eJournals Fremdsprachen Lehren und Lernen 49/2

Fremdsprachen Lehren und Lernen
flul
0932-6936
2941-0797
Narr Verlag Tübingen
10.2357/FLuL-2020-0025
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/101
2020
492 Gnutzmann Küster Schramm

Grit MEHLHORN, Bernhard BREMER (Hrsg.): Potenzial von Herkunftssprachen. Sprachliche und außersprachliche Einflussfaktoren. Tübingen: Stauffenburg 2018 (Forum Sprachlehrforschung, Band 14), 295 Seiten [€ 49,80]

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2020
Heike Wapenhans
flul4920134
134 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel DOI 10.2357/ FLuL-2020-0025 49 (2020) • Heft 2 fenden Verfasser(innen) zu beziehen, macht W ILL mehrfach aus. So kann er etwa zeigen, dass sich der Fachdiskurs zum Authentizitätsbegriff im Bereich des Testens und Assessment als isolierter Paralleldiskurs entwickelt hat. Zwar werden dort einschlägige Titel aus der fachdidaktischen Authentizitätsdiskussion angeführt; doch das Authentizitätskonzept, mit dem z.B. im Bereich von authentic assessment gearbeitet wird, bleibt weitgehend intuitiv und ist nicht an die konzeptuellen Überlegungen aus der Fachdidaktik angebunden (vgl. S. 166, 180f., 193f., 208). Hier wird W IDDOWSON zwar wiederholt zitiert, doch auf seine Überlegungen zur Authentizität wird nicht eingegangen bzw. es finden sich dem widersprechende, meist intuitive Annahmen zur Authentizität. W ILL bezeichnet solche Verweispraktiken deshalb als „tokenistic, since the authors show no intention of incorporating Widdowson into their conceptualization“ (S. 181). Insgesamt ist W ILL s Schrift überaus lesenswert und man kann nur wünschen, dass das Interesse an konzeptuellen Fragen in der Fremdsprachenforschung groß genug ist, um diese kenntnis- und detailreiche Schrift gebührend zu würdigen. In jedem Fall stellt W ILL s Arbeit einen Meilenstein dar für den Authentizitätsdiskurs nicht nur in der Englisch-, sondern in der Fremdsprachendidaktik allgemein. Wer in Zukunft über Authentizität schreibt oder forscht, hat mit dieser Arbeit ein wertvolles kategoriales und konzeptuelles Repertoire für einen differenzierten und reflektierten Umgang mit dem Authentizitätsbegriff zur Hand. Es ist zu wünschen, dass diese Arbeit nicht geblackboxed, sondern wirklich gelesen und vielleicht auch zum Anlass für einen (selbst-)kritischeren Umgang mit nicht oder wenig hinterfragten Begriffen der Fremdsprachenforschung genommen wird. Waterloo (Kanada) B ARBARA S CHMENK Grit M EHLHORN , Bernhard B REMER (Hrsg.): Potenzial von Herkunftssprachen. Sprachliche und außersprachliche Einflussfaktoren. Tübingen: Stauffenburg 2018 (Forum Sprachlehrforschung, Band 14), 295 Seiten [€ 49,80] Der hier vorgestellte Band beinhaltet mehrheitlich Beiträge, die aus der gleichnamigen Konferenz im September 2016 hervorgegangen sind und Ergebnisse aus verschiedenen Projekten der Herkunftssprachenforschung präsentieren. Dabei handelt es sich einerseits um Artikel zu den Ergebnissen eines dreijährigen Verbundforschungsprojekts zu sprachlichen Potenzialen von russisch- und polnischsprachigen Jugendlichen, das an den Universitäten Leipzig und Greifswald realisiert und vom BMBF im Rahmen des Schwerpunktprogramms „Sprachliche Bildung und Mehrsprachigkeit“ gefördert wurde, und andererseits um Beiträge zu weiteren Projekten aus dem genannten