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Zwischen Pluralität und Präskription: Sprachnormen in der Romania in Geschichte und Gegenwart

0129
2024
978-3-3811-1092-6
978-3-3811-1091-9
Gunter Narr Verlag 
Lidia Becker
Julia Kuhn
Christina Ossenkop
Claudia Polzin-Haumann
Elton Prifti
10.24053/9783381110926

Der Band versammelt ausgewählte Beiträge des XXXVI. Romanistischen Kolloquiums, die aktuelle sprachnorm(en)bezogene Fragestellungen aus der romanistisch-linguistischen Forschung behandeln. Historische Zusammenhänge und Entwicklungen stehen dabei ebenso im Fokus wie aktuelle Gegebenheiten. Die Beiträge, die sich sowohl in der europäischen Romania als auch in der außereuropäischen Frankophonie und Hispanophonie bewegen, behandeln ein breites Spektrum an Themen: Neben der Rolle von Sprachnormen in Standardisierungsprozessen wird das Spannungsverhältnis von Sprachgebrauch und -normen im Kontext verschiedener Konstellationen sowie die gesellschaftliche, mediale oder öffentliche Diskussion von Sprachnormen exemplarisch untersucht. Der Band unterstreicht die Bedeutung der Erforschung von Sprachnormen romanischer Sprachen in ihren vielfältigen Erscheinungsformen, Kontexten und Wirkungen.

<?page no="0"?> ISBN 978-3-381-11091-9 Der Band versammelt ausgewählte Beiträge des XXXVI. Romanistischen Kolloquiums, die aktuelle sprachnorm(en)bezogene Fragestellungen aus der romanistisch-linguistischen Forschung behandeln. Historische Zusammenhänge und Entwicklungen stehen dabei ebenso im Fokus wie aktuelle Gegebenheiten. Die Beiträge, die sich sowohl in der europäischen Romania als auch in der außereuropäischen Frankophonie und Hispanophonie bewegen, behandeln ein breites Spektrum an Themen: Neben der Rolle von Sprachnormen in Standardisierungsprozessen wird das Spannungsverhältnis von Sprachgebrauch und -normen im Kontext verschiedener Konstellationen sowie die gesellschaftliche, mediale oder öffentliche Diskussion von Sprachnormen exemplarisch untersucht. Der Band unterstreicht die Bedeutung der Erforschung von Sprachnormen romanischer Sprachen in ihren vielfältigen Erscheinungsformen, Kontexten und Wirkungen. ROMANISTISCHES KOLLOQUIUM XXXVI Zwischen Pluralität und Präskription: Sprachnormen in der Romania in Geschichte und Gegenwart Lidia Becker, Julia Kuhn, Christina Ossenkop, Claudia Polzin-Haumann, Elton Prifti (eds.) Zwischen Pluralität und Präskription: Sprachnormen in der Romania in Geschichte und Gegenwart ROMANISTISCHES KOLLOQUIUM XXXVI R O M A N I S T I S C H E S KOLLOQUIUM XXXVI <?page no="1"?> Zwischen Pluralität und Präskription: Sprachnormen in der Romania in Geschichte und Gegenwart <?page no="2"?> Herausgegeben von Lidia Becker, Julia Kuhn, Christina Ossenkop, Claudia Polzin-Haumann und Elton Prifti Begründet von Wolfgang Dahmen, Günter Holtus, Johannes Kramer ✝, Michael Metzeltin, Wolfgang Schweickard und Otto Winkelmann Band 36 ROMANISTISCHES KOLLOQUIUM XXXVI <?page no="3"?> Lidia Becker, Julia Kuhn, Christina Ossenkop, Claudia Polzin-Haumann, Elton Prifti (eds.) Zwischen Pluralität und Präskription: Sprachnormen in der Romania in Geschichte und Gegenwart <?page no="4"?> DOI: https: / / www.doi.org/ 10.24053/ 9783381110926 © 2024 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de CPI books GmbH, Leck ISSN 2750-042X ISBN 978-3-381-11091-9 (Print) ISBN 978-3-381-11092-6 (ePDF) ISBN 978-3-381-11093-3 (ePub) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® <?page no="5"?> Im Gedenken an Johannes Kramer, Mitbegründer des Romanistischen Kolloquiums <?page no="7"?> 9 17 29 71 89 121 159 Inhalt Zwischen Pluralität und Präskription. Sprachnormen in der Romania in Geschichte und Gegenwart: Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sprachnormen und Standardisierung Georg Kremnitz Über die Veränderungen der Ausrichtung von Referenzformen dominierter romanischer Sprachen. Überlegungen anhand vor allem des Okzitanischen und Katalanischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Felix Tacke Die Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen: zu einem doppelten Paradigmenwechsel im Italienischen, Spanischen und Katalanischen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . ‚Alte‘ und ‚neue‘ Sprecher: innen, Sprachgebrauch und -perzeption Imane Capelle Normes linguistiques en contexte de langue minoritaire : Le cas du Français Louisianais . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Clara Comas Valls Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción en torno a tres estructuras morfosintácticas . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rabea Fröhlich Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa: entre usos canónicos y tendencias innovadoras . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Diskurse und Debatten in Gesellschaft, Medien und Öffentlichkeit Agustín Corti La ideología del estándar y su impacto en ELE. Un análisis de documentos normativos, manuales y representaciones de futuros enseñantes . . . . . . . . . <?page no="8"?> 187 205 Dietmar Osthus Sprachnormenkonzepte in der öffentlichen Auseinandersetzung: die Debatte um die écriture inclusive in Frankreich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Benjamin Peter Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Inhalt <?page no="9"?> 1 An dieser Stelle kann lediglich eine exemplarische Auswahl an Titeln genannt werden. 2 Das Verhältnis zwischen sog. ‚Laienlinguistik‘ und ‚wissenschaftlicher Sprachbetrach‐ tung‘ stellt bekanntlich ein komplexes Kontinuum mit vielfältigen Übergängen dar; cf. hierzu die Beiträge in Becker/ Herling/ Wochele (eds., 2024). Einleitung Sprachnorm(en)bezogene Fragen beschäftigen die romanistisch-linguistische Forschung aus unterschiedlichsten Perspektiven und in verschiedensten Zu‐ sammenhängen, z. B. in der Sozio-, Varietäten-, Medien- und Diskurslinguistik, Studien zur Sprachpolitik oder den Forschungen zur Räumlichkeit der romani‐ schen Sprachen (z. B. Plurizentrik, Sprachgeographie, Linguistic Landscapes). Sprachnormen und sprachnormative Diskurse sind ein zentrales Moment für unser Verständnis sowohl historischer Entwicklungen und Standardisierungs‐ prozesse als auch aktueller (mitunter konflikthafter) Situationen. Von dieser zentralen Bedeutung zeugt allein ein kursorischer Blick auf Handbücher der ro‐ manistischen Linguistik (cf. z. B. Holtus/ Metzeltin/ Schmitt 1990 und 1992; Ernst et al. 2003-2008; Kolboom/ Kotschi/ Reichel ²2008; Born et al. 2012; Ayres-Ben‐ nett/ Carruthers 2018; Ridruejo 2019; Lebsanft/ Tacke 2020; Eckkrammer 2021) 1 , neben unzähligen Einzelstudien auf verschiedenen Maßstabsebenen. Die viel‐ fältigen, oftmals von impliziten Normen bestimmten gesellschaftlichen Zusam‐ menhänge, in denen romanische Sprachen verwendet werden, bieten schier unerschöpfliche Forschungsfragen, ebenso das beständige Ringen um ‚die richtige Norm‘ - und nicht zuletzt das Spannungsverhältnis zwischen beiden Dimensionen, das sich u. a. auch in den (bisweilen kontroversen) Diskussionen innerhalb einer breiteren Öffentlichkeit 2 oder in Lehr-/ Lernkontexten romani‐ scher Sprachen in Schule oder Universität spiegelt (cf. z. B. Bertrand/ Schaffner 2010; Leitzke-Ungerer/ Polzin-Haumann 2017). Dem zentralen Thema der Sprachnormen in ihren vielfältigen Erscheinungs‐ formen, Kontexten und Wirkungen widmete sich das XXXVI. Romanistische Kolloquium. Angesichts der COVID-19-Pandemie fand das Kolloquium im Wintersemester 2021/ 22 als wöchentliche Vortragsreihe statt, organisiert an der Universität des Saarlandes. Der vorliegende Band versammelt ausgewählte Beiträge des XXXVI. Romanistischen Kolloquiums, die verschiedene der ein‐ gangs skizzierten sprachnorm(en)bezogenen Fragestellungen behandeln. Dabei zeigen sich einmal mehr die engen Zusammenhänge zwischen den einzelnen <?page no="10"?> Dimensionen, zwischen historischen Entwicklungen und aktuellen Gegeben‐ heiten. Die Beiträge bewegen sich sowohl in der europäischen Romania als auch in der außereuropäischen Frankophonie und Hispanophonie. Sie wurden insgesamt drei Schwerpunkten zugeordnet, zwischen denen durchaus auch Querbezüge bestehen: Zwei Beiträge sind primär der Rolle von Sprachnormen in Standardisierungsprozessen gewidmet. Es schließen sich drei Beiträge an, die an verschiedenen Sprachen und im Kontext verschiedener Konstellationen das Spannungsverhältnis von Sprachgebrauch und -perzeption untersuchen. Schließlich beleuchten drei weitere Beiträge die gesellschaftliche, mediale oder öffentliche Diskussion von Sprachnormen. Georg Kremnitz eröffnet den Band mit Überlegungen zu grundlegenden Aspekten des Sprachausbaus in der Romania, die er v. a. am Ausbau des Okzitanischen vom Spätmittelalter bis in die Gegenwart exemplifiziert. Die Orientierung an wechselnden Vorbildern geht mit einer stärkeren Annäherung des Okzitanischen an oder seiner Entfernung von diesen Bezugssprachen einher. Der Beitrag bietet damit Anknüpfungspunkte für die Betrachtung weiterer dominierter romanischer Sprachen in Geschichte und Gegenwart. Felix Tacke befasst sich aus vergleichender Perspektive mit der Standardisie‐ rung des Italienischen, Spanischen und Katalanischen. Dabei zeichnet er einen grundlegenden Wandel in der Entwicklung der drei Standardsprachen nach, der letztlich mit einer Neukonfiguration der normgebenden Kriterien verbunden ist und auch von den mit der Normierung befassten Akteuren entsprechende Anpassungen verlangt. Diese nach Tacke neue Form der „Standardsprachlich‐ keit unter den Bedingungen der Spätmoderne“ (55) charakterisiert sich durch eine Öffnung des formellen Standards für traditionell als nicht dem Standard zugehörig eingestufte Domänen. Der Autor plädiert für eine systematische Beschreibung der neuen Standardsprachen im Rahmen „einer vergleichenden Standardologie“ (29). Im zweiten Abschnitt präsentiert zunächst Imane Capelle einen aktuellen Blick auf die Situation des Louisianischen Französisch. Nach einem einleitenden Überblick über die Gesamtsituation der Sprache, verbunden mit einer ausführ‐ lichen Beschreibung der sprachplanerischen Arbeiten des Council for the Deve‐ lopment of French in Louisiana (CODOFIL), werden erste Ergebnisse einer Studie zu den Einstellungen verschiedener Sprecher: innengruppen vorgestellt. Der Beitrag zeigt die Probleme im Zusammenhang mit der Wahl der Sprachnorm in Louisiana, macht aber auch deutlich, dass der Konsens über die Notwendigkeit der Sprachbewahrung die divergierenden Normauffassungen überlagert. Die beiden folgenden Artikel führen in die hispanophone Welt. Vor dem Hintergrund der Plurizentrizität des Spanischen setzt sich Clara Comas Valls mit 10 Einleitung <?page no="11"?> drei zentralen morphosyntaktischen Variablen in Mexiko und Spanien ausein‐ ander: dem Gebrauch von pretérito perfecto simple/ compuesto, der (fehlenden) Pluralisierung des direkten Objektpronomens (Typ „se lo(s) compró“) und der Temporalpräposition hasta. Dabei stellt sie den normativen Diskurs verschie‐ dener sprachlicher Referenzwerke und die Wahrnehmung der Sprecher: innen einander gegenüber. Es wird gezeigt, dass trotz einer allgemeinen Kenntnis der diatopischen Spezifika v. a. im Hinblick auf Mexiko die Beschreibungs- und Kodifikationsarbeit noch nicht umfassend geleistet wird. Auch das metasprach‐ liche Wissen der Sprecher: innen aus beiden Ländern divergiert. Die Ergebnisse lassen laut Comas Valls insbesondere unter den mexikanischen Informant: innen eine gewisse Unsicherheit im Hinblick auf Fragen der Sprachnormen erkennen. Auch Rabea Fröhlich setzt sich mit der Opposition von pretérito perfecto simple/ compuesto auseinander, fokussiert dabei allerdings auf letzteres. Ihr Beitrag ist den zentralen Funktionen und Verwendungskontexten des pretérito perfecto compuesto (PPC) in der Provinz Arequipa (Peru) gewidmet. Nach einer Darstellung des Forschungsstands zu den Vergangenheitstempora in den andinen Varietäten (Bolivien, Ecuador, Peru) arbeitet Fröhlich anhand von umfassendem Datenmaterial sog. „usos canónicos“ und „usos innovadores“ des PPC in Arequipa heraus. Die Daten werden vor dem Hintergrund der Spachkontaktsituation mit amerindischen Sprachen und andinen Varietäten einerseits und den spezifischen kommunikativen Funktionen des PPC anderer‐ seits, die nicht zuletzt stark mit der Person des Sprechenden zusammenhängen, interpretiert. Die Beiträge im dritten Abschnitt behandeln Diskurse und Debatten rund um Sprachnormen in Gesellschaft, Medien und Öffentlichkeit. Auch hier sind der hispanophone und der frankophone Sprachraum präsent. Agustín Corti analysiert die Standardsprache als Ideologie inklusive damit verknüpfter kul‐ tureller Praktiken im Kontext des Spanischen als Fremdsprache. Dabei unter‐ scheidet er eine Makroebene der normativen Arbeit verschiedener Akteure auf europäischer Ebene und eine Mikroebene, die sich u. a. über Curricula und Lehrwerke und in Repräsentationen und Handlungen von (angehenden) Lehrenden manifestiert. Es wird deutlich, wie die Setzung der Ideologie des Stan‐ dards auf der Makroebene in der Folge die Mikroebene bestimmt, jenseits des nicht präskriptiven Charakters des Modells. So manifestiert sich im gegebenen Fall ein nicht unbedingt mit linguistischen Beschreibungen konform gehender peninsulär bestimmter Standard, von dem ausgehend das lateinamerikanische Spanisch als Variante konzeptualisiert wird. Dietmar Osthus widmet sich der öffentlichen Debatte um geschlechts-/ gendergerechten Sprachgebrauch in Frankreich, insbesondere jüngsten Debatten zur Einleitung 11 <?page no="12"?> inklusiven Sprache. Im Mittelpunkt stehen dabei weniger die bekannten Ar‐ gumente für und gegen die inklusive Schreibweise an sich, sondern die unter‐ schiedlichen Sprachnormenkonzepte, die in den Debatten zutage treten. An ausgewählten Beispielen werden die Kriterien dessen, was als sprachlich ‚kor‐ rekt‘ gilt, sowie die damit verbundenen normativen Instanzen herausgearbeitet, ebenso die Gewichtung der sozialen Aspekte der Geschlechtergleichstellung gegenüber der sprachlichen Ebene der morphologischen Paradigmen. Die Studie strebt damit einen Beitrag zum besseren Verständnis des sozialen Rahmens sprachnormativer Diskurse in der heutigen Zeit an. Benjamin Peter schließlich greift mit der aktiven Aushandlung von Normen auf einer metapragmatischen Ebene eine in der Forschung eher wenig beach‐ tete, gleichwohl insbesondere im Kontext minorisierter Sprachen wichtige Frage auf. Ausgehend von vorliegenden Forschungsarbeiten zum akadischen Französisch wird der Begriff der ‚demarkativen Normen‘ eingeführt und als metapragmatische Kategorie im Kontinuum der Sprachproduktionen von den kommunikativen Normen abgegrenzt. Das entworfene Modell wird anschlie‐ ßend für eine Analyse ausgewählter Diskurse über das akadische Französisch verwendet. Im Sinne der citizen sociolinguistics wird gezeigt, wie sprachliche Elemente - unabhängig von ihrer tatsächlichen Bedeutung - zur umfassenden Identitätskonstruktion in einem sprachlichen und sozialen Normenhierarchie‐ gefüge genutzt werden. Die Studien in diesem Band unterstreichen nicht nur die Aktualität und hohe gesellschaftliche Relevanz sprachnorm(en)bezogener Fragen, sondern einmal mehr die Vielfältigkeit der romanistisch-linguistischen Forschung zum Komplex der Sprachnormen, sei es die ausgewählten Sprachen oder Sprachräume betref‐ fend, seien es die gewählten theoretisch-methodischen Ansätze. Wir hoffen, damit sowohl zu einer informierten und kritischen Auseinandersetzung mit diesen Fragen als auch zu einer weiteren Erforschung der komplexen Zusam‐ menhänge von Sprache(n) und Gesellschaft(en) in der Romania beizutragen. Wir bedanken uns bei Anika Hensgen, Max Penth, Kerstin Sterkel, Nicola Veit und Katharina Weiten (Saarbrücken) für Ihre Unterstützung bei der Erstellung der Druckvorlage sowie bei Kathrin Heyng (Narr Francke Attempto Verlag) für die Betreuung des vorliegenden Bandes. Lidia Becker Julia Kuhn Christina Ossenkop Claudia Polzin-Haumann Elton Prifti 12 Einleitung <?page no="13"?> Bibliographie Ayres-Bennett, Wendy/ Carruthers, Janice (eds., 2018): Manual of Romance Sociolinguis‐ tics, Berlin/ Boston, De Gruyter. Becker, Lidia/ Herling, Sandra/ Wochele, Holger (eds., 2024): Manuel de linguistique populaire, Berlin/ Boston, De Gruyter. Bertrand, Olivier/ Schaffner, Isabelle (eds., 2010): Quel français enseigner? La question de la norme dans l’enseignement/ apprentissage, Paris, Éd. de l’École Polytechnique. Born, Joachim et al. (eds., 2012): Handbuch Spanisch. Sprache, Literatur, Kultur, Geschichte in Spanien und Hispanoamerika. Für Studium, Lehre, Praxis, Berlin, Erich Schmidt Verlag. Eckkrammer, Eva Martha (ed., 2021): Manual del español en América, Berlin/ Boston, De Gruyter. Ernst, Gerhard et al. (eds., 2003, 2006, 2008): Romanische Sprachgeschichte. Ein interna‐ tionales Handbuch zur Geschichte der romanischen Sprachen, 3 vols., Berlin/ New York, De Gruyter. Holtus, Günter/ Metzeltin, Michael/ Schmitt, Christian (eds., 1992): Lexikon der Romanistischen Linguistik [LRL], vol. VI/ 1: Aragonesisch/ Navarresisch, Spanisch, Asturia‐ nisch/ Leonesisch, Tübingen, Niemeyer. Holtus, Günter/ Metzeltin, Michael/ Schmitt, Christian (eds., 1990): Lexikon der Romanis‐ tischen Linguistik [LRL], vol. V/ 1: Französisch, Tübingen, Niemeyer. Kolboom, Ingo/ Kotschi, Thomas/ Reichel, Edward (eds., ²2008): Handbuch Französisch. Sprache - Literatur - Kultur - Gesellschaft. Für Studium, Lehre, Praxis, 2., neu bearb. und erw. Aufl., Berlin, Erich Schmidt Verlag. Lebsanft, Franz/ Tacke, Felix (eds., 2020): Manual of standardization in the Romance languages, Berlin/ Boston, De Gruyter. Leitzke-Ungerer, Eva/ Polzin-Haumann, Claudia (eds., 2017): Varietäten des Spanischen im Fremdsprachenunterricht. Ihre Rolle in Schule, Hochschule, Lehrerbildung und Spra‐ chenzertifikaten, Stuttgart, ibidem. Ridruejo, Emilio (ed., 2019): Manual de lingüística española, Berlin/ Boston, De Gruyter. Einleitung 13 <?page no="15"?> Sprachnormen und Standardisierung <?page no="17"?> Über die Veränderungen der Ausrichtung von Referenzformen dominierter romanischer Sprachen Überlegungen anhand vor allem des Okzitanischen und Katalanischen Georg Kremnitz Résumé Il s’agit de montrer que le développement de langues de référence peut, à des moments différents, suivre des modèles différents. Ainsi, ces mou‐ vements peuvent initier des évolutions qui rapprochent ou éloignent les langues en question d’autres langues. De cette façon, des changements dans des directions très diverses peuvent se produire. Je montrerai ces évolutions de manière exemplaire à l’aide des différentes formes de référence de l’occitan du Moyen Age au présent. Mots clés: Catalan, Occitan, conceptions de langue de référence, première renaissance occitane, troubadours, aménagement linguistique Abstract Here, I shall show that the evolution of reference forms of languages may, in the course of history, adopt different models. They can initiate evolutions which may approach or, on the other hand, remove reference forms from other languages. So can be generated very different evolutions. I shall show these evolutions on behalf of the different reference forms of the Occitan language from the Middle Ages to the present time. Keywords: Catalan, Occitan, conceptions of reference language, first occitan renaissance, trobadors, language elaboration <?page no="18"?> 1 Cf. insgesamt auch Kremnitz (1974) und (2018). 1 Vorüberlegungen 1 Jede sprachliche Kommunikation in komplexeren Gesellschaften setzt ein ge‐ wisses Maß an Sprachausbau (Kloss 1967, 1978) voraus. Diese Notwendigkeit steigert sich noch mit Einführung von Schrift; nur wenn die Konventionen zwischen den Teilhabern an der jeweiligen Kommunikation einigermaßen klar sind, kann diese gelingen (ich verweise beiläufig auf die Spannungen zwischen Emission und Rezeption, Kremnitz 2022). Nun ist schriftliche Kommunikation, soweit wir wissen, nur wenige Male unabhängig voneinander erfunden worden; neueste Vermutungen gehen von nur drei bis vier Malen aus (Ferrara 2019, 14). Dabei führt gewöhnlich der Weg von einem vor allem ideographischen auf verschiedenen Zwischenstufen zu einem grundsätzlich phonographischen System. Nur das chinesische Schriftsystem verharrt bis heute auf einem weitgehend ideographischen Stadium; das hängt mit den Besonderheiten der isolierenden chinesischen Sprachen zusammen, fast alle übrigen Sprachen, die das chinesische Schriftsystem übernommen haben, haben es in Richtung auf die Phonographie weiterentwickelt (es handelt sich gewöhnlich nicht um isolierende Sprachen). Bei diesen frühen Ausbauschritten geht es vor allem um graphische Regeln. Wo ein vorhandenes Schriftsystem übernommen wird, wird es gewöhnlich wenigstens bis zu einem gewissen Grad an die Bedürfnisse der aufnehmenden Sprache angepasst: überflüssig scheinende Zeichen werden aufgegeben oder mit neuen Entsprechungen versehen, als neu interpretierte Laute bisweilen mit neuen Zeichen oder Zeichenkombinationen wiedergegeben. Bisweilen kommt es auch zu bewussten Abgrenzungsversuchen gegenüber bisherigen Leitsprachen, vor allem, wenn diese als unterdrückend empfunden werden. Das gilt etwa besonders für die heutige Referenzform des Baskischen, die batua, die sich bewusst von allen romanischen Vorbildern entfernt. Ausbau in Richtung auf die Grammatik setzt eine genauere Kenntnis des Funktionierens von Sprachen voraus und beginnt daher gewöhnlich erst später. Auf diese Weise kommt es am Ende einer längeren Entwicklung zur Bildung des lateinischen Alphabets, das vieles aus dem Griechischen übernimmt. Das Latein wird seit dem 6. Jahrhundert v. u. Z. schriftlich verwendet und nach und nach in Regeln gefasst. Nach dem Ende des Weströmischen Reiches 476 verschwindet das Griechische allmählich aus Mittel- und Westeuropa, sodass ausschließlich das Latein als normierte Sprache bekannt ist. Es erhält eine gewaltige Stütze dadurch, dass die westliche Kirche es beibehält, und dass 18 Georg Kremnitz <?page no="19"?> 2 Genaue Aufzählung aller bekannten Texte bei Schlieben-Lange (1991). 3 Cf. noch Bec ( 6 1993), Pfister (1970), dagegen vorsichtiger Gleßgen/ Pfister (1995). die weltlichen Herrschaften sich als Fortsetzungen bzw. Erneuerungen des Römischen Reiches verstehen. Aus dieser Zeit stammt die Gleichsetzung von lingua latina und grammatika (wobei schon dieses Wort zeigt, wie stark der ‚unterirdische‘ Einfluss des Griechischen ist). Nur an den Rändern Europas können sich wenige andere mehr oder weniger in Regeln gefasste Sprachen entwickeln. Daher stützen sich alle Versuche in Westeuropa, andere Sprachen in Regeln zu fassen und damit zu funktionierenden herrschaftlichen Kommunikationssys‐ temen auszubauen, auf das Latein, ganz besonders, wenn es sich um romanische Sprachen handelt. Es handelt sich eine lange Reihe von Re-Interpretationen. 2 Früher Sprachausbau des Okzitanischen im (späten) Mittelalter Das Altokzitanische ist die erste romanische Sprache, deren Ausbau spätestens ab dem Beginn des 13. Jh. betrieben wird, bevor die Trobadorkultur im Feuer der Albigenser-Kreuzzüge untergeht. Davon zeugen die frühen Grammatiken, die zwar vor allem Poetiken sind, aber in gewissem Umfang auch die Sprache selbst in Regeln zu fassen versuchen. Es handelt sich vor allem um die Razos de trobar von Ramon Vidal de Besalú (um 1210? ), den Donatz Proensals von Uc Faidit (Uc de Saint Circ? , ca. 1240) und schließlich die Leys d’Amors von Guilhem Molinier aus Toulouse (zwischen 1332 und 1356); einige andere kommen hinzu. 2 Sie sind alle stark (und ausschließlich) vom lateinischen Vorbild abhängig und nur begrenzt in der Lage, darüber hinaus zu gehen. So schreibt etwa der Donatz über die Konjugationen (außer der ersten): „De las autras tres conjugasos sun tan confus l’infinitiu en vulgar que coven a laissar la gramatica e donar autra regla novella“ (Marshall 1969, 108). Noch immer ist das Latein die absolute Sprache im Bereich der entstehenden Romania, neue Regelversuche können nur in Bezug auf sie entstehen. Immerhin entwickeln sich nach und nach Schreibkonventionen des Okzitanischen, welche die Forschung zeitweise veranlasst haben, von Koine- oder Skripta-Formen (da nur schriftliche Überlieferungen vorliegen) zu spre‐ chen, vor allem für die dichterische und die administrative Sprache, teilweise auch für die religiöse, heute ist man etwas vorsichtiger, sieht die Sprachformen als weniger einheitlich an und geht vom Begriff der Koine wieder ab; teilweise erfolgt die Betrachtung einfach aus unterschiedlichen Perspektiven. 3 In ähnlicher Weise zeigt sich die Abhängigkeit der anderen sich heraus‐ bildenden romanischen Schriftsprachen vom Latein. Nur dort, wo es an Über die Veränderungen der Ausrichtung von Referenzformen 19 <?page no="20"?> Entsprechungen fehlt, kommt es zu Veränderungen. Aus dem Latein nicht bekannte Laute werden meist mühsam durch Digraphen oder diakritische Zei‐ chen wiedergegeben, nicht mehr benötigte Zeichen verschwinden meist (oder bekommen neue Funktionen). Allerdings gibt es vor allem bei den Digraphen schon bald Unterschiede zwischen verschiedenen Schreibtraditionen. Sie setzen sich bis heute etwa in den unterschiedlichen Traditionen für die Schreibung der palatalisierten Konsonanten fort. In der Grammatik werden meist nur Erscheinungen der Morphologe behandelt, die Syntax findet kaum Beachtung. Gelegentlich lassen sich ab dem Ende des Mittelalters Einflüsse einer roma‐ nischen (nicht mehr lateinischen) Tradition auf eine andere feststellen: So übernimmt etwa das Altgalicische nicht nur gewisse poetische Traditionen von den Trobadoren, sondern auch einzelne Graphien, wie die Schreibung der Palatale. Punktuell wirkt das Okzitanische hier als Leitsprache. Diese Graphien gelangen dann in der frühen Neuzeit über portugiesische Mönche, die im Zuge ihrer missionarischen Versuche im heutigen Vietnam eine Neuverschriftung des bis dahin mit auf chinesischen Zeichen beruhenden vietnamesischen Schrift‐ systems versuchen, in die vietnamesische Schriftsprache. Zwar ist ihr Versuch nicht von Erfolg gekrönt, die Graphie der Palatale wird indes aus dem früheren Versuch in das heutige orthographische System übernommen. 3 Die erste okzitanische Renaissance 1550-1660 Die Renaissance verändert die Situation in Westeuropa. Nun versuchen die verschiedenen Herrscher, die Stellung des Lateins zu begrenzen und ihre jeweiligen Sprachen zu Herrschaftssprachen zu machen. Dafür gibt es mehrere Gründe: der Anspruch auf Souveränität, der mit einer eigenen Herrschafts‐ sprache verbunden wird, das schon früher erfolgte Verschwinden des Lateins als natürliche gesprochene Sprache und die Erfindung des Buchdrucks, die einen Schub für die Alphabetisierung der Bevölkerung bedeutet und damit die (in Zunahme begriffene) Verwaltung auf Lateinisch als aufwändig erscheinen lässt. Dieser teilweise geplante Ausbau der Herrschaftssprachen (und nur dieser) führt überall zu einer starken Relatinisierung, da einerseits die Terminologien entlehnt, andererseits auch viele Textsorten aus dem Lateinischen übernommen werden. Gleichzeitig kommt es aufgrund des durch den Humanismus wieder bekannteren klassischen Griechisch zu einer leichten Gräzisierung, die sich im gelehrten Lexikon, aber auch in manchen Graphien, wie ph oder th finden lässt. Auf der anderen Seite lassen sich punktuell durchaus Abgrenzungsversuche gegenüber dem Latein beobachten; einzelne Konventionen des Lateins werden aufgegeben. 20 Georg Kremnitz <?page no="21"?> Wie gesagt, unterliegen im allgemeinen nur Herrschaftssprachen diesem Normativierungsprozess. Sprachen, die nicht zugleich Sprachen von Herrschaft sind, werden nicht ausgebaut, und immer weniger schriftlich verwendet. Zwar gibt es noch kaum Bemühungen um eine allgemeine Schulpflicht (nur einige protestantische Länder bilden eine Ausnahme, allerdings liegt zwischen den Absichten und ihrer Umsetzung oft ein langer Zeitraum), daher kommt es nur in geringem Maße zu sprachlichen Substitutionen, aber manche Sprachen verschwinden infolge dieser Vernachlässigung, wie etwa das Preußische in Ostpreußen. Das Okzitanische ist in einer seltsamen Zwischenposition: Zwar ist es keine wirkliche Herrschaftssprache mehr, nach dem Erlass des Edikts von Villers-Cotterêts von 1539 darf es offiziell im Königreich Frankreich nicht mehr in rechtlich relevanten Schriftstücken verwendet werden. Diese ordonnance setzt sich erstaunlicherweise im Gegensatz zu manchem Vorläufer in einem Zeitraum von etwa 60 Jahren durch und sorgt auch dafür, dass die schon fast vergessenen schriftsprachlichen Traditionen des Altokzitanischen rasch vollends aufgegeben werden. Auf der anderen Seite versucht die Königin von Navarra, Jeanne d’Albret ( Joana de Labrit, 1528-1572), die sich 1560 der Reformation angeschlossen hat, die Souveränität des Restes ihres kleinen Reiches (der südlich des Pyrenäen‐ kammes gelegene Teil wurde bereits 1512 von Aragon annektiert) auch durch sprachenpolitische Maßnahmen zu sichern: Sie lässt wichtige religiöse Texte ins Okzitanische (Bearnesische) und ins Baskische übersetzen. Zugleich kommt es in anderen Teilen des okzitanischen Sprachgebiets zu religionspolitischen Auseinandersetzungen. Diese dürften dazu beigetragen haben, dass es zu einer als ‚erste Renaissance‘ bezeichneten literarischen Bewegung kommt, die über rund ein Jahrhundert andauert. Sie hat, zeitlich versetzt, drei Zentren: einen Teil der Gascogne, die Provence und das Gebiet des Languedoc um Toulouse. Diese Bewegungen entwickeln sich unabhängig voneinander, ihre Protagonisten haben, soviel man weiß, kaum Kontakt miteinander. Nur zwischen Toulouse und der Gascogne gibt es sporadische Beziehungen. Allen gemein ist, dass die Schriftsteller offensichtlich keine genauere Kenntnis der mittelalterlichen Graphietraditionen mehr haben; auch die Aus‐ dehnung des okzitanischen Sprachgebiets ist ihnen nicht bekannt. Sie lösen das Problem auf unterschiedliche Weise: Pey de Garròs (um 1525-um 1583), der wichtigste Autor der Gascogne, schafft ein eigenes System, das auf pho‐ nologischen Grundlagen beruht, die administrativen Traditionen verwendet, daneben aber recht uneinheitlich ist; bei ihm ist der Einfluss der französischen Graphietraditionen gering. Er entschließt sich ausdrücklich „a prene la causa Über die Veränderungen der Ausrichtung von Referenzformen 21 <?page no="22"?> damnada/ de nosta lenga mesprezada“ (Gardy 1997, 56), darin kann man eine klare renaissentistische Absicht und eine recht genaue Analyse der Lage der Sprache erkennen. Der Bearnese Arnaud de Salette (um 1540-zwischen 1579 und 1594), der auf Veranlassung der Königin die Psalmen übersetzt (sie werden 1583 veröffentlicht), kann sich noch teilweise auf die Traditionen der bearnesischen Verwaltungssprache stützen. Bei Joan de Garròs, dem jüngeren Bruder, ist die weitgehende Ausrichtung auf französische Graphien bereits offenkundig. In der Provence, wo die Erinnerung an die einstige Unabhängigkeit (bis 1480) noch lebhaft ist, werden zwar manche provenzalischen Traditionen bewahrt, aber die Graphien richten sich weitgehend an denen des Französischen aus. Das lässt sich bei Bellaud de la Bellaudièra (um 1543-1588) ebenso beobachten wie bei seinen Zeitgenossen. Jean de Nostredame (1522-1576/ 77) nimmt zwar mit Les vies des plus celebres et anciens poetes provensaux, qui ont floury du temps des Comtes de Provence (1575) eine erste Wiederaufwertung der Trobadore vor, aber er reduziert sie systematisch auf die Provence. Bei Bedarf ändert er sogar ihre Biographien. Die provenzalische Renaissance richtet sich, was Graphie und Sprache betrifft, weitgehend an dem französischen Vorbild aus. Dabei lässt sich auch hier eine zeitliche Entwicklung beobachten: die späteren Autoren sind stärker von den französischen Traditionen beeinflusst als die früheren. Diese Abhängigkeit ist noch deutlicher bei den Autoren der tolosanischen Renaissance: sie versuchen, die Lautungen nach den Regeln der französischen Graphie wiederzugeben, die okzitanischen Traditionen spielen praktisch keine Rolle mehr. Ähnlich lässt sich die zunehmende Übernahme von Franzismen im Lexikon beobachten. Diese ist natürlich umso massiver, je geringer der Bildungsstand der Autoren ist. Das wird besonders deutlich bei einem Autor wie Augier Gaillard (Galhard, vor 1540-nach 1593), der nur über eine geringe Bildung verfügt, und daher auf das Französische in der Graphie ebenso wie in der Sprache angewiesen ist. Wenn auch Peire Godolin (1580-1649) aus Toulouse ihm sprachlich überlegen ist, in der Graphie stützt er sich ebenso auf das Französische wie sein Landsmann aus Rabastens. So schwankt diese erste Renaissance zwischen vereinzelten Versuchen, der jeweiligen Norm ein eigenes Gesicht zu verschaffen und einer immer stärkeren Anlehnung an das Französische. Diese Abhängigkeit wird zunächst in der Graphie sichtbar, aber auch im Lexikon und nach und nach auch in manchen Bereichen der Grammatik. Die Dependenz vom Französischen wird in der Folgezeit immer stärker, gleichzeitig nimmt das schon seit Beginn nicht sehr starke Bewusstsein einer Renaissance ab (cf. Courouau 2017). 22 Georg Kremnitz <?page no="23"?> 4 Die unterschiedlichen Orientierungen seit dem Beginn des 19.-Jahrhunderts Von Beginn der Bewegung des 19. Jahrhunderts an ist das renaissantistische Bewusstsein stärker entwickelt. Diese Bewegung spielt sich im Rahmen des ‚Frühlings der Völker‘ ab. Allerdings sind ihre Anfänge mühsam: Insbesondere als Folge der Revolution von 1789 hat sich das Bewusstsein einer Diglossie zwi‐ schen Französisch und den übrigen Sprachen Frankreichs in der Bevölkerung fest verankert. Daher ist es wenig erstaunlich, dass sich in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts keine ernsthaften Bemühungen um eine Normativierung beobachten lassen. Die Autoren (es sind mit verschwindenden Ausnahmen Männer) wenden die französischen Traditionen für die Graphie und für die Grammatik auf das Okzitanische an, oft ungeschickt, inkonsequent und mit großer Mühe. Erst der Felibrige wird bei seiner Gründung 1854 ein Konzept vorlegen, das in einer weitgehenden Anwendung und Rationalisierung der französischen Graphieregeln auf die unterrhonische Mundart Mistrals und seiner Freunde besteht. Auf diese Weise ist die Graphie weit regelmäßiger als die französische. Das geht so weit, dass Jules Ronjat (1864-1925), der Verfasser der großen historischen Grammatik des Okzitanischen (Ronjat 1930- 1941), diese Regeln auch auf das Französische anwendet; allerdings kann er sich mit seiner Regularisierung nicht durchsetzen. Auch die grammatischen Vorstellungen lehnen sich weitgehend an das französische Vorbild an. Das Ergebnis ist zwiespältig: zwar ist die Graphie vom Französischen aus für die Sprecher dieser Mundart relativ leicht zugänglich, für alle anderen Varietäten des Okzitanischen, selbst in der Provence, ist es indes wenig geeignet. Die französische Konzeption einer Referenzsprache, die sich vom gesellschaftlichen Sprachgebrauch massiv unterscheiden kann, wird einfach übernommen. Als die Nachteile für die Renaissance-Bewegung im 20. Jahrhundert deutlich wurden, wollen einige provenzalische Autoren entweder von einem droit de chef-d’oeuvre (auf Mistral bezogen) ausgehen oder das Provenzalische zur eigenen, vom Okzitanischen verschiedenen Sprache, erklären. Es handelt sich um eine simple Antithese, mit der die Positionen der dominanten Sprache einfach auf den Kopf gestellt werden sollen. Die Erfolge sind begrenzt. Da diese Referenzsprache die Realitäten der meisten okzitanischen Varietäten nur ungenügend abbildet, werden ihr bald andere Konzeptionen gegenüber‐ gestellt. Diese beginnen 1875 mit den (unzureichenden) Vorstellungen des Chanoine Joseph Roux (Ros, 1834-1905) aus Tulle, der eine gewisse Kenntnis der altokzitanischen Traditionen hat und diese zur Grundlage einer noch zu schaffenden Referenzsprache machen will. Er will sich damit vom Vorbild des Über die Veränderungen der Ausrichtung von Referenzformen 23 <?page no="24"?> Französischen lösen, was ihm in der Praxis allerdings nur teilweise gelingt (Roux 1895). Die languedokischen Felibres Antonin Perbosc (1861-1944) und Prosper Estieu (1860-1939) gehen auf diesem Weg weiter, indem sie auf der Grundlage der mittelalterlichen Traditionen durch die Fusion der verschiedenen Varietäten zu einer neuen Referenzsprache gelangen wollen, die allen kommunikativen Zwecken genügen soll. Dabei ist ihnen eine Dosis Nationalismus nicht fremd: „[…] pensam qu’al desus dels parlars popularis e de la literatura popularia cal edificar la lenga nacionala, la granda literatura occitana“ (Perbosc 1904, 117). Beide stehen mit Vertretern der katalanischen Renaissance, vor allem dem Kreis um Josep Aladern (Cosme Vidal i Rosich, 1869-1918) aus Reus, in Kontakt. Letzten Endes beschränkt sich das von ihnen und dem Chanoine Joseph Salvat (1889-1972) vorgeschlagene Modell auf eine Regularisierung des Languedoki‐ schen. Immerhin gelingt ihnen eine weitgehende Ablösung vom Französischen. Louis Alibert (1884-1959) wird auf diesem Wege weitergehen und in den dreißiger Jahren seine Grammatik vorlegen, die er als Referenzgrammatik für das Languedokische ansieht. Alibert schreibt über die Grundlage seiner Arbeit: Estimam qu’al punt de vista de la grafia, cal conciliar nostras tradicions classicas, los resultats de l’estudi scientific de la lenga, la grafia mistralenca e la grafia catalana, sens trop nos alunhar de las costumas a las qualas em avesats despuei l’escola. Cresem que la melhora basa es de prendre per norma lo Diccionari Ortogràfic de Pompeu Fabra en regetant las notacions que son especificament catalanas. (Alibert 1935-1937, XXXV-XXXVI, Graphie des Originals) Mithin wendet er sich vom französischen Vorbild ab, stützt sich auf die klassi‐ sche Tradition (soweit sie bekannt ist) und nimmt das Katalanische als Vorbild. Nach seiner Sprachkonzeption ist das folgerichtig: er sieht das Katalanische zusammen mit dem Okzitanischen als einen Teil eines grop occitano-roman an. Nach dieser Konzeption ist das Languedokische aufgrund seiner geogra‐ phischen Lage die zentrale Varietät und empfiehlt sich damit als Grundlage einer Referenzform. Erst in einem zweiten, etwas überstürzten Schritt wird diese revidierte Grammatik zur Referenzgrammatik des Okzitanischen nach den Vorstellungen des Institut d’Estudis Occitans, als es im Zuge der Verabschiedung der loi Deixonne Anfang 1951 einer verbindlichen Grammatik für den nun begrenzt möglichen Unterricht bedarf. Damit ist Alibert eine grundlegende Veränderung der Ausrichtung gelungen; er insistiert auf der Nähe zwischen Okzitanisch und Katalanisch. Bedeutsam ist, dass Alibert fast als erster der Kodifikatoren der Syntax des Okzitanischen besondere Bedeutung beilegt und 24 Georg Kremnitz <?page no="25"?> damit von einer Vorstellung von Gelehrten des 19. Jahrhunderts abkommt, die behaupteten, die Sprache habe keine eigenständige Syntax. 5 Die Entwicklungen im katalanischen Sprachgebiet Bekanntlich setzt fast zeitgleich im frühen 19. Jahrhundert die Renaixença in Katalonien ein. Auch dort stellt sich bald die Frage nach der Referenzform. In der Hauptsache stehen sich zwei Konzeptionen gegenüber: die des Rückgriffs auf die mittelalterlichen Traditionen und die des català que ara es parla, die implizit eine weitgehende Übernahme der kastilischen Traditionen bedeutet; die beiden Gruppen werden oft als Jocfloralescos und Xarons bezeichnet. Mit dieser Auseinandersetzung ist die Frage nach der kommunikativen Funktion des Kata‐ lanischen verbunden. Bekanntlich wird sich nach langen Auseinandersetzungen die Konzeption Pompeu Fabras (1868-1948) im Rahmen des Institut d’Estudis Catalans weitgehend durchsetzen, die auf den klassischen Traditionen aufbaut und sich zugleich auf die Umgangssprache des Zentrums, vor allem Barcelonas, stützt. Fabra muss den Konservativen einige Konzessionen machen, insgesamt bleibt diese Referenzform indes eine der kohärentesten einer romanischen Sprache. Daher wird sie auch in den übrigen katalanischsprachigen Gebieten nach und nach angenommen, zumal Fabra sie in einem gewissen Umfang für regionale Varianz öffnet. Er geht von einer umfassenden kommunikativen Funktion der Sprache aus. Trotz der Niederlage der Republik im Spanischen Bür‐ gerkrieg und einer teilweise unerbittlichen Verfolgung durch den Franquismus kann sie sich weitgehend durchsetzen. Allgemein wird das Katalanische als Brückensprache zwischen der Gallo- und der Iberoromania angesehen. Allerdings unterliegt ihre Referenzform seit dem Beginn der Ausbauarbeit einer gewissen Hinwendung zur Iberoromania unter Aufgabe galloromanischer Züge. Das soll nur an einem Beispiel gezeigt werden: Valentí Almirall (1841-1904), einer der wichtigsten Katalanisten des späten 19. Jahrhunderts, veröffentlicht 1886 eine theoretische Grundlegung des Katalanismus unter dem Titel Lo catalanisme; nach der heutigen Referenzform müsste es El catalanisme heißen; der bestimmte Artikel, der auch im Okzitani‐ schen vorkommt, wird durch einen ersetzt, den auch das Kastilische besitzt. Ähnliche Beobachtungen lassen sich in anderen Bereichen der Grammatik und im Lexikon machen. Vergleicht man die aufeinander folgenden Grammatiken mit normativen Ansprüchen, so kann man feststellen, dass sie an einzelnen Stellen immer wieder leichte Verschiebungen in Richtung auf iberoromanische Formen vornehmen. Natürlich ist das angesichts der politischen und kommu‐ nikativen Situation der Sprache nicht überraschend. Allerdings entfernt sie sich Über die Veränderungen der Ausrichtung von Referenzformen 25 <?page no="26"?> 4 Auf die Frage, ob sich eine Normativierung für eine bedrohte Sprache wie das Okzita‐ nische überhaupt (noch) lohnt, kann man am besten mit einem Ausspruch antworten, den Robert Lafont (1923-2009) gegen Ende seines Lebens getan hat: „L’occitan est beaucoup moins parlé aujourd’hui qu’autrefois, mais il n’a jamais été écrit autant qu’actuellement“ (Ich zitiere aus dem Gedächtnis). auf diese Weise etwas von der historischen Nähe zum Okzitanischen und somit von der Galloromania. Folgerichtig nimmt auch die passive Kompetenz der Katalanen für Okzitanisches langsam ab. 6 Neuere Entwicklungen In den letzten Jahrzehnten haben sich die normativen Bemühungen im Hinblick auf beide Sprachen intensiviert. Weitere Bereiche der Sprachen sind normativ geregelt worden. Allerdings sind - in meinen Augen - die Bilanzen gemischt. Im Falle des Okzitanischen ist die Verbindlichmachung der (languedokischen) Referenzform Aliberts für alle Varietäten der Sprache teilweise auf Widerstand gestoßen. Immerhin hat in den letzten beiden Jahrzehnten das Konzept einer plurizentrischen Sprache den Streit etwas entschärfen können (vor allem Su‐ mien 2006), aufgrund der sinkenden kollektiven Kompetenz und der Vorstellung mancher Sprecher, die Referenzsprache müsse genau ihre gesprochene Varietät abbilden, tritt er jedoch immer wieder auf. 4 Außerdem hat die Revision von Aliberts Vorstellung des Sprachraumes und die Beschränkung des Sprachge‐ biets auf den Raum nördlich der Pyrenäen dazu geführt, dass manche seiner Regelungen als ‚zu katalanisch‘ angesehen und teilweise rückgängig gemacht werden. Manche dieser Reformen der Reform wird man als nicht unerläss‐ lich ansehen dürfen. Die Neuregelungen stützen sich gewöhnlich stärker auf französische Vorbilder (die Katalanischkompetenz der meisten okzitanischen Sprachwissenschaftler ist bescheiden). Somit entfernt sich die okzitanische Norm wieder weiter von der katalanischen und reduziert sich stärker auf galloromanische Züge. In einer sehr indirekten Weise (und nur in kleinen Schritten) erhöht sich damit die Abhängigkeit vom französischen Vorbild erneut. Die Referenzform von Mistral und Roumanille hat praktisch kaum eine Weiterentwicklung erfahren. Auf diese Weise bewegen sich die Referenzformen beider Sprachen heute wieder etwas auseinander. Ähnlich wie im katalanischen Sprachgebiet der Reformeifer bisweilen über‐ schießt, ist das gelegentlich auch beim Okzitanischen der Fall. Die beste Nor‐ mativierung taugt nichts, wenn sie nicht von den Verwendern angenommen und umgesetzt wird; die Umsetzung vollzieht sich indes in langen Zeiträumen. Wenn eine befriedigende Lösung gefunden ist, dann sollte sie lange Zeit gelten, damit 26 Georg Kremnitz <?page no="27"?> die Verwender nicht über Gebühr verunsichert werden. Es sei abschließend an eine alte Bemerkung von Loïs Alibert erinnert, der, in der für damals typischen Beschränkung auf die Literatursprache, sagt: Si l’on veut une langue littéraire, il faut en accepter les conditions d’existence. Celle-ci comporte un peu d’artifice et d’archaïsme. Elle ne peut se limiter à un terroir ni à un temps; elle doit être la synthèse de la langue des écrivains anciens et modernes. (Alibert 1943, 25, ähnlich bereits 1935-1937, XXXIX) Bibliographie Alibert, Louis (1943): „Origine et destin de la langue d’oc“, in: Le génie d’oc et l’homme méditerranéen, Marseille (Les Cahiers du Sud), 17-25. Alibert, Loïs (1935-1937): Gramatica occitana segón los parlars lengadocians, Tolosa, Societat d’Estudis Occitans, 2 vols. 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Questi sviluppi riguardano, in primo luogo, la riconfigurazione generale della nor‐ matività linguistica durante la tarda modernità che risulta nell’emergere di varietà romanze neo-standard e, in secondo luogo, la modernizzazione sia del concetto di linguaggio standard sia degli strumenti di codificazione da parte dei principali attori (istituzionali) del settore di standardizzazione formale negli ultimi decenni. Dal punto di vista della standardologia comparata, questi sviluppi saranno descritti e discussi facendo riferimento ai concetti chiave di demotizzazione, destandardizzazione e ristandardiz‐ zazione. Si dimostrerà che, oggigiorno, le culture linguistiche italiana, spagnola e catalana sono caratterizzate da situazioni di doppio standard, ovvero la coesistenza di lingue letterarie standard ‘vecchie’ e lingue neo‐ standard. Mentre le prime sono sempre più percepite come ‘classiche’, le ultime funzionano come nuovi modelli di ‘buona lingua’ perché vengono adattate alla comunicazione sia formale che informale, tanto scritta quanto parlata. <?page no="30"?> Parole chiave: standardologia comparativa, lingue neo-standard, standar‐ dizzazione, destandardizzazione, restandardizzazione, situazioni a doppio standard Abstract This paper deals with two important developments regarding Romance standard languages, especially Italian, Spanish and Catalan. These concern, first, the general reconfiguration of standardness during Late Modernity resulting in the emergence of Romance neo-standards and, second, the modernization of both the concept of standard language and the instru‐ ments of codification by the main (institutional) actors in the field of formal standardization over the last decades. From the perspective of compara‐ tive standardology, these developments will be described and discussed referring to the key concepts of demotization, destandardization and restandardization. It will be shown that as of today, the Italian, Spanish and Catalan language cultures are characterized by double-standard situations, i.e., the coexistence of ‘old’ literary standard languages and neo-standard languages. While the former are increasingly perceived as ‘classical’, the latter function as new models of ‘best language’ because they are adapted to both formal and informal, written and oral communication. Keywords: comparative standardology, neo-standards, standardization, destandardization, restandardization, double-standard situations 1 Einleitung Standardsprachen kennzeichnen sich traditionell dadurch, dass sie die jeder natürlichen Sprache inhärente Variation auf ein Minimum reduzieren (cf. Milroy/ Milroy ⁴2012 [1985], 6), um in einer Sprachgemeinschaft als überregional neutrales Kommunikationsmedium dienen zu können. Standardsprachen sind daher diachron betrachtet weit weniger dynamisch als die Varietäten der jewei‐ ligen historischen Einzelsprache, aus denen sie in mehr oder weniger bewusster Weise durch die fortwährende Auswahl geeigneter (und die damit einherge‐ hende Stigmatisierung ungeeigneter) Varianten herausdestilliert wurden. Als ‚Erfindungen der Neuzeit‘ basierten - nicht nur - die romanischen Standard‐ sprachen dabei noch bis vor kurzer Zeit auf dem Ideal einer zum Vorbild erklärten Literatursprache, sodass ‚Standardsprache‘ und ‚Literatursprache‘ 30 Felix Tacke <?page no="31"?> 1 Dass eine solche Gleichsetzung von ‚Standardsprache‘ mit ‚Schrift-‘ und insbesondere mit ‚Literatursprache‘ gerechtfertigt ist, zeigt sich bereits an der Tatsache, dass nicht nur die Lexikographie, sondern auch die Grammatikographie bis hinein ins 20. Jahrhundert den ‚vorbildlichen‘ Sprachgebrauch durch Beispiele aus literarischen Texten veran‐ schaulicht, deren Autoren den Status von auctores imitandi besaßen. Die Schriftsprache wird damit durch die Literatursprache als Vorbild legitimiert. Cf., zum Spanischen, u. a. Fries (1989), Schmitt (1989, 1990) und Tacke (2011, 157-161). 2 Zu dem von Mathesius (1932, 1976) stammenden Begriff cf. unten, Abschnitt 3, sowie Anm. 8. synonym verwendet werden konnten. 1 Das 20.-Jahrhundert hat diesen Zusam‐ menhang jedoch erst auf die Probe und schließlich ganz in Frage gestellt. Die von den Linguisten der Prager Schule so glücklich bezeichnete ‚Elastizität‘ beziehungsweise ‚elastische Stabilität‘ 2 der Standardsprache, d. h. ihre Anpas‐ sungsfähigkeit an die sich wandelnden Kommunikationsbedingungen, wurde insbesondere mit dem Aufkommen audio-visueller Massenmedien dermaßen überdehnt, dass die jahrhundertealten romanischen Standardsprachen heute einer tiefgreifenderen Reform bedürfen. Der hier zu konstatierende Paradig‐ menwechsel ist ein doppelter: Er betrifft zum einen den grundlegenden Wandel der Standardsprachlichkeit im Sinne der Verwendung der Standardsprachen, der im vergangenen Jahrhundert begonnen hat und den man unter dem von Stewart geprägten Begriff der informellen Standardisierung in den Blick nehmen kann; zum anderen umfasst er - deutlich zeitversetzt - die sich bezüglich dieser neuen sprachlichen Realität erst in den letzten zwei Jahrzehnten materialisierende formelle Standardisierung, also die Anpassung der einschlägigen Kodifizierungs‐ werke an die neue Situation und damit die kommunikativen Bedürfnisse der romanischen Sprachkulturen. In den folgenden Abschnitten will ich diese grobe Lagebestimmung in Bezug auf drei romanische Sprachen - das Italienische, Spanische und Katalanische - genauer darstellen. Abschnitt 2 beschreibt zu diesem Zweck zunächst in historischer Perspektive die Dialektik zwischen formeller und informeller Standardisierung in Bezug auf die romanischen Sprachen, bevor in Abschnitt 3 das begriffliche Instrumentarium zur Beschreibung der Neukonfiguration der Standardsprachlichkeit, wie sie für die Spätmoderne typisch ist, disku‐ tiert werden soll. Abschnitt 4 wendet diese Begriffe, vor allem das Konzept der Demotisierung, Destandardisierung und Restandardisierung auf die seit Jahrzehnten beobachtbare Entwicklung der Standardsprachlichkeit in den ge‐ nannten Sprachen an. Schließlich soll in Abschnitt 5 gezeigt werden, inwiefern im Bereich der formellen Standardisierung durch Sprachpflegeinstitutionen auf diese Entwicklung durch den Versuch, die kodifizierten Standardsprachen zu modernisieren, reagiert wird. Abschnitt 6 beinhaltet ein knappes Fazit. Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 31 <?page no="32"?> 3 Der Begriff der comparative standardology wurde von Joseph (1987, 13) geprägt. Cf. auch Muljačić (1993), Pöll (2021); cf. ferner Lebsanft/ Tacke (eds., 2020) sowie konkret die Komparatistik der romanischen Standardsprachen in Lebsanft/ Tacke (2020, 27-47), das Handbuch von Ayres-Bennett/ Bellamy (eds., 2021) sowie das Special Issue in Languages unter dem Titel Variation and Change in Language Norms (Amorós-Negre/ Costa-Carreras eds., 2022). 4 Traditionell lag der Fokus der Standardsprachenforschung auf der als top-down Prozess begriffenen formellen Standardisierung (cf. Rutten/ Vosters eds., 2020), doch setzt sich in jüngerer Zeit zunehmend die Erkenntnis durch, dass nicht nur die Beschreibung der frühneuzeitlichen Herausbildung von Standardsprachen im Rahmen der historischen Soziolinguistik, sondern auch die Erforschung der spätmodernen Dynamik im Bereich der Standardsprachenverwendung der Ergänzung einer bottom-up Perspektive (cf. Elspaß 2021) auf informelle Standardisierungsprozesse bedarf, um den Wandel der Standardsprachlichkeit adäquat erfassen zu können. Cf. zum sogenannten „usage-based type of standard ideology“ Auer/ Spiekermann (2011, 164-165). Cf. auch Cerruti/ Crocco/ Marzo (2017, 16-17). Der Aufsatz versteht sich als Beitrag zu einer vergleichenden Standardologie (comparative standardology), 3 die den Blick für die Entwicklungstendenzen moderner (europäischer) Standardsprachen schärfen soll. 2 Dialektischer Wandel: formelle und informelle Standardisierung Standardisierungsprozesse lassen sich in zwei Perspektiven beschreiben, näm‐ lich einerseits hinsichtlich der im Sprachgebrauch beobachtbaren Regularisie‐ rungen innerhalb der Sprachverwendung, die zur (mehr oder weniger unbe‐ wussten) Auswahl von Varianten führt, die von den Sprechern als exemplarisch bewertet werden; und andererseits in Bezug auf die explizite Standardsetzung durch die Kodifizierung exemplarischer Formen, die von (nicht nur) institutio‐ nellen Akteuren und ‚Autoritäten‘ geleistet wird und das zum Resultat hat, was traditionell als Standardsprache bezeichnet wird. Die erste Perspektive, die gewissermaßen die ‚natürliche‘ Entstehung von Standardsprachlichkeit betrifft, wird mit Stewart (1968 [1962], 534) als ‚informelle Standardisierung‘ bezeichnet, die explizite Standardsetzung als ‚formelle Standardisierung‘ (cf. Lebsanft/ Tacke 2020, 14; Ayres-Bennett 2021, 33). 4 Informelle und formelle Standardisierung stehen in einem dialektischen Verhältnis zueinander. Betrachtet man aus beiden Perspektiven heraus die Entwicklung europäischer Standardsprachen in den letzten 150 Jahren, so lässt sich nicht nur ein bedeutsamer Wandel, sondern ein regelrechter Paradigmenwechsel erkennen, den ich im Folgenden für die romanischen Standardsprachen nachzeichnen möchte. Grob verallgemeinert lassen sich dabei drei - sich überschneidende - Phasen differenzieren, die von der Kodifizierung der ‚alten‘ Literatursprachen als Resultat der formellen 32 Felix Tacke <?page no="33"?> 5 Bestes Beispiel für einen frühen Diskurs der Auswahl spezifischer Varianten und damit der Normsetzung sind bekanntlich Vaugelas’ Remarques sur la langue françoise von 1647 (Vaugelas 2009 [1647]). Hierzu cf. u. a. Ayres-Bennett (1987, 2002) sowie jüngst Fesenmeier (2020, 95-98). 6 Standardisierung kann freilich auch ‚niedrigere‘ Register miteinbeziehen: „Whilst stan‐ dard languages are often associated with usage in formal contexts, a standard language can comprise various registers, with different levels of formality being associated, for instance, with lexical differences“ (Ayres-Bennett/ Bellamy 2021, 6). 7 Zum Primat der Schriftsprache in der Standardisierung cf. Auroux (1992, 28-29), Milroy (2001, 531); cf. auch Ayres-Bennett/ Bellamy (2021, 4-6). Standardisierung seit der Frühen Neuzeit über die gesellschaftliche Verbreitung dieser Standardsprachen und die daraus resultierende Ausdehnung ihrer Ver‐ wendungsdomänen in den Bereich der Mündlichkeit bis zur Herausbildung neuer Standardsprachen und dem Versuch, die gegebenen Standardsprachen - und zugleich das zugrundeliegende Konzept von Standardsprachlichkeit - entsprechend zu modernisieren, reichen. Die erste Phase der formellen Standardisierung hat seit der Frühen Neuzeit zu präskriptiven Sprachnormen geführt, 5 die vorwiegend auf den Literaturspra‐ chen der sogenannten ‚goldenen Zeitalter‘ basierte. Diese zunächst in Form von Wörterbüchern und daraufhin über normative Grammatiken und Orthogra‐ phien kodifizierten Standardsprachen gelten nicht nur als diatopisch ‚neutral‘, sondern sind auch in diastratischer und diaphasischer Hinsicht klar begrenzt. So ist einerseits der an Quintilian anknüpfende consensus eruditorum, der Konsens der Gebildeten über den ‚guten Sprachgebrauch‘, maßgeblich und andererseits wird der formelle - idealiter schriftsprachliche - Ausdruck kodifiziert, was zum Resultat hat, dass die Regularitäten niedrigerer Sprachregister und die ‚normale‘ mündliche Sprachverwendung demgegenüber als ‚Abweichung‘ - gemeinhin als ‚weniger korrekt‘ oder gar ‚falsch‘ - stigmatisiert werden. In diesem Sinne hat die Kodifizierung europäischer Standardsprachen neben der Auswahl der exemplarischen Formen traditionell auch die Eliminierung von Ausdrucksformen zur Folge gehabt, die als weniger formell bewertet werden (Lebsanft/ Tacke 2020). 6 Standardsprachlichkeit und Distanzsprachlich‐ keit, d. h. der Fokus auf medial und konzeptionell schriftliche Kommunikation, sind im neuzeitlichen Verständnis also weitgehend deckungsgleich (cf. Koch/ Oesterreicher ²2011, 18-19). 7 Seit dem 20. Jahrhundert findet nun ein erster Paradigmenwechsel hinsichtlich der Orientierung an den traditionell an den Schriftbeziehungsweise Literatursprachen ausgerichteten romanischen Stan‐ dardsprachen statt. Zum einen wird dieser bedingt durch die schulische Imple‐ mentierung der Standardsprachen, die zu ihrer flächendeckenden Verbreitung in der Gesellschaft jenseits der Bildungseliten führt und bei der die Verwen‐ Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 33 <?page no="34"?> 8 Radtke (1997, VII) konstatiert am Ende der 1990er diesbezüglich: „Gegenwärtig werden vielerorts in Europa Auflösungserscheinungen des sprachlichen Standards beobachtet und vielfach beklagt. Zumeist argumentieren die Kritiker gegen die ‚neuen‘ Tendenzen analog zum gesellschaftlichen Wandel mit der Festschreibung einer sogenannten sprachlichen Wertekrise“. Zum Begriff des Substandards cf. u. a. Albrecht (1986, 1990), Mattheier (1990) und Berruto (2000, 2017, 32). dungsdomänen der Standardsprachen auf zahlreiche mündliche Situationen ausgeweitet werden (‚Demotisierung‘, cf. Abschnitt 3); zum anderen verliert die schriftsprachliche Standardnorm auch durch die Etablierung audio-visueller Massenmedien sowie zuletzt neuerer digitaler Kommunikationsformen massiv an Bedeutung (cf. Tacke 2015; Greußlich 2022). Diese Entwicklungen werden heute insgesamt als kennzeichnend für die Spätmoderne betrachtet: The written form is generally considered fundamental for a standard language, as it is typically the most safeguarded, revered and preserved aspect of the standard. However, there have been significant changes to the nature, practice and domains of writing with the development of technology, especially in the era of Late Modernity. The growing presence and influence of digital communication has ushered in swee‐ ping changes to writing and its spheres of usage. Traditional conceptualizations which characterize writing as predominantly formal, public-facing and distant (both spatially and temporally; […]) are being challenged by the written practices emerging in channels of communication such as emails, social media and text messaging. (Ayres-Bennett/ Bellamy 2021, 14-15) In einem schleichenden Prozess büßen die kodifizierten Literatursprachen ihren Status als sprachliche Modellgeber ein und vor allem die mündliche Stan‐ dardrealisierung entfernt sich immer mehr von den kodifizierten Ausdrucks‐ mustern. Diese ‚Lockerung‘ beziehungsweise größer werdende ‚Entfernung‘ von der Distanzkommunikation manifestiert sich konkret in der überall be‐ obachtbaren Integration sogenannter Substandardvarianten, die bis dato als diatopisch markierte oder diastratisch und diaphasische niedriger bewertete Formen stigmatisiert wurden. 8 Damit einhergehen kann in manchen Szena‐ rien ein gewisser Grad an ‚Destandardisierung‘ (cf. Abschnitt 3), womit ein Prestigeverlust der traditionellen Standardsprache sowie ein Nachlassen der Überzeugung, dass es einer präskriptiven Norm überhaupt bedarf, gemeint ist. Destandardisierungstendenzen sind wohl dort am sichtbarsten, wo die regional verwendete Standardsprache sich von dieser - vor allem diatopisch betrachtet - am deutlichsten unterscheidet, nämlich in plurizentrischen Kontexten wie im Fall des Spanischen (weniger im Fall des Katalanischen und kaum im Italienischen). Die plurizentrische Ausdifferenzierung umfasst dabei zunächst 34 Felix Tacke <?page no="35"?> 9 Eine Betrachtung der Restandardisierung - nicht nur - romanischer Standardsprachen unter diskurstraditionellen Gesichtspunkten anstelle der bisherigen, diaphasisch auf Diskursdomänen beschränkten Perspektive steht noch aus und dürfte sich als ertrag‐ reiches Forschungsfeld der (comparative) standardology erweisen. nur die informelle Standardisierung, also die die Standardsprachenverwendung betreffende Herausbildung nationaler (teilweise auch regionaler) Varietäten der Standardsprache - hier wird mitunter von ‚Restandardisierung‘ gesprochen (cf. Abschnitt 3). Aber auch außerhalb plurizentrischer Szenarien geben die Ausweitung der Standardsprachenverwendung auf die gesprochene Sprache, auf informellere Redekontexte sowie die Integration von Merkmalen von zuvor als Substandard betrachteter regionaler Varianten Anlass dazu, von ‚neuen Standardsprachen‘ zu sprechen. 9 Diese neuen, funktionell deutlich weitgefä‐ cherteren, aber noch weniger kodifizierten Standardsprachen sind heute unter verschiedenen Bezeichnungen bekannt: Im Italienischen hat sich dafür etwa der von Berruto (²2012 [1987]) geprägte Begriff des italiano neo-standard eta‐ bliert; im Katalanischen spricht man demgegenüber unter anderem von einem català light, das dem alten, als català heavy bezeichneten Literaturstandard gegenübergestellt wird (cf. Kailuweit 2002; Kailuweit/ Jaeckel 2006, 1550; Tacke 2017). Entscheidend ist, dass sich diese neuen Standardsprachen durch eine höhere Funktionalität kennzeichnen. In diesem Sinne konfiguriert sich Stan‐ dardsprachlichkeit auch konzeptionell abweichend vom früheren Fokus auf die rein formelle Sprachverwendung und die Domäne der Schriftlichkeit völlig neu. Dies spiegelt sich auch in den Bewertungskriterien, insofern die klassische Dichotomie ‚richtig‘ vs. ‚falsch‘ um die - auch geographisch differenzierte - Berücksichtigung des situativen Kriteriums ‚angemessen‘ vs. ‚unangemessen‘ ergänzt und teilweise ersetzt wird. Die Entstehung neuer Standardsprachen gibt nicht nur Anlass, diese wissen‐ schaftlich zu beschreiben, sondern stellt die mit der formellen Standardisierung betrauten Akteure vor die Herausforderung, der dynamischen und komplexer werdenden Standardsprachlichkeit bei der Ausarbeitung und Aktualisierung der Kodifizierungsinstrumente Rechnung zu tragen. Dieser Modernisierungs‐ prozess ist in den hier betrachteten Sprachen in vollem Gange und insbesondere im Spanischen weit fortgeschritten. Was ich bereits für die Neukonzeption der normativ-präskriptiven Grammatikographie im Spanischen gezeigt habe (Tacke 2011), nämlich eine Abwendung von der Präskription eines einzigen Sprachmo‐ dells, lässt sich mittlerweile auch für das Katalanische und teilweise auch für das Italienische konstatieren und manifestiert sich konkret im sogenannten ‚normativen Diskurs‘ (Berrendonner 1982) jüngerer Kodifizierungsinstrumente. Dieser kennzeichnet sich nämlich zunehmend durch einen deskriptiven Ansatz, Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 35 <?page no="36"?> 10 Zum Begriff der elastic stability cf. zuletzt Daneš (2006, 2453-2455). Für einen Überblick zur Normtheorie der Prager Schule cf. Albrecht (2020). Zur Rezeption in der englisch- und romanischsprachigen Linguistik haben maßgeblich Garvins Arbeiten (u. a. ³1964 [1955], 1959) beigetragen (cf. auch Ayres-Bennett 2021, 30-31). 11 Haugen hat sein Modell erstmals 1966 vorgestellt (Haugen 1966a), es jedoch noch im selben Jahr (Haugen 1966b) und schließlich in den 1980ern modifiziert (Haugen 1983) und genauer ausgeführt (Haugen 1987). Zu seiner Genese, den Modifizierungen und seiner Rezeption cf. zuletzt Lebsanft/ Tacke (2020, 16-22) sowie Ayres-Bennett (2020 und 2021, 30-35, 51-55). der die gebildeten Sprecher zur eigentlichen normsetzenden Instanz erklärt und normative Empfehlungen aus einer soziolinguistischen Datenbasis ableitet - oder abzuleiten vorgibt. Die größere Komplexität gegenwärtiger Standard‐ sprachlichkeit findet entsprechend in umfangreicheren und differenzierter beschreibenden Kodifizierungswerken (Wörterbücher, Grammatiken) ihren Widerhall. 3 Neukonfiguration der Standardsprachlichkeit: Demotisierung, Destandardisierung, Restandardisierung und ‚Neo-Standards‘ Mit den neuen soziolinguistischen Realitäten stellt sich auch die Frage ihrer ad‐ äquaten theoretischen Erfassung. Schon in den ersten theoretischen Beiträgen zur Modellierung von Standardisierungsprozessen, mit denen Standardisierung und sprachliche Normativität überhaupt erst zum Gegenstand sprachwissen‐ schaftlicher Forschung wurden, finden sich Überlegungen zur Frage der funk‐ tionellen Anpassungsfähigkeit von Standardsprachen an die (wechselnden) kommunikativen Bedürfnisse, denen sie dienen sollten. Die Linguisten der Prager Schule stellten in diesem Sinne anknüpfend an Jespersen (1925) fest, dass Standardsprachen sich durch ‚Stabilität‘ kennzeichnen müssen, dabei aber eben auch ‚elastisch‘ sein sollten, um auch unter wandelnden Bedingungen ‚zweckdienlich‘ zu bleiben (Mathesius 1932 bzw. 1976, 89). 10 Auch Einar Haugens Standardisierungsmodell, das trotz aller Kritik das bis heute wohl einflussreichste Modell zur Beschreibung von Standardisierungsprozessen in ganz unterschiedlichen soziolinguistischen Szenarien darstellt, lässt den Bereich des funktionellen Ausbaus von Standardsprachen im Rückgriff auf die in der Prager Schule geprägten Begriffe nicht unberücksichtigt - ich komme darauf in Abschnitt 5 zurück. 11 Mit Blick auf die jüngeren - zunächst informellen - Standardisierungstendenzen in den europäischen Nationalsprachen bietet es sich indes an, zunächst auf die Begriffe ‚Demotisierung‘, ‚Destandardisie‐ rung‘ und ‚Restandardisierung‘ (oder auch ‚Umstandardisierung‘) einzugehen, die zuletzt regelmäßig herangezogen werden, um den fortlaufenden Wandel 36 Felix Tacke <?page no="37"?