lendemains
ldm
0170-3803
2941-0843
Narr Verlag Tübingen
10.2357/ldm-2020-0039
Es handelt sich um einen Open-Access-Artikel, der unter den Bedingungen der Lizenz CC by 4.0 veröffentlicht wurde.http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/121
2020
45178-179
CARLA SCHELLE / CHRISTOPHE STRAUB / CAROLA HÜBLER / FRÉDÉRIQUE MONTANDON / MAMADOU MBAYE (ED.): INNOVATIONEN UND TRANSFORMATIONEN IN SCHULE, UNTERRICHT UND LEHRERBILDUNG. EMPIRISCHE STUDIEN UND VERGLEICHE ZU SENEGAL, TOGO, BURKINA FASO, FRANKREICH UND DEUTSCHLAND, MÜNSTER / NEW YORK, WAXMANN, 2020, 238 S., ILL.
121
2020
Dagmar Abendroth-Timmer
ldm45178-1790238
238 DOI 10.2357/ ldm-2020-0039 Comptes rendus Bild, etwa in Form von Analysen deutsch- oder romanischsprachiger Texte zu diesem Kontinent, z. B. im Beitrag von Kraume. Durch die starke Fokussierung auf westeuropäische Kontexte bleibt der Begriff des ‚Weltliterarischen‘ hier auch in einem westeuropäisch-abendländischen und christlichen framing verhaftet. Der Band reproduziert die Logiken des globalen Marktes und die hegemonialen Verhältnisse zwischen literarischen Feldern, die sich auch in den hierarchischen Verhältnissen zwischen traditionellen akademischen (west-) europäischen Disziplinen widerspiegeln. Er leistet somit kaum Widerstand gegen die Unsichtbarmachung einer enormen Zahl an Philologien bzw. Literaturen oder Sprachen. Zudem werden, wenn auch oftmals aktualisierend bzw. dekonstruierend gelesen, zu einem großen Teil Werke männlicher Autoren besprochen, die eine durch Jahrhunderte andauernde Kanonisierung Fixbestandteile einer Kunst-, Philosophie- und Literaturgeschichte geworden sind, wodurch zusätzlich der Eindruck erhalten bleibt, das ‚Weltliterarische‘ bzw. die globalen Literaturen seien und blieben auf ein Geschlecht beschränkt. Umso wichtiger sind die vereinzelten gendertheoretisch versierten Beiträge im Band. Die genannten Schwachpunkte entwerten weder einzelne Beiträge noch den insgesamt spannenden und relevanten Band im Gesamten. Sie zeigen aber seine Gemachtheit bzw. seine wissenschaftliche Situiertheit als ein im westlichen Europa und im traditionell komparatistischen Kontext entstandener Sammelband auf. Dennoch: Informations- und Innovationsgrad der versammelten Beiträge sind hoch. Die konsequente interdisziplinäre Vielfalt vermittelt erfrischend neue Perspektiven und eine Pluralität im Sinne von Inter- und Transdisziplinarität ist die eigentliche große Stärke des Bandes, in dem Literatur- und Kulturwissenschaft, Historiographie, Medien- und Raumwissenschaften mit Übersetzungswissenschaft, Soziologie und Genderforschung verbunden werden. Beeindruckend ist auch die übersetzerische (Zusatz-) Arbeit, die vielen Artikeln zu Grunde liegt. Ohne dies explizit als Ziel zu formulieren, ist der Band somit auch zukunftsweisend für die Disziplin der Komparatistik, die längst als fortschrittlichste Disziplin im Hinblick auf Analysen der ‚Globalen‘ oder der ‚Welt-‘ Literaturen gilt. Elena Messner (Klagenfurt) ------------------ CARLA SCHELLE / CHRISTOPHE STRAUB / CAROLA HÜBLER / FRÉDÉRIQUE MON- TANDON / MAMADOU MBAYE (ED.): INNOVATIONEN UND TRANSFORMATIONEN IN SCHULE, UNTERRICHT UND LEHRERBILDUNG. EMPIRISCHE STUDIEN UND VERGLEICHE ZU SENEGAL, TOGO, BURKINA FASO, FRANKREICH UND DEUTSCHLAND, MÜNSTER / NEW YORK, WAXMANN, 2020, 238 S., ILL. Der Sammelband ist auf Basis einer langjährigen Kooperation und eines internationalen Kolloquiums zu Innovation und Transformation in Schule, Unterricht und Lehrerbildung im frankophonen Nord- und Westafrika