eJournals Vox Romanica 80/1

Vox Romanica
vox
0042-899X
2941-0916
Francke Verlag Tübingen
10.2357/VOX-2021-014
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2021
801 Kristol De Stefani

Judith Kittler, Nähesprachliches Italienisch im Ruhrgebiet und in Catania. Vergleichende phonetisch-prosodische Untersuchungen, Berlin/Boston (De Gruyter) 2015, ii + 426 p. (Reihe Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 396).

121
2021
Robert Hesselbach
vox8010322
322 DOI 10.2357/ VOX-2021-014 Vox Romanica 80 (2021): 322-326 Besprechungen - Comptes rendus Italoromania Judith Kittler, Nähesprachliches Italienisch im Ruhrgebiet und in Catania. Vergleichende phonetisch-prosodische Untersuchungen, Berlin/ Boston (De Gruyter) 2015, ii + 426 p. (Reihe Beihefte zur Zeitschrift für romanische Philologie 396). Bei der hier zu besprechenden Monographie handelt es sich um die überarbeitete Fassung der Dissertation von Judith Kittler, die an der Universität Bochum eingereicht wurde. Sie integriert sich mit der Studie in einen Forschungsverbund, der sich bereits zu einem früheren Zeitpunkt mit der Mehrsprachigkeit der Ruhr-Region auseinandergesetzt hatte 1 . Thematisch angesiedelt ist die empirisch ausgerichtete Arbeit im Allgemeinen im Gebiet der Mehrsprachigkeitsforschung und im Konkreten im Bereich der Varietätenbzw. Soziolinguistik des Italienischen. Im Zentrum der Studie stehen dabei aus Süditalien ins Ruhrgebiet emigrierte Sprecherinnen und Sprecher und die von ihnen gesprochene Varietät des Italienischen bzw. ein Vergleich mit Sprecherinnen und Sprechern aus Catania auf Sizilien. Die Autorin begründet die Auswahl der Region damit, dass «[d]as gesprochene Italienisch im Ruhrgebiet […] sich als Untersuchungsfeld daher in besonderem Maße auch für diagenerationale Studien an[bietet], da inzwischen italienische Familien in vierter Genration dort leben» (2). Dies erklärt auch den auf den ersten Blick nicht gleich zu durchschauenden Titel bzw. die Auswahl der Explorationsorte innerhalb der Untersuchung. Als Ziel der Studie formuliert Kittler, «die wahrgenommenen Unterschiede in der Lautung auf segmenteller [sic] Ebene und der Prosodie auf suprasegmenteller [sic] Ebene zu objektivieren und sie damit in einem Ausschnitt des gesprochenen nähesprachlichen Italienisch im Ruhrgebiet messbar und sichtbar zu machen» (3). Die Monographie weist dabei folgenden Aufbau auf: Nach Vorwort, Abbildungsverzeichnis und einem Überblick über die verwendeten Transkriptionszeichen folgen eine kurze Einleitung (Kap. 1) sowie in Kapitel 2 Informationen zu «Ziele, Aufbau und Gegenstand der Studie». Nach der Diskussion der Situation des Italienischen im Ruhrgebiet (Kap. 3) und des Forschungsstands (Kap. 4) wird mit Kap. 5 «Datenerhebung und Untersuchungsdesign» der Bogen zur eigenen Forschung geschlagen. Kap. 6 ist der Beschreibung der Methode und der phonetischen Analyseprogramme gewidmet, während im darauffolgenden Kapitel das der Studie zugrundeliegende Korpus RuhrCat präsentiert wird. Die eigentlichen phonetisch-prosodischen Analysen werden in Kap. 8 vorgestellt und deren Ergebnisse in Kap. 9. Kap. 10 liefert eine «Zusammenfassung und [einen] Ausblick», an die sich die bibliographischen Angaben (Kap. 11) anschließen. Im Anhang in Kap. 12 werden u. a. der verwendete Fragebogen und der Interviewleitfaden dargestellt sowie zahlreiche Tabellen. Beschlossen wird die Studie mit «Abbildungen und Diagramme[n]», deren Darstellung über 120 [! ] Seiten beansprucht, und am Ende der Publikation vom massiven Umfang der empirischen Untersuchung zeugt. 