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Wissenschaftlich schreiben und denken

2019
978-3-8233-9331-3
Gunter Narr Verlag 
Katja Reinicke

Im Studium dreht sich viel um das Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten. Aber was bedeutet "wissenschaftlich schreiben"? Wie unterscheidet es sich vom Schreiben in der Schule? Und wie kann man es erlernen? Akademisches Schreiben ist kein Hexenwerk: Es ist ein lebendiges Sich-Entfalten von Gedanken und Ideen. Der STARTER bietet daher den Einstieg ins wissenschaftliche Denken mit den Mitteln des Schreibens. Er behandelt die wichtigsten Merkmale einer Studienarbeit und stellt hilfreiche Methoden vor, mit denen Studierende auf ihren vorhandenen Schreibkompetenzen aufbauen und sie weiterentwickeln können, um selbstbewusst und effizient ins wissenschaftliche Schreiben zu starten.

Katja Reinicke Wissenschaftlich schreiben und denken Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. © 2019 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Internet: www.narr-starter.de www.narr-studienbuecher.de eMail: info@narr.de Satz: typoscript GmbH, Walddorfhäslach CPI books GmbH, Leck ISSN 2509-6036 ISBN 978-3-8233-8331-4 (Print) ISBN 978-3-8233-9331-3 (ePDF) Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7 1. Schreiben kannst du . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9 1.1. Schreiben ist Schreiben ist Schreiben . . . . . . 9 1.2. Auch in der Wissenschaft wird nur mit Wasser gekocht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11 1.3. Finde deinen Schreibtyp! . . . . . . . . . . . . . . . . 14 1.4. Erzähle dir von deinen positiven Schreiberfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 19 2. Denken in Fragen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22 2.1. Der wissenschaftliche Dreiertakt . . . . . . . . . . 22 2.2. Wissenschaftssprache: Formulieren ist Denken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24 3. Frei schreiben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3.1. Produktionsspaß: Cluster . . . . . . . . . . . . . . . . 30 3.2. Selbstvertrauen: Freewriting . . . . . . . . . . . . . . 33 4. Den Fokus finden . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38 4.1. Die magische 3: Der Dreischritt . . . . . . . . . . 38 4.2. Sprungbrett zur Gliederung: Die Fragen- Mindmap . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43 4.3. Brennglas: Die Gliederung . . . . . . . . . . . . . . . 46 narr-starter.de 5. Bleib pragmatisch . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 51 5.1. Die kommentierte Gliederung . . . . . . . . . . . . 51 5.2. Dein Fahrplan für die erste Hausarbeit . . . . 52 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist . . . . . . . . . . . . . 55 6.1. Such dir Weggefährten . . . . . . . . . . . . . . . . . . 55 6.2. Nutze die Angebote der Uni/ der Studierendenwerke . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57 6.3. Trau dich: Geh in die Sprechstunden deiner Dozenten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 7.1. Die Formatierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 69 7.2. Hilfreiche Software . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 71 7.3. Der präzise wissenschaftliche Diskurs: Umgang mit Zitaten und Quellen . . . . . . . . 74 7.4. Exzerpieren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 81 7.5. Plagiatsprüfung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 84 Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89 Inhalt 6 narr-starter.de Vorwort Der Einstieg ins Studium ist voller Aufregung, Hoffnungen und auch Ängste. Schaffe ich das? Bin ich gut genug (was auch immer das heißen mag)? Klausuren sind in den allermeisten Fällen eine gewohntere Form der Prüfungen, wie Studierende sie von der Schule kennen. Die Prüfungsform Hausarbeit und erst recht die späteren Abschlussarbeiten wie Bachelor- oder Masterthesis werden zwar zunehmend mit sogenannten Facharbeiten vorzugsweise in den Leistungskursen der Oberstufe geübt, aber das ist üblicherweise ein einmaliges Erlebnis und oft sind auch die Lehrer nicht mehr so vertraut mit dieser Form des wissenschaftlichen Schreibens. Noch dazu ändern sich Anforderungen und Formalia für wissenschaftliche Arbeiten laufend und es gilt, immer auf dem aktuellen Stand zu sein. Und letztlich ist Schule eben doch nicht Uni. Der übliche Wissensstand Studierender zu Beginn ihres Studiums ist also noch stark ausbaufähig. Hier helfen Lehrveranstaltungen zum wissenschaftlichen Schreiben und die Angebote der hochschuleigenen Schreiblabore und -zentren sowie der Studierendenwerke, aber als ganz individueller, kompakter und „ leichtfüßiger “ Einstieg ins Thema dient dieser Ratgeber. Er gibt einen fokussierten Überblick über die besondere Form wissenschaftlicher Arbeiten und die nötigen Schreibtechniken, um in die erste Hausarbeit schon einmal mit dem nötigen Know-How und - vor allem auch! - Selbstbewusstsein einzusteigen. narr-starter.de 1. Schreiben kannst du 1.1. Schreiben ist Schreiben ist Schreiben Die Überschrift zu diesem Kapitel erinnert an Gertrude Steins berühmten Kreissatz: „ A Rose is a rose is a rose is a rose. “ Hier soll nicht weiter auf Interpretationen zu diesem immer noch rätselumwobenen Satz eingegangen werden, nur so weit: Wie bei Gertrude Steins „ Rose “ ist auch das „ Schreiben “ etwas auf ewig „ Rätselhaftes “ , weil Lebendiges und sich ständig Wandelndes - auf der einen Seite. Auf der anderen Seite ist es klar umrissen als sich immer wiederholende Gewissheit: Schreiben ist eben Schreiben. Auch wissenschaftliches Schreiben ist zuallererst und vor allem Schreiben. Schreiben bedeutet, dass man Buchstaben malt, zu Worten und Sätzen, Absätzen, Kapiteln und schließlich zu ganzen Texten zusammenfügt. Und hinter jedem Wort, Absatz und dem ganzen Text stecken Gedanken. Die Ideen, die wir im Kopf haben, finden über die Schreibhand einen Weg auf das Papier - oder in den Computer. Das ist eine wichtige Grunderkenntnis, wenn wir uns mit dem wissenschaftlichen Schreiben beschäftigen. Schreiben ist kein Hexenwerk, nichts, was in bestimmten Ausprägungen nur Eingeweihten vorbehalten ist. Schreiben ist ein lebendiges Sich-Entfalten von Gedanken und Ideen. Schreiben kommt erst nach diesen Ideen - Schreiben ist nicht die Quelle. (Eine kleine Einschränkung: Beim Schreiben können natürlich wieder neue Ideen und Gedanken entstehen, aber eben so: erst der Gedanke, dann das geschriebene Wort.) Demzufolge geht es beim Schreiben auch um Denkmuster, die mit der Schriftform korrespondieren. Wenn wir narr-starter.de uns hier also mit wissenschaftlichem Schreiben befassen, geht es in allererster Linie um wissenschaftliches Denken. Das für wissenschaftliches Arbeiten typische analytische Vorgehen, der logische Blick und die synthetische Zusammensetzung der sezierten Teile zu einem neuen Ganzen - das kann man üben und lernen. Zugute kommt dir dabei, dass in den letzten Jahrzehnten zunehmend Methoden des kreativen Schreibens aus der schreibdidaktischen Praxis der USA an unseren Hochschulen in Deutschland praktiziert werden. Diese assoziativen, strukturierenden und reflektierenden Techniken bewirken auf der Basis moderner Hirnforschung eine hohe Kreativität und Denkleistung, u. a. durch die Koppelung beider Hirnhälften. Hier hat sich der Begriff „ Schreibdenken “ als Methode etabliert, die den Effekt nutzt, dass das Denken während des Schreibens parallel weitergeht (Scheuermann, 2016, S. 18). Insofern ist dieser STARTER im strengen Sinne kein Ratgeber zum wissenschaftlichen Schreiben, sondern zum wissenschaftlichen Denken mit den Mitteln des Schreibens. Deshalb lernst du, wenn du die hier vorgestellten Methoden „ Cluster “ , Freewriting “ oder „ Dreischritt “ ausprobierst, wissenschaftlich zu denken - den schriftlichen Ausdruck direkt mit im Gepäck. Soll heißen: Wissenschaftlich schreiben ist eine Fähigkeit, die du im Prinzip bereits beherrschst - du weißt es nur noch nicht. Und, ja, es gilt ein paar Formalitäten und Grundprinzipien einzuhalten. Das allererste, oberste Grundprinzip nennt dieses Kapitel: Schreiben kannst du. Du hast bereits viel geschrieben. Du hast in der Grundschule „ schreiben gelernt “ im Sinne einer Beherrschung des Alphabets und der Grammatik sowie des selbständigen und 1. Schreiben kannst du 10 narr-starter.de selbstbewussten Gestaltens von Texten als Ausdruck deiner Gedanken. In der weiterführenden Schule hast du mithilfe der Schrift bereits komplexe Fragestellungen gelöst und Interpretationen geleistet. Nicht zuletzt hast du jede Menge Texte gelesen, die dir als Vorbild dienen können. Das Wissen darüber, wie Texte auszusehen haben, wird u. a. als Musterwissen bezeichnet: ein passives, abrufbares Erfahrungswissen, auf das wir intuitiv zurückgreifen können (Frank, Haacke & Lahm, 2007, S. 115, unter Verweis auf Ulla Fix). Und nun an der Uni geht es sozusagen auf die Zielgerade: Mithilfe von Wort und Schrift wirst du versuchen, die Wissenschaft in deinem Fachgebiet ein Stück weiterzubringen. Du brichst in unerforschtes Gebiet auf und beschreitest und bereitest neue Pfade des Wissens. Und alle, die dich begleiten, die dir vorangingen und die nach dir folgen, standen oder stehen irgendwann ebenso am Anfang wie du jetzt. narr STARTER-Tipp: Betrachte Schreiben und Denken als nicht voneinander zu trennende prozessuale Fähigkeiten, die du längst beherrschst. Wie alle Prozesse sind sie in stetem Wandel begriffen - sei bereit, dich mit ihnen zu wandeln und zu entwickeln! 1.2. Auch in der Wissenschaft wird nur mit Wasser gekocht Im wissenschaftlichen Schreiben werden dieselben Fehler gemacht wie in jedem anderen Bereich des geschriebenen Wortes auch: Es gibt langweilige „ Erbsenzähler “ , es gibt „ Labertaschen “ , es gibt clevere „ Hochstapler “ mit Sätzen, die 1.2. Auch in der Wissenschaft wird nur mit Wasser gekocht 11 narr-starter.de sich über ganze Seiten ziehen und bei näherem Hinschauen nicht den geringsten Sinn ergeben, und es gibt die klaren, nüchternen „ Informanten “ , die im Blick haben, etwas Wesentliches auf möglichst verständliche Weise mitzuteilen. Diesen letzteren „ wissenschaftlichen Wasserkocher “ wollen wir uns hier zum Vorbild nehmen. Dabei sollte noch vorweg erwähnt werden, dass auch beim wissenschaftlichen Schreiben - wie die Aufzählung der oben genannten Schreibvarianten nahelegt - immer auch ein individueller Ausdruck zum Tragen kommt. Der eine schreibt eben vom Typ her eher analytisch-deskriptiv, während der andere vom Gesamtausdruck her eher synthetisch-interpretierend veranlagt ist. Was aber an dieser Stelle erst einmal wichtig ist: Keine wissenschaftliche Arbeit ist perfekt. Und damit sind wir schon bei einem wichtigen Schreibblockaden-Auslöser, den du mithilfe dieser Erkenntnis hoffentlich umschiffst: den lähmenden Perfektionismus. Nichts ist für einen aufgeweckten Studenten, eine talentierte Studentin hinderlicher als ein zu hoher Anspruch an die eigenen Fähigkeiten. Im Journalismus gibt es das Credo: Schreib einen durchschnittlichen Text, und du hast die Chance, einen richtig guten Text zu schreiben. Stellst du stattdessen an dich den Anspruch „ richtig gut zu sein “ oder gar „ super “ und schon mit der ersten Hausarbeit ein „ Summa cum laude “ (Scherz! gibt es bei Hausarbeiten gar nicht) abzuräumen, dann ist dein Leistungsstress schon vorprogrammiert. Und Stress hat leider die unangenehme Nebenwirkung, die Energien so richtig lahmzulegen. Also appelliere ich hier an eine gewisse Bescheidenheit, oder auch anders ausgedrückt, an eine Milde dir selber gegenüber: Gib dir die Zeit und den Raum, zu lernen und auch einmal eine Hausarbeit so richtig in den Sand 1. Schreiben kannst du 12 narr-starter.de zu setzen. Aus nichts lernt man so gut wie aus Fehlern. Das soll keine Aufforderung sein, mit einer faulen Laisser-faire- Haltung dein Studium zu starten, aber es soll dich ein wenig auf den Boden der Tatsachen zurückholen: Es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen. Gönn dir, Dinge auszuprobieren, geh mit selbstbewusster Neugier an dein Studium und damit auch an das wissenschaftliche Schreiben heran. Nimm das Ganze, gerade jetzt zu Beginn, auch mal ein wenig sportlich oder spielerisch. Probiere verschiedene Schreibmethoden aus, suche unterschiedliche Institutionen und Angebote auf, die dir weiterhelfen und dir neue Anregungen geben. Hab vor allen Dingen nicht das Gefühl, du müsstest von Anfang an alles perfekt können. Wenn ich sage, du kannst schreiben und alle Potentiale sind bereits in dir da, heißt das im Umkehrschluss nicht, dass diese Fähigkeiten sich nicht mehr entwickeln und wachsen müssten. Deshalb meine Bitte an dich: Stürze dich mit Neugier auf verschiedene Wege, deine Schreibfähigkeit zu erkunden und auszubauen, teste aus und sei gewiss: Schreiben ist kein Bewegungsablauf wie Fahrradfahren, den man einmal erlernt und dann immer wieder in gleicher Weise ausführt, sondern ein Ausdruck lebendigen Wachstums. Im folgenden Kapitel kannst du deiner Neugier bereits folgen: Finde heraus, welcher Schreibtyp du bist! narr STARTER-Tipp: Hüte dich vor dem Wunsch, „ perfekt “ oder „ super “ sein zu wollen - der wirkliche Erfolg stellt sich ein, wenn du dich mit Milde Neues ausprobieren lässt und auch bereit bist, aus Fehlern zu lernen! 1.2. Auch in der Wissenschaft wird nur mit Wasser gekocht 13 narr-starter.de 1.3. Finde deinen Schreibtyp! Dieses Kapitel verfolgt verschiedene Ziele: Zum einen ist es einfach hilfreich, der Wahrheit einmal in die (eigenen) Augen zu blicken und zu akzeptieren, auf welche Weise du deine Texte schreibst, nach welchem wiederkehrenden Arbeitsprinzip du vorgehst und welche Erfolge du damit erwirbst, aber auch, in welche für dich typischen Fallen du immer wieder tappst. Die Idee von Schreibtypen ähnelt der Vorstellung unterschiedlicher Lerntypen. Wie diese sind sie ein hypothetisches gedankliches Gebilde mit Modellcharakter, das dir helfen soll, deinen Schreibprozess und deine besonderen Stärken darin zu reflektieren. Ziel des Ganzen ist dabei, dir zum einen den Blick auf deine Stärken zu ermöglichen, so dass du dich mit Selbstsicherheit und dem klaren Gefühl für das, was dir beim Schreiben leichtfällt, ins nächste Schreibprojekt begeben kannst. Auf der anderen Seite ermöglicht dir eine Erkenntnis möglicher Schwachpunkte, diese mithilfe passgenauer Schreibtechniken auszubügeln. Und last not least zeigt dir eine Beschäftigung mit den unterschiedlichen Schreibtypen, dass es kein Richtig oder Falsch, keinen erfolgreichen und keinen erfolglosen Typus gibt, sondern nur unterschiedliche Herangehensweisen mit jeweils ganz eigenem Erfolgspotential. Wir nutzen hier das Schreibtypenmodell von Arnold, Chirico und Liebscher (2012), das speziell für die Anwendung im Hochschulbereich konzipiert wurde und auf einem Konzept von Ulrike Scheuermann (2011) beruht. Arnold et al. gehen von einem 4-Typen-Modell mit den bildhaften Bezeichnungen Eichhörnchen, Goldgräber, Zehnkämpfer und Abenteurer aus. Dabei ist es eher ungewöhnlich, dass 1. Schreiben kannst du 14 narr-starter.de jemand nur einen einzigen Schreibtyp verkörpert. Üblicherweise ergeben sich Mischungen aus den verschiedenen Typen (Arnold, Chirico & Liebscher, 2012, S. 87 f.). Interessant ist hier die Zusammensetzung bzw. die Gewichtung. Aber alle Varianten sind möglich und auch „ normal “ . Um deinen Schreibtyp bzw. deine Schreibtypenmischung zu bestimmen, fülle bitte nachstehendes Testformular aus - das dauert nur wenige Minuten. Anschließend solltest du dir etwa 15 Minuten Zeit nehmen, um die Auswertung und die Typenbeschreibung, die für dich zutrifft, in Ruhe durchzugehen. Beachte dabei, dass es zwar durchaus stabile Schreibertypen gibt (Kruse, 2015, S. 162 f.), aber das Testergebnis keine in Stein gehauene Wahrheit darstellt, sondern ein momentaner Eindruck ist, der heute und hier einen Blick auf deine momentane Situation erlaubt. Möglicherweise ist das Ergebnis in 4 Wochen, geschweige denn in 2 Jahren ein anderes. Aber nichtsdestotrotz erlaubt es dir heute, einen Blick auf deine momentanen Stärken und Schwächen beim Schreiben zu werfen und damit auch, deine Stärken zu nutzen und weiter auszubauen als auch deine Schwächen zu kompensieren. Gehe beim Ausfüllen des Testes vor wie bei dem Psychotest in einer Illustrierten: Wähle, obwohl du ahnst, welches Ergebnis du beim Ankreuzen „ erzeugst “ , trotzdem möglichst spontan, schnell und intuitiv das, was dir als Erstes das Richtige zu sein scheint. 