entstanden, das 2018 an der DOI 10.2357/ ldm-2020-0039 239 Comptes rendus Johannes-Gutenberg-Universität stattfand. Dies schlägt sich in der inhaltlichen Tiefe und der gemeinsamen thematischen Perspektive der Beiträge positiv nieder. Unter diesem Fokus steht auch der Prolog von Marianne Krüger-Potratz mit Überlegungen zur Internationalisierung der Hochschulen, zur Verwendung von Englisch als Wissenschaftssprache und zur wissenschaftlichen Bedeutung von Mehrsprachigkeit. Gerade in den Geisteswissenschaften spielen dann umfassende mehrsprachige Begriffsklärungen eine wesentliche Rolle. Aber auch forschungsmethodologisch ist die Wahl der Sprache/ n wichtig für Datenerhebungen und -analysen (cf. ibid.: 11). Gefordert wird weiterhin eine stärkere Öffnung und Internationalisierung von Fachgesellschaften und der Lehrer*innenbildung. Hierfür stellt der Sammelband ein gelungenes Beispiel dar. Der erste Teil des Sammelbandes stellt Innovationsansätze bzw. Reformen für die Lehrer*innenbildung in Deutschland und Frankreich ins Zentrum. Dies umfasst gleichermaßen Forschungswie Fortbildungsmethoden und Fortbildungsinhalte, die in der Lehrer*innenbildung oft miteinander verschränkt sind. Yves Reuter berichtet in seinem Artikel „Pädagogische Innovationen in Frankreich: Modalitäten, Inhalte und Hürden des Lehrerengagements“ über Möglichkeiten und Grenzen schulischer Innovation. Dabei entwirft er auf Basis empirischer Daten an einer französischen Freinet-Schule verschiedene Lehrer*innentypen im Hinblick auf ihr Engagement und ihren Innovationswillen und setzt diese in Bezug zu institutionellen und außerinstitutionellen Rahmen. Hieran werden Bedingungen für eine innovationsorientierte Lehrer*innenbildung angeschlossen. Christiane Montandon bespricht in dem Aufsatz „Pädagogische Strategien einer Lehrkraft zum kooperativen Lernen: Konstanten und Transformationen eigener Praxis“ ein Projekt an einem französischen Collège, bei dem die Forscherin in einen intensiven Austausch mit einer Lehrperson anhand videographierter Unterrichtsausschnitte eintritt. Im Mittelpunkt stehen die unterrichtsbezogenen Reflexionen der Lehrkraft, aber auch die Wirkung dieses gleichberechtigten Austausches mit der Forscherin auf die eigene berufliche Entwicklung. Der Artikel schließt mit der Perspektive, einen solchen kollegialen Austausch stärker in schulische Kollegien zu integrieren. Frédérique Montandon betrachtet in „Innovation in der Weiterbildung von Lehrpersonen an Sekundarschulen. Analyse eines Konzepts zur Sexualerziehung in der Region Île-de-France“ Möglichkeiten der Teambildung und Innovation durch eine dreijährige Fortbildung. Die Fortbildung basiert auf den theoretisch dargelegten Konzepten Schema, Habitus, Repräsentationen und Handlungswissen. Die Lehrenden stellen während des Prozesses ihre eigene Rolle infrage und überdenken Handlungssowie Interaktionsmuster mit ihren Lernenden. Gerade das Thema der Sexualerziehung erfordere es, die eigene Lehrer*innenrolle als Wissende infrage zu stellen. Hierbei kommt es auch zu transformativen Prozessen im Kollegium. In seinem Beitrag „Innovieren als professionelle Lernaufgabe von Lehrpersonen - ein Vergleich der Lehrerbildung in Frankreich und Deutschland“ unternimmt 240 DOI 10.2357/ ldm-2020-0039 Comptes rendus Michael Stralla auf Basis theoretischer Modelle der Lehrer*innenbildung einen Vergleich der Strukturen und Standards für die Lehrer*innenbildung in Frankreich und in Deutschland. Es zeigen sich dabei deutliche Unterschiede im Verständnis von