1 Bernard, G./ Lebsanft, F. (ed.) 2013: Mehrsprachigkeit im Ruhrgebiet, Tübingen, Stauffenburg. 323 DOI 10.2357/ VOX-2021-014 Vox Romanica 80 (2021): 322-326 Besprechungen - Comptes rendus Im Zentrum der hier vorgelegten Studie steht die Idee einer phonetisch-phonologischen Analyse eines selbsterstellten medial mündlichen Korpus, das sich aus Aufnahmen von Italienischsprecherinnen und -sprechern im Ruhrgebiet sowie aus der ursprünglichen Herkunftsprovinz Catania auf Sizilien zusammensetzt. Begründet wird diese Ausrichtung damit, dass «[d]ie Wahrnehmung des gesprochenen Italienischen im Ruhrgebiet, wenn sie sich in Aussagen von Italienisch-Sprechern aus Italien manifestiert, […] sich vor allem auf lautliche und prosodische Aspekte [richtet], die das Italienische in der Ruhrregion von anderen Varietäten unterscheidet» (3), wobei es überrascht, dass die Ansätze Krefeld/ Pustkas zur perzeptiven (Varietäten-)Linguistik (2010 bzw. 2014) 2 hier keine Berücksichtigung finden und nicht zitiert werden. Die Autorin setzt sich zum Ziel, die folgenden Forschungsfragen anhand einer empirisch ausgerichteten Untersuchung zu beantworten: Welche besonderen Merkmale der Lautung, der Prosodie in Form von Sprechrhythmus und Intonation sowie der Gesprächsgestaltung in Form von Gliederungssignalen, Diskursmakern, Hesitationsphänomenen [sic] und Pausenlängen lassen sich in der Realisierung des Italienischen der Italiener im Ruhrgebiet feststellen oder gar objektivieren? Inwiefern unterscheiden sich diese objektivierten Merkmale von der Realisierung von Italienern ohne Zuwanderungshintergrund aus derselben Herkunftsregion? Weiter wird danach gefragt, ob ein Zusammenhang zwischen den auftretenden Merkmalen und der Aufenthaltsdauer im Ruhrgebiet bzw. der Sprachbiographie des einzelnen Sprechers besteht (5). Von daher ist es folgerichtig, dass die Autorin in einem kurzen Kapitel (8-11) auf die Geschichte des Italienischen im Ruhrgebiet eingeht und dabei die Situation für Italien als Emigrationsland und Deutschland als Aufnahmeland diskutiert, bevor sie in einem Kapitel zum Forschungsstand rezente Publikationen zur Sozio- und Migrationslinguistik des Italienischen referiert. Die eigentliche Studie beginnt mit der Beschreibung der Datenerhebung und des Untersuchungsdesigns: insgesamt 34 Sprecherinnen und Sprecher unterschiedlicher Altersgruppen (verteilt auf die beiden Untersuchungsregionen) füllten zunächst einen soziolinguistischen Fragebogen zur Ermittlung ihres Bildungsweges und ihrer Sprachbiographie aus und wurden anschließend in einem Interview über ihren Sprachgebrauch im Alltag, den Kontakt zu anderen Italienischsprecherinnen und -sprechern (im Ruhrgebiet) bzw. der Erfahrung mit Migrationsvarietäten des Italienischen (in Catania), zur Wahrnehmung des Italienischen in den Medien etc. befragt. Den Abschluss hierbei bildeten Erzählfragen (zu den Heimatstädten der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer sowie zum Finale der Fußballweltmeisterschaft 2006), die «zur Elizitation sprechsprachlicher Strukturen» (33/ 35) anregen sollte, sowie eine mit einfachen lexikalischen Mitteln zu erzählende Bildergeschichte. Spätestens an dieser Stelle hätte man sich als Leser eine intensivere theoretische Auseinandersetzung mit der auf die im Titel der Publikation genannten Nähesprache bzw. generell mit der Koch/ Oesterreicher’schen Nähe-/ Distanz-Konzeption (1990 bzw. 2011) 3 und den jeweiligen 2 Krefeld, T./ Pustka, E. (ed.) 2010: Perzeptive Varietätenlinguistik, Frankfurt am Main, Lang. Krefeld, T./ Pustka, E. (ed.) 2014: Perzeptive Linguistik, Stuttgart, Steiner. 