> 12 Der Begriff der Demotisierung stammt von Mattheier (1997a, 7) selbst, wohingegen er den Begriff ‚Destandardisierung‘ von Daneš (1982 [1968]) übernimmt; offenbar unabhängig von Daneš findet sich der Terminus allerdings auch schon bei Joseph (1987, 174; cf. Lebsanft/ Tacke 2020, 21-22). Der Terminus ‚Restandardisierung‘ wird wiederum erstmals von Ferguson (1968 [1962], 31) verwendet. von Standardsprachlichkeit diesseits wie jenseits des Atlantiks theoretisch - und komparatistisch! - zu erfassen. Die Etablierung dieser Terminologie ist maßgeblich Mattheier (1997a) sowie den weiteren Beiträgern zu dem Band Standardisierung und Destandardisierung europäischer Nationalsprachen (Mat‐ theier/ Radtke eds., 1997) zu verdanken, 12 mit dem die Aufmerksamkeit verstärkt auf „Auflösungserscheinungen des sprachlichen Standards“ (Radtke 1997, VII) in europäischen Sprachgemeinschaften sowie die Entstehung von ‚neuen‘ Standardsprachen gerichtet worden ist. Hier zu nennen sind seither auch die entsprechend ausgerichteten Beiträge in den Bänden Standard Languages and Language Standards in a Changing Europe (Kristiansen/ Coupland eds., 2011), On the Development of a New Standard Norm in Italian (Cerruti/ Crocco/ Marzo eds., 2017) sowie im jüngst erschienenen Cambridge Handbook of Language Standardization (Ayres-Bennett/ Bellamy eds., 2021). Über die vergangenen 25 Jahre lässt sich dabei die Schwierigkeit erkennen, die Begriffe trennscharf voneinander abzugrenzen. Einigkeit besteht hinsichtlich der Empirie, insofern sich in sämtlichen betrachteten Sprachgemeinschaften Tendenzen zu einer Neu‐ konfiguration von Standardsprachlichkeit feststellen lassen, die aus der Demo‐ tisierung, d. h. der gesamtgesellschaftlichen Generalisierung des kodifizierten Standards (demos ‘Volkʼ), resultiert und übereinstimmend als Phänomen der Spätmoderne (Late Modernity) aufgefasst wird. Mattheier (1997a, 6) beschreibt diese Entwicklung - nicht nur für das Deutsche - historisch wie folgt: In Deutschland hat es etwa bis zur zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts gedauert, bis die ostmitteldeutsch-gottschedische Form des Standards sich diatopisch völlig durchgesetzt hatte, und in Norwegen stehen bis heute zwei regionale Varianten der Standardvarietät gegeneinander. Aber nicht nur regional, sondern auch sozial ist der Geltungsbereich einer entstehenden Standardvarietät anfangs meist auf einen kleinen Ausschnitt aus der gesellschaftlichen Totalität beschränkt. So konzentriert sich die Gruppe der aktiven Verwender der ausgebildeten deutschen Standardvarietät gegen Ende des 18. Jahrhunderts auf den sehr kleinen Kreis der Bildungsbürger, und es bedurfte noch lang andauernder Popularisierungs- und Pädagogisierungsprozesse im 19. Jahrhundert, um die Standardvarietät allgemein in der gesamten deutschen Sprachgemeinschaft zu verbreiten. Generalisierungsentwicklungen betreffen jedoch nicht nur die räumliche und soziale Durchsetzung einer Standardnorm. Hinzu kommt Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 37 <?page no="38"?> 13 Zum besseren Verständnis lohnt es sich, hier Kristiansens (2021, 673) Zusammenfassung zu zitieren: „In brief, the Norwegian language society offers a clear case of destand‐ ardization - not in the sense of weakening of an established and fairly homogeneous auch die Entwicklung der Multifunktionalität des neuen Standards. Standardvarie‐ täten sind in der Anfangsphase ihrer Entwicklung meist diaphasisch sehr eng begrenzt gültig: die italienische Standardvarietät als Sprachform der schönen Literatur, die französische als Sprache der Verwaltung und des Hofes. Im Laufe der Zeit weiten sie ihr Verwendungsspektrum auf immer mehr Kommunikationssituationen aus, wobei dem Übergang vom schriftlichen zum mündlichen Medium besondere Bedeutung zukommt. […] In dem Maße, in dem die Standardvarietät überkommene diatopi‐ sche und diastratische Nonstandardvarietäten verdrängt, weitet sich ihre stilistische Vielschichtigkeit aus. Es entwickeln sich regionale und nationale Varianten der Standardvarietät, aber auch offiziellere und kolloquialere Varianten. Umstrittener sowohl hinsichtlich der Definition als auch der Anwendung ist der Begriff der Destandardisierung. Mit ihm geht es nicht allein um Stan‐ dardvarietäten, sondern um ihre gesellschaftliche Akzeptanz und die ihnen entgegengebrachte ideologische Haltung. Mattheier (1997a, 7) verweist auf Daneš’ Beobachtungen zum Tschechischen, demzufolge „das Verständnis und das Wissen um die tschechische Standardnorm insbesondere in der jüngeren Generation abnimmt“, was bedeute, „daß sich innerhalb der tschechischen Standardsprachgemeinschaft eine gesellschaftliche Teilgruppe ausbildet, die die Gültigkeit der Norm, die sie in der Schule gelernt hat, in Frage stellt“ - ein Phänomen, das natürlich nicht nur im Tschechischen auftritt; darüber hinaus könne „auch die Gültigkeit der Standardvarietät als Ganzes […] in einer Sprachgemeinschaft in Frage gestellt werden“. In der jüngeren Rezeption wird Destandardisierung nun jedoch vorwiegend an die Gültigkeit des ‚Glaubens an die Notwendigkeit von Standardsprachlichkeit‘ geknüpft, wie die Definition von Ayres-Bennett (2021, 49) verdeutlicht: Destandardization: a possible development whereby the established standard language loses its position as the one and only ‚best language‘. Democratization can lead to ‚value levelling‘ that will secure access to public space for a wider range of speech varieties - this would be equal to a radical weakening and eventual abandonment of the ‚standard ideology‘ itself. Kristiansen (2021, 673) zeigt in seiner ausführlichen Auseinandersetzung mit dem Begriff am Beispiel von Fällen aus dem skandinavischen Raum, dass sich ein solcher Verlust der häufig SLI abgekürzten standard language ideology nur im Norwegischen erkennen lässt. 13 In allen anderen genauer betrachteten 38 Felix Tacke <?page no="39"?> standard (which never existed, either for writing or speech), but in the sense that a previously existing and commonly shared belief in (the need for) such a standard has vanished. SLI’s position has weakened quite dramatically. It should be noted that the Norwegians did not end up in this situation by way of conscious ‚language planning‘, but by failing to get anywhere with their plans for a ‚normal‘ standard. In retrospect, it may actually seem somewhat paradoxical that Haugen’s (1966) model of standardization (and his foundational work in the discipline of language planning) was developed as an analysis of the Norwegian efforts to create a standard language.“ Szenarien gilt demgegenüber, dass „while the valorization of ways of speaking changes - the belief that there is, or should be, a ‚best language‘ is not abandoned, but the idea of what this ‚best language‘ is, or sounds like, changes“ (Ayres-Bennett 2021, 49). Demotisierung betrifft in diesem Sinn sämtliche europäischen Standardsprachen und ist als Vorgang, der eine „revalorization, an ideological upgrading, of ‚low-status‘ language to ‚best language‘ status“, umfasst, unumstritten; Destandardisierung, die daraus resultieren kann, ist dagegen ein selteneres Phänomen. Restandardisierung (oder Umstandardisierung) als der dritte hier zu disku‐ tierende Begriff denotiert im Kern den - aus Demotisierung resultierenden - Wandel von Standardsprachlichkeit. Die Verwendung des Begriffs ist bislang allerdings eher unscharf, zum Teil umstritten. Zum einen kann damit ein Wandel innerhalb des etablierten Standards gemeint sein, wie Auer/ Spiekermann (2011, 165) anknüpfend an Mattheier (1997a) erläutern: Like most cases of language change, it [= restandardization] may imply variation, but this variation is temporary and transitional. Even though changes in the standard variety may promote former non-standard features to the level of accepted standard features, […] restandardisation is not destandardisation. It is simply language change, even though proponents of the older standard tend to evaluate it as a debasement of the old standard (and therefore negatively). Von dieser Verwendung abweichend wird der Terminus jedoch seither häu‐ figer zur Bezeichnung von Umorientierungsprozessen verwendet, bei denen es nicht um einen Wandel des kodifizierten, sondern die Entstehung eines ‚neuen‘ Standards geht: Während der traditionelle, in der Schule unterrichtete kodifizierte Standard in der tatsächlichen Sprachverwendung an Bedeutung verliert, orientieren sich die Sprecher zunehmend an einem aus Prozessen informeller Standardisierung resultierenden, variationell offeneren und somit ‚elastischeren‘ Modell, einem sogenannten ‚Neo-Standard‘. Kristiansen (2021, 679) fasst dies für das typische Szenario einer Standardsprache als Dachsprache innerhalb eines Staates zusammen: Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 39 <?page no="40"?> 14 „The term ‚neo-standard‘ as coined by Berruto (2012 [1987]) seems more appropriate and better suited to describe these contemporary standard language developments than the term ‚restandardization‘, which is also used in this book.“ Restandardization may be more appropriately used for ‚within-border‘ changes of a more radical kind, where changes are not conceived of as a development of the existing standard, but as the addition of a new standard, intended to coexist with the old one, in the interests of particular social groups or social functions. Restandardisierung wird entsprechend als ‚zusätzliche Standardisierung‘ (added standardization) aufgefasst, „where the old standard stays but is superseded by a new standard as the ‚best‘ language in many but not necessarily all public sectors of society“ (Kristiansen 2021, 680). In diesem Sinne wird der Terminus im Band von Cerruti/ Crocco/ Marzo (eds., 2017) verwendet. Berruto (2017, 37) weist ferner darauf hin, dass es genau genommen nicht nur um eine neue Standardsprache geht, die nun ein deutlich größeres Variationsspektrum aufweist, sondern sich dieselbe Entwicklung auch als Herausbildung von Re‐ gionalstandards beschreiben ließe, wenn man das Sprachverhalten - also die Standardsprachenrealisierung - ‚normaler‘ Sprecher in den Blick nimmt: In the linguistic behavior of ‚normal‘ speakers, restandardization consists in the formation of regional standards with minor differences between one another, each containing features which were formerly considered to be sub-standard and censured as ‚bad usage‘, ‚only spoken‘, ‚to be avoided‘, ‚incorrect‘, etc. Anzumerken ist jedoch, dass sowohl Auer (2017, 366) im Epilog des Bandes, 14 als auch Kristiansen (2021, 681) diese Verwendung von ‚Restandardisierung‘ für die daraus resultierende Koexistenz zweier Standardsprachen ablehnen: „Restandardization may, however, be felt to be the wrong term, regardless of manifest agreement with the described nature of the double-standard situation.“ Die Herausbildung von double-standard situations führt wiederum zu der Frage nach dem Status des ‚alten‘ kodifizierten und diaphasisch vornehmlich auf die schriftliche Kommunikation eingeschränkten Standards, der in der Regel Grundlage der schulischen Sprachausbildung bleibt. Joseph (1987, 173-174) sieht diesen Fall im Epilog (Kapitel 7) seines einflussreichen Buches zum life cycle von Standardsprachen bereits vor, wenn er vom ‚klassisch Werden‘ spricht: Classicality represents a valuation of form over function: it is the only way of maintaining a language intact in the face of ongoing change. The language thus ‚embalmed‘ (a favorite term of Pulgram’s) only appears to be intact, however, for while its surface forms are retained, its essence - its life, to use the nineteenth-century model - is lost. But a language which ends the standardization cycle with the title Classical 40 Felix Tacke <?page no="41"?> 15 Dazu heißt es bei Kristiansen (2021, 668): „it may be useful to distinguish between two types of situation - across borders and within borders - depending on whether we are dealing with changes in the norm-variation relationship as an element of endeavours to build new nation-states or with changes in this relationship within an existing nation-state.“ 16 Mit Schneider (2003, 233) ließe sich folglich auch von einer aus der „nativization“ folgenden „endonormative stabilization“ sprechen. has attained the ultimate level of prestige, and chances are good that individual features of the language will survive in living tongues. Zwar hat Joseph damit vor allem heute auch als ‚tot‘ bezeichnete Sprachen wie Latein, Altgriechisch und Hebräisch (das später ‚wiederbelebt‘ wurde) im Sinn, doch stellt sich die Frage in jüngerer Zeit mit Blick auf den Status etwa des literarischen Italienisch in Opposition zum italiano neo-standard neu, da der ‚alte‘ Standard - wie die Beiträge in Cerruti/ Crocco/ Marzo (eds., 2017) demonstrieren - zwar im Gebrauch verdrängt wird, jedoch wenig oder nichts an Prestige einbüßt. In diesem Sinne heißt es bei Schiffman (1998, 363; zit. nach Kristiansen 2021), der hier wiederum den Terminus ‚Restandardisierung‘ gebraucht: „restandardization will never totally replace the older standard language; the older norm will simply be elevated to a ‚classical‘ status that it will continue to inhabit.“ Während das Gros der Standardisierungsforschung die Entwicklung europäi‐ scher Nationalsprachen in Europa zum Gegenstand hat und als Referenzbereich somit das beschreibt, was Kristiansen als Situationen within borders bezeichnet, hat sich der Begriff der Restandardisierung trotz der o. g. Kritik auch für die Beschreibung von Standardsprachlichkeit in across borders situations durchge‐ setzt. 15 So ist die Ausgangslange in Sprachen, in denen sich heute eine plurizentrische Ausdifferenzierung der Standardsprachverwendung konstatieren lässt, eine durchaus andere, da der in den Schulen unterrichtete traditionelle Standard jenseits der Grenzen des ‚Mutterlandes‘ mitunter stark vom lokalen und regio‐ nalen Sprachgebrauch abweicht. Hier führt Demotisierung zur Stärkung jeweils nationaler und regionaler Varianten und zur Herausbildung neuer nationaler Standardvarietäten, die sich in Stewarts (1968 [1962], 534) Terminologie als ‚endonormativ‘ bezeichnen lassen. 16 Einen ähnlichen Fall behandelt Bell (2011). Er bezeichnet Restandardisierung als „redirection of the standard towards another target. […] The notion of ‚standard‘, then, is retained but its content is reconfigured so that it differs from the hitherto accepted standard“ (Bell 2011, 178). Neben dem Beispiel der „acceptance in the U.S. of ‚Ebonics‘ (African American Vernacular English) rather than ‚standard‘ English […] as a medium of instruction“ (Bell 2011, 178), behandelt Bell vor allem den Fall des New Zealand Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 41 <?page no="42"?> 17 Zur Frage sprachlicher Identitäten und Prestigezuschreibungen cf. Polzin-Haumann (2006). 18 Analog zur Rede von den New Englishes (cf. z. B. Schneider 2003) könnte man heute von New Spanishes, also nuevas lenguas (estándares) españolas, sprechen. English als Beispiel für eine ‚De-Europäisierung‘ der Standardsprachlichkeit across borders: Over the intervening decades there has been a long process away from these eurocentric standards, which we can characterise broadly as ‚de-europeanisation‘. In principle this implies a form of destandardisation, that is, the former European stan‐ dard is deconstructed and not replaced. In practice, it will often be a restandardisation, with the eurocentric standard being replaced by another, whether local or otherwise. (Bell 2011, 179) In diesem selben Sinne wird in jüngerer Zeit auch auf die Neukonfigura‐ tion von Standardsprachlichkeit im amerikanischen Spanisch referiert (u. a. Amorós-Negre 2014, 2020b; Greußlich/ Lebsanft 2020), wo der kodifizierte eu‐ ropäische Standard in der Sprachverwendung kaum noch als Referenz dient, wenngleich mit ihm noch immer Prestige verknüpft wird. 17 Die Verwendung der hier diskutierten Terminologie ist also fern von einer idealen fachsprachlichen Einheitlichkeit. Zur Vermeidung des Terminus ‚Restandardisierung‘ böte es sich natürlich auch im Fall des Spanischen in den amerikanischen Staaten an, die normative Neukonfiguration hin zu einem en‐ donormativen Sprachmodell als Herausbildung einer double-standard situation zu bezeichnen, in der hispanoamerikanische ‚Neo-Standards‘ mit einem zuneh‐ mend ‚klassischen‘ Status aufweisenden kodifizierten Standard koexistieren. 18 4 Entwicklungen der Standardsprachlichkeit im Italienischen, Spanischen und Katalanischen Anknüpfend an die o. g. Terminologie soll in diesem Abschnitt der Frage nach‐ gegangen werden, inwiefern sich im heutigen Italienischen, Spanischen und Katalanischen von einer Neukonfiguration der Standardsprachlichkeit sprechen lässt. Der Begriff ‚Standardsprachlichkeit‘ bietet dabei den Vorteil, nicht das kodifizierte Italienische, Spanische oder Katalanische in den Vordergrund zu stellen, sondern die Standardsprachverwendung im Rahmen der Dialektik zwischen ‚alten‘ und variationell offeneren neuen Normen in den Fokus zu rücken. Das Italienische verfügt in diesem Umfeld bekanntlich über den ältesten kodifizierten Standard, der seit dem 16. Jahrhundert mittels Wörterbüchern und 42 Felix Tacke <?page no="43"?> 19 Zu den jeweiligen Bedeutungsnuancen dieser Bezeichnungen cf. Berruto (2017, 33). Grammatiken fixiert worden ist, jedoch auf einer noch älteren literarischen ‚Kunstsprache‘ mit toskanischer Basis, namentlich der durch Dante, Petrarca und Bocaccio - den tre corone - geprägten Literatursprache basiert. Diese gerade nicht aus einer mündlichen informellen Standardisierung hervorgegangene Literatursprache ist somit in besonderem Maße eine Sprache der Eliten gewesen. Ihre gesamtitalienische Verbreitung, d. h. ihre Demotisierung, hat schließlich erst infolge der politischen Einigung von 1861 stattfinden können, wobei die Alphabetisierungsrate noch bis ins 20. Jahrhundert niedrig blieb und das Stan‐ darditalienische erst später als in anderen europäischen Sprachgemeinschaften zu einer Gemeinsprache hat werden können (cf. Lorenzetti 2020a, 373-374). Die im 16. Jahrhundert kulminierende questione della lingua-Debatte dreht sich im Wesentlichen bereits um dieselben Probleme, wie sie mit der Generalisie‐ rung bzw. schulischen Implementierung im 20. Jahrhundert nun auch jenseits der Eliten virulent werden: ein zunehmender Abstand zwischen kodifizierter Standardsprache und Standard- oder standardnaher Sprachverwendung - man denke etwa an die Überlegungen von Gramsci oder Pasolini. Für das Ende der 1990er Jahre konstatiert Mattheier (1997b, 1098) eine Konstellation, „in der sich die kodifizierte und auch in der Schule vermittelte Norm der St[an‐ dard]v[arietät] weit von der gesprochenen und auch der geschriebenen All‐ tags- oder Gebrauchssprache entfernt hat, die ihrerseits durchaus subsistenten Normen gehorcht“. Zwanzig Jahre später hat sich daran nichts verändert, doch spricht man heute in Bezug auf die informell standardisierte Gemeinsprache im Anschluss an Berruto (²2012 [1987]) von einem italiano neo-standard, das mit dem Literaturstandard koexistiert. Die italienische Standardisierungsforschung hat bereits umfassende Unter‐ suchungen dieser die Gegenwart prägenden double-standard situation vorgelegt, wie die Beiträge in dem oben genannten Band von Cerruti/ Crocco/ Marzo (eds., 2017) eindrücklich zusammenfassen. Gegenstand ist dabei die Beschrei‐ bung des manchmal auch als italiano giornalistico (Antonelli 2011), italiano dell’uso medio (parlato e scritto) (Sabatini 1985), italiano tendenziale (Mioni 1983) oder italiano in movimento bezeichneten Neo-Standards. 19 Wie Auer (2017, 366) konstatiert, werden mit diesem Neo-Standard verschiedene Attribute assoziiert, die sämtlich aus einer Anpassung der Standardsprachlichkeit an spätmoderne Kommunikationsbedürfnisse resultieren: „it is considered to be ‚more relaxed‘, ‚more personal‘, ‚more subjective‘‚ ‚less formal‘, ‚less distant‘, but also ‚more creative‘ and ‚more modern‘.“ Zentral ist folglich die Ausdehnung der Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 43 <?page no="44"?> 20 Koch (2014, 91-92) hält den Terminus für passend, wenn es um die Neuorientierung der italienischen Standardsprache an die Gebrauchsdomänen der Nähesprache geht. 21 Die genauen Konturen dieser Plurizentrik werden trotz der Fortschritte in der Stan‐ dardisierungsforschung nur langsam deutlich, sodass es noch viel systematisch-empi‐ rischer Arbeiten bedarf, bis diese ähnlich präzise beschreibbar sind, wie dies etwa im Bereich der New Englishes schon der Fall ist. Entsprechende Desiderata finden sich um Englischen bei Schneider (2003), zum Spanischen bei Prifti (2021). Gebrauchsdomänen, die Integration nähesprachlicher Kommunikationssettings und die damit einhergehende Variabilität des Neo-Standards: The neo-standard is not restricted for ordinary speakers to peripheral usage domains as the old standard was, but it is used throughout their everyday life. It therefore needs to be flexible enough to deal with manifold situations, differing in terms of co-participants, topics, speech activities etc. This adaptability can only be reached if there is a considerable amount of internal variability; it is therefore only natural that neo-standards show more internal (diaphasic and diastratic) variation than the traditional standards with their restricted usage domains. The stylistic resources formerly provided by a rich repertoire in which various forms of dialectal speech were available in addition to the standard must now be provided by standard-internal variation alone. Neo-standards provide the means for informal (not only formal) and subjective/ personal (not only objective/ impersonal) ways of expression; they function both as a Sprache der Nähe (‚language of closeness‘) and a Sprache der Distanz (‚language of distance‘, cf. [Koch/ Oesterreicher 1985]). (Auer 2017, 371) Auch wenn es sich dabei um ein within borders-Szenario handelt - das schwei‐ zerische Italienisch spielt quantitativ eine eher geringe Rolle im Sinne der Plurizentrik -, wählen die Herausgeber und meisten Beiträger den Terminus der Restandardisierung (Auer lehnt ihn ab, cf. Anm. 12). Referiert wird mit ihm einerseits darauf, dass sich die italienische Standardsprache in ihrer Verwen‐ dung „towards spoken, informal and regional varieties“ (Cerruti/ Crocco/ Marzo 2017, 4) entwickelt; andererseits wird die die Situation der „coexistence between neo-standard Italian and the traditional standard“ (Cerruti/ Crocco/ Marzo 2017, 17) selbst als (Resultat der) Restandardisierung bezeichnet. 20 Das Spanische weist gegenüber dem Italienischen infolge der Kolonialisie‐ rung großer Teile Amerikas und des Verlusts der einstigen politischen Einheit heute ein ausgeprägtes plurizentrisches Profil auf (cf. u.-a. Lebsanft 1998; 2007, Oesterreicher 2000, die Beiträge in Lebsanft/ Mihatsch/ Polzin-Haumann eds., 2012, Greußlich/ Lebsanft eds., 2020, Lebsanft/ Tacke eds., 2020; cf. auch Prifti 2021 und Pöll 2021). 21 Die kodifizierte spanische Standardsprache ist zwar jünger als die italienische, weist aber immerhin eine bald dreihundertjährige 44 Felix Tacke <?page no="45"?> Tradition auf und basierte bekanntlich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein im Wesentlichen auf der Literatursprache der Siglos de Oro. Zwar wurde der kodifizierte Standard im Laufe der Jahrhunderte in sukzessiven Schritten ‚mo‐ dernisiert‘ (cf. Marcos Marín 1979; 1983), weshalb die spanische Sprachkultur verglichen mit ihren Nachbarinnen als reformfreudig gilt (cf. Lebsanft 1997 und zuletzt Greußlich 2023); wie in allen europäischen Szenarien ist die traditionelle Standardsprache aber dennoch nur bedingt geeignet, den spätmodernen Kom‐ munikationsbedingungen auf der einen Seite und insbesondere der diatopischen Ausdifferenzierung ihrer Verwendung gebührend Rechnung zu tragen. Wie Mattheier (1997b, 1096) Ende der 1990er Jahre konstatierte, ist im Prozess der Demotisierung, einerseits in Spanien „in der Zwischenzeit ein im schriftlichen und mündlichen Alltag weit verbreitetes Alltagsspan[isch] getreten, das eher subsistenten Normen folgt“; andererseits hat dieser Prozess in den hispanoamerikanischen Staaten in dem Maße zu einer markanteren Neukonfiguration von Standardsprachlichkeit geführt, als die traditionelle Standardsprache einen deutlich größeren ‚Abstand‘ vom amerikanischen Sprachgebrauch aufweist und Unterschiede auf der Ebene des Systems schon immer den schulischen Erwerb der Standardsprache erschwert haben. In einschlägigen Forschungsbeiträgen wird daher ebenfalls von Restandardisierungsprozessen gesprochen, durch die bislang als ‚Substandard‘ bewertete Varietäten den Status nationaler Neostan‐ dards erhalten und an Prestige gewinnen: desde finales del siglo XX están en marcha procesos de restandarización lingüística, lo que significa que se está produciendo una reconfiguración de las normas cultas de referencia y que están emergiendo diversos centros de prestigio idiomático. (Amorós-Negre 2020a, 272) In diesem Sinne referieren die fortschreitende plurizentrische Ausdifferenzie‐ rung, die Entstehung ‚Neuer Spanische‘ und die Restandardisierung als Neu‐ konfiguration von Standardsprachlichkeit durchaus auf dieselbe komplexer gewordene Realität. Gleichzeitig werden diese Prozesse aber nicht nur als Resultat der Demotisierung im Sinne der Generalisierung der kodifizierten Standardsprache, die aber in großen Teilen der Bevölkerung nur ‚unvollständig‘ erworben wird, betrachtet, sondern auch als Konsequenz einer zumindest teilweisen Destandardisierung, insofern der traditionelle Standard seinen Status als Referenzform und damit - mutmaßlich - zugleich an Prestige verliert. So konstatieren Greußlich/ Lebsanft (2020, 15, Anm. 8) eine Herabstufung der „posición jerárquica del estándar europeo que no se identifica ya con una norma Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 45 <?page no="46"?> 22 Fraglich ist in dieser Bewertung allerdings, ob die Herabstufung des kodifizierten Standards bei gleichzeitiger Aufwertung nationaler Varietäten zugleich ein Nachlassen der Standardsprachenideologie beinhaltet oder es sich nicht vielmehr um eine Neuaus‐ richtung auf endonormative Standardsprachen handelt. 23 Am Ende des 20. Jahrhunderts stellte Mattheier (1997b, 1096) fest, dass der ausgeprägte „Eurozentrismus der Sprachnormdiskussionen, in dem die weltweite Entwicklung des Span[ischen] nicht zur Kenntnis genommen wird“, ein Problem darstelle. Zwei Jahrzehnte später wurden diesbezüglich jedoch, insbesondere mit Erscheinen der Nueva gramática de la lengua española (NGLE 2009; cf. Tacke 2011) große Fortschritte gemacht (cf. unten, Abschnitt 5). 24 An dem 2021 in der dritten Ausgabe erschienenen Diccionario del uso correcto del español en el Ecuador (Cordero de Espinosa ³2021) lässt sich die noch immer gegebene Opposi‐ tion zwischen altem kodifizierten und neuem im Gebrauch längst emergenten Standard gut nachvollziehen. So wird beispielsweise der häufige Gebrauch der Diminuierung pauschal als ‚Missbrauch‘ („abuso“) und schlechte Angewohnheit („prurito rechazable“) sowie - unter Verweis auf Studien zum landestypischen Spanisch - als Kennzeichen der Umgangssprache stigmatisiert. Besonders häufig betreffe dieser Gebrauch auch die Adverbialbildung, wobei die in ganz Hispanoamerika auch in der Rede sogenannter Modellsprecher verbreitete Form ahorita explizit unter den „formas que deben evitarse“ (o.S.) genannt wird. ejemplar superior a otras normas“, weshalb die traditionelle Standardsprache „sufre también un proceso de desestandarización“. 22 Die Entstehung neuer hispanoamerikanischer Standardsprachen folgt im Wesentlichen denselben Prinzipien, wie die oben für das Italienische notierten: Sie weisen eine größere diaphasische und diastratische Variation als der auf die Schriftsprache ausgerichtete kodifizierte Standard auf. Die Standardsprachver‐ wendung umfasst damit ein breiteres Ausdrucksrepertoire, das auch informelle, nähesprachliche Redesituationen abdeckt und das differenziert nach situativer Angemessenheit bewertet wird. Der traditionelle kodifizierte Standard genießt freilich weiterhin ein gewisses Prestige, wenngleich er - wie der alte italieni‐ sche Standard - zunehmend ‚klassisch‘ wird und kaum noch - nicht einmal in distanzsprachlicher Kommunikation - Verwendung findet. Sprachkulturell bleiben Normkonflikte freilich nicht aus. Während die Sprachakademien ihr Sprachnormkonzept in den letzten zwei Jahrzehnten zwecks Anpassung an die unbestreitbare neue Realität modernisiert haben (cf. unten), 23 finden sich jenseits der offiziellen Kodifizierungsinstanzen auch weiterhin Werke, die die Legitimität amerikanischer Sprachnormen in Zweifel stellen und nationale und regionale Formen als Abweichungen vom althergebrachten Standard stigmati‐ sieren. 24 Die katalanische Sprachkultur stellt einen Grenzfall dar. Einerseits handelt es sich um ein within borders-Szenario, wenn man die wichtigste diatopische Varietät, das Katalanische in der Autonomen Gemeinschaft Katalonien, be‐ 46 Felix Tacke <?page no="47"?> trachtet; andererseits weist die darüber hinaus auch in der Valencianischen Gemeinschaft, den Autonomen Gemeinschaften der Balearen und Aragon sowie in Teilen Südfrankreichs gesprochene Sprache plurizentrische Tendenzen auf. So geht das valencianische Katalanische teils eigene Wege, wenngleich - von Barcelona aus - mittlerweile das Bestreben erkennbar wird, eine überregionale ‚kompositionelle‘ Standardnorm zu kodifizieren (cf. unten, Abschnitt 5). Inner‐ halb Spaniens und gleichsam beeinflusst durch das gesellschaftlich koexistie‐ rende Spanische handelt es sich also zugleich um ein across borders-Szenario, das vier Autonome Gemeinschaften umfasst. Ist von der katalanischen Standardsprache die Rede, so wird damit üblicher‐ weise auf die von der sprachkritischen und lexikographischen Arbeit Pompeu Fabras ausgehende und vom Institut d’Estudis Catalans bis heute gepflegte ko‐ difizierte Norm referiert. Sie stellt unter den hier betrachteten Standardsprachen die jüngste Vertreterin dar, da sie erst zu Beginn des 20. Jahrhunderts einen formellen Standardisierungsprozess durchlaufen hat. Das von Fabra initiierte Standardisierungsprogramm trug der besonderen soziolinguistischen Situation des Katalanischen - dessen (damalige) Überdachung durch das Spanische - insofern Rechnung, als die bis dato vornehmlich mündlich tradierte und dabei stark durch Interferenzen mit dem Kastilischen geprägte Sprache von Einflüssen aus dem Spanischen ‚gereinigt‘ und überregional vereinheitlich werden sollte. Ziel war für Fabra dabei explizit die Kodifizierung einer Schrift- und Literatur‐ sprache, welche - ganz im Sinne traditioneller Standardsprachlichkeit - auf die gesprochene Sprache einwirken sollte. Vor diesem Hintergrund räumte Fabra ein, dass das „redreçament del català literari“ (Fabra 2011, 137 [18.11.1919]), das sich an der katalanischen Literatur des 19. und älterer Jahrhunderte, mithin mit‐ telalterlicher Schriftlichkeit, orientierte, in erster Linie eine „descastellanització“ (Fabra 2011, 137 [18.11.1919]) beinhaltete. Die von Fabra selbst eingestandene „necessitat de recórrer abundosament a l’arcaisme“ (2011, 138 [18.11.1919]) erklärt dabei den eher rückwärtsgewandten Charakter der von ihm initiierten Standardisierung, obschon es eigentlich um die „elaboració d’una llengua apta per a les necessitats de la vida moderna“ (Argenter 2011, 33) gehen sollte. Die weitere historische Entwicklung ist in der Romania beispiellos: So konnte diese neu kodifizierte Schriftsprache im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts noch eine erste Demotisierung durchlaufen und entfaltete Fabra zufolge beträchtliche Wirkung auf das gesprochene Katalanisch („a Barcelona sentíem ja a molts parlar un català molt més pur que el de vint anys endarrera“, Fabra 2011, 944 [13.11.1946]); dieser Prozess wurde jedoch umgekehrt, als das Katalanische unter der Diktatur Francos wieder in den Bereich der Mündlichkeit verbannt und damit dem Einfluss des Spanischen überlassen wurde. Erst infolge der Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 47 <?page no="48"?> Demokratisierung Spaniens in den späten 1970er Jahren kam es zu einer zweiten Demotisierung des kodifizierten Standards, an den bis vor kurzem auch vom Institut d’Estudis Catalans noch uneingeschränkt festgehalten wurde - nun jedoch unter spätmodernen Bedingungen. Den kommunikativen Bedürfnissen der Sprecher konnte die kodifizierte Standardsprache ebenso wenig Genüge tragen wie denjenigen der audio-visuellen Massenmedien, zumal die Kluft zwischen der tatsächlichen Sprachverwendung, dem sogenannten català que ara es parla, und der präskriptiven Norm nicht mehr zu überbrücken war und in die bekannte Polemik zwischen Befürwortern des restriktiven català heavy Fabras und des flexiblen català light der ‚Straße‘ und der Medien in den 1980ern und 1990ern mündete (cf. Kailuweit 2002; Kailuweit/ Jaeckel 2006, 1550; cf. auch Lebsanft 2002; Brumme 2006, 1488-1492; Tacke 2017). Die Entwicklung seit den späten 1970er Jahren ließe sich - analog zum Italienischen und Spanischen - folglich als ein Restandardisierungsprozess beschreiben, in dem sich die Stan‐ dardsprachlichkeit neu in Richtung eines sehr viel flexibleren Medienstandards ausrichtet, der die diatopische, diastratische und diaphasische Variation des Katalanischen integriert. Die als Literatursprache kodifizierte Standardsprache behält in diesem Kontext zwar ebenfalls ihr Prestige, doch haben sich ihre Verwendungsdomänen so stark reduziert, dass auch diese zunehmend einen ‚klassischen Status‘ erhält. So ist auch die katalanische Sprachkultur heute von einer double-standard situation geprägt, wobei die Abgrenzung beider Standards bis heute zu immer wieder neu aufgelegten, virulent geführten Polemiken führt, in denen die (Sorge vor der) Beeinflussung durch das Spanische und damit ein eklatant puristischer - zumal politisch aufgeheizter - Diskurs im Vordergrund steht. Alle drei hier geschilderten Szenarien - das Italienische, das Spanische (vor allem in Amerika) und das Katalanische - zeichnen sich folglich durch die Koexistenz eines ‚alten‘ kodifizierten Standards mit offeneren Neo-Standard‐ sprachen, die aus Prozessen informeller Standardisierung hervorgehen, aus. Da diese Prozesse im Kern eine Neuorientierung von Standardsprachlichkeit beinhalten, im Zuge derer die alten Standardsprachen zwar ihr durch die schu‐ lische Implementierung und die Verknüpfung mit der jeweiligen literarischen Tradition begründetes Prestige nicht verlieren und damit ‚klassischen Status‘ erlangen, aber immer weniger als ‚Richtschnur‘ für die mündliche Standardver‐ wendung dienen, ist es möglich, sie unter dem Begriff der Restandardisierung zu fassen. Die neu konfigurierte Standardsprachlichkeit kennzeichnet sich dem‐ gegenüber durch größere Komplexität: Die mündliche Standardverwendung bringt ein sowohl diaphasisch, als auch regional differenziertes Modell guten Sprachgebrauchs mit sich. Die Frage, die sich aus sprachkultureller Perspektive 48 Felix Tacke <?page no="49"?> 25 Bekanntlich entlehnt Haugen den Begriff elaboration explizit von Kloss’ Konzept des (Sprach-)Ausbaus (Haugen 1983, 273; cf. Kloss 1952, 15-37). ergibt, ist nun, wie die Akteure und Institutionen der Sprachpflege mit dieser neuen, genuin spätmodernen, Realität der Sprachverwendung und normativen Orientierung umgehen. 5 Modernisierung des Italienischen, Spanischen und Katalanischen Die Möglichkeit (und Notwendigkeit) der Modernisierung von Standardspra‐ chen, d. h. ihres funktionelles Ausbaus - ohne dass es sich notwendigerweise um eine vollständige Neukonfiguration beziehungsweise Neuausrichtung auf einen Neo-Standard handeln muss -, ist im hermeneutischen Standardisierungsmo‐ dell Einar Haugens bereits vorgesehen. In seinem Modell - ich beziehe mich auf das dritte „revised“ model in Haugen (1987, 627) -, das zwischen den vier Phasen (1) Selection, (2) Codification, (3) Implementation und (4) Elaboration unterscheidet, ist es der letzte, in der Erläuterung auch mit „[f]unctional development“ betitelte Prozess, in dem der Gesichtspunkt der zweckmäßigen Anpassung von Standardsprachen im Vordergrund steht und in dem der Kreuzklassifikation entsprechend die Dimensionen Language (Corpus planning) und Function (Cultivation) - übrigens auch ein Prager Terminus (jazyková kultura ‘Sprachkulturʼ) - korrelieren. Unter dieser ‚funktionelle[n] (Weiter-)Ent‐ wicklung‘ verweist Haugen generisch auf terminologische („terminological modernization“) und stilistische Anpassungsprozesse („stylistic development“). Dabei handelt es sich allerdings nicht lediglich um einen teleologisch aufge‐ fassten Prozess, der auf eine ‚fertige‘ Standardsprache gerichtet ist, sondern der Idee nach um einen kontinuierlichen ‚Ausbau‘ 25 der Sprache, wie Haugen (1987, 627-628) betont, wenn er auf die Möglichkeit der gleichzeitigen oder auch zyklischen sowie nicht unbedingt in dieser Reihenfolge stattfindenden Standardisierung hinweist. Nun hatte Haugen weniger eine fundamentale Neu‐ konfiguration von Standardsprachlichkeit, als vielmehr den zyklischen Prozess regelmäßiger (terminologischer) Anpassungen der vormals (oder gleichzeitig) kodifizierten Standardsprache im Sinn. Die Hermeneutik des Modells ermög‐ licht m. E. gleichwohl, damit auch (Re-)Standardisierungsprozesse zu erfassen, die über kleinere ‚Reformen‘ der kodifizierten Literatursprachen hinausgehen. So kann die elaboration durchaus auch zum ‚Ort‘ der Neukonfiguration einer Standardsprache werden, wobei das Varietätenspektrum, das in der - ideellen - ersten Standardisierungsphase der selection die Grundlage der Standardisierung bildet, dabei unweigerlich ausgedehnt wird. Hier stellt sich nun die Frage, Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 49 <?page no="50"?> 26 Dazu heißt es bei Ammon (2003, 2) „journalists and prominent authors or newsreal [sic] speakers and actors“ zählten zum „inner circle of model writers and speakers.“ Antonelli (2011, 52) setzt vor diesem Hintergrund den „nuovo standard“ mit dem „italiano di un buon articolo di giornale“ gleich. Cf. auch Berruto (2017, 36). inwiefern der modernisierte Standard in der Folge wiederum Gegenstand einer neuen, nun formellen Kodifizierung wird, die schließlich auch im Rahmen der implementation über die Schulbildung an die Stelle der ‚alten‘ literarischen Standardsprache treten kann. Aus der Kritik am Haugen’schen Modell heraus hat Ayres-Bennett (2021, 54) jüngst einige Punkte genannt, die in diesem Ausbau- oder auch Moder‐ nisierungsprozess genauer zu definieren wären und auch mit Blick auf die hier betrachtete Neukonfiguration von Relevanz sind. Dies sind (a) die Frage nach der Art des Ausbaus, also der Frage, ob wir es zu tun haben mit „elabo‐ ration of function (i.e. the language moving into new domains of usage) or elaboration of forms (through the creation of new words, borrowings, etc.)“; (b) der Frage der Akteure diese Ausbaus; und (c) der Frage des Ziels und des Resultates, ob es also um Modernisierung oder etwa „purification“ geht und ob der Gegenstandsbereich nur den „written, high-register usage“ betrifft oder aber Variation als Teil der Standardsprachlichkeit akzeptiert wird. Eben diese Fragen sind angesichts der Modernisierung - oder des Modernisierungsbedarfs - der hier diskutierten romanischen Sprachen von zentraler Bedeutung: So bedarf die funktionelle Erweiterung der Verwendung der Standardsprachen auf nicht mehr nur schriftliche Kommunikationsdomänen offensichtlich auch eines Ausbaus der ‚Ausdrucksformen‘ (nicht zuletzt durch Entlehnung) und führt zu einem neu konfigurierten Konzept von Standardsprachlichkeit, das deutlich zulässiger ist für Variation als frühere Normkonzepte (Punkte a und c). Hierfür sind in besonderem Maße ‚neue‘ Akteure - die Sprachverwender selbst sowie insbesondere die Massenmedien (einschließlich der sogenannten ‚Modellsprecher‘ 26 ) und ihre ‚Pfleger‘ zuständig, bevor die Entwicklung von den althergebrachten Institutionen der Sprachpflege (u. a. den Sprachakademien) aufgegriffen und durch explizite sprachplanerische Handlungen mitgestaltet werden kann. Anders als die spanische und katalanische Sprachkultur, auf die ich im Anschluss zu sprechen komme, verfügt die italienische Sprachkultur heute nicht mehr über einen einzelnen institutionellen Akteur, der eine historisch begründete Autorität in Fragen der Kodifizierung und Sprachpflege besitzt. Die 1583 gegründete Accademia della Crusca existiert zwar noch, doch hat sie in der Vergangenheit ausschließlich Wörterbücher, ihren berühmten Vocabolario degli Accademici della Crusca, geschaffen und auch diese Aktivität 1923 eingestellt; 50 Felix Tacke <?page no="51"?> sie ist heute vornehmlich sprachberatend tätig (cf. Lorenzetti 2020a, 2020b). Demgegenüber wurde das Feld der Grammatikographie seit jeher von anderen Akteuren bestellt, wobei es - anders als im Fall des französischen Grevisse oder Bon Usage - keine Grammatik privater Akteure gibt, die den Status eines übergreifend akzeptierten Kodifizierungsinstruments für sich beanspruchen könnte. Im Gegenteil: Die Demotisierung der kodifizierten italienischen Stan‐ dardsprache und der bis dato gänzlich fehlende Bezug zu den Dialekten und regionalen Varietäten des Italienischen - Manzonis Idee war es immerhin, die Literatursprache an das von Gebildeten gesprochene Toskanische anzupassen - führten im 20. Jahrhundert zunächst zu einer Krise und mündeten schließlich in Forderungen nach einer ‚Demokratisierung‘ der Standardsprache sowie nach einem weniger präskriptiven und rigiden Normkonzept, wie De Roberto (2020, 319) ausführt: During the 20th century, the gradual rise of a generalized Italophony added to the emergence of sociolinguistic studies and the principles of linguistic democratization. It broke the normative uniqueness that until then had been safeguarded by a written and literary dimension of the Italian language. […] In the late 60s and early 80s of the last century, the traditional grammar model is subjected to a radical critique. The sciences of language in Italy introduce new methods of analysis. They not only emphasize the concepts of linguistic variation and determine (also on the basis of a changed ideological frame) the aspiration for a linguistic democratization able to protect linguistic diversity but also the expressive wealth of the standard language. In recent years, there have been several interventions against the grammar prescriptivism: from Don Milani’s Lettera a una professoressa (1967) to the Dieci tesi per un’educazione linguistica democratica, published in 1975 by GISCEL (Gruppo di Intervento e Studio nel Campo dell’Educazione Linguistica) in favor of an educational model based on the use and communicative adequacy, able to enhance the notions of ‚change‘ and ‚registry‘. Anstelle von dezidiert normativ-präskriptiven Werken hat sich in Italien in der Folge eine vornehmlich wissenschaftliche und sprachtheoretisch fundierte Grammatikographie herausgebildet, in der die Variation der Standardsprach‐ lichkeit deskriptiv erfasst wird und durch welche das sogenannte italiano dell’uso medio (Sabatini 1985), mit dem sich die Ausdrucksregularitäten des sich herausbildenden Neo-Standards bezeichnen lassen, eine gewisse Legitimität erfahren konnte. Der ‚normative Diskurs‘ spiegelt dabei die Komplexität der Verwendungsprofile: „Normally, regulatory indications are not expressed by re‐ sorting to a simple right vs. wrong polarity; rather the grammarian tries to place each phenomenon in the most convenient register“ (De Roberto 2020, 321). Das, Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 51 <?page no="52"?> 27 Pläne für eine ‚offizielle‘ Grammatik gab es zwar Anfang der 2000er Jahre, sie wurden jedoch abgelehnt und nicht weiter verfolgt (cf. De Mauro 2004; Savoia 2004; De Roberto 2020, 328-329). 28 Wie Lorenzetti (2020a, 394) herausarbeitet, kennzeichnen sich auch italienische Schwie‐ rigkeitenwörterbücher bzw. grammatische Wörterbücher durch eine noch immer eher konservative und präskriptive Haltung, wodurch sie nicht zur Akzeptanz der Modernisierung der Standardsprachlichkeit beitragen. was heute als italienischer Neostandard bezeichnet wird, wird folglich durchaus kodifiziert, wobei keine dieser Grammatiken als ‚offizielles‘ Kodifizierungswerk gelten kann. 27 Hieraus ergibt sich freilich viel Potenzial für Konflikte zwischen einer ‚alten‘ Normkonzeption, die den Wert einer überregional einheitlichen li‐ terarischen Schriftsprache betont, und den Vertretern eines ‚demokratischeren‘ Neostandards, der sich am tatsächlichen Sprachgebrauch orientiert: Regarding the concept of standard, sometimes opposing opinions emerge. Its unna‐ turalness (no speaker has the standard Italian as their mother tongue) and artificiality, which are inscribed in a definitional manner in the concept of standards (Berruto 2007), have led some to deny the possibility of identifying a standard Italian (Calamai 2008, 11-12). Others (Giovanardi 2010, 1) instead affirm the existence of a levelled, coded, superregional and monitored variety, which should characterize the average use or the high formal use. (De Roberto 2020, 322) Sprachkulturell problematisch ist der Mangel einer ‚offiziellen‘ Kodifizierung vor diesem Hintergrund wiederum hinsichtlich der gesellschaftlichen Imple‐ mentierung eines im Sprachgebrauch verankerten Konzeptes von Standard‐ sprachlichkeit. So weisen italienische Schulgrammatiken häufig noch immer eklatant konservative Züge auf, die weder völlig deckungsgleich mit der alten Standardsprache sind, noch dem Neostandard entsprechen, weshalb De Mauro (2014, 155-157) den Terminus italiano scolastico medio geprägt hat, in dem mitunter „entirely outdated prescriptions“ (De Roberto 2020, 322) und eine Ablehnung von im Sprachgebrauch längst etablierten Merkmalen des Neostan‐ dards zu finden sind. Die Schule wird damit gewissermaßen zum Schauplatz des Konfliktes zwischen altem und neuem Standard - und trägt unweigerlich zur sprachlichen Unsicherheit der Sprecher bei. 28 Demgegenüber - und überhaupt im Feld der Standardisierung romanischer Sprachen (cf. Lebsanft/ Tacke 2020, 39) - zeichnen sich die spanische und katalanische Sprachkultur dadurch aus, dass sie über eine lange Tradition ‚offizieller‘ normativ-präskriptiver Gram‐ matiken verfügen, wodurch der Beitrag der formellen Standardisierung zur gesellschaftlichen Sprachpflege deutlich größer ausfällt als etwa in Italien oder auch Frankreich. Vor dem Hintergrund der sich spätestens im Laufe des 20. Jahr‐ 52 Felix Tacke <?page no="53"?> 29 Für einen Überblick über die Geschichte der spanischen Orthographie cf. Tacke (2020). 30 Zur política lingüística panhispánica cf. u. a. Lebsanft (2004, 2007), Tacke (2011) und Greußlich/ Lebsanft (2020). hunderts stark wandelnden Standardsprachlichkeit des Spanischen weist schon die in den 1950er Jahren einsetzende supra-nationale Zusammenarbeit der Sprachakademien (1951 gemeinsamer Kongress in Mexiko, 1960 Gründung der Asociación de Academias de la Lengua Española) darauf hin, wie früh sich die Erkenntnis durchgesetzt hat, dass sich die Pflege der Standardsprache nicht mehr allein ‚monozentrisch‘ fortsetzen ließ. Tatsächlich veranschaulicht bereits der 1823 publizierte Vorstoß Andrés Bellos unter dem Titel Indicaciones sobre la conveniencia de simplificar i uniformar la ortografía en América (Bello/ Del García Río 1823), dass die Demotisierung des (literarischen) Standards in Übersee eine besondere Herausforderung darstellt und eigener Lösungen bedarf. 29 Während die Orthographie eine entsprechende Reform bis heute nicht erfahren hat, wurde in der Grammatikographie mit großem Vorlauf - zunächst zaghaft als ‚Skizze‘ (RAE 1973) - im Jahr 2009 schließlich eine von allen institutionellen Akteuren mitgetragene ‚neue‘ Grammatik, die Nueva gramática de la lengua española (NGLE 2009), vorgestellt. Die Kennzeichnung als ‚neu‘ ist insofern angemessen und gerechtfertigt, als mit ihr tatsächlich ein völlig neues Konzept von Standardsprachlichkeit eingeführt und zugleich eine erste Kodifizierung der - freilich nicht als solche bezeichneten - spanischen Neostandardsprachen unter dem Begriff der Plurizentrik vorgelegt werden. Auf die Neukonfiguration der Standardsprachlichkeit haben die Sprachakademien in diesem Sinne mit einer auch politisch für notwendig befundenen plurizentrischen Sprachpolitik reagiert, 30 wie sie in dem folgenden - mittlerweile viel zitierten - Credo formu‐ liert wurde, demzufolge die Arbeit der Akademien in dem Bewusstsein getan würde „de que la norma del español no tiene un eje único, el de su realización española, sino que su carácter es policéntrico“ (NGLE 2009, XLII). Wie ich an anderer Stelle bereits gezeigt habe (Tacke 2011), fällt die Kodifizierung der spanischen Grammatik in der Folge komplexer aus als in der Vergangenheit, da der Fokus notwendigerweise auf der Deskription liegt: So wird die Norm zur „variable de la descripción“ (NGLE 2009, XLIII) erklärt, womit einhergeht, dass primär all diejenigen Strukturen beschrieben werden sollen, „que se tienen por cultas en el mundo hispanohablante“ (NGLE 2009, 9), sekundär aber auch die davon abweichenden Varianten. Neben der diatopischen Variation des Spanischen einschließlich der diatopischen Variation auf der Ebene der Standardsprache kommt folglich auch der diaphasischen Variation eine größere Rolle zu. So wird die Akzeptanz von Varianten nicht mehr nur hinsichtlich der formalen, distanzsprachlichen Kommunikation bemessen, sondern auch Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 53 <?page no="54"?> 31 Die maßgeblich von Álex Grijelmo - dem früheren Präsidenten der Agencia EFE sowie der Journalistenschule der Tageszeitung - geprägte Doktrin von El País erweist sich bei genauer Betrachtung dabei als deutlich konservativer als die Fundéu und die Sprach‐ akademien. Wie Lebsanft (2017, 2020a, 219-220, 2020b, 635-638) zeigt, erweisen sich die Empfehlungen des Libro de estilo heute mitunter als Refugium eines puristischen Sprachbegriffs und damit einer durchaus elitären, nahezu postmodern-restaurativ wirkenden Sprachauffassung. 32 Zu finden unter Quiénes somos auf den Seiten <https: / / fundeu.fiile.org.ar/ > und <https : / / fundeu.do/ > (beide zuletzt konsultiert am 09.07.2022). beschrieben - sofern die bis dato gegebene Datenlage dies erlaubt (cf. hierzu Greußlich 2022, 55-58) -, welche Bewertung ihnen seitens der gebildeten Spre‐ cher der jeweiligen Region in informelleren Redesituationen zukommt: Zentral ist hier der Begriff der „valoración social“ (NGLE 2009, 9), d. h. es sollen die Bewertungen der Sprechergemeinschaften selbst sein, die von der Grammatik notiert werden. Die Grammatik, die freilich von den Strukturen ausgeht, legt damit den entscheidenden Grundstein für eine spätere, genuine Kodifizierung nationaler Standardvarietäten, d. h. insbesondere auch der amerikanischen Neostandardsprachen (cf. auch Tacke 2015). Diese Modernisierung des zentralen Kodifizierungsinstruments trägt damit in bislang nur zu erahnender Weise zur Restandardisierung beziehungsweise den Restandardisierungen des Spanischen bei, d. h. der Neuausrichtung der Standardsprachlichkeit auf endonormative Modelle. Neben den Sprachakademien als höchste Kodifizierungsinstanz der Hispa‐ nophonie treten in den letzten Jahrzehnten weitere institutionelle Akteure in den Vordergrund. Neben den Tageszeitungen, die beginnend mit El País die amerikanische Tradition der style books übernommen haben und zur Pflege des Sprachgebrauchs in der Presse beitragen, hat sich aus dem Stilbuch der Nachrichtenagentur EFE heraus eine genuine Sprachberatungsagentur, die Fundación del Español Urgente, kurz Fundéu, entwickelt, die die Modernisierung der Standardsprache, nicht zuletzt auch im Bereich der Fremdwörterintegration ganz wesentlich vorantreibt (dazu noch immer wegweisend: Lebsanft 1997, 185-232; cf. auch Lebsanft 2020b, 635-638). 31 Spannend ist in diesem Zusam‐ menhang, dass es mittlerweile zwei nationale Ableger der Fundéu gibt, was die Bedeutung der plurizentrischen Realität der Sprachverwendung auch in diesem Bereich der Standardsprachlichkeit unterstreicht: Die Fundéu Argentina ebenso wie die Fundéu Guzmán Ariza geben entsprechend an, die Pflege des „buen uso del español en los medios de comunicación de Argentina“ beziehungsweise „en los medios de comunicación de la República Dominicana“ zum Ziel zu haben. 32 Überhaupt spielt nach allgemeinem Dafürhalten der Medi‐ ensektor eine herausragende Rolle im Bereich der informellen Standardisierung 54 Felix Tacke <?page no="55"?> 33 Die systematische und idealerweise vergleichende Beschreibung dieser sich im Sprach‐ gebrauch professioneller Sprecher manifestierenden und etablierenden Neostandards stellt trotz einiger kleinerer Studien (z. B. Ávila 2003; 2016) allerdings noch immer ein Desiderat dar. und damit der Herausbildung sowohl internationaler Normen, insbesondere aber endonormativer nationaler Standardsprachen (cf. v. a. die Beiträge in Lebsanft/ Mihatsch/ Polzin-Haumann eds., 2012 und Greußlich/ Lebsanft eds., 2020). 33 Insgesamt spricht Greußlich (2022, 53) mit Blick auf das „ongoing rearrangement of linguistic normativity on the global stage“ mit Recht von einem „largely symbiotic behaviour“. Von außen betrachtet sieht das Feld der katalanischen Sprachpflege heute ähnlich aus, allerdings ist die Entwicklung hier gerade umgekehrt verlaufen: Während das Institut d’Estudis Catalans als ‚offizielle‘ Autorität im Bereich der Kodifizierung und Pflege der katalanischen Standardsprache noch bis in die jüngste Zeit an der von Fabra initiierten mittlerweile archaischen Kodifizierung der Literatursprache festgehalten und sich größeren Reformen der Standard‐ sprache sowie des Konzeptes von Standardsprachlichkeit überhaupt verwehrt hat, ging der Impuls vielmehr von institutionellen Trägern aus, die mit der Pflege des Pressesprachgebrauchs betraut sind. Wie ich in Tacke (2017) ausführlich dargestellt habe, hat sich hier insbesondere die Sprachberatungsplattform ésAdir (Generalitat de Catalunya/ Corporació Catalana de Mitjans Audiovisuals 2006-) als wichtigster Akteur der Sprachpflege etabliert. Gegenüber dem gemeinhin als català heavy bezeichneten ‚alten‘ Standard zeichnen sich die Empfehlungen von ésAdir durch ein offeneres Normkonzept aus, nach dem die Angemessenheit von in Frage stehenden Ausdrücken diaphasisch differenziert verortet wird. Die von der Corporació Catalana de Mitjans Audiovisuals betriebenen Seiten orientieren sich dabei folglich an den Bedürfnissen spätmoderner Kommunikation und an der faktischen Standardsprachlichkeit, womit sie in besonderem Maße zur Modernisierung der katalanischen Standardsprache beitragen. Nachdem die Acadèmia Valenciana de la Llengua 2006 bereits eine für das eigene - dort als ‚Valencianisch‘ bezeichnete - Regionalkatalanische eine moderne Gramàtica Normativa Valenciana vorgelegt hatte (cf. hierzu Brumme 2020, 510-511) und damit indirekt den Druck auf das mit gesamtkatalanischem Anspruch agierende Institut d’Estudis Catalans erhöht hatte, hat schließlich auch deren mit der Kodifizierung betraute Secció Filològica auf den Wandel der Standardsprachlich‐ keit und die zunehmende Entkopplung ihrer Kodifizierungsinstrumente von der realen Sprachverwendung reagiert: So stellt die von ihr 2016 publizierte Gramàtica de la llengua catalana (GIEC) nicht weniger als eine regelrechte Kehrtwende und einen ersten Meilenstein für die Modernisierung des Katalani‐ Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 55 <?page no="56"?> 34 Brumme (2020, 505) urteilt in einer ersten Betrachtung der GIEC entsprechend: „The GIEC fosters a more pluricentric approach in grammar codification because it takes into account linguistic variation centering the selection of standard forms on the general language (previously also known as ‚literary language‘) and the formal registers (GIEC, XXII). The two guiding principles of description are therefore the geographic variation (diatopic or geolectal) and the functional variation (diaphasic or register). In a third and complementary term, the description and decision making process consider the evolution of language. All the information gathered is processed on the basis of one criterion, that is, the adequacy of the selected form in the communicative situation (GIEC, XXIII).“ schen dar. Schon im Vorwort von Joandomènec Ros wird dies signalisiert, wenn er ankündigt, die neue Grammatik berücksichtige die gesamte Variationsbreite des Katalanischen, wobei die bemerkenswerteste Referenz vielleicht diejenige auf die ‚Straße‘ ist, die als Kommunikationsdomäne des verpönten català light gilt, von dem sich der traditionell dominante Purismus der katalanischen Sprachkultur bis dato ja stets abzugrenzen suchte: La gramàtica que ara surt a la llum té en compte la variació lingüística al llarg de tot el territori, els diferents nivells d’ús i la diversitat intrínseca d’una llengua que és alhora antiga i moderna, pròpia del mercat i de l’aula, de l’estrada i de la llar, com ho és el català. (GIEC, Pròleg, X; meine Hervorhebungen) Sie übernimmt damit - freilich ohne explizit auf die benachbarte Sprachkultur zu verweisen - das neukonfigurierte Normkonzept der reformierten spanischen Grammatikographie. So heißt es in der Einleitung auch hier, dass die Spre‐ chergemeinschaft selbst zur Autorität in Fragen der normativen Bewertung sprachlicher Varianten erhoben wird und es folglich allein deren Urteile sind, die von den Autoren der Grammatik in Form von metasprachlichen Markierungen und daraus abgeleiteten Empfehlungen notiert werden: Òbviament, les marques que s’atribueixen a les construccions gramaticals no s’estableixen d’una manera arbitrària, sinó a partir dels judicis col-lectius de la mateixa comunitat parlant, la qual, espontàniament, afavoreix en unes circumstàncies unes determinades solucions i en bandeja unes altres. Aquesta discriminació no és res més que el reflex dels judicis col-lectius sobre la llengua. (GIEC, XIII) Die präskriptive Orientierung früherer Referenzwerke verschiebt sich entspre‐ chend ebenfalls in Richtung eines beschreibenden Ansatzes, der einerseits der diaphasischen Variation des Katalanischen, andererseits der diatopischen - d. h. plurizentrischen - Variation Rechnung trägt und somit erstmals zur Modernisierung der katalanischen Standardsprache und Standardsprachlichkeit beiträgt. 34 Die sogenannte ‚funktionale Variation‘ kommt nun, ähnlich wie 56 Felix Tacke <?page no="57"?> 35 Zum Begriff der Kompositionalität cf. Argenter (2009) und Brumme (2020, 498-499). Zum Begriff der compositional standardization cf. Amorós-Negre (2014, 162-171). Zum Wandel des Normkonzeptes des Institut d’Estudis Catalans cf. Martines/ Montoya (2011). 36 Zur Abgrenzung zwischen dem Konzept norma panhispánica und dem sogenannten español neutro cf. Greußlich/ Lebsanft (2020), Greußlich (2022, 50-51, 63). Cf. auch Bravo (2009), Gómez Font (2012) sowie Amorós-Negre (2020a). bereits seit langem etwa im Normkonzept von ésAdir, zur ihrem Recht, insofern Standardsprachlichkeit nicht mehr allein auf den formalen schriftsprachlichen Ausdruck reduziert wird: És un model que preveu la variació funcional o de registre, és a dir, que parteix de l’evidència que els parlants seleccionen usos diferents d’acord amb les característiques de cada situació comunicativa, ja sigui per raó del canal (escrit/ oral) o ja sigui per raó del grau de formalitat que una situació requereix (formal/ informal). (GIEC, XIV) Die plurizentrische Kodifizierung wird dabei nicht als solche bezeichnet, son‐ dern unter dem am Ende des 20. Jahrhunderts geprägten Begriff der ‚Kom‐ positionalität‘ erfasst, womit auf die auch als ‚Polymorphismus‘ bezeichnete Akzeptanz diatopischer Varianz bestimmter Formen innerhalb des Standards referiert wird: 35 El model propi de l’Institut d’Estudis Catalans, que és a la base de la Gramàtica de la llengua catalana, continua la tradició fabriana, però va una mica més enllà. Es tracta d’un model composicional que admet la variació i, doncs, que accepta el polimorfisme en la representació dels fenòmens. És un model composicional en la mesura que recull solucions gramaticals de tota l’àrea de la llengua catalana - descrita, doncs, sense reduccions dialectals amb la finalitat que els parlants de les distintes parts del territori lingüístic s’hi puguin sentir representats. (GIEC, XIV) Hier liegt vielleicht der größte Unterschied im Vergleich zur spanischen Sprachkultur. Denn während die Restandardisierung dort die Entstehung von amerikanischen Neostandards umfasst und diese Entwicklung weder negiert noch aufgehalten werden kann, ist das katalanische Sprachgebiet kleiner und es ist geographisch zusammenhängend, was eine entsprechend überregionale und ‚kompositionelle‘ Kodifizierung möglich erscheinen lässt. Im Spanischen wird zwar ebenfalls die plurizentrische Kodifizierung eines ‚neutralen‘ español panhispánico vorangetrieben; dieses soll jedoch lediglich die diatopisch ausdiffe‐ renzierte Standardsprachlichkeit ergänzen und nützt insbesondere international agierenden massenmedialen Akteuren. 36 Rekonfiguration und Modernisierung romanischer Standardsprachen 57 <?page no="58"?> 37 So kennen und verstehen junge Sprecher auch die ‚alten‘ Pronomina wie it. egli, ella oder kat. llur, doch würde ihre Verwendung heute in den meisten Situationen als unangemessen bewertet und ebenso affektiert wirken wie die Verwendung von vosotros, -as in Hispanoamerika. Die Sprachverwendung wird heute folglich von der Orientierung an neuen Modellen, an romanischen Neostandardsprachen, geprägt. 6 Schluss Die hier betrachteten Sprachkulturen kennzeichnen sich heute sämtlich durch die Koexistenz mehrerer Standardsprachen. Im Rahmen der Demotisierung der alten Standardsprachen haben sich über Prozesse informeller Standardisie‐ rung im Italienischen, Spanischen und Katalanischen Neostandardsprachen herausgebildet, die das Resultat einer grundlegenden Neukonfiguration von Standardsprachlichkeit unter den Bedingungen der Spätmoderne darstellen. Standardsprachlichkeit ist in der Gegenwart damit nicht mehr auf den for‐ mellen, schriftsprachlichen Ausdruck reduzierbar, sondern umfasst nun auch die Kommunikationsdomänen der Mündlichkeit. Sie entspricht einer komple‐ xeren Realität, in der Ausdrucksmittel differenziert nach der Redesituation nicht mehr bloß als ‚richtig‘ oder ‚falsch‘, sondern nach dem Kriterium der Angemes‐ senheit - und dies differenziert nach der jeweiligen Region - zu bewerten sind. Trotz der Bemühungen verschiedener Akteure, ein konservativeres - gewissermaßen postmodern-restauratives - Sprachmodell zu erhalten, wird auf den Paradigmenwechsel in der Standardsprachenverwendung seit dem Beginn des 21. Jahrhundert auch im Bereich der formellen Standardisierung reagiert. Als Pionierleistung kann in diesem Zusammenhang die Modernisierung des Norm‐ konzeptes durch die spanischen Sprachpflegeinstitutionen betrachtet werden, die damit zugleich auf die neue plurizentrische Realität der Hispanophonie reagiert haben; entsprechende Bestrebungen kennzeichnen zuletzt auch die Kodifizierungsarbeit der katalanischen Akteure und sind, wenngleich weniger zentralisiert, auch in der Italophonie zu beobachten. Wir haben es hier folglich mit einem zweiten, zeitversetztem Paradigmenwechsel zu tun. In all diesen double-standard situations existieren die ‚alten‘ Standardsprachen fort und sind weiterhin - wenn auch in geringerem Maße - Gegenstand der Schulbildung. Als mit den großen Werken der jeweiligen Literaturen verknüpfte Modellsprachen genießen sie auch auf absehbare Zeit hin weiterhin Prestige, werden aber zunehmend zu ‚klassischen‘ Sprachen. 37 58 Felix Tacke <?page no="59"?> Bibliographie Albrecht, Jörn (2020): „Linguistic Norm in the Prague School of Linguistics“, in: Lebsanft, Franz/ Tacke, Felix (eds.): Manual of Standardization in the Romance Languages, Berlin/ Boston, De Gruyter, 107-125. Albrecht, Jörn (1990): „‚Substandard‘ und ‚Subnorm‘. Die nicht-exemplarischen Ausprä‐ gungen der ‚Historischen Sprache‘ aus varietätenlinguistischer Sicht [Teil 2]“, in: Holtus, Günter/ Radtke, Edgar (eds.): Sprachlicher Substandard III. 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Außerdem werden die verschiedenen Probleme aufgezeigt, die im Zusammenhang mit der Wahl der Sprachnorm in Louisiana stehen, vor allem während der Wiederbelebungsbewegung der 1960er Jahre. Es wurden empirische Daten sowohl von traditionellen SprecherInnen als auch von neuen SprecherInnen vor Ort erhoben, um ihre Einstellungen zur Frage der in Louisiana verwendeten französischen Norm zu beleuchten. Auch wenn unterschiedliche Haltungen festgestellt wurden, insbesondere in Bezug auf die heute in Louisiana geltende Sprachnorm, scheint es einen starken Konsens über die Notwendigkeit zu geben, die französische Sprache zu bewahren. Schlagworte: Louisianisches Französisch, Minderheitensprache, Sprach‐ planung, Sprachnormen, „Neue SprecherInnen“ des Louisianischen Fran‐ zösisch Abstract This contribution offers a general overview of the sociolinguistic situation of Louisiana French as well as a description of the language planning carried out by the CODOFIL (Council for the Development of French in Louisiana) on its territory, at the diachronic and synchronic level. Starting from the notions of language planning and standardization, this article outlines the notion of linguistic norm and identifies the various issues around the choice of the linguistic norm to be used in Louisiana that emerged during the revitalization <?page no="72"?