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Vordeutsche Flurnamen in Vorarlberg

1030
2023
978-3-3811-1242-5
978-3-3811-1241-8
A. Francke Verlag 
Wolfgang Eichenhofer
10.24053/9783381112425

Die vorliegende Publikation handelt die vordeutschen Flurnamen Vorarlbergs ab. Der erste Teil des Namenbuchs ist nach Etyma geordnet und dokumentiert ca. 3.200 etymologisch geklärte, der zweite ca. 270 alphabetisch geordnete, etymologisch fragliche Namen. Walserwörter romanischen Ursprungs sind ebenso berücksichtigt wie Ortsnamen oft vorromanischer Herkunft. Das Werk soll zur Kenntnis von Lautung und Lexikon des erloschenen Vorarlberger Romanischen beitragen und eine weitere Aufarbeitung der internen Sprachgeschichte des modernen Bündnerromanischen erleichtern.

<?page no="0"?> ROMANICA HELVETICA VOL. 144 Vordeutsche Flurnamen in Vorarlberg Wolfgang Eichenhofer <?page no="1"?> Vordeutsche Flurnamen in Vorarlberg <?page no="2"?> ROMANICA HELVETICA EDITA AUSPICIIS COLLEGII ROMANICI HELVETIORUM A CURATORIBUS «VOCIS ROMANICAE» VOL. 144 <?page no="3"?> Wolfgang Eichenhofer Vordeutsche Flurnamen in Vorarlberg <?page no="4"?> Publiziert mit Unterstützung des Vorarlberger Landesmuseumsvereins, Bregenz DOI: https: / / doi.org/ 10.24053/ 9783381112425 © 2023 · Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de Satz: Eichenhofer, Berlin CPI books GmbH, Leck ISSN 0080-3871 ISBN 978-3-381-11241-8 (Print) ISBN 978-3-381-11242-5 (ePDF) ISBN 978-3-381-11243-2 (ePub) Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® <?page no="5"?> -------------------------------------------- 5 ---------------------- Inhalt Vorwort 6 ........................................................................................................ Struktur des Namenbuchs 9 ........................................................................... Abkürzungen 12 ............................................................................................. Lautzeichen 16 ............................................................................................... Bibliographie 18 ............................................................................................. Grundsätzliches zur Namenforschung 24 ...................................................... Namenbuch 25 ............................................................................................... I. Etymologisch geklärte Namen 25 ............................................................ II. Etymologisch fragliche Namen 147 ......................................................... III. Lauthistorischer Abriss 177 ..................................................................... Indizes 185 ..................................................................................................... IV. Index der Namen (Teil I., II.) 185 ............................................................ V. Index der Etyma in Teil II. 216 ................................................................ VI. Inverser Index der Etyma (Teil I., II.) 218 ............................................... Im Material angeführte Gemeinden Vorarlbergs 237 ..................................... Gemeinden 238 .......................... Plan Vorarlbergs 239 ...................................................................................... <?page no="6"?> 6------------------------------------------------------------------ Vorwort Das heutige Bundesland Vorarlberg kann auf eine interessante Sprachgeschichte zurückblicken. Als Teil der Raetia Prima, die sich ab Ende des 3. Jhs. in einem Gebiet erstreckte, welches das heutige Graubünden, die linksrheinische Gegend zwischen Walen- und Bodensee, das rechtsrheinische Liechtenstein und Vorarlberg umfasst, weist die Region außer vorrömischen Formen auch Wortgut der regionalen Variante des ehemaligen Volkslateins auf, die wir heute „Rätoromanisch” nennen. Dieses Idiom war ab dem 6. Jh. in Vorarlberg Gebrauchssprache (VNB 1/ 5, 7) und erlosch in Etappen zwischen dem 14. und 17. Jh. (op. cit. 1/ 5, 8f und op. cit. 1/ 2, 27). Es hielt sich am längsten im Walgau und im Montafon. Zeugen dieser sprachlichen Situation sind bis heute geläufige Orts- und Flurnamen, die uns Auskunft geben können über lautliche, morphologische, semantische und syntaktische Verhältnisse des damaligen Romanischen in Vorarlberg. Eine Beschreibung dessen lautlicher Gestalt im Besonderen trägt bei zur Kenntnis der Geschichte des modernen Rätoromanischen in Graubünden. Die rätoromanische Sprachwissenschaft erkundet nach wie vor eine Entwicklungsstufe, die gemeinhin „Alträtoromanisch” genannt wird und uns bis heute Rätsel aufgibt. Dieses Idiom mag ungefähr zwischen dem 6. und dem 14. Jh. in Gebrauch gewesen sein, eine Epoche, in der es für das Rätoromanische so gut wie keine literarischen Belege gibt. Auch Vorarlberg ist dabei eine der zu untersuchenden Regionen, deren romanische Namen zur Kenntnis dieses alten Idioms beitragen können. Weitere Regionen sind die Kantone Uri, Schwyz, Glarus, der südöstliche Teil des Kantons St. Gallen, selbstverständlich die germanisierten Regionen Graubündens und Liechtenstein, außerdem besonders der Westen Tirols und der Vintschgau. Der Autor dieser Zeilen hat in einem Artikel aus dem Jahre 2019 („Romania submersa zwischen Schwyz und Zams” in VRom. 78, 89-124) versucht, gewisse lautliche Charakteristika des „Alträtoromanischen” aufzuzeigen. Vorarlberg ist aber auch geprägt von germanischem Namengut, das gebietsweise die romanischen Namen überdeckte und auslöschte. Seit dem 3. oder 4. Jh. dringen Alemannen besonders ins Unterland vor. Ab ca. 1300 gelangen nach Vorarlberg die Walser, ein aus dem Oberwallis eingewanderter Volkstamm, dessen Idiom man „Höchstalemannisch” nennt (VNB 1/ 6, 10). Sie siedelten vor allem in höheren Lagen, auch an eher schattigen Orten, während die Romanen lichte und baumlose Zonen kultivierten (VNB 1/ 8, 12); zum Teil aus dem Frankoprovenzalischen stammende Wörter und phonetische Eigenheiten des Walserdeutschen bereichern das Lexikon des Alemannischen in Vorarlberg; sie erweitern auch die Kenntnisse über die Migration dieses Volksstammes. Der <?page no="7"?> -------------------------------------------- 7 ---------------------- Namenschatz des Landes Vorarlberg setzt sich also aus (vor)romanischen, alemannischen und walserdeutschen Komponenten zusammen. Interessant zu beobachten ist, dass die Alemannen gewisse romanische Namen sehr früh übernommen haben: So ist der Name Montikel als Siedlungsplatz der ab dem 3. Jh. eingewanderten Alemannen nachgewiesen (VNB 1/ 3, 17), was die Lautgestalt des Namens erklärt: Zu jener Zeit war lateinisch MONTĪCULU „kleiner Berg” noch nicht bei der romanischen Stufe *[mun'tiʎ] angelangt, eine Stufe, die aber Formen wie Muntiel oder Mundiel in St. Gallenkirch erklärt. Auch Formen wie Khobel in Warth oder Kobel in Götzis, die auf lat. * CŬBULU „Lagerstätte des Viehs” beruhen, sind aus dem lat. Wort übernommen worden, bevor aus lat. [k-] durch die ahdt. Lautverschiebung dt. [x-] entstand und bevor * CŬBULU auf Romanisch ['kʊvɐl] lautete. Dieses ['kʊvɐl] aber wurde später ins Alem. übernommen und lautet Gufel. In verschiedenen Bänden des VNB 1 wurde das Postulat formuliert, die dort publizierten Namen lexikalisch zu ordnen, um daraus auch ein Bild des erloschenen Rätoromanischen in Vorarlberg zu entwerfen (VNB 1/ 1, 9 und 18, op. cit. 1/ 4, 6, op. cit. 1/ 7, 6). Die vorliegende Arbeit kann sich nur auf die Darstellung des (vor)romanischen Materials der Vorarlberger Namenlandschaft beschränken. Das neunbändige VNB 1 weist total über 38.000 moderne Nameneinträge auf, dazu kommen ca. 45.000 historische Belege (VNB 1/ 6, 7), wovon die meisten germanischer oder alemannischer Herkunft sind. Hier werden ca. 3.200 etymologisch geklärte und 270 etymologisch fragliche Namen abgehandelt; in Teil IV., dem Register mit den Orts- und Flurnamen und den Verweisen auf deren Etyma sind weitere 70 nicht zu klärende Namenformen vermerkt. Die etymologisch geklärten Namen (Teil I.) werden in gut 540 Artikeln mit (vor)romanischem Lemma abgehandelt; bei jedem Lemma stehen im Durchschnitt 1,6 Zusammensetzungen damit oder Ableitungen davon. Teil II. des Namenbuchs mit etymologisch fraglichen Fällen enthält weitere 100 etymologische Vorschläge. Teil VI., der inverse Index der Etyma zu den Teilen I. und II. umfasst daher gut 1.500 Einträge. Er gibt Antwort auf die Frage, welche Grundwörter vor einem Bestimmungswort wie zum Beispiel BĔLLU stehen: bĕllu *frešbĕllu plānu bĕllu cămpu bĕllu prātu bĕllu … <?page no="8"?> 8------------------------------------------------------------------ An dieser Stelle sei verschiedenen Personen und Institutionen gedankt: Herr Prof. em. Dr. Guntram A. Plangg in Rum bei Innsbruck sandte mir verschiedene seiner neuesten Monographien oder Separata von Artikeln über Vorarlberger Namen zu, die in Deutschland nur schwer zu bekommen sind: Darunter seine Abhandlungen über Namenprobleme zwischen Dawenna und Arlberg, Augmentativa im alemannisch-rätischen Raum, Alte Montafoner Flurnamen (3) sowie Beiträge, welche zusammen mit Werner Vogt entstanden: Deutungen von Flurnamen im Walgau und Flurnamen von Innerbraz im Klostertal (Teil 1). Es handelt sich um Werke, die dieser Monographie eine wertvolle Stütze sind. Die Präsidentin des Vorarlberger Landesmuseumsvereins in Bregenz, Frau Dr. Brigitte Truschnegg unterbreitete den vorliegenden Text einer Expertenkommission, die sich nach Prüfung desselben für die finanzielle Unterstützung der Publikation dieser Arbeit aussprach. Frau Kathrin Heyng vom A. Francke Verlag in Tübingen vermittelte die Aufnahme dieser Abhandlung in die Reihe „Romanica Helvetica”. Auch deren Kuratorium unter dem Vorsitz von Frau Prof. Dr. Rita Franceschini, welches Expertisen der Materialien unternahm, sei an dieser Stelle gedankt. Schließlich bedanke ich mich beim Francke Verlag, der meine nunmehr dritte dort erschienene Monographie mit der gewohnten Sorgfalt produzierte, bewarb und nun der Öffentlichkeit darbietet. Berlin-Charlottenburg, im Juli 2023 Wolfgang Eichenhofer <?page no="9"?> -------------------------------------------- 9 ---------------------- Struktur des �amenbuchs Allgemeines: Angaben zu Jahrhunderten stehen generell als αVIII (= 8. Jh.), Angaben zu Jahrgängen als α1423 (= anno 1423). Graphien in Besprechungen sind mittels <> markiert. Phonetische Formen werden mit dem Internationalen Phonetischen Alphabet (IPA) wiedergegeben und in eckigen [Klammern] dargestellt. Das IPA ist die moderne und für das Dt., Alem. wie Rätorom. verbindliche und einheitliche phonetische Umschrift. Von verwirrenden Mischungen wie dt. rǫʃs „Ross” vs. rom. rǫsɐ „Hanfröste” in WNB 7, 470f, die sich einerseits nach dem Sprachatlas der deutschen Schweiz, anderseits nach dem DRG oder HWR richten, wurde abgesehen: Die genannten Formen gibt man im IPA durch [rɔs] bzw. ['rɔsɐ] wieder. Vor der Silbe mit dem Hauptakzent steht ein „ ' ”. Angaben wie ['--ɐrɐ], ['--ɐnɐ] meinen daktylische Hebung-Senkung-Senkung in Formen wie Fénkera, Hánfera, alem. Kríessera für den ON Kriessern, Frátterna, Krénana usf. Phonetische Angaben bei einzelnen modernen Flurnamen sollen die erwogene Etymologie stützen: Cf. aquāle (...) + -āceu: (...) Valatschisa ['-la-] in Bartholomäberg, eine Form, die als Valátschisa, nicht als *Valatschísa gelesen werden soll. ------ Teil I.: Das Namenmaterial in diesem Teil ist grundsätzlich nach dem Bestimmungswort (Determinans) geordnet: Lat. prātu + bĕllu hat als Grundwort (Determinatum) PRĀTU und als Bestimmungswort BĔLLU . Dessen Reflexe werden bei BĔLLU abgehandelt, weil der Hauptakzent in dieser lat. Kombination auf BĔLLU liegt, cf. Barbíel; fehlt ein Bestimmungswort, wird das Material unter dem Grundwort abgehandelt: Cf. *freš- (vorrom.) „steile Grashalde” mit Freschi, Fresch als Reflexen. Es sei vermerkt, dass dem lat. PRĀTU BĔLLU das dt. Schön-Wies entspricht: Im Dt. steht - anders als im Romanischen - das Bestimmungswort an erster, das Grundwort an zweiter Stelle. Die Etymologien der Namen werden alphabetisch nach den (vor)lat. Lemmata geordnet. Bei den lat. Etyma, welche die jeweiligen Artikel einleiten, wird die Länge oder Kürze des Tonvokals angegeben, cf. aquāle, bĕllu, hĕrba; Diphthonge stehen ohne solche Angabe (*alausa); komponierte Suffixe wie -ētĕllu haben zwei Längenangaben, denn sie sind als - ĒTU + - ĔLLU zu lesen; in unbetonten Suffixen wie -ulu oder -ere werden keine Angaben zu Quantitäten gemacht. Die lateinischen Etyma stehen im Obliquus (Akkusativ), wobei dessen klass.-lat. auslautendes - M weggelassen wird; man findet also plānu, nicht PLĀNUM . Bei vorrom. <?page no="10"?> 10 ------------------------------------------------------------------ Etyma wird normalerweise deren Idiom angegeben, cf. *albanti (kelt.). Alle auf vorrom. Formen zurückgehende Orts- und Gewässernamen in unserem Gebiet sind soweit möglich nach Anreiter 2009 und 2012 etymologisiert. Die Liste der Lemmata in Teil I. ist als (vor)lateinisch-deutsches Wörterbuch anzusehen. An anderen Stellen des Texts wird in der Regel nicht auf Bedeutungen der Lemmata eingegangen: - hĕrba „Gras” (surs., surm. jarva, erva) → ălbu. - Aber: ălbu „weiß” mit der Zus.: hĕrba ~a: Mirfalva (...) Gasch. Lat. Präpositionen stehen nie als Bestimmungswörter; sie sind daher mit Verweisen auf die Lemmata, bei denen sie auftreten, alphabetisch in die Liste der Etyma integriert: - ĭnter „zwischen” (cf. surs. denter, engad. tanter) → vĭa. - trāns „durch” (surs., surm. tras) → ăqua. Personen- oder Familiennamen sind hier nur dann berücksichtigt, wenn sie eine Verbindung mit einem rom. Lexem eingegangen sind; in diesem Fall tritt der Name auch als Lemma auf: - �igg FamN (...) - Zus.: (...) prātu ~: Barnigga Nenz. Aufbau der Wortartikel: - Nach dem Etymon steht normalerweise dessen Bedeutung: *albanti (kelt.) „Weißenbach”, aquāle „Wassergraben”. - Es folgen die Reflexe aus den Simplizia, allenfalls Zusammensetzungen mit bzw. Ableitungen von dem Lemma und deren Reflexe: aquāle „Wassergraben” Gweil α1423 gwayl St. Gall. (...) Zus.: ĭntu + ĭnter ~s: αXV Tanterwals, Nr. 609 Frast. (...) Abl.: ~ + -āceu: Awalatsch Gasch. (...) - Zuweilen stehen Verweise auf Formen, in Verbindung mit denen das Lemma ebenfalls auftritt. Diese Verweise geben Antwort auf die Frage, vor welchen Bestimmungswörtern in unserem Material das Lemma als Grundwort vorkommt: - Sporadisch werden Reflexe mittels „a)” und „b)” gruppiert: Bei a) stehen dabei die aus dem Romanischen übernommenen Formen, bei b) Namen, die zwar ebenfalls aus dem (Vor)romanischen stammen, jedoch meist vor dem 12. Jh., also noch in ahdt. Zeit übernommen wurden und daher den rom. Akzent auf die Anfangssilbe verlegt haben oder andere lautliche Eigenheiten aufweisen; cf. *brigántion > Brégenz, cŭbulu > *cúbul > Khóbel, drausa > *drosa > Drúosa, jedoch rom. *briánz, cúvel, dros mit alem. Briénz, Gúfel, Tros als Reflexen. - Zu 920 Etymologien, knapp zwei Drittel der Fälle, folgen Verweise auf parallele Formen in RN oder LNB, gegebenenfalls auf rom. Appellative in HWR oder DRG: Zu aquāle cf. → flĕxu, frĭgidu, ... <?page no="11"?> -------------------------------------------- 11 ---------------------- aquāle „Wassergraben” - Gweil (...) - RN 2, 20 Ual Rueun (...) *brĕnta „Bodennebel” - Brenta (...) Schl. - HWR 121f brenta (Appell.). - Formen aus dem RN 2 usf. stehen in Klammern, wenn sie nicht genaue Entsprechung des Voralberger Namens sind, aber als Vergleich dienen können: bŏnu „gut” (...) alp- ~a: Valbona (...) Bürs. - (RN 2, 46 Val beuna Bon.). - Die Abfolge der zitierten Vorarlberger Gemeindenamen richtet sich nach dem Prinzip „Süd vor Nord, Ost vor West”, weil das Bundesland mit Ausnahme der Gemeinden des Lech- und des Kleinwalsertals hydrologisch zum Einzugsgebiet des Rheins gehört, d. h. alles Wasser fließt gen Westen ab; aus diesem Grund wird das Montafon vor der Gegend um Bludenz/ Klösterle, dieses vor dem Lechtal, dieses vor dem Walgau, dieser vor Großwalsertal, Hinterem und Vorderem Bregenzerwald, diese vor dem Südteil und dem Nordteil des Unterlands behandelt: drausa (...) Drosa Gasch., Drös, Drosa, Drosas St. Gall., Trostberg Silb., Drosa, I da Drosa Vand., Trös(böda) Dal., Drös Bürserbg., Nenz., Trös Blons, Drossa Sonn., Drös Schopp., Bezau, Drös Au, Mellau, Bizau (...) ------ Teil II.: - In diesem Teil nach „→” stehende Etyma sind in Teil I. zu finden: Cf. s.v. Frausatobel: „(...) zur Entwicklung von lat. - STJ cf. Formen wie Bischa bei → BĔSTIA ”. - Auch hier sind die einzelnen Namenformen nach dem Prinzip der Lage der Gemeinde („Süd vor Nord, Ost vor West”) geordnet und durch „ , ” voneinander abgesetzt; nach „ ” folgt deren Besprechung. Die alphabetisch geordneten Lemmata sind halbfett gesetzt: Verbrüel „Wiese” α1450 fabrüll, (BLK) Verbrüel IBraz., α1497 Wiß in Gurtschabrül, Nr. 107 Schl., α1514 Daflatabrül, Nr. 51 Blons Verbrüel fällt relativ steil (...). - Auf die anderen hier erwähnten Namen wird in einem integrierten Apparat verwiesen: Gurtschabrül → Daflatabrül Verbrüel → Daflatabrül <?page no="12"?> 12 ------------------------------------------------------------------ Abkürzungen * vor erschlossener Form † = veraltete Form × = gekreuzt mit ~ (nicht vor Zahlen) = Lemma ~ (vor Zahlen) = ungefähr α = anno (a) = linke Spalte Abl. = Ableitung afr. = altfranzösisch agenov. = altgenuesisch ahdt. = althochdeutsch Alb. = Alberschwende (V) alem. = alemannisch Alt. = Altach (V) alträtorom. = alträtoromanisch Alvasch. = Alvaschein (GR) And. = Andelsbuch (V) Anm. = Anmerkung Arv. = Arvigo (GR) Au = Au (V) Aufl. = Auflage Av. = Avers (GR) (b) = rechte Spalte Balz. = Balzers (FL) Barthbg. = Bartholomäberg (V) bdt. = bündnerdeutsch BE = Kanton Bern Bed. = Bedeutung BestimmungsW = -wort Bezau = Bezau (V) -bg. = -berg Blud. = Bludesch (V) Bludz. = Bludenz (V) Bon. = Bonaduz (GR) Brav. = Bravuogn (GR) Breg. = Bregenz (V) Brinz. = Brinzouls (GR) Brus. = Brusio (GR) Bürsbg. = Bürserberg (V) BY = Bayern CastiA. = Casti Alvra/ Tiefenkastel (GR) Castr. = Castrisch (GR) cf. = confer Cont.P. = Conters (Prättigau, GR) Cunt.O. = Cunter (Oberhalbstein, GR) Dal. = Dalaas (V) Dam. = Damüls (V) Dav. = Davos (GR) Deg. = Degen (GR) Dis. = Disentis (GR) Dornb. = Dornbirn (V) dt. = deutsch Dünsbg. = Dünserberg (V) Eich. = Eichenberg (V) engad. = engadinisch europ. = europäisch Fal. = Falera (GR) FamN = Familienname Fan. = Fanas (GR) Feldk. = Feldkirch (V) Felsb. = Felsberg (GR) Ferr. = Ferrera/ Außerferrera (GR) Fid. = Fideris (GR) Fil. = Filisur (GR) FL = Fürstentum Liechtenstein Flä. = Fläsch (GR) Flerd. = Flerden (GR) FlN = Flurname FlussN = -name FN = Fußnote Font. = Fontanella (V) fr. = französisch fränk. = fränkisch Frast. = Frastanz (V) Frax. = Fraxern (V) Fuld. = Fuldera (GR) <?page no="13"?> -------------------------------------------- 13 ---------------------- Fürst. = Fürstenau (GR) Fuß. = Fußach (V) gall. = gallisch Gasch. = Gaschurn (V) gen., gent. = genannt germ. = germanisch GewässerN = -name Giuv. = Giuvòlta/ Rotenbrunnen (GR) GL = Kanton Glarus Göf. = Göfis (V) got. = gotisch Götz. = Götzis (V) GR = Kanton Graubünden griech. = griechisch Gro. = Grono (GR) Grü. = Grüsch (GR) GrundW = -wort Hg. = Herausgeber Hitt. = Hittisau (V) Hoh. = Hohenems (V) Hör. = Hörbranz (V) IB = Italienisch Bünden IBraz. = Innerbraz (V) id. = idem idg. = indogermanisch IFerr. = Innerferrera/ Calantgil (GR) it. = italienisch katal. = katalanisch kelt. = keltisch Klo. = Klosters (GR) Klöst. = Klösterle (V) Kobl. = Koblach (V) Küb. = Küblis (GR) Lang. = Langen bei Bregenz (V) langob. = langobardisch Lat. = Laterns (V) lat. = lateinisch Laut. = Lauterach (V) Leg. = Leggia (GR) Liquidw. = Liquidwechsel loc. cit. = am angegebenen Ort lomb. = lombardisch Lor. = Lorüns (V) Lost. = Lostallo (GR) Lud. = Ludesch (V) Lumb. = Lumbrein (GR) Lust. = Lustenau (V) Luz. = Luzein (GR) Mad. = Madulain (GR) Marm. = Marmorera (GR) Mbg. = Mittelberg (V) mbündn. = mittelbündnerisch Med.S. = Medel Surselva (GR) Mein. = Meiningen (V) Mes. = Mesocco (GR) Mfeld. = Maienfeld (GR) mhdt. = mittelhochdeutsch mlat. = mittellateinisch Mul. = Mulegns (GR) münst. = münstertalisch Muri. = Murissen (GR) Müst. = Müstair (GR) N = Norden NB. = nota bene Nenz. = Nenzing (V) NNO = Nord-Nordost NO = Nordosten Nr. = Nummer Nüz. = Nüziders (V) O = Osten oit. = oberitalienisch ON = Ortsname ONO = Ost-Nordost onomat. = onomatopoetisch op. cit. = im angegebenen Werk Osax. = Obersaxen (GR) Pag. = Pagig (GR) <?page no="14"?> 14 ------------------------------------------------------------------ Pars. = Parsons (GR) Part. = Partizip Pasq. = Pasqual/ Paspels (GR) Patz. = Patzen (GR) Peid. = Peiden (GR) Perf. = Perfekt piem. = piemontesisch Pit. = Pitasch (GR) PN = Personenname Posch. = Poschiavo (GR) Prat. = Pratval (GR) Puntr. = Puntraschigna/ Pontresina (GR) Ragg. = Raggal (V) Ram. = Ramosch (GR) Rankw. = Rankweil (V) RB = Romanisch Bünden rom. = (räto)romanisch Rong. = Rongellen (GR) Röth. = Röthis (V) Rov. = Roveredo (GR) Rusch. = Ruschein (GR) S = Süden Saf. = Safien (GR) Sag. = Sagogn (GR) Sal. = Salouf (GR) Sam. = Samedan (GR) Samn. = Samnaun (GR) Satt. = Satteins (V) Sav. = Savognin (GR) S-cha. = S-chanf (GR) Schar. = Scharans (GR) Schellenbg. = Schellenberg (FL) Schi. = Schiers (GR) Schl. = Schlins (V) Schlar. = Schlarigna/ Celerina (GR) Schlu. = Schluein (GR) Schn. = Schnifis (V) Schopp. = Schoppernau (V) Schr. = Schruns (V) Schrö. = Schröcken (V) Schwbg. = Schwarzenberg (V) Seew. = Seewis (GR) Sel. = Selma (GR) Sevg. = Sevgein (GR) SG = Kanton Sankt Gallen Sibr. = Sibratsgfäll (V) Silb. = Silbertal (V) Silv. = Silvaplauna (GR) s.l. = sine loco SMar. = Sta. Maria (VMü, GR) SMart. = S. Martin (GR) SMur. = San Murezzan (GR) Soa. = Soazza (GR) Sogl. = Soglio (GR) Sonn. = Sonntag (V) SPet. = St. Peter (GR) St. Ant. = St. Anton (V) St. Ant. A. = St. Antönien Ascharina (GR) St. Gall. = St. Gallenkirch (V) St. Ger. = St. Gerold (V) Stall. = Stallehr (V) Stam. = Stampa (GR) Sulzbg. = Sulzberg (V) Sumv. = Sumvitg (GR) Sura. = Surava (GR) Surca. = Surcasti (GR) Surcu. = Surcuolm (GR) surm. = surmeirisch surs. = surselvisch suts. = sutselvisch s.v. = sub voce T = Tirol (T) Tam. = Tamins (GR) Tara. = Tarasp (GR) Tautol. = Tautologie Ten. = Tenna (GR) Thür. = Thüringen (V) Thürbg. = Thüringerberg (V) Thus. = Thusis (GR) Tin. = Tinizong (GR) tir. = tirolisch Tries. = Triesen (FL) Triesbg. = Triesenberg (FL) <?page no="15"?> -------------------------------------------- 15 ---------------------- Trim. = Trimmis (GR) Tschagg. = Tschagguns (V) Tschap. = Tschappina (GR) Tschl. = Tschlin (GR) Tuj. = Tujetsch (GR) Tum. = Tumegl/ Tomils (GR) u. a. = und andere(s) ÜbersetzungsN = -name Urm. = Urmein (GR) Üsax. = Übersaxen (V) UVaz = Untervaz (GR) V = Vorarlberg Valch. = Valchava (GR) Valen. = Valendas (GR) Vand. = Vandans (V) Varg. = Vargistagn/ Wergenstein (GR) verzasc. = Dialekt des Verzascatales Veuld. = Veulden/ Feldis (GR) Vic. = Vicosoprano (GR) Vign. = Vignogn (GR) Viktbg. = Viktorsberg (V) vlat. = vulgärlateinisch VMü. = Val Müstair (GR) vorrom. = vorromanisch VS = Kanton Wallis vs. = gegenüber W = Westen wals. = walserisch Walserdt. = Walserdeutsch Wies. = Wiesen (GR) Wolf. = Wolfurt (V) z. = alem. ze, zu Zern. = Zernez (GR) ZernBr. = Zernez-Brail (GR) Ziz. = Zizers (GR) zlad. = zentralladinisch Zus. = Zusammensetzung Zwisch. = Zwischenwasser (V) <?page no="16"?> 16 ------------------------------------------------------------------ Lautzeichen - Lateinisch: - ā, Ā , ē, ī, ō und ū sind lange, ă, Ă , ĕ, ĭ, ŏ und ŭ kurze Vokale; sie bezeichnen hier auch die Tonstelle, cf. prātu, PRĀTU , bĕllu usf. Bei Diphthongen oder unbetonten Vokalen entfallen diese Angaben, cf. *alausa, * ALAUSA , FŬNDU + - ULU . - Alemannisch, Deutsch oder Romanisch: - „ : ” bezeichnet die Länge eines Vokals, cf. alem. ['fa: rɐ] „fahren”. - „ ' ” steht für die Betonung der anschließenden Silbe, cf. ['fa: rɐ]. - „ '-- ” steht vor einer nachtonigen Silbe, cf. ['--ɐrɐ] in Chálchere n . Vokale: - [e], [i], [o] und [u] stehen für geschlossenes <e> usw., cf. dt. [ve: g] „Weg”, [zi: ] „sie”, [ro: t] „rot” und [blu: t] „Blut”. - [ɛ], [ɪ], [ɔ] und [ʊ] stehen für offenes <e> usw., cf. dt. [rɛst] „Rest”, [bɪst] „bist”, [ɔrt] „Ort” und [mʊst] „musst”. - [a] entspricht <a>, cf. Tat, matt usf. - [ø] und [y] sind gerundete Vokale, cf. dt. [ʃø: n] „schön”, [zy: s] „süß”. - [œ], [æ] und [ɑ] sind überoffene [ø], [ɛ] und [a], cf. fr. [sœ: r] „Schwester”, wals. [gæ: s] „Geiß, Ziege”, tir. [kxɑʃtn] „Schrank”. - [ɑ̃ ], [ɛ̃ ], [ĩ] und [õ] sind Nasalvokale, cf. fr. [grɑ̃ : ] „groß”, [bjɛ̃ : ] „gut”, alem. [rĩ: ] „Rhein”, fr. [sõ: ] „Ton”. - [ɐ] ist reduziertes [a], cf. alem. ['saxɐ] „Sachen”. Halbvokale: - [j], [w] und [ɥ] stehen in Verbindung mit Tonvokalen, cf. dt. [hajs] „heiß”, [blaw] „blau”, alem. [nøɥ] „neu”. - Zu den steigenden und fallenden Diphthongen sowie Triphthongen im Bündnerromanischen cf. die Tabelle in Eichenhofer 2008, 2792. Konsonanten: - [p], [t] und [k] sind stimmlose, [b], [d] und [g] stimmhafte Verschlusslaute, cf. dt. [papl] „Pappel”, [ta: fl] „Tafel”, [kalt] „kalt”, [balt] „bald”, [datl] „Dattel”, [gants] „ganz”. - [pf], [ts], [c] und [tʃ] sind Kombinationen von stimmlosen Verschlusslauten und Reibelauten, cf. alem. ['pfarɐr] „Pfarrer”, ['tsa: lɐ] „zahlen”, rom. ['ca: zɐ] „Haus”, alem. ['tʃo: pɐ] „Jacke”. Zu [c] besteht in unserem Material die stimmhafte Variante [ɟ], cf. rom. ['teɟɐ] „Hütte”. [c] wird ähnlich wie die dt. Kombination aus [t] und dem „ich-Laut” [ç] artikuliert, cf. ['kɪstçɐn] „Kistchen”. - [β], [f], [s], [ʃ], [x] und [h] sind stimmlose, [v], [z] und [ʒ] stimmhafte Reibelaute, cf. tir. [βɑsr] „Wasser”, alem. ['fa: rɐ] „fahren”, ['sa: gɐ] <?page no="17"?> -------------------------------------------- 17 ---------------------- „sagen”, dt. [ʃø: n] „schön”, alem. [xatz] „Katze”, ['haltɐ] „halten”, ['valtɐr] „Walter”, norddt. [ze: ] „See”, [ʒe'le: ] „Gelee”. - [l], [r] und [ʎ] sind Liquide, cf. dt. [last] „Last”, [rɛst] „Rest”, rom. [teʎ] „Linde”. - [m], [n], [ɲ] und [ŋ] sind Nasallaute, cf. dt. [mʊst] „musst”, [nʊs] „Nuss”, rom. [bɔɲ] „Bad”, alem. ['siŋɐ] „singen”. NB. Das Rätoromanische Graubündens weist graphische Besonderheiten auf, die hier zu erwähnen sind, weil in den Materialien vielfach auf parallele rom. Namenbeispiele verwiesen wird, cf. fĭlice „Farn” (...) + -āria: Valischera in Vandans mit RN 2, 140 Filtgera SMart. Grundsätzlich ist zu unterscheiden zwischen Graphien des Surselvischen im Bündner Oberland bzw. Mittelbünden einerseits sowie dem Engadinischen andererseits. - Im Engadin existieren die Vokale <ö> und <ü>, die Surselva und Mittelbünden kennen hierfür nur <e> und <i>, cf. engad. fö, jedoch surm. fi „Feuer”. - Für [c] ist in Surselva und Mittelbünden die Graphie <tg> gebräuchlich, cf. surm. tger „lieb”, phonetisch [ce: r]. Das Engadinische benutzt hierfür <ch>, cf. char „lieb”, phonetisch [ca: r]. Aus diesem Grund ist das Engadinische gezwungen, für die rom. Kombination aus [ʃ] und [c] <s-ch> zu schreiben, cf. RN 2, 57 Foppas dal Bös-chin in Puntr., engad. s-chür, phonetisch [ʃcy: r] „dunkel”, wofür im Surm. stgeir, im Surs. stgir steht. - <ch> vor <e>, <i> steht in Surselva und Mittelbünden für [k], cf. surs. pachet „Paket”. Im Engadinischen steht <k>, zuweilen <qu>, cf. paket, paquet. (<c> vor <a>, <o>, <u> wird überall als [k] gesprochen, cf. canera „Lärm”, co, cu „wie”.) - <gh> vor <e>, <i> steht allegemein für [g], cf. ghegna, ghigna „Grimasse”. - <ge>, <gi> wird überall als [ɟe], [ɟi] ausgesprochen; im Unterengadin steht hierfür oft [j] und man schreibt <j>, cf. juven, sonst allg. giuven „jung”. (<g> vor <a>, <o>, <u> wird generell als [g] gesprochen, cf. garantir „garantieren”, guot(t)a, gotta „Nagel”.) - Im Engadin spricht man <gö> und <gü> als [ɟø] und [ɟy], im Unterengadin oft als [jø], [jy], cf. jö, jürar, sonst engad. gö „Spiel”, gürar, -er „schwören”. - <s> vor stimmlosen Konsonanten lautet [ʃ], vor stimmhaften [ʒ], cf. surs. [ʃci: r] „dunkel”, aber ['ʒba: bɐ] „Geifer”. - <sch> kann in Surselva und Mittelbünden stimmhaft sein; hierfür steht im Engadinischen <dsch>, cf. schelar vs. dschelar „frieren”. Für stimmloses dt. <sch> steht überall <sch>, cf. schirar „erlahmen”. - Rom. <tsch> entspricht dem dt. <tsch>, cf. tschien, tschient „hundert”. <?page no="18"?> 18 ------------------------------------------------------------------ Bibliographie Anreiter, Peter (2012a): Früh bezeugte vorrömische Namen in Vorarlberg. In: JbLMV, 161-175 Anreiter, Peter (2012b): Vordeutsche Hydronyme in Vorarlberg. In Montfort 64, 141-148 Anreiter, Peter/ Chapman, Christian/ Rampl, Gerhard (2009): Die Gemeindenamen Tirols, Herkunft und Bedeutung, Innsbruck AnSR: Annalas da la Società Retorumantscha, Cuoira 1886ff Berchtold, Simone Maria (1996): Die Flur- und Siedlungsnamen der Stadtgemeinde Feldkirch, Wien Berchtold, Simone Maria (2001): Gewässerbezeichnungen in Südvorarlberg. Eine Analyse. In: Österreichische Namenforschung 29, 47-63 Berchtold, Simone Maria (2008): Namenbuch des Großen Walsertales, Graz/ Feldkirch BLK Bayrischer Landeskataster, cf. 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Gesammelte Aufsätze und Arbeiten: Einzelne Landesteile betreffende Arbeiten - Inntal und Zillertal. Ölberg, Hermann M./ Grass, Nikolaus (Hg.), Schlern-Schriften 286, Innsbruck TOK 3: Finsterwalder, Karl 1995: Tiroler Ortsnamenkunde. Gesammelte Aufsätze und Arbeiten: Einzelne Landesteile. Ölberg, Hermann M./ Grass, Nikolaus (Hg.), Schlern-Schriften 287, Innsbruck Tscharner, Gion (2000): Dicziunari puter-Deutsch, Wörterbuch Deutschputer, Chur Tscharner, Gion (2009, 4. Aufl.): Dicziunari vallader-tudais-ch, Wörterbuch deutsch-vallader, Chur Videsott, Paul (2001): La palatalizzazione di ca e ga nell’arco alpino orientale. In: VRom. 60, 25-50 Vincenz, Valentin (1993): Die romanischen Orts- und Flurnamen von Vilters und Wangs, Mels Vogt, Werner (1970-1993): Vorarlberger Flurnamenbuch. 1. Teil: Flurnamensammlungen, Band 1) Bludenz und Klostertal, Band 2) Montafon, Band 3) Walgau, Band 4) Großwalsertal und Damüls, Band 5) Vorderland, Band 6) Unterland, Band 7) Vorder-Bregenzerwald, Band 8) Hinter-Bregenzerwald, Band 9) Hochtannberg und Kleinwalsertal, jeweils mit Karten-Beilagen, Bregenz (zitiert als VNB 1/ 1, 1/ 2 usf.) Vogt, Werner (1982a): Fraxern und seine Flurnamen. Das Bild einer Bergbauerngemeinde. In: Montfort 34, 175-180 <?page no="23"?> -------------------------------------------- 23 ---------------------- Vogt, Werner (1982b): Von alten Wegen im rätischen Südvorarlberg. In: Montfort 34, 425-434 Vogt, Werner/ Plangg, Guntram (2016): Die Flurnamen von Bürserberg. In: Gamon, Thomas (Hg.), Walgau in Einzeldarstellungen 1, Nenzing, 1-62 Vogt, Werner/ Plangg, Guntram (2018): Die Flurnamen von Innerbraz (Klostertal), Teil 1. In: Bludenzer Geschichtsblätter 118, 65-83 VRom.: Vox Romanica, Zürich 1936ff Wahrig, Gerhard (2002, 7. 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Teil I. des Namenbuchs s.v. → * PITÍNO . b) Dessen Grundlage sollte gleichfalls morphologisch mit dem Rom. vereinbar sein: DĒ + ĬNTU , das zu einem rom. *dent geführt hätte, ist nicht nachzuweisen; cf. jedoch DĒ - ĂD + ĬNTU mit dem Reflex dadens „innere(r, -s)” und s.v. → ĬNTU den Eintrag Alp dadens aus dem bündnerischen Vuorz. c) Die Syntax der Etymologie sollte derjenigen des Rom. entsprechen: Eine Komposition aus * CALA und TŬRNU mit der Bedeutung „Wegbiegung” ist syntaktisch im Rom. nicht möglich, weil dem dt. Wort umgekehrt ein lat. TŬRNU + * CALA entspricht, das auf Rom. tuorn + *cala lautete und in unserem Gebiet zu *durn-gala oder *dura-gala geführt hätte; cf. hierzu Teil II. s.v. → Galtornes. d) Auch die semantische Komponente sollte Berücksichtigung finden: Jupident mit dem Etymon JŬGU „Joch” zu verbinden ist angesichts des unter a) erwähnten alten Belegs, der zu rom. munt < MŎNTE „Berg” gehört, nicht plausibel. e) Weiters ist den geographischen Zusammenhängen Rechnung zu tragen: In Kompositionen tritt rom. chau „Kopf” nach Ausweis des RN 2, 78 in Romanisch Bünden nicht als Bestimmungs-, sondern als Grundwort auf wie bei CĂPU DĒ PŎNTE > Gapunt in Tschagguns, und lenn „Holz” gemäß op. cit. 188 nicht als Grundwort, sondern als Bestimmungswort, cf. CĀSA LĬGNU > Gasslain, ebenfalls in Tschagguns. Damit ist eine Komposition wie lenn + chau (anstatt ein vielleicht mögliches rom. *chau + lenn in der Bedeutung „Holz-Kopf”) aus geographischen Gründen anzunehmen nicht stichhaltig, cf. hierzu den Namen Latschau < LĂRICE + - ŌNE . f) Die großartigen von Werner Vogt gezeichneten Karten zu jeder Gemeinde Vorarlbergs als Beilagen zum VNB 1 sind die unentbehrliche Hilfe, mit der Etymologien auf sachliche Gegebenheiten gegründet werden können: Namen wie Battlina, Batlinis usf., die laut der Karten Vogts ausnahmslos ebene Fluren benennen, können also aus den genannten Gründen schwerlich auf ein vorrom. * MŬTT - + - ĔLLĪNU der Bedeutung „kleiner Hügel” zurückgeführt werden. In Teil I. wurde für Battlina daher eine Herleitung aus → PAITA „Gewand” + - ĪLĪNU erwogen. Es wurde in dieser Arbeit soweit möglich versucht, obige sechs Prinzipien bei der Etymologisierung der Namen im Auge zu behalten. Daher finden sich in unserem Material nicht wenige Vorschläge von Lösungen, die von denjenigen in früherer Literatur differieren. <?page no="25"?> �AME�BUCH I. - Etymologisch geklärte �amen abănte „vor, vorde(r, -s)” - Zus.: *cantu dĕ ~: Gafant Vand., St. Ger. dē ~: Vand α1486 in Dafannt Gasch. - (RN 2, 1 Davont Esch Flem). frŭstu dē ~: Frastafant Nenz. prātu dē ~: α1457 Pradafent, Nr. 36 St. Ant., Bradafant Nenz. - RN loc. cit. Pradafant Mfeld.; LNB 5, 37 † Pradafant Balz. ăccola „Anwohner” Nagla Barthbg. - RN 2, 2 acla „Gadenstatt”, „Maiensäß” (Appell.). - Anm.: Bei N. ist lat. ĬN agglutiniert. acĕreu „Ahorn” Laschier α1516 Aschier Bomgärtle Bürs. - Anm.: Anl. [l-] stammt aus lat. ĬN , dessen [-n-] zu [-l-] denasaliert wurde. - Zus.: wald ~: Valsersirsch α1644 Waldaschierer Egg St. Gall., Waldeschier Thürbg., Woldeschierkopf Ragg., Woldeschier Sonn. - Abl.: ~ + -īna „Ahornwald”: Rescharina St. Gall., Nescherina α1430 in Ascharin Silb., Schrina Silb., Barthbg., Schrines Ebnit. - RN 2, 4 Ascharina St.Ant.-A. - Anm.: Rescharina und Nescherina haben agglutiniertes lat. ĬN , wobei in Rescharina [-n-] zu [-r-] denasaliert ist. - Zus.: mŏnte ~ + -īna: Manschrinas „Bergweide mit einzelnen Ahornbäumen” Nenz. wald ~ + -īna: Valscherina Nenz. - LNB 5, 30 † Faltscherina Mauren. - Anm.: Bei Eichenhofer 2007, § 25 ist Faltscherina fälschlicherweise aus VĂLLE statt WALD + ACERĪNA hergeleitet. - Abl.: ~ + -ōne „Ahornwald”: Schruns (Ort) α1397 ze Schiruns Schr. - Zus.: wald ~ + -ōne: Falscheronna α1551 α1639 Follscheronen, Nr. 264 Nenz. - Anm.: Falscheronna kann aus lautl. Gründen nicht, wie in WNB 7, 545 s.v. serein behauptet, auf AQUĀLE + SERĒNU „heiter” beruhen. acūtu „spitz” - Zus.: *motta ~a: Mottaguda Barthbg. - RN 2, 5 Motta gida Sour. *pits ~: Pizagut St. Gall., Silb. - RN loc. cit. α1389 Spitzagud Mfeld.; LNB 5, 15 † Spitzagud Balz. Adolf PN (cf. RN 2, 550 Dolf) Dolfa Gasch. Zu abănte cf. → cāsa + -ĕlla. <?page no="26"?> 26 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Zus.: prātu ~: α1478 wiß Proßendolf, Nr. 171 Schl. - Anm.: Proßentspricht dem lat. Plural PRĀTOS , <n> ist parasitär. ăgru „Acker” - Zus.: ĭntu + ĭnter ~: Tantelier ['-iɐr] Bürs. - (RN 2, 9 Plan tanter Ers Guarda). - Kommentar: Die Flur liegt relativ eben auf 700 m Richtung NO über einer Schlucht im W; ein „Geschiebe” ist auf der Karte nicht auszumachen, weshalb der Vorschlag tanter + g(a)lera „zwischen dem Kies” (Plangg 1962, 68) nicht einleuchtet; [-l-] in Tantelier beruht auf Liquidw. in altem *[tantɐr'er]. - Abl.: ~ + -ōne: Lorüns (Ort) α896 Airumne α1403 Aruns Lor. - RN 2, 10 α1492 Irruns Flerd. - Anm.: Das [-y-] der Form Lorüns beruht auf umgelauteten [-u-], welches dem lat. - ŌNE entstammt, cf. Plangg 2007a, 18. *alausa „Traubenkirsche” - Zus.: ăd ~: Dalaas (Ort) α1303 Talaus α1386 Talas α1394 Thalass Dal. - (RN 2, 10 α1439 in Alaus Vrin). - Kommentar: Der Name wird von Zösmaier 1888 zu Recht „mit alosér in Verbindung gebracht” (zitiert nach Kübler 1894, 122); die Annahme von Zehrer 1949, 84 und id. 1960, 139f, wonach TABULĀTOS anzusetzen sei, ist aus lautl. Gründen nicht haltbar, weil sekundäres lat. - B ’ L von → TA - BULĀTU in unserem Gebiet ausnahmslos [-fl-] ergab; das anlautende [d-] des Namens findet sich in ONN wie Domat (GR) < ĂD ĂMBITU , Danuder (T, rom. zu Nauders) < ĂD INÓUTRION (Finsterwalder 1990, 886). Ob hierzu in RN 2, 670 erwähntes Dalaus, α1268 Tellaus (Mas.) - nach Schorta fraglicher Herkunft - etymologisch gehört, ist unklar. Dass Dalaas ursprünglich einen Wald bezeichnet haben mag, legen folgende Formen nahe: plānu dē ~: α1535 alle Walder von Plandalaus α1611 Wald auf Plendalaus, Nr. 37 Stall. - Kommentar: Nach Plangg 2014b, 48 sei PLĀNU + TAEDULĒTU anzusetzen, was aber aus lautlichen Gründen nicht stichhaltig ist: - ĒTU in → TAEDA + - ULĒTU lautet in unserem Gebiet [-øɥ] bzw. [-iɐb-]. *alb- + -ănna (vorrom.) „Anhöhe” Albo α1610 Albonakopf Gasch., Albona α1475 Albb Albona Klöst., Albon Egg. - RN 2, 10 Albanas Zuoz; LNB 5, 560 Malbun Triesbg. *albanti (kelt.) „Weißenbach“? Alfenz α1355 alvenze Bludz. Zu ăgru cf. → Albĕrtu, cărdine, cŏsta, *cŭmbu, lŏngu, Magnoc, mărcidu, Martīnu, nĭgru, Paulu, plānu [1], rotŭndu, vĕtere. <?page no="27"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 27 ---------------------- - Kommentar: Cf. Anreiter 2012b, 142, wonach der Name alteurop. Herkunft und stammverwandt ist mit lat. ĂLBUS „weiß”; ~ wäre demnach ähnlich wie Albula in Mittelbünden als „Weißenbach” zu interpretieren, cf. hierzu RN 2, 613. ălbaru „Weißpappel” - Abl.: ~ + -ēta „Weißpappelwald”: Lavareda α1650 Lafariede Barthbg., Lavareda St. Ant. - RN 2, 10f α1585 Albareda Vic., Albareida Stam.; cf. LNB 5, 17 Mundelbris in Planken als Zus. mit mŏnte. - Anm.: Anl. [l-] stammt aus altem lat. ĬN , dessen [-n] zu [-l-] denasaliert wurde. Albĕrtu PN - Zus.: ăgru ~: Rapiert α1512 Rapiert Thürbg., Rapiert α1459 Rappiert Ragg. - (RN 2, 531 Chaunt d'Albert S-cha.). - Anm.: Anl. [r-] entsteht in altem *[ɛrɐl'biɐrt] durch Deglutination des vermeintlichen alem. i n . cămpu ~: Gampabiat α1636 Gamperbiet Üsax. - Anm.: Im alten Beleg liegt Liquidw. vor: *[gampɐl'biɐrt] > [gampɛr'biɐrt]. cāsa ~: Salbiat α1499 Galbier Barthbg., α1400 α1512 gut galbier, Nr. 54 St. Ger. - RN loc. cit. α1481 Galbiert Sevg. - Anm.: In Salbiat dürfte vermeintliches anlautendes alem. ge n durch da s ersetzt worden sein. ălbu „weiß” - Zus.: hĕrba ~a: Mirfalva „[mirválva]” Gasch. - (RN 2, 11 Müsc-chel alb Sent). - Anm.: In M. ist alem. im agglutiniert. plătta ~a: Plattalva Gasch. - RN loc. cit. Platt'alva Siat. ălneu „Erle” - Abl.: ~ + -ētu „Erlenwald”: Daneu α1406 gut agněw Barthbg., α1480 In Agnuw marien, Nr. 217 Vand., Daneu α1544 Allmain in Thanew Bludz., Nüz., αXIV in tanuws, Nr. 281 Lud., Jnanib α1363 in Anuͦ w α1431 in Anngyw Düns, α1503 Jngnuͦ w, Nr. 46 Röns. - RN 2, 12 Igniu Dis. - Anm.: [d-] dürfte agglutiniertes alem. de(r) sein, [in-] ist agglutiniertes lat. ĬN ; <Jnanib> in Düns entspricht dem surs. und mbündn. Typ, cf. HWR 397 s.v. igniu „Erlenwald”: Lat. - ĒTU ergab in diesen Gebieten ['-ɪw] bzw. ['-iɐ], cf. HLB § 72a mit Tabelle 13. - Zus.: mŏnte ~ + -ētu: Muntaneu α1575 montanouw, montanew Barthbg., Muntineu α1670 Munthinau Vand. - (RN 2, 210 Munt dad Ognas Guarda). Zu ălneu cf. → pič. <?page no="28"?> 28 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- alp- (vorrom.) „Alp” - Abl.: ~ + -ĕlla „kleine Alpe”: α1713 alphella, Nr. 6 Silb. - RN 2, 14 Arpella Guarda. - Anm.: Sollte alphella als *<alpilla> zu lesen sein, liegt ALP - + - ĪCULA zugrunde; aus lautl. Gründen wäre auch die Annahme von ALP - → BĔLLA möglich. ~ + -īcĕlla „kleine Alpe”: Alpisella [-i'sɛ-] Gasch., Alpasella [-ɐ'sɛ-] St. Gall., Alpaschella St. Ger., Alpschellen α1392 Alpe Schella α1471 alpp schellen Sonn. - RN loc. cit. Alperschelli Saf., Arpschella Zern. - Anm.: Zur Graphie <-sella> cf. Vadusis mit altem <vaduschis> (Lor.), Vaduss (Dal.) aus → AQUAEDŬCTU . ~ + -īcula „kleine Alpe”: Alpila Gasch., St. Gall., Alpilla Tschagg., Alpilich ['-pil-] Silb., Alpila Barthbg., Alppila Vand., Alpieli Brand, Alpila Nenz., Alpila α1363 alb Abeilen Thürbg., Äußere Alpila Schn., Alpila Sonn., α1324 Alpigl α1394 Alpyla α1415 Alpiglen α1443 Alpigel, Nr. 4 Frax., α1415 Alpiglen α1521 Alpillen, Nr. 3 Götz. - RN loc. cit. Arpiglia Zuoz; LNB 5, 21 Alpila Schaan. - Kommentar: Alpilich, Alpig(e)l und Alpiglen sind nach Finsterwalder 1975, 24 Walserformen, die auf *alpílga < *alpílja < ALP - + - ĪCULA zurückgehen; als Parallele führt Finsterwalder loc. cit. die romanische Form Bregaglia an, die im Wals. Bregalga laute; wenn demnach inlautendes alem. <-lg-> eine rom. Vorstufe *<-lj-> voraussetzt, kann es sich bei Alpigl usf. kaum um eine „Regressionsform” aus ALP - + - ĪCULA handeln, was in WNB 7, 9f s.v. alp supponiert wird. altāre „Altar” Latar ['-ar] α1761 Latar α1798 im Laddar Nenz. - Cf. RN 2, 14f, wonach das lat. Wort in der Bedeutung „auf hohe Bergrücken bezogen” auftritt: Davos gl'Altà Dis. - Anm.: Anl. [lɐt-] entsteht durch Metathese in altem *[ɐlt-], cf. hierzu HWR 50 s.v. altar mit [ɐl'tar] in Sav. *altiōne „Heidelbeere” - Abl.: ~ + -ētu: Zerneu [ts-] Tschagg., Vand. - RN 2, 355 s.v. uzun Zaniu Tuj., Zaneu Lags. - Anm.: <r> ist parasitär; zu * ALTIŌNE cf. HLB § 261b. ăltu „hoch” - Zus.: capritūra ~a: α1483 Gaferduralta, Nr. 131 Klöst. mŏnte ~: α1400 Munald, Nr. 448 Barthbg. - RN 2, 209 *Munt ot SMur. *motta ~a: Matalda Gasch., Matalda α1420 motalta Barthbg. - (RN 2, 15 Muot aut Ardez). Zu alpcf. → apĕrtu, bĕllu, bŏnu, bŏve + -āria, fani, majōre, nŏvu. <?page no="29"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 29 ---------------------- rīpa ~a: Rifisatta α1654 Rifensalten Gasch., Rafalten Bludz., Nüz., Barfalta α1512 Rafalten Nenz., Rafalt Schn., α1466 rafolten α1497 Rafallten, Nr. 91 Düns. - RN 2, 283 Realta Cazas. - Anm.: <n> in <Rifensalten> ist parasitär, dessen <s> reflektiert pluralisches RĪPAS ; <Barfalta> hat wohl alem. bi agglutiniert. ămbitu „freier Raum zwischen zwei Häusern” (cf. Anreiter 2012a, 166f) Hohenems [ts ɛms] (Ort) α1170 de Amides α1210 de Amedes α1255 de Emz α1310 Aemtz Hoh. - Cf. RN 2, 16, op. cit. 676 Domat (Ort) und HWR 288 endi (VMü.) „Umschwung”, das wegen dessen Tonvokal [e] etymologisch nicht ganz klar ist. apĕrtu „offen” - Abl.: ~as: Laferdis α1518 Berg gen. afertis Vand. - RN 2, 17 aviert, avert (Appell.). - Anm.: Anl. [l-] stammt aus altem lat. ĬN , dessen [-n] zu [-l-] denasaliert wurde. - Zus.: alp ~a: α1443 Alpaferta, Nr. 4 Bürs. ăqua „Wasser” - Zus.: cŏsta ~: Gastauer α1654 Gastaur, Garstaur St. Gall. - Anm.: <-r> stammt wohl von alem. ['-ɐrɐ], cf. → * KRAPP - > Grappera in Zwisch. ĕcce + ĭlla ~: Tschaleua α1650 Tschaluna (Gut) Barthbg. - HWR 948 engad. tschilover „Einer vom anderen Wasser, d. h. Einwohner im Einzugsgebiet des Rheins” (Appell.). - Anm.: <Tschaluna> ist gemäß Plangg 2014a, 144 <Tschalüua> zu lesen. ĭntu + ĭnter ~s: Trantrauas α1514 tantharawas Gasch. - RN 2, 19 Trantráwis Saas. prātu ĭn ~: α1491 Pratanawe, Nr. 377 Vand. - (RN loc. cit. Jert da l'Eva Beiva). sŭper ~: Serauas Tschagg., α1435 an Sarawengassen, Nr. 438 Feldk. - RN loc. cit. Surava Sal. trāns ~: Zersauen, Trasáura α1417 Trasawer α1423 Trusawa, Trasawn, Intrasawen α1477 Traß-awea, Traßauen Nüz. trāns + sŭper ~s: α1747 Trazeraues, Nr. 51 Stall., Trasseraus α1414 Tres Sorores, dres Sorores αXV aker in Trösorauß, ze tresorauß, ack Ze treßerauß Lud. - Kommentar: Nach Plangg 2010, 53f verzeichnen ältere Quellen für <Trazeraues> in Stall. α1752 Prazeraus, weshalb man als Herleitung PRĀTU + SŬPER + ĂQUA annehmen könne; <Tres Sorores> „drei Schwestern” ist latinisiertes Traseraus; es handelt sich bei dieser Flur um eben liegende Äcker im NNW des Mühlbachs, weshalb wohl eine Annahme von TRĀNS + SERRĀTOS (Plangg/ Vogt 2021, 243) mit der Bedeutung „über <?page no="30"?> 30 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- den Verschlossenen” (? ) nicht nötig ist; auch in RN 2, 310f s.v. *serrare fehlt eine solche Abl. aquaedŭctu „Wasserleitung” Vaduschis α~1400 faescha de faduzis α1443 Gut vaduschis α1503 Vadutschas, Vadusches Vand., Vadusis α1443 vaduschis, -es α1503 Vadutschas, Vadusches Lor., αXV Vaduss, Nr. 378 Dal. - RN 2, 19 Uadotg Lohn; LNB 5, 33 Vaduz. aquāle „Wassergraben” Gweil α1423 gwayl St. Gall., Falls α1387 untz an den Val αXV berg im fals Frast., Valles α1260 Walese, Walex Thür., Wals(bächle) α1432 ennent walß α1497 auf Awals Röns. - RN 2, 20 Ual Rueun; LNB 5, 34 † Falls Eschen. - Anm.: Walsbächle ist Tautol. - Zus.: ĭntu + ĭnter ~s: αXV Tanterwals, Nr. 609 Frast. - RN loc. cit. Tranter Uals Vaz; LNB 5, 535 † Tantermals Tries. - Abl.: ~ + -āceu: Awalatsch Gasch., Nalatsch Barthbg., Valatsch, Valatschisa ['-la-] Barthbg., Aualatschbach Vand., Awalatsch Thür. - RN 2, 21 Ualatsch Pignia. - Anm.: <Nalatsch> hat lat. ĬN agglutiniert, Aualatschbach ist Tautol.; zu Valatschisa, wohl abgeleitet auf alem. ['--isɐr], cf. Tschenglisa, -iserkopf in Barthbg. s.v. → CĬNGULU . ărca „Kasten” Arken α1302 Archen Zwisch., Arka α1531 Arckhentobel Frax. - RN 2, 22 α1467 Arkass Chur; LNB 5, 27 Arg Tries. - Zus.: *ganda dē ~: α1417 Gandadarka, Nr. 84 Schl. ārea „Fläche” α1400 gut aͤ ra, Nr. 1 Silb. - RN 2, 23 era (Appell.). - Zus.: tabulātu dē + ăd ~: α1383 Dafla dedaͤ ra α1412 daffla dedära, Nr. 81 Silb. - (RN loc. cit. (b) αXIV Anntrayras Mon, α1557 Surllera Ferr., op. cit. 24 (b) Via d’Eras Camuns). - Kommentar: Eichenhofer 2007, § 55a nimmt nach Nemecek 1968, 31 TABULĀTU DĒ FŎRAS an; in unserem Gebiet lautet lat. FŎRA jedoch ['forɐ] wie in Mittelbünden, cf. CĀSA DĒ - ĂD → FŎRA > Gadafor usw. - Abl.: ārea + -āle: Relles Barthbg., Verals α1429 uff Ralles Röth. - RN 2, 24 Iral Scuol. Zu ăqua cf. → bŏnu, grănde, grŏssu, *grull-, lātu, mărcidu, nĭgru, rāru. Zu aquāle cf. → flĕxu, frĭgidu, gemĕlla, grŏssu, magĭstru + -ĕllu, nĭtidu, pāla + -āria, plānu [1], sĭccu, tŏrtu. <?page no="31"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 31 ---------------------- - Anm.: Relles hat deglutiniertes alem. i n , Verals agglutiniertes alem. uf. - Zus.: prātu dē ~: α1480 Bruderals, Nr. 103 Röth. - Abl.: ĭn mĕdiu ~ + -ŏla: Musarola α1639 Masarola Nüz. ~ + -ŏlu: α1548 in Narreült, Nr. 753 St. Gall. - RN loc. cit. Niregl Tuj., Airola Soa. - Anm.: N. hat agglutiniertes alem. in oder lat. ĬN , <-t> ist parasitär. arēna „Sand” Lorenna α1527 lorenne Schwbg., Lorenna α1549 an die Lorennen Alb. - Anm.: Anl. [l-] stammt aus altem lat. ĬN , dessen [-n] zu [-l-] denasaliert wurde. argīlla „Lehm” Schella α1481 Wiß Artschella Lud. - RN 2, 25 arschella, arschiglia (Appell.). - Abl.: ~ + -āriu: α1441 inmartschilaͤ r, Nr. 6 Bürs. - RN loc. cit. Arschiglier Ardez. - Anm.: Die Form hat alem. in, im agglutiniert. ~ + -īna: Raschlines, Schlines α1515 erschleines, Arschliness Blud. - Zus.: prātu ~ + -īvu: Barschlif α1635 Barschliff Nenz. ārsu „verbrannt” α1458 Mad in Arß, Nr. 60 St. Gall. - Zus.: *calia ~a: Galarsch Barthbg., St. Ant. cāsa ~a: α1420 gasarsa, Nr. 224 Barthbg. - RN 2, 22 Casarsa Dis. *mal ~: Malärsch Barthbg., Malarsch IBraz., Bludz. - (RN loc. cit. Mot ars Ram.) - Kommentar: Zwar lautet → MĒLU + - ĀRIOS in Weiler und Frax. Malärs; für obige drei Fluren (über 1300 m gelegen und gen S ausgerichtet, wobei Malärsch nahe Sassarscha und Rotaste liegt) wird man - entgegen WNB 7, 366 s.v. malair - als Basis kaum MĒLU + - ĀRIU „Apfelbaum” annehmen können; unsere Reflexe hiervon benennen Fluren, die alle in Gemeinden unter 1000 m Höhe liegen. *motta ~a: Matarscherkopf Tschagg., Matarscha Vand. - RN 2, 22 Mot ars Ram. săxa ~a: Sassarscha α1415 zassarsa, sassarsa Barthbg. wald ~: Malarsch St. Gall., α1393 Vallars α1500 Falors, Nr. 371 Göf., Valorsch Üsax., α1626 Valors, Nr. 318 Rankw., Valorschergatter α1628 Alpp Vollörß Viktbg. - RN 2, 371 Uaul ars Vuorz. - Kommentar: In Plangg/ Vogt 2021, 19 für Vallars (Göf.) angenommenes VĂLLE + ĀRSA ist aus sachlichen Gründen nicht plausibel - die Flur liegt auf 500 m fern einer VĂLLE -, auch spricht die auf <-rs> auslautende Form lautlich gegen ein Femininum; der Anlaut von <Malarsch> in St. Zu ārea cf. → Rudolf, sŭbtu. <?page no="32"?> 32 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Gall. dürfte aus [v-] zu [β-] bilabialisiert und dann nasaliert worden sein; die Form passt lautl. zu homophonem Malarsch < * MAL ~ (s. o.), gehört zu dem Sassarscha genannten Gebiet, liegt im O von Sarawänd und im S von Tantergrappes: Sie mag daher kaum auf * MAL - „Berg” zurückgehen. - Abl.: ~ + -ĕlla: Rasellas α1682 arselles Blud. - RN 2, 23 α1544 Arsella de sura Ram. ~ + -īceu: Arsitscherwald Vand., Raschitsch α1544 Ratitsch Vand. - RN loc. cit. α1543 Arschitsch Fid. - Anm.: Ratitsch von α1544 ist wohl als als <Raßitsch> zu lesen. - Zus.: prātu ~ + -īceu: α1409 Portschitsch α1541 Borsitz α1612 Prasitsch, Nr. 268, Karte: Prasítsch Satt. - Kommentar: Sollte [p-] agglutiniertes alem. bi(m) sein, wäre für P. allein ĀRSU + - ĪCEU anzusetzen; Plangg/ Vogt 2021, 62 erwägt PRĀTU SĬCCU , das sich aber nicht mit den Graphien <-tschitsch>, <-sitz> oder <-sitsch> vereinbaren lässt: → SĬCCU tritt in unserem Gebiet immer als [sek], [sik] auf. - Abl.: ~ + -ūra: Gaschurn (Ort) α1450 Gaschura Gasch., Gaschorna St. Gall., Schurawald α1492 Maisäß in arschura Tschagg., Schura α1442 gut arsura Barthbg., Schura Vand. - RN 2, 23 Arsoira Alvagni. - Kommentar: Die Formen mit [g-] haben alem. ge n agglutiniert; in der Literatur verschiedentlich angesetztes CĀSA + SŬPRA (Zehrer 1960, 129f, Plangg 2007b, 130, id. 2019, 24f) leuchtet nicht ein, weil sich SŬPRA in unserem Gebiet grundsätzlich zu ['surɐ], ['sowrɐ], nicht *['ʃurɐ] entwickelt hat, cf. Gasura (Barthbg.) < CĀSA DĒ → SŬPRA ; [-n-] in Gaschurn, Gaschorna wird von dem alem. oder wals. unbetonten Suffix ['--ɐnɐ] stammen, wie es auch in Krénana (Schr.) aus → * KRĬNNA oder grapinen (Lud.) von → * KRAPP auftritt. attĕgia „Hütte” a) Diescharüti α1552 Thyssa Rüttin Tschagg., Diescha Barthbg., Tiedschis α1463 Tiedtscheß Dal. - RN 2, 27 tegia (Appell.). - Abl.: ~ + -ĕlla: Diel [tiɐl] Vand., Tiellen Blons. ~ + -ŏla: Gaschola α1608 Dyscholen St. Gall., Diola Dünsbg., Jola α1592 Dajolen Frax. - RN loc. cit. α1513 Dyolas Vaz. b) ~: Tiaja α1519 gadenstat zu Thiegen Gasch., Tiajamädli St. Gall., Neiersch Dieja Tschagg., Deaili ['-ajl-] α1781 diegle Silb., Fulataja Barthbg., Alte Taja Lech, Tiejarain Schrö. - Zus.: cămpu dē ~ + -ŏla: α1393 Candell folla α1656 Gandtelolen, Nr. 41, 85 Schl. - Kommentar: <Diesch->, <Tiedschis>, <Gasch-> und <Dysch-> in Montafon und Dal. reflektieren den rom. Mediopalatal [-ɟ-] in ['teɟɐ] „Hütte”, der in alem. Munde den Palatal [-ʃ-] oder die Affrikate [-tʃ-] ergab; für Diescharüti setzt Plangg 2022, 124 lautlich plausibles → M ATTHAEU > Ties an, das im Alem. um das Suffix -sche erweitert worden wäre; Jola entsteht durch Deglutination des vermeintlichen alem. de. <?page no="33"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 33 ---------------------- Die Belege vom Typ Tiaja (Abschnitt b) sind früher ins Alem. eingedrungene appellativische Formen (cf. Mätzler 1968, 25f mit Tieia); die dortigen Graphien <Thiegen> und <diegle> in Gasch. und Silb. stehen wohl für *<Tiejen>, *<diejle> und könnten wegen des Ersatzes von *<-j-> durch <-g-> Walserformen sein, cf. hierzu die Ausführungen bei → ALP - + - ĪCULA und → MONTĪCULU . *aurĭdia „windiger Ort” (< *aurĭdiāre „winden”) Dunza α1514 Duratzen α1530 auf Thuranzen Bürserbg. - RN 2, 28f Durezza Zern. - Anm.: Der anlautende Dental reflektiert wohl alem. de(r), d(ie). - Zus.: cămpu ~: α1460 die gaduntza, Nr. 129 Frast. autŭmnu „Herbst(weide)” Latons α1500 Itontz, Latonz Barthbg. - RN 2, 29 atun, utuon (Appell.). - Kommentar: Von Plangg 2014a, 79f vorgeschlagenes A NTŎNIU dürfte lautl. problematisch sein, weil hieraus *Antu(e)n zu erwarten wäre, cf. → FOCEŎLU mit dem Beleg Fatschüali < *fotschuel; Zehrer 1949, 213 vermutet unter Vorbehalt rom. ROTŬNDU , das aber in unserem Gebiet [rɐ'dʊnt] lautet; da auch in Vorarlberg lat. - T nach dem Diphthong - AU erhalten bleibt (cf. HLB § 352c), dürfte der hier vorgetragene Ansatz richtig sein; anl. <L-> stammt aus altem lat. ĬN , dessen [-n] zu [-l-] denasaliert wurde; ausl. <-s>, <-z> reflektiert den rom. Plural. - Zus.: sŭper ~: α1454 gut Suratuns, Nr. 48 St. Ant. - (RN 2, 29 Foppa d’Atun Andeer). avenāle „Hafer” Vanal α1472 Finals α1551 Vanal Blud. - RN 2, 191 stellt avanal, Navinal, Vinal in Rusch. mit Vorbehalt hierher, cf. op. cit. 29 über die Unsicherheit, ob diese Reflexe nicht vielleicht zu labināle, lupināle oder napināle gehören; LNB 5, 38 Fanal (Schaan). avĕrsu „abgewandt” - Zus.: *cantu ~: Gantafarsch α1824 Gantafarscher Rank Silb. - Abl.: ~ + -āceu: Versatsch Gasch., Versätsch Barthbg., Dal., Sonn. - Anm.: Hierzu wohl Rafätsch in Sonn., eine Nebenform zu Versätsch, cf. VNB 1/ 4, 54; gemäß Karte sind beide Fluren benachbart; sie fallen auf ca. 1600 m mäßig gen W ab. ~ + -āle: Versal Gasch., Varsär α1468 Varsär α1544 berg ... Varsar Bludz., α1517 Frosal, Nr. 105 Satt., Verscholerebene Blons. - RN 2, 29 Varsal Sour. - Anm.: <Varsär> und <Varsar> haben Liquidw. - Zus.: prātu ~: Prafasalas Vand. Zu attĕgia cf. → nŏvu, *vĕclu. <?page no="34"?> 34 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- babb- „Vater” (surs., surm. bab) → *nŏssu. bada „pass auf” (engad. bada) → cūlu. balma (gall.) „Höhle” Balmatal St. Gall., Balma Lech, Schrö., Bürs, Bälma Sulzbg., Balma Dornb. - RN 2, 31 Gold la Balma Ferr.; LNB 5, 43 † Balma Tries. - Anm.: B. ist Walserwort, cf. RN loc. cit. bălneu „Bad“ - Abl.: ~ + -atōriu: α1417 Pangadur, Panyadur, Nr. 247 Nüz. - RN 2, 32 Bagnaduoirs Ram. ~ + -ŏlu: Ijola St. Gall., Nualbühl, älter „Banual” Tschagg., Panüelerkopf Brand, Panüel Nenz. - RN loc. cit. Bigniel Vaz. - Anm.: Bei <Ijola> und <Nualbühl> ist die vermeintliche alem. Präposition bi deglutiniert: *binuel- > *inuel- > nuel-. - Zus.: plānu ~: Blömpi, Blempanuel α1654 Plempanuel Barthbg. prātu ~: Baganel α1498 Gayler Wayd an banylen Feldk. banks (germ.) „Bank“ Bangs α1363 Jn Panx Feldk. - RN 2, 32 baun, banc(h) (Appell.). - Zus.: prātu dē ~: Bradabank Vand. *bárica „Hütte” Vier Barga Gasch., Barga Schr., Zischkabarga Tschagg., Bakitta α1629 banckhüttin α1781 Beragita Silb., Barga, Bargas Barthbg., Barga Dal., Bargen (FlN-Sammlg. Leuprecht gemäß VNB 1/ 1, 50), Nr. 33 Bludz., Barga Brand, Bargs α1600 ob Barx Bürserbg., Bargaboden Ragg., Drei Bargen Ragg. - RN 2, 33 bargia (Appell.). - Anm.: <Zischkabarga> ist mit dem PN Franziskus oder -ziska zusammengestzt, <Bakitta>, das auf *Barga-Hitta, *Barag-Hitta zurückgeht, tautol. - Zus.: prātu dē ~: Barbarga Gasch., α~1450 bradenbarg α1466 Bradabarg αXV bradenbarg (Plangg/ Vogt 2021, 230), Nr. 39 Lud. - RN 2, 267 (b, 4 e) α1473 Bradadelaberga Tschi. - Abl.: ~ + -ācea: Bargetscha Blons, α1433 braͤ gaͤ tschen, Nr. 9 Üsax. - RN 2, 34 α1461 Pragatscha Brav. ~ + -āle: Bargals St. Gall., Barthbg., α1530 Bartkhallen α1639 Barkallen, Nr. 23, Karte: Barkalla Satt., Bargal α1433 bregal Üsax. - RN loc. cit. α1837 Bargauls Vrin. ~ + -āria: Bargera Schr., Bargära Silb. - Zus.: vălle ~ + -āria: α1470 Vallpargeren, Nr. 189 Blud., α1403 Tobl Valla Purgara, Nr. 161 Schn. - Kommentar: Plangg/ Vogt 2021, 141 setzt für V. lautl. plausibles VĂLLE <?page no="35"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 35 ---------------------- + PŎRCU + - ĀRIA an, eine Abl., zu der jedoch in RN 2 Parallelen fehlen; soweit ersichtlich, ist im Romanischen allein der mask. Typ purtger < PŎRCĀRIU „Schweinehirt” erhalten, cf. FEW 9, 185. - Abl.: ~ + -ĕlla: Bargöler Nenz. - RN 2, 34 α1556 Bargälla Schi.; LNB 5, 47 Bargella Triesbg. ~ + -īna: Bargein St. Gall., Bargeng α1567 priggein Tschagg. ~ + -ĭtta: Bakötta α1644 Puchetta Mayseß Gasch., α1492 Buchetten α1555 Buschadaw α1557 Buschaden, Nr. 203 St. Gall. - RN loc. cit. Barietta Prez. - Anm.: Ob die auf <Busch-> anlautenden Belege aus dem 16. Jh. hierher zu stellen sind, ist fraglich; cf. RN 2, 57 s.v. *bosk + -ĭtta Bos-chetta in Tschl., Ram. und Susch. ~ + -ĭttĕlla: Kattella α1420 barga tellaun α1463 gatella Barthbg., Bragadälla α1423 Pargadellen Nenz. - Anm.: <Kattella>, <gatella> entsteht aus *[bɐrgɐ'tɛlɐ] durch Deglutination der vermeintlichen alem. artikulierten Präposition bi + (de)r. ~ + -ōne „Heustadel”: Bargana ['-ganɐ] α1464 Bargunser Tobel Schr., Pigama(bödeli) α1508 Pigaun Schr., Barganas α1493 Pagaineß α1513 Paggannis Thür., α1614 Paganus α1624 Paggani(e)ß, Nr. 86 Thür., α1514 gut bargana, Nr. 22 Blons. - RN 2, 35 bargun (Appell.). Bartholomaeu PN (RN 2, 536) - Zus.: cămpu ~: Gampartlis Tschagg. - (LNB 5, 47 Bartlisbünt Ruggell). - Anm.: Die Form enthält das alem. Diminutivsuffix -li und Genitiv-s. *bečla „Arvenzapfen” Tannpätschlimad St. Gall. - Anm.: T. ist mit Tanne n kombiniert und weist darauf hin, dass -pätschli Appellativ gewesen sein mag, cf. HWR 106 mit engad. betschla „id.”. - Abl.: ~ + -āna: Bitschnangawald Schr., Batschnangablies α1741 pitschnaun Tschagg., α1667 Barschawnen α1781 baschangna, Nr. 32 Silb., Berschlanga Bludz., αXV Ballatschella, bellazelana, Nr. 14 Schl., Bazlenga Ragg. - Op. cit. 123 brischlanga „Zapfen von Nadelbäumen” (Appell.). bĕllu „schön” - Zus.: cămpu ~: αXV Gampbell, Nr. 366 Nenz. făscia ~a: α1673 Fäschabella, Nr. 42 Üsax. - RN 2, 138 Fascha bella SMar. *freš- ~: Raschibella, älter „Fraschibella” Barthbg. - (RN 2, 697 Fräscha Seew.). Zu *bárica cf. → gemĕlla, mălu. <?page no="36"?> 36 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *motta ~a: Martabella Gasch., Mottabella St. Gall., Mottabella „schöner Bühl” Tschagg., α1496 Mottabella, Nr. 290 Bludz., Mottabella Nenz., Mottibella Frast., α1496 Montenbella, Nr. 78 Düns, Muttabella St. Ger., Blons. - RN 2, 213 Mottabellalöcher Seew. plānu ~: α1441 Plambyel, Nr. 460a Tschagg. - RN 2, 252 Plan beal CastiA. prāta ~a: Bradabella St. Gall. prātu ~: Balbiertobel α1644 Barbiell St. Gall., α1475 gut Barbiol, Nr. 38 Klöst., Balbiel α1543 Barbiel Dal., Barbiel α1410 Brabiel Bludz., α1496 Barbiel, Nr. 7 Bürserbg. - RN 2, 266 Prau bi Muri. - Anm.: <Balbiel> hat Liquidw. vălle ~a: Bellenalp; das Bellamaisäß „soll laut Überlieferung zur Alpe Verbella gehört haben” Gasch., Verbella Alpe α1430 falbellen Gasch., Balabella α1484 Vallabella Schr., Verbella α1430 falbellen Silb., Verbellele Nenz. - RN 2, 356 Valbeala Vaz. - Anm.: <Verbell-> hat Liquiddissimilation; bei <Balabella> ist der anlautende Labiodental zu [β-] bilabialisiert. *benefĭciu „Wohltat” α1400 gut barfeista α1512 Banvaisch α1514 Panvaisch, Nr. 18 Blons. - RN 2, 40 s.v. beneficium engad. bainvais-ch „Kirchenlehen” (Appell.). Bernhărd PN - Zus.: cā(sa) ~: α1512 gabernard, Nr. 44 St. Ger. - RN 2, 538 Cabernard Vuorz. bĕstia „Tier” - Zus.: cămpu ~: Gapiascha α~1400 campischa, campiescha Schr., Gapiascha Vand., Gapiescha, Nr. 58 St. Ant., Gapiescha Nüz., Gapiascha Bürserbg., α1423 Gamppieschen, Nr. 371 Nenz., Gapiescha, α1736 Capieschen, Nr. 71 (VNB 1/ 3, 89 unten) Lud., Gapiescha α1425 Gampieschen Thürbg., Bischa, α1425 Gampirschen, Nr. 30 Dünsbg., α1453 Gabietschen, Nr. 96 Göf., Gaböscha Feldk. - RN 2, 67 Champesch Punt; LNB 5, 57 † Gampösch Schellenbg. - Anm.: <Bischa> hat vermeintliches alem. ge n deglutiniert, <Gampirschen> parasitäres <r>. cămpu ~ + -ŏla: Gamschola Nenz., α1439 gamschola, Nr. 40 Schn., Gamschola Dünsbg., Gamschola α1393 Gamscholen Schl., α1400 gampschola α1512 Gut Gamischola, Nr. 59 St. Ger., Gamschula Röth., Gamsjola Frax. - RN 2, 644 Camischolas Tuj. plānu ~ + -ŏla: Bleimischola Gasch. betŭllneu „Birke” Badögna, Badug α~1400 bedugg, badugg, Badui α1650 Baduj Barthbg. - <?page no="37"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 37 ---------------------- RN 2, 41 Badogna Sal.; LNB 5, 41 † Abadun Triesbg. - Anm.: <Badögna> ist Kollektivform. - Zus.: wald ~: Valbertual αXV Valtparthul α1620 Walt Parthuel Dal. - (RN loc. cit. Val Badugna Dis.). - Abl.: ~ + -ētu „Birkenwald”: α1420 Pudnuw, Nr. 499 Barthbg. - RN loc. cit. Padinia Luz. *b(h)erg- (idg.) „hoch“ Burgis α818 agro in bergune α820 bergunascas Rankw. - Kommentar: Etymologie nach Anreiter 2012a, 164f; der alte Beleg benennt vielleicht eine „Örtlichkeit an erhöhter Stelle”, was für Bravuogn, dt. Bergün ebenfalls zutreffen könnte; laut RN 2, 632 s.v. Bravuogn sei der Stamm dieses ONs unklar. bifŭrcu „gegabelt” Portschabach α1423 gadenstatt Burtschen α1484 in der Purtschen Silb., Burtscha α1423 Alpp Burtschen Klöst., α1435 Buorckh, Nr. 65 Zwisch. - RN 2, 42 αXVI Buwurgg Pars. *bleč- (fränk.) „nass” - Zus.: cămpu ~: α1511 gammalätsch α1538 Gammaplätsch, Nr. 161 Tschagg. - (RN 2, 46 Frust bletsch Sumv.). *blēse (vorrom.) „steile Grashalde” 1) Bleis Tschagg., Nüz., Blasenka α1539 Blassengg Font., Plessigkopf, -moos α1596 im hochen blessing Sibr., Blois α1393 blais Göf., Blois Zwisch., Frax. - 2) Bleisch Vand., α1699 Berg gen. Plaisch, Nr. 132 IBraz., Bleisch α1516 Playschstain Bludz. - 3) Blies Gasch., Bliesa St. Gall., Surblies, Sauerbleis „sumpfige Grashalde” Schr., Bliesa Vand., Blies, Bliesa Klöst., Dal., Bliesa Lech, Warth, Schrö., Blies Brand, Nenz., Bliesa Ragg., Blies Sonn., Bliesa Font., Bliesaebni Dam. - RN 2, 44 Bleis Vaz; LNB 5, 63 Pleiss Balz. - Kommentar: In Vorarlberg existieren drei Varianten für * BLĒSE : 1) <Bleis>, <Blois> entspricht dem rom. bleis „grasbewachsene Halde” (HWR 114). - 2) <Bleisch>, das aus *bleisi entstanden sein muss, ist wals. Form. - 3) <Blies> wird früher im Alem. verankert gewesen sein, da hier vorrom. -evor Dental in * BLESE zu -igeschlossen ist wie bei frühen Entlehnungen von lat. Wörtern ins Ahdt., cf. C ( E ) RĒSIA > alem. Chriesi „Kirsche”, EXPĒ ( N ) SA „Ausgabe” > ahdt. spīsa „Speise”, MĒTA „Säule” > Miete „Heuschober”, „Lattengestell zum Aufbewahren von Kartoffeln, Obst”. Zum Doppelresultat von - O vor Dental > - O vs. - U cf. den Typ <Dros> vs. <Drus>, <Druasa>, <Druosa> bei → DRAUSA ; B. ist in Vorarlberg Appellativ, cf. Mätzler 1968, 21f s.v. Blisa. Zu *blēse cf. → rotŭndu. <?page no="38"?