eJournals Vox Romanica 76/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
10.2357/VOX-2017-016
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2017
761 Kristol De Stefani

Jacqueline Lillo (ed.), 1583-2000: Quattro secoli di lessicografia italo-francese. Repertorio analitico di dizionari bilingue, 2 vol., Bern (Peter Lang) 2008, xxv + 516 p. (vol. 1), 574 p. (vol. 2)

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2017
Jochen  Hafner
vox7610334
334 Besprechungen - Comptes rendus Vox Romanica 76 (2017): 334-341 DOI 10.2357/ VOX-2017-016 Une bibliographie (177-84), courte mais essentielle, qui n’a pas la prétention d’être exhaustive, complète cette excellente introduction à la linguistique romane; elle remplace avantageusement l’Introduction aux études de linguistique romane de w. B al (Paris 1966/ 1971) devenue quasi introuvable ainsi que les ouvrages de l.r enzi , Introduzione alla filologia romanza, Bologna 1976 1 , 1978 2 et l. r enzi , Nuova introduzione alla filologia romanza, Bologna 1985 1 , 1987 2 , nouvelle édition, 1994. Des index des noms et des œuvres anonymes (185-87), des mots latins (189-98) et des mots en langue romane: italien, français, occitan, espagnol, portugais, roumain et catalan (199-232) ainsi que des mots en langue non romane: grec, arabe, langues germaniques et autres (233-35) sont particulièrement utiles aux lecteurs. Des cartes fort pratiques sur les langues romanes en Europe et dans le monde agrémentent cette étude (174-76). Cet ouvrage répond à une demande légitime et à un besoin pressant, ceux de fournir aux étudiants universitaires italophones un manuel exigeant, précis, intelligemment documenté sans être surchargé de détails déroutants pour un débutant; il se distingue par son usage didactique et pratique. Le lecteur possède enfin entre ses mains le manuel attendu depuis des années par les étudiants de bachelor et de master. Certes, nous connaissons tous l’excellence du The Oxford Guide to Romance Languages (OGRL), Oxford 2016, édité par a daM l edgeway et M artin M aiden mais l’objectif des deux ouvrages est singulier et spécifique et nous sommes persuadée que l’Introduzione alla linguistica romanza trouvera son public. Les compétences scientifiques et didactiques de l’auteur, l’évaluation et l’estimation des exigences des étudiants seront les clés de son succès. Marie-Claire Gérard-Zai  J aCqueline l illo (ed.), 1583-2000: Quattro secoli di lessicografia italo-francese. Repertorio analitico di dizionari bilingue, 2 vol., Bern (Peter Lang) 2008, xxV + 516 p. (vol. 1), 574 p. (vol. 2) Das hier vorgestellte, bereits vor einiger Zeit erschienene, umfangreiche Werk präsentiert und untersucht systematisch und exhaustiv die Erzeugnisse französisch-italienischer und italienisch-französischer Lexikographie (im Folgenden als «französisch-italienisch» bezeichnet) aus mehr als vier Jahrhunderten. Als Ergebnis der intensiven Projektarbeit einer fünfunddreißigköpfigen Forschergruppe, deren Mitglieder die Bestände von fast vierhundert öffentlichen und privaten Bibliotheken in Frankreich, Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Spanien sichteten (cf. 1013-26), werden annähernd achthundert französisch-italienische Äquivalenzwörterbücher vorgestellt. Die Herausgeberin, eine im Forschungsbereich der - vor allem auch historisch ausgerichteten - Lexikographie ausgewiesene Spezialistin 1 , entwickelte zusammen mit ihrer Arbeitsgruppe eine Beschreibungsmatrix, die für die Gestaltung der vorliegenden beiden Bände, deren Metasprache Italienisch 2 ist, grundlegend wurde und auf die noch genauer einzugehen sein wird. Ihr Ziel war dabei, deutlich über die in früheren Wörterbuch-Repertorien gelieferten spärlichen Basisinformationen hinauszugehen und damit Möglichkeiten für eine umfangreiche und zu- 1 Cf. neben ihren zahlreichen Aufsätzen zum Thema, von denen einige in der Bibliographie des vorliegenden Bandes ( xx ) verzeichnet sind, vor allem auch die zwischenzeitlich auf Französisch erschienene, thematisch verwandte Monographie: J. l illo (ed.), Les best-sellers de la lexicographie franco-italienne. XVI e - XXI e siècle, Roma 2013. 