> 1 Dans le présent document, les termes employés pour designer des personnes sont pris au sens générique. Ils ont à la fois la valeur d’un féminin et d’un masculin. movement which began in the 1960s. Fieldwork with traditional speakers and new speakers has been carried out to bring to light their attitudes toward the question of the French norm used in Louisiana. Even though divergent attitudes have been identified, notably regarding the linguistic norm to be followed nowadays in Louisiana, there seems to be a strong consensus on the need to preserve the French language. Keywords: Louisiana French, minority language, language planning, lin‐ guistic norms, “new speakers” of Louisiana French 1 Introduction 1 Présent en Louisiane depuis plus de trois siècles, le français, bien que minoritaire, y est toujours parlé et compte parmi l’une des deux plus grandes communautés francophones des États-Unis. Avec encore une centaine de milliers de locuteurs, le français et plus précisément le français louisianais, variété diatopique en voie de disparition et parlé par la plupart des francophones de ce territoire, connait un regain d’intérêt. Longtemps dénigré, le français jouit aujourd’hui d’un statut spécial, par‐ ticulièrement depuis la création d’une agence de l’État, le Conseil pour le développement du français en Louisiane à la fin des années soixante, dont la mission est de revitaliser, préserver et promouvoir la langue dans cet État du sud. Et plus récemment, depuis son intégration en 2018 comme membre observateur de l’Organisation internationale de la Francophonie (OIF). Le choix de la variété de français à utiliser et à enseigner a, néanmoins, pro‐ voqué des polémiques et soulevé des questions notamment concernant la norme à suivre. En effet, l’un des points critiques de l’aménagement linguistique portait sur l’adoption d’une norme exogène, le français de référence, ou au contraire, l’élaboration et l’emploi d’une norme endogène, le français louisianais. Ainsi, l’objectif de cette contribution est d’examiner ce processus et d’offrir un aperçu autour des débats sur les normes linguistiques en Louisiane. Pour aborder ces questions, nous brosserons d’abord un rapide portrait sociolinguistique de la langue française en Louisiane. Nous continuerons avec la présentation de concepts-clés liés au processus de l’aménagement linguistique, pour ensuite se pencher sur la notion de norme et ces différentes formes. Enfin, nous passerons en revue plusieurs extraits d’entretiens réalisés en Louisiane au 72 Imane Capelle <?page no="73"?> sein de la communauté francophone, reflétant les attitudes des francolouisianais à l’égard des différentes variétés et normes du français. 2 Portrait sociolinguistique de la francophonie louisianaise - 2.1 Le français en Louisiane C’est à la fin du XVII e siècle que remonte la première attestation de la langue française sur le territoire américain. En 1682, le français René-Robert Cavelier, Sieur de La Salle, explora le delta du Mississipi et pris possession de ce nouveau territoire au nom de la France et le nomma en l’honneur du roi Louis XIV, la Louisiane (Denuzière 1990). Plus de trois siècles plus tard, la langue française est toujours présente sur le territoire louisianais. Le français régional de Louisiane (Klingler 2003) ou simplement le français louisianais (ci-après FL) est le terme général utilisé aujourd’hui pour désigner la coexistence de différentes variétés de français présent dans l’État de Louisiane et formant un continuum linguistique à deux pôles opposés. Ces deux pôles sont représentés par la variété de prestige, le français de référence d’un côté, et par le créole louisianais, variété basilectale, de l’autre. Entre ces deux extrêmes, le français cadien constitue le centre. Sans passer en revue l’histoire de la Louisiane ainsi que les différentes vagues d’implantations du français sur le territoire louisianais en détail, nous indiquerons seulement que le FL se développa à partir d’un contact prolongé entre les dialectes du français apportés dans la colonie par des colons de différentes régions (prin‐ cipalement d’Ile-de-France, de Bretagne, de Champagne, du Poitou, de l’Aunis, de Bourgogne, de Guyenne et de Provence) (Brasseaux 1992) tout au long de diverses périodes historiques après la date de 1682. D’autres groupes de locuteurs francophones arrivèrent sur le territoire au cours du XVIIIe siècle avec leurs propres variétés de français. Ainsi, après le Grand Dérangement (l’expulsion forcée des Acadiens par les Britanniques de la Nouvelle-Écosse et du Nouveau-Brunswick actuel) en 1755, environ 3000 Acadiens (en particulier des descendants de la population française de la région du Poitou-Saintonge-Aunis) (Brasseaux 1992) s’exilèrent et s’installèrent en Louisiane par vagues successives entre 1764 et 1785. L’arrivée de près de 10 000 francophones (une population formée par des blancs et des esclaves africains, qui développèrent le créole de base français connu sous le nom de créole louisianais) fuyant les évènements accompagnant la Révolution dans la colonie de Saint Domingue (actuel Haïti) et qui arrivèrent en Louisiane entre 1809 et 1810, renforça la population francophone déjà bien établie. Cette vague francophone joua un rôle important pour l’histoire du Normes linguistiques en contexte de langue minoritaire-: Le cas du Français Louisianais 73 <?page no="74"?> 2 « Faire toutes choses nécessaires pour accomplir le développement, l’usage, et la préservation de la langue française telle qu’elle se trouve dans l’État de la Louisiane pour le bien culturel, économique et touristique de l’état.-» 3 Pour le terme français de référence, voir la publication dans Francard et al. (ed., 2000; 2001). français en Louisiane en doublant, entre autres, la population francophone de la Nouvelle-Orléans (Clermont 2006, 67). La vente de la Louisiane aux États-Unis en 1803 marqua, quant à elle, le début d’un afflux progressif mais massif de nouveaux arrivants anglophones. L’exposition continue et intense à l’anglais, nouvelle langue dominante au statut prestigieux, accompagnée d’une politique linguistique d’assimilation centrée sur l’anglais comme seule langue officielle, entraina une situation de diglossie telle que définie par Ferguson (1959) et Fishman (1967) et plus précisément de « diglossie enchâssée » (Valdmann 1997, 4) compte tenu de la présence de plusieurs variétés de français sur le territoire louisianais. Les effets des différentes manœuvres mises en place par le gouvernement américain pour évincer le français, notamment l’interdiction du français à l’école en 1915 et 1921, aboutirent à un processus graduel de substitution linguistique conduisant en toute logique au déclin de la langue française et par conséquent à une tendance vers un monolinguisme total en anglais de ses locuteurs. Cependant, comme dans de nombreuses communautés où une langue eth‐ nique disparaît, des efforts de revitalisation se firent pour maintenir la langue française, et plus précisément le FL, devenue une « langue essentiellement orale », vivante en Louisiane. C’est ainsi qu’en 1968 le parlement louisianais créa le Conseil pour le développement du français en Louisiane (CODOFIL-Council for the Development of French in Louisiana) avec la mission de restaurer le bilinguisme en Louisiane ainsi que « […] to do any and all things necessary to accomplish the development, utilization, and preservation of the French language as found in the State of Louisiana for the cultural, economic, and touristic benefit of the state » (Loi de la Louisiane 1968, acte n° 409). 2 Néanmoins, il est important de mentionner que les efforts de revitalisation du CODOFIL ne ciblèrent pas la variété diatopique, non seulement par manque de ressources pé‐ dagogiques mais aussi par manque de personnes qualifiées, et œuvra donc pour la diffusion et l’enseignement du français dit de référence (ci-après FR). 3 Cette décision du CODOFIL fut mal accueillie par les communautés francophones voyant leurs parlers vernaculaires dénigrés en faveur du FR, variété considérée étrangère à leurs yeux, ce qui provoqua des débats houleux, en particulier, autour du choix de la norme à adopter. 74 Imane Capelle <?page no="75"?> 4 Le chiffre de 126.637 englobe 119.931 locuteurs du français, toutes variétés confondues, auxquels s’ajoutent 6.706 locuteurs du créole louisianais (U.S. Census Bureau 2013b). 5 La Louisiane est notamment membre observateur de l’Organisation Internationale de la Francophonie (OIF) depuis 2018. 6 Le terme d’aménagement linguistique renvoie au concept américain de language planning. Cet équivalent terminologique a pris naissance au Québec sous l’influence dans les années soixante-dix, du linguiste Jean-Claude Corbeil à l’occasion de la mise en place de la Charte de la langue française. 2.2 Situation démolinguistique de la Louisiane Aujourd’hui la Louisiane ne compte plus qu’un faible nombre de francophones, à savoir 126.637, sur une population totale de 4.625.470 d’habitants, soit 2,7 % des louisianais (Bureau du recensement des États-Unis 2013b). 4 La Louisiane dite francophone et plus exactement ce que l’on désigne comme Acadiana, ou encore triangle français (territoire qui englobe les 22 paroisses au sud de l’État), appartient au domaine linguistique du FL. En raison des politiques d’assimilation appliquées par l’État américain au cours du XXème siècle, le FL n’est parlé actuellement que par des personnes essentiellement âgées et la transmission intergénérationnelle de la langue est quasiment inexistante. Cependant, depuis la création du CODOFIL et des différents mouvements de revitalisation mis en place ces dernières décennies, on constate un regain d’intérêt pour la langue française, en particulier grâce à l’inclusion de cette dernière, dans les médias, les domaines publics et le système éducatif. Ces efforts de revitalisation ont donné lieu à l’émergence d’une nouvelle génération d’apprenants, à de nouveaux profils de locuteurs, qui s’ajoutent aux locuteurs traditionnels, à savoir les néo-locuteurs du FL ou plus précisément les néo-francophones de Louisiane. Malgré le processus d’assimilation, les politiques d’américanisation, les réti‐ cences passées envers le FR, et le dénigrement des parlers locaux par ses propres locuteurs, on remarque, à l’heure actuelle, une attitude positive à l’égard des différentes variétés de français présentes sur le territoire. En effet, aujourd’hui le français est bel et bien présent et ancré dans l’État de la Louisiane, 5 cependant, le débat entamé dans les années 1960 sur la norme linguistique à adopter est toujours présent, influençant à l’heure qu’il est le choix de la norme à appliquer en Louisiane (Brown 2005). 3 Cadre théorique-: Aménagement linguistique et normes Le terme d’aménagement linguistique 6 renvoie, selon Cooper, aux «-[…] delibe‐ rate efforts to influence the behaviour of others with respect to the acquisition, Normes linguistiques en contexte de langue minoritaire-: Le cas du Français Louisianais 75 <?page no="76"?> 7 « […] efforts intentionnels faits pour influencer le comportement des autres, confor‐ mément à l’acquisition, à la structure et à la répartition fonctionnelle des codes linguistiques.-» structure, or functional allocation of their language codes-» 7 (Cooper 1989, 45). Ainsi, ce concept se réfère à toutes actions et mesures politiques prises par un État, ou dans certains cas par une institution ou un organisme, qui visent à orienter et régler délibérément la diversité linguistique et la concurrence entre les langues et les variétés de langue sur son propre territoire. Les linguistes distinguent communément deux types d’aménagement lin‐ guistique. C’est Kloss (1969, 81), un des pionniers du développement de ce concept qui introduisit une distinction essentielle à ce terme, en séparant le language corpus planning et le language status planning. Dans l’optique de Kloss (1969), Calvet (1996, 64-66, 88-90) utilise les termes de « l’action sur la langue (le corpus) » et « l’action sur les langues (le statut) » pour designer cette classification binaire. D’une part, l’aménagement du corpus, que l’on appelle aussi aménagement interne, désigne les interventions destinées à sélectionner, adapter, élaborer et codifier le corpus d’une langue (lexique, grammaire, ortho‐ graphe, etc.). D’autre part, l’aménagement du statut ou aménagement externe renvoie, quant à lui, au statut officiel donné à une langue. L’intervention sur la langue elle-même débute généralement avec la pratique de la standardisation. De ce fait, Haugen (1959 ; 1983 ; 1987) établit un cadre théorique pour modéliser le concept d’aménagement linguistique en y intégrant et présentant les efforts de standardisation linguistique qu’il décrit en quatre points-: 1. la sélection (decision procedures) de la norme à standardiser, 2. sa codification (standardization procedures) par le biais des grammaires et des dictionnaires permettant de réglementer l’usage de la norme sélectionnée, 3. l’implantation (educational spread) au sein de la communauté linguistique ainsi que sa diffusion notamment par l’intermédiaire du système éducatif et enfin, 4. son élaboration, (functional development) en particulier de son vocabulaire (Haugen 1983, 275). En ce qui concerne la question de la norme, Milroy/ Milroy (1999), en se basant sur les travaux menés en Écosse par Romaine/ Reid (1976), soulignent l’importance de distinguer deux types de normes sociolinguistiques, à savoir la norme sociale et la norme communautaire. La norme sociale renvoie à « the kind of norm of which speakers are explicitly aware and which refers to the wider 76 Imane Capelle <?page no="77"?> 8 « […] type de norme dont les locuteurs sont explicitement conscients et qui réfère à l’acceptabilité sociale plus large des variantes linguistiques.-» social acceptability of linguistic variants » 8 (Milroy/ Milroy 1999, 92), tandis que la norme communautaire, s’opposant à la norme sociale, reflète l’identité et l’usage courant d’une langue par les membres d’une communauté linguis‐ tique donnée. Cette dichotomie entre norme sociale et norme communautaire s’applique parfaitement dans le cadre de notre étude. De cette façon, le FR représente la norme sociale, c’est-à-dire le français vu et considéré comme la langue «-correcte-». Le FL, pour sa part, est considéré dans ce contexte comme la norme communautaire, autrement dit la norme liée à l’identité régionale et sociale des locuteurs (Brown 2005). Par ailleurs, le projet d’aménagement linguistique est également lié à deux autres notions essentielles : la norme exogène et la norme endogène. Les concepts de norme exogène et norme endogène sont directement liés à l’appar‐ tenance géolinguistique des locuteurs, selon qu’ils se situent dans la périphérie ou dans le centre. Dans le cadre de la Louisiane, le FR constitue la norme exogène, la norme externe, tandis que la norme endogène, norme émanant d’une des zones périphériques de la francophonie, constitue la norme régionale et correspond ici au FL. Le concept de norme endogène est repris à Manessy, qui le définit comme étant […] l’usage auquel les locuteurs jugent normal de recourir dans des circonstances où la pression de la norme exogène est sinon supprimée, du moins suspendue […]. Ce n’est pas un ensemble de règles ou de conventions explicitables, ce qui impliquerait la reconnaissance au moins implicite d’une normativité, mais une normalité fondée sur le désir réciproque de communiquer, un accord implicite quant à l’adéquation des modes d’expression et un savoir culturel partagé. (Manessy 1992, 55) À cela, Manessy fait remarquer que la notion de norme endogène a égale‐ ment « une fonction emblématique ou identitaire » (Manessy 1994, 218), ce qui implique et favorise, dans certains contextes, l’émergence, la valorisation et la reconnaissance d’une norme locale. Aujourd’hui encore, la norme linguistique employée en Louisiane est large‐ ment influencée par la norme exogène, le FR. Il faut noter, toutefois, que de nombreux efforts et initiatives ont été mis en place dans le passé pour élaborer et créer une norme endogène reflétant et valorisant les parlers vernaculaires. Ces différentes tentatives, bien que infructueuses, pour l’émergence et l’établissement d’une norme locale aux cotés de la norme externe, ont malgré tout Normes linguistiques en contexte de langue minoritaire-: Le cas du Français Louisianais 77 <?page no="78"?> 9 Pendant la période coloniale et postcoloniale le FR (ou français de France) était la norme acceptée en Louisiane. 10 « Si l’on reconsidère les étapes de la mise en œuvre des stratégies d’aménagement linguistique, la première étape, le choix d’une norme, est déjà une question épineuse et non résolue en Louisiane. Il semble que le français international conserve un haut niveau de prestige dans l’État. Cependant, au fur et à mesure que de plus en plus de personnes influentes acceptent le français de Louisiane, il y aura des normes concurrentes.-» permis une reconnaissance des variétés diatopiques et ont notamment influencé le projet d’aménagement linguistique dans l’État de la Louisiane. 4 Les normes linguistiques en Louisiane - 4.1 La norme sociale C’est en 1968 que le FR fit sa réapparition 9 sur le territoire louisianais lorsque l’Assemblée législative de la Louisiane créa le CODOFIL. Dans un contexte de revitalisation linguistique et de renouveau culturel autour du français, le choix de la norme et la sélection de la variété à suivre, notamment celle à enseigner dans les écoles bilingues, s’est posée, mettant en évidence un des points critiques de l’aménagement et de la politique linguistique en Louisiane et provoquant de ce fait un débat autour de cette question. Comme le fait remarquer Brown (1997, 224)-: If the stages of the implementation of language-planning strategies are reconsidered, the first step, the selection of a norm, is already a thorny and unresolved issue in Louisiana. It appears that International French still maintains a high level of prestige in the state. As more and more influential people accept Louisiana French, however, there will be competing norms; in fact, this is the current situation. 10 En effet, la décision du CODOFIL d’imposer le FR comme norme n’avait pas pour objectif premier de réhabiliter le parler vernaculaire, mais plutôt d’introduire une variété plus « correcte », un « bon » français, afin d’offrir à la population louisianaise une ouverture sur le monde francophone. Le choix d’une norme exogène, variété perçue comme étrangère, fut très rapidement remis en cause par la communauté francophone de Louisiane qui vit encore plus stigmatisé le parler local. Cela aggrava et renforça, en conséquence, le complexe d’infériorité et d’insécurité linguistique ressenti par ses locuteurs. Durant les premières années suivant sa création, le CODOFIL fit la promotion du FR dans l’enseignement, refusant toute instruction en langue vernaculaire. Comme le font remarquer Ancelet/ LaFleur (2005), James Domengeaux, avocat louisianais à l’origine de la création du CODOFIL, déclara de manière précise son opposition à l’enseignement de la norme communautaire : « Why should 78 Imane Capelle <?page no="79"?> 11 « Pourquoi devrions-nous perpétuer l’analphabétisme dans la salle de classe en enseignant le français cadien ? C’est une langue orale. Elle n’a pas de grammaire. Elle n’a pas de forme écrite.-» 12 « Est-ce qu’on enseigne l’anglais des bouseux ? Nous ne pouvons pas enseigner autre chose que le français standard si nous voulons sauver cette langue.-» we perpetuate illiteracy in the classroom by teaching Cajun French ? It’s an oral language. It doesn’t have any grammar. It doesn’t have a written form » 11 (2005, 416). Il ajouta : « Do we teach redneck English ? We cannot teach anything but standard French if we want to save this language-» 12 (Henry 1997, 189). Dans ces propos, Domengeaux souligne le fait que le FL est une langue essentiellement orale et montre, en outre, l’importance d’une norme écrite dans le processus de revitalisation et préservation de la langue. En effet, la norme écrite bénéficie généralement d’un plus grand prestige et est socialement plus valorisée que la norme orale en raison de sa fixité et son uniformité. Toutefois, la question de la norme écrite n’est pas la seule cause de la position subalterne du français local. Effectivement, cela est également dû au fait que le FL se trouve dans une situation dans laquelle il est doublement marginalisé, d’une part par rapport à l’anglais et d’autre part par rapport au FR, langue de prestige et considérée comme étant le « bon » français. Valdmann (2007a) présente le FL comme existant dans un état de diglossie enchâssée, le FL se trouvant dans une situation de double domination. La norme endogène étant perçue comme variété basse, non seulement par rapport à la norme exogène, langue standardisée avec un plus grand prestige, mais aussi par rapport à l’anglais, langue officielle et concurrente sur place. Face au mécontentement des francolouisianais et à l’émergence d’un mouve‐ ment de renaissance culturelle, notamment d’écrivains louisianais à la fin des années 1970 et au début des années 1980, remettant en cause le statut du FR comme norme en Louisiane, une « contre-norme locale » émergea. A ce sujet Valdmann (1993, 638) affirme-: Mais c’est surtout par son rôle de catalyseur que le CODOFIL a joué un rôle déterminant dans la revalorisation de l’héritage culturel lié aux variétés locales du français. Son adoption du français standard comme norme scolaire a suscité une prise de conscience de la part des jeunes intellectuels cadjins et a favorisé la promotion de leur part d’une contre-norme locale. La remise en question de l’hégémonie et de la légitimité du FR et la valorisation du FL débouchèrent sur le questionnement de la standardisation du FL et sur la formulation d’une politique d’aménagement de ce dernier. Ainsi, pour éliminer toutes les tensions autour de la sélection du français à utiliser, le discours du Normes linguistiques en contexte de langue minoritaire-: Le cas du Français Louisianais 79 <?page no="80"?> CODOFIL s’est progressivement modifié afin d’être en phase avec la population. Effectivement, la codification du FL permettrait non seulement l’affirmation d’une norme endogène et son enseignement, mais aussi de lui donner un statut socialement plus valorisé qu’une langue uniquement orale. - 4.2 La norme communautaire Autrefois dénigré par ses propres locuteurs, on assista rapidement à l’apparition d’un mouvement de renaissance culturelle et linguistique autour du FL en réaction à la politique d’aménagement linguistique menée par le CODOFIL. Ce mouvement permit la reconnaissance en partie d’une norme communautaire de même que la valorisation du parler local. De ce fait, le FR réintroduit par le CODOFIL et établi comme norme par ce dernier, se retrouva à cohabiter avec la norme communautaire, le FL, variété vernaculaire parlée par les francolouisianais. Depuis les années 1990, on constate une reconnaissance des erreurs commises dans le passé en particulier de la mise à l’écart du FL en faveur du FR ainsi qu’un élan de la part du CODOFIL de renforcer la légitimité du FL afin de permettre sa conservation et son développement. Ainsi, l’année 1991 marqua un tournant en faveur d’une certaine reconnaissance du FL avec la création du Comité du Français Louisianais par le CODOFIL dont l’objectif principal était, comme l’indique Brown (2005, 402), de « formuler une politique d’aménagement du FL et à proposer des normes orthographiques » et par conséquent d’initier le processus de planification et standardisation du FL. Une des premières initiatives du CODOFIL fut de promou‐ voir le français dans son ensemble, en utilisant le FR comme base pour la promotion des variétés diatopiques (Brown 1993). Cependant, les différentes actions menées par le CODOFIL et les acteurs locaux concernant l’aménagement et la diffusion d’une norme communautaire durent faire face à certaines difficultés. En effet, ces derniers se confrontèrent tout d’abord à la difficulté de la sélection de la norme dû au manque de connaissance profonde des différents parlers vernaculaires, ces derniers ayant été que très peu décrit (Picone/ Valdmann 2005). Concernant la codification de la langue, différents efforts ont été menés notamment sur le plan du vocabulaire et de la grammaire avec la rédaction de nombreux ouvrages (cf. p. ex. Faulk 1977 ; Abshire/ Barry 1979 ; Landreneau 1989 ; Bruce/ Gipson 2002). Par ailleurs, les choix de transcription des formes orthographiques et grammaticales à sélectionner provoquèrent des polémiques et des débats importants par manque de consensus. Effectivement, plusieurs tentatives portant sur la représentation graphique ont été proposées. Une première proposition orthographique consista en une transcription phonétique reflétant la prononciation du FL (cf. Faulk 1978). Cette dernière, étant que très peu lisible et compréhensible ne fut pas retenue et n’eut pour effet que de renforcer l’isolement du vernaculaire par son manque 80 Imane Capelle <?page no="81"?> d’accessibilité. D’autre part, une deuxième proposition consista en l’adoption d’une orthographe conventionnelle (cf. Abshire-Fontenot/ Barry 1979) axée sur le maintien des spécificités du parler louisianais au niveau phonologique, lexicale et morphosyntaxique (Valdman 1996) tout en suivant une stratégie graphique standardisée. Cette dernière approche, « norme de compromis » (Atran-Fresco 2014, 96), fut celle adoptée et celle qui est actuellement en vigueur. En ce qui concerne l’implantation et la diffusion de la norme au sein de la communauté, cette dernière s’est essentiellement faite par le biais du système éducatif à l’aide d’un programme d’enseignement de la langue, mais aussi à travers son utilisation dans les médias ainsi que dans diverses activés de promotion culturelle (musique et littérature). Cependant, l’imposition du FR comme norme scolaire, le nombre insuffisant de professeurs et l’absence d’objectifs et de stratégie éducative de la part du CODOFIL suscitèrent des réactions négatives non seulement de la part des parents d’élèves mais aussi de la part des acteurs locaux. Malgré ses faiblesses, cet organisme a joué un rôle important dans la revalorisation du FL et de la francophonie dans son ensemble. Cela se remarque, en particulier, à travers les programmes d’immersions en FR dont le nombre d’élèves ne cessent d’augmenter, mais surtout à travers la volonté de la part des enseignants d’intégrer des particularités linguistiques régionales afin de «-louisianifier-» le français enseigné dans les salles de classe. Parmi la grande majorité des écrivains louisianais, on constate, en re‐ vanche, comme l’évoque Brown (2005, 404) « une norme communautaire émergente-» avec la mise en avant des particularités locales tout en maintenant la graphie du FR afin de « ne pas isoler l’écrit cadien du reste du monde francophone-» Brown (2005, 404). À l’heure actuelle, la musique et en particulier l’internet, représentent le médium le plus efficace pour la diffusion du FL, avec une communauté virtuelle qui ne cesse de croitre. Même le CODOFIL longtemps en faveur du FR publie aujourd’hui sur son site web des informations en FL (Brown 2005), preuve de la bonne santé de ce dernier. Malgré les diverses tentatives de fixer le FL, le développement et la diffusion d’une norme communautaire en Louisiane reste difficile par le manque d’une institution ou d’un organisme chargé de l’aménagement interne, le CODOFIL se concentrant spécialement sur l’aménagement externe avec l’enseignement du FR comme priorité. Normes linguistiques en contexte de langue minoritaire-: Le cas du Français Louisianais 81 <?page no="82"?> 13 «-[…] peu ou pas d’exposition à la maison ou dans la communauté à une langue mino‐ ritaire, mais qui l’acquièrent par le biais de programmes d’immersion ou d’éducation bilingue, de projets de revitalisation ou en tant qu’apprenants adultes.-» 5 Attitudes des locuteurs du français louisianais vis-à-vis des normes - 5.1 La communauté francophone en Louisiane aujourd’hui Les efforts continus menés par la communauté francophone de Louisiane ont permis de garder la langue française vivante sur le sol louisianais. Bien que le nombre de ces francophones reste minoritaire, le français, dans ces différentes variétés, reste à l’heure actuelle présent dans l’Acadiana. Parmi ces francophones, deux différents groupes de locuteurs peuvent être observés : un premier groupe comprenant les locuteurs traditionnels et un second composé de néo-locuteurs du FL. D’une part, le terme « locuteur traditionnel », désigne selon la définition de Hornsby (2015), les locuteurs qui ont acquis la langue par transmission intergénérationnelle, indépendamment de leur compétence. Tandis que la notion de « néo-locuteur » correspond aux locuteurs d’une langue qui ont «-[…] little or no home or community exposure to a minority language but who instead acquire it through immersion or bilingual education programs, revitalization projects or as adult language learners » (O’Rourke et al. 2015, 1). 13 Cet éventail de locuteurs comprend non seulement des francolouisianais de différentes générations, mais aussi des locuteurs de différents niveaux de compétences linguistiques et parlant différentes variétés de français. Dans le contexte louisianais et sans trop entrer dans une description détaillée, nous pourrions identifier ces deux groupes de la manière suivante. D’une part, les locuteurs traditionnels comme étant le groupe parlant la variété vernaculaire, la variété régionale, comme elle était parlée avant l’introduction en 1968 par le CODOFIL du FR. Ce groupe est composé dans sa grande majorité par des personnes âgées, même s’il est utile de préciser que cela n’est toujours pas le cas. Les néo-locuteurs ou néo-francophones, pour leur part, constituent dans l’ensemble un groupe plutôt hétérogène, avec des personnes de différentes gé‐ nérations. Il faut néanmoins signaler que le plus grand nombre d’entre eux sont jeunes et ont eu accès aux programmes d’immersion. Ces néo-francophones, pour la plupart, ont donc appris le français, et plus précisément le FR à l’école ou à travers des ouvrages didactiques. D’autres, par intérêt et par soucis de faire perpétuer le français de leurs grands-parents, ont opté pour l’apprentissage du français local, plus « traditionnel », plus « authentique » et surtout plus louisianais à leurs yeux. L’usage de dictionnaires, d’enregistrements d’archives, de vidéos en ligne mais aussi leur participation aux différents évènements tel que 82 Imane Capelle <?page no="83"?> 14 La plupart des « tables françaises » sont fréquentés par des locuteurs traditionnels même si dans certains cas, comme la «-Franco Happy Hour-: Lafayette-» les néo-locu‐ teurs sont en majorité. 15 Pour reprendre le terme employé par de nombreux participants interrogés dans le cadre de mes recherches doctorales. les « tables françaises » 14 qui réunissent des locuteurs de différentes générations, de différents niveaux et parlant différentes variétés du français, leur permettent de pratiquer et d’enrichir leur connaissance. Le français parlé par ce dernier groupe peut être qualifié de français hybride, de français « louisianifié » 15 : Il s’agit d’un français ayant comme base le FR mais qui est teinté de particularités louisianaises. En effet, nombreux sont ceux qui souhaitent préserver et se réapproprier leur héritage linguistique et manifester le caractère spécifique du français parlé en Louisiane, comme en témoignent les extraits d’entretiens menés sur le terrain et présentés ci-après dans le point 5.3. - 5.2 Méthodologie Des enquêtes de terrain réalisées dans le cadre d’une thèse doctorale en cours portant sur les attitudes linguistiques, l’usage linguistique et l’identité linguistique des locuteurs traditionnels et des néo-locuteurs du FL serviront pour illustrer cette contribution. Les entretiens semi-structurés menés en face à face dans toute la Louisiane du Sud constituent le principal outil méthodologique de cette étude qualitative. Vingt-neuf participants provenant des deux différents groupes étudiés ont été interviewés. Dix femmes et dix-neuf hommes entre 19 ans et 90 ans ont été interrogés. Concernant la durée des entretiens, ces derniers ont duré en moyenne 75 minutes, l’entretien le plus court durant un peu moins de 60 minutes et le plus long approximativement 90 minutes. Tous les entretiens ont été menés en français, à l’exception d’un cas où le participant, débutant en français ne se sentait pas à l’aise et où l’entretien a été mené en grande partie en anglais. Les entretiens semi-structurés enregistrés et filmés sont basés sur une liste de questions conçue avant la recherche sur le terrain, tout en permettant aux participants de se sentir libres de développer d’autres sujets liés aux questions de recherche. Enfin, ces témoignages ont été recueillis dans toute l’Acadiana ainsi qu’à la Nouvelle-Orléans durant le mois d’octobre et novembre 2019. Normes linguistiques en contexte de langue minoritaire-: Le cas du Français Louisianais 83 <?page no="84"?> 5.3 Attitudes des locuteurs francophones vis-à-vis des normes du français en Louisiane-: quelques résultats À travers quelques extraits tirés des enquêtes de terrain réalisées en Louisiane, nous analyserons dans cette section quelques exemples relatifs à l’attitude des locuteurs traditionnels et des néo-locuteurs vis-à-vis des normes du français appliquées sur le territoire. Comme le laissaient prévoir certains travaux antérieurs sur la question de la norme à choisir et à utiliser en Louisiane, les participants ont montré une attitude linguistique favorable à l’égard des différentes variétés de français. Ces derniers ont également souligné leur acceptation des différentes normes, notamment de la norme exogène comme fondement de l’apprentissage mais aussi comme intermédiaire servant à l’accès au vernaculaire. Cela ne signifie pas pour autant que les locuteurs désirent adopter totalement le modèle exogène, au contraire une préférence pour la norme communautaire est largement exprimée. [L_M_8_23] Well, une mélange, je parle une mélange entre les deux. J’ai pris, j’ai appris le français à l’école, j’ai gradué la high-school, ça fait j’ai c’te base dans le français standard, je peux lire et écrire itou mais quand j’tais dans le middle school j’ai décidé que j’voulais apprendre de plus en plus le français louisianais parce j’ai été exposé, nous-autres allait visiter mes grands-parents, mes arrières grands-parents et parce que icitte c’est la Louisiane and not France ! Je préfère le français louisianais ! Parce que c’est le français à nous même, le français à nous-autres, le français des louisianais, c’est le français de la Louisiane qui a été développé dans la Louisiane, icitte. Et parler français louisianais ça fait c’est, j’veux pas dire que le français standard est mauvaise ou que j’l’aime pas mais c’est juste peut-être j’suis pas à l’aise. J’aime parler le français à nous-autres, et ça veut dire plus au cœur, j’le tiens plus près au cœur. Comme on parlait un peu l’autre nuit, ta l’vieux monde, l’vieux monde qui a été élevé en français, eusse parlent toujours le français cadjun, mais t’as, la génération à moi, avec le français standard comme base qu’on a appris dans l’école et des mots d’icitte, I mean we speak Louisiana French, asteur on parle le français de la Louisiane qui est une mélange du français louisianais, français standard, créole louisianais, des affaires comme ça. J’ trouve vraiment c’est à la base un français standard avec queques phrases ou queques mots du vocabulaire cajun ou créole qui est mise pour faire le français de la Louisiane. Mais c’est, c’est pas nécessairement le même qualité de français que le vieux monde mais c’est much better que le français standard tout seul. Comme le montre ce témoignage, malgré le fort attachement à la variété d’héritage et la volonté de préserver intact le parler régional, l’adoption d’une norme exogène et son enseignement semble être le seul moyen à la sauvegarde du FL. 84 Imane Capelle <?page no="85"?> Cette attitude positive envers les différentes normes se traduit également dans le passage qui suit, bien que le participant indique clairement sa peur de voir le parler vernaculaire disparaitre en dépit des nombreux efforts développés par les différents acteurs de la revitalisation pour implanter une norme locale. La reconnaissance d’une cohabitation de différentes variétés du français et l’enseignement d’une norme exogène sur le sol louisianais sont acceptés, la présence du FR étant vu par ailleurs comme une opportunité à l’intégration et à l’ouverture de la Louisiane au monde francophone. [L_M_17_37] Comme jt’ai dit t’à l’heure, j’ai peur que le français cajun ou d’la Louisiane va mourir comme on le connait, comme on le connait des grands-parents, des arrière-grands-parents mais ya trop d’ouvrages qu’a étaient fait pour garder cette langage dans la Louisiane, qu’on va pas juste les jeter et remplacer le français standard avec. On va bien, bien sûr user le français standard comme base mais avec des ptites affaires là-dedans qui fait un peu plus cajun même si c’est pas complètement cajun. Ça fait, c’est un changement qui après arriver. Moi personally, jsuis pas contre le français standard, jcrois qu’asteur si on veut une Louisiane francophone, we have to use Standard French, at least comme une base. Et puis, le français c’est du français. On peut apprender et parler les deux, c’est better than just English. At least, avec ça, on peut parler avec toute le monde de la francophonie, avec nos cousins d’la Québec, d’l’ Acadie et même d’l’Afrique et pas seulement entre nous-autres. Certains locuteurs, en revanche, tiennent un discours plus nuancé. Une attitude assez négative envers le FR et une forte volonté d’affirmer et d’imposer une norme exclusivement endogène en Louisiane est clairement constatée. La prise de conscience que d’autres communautés francophones, comme au Canada entre autres, aient pu imposer une norme endogène laisse entrevoir l’espoir que la Louisiane suive l’exemple. [L_F_23_41] Je dirais français louisianais, yeah Louisiana French ! c’est vrai qu’asteur on a, on a un peu un dialecte qui est un peu nouveau, parce que, well, on appris en première le français à la high-school ou dans les livres, la radio, même les tables françaises. Mais nous-autres on dit qu’on parle français louisianais parce qu’on fait tout pour user des mots comme le vieux monde, pour que le français à nous-autres soit louisianais. I mean, moi j’parle pas le même français que toi ou que le français standard dans dedans les livres. J’aimerai que dans la Louisiane on parle le dialecte à nous-autres, qu’on enseigne ce français là à l’école, qu’on mette plus en valeur nos différences, qu’on roule les «-r-» comme le vieux monde, itou itou, qu’on louisianise le français, que ça soit au centre. Well, au Canada, ils usent leur français à eux-autres, why don’t we? Normes linguistiques en contexte de langue minoritaire-: Le cas du Français Louisianais 85 <?page no="86"?> Ces quelques passages attestent de la volonté des locuteurs d’affirmer, voir réaffirmer leur appartenance à Louisiane notamment par le biais de la langue. Très soucieux de la disparition de la variété diatopique, ces locuteurs remettent en question l’hégémonie du FR, la norme traditionnelle depuis la création du CODOFIL. Malgré des positionnements divergents et une préférence envers les usages endogènes, une tendance pour une cohabitation et une complémentarité des différentes variétés du français en Louisiane est observée. 6 Conclusion Après des décennies de dénigrement, le français est aujourd’hui valorisé et parlé en Louisiane, en partie grâce au programme de revitalisation du CODOFIL lancé en 1968. Néanmoins, un des effets pervers de l’aménagement linguistique mené par cette agence fut l’introduction du FR, unique variété mise en avant et acceptée dans son programme. L’imposition du FR déboucha sur de nombreux débats autour, particulièrement, du choix de la norme et de la variété à enseigner dans les écoles, mais également sur des « contres » initiatives menées par les acteurs locaux afin d’élaborer, de développer et d’utiliser une norme locale, reflétant le parler vernaculaire de la communauté francolouisianaise. Aujourd’hui, le FL ne se trouve plus dans une situation où la présence de la norme exogène le stigmatise et le marginalise. En effet, le FL et le FR cohabitent et se complètent comme, notamment, dans les salles de classes, où le FL à fait son apparition. Bien que des points de vue divergents ont été constatés dans le passé quant au choix de la variété de français et de la norme à appliquer, nous observons à l’heure actuelle une acceptation des différentes normes, même s’il faut souligner une préférence pour la norme communautaire. D’autre part, les discussions autour du choix de la norme à sélectionner, bien que toujours présentes, semblent être passées au second plan, spécialement depuis qu’une forte volonté de sauvegarder le français, indifféremment de la variété, a été observée au sein de la communauté francolouisianaise. Bibliographie Abshire-Fontenot, Shirley/ Barry, David (1979)-: Cajun French, Lafayette, Université de Louisiane à Lafayette. Ancelet, Barry Jean/ LaFleur, Amanda (2005)-: «-La revitalisation endogène du cadien en Louisiane-», dans-: Valdmann, Albert et al. (dir.)-: Le français en Amérique du Nord-: état présent, Sainte-Foy, Presses de l’Université de Laval, 411-437. 86 Imane Capelle <?page no="87"?> Atran-Fresco, Laura (2014) : Les Cadiens au présent : Revendications identitaires d’une po‐ pulation francophone en situation minoritaire, Thèse doctorale, Université de Louisiane à Lafayette. 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Hierfür wurden im Hinblick auf die ausgewählten Variablen einerseits der nor‐ mative Diskurs von ‚Sprachautoritäten‘, andererseits die Wahrnehmung der SprecherInnen gegenübergestellt. Zum einen zeigt ein Blick auf die Gebrauchsempfehlungen in Grammatiken und Diccionarios de dudas y dificultades, dass in Mexiko weitverbreitete Erscheinungsformen noch mangelhaft beschrieben und kodifiziert sind. Zum anderen ergab eine eigene qualitativ-konzipierte Befragung, die mit MuttersprachlerInnen in Mexiko und Spanien durchgeführt wurde, dass sich das Sprachverhalten sowie das metalinguistische Wissen zum normativen Status der Variablen in den beiden Ländern deutlich unterscheiden. Die Ergebnisse beider Analysen deuten darauf hin, dass sich die unzureichende Kodifizierung (im plurizentrischen Sinne) in einer normativen Unsicherheit unter den mexikanischen Befragten manifestiert. Schlagworte: Plurizentrik, Sprachnorm, Variation, Präskription, Sprach‐ einstellungen <?page no="90"?> Abstract The pluricentricity of the Spanish language has gained much attention in recent years. However, our knowledge of the norms that have currently exemplary status, especially in Latin America, is still too deficient to outline a satisfactory picture of the pluricentric nature of Spanish. In this paper, we aim to look into the status of three Spanish morphosyntactic variables in two linguistic centers - Mexico and Spain. For this purpose, we contrast the normative discourse of ‘language authorities’ on the one hand, and the perception of speakers on the other hand. A look at the linguistic recommendations in grammars and so-called Diccionarios de dudas y dificultades shows that norms that are widespread in Mexico are still barely described and codified. Additionally, the results of a survey carried out among native speakers in Mexico and Spain revealed that the linguistic behavior as well as the metalinguistic knowledge about the normative status of the selected variables differ to a considerable degree in the two countries. The contrast of both analyses suggests that insufficient codification manifests itself in normative insecurity among Mexican informants. Keywords: pluricentricity, variation, linguistic prescription, perception 1 Introducción La naturaleza pluricéntrica de la lengua española constituye, por su com‐ plejidad, un tema especialmente productivo en la romanística actual. Basta con observar la destacable cantidad de publicaciones que se centran en esta temática (cf. Polzin-Haumann 2005; Lebsanft 2007; Amorós Negre 2012; Leb‐ sanft/ Wiltrud/ Polzin-Haumann 2012; Amorós Negre/ Quesada Pacheco 2019; Lebsanft/ Greußlich 2020a; Prifti 2021; Pöll 2021; Amorós Negre/ Kailuweit/ Tölke 2021, entre muchas otras). Aun así, existen aún lagunas importantes en torno a la investigación de las dinámicas pluricéntricas del español (cf. Prifti 2021, 201). Esto se debe a varios factores: por un lado, el fenómeno pluricéntrico no es un fenómeno exclusivamente lingüístico, sino que se configura principalmente a través de factores económicos, políticos y sociales. Por otro lado, son escasos todavía los datos de los que disponemos sobre las normas vigentes en cada región hispanohablante, así como su distribución diasistemática. Se trata, claro está, de una tarea de gran envergadura, no solo por la extensión territorial de la lengua española, sino también por la dificultad que conlleva destapar normas de prestigio no implícitamente codificadas y que además están sujetas 90 Clara Comas Valls <?page no="91"?> 1 Para una discusión de los términos “estandarización”, “desestandarización” y “restan‐ darización”, cf. Mattheier (1997). 2 Hay que destacar en este contexto el indudable papel de los medios de comunicación masiva en el proceso de estandarización de normas lingüísticas emergentes. En el contexto actual de globalización y creciente mediatización, los medios de comunicación tienen un importante impacto no solamente en el establecimiento de normas lingüís‐ ticas, sino también en los conocimientos que los hablantes poseen de variedades ajenas y consecuentemente en sus valoraciones hacia las mismas (cf. Greußlich/ Lebsanft 2020b, 23‒24). Para profundizar en esta cuestión —en la que no podemos detenernos aquí— se pueden consultar las contribuciones en Greußlich/ Lebsanft (2020a). de forma permanente a procesos de estandarización, desestandarización o res‐ tandarización, 1 de tal forma que su grado de prestigio puede verse rápidamente modificado. Desde nuestro punto de vista, la tarea de describir las normas de prestigio vigentes en los países de habla hispana es de suma importancia y debe realizarse de forma empírica, no especulativa, para poder analizar e interpretar con éxito la naturaleza pluricéntrica de la lengua española. Con esta contribución nos proponemos avanzar en esta dirección y determinar el estatus de ciertas normas morfosintácticas. Para ello se considerará tanto el discurso normativo de entidades reguladoras de la lengua como la percepción lingüística de los propios hablantes. La importancia de las entidades reguladoras de la lengua radica en su tarea codificadora, que refleja unos usos lingüísticos ya existentes pero a la vez también los establece como norma ejemplar. En efecto, la práctica codificadora repercute en el comportamiento lingüístico de los hablantes y moldea de este modo el proceso de estandarización de una lengua. En el caso del español, la Real Academia Española (RAE) y más recientemente la Asociación de Academias de la Lengua Española (ASALE) han sido las principales instituciones encargadas de llevar a cabo tal tarea. 2 La percepción de los hablantes es asimismo crucial para averiguar la valora‐ ción y el estatus social del que gozan ciertas normas lingüísticas. Aunque en ella se puede reflejar el impacto de las entidades normativas, tradicionalmente monocéntricas en el caso del español, el papel de ciertas normas lingüísticas en la construcción de una identidad colectiva puede impulsar una reestructuración del diasistema en un determinado espacio variacional. Así pues, para describir el pluricentrismo del español es indispensable tomar en cuenta las creencias e ideologías de los hablantes, “porque también los hablantes son agentes norma‐ tivos decisivos en las cuestiones concernientes a los modelos de corrección y ejemplaridad” (Amorós Negre/ Quesada Pacheco 2019, 11). El presente trabajo persigue por lo tanto un doble objetivo: por un lado, queremos averiguar el estatus de ciertas estructuras morfosintácticas, previa‐ Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 91 <?page no="92"?> 3 Se eligieron estos dos países por representar dos centros lingüísticos diferenciados. Se ha discutido a menudo el número de centros con los que cuenta actualmente la lengua española (cf. Bierbach 2000; Oesterreicher 2001). Esta cuestión, que en el estado actual de la investigación no puede resolverse, sigue siendo uno de los principales obstáculos para la investigación del pluricentrismo del español. No obstante, además de España, se consideran México y Argentina centros relativamente consolidados, por su importancia económica y mediática y por contar con cierta “autonomía normativa” (cf. Greußlich/ Lebsanft 2020b, 18‒19). Hay que destacar, sin embargo, que esta codificación se limita al ámbito de la lexicografía. Mucho más escasa es la descripción y codificación de estas variedades a nivel morfosintáctico (cf. §2.2) mente seleccionadas (§2.1), en obras de referencia normativa. Por otro lado, nos proponemos contrastar este estatus con las valoraciones que predominan entre los hablantes de español de dos países, España y México, 3 hacia estas mismas estructuras. Este análisis contrastivo nos permite 1. analizar si entre las entidades normativas del español se admite la plura‐ lidad normativa; 2. determinar si entre los hablantes de español de dos espacios variacionales diferentes predominan normas ejemplares divergentes; 3. averiguar hasta qué punto la norma prescriptiva tiene un impacto en la percepción de los hablantes, y 4. observar si la norma prescriptiva refleja el estatus de las normas lingüísticas entre los hablantes. La contribución se estructura de la siguiente forma: primero describiremos las variables que se seleccionaron para este estudio (§2.1), así como el material analizado y la metodología empleada (§2.2 y §2.3). En §3 vamos a enfocarnos en el análisis de cada una de las variables seleccionadas para finalmente cerrar la contribución con una síntesis de los resultados (§4). 2 Material y metodología - 2.1 Variables morfosintácticas Para este estudio, que no puede ni pretende ser exhaustivo, se eligieron 3 estructuras morfosintácticas del español que están sujetas a variación en el mundo hispanohablante. Se trata en concreto de los siguientes rasgos: 1. Los patrones de uso del pretérito perfecto simple y el pretérito perfecto compuesto (en adelante, PPS y PPC): estas formas de pasado son probablemente una de las categorías gramaticales con mayor variabilidad en la hispanofonía. Moreno de Alba indica que “entre los varios problemas que 92 Clara Comas Valls <?page no="93"?> 4 Para una descripción del uso y distribución de las formas verbales PPS y PPC en México, se puede consultar Lope Blanch (2008a). 5 Veiga (2014, 155) distingue cuatro grandes subvariedades del español según el empleo de las formas PPS/ PPC, basándose en tres valores que pueden expresarse, según la subvariedad, con un PPS o con un PPC: “uso continuativo”, “pasado reciente” y “preté‐ rito”. Estas subvariedades son: A1 (español estándar peninsular), A2 (español estándar americano), B1 (español del noroeste de España y la región rioplatense) y B2 (español de la región andina y la región de España central). 6 Para una descripción pormenorizada de este fenómeno, se puede consultar Lope Blanch (2008b) o Méndez García de Paredes (2003‒2004) y las obras allí citadas. deben resolverse en relación con la oposición indefinido / perfecto compuesto debe estar presente el diatópico, pues tal oposición no parece funcionar de la misma manera en los diversos dialectos actuales de la lengua española” (2006, 14). Esta diferenciación dialectal se refleja asimismo en las variedades estándar del español, aunque no sabemos con exactitud de qué manera. Aun así, se ha venido afirmando que en el español (estándar) de México 4 y en el español (estándar) de España predominan normas divergentes (cf. Oesterreicher 2001, 303; Moreno de Alba 2006, 14; Koch/ Oesterreicher 2011, 245). La distribución de las formas PPS/ PPC es especialmente compleja no solo por su variabilidad, sino también porque la oposición PPS/ PPC encierra una oposición temporal o aspectual, según el contexto. No obstante, no podemos ofrecer aquí una descripción detallada de los valores de cada forma verbal ni de su variación. 5 2. La pluralización, o no, del pronombre de objeto directo junto al pronombre de objeto indirecto: como se ha señalado frecuentemente (cf. Bello 1960; Company Company 1992, 1998, 2006; DeMello 1992; Moreno de Alba 2013, entre otros), en la variedad del español de México —así como en otras variedades americanas— se tiende a marcar el plural del objeto indirecto en el pronombre de objeto directo cuando ambos objetos aparecen en su forma pronominal. Así, en una oración como María compró el juguete a sus hijos, el plural del OI, a sus hijos, se señalaría en el pronombre del OD, lo, y resultaría en la oración María se los compró, donde el morfema -s tendría la función de expresar el plural que el pronombre se no permite realizar. Este plural de OI en el OD, cuyos primeros testimonios escritos se documentan según Company Company (2006, 551) ya en el español de México de finales del siglo XIX, no se registra en el español de España, exceptuando las variedades canarias. 3. Uso y significado de la preposición hasta como marcador temporal: 6 la preposición hasta señala en el español de España, así como en la mayor parte de países sudamericanos, el punto final de un espacio temporal, Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 93 <?page no="94"?> 7 El concepto de “panhispanismo” no es equiparable al de “pluricentrismo” y en parte lo contradice. El pluricentrismo “significa constelación y jerarquización de normas están‐ dares cada una de la cuales instituye su propia cadena variacional y sus propias marcas allí donde actúa, de manera que hechos lingüísticos estándares en su zona no pueden quedar marcados con respecto a normas estándares con las que no se corresponden” (Méndez García de Paredes 2012, 293). Con “panhispanismo”, por otro lado, se trata de delimitar una norma que tenga validez en todo el territorio hispanohablante, objetivo que como señala Pöll “it does not lead to a description that does justice to the norms operating at the regional or national levels” (2021, 171). 8 Incorporamos a nuestro análisis diccionarios de dudas y dificultades por su carácter normativo y porque, sin duda, son tan relevantes como las gramáticas en la codificación como en el niño jugó hasta las 19h, donde hasta expresa el momento en el que la acción llega a su fin. En el español de México, y de otros países como Colombia, Ecuador, Venezuela y los países centroamericanos (cf. Lope Blanch 2008b, 53), a menudo esta misma preposición expresa, contrariamente a lo descrito, el punto inicial de la acción. De este modo, el elemento temporal en el niño jugó hasta las 19h se interpretaría como el momento en el que empieza la acción. Aun así, hay que destacar que ambas interpretaciones (punto final o punto inicial) coexisten en las regiones señaladas. Estas tres estructuras se eligieron por su uso presumiblemente variable en los dos países a nivel estándar, la variedad que nos interesa aquí. Veremos, pues, si en la variedad estándar de México han emergido normas ejemplares que difieren de la variedad estándar de España. - 2.2 Obras de referencia Para realizar el primer análisis, que se centra en la codificación de las estructuras previamente descritas, así como en el discurso metalingüístico en obras de referencia gramatical, se seleccionaron primero la Nueva Gramática de la Lengua Española (2009), que, aunque se presenta como una obra descriptiva, incorpora inevitablemente unas pautas de comportamiento lingüístico y con ellas cierto grado de normatividad (cf. Borrego Nieto 2013; Méndez García de Paredes 2012, 2014), y el Diccionario Panhispánico de Dudas (2005) por su carácter más prescriptivo. Las obras de la RAE/ ASALE se incluyeron por su indudable peso en la codificación y elaboración del español. No obstante, quisimos ampliar nuestro análisis incorporando obras con otra autoría ya que, por su carácter panhispánico, el modelo de codificación de la RAE/ ASALE no puede considerarse pluricéntrico en sentido estricto. 7 Considerando otras obras de referencia (tanto gramáticas como diccionarios de dudas y dificultades), 8 94 Clara Comas Valls <?page no="95"?> de normas lingüísticas. Para una visión general sobre este tipo de diccionarios en la historia y en la actualidad, cf. Lebsanft (2020). 9 Un tanto diferente es la situación en el ámbito lexicográfico, en el que sí encontramos una codificación de usos mexicanos (cf. Diccionario del español de México) o argentinos (cf. Diccionario integral del español de la Argentina) en términos de pluricentrismo. 10 Sobre los diccionarios de dudas publicados por Manuel Seco, cf. Lebsanft (2020). 11 A pesar de que el título de la obra, Manual de corrección de estilo, sugiere que se trata de un libro de estilo, categoría que no consideramos aquí, incluimos esta obra en la categoría de gramáticas, pues en el prólogo se especifica que “la obra se propone aportar un acercamiento a la gramática descriptiva y normativa del español”, dándole así carácter de gramática. Este se refleja, además, en la propia estructura de la obra. nuestra intención es averiguar si existe una descripción y codificación de normas ejemplares de un determinado espacio variacional independiente a la variedad tradicionalmente dominante, la peninsular. Se intentó, pues, dar con obras gramaticales que explícitamente se enfoquen en una variedad nacional del español. El resultado fue poco productivo, ya que son escasas, a nuestro entender, las obras de referencia hispanoamericanas que cumplen con estos requisitos. 9 Solamente en el caso de Argentina fue posible dar con una obra que parte de la variedad nacional: el Diccionario gramatical de la lengua española. La norma argentina (Zorrilla 2014, en adelante DGLE). Contrasta con esta escasez de obras que codifiquen las normas del español según los usos americanos con la abundancia de obras de referencia producidas en España, hecho de por sí llamativo que debe tenerse en cuenta al estudiar el pluricentrismo del español. Quisimos también añadir a nuestro análisis el Nuevo diccionario de dudas y dificultades de la lengua española (Seco 2011), por su repercusión en la actividad normativa del español. 10 A pesar de que este se orienta explícitamente en el español europeo, añade sobre él la siguiente afirmación, con la que deja entrever una concepción claramente monocéntrica de la estandarización del español: “[español europeo, variedad] que se puede estimar equivalente en un noventa por ciento al estándar del español mundial” (Seco 2011, 6). Sin embargo, lo incluimos aquí porque pensamos que no se puede ni debe excluir la actividad normativa peninsular en la discusión en torno al pluricentrismo, precisamente por su papel tradicionalmente dominante. Completan nuestra selección otras dos obras cuya variedad descrita es inde‐ terminada pero que podemos ubicar geográficamente en el lugar de publicación: El arte de escribir bien en español. Manual de corrección de estilo (García Negroni et al. 2006, en adelante Manual), 11 publicada en Buenos Aires, y la Gramática didáctica del español (Gómez Torrego 2011, en adelante GDE), publicada en Madrid. Finalmente, decidimos considerar también el Diccionario americano de Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 95 <?page no="96"?> 12 El cuestionario, diseñado para una tesis doctoral en curso con el título Dinámicas pluricéntricas actuales del español, no se limita a lo descrito en esta contribución, sino que dudas de la lengua española (Petracca et al. 2006, en adelante DAD) por su orientación a un público americano. La siguiente tabla describe las obras de referencia seleccionadas según el lugar de publicación, la norma descrita en ellas y la tipología: - Norma descrita Tipología - Lugar de publica‐ ción Panhispánica Ameri‐ cana Na‐ cional Indeter‐ minada Gramá‐ tica Diccio‐ nario de dudas NGLE Madrid + - - - + - DPD Madrid + - - - - + Manual Buenos Aires - - - + + - GDE Madrid - - - + + - Seco Barce‐ lona - - + - - + DGLE Buenos Aires - - + - - + DAD México - + - - - + Tab. 1: Obras de referencia seleccionadas Para indagar con éxito el estatus de las normas descritas en §2.1 en las obras de codificación, se consideró no solamente la prescripción explícita o implícita (p. ej. se recomienda o se desaconseja el rasgo analizado), sino también los datos que se aportan sobre la distribución diasistemática (diatópica, diastrática o diafásica) de las estructuras señaladas. - 2.3 Los hablantes Para cumplir con el segundo objetivo, se analizó la percepción de hablantes nativos de español hacia los tres fenómenos descritos en España y México. Este análisis pretendía dar cuenta de los conocimientos o creencias sobre el estatus normativo de las variantes, así como la forma en la que los hablantes creen usar las variantes. Se diseñó con este fin un cuestionario oral 12 que contiene para cada 96 Clara Comas Valls <?page no="97"?> contiene más preguntas concebidas para aproximarse a la percepción de los hablantes de español hacia el pluricentrismo. 13 Para evitar en lo posible que los entrevistados describieran sus usos lingüísticos en registros informales, los cuales son irrelevantes para una descripción del pluricentrismo, se pidió que imaginaran ser presentadores de televisión o de radio. Por otro lado, en el cuestionario de cada país se incluyó respectivamente un rasgo lingüístico de carácter informal para confirmar que el entrevistado se refería a la variedad estándar. Somos conscientes de las dificultades y limitaciones que conlleva investigar actitudes lingüísticas —especialmente hacia rasgos lingüísticos concretos—, puesto que nos vimos obligados a ignorar algunas entrevistas en las que el hablante no respondió el cuestionario desde el enfoque deseado. No obstante, pensamos que los resultados aquí descritos muestran tendencias con las que podemos seguir indagando. 14 La decisión de incluir solamente a informantes con estudios superiores resultó necesaria para garantizar que los hablantes consultados tuvieran conocimiento y familiaridad con la variedad estándar, por lo menos a través de una etapa educacional más prolongada. Durante la recogida de datos, se observó que hablantes con un menor grado educativo mostraban mayor inseguridad ante el cuestionario, especialmente ante los juicios de variable dos estructuras con diferentes variantes de entre las que el entrevistado debía elegir, en primer lugar, la que usaría de forma más probable y, en segundo lugar, la que consideraba más correcta gramaticalmente. 13 Para cada variable se dio la posibilidad, además, de responder “ambas” o “ninguna de las dos/ no sabe”. Así, a modo de ejemplo, para la estructura (2) el entrevistado debía elegir entre las siguientes opciones: a. A los músicos ya se los dije b. A los músicos ya se lo dije c. Ambas d. Ninguna de las dos Para la estructura (3) solo disponemos de datos de México puesto que, siendo un rasgo característico de este país —así como de algunos países centroameri‐ canos— y totalmente desconocido en España, no parecía razonable incluirlo en el cuestionario realizado en este último país. Por otro lado, incluir este rasgo en el cuestionario para España hubiera añadido demasiada complejidad a la entrevista, ya que en términos de corrección gramatical las dos variantes se perciben igual, solo cambia su interpretación semántica. Lidiar con esta dificultad hubiera supuesto un obstáculo para la recolección de datos fiables. El cuestionario se realizó con dos grupos de hablantes de español: uno de origen español, y residente de forma permanente en España (en adelante Grupo E), y otro de origen mexicano, y residente asimismo de forma permanente en México (en adelante Grupo M). Cada grupo se compone de 15 hablantes de entre 21 y 68 años con estudios superiores. 14 Insistimos en que el estudio aquí descrito Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 97 <?page no="98"?> corrección. Esto provocaba cierta intimidación, ante la cual los hablantes entrevistados tendían a dar respuestas aleatorias de escasa fiabilidad. no pretende ser exhaustivo sino más bien ofrecer un primer acercamiento hacia algunos comportamientos e ideas lingüísticas de los hablantes de español hacia determinados usos lingüísticos. Además, hay que destacar que con el cuestionario empleado no se pretendía determinar el uso real de las formas seleccionadas, sino descubrir creencias e ideas en torno a estas. El presente estudio debería, pues, completarse con un estudio sobre los usos reales de los rasgos elegidos. El formato oral del cuestionario permitió ahondar en las reflexiones metalingüísticas de los hablantes entrevistados, pues se les ofreció espacio para que expresaran sus conocimientos en cuanto a la distribución diasistemática de las variantes. Estos comentarios metalingüísticos son de gran interés, ya que nos ofrecen indicios sobre el grado de prestigio (o desprestigio) de ciertas normas en diferentes regiones. 3 Análisis de los resultados Se presentan a continuación los resultados de los análisis realizados. Tras ob‐ servar cómo tratan las obras de referencia los rasgos gramaticales seleccionados, veremos cómo los perciben los hablantes. - 3.1 Usos y significados del PPS y el PPC 3.1.1 La norma ejemplar según las obras de referencia Las obras de referencia consultadas abordan la compleja distribución de los usos de PPS y PPC de forma y con extensión muy diferentes entre sí. A modo de ejemplo, el Manual dedica un amplio apartado a los usos y significados del PPC, mientras que no encontramos ninguna referencia a esta oposición en el DGLE o en el DAD. Esto se debe probablemente a la tipología textual de las dos obras (diccionario de dudas). Sin embargo, el diccionario de dudas de Seco sí recoge, como veremos, una descripción de esta oposición. Especialmente extensa es la explicación de los usos de PPS y PPC en la NGLE, pues dedica tres subcapítulos (§23.7; §23.8; §23.9) a los valores que cada forma puede poseer en español y cómo estos se oponen entre sí. Como primera observación, podemos constatar que en las páginas dedicadas a este tema se manifiesta claramente el grado de especialización de la obra y su utilidad limitada como obra de referencia normativa para un público general, 98 Clara Comas Valls <?page no="99"?