> 38 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- bŏnu „gut” - Zus.: alp- ~a: Valbona α1423 alp Valbona Bürs. - (RN 2, 46 Val beuna Bon.). - Anm.: <V> ist agglutiniertes alem. uf. ăqua ~: Abrabona Barthbg., Bonabach Dal., α1512 Bach genant Awa bona, Nr. 24 Bludz. - RN 2, 18 Acquabona Mes. - Anm.: <Bonabach> ist Tautol., die auf Awa bona beruht. *bosk- „Wald, Busch” α1499 waldabusck, Nr. 387 Dal., Buscher ['bu-] Ragg. - RN 2, 57 Bostg Rona; LNB 5, 72 Poschka Tries. - Anm.: <waldabusck> ist tautol. - Abl.: ~ + -āria: Baschära α1423 Pasch(g)ären α1454 Vaschgären α1479 Baschära Nenz., α1423 Paschwerer α1493 Paschgwer, Nr. 16 Lud., Gstära, Paschgära (nahe Schlinser Holz, Rungelatsch) α1478 Büschgaren, Baschgären Schl. - RN loc. cit. Bustgera Patz. - Kommentar: <Gstära> dürfte auf dem Austausch der vermeintlichen alem. Präposition bi in *<paschgära> durch ge n beruhen; die Alternanz zwischen [-ʃk-] und [-ʃt-] (partielle Assimilation) wird in unserem Gebiet öfters beobachtet, cf. hierzu den ON Stallehr bei → SCĀLA + - ĀRIU ; im Alem. wird rom. [-ʃk-] auch oft zu [-ʃ-] reduziert, cf. oben <Buscher>, <Baschära> und nachstehend <Baschin->, <bischwin>. ~ + -īnu: Baschina Barthbg., α1478 bischwin, Nr. 52 Bludz., Baschin Nenz. - RN loc. cit. Foppas dal Bös-chin Puntr. bŏtta „kleiner Hügel” Botta Silb., Batta α1551 Weingarthen gen. B. Blud. - RN 2, 48 Botta Lohn. - Zus.: fīlu dē ~: Bilafogt α1810 Filabott Klöst. - (RN 2, 141 Fil d'Alpetta Dis.). - Anm.: Bilafogt ist metathetisch zum alten Beleg. bŏttulu „kleiner Hügel“ Böttli Tschagg. - RN 2, 48 Buottels Schlar. - Zus.: prātu ~: αXV Prabüttel, Nr. 372 Frast. - RN loc. cit. Pra da la Botla Lü. bova „Mure” Bova Gasch., α1668 Boua Ziggam, Nr. 106 Gasch., Barthbg., Nenz., Bofa St. Ger., Üsax. - RN 2, 49 bova, bouda (Appell.). *bovācea „Kuhfladen” Barfetscha α1529 Bavaza Blons. - RN 2, 49 buatscha (Appell.). - Anm.: B. hat parasitäres <r>. Zu bova cf. → lātu, zu Ziggam sŭper → cămpu. <?page no="39"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 39 ---------------------- bovāle „Weide” α1810 Bäfele, Nr. 36 Klöst., Bufel, Bofel Schl., Bufel Satt., Bofel Göf., Feldk., Bofel α1614 im Bofel undrem Kobel Götz., Bofel Kobl., Alt., Bofel α1766 in dem Bofel Hoh., Bufelegga Mbg. - RN 2, 49 bual (Appell.). - Kommentar: Die Formen sind vor dem 12. Jh. entlehnt, da sie die Akzentverlagerung von rom. *bovál > *bóval aufweisen; <Bäfele> meint wohl Böfele, das aus ahdt. *bófel umgelautet ist; zu <Kobel> in Götz. cf. → * CŬBULU , Abschnitt b); <Bufelegga> ist mit alem. Egga zusammengesetzt. bŏve „Ochse” - Zus.: alp ~ + -āria „den Ochsen betreffend”: Alpafera α1612 das Chreüzjöchle genant Alpafara α1783 Alpafera Alp Vand. - (RN 2, 47 s.v. bos Botta Buera S-cha., Val Buera Zuoz). prātu ~ + -āriu: α1393 praw puuers, Nr. 170 Schl. - (RN loc. cit. Plan Buer Ram.). - Abl.: bōve + -īnu: α1400 bouenges, Nr. 80 Barthbg. - RN loc. cit. Buin Guarda. - Zus.: *pits ~ + -īnu: Piz Buin Gasch. vălle ~a: Albui α1811 Albuinkhopf Gasch. - Anm.: Albui ist aus *Falbui(n) entstanden, in dem vermeintliches alem. uf deglutiniert wurde. *brĕnta „Bodennebel” Brenta „Nebelschwaden” Schl. - HWR 121f brenta (Appell.). - Abl.: ~ + -īna: α1432 Afen brandinen, Nr. 3 Font. - HWR loc. cit. brentina (Appell.). *brigantion (kelt.) „Höhe” (Anreiter 2012a, 171, Niemeyer 2012, 89) Brägez u. a. α1460 hus und hof in bregez Lech, Bregenz (Ort) Breg. - Kommentar: Die Formen weisen den ahdt. Akzentrückzug auf, da die lat. Form *[bri'gantson] vor dem 12. Jh. eingedeutscht wurde; anders der ON Brienz (BE) mit rom. Betonung wie das bündnerische Brienz, rom. Brinzauls, wozu cf. RN 2, 51 s.v. brig(a) zu vergleichen ist. brogilos (gall.) „eingehegtes Gebüsch” Brola α1493 Parola Ackher Röns, α1489 Bröylen, Nr. 47 Göf., Bröls Feldk., Brols α1403 an Brols α1423 in Broͤ ls Alt. - RN 2, 51 Bregl Domat. brūcu (gall.) „Heidekraut” Bruga Silb., Brugas Schn. - RN 2, 52 brutg, bruoi (Appell.). <?page no="40"?> 40 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- brūscu „Baumschwamm” α1377 Paruesch α1514 wißmad ze paruschg, Nr. 8 Schn. - RN 2, 52 Brestga Cunt.O. *brŭtu „schlecht” - Zus.: *mar(r)a ~a: Malabruda α~1400 α1420 ze malabrud Barthbg. - (RN 2, 52 engad. brüt, Appell.). - Anm.: Die Formen haben Liquidw. < *marabruda. bŭcca „Mund” - Abl.: ~ + -ōne „Mündung”: Bugu [-'gu] Sonn. - RN 2, 53 Bacuns Breil. *būliu (vorrom.) „Brunnentrog” Bielz St. Gall., Buls Bludz., αXV aker genant bul, Nr. 48 Lud., Bolis Thürbg. - RN 2, 54 begl, bügl (Appell.); LNB 5, 91 Bölsbrunna Eschen. - Anm.: <Bielz> geht auf Entrundung in pluralischem *<Büels> zurück; zu dieser wals. Entrundung cf. Szadrowsky 1925, 187, weiters Pazüel vs. Putzill bei → PŬTEU + - ŎLU . - Zus.: cămpu dē ~: αXV Gamptabul, Nr. 68 (VNB 1/ 3, 89 unten) Lud. *motta dē ~: Mottadabúl „kleiner Hügel mit Wasservorkommen” Barthbg. - Abl.: ~ + -āriu: Blärsch α1494 Plärs „ehem. Bad” Nüz. - (RN 2, 55 Bügliera Tschl.) bŭrgu „befestigter Ort” - Zus.: prātu ~ + -ēnse: αXV prato bulgessa, aker pratoburgessen, Nr. 223 Lud. - RN 2, 56 Praburgais Klo. Burtsch FamN - Zus.: cămpu ~: Gapurtsch α1422 gapurtz Barthbg., α1679 wißmad genant gampurckh, Nr. 82 Schl., α1397 Ackher zu hoffen im Veld Tompörtsch, Nr. 353 Göf. - Anm.: <Tomp-> ist wohl verschrieben für *<Gomp->. cabăllu „Pferd” Gafall Schr., Vand., Dal., Gafallboden Nenz. - RN 2, 58 cavagl, chavagl (Appell.). - Zus.: mŏnte ~: Munggafall Lor., Mungafall Bürs, α1649 Im Jumpen Fahls, Nr. 86 „in unmittelbarter Nähe in Schl. die Form Jungifals” Blud., Jungifals α1600 Muntifalls Schl., Mungifall Ragg. - (RN 2, 59 Muotta dil Chavagl Segl). - Anm.: <Jumpen>, <Jungi-> entstehen durch Ersatz der vermeintlichen Präp. im durch i n : *mungi- > *ungi- > *i-ungi-. <?page no="41"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 41 ---------------------- prātu ~: Paraggafall ['-rakɐ-] Brand. - RN loc. cit. Pradagafal Pag., Pro da Chavagl Ardez. - Kommentar: Die Flur liegt in der Nähe des Parágga-Boda; die Karte verzeichnet endbetontes Paraggafáll, das PRĀTU + CABĂLLU reflektiert; die in VNB 1/ 3, 119 verzeichnete Akzentangabe ['-rakɐ-] richtet sich wohl nach sekundärem Parágga. - Abl.: ~ + -ācea: Gaflatsches Tschagg. - RN 2, 59 Chavalatscha Ram. ~ + -īna: Gafallina Alpe Lor., Gafallina Bürs, Gafelina Nenz., α1650? Weingarten der Vollin, Nr. 239 Schl., Falina, Flineregg Lat. - RN loc. cit. *Cavalina Posch. - Anm.: <Vollin>, <Falina> und <Fliner-> haben vermeintliches alem. ge n deglutiniert. calāta „abfallend” Falteglot α1644 Valtinglot St. Gall., Glot St. Gall. - (RN 2, 69 (b, 2) Fora da Chalás Scuol). - Anm.: <Falte->, <Valtin-> kann auf germ. WALD + lat. ĬN beruhen. calcāneu „Ferse” - Abl.: ~ + -ŏlu: Galgenuel α1450 garganuell, galganuͦ l St. Gall. - RN 2, 61 αXV Calcaniel Trun. calcāria „Kalkofen” Glagära α1423 Galgeren Nenz., Kalkera ['xalxɐrɐ] (im SO Kalkofa) Dünsbg., α889 In Calcaires α1265 Calcherun, Nr. 62 Klaus. - RN 2, 61 caltgera, calchera (Appell.) - Kommentar: ['xalxɐrɐ] dürfte aus alem. Chalch mit dem Suffix ['--ɐrɐ] abgeleitet sein, was auch für Calcherun von α1265 zutrifft; zu ['--ɐrɐ] cf. Grappera in Zwisch. bei → * KRAPP -. călce „Kalk” - Abl.: ~ + -ōne: αXIV galizu α1472 α1482 Galzan αXV galschǎn, Nr. 82 Lud. caldāria „Kessel” - Abl.: ~ + -ōne: α1435 In Gultrunn α1534 In gatrung, Nr. 184 Tschagg. - RN 2, 62 Chalderun Scuol. *calia „Staude” Geles Tschagg., Gäles Barthbg., Geles Vand., Gallas α1393 hinder Galas Schl., Gallistuda Ragg., α1127 caila Nr. 62, α1127 calia? α1480 Gailen Nr. 96, Rankw., Gallusboden Dornb. - RN 2, 62f caglia, chaglia (Appell.); LNB 5, 100 † Gala Mauren. - Anm.: <Gallistuda> ist tautol. <?page no="42"?> 42 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Zus.: prātu dē ~: αXV pradgaͤ lla aker, Nr. 216 Lud., α1514 Pradagella, bradagella, Nr. 84 (VNB 1/ 3, 55 unten) Düns. - RN 2, 267 α1479 Praugaila Luz. - Abl.: ~ + -ācea: Galetscha Frast. - RN 2, 63 Calätscha Luz.; LNB 5, 100 † Galetsch Vaduz. ~ + -īna: α1447 Gallina, Nr. 206 Barthbg., α1430 stuckh Mad daß Calin, Nr. 92 Klöst., Galina Brand, Nenz., Galinakopf Frast., Gallinas Thürbg., Galina Göf., Lina Feldk. - RN loc. cit. Calinis Felsb.; LNB 5, 100 Galina Balz. - Anm.: In <Lina> ist vermeintliches alem. ge n deglutiniert. - Zus.: plānu ~ + -īna: Plangelin Dal. vălle/ wald ~ + -īna: αXV valgeline, Nr. 627 Frast. wald ~ + -īna: Valgelina Düns. - RN 2, 371 Uaul Caglina Duin. - Kommentar: Die Flur liegt auf 670 m; eine VĂLLE ist nicht in der Nähe, weshalb die Herleitung nach Kispert 1959, 96f aus VĂLLE * CALIA + - ĪNA nicht stichhaltig sein kann. ~ + -ĭtta: α1393 hinder Galetten, Nr. 76 Schl. - RN 2, 63 Tgagliettas Rona. ~ + -ŭtta: α1419 Galutt α1439 Galuet, Nr. 56 Thürbg. călidu „warm” - Zus.: *motta ~a: Magolda Ragg. vălle ~a: Vergalda α1423 Vallgalda α1486 Alp Fielgalden St. Gall., α1475 Valgalden, Nr. 468 Klöst., α1457 Vergald, Nr. 204 Üsax. - RN 2, 63 Valcalda Seew. - Anm.: <Ver-> beruht auf Liquidw. caligāriu „Schuster” Galera St. Gall., Galierm Schr., Galierm α~1400 galierm Barthbg., Galera Frast. - HWR 143 calger (Appell.). callāta(s) „Fußweg” Laz Nüz., Glot(schrofa) αXVI Wisen in Glat gelegen α1639 guet am berg Glat gen. Satt., Glat Rankw. - RN 2, 60 (b) Chalat Ardez. - Anm.: In <Laz> ist vermeintliches alem. ge n deglutiniert. calōre „Wärme” - HWR 171 s.v. chalur (Appell.) - Zus.: vălle ~: Glorifiar Brand, Glorifial, Virgloritobel ['-glori-] α1801 Vierglöry Tobel Nenz. - Kommentar: VĂLLE + CALŌRE gelangte über *val-, *vil-calore mit Liquidw. zu <Virglor-> und wurde umgestellt zu *glor-vir, welches die Zu *calia cf. → ārsu, lŏngu, *mutt-, plānu [1], rotŭndu, stŭrnu, vĭride. <?page no="43"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 43 ---------------------- beiden anderen Formen ergab; <Glorifial> hat weiteren Liquidw. aus *<Glori-fiar>. călvu „kahl” Calveregg Blons. - (RN 2, 64 Crestacalva Seew.). - Zus.: mŏnte ~: Mont Calv Blons. campānia „Feld” - Abl.: ~ + -āceu: Gampernescht α1402 Gampernetsch α1510 Gampernest Dam., Gampernest α1390 Gampernaͤ sch, Gombernesch, (Hagen 1968 Nr. 146) α1618 Gampernetsch Lat. - (RN 2, 66 Champagnatscha Schlar.). - Anm.: Die Formen enthalten parasitäres <r>. campĕllu „kleines Feld” α1509 gapell, Nr. 250 Gasch., Vorder Kapell α1423 Kampell Schr., Inner Kapell α1423 Inder Campell Silb., Kapälla α1423 Gamppellen Nenz., α1490 Ganppellen, Gamppellen α1497 Gampelan, Nr. 48 Röns. - RN 2, 68 Capäls Küb. - Zus.: mŏnte ~: Muggabill Nenz. - RN loc. cit. α1587 Castello subtus montem de Campello Posch. - Kommentar: Nach Tiefenthaler 1968, 174f ist für <Muggabill> die Annahme von MŎNTE + CAMPĔLLU fraglich; die Karte aber zeigt vier Bühel in der Nähe, was MŎNTE plausibel macht; gegen MŎNTE + CAPRĪLE (Plangg/ Vogt 2021, 166) sprechen die Reflexe von → CAPRĪLE wie Gafrill usf., die ausnahmslos das lat. - R bewahrt haben. - Abl.: ~ + -īnu: α1492 Gampelin, Nr. 65 Frast., Gampelin Thürbg. - (RN 2, 68 α1321 Campellinas Chur). ~ + -ĭttu: α1414 Weide Gampelit, Nr. 91 Nüz., α1414 Gampelit, Nr. 83 Lud. ~ + -ŭttu: α1422 Ackher der Gamiloth gen. α1682 gamaloth, Nr. 47 Blud. - (RN loc. cit. Campelot Cama). cămpu „Feld” Gamp, Gjamp Gasch., Gampa St. Gall., Giamp-Spitz Silb., Gampa Klöst., Gampa, Gampen Dal., Gampa Lech, α1521 gampen, Nr. 71 Bürs, Gamp Nenz., Gampa Au, Gempala ['gɛm-], Karte: Gamperlas, α1566 gempella α1688 Gampalas Feldk. - RN 2, 66 unterengad. chomp (Appell.); LNB 5, 102 Gamp Mauren. - Anm.: <Gjamp>, <Giamp> in Gasch. und Silb. reflektieren den rom. Mediopalatal *[ɟ-] < [c-], der in unterengad. chomp „Feld” auftritt, cf. RN loc. cit.; <Gempala> hat vor dem alem. Diminutivsuffix -la umgelautetes betontes *[-a-]; <Gamperlas> enthält parasitäres <r>. - Zus.: sŭper ~: α1668 Boua Ziggam, Nr. 106 Gasch., Ziggam α1492 <?page no="44"?> 44 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Siggam α1539 innern Siggiamp St. Gall., Zaggem α1497 uff Siggam α1543 Siggamb Vand. - RN 2, 68 Sur Chomps Rutitsch Tara. vălle ~: Valgjamp Gasch. - RN loc. cit. Val Cam Sogl. - Anm.: Zu V. cf. obige <Gjamp>, <Giamp>. - Abl.: ~ + -āceu: α1489 gampasch, Nr. 229 Gasch., Kapetsch αXV Campātsch Lud., Kapätscha α1439 gampätsch (Nr. 77), αXV cappäsch (Nr. 29) Schn., Gapatsch, Kispert 1959, 99 α1480 Gappatsch Düns, Kapetsch Göf. - RN loc. cit. Capatsch Luz.; LNB 5, 102 † Gampetsch Tries. ~ + -āriu: α1515 Caparen (Aker), Nr. 85 Bludz. - RN loc. cit. Champèr Ftan. ~ + -ĭtĕllu: Gampadelsbach, -alpe, -tal Tschagg., Cappatels (Tiefenthaler 1968, 264) Nenz. - RN loc. cit. Campadels Chur. ~ + -ōne: Kapu Silb., α1423 in Gampphus α1428 in Gampus, Nr. 372 Nenz. - RN loc. cit. Campeum Razen. canāle „Rinne” α1666 Mad Ganal, Nr. 232 Gasch., α1485 Gacanall α1543 gaganahlen, Nr. 93 Schr., Ganals Tschagg., Barthbg., Dal., Ganal Bludz., Ganalsbödele Nenz., Ganals Lud., α1432 wiß gen. gonerluß, Nr. 50 Schn., Ganals Düns, Gana ['-nal], Ganal α1520 Ganalaß, Nr. 30 Röns, Ganalawald Lat. - RN 2, 69 canal, chanal (Appell.). - Anm.: Bei <Gacanall>, <gaganahlen> in Schr. ist alem. ge n agglutiniert; <gonerluß> in Schn. wird als pluralisches [go'nɐlɐs] mit parasitärem <r> zu lesen sein, cf. <Ganalaß> in Röns oder s.v. → * BÁRICA + - ŌNE Paganus in Thür. cănna „Schilf“ - Abl.: ~ + -āceu: Genatsch Üsax. + -āriu: Ganär Dünsbg. - RN 2, 70 Paleu Canera Flond. ~ + -ĕlla: Karnälla α1533 Garnella, Garnellen St. Gall., α1540 Garnellen Nr. 104 Göf. - RN loc. cit. Canälla Schi. - Anm.: Die Vorarlberger Formen haben parasitäres <r>. ~ + -ētu: Ganeu, Ganifer ['-ni-] α1495 Ganifer Gasch., α1400 ganuͦ w α1499 Ganew, Ganüw, Nr. 101 „identisch mit der heutigen Parzelle Ried” Schr., α1533 ganeu, ganufw, Nr. 174 Tschagg., α1412 Gannew, Ganew, Nr. 174 Silb., Ganeu Vand., α1810 im Ganeuer, im Garneu, Nr. 140 Klöst., Ganei α1355 Gannu St. Ger., Ganei Ragg. - RN 2, 70f Cania Fan., α1475 Canief Mfeld. Zu cămpu cf. → Albĕrtu, *aurĭdia, attĕgia + -ŏla, Bartholomaeu, bĕllu, bĕstia, bĕstia + -ŏla, *bleč-, *būliu, Burtsch, cĕrvu, cŏrvu, frisk, fŭrnu, Jenal, Laurĕntiu, lŏngu, măcru, mărcidu + -īnu, mediānu, mĕdiu, mŏnte, *múkina, mūru, pastūra, Pĕtru, pič, pīneu, *pits + -ōne, plānu [1], pŏrcu, Pratsch, prehensiōne, Prenzig, profŭndu, *reno, rotŭndu, *rova + -īna, rŭncu + -ālia, rŭptu, *sĕrra, stŭrnu, sŭpra, tŏrtu, tŭrre, Wizilo. <?page no="45"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 45 ---------------------- - Anm.: <Ganifer> dürfte aus einer entrundeten Variante <Ganeiw> stammen, der wie bei <Ganeuer> alem. ['--ɐr] angefügt ist, cf. → PLĂTTA mit Plattiser in Blons; <Ganei> ist in wals. Munde entrundetes [gɐ'nøɥ]. - Zus.: plānu ~: Plemganeu Barthbg. - Abl.: ~ + -īcula: Garnilakopf α1648 Garneiller gerechtigkheit Barthbg. - RN 2, 71 αIX Canilias Chur, Caneglias Sal.; LNB 5, 105 Garnila Schellenbg. ~ + -ōne: Canán (Karte), α1420 Schanaun α1517 Kunawn α1650 Canaun, Nr. 116 Barthbg. - RN 2, 71 Tganauns Lantsch. - Kommentar: <Schanaun> von α1420 passt lautlich nicht hierher; der Beleg könnte zu → J OHĂNNE + - ŌNE gestellt werden, cf. dort Schanaun in St. Gall. - Zus.: prātu ~ + -ōne: Prakanan α1670 Brackhanaun Vand. - Abl.: ~ + -ōsu: Garneserloch α1644 Paanwaldt in garnuß St. Gall. - (RN loc. cit. Pleuncanus Lags). - Anm.: G. hat parasitäres <r>. *cănnapu „Hanf“ - Abl.: ~ + -āle: Gampfol Frast., Rumfals ['-fals] (Hanfera oder R.) Üsax., Gapfól (Karte) α1313 ze camphal Lat. - RN 2, 71 Canval Bon.; LNB 5, 560 Gapfahl Balz. - Anm.: <Rumfals> ist wohl verschrieben für *<Gumfals>; man beachte Hanfera als ÜbersetzungsN und zu dessen ['--ɐrɐ] → FRĂXINU mit dem Reflex Fraxern. ~ + -āriu: Ganfärs α1514 Weingarten gen. ganfers α1687 galvers Blud. - RN 2, 71 engad. chanver „Hanfacker” (Appell.). *cantu (vorrom.) „Rand, Ecke”, „steiles Wegstück” Gant Gasch., St. Gall., Barthbg., Röns, Blons. - RN 2, 72 con, chant (Appell.); LNB 5, 105 Ganta Mauren. - Abl.: ~ + -īnu: Kati ['-tĩ], Kantin St. Gall., Kantin αXV Cattin α1741 gantin Lud., Katenaschluacht St. Ger. - RN 2, 73 Cantin Rov. ~ + -ōne: α1559 gut gathaun, Nr. 113 Schr. - RN loc. cit. Cantun IFerr. capĭtiu „zum Kopf gehörig” - Abl.: ~ + -āle: α1423 Gaffezallis α1428 Gauerzollis, gafazollis, Nr. 336 Nenz., Gafazal α820 Cabizalia α1478 gauazal Schl. - RN 2, 74 engad. chavazzaglia (Appell.). Zu *cantu cf. → abănte, avĕrsu, fŏra, Letsch, lĭgnu, rōbur + -ētu, *rova + -īna, sĭccu. <?page no="46"?> 46 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Capon FamN (RN 2, 544, op. cit. 3, 873) - Zus.: cāsa ~: α1400 kakavon, Kakabawn α1405 Cacauon α1447 Kakabaun, Cacabon, Nr. 115 Barthbg. rŭncu ~: Rungebuns α1488 Rungg Bungs Frax. cappellŭt(ta) „kleine Kapelle” Kaplot Tschagg. - RN 2, 75 surs. caplutta (Appell.). *cappūcia „Kapuze” Kapitsch Stall., αXV cappäsch: aker dünbella „überschrieben mit c.”, Nr. 29 Schn. - RN 2, 76 Tgapetsch Tuj. - Kommentar: <Kapitsch> ist entrundetes *<Kapütsch>, <cappäsch> wohl als *<cappüsch> zu lesen; zu dünbella cf. → TŬMBA + - ĪCULU mit ähnlicher Bedeutung („kleiner Hügel”) wie ~. Plangg 2022, 84f schlägt lautlich ebenso plausibles CĂMPU + - ĪCIU vor. căpra „Ziege” Schalfis α1400 schaffris St. Ger. - RN 2, 76 caura, chavra (Appell.). - Anm.: Die Form reflektiert pluralisches rom. ['cavrɐs], dessen [-ɐs] im Alem. normalerweise zu [-is] geschlossen wird; [-lf-] entsteht durch Metath. und Liquidw. in diesem rom. Wort: *chavras > *schavras > schaffris > *scharfis > Schalfis. - Abl.: ~ + -ĭtta: Gstarfretta Gasch. - RN loc. cit. Plaun de Cavrets Camuns. - Kommentar: <G-> dürfte alem. ge n repräsentieren und <-s-> alem. da s; in der alten Zusammensetzung <s> + *<gafretta> ist der Nexus [ʃk-] durch [ʃt-] ersetzt, cf. Parallelen wie Gstära < *<Stära> bei → * BOSK - + - ĀRIA in Schl., Strotten < *<Sglotten> aus → SCĀLA + - ŬTTA in Dal. und Stallehr < *<Sgallehr> zu → SCĀLA + - ĀRIU ; in Teil II. wird Gsterneus in Silb. besprochen, dessen Anlaut auf ähnliche Weise entstanden sein kann, falls die Form auf CĂNNA + - ĒTU beruht. caprāriu „Ziegenhirt” Gafräres Silb. - RN 2, 76 cavrer, chavrer (Appell.). caprīle „Ziegenstall” Gafrilla Tschagg., Gafrilla α1383 gut gafrillen Silb., Gavril IBraz., Garfülla α1397 Gravilla α1515 Gafrillen Ragg. - RN 2, 76 Carfil Ten. - Anm.: In <Garfülla> ist [-fr-] umgestellt, in <Gravilla> anlautendes <Gavr->. caprīta „Entrindetes” Gafrida Silb., α1495 gut gabretta, Nr. 39 Lor. - RN 2, 77 Tgavreida Sour. - Abl.: ~ + -ācea: Vadrätscha α~1400 gafardratsch, gafadraͤ tze α1421 <?page no="47"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 47 ---------------------- gofürdretsch Silb., Gafaretscha, Gafretscha α1626 Gauadretscha Bürserbg., Gafadretscha, Karte: Gafaretscha Bürs, Garfetscha Nenz. - RN loc. cit. Cavadretscha Schi. - Kommentar: <Vadrätscha> hat vermeintliches alem. ge n deglutiniert; <Garfetscha> mit Metathese von *<Gafr-> in der Anlautsilbe muss wie <Gafretscha>, <Gafaretscha> in Bürserbg. und Bürs aus <Gafadretscha> stammen; gegen GRAVĀRIA + - ĀCEA , welches Tiefenthaler 1968, 212 und Plangg/ Vogt 2021, 164 für Garfetscha (Nenz.) annehmen, sprechen die alten Belege mit <-dr->, das in Reflexen von GRAVĀRIA + - ĀCEA wohl nicht aufträte, cf. RN 2, 166 s.v. grava mit Gravaratscha in Fil. caprītu „durch Entrinden entwaldeter Ort“ Gafreu α1450 gaffruw IBraz., α1736 Gofrey, Nr. 429 Nenz., Gafröü α1400 gut gavröwen St. Ger. - RN 2, 77 Cavriu Razen. capritūra „durch Entrinden entwaldeter Ort” Gavadura Gasch., Gafidura, Gafa- St. Gall., Gafadura, α1447 gut gaverdura (Nr. 198) Barthbg., Gafadura Vand., Gavadura, Nr. 15 St. Ant., Gafadura Klöst., Dal., Gavadura IBraz., α1408 Gafaduren, Nr. 125 Bludz., Gafidura Bürserbg., Gafadura α1535 Gauerdura Bürs, Gavidura Nenz., Frast., Gafadura α1514 gavyadur, gauerduren, Nr. 49 St. Ger., Gafidura Blons, Gafidura α1380 Gauordura Ragg., α1348 gafradur α1438 gafradura, Nr. 52 Üsax., Gafidura Frax. - RN 2, 77 Tgavadeira Mon; LNB 5, 110 Gafadura Planken. - Anm.: CAPRITŪRA ließe Reflexe wie *gafradúra, *gaferdúra erwarten; die modernen Formen sind also durch Schwunddissimilaton von *gaferdúra zu gafedúra zu erklären. căpu „Kopf” Schaukopf Barthbg., Dal., IBraz., Bürs. - RN 2, 78 tgau, cheu (Appell.). - Anm.: S. ist tautol. cărdine „Winkel, Ecke” Garna Gasch., Ganes α1572 Garneß Vand., Gardis ['ga-] α1450 Zegardiß IBraz., Gartis Schn., Schl., Gartis α1329 obern gartis (Nr. 105), α1393 in gardis (Nr. 261) Göf., Gartis Üsax., Gardis α1363 auff Gurditz Klaus. - RN 2, 79 encarden, charna (Appell.). - Kommentar: Im Montafon herrscht der engad. Typ charna (HWR 174) - cf. die Formen mit mit inlautendem [-rn-] -, anderswo der surs. Typ *carden, welchem modernes encarden entspricht (op. cit. 285); in WNB 7, 129 Zu capritūra cf. → ăltu. Zu căpu cf. → pŏnte, prātu, vīcu. <?page no="48"?> 48 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- s.v. curtin wird behauptet, G. stamme aus → COHORTĪNU , rom. curt(g)ín, und weise wegen Entlehnung vor dem 12. Jh. Betonung auf der ersten Silbe, d. h. ahdt. Akzentverhältnisse auf; wegen der späten Germanisierung von Montafon, Klostertal und Walgau ist dies aber auszuschließen. - Zus.: ăgru ~: α1393 Egert ze Dircarden, Nr. 47 Schl. - (RN loc. cit. Pastg gl'Encarden Deg.). - Anm.: In D. ist alem. de(r) agglutiniert. mŏnte ~: Mangarda Mad St. Gall. - Abl.: ~ + -ācea: Kardatscha Gasch. cardōne „Distel” Gadon α1423 Müli im Godawn α1518 Kadon Nenz., Gadon Frast., α1557 Gadaunes, Nr. 32 Düns, α1424 Garttung, Nr. 66 St. Ger. - RN 2, 79 Val dals Jarduns Müst. - Abl.: ~ + -ētu: Ischkarnei α1392 Alp Schgarinn, Schgarny, Schgarnü α1393 Alp Schgarnyen Sonn. - RN loc. cit. α1740 Chardunais Sam. - Kommentar: Ischkarnei hat wals. [iʃ] „ins” agglutiniert; zur Etymologie cf. Zehrer 1949, 221f, Berchtold 2008, 218f und Plangg 2009a, 8; die Flur fällt treppenartig gen S ab, was Bewuchs mit Disteln und damit den Ableitungstyp plausibel macht: Ableitungen auf - ĒTU bezeichnen auch in unserem Gebiet meist Stellen mit Gewächsen, Fälle wie → PLĂTTA +- ĒTU sind eher die Ausnahme. *karn (vorrom.) „Stein” Kanis(fluh) α1340 Kares (Alpe) α1482 α1489 Karnis α1551 Carnisfluoch Mellau. carrāle „kleine Wiese” Garal St. Gall., α~1400 carral, garral, Karrale, Nr. 117 Barthbg., α1423 aker ze Gorola, Nr. 437 Nenz., αXV Garäla, Nr. 146 Frast., α1497 Garalls, Nr. 48 Düns. - RN 2, 80 Caral Breil u. a.; LNB 5, 106 † Garal Balz. - Kommentar: Aus → * NUCĀRIU + - ŎLA stammt der Reflex Naggarola (α1423) in Nüz.; diese in WNB 7, 408 s.v. nugher nach Tiefenthaler 1968, 145f auch für G. in Nenz. angenommene Basis kann nicht überzeugen, weil unsere älteren Belege keine Hinweise auf die lat. Anlautsilbe NU enthalten. - Zus.: prātu ~: Grual α1400 Gargruld, Bargral α1512 Gragal, Gangruld, Gangrul Blons. - (RN 2, 80 Bargia dil Cural Caz.). - Anm.: <Gangruld> und <Gangrul> könnten für eine Zus. mit CĂMPU stehen. carrāria „Fahrweg” α1418 garrers, Nr. 73 (VNB 1/ 3, 89 unten) Lud. - RN 2, 81 Careira Felsb. <?page no="49"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 49 ---------------------- cāsa „Haus“ - Zus.: wald dē ~: Valdagasa α1430 fall da gasa Gasch., α1430 Falldagasa, fall da gasa, Nr. 118 Silb. - (RN 2, 83 Pro Casa Flerd.). - Abl.: ~ + -ācea: Gasatscha Barthbg., α~XV Gasaͤ tscht, Nr. 96 Nüz., Gasätscha αXIV gaschässen α1402 gasātsch, Nr. 77 (VNB 1/ 3, 89 unten) Lud. - RN loc. cit. Casatschli Osax. ~ + -ārīciu: Gadritsch α1535 Gadaritsch Lud., α1473 gadenstatt auf Gaderusch? (Nr. 47), Gadritsch α1491 gadrittsch α1514 gadenstatt gen. Gadrittsch, gut gadrittsch (Nr. 51) Thürbg., α1501 Jn Gadritsch α1516 Gaderitsch, Nr. 36 Röns, α1514 Gasawen ietzo genant gadritsch (Nr. 68), α1689 Gadritsch (Nr. 48) St. Ger., Gadarischt Ragg. - RN 2, 83 α1485 gasaritsch, Cadretsch Castr., α1506 gisseritsch, Cadritsch Tschap. - Anm.: CĀSA + - ĀRĪCIU ist hier wohl in alem. Munde mit Gaden „Viehstall, Scheune” gekreuzt, cf. die Belege aus Castr. und Tschap. (RN 2). ~ + -ĕlla: Garsella Barthbg., Garsilla Vand., Gassiel α1692 in Gasiel α1794 Gaßiel Nüz., Gasella α1413 Gasellen Frast., α826 ad Casellas, Nr. 2 Schl., Agasälla α1393 ze Gasaͤ ls Göf. - RN loc. cit. Casällas Fan. - Anm.: <Gars-> enthält parasitäres <r>; <Agasälla> hat alem. an agglutiniert. - Zus.: abănte ~ + -ĕlla: Fangasella α1490 wis in Vannckasellen Röns. - RN 2, 1 Vaunt Casealas Veuld. - Abl.: ~ + -ĭtta: α1650 Gasitt, Nr. 227 Barthbg. - RN 2, 83 Chesettas Zern. ~ + -ōne: Gazauna Gasch., Ganzauna St. Gall., Gaseng α1776 Gassung (Nr. 226), α1420 Kassǎn (Nr. 342) Barthbg., Gassünd α1351 Gusunne α1362 Kasune Bludz., Gasunnas Satt. - RN loc. cit. Chasun Ftan; LNB 5, 107 † Gasuna. - Kommentar: <Ganzauna> hat parasitäres <n>; GENTIĀNA , wie es Oswald 1967, 81 und Plangg 2019, 187 annehmen, ist lautl. nicht plausibel, weil GENTIĀNA hier als *tschanzana auftreten müsste, cf. zum Anlaut Tschambreu < * GIMBERU + - ĒTU in Gasch. casāle „zum Haus gehörig” Kasal Frast., Gasals αXIV gasalz, Nr. 76 (VNB 1/ 3, 89 unten) Lud., Gasal Schn., Düns, Gisals α1780 gesolz, Gasals Üsax., α825 ad Casales, Nr. 60 Rankw. - RN 2, 83 Casal Dav.; LNB 5, 106f Gasol Tries. - Zus.: *motta ~: αXV Mottakasol, Nr. 332 Frast. caseāriu „Käser” - Abl.: ~ + -ŏla „Käserei”: α1531 Kaßerola α1539 Kaserola, Nr. 328 Tschagg. - RN 2, 84 Chischarolas Dis. Zu cāsa cf. → Albĕrtu, ārsu, Bernhărd, Capon, Elisabĕtha, fŏra, Friderīcu, gemĕlla, Henrīcu, Johănne + -ŭttu, lĭgnu, Lūciu, *majorīa, Martīnu, ministeriāle, nŏvu, Odorīcu, sŭbtu, sŭpra, tătta, *vĕclu, Verēna, Vivĕntiu. <?page no="50"?> 50 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- caseŏlu „Käse” - Zus.: plānu ~: α1434 Plankhischiel, Nr. 464a Tschagg. - (RN 2, 83 Paun a Caschül). - Anm.: P. wurde in Walser Munde aus *Plankaschüel entrundet, cf. Nemecek 1968, 160. castĕllu „Schloss” α1453 aker zu Gastiell, Nr. 401 Nenz., αXV Berg Kaschelschien, Nr. 265 Frast. - RN 2, 84 casti, chastè (Appell.). - Anm.: <-schien> gehört zu alem. Schia „Latte” (Plangg/ Vogt 2021, 34). - Zus.: mŏnte ~: Mugastielbühel Satt. - RN 2, 285 Munt d' Chastè Tara. - Anm.: M. ist Tautologie. vălle ~: Valkastielkopf Vand., Lor., Valkastiel (Ruine) Bürs, Valgestei Ragg. - RN 2, 357 Walcastiel UVaz. - Abl.: ~ + -āceu: α1413 ze Kastalatsch, Nr. 657 Nenz., α1512 gastalattsch, Nr. 45 Düns. - RN 2, 85 Castlatsch Thus. - Zus.: mŏnte ~ + -īnu: Mungaschli „auffallender, isolierter Bühl” Tschagg. - (RN 2, 285 Munt d' Chastè Tara.). - Abl.: ~ + -(i)ōne: α1420 Kastellan α1433 kastlon, Nr. 343 Barthbg., Gestilans α1458 girstelanser α1611 Girstelans Blud., α1418 gastilans, Nr. 45 Schn., Geschlangs α1628 geschlanges Üsax. - RN 2, 86 Caschlaun Schi.; LNB 5, 109 Gaschlo Schaan. - Anm.: <girstel-> enthält parasitäres <r>. căstru „Lager” α1478 akers auf gastras, Nr. 90 Schl., Gastra Rankw. - Cf. REW 1750 und FEW 2, 476 mit ~ als ON in Tessin und Italien; RN 2, 86 erwähnt zwar keine Reflexe aus ~, in op. cit. 651f jedoch wird dieses Etymon als Stamm des ONs Castrisch erwogen. căttia „Mulde” Gazi Nüz., Götzis (Ort) α842 ad Cazzeses α1178 Chezinis α1260 de Gezins α1383 Getzis α1489 gözis Götz. - RN 2, 86 cazza, chazza (Appell.); LNB 5, 111 † Gatzis Tries. - Kommentar: Anreiter 2009, 120 FN 267 mit dem Beleg von α1178 setzt ein vorrom. * KATIÉNNA „Hütte” an, von dem aber in Romanisch Bünden gemäß DRG 3, 753 kein Reflex besteht - er hätte *cazéna zu lauten; da Götzis eine Gemeinde ist, welche der Akzentrückzug in ahdt. Zeit nicht mehr erreicht hat, könnte * KATIÉNNA dort ausschließlich als *gazéna mit rom. Akzentstelle vorliegen, cf. die Götzner Formen Alpiglen aus → ALP - + - ĪCULA , Blenzigg < PLĀNU → SĬCCU , Mations zu → PLĂTTA + - ŌNE , Blattur von → RŬPTU + - ŪRA mit der rom. Betonung auf der zweiten Silbe. Zu castĕllu cf. → vĕtere, Vignotti. <?page no="51"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 51 ---------------------- Für G. muss also ein auf der ersten Silbe betontes (vor)rom. Etymon angenommen werden; der Name der bündn. Gemeinde Cázas oder Tgázas, dt. Cázis beruht gemäß RN 2, 653 auf CĂTTIA , was auch für G. plausibel erscheint; die Form <Cazzeses> von α842 wäre jedoch genauer zu deuten. - Zus.: prātu dē ~: Pratigoz, Karte: Prategáz Schn., Prategaz, Pratigoz Düns. - Abl.: prātu ~ + -īnu: Bragazi ['-tsi] (VNB 1/ 5, 130) Üsax. - Anm.: Sollte <Bragazi> nicht auf der dritten Silbe betont sein, wäre dieses gleicher Herkunft wie Pratigoz. cauma „Lagerplatz” - Abl.: ~ + -ācea: Gametscha Silb. - RN 2, 88 Chamatsch Guarda. ~ + -atōriu: Namadür Klöst., Dal. - RN loc. cit. Camadür SPet. - Anm.: In <Namadür> wird die vermeintliche alem. Präposition ge n in altem *gamadür durch alem. in ersetzt worden sein; CAUMA + - ATŌRIU lautet auf Romanisch [kamɐ'dʊjr], dessen Auslautsilbe durch die Walser zu ['-dyr] palatalisiert wurde. căva „Höhle“ - Abl.: ~ + -āria: Gafar α1485 auf Gawer, gaweuwen Nenz. - RN 2, 89 α1554 Cafaira Fid. ~ + -atīna: α1644 Cavadines, Nr. 205 St. Gall., α1516 Gawdina, Nr. 150 Bludz. ~ + -ōne: Aggavon α1761 an gafon α1798 in Gafon Nenz., α1475 Gauon ietz Gafadura, Nr. 87 Blons. - Anm.: <Aggavon> hat agglutiniertes alem. an. ~ + -ŭtta: Gafotna St. Gall., Gavotis α1503 gafötters St. Ant., Gavottis Lor., α1747 Gafuta, Nr. 127 Bludz., Gafut Blons. - Anm.: <Gafotna> ist auf alem. ['--ɐnɐ] abgeleitet, cf. Krénana (Schr.) s.v. → * KRĬNNA oder grapinen (Lud.) s.v. → * KRAPP -. căvea „Höhlung” Gafital α1500 Gauathal α1588 Gauadall St. Gall. - RN 2, 88 cavgia (Appell.). - Anm.: G. ist mit dt. Tal zusammengesetzt. *cavŏrga „Schlucht” α1601 Gaforg, Nr. 39 Blud. - RN 2, 88 Cavorga Domat. - Abl.: ~ + -īna: Gawaschina [gɐwɐ-] α1397 gauerschin α1514 Gaferschinen Dünsbg. - RN loc. cit. Caörghin Posch. Zu căva cf. → sŭbtu. <?page no="52"?> 52 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- cellāriu „Keller” Tschalära α1479 uff zschaleren α1490 Tschaleren Nenz. - RN 2, 89 tschaler, schler (Appell.). - Kommentar: Etymologie nach Tiefenthaler 1968, 73; gegen SCĀLA „Treppe” + - ĀRIU , das lautl. plausibel wäre, sprechen sachliche Gründe: Es handelt sich um einen flachen Grund nahe der Dorfmitte auf ca. 530 m. cēna „Abendmahlzeit” Tschönis α1477? Acker genant Zeschennyß, VNB 1/ 3, 240 α1680 Ackher auf schöniß Schn. - RN 2, 89f tscheina, tschaina (Appell.). - Abl.: ~ + -ănte: Tschalandes Barthbg., Tschalanta Klöst. (bei Danöfen), Tschalanta „vermurte Böden” Klöst. (bei Langen) - RN 2, 90 Tschaneuntas Razén. - Kommentar: <Tschal-> entsteht durch Denasalierung des lat. bzw. rom. [-n-]; Plangg 1999, 328 erwähnt hierzu α1457 Tzschenente, α1462 Zschanantes und αXV waid ... tschalannten als Belege, die <-l-> als sekundär ausweisen; damit ist die loc. cit. erwogene Einkreuzung von CALĂNDU (zu CALĀRE „herablassen”) nicht nötig; zur Alternanz zwischen [-n-] und [-l-] cf. Sarotla s.v. → SERŌTINA , Valüna s.v. → VĂLLE + - ŪCULA . Zu Kalandars cf. Teil II. - Zus.: ĭnfra ~ + -āria: Faschnära St. Ger. - (RN 2, 90 Sottschinera Tschl.). - Kommentar: In WNB 7, 192 s.v. fraissen für Averschnära (Grabs), Falschnära (Sevelen, SG) und anderen Gemeinden als Etymon angenommenes FRĂXINU + - ĀRIU überzeugt aus morphologischen Gründen nicht; cf. Weiteres bei → FRĂXINU mit der Besprechung des ONs Fraxern. centenāriu „hundert zusammenfassend” α1439 Tschantanär, Nr. 379 Nüz. - RN 2, 90 surs. tschentaner (Appell.). centēnu „hundertfach” Tschadeng ['-ɛŋ] α1650 Tschatein Barthbg., Tschateng ['-ɛŋ] α1466 Tschagdeng Barthbg. - RN 2, 90 Cios della Centena Lost. *cerĕsia „Kirsche” - Zus./ Abl.: mŏnte/ *motta ~ + -āriu „Kirschbaum”: α1380 mutscharschär, Nr. 255 Ragg. - (RN 2, 90 tscharscher, tschirescher, Appell.). - Abl.: ~ + -ētu „Kirschbaumpflanzung”: Tschirstrei α1489 tschierströw St. Gall. - Anm.: <-öw> ist in Walser Munde zu <-ei> entrundet. cĕrvu „Hirsch” - Zus.: cămpu ~: Gatschief α1501 Gatschierff IBraz. - RN 2, 67 Chemp di Cerv Brus. <?page no="53"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 53 ---------------------- *cĕssa „Schneeflucht” (< cessāre „weichen”) Schesatobel Bürserbg., Tschessa „alte Schneeflucht” Thürbg. - RN 2, 91 α1771 Tschesses Wis Seew. - Zus.: prātu ~: αXV Rutschetzen, Nr. 421 Frast. - RN loc. cit. Pratschess Susch. - Anm.: Diese Herleitung wäre im Falle eines deglutinierten alem. bi in *<B(i)rutschetzen> plausibel; sollte R. als *<Ratschessen> zu lesen sein, müsste als Etymon → RECĔSSU angesetzt werden. sŭper ~: Schesabach α1490 der bach Sarßeßen Nüz., Schesabach α1481 bach arsäßen α1442 waldt zer schas α1490 bach Sarsessen α1530 der graben den Zerscheßabach gefressen hat Bürs - Abl.: ~ + -īna: α1491 an Alprecht Schgaseünien α1501 Alp Schgaseina α1514 schgansünien, schgasönien, α1611 Alp Gschasienen Blons. - RN 2, 91 α1447 Schusennis UVaz, *Schsina Lavin. - Anm.: Zu den Formen mit <Schga-> statt *<Scha-> cf. α1438 Schgadonen neben α1363 Alp Schadona aus → SCETŌNE in Schopp. Gschasienen ist aus *Schgasienen umgestellt. cheniskos (griech.) „weißer Gänsefuß” α1573 Sanischg, Nr. 285 Schr. - (RN 2, 91 Motta Sanis-chel Scuol). cīma „Gipfel” Schima Gasch. - RN 2, 124 s.v. cyma tschema, tschimma (Appell.). cĭngulu „Rasenband” Tschingel Gasch., Tschengla, Tschi- St. Gall., Tschenglisa, -iserkopf ['tʃɛ-] Barthbg., Tschingel Klöst., Dal., Tschengla Bürserbg., Bürs, Tschingel Nenz., Tschengla Ragg., Sonn. - RN 2, 93 surs. tschenghel (Appell.); LNB 5, 551 Tschingel Balz. - Anm.: <Tschenglis-> zu pluralischem rom. tschengels ist auf alem. ['--ɐr] abgeleitet, cf. → PLĂTTA mit Plattiser in Blons. cio- → čo- (co-) cĭppu „Holzklotz” Tschöppa Gasch., Tschörpis St. Gall., Tschöppa Barthbg., Vand., Schöppas α1463 Zscheppes, Zschoppes Dal., Tschipp Nüz., Tschöppis Nenz., Tschöppa, Karte: Tschöppis α1460 Tscheppen α1770 Tschöppen, Nr. 25 Thürbg. - RN 2, 94 tschep (Appell.). - Anm.: <Tschörpis> hat parasitäres <r>; ausl. alem. ['--is], ['--ɐs] entspricht dem rom. Plural ['--ɐs], der zum kollektiven tscheppa „Baumstrünke, Holzklötze” gehört; Zscheppes, Tscheppen und Tschipp sind aus *Zschöppes, *Tschüppentrundet. <?page no="54"?> 54 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Abl.: ~ + -īna: Spina St. Gall., Tschagg., Tschappina Brand, Tschapina Bürserbg. - RN loc. cit. α1433 Tschuppina Domat; LNB 5, 552 † Tschapina Triesbg. - Zus.: plānu ~ + -īna: α1543 wis im holz genant ploksapina, Nr. 267 Satt. - (RN 2, 95 Pradaspina Tschi.). cistĕrna „Zisterne” Steris Alpe α1392 Alp steres α1493 Stareserbach Sonn. - RN 2, 95 cistiarna, cisterna (Appell.) mit Sterna Veuld. ciu- → ču- (cu-) *clam- + -īculu fraglicher Herkunft und Bedeutung; cf. HWR 181 clamagliun und clamaint „mit Latten verschließbare Zaunöffnung” in Surmeir und Oberengadin. Glamoi α1545 Clamoygg Bludz. klappa, -o (vorrom.) „Fels, flacher Stein“ Galopa „großer Hügel” Satt. - RN 2, 96 Pro da las Clappas Punt. - Anm.: G. entsteht durch Epenthese aus *Glopa. *klottia „Vertiefung” Klaz α1397 Wasser gen. Clatz Nüz., Klaz α1397 Wasser gen. Clatz α1641 Wasserfalle auf der Clatz Lud. - RN 2, 98 α1394 in valle Clucza Scuol. clūsa „Eingezäuntes”, „Talenge, Talsperre” Klus Gasch., Nenz., Klus (Nr. 277), αXV Clus Sugana (Nr. 79) Frast., Klus Schn., Düns, Röns, Satt., α1400 gut ze Cluß St. Ger., J dr Chlus dinna Sonn., Klus Mellau, Vorklus Reuthe, Klus And., Schwbg., Klus α1363 Clus Göf., Klüsle Lat., Klusa, Kluser Viktbg., Klüsle Weiler, Klaus α1363 in der Claws Klaus, Klus Götz., Dornb., α1293 curia in Hofen ante Clusam, Nr. 109 Lochau. - RN 2, 98 clis, clüs (Appell.); LNB 5, 296 Klus Balz. - Anm.: Klaus, Claws scheint der Kanzleisprache zu entstammen: CLŪSA ergab im Mhdt. klūse (Kluge 1975, 375), dessen Tonvokal sich im Alem. erhalten hat; das <-u-> in Klüsle wurde vor auslautendem alem. -le umgelautet. - Abl.: ~ + -ān(e)a: Lasangga α1391 Lasainggen bach α1508 Lasangka Ragg. - RN 2, 99 Clasans SPet. - Anm.: Der Typ L. hat vermeintliches alem. ge n deglutiniert. ~ + -ĕlla: Glasella Tschagg., α1394 Glusellän, Nr. 170 Bludz., Garsella Bürs, Garsella, Garsälli Nenz., Garsella Frast., Garsilla Satt., Garsella α1402 Klosellatobel Blons, Garsella α1393 Glusellenbach Sonn. - RN loc. cit. α1519 Campac al Clusel Vic.; LNB 5, 113 † Garsälla Triesbg. <?page no="55"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 55 ---------------------- - Anm.: Auch Garsella mit Liquidw. und Metathese aus *glasella ist, entgegen WNB 7, 106 s.v. casa mit dem Ansatz CĀSA + - ĔLLA , hierher zu stellen. ~ + -ĕntia: Klesenzatal α1383 glusentzwald Dal., Klesenza St. Ger. u. a., Klesenza α1383 glusenzwald, clusenz Sonn. - LNB 5, 113 Gasenza Tries. ~ + -ĭtta: Garsetta, Karte: Gruschetta, α1441 holtz garsedt αXV gruschettenwald Frast. - RN 2, 99 Clüset Ftan. - Kommentar: <gruschettenwald> von αXV dürfte kaum auf CRŬCE + - ĬTTA zurückgehen, wie es Plangg/ Vogt 2021, 33 und Tiefenthaler 1968, 135 annehmen; die Flur liegt in der Nähe des Garsettatobels und -walds, was CLŪSA mit der Bedeutung „Talenge” als Basis plausibel macht. ~ + -ōne: Tilisuna-Alpe α1456 alp Tilisunen in der Wältschen Alpp Tschagg. - RN 2, 99 α1535 Clusun Vic. - Kommentar: CLŪSA + - ŌNE ist gemäß Nemecek 1968, 189ff Basis von T.; im Etymon wurde rom. [kl-] partiell zu *[tl-] assimiliert, welches durch Epenthese [til-] ergab; diese Assimilation ist anderweitig in unserem Material nicht zu beobachten; cf. umgekehrt Dissimilation von *[tl-] ohne Epenthese bei Glafadiel (Barthbg.) und clifadiel (Blons) < *tlafadiel < *taluvadiel bei → TABULĀTU + - ĔLLU . ~ + -ūra: α1600 glaußauren, Nr. 162 Bludz. - RN loc. cit. Cluseira Riom. cŏccinu „scharlachrot” Gotschna Gasch., Güatscha Silb. - RN 2, 99 tgietschen, cotschen (Appell.). - Zus.: mortāria ~a: Madragatschnas Gasch. - (RN loc. cit. Murtel cotschen Segl). cōda „Schwanz” Gauas Gasch., Guas St. Gall., Gaua Tschagg., Alpgues Silb., Gaueserwald Barthbg., Gauele Klöst., Gaues Dal., Gauas (FlN-Sammlg. Leuprecht gemäß VNB 1/ 1, 53), Nr. 148 Bludz., Gaua Frast., Lud., Gaua α1514 Gawenschaffrait, Nr. 65 Thürbg., Gaua α1392 Gawa, Nr. 424 Ragg. - RN 2, 86 s.v. cauda cua (Appell.). - Anm.: <Alpgues> ist mit alem. Alp kombiniert, <Gauele> alem. Diminutiv, <Gawenschaffrait> mit alem. Schaff-Reiti zusammengesetzt. - Zus.: vălle dē ~: Valtagau Gasch. - RN 2, 87 Val da las Cuas Müst. - Kommentar: Plangg 2019, 60 setzt für <tagau> surs. taccau „angestoßen (von Obst)” an, das aber - abgesehen von semantischen Problemen - in unserem Gebiet *[ta'kɔ], *[ta'gɔ] zu lauten hätte, cf. → N ICOLAUS mit dem Reflex <clas> in Gasch., der wohl als *[klɔ: s] gesprochen wurde bzw. COHŌRTE DĒ → P AULU > Gortipol in St. Gall. - Abl.: ~ + -āceu: Gawatsch Gasch., St. Gall., Tschagg., Barthbg., Zu clūsa cf. → *rova + -īna. <?page no="56"?> 56 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Gwatsch [gwa-] α1538 in gawatsch Vand., Gawatsch Bludz., Gavetsch ['-wɛ-] Bürserbg., Gawatsch Nenz., Düns, Röns, Quatsch [gwa-] Satt., α1400 gwatsch, Nr. 195 Blons. - (RN 2, 87 Cuatschas Segl). - Kommentar: <Gavetsch> in Bürserbg. gehört wegen des inlautenden [-w-] hierher; von Plangg 1962, 40 für diese Form angesetztes feminines CĂVA + - ĀCEA kann lautlich wegen zu erwartendem [gaf-] nicht überzeugen und dessen Endung wäre eher feminines ['--tʃɐ]; die Palatalisierung von [-watʃ] zu [-wɛtʃ] ist im Alem. normal; konserviertes rom. [-a-] in Gawatsch, wie es vor allem im Montafon zu finden ist, deutet auf späte Germanisierung hin. cōdice „Baumstamm” Guschabödeli St. Gall., Guscha IBraz., Bludz., Nüz., Guschawald Bürs, Guschgjoch, -wäldle, α1474 guschen, Nr. 478ff Nenz., Guschi Frast., Guscha Lud., Dünsbg., Guschaboden Zwisch. - RN 2, 100 s.v. codex surs. cusch(a) (Appell.); LNB 5, 122 Guschg Schaan. - Abl.: ~ + -āne: Gaschau α1643 gaschaun St. Gall. - RN 2, 100 Cuschöns Sarn. ~ + -īnāria: Gaschnära(wald) α1530 Coschnorren Nenz., Gaschnera α1741 Weingarten in Gaschneren Lud., α1466 gischnären α1487 Gazschnera, Nr. 67 Thürbg. - (RN loc. cit. *Guschner Jenins). cohōrte „Hof” Gurt Barthbg., Gurta Dal., Gurtis Nenz., Gurtisspitz Frast., αXV gurt, Nr. 106 Lud., Gortiloch (Nr. 96), Gurtgasse (Nr. 102) Schl., α1497 Ackher auf Gort, Nr. 34 Röns, Guetibongart α1450 Gurtibongat Göf. - RN 2, 101 cuort (Appell.). - Anm.: <Guetibongart> ist Tautol., cf. zur Bedeutung „Baumgarten” das rom. curtgin, curtin s.v. → COHORTĪNU . - Abl.: ~ + -āceu: α1514 Kortetsch, Nr. 104 IBraz. - (RN 2, 101 Cuortatscha Sam.); LNB 5, 118 Eggatetsch Tries. ~ + -ĕllu: Katils Nüz., Katilsköpfle Bürs, α1811 Kathil, Nr. 658 Nenz. - (RN 2, 101 Cortella Sel.) cohortīnu „Baumgarten” Of da Kateina Gasch., Gordi ['-tĩ] St. Gall., α1740 Cardein, Gardeinga, Nr. 180 Tschagg., Kardeines IBraz., Kateines α1772 Kardeineswaldt Zu cōda cf. → lŏngu. Zu cōdice cf. → lŏngu, *vĕclu. Zu cohōrte cf. → Domĭnica, Johănne, mēta + -ōne, Paulu, săccu, stăbulu + -ōne, *vĕclu. <?page no="57"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 57 ---------------------- Bludz., Gardina Satt., α825 ad Cortinu, Nr. 61 Rankw. - RN 2, 101 curtgin, curtin (Appell.). - Zus.: wald ~: Walkatinwald α1493 Walkartin, Walkerthin α1592 Wald Kathin Nüz. - LNB 5, 121 † Falgedin in Ruggell und op. cit. 258 Hofwald als ÜbersetzungsN in Schellenbg. - Anm.: <Walkatinwald> ist tautol. - Abl.: ~ + -āceu: α1417 Curtināsch α1783 gordinetsch, Gurtinetsch, Nr. 120 Nüz., Gurtnätsch Nenz., Gurtinetsch Lud., Thür., Schl., Gurtinetsch αXV gurtinatsch Göf. - RN 2, 102 Curtinatsch Ftan; LNB 5, 120 Gartnetsch Tries. ~ + -āle: Gurtinal St. Ger., Blons, α1313 Curtemal α1431 Gurtinal, Nr. 125 Rankw. - RN 2, 102 Curtinal Fan. ~ + -ĕllu: Gortnial St. Gall., α1573 Gurthniel, Nr. 143 Schr., Gurtniel Nenz. - RN 2, 202 Gartniel Peist; LNB 5, 120 † Gurtineler Mauren. colŏnia „Kolonie” Gluandi α1429 Glunggen α1440 gluͤ nya α1472 Glunien Vand., Glong α1380 Glonien α1479 Glungg (Nr. 114), αXV Galunn, Glong (Nr. 84) Dal., α1450 Wyßen ... ab glong, Nr. 167 Bludz. - RN 2, 103 α1496 Colonien Lantsch. cŏluru „Haselstaude” - Abl.: ~ + -ētu: Glareu (Vogt/ Plangg 2016, 8, 24) Bürs. - RN 2, 110 Collarai Müst. ~ + -īna: α1496 clarinen, Nr. 77 Thürbg., Karina α1399 in Gollerinen Feldk. - RN loc. cit. Cularina Schi. commūne „gemeinsam” Gamunes Barthbg. - RN 2, 104 Cumegns Sav. - Zus.: mŏnte ~: α1383 Montzgamun, „heute Gemeine Weide”, Nr. 146 Dal., Mungimu α1394 Monnsgamun, Montzgamun Ragg. prātu ~: (ohne Jgg.) wis ab p r gumun, Nr. 377 Frast. - RN 2, 269 b, k, β) Pracumun Jenaz. čonk- (onomat.) - HWR 953 tschuncanar „abschneiden“ Tschongi α1434 guot Schunga Blons. - Kommentar: Cf. ID 14, 1753 bdt. Tschunggi, Tschungger „schlechter Mähder” (Castiel, Razén, GR), Tschunnge n „Grasbüschel” (Castiel) und in Embd (VS) den FlN Tschong; hierzu wohl auch Schungenweid in Sennwald (SG) anstatt zu einem Rufnamen, wie WNB 7, 627 s.v. Tschunggen „geräucherter Schinken” annimmt. Zu cohortīnu cf. → plānu [1], tauru, ŭrsu + -īnu. <?page no="58"?> 58 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- concĕpta „Wasserfang” Gantschetta, Gatschetta Gasch. - RN 2, 105 engad. cuntschet (Appell.). cŏncha „Einsenkung im Boden” Gonga Barthbg., Satt., α1514 Conca, Nr. 32 St. Ger. - RN 2, 105 Cunca Tara. congĕrie, -ia „Schutt-, Schneehaufen” Ganschiascha, Ganschiera St. Gall., Gantschier Schr., Gantschier, Gonischiera Barthbg., α1670 Gaschier, Nr. 58 IBraz., Gaschiera Bürserbg., Bürs, Gaschier Frast., α1734 Ganschier, Nr. 86 Schl., αXV gantschirs, Nr. 103 Göf. - RN 2, 106 Canschier Schi. *korja ON Goira (Ortsteil im NW von Gortipohl) St. Gall. - RN 2, 107 Cuoira Ram. corōna „Krone, Gesims” (wohl auch „Rundes”) Graunes Gasch., St. Gall., α1423 Karauwen acker, Nr. 167 Nüz. - RN 2, 109 cruna, curuna (Appell.). cŏrvu „Rabe” Gurff IBraz., α1588 Gurff (Bergwiese), Nr. 185 Bludz., Gurf Nenz., Garva α1427 auf gorven Frast., Güafli α1485 Gurff Thürbg., Gurf Röns, α1490 ackher zu Gurff, Nr. 143 Satt. - RN 2, 109 tgierv, corv (Appell.); LNB 5, 119 † Gurf Tries. - Kommentar: Tiefenthaler 1968, 151 erwägt für diese Formen CŬRVU „krumm, gebogen”, das in unserem Gebiet normalerweise durch → * CŬMBITU , * CŬMBU , FLĔXU , * GUĔRCIU und TŎRTU , auch * KRUKJA ausgedrückt wird; Plangg/ Vogt 2021, 165 führt mlat. CŎRBU „Maß” an, das nach DRG 4, 151f s.v. corva „Gefäß” aber wohl Lehnwort ist; op. cit. 590 erwähnt auch curva „Kurve” als Lehnwort aus dem Dt. Daher dürften weder CŎRBU noch CŬRVU Grundlage von Gurff usf. sein. - Zus.: cămpu ~: αXV aker gamp turdt, gangkurf, acker gampturß, Nr. 85 Lud., Banurf α1421 zu galuff, in ganngurbier α1457 gangurff Üsax. - (RN 2, 109 Er dai Corv Soa.). - Anm.: Zu gamp turdt und gampturß cf. CĂMPU → TŎRTU . *pits ~: Spitzguaf Barthbg. - RN loc. cit. Piz dals Corvs Sent. plānu/ prātu ~: αXV akr pancūf, Nr. 65 Röns. - RN loc. cit. Plaun dals Corvs Punt, Pra d'Corvs Susch. cŏsta „Seite” Gascht Gasch., Gosta Gasch., Gasteltobel ['ga-] IBraz., α1680 Gastez α1756 wiß gastis, gastrin, Nr. 147 Bludz. - RN 2, 110 costa (Appell.). - Anm.: <Gasteltobel> ist mit alem. Tobel zusammengesetzt. <?page no="59"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 59 ---------------------- - Zus.: ăgru ~: Argosta Nenz., α1514 Ragosten α1530 agoste, Nr. 143 Blud. - RN loc. cit. Er da la Costa Mad. - Anm.: <Ragosten> ist metathetisch zu <Argosta>. ĭntra ~s: Tragostes Gasch. *krapp- (vorrom.) „Stein” Grappes Gasch., St. Gall., Grappa Schr., Graps α1409 grabser Alprecht α1492 grappes Tschagg., Grappa Barthbg., Graps, Grappa Klöst., Graps Dal., Krappa α1260 Crapah, Krappa(joch) Lech, Grappa Frast., αXIV grapinen, Nr. 96 Lud., Grappa St. Ger., Gräppalar „steinige Gegend” Schopp., Grappa Au, Mellau, Im Grappa And., Grappa Egg, Sibr., Grapp Hitt., Grappera ['gra-] Zwisch., Groppa, Groppenstein Weiler. - RN 2, 111 crap (Appell.). - Anm.: Zum alem. Suffix ['--ɐrɐ] in <Grappera> cf. Hanfera in Üsax. bei → * CĂNNAPU + - ĀLE und die Besprechung von Fraxern zu → FRĂXINU ; <Groppenstein> ist tautol.; <grapinen> wurde mit alem. ['--ɐnɐ] kombiniert (cf. hierzu Krénana in Schr. s.v. → * KRĬNNA ), umgelautetes <Gräppalar> mit alem. ['--ɐlɐr] abgeleitet. - Zus.: ĭntu + ĭnter ~: Tantergrappes St. Gall. - RN 2, 113 Denter Craps Ladir. sŭper ~: Zagrabs „oberhalb (...) Felswand” α~1400 saurcrapp α1551 Sagrap, Nr. 370 Schr. - RN loc. cit. Sur Crap Andiast. - Abl.: Eichenhofer 2007, § 68 mit sŭbtu ~ für Sagrap wäre lautlich möglich, sachlich eher nicht: Die Flur liegt auf ca. 900 bis 800 m im O von einem steileren Abhang, der auf 700 m Höhe fällt. - Abl.: ~ + -ĕllīna: Kaplina α1599 Grapplina α1602 Gapplina Bludz. ~ + -ōsu: Kapursch α1514 Capours α1613 Grapusch Schn. - RN 2, 114 Carpeus Vaz. - Anm.: ['-uʃ] ist palatalisiertes rom. ['-us]; in den Formen mit [-ur-] ist [-r-] umgestellt: krappus > *karpus > kapurs. *krĭnna (vorrom.) „Einschnitt” Krénana Schr., Grenna Vand., Krinna Dal., Nüz., αXV Cryna, Nr. 62 Göf., Krinna Üsax., Krinnaloch Rankw., Krinne Götz., Krinna Kobl. - HWR 200 crena, charenna (Appell.). - Anm.: <Krénana> ist mit alem. ['--ɐnɐ] kombiniert, cf. <grapinen> in Lud. s.v. → * KRAPP -, weiter Plangg 2007c, 15 Bråt(s)ana < PRĀTOS und alem. Wisana, Rüfana, Scheiana zu Wiesa, Rüfa, Schia. - Abl.: ~ + -ācea: Garnatscha Schr. ~ + -ĕlla: Karnella Gasch. - (RN 2, 111 s.v. *crana Cranel Arv.). Zu cŏsta cf. → ăqua. Zu *krappcf. → mărcidu, Martīnu, săl [1]. <?page no="60"?> 60 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- crĭspu „kraus” Krespa α1527 innern grischpp Gasch. - RN 2, 115 Sasscraisp Ardez. crĭsta „Kamm” Kristberg Silb., Kresta Vand., Kristbergsattel α1375 uff Cristberg Dal., Grestis Frast., Krist Blud., Kristbühel α1497 Gemaind Grüst Satt., Krist Feldk., Krista Üsax., Lat., Krist Zwisch. - RN 2, 115 cresta, craista (Appell.); LNB 5, 114 † Gresta Balz. - Anm.: <Kristberg> und <Kristbühel> sind tautol. - Abl.: ~ + -ācea: Kredetscha α1557 Cristetschen Frax. - RN 2, 116 Cristatschas Zern. crŏccu „Haken” - Zus.: prātu ~: Bagrueg Bludz. - RN 2, 117 Pro dals Cröchs Segl. crŭce „Kreuz” α1597 Grausch, Nr. 273 Barthbg., Grausch „Bühel mit einem Kreuz” Röns. - RN 2, 118 crusch (Appell.); LNB 5, 116 Grosch Tries. *krukja (germ.) „gekrümmt” α1423 zer Grotschen, Nr. 453 Nenz. - RN 2, 117 s.v. crocciu surs. crutsch (Appell.). kruppa (germ.) „zusammengeballte runde Masse” Grups Bludz. - RN 2, 118 Grop Sogl., Crupp (Anhöhe) Luz. ču + -ĭtta (onomat.) „Käuzchen” Tschawengas α1500 gut schawettis Barthbg. - RN 2, 124 Pian della Sciguetta Posch., HWR 952 tschuetta (Appell.). *cŭbulu „Lagerstätte des Viehs“ a) Gufel Gasch., St. Gall., Barthbg., Vand., α1394 stain govels, Nr. 80 Dal., Gufel IBraz., Bludz., Nüz., Warth, Guver Brand, Gufel Bürserbg., Bürs, Güfel Nenz., Gufel Satt., Ragg., Sonn., Göefele α1610 Berggut Gövale Schwbg., Gufel Rankw., Glufer α1363 berg Glouuel α1379 glofer Götz. - RN 2, 119 cuvel (Appell.); LNB 5, 123 † Gofel Schaan. - Kommentar: Die Formen wurden - anders als nachstehendes <Koblat>, <Kobel> - zu einer Zeit entlehnt, als lat. - B in * CŬBULU schon bei der rom. Stufe [-v-] angelangt war, die im Alem. desonorisiert ist; zu appellativischem <Gufel> cf. Mätzler 1968, 38; Güfel ist alem. Plural, Göefele, Gövale alem. Diminutiv; in Glufer, glofer ist <l> wohl parasitär. b) Koblat α1671 Khobel Madt Warth, Koblat Schrö., α1614 undrem Kobel Götz. - Kommentar: K. ist germ. Reflex von * CŬBULU , das vor dem 8. Jh. mit <?page no="61"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 61 ---------------------- [-b-] übernommen wurde, welches im Ahdt. intakt geblieben ist; daher hat K. auch an der ahdt. Lautverschiebung von [k-] > [x-] teilgenommen, die ab dem 7. Jh. erfolgte, cf. Eichenhofer 2018, 77f; alem. <-at> entspricht dt. <-elt>, cf. g'hoblat „gehobelt”, g'gablat „gegabelt” usf. - Abl.: ~ + -ōne: Gafluner Mutt α~1400 Kafflünen Silb. *čukk- „Baumstumpf” Tschugga St. Gall., Tschegga α1652 Tschegges Tschagg., Tschuga Silb., Barthbg., α1820 Bergmad Tschutsch, Nr. 108 Lor., Schnogel ['-ɔ-] αXV Tschuagoli Dal., Tschuggen Nüz., α1758 Tschugen, Nr. 596 Lech, Tschugga Blons, Tschugga Alpe Lat., Tschütsch α1397 holcz Tschuͤ tzc Klaus, Tschütsch α1537 Perg Tschutsch Götz., Tschütsch α1666 Tschütschstain Kobl., Tschugga Ebnit. - RN 2, 95 Tschüchas Guarda; LNB 5, 551 Tschugga Triesbg. - Kommentar: <Tschegga> in Tschagg. ist aus *Tschügga entrundet und entspricht dem mbündn. Typ tschitga, schetga, cf. HWR 952 s.v. tschüch(a); <Tschutsch> und hiervon pluralisches <Tschütsch> reflektieren auslautendes rom. [-c], was aber in Klaus und Kobl. auffällt; <Tschuagoli> in Dal., wohl zu lesen als ['tʃuɐgɐlɪ], ist alem. Diminutiv. - Zus.: mŏnte ~: α1456 Mantzoggen, Nr. 308 Karte: Manzógein Vand. - Abl.: ~ + -ōne: Tschaggundi St. Gall., Tschagguns (Ort) α1423 Tschugguns α1572 Tschuccun Tschagg., α1420 Elsbet zuga ab zugǎn, Nr. 756 Barthbg., α1760 Tschagund, Nr. 454 Klöst., Schgaus α1400 schgauß, gschauß α1419 Schgas, Schgaserberg, Nr. 191 Thürbg. - RN 2, 96 Sciücon Posch. - Kommentar: In Plangg 2000, 71 und Videsott 2001, 36 vorgeschlagenes SCĂMN ( I ) U in der Bedeutung „Bank” für Schgaus in Thürbg. wird wohl aus sachlichen Gründen auszuschließen sein: Die Flur fällt von 1300 auf 1000 m gen S; nördlich darüber befindet sich Tschöppis, das auf → CĬPPU „Holzklotz” beruht. cuculliōne „Kapuze” Kugelan ['-lɑ̃ ] α1423 Kuglan Nenz. - FEW 2, 1453 cugulhoun „sommet d'une montagne”, kugulloni „Sackzipfel”. cucŭllu „Kapuze” Zagold α1490 uff Gagull Nenz., α1408 guot un wiswahs das manempt Gagull, Nr. 50 Düns, Gül α1601 Gagul Satt. - RN 2, 120 Cagull Fid. - Anm.: <Zagold> entsteht aus dem Ersatz des alten *gafür vermeintliches alem. ge n durch alem. ze. Zu *cŭbulu cf. → sŭpra. <?page no="62"?> 62 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- cucŭtiu „Haube” α1458 Wißen in Tschalengen gen. Gogottes, Nr. 109 Nüz. - RN 2, 120 α1402 gagutz Dis.; LNB 5, 101 Gagoz Balz. - Anm.: <Gogottes> ist als *gogots zu lesen. - Zus.: ĭnfra ~: Vergiz α1495 in Vergötz Frax. - Anm.: Vergiz ist wohl aus pluralischem *Vergüz entrundet. *culĭcinu (vorrom.) „Eberesche” Galetschnas Gasch., Galeischna α1744 galleschnes St. Gall., Dörgitschboda Bürs. - HWR 211 culeischen, culaischem (Appell.). - Kommentar: <Dörgitsch> ist wals. Variante zum rom. Typ culeischen; D. entsteht vor dem 12. Jh. durch Akzentrückzug aus rom. *[ku'liʒin] und ergibt *['kuliʒin]; diese Form wird zu *['kyltʃi] desonorisiert, synkopiert und umgelautet; daraus resultiert durch Metathese und Liquidw. *['tyrgitʃ]. cŭlmen „Gipfel” Alpe Innergolm Vand., Golmerbach α1531 bach so von Golm herein Vand., Gulm Lor., Bürs, Gulma Nenz., Gulm Satt., Üsax. - RN 2, 120f cuolm (Appell.); LNB 5, 117 Kulm Triesbg. - Zus.: dē pŏst ~: Außergolm α1535 Dafagolm Tschagg., Golm α1503 Dafagolm Vand. - RN 2, 121 α1642 Davos Culms Wies. prātu ~: α1780 Bragolm, Nr. 24 Üsax. - RN loc. cit. α1455 Praw de gulm Urm. - Abl.: ~ + -ĭccu: Galmig, Gulmig Gasch., Galmig St. Gall. - RN loc. cit. Curmetg Vella. ~ + -īculu: Garmil, -er Egg Tschagg., α1575 glamyl, Nr. 253 Barthbg., Garmil α1383 gulmil, Garmui Dal., Garmil IBraz., Ragg., Sonn. - RN loc. cit. Curmegl Alvagni. cūlu „Hintern” - Zus.: bada ~: Bartligul Gasch., Badagul α~1400 ab badencul Schr., Badaschual Barthbg., Badigul Nenz. - RN 2, 121 Badachül Zern. - Kommentar: Bei <Bartligul> kann der PN Bartli eingkreuzt sein; gegen die Annahme einer Zus. aus rom. batta < BĂTTERE „schlagen” mit CŪLU (so Plangg/ Vogt 2021, 162 mit der Übersetzung „Füdlatätsch” und Vogt 1982b, 433) spricht engad. bada-chül statt *batta-chül; zur Behandlung von inlautendem lat. - TT -, das in unserem Gebiet als [-t-] fortlebt, cf. <Lutavn> s.v. → LĂTTA + - ŌNE ; in <Badaschual> ist der Anlaut aus engad. [cyl] zu *[tʃ-], [ʃ-] verschoben. Zu cŭlmen cf. → mĕdiu. <?page no="63"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 63 ---------------------- *cŭmba (gall.) „Schlucht” Gumme Dam., Kumma „kleine Felsenge” Egg, Kumma(schlucht) Hitt., Kummen „tiefeingeschnittene lange Mulde” Kobl. - RN 2, 122 Cumma Siat; LNB 5, 312 Chumma Triesbg. - Anm.: G., K. ist Walserwort. *cŭmbitu (gall.) „gebogen” - Zus.: prātu ~: α~1400 gut praͤ comet α1441 pracomet, Nr. 266 Schr. - RN 2, 122 s.v. *cumbos Parcom Lantsch. *cŭmbu (gall.) „gekrümmt” - Zus.: ăgru ~: Malkumma α1626 Wißen in Mallkhumen Rankw. - (RN 2, 122 Pro Cum Pasq.). - Anm.: M. entstand durch agglutiniertes alem. im und Liquidw. aus *arkumma. cŭneu „Keil” - Abl.: ~ + -ĭttu: α1423 ze Yginayt, Nr. 1397 Nenz. - RN 2, 122 *Cuognet Sent. - Kommentar: Y. hat agglutiniertes alem. im oder in; gegen → CĂNNA + - ĒTU (Plangg/ Vogt 2021, 174 und Tiefenthaler 1968, 156f) spricht auslautendes <-ayt>, das kaum aus - ĒTU latinisiert worden sein wird; - ĒTU hat bereits im Rom. das lat. - T eingebüßt und lautet in unserem Gebiet daher normalerweise [-øɥ], entrundet [-ej], nicht jedoch *[-øɥt], *[-ejt]. cuntĕllu „Messer” - Abl.: ~ + -āceu: Gundalatscherberg α1450 gundalatsch Gasch., α1780 Eckherli in gudletsch, Nr. 74 Üsax., α1780 gudletsch, Nr. 74 Üsax. - RN 2, 121 Curlasc Posch. cŭppa „Becher”, „Kuppe” a) Koppa Silb., Goppa Klöst., Dal., Nenz., Goppaschrofa Frast., Goppis Lud., Goppes Thürbg., Goppas Schn., Goppis Dünsbg., Gupp Düns, Gupp(a) Sonn., Guppi Font., Kuppele Egg, Goppabüchel Feldk., Gups Frax. - RN 2, 122f cuppa, coppa (Appell.). - Kommentar: Das oft in der Literatur für K., G. angenommene GŬBBU „buckelig” (Vogt 1982a, 178, Plangg 2012a, 45) kann nicht überzeugen, weil es sich bei rom. gob um ein Lehnwort aus dem It. handelt, cf. HWR 375; <Kuppele> ist alem. Diminutiv, <Goppabüchel> tautol. b) Kupfe Lang. - Kommentar: K. wurde in ahdt. Zeit aus dem Lat. entlehnt und hat deshalb an der 2. Lautverschiebung ab dem 7. Jh. teilgenommen, die zur Assibilierung von lat. - PP zu [-pf-] führte. - Zus.: ĭnfra ~: Val-, Vilgoppa (Nr. 627), Vergopatobel (Tiefenthaler 1968, <?page no="64"?> 64 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- 86f), α1515 Vilgoppen α1558 Farkhoppen α1788 Vergoppa Tobel (Nr. 179) Frast., Ifigoppa „wahrsch. in Valgoppen” Satt. (VNB 1/ 3, 34) - RN 2, 123 Vallgoppa Luz., Valcoppa Igis. - Kommentar: <Vergopa-> und <Farkhoppen> haben Liquidw., <Ifigoppa> - wie in VNB angenommen - agglutiniertes alem. in; zur Herkunft der Anlautsilbe der bündnerischen Formen Vallgoppa, Valcoppa nimmt Schorta in RN loc. cit. keine Stellung; sachlich nicht nachvollziehbar ist in WNB 7, 639 s.v. val supponiertes VĂLLE DĒ CŬPPA , rtr. val (d’) cuppa der Bedeutung „Tobel (...) bei einer Hügelkuppe”, woraus die FlNN *Filgup (Wartau) und Ifelgup (Sevelen, SG) stammen sollen; auch sie dürften zu ĬNFRA ~ gehören. cŭrtu „kurz” - Zus.: frŭstu ~: Vrschgort, Fraschgort Tschagg. *cutĭcia „Rute” α1717 godtetschen, Nr. 300 Gasch. - HWR 207 cudetscha (Appell.). - Kommentar: Gegen eine Abl. von germ. WALD mit - ĀCEU (Plangg 2019, 45) spricht unser auf [fal-], [val-] lautender Typ, cf. s.v. → WALD + - ĀCEU mit Valdatsch in Barthbg. usf. Der engad. und surm. Typ god, gôt „Wald” (HWR 964) scheint in Vorarlberg nicht aufzutreten. *dasia (vorrom.) „Tannenzweig” Däscha Schr., Barthbg., Klöst. - RN 2, 124 daischa, dascha (Appell.). - Kommentar: In Eichenhofer 2007, 180 muss § 99, wo D. fälschlicherweise auf * TĂXEA „Dachs” zurückgeführt wird, entfallen. Davīd PN (RN 2, 550) Vitta α1393 wis haisset Fit (VNB 1/ 5, 347) α1530 mad vitten Zwisch. - Anm.: V. hat deglutiniertes alem. de(r). dominicāle „dem Herrn gehörend” Mangola α1548 zum Mangollen Gasch., Mangola α1656 Mangellen St. Gall. - (RN 2, 745 Mangáls Saas). - Anm.: M. hat alem. de(r) deglutiniert. Domĭnicu PN (RN 2, 550f) - Zus.: cohōrte ~a: Gurtigom α842 Curtis Dominica Blud., Gurtigomat α842 Curtis Dominica „Herrenhof”, α1393 Curti duͦ men α1478 gurttidumet α1490 Gurtten Duͦ mand (Vogt 1982b, 434 FN 7) Schl. - RN 2, 101 α1385 Curdunig Schar. - Anm.: <Gurtigomat> ist aus *<Gurtidomat> dissimiliert; der auslautende Dental in <-domat> usf. kann aus *<-domak> durch Assimilation an <?page no="65"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 65 ---------------------- inlautendes <-t-> in <Gurti-> entstanden sein: *gurtidomnik > *gurtidomak > *gurtidomat > *gurtigomat. prātu ~: Barmina Silb., α1565 Parduonig, Nr. 128 Bürserbg. - RN 2, 128 α1749 Pardieni Schar. drausa (vorrom.) „Alpenerle” a) Drosa Gasch., Drös, Drosa, Drosas St. Gall., Trostberg Silb., Drosa, I da Drosa Vand., Trös(böda) Dal., Drös Bürserbg., Nenz., Trös Blons, Drossa Sonn., Drös Schopp., Bezau, Drös Au, Mellau, Bizau. b) Im Drus Satt., Druosamahd Au, Druosa Schnepfau, Druosenegg Mellau, „mundartl. Druasa” Bizau, Druasa And., Druosa α1618 Drusenböschlein Egg, Im Druesen Lang. - Kommentar: D. ist in Vorarlberg Appellativ, cf. Mätzler 1968, 26f; in unserem Gebiet bestehen zwei Varianten: Die „romanische” lautet <Dros>, wo lat. - AU zu [-o-] monophthongiert ist; daraus entsteht durch alem. Umlaut <Trös> in der Pluralform; die Alpenerle gedeiht nach Landolt 1984 auf kalkhaltigen Böden; der Typ <Drus> findet sich außer in Satt. im Bregenzer Wald nördl. von Schoppernau, in Au, Schnepfau, Mellau, Bizau, Andelsbuch, Langen b. Bregenz; cf. noch FEW 3, 157 mit Truesla (Jaun), Trueserle n (Entlebuch) und WNB 7, 147 s.v. Drossa mit Druessa (Sennwald, SG). Es scheint sich dabei um eine frühe Übernahme von DRAUSA zu handeln, in der (vor)rom. - O vor Dental wie im Ahdt. zu -ugeschlossen wurde: Cf. Kluge 1975, 114 Buße < ahdt. buoʒ(a) < got. BŌTA zu germ. BŌTŌ , op. cit. 145 Drusen „Hefe” < ahdt. truosena, germ. * DRŌHSNA , op. cit. 226 Fuß < ahdt. fuoʒ < got. FŌTUS , vgl. griech. PŌS , op. cit. 496 müssen < ahdt. muoʒan, got. GAMŌTAN , weiter Sonderegger 1979, 354f; zur analogen Schließung des vorrom. - E zu - I vor Dental cf. den Typ <Blies> bei → * BLĒSE . - Zus.: plānu ~: αXV akr ponrossa, Nr. 166 Schl. - RN 2, 253 Pleun dil Draus Lumb. - Abl.: ~ + -āceu: Rasatsch St. Gall. - RN 2, 130 Durschatsch Med.S., Russatsch Susch. - Anm.: <Rasatsch> hat vermeintliches alem. de(r) deglutiniert. ~ + -īna: α1432 in Traßinen, Nr. 371 Nüz. - RN loc. cit. α1409 Durschinas? Sarn. ~ + -ula: Veroßlas Stall., Drosnazipfel Bürs, Droslaloch Nenz., Rossla α1741 Wiß die Rossla Lud., Rosslawald St. Ger., Frossla Ragg., Rosla- (wold) Mbg. - RN 2, 131 Dróusla Av.; LNB 5, 548 Rassla Triesbg. - Kommentar: <Veroßlas> hat deglutiniertes alem. de und agglutiniertes uf; dasselbe betrifft <Frossla>, wofür Berchtold 2008, 135 und hiernach WNB 7, 198 s.v. frosla unnötigerweise das vorrom. Simplex FRÓSULA „Hagebutte” ansetzen, wofür allerdings RN 2, 153 keine Belege aufführt. Zu drausa cf. → mŏrtu. <?page no="66"?