnadel, Haarspange Galgen m: galde f Pl. (Đu), galge f Pl. (Đu, Kajk, Zg), gavge f Pl. (Gk) galgenähnliche Vorrichtung, an der etwas aufgehängt werden kann Gang m: gajnik m (Vrb), gajnk m (Me, Vrb), gajnek m (Đu), ganak m (Bm, Br, Il, Kk, Li, Os, Ru, Sl, Tr), gančec m (Đu), ganek m (Đu, Fu), gank m (Kajk, Os, Zg), ganka f (Đu), ganjak m (Im, Mk, Or, Os), ganjek m (Đu), ganjk m (Gk, Vrb) 1. (Haus)Flur; 2. Veranda 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 132 ganz Adj.: gajnc Adv. (Ši), ganc Adv. (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Tg, Tr, Zg), ganjc Adv. (Im, Sl), glanc Adv. (Ši) ziemlich, sehr, überaus Gartenrose f: gartaža f (Ru, Tr), gartoža f (Kl), gartroža f (Kajk), katroža f (Me) Rosengewächs angepflanzt im Garten Gärtner m: gertner m (Il) (Beruf) Person, die Gartenbau betreibt Gärnerei f: gertneraj m (Il) Gartenbau Gastarbeiter m: gastarbajter m (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), gastič m (Zg) (meistens kroatischer) Arbeiter, der im Ausland arbeitet Gasthalter m: kaštald m (Ru, Tr), kaštalda f (Li) Kirchenlehrer, Kirchentutor Gatter n: gajtre f Pl. (Fu), gater m (Br, Bu, Kk, Me, Mr, Or, Os, Ru, Tr), gatra f (Đu, Kajk, Li), gatre f Pl. (Bm, Im, Kajk, Li, Me, Zg), gitre f Pl. (Zg) Zaun; Latten-, Gittertor Gauner m: gauner m (Zg) 1. Dieb; 2. Betrüger, Schwindler Gebäude f: bajta f (Đu, Sl), bajtica f (Đu) Hütte Gebühr f: bir m (Li), gibir m (Ru, Tr) 1. (Militär) Amtsbereich 2. arch. zu bezahlender Betrag gebühren: gebirati (Zg), giberati (Đu), giberiti (Đu), gibirat (Im, Ru, Tr), gibirati (Li) 1. nachfolgen; 2. sich gehören; 3. angehen, betreffen gefährlich Adj.: geferlich Adj. (Zg) eine Gefahr bildend, Gefahr(en) enthaltend Gefreiter m: gefrajtar m, frajt m (Đu, Kajk) (Militär) Mannschaftsdienstgrad Geländer n: galender m (Gk), gelender m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Go, Il, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Vorrichtung, die als Schutz vor Absturz und zum Festhalten dient 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 133 Geldbeutel n: gebelor m (Me), kabelar m (Me), kabelor m (Me), kobelor m (Me) kleiner Beutel für Münzen Geldtasche f: geltaš m (Đu), geltašl m (Zg), geltašlin m (Vrb), gertašljin m (Vrb), geltašna f (Bm, Il, Os) geljtaš m (Li), girtašl m (Vrb) Geldbörse Gelenk n: gelenk m (Il, Or, Os, Zg) bewegliche Verbindung zwischen Knochen Gelichter m: gelipter m (Il, Li, Or, Os) abw. Herumtreiber Geliebter m: gelipter m (Gk, Il, Os, Ru, Tr, Zg) Liebhaber Geller m: geler m (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Granatsplitter gelten: giltati (Đu, Kajk), giljtat (Li) 1. etwas müssen; 2. Geltung haben Gemeine f/ Gemeinde(wiese) f: gmajda f (Đu, Vrb), gmajna f (Bu, Bz, Đu, Ka, Kajk, Kl, Li, Me, Mr, Ok, Tr, Vd, Vrb, Zg), gmane f Pl. (Go), gmanje f Pl. (Vrb), gomanja f (Bm, Br), gumajna f (G, Ru), zmajna f (G) 1. öffentliche Weide; Grundstück; ko bik na gmajni (Zg) met. gut leben ohne zu arbeiten; 2. Fußballplatz gemischt Adj.: gembač m (Zg), gemišt m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) Weißwein mit Mineralwasser genau Adj.: genau Adv. (Zg) richtig Gepäck n: gepek m (Bz, Cr, Il, Kk, Nl, Nu, Ši, Tr, Vd, Zg), migepek m (Im), mit‐ gepek m (Zg) 1. für eine Reise in Koffer, Reisetasche o. Ä. zusammengepackte Gegenstände; 2. Absendung von Kleidung, Sachen per Zug Gepäckraum m: gepek m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Mr, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Kofferraum 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 134 Gepäckträger m: gepektreger m (Cr, Zg), paktreger m (Nl) 1. (Beruf) Person, die Gepäckstücke transportiert; 2. Träger auf dem Auto‐ mobil, Fahrrad gerben: garbat (Gk) (Häute und Felle) mit heißem Wasser verarbeiten Gericht n: gerikt m (Li) Gebäude, in dem ein Gericht mit Untersuchungshaft untergebracht ist Germ m österr./ bair.: germa f m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) Hefe Germteig m: germtajg m (Il, Os, Sl, Zg) germitij m (Li) Hefeteig Gersche f: geršl m (Go, Zg), gešlo n (Il, Os) Gerste Gerüst n: grušt m (Br, Gk, Kajk, Kk, Mr, Ru, Tr), rušt(i) m Pl. (Đu) (Bauwesen) Konstruktion aus Stangen oder Metallrohren, Brettern o. Ä. Geschäft n: gešeft m (Zg), kšeft m (Il, Os, Zg), šeft m (Đu) 1. Gesamtheit kaufmännischer Arbeit, Transaktionen; Verkauf, Absatz; terati šefta (Đu) met. Geschäfte treiben; 2. Schwindelgeschäft Geschenk n: gešenk m (Il, Zg), kšenk m (Zg), šenk m (Ru, Tr) arch. etwas, was man jemandem schenkt bzw. von jemandem geschenkt be‐ kommt Geschirr m: gešir m (Zg), kšir m (Zg), šir m (Li) Riemenzeug zum Vorspannen von Zugtieren (Pferden) vor den Wagen Geschmack m: gešmek m (Os), šmek m (Cr, Đu, Il, Li, Os) Geschmackssinn Gestell n: geštel m (Il, Os, Sl, Zg), kštel m (Zg) 1. Rahmen aus Holz; 2. Fahrradrahmen Getriebe n: getriba f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Zg) (Technik) Vorrichtung, die Bewegungen überträgt und die Maschine, den Motor o. Ä. funktionstüchtig macht Gewand n: gvant m (Gk) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 135 Kleidung; Wäsche Gewehr n: gever m (Zg), gevera f (Im, Ši, Vrb) Schießgewehr Gewerbeschein m: geverbešajn m (Im) arch. Genehmigung für Kleinhändler vor dem 2. Weltkrieg gewichst Adj.: zbigecan Adj. (Zg) aufgeputzt Gewicht n: geviht m (Go, Il, Kk, Me, Os, Ru, Zg), gevikt m (Br, Il, Li, Or, Tr), gviht m (Gk) Körper von bestimmter Schwere, der als Maßeinheit zum Wiegen dient Gewinde n: gerint m (Mr), gevint m (Cr, Im, Kk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), gvint m (Đu, Il, Mr, Os, Zg), vinč m (Il, Or, Os), vinta f (Br, Bu, Gk, Il, Kk, Li, Or, Os) in die Außenfläche eines zylindrischen Körpers eingeschnittene Rille; Schraube, Wirbel; gvintati (Zg), vintat (Gk) schrauben Gewürz n: gevirc m (Zg), gverc m (Đu, Kajk), gvirc m (Kajk, Or, Zg) 1. aromatische Substanz aus Gewürzpflanzen zum Abschmecken von Speisen; 2. Honigschnaps Gift n: gift m (Kajk, Zg) Stoff mit schädlicher, zerstörender, tödlicher Wirkung giften: giftati (Go), giftati se (Kajk, Zg) sich ärgern; ärgerlich, böse werden giftig Adj.: giftni Adj. (Zg) ärgerlich Gitter n: gitra f (Đu, Zg), gitrica f (Zg) Metall- oder Holzstäbe zur Absperrung (besonders an Fenster- oder Türöff‐ nungen) Gitterziegel m: giter m (Đu) Mauerstein mit gitterartig angeordneten Löchern zur Wärmedämmung Glanz m: glac m (Ru), glanc m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Os, Ši, Tg, Tr, Zg) glänzende Beschaffenheit von etwas Glanzpapier n: glacpapir m (Kl, Vd), glancpapir m (Bm, Go, Il, Ka, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tr, Zg), glaspapir m (Bz, Ši) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 136 Schmirgelpapier glänzen: glancat(i) (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Nl, Or, Os, Sl, Ši, Tg, Tr, Vd, Zg), glacnjcat (Br); naglancati (Or), uglancati (Il, Os), zglan‐ cati (Zg) 1. so blank oder glatt sein, dass auffallendes Licht reflektiert wird; 2. blank, saubermachen; polieren; Staub wischen Glas n: glaš m (Kajk), glaž m (Me), glažak m (Gk) kleines Glas; glažovije n Pl. (Me) Glasstücke glatt Adj.: 1. glat Adj. (Bm, Bu, Cr, Gk, Il, Kajk, Li, Ši, Zg), glotan Adj. (Os); 2. glat m (Gk, Vrb) 1. eben; met. problemlos; 2. Mehlsorte glätten: dletat (Cr, Gk, Ru, Tr), gletat (Bu, Li, Ši), gletati (Sl, Zg), gletovat (Kk, Mr, Ru, Ši, Tr), gletovati (Il, Kajk, Os, Zg), zgletati (Zg) (Bauwesen) Wände (mit einer Glättmasse) glattmachen, ebnen, abgleichen Glättmasse f: glet m (Os, Zg) (Bauwesen) Weißputz gleich Adj.: glajhati (Zg), zglihati (Zg) kratzen, schleifen; glih m (Ru, Tr) Gleichheit, Ebenheit; gliha f (Zg) Gleiche Gleis n: glajs m (Fu, Go), glajz m (Il, Kajk, Li, Os, Ru, Sl, Tr) 1. Fahrspur für Schienenfahrzeuge; 2. einzelne Schiene des Gleises; 3. Zug‐ antrieb Glied n: glid m (Ru, Tr) 1. Reihe; Ordnung; 2. Sorte Glocke f: gloken m (Đu), gloklin m (Đu), glokln m (Li), glokn m (Zg), glokna f (Đu, Il, Os, Sl), glokne f Pl. (Gk, Il, Or, Os), glokni f Pl. (Br, Kk, Mr, Ru, Tr) 1. Metallgegenstand zum Klingen; 2. Glocke zun Entfernen von Schweine‐ haar; glokig Adj. (Zg) etwas, was einer Glocke ähnlich ist (Kleid, Rock) Glühwein m: klimvajn m (Il) gekochter Wein mit Gewürzen Goiserer m österr.: gojzerica f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), gvojzerice f Pl. (Il, Or, Os) Bergschuh Graben m: graba f (Cr, Đu, Kajk, Li, Nl, Vrb, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 137 Rigole, Gracht Gradel m österr.: gradl m (Li, Os, Zg) fester Matrazenstoff granzig Adj.: granciv Adj. (Ru, Tr), grancljiv Adj. (Bm, Br, Il, Kk, Li, Or, Os), grančavo Adj. (Mk), granljiv Adj. (Is), gronciv Adj. (Lb) schimmelig (vor allem Butter) Greifer m: grajfer m (Ši), grajper m (Li) 1. Vorrichtung, mit der Sand, Steine, Kohle o. Ä. aufgenommen und an eine andere Stelle gebracht wird; 2. Schiff mit Greifer Greißler m österr.: grajzler m (Zg) Einzelhändler Grießkoch m österr. / bair.: grizkoh m (Zg), koh m (Cr, Il, Kajk, Os, Ru, Tr, Zg) Grießbrei Grießnockerl n österr. / bair.: grisnokle f Pl. (Il, Os), griznokl m (Zg), griznokle f Pl. (Or), griznokrl m (Zg) Grießklößchen Griff m: grif m (Bm, Go, La, Li, Me, Or, Os, Ru, Ši, Tr, Zg), grivna f (Li) 1. Klinke, Knauf; 2. gewandte Bewegung; 3. Teil eines Musikinstruments; 4. Zahn am Hufeisen, Schuhsohle; 5. Handgriff, Zugriff; biti v grifu, imati grifa met. gewandt, geschickt sein; 6. Rohrschlüssel Griffel m: grifel m (Li) Schreibstift griffig Adj.: grif m (Im), grifić m (Is), grifik Adj. (Gk, Kk, Or, Ru, Tr, Vrb, Zg), grifin Adj. (Kk, Ru, Tr) Mehlsorte; feines Mehl Grind m: grinta f (Fu, Kajk, La, Me, Ru, Tr, Zg) 1. Hautausschlag, der sich zu einer Kruste verhärtet; 2. Unkrautsorte grinden: grintat(i) (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Lb, Li, Nl, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) griesgrämig sein; grinta f (Kk), grintalo n (Im), grintavac m (Bu, Ši, Zg), grintavec m (Kajk) Nörgler grindig Adj.: grintas Adj. (Lb), grintav Adj. (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Me, Or, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 138 griesgrämig, zickig Groschen m: groš m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Kleingeldsorte; met. wertloses Geld Großmutter f: grosa f (Đu), grosbaba f (Đu), grosbaka f (Đu), grosmama f (Zg) ältere Frau Gruft f: gruft m (Đu) 1. geschlossener (Keller)Raum; 2. arch. Grab Grund m: grunat m Kk, (Br, Li, Ru, Tr) grunt m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Me, Mr, Or, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), gruntec m (Đu), gruntek m (Đu), gruntišće n (Đu) 1. Grundstück, Gelände; Besitztum; gruntaš m (Đu, Gk, Kajk, Ru, Tr, Zg) Grundstücksbesitzer; Bauer; gruntašiti Land bearbeiten; gruntašejne n (Đu) Landbearbeitung; gruntaški Adj. (Đu) zum Grundstück gehörend; 2. grund m (Ši) Grundfarbe grundieren: grundirat (Ši), grundirati (Sl) Grundfarbe auftragen gründlich Adj.: grindlig Adv. (Zg) sehr genau und sorgfältig Grundsohle f: grunzol m (Lb) (Bergbau) Grundboden gruntn bair.: gruntat (Gk, Li, Mr), gruntati (Đu, Kajk, Vrb, Zg), pregruntati (Đu, Vrb), spregruntavati (Đu) intensiv nachdenken, überlegen, bedenken Grünzeug n: grinc m (Il), grincajg m (Đu, Il, Or, Os, Sl, Zg) Suppengrün Grus m: gruh m (Br, Kk, Ru, Tr) Gesteinsschutt Gucker m: kukeri m Pl. (Me) kleines Fernglas Guckfenster m: gukfenster m (Il) kleines Fenster in der Tür, durch das man beobachten kann, was draußen vorgeht 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 139 Gugelhupf m österr. / bair.: guglof m (Kajk), kongluf m (Đu), kogluf m (Đu), krongljuf m (Đu), kuglof m (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), kuglov m (Đu), kugluf m (Ši) Auflauf Gummilösung f: gumaleza f (Im), gumeleza f (Im, Mk), gumilajzin m (Ru) gu‐ mileza m (Or, Os), gumilezin m (Mr, Tr), gumelezn m (Li), gumilezum m (Br), gumilezung m (Đu, Me, Zg) Klebstoff für Gummi(reifen) Gurke f: vugarki m Pl. (Vrb), vugorek m (Vrb), vugork m (Vrb), vugorki m Pl. (Vrb), vugurek m (Me) Gemüsesorte Gurt m: gurtina f (Zg) fester Gürtel, Gurt Gürtel m: girtel m (Đu), girtl m (Gk, Il, Os, Sl, Zg), girtlin m (Đu, Me, Vrb), girtljin m (Đu), gurt m (Đu) Riemen Gürteltasche f: girtašl m (Vrb) Brieftasche Gusseisen n: gus m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), gusajzn m (Zg) graues, nicht schmiedbares Roheisen von hoher Druckfestigkeit; Metall; gusan Adj. (Il), gusen Adj. (Nl), gusnat Adj. (Cr, Ru, Tr) aus Gusseisen gut Adj.: gut Adv. (Đu) genug, fertig; imati gut (Đu) met. bei jemandem Geldforderungen haben Haarnadel f: harnadla f (Il, Os, Sl, Zg), hmodlin m (Me), orodlin m (Đu) Draht zum Hochstecken von Haar Habt acht: aptag Adv. (Đu), aptak Adv. (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Mr, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), aptak Adj. (Đu, Li), aptak m (Im), haptak Int. (Đu, Kajk, Me) 1. biti ~ bereit sein; dienstwillig sein; 2. Halt! (Ausruf); 3. (Militär) Achtung! hacken: hakati (Đu), haknoti (Đu), haktati (Go) jemandem mit dem Ellbogen in die Rippenknochen hauen Hackmesser n: hakmeser m (Vrb, Zg) kleine Axt zum Hacken von Fleisch 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 140 häkeln: eklati (Đu, Or, Os), ekljati (Đu), haklat (Ru, Tr), heklat (Bu, Cr, Ši), heklati (Il, Os, Sl, Zg), hekljat (Br), hekljat (Bm), hekljati (Đu), jeklati (Đu), izeklat (Li), naeklat (Li), naeklati (Or) etwas mit einer Häkelnadel anfertigen Häkelnadel f: akrla f (Bu, Ru, Tr), ekljaljin m (Đu), eknadel m (Li), hakel m (Kajk, Ru, Tr), haklač m (Br), harkla f (Ru, Tr), hekeljc m (Br), heklajdin m (Đu), hekljajdin (Đu), hekljazlin m (Đu), heknadl m (Zg), heknodla f (Il, Os), jekladlin m (Đu), jeknadlin m (Đu) Nadel, die zum Häkeln dient Haken m: hak m (Bm, Ru, Tr), hakel m (Đu), hakelj m (Fu), hakl m (Zg), hakli m Pl. (Đu), hakn m (Zg), jaklin m (Đu) 1. winkelig oder rund gebogenes Stück Metall, Holz oder Kunststoff zum An‐ haken, Festhaken von etwas; 2. eine Art von improvisiertem Schlüssel; 3. Holz‐ stab, an dem das geschlachtete Schwein aufgehängt wird; 4. Werkzeug zur Be‐ arbeitung von Weizen; 5. Stab zum Herausholen des Eimers aus dem Brunnen; 6. Werkzeug für Heu; zahakljati (Đu) Heu aufwerfen Häklerin f: hekljalja f (Đu), jeklarica f (Đu), jeklajla f (Đu) Frau, die häkelt Halbe f bair.: holba f (Đu, Fu, Kajk), holjba f Maß für Flüssigkeit Halle f: hala f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. großer Raum; Saal; 2. Fabrikbetrieb Halt Int.: alt Int. (Il, Or, Os), halt Int. (Kk, Li, Ru, Tr, Zg), holt Int. (Kajk), holjt Int. (Bm, Br, Bu, Kk), ot Int. (Ši) (Ausruf) Stopp! halten: haltati (Zg), haltovati (La), haltuvati (Đu) abhalten, aufhalten, stoppen Halter m: halter m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), halteri m Pl. (Br) 1. Busenhalter; 2. Korsett; 3. Strumpfhalter Hammer m: hamber m (Me), hamer m (Me) Werkzeug Handgranate f: hangranata f (Is), hantgranata f (Li) Sprengstoff 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 141 Handlanger m: antlogor m (Or) ungelernter Arbeiter, Hilfsarbeiter im Baugewerbe Händler m: hantlar m (Me) Kaufmann Haube f: 1. halba f (Kajk); 2. hauba f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Lb, Li, Mr, Nl, Or, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Kopfbedeckung; 2.a. Motorhaube; b. Trockenhaube Hauer m: gajer m (Lb) (Beruf) Bergbauarbeiter hauruck Int.: horuk Int. (Đu), oruk Int. (Đu, Or) Ausdruck beim Hochheben einer schweren Sache Haus n: hiža f (Bu, Đu, Vrb), hižba f (Kajk), iža f (Đu), ižica f (Đu), ižička f (Đu) 1. Wohnhaus; 2. Zimmer Hauser m österr / bair.: hauser m (Zg) Hausbesitzer Hausmeister m: hausmajster m (Kajk, Zg), hausmajstor m (Cr), hauzmajstor m (Zg) Hauswächter Hausnummer f: hauznumer m (Zg), hauznumere f (Zg), lumer m (Bu, Im, Li, Ru, Tr), lumera f (Đu, Im, Tg), numer m (Gk, Im, Lb), numera f (Đu, Os, Sl) 1. Nummer in Adresse; 2. ungefähre Angabe; 3. (Religion) Haussegen; 4. lu‐ mera mu je otišla peč (Đu) met. keinen Stammhalter haben; lumera vajs (Đu) met. alle, ohne Ausnahme Hausplatz m: ausplac m (Li, Or) (kleiner) Platz im Treppenhaus vor der Wohnungstür Hausrock m: hausrok m (Zg), hauzrok m (Zg) Morgenmantel Haustor n: haustor m (Cr, Gk, Ši, Zg), tor m (Ru, Tr) Platz (meistens) vor der Einfahrt eines Hauses Haustorschlüssel m: haustoršlisl m (Zg) Schlüssel für die Eingangstür Heft n: heft m (Zg) kleineres, nicht gebundenes Druck-Erzeugnis; dünnes, broschiertes Buch 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 142 heften: heftat (Bu, Gk, Li, Ru, Ši, Tr), heftati (Đu, Il, Zg), prieftati (Il, Os), priheftat (Br, Ši), priheftati (Đu, Nl, Os), zaeftati (Os), zaheftati (Cr, Đu, Or, Zg) mit einer Klammer, Nadel, Reißzwecke o. Ä. oft nur provisorisch, vorläufig an etwas befestigen, anbringen Hefter m: hefterica f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) kleine Heftmaschine heikel Adj., österr.: hajklih Adj. (Zg), hakliv Adj. (Kajk) 1. wählerisch; 2. empfindlich heizen: hajcat (Bu, Cr, Gk, Lb, Li, Ru, Tr), hajcati (Đu, Il, Me, Os, Vrb, Zg), hicati (Me), nahajcat (Lb), nahajcati (Il, Or, Os, Zg), pothajcati (Đu), zahajcati (Zg) den Ofen sehr stark anheizen, beheizen helfen: hiltat (Ru, Tr) nützlich sein Helfer m: helfer m (Zg) Gehilfe, Beisteher (Fußball o. Ä.) Heller m: eler m (Tg), heler m (Kajk), heljar m (Lb, Or) Kleingeld Helm m: helmač m (Kajk) Hut heraus Adv.: araus Adv. (Im) Ausruf Herz n: erc m (Or, Os), herac m (Br, Bz, G, Ka, Ru, Tr, Vd), herc m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Kajk, Kl, Mr, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), hercili m (Os) 1. Farbe von Spielkarte; 2. Gefühl, Beileid; imet herca (Kl) met. gutmütig sein herzig Adj.: hercig Adj. (Cr, Đu, Il), hercik Adj. (Gk, Zg), herclih Adj. (Cr, Os) gutaussehend, attraktiv, hübsch Hetz f: hec f (Kajk, Me, Zg), hecarija f (Zg) Scherz hetzen: hecati (Kajk) aufstacheln Hexenschuss m: heksenšus m (Gk, Kk, Os, Ru, Sl, Tr) (Medizin) heftiger, Kreuzschmerz; Lumbago 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 143 Hieb m: hip m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Lb, Li, Kajk, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) u hipu met. auf einen Hieb Himbeersaft m: himber m (Bz, Gk, Il, Kk, Mr, Or, Os, Sl, Tr, Vd, Zg), himper m (Kajk, Zg), himperzaft m (Zg), imber m Sg. (Li) Saft / Likör aus Himbeeren hin Adv.: hin Adv. (Zg) verwirrt sein Hinterland n: hinterland m (Zg) Hintergrund; Abseitsposition, -stellung Hobel m: hobl m (Il, Os, Zg), hobla f (Bu, Il, Kajk, Ru, Tr), hoblarica f (Nl), hoblerica f (Ši), hoblič m (Đu, Kajk), hoblić m (Im, Kk. Mr), hobljič m (Đu), hublič m (Fu), oblič m (Đu, Il, Os), oblić m (Im), ubljić m (Br) Werkzeug zum Glätten von (Holz)flächen Hobelbank f: hoblbank m (Zg), hoblibank m (Đu), oblibank m (Đu), oblibanka f (Đu), oblibanjek m (Đu) großer Arbeitstisch, auf dem hölzerne Werkstücke beim Bearbeiten (beson‐ ders beim Hobeln) eingespannt werden hobeln: hoblat (Cr, Li, Ši), hoblati (Đu, Il, Kajk, Os, Zg), hobljati (Đu), hublat (Fu), oblati (Đu, Il, Or, Os), obljati (Đu), škobjat (Ru) 1. mit dem Hobel arbeiten, bearbeiten, glätten; 2. inneren Teil eines Fasses bearbeiten Hochstapler m: hohštapler m (Bm, Br, Bu, Fu, Gk, Il, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), oštapler m (Kajk) 1. Betrüger; 2. Wichtigtuer, Prahler Hockerl m: hokla f (Il), hoklica f (Il, Li, Os, Sd, Sl, Ši, Vrb, Zg), hoklić m (Me), hokrl m (Zg), okla f (Os), oklica f (Im, Or, Os, Ši) Sitzmöbel ohne Lehne für eine Person hofieren: hofirati (Bu, Il, Ru, Tr, Zg), oferati (Me), ofirat(i) (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Lb, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr) (jemanden) umwerben, flirten; hofirant m, hofirer m (Il) Brautwerber ofi‐ ranje n (Đu, Kajk) Brautwerbung hopsen: dohopsat (Br), dohopsati (Os) hüpfend ankommen Hornist m: hornist m (Zg), ornist m (Kajk) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 144 Blashornspieler Hosenträger m: hoznič treger m (Đu, Or), hoznići m Pl. (Zg), hozentreger m (Đu, Gk, Nl), hozentregeri m Pl. (Cr, Il, Me, Os, Sl), hozntreger m (Os, Zg), treger m (Bu, Cr, Đu, Il, Li, Mr, Ru, Ši, Tr), tregeri m Pl. (Cr, Os), treglin m (Đu), trogar m (Đu), troger m (Đu) über beide Schultern geführter Träger Hüfte f: hiftne f Pl. (Il) seitliche Körperpartie unterhalb der Taille Hülse f: ilza f (Đu) Geschosshülse; Geschossbuchse humpeln: humplati (Vrb) mit einem Fuß nicht fest auftreten können hunzen: huckat (Gk), huckati (Zg) aufhetzen Hupfer m: hupser m (Zg) ungerader, ungleicher Boden Hure f: hajra f (Zg), hajretina f (Zg) abw. Flittchen Hütte f: huta f (Kajk, Me) kleines Haus, meist aus Holz Hutweide f: hutvajda f (Đu), utvaj m (Or, Os, Sl), utvajda f (Đu) Grünland, Grasland; (Schaf)Weide Indianer-(krapfen) m: dijaner m (Đu), indijanec m (Đu), indijaner m (Đu, Zg) Kuchensorte Ingwer m: ingver m (Zg) scharf schmeckendes Gewürz Inlett m: ilet m (Im), inlet m (Kk, Li, Mr, Or, Os, Ru, Tr, Zg) Stoff(hülle) aus festem Baumwollgewebe für die Federn von Federbett und -kissen Isolierband n: izolirband m (Cr, Gk, Ru, Tr, Zg) selbstklebendes Band zum Isolieren elektrischer Leitungen Jäger m: jagar m (Bu, Đu, Kajk, Me), jeger m (Đu, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 145 1. Person, die auf Jagd geht; 2. (Militär) Angehöriger der Jäger im niedrigsten Dienstgrad Jägerwurst f: jeger m (Đu, Or, Os), jegervuršt m (Zg) Wurstsorte; Jagdwurst jammern: jambrati (Me); jamrati (Me) jmd. etw. vorwerfen; sich beklagen Japaner m: japaner m (Đu) Schubkarren Jause f österr.: jauzn m (Il, Os, Zg), jauzna f (Il, Os), jaužna f (Li) Zwischenmahlzeit; jauznati (Zg) Jause essen Jesus: jezuš Int. (Vrb) Mein Gott! Jungfrau f: jumferica f (Li), junfer m (Li, Me, Zg), junferica f (Br, Bu, Gk, Il, Kk, Me, Or, Os, Ru, Tr, Zg), junkfer m (Zg), junkferica f (Zg), njuferica f (Im, Tg), unfer m (Kajk), unferica f (Kajk) 1. unschuldige weibliche Person; 2. Frau, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte; 3. unverheiratete Frau; junf m (Zg), njuf m (Tg) Himen Kachel f: kahla f (Kajk, Zg), kahlica f (Cr, Đu, Gk, Kajk, Me, Ro, Vrb, Zg), kalenica f (Os, Sl) 1. Nachttopf; 2. Blumentopf Kachelofen m: kahljok m (Me), kalijeva peć m (Cr, Ši), kaljeva peć m (Os, Sl) mit Kacheln belegter Ofen Käfer m: kebar m (Ru, Tr), keber m (Bm, Kajk, Zg), kebra f (Li) 1. Hummel; 2. Maikäfer Kaffeelöffel m: kafelefl m (Zg), kafelefla f (Os) kleiner Löffel zum Umrühren von Kaffee Kaffeemühle f: kafemil m (Il) Haushaltsgerät, in dem Kaffeebohnen gemahlen werden Kaffeesatz m: soc m (Cr, Đu, Il, Li, Or, Os, Zg), sos m (Bm, Is), zac m (Os), zoc m (Zg) nach dem Aufbrühen von gemahlenem Kaffee zurückbleibender Bodensatz Kaffilerei f: kafilerija f 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 146 arch. Ort, an dem todkranke und für die Gesundheit gefährliche Tiere getötet werden Kaisersemmel f österr.: kajzerica f (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Brötchensorte Kaiserschmarren m: kajzeršmarn m (Sl, Zg), šmarn m (Il, Kajk, Os, Zg), šmorn m (Kajk) süße Mehlspeise Kammerdiener m: kamerdiner m (Kajk, Zg) Kammerherr Kammerzofe f: kamercofa f (Zg) Zimmermädchen Kanonenfutter n: kanonenfuter m (Zg) m Krieg sinnlos und gewissenlos geopferte Soldaten Kante f: kant m (Li, Zg), kantolac m (Im) 1. scharfer Teil von etwas; 2. kleinerer Balken kanten: 1. kantirat (Li); 2. skantati (Đu) 1. (Bauwesen) in Ziegellänge maurern; 2. seitlich ausladen Kanthaken m: kantajs m (Fu); kantajzlin m (Đu) Werkzeug mit eisernen Haken kantig Adj.: kant Adv. (Đu) scharf, spitz; seitlich Karren m: karet m (Fu) Wagen zum Schieben oder Ziehen; Wagen für Zugtiere mit Rädern Kartenpartie f: kartenpartija f (Zg) Geselligkeit und Spielen mit Karten; eine oder mehrere Runde(n) Karten spielen Kastl n: kaslin m (Đu) 1. Schublade; 2. Flaschenkiste Katzenjammer m: kacenjamer m (Zg) einen Kater (haben) Kegel m: kegl m (Li, Zg), kegla f (Gk, Os, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 147 1. geometrischer Körper; 2. zum Kegelspiel gehörende Figur kegeln: keglati (Li, Zg), keglat se (Li) (Sport) eine Kugel über eine Bahn rollen lassen, um die am Ende aufgestellten neun bzw. zehn Kegeln umzuwerfen Kehle f: kehla f (Kajk, Me), kehlja f (Kajk, Me) Kehlkopf kehren: kertaj m (Zg) (Militär) eine halbe Drehung, Wendung Keil m: kajla f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Lb, Li, Mk, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), kalja f (Đu) 1. Werkzeug aus Holz oder Metall mit zugespitzter Kante; 2. klast kajlu (Br, Kk, Ru, Tr), zabiti kajlu (Im, Ši) met. jemandem einen Streich spielen, in den Rücken fallen; kajlat (Li), zakajlat (Br, Lb, Ru, Ši, Tr), zakajlati (Đu) met. ge‐ mein sein Keller m: kevder m (Gk) teilweise oder ganz unter der Erde liegendes Geschoss eines Gebäudes Kellner m: kelner m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) (Beruf) Angestellter in einer Gaststätte, der die Gäste bedient kennzeichnen: zacajhnati (Gk, Zg) bezeichnen, beschreiben, charakterisieren Kiebitz m: kibic m (Đu, Zg), kibicer m (Il, Os) abw. Zuschauer beim Kartenspiel, Schach o. Ä. kiebitzen: kibicerati (Đu, Gk), kibicirat (Br, Bu, Im, Kk, Mr), kibicirati (Il, Kajk, Os, Ru, Tr, Zg) jemandem bei einer Karten-, Schacho. Ä. Partie beobachten Kienruss m: kinjerus m (Li) schwarze Farbe Kindbett n: kimpet m (Bm, Đu), kimpeta f (Kajk) Gerburtshelferin Kinderei n: kinderjaje f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Süßigkeit; Schokoladenei; 2. (Militär) Handgranate 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 148 Kinnkettel m österr.: kinketl m (Li) Zaumkette Kinderbett n: kinderbet m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Kajk, Mr, Nl, Os, Ru, Sl, Tr, Zg), kiderbet m (Đu) Bett für (kleine) Kinder Kipfel n österr./ bair.: kifl m (Os, Zg), kifla f (Bu, Đu, Il, Lb, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr), kifle n (Il, Or), kiflica f (Cr, Il, Sl), kiflič m (Zg), kiflić m (Im, Ši), kiflin m (Đu, Kajk), kiflinec m (Đu), kiflja f (Br), kifljin m (Br, Li), kifljinec m (Đu) Gebäckstück aus Blätter- oder Hefeteig Kirchweihe f: kirbaj m (Il, Zg), kirvaj m (Il, Or, Os) 1. feierliche Einweihung einer Kirche; 2. Dorffest Kiste f: kišta f (Kajk), kištica f (Me), kištra f (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) 1. (größerer) rechteckiger, aus festem Material bestehender Behälter für Waren o. Ä. (oben verschließbar); Kommode; 2. Kasten (für Flaschen) Kittel m: kikla f (G, Ka, Kajk, Ru, Tr, Vrb), kiklja f (Bu, Bz, Gk, Il, Kajk, Li, Me, Or, Os, Ru, Tr, Vd, Vrb, Zg), kitlja f (Kajk, Ok, Ru, Tr) Rock; Kleid; držat se za kiklju (Li) met. am Rockzipfel hängen; kiklješa m (Li) abw. Pantoffelheld klaffen: klafrat (Bu, Gk, Im, Li, Ro, Ru, Ši, Tr), klafrati (Il, Kajk, Me, Os, Zg), klafuriti (Me) 1. quatschen, labern; 2. lästern; klafrača f (Im, Kajk, Li, Ši, Zg), klafračića f (Zg) abw. Tratschtante Klafter f: klaftar m (Br, Ka, Ru, Tr, Vd, Vr), klafter m (Đu, Gk, Il, Kajk, Me, Or, Os, Zg), klahtar m (Bz, Ru, Tr), klakter m (Li) 1. Raummaß (für Holz); 2. klaftar m (Bu) Tratscher; lagati na klaftar, klaftre (Đu, Zg) met. viel lügen Klammer f: klamarica f (Gk, Im, Ši, Tg), klamerica f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Go, Il, Li, Kajk, Os, Ru, Tr, Zg) Büroklammer; Hefter klammern: klamat(i) (Bm, Bu, Cr Đu, Fu, Gč, Go, Kajk, Li, Ru, Tr, Zg) Klampfe f: klamfa f (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Mr, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), klanfa f (La, Ru, Tr), klomfa f (Me) größerer eiserner Haken; klanfat (Ru, Tr) lästern 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 149 Klampfer m bair.: klamfar m (Kajk) Klempner Klappe f: klapn m (Zg), klapna f (Im, Ru, Tg, Ši, Tr) Gegenstand, mit dem sich etwas verdecken, auf- und zumachen lässt Kleid n: flajda f (Bm, Bu, Bz, Cr, G, Im, Ka, Lb, Ru, Tr, Vd, Vr), flajdra f (Kl, Ok), klajda f (Bu, Đu, Li, Or, Os, Ru, Zg) Hauskleid; Schlafrock Kleiderkostüm n: klajderkosan m (Ok), klajderkostim m (Ru, Tr) aus Rock und dazugehöriger Jacke bestehendes Kleidungsstück für weibliche Personen Kleiderstock m: klajderštok m (Zg) Ständer für Kleiderbügel Klemme f: klema f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Go, Kajk, Li, Nu, Ru, Ši, Tr, Zg), kleme f Pl. (Nl) (kleinerer) Gegenstand mit zwei elastischen parallelen Teilen zum Fest- oder Abklemmen von etwas Klempner m: klanfar m (Ru, Tr) (Beruf) Handwerker, der Gegenstände aus Metall, besonders aus Blech bear‐ beitet oder herstellt Klicker m: kliker m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Me, Mk, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Murmel; imati klikere (Il, Kajk, Or, Os, Zg), imet klikere (Br, Ru, Tr), nikomu / nekomu delaju klikeri (Br, Gk, Kk), nekome rade klikeri (Or, Ši) met. etwas sehr schnell verstehen; intelligent sein Klinge f: klinga f (Đu) flacher, aus Stahl, Eisen bestehender, geschliffener Teil zum Schneiden, Ste‐ chen klopfen: klofat (Bu, Cr, Gk, Li, Ru, Tr), klofati (Đu, Il, Kajk, Nl, Os, Zg), klofrati (Il), klopat (Ru, Tr), klopati (Đu), klopiti (Đu) 1. etwas (Teppich o. Ä.) mehrmals leicht gegen, auf, an etwas schlagen, um es von Schmutz zu befreien; 2. durch Klopfen weichmachen (Teigware o. Ä) Klopfer m: klofer m (Br, Bu, Cr, Đu, Gk, Il, Kk, Or, Os, Ru, Tr, Vrb, Zg), klopalica f (Đu), kloper m (Đu) 1. Vorrichtung, mit der Teppiche geklopft werden; 2. Fliegenklappe 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 150 Klotz m: kloclin m (Me) kleiner, eckiger Gegenstand aus Holz knapp Adj.: knap Adj. (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), knap Adv. (Im) 1. in nur sehr geringer, kaum ausreichender Menge vorhanden; 2. eng (Zeit); 3. gerade ausreichend Kneif m landschaftl.: knajf m (Kk) (Schuster)messer Kneipp m: knajip m (Ru, Tr), knajp m (Gk) Kaffeesorte Knödel m österr. / bair.: keglin m (Đu), knedl m (Kajk, Zg), knedla f (Bu, Cr, Il, Li, Os, Ru, Sl, Ši, Tr, Tg), knedlin m (Đu, Kajk), knedlja f (Gk), kneglin m (Đu) 1. Kloß; Teigkloß; gotati knedlu, imate knedlu u grlu / imit knedlu va grlu met. vor Scham verstummen; harknedla f hochgestecktes Haar (Frisur) Kochherd m: kohla f (Me), kohlja f (Me) Herd zum Kochen Köder m: kedar m (Zg), keder m (Đu, Or, Zg) Lockmittel Kombinierzange f: kombinirke f Pl. (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Lb, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Zange mit mehreren Funktionen Kombiwagen m: kombi m (Br, Bu, Cr, Gk, Kk, Li, Me, Mk, Mr, Os, Ro, Ši, Tg, Zg) kombinierter Personen- und Lieferwagen, dessen erweiterter Gepäckraum über eine Hecktür beladen wird Kontobuch n: kontobuh m (Zg) Buchhaltungsbuch; Rechnungsbuch Köper m: keper m (Ši, Zg) 1. Köperbindung; 2. Gewebe, Stoff in Köperbindung Kopfschuss m: kopfšus m (Kk, Ru, Vr), kopšus m (Zg) 1. Schuss in den Kopf; 2. Schussverletzung am Kopf Körner m: kirner m (Kk, Mr, Or) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 151 (Technik) spitzer Stahlstift zum Markieren von kleinen Markierungspunkten für zu bohrende Löcher Kost f: košta f (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Lb, Li, Ru, Sl, Tr, Zg) 1. Verpflegung; 2. Verpflegungspreis; biti na košti sich bei jemandem ver‐ pflegen lassen kosten: koštati (Đu, Kajk, Me) (Essen oder Trinken) probieren Kostschale f: kostšale f Pl. (Zg) Gefäß, Schale, die zum Tragen von Essen verwendet wird Krach m: krah m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Niedergang, Untergang; Zusammenbruch Kracherl n südd.: kraher m (Il, Os, Sl) arch. Getränkesorte kräzchen: kregat se (Ru, Tr) (sich) streiten Kragen m: kragelj m (Br), kraglec m (Zg), kragln m (Li), kraglin m (Đu, Me, Vrb), kragljin m (Br, Đu, Kk), kragn m (Kajk, Os, Zg), kragna f (Br, Bu, Cr, Il, Im, Kk, Mr, Nl, Or, Os, Ro, Ši, Sl, Tg), krajglin m (Đu, Ru, Tr) den Hals teilweise oder ganz umschließender Teil der Kleidung Kram m: krama f (Cr, Đu, Il, Lb, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), krameraj m (Or, Os) alte, getragene Sache(n); Trödelkram; wertloses Zeug; kramat (Ru, Tr) met. ziellos herumlaufen; nakramat se (Fu) met. sich aufputzen, sich betrinken Kramer m: kramar m (Đu, Lb, Li, Ru, Tr, Zg), kromar m (Me) Kleinhändler wertloser Ware Krampe f: gramp m (Li), kramp m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Nl, Ši, Tg, Zg), kranp m (Li, Ru, Tr) Picke; met. unattraktive Person krampen: grampat (Li), krampat (Li, Ru, Ši, Tg, Tr), krampati (Zg) mit Picke arbeiten; met. schwer arbeiten Krampus m österr.: grampus m (Mk), krampus m (Đu, Kajk, Zg) Knecht Ruprecht 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 152 Kran m: kran m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Ru, Sd, Tr, Zg) Vorrichtung zum Versetzen oder Heben von Lasten kränken: krenkati se (Kajk, Zg) sich beledigen; sich beleidigt fühlen Kränzer m: klencer m (Đu), klincer m (Đu) Hochzeitsgast Kränzerin f: klencerica f (Đu), klincerica f (Đu), krancla f (Il), krenclerica f (Zg) Brautjungfer Krapfen m österr.: kraflin m (Đu, Kajk), krafljin m (Đu), krafna f (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), krofna f (Il, Or, Os, Sl) kugelförmiges Gebäckstück aus Hefeteig Kräuel n: krebljav Adj. (Gk, Ru, Tr) ungeschickt, tollpatschig Krawall m: kraval m (Gk, Zg) erregtes Lärmen und Treiben (besonders einer größeren Anzahl von Men‐ schen) Krautfleckerl n Pl., österr.: krautflekerli m Pl. (Zg) Fleckerl mit Kohl, Kraut Kreide f: krajda f (Đu, Kajk), krejda f (Kajk) feinkörniger fester Gips o. Ä. zum Schreiben, Zeichnen, Markieren kreuzen: krajcat se (Cr, Li, Ru, Tr), krajcati se (Đu, Il, Or, Os, Zg) aneinander vorbeigehen, vorbeifahren Kreuzung f: krajcung m (Ru, Tr) Stelle, an der sich zwei oder mehrere Verkehrswege kreuzen, überschneiden Kriegsbericht m: krigsberiht m (Zg) Bericht über Kriegsereignisse Kriegskollege m: krigskolega m (Zg), kriskolega m (Im) Kampfgenosse Krügel n österr.: kregljin m (Đu), krigaj m (G, Ka, Ru, Tr), krigalj m (Kl), krigel m (Li), krigelj m (Bm), krigl m (Ok, Ru, Tr, Vd, Zg), krigla f (Br, Bu, Bz, Cr, Đu, Il, Im, Kajk, Kk, Mr, Nl, Or, Os, Ro, Sl, Ši, Tg, Zg), kriglin m (Đu, Li, Me), kriglja f (Gk), krigljin m (Br, Đu) 1. Bierglas mit Henkel; 2. (1 / 2 Liter) Krug 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 153 Kübel m: kibla f (Gk, Kajk, Nu Pg, Li, Ru, Ši, Zg), kiblo n (La) 1. Nachttopf, Gefäß aus Holz; 2. Gefäß mit Schweinefutter Kugellager n: kuglager m (Bz, Kk, Li, Mr, Os, Tr, Vd, Zg) Lager, in dem durch eine Anzahl von Kugeln eine erhebliche Herabsetzung der Reibung bewirkt wird Kühler m: kiler m (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Or, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) (Kfz.-Technik) Automobilkühler Kunst f: kums m (Im, Ši), kumst m (Br, Đu, Gk, Im, Tr, Vd), kunst m (Đu, Il, Li, Os, Ru, Tr, Zg), kunšt m (Kajk) Geschick(lichkeit); i to je neki kumst (Or) Blödsinn; iskumstirat (Ši) met. erfinden Künstler m: kinstler m (Il) (Beruf) Person, die Kunstwerke hervorbringt oder darstellend, aufführend interpretiert Kupplerei f: kunpleraj m (Li), kupleraj m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Or, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Zuhälterei; 2. Bordell; kuplermuterka f (Il) Zuhälterin Kupplung f: kumplug m (Sd), kumplung m (Sd), kuplung m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Zg) (Kfz.-Technik) 1. Einrichtung zum Unterbrechen der Verbindung zwischen Motor und Getriebe bei Fahrzeugen; 2. Pedal, mit dessen Hilfe die Kupplung betätigt wird Kurgast m: kurgest m (Ru, Tr) Tourist, Urlauber Kurzschluss m: kurcšlus m (Zg), kuršlus m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), kušljus m (Đu), kuršus m (Sl), šljus m (Đu) unmittelbare Verbindung von zwei unter Spannung stehenden elektrischen Leitungen Kuss m: bušač m (Ru, Tr), bušić m (Lb), kus m (Đu), kušlec m (Đu, Kajk, Me, Vrb, Zg), kušljec m (Đu) Kuss 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 154 küssen: bušat (Lb), buševat (G, Ka), bušivat (Is), bušnit (Fu, Lb), bušnut (Bu, G, Ka), košuvati (Đu), kuševat (Br, Kl, Ru, Tr, Vd), kušnit (Br), kušnoti (Đu, Kajk), kušnut (Br, Kl, Li, Vd), kušnuti (Vrb, Zg), kušuvati (Đu, Kajk, Me, Zg) einen oder mehrere Küsse geben Küss die Hand österr.: kistihant m (Os, Zg), kistijant m (Kajk) Gruß, Ausdruck beim Küssen der Frauenhand Kutscher m: kućer m (Ru, Tr) Kutscher kutschieren: kočirat (Li), kučirati (Zg) mit einer Kutsche irgendwohin fahren; Kutsche lenken Kutschenwagen m: kočirvagn m (Li) Kutsche Kutte f: kuta f (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Arbeitsmantel (Kuttel)flecke m Pl.: fileki m Pl. (Zg) gewöhnlich in Streifen geschnittene Pansen von Wiederkäuern Lage f: laga f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) (Musik) Ton- oder Stimmbereich; Tonlage, Stimmlage Lager n: lager m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. (Technik) Maschinenelement, das ein anderes drehendes oder schwingen‐ des Teil aufnimmt, trägt oder führt; 2. Platz, Raum, Gebäude für die Lagerung des Warenbestandes, -vorrats; na lageru auf/ am Lager lagern: lagerovat auf Lager halten Lait n bair.: lajt m (Bm, Đu, Kajk) Holzfass Landsmann m: lacman m (Im, Ru, Ši, Tg, Tr), lancman m (Br, Il, Kajk, Li, Or, Os, Zg) 1. jemand, der aus demselben Land stammt; aus derselben Landschaft, Gegend kommt wie ein anderer; 2. Geck, Dandy; 3. Schlawiner Lärm m: larma f (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Os, Pg, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 155 als störend und unangenehm empfundene laute, durchdringende Geräusche lärmen: larmat (Bu, Gk, Li, Pg, Ru, Tr), larmati (Bm, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, La, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) laute, durchdringende Geräusche machen; schreien Larve f: lafra f (Vrb), larfa f (Os, Zg) 1. Maske; 2. geschmacklos geschminkte Frau Lastauto n: lastauto m (Zg) Laster, Lastkraftwagen Latte f: lata f (Im, Lb) Holzplatte Laube f: lauba f (Zg), lopa f (Đu), lopica f (Ru, Tr) 1. Hütte; 2. Flur, Vorhaus Lauf m: lauf m (Gk, Il, Kajk, Os, Zg) Skiwettlauf laufen: lafati (Đu), laufat (Br, Bu, Gk, Kk, Li, Ru, Tr), laufati (Me, Zg), lofrati (Kajk), razlaufat se (Ši), razlaufati (Zg), zalaufat se (Br, Gk, Ru, Tr), zalaufati se (Đu, Il, Nl, Os) 1. rennen; 2. sich einlaufen; 3. sich vergaloppieren; 4. in Lauf kommen Läufer m: lafar m (Kajk, Ru, Tr), laufer m (Bm, Bu, Im, Ši, Zg) Schachfigur Leberwurst f: lebervuršt m (Il) Streichwurst aus Kalbs- und Schweineleber Leder n: leder m (Im, Li, Nl, Tr, Vd) 1. aus Tierhaut durch Gerben gewonnenes, meist zähes, sehr reißfestes Ma‐ terial; 2. Ledersohle Leerlauf m: ler m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Laufen einer Maschine ohne Belastung; u leru nullte Gangschaltung Lehrbub m österr. / bair.: 1. lerpuh m (Đu); 2. lerpuj m (Đu) 1. Hengst; 2. Lehrling, Auszubildender Leibchen n: lajbac m (Kl), lajbak m (Bm, Br, Bz, G, Ok, Ru, Tr, Vd), lajbec m (Đu, Kajk), lajbek m (Kajk, Li, Me, Vrb, Zg) eine Art Weste (meistens) ohne Ärmel 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 156 Leibwäsche f: lajbveš m (Kajk, Zg) Unterwäsche Leim m: lajm m (Or) wasserlöslicher, zähflüssiger Klebstoff, besonders zum Verleimen von Schuhen leimen: lajmovat (Ši) mithilfe von Leim fest zusammenfügen Leinen n: lajnen m (Il, Kalk, Os, Zg) (Pflanze) Lein, Flachs Leiste f: lajsn m (Li), lajsna f, (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), lajstn m (Zg), lajšta f (Kajk) schmale Latte zur Verzierung oder zum Abdecken von Fugen Leite f: 1. lajtar m (Ru, Tr); 2. lajt m (Đu, Kajk), lodrica f (Me, Ru, Tr) 1. große Fege, Schwinge; 2. kleines Fass Leiter f: lastre f (Im), lojtra f (Br, Bu, Bz, Đu, G, Gk, Kajk, Kk, Me, Mr, Ok, Or, Ru, Tr, Vd, Vrb, Zg), lojtre f Pl. (Bu, Il, Kl, Li, Os, Sl, Ši, Zg), lotra f Pl. (Li) Gerät mit Sprossen oder Stufen zum Hinauf- und Hinuntersteigen licht Adj.: 1. liht Adv. (Zg); liht Adj. (Il, Os); 2. lihtblau Adj. (Zg) lihtplavo Adj. (Or, Ru, Tr) 1. hell; leicht (braten); 2. (Farbe) hellblau Lichthof m: lihthof m (Zg) von mehrgeschossigen Gebäudeteilen umschlossener Hof, von dem aus Licht in die angrenzenden Räume fällt Liegestuhl m: ligeštul m (Br, Bu, Cr, Il, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Tr, Zd, Zg), ligeštulj m (Gk) zusammenklappbares und verstellbares (Holz)gestell mit einer Bahn aus festem Stoff zum Sitzen und Liegen im Freien Linzer m österr.: lincer m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Kuchensorte Liptauer m: liptauer m (Zg) Käseaufstrich; Frischkäse Leikauf m: likov m (Lb), likovo m (Li), likuf m (Bu, Lb, Ru, Tr) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 157 1. Feier zum Abschluss von einer Arbeit; 2. Trunk, mit dem der Abschluss eines Vertrags oder Handels bekräftigt wird Locke f: lokn m (Zg), lokna f (Im, Mr, Os, Sl, Ši, Tg), lokne f Pl. (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Ru, Tr) lockige(s) (Haar)strähne; Haarlocke locker Adj.: loker m (Li, Zg) Lockerung Lohndiener m: londiner m (Nl, Ru, Tr) bezahlter Diener zur Aushilfe (bei bestimmten Anlässen) Londoner m: londoner m (Zg) Kuchensorte los Adv.: los Adv. (Li, Or, Os) 1. proći ~ met. ohne Folgen, gut davonkommen; 2. ići ~ met. ohne Gewinn bleiben; 3. ohne (etwas oder jemand) Losung f: lozung m (Zg) Passwort Lot n: lot m (Kajk, Ru, Tr, Vr) 1. Gewicht; 2. Gewichtsabmessung löten: letovat (Li, Ši, Tg), letovati (Il, Or, Os), lotat (Bu, Gk, Kk, Mr, Li, Ru, Tr), lotati (Đu, Kajk, Zg), prilotati (Đu), zalotati (Đu, Zg) Metallteile mithilfe einer geschmolzenen Legierung miteinander verbinden Luft f: luft m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Atemluft; 2. Freiraum; dati si lufta (Im, Ši, Tg) met. ausruhen; imati lufta (Gk, Li, Zg) met. freie Zeit haben; živjeti od lufta (Li) met. ohne Einkommen leben; lufter m (Đu, Zg), luftika f (Il, Os) Faulenzer; lufteraj m (Đu, Gk) met. Faulenzerei Luftballon m: luftbalon m (Il, Os, Zg), lumbalon m (Il) bunter Ballon, der meist an einem Stöckchen aus Draht oder einem Bindfaden gehalten wird (Spielzeug für Kinder) Luftbremse f: luftbremzer m (Đu, Il, Zg), luftbrenzer m (Đu) met. Faulenzer lüften: luftat (Cr, Li, Ši), luftati (Đu, Zg), luftirati (Il, Os), razluftati (Đu), zluftati (Đu) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 158 1. durch Öffnen der Fenster frische Luft in einen Raum hereinlassen; 2. etwas, besonders Kleidung, eine gewisse Zeit der Luft aussetzen; luftat se (Bm, Bu, Gk, Kk, Ru, Ši, Tg, Tr) luftati se (Nl, Zg), lufteriti se (Đu, Kajk), spreluftati se (Đu) met. faulenzen Luftikus m: luftiguz m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vd, Zg), luftika f (Il), luftikus m (Zg) abw. Sausewind Luftinspektor m: luftinšpektor m (Ka, Ru, Tr, Zg) abw. Faulenzer Luftmatratze m: lufter m (Il), luftić m (Il, Or), luftmadrac m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) aufblasbare Matratze aus Gummi oder Kunststoff, die als Polster zum Liegen dient Luke f: luknja f (Kajk, Me, Vrb) verschließbare Öffnung; Loch Lump m: lump m (Kajk, Zg), lumpacijuš m (Kajk) Haderlump lumpen: lumpat (Bu, Cr, Gk, Kk, Lb, Ru, Tr), lumpati (Đu, Il, Kajk, Or, Os, Zg), lumpovat (Li, Ši, Tg), lumpovati (Đu, Il, Nl, Os, Sl), lumpuvati (Đu), zalumpat (Lb) besonders mit viel Alkohol tüchtig feiern Lungenbraten m: lungenbratn m (Zg), lungenbratna f (Os), lungič m (Zg), lungić m (Os) Lendenbraten, Rinderfilet Lunte f: lunta f (Kajk) Zündschnur lustig Adj.: lustig Adv. (Kajk, Zg), lušno Adv. (Me) amüsant, froh, vergnügt Lustreise: lustrajze n (Il) ići u ~ met. sich herumtreiben Lutheraner m: lutoran m (Đu) Protestant 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 159 Macher m: maher m (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. fähige Person malen: malat (Bu, Cr), majlati (Đu), malati (se) (Kajk, Zg), maljati (Đu, Or, Os, Zg), malvat (Li), molati (Zg), molovat (Bm), molovati (Il, Or, Os, Sl), namajlati (Đu), omajlati (Đu), zmajlati (Đu) 1. abbilden, anmalen; 2. anstreichen; Bog te molovo (Or) met. Ausdruck der Bewunderung Maler m: majlar m (Đu), malar m (Gk, Mr), maler m (Kajk, Mr, Os, Ru, Tr, Zg), maljar m (Đu), malvar m (Li), moler m (Il, Im, Mr, Os, Sd, Ši, Tg) 1. Anstreicher; 2. Kunstmaler Malter m österr.: malta f (Im, Kajk, Mk, Nl, Ši, Tg, Zg), malter m (Il, Im, Li, Nl, Or, Os, Sl, Ši, Tg) melta f (Bm, Bu, Cr, Fu, Lb, Li, Ru, Tr) 1. Putz, Wandputz; 2. feiner Sand Masche f: mašl m (Zg) mašla f (Đu, Im), mašle n (Or), mašlek m (Đu, Zg), mašlin m (Đu, Kajk, Vrb), mašlja f (Br), mašljin m (Đu, Vrb), mašn m (Zg), mašna f (Bu, Cr, Il, Lb, Li, Or, Os, Ru, Sl, Tr) 1. Haarband; 2. Gürtelband; 3. Krawatte Maschinenführer m: mašinfirer m (Zg), mašinovođa m (Bm) (Beruf) Person, die für die Arbeit und das Funktionieren einer Maschinen‐ einheit zuständig ist Maschinengewehr n: mašingever m (Il, Or, Os, Ru, Tr, Zg), mašingevera m (Ši) automatische Schnellfeuerwaffe Matrosenanzug m: matroska f (Il), matroz m (Or) der Kleidung der Matrosen ähnliches Kleidungsstück für Jungen Mehl n: mejla f (Đu), mel m (Nl, Ru, Tr), mela f (Me, Vrb), melcing m (Or), melja f (Bm, Đu, Vrb) 1. durch Mahlen von Getreidekörnern entstandenes pulver-, puderförmiges Nahrungsmittel, das vorwiegend mit anderen Zutaten zu einem Teig vermengt und gebacken oder gekocht wird; 2. feiner Sand Mehlbehälter m: meltušić m (Gk) Gefäß für Grieß Mehlspeise f: melšpajz m (Bz, Gk, Il, Li, Mr, Or, Os, Ru, Tr, Vd, Zg), mešpajz m (K), meršpajz m (Br) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 160 1. Kuchen, Kuchensorte; 2. Teigware Mehrwertsteuer f: melvel m (Im), mervertštojer m (Đu) Umsatzsteuer, die an das Finanzamt abgeführt wird Meißel m: majzl m (Li) ein Teil, Stück von einem Stahlwerkzeug Meister m: majster m (Kajk, Me), mešter m (Zg) Handwerker, der seine Ausbildung mit der Meisterprüfung abgeschlossen hat Messner m: mežnar m (Bm, Kajk, Kl, Ok, Ru, Tr, Zg), mežnjar m (Br, Bz, Cr, Fu, G, Ka, Kajk, Li, Mr, Ru, Tr, Vd) 1. Glöckner; 2. Kirchendiener Mieder n: mider m (Bm, Cr, Đu, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Os, Ru, Sl, Tr, Zg), minder m (Đu), modrec m (Kajk) Teil der Unterkleidung für Frauen mit stützender und formender Wirkung Milchbrot n: milbrot m (Kk), milihbrot m (Zg), milibrot m (Gk), milihprot m (Il, Os), miliprut m (Li) Weihnachtskuchen Milly Kerzen: milikerac m (Br, Ru, Tr), milikerc m (Fu, Li) Kerze; feine weiße Kerze Mischung f: mešung m (Bm, Đu), mišung m (Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tr, Zg) 1. Gemischtes, Gemisch; 2. Putz, Wandputz; 3. Betonmischung Mistschaufel f: mešaflin m (Đu), mišafl m (Đu, Il, Li, Os, Zg), mišafle n (Or), mišajfl(a) m / f (Sl), miščafl m (Vrb, Zg), miščaflin m (Vrb) Kehrschaufel, Dreckschaufel Mitesser m: miteser m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Talgabsonderung in einer Pore besonders der Gesichtshaut Möhrle f österr.: merlin m (Cr, Fu, Kajk, Kk, Lb, Li, Ru, Tr), merljin m (Is), merlun m (Vrb), mern m (Br) Karotte morgen Adv.: morgen Adv. (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) malo ~ met. Äußerung von Bedenken, Zweifel morsch Adj.: morš Adj. (Kk, Ru, Tr) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 161 brüchig, leicht zerfallend Mörtel m: mort m (Bm, Đu, Li, Kajk, Mr, Zg) 1. Putz, Wandputz; 2. feiner Sand; mortalka f (Đu) Wandputzgefäß mörteln: maltati (Vr), meltat (Bu, Li, Ro, Ru, Tr), malterisat (Im), mortat (Br), mortati (Zg), mortit (Bu), mortiti (Il, Os), zamortati (Đu) verputzen, maltern Mundmehl n österr. / bair.: muntmelj m (Fu), muntmelja f (Kajk), muntvel m (Li) feines Mehl Mundstück n: mundštikl m (Zg), muštik m (Đu), muštikl m (Đu, Os), muštikla m (Li, Or), muštuk m (Đu) 1. Vorrichtung zum Blasen bei bestimmten Blasinstrumenten; 2. in den Mund zu nehmendes Ende eines Gegenstandes o. Ä. Mürbeteig m: mirbtajg m (Zg), mirbetajg m (Zg) gekneteter Kuchenteig aus Zucker, Fett, Eiern, Mehl und wenig Milch oder Wasser Muschel f: mušl m (Zg) Toilettenbecken Muss n: mus m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) pod ~ met. unbedingt Mutter f: muter m (Đu), muterica f (Os) Schraubenmutter Mütze f: mica f (Pg) Kopfbedeckung aus weichem Material, die auch den Hals bedeckt Nachspeise f: nahšpajz m (Kk, Ru, Tr, Zg) Dessert Nachtgeschirr n: lokšer m (Đu), nokšir m (Il, Or, Os, Sl, Zg) Nachttopf Nachtkasten m: kaslin m (Đu), nahkastl m (Il, Vrb, Zg), natkasel m (Gk), natkasl m (Cr, Đu, Il, Li, Os, Sl), natkasle n (Or), natkaslič m (Il), natkaslin m (Br, Đu, G, Mr, Tr, Vd), natkaslja f (Gk) Nachttisch Nachtkorsett n: nahtkorzet m (Zg) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 162 Mieder Naht f: nat f (Kajk, Os, Zg) Verbindungslinie, Verbindungsstelle Na ja! Int.: noje! Int. (Kajk) 1. trotzdem! 2. (selbst)verständlich! nämlich Konj.: nemlih Konj. (Kajk, Zg) dient der näheren Erläuterung; und zwar; genauer gesagt Narr m: nor m (Bu, Kajk, Lb, Me, Zg), norc m (Đu, Fu, Kajk, Vrb, Zg) Blödian, Depp; Irrer, Wahnsinniger; norčija f (Is), norija f (Kajk, Zg), norije f Pl. (Me) Blödsinn, Alberei; norijada f (Zg) Abiturfeier; bnoreti (Me), norcat (Bu, Lb, Ru, Tr), noret (Lb), noreti (Kajk), noriti (Zg) scherzen, Blödsinn treiben; ponoret (Lb), ponoreti (Kajk, Vrb) verrückt werden Nervenschock m: nervnšok m (Zg) Nervenanfall nett Adj.: net Adj. (Os, Zg) ordentlich Netz n: nec m (Il, Ši, Zg) (Sport) zwischen den Spielfeldhälften gespanntes netzartiges Band netzen: necat (Li), necati (Il, Or, Os, Sl) netzartig (be)stricken; weben neugierig Adj.: najgerig Adj. (Me), najgirig Adj. (Il, Os, Zg) voller Neugier, Neugier erkennen lassend nichts Adv.: niks Int. (Ši) (Ausruf) Kommt nicht in Frage! Niet m: net m (Đu), nitna f (Bm, Bu, Fu, Gč, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Bolzen aus Metall mit einem verdickten Ende nieten: netati (Đu), nitat (Gk, Li, Ši), nitati (Os, Zg), zanetati (Đu), zanitat (Gk, Ru, Tr), zanitati (Il, Os, Zg) mit Nieten verbinden, befestigen Nockerl n österr.: nokle f Pl. (Li, Sl), noklica f Pl. (Il), noklice f Pl. (Os), nokrl m (Zg), nukerlin m (Kajk) Klößchen aus Mehl, Grieß u. a. als Suppeneinlage, (in größerer Form) als Bei‐ lage oder als Hauptbestandteil eines Gerichts 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 163 Nörgelei f: njurgane n (Ru, Tr), njurganje n (Cr, Li) Gemecker nörgeln: njerkati (Zg), njorgat (Li), njurgat (Bm, Bu, Fu, Lb, Ru, Tr), njurgati (Me) 1. (ständig) mürrisch und kleinlich Kritik üben; 2. ungeschickt arbeiten Nörgler m: njerkavac m (Zg), njurga f (Ru, Tr), njurgalo n (Is) mürrische Person Nudel f: mudlin m (Đu), mudljini m Pl. (Đu), nudl m (Zg), nudle f Pl. (Os, Sl), nudlin m (Kajk), nudljin m (Kajk) Teigware Nudelbrett n: nudlbret m (Zg), nudlpret m (Il, Os) eckiges Brett aus Holz, auf dem (Nudel)teig ausgerollt wird nutzen: iznucati se (Kajk), nucat (Is), nucati (Đu, Vrb, Zg), njucat (Gk), ponucati (Đu), znucati (Đu, Me) etwas verbrauchen; ponucano Adj. (Or, Os) baufällig ober-: ober (Me), obr- Präf (Br, Bu, Kajk, Ka, Or, Os, Ru, Ši, Tr) 1. drückt eine Verstärkung aus; besonders, höchst; 2. kennzeichnet eine Person als über anderen stehend; 3. über, hinaus; oberhalb Oberhaupt m: obahajar m (Lb) (Bergbau) Vorarbeiter Oberin f: oberica f (Đu, Ši, Zg) Leiterin eines Nonnenklosters Oberkellner m: ober m (Đu, Zg), oberkelner m (Os) (Beruf) Zahlkellner Oberlicht n: oberlift m (Đu), oberliht m (Bm, Cr, Il, Or, Sl, Zg), oberlihtna f (Os), oberlikt m (Đu), obrliht m (Bu, Đu, Li, Ru, Tr), obrlit m (Im) 1. kleines Fenster, das über der Tür steht; 2. obere Fensterscheibe Oberlinie f: obrlin m (Br, Ru, Tr) Tellerrand Obers n österr / bair.: obers m (Zg), obrst m (Il, Os) 1. Sahne; 2. süße Schlagsahne Oberst m: oberst m (Zg), oberstar m (Kajk), obrstar m (Zg) (Militär) höchster Dienstgrad der Stabsoffiziere 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 164 Oberteil n: obertalj m (Fu) oberer Schuhbereich öffnen: ofnati (Me) aufmachen Ohring m: oring m (Or, Ru, Tr) Schmuckstück, das am Ohr getragen wird Ordnung f: ordnung m (Zg), orduk m (Im) 1. ordentlicher, übersichtlicher Zustand; 2. Disziplin; Ordentlichkeit, Rein‐ lichkeit; 3. volle Ausstattung (von Kleidung, Werkzeug o. Ä.) Packerl n österr.: pakl m (Zg), paklin n (Đu) Päckchen Packung f: pakung m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ro, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Umhüllung, Verpackung; 2. Haarkur; 3. Gesichtsmaske papa-baba österr: papa Part. (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, La, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Abschiedsbegrüßung Pappendeckel m: papendek m (Pg, Zg) 1. Dachpappe; 2. Karton, Pappe Pariser m: parizer m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Wurstsorte passen: pasat (Bu, Im, Li, Ru, Tr, Ši), pasati (Bm, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Me, Os, Zg), pasovat (Im) 1. der Figur und den Maßen entsprechen; 2. für jemanden, etwas geeignet sein; 3. jemandes Einstellung entsprechen und deshalb sehr angenehm sein Patte f: patna f (Ši) abgefüttertes Stoffteil als Klappe an Taschen patzen: packati (Zg), upackat (Im, Ši), zapackati (Zg) 1. sich beklecken; 2. eintauchen (Finger); met. eine Dummheit anstellen Patzer m: capka f (Kajk), pacer m (Il, Os, Ru, Tr, Zg) 1. Schmutzfleck; 2. Nichtwisser; Dilettant Pauspapier n: pauspapir m (Cr, Ši) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 165 durchsichtiges Papier zum Durchpausen Pech n: peh m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Unglück; Missgeschick; 2. Bedrängnis; Übelstand; 3. imati ~ met. kein Glück haben Pechvogel m: pehfogl m (Zg), pehist m (Đu, Il, Zg) Person, die kein Erfolg begleitet Pelgarn n: pergar m (Kajk), pelgarn m (Li, Zg), perlgarn m (Li) 1. gefärbter Faden; 2. feiner Faden; pergano Adj. (Me) bunt Pelz m: pelc m (Bu, Gk, Il, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. dicht behaartes Fell eines Pelztiers; 2. aus einem Pelz gewonnenes Material; 3. Kurzform für Pelzmantel, Pelzjacke; 4. Collar pelzen: pelcat (Gk, Ru, Ši, Tr), pelcati (Đu, Os, Sl, Zg), pelcovat (Li), pelcovati (Il, Os), zapelcati (Đu, Kajk) pfropfen Pelzer m: pelcer m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Me, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Person, die pfroft Pfanne f: fangl m (Kl), fangla f (Bu, G, Gk, Li, Mk, Nd, Os, Ru, Sl, Ši, Tr), fanglin m (Me) (Bauwesen) Maurerwerkzeug, das einer Putzpfanne ähnelt Pfannkuchen n: fanjki m Pl. (Cr, Me) kugelförmiges Gebäckstück aus Hefeteig Pfarre f: fara f (Đu, Gk, Kajk, Zg) Kirchgemeinde; Sprengel Pfarrhof m: farof m (Đu, Kajk, Me), faroš m (Gk) 1. größeres Pfarrhaus; 2. Pfarramt; farni Adj. (Me) zum Pfarramt gehörend Pfeife f: fajfa f (Đu, Me, Zg); fikalac m (Cr, Ru, Tr), fikalo n (Ru, Tr) 1. Gerät zum Rauchen von Tabak; 2. mit einem Mundstück versehenes In‐ strument pfeifen: fajfati (Đu, Zg), fikat (Ru, Tr), zafajfati (Đu, Me) 1. rauchen; 2. Pfeife rauchen; 3. Pfeiftöne hervorbringen Pfeiler m: faler m (Ru, Tr) Stange, Mast 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 166 Pfennig m: fenig m (Kajk), penes m (Go), penezi m Pl. (Me, Vrb, Zg), penjez m (Gk), pinezi m Pl. (Br, Im, Ru, Tr), pfenig m (Kajk, Nl) Geld Pfirsichschnitte f: firzitšnita f (Zg) Pfirsichkuchen Pflanze f: flanc m (Kajk), flanca f (Kajk, Zg), flanci m Pl. (Bm, Đu) Sädling Pflock m: flok m (Li, Or, Os) Pfahl; ići na floku (Or, Os) met. einen Damm bauen Pfosten m: fosna f (Li, Or, Os, Ru, Sl, Tr, Zg) dickeres (Holz)brett Pfund n: funat m (Ru, Tr, Vr), funt m (Đu, Kajk, Zg) 1. arch. Maß(angabe) und Geld; 2. Gewichtsmaßangabe Pfusch m: fuš m (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) schlecht (erledigte) Arbeit; schlechtes Produkt; raditi u fušu schwarzar‐ beiten pfuschen: fušati (Il, Os, Zg), fušarit (Br, Bu, Cr, Gk, Kk, Li, Ro), fušariti (Kajk, Nl, Os), fuširati (Ši) (Arbeit o.