2 Als Grund für die Sprachwahl wird angegeben, «perché la stragrande maggioranza dei ricercatori erano di nazionalità italiana» (XI). 335 Besprechungen - Comptes rendus Vox Romanica 76 (2017): 334-341 DOI 10.2357/ VOX-2017-016 gleich präzise diachrone lexikographische Anschlussforschung zu schaffen ( ix ). Dieses Ziel - das soll hier bereits vorweggenommen werden - hat J. Lillo mit ihrer internationalen Équipe zweifelsohne auf beeindruckende Art und Weise erreicht. Das für die vorliegenden beiden Bände erarbeitete, äußerst umfangreiche Korpus wurde nach präzise festgelegten Kriterien erstellt, was für einen solchen Kontext unabdingbar ist. Zu diesen Kriterien gehörte etwa die Vorgabe, dass lediglich französisch-italienische Wörterbücher als Untersuchungsgegenstand berücksichtigt wurden - auch auf die Gefahr hin, dass bei einer solchen Richtlinie zum einen interessante mehrsprachige Wörterbücher der Frühen Neuzeit (etwa Kompendien mit der Sprachverteilung Italienisch-Französisch-Latein etc. 3 ) nicht berücksichtigt wurden. Zum anderen fanden weitere Formen französisch-italienischer Lexikographie im weiteren Sinne keinen Eingang in das vorliegende Repertorium: «Sono stati esclusi i vocabolari domestici, i dizionari o glossari presenti nelle grammatiche per l’apprendimento delle due lingue, i vocabolari inseriti nelle guide per viaggiatori, quelli dei manuali di conversazione, i libretti di uso prettamente scolastico diffusi nel ’900 per la preparazione degli esami, con ordinamento unicamente tematico» ( xi , Kursivierung im Original). Dies kann man freilich bedauern, zumal damit ein wichtiger und durchaus weit verbreiteter Teil praxisorientierter, lernerzentrierter Lexikographie aus dem Blick gerät, allerdings ist die Notwendigkeit der Eingrenzung des Korpus absolut nachvollziehbar. Umso mehr wäre eine ähnlich systematische Beschreibung der hier nicht berücksichtigten unterschiedlich konzipierten manuali mit lexikographischem Anteil wünschenswert - nicht zuletzt auch im Sinne der von Lillo formulierten Desiderata. Eine weitere imperative Vorgabe war die zeitliche Begrenzung «nach hinten» auf das Jahr 2000. Auch dies ist natürlich angesichts der großen chronologischen Bandbreite dieses Repertoriums eine völlig nachvollziehbare Entscheidung - trotzdem ließe sich kritisch anmerken, dass dadurch der Anschluss an die immer wichtiger werdende digitale Lexikographie versperrt wird. Auch hier bietet sich also die Möglichkeit für zukünftige Forschung im Bereich der lessicografia italo-francese. Im Fokus der Recherche stand für die frühneuzeitliche Lexikographie die oftmals nicht einfach zu beantwortende Frage nach den Erstausgaben einzelner dizionari. Dieses Desiderat ist angesichts der bisweilen verworrenen Editionsgeschichte und der disparaten Bestandssituation gerade der frühen, häufig nur in kleinen Auflagen hergestellten Drucke zentral. J. Lillo und ihre Forschergruppe leisten hierbei wichtige Grundlagenarbeit. Für die folgenden Jahrhunderte, insbesondere für das Ottocento, wird dann vor allem auch der Aspekt der Serialität (im Sinne von Neuauflagen, Überarbeitungen und Kompendien) wichtig. Bevor im Anschluss einige besonders interessante Wörterbücher, die im Repertorio verzeichnet sind, vorgestellt werden, soll zunächst näher auf die Beschreibungsmatrix eingegangen werden (cf. xi s.). Folgende Kategorien werden systematisch für jedes von Lillo et al. behandelte Wörterbuch angewandt: Parti dell’opera - hier werden die (Teil-)Bände der untersuchten Wörterbücher mit ihrer jeweiligen Sprachverteilung beschrieben, also beispielsweise (1) italiano-francese, (2) francese-italiano; Autore - Angabe von Vor- und Nachnamen der Autorinnen und Autoren; 3 Man denke nur an die für den nordeuropäischen Kommunikationsraum typischen mehrsprachigen Kompendien, wie beispielsweise: N. d uëz , Nova nomenclatura quatuor linguarum, Gallico, Germanico, Italico, & Latino idiomate conscripta, Lugd. Batav., 1640. 