> 66 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- dŭctu „Leitung” Dütschana „viele Wasserlöcher” Font., Duxgasse „Ursprung von Quellen” Feldk. - RN 2, 131 surs. dutg (Appell.); LNB 5, 134 Dux Schaan. - Anm.: <Dütschana> ist wie Krénana in Schr. < * KRĬNNA mit alem. ['--ɐnɐ] abgeleitet, <-tsch-> Reflex aus dem rom. Mediopalatal [-c] in dutg. *dunon (kelt.) „Anhöhe” (Anreiter 2012a, 165f) Düns (Ort) α842 in Tunia α1182 predium Tuns Düns. dūru „hart” - Zus.: *ganda ~a: Gandadaura, Gandadaurnertobel „auf dem Eck weht immer ein kühlender Wind” α1514 gantadaur α1585 gantadauren Gasch., α1428 Gantadaw α1431 Gattadaw α1618 Gante Daur, Nr. 351 Nenz. - (RN 2, 132 Bleis düra Stam., Costa düra Tschl., Plaunca dira Trun). - Kommentar: Tiefenthaler 1968, 131f hegt zu Recht Vorbehalte gegen den Vorschlag eines * GANDA + DE + AURA , das in Eichenhofer 2007, § 22 fälschlicherweise für G. angesetzt wird; weil in unserem Gebiet lat. - ŪRA zuweilen <-aura> lautet - cf. → CLŪSA + - ŪRA mit <glaußauren> in Bludz. -, dürfte die hier vorgeschlagene Etymologie plausibel sein: G. in Gasch. steigt von ca. 900 auf 1000 m leicht in Richtung SSO an, in Nenz. ist G. eine Ebene an Bach unter steilerem Hang, was semantisch mit * GANDA DŪRA zu vereinbaren ist; cf. hierzu auch RN 2, 132 mit Bleis düra in Stam. Zehrer 1949, 74 nimmt gandidóura „ganda dadora” an, das aus wortgeographischen Gründen nicht überzeugt, weil in Montafon, Walgau usf. hierfür *<gandafora> zu erwarten wäre, cf. <gandafor> aus * CANTU DĒ - ĂD → FŎRA in Gasch. und St. Gall. Nach Plangg 2019, 43 sei canta tauru oder cant d'aura, nach op. cit. 86f noch canta l'aura („es singt der Stier, der Wind”) anzusetzen; hiergegen spricht der Reflex von lat. - AU -, der in unserem Gebiet nie *[-aw-], sondern [-o-], [-ɔ-] lautet, cf. → P AULU mit den Reflexen Rappal, Rapol und Gortipol. prātu ~: Bidur Röns, Badurs Blons, Brederis ['brɛ-] α820 Praadurene α1363 Braͤ dris α1393 Pradris Rankw. - RN 2, 131 α1544 Praw dirr Ram. - Kommentar: <Brederis> wurde in ahdt. Zeit, vor dem 12. Jh. übernommen, daher die Betonung auf der Anlautsilbe; die Form ist wohl über Prádris < *Prád(u)ras < *Pradúru + -s entstanden. ĕcce + ĭlla „jene(r, -s)” (surs., surm. tschel, -la) → ăqua. Elisabĕtha PN - Zus.: cāsa ~: Gasabetha α1400 gut gasabetha Blons. - (RN 2, 552 Elsengaden Saas). <?page no="67"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 67 ---------------------- *expavĕntu „Scheuche” (< *expavĕntāre „verscheuchen”) α1512 Spafent, Nr. 472 Frast. - Cf. HWR 826 spuentar (Appell.). *făbricu „Schmied” α1477 Fafrig, Nr. 69 Schr. - RN 2, 136 Acla dils Fravis Sumv.; HWR 337 fravi (Appell.). fāgu „Buche” Fau Schr., Pfaua α1667 auf Fauwen guet Silb. - RN 2, 136 fau, fo (Appell.). - Zus.: wald ~: Vilifau ['-fɔw] α~1400 solam vilfauer Vand. - Kommentar: In der Literatur wird für <Val->, <Vil-> usf. oft ohne Prüfung das lat. VĂLLE angenommen (cf. Plangg 2000, 79); gerade aber rom. Benennungen von Bäumen, ursprünglich Holzarten wie ACĔREU „Ahorn” < *„ahornartig” zu lat. ĂCER „Ahornbaum”, lassen auf Kombinationen mit germ. WALD schließen, cf. Valscherina in Nenz. < WALD + → ACĔREU + - ĪNA , ebenda Falscheronna < WALD ACĔREU + - ŌNE und andere bei → WALD aufgeführte Zusammensetzungen. - Abl.: ~ + -ētu „Buchenwald”: Vabeu α1650 Vaböy Barthbg., αXV berg (...) haist fagys, Nr. 94 Frast., Vieus α1438 Fagüws (Nr. 298), α1423 wisen in Vayäws α1518 Acker (...) Viyers (Nr. 300) Lud., Jeus α1380 Vayens, faius Ragg. - RN 2, 136 Fieu Trun. fani (got.) „Schlamm” Pfanges α1503 Vangges Gasch., Vanges α1383 Fanges Barthbg., α1494 Vanges, Nr. 384 Dal., Fahn α820 ad Fanum Schn., Fohn α1490 uf der Fonn Satt., Fangs α1434 zefangs Feldk. - RN 2, 137 Fang Saf. - Zus.: alp- ~: Alpafon α1484 Alpe Fan IBraz. - Kommentar: Plangg 1999, 327 setzt für A. ALP - + ABĂNTE an; dies aber ist nicht stichhaltig, weil ABĂNTE im Romanischen als (vorangestellte) Präposition gebräuchlich ist, demnach als ABĂNTE + ALP - „vor der Alpe” aufträte; in unserem Gebiet liegt dem dazugehörigen rom. Adverb „vordere(r, -s)” die Kombination DĒ + ABĂNTE zugrunde, die hier normalerweise <dafant> lautet, cf. Bradafant in Nenz. < PRĀTU DĒ → ABĂNTE . prātu ~ + -ăncu: αXV wiß brabernanken, Nr. 30 Schl. - Anm.: In altem *<brafananken> wird inl. <-f-> an das anl. <b-> assimiliert worden sein; <r> in der zweiten Silbe ist parasitär. vălle ~ + -ăncu: Valfananka α1420 valfanangga α1481 Tobel fallfangen anjetzo Fritz Tobel gen. Barthbg. - Anm.: Tobel fallfangen ist Tautol. - Abl.: ~ + -ăscu: Fanaschga α1514 gut Vawnaschga Schn., Fanaschgatobel α1734 Vernaschen Tobel Schl., α1513 hofstette gen. Fanaschg, Nr. 76 Rankw., Faneskla Spitze Gasch., Fanestla Alp α1711 Vangesglen α1792 Vanesglen Silb. <?page no="68"?> 68 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Anm.: Die partielle Assimilation von [-ʃk-] zu [-ʃt-] wird hier immer wieder beobachtet, cf. Staleschnas < SCĀLAS → * LĪSIAS in St. Gall., Stier zu → OBSCŪRU in Vand. făscia „Band, Binde”, „Wiesenstreifen” Fescha Gasch., Feschas St. Gall., Fescha Silb., α1452 zue Väscha, Nr. 51 St. Ant., α1620 die Fäschen, Nr. 76 Dal., Fescha Bludz., Fäscha Nüz., Nenz., Fäscha (Nr. 100), αXV parneggenfaͤ sch (Nr. 348) Frast., Fäscha Lud., Thürbg., Düns, α820 loco in Faszias, Nr. 58 Schl., Fäscha Blons, Fäscha α1392 Fazena Sonn., Fetscha Göf., α1497 Fäsch, Nr. 79 Rankw., Fäscha Frax. - RN 2, 137 fascha (Appell.); LNB 5, 434 Feschagass Tries. - Anm.: <Fazena> von α1392 (Sonn.) ist auf alem. ['--ɐnɐ] abgeleitet, cf. hierzu Krénana in Schr. bei → * KRĬNNA . - Abl.: ~ + -ŏla: Gafatscholas Nenz. - RN 2, 138 α1791 Faschiolas Stierva. - Anm.: G. hat alem. ge n agglutiniert. fastīgiu „Schleife für Holz” Frasties ['-is] Gasch., Fasties, Karte: Fastíesch, Versties, α1534 under Gastys Tschagg. - Anm.: In <Frasties> und <Versties> steht parasitäres <r>; <Gastys> von α1534 wird verschrieben sein; Fastíesch zeigt wals. Palatalisierung des auslautenden [-s] nach ['-i-]. - Zus.: vălle ~: Valfasties, Versties St. Gall. - Kommentar: Herleitung nach Plangg 2019, 206 und 208 mit val fastitg „Schleiftobel”, cf. hierzu HWR 325f s.v. fistatg. fenāriu „Heustadel” Farnär Gasch. - RN 2, 138 surs. faner (Appell.). - Anm.: Inl. <-r-> ist parasitär. fenīle „Heuboden” Fanil Thürbg., Vernälla Schn., Vanella, Vernälla αXV fornella Schl., Pfnülla „alter Ausdruck für ‚Heustall‘“ Font. - RN 2, 139 α1480 Dafos Fanyl Klo. - Anm.: <Vernälla> und <fornella> haben parasitäres <-r->. fēnu + -ātu „Geheutes” (surs., surm. fenau, fano) → Mugg. ferrāria „Eisengrube” Ferär Barthbg., Ferrär „alte Erzgruben” Dal. - RN 2, 139 Ferrera Ferr. Zu făscia cf. → bĕllu, grănde, lātu, lŏngu, mĕdiu, rotŭndu. <?page no="69"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 69 ---------------------- fĕrru „Eisen” - Zus.: vălle ~: Alvier α1347 Thal ... Vallawier α1410 Alwier α1446 Fallwier Brand, Bürs. - Zu surs. Val da Fier s. nachstehend. - Kommentar: In der Literatur wird vielfach behauptet, A. gehe auf ĂLVEU + - ĀRIU zurück (Plangg/ Vogt 2021, 285 ĂLVEU + - ĀRIU , Vogt/ Plangg 2016, 5 VĂLLE ĂLVEĀRIA , Anreiter 2012b, 144 AQUĀLE + * ALVEĀRIU ); der Beleg von α1347 lässt aber auf eine VĂLLE „Thal” schließen. Damit scheidet die Annahme von AQUĀLE aus; Plangg 1997, 74 erwähnt α1347 Wasser Wallawier, das wohl für *fallafier-Wasser steht; Wallawier kann also, wie der Beleg von α1347 zeigt, auf VĂLLE beruhen; wenn man vergleicht mit Alvier in Wartau (SG), wofür eine Herleitung aus AQUĀLE oder VĂLLE + FĔRRU feststeht (Eichenhofer 2017, 372), weiter mit Val da Fier, dem rom. Namen für das Maderanertal im Kanton Uri (cf. HLS s.v. Maderanertal), wird man in A. einen Reflex aus der hier genannten Etymologie sehen, die im Übrigen aus sachlichen Gründen für die Orte Brand und Bürs deshalb einleuchtet, weil hier noch für das 14. Jh. Eisenbergbau nachgewiesen ist, cf. α1355 „Eisenberg zu Bürs” in Srbik 1929, 256; man vergleiche weiter die Parallele Isatälli in Klo. (RN 2, 403 s.v. Eisen). Hier seien noch urk. Belege von Plangg 2008, 19f angeführt: α1410 Alwier, α1446 Fallwier, α1464 Vallwier, α1473 Allwira, α1478 Walwiria, α1488 Valwiera, α1500 Allwier, α1560 Alwier, die kaum aus einem lautl. und morphologisch problematischen AQUĀLE ALVEĀRIA „Schluchtbach” hergeleitet werden können, da - ĀRIA in unserem Gebiet allgemein ['-ɛrɐ] lautet (cf. die Belege bei → * BOSK - + - ĀRIA , CŌDICE + - ĪNĀRIA ). Mit v ĂLLE + FĔRRU ist bewiesen, dass das lat. Suffix - ĀRIU in unserem Gebiet normalerweise nie <-ier> lautet; im Dt. auftretendes <-ier> mag alem. Ursprungs sein, cf. Kluge 1975, 598 dt. Revier zu fr. rivière < RIPĀRIA „am Ufer Befindliches”, op. cit. 520 Offizier < fr. officier < OFFICIĀRIU „Beamter”, op. cit. 530 Papier zu fr. papier, op. cit. 573 Quartier < afr. quartier < QUARTĀRIU „Viertel”, Wahrig Brevíer neben Breviár < BREVIĀRIU „kurzes Verzeichnis”. fĭlice „Farn“ - Abl.: ~ + -āria: Valischera Vand. - RN 2, 140 Filtgera SMart.; LNB 5, 158 Fallgörs Ruggell. ~ + -ētu: α1397 Valischuw, Villischuw α1529 Felitscho, Nr. 372 Göf. - RN 2, 140f α1573 Falaschee Vic. ~ + -īna: Valschenna α1577 Valschennen Nüz., Valschenna α1442 valeschenen Bürserbg., Vilschenna α1652 Vollschennen Nenz., Valschio α1649 Faltschinan Tobel Blud., Valentschina α1377 Vallentschiner α1400 Valleschena, Vallenschena Blons. - (RN 2, 141 Flutgina Peid.). - Anm.: <valeschenen> von α1442 hat Epenthese, <Val(l)en-> parasitäres <n>. <?page no="70"?> 70 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- fīlu „Grat” - RN 2, 141 Fil Breil. Fitsch FamN (RN 3, 112) - Zus.: vīnea dē ~: α1478? Wiß gen. Vinivitsch α1643 almein gelegen uff vinivetsch, Nr. 398 Nüz. - (RN 2, 367 (b) α1486 Winyafranigen [lege: -fraui-] Mfeld.; -frauigehört zu rom. *favritg, *fravitg > fravi „Schmied” aus → *făbricu). flĕxu „Windung”, „gebogen” Flexa Barthbg., Flexenkopf α1430 an Flexen Lech, Flexis „Wiese ober eines stark gewundenen Baches” Schl. - RN 2, 142 Fless Ftan. - Anm.: <x> ist meist Graphie für rom. oder alem. [-s-], cf. RN 2, 303 (b, 4) αXIII Subsaxo Chur, op. cit. 304 (a, 5) α1437, α1495 gen Saxenstein in Obersaxen zu rom. Sursaissa; zur Entwicklung von lat. - ĔX - > [-ɛs-] in Mbünd. cf. HLB § 63c. - Zus.: aquāle ~: Nofless ['-ɛs] Gasch. - (RN 2, 142 Val Fless Susch). - Anm.: N. hat agglutiniertes alem. in oder an. prātu ~: α1462 gut am langen Parfex, Nr. 314 Klöst., α1456 gut Parflex Lech. *flida (vorrom.) „Halde” Freidakopf Silb., Fliat α1810 Wald in Flied Bludz., α1400 gut ze fliet, Nr. 44 Thürbg. - RN 2, 694 s.v. Flida Flidis UVaz. - Anm.: <Freida-> hat Liquidw. - Zus.: mŏnte ~: α1541 Muntflieth, Nr. 82 Düns, Jumpflieda α1417 Montflieden, Nr. 123 Schl., α1456 Mundtfliedt, Nr. 127 St. Ger. - Anm.: <Jump-> entsteht durch den Ersatz der vermeintlichen Präp. im durch i n : *imumpflida- > *umpflida > *i-umpflida. flōre „Blume” - Abl.: ~ + -ētu: α1434 Florew α1489 Florow, Nr. 131 Tschagg. - RN 2, 142 Flureus? Fal. foceŏlu „Abgrund” Fatschüali St. Ger., Lat. - RN 2, 138 b s.v. faux Futschöl Ftan. fontāna „Quelle” Danagada St. Gall., αXV gut fonthana, Nr. 71 (VNB 1/ 3, 89 oben) Lud., α1363 Fundanen, Zfundann, Nr. 38 Blud., Mationa α1508 Fathona, Fathiona α1687 auf Mationa Ragg., α1466 Funtana, Vonton (Nr. 15) Weiler, id. (Nr. 36) Klaus, Fintiona(bach) Dornb. - RN 2, 144 fontauna, funtana (Appell.). - Anm.: <Danagada> hat vermeintliches alem. vo n deglutiniert und ist mit Zu ~ cf. → bŏtta. <?page no="71"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 71 ---------------------- alem. Gaden kombiniert; in Zfundann wurde alem. ze agglutiniert, in <Mationa> anlautendes [f-] über [β-] zu [m-] nasaliert: [fun-] > [βun-] > [mun-]. - Abl.: ~ + -āceu: α1400 fundanaschg gut (Nr. 179), α1435 Sugfontanaschg (Nr. 628) Barthbg., α1518 auf Danetsch, Nr. 35 Üsax. - RN 2, 146 Funtanatscha Sent. - Anm.: <Sug-> in Barthbg. ist unklar; event. liegt SŬBTU „unter” vor; <Danetsch> hat vermeintliches alem. vo n deglutiniert. ~ + -ĕlla: Fontanella Tschagg., Funtanella Bludz., Fontanella Nüz., Font. - RN loc. cit. α1381 Fontanellen Chur. ~ + -īva: Puntenifa α1455 fontanifaß Satt. - RN loc. cit. Funtanivas Ardez. - Anm.: Der Anlaut in <Puntenifa> ist desonorisiertes zu [β-] bilabialisertes [f-]. ~ + -ŭcula: Vitrola(quellen) α1580 Fadrulenbrunnen Stall. - RN loc. cit. Fantanulias Mlad. - Anm.: [-tr-] in <Vitrola-> entstand durch Dissimilation: *fontnola > *fontrola > *fotrola. *foppa (vorrom.) „Grube” Pfoppa Gasch., Foppa St. Gall., Schr., Tschagg., Barthbg., IBraz., α1808 Foppa, Nr. 112 Bludz., Foppa Brand, Nenz. - RN 2, 150f s.v. fŏvea foppa (Appell.); LNB 5, 171 Foppa Triesbg. - Anm.: Pfoppa entsteht durch Agglutination von alem. i(d) „in die”. fŏra „draußen, außerhalb” - Zus.: *cantu dē-ăd ~: Goldavor α1519 Mad am Berg gandafor Gasch., St. Gall. cāsa dē-ăd ~: α1650 gadenstatt gen. gadafohr, Nr. 297 St. Gall., α1441 Cadeuor, Nr. 58 Schr., Gadavo, -vörle, (Plangg 2014a, 53) α1482 gadafua α1487 gadafor Barthbg., α1400 Gadafor, Nr. 46 Thürbg., α1400 gadafor, Nr. 47 St. Ger., Gafort α1514 gadafor Blons. - (RN 2, 148 Aclas dafora Alvagni). dē-ăd ~: α1677 dafohrer, Nr. 65 Göf. - HWR 237 s.v. dado mbündn. dafora, dafor. *jēnua dē-ăd ~: α~1400 Schenna dafor, schenen defor, Nr. 291 Schr. - (RN loc. cit. α1669 Geina dadora Breil). *motta dē-ăd ~: Mottadafor Tschagg. prātu dē-ăd ~: Badavo α1650 Badauor α1785 Badafo Barthbg. - (RN loc. cit. Pra dadora Tschl.). - Kommentar: Finadora (Eichenhofer 2007, § 55a) ist zu eliminieren: Es Zu fontāna cf. → frĭgidu. <?page no="72"?> 72 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- handelt sich dabei um alem. fina Ture n „schlanker Turm, Felsnadel” (cf. VNB 1/ 3, 132), nicht um * RUVĪNA DĒ FŎRAS . formīca „Ameise” - Abl. ~ + -āriu „Ameisenhaufen”: Fromengärsch α1393 Formigaͤ rs Schl. - RN 2, 149 engad. furmier (Appell.). - Kommentar: Kispert 1959, 59f setzt für F. * FROMAGERIU an, das lautgerecht rom. *furmaschier der Bedeutung „Käserei” ergeben könnte; die Annahme lässt sich aber aus wortgeographischen Gründen nicht aufrecht erhalten, da in RB der it. Typ formaggio „Käse” fehlt; heimisch ist hier caschiel, chaschöl „id.” < vlat. * CASEŎLU (HWR 160); mit Plangg/ Vogt 2021, 78 und Plangg 2012b, 158 ist daher die Herleitung aus FORMĪCA + - ĀRIU korrekt; cf. außerdem Plangg 2008, 20 mit dem Beleg Furmigair von α1337. ~ + -ula „Ameise”: Vermiel St. Gall., Vermülsbach α1497? Vermilsbach α1501 Vermilßbach αXVI müle am Vermüllßbach Schl. - RN 2, 149 Palé da las Furmeilas Rona. fŏrte „stark” - Zus.: mŏnte ~: Altmontfort α1260 sub castro montfort Weiler. fŏssa „Graben” Fosa Brand, Fossa Lud., α1514 Vossa, Vosa, Nr. 229 St. Ger., Fuosso- (stuo) „steile Felsrinne, Wasserfall” Egg. - RN 2, 149 fossa (Appell.). fossātu „Graben” Fussau α1423 fossew α1438 α1618 Fussow Nenz., α1363 Fuoßew, Nr. 108 Satt. - RN 2, 150 surs. fussau (Appell.); LNB 5, 186 † Fossat Mauren. - Abl.: ~ + -āceu: Pfudidetschbach, Fusadetsch α1539 Fusädetsch α1634 Fußidetscher bach α1699 Fusedetscherbach Satt. frācta „Bruch”, „Zaun” Pfragga α1653 Fraggis [lege: -gia? ] Gasch., Frattitobel, Fratte α1423 Frattgien St. Gall., Fratti Alpe α1562 Alp Fratien Schr., Fratte IBraz., α1410 Fratiga, Bach gen. α1660 Fratiertobel, Nr. 119 Bludz., Frattenau α1503 Fratenow α1783 Frattenau Nüz., Fratterna ['fra-], Fratti Brand, α1347 Frattgen, Nr. 39 Bürserbg. - RN 2, 151 fratga, fratta (Appell.). - Anm.: Die Graphien <Frattgien>, <Fratien>, <Fratiga> und <Frattgen> könnten für den Mediopalatal [-c-] in rom. ['fracɐ] stehen; Pfragga entsteht durch Agglutination von alem. i(d) „in die”. Fratterna in Brand ist mit dem alem. ['--ɐnɐ] abgeleitet, wobei das <r> der zweiten Silbe parasitär ist. - Abl.: ~ + -āmāta: α1709 Aker in frattamoda, Nr. 80 Nüz. - RN loc. cit. Sfrattamadas Susch. <?page no="73"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 73 ---------------------- frăxinu „Esche” Hoher Frassen α1500 albb Frassen Nüz., Frassawald Lud., Frossa Ragg., Hoher Frassen α1414 Fräsner Grat α1605 Froßen Wald Ragg., Fraxern (Ort) α1127 Fraxnarra α1363 Fraxneren, Frachsneran α1394 Frachsneran α1410 Frachserunn, Fraxeren Frax. - RN 2, 152 fraissen, fraischen (Appell.); LNB 5, 173 Frassa Tries. - Kommentar: In der Literatur wird <Fraxern> zum Teil auf FRĂXINU + - ĀRIA zurückgeführt, cf. jüngst WNB 7, 192 s.v fraissen „mit Akzentrückzug infolge früher Eindeutschung der Form”; der Ort wurde aber nicht vor dem 12. Jh. germanisiert, weshalb kein Akzentrückzug erfolgen konnte. <Fraxern> ist lautgerechter Reflex von FRĂXINU , der im 12. Jh. mit alem. ['--ɐrɐ] kombiniert wurde: Rom. *frassen + ['--ɐrɐ] gelangte über *frasenere zu *frasnere - cf. α1127 Fraxnarra -, wobei der Nexus [-sn-] im 15. Jh. zu [-s-] reduziert wurde - cf. α1410 Frachserunn; laut Kübler 1894, 126 gibt es die Abl. FRĂXINU + - ĀRIA nicht, was ebenso RN 2, 152 s.v. fraxinus bestätigt; zu ['--ɐrɐ] cf. panoffra < PRĀTU → NŎVU in Röns; auch die in WNB 7, 192 genannten FlN wie Averschnära in Grabs (SG) usf. haben eine andere Herkunft als FRĂXINU + - ĀRIA , cf. Faschnära < ĬNFRA → CĒNA + - ĀRIA in St. Ger. - Abl.: ~ + -ētu: „Eschengehölz”: Fröschanei Gasch., α~1400 Frassnuw, Nr. 166 Barthbg., Ferschnei α1423 Fersenü α1428 Fraßnuw α1618 Verschney Nenz., Faschneu α1751? Vaschneu α1776 güter Parschneÿ Ragg. - RN 2, 152 Faschnei Seew. - Anm.: Die auslautenden <-ei> sind aus [-øɥ] entrundet. *freš- (vorrom.) „steile Grashalde” Gafrescha Tschagg., Freschi, Fresch Silb., Gafrescha α1810 aussern gafröschen Silb., Freschlimädli, Garfrescha α1476 gafresch Vand., Frescha Dal., Fräscha Brand, Frescha Bürserbg., Fräscha Bürs, Nenz., Fresch α1403 Fraͤ sch Feldk., Freschen α1417 Fröchssen Lat., Freschen α1417 Froechssen Zwisch., Freschen Viktbg., Dornb., Ebnit. - RN 2, 697 Fräscha Seew.; LNB 5, 175 † Frescha Balz. - Anm.: F. ist in Vorarlberg Appellativ, cf. Mätzler 1968, 46; <Ga-> oder <Gar-> ist agglutiniertes alem. ge n , <r> parasitär. Friderīcu PN Fadriga α1585 ab fatrigahoff Gasch. - RN 2, 556 Vadrig Klo. - Zus.: cāsa ~: Gafritsch Schr. sĕnior ~: Fridrig α~1400 Serfridrig Barthbg. - Anm.: Gafritsch reflektiert genitivisches F RIDERĪCI , cf. → O DORĪCI und RN loc. cit. s.v. Friederich α1445 Camp Friderici SMar. Zu *frešcf. → bĕllu, lŏngu. <?page no="74"?> 74 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- frĭgidu „kalt” - Zus.: aquāle ~: Valfrew, Valfrei α1541 Valfreuabach St. Gall., α1467 Folafredta „identisch mit Berggut Kaltenbrunnen”, Nr. 104 Satt. - RN 2, 153 Valfrai Sent. fontāna ~a: Tanafreida St. Gall. - RN loc. cit. Tannafreida Seew. - Anm.: T. hat vermeintliches alem. vo n deglutiniert. frisk (germ.) „frisch” - Zus.: cămpu ~: Garfrescha α1477 garfreschen α1557 Kuwayd gafrasch St. Gall., α1450 gamfrischaw, Nr. 51 IBraz. - (RN 2, 153 Fanteuna frestga Glion). - Anm.: <Gar-> hat parasitäres <r> in *<Ga->, welches aus *<Gamp-> verkürzt ist; <gamfrischaw> ist mit alem. Au zusammengesetzt. frŏnte „Stirn” - Zus.: mŏnte ~: Lapfrund α1488 Montfronten Wald α1592 Mattfrunt Blons. - (RN 2, 153 Parè de Front Cauco). frugāle „zu den Früchten gehörig” Frutzola α821 Frugale α1363 Fruciola Rankw. - Cf. Georges 1, 2854. frŭstu „Stück, Grundstück” (surs., suts. frust) → abănte, cŭrtu, grănde, Mel, romānice, vĕtere. *frutia (gall.) „Bach” Frutz „FlussN” α1313 Fruoze St. Ger. - (RN 2, 154 Froda Med.S. < gall. fruta). fŭlla „Stampfe”, auch „Trog als Geländeform” Pfolla α1580 zu volla Gasch., Vollas Tschagg., Volla Brand, Folla Nenz. - RN 2, 154 s.v. fullare Folla Med.S. - Anm.: Bei Pfolla ist alem. i(d) „in die” agglutiniert. fullōne „Walker”, „Walkmühle”, auch „Halde” Valeuasch ['-løɥ-], Valleu [f-] α1384 Valeuw α~1400 tobel Val Valluw Barthbg. - RN 2, 154 Fullun Vrin. - Anm.: <Valeuasch> ist mit alem. ['--iʃ] abgeleitet. fŭndu „Boden, Grund” α~1400 in fun d'campraͤ tz Schr. - (Cf. RN 2, 155 funs, fuond als Appell.). - Abl.: ~ + -ulu: Fundel ['fun-] Nenz. Zu fŭlla cf. → *līsiu. <?page no="75"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 75 ---------------------- - Anm.: Zu campraͤ tz cf. CĂMPU → P RATSCH und zur Ableitung FŬNDU + - ĀNES , die wohl den ON Vandans ergab, Teil II. fŭrca „Gabel” Furgga Lech, Furkakopf Blons, Furka Ragg., Sonn., Dam., α1471 Furx, Nr. 134 Feldk., Furka Lat. - RN 2, 155 fuortga, fuorcha (Appell.); LNB 5, 183 † Furgs Schaan. furcellīna „kleine Gabel” Verschlina Tschagg., Fuschelina α1433 uf fuschalin α1444 uf Scheldina, in Suschelina α1532 in Futschalina Üsax. - RN 2, 156 Furcellina Beiva. - Anm.: <-d-> in Scheldina dürfte parasitär sein und *Schelina mag daher auf *Fuschelina beruhen, das zu *uf schelina umgestellt wurde; Suschelina wurde vielleicht gelesen als *ʃuschelina anstatt *fuschelina. fŭrcula „kleine Gabel” Pforgla, Pforggla Gasch., Förggili St. Gall., Fürggili, Fürkeli Silb., Fürkelekopf St. Ant., Fürggeli Klöst., Furggla Bludz., Fürggele Nüz., Furggla Bürserbg., Bürs, Furkla Nenz., Fürggili Sonn., Fürggili, Furkla Font., Fürggele Schopp., Furkla Lat., Fürkele Ebnit. - RN 2, 156 fuorcla (Appell.); LNB 5, 183 † Förkli Tries. - Anm.: Bei Pforgla wurde alem. i(d) „in die” agglutiniert. fŭrnu „Ofen” Forna α1654 berg fornah St. Gall., Forna Schr., Vand., Fornes α1380 Fornas Dal. - RN 2, 157 fuorn (Appell.). - Zus.: cămpu ~: Galfornes α1580 Kafornaß gerechtigkhait Gasch. - RN loc. cit. Chanfuorns Ram. pēde dē ~: α1434 Bedforna, Nr. 39a Tschagg. plānu ~: Bleifornes α1712 α1804 Bleifornes St. Gall., Baforna „Halbhöhle”, Karte: Gaforna, α1563 Paforna Bürs. - Anm.: In Gaforna ist wohl vermeintliches alem. bi durch ge n ersetzt. - Abl.: ~ + -ĭtia: Neza α1430 Netzen St. Gall., Forneza(schrofen) „ehem. Bergbaugebiet” α1423 Fornetzen Nenz. - RN loc. cit. Varnezza im Furnertobel. - Anm.: <Neza> hat vermeintliches alem. vor deglutiniert. *fustāgiu „Knüppel”, „Holzriese” Matätsch α1515 Vaßtätsch Bürs, Vadetsch α1440 fastätsch, Vastätsch Nenz., Vadetsch αXV vastatz, fasttaͤ tsch (Nr. 626), αXV berg ze vestaͤ tz (Nr. 338) Frast. - RN 2, 157f s.v. fustago fistatg, fasten (Appell.). - Anm.: Der Anlaut von <Matätsch> dürfte aus [v-] zu [β-] bilabialisiert und dann nasaliert worden sein, cf. WALD → ĀRSU mit dem Reflex Malarsch. <?page no="76"?> 76 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *ganda (vorrom.) „Halde” Ganda, Guna Gasch., Ganda St. Gall., Schr., Tschagg., Silb., Vand., Klöst., Ganda, Gant Dal., Gantgut Bludz., Ganda Brand, Gant Lud., Ganda Thürbg., Düns, Ganten St. Ger., Ganta Schopp., Röth. - RN 2, 159 gonda (Appell.). - Kommentar: Cf. Mätzler 1968, 18 zu G. als Appellativ; <Guna> in Gasch. wird aus sachlichen Gründen nicht zu alem. Gon „Schöpfgefäß” (ID 2, 330) zu stellen sein, weil die Flur keine Mulde ist, sondern neben Palotta von 2100 auf 2000 m gen S abfällt; in der Nähe liegt Goldavor < * CANTU DĒ - ĂD → FŎRA . Auch das von Plangg 2019, 46 vorgeschlagene bemerkenswerte CŪNA „Wiege” scheint aus denselben sachlichen Gründen als Basis anzusetzen wohl nicht möglich zu sein; zur Reduktion von *Gunda zu Guna cf. Spona aus → SPŎNDA , ebenfalls in Gasch. - Abl.: ~ + -īcĕlla: α1492? Gandatschiel α1440 gandaschiel, Nr. 173 Tschagg. - RN 2, 160 Candaschealas Ferr. - Kommentar: <-iel> spricht zwar lautl. für das rom. Suffix - ĔLLU ; das aus morphologischen Gründen anzunehmende lat. Suffix - ĔLLA zu femininem * GANDA dürfte demnach erst im Alem. aus *<-el> zu <-iel> geschlossen worden sein. ~ + -īna: Gadegna ['-de-] „alte Wuhrung” Gasch., Gadengla, Karte: Gadengna, α1480 gudaynen α1533 gandainen Vand. ~ + -ōsu: α1393 Gendusen α1408 Galduns α1411 Galdunsen, Nr. 94 Rankw., α1393 Gendusen α1532 ganduser, Nr. 25 und 101 Sulz. - RN loc. cit. Gandus Maton. gelănte „gefrierend” (< gĕlāre „gefrieren”) α1376 Otto von Zalans α1432 ruedi von tschalans, Nr. 54 St. Ant., Tschalanta αXV Wald walduortschallanten, Nr. 368 Dal., Tschalanza Nenz., Tschalanz αXV Otten von zschalans Lud. - (RN 2, 161 Ava schalada Tin.). - Anm.: Zu walduort (Dal.) cf. AQUĀLE → TŎRTU , zu Tschalanza Tiefenthaler 1968, 214, der ĂQUA * GELĂNTIA „zufrierender Bach” erwägt. - Zus.: prātu ~: Prazalans α1457 in Prazalans Lor., α1433 Pratzschilan α1460 Wisen (...) Pretschalann αXV Prazelän, Pratschalan, pratzelǎn, Nr. 225 Lud. - Kommentar: Alle hier vereinten Belege benennen ebene Fluren, zum Teil Äcker, Quadra-Fluren, in deren Nähe keine Steilhänge liegen, die den Ansatz von CALĂNDA (zu CALĀRE „herablassen” - cf. RN 2, 60) rechtfertigen würden, cf. Plangg/ Vogt 2021, 227. Gegen CALĂNDA sprechen auch die Reflexe aus → * GANDA in Montafon, Klostertal und Walgau, soweit deren moderne Formen auf [-ɐ] auslauten. Zu *ganda cf. → ărca, dūru, mūtulu. <?page no="77"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 77 ---------------------- Lat. - ND entspricht dort, wie auch bei den Reflexen aus → SPŎNDA , nie alem. [-nt-] und umgekehrt lauten die Ergebnisse aus ĬNTER hier nicht auf alem. [-ndɐr] aus, cf. ĬNTU + ĬNTER → * KRAPP mit Tantergrappes in St. Gall. Vorrom. oder lat. - NT bzw. - ND ist also in unserem Gebiet als [-nt-] bzw. [-nd-] konserviert; auch aus diesem Grund kann das Etymon CALĂNDA kein Argument dafür sein, dass vortoniges lat. CA in unserem Gebiet über rom. *[ca-'-] zu alem. [tʃa-'-] palatalisiert worden sei; cf. Weiteres in Teil III. mit dem Lauthistorischen Abriss. gemĕlla „Zwilling” Mälla α1539 Gut ... gen. Tschamella St. Gall. - RN 2, 161 Schamälla Seew. - Zus.: aquāle ~: Falschamella α1445 Faltschanellen α1614 Falschamellen, valtschamellen Bach Thürbg. - RN 2, 162 Valschmela Klo. *bárica ~: α1394 Bergischimella α1539 borgenschemelle, Nr. 43 Nüz. cāsa dē ~: Gaschamella Nüz., α1423 Gädischamellen, Nr. 328 Nenz. - Abl.: ~ + -īna: Tschamelina α1428 in Tschermalinen, Zermalinen Nenz. - RN loc. cit. Giümellin Posch. Geŏrgiu PN - Zus.: mŏnte/ *motta ~: Matjorsch Ragg. - RN 2, 558 Mun Sogn Gieri Vuorz. *gimberu (vorrom.) „Arve, Zirbelkiefer” Tschempes St. Gall., Zimba Vand., Zimba α1608 Zimbaspiz α1783 Zimpa Bürs. - RN 2, 162 schiember, dschember (Appell.); (LNB 5, 465 † Falsember Tries.). - Kommentar: In der Literatur wird <Zimba> vielfach zu lat. CĪMA „Gipfel” gestellt, cf. Zösmair 1923, 36f, Plangg 1962, 66, WNB 7, 622 s.v. tschema, Plangg/ Vogt 2021, 289 und andere; dabei wird behauptet, der Name Zimbaspitze sei tautol.; die Schreibungen <Zima> aus den Jahren α1610, α1612, α1783 (Zösmair loc. cit.) könnten jedoch zu Schima (Gasch.) aus → CĪMA gehören. Betr. <Tschempes> als Walserform „für älteres Tschempa” in St. Gall. cf. Plangg 2000, 79 und id. 2007a, 16; auch diese beiden Belege können wegen ihrem inlautenden <-mp-> nicht auf CĪMA zurückgeführt werden; unsere aus → CAUMA stammenden Formen enthalten ebenfalls kein [-mb-], cf. Gametscha in Silb. und Namadür in Klöst.; damit erübrigt sich die Annahme, lat. - MA könne sich in Vorarlberg zu [-mbɐ] entwickeln. - Abl.: ~ + -ētu „Arvenwald”: Tschambreu „auf der T. Alpe [stand] ein großer Zirbenwald” α1422 tschanbruw α1423 Tschannbreuw, Tschamrei Gasch., α1503 Tschamprewer gradt, Nr. 181 Bürserbg., α1503 Tschambreuerkopf, Nr. 1283 Nenz. - RN 2, 163 Schumbria Cunt.O. <?page no="78"?> 78 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Kommentar: In Tschamrei ist altes *[-øɥ] entrundet; das von Tiefenthaler 1968, 73f und hiernach Eichenhofer 2007, § 14b sowie id. 2019, 99 (§ 8a, vs. op. cit. 105 § 16) angesetzte JUNĬPERU + - ĒTU hätte in unserem Raum *[tʃɐm'frøɥ] ergeben, weil sich intervokalisches lat. - P über rom. [-v-] zu alem. [-f-] entwickelte (cf. den Reflex Tschafreua zu → JUNĬPERU + - ĒTU in Barthbg.), hingegen lat. - MB im sekundären Nexus - MB ’ R von * GIMB ’ RU konserviert bleibt. *gĭpsu „Gips” Tschaiß α1470 id. α1518 Schäyß am Indernbg. Barthbg. - RN 2, 169 s.v. gypsu Geis Stierva. - Zus.: prātu ~: (Pa)tschaiß, Nr. 660 Barthbg. *gir (vorrom.) „in Wiese umgewandeltes Ackerland” - Zus.: prātu dē ~: α1363 Pracir, parcir, Parciren α1377 a Platyr, Nr. 251 Göf. - RN 2, 163 Pro da Gir Roten. - Anm.: Platyr von α1377 ist wohl verschrieben. Gisch FamN - Zus.: prātu ~: Bargiasch Nenz. glārea „Kies” - Abl.: ~ + -īceu: Galritsch, Karte: Galaritsch St. Gall. - RN 2, 164 Glaretsch Dis. - Kommentar: Die Flur fällt relativ steil von SW gen NO ab auf einer Höhe zwischen 1900 und 1800 m; aus sachlichen Gründen dürfte daher von Plangg 2019, 187 erwogenes GRĔGE + - ĀRĪCIU (< GREGĀRIU „zur Herde gehörig”, RN 2, 166) kaum in Frage kommen. grănde „groß” - Zus.: ăqua ~: Inagrand α1671 in der Aw Nagrand Nenz. - RN 2, 18 Ava granda Ferr. - Anm.: Bei I. wie N. ist alem. in agglutiniert. făscia ~: Fraschgraun, Fraschigrand Gasch., Fraschgrau St. Gall. - Anm.: <Frasch-> enthält parasitäres <r>. frŭstu ~: α1433 Reschgans α1461 Raschganß, Rast-, Nr. 74 Röth. - RN 2, 154 Frust gron Dis. - Anm.: R. hat deglutiniertes alem. uf; <-gans> statt *<-grans> beruht wohl auf Schwunddissimilation. *motta ~: Mottagranda St. Gall. - RN 2, 213 Muotta gronda Sumv. plānu ~: Bargrand α1451 Plagrann Dal. - RN 2, 252 Plon gron Domat. prātu ~: α1735 Pargrun α1741 Pargrug, Nr. 456 Tschagg., Pargrand Thürbg., Thür. - RN 2, 266 Praugron Andiast. sŏlu + -āme ~: α1458 Salamgram, Nr. 1034 Nenz. <?page no="79"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 79 ---------------------- tabulātu ~: Lavagrand α~1400 lauagrand α1554 Lafagranda Barthbg. - RN 2, 335 Clavau gron Dis. - Kommentar: Etymologie nach Plangg 2014a, 82; <Lavagrand> beruht auf *tlavagrand, wobei vermeintliches alem. de deglutiniert ist; zu *[t’l-] und [kl-] cf. Tilisuna-Alpe s.v. → CLŪSA + - ŌNE bzw. Glafadiel, clifadiel aus → TABULĀTU + - ĔLLU in Barthbg. und Blons. grānu „Korn” - Abl.: ~ + -āria: Garnera Alpe α1423 alpp Garnera Gasch. - RN 2, 165 α1459 Granera Trun. ~ + -īcula: Garnila α1492 Garniglen α1618 Garneila, Garniella Bludz. - Anm.: Zur Schreibung <Garniglen> cf. die Ausführungen bei → ALP - + - ĪCULA mit Alpiglen usf. grăssu „fett” Grassa Barthbg. - RN 2, 114 s.v. crassus grass (Appell.). - Zus.: prāta ~a: Bargrossa Gasch., Paragräßli Nenz., Bergrassa α1466 Bera grass α1483 Wiß auf Beragrauß Satt. - RN loc. cit. Prau grass Rusch.; (LNB 5, 216 Bartlegrosch Vaduz). vălle ~a: Vilgraßa α1644 Villgraßer Zug, Vallgrossen St. Gall., Vergrassa Schr. - RN 2, 114 Val grassa Beiva. - Anm.: <Paragräßli> ist alem. Diminutiv, <Vergrassa> hat Liquidw. *grava (vorrom.) „Kies” Grofa St. Gall., Silb., Gravas Barthbg., Gravesertobel, Nr. 57 St. Ant., Grofa Dal., Nüz., Grav Nenz., Grofa Frast., Grafis Lud., Grafiswäldle, Grofa Schn., Röns, α1514 Grava, Nr. 79 St. Ger., α1400 gut grava, grafa, Nr. 102 Blons, Grofa Sulzbg., Grofaboda Lat., Grafenboden Zwisch. - RN 2, 165 grava (Appell.); LNB 5, 218 † Grafenberg Balz. - Zus.: prātu ~: αXV pragrafen, bagrawas, Nr. 382 Frast. - Abl.: ~ + -āria: Gafräres Gasch., Gafäras St. Gall., Gaveras, Gafräres Tschagg., Gafera Vand., Bürs, Gafäres Nenz. - RN 2, 166 α1448 Grafaris UVaz; LNB 5, 218 † Grafert Eschen. ~ + -āriu: Gavar-Alpe α1501 alp Gafar IBraz., Gavar α1504 Gafär, Gafera Nüz., Gawär ['-wɛr] α1481 Gawer Dünsbg. - RN loc. cit. Garvè Med.S. - Anm.: <Gafr->, <Gaf-> usf. entsteht durch Schwunddissimilation des <r> in der Anlautsilbe *<Grafr-> wie bei den Reflexen von → CAPRITŪRA . ~ + -ĕllīna: αXV akh ze grǎfflena, Nr. 99 Schl. - RN loc. cit. Garvaleina Deg., α1501 Graflena Vign. ~ + -īcea: α1495 Gravitscha, Nr. 86 Bürs. - RN loc. cit. Gravitscha Riom. ~ + -ĭtta: Garfettis, α1741 garvetuß (VNB 1/ 3, 280) Lud. - RN loc. cit. Gravetta Beiva. <?page no="80"?> 80 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- ~ + -ōne: α1550 Garfuns im mitlesten Feld, Nr. 41 Schn. - RN loc. cit. Gravun dal Madlain Scuol. ~ + -ōsu: Gravuß, Nr. 168 Vand., Karfus Blud., α1490 Garfus, Nr. 42 Düns, α1490 ackher Grafus, Nr. 129 Satt. - RN loc. cit. Val gravusa Samn. ~ + -ōsu/ -ōne: α1485 in Grafuns, Nr. 48 Blud. - (RN loc. cit. Gravun dal Madlain Scuol). grŏssu „dick” Grassenwald Dal., α1685 Grassaspitz, Nr. 121 Dal. - RN 2, 167 gries, gross (Appell.). - Zus.: ăqua ~a: α1492 awagrassa, Nr. 22 Barthbg., Dabagross α1503 Pach Abagraß Nenz. - Anm.: Bei Dabagross ist alem. d’ „die” agglutiniert. aquāle ~: α1463 Vallgraßen, Nr. 383 Dal., Walgrass α1515 waldgras Nenz. - RN loc. cit. *Agual gross Ardez. *grull- „rau” - Zus.: ăqua ~: αXV wys by awagrol, Nr. 7 Lud. grŭmu „Erdhaufen” - Zus.: mŏnte ~: Munggaramaköpfli Lor. - RN 2, 168 Grüm Posch. grŭniu „Felsvorsprung” Grun α1491 Grun Thürbg., Gronggakopf Ragg., Sonn. - RN 2, 168 grugn, gruogn (Appell.). - Zus.: sŭper ~: Zagru α1400 sergrug α1448 Brunnen und Wasserfluss Salgrugg Barthbg. - (RN loc. cit. Puoz de Grun Vella). *guĕrciu „krumm” - Zus.: vălle ~a: Bilguatscha Gasch. - (RN 2, 132 s.v. dverch la Gherscha Fil.). gŭla „Kehle” Gaules Gasch., Gula Tschagg., Gaulus Düns, Gaulas, -us Röns. - RN 2, 168 gula (Appell.); LNB 5, 228 † Gulabach Balz. - Abl.: ~ + -āceu: Glantschtobel Thürbg., α1511 golantsch, Gelantsch, Nr. 46 Dünsbg. - RN loc. cit. Gulatsch Rueun. - Kommentar: Berchtold 2008, 168 setzt für Glantschtobel CALĂNTE zu CALĀRE „abfallen” an; <Tobel> jedoch lässt sich gut mit GŬLA vereinbaren; auch wäre beim Ansatz von CALĂNTE das auslautende [-ntʃ] von G. Zu *grava cf. → lŏngu. <?page no="81"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 81 ---------------------- zu erklären, da CALĂNTE in unserem Gebiet *galant zu lauten hätte, cf. Weiteres hierzu bei → GELĂNTE ; <n> dürfte parasitär sein. gŭrga „Strudel” Gurga Sonn. - RN 2, 169 Gurg Flem. - Abl.: ~ + -ālia: Gargellen α1490 Gariella α1537 Gariellen α1478 Gargellen St. Gall. - RN loc. cit. Gargällis Trim. - Kommentar: In der Literatur wird für G. vielfach GŬRGA + - ĔLLA angenommen (Zehrer 1949, 223f, id. 1960, 131, Oswald 1967, 35f, RN 2, 169, Berchtold 2001, 60, WNB 7, 245 mit Gagellen in Sevelen); es handelt sich aber mit op. cit. um GŬRGA + - ĀLIA ; der lat. Nexus - RGE müsste hier als [-rʃe-] auftreten, was an Formen wie Ganschiera zu lat. → CONGĔRIE , - IA ersichtlich ist. ~ + -ālĭttu: Garlitt α1403 Garlithertobel Font. ~ + -ula: Gorgla St. Gall., Gurgla Bezau, Zwisch., Gurgel Frax., Gurgla Ebnit. gŭttur „Kehle” Guttara, Guttera And. - RN 2, 169 guotter (Appell.). Henrīcu PN - Zus.: cāsa ~: α1514 Anryg α1548 Ganryg, Ganryw, Nr. 9 St. Ger. - (RN 2, 562 Caheindri Siat). wald ~: α1363 an Rig α1471 Ahnryg α1654 Veldarig, Nr. 713 Barthbg. - (RN loc. cit. α1551 Praw Andry SMar.). hĕrba „Gras” (surs., surm. jarva, erva) → ălbu. hŏrtu „Garten” - Abl.: ~ + -ĕllu: α1423 Urtill, Nr. 1320 Nenz., α1380 Urtill αXV vrtill, Nr. 302 Lud., α1380 Vrtill, Urtill, Nr. 428 Ragg. - RN 2, 172 Nurteala Alvasch.; LNB 5, 558 Iratell Balz. - Anm.: Auch das von Plangg/ Vogt 2021, 227 angesetzte HŎRTU + - ĪCULU ist möglich, cf. RN loc. cit. mit α1380 Ortill in Lantsch. ~ + -īcula: Arteila Bludz. - (RN loc. cit. Urtagl? Brav.). - Kommentar: A. ist eine Ebene neben dem Rütiboden; aus diesem Grund ist die Annahme eines ERĒCTU „aufgerichtet” + - ĀLE (Plangg, 2007a, 14) nicht plausibel: Das in RN 2, 133 s.v. erigere zitierte Artaglias in S-chanf hätte auch in unserem Gebiet *[ɐr'tala] oder *[ɐr'tola] ergeben, cf. → CAPĬTIU + - ĀLE mit α1423 Gaffezallis, α1428 Gauerzollis in Nenz. ~ + -īnu: α1538 Wald u. holz gen. Durthein, Nr. 26 Lor. - RN 2, 172 Ürtin Zuoz. - Anm.: D. hat alem. de agglutiniert. <?page no="82"?> 82 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- ĭn mĕdiu „mitten in” (surs., suts. amiez) → ārea + -ŏla, mŏnte, tĭlia. ĭnfra „unterhalb von” (Georges 2, 251ff; surs. eifer) → cēna + -āria, cucŭtiu, cŭppa, *mal + -ĭctu, *mal + -īnu, mŏnte, mŏnte + -āceōne, *motta + -ĕllīna, mūru, săltu, săxu, scāla + -ŭtta, sĕlla, *senia, *sĭlia, spĕculu. īnsula „Insel”, „meist mit Erlen bewachsene Uferzonen” a) Isla α1477 Yßlentobl (Nr. 533), α1643 Sischgl α1772 zischgl (Nr. 1086) St. Gall., Gisla Alp Silb., Dislesrüfi Bludz., Sischgel ['si-] α1427 Sassiyl (! ) α1450 Sischgel Bludz., α1783 Ried Isla, Nr. 150 Nüz., Isla Brand, Isla α1415 in Jslen Nenz., Nislis ['ni-] Nenz., Frast., Nislis α1480 Isselas Thür., Nislis α1470 Riets zuo Jeselas Blud., α820 ad Isola, Nr. 3 Schl., Fislis α1471 aigen gut In Jslen α1586 auf yßlaß Satt. b) Jeslen BLK in der Insel Au, Jesel „Insel, Augelände” And., Islen Schwbg., Islen Alb., Isel: auf dem I. Buch, Riesler α1369 in der Jßlen Weiler, Isel α1409 in yßlen α1413 in der Jnßlen Götz., Isel α1394 hof in der Jsel Kobl., Isel α1369 in den Isslen Alt., Isel Hoh., Iasel α1423 die Iesel, Nr. 99 Laut., Iesel Höchst, Iesel α1749 in der Jßlen Fußach, Iesel, in der ~ (Harder Insel) Hard, Berg Isel, Isel Breg. - RN 2, 175 isla (Appell.); LNB 5, 269 Essla Vaduz. - Anm.: <S->, <G->, <D-> <N->, <F-> und <R-> sind agglutinierte alem. da s, ge n und lat. ĂD , ĬN , alem. uf und der; die Belege im Absatz b) aus Hinter-, Vorder-Bregenzerwald, Vorderland und Unterland stammen aus īsila (Kluge 1975, 328), das schon in ahdt. Zeit aus dem Lat. entlehnt war. - Zus.: vĭa dē ~: α1423 Fiedislen, Nr. 1340 Nenz. - Abl.: ~ + -ĕlla „kleine Insel”: Asälles α1780 Inasellen, Isella Nenz., Asella Frast. - RN 2, 176 Asella Tam. ĭnter „zwischen” (cf. surs. denter, engad. tanter) → vĭa. ĭntra „zwischen” (cf. surs. denter, engad. tanter) → cŏsta. ĭntu „innen, innerhalb” - Zus.: mŏnte dē-ăb ~: Mundafeng α1532 ein Bergmad Montavent α1557 ab Berg Mondaueindt Vand. - (RN 2, 178 Alp dadens Vuorz). ĭntu + ĭnter „zwischen” → ăgru, aquāles, ăquas, *krapp-, trimŏdia. *īva (gall.) „Günsel” Efa Tschagg., Efa(kopf) Vand., Äfen Nüz. - RN 2, 178 iva (Appell.). *jăciu „Lagerplatz” Jazzi, Jeizi Lech. - RN 2, 178 Plan da la Jascha Sent. - Anm.: J. ist Walserwort; * JĂCIU würde in Surs. und Surm. *[ɟaʃ] lauten; <?page no="83"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 83 ---------------------- zu dessen anl. [ɟ-], das in unserem Gebiet [ʃ-] ergibt, cf. Schanatobel aus → * JĒNUA mit Geina in Dis. Jācobu PN - Abl.: ~ + -ĭnu: α1423 Weingart Tschagminer α1547 W[ein]g[art] tschuggmeyner, Nr. 383 Nüz. - RN 2, 564 Böc Giacumin Stamp. Jenal FamN (RN 2, 564) - Zus.: cămpu ~: Ganzanal α1410 Gancinal α1433 ganntzanal Tschagg. *jēnua „Tür” Schanatobel α1772 Schennabach, tschannabach IBraz., α1512 Tschenna α1514 tschännen, Hof tschenna, Nr. 267 Blons. - RN 2, 178 Geina Dis. Johănne PN Jannablies Gasch. - RN 2, 564 Sogn Gions Dis. - Zus.: cohōrte dē ~: α1493 gurtinschaw, Gurtetschau α1506 Gurthaschuw, Nr. 444 St. Gall. - RN 2, 101 Cuort San Gian Zuoz. plānu ~: Bleinischau α1502 Pleinschaun α1550 Plenetschaun St. Gall., α1566 Plainschaun, Nr. 460 Tschagg. - RN 2, 565 Plaun San Jon Müst. prātu ~: Partenzle α1608 auf Partenzle Frast., Partenzle α1509 partenzle Feldk. - (RN 2, 566 Cahensli Breil, Run Hänsli Rueun). sĕnior ~: α1485 Sartschann, Nr. 559 Barthbg. - RN 2, 309 Acla da Sear Gion Maton. - Abl.: ~ + -āceu: Zanatsch α1650 Tschanatsch Barthbg. - RN 2, 566 Piz Genatsch Tin. - Zus.: mŏnte ~ + -īnu: Muntschnei α1718 Wald Montschaney St. Gall. - (RN loc. cit. Cagianin Dis.). - Abl.: ~ + -ĭttu: Tschanitt Barthbg., Tschanett Bludz. - RN loc. cit. Plaun dal Gianet Tuj. ~ + -ŏlu: Tschanüllisegg Gasch. - RN loc. cit. Ca d'Gianöl Vic. ~ + -ōne: α1539 Solam Schanaun, Nr. 979 St. Gall., Tschaneu α1511 Tschannawen, Tschanun α1400 solam schennǎn Barthbg., α1517 Tschannunaß, Nr. 182 Bürserbg. - RN loc. cit. Prasarinun (= prātu + Ser Johann-one) Guarda; zu Ser cf. oben sĕnior ~. - Zus.: cāsa ~ + -ŭttu: Ganutsch ['-nu-] Schr., α1514 Gadennutz Gadenstatt, gadernutzs, Nr. 79 Blons. - RN loc. cit. Ca d'Gianot Vic., Canut Sumv. mit -nut als Kurzform. - Anm.: <Ganutsch> ist auf alem. ['--iʃ] abgeleitet. jŭgu „Joch” - Abl.: ~ + -ĕllu: Tschafel ['-ɛl] St. Gall., Tschafiali Brand, Tschafiele, Zu ~ cf. → fŏra, sŭpra. <?page no="84"?> 84 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Tschafierwald Nenz. - RN 2, 179 α1258 de Juvello Tschierv. - Zus.: vălle ~: Valschafiel, Valschafielbach α1423 Valtschervill α1430 fallschaufiell Gasch., Valschafielkopf Silb. - (RN loc. cit. Chanal Güvè Zern.). junĭcia „Rind” Tschanesa α1470 Tschanyssen α1514 wisen uff zschannessias Blud., Tschanäscha α1524 Tschanitscha Schn. - RN 2, 180 surs. genetscha (Appell.). junĭperu „Wachholderstrauch” - Abl.: ~ + -ētu: Tschafreua Barthbg., α1400 Zafröwenhof α1512 Tschafrewenhof, Nr. 176 Schn. - RN 2, 180 Janvrai Scuol. *juppo- „Wacholder” Juppabächli α1550 Joppen Brunnen Tschagg., Juppenspitze, Nr. 589 Lech, Juppen(mahd) Schrö., Joppen Blud. - RN 2, 180 giep, giop (Appell.). - Anm.: J. ist Walserwort, cf. Jazzi, Jezzi s.v. → * JĂCIU , dagegen aus dem Rom. übernommenes Tschenna bei → * JĒNUA . k- → c- *labariōne „Einsturz” - Zus.: vălle ~: Frallafrunertobel α~1400 in vallefruon α1548 Valafrun Tobel Barthbg. labīna „Einsturz” α~1450 awins, Lovins, Nr. 8 IBraz. - RN 2, 181 lavina (Appell.); LNB 5, 321 Lawena Tries. - Abl.: ~ + -ācea: α1399 in Lauernaͤ schz α1468 Lauernetsch α1644 Tobel Lauernetsch, Nr. 358 Silb. - RN loc. cit. Lavinatschas SMur. ~ + -āle: Livinar α1527 Lüffinar Gasch., Lifinar St. Gall., Lifinar α1477 lafiner (! ) Schr., Finar, Livinara, Vanals α1575 vanals, Vanar α1492 Finar Barthbg., Lifinar Vand., α1620 α1684 Lafilar, Nr. 197 Dal. - RN loc. cit. Livinars Vaz. - Kommentar: Oft wird in der Literatur für obige Formen LABĪNA + - ĀRIU angesetzt, cf. jüngst WNB 7, 344 s.v. lavinèr und Plangg 2019, 49; es handelt sich aber um LABĪNA + - ĀLE , das im Einklang mit Kübler 1898, 46 und RN 2, 181 s.v. labina steht; loc. cit. wird auch über den Liquidw. in rom. [lɐvi'nal] > [lɐvi'nar] referiert. <lafiner> von α1477 ist vereinzelt und wegen dem modernen Beleg kaum aus LABĪNA + - ĀRIU herzuleiten; <Fina->, <Vana-> in Barthbg. stammt wohl aus *<Rafan-> und hat vermeintliches alem. zer(a) „zu der” deglutiniert, *<Rafan-> seinerseits entstand durch Liquidw. aus *<Lafan->. <?page no="85"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 85 ---------------------- ~ + -ĭttu: Lafernegg, älter „lavanet” Schr. - RN loc. cit. Lavinetta Lost. lăcte „Milch” - Zus.: plānu dē ~: Blendilak Gasch., α1489 Plaindiglat, Plandenglat, Nr. 801 St. Gall., α1534 Solam Blainlatt, Nr. 55 Tschagg., Lätsch α1373 Blandelötzsch, Blandenläsch, Blandenlätzsch Blons. - Anm.: <Lätsch> und <-lötzsch> reflektieren rom. [lac] mit Mediopalatal, der im alem. grundsätzlich [-tʃ] lautet. lăcu „See” α1463 Mayensäß Laigiß α1618 Loyeß, Nr. 130 Dal. - RN 2, 182 lag, lai (Appell.). - Anm.: <Laigiß> könnte als *['lajis] ausgesprochen worden sein; damit wäre die Form ein Beispiel für den Übergang von [-j-] zu [-g-] in Walserwörtern, cf. hierzu Weiteres bei → ALP - + - ĪCULA und → MONTĪCULU . - Abl.: ~ + -ŏla: Laijola Gasch. - Anm.: L. muss Ableitung aus mbündn. lai sein, da lat. * LĂC - ŎLA einen Reflex *lagola erwarten ließe, cf. die Reflexe aus folgendem LAC - ŎTTIŌNE . ~ + -ŏttiōne: Lagazau St. Gall., Regazang St. Ant., α1450 wysen uff barbiel genant riggenzaun, Nr. 337 Bludz., Lagazun „kleine Seen”, L.- Bach Schrö., Luggazu „sumpfig” Nenz., Luggazu „kleine sumpfige Ebene” Frast., Regazang Lud., Regazun, Karte: Gazáng, α1472 Regazang Ragg., Lagazun Sonn. - RN 2, 183 Lägazaun Schi. ~ + -ŏttiu: Flaguz Tschagg., Laguz Bludz., Laguz Alpe Ragg. - RN loc. cit. Lagoz Bus. - Anm.: <Rega->, <rigge-> entsteht durch Liquidw., <Flaguz> durch Agglutination von alem. uf. laetūmen „Dünger” α1517 Gadenstatt (...) Lidung, Nr. 509 Gasch., Madirms α1674 Ladönß, Ladüms Zwisch., Aladüns α1649 Radüns Frax. - RN 2, 183 Aldüms Segl. - Anm.: <-ng> im ersten Beleg ist vielleicht als <-m> zu lesen; <Aladüns> hat agglutiniertes alem. an, am, <Radüns> Liquidw.; modernes <Madirms> mag verschrieben sein. lāma „Sumpf” Loms α1563 Lumbs Feldk. - RN 2, 183 engad. lamma (Appell.). lapathīna „Sauerampfer” Lavadinas St. Gall., Laftina Lor., Lavadina Klöst. - RN 2, 184 mbündn. lavadegna (Appell.); LNB 5, 321 Lavadina Triesbg. Zu ~ cf. → mĕrda + -ōsa. <?page no="86"?> 86 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- lărgu „weit, breit” - Zus.: vălle ~a: Valarga Gasch. - RN 2, 185 Vallargia Vrin. lărice „Lärche” Larsch Nenz., Frast. - RN 2, 185 s.v. larix larisch, larsch (Appell.). - Zus.: plānu dē ~: Blendilärsch St. Gall. - RN 2, 186 Pleun Larisch Sag. - Abl.: ~ + -āriu „Lärchenwald”: Latschärs Gasch. - RN loc. cit. Larschers Brav. ~ + -ēta „id.”: Laschäda α1745 larscheda Gasch. - RN loc. cit. Plan da la Larschaida Zern. ~ + -īnu: Laschei(wald) α1460 larscheina IBraz. ~ + -ōne „id.”: Latschau α1434 Landschaw Tschagg., α1533 hof Glatschaw so man ietz nempt huslin, Nr. 91 Lud. - RN loc. cit. Larason, Mot del ~ Gro. - Kommentar: Eine Herleitung von Latschau aus rom. lenn „Holz” + chau „Kopf” (Plangg 2014b, 46 nach Nemecek 1968, 114f) dürfte weder aus syntaktischen noch semantischen Gründen überzeugen, da unklar ist, was „Kopf des Holzes” bezeichnen sollte; dass rom. [-r-] in der Vortonsilbe von *<Larschärs>, *<Larschäda>, *<Larschau> schwinden kann, zeigen Formen wie Gafidura s.v. → CAPRITŪRA , Gadon s.v. → CARDŌNE ; zu - ŌNE mit dem Reflex <-aw> cf. → PĬCEU + - ŌNE mit Vartschaw, Pardtschaw aus dem 16. Jh. Weil die Lärche auf 800 bis 2400 m (Landolt 1984, 137) gedeiht, ist der etymologische Vorschlag sachlich plausibel: Die Fluren liegen alle unter 1100 m Höhe; cf. außerdem Lantschisott < LĂRICE + - ŌNE → SŬBTU ; in <Glatschaw> ist alem. ge n agglutiniert. larĭctu „Lärchenwald” Loresch ['-rɛʃ] α1461 Lorresch Weiler. - RN 2, 185 α1522 Laritsch Jenins. - Abl.: ~ + -ōne: Latang, früher „liretoun” Schr. - RN loc. cit. Laretun ZernBr. - Anm.: Zum inlautenden <t> von L. cf. <Fratte> aus lat. → FRĀCTA . laterīciu „Heuboden” Ladritschegg α1672 Radritsch Schröffen Vand., Ladritsch α1706? Gadritsch Thürbg., Ladischa α1497 Radrischen Düns, Ladritsch Blons, Sonn., Font., Ladritschbach Dam., Ladritsch Feldk., Eladritscha Frax. - RN 2, 186 ladretsch, ladritsch (Appell.). - Anm.: In <Radritsch>, <Radrischen> liegt Liquidw. vor; <Gadritsch> mag wie Gadritsch in Grü. (RN 2, 702) event. verschrieben sein; <Eladritscha> hat agglutiniertes alem. i n . lătta (germ.) „Latte, Stange”, wohl auch „Bretterverschlag” - Abl.: ~ + -ōne: α1502 Schaffltaun α1634 Schaflidtaun, Nr. 976 St. Gall., <?page no="87"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 87 ---------------------- Latangla α1399 guot Lutavn α1747 Lathangla Silb. - (RN 2, 186 Lattuna Fuld.). - Anm.: S. ist mit dt. Schaf zusammengesetzt, ausl. <-la> in Latangla, Lathangla wohl pluralisches alem. Diminuitvsuffix zu <-le>. - Zus.: prātu ~: α1474 Brasladàn, Nr. 37a Lud. lātu „breit” - Zus.: ăqua ~a: αXV Awalada, Nr. 43 Nenz., αXV Awalada, Nr. 22 Frast., Dabalada α1397 Aulad Blud., Dabaladabach Schl. - Anm.: <Da-> ist agglutiniertes alem. de „der”, <Dabaladabach> tautol. bova ~a: α1644 Bofalada, Nr. 140 St. Gall. - (RN 2, 186 Ruegna lada Pignia). făscia ~a: Faschlada Gasch. Laurĕntiu PN - Zus.: cămpu ~: Gampladienst α1539 gampalarientsch α1582 Gamplerientz Nüz. - (RN 2, 568 Plam Lurintsch Vaz). - Anm.: In <Gampladienst> ist apikales [-r-] durch [-d-] ersetzt. dē ~: Dolarenz ['-ɛnts] Röns. (Herleitung nach Zehrer 1949, 270ff.) prātu ~: Parlenzli, Karte: Parlönzle, α1543 gut Balauzen α1732 Parlonzen Bludz. - RN 2, 568 Prau Luregn Vuorz. Letsch FamN (RN 3, 539) - Zus.: *cantu dē ~: Gan(t)letsch Silb., α1601 Wiß ab Gedaletsch, Nr. 31 Thür., Blud., α1393 Canta da leza, Nr. 43 Schl. *leu- (vorrom.) „Morast“ Lün α1423 See in Luͦ n Vand. - Plangg 2000, 80. līberu „frei” Lifer Dal. - RN 2, 188 liber (Appell.); LNB 5, 327 Lifer FamN. - Zus.: prātu ~: Balifer α1423 Prelifen Nenz. - RN 2, 188 Pragliver Lavin. *likos (vorrom.) FlussN Lech (Ort) α1059 licum Lech. - Anreiter 2009, 580. *lígita (vorrom.) „Schlamm” Litten Klöst., Litta Lech. - HWR 371 glietta (Appell.). lĭgnu „Holz” - Zus.: *cantu ~: α1393 ze Cantalein, Nr. 42 Schl. cāsa ~: α1511 Gasslain, Nr. 183 Tschagg. - Abl.: ~ + -āriu: Inanära α1467 zue Laneren α1608 in Allanera Schl. - RN 2, 188 Motta Legnera Rov. <?page no="88"?> 88 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Anm.: Bei Inanära und Allanera ist alem. in, an agglutiniert, Inanära aus *Ilanära assimiliert. līmite „Grenze” Lendis α1494 flämbdis, Plämbdis St. Gall., Liamat Schr., Liamat α1468 usque ad limitem Silb., Liamat Barthbg., Limat Dal. - RN 2, 188 s.v. limes Crap del Ledan Ardez. - Anm.: <flämbdis> und <Plämbdis> haben agglutiniertes alem. uf bzw. bi. *līsiu „glatt“ - Zus.: fŭlla ~a: Valeuschna Gasch. - (RN 2, 189 Costa glischa Sent). scālas ~as: Staleschnas ['-le-] St. Gall. - Kommentar: Plangg 2019, 204 stellt <Staleschnas> zu → * CULĬCINU ; in derselben Gemeinde aber tritt hieraus entwickeltes Galeischna auf; in der Form S. wäre infolgedessen anlautendes [ʃ-] zu erklären; die in unserem Gebiet zu beobachtende Alternanz von [-ʃt-] und [-ʃk-] macht dagegen die hier angegebene Herleitung plausibel, cf. auch → SCĀLA + - ĀRIU mit dem Reflex Stallehr. lŏngu „lang” Lenga α1642 Longen Dal., Longa Bludz., Longa „langes Trockental” Satt. - RN 2, 190 liung, lung (Appell.). - Anm.: Die Feminine sind wohl in Kombinationen mit * GRAVA oder VĂLLE entstanden; Lenga dürfte entrundetes pluralisches *Lönga sein. - Zus.: ăgru ~: Amalug α1378 den arlugen, Amerlügen α1363 an Arlügen α1376 Arlygen α1403 Arlügen α1416 am Arlugen Frast., Inerlong α1514 zu derlung α1550 Acker zu Nerlong Schn., Malanka α1330 der Muͤ llank α1363 Müllank α1381 Mühlanckhen Erblehenmülin α1393 Millanken Rankw. - RN loc. cit. Erluns Lavin; LNB 5, 146 Garlanga Mauren. - Anm.: <Am->, <In->, <D->, <N-> und <M-> sind agglutinierte alem. an, am, in, im und de(r). *calia ~a: α1425 Gaelalong, Gelalong, Nr. 345 Nenz., αXV Gailalonga, Nr. 132 Frast., α1514 gaͤ lalonga, Nr. 39 Schn., Galonga Satt. - RN 2, 63 Caglia liunga Schlu. cămpu ~: Gampluam α1563 Gam(p) Pluom α1626 Campluem α1721 Camplong Bürs, α1533 Gempaleng, Nr. 103 Nenz., Gampelün αXV Gampelun Frast., αXV gampellun Dünsbg., α1393 Campluns, Nr. 58 Göf., α1127 campo lungo, Nr. 63 Rankw. - RN 2, 67 Champ lung Ardez; LNB 5, 103 † Gamblum Balz. cōda ~a: Gaualanga Vand. - RN 2, 87 Coua lunga Mon. cōdice ~: Gatschuanga(wald) α1644 Wald gen. Gatschnuncwald St. Gall., Gugilutsch Schn., Guschilug Düns. - Anm.: <Gatschnuncwald> hat apikales *[-l-] zu [-n-] nasaliert; <Gugilutsch> ist metathetisch zu <Guschilug>. <?page no="89"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 89 ---------------------- făscia ~a: αXV Fäschalanga, Nr. 101 Frast. *freš- ~: Verschluen Silb., Freschlua Vand., Freschlang Nenz. *grava ~a: Grafalonga Gasch., Lunga α1494 hofstatt grafalonga St. Gall., Langen, Lengen, (Gravlongen) α1473 am longen, am lengen α1475 Graf longe, am Graflongen Klöst. - RN 2, 165 Graba lunga Samn. *motta ~a: Mottalunga Barthbg. - RN 2, 213 Muttas liungas Lags. palūde ~a: α1490 Plollongen, Nr. 111 Schn. - RN 2, 229 Paliu liunga Med.S. pīnea ~a: Bingaluan Blons. - RN 2, 243 α1375 Pingluns Mlad. plānu ~: Blengalang, Karte: Blenaláng Barthbg. - RN 2, 252 Pleun liun Breil. - Anm.: Zu PLĀNU , das im Vorton als <blen-> auftritt, cf. Blendilak < PLĀNU DĒ → LĂCTE in Gasch. prātu ~: α1493 Pralung, Nr. 824 St. Gall., α1423 aker gen. Balan (Nr. 50), α1515 battlungen (Nr. 87), α1556 Pratalansstraß - Pratalans ist „der alte Name für St. Anton im Montafon” - (Nr. 946) Nenz., αXV pradlang, prǎlung, Nr. 218f Lud., Balanges Blud., Baleng α1393 Borlang Schl., α1393 praw lungs, Nr. 261 Göf., Balengs α1421 in paelengß, an pulengs α1636 in Balengs Veld Üsax. - RN 2, 266 *Prauliung Rueun. - Anm.: <Pratalan->, <pradlang> von α1556 und αXV gehören wegen ihrem inlautenden Dental wohl zu kollektivem PRĀTA LŎNGA . rŭncu + -āle ~: Rongelonsch α1528 Rungkaluntsch Dünsbg. - Kommentar: Nach Plangg 2018, 191 ist auch RŬNCU LŎNGU anzusetzen möglich; R. fällt auf mit auslautendem <-sch>, das aus morphologischen Gründen entgegen Plangg/ Vogt 2021, 127 nicht aus dem rom. Adverb lunsch „weit, fern” < lat. LŎNGE (HWR 444) stammen kann; es geht vielleicht auf alem. ['--iʃ] zurück, cf. Ganutsch < CĀSA → J OHĂNNE + - ŬTTU , Valeuasch s.v. → FULLŌNE . săxu ~: Maslun α~XV Saßlong, sasslung IBraz. - RN 2, 302 Sezleun Breil. - Anm.: M. entstand wohl durch Deglutination von alem. da s und folgender Agglutination von alem. am, im: *saslung > *aslung > *(a)m, (i)m aslung. sŏlu + cōdice ~: α1478 Sollgilutsch, Nr. 335 Nüz. - Kommentar: Cf. obiges Gugilutsch in Schn. aus CŌDICE ~; Plangg/ Vogt 2021, 266 schlägt sol galútsch „Spielhahnboden” vor; für „Hahn” aber besteht im Romanischen Graubündens außer in Unterengadin und Münstertal tgiet, cot (cf. HWR 916); engad. und münst. gial < lat. GĂLLU „Hahn” (op. cit. 361) wäre in unserem Gebiet als *[tʃal] übernommen worden; deshalb erübrigt es sich, galútsch als Basis anzusetzen. spŏnda ~a: Sponnalunga Gasch. - RN 2, 321 Spunda lunga Ferr. vălle ~a: Valonga Blud., Vallonga Schl. - RN 2, 357 Val lunga Sent. - Abl.: ~ + -āriōne: Elagrúa α1455 Wiß in larangran α1483 Ackher in Lungeran α1497 Ackher in Lagron, Nr. 86 Satt. - RN 2, 191 Langreuns Sched. - Anm.: <Elagrúa> hat alem. in agglutiniert. <?page no="90"?> 90 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Lūciu PN Lutscha(wald) α1633 auf dem Berg Lutsch Nenz. - RN 2, 569 S. Lezi Tuj. - Zus.: cāsa ~: Tschaluazis αXV Dalütschess Dal. - RN loc. cit. Cagliezi Sumv. lŭtu „Schmutz” Lutt Barthbg., Lud Ragg. - RN 2, 192 lut (Appell.). - Abl.: ~ + -ăscu: Ludesch ['-ɛʃ] (Ort) α842 in Lodasco α1270 Hainricus de Ludasc α1290 Ludasch Lud. ~ + -ōsu: Latus α1420? wiß gent. Lattaurs α1421 Acker gel. uff Blattus α1636 Latus Üsax. - RN loc. cit. Ladus Lohn. macĕria „Mauer um einen Garten“ - Zus.: vălle ~: α1423 Vallmetschera, Nr. 990 Gasch., α1423 α1612 Alpe Vallmetschera, Nr. 1242 St. Gall. - (RN 2, 193 Sut Mischieras Vuorz). - Kommentar: Plangg 2009a, 82, id. 2019, 59 und 206 setzen VĂLLE MEDIĀRIA an; dies ist jedoch lautl. nicht plausibel, da MĔDIU in unserem Gebiet wie in RB immer [miɐts], [mɛts] lautet, cf. RN 2, 203 s.v. medius Mezzera in SVit. und Mason-Alpe s.v. → MEDIĀNU in IBraz. măcru „mager” - Zus.: cămpu ~: α1450 zemogra (Halden auf Lötsch gen. z.), Nr. 457 Bludz. - RN 2, 192 s.v. macer α1687 Chomps majars Müst. - Anm.: Der Beleg enthält alem. ze, das an die Stelle der vermeintlichen Präposition ge n in *gemogra trat; dieses *gemogra entspricht einem rom. [kɐmp'majɐr] mit sekundärem [-g-] wie bei nachstehendem Mustergiel. magĭstru „hauptsächlich” - Abl.: aquāle ~ + -ĕllu: Mustergielbach α1432 Wasser das man nempt Almostragiel α1472 bach gen. Munstergiel Vand. - Anm.: Es handelt sich um einen „Hauptbach”; <-rgiel> ist wohl über *<-rjiel> zu erklären, dessen [-j-] im Walserdt. zu [-g-] wurde wie bei Gilge n < lat. LĪLIU „Lilie”; cf. Weiteres darüber bei → ALP - + - ĪCULA und → MONTĪCULU . ~ + -īnu: Almustrigbach α1480 Almustrj Vand., Mostrin Alpe α1394? Ustrin α1427 mul astrinen α1480 Astrinenbach IBraz. - (RN 2, 193 s.v. magister (4.) ~ + -inga mit den Reflexen Mustreins Sumv., α1375 Musterings Mlad.). Magnoc FamN (RN 2, 571 Magnocca, op. cit. 3, 685). - Zus.: ăgru ~: α1423 Gärmaniog α1428 (Ackher zu) Garmiogk, Acker zu Gälemnanogk, Nr. 384 Nenz. - Anm.: In G. ist alem. ge n agglutiniert. <?page no="91"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 91 ---------------------- Māgnu PN (RN 2, 571) Manga α1752 Hof Mangeß Nüz. - Kommentar: In WNB 7, 367 angenommenes MĂNICA „Ärmel”, das in unserem Gebiet zwar *manga lautete, ist kaum mit <Hof> zu vereinbaren; im W der auf 800 - 900 m liegenden Flur liegt Heinrich, im O davon Höfle. Hierzu wohl Tschamangnerblies in Tschagg. (VNB 1/ 2, 79) als Zus. mit CĀSA anstatt in Eichenhofer 2019, 104 (§ 11) angenommenem CAMĂNNA . - Zus.: plānu ~: α1574 Planmang, Nr. 462 Tschagg. sănctu ~: Zamang Alpe α1423 Sarmang St. Gall., Zamang(joch) Schr. - Cf. RN 2, 824 Samnaun, das als Abl. auf -ōne vielleicht hierher zu stellen ist. majōre „größer” - Zus.: alp- ~: Alpmära α1380 Alpmaͤ r Dal. - RN 2, 193 engad. mer „Pächter” (Appell.). *majorīa „Meierhof” α1440 amarie und in tütsch genant Mayrhof, Nr. 16 St. Gall., Marias α1498 Marieß Dal., Mariex (älter ['-riɐ-], jünger [-ri'e-]) α1313 in Frastas San Muriex, zue Muriex gelegen α1314 Hofgüter zu Muriex Nenz., αXV murrays, Nr. 338 Frast., Maraja Dam. - RN 2, 194 migiuria (Appell.). - Kommentar: <amarie> hat alem. an agglutiniert; <murrays> (Frast.) dürfte verschrieben sein für *<murryas> oder *<murrayas>, cf. <Maraja> in Dam.; in Plangg/ Vogt 2021, 34 erwogenenes MŌRU „Brombeere” + - ĀRIU wäre hier vereinzelt, cf. allerdings RN 2, 213 s.v. morum mit Murè in Razén, das aber mit unseren femininen Reflexen von * MAJORĪA , die auf <-ie>, <-ias>, <-ies> und <-aja> auslauten, sowie mit <Mayrhof> und nachstehendem Gamaria anstatt *Gamarär schlecht vereinbar ist. - Zus.: cāsa ~: Gamaria „großer, schön gelegener Hof” α1700 Mariä (Nemecek 1968, 124) Gasch. *mal „Berg” - Zus.: ĭnfra ~ + -ĭctu: Formaletsch Dal. - (RN 2, 195 (a, ii, 1a) Muletg Med.S.). ĭnfra ~ + -īnu: Formarin Alpe ['-ri: ] α1380 alp Formanyn α1383 inder Formain α1394 hinder Formingins α1423 furmanin Dal. - Anm.: In <Formanyn>, <furmanin> tritt Nasalierung des apikalen [-r-] zu [-n-] auf, falls die Formen nicht verlesen oder verschrieben sind. - Abl.: ~ + -ĭtta: Maletta α1514 Muletten Thürbg., Maletta α1512 id. α1660 Malettaguet St. Ger. - RN 2, 195 (a, ii 1 c) α1467 Malieta Ziz. Zu *mal cf. → ārsu. <?page no="92"?> 92 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *malamo (vorrom.) „weisser Germer” Malam α1497 id. Thürbg., Malam α1650 id. Blons, Malomes α1561 Malomas Weiler. - HWR 130 surs. buloma, engad. malam (Appell.). mălu „schlecht” - Zus.: *bárica ~a: Pragimel α1486 bragamalßbach Sonn. - (RN 2, 34 Baria schletta Prez). prāta ~a: Bradamäl α~1450 prädamēl, bradamell IBraz., α1626 Bradamal auf Zalum, Nr. 30 Bürs, Parmala α1780 Barmallen Üsax. - RN 2, 197 Promal Urm. - Anm.: Zu Zalum cf. → SŎLU + *- ŌME . vălle ~a: Vermala St. Gall., Vermola Schr., Vermola α1568 Vermalen Silb., Vermalatobel α1535 Formalen Tobel Klöst., Vermalentobel Dal., Vermales Nenz., Vermolatobel Frast., Molatobel α1775 Fermallentobel Zwisch., Malatobel (α1797 Vermalenbach) Frax. - RN loc. cit. Valmala Fan.; LNB 5, 340 Vermales Schaan. - Kommentar: Plangg 2012a, 49 und Plangg/ Vogt 2021, 169 setzen für <Vermalatobel>, <Vermales> im Gegensatz zu Tiefenthaler 1968, 87 FŌRA „Löcher” + MĂLA an; in unserem Gebiet hat sich für „Loch” jedoch das vorrom. → * ROSSNA erhalten; alle Belege haben Liquidw.; bei den auf <Mola->, <Mala-> anlautenden Formen ist wohl alem. uf deglutiniert; die Kompositionen mit Tobel sind tautol. vĭa ~a: α1514 Viamal, Nr. 230 Thürbg. - RN 2, 197 Viamala Ziraun. māne „Morgen” - Zus.: dē ~ „id.”: Damang Barthbg. - HWR 239 dama(u)n (Appell.). mānu „Hand”, „Seite” → *sinĕstru. mărcidu „faul” Martschis Schr., Marscha Tschagg. - RN 2, 199 marsch (Appell.). - Zus.: ăgru ~: Dalmatsch Rankw. - RN 2, 6 α1467 Aeyr martsch Flerd. - Anm.: D. hat lat. ĂD oder alem. de agglutiniert und Liquidw. ăqua ~a: Alamatscha α1435 gut Awa martscha Bludz. - RN 2, 199 Ava marscha Alvagni. *krapp- ~: Gatmatsch α1523 grapmartscher büchel Vand. - RN loc. cit. Crap marsch Ardez. plānu ~: Planatscha α1556 Planmartsch Tschagg. prātu ~: Parmarsch (Tiefenthaler 1968, 36) - RN 2, 199 Parmatsch Fid. pŭteu ~: α1423 Weingart Butschmatsch, Nr. 16, Karte: Batschmatscher Nüz. - Abl.: ~ + -īnu: Maschi ['-ʃĩ] Barthbg., Maschi α1649 undren Maschin St. Ant., α1490 Muschinen, Nr. 853 Nenz., Maschi α1464 Muschin Lud. - RN loc. cit. Marschins Segl. <?page no="93"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 93 ---------------------- - Zus.: cămpu ~ + -īnu: Bumatschies, Karte: Cumazins, α1500 Gumatschins, Gamatschinser Wald Barthbg. - Anm.: In modernem <Bumatschies> ist wohl die vermeintliche alem. Präposition ge n durch bi „bei” ersetzt. prātu ~ + -īnu: Bromarschi α1514 prumerschin Schl. *krapp- ~ + -ōne: α1411 uf Grammaschū α1450 auf Gramaschöw α1501 uff gramaschiv, Nr. 75 IBraz. - (RN 2, 111 Crap marsch Deg., op. cit. 199 *Marscion Posch.). *mar(r)a (vorrom.) „Ried” - Abl.: ~ + -ētu: Maroi α1423 Alpp Maruͤ w Klöst. ~ + -īcea: Britschen(graben) Feldk. - Kommentar: In Eichenhofer 2017, 372 und id. 2021a, 111 wird über * MAR ( R ) A + - ĪCEA referiert; cf. dort den Hinweis auf FEW 16, 521 s.v. marisk mit lomb. maresk „giuncaia”, brisc „giunco” und piem. maresk „luogo paludoso” usf.; damit kann auch die Herkunft der in WNB 7, 79ff nicht etymologisierten FlNN Baritsch und Britscha in Sennwald (SG) erklärt werden. ~ + -ŏlu: Marual Gasch., Marul α1397 Maruler Thal α1455 α1499 Murul Ragg. Martīnu PN - Zus.: ăgru ~: Armatin α1356 armentin α1490 armatin Bludz., Nüz. - RN 2, 574 α1544 Äyrmartgin Fid. - Kommentar: <-n-> im Beleg von α1356 dürfte parasitär sein; daher wird das in Plangg/ Vogt 2021, 259 und Plangg, 2007a, 18f vorgeschlagene ARMĔNTU + - ĪNU „kleines Rind” auch aus semantischen Gründen wohl nicht zutreffen, zumal auch in RN 2, 25 diese Abl. fehlt. cāsa ~: α1502 Gamaringkh α1521 gamatting, Nr. 98 Schr., α1400 garmartin, gamartin, Nr. 58 St. Ger. - RN 2, 574 Camartgin Andiast. *krapp- ~: Grapati α1529 Grapmatin α1582 Grapmarthin Schr. - RN loc. cit. Crap Martin Vuorz. plānu ~: Blöamatin α1554 Pleinmartin Tschagg. - RN loc. cit. Pleun Martin Rusch. prātu ~: Brauatin α1400 Prawertin Lud. - RN loc. cit. Prau Martin Surca.; LNB 5, 411 † Brabadin Schaan. - Abl.: ~ + -ĕllu: Martiniel Thürbg. matĕria „Balken” Mateera St. Gall. - RN 2, 201 Plan la Madiera Lohn. Zu *mar(r)a cf. → *brŭtu, *mŏllu. <?page no="94"?