1.3. Finde deinen Schreibtyp! 15 narr-starter.de Schreibtypen-Test (1) Der Start Ich lasse das Thema erst einmal in meinem Kopf reifen. (c) Ich schreibe zunächst alles auf, was mir zum Thema einfällt. (a) Ich sammle alles, was mit dem Thema zu tun haben könnte. (b) Ich schreibe verschiedene Textanfänge und entscheide mich später für eine Version. (d) (2) Der Schreibprozess Ich schreibe an den Abschnitten, zu denen ich gerade Lust und die meisten Ideen habe. (b) Ich entwickle meine Schreibideen über das Erstellen einer Gliederung. (c) Ich schreibe meine Textteile mehrfach neu. (d) Ich schreibe erst einmal drauflos, ohne mir Gedanken um die Struktur zu machen. (a) Durch mehrere Textläufe gelange ich Schritt für Schritt zum Kern dessen, was ich mitteilen will. (d) Es befriedigt mich zu sehen, wie der Text an allen Stellen zugleich wächst. (b) Ich bin beim Schreiben oft überrascht, auf was für Ideen ich komme. (a) Ich arbeite meine Gliederung Punkt für Punkt ab. (c) (3) Die Endversion Ich benötige am Ende noch einmal Zeit, um den Text zu strukturieren. (a) Am Ende der Arbeit korrigiere ich nur noch kleinere Sachen. (c) Ich hebe die Versionen von Textteilen auf, um am Ende zu entscheiden, welche die beste ist. (d) Ich muss meinen Text am Ende vor allem auf Wiederholungen prüfen und darauf, ob alle Gedanken zu Ende geführt wurden. (b) Trage ein, wie oft du (a), (b), (c) oder (d) angekreuzt hast! (a) (b) (c) (d) 1. Schreiben kannst du 16 narr-starter.de Auswertung (a) Abenteurerin Motto „ Der Weg ist das Ziel “ . Du schreibst gerne einfach drauflos und entwickelst Ideen und Textstruktur während des Schreibens. Vorteile: l das Schreiben ist frei und unbeschwert und selten langweilig l Offenheit für neue Ideen l schnelle Erfolgserlebnisse Nachteile: l Gefahr des Abschweifens vom Thema l viel Zeit für Überarbeitung l das Ende ist oft nicht in Sicht (b) Eichhörnchen Motto „ Sammeln und Springen “ . Du schreibst nicht gerne einen Text direkt von Anfang bis Ende, sondern mal an diesem und mal an jenem Textteil und unterbrichst das Schreiben auch schon mal ganz, um zu recherchieren. Vorteile: l flexibles Schreiben: immer da, wo der Fluss gerade gut läuft l die vielen kleinen Arbeitsschritte nehmen die Angst vor dem großen Gesamtprojekt l die Vorläufigkeit der Vorgehensweise verhindert lähmenden Perfektionismus Nachteile: l tendenziell können schwierige Textteile ewig vor sich her geschoben werden l der Überblick kann verloren gehen l das Ende ist nicht absehbar (c) Goldgräber Motto „ Planen und Tiefschürfen “ . Du machst dir gerne eine Plan, bevor du beginnst zu schreiben, und folgst diesem Plan. 1.3. Finde deinen Schreibtyp! 17 narr-starter.de Vorteile: l Vorgehensweise ist übersichtlich und ermöglicht eine gute Zeitplanung l der rote Faden im Text ist jederzeit auffindbar l der Schreibplan lässt sich anderen gut erklären und ermöglicht Teamschreiben Nachteile: l eingeschränkte Offenheit für neue Ideen l Gefahr, in der Planungsphase stecken zu bleiben und zu spät zu schreiben l späte handfeste Text-Ergebnisse (d) Zehnkämpferin Motto „ Mehrmals Anlauf nehmen, um richtig auf den Punkt zu kommen “ . Du schreibst Texte in mehreren Versionen und legst Textanfänge oder -teile mehrmals weg und schreibst sie neu. Vorteile: l unbeschwertes Schreiben ohne Perfektionsanspruch l Schreiben wird zum Denken genutzt l die Endversion der Texte ist auf den Punkt Nachteile: l Notwendigkeit, sich von viel Text wieder zu trennen l die Schreibarbeit ist aufwendig l Gefahr, über die vielen Versionen den Überblick zu verlieren (nach Reinicke, 2018, S. 62 ff./ Arnold, Chirico & Liebscher, 2012) narr STARTER-Tipp: Erkenne deine individuellen Schreibstärken und akzeptiere, dass du deine Schwächen mithilfe deiner Stärken kompensieren kannst. Versuche nicht, anders zu sein als du bist und sei dir sicher, dass in jedem Schreibtyp der Schlüssel zum Erfolg liegt! 1. Schreiben kannst du 18 narr-starter.de 1.4. Erzähle dir von deinen positiven Schreiberfahrungen Gerade, wenn du ein wenig an deinen schreiberischen Fähigkeiten zweifelst, macht es sehr viel Sinn, einen Rückblick auf deine bisherige Schreibkarriere zu wagen. Rufe dir in Erinnerung, welche positiven Momente du bisher beim Schreiben erlebt hast: von guten Noten über selbst formulierte Vorträge bis hin zu wohligen Glücksgefühlen beim Verfassen eines Tagebuchs oder eigener Gedichte. Begib dich auf die Suche nach Erinnerungen, Erlebnissen oder Erfahrungen, die dir Freude am Schreiben und Stolz auf deine Schreibwerke geschenkt haben. Auch wenn dir erst einmal ein paar frustrierende Erinnerungen ins Gedächtnis kommen - suche beharrlich weiter, bis du auf Erlebnisse im Umgang mit Wort und Schrift stößt, die dich bestärkt, motiviert und stolz gemacht haben. Du richtest damit dein inneres Augenmerk auf die Potentiale, die du zum wissenschaftlichen Schreiben mitbringst, und schaffst dir damit eine Basis, um sie in deinem neuen Herausforderungsfeld zu nutzen und darauf aufzubauen. Eine mögliche Übung, um an diese - teilweise vielleicht in den Tiefen deines Gedächtnisses verschütteten - Erinnerungen heranzukommen, ist ein sogenannter „ Perspektivwechsel “ . Du versetzt dich in die Position eines Schreibcoaches deiner selbst und stellst dir vor, dich ermutigen zu wollen. Schreibe einfach alles auf, was dir in den Kopf kommt, wenn dieser innere Coach von deinem Schreib- Leben erzählt und das ausschließlich, um mit dir vor seinen Freunden oder Freundinnen zu prahlen. Beginne beispielsweise so: 1.4. Erzähle dir von deinen positiven Schreiberfahrungen 19 narr-starter.de (Dein Name) hat immer schon ein besonderes Händchen für das Schreiben gehabt. (Dein Name) hat bereits in der Grundschule sehr fantasievolle Geschichten geschrieben. Einmal ging es dabei um . . . Möglicherweise beginnt dein Coach auch mit anderen Erinnerungen aus deinem Schreib-Leben: (Dein Name) hat von klein auf alles Geschriebene und (Vor-)Gelesene mit sehr kritischem Verstand betrachtet. Die Klassenlehrerin in der 3. Klasse, Frau M., hat diese Fähigkeit zur analytischen Beobachtung erkannt und . . . Du kannst dich auch direkt ansprechen und ermuntern: Hallo, (dein Name), du hast ein ausgesprochenes Talent dafür, komplizierte Zusammenhänge in einfache Sprache zu verwandeln, weißt du das? Ich erinnere mich an dein Referat über Katzen . . . Je mehr positive Schreibmomente dir einfallen, umso besser. Aber eine einzige schöne Erinnerung kann bereits eine große motivierende Kraft entfalten. Wichtig ist, dass du konsequent alle negativen Erfahrungen außen vor lässt - sie werden dir vermutlich in den Sinn kommen, aber gehe dann gedanklich an ihnen vorbei wie an einem ästhetisch wenig ansprechenden Gemälde in einer inneren Kunstgalerie: Konzentriere dich auf die Bilder, die positive Gefühle in dir auslösen. Nur die geraten dir zu Vorbildern, die du als zukünftige Leitlinien und Vorlagen zur Reproduktion nutzen solltest. Diese Bilder oder auch Filme solltest du an einem sicheren Ort in deinem Kopf abspeichern, um sie griffbereit zu haben, wenn du an deinen Schreibfähigkeiten zu zweifeln drohst. 1. Schreiben kannst du 20 narr-starter.de Indem du an Schreiberfolge anknüpfst, weckst du deine Ressourcen als wissenschaftliche Autorin - entsprechend deinem ganz individuellen Schreibtyp. narr STARTER-Tipp: Nutze deine positiven Schreiberfahrungen, um dich jederzeit und überall motivieren zu können. Kultiviere eine solche motivierende Erinnerung in einem inneren Bild oder Film! 1.4. Erzähle dir von deinen positiven Schreiberfahrungen 21 narr-starter.de 2. Denken in Fragen 2.1. Der wissenschaftliche Dreiertakt Wenn es um den Unterschied zwischen Alltags-Denken und wissenschaftlichem Denken geht, dann kommt meist als erstes Kriterium das des wissenschaftlichen Diskurses (Kruse, 2007, S. 60 ff.): wissenschaftliches Arbeiten als Sich- Bewegen im Kontext einer wissenschaftlichen Diskursgemeinschaft mit ihren eigenen Fachbegriffen. Das wissenschaftliche Denken zeichnet aus, dass es „ systematisiert, reflektiert, geprüft und schriftlich fixiert ist “ (ebd., S. 61). Dieser Punkt soll im Rahmen der vorliegenden Einführung ins wissenschaftliche Arbeiten und Schreiben aber nicht weiter ausgeführt werden, denn dieser Aspekt wird in jedem Fachbereich rauf und runter dekliniert und vermittelt. Die Gefahr bei dieser - besonders im deutschen Wissenschaftsraum - strengen Verpflichtung zur Begründetheit und Begründbarkeit (ebd., S. 61 ff.) eines wissenschaftlichen Themas für Studieneinsteiger ist, dass sie sich überwältigt fühlen von dem Übermaß an Verwissenschaftlichung des Denkens, so dass oft die „ Luft zum Schreiben “ zu dünn wird und der Studienbeginner sich nicht mehr traut, einen freien Satz zu formulieren - und manchmal daher gar nicht mehr formuliert. Daher soll zu Beginn des Studiums ein anderer Aspekt des wissenschaftlichen Denkens in den Vordergrund gerückt werden: das Denken in Fragen. Der so genannte „ Wissenschaftliche Dreiertakt “ (Führ, o. J.) basiert auf der Prämisse, dass wissenschaftliches Denken in allererster Linie ein Denken in ungelösten Problemen narr-starter.de ist und dem Wunsch nach Lösungen folgt. Ungelöste Probleme lassen sich auch als offene Fragen formulieren. Typisch für die Bearbeitung eines Themas auf wissenschaftliche Weise ist also das Formulieren einer zentralen Frage, die es im Kontext dieses Themas zu lösen gilt. Im Rahmen von Hausarbeiten im ersten Semester sind diese wissenschaftlichen Fragen keine „ echten “ Fragen im Sinne von bisher noch ungelösten Fragen, sondern eher prozessinterne Fragen, die das Referieren des Themas unter einem bestimmten Blickwinkel erreichen. Bei Dissertationen allerdings ist der Leistungsanspruch definitiv, eine bisher ungelöste Forschungsfrage zu beantworten. Um dieses Fernziel irgendwann zu ermöglichen, tun auch die kleinen Geschwister der Dissertation, die Hausarbeiten, Bachelor- und Masterthesis so, als ob auch sie ungelöste Fragen beantworten möchten. Das wissenschaftliche Denken wird damit bestimmt von drei Elementen: der zentralen Forschungsfrage zu Anfang, dem avisierten Ergebnis am Ende und dazwischen dem Lösungsweg: der Methode, der analytischen Vorgehensweise. narr STARTER-Tipp: Erobere dir dein Thema von Anfang an durch Fragen: Vertraue darauf, dass Neugier und der Wunsch nach Problemlösungen der Urmotor jeder wissenschaftlichen Haltung sind. 2.1. Der wissenschaftliche Dreiertakt 23 narr-starter.de 2.2. Wissenschaftssprache: Formulieren ist Denken Veranstaltungen zum Thema „ wissenschaftliches Schreiben “ besuchen Studierende oft in der Erwartung, dort eine Liste mit Formulierungen zu erhalten, die sie als „ wissenschaftliche Sprache “ auswendig lernen müssen, um sie dann konsequent in ihren Haus- und Abschlussarbeiten anzuwenden. Wissenschaftlichkeit im sprachlichen Ausdruck wäre dann eine reine Fleißarbeit. So geht es aber leider nicht. In verschiedenen Veröffentlichungen zum Thema „ wissenschaftlich formulieren “ (Esselborn-Krumbiegel, 2012/ Kühtz, 2012) werden einige Regeln angeboten, die helfen, Wissenschaftssprache vor allem von der Alltags- und Umgangssprache abzusetzen. Alle diese Listen, Tabellen und Beispielformulierungen auswendig zu lernen ist eine mühsame Angelegenheit - aber vor allem gar nicht unbedingt nötig. Eigentlich ist jedem, der als Erstsemester die Uni betritt, im Prinzip klar, dass bestimmte Wörter des Alltags nicht in eine wissenschaftliche Arbeit gehören. Meist reicht es, sich das folgende Prinzip vor Augen zu halten, was denn nun Alltagsvon wissenschaftlicher Sprache unterscheidet: Wissenschaftliches Formulieren geht Hand in Hand mit wissenschaftlichem Denken und - s. o. Kap. 2.1. - wissenschaftliches Denken bedeutet vor allem das Denken in Fragen. Dreh- und Angelpunkt ist dabei die Fokussierung auf eine zentrale, bisher ungelöste Forschungsfrage, die sich wie ein roter Faden, wie ein zentraler Pfad durch deine Haus- oder Abschlussarbeit zieht. Und die Sprache folgt diesem Denken und verkörpert es. Das heißt, alle sprachlichen Mittel, die helfen, die Relevanz dieser Frage zu verdeutli- 2. Denken in Fragen 24 narr-starter.de chen, ihre Ausrichtung unmissverständlich klar zu machen, alle angebotenen Lösungswege klar und transparent zu vermitteln, dienen dem wissenschaftlichen Diskurs und sind somit „ wissenschaftlich “ . Diesem Anspruch auf Transparenz, Unmissverständlichkeit und Klarheit entsprechen dann die verschiedenen Kategorien von „ Wissenschaftlichkeit “ , die u. a. Kühtz (2012, S. 13 ff.) in seinem Buch zum wissenschaftlichen Formulieren hervorhebt: „ Wissenschaftliche Formulierungen sollen vor allem eine klare und unmissverständliche Darstellung der fachlichen Inhalte gewährleisten. “ (Ebd., S. 13) Dazu müssen folgende Kriterien erfüllt werden: l Sachbezogenheit und Objektivität l Präzision, Eindeutigkeit und Korrektheit l Kürze und Prägnanz Zur Klarheit gehört dann z. B. die Vermeidung von Wuchersätzen oder auch zu verschachtelten hypertaktischen Sätzen. Zu simple und langweilige Aneinanderreihung von kurzen, parataktischen Sätzen dagegen widerspricht auch dem Anspruch, Wissen eindeutig zu vermitteln. Denn wenn der Leser vor parataktischer Langeweile einschläft, kommt leider der transportierte Inhalt beim Empfänger gar nicht erst an. Außerdem sind einfache Hauptsätze kaum geeignet, komplexere, eben hypertaktische Gedankengänge zu transportieren, die beim wissenschaftlichen Denken durchaus ihre Berechtigung haben. Dem Anspruch auf Klarheit wird u. a. sprachlich Genüge getan, indem alle Angaben konkret gemacht werden. Ungefähre Zahlen, Annäherungen, schwammige Formulierungen haben in einer wissenschaftlichen Arbeit nichts verloren, 2.2. Wissenschaftssprache: Formulieren ist Denken 25 narr-starter.de weil es nur auf nachweisbare Daten und Fakten ankommt. Entsprechend ist auch die Position der Schreibenden ganz klar neutral und frei von subjektiven Wertungen zu halten. Jede Bewertung, jedes Ergebnis muss mit Fakten zu belegen sein sowie sachlich und unmissverständlich dargelegt werden. Unmissverständlich zu schreiben bedeutet, dass sehr sparsam mit jeder Art von Metaphorik, Personifizierung oder sogenannten „ Anthropomorphismen “ (Vermenschlichungen) (Kühtz, 2012, S. 35 f.) umgegangen werden sollte. Sehr darauf zu achten ist auch - und dieser Hinweis ist leider nicht überflüssig! - , dass die Sätze in einer wissenschaftlichen Arbeit nicht nur unmissverständlich in ihren Inhalten und Aussagen, sondern vor allem auch überhaupt mit eindeutigem Inhalt versehen sein müssen. Jede Form von inhaltsleeren Floskeln und Sätzen ist strikt zu vermeiden. Die Liste „ unwissenschaftlicher “ Fehltritte kann noch - fast - beliebig fortgeführt werden. Aber sinnvoller als eine solche Negativliste ist meines Erachtens, sich vor Augen zu führen, was wissenschaftliches Denken und damit auch das Gießen dieses Denkens in wissenschaftliche Formulierung = Sprache bedeutet: Das Ziel jeder wissenschaftlichen Arbeit ist es, einen wertvollen Beitrag zu einem klar umrissenen Thema für die wissenschaftliche Fachgemeinde zu leisten. Dieser Beitrag ist umso besser und wertvoller, je eindeutiger, klarer, verständlicher, transparenter und überzeugender sein Inhalt beim Empfänger ankommt. Alles, was verschleiert, diffus macht, neue Fragen aufwirft, gilt es zu vermeiden. Was dagegen als Leitlinie sehr zu empfehlen ist, sind meiner Erfahrung nach sogenannte „ strukturierende Formulierungshilfen “ , ganze Satzteile, Idiome, Versatzstücke, die du in deine wissenschaftliche Arbeit einbauen kannst. Sie 2. Denken in Fragen 26 narr-starter.de führen quasi automatisch auf den Weg des wissenschaftlichen Denkens und verwandeln deinen Text in null Komma nix in einen wissenschaftlich strukturierten Text. Liste möglicher Formulierungshilfen: Zum Einleiten: In diesem Kapitel (dieser Arbeit) wird dargestellt/ thematisiert/ untersucht . . . Dieses Kapitel befasst sich mit . . . Es geht in diesem Kapitel um . . . Dieses Kapitel widmet sich . . . Das vorliegende Kapitel setzt sich mit . . . auseinander . . . Das Thema begründen/ einordnen: Im Rahmen dieses Kapitels soll die Frage beantwortet werden . . . Die Frage (nach) ist von besonderem Interesse, weil . . . Die Relevanz/ Aktualität des Themas ergibt sich aus . . . . . . ist ein viel diskutiertes und strittiges Thema, weil . . . Das vorliegende Kapitel behandelt die Frage, ob/ wie/ inwiefern . . . Ziel der Arbeit/ des Kapitels formulieren: Das Kapitel hat zum Ziel/ verfolgt das Ziel . . . Im Rahmen dieses Kapitels soll . . . Ziel dieses Kapitels ist, . . . (einen Überblick zu geben, eine Systematik zu erarbeiten, eine Handlungsempfehlung zu geben, eine Gegenüberstellung von . . .) Dieses Kapitel konzentriert sich auf . . . Das folgende Kapitel überprüft/ vergleicht/ beschreibt/ interpretiert/ analysiert . . . Struktur/ Gliederung vorstellen: Im ersten Teil wird . . . vorgestellt . . . Im Fokus/ Zentrum/ Mittelpunkt des Kapitels steht . . . Aufbauend auf . . . wird . . . Zu Beginn wird . . . dann schließt sich . . . an . . . Das Kapitel gliedert sich in X Teile . . . 