Ä) schlecht, oberflächlich erledigen Pfuscher m: fušar m (Đu, Kajk), fušer m (Br, Bu, Il, Kajk, Kk, Ru, Tr, Zg) unqualifizierte Person; jemand, der pfuscht Picke f: pik m (Kajk, Li), pika f (Ši) Werkzeug, mit dem (auf)gegraben wird Pickel m: pika f (Ru, Tr), pikica f (Is), pikna f (Kajk, Os, Zg), piknja f (Gk, Li, Tg) 1. Punkt; 2. Fleck; 3. Muttermal; 4. Leberfleck, Sommersprossen picken: pikat (Ru, Tr), pikati (Kajk), piknut (Bu, Li), piknuti (Zg) 1. (sich) stechen; 2. sticheln; 3. Fußball spielen Pickhammer m: pikamer m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Abbauhammer Pik m: pik m (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Li, Mk, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 167 Farbe im Kartenspiel; imati / imit ~ na koga met. gegen jemanden Feind‐ schaft hegen pimpelig Adj.: pimplav Adj. (Zg), pimpljav Adj. (Gk), pipav Adj. (Lb, Or), pipljav Adj. (Br, Cr, Kk) übertrieben empfindlich, zimperlich, wehleidig pimpeln: pimpjat (Ru, Tr), pimplat (Bu, Im, Li, Ši), pimplati (Il, Or, Os, Zg), pimpljat (Bm), pimpljati (Me) pingelig, übergenau, zimperlich sein Pinsel m: pemzel m (Kajk, Mr), pemzl m (Zg), pemzla f (Il, Os, Sl), penzel m (Li), penzle n (Or), penzlin m (Đu, Me, Vrb), penzlj m (Br), pinzlek m (Kajk, Zg) zum Auftragen von Farbe dienendes Gerät Pinter m: pintar m (Il, Kajk, Ru, Tr), pinter m (Or, Os) Böttcher, Fassbinder Plattfuß m: blanfuz m (Đu), blatfuz m (Đu, Il, Os), blatvuz m (Li), platfus m (Bm, Il, Os, Sl, Zg), platus m (Kk, Ru, Tr), platvus m (Br) (Medizin) Fuß, dessen Längs- und meist auch Querwölbung stark abgeflacht ist Platz m: plac m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Ort; 2. Markt(platz); auch: placa f; placarica f Marktfrau 3. Baustelle, Bau‐ platz; 4. freier Raum; 5. Grundstück Platzgebühr f: placarina f (Bm, Im, Me, Ru, Tr), placovina f (Li, Zg) Gebühr, die für eine Verkaufsstelle am Markt bezahlt werden muss Platzkommandant m: plackomandant f (Zg) (General)kommandant eines Platzes, Ortes plündern: naplindrat (Li), oplindrat (Bm, Li, Ru, Tr), oplindrati (Đu, Kajk, Os, Zg), oplindriti (Đu), plendrati (Đu), plindrat (Im, Li), plindrati (Đu, Zg), plindriti (Đu) sich fremdes Eigentum aneignen; stehlen, (be)rauben Postkasten m: kastl m (Zg), kastlić m (Zg), kaslj m (Br), postkastl m (Or, Os, Zg) Briefkasten Postzug m: poscuk m (Fu) Eisenbahnzug, der der Beförderung von Postsendungen dient 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 168 Pranger m: pranger m (Zg), pranjga f (Br, Ru, Tr) Rampe; Barre, Barrikade Presswurst f: bezbušt m (Li), prezbušt m (Br), prezmušt m (Đu), prezvuršt m (Kajk Zg), prezvušt(o) m (Đu) Wurstsorte Pritsche f: prična f (Zg) Holzbett im Gefängnis Puff m: puf m (Ru, Tr) Geldschulden Pumphose f: pumparice f Pl. (G, Gk, Im, Kl, Li, Ok, Ro, Ši), pumperice f Pl. (Bz, Bu, Cr, Đu, Ka, Mr, Or, Os, Ru, Tr, Vd), punparice f Pl. (Ši, Tg), punperice f Pl. (Ru, Tr) weite Hose mit Knieband Pussel n österr.: pusa f (Bu, Cr, Os, Ru, Tr, Zg), pusica f (Zg) Kuss putzen: pucati (Me) saubermachen Putzerl n österr.: puca f (Kajk, Me, Vrb), pucica f (Kajk) kleines Mädchen Quarz m: kvarcati se (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Bräunen im Solarium Radkappe f: ratkapa f (Bu, Cr, Gk, Kk, Li, Mr, Nl, Ru, Ši, Tg, Tg, Zg) Raddeckel rahmen: uramiti (Gk, Nl, Or, Os, Zg) mit einem Rahmen versehen (z. B. ein Bild) Rahmen m: ram m (Il, Os, Sl, Ši, Tg, Vrb), rama f (Gk, Il, Kajk, Li, Os, Ru, Sl, Tr, Vrb, Zg) 1. viereckige, runde oder ovale Einfassung für Bilder o. Ä.; 2. Kurzform für Fahrradrahmen Ranzen m: ranac m (Il, Kk, Os, Ru, Sl, Ši, Tr, Zg) 1. Rucksack; 2. Tasche Raspel f: rašpa f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mk, Mr, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 169 grobe Feile raspeln: rašpat (Gk, Kk, Li, Ru, Tr), rašpati (Zg) mit der Raspel zerkleinern Raub m: raub m (Đu, Il, Os, Ru, Tr, Zg) Kartenspiel rauben: izraubat (Cr), raubat (Bz, Mr, Ru, Tr, Vd), raubati (Zg), raubirat (Ru, Tr), rubat (Ka, Li), zaraubati (Zg) 1. Raub (Kartenspeil) spielen; 2. ausnutzen Räuber m: raber m (Kajk), rajber m (Il, Os), rauber m (Ru, Tr, Zg); vauber m (Vrb) Bandit Raubschütze m: rapšicar m (Đu, Me), raubšic m (Zg), raubšicar m (Đu), raub‐ šicer m (Il, Os), raubšiser m (Ru, Tr) Wilddieb rauchen: rauhat (Kl, Ru, Tr) rauhat ko Turak (Kl), met. viel rauchen Rauchfang m österr.: rafang m (Đu), rafung m (Me, Zg), rajfnik m (Br), ralank m (Vrb), rour m (Me) Schornstein Rauchfangkehrer m: rafanger m (Đu), rafungerač m (Me), rafunkirer m (Zg), raufenkerer m (Kajk), rourač m (Me) Schornsteinfeger rau Adj.: rau (Is) Adj. sich nicht glatt anfühlend Rechenschieber m: rehnšiber m (Zg), šiber m (Bm, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Nl, Os, Zg) verschiebbarer Handrechner Regenmantel m: regenmantl m (Il, Os), regimantlin m (Kajk), regnmantl m (Zg) Mantel aus wasserundurchlässigem Material Regler m: regler m (Li) Vorrichtung bei technischen Geräten zum Einstellen, Regulieren Reiber m: rajber m (Il, Li, Os, Ru, Tr) Tür- oder Fensterhaken; zarajbovati se (Il) sich einschließen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 170 (Fass-)Reif m: rajf m (Đu), ringeta f (Br) Fassrahmen aus Eisen Reif m: rajf m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Haarschmuck Rein f österr. / bair.: rajngla f (Kajk, Me, Or, Os, Zg), rangla f (Kajk), ranglja f (Vrb), rajnglika f (Os), rajnica f (Đu, Il), ranja f (Vrb), ranjica f (Đu), ra(j)nlika f (Sl), renja f (Br) flacher Kochtopf reißen: rajsat (Fu) etwas nebenbei (ab)kratzen Reise f: rajs m, rajža f (Fu, Kajk, Zg) Fahrt, Exkursion Reisefieber n: rajzefiber m (Zg) Aufregung vor einer Reise reisen: dorajžati (Kajk), odrajzati (Đu), prorajzat (Ru, Tr), rajzati (Đu), rajzuvati (Đu), rajžat (Fu), rajžati (Zg), prazajt (Br), zarajzat (Ru, Tr) eine Reise machen; met. Geld / Zeit verschwenden; rajzer m (Kajk) met. (Geld / Zeit) Verschwender; rajzinder m (Li, Os) met. Herumtreiber Reiskoch m: rajskoh m (Zg) Aufguss, Absud aus Reis Reißnagel m: rajsnedl m (Li, Zg), rajsnedlin m (Đu), rajsnedlj m (Br), rajsnegla f (Br, Bz, Cr, Ka, Os), rajsneglin m (Đu), rajsnigla f (G, Ru, Tr, Vd) Reißzwecke, Pinne Reisschiene f: rajšin m (Ru, Tr) 1. flaches Lineal; 2. Sieb, Schwinge Reißverschluss m: ciferšlus m (Zg), feršlus m (Ši), rajferšlus m (Bz, Cr, Il, Kl, Mr, Vd), rajfešlus m (Vrb), rajsferšlus m (Gk, Il, Os, Ru, Sl, Zg), rejferšlus m (Bz, Kl, Tr, Vd) an Kleidungsstücken, Taschen o. Ä. angebrachter Verschluss reiten: porajtati (Kajk); prorajtat (Gk, Li, Ru, Tr), rajtati (Đu, Zg), zarajtati (Đu, Zg) verschwenden Reiter m: rajtar m (Đu) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 171 jemand, der (ein Pferd) reitet Reithose f: rajthoze f Pl. (Il, Kk, Mr, Or, Ru, Tr, Zg), rajthozne f Pl. (Or, Os), rajthožne f Pl., rajtoze f Pl. (Đu, Li) Hose, die von Reitern getragen wird reizen: (na)rajcat(i) (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), rajcovat (Im) herausfordern, provozieren, in Erregung versetzen resch Adj. österr./ bair.: reš Adj. (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. knusprig; 2. scharf, knusprig gebackenes Fleisch Rest n: resli m Pl. (Đu), resl m (Li); rest m (Cr, Im, Ši), restl m (Bm, Il, Os, Zg), resto m (Li) Restbestand, Überrest von Stoff richten: narihtat (Bu, Cr, Lb, Ru, Tr), nariktat (Li), nariktati (Đu, Or), poriktat (Li), pririktati (Đu), rihtat (Br, Bu, Gk, Im, Kk, Ru, Ši, Tg, Tr), rihtati (Os, Zg), riktati (Đu), zriftati (Me), zrihtat (Br, Bu, Ru, Ši, Tr), zrihtati (Zg), zriktati (Đu) 1. herausputzen, einrichten; dafür sorgen, dass jemand oder etwas gut, or‐ dentlich aussieht; 2. mit Zwang (jemanden) in die Reihe bringen, disziplinieren Richter m: lihtar m (Vr), rihtar m (Kajk); rihter m (Ru, Tr) (Beruf) jemand, der die Rechtsprechung ausübt richtig Adv.: riftek Adv. (Đu), riftik Adv. (Đu), Adv. (Đu), rihtig Adj. (Kajk), rihtik Adv. (Kl, Ru, Tr, Zg), riktik Adv. (Li) wahrhaftig; wirklich Riegel m: rigel m (Li), rigl m (Zg), rigla f (Il, Kajk, Os), riglin m (Im, Kajk), riglja f (Kajk, Me, Vrb), rignja f (Vrb) Vorrichtung zum Verschluss von Türen, Toren, Fenstern; Schieber, Verriege‐ lung riegeln: rigelat (Li), zariglati (Il, Os, Zg) abschließen Riffel f: riflja f (Br), rifljača f (Br, Li, Or, Os, Tr, Ru, Vrb, Zg), riflanka f (Il, Kajk) 1. Brett, das zum Waschen von Kleidung dient; 1. rillenförmige Vertiefung bzw. rippenförmige Erhöhung in einer Reihe von Vertiefungen und Erhöhungen riffeln: rifljat (Bm, Kk, Li, Mr, Ru, Tr), rifljati (Il, Os, Zg) Kleidung auf einem Waschbrett waschen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 172 Ring m, Ringl m österr. / bair.: rinčec m (Vrb), rinđek m (Vrb), ring m (Đu, Os, Zg), ringa f (Li), ringla f (Il, Os, Ru, Sl, Ši, Tr), ringlj m (Bm), ringlja f (Br), rink m (Fu) 1. runder, kreisförmig geschlossener Gegenstand; 2. Metallgegenstand, der ringförmig gebogen ist; 3. Kochherdplatte; rinčica f (Kajk, Li, Zg), ringlin m (Me) Ohrring Ringel m: ringel m (Đu), ringlin m (Đu), ringlošljiva f (Zg), ringlovka f (Br) Pflaumensorte Ringelreihe f: ringeraja f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Kinderspiel Ringelspiel n österr.: ringešpilj m (Đu, Gk), ringšpil m (Kk, Mr,), ringišpil m (Br, Bu, Cr, Đu, Li, Me, Mr, Nl, Or, Os, Ro, Ši, Tg, Zg), ringišpilj m (Đu, Ru, Tr), ringlšpil m (Os), ringšpil m (Ru, Tr) Karussell Ringeltaube f: rinkač m (Đu) in Wäldern und Parkanlagen lebende graue Taube Rinne f: rina f (Lb, Sl) 1. Dachrinne; 2. (Bergbau) Fahrrinne Rist m: rist m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Fußrücken Ritschert m: ričet m (Đu, Or) Eintopf aus Graupen, Rauchfleisch oder Schinken und Hülsenfrüchten Röckle n österr. / bair.: rekla f (Il, Os), reklec m (Kajk, Me, Vrb), reklja f (Br, Kk, Li, Or, Ru, Sl, Tr) 1. tradiotionelle Frauenkleidung; 2. blauer Männermantel; 3. Rock Rodel m bair.: rodel m (Kajk), rodle f Pl. (Il, Os, Zg), rodli f Pl. (Đu) kleiner Schlitten rodeln: rodlati se (Il) Schlitten fahren Rohbau m: rohbau m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Me, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) im Rohzustand befindlicher Bau 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 173 Rohr n: rol m (Br, Đu, Gk, Kk, Zg), rola f (Br, Or), rolin m (Vrb), rolj m (Đu), ror m (Li, Zg) 1. Backofen, Backröhre; 2. (Abfluss)Rinne Röhre f: rerna f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Backröhre Rohrstock m: rolštok m (Li) Schraubstock für Rohrauskerbung Rohrzange f: rolcange f Pl. (Li) Zange, mit der man an Rohren arbeitet Rolladen m: roleta f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), roletna f (Il, Nl, Os) Fenstervorhang aus Holz oder Plastik Rollschinken m: rolšunka f (Zg) Schinken ohne Knochen Rollschuh m: role f Pl. (Bu, Li, Ro), rolšua m (Zg), rolšue f Pl. (Cr, Il, Kk, Nl, Ru, Tr, Zg), rolšuhe f Pl. (Bm, Il, Me, Zg), rolšule f Pl. (Os, Tr), rošule f Pl. (Or, Ši) mit vier in Kugellagern geführten Rollen ausgestattetes Sportgerät Roschtl n dial.: roštilj m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Grillrost, Bratrost; 2. auf Grillrost zubereitete Speise Rosenkranz m: roženkranc m (Zg) in einem Kreuz endende Perlenkette zum Beten Rost m: rost m (Il, Os, Zg), rostika f (Li) Eisenoxid, der sich an der Oberfläche von Gegenständen aus Eisen oder Stahl unter Einwirkung von Feuchtigkeit bildet rösten: restat (Bu, Gk, Li, Ru, Tr) restati (Zg), restovati (Il, Os), zrestati (Zg) braten; restano Adj. (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) geröstet; restani krumpir (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) geröstetes Kartoffelgericht; rošta f (Ru, Tr) Mehlschwitze; roštane n Zubereitung von Mehlschwitze rostfrei Adv.: rosfraj m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Tg, Zg), rostfraj m (Os, Ru, Sl, Ši, Tr) nichtrostendes Material 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 174 rucken: riknoti (Đu), ruknoti (Đu) etwas mit einem Ruck, mit Rucken bewegen Rucksack m: rucak m (G, Kl), ruksak m (Bm, Bu,Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Ka, Kajk, Mr, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Zg), rupsak m (Đu), rusak m (Br, Bz, Im, Kl, Li, Mk, Ok, Ši, Tg, Vd) sackartiger Behälter mit Riemen, der auf dem Rücken getragen wird rückwärts Adv.: rikverc m (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Me, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. nach hinten; hinten; 2. rückwärtsfahren Rückzug m: rikcug m (Zg) (Militär) das Sichzurückziehen rumpeln: rompat (Bu, Kk) ein dumpfes Geräusch verursachen, poltern Rundeisen n: rundajzl m (Me) runde Eisenstange Rundhammer m: rundhamer m (Li) Schmiedehammer Rutschbahn f: ručban m (Kl, Ru, Tr, Zg) Vorrichtung, die für die Absenkung von abgeholzten Baumstämmen dient Saal m: sala f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) größerer Raum für Festlichkeiten, Versammlungen o. Ä. Sachertorte f: saherica f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, La, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), zaherica f (Nl, Zg) Kuchenart Sackerl n österr.: sak m (Đu), žak m (Kajk), žakel m (Vrb), žaklja f (Gk, Li, Ru, Tr) 1. Behältnis aus grobem Stoff, starkem Papier, Kunststoff o. Ä., das dem Transport oder der Aufbewahrung von Stoffen, Gütern dient; 2. Säckchen (mit) Sack und Pack: cakonpak Adv. (Os), cakum-pakum Adv. (Im, Zg), ca‐ kumpak Adv. (Zg), cakumpakum Adv. (Bm, Li, Ši), cakum-pakung Adv. (Me, Or), cakungpakung Adv. (Zg), cakun-pakun Adv. (Ru, Tr), cakunpok Adv. (Os), takum-pakum Adv. (Im) 1. vollständig; 2. zubereitet, zugerichtet; 3. ordentlich zurechtgestellt 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 175 Saft m: saft m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), zaft m (Zg) 1. Getränk, das durch Auspressen von Obst oder Gemüse gewonnen ist; 2. Soße; 3. Fleischgericht saftig Adj.: saftan Adj. (Os, Zg), saftni Adj. (Đu) viel Saft enthaltend, voller Saft Säge f: žaga f (Gk, Li, Kajk), žagac m (Ru, Tr) 1. lange, große Handsäge; 2. kleine Säge Sägemehl n: žaganje n (Fu) beim Sägen entstandenes Holzmehl; žaganica f (Gk) Holzbrett sägen: žagati (Gk) mit der Säge arbeiten Sattler m: sotlar m (Br, Kk, Mr, Ru, Tr) (Beruf) Person, die Lederwaren herstellt saugen: 1. saugat (Im, Li, Ru, Tr), zaugati (Zg); 2. presaugat (Im, Li), prisaugat (Ši) 1. mit dem Mund, den Lippen an etwas ziehen; mit einem Staubsauger rei‐ nigen; (hab)gierig trinken; 2. zu viel Betriebsstoff in den Motor hineinziehen; saug m (Im, Ru, Tr) Luftklappe am Motor schäbig Adj.: šebik Adj. (Zg) abgetragen, fransig, elend Schachbrett n: šahbret m (Zg) Brett, auf dem Schach gespielt wird Schacht m: 1. šahta f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šaht m (Bu, Im, Ši, Zg), šoht m (Bu, Lb) 1. Kanalisations- oder Wasseröffnung im Boden; 2. Bergbauturm Schaden m < ahd. scado: škoda f (Br, Bu, Fu, Kajk, Lb, Li, Nu, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Beschädigung, Defekt; unerwünschte negative Veränderung Schaff n südd.: škaf m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) 1. Bottich; 2. Küchenschrank Schale f: šaljca f (Br), šaljica f (Vrb), šola f (Kajk, Li), šolja f (Li, Ru, Ši, Tg, Tr), šol(j)ica f (Im) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 176 kleineres Gefäß, meistens für warme Getränke geeignet schalen: feršalati (Zg), šalati (Đu, Zg), rašalati (Đu), šalovat (Bu, Gk, Im, Kk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), šalovati (Mk, Nl, Or, Os) eine Verschalung (zum Betonieren) anfertigen, aufbauen schalten: prešaltat (Br, Gk, Ru, Ši, Tr), prešaltati (Đu, Os, Zg), šaltat (Bu, Gk, Im, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), šaltati (Đu, Nl, Zg), ušaltati (Đu, Zg) eine Gangschaltung betätigen, einen Gang einlegen Schalter m: šalter m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Lb, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) Vorrichtung zum Herstellen oder Unterbrechen einer elektrischen Verbin‐ dung Schank m: šank m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Lb, Li, Nl, Os, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Theke in der Gastwirtschaft, an der Getränke ausgeschenkt werden Schankarbeiter m: šanker m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Barkeeper Schanze f: šanac m (Br, Kajk, Kk, Li, Mr, Os, Ru, Sl, Ši, Tr, Zg), šanc m (Kajk) šanec m (Đu, Kajk) als Verteidigungsanlage aufgeworfener Erdwall für einen Stützpunkt; iti kak na šance met. (Đu) plötzlich gehen / fahren müssen schattieren: šaterati (Đu), šatirat (Br, Gk, Im, Li, Ru, Ši, Tr), šatirati (Os, Zg) abschattieren; (Farben) abstufen, nuancieren Schatz m: šaci m (Zg), šoc m (Đu, Kajk, Li, Zg), šoca f (Đu, Il, Kajk, Li, Me, Or, Os, Ru, Tr, Zg) Geliebte(r), Liebhaber(in) schätzen: ošacovati (Or, Os), otšacati (Đu), prešacati (Đu), šacat (Li), šacati (Đu, Kajk, Zg), šacovat (Im, Li), šacovati (Il, Os) näherungsweise bestimmen; met. Person mit Symphatie prüfend betrachten Schätzer m: šacman m (Đu), šecman m (Li) (Beruf) als Schätzer tätiger Sachverständiger Schaum m: šam m (Đu), šaum m (Zg) Eischnee 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 177 Schaumschnitte f: šampita f (Cr, Đu, Il, Im, Nl, Os, Sl, Ši), šaumpita f (Zg), šaumšnita f (Zg) Kuchensorte Schaumrolle f österr.: šamrola f (Đu, Im, Ši, Zg), šamrolna f (Il, Os, Sl), šaumrola f (Zg) mit Schlagsahne gefülltes Gebäck Scheibe f: šajba f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), šojba f (Bu, Lb) 1. flacher, meist runder Gegenstand; 2. Glasscheibe, Fensterscheibe; 3. Un‐ tersatz, Unterlegscheibe von Schraubenmutter scheiben landschaftl.: šajbat (Kk) schieben, rollen Scheintrug m: šajtrug m (Ru) Täuschung; Schwindel Scheitel m: šajtl m (Zg), šatlin m (Đu), šatljin m (Đu) arch. Damenfrisur Schemel m, mhd. schemel, ahd. scemil: šamlek m (Me), šamlica f (Il, Or, Os, Sl, Zg), šamlin m (Li), šamrl m (Li, Zg), šamrlin m (Vrb), škamblica f (Ka), škamlja f (Ru, Tr, Vd), škamljica f (Br, Fu), škamljić m (Kl), škanjić m (Cr) 1. Fußbank; 2. Stuhl ohne Lehne schenken: šenkat (Gk, Li, Ru, Tr), šenkati (Đu, Il, Os, Zg) 1. jemandem etwas zum Geschenk machen; 2. Schulden verzeihen, erlassen Schenktisch m: sentiš m (Ru, Tr) Küchenschrank Scherbe f: 1. šerpa f (Os, Sl, Ši); 2. ščerba f (Kajk), ščrba f (Me), škrba f (Ru, Tr) 1. Kochtopf; 2. zerbrochenes Stück, (ab)gebrochener Zahn; ščerbast Adj. (Kajk), ščrbav Adj. (Me), ščerbav Adj. (Kajk), škrbav Adj. (Me) zahnlos Scherben m südd.: šerbl m (Zg), šerblin m (Đu), šerbljin m (Đu) Nachttopf Scherzel n: šercl m (Os, Zg) Rand; Brotrinde Scheuer f: skadanj m (Ru), skadnja m (Tr), šajar m (Gk), šajer m (Li), škadanj m (Is), škedenj m (Me) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 178 1. Heuboden, Heuscheune; 2. Schuppen Schicht f: šihta f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Lb, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šikta f (Im, Li, Ši) Abschnitt eines Arbeitstages in durchgehend arbeitenden Betrieben, in denen die Arbeitsplätze mehrmals am Tag besetzt werden schicken: fšikati se (Kajk), šikat se (Gk); šikati se (Đu, Zg) (sich) gehören; pošikavati (Đu) unfreundlich sein Schiebedach n: šibedah m (Zg) zurückschiebbarer Teil im Verdeck eines Personenkraftwagens schieben: šibat (Br, Bu, Gk, Li, Ru, Tr), šibati (Il, Or, Os) ~ dalje met. weitergehen, weitermachen Schiebetür f: šiber m (Im, Kk, Ru, Tg, Tr, Ši), šibetir m (Zg), šiber-vrata f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr) verschiebbare Tür schielen: škiljit(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) einen Augenfehler haben Schiene f: šijna f (Đu), šina f (Bu, Cr, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Zg), šine f Pl. (Tr), šinja f (Gk, Đu, Or, Os, Ru, Sl, Tr), šinje f Pl. (Mr), žinja f (Li) 1. auf einer Trasse verlegter Teil einer Gleisanlage für Schienenfahrzeuge; 2. Eisenbahnschiene; 3. führende Vorrichtung für Teile, die durch Gleiten oder Rollen zu bewegen sind schießen: šicat (Li) treffen Schießstatt f: šištat m (Đu) (Militär) arch. Schießbude, Schießplatz Schiff n: 1. šif m (Đu, Zg); 2. škip m (ahd. skif) (Im, Vr) 1. Wasserfahrzeug; 2. Gerinne, Gesenke; Milchgefäß Schild n: šilt m (Đu, Il, Os, Zg); šiljt m (Il, Li) schildförmiger, länglicher Schirm an der Vorderseite von Mützen; Schutz Schildmütze f: šiljtača f (Đu), šiltarica f (Đu), šilterica f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Mr, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šiltkapa f (Gk, Il, Kajk, Mr, Or, Os, Zg), šilterkapa f (Nl), šiljtkapa f (Mr, Ru, Tr) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 179 Mütze mit Schild Schillerwein m: šiler m (Đu, Zg) Weinsorte Schimmel m: šimla f (Tr, Vd) Pferdesorte schimpfen: ošimfat (Bm, Ru, Tr), ošinfat (Lb, Ru, Tr), šimfati (Đu, Me, Zg), zašimfati (Zg) 1. (sich) ärgern; 2. beschimpfen Schinder m: šintar m (Br, Bu, Bz, Đu, G, Gk, Ka, Lb, Li, Me, Ok, Ru, Tr, Vd), šinter m (Cr, Il, Kl, Os, Zg) Person, welche freilaufende Hunde einfängt; šintarnica f (Đu), šinteraj m (Il, Zg) Kaffilerei; Ort, an dem todkranke und für die Gesundheit gefährliche Tiere getötet werden Schirm m: širm m (Il, Os, Zg), širma f (Il) schildähnlicher Gegenstand zum Schutz gegen zu helles Lampenlicht schlabbern: žlabrati (Vrb, Zg) ununterbrochen reden; schwatzen; žlabravac m (Zg) Person, die viel redet Schlacke f: šljaka f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. sehr anstrengende Arbeit schlacken: šljakat(i) (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. hart, schwer, anstrengend arbeiten; šljaker m met. Person, die schwer arbeitet Schlafrock m: šlafrk m (Ru), šlafrok m (Br, Cr, Đu, Il, Kk, Mr, Os, Ru, Ši, Tr, Zg), šlafruk m (Bm, Br), šlofrok m (Kajk), šljafrok m (Đu) 1. Hausmantel; 2. jabuke u šlafroku Apfeltasche (Backware) Schlag m: šlog m (Đu, Il), šljaga f (Zg) 1. Hieb; 2. (Forstwirtschaft) Stück eines Waldes, in dem Bäume gefällt werden Schlaganfall m: šlag m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Or, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), šlog m (Il, Os, Sl) (Medizin) Schlaganfall; ~ ga je (s)trefio / trefil met. sehr betroffen/ über‐ rascht sein; šlagerati, šlagirati (se) Schlaganfall, Gehirnschlag bekommen; met. sehr betroffen/ überrascht sein 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 180 Schlagsahne m: šlag m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), šljag m (Đu) schaumig geschlagene süße Sahne schlagen: šlogat (Gk, Ru, Tr), šlogati (Đu, Zg), šljogati (Đu) Zukunft voraussagen, prophezeien (aus Kaffeesatz); šlogerica f (Zg), šljo‐ garoš m (Đu) abw. Person, die Zukunft voraussagt Schlagwort n: šlagvort m (Os, Zg) Leitsatz, Leitspruch Schlampe f: šlampa f (Gk, Ru, Tr), šlamparica f (Gk, Ru, Tr), šlampavica f (Kk), šlampavka f (Đu), šljampavka f (Đu), šlanpavica f (Br) 1. unordentliche, in ihrem Äußeren nachlässige und ungepflegte weibliche Person; 2. Frau, deren Lebensführung als unmoralisch angesehen wird Schlamper m: šlampavac m (Os, Zg), šljampavec m (Đu) abw. unordentlicher Mann Schlamperei f: šlamperaj m (Il, Kajk, Me, Mr, Nl, Os, Zg) 1. große Nachlässigkeit; 2. Unordnung, Durcheinander schlampig Adj.: šlampast Adj. (Đu, Zg), šlampav Adj. (Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Me, Mk, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šlanpav Adj. (Bu, Gk, Im, Li, Ši, Tg) šljampav Adj. (Vrb) 1. abw. unordentlich, ordnungslos; 2. oberflächlich schlank Adj.: šlang Adj. (Cr, Or, Vrb), šlangast Adj. (Or), šlank Adj. (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) wohlgebaut, gut gebaut; dünn Schlappen m österr: šlapa f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Lb, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), šlape f Pl. (Il, Kk, Mr, Ru, Tr), šlapica f (Đu), šljapa f (Đu) 1. Hausschuh; 2. Fleischstück; bezobrazen kak šlapa (Đu), bezobrazan ko šlapa (Gk) met. frech sein; šlampat (Ru, Tr) in Hausschuhen über den Boden schleifen Schlauch m: šlauf m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Li, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), šlauh m (Cr, Đu, Nl, Zg) 1. Luftreifen; 2. Wasserschlauch; met. dicker Bauch Schlauchwagen m: šlauhvaga f (Li, Ru, Tr) Wagen mit Schlauchrolle 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 181 Schleier m: šlaher m (Đu), šlajar m (Fu), šlajer m (Bm, Br, Đu, Il, Li, Mr, Or, Os, Sl, Zg) Stück Stoff, das den Kopf, den Körper, das Haar oder das Gesicht einer Frau verhüllt oder umhüllt Schleife f: šlajfn m (Zg) als Schmuck oder Dekoration dienendes Band schleifen: 1. došlajfati (Đu), šljafati (Đu), šlajfat (Bm, Bu, Cr, Fu, Kk, Li, Mr, Ru, Ši, Tg, Tr), šlajfati (Đu, Os, Vrb, Zg), pošlajfati (Zg), zašlajfati (Zg); 2. žlajfat (Lb, Ru, Tr), žlajfati (Me) 1. einen schweren Gegenstand ziehen; 2. durch gleichmäßiges Reiben der Oberfläche an etwas Rauhem schärfen; spitzen, scharfmachen; 3. auf einer Schleife schlittern; 4. bremsen; žlajf m (Lb, Ru, Tr) Bremse; šlajfar m (Đu), žlajfar m (Kajk, Lb) Person, die schleift; met. Taugenichts Schleifmaschine f: šlajferica f (Cr, Đu, Gk, Kk, Or, Os, Ru, Ši, Tr), šlajfmašina f (Or, Os, Ši, Tg) Maschine, mit der geschärft wird Schleifpaste f: šlajfpasta f (Đu) Paste, die beim Schleifen verwendet wird Schleim m: šlajm m (Bm, Il, Os, Zg) (Medizin) zähflüssige, klebrige Masse, die von Drüsen und Zellen abgesondert wird Schleppe f: šlep m (Đu, Il, Kk, Mr, Or, Os, Ru, Sd, Tr, Zg) Teil eines Schleiers schleppen: šlepat (Bm, Bu, Cr, Fu, La, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), šlepati (Đu, Nl, Zg), pošlepati, šljepati (Đu) 1. hinter sich ziehen; 2. met. ungeplant irgendwohin fahren; ošlepat se (Li) ungeplant fahren; šlepati se (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Os, Ru, Tr, Zg) met. der Zahlung von Rechnung(en) ausweichen; sich einer Gesellschaft zuge‐ sellen, ohne willkommen zu sein Schlepper m: šlep m (Il), šleper m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šljeper m (Đu) Lastkraftwagen mit Anhänger schleudern: šlajdrat (Gk, Li), šlajdrati (Kajk, Os, Zg) 1. ziehen, schleppen; 2. abrutschen; schlittern 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 182 Schleuse f: šlajs m (Li, Or, Os) Wehr, Sperre schleusen: šlajsat (Gk, Li), šlajsati (Đu, Or, Os), šljasati (Đu), prišlajsavati (Đu) 1. etwas einem langen Weg entlang davontragen; 2. Bäume aus dem Wald tragen Schlichte f: žlifta f (Đu) Klebflüssigkeit zum Glätten und Verfestigen schlichten: našlihtati (Đu), pošlihtat (Br, Gk, Kk, Li, Ru, Tr), pošlihtati (Đu, Or, Os), šlihtat (Gk, Li, Ru, Tr), šlihtati (Đu), šliktati (Kajk), žliftati (Đu) anordnen; montieren, sortieren; zusammenlegen Schlichthobel m: šlihthobl m (Ru, Tr) großer Hobel Schliff m: šlif m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) anständiges, feines Verhalten Schlinge f: šlinga f (Bm, Os, Ru, Tr, Zg), šlinge f Pl. (Me), šljinga f (Li), žlinga f (Is) 1. Bestickung und Spitze am Stoff; Schmuck, Dekoration am Stoff; Schlaufe, Schleife; Riemen; 2. šlingalja f (Đu), šlingarica f (Fu) Frau, die stickt; šlingeraj m (Đu, Il, Li, Os, Zg) Stickerei schlingen österr.: našlingat (Li), našlingati (Kajk), pošlingat (Li), pošlingati (Il, Os), prošlingati (Or), šlingat (Li), šlingati (Đu, Il, Me, Os, Sl, Zg), šljengati (Đu) 1. (be)sticken; 2. Deckenende (be)sticken; 3. met. sich betrinken; Trinkgeld geben Schlitten m: šlita f (Fu, Li), žlite f Pl. (Is) Schlitten zum Heraustragen von Baum, Holz aus dem Wald Schlittschuh m: sličuhe f Pl. (Vrb), šličua f (Zg), šličue f Pl. (Il, Zg), šličuhe f Pl. (Bm, Os, Zg), šličuja f (Đu), šličuve f Pl. (Đu) knöchelhoher Stiefel zum Eislaufen Schlittschuh laufen: šličuati se (Zg), šlitčuati se (Os), šlitšuati se (Il) sich auf dem Eis gleitend fortbewegen Schlitz m: šlic m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vd, Zg) 1. längliche, schmale Öffnung in etwas; 2. Hosenschlitz; 3. Behälter; eiserne Stange 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 183 Schlosser m: šlojsar m (Đu), šlosar m (Bm, Br, Đu, Kk, Li, Mr, Ru, Tr), šloser m (Il, Kk, Os, Zg), šljosar m (Đu) (Beruf) Facharbeiter, der Metall und Kunststoff verarbeitet, bestimmte Ge‐ genstände, Teile daraus herstellt bzw. formt und montiert Schlot m: žlota f (Ru, Tr) Blecheinfassung um den Schornstein und / oder Wand Schluck m: šluk m, žljuk m (Lb) Flüssigkeitsmenge, die man beim Trinken mit einem Mal schluckt schlucken: pošloknoti (Kajk) durch Mund in den Körper aufnehmen (durch Essen und / oder Trinken) schlüpfen: šlifer m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Mk, Mr, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Bettüberzug Schluss m: šlus m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šljus m (Đu, Ši); šlus Adv. (Đu, Im) 1. Zeitpunkt, an dem etwas aufhört, beendet wird; letztes Stadium; 2. Ende; 3. Taille; i ~ met. Schluss damit Schmalz m: šmolc m (Or), žmalc m (Ru, Tr) arch. Fett, Salbe schmatzen: šmajcat (Ru, Tr) fressgierig essen schmecken: šmekat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) einen bestimmten Geschmack haben; mit Negation: eine Person nicht leiden können; šmeker m (Im, Ši) Verführer, Herzensbrecher schmeicheln: prišmajhtati se (Đu), šmajhlat se (Gk), šmajhlati (Kajk, Vrb, Zg), šmajhlati se (Kajk), šmajlati se (Đu), šmaljati se (Đu) 1. übertrieben Gutes über jemanden sagen, ihn wortreich loben, um sich be‐ liebt zu machen; jemandes Selbstgefühl heben; 2. zärlich sein, schmusen Schmiere f: čmir m (Bz, Mr, Ru, Tr, Vd), šmer m (Kajk), šmir m (Đu, Gk, Ka, Kl, Ru, Tr, Zg), žmir m (Bu, Ok, Lb) 1. Fett; Schmierstoff, Schmieröl; 2. Wagenschmiere; biti kak šmir (Kajk) met. ausgiebig, in Fülle vorhanden sein 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 184 schmieren: čmirat (Br), načmirat (Ru, Tr), našmirati (Kajk), šmirati (Or, Os), žmirat (Is) mit Schmiermitteln versehen; ölen; (ein)fetten Schminke f: šminker m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. fein gekleidete Person, die viel von sich hält; abw. Angeber Schmirgel m: šmirgel m (Đu, Os), šmirgl m (Li, Ru, Sl, Tr, Zg), šmirglin m (Đu), šmirglj m (Bm, Br) 1. feinkörniges Gestein, das als Mittel zum Schleifen benutzt wird; 2. Putz‐ mittel schmirgeln: pošmirglat (Li), šmirglat (Bu, Cr, Gk, Li, Ro, Ru, Ši, Tr), šmirglati (Đu, Il, Nl, Or, Os, Zg), šmirgljat (Bm), zašmirglati (Đu) 1. mit Schmirgel bearbeiten; 2. abschleifen Schmirgelpapier f: šmirglpapir m (Bu, Cr, Il, Im, Ro, Sl, Ši, Zg) Schleifpapier schmuggeln: šmuglati (Zg), žmuklati (Zg), žmukljat (Ru, Tr), žmukljati (Đu) Schmuggel treiben; met. hinterhältig sein Schmuggler m: šmugler m (Zg), žmukler m (Zg), žmugleš (Kajk), žmukljar m (Bu, Gk, Kajk, Li, Or, Ru, Tr) 1. jemand, der Schmuggel treibt; 2. Betrüger; 3. Abzocker; 4. hinterhältige, hinterlistige Person; 5. žmukljarija f (Kajk, Ru, Tr) Betrug Schmutz m: šmuc m (Zg), šmuta f (Kk, Ru, Tr) 1. Dreck; 2. schlechter Schnaps; letzter Liter, der anlässlich der Brennerei von Schnaps bekommen wird Schnalle f: šnala f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šnalica f (Fu), šnola f (Kajk) 1. am Ende eines Gürtels befestigter Verschluss; 2. Schließe am Bauchgurt; 3. Haarnadel, Spange Schnaps m: šnaps (Đu, Li, Mr, Zg) alkoholisches Gertänk; šnjapar m (Li), šnapsler m (Đu) met. Alkoholiker Schnapsen n: šnaps m (Đu, Il, Im, Kajk, Kk, Ši, Zg), šnapsl m (Il, Os), šnjaps m (Br) Kartenspiel 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 185 Schneenockerl n: šnekerlini m Pl. (Kajk), šnenokle f Pl. (Đu, Il, Os, Sl), šnenokli m Pl. (Đu), šnenokrli m Pl. (Zg) Nockerl aus (steif, schaumig) geschlagenen Eierschaum, Eischnee Schneeschlager m: šnešlager m (Il) Schneebesen Schneeschuh m: šnešue f Pl. (Il, Os, Zg) 1. Schuhbezug aus Gummi; 2. Schuhe, die gut zum Laufen auf schneebe‐ decktem Boden sind Schneider m: šnajdar m (Cr, Đu, G, Ka, Mr, Ok, Ru, Vd), šnajder m (Bu, Bz, Il, Im, Kk, Li, Nl, Os, Ro, Ši, Zg), šnjajder m (Đu), žnjidar m (Bu, Lb, Ok), žnjider m (Tr) (Beruf) Handwerker, der (aus Stoffen nach Maß) Kleidung anfertigt, näht Schneiderei f: 1. šnajdarija f (Đu, Zg), šnajderaj m (Bm, Đu, Li, Nl, Zg) Werkstatt, Atelier des Schneiders; šnajderski Adj. (Im, Zg) den Schneider betreffend schnell Adv.: šnel Adv. (Đu), šnel Int. (Or) rasch, geschwind, flink Schnellzug m: šnelcug m (Li, Ru, Tr, Zg), šnelcuk m (Fu) auf längeren Strecken schnell fahrender Zug, der nur an wichtigen Bahnhöfen hält Schnitt m: šnit m (Il, Kajk, Li, Or, Os, Zg) Muster (in Zeitschriften) für das Anfertigen, Nähen von Kleidungsstücken Schnitte f: šnita f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šnjitica f (Br), šnjita f (Đu, Li) Scheibe; Brotscheibe; Waffel; šnitati (Đu), šnjitat (Li), šnjitati (Đu) auf‐ schneiden; našnitan Adj. (Zg) aufgeschnitten (Brot, Wurst, Käse, Fleisch) Schnittlauch m: šnitlauh m (Zg), šnitlih m (Kajk) Gemüse, das besonders als Salatgewürz verwendet wird Schnitzel m: šnicel m (Br, Đu, Im, Kk, Mr, Ru, Ši, Tg, Tr), šnicl m (Li, Zg), šnicla f (Bu, Cr, Il, Nl, Or, Os, Ro, Sl, Ši), šniclja f (Br), šnicljin m (Kajk) Scheibe Fleisch, die in der Pfanne gebraten wird schnofeln österr.: našnjofati (Đu), pošnofati (Đu), pošnjofat (Li), šnofati (Đu, Kajk, Vrb, Zg), šnjofat (Bm, Bu, Li, Ru, Tr, Zd), šnjofati (Đu, Il, Kajk, Me, Or, Os, Zg) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 186 schnüffeln, schnuppern Schnupfen m: šnupfen m (Zg) Entzündung der Nasenschleimhäute Schnupftabak m: šnjofanac m (Zg), šnjofanec m (Fu) Tabak zum Schnupfen Schnur f: šnora f (Kajk), šnura f (Os), šnjura f (Or, Os, Ši), šnjure f Pl. (Im), žnora f (Đu, Kajk, Me, Zg), žnjora f (Br, Đu, Gk, Kajk, Li, Ru, Tr) 1. Strick; 2. elektrisches Kabel; 3. Band, Schleife; 4. Schuhband; 5. met. Bezie‐ hungen schnüren: šnirati (Il, Or, Os, Sl), žnerati (Kajk), žnirati (Zg), žnjirat (Ru, Tr), žnjorat (Li), zažnirati (Zg) binden, ziehen; met. starke Schmerzen haben Schnürsenkel m: šniralica f (Sl), šnjiravci m Pl., žneranec m (Kajk), žneranci m Pl. (Me, Vrb), žniranac m (Zg), žniranci m Pl. (Os), žniravci m Pl. (Or), žnjiranac m (Ru), žnjiranci m Pl. (Bm, Đu, Tr), žnjiravac m (Li), žnjiravci m Pl. (Im), žužnja f (Br, Kk, Mr) Schuhband Schöpflöffel m: šefarka f (Li), šefla f (Đu, Vrb, Zg), šeflefla f (Os), šeflja f (Đu, Vrb), šerfa f (Il, Or, Os) Schöpfkelle schoppen österr.: šopat (Bu, Gk, Im, Li, Ro, Ru, Ši, Tg, Tr), šopati (Đu, Kajk, Kk, Os, Zg), šopiti (Os) 1. ernähren, füttern; 2. met. übermäßig viel essen Schoß m: šos m (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Tr, Vrb, Zg) Rock Schotter m: šodar m (Br, Gk, Tr), šoder m (Bu, Cr, Đu, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), šuder m (Im, Vrb) Kies; šoderica f (Đu, Os, Zg) künstlicher See; šodrana n (Đu), šudernjača f (Im) Vorrichtung, zum Stein(e) zermahlen; šodrati (Đu) mit Kies bestreuen schräg Adj.: fšrek Adj. (Đu), našreg Adv. (Kajk), šreg Adv. (Li), šrego Adj. (Br, Ru, Tr), ušreg Adv. (Li, Or, Os, Zg) geneigt, krumm Schraubenzwinge f: šrafcinga f (Ru, Tr), šraufcvinga f (Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 187 Tischlerzwinge Schraubstock m: šarafštok m (Or, Os), šarafštuk m (Mk, Or, Os), šarastuk m (Li), šraftok m (Kk, Ru, Tr), šrafštok m (Zg), šrafštuk m (Mr, Os, Ru, Tr), šraftuk m (Is) zangenartige Vorrichtung, zwischen deren verstellbare Backen ein zu bear‐ beitender Gegenstand eingespannt wird schraufen österr.: črafat (Ru, Tr), ošarafit (Li), prišarafiti (Os), šarafit (Bu, Li, Ro, Ši); šarafiti (Đu, Gk, Os, Zg), šarapit (Im), šerafiti (Zg), šrajfati (Me), šraufati (Zg), začrafat (Br, Ru, Tr), zašarafi (Im, Zg), zašrajfati (Me) 1. Schraube(n) befestigen; 2. met. langweilen; 3. met. prügeln Schraufen m österr.: čraf m (Br, Ru, Tr, Vd), šaraf m (Bu, Cr, Đu, Kl, Li, Nl, Ok, Os, Ši, Zg), šeraf m (Zg), šraf m (Br, Bz, g, Mr, Or, Ru), šraf m (Bz, G, Or), šrafek m (Kajk), šrajf m (Br, Me) Schraube Schraufenzieher m: črafciger m (Tr), šrafnciger m (Zg), šarafciger m (Đu, Il, Li, Os, Ši, Vrb), šaravcigen m (Vrb), šrafciger m (Cr, Kk, Mr, Os, Ro, Ru, Zg), šrafinciger m (Gk) Schraubendreher, Schraubenzieher Schreibbuch m: buksa f (Me), setoflin m (Vrb), šajtoflin m (Li), šajtroflin m (Đu), šajtrok m (Tr), šatoflin m (Vrb), šetoflin m (Đu), šetroflin m (Đu), šlajbok m (Or, Os, Sl), šlajbuk m (Im, Vrb, Zg), šrajtofl m (Vrb), šrajtok m (Fu), šrajtuk m (Br), švrajtoglin m (Li) (Geld)beutel, Börse Schreibmaschine f: šrajbmašina f (Zg) Gerät zum Anfertigen von Drucktext Schreibtisch m: šrajptiš m (Il, Os, Zg) Möbelstück zum Schreiben Schrot m: šrot m (Đu, Gk, Kajk, Kk, Li, Or, Ru, Tr, Zg) 1. Menge grob gemahlener Getreidekörner; 2. grob gemahlener Mais schroten: našrotati (Đu), šrotat (Li), šrotati (Đu, Gk), zašrotati (Đu) grob (zer)mahlen Schrotgewehr n: šrot m (Zg), šrotalka f (Đu) Gewehr, mit dem Schrot verschossen wird Schrothobel m: šrothobel m (Ru, Tr) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 188 Hobel, mit dem Holz grob bearbeitet wird Schrott m: šrot m (Zg) wertloses, unbrauchbares Zeug Schrunde m: žlindra f (Ru, Tr), žlondra f (Bu, Or), žlundra f (Bm, Im, Kajk, Kk, Or, Ru, Tr, Zg) 1. zähes Fleisch; 2. schlechtes Fleisch; 3. Sehne Schub m: šub m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šuper m (Or) Griff, Zug; met. iz / od šuba (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), aus erstem Versuch (etwas schaffen, gelingen); šubkarta f (Kajk, Or, Os, Zg) met. Ablehnung, Abweisung Schuber m österr.: šuper m (Or), šuber m (Đu, Zg) Riegel am Holzhofen Schublehre f: šubler m (Li, Me, Ru, Ši, Tr, Zg) bewegbares, schiebbares Gerät zum Messen von Tiefe schubsen: šuperat (Im), šupirat (Gk, Li, Pg, Ru, Tr), šupirati (Kajk, Os, Zg), šup‐ kati (Đu), šupsati (Zg) 1. austreiben, ausweisen; 2. Ballschläge im Tennis austauschen, ohne dabei die Punkte zu zählen; 3. (im Kartenspiel) mit stärkerer Karte gleicher Farbe übertreffen Schuft m: šuft m (Đu, Li, Or, Os, Zg) hinterhältige, böse Person Schuh m: šuhi m Pl. (Me) feste Fußbekleidung Schuhfetzen m: šufeca f (Ru, Tr), šuferica f (Os, Zg), šuferice f Pl. (Im, Kk, Or) 1. Schuheinlage; 2. Wickelgamasche; 3. Ballettschuhe Schuhlöffel m: šulefl m (Zg) Schuhanzieher Schuhnagel m: šunagl m (Zg), šunegla f (Or, Os) kleiner Nagel, Reißnagel Schule f: šula f (Ok) Bildungseinrichtung Schulter m: šulter m (Kajk) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 189 1. Schulterblatt; 2. Beugung; österr. Teil vom Schwein Schupfen m/ Schuppen m: šupa f (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), šuflin m (Li) 1. Holzschuppen; 2. Abstellraum Schüreisen n: šarajzl m (Li, Vrb), šarajzlin m (Đu, Vrb), šaraklin m (Me), šerajzlin m (Vrb), širajzl m (Il, Sl, Zg), širajzla f (Br), širajzle m Pl. (Os) Schürhaken Schürhaken m: širhakl m (Zg), širhakn m (Zg) Schüreisen Schurz m: šircl m (Bm, Zg), širclin m (Đu), šulec m (Đu), šulc m (Đu), šurc m (Me) Schürze; šulcar m abw. Bauer Schuss m: šus m (Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Or, Os, Ru, Tr, Zg) 1. Wurf; Gewehrkugel; met. Gemüt; imat vražju ~ (Đu, Li) met. hinterhältig sein; 2. šusnoti (Đu) prügeln; šusirati se, šusnuti se (Zg) (Ski) den Hang he‐ rabstürzen Schuster m: šostar m (Đu, Kajk Me), šoster m (Ru, Tr), šoštar m (Kajk), šustar m (Đu, G, Ka), šuster m (Bu, Bz, Il, Im, Li, Mr, Nl, Ok, Os, Ru, Tr, Vd, Zg), šuštar m (Gk), šušter m (Im, Zg) 1. (Beruf) Schuhmacher; 2. Kartenspiel Schusterei f: šosteraj m (Đu), šoštarija f (Kajk), šustarija f (Kajk), šusteraj m (Br, Đu, Il, Li, Os, Zg), šušteraj m (Zg) Werkstatt vom Schuster Schutt m: šuta f (Zg) Abfall, Bauschutt Schütze f: šicar m (Os, Ru, Tr), šicer m (Or) 1. Bogenschütze; 2. Raubschütze, Wilddieb Schwabe m: Švabo m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) abw. Deutscher; švapski Adv. Deutsch Schwargel m schwb.: švargl m (Or, Os), švargla f (Cr, Il, Im, Os, Sl, Ši) Wurstsorte 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 190 schwarz Adj.: švorc Adj. (Zg), švorc Adv. (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) bit, biti ~ met. kein Geld haben Schwärze f: 1. nažverčiti (Đu); 2. zažverčiti (Đu) 1. sich betrinken; 2. mit schwarzer Farbe beschmutzen Schwärzer m: švercer m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Schmuggler; šverc m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Schmuggelgeschäft; 3. švercat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), švercovati (Il) schmuggeln; švercat(i) se (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, La, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. schwarzfahren; gut davonkommen Schwefel m: žvepel m (Đu, Kajk), žveplin m (Đu), žveplo m (Đu, Gk, Kajk, Vrb, Zg) chemisches Element; phosphorierter Teil einer Streichholzschachtel; žve‐ plenka f (Đu) Streichholzschachtel Schweinerei f: švajneraj m (Il, Os, Zg) met. Unordnung; Frechheit Schweiß m: švic m (Đu, Li, Zg) Absonderung der Schweißdrüsen schweißen: našvasati (Đu), švajcat (Ru, Tr), švajcovat (Im), švajsat (Im, Li, Ši), švajsati (Vrb, Zg), švajsovati (Il, Os), švasat (Kk, Ru, Tr), švasati (Đu, Zg), švasnuti (Kajk), zašvajcat (Ru, Tr), zašvajsati (Zg), zašvicati se (Zg) 1. anschmelzen, einschweißen; 2. (Metall) brauen Schweißer m: švajser m (Ši, Zg), švaser m (Zg) Person, die schweißt Schweißapparat m: švajcaparat m (Im), švajsaparat m (Li, Nl, Ru, Ši, Tr), šva‐ saparat m (Or) Schweißgerät Schwelle f: švejar m (Is), šveler m (Pg), šveljar m (Fu, Kk, Lb) Bahnschwelle Schwiegermutter f: švigermuterica f (Zg) Mutter des Eheparners Schwindel m: švindl m (Li, Zg), švindlin m (Kajk) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 191 1. Drehkrankheit; 2. Betrug schwindeln: prešvindlati (Kajk), švindlat (Li), švindlati (Đu, Or, Zg), zašvindlati se (Zg) 1. Schwindel, Drehkrankheit haben; 2. betrügen; schmuggeln Schwindler m: švindler m (Đu, Il, Or, Os, Zg) (selten) Betrüger schwingen: švingati (Me) Schwingungen ausführen Schwips m: švibs m (Zg), švips m (Zg) Weinlaune; leichte Betrunkenheit schwitzen: švicat se (Gk, Li, Ru, Tr), švicati (Me), švicati se (Đu, Zg) Schweiß absondern; met. prügeln Schwung m: švung m (Bm, Đu, Zg) 1. kraftvolle, rasche Bewegung; 2. Elan; 3. bit v(a) švungu (Bm, Kajk) met. leicht betrunken sein Sechser m: sekser m (Đu, Os), zekser m (Zg) Geldstück, Münze Seidel n südd.: sajtl m (Kajk), sajtlek m (Đu), sajtlik m (Il, Os), sajtluk m (Sl) 1. Viertel eines Bechers, Kruges; 2. kleines Glas für (alkoholische) Getränke Seife f: žojfa f (Bu, Lb) wasserlösliches Mittel zum Waschen Seil n: sajla f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), salja f (Đu) Stahlseil; smotan kak / ko sajla (Gk, Kajk, Zg) met. tollpatschig sein selchen österr. / bair.: selhan Adj. (Zg) getrocknet, geräuchert Semmel f österr.: zemička f (Im, Or, Ru, Sl, Ši, Tr), žemička f (Os), žemla f (Đu, Zg), žemlja f (Đu, Gk, Kajk, Os, Zg), žemljica f (Đu, Kajk), žemljička f (Li), žem‐ nička f (Br) Brötchen Semmelbrösel n: semlprezli m Pl. (Zg), zemlprezli m Pl. (Zg) Paniermehl 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 192 Semmelknödel n: semlknedl m (Zg), zemlknedl m (Zg) Fleischgericht Senkblei n: fajba f (Vrb), flajba f (Kajk, Kk, Li, Ru, Tr), plajba f (Kajk) Lot; an einer Schnur hängendes Stück Blei oder Stahl; u flajbu (Vd) in einer Linie Serviertisch m: servirtiš m (Zg) Tisch, der zum Bedienen (von Essen und Getränken o. Ä.) dient setzen: secati (Đu), secovat (Li, Ru, Tr), zicnuti se (Zg) 1. eine Stellung einnehmen; 2. irgendwohin dringen und / oder sinken; 3. bei einem Spiel (besonders mit Spielkarten) einen Einsatz geben sicher: ziher Adj./ Adv. (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) höchstwahrscheinlich, mit ziemlicher Sicherheit; gewiss, sicherlich, ohne Zweifel; ~ je ~ met. sich vergewissern; ziheraš m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. Person, die Risiko vermeidet Sicherheitsnadel f: ziherica f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), zihernadl m (Zg), zijerica f (Đu) Nadel zum Fest- oder Zusammenhalten von Stoff Sicherung f: ziherung m (Il, Or, Os, Ru, Sl, Tr, Zg) (Elektrotechnik) Vorrichtung, durch die ein Stromkreis unterbrochen wird, falls die entsprechende Leitung zu stark belastet ist oder in ihr eine Störung, ein Kurzschluss auftritt Siebner m: sibner m (Or, Os), zibner m (Zg) (Kartenspiel) Zahl 7 Silber n: silber m (Tr, Vd), zilber m (Zg) 1. Silberschmuck; 2. Tannenbaumsorte; 3. Mittel zum Versilbern; 4. Tannen‐ baumschmuck Sims m österr. / bair.: cims m (Kajk), gesims m (Li), sinc m (Or, Os) Wandvorsprung Sitz m: sic m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), zic m (Đu, Kajk, Zg) Sitzfläche (Fahrrad, Automobil); zicer m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) (Sport) sicherer Treffer; met. sichere Angelegenheit smac m ahd.: smok m (Ru, Tr) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 193 gebräuntes Mehl Socken m österr. / bair.: sokeln m (Li), sokna f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), sokne f Pl. (Im, Or), zokna f (Zg) kurzer Strumpf Sommerfrische f: somerfriše f (Zg), zomerfriše f (Zg) (Sommer)Urlaub; Erholung Span m: špena f (Im, Li, Tg) kleines, als Abfall entstehendes Stückchen beim Hobeln, Behauen, Schneiden o. Ä. Spange f: španga f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Lb, Li, Me, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), španjga f (Li), špangla f (Il, Os), špangica f (Đu) Haarschmuck Spannbett n: špamped m (Vrb), špampet m (Me), španbet m (Kajk) Bett spannen: našpanat (Bm, Li), našpanati (Đu, Zg), španat (Li, Ru, Tr), španati (Đu, Zg), zašpanati (Đu) straffziehen; festklemmen; biti našpanan met. (Bm, Ru, Tr, Zg), biti našpa‐ novan (Os) nervös / aufgeregt sein Spanner m: španer m (Đu, Li, Ru, Tr, Zg) Gerät zum Spannen Spannung f: špan f (Zg), španung m (Zg) gitterartig gespannte Saiten am Tennisschläger Spaß m: špajs m (Đu), špaš m (Is) Unterhaltung; špašiđat (Is), špajserati se (Đu) sich unterhalten, Spaß haben sparen: našparat (Li), prišparati (Đu, Zg), šparat (Bm, Bu, Im, Kk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), šparati (Đu, Il, Kajk, Nl, Or, Os, Sl, Zg), šparenjati (Nl), šparinjat (Bu, Kk), šparjati (Đu), zašparati (Đu) haushälterisch sein; šparat se (Li), šparati se (Kajk) met. Kraft bewahren, Anstrengung vermeiden Sparherd m: špahar m (Lb), špaher m (Bu, G, Im, Kk, Mk, Ru, Tr) špaker m (Im, Ši, Tg), šparet m (Đu, Sl, Vrb), šparhet m (Cr, Đu, Ka, Me, Os, Ru, Tr, Vrb, Zg), šparget m (Kl, Ru, Tr), šparjet m (Đu) šparket m (Li), šporet m (Il, Li, Nl, Or, Os, Sl, Ši, Vrb, Zg) šporhet m (Br, Đu, Gk, Me, Nv, Ru, Tr) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 194 elektrische Vorrichtung zum Kochen, Backen und Braten; biti za špakerom met. Hausfrau sein Sparkasse f: šparkasa f (Gk, Il, Li, Or, Os, Ru, Tr, Zg), šparnik f (Ru, Tr) Sparbüchse sparsam: šparan Adj. (Bu, Cr, Fu, Il, Im, Kajk, Nl, Os, Ru, Tr, Zg), šparljiv Adj. (Bu, Đu, Im, Kajk), šparzam Adj. (Zg) auf möglichst geringe Ausgaben, möglichst geringen Verbrauch bedacht; šparmajstor m (Zg) met. Person, die gut haushält; šparung m (Kajk, Li) Er‐ sparnis Sparte f: šparta f (Zg), špartač f (Li) Vorrichtung zum Kanallegen sparten: špartat (Im, Ši), špartati (Mk, Zg) Linien ziehen spazieren: špacirati se (Il), špancerati se (Đu), špancirat (Br, Im, Ro), špancirati (Os), špancirati se (Kajk, Zg) 1. einen Spaziergang machen; 2. herumirren Spaziergang f: špacir m (Il), špacirung m (Os), špancer m (Đu), špancir m (Im, Kajk, Os, Ro, Ši, Zg), špancirane n (Ru, Tr), španciranje n (Gk, Zg) Gang zur Erholung, zum Vergnügen; špancirfest m Straßenfest in Varaždin, wo alte Handwerksberufe dargestellt werden Speck m: špeh m (Bu, Gk, Kk, Lb, Ru, Tr), špek m (Cr, Gč, Go, Im, Kajk, Li, Os, Ši, Tg, Vrb, Zg) 1. zwischen Haut und Muskelschicht liegendes Fettgewebe des Schweins, das, durch Räuchern und Pökeln haltbar gemacht, als Nahrungsmittel dient; 2. met. Fettpolster; špekerica f, špeksalama f (Đu) Salami mit Speck Speis f österr. / bair.: spajza f (Vrb), špajs m (Is), špajz m (Br, Bu, Il, Kk, Or, Os, Ru, Tr), špajza f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), špajiza f (Im) Speisekammer; špajz-pijanec m (Đu) met. verdeckter Alkoholiker Speiseservice f: špajservis m (Đu, Il, Os, Sl), špajzservis m (Đu) Essgeschirr Speisezimmer n: špajzcimer m (Il, Or, Os, Vrb, Zg) Esszimmer 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 195 Spennadel f österr.: špenadl m (Zg), špenadel f (Đu), špenadla f (Bu, Cr, Gk, Il, Os, Ru, Sl, Ši, Tr), špenadlin m (Đu), špinadel m (Li), špinadljin m (Đu, Vrb) Stecknadel; zašpendlati (Il) mit Stecknadel festmachen Spengler m: špengler m (Bu, Đu, Or, Os, Ru, Tr, Zg), šplenger m (Đu) Blechner, Klempner; špengleraj m (Đu) Klempnerei Sperrholzplatte f: šperploča f (Bm, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Lb, Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), šperpljoča f (Br) Platte aus Sperrholz spicken: špekati (Kajk), špikat (Bm, Tg, Ši), špikati (Os, Sl, Zg), špikovati (Nl, Or, Os, Sl) Speckstreifen in Fleisch vor dem Braten einstechen Spiel n: špil m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), špilj m (Đu) Kartendeck spielen: špilat (Br), špilati (Đu, Kajk, Os, Zg), špiljat (Li), špiljati (Đu) Musik machen; met. sich wichtigtun, angeben Spielhose f: špilhoze f Pl. (Br, Đu, Il, Kk, Mr, Ru, Tr, Vd, Zg), špilhozne f Pl. (Os), špiljhoze f Pl. (Bm, Ru, Tr) kurze Hosen mit Trägern Spielschuhe f Pl.: špilšu m (Vd), špilšue f Pl. (Ru, Tr) Kinderschuhe für drinnen und draußen Spielschule f: špilšuh m (Đu), špilšui m Pl. (Đu), špilšul m (Il, Mr, Os, Ru, Tr, Zg) Kindergarten spinnen: špinat (Br), špinati (Zg), špinovati (Il, Or, Os) Zucker in heißem Fett bräunen spitz: špicast Adj. (Br, Il, Kajk, Nl, Os, Ši, Tg), špičast Adj. (Đu, Li, Zg), špičav Adj. (Ru, Tr), špikast Adj. (Ru, Tr), špinčav Adj. (Đu) in einer scharfen Spitze endend; schmal zulaufend Spitze f: 1. špic m (Bu, Im, Li, Nl, Or, Os, Ro, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg); 2. špica f (Bm, Br, Bu, Fu, Đu, Il, Im, Kajk, Kk, Me, Mk, Nl, Os, Ro, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), špinec m (Đu); 3. žbica f (Kajk, Lb, Li); 4. špicerica f (Ru, Tr) 1. aus Fäden hergestelltes Material mit kunstvoll durchbrochenen Mustern; špicštof m (Đu), špiclinštof m Material aus Spitze; 2. Dorn; 3. oberes Ende von 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 196 etwas hoch Aufgerichtetem (Berg, Haus); 4. Ende eines spitz zulaufenden Teils von etwas (Schuh), špicerice f Pl. (Ru, Tr, Zg), špićoke f Pl. (Bm, Mr, Or, Os, Ru, Tr, Zg) spitzer Schuh; 5. Druckmine; Meißel; špicerica f (Vrb) Druckminenstift; 6. met. Treffpunkt im Stadtzentrum; 7. Teil des Wagens; met. Seitenhieb Spitzel m: špicl m (Os, Zg), špiclin m (Đu), špiclov m (Li) Spion spitzen: našpičit (Bm, Bu, Ru, Tr), špicat (Lb) špičavat (Tg), špičit (Bm, Bu, Kk, Li, Ru, Tr), špičiti (Zg), špinciti se (Kajk), zašpičiti (Kajk) spitz machen; met. ärgerlich werden; Ärger hervorrufen; met. sich wichtigtun, angeben; neugierig sein Spitzname m: špicnadem m (Đu), špicnadimek m (Đu), špicname m (Đu, Kajk, Os, Zg), špicnamen m (Il), špicnamet m (Br, Đu, Gk, Li, Ru, Tr, Vrb), špignamet m (Vrb) scherzhafter oder spöttischer Beiname Spitzzange f: špicange f Pl. (Đu, Im, Os, Ši) Zange mit flachen Backen zum Greifen von Gegenständen Splitter m: špliter m (Đu, Kk, Or, Os, Ru, Tr, Zg) Span Sporer m bair.: špoljar m (Kajk, Zg) Schlosser; arch. Sporenmacher Sporn m: šporne f Pl. (Zg) Dorn oder kleines Rädchen, mit dem der Reiter das Pferd antreibt Spott m: špot m (Đu, Gk, Kajk, Li, Me, Zg), špotanac m (Zg), špotancija f (Ru, Tr), špotanec m (Kajk, Zg) Äußerung oder Verhaltensweise, mit der sich jemand über jemanden, je‐ mandes Gefühle o. Ä. lustig macht, seine Schadenfreude ausdrückt spotten: špotat (Br, Bu, Gk, Kk, Li, Ru, Tr), špotati (Đu, Me, Nl, Os, Vrb, Zg), špotat se (Im, Ši), špotati se (Kajk) (über jemanden, etwas) spöttisch, mit Spott reden, sich lustig machen; trat‐ schen sprechen: šprehat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Deutsch sprechen; špreha f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. (unglaubwürdiges) Gerede 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 197 Spreize f: šprajc m (Đu, Gk, Im, Li, Me, Ru, Tg, Tr), šprajca f (Os, Zg) (Bauwesen) waagerecht angebrachte Strebe, mit der senkrechte Bauteile ab‐ gespreizt werden Spreil n: špranja f (Zg), šprlić m (Me) kleiner Holzspan sprengen: šprengat (Li), šprengovat (Kk, Li, Ru, Tr) mithilfe von Sprengstoff zerstören Spritze f: 1. špric m (Kajk, Os, Ru, Tr); 2. šprica f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg); 3. špriclin m (Đu) 1. mit Wasser verdünntes Pflanzenmittel; 2. Gerät zum Spritzen, Versprühen o. Ä. von Flüssigkeiten oder weichen, pastenartigen Stoffen; medizinisches Gerät, mit dem ein Medikament o. Ä. in flüssiger Form injiziert wird; 3. Gerät zum Füllen von Wurst spritzen: špricat (Bu, Cr, Gk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr) špricati (Đu, Kajk, Os, Zg), špric‐ noti (Đu), špricnuti (Zg), zašpricati (Zg) durch Druck in Form eines Strahls aus einer engen Öffnung, einer Düse o. Ä. hervorschießen, hervortreten und irgendwohin gelangen lassen (Flüssigkeit, Parfum, Farbe, Lack, Fassadenputz); feucht machen Spritzer m: špricer m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Weißwein mit Sodawasser sprudeln österr.: šprudlati (Zg) Eier schlagen Sprüh f: šprih m (Bm, Kajk, Kk, Ru, Tr, Zg), šprija f (Os) Schrotgewehr; Schrot sprühen: pošprihati (Kajk), špijati (Kajk), šprihati (Đu, Kajk), šprijati (Đu), špri‐ noti (Đu) gießen (Regen); špriher m (Tr, Vd) Geschoss für Schleuderwaffe; špriherica f (Kk, Zg) Schleuderwaffe, Zwille Spule f: špola f (Ši), šprulja f (Im), špugel m, špula f (Đu, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tr, Zg), špuleta f (Ru, Tr), špulja f (Đu, Li), špuljnjak m (Đu) Rolle, auf die Nähfaden aufgewickelt wird Spur f: špura f (Ši, Os, Zg) Spur im Schnee; uhvatiti špuru (Os) met. Flucht ergreifen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 198 Spurius m österr.: špurijus m (Zg) Spürnase Stadel n österr. / bair.: štagalj m (Sl, Zg), štagel m (Đu, Vrb), štagla f (Đu), štagelj m (Kajk, Vrb), štaglja f (Đu) Stall Staffel f: štafla f (Os, Ru, Sl, Tr), štafli m (Đu), štaflin m (Đu, Me) dünner Balken; Stab Staffelei f: štafelaj m (Kajk, Sd, Zg) beim Malen, Zeichnen verwendetes Gestell Stall m: 1. štala f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Lb, Li, Me, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg); 2. štalica f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. geschlossener Raum, Gebäude, in dem das Vieh gehalten wird; met. unor‐ dentlicher Raum, Gebäude; 2. Stall von Betlehem Stamperl m österr. / bair.: štamp m (Kk), štampl m (Bm, Đu, Li, Ru, Tr), štamplić m (Il, Sl), štamplica f (Os), štamplin m (Đu), štamprl m (Đu, Li, Me, Mr, Ru, Tr, Zg), štamprlj m (Kk) Schnapsglas stampfen: štampati (Or, Os), štranfat (Ru, Tr); zaštamfati (Zg) (Seemannssprache) sich in der Längsrichtung heftig auf und nieder bewegen; (Schi) den Schnee einstampfen Stammtisch m: štamtiš m (Zg) 1. Tisch in einer Gaststätte, an dem ein Kreis von Stammgästen regelmäßig zusammenkommt und der für diese Gäste meist reserviert ist; 2. Kreis von Per‐ sonen, die regelmäßig am Stammtisch zusammenkommen Stammgast m: štamgast m (Zg) häufige Besucherin, häufiger Besucher eines Lokals o. Ä. Stand m: štand m (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Zg), štant m (Đu, Zg) Verkaufsstelle (Markt, Messe) Standarte f: štandar m (Ru, Tr) (Militär) arch. kleine, viereckige Fahne einer Truppe; Fahnenmast standhaft Adj.: štanje Adj. (Ru, Tr) fest; verlassbar; undurchlässig 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 199 Ständer m: štender m (Bm, Đu, Il, Li, Nl, Os, Sl, Zg) 1. Vorrichtung, die dazu dient, etwas daran aufzuhängen; 2. Strommast auf dem Dach Stange f: 1. štanga f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Ka, Kajk, Lb, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), štangla f (Il), štanjga f (Br, Bz, G, Kl, Li, Vd); 2. štangica f (Đu, Kajk); 3. štanglica f (Il, Os, Sl) 1. langes, meist rundes Stück Holz, Metall o. Ä., das im Verhältnis zu seiner Länge relativ dünn ist; Metallhebel; 2. kleines Stück (Schokolade); 3. Kuchen‐ sorte stanzen: naštancat (Li), naštancati (Đu), štancat (Bu, Li, Ro, Ru, Ši, Tg, Tr), štan‐ cati (Đu, Gk, Nl, Os, Zg) unter Druck pressen; durch Pressen in einer bestimmten Form abtrennen, herausschneiden; met. wie am Fließband produzieren Stärke f: šterka f (Đu, Kajk), štirak m (Il), štirka f (Bm, Bu, Fu, Gk, Il, Kk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) aus verschiedenen Pflanzen (z. B. Reis, Kartoffeln) gewonnene, weiße, pulv‐ rige Substanz, die u. a. in der Nahrungsmittelindustrie und zum Stärken von Wäsche verwendet wird stärken: šterkati (Đu), štirkat (Bu, Gk, Kk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), štirkati (Il, Mk, Os, Zg) (Wäsche) mit Stärke steif