> 94 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Matthaeu PN - Zus.: *motta ~: Mottadens (Nemecek 1968) ['-dents], α1811 Mottendeuskopf (! ) St. Gall. - (RN 2, 575 Bot da Mathis Prat.). prātu ~: Bardis ['-i: s] Nenz. - RN 2, 575f Prau Matias Surcu., Prau Mateu Bon. - Anm.: <-deus>, <-dis> steht für die Kurzform Ties < Matthäus, cf. Plangg/ Vogt 2021, 163. mat(ut)īna „Morgen” α1650 Mattines, Nr. 422 Barthbg., α1423 zer Matinen, Nr. 816 Nenz., Madinas α1498 wingat in madynas Lud. - RN 2, 201 Madinis Fid. maxĭlla „Kinnbacke”, „Wange” Maseala α1780 Steig in Masällen Zwisch. - RN 2, 201 Masella Samn. mediānu „mittlere(r, -s)” Mason-Alpe α1463 Albb Maßon IBraz. - Zus.: cămpu ~: Kamizan α1533 Gambelzan α1706 Gamel Zan Satt. mŏnte ~: Mason, (Anreiter 2012b, 146) α1394 Montmosän, α1394 Montmosan Dal., α1373 Muntmatsan, Nr. 180 Blons. - RN 2, 202 Munt masaun Müst. vĭa ~a: α1514 viametzäm, (Vogt 1982b, 432) α1534 viametzäna, Nr. 231 Thürbg., α1489 Vymasana α1540 Viametzan, Nr. 145 Thür., α1400 Viametsanas, viemetzens, Nr. 227 St. Ger. - RN 2, 202 α1433 Via Metzana Domat. mĕdiu „mittlere(r, -s)” - Zus.: cămpu ~: Gampmiz Üsax. - RN 2, 202 Camiez Lumb. cŭlmen dē ~: α1515 Gallmiez, galmoz, Galmots, Nr. 357 Nenz., Galmist α1391 Galmist Feldk. - RN 2, 202f Culmiez Varg. - Anm.: Galmoz und Galmots sind unklar, sofern nicht → * MOTTA eingekreuzt ist; <-st> in den Formen von Feldk. dürfte verschrieben sein für *<-ts>. făscia dē ~: Feschaverschmies Tschagg. - (RN 2, 202 Pez miez Schlans). - Kommentar: Nemecek 1968, 202 erklärt <Fescha> als alem. Appellativum, cf. auch Mätzler 1968, 64; inlautendes <-versch-> hat parasitäres <r> und ist daher als *[fɛʃɐ] zu lesen, ein lautgerechter Reflex von FĂSCIA bzw. rom. fascha; demnach ist F. als tautol. *Fescha + fäsch-miez zu verstehen. plānu ĭn ~: Bleinimiez St. Gall. - (RN 2, 251 Pleun de miez Sumv.) prātu (dē) ~: α1423 zu Parmit, Nr. 903 Nenz., αXV Pramiel [lege: pramies], (VNB 1/ 3, 361) αXV berg pramies, Nr. 378, 380 Frast. - RN 2, 202 Pramiez Marm.; LNB 5, 355 Parmezg Triesbg. - Kommentar: Die nach VNB korrekte Lesung <pramies> der Form von <?page no="95"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 95 ---------------------- Frast. ist Argument für obige Herleitung; von Plangg/ Vogt 2021, 35 vorgeschlagenes pra meil „Honigwiese” oder PRĀTU MĬLIU „Hirsewiese” bei Tiefenthaler 1968, 61f, die sich an der Schreibung <Pramiel> aus dem 15. Jh. orientieren, sind daher wohl nicht plausibel; cf. s.v. → MĬLIU die Einträge mails(acker), Melß, inmails in IBraz anstatt <-miels>. tabulātu (dē) ~: α1383 Glǎfautmietz α1423 Fladmietz, Nr. 414 Nenz., αXV Taflamiez, Nr. 607 Frast., α1512 Taflametz, Nr. 209 St. Ger., α1514 Daflatamiez, Nr. 51 Blons. - RN 2, 335 α1525 Clauemiatz Lags. vĭa (dē) ~: α1512 Viametzen, Viemetsch, Nr. 277 Blons. - RN 2, 364 Veia d'ameaz Alvsch. Mel FamN - Zus.: frŭstu dē ĭlle ~: α1423 Frastelmel berg αXV berg ... fastilmel, Nr. 115 Frast. plānu dē ~: α1410 Plandamäl, Nr. 261 Dal. - (RN 2, 576 Prau de Mel Razen, Mel(i) als FamN, cf. weiter op. cit. 3, 301). mēlu „Apfel” - Abl.: ~ + -āriēta „Apfelbäume”: Malaräda Nenz. - RN 2, 196 s.v. malum α1375 Malareida Riom. ~ + -ārīnu „kleiner Apfelbaumbestand”: Malerina α1590 Mallerins Thür. - (RN 2, 197 s.v. malum α1581 Maliron Sogl.). ~ + -āriu „Apfelbaum”: Malär α1400 Mular, mulaͤ r α1401 malaͤ r Schr., α1590 wißen in Maller, Nr. 806 Nenz., Malära Thürbg., Malera α1400? malar α1512 gut gen. das ober malaͤ r St. Ger., Malärs Weiler, Frax. - RN 2, 196 s.v. malum maler, mailer (Appell.); LNB 5, 341 † Malers Balz. mĕrda „Kot” - Zus.: lāma ~ + -ōsa: Mardusa α1423 lammerdusa Gasch. mēta „Säule, Pfeiler”, hier wohl „Heuschober“ - Zus.: cohōrte ~ + -ōne: α1601 Hof gen. Gurtimadan α1810 Maddanan, Nr. 62 Blud. - (RN 2, 204 Poz Madun Sent). mĭliu „Hirse” α1450 mails(acker) α1535 in Melß α1569 inmails, Nr. 113 IBraz. - RN 2, 205 megl, mei (Appell.); LNB 5, 352 † Melacker Ruggell. ministeriāle „Beamter” - Zus.: cāsa ~: αXV gamstral, Nr. 144 Frast. - RN 2, 205 Camistral Sumv. mŏdiu „Scheffel” - Abl.: ~ + -āle „ein Ackermaß”: αXV gut muzal, Nr. 194 Lud. - RN 2, 206 αXIII Muzal Chur. <?page no="96"?> 96 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *molīnu „Mühle” α1394 hofstatt vor der mulin, Nr. 230 Nüz. - RN 2, 206 mulin, muglin (Appell.); LNB 5, 364 † Malina Tries. - Zus.: prātu ~: Promeleng „soll ein Mühleweiher gewesen sein” Schn. - RN 2, 207 Promulin Urm. - Abl.: ~ + -ăncu: Amalanka α1811 Amerlanggen Nenz. - RN loc. cit. α~1500 Molinangs Andeer. ~ + -āria: α1525 Mullanära, Nr. 447 Barthbg. - RN 2, 207 Mulinera Klo. ~ + -ăttu: α1450 malynoth, malanott, Nr. 278 Bludz. - RN 2, 208 Molinat Cauco. *mŏllu „weich” - Zus.: *mar(r)a + -īcea ~a: Britschamol „Wiese mit geringen Wasservorkommen” α1436 blittschmella α1514 Pluttsche māl Schn. - Cf. Eichenhofer 2021a, 111 über Britscha. - Anm.: <Britsch-> entsteht durch Denasalierung des Anlauts von *<M(a)ritsch->; in <blitsch-> liegt Liquidw. vor: *m(a)ritsch- > britsch- > blitsch-. - Abl.: ~ + -ānu: Malons α1780 Malonsried Zwisch., Malonsried Röth., Malons Viktbg., Weiler. - (RN 2, 208 s.v. mollis Mulana Riom). plānu ~ + -ānu: Plamelon [-'lõ: ], Blamedon, (VNB 1/ 3, 176) „zu lesen als Planmelaun” αXV Blāmelāw Frast. - (RN 2, 208 prau mulaun Tuj.). mŏnachu „Mönch” - Zus.: prātu ~: α1550 aker gen. pramungs (VNB 1/ 5, 206), Nr. 256 Zwisch. - (RN 2, 208 Pro las Mungias Brinz.). montānu „den Berg betreffend” - Abl.: ~ + -āle: Matlall ['-al] α1804 Mattlal Vand. - RN 2, 211 Muntanagl Alvagni. - Anm.: M. ist aus altem *<Matnal> assimiliert; ~ + -ăscu: Montanast(tobel) α1439 Montanetsch, montanaschg, Nr. 90 Dünsbg., Montanasttobel Düns. - Anm.: In <Montanast-> vs. <montanaschg> tritt die in unserem Gebiet oft beobachtete Alternanz von [-ʃt-] vs. [-ʃk-] auf, cf. → SCĀLA + - ŬTTA mit Belegen wie Strotten, Sgarotte, Schgrotta. ~ + -iŏla: Montiola α1447 montaiola Schr., Montiola α1306 Montaiola α1500 Montaniola Barthbg., Montiola α842 Montaniola Thür. - LNB 5, 367 Matiola Balz. - Anm.: Die Formen auf <-iola> entstehen durch Schwunddissimilation in Montaniola zu Montaiola, dessen Zwischentonsilbe <-tai-> zu <-ti-> reduziert wird. <?page no="97"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 97 ---------------------- mŏnte „Berg” Muh, Munt Dal., α1477 Mont, Nr. 235 Dal., Mondspitz Nenz., α1512 mont, Nr. 172 Blons. - RN 2, 208 s.v. mons engad. munt (Appell.). - Anm.: Mondspitz ist tautol. - Zus.: cămpu ~: Gadamunt „Gegend, wo Bünt liegen” Üsax. - RN 2, 210 α1390 Campus monte Ftan. dē pŏst ~: Tafamunt α1518 dafamond Gasch. - RN 2, 264 α1336 Tafas monts Vaz. - Kommentar: In der Literatur wird für T. auch auf DĒ + ABĂNTE + MŎNTE erkannt, cf. Zehrer 1949, 211f; Zösmair 1923, 19 bevorzugt obige Etymologie; sollte der <munt> den nahen Schassergrat bezeichnen, ist Zehrers Vorschlag plausibel; wurde der <munt> von der NO-Seite her benannt, überzeugt Zösmairs Lösung. ĭn mĕdiu ~: Jetzmund α1503 Miezmont Barthbg., Jetzmunt St. Ant. - RN 2, 202 Miezmund Malix. - Anm.: Das anl. [j-] entsteht aus altem *<amiezmont> oder *<imiezmont> durch Deglutination von alem. am, im: *amiezbzw. *imiez > iez-. ĭnfra ~: Vermunt Alpe α1423 die alpen Vermont Gasch., Im Vermont Nenz., Vermunt Nenz. - Kommentar: Die Nenzinger Formen liegen im N des Nenzinger Bergs; die Benennung wird also von Norden, von Nenzing her erfolgt sein; in der Literatur oft vermutetes FŎRA + MŎNTE etwa der Bedeutung „Außerberg? ” (Plangg/ Vogt 2021, 169, Tiefenthaler 1968, 88f) ist nicht anzusetzen, da im Rom. FŎRA immer mit lat. DĒ kombiniert auftritt, cf. RN 2, 148 (a, B 1 b) mit Dafor il Spei in Maton usf.; hier aber fehlt durchweg DĒ ; auch die Lagen der Fluren machen die Annahme von ĬNFRA für vortoniges <Ver-> plausibel. pēde dē ~: Battmunt α1495 Bedmont St. Gall., α1729 gueth Plamont gen. (stoßt uf an die Mansauren), Nr. 463 Tschagg., α1423 ze Pedmont α1428 zu Byendmot, Nr. 912 Nenz., Barmunt, Parmunt Frast. - RN 2, 210 s.v. mons Pedmunt Susch, RN 2, 238 αXVI Pedemont Cumbel. - Anm.: <Bar->, <Parmunt> entsteht durch Ersatz des einschlägigen [-d-] in *<Badmunt> durch [-r-], eine Eigenart, die auch im Suts. zu beobachten ist, cf. HLB § 615b und HWR 903 s.v. tedlar mit tarlar in der Val Schons, weiter → PITÍNO + - ĀLE > Parnals in Blud.; <Plamont> hat Metathese und Liquidw. in älterem *<Parmont> bzw. *<Padmont>. - Abl.: ~ + -āceŏlu: Matschual α1770 Matschuelenkopf Thürbg. - RN 2, 210 Muntatschuol Fid. ~ + -āceōne: Matschu, Matschunerjöchli Gasch., Matschu St. Gall., Amatschon α1783 Matschen Kopf Brand, Nenz. - RN loc. cit. *Piz Muntatschuns Samn. - Anm.: <Matsch-> entsteht durch Synkope der Zwischentonsilbe in altem *<Montatschun>; in <Amatschon> ist alem. am agglutiniert. <?page no="98"?> 98 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Zus.: ĭnfra ~ + -āceōne: Formaschones Dal. - Abl.: ~ + -ācīnu: α1645 Mantschyn, Nr. 223 Dal., Monteschin α1421 hewwax auf Montesini Blud. - Kommentar: M. ist nach Plangg/ Vogt 2021, 184 etymologisiert; für diese Formen könnte als Suffix auch - ICĪNU angenommen werden; <Mantschyn> entsteht durch Synkope der Zwischentonsilbe in altem *<Montatschin>. ~ + -icĕllu: Monteschiel Bürserbg., Mutschella α1517 Muntschella Satt., Matschels α1453 Motschels Göf., Matschelser Bergle α1355 Hof Montschels Feldk., Matschels Frax. - RN 2, 210 α1513 Monthaschiel Fal. ~ + -īnu: Matin α1482 auf Mattin α1500 auf Montin Bürserbg. - RN 2, 211 α1375 Muntin Mlad. ~ + -ōne: Matona Dünsbg. - RN loc. cit. engad. mantun „Haufen” (Appell.); LNB 5, 365 Mitú Triesbg. (falls nicht zu → *motta). - Kommentar: Für M. kann auch vorrom. → * MOTTA + - ŌNE angenommen werden, da ~ im rom. Vorton zu [mɐt-] reduziert wird und daher lautl. mit vortonigem * MOTT zusammenfällt. montīculu „kleiner Berg” Muntiel α1486 Muntiell α1511 Montigäll, -gell (Nr.745), α1644 Mundiel (Nr. 819) St. Gall., Muntiggel α1472 Montikel α1478 Munttigel Bludz., α1480 Mattil, (Quelle? ) α1514 Madül, α1808 Matil, Nr. 76 Düns, Tillbühel α1363 α1403 Montils „kleiner, isoliert stehender Hügel” Satt., Montikel α1393 muntigel α1623 Montigl Feldk., Matils Üsax., Muntlix α842 Monticulus α1290 Muntile α1340 Muntigil Zwisch. - Kommentar: Bei → ALP - + - ĪCULA wird die Annahme von Finsterwalder 1975, 24 besprochen, wonach Reflexe wie Alpigl, Apliglen über die Zwischenstufe *alpílja entstanden seien; die aus rom. Sicht lautgerechten, als [mun'tiʎ] zu lesenden volkssprachlichen Belege wie α1290 Muntile und α1486 Muntiell legen nahe, dass diese Formen als *[mun'tijɐl] gesprochen worden sein könnten, dessen [-j-] wie in Walserwörtern [-g-] ergab: Cf. wals. Bregalga zu rom. Bregaglia oder Gilge n zu lat. LĪLIUM „Lilie”; Tillbühel in Satt. ist Tautol., dessen Anlaut durch Deglutination des vermeintlichen alem. am, im entstand: *Am-, *Imotil- > Till-. mortāriu „Mörser” - Zus.: prātu ~: αXV promortier, Nr. 99 Dünsbg. vălle ~: α~1400 tobel valmārter, Nr. 704 Barthbg. - RN 2, 212 Val Mortel Silv. Zu mŏnte cf. → acĕreu + -īna, ălneu + -ētu, ăltu, cabăllu, călvu, campĕllu, cărdine, castĕllu, castĕllu + -īnu, *cerĕsia + -āriu, commūne, *čukk-, *flida, fŏrte, frŏnte, Geŏrgiu, grŭmu, ĭntu, Johănne + -īnu, mediānu, Nigg, nŏvu, pič, *pitíno, plānu [1], prātu + -īnu, sabūcu, *sanióne, săxu, sĭccu, sŭbtu, sŭpra, sŭrdu, tsigron- + -āria, tŭbu + -ōne. <?page no="99"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 99 ---------------------- - Abl.: ~ + -āceu: Madratschas St. Gall., Madratsch Ragg., Sonn. - RN loc. cit. Muttarätsch Av. mŏrtu „tot” - Zus.: drausa ~a: α~1400 roßmort, Nr. 531 Barthbg. - (RN 2, 130 α1400 Russ pass Deg.). *motta (fraglicher Herkunft) „Erdhaufen” Motta, Mutt Gasch., Schr., Mott (nahe: Böttli), Mottabühel Tschagg., Motta Silb., Mottbühl Barthbg., Mutt α1492 Berg Zemuth Vand., Mutta Klöst., Motten, Mutta Dal., Motta Bludz., Mottakopf Nüz., Mutta Lech, Mottakopf Brand, Motta Bürserbg., Mutten Nenz., αXV mot, Nr. 331 Frast., Mutta Lud., Thürbg., Muttkopf α1563 Mutth Dünsbg., Motta Röns, Satt., Mutta, Müttele St. Ger., Mutta Blons, Muttis Ragg., Mutt Sonn., Mutta Font., Motta And., Mattstoja α1488 Matstöy, Mutta Frax. - RN 2, 213 muot(ta) (Appell.). - Anm.: Die Kompositionen mit -bühel, -bühl und -kopf sind Tautol., <Zemuth> hat alem. ze agglutiniert, <-stoja> in Frax. gehört zu dt. Stein, cf. nahes Drugstoa; zu Böttli in Tschagg. cf. → BŎTTULU . - Zus.: ĭnfra ~: Vermata Barthbg., α1612 Foll Motten, Nr. 104 Bludz. - Anm.: <Foll Motten> entsteht durch Liquidw. aus *<For Motten>. pēde dē ~: Palamotts Gasch., Babmotta St. Gall. - Anm.: In <Pala-> wurde das einschlägige [-d-] in *<Pada-> durch [-l-] ersetzt. - Abl.: ~ + -āle: Medals Tschagg. - RN 2, 215 Muttals Samn. ~ + -āriĕllu: Matril Barthbg. - (RN loc. cit. Muttarella Cont.P.) - Kommentar: Von Plangg 2014a, 93f vorgeschlagenes MORTĀRIU + - ŎLU müsste in unserem Gebiet *Martruel lauten, cf. RN 2, 212 mit Martrüel in Wies., und kann daher nicht angesetzt werden. - Zus.: ĭnfra ~ + -ĕllīna: αXV falmatrina Thal α1620 Walmatrinen Thal, Nr. 389 Dal. - (RN 2, 215 Muttellinas Flem). - Anm.: <-matrin-> entsteht durch Liquidw. in *<-matlin->. - Abl.: ~ + -īna: Mateina α~1400 Moteina, mutaͤ na α1433 jackli mateina Barthbg., Matena ['-te-] α1491 Matenga Satt., Matena Üsax., Rankw. - RN loc. cit. Mottina Posch. ~ + -ōne: Maton Dal., Matona α1304 Mattona α1495 Muttanen Nüz., Amerdona αXV Wingert uff amathonen (Nr. 13), α1441 Mathonen gut (Nr. 324) Frast., Matona Lud., Matona α1429 Mattona Schn., Matona Alpe, Madona α1473 alpp (...) Madonnen Sonn., Maton Au, Matonas Üsax., Matona α1571 Matona Lat., Matons Frax., Matona Ebnit. - RN loc. cit. Mottun Mul.; LNB 5, 368 Mitú Triesbg. (falls nicht zu → MŎNTE ). Zu mortāria cf. → cŏccinu. <?page no="100"?> 100 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Kommentar: Für die Anlautsilbe der Formen vom Typ <Mateina> und <Matona> kann grundsätzlich → MŎNTE angenommen werden; <Amerdona>, <amathonen> haben alem. am, an agglutiniert. - Zus.: ĭnfra ~ + -ōne: Almaton α1811 Falladon, Falmathon Warth, Almaton α1811 im Falladon, in Fallmadann, in Faldonen Schrö. - Anm.: <Falmathon>, das durch Deglutination des alem. uf <Almaton> ergab, geht auf altes *<Felmaton> zurück, welches durch Liquidw. aus *<Fermaton> zu erklären ist. <Fald->, <Falla-> sind kontrahierte Silben. - Abl.: ~ + -ulu: Munteleboden Nüz., Muttelberg Mbg. - RN 2, 215 α1587 Vallis delli Motuli Posch. - Anm.: <Munteleboden> dürfte parasitäres <n> haben, <Muttelberg> ist Tautol. *múkina (vorgall.) „Steinhaufen” α1417 Akher Mosina, Nr. 228 Nüz., α1363 ze Mosinen α1490 Mossna, Moschna, Muschinen, Nr. 238 Satt. - RN 2, 219 muschna (Appell.); LNB 5, 371 Mösma Eschen. - Zus.: cămpu ~: Garmauschen αXV garmöschen α1620 garmossen Dal. - RN loc. cit. Chomp da la Muschna Tschl. - Anm.: <Gar-> hat parasitäres <r> in *<Ga->, welches aus *<Gamp-> verkürzt ist. - Abl.: ~ + -ētu: Maschleu α1541 maschluw Barthbg. - RN 2, 220 Muschnei Dis. - Anm.: Inl. [-l-] von M. wurde aus altem *[ma'ʃnøɥ] denasaliert. Mugg FamN (RN 3, 878) - Zus.: fēnu + -ātu dē ~: Fanadamug Gasch. - (RN 2, 139 Fanaus Lumb.). mūru „Mauer” - Zus.: cămpu dē ~: Gantlemura St. Ger. - RN 2, 217 (b, unten) Chomp dal Mür Valch.; LNB 5, 103 † Kampmur Vaduz. dē pŏst ~: Dovamur Schn. - Kommentar: Nach Kispert 1959, 28 könne D. auch aus DĒ + ABĂNTE + MŪRU stammen; diese Herleitung passe gut zur Realprobe; sieht man aber von DĒ → ABĂNTE mit den Reflexen Vand und Dafannt in Gasch. ab - in diesen Fällen mag ein vorangehendes rom. Nomen ausgefallen sein -, wird ersichtlich, dass ABĂNTE als Präposition im Rom. nicht in Verbindung mit DĒ auftritt; damit wäre also der Anlaut von D. nicht zu erklären. Man müsste ein auf [f-] anlautendes *fantmur erwarten, cf. Fangasella in Röns < ABĂNTE → CĀSA + - ĔLLA , zu anlautendem [d-] hingegen Dafagolm in Tschagg. < DĒ PŎST → CŬLMEN und Tafamunt < DĒ PŎST → MŎNTE in Gasch. Zu *motta cf. → acūtu, ăltu, ārsu, bĕllu, *būliu, călidu, casāle, fŏra, grănde, lŏngu, Matthaeu, rotŭndu, tēnsu, ŭmbra + -īva. <?page no="101"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 101 ---------------------- ĭnfra ~: Vermür Gasch. plānu (dē) ~: Bleimures Gasch. - RN 2, 218 Pleun dils Mirs Sumv. - Abl.: ~ + -ātĕllu: Maladiell, Gadenstatt Maladiell α1512 Maladiell Bludz. - RN loc. cit. Müradel Posch. - Anm.: <Mala-> geht auf Liquidw. zurück. ~ + -ĕllu: Muri α1423 in Mariellen α1427 α1458 Mariell Klöst. - RN loc. cit. Mürel Posch. *mūsculu „Moos” - Zus.: prātu ~: Barmuschgel α1459 per Muscalis Nenz. - RN 2, 218 mestgel, müs-chel (Appell.). *mutt- (vorrom.) „Alpenbärenwurz” - Zus.: *calia ~: Gälamotta Nenz. - Abl.: ~ + -ĕllīna: α1500 Hof Mutrina, Nr. 93 Dünsbg. - RN 2, 219 Palecs Mucligna Sour. - Anm.: Mutrina hat Liquidw. mūtulu „Kragstein, Grenzstein” - Zus.: *ganda dē ~: Gandamuil Gasch. *nava (vorrom.) „Mulde” Nafkopf Nenz. - (RN 2, 220 α1358 Naus Rusch.? ) - Abl.: ~ + -ōne: Lafun α1427 Nafuns Thür., Elafuns α1520 in Lafunds Frax. - RN loc. cit. Naun Ram. - Anm.: <L->, <-l-> sind denasalierte [n-]; <Elafuns> hat alem. in agglutiniert. *návina (vorrom.) Wasserwort (Anreiter 2012b,143) Nafla Göf. - Anm.: <-l-> ist denasaliertes [-n-]; *nez- (vorrom.) Wasserwort (Plangg 2014a, 102) Niaz Barthbg. - Zus.: sŭper ~: Zaniaz α1415 Zerinetz α1420 Zernierz Barthbg. - Anm.: Ob der ON Zernéz im Engadin mit obigem Etymon zu vereinbaren ist, wäre zu überlegen; cf. jedoch die Annahme eines Stammes *S ARN zum Ethnikum der Sarunetes in RN 2, 902. �icolaus PN α1450 clas parler, Nr. 639 Gasch. - RN 2, 580 Clau Tuj. - Anm.: Zu <parler> cf. surs., mbündn. parler „Kesselflicker” < * PARIŎLU „Kessel” + - ĀRIU (HWR 558). <?page no="102"?> 102 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Abl.: ~ + -ŭttu: Klebotnertobel α1510 zue Khlawotten Gasch. - RN loc. cit. Saglia da Clavuot ZernBr. �igg FamN - Zus.: mŏnte ~: Monig ['-ik] α1712 Mayensäß Mannigg α1733 Mayensaß Manigg St. Gall. - (RN 2, 580 Runetg Sumv., zum FamN cf. weiter op. cit. 3, 270). prātu ~: Barnigga Nenz. nĭgru „schwarz” Niera, Nira Tschagg. - RN 2, 221 ner, nair (Appell.). - Zus.: ăgru ~: Inaneier α1453 in Anayer Nenz. - Anm.: I. hat alem. in agglutiniert. ăqua ~a: α1391 bach ... Awanera, Nr. 17 Satt., α1380 Awanera (bächlin) α1391 Auwanera, Nr. 9 Göf. - RN loc. cit. α1551 Aqua nera Andeer. parēte ~a: Baraniara Tschagg. - RN 2, 232 Pare neira Tin. *rossna ~a: Rosinier α1654 Rosinier St. Gall. săxu ~: Saßniar Gasch., α1573 Sassier, Nr. 520a Tschagg. - RN loc. cit. Zezner Vign. nĭtidu „sauber” - Zus.: aquāle ~: Falnit α1481 fallnit Bürs. - (RN 2, 221 Tgamnedi Vaz). *nŏssu „unsere(r,-s)” - Zus.: babb- ~ „unser Vater”, „Vaterunser”: Bapnossastee Gasch., VNB 1/ 2, 174: Hier sollen „die Engadiner nach glücklicher Überschreitung des Passes mit ihren Vierhherden ein Bapnoss gebetet haben”. - HWR 528f s.v. nies, op. cit. 81 s.v. babnos (Appell.). novāle „Neubruch” Nofels (Ort) ['no-] α1290 Noual α1408 Novals α1440 Noval Feldk. - RN 2, 222 Nuvols Urm. - Kommentar: N. ist vor dem 12. Jh., also in ahdt. Zeit übernommen worden, weshalb der Name wie Bofel von → BOVĀLE auf der Anlautsilbe betont ist. nŏvu „neu” - Zus.: alp- ~a: Alpnova α1504 Alpp alppnofa St. Gall., Nova α1479 Alpp Nofa Ragg. - RN 2, 13 Alp noua Wies. attĕgia ~a: Diaschanova Gasch., Dietschanova Blons. - RN 2, 27 Tegia nova Med.S. cāsa ~a: (α1528 zum newen Haus) α1534 ganoven ... Neuwen Hauß, Nr. 34 Dünsbg., Ganova Blons. - RN 2, 82 Casa nova Surcu. <?page no="103"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 103 ---------------------- mŏnte ~: Manuaf, Manüafa Tschagg. - RN 2, 209 Munt nov Sent prātu ~: α1463? Partannuw, Partiguw, Nr. 257f Dal., αXV p r nuͦ f [lege: Pranuof], Nr. 381 Frast., α1519 stuckh und gueth in panoffra, Nr. 65 Röns. - RN 2, 222 Pro nief Veuld. - Anm.: Partiguw ist wohl verschrieben; <panoffra> entstand aus *pranof; zum alem. Suffix ['--ɐrɐ] cf. die Ausführungen über <Fraxern> bei → FRĂXINU . tabulātu ~: Taflanuaf Gasch., α1525 Flanuff, Nr. 130 Tschagg., Lavanuaf (Nr. 379), Taflanuaf (Nr. 645f) Barthbg., α1470 Lafanuaf, Nr. 121 Thürbg., α1514 tafflanouf, Nr. 257 Blons. - RN 2, 335 Clavanuov Klo. - Anm.: <Flanuff> hat vermeintliches alem. de in *Daflanuff, <Lafanuaf> vermeintliches ge n in *Glafanuaf deglutiniert. vĭa ~a: Vanova α1420 strauß ... vinoua Thür., Vanova, α1471 Vianova, Vogt 1982b, 430: α1420 Vinova Blud. - RN 2, 364 Via noua Lavin. - Abl.: ~ + -ēta: Nowäda [nɔ'vedɐ] Gasch. - (RN 2, 223 s.v. nŏvu + -ētu: Novai Klo.). *nucāriu „Nussbaum” α1420 nugaͤ r, nugar de aurela, Nr. 468 Barthbg., Laggär α1417 in Ugär Nüz., αXV aker nugerß, Nr. 202 Lud. - RN 2, 223 surs. nugher (Appell.). - Anm.: Bei <Laggär> ist altes [n-] denasaliert. - Abl.: ~ + -īciu: αXV aker nugaritsch, Nr. 201 Lud. ~ + -ŏla: α1423 Naggarola, Nr. 235 Nüz. - RN loc. cit. Nügrola Mfeld. obscūru „dunkel” Stier α1476 Schgyr, Schgiyr α1600 gadenstatt Schgier Vand. - Anm.: Das Etymon ist im Walserdt. aus *[ʃkyr] zu *[ʃkir] entrundet; die Alternanz zwischen [ʃk-] und [ʃt-] wird hier immer wieder beobachtet, cf. Staleschnas < SCĀLAS → * LĪSIAS in St. Gall., → FANI + - ĂSCU > Fanestla neben Faneskla in Gasch. und Silb. - Zus.: vălle ~a: Faschgära Nenz., Faschgera α1674 Faschgeren Frast., αXV falscguren holz, Nr. 98 Frast. - RN 2, 224 Val stgira Tuj. usf. Odorīci PN - Zus.: prātu ~: Bardietschis Nenz. - (RN 2, 603 s.v. Ulricus α1390 Planum domini Ulrici Scuol). Odorīcu PN - Zus.: cāsa ~: Katolla α1650 Catholen, Cattolen Barthbg., Tschitrig α1533 almain tschadrüg Bürs. - RN 2, 603 s.v. Ulricus Ca d'Durich Stampa. - Anm.: <Katolla> hat Kurzform von ~, cf. RN loc. cit. etwa Uolengaden in Luz.; anlautendes [tʃ-] der Bürser Formen entstammt der rom. auf Mediopalatal anlautenden Form ['ca(zɐ)] für lat. CĀSA . <?page no="104"?> 104 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- plānu ~: Blendurig Gasch., Plendorig Vand. - RN loc. cit. Plan Sar Duri Scuol. - Kommentar: Bemerkenswert ist die auch in unserem Gebiet festzustellende Konservierung des Unterschieds zwischen genitivischem O DORĪCI mit rom. auslautendem [-ʃ] und akkusativischem O DORĪCU , das rom. auf [-c] auslautet, cf. RN loc. cit. Abs. c) und e) Durisch (Sched) vs. Durich (Segl); dem rom. [-ʃ] entspricht alem. [-tʃ] in <Bardietschis>, dem rom. [-c] das alem. [-g] in <Tschitrig>. ovīle „Schafstall” Lawils α1345 Avils Bludz., Inawils α1514 Jn awils Schn. - RN 2, 226 nuegl, ui (Appell.). - Anm.: <Inawils> hat alem. in agglutiniert, <Lawils> denasalierten Anlaut von *<Nawils>. ovīna „vom Schaf” Dawenna Stall., Dawenna, D.-kopf Bludz. - RN 2, 227 Uina Sent. - Anm.: Bei den Formen ist lat. ĂD oder alem. de agglutiniert. paita (fränk.) „Gewand” - Abl.: ~ + -īlīnu: Battlina α1423 Pattlinen Nenz., Batlinis Frast., Batlina, In Batlin Göf., Batali ['-li] α1421 Baderin Üsax., Madlüns Rankw., Amatlina α1363 wis haist blatilina α1484 an Battline Zwisch. - Cf. Eichenhofer 2020, 212 über batlini, badliner „Leintuch” (Appell.) gegenüber den nicht überzeugenden Herleitungen von b. in DRG 2, 33 und HWR 98. - Kommentar: Rom. batlini entstammt einer Abl. aus fränk. PAITA „Gewand” mit - ĪLE + - ĪNU ; Reflexe von PAITA sind auch im Dt. belegt, cf. hierzu Kluge 1975, 542, der den Eintrag Pfeidler „Hemdenmacher” aus got. PAIDA herleitet; <Battlin-> usf. wird also ursprünglich „kleine Wiese, die ein Tuch voll Heu abwirft” bedeutet haben: Alle oben erwähnten Fluren sind flach und eigne(te)n sich für die Heuernte. Damit erübrigt es sich aus sachlichen Gründen, * MŬTT - + - ĔLLĪNU „kleiner Hügel” wie in WNB 7, 395 s.v. muot(ta) anzusetzen, zumal dieser Annahme unsere bei ĬNFRA → * MOTTA + - ĔLLĪNA aufgeführten, auf <-m-> anlautenden Belege fal-matrina Thal und Wal-matrinen Thal lautl. widersprechen; auch loc. cit. vermutetes PLĀNU + TELĪNA „Histenboden” ist daher anzunehmen unnötig. <Baderin> in Üsax. weist Liquidw. auf; <Madlüns> (Rankw.) hat nasaliertes [b-] und gerundetes betontes *[-i-]; in <Amatlina> (Zwisch.) ist alem. am agglutiniert: *batlina > *matlina > Amatlina. pāla „Schaufel”, „abschüssige Grasfläche” - Abl.: ~ + -āna: Palanas α1631 paulaneß Üsax. <?page no="105"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 105 ---------------------- ~ + -āria: Balära Vand., Blär Blons. - Cf. RN 2, 228 s.v. pala mit dem Beleg von α1554 Palären in Ziz. zu alträtorom. palera „Ort, wo das Wasser für die Bewässerung mit einer Schaufel gestaut wird”. - Zus.: aquāle ~ + -āria: α1260 Ualpiler α1422 Valpiläres α1472 Valpilären, Nr. 139, Karte: Valbalära Thür. vălle ~ + -āria: Valbalera Bludz. - Abl.: ~ + -ŭtta: Palotta Gasch., Palöttli Gasch., St. Gall., Palottis Schr., Paluta „abschüssige Halde” α1772 Ballud, Baluta IBraz., Ballotes Blud., Baluttiser Blons. - RN 2, 228 Pro Palutta Flerd. und op. cit. 243 Pra da la Pigliotta Guarda; LNB 5, 393 Balotta Schaan. - Kommentar: Für die Anlautsilbe dieser Formen ist immer auch PĪLA „Säule, Pfeiler” anzunehmen; <Palöttli> in Gasch., das relativ eben ist, im NW der Schrofenwand auf 1800 m liegt und Sumpf sein könnte, mag man zu PALŪDE stellen; zu Baluttiser (Blons) mit alem. ['--isɐr] cf. Tschenglisa, -iserkopf in Barthbg. s.v. → CĬNGULU . *pālu „Pfahl” Bals α1388 ze Pals α1473 Balz Lud. - RN 2, 229 pal (Appell.). - Abl.: ~ + -ĭtia: Paleza „Lawinenverbauungen” Bludz. - RN 2, 230 α1386 Paletz da Brün Valen. palūde „Sumpf” Palud Tschagg., Paludis α1551 Paludes Barthbg., α~1400 solam pallud, Nr. 351 Vand., Paluda Dal., Parlös, Palös (FlN-Sammlg. Leuprecht gemäß VNB 1/ 1, 58), Nr. 310 Bludz., Palüd Alpe Brand, Balöttle, Blödle Frast., Balöttli Lud., α1432 biluderß α1680 Riet gen. Ploudes, Nr. 106 Schn., Balotta α1393 acker uf palethen α1492 Wiß in Balotten Schl., α1520 Paluders, Nr. 64 Röns. - RN 2, 229 paliu, palü (Appell.). - Anm.: <Parlös> in Bludz. hat parasitäres <r>; zu <biluderß> in Schn. und <Paluders> in Röns mit alem. ['--ɐr] cf. Plattiser aus dem rom. Plural von → PLĂTTA . - Zus.: plānu ~: Plempalu Barthbg. vĭa dē ~: α1465 Friedaploda α1472 fiedaploda, Nr. 36 Blud. - RN 2, 364 α1470 Wipalewss Breil. - Abl.: ~ + -īceu: Puliditsch α1650 Budilitsch Gasch. ~ + -īcula: Badaila „sumpfige Wiesen” α1420 Blydayglen Nenz., Badailes „sumpfige Wiesen” Düns, α1462 Paludays αXV Pardaigs, Nr. 249 Göf. - RN 2, 230 Pladeglias Lumb. ~ + -īna: Inpoltina α1537 in Baldinen Feldk. - RN 2, 231 *Palüdina Schlar.; LNB 5, 389 † Peladin Tries. - Anm.: <Inpoltina> hat alem. im, in agglutiniert. ~ + -īnāceu: α1438 Palludernaͤ tsch, Nr. 134 Üsax. - Anm.: P. weist parasitäres <r> auf. Zu palūde cf. → lŏngu, plānu [1]. <?page no="106"?> 106 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- panīcu „Hirse” α1294 Vanchinriute, Nr. 218 „Fenk” Höchst. - Cf. REW 6196 und FEW 7, 542. - Kommentar: PANĪCU ist in ahdt. Zeit übernommen, daher anlautendes [f-] < [pf-] und auslautendes [-x] < [-k], die im Zusammenhang mit der ahdt. Lautverschiebung (ab dem 7. Jh.) entstanden, und Betonung auf der ersten Silbe im Gegensatz zu nachstehendem Palitz. panitz (oit.) „Hirse” Palitz ['-its] Schwbg. - Anm.: Cf. Mätzler 1968, 69 zu P. als Appellativ, zur oit. Form cf. FEW 7, 542, welche auf die Nebenform PANĪCIU von → PANĪCU zurückgeht; zu gleichbedeutendem rom. panetscha aus kollektivem PANĪCIA cf. HWR 553; P. hat denasaliertes [-n-]. parēte „Wand” → nĭgru. partīta „Scheidewand” (< partīre „scheiden”) Badida α1393 an partiden (Nr. 11), α1677 Parditen (Nr. 101) Göf. - RN 2, 233 surs. spartida (Appell.). pāsculu „kleine Weide” Baschles Gasch., αXV wißen haist Postlen, Nr. 372 Frast., Paspels ['pa-] Feldk., Paspels α1510 Baschyls Rankw., Mein. - RN 2, 234 Pascul Soa. - Anm.: Bei <Postlen> ist der Nexus *[-ʃk-] partiell assimiliert, <Paspels> hat Assimilation von inlautendem *[-k-] an den Anlautkonsonanten: *paskels > paspels. pāscuu „Weide” α1656 Baschges, Nr. 41 (2.) Gasch., Pascha Silb., Paschg Bludz., Nenz., Baschli, Karte: Baschle, α1714 Paschg Blud., Baschg Üsax. - RN 2, 233 pastg, pas-ch (Appell.). - Anm.: <Baschli> in Blud. könnte aus dem PN Bastli stammen, falls der Beleg <Paschg> von α1714 gemäß Plangg/ Vogt 2021, 181 womöglich nicht hierher gehört; zu Bastli cf. VNB 1/ 1, 50 mit α1688 Baschilß Waldung „ob der Stadt” in Bludz. - Abl.: ~ + -āriu: α1423 Paschwerer α1493 Paschgwer, Nr. 249 Nüz., α1391 Pästgwaͤ r αXV patschgwär, beschwär, Nr. 350 Frast., Gstära α1490 ackher zur Stären, (Nr. 132) Satt., eine Flur, woran gemäß VNB 1/ 3, 33 in Schl. urkundlich belegtes Paschgära angrenzt. - RN 2, 233 α1538 Paschier Jenins. - Anm.: In Gstära, Stären lässt sich die oft auftretende Alternanz zwischen [-ʃk-] und [-ʃt-] beobachten, cf. Fanestla zu → FANI + - ĂSCU ; Stären hat vermeintliches alem. bi deglutiniert, Gstära wohl alem. bi durch ge n <?page no="107"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 107 ---------------------- ersetzt; <ackher> spricht für die hier gegebene Deutung PĀSCUU ; cf. dagegen homophones G. < → * BOSK - + - ĀRIA , eine Flur, die nahe dem Schlinser Holz und Rungelatsch liegt. pastūra „Weide” - Zus.: cămpu ~: α1423 Gamppastura, Nr. 369 Nenz. Paulu PN (RN 2, 583) - Zus.: ăgru ~: α1618? auf dem Underm Rappal, Nr. 168 Thürbg., Rapol Ragg. - RN 2, 7 Er Pol Sura. cohōrte dē ~: Gortipol St. Gall. *pāx „Pfahl” - Abl.: ~ + -ōne: α1444 gut Pasaun, Nr. 440 Silb. - FEW 8, 98 s.v. paxillu mit it. passone „Rebpfahl”, RN 2, 234 (b, 6) Passon? SMa.C. pēde „Fuß” (surs., surm. pei, pe) → fŭrnu, mŏnte, *motta. Peng FamN - Zus.: sĕnior ~: αXV gut gen. Sarpein, Nr. 581 Sonn. - RN 2, 584 Peng, weiter op. cit. 3, 358. *pervesa (vorrom.) „Alpenfrauenfarn” Profäsas Gasch., Barfeza α1689 Parfetzen Ragg. - Cf. HWR 583 pervesa (Appell.). - Zus.: plānu ~: Plemperfäsa Vand. pĕtra „Stein” - Abl.: ~ + -āria: Baträra Nenz. - RN 2, 240 Pradera Posch. petrōsu „steinig” α1427 Paudrus, Nr. 793 St. Gall., Patrus α1394 Pedrus Nüz., Badrus Nenz., Badrus α1393 Padrueys Göf. - RN 2, 239 Padrus Saas. Pĕtru PN - Zus.: cămpu ~: Kapieders α1703 auf Copiederß Frax. - RN 2, 584f (Capeder Breil, α1418 St. Peters Acker Sarn.) rŭncu + -āle ~: Rügelen α1127 Runcalepedru α1393 Ruͤ ggellen Rankw. - Abl.: ~ + -ŭttu: Batruta α1633 Badrutten Nenz. - RN 2, 585 Padrutta Schi. Zu pāscuu cf. → *vĕclu. <?page no="108"?> 108 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *pettia „Parzelle” Bitz α1792 Bitz Tschagg. - RN 2, 240 Pezza Samn. Philĭppu PN - Zus.: prātu ~: αXV Prafalipp, Nr. 374 Frast. - RN 2, 585 α1587 Prato de Flippo Posch. pič „klein” Pitschi IBraz. - RN 2, 241 petschen, pitschen (Appell.). - Zus.: cămpu ~: Ampitscha Gasch., Kapitscha α1653 Gappisschen Barthbg., α1780 Gabetsch, Nr. 49 Üsax. - RN loc. cit. Campetschen Muri. - Anm.: Bei <Ampitscha> ist vermeintliches alem. ge n deglutiniert. mŏnte + ălneu + -ētu ~: Muntaneupitscha Barthbg. mŏnte ~: Ambiatscha α1549 Bombietsch α1654 Mambietsch St. Gall., Nobitsche α1380 Manpitschen Dal. - RN loc. cit. Montpitschen Scuol. - Anm.: Bei <Ambiatscha> ist in altem <Mambietsch> alem. am, im deglutiniert; <Nobitsche> kann verschrieben sein für *<Mobitsche> oder es wurde in dieser Form vermeintliches alem. im, am durch in, an erstzt. plānu ~: Plempitscha Gasch. - RN loc. cit. Pleun petschen Sumv. - Abl.: ~ + -enōne: Bitschnon Nenz. - Plangg/ Vogt 2021, 162 FamN Bitschnau. pĭceu „Föhre” - Abl.: ~ + -ētu „Föhrenwald”: Petschei „Vorkommen von Schwarzföhren” Zwisch. - RN 2, 241 Patschai Samn. ~ + -ōne: Batschon ['-õw] α1514 verschew, in Vartschaw α1587 Weingart zu Pardtschaw Schn., α1488 Batschien α1553 Batzün α1612 Batschun, Nr. 22 Ragg., Batschuns Zwisch. - RN loc. cit. Pescion Lost. pīla „Säule, Pfeiler” α1571 gut hofraite z. Pella, Nr. 647 Gasch., Billariß, -schrofa Tschagg., Billes Schn. - RN 2, 242 surs. pella „Stampfe”, „Wasserfall” (Appell.); LNB 5, 393 Bellaweg? Tries. *pĭlleu „Filz” - Abl.: ~ + -āceu: α1423 ze Parätsch (Nr. 902), α1491 Zerbretschengaden (Nr. 1408) Nenz., Plätschis α1448 Plattschess Lud., Plätsch Düns, Palatscha α1478 Acker under Balätschen Schl., Brätscha Zwisch. - RN 2, 794 Prätsch Peist. - Anm.: In <Zerbretschengaden> ist alem. ze(r) agglutiniert, <Brätscha> hat Liquidw.; zum Etymon cf. Eichenhofer 2018, 85f über den FlN Prätsch in Braunwald (GL). <?page no="109"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 109 ---------------------- pīneu „Fichte” α1578 gueth in L. gen. Binn, Nr. 51 Tschagg., α1380 im holtz ze Pintsegg, Nr. 326 Klöst., Pingsegg, modern Bini Dal., Bings Bludz., Bintwiesli α1485 Pyn Thürbg. - RN 2, 243 pegn, pin (Appell.). - Zus.: cămpu ~: Gampapinger Alpe α1565 Gampaping St. Gall. - Abl.: ~ + -āceu: α1431 Pingaitsch, Nr. 480 Barthbg. - RN loc. cit. Pinatsch Med.S. ~ + -ĕlla: Banella α1517 Bonellen Vand. - RN loc. cit. Pignella Mes. ~ + -ētĕllu: Bingadels Tschagg., Bingadels α1528 Pingadels Lat., Bingadels α1519 Bingadellß Zwisch. - Zus.: plānu ~ + -ētu „Fichtenwald”: Plempineu Barthbg. - Abl.: ~ + -ŏla: Biolawald Gasch., α1639 Pingolla α1714 Binolla, Nr. 102 St. Gall., α1429 Pingiola α1440 Pinjola (Nr. 358), α1532 Allmein Pinola genant Agat (Nr. 1) Vand. - RN 2, 244 Pignola Dis. - Anm.: Zu alem. [-ŋg-] < *[-nj-] < rom. [-ɲ-] cf. die Ausführungen bei → VĪNEA . ~ + -ŏlu: Parnual αXIV Barnüell Düns. - RN loc. cit. Pigniel Fal. - Anm.: P., B. haben parasitäres <r>. ~ + -ŭttu: Biguet ['-guɐt] α1650 Piguet Barthbg. - RN loc. cit. Pinut Flem. pīru „Birne” - Abl.: ~ + -āriu „Birnbaum”: Prära Barthbg., αXV Präris, Nr. 384 Frast., Prärsch Lud. - RN 2, 244 α1375 Pirair UVaz; LNB 5, 400 Prer Balz. - Anm.: In <Prärsch> wurde der Auslaut in rom. ['-ɛrs] palatalisiert, cf. Kapursch < * KRAPP - + - ŌSU in Schn. piš- (onomat.) „pissen”, fig. „Wasserfall” Pischa Gasch., St. Gall., Silb., Vand., Bieschat, Bieschestobel Bludz., Bischa Nenz., Bieschtobel Sonn. - RN 2, 244f s.v. *pišare pésch, pisch (Appell.) in der übertragenen Bedeutung. *pitíno (vorrom.) fraglicher Bedeutung Badent ['-dent] α826 in Pedene pradum α1363 in Pedens Schl., α1490 Manmad uff Badenn, Nr. 18 Satt. - Zus.: mŏnte ~: Jupident „vermutlich zu Munt Pitent” ['-dent] α1656 Mumpidend Schl. - Kommentar: Das Etymon wird auf der zweiten Silbe betont worden sein, cf. RN 2, 245 s.v. pitino mit endbetontem Padagn in Maton, wofür Suffixwechsel < - ĒNU angenommen wird. <Jupident> stamme nach Kispert 1959, 66 aus JŬGU + - ĬTTU + DĒ + ĬNTU mit der Bedeutung „inneres Jöchle”; der Vorschlag aber kann nicht plausi- Zu pīneu cf. → lŏngu. <?page no="110"?> 110 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- bel sein, da JŬGU in unserem Gebiet auf [tʃ-] anlautet, cf. Tschafel < JŬGU + - ĔLLU in St. Gall.; <Jupident> entstand durch Ersatz der vermeintlichen Präp. im durch i n : *mumpi- > *umpi- > *i-umpi-; cf. die Form Jungifals < MŎNTE → CABĂLLU . - Abl.: ~ + -āle: Hinter Parnals α1464 pornalß α1486 Barnals Blud. - RN loc. cit. Parnal Alvasch. pits „Spitze” - Zus.: cămpu ~ + -ōne: αXV Aker in Kampizaw, Nr. 128 Schl. - (RN 2, 248 Pizzun Pit., Pizzon Posch.). *plănca „Halde” Planka St. Gall., Planga Silb., Vand., Blankeskopf Brand, Blankes Nenz., Blanka Frast., Planken(berg) St. Ger., Blanka Dam., Ragazerblanken Mellau, Blanken Zwisch., Blanka Ebnit. - RN 2, 248 surs. plaunca (Appell.); LNB 5, 405 Planken. plānu [1] „eben” - Zus.: ăgru ~: Replan „ebener Wald mit Wasservorkommen” Satt. - RN 2, 251 Erplan Sal.; LNB 5, 146 † Nipplan Eschen. - Anm.: R. ist metathetisch zu *Arplan, cf. Ragosten < ĂGRU → CŎSTA . aquāle ~: Verplei α1491ͮ Valplain Vand., Pla, Plan αXV valplǎn Frast., αXV riett ... in vaplonns, Nr. 165 Schn. *calia ~a: Gälaplana Nenz., α1485 Galaplona, Nr. 55 Thürbg. - RN 2, 63 Gälliplauna Luz. cămpu ~: Kaplons Barthbg., Gabon α1423 Gampplan (Nr. 327), α1423 Gampplǎn (Nr. 373) Nenz., α1363 Capelǎn, Camsplan, Campfplan, Nr. 41 Düns. - RN 2, 67 αXVIII Camplan Vrin. cohortīnu ~: Gurteblons Rankw. mŏnte ~: Maplons α1676 Madtblonß α1749 anmatplonß Frax. - RN 2, 209 Munplaun Med.S. palūde ~a: α1457 Rieth Billaplana α1514 Jn Bellplǎna, Nr. 13 Schn. - RN 2, 251 Paliu pleuna Castr. prātu + -ĕllu ~: Barlebrossa α1718 Parlaplas Feldk. - Kommentar: Nach Berchtold 1996, 25 findet sich in der Nachbarschaft von B. das Leprosenhaus; wäre LEPRŌSU hier Erbwort, müsste man *barle-frossa und *parlaflas erwarten, cf. DRG 11, 132f mit levrus „aussätzig” und lautgerechtem rom. [-vr-] aus lat. - PR -; <-plas> im alten Beleg macht daher PLĀNU plausibel, da dessen anlautendes [pl-] in Kompositionen wie PRĀTU + - ĔLLU + ~ intakt bleibt. prātu ~: Parplons Thürbg. - RN 2, 251 α1556 Berplaun Schi. Zu ~ cf. → acūtu, bōve + -īnu, cŏrvu. <?page no="111"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 111 ---------------------- săxa ~a: Schesaplana α1612 hoche Gletscher in Brann Vand., Schesaplana α1702 Schasaplana, Schaschaplana, (Hubschmid 1950, 5) α1742 Schaschaplana Brand. - Anm.: <Sche-> entstand nach Hubschmid 1950, 9 durch Assimilation an inlautendes <-sch->, wie es im 18. Jh. in <Schaschaplana> auftritt; dieses <-sch-> geht wohl auf den lautgerechten rom. Reflex [sajs] < SĂXU zurück, wobei dessen [-js] in Walsermunde zu [-jʃ] gelangt. Cf. Bohnenberger 1913, § 171 mit blescha „blasse Kuh”, biksch „Büchse”, dische „diese”, mirschil „Mörser” und ID 4, 467 Miesch „Moos”, wonach [-s-] vor und nach -e-, -izu [-ʃ-] palatalisiert wird; zu SĂXA + - ĔLLA , das über *[saj'sɛlɐ] entstanden sein muss, cf. RN 2, 304 mit Walzaschall im walserischen Avers zu it. valle sassella. sĭlva ~a: αXV Salfaplân, Nr. 427 Frast. - RN 2, 251 Silvaplana Silv.; LNB 5, 404 † Selvaplana Balz. wald ~: Verblei α1483 Valplain Maygenses α1560 Valplain Barthbg. - RN 2, 371 Uaud Plan Ftan. plānu [2] „Ebene” Bleiwald Gasch., α1669 Gadenstatt Plainz, Nr. 461 Tschagg., Plang α1650 Plaun Barthbg., Plan Nenz., Düns, Blons (Ort) α1400 Berg ze Plonß α1443 zu Pläns Blons, Blons Ragg., Blans α1370 auf Plans Göf. - Abl.: ~ + -āceu: Planatsch Gasch., Planetsch St. Gall., Planatscha Tschagg., Planatsch Vand., Banetsch α1720 Plonetsch Klöst., Lanetsch α1617 Planetsch Thürbg. - RN 2, 256 Planatsch Klo. - Anm.: In <Lanetsch> ist alem. bi deglutiniert. ~ + -īnu: α~1400 guͦ t planaͤ n α1492 Blänän anjez guet Boden, Nr. 451 Silb., Planie Klöst. - RN loc. cit. Planign Veuld. ~ + ĭtia: Panitzla α1490 Plonetzen α1514 Planetzen Schn., Planetza Ragg. ~ + -ĭttu: Planett Nenz. - RN loc. cit. Plaunet Veuld. ~ + -ōne: Planän α~1400 guͦ t planǎn Silb. - RN loc. cit. Planun ZernBr. plătea „Platz” Plazis Vand., Nüz., Nenz. - RN 2, 256 plazza (Appell.). - Abl.: ~ + -āria: Plazera Ragg. - (RN 2, 257 Plazer Scuol). ~ + -ĭtĕllu: Plazadells α1524 Plutzadels Gasch., Plezidels α1566 Platzadels St. Gall., Plazadels Tschagg. Zu plānu [2] cf. → *alausa, bălneu + -ŏlu, bĕllu, bĕstia + -ŏla, *calia + -īna, cănna + -ĕlla, caseŏlu, cĭppu + -īna, Davīd, drausa, fŏra, fŭrnu, grănde, īnsula, Johănne, lăcte, lărice, lŏngu, Māgnu, mărcidu, Martīnu, mĕdiu, Mel, *mŏllu + -ānu, mūru, *nuceŏla, Odorīcu, palūde, *pervesa, pič, pīneu + -ētu, pŏnte, prātu + -ĕllu, rōbur + -ētu, rotŭndu, *rova + -īna, sĭccu, spătula, stŭrnu, sŭbtu, sŭpra, tabulātu, taeda + -ŭlētu, tŏrtu, ŭlmu, *Walthĕri. Zu plānu [2] oder prātu cf. → cŏrvu, sĭccu. <?page no="112"?> 112 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- ~ + -ŏlu: α1704 Plazöl, Nr. 200 Bürs. - RN 2, 258 α1477 Platzyl Mlad. plătta „Platte” Platta Gasch., St. Gall., Barthbg., Stall., Plattis Dal., Platta IBraz., Bludz., Nüz., Lech, Schrö., Plattis Bürs, Thürbg., Thür., Platta Schn., Schl., Plattis Röns, α1490 zu Plattas, Nr. 265 Satt., Plattiser Blons, Platta Ragg., Sonn., Font. - RN 2, 258 platta (Appell.). - Anm.: Die Formen können auch immer dt. Ursprungs sein, sofern sie nicht auf ['--is] < rom. ['--ɐs] auslauten; <Plattiser> ist mit alem. ['--ɐr] abgeleitet, cf. Baluttiser s.v. → PĀLA + - ŬTTA . - Abl.: ~ + -ĕlla: α1423 Plattellas, Nr. 935 Nenz. - RN 2, 259 Platteala Alvagni. ~ + -ĕllīna: Plattelina Thürbg. - RN loc. cit. α1370 Platlinas Susch. ~ + -ētu: Plattei St. Gall. - RN loc. cit. Plattius Tuj. - Anm.: P. ist in Walsermunde aus *[pla'tøɥ] entrundet. ~ + -īna: Platina St. Gall., Platina Alpe Silb., Platinas Düns, Balding α1512 plating α1514 Balding, gut baltings, Nr. 15 Blons. - (RN loc. cit. Plattin Guarda). ~ + -ōne: Mations α1177 in Plattun mansum α1178 in Plattun α1260 de Platianis α1367 Hof plations Götz. - RN loc. cit. Plattuns Guarda. - Anm.: Mations hat nasaliertes [p-], sekundäres <i> ist unklarer Herkunft, wenn nicht verschrieben. *pleu- (idg.) „fließen” (Anreiter 2012a, 163) Bludenz (Ort) Bludz. *plu-to + -ăsco (idg.) „überschwemmen” (Anreiter 2012a, 164) Bludesch (Ort) α842 Pludassis α1160 Pludasces α1363 Bludātsch Blud. plŭmbu „Blei” Blümpis „ehem. Bergwerk” Klöst. - RN 2, 260 plum, plom (Appell.). - Anm.: [ply-] entsteht durch Umlaut vor auslautendem alem. ['--is]. pŏnte „Brücke” - Zus.: căpu dē ~: Gapunt Tschagg. - RN 2, 261 αXIII Kaw de Pont UVaz; LNB 5, 109 Gapont Tries. plānu dē ~: α1496 playdabont α1580 pleindabunt, Nr. 676 Gasch. - RN loc. cit. Pleun Pun Peid. prātu dē ~: Brosibünt „Wiese neben einer alten Brücke”, Karte: Pradapunt, α1617 Brodipundt Thürbg. - RN 2, 262 α1375 Praudapont Peist. Zu plătta cf. → ălbu. <?page no="113"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 113 ---------------------- - Abl.: ~ + -īcula: αXV Puntella, Nr. 226 Lud. - RN loc. cit. α1368 Ponteila Chur. porcĕllu „Ferkel” - Abl.: ~ + -īna „kleines Ferkel”: Porzalenga IBraz. - RN 2, 262 Puschlina Ram. *porcīle „Schweinestall” α1558 Portschina, Nr. 267 Schr., Burtschil Vand., α1715 Patschill, Nr. 312 Bludz., Batschill α1383 burschill Nüz., Batschiel α1514 burtschill, purtschil Blons. - RN 2, 262 Partschils Fid.; LNB 5, 413 Matschels? Tries. - Anm.: <Portschina> hat inlautendes [-l-] nasaliert; zum Schwund des [-r-] in der vortonigen Silbe wie in Patschill usf. vergleiche den Typ Gafidura aus → CAPRITŪRA . pŏrtula „kleine Tür” Portla Alpe Dam. - RN 2, 264 Porclas Cumbel. pŏst „nach” - Zus.: prātu dē ~: α~1400 ze pradevos, Nr. 495 Barthbg., Bradavos Frast., αXV Bradauos, Nr. 39 Göf. - RN 2, 264 Prodavos Schi. prāta „Wiesen” (surs., surm. prada) → bĕllu, grăssu, mălu, prātu, săxu, vīnea. Pratsch FamN (RN 2, 587, op. cit. 3, 544 Prätsch) - Zus.: cămpu ~: Gaprätz, Gamprätz α~1400 icapretz, camparetz, in fun d'campraͤ tz Schr., Gampretsch α1480 gamperetsch, Gamperetz Göf. prātu ~: α1421 zu Prapretsch, Nr. 8 Üsax. - RN 2, 587 α1448 Pra pratschen UVaz. prātu „Wiese” Proza, Broza α1503 brozen α1649 Prouzen Barthbg., Brozen (Nr. 46), Brazerstein (Nr. 344) Dal., Braz (cf. Ort Innerbraz) IBraz., Braz (Nr. 42), α1370 1 Acker gen. in abpraūß (Nr. 252) Göf., Braz Feldk., Prad Dornb. - RN 2, 266 prau, pra (Appell.); LNB 5, 408 Prad Balz. - Anm.: Die Formen mit <z>, <ß> stehen für pluralisches rom. praus < PRĀTOS . - Zus.: căpu dē ~: α1514 Schönprat, -prout α1548 Tschamprat, Tschanprot, Nr. 266, Karte: Tschamprot Blons. - RN 2, 270 (a) Caprau Dis., α1375 Cau da prau Mlad. - Anm.: <Tscham-> reflektiert rom. [ca-], cf. Schaukopf s.v. → CĂPU . <?page no="114"?> 114 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- dē mĕdiu ~: Bargamad α1428 Mezbraden jezo gen. Bargamad α1433 ze Mätzaprada α1470 Mazbrades jetzo Pargamadt, Nr. 13, 184 Lud. - (RN 2, 266 α1521 Praw dmetz Alvasch.). sŭper ~a: Saprada α1552 zur Saprau Gasch., Saprada α1467 Surpraden Bürs. - RN 2, 270 Surprada Alvasch. - Abl.: ~ + -āceu: Pradatsch Barthbg., Bardätsch Nenz., αXV Pradaͤ tsch, Nr. 373 Frast., Partetsch α1260 Pradrex, Pradesche Thür., Pardretscha α1855 Partretschen Schn., Pradatscha Düns, α1393 praͤ detsch, Nr. 167 Schl., αXV wiß pradaͤ tsch, Nr. 70 Röns, Bardetsch Feldk. - RN loc. cit. Pardetsch Fid. - Anm.: <Pradrex> von α1260 (Thür.) ist wohl zu lesen als alem. *[prɐ'dɛtʃ] < rom. [prɐ'datʃ]. ~ + -ālia: α1419 Rudail α1514 Radail, Nr. 163 Thürbg. - RN loc. cit. Pardaglias Mon. - Anm.: R. hat deglutiniertes vermeintliches alem. bi. ~ + -āria: α1497 Bradera ... Jezo Gwadera gen., Nr. 47 Satt. - RN loc. cit. Praderas Segl; LNB 5, 408 Badiera Balz. ~ + -ĕlla: α1490 Parlell α1491 Partlall, Nr. 306, Karte: Pratell Bludz., Bardälla, -dälles Nenz., Bardälla Frast., Partelles α1406 Wiese Pradelles Thür., α1481 Bardella, Nr. 97 Dünsbg., Bardella Satt., Badola α1638 Bardellen α1657 Bardolla Göf., α1431 Bartellen, Nr. 32 Feldk., α1780 bodrellen, Nr. 20 Üsax. - RN 2, 270 Pardella Mfeld.; LNB 5, 409 Bardella Schaan. - Anm.: <bodrellen> (Üsax.) ist metathetisch zu *brodellen. ~ + -ĕllīnu: Balengs, Karte: Balengas Barthbg., αXV bralinß wiß, Nr. 41 Göf. - RN loc. cit. α1815 Pradolino Brus. ~ + -ĕllu: α1407 Perdiel, Nr. 35 St. Ant., Bartels α1468 Prodäls (Nr. 34), Pardials α1435 Pardiells (Nr. 305) Bludz., Bardiel, Bartells Nenz., αXV pradiel, Nr. 215 Lud., Batiel Schn., α1393 ze pradiell, an pradi e ls α1518 Padill, Nr. 168 Schl., α1393 pradels, Nr. 260 Göf., α1423 Radelß, Nr. 393 Feldk. - RN loc. cit. Pardiel Saas; LNB 5, 409 Bardiel Schaan. - Anm.: Bei Batiel, Padill (Schn., Schl.) ist [-r-] in der Vortonsilbe gefallen, <Radelß> in Feldk. hat vermeintliches alem. bi deglutiniert. - Zus.: plānu ~ + -ĕllu: α1535 Pinperdill „Wäldchen an der alten Stube vom Spulerserbach”, Nr. 327 Klöst. - (RN 2, 255 b, i) β) Plan digls Ers Mul.). - Abl.: ~ + -īceu: α1421 pratiesch, Nr. 140 Üsax. - RN 2, 270 Praditsch Guarda. - Zus.: mŏnte ~ + -īnu: Umpardei α1450 Mompardein IBraz. - Anm.: Bei U. ist vermeintliches alem. am deglutiniert. Zu prātu cf. → abănte, Adolf, ăqua, ārea + -āle, argĭlla + -īvu, ārsu + -īceu, avĕrsu + -āle, bălneu + -ŏlu, banks, *bárica, bĕllu, bŏttulu, bŏve + -āriu, bŭrgu + -ēnse, cabăllu, *calia, cănna + -ōne, carrāle, căttia, căttia + -īnu, *cĕssa, commūne, crŏccu, cŭlmen, *cŭmbitu, Domĭnicu, dūru, fani + -ăncu, flĕxu, fŏra, gelănte, *gĭpsu, *gir, Gisch, grănde, *grava, Johănne, lătta + -ōne, Laurĕntiu. <?page no="115"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 115 ---------------------- prehēnsa „Neurodung” - Abl.: ~ + -ĕnnu „das aus der Allmende herausgenommene Grundstück”: Prasenn α1433 Braßengi Nenz., Parsenn α1370 Persenn Lud., αXV Brasenn, pasent, Nr. 32 Schl., Parsenn „vermutlich importierter Fremdenverkehrsname” Mbg. - RN 2, 271 Parsenn Dav. ~ + -īceu: α1586 gut Paschischg, Nr. 477 Barthbg. - RN loc. cit. α1416 Praesitsch Valch. prehensiōne „Gefängnis” Baranzan ['-tsan] α1510 Parauzan α1514 Baranzaun Blons. - RN 2, 272 Preschun Ardez. - Zus.: cămpu ~: α1490 uff gampreschan αXV gamperschan, aker haist Gamperschan, Nr. 139, Karte: Gampelschan Frast. - (RN loc. cit. Jert da la Praschun Beiva). - Kommentar: Plangg/ Vogt 2021, 33 setzt CĂMPU + PASTIŌNE an; demnach wäre in sämtlichen alten Graphien parasitäres <r> anzunehmen; der Eintrag <Gampelschan> auf der Karte hat Liquidw. prehensūra „das aus der Allmende herausgenommene Grundstück” Passür α1380 Prisurenbach Klöst., α1808 bergmad auf Parsür, Nr. 309 Bludz. - RN 2, 271 Parseira Riom; LNB 5, 408 Parsüla Triesbg. - Anm.: Zum Schwund des [-r-] in der Anlautsilbe von <Passür> cf. Batschill bei → * PORCĪLE in Nüz.; <Parsür> ist metathetisch zu *<Prasür>. Prentzig FamN (cf. RN 3, 654 Prinz Samn.) - Zus.: cămpu ~: α1418 Ackher an Gamprenzig, Nr. 81 Schl. prātu ~: αXV aker bramprentzig, Nr. 29 Schl. primāriu „erster”, wohl „Acker, der im Frühjahr zuerst bestellt wird” αXV wysen ze pramaͤ rs, Nr. 220 Lud., Barmorsch αXV zue Primairß (Nr. 21), αXV Primayers (Nr. 262) Göf. - RN 2, 272 α1224 De Valle prumaria (im Prättigau). profŭndu „tief” - Zus.: cămpu ~: Gamperfon Göf. - HWR 618f profu(o)nd (Appell.). pŭteu ~: α1538 Paz profund, Nr. 457 Tschagg. Zu prātu cf. außerdem → līberu, lŏngu, mărcidu, mărcidu + -īnu, Martīnu, Matthaeu, mĕdiu, *molīnu, mŏnachu, mortāriu, *mūsculu, Nigg, nŏvu, Odorīci, Philĭppu, plānu [1], pŏnte, pŏst, Pratsch, Prenzig, prov(id)ēre, quadru + -ĕlla, Ragaz(zi), săccu, scetōne, sĭccu, spīna + -āceu, sŭbtu, sŭpra, tŭmulu, ŭrsu, vălle, vĕtere, vicīnu, Vigĭliu, Vivĕntiu. <?page no="116"?> 116 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- prov(id)ēre „versehen”, „füttern” - Zus.: prātu ~: Papieri St. Ant., Balparfil (Tiefenthaler 1968, 27) Nenz., α1472 Properfier, Nr. 137 Blud., Plapafil α1393 wiß pra uild αXV brabrafy Schl. - RN 2, 273 Prauparvé Sevg. - Kommentar: In der Literatur werden die Formen öfters aus PRĀTU + PRĔBITER zu griech. PRESBYTER „Priester” hergeleitet (cf. Stricker 1976 passim, WNB 7, 440ff s.v. „preir”, Plangg 2022, 54 und andere Quellen); dies ist aus lautlichen Gründen nicht möglich, weil in unserem Gebiet wie im St. Galler Rheintal der primäre lat. Nexus - TR wie der sekundäre vlat. Nexus - T ’ R aus lat. - TER als [-tr-] oder [-dr-] auftritt, cf. Baträra s.v. → PĔTRA + - ĀRIA in Nenz., Tragostes in Gasch. < ĬNTRA → CŎSTAS , weiters die Reflexe aus → VĔTERE vom Typ <feder> und Eichenhofer 2021a, 118 über Prapafir in Wartau (SG). <Papieri> ist aus *<Properfier> zu *<Pe(r)fier> reduziert; dessen inl. <-f-> wurde an das anl. <p-> assimiliert; in <Balparfil> und <Plapafil> liegt Liquidw. vor; <Balparfil> ist metathetische Form zu *<Blaparfil>; bei <Plapafil>, das auf *<Plaparfil> basiert, schwand [-r-] in der zwischentonigen Silbe. pŭnctu „Stich”, „steiles Wegstück” Pontis „steiler Abhang” α1501 zu Pundtels Röns. - RN 2, 274 petg, püt „Stich” (Appell.). - Abl.: ~ + -ānea: Partenen ['-te-] α1450 inpattena, an patenna Gasch., Patena ['-te-] α1650 Parthennen Tobel Barthbg. - RN loc. cit. surs. pitgogna „steiles Wegstück” (Appell.). ~ + -īvu: Batschif α~1400 paschif Barthbg. - HWR 596 pitgiv, pütiv „starr” (Appell.). - Anm.: <paschiv> steht für rom. [pɐ'cif], dessen Mediopalatal [-c-] im Alem. als [-tʃ-] auftritt. pŭteu „Teich” Butzloch Gasch., Bozis α1422 potzes, Butz Barthbg., Botzis Vand., Butzloch „periodischer Bachursprung” Dal., Butz IBraz., Nüz., Im Butza „viele Quellen” Lech, Butza Schrö., α1399 Putzzen, Nr. 25 Schn., Botzis Düns, Putz St. Ger. - RN 2, 275 puoz (Appell.); LNB 5, 99 Butzen Mauren. - Abl.: ~ + -āle: Bazal Nenz., Bazol α1486 in das Bazohl α1780 in der Waldung Batzol Zwisch. - RN 2, 275 Bazal Küb. ~ + -īnu: Baziesboda α1575 patzynns Barthbg., α1355 butyens α1490 Bazins, Nr. 37 Bludz., Bazís Nüz., Bazin Nenz., Bazies α1391 boden Mazins α1487 Baziens Lud., Amazins, Bazins Zwisch. - RN loc. cit. Puzzins Tschl. - Anm.: <Mazins> hat anlautendes *<B-> nasaliert, bei <Amazins> ist zudem alem. am, an agglutiniert. <?page no="117"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 117 ---------------------- ~ + -ŏla: Bazola Bludz. - RN 2, 276 Pazzola Tuj. ~ + -ŏlīna: Porzalenga Barthbg. - RN 2, 275 Buzalinis Seew. ~ + -ŏlu: Bizul Alp Gasch., Pazüelgletscher α1483 Pazüel Klöst., Pazüel α1454 Bazuͦ l Lech, Bazuel Nenz., α1490 Wisen uf Batzuͦ l, Nr. 6 Düns, α1409 Putzill „alte Brunnenfassungen”, Nr. 272 Satt. - RN loc. cit. Pazos Scuol. - Anm.: Die Tonsilbe von <Putzill> ist in Walser Munde entrundet. Zu pŭteu cf. → mărcidu, profŭndu. quădra „Viereck” Quodra Nüz., α1466 in Quadren, Nr. 201 Bürs, Quodra Nenz., Frast., Quadra α1439 in Quadras Lud., Quadra Thür., Quadras Blud., Quodra Schn., Quadra Düns, Schl., Röns, Satt., Quodra Göf., Üsax., Frax. - RN 2, 276f allg. Quadra; LNB 5, 414f Quadra Balz. - Abl.: ~ + -ācea: Quadrätscha Nenz., Quadratscha Röns, Quadrätscha St. Ger., Quodretscha Göf., Rankw., Gretscha α1363 Gadratschen α1391 in quadaraͤ tschen Zwisch. - RN 2, 277 Caträtscha Cont.P.; LNB 5, 414 Quadretscha Vaduz. ~ + -āceu: α1562 Hofstatt Gwatretsch, Nr. 247 Tschagg. ~ + -ĕlla: α1618 Gadrallen Spiz α1685 Cadrellen Spiz, Nr. 133 Bludz., α1432 Quaderellen (Nr. 260), α1618 Gadrallen, Gadrolen (Nr. 87) Nüz., Quadrella Bürs, α1490 Quadrellen, Gadrellen α1500 ackher uf Gudrella, Nr. 133f Satt., α1618 Gadröllen Spiz, Nr. 108 Ragg., Getrells α1393 Gadullen (! ) (Nr. 113), Grealla α1418 gut gen. gadernellen (Nr. 124) Göf., Gudrella α1537 Guderellen Feldk. - RN loc. cit. α1500 Quadrella Vaz; LNB 5, 414f † Quadrella Tries. - Anm.: Die auf [g-], [k-] anlautenden Formen haben rom. [kw-] in der Vortonsilbe reduziert; aus VNB 1/ 5, 408 stammendes <gadernellen> von α1418 für Göf. ist wohl verschrieben, dortiges Grealla aus *Ga(d)realla synkopiert. - Zus.: prātu ~ + -ĕlla: α1393 Pregadellen, Nr. 169 Schl. quadrŭviu „Kreuzweg” Kadrabas ['-traw-], ['-trab-] „alte Wegkreuzung” Düns. - RN 2, 277 surs. cadruvi „Platz vor der Kirche” (Appell.). - Anm.: Nach rom. Velarvokal tritt für [-v-] zuweilen alem. [-b-] auf, daher K., das aus *[kɐ'drovi] entstand; cf. Gabelsora < * CŬBULU DĒ → SŬPRA , Rober s.v. → RŌBUR . quărtu „Vierter” Quart (Plangg 2013, 142) IBraz. - RN 2, 277 Quart Tuj. <?page no="118"?> 118 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Quīntu PN (RN 2, 588 Quinter FamN) - Zus.: tabulātu ~: Laquin α1423 Riet ze Taflagwinn, wisen ze Daflaquint α1458 zu Daflagwynnt Nenz. - (RN 2, 278 Chant Quintas Ram.). Ragaz(zi) FamN (RN 2, 588, op. cit. 3, 180) - Zus.: prātu ~: αXV wysen haist prāragatz, wis haisset praurengatz, Nr. 383 Frast. rapīcia „zur Rübe gehörig” - Abl.: ~ + -īna: α1512 in Aufalatschina α1811 Rafalschina, Nr. 827, Karte: Rafatschina St. Gall., Rafaschina α1500 id. Barthbg., α1457 ain Stuck zuo Rauaschina, Nr. 38 St. Ant., α~1450 acker ... an die Raffaschine und an den alten kalchoffen, an die raffaschynen und an die rüffy, Nr. 146 IBraz., α1562 (Wiß) Raueschinen, Nr. 270 Nüz., Rafaschina Thür., Schn. - (RN 2, 279 Rabitschellas Tschl.). - Kommentar: R. in St. Gall. ist eine Ebene neben Sand östlich von Isla auf ca. 900 m; in Barthbg. handelt es sich um ein flaches, sich gen S erstreckendes Feld auf ca. 1000 m, in St. Ant. um ein flaches Feld auf ca. 700 m bei Böda und Bödli, auch in Thür. um eine Ebene auf ca. 700 m bei Valles und V.-Bächle, schließlich in Schn. um ein ebenes Feld auf etwas über 700 m; R. in Nüz. wird mit Wiß glossiert. Diese Fakten sprechen gegen eine Herleitung der Formen aus TRANS - VĔRSU „quer, schief” + - ĪNA (cf. Plangg/ Vogt 2021, 207 und WNB 7, 616 s.v. transvers), zumal hier auch generell anlautendes <T-> fehlt, das bei anderen Reflexen aus lat. TR in unserem Gebiet normalerweise konserviert ist: Cf. Travers < TRANSVĔRSU in Blud., Trienza < TRIDĔNTIA in Nenz., bei → TRANSVĔRSU + - ĪNA die Belege Trafentschinen und trafenschyna aus dem 15. Jh., s.v. → TRIMŎDIA + - ĀLE Tramißulß in Frax. von α1556 und → DRAUSA + - ĪNA mit α1432 Traßinen in Nüz. rāru „dünn” - Zus.: ăqua ~a: α1534 Awärara, Nr. 26a Tschagg. - (RN 2, 280 Tgaglia rara Varg.). *rāsia „Harz” - Abl.: ~ + -īna: Reschina Vand., Reschina α1380 rasina Ragg., Elaschins α1557 in Raschins Frax. - RN 2, 280 God da Raschina Puntr. - Anm.: <Elaschins> hat agglutiniertes alem. in und Liquidw. *rautina (idg.) „Rodung” (Anreiter 2012a, 169) Röthis (Ort) αXIII Rötins Röth. - Kommentar: * RÁUTINA braucht nicht über * RÁUDINA hergeleitet zu werden (Anreiter loc. cit.), weil in unserem Gebiet wie im Bündnerromanischen vorrom. oder lat. - T nach dem Diphthong - AU erhalten bleibt, cf. <?page no="119"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 119 ---------------------- Itontz, Latonz s.v. → AUTŬMNU in Barthbg.; auf * RÁUTINA mag auch das bündnerische Roten, dt. Rodels beruhen (cf. RN 2, 814). recĕssu „geschützter Ort” Latscheses α1458 Ackher in Latscheses α1466 Atschässis α1682 Ladtscheßes, Tscheßgassen Blud., Tschetschgasse α1682 Tscheßgassen Blud. - RN 2, 281 Ratschésch, Tschesch Sent. - Anm.: <Latscheses> und <Ladtscheßes> haben Liquidw., <Atschässis> könnte für metathet. *<Artschässis> stehen. *reno (kelt.) „Bach” - Zus.: cămpu ~: α1320 gampriner (VNB 1/ 5, 122 α1393 Gamrien), Nr. 141 Feldk. - LNB 4, 57 Gamprin. retĕntu „nahe” Radin ['-di: ] α1380? Rudin α1455 uf der Rudin α1545 uf der Radin Bludz. - HWR 678 rudien, ardaint „gründlich, nahe” (Appell.); RN 2, 288 Radüner Chöpf Dav. *reu- (idg.) „den Boden aufreißen” (Anreiter 2012a, 168f) Röns (Ort) α842 Reune α1359 Rons Röns. rīpa „Ufer” Rifa Gasch., Rifes Vand., Unter Rivas IBraz., α1605 Reuffas α1757 Rives, Nr. 338 Bludz., Rivis Nüz., Nenz., α1674 Au zu Riffis, Nr. 400 Frast., α1472 auf Rifes α1492 under Reiffa, Nr. 148 Blud., Rifis Düns, Rifa Satt., Rifa α1453 anrifen Göf., Rifa Frax. - RN 2, 283 riva (Appell.). - Zus.: sŭper ~: α1450 Suriffa, Nr. 919 Gasch. - (RN loc. cit. Satrifis Seew.). - Abl.: ~ + -āria: Inavära α1491 Raferen Schn., Dafära α1497 under Rafära Schl., Dafära α1453 Wisen zue Rafären Satt. - RN 2, 284 α1374 Rivaira Domat. - Anm.: <Inavära> und <Dafära> entstehen durch Ersatz des als alem. ze(r) interpretierten anautenden *<R-> durch die Präposition in bzw. den Artikel de: *Rafären > *Zer-afären > In-afära bzw. D-afära. ~ + -ulu: α1512 Rifelspiert, Nr. 95 Düns. - RN loc. cit. Piantarívola Gro. rōbur „Eiche” Rofer α1390 ze Rofer Barthbg., Oferst α1394 uff Roues α1423 α1491ff hinder Rofers Nüz., Rober α1441 in Rofers Nenz., Rober Frast., Ruefis α1478 hinder rufers Schl., Rofers α1393 uf Roufes α1403 by Rufers Göf. - RN 2, 284 ruver (Appell.). - Anm.: Nach Velarvokal tritt für rom. [-v-] zuweilen alem. [-b-] auf, cf. Zu rīpa cf. → ăltu. <?page no="120"?