> 15 Este obstáculo se advierte en el Prólogo de la gramática: “[…] es probable que esos mismos análisis resulten algo complejos enjuiciados por otros lectores atentos que no sean lingüistas ni filólogos” (NGLE 2009, XLV). Para resolver esta dificultad, las Academias han optado por publicar versiones reducidas de la NGLE con mayor carácter divulgativo y destinadas a un público general: la Nueva Gramática de la Lengua Española. Manual (2010) o la Nueva Gramática Básica de la Lengua Española (2011). 16 En lugar de precisar usos ejemplares, abundan en la obra fórmulas con escaso contenido diasistemático, como “resulta natural”, “no disuena”, “los hablantes aceptan/ rechazan”, “[entre los hablantes] se prefiere/ se admite”, “se registra”, etc., con las que no se especifican los ámbitos lingüísticos en los que esto tiene vigencia. no especializado. 15 Ciertamente no hay una prescripción explícita sobre los usos de estas dos formas, sino una descripción detallada de los mismos que trata de integrar las variaciones que encontramos en el mundo hispanohablante. A pesar de este esfuerzo, podemos destacar dos circunstancias que sugieren una orientación todavía peninsular en la forma de tratar un tema altamente complejo y sujeto a una enorme variación: la primera concierne a las precisiones diasistemáticas aportadas en la obra y la segunda a la forma en la que se estructura la información. 1) Aunque se señala de forma insistente en que lo descrito en la obra varía según el territorio, y aunque se indican algunos usos divergentes, la descripción de estos no aporta mayor información sobre su uso ejemplar en las diferentes regiones de habla hispana. 16 Greußlich (2015, 78) se percata de esta carencia, que se explica en gran parte por el conocimiento aún deficiente que tenemos de la lengua española en América, pero que resulta necesario resolver para desarrollar un modelo pluricéntrico en el que las normas ejemplares de cada centro estén en igualdad de condiciones (cf. al respecto Amorós Negre 2012; Greußlich/ Lebsanft 2020b, 19‒20). Para ilustrar esta carencia, veamos el siguiente fragmento: […] Existe coincidencia casi general en que la forma H E C A N T A D O expresa la per‐ sistencia actual de hechos pretéritos, mientras que la forma C A N T É denota hechos anteriores al momento del habla, pero relacionados con él. Cuando se dice Las elecciones no se han celebrado, pero no se demorarán muchos meses, se evalúa cierta situación desde el presente (de hecho, se sobreentiende hasta el día de hoy), pero a la vez se afirma algo acerca de un período anterior al momento de la enunciación […]. (NGLE, §23.7a) El valor señalado en el apartado anterior se da con claridad en la zona central y meridional del español europeo, pero, por las razones apuntadas, muestra tendencia a desaparecer o a adquirir nuevos matices en otras áreas. […] Se registran usos de la oposición C A N T É / H E C A N T A D O semejantes a los señalados en el apartado anterior también en el español costeño peruano, en el andino boliviano y colombiano, en Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 99 <?page no="100"?> 17 En adelante, se destacan las partes que más nos interesan con subrayado. Las negritas y cursivas que puedan aparecer son originales. 18 Son habituales expresiones del tipo “en algunos/ muchos países”, “en algunas áreas del español americano y europeo” o “en buena parte del español americano”. Aunque estas reflejan las lagunas en nuestro conocimiento del español en América, parecen prescindibles por su vacío informativo (cf. Greußlich 2015, 82). el noroeste de la Argentina (desde Tucumán hasta la frontera con Bolivia), en la región central de este país (especialmente en el noroeste de Córdoba) y, con mayores restricciones, también en Cuba y en otras zonas del área antillana. (NGLE, §23.7b) En otros países (México, muchos de los centroamericanos y varios de los del área caribeña, entre los que está Venezuela), la oposición entre C A N T É y H E C A N T A D O es más propiamente aspectual que temporal. […] En otras áreas, como el español de Chile o de gran parte de Argentina (con las excepciones reseñadas arriba), la oposición se neutraliza a favor del pretérito perfecto simple, con un uso semejante al que se da en el noroeste de España y en las Islas Canarias. En estas zonas, el pretérito perfecto simple sustituye al compuesto, con independencia del valor temporal o aspectual de la acción. En el español costeño peruano y el andino boliviano suele darse la neutralización de la oposición en el sentido contrario al descrito anteriormente, ya que es el pretérito perfecto compuesto el que sustituye al simple. Esta compleja situación condiciona la distribución de uso que se hace en los apartados siguientes, de modo que, en las zonas en las que el sistema propio funciona de manera distinta a la descrita, los valores atribuidos a H E C A N T A D O se expresan de forma habitual mediante C A N T É . (NGLE, §23.7c) 17 Destacan en este fragmento, y a lo largo de los tres subcapítulos, las informa‐ ciones vagas 18 que se ofrecen sobre la distribución diatópica de las formas verbales que dificultan la comprensión del contenido y son causa constante de desorientación. La marca diatópica, que en unos casos se refiere a variedades nacionales —p. ej. México—, en otros a variedades regionales —p. ej. el noroeste de la Argentina— o incluso a ciudades —p. ej. Lima o Madrid—, como si estas fuesen equiparables, “se opone nuevamente con la idea fundamental del pluricentrismo, que no exige en principio la consideración de fenómenos diasistemáticamente marcados” (Greußlich 2015, 79). A lo largo del texto, el lector tiene la impresión de que la motivación para incluir usos divergentes en los diferentes países o regiones es aparentar una política lingüística pluricéntrica y no un esfuerzo real para cumplir sistemáticamente con esta política (cf. al respecto Moreno Fernández 2012, 610‒611). 2) En este mismo fragmento se manifiesta la forma de operar de los autores, que consiste en describir los diferentes valores de las formas PPC y PPS. En el 100 Clara Comas Valls <?page no="101"?> párrafo §23.7a vemos que la explicación parte describiendo usos peninsulares —que coinciden con otras regiones— y a continuación se indican excepciones a estos usos. Un esquema parecido encontramos en §23.8a: La oración La he visto hace un momento resulta natural en Lima, en Madrid o en La Paz, pero no en Montevideo, en Santiago de Chile o en la ciudad de México, donde se emplea La vi hace un momento. Este uso de H E C A N T A D O corresponde a acciones enmarcadas en un ámbito temporal que comprende también el momento del habla, por lo que ha sido denominado a veces P R E T É R I T O P E R F E C T O D E S U C E S O S R E C I E N T E S , y también de P A S A D O I N M E D I A T O . La distancia temporal que permite caracterizar el punto temporal del que se habla es, sin embargo, variable. El factor decisivo en este uso es que el período temporal al que corresponde la situación mencionada no haya terminado en el momento del habla (el día de hoy, la semana, el mes o el año actuales, etc.). Este valor de H E C A N T A D O es característico de las variedades del español en las que, como se vio en los §23.7b, c, se registran usos de la oposición C A N T É / H E C A N T A D O […]. (NGLE, §23.8a) Parecería que la variedad estándar peninsular es la columna vertebral de la gramática y los usos que difieren de esta representan desviaciones (comporta‐ miento ya señalado en Borrego Nieto 2013). A pesar del esfuerzo por parte de las Academias de incluir otras normas, la obra no alcanza un carácter plenamente pluricéntrico debido a la falta de información sobre la ejemplaridad de las normas y debido al predominio de usos peninsulares, en torno a los cuales se estructura la obra. No obstante, de todas las obras de referencia aquí analizadas, la NGLE es, sin duda, la que aporta información más detallada sobre la variación —no necesariamente estándar— en torno a PPC/ PPS. En el Manual encontramos una extensa explicación del PPC, con sus dife‐ rentes valores. A pesar de los detalles sobre los usos del PPC, no se especifica si estos difieren diatópica-, diastráticao diafásicamente. Es llamativo que en esta obra no se aluda a divergencias geográficas, especialmente teniendo en cuenta que la variación en el empleo de ambas formas verbales es particularmente notable. Veamos cómo se enfoca el significado de PPC y los dos primeros valores expuestos: Se trata de un tiempo que indica anterioridad inmediata respecto del presente y que posee, además, si bien secundariamente, un aspecto perfectivo. En general se emplea cuando se hace referencia a una acción muy próxima al momento en que se habla y/ o que determina una situación presente de carácter objetivo o subjetivo […]: a) Se emplea el pretérito perfecto compuesto para enunciar una acción acabada pero que se cumple dentro de un lapso que para el hablante aún no ha terminado o dentro Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 101 <?page no="102"?> del cual este se encuentra situado todavía: Esta madrugada ha nevado intensamente […] b) También se lo emplea, sin embargo, por extensión, cuando el tiempo de la acción no incluye el momento de la enunciación, pero se halla muy cercano a él, de donde proviene el nombre de antepresente que le asigna Bello […]: Recientemente ha estado enfermo […]. (Manual, 235‒236) Salta a la vista la descripción de unos usos que, si nos atenemos a lo expuesto en la NGLE, son ajenos a la variedad rioplatense, área lingüística en la que se enmarca esta obra y donde el PPC se emplea de forma particularmente restringida. Se describe aquí una norma —la del PPC como indicador de una “anterioridad inmediata respecto del presente”, es decir con valor temporal— que coincide con el estándar peninsular, pero que se considera exógena en la mayor parte de América. Aun así, en el caso del área rioplatense se ha detectado un empleo más frecuente del PPC en registros formales, que se explica por el prestigio todavía vigente de la forma verbal compuesta (cf. Rodríguez Louro 2009). Este prestigio está relacionado con el peso del monocentrismo tradicionalmente vinculado a las entidades prescriptivas, que se manifiesta también, a nuestro modo de ver, en la forma de tratar el PPC en el Manual. Mucho más breve es la alusión a la oposición PPC/ PPS en la GDE: […] La diferencia, pues, con el pretérito indefinido es que los hechos expresados por este último están fuera de la zona temporal del hablante […]. Esta distinción entre el pretérito indefinido y el pretérito perfecto no es uniforme en todas las zonas de habla hispana. Por ejemplo, en Galicia, Asturias, Canarias y gran parte de Hispanoamérica la forma del pretérito perfecto apenas se usa, aunque no es infrecuente su utilización ultracorrecta en lugar del pretérito indefinido. (GDE, 150‒151) Cabe destacar que se describe en esta obra el valor perfectivo del PPC, pero no se menciona su valor de pasado reciente, característica del estándar peninsular. Esto es llamativo, dado que la GDE se orienta, aunque no de forma explícita, al español peninsular. En cuanto a la distribución diasistemática, sí se señalan aquí divergencias, pero los datos que se ofrecen al respecto resultan inconcretos cuando se afirma simplemente que en otras regiones el PPC “apenas se usa”. Esta aclaración carece de contenido informativo, ya que sería necesario especificar que lo que difiere no es tanto la frecuencia de uso del PPC, sino su interpretación. Por otro lado, se intuye una orientación hacia el estándar peninsular dado el grado de especificidad de regiones diatópicas dentro de España —“Galicia, Asturias, Canarias”— y la vaguedad en cuanto a América —“gran parte de 102 Clara Comas Valls <?page no="103"?> Hispanoamérica”—, sin referirse a diferencias internas dentro de este vasto territorio. Se señala, además, un empleo ultracorrecto del PPC, insinuando así un uso inadecuado de esta forma verbal por parte de la gran mayoría de hablantes de español —exceptuando los hablantes peninsulares no gallegos, asturianos ni canarios—. Mucho más explícitamente prescriptivo es el diccionario de dudas de Seco cuando afirma que el uso de PPC es “norma general” en su valor de pasado inmediato o para “acciones de ‘hoy’”: […] es norma general que para acciones inmediatamente anteriores al momento presente se use el pretérito perfecto y no el simple. Por ello no es adecuado el uso que de este último hacen algunos presentadores de radio cuando dicen, refiriéndose a una audición que acaba de terminar: O Y E R O N ustedes el Intermedio de «Goyescas», de Granados […]. El uso existe también en el castellano hablado en Galicia y Asturias […]. Probablemente de dichas regiones procede el mismo uso extendido como normal por gran parte de Hispanoamérica. Y de este continente, a su vez, puede haber venido el hábito radiofónico citado antes. También suele darse como norma general el uso del pretérito perfecto para acciones de “hoy”, y el uso del pretérito simple para acciones anteriores a “hoy” […]. Sin embargo, hay muchas excepciones a esta regla, explicables por lo dicho en los párrafos anteriores. (Seco 2011, 676) Seco afirma que el uso de PPS para acciones inmediatamente anteriores al momento de habla es “normal” en gran parte de Hispanoamérica. Esto se podría interpretar como una admisión de este uso en Hispanoamérica. Ahora bien, afirmando que el valor de PPC para acciones inmediatamente anteriores al presente es “norma general”, el uso de PPS con este mismo valor queda excluido de la norma ejemplar. Además, el empleo de PPS en Hispanoamérica —insistimos, sin diferenciar entre variedades americanas— se relaciona con el uso “inadecuado” del PPS en Galicia y Asturias y se rechaza de forma categórica el empleo de un uso americano en la península ibérica cuando se plantea la hipótesis de que el uso inadecuado de PPS por parte de presentadores de radio es una influencia hispanoamericana. 3.1.2 La norma ejemplar según los hablantes Antes de adentrarnos en las reflexiones metalingüísticas aportadas por los entrevistados hacia el uso y el grado de normatividad del PPC y del PPS, veamos primero los resultados del cuestionario: Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 103 <?page no="104"?> 19 El concepto “elección virtual” (scelta virtuale) se encuentra en Prifti (2014, 69‒70), como oposición al “uso real” (uso reale), que no consideramos aquí. 20 Hay que señalar que una de las personas del grupo E prefirió la forma de PPS. Si nos fijamos en su perfil sociolingüístico, encontramos una posible explicación a este comportamiento diferenciado: su procedencia gallega. De hecho, la misma persona admite que usa el PPS “más de lo que se debe.” Es bien sabido que en el español de Galicia, así como en el de León y Asturias, la forma compuesta se usa de forma mucho más restringida que en el resto del territorio hispanohablante (cf. Veiga 2014, §4.2). A pesar de que el uso “gallego” no forma parte del español estándar peninsular, podría gozar de cierto prestigio entre los hablantes de la región (cf. Azpiazu Torres 2017). Esto nos acerca a otra complejidad relacionada con el fenómeno pluricéntrico que, por motivos de espacio, no podemos tematizar en esta contribución: la existencia de estándares regionales y su papel en las dinámicas pluricéntricas de una lengua como la española. Nos limitamos pues a la diferenciación macrodiatópica del español (cf. Prifti 2014, 50). No obstante, se remite aquí a modo de ejemplo a Morgenthaler García (2008), Carbonero Cano (2011) o Méndez García de Paredes/ Amorós Negre (2019), que se centran en (posibles) estándares regionales de España, concretamente la variedad canaria y la andaluza. Elección virtual 19 Percepción normativa a. PPS b. PPC c. Ambas d. No sabe a. PPS b. PPC c. Ambas d. No sabe Grupo E 1 / 15 9 / 15 5 / 15 0 / 15 0 / 15 2 / 15 13 / 15 0 / 15 Grupo M 9 / 15 1 / 15 5 / 15 0 / 15 0 / 15 2 / 15 12 / 15 1 / 15 Tab. 2: Resultados del cuestionario para la estructura 1 En cuanto a la elección virtual, es decir la variante que cada hablante consideró ser la que utilizaría en un contexto formal, no resulta extraño el contraste entre ambos grupos, siendo la oración con un PPC la preferida por el grupo E 20 y la oración con un PPS la preferida por el grupo M. Esto coincide con la diferencia tan comúnmente citada entre el español de España y el español de México. No obstante, no es minoritario el número de hablantes (5 para cada grupo) que consideró que podría usar cualquiera de las dos variantes. Si nos centramos ahora en la percepción normativa de los hablantes, vemos que la mayoría de los hablantes de los países aquí descritos percibe como correctas ambas variantes (13 para el grupo E y 12 para el grupo M). Solamente dos hablantes de cada grupo eligieron la forma compuesta como la más correcta. El elevado número de individuos que considera poder usar cualquiera de las dos formas, así como el todavía más elevado número de hablantes que acepta cualquier variable se debe, tal y como podemos extraer de los comentarios de los hablantes, a tres factores. En primer lugar, la aceptabilidad de ambas variantes 104 Clara Comas Valls <?page no="105"?> 21 Sí hubo dos informantes del grupo E que señalaron una distinción diatópica en el uso de la forma simple y la compuesta. No obstante, esta distinción se enmarca en el espacio variacional del estándar peninsular: el uso de la forma simple como un rasgo característico de Galicia y Asturias. se debe a la diferencia de significado (aspectual o temporal) que pueden expresar ambas formas, como nos indica el siguiente participante: - (1) […] es simplemente percepción del hablante […] [el uso de PPC significa que] acaba de pasar ahora mismo y sigo teniéndolo en la cabeza. (E1 24) Esto coincide con la descripción que encontramos en la mayoría de las obras de referencia descritas más arriba. En segundo lugar, algunos hablantes del grupo M señalaron que la existencia de dos variables correctas se debe a su distribución diatópica: la forma compuesta característica del español de España y la forma simple característica del español de México: - (2) [PPC] me suena muy español, o sea español de España. (M15 41) (3) [PPC] lo usan mucho en España y nosotros usamos [PPS]. (M4 63) Estas observaciones sugieren la importancia de PPS como rasgo portador de una identidad colectiva. Por otro lado, llama la atención que esta diferencia diatópica, obvia tanto en la literatura reseñada más arriba como para el grupo M, no fue mencionada por parte de ninguno de los entrevistados en el grupo E. 21 Esto podría indicar que los hablantes del español europeo tendrían menos conocimientos de los usos vigentes en otros países de habla hispana, mientras que hablantes del estándar mexicano poseerían un mayor grado de familiaridad con los usos lingüísticos peninsulares. Esta observación coincidiría con la hipótesis, planteada en Clyne (2004, 297), de que hablantes de una variedad estándar no dominante tienen más conocimientos sobre la variedad dominante que hablantes de la variedad dominante sobre una variedad no dominante. En tercer y último lugar, no pocos hablantes del grupo M se refirieron a una distribución desigual de las dos formas en el continuum entre inmediatez y distancia comunicativa (cf. Koch/ Oesterreicher 2011), pues la forma compuesta se percibe como un rasgo de la distancia comunicativa, mientras que la forma simple estaría más cerca de la inmediatez. Veamos algunos comentarios: - (4) ¿como yo lo pondría comúnmente o pensándolo así mucho? […] más formal yo considero que es [PPC] […] escribiendo seguramente diría [PPC]. (M13 41) (5) para dar un comunicado, utilizaría [PPC], como para más formalidad. (M6 27) Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 105 <?page no="106"?> 22 Nótese que Lope Blanch considera que la lengua escrita no refleja un uso real de la lengua. Sin embargo, la lengua escrita o de la distancia no es menos real que la lengua oral o de la inmediatez, simplemente representan dos registros comunicativos con características diferentes. Justamente la diferencia señalada por el filólogo tiene una importancia central en la descripción del pluricentrismo de la lengua española. (6) aquí en México usamos los dos. Si fuera locutora de radio, utilizaría [PPS]. Si fuera escritora, o quisiera hacer un escrito, […] [PPC]. [PPS] es algo muy cotidiano, más hablado, y el otro es como que más escrito. (M12 42) Esta distinción, sumamente relevante para el tema que nos interesa, sugiere una jerarquización de las variantes aquí discutidas que no coincide entre los hablantes de ambos países: mientras que para el grupo E la diferencia entre la forma simple y la compuesta es predominantemente semántica (oposición temporal o aspectual) y en consecuencia se localizan en el mismo punto del continuum distancia/ inmediatez, para un número destacable de hablantes del grupo M la diferencia entre ambas formas recae en su distribución en este continuum (en palabras de los entrevistados, lengua escrita vs. lengua oral). Esta función de máximo distanciamiento que parece adquirir la forma compuesta en la percepción del grupo M coincide y confirma provisionalmente lo ya señalado por Lope Blanch: Una advertencia muy importante: en el español de México existe una enorme diferencia, en lo que al uso del verbo se refiere, entre lengua hablada y lengua literaria. Si se tratara de estudiar el problema sintáctico que ahora me ocupa con ejemplos tomados de la lengua literaria, se obtendrían resultados absolutamente falsos; en general la lengua escrita de México sigue normas “académicas”, y el empleo de los tiempos verbales es muy semejante al español (nivelación literaria culta). Por ello este estudio, que trata de reflejar el uso real del pretérito en la lengua de la ciudad de México, está hecho fundamentalmente sobre ejemplos tomados de la lengua hablada, y sólo en casos particulares se sirve de documentación escrita, cuando ésta procura reflejar los modos de decir populares. (2008a, 18, nota 2) 22 Como Lope Blanch apunta en esta advertencia sobre la oposición PPS/ PPC en el española de México, en la lengua literaria —o la variedad con mayor distancia comunicativa— se refleja todavía el peso de la norma académica, tradicionalmente orientada en la variedad del centro-norte de España. Así, la variante compuesta, es decir la que se identifica con la norma exógena procedente de España, ha sufrido una reestructuración dentro del diasistema vigente entre los hablantes mexicanos, recolocándose en el extremo de máxima distancia. 106 Clara Comas Valls <?page no="107"?> 3.2 Pluralización del pronombre OD 3.2.1 La norma ejemplar según las obras de referencia La marca plural del OI en el OD parece ser un fenómeno difundido, pues todas las obras consultadas lo describen, en general como un uso frecuente en Hispanoamérica. A pesar de su presencia en las obras gramaticales, este uso no parece gozar todavía de aceptación entre las entidades normativas, que lo rechazan de forma más o menos encubierta: […] Cuando el complemento directo tiene un referente singular y el complemento indirecto un referente plural, en ambos casos de tercera persona, es frecuente en la lengua oral y coloquial de amplias zonas de América, así como del español canario, trasladar al acusativo la marca de plural que es incompatible con el se dativo. Se obtiene así la pauta Se los digo por Se [plural] lo [singular] digo […]. Como se ve, el efecto de este traslado es el hecho de que el grupo (o conglomerado) de pronombres átonos muestra rasgos de plural en alguno de sus componentes. Mientras que en algunas áreas lingüísticas se extiende progresivamente esa construcción a los registros cultos (México, el Caribe continental y parte de las áreas centroamericana, rioplatense y andina), en otras (Chile, España y parte de las áreas andina y antillana) no se considera propia de estos registros. (NGLE, §35.2h) Resultan aún más marcadas, y se recomienda evitarlas, las variantes de esta construc‐ ción que presentan DISCORDANCIA DE GÉNERO […]. (NGLE, §35.2i) Como señala Méndez García de Paredes (2014, 271‒272), este rasgo se describe en la NGLE desde una perspectiva aparentemente neutra. Sin embargo, esta neutralidad y aparente validez de la pauta descrita queda en entredicho cuando se introduce un rasgo “aún más marcado”, por lo cual descubrimos que el uso es normativo, pero marcado. El DPD se muestra más reticente a aceptar la variable en plural. Resulta interesante la descripción, algo contradictoria, que este diccionario ofrece sobre su distribución diasistemática: 6. Discordancias en el uso de los clíticos […]. b) En el español de muchos países de América, es frecuente, especialmente en registros populares o coloquiales, trasladar a la forma singular del pronombre átono de acusativo en función de complemento directo el rasgo de plural correspondiente al complemento indirecto, cuando este va representado por la forma invariable se […]. Aunque en algunos países esta transferencia indebida se ha extendido incluso entre hablantes cultos, se recomienda evitarla en el habla esmerada. (DPD, https: / / www.ra e.es/ dpd/ pronombres%20personales%20%C3%A1tonos, consultado el 20.06.2022) Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 107 <?page no="108"?> El DPD nos da información poco precisa sobre el estatus de este rasgo, pues se encuentra “en registros populares o coloquiales” pero a la vez se usa, en países que no se especifican, “entre hablantes cultos”. Vemos además que la presencia y aceptación de una norma lingüística entre los hablantes cultos de una comunidad no es suficiente para codificarla explícitamente en el DPD. Esto no coincide con lo expuesto en el prólogo de la obra: Por su carácter de lengua supranacional, hablada en más de veinte países, el español constituye, en realidad, un conjunto de normas diversas, que comparten, no obstante, una amplia base común: la que se manifiesta en la expresión culta de nivel formal, extraordinariamente homogénea en todo el ámbito hispánico, con variaciones mínimas entre las diferentes zonas, casi siempre de tipo fónico y léxico. Es por ello la expresión culta formal la que constituye el español estándar. (DPD, xiv) Siguiendo estas palabras, si una fórmula como se los dije a ellos “se ha extendido incluso entre hablantes cultos”, esta no debería desaconsejarse, ya que su empleo en el habla culta debería convertirla automáticamente en una norma culta y por lo tanto igual de válida en la lengua estándar como la forma opuesta. No se entiende, por lo tanto, cómo se justifica aquí la “no recomendación” del DPD. Si nos centramos en las obras externas a la ASALE, nos encontramos con una posición muy parecida a la de las Academias. En la GDE constatamos, por ejemplo, un patrón similar al de la NGLE: En el español de algunas zonas de Hispanoamérica y de Canarias se tiende, a veces, a pluralizar el pronombre lo de los complementos directos cuando el complemento indirecto es se con referente plural, pero se desaconseja su uso. - Ejemplo: Les entregué el paquete a los invitados---*Se los entregué (se dice: se lo entregué). Tampoco es correcto inmovilizar el pronombre le en singular cuando su referente aparece después (relación catafórica) en plural […]. (GDE, 119) A pesar de que el uso del plural en el OD, de entrada, no se aconseja pero tampoco se prescribe, el ejemplo que debe ilustrar el fenómeno tiene el calificativo de incorrecto al introducirlo con un asterisco y mostrar a continuación la fórmula “se dice”. Se intensifica inmediatamente después esta prescripción cuando se describe otro uso que “tampoco es correcto”. En cuanto a las obras producidas en países americanos y para un lector americano, no cambia significativamente la posición normativa ante este uso, que se considera un “error” que debe evitarse en el DAD (2006, 225). En el DGLE se argumenta gramaticalmente por qué este uso no se considera correcto: 108 Clara Comas Valls <?page no="109"?> Este extraño plural de lo nace de hacer concordar el pronombre indicado con el complemento indirecto plural de persona a quien se advierte o se dice algo: - Niños, se lo advierto a ustedes. Ya se lo dije a ellos. Lo se refiere, pues, a lo que se dice o se advierte, no a las personas a quienes se les dice o advierte; por tanto, debe ir en número singular. (DGLE, 522‒523) Cabe destacar que ninguna de las dos obras especifica que la pluralización sea un uso del español de Hispanoamérica o, en el caso del DGLE, de Argentina. Este detalle, a pesar del claro rechazo del uso, es significativo, pues muestra que se concibe la prescripción desde y para el ámbito en el que respectivamente debe tener vigencia, y se aleja así de las obras que configuran la prescripción partiendo del modelo lingüístico estándar de España y señalando como “excepciones” o “desviaciones” los usos de otros países hispanohablantes, modus operandi de las otras obras consultadas. Vemos, pues, que este uso, a pesar de su frecuencia, no se acepta en la mayoría de las obras de referencia consultadas. No obstante, encontramos una excepción llamativa: el Manual, que describe el fenómeno como una variante frecuente en Hispanoamérica sin desaconsejarlo ni clasificarlo como uso incorrecto, sino más bien como una norma equiparable a la variante sin plural e igualmente válida: […] En el español de Hispanoamérica es habitual, sin embargo, que en casos como el de los dos últimos ejemplos, el pronombre objeto directo (lo, la) reciba la marca del plural que el se (alomorfo aquí del clítico les) no permite manifestar. Resultan así frecuentes las siguientes pronominalizaciones objetivas: - La maestra les contó un cuento a los niños > Se los contó […]. (Manual, 316) 3.2.2 La norma ejemplar según los hablantes Veamos a continuación las valoraciones de este rasgo típico del español de México, entre otros, y que, como acabamos de ver, no goza todavía de una codificación explícita: - Elección virtual Percepción normativa a. OD + pl. b. OD- --pl. c. Ambas d. No sabe a. OD + pl. b. OD- --pl. c. Ambas d. No sabe Grupo E 0 / 15 15 / 15 0 / 15 0 / 15 0 / 15 14 / 15 0 / 15 1 / 15 Grupo M 12 / 15 3 / 15 0 / 15 0 / 15 6 / 15 3 / 15 1 / 15 5 / 15 Tab. 3: Resultados del cuestionario para la estructura 2 Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 109 <?page no="110"?> 23 Resulta interesante observar con mayor detalle el perfil de los hablantes del grupo M que se desviaron del patrón dominante, pues en algún caso este puede explicar sus respuestas divergentes. Es el caso, por ejemplo, de una informante con estudios superiores en filología hispánica, cuyas respuestas se diferenciaron habitualmente de las de sus compatriotas. Esto podría deberse a un mayor contacto con la norma prescriptiva durante los estudios, que podría repercutir en su percepción de las normas lingüísticas del español. Por otro lado, otro de los informantes que difirió con la mayor parte del grupo M fue un informante que había residido por lo menos 6 meses en España. También esta circunstancia podría haber modificado su percepción normativa. Sin embargo, habría que llevar a cabo un estudio que tome en cuenta este tipo de variables sociales para verificar o desechar las hipótesis aquí planteadas. Tal y como esperábamos, todos los hablantes del grupo E mostraron un evidente rechazo a la pluralización del pronombre de OD para indicar el plural del OI. Esto se puede leer no solamente en las respuestas sobre la elección virtual (la totalidad de los hablantes encuestados no pluralizaría el OD), sino también en su percepción normativa: 14 de los 15 entrevistados opinaron que el uso correcto es el no pluralizado y entre sus comentarios hacia la forma pluralizada aparecen fórmulas como no suena bien, está mal o incorrectísimo. Es interesante también destacar que por lo menos cuatro de los entrevistados confesaron desconocer esta variable e interpretaron por este motivo que no formaba parte del uso “correcto” del español. Otro de los informantes expresó su rechazo de la forma siguiente: - (7) […] es un mexicanismo. Ellos lo dicen así, nosotros lo entendemos, pero normativamente es se lo. (E14 53) De esta manera, aunque el hablante en cuestión identificó este rasgo con el estándar de México y lo acepta como variable diatópicamente marcada, negó firmemente su inclusión a la norma ejemplar, tanto en su propia variedad como en la del país americano. Se refleja aquí un tratamiento de las normas no peninsulares como desviaciones a la norma ejemplar, tratamiento parecido al de la mayoría de las obras de referencia. Contrasta con el comportamiento (casi) unánime del grupo E la heterogeneidad en las respuestas del grupo M, especialmente en cuanto a su percepción norma‐ tiva. Aunque la mayoría de los hablantes (12 23 de 15) cree usar la variante con pluralización, no detectamos una tendencia tan definida en cuanto a su aceptación normativa —no obstante, algo más de un tercio del grupo consideró que la variante con pluralización era más correcta—. Observamos, además, cierta inseguridad sobre el estatus normativo de este rasgo —5 de 15 hablantes se inclinó por responder “no sabe”—. Esta inseguridad puede interpretarse como una consecuencia de la discre‐ pancia entre lo que comúnmente usa el hablante y lo que la norma prescriptiva 110 Clara Comas Valls <?page no="111"?> aconseja. Esta inseguridad no se encuentra entre los hablantes del grupo E, que miden el estatus normativo de esta estructura con su propio uso. - 3.3 Uso y significado de la preposición hasta como marcador temporal 3.3.1 La norma ejemplar según las obras de referencia El último rasgo que vamos a discutir, el uso del grupo preposicional con hasta como modificador temporal, prácticamente no se menciona en las obras de referencia consultadas a pesar de su extensión por un amplio territorio y su empleo también entre hablantes cultos (cf. Lope Blanch 2008b). Este uso, a menudo llamado “mexicano”, solamente se describe en la NGLE, el DPD y el DAD, lo cual nos indica su escasa codificación. En las tres obras, el fenómeno se introduce como una desviación de la norma “general”, según la cual el marcador temporal con “hasta” debe modificar un predicado negativo. La NGLE alude a la fórmula sin negación en el capítulo 23 (El verbo (I). Tiempo y aspecto. El aspecto léxico. Los tiempos del modo indicativo) y en el 48 (La negación). El siguiente fragmento ilustra cómo en la obra se “traduce” la construcción “mexicana” al uso “general”. Además, se ofrece una explicación que dé sentido a esta estructura sintáctica, concretamente la llamada “negación encubierta”: […] La N E G A C IÓN E N C U B I E R T A […] está ausente, pero posee interpretación semántica, ya que de lo contrario la oración carecería de sentido. Esta forma de negación, restringida a las construcciones formadas con la preposición hasta, es característica del español de México y de Centroamérica, y con extensión desigual se atestigua también en ciertas áreas de Colombia, del Ecuador y de Bolivia. Corresponde esta pauta al uso de oraciones en las que hasta designa un punto límite, como en Cerramos hasta las nueve de la noche en el sentido de ‘No cerramos hasta las nueve de la noche’ […]. (NGLE, §48.11v) La negación encubierta da lugar a varios esquemas sintácticos. Con verbos de acción puntual o delimitada, las oraciones que la contienen son anómalas en el español general, como en *Llegó hasta las cinco, pero se interpretan en los países mencionados según el esquema «negación encubierta + verbo de acción delimitada + hasta…». Así pues, los hablantes reponen en su conciencia lingüística la negación que se requiere para dar sentido a la oración. (NGLE, §48.11w) […] En esta pauta sintáctica se suple en la conciencia lingüística de los hablantes la negación que da sentido a estas construcciones (como si dijera El tren no llegó hasta las cuatro). Aun así, tal como allí se señala, se recomienda evitar estas oraciones cuando puedan dar lugar a situaciones de ambigüedad, como en Abrimos hasta las cuatro. (NGLE, §23.4m) Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 111 <?page no="112"?> Solamente asumiendo que la estructura no negada posee en realidad una negación no verbalizada, pero presente en la conciencia de los hablantes, se acepta su uso, de modo que en realidad la única estructura que se concibe en la NGLE es la que contiene una negación, se realice esta o no, de lo contrario la estructura “carece de sentido”. Indirectamente, las Academias adoptan una posición contraria al fenómeno, que se considera “anómalo en el español general”, y refuerzan esta posición no solo señalándolo con la marca de agramaticalidad (*Llegó hasta las cinco), sino también desaconsejándolo para evitar “situaciones de ambigüedad”. Desde nuestro punto de vista, el hecho de que en la obra se indique de manera persistente las regiones donde tiene vigencia este uso, lo coloca auto‐ máticamente fuera del ámbito del español “general” o estándar, pues le atribuye un carácter marcadamente regional. Además, también adjudica a este uso un carácter “conversacional” que lo excluye del conjunto de normas ejemplares y afirma que el fenómeno se evita en registros formales —algo que habría que analizar empíricamente—. Esta última afirmación permite a los autores proponer estructuras alternativas y rechazar de forma indirecta un uso generalizado en el espacio variacional donde tiene vigencia: […] La negación encubierta es muy común en la lengua conversacional de las áreas mencionadas. En los registros formales es más frecuente incluir la negación en posición preverbal (No cerramos hasta las nueve de la noche) o sustituir la preposición hasta por a si se prefiere mantener el verbo en forma afirmativa (Cerramos a las nueve de la noche), en particular cuando la otra opción podría dar lugar a una situación de ambigüedad entre dos sentidos opuestos. (NGLE, §48.11v) Si observamos con más atención la descripción de este uso, constatamos que para ejemplificarlo se aportan fragmentos extraídos de obras literarias. Este dato es relevante si lo vinculamos con lo señalado en el Prólogo: […] Con todo, la presencia de determinadas construcciones en clásicos antiguos y modernos o en escritores de prestigio se considera un testimonio significativo de su difusión en la lengua culta y un aval de su integración en los registros formales. A su vez, ha sido necesario acudir, en buen número de casos, a ciertas obras narrativas por el simple hecho de que presentan variedades del español popular que era necesario atestiguar —por lo general, puestas en boca de diversos personajes—, y no, en cambio, porque se entienda que tales usos sean signos de imitación. (NGLE, XLV) Dada la naturaleza de los ejemplos, y tomando en cuenta que la obra no señala que se trate de ejemplos que atestigüen el español popular, se puede interpretar 112 Clara Comas Valls <?page no="113"?> 24 Como señala Tacke (2011, 158), en la NGLE ya no se conciben los escritores como auto‐ ridades lingüísticas, rompiendo así con la tradición de la RAE, sino como representantes de los diferentes usos del español en su geografía. Ahora bien, las propias Academias postulan en el Prólogo que el empleo de estos usos por parte de escritores demuestra su carácter ejemplar. —siguiendo las explicaciones del Prólogo 24 — que su aparición en textos literarios debería demostrar su “difusión en la lengua culta” y justificar “su integración en los registros formales”. Sin embargo, se relega este uso a ámbitos informales, y se frena de esta manera su reestructuración como norma ejemplar. Este “bloqueo normativo” del uso descrito se encuentra también en el DPD, en el que se describe el fenómeno también como una desviación de la norma: hasta. 1. Preposición que se usa para expresar el término límite en relación con el tiempo, el espacio o la cantidad: No lo tendré listo hasta el viernes […]. 2. En algunas zonas de América, especialmente en México, en la zona costera del Ecuador, en América Central y en Colombia, se produce un fenómeno inverso, esto es, la supresión de la negación no delante del verbo en oraciones con hasta, con lo que el enunciado puede interpretarse en sentidos diametralmente opuestos. Así, en estas zonas, una oración como Se abre hasta las tres puede significar que se cierra a las tres (sentido que tendría en el español general) o justamente lo contrario, que se abre a partir de las tres. Para evitar los casos de ambigüedad a que puede dar lugar, se recomienda acomodar el uso de hasta en estas zonas al del español general y colocar la negación correspondiente delante del verbo: No se abre hasta las tres, o bien dejar el verbo en forma afirmativa y sustituir la preposición hasta por a: Se abre a las tres (DPD, https: / / www.rae.es/ dpd/ hasta, consultado el 22.06.2022). A pesar de lo extendido del fenómeno, el DPD no recomienda su uso “para evitar los casos de ambigüedad”. Por supuesto, este uso solamente podría causar confusión si se empleara en aquellas áreas donde no tiene vigencia, pero no dentro del ámbito donde predomina. De hecho, este mismo argumento podría justificar de la misma manera una prescripción del primer uso descrito, en el que el verbo aparece negado. Observemos, finalmente, cómo enfoca el DAD esta variante: Hasta. Preposición […] 2. Indica el tiempo, puntualizando: a. El momento en que un suceso se interrumpe. Lo esperó hasta la medianoche. Trabaja hasta la tarde. Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 113 <?page no="114"?> b. La cantidad de tiempo que falta para alcanzar un objetivo. Falta un mes hasta las vacaciones. c. La subordinación temporal respecto de otra acción principal. En este caso, se une a la conjunción que y forma la frase conjuntiva hasta que […]. 3. En México, en regiones de Centroamérica y de Colombia, expresa el momento inicial de una acción o proceso. Hasta que tomé la medicina no se me quitó el mal. Equivale pues a H A S T A ( Q U E ) + N O en otras zonas del español: Hasta que no tomé la medicina no se me quitó el mal; o a recién en uso sudamericano: Recién cuando tomé la medicina se me quitó el mal. (DAD, 138) Curiosamente, en el punto 3, dedicado al uso diferenciado de la preposición temporal en México, Centroamérica y Colombia, no es este uso el que se describe, por lo menos si consideramos el ejemplo Hasta que tomé la medicina no se me quitó el mal. El DAD da una descripción poco precisa y errónea del fenómeno, ya que este se caracteriza justamente por la falta de negación en la oración principal. 3.3.2 La norma ejemplar según los hablantes A continuación, podemos observar en la tab. 4 el comportamiento del grupo M ante las variantes alrededor de la preposición hasta como marcador temporal. Recordemos que esta norma se consultó solamente a este grupo ya que la variante sin negación es desconocida en España. - Elección virtual Percepción normativa a. Hasta b. No…hasta c. Ambas d. No sabe a. Hasta b. No…hasta c. Ambas d. No sabe Grupo M 12 / 15 2 / 15 0 / 15 1 / 15 5 / 15 4 / 15 6 / 15 0 / 15 Tab. 4: Resultados del cuestionario para la estructura 3. Lo primero que constatamos es que la variante en la que el grupo preposicional con función de marcador temporal encabezado por la preposición hasta no va acompañado por el adverbio de negación es mayoritaria en la elección virtual del grupo M (12 de 15). Mucho menos homogéneas son las respuestas respecto a la percepción normativa, como era el caso también en la variable discutida en §3.2.2. Esto no nos debe extrañar, pues es sabido que los dos usos coexisten en México (cf. Lope Blanch 2008b). No obstante, por su preferencia en la elección virtual, el predicado sin negación muestra cierta ventaja. El argumento más 114 Clara Comas Valls <?page no="115"?> repetido a favor del uso no negado es la ambigüedad que la negación transmite en la percepción de los hablantes del grupo M: - (8) la [variante] a. nos da información más concreta […] la gente puede en‐ tender “no abre”. Es más directo decir a., se entiende, está más claro. (M13 41) (9) [la variante] b. presta a confusión […] una negación dentro de una informa‐ ción da a confusión. (M5 64) Así pues, el argumento al que aluden las Academias para desaconsejar la estructura no negada, la ambigüedad, pierde toda su validez en esta área lingüística, donde la estructura negada es justamente la que se percibe como ambigua y por ello no parece aconsejable entre los hablantes encuestados. Aun así, 4 de los informantes señalaron que el uso negado, el menos común en este espacio variacional, era más correcto. Este comportamiento puede deberse a la influencia de la norma prescriptiva en la percepción de los hablantes mexicanos, como se puede interpretar de forma clara en el siguiente comentario metalingüístico: - (10) este es el clásico mexicano […] yo diría también esa, pero sé que […] lo más correcto es la b. Aunque la Academia admite la posibilidad de que en el uso mexicano se haga la otra […] Existe la ambigüedad, ¿no? […]. Pero en México […] se comprende inmediatamente, por el contexto. Pero sé que lo correcto es la b. (M15 41) Se refleja aquí el tratamiento del uso “mexicano” por parte de las Academias, que lo admiten en su ámbito de uso, pero a la vez lo desaconsejan (ver §3.3.1). También este hablante reconoce que él mismo, así como sus compatriotas, tiende a usar la forma afirmativa, e incluso comenta que las Academias la aceptan, pero a la vez considera que no es el uso correcto. Finalmente, se puede dar la circunstancia de que algunos hablantes equiparen el habla peninsular con el modelo de buen hablar, siendo de esta forma un hablante peninsular automáticamente una “autoridad” en cuestiones lingüísticas. Esto se puede ilustrar con la precisión que hizo un hablante del grupo M, que eligió la forma negativa como la más correcta: - (11) […] conforme al uso en México, es muy usual, la gente suele decirlo, pero es incorrecto, creo, y eso lo aprendí con mi amigo, el de Lugo. (M10 33) Este hablante modifica su percepción normativa cuando se ve confrontado con un hablante peninsular y prescribe su propio uso conforme a la norma que parece dictaminar, todavía, el modelo estándar del español, no solamente en las Pluralidad de normas en español: discurso normativo y percepción 115 <?page no="116"?> obras de referencia, sino hasta cierto punto también en las ideas normativas de los hablantes. 4 Conclusión Dados los resultados de nuestros análisis, podemos afirmar en primer lugar que persiste en las obras de referencia cierta reticencia a admitir normas actualmente emergentes en México. Esto es válido no solamente en las obras de la ASALE (la NGLE y el DPD), sino también en las obras independientes a esta —véase p. ej. el tratamiento de las estructuras (2) (§3.2.1) y (3) (§3.3.1)—. A pesar de algunas pocas excepciones, no parece haber una diferencia clara en la codificación de las normas seleccionadas entre las obras que se publican en España (la GDE o el diccionario de Seco) y las que se publican en países americanos (el Manual, el DAD o el DGLE), pues se siguen describiendo en estos últimos usos peninsulares —p. ej. los valores de PPC en el Manual—, se prescriben usos extendidos en las hablas americanas —p. ej. la pluralización del OD (se los) en el DAD o el DGLE (§3.2.1)— o se ofrece una descripción imprecisa de algunos usos —p. ej. la estructura (3) en el DAD (§3.3.1)—. En cuanto a la información diasistemática de las estructuras analizadas, se puede constatar un intento claro de incorporar normas divergentes en el territorio hispanohablante, en especial en el caso de los valores de PPC/ PPS reflejados en la NGLE, pero este intento sigue presentando lagunas destacables, en particular en la descripción de la ejemplaridad de algunas normas en Hispanoamérica. En segundo lugar, con esta contribución hemos querido demostrar la importancia de considerar los hablantes y descubrir a través de su percepción la vigencia de normas ejemplares. Aunque no disponemos de resultados definitivos sobre esta cuestión, podemos reseñar aquí algunas tendencias patentes entre nuestros entrevistados. Para la primera estructura (§3.1.2), hemos constatado una distribución diasistemática desigual de las formas de PPC y PPS: mientras que para los hablantes españoles estas formas se diferencian en su significado, para los hablantes mexicanos la diferencia recae también en su posición en el continuo entre distancia e inmediatez comunicativa. La segunda estructura nos permitió observar un comportamiento lingüístico (elección virtual) divergente entre los dos grupos de hablantes. Si sumamos a este comportamiento diferen‐ ciado la elección virtual generalizada de la tercera estructura en México (§3.3.2), podemos señalar la emergencia de normas divergentes en este país que todavía no gozan de una codificación explícita. Justamente la inadmisión de estas normas en las obras de referencia puede ser una de las causas de la inseguridad normativa 116 Clara Comas Valls <?page no="117"?> observada entre los hablantes mexicanos, así como de una mayor discrepancia entre su elección virtual y su percepción normativa (ver §3.2.2). Obras de referencia gramatical DAD = Petracca, Francisco/ Díaz, Liliana T./ Durañona, Marina A./ Hilaire, Estela O. (2006): Diccionario Americano de Dudas. Lengua Española, México, Larousse. DGLE = Zorrilla, Alicia M. (2014): Diccionario gramatical de la lengua española. La norma argentina, Buenos Aires, Academia Argentina de Letras. 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Auf‐ grund der historischen und aktuellen Kontaktsituation mit amerindischen Sprachen und andinen Varietäten ist es lohnenswert, zu untersuchen, ob sich im lokalen Spanisch Verwendungen des PPC finden lassen, wie sie für andine Varietäten beschrieben wurden, und ob diese “usos innovadores” nicht nur für die Sprache bilingualer Sprecher: innen charakteristisch sind, sondern auch in die Sprache monolingualer Spanischsprecher: innen Eingang gefunden haben. Schlagworte: Sprachkontakt, andines Spanisch, spanische Sprachvarie‐ täten Perus, Plurizentrik, Sprachnormen, pretérito perfecto compuesto, pretérito perfecto simple, Evidentialität, Arequipa Abstract This article seeks to show the central functions and contexts of use of the pretérito pérfecto compuesto (PPC) in the province of Arequipa. Against the background of pluricentrism and codified language norms, so-called “usos canónicos” are contrasted with “usos innovadores” of Andean varieties. The language data on which the observations in this article are based <?page no="122"?> were collected as part of the dissertation study Variaciones del castellano hablado en la provincia de Arequipa. Un estudio empírico de aspectos fonético-fonológicos y morfosintácticos en el sur del Perú (cf. Fröhlich 2022) in the period from 2014 to 2016. Due to the historical and current contact situation between Spanish and Amerindian languages as well as Andean varieties, it can be assumed that it is worthwhile to examine whether uses of the PPC can be found in local Spanish, as they have been described for Andean varieties, and whether these "usos innovadores" are not only characteristic of the language of bilingual speakers, but have also found their way into the language of monolingual Spanish speakers. Keywords: Language contact, Andean Spanish, Peruvian varieties of Spa‐ nish, pluricentric language, linguistic norms, pretérito perfecto compuesto, pretérito perfecto simple, evidentiality, Arequipa 1 Introducción Arequipa, como segundo centro migratorio más grande después de Lima (cf. Firestone 2012, 37-39, 58, 253; Sánchez Aguilar 2015, 57-58, 108-111), se ha convertido en un espacio híbrido donde, en complejas situaciones de contacto entre diversos grupos de hablantes, surgen estrategias comunicativas innovadoras y nuevas variedades lingüísticas. Como zona transitoria entre sierra y costa, Arequipa constituye un área de investigación particularmente interesante para examinar el uso de rasgos lingüísticos en un espacio donde conviven variedades costeñas, andinas y amazónicas con la norma lingüística limeña, vigente en el Perú. En los últimos años, han aparecido varias publicaciones dedicadas a estudiar los valores “innovadores” del PPC en distintas áreas andinas (cf., entre otras, García Tesoro 2018; Palacios 2021a) y en lugares con inmigrantes provenientes de zonas andinas (cf., p. ej., Palacios 2007; Caravedo 2018). Debido a la fuerte presencia histórica y actual de grupos poblacionales de los Andes, así como a la influencia del quechua y de las variedades andinas en la región, es de suponer que los valores “innovadores” del PPC descritos para diversas áreas andinas y regiones de contacto con las lenguas de la sierra se den también en las variedades del español del departamento y de la provincia de Arequipa. El objetivo de este artículo consiste en indagar más detenidamente en algunos usos clave del PPC que se detectaron en cuatro grupos de hablantes de la provincia de Arequipa y obtener una imagen más precisa sobre los usos y las funciones de este tiempo verbal en dicha área. Después de esta introducción (1.), describiremos brevemente el área de investigación (2.). A continuación, nos centraremos en cuestiones normativas 122 Rabea Fröhlich <?page no="123"?> y en las variedades del Perú (3.). Expondremos los valores del PPC en las principales obras de referencia y los complementaremos con valores del PPC vigentes en países caracterizados por variedades andinas (4.). Presentaremos el corpus en el que se basa este estudio (5.), analizaremos los datos (6.) y, tras una interpretación de los resultados (7.), terminaremos con las conclusiones y algunas perspectivas de investigación (8.). 2 El área de investigación Aparte de constituir uno de los 24 departamentos del Perú, Arequipa es una de las ocho provincias del departamento del mismo nombre (cf. mapa 1). Geográficamente, la provincia se sitúa entre la sierra y la costa, por lo que su territorio se caracteriza por regiones andinas y regiones menos elevadas. La ciudad de Arequipa se encuentra a 2335 m s. n. m. (cf. INEI 2016, 30, 33) y se ubica en el distrito de Arequipa, también llamado “Cercado”, que conforma uno de los 29 distritos de la provincia homónima. Mapa 1: División provincial del departamento de Arequipa (en gris oscuro la provincia de Arequipa) (INEI 2021, 105: mapa 4.1) Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 123 <?page no="124"?> Con sus 1.244.627 habitantes, Arequipa es la provincia más poblada del depar‐ tamento y la segunda más poblada del país después de Lima (cf. RENIEC: 1 er trim. del año 2023; cf. tb. Censo de 2017). En el período de investigación, la población registrada era de entre 1.084.494 y 1.150.520 (cf. RENIEC: 2º trim. del año 2014 y 4º trim. del año 2016). En un país de migraciones internas (cf. Sánchez Aguilar 2015, 26: cuadro 1.47), debido a su ubicación y a la mayor oferta laboral, no sorprende que la provincia de Arequipa se haya caracterizado por constantes flujos migratorios. De hecho, forma parte del “eje económico” del sur del Perú y constituye un centro administrativo clave de esta región (Sánchez Aguilar 2015, 110). Según el historiador y sociólogo arequipeño Carpio Muñoz ( 2 2012, 19), “[l]a característica fundamental de la identidad cultural arequipeña es el mestizaje.” Desde los años 60 del siglo pasado, Arequipa supone el mayor centro de inmigración después de Lima (cf. Firestone 2012, 37-39, 58, 253; Sánchez Aguilar 2015, 57-58, 108-111). Los migrantes que se dirigen a la provincia de Arequipa provienen principalmente de Lima y de las áreas andinas de los departamentos de Puno y Cuzco (cf. Fröhlich 2022, 95-107). Por lo tanto, además de la variedad costeña de Lima, las lenguas y variedades andinas desempeñan un rol decisivo en la aglomeración arequipeña. 3 Cuestiones normativas y variedades lingüísticas en el Perú - 3.1 Cuestiones normativas Según Lara (1990, 168-169) […] la tradición ideológica que resumía en Castilla el origen y la fuente de legitimidad de la lengua española no solamente continuó determinando el sentido de la corrección y el establecimiento de normas lingüísticas en todo el ámbito hispanohablante, sino que se vio reforzada por una necesidad de unidad y conservación de la mutua inteligibilidad de los hablantes de territorios muy lejanos entre sí. El trabajo normativo de la Real Academia Española (RAE) y el deseo de mantener un cierto carácter de unidad entre los países hispanohablantes se expresan de manera explícita en el primer artículo de los Estatutos de dicha institución, en el que leemos que [l]a Real Academia Española es una institución con personalidad jurídica propia que tiene como misión principal velar por que los cambios que experimente la lengua española en su constante adaptación a las necesidades de sus hablantes no quiebren la esencial unidad que mantiene en todo el ámbito hispánico. (RAE 2021, 7) 124 Rabea Fröhlich <?page no="125"?> En esta cita se refleja la situación ambigua en la que se mueve la RAE, pues se genera un conflicto entre los cambios que se dan en la lengua -debido a las muy diversas necesidades y estrategias comunicativas de los hablantes- y el trabajo normativo por parte de la RAE para “mantener” la unidad lingüística entre los países hispanohablantes. Como bien precisa Garatea (1997, 148) “[f]ue sólo en el siglo XX cuando las modalidades americanas empezaron a ser aceptadas como tales.” En la actualidad, la situación en el mundo hispanoamericano ha sido descrita como “situación mixta”, es decir […] una situación históricamente a medio camino entre el monocentrismo tradicional y una creciente aceptación de la diversidad de las normas emergentes o existentes, acompañada por el ideal de una norma panhispánica. (Lebsanft/ Mihatsch/ Polzin-Hau‐ mann 2012, 8-9) Estrechamente vinculada con las cuestiones normativas está la estandarización de lenguas y variedades. Con “español estándar” Zavala se refiere “[…] a lo que se prescribe en la gramática normativa y no a usos particulares del habla ‘culta’ peninsular o de otros países latinoamericanos […].” (Zavala 2006, 57: nota al pie 2). Frente a ello […] las variedades de español de las zonas de contacto lingüístico suelen ser calificadas como ‘subestándares’, plagadas de ‘errores’ o ‘desvíos’ de la norma estándar, propias de hablantes bilingües con aprendizaje incompleto de castellano que tienen, por tanto, un español ‘imperfecto’, lo que conlleva la evaluación negativa de estas variedades locales de español […]. (Palacios 2021b, 31-32) En esta oposición entre un “español estándar” y los “subestándares” se ejempli‐ fica perfectamente que la norma lingüística constituye, según Lara, un “[…] medio por el que actúa la ideología […]” (Lara 1990, 164). Ante las aspiraciones normativas y de unidad lingüística, es preciso tener presente que […] hay una diferencia total entre la realidad de una lengua, comprobable con métodos objetivos, y la idea que tiene de ella la comunidad que la habla. En tanto que la realidad de una lengua es un hecho primario, que acontece como tal, la idea social de ella es un hecho secundario, que se da como resultado de una reflexión. (Lara 1990, 163; cf. tb. Garatea 1997, 147) Existen, pues, estrategias comunicativas individuales que pueden cumplir con necesidades comunicativas concretas. Aparte de dichas estrategias individuales, hay que tener en cuenta que muchas características lingüísticas se han estable‐ Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 125 <?page no="126"?> 1 En cuanto a las distintas denominaciones de la variedad andina, cf. Fröhlich (2022, cap. 2.2.2.2). El tercer grupo de variedades más extendidas en el Perú, las variedades amazónicas, no desempeñan ningún rol significativo en la provincia de Arequipa (cf. Fröhlich 2022, 464), por lo que se excluyen de este estudio. Para más información acerca de las tres variedades principales del Perú y sus rasgos lingüísticos típicos, cf. Calvo Pérez (2008, 194-208) y acerca del castellano andino, cf. Cerrón-Palomino (2003). cido en un escenario de contacto lingüístico prolongado y están presentes en el habla de amplias capas socioeconómicas, por lo que constituyen sistemas con sus propios usos y normas vigentes en las regiones respectivas. De ahí que muchas de las variedades en zonas de contacto no representen simple‐ mente “‘subestándares’, plagadas de ‘errores’ o ‘desvíos’ de la norma estándar”, sino que en situaciones de contacto lingüístico pueden formarse variedades estables con sus propios rasgos lingüísticos. En este contexto, queremos remitir a la diferenciación terminológica que propone Godenzzi (2007, 37), que distingue entre variedades andinas vernacularizadas, variedades andinas emergentes y variedades andinas estandarizadas. Mientras que las primeras se usan primordialmente como L2 en regiones rurales donde residen quechua y aimarahablantes, las segundas se utilizan como L1 o L2 sobre todo en los grandes espacios urbanos entre migrantes andinos de primera o segunda generación y las terceras generalmente como L1 entre monolingües en zonas urbanas. Para poder acercarse a la realidad lingüística de un lugar de investigación específico y arrojar luz sobre su rol en un contexto de plurilingüismo, es preciso tener en cuenta las variedades y las normas lingüísticas vigentes en el lugar estudiado (cf. 3.2.), describir de manera detallada las características lingüísticas (en este caso el uso del PPC, cf. 4.) y recopilar e interpretar los datos lingüísticos (empíricos), incluyendo información sobre el grado de bilingüismo de los informantes (cf. 5., 6.). - 3.2 Variedades lingüísticas en el Perú Para acercarnos al perfil lingüístico de Arequipa, es preciso considerar dos conjuntos de variedades lingüísticas características del Perú: por un lado, la variedad costeña, particularmente la limeña, que constituye la norma lingüística del Perú, y, por otro lado, la variedad andina. 1 Mientras que las variedades costeñas son típicas de las áreas litorales, las variedades andinas caracterizan el área andina, que [a]ctualmente comprende la parte sur de Colombia, las tierras altas ecuatorianas y peruanas, una parte de Bolivia, el norte de Chile y el noroeste de Argentina. 126 Rabea Fröhlich <?page no="127"?> 2 VO: “Es [RF: das Andenspanische] umfasst gegenwärtig den südlichen Teil Kolumbiens, das ecuadorianische und peruanische Hochland, einen Teil Boliviens, den Norden Chiles und den Nordwesten Argentiniens. Die wesentlichen Sprachzonen befinden sich jedoch im Hochland von Ecuador, Peru und Bolivien.” Sin embargo, las zonas lingüísticas esenciales se encuentran en las tierras altas del Ecuador, del Perú y de Bolivia (Álvarez/ Chumaceiro 2012, 90; trad. por RF). 2 En lugar de constituir áreas homogéneas y aisladas, hay que tomar en conside‐ ración los flujos migratorios. Mientras que la inmigración de zonas costeñas a zonas andinas es más bien limitada, a menudo se ha hablado de una “andiniza‐ ción” (Matos Mar 3 1986, 89) y de una “large-scale urbanization and rural to urban migration in the late 20th century” (Firestone 2012, 36), procesos que afectan sobre todo las principales metrópolis. En efecto, en el Perú tuvieron lugar varias oleadas migratorias de áreas andinas hacia los grandes focos urbanos, sobre todo como consecuencia de la industrialización, así como el establecimiento de importantes empresas en las áreas costeñas en los años 40, la Reforma agraria en los años 60 y el deseo de huir de la violencia ejercida por parte del Sendero Luminoso en la segunda mitad del siglo pasado (cf. Gugenberger 1995, 201; Firestone 2012, 37-49). Los movimientos migratorios siguen caracterizando al Perú en la actualidad, aunque afectan con especial intensidad a grandes ciudades, tales como Lima y Arequipa (cf. Altamirano 1984; Sánchez Aguilar 2015, 17; Fröhlich 2022, 95-107), que constituyen “im[a]n[es] de la migración interna” (Sánchez Aguilar 2015, 17). En cuanto al castellano andino, Garatea (2008, 644-645) constata una […] difusión en el interior de los países mencionados [Ecuador, Bolivia y Perú], como efecto de los desplazamientos migratorios que han llevado, por ejemplo, en el Perú, a recomponer el espacio comunicativo y a que los patrones tradicionales del español costeño cedan su campo de influencia a otros llegados de los Andes. Un buen ejemplo para este desarrollo es Lima que se considera […] un espacio donde confluyen normas distintas, experiencias verbales y concep‐ ciones del mundo diferentes, diversas percepciones e ideas acerca de la lengua[.] [E]n suma, es una ciudad […] capaz de oponerse a la norma asumida como ejemplar […]. (Garatea 1997, 150) De hecho, el español de Lima se considera “[…] ya una mezcla de lo andino y lo costeño” (Garatea 2009, 162). Lo descrito para la ciudad de Lima se puede aplicar también a la situación poblacional y lingüística de la provincia de Arequipa. Carpio Muñoz ( 2 2012, 35) señala que Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 127 <?page no="128"?> 3 La influencia de los migrantes de áreas andinas en la provincia de Arequipa y sus re‐ percusiones idiomáticas han sido descritas, entre otros, en los estudios de Gugenberger (1995) y Fröhlich (2022). [e]n las últimas décadas en que la migración sobre Arequipa de quechua hablantes y aimara hablantes se ha intensificado, ubicándose especialmente en la ciudad (y no en el campo) está generándose un nuevo impulso al mestizaje idiomático […]. Comparando Lima con Arequipa, Gugenberger destaca que Arequipa se halla más cerca de los lugares de procedencia serranos de los migrantes, lo que favorece incluso un contacto más intenso con sus tierras natales y las lenguas que se hablan en ellas (cf. Gugenberger 1995, 215). 