2.2. Wissenschaftssprache: Formulieren ist Denken 27 narr-starter.de Hypothese: Hier soll die These vertreten werden, dass . . . In diesem Kapitel soll von der Hypothese ausgegangen werden, dass . . . Ausgangspunkt für die weitere Untersuchung in diesem Kapitel ist die Annahme, dass . . . Im weiteren Verlauf/ in diesem Kapitel sollen folgende Hypothesen geprüft werden: . . . Diese These lässt sich damit begründen, dass . . . Als Beleg für diese These kann angeführt werden, . . . Fazit: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass . . . Hieraus ergibt sich, dass . . . Die dargestellten Ergebnisse rechtfertigen die Aussage/ legen den Schluss nahe, dass . . . Somit ist schlusszufolgern, dass . . . Als Ergebnis lässt sich festhalten, dass . . . Strukturierungshilfen für den roten Faden: Vorankündigungen: Wie in Kapitel XY noch näher erläutert/ dargestellt/ entwickelt wird . . . Rückverweise: Wie in Kapitel XY (im letzten Absatz/ Kapitel) erläutert . . . Zusammenfassungen: Zusammenfassend/ abschließend lässt sich somit feststellen/ hat die Analyse ergeben . . . Ausblick: Die Ergebnisse des Kapitels führen zu der Frage/ ließen sich durch weitere Untersuchungen ergänzen/ klären . . . (Reinicke, 2018, S. 183 ff./ Auswahl nach: SchreibCenter, o. J./ Esselborn-Krumbiegel, 2012/ Kühtz, 2012) 2. Denken in Fragen 28 narr-starter.de narr STARTER-Tipp: Wissenschaftlicher Stil hat vor allem die Aufgabe, klar und transparent auch komplexe Inhalte verständlich zu machen und eindeutig zu transportieren. Wähle einfache und abwechslungsreiche Sprache und Grammatik, um deine Leser zu fesseln. 2.2. Wissenschaftssprache: Formulieren ist Denken 29 narr-starter.de 3. Frei schreiben 3.1. Produktionsspaß: Cluster Dieses Kapitel nennt sich - entsprechend der zweiten hier vorgestellten Methode „ Freewriting “ - „ frei schreiben “ im dreifachen Sinne des Wortes: Zum einen stellt es dir zwei Methoden vor, die dir helfen zu jedem beliebigen wissenschaftlichen Thema innerhalb von wenigen Minuten in freier Weise erste Gedanken, Ideen und Strukturen zu Papier - oder zu Bildschirm - zu bringen. Zum anderen unterstützt es deine freie Textproduktion und entlastet dich hinsichtlich des Drucks, nicht zum Schreiben zu kommen, weil du en passant mit den vermittelten Methoden ins Schreiben zu deinem Thema kommst. Und drittens definierst du während dieser Produktion deinen eigenen wissenschaftlichen Standpunkt und machst dich somit sowohl frei von der Angst, deine eigene wissenschaftliche Stimme zu erheben, als auch frei für deine eigene fachliche Souveränität. Eine der drei „ Königsmethoden “ zum Einstieg in die erste Strukturierung eines Themas ist das sogenannte Cluster, mit dem du dir deine Gedanken und Ideen buchstäblich vor Augen führst. Diese Methode geht auf Gabriele Rico „ Writing the natural way “ (1983; dt.: Garantiert schreiben lernen, 2011) zurück. Dabei handelt es sich um eine sogenannte „ visualisierende Brainstormingmethode “ - der Schwerpunkt bei dieser Kategorisierung liegt auf „ visualisierend “ , denn das bedeutet, dass der Teil des Gehirns, der für bildliches Denken zuständig ist, angesprochen wird. Mit der Cluster-Technik narr-starter.de holen wir sozusagen die rechte Hirnhälfte bei unserem kreativen Prozess mit ins Boot, was diesen Prozess vervollständigt. Die linke Hirnhälfte wird in unserer Bildungskultur mehr gefordert und gefördert: Hier findet das analytischbegriffliche Denken statt, Regeln und Gesetzmäßigkeiten werden hier aufgestellt und befolgt, der „ innere Zensor “ hat hier seinen Sitz. Die rechte Hirnhälfte dagegen ist bei Kindern bis zur Pubertät ausgeprägter und bietet dem bildlichen, rhythmischen und musikalischen Denken Platz - hier wird synthetisch in Gemeinsamkeiten gedacht und Regeln und Gesetzmäßigkeiten werden übergangen oder gesprengt - hier herrscht das kreative Chaos. Für einen gelingenden kreativen Prozess - und auch eine wissenschaftliche Arbeit ist ein solcher kreativer Prozess - ist es von Vorteil, wenn beide Hirnhälften mit ihren Fähigkeiten gekoppelt werden und gleichermaßen am kreativen Prozess beteiligt sind. Nur so ist wirklich wissenschaftliches Denken mit seiner Gratwanderung zwischen der Anforderung, Gesetzmäßigkeiten zu befolgen, und auf der anderen Seite der Bereitschaft, neue Regeln zu entdecken oder aufzustellen, möglich. Clustern geht sehr schnell - in etwa 7 Minuten sind die wichtigsten Ideen auf das Papier „ geflossen “ . Es ist hervorragend geeignet, um einen ersten Einstieg in ein neues Thema zu schaffen und alle Ideen, alles bisher angesammelte passive Wissen zum Thema sowie die ersten bereits unterbewusst vorhandenen Fragen oder auch Lösungsansätze auf dem Papier zu präsentieren. Sehr wichtig ist dabei, ganz unvoreingenommen alle Einfälle, die während der Clusterphase auftauchen, auf das Papier zu bringen und sie nicht 3.1. Produktionsspaß: Cluster 31 narr-starter.de schon vorher von dem eindimensional regelorientierten Zensor der linken Hirnhälfte tilgen zu lassen, bevor sie es überhaupt bis zur Diskussionsebene schaffen konnten. Abgesehen davon, dass Clustern sehr effizient dein Wissen „ zusammensucht “ , macht es auch wirklich Spaß. Und dieser Spaß und dieses spielerische Umgehen mit deinen Einfällen zu dem Hausarbeits- oder Abschlussarbeits-Thema ist unverzichtbar für eine souveräne Position in deinem wissenschaftlichen Prozess. So sieht ein Cluster im Modell aus: Spontan Cluster Sammeln Suchen Ideen Finden Unterbewusst Kreativ Muster Brainstorming Sturm = Energie Zusammenhänge (Abb. aus: Reinicke 2018, S. 54, nach Rico 2011) 3. Frei schreiben 32 narr-starter.de Arbeitsanleitung In der Mitte eines querliegenden Blattes schreibst du den Begriff, zu dem du Ideen entwickeln möchtest, üblicherweise eine Kernversion deines Themas. Dieser Begriff wird genutzt, um Assoziationsketten zu bilden. Die assoziierten Wörter werden schnell niedergeschrieben und nicht zensiert. Sie werden jeweils umkreist und mit Strichen verbunden (das ist wichtig, damit ein Muster entsteht, das wiederum die rechte Hirnhälfte mit ins Boot nimmt! ). Wenn man kurz ins Stocken gerät, wird das letzte Wort so lange umkreist, bis einem das nächste einfällt - so bleiben die Schreibhand und der Gedankenfluss in Bewegung. Folge deiner Inspiration und widerstehe (vorerst) dem Impuls, zu strukturieren. Eine Assoziationskette ist dann beendet, wenn dir entweder nichts mehr einfällt oder der letzte Begriff gar nichts mehr mit dem Kernbegriff in der Mitte zu tun hat. Dann wird entweder eine neue Kette in der Mitte begonnen oder auch ein Seitenstrang. Ein Cluster sieht so ähnlich aus wie eine Mindmap (s. Kap. 4.2.), dient aber im Gegensatz dazu nicht der Strukturierung und Gliederung, sondern dem freien, assoziativen Ideensammeln. (Anleitung nach Reinicke, 2018, S. 53 f./ Sennewald & Girgensohn, 2012, S. 105/ Rico, 2011, S. 27 f.) narr STARTER-Tipp: Aktiviere mit dem Cluster unkompliziert und schnell dein passives Wissen zu deinem wissenschaftlichen Thema. Schalte den inneren Zensor aus und nutze deine ersten spontanen Ideen zum Thema als spielerischen Einstieg. 3.2. Selbstvertrauen: Freewriting Zentrale Prüfungsleistung bei jeder Haus- und Abschlussarbeit im wissenschaftlichen Studium ist die Ausarbeitung 3.2. Selbstvertrauen: Freewriting 33 narr-starter.de einer eigenständigen Position und eines klar definierten Blickwinkels auf das Thema, sprich: Du darfst und du sollst sogar eine eigene deutliche Fokussierung in deinem Thema vornehmen. Dafür braucht es - vor allem als Studienanfänger - eine gehörige Portion Selbstvertrauen, um seine eigene Stimme in dem beeindruckenden und manchmal auch einschüchternden Wissenschaftsbetrieb mit seinen facheigenen „ Koryphäen “ zu erheben. Aber darum geht es! Alle Übungen und Schreibtechniken, die du in diesem Ratgeber und auch in möglichen Kursen und Workshops zum wissenschaftlichen Schreiben oder der Schreibberatung kennen lernst, zielen darauf ab, deine Souveränität im wissenschaftlichen Arbeitsprozess zu stärken. Das „ Freewriting “ ist eine dieser Techniken. Es eignet sich gut, um die Ideen eines Clusters auszuwerten, und verschafft dir so einen weiteren, tieferen Einstieg in deine Ideen und Gedanken zu deinem Haus- oder Abschlussarbeitsthema. Wie der Name schon sagt, schreibst du hier völlig frei und formlos alles, wirklich alles auf, was dir in den Kopf kommt. Indem du bei dieser Übung vollkommen auf den Strom deiner Gedanken zu deinem Thema angewiesen bist, musst du diesen zwangsläufig vertrauen. Freewritings sind daher hervorragende Möglichkeiten, deine eigene Position zu einem Thema herauszuarbeiten. Du kannst sie sehr gut in jeder Phase einer Hausarbeit anwenden - auch und vor allem dann, wenn du noch ganz am Anfang stehst und glaubst, noch gar nicht genug gelesen zu haben (wie Christian Wyman sehr treffend feststellt, ist das Gefühl, nicht genug gelesen zu haben, eine Hauptursache von Schreibblockaden - und vollkommen überflüssig! S. Wymann, 2016, S. 45 ff.). Am Anfang, in der Sammelphase zum Thema deiner Hausarbeit ermöglicht dir ein Freewriting, genau zu skizzieren, wo du jetzt stehst: welche Informationen 3. Frei schreiben 34 narr-starter.de du bisher hast, was zum jetzigen Zeitpunkt deine Fragen zum Thema sind, worin du mit deinem jetzigen Wissensstand die Relevanz des Themas siehst und vor allem auch, was du noch brauchst an Daten, Fakten, Literatur, um das Thema in der Form, wie du es zum jetzigen Zeitpunkt verstehst, weiter bearbeiten und der Lösung deiner derzeitigen Fragen näherbringen zu können. Dabei ist das Freewriting mehr als ein Arbeitsjournal (obwohl es sich auch dafür hervorragend eignet), sondern es ist das Festhalten des Status Quo deines Wissens und deiner Strukturierung des Themas zum jetzigen Zeitpunkt. Selbstverständlich werden sich durch hinzukommende Daten und Fakten Teile deines Themas noch einmal ändern, aber in der Schreibberatung stelle ich immer wieder mit Verblüffung fest, dass die ersten Ideen zum Thema in den allermeisten Fällen bereits das spätere Grundgerüst der Arbeit und ihre Ausrichtung in sich tragen. Freewritings eignen sich auch hervorragend in der intensiven Schreibphase deiner Haus- oder Abschlussarbeit, um einzelne Kapitel zu schreiben. Je geübter du in dieser Schreibtechnik bist, umso weniger redundante Gedanken wirst du in einem Freewriting niederschreiben und umso mehr werden deine „ abschweifenden “ , reflektierenden Gedanken sich nicht mit deiner Einkaufsliste oder persönlichen Alltagsproblemen befassen, sondern die Meta-Ebene deines jeweiligen Themas betreffen. Mit Freewritings schaffst du Text, du produzierst Teile deiner Arbeit im Rohzustand. Ein geübter Freewriter schafft mit dieser Methode das Grundgerüst seiner Kapiteltexte, macht dabei eventuell bereits Anmerkungen zu möglichen Quellenbelegen, die es noch einzufügen gilt, und überarbeitet anschließend seinen Text in Hinsicht auf Orthografie und Grammatik, mögliche Einschübe und Erweiterungen sowie Zitate. 3.2. Selbstvertrauen: Freewriting 35 narr-starter.de Mit dieser Methode lässt sich also in wenigen Minuten bereits thematisch sinnvoller Text produzieren. Das Wichtigste daran ist aber, dass ein Freewriting definitiv den Haupt-Leistungsanspruch an Studenten und ihre wissenschaftlichen Prüfungsleistungen erfüllt: einen eigenen Fokus im jeweiligen wissenschaftlichen Thema auszubilden. Das Freewriting geht zurück auf die „ écriture automatique “ der französischen Surrealisten um André Breton. Wie der Name „ automatisches Schreiben “ vermuten lässt, ist der besondere Vorzug dieser Methode das „ automatische “ Koppeln von Denken und Schreiben. Diese Kopplung geht eben in beide Richtungen: Zum einen schreibe ich mit der Freewriting-Methode das, was ich denke, nieder, zum anderen entwickeln sich meine Gedanken beim Schreiben und durch den Akt des Niederschreibens und zwar - und das ist das Besondere daran im wissenschaftlichen Kontext - speziell zu meinem wissenschaftlichen Thema. Und indem ich meine Gedanken zu diesem Thema äußere, beziehe ich zwangsläufig irgendeine Form von Position, indem ich meinen Gedanken Ausdruck in Form von Worten und Sätzen mit grammatischer und damit Denkstruktur verleihe. So handhabe ich das Thema souverän, presse ihm meinen Stempel auf. Aus „ Ich denke, also bin ich “ wird erst „ Ich denke, also schreibe ich “ und dann „ ich schreibe, also strukturiere ich “ - und zwar ein wissenschaftliches Thema. Die Ermunterung des Freewritings, seinen Gedanken in ungeordneter Weise Form zu verleihen, ermöglicht erst einmal überhaupt einen Ausdruck. Was dann davon deiner (! ) weiteren wissenschaftlichen und sprachlichen Prüfung standhält, ist ja der zweite Schritt. Der Mut, die Bereitschaft und die selbst gegebene Erlaubnis, bei einem wissenschaftlichen Thema „ mitzumischen “ , es souverän zu behandeln und 3. Frei schreiben 36 narr-starter.de mit einem selbständig gewählten Forschungsansatz zu betrachten, ist Grundanforderung an jeden Studierenden. Das Freewriting ist der perfekte Einstieg dazu. Arbeitsanleitung Schreibe 10 Minuten lang (Timer stellen! ) deine Gedanken zu deinem Thema nieder, ohne den Stift abzusetzen. Das gelingt nur, wenn du im Sinne des automatischen Schreibens Denken und Schreiben koppelst. Das wiederum bedeutet, dass du auch „ querschießende Gedanken “ niederschreibst, um eben den Schreibfluss nicht zu unterbrechen. Schreib in diesem Fall also hin: „ Mir fällt gerade ein, dass ich noch Milch kaufen muss “ . . . oder „ Ich weiß gerade überhaupt nicht mehr, was ich schreiben soll . . . “ Wenn dir gar nichts einfällt, schreibst du einfach „ lalalala . . . “ , bis der nächste Gedanke wieder dein Hirn durchzieht. Vertraue darauf, dass du zu deinem Thema zurückkehren wirst. Beginne, um den Fokus von Beginn an auf dein Thema zu lenken, mit den Worten: „ In meiner Hausarbeit (meiner Präsentation, meinem Praktikumsbericht etc.) geht es um . . . “ und dann schreib dich in deine Gedanken dazu hinein. (nach Reinicke, 2018, S. 69 f./ Elbow, 1998, S. 13 ff./ Sennewald & Girgensohn, 2012/ Scheuermann, 2016) narr STARTER-Tipp: Stelle dich der zentralen wissenschaftlichen Prüfungsleistung, einen eigenen Fokus auf dein Thema zu finden. Vertraue auf deine individuellen Gedanken zu dem Thema und nutze diese durch ein Freewriting als Startpunkt für deine wissenschaftlichen Recherchen. 