> 120 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Kadrabas s.v. → QUADRŬVIU , Gabelsora < * CŬBULU DĒ → SŬPRA ; <Oferst> in Nüz. hat anl. *<R-> wohl im Zusammenhang mit der alem. Präp. hinter deglutiniert, <-t> ist parasitär. - Abl.: ~ + -ētu „Eichenwald”: α1463 Rofreu, Nr. 291 Dal., Rafreu Nüz., Bürs, Irafreu α1363 under Rafruw Schl., α1418 Rofor (gemäß VNB 1/ 3, 213 in „BettF” = Urbar der Bettelsäckelstiftung Veldkirch Rufru), Nr. 181 Schl., Jederfreü, Jrafréu α1492 Jrafrew Röns. - RN 2, 285 α1475 Roffriew Mfeld.; LNB 5, 449 Irafrieg Balz. - Anm.: <Jederfreü> und <Jrafréu> sind wohl als *I n (de) rofreü zu lesen. - Zus.: *cantu ~ + -ētu: α1556 gut gen. Gantarafrauw Schr. plānu ~ + -ētu, -a: Planderfreu α1492 Plantefrey Bludz., Brantifrei α1469 Prandafrew Thürbg., Blorafrida Schl., Blarafrida „daneben Eichholz” Satt. - RN 2, 285 Plorafrüa Schi. - Anm.: <Brantifrei> hat Liquidw. und aus [-øɥ] entrundetes <-ei>. *rŏcca „Fels” Roggalspitze [t ro'kal] Dal., Roggelskopf ['rokɐlsɐr] IBraz., Rockspitze α1606 Rokhspiz α1608 Rogglaspiz α1679? Ruggspiz Lech. - RN 2, 285 Roccabella Beiva. - Kommentar: Etymologie nach Plangg 2014b, 50f und Vogt/ Plangg 2018, 79; * RŎCCA „Fels” ist gemäß FEW 10, 440 im Gallorom., Katal., Oit., im Piem. und in Solothurn als roka belegt; das Wort muss also von den Walsern importiert worden sein, es fehlt in RB mit Ausnahme von Beiva, cf. RN loc. cit.; <Roggelskopf> stammt von diminutivem alem. Roggele; zum Auslaut von ['rokɐlsɐr] cf. Baluttiser s.v. → PĀLA + - ŬTTA , Plattiser bei → PLĂTTA . romānice „romanisch” - Zus.: frŭstu ~: Fastermantsch α1537 Vaschtarmantsch St. Gall. - RN 2, 285 romontsch, rumantsch (Appell.). - Kommentar: Oswald 1967, 26 erwägt fatscha „Gesicht” + armaint „Rind”, das semantisch nicht einleuchtet, Plangg 2019, 185 FĂSCIA + ARMĔNTUM „Rinderfeld”, das aber wie der Vorschlag von Oswald das anlautende [faʃt-] unserer Formen nicht erklären kann. *rossna (vorrom.) „Loch” Roßnes α1473 rossna Barthbg., Rosis „guet Rosnis BLK” Dal., Roßnis Nenz., Rosna Thürbg. - RN 2, 286 surs. ruosna (Appell.). - Kommentar: FŌRA „Loch”, das in der Literatur für die Vorsilbe Verimmer wieder als Etymon angesetzt wird, scheint in unserer Region keine Rolle zu spielen, cf. Vermalatobel < VĂLLE → MĂLA , Vergoppa < ĬNFRA → CŬPPA , Vermata < ĬNFRA → * MOTTA , Versattla < ĬNFRA → SĂLTU . <?page no="121"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 121 ---------------------- - Abl.: ~ + -āceu: Rasatsch(tobel) St. Gall. - RN 2, 287 Rusnatschas Med.S. rōta „Rad” - Abl.: ~ + -āle „Kehrordnung, Reihe”: Radol Tschagg., Radol „Allmein mit vielen Felsblöcken” α1480 in Radaul Vand. - RN 2, 287 Bleis Rudel Stam. *roticīnu „radartig” α1393 Retitscheins, Nr. 178 Schl. - RN 2, 287 Rodesim Soa. rotŭndu „rund” Rodund α1480 Radunn Vand., Inerdúnd, Nr. 1154 Nenz., αXV Radun, Nr. 391 Frast., Radunn, -unt Thürbg., α1329 Ardunß α1393 Rudund, Nr. 283 Göf., Rundum α1780 Wyß bey der Rundunn Üsax. - RN 2, 287 rodund, ruduont (Appell.); LNB 5, 435 † Radunna Eschen. - Anm.: <Inerdúnd> hat agglutiniertes alem. in, <Ardunß> metathetischen Anlaut aus *<Radunß>. - Zus.: ăgru ~: Initidon, Nitidon ['-dõ] α1582 Nittidan Nenz. - RN loc. cit. αXIII Air reduont Flem, Er radonda Alvasch. - Anm.: Bei den Nenzinger Belegen ist alem. in agglutiniert. *blēse ~a: Blisadonna Klöst., Blisadonaspitz Dal. - RN 2, 288 Blais arduonda Punt. *calia ~a: αXV gelraduna α1490 Garadona, Nr. 32 Röns. - RN loc. cit. Gällerdonda Saas; LNB 5, 435 Geladunga Tries. cămpu ~: Gamperdond Nenz., Gamperdurnd α1741 gamberdorn Lud., Gamedan α1780 Gamethan Üsax. - RN 2, 67 Chomp radond Tschl.; LNB 5, 104 Gamperdon Schaan. - Anm.: <Gamperdurnd> hat parasitäres <r> in der letzten Silbe; im Typ <Gamedan> ist <r> in der Zwischentonsilbe gefallen. făscia ~a: Feschadona Gasch. *motta ~a: Mottadona „auffallend runder Bühl” Tschagg. - RN 2, 288 Mot radond Tschl. plānu ~: Radonna α1477 Plain Radona Dal., Plandedonwald α1480 Plandedon Nüz., Plandedon Bürserbg., Plandedon α1503 α1515 Plandedon Nenz. - RN loc. cit. Plaun radun Dis. rŭncu ~: Rungeldon Frast. stăbulu ~: Stafeldon Nenz. vălle ~a: Valbertual Radonna Dal. - RN loc. cit. Val radonda Sumv. - Anm.: <Rungeldon> und wohl auch <Stafeldon> haben Liquidw. aus *<Rungerdon>, *<Stafe(l)r(o)don>; zu <Valbertual> cf. WALD → BETŬLLNEU . Zu *rossna cf. → nĭgru. <?page no="122"?> 122 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *rova (vorrom.) „Erdrutsch” Rufele Dal., α1504 Roferscher Feld, Nr. 279 Nüz., Ruefes Schn., Rufa Sonn., Font., Ruafis Üsax., α1550 Rufers (Veld), Nr. 260 Götz. - Abl.: ~ + -īna: Rovina ['-i-], Nr. 737 Gasch., Rofina ['-i-] St. Gall., α1620 rafina, Nr. 136 Bürserbg., Fina, Karte: Rufína, α1442 wald gen. Rafinen (Nr. 109), αXV Rifiner, (Nr. 399) Frast., α1586 Rufina gadenstatt, Nr. 181 Thürbg., Finahalda (Rufinen) α1489 Rafinenhalden Göf. - RN 2, 289 Ravinas Flem, op. cit. 291 Ruina Dis.; LNB 5, 440 † Ruvina Vaduz. - Anm.: Rifiner von αXV in Frast. hat fraglichen Akzent; die hier angegebene Herleitung ist nach Tiefenthaler 1968, 184 nur bei Betonung auf der zweiten Silbe, in *[ri'finɐr] plausibel, andernfalls wäre ~ + - ĀRIA mit Rufanära in Seew. und Flä. (RN 2, 292) zu vergleichen; <Fina-> entsteht durch Deglutination des als alem. zer „zu der” aufgefassten Ra-, Ru-. - Zus.: cămpu ~ + -īna: Gampelenz α1437 Wiß gen. gampauenz Zwisch. - LNB 5, 104 Gamslafina Balz. - Anm.: <gampauenz> wird wohl als *<gamparuenz>, *<gamparfenz> zu lesen sein, woraus sich durch Liquidw. Gampelenz erklärt; auslautendes [-ts] dürfte pluralisches rom. ['--ɐs] reflektieren. cantu ~: Galpafina α1494 golparfin Nenz. clūsa ~: Glusafina α1509 gluß Rafina Vand. plānu ~: α1363 α1403 Pluravinen α1517 Plurafina „unterhalb der alten Rüfe”, Nr. 266 Satt. - RN 2, 291 Plön las Ruegnas Prez. *róvina „Erdrutsch“ Rofel St. Gall., Röfina ['rœ-] St. Ant., Rofel α1363 Rofna α1423 Raffnen Nenz., Rofna Thürbg., Rufana St. Ger., Rufana Ragg., Rufana „Verschüttungsgebiet” Bezau, Ruafels, Rufels Göf., Rufana Ebnit, α1579 Ruffena Tobel, Nr. 728 Mbg. - RN 2, 289 Rofna Schi. - Anm.: Cf. Mätzler 1968, 65 über Rüfe als Appellativ in Vorarlberg. Rudolf PN (RN 2, 592) - Zus.: ārea + -āle dē ~: Rolderidolf Gasch. - Anm.: R. entsteht aus *[ɐraldɐru'dolf] durch Deglutination des *[ɐ-] als vermeintliche alem. Präposition a n , i n . rŭncu „Rodung” Rong α1423 Rungk St. Gall., Rungi Dal., Rongi Nüz., α1400 hof rung, Nr. 173 St. Ger., Rongi Lat. - RN 2, 293 Runc Lavin; LNB 5, 443 Rungg Triesbg. - Abl.: ~ + -āceu: α1392 α1475 Ragatsch α1444 mayensaß regatsch, Nr. 294 Ragg. - RN 2, 294 Runcatsch Pigniu. ~ + -ālāceu: Rongelatsch, Rungaletscha St. Gall., Letscha α1441 Runggalāscha Bürs, Rungelätsch Nenz., Rungeletsch Frast., Rungelatsch Schn., Schl., Rungelatsch α1474 runggaletsch Satt., Rungeletsch Göf., α1334 <?page no="123"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 123 ---------------------- Runckalecs α1457 Runggaletsch, Nr. 151 Üsax., Rungeletsch Frax. - RN loc. cit. Runcalatsch Lantsch; LNB 5, 444 Runkeletsch Balz. - Anm.: In [ruŋgɐ'lɛtʃ], als alem. *ze-rɐ-ga-letsch verstanden, wird zuerst vermeintliches zur, dann ge n deglutiniert worden sein: *ze-rɐga-letsch > *ge n -letsch; dadurch entstand <Letscha> in Bürs. ~ + -āle: Ragalsmad Klöst., α1487 Weingart uf Rungal α1556 Rungal, Nr. 263 Nüz., Ragel(zenz) Bürs, Ragal Frast., Schl., α1463 guet Ruggel, Nr. 299 Satt., Raggal (Ort) α1389 Runggal Ragg., Runglerberg α1222 in Runkals Göf. - RN 2, 294 Ragal Schi.; LNB 5, 443 Ruggell. ~ + -ālia: α1503 Ragellen, Nr. 93 Düns. - RN 2, 294 Runggalia Fid. - Zus.: cămpu ~ + -ālia: Gamprigels ['-ɛls] Ragg. - Abl.: ~ + -ālīna: α1476 Rangalin, Nr. 268 Schr., Runggelin Bludz., Flugeline α1614 Lugelin Thür., Runkelina Blud., αXVI Rungelin, Nr. 190 Schl., Rungelin Röns, α1640 Rungelin, Nr. 286 Göf. - RN 2, 294f Runcaglinas Almen; LNB 5, 444 Runggalina Triesbg. - Anm.: <Flugeline> in Thür. hat agglutiniertes alem. uf und Liquidwechsel wie <Lugelin>. ~ + -āliŏlu: α1563 Rangherol α1652 Rangerol, Nr. 138 Bürserbg. - RN 2, 294 α1486 Rungerial Jenaz. - Anm.: <-erol> entsteht aus *<-elol> durch Liquidw. bzw. Dissimilation. ~ + -ālĭttu: Rungalit Barthbg., Rungelit St. Ant., α1393 Rungalett, Nr. 287 Göf., Rungelit Üsax. - RN loc. cit. α1492 Runggalet Fürst. ~ + -ālōne: Rungeland Nenz. ~ + -ātĕlla: α1470 Rochensila, Rachendila α1490 Rachendillen α1497 Rachathylla, Nr. 279 Satt. - Anm.: <Rochensila> (wohl verschrieben) und <Rachendil-> haben parasitäres <n>. ~ + -īnu: Zerginas α1509 Guth Eragina α1550 guet Traginus α1563 Thraynes Tschagg. - RN 2, 295 Runtgin Trun. - Anm.: Bei <Zerginas> ist alem. ze agglutiniert, bei <Eragina> i n , bei den anderen Formen alem. de. rŭptu „gebrochen” Rut(berg) Dal., Rotta Brand, Lud. - RN 2, 292 rut, ruot (Appell.). - Zus.: cămpu ~: αXV gamppruͦ dt, Nr. 23 Röns - Abl.: ~ + -īceu: Raditsch Vand., α~1570 Raditsch, Nr. 269 Dal., Raditsch Bürs, Ratsch αXV gut haisset Rutitsch, gut tratsch genant Frast., Iretitsch Schl., Titsch, Raditsch α1514 Rat(t)itsch Blons. - RN loc. cit. Ratitsch Seew.; LNB 5, 446 Iratetsch Vaduz. - Anm.: <Iretisch> hat agglutiniertes alem. i n ; <Titsch> wird durch Deglutination des vermeintlichen alem. zer „zur” entstanden sein, cf. hierzu <Letscha> aus → RŬNCU + - ĀLĀCEU . Zu rŭncu cf. → Capon, rotŭndu. Zu rŭncu + -āle cf. → lŏngu, Pĕtru, *vĕclu, vĕtere. <?page no="124"?> 124 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- ~ + -ūra: Latura α1490 acker gen. Latura α1497 Acker zue Lartura (Nr. 74), α1490 ackher uff Ratulen α1497 Rutulen (Nr. 97) Düns, Latora α1610 id. Viktbg., Blattur α1363 Bladtur, Blactur α1373 Gut Blattur Götz. - RN 2, 292 α1464 Ratüra Veuld. - Anm.: <Lat-> und <-tul-> beruhen auf Liquidw., bei <Blattur> ist alem. bi agglutiniert. sabūcu „Holunder” - Zus.: mŏnte ~: Matschwiz α1512 Montswytz Tschagg. - RN 2, 209 (b, 4 b)) α1536 Mondschwick Mfeld. - Kommentar: Die Herleitung stammt von Nemecek 1968, 126; <-z>, auch <-ck> von Mfeld. können als Graphie für rom. [-c] gelten, cf. suitg, phonetisch [su'ic] < SABŪCU in HWR 870. săccu „Sack” Sack Barthbg., Sax Blud., Schl. - RN 2, 296 sac, sach (Appell.); LNB 5, 449 Sax Tries. - Zus.: cohōrte dē ~: αXV gurtisags, Nr. 139 Göf. prātu dē ~: α1626 Parsagg, Parsack, Nr. 308 Bludz., α1410 pradasagg, Nr. 136 Blud. - RN 2, 296 α1344 Praw Saggs Flä. vĭa dē ~: Viadasack α1423 Friedesakg, Fiedesagk undrem weg α1482 Viedensack, Viadasackh Nenz. săl [1] „Salz” - Zus.: *krappdē ~: α1537 Gradsall (Maiensäß), Nr. 219 Tschagg. - RN 2, 297 Crap da sal Andeer. sal [2] (langob.) „Herrenhaus” - Abl.: ~ + -īna: α1533 gut gen. Salina, Nr. 293 Göf. - RN 2, 298 Salina Ramosch. - Kommentar: Plangg/ Vogt 2021, 17 erwägt SĂL + - ĪNA „Salzlecke”, das sich aber nicht mit <gut> vereinbaren lässt. sălice „Weide” - Abl.: ~ + -īna: α1504 Schallasiner Allmain α1522 Salaschina, Nr. 977 St. Gall. - RN 2, 299 Schilischinas Fan. salĭctu „Weidengebüsch” Saletsch ['-le-] α844 Salice α896 in salecto α1406 Salex Sulz. - RN 2, 298 Salet Ftan. sălsu „gesalzen” Salesistobel Lat. - RN 2, 299 Saulzas Muri. - Kommentar: <Salesistobel> ist wohl als Sál(e)sis < Sálsis < rom. sálsas <?page no="125"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 125 ---------------------- zu lesen: VNB 1/ 5, 86 und die Karte verzeichnen keinen Akzent; RN 2, 298 führt s.v. saliceus den Beleg Salätschis in Grü. auf: Stünde <-esis> für *<-étschis>, könnte SALĬCEU „aus Weiden” zugrunde liegen. săltu „Felswand” - Zus.: ĭnfra ~: Versattla, -settla Gasch., Versettla St. Gall., Versattla Barthbg. - (RN 2, 299 engad. sot „Sprung, Tanz”, Appell.). - Kommentar: <Versattla> hat keinen mhdt. Umlaut vor alem. -la, was auf späte Germanisierung schließen lässt; V. in Barthbg. liegt auf 1200 bis 1100 m im N von (Hoch)Blies, was die Herleitung der Anlautsilbe aus ĬNFRA verständlich macht; die Annahme von Plangg 2008, 21, es sei FŌRA SAETULA „Borstloch” anzsetzen, mag aus semantischen Gründen nicht einleuchten; zum Äquivalent für „Loch” in unserem Gebiet cf. → * ROSSNA . saltuāriu „Waldaufseher” Saltär ['-tɛr] Gasch., Zalderiböden ['-dɛri-] Bludz. - RN 2, 299 salter, suter (Appell.). salŭbre „kräftig, heilsam” Salober Lech, Salober α1493 an salober Warth, Salober Schrö., Saluver α1340 alp Salufers Lat., Salufer (Nr. 337 bei Hagen 1968) Viktbg. - Cf. REW 7554, FEW 11, 125 und RN 2, 823 s.v. Salúver. - Anm.: Zu Salober cf. <Rober> zu *<Rofer> s.v. → RŌBUR mit rom. [-v-] nach Velarvokal, das über *[-β-] zu [-b-] gelangt. sănctu „heilige(r, -s)” (surs., surm. sogn, sontg) → Māgnu. *sanióne (vorrom.) „Senn” - Zus.: mŏnte/ *motta ~: Mazanun Barthbg. - (RN 2, 301 Crap dal Sogn Valch.). săxa „Felsen” (engad. sass, -a) → ārsu, plānu [1]. săxu „Fels” Frühmeßschassa, Sass, Schassa α1663 math sassen, Zass Gasch., Zassa Tschagg., Barthbg., Zassa α1491 gut Zaisen Blons, Sass Sonn., Sax α1393 ze Sax α1554 auf Sax α1780 Sax Stäpfle Göf., Schesen ['-esɐ] α1625 aufm Tschäss, Tschäßbach Sulz. - RN 2, 302 Ses CastiA.; LNB 5, 454 Sass Schaan. - Anm.: <Zass-> hat alem. de „der” agglutiniert. - Zus.: ĭnfra ~: Verschaß α1489 Versass IBraz. - Kommentar: Die Flur liegt im W einer Felswand, im SO davon befindet sich Sassluong (cf. hierzu Maslun mit α~XV Saßlong, sasslung ebenfalls <?page no="126"?> 126 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- in IBraz. bei SĂXU → LŎNGU ), was die Annahme von ĬNFRA für die Anlautsilbe von V. plausibel erscheinen lässst. mŏnte ~a: α1520 Mad Monsassa ob der Kirche, Nr. 573 Gasch. mŏnte/ *motta ~: Mazäss Blons prāta ~: Pradaschaß α1559 Braderschaß Weg Düns. - (RN 2, 304 α1368 Praw Sax Chur, event. Zus. mit → săccu). sŭbtu ~: Inazass, α1428 ze Zuzäß α1423 Zessass (VNB 1/ 3, 321), α1428 ze Zusäß (op. cit. 328) Nenz. - RN 2, 303 α1673 Sutt sees Tum. sŭper ~: Sassarscha α1501 Sarsassen α1644 Sasarschen St. Gall., Schaß α1442 zer schas α1503 stain genant Serschaß α1548 Sarschasch Bürs, Zazass(tobel) α1652 Zarzassris Nenz., α1433 Saursass, Nr. 168 Üsax. - RN loc. cit. Sursass Sent. - Anm.: Zu Sassarscha, Sasarschen cf. SĂXA → ĀRSA mit dem Beleg von Barthbg. - Abl.: ~ + -ĕlla: Sassälla Barthbg., Nenz. - RN 2, 304 Sassella Posch. ~ + -ĕllu: α1772 Zaßiell, Zißiell, Nr. 212 IBraz., α1493 Saßiel, Nr. 305 Nüz., αXV sassiel, Nr. 438 Frast., α1393 Sassell, Nr. 302 Göf. - RN loc. cit. Sissi CastiA. scāla „Treppe” - Abl.: ~ + -āriu: Stallehr (Ort) α1394 Stallar Stall., Lera α1476 Stalerß Bludz., Zschallär α1410 Schalär, Nr. 421 Nüz., Schalertöbili α1430 der ober Schalerr Sonn. - RN 2, 305 Scalära Trim. - Kommentar: Zur Lage von <Stallehr>, in dessen Form die partielle Assimilation des [ʃk-] zu [ʃt-] wirksam war, schreibt Plangg 2010, 51: „Am Fuße des Dawenna-Bergstockes (...) zwischen Alfenz und Ill”; diese Beobachtung macht SCĀLA + - ĀRIU als ursprüngliche Benennung eines Anstiegs auf den Bergstock plausibel; nach Zehrer 1967, 15f liege dem ON HOSPITĀLE + - ĀRIU zugrunde; auch Schorta 1949, 270f setzt für Stalla, die dt. Form für Beiva oder Bivio in Surses (GR), HOSPITĀLE an. Dies ist jedoch aus lautl. Gründen nicht möglich: Kübler 1894, 47 führt zu HOSPITĀLE die Reflexe Spadals (Beiva) und Spadel (Casti, GR) an, welche das aus lat. - T entwickelte rom. [-d-] konserviert haben, das jedoch bei S. gefallen sein müsste; cf. auch FEW 4, 497f s.v. hospitalis, das im 3. Jh. ins It. als spedale entlehnt wurde. Für den ON Stalla muss daher mit FEW 17, 208ff entweder das fränk. STAL „Stand” angesetzt werden, welches im Afr. estal ergab und das ins It. als stallo entlehnt wurde, oder gemäß op. cit. 210 FN 21 das langob. * STAL mit Reflexen wie agenov. stallo „Aufenthaltsort”, verzasc. „casa parocchiale”; cf. weiter Kluge 1975, 736f germ. * STALLA > it. stallo „Stelle”, stalla „Stall”. S. hat also mit HOSPITĀLE etymologisch nichts zu tun. Zu săxu cf. → lŏngu, nĭgru. <?page no="127"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 127 ---------------------- <Zschallär> hat alem. ze agglutiniert, die Kürzung in <Lera> ist unklar. Zu parallelen Fällen der Schreibung <st> für [ʃk-] cf. Fanestla Alp in Silb. zu → FANI + - ĂSCU , → PĀSCULU mit Postlen (αXV) in Frast. oder → PĀSCUU + - ĀRIU mit Stären (α1490) in Satt. und nachstehendes Strotten in Dal. ~ + -īna: Tschalenga Gasch., Tschaleng St. Gall., α1463 Schal-, Schilänen, Nr. 305 Dal., Tschalenga Nüz. - RN 2, 305 *Scalina Posch. ~ + -ĭtta: Tschalit St. Gall., α1393 prato eiusdem Scalett, Nr. 309 Satt. - RN loc. cit. Scaletta Dav. ~ + -ŭtta: Strotten αXV Sgarotte Dal., α1548 gut gen. Schgrotta, Nr. 190 St. Ger. - RN loc. cit. Scalottas Vaz. - Anm.: In den Formen ist Liquidw. eingetreten, <Str-> entsteht durch partielle Assimilation aus <Sgr->. - Zus.: ĭnfra ~ + -ŭtta: Freschkalot Vand. scetōne „Löffel”, wohl auch „Einsenkung im Gelände” Schandang α1504 Standawn Vand., Schadona(bach), Zehrer 1965, 30f: α1363 Schandans, α1498 Schadon, α1498 Schadon Schrö., α1458 ackher in Tschitunß α1490 Rietlin genant Tschatens, Nr. 123 Düns, Schadona Alpe α1392 Schandon α1471 Alpp Gschadonna Sonn., Schadona α1363 Alp Schadona α1438 Schgadonen Schopp. - RN 2, 350 surs. tschadun (Appell.). - Anm.: <-n-> in der ersten Silbe von <Schandang> usf. ist parasitär; zur übertragenen Bedeutung von ~ cf. ID 3, 1153 s.v. Löffel mit der Bedeutung „Schöpfkelle” bzw. rom. caz, chaz „id.” aus → CĂTTIA (HWR 168) und RN 2, 454 s.v. Löffel den FlN Nidellöffel in Dav. - Zus.: prātu ~: α1509 Pontschedan, Nr. 821 St. Gall., Bratschedon Nenz. - RN 2, 350 Pro Tschadön? Prez. sclŏppu „Schlag, Knall” - Abl.: ~ + -īnu: Schlappin α1572 Stlopinum St. Gall. - RN 2, 325 s.v. stloppus Schlappin Klo. scōrtea „Rinde” α1466 Schgurtsch, Nr. 211 Blons. - RN 2, 307 Sgurzwald Luz. scrība „Schreiber” - Abl.: ~ + -ănte: α1499 Schgrivant α1513 Schgrifant, Nr. 533 Tschagg. - RN 2, 307 scarvon, scrivant (Appell.). sĕlla „Sattel” Sellaköpfle „neben Settele gelegen” Nüz., Sella α1519 berg gen. Zella Lud., Sälles Düns, Zilla Dam. - RN 2, 308 siala, sella (Appell.). Zu scāla cf. → *līsiu. <?page no="128"?> 128 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Anm.: Settele ist ÜbersetzungsN zu Sella. - Zus.: ĭnfra ~: Versellas ['-sel-] Silb., Versällasertuala ['-sɛl-] Barthbg. sēmina(tūra) „Gesätes” Samadura α1432 Samnadura Nüz., α1460 Zümda α1741 Semmas (Nr. 265), αXV acker genant Semina (Nr. 264) Lud., α1363 akker ze Semre α1431 Semnen „akker”, Nr. 112 Düns, Bergsemne Lang. - (RN 2, 308 Samnos Lohn; HWR 765 semnáder und semnadúr „Sämann”, Appell.). sēmita „Fußweg” Sendis α1393 Sinders Göf., Sendis Feldk., Säntis, am S. Wolf. - RN 2, 308 senda (Appell.); LNB 5, 492 † Senden Eschen. - Kommentar: <Säntis> mag bereits in ahdt. Zeit übernommen worden sein, weil dessen inlautendes [-t-] statt *[-d-] auf die ahdt. Desonorisierung des rom. [-d-] während des 8. oder 9. Jhs. zurückgehen kann, cf. Sonderegger 1979, 127f. *senia (vorrom.) „Sumpf” Zeiniser Ried α1089 alpem in Signes Gasch., Singes St. Gall. - (RN 2, 301 s.v. *sania α1644 Agua Saina Guarda). - Zus.: ĭnfra ~: Vrzeinis „etwas sumpfige Weide” Tschagg. sĕnior „Herr” (surs., surm. ser vor Titeln) → Friderīcu, Johănne, Peng, Wizilo. sēpera „Schafscheide” Sefenabühl Sonn., Zafera ['tsa-] Font. - RN 2, 310 münst. sevra (Appell.). - Zus.: wald ~: Versäberli Tschagg. - Anm.: In <Sefena-> ist apikales *[-r-] zu [-n-] nasaliert. serōtina „spät reifend” Sarotla St. Gall., Sarottlaspitz Tschagg., Sarot(t)la α1484 Alpp Zerottlen Bürs. - RN 2, 310 surs. seruden (Appell.). - Anm.: Bei den Namen ist *[-n-] zu [-l-] denasaliert. *sĕrra „Engpass” a) Zerra, Zerres α1511 guth Sarres mit sampt der bargen daruff Gasch., Serres St. Gall., α1456 Särresß α1536 Serres, Nr. 583 Tschagg., Särres Nenz., Sera-Alpe Blons, Seraspitz Lat. - RN 2, 310 engad. serra (Appell.); LNB 5, 493 Serris Triesbg. b) Sehren α1383 Serr α1389 α1423 Seren Dornb., Seraholz Lochau, Serawies Hör. Die Formen sind aus dem Alem. entlehnt. - Zus.: cămpu ~: αXIV wyssen gaserra, Nr. 79 Lud. <?page no="129"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 129 ---------------------- vălle ~: Valisera α1588 Vallisera St. Gall., Valisera αXV id. αXV zefallenseren Frast. - Anm.: zefallenseren hat agglutiniertes alem. ze; <-n-> ist parasitär. - Abl.: ~ + -ōne: α1420 zerraun, Nr. 752 Barthbg. - RN 2, 311 Sareuns Alvagni, Saruns Ardez. *serrātu „verschlossen” - Zus.: vălle ~a: Walserattobel [-se'rat-] α1533 Tobl Falzarada Lud. - (RN 2, 310 Guad sarad Ram.). sĭccu „trocken” Zegges Gasch. - RN 2, 312 sec, sech (Appell.). - Zus.: aquāle ~: α1644 Walzig, Nr. 1270 St. Gall., Walzigg Tschagg., Siggabach Dal. *cantu ~: Galzigg α1464 Gäzigg, Gönzigg α1492 gannsigckh α1554 gazigg α1557 gazigger Tobel Schr. - RN 2, 72 Con sec Domat. - Kommentar: In Plangg 2014a, 199f für Schr. angenommenes CŎLLE SĬCCU kann aus wortgeographischen Gründen nicht zutreffen, da CŎLLE „Hügel” gemäß FEW 2, 904f zwar im Zlad., jedoch nicht im Bündnerromanischen auftritt, cf. auch DRG 4, 16 und 340ff, wo sich weder rom. *col noch *cul „Hügel” auffinden lässt; besonders die Nasale in den Schreibungen <Gönzigg> und <gannsigckh> sprechen für die hier vorgeschlagene Deutung. mŏnte ~: Mundasigg Vand. - RN 2, 209 Munt sech Vic. plānu ~: Plassegga Tschagg., Blinzig Frast., Blenzigg Götz. - RN 2, 252 Plansechs Scuol. - Anm.: <Plassegga> kann mit alem. Egg gekreuzt sein, cf. ID 1, 155 mit den Bedeutungen „spitzig vorstehende Anhöhe, vorspringendes Ende eines Hügels”. plānu/ prātu ~: Bazigg Tschagg., Basigg α1479 Basitt (Nr. 48f) Barthbg., Alpe Batzigg α1473 Pattsig Klöst., Bassig Dünsbg. - RN 2, 267 Plaun sech, Prasech Lü. - Anm.: <Basitt> von α1479 ist event. verschrieben für <Basigg>; es handelt sich um eine leicht abfallende Fläche, die gen S verläuft, welche der Flur Basigg (ein ziemlich flacher gen S ausgerichteter Wiesenstreifen) vergleichbar ist. prātu ~: Matzwig α1421 pratzwickh, prazwik Üsax., Amazig α1442 Bruzig Acker α1530 in Bazickh Zwisch. - RN loc. cit. Prau sec Flem. - Anm.: <Matzwig> und <Amazig> entstehen aus *<Bazig> wohl durch deglutiniertes alem. bi und agglutiniertes alem. am; <w> dürfte parasitär oder verschrieben sein. <?page no="130"?> 130 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *sĭlia (gall.) „Furche” - Zus.: ĭnfra ~: Versiel ['-íɐl] Tschagg. - (RN 2, 313 (b, 4) Sot Seglias Mon). - Abl.: ~ + -ŭcca: Saroien, Rujerhöhe ['-ojɐ], ['-ujɐ] α1319 Sologen α1363 die Walser von dem Sologen Frast. - RN 2, 314 Sagliuccas Alvasch. sĭlva „Wald” Zelfa Tschagg., Zelva Silb., α1669? im Silwer, Nr. 91 St. Ger. - RN 2, 314 Selva, Zelva Fid. - Anm.: Bei den Formen mit <Zel-> ist alem. de agglutiniert. Simōne PN (RN 2, 597) α1538 Schamaun, Nr. 789 Gasch. - Zus.: sŏlu + -āme ~: α1420 solam schamaun, Nr. 562 Barthbg. *sinĕstru „linke(r, -s)” Fanestra, Sanister α1614 zu Niestern, Nr. 38 Thürbg. - RN 2, 315 seniester, schnester (Appell.). - Zus.: mānu ~: Maisiniester Gasch. - (RN loc. cit. Val Sanestra Sent). - Anm.: <Niestern> hat vermeintliches alem. ze deglutiniert; <Fanestra> wird auf verlesenem *<ʃanestra> beruhen. solāriu „Söller” - RN 2, 316 zuler, suler (Appell.) - Abl.: ~ + -ŏlu: Salaruel Nenz. sŏlu „Fußboden” - Abl.: ~ + -āme: α~1400 solam α1562 Solam, Nr. 329 Schr. - RN 2, 317 Sulom Alvasch. ~ + -ātīna: Saladina Gasch., Dal. - (RN loc. cit. Sulada Med.S. „alter Weg”). ~ + *-ōme: Salu ['-lu] Barthbg., Zalum Stall., Zalimtobel α1588 Salimtobel IBraz., Zalim α1565 in Pranner Alp in Salim gelegen α1783 Selim Brand, Zalum α1466 uff Salum Bürs, Zalim, Zalum Nenz., αXV berg Salum, Nr. 429 Frast. - RN loc. cit. Sulum Leg.; LNB 5, 529 Salums Gamprin. - Anm.: <Zalim>, <Salim>, <Selim> (IBraz., Brand, Nenz.) ist in Walser Munde entrundetes pluralisches <Zalüm> usf., cf. Plangg 2008, 19. Zu sĭlva cf. → plānu [1]. Zu sŏlu + -āme cf. → grănde, Simōne. Zu sŏlu + cōdice → lŏngu. <?page no="131"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 131 ---------------------- *spatiāle „Zaunpfahl” Spitzau α1393 Spizāl Schl. - HWR 820 spizzaul (Appell.); zum Etymon cf. Eichenhofer 2021b, 167. spătula „Schulter” Spatla Gasch., St. Gall., Tschagg., Vand., α1380 Sportlen, Nr. 243 Dal., Sparla α1811 Spattlen Frast., αXV acker zum Spatler, Nr. 266 Lud., α1706 Spatla gueth, Nr. 329 Satt., α1492 Spattler, Nr. 323 Göf. - RN 2, 318 Sparla Schi. - Anm.: <Sportlen> hat parasitäres [-r-], <Sparla> entsteht durch Ersatz des einschlägigen [-d-] durch [-r-], cf. hierzu Bar-, Parmunt in Frast. < PĒDE DĒ → MŎNTE . - Zus.: plānu ~: Bleispatlas α1644 Pleinspodles St. Gall. - (RN 2, 319 Prau Spatla Cazas). spĕculu „Warte” Spials IBraz., Spials, Spialsschrofa Bludz., Spials Nüz. - RN 2, 319 Speal Sent. - Zus.: ĭnfra ~os: Verspiels Bludz. spīna „Dorn” Spines Götz. - RN 2, 320 spina (Appell.). - Abl.: ~ + -āceŏlu: αXV Spinatschuel, Nr. 477 Frast. - RN 2, 321 Spanitschiel Ladir. ~ + -āceu: α1420 spinetsch, Nr. 599 Barthbg., Spinatsch αXV aker Inspinätsch Lud. - RN 2, 320 α1566 Spanatsch Grü. - Zus.: prātu ~: α1450 braspinätsch, Nr. 61 Bludz. - RN 2, 321 *Pro Spinatsch Sarn. - Abl.: ~ + -ētu: Hinterspineu α1490 hinder Spanuw, Nr. 161 Satt., Spineugaß α1363 akker genant in Spinu w Satt. - RN loc. cit. Spinai Scuol; LNB 5, 502 Spania Vaduz. ~ + -ōne: α1422 spinǎn, Nr. 600, Karte: Spináng Barthbg. - RN 2, 321 Spinon Brus. *spĭssia „Dickicht” Spescha Vand., α1423 Speschien, Nr. 1165 Nenz. - RN 2, 321 Spescha Ftan. spĭssu „dicht” Spissa Barthbg. - RN 2, 321 Caglia spessa Flem. spŏnda „Halde” Spona Gasch., Spona α1427 Gemain Sponden St. Gall., Spona Barthbg., Vand., Sponas Stall., Sponnes Dal., Sponda, Sponna Nenz., Sponda Frast., <?page no="132"?> 132 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- Sponihag α1621 Sponenhag Thür., α1512 Sponna, Nr. 199 St. Ger., α1514 Sponna, Nr. 235 Blons, α1517 gadenstatt in spannuegg, Nr. 362 Ragg. - RN 2, 321 spunda, spuonda (Appell.). - Anm.: Zu S. als Appellativ cf. Mätzler 1968, 33; <Sponihag> ist mit alem. Hag, <spannuegg> mit Egg zusammengesetzt. - Abl.: ~ + -ĕlla: Spondella Frast., α1328 spondellum α1347 Spondellen, Nr. 498 Feldk. - RN 2, 322 α1537 Spandiellas Castr. - Anm.: Der Auslaut im Beleg spondellum ist wohl verschrieben. ~ + -ĭtta: Spandita ['-ditɐ] Schr. - RN loc. cit. Spundetta IFerr. stăbulu „Stall” Stafel Gasch., St. Gall., Stall., Klöst., Dal., Nüz., Lech, Stofel Nenz., αXV stafel, Nr. 593 Frast., Alter Stafel Thürbg., Stafel St. Ger., Stöfili, Stafel Sonn., Stafel Alpe Font., Stofel Dam., Mellau, Feldk., Stafel Üsax., Stofel Lat., Viktbg., Frax., Hoh., Dornb., Ebnit. - RN 2, 322 stavel (Appell.); LNB 5, 507 Stafel Triesbg. - Anm.: Zu S. als Appellativ cf. Mätzler 1968, 51. - Zus.: cohōrte ~ + -ōne: α1601 Gurtistaflon (VNB 1/ 3, 251 Cur-), Nr. 62 Blud. străngulu „Schlucht, Enge” (< străngulāre „einengen”) Strengla St. Gall., Strangna α1649 Straunw α1650 straunen Barthbg. - RN 2, 326 engad. strangel (! , Appell.). strĭctu „eng” - Zus.: vălle ~a: Engvalstrecka, Valstrecka, Witvalstrecka Gasch. - Anm.: Engvalstrecka ist tautol., <Wit-> entspricht „weit”. vĭa ~a: α1393 Via stretija, via streccia, Nr. 238 Schl. - RN 2, 327 Voia stretscha Vaz. - Anm.: <-ck->, <-tij-> und <-cci-> stehen für rom. [-c-]. stŭrnu „betäubt” - Zus.: *calia ~a: α1575 Gallstura, Nr. 55 St. Ger. cămpu ~: Gampstura α1497 guet in Gambß Sturn Satt. - (RN 2, 328 α1501 acker Ersturn Jenins). plānu ~: Bleistornes α1644 Plein stornaß St. Gall., Bleistorra Schr. - RN loc. cit. Planstorna Fanas, Plustorna Luz. vălle ~a: Falstor, Karte: Falster, α1419 Vallstären Tobel α1621 Valstaurentobel Thürbg., Valstauren α1439 Vallstaren α1621 Valstaur tobel α1619 Vallsturen Thür. - RN loc. cit. Val storna Rov. Zu spŏnda cf. → lŏngu. Zu stăbulu cf. → rotŭndu, *vĕclu, vĕtere. <?page no="133"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 133 ---------------------- sŭbtu „untere(r, -s)” - Zus.: ārea ~: Inasott α1633 in Asott α1671 in der Nasot Nenz. - (RN 2, 329 Parsot Luz.). - Anm.: Bei <Inasott>, <Nasot> ist alem. in agglutiniert. cāsa dē ~: Gasott Barthbg., α1400 ze gatsutt, Nr. 71 St. Ger. - RN loc. cit. Casut Seglias. căva dē ~: Gavazutt Tschagg. - RN 2, 89 Cavas sut Rueun. lărice + -ōne ~: Lantschisott Tschagg., Vand. mŏnte/ *motta dē ~: α1434 Mansott, Nr. 395 Tschagg., Mazutt Vand. - RN 2, 209 (a, 2) Mons sut Vrin, op. cit. 213 (b, 2) Muottas sut Sumv.; LNB 5, 367 † Matsurt Triesbg. plānu dē ~: α1709 Blayensott, Nr. 70 Gasch., Bleisott St. Gall., Plansott Alpe St. Ger. - RN 2, 252 Plan sot Tschl. prātu dē ~: Bazott Nenz. - RN 2, 266 Parsot Luz.; LNB 5, 410 Britszurt Ruggell. tabulātu dē ~: Lavasott, Taflasott Barthbg., Glasott, Nr. 155 Vand. - RN 2, 335 Tablasot Scuol. - Anm.: In <Lavasott> wurde vermeintliches alem. de von *<Tlavasott> deglutiniert; <Glasott>, aus *<Glafa-sott> verkürzt, enthält den mbündn. Typ clavo „Scheune”, cf. HWR 183 s.v. clavau. wald dē ~: Walsott St. Gall. - RN 2, 371 Uaul sut Flem. *sul- (idg.) „schwellen” (Anreiter 2012a, 170) Sulz (Ort) Sulz. sŭlcu „Furche” - Abl.: ~ + -ōnācea: Selgenetscha α1450 Zolganetscha Göf. - (RN 2, 331 Corn del Solcon Posch.). sŭper „über” (surs., surm. sur) → ăqua, autŭmnu, cămpu, *cĕssa, *krapp-, grŭniu, *nez-, prātu, rīpa, săxu, vĭa. sŭpra „obere(r, -s)” Saura Gasch. - RN 2, 331 sur(a). - Zus.: cămpu dē ~: α1512 Ganseuwra, Ganseuwa α1514 Schaschuw, Schuwschuw, Nr. 189 St. Ger. - RN 2, 67 α1314 Campsur Av. cāsa dē ~: Gasura (Nr. 230), α1400 gut ze gadsaura (Nr. 194) Barthbg., Gasura (Plangg 1962, 40 α1578 Gausura, ein „Hof”) Dal., α1514 Gasaura, Nr. 67 St. Ger. - RN 2, 81 Casora Flä. *cŭbulu dē ~: Gabelsora α1491 Gafelsora Blons. - Anm.: Zu <Gabelsora> cf. <Rober> aus *<Rofer> zu → RŌBUR mit rom. [-v-] nach Velarvokal, das sich über *[-β-] zu [-b-] entwickelt. Zu sŭbtu cf. → săxu. <?page no="134"?> 134 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *jēnua dē ~: α1709 Tschannasaurenbach, Nr. 960 Gasch. - RN 2, 178 Gegna sura Razen. mŏnte dē ~: Mansaura α1729 Mansauren Berg Tschagg., Asmasura Silb., Mansaura α1437 bella mansaura Vand., Masura α1528 Mansaura Bürserbg., Masura St. Ger. - RN 2, 209 (a, 2) Mons sura Vrin; LNB 5, 366 Mazora Tries. - Anm.: <Asmasura> (Silb.) hat agglutiniertes alem. a n s. plānu dē ~: Blenisaura Gasch., Bleinisaura α1571 Plemasaura St. Gall., Lasaraebne α1678 Plansaren St. Ger., α1514 plansauwra, Nr. 192 Blons. - RN 2, 251 Pleum sura Razen. - Anm.: Bei tautol. <Lasaraebne> ist alem. bi deglutiniert. prātu dē ~: Bazora Nenz., Frast. - RN 2, 266 Pro seura Vaz. tabulātu dē ~: Taflasaura Gasch., Barthbg., α1383 Glǎfazaura, Nr. 415 Nenz. - RN 2, 335 Clavo soura Sour. - Anm.: Zu Glǎfazaura cf. appellativisches mbündn. clavo „Scheune” in HWR 183 s.v. clavau. transvĕrsu ~: Travisura St. Gall., Trura früher „Trawisura” Silb. - RN 2, 346 (ii 1 β) Traversurs Ardez. wald dē ~: α1511 in Wasaura, VNB 1/ 1, 46 laut „SpF” = Urbarium des Gotteshauß hailig Gaist Spital ze Veldkirch: α1511 Acker in Trasaura, Nr. 405 Nüz. - RN 2, 371 Guad sura Ram. - Anm.: <Trasaura> könnte zu TRĀNS → ĂQUA gehören, cf. dort die Belege Trasáura, Trasawer, ebenfalls in Nüz. sŭrdu „taub” - Zus.: mŏnte/ *motta ~: Masurt IBraz. - (RN 2, 333 Pleun Zuor(n) Vign.). tabĕlla „Täfelchen” αXV Jm Unndteren Veld genant Tabella, Nr. 144 Schn. - RN 2, 335 α1512 Dafels Tschap. - Anm.: Zu <-b-> cf. <Rober> aus *<Rofer> s.v. → RŌBUR . tabĕrna „Schenke” Tavern Feldk., Mein., α1363 Tavern ze Getzis, Tauernen, Nr. 343 Götz., Tavern Alt., Tafern Mäder, Tavern Hoh. - RN 2, 335 taviarna, taverna (Appell.); Lexer 1992, 225 mhdt. tavërne, tafërne usf. tăbula „Brett” - Abl.: ~ + -āceu: Tivilatsches, Latsches, Velatsches α1644 Latscheß, latsches, Tifilatsches, Karte: Latsches (Nrn. 649, 1181, 1245) St. Gall., Glawatsch α1689 Glabatschställi Ragg., Taflas ['ta-] α1314 Tauelatzc Zu sŭpra cf. → vălle. <?page no="135"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 135 ---------------------- α1328 Tauelatz α1340 pratum de tauelatz situm prope Renu Feldk. - Anm.: <Velatsches> hat alem. de, der Typ <Latsch-> vermeintliches alem. uf deglutiniert; <Glawatsch>, <-batsch> hat denselben Anlaut wie mbündn. clavo, cf. HWR 183 s.v. clavau; Glabatschställi ist tautol.; die Betonung von <Taflas> (Feldk.) auf der ersten Silbe ist sekundär. tabulātu „Scheune” Daflaua, Valdaflaua α1509 daflaus (Nrn. 140, 982) Gasch., α1420 taflau del Jakel, Nr. 639 Barthbg., Lutafaz α1514 Luttafaz α1575 Lutaflatz Nüz., Tafla (ohne Akzentangabe), Nr. 301 Rankw. - RN 2, 335 clavau, tablà (Appell.); LNB 5, 532 α1482 Tlafaúß Schaan. - Kommentar: Für die Anlautsilbe in <Valdaflaua> nimmt Plangg 2019, 59 germ. WALD an; <Lutafaz> usf. entsteht durch Metathese über tabulátos > *tafuláts > *talufáts > *latufáts; <Tafla> von Rankw. kann nur bei einer Lautung *[ta'fla] hierher gehören. - Abl.: ~ + -āceu: αXV Tafladätsch, lauadätsch, Nr. 305 Frast. - RN 2, 336 Cluvadatsch Grü. ~ + -ĕllu: Lavediel Schr., Glafadiel, Lavadiel Barthbg., Glafadiel α1492 tafladiel Vand., Gafadiel Frast., αXV Rofediel, Nr. 75 Röns, Lafidier α1514 Lauadiel St. Ger., α1400 gut clifadiel, Nr. 145 Blons, α1380 laualdiel, Nr. 213 Ragg., Tafidels Frax. - Kommentar: Zum mbündn. Typ <Glafadiel> cf. RN loc. cit. (b) Clavadel, Clavadiel in Dav., Klo.; Plangg 2015a, 197 und Plangg/ Vogt 2021, 96 setzen für <Rofediel> PRĀTU + VITĔLLU „Kalb” an, das aber sachlich nicht befriedigt, weil man wie beim Typ Pro Vadels (RN 2, 369) die pluralische Form für die Benennung des Tiers erwartete, die hier wie in Frax. mit <Tafidels> ebenfalls <-fadels> lautete. <Rofediel> (mit Liquidw.) ist also wie die Belege auf <Lava->, <Lafi-> aufzufassen, bei denen anl. *<G-> als vermeintliches alem. ge n deglutiniert ist: *glafadiel > ge n *lafadiel > *rafediel; <Lafidier> in St. Ger. hat Liquidw. im Auslaut. taeda „Föhre” Deua St. Gall., Deuamad Barthbg. - RN 2, 336 tieu (Appell.). - Abl.: ~ + -ŭlētu: Daleu Vand., α1685 (Dalewen)wisen, Nr. 88 Bludz., Daleu Brand, Bürserbg., Daleus αXV Tallü Lud., Daliebis α1486 Taliebs Zwisch. - RN 2, 337 Daleu Chur. - Kommentar: Zu <Daliebis> cf. Jnanib in Düns s.v. → ĂLNEU + - ĒTU , das dem surs. Typ igniu „Erlenwald” entspricht, weiter HWR 957 s.v. tuliu „Föhrenwald” mit mbündn. Belegen wie Tuleu, Tulia, Tuliu, woher die Form importiert sein wird: - ĒTU lautet in unserem Gebiet normalerweise ['-øɥ], cf. → CĂNNA + - ĒTU und die Reflexe Ganeu, Ganüw usf. Zu tabulātu cf. → ārea, grănde, mĕdiu, nŏvu, Quīntu, sŭbtu, sŭpra. <?page no="136"?> 136 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- - Zus.: plānu ~: Blandelur α1511 Blandenlew, plandeleuw α1523 Plandalew Nenz. *tana (vorrom.) „Höhle” Tanis, Karte: Tánis Frast. - RN 2, 337 tauna, tana (Appell.). tătta „Großvater, -mutter” - Zus.: cāsa ~: α1514 gattatan, gatatten, Nr. 72 St. Ger., α1545 Gattatta, Nr. 99 Blons. - (RN 2, 338 Catat Sumv.). - Abl.: ~ + -ōne: Tataun ['-tɔwn] α~1400 gut tatānn Schr., α1420 tatann, Nr. 647 Barthbg. tauru „Stier” - Zus.: cohortīnu dē ~: α1363 wiß fleklin genant Gurtingatator, Nr. 106 Schl. - (RN 2, 338 Plan dis Tors Pignia). *temporīvu „zeitig” Kapriv α1453 Tumbrief Tschagg. - RN 2, 339 tumpriv, tampriv (Appell.). - Anm.: <Kapriv> ist durch deglutiniertes alem. de und agglutiniertes alem. ge n in *<Tumpriv> zu erklären: *tapriv > *apriv > *ge-apriv. tēnsu „gespannt, gestreckt” - Zus.: *motta ~a: Mottadensa „langgestreckter Bühl” Tschagg. - (RN 2, 339 α1855 Munt tais Susch). - Anm.: <n> ist parasitär. tĕrmen „Grenzstein” - Zus.: vălle ~: Terns α1498 vaderms, valterms, valderns Tobel Klaus. - RN 2, 340 Val Tearm Alvagni. tĕrra „Erde” - Abl.: ~ + -āceu: Tretsch Nenz. - RN 2, 340 Tarratsch Riom. Thomāseu PN (RN 2, 601) - Abl.: ~ + -ĭttu: Damaschett Zwisch. tĭlia „Linde” α1490 am Tillis, Nr. 215 Schl., Tillis Göf., Feldk., Dielen Laut., Hard. - RN 2, 342 tégl, tigl (Appell.); LNB 5, 541 Tils Mauren. - Zus.: ĭn mĕdiu ~: Meztill α1430 Meztill Klöst. tīna „Weinbutte” - Abl.: ~ + -ōsu: Danus αXV in Thanusz Frast., Danjosaloch „Dolinen <?page no="137"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 137 ---------------------- und Höhlen” Feldk., Tanus α1421 Tynus Üsax. - RN 2, 342 Tinús (grand, pitschen) SMur. tŏrculu „Kelter” Turgels, Karte: Turgéls (wohl mit falscher Akzentangabe) Nenz. - RN 2, 344 Tierchel Domat, Razen. - Anm.: Der alem. Typ <Torkel> bleibt hier unberücksichtigt, cf. hierzu loc. cit. Torggel in DB. tornāre „drehen, wenden” - Abl.: ~ + -atōre „Drechsler” bzw. FamN: α~1400 Turnadaur, turnadǎw α1514 Durnadaur, Nr. 65 Schr. - RN 3, 736 Turnadaur Schlanders. tŏrtu „krumm, gewunden” - Zus.: aquāle ~: Biltuat, Waltuat [val-] Gasch., αXV walduortschallanten, Nr. 388 Dal. - RN 2, 20 α1322 *Valtort Müst. - Kommentar: <Biltuat> in Gasch. gibt bilabial gesprochenes [v-], also [β-] wieder; von Plangg 2019, 39 und 70 erwogenes VĂLLE + TŎRTA ist nicht anzunehmen, da dieses als *falto(r)terscheinen müsste, cf. roßmort in Barthbg. bei DRAUSA → MŎRTA mit [-ɔ-] als Tonvokal anstatt *[-uɐ-]. cămpu ~: αXV Gamptuert, Nr. 143 Frast., αXV gamp turdt, gampturß, Nr. 85 Lud., Gatut α1466 Bündtli Gatdud Blud. - RN 2, 67 Chomp tort Tara. plānu ~: α1423 ze Planturt, Nr. 924 Nenz. trāns „durch” (surs., surm. tras) → ăqua. transiĕnda „Übergang” (< transīre „hinübergehen”) Daschenna α1810 Datschenten Ragg. - RN 2, 346 Tarschenda Susch. transvĕrsu „quer, schief” Travers Blud. - RN 2, 346 traviers, travers (Appell.). - Abl.: ~ + -īna: Rafatschina α1442 berg Trafentschinen α1457 trafenschyna Lor., Rafaschina α1442 berg Trafentschinen, Berg Drafentschinen α1503 Trafenschyna α1548 Rafalschina, Ravalschina Bürs. - RN loc. cit. Tarvartschegna Ziraun, Traversiner Holzbrugg Rong. - Anm.: Die modernen Belege haben vermeintliches alem. de deglutiniert; die alten Graphien mit <-en-> (Trafentschinen usf.) gehen wohl auf altes *Travelschinen zurück, das durch Liquidw. aus *Traverschina entstand. tridĕntia „Dreizack”, „Mistgabel” Trienza Nenz. - RN 2, 347 engad. triainza (Appell.). - Anm.: Zu T. als Appellativ cf. Mätzler 1968, 46. Zu transvĕrsu cf. → sŭpra. <?page no="138"?> 138 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- trimŏdia „Mühltrichter” Tramosabach St. Gall., Tramosa Tschagg. - RN 2, 347 termosa, tantermozza (Appell.). - Zus.: ĭntu + ĭnter ~: Dermossa α1684 der Moses, Nr. 61 Dal., Tantermauses α1521 Tantermosen Bürs. - RN 2, 348 Tantermozza Susch. - Anm.: In *Tantermossa, als alem. *de(r) + in + dermosa aufgefasst, wurde de(r) und in deglutiniert; so entstand Dermossa in Dal. - Abl.: ~ + -āle: Ramisols α1556 Tramißulß Frax. - RN loc. cit. Rumasal Vign. *trogiu (vorrom.) „Fußweg, Steig” a) Trutsch α1810 Inder Trutsch, drutschgaßen Bludz., Trutsch Satt. - RN 2, 348 trutg, truoi (Appell.). b) Tröja, Troja Gasch., Troja St. Gall., Troijer Silb., Alptröja Lor., Tröja α1482 Khuetröyen Klöst., Treiaboden α1675 Dröyen Boden Bludz., Treia Lech, Treiaschrofa Schrö., Trüaja Brand, Langtröja „langer Viehweg” Thürbg., Troja St. Ger., Blons, Sonn., Traja Dam., Trijoegg Schopp., Trijo Au, Mellau, Bezau, Im Trio „Viehweg” And., Trijo Egg, Treiel Lang., Alptreüja Lat., Treiet Lat., Rankw., Röth., α1740 Treyetbünt, Nr. 86 Sulz, Wiler Treiet Weiler, Treiet Frax., Götz., Kobl., Trijo, Troijer Dornb., Treiet Ebnit. - LNB 5, 546 Trüja Balz. - Kommentar: <Trutsch> in Bludz. und Satt. reflektiert rom. [trʊc]; T. als alem. Appellativ im Absatz b stammt wie rom. trutg direkt aus dem Vorrom., cf. auch Mätzler 1968, 20; zu <Treiet> mit alem. ['--ɐt] cf. <Koblat> in Warth, Schrö. s.v. → * CŬBULU sowie RN 2, 509 mit diminutivem Treitschi < *Treiet-schi. - Zus.: vălle ~ + -ŏlu: Waltrual α1527 Walteruel Tschagg. - (RN 2, 349 Val dals Truois Zern.). *tsanno- (vorrom.) „Pferch” - Abl.: ~ + -ŏlu: Zanüel (Alp) α1409 Sanuel, (Nemecek 1968, 179 FN) α1692 Samöl Tschagg., Sanual Nenz., α1439 Saniul (VNB 1/ 3, 273), α1514 Sanuuͦ l, Nr. 183 Thürbg. - Anm.: Der Tonvokal von Samöl in Tschagg. ist wohl im Alem. geöffnet, cf. Plazöl in Bürs s.v. → PLĂTEA + - ŎLU , den Typ Böls für * BŪLIU in Liechtenstein (WNB 7, 90 s.v. bügl) und Zegerberg für Zigerbei → TSIGRON -; zu Saniul in Thürbg. cf. Berchtold 2008, 332 mit α1666 Haga („kleiner Zaun”) als ÜbersetzungsN. tsigron- (gall.) „Zieger” - Zus.: mŏnte ~ + -āria: Montschaganära Tschagg. - (LNB 5, 603 Zegerberg Balz.). - Anm.: Cf. hierzu als ÜbersetzungsN außer LNB auch Zigerberg im Planquadrat J2 der Karte. <?page no="139"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 139 ---------------------- *tsunder (germ.) „Alpenlegföhre, Latschenkiefer” Zunderkopf Gasch., Zundraboda Tschagg., Zundernakopf Warth, Zundrachopf Bürs. - RN 2, 374 s.v. zunder zundra, zuonder (Appell.). - Abl.: ~ + -ĕlla: Zudrella Barthbg. ~ + -īna: Sandrinakopf Zwisch. - RN loc. cit. Sundroina Vaz. ~ + -ŏlu: α1550 Zanerüel, Nr. 725 Tschagg. *tsuppo- (vorrom.) „Tümpel” Zops Gasch., α1518 Im Zup, Nr. 216 Vand. - RN 2, 350 zup, zop (Appell.). tŭbu „Röhre” - Abl.: ~ + -ānu: α1644 Daforwald, Tafowald, Nr. 208 St. Gall. - RN 2, 673 Tavau, Tavo, Davos ON. - Kommentar: <Daforwald> hat parasitäres <r>; deshalb kann angesichts <Tafowald> rom. dafora + wald (Plangg 2019, 184) kaum angenommen werden; cf. zwar RN 2, 148 (a B 1 b) mit Dafor il Spei Maton, Dafor l'Ava Mul. mit bestimmtem Artikel, dessen Schwund in einem rom. *dafor il wald zu begründen wäre; zu D. aber bestehen Parallelen wie Tobelwald in Davos, Küblis und Grüsch im Prättigau, cf. www.ortsnamen.ch sowie RN 2, 507. ~ + -ere: Tufers α851 de Tobere Göf. - RN 2, 351 Ault Tuora Flem und Tuor (Ort) östlich Müstair mit der dt. Entsprechung Taufers, it. Tubere. - Zus.: mŏnte ~ + -ōne: Montafon α1240 Muntavun, Nr. 757 Barthbg., Muntafuner Jöchli, -le Vand., Bürs. tŭmba „Grabhügel” Dums(erwies) [ts dums] Göf., Tummabüchel α1315 Tumbe Feldk. - RN 2, 351 surs. tuma (Appell.). - Abl.: ~ + -īculu: αXV aker dünbella, Nr. 29 Schn., Damüls (Ort) α1326 ab Tamüls Dam. - RN 2, 352 αIX Tonbeclo Chur, α1141 in Tumillis Tum. - Anm.: <Tummabüchel> ist tautol., die Rundung des lat. - Ī in Da-, Tamüls sekundär. tŭmulu „Hügel” - Zus.: prātu ~: α1433 parnumerbach α1600 Partnumb, Nr. 475, 485 Sonn. - Anm.: <n> ist verschrieben oder parasitär. tŭrre „Turm” Doris „isolierter spitzer Kegel” α1479 Torißwißen Thürbg., Doris „exponierter Hügel” Thür. - RN 2, 352 tuor (Appell.). - Zus.: cămpu ~: Gampturn „Felstürme auf Gamp” Nenz. - RN 2, 353 α1573 Camp de la turr Vic. - Anm.: <-n> in <Gampturn> spiegelt den Auslaut in alem. ['turɐ] „Turm” <?page no="140"?> 140 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- wider, cf. auch alem. Kerɐ, Sterɐ, Birɐ, Hirɐ zu dt. Kern, Stern, Birne, Hirn. ŭlmu „Ulme” - Zus.: plānu dē ~: Bleindolma α1479 gut genant oelm α1553 Plaindolmen St. Gall. - (RN 2, 353 surs. uolm (Appell.). ŭmbra „Schatten” - Abl.: ~ + -īva: Brief α1492 Im umbryff Bludz. - RN 2, 353 umbriva (Appell.). - Zus.: *motta ~ + -īva: Brif α~1400 Solam motta umbriff Schr. - (RN loc. cit. Crap Umbriva Sumv.). - Anm.: In modernem Brief, Brif ist vermeintliches alem. am oder im deglutiniert. ŭrsu „Bär” - Zus.: prātu ~: Palürsch St. Gall., Balürsch Barthbg., Valürsch α1403 akers gent. Verdurs α1434 in Balurs α1528 in Balurs wisen Zwisch. - RN 2, 354 *Prau l'Uors Flem. - Anm.: Zum Schwund des rom. [-r-] in der Vortonsilbe cf. Gadon aus → CARDŌNE ; Verdurs von α1403 ist wohl als *<Verlurs> zu lesen; zur Palatalisierung von lat. - RS zu [-rʃ] cf. * MAL → ĀRSU > Malärsch, -arsch usf. vălle ~: α1625 Fallurscher Acker, Nr. 97 Frast., Vallurs Schn. - RN loc. cit. Val digl Urs Sour; LNB 5, 558 Valorsch Vaduz. vălle ~ + -āria: Falazera, Karte: Valurseren, α1414 Vallaschärenbach α1433 Valaschäratobel αXV Valle ursern Lud., Falazera ['-tsɛrɐ] α1380 Fallurser, vallursaͤ r, valle ursern Ragg. - RN 2, 354 Val d'Ursera Vign. cohortīnu ~ + -īnu: αXV gurttin ursin, Nr. 110 Lud. văcca „Kuh” - Zus.: vălle ~ + -āriu „Kuhweide”: Walfagehralpe α1430 Valuagehr α1482 Mad Valfagehr Klöst., Valuga „Alter Valfagherspitz” α1430 Valuagehr α1482 Mad Valfagehr α1630 Valfagehrkopf α1783 Valluggär Kopf Lech. - (RN 2, 355 Vitgè Flem). - Kommentar: Modernes <Valuga>, [va'lugɐ] basiert auf falscher Lesung des gemäß Finsterwalder 1995, 1219 in Waltenberger 1875 genannten Belegs Vallugeer von α1823: Statt als <Vallv(a)géer> wurde Vallugeer als *<Valúge(e)r> gelesen; zu dieser Form cf. den Eintrag „Valluger K[opf]” in der Kartenbeilage zu Bohnenberger 1913. vălle „Tal” Vall Tschagg., α1832 Falltobel, Nr. 116 Klöst., Falls α1433 ab Valß Nüz., Vals α1565 in Walts gelegen Bürs, Vals Nenz., α1363 in Vals, Nr. 227 Schl. - RN 2, 356 val (Appell.); LNB 5, 559 † Falls Mauren. <?page no="141"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 141 ---------------------- - Anm.: <Falltobel> ist taut. - Zus.: prātu ~: αXV Pradvall Lud., α1795 Prawal, Nr. 288 Ragg., α1421 Prafalß, Nr. 391 Feldk. - RN 2, 267 Pratval Prat.; LNB 5, 560 Bitfal Triesbg. sŭpra ~: Zerfall Gasch., Zerfall α1432 acker Zerfalten α1490 zur Fall Röns. - (RN 2, 333 Surantschalla Med.S. < sŭpra vălle + -icĕlla). - Abl.: ~ + -ācea: Vallatscha, Velatsches St. Gall., Valatscha Schr., Valatschis, Valätschle Dal., Flatschatobel Ragg. - RN 2, 359 Vallätscha Küb. - Anm.: <Valätschle> ist Abl. mit alem. diminutivem -le; zur unterbliebenen Palatalisierung von rom. [-'atʃɐ] zu alem. [-'ɛtʃɐ], cf. Gawatsch, Tivilatsches usf. zu → CŌDA + - ĀCEU bzw. TĂBULA + - ĀCEU , was auf späte Germanisierung der Gegend schließen lässt; <Flatschatobel> ist taut. ~ + -āre: Valar α1487 Velleren Barthbg., Valar, Valor α1492 gut Valahr α1493 in Vallor Bludz., Valar Nenz., Schn., α820 campu ad Vallare, Nr. 228 Schl., α817-α821 campu ad Vallare αXV fallar, ifalar, Nr. 88 Röns, Ifilar α1363 α1403 von Vallaͤ r Satt., Valors Ebnit. - RN 2, 360 valar „Tälchen” (Appell.). - Anm.: <ifalar>, <Ifilar> haben alem. im, in agglutiniert. ~ + -āriu: Valehr Vand. - RN 2, 359 α1560 Alp Valaera Susch; LNB 5, 559 Ler Balz. ~ + -āta: Fallada α1578 Gut Valata St. Ger. - RN 2, 360 Spondas Valladas Alvagni. ~ + -ōne: Ballunspitz, Wallunerblies α1557 an wallun spiz, Wallunganda Gasch., α1480 gueth Vallun gen., Nr. 226 St. Ger. - RN 2, 361 Vallun Tara. - Anm.: <Ballun-> hat zu [β-] bilabialisertes *[f-]; <Wallunerblies> und <Wallunganda> sind mit den alem. Appellativen zusammengesetzt, cf. → * BLĒSE und * GANDA . ~ + -ŭcca: Valugatobel Bürserbg., Nenz. - RN loc. cit. Vigliuz Sumv. - Anm.: V. ist Tautol. ~ + -ūcula „Tälchen”: Valülla α1089 alpem in valle Liula α1305 vallile α1423 Falluͤ lla Gasch., Vallüna αXV id. α1741 falünen Lud., α1501 Balillenloch α1551 Valülenloch, Nr. 190 Blud., Falüna Dam., Valüra Zwisch., Viktbg., Valüna Ebnit, Valüragrat Ebnit. - RN loc. cit. Vaglieglia Alvagni; LNB 5, 560 Valüna Tries. - Anm.: <vallile>, <Balillenloch> sind im Wals. entrundet; zu <B-> in Balillenloch cf. obiges <Ballun-> mit zu [β-] bilabialisertem *[f-]; <Valüna> entsteht durch Nasalierung des lat. bzw. rom. [-l-]; <Valüra> hat Liquidw. Zu vălle cf. → *bárica + -āria, bĕllu, bōve + -īna, călidu, calōre, cămpu, castĕllu, cōda, fani + -ăncu, fastīgiu, fĕrru, grăssu, *guĕrciu, jŭgu + -ĕllu, *labariōne, lărgu, lŏngu, macĕria, mălu, mortāriu, obscūru, pāla + -āria, rotŭndu, *sĕrra, *serrātu, strĭctu, stŭrnu, tĕrmen, *trogiu + -ŏlu, ŭrsu, ŭrsu + -āriu, văcca + -āriu. Zu vălle oder wald cf. → *calia. <?page no="142"?> 142 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- *vĕclu „alt” - Zus.: attĕgia ~a: Diaschaviel „mit Überresten von Alpgemäuer” St. Gall., Diaschavial Vand. - RN 2, 27 Tegia veglia Sam. cāsa ~a: Gafiela α~1400 kafi e len Schr., Gaviela α~1400 caui e la Barthbg., Gafiel IBraz., α1485 Gafiellen α1497 guet Gaißgaden, stoßt an Neuhaus ... (Nr. 52f), α1514 Klafielen (Nr. 112) Thürbg., Gafiela α1400 gut gafiel Blons. - RN 2, 82 Chaveglia ZernBr. - Anm.: Neuhaus ist ÜbersetzungsN, <-l-> in <Klafielen> parasitär, cf. Frasties von → FASTĪGIU mit <r> in der Anlautsilbe. cōdice ~: α1542 Gustfiel, Nr. 478 Nenz., Guschgfieler α1371 Alp Gusch und Gusch Fiel Frast. - LNB 5, 122 Guschgfiel Balz. - Anm.: <Gustfiel> hat partiell assimiliertes [-ʃt-] aus [-ʃk-], cf. Gstära s.v. → * BOSK - + - ĀRIA , Strotten bei → SCĀLA + - ŬTTA . cohōrte ~: α1359 ob Kurtiviel α1473 Haus Hof gen. Gurtafiel α1608 Gurtenfiel, Nr. 242 Bludz. - RN 2, 101 Cuort viglia IFerr. pāscuu ~: Bitschweil α1496 Patschwill α1504 Patschweil, Pasthgwail Tschagg. rŭncu + -āle ~: Rungefiel α1780 Ruggalfielgut, Rungifiel Üsax. stăbulu ~: Stahelvial ['-fiɐl] „bei der alten Tiaja” Gasch. - RN 2, 322 Stavel vigl Vaz. - Anm.: <Stahelvial> wird verlesen sein für *<Stabel->, *<Stafel->. Verēna PN - Zus.: cāsa dē ~: Gafrenga(wald) Nenz. - (RN 2, 604 Acla Vreina Rusch.). vĕtere „alt” - Zus.: ăgru ~: αXV uf dem hochen Rain an Kalfeders, Nr. 181 Göf. - (RN 2, 7 *Ers vegls Schlar.). - Anm.: <Kalfeders> hat agglutiniertes alem. ge n und Liquidw. castĕllu ~: Stellveder α1428 in gastielfeder Nenz. - RN 2, 363 s.v. vetus Casti veader Seglias. - Anm.: Bei <Stellveder> ist vermeintliches alem. ge n deglutiniert. frŭstu ~: Frastafeders Frast. prātu ~: α1590 Praveden, Nr. 944 Nenz. - RN 2, 267 α1521 Praweder Tschl. - Anm.: P. ist wohl verschrieben für *<Praveder>. rŭncu + -āle ~: Ranglafeders Göf. - LNB 5, 563 Lunkafeders Ruggell. stăbulu ~: αXV Staflafeder, Nr. 594 Frast., Stafelfeder Alpe Ragg. - RN 2, 322 Stavel veader Maton. - Kommentar: <Staflafeder> und <Stafelfeder> beweisen, dass von Kübler 1898, 16 angenommenes STĂBULU + VETERĬTTU als Grundlage für den Namen Stalvedret (Beiva, GR) anstatt *Stafelvedret lautl. nicht plausibel ist; lat. - B in STĂBULU bleibt demnach als rom. [-v-], alem. [-f-] auch in der nebentonigen Silbe erhalten: STĂBULU → ROTŬNDU mit der Akzent- <?page no="143"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 143 ---------------------- struktur *stàvelrodúnd ergab Stafeldon in Nenz. und unserem Staflafeder liegt die Struktur *stàvelvéder zugrunde; für das bivianische Stalvedret ist daher * STAL + VETERĬTTU anzusetzen. Zu diesem fränk. STAL bzw. langob. * STAL cf. die Ausführungen bei → SCĀLA + - ĀRIU über den ON Stallehr. Das in WNB 7, 563 aufgeführte angeblich alträtorom. Lemma stal gehört nicht zu lat. HOSPITĀLE , sondern zu SCĀLA ; loc. cit. aufgeführtes *Schalfeder in Sennwald (SG) muss auch aus sachlichen Gründen von SCĀLA + VĔTERE hergeleitet werden. vĭa ~: α1433 Vifeders, Viafederes, Nr. 147 Thür., α1418 Aker zu Krifeders (wohl zu lesen als „viafeders”, Nr. 134) Schl., α1434 aker an Viafeder, Nr. 237 Schl. vĭa „Weg” - Zus.: ĭnter ~s: α844 intervias, Nr. 154, vgl. Nr. 347 „zwüschent den Wegen” Rankw. - RN 2, 365 Tanter Vias Guarda; LNB 5, 535 Gantafies Tries. sŭper ~: Zafeier α1682 Zar Veijes, „viell. hierher” α1743 Savoyen Bludz. - RN 2, 365 (a, 4) Sur Vias Flond. ~ bărbaru + -ĕsca: α820 via barbaresca, Nr. 17 Rankw. ~ rēgia: α1395 via regia, Nr. 260 Lust. - Anm.: Die Reflexe von vĭa aus dem 9. bzw. 14. Jh. sind Latinismen. vicināle „benachbart” Fisinal Nenz. - Anm.: Zur Graphie <s>, <z> anstatt *<tsch> cf. MŎNTE + → * ČUKK - > Mantzoggen (Vand.), → CĂLCE + - ŌNE > galizu (Lud.), → VĪNEA + - ĀCEA > Faneza (Lat.) usf. vicīnu „benachbart” - Zus.: prātu ~: Prafezei (Nachtrag) Nüz., Prafezei Brand, Prafezei α1416 uff Prafazin Frast., Brafezei Blons. - RN 2, 366 Pro da Wschins Segl; LNB 5, 411 † Prafazin Planken. - Kommentar: Nach Landolt 1984, 136 wächst die Weißtanne zwar auf feuchten Böden von 600 bis 1700 m; sachlich wäre P., B. demnach zu * ABĔTEU + - ĒTU zu stellen; gemäß DRG 1, 597f, FEW 24, 32 und RN 2, 2 aber scheint eine solche Abl. in GR zu fehlen; unsere Formen benennen sämtlich Wiesenbänder auf 1700 bis 1500 m entweder mit etwas Wald oder in der Nähe von Wald. Sollte der Beleg <Prafazin> ernstzunehmen sein - er wäre als [prafɐ'tsĩ] zu lesen -, spricht er überdies gegen * ABĔTEU + - ĒTU , weil dieses in un- Zu vĭa cf. → īnsula, mălu, mediānu, mĕdiu, nŏvu, palūde, săccu, strĭctu, vĕtere. <?page no="144"?> 144 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- serem Gebiet *[afɐ'tsøɥ] oder mit Entrundung *[afɐ'tsej] anstatt *[afɐ'tsĩ] lauten müsste. vīcu „Stadtviertel”, „Gasse” - Zus.: căpu dē ~: Gadavit α1490 Gadafig Düns. - RN 2, 366 α1296 Caudevige Igis. Vigĭliu PN α1514 Vigiel α1601 Vagiel, Nr. 198 Blud. - RN 2, 605 Vigeli. - Zus.: prātu dē ~: Brätfialaberg Gasch. Vignotti FamN (RN 2, 605 Vignotti, op. cit. 3, 592 Vignati) - Zus.: castĕllu ~: Stellvanot α1423 Gastielfanot α1458 Gastiell Vonnit α1459 Stelfanot Nenz. villāre „Gehöft” Rankweil α817 in Ranguila, Rinkwil Rankw., Weiler α1260 apud Willer Weiler. - Cf. Kluge 848; LNB 5, 585f Oberwiler Ruggell. - Kommentar: Die Formen von Rankw. sind mit dem germ. PN Rango zusammengesetzt; <-weil>, <Weiler> ist nach Kluge 1975, 848 vor der merowingischen Zeit (5. bis 6. Jh.) aus dem lat. Adjektiv VILLĀRE zu VĬLLA „Herrenhof” übernommen worden. vīnea „Weinberg” Finga α1377 Vinge, Gafienges α1503 Wald gafienges Nenz., Finga Düns, Fingawerle Schl., Fingis Schl., Finga α1377 Vinge Röns, Finga Göf. - RN 2, 367 vegna, vigna (Appell.); LNB 5, 567 Finga Tries. - Anm.: Rom. [-ɲ-] wurde den alten Belegen zufolge früh durch alem. [-ŋg-] ersetzt; die Zwischenstufe dürfte *[-nj-] gewesen sein; analog hat sich rom. [-ʎ-] über *[-lj-] vor allem im Walserdt. zu [-lg-] entwickelt, cf. hierzu die Ausführungen bei → ALP - + - ĪCULA und → MONTĪCULU ; <Gafienges> in Nenz. hat agglutiniertes alem. ge n . - Zus.: prāta ~: α1547 Gadenstatt in Bervenga, Nr. 10 Bürserbg., αXV prawinger, Nr. 224 Lud., Propfinga Satt. - RN 2, 368 Pro la Vegna Pasq. - Abl.: ~ + -ācea: α1545 vanatschen awlin, Nr. 430 Bludz., Vanetscha Nüz., Vanätscha Nenz., Lud., Vanetscha Blud., Vanätschen Schl., Vanätscha Röns, α1392 Vinerzareute jerzo Gawa gen., Nr. 424 Ragg., Faneza Lat. - RN loc. cit. α1720 in der Fanetschen wingarten Fan.; LNB 5, 567 Fanetscha Tries. - Anm.: <Vinerza-> (Ragg.) hat parasitäres <r>; <Faneza> (Lat.) ist wie <Vinerza-> als [fɐ'nɛtʃɐ] zu lesen. ~ + -āle: α1397 Vinials, Nr. 148 Thür. - RN 2, 368 α1467 Finial Ziz.; LNB 5, 567 Fanal? Schaan. ~ + -ĭtta: α1610 Vinetta, Nr. 299 Lud. - RN 2, 368 Vignetta Prat. <?page no="145"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . ---------------------- 145 ---------------------- ~ + -ŏla: Viola α1497 Viola so ain Weingarten und hewguet ist Satt., α825 ad viniola, Nr. 323 Rankw. - RN loc. cit. α1475 Violas Mfeld.; LNB 5, 567 Fanola Triesbg. - Anm.: Zum Schwund des inlautenden <n> cf. Belege wie Montiola aus älterem Montaniola, die s.v. → MONTĀNU + - IŎLA abgehandelt sind. ~ + -ŏlu: α1469 Fanuͦ l, Nr. 40 Thürbg. - RN 2, 368 Vignel Bon. vĭride „grün” - Zus.: *calia ~: Gaferdis ['-fe-] Klöst., Gavertis ['-fɛ-] BLK Gavertes Dal., α1685 Gallefers α1686 Gallevers, Nr. 128 Bludz., Gallaverda Brand. vitĕllu „Kalb“ - Abl.: ~ + -āria: Vatlära α1490 in Vettlaren, uff Adleren Satt. - RN 2, 369 Vatlera Dis. vĭtice „Abrahamsbaum” α820 agrum a Vedece α1434 in Vadetz, Nr. 234 Schl. - Kommentar: Auch bei Lesung des Belegs von α1434 als *<Védetz> ist die Herleitung aus VĬTICE plausibel; Plangg 2012b, 154 liest diesen als *<Vadétz>, schließt VĬTICE „Weide” als Etymon aus und nimmt statt dessen VĂDU „Furt” + - ĀCEU an; diese Abl. lässt sich jedoch mit dem Beleg von α820 kaum vereinbaren, denn dieser müsste *<Veace> oder *<Vaace> lauten: Intervokalisches lat. - D ist im 8. Jh. geschwunden, cf. PEDĀNEU „Steg” mit den Belegen peanius von α790 und Pians von α1275 und α1300 in Eichenhofer 2019, 101 (§ 12), was überdies bei → TAEDA > Deua oder → TRIDĔNTIA > Trienza ersichtlich ist; auch in VĂDU wäre also - D geschwunden: Damit hätte man für V. den Reflex *[fɐ'ɛtʃ] zu erwarten. vivāriu „Weiher” α1363 α1403 Vivärs α1490 Vifershoff, Nr. 361 Satt. - RN 2, 369 *Vivè Sumv. Vivĕntiu PN (RN 2, 605) - Zus.: cāsa dē ~: Gadafent St. Gall., Gadafent α1450 Gladafent α1650 Gadafeng Barthbg., Gadafent α1564 Bergmad Cadavens Vand., Gadavent α1512 Gadafent Blons. - Anm.: <-l-> im Beleg von α1450 ist wohl Schreibfehler. dē ~: α1803 gut Dafenzen, Nr. 63 Ragg. prātu dē ~: α1355 Bradelfenz, Nr. 59 Bludz., Parpfienz α1413 Partifentz α1530 parfiencz Nenz. Zu vīnea cf. → Fitsch. <?page no="146"?> 146 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL I . -------------------------------------------- wald (germ.) „Wald” - Abl.: ~ + -āceu: Valdatsch [fal-] (Nr. 695), α~1400 valtaschg (Nr. 705), Vatascht, Watatsch [va-] α~1400 bach watatsch (Nr. 710f) Barthbg., Vatatsch α1509 Vatta(t)sch Nüz. - RN 2, 372 α1513 Gadatsch Vaz. - Kommentar: <Vatatsch> (Nüz.) liegt neben V.-Wald und V.-Ris; es könnte aus sachlichen Gründen mit Plangg/ Vogt 2021, 268 → * FUSTĀGIU angenommen werden; jedoch enthalten die dort genannten alten Belege inlautendes [-ʃt-] (Vaßtätsch, fastätsch usf.), das hier nicht auftritt; unsere Formen mit <-ld->, <-lt-> und sekundärem <-t-> sprechen demnach für den Stamm WALD ; zur Alternanz zwischen [-ʃt-] und [-ʃk-] in <Vatascht> vs. <valtaschg> cf. Gstära bei → * BOSK - + - ĀRIA . ~ + īnu: Maldina α1127 in fuldine α1145 Waldinen Rankw., Vildinga- (wald) ['-diŋɐ] α1753 in Vildingen Zwisch. - RN 2, 372 Godin Schlar. - Anm.: Der Anlaut in <Maldina> ist nasaliertes zu [β-] bilabialisertes *[f-]. ~ + -ōne: Valdunawald Üsax., Valduna [fal-] α1381 Wald genampt Valdunen Rankw. - RN loc. cit. Godun Sam. - Anm.: <Valdunawald> ist tautol. *Walthĕri (< ahdt. Walthari) PN - Zus.: plānu ~: α1552 plain waltier, Nr. 802 St. Gall. - (RN 2, 606 Pro Valtier Alvagni). Wizilo PN Biezel α1550 Wietzel Tschagg. - RN 2, 607 Viezel, Wietzel usf. - Anm.: <Biezel> wie nachfolgendes <Zabiazel> hat bilabialisiertes [v-]. - Zus.: cămpu dē ~: α1485 Ackher ... genant Gandawietzel, Nr. 48 Blud. sĕnior ~: Zabiazel α1400 serwietzel Barthbg. - RN loc. cit. Serviezel Ram. Zu wald cf. → acĕreu, acĕreu + -īna, acĕreu + -ōne, ārsu, betŭllneu, *calia + -īna, cāsa, cohortīnu, fāgu, Henrīcu, plānu [1], sēpera, sŭbtu, sŭpra. <?page no="147"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 147 ---------------------- II. - Etymologisch fragliche amen Aggadier → Morkhortiel Alasina Frax. ~ liegt im N von Rungebuns, ist relativ steil und gen W ausgerichtet; daneben befinden sich das Loatrabüchl und die Hangarüte, also Rodungen; RN 2, 10 erwähnt keine Abl. von * ALAUSA „Traubenkrische” mit - ĪNA , was aber morphologisch und wohl auch sachlich möglich wäre, cf. ACĔREU + - ĪNA > Schrina in Silb. Amaling ['-liŋ] Nenz. ~ ist ein nach ONO abfallender Hang bei Gawatsch auf 1100-1000 m; ĂGRU → LŎNGU ergab in Frast. die Form Amerlügen; ~ könnte hierzu gestellt werden, sollte <-ling> für *<-lung> stehen; <am> wäre agglutiniertes alem. am. Antischfux ['-fuks] Gasch. Die Flur auf 2000-1800 m fällt gen NW ab; die Form gehört vielleicht zu alem. an + ATTĔGIA und einem PN; zu → ATTĔGIA cf. Diescha in Barthbg. Ardetzen α1320 uff dem ordetzen α1327 berge ardezen Feldk. Der Name dieser kleinen ovalen Erhebung wird, wie Berchtold 1996, 19f annimmt, wohl zum ON Ardez (GR) gehören, dessen Herkunft nach RN 2, 616 unklar ist. Ardunkel α1795 in dem Artinkel Ragg. Sollte der Beleg von α1795 parasitäres <n> enthalten, kann der Name dieser terrassenartigen Flur, die gen NO ausgerichtet ist, zu → HŎRTU + - ĪCULA gestellt werden, cf. hierzu Arteila in Bludz. Arfustel → Fuschgel Argen ['ar-] α1468 argun, argenwald Dam. Nach Anreiter 2012b, 143 alteurop. Herkunft. Armafil α1801 armefillboden Nenz. ~ bezeichnet eine Ebene mit Wald auf ca. 1100 m; in der Nähe liegt Valsner A.; nach Tiefenthaler 1968, 209 sei OVĪLE anzusetzen, wodurch jedoch anlautendes <Arma-> nicht erklärt wird; sollte dieses metathetisch zu *[amɐr-] sein, könnte event. Zus. aus ĂGRU + Filli (PN) angenommen werden, die alem. am agglutiniert hat; cf. RN 3, 108f die Einträge Vieli, Filli. Batada Schr., Badada α1500 am badader α1562 Pattader α1590 Gadenstat gen. Patada Barthbg. Beide Fluren sind nach S ausgerichtete Hänge, die auf das Part. Perf. von BATĀRE „offenstehen”, auch „sich <?page no="148"?> 148 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- neigen” (RN 2, 37) zurückgehen könnten und einst mit Appellativen wie SPŎNDA „Halde”, * GANDA „Geröllhalde”, PĀLA und * PLĂNCA „abfallende Grasfläche” kombiniert gewesen wären. α1636 Auf der Sagmülli Bädilunns, Nr. 8 Lud. Für ~ kann Zus. aus PRĀTU mit dem PN Lunn angenommen werden, cf. RN 3, 799 mit Lunn in Ardez; wäre der Name als <*pradalung(a)s> zu lesen, könnte er auf kollektivem PRĀTA + LŎNGA basieren. α1502 Baran, Nr. 34a Tschagg. ~ ist vielleicht zum ON → Brand vorromanischer Herkunft zu stellen. Barfritli α1702 auf Zarfritt (Tiefenthaler 1968, 34f) Nenz. ~ fällt von 1500 auf 1400 m gen S, im N befinden sich die Lang- und Gälwand; der Name kann auf PRĀTU beruhen, das mit dem PN Fridli zusammengesetzt ist, cf. hierzu RN 3, 165 Fried und Fridli; damit könnte der alte Beleg als Zus. aus SĔNIOR und diesem PN gewertet werden; cf. in Barthbg. α~1400 Serfridrig < SĔNIOR → F RIDERĪCU . Barkugel ['-kugɐl] α1441 berg gut gen. verkugel αXV an fakugel, gut in falchugel, berg gen. Infakugel Frast. ~ steigt leicht gen S an und befindet sich im N vom Stutzberg; es liegt also wohl ĬNFRA + * CŬBULU vor, wobei <g> unter Einwirkung von dt. Kogel, Kugel „Bergkuppe, Berg” zustande gekommen sein muss, weil die normalen Reflexe aus * CŬBULU in unserem Gebiet Gufel lauten; Kogel, ahdt. kugula beruht auf → CU - CŬLLU „Kapuze”; (Koblin Warth, Schrö. und Götz. ist germ. Form, die ebenso auf lat. → * CŬBULU beruht, das jedoch vor dem 8. Jh. mit [-b-] übernommen wurde). Von Plangg/ Vogt 2021, 32 vorgeschlagenes VĂLLE oder FŌRA + → CUCŬLLU „Kapuze” ist sachlich kaum und lautlich nicht zu rechtfertigen, da CUCŬLLU in Satt. endbetontes Gagul ergab und in der Nähe von ~ weder VĂLLE „Tal” noch FŌRA „Löcher” anzutreffen sind. α~1670 Barlabaß, Nr. 25 Blons ~ neigt sich von 1900 auf 1800 m gen O; im S liegt der Mont Calv; es kann sich wie bei Barlebrossa in Feldk. um PRĀTU + - ĔLLU → PLĀNU [1] „kleine ebene Wiese” handeln. Batada → Badada α1531 Biesch, Nr. 28 Göf. ~ stammt wie Bischa in Dünsbg. möglicherweise aus CĂMPU → BĔSTIA , wobei *[gɐm-] als vermeintliche alem. Präposition ge n deglutiniert wäre. <?page no="149"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 149 ---------------------- Blasblei α1486 Daflans Plon α1494 Daflans Plainer St. Gall. ~ kann etymologisch das Umgekehrte von Blantaflas aus PLĀNU + pluralischem TABULĀTOS (zu → TABULĀTU ) „Boden mit Scheuen” in Gasch. sein: Es ist wohl mit Plangg 1992, 24 die Zus. aus TABULĀTU und PLĀNU in der Bedeutung „flache Scheune” anzunehmen, die loc. cit. als „ebener Schuppen” gedeutet wird; hier fällt allerdings singularisches <Plon>, <Plain-> statt pluralisches *<Plons>, *<Plains> auf. α1522 Platschg, Nr. 363 Vand., α1398 gut gen. Puratschg, Nr. 324 Bludz., Blaschg α1460 Weingarten gen Pargsch α1533 Weingarth uff Burraschg Lud. Platschg ist Ebene bei Oberbünta; für Puratschg, Blaschg kommt wohl → * PĬLLEU + - ĀCEU als Etymon in Frage; - ĀCEU kann spor. [-atʃk] ergeben wie z. B. in fundanaschg zu → FONTĀNA + - ĀCEU (Barthbg.); * PĬLLEU + - ĀCEU ergab rom. paratscha „grüne Schale der Nuss” (HWR 555, Eichenhofer 2018, 85) und event. auch Prätsch (Peist) „Churer Kuhalp auf einer breiten Terrasse” in RN 2, 794. - Für Blaschg, Feld oder Wiese in Prärsch, die von 600 m leicht gen SW abfällt, wäre derselbe Ansatz möglich, wobei hier Liquidw. wie bei Parätsch in Nenz. eingetreten wäre. Blois α1514 blaiß α1749 im Bleiß Klaus ~ ist Ebene auf knapp 500 m, die gen S ausgerichtet ist; Vogt 1982a, 177 stellt das Wort zu PLĂGIA ; dieses kann als rom. Plural ['plajɐs] zu ~ führen; sollte der in WNB 7, 422 s.v. Pelagius erwähnte PN Blei als Etymon in Frage kommen, wäre ausl. <-s> genitivisch. Blömbitschiera [-pi'tʃiɐrɐ] α1575 Pleinbitschieren Barthbg. Möglicherweise ist ~ als Zus. aus PLĀNU + Pitschierals PN (hier allerdings mit Akzent auf der zweiten Silbe) aufzufassen; zum PN cf. RN 2, 586 s.v. Pitschi mit α1512 Praw Pitschi in Cazas und Pitschieri Luz.; in der Nähe von ~ liegt der Blömbitscheraboda, eine Tautologie; Plangg 2014a, 108 und Vogt/ Plangg 2018, 73 jedoch setzen PLĀNU + ACĔREU an, das zu *[plonɐ'ʃiɐr] geführt hätte und inlautendes [-pi-] nicht erklärte. Blusenka α1795 Bluesenken Mäder Ragg. ~ ist ein Hang, der mäßig von 1300 bis 1200 m gen N abfällt; event. stammt der Name wie Blasenka (Font.) aus → * BLĒSE und ist mit alem. Egg „spitzig vorstehende Anhöhe, vorspringendes Ende eines Hügels” (ID 1, 155) zusammengesetzt. α1486 Weingarthen gen. Bormarenn, Nr. 28 Schl. Der Name kann mit Plangg 2010, 50 und id. 2014a, 90 wohl auf PRĀTU + Morent (FamN) zurückgeführt werden, cf. RN 3, 842 mit dem FamN Marenda in Zuoz und Mfeld. <?page no="150"?