3 Si, además, tomamos en consideración la inmigración desde la ciudad de Lima a la provincia de Arequipa, se aconseja tener presente una posible influencia indirecta de variedades andinas mediante la variedad limeña. Debido a la relevancia de las lenguas andinas, tanto directa como indirecta, en nuestra área de investigación, es primordial, además de la norma lingüística (limeña) del Perú, tener en cuenta la(s) variedad(es) andina(s) que puede(n) tener repercusiones en la reestructuración del sistema verbal del español. Por lo tanto, más allá de los usos normativos del PPC tales como se especifican en obras de referencia y para la ciudad de Lima, describiremos usos característicos del PPC en países con área andina y en la variedad andina peruana. Este enfoque permite ver si, aparte de los usos canónicos del PPC, encontramos también usos característicos de las variedades andinas en el habla de la provincia de Arequipa. 4 Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) Puesto que “[…] [e]l pretérito perfecto compuesto es la forma verbal cuyos usos muestran mayor variación geográfica en el español de hoy” (NGLE 2009, 1721), este tiempo verbal es particularmente oportuno para ser analizado en el contexto del pluricentrismo del español y en el ámbito de las normas lingüísticas. Como hemos señalado en nuestra tesis doctoral, el uso del PPC y sus funciones constituye un tema de especial interés en la provincia de Arequipa (cf. Fröhlich 2022, 324, 403, 410, 485, 492). Antes de centrarnos en los usos del PPC en áreas andinas o en regiones con influencia andina o quechua, queremos remitir a obras de referencia destacables y a los valores del PPC allí descritos. 128 Rabea Fröhlich <?page no="129"?> 4 Para más información acerca del término de evidencialidad, véanse las obras y artículos dedicados a este tema, entre otros, Aikhenvald (2003, 2004, 2011, 2015). 5 También se ha descrito este valor para Bolivia (cf. BUE 2013). 4.1 Definiciones y visiones de conjunto En su obra Hablar y escribir correctamente. Gramática normativa del español actual, Gómez Torrego ( 2 2007) define el uso del indefinido, en adelante pretérito perfecto simple (PPS), y del pretérito perfecto compuesto (PPC). Mientras que el PPS se usa para expresar “[…] acciones acabadas en un punto, en un momento, sin que se establezca ningún tipo de relación con el presente del hablante” y “[…] cuando la acción se desenvuelve en una zona de tiempo fuera de la cual está situado el hablante” (Gómez Torrego 2 2007, 440-441; sin impr. en negr. del original), el PPC […] da cuenta de estados o acciones que ocurren en el pasado pero que guardan una relación con el presente del hablante, bien porque se desenvuelven en una zona de tiempo dentro de la cual está situado el hablante, bien porque los resultados o consecuencias de la acción permanecen aún en la situación temporal o anímica del hablante, o de la persona afectada, o bien porque la acción acaba de ocurrir. (Gómez Torrego 2 2007, 441; sin impr. en negr. del original) Como se ve en esta definición, la “relación con el presente del hablante” puede resultar de distintas razones. Más allá de las tres posibilidades que menciona Gómez Torrego en su obra, en la NGLE se señalan varios usos del PPC que se pueden agrupar básicamente en los siguientes nueve valores: experiencial, continuo, continuo con negación + predicado puntual, hechos recientes limitados al día de hoy, hechos presentados como actuales pero sin vinculación expresa con el presente, evidencial narrativo (tras PPS o imperfecto), evidencial resultativo, evidencial no resultativo, 4 perfectivo o de aoristo (cf. NGLE 2009, 1735-1736). Según la NGLE, las primeras tres funciones y el valor de evidencial resultativo son características de “todas” las zonas del mundo hispano. Más allá de estos valores, para el Perú, entre otras zonas, se indica el uso del PPC para expresar hechos recientes limitados al día de hoy y a hechos presentados como actuales, pero sin vinculación expresa con el presente. Como valores típicos del área andina se nombran el evidencial narrativo (tras PPS o imperfecto) y el evidencial no resultativo, mientras que el valor perfectivo o de aoristo sería típico, entre otros, para la costa peruana (cf. NGLE 2009, 1735-1736). 5 Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 129 <?page no="130"?> 6 Los estudios a los que remiten los autores son los siguientes: Kuryłowicz, Jerzy (1965): “The evolution of grammatical categories”, en: Diogenes 13 (51), 55-71; Comrie, Bernard (1976): Aspect, Cambridge, Cambridge University Press; Harris, Martin (1982): “The past simple and the present perfect in Romance”, en: Harris, Martin/ Vicent, Nigel (eds.): Studies in the Romance Verb, London, Croom Helm, 42-70. En cuanto a las formas compuestas en las lenguas románicas, cf., p. ej., Camus Bergareche (2008). Para información diacrónica sobre el PPC y el PPS, cf., entre muchos otros, Veiga (2014). Antes de profundizar más en los valores canónicos e innovadores del PPC, queremos matizar tres aspectos en cuanto a la clasificación propuesta por la RAE: 1. queda claro que el área hispanoamericana no se debe concebir como un conjunto homogéneo -tal y como podría sugerir una etiqueta tan global como “todas”-; 2. como se manifiesta en la indicación “parte del área andina” (cf. NGLE 2009, 1736), hay que entender el área andina como espacio heterogéneo y diferenciar entre distintas áreas y variedades andinas, las cuales se pueden concebir como continuo lingüístico (cf., entre muchos otros, Zavala 1999, 26; Garatea 2008, 645; Fröhlich 2022, 46: ilustración 1); por lo tanto, cabe destacar que, aparte de los valores hasta ahora descritos, se pueden desarrollar usos del PPC “innovadores”; 3. la asignación de valores a áreas extensas solo puede servir como orientación general y no puede sustituir estudios empíricos en lugares concretos. Las siguientes consideraciones toman como base los aspectos enunciados. - 4.2 Usos canónicos, discursivos y tendencias “innovadoras” Aparte de la visión general de la NGLE, los valores canónicos del PPC se han descrito en varias ocasiones. En el marco de este estudio queremos re‐ mitir a la visión de conjunto que sugieren Pfänder y Palacios (2013, 69-70). Destacan que “[e]l PPC puede expresar valores canónicos como los descritos por Kuryłowicz (1965), Comrie (1976) o Harris (1982) […]”: 6 a. Perfecto de resultado. El PPC es usado para referirse a estados presentes resultantes de acciones pasadas, pero no para describir situaciones pasadas o situaciones pasadas recientes […]. b. El PPC toma significado de relevancia en el presente en contextos especí‐ ficos, esto es, restringe a un pasado reciente o a un pasado persistente con aspecto iterativo o durativo […]. 130 Rabea Fröhlich <?page no="131"?> 7 Estos dos apartados forman parte del artículo “Dinamismo y cambio lingüístico: una perspectiva pandialectal de los valores evidenciales de los tiempos de pasado en el área andina” de Palacios (2021a) y contienen visiones de conjunto actuales sobre los valores de pasado con referencias a autores relevantes que trabajaron sobre este tema. La autora contrasta los distintos países andinos a través de estudios actuales que se realizaron en las distintas áreas, y explica las diferencias con la ayuda de procesos de gramaticalización y cambios inducidos por contacto. 8 Cf., por ejemplo, las visiones de conjunto de Godenzzi (2007, 43-44) y de Calvo Pérez (2008, 194-203). 9 En las variedades andinas, el pluscuamperfecto se utiliza “para referirse a acciones no experimentadas y a acciones que se acaban de descubrir” (Godenzzi 2007, 44). Su uso “[…] se convierte en una estrategia de distanciamiento del hablante con respecto a la información transmitida, ya sea debido a que se trata de una información reportada, no contrastada o inferida de la que no se tiene seguridad […]” (Palacios 2021a, 188). c. El PPC extiende su significado a acciones o situaciones experimentadas en el pasado con relevancia en el presente; esta relevancia puede ser de carácter subjetivo y le permite al hablante expresar su relación emocional con el contenido de la información que transmite […]. d. El perfecto de situación persistente alude a una situación pasada narrada con orientación hacia el presente, incluyéndolo […]. (Pfänder/ Palacios 2013, 69-70) Más allá de los usos canónicos del perfecto y de los valores que se expresan “nor‐ malmente” con el PPC, se han descrito para el español andino también valores pragmáticos y discursivos, así como valores evidenciales que se consideran “in‐ novadores” (cf. Pfänder/ Palacios 2013, 70; García Tesoro/ Jang 2018, 95; Palacios 2021a, 178-180 y 180-188 7 ) y que están “[…] relacionados con el dominio de la evidencialidad y la modalización o validación” (Pfänder/ Palacios 2013, 70). Debido a la relevancia del castellano andino en nuestra área de investigación y puesto que [e]ntre los diversos fenómenos que lo caracterizan 8 destaca el empleo de los tiempos de pasado con usos innovadores relacionados principalmente con la evidencialidad […] (García Tesoro/ Jang 2018, 95; nota al pie introd. por RF), a continuación, describiremos más detalladamente los valores del pasado en las variedades andinas. - 4.3 Usos de los tiempos de pasado en variedades andinas Los usos del PPC y del PPS en las variedades andinas se han descrito en numerosos estudios. A diferencia del pluscuamperfecto, 9 que “[…] es la única forma que comparte los mismos valores en todas las áreas andinas […]” (Palacios Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 131 <?page no="132"?> 2021a, 188), los usos del PPC y del PPS varían de una variedad andina a otra (cf. García Tesoro/ Jang 2018, 95). Mientras que -con la excepción de un estudio de Portilla Melo (2010)- “[e]l español andino del sur de Colombia ha sido insuficientemente investigado […]” (cf. Palacios 2021a, 183-184), el valor evidencial de los tiempos de pasado en las tres regiones andinas principales, es decir Bolivia, Ecuador y Perú, ha sido objeto de un buen número de estudios (cf., entre muchos, Bustamante 1991; Escobar 1997, 2000; Pfänder/ Palacios 2013; García Tesoro 2017, 2018). Los valores que se han descrito para los tiempos de pasado en el español an‐ dino ecuatoriano se pueden resumir esquemáticamente de la siguiente manera: • PPS: valor canónico → “alude a un evento que finalizó en el pasado perfectivo sin relevancia en el presente” + valor evidencial → “valores que indican la fuente de información (experiencia directa) y certeza sobre la información transmitida (aserción), que implica el compromiso del hablante con la veracidad de la aserción”; • PPC: valores canónicos → “perfecto de resultado, de experiencia o de situación persistente” + valor evidencial → (evidencia indirecta) → “la información que se transmite es de una fuente reportada y, por tanto, el hablante no se compromete con su veracidad”; • PQP: valores canónicos + valores evidenciales → “información in‐ directa con poca credibilidad para el hablante, información supuesta o conjetura.” (Palacios 2021a, 182; impr. en negr. y formato de lista por RF) En términos generales, en Ecuador se han descrito por lo tanto valores del PPC con función claramente evidencial y se pueden diferenciar distintos grados de fiabilidad de la información o grados de compromiso con la información aportada por el hablante (cf. Pfänder/ Palacios 2013). Mientras que con el PPS los monolingües de español de los estudios de campo realizados por Pfänder y Palacios (2013) se expresan “eventos pasados experimentados por el hablante o que conocen bien y transmiten como fiables”, en el caso del PPC el hablante se distancia de la información reportada “al no hacerse responsable de su veracidad” (Palacios 2021a, 182). En cambio, en el español andino de Bolivia el PPC “[…] se emplea para indicar hechos pasados, pero con un matiz, en palabras de las autoras, de vivencialidad; esto es, el hablante establece ciertos vínculos con los hechos narrados porque los vivió personalmente o, de alguna manera, aún se siente involucrado con ellos” (García Tesoro/ Jang 2018, 100; remitiendo a estudios de Speranza, entre otros, 132 Rabea Fröhlich <?page no="133"?> 10 Véanse Speranza, Adriana (2010): “Estrategias discursivas en la trasmisión de la infor‐ mación: el español en contacto con lenguas americanas”, en: Revista Internacional de Lingüística Iberoamericana (RILI), 15(1), 89-105 y Speranza, Adriana (2014): Evidencia‐ lidad en el español americano. La expresión lingüística de la perspectiva del hablante, Madrid/ Frankfurt a.-M., Iberoamericana/ Vervuert. 11 Klee, Carol A./ Ocampo, Alicia M. (1995): “The Expression of Past Reference in Spanish Narratives of Spanish-Quechua Bilingual Speakers”, en: Silva-Corvalán, Carmen (ed.): Spanish in Four Continents: Studies in Language Contact and Bilingualism, Washington D.C., Georgetown University Press, 52-70. En cuanto al estudio de Escobar (1997), véase bibliografía. 12 Para más información acerca del español de Lima y los usos del PPC, cf. Jara Yupanqui (2011). Speranza 2010, 2014) 10 . Además, “[…] ha pasado a ser la forma canónica, no marcada, para codificar eventos pasados al haber desaparecido casi por completo el pretérito simple en el registro oral coloquial” (Palacios 2021a, 188). En la variedad andina peruana, el PPS se ha descrito como “[…] forma no marcada para expresar pasado sin relevancia en el presente” y el PPC como […] forma […] que puede expresar, además de los canónicos, valores pragmáticos de relevancia discursiva, donde el hablante destaca y actualiza en el discurso determi‐ nados eventos de su narración, para llamar la atención del oyente o mostrar su actitud hacia los mismos. (Palacios 2021a, 184) Asimismo, para el PPC en el español andino peruano se ha detectado una “[…] paulatina extensión a contextos temporales del pasado perfectivo que no tienen relación temporal con el presente, esto es, del [PPS]” (García Tesoro/ Jang 2018, 101; cf. tb. Godenzzi 1996). Además, se ha señalado que el PPC “[…] adquiere nuevos valores” y sirve para “[…] señalar la información que el hablante ha vivido o presenciado directamente […]” o para “[…] codificar eventos experimentados o presenciados por el hablante […]” (García Tesoro/ Jang 2018, 101; refiriéndose a Klee/ Ocampo 1995 y Escobar 1997). 11 Otros autores han descrito la oposición entre el PQP y el PPC como oposición entre no testimonial y testimonial (cf. Cerrón-Palomino 2008, 139-141; Dankel/ Soto Rodríguez 2012, 94), con lo cual el PPC cumpliría también con una función de evidencialidad directa. En Lima, el PPC se utiliza […] con valores modales que derivan de su relevancia en el presente, que permiten al hablante expresar valores subjetivos como comentarios o puntos de vista respecto de lo narrado, introducir información nueva o discurso reportado; narrar hechos. (García Tesoro/ Jang 2018, 98) 12 Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 133 <?page no="134"?> Vemos que una función del PPC se asocia nuevamente con la evidencialidad indirecta. Como reflejan las consideraciones de este apartado, según el país y la región estamos ante distintas funciones del PPC en las que valdría la pena seguir indagando. Palacios (2021a, 190: cuadro 2) propone el siguiente panorama: Tab 1. Gramaticalización del pretérito perfecto compuesto en el español andino En términos de gramaticalización del PPC, las variedades andinas peruanas se muestran más conservadoras que las del Ecuador y del sur de Colombia, es decir, mientras que las variedades más conservadoras “[…] explotan mucho más los valores pragmáticos ya existentes en los tiempos de pasado del español […]”, “las variedades más innovadoras […] desarrollan soluciones más novedosas que parecen haber incorporado valores evidenciales en [las] formas de pretérito perfecto” (Palacios 2021a, 196-197). Para saber con qué funciones cumple el PPC en la provincia de Arequipa y para analizar si en esta área de contacto lingüístico entre variedades costeñas y serranas se pueden observar también usos “innovadores” del PPC, en 6. analizaremos los datos de nuestro corpus arequipeño (cf. 5.). 5 Presentación del corpus Para realizar estudios lingüísticos en el contexto del pluricentrismo y de las normas lingüísticas del español, se ha repetido en varias ocasiones la rele‐ vancia y la necesidad de trabajar con “datos concretos empíricos” (Lebsanft/ Mi‐ hatsch/ Polzin-Haumann 2012, 11; cf. tb. Palacios 2008, 11) y de diseñar “[…] estudios de caso que abordan fenómenos lingüísticos sujetos a variación […]” (Palacios 2021a, 176). En áreas hispanoamericanas con situaciones lingüísticas complejas es importante, además, describir sistemáticamente “el grado de bilin‐ güismo de sus hablantes y la influencia de las lenguas amerindias en el español local” (Palacios 2008, 11). Para cumplir con estos objetivos esenciales, basamos 134 Rabea Fröhlich <?page no="135"?> 13 Todos los datos se recopilaron entre abril de 2014 y diciembre de 2016. Con el objeto de una triangulación de métodos, los datos lingüísticos de las entrevistas los complementamos con datos sociodemográficos que obtuvimos con ayuda de un cuestionario elaborado para este fin y con datos de las observaciones participantes. Para más información sobre la metodología, el formato de investigación, las variables intra y extralingüísticas que tuvimos en cuenta, así como la selección de los informantes y de los distritos de investigación, cf. Fröhlich (2022, cap. 6). nuestro análisis en un corpus que elaboramos en el marco de nuestra tesis doctoral (cf. Fröhlich 2022). Nuestro corpus lingüístico en la provincia de Arequipa se compone de entrevistas semidirigidas con 64 hablantes, tanto monolingües como bilingües consecutivos que han aprendido el español entre los 6 y los 12 años. Trabajamos con cuatro grupos de hablantes, hombres y mujeres de tres capas de edades. 13 Se dio la siguiente distribución: Grupo de hablantes (inclusive indicación de la L1 y del área de residencia) Número de informantes por género Número de infor‐ mantes por capa de edad Distrito de inves‐ tigación Grupo 1: Bilingües consecu‐ tivos (L1=quechua, L2=castellano) en zona rural - mujeres: 9 hombres: 9 20 a 39 años: 3 mujeres, 3 hombres 40 a 59 años: 3 mujeres, 3 hombres 60 años y más: 3 mu‐ jeres, 3 hombres San Juan de Taru‐ cani Grupo 2: Monolingües (L1=castellano) en zona rural - mujeres: 9 hombres: 9 20 a 39 años: 3 mujeres, 3 hombres 40 a 59 años: 3 mujeres, 3 hombres 60 años y más: 3 mu‐ jeres, 3 hombres Polobaya Grupo 3: Monolingües (L1=castellano) en zona urbana - mujeres: 7 hombres: 6 20 a 39 años: 2 mujeres, 2 hombres 40 a 59 años: 2 mujeres, 2 hombres 60 años y más: 3 mu‐ jeres, 2 hombres Yana‐ huara Grupo 4: Bilingües consecu‐ tivos (L1=quechua, L2=castellano) en zona urbana - mujeres: 8 hombres: 7 20 a 39 años: 3 mujeres, 2 hombres 40 a 59 años: 3 mujeres, 3 hombres 60 años y más: 2 mu‐ jeres, 2 hombres Cayma Tab. 2: Muestra definitiva de informantes con indicación de los distritos de investigación Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 135 <?page no="136"?> Como se ve en la tabla 2, cada grupo de hablantes corresponde a un distrito de investigación concreto, puesto que los distritos respectivos se caracterizan por ellos. Los distritos de investigación en los que realizamos las entrevistas aparecen en gris en el siguiente mapa: Mapa 2: Departamento de Arequipa con división distrital de las ocho provincias consti‐ tutivas (INEI 2002, mapa 4.1; zonas marcadas en gris por la autora del estudio) Para interpretar la combinación de abreviaciones tras los enunciados citados en el capítulo 6 del presente estudio, es preciso aclarar las siguientes convenciones de anonimización de datos: en primer lugar, se señala el distrito de investigación (SJdT = San Juan de Tarucani, Pol = Polobaya, Yan = Yanahuara y Cay(CH) = Cayma (distrito donde residen, entre otros, inmigrantes provenientes de la provincia de Chumbilvilcas, Cuzco), seguido del número de la entrevista. Despúes se indican la primera lengua (c = castellano, q = quechua), el área de residencia de los informantes (r = rural, u = urbano), el género (m = masculino, f = femenino) y la edad. Se recopiló igualmente información sobre el grado de instrucción. El número anterior al signo “+” representa la formación escolar completa más alta que tiene el/ la informante (1 = primaria, 2 = secundaria, SUP = superior) y con el número posterior al signo “+” se hace referencia a los años que los informantes siguieron estudiando después de haber obtenido el grado de instrucción indicado. Es decir, “1+3”, corresponde a primaria completa 136 Rabea Fröhlich <?page no="137"?> más 3 años de secundaria. La última información se refiere a las casillas de anotación en las que se encuentra el enunciado respectivo en el programa EXMARaLDA, programa en el que -una vez transcritos los ficheros de audio por completo- anotamos todos los casos de PPC y de PPS en nuestro corpus. En total, registramos 4313 usos del PPC y del PPS. Disponemos pues de una base empírica sólida que permite examinar más detenidamente los usos concretos del PPC en la provincia de Arequipa. 6. Análisis El 61,6 % de los 4313 verbos expresados en PPC y PPS corresponde a formas de PPC. Al diferenciar entre los cuatro grupos de hablantes se da la siguiente distribución: - PPC + PPS PPC PPS Total de hablantes (n=64) 4313 2656 (61,6-%) 1657 (38,4-%) Grupo 1: biling. + área rural 762 644 (84,5-%) 118 (15,5-%) Grupo 2: monol. + área rural 1065 693 (65,1-%) 372 (34,9-%) Grupo 3: monol. + área urbana 992 412 (41,5-%) 580 (58,5-%) Grupo 4: biling. + área urbana 1494 907 (60,7-%) 587 (39,3-%) Tab. 3: Distribución del PPC y del PPS en el corpus arequipeño Visto de manera general, en todos los grupos de hablantes de nuestro corpus, el uso del PPC es mayor que el uso del PPS, con la excepción del grupo 3, que corresponde a los hablantes monolingües de castellano que residen en el área urbana de Yanahuara. En el habla de los bilingües consecutivos que tienen el quechua como L1 y que residen en el área rural de San Juan de Tarucani, el 85 % del conjunto de los casos de PPC y PPS se expresa mediante el PPC. Las variables de la primera lengua, así como el espacio rural resultan relevantes a la hora de interpretar un mayor uso del PPC. Puesto que el uso depende también en gran medida de las situaciones comunicativas de cada una de las entrevistas, el objetivo de este artículo no consiste en analizar sistemáticamente la influencia de las variables extralingüísticas (edad, género y grado de instrucción) a nivel cuantitativo en los distintos usos del PPC, sino en proporcionar una descripción cualitativa de los valores clave del PPC en nuestra área de investigación. Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 137 <?page no="138"?> 14 Las transcripciones del presente artículo corresponden a transcripciones ortográficas. A diferencia de nuestra tesis doctoral (cf. Fröhlich 2022), a nivel fonético-fonológico solo transcribimos elisiones y debilitamientos vocálicos o consonánticos con la vocal o la consonante respectiva entre paréntesis. Las pausas se señalan con un guion entre paréntesis “(-)”. Las palabras que no se terminaron de pronunciar se escriben con un guion “-” al final de la palabra, las frases que no se terminaron se indican con un espacio en blanco seguido por un punto “ .” y los anacolutos con una barra “/ ”. Las correcciones inmediatas que no llevan a ninguna reestructuración sintáctica se separan por coma, mientras que las repeticiones de palabras no se separan por ningún signo de puntuación. Los eventos extralingüísticos se transcriben entre “(())”. Para las intervenciones de la investigadora se utiliza “(E: …)” y solo se transcriben las palabras pronunciadas cuando son relevantes en el contexto o para la interpretación del uso de los tiempos de pasado. Al analizar los usos del PPC en nuestro corpus arequipeño, pudimos observar usos “canónicos” de este tiempo verbal, que caracterizan el habla de nuestros informantes tanto monolingües como bilingües. A modo de ejemplo, citamos algunos enunciados 14 que reflejan los casos a) a d) descritos en Pfänder/ Palacios (2013, 69-70; cf. 4.2.): Para a) Casi triste he/ le he hecho crecer a mis dos primeros hijos. Ahora ya so(n) señorit(a)s ya. (SJdT-217_q_r_f_43_1: 620-636) Para b) He he pasado ahí como tres o cuatro vec(es) pa que me pinte ese. El otro también me ha hecho él. (Yan-96_c_u_m_97_1: 2373-2393) Para c) O sea yo me he casado muy muy jovencita. Muy jovencita me he casado. (Yan-92_c_u_f_50_2+5: B_1405-1418) Para d) Uh, yo he vivido acá años. Siempre he vivido. Acá he nacido. (Pol-62_c_r_f_49_1: 856-867) Para comprobar si podemos registrar también usos “innovadores” tales como los descritos en otras áreas andinas o lugares con fuerte influencia andina, analiza‐ remos más detenidamente una selección de experiencias personales (historias de vida, anécdotas de la niñez/ juventud) narradas por nuestros informantes. En los siguientes fragmentos, podemos observar que el PPC se utiliza a menudo para indicar una continuidad entre un momento en el pasado y el momento del habla o que lo que se experimentó en el pasado tiene relevancia en el presente: - (1) Eh después, cuando dentré al colegio, ahí me he aprendi(d)o pue [RF: el castellano]. (E: ¿En primaria? ) Aha. Ahí. Por es(o), primero, segund(o), tercero, hasta cuarto, hasta quinto ahí eh nomá(s) he estudiado pue. Primaria nomá(s). (SJdT-149_q_r_f_51_1: 1382-1412) (2) Sí. Sí, acá he estudia(d)o. Yo soy quinto primaria nomá(s). (SJdT-219_q_r_f_56_1: 507-516) 138 Rabea Fröhlich <?page no="139"?> (3) Yo he estudiado hasta sexto. De ahí me fui a Lima. […]. En Lima hice la secundaria. Después volví y ya me quedé acá. (Pol-53_c_r_f_42_1+2: 474-529) (4) Yo desde nacimiento. He nacido acá. Mi(s) papá(s) son de acá. Y acá nomá(s) pues he nacido, he estudiado también acá. Ya los estudios superiores más bien me fui a Arequipa. De ahí ya, acá me tienen (-) por no haber culminado mi mi carrera. No terminé. Me quedé. (Pol-54_c_r_f_44_2+5: 6-53) (5) Yo he estudiado hasta primero de secun-, de primaria. (Pol-62_c_r_f_49_1: 194-202) (6) Yo he estudia(d)o en Santa Rosa. […]. Hm=hm. […]. Eh sí, secundaria, primaria y también he estudia(d)o en la universida(d), en la San Agustín. […]. Eh yo ingresé a me(d)icina. […]. Y me cambié m . O sea yo me he casado muy muy jovencita. Muy jovencita me he casado. (Yan-92_c_u_f_50_2+5: B_1370-1418) (7) De quince, di(e)ciocho, hasta di(e)ciocho estuve allá y de di(e)ciocho me he veni(do) acá. (Cay(Ch)-44_q_u_f_47_0+4: 1004-1017) En los ejemplos podemos constatar en varias ocasiones que el resultado del evento indicado por el verbo en perfecto sigue siendo relevante en el momento del habla: he estudiado → ‘tengo estudios de’, me he casado → ‘estoy casado/ a’, he nacido, he venido → ‘sigo viviendo’ (en el lugar de residencia “actual”). Esta interpretación se puede ver directamente en el ejemplo (2). A la frase “Sí, acá he estudia(d)o” sigue directamente “Yo soy quinto primaria nomá(s)”, para expresar: “He estudiado aquí, entonces tengo estudios de primaria”. El grado de instrucción de la informante se puede interpretar como consecuencia directa de sus estudios. En los ejemplos citados aparecen igualmente los usos canónicos del PPS. Este se utiliza para expresar acontecimientos secuenciales (3), como vemos en “Estudié dos años, nada más y me regresé. […]. Hice primero y segundo. Na(d)a má(s) vine y ahí me quedé. No seguí más. No seguí para más adelante” (Pol-53_c_r_f_42_1+2: 1391-1419). Además, con el PPS se expresan eventos puntuales que representan acontecimientos culminantes o decisiones relevantes en la vida (1: dentré; 2: hice, volví, me quedé; 4: me fui, no terminé, me quedé; 6: ingresé, me cambié). El PPS suele combinarse con verbos télicos. Además de los usos canónicos del PPC en nuestro corpus, registramos también usos del PPC con valor perfectivo. Para ejemplificarlos, queremos remitir, en primer lugar, a una anécdota de una informante bilingüe del distrito rural de San Juan de Tarucani, quien nos relata una etapa difícil de su vida: - (8) Casi triste he/ le he hecho crecer a mis dos primeros hijos. Ahora ya so(n) señorit(a)s ya. Después de di(e)cisiete años he tenido también este bebe. Triste es hm . He vi(vi)do así una cabaña, después ya con este bebe estamos aquí en el pueblo siquiera ahí. Nos encontrabas siquiera para comprar pancito. Todo Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 139 <?page no="140"?> así hm desnutrido eh absolutamente hemos vivido. Y después yo me he caido (sic) a los trein-/ hm entrando a los treinta años a una enfermedad terrible. Hasta doce años estaba postrada en la cama. No podía caminar. (-) (E: ¿Doce años? ). Aha. (E: ¿O dos? ). Doce años. (E: Ah. ¿Qué ha pasado? ) No sé. Hm del aborto que he abortado. Y eso me ha complicado todo. No podía levantar (-), así inválida siempre estaba. (E: Ah). (-) Sí. […]. En Arequipa. Ahí me han hecho los ((no se escucha bien)) y así en el hospital. Así no me/ no no he podido pue (-) levantar. (-) […]. Después me he venido pe. Estaba en Arequipa tres años, triste también. No podíamos que comer (-), dónde estar, no/ no es que/ no tenemos casa. (E: Ah. ¿En Arequipa? ) Aha. Nada no tenemos. Así me he venido. Así y si Dios quiere viviré, sino: “Ya no será” diciendo, ya no teniaba (sic) también pa medicinas plata ((no se escucha bien)). Me he aferrado ande mano de Dios (-) totalmente (-) entonce(s) ahora estoy sana, pero no totalmente. (SJdT-217_q_r_f_43_1: 620-836) Es interesante destacar que en esta cita se utiliza exclusivamente el PPC, que desempeña funciones diferentes. En la mayoría de los casos la informante se refiere a hechos establecidos de su propia vida (he vi(vi)do; hemos vivido; no me/ no no he podido pue (-) levantar, etc.). Mientras que algunos usos del PPC se pueden interpretar como eventos durativos que culminaron ([…] le he hecho crecer a mis dos primeros hijos.) o como acontecimientos que tienen un claro inicio (2x me he venido; Me he aferrado […]; […] he tenido también este bebe.) y que muestran continuidad hasta el momento de habla y que siguen teniendo relevancia en él, el PPC se usa también para indicar eventos puntuales (he abortado; han hecho) que no tienen relevancia directa en el momento de habla, a menos que sigan teniendo repercusiones psicológicas. Las consecuencias que describe la informante después de su caída son solamente relevantes en el pasado ([…] me he caido (sic) […]; Y eso me ha complicado todo.; Así no me/ no no he podido pue (-) levantar.) y ya no tienen consecuencias en el momento del enunciado ([…] ahora estoy sana.). En este ejemplo estamos entonces ante distintos valores del PPC, a saber, continuativos, resultativos, pero también perfectivos. Frente a los verbos -en su mayoría atélicos- en imperfecto (Nos encontrabas […]; […] doce años estaba postrada en la cama. No podía caminar (-); No podía levantar (-), así inválida siempre estaba.; Estaba en Arequipa tres años, triste tam‐ bién. No podíamos que comer (-) […]; […] ya no teniaba (sic) también pa medicinas plata.), con los que la informante expresa estados más bien prolongados, con o sin valor perfectivo, los verbos en PPC -en su mayoría télicos- expresan hechos más bien puntuales (he tenido, he caido (sic), he abortado, han hecho) o indican el inicio de una etapa vital (ha complicado; me he venido; Me he aferrado). Los 140 Rabea Fröhlich <?page no="141"?> acontecimientos expresados en PPC corresponden a eventos clave que marcaron de manera determinante la vida de la informante. Lo que también tienen en común todos los acontecimientos narrados es que la informante los vivió personalmente, por lo que también puede ser relevante el valor evidencial de evidencia directa que pueda tener el PPC. En el habla de la informante no registramos ningún uso del PPS. En general, el empleo del PPS es muy escaso en el habla de los bilingües consecutivos que residen en la zona rural de San Juan de Tarucani. Ahondar en los contextos concretos podría arrojar nueva luz sobre el tema. Los valores perfectivos del PPC los registramos no solo en hablantes bilingües consecutivos en la zona rural de San Juan de Tarucani, sino también en el grupo de inmigrantes bilingües que residen en una zona marginal del distrito urbano de Cayma, así como en monolingües, tanto de áreas rurales como urbanas. Veamos aquí algunos ejemplos: - (9) El año, anteaño pasado estaba mal de salud. Me han opera(d)o, ya he/ pe ya no hago con tanta fuerza. […]. Sí, pero hay veces pe así me atacaba la enfermedad pue. (SJdT-149_q_r_f_51_1: 175-208) (10) El día sábado pues que ha habido la feria. Ahí han ido (sic) un grupo de alumnos. Han venido. Vienen a visitar las catarat(a)s. Y ahí han ido pue. (Pol-54_c_r_f_44_2+5: 594-628) (11) Yo salí en el colegio en el ochenta y siete. El ochenta y siete, ochenta y ocho, ochenta y nueve he estado en la/ casi hasta el noventa he estado en Arequipa. (Pol-54_c_r_f_44_2+5: 3096-3127) (12) Como notificador (-). He trabaja(d)o ahí seis, siete años. Sí. Notificador que deja notificaciones a las, los domicilios. Sí ahí he trabaja(d)o también ahí. […]. […] pero ahora no puedo viajar porque como ya tengo trabajo ahí seguro, no puedo ya […]. (Yan-238_c_u_m_53_SUP: 914-968) (13) No. No, no. Yo vine a los/ el ochenta y tres a trabajar (-) en una casa. Sí vine a empleada a traba-/ ahí en una casa trabajé. Sí, cuatro años he trabajado por una familia. (Cay(Ch)-44_q_u_f_47_0+4: 10-46) En todos los ejemplos registramos usos del PPC con valor perfectivo. Si prestamos atención a los adverbios temporales, vemos que el PPC se utiliza con adverbios temporales con mayor o menor distancia en relación con el momento del habla: mientras que en el enunciado (10) se habla del sábado pasado, en el ejemplo (9) la informante se refiere a un acontecimiento que ocurrió el anteaño pasado y en (11) se trata incluso del año 1989. El PPC se utiliza también para remitir a acontecimientos que ocurrieron en un espacio de tiempo delimitado en el pasado, sin que esté vinculado con el momento del habla o tenga relevancia en él. En el ejemplo (12), el hecho de trabajar como notificador se limita a seis Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 141 <?page no="142"?> o siete años en una etapa de vida anterior. En (13) se utiliza una vez el PPS y una vez el PPC para referirse a la época en la que la informante trabajó como empleada de casa. El uso del PPC en (13) cumple también con un valor discursivo, puesto que -después de un relato en PPS, con lo que se expresa una cadena de acontecimientos en el pasado- el PPC sirve como una fórmula que resume lo anteriormente descrito. Este valor del PPC se observa también al final de un largo relato de otra de las hablantes sobre su carrera universitaria y la historia de amor entre ella y su esposo: - (14) Después ¿qué más te puedo contar? de que hm bueno, esa ha sido mi mi vida muy muy jovencita. Ya tenemos como treinta y dos años de casado(s) (-), treinta y dos años […]. (Yan-92_c_u_f_50_2+5: B_2139-2157) Nuestros entrevistados se sirven también del PPC con función discursiva para marcar el discurso directo y para referir acontecimientos emocionales: - (15) Bueno, cuando me estaba yéndome hacer mis prácticas aquí a, al cuartel Bustamante (-) Estaba yendo todito con uniforme así de blanco ¿no? (-) […] y justo esos días era carnavales. No pasaban carros. Me fui caminando caminando por el puente. Ay y unos chicos pescaban una bomba, tiraron co-, bomba de colores. Con bomba de colores y me cayó una justo acá. Me fui todo un carnaval a-, así me fui. Y voy ((se ríe)) estopé pue carro ¿no? Y ya toco la puerta para entrar (-). En eso que voy a entrar, los chicos de arriba me tiraron un baldazo de agua ((respira imitando un susto)). Entré sopita sopita. Lo único nomá(s) que me dijo: “¿Señorita qué ha pasa(d)o? ” No sé de dónde ha llovido agua, pero me ha llovi(do). ((se ríe)) No me han dado . No tenía . ¡Qué va ser! No podía hacer nada pue ya. Lo único que fui eh (-) me presté así nomá(s) una (-) una sábana y hice secar ¿no? a mi ropa pue. ¿Qué iba a hacer? (-) para poder eh eh atender, porque estaba toda mojadit(a). […]. Me quedé pues ahí en el tópico. No ya no salí de ahí. ((se ríe)) Sí. (Yan-26_c_u_f_55_2: 1193-1381) En este ejemplo, la informante señala el punto culminante de su historia con el PPC. Mientras que con el primer uso del PPC cita el discurso de una señora que se interesaba por el suceso, el resto de usos del PPC corresponde a la respuesta de la informante a su interlocutora. El PPS en este extracto tiene nuevamente la función de describir acciones que ocurrieron de manera sucesiva. Otro enunciado que nos aporta información acerca de los usos del PPC en la provincia de Arequipa, es el siguiente: 142 Rabea Fröhlich <?page no="143"?> (16) (En)tonce(s) como te estaba contando de que entraron una fecha a robar (-). Y la la cuidante, como es una casa eh particular (-), no deja entrar, no hay visita pa(ra) turistas, no. Ni los vecinos podemos entrar. (-) (En)tonce(s) yo tuve la oportunida(d) cuando robaron la casa. La señora estaba muy de-/ la cuidante estaba muy desesperada llorando que habían roba(do) la casa. (En)tonce(s) yo entré, porque fui solidaria con ella pues ¿no? le consolé, le ayudé, le llevé su aguita y todo lo demá(s). (En)tonces ahí tuve la oportunida(d) de entrar a la casa encantad(a). Cuando entré a la casa encant(ada) ah ((respirando a la vez)) ¡Qué maravilla! Era un castillo. Tenía ahí/ había/ lo que me ha/ lo que más hm recuerdo, me ha llamado la atención el semo, su sala muy bonita, su comedor (-), su comedor inmenso. Tenía una mesa gigante con . Las sillas, o sea, para sentarse en el comedor (-), podíamos levantar entre dos personas. Yo sola no la podía levantar la silla. Era eh bien tallada. Dice que esa silla se lo han traído desde Japón o de la China, algo así. […]. Muy bonita, muy bonita. […]. Entonces eh yo y . […] ((respirando imitando un susto)) yo miré eso así. ¡Qué horror (-)! , ¿no? Eso. De(s)pués la biblioteca, de pared a pared eh libros en pan eh de cuero (-) repujado, hermoso. No sé qué libros serían, pue solamente he mirado que eran libros así. Bonito. (Yan-92_c_u_f_50_2+5: B_217-811) Aquí el PPS se utiliza para expresar una serie de acontecimientos seguidos. En cuanto al PPC, además de describir una situación con una carga emocional sig‐ nificativa, aparece después de “dice que” (Dice que esa silla se lo han traído desde Japón o de la China, algo así.), lo que podría implicar un uso de evidencialidad, en este caso de evidencia indirecta. Ya que la informante no lo ha visto con sus propios ojos, se trata de una información de segunda mano, con cuya veracidad no se puede comprometer. En nuestro corpus podemos observar otros casos en los que los informantes, tanto monolingües como bilingües, se sirven de una combinación del reportativo dice u otros mecanismos de carácter léxico combinado con un PPC para indicar que no obtuvieron la información de primera mano y/ o que se quieren distanciar de lo narrado: - (17) Casi no recuerdo much(o). Lo que me estoy recordando es de como se ha fundado este distrito. Dicen que eh porque antes eh San Juan lo han puesto porque había santit(o)s dice. No había la iglesia antigua. […]. De ahí dice que han bajado. Bajaban dice las tarucas a tomar el agüita acá a los bofedales y por eso también han puest(o) San Juan de Tarucani. (SJdT-262_q_r_f_19_2: 243-311) (18) Y ahí, ahí ha aparecido dice la virgen. (Pol-230_c_r_m_60_2: 6103-6186) Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 143 <?page no="144"?> 15 Solo en raras ocasiones se utiliza el PQP para cumplir esta función comunicativa, como vemos en los siguientes ejemplos: “Es que mi mamá se había fallecido dándome luz” (Cay(Ch)-242_q_u_f_62_0_An: 1115-1124) y “Mi abuelito la [=a la madre de la informante] había deja(d)o chiquita” (Pol-107_c_r_f_99_An: 441-446). Normalmente el PQP expresa anterioridad en nuestro corpus. (19) Eh, la juventu(d) dice acá se ha sufri(d)u bastante también ¿no? , por como le digo eh, había un un omnibus que en este tiempo lo llamabas la góndola ¿no? que venía un solo viaje de Arequipa. (Pol-111_c_r_m_49_1: 577-612) (20) Es uno de los pueblos más tradicional(es) po(r)que eh algunos dicen que Yanahuara ha sido el primer pueblo que se fundó en Arequipa. Hay muchas versiones ¿no? (Yan-245_c_u_m_50_SUP: 3447-3473) A pesar de que estos usos del perfecto se pueden interpretar como usos evidenciales para indicar evidencia indirecta -valor que se ha descrito también para el español ecuatoriano-, no se debe llegar a conclusiones precipitadas. Es importante precisar a este respecto que, en nuestro corpus arequipeño, la evidencia indirecta se suele expresar con el reportativo dice o estrategias evidenciales léxicas (cf. Fröhlich 2022, 398-402) 15 y que la utilización de estos recursos -independientemente del tiempo verbal- ya es suficiente para expresar la evidencialidad. En la siguiente anécdota podemos observar igualmente distintos valores del PPC: - (21) […] una fecha eh yo estaba en mi dormitorio ¿no? (Es)taba con mis hijos eh mis dos hijitas y él estaba chiquito. Tendría pues tres años. Ahora ya tiene veinte. (En)tonces em escucho en mi puerta, porque yo tengo unas campanitas. Ento(nce)s cuando abren la puerta se escucha ¿no? ((imitando el ruido de las campanitas)) Talan talan. Entonces yo escuché la puerta. Sentí que jalaron así la . Eh mi piso es de madera. (En)tonce(s) pa(ra) sentarse en el comedor (-) ((imita el ruido de sillas moviéndose sobre un suelo de madera)). Así. Varias sillas jalaron, prendieron la música. Estaba en mi dormitorio al fondo. Entonces em yo digo pues ¿no? “¡Qué raro! ”, mi mi esposo y yo esperando seguía escuchando música y no venía mi esposo. (En)tonce(s) yo dije: “Seguramente que ha venido con sus amigos y está un poco tomado ¿no? ” ¿Taran? Y a mi hija la menor (-) le digo: “Hijita corre (-), corre mira con quiénes está tu papá.” (En)tonce(s) mi hija de la puerta de ahí el pat- . Tengo un patio ahí está mi dormitorio y aquí está mi sala eh mi comedor y mi sala ¿no? Y mi hija llega solamente a la puerta y regresa corriendo. Me (d)ice: “Mamita no hay nada. Todo está igual. No hay música.” (En)tonce(s) le digo: “Pero hija, si yo sigo escuchando” a mi hija ya mayor la otra y y mi hijo el chiquito pues 144 Rabea Fröhlich <?page no="145"?> ¿no? (En)tonce(s) le, lo mando al chiquitito. (En)tonce(s) le digo “Corre, mira, Emanuel, corre, mira.” Va y viene: “Mamá no hay nada” dice. (En)tonce(s) dije, me supongo que mi esposo . El que me ha (d)eja(do) el periódico es mi esposo. Entonces yo dije: “Seguramente que él les ha dicho a mis hijos, así que no me diga que está con sus amigos.” (En)tonces me faltaba mi hija la mayor ya grandecita. Sería de tu edad más o menos. Entonces yo la, le (d)igo: “Corre Chris. Mira con quiénes está tu papá.” Y mi hija regresa: “Mamá no hay nada.” Me dice: “Todo está igual.” “Y la música que sigo escuchando”, le (d)igo. (En)tonces yo me convencí pue. Me bajé. Me/ De/ Estaba encima de la cama. Fui. A la puerta también miré. No había música. La si-/ o sea no había gente ¿no? y la mesa, las sillas, todos tal como es-, eh estaban puestas. Eso es lo que yo he senti(d)o. Eso es lo que he [sentido]. De(s)pués ya no, no no no sentí más cosas raras. Eso es lo único que he senti(do). […] Eso es todo. (Yan-92_c_u_f_50_2+5: B_947-1357) Mientras que me ha dejado corresponde a un uso hodiernal del PPC y las últimas tres formas (he sentido) a un resumen en PPC con valor discursivo, las formas ha dicho y ha venido detrás de “seguramente que” indican una suposición, con cuya veracidad la informante no se puede o quiere comprometer. Otro pasaje en el que podemos observar distintos usos del PPC y que nos da una información clave acerca de la combinación de los tiempos de pasado con estrategias léxicas que indican evidencia indirecta es el siguiente: - (22) Ah sí. Lo lo lo mandó a tapear pues y l-, y la señorita desapareció. Dice la gente que el diablo se la llev(ó). Como hizo pacto l-/ eh lo vuel-/ lo trajo de nuevo de retorno al/ a su (e)namorado. Ya pues. Eso es lo que dice(n) ¿no? Entonces em hm dice que ha habido/ hay bastantes/ había ¿no? , ya no hay. Había mucho movimiento, ruidos, cosas raras. Y dice que han saca(d)o de la casa encantada tres veces tapados, o sea, oro, joya. Yo qué sé qué es lo que han sacado. Han sacado. Ya de(s)de esta fecha ya ya está tranquilo, porque ya han sacado el tapado. […] (En)tonces eso es de la casa encantada. (Yan-92_c_u_f_50_2+5: B_16-216) Al analizar los cuatro casos de han sacado, se ve que el PPC -aparte de tener valor perfectivo- cumple a la vez con otras funciones. Mientras que los dos últimos usos reflejan un valor discursivo, puesto que se resume nuevamente lo anteriormente narrado, los dos primeros casos de han sacado se combinan con estrategias léxicas (dice que; Yo qué sé […].) y, por lo tanto, se pueden interpretar nuevamente como usos evidenciales, indicando evidencia indirecta, sin que la informante se comprometa con la información dada. Ahora bien, en este ejemplo vemos claramente que el PPS se puede combinar igualmente con estrategias léxicas que indican evidencia indirecta (Dice la gente que el diablo se Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 145 <?page no="146"?> 16 Para más información acerca de la temporalidad en quechua, cf. Cusihuaman (1976, 168-172); Adelaar (1997, 6) y Cerrón-Palomino (2008, 140-143). la llev(ó).). Para indagar en posibles valores evidenciales del PPC en la provincia de Arequipa, es preciso observar los usos del PPC en situaciones en las que no se utilizan estrategias léxicas para indicar evidencialidad. Tal como lo observamos en el ejemplo (8), en estas situaciones se da otra imagen, puesto que se muestra que el PPC tiene un valor evidencial, pero de evidencia directa. Véanse los dos siguientes ejemplos de un informante monolingüe de castellano que reside en el área urbana de Yanahuara: - (23) […] y cuando yo he tenido más o menos catorce años, ya estaba jovencito, he entra(d)o solo y he encontra(d)o así. (Yan-96_c_u_m_97_1: 978-997) Aparte de servirse del PPC para referirse a un estado de su juventud (cuando yo he tenido), el informante lo utiliza también para remitir a acontecimientos puntuales. El hecho de entrar y de encontrar una situación concreta dentro de la casa encantada de Arequipa se pueden interpretar como experiencias personales. Más que corresponder a un valor experiencial o simplemente perfectivo, el PPC puede servir, entonces, para indicar evidencia directa. Un ejemplo en el que se ve un contraste entre el uso del PPS y del PPC es el siguiente: - (24) Y cuando ya estuve de m-/ tres años más o menos nos trajeron acá mi papacito. Y (d)esde esa fecha he crecido acá. Han venido de la televisión de Lima hacerme grabar (-). (Yan-96_c_u_m_97_1: 1199-1231) Mientras que el hecho de que lo trajeron a Yanahuara el informante lo cuenta en PPS (nos trajeron), el momento cuando ya era mayor y vino la televisión de Lima para hacerle una entrevista lo cuenta en PPC (Han venido). Ambos acontecimientos son puntuales y tienen valor perfectivo. La diferencia mayor es el estado más o menos consciente que tenía el informante en el momento de la acción expresada. Observamos nuevamente que el PPC se puede asociar con la evidencialidad directa y que el PPS parece vinculado con la evidencialidad indirecta -a diferencia del español ecuatoriano (cf. la siguiente cita de Pfänder y Palacios 2013). Es interesante destacar que en quechua existe un sufijo para expresar acontecimientos no vividos de manera consciente. 16 En el español andino tales acontecimientos se pueden expresar con el PQP -muy poco frecuente con este valor en la provincia de Arequipa- o, en otras variedades andinas, con el PPC (evidencia indirecta). Puede que el PPS cumpla con esta función en el español de 146 Rabea Fröhlich <?page no="147"?> 17 Howe (2018, 17) describe una función expresiva para poner de relieve acontecimientos relevantes. Arequipa y el PPC se use para indicar evidencia directa, tal como se expresa en quechua con los sufijos -ra y -rqa (cf. Cusihuaman 1976, 168-169). Sin embargo, en comparación con el español ecuatoriano, en el que […] los tiempos de pretérito perfecto simple (PPS) y compuesto (PPC) […] han adquirido valores evidenciales relacionados con la experiencia directa o la certidumbre que el hablante tiene sobre la información que transmite versus informaciones reportadas, irreales o no certeras (Pfänder/ Palacios 2013, 67), en el español de Arequipa no tenemos un contraste tan claro, sino que hallamos un solapamiento de funciones en este ámbito. Recapitulando, podemos afirmar que el PPC en nuestro corpus arequipeño cumple funciones canónicas y discursivas. Encontramos casos en los que el PPC adopta funciones propias del PPS y en los que está relacionado con el ámbito de la evidencialidad. Aunque se emplea en muchas ocasiones con marcadores léxicos de evidencia indirecta, en situaciones sin estos el PPC se utiliza para indicar evidencia directa. Los distintos valores del PPC también pueden solaparse. 7 Resultados e interpretación de los datos Al comparar únicamente las frecuencias relativas de uso del PPC con el del PPS en nuestro corpus arequipeño, registramos un mayor uso del primero, que se eleva al 62 %. En el habla de los bilingües y en las áreas rurales el PPC es especialmente frecuente. Al diferenciar las posibles funciones del PPC y del PPS a nivel cualitativo, pudimos comprobar que el PPC cumple distintas funciones comunicativas. Mostramos que para el PPC en Arequipa se registran usos canónicos (valor experiencial, hodiernal, resultativo), tales como los descritos en la NGLE, en Gómez Torrego ( 2 2007) y en las visiones de conjunto, como por ejemplo en Pfänder y Palacios (2013, 69-70). Más allá de los usos canónicos, el PPC en la provincia de Arequipa posee frecuentemente funciones discursivas (cf. tab. 1) y expresivas 17 (marcar acon‐ tecimientos personalmente relevantes, puntos culminantes en una narración, resúmenes, etc.), valores descritos para el PPC en regiones seleccionadas (cf., entre otros, NGLE 2009, 1731, 1735). Respecto a los contextos narrativos queremos referirnos al hecho de que el PPC sirve también como recurso estilístico (cf. Hernández 2013, 276-277) para “[…] expresar evaluación (juicios, opiniones, Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 147 <?page no="148"?> 18 El PPS se utiliza para señalar acontecimientos concluyentes o para marcar una cadena de acontecimientos, valor canónico de este tiempo verbal. 19 En cuanto a la “deriva aorística” del PPC en nueve capitales americanas, cf. el artículo de Soto (2014). punto de vista del narrador) y potenciar la implicación del hablante en el discurso” (Palacios 2021a, 179). Además, en el corpus arequipeño el PPC se utilizó con valor perfectivo. Los valores del PPC no vinculados con el presente se suelen expresar “normalmente” con formas del PPS. 18 No obstante, [d]esde el español medieval hay una tendencia de evolución en las formas de pasado que origina que la forma compuesta se apodere de usos originarios de la forma simple. En esta evolución, la distancia temporal del momento en el que se produjo el evento con respecto al momento de la enunciación es un factor predominante mediante el que la forma asume un valor aspectual perfecto, si bien también puede asumir valor aspectual aoristo o perfectivo en determinadas variedades. (Palacios 2021a, 178) 19 Detectamos varios enunciados en los que los informantes se sirven del PPC sin que haya continuidad o vínculo (temporal o emocional) con el momento de habla y en los que utilizan a la vez adverbios temporales que remiten a tiempos muy lejanos a este. Al igual que García Tesoro y Jang (2018, 107), podemos concluir que […] la distancia temporal o la perfectividad no determinan la elección del PPC o del PPS. Más bien, […] los usos del PPC perfecto (sic) que remiten a un pasado lejano son explotados en la narración y su desarrollo respondería a una necesidad comunicativa de expresar otros valores no relacionados con la temporalidad o la aspectualidad. Frecuentemente se han descrito usos “innovadores” de los tiempos de pasado que tienen que ver con la evidencialidad. Estos usos “innovadores” caracterizan primordialmente las variedades andinas. En la provincia de Arequipa pudimos registrar también usos vinculados con el ámbito de la evidencialidad. La aparición del PPC en situaciones que remiten claramente a hechos reportados o a una evidencialidad indirecta se podrían considerar como un proceso de convergencia lingüística, así como un proceso en marcha de gramaticalización del PPC, tal como se ha descrito para otras variedades andinas, como la ecuatoriana. De hecho, la influencia del quechua con sus marcadores de evidencialidad (cf., por ejemplo, Adelaar 1997) es un factor clave para explicar los usos evidenciales de los tiempos de pasado en las áreas andinas o en zonas con fuerte contacto con hablantes de estas zonas, (cf. Bustamante 1991, Palacios 2021a, 192-194). Ciertamente 148 Rabea Fröhlich <?page no="149"?> 20 “Mientras las variedades peruana y boliviana son más cercanas, se hallan diferencias importantes con las variedades ecuatorianas y norargentinas […]” (Escobar 2021, 164). Muchas de estas divergencias se pueden atribuir a las diferentes variedades lingüísticas del quechua propias de cada zona (cf. Escobar 2021, 164). se perciben paralelismos entre ambos sistemas (cf. Cerrón-Palomino 2008, 139- 141; Dankel/ Soto Rodríguez 2012, 94; Palacios 2021a, 195; Fröhlich 2022, 7.2.3.2), lo cual crea estrategias comunicativas “innovadoras” o “especiales” (García Tesoro 2013, 115; cf. tb. Zimmermann 2001, 23). De hecho, “[l]a asunción de los usos innovadores ha sido posible porque este tiempo en español ya presenta valores que permiten una lectura epistémica […]” (García Tesoro/ Jang 2018, 95). El quechua, en un proceso de “cambio indirecto inducido por contacto” y de convergencia lingüística (Pfänder/ Palacios 2013, 67; cf. tb. Palacios 2021a, 196), se considera entonces como un acelerador en un proceso de gramaticalización del PPC hacia la evidencialidad (cf. García Tesoro/ Jang 2018, 93). Mientras que en su artículo sobre el español ecuatoriano Pfänder y Palacios (2013, 71) destacan que […] los casos del PPC que [ellos] analiza[ron] […] no expresan duración, relevancia en el presente, experiencia vivida o costumbre, sino acciones perfectivas con valor evidencial y de validación o modalización, que implica que el hablante no se compro‐ mete con la información transmitida ya que no está seguro de que esta sea cierta […], en la provincia de Arequipa los usos del PPC que aparecen en contextos sin recursos léxicos que indican evidencia indirecta sirven para marcar evidencia directa y que el hablante sí está seguro de que la información es cierta. También registramos usos de PPS para describir situaciones que no se vivieron en persona (sobre todo en el grupo de los hablantes bilingües en zona rural), por lo que en la provincia de Arequipa se podría sospechar la existencia de un paradigma de tiempos verbales de pasado opuesto al paradigma descrito para el Ecuador en lo que respecta a la expresión de evidencialidad y no evidencialidad. Como bien reflejan estas consideraciones, es primordial tener en cuenta que las variedades andinas de los distintos países se caracterizan por soluciones idiomáticas que se distinguen entre sí 20 y que el simple contacto con (distintas variedades d)el quechua que tiene(n) un sistema de tiempos de pasado compa‐ rables no explica satisfactoriamente las diferencias que se dan entre los distintos países andinos (cf. Palacios 2021a, 175): El contacto intenso prolongado del español y del quechua y/ o el aimara en el área andina posibilita así la emergencia de nuevos valores evidenciales, estrategias comunicativas construidas a partir del uso subjetivo y dinámico de los tiempos Usos del pretérito perfecto compuesto (PPC) en la provincia de Arequipa 149 <?page no="150"?> verbales que hace el hablante en función de la evaluación de los hechos y el distanciamiento/ implicación que desea mantener con respecto a los mismos. (Palacios 2021a, 175) Aparte de la influencia del quechua, el uso de los tiempos de pasado depende fuertemente del punto de vista y de la implicación del hablante. Este uso individual no corresponde de manera automática a normas vigentes en un país u otro. Además, es preciso tomar en consideración que cada categorización consti‐ tuye una simplificación y que, en realidad, el sistema de los tiempos de pasado es mucho más complejo y dinámico de lo que parece (cf. Pfänder/ Palacios 2013, 68). Para comprender con más detalle los tiempos del pasado y las estrategias comunicativas de los hablantes en la provincia de Arequipa, sería necesario investigar los motivos que inducen a los hablantes a utilizar estos tiempos verbales. Si bien se afirma que [e]n cuanto al pretérito compuesto, el español andino peruano avanza en los usos pragmáticos y discursivos ya descritos para esta forma en variedades de español sin contacto […] [y] [l]os casos andinos ecuatoriano y colombiano, sin embargo, se apartan de esta tendencia, ya que el pretérito compuesto adopta en estas áreas usos más innovadores relacionados con el dominio evidencial (evidencia indirecta) […] (Palacios 2021a, 188), en estudios futuros es necesario comprobar si el PPC en el español andino peruano adopta también valores “innovadores” y analizar estos valores en áreas diferentes de las descritas hasta ahora. Al interpretar los datos lingüísticos, es primordial tener en cuenta que en muchos lugares y sobre todo en grandes aglomeraciones confluyen varias normas lingüísticas y variedades del español. Debido a constantes flujos migratorios surgen situaciones de contacto com‐ plejas, como es el caso en la provincia de Arequipa, donde confluyen variedades costeñas del departamento de Arequipa, pero también de Lima -con posibles influencias indirectas de variedades andinas- y variedades andinas. Como vimos para el uso del PPC en la provincia de Arequipa, coexisten usos canónicos con usos discursivos que se han descrito para otras variedades del español. Algunos valores “innovadores” relacionados con la evidencialidad se pueden explicar por un contacto inducido con el quechua, pero dependen, asimismo, de las estrategias comunicativas individuales. Estas soluciones locales no se corresponden necesariamente con los valores de la norma estándar, o de la norma del país, ni con los paradigmas descritos para otras variedades, sino con estrategias comunicativas propias de las regiones respectivas. Siguiendo a 150 Rabea Fröhlich <?page no="151"?> Palacios (2021b, 43), “[…] parece que las soluciones locales pueden erigirse en nuevos conjuntos de normas y convivir con las normas tradicionales prestigiosas en la medida en que los factores externos lo permitan”. 8 Conclusión El objetivo de este artículo fue extraer conclusiones de calado en torno a los usos y valores esenciales del PPC en la provincia de Arequipa. Hemos presentado ejemplos de nuestro corpus que reflejan tanto usos canónicos del PPC como usos del PPC sin vínculo con el momento de habla, con valor discursivo, así como tendencias que se pueden interpretar como usos con valor evidencial. Estos usos se han descrito para otras regiones y se pueden comparar y contrastar con las normas lingüísticas descritas en obras de referencia y con otras variedades andinas. Es pertinente tener en cuenta que existen diferencias entre las diversas variedades andinas y que pueden existir igualmente distintas soluciones dentro de un mismo país o una misma región. De hecho, el uso del PPC cumple con funciones comunicativas concretas, que se ven seriamente condicionadas por el punto de vista y por la implicación del hablante. Estas funciones no corresponden siempre a tendencias generales válidas para una variedad (andina) concreta, ni de manera automática a las normas vigentes en un país u otro. En futuros estudios sería necesario confirmar las tendencias detectadas en el corpus a partir de otros ejemplos, categorizar y contabilizar los distintos usos del PPC (canónicos, discursivos, evidenciales), incluyendo sistemáticamente las variables extralingüísticas pertinentes (edad, género, grado de instrucción). Esto permitiría comparar los datos de forma más precisa con los estudios realizados en otras ciudades andinas (peruanas). Sería de gran interés científico preguntar a los mismos hablantes de la provincia de Arequipa qué diferencias de uso perciben entre el PPC y el PPS, para averiguar en qué consisten estas diferencias y a qué estrategias comunicativas concretas recurren los informantes, por ejemplo, para expresar evidencia directa e indirecta. Al profundizar en estas cuestiones, se pueden esperar nuevas perspectivas acerca de los usos del PPC en el sur del Perú. 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Abreviaciones AQP = Arequipa (departamento, pro‐ vincia o ciudad según contexto) c = castellanohablante cap. = capítulo Cay(Ch) = residentes de Cayma pro‐ venientes de Chumbivilcas E: = entrevistadora (en pasajes trans‐ critas) f = femenino impr. en negr. = impresión en negrita introd. = introducida L1 = primera lengua L2 = segunda lengua m = masculino m s. n. m. =metros sobre el nivel del mar PPC = pretérito perfecto compuesto PPS = pretérito perfecto simple PQP = pluscuamperfecto Pol = informante de Polobaya q = quechuahablante r = rural RF = Rabea Fröhlich SJdT = informante de San Juan de Tarucani tb. = también trad. = traducido u = urbano VO = versión original Yan = informante de Yanahuara 156 Rabea Fröhlich <?page no="157"?> Diskurse und Debatten in Gesellschaft, Medien und Öffentlichkeit <?page no="159"?> La ideología del estándar y su impacto en ELE Un análisis de documentos normativos, manuales y representaciones de futuros enseñantes Agustín Corti Resümee Der Beitrag analysiert die Ideologie der Standardsprache und die damit verknüpften kulturellen Praktiken im Kontext des Lehrens und Lernens vom Spanischen als Fremdsprache (ELE). Zunächst werden Konzepte dargelegt, welche die Konstruktion einer Standardsprache sowie damit einhergehende ideologische Aspekte adressieren. Eine standardisierte Sprache kann anschließend funktionalisiert und mit kulturellen Praktiken in Verbindung gebracht werden, die als authentisch für eine bestimmte Sprachvarietät ausgewählt und als regional, national oder kontinental charakteristisch erachtet werden. Der Beitrag lotet aus, wie die Ideologie der Standardsprache von der Makroebene europäischer normativer Doku‐ mente bis zur Mikroebene konkreter Lehrpläne und Schulbücher durch‐ dringt und in welcher Form sie in den sprachlichen Repräsentationen angehender Lehrender erscheint. In diesem Zusammenhang zeigt sich sowohl auf der Ebene der materiellen Artefakte (wie Rahmencurricula und Lehrbücher) als auch in den mentalen Konzepten der Probanden, dass einerseits ein allgemeiner Standard für das Spanische vorausgesetzt wird, der mit einer peninsularen Varietät assoziiert wird. Andererseits wird ein Doppelmodell eines peninsularen Standards gegenüber einem lateiname‐ rikanischen Spanisch, das als eine Variante des ersteren verstanden wird, postuliert. Schlagworte: Plurizentrismus, Spanisch als Fremdsprache, Sprachnorm, kulturelle Norm(en) <?page no="160"?> Abstract This article analyses the ideology of the standard language and the cultural practices attributed to it in the context of learning and teaching Spanish as an L2 and Foreign Language (SFL). First, I present the concepts involved in constructing a standard language and the ideological elements attributed to it. Standard languages can be functionally used and associated with cultural practices selected as authentic to represent regional, national or continental contexts. Second, the essay shows how the ideology of the standard moves from the macro level of European normative documents to the micro level of concrete curricula, textbooks and the linguistic representations of future teachers. In this context, an implicit model of a general standard for Spanish associated with a peninsular variety or a double model of a standard specific to Spain that contrasts with a Latin American Spanish integrated variation of the former is at work both at the level of material artefacts in documents and textbooks and at the level of the mental content of informants. Keywords: pluricentrism, Spanish as a foreign language, language norm, cultural norm(s) 1 Ideología y normatividad en el aprendizaje y la enseñanza de lenguas segundas y extranjeras En el presente artículo mostraré el despliegue normativo que entreteje la ideología de la lengua estándar respecto a prácticas socioculturales en el aprendizaje y la enseñanza de Español como lengua segunda o extranjera (ELE). Me centraré en mostrar la normatividad explícita e implícita en torno a una lengua concebida como una estructura de reglas asociadas a la realización de ciertas prácticas y a los criterios que justifican la selección de ambos aspectos. Argumentaré, en la línea de otros estudios sobre la Glotopolítica (Arnoux/ Del Valle 2010; Del Valle 2007; Villa/ Del Valle 2015) e Ideologías Lingüísticas (Schieffelin/ Woolard/ Kroskrity 1998; Kroskrity 2010) que los diversos niveles de justificación y realización en los que se enmarca el proceso de aprendizaje del español como una L2, L3 etc. configuran un discurso preciso (Corti 2019). Dentro de los límites de dicho discurso es posible, y aquí radica fundamentalmente el aporte de esta investigación, describir una serie de concepciones que actúan normativamente en el aprendizaje de la lengua. Las mismas se apoyan en una ideología del estándar (McLelland 2021; Milroy 2001) y presentan, como todo discurso, características descriptibles a un nivel macro y a un nivel micro. 160 Agustín Corti <?page no="161"?