Innovation und in deren Verankerung in der Ausbildung. Der Verfasser stellt schließlich weiteren Forschungsbedarf im Hinblick auf das Verständnis des Lehrberufs fest. Der zweite Teil des Buches befasst sich mit Innovation bzw. Reformen der Lehrer*innenbildung in Togo und Senegal. Dominique Lahanier-Reuter nimmt „Effekte von Innovationen auf das Schülerhandeln im öffentlichen Primarschulwesen in Togo“ in den Blick. Im Mittelpunkt stehen Wege und Wirkungen von Transformationsprozessen und es werden Verordnungen, Ausbildungsbereiche und Praktika empirisch beleuchtet. Dabei zeigt sich vor allem die Problematik hierarchisch auferlegter Veränderungen der Methodik bezogen auf die Wahrnehmung ihrer Bedeutung für den beruflichen Alltag durch die Lehrenden. Einige Interviewaussagen von Lehrenden im Projekt machen deutlich, was die Lehrenden gewillt sind, in ihre Praxis zu übernehmen, und welche Rahmenbedingungen dies erschweren. Papa Mamour Diop verdeutlicht in dem Beitrag „Analysen zu Mediation und Interaktion im Fremdsprachenunterricht - zur Konzeption eines Dispositivs für Lehrkräfte der Sekundarstufe“, wie anhand von Videographie angehende Lehrkräfte Kompetenzen zur Analyse unterrichtlicher Interaktionen entwickeln können und welche theoretischen Grundlagen und Qualifikationsziele anzulegen sind. Gekoppelt wird das Modul mit Microteaching, um auch die Handlungskompetenz zu entwickeln. Ousseynou Thiam stellt in seinem Artikel „Französisch als Zweitsprache im Senegal - innovativer Medieneinsatz und Praktiken im Unterricht“ drei Fallstudien vor. In Interviews und Unterrichtsbeobachtungen wird ermittelt, welchen Begriff von Innovation die Lehrkräfte haben, wie sie dies im Unterricht umsetzen und welche Ziele sie hiermit verfolgen. In allen drei Fällen geht es um den Einsatz digitaler Medien im Französischunterricht. Hiervon versprechen sich die Lehrenden bessere Leistungen der Lernenden. Im Ausblick stellt der Verfasser heraus, dass die innovativen Maßnahmen stärker systemisch eingebunden werden müssen, gerade auch als Bestandteil der Ausbildung. Mamadou Mbaye analysiert in seinem Artikel „Fallkonstruktionen als Potenzial für eine innovative videobasierte Lehrerbildung im Senegal“ Möglichkeiten von Videoaufzeichnungen zu verschiedenen Momenten der Lehrer*innenbildung. Ziel ist es, die Reflexionskompetenz von Lehramtsstudierenden sowie ihr berufliches Handeln zu entwickeln. In dem gegebenen Beispiel steht die Fehlerkorrektur im Fokus. Abschließend werden die Fragen der Eignung verschiedener Auswertungsmethoden und des Nutzens eines videobasierten online-Fallarchivs für die Lehrer*innenbildung aufgeworfen. Emmanuel dit Magou Faye betrachtet in dem Artikel „Zu den schriftsprachlichen Aktivitäten von Französischlehrerinnen und -lehrern im Senegal. Welche didaktischen Implikationen werden dabei deutlich? “ die Schreibdidaktik im Französisch-als- Zweitsprache-Unterricht im Senegal. Hierzu werden in einer größeren Interviewstudie Lehrer*innen im Hinblick auf ihr berufliches und privates Schreiben befragt. DOI 10.2357/ ldm-2020-0039 241 Comptes rendus Deutlich wird, dass Schreiben vornehmlich der Berufsausübung dient. Die befragten Lehrenden sehen darin zugleich einen positiven Effekt für ihre eigene sprachliche Entwicklung. Aus der Studie kann der Schluss gezogen werden, dass in der Lehrer*innenbildung eine stärkere Vernetzung zwischen der privaten und beruflichen Schreibtätigkeit und eine Verbindung zu Lehr- und Lernkonzepten für den Französischunterricht herzustellen ist. Gerade