336 Besprechungen - Comptes rendus Vox Romanica 76 (2017): 334-341 DOI 10.2357/ VOX-2017-016 Primo, secondo, terzo autore etc. - Angabe von Vor- und Nachnamen. Die systematisch durchgehaltene Differenzierung zwischen Autorinnen und Autoren (im Sinne einer Urheberschaft) und Erst-, Zweit-, Drittautor_in etc. (im Sinne einer Kompilation) 4 ist äußerst sinnvoll, erlaubt sie doch einen sofortigen Zugriff auf die Autorschaft in den oftmals langen und umständlichen Titeln der (zumindest frühneuzeitlichen) Werke. Wörterbücher, die keine Autorschaft aufweisen, sondern sich lediglich auf Autoritäten bzw. Vorgängerwerke beziehen, werden folgerichtig als anonyme Werke verzeichnet; Direzione - Angabe von Vor- und Nachnamen; Capo redattore - hier wird nur der Name der wichtigsten bzw. leitenden Person aufgeführt; Frontespizio - es erfolgt eine vollständige, diplomatische Wiedergabe der Angaben des Frontispizes bzw. der Titelblätter 5 ; Edizione - Angaben zur Auflage/ Ausgabe; Marca tipografica - hier erfolgt, sofern vorhanden, eine genaue Beschreibung der Druckervignetten beziehungsweise sonstiger Abbildungen auf dem Titelblatt; ISBN - die Angabe der ISBN-Nummer erfolgt freilich nur dann, wenn in den repertorisierten Wörterbüchern eine solche vorhanden war: für das hier vorgestellte Korpus trifft dies erst seit den 1980er Jahren zu; Luogo edizione - der Erscheinungsort erfolgt systematisch auf Italienisch (bei französischen Erscheinungsorten also Avignone statt Avignon, Parigi statt Paris etc.); Editore - Name des Verlages beziehungsweise der Verlegerin oder des Verlegers; Tipografo o «finito di stampare» - bei frühneuzeitlichen Drucken Name der Drucker und Druckerinnen oder Bezeichnung der Offizin, falls vom Verleger oder der Verlegerin abweichend; Anno di edizione - das Erscheinungsjahr wird in arabischen Ziffern angegeben; bei neueren Ausgaben kann eine weitere Angabe Anno di edizione o copyright © erfolgen; Anno di ristampa - Angabe zum Erscheinungsjahr oder den Erscheinungsjahren von Nachdrucken; Numero di volumi - Angabe der Bände. Diese kann bei geteilten Bänden auch nach dem Muster «1 in due parti» (20) erfolgen; Collana - Reihenangabe; Prezzo - Preisangaben erfolgen nur bei neueren Wörterbüchern; Ex-libris - hierbei handelt es sich vor allem bei den frühen Werken um eine wertvolle Information für die Rekonstruktion der geographischen Verteilung eines Buches sowie für die Beantwortung der Frage nach den historischen Besitzverhältnissen (Privatbesitz, Klosterbesitz oder Bibliotheksbestand etc.); Formato e dimensioni - Angaben über das Buchformat (Oktav-, Quartformat etc.), darüber hinaus erfolgt eine systematische Angabe von Länge, Breite und Dicke des Bandes in Zentimetern (Maßangaben erfolgen inklusive Buchdeckel); 4 «La differenza tra autore/ i e primo, secondo autore, … dipende dalla dicitura del titolo. Là dove si trova chiaramente esplicitato l’autore, con da o par, il nome è inserito nella rubrica autore/ i; là dove non è citato alcun nome ma soltanto gli autori ai quali i redattori si sono ispirati (Suivant la méthode de …, Compilato sulle tracce di …) i nomi sono inseriti come Primo, secondo, … autore.» ( xii ; Kursivierungen im Original). 5 Die entsprechenden Arbeitsvorgaben für die Équipe lauteten: «Riportare per intero il frontespizio di entrambe le parti. Vanno rispettate la punteggiatura e l’ortografia, le maiuscole, le maiuscolette, le minuscole, i corsivi, i grassetti, le sottolineature e indicati gli a capo con una barra. In caso di presenza di due frontespizi, si sceglie quello più completo e se le lingue dei frontespizi sono diverse si trascrivono entrambi. L’uso di inchiostro rosso è segnalato in nota.» ( xii ). 