> 150 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- Brachazang α1536 Prachenzain α1537 Brachazan Bludz. Die Flur liegt unter bzw. neben Pardials und Wiesen; Plangg 2007a, 7 setzt für ~ PRĀTU + GENTIĀNA an, das plausibel erscheint, wenn die alten Belege als *<Praschenzain>, *<Braschazan> gelesen werden. Brand (Ort) Brand Der Name gehört mit Plangg 2008, 18 und id. 2013, 139 zu vorrom. * PU ( I ) RANU , dem auch der ON → Bürs < vorrom. * PURIA „Schattengebiet” entstamme. Bürs (Ort) Bürs ~ ist gemäß Plangg 2008, 17f und id. 2013, 139 aus vorrom. * PURIA „Schattengebiet” herzuleiten, wozu RN 2, 260 God Pariv in Zernez zu vergleichen ist, das zu alpinlomb. pöira „Schattenseite“ gestellt wird; Anreiter 2012a, 165 nimmt für den vorrom. Namen Verbindung event. zu griech. pur- „Feuer” an; der Ort als ursprünglicher „Brandplatz” könnte mit der Köhlerei im Zusammenhang mit dem dortigen Eisenabbau zu tun haben, für den es im 14. Jh. Belege gibt, cf. α1355 „Eisenberg zu Bürs” (Srbik 1929, 256). αXV punt Campasteia gen., Nr. 59 Göf. Falls <-steia> verschrieben wäre für *<-stura>, könnte mit Plangg/ Vogt 2021, 13 CĂMPU + PASTŪRA angesetzt werden; <punt> dürfte für PŎNTE stehen; cf. in Thürbg. α1617 Brodipundt < PRĀTU DĒ → PŎNTE . α1393 acker lit ze Coltis, Nr. 44 Schl. ~ kann zu → CĂRDINE gehören, cf. Gartis am selben Ort; hier wäre Liquidwechsel eingetreten: *cardis > *caldis > *coldis > ~. Dadora (gemäß Nemecek 1968) Tschagg. Die einigermaßen ebene Flur liegt in der Nähe der Tilisuna Alpe; es könnte sich also um einen PLĀNU handeln; in Schl. ist α1363 Gurtingatator belegt, das auf COHORTĪNU DĒ → TAURU beruht; auch für ~ kann DĒ TAURU in Frage kommen, wobei das GrundW ( PLĀNU „Ebene“? ) hier abgetrennt wäre. Dafins ['-fins] α1290 Travinnis α1300 Travines α1340 Dravings α1403 Trafines Zwisch. Für die relativ ebene Flur auf ca. 700 m kann event. eine Zus. aus TRĀNS + FĪNES angenommen werden, cf. RN 2, 141 s.v. finis „Ende” den Typ Fin in IB. Verbrüel „Wiese” α1450 fabrüll, (BLK) Verbrüel IBraz., α1497 Wiß in Gurtschabrül, Nr. 107 Schl., α1514 Daflatabrül, Nr. 51 Blons Verbrüel fällt relativ steil ab gen S; eine Herleitung aus ĂGRU + Brüell als FamN (RN 3, 583 in Trimmis) mit agglutiniertem alem. uf könnte möglich sein; diese Annahme ist jedoch aus sachlichen Gründen fraglich; in Vogt/ Plangg 2018, 74 mit Vorbehalt angenommenes FABRĪCULUS „Schmiedle” kann <?page no="151"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 151 ---------------------- lautl. nicht plausibel sein, da - ĪCULU in unserem Gebiet ['-il] lautet, cf. Garmil zu → CŬLMEN + - ĪCULU in Ragg. - Gurtschabrül lässt sich aus COHŌRTE + CĀSA + Brüell herleiten. - Daflatabrül könnte auf TABULĀTU DĒ + Brüell beruhen. Dinasi ['-sĩ: ] α1633 in Aßina Tobel, Dinassirufe Nenz. ~ fällt ziemlich steil von 700 bis 600 m gen O Richtung Meng, ein Bach; dazu besteht der ~tobel; event. kommt als Etymon ĀRSU + - ĪNU in Frage, cf. RN 2, 23 hierzu Arsin Sent; <Din-> wäre als alem. de(r) + in aufzufassen. Fabelina Röns Der Name der kleinen relativ ebenen Flur könnte bei Lesung <Gafelina> wohl zu CABĂLLU + - ĪNA gestellt werden; hier wäre vermeintliches alem. ge n durch uf ersetzt; zum Ersatz von <f> durch <b> cf. PRĀTU → FANI + - ĂNCU > αXV brabernanken (Schl.). αXIV faͤ scha saginatsch die pete friege was, Nr. 551 Barthbg. Sollte der Bel. als <sagiretsch> zu lesen sein, kann wegen FĂSCIA > faͤ scha eine Komposition mit SECĀRE + - ĪCIA „Mannsmahd” in Frage kommen; cf. RN 2, 308 Geretschas, Giaretschas in Sumv. < *Sigeretschas mit Deglutination des als Adverb oder Präposition aufgefassten surs. si „her-, hinauf”, „oben in, auf”. α1576 an Faladgaßen, Nr. 31 Blud. Plangg/ Vogt 2021, 182 vergleicht mit rom. valáda „Talschaft” bzw. Dabalada < ĂQUA LĀTA ; wenn ~ als *<Faldagaßen> zu lesen wäre, dürfte die Grundlage WALD DĒ → CĀSA sein wie bei Valdagasa in Gasch. Faschginär St. Ger. Der Name benennt einen gen SO abfallenden Hang unter der Schäfis Alp; es ist aus lautl. Gründen möglich, FĂSCIA + GRĀNU + - ĀRIU anzunehmen, wozu RN 2, 165 s.v. granum mit Garner in Mon zu vergleichen ist. Fendula, Fidolas → Vaduldafant α1400 finiers gut α1514 gut vinier, Nr. 232 Thürbg. <finier> ist eine flache gen S ausgerichtete Ebene; wäre ~ als ['fiɲa] zu lesen, könnte das Wort aus → VĪNEA stammen und <r> wäre parasitär; zu <ni> cf. Teil I. s.v. über den Ersatz des rom. [-ɲ-] durch [-ŋg-] im Alem., dessen Vorstufe *[-nj-] gewesen sein dürfte. αXV Fologen, Nr. 77 Dal. Falls die Form verschrieben ist für *<Sologen> oder falsche Lesung eines *<ʃologen>, kann der Name aus → * SĬLIA + - ŬCCA stammen, das in Frast. α1363 als Sologen auftritt. <?page no="152"?> 152 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- Foriera ['-riɐrɐ] St. Gall. ~ ist relativ flache Ebene mit etwas Wald auf 1900-1800 m neben Holzböda; der Name kann aus FŎLIU + - ĀRIU stammen, wobei in rom. *[fi'ʎɛrɐ] Liquidwechsel eintrat; <ri>, das auf *<li> beruht, muss für [-ʎ-] stehen; cf. RN 2, 144 s.v. foliu mit Falier in Mfeld., Falir in Says, außerdem op. cit. 233 α1538 Paschier in Jenins zu PĀSCUU + - ĀRIU ; auch nachstehend abgehandeltes → Tifiliera (Satt.) gehört vielleicht zu FŎLIU + - ĀRIU ; zu <li> für [-ʎ-] cf. loc. cit. α1440 Fuliada in Mlad. < FŎLIU + - ĀTA und zu dessen Schreibung obiges <Falier> in Mfeld usf.; in Teil I. s.v. → VĪNEA + - ĀLE findet sich der Beleg <Vinials> aus Thür., der für rom. [vi'ɲals] steht. Frausatobel IBraz. ~ dürfte wie Trös(böda) in Dal. aus → DRAUSA herzuleiten sein; hier wäre vermeintliches alem. de „der, die” in *derausadurch uf „auf” (> *ferausa-) ersetzt, cf. andererseits in St. Gall. Rasatsch aus DRAUSA + - ĀCEU mit deglutiniertem *de, dagegen Flugeline zu → RŬNCU + - ĀLĪNA mit agglutiniertem alem. uf in Thür.; das Wort wird also kaum zu fruscha „Pfannenreiniger” gehören, das nach HWR 341 aus * FRUSTIĀRE „zerstückeln” stammt und welches bei Vogt/ Plangg 2018, 75 angesetzt wird; zur Entwicklung von lat. - STJ cf. Formen wie Bischa bei → BĔSTIA . Fretschauna Gasch. Die einigermaßen steil gen S verlaufende Flur kann aus sachlichen Gründen Ableitung von * FREŠ mit - ĀNA sein; zu <Fretsch-> vs. <Fresch-> cf. Diaschanova in Gasch. vs. Dietschanova in Blons < ATTĔGIA → NŎVA ; in Plangg 2019, 42 vorgeschlagenes F RIDE - RĪCI + - ĀNA wird op. cit. 82 als unsicher bezeichnet. Fridnär α1383 Flydnaͤ r α1390 flydnär α1404 wis genant fludnār Nenz. ~ liegt nahe einem Feld, das sich relativ flach gen NO erstreckt; deshalb kann das von Plangg/ Vogt 2021, 163 vorgeschlagene * FLIDA + - ĀRIA kaum zutreffen: * FLIDA bezeichnet etwa dasselbe wie * GANDA , die „Halde”; RN 2, 140 stellt Flitner in Samn. zum surs. fignecla „Mehlbeere” unklarer Herkunft; diese für ~ wohl sachlich berechtigte Grundlage nimmt auch Tiefenthaler 1968, 105f an. Fuschgel α1377 Alfuschgel α1490 uff Arfuschgel Düns (Karte: Arfustel) und Röns ~ ist ein Wiesenband südlich einer flachen ovalen Erhebung von 698 m Höhe; Kispert 1959, 33, 78, 98 und 107 setzt hierfür ARBŬ - STULU „kleiner Baumgarten” an, das lautlich, nicht aber wortgeographisch einleuchtet: Reflexe aus ARBŬSTULU sind gemäß DRG 1, 665 in RB nicht nachgewiesen. Event. ist ~ auf ĂGRU + FŬSCULU zurückzuführen und wäre damit Entsprechung zu ĂGRU → NĬGRU , das in Nenz. Inaneier ergab; die Alternanz von [-ʃk-] und [-ʃt-] in <Fuschgel> vs. <Arfustel> ist nicht weiter <?page no="153"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 153 ---------------------- auffällig, cf. hierzu Stier aus → OBSCŪRU ; zu FŬSCU „dunkel” cf. HWR 346 den Eintrag fuostg „fahl, matt”; RN 2 enthält allerdings keinen Beleg für ĂGRU + FŬSCULU . Fuste ['fuʃte] Nenz. Sollte ~ als <Fruste> zu lesen sein, käme vielleicht → FRŬSTU als Etymon in Frage; der Name benennt ein Feld auf ca. 900 m. Gafelier α1491 gafardiel α1640 auf dem gofilier gel. α1736 goffelier dobell Nenz., Gafelier Frast. G. gehört nach Tiefenthaler 1968, 113 und Plangg/ Vogt 2021, 164 zu CABĂLLU + - ĀRIU und ist über *gafalér entstanden; es handelt sich um eine von 850 auf 750 m gen O abfallende Fläche (Nenz.) bzw. um ein nach NO abfallendes halbmondförmiges Feld neben Gafelina (aus → CABĂLLU + - ĪNA ); zu <-ier> cf. in Bürs Tantelier < ĬNTU + ĬNTER → ĂGRU , woraus zu entnehmen ist, dass die Auslautsilbe <-lier> für rom. ['-ʎɛr] steht, cf. hierzu auch die Ausführungen bei obigem → Foriera. Gaflätz Barthbg. ~ könnte bei einer Lesung [gɐ'flɛtʃ] mit Plangg 2014a, 55 aus CĂMPU + FILĬCTU hergeleitet werden; cf. hierzu RN 2, 141 s.v. filex „Farnkraut” den Eintrag Plaunca Faletga in Dis. Galamant, Galamantzug Nenz. Nach Plangg 2007a, 15 gehört das Wort wohl zu rtr. clamaint „Zaunöffnung” (HWR 181), wozu RN 2, 96 s.v. *clam Parallelen wie Plaz Clament S-cha., Pro dal Clamaint Mad., Suot il Clamaint Punt aufweist. Galamazöle Nenz. ~ fällt relativ steil gen NW ab und liegt zwischen zwei Tobeln (Logtuala, Trinatobel), bildet also eine Art Bergrücken; <Galama-> kann etymologisch zu obigem → Galamant gehören; <-zöle> ist unklar; sollte es sich um * MATTEŎLA , - ŎLU „Keule” (cf. RN 2, 201) handeln, müsste <-mazöle> aus rom. *matsóla, *matsúel im Alem. umgelautet worden sein; damit aber wäre fraglich, was <Gala-> sei; Plangg/ Vogt 2021, 164 mit der Annahme von * CALIA „Staude” + * MATTEŎLA ist semantisch bedenklich; sollte <-zöle> verschrieben sein für *<-zögle>, dem Diminutiv von <-zug>, wäre → Galamant(zug) zu vergleichen. α1501 Gadenstatt Gallefina, Nr. 126 Vand. Vielleicht stammt ~ von alem. ge n + → * ROVA + - ĪNA , wobei Liquidwechsel eingetreten ist: *gerovina > *ge-lofina; sollte ~ metathetisch als *<Gafelina> zu lesen sein, wäre als Etymon → CABĂLLU + - ĪNA anzunehmen. Galtornes, -wald St. Gall. Die Flur neigt sich relativ steil von 1100 auf 1000 m gen SWS; der Name könnte aus CĂLLE „Fußweg” (RN 2, 64) und DŪRA stammen; <-wald> allerdings könnte für * CALIA DŪRA sprechen, <?page no="154"?> 154 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- das sich zu rom. *[kaʎɐ'durɐ] entwickelt hätte; ausl. <-nes> wäre damit alem. ['--ɐnɐ] bzw. ['--ɐnɐs], cf. Rankw. mit α820 Praadurene < PRĀTU → DŪRU und ebendiesem alem. ['--ɐnɐ]; * CALA + TŬRNU „Wegbiegung” (Oswald 1967, 33) ist syntaktisch nicht möglich: Diesem dt. Wort entspricht ein lat. TŬRNU + * CALA , das im Rom. tuorn + *cala und alem. *dura-gala, nicht ~ ergeben hätte. α1433 Galzerank α1514 galtzerang, Nr. 57 Thürbg. ~ bezeichnet eine Straßenkehre im W von Falstertobel; cf. RN 2, 643 αXIII calzeranca in Beiva und RN 3, 536 den FamN Calzeranc in Fanas; die Annahme von Berchtold 2008, 96, LNB 2, 572ff, WNB 2, 172 und op. cit. 7, 100, wonach es sich bei ~ um eine Zus. aus CALCĀRIA „Kalkofen” und - ĂNCU handle, kann nicht gelten, weil → CALCĀRIA in unserem Gebiet Glagära usf., nicht *Galzära lautet. In RN 2, 634 s.v. Calzeránc nimmt Schorta wohl zu Recht Verbindung des Worts zu CĂLCE „Ferse” bzw. CALCEĀRE „beschuhen” (event. „treten”) an; hier auftretendes [-lts-] statt *[-ltʃ-] spricht jedoch für eine lomb. Lautung, cf. Rohlfs 1972, §§ 152 und 256 mit oberit. [-ts-] für lat. - LCE -, - LCI -. Sollte surs. vraunca „Schlucht” tatsächlich auf BARRĀRE „versperren” + - ĂNCA (cf. HWR 1005) beruhen, wäre für ~ ein morphologisch analoges lomb. *calzare + - ĂNCU anzusetzen; die ursprüngliche Bedeutung wäre vielleicht „Trampelpfad” gewesen. NB. Alem. Rank „Kurve” spielt in diesem Namen keine Rolle. Gammavischgl α1547 gadenstatt gen. gamauischgl α1560 gamafischgel Tschagg. Die Flur benennt ein kleines abfallendes Feld; der Name beruht event. auf CĂMPU + Feschgel (FamN); Nemecek 1968, 62 setzt alem. ge n + * MUTT - + VĬSCULU an, das aber semantisch kaum einleuchtet, weil die Ebene kein * MUTT - „Hügel” sein kann; zu VĬSCULU cf. HWR 1001 s.v. viscal „lebhaft”. α1517 gampabrun α1675 ingambabrun, Nr. 101 Zwisch. Der Name ist vielleicht aus CĂMPU + BRŪNU herzuleiten, cf. RN 2, 52 mit Prau brin in Vign.; in *[gɐmp-'brun] wäre Epenthese mit [-ɐ-] eingetreten. Gamplaschg α1401 gamplaschg Schr. ~ fällt von 900 bis 800 m mäßig gen WSW Richtung Ill; es könnte sich um CĂMPU + B LĀSIU / P LĂCIDU handeln, cf. RN 3, 358 den PN Blaschg in Lumb.; aus rom. [blaʃ] + alem. ['--ɪk] kann über *['blaʃɪk] die Form <Plaschg> entstanden sein. αXV Gamptalacha, Nr. 141 Frast. ~ mag auf CĂMPU + DĒ + LĂCTE beruhen, cf. RN 2, 182 s.v. lac Crap da Latg Tuj., Tschenghel da Latg Trin; zu PLĀNU DĒ → LĂCTE cf. Blendilak in Gasch.; der Vorschlag <?page no="155"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 155 ---------------------- CĂMPU ĂD LĂCU (Plangg/ Vogt 2021, 33) ist lautl. nicht plausibel, weil hiervon *[gampɐ'laj] zu erwarten wäre: In unserem Gebiet ist → LĂCU in der mbündn. Form [laj] vertreten, cf. α1618 Loyeß in Dal. und zur Abl. → LĂCU + - ŎLA den Reflex Laijola in Gasch. anstatt *Lagola. Ganitza- ['-nitsɐ] α1379 albb Ganüz, Alp Ganitzen α1409 Alpe Garnitza Lat. ~ benennt ein Ried auf 1300 m, das von N gen S verläuft und wodurch der G.-bach fließt; aus sachlichen Gründen könnte → CĂNNA + - ĬTTU im Plural angenommen werden, cf. RN 2, 71 mit Canet in Lost.; lautl. wäre auch → CŬNEU + - ĬTTU plausibel, wozu RN 2, 122 mit Cugnets in Tin. verglichen werden kann. Ganzaleta Barthbg. Für ~, das eine flache von O gen W verlaufende waldlose Ebene auf ca. 1400 m benennt, könnte als Basis CĂMPU + SŌLU + - ĬTTU in Frage kommen, cf. RN 2, 317 s.v. solus Pleun sulet Vrin; * CANTU „steiles Wegstück” + SALĬCTU „Weidengebüsch” (Plangg 2014a, 61) ist kaum anzunehmen, weil → SALĬCTU in unserem Gebiet wie in Sulz Saletsch < α896 in salecto, α1406 Salex ergab und * CANTU mit ~, einer ebenen Flur, nicht zu vereinbaren ist. Garatz ['ga-] α1450 gareserveld IBraz. Vielleicht mit Vogt/ Plangg 2018, 75 zu → QUĂDRU + - ĀCEA gehörig; cf. Gretscha, α1363 Gadratschen in Zwisch., das zu historischem <gareserveld> passen könnte; der Akzent von ~ auf der ersten Silbe wäre dann wohl sekundär. α1524 Gardinart α1620 Gedivart, Nr. 68 Thürbg. ~ ist ein Südhang auf ca. 800 m zwischen Rafaschina und Viametzan; vielleicht liegt ein Zusammenhang vor mit dem rom. FamN Cagenard, der gemäß RN 2, 568 in Breil auftritt. Garmäsch α1630? Ackher in Garmaisch Schn. Die Flur liegt im S einer Böschung und verläuft gen Promelengabach; <Ackher> im alten Beleg spricht für lat. ĂGRU , das wohl mit dem PN Maisch zusammengesetzt ist; cf. hierzu RN 3, 304 Maisch < T HOMĀSEU ; anlautendes <G> wäre in diesem Fall die agglutinierte alem. Präp. ge n . Garox → Gurx Gasa ['-sa: ] α1503 Jnfaggasa αXV falgasa, faggasa Röns Bei ~ handelt es sich um kleine Felder; nach Kispert 1959, 80 ist der Name als Gása zu sprechen, die Karte führt neben der Form Gasa auch <Gaser> auf, was für die Akzentangabe von Kispert, jedoch gegen [ga'sa: ] in VNB 1/ 3, 50 spricht; danach wäre ~ aus → CĀSA herzuleiten; älteres <Jnfaggasa> könnte als ĬNFRA + CĀSA aufgefasst werden. <?page no="156"?> 156 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- α1514 Gasawen ietzo genant gadritsch, Nr. 68 St. Ger. <Gasawen> wird wohl verschrieben sein für *<Gasauwren>, cf. α1514 Gasaura im selben Dorf < CĀSA DĒ → SŬPRA ; zu <gadritsch> cf. → CĀSA + - ĀRĪCIU . Gassias ['-siɐs] Gasch. Der Name stammt gemäß Plangg 2019, 44 aus CĀSA + Sieß (FamN); cf. hierzu RN 3, 386 mit Sia, Zia in Chur < L UCĪA . α1470 acker in gastral, Nr. 402 Nenz. Sollte der Beleg als <gastras> zu lesen sein, liegt → CĂSTRU vor, cf. in Schl. α1478 gastras. Gatschi α1514 gatschaschaven, gattschatauen, gattschatschaun Blons ~ wird wie Gatscha (Silb.) dt. Herkunft sein, cf. ID 2, 479 mit Gätschi, Gäschi „Hütte”, das event. auf CĀSA zurückgeht; die alten Belege können daher Zusammensetzungen mit → CĀSA sein; was sich hinter <-tschaschaven>, <-tschatauen>, <-tschatschaun> verbirgt, ist unklar. α~1400 gauadaͤ r desaura, Nr. 187 Silb. CĀSA DĒ → SŬPRA führte in Barthbg. zu <gadsaura>; sollte ~ für <gauadur> verschrieben sein, wäre der Eintrag als → CAPRITŪRA + DĒ + SŬPRA zu deuten. Gavanesch ['-neʃ] „wohl zu PN” Dal. ~ wird Zusammensetzung aus CĀSA + DĒ + Venetz (FamN) sein, cf. hierzu RN 2, 604; auslautendes [-ʃ] mag dem dt. Suffix -isch(er) entstammen, cf. op. cit. 603 s.v. Ulricus Uolisch Hus in Furna. Getschenletsch α1453 an den gätschalätsch α1454 Berg Gatschenletsch Bludz. ~ benennt ein relativ ebenes Feld; lautlich könnte CĀSA DĒ → Letsch in Frage kommen, das über romanisch cada L. die Form *tschaletsch ergab, woran alem. ge n agglutiniert worden wäre; cf. Gedaletsch (Thür.) < CĂNTU DĒ → Letsch und RN 2, 711 s.v. Gletsch Tumma Gletsch (Domat), das womöglich zum PN Letsch gehört. α1562 gadenstatt (...) Glallavescha α1606 Gallafescha, Nr. 95 Schr. Plangg 2014a, 193 nimmt für ~ Zus. von * CALIA mit FĂSCIA an, was plausibel wird, wenn statt FĂSCIA das daraus entstandene alem. Appellativum Fäscha, für die Zus. also *Galla-Fäscha angenommen wird, in der - anders als im Romanischen - das GrundW F. an zweiter Stelle steht; eine rein romanische Komposition müsste auf FĂSCIA + * CALIA > *fascha-caglia beruhen; <Glalla-> von α1562 mag verschrieben sein. Göfis (Ort) ['gɛ-] α842 Segavias α851 segavias α1160 de Segabio α1209 de Sagevis Göf. Nach Anreiter 2012a, 172 ist der ON kelt. Herkunft. <?page no="157"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 157 ---------------------- Gorfion α1608 Gorfiankhopf, aus dem Gurffian Nenz. ~ ist identisch mit Carfiún in Klo., das gemäß RN 2, 647 unklarer Herkunft ist. α1393 i [ein] bläzli ze Gracilenen, Nr. 98 Schl. Bei einer Lesung des Belegs als ['gratʃɪl] + alem. ['--ɐnɐ] könnte man GRĂCILE „schmal” annehmen, das zu rom. graschel führte, cf. HWR 377, außerdem RN 2, 164 mit Penda graschla in Sevg.; rom. penda bedeutet „Wiesenband” (RN 2, 42 s.v. *binda) und passt sachlich gut zu <bläzli>. Gramusa Sonn. Die mit ~ benannte die Flur zwischen Grün- und Buachtobel fällt von 1200 auf 1100 m relativ steil gen S ab; sie kann Geschiebe haben; im W von ~ befindet sich Rufa; wäre der Beleg als <Gravusa> zu lesen, könnte als Etymon → * GRAVA + - ŌSU angenommen werden, cf. Garfus, Grafus (Düns, Satt.) derselben Herkunft. αXV von dem gut granalem, Nr. 95 Lud. Sollte der Beleg als <ganale> zu lesen sein, wäre das Etymon → CANĀLE ; Plangg/ Vogt 2021, 223 erwägt * GRAVA + - ĔLLA in der Bedeutung „Sand”, das in Beiva Gravella lautet (RN 2, 166); <granalem> wäre dann als *<grauäl(l)en> zu lesen. Greila ['grajlɐ] St. Gall. ~ ist nach Oswald 1967, 82 mit RN 2, 664f und dem Eintrag Cregl in Fal. zu vergleichen; der Name ist unbekannter Herkunft; gegen die Annahme einer Abl. von GRĔGE „Herde” mit - ĀLE in Plangg 2019, 189 spricht der Akzent von ~ auf der ersten Silbe und die Form Greala von Ftan (RN 2, 166), die in unserem Gebiet als *[gre'ɔlɐ] ausgesprochen würde. Grögg, Grox → Gurx Gsterneus Silb. ~ ist eine gen S geneigte Ebene mit Bächen; aus sachlichen Gründen könnte daher → CĂNNA + - ĒTU angenommen werden, das in Gasch. usf. als Ganeu belegt ist; zu <Gste->, das wohl aus alem. da s + *<Ga-> entstand, cf. Gstarfretta < da s + *gavretta < CĂPRA + - ĬTTA (ebenfalls in Gasch.), wo der öfters beobachtete Wechsel zwischen <ska-> und <sta-> auftritt. Plangg 2007d, 140 erwägt GENTIĀNA + - ĒTU „Enzianwiese”, das aber wohl *[tʃentsɐ'nøɥ] zu lauten hätte; zum erbwörtlichen Reflex von GENTIĀNA cf. HWR 58 s.v. ansauna, weiters oben besprochenes → Brachazang, das event. als *<Braschazan> gelesen werden und somit aus PRĀTU + GENTIĀNA stammen könnte. α1393 gud’meran α1490 Gurden Naren, Nr. 140 Göf. Sollte der Beleg von α1393 als <gu(r)tmere(n)> zu lesen sein, käme als Herleitung COHŌRTE + MĀIOR „Meierhof” in Frage, dem gleichbedeutendes rom. <?page no="158"?> 158 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- cuort mêr (anstatt cuort migiur < MAJŌRE ) entspräche, cf. RN 2, 194 s.v. maior den Eintrag Tegia dil Mer in Pigniu. α1490 Hof in Gurtenspöl, Nr. 108 Schl. Der Beleg ist wohl Zus. aus COHŌRTE und dem FamN *Spöl; cf. in GR den FamN Spuhler. αXV gurtifals, Nr. 107 Lud. ~ kann vielleicht zu dem in RN 2, 359 s.v. vallis (b, 7) verzeichneten Cadval in Beiva gestellt werden wie event. auch α1429 Gut Gadafall in St. Ger., das nachstehend bei → malafal abgehandelt wird; <r> wäre in diesem Fall parasitär, <i> epenthetisch; sollte als GrundW COHŌRTE gelten, ist <-fals> abzuklären. α1400? Gurtimunkar αXV ack gurtimulgar, bomgart Ingurtinmulgar, Nr. 108 Lud. ~ dürfte aus COHŌRTE + PN stammen, cf. RN 3, 644 Mung < MŎNACHU ; hier wäre alem. ['--ɐr] angehängt wie bei anderen Vorarlberger FamN wie Burtscher, Purtscher usf., wozu Gapurtsch < CĂMPU → Burtsch in Barthbg. zu vergleichen ist. αXV bomgarten in gurtisantza α1554 ab dem bomgarten gurtisantza, Nr. 109 Schl. Wohl Zus. aus COHŌRTE + PN, cf. RN 3, 132 Sanza < germ. Santha in Pfäfers. Gurtschabrül → Daflatabrül Grögg St. Gall., Garox ['-roks] α1559 allmain grox gen. Thür., Grox α1393 in Grögs Feldk., α1369 ze Gurx, Nr. 45 Klaus Grögg, Garox, Grox sind wohl mit Plangg/ Vogt 2021, 210 zu CRŎCCU „Haken” bzw. dessen Plural CRŎCCOS zu stellen, cf. RN 2, 117 mit Crocs in Seglias; in Grögg liegt alem. Umlaut vor. - Sollte Gurx für *<Grux> verschrieben ist, gehört die Form wohl ebenso zum Typ Grox. Inatschina α1423 in Atschinen Nenz. Der Name steht für eine Ebene auf ca. 500 m nahe dem Ill-Ufer wie Inaneier < ĂGRU → NĬGRU ; die Beschaffenheit des Orts spricht gegen * ROVA + - ĪNĀCEA + - ĪNA (Plangg/ Vogt 2021, 165 und Tiefenthaler 1968, 158ff); wäre der alte Beleg als *<Atsch(e)rinen> zu lesen, könnte die Form aus → ACĔREU + - ĪNA stammen, cf. dortige Reflexe wie Ascharin in Silb. und Ascharina in St.Ant.-A. Ifelstära α1466 Vilßgaren α1490 Valschgaͤ ren α1596 Acker in Salguren Satt. ~ ist eine sehr flache gen SO gerichtete Felsnase, im N davon befindet sich Gampstura < CĂMPU → STŬRNU ; Plangg/ Vogt 2021, 57f erwägt, auch da der Beleg von α1596 verschrieben zu sein scheint, Herkunft von lat. VĂLLE + → OBSCŪRA , das im 15. Jh. als falscguren holz <?page no="159"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 159 ---------------------- in Frast. vorkommt und Salguren lautlich erklärte, wenn man diese Form als *ʃalsguren bzw. *Falsguren zu lesen hätte; andererseites könnte <Acker> im Beleg von α1596 auf ĂGRU hinweisen, das wie Gampstura ebenfalls mit STŬRNU zusammengesetzt sein könnte; damit lassen sich aber weder ~ noch <Vilßgaren> und <Valschgaͤ ren> deuten. α1584 gut Jrvenza an der Frutz gel., Nr. 153 Rankw. ~ kann event. zum GewässerN Alfenz < kelt. → * ALBANTI gestellt werden; in altem *Ilfenza wäre Liquidwechsel eingetreten. Kalandars ['-dars] Barthbg. Die Form dürfte aus lautlichen und sachlichen Gründen zu CALĂNDA + ĀRSA gestellt werden können; es handelt sich um eine einigermaßen flache Ebene über Wald auf 2000-1900 m im O von Suntigkopf, Schopfloch, im N von Alpilakopf, Burmentablies und im NW von Itonskopf. Kapantscha α1620 gabantscha St. Gall., Kapenza α1377 Cumpentzen Silb. Nach Plangg 2014a, 267 und id. 2007d, 145 geht Kapantscha - es handelt sich um eine Häusergruppe - auf CĀSA + Benz (PN) zurück, zum PN cf. RN 3, 358; auslautendes [-tʃɐ] dürfte dem dt. Suffix -ische entstammen. - Kapenza ist nach Plangg 2007d, 145 derselben Herkunft; Cumpentzen von α1377 könnte auf eine Zus. aus CĂMPU + Benz zurückgehen. Karwölfa Göf. Die Flur fällt von 700 auf 600 m gen NW ab; es wird sich mit Plangg/ Vogt 2021, 15 um eine Zus. aus ĂGRU mit dem PN Wolf handeln, cf. hierzu rom. Uolf; <K> wäre als agglutinierte alem. Präp. ge n aufzufassen. Katolda Frast. ~ ist mit Plangg/ Vogt 2021, 34 auf CĀSA + Berthold zurückzuführen; zur Kurzform Told cf. RN 3, 155 mit dem Eintrag Dold; da es sich um eine Ebene handelt, scheidet die Annahme einer Komposition * CANTU „Rand, Ecke”, „steiles Wegstück” + CŎLURU „Haselstaude” (so Tiefenthaler 1968, 138) aus. Katrinalut α1445 zu Gurtinalud α1452 Gürtynalüd Nenz. Tiefenthaler 1968, 138f bringt den Namen mit * COHORTĪNU + Doppelsuffix - ĀLŬTTU in Verbindung, eine Ableitung, die allerdings RN 2, 102 s.v. *cohortinu fehlt. Kosa α1542 zum Kosen Frast. ~ wird, wie Tiefenthaler 1968, 146 erwägt, auf CĀSA zurückgehen, cf. WALD DĒ → CĀSA > Valdagasa, Falldagasa in Gasch. bzw. Silb. <?page no="160"?> 160 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- α1426 unser aigen gueth gen. Lafamots, stoßt aus ans tobel, auf an die schroffen, Nr. 196 Dal. Für ~ käme eine Herleitung aus DĒ PŎST * MŎTT in Frage, wenn <Lafamots> als <dafamots> zu lesen wäre; eine ähnliche Bildung ist DĒ PŎST → MŪRU mit dem Reflex Dovamur in Schn. Lagates (Nemecek 1968, 112) α~1740 laggardes α1758 lagartes Tschagg. ~ benennt eine gen O abfallende Ebene; sollte hier Liquidwechsel vorliegen, der in unserem Gebiet oft beobachtet wird, wäre der Name event. zu RADICĀTAS , - OS < RADICĀRE „Wurzel schlagen” zu stellen, cf. RN 2, 278f s.v. mit Ragada in Dis. Laja Gasch. ~ ist eine relativ flache gen O geneigte Flur auf 1000-900 m neben Plaindafit nahe der Dorfmitte; sollte <L> für <Ti> verschrieben sein, könnte der Form ATTĔGIA zugrunde liegen; Plangg 2019, 49 vermutet Herkunft aus PLĂGIA „Seite”. Lorunga (FlN-Sammlg. Leuprecht gemäß VNB 1/ 1, 57), Nr. 270 Bludz., Laruna α842 in Falarune α1138 locum valrun α1400 Falerunen Thürbg. Zu ~ cf. in BUB 1, 149 den Eintrag Faleres, der eher zu vorarlb. Falarune zu stellen sei als zum bündn. ON Fellers, rom. Falera, zu dessen unklarer Herkunft RN 2, 683 zu vergleichen ist. - Lorunga mag etymologisch identisch sein. α1423 stuck ze Lassaͤ inas, Nr. 741 Nenz. Sollte in ~ die vermeintliche alem. Präposition ge n deglutiniert worden sein, könnte als Basis rom. classena „Zaun” in Frage kommen, das nach HWR 182 auf CLAUSŪRA „Verschluss” × CLAUDĔNDA „zu Schließendes” zurückgeht. Laterns (Ort) α1177 montem Clauturni α1178 mons Clautuni Lat. Nach Anreiter 2012a, 167 ist der ON ostalpenindogermanischer Herkunft. Latschätz α1434 Alsaz α1495 alsätsch α1510 allsetscher Alpp Tschagg. ~ ist Alpe, die sich von 1800 bis 1600 m gen O neigt; für nachstehendes → Setsch (Nenz.) kann ĀRSU + - ĪCEU erwogen werden; sollte hier frühe Metathese und Liquidwechsel (*lasch- < *alsch- < *arsch-) eingetreten sein, wäre ~ derselben Herkunft. Lazaun α1542 guet gen. lanntzaun Schr. Die Flur im N von Palottis (< PĀLA „steil abfallende Wiese” + - ŬTTA ) steigt gen W an; hier kann event. * KLOTTIA + - ŌNE vorliegen, das um die vermeintliche alem. Präposition ge n verkürzt wurde; zu → * KLOTTIA „Vertiefung” cf. den Reflex Klaz in Nüz. und Lud. Lorunga → Laruna <?page no="161"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 161 ---------------------- α1397 Lugnyd akker, Nr. 71 Thür. Die Karte verzeichnet <Lugnid>; es handelt sich um eine Ebene nahe der Dorfmitte auf 600 bis 500 m; Lugkann aus LŎCU stammen, -nid aus NĬTIDU , cf. RN 2, 190 s.v. locus *Lia beal in Vaz; bei Plangg/ Vogt 2021, 211 wird LŪCU + NĬTIDU vorgeschlagen; LŪCUS „Hain” lässt sich jedoch schlecht mit <akker> verienbaren; zu AQUĀLE → NĬTIDU cf. Falnit in Bürs. Madrisälla Gasch. Diminutiv zu etymologisch unklarem Madrisa (Bergmassiv) mit dem Suffix - ĔLLA . α1400 gut malafal α1429 Gut Gadafall, VNB 1/ 5, 105: α1512 gut gen. Manafall, gut Malafall α1514 gadenstat Gamalafall, Nr. 57 St. Ger. ~ liegt südlich vom Klostertobel, ist eingeschnitten wie dieser und vielleicht wie oben besprochenes → gurtifals (Lud.) zu dem in RN 2, 359 s.v. vallis (b, 7) verzeichneten Cadval in Beiva zu stellen, falls Gadafall von α1429 korrekt geschrieben ist. Malbaß Blons Diese Flur ist U-förmig und nach S gen Rütitobel und Stampftobel ausgerichtet; die Karte verzeichnet den dt. Namen „Zwischenbäch”; ~ wird also wohl mit ĂQUAS bzw. AQUĀLE zusammenhängen, cf. ĬNTU + ĬNTER → ĂQUA > Trantrauas in Gasch., welches rom. Pendant zu „Zwischenwasser” ist; vielleicht kann ~ als <aua-> oder <aual> + <bas-> mit der Bedeutung „niederer Bach” gelesen werden. Maschol Dal. Die Flur fällt von 1000 m zwischen Stelzistobel und Blongatobel mäßig gen S ab; aus sachlichen Gründen könnte mit RN 2, 219 eine Abl. von * MŪSU bzw. * MŪSEU „Maul” mit der sekundären Bedeutung „vorspringendes Geländestück” angenommen werden; cf. loc. cit. den Typus Muscheins in Trun, wo allerdings keine Ableitungen auf - ĀLE oder - ŎLU verzeichnet sind, die lautlich zu ~ gut passen würden. α1240 prato de maysaran, Nr. 423a Barthbg. RN 2, 310 erwähnt s.v. SĒRA + - ĀNU die Belege Sarans in Lantsch und Riom, op. cit. 202 (a, 1) s.v. mĕdiu Mez Pra in Samn.; ~ könnte demnach aus ĬN + MĔDIU + SĒRA + - ĀNU der Bedeutung „mitten in der Abendweide” stammen, cf. zu dieser Zusammensetzung auch Meztill (Klöst.) < ĬN MĔDIU → TĬLIA . Mazeis α1545 an den Mazeis α1654 gut Marzeüns St. Gall., Mazeia α1534 Mazeyn Schr. Die Formen gehen nach Oswald 1967, 48 auf MĔDIU + - ĒNU „in der Mitte liegend” zurück, wovon auch Masein GR (RN 2, 751) stammen könnte; nach Nemecek 1968, 48 wäre auch MEDIĀNU „id.” möglich; cf. für - ĀNU sporadisch auftretendes <-ain> etwa in α1491, α1483 Valplain < AQUĀLE bzw. WALD → PLĀNU [1]. <?page no="162"?> 162 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- Moires ['moj-] St. Gall. Die Flur mit etwas Wald fällt von 1900 auf 1800 m gen SO; im NW davon liegt Grappes < * KRAPP -; Oswald 1967, 86 wie Plangg 2019, 196 setzen für ~ surm. moir von lat. MŪRU an, das aber in unserem Gebiet *Mur lautete, cf. ĬNFRA und PLĀNU ( DĒ ) → MŪRU > Vermür und Bleimures in Gasch.; ~ kann event. zu MĂCRU „mager” gestellt werden und bedeutete ehedem „Magerwiese”, cf. RN 2, 192 s.v. macer Majers da Planezza in Mon. α1739 ein Bergmad Montastenckh, Nr. 313 Vand. ~ ist mit MŎNTE zusammengesetzt; <stenckh> könnte FamN sein, cf. RN 2, 598 Stechers Rüti in Jenins. Aggadier α1491 Wis gen. in Morkhordiel α1761 ackherdiel Nenz., αXV Morkhortiel, Nr. 330 Frast. Aggadier ist ein Wiesenband auf ca. 960 m und gen O ausgerichtet; der Auslaut der modernen Form entstand durch Liquidwechsel aus <ackherdiel>. - Auch Morkhortiel könnte wie <-erdiel> Zus. aus alem. Ack(er) + → HŎRTU + - ĔLLU sein, cf. Urtill in Nenz.; <M> beruhte demnach auf der alem. Präposition am oder im. αXV ab dem motentner (VNB 1/ 3, 361) αXV guͦ t ze motten (op. cit. 360), Nr. 323 Frast. Sollten die beiden Belege als *<mottennér> bzw. *<motta> gelesen werden, wäre ~ als * MOTTA + NĬGRA bzw. * MOTTA zu etymologisieren; cf. SĂXU → NĬGRU > Saßniar in Gasch. Munzabun α1456 Muntzabun α1457 uff Montzabon Lech ~ dürfte Zus. aus MŎNTE und dem FamN *Zambon sein, cf. RN 3, 280 mit dem Eintrag Zamboni; in Plangg 2013, 144 FN 7 vorgeschlagenes MŎNTE + * SAPŌNE „Tanne” ist morphologisch nicht zu rechtfertigen, weil für die Tanne im Gallorom. SĂPPO + - ĪNU , nicht + - ŌNE auftritt, cf. FEW 11, 215; im Falle von Import des Wortes durch die Walser wäre nach Lech daher *sapín eingedrungen, nicht *sapún. α1423 zu Mustrian, Nr. 856 Nenz. Bei Lesung des Belegs als [mu'ʃtriɐn] wäre dieser wie Mostrin Alpe in IBraz. aus → MAGĬSTRU + - ĪNU herzuleiten. α1810 agelier ['-liɐr] Bürserbg. Der Name dieser relativ ebenen Flur, die auf ca. 1200 m liegt, entstammt vielleicht dem Diminutiv zu → ĂCCOLA mit dem Suffix - ĔLLU , wofür in RN 2, 3 s.v. accola „Nachbar” allerdings Parallelen fehlen; der Liquidwechsel von <-iel> zu <-ier> ist oft anzutreffen, cf. Lafidier zu → TABULĀTU + - ĔLLU in St. Ger.; <N> wäre agglutiniertes lat. ĬN . <?page no="163"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 163 ---------------------- üziders (Ort) Nüz. Nach Zehrer 1960, 178f zu * NEZ - „nässen” + * UDERE „Wasser”, ähnlich Anreiter 2012a, 168. α1514? Palaplana α1547? falcaplana, Nr. 86 Düns ~ ist relativ kleine ebene Flur auf 750 m; vielleicht stammt das Wort aus ĀREA + PLĀNA ; für anlautendes <P>, <f> wäre Agglutination des alem. bi bzw. uf, außerdem Liquidw. in *araplana anzunehmen; <falca-> indessen ist unklar, wenn nicht verschrieben. α1380 zu dem Closter weg gen. Pandanaß und von Fornas herab, Nr. 162, Nr. 313 Klöst. Es handelt sich um eine Ebene auf 1800-1700 m, die gen NO geneigt ist; Plangg 2012a, 54 erwägt RN 2, 220 folgend PLĀNU DĒ * NATS der Bedeutung „Ebene mit Grasbüscheln”, weil es üppigen Graswuchs auf diesen am Wasser gelegenen Fluren gibt, cf. loc. cit. igls Naz, eine Maiensäßgruppe bei Preda. Pargritsch α1514 pungaritsch α1590? bargristsch α1730? Pargritsch, Nr. 88 Thür. Die kleine Flur mitten im Dorf auf ca. 550 m kann auf PRĀTU + Grisch (FamN) < germ. GRISI „grau” zurückgehen; cf. RN 2, 560 Clavè di Grisch in Beiva; auffällig ist jedoch auslautendes <-itsch> statt *<-isch>, welches im Reflex aus GRISI zu erwarten wäre. Pfliegl → Zelflyegt Piz Mon Gasch. Laut RN 2, 759 ist Piz Mon (Guarda, Unterengadin) unklarer Herkunft; Plangg 2019, 52 vermutet hierfür „wohl tautol. zu MŎNS ”; diese Kombination aber müsste im Engadin Piz *Mont lauten - cf. dortiges [munt] für MŎNTE (HWR 499 s.v. mun) - und ist damit lautlich problematisch; auch wäre eine Zus. aus zwei (vor)romanischen Quasi- Synonymen wie * PITS - und MŎNTE eher ungewöhnlich; cf. andererseits Mondspitz < MŎNTE + alem. Spitz in Nenz. oder Tillbühel < MONTĪCULU + alem. Bühel in Satt., Tautologien, die in dt. Munde entstanden sind. α1612 Plainzaboin, (VNB 1/ 2, 233) Plenzen Poin, Plenzapoyn, Nr. 360 Vand. Laut der Karte heißt die Flur heute „Liger”; sie befindet sich auf gut 2000 m Höhe im W des Lüner Sees; es könnte sich um eine Zus. aus PLĀNU [2] und dem FamN *Zambon handeln, zu diesem Namen cf. obiges → Munzabun in Lech. α1363 stückli am Arlügen gen. Planensel, Nr. 357 Frast. Die Betonung von <Planensel> ist unklar; wäre *[planɐ'tsel] zu lesen, könnte man mit Plangg/ Vogt 2021, 35 PLANĬTIA + - ĔLLU annehmen, cf. RN 2, 250 s.v. planitia mit Planazel d'sura Sogl.; zu Arlügen cf. ĂGRU → LŎNGU . <?page no="164"?> 164 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- Platschg → Blaschg Plattismangual Gasch. Der Name wird aus der Zus. von PRĀTOS + Mangold (FamN) stammen, cf. hierzu RN 3, 214; in Plangg 2019, 76 erwogenes PLĂTTA + M ANEGOLDUS ist wohl semantisch bedenklich und erklärt inlautendes <-s-> nicht; <Plattis-> kann durch Liquidw. aus PRĀTOS entstanden sein. α826 ad Plewenna, Nr. 4 Schl. Die Aussprache des Belegs ist unklar; sollte man *[ple'fena] gesprochen haben, wären die Herleitungen in DTA 1, 289 Nr. 1047 mit α1288 Plawenna, α1314 Plabenna zu * PALAVA mit dem tir. Reflex Palfen (Schöpf 1866, 27) der Bedeutung „rocca sporgente” + - ĔNNA oder diejenige von Salvini-Plawen 1980, 273ff < PLĒBE „Pfarrgemeinde” + - ĔNNA lautlich akzeptabel. Plinplan α1428 Plinplan α1431 Pinplan Nenz. Diese gegen die Ill auf 600-500 m verlaufende Ebene liegt im W von Planett; sollte der Name durch Liquidwechsel aus altem *<Prinplan> entstanden sein, wäre PRĪMU „der erste” + PLĀNU als Basis anzunehmen; Tiefenthaler 1968, 54 schlägt * CAMPĪNU PLĀNU „kleines, ebenes Feld” vor, das sachlich ebenfalls einleuchtet; anlautendes <Pl-> könnte man dann aus der Zusammensetzung CĂMPU + - ĔLLĪNU + PLĀNU erklären, worin die Anlautsilbe als vermeintliche alem. Präposition ge n deglutiniert wäre: *gampelin-plan > *genplinplan > plin-plan. α1423 ze Pondiesyes, Nr. 942 Nenz. Der Beleg stammt aus VNB 1/ 3, 328, Nr. 29; nach Tiefenthaler 1968, 57 kann diese Form verlesen sein für Bardietschis (Nenz.), das auf PRĀTU → O DORĪCI beruht; cf. jedoch auch die Angaben bei unten behandeltem → Predisen in derselben Gemeinde, das event. aus PRĀTU + ĪNSULA stammt. αXV Prafruan, Nr. 376 Frast. Für ~ könnte PRĀTU + V ERŌNI ( CA ) erwogen werden, cf. RN 2, 604 mit Mulegn da Frona in Tum., α1720 ob der Frona Hauss in Spl. und RN 3, 411 Frona in Schar.; das in Plangg/ Vogt 2021, 35 angesetzte PRĀTU + FŌRA + - ŌNE „Lochwiese” ist aus wortgeographischen Gründen bedenklich, da für „Loch” in unserem Gebiet vorrom. → * ROSSNA auftritt. αXV Prazegan, Nr. 385 Frast. RN 3, 51 belegt den PN Seganus für Rankw., Schl. und Segani für Beschling; ~ dürfte demnach Zus. aus PRĀTU und diesem PN sein. α1499 Prazgränu, Plaz-, Nr. 326 Bludz. Sollten die Belege als *<Prazgran>, *<Plaz-> zu lesen sein, könnte Herkunft aus der Zus. <?page no="165"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 165 ---------------------- PRĀTOS + DĒ + GRĀNU angenommen werden, zu der man RN 2, 165 s.v. granum Pleunca de Greun in Deg. vergleichen kann. α1423 ze Predisen, Nr. 947 Nenz. Würde der Beleg als <Predislen> gelesen, wäre Zus. aus PRĀTU mit ĪNSULA anzusetzen, cf. RN 2, 176 s.v. insula (b, 5) Pardisla Cazas. α1481 guet gen. Predrian, Nr. 98 Dünsbg. RN 3, 886 weist für das 14. und 15. Jh. in Chur den PN Aldrian nach; dieser könnte hier in der Variante *Adrian vorliegen und mit PRĀTU zusammengesetzt sein; Plangg 2018, 190 und Plangg/ Vogt 2021, 131 setzen lautlich unbefriedigendes PRĀTU + RIVĀNU an: Dieses hätte hier *<Prarifan> zu lauten, cf. α843 lacu Riuano für surs. Lag rivaun „Walensee” (Eichenhofer 2019, 99), Riván in IB (RN 2, 284) und den Plural von → RĪPA mit dem Reflex Rifis in Düns. α1422 Acker ist 2 Mal gel. in Promalugg, Nr. 138 Blud. ~ ist wohl aus PRĀTU und einem PN zusammengesetzt, cf. RN 3, 318 den FamN Luck; in Plangg/ Vogt 2021, 184 erwogenes PRĀTU VALŬCCA „Tälchenwiese” mag wohl lautl. problematisch sein: Zu VALŬCCA cf. RN 2, 361 s.v. vallis (a, unten die Abl. VĂLLE + - ŬCCU ) Val Vigliucs in Sumv. als Tautol., eine Form, der in unserem Gebiet ein [fa'luk] entspräche; unsere Materialien liefern zwar vereinzelte Bilguatscha und Ballunspitz < VĂLLE + → * GUĔRCIU bzw. → VĂLLE + - ŌNE in Gasch., jedoch keine Reflexe aus VĂLLE vom Typ *mil-, *mallun-. α1334 berg punckalers, Nr. 269a Satt. Sollte der Beleg für <runckaler> verschrieben sein, wäre RŬNCU und der FamN *Galär anzusetzen, cf. RN 2, 293 (b, 4) α1520 Rungk de Gabreil Andiast usf. Puratschg → Blaschg α1397 Weingarten im Ranär, Nr. 265 Nüz. ~ stammt vielleicht aus GRĀNU + - ĀRIU , cf. RN 2, 165 α1498 „Graneit” [lege: Graneir] in Vaz; hier wäre *<g> als vermeintliche alem. Präposition ge n deglutiniert. α1514 gut ... ze Rasǎwns α1535 aker uf Rasǎwns, Nr. 120 Schn. Die Flur auf 700-600 m ist relativ flach und richtet sich gen S; da lat. - ŌNE ab dem 15. Jh. mit der Graphie <-ǎn> auftreten kann, dürfte für ~ mit RN 2, 130 (vorrom.) DRAUSA + - ŌNE erwogen werden, cf. loc. cit. Drusun Silv., Droson Rov., Drauson Cauco; hier wäre der vermeintliche alem. Artikel de deglutiniert; in Plangg/ Vogt 2021, 151 vermutetes TRĀNS + VĂDU lässt sich sachlich kaum mit <aker> vereinbaren; für VĂDU wäre in unserem Gebiet überdies die Form *[fa(w)] zu erwarten. <?page no="166"?> 166 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- α1550 gut Salariega, Nr. 517 Tschagg. Die ziemlich ebene Flur liegt im SW von Sand; nach Nemecek 1968, 177 handelt es sich um einen Reflex aus SŬPER + LARĬCTU , dessen - CT zu [-g-] redressiert sei wie bei Blendilak (Gasch.) < PLĀNU DĒ → LĂCTE . α1393 an Salvayren gassen, Nr. 432 Feldk. ~ gehört vielleicht zu SŎLVERE in der Bedeutung „Morgenweide” mit - ĀRIU ; zu dieser Abl. - die allerdings in RN 2, 317 s.v. solver nicht erscheint - ist Faschnära < ĬNFRA → CĒNA + - ĀRIA „Abendweide” in Teil I. zu vergleichen. Samüna α1355 Samiun α1371 Sammünen Frast. Der GewässerN ist nach Anreiter 2012b, 142 alteurop. oder kelt. Herkunft. α1460 Ackher Schanams α1481 Ackher in Tschannunß α1543 Tschanans, Nr. 256 Lud. ~ ist ebener Acker auf 500 m, der von SW nach NO verläuft und im N von Quadra liegt; der Beleg <Tschannunß> könnte für den PN J OHĂNNE + - ŌNE stehen. α1487 gadenstatt gen. Schgalabera, Nr. 568 Barthbg. Vielleicht, wie Plangg 2014a, 128 annimmt, zu SCĀLA + VĔTERE , falls die Form als <Schgalabedra> gelesen werden könnte, da unsere Reflexe aus → VĔTERE dessen lat. - T sämtlich als rom. bzw. alem. [-d-] konserviert haben. Schlawitza(graben) [ɪm ʃla'witsɐ] α1670 Schlafizenbach Sibr. ~ ist eine auf 1300 m liegende gen SW ausgerichtete Ebene; der S.-bach befindet sich im SO; in WNB 7, 550f wird für Ischlawitz (Grabs, SG) eine Abl. von rom. slavar „auswaschen” mit - ĪCEU angesetzt; diese ist für ~ angesichts [ʃla'wits-] anstatt *[ʃla'fits-] nicht anzunehmen; weiters lautet - ĪCEU in unserem Gebiet <-itsch>. Sollte das Wort überhaupt rom. Herkunft sein, wäre aus lautl. Gründen vielleicht eine Nullableitung von lat. EXLABITĀRE „ausgleiten” anzunehmen, die sich im Romanischen zu *[ʃlu'wɪt] entwickeln konnte und event. rutschige Stellen bezeichnete; [-s] müsste hier als Plural- oder Lokativ-s aufgefasst werden; zum Etymon EXLABITĀRE und surs., mbündn. schluitar „schlüpfen, schleichen” cf. HWR 732 und Eichenhofer 2004, 109. α~1400 schluͦ pi e rt α1447 in Schluppiert, Nr. 571 Barthbg. Vielleicht ist der Name zu Schlappin in St. Gall. aus → SCLŎPPU + - ĪNU zu stellen, wobei hier Suffixwechsel < - ĬTTU vorläge, falls <-iert> als <-itt> gelesen werden sollte; von Plangg 2003, 290 erwogenes EXLEVICĀRE hätte hier *[ʃlef'ga] zu lauten; zum loc. cit. erwähnten rom. schlubgiar „erlösen” kann in HWR 731f der Vorschlag einer Herleitung wohl aus germ. LAUBJAN + - ĬDIĀRE verglichen werden, das in unserem Gebiet *[ʃlop'tʃa] <?page no="167"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 167 ---------------------- gesprochen würde und deshalb aus lautl. Gründen für ~ nicht anzusetzen ist. Schnausa → Vaschnausa Schnifis (Ort) α820 Senibio α842 Sanuuio, Senuuio α949 Senovio Schn. Der Name ist vorrom., cf. Zehrer 1949, 352ff, id. 1960, 174 urk. Senovio, Senuvio < kelt. * SERR „alt”, id. 1967, 32 griech. xeinos etwa der Bedeutung „Herberge”. Schnosa → Vaschnausa α1567 gadenstatt (...) gen. Sernatrich, Nr. 326 Schr., α~1400 sernadrig, Nr. 596 Barthbg. Beide Namen gehen gemäß Plangg 2014a, 132 wohl auf SĔNIOR + F RIDERĪCU zurück; anlautendes <sern-> der Belege wäre daher als <seru-> oder <serv->, phonetisch als [sɛrf-] zu lesen, cf. Serfridrig in Barthbg. s.v. → F RIDERĪCU . α842 in setone, Nr. 251 Bürs Die Flur liegt ziemlich flach auf ca. 500 m und fällt gen SO ab zur Ill; der Name könnte aus → SCETŌNE stammen, cf. Schandang in Tschagg. usf.; zu Schreibungen von lat. SCE bzw. rom. [ʃe-] als <ße->, <sä-> cf. CĔSSA mit den Reflexen <Sarßeßen>, <arsäßen> in Nüz. und Bürs sowie nachstehend behandeltes → Tschardund. Setsch α1530 Sätsch Nenz. ~ ist ein Waldgebiet unter Sack, das gen W abfällt und etymologisch vielleicht zu obigem → Latschätz (Tschagg.) < ĀRSU + - ĪCEU gehört; cf. dort die alten Belege <Alsaz>, <alsätsch>; der Ansatz wäre wohl auch sachlich plausibel. Silvretta(see) Gasch. (RN 2, 855 s.v. Suvretta α1571 Saffreta Klo.) Der Name stammt gemäß Finsterwalder 1955, 33 und Plangg 2019, 56 aus SALŬBRE + - ĬTTA ; bemerkenswert ist immerhin Egli 1995, 309f, der eine Herkunft aus SŬPER + vorrom. * VAR „Wasser” + - ĬTTA für möglich hält; zu * VAR cf. op. cit. 302 Var (Fluss in Nizza), 303ff die ONN Varenna, Varese, Varano usf. αXV wis ze Spinasaͤ tsch, Nr. 476 Frast. ~ könnte lautl. zu lat. SPĪNA + - ŌSĀCEA mit der Bedeutung „dornige Flur” gestellt werden; RN 2, 321 s.v. spina führt hierfür allerdings keine Parallelen an. α1423 Spantafuͦ l ze Baͤ schlingen α1454 ze Sponnadafuͤ ll, Nr. 1161 und 1176 Nenz. Der Beleg stammt vielleicht aus SPŎNDA + DĒ + FŬLLA ; nach Plangg/ Vogt 2021, 172 sei SPŎNDA + APĪCULA „Biene” anzusetzen, zu APĪCULA cf. RN 2, 17, das in RB nicht fortlebt, und zu dort einhei- <?page no="168"?> 168 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- mischem APIŎLU mit surs. aviul „Biene” cf. Eichenhofer 2021b, 169f; - ĪCULA lautet hier ['-ila], cf. → ALP - + - ĪCULA > Alpila; gegen ein SPŎNDA + DĒ + APIŎLU spräche das singularische BestimmungsW: Hier wäre eher der Plural *af(i)ols < APIŎLOS zu erwarten. Spora Alpe, Sportäli → Valspora Spullers Gasch., Spullers α1380 alp Spullers α1383 spolerser waid α1462 Waid und Blatz gen. Spullerasp, Nr. 235 Dal. Spullers passt lautlich zu etymologisch ungeklärtem engad. Spöl, das in RN 2, 848 abgehandelt ist; gegen das von Plangg 2013, 148 angesetzte SPĂTULA spricht Spatla in Gasch. - Spullerasp sei nach op. cit. 144ff mit -asp < gall. - ASC „Weide” zusammengesetzt. Diese Zus. ist aber syntaktisch bedenklich, weil es fraglich ist, ob im Romanischen ein Appellativum wie - ASC als BestimmungsW (anstatt als GrundW) funktionieren kann: Es wäre also vielmehr *asp-spulzu erwarten; Plangg 2012a, 53 nimmt andererseits - ASCU als Suffix an; zur Endung - ASP cf. den ON Tarasp, dessen Herkunft nach RN 2, 857f gleichfalls unklar ist. α1450 gut stufadaschus, Nr. 910 Gasch. Vielleicht Zus. mit rom. stüva „Stube”, dieses nach HWR 849f wohl aus ahdt. stūba; <da> wäre lat. DĒ ; bei <schus> müsste es sich um einen PN handeln; gegen die Annahme von rom. stiva da giuv < STŪBA DĒ JŬGU „Joch” (Plangg 2019, 57) sprechen semantische und lautliche Gründe: DĒ JŬGU hätte hier *<daschuf> oder *<datschuf> zu lauten, cf. Valschafiel in Gasch. und Tschafel in St. Gall., die s.v. → JŬGU zu finden sind. Sulva α1652 Sulven Fußach Sollte der Name, der eine flache Gegend benennt, überhaupt romanisch sein, käme aus lautl. Gründen wohl ein Deverbale von lat. SŎLVERE in Frage, das gemäß RN 2, 317 s.v. solvere in Dis. als Solvers in der Bedeutung „Morgenweide” belegt ist; zu SŎLVERE cf. oben besprochenes → Salvayren. α1563 Perg auf Zalum Taflamoß gen., Nr. 277 Bürs Falls der Beleg als <Tafamoz> gelesen wird, wäre eine Herleitung aus DĒ + PŎST + * MOTTA möglich: * MOTTA passt gut zu <Perg>; cf. hierzu ähnliches DĒ PŎST → MŎNTE , das in Gasch. als Tafamunt, α1518 dafamond auftritt; Plangg/ Vogt 2021, 288 erwägt TABULĀTU „Scheune” + MŎDIU „Scheffel”, das gleichfalls zur Lesung <Taflamoz> passen würde, aber semantisch fraglich ist; bei einer Lesung <Taflamez> des Belegs könnte auf TABULĀTU + ( DĒ ) + MĔDIU geschlossen werden, cf. hierzu α1512 Taflametz in St. Ger. <?page no="169"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 169 ---------------------- α1628 Wiesen in Tauasanculmen gel., Nr. 192 Üsax. ~ ist vielleicht aus TAEDAS + ĬN + CŬLMINE entstanden, was „Föhren am Berg” bedeuten würde und sich vergleichen ließe mit Muotta la Tieua in Sumv. gemäß RN 2, 336 s.v. taedu. Tifiliera α1512 hampfland zu Tieffiliera, Nr. 342a Satt. ~ ist eine ebene Flur im Dorf; deren Benennung könnte wie → Foriera (St. Gall.) auf FŎLIU + - ĀRIU zurückgehen; zu graphischem <li> für romanisches [-ʎ-] siehe dort; in ~ wäre alem. de „der, die” agglutiniert. Tomala ['-malɐ] Feldk. Die Flur bezeichnet eine Ebene, deren Name vielleicht wie Tamalsbödeli in Peist auf TŬMBA + - ĀLE beruht, cf. RN 2, 352. α~1517? gueth gen. Tovunuß, Nr. 347 Satt. Bei Lesung des Belegs als <Tovunß> könnte man als Basis pluralisches TŬBU + - ŌNES annehmen, cf. Montafon (Barthbg.) < MŎNTE → TŬBU + - ŌNE ; zu <-nuß> cf. <gonerluß> in Schn. von → CANĀLES , dessen <-luß> ebenso einem [-ls] entspricht. α1530 Aker zue Tschadern, Nr. 220 Schl. Tschadeng und Tschateng in Barthbg. sind relativ ebene Fluren, die auf → CENTĒNU zurückgehen; auch der <Aker> ~ passte zu diesem Etymon lautlich und sachlich, falls <r> als parasitär zu interpretieren wäre. α1668 Tschafens, Nr. 952 Gasch., Tschafient ['-fiɐnt] α1542 id. Nenz., Tschafient ['-fiɐnt] α1633 Tschafient Frast. Wäre <Tschafens> als [tʃa'fɛnts] zu lesen, könnte CĀSA + ( DĒ ) + → V IVĔNTIU angenommen werden, cf. Gadafent derselben Herkunft in St. Gall.; zu Reflexen des PNs V IVĔNTIU cf. RN 3, 113 den Eintrag Fienz. - Derselben Herkunft kann <Tschafient> sein. Tschardund α1428 Tschardun Nenz. ~ mit etwas Wald senkt sich von 900 m mäßig gen NO; vielleicht ist der Name zu → SCETŌNE zu stellen, cf. Schadona-Alpe (Sonn.); <r> wäre parasitär und pluralisches rom. *tschadunts zum Singular rückgebildet, was zu auslautendem <-nd> führte. Tscherfesis, (VNB 1/ 4, 188, Nr. 25) α1669 Cerfeziß St. Ger. Die Form ist etymologisch vielleicht mit nachstehendem → Tschervizenhoff < CĀSA + W IZILO (? ) identisch, falls der alte Beleg als *<Tschefezi-> zu lesen ist; cf. RN 2, 607 s.v. Wizilo den Eintrag Sot Tgaviezel in Alvasch. α1656 Tschervizenhoff, Nr. 1205 St. Gall. ~ kann aus CĀSA + W IZILO stammen, das zu *tschafiezel entwickelt wäre, in welchem der Auslaut zu [-n] nasaliert wurde; cf. RN 3, 239 mit dem FamN Caviezel. <?page no="170"?> 170 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- Tschierla Sonn. Der Name dieser mäßig gen SO abfallenden Flur geht vielleicht auf die Abl. von * GIR „Wechselwiese” mit - ULA zurück, die sich lautlich problemlos zu ~ hätte entwickeln können; allerdings fehlt in RN 2, 163f eine solche Abl. Tschifernella, -neller α1423 Sifinella Gasch. ~ bezeichnet flache und steilere Hänge; RN 2, 120 führt s.v. čuff- + -ōne surs. tschafun „kleine struppige Tanne” und Crest la Tschafuna in der Val Medel auf; für ~ wäre Abl. von ČUFF - + - ŌNE mit - ĔLLA und parasitärem <r> anzunehmen. Gegen CAVERNĔLLA „kleine Höhle” (Plangg 2009a, 84 nach Finsterwalder 1955, 39) sprechen der Beleg Sifinella sowie Gafital in St. Gall. zu → CĀVEA + alem. Tal: In CĀVEA ist anlautendes C vor b e t o n t e m lat. - Á velar geblieben; CAVERNĔLLA aber hätte wie rom. càvernélla die lat. Silbe CA im N e b e n t o n , deren Palatalisierung zu rom. [cɐ-] in unserem Gebiet nicht nachgewiesen werden kann; zu CAVĔRNA + - ĔLLA cf. RN 2, 88 α1084 Couernella in Castiel. Fendula ['-dulɐ] Gasch., Fidolas, Fadulles α1279 Fadullis α1580 Bergli ... Fadulla α1743 in Vadulles Stall., α1475 berg und gut gen. Vaduldafant α1494 berg gen. Vadiel Vandt, Nr. 1322 (nach Tiefenthaler 1968, 79 Vadielfant) Nenz. Fendula mit wenig Wald fällt leicht auf 2000-1900 m gen SW ab; Plangg 2019, 42 stellt ~ zu lomb. vandúl „Lawinenstrich”. - Fidolas benennt eine Ebene auf 600 m zwischen Kapitsch (im O) und Rotwand (im W); lautl. wäre wie für Fendula die Annahme einer Abl. von FĔTA „Tier, das geworfen hat” + *- ŎLA möglich, für die aber gemäß RN 2, 140 in GR keine Parallelen bestehen. - Vaduldafant ist mit DĒ + ABĂNTE kombiniert; das GrundW könnte mit den hier genannten Formen bzw. FĔTA + *- ŎLA zusammenhängen. Vaduldafant wird bei Tiefenthaler 1968, 79 und ihm folgend in WNB 7, 638 wie Plangg/ Vogt 2021, 169 zu surs. vadiel „Kalb” < VITĔLLU gestellt, das aber den Beleg von α1475 auf <-ul-> - dieser verlangt als Endung - ŎLU - und obige Fidolas, Fadulles usf. nicht zu erklären vermag; merkwürdig bliebe auch singularisches VITĔLLU statt der wohl zu erwartende Plural VITĔLLOS wie etwa bei Alp digls Vadeals in CastiA. in RN 2, 369. Vagols, Vagöls ['-gols, '-gøls] α1497 Vagill, Vatgils Zwisch. ~ ist südlicher Ortsteil von Muntlix, das aus MONTĪCULU „kleiner Berg” stammt; es wäre daher möglich, für ~ als Etymon → CUCŬLLU „Kapuze” anzusetzen, das über *gegól durch Deglutination des anlautenden gefür alem. ge n und Ersatz dessen durch uf(a) entstanden sein könnte; zu *gegól cf. Gagul(l) in Nenz., Düns und Satt. < CUCŬLLU . <?page no="171"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 171 ---------------------- α1420 Valdelitz, Nr. 696 Barthbg. ~ ist eine Ebene auf 1100 m (ohne Wasserlauf oder Tal), die von SW gen NO verläuft; daher trifft der Vorschlag von Plangg 2014a, 152, es handle sich um AQUĀLE „Wassergraben” + dt. Litz „Schattenseite” auch aus morphologischen Gründen kaum zu; event. kann man germ. WALD + DOTALĬTIU „Wittum” ansetzen; zu DOTALĬTIU cf. RN 2, 129f „Armengut, Spendgut” mit dem Typ Dulezi in Tuj. usf., wo allerdings Zusamensetzungen mit WALD fehlen. Valschion [-ʃi'õ] αXV Walschinaͤ n, faltshinän Schl. Der Wiesenstreifen liegt auf ca. 500 m im N bzw. NW von Egg und Jungifals; die Betonung der alten Belege ist unklar; sollten sie mit ['-inɐn] zu lesen sein, wäre eine Herleitung aus → FĬLICE + - ĪNA möglich; damit aber ist die Bewertung des auf der letzten Silbe betonten modernen Belegs fraglich. Plangg/ Vogt 2021, 81 lesen ebenfalls <-schínän> und schlagen die Zus. VĂLLE + * JĒNUA „Gattertal” vor, wogegen lautl. Gründe sprechen: Die Reflexe von → * JĒNUA haben [-e-], nicht *[-i-] als Tonvokal, cf. Schenna- (IBraz.), Tschenna (Blons), zu * JĒNUA DĒ - ĂD → FŎRA cf. Schenna dafor, schenen defor (Schr.); weiters ist die Annahme sachlich kaum zu begründen, weil ~ keine VĂLLE benennt. Spora Alpe α1489 Alpp Sporen Tschagg., Sportäli ['ʃpɔr-] Silb., Valspora α1497 Valsporen Tschagg. Der Name Spóren bedeutet gemäß Plangg 2015b, 443 „Ferse” und sei Lehnübersetzung zu lat. CALCĀNEU , welches in St. Gall. als Galgenuel zu → CALCĀNEU + - ŎLU belegt ist; in ID 10, 460 s.v. Spóre n wird das Wort ebenfalls als Lehnübersetzung von CURVĀTA CĂLX („gewundene Ferse”) bezeichnet, op. cit. 464f findet sich Spor(r)e n in GL als FlN, der aus dem Ahdt. stamme. Problematisch aber ist Valspora mit α1497 Valsporen in Tschagg., welches romanisches Kompositum mit VĂLLE ist, das nicht mit einem dt. BestimmungsW kombiniert werden und weshalb <-spora> nicht dt. sein kann. - Sportäli ist ÜbersetzungsN zu Valspora. Valtschalang ['-laŋ] Barthbg. Der Name bezeichnet einen Wiesenstreifen mit etwas Wald an der alten Straße, der sich auf 950 m von NW nach SO erstreckt; da es sich bei ~ nicht um ein Tal handelt, ist der Vorschlag einer Zus. von VĂLLE mit CALĂNDA (Plangg 2014a, 156) sachlich nicht zu rechtfertigen; sollte die Form als <Faschalang> zu lesen sein, welcher parasitäres <-l-> und als Gleitlaut <-t-> eingefügt wurde, könnte man als Etymon FĂSCIA + → LŎNGA annehmen, cf. Fäschalanga in Frast. Valudriga Alpe, Faludriga ['-ludrigɐ] α1541 Kuewaiden Alpen in Valludrigen Ragg. Die Fläche, welche gen N abfällt, ist keine VĂLLE ; damit erübrigen sich die Annahmen von VĂLLE + UDRO „Wasser” (Zehrer 1960, 178), VĂLLE * ULRIC - A (id. 1949, 270ff) oder AQUĀLE + UDRO <?page no="172"?> 172 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- (Berchtold 2008, 421); sollte ['--igɐ] alem. Suffix sein, lautete der Stamm * VALLODER , - ODRA , dessen Herkunft abzuklären bleibt. Valzifenz(bach) α1423 Fallzavennz „alppen” α1546 Falzafennz „...weid” St. Gall. Der Name des Wasserlaufs ist etymologisch wohl identisch mit Alfenz < * ALBANTI , das mit dem Plural aus AQUĀLE zusammengesetzt wurde; die alten Belege müssten allerdings als <Falzalfenz> gelesen werden; Kompositionen wie VĂLLE DĒ VĔNTOS , rom. val da vents, oder VĂLLE DĒ ĂB ĬNTUS , rom. val daveins (Oswald 1967, 23) hätten hier *faldafents statt *<Falzafenz> ergeben und sind daher aus lautl. Gründen auszuschließen. Vandans (Ort) α~1400 ze fundans Vand. ~ ist gemäß Plangg 2009b, 90f Ableitung von FŬNDU „Grund” mit - ĀNES ; diese entspricht morphologisch der Ableitung TŬBU „Tobel” + - ĀNES , die wohl den ON Davos (GR) ergab, cf. RN 2, 673f; zu den ONN Sargans (SG), Masans (GR), die mittels - ĀNES aus den PNN Sanucus bzw. Masso abgeleitet sind, cf. Eichenhofer 2021a, 116. α1490 ain stücklin gen. Vardeyss, Nr. 89 Röns Sollte ~ maskulin sein, dürfte VĬA + TĒNSA , wie es Vogt 1982b, 430 vorschlägt, kaum zutreffen; man könnte statt dessen germ. WALD + TĒNSU annehmen, wozu Pro tes (Donat) in RN 2, 339 s.v. tensus zu vergleichen ist; cf. weiter Mottadensa in Tschagg. < * MOTTA → TĒNSA . Schnausa α1399 traschnuses α1469 Tobel in Schnausen Thürbg., Schnosa α1399 von dem stig wo man in traschnuses gat α1469 Tobel in Schnausen Schn., Vaschnausa [fa-] Gasch. Schnausa ist eine gen S ausgerichtete runde Egg; der Beleg von α1399 erinnert an α1325 Terzenaus für modernes Tersnaus, cf. RN 2, 861, wofür CIRCINĀTU erwogen wird. - Schnosa mag etymologisch zu Schnausa gehören. - Für Vaschnausa setzt Plangg 2019, 60 VICINĀLE an, das aber in unserem Gebiet lautlich nicht akzeptabel ist: In Schn. tritt als [go'nɐlɐs] zu lesendes gonerluß von α1432 auf, daneben Ganals in Düns und Ganalaß von α1520 in Röns, die auf pluralische Formen von → CANĀLE zurückgehen und lat. - LES bzw. rom. [-ls] konserviert haben; das in RN 2, 894 erwähnte Vischnaus kann sich hingegen in RB problemlos aus VICINĀLES entwickeln, denn hier ist - anders als in Vorarlberg - Velarisierung des ['-als] zu ['-aws] möglich; Ausnahme könnte das in Teil I. s.v. → * SPATIĀLE erwähnte Spitzau aus Schl. sein, wozu aber Spizāl von α1393 zu vergleichen ist, das im Widerspruch zu obigen traschnuses und Schnausen aus dem 14. und 15. Jh. steht. <?page no="173"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 173 ---------------------- Vastoja, Nr. 319 Rankw., Vastoja α1801 in Vasteien Zwisch. Für die Formen kann aus lautl. Gründen FESTŪCA „Halm” angenommen werden; man vergleiche RN 2, 140 mit Stüih in Segl; zur Entwicklung von lat. - ŪCA über rom. *-uga, *-oga zu alem. -oja cf. → * SĬLIA + - ŬCCA mit Saroien und Rujerhöhe in Frast. Verbrüel → Daflatabrül Verklaua ['-klɔwɐ] α1433 an Valklawen α1503 wyßen ... gen. in Valglauen Thür. Die Flur westlich von Pargrand fällt leicht gen W; für den Anlaut ist uf + ĂGRU sachlich möglich, <-klaua> aber bleibt fraglich; von Plangg/ Vogt 2021, 208 vorgeschlagenes VĂLLE + CLĪVU bzw. ĂQUA ist sachlich nicht plausibel: Die Flur benennt keine VĂLLE . Versäg Barthbg. ~ ist Ebene auf 1800-1700 m, die gen WSW ausgerichtet ist; aus lautl. Gründen könnte vielleicht alem. uf + ĂGRU SĬCCU in Frage kommen, cf. PLĀNU → SĬCCU > Plassegga in Tschagg., dessen <-egga> wohl mit alem. Egg gekreuzt ist. Versguaf Gasch. Die Flur benennt eine Ebene auf ca. 1900 m; es kann sich um FĂSCIA + CŎRVU handeln, zum BestimmungsW cf. RN 2, 109 mit Er dai Corv in Soa. und op. cit. 3, 875 mit CŎRVU > Corv als FamN; altem *fäschaguaf wäre parasitäres <r> hinzugefügt worden; Plangg 2019, 60 vermutet für ~ AVĔRSU „verkehrt” + CŎRVU „Rabe”, das jedoch weder semantisch noch syntaktisch einleuchtet. Verspala [-ʃp-] Tschagg., Vand. Die ebene Flur findet sich bei nahem Verspalaboda; <-spala> könnte wegen Liquidw. zu ebenfalls in Tschagg. liegendem → Valspora gehören. α1514 wisen uff Vierapriesch, Nr. 236 Schl. ~ benennt den alten Schnifnerweg; die Form kann aus lautl. Gründen von VĬA + DĒ + * PRĔSSIA stammen, cf. RN 2, 272 s.v. *prĕssia „Eile” Chomp da la Prescha in Tschl. Vogt 1982b, 428 nimmt für ~ VĬA DĒ PRĔSBYTER „Priester” an; für unser Gebiet als Basis zu erwartendes lat. PRĔBITER konnte hier kaum <-priesch> ergeben, da PRĔBITER gemäß RN 2, 272 in GR entweder satzphonetisch unbetont als pre(r) oder betont als prévet auftritt, Formen, die in Vorarlberg [prɛr] oder ['prɛfɐt] lauteten; cf. auch PRĀTU → PROV ( ID ) ĒRE , dessen Reflexe aus lautl. Gründen ebensowenig aus PRĀTU + PRĔBITER hergeleitet werden können. α1410 Vocartin, Nr. 91 Röns Der Name ist vielleicht Zus. aus ABĂNTE und COHORTĪNU , cf. Fangasella in Röns < ABĂNTE → CĀSA + - ĔLLA ; zur <?page no="174"?