> Por nivel macro comprendo en este estudio documentos normativos que determinan políticas lingüísticas dentro de Europa o, en el caso del español, de carácter global. Las mismas se encuentran tanto en las concepciones de las Academias de la lengua, sea de la Real Academia Española (RAE) o la Asociación de Academias de la Lengua Española (ASALE), como en el Marco Común Europeo de Referencia para las Lenguas (a partir de ahora MCER) (Consejo de Europa 2001) o su Volumen complementario (a partir de ahora VC) (Consejo de Europa, 2020) editado recientemente. En esta categoría deben comprenderse igualmente los planes de estudio universitarios, secundarios o escolares. Los documentos se encuentran relacionados entre sí, de tal manera que el MCER determina causalmente planes de estudio escolares, aunque no de manera prescriptiva respecto a su contenido concreto. Por otro lado, las políticas lingüísticas llevadas adelante por los organismos supra y paraestatales como las Academias tienen, en el caso de las lenguas aprendidas como lengua extranjera, una influencia menos directa, aunque existente. Por nivel micro comprendo la forma concreta que toman tales realizaciones en un contexto dado respecto a la naturaleza material y mental en el que se realizan dichas normas. Un elemento normativo del nivel macro puede o no ser coherente con un elemento del nivel micro. Por naturaleza material me refiero fundamentalmente a artefactos y textos que enmarcan o expresan tales normas, siendo el caso más conocido y trabajado en el ámbito del aprendizaje y la enseñanza de lenguas extranjeras, el de los libros de texto o manuales (Apple 1992; Auerbach/ Burgess 1985; Dendrinos 1992; Fenner/ Newby 2000; Harwood 2014; Mukundan/ Ahour 2010). Por naturaleza mental me refiero a representaciones o concepciones sobre la lengua y el conocimiento no necesa‐ riamente lingüístico sobre la lengua (Krefeld/ Pustka 2010, 12-13) y el repertorio de prácticas culturales seleccionadas en relación con la misma. Nótese que la práctica de enseñanza y aprendizaje posee un carácter per‐ formativo respecto a dichas normas. Es decir, las mismas no resultan indepen‐ dientes de los propios procesos de aprendizaje y tanto el aspecto material como mental forman parte de lo que constituye el constructo de una lengua determinada en un contexto dado. El acceso a ambos niveles, no obstante, es por lo general mediato y constituye un metadiscurso sobre tal performatividad que compete a los métodos de acceso a los mismos e incluye asimismo las variables de la perspectiva que se toma para el análisis. Característica que comparte, por definición, el presente estudio. Esta forma de tematizar la construcción ideológica de la lengua en el marco de ELE posee diversas ventajas respecto al carácter explicativo de lo que se toma como dado en un cierto contexto, en este estudio la lengua y la cultura La ideología del estándar y su impacto en ELE 161 <?page no="162"?> asociadas al español. En las últimas dos décadas, numerosas investigaciones han llamado la atención sobre la necesidad de incluir en la descripción del fenómeno lingüístico variables que determinan la concepción, delimitación y descripción de una lengua (Del Valle 2014; Kramsch 2006, 2014). A esta concepción subyace una tesis fuerte y una débil. La débil se sostiene en el hecho de que la selección que constituye una cierta descripción normativa de una lengua deja de lado diversos fenómenos lingüísticos que poseen una continuidad con lo que se constituye como correcto, adecuado o justificado. Indica, a su vez, que tales realizaciones se eligen en base a intereses de un grupo que, en un momento determinado, posee el poder o la influencia de constituirse como modelo. La tesis fuerte, por el contrario, concierne al carácter ontológico de la lengua; afirma que la lengua se constituye de tal forma y que la propia concepción del fenómeno lingüístico depende de dicha conceptualización, en el sentido que se describe como descubrimiento (Apel 1963) o, más recientemente, invención (Makoni/ Pennycook 2005). Baste indicar aquí que el presente estudio de los elementos normativos que competen al español como lengua extranjera en el contexto analizado tienen que ver fundamentalmente con el primer aspecto, es decir, con la tesis débil, pero se enraízan igualmente en la tesis fuerte, ya que el ámbito de la representación normativa no es independiente de la normatividad lingüística que se establece concretamente para el aprendizaje y la enseñanza. El nivel que se estudia en el presente trabajo compete, sin embargo, fundamentalmente a datos que conforman la representación de la lengua en un contexto en el que la misma se define como una lengua para el aprendizaje y la enseñanza. Hasta ahora he señalado que la lengua se representa en base a una normativa lingüística y cultural. Esta afirmación requiere de algunas precisiones dentro del marco del presente trabajo. Por elementos normativos de la lengua me referiré aquí a características que poseen un carácter normativo en el sentido de que se presentan como formando parte de la naturaleza de la lengua y se encuentran asociadas a metas que implican, pero exceden el uso de la lengua. Comprenden tanto la descripción de qué es una lengua como, a nivel material, indicadores de corrección o desviaciones, obligatoriedad o carácter consuetudinario. La mayoría de estas últimas tienen una base en una norma escrita, aunque se establecen también normas para el registro oral. Por lo tanto, si bien pretendo evitar en este trabajo la confusión entre normas de carácter escrito y oral, nótese que la materialidad de los libros de texto también propone normas para el registro oral. Por normatividad en el ámbito sociocultural me refiero a la selección y representación de prácticas culturales que se asocian a las normas lingüísticas 162 Agustín Corti <?page no="163"?> (Byram 1989, 2021; Kramsch 2011; Risager 2006, 2007). Que todo acto de habla es también una práctica cultural es un truismo. Lo que no resulta trivial es que los actos de habla que se seleccionan y representan están, por un lado, contextualizados de una cierta manera. Por otro lado, se encuentran a su vez naturalizados en los documentos normativos, materiales e, incluso, en las percepciones de informantes. Esto permite concluir que el modelo de lengua para el aprendizaje y la enseñanza considera ‘la lengua’ y aquellas reali‐ zaciones lingüísticas seleccionadas como la ‘comunicación natural’ o contextos que competen a ‘la mayoría’ de hablantes. A su vez, dichas realizaciones se presentan como lo relevante para el mundo de la vida de los aprendientes, para poder comunicarse en contextos hispanohablantes, para el universo del trabajo, etc. Esta cualidad compete fundamentalmente a la enseñanza formal en contextos institucionalizados y es clara en los documentos normativos, lo que marca una indexicalización particular de la lengua en el sentido de Silverstein (1998, 128-130; 2003). Estas metas determinan, implícitamente, el proceso de estandarización que se presupone y co-construye en un contexto dado. Como se verá más adelante, las estrategias de naturalización de estos con‐ textos constituyen un aspecto fundamental de la descripción de la lengua y sus funciones en el aprendizaje y la enseñanza de lenguas segundas y extranjeras. Es por ello que, si bien se está hablando aquí de elementos normativos que poseen un carácter diverso, ya que la lengua no es normativa en el mismo sentido en que lo son las prácticas culturales, en este contexto ambos niveles se constituyen en conjunto y ambos niveles ejercen normatividad. Su justificación, por otra parte, se encuentra a su vez entrelazada, hasta el punto de que se puede decir que la mayor confusión existente en este contexto es la idea de que las normas lingüísticas determinan de alguna manera o prescriben las prácticas culturales de un cierto contexto en el que se habla una lengua determinada. La versión más fuerte postula en la línea de la hipótesis relativista de Sapir-Whorf que ciertas formas de uso lingüístico están unidas necesariamente a un contexto dado, por ejemplo, un estado nacional y a prácticas culturales que solo son particulares de este sitio. 2 Relevancia de la ideología del estándar en ELE Los estudios sobre ideologías lingüísticas y Glotopolítica han resaltado en los últimos años no solo el papel que cumplen las concepciones de los hablantes sobre una lengua en la construcción de dicha lengua, sino que también han llamado la atención sobre una serie de contextos político-sociales e institucionales relevantes para que dicha lengua se establezca como tal (Del Valle 2007; La ideología del estándar y su impacto en ELE 163 <?page no="164"?> Milroy 2001; Vogl 2012). Es por ello que, según Kroskrity (2010, 195), las ideologías lingüísticas deben conceptualizarse como cambiantes, construyendo una red conceptual (cluster concept) que implica diversos niveles. La lengua es un constructo dinámico y diverso mediante el que se presentan y legitiman intereses. Dinámico en el sentido de que es procesual y cambiante, diverso porque la experiencia social de los hablantes y el aspecto mental relacionado con la misma es variable y la lengua es un elemento mediador de la realidad social múltiple en la que se negocian representaciones, valores o poder. El constructo posee una cierta estabilidad, pero no siempre el mismo significado para todos los participantes (Kroskrity 2010, 197-198). Uno de los aspectos que ha recibido un particular interés en este ámbito de la investigación es el de la llamada ideología del estándar. Si la estandarización compete a la selección, codificación, aceptación y elaboración de una norma lingüística (Haugen 1966), el interés por la ideología se centra en la reificación de tales modelos. Milroy (2001, 530) habla en este sentido de la imposición de uniformidad en una clase de objetos, en este caso actos lingüísticos, para lo que ha acuñado el término de standard language cultures. En dichas culturas, según Milroy, es claro que los procesos de mantenimiento y legitimación del modelo, es decir, las justificaciones que sostienen una lengua están indexadas ideológicamente: [W]hen a standard variety is explicitly selected, or when it hovers in the background of the analysis, it seems that assumptions about social matters are necessarily involved, because, although the key internal property of a standard is uniformity, it is externally characterized by numerous social and ideological criteria: it is used in writing, it has ‘educated’ status, it has literary functions, it has acquired ‘prestige’. Thus, when the standard variety is selected, it is difficult to avoid smuggling into an internal linguistic account a set of unanalyzed assumptions that are conditioned by the standard ideology. (Milroy 2001, 245) Entre estos presupuestos se contarían el prestigio, la corrección, la unidad estructural, cierta estabilidad, así como la concepción de que la lengua estándar es un ente existente. Si se tienen en cuenta las características enumeradas por Milroy, las ventajas que brinda el análisis del componente ideológico en la construcción de una lengua en su contexto de aprendizaje y enseñanza como lengua extranjera resultan clave. Porque no solo los presupuestos mencionados están copresentes en los discursos sobre la lengua y artefactos que la construyen, sino porque también aprendientes y enseñantes negocian y mantienen la misma en tanto actores. 164 Agustín Corti <?page no="165"?> En este sentido, McLelland (2021, 117-119) ha considerado que los estudios de las relaciones entre estandarización e ideología han entrado en una tercera etapa. Después de una primera etapa de identificación y comparación entre estándares siguió una segunda ola que mapeó la emergencia de las normas lingüísticas dentro de las lenguas estandarizadas, así como su historia y la relación de las comunidades de hablantes respecto a dichas normas. La tercera etapa u ola se encuentra según la autora determinada en gran parte por el impacto de los estudios sobre plurilingüismo de las últimas décadas. De las cuatro áreas que resalta como relevantes (objetos de estandarización, funciones del estándar respecto a hablantes, ideologías lingüísticas en relación con otras ideologías, así como los ámbitos en los que se manifiestan dichas ideologías) son importantes para el presente estudio las últimas dos, ya que permiten ubicar dentro del marco del estudio de las ideologías lingüísticas relacionadas al estándar dos aspectos: (1) en qué medida la ideología lingüística del estándar desplegada en ELE dentro del contexto estudiado se relaciona con otras ideologías que determinan la indexicalización cultural que se le atribuye a la lengua. Mientras que el componente cultural se plantea como una selección natural de ciertos ámbitos en base a criterios asociados a la lengua, dicha selección se justifica mediante la concepción de las funciones del uso concreto de una lengua a la que se le atribuyen ciertos fines en un contexto y para un grupo dado. Aquí convergen dos ideologías que se encuentran relacionadas, pero que, por mor de la investigación, pueden delimitarse como discretas (McLelland 2021, 118). El segundo aspecto (2) compete a los ámbitos en los que se despliegan las ideologías lingüísticas. Por ejemplo, si la ideología del estándar está unida por lo general a los ámbitos de hablantes de una lengua como L1, las investigaciones en plurilingüismo han explorado en las últimas décadas las continuidades con variedades de una misma lengua (plurilingüismo interno), otras lenguas, otros contextos, etc. (McLelland 2021, 118-119). Es la expansión de este contexto el que abre paso a la importancia que posee la investigación de la confluencia de la ideología del estándar en contextos en los que la lengua se construye para el aprendizaje y la enseñanza como L2, L3, etc. y no ya como L1 ligada a un hablante nativo ideal (cf. al respecto McLelland 2012; Vogl 2018). La determinación de qué parámetros cumplen un papel en este contexto es de vital importancia, porque los mismos dan la pauta de la conciencia de las diversas formas que toma la ideología, mostrando continuidades y quiebres. Mientras que en un contexto dado una configuración puede tener un valor determinado, la misma puede poseer en otros contextos otro valor, así como presentar mayores o menores grados de consenso. La ideología del estándar y su impacto en ELE 165 <?page no="166"?> Un aspecto particularmente relevante en el contexto del aprendizaje y enseñanza de lenguas lo constituye la función que puede cumplir una lengua en el contexto de aprendizaje formal de acuerdo a las características que se le atribuyan. Vogl (2012, 10) resalta que dentro de Europa se consideran tres pre‐ dicados ligados a la lengua estándar: “Europeans today live in standard language cultures where languages are countable (e. g. 23 official languages of the EU), nameable (Europeans speak French, Icelandic, etc.) and discrete (boundaries between languages are fairly obvious to the layman).” Esta concepción llevaría asociadas, además, las características señaladas anteriormente de la corrección, uniformidad, e indexación de características sociales al estándar. Mostraré a continuación la manera en que, en el contexto europeo, los documentos normativos y concepciones de los materiales, así como mentales, se posicionan frente a esta ideología. 3 Ideología del estándar en documentos normativos europeos El MCER (Consejo de Europa 2001) ha tenido una gran influencia en las políticas lingüísticas del continente europeo desde su publicación en 2001 respecto al aprendizaje de lenguas segundas y extranjeras. Aunque el mayor impacto haya sido tal vez la descripción de seis niveles de competencia lingüística respecto a sus escalas de A1 a C2, integrada universalmente en Europa y fuera del continente, el documento toma una posición respecto a la lengua y a las funciones socioculturales de la misma que propongo enmarcar en el presente artículo dentro de las culturas de la lengua estándar. El MCER insiste desde sus primeras páginas en la variedad de lenguas y culturas del continente y la necesidad de promover la “comunicación y la interacción entre europeos que tienen distintas lenguas maternas con el fin de fomentar la movilidad en Europa, la comprensión mutua y la colaboración, y vencer los prejuicios y discriminación” (Consejo de Europa 2001, 12). La meta política establecida en estas primeras páginas se apoya en la existencia de lenguas discretas a las que se puede atribuir ciertas funciones. Ahora bien, también en las primeras páginas se determina que la concepción del documento se basa en el plurilingüismo, que se diferencia en el documento del multilingüismo. Mientras que el multilingüismo se centraría en la coexistencia de lenguas individuales y separadas entre sí, el enfoque plurilingüe atañe al desarrollo de una “competencia comunicativa a la que contribuyen todos los conocimientos y las experiencias lingüísticas y en la que las lenguas se relacionan entre sí e interactúan” (Consejo de Europa 2001, 4). El MCER subraya la copresencialidad de las diferentes lenguas a nivel mental y social y, en alguna 166 Agustín Corti <?page no="167"?> medida, la continuidad entre las mismas en el desarrollo de un “repertorio lingüístico” en el que tienen lugar “todas las capacidades lingüísticas” (Consejo de Europa 2001, 5). Inmediatamente se expande esta concepción al ámbito de la cultura: En la competencia cultural de una persona, las distintas culturas (nacional, regional, social) a las que ha accedido esa persona no coexisten simplemente una junto a otra. Se las compara, se las contrasta e interactúan activamente para producir una competencia pluricultural enriquecida e integrada, de la que la competencia plurilingüe es un componente, que a su vez interactúa con otros componentes. (Consejo de Europa 2001, 6) El MCER concibe el concepto de plurilingüismo como una capacidad mental que establece continuidad entre las lenguas y, a su vez, las lenguas como entidades existentes que pueden compararse e integrarse, creando una tensión que queda aún más clara en la manera análoga de tratar plurilingüismo y pluriculturalismo. Posteriormente, el documento explica que “el alumno o estudiante de una lengua y de su correspondiente cultura” (Consejo de Europa 2001, 6) enriquece su propia lengua y cultura con competencias que no se mantienen de manera separada: “El alumno no adquiere dos formas de actuar y de comunicarse dis‐ tintas y que no se relacionan, sino que se convierte en plurilingüe y desarrolla una interculturalidad [negritas en el original]” (Consejo de Europa 2001, 46). Aunque el MCER no es claro respecto a la definición de lengua a la que hace referencia, mucho menos a lo que se comprende por cultura ‘correspondiente’, está claro que la conceptualización se basa, respecto a la lengua, en una ideología del estándar y, a la cultura, en una serie de prácticas socioculturales de límites definidos y paralelos a la lengua. Sin embargo, la concepción de plurilingüismo y pluriculturalismo que se pretende desarrollar intenta poner en cuestión, al menos en el nivel mental del desarrollo de las competencias, justamente estos niveles discretos de existencia y reificación de la lengua y de culturas y ámbitos culturales. La ideología del estándar implícita en la concepción de la lengua impide que este paso se integre de manera consecuente. Que el MCER participa de una cultura del estándar para señalar índices de las funciones de las lenguas, se muestra en el capítulo cuarto del documento, en el que se describen los ámbitos relevantes del uso de la lengua. Estos se resumen en cuatro grandes grupos bajo los títulos de ámbitos personal, público, profesional y educativo (Consejo de Europa 2001, 49). La justificación manifiesta, primero, que dichos ámbitos son parámetros y categorías no exhaustivos; segundo, que deben ser determinados por actores concretos que diseñan los cursos, elaboran materiales o practican la enseñanza; resalta que los usuarios La ideología del estándar y su impacto en ELE 167 <?page no="168"?> 1 Este aspecto se ha estudiado a menudo en relación con los libros de texto y las identidades que proponen en relación al modelo lingüístico, así como las actividades correspondientes. Cf. p. ej., Bori (2018); Canale (2016); Corti (2016); Gray/ Block (2014). Evidentemente forma parte del componente ideológico de la lengua en el contexto dado, pero dada la complejidad y alcance del fenómeno, se tematiza aquí solo de manera lateral. del MCER, “no obstante, deberían ver aquí representados todos los aspectos importantes del uso de la lengua y de la competencia que tienen que tener en cuenta” (Consejo de Europa 2001, 48). A su vez, una descripción más detallada de cómo pueden integrarse dichos ámbitos en contextos de uso, desglosa en las categorías ‘lugares’, ‘instituciones’, ‘personas’ y ‘objetos’ (Consejo de Europa 2001, cf. cuadro, 52). No hay ninguna mención que ponga en cuestión o matice la uniformidad del código lingüístico o la necesidad de una adaptación del modelo, los ámbitos y temáticas se corresponderían con el estándar. Esto resalta también más adelante, cuando se habla de las ‘condiciones y restricciones’ que pueden influir en la comunicación e impedir la misma. La referencia fundamental concierne a condiciones materiales que puedan interferir en la calidad de la recepción de un mensaje, oral o escrito, o a características particulares de los participantes, pero un mensaje en una lengua estándar se da igualmente por supuesto (Consejo de Europa 2001, 50-51). Por otra parte, el MCER avanza en la especificación de los ámbitos estableciendo ‘temas de comunicación’ divididos a su vez en subcategorías, que evidencian con claridad el tipo de ciudadano y actividad que se atribuye al usuario de la lengua estándar, algo en lo que no puedo ahondar aquí, pero que se asocia evidentemente al prestigio atribuido al estándar. 1 Así, la subcategoría de ‘Tiempo libre y ocio’ se especifica con la enumeración “ocio, aficiones e intereses, radio y televisión, cine, teatro y conciertos, etc., exposiciones, museos, etc., actividades intelectuales y artísticas, deportes, prensa” (Consejo de Europa 2001, 56). De la misma manera que el estándar postula un hablante ideal, se selecciona aquí un orden ideal de las prácticas socioculturales. En contraste, en un recuadro que resume el contenido parcial de estas enume‐ raciones se establece que el usuario puede “tener presente” y “determinar” “en qué temas tendrá que desenvolverse el alumno” (Consejo de Europa 2001, 57), lo mismo para los subtemas. En este pasaje se ve nuevamente la tensión entre una muestra de los ámbitos presentados como naturales de la lengua y el papel que deberían cumplir quienes determinan el nivel micro. Si los ámbitos están determinados por la elección presupuesta de un modelo de ciudadano perteneciente a un grupo determinado con prácticas socioculturales particulares, los profesionales en situaciones institucionales podrían especificar ámbitos y temas relevantes para el uso de la lengua de los aprendientes concretos 168 Agustín Corti <?page no="169"?> de acuerdo a las metas de los mismos. Esta determinación, sin embargo, restringe la elección de los ámbitos institucionales e ignora la influencia y el poder de diversos agentes que participan en este proceso; por ejemplo, el poder normativo de esta misma lista del MCER. No pretendo poner en duda aquí la validez de este modelo, lo que requeriría una investigación en sí misma, sino simplemente señalar las coordenadas ideológicas que especifican la lengua dentro de una ideología del estándar. Hasta tal punto, se podría afirmar, que la variación lingüística ni siquiera merece una mención en la contextualización de la comunicación. Esta indeterminación del MCER se modifica, en parte, en el VC (Consejo de Europa 2020), publicado casi dos décadas después del primero. En el mismo, se hace mención, en el apartado 2.3 correspondiente a la “Competencia plurilingüe y pluricultural”, a las variedades lingüísticas: “El plurilingüismo se presenta en el MCER como una competencia irregular y variable, en la que los recursos del/ la usuario/ a y/ o aprendiente en una lengua o una variedad lingüística pueden ser de una naturaleza muy diferente de los que posee en otra” (Consejo de Europa 2020, 39). Esta concepción, que no se define de manera más detallada, se especifica en diferentes metas y descriptores del VC. El sintagma ‘variedad lingüística’ se utiliza 29 veces, cuatro en plural, fundamentalmente en las escalas descriptivas, siempre para niveles B1 o superiores. Además, se explica que el repertorio plurilingüe sirve para, por ejemplo, “pasar de una lengua o dialecto (o variedad lingüística) a otra” (Consejo de Europa 2020, 39) o “expresarse en una lengua (o en un dialecto o variedad lingüística) y entender a una persona que habla en otra” (Consejo de Europa 2020, 39). Es importante constatar que en 13 ocasiones, la variedad está unida a la lengua estándar, por ejemplo, en el descriptor para el nivel B2 titulado ‘Comprender conversaciones entre otras personas’, que expresa: “Sigue la mayor parte de conversaciones y discusiones cotidianas, siempre que estén articuladas con claridad en lengua estándar o en una variedad lingüística conocida” (Consejo de Europa 2020, 61). Es propio de la ideología de la lengua estándar no solo la uniformidad atribuida al modelo, sino la uniformidad de la variación respecto al estándar; hay que subrayar aquí que la variación lo es respecto al estándar, que parece tomarse como único modelo para el contexto de las lenguas tratadas implícitamente. En otro pasaje, el VC explica que para la escala de lectura una de las claves depende de “en qué medida se emplee un tipo de lengua estándar, coloquial o con expresiones idiomáticas” (Consejo de Europa 2020, 66). Es decir, por estándar se comprende aquí un mayor grado de codificación, presuponiendo además de manera implícita que los aprendientes adquirirán la lengua guiados por este estándar. Las variedades, la lengua coloquial o las expresiones idiomáticas La ideología del estándar y su impacto en ELE 169 <?page no="170"?> 2 Milroy (2001, 543) llama la atención a la paradoja de establecer una variedad sobre otra como estándar, en tanto otras variedades dialectales pueden entrar en conflicto con aquel: “Standard varieties in so far as they can be clearly characterized have properties over and above those of so-called non-standard dialects.” serían diferentes de la lengua estándar. La indefinición de esta concepción de la lengua, anclada en una cultura de la lengua estándar, resulta ampliamente problemática para una lengua como el español, sea cual sea la concepción bajo la cual se la considere respecto a la estandarización y a las variedades de la misma. Desconoce, por lo demás, el componente político ideológico que implica la definición del estándar en este contexto, naturalizando su existencia sobre otras variedades o normas. El VC posee en su Anejo 7 una lista de “cambios sustanciales” en descriptores respecto al MCER original, que da una pauta del alcance de la introducción del sintagma ‘variedad lingüística’ en el nuevo documento. Para el descriptor de “Comprender a un/ a interlocutor/ a” respecto a la comprensión oral expresa el cambio para el nivel C2 de esta manera: “Comprende a cualquier interlocutor/ a nativo, incluso tratándose de temas abstractos y complejos de carácter especi‐ alizado y más allá de su propio campo de especialidad, siempre que tenga la oportunidad de adaptarse a un acento que no sea el estándar una variedad lingüística que le resulta menos conocida [tachados en el original señalando los cambios respecto al MCER]” (Consejo de Europa 2020, 289). Aquí se sustituye el ‘acento no estándar’ por una variedad lingüística menos conocida para los usuarios. La modificación parece indicar que los hablantes de un nivel C2 son capaces de comprender oralmente a hablantes de otras variedades, si bien no se especifica que sean variedades de uno o más estándares. Dos problemas permanecen a pesar de esta inclusión de ‘variedades lingüísticas’. El primero constituye la presuposición de una uniformidad de la lengua, establecida en la cultura del estándar que comparte el documento; si es repre‐ sentable una convivencia de estándares dentro de una lengua es algo que no queda claro. Esto resulta problemático para el español por al menos dos razones. La primera es que resulta poco compatible con las descripciones de la realidad sociolingüística de los hablantes de dicha lengua e, incluso, con las posiciones de los organismos que llevan adelante las políticas lingüísticas de mayor calado respecto al español, sean la RAE, ASALE o las academias nacionales. El documento especifica características de un estándar que está, acorde a cómo funciona este, “más acá y más allá” (Milroy 2001, 543) 2 de la variación. Pero no parece dejar lugar para estándares nacionales o regionales, sino presuponer una norma que respecto al español sería de carácter panhispánico y que, como ha afirmado Pöll (2021, 169), “[f]rom an epistemological and norm-theoretical 170 Agustín Corti <?page no="171"?> viewpoint, the postulate of such a norm is highly problematic” (cf. al respecto también Lara 2009, 187; Polzin-Haumann 2012). En segundo lugar, esta concepción considera la variación como marcada respecto al estándar, como una variación que puede integrarse en los niveles más altos del aprendizaje. De alguna forma, la capacidad cognitiva afirmada en el concepto de plurilingüismo se ve reducida a un plurilingüismo de lenguas estándar. No por la concepción del plurilingüismo, sino por la concepción de la lengua que presupone y por compartir la cultura del estándar que limita el plurilingüismo a un concepto de lengua operacionalizable. Las ventajas de esta conceptualización pueden ser muchas, como las de otras estandarizaciones. Ahora bien, la naturalización de esta concepción concierne a un proceso ideológico. Algunas formas que toma esta ideología en niveles micro es el tema del próximo apartado. 4 Ideología del estándar en documentos normativos nacionales y libros de texto Dado que el MCER y su subsidiario del VC no se refieren a lenguas concretas, las normativas específicas culminan siendo decisión de instituciones nacionales. En el presente parágrafo y en el siguiente pretendo mostrar, a modo de ejemplo, dos pasos en la concreción de dicha política lingüística en el ámbito austríaco. Los documentos para la política lingüística europea organizan un área de acuerdo a ciertas metas y funciones que se les atribuyen a las lenguas, en este caso, europeas. Estas determinaciones no solo representan las lenguas, sino que las conforman, determinan sus características concretas. Es por eso que, como se ha señalado anteriormente, las configuraciones que observan las lenguas que se aprenden en los contextos institucionales como L2, L3, etc., deben considerarse también dentro de la política lingüística de una lengua determinada. Es importante aclarar cómo determinaciones en un nivel macro afectan, en el contexto del aprendizaje y la enseñanza de dichas lenguas como L2, L3, etc., el modelo de dicha lengua y sus realizaciones concretas en un nivel micro. De acuerdo al documento Der Gemeinsame europäische Referenzrahmen für Sprachen in der Unterrichtspraxis (Horak et al. 2010, 7), la mayoría de los planes de estudio austríacos se basan en el MCER. No es de extrañar que este documento explicativo posea incluso una definición de la lengua estándar en su glosario: Standardsprache ist eine → Varietät einer Sprache, die kaum regionale oder soziale Merkmale aufweist und daher allgemein verständlich ist. In den → Referenzniveaus A1 bis B1 ist Verständlichkeit nur bei Verwendung von Standardsprache gegeben. (Horak et al. 2010, 106) La ideología del estándar y su impacto en ELE 171 <?page no="172"?> Este documento no tiene en cuenta que la existencia de uno o más estándares puede ser un elemento altamente decisivo a la hora de delimitar el modelo de lengua a aprender. El Plan de Estudios austríaco de los institutos superiores (All‐ gemeine Höhere Schule, AHS) (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2016) comparte esta indeterminación. El documento contiene, por ejemplo, las normativas para la primera y la segunda lengua extranjera que se aprenden en el contexto institucional en el segundo ciclo, dentro de las que se cuenta el español. Lo hace de manera integrada para diversas lenguas. El español no posee, en este sentido, una descripción propia. Dicho Plan de Estudios retoma, en gran parte, lo expuesto por el MCER en diversas áreas y no profundiza en una concepción particular para cada lengua. La lengua se presupone, en consonancia con la cultura del estándar, como una entidad existente a la que se le atribuyen ciertas funciones pragmáticas dentro del ámbito institucional educativo nacional. A modo de ejemplo, bajo el epígrafe de Linguistische Kompetenzen (Competencias lingüísticas) se señala en primer lugar que la meta es acercarse a una pronunciación estándar (“Eine Annäherung der Aussprache an die Standardaussprache ist anzustreben”(Bundesministerium für Bildung und Forschung 2016, s.p.). En lo que se denomina ‘competencias sociolingüísticas’, en segundo lugar, se considera posible en el caso de existir interés prestar atención al nivel diafásico e integrar ‘variedades nacionales’ (“Nationale Sprachvarietäten sind exemplarisch zu integrieren” (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2016, s.p.), así como variantes regionales, sociales, tecnolectos y de hablantes de dicha lengua como lengua segunda o extranjera en los niveles superiores (“Bei speziell gegebenen Interessensschwerpunkten sind auch regionale, soziale, berufsspezifische und nicht-muttersprachliche Sprachvarianten zu berücksich‐ tigen” (Bundesministerium für Bildung und Forschung 2016, s.p.). Se postula un estándar que se encuentra por encima de lo que serían las variedades mencionadas. Es decir, se presupone para el español un modelo uniforme que debe funcionar como base del aprendizaje y la enseñanza de la lengua; la variación debería relacionarse con este estándar en estadios superiores, tal como se ha visto anteriormente respecto a la concepción del MCER. No entraré aquí en la evaluación crítica de este constructo, ya que llevaría a una discusión sobre el estatuto de estándar de diversas variedades nacionales, regionales o supranacionales del español. Baste decir que esta posición de naturalización de un estándar y el silencio sobre la decisión se encuentra en clara oposición a lo que han reclamado algunos investigadores como Del Valle (2014) y Corti (2019), o incluso desde una postura más tradicional Moreno Fernández (2014) o desde una perspectiva discursiva Kramsch (2006). 172 Agustín Corti <?page no="173"?> 3 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2016, s.p.): “Vielfältige Kommunikati‐ onssituationen. Um größtmögliche fremdsprachliche Kompetenz für private, berufliche und studienbezogene Kommunikationssituationen zu erreichen, sind die fremdsprach‐ lichen Mittel in eine möglichst breite Streuung von privaten und öffentlichen situativen Kontexten einzubetten” [cursivas en el original]. 4 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2016, s.p.): “Vielfältige Themenbe‐ reiche. Zur Erlangung eines möglichst umfassenden lexikalischen Repertoires (Hand‐ lungsfähigkeit/ Kommunikationsfähigkeit) sind verschiedenste Themenbereiche zu be‐ arbeiten […] [M]ögliche Themenbereiche sind z. B. Ich und mein Umfeld; Arbeit und Freizeit; Erziehung; Rolle der Medien; Lebensplanung; Einstellungen und Werte; Zusammenleben; aktuelle soziale, wirtschaftliche, technische und politische Entwick‐ lungen; kulturelle und interkulturelle Aspekte; Umwelt; Kunst in ihren Ausdrucks‐ formen Literatur, Musik, bildende Künste” [cursivas en el original]. 5 Bundesministerium für Bildung und Forschung (2016, s.p.): “Durch interkulturelle Themenstellungen ist die Sensibilisierung der Schülerinnen und Schüler für die Milroy (2001, 545) resaltaba, como se mencionó anteriormente, que junto al estándar se asumen una serie de propiedades que se le atribuyen al mismo y que no forman parte del análisis, como son el prestigio, la corrección, una estructura uniforme, la estabilidad, además de una existencia independiente. A este modelo se le asocian, además, situaciones (Vielfältige Kommunikationssituationen) 3 y temas (Vielfältige Themenbereiche) 4 en los que se encuentran los ámbitos propuestos por el MCER. Está claro que con el estándar presupuesto se integra, además, un cierto tipo de prácticas socioculturales consideradas relevantes para la comunicación basada en el uso de la lengua. No es una casualidad que los documentos insistan en que el modelo de competencias introducido por el MCER tiene que ver con usos de la lengua en situaciones ‘reales’. La realidad de la lengua la constituirían tales ámbitos del universo personal, laboral, del ocio, etc. Lo que se presupone aquí, también, es que estas prácticas socioculturales poseen, una vez determinadas las metas, una uniformidad que se corresponde con la del modelo de la lengua. Se debe resaltar, por último, que a la lengua segunda (L2) o extranjera (L3, L4, etc.) se asocian metas no solo funcionales, sino pragmático-políticas bajo el título de la interculturalidad. Estas metas podrían alcanzarse particularmente mediante el aprendizaje de una L2, L3, L4, etc. porque introducirían compo‐ nentes socioculturales diferentes a los del contexto de aprendizaje. El epígrafe de la ‘competencia intercultural’ en el Plan de Estudios enumera entre estas metas la sensibilidad respecto a la diversidad lingüística del continente europeo, las lenguas vecinas y de minorías autóctonas y de migrantes del país. También asocia a dicha ‘sensibilidad’ la comprensión de ‘otras culturas y modos de vida’, así como el desarrollo de la conciencia de ‘coincidencias y diferencias’ (Bundes‐ ministerium für Bildung und Forschung 2016, s.p.) culturales delimitadas. 5 Las La ideología del estándar y su impacto en ELE 173 <?page no="174"?> Sprachenvielfalt Europas und der Welt zu verstärken, Aufgeschlossenheit gegenüber Nachbarsprachen - bzw. gegenüber Sprachen von autochthonen Minderheiten und Arbeitsmigrantinnen und -migranten des eigenen Landes - zu fördern und insgesamt das Verständnis für andere Kulturen und Lebensweisen zu vertiefen”. 6 Cf. para la producción y distribución de manuales el volumen colectivo editado por Harwood (2014). lenguas no solo se presentan como constructos uniformes, sino también como integradores de perspectivas culturales. Se naturaliza tanto la existencia de la lengua estándar como la naturaleza de las funciones de la lengua y de su uso en contextos de prácticas culturales dadas. La lengua es el medio en el que las ‘similitudes y diferencias’ culturales tienen lugar, pero en tanto lenguas uniformizadas, estandarizadas. Algo que se presupone también de las similitudes y diferencias con la cultura implícita en otras lenguas. Señalaré brevemente un último elemento clave en la institucionalización de esta cultura del estándar en el ámbito del español como lengua extranjera en el contexto tratado. Hasta ahora se ha visto que el constructo de la lengua se trata de manera unificada para diversas lenguas y que se establecen ámbitos de uso ejemplar de la misma. Que la política lingüística europea afirme el plurilingüismo no significa que, implícita o explícitamente, no adhiera a una cultura del estándar con características ideológicas determinadas. Además, como se ha mostrado hasta ahora, esta lengua estándar se describe como vehículo de situaciones reales, lo que de alguna forma fija los términos de esta ‘comunicación real’ al estándar postulado. Esta misma estrategia discursiva se filtra a niveles micro que se encuentran, a su vez, determinados por la política lingüística afirmada explícita e implícitamente en otros documentos (MCER, VC, Planes de estudio, Estándares para el uso, Ejemplos de buenas prácticas) y que conforman, como he expresado en otro lado siguiendo a Michel Foucault (2002 [1969], 62) una formación discursiva (Corti 2019, 79-80) que se manifiesta, fundamentalmente, en cómo se relacionan unos elementos con otros de forma prescriptiva. Algo que se profundizará en el próximo ejemplo que pretendo tratar aquí, los libros de texto para ELE. Para el nivel secundario, el Ministerio austríaco debe aprobar los libros de texto que se pueden utilizar en las instituciones educativas, algo a lo que los manuales hacen referencia al resaltar su utilidad, ya sea en la introducción al propio manual, ya sea en los paratextos que los acompañan. La conformidad con las directivas del MCER y/ o de los planes de estudio correspondientes es, por lo tanto, una necesidad para la comercialización de los libros adaptados a un mercado particular. 6 Como he señalado en el marco de un análisis diacrónico de manuales, si en el pasado se tendía a describir la estructura de la lengua y el 174 Agustín Corti <?page no="175"?> modelo utilizado, en las últimas décadas la adaptación al contexto y al espacio normativo se ha vuelto más importante que la justificación del modelo de lengua establecido (Corti 2019, 173). Me referiré aquí de modo ejemplar a cuatro de los libros de texto más populares en Austria para el nivel inicial: ¡Apúntate 1! (Balser et al. 2020) (a partir de ahora AP), Caminos 1 (Bicvic et al. 2017) (a partir de ahora CA), Con gusto A1 (Lloret lvorra et al. 2017) (a partir de ahora CG) y Nuevas Perspectivas A1-A2 Austria (Amann Marín et al. 2021) (a partir de ahora NP). No pretendo aquí analizar los mismos, sino resaltar cómo conciben la lengua como estándar, las funciones y el alcance que se le atribuye a la misma. CA, por ejemplo, presenta sus metas de la siguiente manera: “Mit diesem Band erreichen Sie die Niveaustufe Al des Europäischen Referenzrahmens und erwerben ausreichende Kenntnisse, um sich in allen wichtigen Alltagssituationen zurechtzufinden” (Bicvic et al. 2017, 8). Además de la asociación del nivel establecido por el MCER con las situaciones ‘importantes’ de la vida cotidiana, las instrucciones resaltan la existencia de un tema por lección (cf. Tabla 1), así como las tablas de gramática, formas verbales y vocabulario. Las normas prescriptivas que presenta así el manual dan por supuesto un estándar, pero que no deja de introducir explícitamente la variación. Por ejemplo, al presentar las ‘reglas de pronunciación’ (Ausspracheregel), algunos fenómenos se generalizan, otros se dividen en grupos: “Vor e und ___ wird es gelispelt wie im englischen ‘think’ oder - in den spanischsprachigen Ländern Amerikas und in einigen Gegenden Südspaniens - wie ein scharfes s ausgesprochen , z. B. Cecilia, César” (Bicvic et al. 2017, 12). El manual CG repite el mismo esquema, brindando un modelo y marcando la excepción: “In Lateinamerika und einigen Gegenden Südspaniens gibt es den Lispellaut nicht: c vor e und i sowie z werden wie ein scharfes s gesprochen [negrita en el original]” (Lloret lvorra et al. 2017, 11). Por su parte, AP y NP optan por una tabla (prescriptiva) de modelo único. Para brindar el mismo ejemplo anterior, en la tabla de AP se encuentra: “(q) cedé, zumo” ( Lloret lvorra et al. 2017, 11) y en el segundo, en NP, “Den Buchstaben ‘c’ spricht man als [k] vor a, o, u (Cuba, música). Vor e/ i sprich man [q] (centro, ciudad)” (Balser et al. 2020, 16). La norma se divide en el primer caso en dos grupos, en el segundo en uno. Estadísticamente minoritaria, la pronunciación elegida como estándar se presenta como un modelo de la lengua. La atribución de este modelo a una variedad particular no se encuentra explícita, aunque su alcance regional está implícito en los dos primeros ejemplos. Respecto al uso de pronombres, aclara CA: “In Lateinamerika wird vo‐ sotros/ -as nicht verwendet. Man benutzt auch für die vertrauliche Anrede ustedes” (Bicvic et al. 2017, 40). Lo mismo se encuentra en CG: “In Lateinamerika La ideología del estándar y su impacto en ELE 175 <?page no="176"?> 7 No se encuentra ninguna mención al nivel correspondiente al MCER; el volume tratado aquí corresponde al nivel inicial. wird vosotros/ -as nicht benutzt. Man verwendet auch beim Duzen mehrerer Personen ustedes” [negritas en el original] (Lloret lvorra et al. 2017, 18). Por qué se elige esta variedad como estándar no es algo que se tematice y, como ha afirmado López García (2010, 88), se trata del nudo gordiano de la política lingüística: el predominio de la norma histórica española no logra equilibrar una unidad de la lengua con el reconocimiento de los centros de irradiación normativos de América, integrados aquí como un solo grupo homogéneo. Unidad/ Manual ¡Apúntate 7 Caminos (A1-A2) Con gusto (A1) Nuevas Per‐ spectivas 1 (A1-A2) U1 ¿Qué tal? El mundo del es‐ pañol Viaje al español Hola, ¿qué tal? U2 En mi casa Encuentros Primeros con‐ tactos ¡A comer! U3 Mi familia Ciudades y pueblos Mi gente En el instituto U4 En nuestro co‐ legio Que aproveche Mirador Familia y amigos U5 Mis amigos De compras Comer con gusto Día a día U6 En Valencia Así es la vida Por la ciudad Tiempo libre U7 Por fin vaca‐ ciones Relaciones per‐ sonales El placer de viajar Mi casa U8 - Tiempo libre Mirador En la ciudad U9 - De viaje Caminando De viaje U10 - - Tengo planes - U11 - - Mi nueva casa - U12 - - Mirador - Figura 1. Títulos de las unidades correspondientes a los libros de texto analizados (Elaboración propia) 176 Agustín Corti <?page no="177"?> 8 La página web del manual posee una serie de enlaces, entre los que se encuentra una ayuda para tomar la decisión sobre el manual adecuado y que contiene la frase citada arriba. Url: https: / / www.cornelsen.de/ reihen/ apuntate-2-fremdsprache-120001230000/ spanisch-als-2-fremdsprache-ausgabe-2016-120001230004. Esta estandarización se asocia, como se vio anteriormente, a diversos temas y ámbitos presentados como una ventana de acceso al mundo del español, como se puede ver a través de los títulos de las primeras lecciones (ver tabla 1) de CA y CG o en uno de los subtítulos de NP denominado “El mundo hispánico” (Amann Marín et al. 2021, 17). Si CA resalta los más de 500 millones de hablantes (Lloret lvorra et al. 2017, 18) y que “El español o castellano es la lengua oficial del Estado español, de 19 (diecinueve) países latinoamericanos y de Guinea Ecuatorial, en el continente africano” (Bicvic et al. 2017, 18), la extensión de los hablantes no se corresponde al modelo prescriptivo y a las normas explícitas de los manuales. El estándar elegido no es el de la extensión que se propone para el ámbito geográfico y sociocultural. También en el apartado para el vocabulario señala CA mediante “LA” lo que denomina lateinamerikanische Variante (variante latinoamericana) (225) de realizaciones léxicas, lo que sucede para las palabras o expresiones “teléfono celular” (229), “¿ves? ” (230), “papa” (232), “banana” (233), “faltan veinte para las tres” (235), “esposo/ -a” (241) en las 14 páginas del glosario (Bicvic et al. 2017). El estatuto del estándar implícito, o regionalmente indexado, integra de este modo una variación que, principalmente se codifica como variante latinoamericana para la pronunciación, la gramática y el léxico. La continuidad y la variación como modelo a cubrir por parte de los libros de texto se encuentran expresadas explícitamente en una publicidad del manual AP que contiene una lista de puntos que debería contener un manual en su página web: “Finden Sie im Lehrwerk aktuelle, altersgemäße Themen sowie von Anfang an authentisches Spanisch, auch aus Lateinamerika? ”. 8 Este tipo de caracterización del espacio lingüístico se utiliza, asimismo, para atribuir prácticas culturales, como muestra el siguiente recuadro titulado “Cultura” en NP: “In Spanien und Lateinamerika ist es nicht üblich, getrennt zu zahlen” (Amann Marín et al. 2021, 26). También CG atribuye prácticas a los usuarios del español en un país determinado: “En España, como en Italia o Francia, todos quieren ser propietarios de un piso o una casa. La mayoría de los españoles piensa que pagar el alquiler es perder dinero” (Lloret lvorra et al. 2017, 100). O a modo de descripción: “Se dice que los colombianos tienen tres pasiones: el fútbol, el baile ¡y las telenovelas! ” (Lloret lvorra et al. 2017, 61). Los libros de texto proponen un modelo de estándar del español con normas y ámbitos de uso seleccionados acorde a lo establecido por el MCER o su La ideología del estándar y su impacto en ELE 177 <?page no="178"?> interpretación por parte de los Planes de Estudio nacionales. Se trata de un ejemplo de prescripción respecto a una selección de normas asociadas a prácticas determinadas que destacan por su uniformidad. La uniformización de la lengua a través del modelo propuesto permite, a su vez, su funcionalización como vehículo para la comunicación en situaciones caracterizadas como reales. El proceso top-down establecido por el MCER determina claramente el nivel micro. La traducción de dicho modelo de lengua uniforme se traduce, en el caso de los libros de texto de ELE, a menudo en un modelo doble: el de un modelo de español asociado a una norma de una variedad regional naturalizada y variaciones a este modelo; estas variaciones o excepciones contrastan con el modelo y se atribuyen al sur de España y América Latina, o a variantes latinoamericanas. En el presente trabajo no he tratado de poner en cuestión este modelo, sino mostrar su recorrido a través de varios niveles y ver el modo en que participa de la ideología del estándar y la forma de construir el modelo en este nivel micro. Baste recoger aquí a modo de juicio sobre el modelo propuesto lo que afirmaba Lara (2009, 187): No se puede seguir pensando, entonces, que hay un ‘español de América’, capaz de caracterizarse en bloque frente al de España: y no se puede seguir pensando que las variedades hispanoamericanas se describen y se comprenden bien mediante la pareja de ‘español general’/ ‘español americano’, suponiendo que tal español general existe y es idéntico al nacional de España. En qué medida los actores pueden aceptar este modelo, ponerlo en cuestión, o proponer alternativas, es algo que depende de la práctica educativa. Como los actores cumplen un papel fundamental en este discurso, recogeré en el próximo apartado algunos resultados de un estudio exploratorio realizado en relación con estudiantes de profesorado de español como lengua extranjera y a la representación de ciertos aspectos de este entramado ideológico. 5 Ideología del estándar en la representación de la lengua y su cultura En el presente parágrafo haré referencia a resultados de un estudio exploratorio sobre la percepción y representación de variedades diatópicas por parte de futuros enseñantes de español como lengua extranjera en el ámbito universitario (Corti/ Pöll 2022). Hasta ahora se han presentado resultados de los mismos en Corti/ Pöll (2023). El estudio consta de un cuestionario con preguntas cerradas y semiabiertas completado en 2020 en la universidad de Salzburgo (a partir de ahora CU1), y en una segunda etapa en 2022 en la universidad de Hannover (a partir de ahora CU2). Expondré aquí el resultado de tres preguntas de dicho 178 Agustín Corti <?page no="179"?> 9 Me referiré a las/ los informantes por medio del número de identificación que establece el programa Lime Survey automáticamente de la siguiente manera: CU1, I15 correspon‐ dería al cuestionario número 1 y al número de identificación 15 atribuido por el programa. 10 CU1, 18: “Gibt es Ihrer Ansicht nach eine Varietät (eines spanischsprachigen Landes), die sich besser für den Spanischunterricht in Österreich eignet als andere? ”. cuestionario que se relacionan con el tema tratado en el presente trabajo. El cuestionario fue completado en alemán y español por 21 informantes en Salzburgo, 20 en Hannover. 9 Otros cuestionarios que no fueron completados se dejaron fuera del análisis. El cuestionario contenía, además de datos personales que incluían la biografía lingüística, la edad y los estudios, preguntas que se relacionaban con el título del cuestionario, Sprachvarietäten des Spanischen (Corti/ Pöll 2022). El mismo fue elaborado en Lime Survey y se podía completar online en alemán o español. El cuestionario final contiene 23 preguntas destiladas después de una fase piloto. En el presente trabajo expongo los resultados de un análisis cualitativo de tres preguntas, de la 18 a la 21 del cuestionario. El tema de estas es la relación entre variedades del español, su adecuación para la educación en institutos y la relación de las decisiones sobre la variedad con el input que se trabaja junto a la lengua. El análisis se llevó adelante con la intención de encontrar ciertos parámetros comunes en las respuestas brindadas e interpretarlas en relación con lo trabajado hasta este momento respecto a la ideología del estándar. La primera pregunta se refiere a la existencia de una variedad que se considere mejor para el aprendizaje de lenguas en Austria o Alemania. 10 En CU1 9 informantes respondieron que sí, 11 que no. En CU2 5 que sí, 10 que no, mientras que 5 no respondieron la pregunta. De los nueve que respondieron que sí en CU1, la argumentación tiende a priorizar una variedad española, o centro norte peninsular, por sus ventajas respecto a la ortografía, la cercanía geográfica con Austria, porque sería la variedad requerida en el examen de Bachillerato -no lo es- o porque los materiales contienen dicha variedad. En CU2 las respuestas son más variadas, encontrándose una referencia a una variedad ‘argentina’, otra ‘latinoamericana’ y tres al español centro-norte peninsular. La referencia al español peninsular se asocia en CU2 con el estándar, ya sea por la existencia de un estándar (CU2 I15: “Kastillianisch [sic! ], weil diese als Standardsprache des Spanischen angesehen wird und überall verbreitet ist”) o por la necesidad del mismo (CU2 I17: “Standardspanisch (castellano estandár), weil es eine standadisierte Varietät geben sollte”). En cuanto a los argumentos de las respuestas negativas, estos se refieren sobre todo al valor de las variedades, La ideología del estándar y su impacto en ELE 179 <?page no="180"?> 11 CU1, 20: “Hat Ihrer Meinung nach die Wahl einer bestimmten Varietät Auswirkungen auf die Themen, die im Spanischunterricht in der Schule behandelt werden (z. B. sich vorstellen, fiestas, Bräuche, Kulturräume, Essen)? ”. seguramente en relación a la formulación de la pregunta de si existe una ‘mejor’ variedad. Teniendo en cuenta las respuestas de ambos formularios, el patrón más común, al menos once veces, es que todas las variedades poseen el mismo valor o comparten el derecho a ser elegidas para el aprendizaje. En algunos casos se expresan otras ideas: como que los enseñantes elijan la variedad, de que se mezclen diferentes variedades, que no se trabaje solo el español (de España); también se hace referencia a la homogeneidad del español, un/ a informante expresa como ideal el español neutro, mientras que otra/ o manifiesta que debería priorizarse una de las variedades de España. Tanto la respuesta mayoritaria, como las que pueden considerarse más individuales indican una percepción clara de la variación, si bien, como hemos recogido en (Corti/ Pöll 2023, 62), existen ciertas dificultades para conceptualizar el fenómeno e integrar dicha conceptualización en la reflexión. Tampoco parece ser clara la relación, dentro del español, entre el estatuto del estándar o los estándares, y las variedades de la lengua. La otra pregunta que quiero analizar aquí es si la elección de una variedad posee consecuencias en referencia a la elección de los temas que se tratan en el instituto. 11 En CU1 respondieron 11 informantes que sí, 10 que no. En CU2 11 que sí, 7 que no, 2 no respondieron. Prácticamente todas las respuestas indican que la elección de una variedad lleva a una selección de las costumbres o espacios culturales a los que se atribuye la variedad elegida. En este sentido, la identificación de una variedad que se utiliza como modelo con prácticas culturales del área geográfica a la que se atribuye el modelo, parece funcionar como el presupuesto de la concepción. Dos elementos resaltan en las respuestas. El primero una cierta tendencia a indicar que en el terreno institucional la variedad elegida se corresponde con una variedad del país España (CU2, I16 “[W]enn in der Un‐ terstufe das castellano gewählt wird, dann werden erstmal auch nur spanische Bräuche behandelt und nicht auch Bräuche aus anderen Ländern”), pero que si la elección recayera en otras variedades, los espacios culturales correspondientes serían el foco de atención. El segundo aspecto es que las variedades implican ciertas particularidades culturales que se encuentran ligadas al uso de la lengua (CU1, I36 “[E]in Sprecher/ eine Sprecherin einer bestimmten Varietät [trägt] auch gewisse kulturelle Eigenheiten dieses Sprachraums in sich.”). Si se piensa 180 Agustín Corti <?page no="181"?> 12 CU1, 21: “Hat Ihrer Meinung nach die Wahl einer Varietät Auswirkungen auf die Materialien (Lehrbücher, Videos, Hörbeispiele etc.), die im Spanischunterricht in der Schule verwendet werden? ” en los ámbitos propuestos por el MCER, los mismos deberían relacionarse con estas variedades y no con un estándar que exista sobre las variedades. Este aspecto se profundiza en la siguiente pregunta, que pretende saber la relación entre la elección de una variedad y los materiales que se utilizan para el aprendizaje y la enseñanza en los centros de enseñanza. 12 Tanto en CU1 como en CU2, las respuestas mencionan fundamentalmente los libros de texto y la coin‐ cidencia entre variedad seleccionada y los contenidos de los mismos. Se dividen en aquellas que resaltan aspectos del uso de la lengua como la pronunciación de los ejemplos orales y quienes subrayan la relación con la cultura, la región o el país y sus costumbres. También en ambos grupos se menciona la preeminencia de una variedad ‘castellana’ o del país España, ya sea de manera neutra (CU2, 30: “Es werden Bücher ausgewählt, die dieser Varietät entsprechen”) o con un matiz crítico (CU1, I8: “Alle Schulbücher konzentrieren sich extrem auf die Region in Spanien, man vergisst beinahe, dass in Lateinamerika auch spanisch gesprochen wird”). Las y los informantes tienden a reconocer que el estándar elegido se corresponde con una variedad centro-norte peninsular, aunque no la nombren de esta manera. Creen, concomitantemente, que los materiales están determinados por esta elección. Esta concepción cierra, de alguna manera, el círculo respecto al establecimiento de un estándar para el español que se termina asociando a una variedad determinada. No solo se reconoce una cierta naturalidad, con la que se puede estar de acuerdo o no, sino que el carácter de estándar del modelo determina en el campo institucional diversos niveles micro como la elección temática o el uso del input. Las respuestas muestran, sin embargo, que la ideología del estándar se complejiza de alguna manera en el momento en el que se incluyen variedades de la lengua y no la existencia de un solo estándar de nivel superior con validez para el universo hispanohablante. Aunque la identificación propia de la cultura del estándar de una lengua, una cultura, una nación, continúa siendo igualmente la base de las respuestas respecto a las variedades, el panorama se multiplica. Porque no se trata ya de una lengua con su estándar, como lo modela el MCER, respecto al que las variedades funcionan como satélites o complementos, sino en diferentes constructos que compiten entre sí o que participan de un modelo como el panhispánico (Del Valle 2011). Este se asocia asimismo a otras lenguas, como no es de extrañar en el contexto que abarca la muestra, el alemán, como expresa, p. ej., en CU2, I17: La ideología del estándar y su impacto en ELE 181 <?page no="182"?> Standardspanisch (castellano estandár), weil es eine standardisierte Varietät geben sollte, damit sich Sprecher aus unterschiedlichen Ländern möglichst optimal mitein‐ ander verständigen können (Es gibt ja auch Hochdeutsch und ich als Deutsch-Mut‐ tersprachlerin.) La naturaleza ideológica del constructo mantiene ciertas constantes, pero la comprensión concreta respecto al español es en esta representación de la lengua extraída de las respuestas a este cuestionario, más variada. Una de las respuestas reconoce, como han sugerido para el aprendizaje y la enseñanza de español algunos investigadores (Leitzke-Ungerer 2017), un modelo escalonado en el que la variedad ‘castellana’ se impone en el ciclo básico, mientras que en el bachillerato se irían, paulatinamente, integrando otras variedades (CU2, I16): In der Oberstufe […] lernt man zwar immer noch castellano, aber es werden dann auch Hörbeispiele mit verschiedenen Varietäten des Spanischen gezeigt (z. B. me‐ xikanische/ argentinische Varietät), um den Schwierigkeitsgrad zu erhöhen. Dort beschränken sich die Themen dann auch nicht mehr nur auf Spanien, sondern behandeln auch Hispanoamerika. Es de gran importancia señalar aquí que esta concepción comparte la idea de que el estándar es comprensible, mientras que el uso de otras variedades implica complejidad. Tal como se veía anteriormente respecto a la interpretación del estándar respecto al MCER, que propone el uso de variedades a partir del nivel B2. Estas concepciones podrían seguramente modificarse si se determinaran diferentes regímenes para la norma escrita y la oralidad. Sin embargo, las respuestas parecen sugerir que el estándar no se percibe únicamente en relación a una variedad, sino como algo superior a las variedades. 6 Conclusión Mediante un análisis de los niveles en los que se manifiesta la ideología del estándar, es posible describir los parámetros que se configuran respecto a una lengua como el español en el contexto de ELE. Se ha visto que, una vez que se establece la ideología del estándar a nivel macro, el nivel micro queda determinado por dicha construcción, más allá de las manifestaciones del carácter ejemplar, pero no prescriptivo del modelo. El modelo propuesto por el MCER ejerce de facto a nivel normativo sobre el nivel micro. A nivel de la lengua no solo se establece un estándar, relativamente incompatible con las descripciones lingüísticas y los debates político-ideológicos sobre el estatuto del estándar y los procesos de estandarización del español. También se utiliza el estándar de manera funcional para atribuir prácticas socioculturales a hablantes de español 182 Agustín Corti <?page no="183"?> como L1 que exceden la extensión del estándar y se modelan, implícitamente, con las características ideológicas que se le atribuyen al mismo. En este trabajo no se ha tematizado el modo en que las prácticas socioculturales seleccionadas también participan de una ideología propia, atribuyéndoles a dichas prácticas un estatuto de comunicación real en lengua estándar que se constituye como modelo, se debe señalar que las mismas están unidas a la ideología lingüística, pero van más allá de ellas. Por último, es digno de resaltar que los resultados del estudio empírico sobre el carácter subjetivo de la representación de la lengua en relación con futuros enseñantes, muestra, en consonancia con estudios anteriores (Corti 2019, 238), una crisis paradigmática en el área de ELE. El paradigma de un estándar panhispánico no parece solucionar los problemas a los que se enfrenta la investigación en el área, pero sobre todo no parece funcionar como hilo pragmático para la práctica de la enseñanza. Tampoco parece ser un modelo que pueda dar cuenta de la complejidad lingüística y cultural del universo asociado al español en el área de ELE, aunque el valor de la ideología del estándar pueda seguir dando dividendos a ciertas instituciones implicadas en el proceso. Bibliografía Amann Marín, Sara et al. (2021): Nuevas Perspectivas A1-A2 Austria, Berlin, Cornelsen. 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Alors que d’une part, la féminisation des noms de métiers et de fonctions ou l’écriture non sexiste visent une plus grande visibilité des femmes et des identités non binaires, d’autre part, de telles propositions de réforme se heurtent à des résistances considérables qui se réfèrent au choix à des traditions linguistiques ou à des principes supposés de la grammaire. L’acceptation difficile, après trois décennies, des noms de métiers féminins par l’Académie française illustre les ruptures nettes entre les différentes conceptions des normes linguistiques. L’article aborde les débats récents sur l’écriture inclusive. On s’intéressera moins aux arguments connus pour et contre l’écriture inclusive (du type les étudiant.e.s assidu.e.s) qu’à la question de savoir quelles conceptions des normes linguistiques sont invoquées par les défenseurs des différentes positions dans des débats qui relèvent le plus souvent de la linguistique non professionnelle : Comment le rapport entre l’usage de la langue et la justesse linguistique est-il dé‐ terminé ? Quelle est l’autorité des institutions normatives linguistiques ? Concrètement, comment les lignes directrices sociales de l’égalité des sexes sont-elles pondérées par rapport aux paradigmes morphologiques tels que le masculin générique ? Sur quelle base de légitimation l’écriture inclusive est-elle défendue ou rejetée ? Cet ensemble de questions permet d’élargir la compréhension du cadre social des discours sur les normes linguistiques à l’époque contemporaine. Mots clés: linguistique et genre, discours normatif, France, linguistique des profanes <?page no="188"?