machen; met. noble Haltung einnehmen stäuben: poštaubat (Br), poštaubati (Zg), štaubati (Zg) mit Staubzucker, Pulverzucker besträuen Staubsauger m: sauger m (Zg), štaubzauger m (Zg), zauger m (Zg) Staubsauger Staubzucker m: štaub m (Đu, Il, Li, Os, Sl, Ši, Zg), štaubcuker m (Il, Os, Zg), štaubcukor m (Đu, Il), štaubšečer m (Br, Gk, Il, Nl, Ru, Tr, Zg) Pulverzucker Steckdose f: štekdoza f (Kajk, Li, Os, Sl, Ši, Zg) Vorrichtung zur Herstellung eines Kontaktes zwischen Stromkabel und elektrischem Gerät mithilfe eines Steckers stecken: fštekati (Zg), štekat (Bu, Gk, Im, Li, Ru, Ši, Tr), štekati (Kajk, Nl, Or, Zg), uštekat (Br, Gk, Is), uštekati (Il, Or, Os), zaštekat (Gk), zaštekati (Il, Kajk, Or, Os) an Strom anschließen; met. (technische) Schwierigkeiten aufweisen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 200 Stecker m: šteker m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) mit Kontaktstiften versehene Vorrichtung, die in die Steckdose gesteckt wird Stehlampe f: štelampa f (Zg) Lampe mit Fuß und meist größerem Schirm, die auf dem Boden steht Steige f: štajga f (Zg) Straßenstrich Steiger m: štainger m (Lb) (Bergbau) Aufseher stellen: naštelat (Bu, Gk, Li, Ru, Tr), naštelati (Đu, Nl, Os, Zg), poštelati (Đu), štelat (Bu, Li, Ru, Ši, Tr), štelati (Zg), štelovati (Nl) technische Einrichtungen, Geräte so regulieren, dass sie zweck-, wunsch‐ gemäß funktionieren; štela f met. Beziehungen Stellung f: štel m (Li, Ru, Tr) Fahrradstange Stemmeisen n: štema f (Br, Kk, Ru, Tr), štemajzel m (Kk, Li, Ru, Tr), štemajzl m (Zg), štemajzlin m (Kajk) Beitel stemmen: štemat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) mit einem Stemmeisen hervorbringen; die Wand einhauen, durchbrechen Stempel m, Stampiglie f österr.: štambil m (Kajk), štambilj m (Bm, Bu, Or, Ro, Ru, Tr, Zg), štanbilj m (Li), štembil m (Đu), štembilj m (Im, Ši, Zg), štempel m (Đu, Kajk), štempilj m (Fu), štempl m (Il, Im, Os, Zg), štemplin m (Đu) 1. Gerät zum Stempeln; 2. Abdruck eines Stempels stempeln: štambiljat(i), štembilati (Đu), štembiljat (Ši), štemplirati (Zg), štem‐ plovati (Kajk), štempljati (Đu) mit einem Stempel versehen Steppdecke f: štepdeka f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) mit Daunen oder synthetischem Material gefüllte Bettdecke, die durch Stepp‐ nähte in Felder gegliedert ist steppen: ištepati (Kajk), preštepati (Đu, Kajk), proštepat (Ši), štepat (Bu, Gk, Im, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), štepati (Đu, Il, Kajk, Os, Sl, Zg), zeštepati (Đu, Kajk) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 201 beim Nähen von etwas die Stiche so setzen, dass sie sich auf beiden Seiten des Stoffes lückenlos aneinanderreihen Steppseide f: štepsajda f (Bm, Đu), štepsajdlin m (Đu), štepsvila f (Đu) beim Steppen verwendete gezwirnte Seidenfaser Stern m: šterna f (Cr, Đu) Rangabzeichen, Orden, Hoheitszeichen Sterz m österr. / bair.: štercl m (Os, Zg) Speise aus einem mit Maismehl, Grieß o. Ä. zubereiteten Teig, der in Fett ge‐ backen oder in heißem Wasser gegart und dann in kleine Stücke zerteilt wird Stich m: štih m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), štij m (Đu) 1. das Einstechen mit der Nadel und das Durchziehen des Fadens (beim Nähen, Sticken); 2. (Kartenspiel) Karten, die ein Spieler mit einer höherwertigen Karte durch Stechen an sich bringt; Point; 3. (landschaftlich) Werkzeug, mit dem klei‐ nere Mengen herausgestochen werden, auch: štihača f (Br, Gk, Ka, Vrb, Zg), štihalica f (Bz, G, Kl, Mr, Ok, Ru, Tr, Vd) štijača f (Li, Or) (Mist)Gabel; 4. leichter Farbschimmer; met. spezifische Charakteristik sticheln: štihat (Gk, Im, Ru, Tr), štihati (Zg), štijat (Im, Li), štijati (Đu, Or) graben Stichprobe f: štihproba f (Os, Ši, Zg), štihprova f (Br, Kk, Ru, Tr) Kontrolle, um daraus auf das Ganze zu schließen sticken: naštikati (Kajk), šikat (Gk, Li, Ro, Ru, Tg, Tr), štikati (Kajk, Os, Zg), štikevat (Ru, Tr) durch bestimmte Stiche mit Garn, Wolle o. Ä. Verzierungen, Muster auf Stoff o. Ä. anbringen Stiege f südd.: štenga f (Đu, Kajk, Zg), štenge f Pl. (Gk, Me, Or, Os, Vrb), štenjge f Pl. (Vrb), štige f Pl. (Li) 1. Treppe, 2. Leiter Stiel m: štil m (Ru, Tr, Zg), štilek m (Kajk), štilj m (Gk), štilo n (Kajk, Li) Griff (einer Mistgabel); Stängel Stift m: štift m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Bleistift; 2. dünneres, längliches, an einem Ende zugespitztes Stück aus Metall oder Holz, das zur Befestigung, zum Verbinden von etwas in etwas hi‐ neingetrieben wird; 3. Nagel ohne Kopf 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 202 still: štil Int. (Đu) Ruhe! štiler m (Ru, Tr) Kartenspieler Stimme f: štima f (Đu, Zg) Tonfall stimmen: naštimat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), štimat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. den Tatsachen entsprechen; zutreffen; 2. in Ordnung sein; keinen Anlass zu Beanstandungen geben; 3. einem Instrument die richtige Tonhöhe geben; 4. Uhr stellen; 5. in Einklang bringen; 6. met. überreden; sich zurechtmachen; preštiman Adj. (Đu) gutaussehend; abw. eingebildet Stimmer m: štimer m (Bu, Il, Os, Ru, Tr, Zg) (Beruf) jemand, der Musikinstrumente stimmt Stimmung m: štimung m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. bestimmte Gemütsverfassung; 2. Eindruck, Wirkung; Atmosphäre stochern: štohati (Me) ein- und ausfädeln; met. provozieren Stock m: štok m (Kajk, Li, Zg), štuk m (Li) Geschoss, Etage Stöckelschuh m: štekla f (Zg), štikla f (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ro, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), štikle f Pl. (Or, Os), štiklica f (Sl), štiklja f (Br) Schuh mit Stöckelabsatz Stockerl m österr.: štokl m (Li), štokla f (Or), štoklica f (Nl, Or), štoklin m (Vrb), štokln m (Li), štokrl m (Bz, Cr, Đu, Ka, Kl, Li, Me, Mr, Ok, Ru, Tr, Vd, Vrb, Zg), štokrla m (G, Ok, Or, Os, Ru, Tr), štokrlin m (Vrb), štokrlja f (Bm, Br, Ru, Tr) Hocker Stockhammer m: štokhamer m (Ru, Tr) Werkzeug zum Bearbeiten von Stein Stockhaus n: štokauz m (Đu) Gefängnis Stollen m: štoln m (Li) hochstehender, zapfenförmiger Teil des Hufeisens, der ein Ausgleiten ver‐ hindern soll 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 203 Stoppel m österr.: štaplin m (Vrb), štopl m (Đu, Il, Or, Os, Zg), štopla f (Il), štoplin m (Đu, Vrb) Stöpsel, Korken stoppen österr.: štopat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), štupat (Ru, Tr) Loch im Strumpf mit Nadel und Faden ausbessern Stoppelzieher m: štoplciger m (Il, Or, Os, Zg) Korkenzieher Stoß m: štos m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Schlag; od štosa (Kk) met. auf einen Schlag 2. aufgeschichtete Menge; Stapel; 3. met. Witz; Trick; štosan Adj. (Zg) originell Stoßdämpfer m: demfer m (Zg), štosdemfer m (Br, Kk, Nl, Zg), štosdenfer m (Đu, Os, Ru, Tr) Vorrichtung zur Dämpfung von Bodenunebenheiten stoßen: štosat (Li, Ru, Tr), štosati (Đu), štosnoti (Đu), štosnuti (Or, Os) 1. schlagen; schubsen; 2. met. streicheln; 3. štosat se, štosati se met. Spaß, sich die Zeit vertreiben Stoßstange f: štoštanga f (Kajk, Zg) an einem Kraftfahrzeug vorn und hinten angebrachtes Kunststoff-, früher Blechteil zum Schutz der Karosserie bei leichten Stößen Stowel-Werke: štolver m (Ru), štoverak m (Kk, Tr, Vd) Würfelzucker Strafe f: štraf m (Br, Os, Kajk, Kk), štrof m (Đu, Il, Or, Os, Zg) etwas, womit jemand bestraft wird (in Form des Zwangs, etwas Unange‐ nehmes zu tun oder zu erdulden); na štrafi (Kk) auf Strafe sein strafen: štrafat (Ok), štrafati (Kajk, Zg), štrofati (Đu), štrofovati (Or, Os) jemandem eine Strafe auferlegen; Bog će te štrafat (Ok) Gott wird dich be‐ strafen Strähne f: štrena f (Zg), štrenja f (Kajk, Ru, Tr), štrinja f (Li), štrinjica f (Br, Ru, Tr) (landschaftlich) zu einem Bündel abgepackte Wolle; Strang stramm Adj.: štram Adj. (Đu, Zg) mit kraftvoll angespannten Muskeln gerade aufgerichtet 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 204 Strampelhöschen n: štramle f Pl. (Kk), štrample f Pl. (Bm, Br, Bu, Kk, Li, Zg), štramplice f Pl. (Il, Or, Os, Ru, Tr, Zg) 1. Höschen für Baby, das über den Schultern mit Trägern geschlossen wird; 2. Strumpfhose Strang m: štrang m (Zg), štranga f (Đu, Kajk, Mr, Zg), štrange f Pl. (Im), štranjga f (Bu, Gk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Tr) Leine (als Teil des Geschirrs von Zugtieren), an der das Tier den Wagen zieht Straße f: štraca f (Os), štrajsa f (Đu) Trasse, Korzo; gerade Linie; gestapeltes Holz zum Heizen streben: naštrebat(i), oštrebati (Đu, Kajk), štrebat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) auswendig lernen, büffeln Streber m: štreber m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) jemand, der sich ehrgeizig um sein Fortkommen in Schule oder Beruf bemüht Strecke f: štreka f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Li, Me, Or, Os, Pg, Ru, Sl, Tr, Vrb, Zg), štrika f (Ru, Tr) Abschnitt, Teil einer Eisenbahnlinie, einer Gleisanlage zwischen zwei Stati‐ onen; štrekar m (Đu) Bahnarbeiter; štrekat (Vd), štrekati (Đu) met. im Hoch‐ zeitszug durch die Stadt ziehen streichen: štrajhati (Zg), štrihat (Li), štrihati (Kajk, Me, Zg), štrihirati (Zg) 1. (etwas Geschriebenes, Gedrucktes, Aufgezeichnetes) durch einen oder mehrere Striche ungültig machen, tilgen; ausstreichen; 2. mit Strich kenn‐ zeichnen Streicher m: štrajher m (Os, Ru, Sl, Tr) Wetzstein streifen: štrajfat (Br, Gk, Li, Ru, Tr), štrajfati (Os, Zg); štrefit (Ru, Tr) leicht, nicht sehr heftig berühren; nichts zu tun haben Streifen m: štraf m (Br, Bu, Kajk, Ru, Tr), štrafa f (Đu, Or, Os), štrafe f Pl. (Zg), štrajfa f (Li), štrafta f (Bm, Il, Os, Ši, Tg) 1. farbliche Kennzeichnung einer von seiner Umgebung abgehobenen Land‐ fläche; 2. langes, schmales, bandartiges Stück von etwas; 3. Linie, Strich; 4. Kratzer; 5. uhvatiti štraftu (Im, Os) met. wegrennen, davonlaufen Streu f: štraj m (Li, Or, Os), štraja f (Kajk, Sl, Ši) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 205 Stroh, das in einer dickeren Schicht verteilt als Belag auf dem Boden z. B. für das Vieh im Stall dient streuen: strajat (Li) Streugut verteilen Strich m: štrih m (Kajk, Zg), štrik m (Me, Ru, Tr), štrika f (Ši) 1. Linie; 2. Waldgebiet der Gemeinde zum Abholzen; met. štrihon Adv. (Ru, Tr) voll strichlieren österr.: štrigulirati (Zg) leichte Linie ziehen Strick m: štrik m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), štrika f (Ru) Seil; Band stricken: štrikat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) einen Faden mit Stricknadeln zu einer Art Geflecht von Maschen ver‐ schlingen; štrikati priču met. (unwahre) Geschichten erzählen; štrikajla f, štrikalja f (Đu) Frau, die strickt Strickerei f: štrikajne n (Đu), štrikeraj m (Đu, Il, Zg) gestricktes Geflecht; das Stricken Stricknadel f: štriknadl m (Zg), štriknadla f (Il, Os) lange, dicke Nadel zum Stricken Strohsack m: strožak m (Me), štrozak m (Zg) einfache Matratze aus Stroh Strotz m: štroc m (Ru, Tr), štrok m (Kajk) Kartenspiel; štrocat (Im, Ru, Tr) die beste Karte haben, eine Karte nehmen Struckel m südd.: štrukel m (Đu, Kajk), štrukelj m (Đu), štrukli m Pl. (Đu, Me, Zg), štruklji m Pl. (Is) Strudel aus Nudelteig Strudel m südd.: štrudel m (Bu, Cr, Im, Kk, Lb, Li), štrudl m (Zg), štrudla f (Đu, Il, Nl, Or, Os, Sl, Ši, Tg), štrudle n (Or), štrudlin m (Ru, Tr), štrudljin m (Kajk) Süßspeise aus Blätterteig Strumpf m: štomf m (Đu), štomfa f (Đu), štomfe f Pl. (Vrb), štomfi m Pl. (Vrb), štonfa f (Kajk, Vrb), štonfi m Pl. (Vrb), štrimfa f (Or), štrimfla f (Il), štrimfle f Pl. 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 206 (Os, Sl), štrinfa f (Or, Zg), štrumfa f (Kajk, Zg), štumfi m Pl. (Vrb), štunfi m Pl. (Vrb) Socke Strumpfband n: štripanklin m (Đu), štrumflin m (Kajk), štrumfpant m (Zg), štrumfpantl m (Zg), štrupandla f (Il, Os, Sl), štrupantlin m (Đu, Me) Strumpfhalter Strutzen m österr.: štruc m (Os), štruca f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Lb, Li, Me, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Brotlaib stucken österr. / bair.: doštukat (Br), doštukati (Kajk), nadoštukat (Li), naštukat (Tg), štukat (Gk, Ru, Tr), štukati (Me), štuklati (Zg) aus kleinen Stücken zusammensetzen Stückl n österr. / bair.: štiklec m (Kajk, Zg) kleines Stück, met. Pikanterie Stufe f: štufa f (Zg) einzelne Trittfläche einer Treppe bzw. Treppenleiter Stumpen m: štupa f (Ru, Tr), štumpa f (Zg) Werg stiura / stiure mhd. (heute Steuer): šteura f (Is), štibra f (Kajk, Li, Zg), štivra f (Ru, Tr) 1. Steuer, Abgabe; Immobiliensteuer; 2. Land der Gemeinde Sturm m: šturm m (Kajk, Zg), šturma f (Bu, Kajk, Ru, Tr), šturum m (Im, La, Pg, Ši, Tg) 1. sehr heftiger, starker Wind; 2. heftiger, schneller Angriff; 3. Unruhe, Sorgen stürmen: šturmat (Ru, Tr), šturmati (Kajk) sorgen, umsorgen; behaaren stürmig Adj.: šturumački Adj. (Li) heftig Sturz m: šturc m (Đu, Li) Abgrund; metnuti u ~ (Li) met. nicht möglich machen Stütze f: štica f (Đu), šticlin m (Đu) Vorrichtung auf der Achse der Holzschubkarre Stützmauer m: šticmauer m (Ru, Tr) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 207 (Bauwesen) Art von Maurerbeitel mit stumpfer Spitze zum Bearbeiten von Stein stutzen: podštucat (Br), poštucat (Im), štucat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Os, Ru, Tg, Tr, Zg), štucigavat (Ši) (besonders in Bezug auf Kopf- und Barthaar) kürzer, kurz schneiden Stutzen m: štuca f (Kajk), štucna f (Ru, Tr), štucne f Pl. (Im, Kk, Mr, Or, Os, Ši, Tg, Zg) Sportschuhe zum Fußballspielen Sulze f südd. / schweiz.: sulz m (Zg) aus kleinen Stückchen Fleisch, Fisch o. Ä. in Aspik bestehende Speise; Gallert, Gelee Suppentopf m: supntopf m (Il, Os, Zg), zupentopf m (Zg) Topf, in dem Suppe zubereitet wird Tal n: tal m (Os) tiefer Einschnitt in der Erdoberfläche Tanz m: tanac m (Br, Bu, Cr, Gk, Im, Kk, Lb, Ši), tanc m (Gk, Im, Vrb), tancane m (Ru, Tr), tanec m (Đu, Kajk) 1. Körperbewegungen zu Musik oder anderen akustischen Äußerung; 2. Ver‐ anstaltung, auf der getanzt wird tanzen: tancat(i) (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), toncat (Lb) Körper zu Musik oder einer anderen akustischen Äußerung bewegen; tan‐ culjit (Li) met. sich einschmeicheln Tänzer m: tancar m (Đu, Kajk, Ru, Tr), tancer m (Os), tancaš m (Kajk), tancur m (Br, Gk, Ru, Tr), tencer m (Zg) jemand, der tanzt Tanzmeister m: tancmajstor m (Il, Os, Zg), tancmešter m (Kajk) Tanzlehrer Tasche f: taša f (Li), taška f (Br, Bu, Cr, Đu, Gk, Il, Im, Kajk, Mr, Nl, Vrb, Zg), tašna f (Il, Im, Mk, Os, Ši, Tg) Beutel aus flexiblem Material mit Tragegriff zum Unterbringen von Dingen für unterwegs Taschengeld m: tašngeld m (Zg) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 208 kleinerer Geldbetrag, der jemandem, der selbst kein eigenes Geld hat (beson‐ ders einem Kind) regelmäßig gegeben wird Tatschkerl n österr.: tačak m (Os, Sl), tačkerli m Pl. (Zg) Süßspeise Taube f: taubek m (Vrb, Zg), taubica f (Zg) kleine Taube tauglich Adj.: tauglih Adj. (Kajk, Zg), taulig Adj. (Is) fähig Tazzerl n österr.: taca f (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Ru, Sl, Tr, Vrb, Zg), tacna f (Il, Lb, Nl, Os, Sl, Ši, Tg) Untertasse; Tablett Teerpappe n: terpapir m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) mit Teer getränkte Dachpappe Tintenstift m: tiniblaj m (Il, Os), tinteni lapiš m (Mk, Ru, Tr), tintiblaj m (Or), tintoštif m (Đu) Kopierstift Tippfehler m: tipfeler m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Fehler, der beim Schreiben, Tippen entsteht Tischler m: tišjar m (G), tišlar m (Đu, Kajk), tišler m (Zg), tišljar m (Bu, Bz, Gr, Đu, Gk, Ka, Kajk, Kl, Li, Nl, Ok, Or, Ru, Ši, Tr, Vd), tišljer m (Bu, Il, Im, Me, Or, Os, Ru, Sl, Tr) (Beruf) Handwerker, der Holz (und auch Kunststoff) verarbeitet, bestimmte Gegenstände, besonders Möbel, daraus herstellt, bearbeitet, einbaut Tischlerei f: tišlarija f (Đu, Kajk, Ru), tišleraj m (Zg), tišjarija f (Tr), tišljarija f (Đu), tišljeraj m (Cr, Gk, Im, Li, Nl, Os, Sl) 1. Werkstatt einer Tischlers; 2. Handwerk des Tischlers Tischläufer m: tišlajfer m (Br, Ru) (schmale, lange) Tischdecke, die die Tischplatte nicht ganz bedeckt Tischtuch n: tištuh m (Il) Tischdecke Tor n: tor m (Os) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 209 Hof, Innenhof Tortenform f: tortenform m (Zg) metallene oder irdene Form, in der der Biscuitteig der Torte gebacken wird Tortenplatte f: tortenblat m (Il, Os) flache, runde Platte, auf die eine Torte gelegt wird Totenkammer f: totinkomora f (Đu) Leichenhalle Trichter m < mhd. trahter: trahter m (Kajk), trahtur m (Kajk), traktir m (Vrb), traktur m (Vrb) Gerät zum Abfüllen, Eingießen von Flüssigkeiten in ein anderes Gefäß Trage f: traglje f Pl. (Zg), tralje f Pl. (Im, Li, Ši), šragle f Pl. (Me), truge f Pl. (Vrb) Bahre Träger m: treger m (Br, Cr, Im, Kajk, Kk, Li, Ru, Ši, Tr, Zg) 1. Gepäckträger; 2. (Bauwesen) tragendes Bauteil; 3. Brusthalter Tram m: tram m (Đu, Zg) Balken; Abstützung Treff n: tref m (Đu, Gk, Li, Or, Zg) Farbe in Spielkarten treffen: trefit (Br, Bu, Cr, Im, Lb, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), trefiti (Đu, Kajk, Nl, Mk, Os, Sl, Vrb, Zg), treviti (Mk), potrefit (Br, Gk, Im, Lb, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), potrefiti (Đu, Or, Os), strefiti (Đu, Os), trefiti se (Đu) 1. zufällig begegnen; 2. aufgrund einer Verabredung zusammenkommen; 3. (in Bezug auf etwas, wofür Kenntnisse oder ein sicherer Instinkt o. Ä. nötig sind) herausfinden, erkennen, erraten Treffer m: trefer m (Li, Or, Os, Zg) 1. Tor; 2. Gewinn treiben: rastrajbati (Kajk), trajbat (Li), trajbati (Đu) verderben, vernichten; Durcheinander bringen; met. viel (ond oft) Geld aus‐ geben; trajba f (Li) Viehtrieb; Gehetze; (Ru) großer Umzug von Menschen; große Gruppe von Menschen; Fete, Party; trajbanje n Geschlechtsverkehr haben; zatrajbati (Đu) vernichten Treiber m: trajbar m (Kk, Li, Ru, Tr), trajber m (Zg) 1. Tier-/ Viehschmuggler; 2. Viehantreiber 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 210 Trense f: trenzel m (Or, Os) Pferdezügel Trinkgeld n: trinkgeld m (Zg), tringeld m (Đu, Kajk), tringelt m (Cr, Đu, Il, Li, Os, Ru, Tr, Zg), tringeljt m (Br), tringert m (Đu) (kleinere) Geldsumme, die jemandem für einen erwiesenen Dienst gegeben wird trocken Adj.: trokirat(i) (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ro, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. auf dem Trockenen sitzen Tromm(el) f: trom m (Đu), troml m (Zg), tromlin m (Đu) Holzreif(en) für Strickarbeit Tropfen m: tropa f (Zg) biti ~ (im Kartenspiel); met. verloren sein, verlieren Trottel m: trotlin m (Me) Dummkopf Trotz m: ftruc m (Me), štruc m (Or), truc m (Đu, Gk, Il, Kajk, Me, Os, Ru, Vrb, Zg) hartnäckiger, eigensinniger Widerstand; trucer m, trucljivec m (Đu) trotz‐ ende Person trotzen: trucati (Đu, Kajk, Me), truciti (Zg), trucirati se (Zg), truciriti (Zg) 1. entgegenhalten, vorwerfen; 2. bocken Tuchel n österr.: tihla f (Il), tuhica f (Kajk, Zg); tušlin m (Đu) Tuch; Bettdecke tunken: tunkati (Il, Os, Zg) eintauchen Tupfen m: tufn m (Zg), tufna f (Il, Im, Os, Ši, Tg, Tr), tufnica f (Li) kleiner Punkt Tupfer m: tufer m (Il, Or, Os, Ši, Tg, Zg) (Medizin) Watte Türstock m: štok m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), tištok m (Sl), tirštok m (Đu, Zg), tirštuk m (Kajk), tištuk m (Li) Türrahmen über Präp.: iber m (Đu, Or, Zg); iber Präp. (Li) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 211 1. stärkere Karte beim Kartenspiel; 2. oberhalb, hinaus; 3. neben, daneben überhängen: berhan m (G), brhan m (Bz, Kk, Mr), brhanić m (Is), brhon m (Bu, Lb) Rock Überhose f: iberhoze f (Os, Zg) undurchlässige Hose Überlauf m: iberlauf m (Cr, Vrb, Zg), imberlauf m (Ši) 1. (Kochkunst) Überzug, Überlauf; 2. (Technik) Rohr am Autokühler; Luftzu‐ fuhr Überzieher f: iberciger m (Or, Zg) leichter Mantel Überzug m: ibercug m (Zg) auswechselbare Hülle, Bezug (für Bett) Uhrmacher m: urmaher m (Kk, Mr, Ru, Tr), vurmaher m (Đu), vurmajer m (Đu), vurmohar m (Gk), vur mofar m (Vrb) (Beruf) Handwerker, der Uhren entwickelt, herstellt, verkauft und repariert Umschlag m: anšlog m (Kajk), umšlag m (Zg), unšlag m (Đu), ušlag m (Đu, Li) Kompresse; nasse Kompresse unbegreiflich Adj.: unbegrajflih Adv. (Zg) nicht begreifbar, nicht verständlich Unfall m: unfal m (Im, Li) 1. Autounfall, Verkehrsunfall; 2. Zusammenstoß, Anprall (von Automobilen o. Ä.) Unfallkasse f: unfalkasa f (Ru) arch. Unfallversicherung Unteroffizier m: unteroficir m (Bu, Kajk, Or, Ru, Tr, Zg) (Militär) Rangstufe, die die Dienstgrade vom Unteroffizier bis zum Ober‐ stabsfeldwebel umfasst Unterteil n: untertalj m (Gk) Unterteil eines Schuhes Urlaub m: urlab m (Đu, Kk, Or, Os, Tg, Zg, Vr), urlajbe f (La), urlap m (Gk, Im, Li, Ru, Sl, Tr), urlaup m (Zg) dienst-, arbeitsfreie Zeit, die jemand (zum Zwecke der Erholung) erhält 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 212 Verband m: farbant m (Đu, Li), ferband m (Il), ferbant m (Kajk, Zg), frban m (Đu, Is), frband m (Br, Tr), frbant m (Bm, Kajk, Kk, Mr, Or, Os, Zg), vrbant m (Ru) Wundschutz verdächtig Adj.: verdehtik Adv. (Zg) fraglich, fragwürdig, suspekt Verdruss m: ferdrus m (Zg) Misslaune, Übellaune Vergaser m: fergazer m (Cr, Đu, Kajk, Os, Sl, Zg), frgazer m (Li, Ru, Tr) (Technik) Vorrichtung an Ottomotoren, die durch Zerstäuben des Kraftstoffes das zum Betrieb notwendige Gemisch aus Luft und Kraftstoff herstellt Vergissmeinnicht n: fergismajniht m (Il, Os, Zg) Blumensorte verkehrt Adj.: ferkert Adv. (Zg) falsch verlesen: frlezati (Đu) 1. (Militär) bekanntgeben, verkünden; 2. daherreden Verlesung f: farleza f (Lb) das Aufrufen der Bergbauarbeiter verputzen: ferpucati (Zg), napucat (Li) abputzen, maltern; ferpuct Adj. (Zg) abgeputzt verriegeln: zaringlati (Đu), zaringljat (Br) mit einem Riegel verschließen; abriegeln, absperren Verschalung m: šalung m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Mk, Mr, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) (Bauwesen) aus Brettern, Holzplatten o. Ä. hergestellte Hohlform zum Gießen von Betonteilen Verschluss m: feršlus m (Zg), feršljus m (Đu), fršlus m (Cr, Ru), fršljus m (Đu) 1. Verschluss am Gewehr; 2. Verschluss am Anzug Verspätung f: verspetung m (Zg) verspätetes Kommen von jemandem oder etwas verstopfen: štropat se (Tg), zaštopat (Gk, Li, Os, Ru, Tr), zaštopati (Đu, Il, Nu, Or, Zg), zaštopat se (Bu, Gk, Ru, Tr), zaštopati se (Đu), undurchlässig, unpassierbar machen 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 213 Verstand m: frštonjac m (Ru), frštunt m (Li) Fähigkeit zu verstehen, Begriffe zu bilden, Schlüsse zu ziehen; zu urteilen, zu denken vertuschen: fertušati (Zg) verbergen verzehren: fercerat (Ru, Tr) prüfen, ob etwas funktioniert; verbrauchen verzieren: fercerati (Đu) mit Zierrat versehen vierkant Adj.: firkant Adj. (Me) waagerecht; rechtwinklig zur Senkrechten Viertelschuh m: firtli m Pl. (Đu) flache Schuhe vierzig Num: fircig Num (Đu, Gk, Kk, Li, Os, Zg), fircik Num (Đu, Or, Tr) 1. vierzig (40) Punkte in einem Spiel; 2. Figur in einem (Karten)spiel Vierziger m: firciger m (Kajk, Os, Zg) 1. vierzig Jahre alte Person; 2. (Medizin) Hautkrankheit, die gewöhnlich 40 Tage dauert Vollgas n: folgas m (Zg), forgas m (Ši) (Technik) großtmögliche Zufuhr an Gas vor Präp.: for m (Ru, Tr), fora f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Vorteil, Vorsprung; met. wichtige Person; Witz; forat (Li) entweichen, durch‐ kommen, entsterben vordrucken: fordrukati (Đu), fortrukovati (Il, Os) Vorlage, Muster abzeichnen Vorgang m: forgank m (Go), forganjk m (Vrb) Vorhof, Vorsaal; Eingang Vorhand m: forant m (Li) Anführender Vorhang m: ferhung m (Kajk), feringa f (Đu), feringe f Pl. (Me), firanga f (Đu, Il, Kk, Li, Mr), firange f Pl. (Or, Vrb), firangla f (Il, Sl), firanjge f (Or), forhang m (Zg), firunge f (Bm, Vrb), foringa f (Kajk, Zg), foringaš m (Zg), viranga f (Im) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 214 größere Stoffbahn, die vor etwas (einen Gegenstand, einen Raum) gehängt wird, um es zu verdecken, abzuschließen Vorhaus m österr.: forauz m (Il, Li, Os) Hausflur; Vorraum, Vorzimmer vorrücken: doforikati (Đu), dofurikati (Kajk), forikati (Đu, Il, Os), forikovat (Li), forikovati (Or), otforikati (Đu) 1. schnell bewegen; 2. schnell weggehen, fortgehen; schnell (an)kommen; 3. versenden; 4. dauernd, fortgesetzt schicken vorschieben: foršibat (Gk, Kk, Ru), foršibati (Đu, Os, Zg) 1. Schuhsohle austauschen; 2. nach vorne rücken (Züge auf Bahnhöfen) Vorschub m: foršub m (Zg) Begünstigung Vorschuss m: foršus m (Il, Kk, Os, Pg, Ru, Tr) im Voraus bezahlter Teil des Lohns, Gehalts o. Ä. Vorspann m: foršpan m (Kajk), foršpun m (Li) zusätzlich vorgespanntes Fahrzeug, Tier zum Ziehen; arch. Zivilkarre, die im Krieg Waffen befördert Vorspeise f: foršpajz m (Kk, Mr, Or, Os, Ru, Tr, Zg) arch. Abstellraum Vortuch n: fertl m (Li), ferton m (Vrb), fertuh m (Kajk, Me, Ru, Tr, Zg), fertun m (Đu, Kajk, Or, Vrb, Zg), fertunj m (Vrb), firtuh m (Ru, Tr), fortun m (Đu), frtun m (Đu), furtak m (Br) Schürze vorwärts Adv.: forverc Adv. (Kajk, Zg) voran, vorhin Vorzimmer n: forcimer m (Li, Or, Os, Vrb, Zg) Vorraum (eines Hauses o. Ä.) Wachs m: boks m (Bm, Đu, Kl, Ru) Schuhglanz; najesti se boksa (Kajk) met. dumm sein; boksenka f (Đu) Be‐ hälter mit Wachs wachsen: boksati (Đu), naboksat (Gk) (Schuhe) mit Wachs einreiben Wachsstückl n österr. / bair.: boštiklec m (Kajk) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 215 Wachskerze Wächter m: bakter m (Go, Li), vahtar m (Bu, Gk, Kajk, Kk, Mr, Ru, Sl, Tr), vaktar m (Đu, Im, Li, Os, Sl), vehter m (Zg), vekter m (Kajk) (Beruf) 1. jemand, der Wachdienst verrichtet; 2. Sanitäter; 3. Streckenwärter; Weichenwärter, -steller; vahta f (Ru, Tr) Wache; bakternica f (Kajk, Li), vah‐ tarica f (Gk, Ru), vahtarnica f (Kk, Or, Os, Tr), vaktarna f (Đu), vaktarnica f (Sl) Wachhaus; vahtat (Ru, Tr) um Hilfe rufen Wachtmeister m: botmašter m (Kajk), vahtmajstor m (Zg), vakmajstor m (Im, Tg), vohtmejster m (Kajk) (Militär) 1. Dienstgrad (in bestimmten Truppengattungen); 2. Soldat dieses Dienstgrades wagen: vagat se (Ru) sich trauen; riskieren Wagen(deichsel) m: vagir m (Br, Bu, Gk, Il, Kk, Li, Mk, Or, Ru, Tr) Teil der Radausstattung Walker m: valer m (Zg) Nudelwalker Wallung f: valung f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) fliegende Hitze Wanderer m: vandrac m (Kajk), vandrač m (Kajk), vandrafčok m (Đu), vand‐ ravec m (Đu, Kajk, Me), vandrakoš m (Vrb), vandrokaš m (Kajk, Zg) Herumtreiber wandern: vandrati (Kajk, Zg) herumstreichen, sich herumtreiben Wangenkissen n: vajnkuš m (Vrb), vanjkoš m (Me), vanjkuš m (Sl, Vrb, Zg) mit weichem Material gefüllte Stoffhülle, die als weiche Unterlage, als Polster für etwas dient; vanjkušnica f (Vrb) Kissenbezug Warter m bair.: barder m (Kajk), verter m (Zg) Nachtwächter Wäsche f: veš m Sg. (Bu, Cr, Đu, Gk, Il, Kk, Li, Me, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) 1. Gesamtheit von aus Textilien bestehenden Dingen (besonders Kleidungs‐ stücke, Bett- und Tischwäsche, Handtücher), die gewaschen werden; 2. Ge‐ 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 216 samtheit der Kleidungsstücke, die jemand unmittelbar auf dem Körper trägt, besonders Unterwäsche Wäscherei f: vešeraj m (Cr, Đu, Gk, Li, Nl, Zg), vešernica f (Il, Os) Ort, an dem Wäsche gewaschen wird Wäscherin f: vešerica f (Zg), vešerka f (Il) Waschfrau Wäschekorb m: veškorpa f (Il, Os, Sl) großer Korb o. Ä. zum Aufbewahren oder Transportieren von Wäsche Waschküche f: vaškuhinja f (Zg), veškuhinja f (Đu, Il, Or, Os), veškujna f (Đu) zum Wäschewaschen bestimmter, eingerichteter Raum Waschlappen n: vašlapn m (Zg) Lappen zum Waschen des Körpers Waschmaschine f: vešmašina f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) Maschine zum automatischen Wäschewaschen Waschtisch m: vaštiš m (Il, Os, Sl) tischartiges Möbelstück mit Becken zum Waschen Waschtrog m: aštrok m (Đu), vaška f (Cr, Is), vaštrok m (Đu, Il, Or, Os) vaštruk m (Vrb) (Wasch)bottich Wasserleitung f: vaserlajtung f (Zg) (Rohr)leitung für Wasser Wasserwaage f: vaservaga f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Li, Mr, Nl, Os, Sl, Ši, Tg, Tr, Vd, Zg) Messinstrument zur Prüfung der waagerechten und senkrechten Lage Wechsel m: veksl m (Kajk), vekslin m (Đu, Kajk) (Tanz) Partnerwechsel wechseln: vekselovati (Li), vekslati (Or, Os) tauschen Wecken m: vekna f (Il, Or, Os, Sl) langes Weizenbrötchen 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 217 Wecker m: veker m (Il), vekerica f (Bm, Bu, Cr Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Tr, Vrb, Zg) Uhr zum Wecken, die zu einer eingestellten Zeit klingelt wedeln: vendlati (Zg) Slalom laufen weg Adv.: veg Adv./ Int. (Đu) fort, hinweg weichen: čvajsiti (Go) 1. aufweichen; 2. leicht kochen Weidling m österr. / bair.: vadljek m (Me), vajdlin m (Đu), vajglin m (Kajk), vajndling m (Zg), vajngl m (Os), vajngla f (Sl), vajngle f Pl. (Il, Or), vandl m (Li), vamdlek m (Zg), vandlin m (Đu), vangla f (Im), vanglin m (Đu, Vrb), vanglja f (Os) 1. großes Gefäß; 2. Waschbottich Weiher m: bajer m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Mk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Fischteich Weinstein n österr. / bair.: bajnštajn m Salze der Weinsäure Welle f: velna f (Il, Or, Os, Sl), velne f Pl. (Vrb, Zg) Haarlocke Werber m: bermalec m (Vrb), bermanec m (Vrb) (Militär) Person, die regrutiert Werkel n österr.: vergl m (Il), verglec m (Đu), verglin m (Đu), vergljin m (Đu) Drehorgel; verglati, vergletati (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg); met. viel sprechen Wer ist da? : berdokati (Li), brdokati (Li) lärmen; säufzen; berdok m (Li) Säufzer Werkstatt f: verkštat m (Zg), verštat m (Br, Đu, Kk, Mr, Or, Os, Sl, Tr, Vd), veštet m (Li) Arbeitsraum eines Handwerkers Wichse f: biks m (Fu, Li, Mr, Ru, Tr, Vd, Vrb), viks m (Il, Kajk, Os, Zg) wachsartiges Putzmittel, das etwas glänzend macht (besonders Schuhcreme) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 218 wichsen: biksat (Br, Kk, Ru, Tr), izbiksat (Li), nabiksat (Ru, Tr), viksati (Il, Os, Sl, Zg), zbiksat (Bm, Br, Li), zbiksati (Đu, Il, Or, Os, Zg) etwas mit Wichse einreiben, um es dadurch blank, glänzend zu machen; met. schlagen, prügeln wichtig Adj.: vihtig Adj. (Zg) etwas von wesentlicher Bedeutung wickeln: naviklat (Gk, Mr, Ru, Tr), naviklati (Il, Os), viklat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. etwas, was sich wickeln lässt, um etwas legen, winden, binden; 2. auf Wickler aufdrehen Wickler m: vikler m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), vitler m (Br, Kk, Li, Ru) Lockenwickler Willkommen < mhd. bair. willekume: bilikum m (Kajk) 1. Willkommensgruß; 2. größeres Glas (für das Willkommensgetränk); 3. Toastspruch Windjacke f: vindijaka f (Đu, Zg), vindjakna f (Br, Bu, Cr, Đu, Il, Kk, Nl, Or, Os, Ru, Tr), vinjakna f (Ši), vinterica f (Ši, Os), vintjakna f (Li, Sl), vintjaka f (Mr), vintjanka f (Gk) Sportjacke aus leichtem, meist wasserundurchlässigem Material, die gegen Wind und Regen schützt Windschutzscheibe f: šoferšajba f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Os, Ro, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) vordere Scheibe eines Kraftfahrzeugs; Frontscheibe Winkel m: vinkl m (Im, Li, Zg), vinkla f (Tr) 1. geometrisches Gebilde aus zwei von einem Punkt ausgehenden und in einer Ebene liegenden Geraden; 2. rechter Winkel Winkeleisen n: vinklajz m (Or, Os, Tr) arch. Profilstahl, der im Querschnitt einen Winkel aufweist Wirt m: bertaš m (Đu, Gk), bertija f (Đu, Kajk), birt m (Kajk), birtaš m (Il, Li, Os, sl, Zg), birtijaš m (Im, Ru, Sl, Ši, Tr) Gastwirt(in); Hauswirt(in) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 219 Wirtshaus m: bercauz m (Đu), bertija f (Fu), bircauz m (Kajk, Sl), bircuz m (Br, Đu, Il, Mr, Os, Ru, Sl, Zg), birtija f (Bm, Br, Il, Im, Kajk, Li, Me, Mr, Nl, Or, Os, Ro, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) Gasthaus; birtijašit (Im) Zeit im Wirtshaus verbringen witzig Adj.: vickast Adj. (Il) einfallsreich Wunderkind n: vunderkind m (Sd, Zg) Kind mit außergewöhnlichen (geistigen, künstlerischen) Fähigkeiten Würfelzucker m: virfcukar m (Vd) Zucker in würfelförmigen Stücken Wurst f: vuršt m (Zg) 1. Nahrungsmittel aus zerkleinertem Fleisch und Gewürzen; 2. biti ~ (Zg) met. egal sein Würstel n: viršl m (Zg), viršla f (Đu, Il), viršle m (Me, Os, Sl) (Wiener) Würstchen wuzeln südd.: vuzel m (Vrb) Knoten Zacke f: caka f (Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr), cakna f (Bm, Os, Zg) 1. aus etwas hervorragende Spitze, spitzer Vorsprung; 2. wichtige Sache, die nicht sofort auffällt zahlen: caltati (Il, Zg), colat (Li), colati (Me), coljat (Br), coltati (Đu, Il, Os, Zg), coltovati (Os) einen Geldbetrag geben, bezahlen Zahnstocher m: canšteher m (Zg) spitzes feines (Holz)stäbchen zum Entfernen von Speiseresten zwischen den Zähnen Zange f: cange f Pl. (Đu, Zg) Werkzeug zum Greifen, Festhalten, Durchtrennen o. Ä. zanken: cenkat (Br), cenkati (Đu) herummeckern, herumnörgeln zart Adj.: cart Adj. (Zg) empfindlich, sensibel 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 220 Zauberei f mhd. zouber: copra f (Br, Bz, G, Ru, Tr, Vd), coprija f (Kajk, Zg) das Zaubern; Magie zaubern < ahd. *zoparōn: coprat (Bm, Ru, Mr, Tr), coprati (Đu, Kajk, Zg), cou‐ prati (Me); zacoprati (Zg) Zaubertricks, Magie vorführen, ausführen; verzaubern Zauberin m: copernica f (Me), coprija f (Bu, Li, Me, Zg), coprlja f (Bz, G, Vd), coprnica f (Kajk, Kl, Zg), coprnca f (Gk), coprljica f (Ka, Tr), (Vrb), coprnjica f (Bu, Ok, Ru, Sd, Vrb), čoprnica f (Vrb); coprnja f (Li) 1. jemand, der Zaubertricks ausführt; Magier; 2. Hexe; 3. mürrische Frau; auch coprnak m (Kajk, Zg), coprnjak m (Zg) Zauberer Zeche f: ceh m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Me, Mr, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), cej m (Kajk) 1. Rechnung; 2. platiti ~ met. die Folgen tragen zecken: cekatati (Zg) nörgeln Zehner m: cener m (Đu, Or, Os, Zg), cenera f (Ši) 1. Zahl 10; 2. Spielkarte (mit zehn Zeichen); 3. Sandgrießsorte Zehntel n schweiz.: centl m (Zg) Deziliter zeichnen: cajhnat (Br), cajhnati (Zg), nacigat (Bz, Kl, Vd), nacigati (Zg), nacajh‐ nati (Kajk); zacajnati (Zg) aufzeichnen, abbilden, malen; kennzeichnen Zeiger m: cagar m (Kajk, Ru), cager m (Fu, Il, Kajk, Li, Os), cajgar m (Bm, Đu), cajger m (Kajk, Or, Vrb, Zg), cajgarica f (Vrb), cegar m (Kajk), cigar m (Br, Im, Tr) 1. Uhrzeiger; 2. Uhr; 3. Schild; cajger na cajgeru (Or) met. jemand denkt an mich Zeiserl n bair.: cajzl m (Zg) Finkenvogel Zeit f: 1. cajt m (Đu, Gk, Kajk, Kk, Me, Li, Ok, Ru, Tr, Vrb, Zg), cajti m Pl. (Kajk, Os, Zg); 2. cojt m (Bu, Lb) 1. Uhrzeit; Zeitraum; još ni cajt (Ok) es ist noch Zeit; Zeitabschnitt, Zeitab‐ lauf; Zeitmangel; Augenblick; ne imat cajta (Ok) keine Zeit haben; 2. Schicht im Bergbau 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 221 zeitlich Adj.: cajtan Adj. (Li); cajtlih Adv. (Zg) früh; termingemäß, auf Zeit Zeitlupe f: cajtlupa f (Zg) im stark verlangsamten Tempo wiedergeben Zeitnot f: cajtnot m (Nl, Os, Ši, Zg) Zeitmangel Zeitroman m: cajtroman m (Zg) die Zeitverhältnisse in den Mittelpunkt stellender Roman Zeitung f: cajtung m (Kajk, Os, Zg), cajtungi m Pl. (Đu, Kajk) 1. Druckschrift mit Nachrichten, Berichten und vielfältigem anderem aktu‐ ellem Inhalt; 2. arch. Meldung Zelt n: celt m (Kk, Zg), celjt m (Br, Kk, Li) 1. meist sehr einfache hausähnliche Konstruktion aus Stangen, Stoffbahnen, Fellen o. Ä., die relativ leicht auf- und wieder abgebaut und mitgenommen werden kann und zum vorübergehenden Aufenthalt oder als Behausung dient; 2. Zeltbahn Zeltleinwand f: celt m (Đu, Tr), celjt m (Ru) (wasser)undurchlässiger Stoff Zeug m: cajg m (Đu, Im, Kajk, Li, Me, Or, Os, Sl), cajh m (Ru, Tr), canjek m (Me), cojk m (Me), conjk m (Me), čonjek m (Vrb) 1. Tuch; 2. Stoff; 3. Bamwollstoff; 4. Lappen Zeugnis n: cajgnis m (Đu, Or, Os, Zg) arch. 1. urkundliche Bescheinigung, Urkunde; 2. Urkunde, die in Noten aus‐ gedrückte Bewertung der Leistungen von Schülern enthält; 3. ärtzliches Attest Ziege f: ciga f (Br, Kajk, Mr) 1. Zicke; 2. Schimpfwort, Schimpfname für eine weibliche Person Ziegler m: ciglar m (Đu, Kajk, Zg) Ziegelbrenner ziehen: cigati (Zg), cigovati (Ši), nacigat (Ru, Tr), nacigovat (Li) 1. sich herumbalgen, sich herumstreiten; 2. Stoff falten; cigovanje n (Os) das Falten des Stoffes 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 222 Zigarettenspitze f: cigaršpic m (Bm, Bu, Bz, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Ka, Kajk, Li, Mk, Mr, Or, Os, Ši, Tg, Tr, Vd, Zg), cigašpica f (Im), cigaršpica f (Br), cigaretšpic m (Zg) Röhrchen, in dessen breiteren Ende die Zigarette mit dem Mundstück zum Rauchen gesteckt wird Zimmergeselle m: cimer m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Mr, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Mitbewohner Zimmerherr m: cimerher m (Zg) Untermieter Zimmermann m: cimeran m, cimerman m (Đu, Gk, Go, Kajk, Li, Me, Or, Os, Sl, Ši, Vrb, Zg) Dachdecker zimperlich Adj.: cimperlih Adj. (Zg) empfindlich, sensibel zinken: cinkariti (Il, Os), cinkat (Bu, Gk, Im, Kk, Mr, Ru, Tg, Tr, Ši), cinkati (Zg), zacinkati (Kajk) denunzieren Zinker m: cinkaroš m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), cinker m (Zg) 1. Denunziant; 2. Ausbeuter, Erpresser; 3. Schnüffler Zinkweiß n: cinkvajs m (Or), cinkvajz m (Đu, Os) weiße Farbe aus Zinoxid Zinn n: cin m (Li), cina f (Kajk), cingan m (Mk), cinj m (Đu, Kajk, Lb), cinja f (Đu, Or, Os, Ru, Tr) 1. sehr weiches, dehnbares, silberweiß glänzendes Schwermetall (chemisches Element); 2. Gegenstände, besonders Geschirr, aus Zinn (als Schutz); cinjat (Bu, Kk) löten Zinnblech n: cimpet m (Kajk, Vrb), cimplet m (Kajk), cinplej m (Li) zu Blech ausgewalztes Zinn, verzinntes Stahlblech Zippverschluss m: ciferšlus m (Cr, Đu, Gk, Im, Nl, Vrb, Zg) Reißverschluss Zitz m: cic m (Im, Kk, Mr, Os, Ru, Sl, Tr, Zg) 1. leichtes Kleidungsmaterial; 2. bunte Baumwolle 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 223 Zofe f: cofa f (Zg) Zimmermädchen Zöger m: ceker m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Me, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) Korb Zoll m: col m (Đu, Ši, Zg), colarica f (Im, Li, Ši) 1 Zoll (veraltete Längeneinheit) langes Brett Zollstock m: colštok m (Os, Ru, Sl, Tr, Zg), colštuk m (Đu) zusammenklappbarer Messstab Zopf m: cof m (Kajk, Zg), cuf m (Bu, Lb, Tg, Tr, Vr), cup m (Fu), čuf m (Gk), ćufa f (Li) 1. (Haar)flechte; 2. Schopf Zubehör m: cugeher m (Zg) Nähausstattung, Nähzubehör zucken: cokati (Mk), cugat (Li), cukat (Br, G, Gk, Ok, Ru, Tr, Vd), cukati (Go, Kajk, Me, Zg), cuknut (Br, Ru, Tr), cuknuti (Zg) nacukavat (Br), nacukavati (Zg) 1. plötzliche, schnelle, ruckartige Bewegung machen; cukanje n (Kajk, Os) Rucken 2. ziehen; 3. reißen, zupfen Zuckerbäcker m: cukerbeker m (Os, Sl, Zg), cukerpek m (Ru, Tr), cukerpeker m (Il, Li, Zg) Konditor Zuckerbäckerei f: cukerbekeraj m (Vrb), cukorpohoraj m (Kajk) Konditorei Zuckerdose f: cukarija f (Im), cukerdoza f (Il, Os, Zg), cukerpiksla f (Il) Dose für den Zucker, der zu Tee, Kaffee o. Ä. genommen wird; imati koga u cukerpiksli (Il) met. schlechte Absichten haben Zuckerkandis m: cukorkandl m (Kajk) Kandiszucker Zuckerl n österr.: cukerlin m (Đu, Kajk), cukrica f (Li), cukrić m (Is), cukori m Pl. (Me) Sacharin; Bonbon, Bonbonsorte Zuckermischung f: cukmiš m (Go) Leckerbissen, Süßigkeit 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 224 Zuckerwasser m: cukervaser m (Zg) Wasser, in dem (Trauben)zucker aufgelöst ist Zuckerzange f: cukercange f Pl. (Zg) kleine Greifzange für Würfelzucker Zug m: cug m (Br, Đu, Gk, Il, Kk, Li, Me, Mr, Or, Os, Ru, Tg, Tr, Sl, Ši, Vrb, Zg), cuh m (Is), cuk m (Gk, Kajk) 1. Lokomotive oder Triebwagen mit den zugehörigen Wagen (bei der Eisen‐ bahn, Straßenbahn o. Ä.); cipelcug (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) met. zu Fuß; 2. Militäreinheit; 3. Luftdurchlauf; 4. Gefäß, mit dem Wein aus dem (Wein)fass herausgeholt wird; 5. Schluck; cuga f (Sl, Zg) met. Getränk mit Freunden; od / iz cuga met. in einem Zug; imati dobar cug (Or), imet dobar cug (Kl) met. viel trinken cuganje n met. (Đu) das Sich Be‐ trinken; cugaroš m (Đu), cuger m (Đu, Sl, Zg), cugoš m (Kajk, Or, Os, Sl) abw. Alkoholiker; cugati (Kajk, Nl, Ru, Sl, Tr, Zg), cugnoti (Đu), cugnuti (Nl, Ši, Zg) met. Alkohol trinken; nacugat(i) se (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. sich betrinken; cuguš Adj. (Zg), cugnet Adv. (Im) betrunken Zügel m: cugalj m (Br, Ru, Tr), cugel m (Đu, Kajk), cugla f (Zg), cugli m Pl. (Đu, Me, Ru, Tr), cuglji m Pl. (Ru, Tr) Lederriemen zum Lenken oder Führen des Pferdes Zugemüse f: cukmiz m (Or) arch. Gemüse als Beilage Zügenglocke f: cinkuš m (Me) Sterbeglocke Zugführer m: cugsfirer m (Đu, Zg), cuksfirer m (Đu, Ru), cuksvirel m (Im) Wachtmeister; Unteroffizier (in der k. und k. Armee) Zugmaschine f: cugmašina f (Me, Vrb) Lokomotive Zuhause n: cuhaus Adv. (Zg) in seinem Heim Zündspule f: cinderica f (Or), cinšpula f (Zg) Spule, die die für die Zündung der Zündkerze notwendige elektrische Span‐ nung erzeugt zupfen: cofati (Kajk), cufat(i) (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), nacufat (Li), ocufat (Ru, Tr), rascufat (Fu), rascufati (Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 225 ein Kleid oder anderes Kleidungsstück am Rand auffetzen, zerreißen; ocu‐ fano Adv. (Ši) met. abgenutzt, alt zureiben: curajbat (Br, Tr, Vd), curajbati (Đu) Wand zurechtstreichen zurück Adv.: cirik Adv. (Zg), curik Adv. (Kajk, Or, Os, Zg), curik Int. (Br, Bu, Gk, Kk, Li, Mk, Nl, Ru, Ši, Tr); curuk Adv. (Kajk, Zg) 1. (nach) hinten, rückwärts; 2. curikat (Br, Bu, Im, Kk, Li, Ru, Tr), curikati (Đu, Kajk, Os, Sl), curikati se (Kajk), curiknut (Br, Bu, Ru, Ši, Tr), curiknuti (Nl, Zg) sich zurückziehen; met. aufgeben Zuspeise f: cušpajs m (Đu, Kajk), cušpajz m (Bu, Đu, Il, Kk, Li, Os, Ru, Sl, Tr, Zg), čušpajz m (Bm, Br, Kajk, Kk, Mr, Ru, Ši, Tr, Zg), ćušpajz m (Os, Sl) Eintopfgericht zuwider Präp.: cuvider Adv. (Or) arch. sich widersetzen, sich weigern Zuzel m österr. / bair.: cuca f (Im, Kajk, Li), cucelj m (Fu), cucić m (Ru), cucla f (Bm, Bu, Os, Tg, Ši, Zg), cuclin m (Me) Schnuller, Luller zuzeln: cucat (Bu, Im, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), cucati (Kajk, Os), cuclat (Gk), cuclati (Me, Zg) 1. lutschen, nuckeln, schnullen; 2. lecken, lutschen; met. Alkohol trinken zwacken: cvaknoti (Đu), cvaknuti (Kajk), cviknut (Br) schnell abschneiden Zwanziger m: cvancig Num (Đu, Kajk, Os), cvancigar m (Đu, Kajk), cvanciga f (Đu, Im), cvanciger (Zg), cvancik m (Đu, Li, Or, Tr, Zg), cvancika f (Ru) 1. zwanzig (20) Punkte; 2. Figur im (Karten)spiel; 3. Geldschein; 4. zdrav ko cvancika (Ši) met. gesund sein; scvancigerati se (Kajk) met. sich betrinken Zwecke f: cvek m (Bm, Bu, Bz, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Mr, Ok, Or, Os, Ši, Tg, Tr, Vd, Zg), cveka f (Im) Schuhnagel Zweier m: cvajer m (Kajk, Li, Os, Sl, Tr, Zg) 1. zweitklassiges Mehl; 2. feines weißes Mehl; 3. bronzene Geldmünze Zwergel n österr. / bair.: cverg m (Zg), cvergl m (Zg), cverglin m (Kajk) 1. kleinwüchsiger Mensch; 2. Birnensorte 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 226 Zwetschke f: cvečke f Pl. (Zg) Pflaume(n) Zwetsckenknödel n: cvečknknedli f Pl. (Zg) Pflaumenklößchen Zwetsckkenröster m: cvečknrester m (Zg) Pflaumenmarmelade; Pflaumenmus Zwicke f: cvika f (Kajk, Kk) schlechte Schulnote Zwickel n: cvikl m (Or, Zg) Bolzen zwicken: cvikat(i) (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Mk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), cviknuti (Kajk), ucviknuti (Zg) 1. (leicht) kneifen; 2. Fahrschein entgelten; 3. durchschneiden, zerschneiden (mit Zange); 4. Draht durchschneiden; 5. met. Angst haben; befürchten; cvika‐ lica f (Im, Ru, Tg, Tr, Ši) Fahrkarte; cvikaroš m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. Person, die Risiko meidet, ängstliche Person Zwicker m: cvike m Pl. (Im, Mk, Nl, Ši, Tg, Zg), cviker m (Il, Kajk), cvikere f Pl. (Li), cvikeri m Pl. (Br, Bu, Đu, Gk, Il, Kk, Or, Os, Ru, Tr, Vrb, Zg), cvikse f Pl. (Zg) 1. Kneifer; 2. Brille; cvikeraš m (Gk, Kajk, Tg, Ši, Zg) abw. Brillenträger Zwickerlbusserl n: cvikipusa f (Zg) Kuss in die Wange, mit leichtem Kneifen der Wange Zwickzange f: cvikcange f Pl. (Bu, Gč, Gk, Go, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Zange, mit dem man ein Draht durschneidet Zwieback m: cibok m (Tg), cibuk m (Im), cvibak m (Kajk, Os, Ru, Sl, Tr, Zg), cvibok m (Li, Or, Ru, Tr) gebackenes und geröstetes Gebäck Zwirngarn n: cvajkar m (Kajk) Gewebe aus Zwirn b) Verzeichnis der Pagermanismen absent Adj. < lat. absens: apsent m (Đu) (Militär) Person, die beim Aufruf nicht anwesend ist Arrest m < mlat. arrestum: rešt m (Br, Đu, G, Kajk, Kl, Li, Mr, Os, Sl, Tr, Vd, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 227 Freiheitsentzug (besonders als Strafe innerhalb einer Gemeinschaft, z. B. Mi‐ litär, früher auch Schule) Arrestant m < mlat. arrestans: reštan m (Đu) jemand, der sich im ( Jugend)arrest befindet Auditor m < lat. auditor: auditor m (Ru, Tr) Richter an der Rota; Richter in kirchlichen Prozessen avancieren < frz. avancer: avanzerat (Ru, Tr), avancat (Im), vanzerati (Đu) befördert werden, in einen höheren Dienstrang aufrücken Ballen m < tal. balla < ahd. balo: bala f (Bm, Bu, Đu, Im, Li, Mk, Nu, Ru, Sl, Ši, Tr) rundlicher Packen Baracke f < span. barraca: baraka (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. (Holz)bau für eine behelfsmäßige Unterbringung; 2. Kiosk; barakar m (Đu) Zeitungsverkäufer Cloth m < engl. Cloth: glot m (Or) (Futter)Stoff aus Baumwolle oder Halbwolle drapp österr. < frz. drap: drap Adj. (Zg) sandfarben Dutzend n < fnhd. dutzet, tutsat < ahd. tutezt, dutzet < afrz. dozeine: ducet m (Kajk), tuce n (Os), tucet m (Ši) Menge von zwölf Stück egal Adj. < frz. égal: egal Adv. (Kajk) einerlei, gleichgültig Eimer n < mhd. Eim(b)er < ahd. eimber < lat. amphora: amper m (Gk, Or, Os, Sl, Vrb) großes Gefäß zum Tragen energisch Adj. < griech. energeia: energiš Adv. (Zg) 1. tatkräftig; 2. von Energie, starkem Willen und Durchsetzungskraft zeu‐ gend; 3. nachdrücklich, entschlossen ex Adv. < lat. ex: eks Adv. (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Me, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) (Wendung) pit(i) na eks, eksati in einem Zug austrinken, leer trinken 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 228 exerzieren < lat. exercere: egzercerati (Đu), egzercirati (Il, Os) 1. (Militär) Übungen machen; 2. wiederholt üben; esercir m (Ru, Tr), izekcer m (Đu), izikcer m (Vrb) Übung faschieren < frz. hacher: fašerati (Đu, Kajk), faširat(i) (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), izfaširati (Zg), sfaširati (Zg) durch den Fleischwolf drehen Faschiertes n österr.: fašeranec m (Đu), faširanac m (Li, Zg), faširano m (Gk, Il, Os, Zg), faširtes m (Os) 1. Hackfleisch; 2. aus Hackfleisch zubereitete Speise Feige f < lat. ficus: figa f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, La, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) 1. Feige (Pflanze), Feigenbaum; 2. met. Nichts; dobiti frišku figu (Zg) met. nichts bekommen; 3. držati fige (Bm, Bu, Fu, Đu, Gč, Gk, Li, Pg, Os, Ru, Ši, Tr, Tr, Zg) met. Daumen halten; držati fige v žepu (Zg) met. unehrlich sein; po‐ kazati figu met. eine Feige zeigen, ablehnen Ferien f Pl. < lat. feriae: ferije n (Or, Zg), ferije f Pl. (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Arbeitspause einer Institution (z. B. der Schule, der Hochschule), 2. Urlaub firmen < ahd. firmōn < lat. firmare: bermat (Bu, Ru, Tr), bermati (Kajk), fermati (Đu) das Sakrament der Firmung spenden Firmung f < mhd. firme < lat. firmare: berma f (Bu, Kajk, Lb, Tr, Ru), ferma f (Đu) Sakrament der Firmung Firnis m < mhd, virnīs < afrz. vernis: firnajs m (Is), firnajz m (Bz, Ka, Mr, Ok, Sl, Vd), firnis m (Bu, Kl) schnell trocknendes, farbloses Öl, das als Schutzschicht auf etwas aufgetragen wird Flanke f < frz. flanc: flanjka f (Li) Seitenteil Frack m < engl. frock: frak m (Đu, Zg) Anzug Franse f < frz. frange: franža f (Li, Ru, Sl, Tr), froncla f (Il, Os) Faden, der mit vielen anderen gleichartigen Abschluss und Verzierung eines Gewebes bildet (ein Tuch mit Fransen, die Fransen des Teppichs) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 229 Fries m < frz. frise: fris m (Ru, Tr) Wandbemalung, -schmuck Futteral n < mlat. futrale: futerol m (Kajk), futrol m (Il, Kajk, Os), futrola f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Kajk, Nl, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr, Zg) der Form angepasste Hülle für einen Gegenstand (z. B. Brille) Gamasche f < frz. gamasches: gamaše f Pl. (Ši), gamašine f Pl. (Im), kamaša f (Fu), kamašlin m (Đu), kamašljin m (Đu), komaše f Pl. (Ru, Tr) 1. den Spann bedeckendes und bis zum Knöchel oder bis zum Knie reichendes, über Schuhen und Strümpfen getragenes Bekleidungsstück für das Bein; 2. Gummistiefel gratulieren < lat. gratulari: gratulerati (Kajk), gratulirati (Il, Zg) seine Glückwünsche aussprechen, Glück wünschen, jemanden beglückwün‐ schen Grenadier m < frz. grenade: granater m (Đu), grenadir m (Zg) (Militär) Fußsoldat; met. gutaussehender Mann; grenadirmarš m (Il, Or, Os, Zg) Essen aus Kartoffeln und Teigware Häher m österr. / bair. < ung. hóhér: ahar m (Đu), hahar m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Or, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), jahar (Đu) Schlingel, Lausbub Hundsfott m < ung. huncczut: funcut m (Mk, Ši), huncfut m (Kajk), huncut m (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Mr, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), huncmut m (Đu, Kajk), huncvot m (Me), hunjcut m (Ru, Tr), uncut m (Im, Ši), unjcut m (Il, Li), vuncut m (Im) Wicht, Schlingel, Tunichtgut, Bube; huncmutarija f, huncutarija f (Br, Os, Vrb), vucmutarija f (Đu), huncutarije f Pl. Blödsinn Infanterist m < ital. infanteria, lat. infans: fanterist m (Đu) (Militär) arch. Fußsoldat kaputt Adj. < frz. capot: kaput Adj. (Ši) beschädigt; met. müde Kanne f < lat. canna: kanta f (Ši) Eimer; stara kanta met. alte, wertlose Sache, Person Karniese f < österr.