> 174 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- Annahme VĂDU + Q UARTĪNUS (PN) nach Plangg/ Vogt 2021, 97 cf. RN 2, 256 mit Vo digl Michel in Brav. α1455 Vydaschlena, Nr. 367 Satt. Zus. aus VĬA + DĒ + Escline, Scliene (α820, α821, VNB 1/ 3, 48), Formen, die dem etymologisch ungeklärten ON Schlins zugrunde liegen. Walkarina Feldk. Die Flur liegt nahe dem Weißried, weshalb für die Anlautsilbe AQUĀLE anzusetzen möglich ist; <karina> bleibt fraglich; * KRĬNNA „Rinne” dürfte aus sachlichen Gründen wohl kaum in Frage kommen. α1461 gadenst. waltschamaniel, Nr. 700 Tschagg. Nemecek 1968, 213 nimmt VĂLLE + * CAMĂNNA + - ĔLLU an; * CAMĂNNA , das hier kaum *tschamanna lautete, scheint in unserem Gebiet nicht belegt zu sein: Zur Problematik der lat. Silbe CA in Haupt- und Nebenton cf. oben → Tschifernella; dass eine Palatalisierung von lat. CA in unbetonter Silbe in unserem Gebiet offensichtlich unterblieben ist, zeigen etwa die Reflexe von → CABĂLLU , CALCĀRIA , CAMPĔLLU , CANĀLE , CARDŌNE ; lautlich vertretbar wäre WALD + CĀSA + M ĀGNU + - ĔLLU ; hierzu kann man - allerdings mit depreziativem Suffix - RN 2, 571 s.v. Magnus Fureala di Magnasch in Andeer vergleichen. Warriet α~1400 wari e t Barthbg. ~ ist eine kleine nach SW ausgerichtete Flur auf 900-800 m unterhalb der alten Straße; der Name könnte bei Annahme eines Liquidwechsels aus AQUĀLE + - ĬTTU über *walit, *warit hergeleitet werden, cf. RN 2, 21 (a, 7) Ualet Sched, Veia d'Ualet Maton. α1393 Werduls in Campetsch α1397 an Verdulß, Nr. 380 Göf. Wäre <r> parasitär, könnte ~ ähnlich wie hier besprochenes → Fendula in Gasch. zu FĔTA + *- ŎLU gestellt werden; hierzu bestehen jedoch laut RN 2, 140 in GR keine Parallelen. Zabares ['-pa-] α1490 Tubaris α1538 Dabares Schr. Cf. RN 2, 343 (a, 7) s.v. tōfu „Tuffstein” + - ĀRIA mit Tuffera in Sent und vielleicht α1556 Dafayras in Grü.; nach Ausweis der alten Belege kann ~ hierzu gehören; zur Entwicklung des [-f-] über [-β-] zu [-b-] nach Velarvokal cf. CŬBULU DĒ → SŬPRA mit dem Beleg Gabelsora. Zagaltobel ['-gal-] α1519 uf Sugal, uff Sargal St. Gall. ~ ist ein Vförmiges Tobel, das sich von 1400 auf 1000 m gen O neigt; die Karte vermerkt im Planquadrat F3 Segal ohne Akzent; der Name könnte zu CĂLLE „Fußweg” gestellt werden, wofür RN 2, 60 und 64 s.v. calare <?page no="175"?> ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . ---------------------- 175 ---------------------- allerdings keine Kombinationen mit SŬBTU „unter” oder SŬPER „über” nachweist: Diese lat. Präpositionen könnten <Su-> bzw. <Sar-> erklären. Oswald 1967, 64 setzt lautlich nicht und semantisch kaum akzeptables SĒCALE „Roggen” an - das Wort ist auf der ersten Silbe betont; auch eine Zus. von SĔNIOR mit einem PN, die <Sar-> von α1519 erklären könnte, dürfte für ein Tobel ungewöhnlich sein; daher führt wohl auch der Vorschlag SĂNCTU G ĂLLU von Plangg 2019, 209 kaum weiter. Zaguts ['-kuts] Gasch. ~ liegt ziemlich flach auf 1100 m; lautlich würde alem. ze + ACŪTU „spitz” bzw. die Rückbildung *aguz aus ACUTIĂRE „wetzen” passen, cf. RN 2, 5 (a, 3) Crap giz in Seglias, Crap jüz in Ardez; cf. auch Pizagut in St. Gall. aus * PITS → ACŪTU . Zaluandi Alpe α1485 Salunyen Vand. Der Name gehört zu Zalön, cf. hierzu RN 2, 899 s.v. mit Ecclesia in Solonio, Redolfus de Salonio, ebenso BUB 1, 389, op. cit. 2, 100; nach Zehrer 1949, 278f und id. 1971, 98 ist das Wort vorrom. Herkunft. Pfliegl ['pfliɐkɐl] α1421 gueth Zelflyegt α1489 Flieg Silb. Die Flur fällt von 1100 auf 1000 m gen SW; <flyegt> vom Jahr 1421 könnte wie <Flieg> von α1489 zu rom. *flietg < FILĬCTU „Farnkraut” (RN 2, 141) passen; zu <Zel-> vergleiche man surs. sil, surm. segl „auf das, dem” < SŪSUM + ĬN (HWR 793). Zerlad ['-lat] Gasch. Wie Plangg 2019, 62 vermutet, stammt der Name wohl aus SŬPER + LĀTA „über der Breite”; cf. hierzu RN 2, 187 s.v. latus Lat davon der Bedeutung „die vordere Seite” in SMart. Ziggjam α1538 an Sygam α1692 waldt in Zigamb Gasch. ~ liegt nahe der Ziggjamberegg und fällt relativ steil gen NNO ab; <Zigamb> spricht für lat. CĂMPU ; <Zi-> könnte sowohl auf SŬBTU „unter” als auch SŬPER „über” beruhen, cf. RN 2, 68 (a, 6) Suot Champs Ftan, Sot Camp Land., Sur Chomps Rutitsch Tara. α1411 gut Zschalzschan („neben dem Kalkofen”), Nr. 215 IBraz. Sollte ~ auf der ersten Silbe betont sein, liegt CĂLCE „Kalk” vor, cf. RN 2, 64 s.v. calx mit münst. chatsch „id.”; bei Betonung auf der letzten Silbe wäre allerdings erst im Rom. entstandenes augmentativ suffigiertes *chaltsch + - ŌNE anzunehmen; cf. loc. cit. Chaltschinas in Valch. < CĂLCE + - ĪNAS . Von Plangg 1999, 328 vorgeschlagenes CALCĀNEU „Ferse” ist aus sachlichen Gründen kaum anzunehmen; lautlich problematisch hierbei ist, dass vortoniges lat. CA in CALCĀNEU > mbündn. caltgogn (cf. HWR 142 s.v. calcogn) in unserem Gebiet wohl nie zu rom. [cɐ-] palatalisiert wurde <?page no="176"?> 176 ---------------------- N AMENBUCH , T EIL II . -------------------------------------------- und auch → CALCĀNEU + - ŎLU mit nebentonigem lat. CÀ in St. Gall. Galgenuel mit velarem Anlaut ergab; cf. Weiteres hierüber bei → waltschamaniel und im Lauthistorischen Abriss, Teil III. αXV akker Zschischut, Nr. 1419 Nenz. ~ lässt sich aus lautl. Gründen auf den PN G EŎRGIU + - ŬTTU zurückführen; hierzu allerdings weist RN 2, 559 s.v. Georgius keine Parallelen auf; zum Suffix jedoch cf. Batruta in Nenz. von → P ĔTRU + - ŬTTU . Zuaza Schr. Der Name kann vielleicht mit oberengad. ON Zúoz (RN 2, 904f) in Verbindung gebracht werden, welcher möglicherweise auf SŬBTU zurückgeht. Zürs (Ort) α1416 gebürgs gen. Zürs, hus und hof in zürs α1423 zoll uff Zurß α1454 alpp uf Zürschs Lech Gemäß Plangg 1997, 72f ist der Name vergleichbar mit ŌRUM „Rand”, wofür RN 2, 226 etwa Pass dell'Or Lost., Pradel d'Ur Posch. anführt; für ~ wäre pluralisches ŌROS anzunehmen, dessen rom. [-rs] im Walserdt. zu [-rʃ] palatalisiert worden wäre, cf. <Zürschs> α1454; anl. [ts-] dürfte agglutiniertes alem. ze sein. NB. Zürsi in Valz. ist gemäß RN 2, 905 unklarer Herkunft. <?page no="177"?> III. - Lauthistorischer Abriss In diesem Abriss werden die markantesten Lautwandelerscheinungen besprochen, die das ehemalige Vorarlberger Romanische kennzeichnen. Phänomene des Vokalismus (A) werden vor denjenigen des Konsonantismus (B) behandelt. Anschließend wird auf zahlreich auftretende lautliche Eigenheiten des Alemannischen (C) aufmerksam gemacht. Die Zusammenfassung (D) versucht, das ehemalige Romanische in Vorarlberg innerhalb der modernen bündnerromanischen Idiome zu situieren. Lateinische Vokale - - Ā im Suffix - ĀRIU lautet wie in RB allgemein [-ɛr], cf. Latschärs aus → LĂRICE + - ĀRIU ; ebenso ist → ĀREA „Fläche” zu aͤ ra entwickelt. In der Literatur hin und wieder vorgetragene Behauptungen, wonach - ĀRIU auch ['-ar] als Reflex habe, lassen sich nicht bestätigen, cf. die Diskussion über Lifinar s.v. → LABĪNA + - ĀLE in Teil I. Zu - ĀRIU , das nach Liquiden als <-ier> geschrieben auftritt, cf. die Besprechung von Foriera und Gafelier in Teil II. - Die Kombinationen - ĀTU oder - ĀTOS lauten in unserem Gebiet ursprünglich [-aw] bzw. [-aws], cf. → TABULĀTU (Teil I.) mit den Reflexen Daflaua, daflaus, taflau usw., FOSSĀTU > Fussau, Fussow sowie → TABULĀTOS , PRĀTOS > Talaus, abpraūß; Formen wie lutafaz, Proza, Broza scheinen sekundär aus *Talaus, *praūß entstanden zu sein. - - A vor [-ks-] ist in Vorarlberg eigenwilligerweise erhalten, cf. SĂXU > Sass, Zassa und RN 2, 302 s.v. saxum mit Sass in Fanas und Ardez, andererseits Sais, Ses in Surselva und Mittelbünden. - Lat. (primäres) - AU lautet in Vorarlberg wie im Mbündn. [-o-], cf. ĂGRU → P AULU > Rapol, → DRAUSA > Drosa, → N ICOLAUS > clas, das als [klɔ: s] zu sprechen ist, und → * ALAUSA Talaus, jünger Dalaas, phonetisch [ta'lɔ: s]. - Bedeutsam ist die Beobachtung, dass sich in Vorarlberg sekundäres (rom.) [-aw-] erhalten hat: WALD → FĀGU lautet vilfauer, → CĂPU Schaukopf. Diese Stufe war einst auch in Mittelbünden anzutreffen zu einer Zeit, bevor rom. [-a-] nach Palatalkonsonant zu [-ɛ-] gelangte: CĂPU entwickelte sich dort aus *[caw] über *[cɛw] zu heutigem [ceɐ], FĀGU dagegen über [faw] zu [fo], cf. Eichenhofer 2019, 103 FN 13. - Lat. - Ĕ vor auslautendem - I oder - U hat sich wie in der Surselva als [-iɐ-] erhalten, cf. → *W ALTHĔRI > waltier, PLĀNU → BĔLLU > Plambyel; *biel „schön” lautet im Mbündn. heute [bɛl], da es an die feminine Form ['bɛlɐ] angeglichen ist. Die Reflexe von lat. - Ĕ vor auslautendem - A <?page no="178"?> 178 ----------------------L AUTHISTORISCHER A BRISS -------------------------------------------- entsprechen denen in RB, cf. → QUĂDRA + - ĔLLA > Quaderellen, VĂLLE → MACĔRIA > Vallmetschera. - Das lat. Suffix - ĒTU hat in Vorarlberg normalerweise den Reflex [-øɥ] bzw. entrundetes [-ej] und gesellt sich mit dem gerundeten Abglitt [ɥ] des Diphthongs zum Surselvischen; cf. → ĂLNEU + - ĒTU > Daneu sowie → CĂNNA + - ĒTU > Ganeu, entrundet Ganei. Daneben treten Formen wie Jnanib für ĂLNEU + - ĒTU oder Daliebis für TAEDA + - ŬLĒTU auf, die ebenfalls mit dem Surs. zu vereinbaren sind, weil im Alem. ein Bilabial mit einem Halbvokal alternieren kann, cf. nachstehend Teil C über -b-, -βvs. -win Beispielen wie Biltuat < *βaltuat < Waltuat < AQUĀLE → TŎRTU . Zu Ganeu cf. RN 2, 70 s.v. canna Caneu, [kɐ'new] in Duin, zu Daliebis op. cit. 337 s.v. taeda Tuleu, [tu'lew] in Breil. Im Mbündn. findet sich statt [-ew] die Lautung [-iɐ], cf. suts. Canies, [kɐ'niɐs] in Andeer und surm. Tulia, [tu'liɐ] in Mon. - Lat. - Ŏ vor auslautendem - U diphthongiert früh zu *[-uo-]. Dieses Resultat wird im Zusammenhang mit dem Übergang von lat. - Ū zu rom. [-y-] zu *[-yø-] palatalisiert: BĂLNEU + - ŎLU gelangt über alträtorom. *[bɐ'ɲuol] zu *[bɐ'ɲyøl]. Im Alem. wurde der Diphthong [-yø-] zu [-uɐ-] depalatalisiert, cf. → SOLĀRIU + - ŎLU > Salaruel, → BĂLNEU + - ŎLU > Banual. Neben letzterer Form besteht Panüel, das seinen gerundeten Tonvokal dem Walserischen verdankt. Die Reflexe von lat. - Ŏ vor auslautendem - A sind zu denen in RB analog: Cf. → ATTĔGIA „Hütte” + - ŎLA > Dyscholen. - Lat. - Ō bzw. - Ŭ in offener Silbe entwickelt sich in Vorarlberg zuweilen wie im Surmeirischen: Die Reflexe lauten [-ɛw-], [-ow-], cf. CĂMPU DĒ → SŬPRA > Ganseuwra, CĀSA DĒ → SŬPRA > gadsaura, Gasaura, daneben Gasura, → PREHENSIŌNE „Gefängnis” > Baranzan, Baranzaun, → * PĀX „Pfahl” + - ŌNE > Pasaun; zum Mbündn. cf. HLB § 176 a mit lat. FLŌRE „Blume” und dem Reflex [flowr] und op. cit. § 198 a lat. SABULŌNE „Sand” > [sɐ'blawn] usf. - Eigenwillig ist auch die Vorarlberger Entwicklung von lat. - ŌRIU , das hier - anders als in RB mit ['-ʊjr] - ['-ur] lautet, cf. → BĂLNEU + - ATŌRIU > Panyadur sowie RN 2, 31f s.v. balneum mit Bandur, Bonadurer in Versam, offenbar Walserformen, anders aber BĂLNEU + - ATŌRIU mit Bagnaduoirs im uengad. Ramosch (op. cit. 32). - Lat. - Ū gelangte über die palatale Stufe [-y-] ins Romanische Vorarlbergs und wurde dort normalerweise depalatalisiert, cf. → COMMŪNE > Gamunes, → CLŪSA > Klus. Zuweilen liegt durch Walser vermitteltes [-y-] vor, das auch entrundet erscheint, cf. → * BŪLIU > Bielz neben Buls und in Liechtenstein Böls-brunna. <?page no="179"?> ----------------------L AUTHISTORISCHER A BRISS ---------------------- 179 ---------------------- B) Lateinische Konsonanten - Lat. - PR in CĂPRA hat in Vorarlberg auffälligerweise den Reflex [-fr-], cf. schaffris, das sich mit engad. chavra deckt, während das Wort in Mittelbünden über *[kawrɐ] entstanden ist und [corɐ] ergab (cf. HLB § 424 b). - Lat. CA -, GA liegt in dreifacher Hinsicht vor: 1) als betontes CÁ -, GÁ -, cf. CĀSA „Haus”, GĂLLU „Hahn”, 2) als nebentoniges CÀ -, GÀ -, cf. CAPRI - TŪRA „durch Entrinden entwaldeter Ort”, GALLINĀRIU „zu den Hühnern gehörig” und 3) als unbetontes CA -, GA -, cf. CALCĀNEU „Ferse”, GALLĪNA „Huhn”. In unserem Material kann einzig bei betontem lat. CÁ sporadisch eine Palatalisierung zu [ca-] beobachtet werden: So in Schaukopf < CĂPU , Tschamprat < CĂPU DĒ PRĀTU , Gjamp (daneben Boffizigiambe) < CĂMPU , zemogra < CĂMPU MĂCRU , Schaschuw < CĂMPU DĒ SŬPRA , vielleicht Ziggjam < SŬBTU CĂMPU und Schaffris < CĂPRA . Es handelt sich um Formen, die erst ab dem 14. oder 15. Jh. ins Alem. eindrangen und zu dieser Zeit nicht mehr zu [ga-] depalatalisiert wurden (cf. Eichenhofer 2019, 102ff, auch 115). Reflexe aus folgenden Etyma mit CA in der Tonsilbe weisen in unserem Material keine Spuren eines rom. *[ca-] auf: * CALIA , CĂLIDU , CĂLVU , CĂNNAPU , * CANTU , CĂRDINE , CĂSTRU , CĂTTIA , CAUMA , CĂVA , CĂVEA , CALCĀRIA , CALCĀNEU , DOMINICĀLE , NUCĀRIU . Sie lauten Geles, gald-, galf-, Galgeren, Mangola, nugaͤ r usf. Daraus ist zu schließen, dass in unserem Gebiet betontes rom. ['ca-], ['ɟa-] bis ins 13. Jh. hinein von den Alemannen depalatalisiert wurde. Zu nebentonigem lat. c À -, GÀ - und unbetontem CA -, GA liegen in unserem Material keine Belege mit rom. [ca-], [ɟa-] bzw. alem. [tʃa-] vor. Möglicherweise ist dies ein Hinweis auf die Tatsache, dass nebentonige und nicht-betonte lat. CA -, GA auch im Vorarlberger Romanischen nie palatalisiert waren, eine Beobachtung, die sich mit derjenigen von Schmid 1956, 56 und 76 für Romanisch Bünden deckt. Verschiedene in Videsott 2001, 36f aufgeführte Formen, welche diese Palatalisierung von nebentonigem bzw. nicht-betontem lat. CA -, GA beweisen sollen, lassen sich gemäß unseren Etymologien nicht bestätigen: - Das loc. cit. aus CAPITĀNU hergleitete Schandang am Bürserbg. ist lautlich und sachlich nicht zu rechtfertigen, cf. Teil I. bei → SCETŌNE . - Muntschnei in Vandans wurde in unserem Material statt aus MŎNTE + CANNĒTU von MŎNTE → J OHĂNNE + - ĪNU hergeleitet. - Zu Lantschau in Tschagguns cf. → LĂRICE + - ŌNE mit Latschau. - Auch dortiges Bleinischau stammt wegen der alten Belege Pleinschaun, Plenetschaun aus → PLĀNU + J OHĂNNE , nicht aus PLĀNU + CĂPU . <?page no="180"?> 180 ----------------------L AUTHISTORISCHER A BRISS -------------------------------------------- - Schguding neben Gschading in Schnifis wurde hier nicht berücksichtigt; es handelt sich wohl um einen FamN, cf. gampelin Schguding (VNB 1/ 3, 243 in GaSchn = Gemeindearchiv Schnifis), der schwerlich mit rom. CATĪNU „Napf” zu vereinbaren ist, besonders weil nach RN 2, 86 Reflexe hiervon mit anlautendem [ʃ-] fehlen. - Schgaus (Schnifis) ist in Teil I. s.v. → * ČUKK - + - ŌNE abgehandelt und der Vorschlag zu dessen Etymologie sachlich begründet. - Die Form Schgasun aus St. Gerold findet sich nicht in VNB 1/ 3, 66: Sie auf CASŌNE zurückzuführen ist problematisch, da in der rom. Nachbarschaft Zusammensetzungen von CĀSA mit [ʃ-] fehlen, cf. RN 2, 81ff. - Tschatschan (Innerbraz) wird in Teil II. abgehandelt; hierzu gehöriges Zschalzschan („neben dem Kalkofen”) von α1411 könnte ähnlich Galzan von α1472 in Ludesch je nach Lage des Akzents auf → CĂLCE mit oder ohne Suffix - ŌNE zurückgeführt werden. - Tschalanta in Dalaas kann aus lautlichen und sachlichen Gründen nicht auf CALĂNDA beruhen; das Wort gehört zu lat. → GELĂNTE . Damit entfällt ein gewichtiges Argument, wonach vortoniges lat. CA -, GA in unserem Gebiet angeblich zu rom. [cɐ-'-], [ɟa-'-] palatalisiert gewesen und ins Alem. als [tʃa-'-] übernommen worden sei, zumal Kalandars in Bartholomäberg (Teil II.) auf CALĂNDA ĀRSA zurückgehen könnte. - Tschifernella in Gaschurn ist in Teil II. abgehandelt und wohl aus lautlichen wie sachlichen Gründen nicht zu CAVĔRNA „Höhle” zu stellen. - Die beiden von Videsott 2001, 37 genannten Formen Tschalfinga in Walenstadt und Tschafraubach in Wangs sind etymologisch nicht geklärt: Vorschläge wie CĂLVA VĪNEA „kahler Weinberg” oder SCĀLA VĪNEA „Treppe” + „Weinberg” (Kuhn 2002, 139f) bzw. CĂTTIU FORĀTU „Schaumkelle (durchlöcherte Kelle)” (Vincenz 1993, 210) leuchten syntaktisch oder sachlich nicht ein. (Für Tschamangnerblies in Tschagguns, VNB 1/ 2, 79, ist CĀSA M ĀGNU anzusetzen statt CAMĂNNA , so fälschlich in Eichenhofer 2019, 104 (§ 11). Der Beleg Schanaun von α1420, der in Teil I. s.v. → CĂNNA behandelt ist, kann zu → J OHĂNNE + - ŌNE gehören.) Hieraus ergibt sich folgender Befund: In Vorarlberg war lat. betontes CÁ -, GÁ ursprünglich zu rom. ['ca-], ['ɟa-] palatalisiert und wurde bis ins 13. Jh. hinein durch das Alem. depalatalisiert. Vorarlberg weist also Verhältnisse auf wie im Mbündn. (Tumliasca/ Domleschg), wo sehr strikt ['ca-], ['ɟa-] von [ka-'-], [ga-'-] geschieden wird, cf. HLB § 280 mit [kɐmi'nadɐ] < CAMINĀTA „Speisekammer”, [kɐ'pi] < CAPĔLLU „Hut”, [kɐ'naʃtɐr] < * CANĂSTRUM „Korb”, [kɐ'lɔndɐ] < CALĂNDAE „Monatserster” vs. ['coltʃɐ] < CĂLCEA „Hose” sowie op. cit. § 290 a [gɐ'leɲɐ] < GALLĪNA „Henne” vs. [ɟat] < GĂTTU „Katze” (op. cit. § 289 a). - Lat. - C vor auslautendem - U hat in unserem Gebiet normalerweise den Reflex [-k], cf. CĂPU DĒ → VĪCU > Gadafig. Ausnahme ist → BIFŬRCU > Burtscha, Buorckh. <?page no="181"?> ----------------------L AUTHISTORISCHER A BRISS ---------------------- 181 ---------------------- NB. Auch Vorarlberg bewahrt Spuren des Unterschieds zwischen lat. Genitiv und vlat. Obliquus: Genitivisches CĀSA → F RIDERĪCI ist hier als Gafritsch belegt, PRĀTU → O DORĪCI als Bardietschis, der Obliquus → F RIDERĪCU dagegen lautet Fadriga. - Lat. - CT - und - NCT dürften in Vorarlberg wie in RB [-c-] gelautet haben. Dies belegen Beispiele wie → AQUAEDŬCTU > Vaduschis, → DŬCTU > Dütschana, → PŬNCTU + - ĪVU > Batschif, VĬA → STRĬCTA > Via stretija, via streccia, → FRĀCTA > Frattgien, Frattgen, daneben auch Pfragga, Fratte, PŬNCTU > Pontis, andererseits PLĀNU DĒ → LĂCTE > Blendilak, Plaindiglat neben Blandelötzsch und VĂLLE → STRĬCTA > Eng-valstrecka. Die Graphien <sch>, <tsch> und <tzsch> stehen für alem. [-tʃ-] aus rom. [-c-], die Schreibungen <tij>, <ttg>, <tt>, <t> könnten wie <ck> Versuche der Wiedergabe des rom. [-c-] sein; die Graphie <streccia> mutet italienisch an, meint aber sicher auch rom. ['ʃtrecɐ]. C) Folgende typisch alem. Lautwandelerscheinungen und Alternanzen seien hier noch erwähnt: - „Verdumpfung” des rom. [-a-]: Cf. * GRAVA > Grofa. - Entrundung (in Walsermunde): PŬTEU + - ŎLU > Putzill nb. Pazüel. - Assimilierung: MONTĀNU + - ĂSCU > Montanast nb. montanaschg. - Desonorisierung: 1) Rom. [-v-] zu alem. [-f-]: VĪNEA „Weinberg” > Finga. 2) Rom. [-ʒ-] zu alem. [-ʃ-]: CONGĔRIE > Ganschiera. 3) Rom. [-ɟ-] zu alem. *[-c-] und dessen Palatalisierung zu [-tʃ-]: * JĒNUA > Tschenna. - Palatalisierung: 1) Rom. [-atʃ] zu alem. [-ɛtʃ]: PLĀNU + - ĀCEU > Planetsch. 2) Rom. [-rs] zu alem. [-rʃ]: * KRAPP - + - ŌSOS > Kapursch, Grapusch nb. Capours. 3) Rom. [c-] zu alem. [tʃ-]: CĂPU > Schau-kopf. - Depalatalisierung: 1) Rom. [-y-] zu alem. [-u-]: PALŪDE > Palud. 2a) Rom. [-ʎ-] zu alem. [-l-]: * CALIA > Geles. 2b) Rom. [-ʎ-] event. über rom. [-lɟ-] zu alem. [-lg-] in wals. Bregalga zu rom. Bregaglia oder Gilge(n) zu lat. LĪLIUM „Lilie” und umgekehrt rom. [-ʎ-] wohl über alem. *[-jl-] zu [-gl-] bei ALP - + - ĪCULA > Alpiglen nb. Alpila, MONTĪCULU > Muntiggel nb. Muntiel, PALŪDE + - ĪCULA > Badaila mit † Blydayglen und Badailes mit † Pardaigs; cf. auch s.v. WALD → PLĀNU [1] die Graphie <Maygenses> für „Maiensäß”. 3) Rom. [-ɲ-] zu alem. [-n-]: ĂLNEU „Erle” + - ĒTU > Daneu. <?page no="182"?> 182 ----------------------L AUTHISTORISCHER A BRISS -------------------------------------------- - Reduktion: Rom. [-ʃk-] zu alem. [-ʃ-]: PĀSCUU > Pascha, Baschli nb. Baschges, Paschg. - Alternanzen: 1) Bilabial -b-, -mvs. Labiodental -f-: brabernanken < *brafananken < PRĀTU FANI + - ĂNCU , Matätsch < Fastätsch < * FUSTĀGIU . 2) Bilabial -b-, -βvs. Halbvokal -w-: Biltuat < Waltuat < AQUĀLE TŎRTU . 3) Dental -n-, -dvs. Liquid -l-, -r-: Gatschnuncwald < *Gatschlunc- < CŌDICE LŎNGU , Gampladienst < *Gamplariens < CĂMPU L AURĔNTIU . 4) Liquid -l-, -rvs. Dental -d-, -t-, -n-: Palamotts < *Padamotts < PĒDE DĒ MOTTA , Sparla < Spatla < SPĂTULA , Sarotla < *Sarotna < SERŌTINA , Semre < Semne < SĒMINA . 5) Liquidwechsel -lzu -r- und umgekehrt: Vergrassa < *Velgrassa < VĂLLE GRĂSSA , Malabruda < *Marabruda < * MAR ( R ) A * BRŬTA . 6) Nasal -mvs. Oral -p-, -b-: Mations < Plattun < PLĂTTA + - ŌNE , Madlüns < PAITA + - ĪLĪNU . - NB. Zu den lautlichen Eigenheiten des Walserdeutschen besonders am Hochtannberg und im Kleinwalsertal kann VNB 1/ 9, 6ff konsultiert werden. Zum Akzentrückzug im Ahdt., der im 11. Jh. stattfindet, cf. Sonderegger 1979, 329. Ein Beispiel hierzu sind die Ortsnamen Léutasch (T) vs. Ludésch (V), die aus → L ( I ) ŬTU + - ĂSCU stammen: Die Desonorisierung des *[-d-] in *Leudásch zu [-t-] stammt aus dem 8. oder 9. Jh. und im 11. Jh. wird der Akzent in *Leutásch nach vorne verlegt, wodurch die moderne Tiroler Form entsteht; Ludésch jedoch ist alemannisches Pendant zu rom. *Ludásch. D) Zusammenfassung Während in Eichenhofer 2007, 122 im Zusammenhang mit der Untersuchung von Orts- und Flurnamen-Reflexen zu 290 Etyma mit Nemecek 1968, 223ff festgestellt wurde, es sei schwierig, das einstige Vorarlberger Romanische einem bestimmten heutigen bündnerromanischen Idiom zuzuordnen, kann auf der Basis unserer Materialien Folgendes angenommen werden: Das einstige Vorarlberger Romanische ist affin zum Sutselvischen und Surmeirischen. - Dies beweist die unterschiedliche Behandlung von primären lat. - AU gegenüber sekundärem (rom.) [-aw-] in dieser Region: Ersteres ist zu [-o-] monophthongiert, letzeres erhalten bzw. heute im Mbündn. nach Palatalkonsonant zu [-ɛ-], [-ɛɐ-] palatalisiert. Dieses Charakteristikum tritt weder in Engadin noch Surselva auf. <?page no="183"?> ----------------------L AUTHISTORISCHER A BRISS ---------------------- 183 ---------------------- - Lat. - ĀTU lautete in Vorarlberg *[-aw], wie es wohl für das alte Mbündn. anzunehmen ist, wo es heute als [-o] gesprochen wird. - Der Vorarlberger Reflex [-øɥ] aus lat. - ĒTU , dessen gerundeter Abglitt im heutigen Surs. auftritt, lag wohl einst im Suts. und Surm. vor, cf. oben Teil A über CĂPU und dessen Entwicklung zu dortigem *[caw], *[cɛw] und [ceɐ]. Das Vorarlberger [-øɥ] statt modernes mbündn. [-iɐ] mag somit ein Archaismus sein. - M ŎNTE DĒ SŬPRA lautet in Vorarlberg Mansaura nb. Masura. Auch diese Lautung verbindet unser Gebiet mit dem Surm., wo SŬPRA normalerweise als ['zowrɐ] erscheint. - Ein weiterer archaischer Zug des Vorarlberger Romanischen ist - soweit keine alem. Depalatalisierung vorliegt - die Palatalisierung ausschließlich von betontem lat. CÁ -, GÁ zu ['tʃa-], eine Eigenheit, die heute in Teilen der Sutselva noch anzutreffen ist. - Wörter wie badar, brischlanga, charna und pitschen (cf. Eichenhofer 2007, 123) weisen auf eine lexikalische Affinität zu den heutigen mbündn. Idiomen hin, cf. bada + → CŪLU > Badagul zu mbündn. badar „aufpassen”, → * BEČLA + - ĀNA > Bitschnangazu suts. bitschlàna „Arvenzapfen”, → CĂRDINE > Garna zu mbündn. antgerna und engad. charna „Winkel”, → PIČ > Pitschi zu surm. pitschen „klein”, außerdem das Adverb dafor „äußere(r, -s)” < DĒ - ĂD → FŎRA , wofür die anderen Idiome RBs dador(a), dadour(a) verwenden. Man vergleiche jedoch auch → * BEČLA > -pätschlizu engad. betschla „Arvenzapfen”, → CĂPRA > zu engad. chavra „Ziege” und → OVĪNA „vom Schaf” zum Engadiner FlN Uina. <?page no="185"?> I DIZES IV. - Index der amen „? “ markiert Namen unklarer Herkunft, „II.“ steht für Namen in Teil II. †Ablätsch Frax. ? † abpraūß: prātu Abrabona: bŏnu: ăqua ~a † aͤ ra: ārea Äfen: *īva Agasälla: cāsa + -ĕlla Aggadier (II.) Aggavon: căva + -ōne † Agnuw: ălneu + -ētu Aladüns: laetūmen Alamatscha: mărcidu: ăqua ~a Alasina (II.) Albo: *alb- + -ănna Albon(a): *alb- + -ănna Albui: bōve + -īnu: vălle ~a Alfenz: *albanti Almaton: *motta + -ulu + -ōne: ĭnfra ~ Almustrigbach: magĭstru + -īnu: aquăle ~ Alpafera: bŏve + -āriu: alp- ~a † Alpaferta: apĕrtu: alp- ~a Alpafon: fani: alp- ~ Alpaschella: alp- + -īcĕlla Alpasella: alp- + -īcĕlla Alpe Innergolm: cŭlmen Alpgues: cōda † alphella: alp- + -ĕlla Alpieli: alp- + -īcula † Alpigl: alp- + -īcula † Alpiglen: alp- + -īcula Alpila: alp- + -īcula Alpilich: alp- + -īcula Alpilla: alp- + -īcula Alpisella: alp- + -īcĕlla Alpmära: majōre: alp- ~ Alpnova: nŏvu: alp- ~a Alppila: alp- + -īcula Alpschellen: alp- + -īcĕlla Alptreüja: *trogiu Alptröja: *trogiu Alte Taja: attĕgia Altmontfort: fŏrte: mŏnte ~ Alvier: fĕrru: vălle ~ Amalanka: *molīnu + -ăncu Amaling (II.) Amalug: lŏngu: ăgru ~ † amarie: *majorīa Amatlina: paita + -īlīnu Amatschon: mŏnte + -āceōne Amazig: sĭccu: prātu ~ Amazins, Bazins: pŭteu + -īnu Ambiatscha: pič: mŏnte ~ Amerdona: *motta + -ōne Amerlügen: lŏngu: ăgru ~ Ampitscha: pič: cămpu ~ † an Rig: Henrīcu: wald ~ † anmanisǎn Barthbg. ? † Anryg: Henrīcu: cāsa ~ Antischfux (II.) Ardetzen (II.) Ardunkel (II.) † Ardunß: rotŭndu Arfustel (II.) Argen (II.) Argosta: cŏsta: ăgru ~ Arka: ărca Arken: ărca † Arlügen (II.) Armafil (II.) Armatin: Martīnu: ăgru ~ Arsitscherwald: ārsu + -īceu † Arß: ārsu Arteila: hŏrtu + -īcula Asälles: īnsula + -ĕlla Asella: īnsula + -ĕlla <?page no="186"?> 186 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Asmasura: sŭpra: mŏnte dē ~ Aualatschbach: aquāle + -āceu † Aufalatschina: rapĭcia + -īna Außergolm: cŭlmen: dē pŏst ~ † Awa bona: bŏnu: ăqua ~a † awagrassa: grŏssu: ăqua ~a † awagrol: *grull-: ăqua ~ † Awalada: lātu: ăqua ~a Awalatsch: aquāle + -āceu † Awanera: nĭgru: ăqua ~a † Awärara: rāru: ăqua ~a † awins, Lovins: labīna Babmotta: *motta: pēde dē ~ Badada (II.) Badagul: cūlu: bada ~ Badaila: palūde + -īcula Badailes: palūde + -īcula Badaschual: cūlu: bada ~ Badavo: fŏra: prātu dē-ăd ~ † Badenn: *pitíno Badent: *pitíno Badida: partīta Badigul: cūlu: bada ~ † Bädilunns (II.) Badögna: betŭllneu Badola: prātu + -ĕlla Badrus: petrōsu Badug: betŭllneu Badui: betŭllneu Badurs: dūru: prātu ~ Bafans Schl. ? † Bäfele: bovāle Baforna: fŭrnu: prātu ~ Baganel: bălneu + -ŏlu: prātu ~ Bagrueg: crŏccu: prātu ~ Bakitta: *bárica Bakötta: *bárica + -ĭtta Balabella: bĕllu: vălle ~a Balaisa Gasch. ? † Balan: lŏngu: prātu ~ Balanges: lŏngu: prātu ~ Balära: pāla + -āria Balbiel: bĕllu: prātu ~ Balbiertobel: bĕllu: prātu ~ † balburten Göf. ? Balding: plătta + -īna Baleng: lŏngu: prātu ~ Balengs: prātu + -ĕllīnu Balifer: līberu: prātu ~ † Balillenloch: vălle + -ūcula † Ballatschella: *bečla + -āna Ballotes: pāla + -ŭtta Ballunspitz: vălle + -ōne Balma: balma Balotta: palūde Balöttle: palūde Balöttli: palūde Balparfil: prov(id)ēre: prātu ~ Bals: *pālu Balürsch: ŭrsu: prātu ~ Baluttiser: pāla + -ŭtta Banella: pīneu + -ĕlla Banetsch: plānu + -āceu Bangs: banks Banurf: cŏrvu: cămpu ~ † Banvaisch: *benefĭciu Bapnossastee: *nŏssu: babb- † Baran (II.) Baraniara: nĭgru: parēte ~a Baranzan: prehensiōne Barbarga: *bárica: prātu dē ~ Barbiel: bĕllu: prātu ~ † Barbiol: bĕllu: prātu ~ Bardälla: prātu + -ĕlla Bardätsch: prātu + -āceu Bardella: prātu + -ĕlla Bardetsch: prātu + -āceu Bardiel: prātu + -ĕllu Bardietschis: Odorīci: prātu ~ Bardis: Matthaeu: prātu ~ Barfalta: ăltu: rīpa ~a † barfeista: *benefĭciu Barfetscha: bova + -ācea Barfeza: *pervesa Barfritli (II.) Barga: *bárica Bargal(s): *bárica + -āle <?page no="187"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 187 ---------------------- Bargamad: prātu: dē mĕdiu ~ Bargana: *bárica + -ōne Bargära: *bárica + -āria Bargas: *bárica Bargein: *bárica + -īna Bargen: *bárica Bargeng: *bárica + -īna Bargera: *bárica + -āria Bargetscha: *bárica + -ācea Bargiasch: Gisch: prātu ~ Bargöler: *bárica + -ĕlla Bargrand: grănde: plānu ~ Bargrossa: grăssu: prāta ~a Bargs: *bárica Barkugel (II.) † Barlabaß (II.) Barlebrossa: plānu: prātu + -ĕllu ~ Barmina: Domĭnicu: prātu ~ Barmorsch: primāriu Barmunt: mŏnte: pēde dē ~ Barmuschgel: *mūsculu: prātu ~ Barnigga: Nigg: prātu ~ † Barschawnen: *bečla + -āna Barschlif: argĭlla + -īvu: prātu ~ Bartel(l)s: prātu + -ĕllu † Bartellen: prātu + -ĕlla † Bartkhallen: *bárica + -āle Bartligul: cūlu: bada ~ Baschära: *bosk- + -āria Baschg: pāscuu † Baschges: pāscuu Baschin: *bosk- + -īnu Baschina: *bosk- + -īnu Baschles: pāsculu Baschli: pāscuu Basigg: sĭccu: plānu/ prātu ~ † Basitt: sĭccu: plānu/ prātu ~ † Baßat St. Gall. ? Bassig: sĭccu: plānu/ prātu ~ Batada (II.) Batali: paita + -īlīnu Batiel: prātu + -ĕllu Batlin: paita + -īlīnu Batlinis: paita + -īlīnu Baträra: pĕtra + -āria Batruta: Pĕtru + -ŭttu Batschiel: *porcīle † Batschien: pĭceu + -ōne Batschif: pŭnctu + -īvu Batschill: *porcīle Batschnangablies: *bečla + -āna Batschon: pĭceu + -ōne Batschuns: pĭceu + -ōne Batta: bŏtta Battlina: paita + -īlīnu † battlungen: lŏngu: prātu ~ Battmunt: mŏnte: pēde dē ~ Batzigg, Alpe: sĭccu: plānu/ prātu ~ † Batzuͦ l: pŭteu + -ŏlu Bazal: pŭteu + -āle Bazies: pŭteu + -īnu Baziesboda: pŭteu + -īnu Bazigg: sĭccu: plānu/ prātu ~ Bazin: pŭteu + -īnu Bazís: pŭteu + -īnu Bazlenga: *bečla + -āna Bazol(a): pŭteu + -āle Bazora: sŭpra: prātu dē ~ Bazott: sŭbtu: prātu dē ~ Bazuel: pŭteu + -ŏlu † Bedforna: fŭrnu: pēde dē ~ Bellenalp: bĕllu: vălle ~a Berg Isel: īnsula [*bárica ~ † Bergischimella: gemĕlla: Bergrassa: grăssu: prāta ~a Bergsemne: sēmina(tūra) Berschlanga: *bečla + -āna † Bervenga: vinea: prata ~ Bidur: dūru: prātu ~ Bielz: *būliu † Biesch (II.) Bieschat: piš- Bieschtobel: piš- Biezel: Wizilo Biguet: pīneu + -ŭttu Bilafogt: bŏtta: fīlu dē ~ Bilguatscha: *guĕrciu: vălle ~a † Billaplana: plānu: palūde ~a <?page no="188"?> 188 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Billariß: pīla Billes: pīla Biltuat: tŏrtu: aquāle ~ † biluderß: palūde Bingadels: pīneu + -ētĕllu Bingaluan: lŏngu: pīnea ~a Bings: pīneu † Binn: pīneu Bintwiesli: pīneu Biolawald: pīneu + -ŏla Bischa: piš- Bischa: bĕstia: cămpu ~ † bischwin: *bosk- + -īnu Bitschnangawald: *bečla + -āna Bitschnon: pič + -enōne Bitschweil: *vĕclu: pāscuu ~ Bitz: *pettia Bizul Alp: pŭteu + -ŏlu † Blainlatt: lăcte: plānu dē ~ Blandelur: taeda + -ŭlētu: plānu ~ Blanka: *plănca Blanken: *plănca Blankes: *plănca Blans: plānu Blär: pāla + -āria Blarafrida: rōbur + -ētu: plānu ~a Blärsch: *būliu + -āriu Blasblei (II.) Blaschg (II.) Blasenka: *blēse Blattur: rŭptu + -ūra † Blayensott: sŭbtu: plānu dē ~ Bleifornes: fŭrnu: plānu ~ [nu ~ Bleimischola: bĕstia + -ŏla: plā- Bleimures: mūru: plānu dē ~ Bleindolma: ŭlmu: plānu dē ~ Bleinimiez: mĕdiu: plānu ĭn ~ Bleinisaura: sŭpra: plānu dē ~ Bleinischau: Johănne: plānu ~ Bleis: *blēse Bleisch: *blēse Bleisott: sŭbtu: plānu dē ~ Bleispatlas: spătula: plānu ~ Bleistornes: stŭrnu: plānu ~ Bleistorra: stŭrnu: plānu ~ Bleiwald: plānu [-ŏlu ~ Blempanuel: bălneu + plānu + Blendilak: lăcte: plānu dē ~ Blendilärsch: lărice: plānu dē ~ Blendurig: Odorīcu: plānu ~ Blengalang: lŏngu: plānu ~ Blenisaura: sŭpra: plānu dē ~ Blenzigg: sĭccu: plānu ~ Blies: *blēse Blinzig: sĭccu: plānu ~ Blisadonaspitz: rotŭndu: *blēse ~a Blisadonna: rotŭndu: *blēse ~a Blöamatin: Martīnu: plānu ~ Blödle: palūde Blois: *blēse Blois (II.) Blömbitschiera (II.) Blons: plānu Blorafrida: rōbur + -ētu: plānu ~a Bludenz: *pleu- Bludesch: *plud- + -ăsco † Blugenzimmen Satt. ? Blümpis: plŭmbu Blusenka (II.) † bodrellen: prātu + -ĕlla Bofa: bova † Bofalada: lātu: bova ~a Bofel: bovāle Bofel: bovāle Bolis: *būliu Bonabach: bŏnu: ăqua ~a † Bormarenn (II.) Botta: bŏtta Botzis: pŭteu † Boua: bova † bouenges: bōve + -īnu Bova: bova Bozis: pŭteu [prātu ~ † brabernanken: fani + -ăncu: Brachazang (II.) Bradabank: banks: prātu dē ~ Bradabella: bĕllu: prāta ~a Bradafant: abănte: prātu dē ~ <?page no="189"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 189 ---------------------- † Bradamal: mălu: prāta ~a Bradamäl: mălu: prāta ~a † Bradauos: pŏst: prātu dē ~ Bradavos: pŏst: prātu dē ~ † Bradelfenz: Vivĕntiu: prātu dē ~ † bradenbarg: *bárica: prātu dē ~ † Bradera: prātu + -āria † braͤ gaͤ tschen: *bárica + -ācea Brafezei: vicīnu: prātu ~ Bragadälla: *bárica + -ĭttĕlla Bragazi: căttia + -īnu: prātu ~ Brägez: *brigantion † Bragolm: cŭlmen: prātu ~ † bralinß: prātu + -ĕllīnu † bramprentzig: Prentzig: prātu ~ Brand (II.) † brandinen: *brĕnta + -īna Brantifrei: rōbur + -ētu: plānu ~ † Brasenn: prehēnsa + -ĕnnu † Brasladàn: lătta + -ōne: prātu ~ † braspinätsch: spīna + -āceu: prātu ~ Brätfialaberg: Vigĭliu: prātu dē ~ Brätscha: *pĭlleu + -āceu Bratschedon: scetōne: prātu ~ Brauatin: Martīnu: prātu ~ Braz: prātu Brazen: prātu Brazerstein: prātu Brederis: dūru: prātu ~ Bregenz: *brigantion Brenta: *brĕnta Brief: ŭmbra + -īva Brif: ŭmbra + -īva: *motta ~ Britschamol: *mŏllu: *mar(r)a + -īcea ~a Britschen: *mar(r)a + -īcea Brola: brogilos Brols, Bröls: brogilos [tu ~ Bromarschi: mărcidu + -īnu: prā- Brosibünt: pŏnte: prātu dē ~ † Bröylen: brogilos † Bruderals: ārea + -āle: prātu dē ~ Bruga(s): brūcu † Buchetten: *bárica + -ĭtta Bufel: bovāle Bufelegga: bovāle Bugu: bŭcca + -ōne † bul: *būliu Buls: *būliu [cămpu ~ Bumatschies: mărcidu + -īnu: † Buorckh: bifŭrcu Burgis: *b(h)erg- Bürs (II.) Burtscha: bifŭrcu Burtschil: *porcīle Buscher: *bosk- † Butschmatsch: mărcidu: pŭteu ~ † butyens: pŭteu + -īnu Butz(a): pŭteu † Cadeuor: fŏra: cāsa dē-ăd ~ † caila: *calia † Calcaires: calcāria † Calin: *calia + -īna Calveregg: călvu † Campasteia (II.) † Campluns: lŏngu: cămpu ~ † campo lungo: lŏngu: cămpu ~ Canán: cănna + -ōne [dē ~ † Canta da leza: Letsch: *cantu † Cantalein: lĭgnu: *cantu ~ † Caparen: cămpu + -āriu † Capelǎn: plānu: cămpu ~ † cappäsch: cămpu + -āceu † cappäsch: *cappūcia Cappatels: cămpu + -ĭttĕllu † Cardein: cohortīnu † carral: carrāle † Casales: casāle † Casellas: cāsa + -ĕlla † Cavadines: căva + -ātīna † clarinen: cŏluru + -īna † clas parler: Nicolaus † clifadiel: tabulātu + -ĕllu † Clus Sugana: clūsa † Clusam: clūsa † Coltis (II.) <?page no="190"?> 190 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- † Conca: cŏncha † Cortinu: cohortīnu † Cryna: *krĭnna † Curtemal: cohortīnu + -āle † Curtināsch: cohortīnu + -āceu Dabagross: grŏssu: ăqua ~a Dabalada(bach): lātu: ăqua ~a Dadora (II.) † Dafagolm: cŭlmen: dē pŏst ~ Dafära: rīpa + -āria † Dafenzen: Vivĕntiu: dē ~ Dafins(II.) [ăd ~ † Dafla dedaͤ ra: ārea: tabulātu dē + † Daflatabrül (II.) [(dē) ~ † Daflatamiez: mĕdiu: tabulātu Daflaua: tabulātu † dafohrer: fŏra: dē-ăd ~ † Daforwald: tŭbu + -ānu Dalaas: *alausa: ăd ~ Daleu(s): taeda + -ŭlētu † Dalewen: taeda + -ŭlētu Daliebis: taeda + -ŭlētu Dalmada Gasch. ? Dalmatsch: mărcidu: ăgru ~ Damang: māne: dē ~ Damaschett: Thomāseu + -ĭttu Damüls: tŭmba + -īculu Danagada: fontāna † Danetsch: fontāna + -āceu Daneu: ălneu + -ētu Danjosaloch: tīna + -ōsu Danus: tīna + -ōsu Däscha: *dasia Daschenna: transiĕnda Dawenna: ovīna Deaili: attĕgia Dermossa: trimŏdia: ĭntu + ĭnter ~ Deua: taeda Diaschanova: nŏvu: attĕgia ~a Diaschavial, -el: *vĕclu: attĕgia ~a Diel: attĕgia + -ĕlla Dielen: tĭlia Diescha: attĕgia Dietschanova: nŏvu: attĕgia ~a Dinasi (II.) Diola: attĕgia + -ŏla † Dircarden: cărdine: ăgru ~ Dislesrüfi: īnsula Dolarenz: Laurĕntiu: dē ~ Dolfa: Adolf Dörgitschboda: *culĭcinu Doris: tŭrre Dovamur: mūru: dē pŏst ~ Drös: drausa Droslaloch: drausa + -ula Drosnazipfel: drausa + -ula Dros(s)a: drausa Druasa: drausa Drüllament Bludz. ? Druos(a): drausa Dums: tŭmba † dünbella: tŭmba + -īculu Düns: *dunon Dunza: *aurĭdia † Durthein: hŏrtu + -īnu Dütschana: dŭctu Duxgasse: dŭctu Efa: *īva Eladritscha: *laterīciu Elafuns: *nava + -ōne Elagrúa: lŏngu + -āriōne Elaschins: *rāsia + -īna Ems: ămbitu Engvalstrecka: strĭctu: vălle ~a Fabelina (II.) Fadriga: Friderīcu † Fafrig: *făbricu Fagrus Thürbg. ? † fagys: fāgu + -ētu Fahn: fani † Faladgaßen (II.) Falazera: ŭrsu + -āriu: vălle ~a Falina: cabăllu + -īna Fallada: vălle + -āta † fallar: vălle + -āre <?page no="191"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 191 ---------------------- † Falldagasa: cāsa: wald dē ~ Falls: vălle † Falltobel: vălle † Fallurscher: ŭrsu: vălle ~ † falmatrina Thal: *motta + -ellina: ĭnfra ~ Falnit: nĭtidu: aquāle ~ † falscguren: obscūru: vălle ~a Falschamella: gemĕlla: aquāle ~ Falscheronna: acĕreu + -ōne: wald ~ Falstor: stŭrnu: vălle ~a Falteglot: calāta Falüna: vălle + -ūcula [dē ~ Fanadamug: Mugg: fēnu + -ātu † Fanaschg: fani + -ăscu Fanaschga: fani + -ăscu Faneskla Spitze: fani + -ăscu Fanestla Alp: fani + -ăscu Fanestra: *sinĕstru Faneza: vīnea + -ācea Fangasella: cāsa + -ĕlla: abănte ~ Fangs: fani Fanil: fenīle † Fanuͦ l: vīnea + -ŏlu Farnär: fenāriu Fäsch(a): făscia † Fäschabella: bĕllu: făscia ~a † Fäschalanga: lŏngu: făscia ~a † Fäschen: făscia Faschgära: obscūru: vălle ~a Faschgera: obscūru: vălle ~a Faschginär (II.) Faschlada: lātu: făscia ~a Faschnära: cēna + -āria: ĭnfra ~ Faschneu: frăxinu + -ētu Fastermantsch: romānice: frŭstu ~ Fasties: fastīgiu † Faszias: făscia Fatschüali: foceŏlu Fau: fāgu Fendula (II.) Fer(r)är: ferrāria Ferschnei: frăxinu + -ētu Feschadona: rotŭndu: făscia ~a Fescha(s): făscia [dē ~ Feschaverschmies: mĕdiu: făscia Fetscha: făscia Fidolas (II.) † Fiedislen: īnsula: vĭa dē ~ Fina: *rova + -īna Finar: labīna + -āle Finga: vīnea Fingis: vīnea † finiersgut (II.) Fintiona(bach): fontāna Fisinal: vicināle Fislis: īnsula Flaguz: lăcu + -ŏttiu Flana Düns ? † Flanuff: nŏvu: tabulātu ~ Flatschatobel: vălle + -ācea Flexa: flĕxu Flexenkopf: flĕxu Flexis: flĕxu Fliat: *flida † fliet: *flida † Florew: flōre + -ētu Flugeline: rŭncu + -ālīna Fohn: fani † Folafredta: frĭgidu: aquāle ~ † Foll Motten: *motta: ĭnfra ~ Folla: fŭlla † Fologen (II.) Fontanella: fontāna + -ĕlla † fonthana: fontāna Foppa: *foppa Förggili: fŭrcula Foriera (II.) Formaletsch: *mal + -ĭctu: ĭnfra ~ Formarin Alpe: *mal + -īnu: ĭnfra ~ Formaschones: mŏnte + -āceōne: ĭnfra ~ Forna: fŭrnu Fornes: fŭrnu Forneza(schrofen): fŭrnu + -ĭtia Fosa: fŏssa Frallafrunertobel: *labariōne: vălle ~ <?page no="192"?> 192 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Fräscha: *freš- Fraschgrau(n): grănde: făscia ~ Frassawald: frăxinu Frassen: frăxinu † Frassnuw: frăxinu + -ētu Frastafallerspitz Silb. ? Frastafant: abănte: frŭstu dē ~ Frastafeders: vĕtere: frŭstu ~ Frastanz Frast. ? Frastasfall Gasch. ? † Frastelmel: Mel: *frŭstu dē ĭlle ~ Frasties: fastīgiu † Fratiga: frācta † frattamoda: frācta + -āmāta Fratte: frācta Frattenau: frācta Fratterna: frācta † Frattgen: frācta Fratti: frācta Frausatobel (II.) Fraxern: frăxinu Freidakopf: *flida Fresch(a): *freš- Fresch(i): *freš- Freschen: *freš- Freschkalot: scāla + -ŭtta: ĭnfra ~ Freschlang: lŏngu: *freš- ~ Freschlua: lŏngu: *freš- ~ Fretschauna (II.) Fridnär (II.) Fridrig: Friderīcu: sĕnior ~ † Friedaploda: palūde: vĭa dē ~ Fromengärsch: formīca + -āriu † Frosal: avĕrsu + -āle Fröschanei: frăxinu + -ētu Frossa: frăxinu Frossla: drausa + -ula Frühmeßschassa: săxu Frutz: *frutia Frutzola: frugāle Fulataja: attĕgia † fun: fŭndu † fundanaschg gut: fontāna + -āceu † Fundanen: fontāna Fundel: fŭndu + -ulu † Funtana: fontāna Funtanella: fontāna + -ĕlla † Fuoßew: fossātu Fuosso(stuo): fŏssa Furgga: fŭrca Fürggele: fŭrcula Fürggeli: fŭrcula Fürggili: fŭrcula Furggla: fŭrcula Fürigort Schl. ? Furka: fŭrca Furkla: fŭrcula † Furx: fŭrca Fuschelina: furcellīna Fuschgel (II.) Fussau: fossātu Fuste (II.) † Fygal Nüz. ? Gabelsora: sŭpra: cŭbulu dē ~ † gabernard: Bernhărd: cā(sa) ~ † Gabetsch: pič: cămpu ~ † Gabietschen: bĕstia: cămpu ~ Gabon: plānu: cămpu ~ Gaböscha: bĕstia: cămpu ~ † gabretta: caprīta † Gacanall: canāle Gadafent: Vivĕntiu: cāsa dē ~ † gadafohr: fŏra: cāsa dē-ăd ~ † Gadafor: fŏra: cāsa dē-ăd ~ Gadamunt: mŏnte: cămpu ~ Gadarischt: cāsa + ārīciu † Gadaunes: cardōne Gadavent: Vivĕntiu: cāsa dē ~ Gadavit: vīcu: căpu dē ~ Gadavo: fŏra: cāsa dē-ăd ~ Gadegna: *ganda + -īna Gadengla: *ganda + -īna [~ † Gadennutz: Johănne + -ŭttu: cāsa † Gaderusch: cāsa + ārīciu † Gädischamellen: gemĕlla: cāsa dē ~ <?page no="193"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 193 ---------------------- Gadon: cardōne † Gadrallen Spiz: quădru + -ĕlla Gadritsch: cāsa + ārīciu † Gadrolen: quădru + -ĕlla † Gadröllen Spiz: quădru + -ĕlla † gadsaura: sŭpra: cāsa dē ~ † gaduntza: *aurĭdia: cămpu ~ † Gaelalong: lŏngu: *calia ~a † gaͤ lalonga: lŏngu: *calia ~a Gafadiel: tabulātu + -ĕllu Gafadretscha: *caprīta + -ācea Gafadura: capritūra † Gafaduren: capritūra Gafall: cabăllu Gafallina: cabăllu + -īna Gafant: abănte: *cantu dē ~ Gafar: căva + -āria Gafäras: *grava + -āria Gafäres: *grava + -āria Gafaretscha: *caprīta + -ācea Gafatscholas: făscia + -ŏla Gafazal: capĭtiu + -āle Gafelier (II.) Gafelina: cabăllu + -īna Gafera: *grava + -āria Gaferdis: vĭride: *calia ~ † Gaferduralta: ăltu: capritūra ~a † Gaffezallis: capĭtiu + -āle Gafidura: capritūra Gafiel(a): *vĕclu: cāsa ~a † Gafiellen: *vĕclu: cāsa ~a Gafienges: vīnea Gafital: cāvea Gaflatsches: cabăllu + -ācea Gaflätz (II.) Gafluner Mutt: *cŭbulu + -ōne † Gaforg: *cavŏrga Gafort: fŏra: cāsa dē-ăd ~ Gafotna: căva + -ŭtta † gafradur: capritūra Gafräres: *grava + -āria Gafrenga(wald): Verēna: cāsa dē ~ Gafrescha: *freš- Gafreu: caprītu Gafrida: caprīta Gafrilla: caprīle Gafritsch: Friderīcu: cāsa ~ Gafröü: caprītu Gafut(a): căva + -ŭtta † Gagull: cucŭllu † Gailalonga: lŏngu: *calia ~a Galamant(zug) (II.) Galamazöle (II.) Gälamotta: *mutt-: *calia ~a Gälaplana: plānu: *calia ~a † Galaplona: plānu: *calia ~a Galarsch: ārsu: *calia ~a Galätscha: *calia + -ācea † galbier: Albĕrtu: cāsa ~ Galeischna: *culĭcinu Galera: caligāriu Gäles: *calia Galetscha: *calia + -ācea Galetschnas: *culĭcinu † Galetten: *calia + -ĭtta Galfornes: fŭrnu: cămpu ~ Galgenuel: calcāneu + -ŏlu Galierm: caligāriu Galina: *calia + -īna † galizu: călce + -ōne Gallas: *calia Gallaverda: vĭride: *calia ~ † Gallefers: vĭride: *calia ~ † Gallefina (II.) Gallina(s): *calia + -īna Gallistuda: *calia † Gallmiez: mĕdiu: cŭlmen dē ~ † Gallstura: stŭrnu: *calia ~a Gallusboden: *calia Galmig: cŭlmen + -ĭccu Galmist: mĕdiu: cŭlmen dē ~ Galonga: lŏngu: *calia ~a Galopa: klappa, -o Galpafina: *rova + -īna: *cantu ~ Galritsch: glārea + -īceu Galschnogg Nenz. ? Galtornes (II.) † Galunn: colŏnia <?page no="194"?> 194 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- † Galutt: *calia + -ŭtta † Galzerank (II.) Galzigg: sĭccu: *cantu ~ Gamaria: *majorīa: cāsa ~ † Gamaringkh: Martīnu: cāsa ~ Gamedan: rotŭndu: cămpu ~ Gametscha: cauma + -ācea † gamfrischaw: frisk: cămpu ~ † Gamiloth: cămpĕllu + -ŭttu † gammalätsch: *bleč-: cămpu ~ Gammavischgl (II.) Gamp: cămpu † gamp turdt: tŏrtu: cămpu ~ Gampa: cămpu Gampabiat: Albĕrtu: cămpu ~ † gampabrun (II.) Gampadelsbach: cămpu + -ĭttĕllu Gampapinger Alpe: pīneu: cămpu ~ [~ Gampartlis: Bartholomaeu: cămpu † gampasch: cămpu + -āceu † Gampbell: bĕllu: cămpu ~ Gampelenz: *rova + -īna: cămpu ~ Gampelin: campĕllu + -īnu † Gampelit: campĕllu + -ĭttu † gampellun: lŏngu: cămpu ~ Gampelün: lŏngu: cămpu ~ Gampen: cămpu Gamperdond: rotŭndu: cămpu ~ Gamperdurnd: rotŭndu: cămpu ~ Gamperfon: profŭndu: cămpu ~ Gampernescht: campānia + -āceu Gampernest: campānia + -āceu Gampfol: *cănnapu + -āle † Gampirschen: bĕstia: cămpu ~ Gampladienst: Laurĕntiu: cămpu ~ Gamplaschg (II.) Gampluam: lŏngu: cămpu ~ Gampmiz: mĕdiu: cămpu ~ † Gamppastura: pastūra: cămpu ~ † Gamppieschen: bĕstia: cămpu ~ † Gampplǎn: plānu: cămpu ~ † gamppruͦ dt: rŭptu: cămpu ~ † Gamprenzig: Prentzig: cămpu ~ † gampreschan: prehensiōne: cămpu ~ Gampretsch: Pratsch: cămpu ~ Gamprigels: rŭncu + -ālia: cămpu ~ † gampriner: *reno: cămpu ~ † gampschola: bĕstia + -ŏla: cămpu ~ Gampstura: stŭrnu: cămpu ~ † Gamptabul: *būliu: cămpu dē ~ † Gamptalacha (II.) † Gamptegastreß Frast. ? † Gamptuert: tŏrtu: cămpu ~ Gampturn: tŭrre: cămpu ~ † gampurckh: Burtsch: cămpu ~ Gamschola: bĕstia + -ŏla: cămpu ~ Gamsjola: bĕstia + -ŏla: cămpu ~ † gamstral: ministeriāle: cāsa ~ Gamunes: commŭne Ganal: canāle † Ganalaß: canāle Ganalawald: canāle Ganals: canāle Ganär: cănna + -āriu Ganda: *ganda † Gandadarka: ărca: *ganda dē ~ Gandadaura: dūru: *ganda ~a Gandamuil: mūtulu: *ganda dē ~ † Gandatschiel: *ganda + -icĕlla † Gandawietzel: Wizilo: cămpu dē ~ † Gandtelolen: attĕgia + -ŏla: cămpu dē ~ † ganduser: *ganda + -ōsu Ganei: cănna + -ētu Ganes: cărdine Ganeu: cănna + -ētu Ganfärs: *cănnapu + -āriu Ganifer: cănna + -ētu Ganitza (II.) † Gannew: cănna + -ētu Ganova: nŏvu: cāsa ~a † ganoven: nŏvu: cāsa ~a † Ganppellen: campĕllu Ganschiascha: congĕrie, -ia † Ganschier: congĕrie, -ia <?page no="195"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 195 ---------------------- † Ganseuwra: sŭpra: cămpu dē ~ Gant: *ganda Gant: *cantu Gan(t)letsch: Letsch: *cantu dē ~ Ganta: *ganda † Gantadaw: dūru: *ganda ~a Gantafarsch: avĕrsu: *cantu ~ † Gantarafrauw: rōbur + -ētu: *cantu ~ Ganten: *ganda Gantgut: *ganda Gantlemura: mūru: cămpu dē ~ Gantschetta: concĕpta Gantschier: congĕrie, -ia † gantschirs: congĕrie, -ia † ganuͦ w: cănna + -ētu Ganutsch: Johănne + -ŭttu: cāsa ~ Ganzaleta (II.) Ganzanal: Jenal: cămpu ~ Ganzauna: cāsa + -ōne Gapatsch: cămpu + -āceu † gapell: campĕllu Gapfól: *cănnapu + -āle Gapiascha: bĕstia: cămpu ~ Gapiescha: bĕstia: cămpu ~ Gaprätz: Pratsch: cămpu ~ Gapunt: pŏnte: căpu dē ~ Gapurtsch: Burtsch: cămpu ~ Garal: carrāle † Garäla: carrāle † Garalls: carrāle Garatz (II.) Gardina: cohortīnu † Gardinart (II.) Gardis: cărdine Garfetscha: *caprīta + -ācea Garfettis: *grava + -ĭtta Garfrescha: frisk: cămpu ~ Garfülla: caprīle † Garfuns: *grava + -ōne † Garfus: *grava + -ōsu Gargellen: gŭrga + -ālia Garlitt: gŭrga + -ālĭttu † Gärmaniog: Magnoc: ăgru ~ † garmartin: Martīnu: cāsa ~ Garmäsch (II.) Garmauschen: *múkina: cămpu ~ Garmil: cŭlmen + -īculu Garmui: cŭlmen + -īculu Garna: cărdine Garnatscha: *krĭnna + -ācea † Garnellen: cănna + -ĕlla Garnera Alpe: grānu + -āria Garneserloch: cănna + -ōsu Garnez Dal. ? Garnila: grānu + -īcula Garnilakopf: cănna + -īcula Garox (II.) † garrers: carrāria Garsella: cāsa + -ĕlla Garsella: clūsa + -ĕlla Garsetta: clūsa + -ĭtta Garsilla: cāsa + -ĕlla Garsilla: clūsa + -ĕlla Gartis: cărdine † Garttung: cardōne Garva: cŏrvu Gasa (II.) Gasabetha: Elisabĕtha: cāsa ~ † Gasaͤ tscht: cāsa + -ācea Gasal(s): casāle † gasarsa: ārsu: cāsa ~a Gasatscha: cāsa + -ācea Gasätscha: cāsa + -ācea † Gasaura: sŭpra: cāsa dē ~ † Gasawen (II.) Gaschamella: gemĕlla: cāsa dē ~ Gaschau: cōdice + -āne Gaschier(a): congĕrie, -ia Gaschnära(wald): cōdice + -īnāria Gaschnera: cōdice + -īnāria Gaschola: attĕgia + -ŏla Gaschorna: ārsu + -ūra Gascht: cŏsta Gaschurn: ārsu + -ūra Gasella: cāsa + -ĕlla <?page no="196"?> 196 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Gaseng: cāsa + -ōne † gaserra: *sĕrra: cămpu ~ † Gasitt: cāsa + -ĭtta Gasott: sŭbtu: cāsa dē ~ Gassias (II.) Gassiel: cāsa + -ĕlla † Gasslain: lĭgnu: cāsa ~ Gassünd: cāsa + -ōne † gastalattsch: castĕllu + -āceu Gastauer: ăqua: cŏsta ~ Gasteltobel: cŏsta † Gastez: cŏsta † Gastiell: castĕllu † gastilans: castĕllu + -(i)ōne † gastral (II.) Gastra(s): căstru Gasunnas: cāsa + -ōne Gasura: sŭpra: cāsa dē ~ † gathaun: *cantu + -ōne Gatmatsch: mărcidu: *krapp- ~ Gatschi (II.) Gatschief: cĕrvu: cămpu ~ [~ Gatschuanga(wald): lŏngu: cōdice † gatsutt: sŭbtu: cāsa dē ~ † gattatan: tătta: cāsa ~ † Gattatta: tătta: cāsa ~ Gatut: tŏrtu: cămpu ~ † gauadaͤ rdesaura (II.) Gaualanga: lŏngu: cōda ~a Gaua(s): cōda Gaulas: gŭla Gaules: gŭla Gaulus: gŭla † Gauon: căva + -ōne Gavadura: capritūra Gavanesch (II.) Gavar: *grava + -āriu Gavazutt: sŭbtu: căva dē ~ Gaveras: *grava + -āria † gaverdura: capritūra Gavertis: vĭride: *calia ~ Gavetsch: cōda + -āceu Gavidura: capritūra Gaviela: *vĕclu: cāsa ~a Gavot(t)is: căva + -ŭtta Gavril: caprīle † gavyadur: capritūra † Gawa: cōda Gawär: *grāva + -āriu Gawaschina: *cavŏrga + -īna Gawatsch: cōda + -āceu † Gawdina: căva + -ātīna † Gawenschaffrait: cōda † gawgadur: capritūra Gazauna: cāsa + -ōne Gazi: căttia † Gedaletsch: Letsch: *cantu dē ~ Geiferst Zwisch. ? Geles: *calia † gelraduna: rotŭndu: *calia ~a Gempala: cămpu † Gempaleng: lŏngu: cămpu ~ Genatsch: cănna + -āceu † Gendusen: *ganda + -ōsu Geschlangs: castĕllu + -(i)ōne Gestilans: castĕllu + -(i)ōne Getrells: quădru + -ĕlla Getschenletsch (II.) Giamp-Spitz: cămpu Gisals: casāle † gischnären: cōdice + -īnāria Gisla Alp: īnsula Gisma Rankw. ? Gjamp: cămpu Glafadiel: tabulātu + -ĕllu Glagära: calcāria † Glallavescha (II.) Glamoi: *clam- + -īculu † glamyl: cŭlmen + -īculu † glapar Thürbg. ? Glareu: cŏluru + -ētu Glasella: clūsa + -ĕlla Glasott: sŭbtu: tabulātu dē ~ Glat: callāta(s) † Glatschaw: lărice + -ōne [(dē) ~ † Glǎfautmietz: mĕdiu: tabulātu † Glǎfazaura: sŭpra: tabulātu dē ~ † glaußauren: clūsa + -ūra <?page no="197"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 197 ---------------------- Glawatsch: tăbula + -āceu † Glawer St. Ger. ? Glong: colŏnia Glorifial: calōre: vălle ~ Glorifiar: calōre: vălle ~ Glot: calāta Gluandi: colŏnia Glufer: *cŭbulu Glusafina: *rova + -īna: clūsa ~ † Glusellän: clūsa + -ĕlla † glusvär Bludz. ? † godtetschen: *cutĭcia Göefele: *cŭbulu Göfis (II.) † Gofrey: caprītu † Gogottes: cucŭtiu Goira: *korja † golantsch: gŭla + -āceu Goldavor: fŏra: *cantu dē-ăd ~ Golmerbach: cŭlmen † gonerluß: canāle Gonga: cŏncha Gonischiera: congĕrie, -ia Goppa(s): cŭppa Goppes: cŭppa Goppis: cŭppa Gordi: cohortīnu Gorfion (II.) Gorgla: gŭrga + -ula † Gorola: carrāle † Gort: cohōrte Gortiloch: cohōrte Gortipol: Paulu: cohōrte ~ Gortnial: cohortīnu + -ĕllu Gosta: cŏsta Gotschna: cŏccinu Götzis: căttia † govels: *cŭbulu † Gracilenen (II.) † Gradsall: săl: *krappdē ~ Grafalonga: lŏngu: *grava ~a Grafenboden: *grava Grafis: *grava Grafiswäldle: *grava † Grafuns: *grava + -ōsu/ -ōne † Grafus: *grava + -ōsu † Grammaschū: mărcidu + -ōne: *krapp- ~ Gramusa (II.) † granalem (II.) Grapati: Martīnu: *krapp- ~ † grapinen: *krapp- Grapp(a): *krapp- Gräppalar: *krapp- Grappera: *krapp- Grappes: *krapp- Graps: *krapp- Grassa: grăssu † grǎfflena: *grava + -ĕllīna Graunes: corōna Grausch: crŭce Grav(a): *grava Gravas: *grava † Gravitscha: *grava + -īcea Gravuß: *grava + -ōsu Grealla: quădru + -ĕlla Greila (II.) Grenna: *krĭnna Grestis: crĭsta Gretscha: quădru + -ācea Grofa: *grava Grögg (II.) Gronggakopf: grŭniu Groppa: *krapp- † Grotschen: *krukja Grox (II.) Grual: carrāle: prātu ~ Grun: grŭniu Grups: kruppa Gstära: pāscuu + -āriu Gstarfretta: căpra + -ĭtta Gsterneus (II.) Güafli: cŏrvu Guas: cōda Güatscha: cŏccinu † gudletsch: cuntĕllu + -āceu † gud’meran (II.) Gudrella: quădru + -ĕlla <?page no="198"?> 198 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Guetibongart: cohōrte Gufel: *cŭbulu Güfel: *cŭbulu Gugilutsch: lŏngu: cōdice ~ Gül: cucŭllu Gula: gŭla Gulm(a): cŭlmen Gulmig: cŭlmen + -ĭccu Gumme: *cŭmba † Gümyals Thürbg. ? Guna: *ganda [-āceu Gundalatscherberg: cuntĕllu + Gupp(a): cŭppa Guppi: cŭppa Gups: cŭppa Gurf(f): cŏrvu Gurga: gŭrga Gurgel: gŭrga + -ula Gurgla: gŭrga + -ula Gurt(a): cohōrte Gurteblons: plānu: cohortīnu ~ † Gurtenspöl (II.) Gurtgasse: cohōrte † Gurthniel: cohortīnu + -ĕllu † gurtifals (II.) Gurtigom: Domĭnicu: cohōrte ~a Gurtigomat: Domĭnicu: cohōrte ~a † Gurtimadan: mēta + -ōne: cohōrte ~ † Gurtimunkar (II.) Gurtinal: cohortīnu + -āle † gurtinatsch: cohortīnu + -āceu Gurtinetsch: cohortīnu + -āceu † Gurtingatator: tauru: cohortīnu dē ~ † gurtinschaw: Johănne: cohōrte dē ~ Gurtis: cohōrte † gurtisags: săccu: cohōrte dē ~ † gurtisantza (II.) Gurtisspitz: cohōrte † Gurtistaflon: stăbulu + -ōne: cohōrte ~ Gurtnätsch: cohortīnu + -āceu Gurtniel: cohortīnu + -ĕllu † Gurtschabrül (II.) † gurttin ursin: ŭrsu + -īnu: cohortīnu ~ † Gurx (II.) Guscha: cōdice † guschen: cōdice Guschgfieler: *vĕclu: cōdice ~ Guschgjoch: cōdice Guschi: cōdice Guschilug: lŏngu: cōdice ~ † Gustfiel: *vĕclu: cōdice ~ Guttara: gŭttur Guver: *cŭbulu † Gwatretsch: quădru + -āceu Gwatsch: cōda + -āceu Gweil: aquāle I da Drosa: drausa J dr Chlus dinna: clūsa Iasel: īnsula Iesel: īnsula Jesel: īnsula Jeslen: īnsula Ifelstära (II.) Ifigoppa: cŭppa: ĭnfra ~ Ifilar: vălle + -āre Ijola: bălneu + -ŏla Im Butza: pŭteu Im Druesen: drausa Im Drus: drausa Im Grappa: *krapp- Im Trio: *trogiu Im Vermont: mŏnte: ĭnfra ~ † in Gampphus: cămpu + -ōne † In Gultrunn: caldāria + -ōne † in tanuws: ălneu + -ētu Inagrand: grănde: ăqua ~ Inanära: lĭgnu + -āriu Inaneier: nĭgru: ăgru ~ Jnanib: ălneu + -ētu Inasott: sŭbtu: ārea ~ <?page no="199"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 199 ---------------------- Inatschina (II.) Inavära: rīpa + -āria. Inawils: ovīle Inazass: săxu: sŭbtu ~ Inerdúnd: rotŭndu Inerlong: lŏngu: ăgru ~ † Jngnuͦ w: ălneu + -ētu Initidon: rotŭndu: ăgru ~ † inmartschilaͤ r: argīlla + -āriu Inpoltina: palūde + -īna † intervias: vĭa: ĭnter ~s Irafreu: rōbur + -ētu Iretitsch: rŭptu + -īceu Ischkarnei: cardōne + -ētu Isel: īnsula Isella: īnsula + -ĕlla Isla: īnsula Islen: īnsula † Isola: īnsula Jannablies: Johănne Jazzi: *jăciu Jederfreü: rōbur + -ētu Jetzmund: mŏnte: ĭn mĕdiu ~ Jetzmunt: mŏnte: ĭn mĕdiu ~ Jeus: fāgu + -ētu Jola: attĕgia + -ŏla Joppen: *juppo- † Jrvenza (II.) † Jumpen Fahls: cabăllu: mŏnte ~ Jumpflieda: *flida: mŏnte ~ Jungifals: cabăllu: mŏnte ~ Jupident: *pitíno: mŏnte ~ Juppabächli: *juppo- Juppen(mahd): *juppo- Kadrabas: quadrŭviu † kakavon: Capon: cāsa ~ Kalandars (II.) † Kalfeders: vĕtere: ăgru ~ Kalkera: calcāria Kamizan: mediānu: cămpu ~ † Kampizaw: pits + -ōne: cămpu ~ Kanis(fluh): *karn- Kantin: *cantu + -īnu Kapälla: campĕllu Kapantscha (II.) Kapätscha: cămpu + -āceu Kapell: campĕllu Kapenza (II.) Kapetsch: cămpu + -āceu Kapieders: Pĕtru: cămpu ~ Kapitsch(a): *cappūcia Kaplina: *krapp- + -ĕllīna Kaplons: plānu: cămpu ~ Kaplot: cappellŭt(ta) Kapriv: *temporīvu Kapu: cămpu + -ōne Kapursch: *krapp- + -ōsu † Karauwen: corōna Karbita Nüz. ? Kardatscha: cărdine + -ācea Kardeines: cohortīnu Karfus: *grava + -ōsu Karina: cŏluru + -īna Karnälla: cănna + -ĕlla Karnella: *krĭnna + -ĕlla Karwölfa (II.) Kasal: casāle † Kaschelschien: castĕllu † Kassǎn: cāsa + -ōne † Kaßerola: caseāriu + -ŏla † Kastalatsch: castĕllu + -āceu † Kastellan: castĕllu + -(i)ōne Kateina: cohortīnu Kateines: cohortīnu Katenaschluacht: *cantu + -īnu † Kathil: cohōrte + -ĕllu Kati: *cantu + -īnu Katils: cohōrte + -ĕllu Katolda (II.) Katolla: Odorīcu: cāsa ~ Katrinalut (II.) Kattella: *bárica + -ĭttĕlla † Klafielen: *vĕclu: cāsa ~a Klaus: clūsa <?page no="200"?> 200 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Klaz: *klottia Klebotnertobel: Nicolau(s) + -ŭttu Klesenza: clūsa + -ĕntia Klus(a): clūsa Koblat: *cŭbulu Koppa: cŭppa † Kortetsch: cohōrte + -āceu Kosa (II.) Krappa: *krapp- Kredetscha: crĭsta + -ācea Krénana: *krĭnna Krespa: crĭspu Kresta: crĭsta † Krifeders: vĕtere: vĭa ~ Krinna: *krĭnna Krinne: *krĭnna Krist(a): crĭsta Kugelan: cuculliōne Kumma: *cŭmba Kummen: *cŭmba Kupfe: cŭppa Kuppele: cŭppa † Kurtiviel: *vĕclu: cohōrte ~ Labom Ragg. ? † laboua Thürbg. ? Ladischa: *laterīciu Ladritsch: *laterīciu † Lafamots (II.) † Lafanuaf: nŏvu: tabulātu ~ Laferdis: apĕrtu: ~as Lafernegg: labīna + -ĭttu Lafidier: tabulātu + -ĕllu † Lafilar: labīna + -āle Laftina: lapathīna Lafun: *nava + -ōne Lagates (II.) Lagazau: lăcu + -ŏttiōne Lagazun: lăcu + -ŏttiōne Laggär: *nucāriu Laguz: lăcu + -ŏttiu † Laigiß: lăcu Laijola: lăcu + -ŏla Laja (II.) Lamusch Ragg. ? Lanetsch: plānu + -āceu Langen: lŏngu: *grava ~a Langtröja: *trogiu Lantschisott: sŭbtu: lărice + -ōne ~ Lapart Gasch., Vand. ? Lapfrund: frŏnte: mŏnte ~ † Lapor Nenz. ? Laquin: Quīntu: tabulātu ~ Larsch: lărice Laruna (II.) Lasangga: clūsa + -ān(e)a Lasaraebne: sŭpra: plānu dē ~ Laschäda: lărice + -ēta Laschei(wald): lărice + -īnu Laschier: acĕreu † Lassaͤ inas (II.) Latang: larĭctu + -ōne Latangla: lătta + -ōne Latar: altāre Laterns (II.) Latons: autŭmnu Latora: rŭptu + -ūra Lätsch: lăcte: plānu dē ~ Latschärs: lărice + -āriu Latschätz (II.) Latschau: lărice + -ōne Latsches: tăbula + -āceu Latscheses: recĕssu Latura: rŭptu + -ūra Latus: lŭtu + -ōsu † lauadliel: tabulātu + -ĕllu † Lauernaͤ schz: labīna + -ācea Lavadiel: tabulātu + -ĕllu Lavadina(s): lapathīna Lavagrand: grănde: tabulātu ~ Lavanuaf: nŏvu: tabulātu ~ Lavareda: ălbaru + -ēta Lavasott: sŭbtu: tabulātu dē ~ Lavediel: tabulātu + -ĕllu Lawils: ovīle Laz: callāta(s) Lazaun (II.) Lech: *likos <?page no="201"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 201 ---------------------- Legisch Bludz. ? Lendis: līmite Lenga: lŏngu Lera: scāla + -āriu Letscha: rŭncu + -ālāceu Liamat: līmite † Lidung: laetūmen Lifer: līberu Lifinar: labīna + -āle Limat: līmite Lina: *calia + -īna Litta: *lígita Litten: *lígita Livinar(a): labīna + -āle Loms: lāma Longa: lŏngu Lorenna: arēna Loresch: larĭctu Lorunga (II.) Lorüns: ăgru + -ōne Lud: lŭtu Ludesch: lŭtu + -ăscu Luggadieners Bürs ? Luggazu: lăcu + -ŏttiōne † Lugnyd (II.) Lün: *leu- Lunga: lŏngu: *grava ~a Lutafaz: tabulātu Lutscha(wald): Lūciu Lutt: lŭtu Madarneija Gasch. ? Madinas: mat(ut)īna Madirms: laetūmen Madlüns: paita + -īlīnu Madragatschnas: cŏccinu: mortāria ~a Madratsch: mortāriu + -āceu Madratschas: mortāriu + -āceu Madrisa St. Gall. ? Madrisälla (II.) Madrischa Sonn. ? Magolda: călidu: *motta ~a † mails(acker): mĭliu Maisiniester: *sinĕstru: mānu ~ Malabruda: *brŭtu: *mar(r)a ~a Maladiell: mūru + -ātĕllu † malafal (II.) Malam: *malamo Malanka: lŏngu: ăgru ~ Malär(a): mēlu + -āriu Malaräda: mēlu + -āriēta Malärs: mēlu + -āriu Malarsch: ārsu: wald ~ Malärsch: ārsu: *mal ~ Malatobel: mălu: vălle ~a Malbaß (II.) Maldina: wald + -īnu Malera: mēlu + -āriu Malerina: mēlu + -ārīnu Maletta: *mal + -ĭtta Malkumma: *cŭmbu: ăgru ~ Mälla: gemĕlla † Maller: mēlu + -āriu Malomes: *malamo Malons: *mŏllu + -ānu † malynoth: *molīnu + -ăttu Manga: Māgnu Mangarda Mad: cărdine: mŏnte ~ Mangola: dominicāle Mansaura: sŭpra: mŏnte dē ~ [~ Manschrinas: acĕreu + -īna: mŏnte † Mansott: sŭbtu: mŏnte/ *motta dē ~ † Mantschyn: mŏnte + -ācīnu † Mantzoggen: *čukk-: mŏnte ~ Manuaf: nŏvu: mŏnte ~ Maplons: plānu: mŏnte/ *motta ~ Maraja: *majorīa Mardusa: mĕrda + -ōsa: lāma ~ Marias: *majorīa Mariex: *majorīa Maroi: *mar(r)a + -ētu Marscha: mărcidu Martabella: bĕllu: *motta ~a Martiniel: Martīnu + -ĕllu Martschis: mărcidu Marual: *mar(r)a + -ŏlu Marul: *mar(r)a + -ŏlu <?page no="202"?> 202 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Maschi: mărcidu + -īnu Maschleu: *múkina + -ētu Maschol (II.) Maseala: maxĭlla Maslun: lŏngu: săxu ~ Mason: mediānu: mŏnte ~ Mason-Alpe: mediānu Masura: sŭpra: mŏnte dē ~ Masurt: sŭrdu: mŏnte/ *motta ~ Matalda: ăltu: *motta ~a Matarscha: ārsu: *motta ~a Matätsch: *fustāgiu Mateera: matĕria Mateina: *motta + -īna Matena: *motta + -īna † Mathonen gut: *motta + -ōne Matils: montīculu Matin: mŏnte + -īnu † Matinen: mat(ut)īna Mationa: fontāna Mations: plătta + -ōne [~ Matjorsch: Geŏrgiu: mŏnte/ *motta Matlall: montānu + -āle Maton(a): *motta + -ōne Matonas: *motta + -ōne Matons: *motta + -ōne Matril: *motta + -āriĕllu Matschels: mŏnte + -icĕllu Matschu: mŏnte + -āceōne Matschual: mŏnte + -āceŏlu Matschunerjöchli: mŏnte + -āceōne Matschwiz: sabūcu: mŏnte ~ † Mattil: montīculu † Mattines: mat(ut)īna Mattstoja: *motta Matzwig: sĭccu: prātu ~ † maysaran (II.) [~ Mazanun: *sanióne: mŏnte/ *motta Mazäss: săxu: mŏnte/ *motta ~ Mazeia (II.) Mazeis (II.) Mazutt: sŭbtu: mŏnte/ *motta dē ~ Medals: *motta + -āle Meztill: tĭlia: ĭn mĕdiu ~ Mirfalva: ălbu: hĕrba ~a Moires (II.) Molatobel: mălu: vălle ~a Mondspitz: mŏnte Monig: Nigg: mŏnte ~ † Monsassa: săxu: mŏnte ~a † Mont: mŏnte Mont Calv: călvu: mŏnte ~ Montafon: tŭbu + -ōne: mŏnte ~ Montanast(tobel): mŏntānu + -ăscu † Montastenckh (II.) † Montenbella: bĕllu: *motta ~a Monteschiel: mŏnte + -icĕllu Monteschin: mŏnte + -ācīnu Montikel: montīculu Montiola: montānu + -iŏla Montschaganära: tsigron- + -āria: mŏnte ~ [~ † Montzgamun: commūne: mŏnte † Morkhortiel (II.) † Mosina: *múkina † Mosinen: *múkina Mostrin Alpe: magĭstru + -īnu † mot: *motta † motentner (II.) Mott(a): *motta Mottabella: bĕllu: *motta ~a Mottadabúl: *būliu: *motta dē ~ Mottadafor: fŏra: *motta dē-ăd ~ Mottadens: Matthaeu: *motta ~ Mottadensa: tēnsu: *motta ~a Mottadona: rotŭndu: *motta ~a Mottagranda: grănde: *motta ~ Mottaguda: acūtu: *motta ~a † Mottakasol: casāle: *motta ~ Mottakopf: *motta Mottalunga: lŏngu: *motta- ~a † Mottaruntschän Dal. ? Mottbühl: *motta Motten: *motta Mottibella: bĕllu: *motta ~a Mugastielbühel: castĕllu: mŏnte ~ <?page no="203"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 203 ---------------------- Muggabill: campĕllu: mŏnte ~ Muh: mŏnte † Muletten: *mal + -ĭtta † mulin: *molīnu † Mullanära: *molīnu + -āria † Munald: ăltu: mŏnte ~ Mundafeng: ĭntu: mŏnte dē-ăb ~ Mundasigg: sĭccu: mŏnte ~ † Mundiel: montīculu † Mundtfliedt: *flida: mŏnte ~ Mungafall: cabăllu: mŏnte ~ [~ Mungaschli: castĕllu + -īnu: mŏnte Munggafall: cabăllu: mŏnte ~ [~ Munggaramaköpfli: grŭmu: mŏnte Mungifall: cabăllu: mŏnte ~ Mungimu: commūne: mŏnte ~ Munt: mŏnte Muntafuner Jöchle: tŭbu + -ōne: mŏnte ~ Muntaneu: ălneu + -ētu: mŏnte ~ Muntaneupitscha: pič: mŏnte + ălneu + -ētu ~ Munteleboden: *motta + -ulu † Muntflieth: *flida: mŏnte ~ Muntiel: montīculu Muntiggel: montīculu Muntineu: ălneu + -ētu: mŏnte ~ Muntlix: montīculu † Muntmatsan: mediānu: mŏnte ~ Muntschnei: Johănne + -īnu: mŏnte ~ Munzabun (II.) Muri: mūru + -ĕllu † murrays: *majorīa Musarola: ărea + -ŏla: ĭn mĕdiu ~ † Muschinen: mărcidu + -īnu Mustergielbach: magĭstru + -ĕllu: aquāle ~ † Mustrian (II.) † Mutrina: *mŭtt- + -ĕllīna † mutscharschär: *cerĕsia + -āriu: mŏnte/ *motta ~ Mutschella: mŏnte + -icĕllu Mutt(a): *motta Muttabella: bĕllu: *motta ~a Muttelberg: *motta + -ulu Mutten: *motta Muttis: *motta Muttkopf: *motta † muzal: mŏdiu + -āle Nafkopf: *nava Nafla: *navina Nagelier (II.) † Naggarola: *nucāriu + -ŏla Nagla: ăccola Nalatsch: aquāle + -āceu Namadür: cauma + -atōriu † Narreült: ărea + -ŏlu Neiersch Dieja: attĕgia Nescherina: acĕreu + -īna Neza: fŭrnu + -ĭtia Niaz: *nez- Niera: nĭgru Nislis: īnsula Nitigurn Nenz. ? Nobitsche: pič: mŏnte ~ Nofels: novāle Nofless: flĕxu: aquāle ~ Nova: nŏvu: alp- ~a Nowäda: nŏvu + -ēta Nualbühl: bălneu + -ŏlu † nugaͤ r: *nucāriu † nugaritsch: *nucāriu + -īciu † nugerß: *nucāriu Nüziders (II.) Oferst: rōbur (Pa)tschaiß: *gĭpsu: prātu ~ † Paganus: *bárica + -ōne Palamotts: *motta: pēde dē ~ Palanas: pāla + -āna † Palaplana (II.) Palatscha: *pĭlleu + -āceu Paleza: *pālu + -ĭtia Palitz: panits † Palludernaͤ tsch: palūde + -īnāceu <?page no="204"?