3.2. Selbstvertrauen: Freewriting 37 narr-starter.de 4. Den Fokus finden 4.1. Die magische 3: Der Dreischritt In Kap. 2.1. „ Der wissenschaftliche Dreiertakt “ hast du bereits Bekanntschaft mit dem wissenschaftlichen Grundgerüst von Frage - Lösungsweg - Antwort gemacht. Der Dreischritt ist die perfekte Übung, um die diesen drei Phasen des wissenschaftlichen Arbeitens und Denkens entsprechenden Prozessbestandteile deines Themas zu formulieren: die zentrale Fragestellung, die Arbeitshypothese und die Zielsetzung. Die Arbeitshypothese weist dabei die Besonderheit auf, dass sie sowohl das vermutete Ergebnis und damit die Lösung beinhaltet, indem sie diese avisiert, als auch einen zielführenden Lösungsweg vorschlägt. Im Dreischritt formulierst du zuerst einen dreiteiligen „ Erzählsatz “ , der dein Thema beschreibt, um in einem weiteren dreiteiligen Satz dann deine Arbeitshypothese zu entwickeln. Das gelingt am besten, wenn du vorher bereits einen Einstieg in dein Thema geschafft hast, beispielsweise mithilfe eines Clusters und Freewritings zu deinem Thema. Damit bist du dann bereits im Thema und kannst dich der eher kniffligen Aufgabenstellung des Dreischritts widmen. Dabei handelt es sich um eine Übung, die in besonderer Weise die Prozesshaftigkeit allen wissenschaftlichen Denkens abbildet: Du näherst dich hier der logischen argumentativen Grundstruktur deines Themas in mehreren Schritten. Es muss nicht der erste Entwurf auch gleich der letzte sein, nichts ist hier in Stein gemeißelt. Du probierst, verwirfst, versuchst neu, bis du das Gefühl hast, dein Thema stimmt jetzt so, hat die nötige tragfähige Tiefe entwickelt. narr-starter.de Mit dem Dreischritt baust du dein Thema als logisches Plädoyer für die Beantwortung deiner wissenschaftlichen Frage, für die Lösung deines wissenschaftlichen Problems auf. Darauf basiert das komplette argumentative Gerüst deiner Arbeit. Mithilfe des Dreischritts kannst du anschließend deine Gliederung entwerfen, eine kommentierte Gliederung ausformulieren und dann schließlich losschreiben. Der „ Zauber “ , die „ Macht “ des Dreischritts liegt in seiner Kürze. Es gilt, dein gesamtes Thema auf einen kompakten Kernsatz zu konzentrieren, in dem die logische Relevanz deines Themas enthalten ist. Diese Konzentration zwingt dich dazu, die logisch-argumentative Grundstruktur zu benennen. Dreh- und Angelpunkt dabei ist das Herauskristallisieren einer zentralen Fragestellung: deiner wissenschaftlichen Leitfrage für das Thema. Ausgehend von dieser einen Frage bildest du zu einem späteren Zeitpunkt weitere Fragen, die dich tiefer in das Thema einführen und dir ermöglichen, die zentrale Antwort in entsprechend kleine „ Häppchen “ in Form von weiterführenden Teilbzw. Unterfragen zu zerteilen und damit leichter zu bearbeiten. Arbeitsanleitung für Teil 1 In Teil 1 bildest du diesen einen „ Erzählsatz “ zu deiner wissenschaftlichen Arbeit nach folgendem Schema: 1. Thema benennen (= worüber schreibe ich? ) „ Ich untersuche / arbeite an / schreibe über . . . “ 2. Fragestellung einarbeiten (= was will ich wissen? ) „ . . . weil ich verstehen / herausfinden / nachvollziehen möchte . . . “ 3. Untersuchungsziel definieren (= warum will ich das wissen? ) „ . . . um zu überlegen / festzustellen / zu prüfen / herauszufinden, . . . “ 4.1. Die magische 3: Der Dreischritt 39 narr-starter.de Damit der Dreischritt gelingt, ist es wichtig, dass du dich an folgende Vorgaben hältst: l Halte dich genau an die Form, das heißt, bilde nur einen einzigen zusammenhängenden Satz, der sich über die Punkte 1., 2. und 3. zieht und erst am Ende von Punkt 3 mit einem Punkt endet - schreibe keine drei Sätze! l Benutze exakt je eine der angebotenen Formulierungen - hier hast du keine freie Wahl, eigene Formulierungen machen die logische Konsequenz der drei Punkte zunichte. l Achte darauf, dass du in allen drei Teilen Wiederholungen vermeidest. Alle drei Punkte sollten unterschiedliche, neue Dimensionen oder Aspekte des Themas aufzeigen. l Formuliere deinen Satz so konkret und unverwechselbar auf nur dein spezielles Thema bezogen wie nur irgend möglich, so dass prinzipiell keine Übertragung auf das Thema einer Kommilitonin denkbar ist. Arbeitsanleitung für Teil 2 Wenn du die Arbeitsanweisung für diesen zweiten Teil liest, scheint es dir, als wenn du alles aus Teil 1 wieder rückgängig machen musst - ist aber nicht der Fall. Die Vorarbeit des einzelnen zusammenhängenden Erzählsatzes ist unabdingbar für den logischen Gedankenaufbau. Dennoch musst du nun deinen mühsam gefundenen zusammenhängenden Satz wieder auseinandernehmen. 4. Formuliere nun das, was du unter 2. geschrieben hast, zu einer Frage um: 5. Formuliere nun das, was du unter 3. geschrieben hast, zu einer Aussage um und vollende folgenden Satzbeginn: „ Ziel dieser Arbeit ist es, . . . “ 6. Jetzt kannst du aus dem formulierten Ziel eine Arbeitshypothese ableiten, die folgendermaßen beginnt: „ Ich nehme an, dass . . . “ (Anleitung nach Reinicke, 2018, S. 118 ff./ Dreischritt nach: Grieshammer et al., 2013, S. 178 f.) 4. Den Fokus finden 40 narr-starter.de Alleine Punkt 6. ist neu und noch nicht durch den ersten Teil des Dreischritts vorbereitet. Hier formulierst du die Arbeitshypothese, die die von dir vermutete Antwort auf die zentrale Fragestellung darstellt. Du formulierst hier das von dir als wahrscheinlich angesehene Ergebnis. Mit dieser Arbeitshypothese wirfst du sozusagen deine Zielfahne voraus und bestimmst die Richtung deiner Forschung. Aus der Arbeitshypothese ergibt sich daher logischerweise dein Lösungsweg bzw. deine Vorgehensweise oder Methode. Bei der Formulierung der Arbeitshypothese ist besonders zu beachten: Formuliere sie so provokant und konkret wie nur irgend möglich. Die Arbeitshypothese ist die Aussage, die du zu Beginn deiner Forschungsarbeit machst, die Interesse weckt, die neugierig macht. Vielleicht ungläubig, aber auf jeden Fall: interessiert und gespannt. So soll es sein. Natürlich sollst du hier nichts fabulieren, was du nicht argumentativ und mittels Fakten und Quellen belegen kannst. Die Hypothese muss also prinzipiell belegbar sein - aber sie darf schon aufhorchen lassen. Folgendes solltest du bei der Bearbeitung von Teil 2 der Übung „ Dreischritt “ beachten: l Achte auch hier wieder darauf, dass keine zwei, geschweige denn alle drei Punkte 4., 5. und 6. im Prinzip dieselbe Aussage treffen, sondern jeder Punkt eine neue Facette, eine neue Dimension des Themas eröffnet. l Die Arbeitshypothese muss nicht das Ergebnis vorwegnehmen - es kann gut sein, dass dein Ergebnis diese Hypothese vollständig bestätigt, es kann aber auch sein, dass es sie letztlich eindeutig widerlegt - aber das tut der Qualität deiner Arbeit keinen Abbruch, denn auch dann hat deine Arbeitshypothese ihre Aufgabe erfüllt und eine 4.1. Die magische 3: Der Dreischritt 41 narr-starter.de höchst zielführende Richtung der Untersuchung vorgegeben. Die Arbeitshypothese darf und soll ruhig provokant formuliert sein. Insbesondere bei Dissertationen ist dies unerlässlich, da ja hier die Leistungsanforderung ist, einen neuen Forschungsansatz = eine neue These zu formulieren. Diese ist umso besser, je wichtiger = provokanter = verblüffender oder auch irritierender sie ist. Auch jede einfache Haus- oder Abschlussarbeit sollte diesem Grundsatz in abgeschwächter Form entsprechen. l In Punkt 4. formulierst du deine zentrale Fragestellung. Achte darauf, dass es sich dabei nicht um eine eindimensionale sogenannte geschlossene Frage handelt, die man einfach mit „ ja “ oder „ nein “ beantworten kann. Formuliere stattdessen deine Frage als sogenannte offene Frage, die mithilfe der „ W-Wörter “ gebildet wird: wie, welche, unter welchem Aspekt, inwiefern, warum, wodurch . . . etc. Fragen, die so als offene Fragen formuliert sind, lassen keine einfache Antwort zu, sondern nur eine Antwort, die eine Reihe von Bedingtheiten aufweist (Karmasin & Ribing, 2013, S. 25 f.). Somit erhältst du eine Frage, die eine facettenreichere und damit relativere Antwort ermöglicht - das ist per definitionem wissenschaftliches Denken, zu erkennen, dass Antworten immer von bestimmten Konditionen abhängen. Das Wesen der Wissenschaft ist, dass sie sich - unter veränderten Bedingungen - immer wieder selbst erneuert und zu neuen Ergebnissen führt. 4. Den Fokus finden 42 narr-starter.de narr STARTER-Tipp: Nutze den Dreischritt, um die argumentative Grundstruktur deiner Arbeit zu skizzieren. Lass dich darauf ein, zu versuchen, dich anzunähern, zu verwerfen und neu zu schreiben, bis die Struktur sitzt - kaum eine kreative Technik spiegelt so klar die Prozesshaftigkeit wissenschaftlichen Arbeitens wider wie der Dreischritt. 4.2. Sprungbrett zur Gliederung: Die Fragen-Mindmap Wissenschaftliches Denken ist ein Denken in Fragen. Als Wissenschaftler willst du ein bisher ungelöstes Problem lösen: Das ist die Urmotivation allen wissenschaftlichen Arbeitens und Forschens. Ein häufiges Problem für Studierende aller Semester - nicht nur für Studienanfänger - ist das Missachten dieses Denkens in Fragen. Was dann passiert, ist eben: ein „ Denken in Antworten “ , und damit beginnt oft ein vermeidbares Dilemma. Wer in Antworten statt in Fragen denkt, gibt seine Position als Souverän des jeweiligen wissenschaftlichen Prozesses - sprich: seiner Hausarbeit - auf und gibt diese Souveränität postwendend weiter an die Sekundärliteratur- Autoren, deren Antworten er an Stelle eigener Antworten präsentiert. Um nicht falsch verstanden zu werden: Selbstverständlich müssen die Fachwissenschaftler hinzugezogen werden - die Präsentation, das Gegenüberstellen und auch die kritische Zuordnung ihrer Antworten ist deine Aufgabe, um einen wissenschaftlichen Diskurs zu schaffen. Aber die Perspektive 4.2. Sprungbrett zur Gliederung: Die Fragen-Mindmap 43 narr-starter.de der anderen darf nicht deine eigene ersetzen. Und das Dilemma, das sich dann leider oft genug abspielt, ist, dass Studierende zu keinem Zeitpunkt ihres Forschungsprozesses mit wohligem Gefühl sagen können: genug! Ich habe jetzt genug gelesen und kann nun meine eigenen Schlüsse ziehen! Denn das Problem ist dann immanent: Wenn du nicht von vorneherein der alleinige „ Fokusinhaber “ bist und bleibst, wird es keinen Zeitpunkt geben, an dem sich dieser Moment von alleine einstellt. Gemäß der alten Weisheit „ Wer fragt, der führt “ ist es für Studierende unerlässlich, Fragen zu stellen. Wenn du stattdessen von Anfang an Antworten zusammensuchst, entbehren die leider sehr oft einer zwingenden inneren logischen Struktur und wirken eher wie aneinandergereihte Fakten, die zwar Seiten füllen und hübsche Fußnoten generieren, aber bedauerlicherweise fast immer diffus sind, zusammenhanglos, langweilig und vor allem: ohne jede wirkliche Information in Bezug auf das zentrale Problem deiner Hausarbeit. Gewöhne dich also von vorneherein in deinem Studium an die Frageposition: Wissenschaftliche Neugier ist gefragt! Mit der Fragen-Mindmap hast du eine perfekte Technik, um fragend in dein Thema vorzudringen, die wesentlichen ungelösten Probleme in deiner Arbeit zu berücksichtigen und: zu beantworten - denn darum geht es am Ende deiner Arbeit im sogenannten „ Fazit “ . Bei der Fragen-Mindmap baust du bereits in einer Vorstufe deine Gliederung in einer Hierarchie auf, die rein aus Fragestellungen entsteht: Das erzeugt ganz von selbst die erwünschte zwingende Logik der Struktur. Das „ Denken in Fragen “ ist zum einen ur-wissenschaftliches Vorgehen und zum anderen hilft es dir, dich auf die enge, konsequente 4. Den Fokus finden 44 narr-starter.de Argumentationsstruktur zu konzentrieren und auf möglicherweise interessante, aber in Bezug auf deine zentrale Fragestellung redundante Informationen zu verzichten. Das nutzt deine Energie optimal aus und du verschwendest keine unnötige Kraft auf überflüssige Quellenrecherche. Arbeitsanleitung Beginne mit deiner zentralen Frage und schreibe sie wie beim Cluster in die Mitte eines DIN-A3-Blattes im Querformat. Finde dann zu dieser Ausgangsfrage ca. zwei bis vier weiterführende Unterfragen. Dann überlege, welche Unter-Unterfragen sich an diese Teilfragen anschließen, hier ist ideal eine Anzahl von zwei bis fünf. Nun kläre, ob sich in der dritten Ebene, also der Unter-Unter- Unterfragenebene, noch Fragestellungen finden lassen. Dies muss nicht mehr bei jeder Unter-Unterfrage der Fall sein, manche Unter-Unterfragen haben möglicherweise keine weitere Ebene mehr. Beachten solltest du, dass mindestens zwei Fragen in einer Ebene stehen, weil sich sonst nicht legitimieren lässt, warum es überhaupt eine Unterteilung geben soll. Bachelor- oder Masterarbeit Forschungsfrage? Forschungsaussage(n) Einleitung 1. Kapitel Teilfrage? Teilaussage(n) 1. Unterkapitel Teilfrage? Teilaussage(n) 2. Unterkapitel Teilfrage? Teilaussage(n) 3. Unterkapitel Teilfrage? Teilaussage(n) 2. Kapitel Teilfrage? Teilaussage(n) 3. Kapitel Teilfrage? Teilaussage(n) Schlussdiskussion → → → → → → (Abb. nach Reinicke, 2018, S. 188; Simon, 2010) 4.2. Sprungbrett zur Gliederung: Die Fragen-Mindmap 45 narr-starter.de Achte auch darauf, dass du wirklich konsequent komplette Fragesätze formulierst und nicht nur Schlagworte, an die du ein Fragezeichen anfügst. Erst der komplette grammatische Fragesatz ist sinnhaft mit einer Idee und einer möglichen These verbunden (Anleitung nach Reinicke, 2018, S. 151). narr STARTER-Tipp: Begib dich in die tieferen Ebenen deiner Forschungsfrage und fächere sie in weitere Unter-Fragen auf. So teilst du den großen Kuchen Hausarbeit in viele kleine bequeme Häppchen, die darüber hinaus auch noch eine zwingende logische analytische Struktur aufweisen. 4.3. Brennglas: Die Gliederung Martin Führ nennt in seinen „ 10 Grundregeln bei der Formulierung von wissenschaftlichen Texten “ die Gliederung das „ Brennglas “ (Führ, o. J.) jeder wissenschaftlichen Arbeit. Das Gewicht von Gliederung, Einleitung und Fazit hat nichts damit zu tun, dass Dozenten zu faul oder zu überlastet wären, die ganze Arbeit zu lesen. Eine solide, transparente Arbeit beginnt bei der Gliederung, aus der sich das Wesentliche bereits ablesen lässt. Wissenschaftliches Schreiben ist keine Effekthascherei und es geht auch nicht um die Inszenierung eines besonders verblüffenden Enthüllungsmomentes auf der drittletzten Seite - vielleicht noch versteckt mitten in einem Absatz ohne zusätzliche Überschrift. Nein! Wissenschaftliches Schreiben ist transparent von der ersten bis zur letzten Zeile! Das einzige, was es dem Leser respektive Dozenten sinnvoll erscheinen lassen muss, über Gliederung, Einleitung und Fazit hinaus zu lesen, 4. Den Fokus finden 46 narr-starter.de ist die Neugier auf das „ Wie “ : Mit welchen Detailargumenten, Beweisen und Interpretationen hat der Autor, hat die Autorin diese Schlussfolgerung gezogen? Die Gliederung sollte im Idealfall mit ihrer Kapitel-Logik, der Hierarchie der Unterthemen und aussagefähigen, inhaltlich so weit wie möglich verankerten Kapitel-Titeln das Gesamtkonstrukt der Hausarbeit so weit wie nur irgend möglich wiedergeben. Nicht zuletzt dieser direkt zugänglichen Transparenz ist auch die standardisierte Form von Gliederungen bei wissenschaftlichen Arbeiten geschuldet: Auf den ersten Blick kann das geübte Forscher- (und auch Dozenten-! ) Auge abscannen, ob oder inwiefern eine wissenschaftliche Arbeit für sie oder ihn von Nutzen ist. Als Wissenschaftlerinnen sind wir verpflichtet, es unseren Kollegen so leicht wie nur irgend möglich zu machen. Eine Gliederung, die auf den ersten Blick den Inhalt verrät, ist da goldrichtig. Wie kommt man nun zu einer solchen hochtransparenten Aufbereitung seines Inhaltes? Hier hilft wieder das Denken in Fragen und die im vorherigen Kapitel vorgestellte Fragen-Mindmap weiter. Du gießt deine Fragen-Mindmap um, aus der verknüpfenden zweidimensionalen Mindmap-Oberfläche in eine lineare Gliederungsdarstellung aufeinanderfolgender Punkte. Die Zweidimensionalität verschafft sich hier Raum durch die Ebenen der Unterkapitel-Punkte. Auch diesen Gliederungsentwurf, ebenso wie zentrale Fragestellung, Zielsetzung und Arbeitshypothese aus dem Dreischritt, kannst und solltest du bereits zu einem sehr frühen Zeitpunkt im Schreibprozess erstellen. Üblich sind ja auch Exposés zu Abschlussarbeiten, die angefertigt und mit der Dozentin besprochen werden, BEVOR angemeldet wird, die Uhr läuft, die erste Zeile geschrieben und - ganz wichtig! 