< frz. corniche: karniša f (Cr, Zg), karniža f (Ru, Tr), garnišna f (Sd) Gardinenleiste, Vorhangstange 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 230 Kaugummi m / n < engl. chewing gum: kauguma f (Ši, Zg) beim Kauen weich und gummiartig werdende Masse mit Frucht- oder Pfef‐ ferminzgeschmack Kicks m < engl. kick: kiks m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Fehlschlag; kiksati (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) verfehlen, falsch machen Kipper m < lat. *cippare: kiper m (Kk, Mr, Nl, Zg) Wagen mit kippbarem Wagenkasten Klo < engl. watercloset: klo m (Zg), klozet m (Li) Toilette Kloster n < lat. clostrum: klostar m (Bu, Lb), kloštar m (Bu, Cr, Ru, Tr), klošter m (Đu, Kajk, Zg), kloštra f (Lb) 1. Gebäude(komplex), in dem Mönche oder Nonnen von der Welt abgesondert leben; 2. Gesamtheit der in einem Kloster lebenden Personen Koffer m < frz. coffre: kofer m (Il, Nl, Os, Ši, Zg), kufer m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mk, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr) 1. größeres rechteckiges Behältnis mit aufklappbarem Deckel und Handgriff zum Tragen, das dazu bestimmt ist, Kleider und andere für die Reise notwendige Dinge aufzunehmen; 2. imati pun kufer met. genug / zu viel haben; kuferaš m (Đu, Kajk) abw. Person, die ständig ihren Arbeitsplatz wechselt; Neuling Korb m < lat. corbus: korba f (Kajk), korpa f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Li, Kajk, Mr, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) aus biegsamem Material geflochtener, meist offener Behälter; dobiti korpu met. abgelehnt werden; korpar m (Im) Kleinwarenhändler Kordsamt m < frz. corde + frz. sommet: kordsamt m (Zg), samt m (Il), somot m (Il, Im) geripptes (Baumwoll)gewebe Kredenz f < ital. credenca: gredenc m (Vrb), kredenc m (Gk, Il, Kajk, Li, Os, Sl, Vrb, Zg), kredenac m (Kajk), kredenca f (Cr, Im, Ru, Ši, Tg, Tr), kredenec m (Đu) Schrank Kurbel f < lat. curvus: kurbl m (Đu, Os, Zg), kurbla f (Bm, Bu, Fu, Gk, Kajk, Kk, Li, Ru, Sd, Ši, Tg, Tr) mit einem Griff versehene Stange, mit der eine Kreisbewegung ausgeführt wird, wodurch eine Welle, ein Zahnrad o. Ä. in Drehung versetzt wird 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 231 kurbeln: kurblat (Li, Ru, Ši, Tg, Tr), kurblati (Đu, Os, Zg), kurbljat (Br), zakur‐ blati (Zg) 1.Griff, Kurbel drehen; 2. Motor in Betrieb stellen kusch Ausruf österr. < frz. couche: kuš Int., Adv. (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Befehl oder Aufforderung an jemanden still zu sein; biti ~ met. still sein Kutscher m < ung. kocsi: kućer m (Ru, Tr) jemand, der eine Kutsche lenkt kutschieren < ung kocsi: kučirati (Zg), kočirat (Li) mit einer Kutsche irgendwohin fahren; eine Kutsche lenken Lampe f < frz. Lampe < lat. lampas: lampa f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), lanpa f (Vrb) Gerät, das als Träger einer künstlichen Lichtquelle dient; Glühlampe Leutnant m < frz. lieutenant: lajtinant m (Kajk), lajtman m (Im), lajtnant m (Zg), oberlajtnand m (Br, Kk, Ru, Tr), oberlajtnant m (Or) 1. (Militär) niedrigster Dienstgrad in der Rangordnung der Offiziere; Offizier dieses Dienstgrades; 2. Oberleutnant Lieferant m < lat. Suffix: liferant m (Đu, Li, Zg), lifrant m (Br) jemand, der an jemanden eine Ware liefert liefern < frz. livrer: dolifrati (Đu), liferovat (Li), lifrati (Đu, Il, Zg), liferuvati (Đu), lifrovati (Or, Os), lifrat (Gk, Ru, Tr), odlifrati (Il), zlifrati (Đu), zliferuvati (Đu) bestimmte Ware(n) schicken, bringen, zustellen; nekoga odlifrati (Il) met. jemanden grob abweisen Lieferung f < frz. livrer: liferung m, liferuvajne n (Đu) gelieferte Ware Lineal n < lat. linea: lenjir m (Os), lineal m (Kajk, Zg), liner m (Kajk), linir m (Ru, Tr) Gerät mit Längenskala und gerader Kante zum Ziehen von Linien Lorbeerbaum m < mhd. lōrber, ahd. lōrberi < lat. laurus: lorbek m (Đu), lorber m (Đu, Kajk, Or, Sl, Zg), olber m (Il, Or, Os) im Mittelmeerraum heimischer Baum mit Blättern, die getrocknet als Gewürz dienen Mantel m < lat. mantellum: mantel m (Br, Bu, Im, Kajk, Kk, Mr, Ru, Tr), mantil m (Cr Gk, Im, Li, Mr, Os, Sd, Sl, Ši, Tg), mantl m (Il, Zg), mantlin m (Đu) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 232 1. längeres Kleidungsstück mit langen Ärmeln, das über der sonstigen Klei‐ dung getragen wird; 2. um den Schlauch eines Reifens gelegte feste Umhüllung Marsch m < frz. marche: marš Int. (Gk, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), mrš Int. (Im, Ru, Tr) eine Aufforderung an jemanden (z. B. Hund) wegzugehen marschbereit Adj.: maršberajt Adv. (Zg) bereit zum Gehen, Aufbruch Marscheins m: maršajnc m (Ši) (Militär) Befehlskommando Marschroute f: maršruta f (Kk, Li, Os, Ru, Sl, Tr, Zg) (Militär) Bewegungsrichtung einer Armee; das Marschieren Mähre f < ung. marha < mhd. mar(i)ha: marva f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, La, Li, Me, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) 1. Zugtier; Vieh; 2. abw. schlechte Person Maschine f < frz. machine < lat. machina < griech. mechane: mašina f (Bm, Br, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Im, Kajk, Kk, Li, Me, Nl, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Maschine, Gerät; mašinati, mašinajne m (Đu) mit Dresche bearbeiten Meierhof m < ung. major: majur m (Ši), marof m (Zg) Besitztum Meister m < lat. magistar: meštar m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) 1. Fachmann; 2. (in Dalmatien) Anrede für Meister Melone f < ital. melone: melona f (Zg) Huttyp Messe f < mhd. messe, misse < ahd. messa, missa < lat. missa: meša f (Vrb) Gottesdienst Militär n < frz. militaire: militer m (Kajk, Zg) Streitkräfte, eine Gesamtheit von Soldat(inn)en Möbel n < frz. meuble < lat. mobilis: mebl m (Zg), mebel m (Br, Đu, Li, Ru, Tr), meble n (Or, Os), meblen m (Vrb), meblin m (Đu, Vrb), meblo m (Im) Einrichtungsgegenstand, mit dem ein Raum ausgestattet ist Möbelstoff n: meblštof m (Bm, Ru, Tr, Zg) 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 233 Bezugstoff für Polstermöbel Modell m < lat. modulus: modl m (Li, Zg), modla f (Il, Os), modlin m (Đu, Kajk) 1. Form; Vorlage; 2. (Holz)form mit Mustern, mit der Backwerk (z. B. Kuchen) geformt wird Montur f < frz. monture: mandura f (Gk, Li), mondura f (Đu, Or), mundura f (Đu) 1. Uniform, Dienstkleidung; 2. Kleidung, besonders als Ausrüstung für einen bestimmten Zweck Mühle f < mhd. mül(e) < ahd. mulī, mulin < lat. molina: malin m (Bu, Gk, Li, Ru, Tr), maljen m (Bm), melin m (Kajk, Me, Vrb) 1. Anlage zum Zermahlen, Zerkleinern; 2. Haus mit einer Mühle Muster m < ital. mostra: mustra f (Đu, Il, Nl, Or, Os, Sl, Ši, Zg), muštra f (Bm, Br, Đu, Im, Kajk, Kk, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), muštrica f (Fu) 1. Vorlage, nach der etwas hergestellt oder gemacht wird; 2. (auch) mustra bečka (Il) met. Person problematischen Verhaltens mustern < ital. mostra < lat. mostrare: muštrati (se) (Đu, Il, Kajk, Ši, Zg) (Militär) auf Wehrtauglichkeit hin untersuchen; met. (sich) quälen Null f < lat. nullus: nularica f (Bu, Ši), nuler m (Li, Os, Sl, Vrb), nulerica f (Gk, Kk, Ru, Tr, Zg) 1. Mehlsorte; feines Mehl; 2. Frisur, Haarschnitt Opfer n: ofer m (Ok) (Kirche) Mildengabe opfern < ahd. opfaron < vlat. oprari < klat. operāri: ofertuvati (Đu), ofruvati (Kajk), opertuvati (Đu) hergeben, herschenken; zugunsten eines andern, einer Sache etwas Wert‐ volles hingeben, wenn es auch nicht leichtfällt Pantoffel f < frz. pantoufle: pantofla f (Ru, Tr), pantoflin m (Kajk, Os), pantofula f (Tg) arch. Hausschuh, Schlappen Panzer m < frz. pancier: pancer m (Đu, Kajk, Li, Ru, Tr), pancir m (Zg); pancerica f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 1. Skischuh; 2. Stromsicherung Paradeiser m österr. < lat. paradisum: paradajz m (Bm, Bu, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Or, Os, Ro, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), paradajzel m (Li), paradajzlin m (Đu) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 234 Tomate paradieren < frz. parade: paraderati (Đu), paradirat(i) (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) met. angeben; großtun; prahlen Partei f < frz. partie < lat. partiri, pars: partija f dobra ~ met. Person, die man als guten Partner einschätzt passieren < frz. passer: pasjerati (Kajk), pasirat(i) (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) ein Nahrungsmittel durch ein Sieb oder ein dazu geeignetes Gerät treiben; pasirka f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, La, Li, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Gerät, das zum Passieren dient Perzent n österr. < lat. pro cento: percent m (Zg) Prozent Petersil m österr. < lat. petrosilium: peteržil m (Kajk), petrožij m (Đu), petrožil m (Đu), petrožilj m (Đu) Petersilie Pinte f < frz. Pinte < ital. pinta < lat. pin(c)ta: pint m (Kajk) Maßeinheit Platte f < mlat. platta: plata f (Bu, Gk, Li, Me, Ru, Ši, Tr, Zg), platna f (Os) 1. Schüssel; 2. Scheibe, Platte am (Koch)herd; 3. Tablett Presse f < mlat. pressa: presa f (Ši), preša f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Tg, Tr, Zg) Gerät, durch das etwas unter Druck zusammengepresst, zerkleinert oder in eine Form gepresst wird; prešnica f (Đu) Raum in einer Weinkellerei pressen < ahd. pressōn < lat. pressare: prešat(i) (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Nl, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) durch Herauspressen gewinnen Provinzler m < lat. provincia: provincler m (Zg) Person aus der Provinz Psyche f österr. < griech. psyche: psiha f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, La, Li, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg), psija f (Đu, Vrb) Möbelstück mit Spiegel 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 235 Pult n < lat. pulpitum: pult m (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) tischartiges Gestell (Ladentisch, Tresen) Pumpe f < span bomba: pumpa f (Bm, Cr, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Lb, Nl, Os, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), punpa f (Bu, Kk, Li) durch ein Rohr mit dem Grundwasser verbundener Hohlkörper, der Wasser an die Oberfläche saugt; Vorrichtung, Gerät zum An- oder Absaugen von Flüs‐ sigkeiten oder Gasen Puppe f < mhd. puppe < lat. pup(p)a: pupa f (Kk) Nachbildung einer menschlichen Gestalt, eines Kindes als Spielzeug Quartier n < frz. quartier: kvarter m (Đu), kvartir m (Im, Os, Ši, Tg, Zg) Unterkunft; ajnkvartirati (Zg) unterbringen Regal n < ital. riga < mlat. rigulus: regal m (Bm, Bu, Li, Me, Nl, Nu, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) offenes Gestell mit mehreren Fächern zum Aufstellen, Ablegen, Aufbewahren von Büchern, Waren o. Ä. Rekrut m < frz. recrue: legrut m (Li), regrut m (Bm, Br, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) Soldat in der Grundausbildung Respekt m < lat. respectus: rešpekt m (Br, Bu, Đu, Gč, Go, La, Li, Kajk, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) auf Anerkennung, Bewunderung beruhende Achtung respektieren < frz. respecter < lat. respectare: rešpekterati (Kajk, Zg), rešpek‐ tirat (Ru, Tr) jemandem oder einer Sache Respekt entgegenbringen; achten Rolle f < mhd. rolle < afrz. rol(l)e: rola f (Bm, Bu, Đu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), rolica f (Li), rolna f (Os, Sl) 1. etwas Walzenförmiges, zu einer Walze Zusammengerolltes oder -gewi‐ ckeltes; 2. Kugel, Walze, Rad; 3. Haarlocke; 4. Backofen; 5. Gestalt, Stellung, Verhalten in einer Gesellschaft oder von einem Schauspieler verkörpert rollen < afrz. ro(l)ler < lat. rotulus: rolat (Im, Li, Ru, Ši, Tg, Tr), rolati (Me, Nu, Zg), roljati (Os), rulat (Is) zusammenrollen; kreisförmig umbiegen 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 236 Roulade f < frz. roulade: rolada f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) dünne, belegte und gerollte Scheibe, die gebacken wird Runde f < frz. ronde: runda f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) für eine bestimmte Runde in einem Lokal o. Ä. bestellte Anzahl von (meist alkoholischen) Getränk(en) Samt m < afrz. samit: samet m (Li, Ru, Tr), samt m (Bu, Gk, Kajk, Os, Ro, Sl, Ši, Zg), somet m (Il, Or, Os), somot m (Im) feines Gewebe, meist aus Baumwolle, mit seidigweicher, wie Pelz beschaf‐ fener Oberfläche; samtarice f Pl. (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr), samterice f Pl. (Zg) Hosen aus Samt Scharnier < frz. charnière < lat. cardo: šarnir m (Zg) Türangel Scharteke f < frz. charte: šalabahter m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Spickzettel schreiben < mhd. schriben, ahd. scriban < lat. scribere: našrajbat (Ru, Tr), šrajbat (Br, Kk, Li, Ru, Tr), šrajbati (Đu, Me) 1. Schriftzeichen, Buchstaben, Ziffern o. Ä. auf eine Unterlage aufzeichnen, aufschreiben; formulieren; verfassen; 2. kratzeln; 3. schlecht schreiben Schwager m < ung. sógor: šogor m (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), švogor m (Kajk) Ehemann einer Schwester oder Bruder des Ehemanns / der Ehefrau Schwalié m < frz. chevalier: švaler m (Il, Os) Geliebter, Liebhaber; švalerati se (Il) fremdgehen sekkieren österr. < ital. seccare: sekirati(i) (se) (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) (sich) aufregen, belästigen; sekiracija f (Im) Besorgnis; Aufregung Sockel m < frz. socle < ital. zoccolo < lat. socculus: coklin m (Go), cokl m (Gk, Os, Ru, Tr), cokla f (Os, Sl), coklja f (Li), cokul m (Im, Pg, Tg), sokel m (Or), sokl m (Zg) 1. Block aus Stein o. Ä. auf dem etwas steht; 2. unterer Teil (Unterbau, Basis) eines Gebäudes, Hauses; 3. Holzrahmen eines Schrankes; 4. Unterteil einer Wand oder einer Tür; 5. Metallstück, das (wegen Herabstufung) am hinteren Wagenrad gestellt wird 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 237 Soldat m < frz. Soldat < ital. soldato: soldat m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Im, Kajk, Kk, Li, Me, Mk, Mr, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), soldot m (Lb) (Militär) Angehöriger der Streitkräfte eines Landes; soldačija f (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Militärdienst; ići u soldate (Il) dem Wehrdienst beitreten Spachtel m < ital. spatola: špahtl m (Zg), špahtla f (Bu, Kk, Mr, Nl, Os, Ru, Sl, Tr, Zg), špahtlin m (Đu), špahtlja f (Br), špakt m (Đu), špašel m (Ru, Tr), špatlin m (Đu), špatla f (Đu, Li), špatula f (Cr) kleines Werkzeug zum Auftragen, Glattstreichen oder Abkratzen von Farbe, Kitt o. Ä. Spagat m österr./ bair. < ital. spago: špag m (Cr, Im, Li, Mk, Ru, Ši, Tg, Tr), špaga f (Đu, Gk, Kajk, Os, Zg), špog m (Lb) 1. Schnur, Bindfaden; napeto je kak špag v žepu (Kajk) met. langweilig; 2. Turnfigur Spalier n < ital. spalliera: špaler m (Đu, Kajk), špalir m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Kk, Li, Mr, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) (Militär) reihenförmige Aufstellung Spaß m < ital. spasso: špajsno Adv. (Me, Zg), špas m (Kk, Ru, Tr) lustig, unterhaltsam; poć na špas (Kk, Ru, Tr) met. auf eine Feier gehen spazieren < ital. spaziare: špacirati (Il), špancerati se (Đu), špancirat (Bu, Gk, Im, La, Ru, Tr), špancirat se (Li), špancirati se (Il, Kajk, Os, Zg), španzirat (Kk) 1. spazieren gehen; 2. ohne bestimmtes Ziel gehen, schlendern, herumlaufen; 3. sich vergnügen Spekulant m < lat. speculans: špekulant m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, La, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) geschickter Geschäftsmann; met. Schlaukopf Spezerei f < ital. speziere < lat. specie: špeceraj m (G, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Li, Mr, Or, Os, Sl, Zg), špicerija f (Is) Lebensmittel Spiegel m < lat. speculum: špigel m (Bu, Đu, Sl, Vrb), špigelj m (Đu, Vrb), špigl m (Ši, Vrb, Zg), špigla f (Il, Or), špigle n (Or), špiglec m (Kajk), špiglin m (Vrb), špiglo n (Nl) Gegenstand aus Glas oder Metall, dessen glatte Fläche das, was sich vor ihr befindet, als Spiegelbild zeigt; špiglasato Adj. (Đu) eisbedeckte Fläche; špiglati se (Zg) reflektieren 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 238 Spital n < lat. hospitalis: špidal m (Im), špital m (Br, Bz, Bu, Đu, G, Im, Ka, Kajk, Mr, Ok, Tr, Vd), špitalj m (Đu, Kajk, Os, Sl), špitav m (Kl, Ru), špita f (Li) Krankenhaus Stanitzl f < ital. scar-toccio: škanicl m (Li, Os, Sl); škaniclj m (Br), škrneclin m (Đu, Vrb), škrnicel m (Vrb), škrnicl m (Vrb, Zg), štanicl m (Os, Sl), štanicla f (Il) Papiertüte; met. Schwächling (Mann) Station f < lat. statio: štacija f (Đu, Il, Im, Li, Os, Ru, Tr), štacijon m (Me); štacun m (Đu, Me) 1. Haltestelle; 2. kleiner Laden Stoff m < ital. stoffla: štof m (Bm, Br, Bu, Cr Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Kk, Li, Nl, Os, Ru, Sd, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), štofa f (Vr) 1. Gewebe; aus Garn (Faden) gewebtes, gewirktes, gestricktes, in den Handel kommendes Erzeugnis, das besonders für Kleidung, (Haushalts)wäsche und In‐ nenausstattung verarbeitet wird; štofast Adj., štofeni Adj. (Đu) aus Stoff; 2. Lehrinhalt Strapaze f österr. < ital. strapazzo: štrapac m (Đu, Il, Kajk, Li, Os, Zg) große Anstrengung; cipele za štrapac (Il) feste Schuhe; roba od štrapaca (Is) Arbeitsanzug studieren < lat. studere: študerati, (Kajk), štundirati (Zg) 1. nachdenken; 2. genau untersuchen, erforschen, beobachten; 3. genau, prü‐ fend durchlesen, durchsehen Suppe f < mhd. suppe, soppe: supa f (Il, Im, Or, Os, Sl, Ši), zupa f (Kajk) (warme oder kalte) flüssige Speise Tapet < ital. tappeto < mlat. tapetum < griech. tápēs: tapet m (Br, Mk, Nl) Teppich Tapete f < mlat. tapeta: tapeta f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Nl, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg) meist mit Mustern bedrucktes Papier o. ä., das in Bahnen auf Wände geklebt wird, um einem Raum ein schöneres Aussehen zu geben Teppich m < griech. tapes: tepih m (Bm, Br, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Il, Kajk, Nl, Or, Os, Ru, Sl, Ši, Tg, Tr, Zg), tepij m (Đu), tepik m (Im), tepika f (Li) geknüpfter, gewebter oder gewirkter rechteckiger oder runder Fußboden‐ belag 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 239 Tschik österr. < frz. chique: čik m (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Mk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Vrb, Zg) Zigarette; čikati (Vrb, Zg) rauchen; čikobernica f (Lb, Vrb) čikopernica f (Vrb) Aschenbecher; čikpauza f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Pause zum Rauchen Trupp m < frz. troupe: trup m (Br, Il, Kk, Or, Os, Ru, Tr) (Militär) Gruppe von Soldaten oder anderen zusammengehörigen Personen, die gemeinsam ein Vorhaben ausführen Turm m < lat. turum: turen m (Đu), turenj m (Đu), turn m (Zg), turnj m (Br) 1. hoch aufragendes, auf einer Grundfläche stehendes Bauwerk, das oft Teil eines größeren Bauwerks ist; 2. Glockenturm, Kirchturm; dižo se turni (Kajk), gredo tornji (Br) sich bewölken Uhr f < lat. hora: ura f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Mr, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg), vura f (Bu, Đu, Zg) Instrument, mit dem die Zeit angegeben wird; bestimmte Stunde der Uhrzeit Viertel m < ung. fertály: 1. fertal m (Vrb), fertalj m (Or), firtl m (Kajk, Os, Zg); frtal m (Đu), frtalj m (Br, Đu, Gk, Kajk, Li, Me, Mr, Or, Os, Ru, Ši, Tr, Vrb, Zg); 2. firtel m (Go) 1. vierter Teil einer Menge (Brot, Liter); Viertel Stunde; Stadtteil; 2. spitze Stöckelschuhe visieren < lat. visare: fizerati (Kajk), fizeriti (Đu) (jemandem) geheim folgen Visite f < frz. visite: vezita f (Or), vizeta f (Đu), vizita f (Zg) (Militär) Untersuchung bei Anwerbung, Rekrutierung in die Armee Visitenkarte f < frz. visite: vizitka f (Bm, Bu, Cr, Fu, Gč, Gk, Go, Li, Kajk, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) kleine Karte mit aufgedrucktem Namen und aufgedruckter Adresse Zettel m < mhd. zedel(e) < ital. cedola < lat. schedula: cedula f (Im), cedulja f (Bm, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) Blatt Papier Zibebe f < ital. zibibbo < arab. zibīb: cveba f (Kajk, Zg) Rosine Zimmer n < ung. cimer < mhd. zimier < ital. cimiere: cimer m (Bm, Br, Bu, Fu, Gč, Gk, Go, Kajk, Li, Or, Os, Ru, Ši, Tg, Tr, Zg) 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 240 4.2.4 1. Eisenkeil, Eisenbolzen am Pflug, 2. a. Kennzeichen, Wappen; b. Verzierung; 3. Schild Zinnober < lat. cinnabaris < griech. kinnábaris: cinober m (Kajk, Vrb, Zg) 1. rotes, schwarzes oder bleigraues, Quecksilber enthaltendes Mineral; 2. (leuchtend) gelblich roter Farbton Zucker m < ital. zucchero: cukar m, (Br, Cr, Gk, Im, Kajk, Li, Mk, Mr, Nl, Ru, Ši, Tg, Tr), cuker m (Il, Kajk, Or, Os, Zg), cukor m (Đu, Kajk, Vrb, Zg), cukorin m (Đu), cukorlin m (Đu) süß schmeckende (feinkörnige, lockere, weiß aussehende) Substanz, die ein Nahrungsmittel darstellt zuckern: cukarat (Vrb), cukoriti (Đu), cukrat (Bu, Ru, Tr), cukrati (Os, Zg), cukrit (Cr, Im, Li), cukriti (Nl), pocukrat (Gk) mit Zucker süßen, bestreuen; cukaran Adj. (Ru, Tr), cukeren Adj. (Is), cukren Adj. (Li) gesüßt; Adv. met. (Zg) niedlich Zwillich m < lat. bilix: cvilih m (Đu, Kajk), cvilik m (Kajk) doppelfädiges, dichtes, strapazierfähiges Gewebe Überregionale Entlehnungen Dem Korpus nach entfällt die größte Anzahl der substandardsprachlichen deut‐ schen Entlehnungen auf die Stadtsprache von Zagreb und seine Umgebung (61 % von ca. 1850 Entlehnungen aus dem Gesamtkorpus), was sich aufgrund der geschichtlichen Hintergründe erklären lässt. Diese historischen Umstände sowie die geographische Distanz zu den deutschsprachigen Gebieten erklären auch, warum die Anzahl der deutschen Lehnwörter in Dalmatien und Istrien, wo jahrhundertelang der Einfluss des Italienischen sehr stark war, am ge‐ ringsten ist (40 %). Deutsche Entlehnungen gelangen hauptsächlich durch in‐ terdialektale Entlehnung in diese Idiome. In den übrigen untersuchten Gebieten sind deutsche Entlehnungen nach unserem Korpus wie folgt verteilt: Međimurje 60 %, Podravina 58 %, Nordadria 56 %, Slawonien 55 %, Gorski kotar und Lika jeweils 54 %. Es gibt auch einen Bestand an deutschen Lehnwörtern, der allen untersuchten Ortssprachen und Dialektverbänden gemeinsam ist, also überre‐ gionalen Charakter aufweist. Deren Zahl beläuft sich auf 450 Einheiten (Stojić, 2006b: 55). Davon sind 384 echte deutsche Entlehnungen: ablendat(i), ajnc, anlaser, aptak, arbajt, auspuh, badekostim, bajbok, bajc, bajcat(i), bajer, befel, beštek, bezec, bezecirat(i), biflat(i), bina, birtija, blajhat(i), blenda, blendat(i), blic, blicat(i), borer, bormašina, braon / braun, bremza, 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 241 bremzat(i), brener, bruh, bubi, buhtla, caka, cakumpakum, ceh, cigaršpic, cimer, cinkaroš, cinkat(i), cipelcug, coprija / coprnica, cucla, cuclat(i), cufat(i), cug, cugat(i), curik, cušpajz, cvek, cvikaroš, cvikat(i), cvike / cvikeri, damfat(i)/ tenfat(i), dihtat(i), dihtung, dinstat(i), dizna, drek, drat / drot, druker, dunst, es‐ cajg, fajerica, fajn, fajrunt, falc, falcat(i), falda / falta, faldat(i), falit(i), falš, fangla, farba, farbat(i), fasat(i)/ fasovat(i), feder, feler, felga, felšat(i), fen, fenirat(i), fertig / fertik, feš, fila, filat(i), flaša, fleka, flekat(i), flekav / zaflekan, flundra, fora, fort, fraj, frajer, frajla, freza, friško / frižak, fruštik, fudra, fudrat(i), furat(i), furman, fusnota, fuš, fušarit(i), fušer, ganak, ganc, gastarbajter, gelender, geler, gemišt, gepek, germa, getriba, glanc, glancat(i), glat, gletat(i), gojzerica, grintat(i), grintav, groš, grunt, gus, hala, halter, hauba, heftat(i), hefterica, he‐ klati, herc, hobla, hoblat(i), (h)ofirat(i), hohštapler, junferica, kahlica, kajla, kaj‐ zerica, kelner, kibicirat(i), kifla, kikla / kiklja, kiler, kinderbet, kinderjaje, kištra, klafrat(i), klaftar, klamarica, klamat(i), klamfa / klanfa, klema, knap, knedla, kombi, kombinirke, košta, krafna, kragna, krah, krama, kramp, kran, kremšnita, krigla, kuglof, kupleraj, kuplung, kuršlus, kuta, kvarcat(i) se, laga, lager, lajsna, landrat(i), larma, larmat(i), laufat(i), letovat(i), ligeštul, lincer, lojtre, lokna / lokne, luft, luftat(i), luftiguz / luftikus, luftmadrac, lumera / numer, lum‐ povat(i), maher, malat(i), maler / moler, malter, mašna, meltat(i)/ mortit(i), nitna, obrliht, ofucano, pac, pacat(i), pakne, pakung, partviš, pegla, peglat(i), papa, parizer, pasat(i), peh, pendrek, picajzla, pik, pikamer, piknja, piksa, pimplat(i), placa, pleh, prezle, pumparice / pumperice, purger, putar, rajcat(i), rajf, rama, rašpa, ratkapa, rerna, restat(i), reš, rihtat(i), rikverc, ringeraja, ringišpil, rist, ro(h)bau, roleta, rolšu(h)e / role, rosfraj, roštilj, ruksak, saft, saherica, sajla, sala, sic, sokna, šahta, šalovat(i), šaltat(i), šalter, šalung, šajba, šank, šanker, šaraf, šarafit(i), šiber-vrata, šihta, šina, šilterica, šintar, škaf, škiljit(i), škoda, šlag, šlank, šlif, šlifer, šlajfat(i), šlampav, šlapa, šlauh, šlepat(i), šleper, šlic, šlus, šljaka, šljakat(i), šljaker, šmekat(i), šminker, šmirglat(i), šmirgl-papir, šnala, šnajder, šnicla, šnita, šnjofat(i), šoder / šuder, šoferšajba, šopat(i), šos, špaher, špajza, špancir, španga, šparan / šparljiv, šparat(i), špeh / špek, špenadla, šperploča, špic, špica, špičit(i), špil, špotat(i), šprica, špricat(i), špricer, šrafciger, štala, štalica, štambilj, štancat(i), štand, štanga, štekat(i), šteker, štelat(i), štemat(i), štepat(i), štepdeka, štift, štih, štikat(i), štikla, štimat(i), štimung, štirka, štirkat(i), štok, štopat(i), štos, štraf / štrafta, štrample, štranga, štrebat(i), štreber, štreka, štrik, štrikat(i), štrudla, štruca, štucat(i), šupa, šoster / šuster, Švabo, švercat(i), švercat(i) se, švercer, švorc, tacna, tanac, tancat(i), tašna / taška, terpapir, tipfeler, tipla, tišlar / tišler, trefit(i), treger, trokirat(i), urlab, vahtar, valung, vaservaga, vahter / vehter, verglat(i), veš, vešmašina, vikler, viklat(i), vindjakna, vinta, zaš‐ topat(i), zglajzat(i), zicer, ziher, ziheraš, ziherica, žlundra. 4 Deutsche Lehnwörter im Kroatischen 242 Überregionale deutsche Entlehnungen sind auch Bestandteile von kroati‐ schen Phraseologismen und werden nur selten außerhalb dieser Wortverbin‐ dungen gebraucht: u hipu, imat(i) klikere, u leru, malo morgen, pod mus, ostat(i) paf, imat(i) pik na koga, od šuba. Überregionale deutsche Lehnwörter, die das Kroatische über die deutsche Sprache entlehnt hat, gibt es im Korpus insgesamt 66: bala, baraka, cedulja, cokul, cukar, cukrat(i)/ cukrit(i), čik, na eks, faširat(i), ferije, frtalj, futrola, hahar, huncut, kiks, kiksat(i), korpa, kredenac, kufer, kurbla, kuš, lampa, mantil, marva, marš / mrš, mašina, meštar, muštra, muštrat(i), nularica / nulerica, pancerica, pa‐ radajz, paradirat(i), partija, pasirat(i), plata, preša, prešat(i), psiha, pult, pumpa, regal, regrut, rešpekt, rola, rolada, rolat(i), runda, samt, samtarice, sekirat(i) se, soldat, šalabahter, šogor, špag, špahtla, špalir, špancirat(i), špeceraj, špekulant, špigel, štof, tepih, ura, vizitka. Das unechte deutsche Lehnwort figa kommt nur in Phraseologismen vor: držat(i) fige, pokazat(i) fige, imat(i) figu u džepu. Da es der Ausgangspunkt dieser Untersuchung war, mithilfe der räumlichen Schichtung festzustellen, welche deutschen Lehnwörter in allen untersuchten Gebieten vorkommen, wurde die Analyse der sprachlichen Adaption, die im folgenden Kapitel dargestellt wird, an diesen überregionalen deutschen Lehn‐ wörtern durchgeführt. 4.2 Status deutscher Entlehnungen im Kroatischen 243 5 5.1 Adaption deutscher Entlehnungen Im Entlehnungsprozess, d. h. beim Transfer eines Wortes aus der Gebersprache in die Nehmersprache, wird das Modell dem Sprachsystem der Nehmersprache angepasst, um seine Integration als Replik zu ermöglichen. Dabei finden unter‐ schiedliche Veränderungen statt, die meistens mit dem Niveau, auf dem die Ver‐ änderungen stattfinden, verbunden sind. Diese Anpassungsstrategien werden in der Lehnwortforschung gewöhnlich Adaption genannt. Alle Veränderungen lassen sich allgemein teilen in solche, die im Moment des Transfers bis zur In‐ tegration stattfinden (primäre Adaption), sowie solche, die an der Replik nach der Integration vollzogen werden (sekundäre Adaption). Den Prozess der sprachlichen Entlehnung regulieren zwei grundlegende sprachliche Operationen: die Substitution und der Import. Jeder Aspekt des Mo‐ dells, der übernommen wird, betrifft den Import, während die Aspekte, die mit einem Äquivalent der Gebersprache ersetzt werden, die Substitution ausma‐ chen. Phonologische Adaption Das phonologische Inventar zweier Sprachen ist selten vollkommen identisch. Deshalb kommt es bei der Entlehnung oftmals zur phonologischen Adaption des Modells bzw. unterschiedlichen Lautveränderungen in Anlehnung an das Inventar, die Distribution und die prosodischen distinktiven Merkmale der Neh‐ mersprache. Die Substitution der Elemente der Gebersprache mit den Elementen der Nehmersprache wird Transphonemisierung genannt. Sie hängt von den Ähnlichkeiten und Unterschieden auf der phonologischen Ebene der Sprachen in Kontakt ab. Es gibt drei Typen der Transphonemisierung: 1. Nulltranspho‐ nemisierung, 2. teilweise oder Kompromisstransphonemisierung und 3. freie Transphonemisierung. Bei der Nulltransphonemisierung werden die Phoneme der Gebersprache mit den entsprechenden Phonemen der Nehmersprache, deren Beschreibung der Beschreibung der Phoneme des Modells entspricht, er‐ setzt. Das bedeutet, dass sich die Vokale nach der Öffnung und dem Artikulati‐ onsort und die Konsonanten nach Artikulationsort und -art nicht unterscheiden. Bei der Kompromisstransphonemisierung werden die Phoneme der Geber‐ sprache mit den entsprechenden Phonemen der Nehmersprache, deren Be‐ 5.1.1 schreibung nur teilweise der Beschreibung der Phoneme des Modells entspricht, ersetzt. Vokale können sich nach ihrer Öffnung unterscheiden, nicht jedoch nach dem Artikulationsort, die Konsonanten nach dem Ort, nicht jedoch nach der Artikulationsart. Im Falle, dass die Phoneme nicht einmal teilweise artiku‐ latorische Äquivalente in der Nehmersprache haben, werden sie frei ersetzt. Dieser Typ der Transphonemisierung beruht auf der Orthographie oder einem außersprachlichen Faktor (Filipović, 1986: 69). Der geschichtliche Kontext der deutsch-kroatischen Sprachkontakte be‐ dingte die Tatsache, dass bei der Entlehnung aus dem Deutschen die Grundlage vor allem die gesprochene und nur in Ausnahmefällen die geschriebene Sprache war. Deshalb vollzog sich die Adaption der deutschen Phoneme größtenteils auf der Grundlage des Gehörten. Bei der Integration deutscher Lehnwörter wurde jedes Phonem der deutschen Sprache mit einem kroatischen Phonem, das gleiche oder ähnliche Charakteristika aufweist, ersetzt. Dabei muss die schon erwähnte Tatsache berücksichtigt werden, dass bei der Entlehnung oftmals di‐ alektale bzw. ältere Formen des deutschen Wortes als Modell dienten. Deshalb werden bei der Darstellung des deutschen phonologischen Systems auch die grundlegenden phonologischen Charakteristika der süddeutschen Variante in Gegenüberstellung zur standarddeutschen Varietät angeführt und daraufhin mit dem phonologischen System der kroatischen Sprache verglichen. Das phonologische Inventar des Standarddeutschen Nach Žepić (1991: 49) kann das System der deutschen Vokale als dreiklassiges Modell dargestellt werden: i ü u e ö o a Die Diphthonge haben keinen besonderen phonologischen Status, weil sie mit anderen Phonemen nicht als Einheit in Opposition treten, sondern nur ihre ein‐ zelnen Teile (ebd. 29). Die standarddeutsche Varietät unterscheidet drei Diph‐ thonge: ei, ai [ai̭], eu, äu [Ɔi̭], au [aṷ]. 5.1 Phonologische Adaption 245 1 Nach P. Wiesinger (1990). Konsonanten: labial alveolar postalveolar palatal velar la‐ ryngal Ok‐ klusiv ge‐ spannt p t k unge‐ spannt b d g Nasal m n Frikativ ge‐ spannt f s ∫ x h unge‐ spannt v z j Affri‐ kate pf ts t∫ Vibrant r R Lateral l Phonologische Charakteristika der süddeutschen Varietät 1 Vokale: 1. dtsch. ie, ü, u > südd. [i] 2. dtsch. [a] > süddt. [Ɔ: ] 3. dtsch. ä > süddt. [a], [a: ] 4. dtsch. ü + ck / pf > südd. [u] 5. dtsch. au > südd. [a], [a: ] 6. dtsch. ü, ö, äu / eu > südd. ungerundete Aussprache 7. dtsch. ei > südd. [Ɔį] 8. dtsch. eu > südd. [ui̭] / [oi̭ ] 9. dtsch. ie + labial / velar > südd. [ui̭] / [oi] 10. im unbetonten Auslaut und im Präfix gegeht das [Ə] verloren. Konsonanten: 1. dtsch. V + [b] + V + [l] > südd. V + [w] + V / [w] + l 5 Adaption deutscher Entlehnungen 246 2 Nach S. Težak / S. Babić (1994). 3 Nach M. Turk (1992: 18). 5.1.2 2. Aufhebung der Opposition gespannt / ungespannt im Anlaut [b], [d], [g] > südd. [p], [t], [k] 3. Vokalisierung von [l] und [r] nach Vokal 4. st, sp werden in allen Positionen [ʃp], [ʃt] ausgesprochen Kombination von Vokalen und Konsonanten: • dtsch. [iç] > süddtsch. [ig] Das Inventar der kroatischen Standardsprache Die kroatischen Vokale können folgendermaßen dargestellt werden: 2 hoch i U mittel e O tief a vordere mittlere hintere Die angeführte Verteilung nach der Höhe hängt im Kroatischen insbesondere von dem Grad der Öffnung ab, wobei die hohen Vokale / i/ und / u/ am geschlos‐ sensten, die mittleren Vokale / e/ und / o/ offener und der tiefe Vokal / a/ am of‐ fensten sind. Zum Vokalinventar gehört auch der silbenbildende Sonant / r/ . Das Konsonantensystem der kroatischen Sprache besteht aus 25 Konso‐ nanten. Ihr phonologisches System lässt sich folgendermaßen darstellen: 3 5.1 Phonologische Adaption 247 5.1.3 157 4. st, sp werden in allen Positionen [ʃp], [ʃt] ausgesprochen Kombination von Vokalen und Konsonanten: dtsch. [ iç] > süddtsch. [ig] 5.1.2 Das Inventar der kroatischen Standardsprache Die kroatischen Vokale können folgendermaßen dargestellt werden: 36 hoch i U mittel e O tief a vordere mittlere hintere Die angeführte Verteilung nach der Höhe hängt im Kroatischen insbesondere von dem Grad der Öffnung ab, wobei die hohen Vokale / i/ und / u/ am geschlossensten, die mittleren Vokale / e/ und / o/ offener und der tiefe Vokal / a/ am offensten sind. Zum Vokalinventar gehört auch der silbenbildende Sonant / r/ . Das Konsonantensystem der kroatischen Sprache besteht aus 25 Konsonanten. Ihr phonologisches System lässt sich folgendermaßen darstellen: 37 Artikulatorisches Kriterium Ort der Lautbildung Bilabiale Labiodentale Dentale Alveolare Palatale Velare Akkustisches Kriterium Art der Lautbildung OKKLUSIVE b t g stimmhaft KONSONANTEN p d k stimmlos AFFRIKATE dž, đ stimmhaft c č, ć stimmlos FRIKATIVE z ž stimmhaft f s š h stimmlos v j NEUTRALE SONANTEN NASALE m n nj VIBRANTEN r LATERALE l lj 5.1.3 Erwartete Interferenzen Stanko Žepić (1991: 64ff) ermittelte und beschrieb die Interferenzen zwischen der kroatischen und deutschen Standardsprache auf phonologischer Ebene. Er bemerkt, dass die kroatische 36 Nach S. Težak/ S. Babić (1994). 37 Nach M. Turk (1992: 18). Erwartete Interferenzen Stanko Žepić (1991: 64 ff) ermittelte und beschrieb die Interferenzen zwischen der kroatischen und deutschen Standardsprache auf phonologischer Ebene. Er bemerkt, dass die kroatische Sprache im Gegensatz zur deutschen mehr postal‐ veolare und palatale Konsonanten im phonologischen Inventar aufweist. Die okklusiven und frikativen Laute unterscheiden sich auf den ersten Blick nicht, jedoch ist das relevante Merkmal für die deutsche Sprache die Gespanntheit und Ungespanntheit, während für die kroatische Sprache die Opposition stimm‐ haft-stimmlos gilt. Deshalb werden im Kroatischen die okklusiven und frika‐ tiven Laute ungespannt ausgesprochen. Das kroatische Phoneminventar kennt keine laringalen Laute. Deshalb wird ein Aspirant im Kroatischen mit dem Fri‐ kativ [x] ersetzt. Vibranten werden unterschiedlich artikuliert: im Deutschen uvular [R], im Kroatischen apikal [r]. Das deutsche / l/ ist nicht palatal, wird aber in deutschen Lehnwörtern im Kroatischen oftmals als [lj] realisiert. Für kroati‐ sche Sprecher ist die Affrikate [pf] unbekannt und wird in deutschen Lehnwör‐ tern oft als Frikativ [f] realisiert. Da im Deutschen im Wortauslaut und vor stimmlosen Konsonanten stimmhafte Vokale stimmlos werden, im Kroatischen in dieser Position Stimmhaftigkeit jedoch möglich ist, kommt es auch bei solchen Lauten zu Interferenzen. Diesbezüglich nennt Žepić folgende Möglichkeiten: 1. Deutsche Diphthonge werden oft als Folge von Vokal + Konsonant realisiert, z. B. dtsch. [ai̭] > kro. [aj]; 2. der deutsche Murmellaut [ә], der in unbetonten Silben im Wortauslaut oder in der Phonemfolge [әr] am Wortende erscheint, 5 Adaption deutscher Entlehnungen 248 wird im Kroatischen gewöhnlich als [e] wie in frajer < Freier, [a] wie in cukar < Zucker oder [o] wie in logor < Lager realisiert; 3. deutsche umgelautete Vokale werden entrundet: [ε] Lärm > [a] larma; [ε] schwärzen > [e] šverc; [ø] Mörtel > [e] melta; [y] Krügel >[i] krigla, [y] führen > [u] furati. Nachfolgend werden die Veränderungen der vokalischen und konsonanti‐ schen Struktur im Zuge der phonologischen Adaption des in dieser Untersu‐ chung ermittelten Korpus dargestellt: [oe], [ø: ], [ø] > [e]: letovati, fen, prezle (löten, Fön, Brösel); [ø] > [o]: mortiti (mörteln); > [i]: štikla (Stöckelschuh); [ε] > [i]: štirka (Stärke) → e vor r > typisch für süddeutsche Dialekte; > [a]: glancati (glänzen); > [e]: tenfati, veš (dämpfen, Wäsche); [y] > [i]: dinstati (dünsten); > [u]: luftati (lüften); [ә] > [a]: bina (Bühne); > [e]: gepek (Gepäck); [ae] > [aj]: ajnc, kupleraj (Eins, Kupplerei); > [oj]: lojtre (Leiter) → dieser Diphthong wird in süddeutschen Dialekten als [oj], und nicht wie im Standardeutschen als [aj] ausgesprochen; [ao] > [au]: auspuh (Auspuff); > [e]: junferica ( Jungfrau); [Ɔy] > [aj]: frajla (Fräulein); [ie] > [j]: ferije (Ferien). Die deutschen Vokale / a/ , / e/ , / i/ , / o/ , / u/ werden fast immer mit den kroatischen Vokalen [a], [e], [i], [o], [u] realisiert, außer in den Lexemen štenge < Stange, štambilj < Stempel, šuder < Schotter. Bei der Adaption von [a] > [o]: bajbok, drot (bei Wache, Draht) handelt es sich um Entlehnungen, bei denen diese Ausspra‐ chevariante offensichtlich üblich war und auch für süddeutsche Dialekte spe‐ zifisch ist (Žepić, 1993: 87, 90). 5.1 Phonologische Adaption 249 4 Es handelt sich um die Entvokalisierung, die in süddeutschen Dialekten schon in der zweiten Hälfte des 18. Jhs. anzutreffen ist, was auch auf die Zeit der Entlehnung hin‐ deutet. 5 Veränderung in bairischen Dialekten: s vor l, n, w im mhd. 6 In süddeutschen Dialekten im Wortanlaut stimmlos ausgesprochen, im Standard stimm‐ haft. Deutsche Konsonanten wurden in den Entlehnungen mit den entsprech‐ enden Konsonanten der kroatischen Sprache ersetzt, während einzelne artiku‐ latorische Besonderheiten, die der kroatischen Sprache fremd sind, durch teil‐ weise Transphonemisierung aufgegeben werden. Deshalb werden die Konsonanten / p/ , / t/ , / k/ in den Entlehnungen piksa, tacna, kuta nicht aspiriert, obwohl sie sich vor betonten Vokalen befinden. Weitere Veränderungen bezüg‐ lich der Aussprache von Konsonanten im Gegensatz zu ihrem Modell sind: [b] > [p]: ajnpren, purger (< Einbrenn, Bürger); 4 [t] > [d]: falda, šoder (< Falte, Schotter); [d] > [t]: šintar, tipla (< Schinder, Dübel); [k] > [g]: escajg, cug (< Esszeug [εscajk], Zug [cu: k]); [g] > [k]: kuglof, ceker (< Gugelhupf, Zöger); [v] > [b]: bajbok, birtija (< bei Wache, Wirtshaus); [f] > [h]: auspuh (< Auspuff); [pf] > [f]: fuš, kifla (< Pfusch, Kipfel); [l] > [lj]: šljakati, štambilj (< Schlacke, Stempel); [n] > [nj]: šnjura (< Schnur); [ŋ] > [ng]: dihtung, kuplung (< Dichtung, Kupplung); > [n]: junferica (< Jungfrau); [∫] > [ Ʒ ]: žnjiravci (< Schnürsenkel); 5 [z] > [s]: saft, sajla, sokna (< Saft, Seil, Socke). 6 Die Allophone [ç] und [x], die sich im Kroatischen nicht unterscheiden, werden wie folgt realisiert: [ç] > [x]: dihtati, blajhati, tepih (< dichten, bleichen, Teppich); 5 Adaption deutscher Entlehnungen 250 5.1.4 [x] > [x]: bruh, maher (< Bruch, machen); > [k]: aptak (< habt Acht). Neben diesen Veränderungen konnten im Korpus noch folgende Erscheinungen festgestellt werden: - Prokope: habt Acht > aptak; Vorhang > firange - Apokope: Beize > pac; Spitze > špic; Wäsche > veš; Zeche > ceh - Assimilation: Klampfe > klanfa - Epenthese: Masche > mašna; Niete > nitna - Synkope: Feierabend > fajront, Sparherd > špaher. Phonemdistribution Neben dem Vergleich des Phoneminventars der Sprachen in Kontakt ist es auch wichtig, die Regeln der Phonemdistribution festzulegen, weil Unterschiede in der Phonemdistribution zur neuen Distribution in der Nehmersprache führen können. Diese Veränderungen treten vor allem in der Distribution der Konso‐ nanten auf, weil Konsonantengruppen zahlreicher, ihre Struktur komplexer und die Distributionseinschränkungen größer als bei Vokalverbindungen sind. In der kroatischen Sprache werden Vokalverbindungen immer aufgeschlüsselt und jeder Vokal bildet eine Silbe. Es existieren jedoch auch Diphthonge, die nicht dem Erbwortschatz angehören, sondern zur sekundären lexikalischen Schicht gehören: Sie erscheinen in Wörtern fremder Herkunft und als morphologisch bedingte Sequenzen an der Morphemgrenze (Turk, 1992: 72). Korpusbelege, die den Diphthong / au/ in initialer, medialer und finaler Position aufweisen, sind: auspuh, braun, hauba, laufati, rohbau, šlauh. Konsonantengruppen finden sich ebenfalls in allen Positionen und folgen nicht immer den primären Distributi‐ onsregeln der kroatischen Sprache. In der nachfolgenden Tabelle werden alle Sequenzen des Korpus sowie die selbe Sequenz im Erbwortschatz bzw. einer deutschen oder anderen Entlehnung, falls es kein natives Wort gibt, angeführt: 5.1 Phonologische Adaption 251 7 Hier werden Wörter angeführt, die aus einer anderen Sprache ins Kroatische entlehnt wurden. a) Zweiteilige Konsonantengruppen in initialer Position Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung 7 / bl/ bleichen blajhati blato - / br/ Bremse bremza brašno - / cv/ Zwecke cvek cvijet - / dr/ Dreck drek drug - / fl/ Flasche flaša flanel / fr/ Freier frajer fragment / gl/ glätten gletati glodati - / gr/ Griff grif grad - / kl/ Klammer klamerica klupa - / kn/ knapp knap - - / kr/ Kragen kragna kruh - / pl/ Platz placa plavo - / pr/ Brösel prezla prazno - / šk/ schielen škiljiti školjka - / šl/ schlank šlank - - / šlj/ Schlacke šljakati šljiva - / šm/ schmecken šmekati - - / šn/ Schnalle šnala - - / šnj/ Schnur šnjure - - / šp/ Sparherd špaher šport / šr/ Schrauben‐ zieher šrafciger - - / št/ stanzen štancati štakor - 5 Adaption deutscher Entlehnungen 252 Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung / šv/ Schwabe Švabo - - / tr/ Träger treger trag - / žnj/ schnüren žnjirati - b) Dreiteilige Konsonantengruppen in initialer Position Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung / frt/ Viertel frtalj - - / špr/ Spritze šprica - - / štr/ Strutzen štruca - c) Zweiteilige Konsonantengruppen in medialer Position Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung / bl/ hobeln hoblati oblak* - / cl/ Zuzel cucla - - / cn/ Tazzerl tacna kucnuti* - / dl/ Strudel štrudla podloga* - / dr/ Futter fudra podražaj* - / fl/ büffeln biflati refleks / fr/ klaffen klafrati šifra / ft/ heften heftati jeftin - / gl/ bügeln peglati ruglo* - / ht/ dichten dihtati dahtati - / jb/ Scheibe šajba dvojba* - / jc/ reizen rajcati obojci* - / jf/ schleifen šlajfati tajfun / jh/ bleichen blajhati - - 5.1 Phonologische Adaption 253 Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung / jl/ Fräulein frajla bojler / jn/ Eins ajnc sjajno* - / jr/ Feierabend fajrunt bajram / jz/ Goiserer gojzerice pejzaš / kl/ häkeln heklati poklade* - / kn/ Locke lokne okno - / kñ/ Pickel piknja suknja* - / ks/ Büchse piksa oksid / kt/ richten riktati nokti - / kv/ rückwärts rikverc lokva - / lb/ Feldwebel felbaba album / lc/ pelzen pelcati kolci* - / ld/ falten faldati saldo / lg/ Felge felga alga / ln/ Kellner kelner bolno* - / lt/ Halter halter kultura / mb/ Stempel štambilj bomba / mp/ schlampig šlampav vampir / mz/ Bremse bremza gramziv - / nc/ Hundsfott huncut buncati - / nf/ Klampfe klanfa fanfara / ng/ Stange štanga tango / nk/ zinken cinkati banka / nt/ gründlich grintati kontakt / pl/ Hochstapler hohštapler toplo - / pt/ Habt Acht aptak lopta / rb/ Farbe farba borba* - 5 Adaption deutscher Entlehnungen 254 Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung / rg/ Bürger purger šparga / rk/ Stärke štirka varka* - / rl/ Urlaub urlap parlament / rm/ Germ germa kormilo - / rt/ Wirtshaus birtija karta / st/ rösten restati postati* - / šk/ frisch friško kruška - / šl/ Tischler tišler pošlo* - / šn/ Masche mašna brašno - / št/ Besteck beštek mašta - / tn/ Niete nitna bitno* - / tr/ Gatter gatre sutra - / zn/ Düse dizna poznato* - * Es handelt sich um sekundäre Gruppen, die an der Morphemgrenze entstanden sind. d) Dreiteilige Konsonantengruppen in medialer Position Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung / htl/ Buchtel buhtla - - / jsn/ Leiste lajsna - - / jtr/ Leiter lojtre - - / jzl/ Filzlaus picajzla - - / ndr/ plündern plindrati sindrom / ngl/ Ringel ringla ganglije / nst/ dünsten dinstati konstatirati / ršl/ Kurzschluss kuršlus - - / štr/ Kiste kištra kuštrav - 5.1 Phonologische Adaption 255 e) Zweiteilige Konsonantengruppen in finaler Position Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung / ft/ Stift štift taft / ht/ Oberlicht obrliht - - / jc/ Beize bajc - - / jf/ Reif rajf - - / jn/ fein fajn kombajn / lc/ Filz filc - - / lš/ falsch falš - - / mp/ Kramp kramp kamp / nc/ ganz ganc financ / nd/ Stand štand fond / ng/ Kupplung kuplung trening / nk/ Schank šank tank / nt/ Grund grunt argument / rc/ rückwärts rikverc - - / rt/ fort fort šport / št/ gemischt gemišt prišt f) Dreiteilige Konsonantengruppen in finaler Position Konsonanten‐ gruppe Modell Replik Erbwort Entlehnung / nst/ Kunst kunst - - / rgl/ Schmirgel šmirgl - - Typische Konsonantengruppen im Wortauslaut in der kroatischen Sprache sind -st, -št, -zd, -žd in nativen Wörtern, und alle anderen in Entlehnungen (Barić et al., 1997: 55 f). Die anderen Konsonantengruppen sind fremder Herkunft und bewirkten eine neue Phonemdistribution in der kroatischen Sprache. Dies lässt sich besonders am Phonem / f/ beobachten, das im Kroatischen sehr selten ist. 5 Adaption deutscher Entlehnungen 256 5.1.5 Sein Gebrauch hat sich mit der Integration fremder Wörter gefestigt. Dabei spielte auch das Deutsche eine wichtige Rolle (vgl. Turk, 1992: 144). Die Analyse der durchgeführten Phonemdistribution der deutschen Entlehnungen zeigte deutlich, dass die deutschen Lehnwörter die Konsonantengruppen in allen Po‐ sitionen bereicherten. Prosodische Anpassung Zum Prozess der phonologischen Adaption der Lehnwörter gehört auch die Anpassung an die Prosodie der Nehmersprache. Da der Akzent am resisten‐ testen ist, haben sich die deutschen Lehnwörter an die prosodischen Gesetzmä‐ ßigkeiten der jeweiligen Idiome, in die sie entlehnt wurden, angepasst. Hier wurde eine Analyse der prosodischen Anpassung deutscher Entlehnung an die prosodische Norm der kroatischen Standardsprache durchgeführt. Diese wurde in zeitgenössischen kroatischen Wörterbüchern verifiziert. Die deutsche Sprache gehört zu der Gruppe von Sprachen mit dynamischen Akzent, was bedeutet, dass ein einsilbiges Wort oder eine Silbe in zwei- oder mehrsilbigen Wörtern mit größerer Intensität ausgesprochen wird, als die an‐ deren Silben und zwar lang oder kurz. Die kroatische Sprache gehört zu einem anderen prosodischen Sprachtyp, weil sie ein melodischer Akzent mit spezifi‐ schen Intonationsformen kennzeichnet. Der Akzent kann lang oder kurz sein und als distinktives Merkmal (pâs 'Hund' - pas 'Taille') erscheinen. Die Differenz zwischen dem Akzentsystem beider Sprachen ist bei den deutschen Lehnwör‐ tern im Kroatischen so gelöst, dass die Betonung auch das Merkmal der Qualität und Qualität erhalten hat. Der deutsche dynamische Akzent wird ausgeglichen mit dem kroatischen absteigenden, der ihm phonetisch am nächsten steht und zwar der kurze mit einem kurzen und der lange mit einem langen, z. B. Blitz ['blits] > blἲc; Lager ['la: gә] > lôgor. Da im Deutschen auch die letzte Silbe betont werden kann, dies im Kroatischen jedoch gegen die prosodische Norm verstößt, wird im Prozess der Anpassung der Akzent vorverlegt und ist somit aufsteigend, z. B. Soldat [zὀl'da: t] > sòldāt; Student [stu: dent] > stùdent. Die Analyse der pro‐ sodischen Anpassung der im Korpus ermittelten Lehnwörter ergab folgende Gesetzmäßigkeiten: 1. Bezüglich der Qualität haben alle einsilbigen deutschen Lehnwörter einen absteigenden Akzent im Einklang mit der grundlegenden Regel der kroati‐ schen Akzentuierung, z. B. Beize > bajc, Blitz < blic, Zeche > ceh u. a. Be‐ züglich der Quantität behalten einsilbige Wörter in der Regel ihre primäre Länge oder Kürze, d. h. die ursprünglich lange Silbe wird lang ausgespro‐ chen, die ursprünglich kurze Silbe kurz. Diese Regel bestätigen die Beispiele 5.1 Phonologische Adaption 257 mébl und šnìcl, die auf den ersten Blick wie einsilbige Wörter aussehen und folglich einen absteigenden Akzent haben müssten. Diese Lehnwörter er‐ halten im Kroatischen jedoch einen aufsteigenden Akzent wegen dem Sil‐ benendrand, bedingt durch die silbenbildenden Laute ļ und ŗ vor einem Konsonanten (vgl. Pavešić, 1971: 424). In den meisten Dialekten erhalten solche Substantive ein Suffix, meistens -a, manchmal -o, z. B. méblo, šnìcla, und passen sich somit dem kroatischen Sprachsystem an. Silben, die primär aus einem Diphthong bestehen, im Prozess der phonologischen Adaption jedoch monophthongiert wurden, werden zu einer langen Silbe, Beize > pâc, Fraisen > frâs. Es handelt sich um eine phonetisch erwartete Erscheinung, weil Diphthonge den Wert von langen Einsilbern haben. 2. Im Einklang mit den prosodischen Regeln der kroatischen Sprache können in zwei- und mehrsilbigen Wörtern alle Akzente vorkommen. Bei der pro‐ sodischen Anpassung bleibt in den meisten Fällen lange Silbe lang, z. B. Knödel ['knø: dl] > knedla, Brösel ['brø: zļ] > prezle, und kurze bleiben kurz, z. B. Bremse ['brεmzә] > bremza, Gang [gaŋ] > ganak. Bei einigen Lehnwör‐ tern kommt es vor einer Konsonantengruppe, bei der der erste ein Sonant ist, zur Verlängerung der Silbe: Korb [kƆrp]> kórpa (vgl. Brozović / Ivić, 1988: 113). Das ist die allgemeine Tendenz, aber auch vor dem Sonanten selbst kann es zur Verlängerung kommen, z. B. Rolle [rƆlә] > róla. Silben mit dem Diphthong [aj], der im Zuge der phonologischen Adaption mit dem Vokal [a], gefolgt vom Konsonanten [j] ersetzt wurde, kommt es bei der prosodischen Anpassung zur Veränderung hinsichtlich der Quantität, weil der Vokal monophthongiert wird, und sich ein Konsonant dazugesellt, z. B. Freier [fraiә] > frajer, Speisekammer ['∫paizә] > špajza. Die Regeln unter 1. und 2. belegen diejenigen Wörter aus dem Korpus, die ein- oder zweisilbige Varianten haben. Während einsilbige Lehnwörter regelmäßig den abstei‐ genden Akzent haben, z. B. štof, šmir, bekommen sie als zweisilbige Vari‐ anten den aufsteigenden Akzent: štófa, šmira. 3. Drei- und mehrsilbige Wörter können im Inlaut nur aufsteigende Akzente haben, was folgende Beispiele belegen: nitati, špotati, trégeri, žnjiravci usw. 4. In der kroatischen Standardsprache herrscht die allgemeine Regel, dass der Auslaut nie akzentuiert ist. Da die Verifikation der prosodischen Einheiten aufgrund von Wörterbüchern der kroatischen Standardsprache durchge‐ führt wurde, konnte diese Regel ausnahmslos bestätigt werden. Bei den In‐ formanten aller drei kroatischen Mundarten konnten jedoch auch Beispiele für Akzentuierung der letzten Silbe festgestellt werden, z. B. Befehl [bә'fe: l] > befêl (vgl. Samardžija / Selak, 2001: 441). 5 Adaption deutscher Entlehnungen 258 5.2 5. Lange unbetonte Silben können nur nach einer betonten Silbe vorkommen. Im Korpus gibt es mehrere Beispiele für unbetonte postakzentuale Länge als Folge der Verlagerung der Betonung einer ursprünglich langen Silbe, z. B. Befehl [bә'fe: l] > bèfēl, Spalier [∫pa'li: ә] > špàlīr, Spenadel [∫pe'na: dļ] > špènādla. 6. Zusammensetzungen werden in Einklang mit den Regeln der kroatischen Prosodie betont: vaservaga wird auf dem ersten a kurz und absteigend be‐ tont, was dem primären Akzent am nächsten ist, wobei das zweite a unbe‐ tont postakzentual verlängert wird: der Vokal hat seine Quantität behalten, er ist auch weiterhin lang, hat aber seine Qualität verloren, da er nicht mehr betont wird. Zusammensetzungen können nämlich im Kroatischen immer nur einen Akzent tragen. In manchen Ortsdialekten ist es auch möglich, dass zwei Akzente in einer Zusammensetzung vorkommen, jedoch bleibt die Quantität immer beibehalten, z. B. vaservâga. Als allgemeine prosodische Anpassung der deutschen Lehnwörter im Kroati‐ schen gilt folglich, dass die Lehnwörter im Prozess der Adaption die gleiche prosodische Entwicklung durchgemacht haben wie die nativen Wörter. Das heißt, dass den Prosodemen in den Lehnwörtern die gleiche Position hinsichtlich der Silbenstruktur zukommt wie in den nativen Wörtern. Ebenso lässt sich fest‐ stellen, dass die Lehnwörter in der Regel auch ihre ursprüngliche Quantität be‐ wahren. Graphisch-orthographische Adaption Auf der graphisch-orthographischen Ebene der Adaption kann die grundle‐ gende Form der Replik auf folgende vier Arten angepasst werden: 1. die Form der Replik richtet sich nach der Aussprache des Modells; 2. die Form der Replik richtet sich nach der Orthographie des Modells; 3. die Form der Replik richtet sich nach der Kombination von Aussprache und Orthographie des Modells; 4. die Form der Replik ist durch die Mittlersprache beeinflusst. Das Graphemsystem der kroatischen und deutschen Sprache unterscheidet sich in Zahl und Art der Grapheme. Das deutsche Graphemsystem umfasst 29 Grundgrapheme, davon 20 Konsonantengrapheme (b, c, d, f, g, h, j, k, l, m, n, p, r, s, ß, t, v, w, x, z) und 9 Vokalgrapheme (a, ä, e, i, o, ö, u, ü, y). Neben diesen Monographen, verfügt das Deutsche auch über drei Digraphen (ch [h], [k], ck [k], ph [f]), einen Trigraphen (sch [∫]) und einen Tetragraphen (tsch [t∫]) als 5.2 Graphisch-orthographische Adaption 259 5.2.1 Kennzeichnung eines Phonems. Das kroatische Alphabet umfasst 27 Monogra‐ phen (a, b, c, č, ć, d, đ, e, f, g, h, i, j, k, l, m, n, o, p, r, s, š, t, u, v, z, ž) und drei Digraphen (dž, lj, nj). Die kulturgeschichtlichen Begebenheiten der deutsch-kro‐ atischen Sprachkontakte bedingten, dass das orthographische Bild der deut‐ schen Lehnwörter größtenteils auf der Aussprache beruht bzw. auf der Kombi‐ nation von Aussprache und Orthographie des Modells und nur in kleinerem Umfang ausschließlich auf dem deutschen Schriftbild. Im letzten Fall bleiben die Grapheme des Modells unverändert oder es verändert sich das gebundene Mor‐ phem, z. B. luft < Luft, hauba < Haube, kuplung < Kupplung usw. Im Falle der Adaption auf Grundlage der Orthographie des Modells und der Aussprache werden Grapheme der kroatischen Rechtschreibung verwendet, z. B. mebl < Möbel, pleh < Blech usw. Bei der Anpassung auf der Grundlage der Aussprache des Modells lässt sich auch bei der orthographischen Anpassung wieder der Einfluss der süddeutschen Dialekte feststellen, z. B. ['frajlajn] < frajla; Feuer‐ zeug / 'fajәtsƆjk/ < fajerica u. a. Die Großschreibung der Substantive im Deut‐ schen übte keinen Einfluss auf die kroatische Orthographie aus, die Substantive werden im Einklang mit den kroatischen Rechtschreibnormen in der Regel kleingeschrieben. Vokale Die fünf Grundvokale im Deutschen unterscheiden sich von denen der kroati‐ schen Sprache im Grad ihrer Öffnung und Farbe, was sich jedoch nicht auf die Schreibung der deutschen Entlehnungen im Kroatischen auswirkt, z. B. wird im Wort Wasserwaage im Deutschen das a in Wasser kurz, in Waage lang ausge‐ sprochen, während in der kroatischen Replik beide a kurz ausgesprochen werden: dtsch. Wasserwaage > vaservaga. Das Graphem h nach einem Vokal signalisiert im Deutschen die Verlängerung des ihm vorausgehenden Vokals, was jedoch in der kroatischen Replik nicht erscheint, weil es in der Aussprache nicht vorkommt und auch nicht diese Funktion ausübt: Bohrer > bórer, Bühne > bína; Rahmen > ráma. Diese Regel bezieht sich allerdings nicht auf Wörter, die über eine andere Sprache ins Kroatische entlehnt wurden, z. B. Häher > ung. hóhér > kro. hahar. Umgelautete Vokale und Diphthonge werden in phonetisierter Form über‐ nommen und sind auf diese Weise dem kroatischen orthographischen System angepasst: 5 Adaption deutscher Entlehnungen 260 5.2.2 Umgelautete Vokale: dtsch. ä / ε/ > kro. e: Wäsche > veš ö / Ø/ > e: Brösel > prezle ü / y/ > e: Bügel > pegla > i: Düse > dizna > u: Frühstück > fruštik Diphthonge: dtsch. au / ao/ > kro. ao: braun > braon aj: Filzlaus > picajzla ei / ae/ > aj: Einbrenn > ajnpren oi / Ɔy/ > oj: Goiserer > gojzerice > a: Feuerzeug > fajerica > aj: Fräulein > frajla Konsonanten Die orthographische Form der Replik wird immer durch Phonetisierung be‐ stimmt, ohne Rücksicht auf die Stellung des Phonems. Das betrifft sowohl ein‐ fache Konsonantengrapheme wie z. B. befel < Befehl, falta < Falte, als auch Konsonantengruppengrapheme: beštek < Besteck, blic < Blitz, piksa < Büchse, veš < Wäsche, cvikeri < Zwicker. Eine Besonderheit der deutschen Orthogra‐ phie stellen die Digraphen dar, die ein Phonem kennzeichnen und dazu dienen, die kurze Aussprache des vorangehenden Vokals zu kennzeichnen. Da diese Funktion in der Replik verlorengeht, werden sie als einfache Konsonanten wie‐ dergegeben: abblenden > ablendati; baff > paf; brennen > brenati; rollen > rolati; Zimmer > cimer. Auch bei den unechten deutschen Lehnwörtern konnten die oben genannten drei Arten der orthographischen Adaption festgestellt werden. Der Ausgangs‐ punkt ist dabei immer das deutsche Modell und nicht die Sprache, aus der sie 5.2 Graphisch-orthographische Adaption 261 5.3 ins Deutsche entlehnt wurde, wodurch sich die Rolle des Deutschen bei der Vermittlung besonders kenntlich macht. Morphologische Adaption Es ist allgemein bekannt, dass sich Sprachen auf morphologischer Ebene we‐ niger als auf lexikalischer Ebene beeinflussen. Das morphologische System einer Sprache ist von allen ihren Teilen am geschlossenen und somit auch am bestän‐ digsten gegenüber fremden Einflüssen. Es ist kompakt: die Morpheme sind fest in Lexemen verwurzelt. Bei tieferen und anhaltenderen Sprachkontakten kann es aber auch auf dieser Ebene zur Übernahme fremder Morpheme kommen. Weinreich (1968: 44) führt an, dass der Transfer einzelner Morpheme definitiv unter gewissen günstigen strukturellen Bedingungen wie beispielsweise beste‐ henden Ähnlichkeiten in der Struktur oder relativ ungebundenen und unver‐ änderten Formen von Morphemen möglich ist. Es ist also notwendig, dass das Morphem in der paradigmatischen Reihe der Entlehnungen bekannt ist, um dann durch Analogiebildung in das morphologische System der Nehmersprache integriert werden zu können und für neue Bildungen zur Verfügung steht. In der deutschen Sprache ist der Fall des Verbalsuffixes -irati bekannt, dessen Morphem / ir/ durch deutsche Vermittlung übernommen wurde (Babić, 1990: 220). Für die Anpassung einer Entlehnung auf morphologischer Ebene geht man von der Grundform des Modells aus. Der Transfer eines Morphems aus der Ge‐ bersprache in die der Nehmersprache hängt von dem Grad der Selbständigkeit ab: frei oder gebunden. Die Entlehnung freier Morpheme erfolgt völlig frei, weil die Lexik ein offenes System darstellt, das freie Morpheme in eine Nehmer‐ sprache integriert sowie Bedarf dafür besteht. Gebundene Morpheme, die Affixe, haben keinen freien Transfer. Sie werden selten in eine Nehmersprache über‐ nommen, wenn sie Flexion kennzeichnen. Sie werden übernommen als Teil der Kompromissreplik, bleiben eine Zeit lang im Gebrauch und werden gewöhnlich durch ein semantisch gleichwertiges Affix der Nehmersprache ersetzt. Diesen Prozess regulieren die Regeln der Transmorphemisierung, die Substitution auf morphologischer Ebene. Wenn ein freies Morphem (alleine oder in Verbindung mit einem gebundenen Morphem) in eine Sprache übernommen wird, muss es an das morphologische System der Nehmersprache angepasst werden, bevor es vollkommen in dieses System integriert wird. Die Analyse der morphologischen Adaption umfasst Veränderungen, die durch die Transmorphemisierung reguliert werden, und 5 Adaption deutscher Entlehnungen 262 Veränderungen, die in den morphologischen Kategorien der einzelnen Wort‐ arten erscheinen. Das betrifft insbesondere diejenigen Kategorien, in denen sich die Nehmersprache von der Gebersprache unterscheidet. Mithilfe der Analyse der morphologischen Anpassung wird somit festgestellt, wie die morphologi‐ schen Gesetzmäßigkeiten an dieser neuen Grundform im Laufe des Anpas‐ sungsprozesses angewandt werden, vom Modell über die Kompromiss-Replik bis zur Replik. Auf dieser Ebene unterscheidet man, wie bei der phonologischen Anpassung, die primäre und sekundäre Adaption. Bei der Transmorphemisierung können je nach Zusammensetzung des Mo‐ dells und dem Grad der Anpassung drei Typen unterschieden werden: 1. Die Nulltransmorphemisierung ist die erste Stufe der Substitution und findet statt, wenn das Modell als freies Morphem ohne ein gebundenes Morphem in die Nehmersprache übernommen wurde und es somit keinen Bedarf für die morphologische Adaption der Grundform gibt. Diese Entleh‐ nungen, die gleichzeitig auch transphonemisiert sind, werden in das mor‐ phologische System der Nehmersprache ohne Veränderungen und ohne Be‐ grenzung integriert. Sie wurden nach der folgenden Formel gebildet: freies Morphem + Nullmorphem, z. B. blic, bruh, grif, peh usw. 2. Die Kompromiss-Transmorphemisierung ist die zweite Stufe der Sub‐ stitution auf morphologischer Ebene und findet dann statt, wenn die Replik das gebundene Morphem der Nehmersprache, das transphonemisiert ist, beibehält, aber nicht im Einklang mit dem morphologischen System der Nehmersprache ist. Diese teilweise adaptierte Form des Modells stellt eine Kompromiss-Replik auf morphologischer Ebene dar. Die deutschen Entleh‐ nungen, die nach der Formel freies Morphem + deutsches gebundenes Mor‐ phem gebildet wurden, haben den Adaptionsprozess noch nicht beendet. Ein Element, das gebundene Morphem, ist morphologisch nicht adaptiert. In der Sprache herrscht die Tendenz, dass solche Formen weiter angepasst und schließlich in die Nehmersprache integriert werden. Deutsche Lehn‐ wörter, die auf dieser Adaptionsstufe bleiben, werden als Innovationen im morphologischen System der Nehmersprache angesehen, z. B. mišung, morgen, šalter, šnajder usw. 3. Die vollständige Transmorphemisierung ist die dritte Stufe der Substi‐ tution. Die morphologische Anpassung eines gebundenen Morphems der Gebersprache, das nicht in das morphologische System der Nehmersprache passt, wird weitergeführt, indem es mit einem gebundenen Morphem mit der gleichen Funktion und Bedeutung aus dem Inventar der Nehmersprache ersetzt wird. In diesem Stadium wird die deutsche Entlehnung nach der 5.3 Morphologische Adaption 263 5.3.1 5.3.1.1 Genus folgenden Formel gebildet: freies Morphem + kroatisches gebundenes Mor‐ phem, z. B. blenda, flundra, frajla, kragna usw. Im Prozess der morphologischen Adaption des Modells wird neben der Bildung der morphologischen Grundform auch die morphologische Kategorie der Ge‐ bersprache mit der der Nehmersprache in Einklang gebracht. Demnach umfasst die Analyse der deutschen Lehnwörter auf morphologischer Ebene auch Ver‐ änderungen hinsichtlich der morphologischen Kategorien. Solche Verände‐ rungen betreffen die nominalen Kategorien (Genus und Numerus) und das Verb (Verbalaspekt). Nach Analyse der morphologischen Adaption deutscher Entlehnungen konnte festgestellt werden, dass es sich bei den Entlehnungen der Wortart nach am meisten um Substantive handelt, daraufhin folgen Verben, Adjektive und in geringerer Zahl Adverbien und Interjektionen. Gewöhnlich ändert sich im Zuge der Anpassung die Wortart nicht, es gibt nur wenige Ausnahmen: ajnc (m) < eins (Num.); curikati < zurück (Adv.); falš (Adj.) < falsch (Adv.); ganc (Adv.) < ganz (Adj.); gemišt (m) < gemischt (Adj.); marš / mrš (Int. und m) < Marsch (m); rikverc (m und Adv.) < rückwärts (Adv.); rosfraj (m) < rostfrei (Adv.); šlus (Adv.) < Schluss (m). Einige Lehnwörter sind aus deutschen Syntagmen entstanden. Das sind: aptak (Adv.) < Habt Acht (Verb + N); bajbok (m) < bei Wache (Präp. + N); cakun-pakun (Adv.) < Sack und Pack (N + Konj. + N). Substantiv Das Deutsche kennt, wie die kroatische Sprache, die Kategorie des natürlichen und grammatischen Geschlechtes (Maskulinum, Femininum, Neutrum), das in der deutschen Sprache durch den bestimmten oder unbestimmten Artikel vor dem Substantiv und bei vielen Substantiven durch Suffix gekennzeichnet wird. Nach dem Transfer bekommen die deutschen entlehnten Substantive auch im Kroatischen ein Genus, in der Regel Maskulinum oder Femininum. Im Korpus ist kein einziger Fall eines Neutrums belegt. Bei der Adaption wird das Genus des Modells jedoch nicht automatisch auf die Replik übertragen Die Genuszu‐ weisung erfolgt nach dem natürlichen Geschlecht oder dem Suffix. Nach Ana‐ lyse des Korpus konnten folgende Fälle festgestellt werden: 1. Die Replik behält das natürliche Geschlecht des Modells bei, wenn es eine Person bezeichnet, z. B. Fachmann (m) → fahman (m); Kellner (m) → kelner (m); Schneider (m) → šnajder (m) u. a. Bei den Lexemen cimerica und fraje‐ rica wird im Kroatischen die Form für das Femininum aus der Form des 5 Adaption deutscher Entlehnungen 264 5.3.1.2 Numerus Maskulinums moviert, auch wenn es für diese Modelle im Deutschen gibt: Zimmerin, Freierin. 