eJournals Italienisch 42/83

Italienisch
ita
0171-4996
2941-0800
Narr Verlag Tübingen
10.2357/Ital-2020-0010
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2020
4283 Fesenmeier Föcking Krefeld Ott

Ugo Foscolo: Sonette. Italienisch-deutsch. Übersetzt von Christoph Ferber. Nachwort von Georges Güntert. Zürich: editionmevinapuorger [2018], 45 Seiten, € 20,00

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2020
Frank-Rutger Hausmann
ita42830103
103 Kurzrezensionen Ugo Foscolo: Sonette. Italienisch-deutsch. Übersetzt von Christoph Ferber. Nachwort von Georges Güntert. Zürich: editionmevinapuorger [2018], 45 Seiten, € 20,00 Ugo Foscolo (1778-1827) ist im deutschen Sprachraum fast ausschließlich durch seinen Briefroman Le ultime lettere di Jacopo Ortis (1802), ein Werk in der Werther-Nachfolge, sowie seine Gelegenheitsdichtung Dei sepolcri (1807) bekannt, die bereits 1807 bzw 1829 ins Deutsche übersetzt wurden Christoph Ferber ist gegenwärtig einer der angesehensten und profiliertesten deutschsprachigen Lyrikübersetzer (Italienisch, Französisch, Russisch) Er hat jetzt erstmals die zwölf Sonetti Foscolos und (im Anhang) zwei Sonette auf den Tod des Vaters aus den Versi giovanili (Era la notte; e sul funereo letto bzw Fu tutto pianto: e con un grido acuto) ins Deutsche übertragen (hier die Nummern II und III, in anderen Ausgaben III und IV) Georges Güntert, emeritierter Romanistikordinarius der Universität Zürich, hat dieser Übersetzung ein Nachwort beigegeben («Ugo Foscolo als Dichter und Patriot», S 35-45), das sachlich fundiert, aber auch für Laien verständlich, alles Wissenswerte über den Autor und sein Werk mitteilt Das Büchlein ist im Verlag von Mevina Puorger Pestalozzi erschienen, die diesen hauptsächlich gegründet hat, um vergriffene Klassiker der rätoromanischen Literatur wieder ans Licht zu ziehen Ferbers Übersetzung ist, anders als das Original, nicht gereimt, sondern rhythmisiert Den endecasillabi entsprechen im Deutschen fünfhebige Jamben mit weiblichem Ausgang, so dass jede Zeile - wie der endecasillabo - aus elf Silben besteht Der Verzicht auf den Reim ist zu begrüßen, denn er erlaubt eine textnahe Übertragung, was ein Reimzwang vielfach verhindern würde Die Verse klingen in Ferbers Übersetzung nicht minder glatt als im Italienischen, sie wirken natürlich, nicht ‘übersetzt’ oder gekünstelt Man kann die zwölf Sonette in zwei Gruppen einteilen: die ersten acht, zwischen 1798 und 1801 entstanden und 1820 publiziert, dann die letzten vier aus dem Jahr 1803 Im ersten Teil dominieren Motive, die auch in anderen Werken Foscolos anklingen: Der Appell an die Italiener, sich angesichts der desolaten politischen Wirklichkeit auf die antiken Tugenden zu besinnen, die Flüchtigkeit der Leidenschaft, der Schmerz des Exils, Selbstmordgedanken, das Streben nach Ruhm Diese Themen finden sich übrigens auch im Ortis Die letzten vier Sonette sind meditativer, philosophischer, auch wenn (In morte del fratello Giovanni) die Themen Exil, Tod und Schmerz wieder- DOI 10. 23 57/ Ital-2020 - 0 010 83_Italienisch_Inhalt.indb 103 19.06.20 16: 36 10 4 Kurzrezensionen kehren Berührend ist insbesondere Sonett IX, in dem Foscolo der heimatlichen Insel Zakynthos gedenkt, die damals noch zu Venedig gehörte Ferber legt seiner Übersetzung die Edizione nazionale (Bd I, Firenze 1985, hrsg von Francesco Pagliai u .a .) zu Grunde, was eine nachvollziehbare Entscheidung ist Während andere Ausgaben einigen Sonetten Titel beilegen, die vermutlich nicht dem Dichter zuzuschreiben sind, sich aber längst eingebürgert haben und die Orientierung erleichtern, ist vom Übersetzer darauf verzichtet worden Dennoch seien diese Überschriften genannt: I - ALLA SERA; VII - IL PROPRIO RITRATTO Chi altri che me non ho di cui mi lagne (Petrarca); IX - A ZACINTO; X - IN MORTE DEL FRA- TELLO GOVANNI und XI - ALLA MUSA Der kleine Band eignet sich übrigens gut als Mitbringsel und dafür, aufgeschlossene Leser für Foscolo, für das Italienische und für ältere Lyrik überhaupt zu interessieren und möglicherweise auf Dauer zu gewinnen Frank-Rutger Hausmann Giulia Lombardi: Dai Documenti umani alle novelle di guerra. La poetica delle contraddizioni in De Roberto novelliere, Catania / Leonforte (EN): Fondazione Verga / Euno Edizioni 2019, pp. 329, € 25,00 Discutendo dell’opera derobertiana nella sua tesi di laurea, il ventiduenne Brancati metteva con forza l’accento sull’autore di novelle a discapito del romanziere C’era dell’improntitudine provocatoria, certo, nella foga con cui egli si schierava per la narrativa breve, al punto da disconoscere quasi ogni pregio d’arte alla «massa ciclopica» dei Viceré; pure la sua insistenza sulla modernità del novelliere evidenziava una precoce intuizione rivalutativa che solo molti decenni più tardi avrebbe cominciato a farsi strada tra gli studiosi Senza nulla togliere al romanzo storico, che resta per noi il capolavoro amato da Sciascia («Dopo I Promessi Sposi, il più grande romanzo che conti la letteratura italiana»), oggi infatti si manifesta una crescente attenzione alla narrativa cosiddetta ‘minore’ di De Roberto, nella convinzione che tale aggettivo non le renda affatto giustizia Naturalmente il contesto in cui adesso ci si muove è assai diverso da quello che sollecitava il battagliero laureando del ’29: e dunque diversa è l’impostazione stessa del discorso critico La preferenza riservata dal giovane Brancati a La sorte e Processi verbali e viceversa la sua scarsa considerazione nei confronti di tutta la produzione di carattere psicologico ci lasciano DOI 10. 23 57/ Ital-2020 - 0 011 83_Italienisch_Inhalt.indb 104 19.06.20 16: 36