4.3. Brennglas: Die Gliederung 47 narr-starter.de - alle Literatur zu Ende gelesen und exzerpiert, d. h. auszugsweise notiert und mit Kommentaren versehen wurde. Die Gliederung ist für dich der erste Teil deines „ Fahrplans “ , deines Wegweisers durch deine Arbeit. Auch und gerade für noch weitere gezielte Recherchearbeit ist das frühe Erstellen einer Gliederung sehr wichtig. Die Gliederung für eine Hausarbeit sollte auf eine Seite passen, für eine Abschlussarbeit dürfen es auch einmal anderthalb Seiten sein - mehr aber nicht. Längere Gliederungen kommen nur zustande, weil die Studierenden nicht genügend gewichten können. Wer noch zu viel „ in Antworten “ denkt und seine gefundenen Ergebnisse alle unterbringen will, der reiht sie nebeneinander als gleichwertige Unterkapitel ein. Zu lange Gliederungen kranken an solchen Unfähigkeiten, Wichtiges von Untergeordnetem zu unterscheiden, weil sie zu wenig in sich auseinander entwickelnden Fragen, sondern in einem möglichst breit gefassten Sammelsurium von Antworten denken. Hinter dieser Sammelwut stecken meist Ängste: Zum einen die Angst, etwas außen vor zu lassen und irgendeine möglicherweise wichtige Information nicht in der Arbeit zu berücksichtigen, zum anderen die Angst, sich selber die Kompetenz „ anzumaßen “ , Wichtiges von Unwichtigem zu scheiden und als Fragesteller den Forschungsprozess zu führen und zu dominieren. Aber: Genau um diese Form von „ Anmaßung “ geht es - was ja nicht heißt, dass nicht alle Antworten auf die eigens gestellten Fragen sorgsamst und zahlreich mit Quellen gestützt werden (mehr dazu in Kap. 7.). Aus deiner Fragen-Mindmap kannst du in einem zweiten Schritt einen Gliederungsentwurf entwickeln: Nun kannst du die gefundenen Fragen nehmen und sie zur Grundlage für deine Gliederung und die entsprechenden Kapitelüberschriften machen. Dabei gilt der Grundsatz, dass 4. Den Fokus finden 48 narr-starter.de Kapitelüberschriften nicht in Frageform formuliert werden. Also ist nun deine Aufgabe, die Fragesätze in Aussagesätze umzuformulieren und dann noch auf eine These aus Schlüsselbegriffen zu konzentrieren. Eine Gliederung kann unterschiedliche Varianten aufweisen, durchaus auch in Abhängigkeit von den Gepflogenheiten im jeweiligen Fachbereich. Eine gängige Form hat diese (vgl. Esselborn-Krumbiegel, 2008, S. 115 ff./ Simon, 2010) anbietet: 1. Einleitung 2. Erstes Kapitel des Hauptteils 2.1. Unterpunkt 2.1.1. 2.1.2. 2.2. Unterpunkt 2.2.1. 2.2.2. 3. Zweites Kapitel des Hauptteils 3.1. Unterpunkt 3.1.1. 3.1.2. 3.2. Unterpunkt 3.2.1. 3.2.2. 4. Drittes Kapitel des Hauptteils 4.1. Unterpunkt 4.1.1. 4.1.2. 4.2. Unterpunkt 4.2.1. 4.2.2. 5. Fazit 4.3. Brennglas: Die Gliederung 49 narr-starter.de Deine Gliederung soll also einem klaren, entschiedenen Gedankengang folgen, aus dem ein eindeutiges wissenschaftliches Plädoyer ablesbar ist. Nur so bietet sie sowohl dir als auch deinen Lesern die nötige Orientierung durch den jeder wissenschaftlichen Arbeit eigenen komplexen Dschungel an Daten, Fakten und Interpretationen. Die Erweiterung im nächsten Schritt als „ kommentierte Gliederung “ bietet dir anschließend einen klaren Wegweiser für deinen Schreibprozess. narr STARTER-Tipp: Erstelle so früh wie möglich bereits eine erste Gliederung aufgrund einer vorangegangenen Fragen-Mindmap. Halte sie kompakt und transparent - je mehr die Kapitel-Titel von deiner These und deinem Ergebnis preisgeben, umso besser! 4. Den Fokus finden 50 narr-starter.de 5. Bleib pragmatisch 5.1. Die kommentierte Gliederung Wenn deine Gliederung steht, kannst du sie in relativ kurzer Zeit in einen Fahrplan für deinen Schreibprozess verwandeln. Dazu betrachtest du jedes Kapitel, auch jedes Unter- oder Unter-Unterkapitel deiner Arbeit als kleines in sich geschlossenes Referat. So kann man eine Hausarbeit als organisch gewachsenes Konstrukt vieler kleiner Teil- oder Unter-Hausarbeiten begreifen. Jede dieser Unter-Hausarbeiten lässt sich mit dem Dreischritt zu einem in sich logisch aufgebauten Text mit eigener Fragestellung, eigener Zielsetzung und eigener Arbeitshypothese verwandeln. Eine solche Vorgehensweise verhindert endgültig, dass deine Hausarbeit zu einem langweiligen Sammelsurium aneinandergereihter Zitate aus der Sekundärliteratur oder einer inhaltslosen, weil argumentationsfreien Beschreibung empirischer Vorgänge verkommt. Wenn du jedes Kapitel als selbständiges, in sich logisch aufgebautes Unter-Plädoyer verstehst und gestaltest, ersteht daraus die gesamte Hausarbeit als komplexes, aber transparentes und nachvollziehbares argumentatives Gebilde, das in seiner Bestform die höchstmögliche wissenschaftliche Beweiskraft für die am Ende im Fazit getroffenen Schlussfolgerungen und Ergebnisse entfaltet. In der kommentierten Gliederung hältst du damit für jedes Kapitel mit 2 - 3 Sätzen fest: Welche Kapitelfrage wird aufgeworfen? Was ist das Ziel dieses Kapitels im Sinne seiner Funktion zur Beantwortung der zentralen Fragestellung der Gesamtarbeit? Hier stellt sich die Frage, inwiefern dieses narr-starter.de Kapitel notwendig ist oder ob du es eventuell auch „ rausschmeißen “ könntest. Und schließlich stellst du auch eine kapiteleigene Arbeitshypothese auf: Was wird die Antwort auf meine Kapitelfrage vermutlich sein? Damit erstellst du für jedes einzelnen Kapitel und Unter-Kapitel einen eigenen kleinen Dreischritt. Diese Kommentare der kommentierten Gliederung sind nicht überflüssig oder reines Beiwerk, sondern du kannst diese so formulierten Sätze in Gänze in deinen jeweiligen Kapiteltext einbauen. Auf diese Weise lässt du mit einer kommentierten Gliederung bereits den Text deiner Arbeit anwachsen und das auch noch in logisch-argumentativer Weise. Außerdem zeigt sich hier bereits, ob Kapitel redundant sind, zusammengelegt oder ganz gestrichen werden können. narr STARTER-Tipp: Betrachte jedes Kapitel deiner Arbeit als kleines in sich geschlossenes Referat zu einem Unterthema. Fertige jeweils einen kurzen Dreischritt an - so verhinderst du überflüssige Kapitel oder Doppelungen. 5.2. Dein Fahrplan für die erste Hausarbeit Die Gliederung und in noch verstärktem Maße die kommentierte Gliederung bietet dir einen hervorragenden Fahrplan für deine erste Hausarbeit. Zu einem inhaltlichen Fahrplan ist es auch sinnvoll, einen organisatorischen Plan zu verfolgen. Dazu gehört zum einen eine realistische Zeitplanung, die du spätestens im Exposé zu deiner Abschlussarbeit auch darstellbar präsentieren musst. 5. Bleib pragmatisch 52 narr-starter.de Zum anderen äußert sich deine Planung auch in den einzelnen Schritten, die neben dem reinen Schreiben zum Erstellen einer Hausarbeit gehören: Besorgen von Literatur, Zeiten in der Bibliothek, Besuche beim Dozenten, Beherrschen der Software/ des Textverarbeitungsprogramms, Koordination der Zeit für deine Hausarbeit mit privaten Terminen bzw. einem möglichen studentischen Nebenjob. Sehr zu empfehlen ist das Führen eines wissenschaftlichen Journals, egal ob analog als Ordner/ Mappe oder digital im Laptop/ Tablet oder im Rahmen eines Literaturverwaltungsprogramms wie Citavi: Definiere einen Ort, an dem du sicher alle deine Gedanken, Ideen, Erledigungen etc. in Bezug auf deine Hausarbeit festhältst und sicher wiederfindest. Ganz besonders gilt diese Sorgfalt auch für das Exzerpieren wissenschaftlicher Quellen für deine Hausarbeit (dazu mehr in Kap. 7.2.), denn nichts bringt dich so nah an den Rand eines Nervenzusammenbruchs wie eine zentrale Quelle, deren bibliografischen Nachweis du nicht mehr wiederfindest. Den Schreibprozess selber kannst du mithilfe der kommentierten Gliederung wirklich „ nach Fahrplan “ gestalten und Kapitel für Kapitel „ runterschreiben “ . Als Erfolgsrezept hat sich das Erstellen von Rohtexten im Freewriting-Modus erwiesen, die anschließend orthografisch und grammatisch überarbeitet und stilistisch geglättet werden. Außerdem können in diesen Rohtext nötige Quellenbelege und weitere Einschübe eingearbeitet werden, so dass der Text Stück für Stück anwächst. In Abhängigkeit von deinem vorherrschenden Schreibtyp kann es auch sein, dass du selbstverständlich ganz anders vorgehst und super damit fährst - aber bei Unsicherheiten ist das oben beschriebene Vorgehen eine sehr erfolgreiche Strategie. 5.2. Dein Fahrplan für die erste Hausarbeit 53 narr-starter.de Bewährt hat es sich auch, Gedankensplitter zu deinem Text immer sofort in irgendeiner Weise schriftlich festzuhalten, z. B. im Rahmen deines wissenschaftlichen Journals als „ Ideen/ Gedanken zum Text “ . Es empfiehlt sich auch, diesen Bruchstücken schon so konkret wie nur irgend möglich ihren Platz in deiner Argumentation, in einem bestimmten Kapitel oder Absatz zuzuweisen. Ein Vorteil dieses Schreibens nach Plan ist, dass du deinen Text kontinuierlich anwachsen siehst und mit jeder geschrieben Seite die Angst minimiert wird, nichts zustande zu bekommen. Dieses kontinuierliche Arbeiten hebelt auch den Blockadeauslöser Nr. 1, den lähmenden Perfektionismus, aus, indem du schon früh beginnst, Text zu produzieren ungeachtet seiner endgültigen ausgefeilten Form. Insofern ist das Schreiben nach Plan eine hervorragende Methode, um möglichen Schreibblockaden vorzubeugen. Das Arbeiten nach Plan hat noch etwas Gutes: Du kannst sehr gut über den Stand und Fortgang deiner Arbeit berichten und dir beispielsweise in einer Mail oder einem Gespräch mit deinem Dozenten gezielt Unterstützung und Anregungen einholen. narr STARTER-Tipp: Mach dir einen Plan für deine Hausarbeit: Die Gliederung ist als inhaltliche Strukturierung ebenso hilfreich wie gute zeitliche und logistische Organisation. Trenne nicht in Vorarbeit und eigentliches Schreiben, sondern betrachte dein Tun von der Übernahme des Themas bis zur Abgabe der Arbeit als Entstehungsprozess deines Textes. 5. Bleib pragmatisch 54 narr-starter.de 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist 6.1. Such dir Weggefährten Wissenschaftliches Arbeiten ist zwar streckenweise von einsamen Stunden in der Bibliothek und am Computer geprägt, aber in seinem Kern bedeutet Forschung ein Handeln im Sinne der Gemeinschaft. Der Gegenstand und die Ergebnisse des wissenschaftlichen Handelns haben direkten Bezug zu den dringenden und drängenden Fragen der Gesellschaft, ihrer Technologie, ihrer Kultur und ihrer Zukunft. Dieses gemeinschaftliche Denken darfst und solltest du auch in deinem eigenen Forschungsprozess nutzen: Betrachte dich als Teil einer großen Forschungsgemeinschaft, insbesondere als Teil deines Fachbereichs. Deine Kommilitoninnen und auch deine Dozentinnen sind nicht Konkurrenten und Vorgesetzte, sondern vor allem sind sie deine Kollegen, deine Mitstreiter auf dem Weg, für die Gesellschaft nutzbare Forschungsergebnisse zu finden. Diesen Weg kann keiner von euch alleine gehen, erst die Forschungsgemeinde macht ihn möglich. Forschen ist Teamworking pur und du profitierst auf deinem Weg in die Forschungsgemeinde davon, aktiv dieses Teamplaying zu nutzen. Such dir also möglichst von Anfang an aktiv Weggefährten. Sprich deine Kommilitoninnen im ersten Semester an, verabrede dich zu gemeinsamen Prüfungsvorbereitungen, biete deine Hilfe an, um jemandem Korrektur bei seiner Hausarbeit zu lesen, bitte andere um Hilfe, dasselbe für dich zu tun. Als positiven Nebeneffekt findest du dabei vielleicht sogar Freunde fürs Leben, denn oft ist es ein Leichtes, die gemeinsamen Arbeitsnachmittage mit einem Besuch in einer Bar ausklingen zu lassen. narr-starter.de Leider ist das Hochschulleben immer noch in vielfältiger Weise von Leistungsdruck und damit verbundener Konkurrenzangst geprägt. Du wirst daher vielleicht den einen oder anderen Korb erhalten - lass dich nicht entmutigen! Dein Weg, dein Ansinnen, Gemeinsamkeit herzustellen, ist Forschungsgeist pur! Manchmal ergibt sich die Bereitschaft zum gemeinsamen Arbeiten auch auf die umgekehrte Weise: Schlage eine gemeinsame Kaffeepause vor und rede dabei über die Möglichkeit, sich das Studium gemeinsam zu erleichtern. Forschen bedeutet Kommunikation, Zusammenhalt und Austausch. Forschen bedeutet auch, auf den Ergebnissen der Vorgängerinnen aufzubauen und die eigenen Erkenntnisse an die Nachfolgenden weiterzugeben. Forschen bedeutet auch interdisziplinäres Arbeiten, denn gerade in der heutigen Zeit zeigt es sich, dass viele, vor allem benachbarte Forschungsbereiche sich nur schwer voneinander abgrenzen lassen bzw. sich zu neuen, grenzüberschreitenden neuen Disziplinen verknüpfen lassen: Biomedizin, physikalische Chemie, Geophysik - um nur ein paar Beispiele zu nennen. Beschränke daher den Kreis deiner Freunde und universitären Kontakte nicht nur auf deinen engen Forschungsbereich, sondern versuche, Studierende anderer Disziplinen kennen zu lernen. Auch hier kann sich ein gemeinsames Arbeiten in einem unglaublichen Maß an gemeinsamem Voneinander-Lernen auszahlen. Die Horizonterweiterung ist in diesem Fall sowohl eine persönliche Bereicherung als auch und gerade eine fachliche. Betrachte dein Studium nicht als etwas rein Fachbezogenes, sondern erkenne darin die Chance, in eine ganz neue Welt einzutreten, in der derjenige mit Erfahrungen und Erfolgen belohnt wird, der den Mut aufbringt, sich über 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist 56 narr-starter.de seine bisherigen Horizonte hinaus zu öffnen - fachlich, intellektuell und persönlich. narr STARTER-Tipp: Betrachte dich als Teil einer Forschungsgemeinschaft, in der niemand alleine zu Ergebnissen gelangt. Nutze Kontaktmöglichkeiten und Netzwerke und baue dir Arbeitsgemeinschaften auf. 6.2. Nutze die Angebote der Uni/ der Studierendenwerke An vielen Hochschulen in Deutschland gibt es heute in irgendeiner Form Schreibberatungen. 