Schwerpunktprogramm sowie aus ähnlichen Kontexten. Allen vierzehn Einzeltexten ist gemein, dass sie der Frage nachgehen, wie die Potenziale von mehrsprachigen Kindern und Jugendlichen adäquat erfasst, gefördert und in den familiären und schulischen Alltag eingebracht werden können. Die gesellschaftliche Relevanz dieser Ausrichtung resultiert aus der sprachlichen Diversität an deutschen Schulen und der damit einhergehenden Mehrsprachigkeit vieler Schüler/ innen, die neben Deutsch über eine Herkunftssprache (HS) verfügen, d.h. eine zusätzlich erworbene Familiensprache. Die einzelnen Beiträgen dieses Bandes zugrundeliegenden empirischen Untersuchungen berücksichtigen verschiedene HS - neben Russisch und Polnisch auch Griechisch, Italienisch, Portugiesisch, Slowenisch und Türkisch - und sind vorrangig auf bisherige Forschungsdesiderate ausgerichtet, die den Erwerb und Erhalt der HS sowie die Einstellungen zu HS und zum Herkunftssprachenunterricht (HSU) betreffen. Die fünf Abschnitte des Bandes bilden die damit verbundenen Schwerpunkte entsprechend ab. Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 135 49 (2020) • Heft 2 DOI 10.2357/ FLuL-2020-0025 Die beiden Artikel des 1. Abschnitts beleuchten den Einfluss des Inputs auf die sprachliche Entwicklung von HS-Sprechern. Tanja A NSTATT stellt eine Pilotstudie vor, die auf der Grundlage von mit drei deutsch-russisch bilingualen jungen Männern durchgeführten Leitfadeninterviews und Sprachtests zu der Schlussfolgerung kommt, dass bei ihnen rezeptiver Bilingualismus vorliegt: Sie setzen ihre HS spätestens ab dem Grundschulalter nur noch rezeptiv ein. Die jeweilige Zeitspanne, in der die einzelnen Probanden russischdominierten Input erhielten und selbst russischsprachig produktiv agierten, dient als mögliche Erklärung für die ermittelten Unterschiede im Umfang ihrer rezeptiven Kenntnisse. Die Autorin fordert in diesem Kontext für den rezeptiven Bilingualismus dieselbe Wertschätzung, wie sie der Interkomprehension in der Mehrsprachigkeitsdidaktik zuteilwird. Tatjana K URBANGULOVA belegt mit den Daten einer Untersuchung von 35 bilingual polnischbzw. russisch-deutschen Jugendlichen, dass die Qualität des elterlichen Sprachinputs ein relevanter Faktor für die Produktion stimmloser Verschlusslaute und somit für den phonetischen Spracherwerb von HS-Sprechern darstellt. Die vier Einzeltexte im 2. Abschnitt gehen der Frage nach, ob und inwiefern HS (positive) Auswirkungen auf den Fremdsprachenerwerb haben. Holger H OPP , Teresa K IESEIER , Markus V OGELBACHER und Dieter T HOMA konstatieren als vorläufiges Ergebnis ihres Projekts, dass sich die vergleichsweise niedrigen Kompetenzen, die mehrsprachige Schüler in Deutsch und in anderen Fächern aufweisen, auch auf den Fremdsprachenunterricht in der Primarstufe erstrecken und dass ihre Mehrsprachigkeit keinen Vorteil für die Entwicklung von Wortschatz und Grammatikverständnis im Englischen darstellt. Simone L ECHNER untersucht in ihrer Pilotstudie, ob und inwiefern sich das gesprochene Englisch als Fremdsprache zwischen türkisch-deutschen Probanden mit unterschiedlichem Sprachstand in ihrer HS unterscheidet und ob es signifikante Unterschiede zwischen türkisch-deutschen und monolingual deutschen Probanden in der Aussprache des Englischen gibt. Die Sprachdaten von 12 Erwachsenen, die von 10 englisch