2. Der Großteil der Repliken, die auf einen Konsonanten auslauten, wird im Kroatischen zum Maskulinum: Eins (f) → ajnc (m); Einbrenn (f) → ajnpren (m); Anzug (m) → ancug (m); Blitz (m) → blic (m); Zug (m) → cug (m) u. a. 3. Der Großteil der Modelle auf -er und -el behält im Zuge der Transmorphe‐ misierung die deutschen Suffixe bei und wird im Kroatischen zum Masku‐ linum bzw. bleibt Maskulinum: Anlasser (m) → anlaser (m); Befehl (m) → befel (m); Bohrer (m) → borer (m); Geller (m) → geler (m); Kühler (m) → kiler (m) u. a. 4. Bei einigen Substantiven auf -el, -en und im geringeren Maße auf -er wird im Prozess der Anpassung das -e im Suffix apokopiert und das gebundene Morphem -a angefügt, wodurch die Replik im Kroatischen zu einem Femi‐ ninum wird: Buchtel (f) → buhtla (f); Knödel (m) → knedla (f); Schnitzel (m) → šnicla (f); Kragen (m) → kragna (f); Tazzerl (n) → tacna (f); Futter (n) → fudra (f); Flunder (f) → flundra (f); diese Erscheinung ist durch die Phonemdistribution bedingt; 5. Durch die sekundäre Suffigierung erhalten auch einige einsilbige Substan‐ tive, die auf einen Vokal auslauten, das Suffix -a und werden somit im Kro‐ atischen zu Feminina: Germ (m) → germa (f); Platz (m) → placa (f); Schacht (m) → šahta (f); 6. Die deutschen Substantive auf -e erhalten regelmäßig bei der Transmor‐ phemisierung das Suffix -a im Kroatischen und behalten somit ihr weibli‐ ches Geschlecht bei: Bühne (f) → bina (f); Blende (f) → blenda (f); Zacke (f) → caka (f); Felge (f) → felga (f); Flasche (f) → flaša (f); Haube (f) → hauba (f) u. a. 7. Bei einigen Substantiven geht das gebundene Morphem -e verloren und die Replik wird zu einem Maskulinum, weil das freie Morphem auf einen Kon‐ sonanten auslautet: Zeche (f) → ceh (m); Zigarrenspitze (f) → cigaršpic (m); Zuspeise (f) → cušpajz (m); Zwecke (f) → cvek (m) u. a. Die meisten Substantive im Deutschen und Kroatischen sind zählbar, verfügen somit über einen Singular und einen Plural. Bei der Transmorphemisierung werden einige deutsche zählbare Substantive zu Pluralia tantum (cvikeri, ferije, gatre, štrample, kombinirke, lokne), bei einigen gibt es eine zählbare Variante und ein Pluralia tantum (lojtra / lojtre, prezla / prezle, sokna / sokne, žnjiravac / žnjiravci, štikla / štikle). Ein Teil der Substantive verfügt nur über ein Singularia tantum. 5.3 Morphologische Adaption 265 5.3.1.3 Grad der Anpassung Es handelt sich in der Regel um Stoffbezeichnungen oder Abstrakta: ajnc, ajn‐ pren, ancug, bajbok, drot, karfijol, malter, šverc u. a. Zwei Gruppen der Substantive durchlaufen den Prozess der Null-Transmor‐ phemisierung. Es handelt sich um einsilbige Substantive, die auf einen Konso‐ nanten auslauten (blic, ajnc, bruh, špil, štand, štift u. a.) und um zweisilbige Sub‐ stantive, deren Replik keine morphologischen Veränderungen aufweist: ancug, beštek, fahman, gepek, kuršlus, luftmadrac, urlab u. a. Alle diese Substantive sind im Kroatischen Maskulina, weil sie auf einen Konsonanten auslauten. Die Gruppe der deutschen Lehnwörter, die von der Kompromiss-Transmor‐ phemisierung betroffen sind, haben die deutschen Suffixe -ei, -(e)l, -en, -er, -ung übernommen, z. B. feler, kliker, kuplung, mišung, morgen, šalter, kupleraj, šmirgel, mantil, mebl u. a. Der Großteil der deutschen Lehnwörter durchlief den Prozess der vollkom‐ menen Transmorphemisierung, weil sie wegen der Redistribution der Phoneme das deutsche Suffix des Modells mit einem kroatischen Suffix ersetzt haben oder der einsilbigen deutschen Grundform das kroatische Suffix -a zugefügt wurde, z. B. Korb -∅ > korpa, Lärm -∅ > larma u. a. Bei der Substitution deutscher ge‐ bundener Morpheme lässt sich Folgendes feststellen: -e > -a: Kutte > kuta; Büchse > piksa; Stange > štanga -e > -na: Düse > dizna; Masche > mašna; Niete > nitna; Röhre > rerna -e > -ra: Kiste > kištra -el > -la: Kipfel > kifla; Krügel > krigla; Strudel > štrudla -en > -a: Rahmen > rama; Strutzen > štruca -er > -ar: Zucker > cukar; Butter > putar; Schinder > šintar -er > -ra: Futter > fudra; Muster > muštra -er > -ica: Goiserer > gojzerica -lein > -la: Fräulein > frajla -ung > -a: Füllung > fila Besonderheiten: Das deutsche zweisilbige Substantiv Kredenz, das auf eine Konsonantengruppe auslautet, wird durch Einfügung des silbenbildenden -a im Kroatischen zu einem dreisilbigen Substantiv: Kredenz > kredenac. Einige deutsche Lehnwörter ver‐ 5 Adaption deutscher Entlehnungen 266 5.3.2 5.3.2.1 Verbalaspekt lieren im Laufe der Transmorphemisierung ihr Suffix: Fraisen > fras; Spagat > špag. Ein Substantiv natürlichen männlichen Geschlechtes bekommt im Kroa‐ tischen die Endung -o: Schwabe > Švabo. Bei einigen Lehnwörtern ist es zur Ellipse gekommen: birtija < Wirtshaus; druker < Druckknopf; fajerica < Feuer‐ zeug; fajrunt < Feierabend; junferica < Jungfrau; ler > Leerlauf; pegla < Bügel‐ eisen; šilterica < Schildkappe; šnjure < Schnürsenkel, špancir < Spaziergang; štikle > Stöckelschuh; ziherica < Sicherheitsnadel. Im Korpus konnten auch Bei‐ spiele für Lehnübertragung festgestellt werden: kinderjaje < Kinderei; šiber-vrata < Schiebetür sowie ein Beispiel für Lehnübertragung und Ellipse: šperploča < Sperrholzplatte. Verben Die Verben bilden die zweitgrößte Gruppe der deutschen Lehnwörter im Kroa‐ tischen. Auch sie unterliegen wie die anderen Wortarten der morphologischen Adaption. Da alle deutschen Verben aus einem freien und gebundenen Morphem bestehen, wird das freie Morphem übernommen, während das gebundene Mor‐ phem mit einem nativen Suffix ersetzt wird. Somit durchlaufen alle deutschen Verben den Prozess der vollkommenen Transmorphemisierung. Das häufigste deutsche Verbalsuffix -en wird im Kroatischen wie folgt realisiert: -ati: abblenden > ablendati; bleichen > blajhati; dünsten > dinstati -ariti: pfuschen > fušariti -irati: besetzen > bezecirati; fönen > fenirati; schubsen > šupirati -ovati: fassen > fasovati Die Endungen -eln und -ern werden mit dem kroatischen Verbalsuffix -ati sub‐ stituiert: bügeln > peglati; zuzeln > cuclati; plündern > plindrati; zuckern > cukrati. Die Endung -ieren wird zu -irati: faschieren > faširati; paradieren > paradirati; passieren > pasirati. Die grammatische Kategorie des Verbalaspektes ist im Deutschen nicht so aus‐ gebaut wie im Kroatischen, weil sie mithilfe der Wortbildung ausgedrückt wird. Die deutschen verbalen Entlehnungen können im Kroatischen durch Präfigie‐ rung perfektiv werden: na- (brenati > nabrenati); o- (plindrati > oplindrati); od- (šarafiti > odšarafiti); po- (cuclati > pocuclati); pre- (farbati > prefarbati); u- (štekati > uštekati); za- (flekati > zaflekati). Einige Verben, die im Deutschen präfigiert 5.3 Morphologische Adaption 267 5.3.3 5.3.4 sind, können im Zuge der Transmorphemisierung ihr deutsches Präfix behalten (ablendati < abblenden) oder durch ein kroatisches Präfix substituiert werden (zglajzati < abgleisen). Verben auf -ieren können im Kroatischen perfektiv und imperfektiv sein: bezecirati, faširati, paradirati u. a. Reflexivität bleibt bei der Adaption beibehalten: farbati se > sich färben. Ei‐ nige nicht-reflexive verbale deutsche Lehnwörter können im Kroatischen re‐ flexiv werden: glänzen < glancati se; sekkieren > sekirati se; schwarz fahren > švercati se. Adjektive Adjektivische Lehnwörter bilden die am wenigsten vertretene veränderliche Wortart. Innerhalb dieser Gruppe sind qualitative Adjektive am zahlreichsten, während relative Adjektive seltener auftauchen und in der Regel durch sekun‐ däre Adaption von der transmorphemisierten nominalen Replik abgeleitet werden (Bügeleisen > pegla > peglin; Fräulein > frajla > frajlin; Maler > maler / moler > malerov / molerov). Nach dem Grad der Anpassung durchlief die größte Zahl der im Korpus festgestellten Adjektive die Null-Transmorphemi‐ sierung: falš < falsch, ganc < ganz, knap < knapp, reš < resch und šlank < schlank. Die Adjektive fertig / fertik < fertig und ziher < sicher sind Kompromiss-Repliken. Ihnen allen ist gemeinsam, dass sie nicht deklinierbar sind. Eine Ausnahme bilden die Varianten zu den Adjektiven braon / braun und friš, nämlich braonast und friško, die durch Zufügung kroatischer Suffixe -ast bzw. -ko deklinierbar sind. Die deutschen Adjektive schlampig und spitz durchliefen den Prozess der vollständigen Transmorphemisierung: das deutsche Suffix -ig wurde mit den kroatischen Suffixen -ast und / oder -av ersetzt, bzw. das kroatische Suffix wird an das Modell angehängt: šlampast / šlampav; špicast / špicav. Dass die deutschen Entlehnungen gut in die kroatische Sprache integriert sind, beweist auch die Tatsache, dass von vielen nominalen Entlehnungen durch Wortbildungsprozesse qualitative Adjektive entstehen: Filzlaus > picajzla > pi‐ cajzlast; Samt > samt > samtast; Freier > frajer > frajerski; Hochštapler > hoh‐ štapler > hohštaplerski; Schlacke > šljaka > šljakerski u. v. a. Unveränderliche Wortarten Unter den deutschen Entlehnungen in der kroatischen Sprache gibt es nur we‐ nige, die zu den unveränderlichen Wortarten gehören: Adverbien und Interjek‐ tionen. Adverbien sind aus den deutschen Adverbien (paf < baff, fertik < fertig, 5 Adaption deutscher Entlehnungen 268 5.4 fort < fort, morgen < morgen) oder aus Adjektiven entstanden: fajn < fein, falš < falsch, ganc < ganz, knap < knap, reš < resch, šlank < schlank, švorc < schwarz, ziher < sicher. Die Repliken friško < frisch und fraj < frei können im Kroatischen adjektivisch und adverbial gebraucht werden. Die Ausdrücke kuš < kusch und marš bzw. mrš < Marsch werden als Interjektion und Adverb ge‐ braucht. Semantische Adaption Die Analyse der Bedeutung der Lehnwörter umfasst alle Bedeutungsverände‐ rungen des Modells vom Zeitpunkt des Transfers bis zur Integration in die Neh‐ mersprache (primäre Adaption) und später alle Veränderungen nach der Integ‐ ration, d. h. Bedeutungswandel, den die Entlehnung während des Gebrauchs in der Nehmersprache (sekundäre Adaption) erfährt. Für die Beschreibung der Be‐ deutung des Modells und der Replik und deren gegenseitigen Beziehung ver‐ wendet die Kontaktlinguistik lexikologische Definitionen. Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Beziehungen zwischen der denotativen Bedeutung des Modells und der Replik: 1. Die Bedeutung des Modells und der Replik ist gleich oder sehr ähnlich und 2. die Bedeutung des Modells und der Replik ist nur teilweise ähnlich (Filipović, 1986: 159). Die erste Art von Adaption wird semantische Nullexten‐ sion genannt. Bei der zweiten Art der Adaption hat die Bedeutung des Modells im Laufe des Entlehnungsprozesses Veränderungen erfahren. Dabei gibt es zwei mögliche Arten von Veränderungen: a) Bedeutungsverengung der Replik in Bezug auf die Bedeutung des Modells, d. h. die Zahl der Denotate der Replik ist geringer als die Zahl der Denotate des Modells; b) Bedeutungserweiterung der Replik in Bezug auf die Bedeutung des Modells, d. h. die Zahl der Denotate der Replik ist größer als die Zahl der Denotate des Modells. Der Ausgangspunkt der Analyse der semantischen Adaption jeder Replik ist die genaue Bestimmung des Modells. Eine falsche Verbindung kann leicht zu falschen Schlüssen führen. So steht beispielsweise das Verb blendati in keiner semantischen Beziehung zum Wort blenden, sondern zu abblenden. Da die kro‐ atische Replik genau diese Bedeutung beibehalten hat, handelt es sich bei diesem Lehnwort um die semantische Nullextension und nicht um die Bedeutungser‐ weiterung. Ebenso ist das Modell zur Entlehnung bruh nicht im deutschen Wort Bruch zu suchen, sondern im Wort Eingeweidebruch. Darüber hinaus ist auch für diese Art von Analyse die Zeit der Entlehnung sehr wichtig, da die Wörter in der Gebersprache ebenso ihre Bedeutung verändern können, nachdem sie in eine Sprache entlehnt wurden. So geht beispielsweise das Wort škrinja auf das 5.4 Semantische Adaption 269 5.4.1 ahd. Wort scrini mit der Bedeutung 'Schmuckkasten' zurück. Das nhd. Wort Schrein bedeutet jedoch 'Kiste, insbesondere für Reliquien', was nur eine der Bedeutungen, die die Entlehnung škrinja heute im Kroatischen hat, abdeckt. In Bezug auf die Bedeutung des Modells hätten wir es hier mit einer Bedeutungs‐ verengung zu tun. Allerdings hat sich die Bedeutung des ahd. Wortes scrini in der kroatischen Gegenwartssprache nur im Syntagma škrinja zavjetna 'Bundes‐ lade' erhalten, während das Wort škrinja drei Bedeutungen aufweist (vgl. Anić, 2005): 1. besondere Art von Kiste, in der Wäschestücke, Sachen oder Dokumente aufbewahrt werden; 2. Sarg; 3. Gefriertruhe. Die Verbindung des Wortes škrinja mit der Form Schrein würde zur falschen Bestimmung der Bedeutungsbeziehung zwischen Replik und Modell führen, in diesem Fall zur Bedeutungserweiterung. Die genaue Bestimmung des Modells ist auch für die Bestimmung der se‐ mantischen Adaption derjenigen Lehnwörter, bei denen die deutsche Sprache die Mittlerrolle innehatte, wichtig. So gelangte beispielsweise das italienische Wort firma im 17. Jh. ins Deutsche und in die kroatische Sprache etwa 100 Jahre später. Es wird auch heute sowohl im Deutschen als im Kroatischen gebraucht, während es im Italienischen nicht mehr vorkommt. Die Bezeichnung brutto gelangte aus dem Italienischen ins Deutsche im 16. Jh., wurde jedoch im 18. Jh. im Italienischen durch den Terminus lordo ersetzt. In den deutschsprachigen Ländern hat es sich erhalten und gelangte über die Vermittlung des Deutschen ins Kroatische, wo es auch heute noch in Gebrauch ist ( Jernej, 1956: 62). Die Mittlerrolle der deutschen Sprache macht sich auf semantischer Ebene auch bei anderen -ismen bemerkbar, so beispielsweise beim Anglizismus šal < dtsch. Schal < engl. shawl und bojler < dtsch. Boiler < engl. boiler. Das Wort šal wird im Kroatischen in der Bedeutung 'Kleidungsstück, das um den Hals getragen wird' verwendet, während es für diese Bedeutung im heutigen Englischen den Ausdruck scarf gibt. Das Wort shawl ist auch noch in Gebrauch, allerdings in der Bedeutung 'Halstuch'. Ebenso verhält es sich mit dem kroatischen Wort bojler und dem deutschen Boiler in der Bedeutung 'Wassererhitzer', für das es im Eng‐ lischen die Bezeichnung waterheater gibt. Das Wort boiler bezeichnet im Engli‐ schen heute 'Dampfkessel' (Muhvić-Dimanovski, 1996: 461). Semantische Nullextension Wenn sich die Bedeutung des Modells und der Replik überlappen, kommt es zur sog. semantischen Nullextension (Filipović, 1986: 65). Bei den Beispielen aus dem Korpus lässt sich diese Art von Adaption bei denjenigen Wörtern fest‐ stellen, die in der Gebersprache, in diesem Fall dem Deutschen, nur eine Be‐ deutung haben und etwas Konkretes bezeichnen. Meistens handelt es sich um 5 Adaption deutscher Entlehnungen 270 5.4.2 5.4.3 technische oder kulinarische Ausdrücke, wo mit der Sache auch die Benennung übernommen wurde, z. B. anlaser < Anlasser, auspuh < Auspuff, beštek < Besteck, bormašina < Bohrmaschine, fajerica < Feuerzeug, felga < Felge, germa < Germ, kifla < Kipfel, prezle < Brösel u. a. Seltener kommt es vor, dass mehrere Bedeu‐ tungen in die Nehmersprache übernommen werden. So bezeichnet beispiels‐ weise das Wort pakung < Packung im Kroatischen 'Verpackung' und 'Haarkur', pleh < Blech bezeichnet sowohl das Material als auch das Backblech, šalter < Schalter ist der abgegrenzte Platz in einem größeren Raum, von dem aus Kunden bedient werden als auch eine Vorrichtung zum Herstellen oder Unterbrechen einer elektrischen Verbindung. Bedeutungsverengung Da ein Wort selten nur eine Bedeutung hat, kommt es bei der Entlehnung häufig dazu, dass nur eine der möglichen Bedeutungen übernommen wird. Es handelt sich somit um Bedeutungsverengung bzw. um die Spezifizierung einer allge‐ meinen Bedeutung (Filipović, 1986: 161). Dabei kann der Bedeutungsumfang oder das Wortfeld verengt werden. Meistens wird der Umfang verengt, weil zum Zeitpunkt des Sprachkontaktes alle potentiellen Bedeutungen eines Wortes durch den Situationskontext ausgeschaltet werden und das Wort mit dem je‐ weiligen Denotat verbunden wird (Ivanetić, 1997: 95), z. B. bezeichnet das Wort ancug < Anzug im Kroatischen nur 'Kleidungsstück', rerna < Röhre nur 'Herd', das Wort šlic < Schlitz nur 'Hosenschlitz' usw. Ein Beispiel für Verengung des Wortfeldes ist das Verb blajhati < bleichen, weil die deutsche Entlehnung nur 'Bleichen der Haare' bedeutet und nicht auch bleichen allgemein wie im Deut‐ schen. Das Wort ringla < Ring bezeichnet im Kroatischen nur den Herdring und nicht den Ring allgemein. Bedeutungserweiterung In dieser Phase der semantischen Adaption kann die Entlehnung in der Neh‐ mersprache eine neue Bedeutung, die sie in der Gebersprache nicht hat, be‐ kommen. Somit handelt es sich um die Erweiterung des Bedeutungsumfanges und des Wortfeldes. Damit es zu dieser Art von Veränderung kommen kann, müssen zwei Voraussetzungen erfüllt sein: 1. die Entlehnung ist vollkommen in das lexikalische System der Nehmersprachen integriert und 2. sie verhält sich (wie die nativen Wörter) innerhalb dieses Systems vollkommen frei (Filipović, 1986: 169). Die Bedeutungserweiterung ist somit ein Phänomen, das ausschließ‐ lich zur sekundären Adaption gehört. Die semantischen Veränderungen können 5.4 Semantische Adaption 271 sich auf den Bedeutungsumfang und auf die Bewertung beziehen. Hinsichtlich des Umfangs kommt es beim Beudeutungswandel immer zu einem Bezug zwi‐ schen der alten und der neuen Bedeutung, der entweder auf der Form oder auf der Bedeutungsähnlichkeit gründet. So lassen sich vier Grundtypen von se‐ mantischen Veränderungen unterscheiden: 1. Metapher (bildliche Übertragung), 2. Metonymie (Beziehung zur Sache), 3. Volksetymologie (Anlehnung an ähn‐ liche Form) und 4. Ellipse (Kürzung der Form). In Bezug auf die Bewertung der Bedeutung können die Veränderungen in zwei Richtungen verlaufen: in Rich‐ tung Verschlechterung (Pejoration oder Derogation) oder in Richtung Bedeu‐ tungsverbesserung (Melioration). 1. Metapher Es gibt zwei Arten von Entlehnungen, die den Prozess der Metaphernbildung durchlaufen haben: Bei einer Gruppe wird neben der Grundbedeutung auch die übertragene Bedeutung gebraucht. So wird beispielsweise das Verb farbati < färben in seiner Grundbedeutung 'Farbe verleihen', aber auch in seiner übertra‐ genen Bedeutung 'betrügen' gebraucht, das Verb peglati < bügeln in der Bedeu‐ tung 'mit Bügeleisen glätten' und übertragen im Syntagma peglati karticu 'zu viel Geld ausgeben', das Wort šlauh < Schlauch hat neben der Bedeutung 'bieg‐ same Röhre aus Gummi oder Kunststoff' auch die übertragene Bedeutung 'Bauchspeck', das Wort štos < Stoß bezeichnet nicht nur 'Stapel', sondern auch einen Witz usw. Bei der anderen Gruppe ist die übertragene Bedeutung mit der Zeit geläufiger als die Grundbedeutung geworden. So wird beispielsweise das Wort caka < Zacke seltener in der Bedeutung 'spitzer Vorsprung' gebraucht, während die übertragene Bedeutung 'wichtige, aber auf den ersten Blick nicht sichtbare Angelegenheit' sehr verbreitet ist. Das Wort fras < Fraisen hatte ur‐ sprünglich die Bedeutung 'Krämpfe bei kleinen Kindern' und bekam im Laufe der Zeit die übertragene Bedeutung 'Angst'. Die deutsche Entlehnung šljam < Schlamm wird heute nicht mehr in der ursprünglichen Bedeutung 'weiche, schmierige Ablagerung aus Sand' gebraucht, sondern nur in der übertragenen Bedeutung 'Angehörige der untersten Gesellschaftsschicht'. Das Verb šljakati bedeutet im Kroatischen nicht 'beim Verbrennen Schlacke bilden', obgleich es durch das deutsche Substantiv Schlacke motiviert ist. Heute wird es vorwiegend in übertragener Bedeutung 'hart arbeiten' verwendet, weil auch die nominale 5 Adaption deutscher Entlehnungen 272 8 Das Lehnwort šljaka < Schlacke wird im Kroatischen auch in seiner ursprünglichen Bedeutung 'Verbrennungsrückstand' gebraucht und hat standardsprachlichen Status. Die übertragene Bedeutung, die geläufiger ist, wird nur im Substandard gebraucht. Im ersten Fall handelt es sich um die semantische Nullextension, im zweiten um eine Me‐ tapherbildung. Form šljaka im Substandard 'harte, physische Arbeit' 8 bedeutet. Das Verb kram‐ pati < krampen bedeutet nicht mehr 'mit einer Krampe befestigen', sondern all‐ gemein 'eine harte, physische Arbeit für wenig Geld ausrichten' usw. Besonders interessant ist die semantische Anpassung des Lexems Speck, dessen Bedeutung in einigen Teilen Kroatiens variiert. In den meisten Gebieten hat es die Bedeu‐ tung 'geräuchertes, fettes Schweinefleisch', in anderen Teilen, vor allem im Norden, gebraucht man das Wort špek ebenfalls in der übertragenen Bedeutung als Metapher für einen dicken Bauch bzw. für Fettschichten am Körper. In an‐ deren Gebieten hat das Wort špek jedoch eine Bedeutungsverengung erfahren - man versteht so z. B. in einem Idiom in der Umgebung von Rijeka unter špek nur den fettigen Teil, während zur Bezeichnung für durchwachsenen Speck die ita‐ lienische Entlehnung panceta gebraucht wird (Lukežić / Zubčić, 2006: 332). Ähn‐ lich verhält sich die Entlehnung melšpajz < Mehlspeise, die in einigen unter‐ suchten Idiomen die Bedeutung von 'Kuchen' hat und in den anderen 'Teigware' allgemein bedeutet (vgl. u. a. Jurković 1969; Štebih, 2003). Übertragene Bedeutung haben auch die Phraseologismen, die als solche aus dem Deutschen übernommen wurden, z. B. nemati dunsta < keinen Dunst haben, cakun-pakun < Sack und Pack. In manchen Fällen ist im Zuge der sekundären Adaption die deutsche Entlehnung Bestandteil eines Phraseologismus im Kro‐ atischen geworden, z. B. imati klikere 'klug sein' < Klicker, malo morgen 'das glaube ich nicht' < morgen, pod mus 'unbedingt' < müssen usw. Deutsche Ent‐ lehnungen erweisen sich auch in der neuesten Zeit als produktive Bildungsele‐ mente von Phraseologismen. Dazu gehören zwei in den 1990er Jahren oft ge‐ brauchte Wendungen hrvatska kifla („kroatisches Kipfel“) und hrvatski perec („kroatische Brezel“), wo mit deutschen Entlehnungen die gemeinte Anspielung auf die geographische Form Kroatiens bildhaft ausgedrückt wird (Iva‐ netić / Jurin, 2003: 438 f). 2. Metonymie Das Wort cimer hatte zur Zeit der Übernahme die Bedeutung 'Zimmer'. Heute wird diese Entlehnung nur selten in dieser Bedeutung gebraucht, weil sie im Zuge der sekundären semantischen Anpassung ihre Bedeutung erweitert hat und nun 'Mitbewohner' bezeichnet. Das Wort pacer geht zurück auf das deutsche Wort Patzer und beide haben die Bedeutung 'Missgeschick'. Im Kroatischen hat 5.4 Semantische Adaption 273 sich die Bedeutung erweitert, weil pacer auch eine ungeschickte Person be‐ zeichnet. Das Wort partviš < Bartwisch bezeichnete zunächst eine Art Hand‐ besen, wird in übertragener Bedeutung jedoch auch für die Bezeichnung einer hochgewachsenen, schlanken Person mit steifer Haltung gebraucht. Die deut‐ sche Entlehnung šlapa < Schlappen bezeichnet einen Hausschuh, aber auch einen Schwächling. Vom Wort šminka < Schminke entstand das Wort šminker in der Bedeutung 'Person, die auf ihr Äußeres achtet'. 3. Volksetymologie Bei dieser Art von semantischer Adaption handelt es sich um die Umwandlung eines Wortes oder eines Wortteiles, dessen Bedeutung die Angehörigen der Nehmersprache nicht verstehen und es deshalb lautlich und inhaltlich einem nativen oder ihnen vertrauterem Wort annähern (Talanga, 1996: 128). Unter den deutschen Lehnwörtern im Korpus weisen diese Erscheinung drei Wörter auf: auspuh, luftiguz und lumpovati. Das Wort auspuh geht auf das deutsche Wort Auspuff zurück: Der erste Teil aus hat sich in der Entlehnung erhalten, während der zweite Teil -puh durch Volksetymologie auf Grundlage des kroatischen Wortes puhati 'blasen' angegliedert wurde. Der Ausdruck luftiguz geht auf das deutsche Wort Luftikus zurück. Luft als semantischer Träger der übertragenen Bedeutung 'nichts' hat sich in der Replik erhalten, in manchen Ortsprachen wurde der zweite Teil -kus zu -guz in Anlehnung an das kroatische substan‐ dardsprachliche guza 'Allerwertester'. Das Verb lumpovati stammt vom deut‐ schen Wort Lump mit der Bedeutung 'Halunke', aber das im Kroatischen ent‐ standene Postnominal bedeutet nicht 'sich wie ein Halunke benehmen', sondern 'laut und fröhlich die Nacht durchmachen'. Zur Bedeutungserweiterung ist es wahrscheinlich durch Volksetymologie gekommen, bzw. durch Verbindung des deutschen Wortes Lump mit den kroatischen lautverwandten Wörtern lupa und lupati 'pochen' (ebd. 129). 4. Ellipse Nicht selten werden die deutschen Zusammensetzungen als Ellipsen entlehnt oder postintegrativ gekürzt, d. h. sowohl morphologisch als auch semantisch modifiziert. Durch Wortverkürzung wird die Gesamtbedeutung des Wortes auf den gekürzten Wortteil übertragen, z. B. birtija < Wirtshaus; druker < Druck‐ knopf; fajrunt < Feierabend; himber < Himbeersaft; jeger < Jägerwurst; kajzerica < Kaisersemmel; kombinirke < Kombinierzange; ler > Leerlauf; pegla < Bügel‐ eisen; šilterica < Schildkappe; šnjure < Schnürsenkel, šlag < Schlagsahne, Ge‐ hirnschlag; šeflja / šerfa < Schöpflöffel; špancir < Spaziergang; štikla < Stöckel‐ 5 Adaption deutscher Entlehnungen 274 schuh, štrample < Strampelhöschen, ziherica < Sicherheitsnadel, žnjiravci < Schnürsenkel u. a. 5. Pejoration oder Derogation Das deutsche Wort Zug 'Lokomotive, Triebwagen; Bewegung; Schluck' hat im Kroatischen die Bedeutung erweitert und ist zum Pejorativ geworden: Um‐ gangssprachlich bedeutet das Verb cugati 'Alkohol trinken', und aus diesem Verb entstand das Substantiv cuger oder die Variante cugaroš mit der Bedeutung 'Al‐ koholiker'. Das Verb cvikati < zwicken hat ebenfalls seine Bedeutung erweitert und bedeutet neben 'Fahrschein gültig machen' auch 'sich fürchten'. Das deut‐ sche Lehnwort fahman < Fachmann wird immer mehr in der Bedeutung 'listige Person' gebraucht. Das Verb filati < füllen hat neben der Bedeutung 'mit einer Füllung versehen' auch die pejorative Bedeutung 'den Kopf mit Blödsinn füllen'. Das Wort frajer < Freier bedeutet neben 'Junggeselle' und 'junger Mann' auch pejorativ 'eingebildete Person männlichen Geschlechts'. Das Verb furati < führen hat einige neue Bedeutungen im Kroatischen angenommen: Neben der Grund‐ bedeutung 'fahren' und 'tragen' hat es umgangssprachlich auch die Bedeutungen 'Kleidung tragen' und 'sich vergnügen', woraus die pejorative Bedeutung furati se 'eingebildet sein' deriviert wurde. Vom Wort grinta < Grind 'Grundschorf' entwickelte sich auch die abwertende Bezeichnung 'mürrische Person' sowie die denominale Ableitung grintati mit der Bedeutung 'jammern'. Das Verb luftati < lüften bedeutet in einigen Teilen Kroatiens neben 'frische Luft in einen Raum hereinlassen' als Reflexivum pejorativ verwendet auch 'faulenzen'. Das deutsche Lehnwort muštra bezeichnet im Kroatischen neben Muster auch eine zwielich‐ tige Person. Vom Wort Bürger hat sich in der kroatischen Sprache schon längst die Bezeichnung purger eingebürgert, die anfänglich auf den Einwohner Zagrebs referierte, aber pejorativ auch einen Kleinbürger bezeichnet. Das Verb šlepati < schleppen hat die Bedeutung 'langsam hinter sich herziehen' und die übertra‐ gene Bedeutung im Reflexivum šlepati se 'sich einer Gruppe anschließen, ohne dort willkommen zu sein; auf jmds. Kosten leben'. 6. Melioration Nur selten kommt es bei Entlehnungen zu einer Aufwertung der Bedeutung. Unter den Beispielen im Korpus konnte kein Beleg für diese Art semantischer Adaption festgestellt werden. Ausgehend vom Umfang der Bedeutung der Entlehnungen im Korpus kann die in der kontaktlinguistischen Literatur oft festgestellte Tatsache bestätigt werden, dass die Bedeutung des Modells beibehalten, verengt oder erweitert wird. Das lässt sich auch am Korpusmaterial feststellen. In den meisten Fällen 5.4 Semantische Adaption 275 9 Diese Beispiele stammen aus dem Artikel von Slađan Turković, in dem eine Liste deut‐ scher Entlehnungen in den Fachsprachen der Zagreber Handwerker angeführt ist (1997). 5.5 behält die Replik im Kroatischen die Bedeutung des Modells bei, d. h. es handelt sich um semantische Nullextension (Stojić, 2006a). Schichtung deutscher Lehnwörter Die deutschen Entlehnungen im Kroatischen gehören zu unterschiedlichen Le‐ benssphären: Handwerk, Technik, Haushalt, Gastronomie, Kleidung, Militär, Verwaltung u. Ä. Ebenfalls drücken sie menschliche Eigenschaften und Krank‐ heiten aus. Eine eindeutige Zuweisung der im Korpus ermittelten überregio‐ nalen Entlehnungen zu diesen Kategorien ist nicht möglich, weil sich viele Be‐ griffe auf mehrere Bereiche beziehen. Beispielsweise bezeichnen die Entlehnungen farbati, fenirati und viklati nicht nur etwas, was dem Friseurberuf eigen ist und demnach in den Bereich Handwerk fallen müsste, sondern auch Tätigkeiten, die heute in jedem Haushalt durchgeführt werden. Gerade darin zeigt sich die Besonderheit von überregionalen deutschen Entlehnungen. Die ursprünglichen Professionalismen referieren auf Dinge und Handlungen, die nicht mehr nur fachbezogen sind, sondern allgemein in Gebrauch sind und somit zur allgemeinen Lexik gehören, z. B. blenda, blic, borer, bremza usw. Deutsche Entlehnungen, die außerhalb des Faches nicht bekannt sind, z. B. biglcange, bau‐ gurtl, šaber 9 (< Bügelzange, Baugürtel, Schaber), konnten demnach nicht über‐ regional in Verwendung kommen. Auch die zeitliche Schichtung der überregi‐ onalen deutschen Entlehnungen hätte keine neuen Erkenntnisse gebracht, denn sie gehören, gerade wegen ihrer weiten Verwendung, dem aktiven Wortschatz der kroatischen Sprache an. Die deutschen Entlehnungen, die Teil der passiven Lexik sind, wurden durch konkurrierende neuere Ausdrücke der aktiven Lexik, i. d. R. Lehnprägungen oder Entlehnungen aus anderen Sprachen, verdrängt, so beispielsweise durhcug - propuh, šuster - postolar, verštat - radionica. Unter den überregionalen deutschen Entlehnungen befinden sich ebenfalls solche, die äquivalente andere deutsche Entlehnungen verdrängt haben, z. B. reklja - šos, cinjat - lotat. Auch Historismen sind nicht unter den überregionalen deutschen Entlehnungen zu suchen, weil diese etwas bezeichnen, was heute nicht mehr in Gebrauch ist. Diese Ausdrücke sind entweder ganz aus dem Gebrauch ver‐ schwunden oder gehören zur Standardvarietät, z. B. krajcar, leno, talir u. a. Da alle überregionalen deutschen Entlehnungen in den analysierten Untersu‐ chungen und / oder in Wörterbüchern und / oder durch Informantenbefragung 5 Adaption deutscher Entlehnungen 276 10 Diese Arbeiten zum Sprachwandel lassen den Rückgang der Germanismen als gene‐ rellen Entwicklungstrend erkennen. Allerdings bedarf es angesichts der Dynamik des Sprachwandels im untersuchten Sprachgebiet und des komplexen Zusammenwirkens seiner Faktoren weiterer Untersuchungen, um die Entwicklungen in diesem Bereich möglichst differenziert zu erfassen. 5.6 belegt wurden, kann in Hinsicht des Alters der Verwender angenommen werden, dass sie sowohl den älteren als auch jüngeren Sprechern bekannt sind, dass es aber Unterschiede in der Intensität der Verwendung dieser Ausdrücke gibt (vgl. Glovacki-Bernardi, 1993; Šojat, 1998; Ivanetić, 2000; Štebih, 2002; Stojić, 2004; Turk, 2005; Velički, Velički und Vignjević 2009). 10 Deutsche Lehnwörter und ihre kroatischen Entsprechungen Die Analyse des Wörterbuchs der kroatischen Sprache von Vladimir Anić (2005), die Stojić (2006b) durchführte, ergab, dass in diesem Wörterbuch 188 deutsche Entlehnungen mit standardsprachlichem Status angeführt sind. Diese relativ geringe Anzahl lässt sich auf die puristische Tendenz im Kroatischen zurück‐ führen. Der Purismus hat eine lange Tradition, weil die kroatische Sprache im Laufe ihrer gesamten Geschichte dem starken Einfluss anderer Sprachen aus‐ gesetzt war und als natürliche Reaktion darauf durch puristische Tätigkeiten ihre sprachliche Autonomie als Ausdruck nationaler Eigenständigkeit bewahren wollte (Turk, 1996: 65). Dies zeigt sich insbesondere in der kroatischen Litera‐ tursprache, am explizitesten jedoch im Standardisierungsprozess, der im Kroa‐ tischen in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einsetzte (Samardžija, 1993: 7 ff). Der dichteste normative Filter für deutsche Entlehnungen wirkte in der Zeit der kroatischen nationalen Wiedergeburt, als die gebildeten Illyristen den Gebrauch deutscher Wörter proskribierten. Ljudevit Gaj initiierte 1842 die He‐ rausgabe des Deutsch-Illyrischen Wörterbuches (Nĕmačko-ilirski slovar), das Ivan Mažuranić und Jakov Užarević verfassten. Das Hauptmotiv für die He‐ rausgabe dieses Werkes war der Wunsch, die Wörter fremder Herkunft aus der Volkssprache zu tilgen. Da es aber für die meisten deutschen Entlehnungen kein kroatisches Äquivalent in der Volkssprache gab, wurden diese mit Mitteln der eigenen Sprache übersetzt. Auf diese Weise hat das Deutsche in Form von Lehn‐ prägungen dauerhafte Spuren in der kroatischen Sprache hinterlassen (Kessler, 1986: 159). Der Purismus ist in diesem Sinne eine wichtige Voraussetzung für die Bildung von Lehnprägungen (Muhvić-Dimanovski, 1992: 109) und eine An‐ regung für die Sprache, eigene Ausdrücke zu bilden und nicht fertige Produkte 5.6 Deutsche Lehnwörter und ihre kroatischen Entsprechungen 277 5.6.1 aus einer fremden Sprache zu übernehmen. Bogoslav Šulek, einer der wich‐ tigsten Lexikographen dieser Zeit und Herausgeber zweier Wörterbücher (Deutsch-kroatisches Wörterbuch I- II , 1860 und das dreisprachige Kroa‐ tisch-Deutsch-Italienische Wörterbuch der Wissenschaftsterminologie, Hrvatsko-njemačko-talijanski rječnik znanstvenog nazivlja, 1874-1875), äußerte in seinen Werken seine Neigung zum sprachlichen Purismus und den Bestre‐ bungen, die kroatische Standardsprache von einer möglichst großen Zahl von „Überschwemmungen“, insbesondere den deutschen, zu befreien. Auch andere kroatische Puristen dieser Zeit lenkten ihre puristischen Aktivitäten in erster Linie gegen die deutsche Sprache. Nach Samardžija (1993: 10) sind die Bestre‐ bungen gegen Germanismen die wichtigste Charakteristik des kroatischen Pu‐ rismus seit Beginn der Wiedergeburt bis zum Ende des 19. Jahrhunderts. Der Status der deutschen Sprache war wegen der geschichtlichen Ereignisse auch im 20. Jahrhundert nicht günstig. In seinem Werk Kroatischer oder serbischer Sprachratgeber (Hrvatski ili srpski jezični savjetnik, 1924) kritisierte Tomo Ma‐ retić alle Wörter, die nicht zur Volkssprache gehören oder nicht im Geiste der kroatischen Sprache sind, was sich vornehmlich auf Wörter deutscher Herkunft bezog. Nimmt man alle diese Tatsachen in Betracht, lässt sich die geringe Zahl deutscher Entlehnungen in der kroatischen Standardsprache erklären. Ebenfalls ist anzunehmen, dass für jede deutsche Entlehnung, die keinen standardsprach‐ lichen Status hat, ein natives Äquivalent existiert. Nachfolgend soll das Ver‐ hältnis zwischen deutschen Entlehnungen und ihren kroatischen Äquivalenten überprüft werden. Dabei wird zunächst von den Angaben in den einsprachigen Wörterbüchern des Kroatischen ausgegangen. Im Anschluss daran wird eine Analyse der überregionalen deutschen Entlehnungen nach dem Aspekt von Er‐ setzbarkeit durch natives Äquivalent durchgeführt, worauf die Darstellung der Resultate erfolgt. Deutsche Entlehnung in kroatischen einsprachigen Wörterbüchern Nach Babić (1990: 218) wird jedes fremde Wort, das dermaßen seine Lautgestalt verändert hat und in diese Sprache integriert ist, dass es der kompetente Mut‐ tersprachler nicht mehr als fremdes Wort erkennt, leichter in den Standard der Nehmersprache aufgenommen als dies bei weniger assimilierten Wörtern der Fall ist. Dies gilt insbesondere dann, wenn es für dieses fremde Wort kein gutes natives Äquivalent gibt. Diesbezüglich führt Babić (1995: 61) an, dass die kroa‐ tische Sprache, der alten kroatischen puristischen Regel folgend, für einen fremden Ausdruck zuerst ihren eigenen Ausdruck mit semantischen und wort‐ 5 Adaption deutscher Entlehnungen 278 11 Nach der Klassifikation von S. Babić handelt es sich um echte Germanismen und Halb‐ germanismen. bildenden Mitteln des Kroatischen bilden sollte. Erst für den Fall, dass dies nicht möglich ist, kann ein Fremdwort aus der griechischen oder lateinischen Sprache eingeführt werden. Aus anderen Sprachen wird das Kroatische nur dann ein Fremdwort übernehmen, wenn dies notwendig ist und es sich leicht in das kro‐ atische Sprachsystem einfügt. Stjepko Težak (1999: 105) führt drei Regeln an, nach denen Fremdwörter im Kroatischen gebraucht werden können: 1. wenn kein gutes kroatisches Äquivalent existiert; 2. wenn das Fremdwort schon all‐ gemein akzeptiert ist und ausgezeichnet in das kroatische Sprachsystem inte‐ griert ist; 3. wenn ein fremdes und natives Wort parallel in der kroatischen Sprache gebraucht werden, ist das Fremdwort im stilistisch markierten Kontext, das native in neutraler Verwendung zu gebrauchen. Diese Prinzipien werden auch im kroatischen Sprachratgeber Hrvatski jezični savjetnik (Barić et al. 1999: 105) angeführt. Eingebürgerte und assimilierte Lehnwörter werden als kroati‐ sche Wörter akzeptiert. Der Sprachratgeber weist jedoch darauf hin, dass assi‐ milierte Lehnwörter, wenn immer es möglich ist, durch ihre kroatischen Syno‐ nyme zu ersetzen sind: deka: pokrivač, lager: skladište, mesing: mjed usw. Fremdwörter werden nicht als kroatische Wörter aufgefasst und sollen in der Standardsprache nur dann verwendet werden, wenn sie nicht neutral, d. h. wer‐ tend und stilistisch gefärbt gebraucht werden (ebd. 106). Eine eindeutige Zuweisung des sprachlichen Status ist bei vielen deutschen Entlehnungen allerdings nur schwer vorzunehmen, wovon auch die Angaben zu einzelnen Lemmata in den kroatischen Wörterbüchern zeugen. Die einspra‐ chigen kroatischen Wörterbücher geben keine einheitliche Auskunft. Um dies zu demonstrieren, wurden zwei bekannte kroatische Wörterbücher analysiert: das einsprachige kroatische Wörterbuch Veliki rječnik hrvatskoga jezika von Vladimir Anić, das im Jahr 2005 erschienen ist und vom kroatischen Bildungs‐ ministerium empfohlen wurde, und das Wörterbuch Rječnik hrvatskoga jezika von Jure Šonje. Berücksichtigt wurden nur diejenigen Wörter, bei denen es sich um ursprünglich deutsche Wörter handelt, die direkt oder indirekt in die kroa‐ tische Sprache entlehnt wurden. 11 Im Wörterbuch von Anić sind diejenigen deutschen Entlehnungen als standardsprachlich gekennzeichnet, die im Ka‐ pitel 4.2.2 unter den echten deutschen Entlehnungen angeführt wurden. Im Wörterbuch Rječnik hrvatskog jezika von Jure Šonje sind einige dieser Wörter als Regionalismen gekennzeichnet: šlepati, šleper, ledičan, filc, šuko, krafna, riz‐ ling, šopati, štiglić, giht. Das Wort šupiti ist bei Šonje als umgangssprachlich und der Ausdruck šprajcati als Jargonismus gekennzeichnet. Einige Wörter sind 5.6 Deutsche Lehnwörter und ihre kroatischen Entsprechungen 279 überhaupt nicht angeführt: letlampa, folksdojčer, folksvagn, bušpan, klema, ring, pelcer, ringeraja, blickrig, firer, štuka, švenkati, švenker, račlati. Anderer‐ seits werden Wörter, die im Wörterbuch von Anić gar nicht oder als umgangs‐ sprachliche oder regionale Ausdrücke gekennzeichnet sind, bei Šonje als stan‐ dardsprachliche Ausdrücke ausgewiesen: Deutsche Entlehnung Veliki rječnik hrvatskoga jezika (Anić) Rječnik hrvatskoga je‐ zika (Šonje) blic regional standardsprachlich pult standardsprachlich roleta umgangssprachlich standardsprachlich šank umgangssprachlich standardsprachlich šilt regional standardsprachlich šina umgangssprachlich standardsprachlich šlagvort regional standardsprachlich špenadla regional standardsprachlich šperploča regional standardsprachlich špica regional standardsprachlich (Film) štand regional standardsprachlich In beiden Wörterbüchern wird für folgende Wörter die Herkunft überhaupt nicht angeführt: knez, kralj, lihvar, flaširati, kabao, čabar, skut, ribež, šalica, bradva, hljeb, bukva, truba, gruntovnica, škoditi, hip, brnjica. In dem Wörterbuch von Anić wird die Herkunft folgender Wörter angegeben: lug, jodlati, žvegla, štap, ruknuti, risati. Das Wort šnaps wird bei Šonje in der Form von šnapsl angeführt und ebenfalls als standardsprachlich ausgewiesen. Es ist zu bemerken, dass in beiden analysierten Wörterbüchern diejenigen deutschen Entlehnungen als standardsprachlich klassifiziert werden, die in äl‐ tester Zeit entlehnt wurden. Es handelt sich um eingebürgerte Lehnwörter, bei denen die deutsche Herkunft nicht mehr zu erkennen ist. Gerade bei diesen Wörtern wird in beiden Wörterbüchern die Herkunft auch nicht angegeben. Ebenfalls ist zu bemerken, dass es für diese Wörter kein kroatisches Äquivalent gibt und dass sie daher völlig wertneutral sind. Dort, wo neben der deutschen Entlehnung eine kroatische Entsprechung existiert, gibt es Unterschiede in der 5 Adaption deutscher Entlehnungen 280 5.6.2 Bestimmung des Status: Das deutsche Lehnwort ist umgangssprachlich, der kroatische Ausdruck standardsprachlich: ledičan - neoženjen; uramiti - uokvi‐ riti; lager - skladište; šopati - toviti; šlepati - tegliti, odvući; šleper - tegljač; krafna - pokladnica, rizling - graševina; giht - ulozi; šupiti - gurnuti. Bedeu‐ tungsunterschiede gibt es keine, bei dem Wortpaar šupiti - gurnuti, hat der kro‐ atische Ausdruck eine neutrale, die deutsche Entlehnung eine pejorative Be‐ deutung. Bei den anderen Wortpaaren besteht lediglich die Unterscheidung: standardsprachlich-umgangssprachlich bzw. standardsprachlich-regional. Es gibt deutsche polyseme Entlehnungen, bei denen nur eine Bedeutung den standardsprachlichen Status erworben hat, die andere jedoch einen umgangs‐ sprachlichen Status hat: šljaka: 1. Verbrennungsrückstand → standardsprach‐ lich; 2. (schwere, physische) Arbeit → Jargonismus; šminker: 1. Person, die pro‐ fessionell schminkt → standardsprachlich; 2. Person, die übertrieben Wert auf ihr Äußeres legt → Jargonismus; šalter: 1. (Bank-, Post) Schalter → standard‐ sprachlich; 2. Steckdosenschalter → umgangssprachlich. Um festzustellen, ob es sich bei den überregionalen deutschen Entlehnungen um Ausdrücke handelt, die durch ein natives Äquivalent ersetzbar sind, wurden diese einer weiteren Analyse nach dem Aspekt der Ersetzbarkeit unterzogen. Die Resultate zeigen, dass die überregionalen deutschen Entlehnungen in zwei Gruppen klassifiziert werden können. Zur ersten Gruppe gehören diejenigen deutschen Entlehnungen, für die im Kroatischen kein gutes natives Äquivalent existiert. Die zweite Gruppe bilden überregionale deutsche Entlehnungen, die durch kroatische Äquivalente ersetzbar sind. Nachfolgend wird der funktionale Wert der deutschen Entlehnungen im Verhältnis zum kroatischen Äquivalent dargestellt. Nicht ersetzbare deutsche Entlehnungen Aufgrund der Analyse der Belegsammlung konnte für die Gruppe von deutschen Entlehnungen, für die im Kroatischen kein funktionales natives Äquivalent existiert, Folgendes festgestellt werden: a) Die deutsche Entlehnung wurde zu einem Appelativum: Das Lexem ajnc (dtsch. Eins) bezeichnet ein Kartenspiel und kann nicht durch ein kroati‐ sches Wort substituiert werden. Das Lexem buhtla (südd. Buchtel) be‐ zeichnet eine Kuchensorte, für die in kroatischen Wörterbüchern die kro‐ atische Benennung napuhnjača 'Aufgeblähtes', die mehrdeutig ist, angeführt wird. Der Ausdruck gemišt (österr. Gemischtes) bezeichnet eine Getränkesorte (Weißwein mit Mineralwasser), in Wörterbüchern wird neben der Beschreibung der Bedeutung das Lexem špricer (gespritzter 5.6 Deutsche Lehnwörter und ihre kroatischen Entsprechungen 281 Weißwein) angeführt, was wiederum eine deutsche Entlehnung ist und kein vollständiges Synonym für gemišt darstellt. Gojzerica (österr. Goiserer) ist eine Art Bergschuh und das kroatische Synonym okovanka 'Kettschuh' kann nicht als gutes Äquivalent für die deutsche Entlehnung betrachtet werden. Kremšnita (österr. Cremeschnitte) ist die Bezeichnung für eine Ku‐ chensorte. Krigla (südd. Krügel) ist eine bestimmte Art von Bierglas und konnotiert auf die bairische und süddeutsche Kultur, die mit dem kroati‐ schen Äquivalent pivska čaša 'Bierglas' nicht ausgedrückt wird. Kuglof (ös‐ terr. Gugelhupf) ist ein Napfkuchen. Die Bedeutung wird in Kroatischen Wörterbüchern beschreibend erklärt. Die Bezeichnung špil (dtsch. Karten‐ spiel) bezeichnet ein Kartendeck. In kroatischen Wörterbüchern werden die Synonyme snop und mac angeführt, die beide 'Bündel' bedeuten und dem‐ nach nicht eindeutig auf Kartendeck referieren, wie das der Fall bei der deutschen Entlehnung ist. Špricer (österr. Spritzer) ist eine Art von Getränk, für das im Kroatischen keine andere Bezeichnung existiert. Für das Lexem štruca (österr. Strutzen) werden in kroatischen Wörterbüchern zwei Be‐ deutungen angeführt: 1. Brot einer bestimmten Form und 2. Brot. Neben der ersten Bedeutung erscheint als Synonym vekna, das wiederum eine deutsche Entlehnung ist (< Wecken), während neben der zweiten Bedeu‐ tung die eingebürgerte deutsche Entlehnung hljeb (< Laib) für Brot ange‐ führt wird. Ein funktionales kroatische Äquivalent für die Bezeichnung der Brotform ist somit nicht gegeben. b) Die deutsche Entlehnung ist zum Terminus geworden: Der Begriff anlaser (dtsch. Anlasser) ist ein technischer Ausdruck, für den die Äquivalente pokretač 'Beweger' und starter existieren. Der letztere ist englischer Her‐ kunft, der kroatische Begriff pokretač ist mehrdeutig und kann nur durch Situationskontext disambiguiert werden. Štift (dtsch. Stift) in der Bedeu‐ tung 'Nagel ohne Kopf' hat sich als technischer Begriff durchgesetzt. Ein kroatisches Synonym existiert nicht. Das Lexem štih (dtsch. Stich) hat vier Bedeutungen im Kroatischen, von denen zwei nicht ersetzbar sind: 1. Punkt beim Kartenspielen und 2. bestimmte Charakteristik, Eigenart, z. B. ima po‐ seban štih. Der Begriff tipla (dtsch. Dübel) wird im Bauwesen für Plastik- oder Holzwindung gebraucht. Das kroatische Äquivalent usadak 'Einpflan‐ zung' ist mehrdeutig. 5 Adaption deutscher Entlehnungen 282 12 Die zweite Bedeutung der Entlehnung hauba im Kroatischen 'Automobildeckel' kann durch das kroatische Äquivalent 'poklopac motora' substituiert werden und gehört demnach zur Gruppe der ersetzbaren deutschen Entlehnungen. c) Die deutsche Entlehnung ist ein Einwortlexem, das kroatische Äquivalent ein Mehrwortlexem oder ein beschreibender Ausdruck, was gegen das sprachliche Ökonomieprinzip verstößt: Für das Verb ablendati (dtsch. ab‐ blenden) existiert kein kroatisches Lexem, nur die Beschreibung 'dem Ent‐ gegenkommenden im Straßenverkehr Lichtsignale mit den Autoschein‐ werfern geben'. Das Verb blajhati (dtsch. bleichen) bezeichnet die Handlung 'Haar aufhellen, heller machen'. Auch für das Syntagma blajhana kosa 'ge‐ bleichtes Haar' gibt es keinen guten nativen Ersatz. Die Bedeutung des Le‐ xems hauba 12 (dtsch. Haube) kann nur paraphrasiert werden: 'elektrisches Gerät in Form einer Kappe zum Trocknen von dauergewelltem Haar'. Res‐ tati (dtsch. rösten) bedeutet 'auf besondere Weise Kartoffeln zubereiten', es existiert kein kroatisches Äquivalent. Roštilj (österr. Roschtl) bedeutet 'netz‐ artiges Grilleisen' und metonymisch 'Gericht vom Grill', das Synonym gra‐ dele ist eine Entlehnung aus dem Venezianischen. Ein kroatisches Synonym existiert nicht. Das Wort šaht(a) (dtsch. Schacht) bezeichnet 'Kanalisations- oder Wasseröffnung im Boden', die Bedeutung wird in kroatischen Wör‐ terbüchern umschreibend erklärt. Štand (dtsch. Stand) ist eine 'Verkaufs- oder Ausstellungsstelle'. Die Bedeutung wird umschreibend erklärt. d) Die deutsche Entlehnung hat nur eine Bedeutung, das kroatische Äquiva‐ lent ist mehrdeutig: Das Wort blenda (dtsch. Blende) wurde aus dem Deut‐ schen mit mehreren Bedeutungen übernommen. Im Wörterbuch von Šonje steht: 1. zaslon 'Vorrichtung, mit dem der Anschluss an ein Gerät reguliert wird'; 2. a) in ein Objektiv eines Filmaufnahmegerätes eingebauter Mecha‐ nismus, der die Lichteinflüsse auf ein Filmband reguliert; b) Teil der Kamera oder Projektors, der hinter dem Objektiv angebracht ist und gemäß der Aufnahmefrequenz die Dauer der Exposition bestimmt; c) reflektierende Vorrichtung, die direkt einfallende, unerwünschte Lichtstrahlen fernhält; d) Szenenelemente; e) optische Tricks für Interpunktion im Film. Alle An‐ gaben unter 2. sind kein guter Ersatz für die deutsche Entlehnung, weil sie umschreibend sind und in der Beschreibung Fremdwörter gebraucht werden. Das kroatische Wort zaslon ist mehrdeutig und deckt nur teilweise die Bedeutung der deutschen Entlehnung blenda. Auch für das Verb blendati (dtsch. blenden) gibt es kein kroatisches Äquivalent. Für gletati (dtsch. glätten) existiert das kroatische Verb izravnavati, das mehrdeutig ist (ebnen, ausgleichen) und somit unpräziser als die deutsche Entlehnung ist. Das Lexem kuta (dtsch. Kutte) bezeichnet einen Arbeitsmantel und wird in kro‐ 5.6 Deutsche Lehnwörter und ihre kroatischen Entsprechungen 283 5.6.3 atischen Wörterbüchern mit dem Lexem mantil 'Mantel' beschrieben, was wiederum eine deutsche Entlehnung darstellt und der Bedeutungsumfang größer als beim Wort kuta ist. e) Die deutsche Entlehnung ist Teil einer bestimmten Kollokation, die das kroatische Äquivalent nicht eingeht, z. B. hat sich der Begriff špica (dtsch. Spitze) in der Kollokation špica sezone 'Hochsaison' als fester Begriff etab‐ liert. Der Begriff špica wird auch im Filmwesen als Fachausdruck verwendet und bildet die kollokationale Verbindung mit dem Lexem film (špica filma). Das Verb štirkati (dtsch. stärken) ist in den Wörterbüchern als Regiona‐ lismus gekennzeichnet, kann aber in bestimmten Kollokationen nicht mit kroatischen Äquivalenten substituiert werden, z. B. štirkati košulju (dtsch. Hemd stärken) und nicht *škrobiti košulju. f) Die deutsche Entlehnung hat bessere Wortbildungsmöglichkeiten als das kroatische Äquivalent, z. B. bajcano drvo 'gebeiztes Holz' ist nicht ersetzbar durch *namočeno drvo. Ersetzbare deutsche Entlehnungen Existieren native Varianten, reguliert die Standardsprache deren Verwendung so, dass der nativen Form der Vorrang im Standard gegeben wird, während die fremde einem bestimmten Funktionalstil zugeordnet wird. Die Analyse der überregionalen deutschen Entlehnungen ergab, dass diese allen Funktional‐ stilen der kroatischen Sprache angehören: a) Ein Großteil unter ihnen besteht aus neutralen Regionalismen, d. h. es han‐ delt sich um umgangssprachliche Ausdrücke, denen eine native standard‐ sprachliche Variante gegenübersteht ( RHJ , 2000), z. B. beštek - pribor za jelo; bina - pozornica; bruh - kila; ceker - košara; ceh - trošak; fajrunt - kraj radnoga vremena; faliti - 1. izostajati; 2. nedostajati; faširati - mljeti meso usw. Diese Lexeme sind Teil der umgangssprachlichen Ausdrucks‐ weise und haben keine zusätzliche Konnotation in Bezug auf das native Äquivalent. Einige unter ihnen sind jedoch produktiver als ihre kroatischen Varianten: Neben den kroatischen Ausdrücken glačalo und glačati, exis‐ tieren Ableitungen von den synonymen deutschen Entlehnungen pegla und peglati, wie peglica 'Automobiltyp', ostati kao pegla (wörtlich: wie ein Bü‐ geleisen dastehen, 'sehr erstaunt, verwundert sein') und das jüngste Syn‐ tagma peglati karticu (wörtlich: die Kreditkarte bügeln 'zu viel Geld ausge‐ ben'). 5 Adaption deutscher Entlehnungen 284 b) Deutsche Entlehnungen werden auch als Professionalismen gebraucht, z. B. auspuh - ispuh; blic - bljeskalica; borer - svrdlo; bormašina - bušilica; brenati - urediti kosu škarama za kovrčanje; brener - 1. plinski plamenik; 2. željezna naprava za kovrčanje kose; dihtung - brtva; dizna - sapnica; feder - opruga; felga - naplatak; hauba - a. poklopac motora automobila, b. naprava za sušenje kose; heftati - pričvršćivati; kajla - klin usw. Zu be‐ merken ist, dass diese Ausdrücke, obwohl es sich um Fachausdrücke han‐ delt, schon seit langer Zeit nicht mehr nur in Fachkreisen bekannt sind, sondern der allgemeinsprachlichen Lexik angehören und häufig verwendet werden. c) Ein Teil der deutschen Entlehnungen existiert in mehreren Funktional‐ stilen, z. B. das Verb cvikati (dtsch. zwicken), das 'Fahrkarte entwerten' be‐ deuten kann und in dieser Bedeutung der Umgangssprache angehört. Die übertragene Bedeutung 'Angst haben' ist jedoch salopp. Das Wort špek (dtsch. Speck) hat in der Umgangssprache die Bedeutung von Nahrungs‐ mittel, die übertragene Bedeutung von 'Bauchspeck' ist salopp. d) Einige deutsche Entlehnungen gehören nur zum saloppen Stil, z. B. fuš - ugs. Schwarzarbeit; fušariti - ugs. schlecht, oberflächlich arbeiten; jun‐ ferica - ugs. 'weibliche Person, die noch keinen Geschlechtsverkehr hatte'; kupleraj - ugs. 'Bordell'; šljaker - ugs. 'Person, die physische Arbeiten ver‐ richtet'; šminker - ugs. 