1993 startete das Schreiblabor der Uni Bielefeld damit, nach dem amerikanischen Vorbild der Writing Centers „ Writing across the curriculum “ fachübergreifende Schreibberatung an der Hochschule zu implementieren. Seitdem hat diese Idee einen erst zögerlichen, immer noch schwer um seine Existenz kämpfenden, aber letztlich unaufhaltsamen Siegeszug in den Alltag der deutschen Hochschullandschaft hingelegt. Waren es 2007 noch 15 Schreibprogramme oder -zentren an deutschen Hochschulen, so stieg diese Zahl 2014 auf über 60 an (Flemming, 2014). Damit verfügen immer mehr Hochschulen über eine Einrichtung, die Studierenden Wissen im akademischen Schreiben vermittelt in Form von individueller Schreibberatung, Peer-Tutoren-Beratung, Seminaren, Workshops, Handouts und Sonderveranstaltungen zum wissenschaftlichen Schreiben. Die Bezeichnungen sind unterschiedlich, mal nennt sich diese Einrichtung „ Schreiblabor “ wie die „ Urzelle “ in Bielefeld oder „ Schreibzentrum “ (Köln), „ Schreibwerkstatt “ (Wuppertal) oder „ Schreibbera- 6.2. Nutze die Angebote der Uni/ der Studierendenwerke 57 narr-starter.de tung “ (Konstanz). Vielfach sind Einrichtungen zur Förderung des wissenschaftlichen Schreibens auch an die örtlichen Studierendenwerke angegliedert (z. B. Uni Berlin, Bonn). Das persönliche Gespräch: Schreibberatung. Die individuelle Schreibberatung ist für viele Studierende die wichtigste Einrichtung unter den Hilfen beim akademischen Schreiben, da sie im Rahmen einer Face-to-Face-Beratung die intensivste Hilfe anbietet. Vor allem für ernsthafte Krisensituationen, wie beispielsweise Zeitdruck bei der Abgabe einer Abschlussarbeit oder mehrmaligem Durchfallen durch eine Prüfung, stellt die Schreibberatung oft die letzte Rettung dar. Die Qualität der Beratung ist dabei selbstverständlich immer abhängig von der Professionalität und der Qualität der beratenden Person. Deshalb macht es auch durchaus Sinn, dass du deine Schreibberatung vor Ort frühzeitig kennenlernst, um dir ein Bild davon zu machen, inwiefern sie für dich in einer Notsituation in Frage kommt. Ohnehin dürfen und sollen Schreibberatungen nicht nur im Krisenfall, sondern auch sozusagen prophylaktisch aufgesucht werden, um beispielsweise schon die erste Hausarbeit möglichst erfolgreich zu gestalten. Individuelle Schreibberatung wird an den deutschen Hochschulen zunehmend von Peer-Tutoren angeboten, das sind in mehrwöchigen Schulungskursen ausgebildete Studierende, die meist im Rahmen einer studentischen Hilfskraftstelle Schreibberatung „ auf Augenhöhe “ anbieten. Vor allem jede Form von Verknüpfung zwischen Beratung und Benotung wird so völlig unterbunden - anders als zumindest gefühltermaßen beispielsweise in der Sprechstunde deines Dozenten. Die andere Form der Schreibberatung findet durch professionelle Schreibberatende statt, oftmals in Person 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist 58 narr-starter.de der Leiterinnen der Schreibzentren oder -labore. Die Termine hier sind schwerer zu ergattern, bieten dann aber vor allem in Notsituationen noch einmal eine ganz andere Qualität und Intensität von Unterstützung. Vor allem bei schwerwiegenden Schreibblockaden ist die langjährige Lebens- und Beratungserfahrung von Vorteil, da sie eine größere Tiefe an Hilfsdimensionen mit sich bringt. Oft ist diese Form von professionellen Schreibberatungen an Studierendenwerken zu finden, die darüber hinaus auch einen Schwerpunkt auf die psychosoziale Beratung legen. Das bedeutet nicht, dass Schreibberatung an Studierendenwerken einen therapeutischen Anstrich hat oder weniger schreibwissenschaftlich ist, sondern dass hier das Augenmerk der Beratung besonders auf die jeweiligen individuellen Ressourcen der Ratsuchenden gelegt wird. Das Angebot von individueller Schreibberatung ist von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich. Oft findet die Peer-Tutoren-Beratung an frequentierten Stellen wie der Uni-Bibliothek zu festen Zeiten in der Woche statt, oftmals auch ohne feste Terminvereinbarung. Die Beratung bei professionellen Schreibberaterinnen ist fast ausschließlich mit einer festen Terminvergabe versehen und ist oft einige Wochen im Voraus ausgebucht. Hier empfiehlt es sich, frühzeitig einen Termin anzufragen, vor allem bei drohenden Abgabefristen. Die individuelle Schreibberatung bietet dir fast durchgehend folgendes Angebot: Hilfe bei l Themenfindung und -eingrenzung l Strukturierung und Gliederung l Recherche und Literatursuche 6.2. Nutze die Angebote der Uni/ der Studierendenwerke 59 narr-starter.de l Zitation l Schreibblockaden l Wissenschaftlichem Formulieren l effizienten Schreibstrategien l dem roten Faden u. v. m. Konsens besteht meist in den angewandten Techniken und Methoden, in der Zusicherung völliger Diskretion, in der non-direktiven, personenzentrierten und prozessorientierten Arbeitsweise. Außerdem lehnen fast alle Schreibberatungen komplette Lektorate oder Korrektorate ab, ebenso wie Beratungen per E-Mail. Im Fokus stehen stattdessen der Entstehungsprozess, die Struktur und der Stil der jeweiligen wissenschaftlichen Arbeit. Die Beratungen sind für die Studierenden aus dem Einzugsgebiet der jeweiligen Hochschule kostenlos, Studierende benachbarter Hochschulen profitieren oft leider nicht davon. Erkundige dich also frühzeitig, welche Schreibberatung für dich kostenfrei zur Verfügung steht. Falls es an deiner Hochschule keine kostenlosen Angebote gibt, hast du auch die Möglichkeit, unter den zahlreichen privaten Schreibcoachings für Studierende zu wählen. Auch für eine noch intensivere, persönliche Betreuung vor allem während der Abschlussarbeit ist dieser Weg durchaus sinnvoll. narr STARTER-Tipp: Suche ruhig prophylaktisch vor deiner ersten Hausarbeit eine Schreibberatung auf. So riskierst du erst gar keinen Krisenfall und keine Schreibblockade und nutzt von vorneherein alle dort vermittelten hilfreichen Schreibtechniken. 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist 60 narr-starter.de Lernen in der Gruppe: Schreibwerkstätten und Schreibseminare. Das Angebot an Seminaren und Workshops zum wissenschaftlichen Schreiben ist von Hochschule zu Hochschule sehr unterschiedlich. Es gibt meist mehrere Workshop-Angebote im Semester. Dabei sind die Inhalte und Themen in jeder Uni individuell, aber in der Regel kostenfrei oder mit einem geringen Teilnahmebeitrag versehen. Üblich sind Veranstaltungen zu Themen wie „ Den roten Faden finden “ , „ Gliederung erstellen “ , „ Recherchieren und Zitieren “ , „ Plagiatsvermeidung “ u. ä. Sie sind meist nicht an Prüfungen oder Credit Points geknüpft und so kannst du ganz entspannt einfach so viel wie möglich für dich dabei mitnehmen - diese Chance solltest du unbedingt nutzen! Außerdem lernst du dabei auch durch die Fragen deiner Kommilitoninnen Probleme zu lösen, an die du vorher gar nicht gedacht hast. „ Schreibwerkstätten “ im Sinne des Wortes, bei denen es keine Form von Wissensvermittlung, sondern einfach die Möglichkeit gibt, an einem gemeinsamen Ort zu einer gemeinsamen Zeit mit anderen zu schreiben, bieten darüber hinaus die Möglichkeit, dem eigenen inneren Schweinehund zu entkommen, der zu Hause am eigenen Schreibtisch mit vielfältigen Ablenkungen lauert und für die vielgefürchtete Prokrastination, auch als „ Aufschieberitis “ bekannt, sorgt. In Gemeinschaft kann man sich von einer intensiven Arbeitsatmosphäre anstecken lassen und gleichzeitig sich einer gewissen sozialen Kontrolle unterwerfen, die verhindert, alle fünf Minuten aufzustehen, Kaffee zu kochen oder zu chatten anstatt konzentriert bei seiner Schreibarbeit zu bleiben. Manchmal sind Schreibwerkstätten punktuell im Angebot (z. B. Schreibzentrum Uni Köln), andernorts fortlaufend (u. a. Schreiblabor Uni Bielefeld alle zwei Wochen). 6.2. Nutze die Angebote der Uni/ der Studierendenwerke 61 narr-starter.de Schreibwerkstätten sind meist so strukturiert, dass ein gemeinsamer Raum zum Schreiben und darüber hinaus eine Schreibberaterin für Fragen, Tipps und Schreibtechniken zur Verfügung stehen. Neben dem tatsächlichen Wissen, das du im Zuge dieser Werkstätten und Seminare erhältst, bewirkt dein Besuch dieser Veranstaltungen, dass du erlebst, nicht alleine mit deinen Fragen und Unsicherheiten zu sein. Dieser Effekt hat eine starke entlastende Wirkung und baut sofort unterbewusst dein Selbstvertrauen auf. Dieses Selbstvertrauen ist eine wichtige, vielleicht die wichtigste Basis für erfolgreiches wissenschaftliches Arbeiten, bei dem du einen eigenen Standpunkt ausbilden musst und die Souveränität brauchst, um deinem jeweiligen Thema einen klaren, individuellen Fokus zu geben. Auch die Bildung einer privaten Schreibwerkstatt, um zu gemeinsamen Zeiten in Gesellschaft zu schreiben, ist eine sehr bereichernde Einrichtung. Wende dich mit deinen Kommilitoninnen an das jeweilige Schreibzentrum oder -labor, um Unterstützung bei der Raumsuche zu bekommen. narr STARTER-Tipp: Nutze das Lernen in der Gemeinschaft von Schreibwerkstätten und -seminaren, um zu merken: Ich bin nicht allein mit meinen Fragen und Unsicherheiten! Das baut sofort dein Selbstvertrauen auf - und damit die wichtigste Basis für wissenschaftlichen Erfolg. Einführungen ins wissenschaftliche Schreiben. Unter den Angeboten der Universitäten zum wissenschaftlichen Schreiben ist die Veranstaltung „ Einführung ins wissenschaftliche Schreiben/ Arbeiten “ das am weitesten verbreitete. Im Sinne meiner Empfehlung „ Nimm alles mit, was du 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist 62 narr-starter.de kriegen kannst! “ sind auch diese Seminare uneingeschränkt zu empfehlen, darüber hinaus sind sie mancherorts auch inzwischen obligatorisch. Vorrangig geht es dabei darum, innerhalb weniger Stunden und in umfangreichen Handouts Wissen zum wissenschaftlichen Recherchieren, Exzerpieren, dem Schreibprozess, der Gliederung und der Plagiatsvermeidung zu übermitteln. Leider sind die meisten Studierenden von dem Wust an Informationen so erschlagen, dass die Umsetzung anschließend nicht nahtlos erfolgen kann. Dennoch hast du damit alle wesentlichen Know-Hows schon einmal gehört, gesehen und als Information zu Hause verfügbar. Wichtig ist nur, anzuerkennen, dass es hierbei um reine Übermittlung von Informationen geht und weniger um Üben, Ausprobieren und Hilfe. Nach meiner Erfahrung gibt dir diese Veranstaltung allein allerdings noch nicht die nötige Kompetenz, dieses neu erworbene Wissen auch umzusetzen. narr STARTER-Tipp: Nimm alles mit, was du kriegen kannst - daher uneingeschränkte Empfehlung, Einführungsveranstaltungen zum wissenschaftlichen Arbeiten zu besuchen. Mein Tipp: Geh aber unbedingt darüber hinaus und suche dir Hilfen zur Umsetzung des hier vermittelten Wissens in Form von Schreibseminaren und -beratung. Die „ Lange Nacht der aufgeschobenen Hausarbeiten “ . Diese Veranstaltungsreihe wurde 2010 von der Europa-Universität Viadrina erstmals ins Leben gerufen. „ Für mich müsstet ihr eigentlich nachts aufmachen “ , war damals die Aussage einer Studentin (o. V., 2010). In ganz Europa und den USA sind es inzwischen über 40 Institutionen, die 6.2. Nutze die Angebote der Uni/ der Studierendenwerke 63 narr-starter.de gemeinsam und zeitgleich an der Langen Nacht teilnehmen (Knorr & Niebuhr 2015), üblicherweise am ersten Donnerstag im März (manche wählen für sich einen organisatorisch passenderen Tag, wie bspw. die Hochschule Koblenz). Sie organisieren eine Reihe von Angeboten international zur exakt selben Zeit. Videokonferenzen und Chatrooms geben dir die Möglichkeit, dieses internationale Wir-Gefühl hautnah zu erleben: Wir sind alle gerade im Stress mit unserer Haus- oder Abschlussarbeit und bilden eine große, universitäre, internationale Solidargemeinschaft! Vielen Studierenden kommt auch die Tagesbzw. Nachtzeit entgegen: Für so manchen ist die Zeit, wenn die Seminare und Bibliotheken bereits geschlossen haben, die produktivste. Wie schon im Kleinen beim gemeinsamen Schreiben in einer Schreibwerkstatt kommt hier noch einmal in potenzierter Form das Gefühl auf „ ganz normal “ zu sein und auf jeden Fall nicht weniger kompetent als die anderen Studierenden um einen herum. So wird auch in den „ Nachtschichten “ das akademische Selbstwertgefühl gestärkt. Die Veranstaltungen einer solchen Langen Nacht umfassen eine Auswahl der typischen Angebote eines Schreibzentrums von individueller Schreibberatung über offene Schreibwerkstätten bis hin zu themenorientierten Workshops. Aber auch entspannende und auflockernde Module wie Autogenes Training oder Entspannungs-Yoga, Massage oder auch Ruheräume helfen an diesem Tag - und in dieser Nacht! - den Studierenden vor Augen zu führen, dass wissenschaftliches Arbeiten ein ganzheitlicher Prozess ist, für den Körper und Geist gleichermaßen bereit und fit sein müssen. Mancherorts wird auch Kinderbetreuung für studierende Eltern angeboten oder auch ein „ Zuhörtelefon “ z. B. bei 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist 64 narr-starter.de der Uni Tübingen (Fassing, 2019). Genial an dieser Veranstaltung ist die Idee, einen Raum zu schaffen, um eine Nacht lang in Gesellschaft und mit Unterstützung durchzuschreiben, denn Schreiben ist als Kommunikationsprozess zu verstehen (Budde, 2017). Auf jeden Fall ist die Lange Nacht ein aufregendes Event, ein wissenschaftliches Ereignis mit Happening-Charakter und du solltest es nicht versäumen! narr STARTER-Tipp: Nutze das Angebot deiner Uni zur „ Langen Nacht “ und genieße das internationale Wir-Gefühl, der Aufschieberitis zu trotzen. Erlebe darüber hinaus, dass Schreiben ein ganzheitlicher und damit nicht nur kognitiver, sondern auch körperlich-seelischer Prozess ist. 6.3. Trau dich: Geh in die Sprechstunden deiner Dozenten Bei vielen Studierenden besteht eine gewisse Furcht, Dozenten anzusprechen und um Unterstützung bei der Erstellung einer Haus- oder Abschlussarbeit zu bitten. Diese Furcht ist gekoppelt an die Vorstellung, dass der Dozent selbständiges Arbeiten honoriert und jede Form des Hilfeersuchens quasi direkt zum Punktabzug führt. Manche Dozenten mögen diesen Eindruck durch genervte Reaktionen aufrechterhalten, aber die allermeisten sind in der Regel sehr hilfsbereit und zugewandt. Die Angst davor, um Rat zu fragen, ist demnach unbegründet und beruht meiner Beobachtung nach auf einem grundlegenden Missverständnis: Ja, wissenschaftliches Arbeiten bedeutet selbständiges Arbeiten, und bei den Abschlussarbeiten - und inzwischen auch bei vielen Hausarbeiten - muss eine Selbständigkeits- 6.3. Trau dich: Geh in die Sprechstunden deiner Dozenten 65 narr-starter.de erklärung unterschrieben werden. Aber das bedeutet nicht, dass man sich als Student für den Schreibprozess keine Hilfe holen darf! Auch Tipps zur Recherche und zum Stil sowie zur Zitation gehören nicht in den Bereich eines drohenden Plagiats oder fehlender Eigenständigkeit, sondern zeichnen im Gegenteil den Studenten aus, der sich die nötigen Informationen und Hilfsmittel zu beschaffen weiß - und die gibt es nun mal nicht nur in der Bibliothek. (Was definitiv verboten ist, ist die Zuhilfenahme eines Ghostwriters, der für dich das Schreiben bestimmter Teile oder auch der ganzen Arbeit übernimmt.) Bei vielen Studierenden ist die „ Dozentensprechstundenphobie “ so ausgeprägt, dass sie selbst bei ihrer Abschlussarbeit und bei massiven Schreibblockaden es nicht wagen, die Dozentin aufzusuchen. Dabei sind dadurch keinerlei Nachteile zu erwarten. Im Gegenteil! Denn die meisten Dozenten möchten gerne gute Arbeiten ihrer Studierenden vorliegen haben, möchten sich daran erfreuen, dass ihre Lehre Früchte trägt, und das schwarz auf weiß in den Abschlussarbeiten dokumentiert sehen. Daher liegt es viel näher, den Dozenten aufzusuchen, um die Gliederung und die Methode der Arbeit mit ihm zu besprechen. Solange du gut vorbereitet in dieses Gespräch gehst und eigene Ideen mitbringst, kannst du auf Augenhöhe mit dem Dozenten darüber diskutieren. Wenn er dann sein „ Placet “ gibt, hast du ihn „ mit ins Boot geholt “ . Denn wenn der Dozent später die fertige Arbeit liest, die auch nach seinen Vorstellungen und mit seinem Input entstanden ist und seine Gedanken durchaus zum Ausdruck bringt, dann wird er mit deinem Ansatz einverstanden sein und deine Arbeit entsprechend positiv bewerten. Das bedeutet aber auch, dass bei einer Konsultation der Dozentin deren Einwände und Ideen unbedingt (! ) aufgegriffen werden 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist 66 narr-starter.de sollten. Einige Studenten machen den Fehler, zwar die Beratungsstunde ihrer Dozentin zu nutzen, deren Anregungen dann aber nicht umzusetzen aus dem Missverständnis heraus, damit die selbständige Bearbeitung des Themas aufzugeben. Hier muss immer wieder der Grundsatz des wissenschaftlichen Arbeitens als Teil einer Forschungsgemeinschaft bedacht werden: Selbständig heißt nicht allein! Selbständig heißt souverän und verlässlich - und das bezieht den sorgsamen, souveränen Umgang mit den Informationen und Anregungen anderer - auch des Dozenten! - mit ein. In jeder Schreibberatung wirst du diese Empfehlung bekommen: Halte engen Kontakt zu deinem Dozenten und hole dir für die entscheidenden Schritte deiner Arbeit - Themenfindung, Gliederung, Sekundärliteratur - seinen oder ihren Segen. Nicht umsonst beinhalten Exposés, also die Vorlagen, die Studierende ihren Dozentinnen vorlegen, um eine Abschlussarbeit genehmigt zu bekommen, solche konkreten Angaben zur Grundstruktur der geplanten Arbeit. Manche Fachbereiche oder Dozentinnen schließen jegliche Unterstützung der Studierenden nach der Vergabe des Hausarbeitsthemas ausdrücklich aus (z. B. in der Rechtswissenschaft). Darüber ist hier nicht der Ort zu diskutieren oder zu urteilen, aber auf jeden Fall ist das bei weitem die Ausnahme. Für einen intensiven Kontakt zu den Dozentinnen deines Fachbereichs spricht auch, dass sie sozusagen Hüter der Normen sind, der Regeln für das fachliche Handeln in deinem Studiengang. Fachinterne Wertevorstellungen und Maßstäbe bestimmen die Umsetzung wissenschaftlichen Arbeitens in deinem Fach. Damit du dir diese Normen 6.3. Trau dich: Geh in die Sprechstunden deiner Dozenten 67 narr-starter.de aneignen kannst, sollten sie irgendwo fixiert sein. „ Genau dies ist aber selten der Fall “ , merkt Eva-Maria Jakobs (2014, S. 171 f.) an. Eine Möglichkeit, diese Normen zu erlernen, ist die Fachlektüre. „ Schreiben lernt man durch lesen “ (ebd., S. 176). Aber ganz sicher auch durch einen souveränen Austausch mit den Fachdozenten. narr STARTER-Tipp: Souveränes, eigenständiges wissenschaftliches Arbeiten zeigst du auch, indem du dich in enger Absprache mit deiner Dozentin bewegst. Nutze ihre Erfahrung und verlasse dich darauf, dass auch sie großes Interesse daran hat, von dir eine qualitativ hochwertige Arbeit zu erhalten. 