3 Koch, P./ Oesterreicher, W. 2011 ( 1 1990): Gesprochene Sprache in der Romania. Französisch, Italienisch, Spanisch, Berlin, De Gruyter (bzw: Tübingen, Niemeyer). 324 DOI 10.2357/ VOX-2021-014 Vox Romanica 80 (2021): 322-326 Besprechungen - Comptes rendus Kommunikationsbedingungen (auch unter einer möglichen Einbeziehung konzeptioneller Reliefs), wie in diesem Fall z.-B. der freien Themenentfaltung, gewünscht. Dies bleibt bis auf eine Fußnote zu Beginn des 3. Kapitels (8) auf erstaunliche Weise nicht diskutiert. Ebenso hätte man sich eine genauere theoretische Herleitung und Abgrenzung der Begriffe ‹Sprache› (Italienisch) und ‹Dialekt› (Sizilianisch), die so im Fragebogen auftreten, und ihrer Verwendung erwartet. Wenn nämlich die Sprecherinnen und Sprecher angeben, dass sie beispielsweise keine Zeitungen oder Literatur im Dialekt lesen, dann liegt dies v. a. darin begründet, dass es vermutlich keine entsprechend große und verfügbare Medienproduktion in sizilianischer Sprache gibt (im Vergleich zum Standarditalienischen), weswegen Aussagen wie die folgende nicht überraschen: «Bücher liest BO01 mehrmals im Monat auf Deutsch, selten auf Italienisch, nie aber im Dialekt» (60). Auch wenn es sich beim Sizilianischen um einen primären Dialekt handelt, erscheint die unterschiedliche Verwendung der beiden Begriffe etwas inkonsequent, vgl. «[…] dass er im Alltagsleben vor allem Italienisch spreche und nur manchmal in den Dialekt wechsle […]. Der Gebrauch beider Sprachen [! ] sei allein von der Situation und der Themenwahl abhängig» (66) und «Bei den meisten italienischen Migranten vor allem der ersten Generation kann man von einer konzeptuellen Dreisprachigkeit [gemeint ist Deutsch, Italienisch und Sizilianisch, R.-H.] ausgehen» (13). Nach einer sehr ausführlichen und akribischen Beschreibung der Sprachbiographien der Studienteilnehmerinnen und -teilnehmer widmet sich die Autorin der Analyse des Korpus, das sich aus insgesamt 95 Audio-Dateien in einem Umfang von 104 Minuten zusammensetzt. Die phonetisch-prosodischen Merkmale, die sowohl für die Sprecherinnen und Sprecher aus dem Ruhrgebiet als auch aus Catania analysiert wurden, bezogen sich auf (a) den Vokalismus (1. geschlossenes und offenes O und E in offener Silbe, 2. geschlossenes und offenes O und E in geschlossener Silbe, 3. Schwaisierung), (b) den Konsonantismus (1. Lenisierung intervokalischer Okklusive, 2. Entaffrizierung von / -ʧ-/ als / ʃ/ , 3. Assimilation von / -st-/ zu [ss], 4. Assimilation von / -nd-/ zu [nn], 5. Affrizierung von / -ns-/ zu [nts]) und (c) die Suprasegmentalia (1. F0-Bandbreite und Tonhöhenumfang, 2. Variation der Dauer von Lauten und Silben, 3. Sprechgeschwindigkeit, Sprechflüssigkeit und Pausen, 4. Toneinheiten, 5. Satztypen und intonatorische Phrasierung, 6. Sprechrhythmische Merkmale, Hesitationsmerkmale [sic] und Diskursmarker). Terminologisch sei angemerkt, dass die Verfasserin der Studie in der Arbeit durchgehend sowohl von suprasegmentalen als auch *supragsegmentellen Merkmalen spricht, wie in dem obigen Zitat deutlich wird. Die Autorin präsentiert für jedes der gerade genannten Merkmale eine ausführliche Ergebnisdarstellung, die abschließend auf sehr gelungene Art und Weise in einem Vergleich beider Untersuchungsgruppen mündet. Die sehr ausführliche und mühsame Analyse