'fein gekleidete Person' usw. e) Ein Teil der deutschen Entlehnungen ist Bestandteil von kroatischen Phra‐ seologismen geworden, z. B. biti aptak - bereit sein; od cuga - in einem Zug; na eks - in einem Zug; u hipu - augenblicklich; u leru - im Leerlauf; od šuba - sofort. Diese Beispiele gehören der Umgangssprache an. Es gibt aber auch kroatische Phraseologismen mit deutschen Entlehnungen als Be‐ standteil, die stilistisch markiert sind: fasovat svoje - ugs. Prügel be‐ kommen; držati fige - ugs. Daumen drücken; dobiti fras - ugs. einen Schre‐ cken bekommen; imati grifa - ugs. geschickt sein; zabijati kajlu - ugs. hinterhältig sein; imati klikere - ugs. intelligent sein; imati knedlu u grlu - ugs. sich in einer unangenehmen Situation befinden; dati / dobiti korpu - ugs. ablehnen / abgelehnt werden; pun mi je kufer - ugs. genug von etw. haben; malo morgen - ugs. nicht stimmen; ostati paf - ugs. erstaunt, ver‐ wundert sein; imati pik na koga - ugs. es auf jemanden absehen; pod mus - ugs. unbedingt; biti švorc - ugs. kein Geld haben. Die deutschen Entlehnungen genügen in beiden Fällen allen Anforderungen der Funktionalstile. Das ist eine wichtige Voraussetzung für eine zweckmäßige und 5.6 Deutsche Lehnwörter und ihre kroatischen Entsprechungen 285 5.7 effektive Kommunikation. Alle diese Wörter sind Teil des Gesamtwortschatzes der kroatischen Sprache, d. h. Teil der kroatischen Sprache als System. Zusammenfassung Die Untersuchung der deutsch-kroatischen Sprachkontakte hat ergeben, dass deutsches Wortgut in die kroatische Sprache schon seit Beginn der direkten Kontakte der Kroaten mit dem deutschsprachigen Raum entlehnt wurde. Vor diesen direkten Kontakten bestanden nämlich germanisch-slawische Kontakte, die allslawische Germanismen zufolge hatten, von denen etwa 120 auch heute zur kroatischen Standardsprache gehören. Sie sind vollkommen in die kroati‐ sche Sprache integriert: Von kroatischen Muttersprachlern werden sie nicht als fremde Wörter empfunden, von deutschen Muttersprachlern werden sie nicht als deutsche Wörter erkannt. In der Zeit der ersten deutsch-kroatischen Sprach‐ kontakte kamen über deutsche Vermittlung einige, hauptsächlich lateinische und griechische Wörter aus der christlichen Terminologie und einige direkte deutsche Wörter aus dem Bereich des Haushaltes in das Kroatische. Vom stan‐ dardsprachlichen Aspekt handelt es sich heute um eingebürgerte Lehnwörter der kroatischen Sprache. Wegen geschichtlicher Umstände gelangten im späten Mittelalter einige deutsche Entlehnungen über ungarische Vermittlung ins Kro‐ atische. Nur wenige von ihnen haben heute standardsprachlichen Status. Als Folge der ersten größeren Ansiedlung deutschsprachiger Siedler in kroatische Gebiete gelangt eine größere Zahl deutscher Wörter in die Sprache, von denen aber nur wenige standardsprachlichen Status erhalten haben. Die meisten von ihnen sind jedoch noch immer in Regionalsprachen aktiv. Zum intensivsten Entlehnen deutscher Wörter ins Kroatische kommt es während der Habsburger Monarchie und später Österreich-ungarischen Staates (1527 bis 1918). In dieser Zeitspanne war der soziolinguistische Kontext für direktes Entlehnen im Zu‐ sammenleben kroatischer und deutscher Sprecher auf einem Gebiet gegeben, was sich auch in einer Vielzahl von Entlehnungen in allen Lebenssphären wi‐ derspiegelt. Die Normierung der kroatischen Sprache im 19. Jahrhundert im Zuge der kroatischen Nationalbewegung vonseiten der Illyristen, die der deut‐ schen Sprache mächtig waren, führte zur Tilgung deutscher Lehnwörter und in weitem Ausmaße zur Substitution mit kroatischen Äquivalenten, die zum Groß‐ teil nach deutschem Vorbild gebildet wurden. Dabei kam es in der Standard‐ sprache jedoch nicht auch zur Tilgung von Entlehnungen aus anderen Sprachen, die über das Deutsche ins Kroatische vermittelt wurden. Bei den meisten von ihnen handelt es sich um Internationalismen. Die Analyse der Herkunft der 5 Adaption deutscher Entlehnungen 286 deutschen Entlehnungen ergab auch eine dritte Gruppe deutscher Entleh‐ nungen, die im Deutschen aufgrund fremdsprachiger Elemente, vornehmlich lateinischer und griechischer, entstanden sind und heute zur kroatischen Stan‐ dardsprache gehören. Nach dieser Periode, in der ein äußerst dichter normativer Filter für echte deutsche Entlehnungen in der kroatischen Standardsprache existierte, kommt es erneut zur Übernahme bestimmter echter deutschen Ent‐ lehnungen. Es handelt sich größtenteils um Fachbegriffe aus Technik, Gastro‐ nomie, Musik, Geschichte und Kunst, die aus dem deutschsprachigen Gebiet stammen oder Teil der deutschen Kultur sind. Dies zeugt nicht nur vom starken Einfluss der deutschen Varietät auf die kroatische Lexik, sondern vor allem auch auf die Kultur. Gerade in diesem Bereich widerspiegelt sich ein wichtiger Aspekt der Sprachkontakte, nämlich die Kulturentlehnung - Kultur und Sprache bilden hier eine unzertrennliche Einheit. 5.7 Zusammenfassung 287 6 6.1 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen Die Sprachwissenschaft beschäftigt sich mit Lehnprägungen in Theorie und Praxis seit mehr als hundert Jahren. Trotzdem wurde in der Sprachkontaktfor‐ schung den Entlehnungen mehr Aufmerksamkeit als den Lehnprägungen ge‐ widmet. Dazu trug sicherlich die Tatsache bei, dass Lehnprägungen schwerer als Entlehnungen zu identifizieren sind. Während sich nämlich bei den Entleh‐ nungen der Prozess der Übertragung immer auf Ausdrucks- und Inhaltsseite bezieht, wird bei den Lehnprägungen nicht die Form, sondern nur die inhaltliche Struktur des fremden Ausdrucks übernommen. Die Lehnprägung ist jegliche Art von Reproduktion einer fremdsprachigen Einheit mit den Mitteln der eigenen Sprache. Sie stellt eine sophistische Form des Lehnprozesses sowie ein aktives Verhältnis gegenüber sprachlichen Innovationen dar (Migliorini, 1948: 5). Jeg‐ liche Beschäftigung mit Lehnprägungen wirft gleichzeitig die Frage nach ihrer Identifikation, der Bestimmung von Kriterien, die bei der Identifikation anzu‐ wenden sind, die Frage nach der Geber- und Mittlersprache sowie die Bestim‐ mung der Art der Lehnprägung auf. Identifikation von Lehnprägungen Die Ermittlung von Lehnprägungen stellt ein weitaus größeres Problem als die Ermittlung von Entlehnungen dar, weil jegliche Lehnprägung gleichzeitig auch eine potentielle native Form, die nach Vorbild eines fremden Wortes gebildet wurde, darstellt. Bei der Untersuchung von Lehnprägungen werden sprachliche und außersprachliche Voraussetzungen für ihre Existenz in einer Sprache in Betracht gezogen. Sprachliche Voraussetzungen sind eine möglichst große Übereinstimmung auf der Ausdrucksseite bzw. im Wortbildungsformativ, in der angenommenen Lehnprägung und ihrem Vorbild, sowie eine Übereinstimmung in der Bedeutung, die beide Einheiten in ihrer Sprache haben. Die Reichweite des Wortbildungs- und semantischen Kriteriums kann durch Polygenese ein‐ geschränkt sein, d. h. durch fortgeschrittene Entwicklung gleicher Erschei‐ nungen in mehreren Sprachen und gleichzeitigem Einfluss mehrerer Sprachen, bei dem eine Sprache die Mittlerrolle einnehmen kann. Da wortbildende Übereinstimmung auf Verwandtschaft mit anderen Spra‐ chen zurückgehen kann, reicht das Wortbildungskriterium, wenn auch not‐ 6.2 6.2.1 6.2.1.1 Reine Komposition 6.2.1.2 Hybride Komposita wendig, alleine nicht aus. Deshalb werden zusätzlich auch kulturgeschichtliche Voraussetzungen für die Übernahme fremder Formative in Betracht gezogen. Diagnosekriterien zur Identifikation von Lehnprägungen Formales Kriterium (Wortbildung) Obwohl die formale Übereinstimmung auf Lehnprägung hinweist, gilt diese aufgrund möglicher Ähnlichkeit zwischen verwandten Sprachen nicht als al‐ leiniger Indikator. Weicht die Wortbildung von der typischen Wortbildung der Nehmersprache ab, deutet dies auf mögliche Wortbildung nach fremdem Vorbild hin. Zu den relativ sicheren Indikatoren von Lehnprägungen im Kroatischen zählen reine Kompositionen, weil diese untypisch für die kroatische Sprache sind. Für sie ist charakteristisch, dass „der zweite Bestandteil der nominalen Wortbildung in seiner Grundform (im Nominativ) steht, während der erste Bestandteil ein Substantiv, Adjektiv, Pronomen, Numerale, Verb oder Adverb sein kann“ (Babić, 1986: 320). Häufig handelt es sich bei dieser Art von Wortbildung um eine Lehn‐ prägung oder um das Resultat einer individuellen Wortbildung, die vom Sprach‐ gefühl abweicht und auch von der Norm bemängelt wird, so dass sie sich nur sehr schwer in das Wortbildungssystem einfügt (ebd.). Beispiele von deutschen Lehnprägungen im Kroatischen dieses Typs wären: • kro. kamenolom < dtsch. Steinbruch, • kro. maloprodaja < dtsch. Kleinhandel, • kro. parobrod < dtsch. Dampfschiff < engl. steam-ship, • kro. poluotok < dtsch. Halbinsel < lat. peninsula • kro. svjetonazor < dtsch. Weltanschauung. Matthias Rammelmeyer (1975: 66) zählt zu den morphologischen Kriterien der Bestimmung von Lehnprägungen die sog. Juxtapositionen und nennt sie deutsch-türkische Komposita, während Stjepan Babić (1986: 32) sie hybride Komposita nennt, weil es sich um eine sprachliche Erscheinung „an der Grenze zwischen Syntax und Wortbildung“ handle: • kro. kolut-kotva < dtsch. Ringanker (Technik), • kro. krumpir-salata < dtsch. Kartoffelsalat, 6.2 Diagnosekriterien zur Identifikation von Lehnprägungen 289 6.2.1.3 Mehrwortlexeme 6.2.2 6.2.2.1 Fachsprachliche Bedeutung • kro. naliv-pero < dtsch. Füllfeder. Auf Lehnprägung deuten auch Mehrwortlexeme, insbesondere präpositionale Wortfügungen, hin. Einige von ihnen fügen sich wegen ihrer Länge und Struktur nur sehr schwer in den kroatischen Satz ein. Diese stabilen Wortgruppen spie‐ geln den fremden Begriff wider und deuten in den meisten Fällen auf Lehnprä‐ gung hin: • kro. elemet u tragovima < dtsch. Spurenelement, • kro. pribor za jelo < dtsch. Essbesteck. Wortinhärentes Kriterium (Semantik) Das semantische Kriterium spielt eine besonders wichtige Rolle bei der Bestim‐ mung von abgeleiteten Lehnprägungen. Ableitungen haben nämlich ein typisch kroatisches Wortbildungsmuster. Deshalb können Wortbildungskriterien bei ihrer Bestimmung nicht helfen. Zur Veranschaulichung dient die adjektivische Ableitung dirljiv im Kroatischen, deren Bedeutung nicht aus der Bedeutung ihrer Bestandteile hervorgeht, nämlich 'berührbar', sondern die Bedeutung des deutschen Vorbildes rührend trägt. Die semantische Übereinstimmung deutet auf Lehnprägung hin. Die lexikalische Entlehnung allgemein, und mit ihr verbunden auch die Lehn‐ prägung, ist vor allem durch das Benennungsbedürfnis motiviert, d. h. dass eine lexikalische Lücke für die Benennung eines neuen Begriffes geschlossen werden muss. Deshalb ist die semantische Übereinstimmung zwischen angenommener Lehnprägung und ihrem Vorbild in einer fremden Sprache ein wichtiger Indi‐ kator für die Bestimmung einer Lehnprägung. Semantische Indikatoren können in mehrere Gruppen gegliedert werden: Die semantische Übereinstimmung deutet besonders dann auf Lehnprägung hin, wenn aus den bestehenden Elementen ohne zusätzliches Wissen die wahre Bedeutung eines Ausdruckes nicht abgeleitet werden kann. Es handelt sich meistens um Komposita oder zusammengesetzte Ausdrücke, bei denen die Be‐ deutung der einzelnen Bestandteile allgemein, die Gesamtbedeutung jedoch nur in bestimmten Fachkreisen bekannt ist: • kro. jednodoman < dtsch. einhäusig (Botanik): 'männliche und weibliche Blüten zugleich aufweisend; monözisch'; 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 290 6.2.2.2 Exozentrische Ausdrücke 6.2.2.3 Übertragene Bedeutung 6.2.2.4 Synonymie 6.2.2.5 Polysemie und Homonymie • kro. dvodoman < dtsch. zweihäusig (Botanik): 'entweder mit männlichen oder weiblichen Blüten auf einer Pflanze' usw. Rammelmeyer (1975: 34 f) zählt zu den Indikatoren von Lehnprägungen auch die sog. exogenen Komposita. Die Bedeutung dieser Ausdrücke (normalerweise handelt es sich um Komposita) ergeht nicht aus der Bedeutung der einzelnen Bestandteile, vielmehr bildet die Wortbildung zusammen eine neue Bedeutung, z. B. • kro. brzi vlak < dtsch. Schnellzug. Auf Lehnprägung kann auch eine spezifische metaphorische Bedeutung des fremdsprachigen Ausdruckes und des Ausdruckes, von dem angenommen wird, dass er nach fremdsprachigen Vorbild gebildet wurde, hindeuten: • kro. carsko meso < dtsch. Kaiserfleisch, • kro. carske mrvice < dtsch. Kaiserschmarrn, • kro. dječji vrtić < dtsch. Kindergarten, • kro. konjski rep < dtsch. Pferdeschwanz < engl. pony tail (Frisur), • kro. slamnati udovac < dtsch. Strohwitwer usw. Auf Lehnprägung kann auch Synonymie zwischen nativem Ausdruck, z. B. kro. rugati se, und Lehnprägung, ismijati (koga), hindeuten, die in Wortbildung und Bedeutung mit dem deutschen Verb auslachen (jemanden) übereinstimmt. Auf dem semantischen Kriterium, d. h. der Feststellung von Homonymie und Polysemie, beruht auch die Identifikation von Lehnprägungen, die neben der wörtlichen auch eine übertragene Bedeutung aufweisen, während die Gesamt‐ bedeutung einem fremden Vorbild entspricht: • kro. listati < dtsch. blättern - die neue Bedeutung 'Seiten wenden' kommt zur alten Bedeutung 'Blätter bekommen' hinzu; • kro. privlačan < dtsch. anziehend - neben der Grundbedeutung 'mit seiner Kraft anziehen' hat sich durch die Lehnprägung auch die zusätzliche Be‐ deutung 'mit seinem Aussehen anziehen; interessant, sympathisch' entwi‐ ckelt usw. 6.2 Diagnosekriterien zur Identifikation von Lehnprägungen 291 6.2.2.6 Spezifische Verbrektion und übertragene Bedeutung 6.2.3 Mit großer Wahrscheinlichkeit zählen zu den Lehnprägungen auch präfigierte Verben, deren „Bedeutung und Rektion vom typischen kroatischen Muster“ ab‐ weicht (Babić, 1980: 92): • kro. ispavati se (< dtsch. ausschlafen) als Neubildung neben dem nativen Ausdruck naspavati se; • kro. odstupiti kome što < dtsch. jemandem etwas abtreten - die sekundäre Bedeutung entwickelte sich nach deutschem Vorbild neben der primären nativen Bedeutung 'weggehen'; • kro. otpadati na koga što < dtsch. auf jemanden entfallen - die sekundäre Bedeutung entwickelte sich nach deutschem Vorbild neben der primären nativen Bedeutung 'ausfallen; wegfallen' usw. Entlehnung und Lehnprägung als koexistierende Varianten Entlehnungen stellen im Entlehnungsprozess primäre, Lehnbildungen sekun‐ däre Erscheinungen dar. Das bedeutet, dass zu jeder Entlehnung nicht unbedingt eine Lehnprägung existieren muss, jeder lexikalischen Lehnprägung jedoch, wenn auch nur für kurze Zeit, eine Entlehnung vorausgehen muss (Muhvić-Di‐ manovski, 1992: 247). Mit anderen Worten: Jede lexikalische Lehnprägung hat ihr Vorbild in einer Entlehnung. Deshalb ist gerade die Koexistenz von Entleh‐ nung und Lehnprägung ein sicheres Kriterium für die Identifikation von Lehn‐ prägungen und die Bestimmung des fremdsprachigen Vorbildes. Das Fremd‐ wörterbuch der kroatischen Sprache von Klaić (Rječnik stranih riječi, 1981) enthält zahlreiche Belege von Entlehnungen aus verschiedenen Sprachen, die sich auf den gleichen Begriff beziehen. So beispielsweise das deutsche Wort Trinkgeld, das im Kroatischen mehrere phonologische Varianten der Entlehnung (tringeld / trinkgeld / trinkelt) aufweist. Diese Varianten werden in unterschied‐ lichen Teilen Kroatiens gebraucht, die standardsprachliche Variante napojnica ist jedoch eine Lehnprägung nach deutschem Vorbild. Ebenso verhält es sich mit den Varianten tišler / tišljar / tišjar, die als Regionalismen neben der standard‐ sprachlichen Variante stolar (dtsch. Tischler) existieren. Dass es sich bei dem Beispiel napojnica um eine Lehnprägung nach deutschem Vorbild handelt, lässt sich neben der parallelen Verwendung mit der deutschen Entlehnung auch aus der semantischen Analyse dieser Lehnprägung schließen: dtsch. Trinkgeld: trinken - piti, pojiti + Geld - novac. Das Lexem stolar widerspiegelt die Wort‐ bildungsstruktur der Entlehnung tišler und, was noch wichtiger ist, das deutsche Vorbild, die Entlehnung und die Lehnprägung haben die gleiche lexikalische Bedeutung, nämlich 'Handwerker, der Holz (und auch Kunststoff) verarbeitet, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 292 6.2.4 bestimmte Gegenstände, besonders Möbel, daraus herstellt, bearbeitet, einbaut'. Die lexikalische Bedeutung ist folglich weiter als sich aus der Wortbildung, die eine Ableitung des Wortes Tisch darstellt, schließen lässt: stolar → jemand, der Tische herstellt. Das deutsche Wort Schneider findet sich im Kroatischen in der Entlehnung šnajder und sekundär in der Lehnprägung krojač wieder. Auch dieses Beispiel zeigt den Einfluss des Deutschen, weil das deutsche Wort, die Entlehnung und die Lehnprägung die gleiche Bedeutung haben, die weiter ist als aus der kroatischen Wortbildung hervorgeht: krojač → jemand, der schnei‐ dert. Aufgrund der sprachlichen Kompetenz kann geschlossen werden, dass ein Schneider nicht nur schneidert, sondern auch näht. Wie bereits im Kapitel über deutsche Entlehnungen dargestellt, haben diese im Kroatischen vorwiegend den Status eines Regionalismus, können überregi‐ onal jedoch auch als Professionalismen gebraucht werden. Die entsprechenden Lehnprägungen haben hingegen immer überregionalen Charakter und gehören zum Standard: • dtsch. Vergaser > kro. fergazer - rasplinjač, • dtsch. Kugellager > kro. kuglager - kuglični ležaj, • dtsch. lüften > kro. luftati - vjetriti, • dtsch. Mitesser > kro. miteser - sujedica, • dtsch. Schlepper > kro. šleper - tegljač, • dtsch. Sparherd > kro. špaher / šparet / šporet u. Ä. - štednjak, • dtsch. Stecker > kro. šteker - utikač usw. Fremdsprachige Elemente in der Lehnprägung Enthält eine Wortbildung ein fremdsprachiges Element, so deutet dies ebenfalls auf eine Lehnprägung hin. Im Prozess der Übertragung eines fremdsprachigen Musters wird eine Komponente übersetzt, die andere nicht. Der übersetzte Be‐ standteil kann dabei ein natives Wort sein oder auch ein früher entlehntes Wort, das jedoch bedeutend assimiliert wurde und sich wie ein natives Wort in der Nehmersprache verhält. Bei den älteren Lehnprägungen ist der nicht-übersetzte Bestandteil phonologisch und graphisch der kroatischen Sprache angepasst, während bei den jüngeren Lehnprägungen der nicht-übersetzte Bestandteil am Anfang nicht assimiliert ist. Im Prozess der Assimilation taucht dieselbe Lehn‐ prägung häufig in assimilierter und nicht-assimilierter Form auf. Das fremdsprachige Element erscheint in nominalen Zusammensetzungen, die einen einheitlichen Begriff darstellen bzw. in der Verbindung zweier Sub‐ stantive, bei denen das erste ein unflektiertes Attribut darstellt, das das zweite Substantiv, das flektiert wird, ergänzt: 6.2 Diagnosekriterien zur Identifikation von Lehnprägungen 293 6.2.5 • kro. žiro-račun < dtsch. Girokonto < ital. giroconto, • kro. rohbau-izvedba < dtsch. Rohbauausführung. Gleiche Lehnprägungen in mehreren Sprachen Die Ko-Existenz von Ausdrücken, die sowohl wortbildend als auch semantisch in mehreren Sprachen übereinstimmen, gehört zu den relativen Indikatoren für Lehnprägungen. Existieren nämlich übereinstimmende Ausdrücke in mehreren Sprachen, deutet dies auf Lehnprägung hin. Allerdings ist es oftmals sehr schwierig zu bestimmen, aus welcher Sprache das Vorbild stammt, nach dem ein Ausdruck in eine andere Sprache übertragen wurde. Dies gilt insbesondere für ältere Ausdrücke. Die Herkunft des ursprünglichen Ausdruckes wird von unterschiedlichen Autoren manchmal unterschiedlich gedeutet. So wird in ei‐ nige Quellen beispielsweise die Autorenschaft des Ausdruckes Kampf ums Leben nach dem engl. struggle for life Darwin zugesprochen, während andere Quellen das englische Syntagma struggle for life als Lehnprägung aus dem Französischen lutte pour le vie, das nach dem Werk La lutte pour la vie von Alphonse Daudet gebildet wurde, bestimmen (Dabo-Denegri, 2007: 158). Im Kroatischen erscheint dieses Syntagma in der Variante borba za opstanak. Dieser Ausdruck könnte eine Lehnprägung aus dem Deutschen Kampf ums Dasein sein, das ebenfalls auf das englische Muster zurückgeht (Rammelmeyer, 1975: 152). Der Ausdruck medeni mjesec 'Flitterwochen' hat ebenfalls Äquivalente in an‐ deren Sprachen: engl. honeymoon, frz. lune de miel, ital. luna di miele, dtsch. Honigmond. Dabo-Denegri (2007: 158) führt an, dass in Wörterbüchern des Französischen diese Etymologie unterschiedlich gedeutet wird: Le Nouveau Petit Robert und Dictionnaire des anglicismes bestimmen das Syntagma lune de miel als Lehnprägung des englischen honeymoon, während Le Grand Larousse de la langue française es als ursprünglich französischen Ausdruck, den 1748 Voltaire gebrauchte, ausweist. Nach Rammelmeyer (1975: 221) handelt es sich um den Einfluss des Französischen auf das Deutsche und in Folge des Deutschen auf das Kroatische. In diesem Zusammenhang führt er zwei mögliche Muster an: Ho‐ nigmond und Honigmonat. Daraus lässt sich schließen, dass die Existenz ähnlicher Ausdrücke zwar auf Lehnprägung hindeutet, nicht jedoch eindeutig die Herkunftssprache des Vor‐ bildes und seine Verbreitung erklärt. Sogar bei neueren Lehnprägungen, die sich auf Begriffe globalen Charakters beziehen, kann die Herkunft des ursprüngli‐ chen Ausdruckes nicht mit Sicherheit bestimmt werden. 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 294 6.2.6 Kulturgeschichtliche und zivilisatorische Gründe Wie bereits geschildert, ist eine möglichst große Übereinstimmung des fremd‐ sprachigen Vorbildes mit seiner angenommenen Lehnprägung sowie ihre Über‐ einstimmung in der Bedeutung hinweisend für die Bestimmung einer Lehnprä‐ gung, jedoch nicht ausreichend, weil die Übereinstimmung in der Wortbildung auf Sprachverwandtschaft zurückführbar ist. Deshalb werden neben sprachli‐ chen Kriterien bei der Ermittlung von Lehnprägungen und ihres Vorbildes auch außersprachliche Kriterien angewandt. Es handelt sich um die Bestimmung des gesellschaftlichen Kontextes, in dem die Lehnprägung entstanden ist. Mit an‐ deren Worten, es werden außersprachliche Tatsachen festgelegt, die Aufschluss darüber geben, wann und wo ein neuer Begriff entstanden ist und wie er sich in andere Sprachen verbreitet hat. Ein Beleg für dieses Kriterium ist der Aus‐ druck grüne Welle (kro. zeleni val) 'Schaltung der Ampelanlagen eines Straßen‐ zuges so, dass man beim Befahren der Straße mit einer bestimmten Geschwin‐ digkeit jede Ampel in ihrer Grünphase antrifft'. Diese Art von Ampelschaltung wurde zum ersten Mal im Jahre 1917 in Salt Lake City eingesetzt. In Europa wurde sie zuerst 1926 in Berlin und in Kroatien 1960 angewandt ( HE , 11: 110). Da diese Art von Verkehrsregulierung zum ersten Mal in den USA eingesetzt wurde, könnte man erwarten, dass der kroatische Ausdruck zeleni val eine Lehnprägung nach englischem Vorbild ist. Der kroatische Ausdruck entspricht jedoch weder wortbildend noch wortinhärent den englischen Ausdrücken syn‐ chronized traffic lights oder synchronized traffic signals. Deshalb muss das Vor‐ bild in einer anderen Sprache gesucht werden. Nach wortbildendem und wort‐ inhärentem Kriterium stimmt der kroatische Ausdruck mit dem deutschen Ausdruck grüne Welle überein. Nimmt man dazu noch den Einfluss der deut‐ schen Sprache und Kultur auf die kroatische in Betracht, so kann mit großer Wahrscheinlichkeit angenommen werden, dass der kroatische Ausdruck eine Nachbildung des deutschen Ausdruckes ist. Zur falschen Bestimmung der Herkunft einer Lehnprägung können die lexi‐ kalischen Bestandteile einer Lehnprägung, die fremden Ursprungs sind, führen. So deutet das Wort trening im Ausdruck autogeni trening auf englische Herkunft hin. Diese Entspannungsmethode hat jedoch im Jahre 1932 der deutsche Psy‐ chiater und Neurologe Johannes Schultz entwickelt und popularisiert. Außer‐ halb Deutschlands wurde diese Methode in den 1970ern bekannt ( HE , 1: 480). Diese Information deutet zweifellos darauf hin, dass die kroatische Lehnprägung nach dem deutschen Vorbild autogenes Training entstanden ist. Sprachliche Übernahme und Entlehnung müssen deshalb, soweit dies möglich ist, im ge‐ sellschaftlich-geschichtlichen Kontext und Kulturkontakt zweier oder mehrerer Völker bzw. ihrer Sprachen betrachtet werden. Den kulturgeschichtlichen Kon‐ 6.2 Diagnosekriterien zur Identifikation von Lehnprägungen 295 text der sprachlichen Entlehnung bilden viele außersprachliche Faktoren: die geographische Nähe, staatliche, wirtschaftliche, zivilisatorische und wissen‐ schaftlich-technische Beziehungen sowie die kulturelle Diffusion zweier oder mehrerer Völker und ihrer Sprachen. In der Vergangenheit zeigte sich die geo‐ graphische Nähe als wichtiger Faktor bei der Verbreitung von Lehnprägungen. Bei der Bildung von Lehnprägungen als raffiniertere Art von lexikalischer Ent‐ lehnung spielt die geographische Nähe heute jedoch nicht mehr die entschei‐ dende Rolle. Im Kroatischen sind viele Lehnprägungen nach deutschem und ungarischem Vorbild entstanden. Diese gehen auf die staatlichen Beziehungen Kroatiens zu diesen Ländern im Laufe der Geschichte zurück. Was das Deutsche betrifft, so hat, wie im Kapitel 3 ausführlich geschildert, insbesondere die österreichische Varietät die kroatische Sprache lange und intensiv beeinflusst (Žepić, 1996: 305 ff). Viele juristische Ausdrücke, die mit der staatlichen Verwaltung in der k. u. k. Monarchie nach deutschem Vorbild entstanden sind, sind schon in deutsch-kroatischen Wörterbüchern des 19. Jahrhunderts verzeichnet: državna blagajna (dtsch. Staatskasse), državno dobro (dtsch. Staatsgut), državni dug (dtsch. Staatsschuld), državno pravo (dtsch. Staatsrecht). Indikativ ist auch, dass sich dieselben Lehnprägungen in denjenigen Sprachen wiederfinden, die im gleichen Völkerbund gesprochen wurden, wie z. B. kro. državnopravni, slow. državnopraven, tschech. státoprávní (dtsch. staatsrechtlich) usw. In der Vergangenheit standen die wirtschaftlichen und wissenschaftlich-tech‐ nischen Beziehungen in enger Verbindung mit den staatlichen Beziehungen. Heute sind diese Beziehungen durch schnellen Informationsfluss und hohe Mo‐ bilität von Fachleuten möglich. In der kroatischen Sprache kam es zu vielen Lehnprägungen, insbesondere älteren, die technische Ausdrücke nach deutschem Vorbild benennen. Zuverlässige Indikatoren für die Herkunft des Musters der Lehnprägung sind Informationen über die Bildung von Begriffen in einer Sprache, wie beispielsweise Erfindungen, technische Errungenschaften, Nomenklaturen, geschichtliche Ereignisse, Personennamen, Namen von Ein‐ richtungen und Bewegungen u. Ä. So kann für die Bezeichnung SOS - dječje selo mit Sicherheit behauptet werden, dass sie nach dem deutschen SOS -Kinderdorf entstanden ist. Die Benennung bezeichnet eine Siedlung für Waisenkinder. Die erste Siedlung dieser Art gründete Hermann Gmeier 1949. Heute zählt diese internationale Wohltätigkeitsorganisation zahlreiche solcher Siedlungen in der ganzen Welt, so auch in Kroatien (Lekenik und Ladimirovci) ( RNR : 179). Wal‐ dorfska škola (dtsch. Waldorfschule) ist eine Bildungseinrichtung, die ihre Tä‐ tigkeit auf der anthroposophischen Erziehungswissenschaft gründet und be‐ sondere Aufmerksamkeit der Entwicklung der kreativen Fähigkeiten ihrer 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 296 6.3 Zöglinge widmet. Die erste Schule dieser Art gründete 1919 in Stuttgart E. Molt, Direktor der Zigarettenfabrik Waldorf-Astoria, woher auch der Name für die Schule kommt. In Kroatien wurde die erste Schule dieser Art Anfang der 1990er Jahre gegründet ( HE , 11: 551). Der Ausdruck vinska cesta (dtsch. Weinstraße) bezeichnet Straßen, die für die touristische Erschließung von Weingegenden eingerichtet wurden. Sie sind in Österreich und Deutschland verbreitet, in den 1990er Jahren richtete man sie auch in Kroatien ein ( RNR : 198). Lehnprägungen widerspiegeln meistens Fachausdrücke unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen unterschiedlicher Sprachen, in denen sie ent‐ standen sind, z. B. kro. svjetonazor (dtsch. Weltanschauung). Dieser Begriff steht mit ästhetischen, religiösen, sprach- und geschichtsphilosophischen Auffas‐ sungen in den Werken von Kant, Hegel und Humboldt in Verbindung ( HE , 10: 389). Der Begriff mladogramatičari entstand nach dem deutschen Vorbild Jung‐ grammatiker. Dieser wurde von der vergleichenden Sprachwissenschaft, die 1878 in Leipzig begann, geprägt. Zuverlässige Indikatoren für Lehnprägung sind Benennungen, die sich auf unterschiedliche Denotate beziehen. So bezog sich z. B. der Ausdruck zeleni (dtsch. die Grünen) zunächst auf die westdeutsche ökologische Bewegung in den frühen 1970ern ( RNR : 204). In dieser Bedeutung verbreitete er sich in andere Sprachen. Das Adjektiv zelen (dtsch. grün) bekam zuerst im Deutschen, da‐ raufhin auch in anderen Sprachen, die zusätzliche Bedeutung 'ökologisch'. Einige Lehnprägungen waren, wie ihre ursprünglichen Vorbilder, die sie wi‐ derspiegeln, zuerst Beinamen bekannter Personen. Diese können im Laufe der Zeit ihre Bedeutung erweitern und auch für andere Personen, die in ihrer Er‐ scheinung oder Charakteristik an die Person mit diesem Beinamen erinnern, gebraucht werden. Ein Beispiel dafür ist der Ausdruck čudo od djeteta nach dtsch. Wunderkind. Der deutsche Ausdruck ist schon im 16. Jh. in der Bedeutung 'Kind, dessen außergewöhnliche geistige, künstlerische Fähigkeiten ein Wunder dar‐ stellen' belegt (Duden, 772). Im 18. Jh. wurde er zum Beinamen für W. A. Mozart. Im Kroatischen hatte er als Lehnprägung zuerst die Funktion eines Eigenna‐ mens, daraufhin wurde er zum Phraseologismus in der Bedeutung 'Person mit außerordentlichen Fähigkeiten'. Deutsch als Geber- und Mittlersprache bei der Lehnprägung Bei der Identifikation von Lehnprägungen geht man von der angenommenen Herkunftssprache aus. Die Bestätigung oder Nicht-Bestätigung dieser Annahme 6.3 Deutsch als Geber- und Mittlersprache bei der Lehnprägung 297 hängt von der Erkenntnis ab, ob die angenommene Lehnprägung die Kriterien, die im vorangegangenen Kapitel ausführlich dargestellt wurden, erfüllt oder nicht. Handelt es sich um ältere Lehnprägungen, können ältere zwei- oder mehrsprachige Wörterbücher wichtige Informationen liefern und Hilfestellung leisten. Die Analyse lexikographischer Werke kann zwar nicht zuverlässig auf die Frage der Herkunftssprache des Vorbildes für eine Lehnprägung antworten, aber mit Sicherheit liefert sie Informationen darüber, wann ein Ausdruck lexi‐ kographisch erfasst wurde und neben welchem fremdsprachigen Stichwort, das Vorbild für eine Lehnprägung sein könnte, es eingetragen ist. Da eine Vielzahl von Lehnprägungen im Kroatischen nach deutschem Vorbild in ältester Zeit gebildet wurde, sind ältere kroatische zwei- und mehrsprachige Wörterbücher mögliche Informationsquellen für die Zeit der Entstehung von Lehnprägungen und ihren Vorbildern. Dabei handelt es sich insbesondere um die Wörterbücher, die im 19. Jh. erschienen sind, als es nämlich starke Bestrebungen gab, kroatische und überhaupt neue Ausdrücke für die Bedürfnisse des gesellschaftlichen und öffentlichen Lebens zu schaffen. Lehnprägungen hatten in der kroatischen Le‐ xikographie von Beginn an ihren festen Platz. Eine größere Verbreitung von Lehnprägungen ist in den mehrsprachigen Wörterbüchern des 18. Jh. zu ver‐ merken. In den Wörterbüchern, die Anfang des 19. Jh. veröffentlicht wurden, sind teilweise Lehnprägungen, die schon in älteren Wörterbüchern verzeichnet sind, in gleicher oder etwas derivierter Form angeführt. Jedes Wörterbuch ver‐ zeichnet zusätzlich auch neue Lehnprägungen. Im Wörterbuch von J. Voltić (Voltiggi) Ricsoslovnik illiricskoga, italianskoga i nimacskoga jezika (1803) sind zum ersten Mal vermerkt: bravar (< Schlosser), izdati (< edere, edireren, herausgeben), konobar (< Kellner), posjednik (< posses‐ sore, Besitzer), punomoćnik (< plenipotenziario, Bevollmächtigter), zagovor (< Fürsprache), zagovornik (< Fürsprecher) usw. Eine große Welle von Lehnprägungen nach deutschem Vorbild entstand in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts. Im Werk Sbirka někojih rěčih, koje su ili u gornjoj ili u dolnjoj Ilirii pomanje poznate (1835) sind viele Varianten, die in Stulić Wörterbuch verzeichnet sind, übernommen. Folgende Lehnprägungen sind zum ersten Mal verzeichnet: dokaz (< Beweis), hodnica, gaink (< Gang, Korridor), igrokaz (< Schauspiel), izraziti (< ausdrücken), izvadak (< Auszug), jezikoslovlje (< Sprachforschung), mĕdorez (< Kupferstich), parobrod (< Dampf‐ schiff), prevaga (< Übergewicht), utjecaj (< Einfluss) usw. Für die Lehnprägungen časopis (< Zeitschrift) und olovka (< Bleistift) kann angenommen werden, dass sie über tschechische oder slowenische Vermittlung übernommen wurden (Rammelmeyer, 1975). 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 298 Das Wörterbuch der Autoren I. Mažuranić und J. Užarević Deutsch-illirisches Wörterbuch (1842), das als Hauptsäule der Wiedergeburt der kroatischen Schrift‐ lichkeit gilt (Dukat, 1937: 83 ff), stellt das erste deutsch-kroatische Wörterbuch im Kroatischen dar, das zahlreiche Lehnprägungen enthält, die nach deutschem Vorbild gebildet wurden. Viele von ihnen wurden von der Sprachpraxis akzep‐ tiert und sind auch heute noch in Gebrauch: bijeli lim (< Weißblech), blagostanje (< Wohlstand), cjenik (< Preisliste), džepna knjiga (< Taschenbuch), dalekovidan (weitsichtig), djelitelj (< Teiler, Divisor), državno pravo (< Staatsrecht), čeona kost / čeonjača (< Stirnbein), glavna osoba (< Hauptperson), gledište (< Gesichts‐ punkt, Blickpunkt), imendan (< Namenstag), izlet (< Ausflug), iznimka (< Aus‐ nahme), iznositi (< betragen), izraz (< Ausdruck), izvozna carina (< Ausfuhrzoll), kišobran (< Regenschirm), kutomjer (< Winkelmesser), mjenica (Wechsel), mno‐ gostran (< vielseitig), oborina (< Niederschlag), padobran (< Fallschirm), paro‐ brod / paroplov (< Dampfschiff), poduzeće (< Unternehmen), predigra (< Vorspiel), pretjeran (< übertrieben), prosjek (< Durchschnitt), prsobran (< Brustwehr), pu‐ nokrvan (< vollblütig), svjetlomjer (< Lichtmesser), vodopad (< Wasserfall), vo‐ dovod (< Wasserleitung) usw. In diesem Wörterbuch sind fünfzehn neue Aus‐ drücke mit dem Suffix -mjer verzeichnet, das als Äquivalent für die deutschen Suffixoide -messer oder -meter gilt. Das Wörterbuch verzeichnet auch eine Reihe von Lehnprägungen, die in dieser Form nicht von der Sprachpraxis ak‐ zeptiert wurden: dan posleni (< Arbeitstag), danji red (< Tagesordnung), gvozdena cesta (< Eisenbahn), igra od rečih (< Wortspiel), imenitelj (< Nenner, Mathematik), levarnica (< Gießerei), lomak (< Bruchzahl, Mathematik), nastroj od pare / paro‐ kret (< Dampfmaschine), sredstvo za dokazat (< Beweismittel), ulica poglavita (< Hauptstraße), veleznačeć (< vieldeutig), zubato kolo (< Zahnrad) usw. Das Wörterbuch von J. Drobnić Ilirsko-němačko-talianski mali rěčnik (1846-49) verzeichnet neue Lehnprägungen, von denen die meisten heute stan‐ dardsprachlichen Status haben: bezobziran (< rücksichtslos), dugotrajan (< lang‐ wierig), dvoboj (< Zweikampf), obzor (< Gesichtskreis, Horizont), pravomoćan (< rechtskräftig), pretežan (< überwiegend), uslijed (< infolge), utisak (< Eindruck), vidokrug (< Gesichtskreis), željeznica (< Eisenbahn). Ein kleinerer Teil der Lehn‐ prägungen hat keinen standardsprachlichen Status, weil er durch andere Aus‐ drücke ersetzt wurde, z. B. kiselik (< Sauerstoffgas). Das Werk Juridisch-politische Terminologie für die slavischen Sprachen Oes‐ terreichs (1853) verzeichnet Lehnprägungen, die sich vor allem auf juristische und politische Begriffe, aber auch auf andere Begriffe des öffentlichen Lebens beziehen. Es handelt sich größtenteils um neue Begriffe und selten um neue Ausdrücke für Begriffe, die in älteren Wörterbüchern verzeichnet sind. Der Großteil dieser Lehnprägungen wird auch heute noch in der kroatischen 6.3 Deutsch als Geber- und Mittlersprache bei der Lehnprägung 299 Sprache gebraucht: čisti dohodak (< Reingewinn), djelokrug / krug djelatnosti (< Wirkungskreis), dvoznačan (< zweideutig), knjigovođa (< Buchführer), nadgle‐ dati (< beaufsichtigen), običajno pravo (< Gewohnheitsrecht), okružnica (< Rund‐ brief), popust (< Nachlass), posjed (< Besitz), propis (< Vorschrift), propisan (< vorschriftsmäßig), propisati (< vorschreiben), ubrojiv (< zurechnungsfähig), uknjižiti (< verbuchen), veleizdaja (< Hochverrat) usw. Nach Rammelmeyer ist für folgende Lehnprägung die Vermittlung über das Slowenische möglich: dos‐ taviti (< zustellen), poslovođa (< Geschäftsführer). Ein Teil der Lehnprägungen aus diesem Wörterbuch wurde von anderen ähnlichen Ausdrücken verdrängt: ispit dozrelosti / dozrelosni ispit (< Reifeprüfung), međučasje (< Zwischenzeit), radnjodavac (< Arbeitsgeber), veletržac (< Großhändler), zemljišnica / zemljištna knjiga (< Grundbuch). Das Wörterbuch von R. A. Veselić (Fröhlich) Rěčnik ilirskoga i němačkoga je‐ zika (1853 / 54) führt neben gleichwertigen deutschen Stichwörtern und tra‐ dierten auch einige neue Lehnprägungen, die nach deutschem oder anderem Vorbild gebildet wurden, an: čitaonica (< Lesesaal), dioničko društvo (< Aktien‐ gesellschaft), isposlovati (< auswirken), ispuniti (< erfüllen), lisnica (< Briefta‐ sche), nedužan (< unschuldig), popustiti (< nachlassen), posredan (< mittelbar), pristojba (< Gebühr), promjer (< Durchmesser, Diameter), proslovje (< Prolog, Vorrede), pretjerati (< übertreiben), rastresen (< zerstreut), slavoluk (< Triumph‐ bogen), štedionica (< Sparkasse), umjeren (< mäßig, gemäßigt) usw. Nach Ram‐ melmeyer ist die Vermittlung über das Tschechische oder Slowenische bei der Lehnprägung folgender Ausdrücke möglich: dotičan (< betreffend), pregled (< Übersicht, Überblick) usw. Einige der Lehnprägungen aus diesem Wörterbuch haben sich bis heute erhalten, allerdings nicht in ihrer ursprünglichen Bedeu‐ tung. So wurde der Ausdruck brojač (< Zähler) zuerst als mathematischer Aus‐ druck verwendet, daraufhin aber durch den Ausdruck brojnik ersetzt, während der Ausdruck brojač heute immer noch in der Technik verwendet wird. In den Wörterbüchern von B. Šulek Deutsch-kroatisches Wörterbuch (1860) und Hrvatsko-njemačko-talijanski rječnik znanstvenog nazivlja (1874 / 75) sind vorwiegend Begriffe aus den früheren zwei- und mehrsprachigen Wörterbü‐ chern in gleicher oder teilweise modifizierter Form verzeichnet. Beide Wörter‐ bücher führen aber auch eine Vielzahl neuer Lehnprägungen aus der Fach‐ sprache an. Nachfolgend werden zur Illustration einige Lehnprägungen, die zum ersten Mal lexikographisch in Šuleks Wörterbüchern notiert sind, angeführt: bespredmetan (< gegenstandslos), brzinomjer (< Geschwindigkeitsmesser), cijeli broj (< ganze Zahl), osnovni broj (< Grundzahl), brzinomjer (< Geschwindigkeits‐ messer), čistopis (< Reinschrift), čitanka (< Lesebuch), čvorište (< Knotenpunkt), debelokožac (< Dickhäuter), dnevna svjetlost (< Tageslicht), domovnica, zavičaj‐ 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 300 nica (< Heimatschein), drvopis, drvotis (< Holzdruck), državno dobro (< Staatsgut), državni dug (< Staatsschuld), dušik (< Stickstoff), dvočlan (< zweigliedrig, Ma‐ thematik), dvodoman (< zweihäusig, Botanik), gladčalo, gladilo (< Plätteisen, Bü‐ geleisen), glavonošci (< Kopffüßler, Kephalopoden), glodavac (< Nagetier, Nager), građanskopravni (< zivilrechtlich, bürgerlich-rechtlich), hladnokrvan (< kalt‐ blütig), hvalospěv, hvalopojka (< Lobgesang), izlog (< Auslage, Schaufenster), jazavčar (< Dachshund, Dackel), jednadžba (< Gleichung), jednodoman (< ein‐ häusig, Botanik), temeljni kamen (< Grundstein), knjižiti (< buchen), kosokutan (< schiefwinkelig), ledište (< Gefrierpunkt), mjenjačnica (< Wechselhaus), neu‐ mjestan (< unstatthaft), odredište (< Bestimmungsort), opnokrilci (< Hautflügler, Hymenoptera), polumjer (< Halbmesser), poluvodič (< Halbleiter), prabiće (< Ur‐ wesen), pradomovina (< Urheimat), pradoba (< Urzeit), prajezik (< Ursprache), prapočetak (< Uranfang), samohvala (< Selbstlob), samoobrana (< Selbstvertei‐ digung), sirovo željezo (< Roheisen), štednjak (< Sparherd), težište (< Schwer‐ punkt), trakavica (< Bandwurm), ugljik, ugljevik (< Kohlenstoff), ulaznica (< Eintrittskarte), slatka voda (< Süßwasser), vodik (< Wasserstoff, Hydrogenium), vrelište, varište (< Siedepunkt), zrakoplov (< Luftschiff) u. v. m. Zwei- und mehrsprachige Wörterbücher können die Annahme über mögliche Lehnprägung unter dem Einfluss mehrerer Sprachen bestätigen. Die zweite Sprache bestimmt zusätzlich die früher gebildete Lehnprägung. Nach Vorbild unterschiedlicher Sprachen können gleichwertige und unter‐ schiedliche Bildungen für die gleichen Begriffe existieren. Übereinstimmende Ausdrücke nach lateinischem, italienischem und deutschem Vorbild bestätigen folgende Beispiele: a) izdati nach lat. edere in Vol (1803), Stul (1806) und nach dtsch. herausgeben in MU (1842), Drob (1846-49), Term (1853), VF (1853), Š (1860); b) izvanredan nach lat. extraordinarius zuerst in DB (1728), daraufhin in Stul (1806) und nach dtsch. außerordentlich in MU (1842), Drob (1846-49), VF (1853), Š (1860), ital. straordine in P (1901); c) malodušan nach lat. demissi animi in Stul (1806), nach dtsch. kleinmütig in MU (1842), VF (1853), Š (1860) und (1874 / 75), ital. pusillanime in P (1901); d) moguć nach lat. possibilis oder ital. possibile in Vol (1803), Stul (1806); dtsch. möglich in MU (1842), Drob (1846-49), Term (1853), Š (1874 / 75); e) posjednik < lat. possessor bzw. ital. possessore in Vol (1803), Stul (1806), P (1901); nach dtsch. Besitzer in Zb (1835), MU (1842), Drob (1846-49), Term (1853), VF (1853), Š (1860) und (1874 / 75); f) posjedovati nach ital. possedere nach Arj (10, 919: in Mik, Volt und Stul), in P (1901); nach dtsch. besitzen in Zb (1835), VF (1853), Š (1860) und (1874 / 75); 6.3 Deutsch als Geber- und Mittlersprache bei der Lehnprägung 301 g) posrednik nach ital. mediatore nach Arj (11, 17: in DB , Jam, Stul), sowie P (1901); nach dtsch. Vermittler in MU (1842), VF (1853), Š (1860) und (1874 / 75). Der Vergleich zeigt weiterhin, dass für den gleichen Begriff in unterschiedlichen Wörterbüchern unterschiedliche Varianten angeführt werden: a) dubokoumlje nach lat. acutum ingenium in Stul (1806): dubokoum nach dtsch. Tiefsinnigkeit in MU (1842): dubok um, Š (1860): dubok um, dubo‐ koumlje, Š (1874 / 75): dubokoum(lje); b) maloljetan nach lat. paucorum annorum in Stul (1806), nach dtsch. minder‐ jährig: in MU (1842), Drob (1846-49), Term (1853) und VF (1853): malo‐ doban; ital. minorenne: malodoban, maloljetan in P (1901); c) punomoćnik nach lat. plenipotentiarius, ital. plenipotenziario bzw. dtsch. Bevollmächtiger in Bel (1740), Vol (1803), MU (1842): punovlastitelj, Drob (1846-49), Term (1853), VF (1853), Š (1860) und (1874 / 75), P (1901): puno‐ moćnik, Term (1853) und Š (1860) haben auch noch die Variante punovlastnik; d) nach dtsch. Dampfmaschine sind folgende Ausdrücke verzeichnet: in MU (1842): makina, nastroj od pare, parokret, Drob (1846-49), Term (1853), VF (1853), Š (1860): parokret, Š (1860): parostroj, Š (1874 / 75): parulja, parostroj, nach ital. macchina a vapore - P (1901): parostroj und parokret; e) nach dtsch. Dampfschiff sind folgende Ausdrücke entstanden: in Zb (1835), MU (1842), Drob (1846-49), Term (1853), VF (1853), Š (1860), Š (1874 / 75): parobrod, Term (1853), Š (1874 / 75) verzeichnet ebenfalls: parolov, Š (1860): parnjača; P (1901): parni brod (: nave a vapore), parobrod (: battello a vapore), paroplov (: galleggiante a vapore). Das Deutsche ist eines der Sprachen, die im europäischen, insbesondere im mit‐ teleuropäischen Raum eine besondere Rolle auf allen Ebenen spielte. Zweifellos war sie die häufigste Mittlersprache im Lehnprozess, was sich sowohl auf die Form der Entlehnung als auch der Lehnprägung aus anderen Sprachen in die kroatische auswirkte (Muljačić, 1971: 43; Muhvić-Dimanovski, 1996: 457 ff; Lju‐ bičić, 2011: 51 ff). Das Deutsche vermittelte in die kroatische Sprache Wortgut aus den klassi‐ schen Sprachen, was folgende Beispiele belegen: das Lexem glavonošci schuf Šulek (1860: 780 und 1874 / 75: 356) nach dem deutschen Vorbild Kopffüßler. Dieses Wort ist eigentlich eine Lehnprägung aus dem Griechischen, neben der im Deutschen auch der Internationalismus Kephalopoden gebraucht wird. 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 302 Zett (1968-69: 106, 108) spricht von der deutschen Herkunft der Zusammen‐ setzung krvotok, lässt aber auch die Möglichkeit der Übersetzung des griechi‐ schen Ausdruckes αἱμορραγία zu. Die kroatische Benennung ist in folgenden Wörterbüchern bestätigt: AR j (5, 711), Bel (1740: 166), Stul (1806: 315): ebenso krvotočje, krvotočenje, Š (1860: 255) und (1874 / 75): krvotok. Da diese Belege größtenteils in kroatisch-deutschen Wörterbüchern zu finden sind, kann ange‐ nommen werden, dass ihr Vorbild in den deutschen Lexemen Blutfluss, Blutlauf zu suchen ist oder diese zumindest die Mittlerfunktion ausübten. Die Bezeichnung carski rez widerspiegelt den deutschen Ausdruck Kaiser‐ schnitt, der auch selbst eine Lehnprägung nach dem mlat. sectio caesarea dar‐ stellt. Der Ausdruck ist ebenfalls als sek carski in MU (1842: 225) bestätigt. Der mathematische Ausdruck četverokut ist eine sehr alte Lehnprägung nach dem deutschen Viereck, das wiederum eine Übersetzung aus dem lat. quadran‐ gulum darstellt. Da die mathematische Terminologie im Kroatischen nach deutschem Vorbild gebildet wurde (Golub, 1871), kann die deutsche Form als Mittlerin betrachtet werden. Das betrifft ebenfalls den Ausdruck jednadžba, der bei Šulek (1860: 589 und 1874 / 75: 454) als jednačba neben dem Stichwort Glei‐ chung auftaucht. Das deutsche Wort ist eine Lehnprägung nach dem lat. ae‐ quatio. AR j (5, 329) verzeichnet, dass der mathematische Ausdruck korijen nach lateinischem, deutschem und Vorbild anderer Sprachen entstanden ist. Der la‐ teinische Ausdruck radix wurde zum Vorbild für Lehnschöpfungen in vielen Sprachen, als mathematischer Begriff ist er im Kroatischen jedoch wahrschein‐ lich vom deutschen Ausdruck Wurzel motiviert. So ist auch die Bezeichnung trokut eine Lehnprägung nach dem deutschen Dreieck. In Wörterbüchern ist sie in folgenden Varianten verzeichnet: FV (1853: 438): trokutje, Š (1860: 329): trokut (Dreieck), trokuće, trokutnik (Dreiwinkel). Das deutsche Wort ist im Jahre 1539 als Übersetzung aus dem lateinischen triangulum entstanden, bis zum 19. Jh. war jedoch der Latinismus Triangl in Gebrauch (Kluge, 1967: 142). Die Bezeichnung suglasnik bei Š (1860: 296): suglasac und suglasnik, ist eine Lehnübersetzung nach dem deutschen Mitlaut, was wiederum eine Übersetzung der Entlehnung Konsonant (< lat. consonans) darstellt (Kluge, 1967: 701). Ob‐ wohl der Begriff suglasnik mit dem lateinischen Ausdruck consonans in Ver‐ bindung gebracht werden kann, kann man in diesem Fall mit der Mittlerrolle des Deutschen rechnen, weil der analoge Begriff samoglasnik wortbildend nicht mit dem lateinischen Äquivalent vocalis, sondern dem deutschen Wort Selbst‐ laut(er) in Verbindung gebracht werden kann. Die Rolle des Deutschen als Mittlersprache zwischen dem Italienischen und Kroatischen bei Lehnprägung ist an folgenden Beispielen zu sehen: Den heute gebräuchlichen Begriff cvjetača prägte Šulek (1860: 1608) nach dem deutschen 6.3 Deutsch als Geber- und Mittlersprache bei der Lehnprägung 303 Blumenkohl. Im Wörterbuch Bel (1740: 622) findet sich der Beleg zelje cvetuće. Der deutsche Ausdruck entstand 1588 durch Lehnprägung nach dem ital. ca‐ volfiore (Kluge, 1967: 86). Das Wort dvoboj ist in folgenden Wörterbüchern verzeichnet: Zb (1835: 4), MU (1842: 465), Term (1853: 682), VF (1853: 46), Š (1860: 335 und 1647). Aufgrund der späteren Bildung und der großen Ähnlichkeit mit dem deutschen Vorbild Zweikampf, wird angenommen, dass der kroatische Ausdruck dvoboj direkt nach deutschem und nicht nach italienischem Vorbild (duello) gebildet wurde (Rammelmeyer, 1975: 177). Der deutsche Ausdruck ist jedoch eine Lehnprägung nach italienischem Vorbild (Kluge, 1967: 895). Das Deutsche übte eine Mittlerrolle zwischen dem Französischen und Kroa‐ tischen aus. Diese Rolle zeigt sich in vielen Beispielen. Das Wort dirljiv wider‐ spiegelt das dtsch. rührend. Der deutsche Ausdruck entstand nach dem frz. tou‐ chant (Kluge, 1967: 613). Der Ausdruck dnevni red ist eine Lehnprägung nach dem deutschen Vorbild Tagesordnung, das in unterschiedlichen Formen in den Wörterbüchern verzeichnet ist: MU (1842: 356): danji red, Term (1853: 499), Š (1860: 1349): danovnik. Das deutsche Wort ist seit 1793 in Gebrauch und stellt eine Lehnprägung nach dem frz. ordre du jour dar (Kluge, 1967: 766). Das Wort hladnokrvan ist im Wörterbuch AR j (3: 628) als Neologismus, der nach deutschem Vorbild gebildet wurde, verzeichnet. Im Wörterbuch von Šulek (1860: 735) steht es neben dem Stichwort kaltblütig, das selbst eine Lehnprägung nach dem frz. de sang-froid darstellt (Rammelmeyer, 1975: 186). Das Lexem kišobran wird im Wörterbuch AR j (5, 12) als neueres Wort, das nach dem deutschen Vorbild Regenschirm gebildet wurde, angeführt. Belege dafür finden sich auch in: MU (1842: 292), Drob (1846-49: 88), VF (1853: 105), Š (1860: 1073), IB (1901). Das deutsche Wort ist nach dem frz. parapluie gebildet (Kluge, 1967: 591). Das Wort suncobran widerspiegelt das deutsche Wort Son‐ nenschirm, und dieses wiederum das französische Wort parasol (Kluge, 1967: 716). Der Ausdruck časna riječ hat nach AR j (1: 909 und 13: 955) wenig Belege. Bei Šulek (1860: 360) lautet er poštena rěč. Der Ausdruck gehört zu den relativ jungen Lehnprägungen, die in den meisten slawischen Sprachen vorzufinden sind (slowen. častna beseda, russ. честное слово, tschech. čestné slovo bzw. učtivé slovo). Reiter (1953: 44) deutet diesen Begriff als Lehnprägung nach dem dtsch. Ehrenwort, das wiederum eine Lehnprägung nach dem frz. parole d'honneur darstellt. Die französischen Wörter courtoisie, impression, influence, introduction und andere sind Vorbilder für die deutschen Lehnprägungen Höflichkeit, Eindruck, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 304 Einfluss, Einleitung, die im Kroatischen udvornost, utisak, utjecaj, uvod lauten (Franolić, 1982 / 1983: 109). Das Deutsche übte ebenfalls eine Mittlerrolle zwischen dem Englischen und Kroatischen aus. Die Ausdrücke hrana za topove bzw. topovska hrana sind nach Rammelmeyer (1975: 187) neuere Lehnprägungen nach dem deutschen Kano‐ nenfutter. Der deutsche Ausdruck ist als Lehnschöpfung für das englische cannon fodder entstanden und seit 1844 in Gebrauch (Kluge, 1967: 347). Der Ausdruck klima-uređaj ist eine getreue Wiedergabe des deutschen Aus‐ drucks Klimaanlage. Auf deutsche Untersuchungen referierend bemerkt Muhvić-Dimanovski (1992: 134), dass es sich bei dem deutschen Ausdruck um eine Lehnschöpfung für das englische air conditioning handelt. Eine Mittlerrolle übte das Deutsche auch bei der Lehnprägung škrinja za duboko zamrzavanje aus, das sowohl formal als auch wortinhärent dem deutschen Ausdruck Tiefkühl‐ truhe entspricht. Der deutsche Ausdruck ist eine Lehnschöpfung für das engli‐ sche deep freezer. Der englische Ausdruck supersonic war Vorbild für die Bildung von Lehn‐ prägungen in anderen Sprachen. Analog dazu kann der deutsche Ausdruck Überschallgeschwindigkeit, den Rammelmeyer (1975: 225) als Vorbild für die kroatische Lehnprägung nadzvučna brzina sieht, eine Mittlerfunktion ausgeübt haben. Nimmt man die kulturgeschichtlichen und zivilisatorischen Umstände in Betracht, kann auch der Ausdruck farbenblind bei der Bildung der Lehnprä‐ gung slijep za boje vermittelt haben, und nicht, wie es Rammelmeyer (1975: 279) annimmt, als Vorbild gedient haben. Der Daltonismus als Entdeckung des englischen Chemikers J. Dalton deutet nämlich zweifellos darauf hin, dass das Vorbild für die Lehnprägung im englischen colour-blind zu suchen ist. AR j (5, 283) und (14, 932) führt für den Begriff konjska sila / snaga an, dass er nach fremdem Vorbild gebildet wurde. Dieser Ausdruck wurde zum ersten Mal in Šuleks Wörterbuch verzeichnet (1860: 1013). Rammelmeyer (1975: 207) wägt zwischen deutschem Vorbild (Pferdestärke) und englischem Vorbild (horse‐ power). Der gleiche Autor behauptet auch, dass die Benennung für den Frisurentyp konjski rep sicherlich eine Lehnprägung nach dem dtsch. Pferdeschwanz dar‐ stellt. Muhvić-Dimanovski (1992: 142) schreibt dieser Lehnprägung englische Herkunft zu (pony tail). Da der erste Bestandteil der kroatischen Lehnprägung mit dem deutschen und nicht mit dem englischen Ausdruck übereinstimmt, kann angenommen werden, dass die deutsche Lehnprägung nach deutschem Vorbild gebildet wurde bzw. dass das Deutsche die Mittlerrolle ausübte. Der Begriff guma za žvakanje / žvakaća guma bezeichnet ein amerikanisches Produkt und kann deshalb mit dem englischen Ausdruck chewing gum in Ver‐ 6.3 Deutsch als Geber- und Mittlersprache bei der Lehnprägung 305 6.4 6.4.1 bindung gebracht werden (Muhvić-Dimanovski, 1992: 165). Neben dieser Lehn‐ prägung wird im Kroatischen auch die deutsche Entlehnung kauguma ge‐ braucht, was darauf hindeutet, dass der deutsche Ausdruck Kaugummi als Vorbild galt. Gliederung der Lehnprägungen nach Art Lehnübersetzungen Bei wörtlichen Lehnübersetzungen wird das fremdsprachige Vorbild auf for‐ maler und inhaltlicher Ebene treugerecht nach dem Prinzip Glied für Glied übertragen. Somit kommt es im Lehnprozess zur vollständigen Substitution der Elemente aus der Gebersprache mit Elementen der Nehmersprache. Die Identi‐ fikation von Lehnübersetzungen bewegt sich zwischen zwei Polen. Stimmt ihre Wortbildung mit der typischen Wortbildung der Nehmersprache überein, können diese schwieriger entdeckt werden, z. B. ležaj (dtsch. Lager), tekućina (dtsch. Flüssigkeit). Weicht die Wortbildung von der nativen Wortbildung ab, z. B. iks-noge (dtsch. X-Beine), oder handelt es sich um eine untypische oder seltene Wortbildung, z. B. slijep za boje (dtsch. farbenblind < engl. colour-blind) oder hat der neue Ausdruck eine spezifische Bedeutung, z. B. vatreno krštenje (dtsch. Feuertaufe), debelokožac (dtsch. Dickhäuter) u. Ä., deutet dies auf Lehn‐ prägung hin. Das bedeutet, dass die Identifikation einer Lehnprägung umso leichter ist, je unüblicher ihre Form und Inhalt in der Nehmersprache sind. Vom Prinzip der wörtlichen Übersetzung im Kroatischen ausgehend, werden nach der Wortbildung folgende Arten von Lehnübersetzungen unterschieden: A. Zusammensetzungen: • kro. bakrorez < dtsch. Kupferstich, • kro. brakolom < dtsch. Ehebruch, • kro. brodolom < dtsch. Schiffbruch, • kro. čistopis < dtsch. Reinschrift, • kro. desetoboj < dtsch. Zehnkampf, • kro. djelokrug < dtsch. Wirkungskreis, • kro. drvorez < dtsch. Holzschnitt, • kro. dubokotisak < dtsch. Tiefdruck, • kro. dvobroj < dtsch. Zweizahl, • kro. kamenolom < dtsch. Steinbruch, • kro. kažiprst < dtsch. Zeigefinger, • kro. kišobran < dtsch. Regenschirm, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 306 • kro. maloprodaja < dtsch. Kleinhandel, • kro. mnogokut < dtsch. Vieleck, • kro. nosorog < dtsch. Nashorn, • kro. parobrod < dtsch. Dampfschiff, • kro. paromlin < dtsch. Dampfmühle, • kro. punomoć < dtsch. Vollmacht < ital. plenipotenza < klat. plenipotentia, • kro. putokaz < dtsch. Wegweiser, • kro. redoslijed < dtsch. Reihenfolge, • kro. ribolov < dtsch. Fischfang, • kro. samoobrana < dtsch. Selbstverteidigung, • kro. samosvijest < dtsch. Selbstbewusstsein, • kro. slavoluk < dtsch. Triumphbogen, • kro. strahovlada < dtsch. Schreckensherrschaft, • kro. svemoć < dtsch. Allmacht, • kro. svjetonazor < dtsch. Weltanschauung, • kro. tjelovježba < dtsch. Leibesübung, • kro. velegrad < dtsch. Großstadt, • kro. veleizdaja < dtsch. Hochverrat, • kro. vidokrug < dtsch. Gesichtskreis, • kro. vjeronauk < dtsch. Glaubenslehre, Religionslehre, • kro. vodopad < dtsch. Wasserfall, • kro. vodostaj < dtsch. Wasserstand, • kro. zločin < dtsch. Übeltat, Untat. B. Zusammenrückungen: • kro. Crvenkapica < dtsch. Rotkäppchen, • kro. imendan < dtsch. Namenstag, • kro. nalivpero < dtsch. Füllfeder, • kro. zimzelen < dtsch. wintergrün. C. Suffigierte Zusammensetzung: • kro. brakolomac < dtsch. Ehebrecher, • kro. debelokožac < dtsch. Dickhäuter, • kro. dubokoumnost < dtsch. Tiefsinnigkeit, • kro. dušobrižnik < dtsch. Seelsorger, • kro. knjigovodstvo < dtsch. Buchführung, • kro. krovopokrivač < dtsch. Dachdecker, • kro. kućevlasnik < dtsch. Hausbesitzer, • kro. lovočuvar < dtsch. Jagdhüter, 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 307 • kro. malograđanin < dtsch. Kleinbürger, • kro. minobacač < dtsch. Minenwerfer, • kro. mladogramatičar < dtsch. Junggrammatiker, • kro. opnokrilci < dtsch. Hautflügler, • kro. poslodavac < dtsch. Arbeitgeber, • kro. računovodstvo < dtsch. Rechnungsführung, • kro. samoodređenje < dtsch. Selbstbestimmung, • kro. štrajkolomac < dtsch. Streikbrecher, • kro. Trnoružica < dtsch. Dornröschen, • kro. vatrogasac < dtsch. Feuerlöscher, • kro. vodoopskrba < dtsch. Wasserversorgung, • kro. zakonodavac < dtsch. Gesetzgeber, • kro. zemljoposjednik < dtsch. Grundbesitzer, • kro. zemljoradnik < dtsch. Landarbeiter, • kro. dalekovidan < dtsch. weitsichtig, • kro. drugorazredan < dtsch. zweitklassig, • kro. dubokouman < dtsch. tiefsinnig, • kro. dvodoman < dtsch. zweihäusig (Botanik), • kro. građanskopravni < dtsch. bürgerrechtlich, • kro. hladnokrvan < dtsch. kaltblütig, • kro. hvalevrijedan < dtsch. lobenswert, • kro. istodoban < dtsch. gleichzeitig, • kro. javnopravni < dtsch. öffentlich-rechtlich, • kro. jednodoman < dtsch. einhäusig (Botanik), • kro. jednoličan < dtsch. einförmig, • kro. kaznenopravni < dtsch. strafrechtlich, • kro. kosokutan < dtsch. schiefwinkelig (Mathematik), • kro. kratkoročan < dtsch. kurzfristig, • kro. kratkovidan < dtsch. kurzsichtig, • kro. lakovjeran < dtsch. leichtgläubig, • kro. miroljubiv < dtsch. friedliebend, • kro. mjerodavan < dtsch. maßgebend, • kro. plodonosan < dtsch. fruchtbringend, • kro. pravovaljan < dtsch. rechtsgültig, • kro. pravovremen < dtsch. rechtzeitig, • kro. raznovrstan < dtsch. verschiedenartig, • kro. umobolan < dtsch. geisteskrank, • kro. vatrostalan < dtsch. feuerbeständig, • kro. vjerodostojan < dtsch. glaubwürdig. 