6. Wissenschaft bedeutet Teamgeist 68 narr-starter.de 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 7.1. Die Formatierung Wissenschaftliches Schreiben hat zum Ziel, verstanden zu werden. Jede wissenschaftliche Arbeit ist ein Beitrag zum Gesamtwissen der Forschungsgemeinschaft. Die bestmögliche Art, das zu gewährleisten, ist das Einhalten klar definierter, allgemein akzeptierter Normen und Standards, die die Lesbarkeit verbessern sowie die Überprüfbarkeit und Nachweisbarkeit ermöglichen. Darüber hinaus ist es auch eine Frage der Fairness, jedem Wissenschaftler zu erlauben, mit seiner begrenzten Zeit ökonomisch umgehen zu können. Das bedeutet, wenn ein Forscher einen Text von sagen wir 30 Seiten vor sich hat, muss er einplanen können, wie viel Zeit er wohl für dessen Lektüre braucht bzw. auch, wieviel Informationen ihn in diesem Text vermutlich erwarten. Um diese Daten einschätzbar zu halten, müssen wissenschaftliche Arbeiten von ihrem Umfang her normiert werden. Außerdem bist du ja auch daran interessiert, dass die Notengebung auf einer vergleichbaren, fairen Basis geschieht. Formatierungsnormen verhindern, dass der eine auf 30 Seiten die doppelte Menge Inhalt unterbringen kann im Vergleich zu seinen Kommilitoninnen. Die üblichen Normen sehen etwa wie folgt aus ( „ etwa “ , weil es auch hier von Fachbereich zu Fachbereich leichte Abweichungen gibt - erkundige dich also immer in deinem Institut, welche formalen Vorgaben für wissenschaftliche Arbeiten dort herrschen): narr-starter.de 1800 Zeichen/ Seite Schriftgröße 12 Schriftart Times New Roman oder Arial Zeilenabstand 1,5 Format: Blocksatz Korrekturrand rechts: 2,5 cm Korrekturrand links: 3 cm (Nach: Meseck, 2017) Sinnvoll ist es, diese Formatvorlage im Textverarbeitungsprogramm zu speichern (mehr dazu bei Klein, 2017, S. 231 ff.). Manche Studierende, die es nicht schaffen, sich an die vorgegebene Seitenzahl für ihre Arbeit (z. B. rd. 25 - 40 Seiten für eine Bachelorarbeit, ca. 50 - 80 Seiten für eine Masterthesis) zu halten, versuchen, die formalen Vorgaben zu verändern, um zu kaschieren, dass sie die Seitenzahl über- oder unterschreiten. Dies gilt als Täuschungsversuch und kann zur Ablehnung der Arbeit führen - völlig unabhängig von sonstigen Voraussetzungen und dem qualitativen Gehalt der Arbeit. Zeichnet sich für dich ab, dass du die Minimal- oder Maximalgrenze der Seitenvorgaben für eine Arbeit nicht einhalten kannst, kontaktiere umgehend deinen Dozenten - manchmal räumt er eine gewisse Über- oder Unterschreitung problemlos ein. Wenn nicht, bist du gezwungen, zu kürzen oder musst dir eingestehen, dass du vermutlich wesentliche Bestandteile noch nicht geschrieben hast. Auch vollkommen tabu ist innerhalb derselben Arbeit ein Wechsel der Formatvorgaben, z. B. wechselnde Zeilenabstände, Seitenränder oder Schrifttypen oder -größen - alles das weist darauf hin, dass du den wissenschaftlichen Grundsatz 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 70 narr-starter.de der Einheitlichkeit und uneingeschränkten Lesbarkeit innerhalb der Forschungsgemeinschaft nicht akzeptierst - warum sollte sie dann deinen Beitrag akzeptieren? Formalitäten sind beim wissenschaftlichen Schreiben bei weitem nicht alles, aber im Zweifelsfall kann ohne die Einhaltung der Formalitäten alles nichts sein - also beherzige hier Gewissenhaftigkeit und Korrektheit. So signalisierst du, dass du die erste und grundlegende Anforderung an wissenschaftliches Arbeiten - Transparenz und Lesbarkeit - annimmst und sozusagen als Eintrittskarte in die Welt der Wissenschaft respektierst. narr STARTER-Tipp: Erkundige dich frühzeitig zu den formalen Vorgaben an Hausarbeiten in deinem Fachbereich. Mach dir keine Gedanken um kleine Fehler in der Formatierung, aber hüte dich vor erkennbar lässigem Umgang mit den üblichen Standards und bringe stattdessen auch formal zum Ausdruck, dass du dich den wissenschaftlichen Anforderungen stellst. 7.2. Hilfreiche Software Du gehörst vermutlich zur Generation der „ digital natives “ und hast damit einen ultraleichten Zugang zum Umgang mit Software, die dir bei deinem Studium hilft. Dennoch soll hier für alle, die analoger erzogen wurden oder deren Computerkenntnisse eher im Bereich Gaming liegen, auf ein paar hilfreiche Programme aufmerksam gemacht werden. Die Universität ist - wie die meisten Firmen, Unternehmen und Einrichtungen des Öffentlichen Dienstes auch - „ voll auf Microsoft “ , wenngleich viele Studierende (und 7.2. Hilfreiche Software 71 narr-starter.de Lehrende! ) privat eher Apple-Nutzer sind. Du kannst auch deine wissenschaftlichen Arbeiten ohne Probleme in Pages auf deinem Mac schreiben, du musst sie halt nur in Word konvertieren, bevor du sie in das geforderte digitale Format bringst und abgibst. Auch hast du die Möglichkeit, eine Microsoft-Simulation auf deinem Mac aufzuspielen, allerdings braucht die viel Speicherplatz und Energie. Word ist einfach „ das “ Programm, mit dem alle deine Schritte auf dem Computer beim wissenschaftlichen Arbeiten begleitet werden. Über Word kannst du z. B. deine Gliederung automatisch generieren lassen. Allerdings nutzt der Quellen-Manager von Word eine andere Zitierlogik als beispielsweise das übliche APA-Verfahren. Manche Dozentinnen sind damit einverstanden, andere nicht - auch dies musst du im Zweifelsfall individuell abfragen. Allseits anerkannt ist das Zitier- und Literaturverwaltungsprogramm Citavi, das dir hilft, die von dir benutzte Literatur von der ersten Lektüre an sorgfältig zu verwalten - die Energie, die du hier am Anfang investierst in etwas mehr Zeitaufwand bei der Eingabe der bibliografischen Angaben kannst du dir dafür am Ende (wenn es erfahrungsgemäß ohnehin oft zeitlich knapp wird) sparen. Die entsprechende Mac-Version eines Literaturverwaltungsprogramms ist beispielsweise Zotero. Die Kosten für Citavi und alternative Programme sind unterschiedlich. Manche sind kostenlos (Zotero, JabRef), manche erheben eine monatliche Grundgebühr (Auratikum, Mendeley), für Citavi und Endnote, ein Programm insbesondere für Naturwissenschaftler, sind einmalige Kosten zu entrichten (ca. 110 - 120 € ). Viele Universitäten haben eine Campuslizenz und geben diese kostenlos an ihre Studenten weiter (Citavi). Weitere gängige Literaturverwal- 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 72 narr-starter.de tungssoftware ist Colwiz, Docear, LitLink, PaperPile, Quiqqa oder RefWorks (Klein, 2017, S. 134 ff.). Folgende 4 Grundfunktionen der meisten Literaturverwaltungsprogramme sind: l Referenzen werden anhand von bibliografischen Daten archiviert l diese Referenzen werden verwaltet, z. B. über Such- und Strukturierungsfunktionen l Referenzen aus Literaturdatenbanken können importiert werden l bibliografische Einträge wie Bibliografie oder Literaturverzeichnis werden automatisch erstellt, je nach gewähltem Zitationsstil (z. B. APA, MLA, Harvard etc.) (nach: Pauly, 2018) Der Ausdruck „ Referenzen “ entspricht dem deutschen „ Zitate “ und lehnt sich an die englische Begrifflichkeit „ references “ an. Außerdem unterstützen dich Literaturverwaltungsprogramme neben der Organisation, Weiterverarbeitung und Strukturierung der Quellen auch teilweise bei der Planung und Strukturierung deiner eigenen Ideen und Kommentare (Klein, 2017, S. 127). Noch ein Vorteil: Teilweise lassen sich elektronisch vorliegende Quellen direkt in die eigene Datenbank einbinden - was wiederum Zeit spart (ebd., S. 129). Auch erspart eine lückenlose Erfassung der Daten hektisches nachgeschaltetes Recherchieren kurz vor der Abgabe (ebd., S. 124). 7.2. Hilfreiche Software 73 narr-starter.de narr STARTER-Tipp: Digitale Literaturverwaltungsprogramme wie Citavi, das häufig für Studierende von der Hochschule kostenlos angeboten wird, sind eine sehr hilfreiche Unterstützung insbesondere für längere Abschlussarbeiten. Mach dich frühzeitig mit ihnen vertraut, auch wenn du die ersten Hausarbeiten sicherlich noch manuell bewältigen kannst. 7.3. Der präzise wissenschaftliche Diskurs: Umgang mit Zitaten und Quellen Zu den Formalia des wissenschaftlichen Arbeitens im weiteren Sinne gehört der korrekte Umgang mit Quellen und Zitaten. Der wissenschaftliche Diskurs in der Forschungsgemeinschaft ist darauf ausgelegt, so transparent und informativ wie nur irgend möglich zu sein. Jede Aussage, die gemacht wird, jede Schlussfolgerung und Interpretation muss anhand der Fakten, auf denen sie basiert, eindeutig nachvollziehbar sein. Das bedeutet, jeder andere Angehörige der Forschungsgemeinde muss alleine anhand der Angaben in deiner wissenschaftlichen Arbeit in der Lage sein, die dort befindlichen Daten und Aussagen nachzuprüfen - eventuell mit der Absicht, diese weiterzuentwickeln oder zu widerlegen. Darum geht es in der wissenschaftlichen Diskussion: immer auf der Suche nach Erkenntnis werden einmal gemachte Aussagen weiterentwickelt oder aber wieder in Frage gestellt und Fakten auf neue Weise interpretiert. Dir ist sicher bereits bewusst, dass sich diese präzise Nachweisbarkeit in den für wissenschaftliche Arbeiten typischen Fußnoten zeigt. In den letzten Jahren hat sich mit Bachelor- und Masterarbeiten auch in Deutschland zuneh- 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 74 narr-starter.de mend die sogenannte amerikanische Zitierweise durchgesetzt (Weber, 2010, S. 130): Hierbei werden die Quellenangaben in Klammern direkt in den Text eingefügt. Bei Texten mit vielen Quellennachweisen und zusätzlichen Erläuterungen sind aber nach wie vor Fußnoten üblich, weil sie den Lesefluss weniger stören. Die für dich geltenden Zitierweisen und -stile musst du bei deinem Fachbereich erfragen. Juristen nutzen andere Zitierstile als Mediziner und diese wieder andere als Geisteswissenschaftler. Grob gibt es drei Zitierweisen, je nach Umfang der Quellenangabe (Kurzbeleg, erweiterter Kurzbeleg oder Vollbeleg) (Klein, 2017, S. 279) sowie eine Reihe von mindestens 16 gängigen Zitierstilen (Swaen, 2019), von denen allerdings die üblichsten der APA-Stil der American Psychological Association (https: / / www.apastyle.org/ manual, s. a. Zitierleitfaden der TUM, 2015) und der MLA-Stil der Modern Language Association sind (https: / / style.mla.org) (Klein, 2017, S. 280). Ob nun Zitieren mit Fußnoten oder nach amerikanischer Art im Text - das Prinzip des Zitierens ist immer dasselbe und folgt demselben Grundgedanken: Damit die Quellen ohne Einschränkung eindeutig rückverfolgbar und überprüfbar sind, muss die Angabe einem einheitlichen, genormten Prinzip folgen, das damit auch wieder eindeutig „ lesbar “ für die Wissenschaftsgemeinschaft ist. Grundsätzlich gilt: Die Zitierweise muss in sich logisch, einheitlich und konsequent sein und folgende Daten müssen uneingeschränkt dabei übermittelt werden: Autor(en) mit Initialen des Vornamens, Titel, Herausgeber/ Reihe, Erscheinungsort und -jahr. Bei Zeitschriften und Artikeln außerdem die Reihe und die Ausgabe/ das Heft sowie die Seitenzahlen des Artikels. 7.3. Umgang mit Zitaten und Quellen 75 narr-starter.de Auf der Seite der TU München findest du u. a. folgende Beispiele, die dir die wichtigsten Quellenangaben gemäß dem APA-Zitierstil vorführen (TUM, 2015). Wenn nicht anders gekennzeichnet, sind die Literaturangaben aller nachfolgenden Beispiele nach den Vorgaben des Publication Manuals der American Psychological Association (2010) in der 6. Auflage formatiert. Im Literaturverzeichnis werden die Quellen wie folgt aufgeführt - englische Begriffe und Kürzel wie Ed. oder p. werden für den Gebrauch im deutschsprachigen Raum ersetzt durch die entsprechenden deutschen Varianten: Buch: Zitierschema: [Autorennachname], [Autorenvorname abgekürzt]. [(Erscheinungsjahr)]. [Titel]. [Verlagsort]: [Verlag]. Zitierbeispiel: Boer, R. D. (2000). Theory of porous media: highlights in historical development and current state. Berlin: Springer. Sofern es einen Untertitel gibt, wird dieser mit Doppelpunkt und Lehrzeichen an den Titel angehängt. Buchkapitel oder Aufsatz aus einem Sammelband: Zitierschema: [Autorennachname], [Autorenvorname abgekürzt]. [(Erscheinungsjahr)]. [Titel des Kapitels]. In [Vorname des Hrsg. abgekürzt] [Nachname des Hrsg.] (Hrsg.), [Titel des Buches] [(S. xx-xx)]. [Verlagsort]: [Verlag]. 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 76 narr-starter.de Zitierbeispiel: Gander, H.-H. (2010). Verdoppelung der Stimme - Zur Funktion des Zitats als Autoritätsgewinn. In J. Jacob & M. Mayer (Hrsg.), Im Namen des anderen - Die Ethik des Zitierens (S. 19 - 31). Paderborn: Fink. Zeitschriftenaufsatz: Zitierschema: [Autorennachname], [Autorenvorname abgekürzt]. [(Erscheinungsjahr)]. [Titel des Aufsatzes]. [Titel der Zeitschrift], [Band/ Volume] [(Heft/ Issue/ Nummer)], [Seitenangaben]. Zitierbeispiel: Schanz, M., & Diebels, S. (2003). A comparative study of Biot ’ s theory and the linear theory of porous media for wave propagation problems. Acta Mechanica, 161 (3 - 4), 213 - 235. Hochschulschrift: Zitierschema: [Autorennachname], [Autorenvorname abgekürzt]. [(Erscheinungsjahr)]. [Titel]. [(Art der Hochschulschrift: Dissertation, Habilitation, Masterarbeit . . .)]. [Universität]. 7.3. Umgang mit Zitaten und Quellen 77 narr-starter.de Zitierbeispiel: Ehlers, W. (1989). Poröse Medien: Ein kontinuumsmechanisches Modell auf der Basis der Mischungstheorie. (Habilitation). Universität-Gesamthochschule Essen. Internetquelle: Hier folge ich dem „ Leitfaden zum Verfassen wissenschaftlicher Arbeiten “ der technischen Hochschule Nürnberg [Autorengruppe Leitfaden efi, 2019], der mir insbesondere für das Kurzzitat von Online-Quellen praktikabler erscheint. Zitierschema: [Autorennachname], [Autorenvorname abgekürzt]. [(Jahr)] [Titel]. [Art der Quelle, z. B. Internetseite, Blogbeitrag, . . .] Verfügbar unter: [URL]. Zugriff am: [Datum des Zugriffs] Zitierbeispiel: Weber-Wulff, D. (o. J.) Fremde Federn Finden - Kurs über Plagiat; 3.2 Wie wird plagiiert? [Internetseite]. Verfügbar unter: http: / / plagiat.htw-berlin.de/ ff/ schule/ 3_2/ wie. Zugriff am: 23. April 2014. Als Kürzel im Text wird in Klammern hinter der zitierten oder paraphrasierten Referenz nur der Nachname des Autors und die Jahreszahl, getrennt durch ein Komma, sowie die zitierte Seitenzahl genannt. 