337 Besprechungen - Comptes rendus Vox Romanica 76 (2017): 334-341 DOI 10.2357/ VOX-2017-016 Numero pagine - Angabe zu Paginierung und Seitenzahlen. Es wird unterschieden zwischen nicht nummerierten Seiten (Angaben hierzu erfolgen in eckigen Klammern), Seiten in römischer und Seiten in arabischer Nummerierung; Numero colonne - Angaben zum Spaltenlayout des jeweiligen Wörterbuches; Dimensioni gabbia - Vermerke zur Größe des Seitenspiegels, Angaben in Zentimeter mal Zentimeter; Testatine (Titolo corrente) - Angabe zum Spaltenkopf, zum Beispiel «Tre lettere di richiamo sopra ogni colonna» (189) oder «3 grafemi» (320); Indice - Inhaltsverzeichnis 6 ; Tipologia - es wird bei den Wörterbuchtypen nach folgenden Kriterien differenziert: «Generale, tascabile, di linguaggio settoriale [gemeint sind etwa fachsprachliche Wörterbücher, JH], di aspetti specifici della lingua [hierzu zählen spezielle Wörterbücher, die sich beispielsweise Phraseologismen, Sprichwörtern etc. widmen, JH]» ( xiii ); CD Rom: Titolo/ Compatibilità - Angaben erfolgen, falls CD Rom vorhanden; Note generali - in dieser Rubrik werden Anmerkungen verschiedener Art zu den Werken gemacht, etwa über Besonderheiten des jeweils konsultierten Exemplars «La rilegatura è fatta da ‹Boekbinderij J. Loeber te Leiden› per l’esemplare presente nella biblioteca di Leiden» (345), zu Auflagenkonkordanzen «Edizione identica a quella del 1836, presso lo stesso editore» (293) etc.; Linguaggio metalessicografico - hierbei wird zunächst Bezug genommen auf die Sprachwahl des Paratextes (Angaben über Sprachwahl und eventuelle Sprachverteilung der Einleitungen, Vorwörter etc.) und auf die Sprachanordnung im Lemmario (in welcher Sprache oder Sprachenabfolge erfolgt beispielsweise die Angabe grammatischer Kategorien? ). In weiteren Kategorisierungsschritten werden dann die Gestaltung von Paratext und eigentlichem Lemmakorpus unter verschiedenen Gesichtspunkten in aller Ausführlichkeit dokumentiert. Man vergleiche: Paratesto - «Indicare le pagine e descrivere Presentazione o Prefazione: redatta da, ecc. [,] Dedica [,] Prologo [,] Introduzione e norme d’uso [,] Compendio grammaticale [,] Tavola dei (o introduzione ai) simboli fonetici [,] Abbreviazioni [,] Illustrazioni … [,] Tavole illustrative [,] Autori, istituzioni e dizionari di riferimento [,] Criteri di selezione dei lemmi [,] Altro (tavole, nomi propri storici o mitologici, nomi geografici … [,] Note» ( xiV ); Lemmario - «Numero dei lemmi dichiarati: (Indicare, quando segnalato dagli autori, il numero relativo ad ogni parte …) [,] Unità lessicali semplici [,] Unità lessicali pluriverbali … [,] Nomi propri … [,] Nomi geografici … [,] Marchi registrati indicati esplicitamente come tali … [,] Sigle e acronimi [,] Note» ( xiV ) - die Existenz der hier abgefragten Einheiten wird im Ja/ Nein-Verfahren behandelt, erklärungsbedürftige Fälle werden in den jeweiligen Anmerkungen (Note) zum jeweiligen Lemma geschildert. Ein weiterer wichtiger Teil der Beschreibungsmatrix ist der lexikographischen Mikrostruktur gewidmet. Hier werden Fragen zu Transkription, Wortartenklassifikation, Etymologie, zur diasystematischen Markiertheit und zur Behandlung von Mehrwortverbindungen, zu Beispielen, paradigmatischen Angaben etc. im Ja/ Nein-Verfahren (vorhanden vs. nicht vorhanden) beantwortet: Lemma (microstruttura) - «Trascrizione fonetica: Con simboli fonetici AFI [= IPA] [,] Con simboli fonetici non AFI [,] Con caratteri grafici (pauvreté: póvr-tè) [,] Divisione sillabica (se pavaner: s-pa-va-né) [,] Indicazione dell’accentazione … [,] Parti del discorso/ Categoria grammaticale … [,] Etimologia [,] Traducenti, Glosse descrittive o definizionali, discriminatori di 6 Die Vorgaben für die Projektgruppe lauteten diesbezüglich: «Normalmente non esiste, crearlo.» (XIII). 338 Besprechungen - Comptes rendus Vox Romanica 76 (2017): 334-341 DOI 10.2357/ VOX-2017-016 significato … [,] Marche … di registro … [,] di varietà diacronica … [,] di connotazione … [,] di stile … [,] di varietà geografica … [,] di linguaggi settoriali … [,] Elementi pluriverbali [: ] Collocazioni [,] Locuzioni figurate [,] Proverbi [,] Esempi [: ] Inventati con verbo coniugato [,] Inventati con verbo all’infinito [,] Letterari [,] Orali [,] Paradigma [: ] Sinonimi e parasinonimi [,] Antonimi [,] Note …» ( xiV s.); Biblioteca - die Angabe zur Bibliothek, in deren Besitz sich das untersuchte Exemplar derzeit befindet 7 , erfolgt nach einem Abkürzungssystem, das im zweiten Band (1013-26) in Anhang 3 aufgelöst wird; Collocazione - Angabe der jeweiligen