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 308 D. Präfixbildung: • kro. ishod < dtsch. Ausgang, • kro. ispad < dtsch. Ausfall, • kro. ispomoć < dtsch. Aushilfe, • kro. izlet < dtsch. Ausflug, • kro. izvadak < dtsch. Auszug, • kro. izvoz < dtsch. Ausfuhr, • kro. međučin < dtsch. Zwischenakt, • kro. međuigra < dtsch. Zwischenspiel, • kro. međuprostor < dtsch. Zwischenraum, • kro. međuvrijeme < dtsch. Zwischenzeit, • kro. nadmoć < dtsch. Übermacht, • kro. napad < dtsch. Anfall, • kro. nastup < dtsch. 1. Antritt, 2. Auftritt, • kro. nadčovjek < dtsch. Übermensch, • kro. potkošulja < dtsch. Unterhemd, • kro. prabiće < dtsch. Urwesen, • kro. pradomovina < dtsch. Urheimat, • kro. pračovjek < dtsch. Urmensch, • kro. prajezik < dtsch. Ursprache, • kro. prašuma < dtsch. Urwald, • kro. predgorje < dtsch. Vorgebirge, • kro. predgovor < dtsch. Vorrede, • kro. predigra < dtsch. Vorspiel, • kro. predznak < dtsch. Vorzeichen, • kro. pretprodaja < dtsch. Vorverkauf, • kro. prinos < dtsch. Beitrag, • kro. udio < dtsch. Anteil, • kro. prastar < dtsch. uralt, • kro. uslijed (toga) < dtsch. infolge (dessen). 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 309 E. Präfix-Suffix-Bildung: • kro. poduzetnik < dtsch. Unternehmer, • kro. predsjednik < dtsch. Vorsitzender, • kro. predsoblje < dtsch. Vorzimmer, • kro. iskoristiti < dtsch. ausnützen, • kro. ismijati < dtsch. auslachen, • kro. isplatiti (se) < dtsch. (sich) auszahlen, • kro. ispuniti < dtsch. 1. erfüllen, 2. ausfüllen, • kro. izdržati < dtsch. aushalten, • kro. izgledati < dtsch. aussehen, • kro. nadglasati < dtsch. überstimmen, • kro. nasjesti (kome) < dtsch. (jemandem) aufsitzen, • kro. nastupiti, nastupati < dtsch. 1. antreten, 2. auftreten, • kro. natkriliti < dtsch. überflügeln, • kro. nazvati < dtsch. anrufen, • kro. otputovati < dtsch. abreisen, • kro. ovisiti (o čemu) < dtsch. (von etwas) abhängen, • kro. podleći < dtsch. unterliegen, • kro. podcijeniti < dtsch. unterschätzen, • kro. poduzeti, poduzimati < dtsch. unternehmen, • kro. predbaciti (kome što) < dtsch. (jemandem etwas) vorwerfen, • kro. predstaviti < dtsch. vorstellen, • kro. predvoditi < dtsch. anführen, • kro. prepustiti < dtsch. überlassen, • kro. pretjerati < dtsch. übertreiben, • kro. previdjeti < dtsch. übersehen, • kro. zagovoriti / zagovarati < dtsch. fürsprechen, • kro. ispisan < dtsch. ausgeschrieben, • kro. izvanbračni < dtsch. außerehelich, • kro. napadan < dtsch. auffallend, • kro. sveobuhvatan < dtsch. allumfassend. F. Ableitungen: • kro. birač < dtsch. Wähler, • kro. bravar < dtsch. Schlosser, • kro. brojač < dtsch. Zähler, • kro. divljina < dtsch. Wildnis, • kro. gospođica < dtsch. Fräulein, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 310 6.4.2 • kro. jedanaesterac < dtsch. Elfer, • kro. križanje < dtsch. Kreuzung, • kro. ležaj < dtsch. Lager, • kro. ljevaonica < dtsch. Gießerei, • kro. osigurač < dtsch. Sicherung, • kro. sjednica < dtsch. Sitzung, klat. sessio, ital. sessione, frz. session, • kro. strojar < tschech. strojař < dtsch. Maschinist, • kro. sujedica < dtsch. Mitesser, • kro. tekućina < dtsch. Flüssigkeit, • kro. tiskara < dtsch. Druckerei, • kro. listati < dtsch. blättern, • kro. zračiti < dtsch. lüften. G. Mehrwortlexeme: Mehrwortlexeme haben die Struktur Adjektiv + Substantiv: • kro. cijeli broj < dtsch. ganze Zahl, • kro. okrugli broj < dtsch. runde Zahl, • kro. zeleni val < dtsch. grüne Welle. Lehnübertragungen Zur Lehnübertragung kommt es, wenn für die Bedeutung eines fremdspra‐ chigen Wortes in der Nehmersprache eine neue Wortform gebildet wird, die sich an der Form des Vorbildes orientiert, ohne aber eine genaue Übersetzung zu sein. Es handelt sich also um eine unpräzise Reproduktion nach fremdsprachigem Vorbild. Lehnprägungen werden so gebildet, dass sie vom fremdsprachigen Mo‐ dell in der Wortbildung (Art der Wortbildung oder Reihenfolge der Bestandteile) oder in der Bedeutung (teilweise Übernahme der Bedeutung der Bestandteile) abweichen. Die Abweichung kann sich gleichermaßen auf Wortbildung und Bedeutung beziehen. Die Identifikation von Lehnübertragungen stellt ein relativ schwieriges Problem dar, weil das fremdsprachige Vorbild in der Wortbildung teilweise so reproduziert wird, dass es mit den Wortbildungsregeln der Nehmersprache übereinstimmt und in seiner Struktur nicht von den lexikalischen Einheiten der Nehmersprache abweicht. Teilweise semantische Abweichung kann ebenfalls die Identifikation erschweren. 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 311 A. Abweichungen in der Wortbildung: Die Lehnübertragungen geben das Wortbildungsmuster nicht getreu wieder: Ein Wortbildungstyp wird in der Nehmersprache mit einem anderen Wortbil‐ dungstyp ersetzt. a) Ableitung ← Zusammensetzung: Ableitungen sind für die kroatische Sprache die charakteristischste Wortbil‐ dungsart (Babić, 1986: 24). Nimmt man die Tatsache in Betracht, dass die Muster für Lehnprägungen aus Sprachen übernommen wurden, die Zusammensetzungen bevorzugen, liegt der Schluss nahe, dass es mehr Lehnübertragungen als Lehnübersetzungen geben wird, weil die fremdsprachigen Zusammenset‐ zungen durch Ableitungen als häufigstem Wortbildungstyp ersetzt werden. • kro. cvjetača < dtsch. Blumenkohl, • kro. čegrtuša < dtsch. Klapperschlange, • kro. čekaonica < dtsch. Wartezimmer, • kro. čvorište < dtsch. Knotenpunkt, • kro. dionica < dtsch. Anteilschein, • kro. dnevnica < dtsch. Tagelohn, • kro. domovnica < dtsch. Heimatschein, • kro. džeparac < dtsch. Taschengeld, • kro. glasnice < dtsch. Stimmbänder, • kro. gledište < tschech. hlediště < dtsch. Gesichtspunkt < klat. punctum visus, • kro. glodavac < dtsch. Nagetier, • kro. jazavčar < dtsch. Dachshund, • kro. jelovnik < dtsch. Speisekarte, • kro. knjižara < dtsch. Buchhandlung, • kro. križaljka < dtsch. Kreuzworträtsel / engl. cross-word / frz. mots-croisés, • kro. ledište < dtsch. Gefrierpunkt, • kro. letak < dtsch. Flugblatt, • kro. lisnica < dtsch. Brieftasche, • kro. mjenjačnica < dtsch. Wechselstube, • kro. mrežnica < dtsch. Netzhaut, • kro. naočarka < dtsch. Brillenschlange, • kro. navodnik < dtsch. Anführungszeichen, • kro. oborina < dtsch. Niederschlag, • kro. odredište < dtsch. Bestimmungsort, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 312 • kro. olovka < dtsch. Bleistift / ital. piombino, • kro. oporavilište < dtsch. Erholungsheim, • kro. ovčar < dtsch. Schäferhund, • kro. posjetnica < dtsch. Besuchskarte, Visitenkarte, • kro. prašnik < dtsch. Staubgefäß, • kro. rajčica < dtsch. Paradiesapfel, • kro. razglednica < dtsch. Ansichtskarte, • kro. štedionica < dtsch. Sparkasse, • kro. štednjak < dtsch. Sparherd, • kro. ulaznica < dtsch. Eintrittskarte, • kro. vatromet < dtsch. Feuerwerk, • kro. vjetrovka < dtsch. Windjacke, • kro. vodopad < dtsch. Wasserfall, • kro. vrelište < dtsch. Siedepunkt, • kro. žarulja < dtsch. Glühbirne, • kro. željeznica < dtsch. Eisenbahn, • kro. žičara < dtsch. Drahtseilbahn. b) Mischkompositum ← Zusammensetzung: • kro. rak-rana < dtsch. Krebswunde, • kro. spomen-ploča < dtsch. Gedenkplatte. c) Mehrwortlexeme ← Zusammensetzung: Mehrwortlexeme bezeichnen einen Begriff und haben die Struktur Ad‐ jektiv + Substantiv: • kro. bablje ljeto < dtsch. Altweibersommer, • kro. bijeli kruh < dtsch. Weißbrot, • kro. biljno carstvo < dtsch. Pflanzenreich, • kro. biljni pokrivač < dtsch. Pflanzendecke, • kro. biljni svijet < dtsch. Pflanzenwelt, • kro. brusni papir < dtsch. Schmirgelpapier, • kro. brzi vlak < dtsch. Schnellzug, • kro. crni kruh < dtsch. Schwarzbrot, • kro. čeona kost < dtsch. Stirnbein, • kro. čujni prag < dtsch. Hörschwelle, • kro. debelo crijevo < dtsch. Dickdarm / klat. intestinum crassum, • kro. divlja mačka < dtsch. Wildkatze, • kro. divlja svinja < dtsch. Wildschwein, • kro. džepna knjiga < dtsch. Taschenbuch, 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 313 • kro. glavna rečenica < dtsch. Hauptsatz, • kro. glavna ulica < dtsch. Hauptstraße, • kro. glavna uloga < dtsch. Hauptrolle, • kro. građanska inicijativa < dtsch. Bürgerinitiative, • kro. ispušni lonac < dtsch. Auspufftopf, • kro. istočna politika < dtsch. Ostpolitik, • kro. kamatna stopa < dtsch. Zinsfuß, • kro. kazneni postupak < dtsch. Strafverfahren, • kro. kazneno pravo < dtsch. Strafrecht, • kro. kazneni zakon < dtsch. Strafgesetz, • kro. klinasto pismo < dtsch. Keilschrift, • kro. ključna kost < dtsch. Schlüsselbein, • kro. konjski rep < dtsch. Pferdeschwanz < engl. engl. pony tail, • kro. kratki spoj < dtsch. Kurzschluss, • kro. krunski svjedok < dtsch. Kronzeuge, • kro. lastin rep < dtsch. Schwalbenschwanz, • kro. mali mozak < dtsch. Kleinhirn, • kro. materinski jezik < dtsch. Muttersprache, • kro. medeni mjesec < dtsch. Honigmond < frz. lune de miel, • kro. medvjeđa šapa < dtsch. Bärenklaue, • kro. munjeviti rat < dtsch. Blitzkrieg, • kro. običajno pravo < dtsch. Gewohnheitsrecht, • kro. osnovni broj < dtsch. Grundzahl, • kro. parni stroj < dtsch. Dampfmaschine, • kro. pisaći stol < dtsch. Schreibtisch, • kro. poslovni jezik < dtsch. Geschäftssprache, • kro. počasni član < dtsch. Ehrenmitglied, • kro. počasni građanin < dtsch. Ehrenbürger, • kro. poštanski pretinac < dtsch. Postfach, • kro. prsna kost < dtsch. Brustbein, • kro. pučka škola < dtsch. Volksschule, • kro. radni dan < dtsch. Arbeitstag, • kro. radno mjesto < dtsch. Arbeitsplatz, • kro. radna snaga < dtsch. Arbeitskraft, • kro. sirovo željezo < dtsch. Roheisen, • kro. slatka voda < dtsch. Süßwasser, • kro. slijepo crijevo < dtsch. Blinddarm, • kro. spavaća soba < dtsch. Schlafzimmer, • kro. svjetska bol < dtsch. Weltschmerz, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 314 • kro. švicarski sir <. dtsch. Schweizerkäse, • kro. tekuća vrpca < dtsch. Fließband, • kro. topljeni sir < dtsch. Schmelzkäse, • kro. uvodni članak < dtsch. Leitartikel < engl. leading article, • kro. veliki mozak < dtsch. Großhirn, • kro. vinogradski puž < dtsch. Weinbergschnecke, • kro. visoka peć <. dtsch. Hochofen, • kro. zemljišna knjiga < dtsch. Grundbuch, • kro. životinjsko carstvo < dtsch. Tierreich, • kro. klizno radno vrijeme < dtsch. gleitende Arbeitszeit, • kro. počasna straža < dtsch. Ehrenposten / ung. díszőr. Mehrwortlexeme, die einen Begriff bezeichnen, aus zwei Substantiven bestehen, von denen eines das Bestimmungswort darstellt und das Grundwort im Genitiv steht: • kro. crta lica < dtsch. Gesichtszug, • kro. igra riječi < dtsch. Wortspiel, • kro. ispit zrelosti < dtsch. Reifeprüfung, • kro. potres mozga < dtsch. Gehirnerschütterung, • kro. prisutnost duha < dtsch. Geistesgegenwart, • kro. teret duga < dtsch. Schuldenlast, • kro. zub mudrosti < dtsch. Weisheitszahn < klat. dens sapientiae < griech. φρονιμίτης. Präpositionale Wortfügung ← Zusammensetzung: • kro. vreća za spavanje < dtsch. Schlafsack, • kro. pribor za jelo < dtsch. Essbesteck, • kro. slijep za boje < dtsch. farbenblind < engl. color-blind, • kro. usisavač za prašinu < dtsch. Staubsauger. B. Abweichung in der Reihenfolge innerhalb der Wortbildung: Die Gruppe der Lehnübertragungen, die vom fremdsprachigen Vorbild nur durch andere Reihenfolge der Bestandteile der Wortbildung abweichen, steht den Lehnübersetzungen am nächsten, weil diese Lehnprägungen das Modell treugerecht auf semantischer Ebene nachbilden. Deshalb wurden sie auch von vielen Autoren zu den Lehnübersetzungen gezählt. In dieser Klassifikation wird ein etwas strengeres Kriterium angewandt, so dass Lehnprägungen, die auf for‐ maler Ebene vom fremden Muster abweichen, als Lehnübertragungen be‐ 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 315 trachtet werden. Die Abweichung in der Reihenfolge innerhalb der Wortbildung ist durch Gesetzmäßigkeiten der kroatischen Wortbildung bedingt. a) Zusammensetzung ← Zusammensetzung: • kro. cjepidlaka < dtsch. Haarspalter, • kro. grizodušje < dtsch. Gewissenbisse, • kro. igrokaz < dtsch. Schauspiel, • kro. stoljeće < dtsch. Jahrhundert, • kro. strahopoštovanje < dtsch. Ehrfurcht, • kro. vadičep < dtsch. Korkenzieher. b) Syntagmatische Verbindung zweier deklinierbaren Substantive ← Zusammensetzung: • kro. država članica < dtsch. Mitgliedsstaat, • kro. kamen temeljac < dtsch. Grundstein, • kro. misao vodilja < dtsch. Leitgedanke, • kro. puž golać < dtsch. Nacktschnecke, • kro. tvrtka kći < dtsch. Tochterfirma, • kro. zvijezda vodilja < dtsch. Leitstern. C. Semantische Abweichungen: Zu semantischen Abweichungen bei Lehnübertragungen kommt es bei teil‐ weiser Übertragung der Bedeutung: Ein Bestandteil wird wörtlich übersetzt, der andere frei. Die Lehnprägung als eine Einheit und ihr fremdsprachiges Vorbild beziehen sich auf den gleichen Begriff. Dabei muss betont werden, dass der frei übersetzte Bestandteil in einer semantischen Beziehung zu dem fremdspra‐ chigen Bestandteil steht: Beide gehören zum gleichen Wortfeld, bilden eine me‐ tonymische Beziehung u. Ä. • kro. blatobran (wörtlich: Schlammschutz) < dtsch. Kotflügel, • kro. dobrovoljac (wörtlich: Person guten Willens) < dtsch. Freiwilliger, • kro. dobrovoljan (wörtlich: guten Willens) < dtsch. freiwillig, • kro. gromobran (wörtlich: Blitzschutz) < dtsch. Blitzableiter, • kro. igrokaz (wörtlich: Spielschau) < dtsch. Schauspiel, • kro. kolodvor (wörtlich: Radhof) < dtsch. Bahnhof, • kro. kućepazitelj (wörtlich: Haushüter) < dtsch. Hausmeister, • kro. milodar (wörtlich: liebliche Gabe) < dtsch. Liebesgabe, • kro. prevaga (wörtlich: Überwaage) < dtsch. Übergewicht, • kro. supotpis (wörtlich: Nebenunterschrift) < dtsch. Gegenunterschrift, • kro. uholaža (wörtlich: Ohrschleicher Zoologie) < dtsch. Ohrwurm, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 316 6.4.3 • kro. vlastodržac (wörtlich: Machthalter) < dtsch. Machthaber, • kro. vodoskok (wörtlich: Wassersprung) < dtsch. Wasserspiel, • kro. zrakoplov (wörtlich: Luftflug) < dtsch. Luftschiff. D. Abweichungen im Wortbildungstyp und in der Bedeutung: Bei den Lehnübertragungen sind auch formale und semantische Abweichungen möglich. Die formale Abweichung manifestiert sich in der Wortbildung, die se‐ mantische in der freien Übersetzung eines Bestandteiles. Dabei beziehen sich Lehnprägung und Vorbild auf den gleichen Begriff: • kro. božićno drvce (wörtlich: weihnachtliches Bäumchen) < dtsch. Weih‐ nachtsbaum, • kro. dječji vrtić (wörtlich: kindlicher kleiner Garten) < dtsch. Kindergarten, • kro. dugoprstić (wörtlich: kleiner Langfinger) < dtsch. Langfinger, • kro. dragi kamen / dragulj (wörtlich: lieblicher / teurer Stein) < dtsch. Edel‐ stein. Teillehnübertragungen Teillehnübertragungen sind Lehnwörter, die durch den Transfer eines und der Nachbildung eines anderen Elementes eines fremden Ausdruckes entstanden sind. Dies ist ein Grenzfall zwischen Entlehnung und Lehnprägung, weil der zusammengesetzte fremdsprachige Ausdruck so wiedergegeben wird, dass ein Teil nicht-übersetzt übertragen wird, während der andere übersetzt wird. Des‐ halb wird diese Art von lexikalischem Transfer auch hybride Entlehnung ge‐ nannt. Der übersetzte Teil besteht aus einem nativen Wort oder einer früher übernommenen und assimilierten Entlehnung, die auf der Ausdrucksseite nicht mit dem fremdsprachigen Modell, das es wiedergibt, übereinstimmt. Teillehnübertragungen können von allen anderen Arten von Lehnwörtern am einfachsten identifiziert werden, weil sie ein fremdes Element enthalten, das direkt auf teilweise Reproduktion eines fremdsprachigen Vorbildes hinweist. Dabei muss die Möglichkeit der falschen Bestimmung der Gebersprache be‐ rücksichtigt werden. So ist beispielsweise der Ausdruck menadžerska bolest keine Lehnprägung nach englischem Vorbild, sondern eine Lehnübersetzung des deutschen Mischkompositums Managerkrankheit. Ebenfalls muss darauf geachtet werden, dass Teillehnübertragungen wegen ihrer strukturellen Ähn‐ lichkeit nicht mit Mischkomposita zu verwechseln sind. Das Mischkompositum oder kürzer Hybrid wird als Wort definiert, dass aus Bestandteilen aus verschiedenen Sprachen besteht (Babić, 1986: 44). Einige Au‐ toren zählen zu den hybriden Zusammensetzungen alle zusammengesetzten 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 317 Ausdrücke vom Typ fremdsprachiges Element + natives Element und umge‐ kehrt, während andere Autoren innerhalb der weitgefassten Gruppe von hyb‐ riden Entlehnungsarten Teillehnprägungen als Untergruppe unterscheiden. Hybride Zusammensetzungen sind nämlich ein weiterer Begriff, der sich auf alle zusammengesetzten Ausdrücke, in denen ein fremdsprachiges Element neben einem nativen vorkommt, bezieht, während bei Teillehnübertragungen ein fremder Bestandteil nur in diesem Kontext möglich ist. So ist der Ausdruck mini-suknja (dtsch. Minirock) eine Teillehnübertragung, weil er nach dem eng‐ lischen Vorbild mini skirt gebildet wurde, während die Ausdrücke mini-knjiga (wörtlich: Minibuch, sehr kleines Buch), mini-val (wörtlich: Miniwelle, Dauer‐ welle) kein englisches Vorbild haben und demnach zu den Mischkomposita ge‐ hören (Muhvić-Dimanovski, 1992: 165). Teillehnübertragungen können nach der Art der Wortbildung in mehrere Typen gegliedert werden. Als Gliederungskriterium gelten die Reihenfolge des nativen und fremden Elementes sowie die morphologische Adaption der Ent‐ lehnung. Nach diesen Kriterien können Teillehnübertragungen mit Wortbil‐ dungsstruktur, die mit dem fremdsprachigen Vorbild übereinstimmt, sowie Teil‐ lehnübertragungen mit nicht-übereinstimmender Wortbildungsstruktur unterschieden werden. Bei den Teillehnübertragungen mit übereinstimmender Wortbildungsstruktur ist die Reihenfolge der Wortbildungseinheiten in der Lehnprägung und dem Vorbild identisch. Bei den Teillehnübertragungen mit nicht-übereinstimmender Wortbildungsstruktur gibt es Abweichungen hin‐ sichtlich Wortbildungsmuster, Reihenfolge der Bestandteile oder Anzahl der Bestandteile. Als Vorbild gelten deutsche Zusammensetzungen, die im Kroati‐ schen als Teillehnübertragungen, Zusammensetzungen oder Mehrwortlexeme reproduziert werden. A. Teillehnübertragungen mit beibehaltener Reihenfolge in der Wort‐ bildung: 1. Teillehnübertragung (Lehnwort + Lehnübersetzung): • kro. bruto težina < dtsch. Bruttogewicht, • kro. bruto prihod < dtsch. Bruttoeinkommen, • kro. dinamo-stroj < dtsch. Dynamomaschine, • kro. klima-uređaj < dtsch. Klimaanlage, • kro. motorkotač < dtsch. Motorrad, • kro. neto težina < dtsch. Nettogewicht, • kro. rohbau-izvedba < dtsch. Rohbauausführung, • kro. šok-soba < dtsch. Schockraum, • kro. žiro-račun < dtsch. Girokonto / ital. giroconto. 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 318 2. Zusammensetzung: • kro. infracrven < dtsch. infrarot, • kro. linorez < dtsch. Linolschnitt. 3. Mehrwortlexeme mit kroatischem Bestimmungswort und fremden Basiswort (Adjektiv + Substantiv): • kro. četverotaktni motor < dtsch. Viertaktmotor, • kro. građanska inicijativa < dtsch. Bürgerinitiative, • kro. liječnička komora < dtsch. Ärztekammer, • kro. obrtnička komora < dtsch. Handwerkskammer, • kro. pješačka zona < dtsch. Fußgängerzone, • kro. trgovačka komora < dtsch. Handelskammer. 4. Zweigliedrige Ausdrücke mit fremdem Bestimmungswort und kro‐ atischem Basiswort (Adjektiv + Substantiv): • kro. agregatno stanje < dtsch. Aggregatzustand, • kro. centralno grijanje < dtsch. Zentralheizung, • kro. civilni brak < dtsch. Zivilehe, • kro. čekovna knjižica < dtsch. Scheckbuch, • kro. decimalni broj < dtsch. Dezimalzahl, • kro. decimalni račun < dtsch. Dezimalrechnung, • kro. decimalni razlomak < dtsch. Dezimalbruch, • kro. decimalno mjesto < dtsch. Dezimalstelle, • kro. Geigerov brojač < dtsch. Geigerzähler, • kro. iks-noge < dtsch. X-Beine, • kro. ionska cijev < dtsch. Ionenröhre, • kro. kalendarska godina < dtsch. Kalenderjahr, • kro. karakterna crta < dtsch. Charakterzug, • kro. kemijsko čišćenje < dtsch. chemische Reinigung, • kro. klasna borba < dtsch. Klassenkampf, • kro. kubični korijen < dtsch. Kubikwurzel, • kro. kvadratni korijen < dtsch. Quadratwurzel, • kro. menadžerska bolest < dtsch. Managerkrankheit, • kro. rendgenska cijev < dtsch. Röntgenröhre, • kro. rendgentske zrake < dtsch. Röntgenstrahlen, • kro. violinski ključ < dtsch. Violinschlüssel. 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 319 6.4.4 B. Teillehnübertragungen mit umgekehrter Reihenfolge in der Wort‐ bildung: 1. Teillehnübertragung: • kro. pire-krumpir < dtsch. Kartoffelpüree. 2. Dreiteilige Ausdrücke mit Entlehnung an erster und Lehnprägung an zweiter Stelle der Struktur Substantiv (+ Adjektiv) + Substantiv im Genitiv: • kro. raketa srednjeg dometa < dtsch. Mittelstreckenrakete. 3. Präpositionale Wortfügungen, die deutschen Zusammensetzungen oder Syntagmen entsprechen: • kro. element u tragovima < dtsch. Spurenelement, • kro. guma za žvakanje < dtsch. Kaugummi < engl. chewing gum. C. Teillehnübertragung, bei der die Zahl der Wortbildungsbestandteile nicht übereinstimmt: • kro. šperploča < dtsch. Sperrholzplatte. Lehnschöpfungen Bei der Lehnschöpfung handelt es sich um die Bildung einer neuen Bezeichnung mit Mitteln der entlehnenden Sprache, angeregt durch eine fremdsprachige Be‐ zeichnung, bzw. die so entstandene Bezeichnung, die also keine Übersetzung ist. Das fremde Vorbild wird nicht nachgebildet, sondern unabhängig von ihm in der Nehmersprache gebildet. Darüber existieren in der einschlägigen Literatur unterschiedliche Auffassungen: Manche glauben, dass das fremde Vorbild aus‐ schlaggebend für die Bildung des neuen Wortes durch freie Wahl von Einheiten im Inventar der Nehmersprache war; andere denken, dass sich das neue Wort auch ohne Vorbild in der Nehmersprache entwickelt hätte. Diesen lexikalischen Innovationen sollte jedoch nicht der Status einer Lehnprägung abgesprochen werden, weil diese, wenn auch indirekt, durch eine fremdsprachige Bezeichnung angeregt wurden. In anderen Sprachen existieren für diese Erscheinung die Be‐ griffe engl. loan creation, false loan, loan rendition, frz. équivalent suggéré, was darauf hinweist, dass sie auch in diesen Sprachen als Lehnschöpfungen gelten. Lehnschöpfungen sind von allen Arten von Lehnprägungen am schwie‐ rigsten zu identifizieren, weil sie nicht dem primären Kriterium der Identifika‐ tion, nämlich der Übereinstimmung in Wortbildung, genügen. Bei einigen Bei‐ 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 320 6.4.5. spielen ist es deshalb sehr schwierig, mit Sicherheit zu behaupten, dass sie sich unabhängig vom fremden Vorbild in der Nehmersprache entwickelt haben. Ebenso ist es in manchen Fällen schwierig zu bestimmen, welche Sprache An‐ regung für eine Lehnschöpfung gab oder geben konnte. Das betrifft insbeson‐ dere die älteren Lehnschöpfungen. Bei der Identifikation neuerer Lehnschöp‐ fungen sind formale Kriterien hilfreich, wie beispielsweise die parallele Verwendung von Entlehnung und angenommener Lehnschöpfung: • kro. brzojav, telegram < dtsch. Telegramm, • kro. glasovir, klavir < dtsch. Klavier. Lehnwendungen Der phraseologische Bestand einer jeden Sprache besteht größtenteils aus na‐ tionalen Phraseologismen, die im Volk, das es verwendet, entstanden sind und seine kulturelle und ethnologische Besonderheit ausdrücken. Deshalb ist die Phraseologie mehr als die anderen Bereiche der Sprache mit der Tradition, Ge‐ schichte und Kultur eines Volkes verbunden und gibt einen Einblick in ihre Bräuche, Einstellungen usw. Phraseologismen mit allgemeinen Charakter sind in viele Sprachen übersetzt, während kulturspezifische Phraseologismen nicht in andere Sprachen übertragen werden. Die Motivation vieler Phraseologismen ist aus heutiger Perspektive nicht mehr zu erkennen. Deshalb müssen für ihre Deutung, insbesondere für ihre Entstehung, neben sprachlichen Gründen auch außersprachliche Gründe herangezogen werden, für deren Untersuchung an‐ dere Wissenschaften wie Geschichte, Geographie, Ethnographie, Folkloristik u. Ä. große Hilfe leisten können. Die allgemeinen europäischen Phraseologismen stammen häufig aus der Bibel und sind in vielen christlichen Ländern verbreitet. Einige stellen direkte Lehnprägungen aus dem Lateinischen dar oder wurden über Vermittlung an‐ derer lebenden Sprachen entlehnt, haben dieselbe Bedeutung oder unter‐ scheiden sich nur unwesentlich in Form und Bedeutung. Zu den europäischen Phraseologismen gehören auch die Zitate bekannter Persönlichkeiten und Wen‐ dungen mit universal anwendbarer Botschaft aus bekannten Werken. In diesen Fällen ist die Herkunft bekannt, aber nicht auch der Weg der Entlehnung, so dass die Lehnprägung auch durch Vermittlung einer anderen Sprache verbreitet werden kann. Handelt es sich um Lehnwendungen, müssen allgemeine Annahmen für die Lehnprägung festgelegt werden wie: semantische Übereinstimmung in Nehmer- und angenommener Gebersprache, vollständige oder zumindest große Übereinstimmung in Form und lexikalischen Bestandteilen, kulturgeschicht‐ 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 321 liche Bedingungen für die Entlehnung sowie Geber- und / oder Mittlersprache. Kann festgestellt werden, dass in Phraseologismen zweier oder mehrerer Spra‐ chen die gleiche Abweichung existiert, die auf der Grundlage der lexikalischen Bedeutung der einzelnen Bestandteile und der übertragenen Bedeutung des Ge‐ samtausdruckes antizipiert werden kann, ist es möglich, dass es sich bei einer dieser Lehnwendungen um eine Lehnprägung handelt. Liegt eine Übereinstim‐ mung zwischen einem Phraseologismus in der kroatischen und einer anderen Sprache vor, ist dies noch immer kein ausreichender Beweis dafür, dass der kro‐ atische Phraseologismus als Lehnprägung des Ausdruckes, mit dem er überein‐ stimmt, bestimmt werden kann. Für folgende Phraseologismen im Kroatischen kann mit großer Wahrschein‐ lichkeit angenommen werden, dass es sich um Lehnwendungen handelt, dass einige von ihnen aber auch durch Polygenese entstehen konnten, insbesondere diejenigen, bei denen nur ein geringer Grad an Umdeutung der Bestandteile vorliegt: • kro. bačva bez dna - dtsch. ein Fass ohne Boden, • kro. bura u čaši vode - dtsch. ein Sturm im Wasserglas, • kro. čovjek bez kičme - dtsch. ein Mensch ohne Rückgrat, • kro. dirati u osinje gnijezdo - dtsch. in ein Wespennest stechen, • kro. djevojka za sve - dtsch. ein Mädchen für alles, • kro. držati gubicu - dtsch. das Maul halten, • kro. gledati kroz prste - dtsch. durch die Finger sehen, • kro. gubiti tlo pod nogama - dtsch. den Boden unter den Füßen verlieren, • kro. imati što u malom prstu - dtsch. etwas im kleinen Finger haben, • kro. isisati što iz prsta - dtsch. etwas aus den Fingern saugen, • kro. istresati što iz rukava - dtsch. etwas aus dem Ärmel schütteln, • kro. izbaciti iz kolosijeka - dtsch. aus dem Gleis bringen, • kro. Jabuka ne pada daleko od stabla. - dtsch. Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm, • kro. kao grom iz vedra neba - dtsch. wie ein Blitz aus heiterem Himmel, • kro. kipjeti od bijesa - dtsch. vor Wut kochen, • kro. kolos na glinenim nogama - dtsch. ein Koloss auf tönernen Füßen, • kro. mlatiti praznu slamu - dtsch. leeres Stroh dreschen, • kro. obećavati zlatna brda - dtsch. goldene Berge versprechen, • kro. osjećati se kao riba na suhom - dtsch. sich fühlen wie ein Fisch auf dem Trockenen, • kro. osjećati se kao riba u vodi - dtsch. sich fühlen wie ein Fisch im Wasser, • kro. pao je komu kamen sa srca - dtsch. jemandem fiel ein Stein vom Herzen, • kro. papskiji od pape - dtsch. päpstlicher als der Papst, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 322 • kro. piliti granu na kojoj sjedi - dtsch. den Ast absägen, auf dem man sitzt, • kro. pokvaren do srži - dtsch. verdorben bis ins Mark, • kro. politika željezne šake - dtsch. - Politik der eisernen Faust, • kro. promijeniti ploču - dtsch. eine neue Platte auflegen, • kro. pružiti se prema pokrivaču - dtsch. sich nach der Decke strecken, • kro. psovati kao kočijaš - dtsch. fluchen wie ein Kutscher, • kro. sjediti na bačvi baruta - dtsch. auf dem Pulverfass sitzen, • kro. skratiti koga za glavu - dtsch. jemanden einen Kopf kürzer machen, • kro. stati kome na žulj - dtsch. jemandem auf die Hühneraugen treten, • kro. staviti bubu u uho kome - dtsch. jemandem einen Floh ins Ohr setzen, • kro. šećer na kraju - dtsch. Zucker kommt zuletzt, • kro. zagristi u kiselu jabuku - dtsch. in den sauren Apfel beißen, • kro. zaviriti duboko u čašu - dtsch. tief ins Glas schauen. Eine besondere Gruppe der sehr wahrscheinlichen Lehnwendungen im Kroati‐ schen bilden diejenigen Phraseologismen, die in gleicher Form und Bedeutung in mehreren Sprachen, insbesondere im Italienischen und Deutschen bzw. im Französischen und Deutschen, existieren. Die Herkunftssprache und der Weg der Entlehnung ist nur sehr schwer zu bestimmen. Bei einigen ist es auch mög‐ lich, dass sie autonom in jeder Sprache als Antwort auf eine außersprachliche Gegebenheit entstanden sind. So beispielsweise der Phraseologismus vidjeti (sve) zvijezde (ital. vedere le stelle, dtsch. Sterne / Sternchen sehen) in der Be‐ deutung 'starke Schmerzen empfinden', weil es das Bild von Licht vor den Augen bei starken Schlägen evoziert. Da Kroatien zum mediterranen und mitteleuro‐ päischen Kulturkreis gehört, lassen sich im Kroatischen sowohl italienische als auch deutsche Einflüsse feststellen: Der italienische Einfluss zeigt sich an der adriatischen Küste, der deutsche im kontinentalen Teil Kroatiens. Bei kroati‐ schen Phraseologismen, deren Bedeutung in hohem Maße von der Grundbe‐ deutung ihrer Bestandteile abweicht, in ihrer Form und Bedeutung mit Phrase‐ ologismen im Deutschen und Italienischen übereinstimmen, kann angenommen werden, dass es sich um Lehnwendungen handelt. Es bleibt jedoch ungeklärt, ob sie das deutsche oder italienische Vorbild nachbilden. Beispiele für diese Art von Phraseologismen sind: • kro. biti / stajati između dvije vatre - dtsch. zwischen zwei Feuern stehen, ital. trovarsi tra due fuochi, • kro. biti izvan sebe - dtsch. außer sich sein, ital. essere fuori di sè, • kro. biti u sedmom nebu - dtsch. im siebten Himmel sein, ital. essere al settimo cielo, 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 323 • kro. čitati između redaka - dtsch. zwischen den Zeilen lesen, ital. leggere tra le righe, • kro. igrati otvorenih karata - dtsch. mit offenen Karten spielen, ital. giocare a carte scoperte, • kro. pravite račune bez krčmara - dtsch. die Rechnung ohne den Wirt ma‐ chen, ital. fare i conti senza l'oste, • kro. (pristaje) kao šaka u oko - dtsch. (das passt) wie die Faust aufs Auge, ital. è un pugno in un occhio, • kro. slijepa ulica - dtsch. blinde Gasse, ital. vicolo cieco. Im Kroatischen existieren Phraseologismen und Wendungen, die in Bedeutung, Struktur und Lexik Phraseologismen im Deutschen und Französischen ähneln. Nach Branko Franolić (1974), der sich mit kroatisch-französischen Sprachkon‐ takten beschäftigt hat, spielte die deutsche Sprache aufgrund des geschichtli‐ chen Kontextes beim Transfer von französischen Phraseologismen ins Kroati‐ sche mit Sicherheit eine wichtige Rolle: • kro. dijeliti mišljenje - dtsch. die Meinung teilen, frz. partager une opinion, • kro. držati sjednicu - dtsch. eine Sitzung halten, frz. tenir une séance, • kro. energične mjere - dtsch. energische Maßnahmen, frz. mesures énergi‐ ques, • kro. gospodar situacije - dtsch. Herr der Situation, frz. maître de la situation, • kro. igrati ulogu - dtsch. eine Rolle spielen, frz. jouer le rôle, • kro. izazvati krizu - dtsch. eine Krise hervorrufen, frz. provoquer une crise, • kro. otvoriti sjednicu - dtsch. die Sitzung eröffnen, frz. ouvrir la séance, • kro. pasti u nečije ruke - dtsch. in jemandes Hände geraten, frz. tombre entre les mains, • kro. pasti u očaj - dtsch. in Verzweiflung geraten, frz. tomber dans le dése‐ spoir, • kro. pasti u siromaštvo - dtsch. in Armut geraten, frz. tomber dans la pauv‐ reté, • kro. pasti u zaborav - dtsch. in Vergessenheit geraten, frz. tomber dans l'oubli, • kro. povlačiti posljedice - dtsch. Folgen nach sich ziehen, frz. avoir des suites, tirer à consèquence, • kro. slučaj je htio - dtsch. der Zufall wollte es, frz. le hasard a voulu, • kro. tijesna suradnja - dtsch. enge Zusammenarbeit, frz. collaboration ét‐ roite, • kro. u prijateljskoj atmosferi (rješavati) - dtsch. in einer freundschaftlichen Atmosphäre, frz. dans une atmosphère amicale, 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 324 6.4.6 • kro. učiniti (poduzeti) potrebne korake - dtsch. die nötigen Schritte tun (unternehmen), frz. faire des démarches nécessaires, • kro. začudna lakoća - dtsch. erstaunliche Leichtfertigkeit, frz. légèreté éton‐ nante. Für die Umgangssprache sind die sog. pragmatischen bzw. Routineformeln cha‐ rakteristisch: • kro. U redu! - dtsch. In Ordnung! • kro. Ni govora! - dtsch. Keine Rede! • kro. u to ime - dtsch. In diesem Namen • kro. Što ne kažete! - dtsch. Was Sie nicht sagen! Letztendlich muss jedoch noch einmal unterstrichen werden, dass in der ein‐ schlägigen Literatur die Frage der Herkunft eines Phraseologismus allgemein schlecht beleuchtet ist. So bleiben auch in der Phraseologie im Rahmen von Sprachkontakten Fragen zur Genese, Form und Typ dieser Entlehnungsart offen. Das Deutsche spielte jedoch zweifellos sowohl als Geberals auch Mittler‐ sprache eine bedeutende Rolle. Lehnbedeutungen Bei diesem Typ von Lehnprägung kommt es zur Erweiterung des Bedeutungs‐ umfanges einer Bezeichnung der entlehnenden Sprache um eine Bedeutung einer analogen Bezeichnung einer anderen Sprache. Die neue Bedeutung kann die alte verdrängen, meistens sind aber beide parallel in Gebrauch. Die ältere Bedeutung bildet die grundlegende, die neue meistens eine übertragene, verliert aber mit der Zeit die Metaphorik und wird zu terminologischen Zwecken lexi‐ kalisiert. Eine Lehnbedeutung ist in den meisten Fällen nur sehr schwer identifizierbar, weil es sich um native Wörter handelt, die unter dem Einfluss einer fremden Sprache eine neue Bedeutung erhalten haben. Auf Lehnbedeutung weist eine neue Bedeutung oder eine unübliche Verwendung eines schon gut bekannten, nativen Wortes hin (Muhvić-Dimanovski, 1992: 125). Die Identifikation von Lehnbedeutungen betrifft alle Fragen, die auch für die Identifikation von Lehnprägungen allgemein gelten. Ein wichtiger Indikator für Lehnbedeutung ist die bedeutungsmäßige Übereinstimmung von Vorbild und der angenommenen Lehnbedeutung bzw. Parallelen auf der Ebene des Ausdru‐ ckes und Inhalts des Lexems in zwei Sprachen. Handelt es sich um Lehnbedeu‐ tung, ist die Übereinstimmung bedingt aufzufassen: als Ähnlichkeit, die zur in‐ terkulturellen Kommunikation ausreicht. Kann eine Übereinstimmung eines 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 325 polysemen Ausdruckes einer Sprache mit einem äquivalenten Ausdruck in nur einer anderen Sprache festgestellt werden, kann dies Indikator dafür sein, dass eine dieser Sprachen als Gebersprache für das Vorbild diente. So beispielsweise das Lexem klip im Kroatischen, das folgende Bedeutungen aufweist: 1. botani‐ scher Ausdruck für 'Maisfrucht' und 2. technischer Ausdruck für 'zylindrischer Maschinenteil'. Die gleiche Polysemie weist auch das deutsche Lexem Kolben auf, was auf die Möglichkeit von Lehnbedeutung hindeutet. Die gesellschaftli‐ chen Umstände bestätigen in diesem Fall die Annahme, dass das deutsche Lexem als Vorbild für die Lehnprägung im technischen Bereich galt und nicht umge‐ kehrt. Ein wichtiger Indikator für Lehnbedeutung ist der parallele Gebrauch von assimiliertem Lehnwort und Lehnbedeutung: artikl (dtsch. Artikel) und članak, die beide die Bedeutung von 'Aufsatz, Beitrag in einer periodischen Publikation' haben. Bei Lehnbedeutungen spielt die Mittlersprache ebenfalls eine bedeutende Rolle. Das lateinische Lexem radix diente in vielen Sprachen als Vorbild für Lehnbedeutungen unterschiedlicher Fachbereiche. So findet sich auch im Kro‐ atischen die Lehnbedeutung korijen in der Anatomie (~ jezika), Sprachwissen‐ schaft (~ riječi) und Mathematik (kvadratni ~) wieder. Da die mathematischen Ausdrücke im Kroatischen vornehmlich aus dem Deutschen übernommen wurden, ist anzunehmen, dass es auch bei der Vermittlung der Benennung kor‐ ijen eine Rolle gespielt hat (Rammelmeyer, 1975: 208). Folgende Lehnbedeutungen im Kroatischen wurden aus dem Deutschen übernommen: • kro. bubati (< pauken) - 'sich einen bestimmten Wissensstoff durch inten‐ sives, häufig mechanisches Lernen oder Auswendiglernen anzueignen suchen'; • kro. članak (< Artikel) - 'Aufsatz, Abhandlung; Beitrag in periodischen Pub‐ likationen', Ersterwähnung 1860 bei Š (1860); • kro. grana (< Zweig) - '(Unter)abteilung, Sparte', erstmalige lexikographi‐ sche Behandlung in Term (1853: 682); • kro. jaslice (< Krippe) - 'Kleinkinderhort', gewöhnlich als Teil des Syntagmas dječje jaslice; • kro. jutro (< Morgen) - '(veraltend) Feldmaß, mit dem je nach Landschaft unterschiedlich große Flächen bezeichnet werden'; • kro. klip (< Kolben) - (Technik) 'zylindrisches Maschinenteil, das sich im Zylinder hin und her bewegt und Druckin Bewegungsenergie umsetzt'; • kro. ključ (< Schlüssel) - (Musik) 'am Beginn der Notenlinien stehendes Zeichen der Notenschrift, das den Bereich der Tonhöhen von Noten festlegt; Notenschlüssel', (violonski~) (Rammelmeyer, 1975: 205); 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 326 • kro. kričav (< schreiend) - 'sehr grell, auffällig, ins Auge fallend' (Rammel‐ meyer, 1975: 174). • kro. leća (< Linse) - (Optik) 'kugelig gekrümmter Körper aus durchsichtigem Material, der durch Brechung des hindurchgehenden Lichts eine optische Abbildung vermittelt'; • kro. lovac (< Jäger) - (Militär) 'a. Kampftruppe des Heeres, b. Jagdflugzeug'; • kro. maćuhica (< Stiefmütterchen) - (Botanik) '(früh blühende) kleine Pflanze mit dunkelgrünen, gezähnten Blättern und zahlreichen, in ihrer Form dem Veilchen ähnlichen Blüten, fitonim viola tricolor' (Rammelmeyer, 1975: 217); • kro. mjera (< Maßnahme) - 'Handlung, Regelung o. Ä., die etwas Bestimmtes bewirken soll', lexikographische Behandlung in MU (1842), Term (1853), Š (1860); • kro. papučica (< Pantöffelchen) - (Botanik) 'Cypripedium calceolus', erst‐ malige lexikographische Behandlung in Š (1879); • kro. sirov (< roh) - 'nicht bearbeitet, nicht verarbeitet': ~ željezo in Š (1860); • kro. tiskati (< drucken) - 'durch Drucken herstellen'; • kro. tkivo (< Gewebe) - (Biologie) 'Verband von Zellen annähernd gleicher Bauart und gleicher Funktion'; • kro. vatra (< Feuer) - (Militär) 'das Schießen mit Feuerwaffen; Beschuss'; • kro. zelen (< grün bzw. die Grünen) - erscheint anfänglich nur in Verbindung mit der politischen Partei in Deutschland; später in Bezug auf alle ökologisch orientierten Vereine und schließlich als Adjektiv in der Bedeutung 'umwelt‐ freundlich'. Nach formal-semantischen Kriterien können Lehnbedeutungen analog oder ho‐ molog sein. Analoge Lehnbedeutung liegt vor, wenn zwei Ausdrücke in Form und Inhalt in Geber- und Nehmersprache ähnlich sind. Es handelt sich um In‐ ternationalismen, die in unterschiedlichen Sprachen ihre Form im Zuge der phonologischen und morphologischen Adaption modifiziert haben, aber auch weiterhin ihrem Vorbild ähneln, z. B. banka, generacija, kontrolirati, memorija, meni, paket, papir, program, reket, strategija, virus usw. Homologe Lehnbedeu‐ tungen stimmen in ihrer Bedeutung überein, haben aber unterschiedliche Formen in den Sprachen, die in Kontakt stehen, z. B. korijen, krtica, lanac, leća, lopatica, miš, vrh, zelen, zvijezda usw. Nach der Wortart können Lehnbedeutungen geteilt werden in: a. Substantive: maćuhica, lova, članak, grana; b. Verben: bubati, tiskati; c. Adjektive: kričav, sirov, zelen. 6.4 Gliederung der Lehnprägungen nach Art 327 6.5 In Übereinstimmung mit den morphologischen Charakteristika können Lehn‐ bedeutungen unterschiedliche syntagmatische Beziehungen eingehen: a. selbständig: jutro, maćuhica, mjera, vatra; b. mit Attribut: gorski lanac; c. selbständig oder mit Attribut: grana / znanstvena grana, jaslice / dječje jas‐ lice, usw. Lehnbedeutungen können mit kroatischen Wörtern unterschiedliche semanti‐ sche Beziehungen eingehen. Am häufigsten kommt es zur Polysemie, weil der ursprünglichen Bedeutung eine neue, meist metaphorische Bedeutung hinzu‐ gefügt wird. So beispielsweise in der Lehnbedeutung lanac 'Kette', bei der die primäre und die sekundäre Bedeutung durch das gemeinsame Sem 'Anreihung' verbunden sind. In manchen Fällen ist es nicht einfach zu bestimmen, ob es sich um Polysemie oder Homonymie handelt. Eine Lehnbedeutung ist dann ein Ho‐ monym, wenn zwischen der Lehnbedeutung und dem nativen Wort kein se‐ mantischer Bezug herrscht (Tafra, 1986: 389). So besteht beispielsweise zwischen der primären Bedeutung von jutro (dtsch. Morgen) 'erster Teil des Tages', und der Lehnbedeutung jutro 'Feldmaß' kein semantischer Bezug und es handelt sich demnach um Homonymie. Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen Im Entlehnungsprozess allgemein, und so auch bei Lehnprägungen, werden vornehmlich Substantive übernommen. Dies entspricht dem Grundprinzip des Entlehnens: Mit der Sache werden ihre Benennungen übernommen und diese werden größtenteils mit Substantiven ausgedrückt (Filipović, 1986: 127). Ad‐ jektive, Verben und Adverbien sind unter den Entlehnungen und Lehnprä‐ gungen seltener vertreten. Außerdem können sie schwieriger als substantivi‐ sche Lehnprägungen identifiziert werden. Die Wahl des Wortbildungsmusters einer lexikalischen Lehnprägung hängt von der Art des fremden Vorbildes ab. Handelt es sich um keine Wortbildung, Ableitung oder ein Mehrwortlexem, so wird diese im Kroatischen in der Regel mit dem gleichen Wortbildungstyp reproduziert. Handelt es sich beim fremden Vorbild um eine Zusammensetzung, können die Wortbildungsmöglichkeiten gewissen Einschränkungen unterliegen: Die Zusammensetzung kann durch eine Zusammensetzung wiedergegeben werden, es überwiegen jedoch andere Wortbildungstypen. In allen Fällen, in denen es bei der Reproduktion einer deutschen Zusammensetzung zu Veränderungen kommt, entweder hinsichtlich 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 328 6.5.1 6.5.1.1 Wortbildungen der Reihenfolge oder des Wortbildungstyps (Ableitung oder Mehrwortlexem), liegt die Ursache in den Restriktionen, die die traditionelle Wortbildung der kroatischen Sprache vorschreibt. Diese Tatsache kann durch strukturelle Un‐ terschiede zwischen den Sprachen in Kontakt auf der Ebene der Wortbildung erklärt werden. Substantive Bei den Lehnprägungen überwiegen Wortbildungen. Nicht-wortbildende Lehn‐ prägungen sind nur ein Teil der Lehnbedeutungen. Nachfolgend werden die Arten der Wortbildungen dargestellt. Dabei wird bei ihrer Beschreibung von dem theoretischen Ansatz des kroatischen Sprachwissenschaftlers Stjepan Babić, den er in seinem Werk über die Wortbildung im Kroatischen (Tvorba riječi u hrvatskom književnom jeziku, 1991) dargestellt hat, ausgegangen. a) Zusammensetzungen Zusammengesetzte Lehnprägungen werden formal und semantisch be‐ schrieben. Die formale Beschreibung betrifft die Wortart der Bestandteile einer Zusammensetzung, Fugemittel, Präfixe und Suffixe. Die semantische Beschrei‐ bung geht von der Unterscheidung zwischen endozentrischen und exozentri‐ schen Zusammensetzungen aus. Eine Zusammensetzung ist dann endozent‐ risch, wenn die Bedeutung aus den Bedeutungen der Bestandteile ergeht, z. B. hvalospjev (dtsch. Lobgesang 'Gesang zum Lob einer Person'). Lässt sich die Ge‐ samtbedeutung einer Zusammensetzung nicht aus der Summe der Bedeutungen ihrer Bestandteile ableiten, sondern eine neue Bedeutung liegt vor, handelt es sich um exozentrische Zusammensetzungen, z. B. cjepidlaka (< dtsch. Haar‐ spalter). Dieses Lexem bezeichnet keine Person, die Haar spaltet, sondern je‐ manden, der unwichtigen Kleinigkeiten übertriebene Bedeutung beimisst. Eine präzise formal-semantische Beschreibung ist erforderlich, wenn die Lehnprä‐ gung von ihrem Vorbild abweicht oder die Lehnprägung formal und semantisch mit ihrem Vorbild übereinstimmt, ihre Wortbildung jedoch nicht der traditio‐ nellen kroatischen Wortbildung entspricht. Der Vergleich der kroatischen Zusammensetzungen mit denen der deutschen Sprache, die als Vorbild für die Lehnprägung galten, zeigt, dass die Möglich‐ keiten der traditionellen kroatischen Zusammensetzung einer Vielzahl formaler und semantischer Einschränkungen unterliegen. 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 329 Rammelmeyer (1975: 32 ff) untersuchte deutsche Lehnprägungen im Kroati‐ schen und nennt drei Arten von Einschränkungen bei der Bildung von Zusam‐ mensetzungen: 1. Der erste Bestandteil kann kein Verb sein, außer in sog. imperativischen Zusammensetzungen, die jedoch stilistisch markiert und beschränkt sind. 2. Zusammensetzungen vom Typ Basis + Fuge + Basis + Nullsuffix müssen exozentrisch sein. 3. Lehnprägungen endozentrischer Zusammensetzungen müssen ein mate‐ riell ausgedrücktes Suffix erhalten. Die angeführten Regeln hatten im Kroatischen fast ausschließliche Gültigkeit. Lehnprägungen nach fremdem Vorbild, das nicht mit den drei Regeln übereinstimmte, stießen auf Ablehnung der Sprachwissenschaftler. Durch kulturelle und sprachliche Diffusion sowie dem Benennungsbedürfnis für neue Aus‐ drücke, kam es zur Notwendigkeit der Bildung nativer Ausdrücke für fremde Erscheinungen. Die immer größer werdende Zahl an Lehnprägungen führte im Kroatischen zu neuen Wortbildungsmodellen, die teilweise gegen die primären Wortbildungsregeln verstießen. Rammelmeyer (ebd. 39 ff) führt diesbezüglich vier neue, sehr produktive Wortbildungstypen im Kroatischen an: 1. Adjektiv / Pronomen / Numerale / Adverb + Fuge + (nichtsuffigiertes) Sub‐ stantiv: bjelobor (< dtsch. Weißkiefer), samohvala (< dtsch. Selbstlob), dvobroj (< dtsch. Zweizahl), veleizdaja (< dtsch. Hochverrat); 2. Substantiv + Fuge + (nichtsuffigiertes) Substantiv: kolodvor (< dtsch. Bahnhof), djelokrug (< dtsch. Wirkungskreis); 3. Substantiv + Fuge + verbale Basis + Nullsuffix: bakrorez (< dtsch. Kupfer‐ stich); 4. Teillehnübertragung: Substantiv + Nullfuge + (nichtsuffigiertes) Substantiv: spomen-ploča (< dtsch. Gedenkplatte), rak-rana (dtsch. Krebswunde). Bei der Bildung von Lehnprägungen herrscht die Tendenz zur wörtlichen Über‐ nahme auf semantischer und formaler Ebene, soweit dies möglich ist. Bei den Zusammensetzungen mit übereinstimmendem Wortbildungsvorbild kommt es zu Lehnübersetzungen. Bei Zusammensetzungen, die formal und / oder seman‐ tisch von ihrem Vorbild abweichen, kommt es zu Teillehnübersetzungen. Nach der Art des Grundwortes können zwei Gruppen von Zusammensetzungen un‐ terschieden werden: Zusammensetzungen mit nominaler Basis und Zusam‐ mensetzungen mit verbaler Basis. Die erste Gruppe ist auch unter der Bezeich‐ nung reine Zusammensetzungen bekannt. Sie sind im Kroatischen relativ selten und auch vom normativen Aspekt nicht unproblematisch (Babić, 1986: 320). Alle 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 330 reinen Zusammensetzungen, die durch Lehnprägung gebildet wurden, sind en‐ dozentrisch. Sind reine Zusammensetzungen Lehnübersetzungen, erscheinen als Erstglied in der Zusammensetzung neben einer verbalen Basis folgende Möglichkeiten: a) nominale Basis: svjetonazor (< dtsch. Weltanschauung), kolodvor (< dtsch. Bahnhof), paromlin (< dtsch. Dampfmühle); b) adjektivische Basis: maloprodaja (< dtsch. Kleinhandel), dubokotisak (< dtsch. Tiefdruck), visokogradnja (< dtsch. Hochbau); c) pronominale Basis: samohvala (< dtsch. Selbstlob), svevlast (< dtsch. All‐ macht); d) Numerale als Basis: dvoboj (< dtsch. Zweikampf); e) adverbiale Basis: poluotok (< dtsch. Halbinsel < lat. paeninsula), polukrug (< dtsch. Halbkreis), veleizdaja (< dtsch. Hochverrat). Zusammensetzungen mit verbaler Basis als zweitem Bestandteil, d. h. vom Typ nominale Basis + Fuge + verbale Basis + Nullsuffix, sind in der traditionellen Wortbildung exozentrisch. Durch Nachbildung fremder Vorbilder entstehen en‐ dozentrische Zusammensetzungen. Sie drücken eine Tätigkeit aus, die seman‐ tisch im Grundwort erfasst ist und durch das nominale Bestimmungswort kon‐ kretisiert wird. • drvorez (< dtsch. Holzschnitt), • pravorijek (< dtsch. Rechtsspruch), • rukoljub (< dtsch. Handkuss) usw. Eine besonders interessante und für die kroatische Sprache nachvollziehbare Erscheinung bilden die Lehnübertragungen. Bei ihnen kommt es zu einer relativ freien Übertragung des Vorbildes, hinter der sich jedoch eine Regel verbirgt. Wenn man nämlich das Vorbild wörtlich übertragen würde, müsste das Bestim‐ mungswort in der Zusammensetzung ein Verb sein, was gegen die traditionelle kroatische Wortbildung verstößt. So kommt es durch umgekehrte Reihenfolge der Bestandteile der Zusammensetzung zur Lehnübertragung: Schauspiel > igrokaz usw. Es gibt auch zusammengesetzte Lehnprägungen, die sowohl formal als auch innersemantisch nicht ihrem Vorbild entsprechen. Auch bei ihnen ist die Rei‐ henfolge der Bestandteile der Zusammensetzung umgekehrt, das Vorbild ist en‐ dozentrisch, die Lehnprägung exozentrisch. Im Unterschied zu den anderen zu‐ sammengesetzten Lehnprägungen ist das Bestimmungswort ein Verb (in der 2. Person Singular Imperativ), während das Zweitglied aus einer nominalen Basis besteht. Rammelmeyer (1975: 72) nennt sie deshalb imperativische Zusammen‐ 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 331 setzungen. Sie bezeichnen eine Person und haben mehr oder weniger pejori‐ sierte (cjepidlaka < Haarspalter), seltener neutrale Bedeutung (kažiput < Weg‐ weiser, vadičep < Korkenzieher). Es handelt sich um eine unproduktive Wortbildungsmethode, so ist ihre Zahl gering. Häufig sind sie auch stilistisch markiert. Das Durchbrechen des traditionellen Wortbildungsmusters verlief nicht ohne Widerstand. Viele Zusammensetzungen werden nicht aktiv gebraucht und finden sich nur in Wörterbüchern als archaische und untypische Wortbildungen wieder. Es handelt sich um Zusammensetzungen, die das Vorbild nur teilweise reproduzieren. An der Stelle des Grundwortes erscheint kein selbständiges Sub‐ stantiv, wie es die traditionelle Wortbildung vorsieht, sondern eine verbale Basis mit Nullsuffix, woduch die Zusammensetzung exozentrisch wird. Nicht getreue Übertragungen fremder Vorbilder sind auch bei Lexemen zu sehen, die heute aktiv gebraucht werden: kišobran (< dtsch. Regenschirm), blatobran (< dtsch. Kotflügel) usw. Die Unterschiede in der Wortbildung wirken sich auch auf die innersemantische Ebene aus. b) Mischkomposita Mischkomposita sind Bildungen an der Grenze zwischen Syntax und Wortbil‐ dung. Es handelt sich um Zusammensetzungen in Juxtaposition zweier nichtsuffigierter Substantive vom Typ nominale Basis + Nullfuge + nichtsuffigiertes Substantiv bzw. nominale Basis + nichtsuffigierte nominale Basis. Zwei Grund‐ wörter sind in eine Einheit verbunden, wobei jedes seinen Akzent beibehält (Babić, 1986: 32). Das Resultat dieser Wortbildungsmethode ist eine endozent‐ rische Zusammensetzung, in der das Erstglied das zweite Glied konkretisiert. In der einschlägigen Literatur ist zu lesen, dass dieser Typ sehr früh aus dem Tür‐ kischen in das Kroatische übernommen wurde und daraufhin zusätzlich vom Deutschen beeinflusst wurde. Heute lässt sich ihre Produktivität durch den Ein‐ fluss des Englischen erklären. Lehnübersetzungen übertragen wörtlich beide Bestandteile der Teillehnüber‐ tragung: rak-rana (< dtsch. Krebswunde), spomen-ploča (< dtsch. Gedenkplatte). Mischkomposita entstehen durch den Transfer eines und der Reproduktion des anderen Bestandteiles eines fremdsprachigen Ausdruckes: klima-uređaj (< dtsch. Klimaanlage < engl. air conditioning), remek-djelo (ung. remek munka < dtsch. Meisterwerk), žiro-račun (dtsch. Girokonto / ital. giro conto). c) Präfixbildungen 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 332 6.5.1.2 Mehrwortlexeme Präfixale Zusammensetzungen können in zwei Gruppen unterteilt werden: Zur ersten gehören Zusammensetzungen mit der Negation ne-, zur zweiten Zusam‐ mensetzungen mit präpositionalen Präfixen. 1. Negation + Substantiv Es handelt sich um eine sehr einfache Wortbildungsmethode. Die Negation kommt vor das nicht-suffigierte Substantiv. Im semantischen Sinne bezeichnet die Negation neeinen Verzicht oder die negative Bewertung eines Begriffes. So bedeutet das Lexem nedjelo 'Untat' nicht den Verzicht auf den Begriff djelo 'Tat', sondern eine schlechte Tat, Übeltat. Dies ist ein sehr produktiver Wortbil‐ dungstyp bei Fach- und Verwaltungsausdrücken: nestručnjak (< dtsch. Nicht‐ fachmann), nevodič (< dtsch. Nichtleiter), nemetali (< dtsch. Nichtmetalle). 