> Abstract In recent decades, the question of gender-equitable language has occu‐ pied a central position within the debates on language norms. While on the one hand the feminisation of occupational and official titles or gender-equitable spelling is aimed at a higher visibility of women and non-binary identities, on the other hand such reform proposals are opposed by considerable resistance, which refer either to linguistic traditions or supposed principles of grammar. The Académie française’s only laborious acceptance of feminisation of professional titles after three decades illustrates the clear ruptures between different conceptions of linguistic norms. The article addresses the more recent debates about the écriture inclusive. It focuses less on the familiar arguments for and against inclusive writing (of the type les étudiant.e.s assidu.e.s) and more on the question of which con‐ ceptions of language norms are invoked in the mostly lay linguistic debates by advocates of the different positions: How is the relationship between language use and language correctness determined? What authority is attributed to language normative institutions? How are concrete social guidelines of gender justice weighted against morphological paradigms such as the generic masculine? On what basis of legitimacy is écriture inclusive defended or rejected? This complex of questions serves to broaden our understanding of the social framework of contemporary discourses on language norms. Keywords: gender linguistics, normative discourse, France, folk linguistics 1 Einführung - Fragestellungen und Korpuswahl Im Herbst 2021 beschloss die Redaktion des Robert électronique, ein neues Wort in die online einsehbare Ausgabe zu integrieren. Konkret handelte es sich um das Pronomen iel. IEL rare Pronom personnel sujet de la troisième personne du singulier et du pluriel, employé pour évoquer une personne quel que soit son genre. Iel se définit comme non binaire.. Les stagiaires ont reçu les documents qu’iels doivent signer.. - REM. On écrit aussi ielle. (Robert électronique, s.v. iel) Noch im Jahr 2017 von Alain Rey als hypothetische und zum Misserfolg verdammte „invention bizarroïde“ (2017) bezeichnet, wird das Pronomen vier 188 Dietmar Osthus <?page no="189"?> 1 « Depuis quelques mois, les documentalistes du Robert ont constaté un usage croissant du mot ‹ iel ›. La fréquence d’usage d’un mot est étudiée à travers l’analyse statistique de vastes corpus de textes, issus de sources variées. C’est cette veille constante qui nous permet de repérer l’émergence de nouveaux mots, locutions, sens, etc. » (https: / / dictionnaire.lerobert.com/ dis-moi-robert/ raconte-moi-robert/ mot-jour/ pou rquoi-le-robert-a-t-il-integre-le-mot-iel-dans-son-dictionnaire-en-ligne.html; 30.08.2023). 2 Le Monde 18 novembre 2021, https: / / www.lemonde.fr/ politique/ article/ 2021/ 11/ 18/ bri gitte-macron-critique-l-ajout-du-pronom-iel-dans-le-dictionnaire-en-ligne-du-robert_ 6102593_823448.html. Jahre später mit einem Hinweis auf seinen Gebrauch 1 in die lexikographische Datenbank aufgenommen. Diese Entscheidung führte zu einer umfassenden, z. T. polemischen Auseinandersetzung um inklusive Sprachverwendungen, an der sich prominente Personen (ablehnend u. a. Brigitte Macron) sowie weniger prominente Personen beteiligten. Vor allem das konservative politi‐ sche Spektrum erkannte hierin eine „offense à la langue française“ (Valérie Pécresse) und propagierte entsprechende Verwendungsverbote in offiziellen Dokumenten, während sich etwa die Gleichstellungsministerin weniger scho‐ ckiert und durchaus offen zeigte. 2 In geradezu exemplarischer Weise sehen wir an diesem Beispiel, welche politischen Dimensionen sprachenbezogene Themen haben können. Auch in der deutschsprachigen Debatte rund um das Gendern sind ähnliche Dimensionen berührt. Offensichtlich eignen sich insbesondere Wahlkampfzeiten zur Artikulation eines - meistens gegen die inklusive Sprache gerichteten - metasprachlichen Glaubensbekenntnisses. In diesem Beitrag soll es allerdings weder um die eigentlichen politischen Konstellationen der Debatte noch um eine Analyse der verschiedenen Posi‐ tionen samt der dazugehörigen Argumente gehen. Gleichwohl hat eine diskurs‐ analytische Betrachtung solcher Debatten einen hohen Erkenntniswert, wie aktuelle Studien (etwa Sieberg 2021) beweisen. Es zeigt sich, dass die Bruchlinien zwischen denjenigen, die die écriture inclusive befürworten, und denen, die sie ablehnen, weitaus komplexer sind, als es eine simple Gegenüberstellung von Feministinnen und Sprachpuristen nahelegen würde. Das Ziel des Beitrags ist es vielmehr, unterschiedliche Sprachnormenkonzepte bei den Beteiligten an den Debatten herauszuarbeiten. Die Thematik bietet sich für eine solche Fragestellung an, denn im Kern dreht sich die Auseinandersetzung um die Frage, was als sprachlich ‚richtig‘ betrachtet werden darf. An welchen Kriterien wird die Sprachrichtigkeit bemessen? Welche Veränderungen von Sprachnormen sind zulässig und wie lassen sich diese legitimieren? Wer darf festlegen bzw. diagnostizieren, dass ein Sprach(normen)wandel eingetreten ist? Wie und für wen sind Normenformulierungen bindend? Sprachnormenkonzepte in der Debatte um die écriture inclusive 189 <?page no="190"?> Die Bezugspunkte der Studie sind zum einen die mittlerweile zahlreichen For‐ schungen zur Thematik des metasprachlichen Diskurses in der Öffentlichkeit, für den lange die Begrifflichkeit der folk liguistics/ Laienlinguistik/ linguistique populaire vorherrschend war (etwa Hardy/ Herling/ Patzelt eds., 2015; Damar 2010; Achard-Bayle/ Paveau dir., 2008; Brunner/ Husson/ Neusius eds., 2018; Neusius 2021). Diese Studien bieten nicht nur eine breite empirische Basis, sondern auch eine methodenkritische Dimension, etwa wenn es um die nicht banale Grenzziehung zwischen Laientum und Expertise, zwischen Linguistik und vermeintlich unwissenschaftlicher Sprachbetrachtung geht. Zum anderen soll sich die Untersuchung an bestehenden Kriterien zur Klassifizierung von sprachlichen Normen orientieren. Die erste Unterscheidung ist die grundlegende zwischen einer deskriptiven und einer präskriptiven Normenvorstellung. Während erstere eine Orientierung am statistisch dominierenden erfassbaren Sprachgebrauch darstellt, richtet sich die präskriptive Norm häufig am Sprachgebrauch einer ausgewählten - sozial dominanten - Gruppe aus: Considérée du point de vue sociologique, la norme linguistique peut être définie comme „l’usage statistiquement dominant“ (Berutto, 1979: 36; c’est la norme au sens de Hjelmslev) ou comme l’usage valorisé dans un groupe donné (le groupe socialement dominant produisant alors le „bon usage“, qui éclipse les normes des autres groupes et réussit à faire croire à leur non-existence; c’est la norme prescriptive): d’une part le normal, d’autre part le normatif. (Bédard/ Maurais 1983, 7) Im Kontext der präskriptiven Norm stellt sich dann die Frage nach Kompetenz und Rolle sprachlicher Autoritäten. Wenn eine nicht-statistisch bestimmte Norm als richtig angenommen wird, welche Institutionen, Referenztexte oder Traditionen sollen diese prägen? Innerhalb dessen, was gemeinhin als präskriptive Norm kategorisiert wird, sind darüber hinaus solche Vorstellungen des guten Sprachgebrauchs zu nennen, die sich stärker an (sprach)ideologischen oder auch ästhetischen Prämissen orientieren als an den Gegebenheiten der sprachlichen Wirklich‐ keit. Hier wären weder das statistisch Normale noch eine Auswahl innerhalb des Varietätenspektrums Grundlage von sprachlicher Normativität, sondern es werden vielmehr Prinzipien ideologischer Natur als Anforderungen für Normenbestimmungen gewählt. Auch die strikte Orientierung z. B. an ratio‐ nalistischen Prinzipien könnte - solange die normativ empfohlenen Formen sich nicht wenigstens in einem Teil der Sprechergemeinschaft als reale Verwen‐ 190 Dietmar Osthus <?page no="191"?> 3 Streng genommen fällt natürlich auch jede Normierung im Rahmen von Terminolo‐ gieplanung (Felber 1990; Lachaud 1990) in diese Kategorie, wobei aus heuristischen Gründen Fachterminologie als ein Sonderfall von Sprachnormierung betrachtet werden soll. 4 Hier bestehen fließende Übergänge zwischen abstrahierter Norm - was der Orientie‐ rung am mehrheitlichen Sprachgebrauch entspricht -, selektiv-abstrahierter Norm - also der Orientierung an der Sprachverwendung einer minoritären Elite - und idealisierter Norm. dungen entpuppen - als eine solche idealisierte Norm kategorisiert werden. 3 Für diese zweite Unterscheidung ließe sich zwischen abstrahierter und idealisierter Normenkonzeption 4 trennen. Die dritte Unterscheidung betrifft den Gegensatz zwischen monistischen und pluralistischen Normenkonzeptionen. Als monistisch dürfen solche Vorstel‐ lungen gelten, in denen eine einheitliche Norm des gesamten sprachlichen Systems propagiert wird, welche idealerweise als Orientierung für sämtliche Gebrauchskontexte dient. Als pluralistische Normenkonzeption können solche Ansätze gelten, in denen für unterschiedliche Varietäten und Gebrauchskon‐ texte jeweils eigene Normen angesetzt werden. Diese Unterscheidung betrifft vor allem auch die Verwendung des Normenbegriffs in sprachtheoretischen Erklärungsmodellen. So ließe sich die Vorstellung der norma bei Eugenio Co‐ seriu durchaus als monistisches Konzept kategorisieren, während etwa Renate Bartsch (1987) diese Vorstellung klar ablehnt. Für unsere Fragestellung, in der es weniger um sprachtheoretische Beschreibungsmodelle geht, kann die Unterscheidung dennoch nutzbar gemacht werden: In welchem Maße herrscht in den Diskussionen um die écriture inclusive die Vorstellung denkbarer pluraler Normen vor bzw. in welchem Maße wird ein monolithisches Verständnis von Sprachrichtigkeit vertreten? Verbunden damit ist auch die Bewertung von Sprachwandel: Wie dynamisch dürfen Normen sein, welche sprachlichen Veränderungen werden als legitim, welche als potenziell gefährlich betrachtet? Aus diesen hier angedeuteten Kategorisierungen ergeben sich die Leitfragen dieser Studie. Grundlage der Analyse sind laienlinguistische Diskussionen zur écriture inclusive, die frei zugänglichen Internet-Quellen entnommen sind. Darunter fallen offene Diskussionsforen im Internet - etwa auf der Plattform chatons.fr -, ausdrücklich metasprachliche Foren wie languefrancaise.fr oder das von der Défense de la langue française betreute Forum français, notre belle langue. Berücksichtigt wurden in der qualitativen Auswertung insgesamt zwölf umfangreiche Diskussionsstränge, an denen sich jeweils zwischen drei und zehn Personen beteiligten. Die meisten Beiträge werden unter jeweils frei gewählten Nutzernamen veröffentlicht und sind daher nur in Ausnahmefällen identifizier‐ baren Personen zugeordnet. In vielen Fällen entstammen die ausgewerteten Sprachnormenkonzepte in der Debatte um die écriture inclusive 191 <?page no="192"?> 5 Sämtliche Hervorhebungen entstammen, sofern nicht anders angegeben, den Zitaten, ebenso Rechtschreibung und Interpunktion; D.O. Debattenbeiträge den Foren von Presseorganen bzw. den Diskussionsthreads der Videoplattform YouTube. Sowohl die Quellen als auch die jeweiligen Beiträge sind in jeder Hinsicht heterogen. Es kann selbstverständlich kein Anspruch auf Repräsentativität für den gesamten metasprachlichen Diskurs zur écriture inclusive erhoben werden. Mehrheitlich wird in den ermittelten Debattenbeiträgen die inklusive Schreibung abgelehnt, wobei hier durchaus starke Nuancierungen zu beobachten sind. Wenig überraschend herrscht ein mitunter polemischer Tonfall. 2 Sprachnormenkonzepte in den Debatten Bei der vorliegenden Analyse muss bedacht werden, dass die hier vorgestellten Kategorisierungen in den allermeisten Fällen implizit erschlossen werden müssen, zumal die jeweiligen Beiträge nicht explizit auf eine normentheoreti‐ sche Debatte eingehen. - 2.1 Deskriptive vs. präskriptive Normenvorstellungen Eine klar deskriptive Normenvorstellung wird in mehreren Beiträgen vertreten, so etwa prototypisch im Forum von Études littéraires: - (1) A titre personnel je ne suis pas favorable à l’écriture inclusive pour le moment. Laissons faire la langue: elle évolue d’elle-même sans que personne ne la brusque depuis des siècles grâce aux habitudes des gens qui la parlent et aux écrivains […]. (Inconnu 2018, https: / / www.etudes-litteraires.com/ foru m/ discussion/ 60264/ que-pensez-vous-de-lecriture-inclusive? ) 5 Diese Äußerung zeugt von einer auf dem (potenziell wandelbaren) Sprachge‐ brauch basierenden Vorstellung der sprachlichen Norm. Die inklusive Schrei‐ bung widerspricht in dieser Auffassung offensichtlich dem derzeitigen Entwick‐ lungsstand der Sprache, wobei per se eine Änderung nicht ausgeschlossen ist. Explizit auf die Gebrauchsorientierung geht ein Beitrag zu einem You‐ Tube-Video ein, in dem das generische Maskulinum thematisiert wird: - (2) En langue l’usage fait loi. Et l’usage de l’écriture inclusive est très difficile voir illisible. Pas d’inquiétude donc, cela finira comme le stalinisme, le maoïsme, le libértarisme et beaucoup d’autres bonnes idées de gauche (l Passenger 2021, https: / / www.youtube.com/ watch? v=clmOwRIVoaEm) 192 Dietmar Osthus <?page no="193"?> Die Ablehnung der inklusiven Schreibung mit Verweis auf den bestehenden Gebrauch ist eines der wiederholt eingebrachten Argumente: - (3) Au final c’est l’usage qui fait la langue, et l’immense majorité des utilisateurs du français laissera cette mode retomber dans les limbes de l’oubli. Ne subsisteront que quelques acharnés idéolo‐ giques et il sera alors très pratique de les reconnaître, il ne sera pas alors utile de continuer une communication avec eux. (ZoddLim‐ mortel 2021, https: / / www.midilibre.fr/ 2021/ 04/ 11/ notre-dossier-cette-ecri‐ ture-inclusive-qui-divise-tant-9480867.php) Die abgelehnte Schreibung wird dementsprechend mit dem Gebrauch einer kleinen, ideologisch verblendeten Minderheit identifiziert, welche keine Rele‐ vanz für die Bestimmung der Sprachnorm habe. In der Ablehnung der écriture inclusive wird entsprechend deren ‚künst‐ licher‘ Charakter kritisiert. Die Kritik verweist hier mehrfach auf die ver‐ meintlich verschwindend geringe Anzahl derjenigen, die diese Sprachreform einforderten: - (4) Cette écriture n’est que le fruit d’une cogitation minoritaire d’une société déboussolée qui végète ou s’ennuie. Cette écriture n’a rien d’inc‐ lusive et n’est qu’un des symboles supplémentaires de la fracturation de notre société hatisée par des groupuscules forts bruyants sur les réseaux sociaux et relayée par quelques personnalités en manque d’électeurs et une presse (tous supports) qui a des vides à meubler. (Herve Dumon mai 2021, h ttps: / / www.sudouest.fr/ espace-debat/ debat/ faut-il-interdire-l-ecriture-incl usive-a-l-ecole) Die inklusive Schreibung wird entsprechend in anderen Beiträgen als - (5) cette chose qui n’est réellement promue que par une poignée d’extré‐ miste (s.a. https: / / www.marianne.net/ societe/ education/ est-il-vraiment-pos sible-dinterdire-lecriture-inclusive-a-lecole) bzw. gar als - (6) signe distinctif de bandes de mécréants qui veulent se faire mousser, qui veulent imposer leurs choix détestables de manière assez fasciste il faut bien le dire.… (gg91 2021, https: / / www.midilibre.fr/ 2021/ 04/ 11/ notre-do ssier-cette-ecriture-inclusive-qui-divise-tant-9480867.php) oder als Sprachnormenkonzepte in der Debatte um die écriture inclusive 193 <?page no="194"?> 6 Inhaltlich liegt hier eine Verwechslung zwischen den Bereichen der écriture inclusive und der Feminisierung von Berufs- und Amtsbezeichnungen vor. Letztere hat in der Tat eine längere Tradition außerhalb als innerhalb Frankreichs. Umgekehrt lassen sich keine nennenswert höheren Verwendungen der inklusiven Schreibung, geschweige denn seit 40 Jahren, in der außerfranzösischen Frankophonie belegen. (7) la tyrannie de groupuscules intolérants bénéficiant de la tolérance du grand nombre et d’un soutien médiatique délirant. (christian BERNARD 2021, https: / / actualitte.com/ article/ 100248/ scolarite/ blanquer-entend-proscr ire-le-recours-a-l-ecriture-inclusive) stigmatisiert. Einzelne Beiträge differenzieren zwischen verschiedenen Prinzipien der inklusiven Sprachverwendung. Während etwa der point médian abgelehnt wird, wird die Verwendung von Doppelformen mit Blick auf den bereits etablierten Sprachgebrauch mindestens toleriert: - (8) un qui est déjà d’usage, c’est de doubler les mots. Au lieu de dire “ceux” on dit “celles et ceux”. C’est à la mode en ce moment, mais c’est pas spécialement nouveau (français françaises, travailleurs travailleuses, …). C’est pas toujours heureux, mais y a rien de choquant sur le fond, c’est plus un tic de langage. (Alx, le 28 décembre 2018, Forum l’écriture inclusive sur NeoPF https: / / www.playfrance.com/ forum/ viewtopic.php? t=5980) In jedem Fall ist der Verweis auf den konträren Sprachgebrauch eines der wich‐ tigen Argumente gegen die écriture inclusive. Indes werden einzelne Formen der gendergerechten Sprache ebenfalls mit Verweis auf Gebrauchsnormen legitimiert, so verweist seesaw im Diskussionsforum von Études littéraires auf entsprechende Verwendungen in Québec und der Schweiz: - (9) Le Québec l’utilise depuis plus de 40 ans (comme la Suisse romande, la Belgique wallonne : un peu moins d’années peut-être mais depuis des années) : donc la France a comme souvent d’ailleurs un train de retard. (seesaw mai 2019 https: / / www.etudes-litteraires.com/ forum/ discussion/ 6026 4/ que-pensez-vous-de-lecriture-inclusive? ) 6 Gendergerechte Sprachverwendungen werden ebenfalls aus den Gebrauchs‐ normen heraus legitimiert, etwa wenn es um den geforderten accord de proxi‐ mité, d. h. die Ablehnung der generellen Verwendung des Maskulinums im Plural bei der Aufzählung mehrerer Substantive mit unterschiedlichem Genus geht. 194 Dietmar Osthus <?page no="195"?> 7 Der Beitrag bezieht sich hier offensichtlich auf immer wieder genannte Beispiele der klassischen Literatur, etwa das Racine-Zitat aus Athalie („Consacrer ces trois jours et ces trois nuits entières“). (10) J’ai lu aussi que des écrivains pratiquent toujours la règle de la proxi‐ mité, comme en grec ancien ou en latin. (Dom56, mai 2019 https: / / www.etud es-litteraires.com/ forum/ discussion/ 60264/ que-pensez-vous-de-lecriture-inc lusive? ) 7 Neben den Bezugnahmen auf eine als deskriptiv zu verstehende Normenkon‐ zeption sind jedoch auch Hinweise auf sprachliche Autoritäten, welche eine präskriptive Normenvorstellung vertreten, zu belegen. An erster Stelle steht hier die Académie française: - (11) On ne peut évoquer l’écriture dite “inclusive” sans indiquer à son égard la position de l’Académie française. Pour celle-ci, cette écriture est une “aberration”, un “péril mortel”. (Roméo 2018, https: / / www.etudes-litt eraires.com/ forum/ discussion/ 60264/ que-pensez-vous-de-lecriture-inclusive? , Hervorhebung im Original) (12) L’Académie française est un organisme compétent (j’ai moi-même posé des questions et reçu des réponses précises) et s’il nous dit que, comme c’est le cas, le genre grammatical neutre est le masculin, cela ne porte aucune atteinte aux femmes. (Marco 2021, https: / / www.achyra.org/ francais/ viewtopic.php? f =1&t=5555&hilit=%C3%A9criture+inclusive&start=45) Diese Verweise auf Autoritäten bleiben indes innerhalb der untersuchten Dis‐ kussionen die Ausnahme. Seitens derjenigen, die die gegenderten Formen ablehnen, ist der Verweis auf dominierende Gebrauchsnormen offensichtlich das stärkere Argument, während es auf der anderen Seite an denkbaren Autoritäten und Institutionen mangelt, welche für die inklusive Schreibung einstehen. Seitens der Gegner wird zwar mitunter der Vorwurf erhoben, die écriture inclusive solle von oben herab gewissermaßen als minoritäres selbster‐ nanntes Elitenprojekt aufgezwungen werden (cf. (5) (6) (7)), ein entsprechender präskriptiver Anspruch konnte jedoch in keinem der eher befürwortenden Diskussionsbeiträge ermittelt werden. - 2.2 Normenideale So schwierig es ist, aus den mitunter polemisch, ironisch und persönlich geführten Debatten ein sprachnormatives Bewusstsein zu abstrahieren, so lohnend ist dennoch die Analyse der Wertbegriffe für die anzustrebende Sprach‐ Sprachnormenkonzepte in der Debatte um die écriture inclusive 195 <?page no="196"?> 8 Analog dazu gibt Neusius (2021) zahlreiche Beispiele für die Integration sprachästheti‐ scher Argumente in die Diskurse der (organisierten) Sprachpflege. norm. Die Debatten um die écriture inclusive lassen somit z. T. unterschiedliche Normenideale erkennen, die an dieser Stelle kurz skizziert werden sollen. Mehrere Beiträge gehen auf ästhetische Kriterien ein. Zwar entzieht sich dieser Aspekt der linguistischen Analyse - solange keine etablierte Theorie zu Schönheit von Sprache vorliegt -, in den laienlinguistischen Beurteilungen der inklusiven Schreibung spielt vermeintliche Ästhetik indes eine wichtige Rolle: - (13) Mais pourquoi la [scil. la langue française] remanier ? Notre langue s’est enrichie au fil des siècles. C’est une des plus belles langues parlées au monde. Le vocabulaire reste ouvert à une multitude de mots nouveaux chaque année. Ne changeons rien. (agathe 2021, https: / / www.languefrancais e.net/ forum/ viewtopic.php? id=15173) Die Veränderungen von Schreibweisen werden als ästhetische Entstellung konzeptualisiert: - (14) les textes un peu longs (oh si peu…) ne tiennent pas tout au long l’attention nécessaire pour détecter les mots à défigurer de cette façon […]. (Ylou 2021, https: / / www.languefrancaise.net/ forum/ viewtopic.php? id=15173) Die konsequente inklusive Schreibung führe dementsprechend dazu, dass - (15) le charme et la poésie du texte souffrent beaucoup ! (André (G., R.) 2018, https: / / www.achyra.org/ francais/ viewtopic.php? f=1&t=5555&hilit=%C3%A 9criture+inclusive&start=45) Die Ergebnisse gehen konform zu vorliegenden Studien etwa über Metaphern‐ programme von Sprachliebhabern (etwa Osthus/ Polzin-Haumann 2006, 88; 94). Veränderungen in der Sprache werden vielfach als bedrohlich und die ‚Schönheit‘ zerstörend metaphorisch konzeptualisiert. 8 Es überrascht wenig, dass die hier aktivierten Metaphernfelder ebenfalls in Anglizismen oder Neolo‐ gismendebatten zu ermitteln sind. Neben dem Ideal einer ästhetischen Sprache werden auch funktionale Krite‐ rien genannt, hier wieder als entscheidende Argumente gegen die inklusive Schreibung. Ein wesentliches Kriterium ist das der Effektivität, m. a. W. der Sprach- und Kommunikationsökonomie: - (16) La langue perd en efficacité. Si la forme neutre est le masculin, c’est parce que les mots masculins sont plus courts que les mots féminins. Une langue, c’est fait pour être efficace et est censée évoluer pour l’être davantage. 196 Dietmar Osthus <?page no="197"?> Dans ce sens de l’efficacité, l’écriture inclusive est une grosse régression […]. (Kenji 2021, https: / / www.youtube.com/ watch? v=clmOwRIVoaE) Eng verbunden mit dem sprachökonomischen Aspekt sind diejenigen der Einfachheit und Praktikabilität: - (17) La langue évolue pour devenir plus simple et plus pratique, pas pour devenir plus complexe […]. (Metalucas 2021, https: / / www.youtube.com/ wat ch? v=FVM-AJYVFr4) Die vermeintliche Komplexität der gendergerechten Schreibung wird als Gegen‐ argument verwendet, so dass im Umkehrschluss die Reduktion von Komplexität als Normenideal zu begreifen ist: - (18) La langue française est déjà assez compliquée comme cela. Ne la rendons pas incompréhensible par des écritures qui en modifient le sens profond et qui n’apportent rien, ni à sa beauté, ni à son usage. (Michel Chaignaud 2021, https: / / www.sudouest.fr/ espace-debat/ debat/ faut-il-interdi re-l-ecriture-inclusive-a-l-ecole) Der Vorwurf, durch die inklusive Schreibung die Sprache unnötig zu verkom‐ plizieren, wird rekurrent erhoben: - (19) Le Français [sic] un langage magnifique, mais une grammaire et de l’ortho‐ graphe des plus difficiles. Pourquoi vouloir compliqué ? Pour faire plaisir à une minorité associative ou à des féministe [sic] obtus ? (Eric301 2021, ">ht tps: / / www.midilibre.fr/ 2021/ 04/ 11/ notre-dossier-cette-ecriture-inclusive-qui -divise-tant-9480867.php) Komplexität wird hier als Antipode zum Ideal der Verständlichkeit betrachtet. Im Zusammenhang mit der inklusiven Schreibung kritisieren einige Beiträge entsprechend die mit dieser verbundenen Schwierigkeiten. Insbesondere im Sprachlernprozess und - etwa für seh- oder lernbehinderte Personen - sei die écriture inclusive ein Hindernis auf dem Weg zum Ideal der Barrierefreiheit: - (20) C’est exclusif pour les dyslexiques et les aveugles qui lisent le braille. (Kenji 2021, https: / / www.youtube.com/ watch? v=clmOwRIVoaE) (21) Je suis bien d’accord, cette écriture risque de créer de lourdes confusions pour l’apprentissage de la lecture et de la prononciation […]. (Merle-moqueur 2017, https: / / www.achyra.org/ francais/ viewtopic. php? f=1&t=5555&hilit=%C3%A9criture+inclusive&start=45) (22) L’écriture inclusive justement exclue pas mal de monde : des aveugles qui n’ont plus de lecture automatique des livres et maga‐ zines l’utilisant, aux enfants en difficulté avec la lecture et qui cra‐ Sprachnormenkonzepte in der Debatte um die écriture inclusive 197 <?page no="198"?> quent complètement avec ce bricolage graphique idéologique […]. (gg91 2021, https: / / www.midilibre.fr/ 2021/ 04/ 11/ notre-dossier-cette-ecriture-inc‐ lusive-qui-divise-tant-9480867.php) Hier werden interessanterweise typische Argumente aufgegriffen, die an an‐ derer Stelle von Initiativen zur Vereinfachung der Rechtschreibung angeführt werden, so das Ideal einer möglichst hohen Kongruenz zwischen Graphie und Phonie. Während Einfachheit, Schönheit, Praktikabilität und Erlernbarkeit als Nor‐ menideale vor allem innerhalb von Argumentationen gegen die écriture inclusive ins Spiel gebracht werden, ist diese Schreibung selbst verbunden mit dem Ideal einer nicht-diskriminierenden Sprache. Dies geht nicht nur aus dem terminologischen Bezug zum Ideal der Inklusion hervor, sondern wird auch ausdrücklich in befürwortenden Beiträgen aufgeführt: - (23) Je pense que l’écriture inclusive est un moyen d’aider à la mise en lumière de la domination masculine souvent inconsciente. (dhebert 2019, https: / / forum.chatons.org/ t/ revision-de-la-charte-ecriture-inclusive/ 591) - (24) Le problème fondamental c’est le caractère (c’est le cas de le dire) prédominant du masculin, qui n’est que la conséquence dans notre langue, de l’organisation générale de la société […]. (Lemanowitch 2021, https: / / ac tualitte.com/ article/ 100248/ scolarite/ blanquer-entend-proscrire-le-recours-a -l-ecriture-inclusive) Die inklusive Schreibung wird mit Modernität in Verbindung gebracht, somit als notwendige Anpassung der Sprache an die gesellschaftlich gewünschte Gleichheit der Geschlechter: - (25) Ce n’est pas une mauvaise chose de moderniser la langue et c’est plus juste pour les minorités de genre. Donc ce serait un progrès social important du point de vue de l’égalité des droits aux hommes, femmes et aux entre-deux / 3ème genre […]. (Cherry Hana 2021, https: / / www.youtube. com/ watch? v=clmOwRIVoaE) Implizit wird das Normenideal der nicht-diskriminierenden Sprache auch von Angehörigen der Gegenpartei geteilt. Allerdings bestreiten diese den diskrimi‐ nierenden Charakter etwa des generischen Maskulinums: - (26) Prenons conscience que le français est déjà largement inclusif, de par l’usage du masculin de généralité et des épicènes. Ce que ses promoteurs nomment écriture inclusive est tout au contraire un écriture ségrégative. (P’tit prof 2021, https: / / www.languefrancaise.net/ forum/ viewtopic.php? id=15173) 198 Dietmar Osthus <?page no="199"?> 9 Möglicherweise bezieht sich dieser Absatz auf die Formenidentität des weiblichen Pronomens im Singular sie und in der (nicht markierten) Pluralform sie bzw. der höflichen Anredeform Sie. Ansonsten ist das Phänomen des generischen Maskulinums auch in der traditionellen Grammatik des Deutschen verankert. Ebenso bestreiten die Gegner der écriture inclusive, dass eine mit dem Ziel der Gendergerechtigkeit vorgenommene Umgestaltung der Sprache Auswirkungen auf soziale Diskriminierungen habe. Insofern seien vermeintliche sprachliche und gesellschaftliche Diskriminierung voneinander entkoppelt: - (27) je suis convaincu que ça ne sert absolument à rien. Le but est a priori de faire face au masculin qui l’emporte en français et serait un facteur de discrimination inconsciente entre les sexes. Breaking news les amis, il n’y a pas de masculin/ féminin en anglais ou en japonais et les problèmes d’égalités des sexes sont exactement les mêmes qu’en France (voire pire pour le Japon…). (Gui 2017, https: / / www.playfrance.com/ forum/ view topic.php? t=5980) - (28) D’ailleurs, en Allemand, le féminin l’emporte sur le masculin. 9 Cela n’a pas epêché Hitler d’être le plus Macho des hommes. (Pierre Bal 2021, https: / / ww w.sudouest.fr/ espace-debat/ debat/ faut-il-interdire-l-ecriture-inclusive-a-l-ec ole) Trotz unterschiedlicher Bewertungen der vorgeschlagenen geschlechterge‐ rechten Schreibregeln lassen sich wenig Unterschiede der Wertbegriffe fest‐ stellen, denen die sprachliche Norm gerecht werden soll. Eine hohe Sprachöko‐ nomie, Einfachheit, Praktikabilität und gute Erlernbarkeit werden genannt. Die Gleichberechtigung der Geschlechter wird auch unter Gegnerinnen und Gegnern der écriture inclusive als Wert anerkannt, nur dass eben die tradi‐ tionellen Schreibweisen nicht als diskriminierend empfunden werden. Die grundsätzliche Verteidigung der gesellschaftlichen Gleichheit der Geschlechter wird losgelöst von sprachlichen Verwendungen betrachtet. Die Möglichkeit, durch eine Veränderung der Sprachverwendungen sozialen Diskriminierungen entgegenzuwirken, wird bestritten. - 2.3 Monistische vs. pluralistische Normen und Sprachentwicklungskonzeptionen Die Frage des Normenpluralismus stellt sich im Kontext der écriture inclusive in dem Moment, in dem diese etwa ausdrücklich verlangt oder auch verboten wird. Dies kann im Rahmen fest etablierter institutioneller Normen erfolgen, etwa dem Schriftverkehr staatlicher Behörden oder dem Schulwesen. Mitunter werden jenseits der großen Institutionen solche Normenfragen auch in Bezug Sprachnormenkonzepte in der Debatte um die écriture inclusive 199 <?page no="200"?> zu Gruppenkommunikation gestellt, so gibt es Debatten, ob in der Charta des Forums chatons.fr die écriture inclusive verwendet werden sollte oder nicht. Auf die Frage faut-il interdire l’écriture inclusive à l’école finden sich zwei unterschiedliche Ansichten, u. a. eine gewiss als ironisch zu verstehende Polemik gegen die bislang schon uneinheitlichen Schreibregeln: - (29) Je suis pour l’écriture inclusive. Comme, il n’y a pas de règles officielles et que tout le monde l’applique différemment cela va accélérer la liberté total en terme d’orthographe et on ne pourra plus me reprocher de faire de fautes d’orthographe. Et paf. Déjà qu’actuellement, il y a plusieurs références possibles et différentes en terme de vocabulaire et d’orthogrape : L’Académie Française, qui est différent de Référentiel sous légide du Premier Ministre, qui est différent de la Charte des Administrations, qui est différents des dictionnaires qui compilent les usages qui entrent dans les pratiques,.… (Débatteur Anonyme 2021, https: / / www.sudouest.fr/ espace-debat/ debat/ fau t-il-interdire-l-ecriture-inclusive-a-l-ecole) Demgegenüber steht die ausdrückliche - in diesem Falle unironische - Ableh‐ nung eines Verbots der inklusiven Schreibung in der Schule. Schülerinnen und Schüler sollten mit der Vielfalt schriftsprachlicher Normen aus Gegenwart und Vergangenheit vertraut gemacht werden: - (30) Une interdiction ne rime à rien. Que l’école enseigne en premier lieu la langue française correctement parlée et écrite, ainsi que l’orthographe, y compris les orthographes possibles anciennes et nouvelles que l’élève rencontrera dans les écrits (deux cents nénuphars ou bien deux-cents nénufars par exemple). Il pourrait rencontrer aussi des textes usant de l’écriture inclusive. Ce serait bête que l’école ne fournisse les clés pour la comprendre […]. ( Jean-François Hulot 2021, https: / / www.sudouest.fr/ espac e-debat/ debat/ faut-il-interdire-l-ecriture-inclusive-a-l-ecole) Die Vermittlung pluraler Normen wird hier als Aufgabe der Schule angesehen. Das Vorhandensein uneinheitlicher Schreibregeln bzw. Schreibregelsysteme wird als Teil der „langue […] correctement (…) écrite“ begriffen. Das Verhältnis zwischen inklusiver und traditioneller Schreibung wird hier verglichen mit Abweichungen, wie sie entsprechend der fakultativen Rechtschreibreform der 1990er Jahre ohnehin vorliegen. Verbunden mit der Frage der denkbaren Pluralität von Sprachnormen ist die der legitimen bzw. illegitimen Sprachentwicklung. Während auf der einen Seite die in (1) ausgedrückte Haltung („laissons faire la langue. Elle évolue d’elle-même“) die denkbare Dynamik sprachlicher Normen ausdrücklich be‐ 200 Dietmar Osthus <?page no="201"?> nennt, werden in anderen Stellungnahmen Vorstellungen eines unabänderli‐ chen syntaktischen Gerüsts evoziert: - (31) De toutes façons, il est impossible de changer une langue; on peut modifier l’orthographe, qu est pure convention, mais pas les structures syntaxiques. (P’tit prof 2021, https: / / www.languefrancaise.net/ forum/ viewtopic.php? id=1 5173) Syntax und Morphologie beruhen in diesem Sinne offensichtlich auf mehr als der reinen sozialen Konvention, sondern seien festgelegt, gewissermaßen in der Essenz der Sprache. Die inklusive Schreibung wird in diesem Sinne offensichtlich als illegitime, d. h. im Sinne der Sprache unmögliche Veränderung aufgefasst. Die Toleranz gegenüber pluralen Sprachnormen entspricht hier v. a. der Toleranz gegenüber Sprachwandel. Gibt es einen durch die écriture inclusive tangierten nicht-wandelbaren Kern der Sprache - eine offensichtlich vielfach geteilte Vorstellung -, bedeutet dies implizit wenigstens in diesem Bereich die Vorstellung einer monistischen Norm. 3 Ergebnisse und Perspektiven Dieser (nicht repräsentative) Blick auf öffentliche Auseinandersetzungen um die écriture inclusive offenbart das Vorhandensein impliziter Vorstellungen vom Wesen und von der Legitimation sprachlicher Normen. In der dominierenden Ablehnung der gegenderten Schreibformen ist der Hinweis auf die mangelnde Verankerung im bestehenden Sprachgebrauch eines der wichtigen Argumente. Dass dieses Argument ggf. instrumentalisiert wird und an anderer Stelle die Gegnerschaft zu der als interventionistisch und ideologisch begriffenen gendergerechten Schreibung dennoch vereinbar ist mit der Befürwortung einer interventionistischen Sprachpolitik etwa gegen Neologismen und Anglizismen, sei dahingestellt. Ein solches denkbares Paradox ergibt sich ebenfalls bei der Betrachtung der Normenideale, d. h. der Eigenschaften, die eine sinnvolle Sprachnorm haben sollte. Hier werden Wertbegriffe der Verständlichkeit, der möglichst reduzierten Komplexität und der guten Erlernbarkeit auch im Sinne eines barrierefreien Zugangs zu (schrift-)sprachlicher Kommunikation ange‐ führt. Interessanterweise wären dies ziemlich genau auch die Ideale, welche den Vorstellungen der Rechtschreibreformen entsprechen, die wiederum in ähnlichen Debatten mehrheitlich negativ bewertet werden. Hinsicht des denk‐ baren Normenpluralismus finden sich unterschiedliche Sichtweisen: Während die einen den Wunsch nach einheitlichen Normen zur Orientierung artikulieren, Sprachnormenkonzepte in der Debatte um die écriture inclusive 201 <?page no="202"?> plädieren andere für die zumindest passive Konfrontation mit der gesamten Vielzahl von Schreibweisen. Die vorliegenden Debatten sind natürlich keine rein metasprachlichen Auseinandersetzungen. Zahlreiche Diskussionsbeiträge, insbesondere der ve‐ hementen Gegner der écriture inclusive, sind durchtränkt mit grundsätzlichen politischen Vorbehalten gegen die befürwortenden Gruppen. Dies erschwert ohne Zweifel eine sachliche Auseinandersetzung mit der Thematik. Unsere Interpretation der normativen Konzeptionen kann sich indes nur auf die ge‐ nannten Argumente beziehen. Ob diese authentisch sind oder lediglich als Vorwand eingebracht werden, kann a priori nicht entschieden werden. Die in den Auseinandersetzungen greifbare Emotionalität wiederum zeugt davon, dass die Debatte um sprachliche Normen eben keine trockene und distanziert zu betrachtende Angelegenheit ist, sondern mit Leidenschaft und Verve geführt wird. Lassen wir verletzende Leidenschaften beiseite, aber nehmen wir uns in unseren linguistischen Betrachtungen der Sprachnormendebatten mindestens ein Beispiel an der Verve. Bibliographie Achard-Bayle, Guy/ Paveau, Marie-Anne (dir., 2008): Linguistique populaire? , in: Pratiques. Linguistique, littérature, didactique 139/ 140, https: / / journals.openedition.org/ p ratiques/ 1168 (23.11.2023). Bartsch, Renate (1987): Sprachnormen. Theorie und Praxis, Tübingen, Niemeyer. Berrendonner, Alain (1982): L’éternel grammairien: étude du discours normatif, Berne et al., Peter Lang. Bédard, Edith/ Maurais, Jacques (1983): La norme linguistique, Québec, Conseil de la langue française. 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Sprachnormenkonzepte in der Debatte um die écriture inclusive 203 <?page no="205"?> Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens Benjamin Peter Resümee Der Artikel beabsichtigt, zur Diskussion über Normen im Feld der Varia‐ tions- und Soziolinguistik beizutragen. Hierzu wird, ausgehend von einer Darstellung und Kontextualisierung der verschiedenen Strömungen der Forschung zu den Varietäten des akadischen Französisch, eine Theoreti‐ sierung von demarkativen Normen als soziale Regularitäten sprachlicher Demarkation vorgeschlagen. Das konzipierte Modell fasst saliente Merk‐ male der jeweiligen Varietät als Instrumente sozialer Demarkation auf. Das Modell wird im Anschluss auf Diskurse über das akadische Französisch sowie über das neutrale Pronomen iel, die dabei als Datengrundlage dieses Artikels dienen, angewandt. Die Diskurse werden unter der Prämisse der citizen sociolinguistics (Rymes 2020) analysiert, d. h. dass die Diskurse der Sprecher: innen als Diskurse von Expert: innen aufgefasst werden und ihr Wissen über, die Erfahrung in Bezug auf und Bewertung ihres eigenen Sprachgebrauchs eine zentrale Rolle spielen. Es folgt im Analyseteil eine induktive Analyse der metasprachlichen Diskurse im Werk Tu Pùra Ét De Klar Si Ke… von LeBlanc and Belliveau sowie eines auf Instagram veröf‐ fentlichten Diskursfragmets der akadischen Dragqueen Chiquita Mère in der Varietät chiac über den Gebrauch des neutralen Pronomens. Es wird gezeigt werden, dass die Attribution verschiedener sozialer Funktionen für die verschiedenen Sprachen und Varietäten sowie Indices, die die Sprecher: innen nutzen, sowie ihre eigene Erfahrung in Bezug auf die exogene Bewertung ihres eigenen Sprachgebrauchs von Bedeutung im Kontext minorisierter Sprachen sind. Schlagworte: Demarkative Normen, Gebrauchsnormen, kritische (Sozio-) Linguistik, akadisches Französisch, Minderheitensprachen, Aushandlung von Normen, soziale Hierarchien, Linguistik und symbolische Gewalt <?page no="206"?> Abstract The present article intends to make a contribution to the discussion about norms in sociolinguistics and studies about linguistic variation. Starting with an overview of the main fields in the study of the varieties of Acadian French, the contribution provides a theorization of demarcative norms as social regularities of linguistic demarcation which take salient features of the varieties in question as a basis for achieving social demarcation. Discourses about Acadian French as well as about the gender-neutral pronoun iel will serve as the data basis of this article. The discourses are analyzed through the prism of citizen sociolinguistics (Rymes 2020) which pleads for the inclusion of the speakers’ discourses as expert discourses and, consequently, for the inclusion of their knowledge, experience and evaluation of their “own” linguistic usage. In the analysis section, discourse in LeBlanc and Belliveau’s (2020) Tu Pùra Ét De Klar Si Ke… as well as a discourse fragment written by the Acadian drag queen Chiquita Mère in the variety chiac about their use of the gender-neutral pronoun iel will be analysed. It will be shown that the speakers’ attribution of different social functions to the different varieties and indexes they use as well as their own experience about the exogenous evaluation of their linguistic usage are of importance in contexts of minority languages. Keywords: Demarcative norms, norms of usage, critical (socio-)linguistics, Acadian French, minority languages, negociation of norms, social hierar‐ chies, linguistics and symbolic violence 1 Introduction Alors que les questions de norme constituent un sujet presque omniprésent dans les analyses linguistiques sur le québécois, vu la multitude d’ouvrages consacrés à l’analyse d’une «-norme québécoise-» ou un «-bon usage québécois-» (cf., entre autres, Bigot 2021 ; Reinke/ Ostiguy 2016, 28-73), les phénomènes variationnels du français acadien sont très souvent cadrés, ne serait-ce qu’implicitement, comme des phénomènes de déviations du « français de France » ou « français du Québec », qui servent de point de comparaison. Ces phénomènes sont normalement décrits sans que la fonction indexicale - et par conséquent forcément sociale - de ces traits linguistiques n’ait été identifiée. Pour le français acadien, la localisation et le positionnement des phénomènes variationnels au sein de la hiérarchie des normes sont une difficulté centrale pour la description linguistique en raison de leur nombre et de leur emploi diavariationnel différentiel : qu’est-ce que le français acadien, quelles sont les normes d’usages de ses différentes sous-variétés 206 Benjamin Peter <?page no="207"?> et comment les locuteurs et locutrices les évaluent-ils/ elles dans le contexte de la négociation de leurs normes qui s’opère par opposition aux autres normes-? Une voie souvent négligée par la linguistique est l’analyse de la négociation active des normes à un niveau métapragmatique où la démarcation linguistique sociale joue un rôle prépondérant. Dans cette contribution, nous introduirons la notion de « norme démarcative » pour décrire des « régularités démarca‐ tives » linguistiques qui n’interviennent que peu au niveau de l’usage lui-même, mais qui présentent des outils linguistiques métapragmatiques de démarcation identitaire. Les «-normes démarcatives-» peuvent être placées au niveau méta‐ pragmatique parce que c’est là que les locuteurs/ locutrices construisent leur propre variété linguistique et identité et la démarquent de celles d’autres groupes dans un discours métapragmatique. Ce faisant, ils/ elles choisissent des traits linguistiques saillants dans le discours sur le français acadien et les convertissent en outils métapragmatiques. Dans ce contexte, les traits linguistiques ne remplissent pas seulement une fonction intralinguistique puisqu’ils sont liés aux hiérarchies sociales et servent donc d’outils de démarcation (cf. Peter 2020 ; LeBlanc 2021). Les normes démar‐ catives peuvent être conçues comme des traditions de démarcation linguistique qui émergent de la zone de tension que forment les hiérarchies sociales et dans laquelle certains traits saillants sont associés à des valeurs sociales et deviennent par là des indices. Par conséquent, elles représentent des régularités sociales et linguistiques qui ne sont toutefois pas absolues puisque la démarcation sociale est hautement fluctuante et parfois soumise à des changements très brusques. Les normes démarcatives peuvent être placées entre les normes prescriptives et les normes d’usage descriptives et servent, entre autres choses, à négocier le « bon » ou le « mauvais » usage et à qualifier l’usage de « correct » ou de « faux ». De cette façon, dans beaucoup de variétés du français acadien la contraction et désonorisation dans <chu> [ʃy] (‘je suis’) ne se contente pas d’exprimer le contenu dénotatif ‘je suis’, mais aussi à mettre en avant une identité acadienne qui se démarque d’autres identités. Les traditions de la démarcation linguistique représentent elles-mêmes un objet d’analyse linguistique susceptible d’apporter des éclaircissements sur les valeurs sociales et conceptions de normes existantes dans une société ainsi que sur l’importance sociale de certains phénomènes variationnels spécifiques. En même temps, inclure les normes démarcatives dans le complexe des normes lin‐ guistiques permet d’analyser les effets de rétroaction sur les normes descriptives d’usage dans le contexte des variétés minorisées. Cet article vise à contribuer à la discussion sur la différenciation des normes aussi bien dans un sens théorique que méthodologique. Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 207 <?page no="208"?> 1 Cf. la grammaire de Neumann-Holzschuh/ Mitko (2018) pour les phénomènes morpho‐ syntaxiques des différentes variétés du français acadien. L’ouvrage réunit la plupart des études classiques et récentes sur l’acadien et offre une vue d’ensemble très détaillée de la structure de l’acadien. Il inclut également des références aux particularités phonétiques là où cela est nécessaire. Les données qui se prêtent particulièrement bien à l’analyse des normes démarcatives et leur contextualisation dans les discours sur les normes prescriptives et sur la violence symbolique implicite proviennent de discours méta‐ pragmatiques dans lesquels on peut observer comment les locuteurs et locutrices parlent de leur(s) usage(s) et utilisent des traits saillants comme outils linguis‐ tiques (indices). Par conséquent, cette contribution s’inscrit dans le courant de la «-sociolinguistique citoyenne-» (cf. Rymes 2020) qui ne vise pas uniquement à décrire les idéologies et concepts des gens, comme le fait la linguistique populaire, mais s’attache à prendre au sérieux les discours qu’ils/ elles émettent, car ceux-ci peuvent nous faire découvrir le cadrage idéologique et affectif qu’ils/ elles donnent à leur variété/ langue. Ceci est essentiel quand on veut saisir l’importance qu’ils/ elles confèrent à leurs productions linguistiques ainsi qu’aux négociations quotidiennes qui entourent la décision d’employer une variété (par exemple, le français standard ou l’acadien) ou une langue spécifique (le français ou l’anglais) et pas une autre. Cela nous permet de déterminer le rôle d’une variété ou d’une langue au sein de la zone de tension qui naît de la hiérarchie de normes. Après avoir donné un aperçu des principaux courants de recherche sur le français acadien dans la section 2, nous proposerons dans la section 3 un modèle des dimensions des normes démarcatives. La section 4 sera consacrée à la base des données linguistiques analysée. Dans la section 5, nous nous concentrerons sur l’analyse des normes démarcatives dans des discours métapragmatiques avant de conclure avec une évaluation des résultats. 2 La construction discursive de l’acadien dans la recherche Le début des recherches sur le français acadien remonte à déjà environ un siècle. Au niveau structurel, c’étaient surtout des études dialectologiques, variationnistes et morphosyntaxiques qui donnaient une image des variétés du français parlées dans les provinces maritimes. 1 La sélection de quelques traits linguistiques a servi aux chercheur(e)s à créer une variété discursive qui « engage in classification practices, creating a body of a manageable and tangible linguistic variability and thereby achieving a countability of language varieties-» en se basant sur la métaphore qui transforme l’usage en tant qu’acte 208 Benjamin Peter <?page no="209"?> 2 Dans son analyse, Arrighi (2014) se base sur les travaux « classiques » de Valdman (1980), Péronnet (1995) et Flikeid (1997) qui s’inscrivent dans la tradition variationniste. Les travaux classiques plus anciens de nature dialectologique (par exemple, Geddes 1908 ; Gesner 1979 ; Massignon 1962 ; Poirier 1928) se retrouvent plutôt dans la ligne idéologique qui s’applique à décrire et préserver le français acadien. linguistique en un objet délimitable ( Jakobs/ Hüning 2022, 29). Par conséquent, dans une perspective constructiviste, les langues imaginées comme des objets concrets et existants sont des constructions discursives « faites » non seulement par des linguistes mais aussi par les locuteurs/ locutrices. Le processus de « faire une langue-» est défini comme […] conscious or unconscious human processes in which imagined linguistic units are constructed and perceived as a language, a dialect or a variety. These units are perceived by speakers or non-speakers as having clear-cut boundaries; often they will be assigned labels or names. The delimitation and use of these units follows neatly defined norms which can be of a structural nature (for example, normative grammars, spelling etc.) and/ or of a functional nature (implicit or explicit conventions of use, status or prestige). The norms are based on hierarchies which select and/ or exclude particular features or practices. This selection is made based on language ideologies, and differing levels of language awareness can contribute to the conscious or unconscious character of the Language Making process. It involves various types of agents or stakeholders (bottom-up or top-down) with different degrees of agency. (Krämer/ Vogl/ Kolehmainen 2022, 3) Dans le cas du français acadien et de ses différentes sous-variétés, la description de l’usage avait d’une manière générale deux objectifs majeurs-: Avec l’intention louable de mettre de l’avant les «-richesses-» linguistiques des «-ré‐ gions-», puis de les comprendre […] ; ou, perspective inverse, pour s’en saisir comme ressource au service de la théorie, ces travaux ont exhibé, souvent sans mise en contexte, des pratiques et surtout des pratiques « extrêmes » […]. (Arrighi 2014, 102) 2 La grande variation linguistique que l’on peut observer en Acadie est donc devenue un « problème » épistémologique étant donné qu’elle résistait à une catégorisation « simple ». L’un des grands axes de justification des travaux de ces chercheur(e)s était de souligner la scientificité de leurs approches plutôt que de remettre en question leurs propres idéologies linguistiques au sujet des locuteurs et locutrices exemplaires dont l’usage linguistique méritait d’être analysé. On a justifié le choix des locuteurs et locutrices exemplaires en expliquant qu’ils/ elles étaient censés représenter la (sous-)variété en tant que telle, à savoir une variété « conservatrice » ou une variété « imprégnée Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 209 <?page no="210"?> 3 C’est dans les années 2000 que les concepts des « réseaux sociaux fermés » et « ou‐ verts » ont commencé à jouer un rôle plus important dans les études sur le français acadien; cf. Roussel (2020) pour un aperçu des études les plus importantes dans ce domaine. Le français acadien parlé à la Baie Sainte-Marie est un cas à part, car le français de cette région sert souvent à constater les résultats de son contact linguistique avec l’anglais ainsi qu’à analyser une variété dite conservatrice. 4 Parler du «-vieil-» acadien ou acadien «-conservateur-» est également problématique car il faut qu’il y ait un point de référence par rapport auquel certains lexèmes, structures de l’anglais ». 3 Le postulat de l’existence d’une variété conservatrice se basait surtout sur l’usage des locuteurs et locutrices peu mobiles, avec un niveau d’instruction modeste et qui vivaient dans des zones rurales alors qu’à l’autre bout du continuum, on étudiait l’usage des locuteurs et locutrices qui vivaient à Moncton, la « métropole acadienne », pour analyser l’influence de l’anglais sur le français acadien. Cet encadrement idéologique a eu pour conséquence la création de variétés discursives idéalisées et le choix de locuteurs et locutrices exemplaires que les chercheur(e)s avaient fait a été présenté comme un processus neutre, voire nécessaire pour être scientifique. Dans une perspective plus large, on peut identifier quatre façons de cadrer l’usage en Acadie, toutes basées sur l’idéologie linguistique de la déviation par rapport à une variété centrale même si cela reste presque toujours implicite : a)-le degré d’«-acadianité-» du français acadien-; b) le conservatisme du français acadien ; c) le degré d’assimilation à l’anglais ; et d) l’évaluation du français acadien et de ses différents registres et sous-variétés. Le modèle qui part de l’idée de l’existence d’une « échelle d’acadianité » se base sur les travaux de Flikeid (1997) et Dubois (2005), mais a été repris, entre autres, par Neumann-Holzschuh/ Wiesmath (2006) et Roussel (2020) pour mesurer le degré du conservatisme des sous-variétés du français acadien. Les facteurs de mesure déterminants étaient des traits linguistiques saillants (par exemple, la terminaison [ɔ̃ ] de la troisième personne du pluriel, la négation point ou la persistance du passé simple) cadrés comme étant conservateurs. Plus l’usage abondait de ces traits, plus la variété était conservatrice. Cela implique que, d‘un point de vue idéologique, une variété pouvait être caractérisée comme étant moins « acadienne » selon le nombre de traits linguistiques saillants qui lui « faisaient défaut ». Ainsi, la présence réduite de traits saillants dans une sous-variété du français acadien mènerait implicitement à sa convergence avec le standard et, par conséquent, à la perte de son «-essence-» acadienne. Néanmoins, cette approche est hautement problématique pour deux raisons-: 1) cette échelle n’inclut que des traits saillants sans inclure tous les autres phénomènes de variation (par exemple, sur le plan phonétique) ; et 2) une « échelle d’acadianité » présuppose qu’il existe une essence de ce qui est le « vrai » et le « plus ancien » acadien. 4 Le rôle des chercheur(e)s 210 Benjamin Peter <?page no="211"?> phonétiques ou morphosyntaxiques semblent « vieux ». Dans cette idéologie historisante, le fait que les traits dits « conservateurs » soient toujours utilisés par des locuteurs et locutrices et représentent donc un usage également « moderne » semble être jugé de moindre importance. 5 Cf. l’ouvrage d’Arrighi/ Boudreau (2016a) et en particulier l’article introducteur d’Arrighi/ Boudreau (2016b) pour une analyse des processus de construction discursive du locuteur et de la locutrice francophone «-idéal(e)-». 6 Pour d’autres études qui vont dans le même sens, cf., entre autres, King/ Nadasdi (2003), Comeau (2011) ou Comeau/ King/ Butler (2012). 7 Cf. Barrett (2014) pour une analyse de l‘idéologie de la catégorie non-marquée et son idéologie de la binarité sous-jacente qui, en linguistique, constituent souvent le cadre analytique imposé aux données. dans la construction discursive des locuteurs et locutrices du français acadien, qui oscillent entre être (et parler) « véritablement Acadien » et ceux et celles qui se sont « assimilés » à une autre variété du français ou à l’anglais, n’est presque jamais problématisé. 5 L’acte discursif de qualifier l’usage d’un groupe comme étant moins acadien implique même une certaine violence symbolique bien que ce ne soit certainement pas l’intention des chercheur(e)s. Le problème réside dans le lien identitaire tissé par les locuteurs et locutrices entre leur culture et leur langue. Or, le concept de désacadianisation présuppose forcément que les gens deviennent de quelque façon moins acadiens. On crée donc une variété selon son acadianité, qui est essentiellement un terme ethnique faisant référence à l’identité et l’autodénomination d’un groupe de locuteurs et locutrices, pour ensuite déterminer si l’usage qu’ils font de cette variété leur est moins propre. Le deuxième courant dans la recherche du français acadien est caractérisé par sa référence au «-conservatisme-», ce qui le relie aux discours sur la désacadiani‐ sation. Il s’agit d’un courant en soi parce que le concept du conservatisme qui sert normalement à cadrer le français acadien, ou quelques-unes de ses sous-variétés, comme un objet «-figé dans le temps-» - ce que King appelle «-a window on the past » (cf. King 2013, 37-57 pour le chapitre qui y est dédié) 6 - sert ici à autre chose : la description du français et son histoire en général. Ainsi l’usage est muséalisé, particularisé et, par conséquent, exotisé de façon implicite. Les études qui peuvent être associées à ce courant justifient l’analyse du français acadien par son utilité pour apporter des connaissances sur quelque chose qu’il n’est pas-: le «-français en général-» et le «-français moderne-», c’est-à-dire une langue idéologiquement neutralisée, qui est très souvent le français standard d’usage en Europe. La juxtaposition d’« une fenêtre vers/ sur le passé » et du français cadré comme étant moderne crée une idéologie de temporalité binaire qui est imposée à l’acadien. 7 Sachant cela, les usages « innovateurs » du français acadien - qui le rendraient idéologiquement moderne lui aussi - sont souvent ignorés pour renforcer le lien Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 211 <?page no="212"?> 8 Cf., entre autres, Flikeid (1989 ; 1994), Petraş (2016) ou Richard (1991). Le chiac est aussi souvent cadré comme étant le résultat d’un mélange entre le français et l’anglais, mais cette discussion ne sera pas prise en compte dans cette contribution. 9 Pour une contextualisation de la recherche en psycholinguistique dans le domaine du bilinguisme, cf., entre autres, Grosjean et al. (2013) ou Bialystok (2001). entre la variété discursive « acadien » et le qualificatif « conservateur ». Quant au français idéologiquement neutralisé, celui-ci demeure exempt de tels qualificatifs puisque la base idéologique devient le point zéro. Le français neutralisé apparait donc comme idéologiquement intemporel. Les études qui analysent les phénomènes d’assimilation et l’influence de l’anglais forment le troisième courant. 8 Dans ce type d’études, l’usage est entendu en fonction de la métaphore conceptuelle de la « langue » qui représente un système discret. Dans ce contexte, le français et l’anglais constituent deux systèmes opposés. A partir de ce cadrage idéologique, il devient possible d’imaginer la « pénétration » des éléments de la langue majoritaire dans le système de la langue minorisée (cf., par exemple, Petraş 2016, 15). Les locuteurs et locutrices sont effacé(e)s de ce cadrage, car on ne considère que le résultat de leurs productions que l’on analyse comme une collision de deux systèmes différents en ignorant, par exemple, les découvertes de la psycholinguistique sur la représentation mentale de plusieurs systèmes linguistiques dans le cerveau. 9 Pour expliquer ces phénomènes, les chercheur(e)s ont souvent recours aux statistiques officielles sur l’usage et l’assimilation linguistiques. Les statistiques sont, à leur tour, liées au degré de pénétration de la langue réceptrice, ce qui peut créer une « prophétie autoréalisatrice » étant donné que ce cadrage implique subtilement une forte composante déterministe qui laisse pressentir la « mort » de la langue en question. Les emprunts ou calques deviennent donc un signe d’anglicisation-: This report shows that the Acadian regions of Nova Scotia are becoming more and more anglicised, in spite of an Acadian school system and a Francophone university in Baie Sainte-Marie. Baie Sainte-Marie is the only Acadian region where more than half of the population still speaks a variety of French as their first language and as the language spoken most often at home. Additionally, the report gives an overview of prominent examples of archaic and dialectal features and of English influence on Baie Sainte-Marie Acadian French found in a corpus recorded in 2011. (Fritzenkötter 2014, 53) Dans cet extrait, on voit que l’on parle d’une « anglicisation encore plus forte » et du fait que le français est « toujours » parlé par plus de la moitié de la population de la Baie Sainte-Marie. Ces discours rejoignent ceux de la «-mise en danger-» (angl. endangerment) très présents à la Baie-Sainte Marie 212 Benjamin Peter <?page no="213"?> 10 Cf., entre autres, les études de Péronnet/ Kasparian (2008 ; 2014) ou l’article de manuel de Gauvin (2021). Cf. Koch/ Oesterreicher (1985 ; 1990) pour les concepts de « Nähe‐ sprache » et « Distanzsprache » et Privat (2019), une présentation et discussion des concepts de la «-langue de l’immédiat-» et «-langue de la distance-» en français. (cf. Boudreau/ Dubois 2008). En outre, le «-conservatisme-» du français acadien parlé à la Baie Sainte-Marie est encore une fois mis en évidence, même si on ne sait presque rien sur l’usage dans les situations de distance sociale comme c’est le cas dans certaines circonstances pour les locuteurs et locutrices qui étudient ou travaillent à l’Université Sainte-Anne, par exemple. Le quatrième courant se joint aux discours sur le « conservatisme » du français acadien en général puisqu’il englobe les efforts de revalorisation de l’acadien en justifiant l’existence de différents registres en fonction de leur position entre le « langage de l’immédiat » et le « langage de la distance ». 10 Ces études supposent d’un côté que le français standard influencerait toujours plus le français acadien, ce qui aurait pour résultat qu’un « standard acadien » en soi serait en train d’émerger. D’un autre côté, on souligne l’existence de registres acadiens soutenus pour soustraire le français acadien des discours qui le cadrent comme une variété diatopique qui, pour sa part, serait « illégitime » dans des situations de langue de la distance. L’explication suivante de Gauvin (2021, 70) démontre cette lutte discursive entourant le statut du français acadien-: Le français est le vecteur principal de l‘identité acadienne, ce qui ne peut manquer d‘accentuer la tension qui existe entre la lange « légitime » et les parlers « illégi‐ times-». Les articles en particulier ont su mobiliser les concepts d‘«-authenticité-» et de « fierté » pour accéder aux scènes artistiques nationales et internationales en générant des profits de reconnaissance par la mise en scène de traits linguistiques stigmatisés. […] Pour autant, cela ne veut pas dire que les Acadiens n’utilisent pas les registres de langue plus soutenus, beaucoup plus répandus qu’ils ne l’ont été dans le passé. [Mis en italique par BP] Alors que ces «-registres de langue plus soutenus-» restent encore à être décrits, on peut observer des efforts visant à diffuser l’idée que le français acadien n’est certes qu’un dialecte, mais qu’il satisfait l’exigence de pouvoir être utilisé dans des situations diverses, étant donné qu’il dispose de différents registres adéquats. Nous sommes donc en présence d’une extension fonctionnelle adoptant des fonctions que le français standard possédait auparavant. Par conséquent, il ne s’agit pas de la « simple » observation que le français acadien dispose de registres différents mais plutôt d’une revalorisation idéologique par rapport au français standard. De plus, l’idéologie linguistique de la langue de la distance comme bastion de la langue standard et, par conséquent, de la langue «-légitime-» est transposée au français Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 213 <?page no="214"?> acadien. Cela explique les efforts déployés pour étendre les fonctions du français standard afin de le rendre légitime. Il est important de comprendre ces différents courants pour concevoir la théorisation des normes démarcatives puisqu’ils se reflètent également dans les discours des communautés qui parlent une variété du français acadien. Dans le paragraphe suivant, nous nous proposons de décrire ces normes démarcatives de façon plus détaillée pour ensuite pouvoir les appliquer aux discours métalinguistiques. 3 Dimensions des normes communicatives et démarcatives Pour décrire les différentes couches linguistiques (sémantiques, structurelles etc.) des traits saillants employés de façon démarcative et donc délibérée, j’élabore dans cette section un modèle théorique qui les contextualise dans le cadre d’autres usages linguistiques. Je conçois les différents usages comme « normes » dans le sens d’une régularité linguistique et sociale et non comme une norme prescriptive. La figure 1 illustre le rapport entre les différentes normes-: Figure 1-: Modèle sur les normes communicatives et démarcatives 214 Benjamin Peter <?page no="215"?> 11 Les auteur(e)s reprennent également quelques éléments de la typologie de Moreau (1997). En général, cinq types de normes sont identifiés dans la typologie de Reinke/ Ostiguy : les normes évaluatives, les normes de fonctionnement, les normes descriptives, les normes prescriptives et les normes fantasmées (2016, 92-93). Ce modèle, qui est le résultat de mes catégorisations, montre tout d’abord une distinction fondamentale entre normes communicatives et normes démarcatives. Il faut toutefois distinguer entre les usages primaires qui représentent la base de tout acte communicatif et les usages secondaires, mais tout aussi fondamentaux pour l’être humain, qui ont une fonction démarcative visant à réaliser « a series of acts of identity in which people reveal both their personal identity and their search for social roles-» (Le Page/ Tabouret-Keller 1985, 14). La notion de « standard » ou « norme » s’inscrit communément dans une longue tradition en linguistique. En général, on comprend par « standard » une variété de référence assurant une fonction représentative de la langue dans son ensemble et représentant la variété idéologiquement neutralisée d’un usage de distance dans des contextes formels et officiels. Le concept traditionnel de « norme » fait référence à une norme « prescriptive », c’est-à-dire à un usage prescrit dans une certaine situation qui défavorise des traits linguistiques «-dé‐ viants », et à une norme « descriptive » qui sert de point de repère « neutre » aux linguistes pour décrire un usage spécifique. On essaie ici de décrire un usage spécifique en tenant compte des dimensions diaphasiques, diatopiques, diastra‐ tiques et diamésiques pour y associer des variantes linguistiques, des situations d’emploi ou une zone de présence géographique. Par conséquent, les normes descriptives se basent idéologiquement sur un usage conçu comme une entité cohérente. Les normes descriptives présentent donc des régularités linguistiques observées chez les locuteurs et locutrices alors que les normes prescriptives sont des régularités prescrites aux locuteurs et locutrices dans des situations où un registre soutenu est l’option légitime. Les deux types de norme se subsument sous les normes communicatives. Dans le modèle, je ne mobilise pas la dichotomie classique entre les normes descriptives et normes prescriptives parce que je ne base pas mes réflexions sur le résultat de l’acte de parler ou ce qui est prescrit aux locuteurs et locutrices mais sur l’acte de parler et sa signification pour les locuteurs et locutrices. Ce faisant, je distingue conceptuellement entre les actes communicatifs et démarcatifs parce que ces actes peuvent avoir des fonctions différentes selon l’intention des locuteurs et locutrices. Les typologies établies sur les différents types de normes comme celle de Reinke/ Ostiguy (2016, 92- 93) 11 ne distinguent pas clairement entre les actes communicatifs et les actes démarcatifs, ce qui est central dans le modèle proposé ici : les locuteurs et locutrices ne se servent pas seulement de la langue pour réaliser des actes de Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 215 <?page no="216"?