Bibliothekssignatur; Schedatore - Name des Mitglieds der Forschergruppe, das für den Eintrag im Repertorio verantwortlich zeichnet; Altre biblioteche - Angaben zu weiteren Bibliotheken, in denen das betreffende Wörterbuch vorhanden ist; Nennung der jeweils zugehörigen Signatur; Nennung (Namenskürzel) der jeweiligen Bearbeiterinnen und Bearbeiter, welche die weiteren Exemplare verzeichneten. Es sollen nun einige wenige ausgewählte Beispiele angeführt werden, um die Arbeitsweise, Detailgenauigkeit und den Nutzen des vorliegenden Werkes exemplarisch zu illustrieren. In diesem Zusammenhang möchte ich auch auf den wissenschaftlichen Nutzen der Kommentare hinweisen, die in stattlicher Anzahl in den schede/ Datensätzen auftauchen. Sie sind zum einen für das Verständnis der mikro- und makrostrukturellen Gestaltung der einzelnen Wörterbücher unerlässlich, geben im Einzelfall aber auch wichtige Informationen zum Paratext und Entstehungskontext ausgewählter Wörterbücher. So erfahren wir beispielsweise im Kommentar zu der Ausgabe 1681 des Dictionaire [sic] italien et françois von Giovanni Veneroni genauere Details zur Vergabe des Privilège (62) - also im weiteren Sinne zur Druckgeschichte -, während uns im Kommentar zur 11. Auflage von Cormons Dictionnaire portatif français-italien et italien-français … (1843) zeitgeschichtlich verankerte, lemmatisch motivierte Informationen begegnen 8 . Ausführliche paratextuelle Informationen finden sich etwa bezüglich der Veneroni-Ausgabe von 1695, wo eine detaillierte Beschreibung der bildlichen Darstellung auf dem Vorsatzblatt erfolgt 9 . Anschaulicher wäre es allenfalls durch eine Reproduktion der Abbildung geworden … Eine weitere wichtige und für die Forschungspraxis unerlässliche Angabe ist freilich das Verzeichnis der Bibliotheksstandorte und die Angabe der jeweiligen Signaturen. 7 Die Angaben zur aufbewahrenden Bibliothek erfolgen systematisch bis zum Jahr 1962, «anno dell’entrata in vigore della legge sulla Scuola Media Unificata che ha istituzionalizzato il concetto di educazione linguistica e ha incentivato l’insegnamento delle lingue straniere a scapito di quelle antiche. I dizionari bilingue sono diventati di uso comune ed [sic] non abbiamo ritenuto possibile segnalare tutte le copie rinvenute» ( xV ; Kursivierung im Original). 8 «A p. 229 sotto il titolo Supplément français-italien compare la seguente precisazione: Les mots introduits dans la langue française, lors de la Révolution de 1789, sont précédés d’un *» (322; Kursivierung im Original). 9 «Molte parole in rosso nel frontespizio. L’imprimatur è assente. L’immagine a tutta pagina di p. [2] rappresenta Minerva attorniata da putti, intenta a leggere appoggiata ad un’ara che reca la scritta: ‹Dittionario Italiano è [sic] francese›. Un serpente è attorcigliato al piede destro, una cetra e una maschera ai suoi piedi» (72). Darüber hinaus erfolgen hier auch Angaben zu Filiation und Qualität der Ausgabe sowie zu ihrer sprachlichen und typographischen Gestaltung: «Edizione identica a quella di Venezia, Curti 1693-92, della quale è riprodotto anche il paratesto. Questa edizione francese tuttavia è molto più accurata di quella italiana e più moderna per quanto concerne la grafia. L’accentazione è molto irregolare …» (72). 339 Besprechungen - Comptes rendus Vox Romanica 76 (2017): 334-341 DOI 10.2357/ VOX-2017-016 Das Repertorio wird durch einen umfangreichen dokumentarischen Anhang abgerundet. Dieser besteht aus den drei folgenden (dann jeweils binnengegliederten) Teilen: Allegati (nummeriert 1-6), Figure (nummeriert 1-10), Indici (nicht nummeriert, jedoch betitelt). Allegato 1 - Dati biografici conosciuti dei lessicografi citati (1011), hier werden allerdings nur die Lebensdaten von 21 Lexikographen des 16.