der mündlichen Daten lässt sich auch an den 198 Diagrammen im Anhang erkennen, die die gewonnenen Erkenntnisse visualisiert darstellen. Hierbei hätte man auch überlegen können, die Abbildungen in den Fließtext einzubauen, da es mit einiger Mühe verbunden ist, bei der Lektüre das entsprechende Diagramm im Anhang zu finden und zwischen Fließtext und Anhang zu springen. Anhand der Anzahl der Merkmale und der einzelnen Sprecherinnen und Sprecher wird deutlich, dass die Autorin zu einer Vielzahl an Ergebnissen gelangt, die hier nur ansatzweise referiert werden können: bei Sprecherinnen und Sprechern, die im Ruhr- 325 DOI 10.2357/ VOX-2021-014 Vox Romanica 80 (2021): 322-326 Besprechungen - Comptes rendus gebiet leben, lässt sich in freier Rede (im Interview) bspw. verstärkt eine Aspiration der stimmlosen Plosive / p, t, k/ als [p h , t h , k h ] erkennen, die --wie die Autorin zurecht mutmaßt-- auf die Kontaktbzw. Umgebungssprache Deutsch zurückzuführen sein dürfte. Generell wird für den Konsonantismus gezeigt, dass «Ruhrgebietssprecher insbesondere bei der freien Rede in der Interviewsituation die phonetische Artikulation weniger stark kontrollieren und sich dies vor allem in der hohen Anzahl standardferner Realisierungen bei konsonantischen Variablen niederschlägt» (218), wohingegen die Sprecherinnen und Sprecher aus Catania innovativere Merkmale des Süditalienischen, wie z.-B. die Lenisierung der intervokalischen Plosive, vermehrt realisieren. Hierbei werden sehr sinnvolle Vergleiche mit den unterschiedlichen Generationen der Ruhrgebietssprecher gezogen und es wird gezeigt, dass diese Variante z.-B. bei Sprecherinnen und Sprechern aus dem Ruhrgebiet nur bei Angehörigen der zweiten Generation verstärkt auftritt. Assimilationsprozesse, wie [ss] für / st/ und [nn] für / nd/ werden vor allem auf Sizilien --und dann auch eher von jüngeren Sprecherinnen und Sprechern-- vollzogen. Im Bereich der Suprasegmentalia wird festgehalten, dass die Ruhrgebietsgruppe sowohl in der Interviewsituation als auch bei der Erzählung der Bildergeschichte generell eher langsamer spricht als die Probandinnen und Probanden aus Catania: Werten von 3,43 (Interview) bzw. 3,54 (Bildergeschichte) Silben/ Sekunde stehen größere Ausprägungen von 4,51 (Interview) und 3,96 (Bildergeschichte) gegenüber. Für das letztgenannte suprasegmentale Merkmal kommentiert die Autorin schlüssig, dass die Ruhrgebietssprecher [in der Regel] weniger Hesitationsmerkmale [sic] und sehr viel weniger Diskursmarker als die Sprecher aus Catania [benutzen], was wiederum für die stärkere Kontrolle, den höheren Planungsgrad und dessen Aufwand bei Sprechern in der Extraterritorialität sowie deren weniger starken Kontakt zum gesprochenen Italienisch in Catania spricht (224). Abschließend sei erwähnt, dass die Lektüre des Buches durch eine Reihe sprachlicher und formaler Mängel getrübt wird, die sicherlich durch eine sorgfältigere Redaktion zu vermeiden gewesen wären. Dazu gehören unter anderem: - Trennungsfehler: Gesprächs-markierungen (21) lies Gesprächsmarkierungen; Schreib- und Hör-ver-stehen (29) lies Schreib- und Hörver-stehen; Ruhr-ge-bietsgruppe (30) lies Ruhrge-bietsgruppe; Laienbeob-achter (33) lies Laienbeo-bachter; Ver-waltungs-angestellter (71) lies Ver-waltungsangstellter; Prosodie-for-schung lies Prosodiefor-schung; geschlechts-spezifisch (99) lies geschlechtsspezifisch; Regio-nal-sprachen (107) lies Regio-nalsprachen; Merkmalsaus-prä-gungen (127) lies Merkmalsausprä-gungen; Durchschnitts-werte (142) lies Durchschnittswerte; Auslaut-vokale (142) lies Auslautvokale etc.; - Inkonsistente Kursivierungen/ Schreibweisen: Scuola elementare (23) und Scuola media (23) vs. scuola elementare (24); RuhrCat (passim) vs. RUHRCAT (98); - Ungenaue bibliograph. Angaben: Avesani 1994 (40) lies Avesani 1995; Szczepek Reed (2011) (96 et passim) fehlt in der Bibliographie; - Interpunktionsfehler: «[…] und stellt während ihrer Aufenthalte dort fest, dass vor allem der Verkehr stärker ist, [sic] als in Deutschland» (54); «Ihm gefällt das Leben in Deutschland 326 DOI 10.2357/ VOX-2021-015 Vox Romanica 80 (2021): 326-331 Besprechungen - Comptes rendus allerdings besser, [sic] als in Italien» (56); «[…] (cf. Anhang, Tabelle 6, 260) [sic] Für das Cat_Int-Teilkorpus wurden […]» (160); «Die wenigen Lenisierungen, die aber erstaunlicherweise noch häufiger sind, [sic] als die standardnahe Aussprache […]» (178); - unterschiedliche Zitationsstile: Rabanus (2001) (139) vs. Rabanus 2011 (140); Heinz 2006 (146 et passim) vs. Heinz (2006) (153 et passim) etc.; - fehlende Klammern/ Interpunktion: Patota 2002, 48) (86) lies Patota (2002, 48); Krefeld (2004 (18) lies Krefeld (2004); Selting (1995 1) lies Selting (1995, 1); - Orthographiefehler: / b un ʤ/ (95) lies / b/ und / ʤ/ . Insgesamt lässt sich somit festhalten, dass der Arbeit eine theoretische wie formale Überarbeitung sehr gut zu Gesicht gestanden hätte, zumal sie damit auch der sehr aufwändigen empirischen Analyse gerecht geworden wäre. Nichtsdestotrotz liefert die empirisch ausgerichtete Studie für die Phonetik/ Phonologie wichtige Ergebnisse im Bereich der Mehrsprachigkeitsforschung sowie der Migrations- und Varietätenlinguistik des Italienischen, die Einfluss auf zukünftige Forschungen haben dürfte. Robert Hesselbach ★ Galloromania Marion Uhlig, Le prince des clercs. Barlaam et Josaphat ou l’art du recueil, Genève (Droz) 2018, 549 p. (Collection Publications Romanes et Françaises 268). En renouvelant et en amplifiant la place que le Barlaam et Josaphat français occupe dans l’histoire littéraire du Moyen Âge, cette étude se présente d’emblée comme l’apologie d’une œuvre littéraire phénoménale. Toute interrogation et tout cheminement déductive dans l’ouvrage de Marion Uhlig vise à la fois à placer au centre et à souligner la centralité de ce «texte dont on parle, mais qu’on ne lit pas, ou plutôt qu’on ne lit plus» (17). Les perspectives ambitieuses et l’ampleur de l’éventail critique mis en œuvre sont parfaitement contrebalancées dans cet essai par la clarté des objectifs et par l’accessibilité des résultats. L’initiative de redécouverte du Barlaam et Josaphat (désormais BalJos; nous suivrons à partir d’ici les sigles de la bibliographie du DEAF) plonge ses racines dans le terrain fructueux des recherches récentes sur les différentes versions de cette œuvre (latine, grecque et occitane, entre autres) conduites principalement au cours de ces deux dernières décennies. Mais c’est aussi et surtout des découvertes réalisées sur la tradition française que cette étude entend tirer parti: l’auteure met ainsi amplement à profit les connaissances acquises tant sur l’origine de la légende que sur la tradition manuscrite de ses nombreuses versions. L’objectif est de construire un examen essentiellement littéraire du BalJos. Cet examen se développe, nous semble-t-il, au cours de trois axes: la mise en évidence des effets de cohérence qu’implique et engendre le BalJos, à la fois du point de vue intrinsèque