auch das Konzept von Schreiben als soziale Praktik sei stärker in den Blick zu nehmen. Teil drei zu „Sprache und Mehrsprachigkeit in Deutschland und in Burkina Faso“ wird eingeleitet mit dem Artikel „Schule im Kontext migrationsbedingter Mehrsprachigkeit - Subjektperspektiven als Anstöße zur Schulentwicklung“ von Anke Wegner. Die Autorin wirft einen kritischen Blick auf den schulischen institutionellen Umgang mit migrationsbedingter Mehrsprachigkeit. Sie stellt fest, dass die Strukturen in Deutschland nach wie vor Pluralität in ihrem Potenzial wenig berücksichtigen und so zu Diskriminierung und Ausgrenzung einzelner Gruppen von Schüler*innen führen. Damit wird Schule dem Bildungsauftrag der Ermöglichung gesellschaftlicher Partizipation und Persönlichkeitsentwicklung kaum gerecht. Anhand von Aussagen von Lernenden mit Migrationshintergrund und ihren Lehrenden wird deutlich, wie gesellschaftlich und persönlich relevante Themen stärker mit fachlichen Inhalten verzahnt werden können. Darüber kann zum einen das sprachliche Repertoire der Lernenden einbezogen werden, zum anderen ermöglicht dies den Weg hin zu mehr Bildungsgerechtigkeit im Schulsystem. Ein Blick auf die Einbeziehung indigener Sprachen in Schulen in Burkina Faso wirft Melanie David-Erb in ihrem Artikel „Mehrsprachigkeit in der Schule - ist der Einbezug sprachlicher Vielfalt im Klassenzimmer innovativ? Wie Bildungsakteure im westlichen Afrika über bilinguale Bildung denken“. Die Verfasserin analysiert zunächst den Innovationsbegriff, den sie dann für die Auswertung einer Interviewstudie heranzieht. Daten liegen aus Befragungen von Eltern, einer Direktorin und einer conseillère pédagogique einer bilingualen Schule vor. Kern der Innovation der bilingualen Schule ist die Einführung einer indigenen Sprache sowie eines handwerklichen Unterrichtsfachs. In dem Interviewaussagen zeigt sich jedoch, dass die Anwahl der Schule vor allem aufgrund struktureller Notwendigkeiten erfolgt und weniger aufgrund einer positiven Haltung gegenüber der schulischen Innovation. Vielfach wird die Schule, wenn die Innovation betrachtet wird, aufgrund des handwerklichen Faches angewählt, wobei der bilinguale Unterricht in Kauf genommen wird. Die Schulen leiden unter einem schlechten Prestige, so dass sich die Eltern häufig in einem sozialen Rechtfertigungszwang sehen. Der Innovation der Einführung einer indigenen Sprache wird aber letztlich dadurch eine Grenze gesetzt, dass im Schulsystem das Französische prüfungsrelevant ist. Melanie David-Erb kommt daher zu dem Schluss, dass nicht von einer Innovation gesprochen werden kann und Vergleichsstudien erforderlich sind. In Teil vier, „Bildungsraum und (Fach-)Unterricht in Deutschland und Frankreich“, betrachtet Antje Roggenkamp in ihrem Beitrag „Deutsch-französische Perspektiven 242 DOI 10.2357/ ldm-2020-0039 Comptes rendus auf den Bildungsraum Schule - Laizität und Religionsfreiheit im transnationalen Vergleich“ zunächst die geschichtlichen und politischen Grundlagen der Bedeutung von Religion in Schulen und im schulischen Unterricht in Deutschland und in Frankreich. Sie analysiert dann die aktuellen Veränderungen, wobei sich trotz der grundsätzlichen rechtlichen Unterschiede in beiden Ländern doch eine neue, vergleichbare Öffnung gegenüber anderen Religionen und vor allem dem Islam in beiden Systemen zeigt. Sie spricht daher von einem „transnationalen Bildungsraum“, einem Begriff, der neue Wege für komparatistische Analysen bietet. Einen Vergleich zwischen Deutschland und Frankreich