-20. Jahrhunderts verzeichnet, was angesichts der Vielzahl der im Repertorio erwähnten Namen verwundern mag. Allegato 2 - Abbreviazioni dei nomi degli schedatori (1012); diese Angaben sind notwendig, um die Namenskürzel den nicht hauptverantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern für den jeweiligen Datensatz (cf. Rubrik Altre biblioteche) zuordnen zu können. Allegato 3 - Lista delle biblioteche visitate (1013-26), wo die Gesamtzahl der konsultierten Bibliotheken und die dazugehörigen Abkürzungen (die dann in den Datensätzen erscheinen) verzeichnet sind. Die Forschergruppe hat nicht weniger als 353 öffentliche italienische, 19 französische, 1 britische, 6 niederländische, 2 spanische (genauer: katalanische) Bibliotheken sowie 10 Privatbibliotheken konsultiert. Dies ist eine sehr beachtliche Leistung - zumal neben den großen, bekannten auch zahlreiche kleine Bibliotheken in Italien berücksichtigt wurden, was indirekt den Bestandsreichtum dieser Einrichtungen auf sehr erfreuliche Weise dokumentiert. Dass der Fokus der verzeichneten Bibliotheken auf Italien und Frankreich gelegt wurde, liegt in der Natur der Sache. Trotzdem muss zu den Standorten außerhalb Italiens und Frankreichs eine kritische Anmerkung erlaubt sein: Wie kam es zur Auswahl genau dieser Länder? Weshalb wurden Bibliotheken in Mittel-, Ost- und Nordeuropa nicht ebenfalls systematisch konsultiert? Gerade was die Aufbewahrungsorte der frühen Drucke betrifft, gibt es hier ja einschlägige Adressen außerhalb der von der Forschergruppe untersuchten Länder 10 . Bei weiterer (Internet-)Recherche ergibt sich darüber hinaus, dass in der von Lillo et al. nicht konsultierten Bibliothèque de Genève eine Genfer Ausgabe von Fenice 1584 erhalten ist, die im Repertorio überhaupt nicht verzeichnet wurde 11 . Die Frage nach der Bibliotheksauswahl stellt sich auch deshalb, weil in der Frühen Neuzeit sowohl Französisch als auch Italienisch als Prestigesprachen außerhalb Italiens und Frankreichs fungierten. Diese Kritik soll das Verdienst der Projektverantwortlichen keinesfalls schmälern, allerdings vermag sie im Sinne einer angedachten Anschlussforschung neue Perspektiven zu eröffnen. Allegato 4 - Produzione annuale di dizionari bilingue (1027-38) verzeichnet - Jahr für Jahr im Zeitraum 1583-2000 - listenhaft Anzahl und Verfassernamen der erschienenen Wörterbü- 10 Neben vielen anderen Bibliotheken beispielsweise in Spanien (man denke an die reichen Bestände der nicht konsultierten Bibliothek der Madrider Complutense), in Belgien, Deutschland, Österreich, der Schweiz etc. mit wertvollen historischen Beständen wären für den mittel- und nordeuropäischen Bereich exemplarisch zu nennen: die Bayerische Staatsbibliothek München (in deren Bestand sich unter anderem befinden: die Ausgabe 1584 von Giovanni Antonio Fenice, bei Lillo (7) für lediglich eine französische Bibliothek [Bibliothèque Nationale de France] verzeichnet; ebenso die Ausgabe 1671 von Nathanaël Duëz, bei Lillo (55) allein im Bestand der Biblioteca comunale dell’Archiginnasio, Bologna, eruiert), die Bibliothèque de Genève - cf. infra - oder die Staats- und Stadtbibliothek Augsburg (dort die Ausgabe 1614 von Pierre Canal, bei Lillo (23) im Bestand dreier Bibliotheken verzeichnet). Interessant wäre auch ein Abgleich mit den Bibliotheksbeständen in Übersee: So ist die Ausgabe 1662 von Duëz bei Lillo (48) mit nur einem Bestandsexemplar (Palermo, Biblioteca centrale della Regione siciliana «Alberto Bombace») erwähnt, während ein online-Digitalisat der University of California als Bestandsnachweis in den USA dienen kann (https: / / babel. hathitrust.org/ cgi/ pt? id=uc1.31822038196903; view=1up; seq=3, letzter Zugriff: 01.06.2017). 11 g. a. f eniCe , Dictionnaire françois et italien, profitable et necessaire à ceux qui prenent plaisir en ces deux langues. Recueili par Jean Antoine Fenice à la commune utilité de ceux qui se delectent en l’une et l’autre langue, Genève: François Forest & Jean Chiquelle, 1584. 