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 78 narr-starter.de Bei den oben genannten Beispielen wäre das: (Boer, 2000, S. XY) (Gander, 2010, S. Z) (Schanz & Diebels, 2003, S. XX) (Ehlers, 1989, S. YY) (Weber-Wulff, o. J.) (üblicherweise haben Internetseiten keine Paginierung) Unterschiede bestehen vor allem zwischen den einzelnen Fachbereichen. Naturwissenschaften nutzen andere Zitierweisen als Geisteswissenschaftler. Die Zusammenstellung der TU München ist bereits relativ vollständig. Dennoch gibt es immer Varianten, die ganz oder in Teilen für deine Zwecke vielleicht besser geeignet sind. Insbesondere das Zitieren von Internetquellen wird unterschiedlich gehandhabt - Konsens sind die Angabe des vollständigen direkten Links und des Abrufdatums, die Form variiert. Wenn dein Fachbereich keine Vorgaben macht, kannst du deine Zitierweise frei wählen, wichtig ist nur, dass sie konsequent und einheitlich bleibt. Im Zweifelsfall frage in deinem Fachbereich nach. Ungeachtet der Unterschiede gilt für alle Fachbereiche: Im Text müssen die Zitate eindeutig die Stelle kennzeichnen, die tatsächlich aus einem anderen Werk zitiert wird. Bezieht sich die Quelle nur auf einen Satz oder ein Wort, steht sie unmittelbar dahinter. Bezieht sich die Quelle auf die Angabe eines ganzen Abschnitts oder Absatzes, dann steht sie hinter dem Punkt am Ende des Absatzes. Karmasin & Ribing (2013) haben dem Zitieren ein recht ausführliches Kapitel gewidmet (S. 118 ff.). 7.3. Umgang mit Zitaten und Quellen 79 narr-starter.de Unterschieden wird noch in direkte und indirekte Zitate, wobei die Vorgaben besagen, dass möglichst viel „ in eigene Worte “ gefasst und nicht wörtlich zitiert, sondern umschrieben, eben „ paraphrasiert “ werden soll. Zum Verhältnis Eigenleistung, indirekte und direkte Zitate lässt sich keine klare Formel finden. Die Gratwanderung zwischen Unter- und Überzitieren muss jeder Studierende leider immer noch selbst bewältigen. Dabei sollte nur dort direkt zitiert werden, wo eine konkrete Formulierung in der Paraphrasierung ihren Gehalt verlieren würde. Zitate dürfen nicht die eigene Wortfindungs- und Formulierungsarbeit ersetzen. Auch soll vermieden werden, dass eine Arbeit sich nur aus Zitaten anderer Wissenschaftler zusammensetzt und der eigene Fokus des Studierenden - seine eigentliche Prüfungsleistung - verloren geht. Die Herausforderung für dich besteht also darin, die wissenschaftlichen Erkenntnisse deiner Forschungsgemeinde zu berücksichtigen und einzuordnen in deine eigene Argumentation, aber zugleich deinen eigenen Fokus und deine Interpretationen und Schlussfolgerungen eindeutig festzuhalten und beides klar voneinander zu trennen. Korrektes Zitieren basiert auch auf der Überzeugung, dass wissenschaftliches „ Nachdenken und Handeln nicht von vorn beginnt, sondern Teil einer Tradition ist “ (Jacob, 2010, S. 75). Genauso ist aber das Zitieren von Vormeinungen Ausdruck der eigenen Offenheit für die Einsichten anderer und eine kritische Auseinandersetzung mit der Überlieferung (Gander, 2010, S. 24). Dabei betont Gander in seinem Aufsatz „‚ Verdoppelung der Stimme ‘ - Zur Funktion des Zitats als Autoritätsgewinn “ , dass „ der Ehre des Erfindens ein unvergleichlich hoher Vorrang gegenüber der Ehre des bloßen Zitierens gebühre “ (Michel de Montaigne, „ Über die 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 80 narr-starter.de Physiognomie “ , Essais III, S. 426 f./ zit. nach Gander, 2010, S. 27). Soll heißen: Das Zitieren ist zum einen Ausdruck deines Respekts den bisherigen wissenschaftlichen Forschungen gegenüber und zum anderen lieferst du mit einem eigenen Fokus und einer kritischen Kommentierung dieser bisherigen Forschungen deinen Beitrag zu möglichen neuen Erkenntnissen. narr STARTER-Tipp: Kläre zu Beginn deiner Hausarbeit ab, welche Zitierweise in deinem Fachbereich üblich ist. Durchgesetzt hat sich vielerorts die amerikanische Zitierweise im Text nach dem APA-Style. Durch korrektes Zitieren erweist du den Autoren der Sekundärliteratur Respekt und machst gleichzeitig deine eigenen Schlussfolgerungen und Interpretationen deutlich - und damit deinen eigenen Forschungsansatz. 7.4. Exzerpieren Wichtig für dich ist es, bei all den verschiedenen Quellen und Zitaten den Überblick zu behalten durch eine sinnvolle Exzerpiertechnik. „ Exzerpieren “ bedeutet „ Herauspflücken “ im Sinne von „ Herausschreiben “ . Die Stellen in der Primär- und Sekundärliteratur sowie in Datenbanken und Statistiken, die du direkt - als wörtliches Zitat - oder indirekt - als Paraphrasierung - zitieren bzw. interpretieren willst, solltest du von Anfang an, d. h. mit Beginn der ersten Seite, die du zu deiner Hausarbeit liest, katalogisieren und die bibliografischen Daten dazu festhalten (s. Kap. 7.3.). Soll es ein wörtliches Zitat werden, muss dieses exakt festgehalten werden - immer in Hinblick darauf, dass ein einmal aus- 7.4. Exzerpieren 81 narr-starter.de geliehenes Buch vielleicht kein zweites Mal vor Abgabe der Hausarbeit zu Verfügung steht. Außerdem solltest du im Rahmen deines Rechercheprozesses deine Gedanken und Ideen, wie die jeweilige Quelle dir in deiner Argumentation hilft, festhalten. Diese Kom- Formale Angaben (auf Vollständigkeit achten! ) Autor/ in, Titel, Erscheinungsort, Erscheinungsjahr, Auflage, Seitenzahlen Kapitel, Unterkapitel, Seite, ggf. Absatz. Thema Stichwort zum Thema der wiedergegebenen Passage Zentrale Begriffe/ Definitionen Gibt es zentrale Begriffe? Werden diese definiert? Hauptaussagen Hier kann zitiert und paraphrasiert werden. Seitenzahlen nicht vergessen! Eigene Kommentare Was erscheint mir an diesem Text neu/ interessant/ wichtig - und warum? Welche Stellen finde ich schwierig oder unklar? Welche Einwände oder Gegenargumente fallen mir ein? Welche Bezüge zu meiner Fragestellung gibt es? Exzerpiertabelle. Konzept des Arbeitsblatts: Schreibzentrum Uni Frankfurt, 2019 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 82 narr-starter.de mentare wachsen bereits in den Text deiner Hausarbeit über. Auf diese Weise entsteht deine Arbeit bereits beim Exzerpieren. Dies kannst du analog und handschriftlich tun (s. dazu die Exzerpiertabelle der Uni Frankfurt), aber natürlich auch digital sofort im Computer. Jede Arbeitsweise hat ihre Vor- und Nachteile: Die analoge Exzerpiertechnik kannst du jederzeit anwenden, auch ohne den Laptop aufzuklappen (beim Wochenendbesuch bei deinen Eltern, im vollen Bus oder abends im Bett). Auch musst du die handschriftlichen Notizen anschließend in den Computer eingeben, was den Vorteil birgt, noch einmal zu redigieren und die Quellen und Anmerkungen auf Qualität und Relevanz zu prüfen, während du mit der digitalen Methode alles direkt verfügbar hast und per Copy-and-Paste direkt in deine Hausarbeit verschieben kannst. Mit der sogenannten Mosaikwie auch mit der Steinbruchtechnik (Gruber, Huemer & Rheindorf, 2008) kannst du dir - manuell, ohne entsprechendes Literaturverwaltungsprogramm - eine Datenbank von Zitaten anlegen und dich daraus dann für deinen Hausarbeitstext bedienen. Bei der Steinbruchtechnik sammelst du alle Textfragmente wie Anmerkungen, Notizen oder Zitate in einer einzigen Datei und kopierst sie per Ausschneidefunktion in deinen Text. Bei der Mosaiktechnik beispielsweise für Seminararbeiten erhält jedes Textfragment eine eigene Datei - eine Herangehensweise, die für größere Arbeiten geeignet ist. Vorteil und Nachteil liegen hier nah beieinander: Zum einen fließen die zitierten Passagen reibungslos in deinen Text ein, zum anderen musst du darauf aufpassen, dass du deinen eigenen Standpunkt, den eigenen Fokus auf das Thema, der sich in der zentralen wissenschaftlichen Leitfrage und der entsprechenden Arbeitshypothese niederschlägt, nicht verlierst. 7.4. Exzerpieren 83 narr-starter.de Eine Hausarbeit, die nur Zitat an Zitat bzw. Paraphrase an Paraphrase reiht, erfüllt nicht die Prüfungsanforderungen an eigenes wissenschaftliches Denken. Auch hier geht es um den bewussten Umgang mit der Plagiatsgefahr. narr STARTER-Tipp: Behalte von Anfang deiner Hausarbeit an den Überblick über deine Quellen mithilfe einer sinnvollen Exzerpiertechnik. Gleichzeitig solltest du damit auch deine eigenen Gedanken und Ideen festhalten, die bereits Textteile deiner Arbeit werden. 7.5. Plagiatsprüfung Das Problem der Plagiierung von wissenschaftlichen Arbeiten ist so alt wie die Wissenschaft selbst, aber seit Web 2.0 hat diese Gefahr ganz neue Dimensionen angenommen. Nach der Methode Copy-and-Paste ist es prinzipiell möglich, ganze Bücher zu schreiben, ohne auch nur eine einzige Zeile wirklich selber verfasst zu haben. Mit einer solchen Kopiertechnik ist jeder sofort mitten drin im Diebstahl geistigen Eigentums - und das ist nicht nur unwissenschaftlich, sondern auch strafbar im Sinne des Urheberrechtsgesetzes. Dabei schützt § 2 UrhG Werke von Künstlern als persönliche geistige Schöpfungen. Dagegen steht jedoch § 14 Art. 2 des Grundgesetzes, wonach Eigentum nach Möglichkeit auch im Sinne der Allgemeinheit eingesetzt werden soll. Zu diesem Zweck ist das Zitatrecht als sogenannte Schrankenregelung mit dem § 51 UrhG eingeführt worden (vgl. TUM, 2015, S. 7 ff.). Auf dieser Gratwanderung zwischen Urheberrecht und Zitatrecht spielt sich das wissenschaftliche Anfertigen von 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 84 narr-starter.de Texten ab. Wichtig ist: Es reicht eben nicht aus, mit einer neuen ordnenden Idee altes Material neu zu strukturieren, sondern es müssen interpretierende, argumentative und schlussfolgernde eigene Gedanken eindeutig erkennbar, formuliert und nachweisbar sein. „ Your work must always be your work! “ - mit diesem Satz bringen Williams und Davis (2017, S. IX) den Anspruch an wissenschaftliche Arbeiten auf den Punkt. Dabei betonen die Autorinnen, dass es um „ work not words! “ gehe (ebd., S. 70). Deshalb geht es beim angemessenen Umgang mit Quellen auch darum, fremde Worte als solche erkennbar zu machen und mit eigenen Worten zu kommentieren, interpretieren und auszuwerten. Und das ist dann die geforderte Eigenleistung. Mithilfe von Plagiatsprüfungs-Software unterziehen viele Lehrende an den Hochschulen Abschlussarbeiten routinemäßig einem Plagiatstest. Wird ein großer Prozentsatz nicht nachgewiesener fremder Textstellen offensichtlich, gilt die Arbeit als Plagiat. Die Konsequenzen sind schwerwiegend: Nicht nur, dass die Arbeit abgelehnt wird, damit der Abschluss verweigert und möglicherweise auch keine zweite Chance mehr ermöglicht wird, sondern Studierende werden teilweise in einem solchen Fall auch unwiderruflich zwangsexmatrikuliert. Die Entscheidungen liegen teilweise bei den Hochschulen selber, aber einige Bundesländer regeln inzwischen den Umgang mit Abschreibern zentral durch neue Hochschulgesetze. Nach Angabe der Goethe-Universität Frankfurt am Main (Goethe-Universität, 2019) sind folgende Formen des Plagiats besonders häufig: 7.5. Plagiatsprüfung 85 narr-starter.de Die/ der Verfasser_in übernimmt ein fremdes Werk komplett oder in wesentlichen Teilen (Vollplagiat). Die/ der Verfasser_in übernimmt und kombiniert Textteile aus verschiedenen fremden Werken, ohne die Quellen kenntlich zu machen. Hierzu gehört auch das Herunterladen und Verwenden von Textteilen aus dem Internet ohne Quellenangabe (Copy & Paste-Plagiat). Fremdsprachige Texte oder Teile von fremdsprachigen Texten werden übersetzt und als eigene ausgegeben (Übersetzungsplagiat). Textteile aus einem fremden Werk werden übernommen, dabei jedoch leicht verändert und/ oder umgestellt (Paraphrasieren), ohne die Quelle mit einem Verweis kenntlich zu machen. Darüber hinaus gibt es noch weitere Formen wissenschaftlichen Fehlverhaltens: Die/ der Verfasser_in reicht ein Werk unter ihrem/ seinem Namen ein, das von einer anderen Person erstellt wurde (Ghostwriting). Die/ der Verfasser_in reicht eine Arbeit mehrfach als Prüfungsleistung ein, zum Beispiel in unterschiedlichen Modulen oder Studiengängen (Doppelverwertung von Prüfungsleistungen). Plagiate werden als Täuschung betrachtet und es wird davon ausgegangen, dass sie nicht zufällig passieren (Karmasin & Ribing, 2013, S. 119). „ Eigene Standpunkte und jene anderer Autoren müssen also jeweils erkennbar sein “ (ebd.). 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 86 narr-starter.de Originalität ist ein wichtiges Kriterium für die Qualität wissenschaftlicher Arbeiten (Gruber, Huemer & Rheindorf, 2008, S. 161). So legitim die Plagiatsprüfung ist - immer wieder gibt es berühmte Plagiatsfälle, in denen den Betroffenen auch im Nachhinein noch der akademische Titel aberkannt wird, wie z. B. zu Guttenberg und Schavan - , so schwierig ist es auch für den einzelnen Studenten, damit umzugehen. Ich soll zitieren, aber nicht zu viel? Ich soll mit eigenen Worten paraphrasieren, aber den Inhalt doch ganz genau wiedergeben? Als Leitlinien ist Folgendes festzuhalten: l Definitiv jede Quelle und jede Paraphrasierung belegen - so entgehst du schon einmal dem Vorwurf des geistigen Diebstahls. l Formuliere selber eine klare wissenschaftliche Leitfrage und eine passende Arbeitshypothese und baue so eine individuelle Argumentation mit einem klaren eigenen Fokus auf dein Thema - so schaffst du genug Textanteil mit deinen eigenen Interpretationen und Schlussfolgerungen, die du nirgendwo anders her als aus deinem eigenen Kopf hast - der einzige Ort, der vollkommen plagiatsgeschützt ist. ; -) Die Plagiatsprüfungen, die du online buchen kannst (z. B. bei scribbr: Swaen, 2019), zeigen dir zum einen auf, wieviel Prozent deines Textes Übereinstimmungen mit fremden Texten aufweisen. Ziel ist es in vielen Fachbereichen, diese Prozentzahl niedrig zu halten, um möglichst viel eigenen Originaltext der Studierenden zu gewährleisten. Oft ist die Rede von 10 - 25 % tolerierbarer Fremdtext. Allerdings ist ein höherer Fremdtext-Anteil bei zitierintensiven Fächern 7.5. Plagiatsprüfung 87 narr-starter.de wie der Rechts- oder Literaturwissenschaft kein Hinweis auf ungenügende Originalität. Was die Plagiatsprüfungen also vor allem im Blick haben, ist, ob bei gefundenen Textübereinstimmungen von dir eine Quelle angegeben wird. Studierende nutzen daher eine solche Plagiatsprüfung auch vor Abgabe ihrer Abschlussarbeit, um sicherzustellen, dass sie keinen Quellennachweis vergessen haben. Aktuell ist der Diskurs zum Umgang mit Plagiatsprüfungen, der zu nutzenden Software und der Klärung des Datenschutzes noch nicht zu Ende. Die Hochschulen entscheiden individuell, Schreibzentren plädieren teilweise für einen präventiv ausgerichteten Umgang mit der Plagiatsgefahr, wie beispielsweise die Universität Konstanz (Universität Konstanz, 2019). Auch spezielle Workshops werden angeboten (Universität des Saarlandes). Ein souveräner Umgang mit Quellen entspringt einer kritisch-analytischen Durchdringung der Zitate (vgl. Krajewski, 2015, S. 96). Hierbei ist die o. g. Exzerpiertabelle sehr hilfreich, da sie von Beginn des Recherchierens an die Quellen und die eigenen, weiterführenden Gedanken dazu getrennt voneinander festhält. narr STARTER-Tipp: Solange du gewissenhaft alle deine Quellen, sowohl direkte als auch paraphrasierte Zitate, eindeutig nachweist, brauchst du dir um Plagiatsvorwürfe keine Sorgen zu machen. Kläre einmal mit deiner Dozentin ab, ob es in deinem Fachbereich eine Prozentvorgabe für den Anteil zitierter Literatur gibt. Eine analoge oder digitale Organisation der Quellen von Anfang an sowie eine Trennung von Zitaten und eigenen Gedanken gibt dir die erforderliche Sicherheit. 7. Formalia sind nicht alles, aber ohne Formalia ist alles nichts 88 narr-starter.de Literatur Arnold, S., Chirico, R., & Liebscher, D. (2012). Goldgräber oder Eichhörnchen - welcher Schreibtyp sind Sie? 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