unternehmen auch Christophe Straub und Carla Schelle in ihrem Artikel „‚c’est votre droit et votre devoir ‘ - transformative Prozesse in deutsch-französischen Unterrichtsrekonstruktionen zum Gegenstand Wahlen“. Im Mittelpunkt stehen Unterrichtsaufzeichnungen einer deutschen und einer französischen Klasse. Es wird rekonstruiert, auf welche politischen Rahmungen die Lehrenden zurückgreifen, wenn sie auf die inhaltlichen Anmerkungen und Rückfragen der Lernenden eingehen. Referenzpunkt ist dabei bezogen auf den französischen Kontext vornehmlich das Bild der citoyenneté, für den deutschen Kontext stärker der Lebensweltbezug der Lernenden. Diese Erforschung der Lerner*innensicht auf politisch-historische Zusammenhänge, hier im Hinblick auf das Wahlrecht in demokratischen Gesellschaften, betrachten die Autor*innen als sehr relevant für gesellschaftliche Innovationen, die von der Generation der jetzigen Lernenden zu tragen sind. Den Abschluss des Sammelbandes bildet der Artikel von Carola Hübner „‚Den gefrorenen Gedanken auftauen‘ - mit Hannah Arendt über den Umgang mit Begriffen im Unterricht nachdenken“. Wiederum stehen zwei Unterrichtsbeispiele aus Frankreich und Deutschland im Mittelpunkt. Es wird anhand von Unterrichtsprotokollen betrachtet, wie die Lehrenden mit begrifflichen Schwierigkeiten von Lernenden im Unterrichtsdiskurs in der Primarstufe umgehen. In beiden Fällen wird das Denken über den Begriff im Sinne von Hannah Arendt - also einem fragenden lebensweltbezogenen Diskurs - jedoch ersetzt durch eine Erklärung durch die Lehrkraft. Hierdurch wird es den Lernenden nicht möglich, Begriffe an ihre Lebenswirklichkeit anzubinden und neue Begriffe zu ergründen. Über das Konzept des Begriffs nach Hannah Arendt wird ein lerner*innenorientierter Zugang der Aneignung von Wirklichkeit und Sprache für den Unterricht und ein forschender Zugang für die Analyse unterrichtlicher Interaktion vorgeschlagen. Insgesamt liefert der Band ein breites Spektrum an Inhalten und Methoden der Entwicklung und Erforschung von Innovations- und Transformationsprozessen im Kontext von Schule und Lehrer*innenbildung. Die Artikel basieren mit zwei Ausnahmen auf empirischen Studien, die höchst interessante Daten liefern, anhand derer die dargestellten Analysen und Schlussfolgerungen sehr gut nachvollziehbar werden. Die theoretischen Grundlagen zum Innovationsbegriff, zu Ansätzen der Lehrer*innenbildung und zu den jeweiligen Fallanalysen sind sehr aufschlussreich und stellen an sich den Anspruch von Innovation und Transformation. Die Vergleiche der ganz unterschiedlichen nationalen Kontexte liefern sehr spezifische Einblicke in DOI 10.2357/ ldm-2020-0039 243 Comptes rendus Potenziale und Grenzen von Innovation und Transformation, zugleich weisen die Darstellungen aber immer auch über den jeweiligen Rahmen hinaus und bieten Anschlussmöglichkeiten an andere Kontexte. Mit Blick auf das Thema Mehrsprachigkeit und mehrsprachige Forschung ist für den Sammelband zu erwähnen, dass sieben der Beiträge vom Französischen ins Deutsche übersetzt wurden und eine weitere französischsprachige Publikation geplant ist, um die Studien in beiden Sprachräumen bekannt zu machen (cf. 9). Insofern sei der Sammelband allen Lesenden empfohlen, die an der Internationalisierung von Forschung interessiert sind sowie theorie- und forschungsbasiert Ansätze für die Unterrichts- und Ausbildungsentwicklung suchen oder diese selbst als Lehrende, Ausbilder*innen, Forscher*innen erproben wollen. Dagmar Abendroth-Timmer (Siegen)