monolingualen Probanden in Bezug auf Verständlichkeit, Flüssigkeit und Akzentgrad bewertet wurden, belegen, dass gute Kenntnisse sowohl im Deutschen als auch in der HS zu einer besseren Bewertung des gesprochenen Englisch führen. Auch Claudia Maria R IEHL , Seda Yilmaz W OERFEL , Teresa B ARBERIO , Eleni T ASIOPOULOU untersuchen im Rahmen ihres Projekts, wie außersprachliche Faktoren die Textkompetenzen der bilingualen Probanden in ihren HS (Griechisch, Italienisch oder Türkisch) und im Deutschen beeinflussen. Die Auswertung von 174 Datensätzen offenbart, dass sich der außerschulische HSU erst bei einer Dauer ab 7 Jahren positiv auf die HS auswirkt. Einen signifikanten Einfluss auf die schriftsprachlichen Kompetenzen in der Erst- und Zweitsprache haben die literalen Praktiken der Probanden sowie die Spracheinstellungen im Elternhaus. Anja W ILDEMANN , Muhammed A KBULUT und Lena B IEN - M ILLER erforschten im Rahmen ihres Projekts die Qualität und Quantität metasprachlicher Interaktion in mehrsprachigen Lernsettings, d.h. wie bilinguale Grundschulkinder ihre HS- Kompetenzen beim Bearbeiten mehrsprachiger Reflexionsanlässe nutzen. Die Landauer Gruppe stellte fest, dass die HS-Ressourcen verstärkt für die Sprachreflexion und den Sprachvergleich herangezogen wurden, wenn im Lernsetting die jeweilige HS (Russisch bzw. Türkisch) vertreten war. In den zwei Beiträgen des 3. Abschnitts stehen die familiären Spracheinstellungen und die Wahrnehmung des Potenzials von HS im Mittelpunkt. Ekaterina P ROTASSOVA vergleicht die Einstellungen russischsprachiger Familien in Deutschland und Finnland in Bezug auf die bilinguale Erziehung ihrer Kinder in Kindergärten bzw. Schulen und den Erhalt der Familiensprache Russisch. Ihre Betrachtungen beruhen auf Untersuchungen in den Jahren 2011-2017 und berücksichtigen Daten aus anderen länderübergreifenden Projekten. Wie die Ergebnisse belegen, schätzen die befragten Eltern in beiden Ländern die bilinguale Erziehung als wichtig ein und unternehmen große Anstrengungen, um die HS ihrer Kinder zu entwickeln und zu erhalten, 136 Buchbesprechungen • Rezensionsartikel DOI 10.2357/ FLuL-2020-0025 49 (2020) • Heft 2 wobei die Wertschätzung und Förderung von Mehrsprachigkeit in Finnland im Vergleich zu Deutschland jahrzehntelange Traditionen aufweist. Johanna B URKHARDT , Grit M EHLHORN und Maria Y ASTREBOVA werten in ihrem Beitrag qualitative Daten aus Leitfadeninterviews mit 22 polnisch-deutschen und 25 russisch-deutschen bilingualen Jugendlichen und jeweils einem Elternteil aus. Das Erkenntnisinteresse richtet sich dabei auf Einstellungen der Jugendlichen und ihrer Eltern zur HS, auf Strategien bilingualer Erziehung in den Familien, auf die Wahrnehmung von Potenzialen der Mehrsprachigkeit und die Rolle der HS für die Identität der Jugendlichen sowie auf Faktoren, die diese Einstellungen beeinflussen. Der Rolle von HS im beruflichen und institutionellen Kontext widmen sich die beiden Artikel im 4. Abschnitt. So präsentiert Sara R OMANO -B OTTKE die Analyse zweier Interviews aus ihrem Dissertationsprojekt zur Verwertbarkeit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit während der Ausbildung und im Beruf. Die beiden befragten Mütter konnten ihre Mehrsprachigkeit als Ressource für den Beruf mobilisieren und erkennen das Potenzial von Kenntnissen der HS Portugiesisch