340 Besprechungen - Comptes rendus Vox Romanica 76 (2017): 334-341 DOI 10.2357/ VOX-2017-016 cher. Dieser Anhang dokumentiert in beeindruckender Weise die sprunghafte Zunahme der französisch-italienischen lexikographischen Produktion seit dem Ende des 18. Jahrhunderts. Allegato 5 - Autori con un numero di pubblicazioni compreso tra 3 e 14 (1039-41) listet jene Autorinnen und Autoren auf, die mehr als drei Wörterbücher verfassten, die also zu den produktiven und insofern wichtige(re)n Namen der Lexikographie gezählt werden können. Allegato 6 - Produzione di dizionari per editore (1042-49) verzeichnet die Produktivität der Verlagshäuser, die sich von gering (ein Wörterbuch pro Verlag) bis sehr hoch (46 Wörterbücher im Falle von G. B. Petrini) einschätzen lässt. Der Abschnitt Figure (1053-57) enthält diverse Diagramme, die visuell gut aufbereitet (Säulendiagramme bei absoluten Zahlen, Tortendiagramme bei aussagekräftigen prozentualen Anteilen) unterschiedliche statistische Gesichtspunkte des Repertorio darstellen (beispielsweise Anzahl der Ausgaben pro Jahrhundert, Autorinnen und Autoren mit mehr als zehn respektive fünfzehn Auflagen, Korrelationen von Druckorten und Ausgaben in verschiedenen Jahrhunderten etc.). In den Indizes schließlich werden folgende Einheiten verzeichnet und erleichtern somit die Orientierung in den beiden umfangreichen Bänden des Repertorio erheblich: Indice degli autori (1061-70), Indice «Primo», «Secondo», «Terzo» autore 12 (1071-72), Indice degli editori (1073-80), Indice generale dei luoghi di edizione [1583-2000] (1081-83), Indice delle schede per biblioteca (1084-89), Indice delle schede per ogni schedatore (1090-91). Die Ergebnisse des hier vorgestellten Buches sind mannigfaltig - dies gilt nicht nur für die innovative Beschreibungsmatrix und ihre präzise qualitative Umsetzung, sondern auch für die quantitativen Auswertungen, etwa hinsichtlich der Druckorte. Die Ergebnisse wurden von der Forschergruppe summarisch vorgestellt ( xV xViii ) und müssen deshalb hier nicht im Einzelnen erörtert werden. Zusammenfassend ließe sich mit den Worten der Équipe sagen: «In conclusione, il numero dei dizionari bilingue rinvenuti è sorprendente, così come il numero degli editori coinvolti. La Francia ha, come di consueto, concentrato molto su Parigi a discapito della provincia, contrariamente a ciò che è successo in Italia. Le vicende di politica interna (unificazione) e estera nel corso dell’’800, la sempre maggiore scolarizzazione e l’istituzionalizzazione dell’insegnamento delle lingue straniere, la creazione della CEE e della Scuola Media Unificata, il turismo hanno provocato l’incremento notevole della produzione. Questa duratura e notevole attività sta ad evidenziare, se ce ne fosse ancora bisogno, il legame saldo e profondo tra le due nazioni in tutti i campi delle attività umane e del sapere» ( xViii ). Abschließend bleibt festzuhalten, dass die vorliegenden beiden Bände mit Fug und Recht als ein mehr als wertvolles Arbeitsinstrumentarium bezeichnet werden können. Dies gilt nicht allein für die diachrone (Meta-)Lexikographie, sondern natürlich auch für Forschende und Lehrende in den Bereichen Sprachgeschichte und Linguistik sowie selbstverständlich auch für interessierte Laien, die mehr über französisch-italienische Wörterbücher erfahren wollen. Die beeindruckende Materialfülle, der Reichtum an Detailinformationen, die systematische Aufarbeitung und Darstellung der einzelnen Wörterbücher, der umfangreiche Apparat von Anhängen und Indizes, die praktischen Hilfestellungen, kurz: die bisher in dieser Form noch nie präsentierten neuen Forschungsergebnisse sprechen für die hervorragende Arbeit aller Beteiligten. Wollte man eine Schwachstelle in diesem vorbildlichen lexikographischen Unternehmen ausmachen, so wäre allenfalls der folgende Punkt zu nennen: Man könnte sich eine Übersicht der bisher digitalisierten, hier verzeichneten Wörterbücher vorstellen. Dies würde die von Lillo et al. angedachte Anschlussforschung noch komfortabler machen. Darüber hinaus wäre es nicht minder wünschenswert, das vorliegende Buch für eine optimale Nutzung als online-Fassung mit entsprechenden Suchfunktionen anzubieten. Dadurch könnte es im Verbund mit jüngeren, 12 Cf. die Ausführungen hierzu supra. 