2. Präpositionen als Präfixe Von den Präpositionalpräfixen erscheinen: bez-, do-, iz-, među-, na-, nad-, o-, od-, po-, pod-, pra-, prije-, pri-, pro-, raz-, s-, su-, u-, uz-, za-. Mit einer nominalen Basis werden die Präfixe bez-, među- und praverbunden, wobei praaus‐ schließlich und bez- und međuvornehmlich in nicht-suffigierten Zusammen‐ setzungen vorkommen. Die anderen Präfixe werden hauptsächlich an eine ver‐ bale Basis gebunden. d) Präfix-Suffix-Bildung Präfix-Suffix-Bildungen mit nominaler Basis sind exozentrisch und sehr selten: podmornica (< dtsch. Unterseeboot), prizemlje (< dtsch. Erdgeschoss). Präfix-Suffix-Bildungen mit verbaler Basis sind am zahlreichsten vertreten. Das Vorbild wird zerlegt und erst die Zusammensetzung der entsprechenden Bestandteile, und nicht die Ableitung des gegebenen präfigierten Verbes, führt in der Regel zur neuen Wortbildung. So ist beispielsweise das Wort izlet (< dtsch. Ausflug) nicht vom Verb izletjeti abgeleitet, sondern eine Zusammensetzung aus dem Präfix iz 'aus' + Substantiv let 'Flug' (verbale Basis + Nullsuffix). Die Zu‐ sammensetzung ist unbedingt mit der Suffigierung verbunden. Häufig erscheint ein Nullsuffix, was wahrscheinlich durch die Bestrebung nach formaler Über‐ einstimmung mit dem Vorbild bedingt ist: do-kaz (< dtsch. Beweis), is-hod (< dtsch. Ausgang), is-puh (< dtsch. Auspuff) usw. Mehrwortlexeme sind bei Lehnprägungen eine häufige Erscheinung und zahl‐ reicher als Einwortlexeme vertreten. Nach Mihaljević (1998: 114) verlangt die moderne Wissenschaft durch neue Erkenntnisse präzisere Bezeichnungen, die 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 333 häufig mit Syntagmen wiedergegeben werden. Deshalb darf die Untersuchung von Lehnprägungen nicht nur auf Einwortlexeme beschränkt werden, sondern muss auch Wortverbindungen berücksichtigen. Mehrwortlexeme sind usuelle Syntagmen, die sich von okkasionellen Bildungen durch Stabilität und konven‐ tionalisierte Bedeutung unterscheiden und adjektivische Zusammensetzungen ermöglichen: visokonaponski, slatkovodni usw. Mehrwortlexeme weisen unter‐ schiedliche Strukturen auf: a) Adjektiv + Substantiv Lehnübersetzungen widerspiegeln den gleichen Typ wie in der Fremdsprache: okrugli broj (< dtsch. runde Zahl). Lehnübertragungen weichen in Bezug auf das zusammengesetzte Vorbild ab: brusni papir (< dtsch. Schmirgelpapier), slatka voda (< dtsch. Süßwasser), visoka divljač (< dtsch. Hochwild). Ein Großteil der deutschen Zusammensetzungen wird im Kroatischen nicht durch Zusammensetzung, sondern durch eine usuelle Verbindung von Attribut + Substantiv wiedergegeben. Die Gründe für die offensichtliche Bevorzugung syntagmatischer Ausdrücke können vielfältig sein. Die Analyse der Belegsamm‐ lung zeigt, dass Syntagmen immer dort vorkommen, wo die getreue Nachbil‐ dung der fremdsprachigen Zusammensetzung mit einer kroatischen Zusam‐ mensetzung gegen die traditionelle kroatische Wortbildung verstößt. Ein weiterer Grund ist sicherlich auch ihre einfache Bildung. Das usuelle Syntagma entspricht in lexikalischer und semantischer Hinsicht vollkommen seinem Vor‐ bild. b) Substantiv + Substantiv im Genitiv Die Stabilität dieser Struktur hängt von der spezifischen Bedeutung und der Vorkommenshäufigkeit ab. Auf die Merkmale des usuellen Syntagmas deutet wieder die Unzerlegbarkeit und beschränkte Modifikationsmöglichkeit hin. Die Stabilität dieser Struktur ist jedoch geringer als die vom Typ Adjektiv + Sub‐ stantiv. Sie alle gehören zu den Lehnübertragungen, weil sie unterschiedliche Bildungsmuster reproduzieren - Zusammensetzungen, Mehrwortlexeme mit anderer Reihenfolge der Bestandteile oder präpositionale Wortfügungen: brojač okretaja (< dtsch. Drehzahlmesser), igra riječi (< dtsch. Wortspiel), sloboda mišljenja (< dtsch. Gedankenfreiheit), teorija spoznaje (< dtsch. Erkenntnistheorie). c) Präpositionale Wortfügungen Präpositionale Wortfügungen sind nur selten Lehnübersetzungen, z. B. element u tragovima (< dtsch. Spurenelement). Hauptsächlich sind sie Lehnübertra‐ gungen, weil sie die fremdsprachigen Zusammensetzungen oder Mehrwortle‐ 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 334 6.5.1.3 Ableitungen xeme wiedergeben: borba za opstanak (< dtsch. Existenzkampf), čudo od djeteta (< dtsch. Wunderkind), kola za ručavanje (< dtsch. Speisewagen), usisavač za prašinu (< dtsch. Staubsauger), vreća za spavanje (< dtsch. Schlafsack). d) Substantiv + Substantiv (Apposition) Eine Zusammensetzung kann mit einem zweigliedrigen Ausdruck wiederge‐ geben werden: Substantiv + Substantiv, z. B. država članica (< dtsch. Mitglied‐ staat), misao vodilja (< dtsch. Leitgedanke), tegljač gusjeničar (< dtsch. Raupen‐ schlepper), pas jazavčar (< dtsch. Dachshund), pas ovčar (< dtsch. Schäferhund) usw. Da jedes dieser Bestandteile dekliniert werden kann und einen Akzent hat, handelt es sich um relativ unstabile Syntagmen. Deshalb wird aus sprachöko‐ nomischen Gründen der bestimmende Bestandteil, die Apposition, selbständig und aus dem Syntagma wird eine Ableitung: gusjeničar, jazavčar, ovčar usw. Häufig existieren auch andere Varianten, z. B. ovčarski pas. Grundsätzlich gibt es keine Einschränkungen für die Bildung dieser Art von Lehnprägung. Bei allen diesen Ausdrücken handelt es sich um Lehnübertragungen. e) Partizip I + Substantiv Die Konstruktionen vom Typ Partizip I + Substantiv reproduzieren fremdspra‐ chige Zusammensetzungen, z. B. tekuća vrpca (< dtsch. Fließband) oder attribu‐ tive Syntagmen, z. B. spavaća kola (dtsch. Schlafwagen oder ung. hálókocsi). Neben diesen Wortbildungsformen existieren Varianten in Form von präpositi‐ onalen Wortfügungen: spavaća kola und kola za spavanje, žvakaća guma (< dtsch. Kaugummi < engl. chewing gum) und guma za žvakanje. f) Dreigliedrige Ausdrücke Dreigliedrige Ausdrücke mit Volllexemen sind nur selten: klizno radno vrijeme (< dtsch. gleitende Arbeitszeit), osjećaj manje vrijednosti (< dtsch. Minderwer‐ tigkeitsgefühl), raketa srednjeg dometa (< dtsch. Mittelstreckenrakete) usw. Ableitungen können zwei Strukturen aufweisen: nominale Basis + Suffix oder verbale Basis + Suffix. Das Vorbild für Lehnprägungen, die in der Nehmer‐ sprache in Form von Ableitungen realisiert werden, existiert in der Geber‐ sprache entweder ebenfalls in Form einer Ableitung oder als Zusammensetzung. Im ersten Fall handelt es sich hauptsächlich um Lehnübersetzungen: brojač (< dtsch. Zähler), ljevaonica (< dtsch. Gießerei), križanje < dtsch. Kreuzung), ležaj (< dtsch. Lager), strojar (< dtsch. Maschinist), sjednica (< dtsch. Sitzung) usw. Im zweiten Fall handelt es sich um Lehnübertragungen: das Erstglied der Zusam‐ 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 335 6.5.1.4 Lehnprägungen, die keine Wortbildung darstellen 6.5.2 6.5.2.1 Wortbildungen mensetzung wird in der Lehnprägung reproduziert, das Suffix ersetzt das Grund‐ wort: Blumenkohl > cvjetača, Sparherd > štednjak, Brieftasche > lisnica, Flugblatt > letak, Knotenpunkt > čvorište, Windjacke > vjetrovka, Glühbirne > žarulja usw. Die Nachbildung einer fremdsprachigen Zusammensetzung mit einer Ablei‐ tung gehört zu der häufigsten Art von Lehnprägung. Das kann auf strukturelle Unterschiede in der Wortbildung im Deutschen und Kroatischen zurückgeführt werden. Zusammensetzungen sind im Deutschen ein produktiver Wortbil‐ dungstyp und bilden eine offene Reihe, während die slawischen Sprachen, und demnach auch das Kroatische, offener für Ableitungen sind und Zusammenset‐ zungen eine relativ geschlossene Reihe bilden. Einige Ableitungen sind das Resultat der letzten Phase im Prozess der Lehn‐ prägung. Die fremdsprachige Zusammensetzung wird in Form eines Mehrwort‐ lexems nachgebildet, das dann auf ein Glied reduziert wird, z. B. dtsch. Kinder‐ garten > dječji vrtić > vrtić, Waschmaschine > stroj za pranje rublja > perilica. Die auf diese Weise gebildeten Ableitungen werden gewöhnlich in der Um‐ gangssprache verwendet. Lexeme, die keine Wortbildung sind, stellen im Prozess der Lehnprägung kein Problem dar. Bei ihrer Bildung existieren weder Einschränkungen in der Wort‐ bildung noch regen sie die Bildung neuer Wortbildungstypen an. Nicht-wort‐ bildende Lehnprägungen sind Lehnbedeutungen. Sie sind für die Wortbildung irrelevant, ohne Hinsicht darauf, ob der native Ausdruck eine Nicht-Wortbil‐ dung (klip < dtsch. Kolben) oder eine Wortbildung (lovac < dtsch. Jäger) darstellt. Ist der native Ausdruck eine Wortbildung, ist er im Prozess der semantischen Entlehnung monolit. Deshalb zählen alle Lehnbedeutungen zu den nicht-wort‐ bildenden Lehnprägungen. Adjektive Adjektivische Lehnprägungen sind im Gegensatz zu den Substantiven sehr selten und in älterer Zeit entstanden. Adjektivische Lehnprägungen sind Zusammensetzungen, zusammengesetzte Präfixbildungen, Präfix-Suffixbildungen, Präfix- und Suffixbildungen. Die Bil‐ dung unterliegt formal-semantischen Einschränkungen. a) Zusammensetzungen 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 336 Die formale Beschreibung von adjektivischen Zusammensetzungen bezieht sich auf die Wortarten innerhalb der Zusammensetzung, Fugenelemente sowie Präfix und Suffix. Die semantische Beschreibung bezieht sich auf die Unter‐ scheidung zwischen endozentrischen und exozentrischen Zusammenset‐ zungen. Bei den endozentrischen adjektivischen Zusammensetzungen ergeht die Bedeutung der Zusammensetzung aus ihren Bestandteilen, wobei das Be‐ stimmungswort die Bedeutung des Grundwortes näher bestimmt: Das Adjektiv čeličnoplav (< dtsch. stahlblau) bedeutet 'blau wie Stahl'. Bei den exozentrischen adjektivischen Zusammensetzungen ergeht die Gesamtbedeutung der Zusam‐ mensetzung nicht aus der Summe der Bedeutungen ihrer Bestandteile, sondern bildet eine neue Bedeutung: Das Adjektiv uskogrudan (dtsch. engbrüstig) be‐ deutet 'mit engen, eingeschränkten Anschauungen'. Unter den zusammengesetzten adjektivischen Lehnprägungen sind am we‐ nigsten reine Zusammensetzungen, d. h. Zusammensetzungen mit selbstän‐ digem Wort als Basis, vertreten. Das zeigt auch die Wortbildungstendenz in der kroatischen Sprache, weil reine Zusammensetzungen im Kroatischen relativ selten vorkommen. Die Exzerption der Wörterbücher ergab folgende Lehnprä‐ gungen mit adjektivischem Erstglied: gluhonijem (dtsch. taubstumm) und čelič‐ noplav (< dtsch. stahlblau). Beide Beispiele sind endozentrische Zusammenset‐ zungen. In einem weiteren Beispiel bildet das Erstglied eine Art Adverbialbestimmung des Zweitgliedes, was selbständig sein kann: vazdazelen (< dtsch. immergrün). Es ist ein Fall an der Grenze zwischen Zusammensetzung und Syntagma. Auf einen unstabilen Status einiger Bildungen deuten auch die Akzentuierung beider Bestandteile sowie ihre zweiteilige Struktur hin: kreditno sposoban (< dtsch. kreditfähig), ludo hrabar (< dtsch. tollkühn), umno bolestan (< dtsch. geisteskrank) usw. Ebenfalls selten sind auch adjektivische Zusammen‐ setzungen mit nominalem Erstglied und adjektivischem Zweitglied: hvalevri‐ jedan (< dtsch. lobenswert), pravovaljan (< dtsch. rechtsgültig), vjerodostojan (< dtsch. glaubwürdig), vodoravan (< dtsch. wassergerecht), zrakoprazan (< dtsch. luftleer). Nach Art der Bildung können in dieser Gruppe zwei Typen bestimmt werden: Zum ersten Typ gehören Wortbildungen, bei denen es zur Zusammenrückung eines Syntagmas der Struktur Adjektiv + Substantiv im obliquen Kasus kommt. Es handelt sich um endozentrische Bildungen: Die Zusammensetzung kann in ein Syntagma umgewandelt werden, in dem das Adjektiv eine bestimmende Funktion ausübt: hvalevrijedan > vrijedan hvale. Die zweite Gruppe bilden reine Zusammensetzungen. Sie sind sehr alt. Robert Zett (1970) führt eine ganze Reihe von Lehnprägungen, die nach griechischem Modell gebildet wurden und schon im Kirchenslawischen belegt sind, an: jedinorodьnь (< griech. μονογενής), 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 337 bogoljubьznь (< griech. θεοφιλής), bogobojazьnivь (< griech. θεόφοβος). Mat‐ thias Rammelmeyer (1975: 102) hält es für möglich, dass diese Art von Lehn‐ prägung später zusätzlich vom Deutschen angeregt wurde: bogougodan (< altslaw. bogougodьnь< griech. θεάϱεστος, dtsch gottgefällig), pametodostojan (< altslaw. pametodostoinь < griech. ἀξιόμνηστοϛ, dtsch. denkwürdig). Diese Zu‐ sammensetzungen wurden auch in anderen slawischen Sprachen nach deut‐ schen Vorbildern gebildet. Durch die getreue Nachbildung deutscher Vorbilder kam es zu Lehnprägungen, die häufig von der Sprachkritik bemängelt wurden. b) Suffigierte Zusammensetzungen Ein Großteil der adjektivischen Lehnprägungen besteht aus suffigierten Zu‐ sammensetzungen. Diese Gruppe unterscheidet zwei Typen: Zum ersten Typ gehören Lehnprägungen, die fremdsprachige Adjektive reproduzieren, wäh‐ rend zum zweiten Typ Adjektive gehören, die sekundär von nominalen Lehn‐ prägungen oder Mehrwortlexemen deriviert wurden. Nachfolgend werden die Arten nach Wortart angeführt: 1. Adjektivisches Grundwort + o + nominales Grundwort + Suffix Dieser Prozess der Zusammensetzung ist im Grunde sehr einfach. Am häu‐ figsten erscheinen die Suffixe -(a)n und -ni, seltener Nullsuffix und das Suffix -ski. Die adjektivischen Lehnprägungen können wörtliche Übersetzungen sein, wie z. B. uskogrudan (< dtsch. engbrüstig), malodušan (< altslaw. malodušьnь < griech. μικρόψυχος), cjelodnevan (< dtsch. ganztätig), dubokouman (< dtsch. tief‐ sinnig) usw. Häufig kommt es bei dieser Art von Zusammensetzung zu Lehn‐ übertragungen, weil die adjektivische Lehnprägung nicht vollkommen mit ihrem Vorbild übereinstimmt. Das deutsche Vorbild kann als Erstglied ein Sub‐ stantiv haben, die Lehnprägung eine adjektivische Basis: državnopravni (< dtsch. staatsrechtlich), kaznenopravni (< dtsch. strafrechtlich), nasljedbenopravni (< dtsch. erbrechtlich) usw. Bei Lehnübertragungen kommt es immer zu einer teilweisen Abweichung vom deutschen Vorbild. Für kroatische zusammengesetzte Adjektive gibt es häufig kein äquivalentes Vorbild: Das kroatische zusammengesetzte Adjektiv widerspiegelt in seinem ersten Teil den Anfang einer deutschen nominalen Zu‐ sammensetzung: z. B. Süßwasser- > slatkovodan, Hochspannungs- > visokona‐ ponski usw. Diese Art von adjektivischer Zusammensetzung erscheint fast immer in Lehnprägungen, die als Syntagma realisiert werden. Die Kategorie Teillehnübertragung, d. h. Lehnübersetzung, bei der nur ein Teil übersetzt wird, illustrieren die Beispiele malokalibarski (< dtsch. kleinkalibrig) und klasnosvjestan (< dtsch. klassenbewusst). 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 338 2. Pronominale Basis + o / e + nominale Basis + Suffix Dies ist ein relativ seltener Wortbildungstyp. Er wird mit dem Nullsuffix ge‐ bildet: istoimen (< dtsch. gleichnamig, Mathematik), svestran (< dtsch. allseitig). 3. Numerale als Basis + o + nominale Basis + Suffix Auch dieser Wortbildungstyp ist nur gering vertreten. Am häufigsten er‐ scheinen die Suffixe -(a)n, -ni, sowie Nullsuffix und -en. Auf diese Weise sind folgende Lehnübersetzungen entstanden: jednodom / jednodoman (Botanik) (< dtsch. einhäusig), dvodom / dvodoman (Botanik) (< dtsch. zweihäusig), jednostruk (< dtsch. einfach), dvočlan (< dtsch. zweigliedrig), dvosmislen (< dtsch. zwei‐ deutig), drugorazredni (< dtsch. zweitklassig) und die Teillehnübertragung: dru‐ goklasni (< dtsch. zweitklassig). Bei dem Beispiel četverotaktni (motor) (< dtsch. Viertaktmotor) überschneidet sich die Kategorie der Teillehnübertragung mit der Kategorie der Lehnübertragung, weil die adjektivische Lehnprägung den ersten Teil der deutschen Zusammensetzung und einen nicht-übersetzten Teil wiedergibt. 4. Adverb + nominale Basis + Suffix Dieser Wortbildungstyp ist nur in einer geringen Zahl vertreten und wird mit Nullsuffix oder dem Suffix -en gebildet: višestruk (< dtsch. mehrfach), mnogočlan (< dtsch. mehrgliedrig), lakomislen (< dtsch. leichtsinnig). 5. Nominale Basis + o + verbale Basis + Suffix An dieser Wortbildung sind die Suffixe -(a)n, -ni sowie -ljiv, -čki beteiligt: dje‐ lovodni (< dtsch. geschäftsführend), vodopropustljiv (< dtsch. wasserdurchlässig), vodonepropustljiv (< dtsch. wasserundurchlässig), zakonodavan (< dtsch. gesetz‐ gebend), metaloprerađivački (< dtsch. metallverarbeitend), plodonosan (< dtsch. fruchtbringend) usw. Die meisten Beispiele sind Lehnübersetzungen. In man‐ chen Fällen ist es nicht einfach zu bestimmen, ob das Vorbild der Lehnprägung eine Zusammensetzung oder eine Ableitung einer nominalen Zusammenset‐ zung ist, z. B. brakorazvodni (wahrscheinlich von brakorazvod nach Eheschei‐ dung), vodovodni (wahrscheinlich von vodovod nach Wasserleitung). Handelt es sich um eine Sekundärbildung, so kann dies nicht als echte Lehnprägung be‐ stimmt werden. Da die Wortbildung von einer Lehnprägung angeregt wurde, können diese Beispiele als Lehnbedeutungen betrachtet werden. 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 339 6.5.2.2 Präfixbildung 6. Adverb + o + verbale Basis + Suffix An dieser Wortbildung sind die Suffixe -(a)n und -ni beteiligt: dalekosežan (< dtsch. weitreichend), dalekovidan (< dtsch. weitsichtig), dugotrajan (< dtsch. langwierig / dauernd), kratkovidan (< dtsch. kurzsichtig), punovažan (< dtsch. vollgültig), višeznačan (< dtsch. mehrdeutig) usw. Bei Lehnprägungen mit wört‐ licher und übertragener Bedeutung stimmen die Vorbilder mit ihren Lehnprä‐ gungen überein. Alle gehören zur Kategorie der Lehnübersetzungen. 7. Pronomen + verbale Basis + Suffix Bei dieser Wortbildung sind ebenfalls die Suffixe -(a)n und -ni beteiligt: samo‐ dopadan (< dtsch. selbstgefällig), sveobuhvatan (< dtsch. allumfassend). Es gibt nur wenige Beispiele dieses Wortbildungstyps und alle gehören zur Kategorie der Lehnübersetzungen. 8. Numerale als Basis + o + verbale Basis + Suffix Zahlwörter als Bestimmungswort der Zusammensetzung sind nur selten ver‐ treten: dvosjekli (< dtsch. zweischneidig). Es handelt sich um Lehnübersetzung. Adjektive, die im Zuge der Sekundärbildung entstanden sind, stellen keine Lehnprägungen im wahren Sinne dar. Die echte Lehnprägung ist derjenige Aus‐ druck, von dem diese Adjektive abgeleitet wurden: visokonaponski < visoki napon < dtsch. Hochspannung, vodovodni < vodovod < dtsch. Wasserleitung. Präfixe werden größtenteils an eine verbale und seltener an eine nominale Basis gebunden. In vielen Fällen kommt das Präfix vor das Adjektiv. Neben der Ne‐ gation ne-, die in vielen adjektivischen Lehnprägungen vorkommt, sind noch folgende Präfixe produktiv: bez-, do-, iz-, izvan-, među-, na-, nad-, o- (ob-, oba-), od-, po-, pod-, pra-, prije-, pred-, preko-, pri-, pro-, protiv-, s-, su-, u-, uz-, za-. Ebenfalls tauchen Varianten mit dem Präfix ne- und bezauf, z. B. besavjestan, nesavjestan (dtsch. gewis‐ senlos) u. Ä. Seltener erscheinen fremdsprachige Präfixe: infracrven (dtsch. inf‐ rarot). a) Ableitungen Ableitungen werden in den meisten Fällen von einer verbalen und nominalen Basis mit entsprechendem Suffix gebildet. Die Bildung dieser Art adjektivischer Lehnprägungen ist einfach und stimmt allgemein mit dem Wortbildungsmuster des Vorbildes überein. Wegen dieser Übereinstimmung in Form und Inhalt han‐ 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 340 6.5.2.3 Partizipien in der Funktion eines Adjektivs delt es sich bei den meisten Beispielen um Lehnübersetzungen. Bei einigen Ad‐ jektiven, die von einer nominalen Basis abgeleitet wurden, kann nur schwer bestimmt werden, ob diese Adjektive eine direkte Übertragung ihres Vorbildes sind, z. B. zweifelhaft > dvojben oder ob sie von der nominalen Lehnprägung abgeleitet wurden, also eine Sekundärbildung darstellen: Zweifel > dvojba > dvojben. In seltenen Fällen kommt es zur Ableitung von einer anderen Wortart, z. B. eines Pronomens: ništavan (< dtsch. nichtig), sebičan (< lat. egoisticus oder dtsch. selbstig). Die Adjektive djelomičan und letimičan sind im Zuge der Sekundärbildung entstanden. Zuerst wurden Adverbien in Form von Lehnprägung gebildet, dje‐ lomice (< dtsch. teilweise), letimice (< dtsch. flüchtig), und daraufhin von diesen die Adjektive abgeleitet. Deshalb gelten diese Beispiele nicht als echte Lehn‐ prägungen. An der Ableitung sind prinzipiell die gleichen Suffixe beteiligt: am häufigsten das Suffix -(a)n, das an eine nominale oder verbale Basis gebunden wird. Eben‐ falls produktiv ist die Ableitung mit Nullsuffix, was auf morphophonologische Gründe zurückzuführen ist. Eine Ableitung mit Suffix -(a)n würde zur Verdop‐ pelung einer Silbe führen: jednostran (< dtsch. einseitg oder ital. unilaterale), dvočlan (< dtsch. zweigliedrig). Ein weiterer Grund ist die Semantik: višestruk 'mehrfach' (: višestručan 'mehrere Fachbereiche betreffend') u. Ä. Bei der Ableitung einer verbalen Basis sind folgende Suffixe produktiv: -iv, -ljiv, -it: isključiv (< dtsch. ausschließlich), neubrojiv / neuračunljiv (< dtsch. un‐ zurechnungsfähig), dopadljiv (< dtsch. gefällig), zajedljiv (< dtsch. bissig) usw. Das Suffix -ski wird an eine nominale Basis gebunden: malokalibarski, viso‐ konaponski. Obwohl sie nicht Teil der Wortbildung sind, umfasst die Analyse auch Formen, die die Funktion eines Adjektivs einnehmen können. Es handelt sich oft um Partizipien, die von Verben abgeleitet und lexikalisiert wurden und heute in keiner engen Verbindung mehr zu dem Verb stehen. a) Partizip I Aktiv In der kroatischen Standardsprache können einige Partizipien die Funktion eines Adjektivs einnehmen und als solche dekliniert werden. Als Lehnüberset‐ zungen erscheinen sie gewöhnlich in den gleichen kollokationalen Verbin‐ dungen wie in der Gebersprache: drečeć < (dtsch. schreiend oder ital. stridente): drečeća boja - schreiende Farbe / colore stridente, idući (< dtsch. kommend): 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 341 6.5.2.4 Adjektive, die nur in syntagmatischen Lehnprägungen vorkommen idući dan - nächster Tag, otežavajući (< dtsch. erschwerend): otežavajuće okol‐ nosti - erschwerende Umstände, sljedeći (< dtsch. folgend): sljedeće pitanje - folgende Frage. Partizipien kommen auch bei Lehnübertragungen vor, wenn der erste Teil des fremdsprachigen Vorbildes übertragen wird: kotrljajući (ležaj) < dtsch. Rollen(-lager). M. Rammelmeyer (1975: 106) hält diese Ausdrücke für Grenzfälle zwischen Lehnprägungen und Lehnwendungen. b) Partizip II Aktiv Das Partizip II Aktiv kann in der Regel nicht attributiv verwendet werden. Ei‐ nige Beispiele können jedoch als Attribute gebraucht werden: dorastao (< dtsch. gewachsen) in der Bedeutung von 'fähig'. c) Partizip II Passiv Es gibt viele Beispiele von Adjektiven, die eine Partizip II Passiv-Form darstellen und auf deutschen Einfluss zurückgehen, wie gašen (-o vapno) - gelöscht (-er Kalk), ispisan (rukopis) - ausgeschrieben (-e Handschrift), napet (-i odnosi) - gespannt (-e Beziehungen), obdaren (-a osoba) - begabt (-e Person), odan (prija‐ telj) - ergeben (-er Freund), omiljen (-a igra) - beliebt (-es Spiel), povučen (život) - zurückgezogen, (-es Leben), pretjeran (zahtjev) - übertrieben (-e For‐ derung), uigran (-a momčad) - eingespielt (-e Mannschaft). In manchen Fällen handelt es sich um Partizipformen, die für das Kroatische untypisch sind, aber nach deutschem Vorbild gebildet wurden: islužen (< aus‐ gedient), ispavan (< ausgeschlafen), načitan (< belesen), odležan (< abgelagert) usw. Die meisten Zusammensetzungen stellen klischeeisierte Formen in der deut‐ schen und kroatischen Sprache dar: gorespomenut (< dtsch. obenangewähnt), mnogopoštovan (< dtsch. vielgeehrt), općepriznat (< dtsch. allgemeinanerkannt), takozvan (< dtsch. sogenannt), veleučen (< dtsch. hochgelernt). Sie sind durch Zusammenrückung ihrer entsprechenden Syntagmen entstanden. Viele adjektivische Lehnprägungen im Kroatischen reproduzieren ein deutsches Syntagma vom Typ Attribut + Substantiv. Das Adjektiv, das das Erstglied des fremden Vorbildes nachbildet, ist immer Teil einer Verbindung des fremdspra‐ chigen Syntagmas, das im Kroatischen reproduziert wurde. Charakteristisch ist, dass das neugebildete kroatische Adjektiv nicht seinem Vorbild entspricht, son‐ dern entweder eine Ableitung oder das Erstglied einer Zusammensetzung dar‐ stellt. 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 342 a) Ableitungen Adjektivische Lehnprägungen werden von einem Substantiv oder einem Verb abgeleitet: dioničko (društvo) < Aktiengesellschaft, dokazni (materijal) < Beweis‐ material, krunski (svjedok) < Kronzeuge, robna (kuća) < Waren(haus), kuglični (ležaj) < Kugellager, svjetlosna (godina) < Lichtjahr, zatezne (kamate) < Verzugs‐ zinsen usw. Durch Lehnprägung wurde nach gleichem Muster eine Reihe adjektivischer Ableitungen von durativen Verben mithilfe des Suffixes -aći gebildet: pisaći (stol) < Schreib(tisch), šivaći (stroj) < Näh(maschine), trkaća (kola) < Renn(wagen), spavaća (soba) - Schlaf(zimmer). Auffällig ist, dass diese Adjektive regelmäßig in Syntagmen, die auf Lehnprägung zurückgehen, erscheinen und dass ihre Frequenz - falls sie auch früher existierten - durch das fremde Vorbild gesteigert wurde. b) Zusammensetzungen Für die Nachbildung des Erstgliedes einer zweigliedrigen Zusammensetzung mit einem Syntagma wird das zusammengesetzte Adjektiv übersetzt: četverotaktni (motor) < Viertakt(motor), dvokružna (kočnica) < Zweikreis(bremse), dvotre‐ ćinska (većina) < Zweidrittel(mehrheit), kratkovalni (prijemnik) < Kurz‐ wellen(empfänger), niskotlačni (parni kotao) < Niederdruck(dampfkessel), viso‐ konaponski (vod) < Hochspannungs(leitung). c) Wiedergabe einer Zusammensetzung durch ein Syntagma Wie bei nominalen Zusammensetzungen kann auch bei adjektivischen Zusam‐ mensetzungen eine Zusammensetzung der Gebersprache als Syntagma in der Nehmersprache reproduziert werden. Dieses kann unterschiedliche Formen an‐ nehmen. Das Syntagma kann usuell, d. h. eine feste Mehrwortverbindung, aber auch ein mehr oder weniger stabiles Mehrwortlexem sowie ein Einwortlexem sein. Wenn möglich, wird die fremdsprachige adjektivische Zusammensetzung prinzipiell mit der entsprechenden Zusammensetzung in der Nehmersprache nachgebildet. Ist dies nicht möglich, wird das fremdsprachige Modell mit einem Syntagma reproduziert. Dies gilt insbesondere für endozentrische Zusammen‐ setzungen mit nominaler Basis als Erstglied und adjektivischer Basis als Zweit‐ glied. Dieser Wortbildungstyp ist den slawischen Sprachen fremd und erscheint zum ersten Mal im Kirchenslawischen. Rammelmeyer (1975: 102 f) hält es für möglich, dass dieser Wortbildungstyp später durch Einfluss des Deutschen er‐ neut aufkam. So wurde der Lehnprägung vatrostalan (< dtsch. feuerbeständig) im Bereich der Fachlexik Vorrang vor den Paraphrasen otporan na vatru, postojan 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 343 6.5.3 6.5.4 6.5.4.1 Zusammensetzungen na vatri (dtsch. auf Feuer beständig), otporan protiv vatre (dtsch. gegen Feuer beständig) u. Ä. gegeben. Viele fremdsprachige endozentrische Adjektive wurden im Kroatischen aufgrund unterschiedlicher Wortbildungsrestriktionen als Syntagma reproduziert, z. B. militärdiensttauglich > sposoban za vojnu službu, kindernarr > lud za djecom. Nicht-wortbildende Übertragungen Nicht-wortbildende adjektivische Lehnprägungen sind wesentlich seltener als wortbildende Lehnprägungen. Sie alle gehören zu den Lehnbedeutungen, weil das native Wort durch den Einfluss des fremdsprachigen Vorbildes eine neue Bedeutung bekommen hat. Solche Bildungen sind jüngeren Datums. Als Vorbild galten die englische, deutsche und französische Sprache: sirov < dtsch. roh ('un‐ bearbeitet', z. B. sirovo željezo 'unbearbeitetes Eisen'), zelen < dtsch. grün ('um‐ weltbewusst') usw. Verben Verbale Lehnprägungen sind in Hinsicht auf nominale und adjektivische Lehn‐ prägungen wesentlich geringer vertreten. Von der Art der Wortbildung gehören sie zu den Zusammensetzungen und den Ableitungen. Verbale Zusammensetzungen können in zwei Gruppen klassifiziert werden. Zur ersten, kleineren Gruppe, gehören Zusammensetzungen, die aus zwei Grund‐ morphemen bestehen, an die auch ein Präfix gebunden werden kann. Als Fuge dient hauptsächlich das Morphem -o-. Die zweite, wesentlich größere Gruppe, bilden die präfigierten Verben. a) Zusammensetzungen mit zwei lexikalischen Morphemen Zu dieser Kategorie gehören verbale Lehnprägungen mit zwei Grundmor‐ phemen, die durch getreue oder teilweise Übertragung eines zusammenge‐ setzten Verbes gebildet wurden, sowie Verben, die im Zuge der Sekundärbildung bzw. durch Ableitung einer adjektivischen oder nominalen Lehnprägung ent‐ standen sind. Verbale Lehnprägungen, die aus zwei Grundmorphemen, deren Vorbild Verben sind, bestehen, bekommen hauptsächlich noch ein Präfix. Lehnüberset‐ zungen sind sehr selten und kommen nur dann vor, wenn das deutsche Vorbild 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 344 ein Präfix und zwei Grundmorpheme aufweist: opunomoćiti (< dtsch. bevoll‐ mächtigen), upotpuniti (< dtsch. vervollständigen) usw. Lehnprägungen, die aus zwei Grundmorphemen bestehen und mit ihrem Vorbild übereinstimmen, im Kroatischen zusätzlich ein Präfix erhalten, gehören zu den Lehnübertragungen, z. B. omalovažiti (< dtsch. geringschätzen). Zu den Lehnübertragungen im Kroatischen gehören auch zusammengesetzte Verben, die aus zwei Grundmorphemen bestehen, das Vorbild jedoch als Erstglied kein Grundmorphem, sondern ein Präfix aufweist, z. B. zloupotrijebiti < missbrau‐ chen. Eine Vielzahl der verbalen Lehnprägungen ist wahrscheinlich durch Sekun‐ därbildung entstanden. Diese Annahme bestätigt die Tatsache, dass adjektivi‐ sche und nominale Lehnprägungen in kroatischen Wörterbüchern früher als verbale Lehnprägungen belegt sind. • dtsch. Haarspalter > cjepidlaka > cjepidlačiti, • dtsch. selbständig > samostalan > osamostaliti, • dtsch. vollständig > potpun > upotpuniti, • dtsch. unrein > nečist > onečistiti. b) Präfigierte Verben Präfigierte verbale Lehnprägungen werden so gebildet, dass das entsprechende deutsche präfigierte Verb zerlegt wird und nach gleichem Wortbildungsmuster übernommen wird. Das Resultat dieser Zusammensetzung ist in der Regel ein terminatives Verb, das durch Suffigierung auch durativ werden kann. Das Ver‐ hältnis zwischen dem Präfix im Deutschen als Gebersprache und dem Kroati‐ schen als Nehmersprache ist nicht symmetrisch. Der Vergleich ergab folgendes Verhältnis: Für die Reproduktion von 24 deutschen Präfixen wurden 16 kroati‐ sche Präfixe verwendet (Rammelmeyer, 1975: 115). Die Unterschiede sind se‐ mantisch bedingt. Hat das deutsche Verb ein Präfix, das in höherem Maße die Eigenschaft einer lokalen Präposition beibehalten hat, wird diese in der Regel mit den kroatischen Präfixen na-, pred- und prowiedergegeben: auf-: na-: aufschlagen nabiti aufsitzen nasjesti vor-: pred-, pro-: vorwerfen predbaciti 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 345 vorschreiben propisati Handelt es sich um Präfixe, die - synchronisch betrachtet - mehrere Bedeu‐ tungen haben können, kann dies im Kroatischen unterschiedlich reproduziert werden. Einem kroatischen Präfix können bis zu 5 deutsche Präfixe entsprechen: o-: ab-, an-, be-, er-, über-: održati abhalten osloviti anreden ovjeriti begläubigen omogućiti ermöglichen osvjedočiti überzeugen Umgekehrt gibt es Beispiele, wo für ein deutsches Suffix bis zu 10 kroatische Präfixe gebraucht werden können: be-: do-, iz-, na-, o-, od-, po-, pri-, s(a)-, u-, za-: bemächtigen (sich) domoći (se) betragen iznositi bevölkern napučiti begläubigen ovjeriti beseitigen odstraniti betragen (sich) ponašati (se) befestigen pričvrstiti begreifen shvatiti bestehen sastojati se beschleunigen ubrzati bedanken (sich) zahvaliti (se) 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 346 6.5.4.2 Ableitungen Lehnprägungen stimmen in der Wortbildung mit ihren Vorbildern überein: se‐ mantisch vollständig mit den Grundmorphemen, mit den Präfixen vollständig oder nur teilweise. Deshalb kann von Lehnübersetzung nur dann die Rede sein, wenn die Präfixe semantisch übereinstimmen. Gibt es semantische Abwei‐ chungen im Bereich des Präfixes, so handelt es sich um Lehnprägung an der Schwelle zwischen Lehnübersetzung und Lehnübertragung. Bildungen mit zwei Präfixen sind selten: pretpostaviti < voraussetzen, prido‐ dati < hinzufügen. Da sie ihr Vorbild getreu nachbilden, handelt es sich hier um Lehnübersetzungen. Abgeleitete verbale Lehnprägungen entsprechen ebenfalls dem Prinzip der Zer‐ legbarkeit: Neben dem Grundmorphem existiert noch ein weiteres, grammati‐ sches Morphem zum Ausdruck der Tätigkeit / Handlung. Sie werden von einer nominalen, adjektivischen und pronominalen Basis abgeleitet: cariniti (< dtsch. zollen), glasovati / glasati (< dtsch. stimmen), knjižiti (< dtsch. buchen), listati (< dtsch. blättern), tiskati (< dtsch. drucken), zračiti (< dtsch. lüften), zračiti (< dtsch. strahlen). Von einer adjektivischen Basis sind relativ wenige verbale Lehnprägungen abgeleitet: glačati (< dtsch. glätten), vgl. glatt - gladak u. Ä. Von einem Pronomen wurden folgende Verben abgeleitet: tikati (< dtsch. duzen), vikati (< dtsch. siezen). In einzelnen Fällen lässt sich bemerken, dass verbale Lehnprägungen, deren Aktionsart terminativ oder neutral ist, zur Präfigierung tendieren, wodurch es zur besseren Kennzeichnung der Aktionsart kommt. Auf diese Weise kam es zur Bildung von terminativen Verben, die durch Präfigierung durativ werden können. Ein wichtiger Grund für diese Erscheinung liegt im Bestreben, das Verb durch Präfigierung semantisch besser zu motivieren. So wurden nicht präfi‐ gierte Verben von den präfigierten ausgestoßen: dtsch. gliedern > članiti > raščlaniti / raščlanjivati usw. Häufig existieren präfigierte und nicht-präfigierte Varianten: knjižiti - u‐ knjižiti usw. Auch im Deutschen als Gebersprache existieren solche Varianten: gliedern - zergliedern, buchen - verbuchen usw. Im Unterschied zu den Substantiven ist es durch Lehnprägung bei den Verben zu keinen neuen Wortbildungsmustern gekommen. Zu Innovationen in der kro‐ atischen Sprache kam es diesbezüglich im Bereich der Verbrektion: Ebenso kam es zu Veränderungen auf semantischer Ebene, weil es durch verbale Lehnprä‐ gungen zur Benennung von neuen Begriffen kam. 6.5 Wortbildende Besonderheiten der Lehnprägungen 347 6.5.5 6.5.5.1 Adverbien adverbialer Herkunft Im Zuge verbaler Lehnprägung kommt es manchmal zur Homonymie, ent‐ weder auf der Ebene zweier Lehnprägungen oder auf der Ebene eines nativen Verbs im Kroatischen und einer Lehnprägung. Ein Beispiel von homonymi‐ schem Verhältnis zwischen zwei Lehnprägungen ist das Verb zračiti, das eine Lehnprägung des deutschen Verbes lüften in der Bedeutung von 'etwas eine gewisse Zeit (zum Entfernen daran haftender Gerüche) der Luft aussetzen' und eine Lehnübertragung des deutschen Verbes (be)strahlen in der Bedeutung 'mit Strahlen behandeln' darstellt. Beispiele für homonymische Relation zwischen nativem Verb und Lehnprä‐ gung sind: das native Verb listati 'Blätter bekommen', das mit der Lehnprägung listati '(in einem Buch o. Ä.) die Seiten umblättern' nach dem deutschen Verb blättern konkurriert. Homonymie herrscht ebenfalls bei dem Verb otpisati. Das native Verb bedeutet 'mit Brief antworten', die Lehnprägung nach dem deut‐ schen Verb abschreiben bedeutet 'mit jemandem, etwas nicht mehr rechnen'. In diesen Fällen scheint es, als hätte das Verb einfach eine weitere Bedeutung aus dem Deutschen übernommen und dass es sich demnach um Lehnbedeutung handelt. Allerdings liegt hier der Fall vor, dass die eine Bedeutung auf Lehnprä‐ gung zurückgeht, deren Form mit einer bestehenden nativen Form zufällig zu‐ sammenfällt. Adverbien Adverbien können lexikalische Lehnprägungen, Lehnbedeutungen und Lehn‐ wendungen sein. Wortbildend gehören sie zur Kategorie der adverbialen, ad‐ verbial-adjektivischen und präpositional-nominalen Verschmelzungen. Adverbien, die nach fremdsprachigem Vorbild gebildet wurden, können der Wortbildung nach ihrem Vorbild entsprechen: iznimno (< dtsch. ausnahms‐ weise), predvidivo (< dtsch. voraussichtlich), pretežito (< dtsch. überwiegend). Zu Abweichungen kann es durch veränderte Reihenfolge der Wortbildungsbe‐ standteile, z. B. naglavačke (< dtsch. kopfüber) oder durch andere Bestandteile kommen: poglavito (< dtsch. hauptsächlich). Nach deutschem Vorbild wurden viele Adverbien gebildet, die von Adjektiven abgeleitet wurden und für die Kennzeichnung einer sich wiederholenden Hand‐ lung gebraucht werden: dnevno (< dtsch. täglich), tjedno (< dtsch. wöchentlich), mjesečno (< dtsch. monatlich). Obwohl eine eindeutige Identifikation dieser Beispiele als Lehnprägung nicht möglich ist, muss angemerkt werden, dass diese Art von Wortbildung slawi‐ 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 348 6.5.5.2 Adverbiale Gefüge 6.6 6.6.1 schen Sprachen fremd ist. Vorrang wird immer beschreibenden Ausdrucksmit‐ teln gegeben, z. B. dnevno - svaki dan u. Ä. Von einer nominalen Basis werden adverbiale Ableitungen mithilfe der Suf‐ fixe -ce, -ice, -imice gebildet. Viele dieser Adverbien sind nach deutschem Vor‐ bild entstanden, insbesondere, wenn es sich um Adverbien mit den Suffixen -weise oder -lich handelt, z. B. djelomice (< dtsch. teilweise), letimice (< dtsch. flüchtig) in der Bedeutung 'oberflächlich', mjestimice (< dtsch. stellenweise), zgodimice (< dtsch. gelegentlich). Da diese Adverbien im Deutschen auch als Adjektive gebraucht werden können, ist diese Möglichkeit auch in die kroati‐ sche Sprache übertragen worden, so dass aus Adverbien mithilfe entsprechender Suffixe Adjektive abgeleitet werden können: djelomičan, letimičan, mjesti‐ mičan, und von ihnen wieder Adverbien: djelomično, letimično, mjestimično. Adverbiale Gefüge können deutsche Vorbilder nachbilden: s obzirom na (< dtsch. in Hinsicht auf), na osnovi (< dtsch. auf Grund), u tijeku (< dtsch. im Laufe) usw. Semantische Extension der Lehnprägungen Auf der Ebene der Lexik ist die Lehnprägung vornehmlich durch das Benen‐ nungsbedürfnis für neue Denotate motiviert. Deshalb stellt der Großteil der Lehnprägungen gleichzeitig auch eine semantische Innovation dar. Da es sich bei ihnen um eine spezifische Art der Entlehnung handelt, zeigt die Analyse ihrer semantischen Adaption gewisse Unterschiede in Bezug auf die semanti‐ sche Adaption von Entlehnungen. Die semantische Extension der Lehnprä‐ gungen kann auf zwei Ebenen betrachtet werden: Auf der ersten wird das Ver‐ hältnis zwischen fremdsprachigem Vorbild und der Lehnprägung im Kroatischen festgestellt, auf der zweiten Ebene wird das semantische Verhältnis zwischen nativem Wort und der Lehnprägung bestimmt. Verhältnis zwischen fremdsprachigem Vorbild und Lehnprägung Auf der ersten Ebene, d. h. auf der Ebene des fremdsprachigen Vorbildes und der Lehnprägung, können drei Arten semantischen Bedeutungstransfers festgestellt werden: semantische Nullextension (engl. zero semantic extension), Bedeutungs‐ verengung (engl. restriction of meaning) und Bedeutungserweiterung (engl. ex‐ pansion of meaning). 6.6 Semantische Extension der Lehnprägungen 349 6.6.1.1 Semantische Nullextension Diese Art von Bedeutungstransfer liegt vor, wenn die Bedeutung der Lehnprä‐ gung vollständig der Bedeutung ihres fremdsprachigen Vorbildes entspricht. Das liegt vor allem dann vor, wenn das Vorbild nur eine oder wenige Bedeu‐ tungen, von denen alle in die Nehmersprache übertragen werden, aufweist. Der Großteil der Lehnprägungen weist semantische Nullextension auf, wobei sich zwei Gruppen feststellen lassen: Die erste Gruppe bilden Lehnprägungen, deren Vorbild nur eine Bedeutung aufweist, zur zweiten Gruppe gehören Lehnprä‐ gungen, deren Vorbild mehrere Bedeutungen, die alle übernommen wurden, aufweist. a) Vorbild und Lehnprägung sind eindeutig Die semantische Nullextension liegt vor allem bei denjenigen Lehnprägungen vor, deren fremdsprachiges Vorbild eine Bedeutung aufweist und deren Ge‐ brauch sich auf ein enges Fachgebiet beschränkt. Es handelt sich größtenteils um Termini und Professionalismen. Die Vorbilder, und dementsprechend die Lehnprägungen, wurden gebildet, um eine bestimmte Erscheinung zu be‐ nennen, wie folgende Beispiele belegen: • dtsch. Weltanschauung > kro. svjetonazor, • dtsch. Vergaser > kro. rasplinjač. b) Vorbild und Lehnprägung sind mehrdeutig Nur bei einer kleineren Anzahl von Lehnprägungen, deren Vorbild mehrere Be‐ deutungen aufweist, die alle in die Nehmersprache übernommen wurden, liegt semantische Nullextension vor: • dtsch. kurzsichtig (2) > kro. kratkovidan (2), • dtsch. weitsichtig (2) > kro. dalekovidan (2), • dtsch. Beweis (2) > kro. dokaz (2). Es handelt sich um sehr alte Lehnprägungen, die schon in der ersten Hälfte des 19. Jh. in kroatischen zwei- und mehrsprachigen Wörterbüchern vermerkt sind (Rammelmeyer, 1975: 164 und 210). In allen Fällen hat sowohl das Vorbild als auch die Lehnprägung zwei Bedeutungen, z. B. kro. kratkovidan - 1. an Kurz‐ sichtigkeit leidend, 2. übertragen: nicht an die Zukunft denkend, sondern in ungenügender Weise nur das Nächstliegende beachtend; kro. dalekovidan - 1. an Weitsichtigkeit leidend, 2. übertragen: Weitsicht besitzend, zeigend. Das Lexem dokaz ist im Kroatischen auch eine alte Lehnprägung, die lexikogra‐ 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 350 1 Beweis - 1. Nachweis dafür, dass etw. zu Recht behauptet, angenommen wird; 2. sicht‐ barer Ausdruck von etw.; Zeichen, das etw. offenbar macht (Duden, 1989: 254). 2 Beitrag - 1. [regelmäßig] zu zahlender Beitrag an eine Organisation, Versicherung u. a. 2. Mitwirkung, Arbeit, Leistung als Anteil, mit dem sich jmd. bei der Gestaltung, Ver‐ wirklichung von etwas beteiligt, 3. Aufsatz; Artikel in einer Zeitung, Zeitschrift od. in einem Sammelband verschiedener Autoren (Duden, 1989: 229) 6.6.1.2 Bedeutungsverengung phisch neben dem deutschen Stichwort Beweis 1 schon in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts vermerkt ist (ebd. 170). Bedeutungsverengung ist die allgemeine Tendenz beim evidenten und latenten Entlehnen, weil sowohl Entlehnungen als auch Lehnprägungen übernommen werden, um das Benennungsbedürfnis bei der Übernahme einer Sache oder Be‐ griffes aus der Kultur der Gebersprache zu befriedigen. Da Lexeme in der Regel mehrdeutig sind, für die übernommene Erscheinung jedoch nur eine konkrete Bedeutung relevant ist, die mit der Sache übernommen wird, kommt es zur Be‐ deutungsverengung in der Nehmersprache (Filipović, 1986: 164). Selten kommt es vor, dass alle Bedeutungen übernommen werden. Trotzdem ist bei den Lehn‐ prägungen Bedeutungsverengung nicht so häufig wie bei den Entlehnungen. Das liegt daran, dass Lehnprägungen vornehmlich im Bereich der Terminologie entstehen. Das Vorbild ist gewöhnlich schon in der Gebersprache eindeutig, so dass es beim Transfer zu keiner Bedeutungsverengung kommen kann. Ist ein Lexem in der Gebersprache mehrdeutig, kommt es in den meisten Fällen zur Bedeutungsverengung. Dabei sind, wie bei den Entlehnungen, zwei Arten zu unterscheiden: Verengung im Bedeutungsumfang (engl. restriction in number) und Verengung im Wortfeld (engl. restriction in the field). Im Prozess der Lehn‐ prägung kommt es häufig parallel zur Verengung im Bedeutungsumfang und im Wortfeld: • dtsch. Beitrag (3) > kro. prinos (1), • dtsch. Eindruck (3) > kro. utisak (1). Für das Lexem Beitrag werden im Duden-Wörterbuch 2 drei Bedeutungen ange‐ geben, während die kroatische Lehnprägung nur die zweite Bedeutung über‐ nommen hat und somit die Bedeutung verengt hat. Die Lehnprägung utisak widerspiegelt getreu das deutsche Vorbild Eindruck, das selbst eine Lehnprä‐ gung aus dem französischen impression darstellt. Das deutsche Vorbild hat zwei 6.6 Semantische Extension der Lehnprägungen 351 3 Eindruck - 1. im Bewußtsein haftende, jmds. Vorstellung von jmdm. od. etw. geprägte Wirkung von etw. Wahrgenommenem, Erfahrenem; 2. in etw. hineingedrückte Spur, Stelle (Duden, 1989: 397) 6.6.1.3 Bedeutungserweiterung Bedeutungen, 3 die kroatische Lehnprägung hat nur die erste Bedeutung über‐ nommen. Nach Filipović (1986: 174) kommt es im Entlehnungsprozess nur selten zur Be‐ deutungserweiterung. Sie gehört zur sekundären semantischen Adaption der Entlehnungen. In der primären Phase kommt es zur semantischen Nullextension oder Bedeutungsverengung. Nach der Übernahme verhalten sich Entlehnungen wie die nativen Wörter und mit der Zeit verblasst die ursprüngliche präzise Funktion, nämlich eine lexikalische Lücke zu schließen. Gleichzeitig verblasst die Intensität und Präzisheit der Bedeutung, die Entlehnung erhält an Extension und entfernt sich von ihrem Modell. Bei den Lehnprägungen ist es umgekehrt. Zahlreiche Beispiele im Kroatischen belegen, dass Bedeutungserweiterung eine relativ häufige Erscheinung ist. Das lässt sich darauf zurückführen, dass Lehn‐ prägungen besser im Sprachsystem der Nehmersprache integriert sind, weil sie aus nativen Wortbildungselementen gebildet wurden und deshalb häufig nicht als Resultat von Sprachentlehnung wahrgenommen werden. Nachdem eine Lehnprägung vollkommen ihre primäre Funktion, d. h. das spezifische Benen‐ nungsbedürfnis eines neuen Denotats erfüllt hat, verblasst allmählich die In‐ tensität und Präzisheit ihrer primären Bedeutung. Es kommt zur Extension im Bedeutungsumfang und gleichzeitig zur Entfernung von der Bedeutung in der Gebersprache. Diesem Prozess geht entweder semantische Nullextension oder Bedeutungsverengung voraus. Wichtig für diesen Prozess sind immer auch sprachliche und außersprachliche Faktoren, bzw. soziologische und soziolingu‐ istische Gründe. Auch die Bedeutungserweiterung verläuft auf zwei Ebenen: im Bereich des Bedeutungsumfanges (engl. expansion in number) und im Bereich des Wortfeldes (engl. expansion in the field). a) Erweiterung des Bedeutungsumfanges Die Lehnübersetzung čudo od djeteta (dtsch. Wunderkind) bezog sich anfänglich nur auf Wolfgang Amadeus Mozart, erweiterte mit der Zeit jedoch ihre Bedeu‐ tung und wird heute als Bezeichnung für jedes hochbegabte Kind, aber auch erwachsene Person gebraucht. b) Erweiterung des Bedeutungsfeldes 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 352 4 Ausflug - 1. Wanderung, Spazierfahrt; 2. a) (von Bienen, Vögeln u. a.) das Ausfliegen, Ausschwärmen; b) (Imkerei), Flugloch des Bienenstocks (Duden, 1989: 177). 6.6.2 Die Lehnübersetzung kolodvor bedeutete ursprünglich 'großer Zugbahnhof mit mehreren Gleisen und Bahnsteigen'. Heute bezeichnet sie zusätzlich auch 'Bus‐ bahnhof'. Das Lexem Ausflug gehört im Deutschen zu zwei Wortfeldern. 4 Im Kroati‐ schen hatte die Lehnprägung izlet nur die erste Bedeutung. Es ist somit ein Fall von Bedeutungsverengung. Nach der Integration in den kroatischen Wortschatz bedeutet dieses Wort zusätzlich wörtlich 'kürzeres Fehlen' und übertragen 'Ehe‐ bruch'. Die neue Bedeutung kann zuerst okkasionell und dann mit der Zeit usuell sein. Mehrdeutige Lexeme mit metaphorischer Bedeutung haben phraseologi‐ sches Potential. Als Lehnprägung erweitern sie ihr Wortfeld und erhalten eine doppelte Funktion: eine primäre terminologische und eine sekundäre phraseo‐ logische. Die Lehnübersetzung slijepa ulica nach dtsch. blinde Gasse erweiterte die Grundbedeutung 'Sackgasse' und bedeutet übertragen 'ausweglose Situa‐ tion'. Dječja bolest als Lehnübersetzung des dtsch. Kinderkrankheit trägt die Grundbedeutung 'Krankheit, die vorwiegend bei Kindern vorkommt', und wurde im Zuge der sekundären Adaption idiomatisiert und bedeutet nun 'u‐ nausweichlicher Fehler wegen ungenügender Erfahrung'. Die Lehnübersetzung kratki spoj vom dtsch. Kurzschluss bezeichnet primär als Terminus in der Elekt‐ rotechnik 'unmittelbare Verbindung von zwei unter Spannung stehenden elekt‐ rischen Leitungen', während es als sekundär entstandener Phraseologismus zu‐ sätzlich auch 'Missverständnis' bedeutet. Natives Wort und Lehnprägung - semantische Entlehnung Bei der Übersetzung fremdsprachiger Wörter mit nativen Wörtern kommt es ebenfalls zu semantischen Veränderungen. Die nativen Wörter durchlaufen den Prozess der Bedeutungserweiterung. Es handelt sich um Lehnbedeutungen. Die Bezeichnung deutet darauf hin, dass es sich ausschließlich um die Entlehnung der Bedeutung handelt. Diese Bedeutung wird einem bestehenden nativen Wort zugefügt. Die ursprüngliche Bedeutung des nativen Wortes wird gewöhnlich beibehalten, während die neue Bedeutung meistens metaphorisiert wird (Muhvić-Dimanovski, 1992: 156). Die neue Bedeutung bezieht sich auf bis dahin unbekannte Erscheinungen, meistens im Bereich eines bestimmten Faches. Lehnbedeutungen stellen eine Erweiterung des Bedeutungsumfanges und des 6.6 Semantische Extension der Lehnprägungen 353 5 Zuerst verzeichnet in Term (1853), später in beiden Wörterbüchern von Šulek (1860 und 1874 / 1875). 6.7 Wortfeldes dar. Die meisten Lehnbedeutungen bringen jeweils eine neue Be‐ deutung in einem neuen Wortfeld mit sich, z. B. • kro. jutro < dtsch. Morgen - altes Feldmaß, • kro. vatra < dtsch. Feuer - Beschuss. Selten bringen Lehnbedeutungen mehrere neue Bedeutungen in mehreren Wortfeldern mit sich, z. B. • kro. lovac < dtsch. Jäger - a) Kampfflugzeug, b) Kampftruppe des Heeres. Bei der Bedeutungserweiterung spielt auch die Mittlersprache eine bedeutende Rolle. So beispielsweise das Lexem tvrtka, 5 das eine Lehnübersetzung des itali‐ enisches Wortes firma darstellt. Allerdings hat die kroatische Lehnübersetzung nicht die Bedeutung aus dem Italienischen übernommen, nämlich 'Unterschrift', sondern die Bedeutung, die diese im 18. Jh. übernommene italienische Entleh‐ nung im Deutschen aufweist. Abschließend lässt sich feststellen, dass die Veränderungen in der semanti‐ schen Extension der Lehnprägungen von dem Bedeutungsumfang des Vorbildes, von dem Bedürfnis der Nehmersprache sowie von der Art der Lehnprägung abhängen. Lehnübersetzungen weisen semantische Nullextension auf, während der Bedeutungstransfer bei Lehnübertragungen vom Bedeutungsumfang des fremdsprachigen Vorbildes abhängt: Der Transfer eines eindeutigen, selten mehrdeutigen Vorbildes weist semantische Nullextension auf, bei mehrdeutigen Vorbildern kommt es zur Bedeutungsverengung. Bei günstigen Bedingungen oder Bedarf kann es bei Lehnübertragungen zur Erweiterung des Bedeutungs‐ umfanges und Wortfeldes kommen. Lehnbedeutungen führen immer zur Be‐ deutungserweiterung des nativen oder eingebürgerten Wortes, sowohl im Be‐ deutungsumfang als auch im Wortfeld. Zusammenfassung In der kroatischen Standardsprache gab es immer die Neigung, fremde Elemente nicht passiv anzunehmen, sondern ihnen gegenüber eigene Ausdrucksmöglich‐ keiten zu aktivieren. Lehnprägung als spezifische Art von Sprachentlehnung, bei der fremdsprachige Elemente mit denen der eigenen Sprache ersetzt werden, stellt eine raffiniertere Art der lexikalischen Entlehnung dar und verweist auf 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 354 aktives Verhältnis zu sprachlichen Innovationen, weil Lehnprägung größeren Aufwand erfordert und größere Originalität als einfache Übernahme aufweist. Lehnprägung ist vor allem durch puristisches Vorhaben motiviert, für begriff‐ liche Innovationen eigene Ausdrücke zu finden. Puristische Forderungen und Eingriffe waren in verschiedenen Epochen unterschiedlich intensiv und gegen unterschiedliche Sprachen gerichtet. Lehnprägung kann aber auch Ausdruck natürlicher Bestrebung sein, sich der europäischen Kultur und Sprachgutes in der eigenen Kultur bewusst zu werden. So brachten Lehnprägungen in die kro‐ atische Sprache zunächst Innovationen auf lexikalischer und semantischer Ebene und daraufhin auf der Ebene der Phraseologie und Wortbildung. Lexika‐ lische Innovationen entstehen zunächst aus dem Bedarf, lexikalische Lücken zu schließen. Dies zeigt sich vornehmlich im Bereich der Terminologie. Deshalb bilden die größte Gruppe der Lehnprägungen Fachbegriffe. Da Lehnprägungen aus lexikalischem Bedarf entstehen, um ein äquivalentes natives Wort für den neuen Begriff zu schaffen, ist jede Lehnprägung prinzipiell, einige Ausnahmen ausgeschlossen, immer auch eine semantische Innovation. Der Vergleich der Lehnprägungen in der kroatischen Sprache mit ihren deut‐ schen Vorbildern zeigte, dass Lehnprägungen in Wortbildung und Bedeutung mit dem Vorbild übereinstimmen können (Lehnübersetzung), dass sie formal und / oder semantisch von ihrem Vorbild abweichen können (Lehnübertragung und Lehnschöpfung), dass sie formal übereinstimmen können, ihr Wortbil‐ dungsmuster jedoch von der traditionellen kroatischen Wortbildung abweicht. Von den Wortarten überwiegen bei der Lehnprägung die Substantive. Das Wortbildungsmuster ist durch die Wortbildung des fremden Ausdrucks und den kroatischen Wortbildungsregeln bedingt. Handelt es sich bei dem Vorbild um keine Wortbildung, Ableitung oder ein Mehrwortlexem, wird dieser im Kroati‐ schen auf die gleiche Weise reproduziert. Ist der fremdsprachige Ausdruck eine Zusammensetzung, kann er im Kroatischen auf mehrere Arten wiedergegeben werden: am häufigsten mit einer Ableitung, daraufhin mit einem usuellen Syn‐ tagma und schließlich mit einer Zusammensetzung. Die größten Abweichungen in Bezug auf das fremdsprachige Vorbild zeigen sich im Bereich der Zusam‐ mensetzungen. Diese müssen sich nämlich in das Wortbildungsmodell der kro‐ atischen Sprache einfügen und semantisch präzis, d. h. endozentrisch, sein. Bei‐ spiele, bei denen es sich scheinbar um eine freie Übertragung des Vorbildes handelt, d. h. Fälle, bei denen vom Vorbild abgewichen wird, sind durch Wort‐ bildungs- und semantische Regeln der kroatischen Sprache bedingt. Das Ein‐ dringen von Lehnprägungen führte zum Durchbrechen resistenter traditioneller Wortbildungsregeln und brachte neue Wortbildungsmodelle im Bereich der Komposition. Die kroatische Standardsprache akzeptierte diese neuen Wortbil‐ 6.7 Zusammenfassung 355 dungstypen, die zu endozentrischen Zusammensetzungen führten. Lehnprä‐ gungen mit Wortbildungsmustern, die nicht der traditionellen kroatischen Wortbildung entsprechen, z. B. mit einem verbalen Bestimmungswort (Typ cje‐ pidlaka), führen zu exozentrischen Zusammensetzungen. Dieser Wortbil‐ dungstyp ist begrenzt und stilistisch markiert. Die Analyse zeigt, dass es immer dann zum Abweichen vom Vorbild kommt, wenn eine getreue Nachahmung gegen die traditionelle Wortbildung oder bereits akzeptierten neuen Regeln verstößt. Abweichungen im Bereich der Wortbildung finden sich bei den Adjektiven, Verben und Adverbien deutlich seltener als bei den Substantiven. Bei ihnen kommt es zu keinen neuen Wortbildungstypen. Adjektivische Lehnprägungen sind im geringeren Maße vertreten. Die meisten von ihnen sind Lehnbedeutungen. Durch Lehnprägung ist mithilfe des Suffixes -aći eine ganze Reihe adjektivischer Ableitungen von durativen Verben entstanden. Viele sind sekundäre Bildungen, die von nominalen Lehnprägungen abgeleitet wurden. In Anlehnung an ihr fremdes Vorbild sind viele von ihnen Adjektive, insbesondere Partizipien in der Funktion eines Attributes, die sich in neuen Kollokationen verwirklichen. Lehnprägung im verbalen Bereich widerspiegelt sich insbesondere auf der semantischen Ebene. In Anlehnung an die kroatische Wortbildung kam es zur Schöpfung von Verben zum Ausdruck neuer Begriffe (Neologismen), neuen Ausdrücken für existierende Begriffe (Synonyme) oder zur Erweiterung beste‐ hender Bedeutungen (Polysemie und Homonymie). In einigen Fällen kommt es zur Innovation in der Verbrektion. Bei allen drei Wortarten kommt es neben der primären Lehnprägung auch zu Sekundärbildungen, d. h. von Lehnprägungen werden neue Wörter abgeleitet. Bei der Bestimmung eines möglichen Einflusses im Bereich der Phraseologie kann die Herkunft der Phraseologismen nicht mit Sicherheit bestimmt werden. In Hinblick auf die kulturgeschichtliche Konstellation übte das Deutsche auf phraseologischer Ebene einen wichtigen Einfluss aus. Die kroatische Standardsprache beurteilte Lehnprägungen immer normis‐ tisch. Einige wurden akzeptiert, andere bleiben nur in Wörterbüchern ver‐ zeichnet, während manche wiederum von der Sprachpraxis akzeptiert wurden, obgleich sie die Sprachnorm bemängelt hat. Neue Lehnprägungen, insbesondere Varianten, durchlaufen denselben Prozess, der zur Etablierung eines dieser kon‐ kurrierenden Varianten führen wird. 6 Deutsche Lehnprägungen im Kroatischen 356 7 Schlusswort Die kroatische Sprache hat im Laufe ihrer gesamten Geschichte mit unter‐ schiedlicher Intensität Wörter aus dem Deutschen entlehnt. So gelangten deut‐ sche Wörter direkt oder indirekt in die kroatische Sprache und führten zu einer Großzahl echter deutscher Entlehnungen (ca. 1700), die am intensivsten im 19. Jahrhundert ins Kroatische übernommen wurden und heute im kroatischen Substandard wiederzufinden sind. Die Analyse ihrer onomasiologischen Zuge‐ hörigkeit zeugt davon, dass es sich hierbei nicht nur um eine bloße Übernahme von Wörtern einer anderen Sprache handelt, sondern dass sowohl materielle Kultur wie Technik, Wohnkultur, Gastronomie, Bekleidung u. Ä., als auch soziale Kultur wie Spiel- und andere Geselligkeitsformen übertragen wurden. Die Ana‐ lyse ihrer räumlichen Schichtung innerhalb Kroatiens ergab, dass die meisten deutschen Entlehnungen in der Stadtsprache von Zagreb belegt sind, was auf geschichtliche Ursachen zurückzuführen ist. Daraufhin folgen nach der Zahl der belegten deutschen Entlehnungen: Podravina, Kroatisches Küstenland, Sla‐ wonien, Gorski kotar, Lika und Dalmatien. Die wenigsten deutschen Entleh‐ nungen sind in Istrien belegt. Die Analyse zeigte ebenfalls, dass ca. 380 echte deutsche Entlehnungen überregional verbreitet sind. Sie haben sich phonolo‐ gisch, morphologisch, orthographisch und semantisch vollkommen an die kro‐ atische Sprache angepasst. Für einen Teil dieser Entlehnungen konnte kein gutes kroatisches Äquivalent festgestellt werden, die anderen finden in allen Funkti‐ onalstilen Verwendung. Da sich die Standardsprache stilistisch aufgliedert, be‐ nötigt sie neben wertneutralen Ausdrücken auch stilistisch geprägte Wörter. In dieser Hinsicht können die deutschen Lehnwörter nur als Bereicherung des kroatischen Wortschatzes angesehen werden. Somit hatten die puristischen Be‐ strebungen zwei bedeutende Folgen hinsichtlich der deutschen Wörter im Kro‐ atischen: Zum einen erhielt nur ein geringer Teil des einst großen Bestandes evidenter deutscher Entlehnungen den standardsprachlichen Status in der kro‐ atischen Sprache, während der Großteil auf den Gebrauch in der Umgangs- und Regionalsprache beschränkt ist. Zum anderen kam es in der kroatischen Stan‐ dardsprache zu einer Großzahl von Lehnprägungen nach deutschem Vorbild, die aus der heutigen Perspektive verborgene Einflüsse des Deutschen auf die kroatische Lexik darstellen. Auf der Ebene des Ausdrucks konnte sich die kro‐ atische Sprache somit ihre Originalität bewahren, sich auf der Ebene der Be‐ deutung bereichern und der europäischen sprachlichen Konvergenz beitreten. 8 8.1 Quellenverzeichnis Literatur Antoljak, Stjepan (1994 2 ). 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