im Hinblick auf die Schullaufbahnen und Ausbildungswege ihrer Kinder an. Bernd M EYER thematisiert in seinem Beitrag den Umgang mit HS-Kompetenzen in öffentlichen Einrichtungen. Fehlende Regelungen für die mehrsprachige Kommunikation, naive Einschätzungen der Nutzungsmöglichkeiten vorhandener Kompetenzen sowie ihre Überschätzung ohne vorherige Diagnose führen häufig dazu, dass in bestimmten Kontexten Personen mit Sprachmittlungsaufgaben betraut werden, denen sie nicht gewachsen sind. Daraus leitet der Autor für Institutionen die Aufgabe ab, sich systematisch und langfristig der Präsenz von HS zuzuwenden.Die vier Beiträge im 5. Abschnitt betrachten die Facetten und die Wirkung von HS- Förderung für den Erwerb und den Erhalt der HS. Mit ihrer multiplen Querschnittsuntersuchung zum Wortschatzerwerb von russisch-deutschen bilingualen Grundschüler/ innen belegen Elke M ONTANARI , Roman A BEL , Barbara G RAßER und Lilia T SCHUDINOVSKI die Wirksamkeit von HS-Förderung auf den Wortschatzumfang. Als besorgniserregend bewerten sie die bereits in dieser Altersgruppe beobachtete Stagnation und Attrition des Wortschatzes in der HS. Sie schlussfolgern, dass die beobachtete Dauer der HS-Unterstützung zu gering und ihre Qualität zu wenig gesichert sei, um einen altersentsprechenden Wortschatzaufbau in der HS zu ermöglichen. Ursula D OLESCHAL präsentiert Ergebnisse ihres Projektes, in dem sie ein duales Unterrichtsmodell mit zeitbasiertem Sprachenwechsel (ein Tag - eine Sprache) untersucht. Die analysierten Daten von vier Slowenischtagen an einer Privatschule in Kärnten zeigen, dass die konsequente Zweisprachigkeit neben dem Erhalt der HS zum Lernen des Slowenischen bei Schüler/ innen mit deutscher oder anderer L1 sowie zu einer positiven Einstellung zu Sprachen generell führen. Bernhard B REHMER und Grit M EHLHORN leisten mit den vorgelegten Ergebnissen ihrer Studie, die auf Daten ihres Projekt zu Polnisch und Russisch als HS basieren, einen empirisch fundierten Beitrag zur Diskussion um Einstellungen und Effekte des Besuchs von HSU und alternativen HS-Angeboten. Die Auswertung der Leitfadeninterviews mit bilingualen Schüler/ innen, ihren Eltern und Lehrkräften einerseits und die Ergebnisse der erhobenen Sprachstandsdaten anderseits ermöglichen Schlussfolgerungen zu positiven Effekten des HSU, z.B. im Schreiben und beim Wortschatz, aber auch zum dafür benötigten Bedingungsgefüge. Hans H. R EICH vermittelt in zehn prägnant formulierten Thesen seine Sicht auf Stand, Spezifik und Perspektiven eines institutionalisierten HSU, der den Anforderungen funktionaler Mehrsprachigkeit gerecht wird. In den Fazits der Einzeltexte wird übereinstimmend hervorgehoben, dass weiterhin großer Bedarf an theoretischen und empirischen Untersuchungen zu Herkunftssprachen, ihrem Erwerb und Erhalt besteht. Die Beiträge des Bandes unterstützen das Erkenntnisinteresse derjenigen, die sich mit sprachlichen Potenzialen von Herkunftssprachen-Sprechern, ihrer Förderung sowie Buchbesprechungen • Rezensionsartikel 137 49 (2020) • Heft 2 DOI 10.2357/ FLuL-2020-0026 ihrer Implementierung in die familiäre und institutionelle Praxis beschäftigen und richten sich somit nicht nur an Wissenschaftler und Lehrkräfte, sondern auch an Akteure in Bildungsinstitutionen und Bildungspolitik. Berlin H EIKE W APENHANS Simone S CHIEDERMAIR (Hrsg.): Deutsch als Fremd- und Zweitsprache & Kulturwissenschaft. Zugänge zu sozialen Wirklichkeiten. München: Iudicium 2018, 296 Seiten [39,00 €] Kraut und Rüben - zu eben diesem Schluss kommen möglicherweise alle, die sich in die umfangreiche Literatur zum kulturwissenschaftlich ausgerichteten kulturellen Lernen einarbeiten. Grund dafür ist die Vielzahl an Ansätzen, die zu einer erheblichen konzeptionellen und terminologischen Unübersichtlichkeit des Feldes geführt hat. Barbara S CHMENK verwendet die Formulierung - mit einem Fragezeichen versehen - bereits 2006 im Titel eines Aufsatzes; 12 Jahre später greift Simone S CHIEDERMAIR sie in der Einführung in den von ihr herausgegebenen und gerade erschienenen Sammelband auf. Sie teilt allerdings nicht nur S CHMENKS Einschätzung, dass wir es mit „ansonsten höchst disparaten Ansätze[n]“ (S. 9) zu tun haben, sondern auch, dass diese in zweierlei Hinsicht übereinstimmen: Erstens gehe es immer um den „Blick auf die Konstruktion kollektiver Sinnstiftung bzw. Orientierungsmuster“ (ebd., Zitat S CHMENK ), und zweitens um das „Aufbrechen der unglücklichen Verquickung von Kultur, Nation und Sprache“ (ebd., Zitat S CHMENK ). Angesichts der seit Jahren andauernden lebhaften Diskussion um den landeskundlichen Ansatz sieht S CHIEDERMAIR diesen in einem „Paradigmenwechsel“ (S. 10) begriffen. Ihr erstes Anliegen lautet, eben diesen Paradigmenwechsel herauszuarbeiten und so eine Grundlage für weitere Forschung und Lehre zu schaffen (S. 10f.). Dabei beobachtet die Herausgeberin in den Beiträgen des Bandes, der aus einer im Oktober 2016 an der Friedrich-Schiller-Universität Jena veranstalteten Tagung hervorgegangen ist, als gemeinsamen Nenner „die Annahme von der diskursiven Verfasstheit sozialer Wirklichkeiten“ (S. 10). Das kulturwissenschaftlich beeinflusste kulturelle Lernen hat unter anderem die Konzepte Erinnerungsorte, linguistic landscapes, Kultursemiotik, Symbolische Kompetenz, Integrative Landeskunde und Kulturelle Deutungsmuster hervorgebracht. Diese strukturieren den Band in insgesamt sechs Teile, denen jeweils zwei bis drei Aufsätze zugeordnet sind. Die unterschiedlichen Termini verstärken tatsächlich erneut den Eindruck eines disparaten Feldes; sie in einem Band zu vereinen und so ihre Gemeinsamkeiten aufzuzeigen, ist das zweite Anliegen der Herausgeberin. Die beiden ersten Teile, „Erinnerungsorte“ und „Linguistic Landscapes“, lassen sich dem spatial turn der Kulturwissenschaften zuordnen. Dabei können sowohl geographische als auch symbolische Räume im Mittelpunkt stehen. So thematisiert Uwe K OREIK die Bedeutung des so genannten deutschen ‚Wirtschaftswunders‘ für den Unterricht in Deutsch als Fremd- und Zweitsprache. Unter Rückgriff auf eigene frühere Arbeiten und auf Überlegungen des Politikwissenschaftlers Herfried M ÜNKLER sieht er im rasanten wirtschaftlichen Aufstieg Westdeutschlands nach dem zweiten Weltkrieg einen der Gründungsmythen der Bundesrepublik, die bis heute wirken. Bei der Bearbeitung des Themas, das häufig auf A2/ B1-Niveau erfolgt, stellt K OREIK jedoch zwei Schwierigkeiten fest: erstens die bei der - auch kulturwissenschaftlich ausgerichteten - Landeskunde häufig zu beobachtende Reduktion auf wenige Stereotype, hier z.B. auf das „Festfoto zum einmillionsten VW-Käfer von 1955“ (S. 31). Zweitens geht er davon aus, dass