> 12 Agha (2007, 194) donne la définition suivante des figures caractérologiques : « I use the term characterological figure […] to speak of any image of personhood that is performable through a semiotic display or enactment (such as an utterance). Once performed, the figure is potentially detachable from its current animator in subsequent moments of construal and re-circulation. When the social life of such figures is mediated by speech stereotypes, any animator can inhabit that figure by uttering the form […] in a way intelligible to others acquainted with the stereotype-». 13 Les travaux fondamentaux de Langacker (1987 ; 2008) peuvent être consultés pour une explication de la conception du signe linguistique dans le sens de la Grammaire cognitive. communication dans le but d’échanger leurs pensées, mais ils et elles se servent aussi délibérément de la variation linguistique pour réaliser des actes d’identité. Dans le modèle proposé ici, les locuteurs et locutrices ne sont pas conçus comme des êtres passifs dont on peut classifier l’usage linguistique ou l’évaluation qu’ils et elles font d’un usage spécifique, mais des acteurs actifs qui emploient des traits linguistiques saillants de façon délibérée pour se distinguer d’autres personnes ou groupes, s’inclure dans d’autres groupes ou assumer des figures caractérologiques. 12 La conceptualisation des locuteurs et locutrices comme des êtres capables de se servir intentionnellement de la variation linguistique fait partie des études de la troisième vague en sociolinguistique qui s’intéressent à la reprise de traits linguistiques comme source de la construction d’une ou plusieurs identités sociales (cf. Eckert 2012). Dans le modèle proposé ici, les normes communicatives sont subdivisées en fonction a) des régularités de production linguistique selon leur distribution sociale ; b) des régularités de production linguistique selon des aspects prag‐ matiques, c’est-à-dire des régularités d’inférence et de traditions discursives selon lesquelles certaines productions linguistiques constituent la mise en langage normale dans des situations spécifiques et qui indexent donc plus que le contenu dénotatif ; et c) des régularités de production linguistique selon leur structure allant des signes symboliques 13 les plus petits (par exemple, l’union symbolique entre un son et le phonème qui y est associé) dans le sens qui leur est donné dans le domaine de la grammaire cognitive jusqu’à des combinaisons plus complexes. Ces trois types peuvent être conçus comme faisant partie des normes communicatives, car leur but est essentiellement celui de transmettre des contenus dénotatifs. Ces normes sont fondamentales car elles forment la base de toute communication verbale. Les normes démarcatives, d’un autre côté, sont des régularités linguistiques employées délibérément par les locuteurs et locutrices pour se démarquer d’autres personnes par le langage. D’un point de vue théorique, les normes démarcatives se manifestent au niveau du langage mais c’est leur charge 216 Benjamin Peter <?page no="217"?> 14 Pour une discussion plus étendue sur l’indexicalité, cf. Silverstein (2003), Agha (2007) ou Peter (2020). 15 Cf. Eggert/ Peter (2022) pour une présentation de la culture de la langue et le modelage du complexe culturel et social en rapport avec la langue. métapragmatique qui les distingue des normes communicatives. Les normes démarcatives en tant que régularités de démarcation comprennent a) le choix de la représentation linguistique, c’est-à-dire la représentation graphique ou phonique différentielle ; b) des traits linguistiques saillants comme, par exemple, des variantes diatopiques ou diastratiques ; et c) le choix délibéré d’une langue/ variété spécifique dans une situation dans laquelle on attendait des productions différentes. Les normes démarcatives sont reliées par l’indexicalité étant donné qu’elles sont matérialisées par des unités linguistiques chargées de valeurs sociales qui démarquent un(e) locuteur/ locutrices d’un(e) autre, comme par exemple, des qualificatifs tels que « bon », « mauvais », « intelligent », « cool », «-cor‐ rect », « mauvais », « snob », « stupide », « pauvre » etc. Par conséquent, il devient possible de se démarquer délibérément d’une autre personne de façon linguistique - démarcation endogène - ou de démarquer une autre personne en imitant les traits qui lui sont « propres » - démarcation exogène -. 14 Les normes démarcatives créent donc un lien entre les productions linguistiques, leur structure et leur valeur sociale. L’analyse de ces indices peut nous faire découvrir quelles productions ont quelle valeur dans quelles situations et conditions sociales et pour qui. Les indices peuvent donc être caractérisés comme des régularités linguistiques consolidées - des outils - employées pour relier les unités linguistiques aux discours à travers des idéologies linguistiques, et ce dans un complexe de culture de la langue 15 qui implique, entre autres, la présence d’une hiérarchisation linguistique dans une région spécifique et un accès aux médias - livres, séries, logiciels, théâtre, signalisation publique etc. - dans les différentes langues et variétés. La recherche peut profiter d’une analyse des normes démarcatives pour explorer les processus d’interdépendance entre la production linguistique, l’éva‐ luation et la conceptualisation de la langue en linguistique, domaine pour sa part imprégné de relations de pouvoir. Par conséquent, il ne suffit pas, par exemple, de constater de façon soi-disant «-neutre-» que le standard ou la norme ont un prestige plus élevé à une échelle sociétale plus large, il faut aussi révéler qui sont les bénéficiaires de l’existence d’un standard, dans quelles situations et comment l’imposition discursive du standard peut pénaliser, voire faire souffrir les gens qui ne parlent pas les variétés ou langues légitimes et porteuses de prestige. La linguistique descriptive gagnerait à intégrer ces normes démarcatives, car Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 217 <?page no="218"?> 16 Même s’il existe des approches comme, par exemple, la sociolinguistique variationniste labovienne ou la linguistique « populaire » qui incluent des catégories sociales, ce sont souvent des catégories figées et préconçues comme le sexe, la couche sociale etc. que l’on impose aux données. Par conséquent, la question de savoir si ces catégories sont significatives pour les locuteurs et locutrices eux-mêmes et elles-mêmes n’est souvent pas posée. elles lui permettraient d’éviter de cadrer les productions de façon positiviste en ayant recours à des termes pouvant être hautement problématiques pour une partie des locuteurs et locutrices dont les linguistes décrivent les productions linguistiques. 16 De même, la linguistique anthropologique ou la linguistique du discours peuvent tirer profit de cette nouvelle approche, car les productions linguistiques concrètes sont souvent négligées dans les méthodes appliquées aux discours ou jugements. Combiner ces approches pourrait donner d’autres perspectives sur la production de connaissances en linguistique. D’une manière générale, les normes démarcatives sont essentielles dans les contextes de langues et variétés minorisées et d’identités stigmatisées. Appliquer le modèle ci-dessus aux discours métapragmatiques des locuteurs et locutrices de l’acadien permettra d’identifier les outils linguistiques porteurs d’une charge métapragmatique et donc, d’une fonction indexicale, ainsi que les catégories et valorisations sociales qui les touchent. 4 Langue légitime, violence symbolique, théories et méthodes scientifiques Il est souvent dit que le standard surgit au moment où une société ressent le besoin de s’en servir. Sur le plan méthodologique, on peut constater que le concept de « société » est censé englober tous les gens qui habitent un espace (culturel) donné sans nuancer les agents qui se trouvent derrière les processus de standardisation. Qu’il s’agisse de processus imprégnés de luttes de pouvoir (sur l’usage de qui le standard se base-t-il ? qui ou quel groupe doit adapter son usage à celui cadré comme standard et légitime ? de quel façon le standard contrôle-il l’accès au capital symbolique nécessaire pour faire partie de ceux qui imposent leur usage comme usage légitime ? ) est un fait certes connu, mais malgré tout cadré comme quelque chose d’objectivé et de neutralisé. Ainsi, les répercussions que ces processus peuvent avoir sur une partie des locuteurs et locutrices sont souvent ignorées, sans doute parce que cela implique une extériorisation de sentiments qui ne fait généralement pas partie des objets analysés par les linguistes. Dès lors, les productions sont souvent coupées de leurs circonstances et conditions de production ainsi que de leurs conséquences affectives, suscep‐ 218 Benjamin Peter <?page no="219"?> 17 Cf. le recueil de Garabato/ Colonna (2016) pour une contextualisation du terme ainsi que pour des études supplémentaires sur ce sujet. 18 Le terme de honte linguistique est décrit et mobilisé de façon systématique dans Boudreau (2016). 19 Cf. Boudreau (2022) pour l’histoire de ce phénomène dans des discours acadiens recueillis dans quelques journaux acadiens. tibles d’influencer la survie d’une langue minorisée par exemple. S’il y a des études sur l’auto-odi (haine de soi) 17 dans la tradition sociolinguistique catalane et occitane ou sur les termes théoriques mobilisés en sociolinguistique pour décrire les phénomènes d’exclusion, de rejet de l’autre ou de l’appartenance à un groupe minorisé - diglossie, auto-dénigrement, ressentiment, résistance etc. - (cf. Bernard Barbeau et Moïse 2019), celles-ci font souvent appel au concept de honte pour décrire ce que les gens qui parlent une langue ou variété minorisée peuvent ressentir quand ils et elles se trouvent dans des situations où leurs productions linguistiques sont considérées comme étant moins ou peu légitimes. 18 Ce sentiment peu mener à une insécurité linguistique qui peut avoir de graves répercussions sur la vie des gens qui la ressentent. 19 Les discours des locuteurs et locutrices de ces langues et variétés sont donc essentiels et très utiles si on veut mieux comprendre les enjeux de la hiérarchisation linguistique. Or, c’est là que réside l’intérêt des normes démarcatives, car elles permettent de voir, en tant que régularités sociales, quelles sont les productions linguistiques tout spécialement illégitimes. Si on analyse les discours métapragmatiques, la question de ce que l’on peut apprendre des histoires « ordinaires » sur la langue se pose. Dans l’approche de la «-linguistique citoyenne-», Rymes (2020, 5) donne la raison suivante-: Citizen sociolinguistics […] is the study of the world of language and communication by the people who use it and, as such, have devised ways to understand it that may be more relevant than the ways professional sociolinguistics have developed. Citizen sociolinguistics, just like citizen scientists, hold an important, yet often overlooked form of expertise: Because they are using language every day, their conversations about language and how it works for them illuminate the nuanced social value that people put on certain ways of speaking. Just as citizen scientists see things that professionals might not - butterflies and caterpillars on low-hanging branches, details of flora and fauna over decades and centuries, endearing possum behavior - citizen sociolinguists see details and nuance in language use that professionals may not have access to, or just never notice or seriously consider. Suivant cette explication, l’expertise des locuteurs et locutrices d’une va‐ riété/ langue est précieuse quand on veut analyser comment la langue, la Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 219 <?page no="220"?> 20 Cf. Spitzmüller (2021) pour une analyse de la construction discursive des catégories sociales l’«-expert-» et le/ la «-profane-» dans les études de la linguistique populaire et les conséquences qui en découlent pour l’analyse des objets de la linguistique ainsi que pour l’image que les experts se font d’eux-mêmes en opposition aux profanes. 21 Pour une description de la linguistique populaire (Laienlinguistik/ Folk linguistics), cf., entre autres, la contribution classique de Antos (1996) mais aussi le nouveau recueil de Hoffmeister/ Hundt/ Naths (2021) qui contient des discussions théoriques majeures sur le statut de la personne profane et la distinction entre les profanes et les experts ; cf. également le nouveau Manuel de linguistique populaire (Becker, Herling et Wochele, 2024) pour une présentation des théorèmes de la linguistique populaire en français. Antos (1996, 137) dit sur la distinction entre la linguistique comme métier académique et la linguistique populaire que « [d]ie akademische Linguistik macht in ihrer über‐ wiegenden Mehrheit Aussagen zur Sprachstruktur bzw. zur Funktionsweise von Kom‐ munikation. Die Laien-Linguistik hingegen thematisiert Probleme sprachhandelnder variation et la hiérarchie sociale se présentent d’après leur expérience et non pas à travers des catégories établies par les chercheur(e)s. Leurs témoignages quotidiens peuvent rendre accessibles des données qui autrement échapperaient à la production de connaissances linguistiques. C’est par exemple souvent le cas si on veut analyser l’expérience de transfuges de classe ou de personnes faisant partie des couches sociales défavorisées étant donné que a) le fort sentiment de honte provoque la plupart du temps un changement de comportement quand ces personnes rencontrent des personnes jouissant d’un prestige et capital sociaux plus élevés-; et b) la composition sociale des chercheur(e)s est toujours relativement homogène ce qui a pour résultat que l’on parle de ces gens ou plutôt de leurs productions linguistiques sans vraiment en connaître les enjeux sociaux ou sans y avoir accès ou encore en ne les prenant pas en compte. C’est souvent le cas dans les théories linguistiques qui se basent presque toujours sur la langue légitime et dans lesquelles la prise de conscience des différences sociales et forcément aussi linguistiques reste faible. D’un autre côté, il faut également souligner que les linguistes profitent, eux et elles aussi, de leur maîtrise de la langue et variété légitimes, car elle leur facilite l’accès à un capital symbolique, culturel et, souvent aussi, économique plus élevé. Par conséquent, leur rapport avec la langue légitime n’est souvent pas « neutre », car ils ne sont pas exempt(e)s des dynamiques de hiérarchisation sociale. Les discours métapragmatiques servent donc aussi à créer une plus grande sensibilisation aux enjeux sociaux et à la violence symbolique liés à leurs théories ou aux termes qu’ils et elles emploient. 20 Il est important de souligner ici que cette approche se distingue de l’épis‐ témologie de la linguistique dite « populaire » car aucune distinction n’est faite entre les « experts » - les linguistes - et les personnes « profanes » qui se prononcent sur les productions linguistiques. 21 On notera également que 220 Benjamin Peter <?page no="221"?> Menschen, die bei der Produktion bzw. Rezeption akut werden. Dazu gehören natürlich auch sprachstrukturelle, insbesondere grammatische Probleme, aber diese interessieren nicht als Gegenstände für wissenschaftliche Erklärungsversuche, sondern als Probleme beim Vollzug sprachlicher Handlungen ». Il parle de « productions dépragmatisées » qui seraient analysées par la linguistique en faisant abstraction du fait que toute production est aussi pragmatique et que la séparation entre un contenu « dénotatif » et un contenu situé reste hautement problématique. En effet, l’essentialisation opérée par le savoir académique, plus neutre, non situé et moins focalisé sur les « problèmes des êtres humains qui agissent de façon linguistique » ignore le conditionnement des discours en linguistique, leur influence sur les savoirs populaires et l’interdépendance entre le discours savant et populaire. L’idéologie hégémonique du savoir expert comme un savoir neutre et découplé du savoir populaire en tant que savoir situé reste souvent intacte, exempte de toute remise en question. 22 D’où l’intérêt d’analyser également les discours des expert(e)s en linguistique qui sont produits dans des circonstances spécifiques qui ne sont pas externes à la société, mais font partie intégrante de la société et de sa production de savoir hégémonique. La production du savoir en linguistique n’est donc pas « aidéologique » ni exempte d’intérêts sociaux et personnels. En effet, la différenciation entre « expert(e) » et « pro‐ fane » sert aussi aux chercheur(e)s à maintenir leur rôle et leur hégémonie dans le discours « savant » au sein de la société et, par conséquent, à affirmer leur légitimité. Cette idéologie oublie également que le discours expert dépend du contexte; par exemple, un(e) linguiste peut aussi être profane dans de nombreux champs de la linguistique qui ne font pas partie de sa spécialisation. Cependant, la méthodologie en linguistique est le facteur de distinction par excellence permettant de séparer les expert(e)s des profanes et de faire des chercheur(e)s des experts à part entière, et ce dans une perspective totalisante et dichotomique plutôt que graduelle et interdépendante. 23 Cf. Silverstein (1985, 220) pour une description plus détaillée du concept de fait linguistique total. l’approche de la citizen sociolinguistics n’est pas sans problèmes car la séparation entre ceux et celles qui décrivent et analysent (les experts) et ceux et celles qui sont décrit(e)s et analysé(e)s (les «-citoyen(ne)s-») demeure. Selon Gramsci (1983, 346), qui a contextualisé et analysé, entre autres choses, le rôle des universitaires dans la production du savoir légitime et hégémonique dans la société, « tous les hommes sont des intellectuels, mais tous les hommes ne remplissent pas dans la société la fonction d’intellectuel ». La séparation idéologique entre ces deux groupes sert alors aussi à se construire une fonction de personne extérieure et neutre qui ne fait que décrire et analyser. Il nous semble donc que dans ce type d’analyse un retrait prudent de l’expert(e) est nécessaire parce qu’il ne s’agit pas d’analyser les productions linguistiques en les objectivant et en appliquant ses propres catégories et méthodes, mais de tirer profit des déclarations des «-profanes-» alors convertis en «-expert(e)s-». 22 Cette approche nous permet d’obtenir des connaissances plus vastes sur les productions comme « faits linguistiques totaux ». 23 En ne nous limitant pas à analyser leur structure linguistique, nous obtenons de précieuses informations Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 221 <?page no="222"?> sur leur sémiotique sociale, leur évaluation par les locuteurs et locutrices et le statut qu’elles ont pour eux et elles dans des situations concrètes. Un extrait de la bibliographie d’Édouard Louis, Changer : méthodes (2021), illustre bien la pertinence des discours des locuteurs et locutrices socialement moins favorisé(e)s quand on veut examiner l’influence manifeste de l’idéologie du standard et le jugement social qui en résulte-: Je me suis promis d’éradiquer toutes les marques de ce que j’avais été ; je me suis souvenu de la première semaine à Amiens, quand une fille avait ri en m’entendant parler dans les couloirs du lycée, à cause de mon accent du Nord. Alors je me suis entraîné. Tous les jours, je m’entraînais à prononcer les mots sans accent ; je répétais les mots en marchant dans la rue, le soir avant d’aller me coucher, je m’acharnais à contrôler les mouvements et les contractions de mes lèvres, de ma langue, de ma gorge quand je m’adressais à Nadya et Elena, il fallait rester concentré à chaque mot pour ne pas flancher, j’essayais d’imiter les accents de la bourgeoisie dans les films que je voyais au cinéma avec elles (certains se rendaient compte de cette transformation au lycée, comme Étienne, un nouvel ami. Il me disait Mais pourquoi tu parles avec cet accent de bourge ridicule maintenait ? - alors que lui avait cet accent, comme si l’avoir acquis par sa famille était légitime mais que l’avoir acquis par choix et par l’apprentissage était illégitime et condamné au ridicule). […] Quand dans les conversations avec les autres l’intensité de ma concentration baissait et qu’une sonorité typique du Nord s’inscrivait dans mes mots, je me méprisais, je m’insultais en moi-même, en silence. Je me traitais de paysan, de campagnard, je m’insultais comme je m’étais insulté enfant quand quelqu’un me disait pédé et que je me répétais l’insulte ensuite pendant des heures, comme si l’autre avait réussi à greffer l’insulte en moi, comme si l’insulteur avait le pouvoir non seulement d’insulter mais aussi de contraindre l’insulté à se répéter l’insulte à lui-même, pour l’éternité, comme si la violence de l’insulte était celle d’une complicité forcée ; je me méprisais mais je n’abandonnais jamais, je continuais à m’entraîner, tous les jours, dans toutes les occasions, dans la douche, dans les transports en commun, il faut faire disparaître l’accent, il faut faire disparaître l’accent - je me souviens d’un soir, au bord des larmes, où j’essayais de prononcer jaune en disant « jône » et non pas « jane » comme je l’avais fait depuis toujours, j’essayais mais je n’y arrivais pas, mon passé était partout dans ma bouche, dans mes tissus, dans mes muscles, je ne comprenais pas comment ma bouche était aussi rigide et aussi incapable de prononcer un mot […]. (Louis 2021, 86-88) Louis, en tant que transfuge de classe, décrit la manifestation corporelle des jugements en lien avec la variété légitime quand il parle de contrôler ses mou‐ vements, les contractions de ses lèvres, de sa langue et de sa gorge au moment 222 Benjamin Peter <?page no="223"?> 24 En fait, ce ne sont pas les sociétés mais des acteurs et institutions spécifiques jouissant d’un capital et pouvoir social et économique élevés qui favorisent et instaurent le standard institutionnellement comme variété légitime. 25 L’attribution d’une variante diastratique ou diatopique à un phonème basé sur la langue standard représente une catégorisation abstraite des productions légitimes et constitue, par conséquent, la base sur laquelle les autres sons se singularisent et particularisent, ce qui est également problématique. où il s’adresse à des personnes issues de couches sociales plus favorisées. La description des processus de devoir se contrôler -contrôler son corps- pour se faire disparaître soi-même est d’une importance capitale, car elles ne sont pas neutres les circonstances dans lesquelles le standard surgit au moment où « une société » 24 ressent le besoin de s’en servir. Ainsi l’idéologie qui prétend que le standard est quelque chose d’utile à toute la société est problématique. Au contraire, il est susceptible de faire violence à des gens en leur demandant de s’adapter à ce qui est considéré comme légitime ou d’accepter d’être jugés à leur désavantage, sans compter les potentielles conséquences sur la distribution du capital symbolique et économique. En linguistique, l’emploi de la notion de standard devrait donc aussi toujours faire l’objet de questionnements, car elle peut être hautement problématique pour certain(e)s locuteurs et locutrices. Nous noterons que l’autosurveillance fait également partie de l’expérience de l’auteur, car au moment où une production illégitime lui échappe, il encourt le risque d’être singularisé et jugé de façon négative ; il faut donc qu’il soit constamment vigilant. Le discours de Louis ne reste tout de même pas abstrait d’un point de vue linguistique, car il évoque une variante linguistique qui semble être particuliè‐ rement problématique : la réalisation de l’allophone [ɔ] au lieu de [o] pour le phonème / o/ dans le lexème <jaune>. 25 Tout en parlant d’un « accent », l’auteur précise parfois les variantes qui sont extrêmement stigmatisées et dont il veut se débarrasser coûte que coûte. Dans ce cas, le fait linguistique singularisant est la réalisation de [ɔ] qui est, à son tour, idéologiquement en lien avec la région « du Nord » (l’auteur a grandi à Hallencourt, France) et avec des couches sociales modestes, étant donné que cette région a souffert d’un fort déclin économique. L’indice [ɔ] ne représente pas seulement une unité linguistique utilisée par les locuteurs et locutrices pour communiquer, il s’agit là aussi d’un indice endogène et exogène - dépendant de la personne qui l’utilise et à quelles fins - qui marque la place sociale d’une personne. Si une telle marque est hautement stigmatisée ou relie le locuteur ou la locutrice à des valeurs sociales problématiques ou à des groupes stigmatisés, un sentiment de honte ou une forme d’autopunition, Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 223 <?page no="224"?> le désir de se débarrasser de ces normes démarcatives ou/ et un silence profond peuvent en résulter (cf. Boudreau 2022). Qu’une imitation de la langue légitime ne réussisse pas toujours ou ne soit pas toujours considérée comme un rapprochement légitime des groupes parlant la langue ou une variété légitime, devient plus évident quand on considère la déclaration de l’ami de l’auteur qui lui reproche son « accent de bourge ridicule-». En effet, souvent la maîtrise de la langue ou de la variété légitime est plus restreinte que la compétence de la reconnaître (cf. Agha 2003). Les processus d’acquisition de la langue ou variété légitime sont donc très complexes et il ne suffit pas seulement de constater de façon « neutre » que toutes les sociétés connaissent des processus de hiérarchisation. Une telle approche ignorerait la situation très délicate que présentent ces enjeux sociaux qui sont toujours aussi forcément liés à la production linguistique des locuteurs et locutrices, indépendamment de leur catégorisation sociale (par exemple, celle de groupes singularisés en fonction de leur position économique, de groupes racialisés, de minorités d’orientation sexuelle différente). L’expertise « locale » et « quotidienne » sur la production linguistique et les valeurs sociales qui lui sont attribuées peut donc être d’une grande valeur pour la linguistique, car elle permet de représenter les différentes perspectives des groupes dont les discours sont souvent absents des études linguistiques descriptives. Cela implique aussi une analyse plus poussée des descriptions de leurs productions et jugements qui sont souvent intégrées dans des histoires personnelles. De plus, le dynamisme des productions au quotidien dans un monde beaucoup plus mondialisé qu’avant ainsi que les nouvelles significations émergentes négociées dans l’interaction interpersonnelle située constituent des objets d’analyse très féconds susceptibles de faire avancer les connaissances en linguistique. Par exemple, les métadiscours des locuteurs et locutrices sur la variété standard peuvent en éclairer les fonctions dans différentes situations et circonstances sociales mais aussi les contradictions qui conditionnent l’emploi et la valeur de la variété légitime et des variétés moins légitimes dans une vision plus large de la culture de la langue. Les métadiscours peuvent donc montrer aux linguistes la portée et les conséquences sociales que les productions linguistiques peuvent avoir pour les locuteurs et locutrices. Ainsi, les productions ne sont pas détachées des gens qui les produisent ni des conditions de leur apparition. Dans une telle approche, la démarcation joue un rôle plus important dans la théorisation de la langue allant au-delà de sa fonction communicative fondamentale. En effet la démarcation est, elle aussi, une de ses fonctions sociales centrales, étant donné que les productions, en tant que comportement humain, présentent des effets de stratification. 224 Benjamin Peter <?page no="225"?> Par conséquent, une analyse des normes démarcatives dans des discours métapragmatiques peut élargir les connaissances en linguistique ainsi que les postures des linguistes envers les productions linguistiques. Vouloir écouter les discours métapragmatiques des locuteurs et locutrices peut aussi rendre les linguistes plus attentifs à leurs propres idéologies et catégorisations ainsi qu’à l’expérience des locuteurs et locutrices avec la/ les langue(s)/ variétés qu’ils et elles utilisent ou entendent dans leur quotidien. Il faut souligner ici encore une fois que la catégorisation des productions linguistiques des êtres humains n’est jamais neutre et qu’elle habilite en quelque sorte les uns à exercer du pouvoir sur les autres. Pour démontrer l’utilité de cette approche, nous analyserons dans la section suivante, quelques discours exemplaires et les normes démarcatives qui sont employées délibérément à des fins de démarcation sociale. 5 Analyse Les discours exemplaires qui seront analysés dans cette section proviennent du sud-est du Nouveau-Brunswick et de la Baie Sainte-Marie en Nouvelle-Écosse. Ils ont été choisis parce qu’ils représentent des actes de démarcation très prononcés en raison de la mise en graphie de l’acadien et du chiac. Comme les actes d’identité et avec eux les normes démarcatives jouent un rôle prépondérant dans ces discours, il faut souligner qu’il s’agit de discours exemplaires et que les discours et normes démarcatives en Acadie sont beaucoup plus complexes que cela. Ils n’en demeurent pas moins appropriés pour illustrer les principes du modèle puisque celui-ci se base sur la démarcation. Les normes communicatives n’entrant pas encore en ligne de compte ici, l’article demeure sans conteste réducteur, mais des études plus longues permettront d’analyser les normes communicatives et démarcatives dans leur ensemble et la relation et l’influence réciproque entre les différentes composantes proposées dans le modèle. Comme les locuteurs et locutrices du français acadien se trouvent presque toujours dans des situations de minorité au Nouveau-Brunswick (sauf sur la Péninsule acadienne ou à Dieppe), en Nouvelle-Écosse (sauf à la Baie-Sainte Marie et à Chéticamp) et à l’Île-du-Prince-Édouard, leurs discours constituent des sources fécondes pour saisir plus en détail le rôle des différentes langues et variétés employées et leur fonction sociale dans des régions acadiennes spécifiques. L’analyse des discours et les normes démarcatives observables dans ces discours complètent les descriptions et analyses déjà existantes sur les sous-variétés du français acadien parlées dans ces régions en apportant des Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 225 <?page no="226"?> perspectives nouvelles sur l’analyse des productions linguistiques en Acadie basées sur la démarcation. - 5.1 Tu Pùra Ét De Klar Si Ke…. par LeBlanc/ Belliveau (2020) Jean LeBlanc et Jean Louis Belliveau sont deux personnes relativement con‐ nues à la Baie Sainte-Marie en Nouvelle-Écosse, une des deux régions en Nouvelle-Écosse où la majorité des habitants parlent le français comme langue maternelle (cf. King 2013, 14). Jean LeBlanc est restaurateur et Louis Belliveau est un linguiste qui a fait ses études au Canada et en France. Les deux hommes peuvent être caractérisés comme des personnages publics, car ils sont très impliqués dans tout ce qui se passe dans la communauté : ils sont souvent invités à parler publiquement de leurs projets et de leur engagement pour la communauté. Par rapport à la langue, Belliveau est un activiste défendant de ce qu’il appelle la «-langue acadienne-» et sa préservation. Leur livre, dont un extrait sera analysé dans cette section, montre un effort de construction discursive de l’acadien parlé à la Baie Sainte-Marie -plus spécifiquement dans la municipalité de Clare- visant à l’ériger en langue indépendante opposée au français standard et à l’anglais-: Image 1-: Couverture du livre de LeBlanc/ Belliveau (2020) 226 Benjamin Peter <?page no="227"?> 26 L’emploi de [sic ! ] est une pratique établie dans le domaine de la recherche et nous sommes conscients du fait que nous nous servons de ce qualificatif aussi. Le [sic ! ] n’est néanmoins pas neutre non plus, car il ne s’agit pas seulement de faire une remarque sur une faute orthographique ou syntaxique, mais aussi de la démarcation du / de la chercheur(e) par rapport à cette faute et, par conséquent, d’une preuve qu’il/ elle est conscient(e) du fait que la production diverge de la langue légitime. Cet emploi est donc également un signe de distinction sociale pour ne pas s’exposer au danger que les lecteurs et lectrices pensent que ce serait une faute faite par l’auteur(e) ; voir aussi section 5.2. La confrontation des trois langues peut être interprétée comme la tentative de montrer aux gens qui ne connaissent pas très bien la région que la situation linguistique à la Baie Sainte-Marie ne se limite pas seulement à l’anglais et au français. La troisième composante, la « langue » acadienne, joue aussi un rôle important. Cet aspect est essentiel pour comprendre la situation linguistique à la Baie Sainte-Marie puisque l’usage linguistique est divisé idéologiquement en trois composantes différentes - le français standard, l’anglais (standard) et l’acadien. L’acadien n’est plus subordonné au concept d’un français générique englobant d’une manière générale des productions très diverses, ici le français standard est opposé à l’acadien. L’introduction est déjà très parlante à ce sujet : Ëtro Ste Liv Isèt, De Kapsul Kulturèl Akadjèn, É Dèdiyé, O Famiy AkaMèti Ki, Avèk Layid, De Lê Zami Migmâ, Avö Fa Un Vi, Le Lö Dé Kot, De La Bé Sët Mari. Lê Krèyativité, Lê Dètarminâsyö, Lê Zäduräs, Lê Tènasité, É Lê Jwâ De Viv, Ö Krèyé, Un Kultur Unik Ki Dwâ Ét Vi, Pùr Ét Köpri. Intro Ce livre est dédié aux familles acadiennes qui, avec l’aide de leurs amis Mi’kmaq, ont fait une vie le long des rives de la Baie Saint Marie [sic ! ]. 26 Leur courage, leur créativité, leur détermination, leur endurance, leur ténacité et leur joie de vivre ont créé une culture unique qui doit être vécue pour être compris [sic ! ]. Introduction This book is dedicated to the Acadian families who with help of their Mi’kmaq friends hewed out a life along the shores of Saint Mary’s Bay. Their courage, inventiveness, determination, endurance, tenacity, and joie de vivre created a unique culture that must be lived to be understood. (LeBlanc et Belliveau 2020, 1) La tripartition entre les trois langues est maintenue pendant la presque totalité du livre (pages 1 ; 4-217) où les auteurs décrivent la vie à Clare. Les dernières pages (218-227) sont, elles, consacrées à une courte présentation de la vie des auteurs, une petite liste de traductions françaises pour quelques « mots » aca‐ Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 227 <?page no="228"?> 27 Cf. Richard (1991) pour un exposé des traits phonétiques « typiques » du français parlé à la Baie Sainte-Marie. diens, une description des quatre nasales acadiennes, un « alfabèt akadjèn univarsèl » et un tableau de conjugaison des auxiliaires avoir et être et de quelques autres verbes au présent. L’orthographe acadienne partielle créée par Belliveau est destinée à « sové Lakadjân » étant donné que le livre se présente comme une « Râch de Ro‐ zèta » (LeBlanc et Belliveau 2020, 219). Par conséquent, la supposition que l’acadien risque de bientôt disparaître est la base idéologique du livre qui sert à justifier la mise en graphie différentielle des productions linguistiques prototypiques des habitants de Clare. Exactement comme la Pierre de Rosette, le livre contient trois versions différentes du même texte pour être compris par la postérité quand l’acadien n’existera peut-être plus. Le terme de langue est, dans ce contexte, polysémique et il n’est donc pas clair s’il fait référence à une langue complètement détachée idéologiquement du français ou si la seule raison d’être de la mise en graphie de l’acadien est celle de préserver surtout les caractéristiques phonétiques saillantes de l’acadien parlé à la Baie Sainte-Marie. En tout cas la graphie différentielle montre qu’a été créé tout un nouveau système d’écriture qui se base complètement sur la phonétique. Il semble logique que ce soit le cas quand on veut « sauver » une variété, mais nombre de conventions graphiques du français et d’autres langues romanes ont été ignorées pour générer la plus grande distance idéologique possible entre l’acadien et le français standard. Quelques graphèmes remplissent donc une fonction démarcative visant à créer une différence plus grande qu’elle ne l’est. Les normes démarcatives de l’(ortho-)graphie se basent presque toujours sur quelques graphèmes ou signes diacritiques qui deviennent saillants lorsqu’ils représentent un phonème qui ne se distingue pas de celui du standard. Dans l’Ëtro on voit des phénomènes parfaitement connus dans le français oral dans toute la francophonie : l’apocope du groupe consonantique [vre] → [v] (<liv> ; <viv>) ; ou la liaison du morphème du pluriel / es/ et / e/ dans l’article déterminé <les> où le son [z] est rattaché au début de l’entité lexicale suivante <lê zami> (<les amis>). Ce qui est encore plus manifeste, c’est le grand nombre de formes d’eye dialect qui représentent (approximativement) le même son en acadien et en français standard : [k] → <k> (<kapsul> ; <ki>), [ɛ] → <è> (<culturèl>), [o] → <o> (<aux>), [j] → <y> (<famiy>), [ɔ͂] → <ö> (<avö>, <dètarminâsyö>), [a] → <â>, (<jwâ>), [u] → <ù> (<pùr>). 27 Pour les autres voyelles nasales, il est difficile de déterminer quels sons elles représentent, étant donné qu’elles se distinguent de celles du français standard. On voit néanmoins que des 228 Benjamin Peter <?page no="229"?> 28 Cf., par exemple, Peter (2020, 352-370) pour une analyse d’un essai de mise en (ortho-)graphie de l’andalou avec quelques remarques sur d’autres essais de mise en graphie d’autres variétés ou langues romanes qui ont aussi recours à l’eye dialect, c’est-à-dire à des formes graphiques qui semblent être différentes en comparaison avec la langue/ variété standard mais qui ne le sont en fait pas, étant donné que la prononciation reste la même. 29 Cf. LeBlanc (2021) pour une analyse de l’idéologie du dialecte à la Baie Sainte-Marie. 30 Cf. Duchêne/ Heller (2012) et Heller (2003) pour une analyse des processus de mercan‐ tilisation des variétés et langues minorisées en général ; cf. LeBlanc (2021) pour une analyse des processus de mercantilisation de l’acadjonne à la Baie Sainte-Marie dans conventions ont été rompues pour créer l’image graphique d’un grand écart entre les deux variétés. Il apparait évident qu’il s’agit d’un phénomène habituel quand on compare cette mise en (ortho-)graphie avec d’autres tentatives du même genre comme, par exemple, pour le corse, l’andalou ou le catalan. 28 Nous sommes donc en présence de normes démarcatives qui se jouent au niveau de la graphie et qui indiquent le degré d’indépendance prétendue de la variété en question. Pour reprendre les composantes des normes démarcatives dans le modèle, le choix de construction linguistique idéologique (l’acadien comme langue), le choix de la langue (acadien/ français standard/ anglais) et les traits linguistiques saillants servent à se démarquer linguistiquement du français standard et de l’idée qu’il n’y a que deux langues parlées à la Baie Sainte-Marie ainsi qu’à créer quelque chose de nouveau : les Acadiennes et Acadiens de la Baie Sainte-Marie vus comme groupe à part qui maîtrise trois langues différentes. Les traits linguistiques saillants ne sont pas seulement repris de ce qui est marquant dans la variété parlée à la Baie Sainte-Marie, mais le choix de la mettre en graphie avec des graphèmes partiellement différents de l’orthographe du français standard et pas forcément de sa phonétique/ phonologie peut être considéré comme un acte démarcatif idéologique. Au niveau de la graphie, l’acte de choisir des graphèmes différents constitue en Acadie une régularité pour se démarquer de la variété légitime et créer son propre groupe. Par conséquent, une «-nouvelle-» langue/ variété discursive est «-faite-» en choisissant quelques traits saillants pour ensuite les assembler en une unité cohérente. On notera toutefois qu’il n’y a pas de version graphique démarcative pour l’anglais, étant donné que les productions linguistiques de la Baie Sainte-Marie ne ressemblent pas toujours à celles d’un « anglais standard nord-américain ». D’un point de vue idéologique, l’acadien est différencié du français standard, mais ce n’est pas le cas pour l’anglais ce qui laisse à supposer qu’à la Baie Sainte-Marie « l’idéologie du dialecte-» 29 n’est valable que pour le français. La tentative de préserver la variété de « tú lé fasö imajinabl » (LeBlanc et Belliveau 2020, 219) coïncide avec la mercantilisation de cette variété. 30 Ainsi, Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 229 <?page no="230"?> le cadre du Congrès mondial acadien 2004 et de l’exploitation touristique de la région. Parmi les produits que l’on peut acheter en acadien figurent, entre autres, des livres, de la musique ou des spectacles de théâtre. 31 Chiac est le nom donné aux productions linguistiques à Moncton qui sont décrites comme formant une variété «-hybride-» entre le français et l’anglais avec des «-angli‐ cismes-» intégrés dans la structure grammaticale du français (cf. Perrot 1995). sauver l’acadien signifie aussi lui conférer une valeur économique plus élevée avec pour objectif de le « vendre ». De cette façon, les normes démarcatives comme régularités de la démarcation identitaire sont intentionnellement em‐ ployées au niveau de la graphie pour non seulement se différencier des autres locuteurs et locutrices, mais aussi pour se construire comme authentique par la distinction. Les « túrist » peuvent donc avoir une expérience authentique en « consommant » la « vraie » Baie Sainte-Marie, car ce qu’elle rend authen‐ tique, c’est l’acadien. L’authentique est dès lors lié à des productions spécifiques et pas à d’autres (comme, par exemple, celles qui se rapprochent du standard). L’emploi de l’acadien, du français standard et de l’anglais a donc une double fonctionnalité : a) la connexion idéologique de la région avec trois langues ; et b) la possibilité de consommer la culture acadienne authentique de la Baie Sainte-Marie pour les francophones et anglophones qui ne maîtrisent pas l’acadien. Par conséquent, on voit que les discours des principaux acteurs dans un milieu de minorité linguistique sont essentiels pour comprendre le complexe linguistique et culturel d’une région, car ils peuvent révéler le rôle des différentes langues et variétés linguistiques en usage dans cette région. - 5.2 Langue, linguistes, violence et légitimité des productions En Acadie, les linguistes sont considéré(e)s comme des experts qui doivent se prononcer publiquement (sur les ondes, à la télévision etc.) sur la langue en Acadie, dont le chiac, 31 et sur la «-qualité-» de la langue, qui est le sujet le plus controversé (cf. Boudreau 2016, 75). Il y a de plus en plus d’artistes (France Daigle, Les Hay Babies, Acadieman etc.) qui se servent de la variété discursive du chiac pour créer une représentation graphique authentique des productions linguistiques à Moncton, Nouveau-Brunswick. Les représentations graphiques provoquent presque toujours une discussion controversée en raison d’une insé‐ curité linguistique profonde dans les communautés acadiennes vis-à-vis de leurs productions linguistiques. Cette insécurité linguistique provoque, en général, deux réactions opposées : la tentative de revaloriser ses propres productions avec une dépréciation du standard, cadré comme quelque chose d’exogène ou bien le rejet de ses propres productions pour conférer à l’emploi du standard un caractère absolu (cf. Boudreau 2022). 230 Benjamin Peter <?page no="231"?> 32 Iel a été récemment accepté dans le dictionnaire Robert en ligne qui le défini comme « [p]ronom personnel sujet de la troisième personne du singulier et du pluriel, employé pour évoquer une personne quel que soit son genre » (https: / / dictionnaire.le robert.com/ definition/ iel; site consulté le 13 avril 2022). Il convient aussi de souligner que le pronom <iel> ou <ielle> [jɛl] est attesté en Acadie comme forme tonique d’<elle> (cf. Neumann-Holzschuh/ Mitko 2018, 192). L’artiste Xavier Gould, qui a créé plusieurs personnages drag comme Jass-Sainte Bourque ou Chiquita Mère, publie souvent des contenus en chiac pour s’exprimer publiquement sur sa propre personne, son parcours ou des thèmes personnels. Son coming-out trans et l’emploi du pronom iel comme pronom neutre 32 sur une photo publiée sur Instagram (image 2) ont fait l’objet de discussions dans le journal Acadie Nouvelle, à la radio et dans d’autres médias. L’image 3 présente ses réactions face à ces discussions. Image 2 : Image publiée le 20 juillet 2021 sur Instagram par Chiquita Mère/ Xavier Gould Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 231 <?page no="232"?> Image 3-: Texte publié le 21 juillet 2021 sur Instagram par Chiquita Mère/ Xavier Gould OK. POUR VRAI THOUGH. FUCK YOU. FUCK YOU AUX GENS QUI SE TRAI‐ TENT DE VICTIMES APRÈS QU’ILS SE FONT CALLER OUT POUR ÊTRE TRANSPHOBIC. FUCK YOU AUX GENS QUI ME JUGENT POUR ENVOYER LE MONDE TRANSPHOBIC CHIER. FUCK YOU AUX GENS QUI ME VOIENT COMME UNE MENACE POUR LES JEUNES. FUCK YOU AUX GENS QUI USENT DES GROS MOTS POUR GASS‐ LIGHTER DES FRANCOPHONES À PENSER QU’IELS SONT STUPIDES. FUCK YOU AUX VIEUX FUCKS QUI ÉC‐ RIVENT STILL POUR L’ACADIE NOU‐ VELLE EN PENSANT QU’ILS SONT STILL HOT SHIT. FUCK YOU AUX GENS QUI TRAITENT DES PROPOS TRANSP‐ HOBIC COMME UN DÉBAT. FUCK YOU AUX GENS QUI DEBATE SI J’EXISTE OU NON (PLOT TWIST, J’EXISTE NON MATTER TA BULLSHIT. BITCH). PIS FUCK YOU À EVERYONE QUI. APRÈS D’AVOIR FUCKÉ UP OU DIS LA MAU‐ VAISE CHOSE DÉCIDE DE NE PAS APPRENDRE, DE NE PAS S’ÉDUQUER ET INSTEAD CHOISISSENT LA VIO‐ LENCE. SO POUR VRAI, FUCK YOU. BE‐ CAUSE LA TRANS JOY QUEJ FEELAIS, J’COMMENCE À LA PERDRE BECAUSE CHU TROP BUSY À PROUVER AUX SOCIOLINGUISTES, CHRONIQUEURS. HEADS DE CHAÎNES MÉDIATIQUES QUE CA QUE JE VIE EST VRAI. VA‐ LIDE ET VÉRITABLEMENT SACRÉ. @chiquita.mere 232 Benjamin Peter <?page no="233"?> 33 Cf. Barrett (2018) pour une analyse du rapport entre des cultures « trash », la sexualité et les classes sociales. 34 La monographie de Barrett (2017) analyse, entre autres, de façon détaillée le rapport entre les discours des drag queens, les productions linguistiques et les sous-cultures d’hommes homosexuels. 35 Dans ce contexte, Busch (2017) mobilise le terme de Spracherleben pour analyser l’expérience globale vécue par une personne à travers les différents registres qu’elle emploie et maîtrise (par exemple, la honte qui resurgit en elle quand un trait saillant stigmatisé est involontairement utilisé dans une situation de formalité). L’emploi du chiac ici ainsi que la façon de Xavier Gould/ Chiquita Mère de se présenter sur l’image 2 peuvent attiser les conflits dans la zone de tension où les normes sociales, linguistiques et sexuelles sont négociées, vu que l’artiste présente des éléments sexualisés de l’univers du fétiche, mais aussi du « trash » pour provoquer une réaction et faire changer la perception du genre binaire classique avec les catégories et apparitions qui sont traditionnellement attribuées au féminin et masculin. 33 Il s’agit donc ici d’une subversion de l’ordre, de l’indexicalisation sociale et du capital symbolique des identités sexuelles et de classe. Les discours des drag queens constituent une source très intéressante puisque dans ce type de productions sont négociées les identités et productions sociales et linguistiques marginales affichant un statut moins légitime. 34 Dans ces négociations se révèlent les normes démarcatives visant à distinguer les identités et productions linguistiques marginales qui sont devenues des régularités sociales. Dans le cas présent, ces normes ne servent pas seulement à valoriser le chiac, mais aussi à valoriser une identité qui s’exprime en générant des productions linguistiques que d’autres décriraient comme étant « hybrides » ou comme un français « pénétré » par l’anglais. Le pouvoir de ces normes devient donc manifeste quand on tient compte de la valeur identitaire de ces productions pour leurs locuteurs et locutrices. Le corps, pour reprendre l’extrait du livre d’Édouard Louis, joue encore une fois un rôle dans ce cas parce que, comme on le voit sur l’image 2, le pronom iel est écrit sur le corps, servant ainsi de moyen d’autodétermination et autoidentification. Il faut donc aborder les normes démarcatives avec un regard holistique, démarche souvent écartée dans la linguistique romane : le corps peut être lié aux productions linguistiques étant donné qu’elles sont, elles aussi, des actes corporels. Par conséquent, la marginalisation et la démarcation ont donc bel et bien aussi des effets tant sociaux que corporels (cf. Bourdieu 1979, 500). 35 Le pronom sert de trait saillant pour faire référence à une identité sociale non-binaire et représente une régularité de la démarcation dans le cadre de l’usage de « nouveaux » pronoms pour exprimer des identités hors du spectre masculin - féminin. Il s’agit d’un indice linguistique dont la signification n’est tangible que si l’on ne considère pas Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 233 <?page no="234"?> seulement la signification dénotative (‘pronom qui fait référence aux êtres hu‐ mains non-binaires’) mais aussi la charge démarcative du signe comme indice : le rôle et la hiérarchie des identités sexuelles dans la société, le rôle du standard et des pronoms qui n’en font pas partie ou la valeur profonde que peut avoir un tel indice pour les personnes concernées. Les normes démarcatives dans de tels contextes vont au-delà des normes communicatives parce qu’elles contiennent des charges métapragmatiques qui servent aux locuteurs et locutrices à se construire et à exister linguistiquement. L’existence d’une identité exprimée par des pronoms et l’existence identitaire à travers des unités linguistiques constituent une idéologie linguistique sociale qui circule dans certains groupes de la société. Dans ce prisme, le fait que la langue soit toujours sous-spécifiée n’est pas pris en compte. Tant l’emploi du chiac comme façon authentique et marginalisée de s’ex‐ primer que le pronom iel représentent des instances de normes démarcatives, car l’un comme l’autre ont été employés dans un contexte où règne une forte tension sur la question de la pureté de la langue et de l’insécurité linguistique ainsi que sur la question du genre et de la diversité sociale. Le choix du chiac sert donc à s’opposer aux personnes « conservatrices », celles qui ne respectent pas la diversité linguistique existante en Acadie en critiquant les productions qui ne sont pas légitimes à leurs yeux. Selon Boudreau (2022, 23), «-[l]a presse est une instance privilégiée de discussions entre les membres de la société civile en Acadie, capable de susciter une opinion publique militante, menant souvent à agir sur le politique ». Par conséquence, « [l]a circulation des discours de presse et la récurrence de la prise de paroles par les actrices et artistes sociaux […] permettent de concevoir la presse comme un moteur d’action et comme un fabricant de l’imaginaire linguistique en Acadie […] ». Il en résulte que les discours qui paraissent dans la presse et leur discussion sur les nouvelles plates-formes comme Instagram sont des sources de prédilection si on veut analyser les normes démarcatives et les discussions qui les entourent. Le chiac employé sur l’image 3 porte une charge idéologique. Il est employé pour se démarquer des personnes qui essaient de catégoriser Xavier Gould/ Chiquita Mère et, en même temps, pour rendre le chiac plus légitime en l’opposant à la langue employée dans les médias par ces personnes. On y trouve des tournures (« plot twist »), des conjonctions (« because ») ou des verbes (« je feelais ») qui constituent des éléments saillants du chiac, mais aussi des éléments saillants de l’acadien en général comme la contraction et le dévoisement dans <chu>, [ʃy] (‘je suis’). Même si de tels éléments peuvent aussi être identifiés dans d’autres espaces francophones en Amérique du Nord, l’idée de l’existence d’une variété différenciée cohérente - le chiac - se manifeste 234 Benjamin Peter <?page no="235"?> 36 Cf. Boudreau/ LeBlanc (2016) pour une analyse de la construction de l’« acadianité » en rapport avec la résémiotisation des « variétés vernaculaires » du français en Amérique ; cf. Boudreau (2012) pour une analyse des processus de dénomination des variétés linguistiques en Acadie et la fonction de la dénomination pour différentes personnes. par cette dénomination différentielle qui singularise les pratiques linguistiques particulières de différentes personnes, pour différentes raisons. 36 Dans le texte analysé ici, on voit qu’il ne s’agit pas d’une transcription fidèle de l’oral, c’est-à-dire du code phonétique, mais d’une représentation graphiques des traits saillants (les traits linguistiques qui auraient très probablement été réalisés à l’oral par Xavier Gould n’ont pas tous été mis en graphie) et on note une fidélité aux systèmes orthographiques du français et de l’anglais standards qui incluent aussi des traditions de mise en graphie d’éléments oraux plus généralisés (par exemple, l’apocope de [ə] dans [ʒə] et la contraction avec le verbe suivant « j’commence »). Il s’agit là d’un processus de démarcation traditionnel pour représenter la variété discursive du chiac et la revaloriser. Xavier Gould/ Chiquita Mère prend la défense du pronom iel, qui a d’ailleurs été discuté et analysé par plusieurs (socio-)linguistes dans le cadre du langage inclusif, en refusant à ses détracteurs le droit de se prononcer sur l’emploi de ce pronom par une personne trans, car c’est elle et son usage qui existent indépendamment des catégorisations des linguistes. Pour comprendre le débat, il faut comprendre l’argument sur la légitimité du langage inclusif et, dans ce contexte, le rôle du pronom neutre que certains disent inexistant. Ces catégo‐ risations « neutres » (qui se basent sur une perspective structuraliste et sur l’existence d’un « système linguistique ») peuvent constituer des actes violents pour les personnes dont l’usage est analysé, caractérisé et jugé «-bon-», «-mau‐ vais », « inexistant » etc. Dans la stratégie de défense exposée par l’image 3, l’existence de la personne trans est rattachée à l’existence d’un pronom neutre et le refus de certains linguistes de reconnaître l’existence de ce pronom revient donc à éradiquer l’identité trans de cette personne. Le rôle du standard dans une situation de minorité peut donc mener à une double minorisation : a) la langue dominante ; et b) la langue standard de la langue minorisée. C’est la raison pour laquelle les «-descriptions-» des variétés de l’acadien, comme exposées dans la section 2, peuvent être hautement problé‐ matiques quand elles sont reprises et intériorisées par les locuteurs et locutrices. Par exemple, l’idée de parler une variété « conservatrice », une variété «-moins acadienne », une variété « hybride » ou l’existence d’un « bon » acadien - toutes des idéologies qui circulent en abondance en Acadie - peuvent donc avoir des conséquences réelles pour les locuteurs et locutrices. C’est précisément là que les productions deviennent des normes démarcatives, car c’est à partir du moment Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 235 <?page no="236"?> où on se rend compte de la dissimilitude de ses productions en comparaison avec d’autres productions et du jugement perçu comme «-légitime-» et «-illégi‐ time » qu’une démarcation peut se produire qui, à son tour, peut se convertir en une régularité sociale. Ces normes peuvent donc être comprises comme des traits phonétiques, syntaxiques, morphologiques mais aussi comme des lexèmes spécifiques dont les producteurs/ productrices et les récepteurs/ réceptrices sont conscient(e)s. L’analyse de l’extrait de Xavier Gould/ Chiquita Mère montre un contre-dis‐ cours de ce discours normatif, qui vise à la correction et l’évaluation des productions linguistiques en Acadie, via l’utilisation de la variété discursive du chiac. Le lien établi entre des productions, des catégories sexuelles moins légitimes et des codes sociaux marqués comme marginaux - les vêtements représentés dans l’image 2 - crée une subversion de l’ordre normatif tant au niveau des productions linguistiques qu’au niveau d’autres signes sociaux. En reprenant le modèle proposé dans ce travail, on voit que le choix discursif de variété - ici le chiac -, les traits linguistiques saillants de cette variété ainsi que la façon de contextualiser et représenter les productions linguistiques sont des instances porteuses de significations sociales majeures qui déterminent leur interprétation et ne devraient donc pas être négligées quand on analyse les productions linguistiques en Acadie. 6 Discussion Dans les discours analysés dans cette section, on voit que les négociations sociales qui se manifestent aussi au niveau linguistique ne sont pas des objets à analyser, mais qu’il s’agit de discours spécifiques actualisés par des personnes spécifiques dans un monde social qui les minorise au vu de leurs identités ou productions linguistiques. L’analyse des discours repris dans ce travail a révélé que les catégorisations des linguistes ne sont pas neutres pour tous les locuteurs et toutes les locutrices et peuvent même être considérées/ perçues comme un acte violent contre une personne ou une communauté. La «-réification-» scien‐ tifique des productions linguistiques censées être illégitimes occupe une grande place dans le discours en Acadie et l’(auto-)correction est donc un fait social omniprésent. Dans ce contexte de forte insécurité linguistique, les discours des linguistes ne peuvent pas être objectifs, apolitiques ou décrire une « réalité linguistique » sans que leurs auteur(e)s ne soient conscient(e) des conséquences sociales que leurs mots et catégorisations peuvent avoir. Ainsi, la perception de la réalité joue aussi un rôle prépondérant, car la réalité dépend de la personne qui la perçoit, la juge et l’intègre dans son système d’interprétation du monde. 236 Benjamin Peter <?page no="237"?> Par conséquent, si on n’accepte pas le positivisme répandu en linguistique, il en résulte qu’une analyse des productions doit être placée dans les circonstances de sa production et tenir compte de la subjectivité de la personne qui les analyse. Cependant pour se rapprocher des épistémologies et méthodologies des sciences exactes qui nécessitent des catégories fixes et des méthodes «-objectives-» sus‐ ceptibles de donner des résultats reproductibles, la linguistique descriptive se concentre sur des analyses de productions linguistiques discrètes dans l’acadien sans inclure les palettes de significations métapragmatiques données par les locuteurs et locutrices, eux soumis à l’interprétation « subjective », ce qui revient à faire abstraction des locuteurs et locutrices. Inclure les discours des locuteurs et locutrices peut donc permettre aux linguistes de prendre davantage conscience de leurs actes de catégorisation ainsi que des conséquences que ceux-ci peuvent avoir pour ceux et celles dont les productions linguistiques sont analysées. Ces discours peuvent aussi révéler les axes de tension sociale, qui se manifestent également sur le plan linguistique, en ayant recours aux normes démarcatives. Dans le contexte de la recherche sur les variétés de l’acadien, une approche qui partirait des discours des locuteurs et locutrices et prendrait en compte leurs propres catégorisations et leurs façons de créer leurs variétés linguistiques par des indices linguistiques dans le discours serait susceptible d’apporter des perspectives nouvelles. On pensera par exemple ici à l’« intégration » de « mots anglais » dans des variétés du français acadien qui peut être conçue de plusieurs manières, car on ne part plus de l’idée puriste de deux systèmes différents et de la « pénétration » de l’un par l’autre, mais de la perspective de ceux et celles qui produisent l’usage en question et de ce que cela signifie pour ces personnes. Dans ce contexte, l’identité sociale - Acadien/ Acadienne - ne peut pas être déduite de la variété employée - le chiac - en ayant recours aux courants traditionnels de la recherche comme présentés dans la section 2 puisque les productions ne peuvent pas être simplement analysées dans le cadre du « degré d’acadianité » (est-ce que Xavier Gould présente un « degré d’acadianité » moindre ? ), de l’influence de l’anglais sur l’acadien (est-ce que le discours du Xavier Gould présente vraiment des influences ou est-ce que les productions font partie intégrante de sa variété que Xavier Gould ne considère probablement pas comme « trop influencée-» par l’anglais ? ), de l’assimilation (est-ce que Xavier Gould est une personne semi-assimilée ? ) ou de l’usage d’un « bon français acadien » (est-ce que les productions de Xavier Gould ne sont pas «-légitimes-»-? ). La marginalisation sociale et linguistique dans la recherche sur les produc‐ tions peut donc être réduite en incluant des analyses de normes démarcatives dans les travaux sur la variation linguistique. Mettre en lien les productions Typologie de normes communicatives et démarcatives : analyse de discours acadiens 237 <?page no="238"?> linguistiques, leur évaluation, les métadiscours et les expériences des locuteurs et locutrices peut donc contribuer à éviter un « silence » des locuteurs et locutrices et une instrumentalisation et objectivisation de leurs productions dé‐ couplées d’eux-mêmes et elles-mêmes. La linguistique variationnelle gagnerait beaucoup si des études majeures relatives aux discours sur l’acadien comme celles de Boudreau (2016 ; 2022) étaient étendues à l’analyse des composantes concrètes des productions linguistiques (les variantes) tout en tenant compte des idéologies linguistiques, des jugements et des conditions sociales d’apparition. Les normes démarcatives servent ici d’élément charnière permettant d’analyser les productions en tant que faits sociaux contextualisés, à savoir les éléments structurels, leur sémantique, leur évaluation, leurs conditions d’apparition, leur interprétation par les différents locuteurs et locutrices en fonction de leurs idéologies linguistiques et leurs rôles et fonctions dans les complexes de la culture de la langue. Par conséquent, il faut que les discours démarcatifs soient contextualisés socialement. Pour ce faire, il convient d‘expliquer les conditions idéologiques, sociales et économiques de l’apparition des productions linguistiques. C’est ainsi que l’on met les discours en lien avec les productions linguistiques. Cela n’implique pas seulement les discours des locuteurs et locutrices mais aussi les discours des experts car l’« othering » opéré par les linguistes sur les productions des locuteurs et locutrices acadien(ne)s en tant que variétés discursives et la prépondérance des études qui sont consacrées à la variation en Acadie reprennent l’idéologie de l’autre - le particulier - qui serait différent du général. Il est rare que les productions en Acadie soient analysées à d’autres fins que la description et l’analyse de la différence. Le rôle du standard, des variétés et des productions linguistiques en Acadie ne peut donc pas être analysé de façon neutre pour la bonne raison que, dans cette région, il ne s’agit pas d’une chose neutre, puisque reliée à beaucoup d’expériences personnelles. Ce travail s’est attaché à réaliser une contribution théorique à une théorisation de la variation qui ne se base pas uniquement sur les analyses et jugements des experts en linguistique mais également sur ceux des locuteurs et locutrices. Cette contribution n’a montré que très brièvement le potentiel théorique des normes démarcatives en analysant quelques discours exemplaires. Par conséquent, il serait bon d’élargir le cadre théorique et de recueillir davantage de données dans différents contextes en Acadie pour compléter les premiers résultats obtenus dans ce travail. Il faudrait également faire des analyses quantitatives ou basées sur des méthodes mixtes pour mieux saisir les régularités en tant qu’effets de fréquence. Pour ce faire, il faudrait suivre une approche herméneutique en créant des catégories inductives et les employer. Ainsi on pourrait identifier les catégories qui sont significatives 238 Benjamin Peter <?page no="239"?> aux locuteurs et locutrices. 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Romanistischen Kolloquiums, die aktuelle sprachnorm(en)bezogene Fragestellungen aus der romanistisch-linguistischen Forschung behandeln. Historische Zusammenhänge und Entwicklungen stehen dabei ebenso im Fokus wie aktuelle Gegebenheiten. Die Beiträge, die sich sowohl in der europäischen Romania als auch in der außereuropäischen Frankophonie und Hispanophonie bewegen, behandeln ein breites Spektrum an Themen: Neben der Rolle von Sprachnormen in Standardisierungsprozessen wird das Spannungsverhältnis von Sprachgebrauch und -normen im Kontext verschiedener Konstellationen sowie die gesellschaftliche, mediale oder öffentliche Diskussion von Sprachnormen exemplarisch untersucht. Der Band unterstreicht die Bedeutung der Erforschung von Sprachnormen romanischer Sprachen in ihren vielfältigen Erscheinungsformen, Kontexten und Wirkungen. ROMANISTISCHES KOLLOQUIUM XXXVI Zwischen Pluralität und Präskription: Sprachnormen in der Romania in Geschichte und Gegenwart Lidia Becker, Julia Kuhn, Christina Ossenkop, Claudia Polzin-Haumann, Elton Prifti (eds.) Zwischen Pluralität und Präskription: Sprachnormen in der Romania in Geschichte und Gegenwart ROMANISTISCHES KOLLOQUIUM XXXVI R O M A N I S T I S C H E S KOLLOQUIUM XXXVI