341 Besprechungen - Comptes rendus Vox Romanica 76 (2017): 341-344 DOI 10.2357/ VOX-2017-017 häufig ja online publizierten lexikographischen beziehungsweise sprachhistorischen Studien 13 und der ständig steigenden Zahl von Digitalisaten historischer Wörterbücher korreliert werden. Jochen Hafner  u rsula B ähler (ed.), Karl Bartsch - Gaston Paris. Correspondance, entièrement revue et complétée à partir de l’édition de M ario r oques , Firenze (Edizioni del Galluzzo per la Fondazione Franceschini), 2015, xlVi + 136 p. (L’Europe des Philologues. Correspondances 2) Après la correspondance entre Gaston Paris et Joseph Bédier, parue en 2009 dans la même collection grâce aux soins d’U. Bähler et d’A. Corbellari, voici les lettres de deux autres poids lourds de l’histoire de notre discipline, Karl Bartsch (1832-1888) et Gaston Paris (1839-1903), publiées par la meilleure spécialiste de l’un des fondateurs de la philologie romane en France. Avec quarante-neuf lettres et cartes postales, échangées entre 1865 et 1885, le corpus des lettres n’est pas très épais; il n’est pas non plus totalement inédit puisque Mario Roques avait publié trois tranches de la correspondance et qu’Ursula Bähler elle-même s’est chargée ailleurs de la dernière partie, préparée par Roques, mais jamais imprimée, sans doute, comme l’explique l’éditrice de façon convaincante, parce qu’elle touchait à «l’affaire Kutschke» 1 . Quoi qu’il en soit, cette correspondance se trouve donc ici pour la première fois réunie en un seul volume avec un apparat de notes que ne comportait pas l’édition Roques. Les lettres sont précédées d’une introduction qui reconstitue leur contexte historique et épistémologique: les lettres et leurs copies ( Vii xV ), la vie et l’œuvre de Bartsch ( xVi xxV ), puis, plus brièvement, celle de Gaston Paris ( xxVi xxix ) et, pour finir, l’affaire Kutschke et les rapports universitaires et politiques entre la France et l’Allemagne ( xxx xxxix ). Suit l’édition de la correspondance (3-120) et une courte annexe avec des spécimens de lettres (123-26). Un index complet des personnes et des œuvres (129-36) boucle ce beau volume à la typographie impeccable. L’édi- 13 Cf. T. a MBrosCh -B aroua , Mehrsprachigkeit im Spiegel des Buchdrucks. Das spanische Italien im 16. und 17. Jahrhundert, Köln, 2015, DOI: https: / / doi.org/ 10.16994/ bad [letzter Zugriff: 01.06.2017]. 1 Comme habent sua fata libelli, il vaut peut-être la peine de rappeler ici l’incident. L’affaire Kutschke, due à l’initiative peu circonspecte de Franz Ehrenthal, homme politique et littérateur amateur d’un naturel farceur, avait embarqué, pratiquement au lendemain de la signature du traité de Francfort actant la défaite de Napoléon, un certain nombre d’universitaires allemands dans une entreprise collective: au profit des invalides de guerre, Ehrenthal publiait une plaquette dans laquelle il «s’était ingénié à imaginer qu’on avait retrouvé dans le monde entier de multiples versions anciennes, à caractère prophétique, d’une chanson populaire antinapoléonienne qu’il attribuait au soldat Kutschke» (p. xxxi ). La version allemande, due à Ehrenthal lui-même, célébrait sur un ton moqueur sans finesse excessive la victoire allemande et, surtout, la défaite française. Plusieurs universitaires allemands s’étaient prêtés à l’autoparodie de l’érudition philologique en fournissant des versions en langue étrangère. Quant à Bartsch, il avait contribué par une version occitane et une version en ancien français, sans se rendre compte que la farce pouvait passer en Allemagne, mais beaucoup moins en France. En particulier Paul Meyer n’a guère apprécié la plaisanterie et paraît bien, au moins à nos yeux de modernes et à ceux de quelques contemporains, avoir monté une affaire Kutschke tout à lui, en s’en prenant à Bartsch de manière assez personnelle et en vengeant la France en redressant publiquement toutes les fautes de langue que contenait la version occitane du Kutschkelied. Cette affaire occupe une bonne partie de la correspondance Bartsch-Paris de l’année 1872 (en particulier les lettres 28-30) et Gaston Paris s’y désolidarise assez ouvertement de Paul Meyer. On apprécie donc la délicatesse de Roques à l’égard de celui qui lui confia la direction de la Romania en 1912 et l’on comprend qu’il ait renoncé à la publication intégrale de ses lettres.