> 204 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Palotta: pāla + -ŭtta Palottis: pāla + -ŭtta Palöttli: pāla + -ŭtta Palüd Alpe: palūde Palud(a): palūde † Paludays: palūde + -īcula † Paluders: palūde Paludis: palūde Palürsch: ŭrsu: prātu ~ Paluta: pāla + -ŭtta † pancūf: cŏrvu: plānu/ prātu ~ † Pandanaß (II.) † Pangadur: bălneu + -atōriu Panitzla: plānu + -ĭtia † panoffra: nŏvu: prātu ~ Panüel(erkopf): bălneu + -ŏlu Papieri: prov(id)ēre: prātu ~ Paraggafall: cabăllu: prātu ~ Paragräßli: grăssu: prāta ~a † Parätsch: *pĭlleu + -āceu Pardials: prātu + -ĕllu † Parditen: partīta Pardretscha: prātu + -āceu † Parduonig: Domĭnicu: prātu ~ † Parfex: flĕxu: prātu ~ Pargrand: grănde: prātu ~ Pargritsch (II.) † Pargrun: grănde: prātu ~ † Parlell: prātu + -ĕlla Parlenzli: Laurĕntiu: prātu ~ Parlös: palūde Parmala: mălu: prāta ~a Parmarsch: mărcidu: prātu ~ † Parmit: mĕdiu: prātu ~ Parmunt: mŏnte: pēde dē ~ Parnals: *pitíno + -āle † parneggenfaͤ sch: făscia Parnual: pīneu + -ŏlu † parnumerbach: tŭmulu: prātu ~ Parpfienz: Vivĕntiu: prātu dē ~ Parplons: plānu: prātu ~ † Parsagg: săccu: prātu dē ~ Parsenn: prehēnsa + -ĕnnu † Parsür: prehensūra † Partannuw: nŏvu: prātu ~ Partelles: prātu + -ĕlla Partenen: pŭnctu + -ānea Partenzle: Johănne: prātu ~ Partetsch: prātu + -āceu † Paruesch: brūscu † Pasaun: *pāx + -ōne Pascha: pāscuu Paschg: pāscuu Paschgära: *bosk- + -āria † Paschischg: prehēnsa + -īceu † Paschwerer: pāscuu + -āriu Paspels: pāsculu Passür: prehensūra † Pästgwaͤ r: pāscuu + -āriu Patena: pŭnctu + -ānea Patrus: petrōsu Patscharga Tschagg. ? † Patschill: *porcīle † Paudrus: petrōsu † Paz profund: profŭndu: pŭteu ~ Pazüel: pŭteu + -ŏlu † Pedmont: mŏnte: pēde dē ~ † pedtmaiß Göf. ? † Pella: pīla † Perdiel: prātu + -ĕllu Petschei: pĭceu + -ētu Pfanges: fani Pfaua: fāgu Pfliegl (II.) Pfnülla: fenīle Pfolla: fŭlla Pfoppa: *foppa Pforgla: fŭrcula Pfragga: frācta Pfudidetschbach: fossātu + -āceu Pigama(bödeli): *bárica + -ōne † Pingaitsch: pīneu + -āceu † Pingiola: pīneu + -ŏla † Pingolla: pīneu + -ŏla † Pinola: pīneu + -ŏla † Pinperdill: prātu + -ĕllu: plānu ~ <?page no="205"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 205 ---------------------- † Pintsegg: pīneu Pischa: piš- Pitschi: pič Piz Buin: bōve + -īnu: *pits- ~ Piz Mon (II.) Pizagut: acūtu: *pits ~ Pla: plānu: aquāle ~ † plain waltier: *Walthĕri: plānu ~ † Plaindiglat: lăcte: plānu dē ~ † Plainschaun: Johănne: plānu ~ † Plainz: plānu † Plainzaboin (II.) † Plaisch: *blēse † Plambyel: bĕllu: plānu ~ Plamelon: *mŏllu + -ānu: plānu ~ † Plamont: mŏnte: pēde dē ~ Plan: plānu † planaͤ n: plānu + -īnu Planän: plānu + -ōne Planatscha: mărcidu: plānu ~ Planatsch(a): plānu + -āceu † Plandalaus: *alausa: plānu dē ~ † Plandamäl: Mel: plānu dē ~ Plandedon: rotŭndu: plānu ~ Planderfreu: rōbur + -ētu: plānu ~ Planetsch: plānu + -āceu Planett: plānu + -ĭttu Planetza: plānu + -ĭtia Plang: plānu Planga: *plănca Plangelin: *calia + -īna: plānu ~ Planie: plānu + -īnu Planka: *plănca † Plankhischiel: caseŏlu: plānu ~ † Planmang: Māgnu: plānu ~ † plansauwra: sŭpra: plānu dē ~ Plansott Alpe: sŭbtu: plānu dē ~ † Planturt: tŏrtu: plānu ~ Plapafil: prov(id)ēre: prātu ~ Plassegga: sĭccu: plānu ~ Platina(s): plătta + -īna Plätsch: *pĭlleu + -āceu † Platschg (II.) Plätschis: *pĭlleu + -āceu Plattalva: ălbu: plătta ~a Platta(s): plătta Plattei: plătta +-ētu Plattelina: plătta + -ĕllīna † Plattellas: plătta + -ĕlla Plattis: plătta Plattismangual (II.) † playdabont: pŏnte: plānu dē ~ Plazadel(l)s: plătea + -ĭtĕllu Plazera: plătea + -āria Plazis: plătea † Plazöl: plătea + -ŏlu Plemganeu: cănna + -ētu: plānu ~ Plempalu: palūde: plānu ~ Plemperfäsa: *pervesa: plānu ~ Plempineu: pīneu + -ētu: plānu ~ Plempitscha: pič: plānu ~ Plendorig: Odorīcu: plānu ~ Plessigkopf, -moos: *blēse † Plewenna (II.) Plezidels: plătea + -ĭtĕllu Plinplan (II.) † ploksapina: cĭppu + -īna: plānu ~ † Plollongen: lŏngu: palūde ~a [~ † Pluravinen: *rova + -īna: plānu † Pondiesyes (II.) † ponrossa: drausa: plānu ~ Pontis: pŭnctu † Pontschedan: scetōne: prātu ~ Portla Alpe: pŏrtula Portschabach: bifŭrcu † Portschina: *porcīle [~ † Portschitsch: ārsu + -īceu: prātu Porzalenga: pŭteu + -ŏlīna † Postlen: pāsculu † Prabüttel: bŏttulu: prātu ~ † Pracir: *gir: prātu dē ~ Prad: prātu † Pradaͤ tsch: prātu + -āceu † Pradafent: abănte: prātu dē ~ † Pradagella: *calia: prātu dē ~ † pradasagg: săccu: prātu dē ~ Pradaschaß: săxu: prāta ~ Pradatsch(a): prātu + -āceu <?page no="206"?> 206 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- † pradels: prātu + -ĕllu † Pradevos: pŏst: prātu dē ~ † pradgaͤ lla: *calia: prātu dē ~ † pradiel(l): prātu + -ĕllu † pradlang: lŏngu: prātu ~ † Pradvall: vălle: prātu ~ † praͤ comet: *cŭmbitu: prātu ~ † praͤ detsch: prātu + -āceu † Prafalipp: Philĭppu: prātu ~ † Prafalß: vălle: prātu ~ Prafasalas: avĕrsu + -āle: prātu ~ Prafezei: vicīnu: prātu ~ † Prafruan (II.) Pragimel: mălu: *bárica ~a † pragrafen: *grava: prātu ~ † Praib Satt. ? Prakanan: cănna + -ōne: prātu ~ † Pralung: lŏngu: prātu ~ † pramaͤ rs: primāriu † Pramiel: mĕdiu: prātu ~ † pramungs: mŏnachu: prātu ~ † Prapretsch: Pratsch: prātu ~ Prära: pīru + -āriu † prāragatz: Ragaz(zi): prātu ~ † Präris: pīru + -āriu Prärsch: pīru + -āriu Prasenn: prehēnsa + -ĕnnu † Pratalansstraß: lŏngu: prātu ~ † Pratanawe: ăqua: prātu ĭn ~ Prategaz: căttia: prātu dē ~ † pratiesch: prātu + -īceu Pratigoz: căttia: prātu dē ~ † prato bulgessa: bŭrgu + -ēnse: prātu ~ † Pratzschilan: gelănte: prātu ~ † Praveden: vĕtere: prātu ~ † praw lungs: lŏngu: prātu ~ [~ † praw puuers: bŏve + -āriu: prātu † Prawal: vălle: prātu ~ † prawinger: vīnea: prāta ~ Prazalans: gelănte: prātu ~ † Prazegan (II.) † Prazgränu (II.) † Predisen (II.) † Predrian (II.) [prātu ~ † Pregadellen: quadru + -ĕlla: p r gumun: commūne: prātu ~ † Primayers: primāriu † p r nuͦ f: nŏvu: prātu ~ Profäsas: *pervesa † Promalugg (II.) Promeleng: *molīnu: prātu ~ † promortier: mortāriu: prātu ~ † Properfier: prov(id)ēre: prātu ~ Propfinga: vīnea: prāta ~ † Proßendolf: Adolf: prātu ~ Proza: prātu † Pudnuw: betŭllneu + -ētu Puliditsch: palūde + -īceu † punckalers (II.) † Puntella: pŏnte + -īcula Puntenifa: fontāna + -īva † Puratschg (II.) Putz: pŭteu † Putzill: pŭteu + -ŏlu † Putzzen: pŭteu † Quaderellen: quădru + -ĕlla Quadra(s): quădra Quadratscha: quădru + -ācea Quadrätscha: quădru + -ācea Quadrella: quădru + -ĕlla † Quadrellen: quădru + -ĕlla † Quadren: quădra Quadretscha: quădru + -ācea Quart: quărtu Quatsch: cōda + -āceu Quodra: quădra Quodretscha: quădru + -ācea † Radelß: prātu + -ĕllu Radin: retĕntu Raditsch: rŭptu + -īceu Radol: rōta + -āle Radonna: rotŭndu: plānu ~ † Radun: rotŭndu Radunn: rotŭndu Rafalt: ăltu: rīpa ~a <?page no="207"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 207 ---------------------- Rafalten: ăltu: rīpa ~a Rafaschina: rapĭcia + -īna Rafaschina: transvĕrsu + -īna Rafätsch: avĕrsu + -āceu (? ) Rafatschina: transvĕrsu + -īna † Raffaschine: rapĭcia + -īna † rafina: *rova + -īna † rafolten: ăltu: rīpa ~a Rafreu: rōbur + -ētu Ragal: rŭncu + -āle † Ragatsch: rŭncu + -āceu Ragazerblanken: *plănca † Ragellen: rŭncu + -ālia Ragel(zenz): rŭncu + -āle Raggal: rŭncu + -āle Raggem Lor. ? † Ragierlig Düns ? † Ragosten: cŏsta: ăgru ~ Ramisols: trimŏdia + -āle † Ranär (II.) † Rangalin: rŭncu + -ālīna † Rangherol: rŭncu + -āliŏlu [~ Ranglafeders: vĕtere: rŭncu + -āle Rankweil: villāre Rapiert: Albĕrtu: ăgru ~ Rapol: Paulu: ăgru ~ † Rappal: Paulu: ăgru ~ Rasatsch: drausa + -āceu † Rasǎwns (II.) Raschibella: bĕllu: *freš- ~ Raschitsch: ārsu + -īceu Raschlines: argīlla + -īna Rasellas: ārsu + -ĕlla † Rastitsch Göf. ? Ratsch: rŭptu + -īceu † Ratulen: rŭptu + -ūra † Ratzaschg Düns ? † Rauaschina: rapĭcia + -īna † Raueschinen: rapĭcia + -īna Regazang: lăcu + -ŏttiōne Regazun: lăcu + -ŏttiōne Relles: ārea + -āle Replan: plānu: ăgru ~ Rescharina: acĕreu + -īna † Reschgans: grănde: frŭstu ~ Reschina: *rāsia + -īna † Retitscheins: *roticīnu Reua Dal. ? † Reuffas: rīpa Riesler: īnsula Rifa: rīpa † Rifelspiert: rīpa + -ulu Rifes: rīpa † Riffis: rīpa † Rifinier: *rova + -īna Rifis: rīpa Rifisatta: ăltu: rīpa ~a † riggenzaun: lăcu + -ŏttiōne Rinkwil: villāre Rivas, -is: rīpa Rober: rōbur † Rochensila: rŭncu + -ātĕlla Rockspitze: *rŏcca Rodund: rotŭndu † Rofediel: tabulātu + -ĕllu Rofel: *róvina Rofer(s): rōbur † Roferscher Feld: *rova Rofina: *rova + -īna Röfina: *róvina Rofna: *róvina † Rofor: rōbur + -ētu † Rofreu: rōbur + -ētu Roggalspitze: *rŏcca Roggelskopf: *rŏcca [~ Rolderidolf: Rudolf: ārea + -āle dē Rong: rŭncu Rongelatsch: rŭncu + -ālāceu [~ Rongelonsch: lŏngu: rŭncu + -āle Rongi: rŭncu Röns: *reu- Rosinier: nĭgru: *rossna ~a Rosis: *rossna Rosla(wold): drausa + -ula Rosna: *rossna Roßawal Dal. ? Rossla: drausa + -ula † roßmort: mŏrtu: drausa ~a <?page no="208"?> 208 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Roßnes, -is: *rossna Röthis: *rautina Rotta: rŭptu Rovina: *rova + -īna Ruafels: *róvina Ruafis: *rova † Rudail: prātu + -ālia Ruefes: *rova Ruefis: rōbur Rufa: *rova Rufana: *róvina Rufele: *rova † Rufers: *rova † Ruffena: *róvina † Rufina: *rova + -īna Rügelen: Pĕtru: rŭncu + -āle ~ † Ruggel: rŭncu + -āle Rujerhöhe: *sĭlia + -ŭcca Rumfals: *cănnapu + -āle † Runckalecs: rŭncu + -ālāceu Rundum: rotŭndu † rung: rŭncu † Rungal: rŭncu + -āle Rungaletscha: rŭncu + -ālāceu † Rungalett: rŭncu + -ālĭttu Rungalit: rŭncu + -ālĭttu Rungebuns: Capon: rŭncu ~ Rungefiel: *vĕclu: rŭncu + -āle ~ Rungeland: rŭncu + -ālōne Rungelatsch: rŭncu + -ālāceu Rungelätsch: rŭncu + -ālāceu Rungeldon: rotŭndu: rŭncu ~ Rungeletsch: rŭncu + -ālāceu Rungelin: rŭncu + -ālīna Rungelit: rŭncu + -ālĭttu Runggelin: rŭncu + -ālīna Rungi: rŭncu Runglerberg: rŭncu + -āle Runkelina: rŭncu + -ālīna Rut(berg): rŭptu † Rutschetzen: *cĕssa Sack: săccu † saginatsch (II.) Saladina: sŏlu + -ātīna [~ † Salamgram: grănde: sŏlu + -āme Salän Barthbg. ? † Salariega (II.) Salaruel: solāriu + -ŏlu Salbiat: Albĕrtu: cāsa ~ Salesistobel: sălsu Saletsch: salĭctu † Salfaplân: plānu: sĭlva ~a † Salina: sal + -īna Sälles: sĕlla Salober: salŭbre Saltär: saltuāriu Salu: sŏlu + *-ōme Salufer: salŭbre † Salum: sŏlu + *-ōme Saluver: salŭbre † Salvayren (II.) Samadura: sēmina(tūra) Samüna (II.) Sandrinakopf: *tsunder + -īna † Sanischg: cheniskos † Saniul: *tsanno- + -ŏlu Säntis: sēmita Sanual: *tsanno- + -ŏlu Saprada: prātu: sŭper ~a † Sarawengassen: ăqua: sŭper ~ Saroien: *sĭlia + -ŭcca Sarot(t)la: serōtina † Sarpein: Peng: sĕnior ~ Särres: *sĕrra † Sartschann: Johănne: sĕnior ~ Sass: săxu Sassälla: săxu + -ĕlla Sassarscha: săxu: sŭper ~ Sassarscha: ārsu: săxa ~a † Sassell: săxu + -ĕllu † sassiel: săxu + -ĕllu † Saßiel: săxu + -ĕllu † Sassier: nĭgru: săxu ~ Saßniar: nĭgru: săxu ~ Satteins Satt. ? Saura: sŭpra † Saursass: săxu: sŭper ~ <?page no="209"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 209 ---------------------- Sax: săccu † Scalett: scāla + -ĭtta Schadona: scetōne † Schaffltaun: lătta + -ōne † Schalänen: scāla + -īna Schalertöbili: scāla + -āriu Schalfis: căpra [-īna † Schallasiner Allmain: sălice + † Schamaun: Simōne † Schanams (II.) Schanatobel: *jēnua Schandang: scetōne Schaß: săxu: sŭper ~ Schassa: săxu Schaukopf: căpu † Scheldina: furcellīna Schella: argīlla [ăd ~ † Schenna dafor: fŏra: *jēnua dē- Schesabach: *cĕssa: sŭper ~ Schesaplana: plānu: săxa ~a Schesatobel: *cĕssa Schesen: săxu † Schgalabera (II.) † Schgaseünien: *cĕssa + -īna Schgaus: *čukk- + -ōne † Schgrivant: scrība + -ănte † Schgrotta: scāla + -ŭtta † Schgurtsch: scŏrtea Schima: cīma Schlagang Nüz. ? Schlappin: sclŏppu + -īnu Schlawitza (II.) Schlins Schl. ? † schluͦ pi e rt (II.) Schnausa (II.) Schnifis (II.) Schnogel: *čukk- Schnosa (II.) † Schönpra: prātu: căpu dē ~ Schöppas: cĭppu Schrina, -es: acĕreu + -īna Schruns: acĕreu + -ōne Schura: ārsu + -ūra Sefenabühl: sēpera Sehren: *sĕrra Selgenetscha: sŭlcu + -ōnācea Sella: sĕlla † Semina: sēmina(tūra) † Semre: sēmina(tūra) Sendis: sēmita Sera-Alpe: *sĕrra Seraholz: *sĕrra Seraspitz: *sĕrra Serauas: ăqua: sŭper ~ Serawies: *sĕrra † sernadrig (II.) † Sernatrich (II.) Serres: *sĕrra † setone (II.) Setsch (II.) † Seur Feldk. ? Siggabach: sĭccu: aquāle ~ Silvretta (II.) † Silwer: sĭlva Singes: *senia Sischgel: īnsula † Sischgl: īnsula † Sisin Kobl. ? † solam: sŏlu + -āme † solam pallud: palūde [-āme ~ † solam schamaun: Simōne: sŏlu + † Solam Schanaun: Johănne + -ōne † Sollgilutsch: lŏngu: sŏlu + cōdice ~ † Spafent: *expavĕntu Spandita: spŏnda + -ĭtta † spannuegg: spŏnda † Spantafuͦ l (II.) Sparla: spătula Spatla: spătula † Spatler: spătula † Spattler: spătula Spescha: *spĭssia † Speschien: *spĭssia Spials: spĕculu Spina: cĭppu + -īna † Spinasaͤ tsch (II.) Spinatsch: spīna + -āceu <?page no="210"?> 210 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- † Spinatschuel: spīna + -āceŏlu † spinǎn: spīna + -ōne Spines: spīna † spinetsch: spīna + -āceu spineu: spīna + -ētu Spineugaß: spīna + -ētu Spissa: spĭssu Spitlola Gasch. ? Spitzau: spatiāle Spitzguaf: cŏrvu: *pits- ~ Splacha Satt. ? Spona(s): spŏnda Sponda: spŏnda Spondella: spŏnda + -ĕlla † spondellum: spŏnda + -ĕlla Sponihag: spŏnda Sponna: spŏnda Sponnalunga: lŏngu: spŏnda ~a Sponnes: spŏnda Spora Alpe (II.) Sportäli (II.) † Sportlen: spătula † Spullerasp (II.) Spullers (II.) Stafel: stăbulu Stafeldon: rotŭndu: stăbulu ~ Stafelfeder Alpe: vĕtere: stăbulu ~ † Staflafeder: vĕtere: stăbulu ~ Stahelvial: *vĕclu: stăbulu ~ Staleschnas: *līsiu: scālas ~as Stallehr: scāla + -āriu Stellvanot: Vignotti: castĕllu ~ Stellveder: vĕtere: castĕllu ~ Steris Alpe: cistĕrna Stier: obscūru Stofel: stăbulu Strangna: străngulu Strengla: străngulu Strotten: scāla + -ŭtta † stufadaschus (II.) Sugadin St. Gall. ? † Sugfontanaschg: fontāna + -āceu Sulva (II.) Sulz: *sul- Süns Ebnit ? † Suratuns: autŭmnu: sŭper ~ Surblies: *blēse † Suriffa: rīpa: sŭper ~ † Tabella: tabĕlla Tafamunt: mŏnte: dē pŏst ~ Tafern: tabĕrna † tafflanouf: nŏvu: tabulātu ~ Tafidels: tabulātu + -ĕllu Tafla: tabulātu † Tafladätsch: tabulātu + -āceu † Taflametz: mĕdiu: tabulātu (dē) ~ † Taflamiez: mĕdiu: tabulātu (dē) ~ † Taflamoß (II.) Taflanuaf: nŏvu: tabulātu ~ Taflas: tăbula + -āceu Taflasaura: sŭpra: tabulātu dē ~ Taflasott: sŭbtu: tabulātu dē ~ † taflau del Jakel: tabulātu Tanafreida: frĭgidu: fontāna ~a Tanang Barthbg. ? Tanis: *tana Tannpätschlimad: *bečla Tantelier: ăgru: ĭntu + ĭnter ~ Tantergrappes: *krapp-: ĭntu + ĭnter ~ Tantermauses: trimŏdia: ĭntu + ĭnter ~ [~s † Tanterwals: aquāle: ĭntu + ĭnter Tanus: tĭna + -ōsu † tatann: tătta + -ōne Tataun: tătta + -ōne † Tauasanculmen (II.) Tavern: tabĕrna Terns: tĕrmen: vălle ~ Tiaja: attĕgia Tiedschis: attĕgia Tiejarain: attĕgia Tiellen: attĕgia + -ĕlla Tifilatsches: tăbula + -āceu Tifiliera (II.) Tilisuna-Alpe: clūsa + -ōne Tillbühel: montīculu <?page no="211"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 211 ---------------------- Tillis: tĭlia † Tinaura Silb. ? Tisaschnend Klöst. ? Tisis Feldk. ? Titsch: rŭptu + -īceu Tivilatsches: tăbula + -āceu Tomala (II.) † Tompörtsch: Burtsch: cămpu ~ † Tovunuß (II.) Tragostes: cŏsta: ĭntra ~ Traja: *trogiu † Tramelehr Tobel Blons ? Tramosa: trimŏdia Trantrauas: ăqua: ĭntu + ĭnter ~s Trasseraus: ăqua: trāns + sŭper ~s † Traßinen: drausa + -īna Travers: transvĕrsu Travisura: sŭpra: transvĕrsu ~ [~s † Trazeraues: ăqua: trāns + sŭper Treia: *trogiu Treiel: *trogiu Treiet: *trogiu Tretsch: tĕrra + -āceu † Treyetbünt: *trogiu Trienza: tridĕntia Trijo: *trogiu Troia: *trogiu Troijer: *trogiu Troja: *trogiu Tröja: *trogiu Trominier Gasch. ? Trös: drausa Trostberg: drausa Trüaja: *trogiu Trura: sŭpra: transvĕrsu ~ Trutsch: *trogiu Tschadeng: centēnu † Tschadern (II.) Tschafel: jŭgu + -ĕllu † Tschafens (II.) Tschafiali, -fiele: jŭgu + -ĕllu Tschafient (II.) Tschafreua: junĭperu + -ētu Tschaggundi: *čukk- + -ōne Tschagguns: *čukk- + -ōne † Tschagminer: Jācobu + -ĭnu † Tschagund: *čukk- + -ōne Tschaiß: *gĭpsu Tschalandes: cēna + -ănte Tschalanta: gelănte Tschalanta: cēna + -ănte Tschalanz(a): gelănte Tschalära: cellāriu Tschaleng(a): scāla + -īna Tschaleua: ăqua: ĕcce + ĭlla ~ Tschalit: scāla + -ĭtta Tschaluazis: Lūciu: cāsa ~ Tschamangnerblies: Māgnu Tschambreu: *gimberu + -ētu Tschamelina: gemĕlla + -īna † Tschamprewer gradt: *gimberu + -ētu Tschamrei: *gimberu + -ētu Tschanäscha: junĭcia Tschanesa: junĭcia Tschanett: Johănne + -ĭttu Tschaneu: Johănne + -ōne Tschanitt: Johănne + -ĭttu † Tschannasaurenbach: sŭpra: *jēnua dē ~ † Tschannunaß: Johănne + -ōne † Tschantanär: centenāriu Tschanüllisegg: Johănne + -ŏlu Tschanun: Johănne + -ōne Tschap(p)ina: cĭppu + -īna Tschardund (II.) Tschateng: centēnu Tschawengas: ču + -ĭtta Tschegga: *čukk- Tschempes: *gimberu Tschengla: cĭngulu Tschenglisa: cĭngulu † Tschenna: *jēnua Tscherfesis (II.) † Tschervizenhoff (II.) Tschessa: *cĕssa Tschetschgasse: recĕssu Tschierla (II.) <?page no="212"?> 212 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Tschifernella (II.) Tschingel: cĭngulu Tschingla: cĭngulu Tschipp: cĭppu Tschirstrei: *cerĕsia + -ētu Tschitrig: Odorīcu: cāsa ~ † Tschitunß: scetōne Tschongi: čonk- Tschönis: cēna Tschöppa: cĭppu † Tschöppen: cĭppu Tschöppis: cĭppu Tschörpis: cĭppu Tschublenta Gasch. ? Tschuga: *čukk- † Tschugen: *čukk- Tschugga, -en: *čukk- † Tschutsch: *čukk- Tschütsch: *čukk- Tuarnan Barthbg. ? Tufers: tŭbu + -ere Tummabüchel: tŭmba Turgels: tŏrculu † Turnadaur: tornāre + -atōre † Turneng Nenz. ? † Ualpiler: pāla + -āria: aquāle ~ Umpardei: prātu + -īnu: mŏnte ~ † Urtill: hŏrtu + -ĕllu Vabeu: făgu + -ētu Vadetsch: *fustāgiu Vadrätscha: *caprīta + -ācea Vadratza Frax. ? † Vaduldafant (II.) Vaduschis: aquaedŭctu Vadusis: aquaedŭctu † Vaduss: aquaedŭctu Vagols (II.) Valar: vălle + -āre Valarga: lărgu: vălle ~a Valasusa Zwisch. ? Valatsch(a): aquāle + -āceu Valatschis: vălle + -ācea Valätschle: vălle + -ācea Valbalera: pāla + -āria: vălle ~ Valbertual: betŭllneu: wald ~ Valbertual Radonna: rotŭndu Valbona: bŏnu: alp- ~a Valdaflaua: tabulātu Valdagasa: cāsa: wald dē ~ Valdatsch: wald + -āceu † Valdelitz (II.) Valduna: wald + -ōne Valehr: vălle + -āriu Valentschina: fĭlice + -īna Valeuasch: fullōne Valeuschna: *līsiu: fŭlla ~a Valfananka: fani + -ăncu: vălle ~ Valfasties: fastīgiu: vălle ~ Valfrew: frĭgidu: aquāle ~ † Valgalden: călidu: vălle ~a Valgelina: *calia + -īna: wald ~ † valgeline: *calia + -īna: vălle/ wald ~ Valgestei: castĕllu: vălle ~ Valgjamp: cămpu: vălle ~ Valgoppa: cŭppa: ĭnfra ~ Valischera: fĭlice + -āria † Valischuw: fĭlice + -ētu Valisera: *sĕrra: vălle ~ Valkastiel: castĕllu: vălle ~ Vall: vălle [vălle ~ † Valla Purgara: *bárica + -āria: † Vallare: vălle + -āre † Vallars: ārsu: wald ~ Vallatscha: vălle + -ācea Valles: aquāle Valleu: fullōne † Vallgraßen: grŏssu: aquāle ~ † Vallmetschera: macĕria: vălle ~ Vallonga: lŏngu: vălle ~a [vălle ~ † Vallpargeren: *bárica + -āria: † Vallun: vălle + -ōne Vallüna: vălle + -ūcula Vallurs: ŭrsu: vălle ~ † valmārter: mortāriu: vălle ~ Valonga: lŏngu: vălle ~a <?page no="213"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 213 ---------------------- Valor(s): vălle + -āre † Valors: ārsu: wald ~ Valorsch: ārsu: wald ~ Vals: vălle Valschafiel: jŭgu + -ĕllu: vălle ~ Valschenna: fĭlice + -īna Valscherina: acĕreu + -īna: wald ~ Valschio: fĭlice + -īna Valschion (II.) Valsersirsch: acĕreu: wald ~ Valspora (II.) Valstauren: stŭrnu: vălle ~a Valstrecka: strĭctu: vălle ~a Valtagau: cōda: vălle dē ~ Valtschalang (II.) Valudriga Alpe (II.) Valuga: văcca + -āriu: vălle ~ Valugatobel: vălle + -ŭcca Valülla: vălle + -ūcula Valüna, -üra: vălle + -ūcula Valürsch: ŭrsu: prātu ~ Valzifenz (II.) Vanal: avenāle Vanals: labīna + -āle Vanar: labīna + -āle Vanätscha: vīnea + -ācea † vanatschen: vīnea + -ācea Vanätschen: vīnea + -ācea † Vanchinriute: panīcum Vand: abănte: dē ~ Vandans (II.) Vanella: fenīle Vanetscha: vīnea + -ācea Vanges: fani Vanova: nŏvu: vĭa ~a † vaploͮ nns: plānu: aquāle ~ † Vardeyss (II.) Varsär: avĕrsu + -āle † Väscha: făscia Vaschnausa (II.) Vaseida Blons ? † Vassadura Nenz. ? Vastätsch: fustāgiu Vastoja (II.) Vatascht: wald + -āceu Vatatsch: wald + -āceu Vatlära: vitĕllu + -āria † Vayäws: fāgu + -ētu † Vedece: vĭtice Velatsches: tăbula + -āceu Velatsches: vălle + -ācea Verals: ārea + -āle Verbella: bĕllu: vălle ~a Verbellele: bĕllu: vălle ~a Verblei: plānu: wald ~ Verbrüel (II.) Vergald(a): călidu: vălle ~a Vergielt Barthbg. ? Vergiz: cucŭtiu: ĭnfra ~ Vergopatobel: cŭppa: ĭnfra ~ Vergrassa: grăssu: vălle ~a Verklaua (II.) Vermala: mălu: vălle ~a Vermalentobel: mălu: vălle ~a Vermales: mălu: vălle ~a Vermata: *motta: ĭnfra ~ Vermiel: formīca + -ula Vermola: mălu: vălle ~a Vermülsbach: formīca + -ula Vermunt: mŏnte: ĭnfra ~ Vermür: mūru: ĭnfra ~ Vernälla: fenīle Veroßlas: drausa + -ula Verplei: plānu: aquāle ~ Versäberli: sēpera: wald ~ Versäg (II.) Versal: avĕrsu + -āle Versällasertuala: sĕlla: ĭnfra ~ Versatsch, -ätsch : avĕrsu + -āceu Versattla: săltu: ĭnfra ~ Verschaß: săxu: ĭnfra ~ Verschlina: furcellīna Verschluen: lŏngu: *freš- ~ Verscholerebene: avĕrsu + -āle Versellas: sĕlla: ĭnfra ~ Versettla: săltu: ĭnfra ~ Versguaf (II.) Versiel: *sĭlia: ĭnfra ~ <?page no="214"?> 214 ---------------------- N AMEN -------------------------------------------- Verspala (II.) Verspiels: spĕculu: ĭnfra ~os † vestaͤ tz: *fustāgiu [-ĕsca † via barbaresca: vĭa bărbaru + † via regia: vĭa rēgia † Via stretija: strĭctu: vĭa ~a Viadasack: săccu: vĭa dē ~ † Viafeder: vĕtere: vĭa ~ † Viamal: mălu: vĭa ~a † Viametsanas: mediānu: vĭa ~a † viametzäm: mediānu: vĭa ~a † Viametzen: mĕdiu: vĭa (dē) ~ † Vierapriesch (II.) Vieus: fāgu + -ētu † Vifeders: vĕtere: vĭa ~ † Vigiel: Vigĭliu Vildinga(wald): wald + -īnu Vilgoppa: cŭppa: ĭnfra ~ Vilgraßa: grăssu: vălle ~a Vilifau: fāgu: wald ~ Vilschenna: fĭlice + -īna † Vinerzareute: vīnea + -ācea † Vinetta: vīnea + -ĭtta † Vinials: vīnea + -āle † viniola: vīnea + -ŏla † Vinivitsch: Fitsch: vīnea dē ~ Vinomna Rankw. ? Viola: vīnea + -ŏla Virgloritobel: calōre: vălle ~ Vitrola(quellen): fontāna + -ŭcula Vitta: Davīd † Vivärs: vivāriu † Vocartin (II.) Volla(s): fŭlla † Vollin: cabăllu + -īna Vorklus: clūsa † Vossa: fŏssa Vrschgort: cŭrtu: frŭstu ~ † Vrtill: hŏrtu + -ĕllu Vrzeinis: *senia: ĭnfra ~s † Vydaschlena (II.) † Vymasana: mediānu: vĭa ~a † waldabusck: *bosk- Waldeschier: acĕreu: wald ~ † Walduort: tŏrtu: aquāle ~ [~ Walfagehralpe: văcca + -āriu: vălle Walgrass: grŏssu: aquāle ~ Walkarina (II.) Walkatinwald: cohortīnu: wald ~ Wallunerblies: vălle + -ōne Wallunganda: vălle + -ōne Wals(bächle): aquāle Walserattobel: *serrātu: vălle ~a Walsott: sŭbtu: wald dē ~ Waltrual: *trogiu + -ŏlu: vălle ~ † waltschamaniel (II.) Waltuat: tŏrtu: aquāle ~ Walzig(g): sĭccu: aquāle ~ Warriet (II.) † Wasaura: sŭpra: wald dē ~ Watatsch: wald + -āceu Weiler: villāre † Werduls (II.) Witvalstrecka: strĭctu: vălle ~a Woldeschier: acĕreu: wald ~ † Yginayt: cŭneu + -ĭttu Zabares (II.) Zabiazel: Wizilo: sĕnior ~ Zafeier: vĭa: sŭper ~ Zafera: sēpera Zaflens Zwisch. ? † Zafröwenhof: junĭperu + -ētu Zagaltobel (II.) Zaggem: cămpu: sŭper ~ Zagold: cucŭllu Zagrabs: *krapp-: sŭper ~ Zagru: grŭniu: sŭper ~ Zaguts (II.) † Zalans: gelănte Zalderiböden: saltuāriu Zaliera Barthbg. ? Zalim: sŏlu + *-ōme Zaluandi Alpe (II.) Zalum: sŏlu + *-ōme <?page no="215"?> ---------------------- N AMEN ---------------------- 215 ---------------------- Zamang: Māgnu: sănctu ~ Zanatsch: Johănne + -āceu † Zanerüel: *tsunder + -ŏlu Zaniaz: *nez-: sŭper ~ Zanüel: *tsanno- + -ŏlu Zass(a): săxu † Zaßiell: săxu + -ĕllu Zazass(tobel): săxu: sŭper ~ Zegges: sĭccu Zeiniser Ried: *senia Zelfa: sĭlva Zelva: sĭlva † zemogra: măcru: cămpu ~ † Zerbretschengaden: *pĭlleu + -āceu Zerfall: vălle: sŭpra ~ Zerginas: rŭncu + -īnu Zerlad (II.) Zerneu: *altiōne + -ētu Zerra: *sĕrra † zerraun: *sĕrra + -ōne Zersauen: ăqua: trāns ~ Ziggam: cămpu: sŭper ~ Ziggjam (II.) Zilla: sĕlla Zimba: *gimberu Zitz Blud. ? Zops: *tsuppo- Zschallär: scāla + -āriu † Zschalzschan (II.) † Zschischut (II.) Zuaza (II.) Zudrella: *tsunder + -ĕlla † zugǎn: *čukk- + -ōne † Zümda: sēmina(tūra) Zunder(na)kopf: *tsunder Zundraboda: *tsunder Zundrachopf: *tsunder † Zup: *tsuppo- Zürs (II.) <?page no="216"?> 216 ---------------------- E TYMA IN T EIL II. -------------------------------------------- V. - Index der Etyma in Teil II. abănte cohortīnu: Vocartin ăccola + -ĕllu: Nagelier acĕreu + -īna: Inatschina acūtu: Zaguts ăgru Brüell: Verbrüel ăgru Filli: Armafil ăgru fŭsculu: Fuschgel ăgru lŏngu: Amaling ăgru sĭccu: Versäg ăgru Thomāseu: Garmäsch ăgru Wolf: Karwölfa aquāle + -ĭttu: Warriet aquāle + *albanti: Valzifenz ārea plāna: Palaplana ārsu + -īceu: Latschätz, Setsch ārsu + -īnu: Dinasi attĕgia: Antischfux, Laja batāta (spŏnda, *ganda, pāla, *plănca): Batada cabăllu + -āriu: Gafelier cabăllu + -īna: Fabelina, Gallefina calănda ārsa: Kalandars călce (+ -ōne): Zschalzschan *calia dūra: Galtornes călle dūra: Galtornes cămpu + -ĕllīnu plānu: Plinplan cămpu Benz: Kapenza cămpu bĕstia: Biesch cămpu Blāsiu/ Plăcidu: Gamplaschg cămpu brūnu: gampabrun cămpu dē lăcte: Gamptalacha cămpu Feschgel: Gammavischgl cămpu filĭctu: Gaflätz cămpu sōlu + -ĭttu: Ganzaleta canāle: granalem cănna + -ētu: Gsterneus cănna + -ĭttu: Ganitza capritūra dē sŭpra: gauadaͤ r cărdine: Coltis cāsa: Kosa cāsa Benz: Kapenza cāsa Berthold: Katolda cāsa dē Letsch: Getschenletsch cāsa dē sŭpra: Gasawen cāsa dē Venetz: Gavanesch cāsa (dē) Vivĕntiu: Tschafient cāsa Sieß: Gassias cāsa Wizilo: Tschervizenhoff căstru: gastral centēnu: Tschadern clausūra × claudĕnda: Lassaͤ inas cohōrte cāsa Brüell: Verbrüel cohōrte māior: gud’meran cohōrte *Munger: Gurtimunkar cohōrte Sanza: gurtisantza cohōrte *Spöl: Gurtenspöl crŏccu: Grögg cucŭllu: Vagols čuff- + -ōne + -ĕlla: Tschifernella cŭneu + -ĭttu: Ganitza dē pŏst *mott-: Lafamots, Taflamoß dē tauru: Dadora drausa: Frausatobel drausa + -ōne: Rasǎwns făscia cŏrvu: Versguaf făscia grānu + -āriu: Faschginär făscia lŏnga: Valtschalang făscia secāre + -īcia: faͤ scha saginatsch festūca: Vastoja fĕta + *-ŏla: Werduls fĕta + *-ŏla (dē abănte): Fendula fĭlice + -īna: Valschion filĭctu: Zelflyegt fŏliu + -āriu: Foriera, Tifiliera frŭstu: Fuste fŭndu + -ānes: Vandans Geŏrgiu + -ŭttu: Zschischut <?page no="217"?> ---------------------- E TYMA IN T EIL II. ---------------------- 217 ---------------------- grăcile: Gracilenen grānu + -āriu: Ranär *grava + -ĕlla: granalem hŏrtu + -ĕllu: Morkhortiel hŏrtu + -īcula: Ardunkel ĭn mĕdiu sēra + -ānu: maysaran ĭnfra cāsa: Gasa ĭnfra *cŭbulu: Barkugel Johănne + -ōne: Schanams lŏcu nĭtidu: Lugnyd măcru: Moires magĭstru + -īnu: Mustrian mediānu: Mazeis mĕdiu + -ēnu: Mazeis mŏnte *Zambon: Munzabun *motta (+ nĭgra): motentner ōros: Zürs *pĭlleu + -āceu: Platschg plăgia: Blois, Laja planĭtia + -ĕllu: Planensel plānu dē *nats: Pandanaß plānu Pitschier-: Blömbitschiera plānu *Zambon: Plainzaboin pŏnte cămpu pastūra: Campasteia prāta lŏnga: Bädilunns prātos dē grānu: Prazgränu prātos Mangold: Plattismangual prātu + -ĕllu plānu: Barlabaß prātu *Adrian: Predrian prātu dē īnsula: Predisen prātu Fridli: Barfritli prātu gentiāna: Brachazang prātu Grisch: Pargritsch prātu Lunn: Bädilunns prātu Morent: Bormarenn prātu Seganus: Prazegan prātu Verōni(ca): Prafruan prīmu plānu: Plinplan *pu(i)ranu: Brand quădru + -ācea: Garatz radicātas, -os: Lagates *rova + -īna: Gallefina rŭncu *Galär: punckalers salŭbre + -ĭtta: Silvretta scāla vĕtere: Schgalabera scetōne: setone, Tschardund sclŏppu + -ĭttu: schluͦ ppi e rt sĕnior Friderīcu: Sernatrich sĕnior Fridli: Barfritli *sĭlia + -ŭcca: Fologen sŏlvere: Sulva sŏlvere + -āriu: Salvayren spīna + -ōsācea: Spinasaͤ tsch spŏnda dē fŭlla: Sponnadafuͤ ll sŭbtu/ sŭper cămpu: Ziggjam sŭper larĭctu: Salariega sŭper lāta: Zerlad sŭper *var + -ĭtta: Silvretta tabulātu dē Brüell: Verbrüel tabulātu (dē) mĕdiu: Taflamoß tabulātu plānu: Blasblei taedas ĭn cŭlmine: Tauasanculmen tōfu + -āria: Zabares trāns fīnes: Dafins tŭbu + -ōne: Tovunuß tŭmba + -āle: Tomala vădu Quartīnus: Vocartin vĭa dē *Escline: Schlins vĭa dē *prĕssia: Vierapriesch vīnea: finiers gut wald cāsa Māgnu + -ĕllu: waltschamaniel wald dē cāsa: Faladgaßen wald dotalĭtiu: Valdelitz <?page no="218"?> 218 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- VI. - Inverser Index der Etyma lege „k“ und „č“ als „c“, „š“ und „ß“ als „s“; „II.“ bezieht sich auf Teil II. scrība hĕrba ălba plătta ălba *cŭmba tŭmba văcca rŏcca *sĭlia + -ŭcca bŭcca vălle + -ŭcca formīca cohōrte Domĭnica (II.) prātu Verōni(ca) *bárica prātu dē *bárica *plănca ărca *ganda dē ărca fŭrca (II.) festūca taeda ăqua mărcida fontāna frĭgida *motta călida vălle călida *flida mŏnte *flida *ganda (II.) clausūra × claudĕnda transiĕnda spŏnda făscia rotŭnda *calia rotŭnda *motta rotŭnda vălle rotŭnda *blēse rotŭnda cōda vălle dē cōda mĕrda *bárica + -ācea vīnea + -ācea *calia + -ācea cauma + -ācea labīna + -ācea *krinna + -ācea cāsa + -ācea *caprīta + -ācea crĭsta + -ācea vălle + -ācea sŭlcu + -ōnācea (II.) spīna + -ōsācea cabăllu + -ācea quădru + -ācea *bovācea *mar(r)a + -īcea *grava + -īcea clūsa + -ān(e)a pŭnctu + -ānea vīnea prāta vīnea ārea tabulātu dē + ăd ārea glārea plătea scōrtea căvea spŏnda lŏnga cōda lŏnga pīnea lŏnga făscia lŏnga *calia lŏnga (II.) prāta lŏnga *grava lŏnga palūde lŏnga vălle lŏnga vălle lărga *cavŏrga gŭrga cŏncha Elisabĕtha <?page no="219"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 219 ---------------------- cāsa Elisabĕtha (II.) făscia secāre + -īcia junĭcia *cutĭcia vălle *guĕrcia făscia *cappūcia *aurĭdia cămpu *aurĭdia trimŏdia ĭntu + ĭnter trimŏdia congĕrie, -ia (II.) plăgia attĕgia gŭrga + -ālia *calia (II.) ĭnfra *calia vălle/ wald *calia prātu dē *calia rŭncu + -ālia cămpu rŭncu + -ālia prātu + -ālia *sĭlia ĭnfra *sĭlia tĭlia ĭn mĕdiu tĭlia campānia *senia ĭnfra *senia colŏnia *bárica + -āria vălle *bárica + -āria plătea + -āria pāla + -āria aquāle pāla + -āria vălle pāla + -āria ĭnfra cēna + -āria rīpa + -āria pĕtra + -āria căva + -āria *grava + -āria calcāria *bosk- + -āria caldāria fĭlice + -āria alpbŏve + -āria cōdice + -īnāria mŏnte tsigron- + -āria carrāria ferrāria (II.) tōfu + -āria vitĕllu + -āria grānu + -āria *molīnu + -āria vălle ŭrsu + -āria prātu + -āria macĕria vălle macĕria matĕria *majorīa cāsa *majorīa *dasia *rāsia *cerĕsia fŭlla *līsia (II.) vĭa dē *prĕssia *spĭssia *pālu + -ĭtia plānu + -ĭtia fŭrnu + -ĭtia clūsa + -ĕntia tridĕntia bĕstia cămpu bĕstia căttia ĭnfra căttia prātu dē căttia *pettia *klottia *frutia vĭa sŭper vĭa *krukja *korja scāla *bárica măla vĭa măla prāta măla <?page no="220"?> 220 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- vălle măla pāla *bečla attĕgia *vĕcla cāsa *vĕcla pīla *bárica + -ĕlla spŏnda + -ĕlla attĕgia + -ĕlla īnsula + -ĕlla fontāna + -ĕlla cănna + -ĕlla plānu cănna + -ĕlla *krĭnna + -ĕlla cāsa + -ĕlla abănte cāsa + -ĕlla clūsa + -ĕlla plătta + -ĕlla (II.) *grava + -ĕlla făscia bĕlla tabĕlla prāta bĕlla *motta bĕlla vălle bĕlla alpbĕlla *ganda + -īcĕlla alp- + -īcĕlla (II.) čuff- + -ōne + -ĕlla gemĕlla *bárica gemĕlla cāsa dē gemĕlla aquāle gemĕlla alp- + -ĕlla *tsunder + -ĕlla sĕlla ĭnfra sĕlla rŭncu + -ātĕlla *bárica + -ĭttĕlla pīneu + -ĕlla quădru + -ĕlla prātu quadru + -ĕlla ārsu + -ĕlla prātu + -ĕlla săxu + -ĕlla argīlla maxĭlla *mar(r)a + -īcea *mŏlla fŭlla (II.) spŏnda dē fŭlla cepŭlla vīnea + -ŏla ĭn mĕdiu ārea + -ŏla făscia + -ŏla attĕgia + -ŏla cămpu dē attĕgia + -ŏla plānu bĕstia + -ŏla cămpu bĕstia + -ŏla (II.) fĕta + *-ŏla ăccola *nuceŏla plānu *nuceŏla lăcu + -ŏla pīneu + -ŏla pŭteu + -ŏla *nucāriu + -ŏla caseāriu + -ŏla formīca + -ula gŭrga + -ula drausa + -ula tăbula cănna + -īcula palūde + -īcula pŏnte + -īcula alp- + -īcula grānu + -īcula hŏrtu + -īcula fŭrcula fontāna + -ŭcula vălle + -ūcula gŭla īnsula vĭa dē īnsula (II.) prātu dē īnsula spătula plānu spătula pŏrtula lāma cīma <?page no="221"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 221 ---------------------- balma cauma pāla + -āna *bečla + -āna vĭa mediāna (II.) prātu gentiāna (II.) ārea plāna *calia plāna sĭlva plāna săxa plāna palūde plāna *tana fontāna cēna arēna Verēna cāsa dē Verēna *bárica + -īna *ganda + -īna *cavŏrga + -īna rapĭcia + -īna *calia + -īna wald *calia + -īna plānu *calia + -īna *rāsia + -īna scāla + -īna gemĕlla + -īna argīlla + -īna *cĕssa + -īna drausa + -īna *brĕnta + -īna plătta + -īna *motta + -īna *rova + -īna clūsa *rova + -īna plānu *rova + -īna cămpu *rova + -īna *cantu *rova + -īna labīna mortāria cŏccina *múkina cămpu *múkina sălice + -īna fĭlice + -īna palūde + -īna vălle bōve + -īna lapathīna sal + -īna rŭncu + -ālīna plătta + -ĕllīna ĭnfra *motta + -ĕllīna *grava + -ĕllīna furcellīna *krapp- + -ĕllīna *mŭtt- + -ĕllīna pŭteu + -ŏlīna *tsunder + -īna spīna tīna căva + -ātīna sŏlu + -ātīna serōtina *rautina mat(ut)īna acĕreu + -īna wald acĕreu + -īna mŏnte acĕreu + -īna cabăllu + -īna porcĕllu + -īna cĭppu + -īna plānu cĭppu + -īna cŏluru + -īna transvĕrsu + -īna *navina ovīna *róvina *alb- + -ănna cănna *camănna *krĭnna ăqua bŏna alpbŏna corōna tabĕrna cistĕrna *calia stŭrna vălle stŭrna *rossna <?page no="222"?> 222 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- rīpa sŭper rīpa *foppa cŭppa ĭnfra cŭppa kruppa Bărbara ăqua rāra ŭmbra quădra sēpera wald sēpera *rossna nĭgra (II.) *motta nĭgra ăqua nĭgra parēte nĭgra fŏra dē-ăd fŏra cāsa dē-ăd fŏra *motta dē-ăd fŏra *jēnua dē-ăd fŏra plānu dē-ăd fŏra prātu dē-ăd fŏra *căntu dē-ăd fŏra căpra sŭpra (II.) capritūra dē sŭpra cāsa dē sŭpra *jēnua dē sŭpra wald dē sŭpra mŏnte dē sŭpra cŭbulu dē sŭpra plānu dē sŭpra cămpu dē sŭpra tabulātu dē sŭpra prātu dē sŭpra transvĕrsu sŭpra *mar(r)a *sĕrra vălle *sĕrra cămpu *sĕrra tĕrra pĕtra clūsa + -ūra vălle obscūra *ganda dūra (II.) *calia dūra (II.) călle dūra prehensūra sēmina(tūra) capritūra cultūra pastūra cămpu pastūra (II.) pŏnte cămpu pastūra ārsu + -ūra rŭptu + -ūra cāsa (II.) ĭnfra cāsa wald dē cāsa *pervesa plānu *pervesa prehēnsa lāma mĕrda + -ōsa (II.) calănda ārsa *calia ārsa cāsa ārsa *motta ārsa săxa ārsa prāta grăssa vălle grăssa *cĕssa sŭper *cĕssa prātu *cĕssa fŏssa ăqua grŏssa *alausa ăd *alausa plānu dē *alausa drausa plānu drausa clūsa vălle + -āta calāta făscia lāta ăqua lāta bova lāta callāta(s) (II.) sŭper lāta <?page no="223"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 223 ---------------------- frācta + -āmāta camināta sŭper prāta vălle *serrāta (II.) batāta frācta vĭa strĭcta vălle strĭcta lărice + -ēta mēlu + -āriēta mēta ălbaru + -ēta nŏvu + -ēta paita *lígita sēmita caprīta partīta rīpa ălta capritūra ălta *motta ălta *brĕnta rōta concĕpta alpapĕrta *drausa mŏrta crĭsta cŏsta ĭntra cŏsta ăgru cŏsta lătta plătta tătta cāsa tătta *bárica + -ĭtta spŏnda + -ĭtta vīnea + -ĭtta *calia + -ĭtta scāla + -ĭtta căpra + -ĭtta cāsa + -ĭtta clūsa + -ĭtta *grava + -ĭtta (II.) salŭbre + -ĭtta *mal + -ĭtta (II.) sŭper *var + -ĭtta ču + -ĭtta bŏtta fīlu dē bŏtta *motta pēde dē *motta *calia + -ŭtta scāla + -ŭtta ĭnfra scāla + -ŭtta pāla + -ŭtta căva + -ŭtta cappellŭt(ta) *motta acūta *mar(r)a *brŭta *jēnua ăqua ĕcce + ĭlla ăqua cŏsta ăqua prātu ĭn ăqua sŭper ăqua trāns ăqua căva *nava *grava prātu *grava *īva fontāna + -īva ŭmbra + -īva *motta ŭmbra + -īva sĭlva bova attĕgia nŏva vĭa nŏva cāsa nŏva alpnŏva *rova mŏnte săxa (II.) cohōrte Sanza *čukkmŏnte *čukk- *blečcămpu *bleč- <?page no="224"?> 224 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- pič mŏnte pič plānu pič cămpu pič mŏnte + ălneu + -ētu pič čonk- Magnoc ăgru Magnoc frisk cămpu frisk *bosk- Davīd plānu Davīd wald (II.) prātos Mangold (II.) cāsa Berthold Bernhărd cā(sa) Bernhărd cōdice sălice fĭlice romānice frŭstu romānice lărice plānu dē lărice vĭtice crŭce vĭride *calia vĭride grănde făscia grănde *motta grănde ăqua grănde sŏlu + -āme grănde plānu grănde tabulātu grănde prātu grănde frŭstu grănde palūde vĭa dē palūde plānu palūde (II.) tŭmba + -āle *bárica + -āle vīnea + -āle ārea + -āle prātu dē ārea + -āle trimŏdia + -āle labīna + -āle *fĕta + -āle rōta + -āle *motta + -āle dominicāle frugāle ministeriāle cāsa ministeriāle *spatiāle canāle avenāle vicināle *pitíno + -āle carrāle prātu carrāle casāle *motta casāle rŭncu + -āle pŭteu + -āle mŏdiu + -āle capĭtiu + -āle montānu + -āle cohortīnu + -āle *cănnapu + -āle aquāle avĕrsu + -āle prātu avĕrsu + -āle bovāle novāle (II.) grăcile *porcīle fenīle caprīle ovīle vălle sŭpra vălle prātu vălle sŏlu + -āme sŏlu + *-ōme cōdice + -āne <?page no="225"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 225 ---------------------- māne dē māne cărdine mŏnte cărdine ăgru cărdine (II.) vĭa dē *Escline (II.) taedas ĭn cŭlmine Johănne cohōrte dē Johănne sĕnior Johănne plānu Johănne prātu Johănne bŭcca + -ōne *bárica + -ōne caldāria + -ōne spīna + -ōne cănna + -ōne prātu cănna + -ōne *sĕrra + -ōne cāsa + -ōne (II.) drausa + -ōne clūsa + -ōne cohōrte mēta + -ōne lătta + -ōne plătta + -ōne prātu lătta + -ōne tătta + -ōne *motta + -ōne ĭnfra *motta + -ōne căva + -ōne *nava + -ōne *grava + -ōne *čukk- + -ōne wald + -ōne cardōne mŏnte + -āceōne ĭnfra mŏnte + -āceōne lărice + -ōne călce + -ōne vălle + -ōne Johănne + -ōne mŏnte + -ōne cuculliōne *sanióne mŏnte/ *motta *sanióne *labariōne vălle *labariōne lŏngu + -āriōne prehensiōne cămpu prehensiōne lăcu + -ŏttiōne castĕllu + -(i)ōne rŭncu + -ālōne fullōne Simōne sŏlu + -āme Simōne pič + -enōne scetōne prātu scetōne cămpu *pits + -ōne (II.) tŭbu + -ōne mŏnte tŭbu + -ōne mărcidu + -ōne *krappmărcidu + -ōne pĭceu + -ōne acĕreu + -ōne wald acĕreu + -ōne cohōrte stăbulu + -ōne *cŭbulu + -ōne plānu + -ōne cămpu + -ōne ăgru + -ōne larĭctu + -ōne *cantu + -ōne *pāx + -ōne commūne mŏnte commūne prātu commūne vălle + -āre villāre tornāre altāre salŭbre prov(id)ēre prātu prov(id)ēre vĕtere <?page no="226"?> 226 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- vĭa vĕtere (II.) scāla vĕtere rŭncu + -āle vĕtere castĕllu vĕtere stăbulu vĕtere ăgru vĕtere prātu vĕtere frŭstu vĕtere tŭbu + -ere (II.) sŏlvere majōre alpmajōre calōre vălle calōre flōre tŏrnāre + -atōre tŭrre cămpu tŭrre *blēse prātu bŭrgu + -ēnse lăcte plānu dē lăcte (II.) cămpu dē lăcte līmite scrība + -ănte cēna + -ănte abănte dē abănte (II.) fĕta *-ŏla dē abănte prātu dē abănte *cantu dĕ abănte frŭstu dē abănte gelănte prātu gelănte mŏnte ĭnfra mŏnte pēde dē mŏnte dē pŏst mŏnte ĭn mĕdiu mŏnte cămpu mŏnte pŏnte plānu dē pŏnte căpu dē pŏnte prātu dē pŏnte frŏnte mŏnte frŏnte fŏrte mŏnte fŏrte cohōrte bŏve Adolf prātu Adolf Rudolf ārea + -āle dē Rudolf (II.) ăgru Wolf Nigg mŏnte Nigg prātu Nigg Mugg fēnu + -ātu dē Mugg Prentzig cămpu Prenzig prātu Prenzig Peng sĕnior Peng *b(h)erg- Gisch prātu Gisch Pratsch cămpu Pratsch prātu Pratsch Letsch (II.) cāsa dē Letsch *cantu dē Letsch Fitsch vīnea dē Fitsch Burtsch cămpu Burtsch Odorīci prātu Odorīci (II.) sĕnior Fridli (II.) prātu Fridli (II.) ăgru Filli fani <?page no="227"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 227 ---------------------- alpfani *Walthĕri plānu *Walthĕri *albanti (II.) aquāle *albanti Vignotti castĕllu Vignotti Ragaz(zi) prātu Ragaz(zi) *mal Jenal cămpu Jenal sal săl *krappdē săl (II.) cămpu Feschgel Mel plānu dē Mel frŭstu dē ĭlle Mel (II.) cohōrte cāsa Brüell (II.) tabulātu dē Brüell (II.) ăgru Brüell *grullăqua *grull- (II.) cohōrte *Spöl *sul- (II.) prātu *Adrian cŭlmen dē pŏst cŭlmen prātu cŭlmen tĕrmen vălle tĕrmen laetūmen (II.) prātu Lunn (II.) mŏnte *Zambon (II.) plānu *Zambon *brigantion *dunon Capon cāsa Capon rŭncu Capon tsigron- *karn *plu-to + -ăsco Wizilo (II.) cāsa Wizilo cămpu dē Wizilo sĕnior Wizilo *malamo *reno cămpu *reno *pitíno mŏnte *pitíno *tsannoklappa, -o *juppo- *tsuppoalp- *krappsŭper *krappĭntu + ĭnter *krapp- (II.) rŭncu *Galär *tsunder (II.) cohōrte *Munger (II.) plānu Pitschier- *gir prātu dē *gir (II.) cohōrte māior rōbur gŭttur scālas *līsias ĭnter vĭas callāta(s) ĭntu + ĭnter ăquas banks prātu dē banks (II.) cāsa Sieß ĭntu + ĭnter aquāles (II.) fŭndu + -ānes (II.) trāns fīnes *frešpiš- *likos cheniskos brogilos ĭnfra spĕculos <?page no="228"?> 228 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- (II.) ōros (II.) radicātos (II.) plānu dē *nats pits Nicolaus (II.) prātu Seganus (II.) vădu Quartīnus (II.) prātu Morent pŏst prātu dē pŏst (II.) dē pŏst *mott- *mutt- *calia *muttălbu ăgru *cŭmbu plŭmbu Jācobu tŭbu lăcu săccu vĭa dē săccu cohōrte dē săccu prātu săccu cŭlmen + -ĭccu sĭccu aquāle sĭccu mŏnte sĭccu plānu sĭccu (II.) ăgru sĭccu prātu sĭccu plānu/ prātu sĭccu *cantu sĭccu crŏccu prātu crŏccu panīcu Domĭnicu prātu Domĭnicu *făbricu Friderīcu cāsa Friderīcu sĕnior Friderīcu Henrīcu cāsa Henrīcu wald Henrīcu Odorīcu cāsa Odorīcu plānu Odorīcu vīcu căpu dē vīcu sŭlcu vălle fani + -ăncu prātu fani + -ăncu rŭncu bifŭrcu fani + -ăscu montānu + -ăscu lŭtu + -ăscu brūscu sabūcu mŏnte sabūcu brūcu Blāsiu/ Plăcidu (II.) cămpu Blāsiu/ Plăcidu mărcidu *krappmărcidu pŭteu mărcidu plānu mărcidu ăgru mărcidu prātu mărcidu frĭgidu aquāle frĭgidu călidu nĭtidu aquāle nĭtidu (II.) lŏcu nĭtidu fŭndu profŭndu pŭteu profŭndu cămpu profŭndu rotŭndu stăbulu rotŭndu plānu rotŭndu cămpu rotŭndu ăgru rotŭndu sŭrdu mŏnte/ *mottsŭrdu Matthaeu *motta Matthaeu <?page no="229"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 229 ---------------------- prātu Matthaeu Bartholomaeu cămpu Bartholomaeu cōda + -āceu campānia + -āceu tăbula + -āceu gŭla + -āceu fontāna + -āceu spīna + -āceu prātu spīna + -āceu cănna + -āceu *rossna + -āceu tĕrra + -āceu drausa + -āceu wald + -āceu aquāle + -āceu Johănne + -āceu cohōrte + -āceu rŭncu + -ālāceu palūde + -īnāceu rŭncu + -āceu *pĭlleu + -āceu pīneu + -āceu mortāriu + -āceu cuntĕllu + -āceu castĕllu + -āceu plānu + -āceu cohortīnu + -āceu cămpu + -āceu quădru + -āceu avĕrsu + -āceu tabulātu + -āceu prātu + -āceu fossātu + -āceu glārea + -īceu prehēnsa + -īceu palūde + -īceu pĭceu ārsu + -īceu prātu ārsu + -īceu prātu + -īceu rŭptu + -īceu *leu- *pĭlleu *pleucalcāneu pīneu cămpu pīneu ălneu bălneu betŭllneu wald betŭllneu cŭneu *reuacĕreu wald acĕreu Thomāseu (II.) ăgru Thomāseu pŭteu fāgu wald fāgu lŏngu cōdice lŏngu sŏlu + cōdice lŏngu rŭncu + -āle lŏngu *frešlŏngu *mottlŏngu plānu lŏngu cămpu lŏngu ăgru lŏngu prātu lŏngu săxu lŏngu lărgu bŭrgu jŭgu mŏnachu prātu mŏnachu *jăciu *benefĭciu cāsa + -ārīciu laterīciu *nucāriu + -īciu *guĕrciu Lūciu cāsa Lūciu mĕdiu vĭa (dē) mĕdiu tabulātu (dē) mĕdiu <?page no="230"?> 230 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- prātu (dē) mĕdiu făscia dē mĕdiu cŭlmen dē mĕdiu plānu ĭn mĕdiu cămpu mĕdiu mŏdiu *fustāgiu fastīgiu vălle fastīgiu *trogiu Geŏrgiu mŏnte/ *motta Geŏrgiu Vigĭliu prātu dē Vigĭliu mĭliu fŏliu *būliu *motta dē *būliu cămpu dē *būliu Antŏniu grŭniu sŭper grŭniu vălle văcca + -āriu formīca + -āriu mŏnte/ *motta *cerĕsia + -āriu scāla + -āriu argīlla + -āriu cănna + -āriu *grāva + -āriu *nucāriu lărice + -āriu vălle + -āriu (II.) sŏlvere + -āriu caseāriu prātu bŏve + -āriu caligāriu cellāriu solāriu primāriu fenāriu centenāriu caprāriu mortāriu vălle mortāriu prātu mortāriu fŏliu + -āriu *būliu + -āriu mēlu + -āriu (II.) cabăllu + -āriu (II.) grānu + -āriu (II.) făscia grānu + -āriu lĭgnu + -āriu *cănnapu + -āriu cămpu + -āriu pīru + -āriu saltuāriu pāscuu + -āriu vivāriu Valĕriu cauma + -atōriu bălneu + -atōriu *līsiu (II.) wald dotalĭtiu capĭtiu Laurĕntiu dē Laurĕntiu cămpu Laurĕntiu prātu Laurĕntiu Vivĕntiu dē Vivĕntiu cāsa dē Vivĕntiu prātu dē Vivĕntiu lăcu + -ŏttiu cucŭtiu ĭnfra cucŭtiu quadrŭviu mălu *pālu *vĕclu cōdice *vĕclu rŭncu + -āle *vĕclu cohōrte *vĕclu stăbulu *vĕclu pāscuu *vĕclu mēlu cabăllu mŏnte cabăllu prātu cabăllu (II.) planĭtia + -ĕllu <?page no="231"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 231 ---------------------- (II.) ăccola + -ĕllu bĕllu *frešbĕllu plānu bĕllu cămpu bĕllu prātu bĕllu mŏnte + -icĕllu porcĕllu cohōrte + -ĕllu *motta + -āriĕllu campĕllu mŏnte campĕllu mūru + -ātĕllu pīneu + -ētĕllu plătea + -ĭtĕllu cămpu + -ĭtĕllu vitĕllu cuntĕllu castĕllu vălle castĕllu mŏnte castĕllu jŭgu + -ĕllu vălle jŭgu + -ĕllu (II.) wald cāsa Māgnu + -ĕllu Martīnu + -ĕllu cohortīnu + -ĕllu aquāle magĭstru + -ĕllu mūru + -ĕllu tabulātu + -ĕllu prātu + -ĕllu hŏrtu + -ĕllu săxu + -ĕllu *mŏllu cucŭllu vīnea + -ŏlu ārea + -ŏlu plătea + -ŏlu spīna + -āceŏlu mŏnte + -āceŏlu foceŏlu Johănne + -ŏlu caseŏlu plānu caseŏlu rŭncu + -āliŏlu montānu + -iŏlu *tsanno- + -ŏlu *tsunder + -ŏlu sŏlu calcāneu + -ŏlu pīneu + -ŏlu bălneu + -ŏlu plānu bălneu + -ŏlu prātu bălneu + -ŏlu pŭteu + -ŏlu vălle *trogiu + -ŏlu solāriu + -ŏlu Paulu cohōrte dē Paulu rīpa + -ulu ăgru Paulu *motta + -ulu stăbulu *cŭbulu (II.) ĭnfra *cŭbulu cūlu bada cūlu spĕculu tŭmba + -īculu *clam- + -īculu cŭlmen + -īculu montīculu tŏrculu pāsculu (II.) ăgru fŭsculu *mūsculu prātu *mūsculu străngulu cĭngulu tŭmulu prātu tŭmulu bŏttulu prātu bŏttulu mūtulu *ganda dē mūtulu fŭndu + -ulu ŭlmu plānu dē ŭlmu grŭmu mŏnte grŭmu <?page no="232"?> 232 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- (II.) ĭn mĕdiu sēra + -ānu mediānu mŏnte mediānu cămpu mediānu plānu wald plānu palūde plānu aquāle plānu mŏnte plānu prātu + -ĕllu plānu (II.) prīmu plānu (II.) cămpu + -ĕllīnu plānu cohortīnu plānu cămpu plānu ăgru plānu (II.) tabulātu plānu prātu plānu grānu (II.) prātos dē grānu (II.) *pu(i)ranu montānu tŭbu + -ānu *mŏllu + -ānu plānu *mŏllu + -ānu *molīnu + -ăncu rŭncu rotŭndu plēnu centēnu (II.) mĕdiu + -ēnu Māgnu plānu Māgnu sănctu Māgnu lĭgnu cāsa lĭgnu *cantu lĭgnu prātu căttia + -īnu mŏnte + -ācīnu cŏccinu *culĭcinu *roticīnu vicīnu prātu vicīnu *bosk- + -īnu wald + īnu lărice + -īnu mŏnte Johănne + -īnu mŏnte + -īnu bōve + -īnu *pits bōve + -īnu ĭnfra *mal + -īnu paita + -īlīnu prātu + -ĕllīnu *molīnu prātu *molīnu mēlu + -ārīnu Martīnu cāsa Martīnu *krapp- Martīnu plānu Martīnu ăgru Martīnu prātu Martīnu cohortīnu wald cohortīnu (II.) abănte cohortīnu Jācobu + -ĭnu rŭncu + -īnu mărcidu + -īnu cămpu mărcidu + -īnu prātu mărcidu + -īnu pŭteu + -īnu campĕllu + -īnu mŏnte castĕllu + -īnu plānu + -īnu sclŏppu + -īnu magĭstru + -īnu (II.) ārsu + -īnu cohortīnu ŭrsu + -īnu mŏnte prātu + -īnu *cantu + -īnu hŏrtu + -īnu frăxinu autŭmnu sŭper autŭmnu prehēnsa + -ĕnnu bŏnu fŭrnu pēde dē fŭrnu <?page no="233"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 233 ---------------------- plānu fŭrnu cămpu fŭrnu stŭrnu plānu stŭrnu cămpu stŭrnu ĭntu (II.) cămpu brūnu căpu *cănnapu cămpu vălle cămpu sŭper cămpu (II.) sŭbtu cămpu cĭppu Philĭppu prātu Philĭppu sclŏppu crĭspu ălbaru rāru (II.) măcru cămpu măcru līberu prātu līberu *gimberu junĭperu ăgru ĭntu + ĭnter ăgru nĭgru ăgru nĭgru săxu nĭgru pīru fĕrru vălle fĕrru Pĕtru rŭncu + -āle Pĕtru cămpu Pĕtru căstru *sinĕstru mānu *sinĕstru magĭstru tauru (II.) dē tauru cohortīnu dē tauru obscūru dūru prātu dūru cŏluru mūru ĭnfra mūru plānu (dē) mūru cămpu dē mūru dē pŏst mūru sălsu tēnsu *motttēnsu *ganda + -ōsu tīna + -ōsu cănna + -ōsu *grava + -ōsu *krapp- + -ōsu petrōsu lŭtu + -ōsu *gĭpsu prātu *gĭpsu ārsu wald ārsu *mal ārsu avĕrsu *cantu avĕrsu transvĕrsu ŭrsu vălle ŭrsu prātu ŭrsu grăssu recĕssu spĭssu *nŏssu babb- *nŏssu grŏssu aquāle grŏssu lātu tabulātu plānu tabulātu prātu căpu dē prātu dē mĕdiu prātu *serrātu <?page no="234"?> 234 ---------------------- E TYMA INVERS -------------------------------------------- fossātu (ārea) sŭbtu cāsa dē sŭbtu mŏnte/ *motta dē sŭbtu căva dē sŭbtu wald dē sŭbtu plānu dē sŭbtu tabulātu dē sŭbtu prātu dē sŭbtu lărice + -ōne sŭbtu ĭnfra *mal + -ĭctu salĭctu (II.) filĭctu (II.) cămpu filĭctu larĭctu (II.) sŭper larĭctu strĭctu pŭnctu dŭctu aquaedŭctu *cerĕsia + -ētu *múkina + -ētu spīna + -ētu cănna + -ētu *mar(r)a + -ētu plătta + -ētu fĭlice + -ētu cardōne + ētu *altiōne + -ētu flōre + -ētu taeda + -ŭlētu plānu taeda + -ŭlētu rōbur + -ētu plānu rōbur + -ētu *cantu rōbur + -ētu pĭceu + -ētu plānu/ pīneu + -ētu ălneu + -ētu mŏnte ălneu + -ētu betŭllneu + -ētu fāgu + -ētu frăxinu + -ētu *gimberu + -ētu junĭperu + -ētu cŏluru + -ētu ămbitu *cŭmbitu prātu *cŭmbitu caprītu ăltu mŏnte ăltu ĭnfra săltu *cantu retĕntu *expavĕntu mŏnte dē-ăb ĭntu Quīntu tabulātu Quīntu rŭptu cămpu rŭptu quărtu Albĕrtu cāsa Albĕrtu cămpu Albĕrtu ăgru Albĕrtu apĕrtu hŏrtu mŏrtu tŏrtu aquāle tŏrtu plānu tŏrtu cămpu tŏrtu cŭrtu frŭstu cŭrtu (II.) frŭstu *molīnu + -ăttu labīna + -ĭttu (II.) cănna + -ĭttu (II.) aquāle + -ĭttu Johănne + -ĭttu gŭrga + -ālĭttu rŭncu + -ālĭttu cŭneu + -ĭttu Thomāseu + -ĭttu campĕllu + -ĭttu (II.) cămpu sōlu + -ĭttu plānu + -ĭttu cāsa Johănne + -ŭttu <?page no="235"?> ---------------------- E TYMA INVERS ---------------------- 235 ---------------------- Nicolau(s) + -ŭttu pīneu + -ŭttu (II.) Geŏrgiu + -ŭttu campĕllu + -ŭttu Pĕtru + -ŭttu acūtu *pits acūtu lŭtu pāscuu prātu argĭlla + -īvu *temporīvu pŭnctu + -īvu călvu mŏnte călvu nŏvu mŏnte nŏvu tabulātu nŏvu prātu nŏvu cĕrvu cămpu cĕrvu cŏrvu (II.) făscia cŏrvu *pits cŏrvu plānu cŏrvu cămpu cŏrvu prātu cŏrvu săxu ĭnfra săxu prāta săxu mŏnte/ *motta săxu sŭper săxu sŭbtu săxu flĕxu aquāle flĕxu prātu flĕxu *pāx *nezsŭper *nez- (II.) cāsa Benz (II.) cămpu Benz (II.) cāsa dē Venetz panitz <?page no="237"?> -------------------------------------------- 237 ---------------------- Angeführte Gemeinden Vorarlbergs und ihre Stellen im VNB 1/ 1-9 Alberschwende VNB 1/ 7, 32-41 Altach ~ 1/ 5, 17-20 Andelsbuch ~ 1/ 8, 69-81 Au ~ 1/ 8, 173-194a Bartholomäbg. ~ 1/ 2, 94-114 Bezau ~ 1/ 8, 108-123 Bizau ~ 1/ 8, 124-135 Blons ~ 1/ 4, 29-40 Bludenz ~ 1/ 1, 49-62 Bludesch ~ 1/ 3, 68-74 Brand ~ 1/ 3, 114-123 Bregenz (mit Fluh) ~ 1/ 6, 29-39 Buch ~ 1/ 7, 26-31 Bürs ~ 1/ 3, 98-107 Bürserbg. ~ 1/ 3, 108-113 Dalaas ~ 1/ 1, 85-103 Damüls ~ 1/ 4, 74-82 Dornbirn ~ 1/ 6, 40-75 Düns ~ 1/ 3, 53-57 Dünserbg. ~ 1/ 3, 58-61 Ebnit ~ 1/ 6, 76-86 Egg ~ 1/ 8, 33-68 Feldkirch ~ 1/ 5, 102-117 Fontanella ~ 1/ 4, 63-73 Frastanz ~ 1/ 3, 166-182 Fraxern ~ 1/ 5, 55-60 Fußach ~ 1/ 6, 94-97 Gaschurn ~ 1/ 2, 173-203 Göfis ~ 1/ 5, 118-129 Götzis ~ 1/ 5, 21-31 Hard ~ 1/ 6, 101-106 Hittisau ~ 1/ 7, 98-113 Höchst ~ 1/ 6, 107-114 Hohenems ~ 1/ 6, 115-127 Innerbraz ~ 1/ 1, 74-79 Klaus ~ 1/ 5, 41-45 Klösterle ~ 1/ 1, 114-126 Koblach ~ 1/ 5, 34-40 Langen bei Bregenz ~ 1/ 7, 42-52 Laterns ~ 1/ 5, 78-89 Lauterach ~ 1/ 6, 144-150 Lech ~ 1/ 9, 28-45 Lochau ~ 1/ 6, 151-157 Lorüns ~ 1/ 2, 40-42 Ludesch ~ 1/ 3, 87-97 Lustenau ~ 1/ 6, 158-166 Mäder ~ 1/ 5, 32-33 Meiningen ~ 1/ 5, 99-101 Mellau ~ 1/ 8, 144-161 Mittelbg. ~ 1/ 9, 66-94 Nenzing ~ 1/ 3, 124-165 Nüziders ~ 1/ 1, 25-37 Raggal ~ 1/ 4, 83-96 Rankweil ~ 1/ 5, 90-98 Reuthe ~ 1/ 8, 136-143 Röns ~ 1/ 3, 50-52 Röthis ~ 1/ 5, 52-54 Satteins ~ 1/ 3, 29-41 Schlins ~ 1/ 3, 42-49 Schnepfau ~ 1/ 8, 162-172 Schnifis ~ 1/ 3, 62-67 Schoppernau ~ 1/ 8, 195-212 Schröcken ~ 1/ 9, 55-65 Schruns ~ 1/ 2, 82-93 Schwarzenbg. ~ 1/ 8, 82-107 Sibratsgfäll ~ 1/ 7, 114-121 Silbertal ~ 1/ 2, 115-134 Sonntag ~ 1/ 4, 41-62 St. Anton ~ 1/ 2, 43-44 St. Gallenkirch ~ 1/ 2, 135-172 St. Gerold ~ 1/ 4, 20-28 Stallehr ~ 1/ 2, 38-39 Sulz ~ 1/ 5, 49-51 Sulzbg. ~ 1/ 7, 59-70 Thüringen ~ 1/ 3, 75-79 Thüringerbg. ~ 1/ 3, 80-86 Tschagguns ~ 1/ 2, 62-81 Übersaxen ~ 1/ 5, 130-135 Vandans ~ 1/ 2, 45-61 Viktorsbg. ~ 1/ 5, 61-65 Warth ~ 1/ 9, 46-54 Weiler ~ 1/ 5, 46-48 Wolfurt ~ 1/ 6, 181-187 Zwischenwasser ~ 1/ 5, 66-77 <?page no="238"?> 238 ------------------------------------------------------------------ Die Lagen der Gemeinden Vorarlbergs auf dem Plan Alberschwende VBr 3 Altach Vl 16 Andelsbuch HBr 8 Au HBr 2 Bartholomäbg. Mo 6 Bezau HBr 7 Bizau HBr 5 Blons Grw 2 Bludesch Wa 9 Brand Wa 1 Bregenz Ul-Rh-Le 10 Buch VBr 4 Bürs Wa 3 Bürserbg. Wa 2 Dalaas Kl 2 Dornbirn Ul-Rh-Le 3 Düns Wa 12 Dünserbg. Wa 11 Ebnit Ul-Rh-Le 2 Egg HBr 10 Feldkirch Vl 2 Fontanella Grw 5 Frastanz Wa 5 Fraxern Vl 12 Fußach Ul-Rh-Le 8 Gaschurn Mo 1 Göfis Vl 1 Götzis Vl 14 Hard Ul-Rh-Le 9 Hittisau VBr 2 Höchst Ul-Rh-Le 7 Hohenems Ul-Rh-Le 1 Innerbraz Kl 3 Klaus Vl 13 Klösterle Kl 1 Koblach Vl 15 Langen b. Bregenz VBr 5 Laterns Vl 4 Lauterach Ul-Rh-Le 6 Lech Ta 1 Lochau Ul-Rh-Le 11 Lorüns Mo 9 Ludesch Wa 6 Lustenau Ul-Rh-Le 4 Mäder Vl 17 Meiningen Vl 9 Mellau HBr 4 Mittelberg Klw 1 Nenzing Wa 4 Nüziders Kl 5 Raggal Grw 3 Rankweil Vl 5 Reuthe HBr 6 Röns Wa 14 Röthis Vl 7 Satteins Wa 15 Schlins Wa 13 Schnepfau HBr 3 Schnifis Wa 10 Schoppernau HBr 1 Schröcken Ta 3 Schruns Mo 3 Schwarzenbg. HBr 9 Sibratsgfäll VBr 1 Silbertal Mo 5 Sonntag Grw 4 St.Anton Mo 8 St.Gallenkirch Mo 2 St.Gerold Grw 1 Stallehr Mo 10 Sulz Vl 8 Sulzberg VBr 6 Thüringen Wa 8 Thüringerbg. Wa 7 Tschagguns Mo 4 Übersaxen Vl 3 Vandans Mo 7 Viktorsbg. Vl 10 Warth Ta 2 Weiler Vl 11 Wolfurt Ul-Rh-Le 5 Zwischenwasser Vl 6 <?page no="239"?> -------------------------------------------- 239 ---------------------- Plan Vorarlbergs <?page no="241"?> Romanica Helvetica EDITA AUSPICIIS COLLEGII ROMANICI HELVETIORUM A CURATORIBUS « VOCIS ROMANICAE » Bisher sind erschienen: Frühere Bände finden Sie unter: http: / / narr-starter.de/ magento/ index.php/ / reihen/ romanica-helvetica.html Band 109 Silvio Sganzini Scritti dialettologici 1993, 176 Seiten €[D] 24,- ISBN 978-3-7720-2045-2 Band 110 Theodor Ebneter, Alfred Toth Strukturen und Realitäten Aufsätze zur Romanität Graubündens und Norditaliens 1993, 355 Seiten €[D] 68,- ISBN 978-3-7720-2046-9 Band 111 Joachim Lengert Regionalfranzösisch in der Literatur Studien zu lexikalischen und grammatischen Regionalismen des Französischen der Westschweiz 1994, 546 Seiten €[D] 60,- ISBN 978-3-7720-2047-6 Band 112 Willy Gyr, Rose Claire Schüle Le Val d’Anniviers 1995, 1035 Seiten €[D] 60,- ISBN 978-3-7720-2048-3 Band 113 Paolo Giannoni L’AIS ieri e oggi I principi teorici dell’ AIS. 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Les linguistes suisses et la variation linguistique Actes d’un colloque organisé à l’occasion du centenaire du Séminaire des langues romanes de l’Université de Zurich 1997, 168 Seiten €[D] 24,- ISBN 978-3-7720-2052-0 Band 117 Rose-Claire Schüle L’inventaire lexicologique du parler de Nendaz (Valais) Vol. 2: L´homme être physique 1998, 568 Seiten €[D] 67,- ISBN 978-3-7720-2053-7 Band 118 Claudia Guggenbühl Recherches sur la composition et la structure du ms. Arsenal 3516 1998, 423 Seiten €[D] 39,- ISBN 978-3-7720-2054-4 <?page no="242"?> Band 119 Paul Roth Histoire de la premiere destruction de Troie (Manuscrits Paris, Bibliothèque de l’Arsenal, 5068 Paris, Bibliothèque nationale, fr. 1414 et 1417) Edition critique avec introduction, notes, table des noms et glossaire 2000, 1044 Seiten €[D] 67,- ISBN 978-3-7720-2055-1 Band 120 Richard Trachsler Disjointures - Conjointures Etude sur l’interférence des matiéres narratives dans la littérature francaise du Moyen Age 2000, 429 Seiten €[D] 48,- ISBN 978-3-7720-2056-8 Band 121 Hans-Christian Haupt Le Roman d’Arles dans la copie de Bertran Boysset 2003, 340 Seiten €[D] 59,- ISBN 978-3-7720-2057-5 Band 122 Matthias Grünert Modussyntax im Surselvischen Ein Beitrag zur Erforschung der Morphosyntax des Verbs im Bündnerromanischen 2003, 590 Seiten €[D] 69,- ISBN 978-3-7720-8003-6 Band 123 Luca Barbieri Le “epistole delle dame di Grecia” nel Roman de Troie in prosa La prima traduzione francese delle Eroidi di Ovidio 2005, 365 Seiten €[D] 57,- ISBN 978-3-7720-8096-8 Band 124 Rose-Claire Schüle L’inventaire lexicologique du parler de Nendaz (Valais) Vol. 3: L’ame et l’intellect 2006, 483 Seiten €[D] 68,- ISBN 978-3-7720-8095-1 Band 125 Susanna Bliggenstorfer Eustache Deschamps 2005, 343 Seiten €[D] 69,- ISBN 978-3-7720-8107-1 Band 126 Federica Diémoz Morphologie et syntaxe des pronoms personnels sujets dans les parlers francoprovencaux de la Vallée d’Aoste mit Audio-CD 2007, 391 Seiten €[D] 69,- ISBN 978-3-7720-8225-2 Band 127 Matthias Grünert, Mathias Picenoni, Regula Cathomas, Thomas Gadmer Das Funktionieren der Dreisprachigkeit im Kanton Graubünden 2008, 480 Seiten €[D] 69,50 ISBN 978-3-7720-8303-7 Band 128 Peter Wunderli (Hrsg.) Le Nouveau Testament de Lyon (ms. Bibliothèque de la ville A.I.54/ Palais des Arts 36) Vol. 1: Introduction et édition critique 2009, 544 Seiten €[D] 128,- ISBN 978-3-7720-8316-7 Band 129 Biagio Mele Fonetica e fonologia del dialetto di San Giovanni in Fiore 2009, 204 Seiten €[D] 59,- ISBN 978-3-7720-8317-4 Band 130 Hans Rudolf Nüesch (Hrsg.) Galloromanica et Romanica Mélanges de linguistique offerts à Jakob Wüest 2009, 310 Seiten €[D] 68,- ISBN 978-3-7720-8332-7 Band 131 Peter Wunderli (Hrsg.) Le Nouveau Testament occitan de Lyon (ms. Bibliothèqu de la ville A.I.54/ Palais des arts 36) Vol. 2: Analyse de la langue, Lexique et Index des noms 2010, 325 Seiten €[D] 76,- ISBN 978-3-7720-8359-4 Band 132 Michele Loporcaro (Hrsg.) Itinerari salvioniani Per Carlo Salvioni nel centocinquantenario della nascita 2011, VIII, 124 Seiten €[D] 52,- ISBN 978-3-7720-8418-8 <?page no="243"?> Band 133 Christel Nissille «Grammaire floue» et enseignement du français en Angleterre au XVe siècle Les leçons du manuscrit Oxford Magdalen 188 2014, 502 Seiten €[D] 108,- ISBN 978-3-7720-8508-6 Band 134 Rachele Delucchi Fonetica e fonologia dell’armonia vocalica Esiti di -A nei dialetti della Svizzera italiana in prospettiva romanza 2016, 392 Seiten €[D] 122,- ISBN 978-3-7720-8509-3 Band 135 Katharina Höchle Meier Construction discursive des représentations de stages professionnels dans des entreprises de la région du Rhin supérieur Une étude de cas 2014, 168 Seiten €[D] 59,- ISBN 978-3-7720-8535-2 Band 136 Peter Wunderli (Hrsg.) Le Nouveau Testament occitan de Paris(Ms. BN fr. 2425) Vol. 1: Introduction et édition critique / Vol. 2: Analyse de la langue, Lexique et Index des noms 2016, 784 Seiten €[D] 139,- ISBN 978-3-7720-5574-4 Band 137 Ricarda Liver La Sabgienscha da Iesu filg da Sirach Die altengadinische Ecclesiasticus-Übersetzung von Lüci Papa. Neuausgabe des Druckes von 1613 mit linguistischem Kommentar 2016, 200 Seiten €[D] 58,- ISBN 978-3-7720-8591-8 Band 138 Andres M. Kristol La mise à l’écrit et ses conséquences Actes du troisième colloque «Repenser l’histoire du français», Université de Neuchâtel, 5-6 juin 2014 2017, 247 Seiten €[D] 68,- ISBN 978-3-7720-8618-2 Band 139 Peter Wunderli (Hrsg.) Les quatre évangiles occitans dans le Ms. BN fr. 6261 Vol. 1: Introduction et édition critique / Vol. 2: Analyse de la langue, Lexique et Index des noms 2017, 460 Seiten €[D] 98,- ISBN 978-3-7720-8620-5 Band 140 Peter Wunderli Éléments de l’Ancien Testament en occitan. Rédaction du 15e siècle, ms. BN fr. 2426 Vol. 1: Introduction et édition critique 2019, 420 Seiten €[D] 98,- ISBN 978-3-7720-8664-9 Band 141 Peter Wunderli Éléments de l’Ancien Testament en occitan. Rédaction du 15e siècle, Ms. BN fr. 2426 Vol. 2: Analyse de la langue, Lexique et Index des noms 2019, 179 Seiten €[D] 58,- ISBN 978-3-7720-8681-6 Band 142 Ariele Morinini Il nome e la lingua Studi e documenti di storia linguistica svizzeroitaliana 2020, 326 Seiten €[D] 78,- ISBN 978-3-7720-8730-1 Band 143 Camilla Bernardasci Fonetica e fonologia del dialetto di Olivone Saggio di dialettologia lombarda 2022 219 Seiten €[D] 68,- ISBN 978-3-7720-8764-6 Band 144 Wolfgang Eichenhofer Vordeutsche Flurnamen in Vorarlberg 2023 234 Seiten €[D] 68,- ISBN 978-3-381-11241-8 <?page no="244"?> ISBN 978-3-381-11241-8 Die vorliegende Publikation handelt die vordeutschen Flurnamen Vorarlbergs ab. Der erste Teil des Namenbuchs ist nach Etyma geordnet und dokumentiert ca. 3.200 etymologisch geklärte, der zweite ca. 270 alphabetisch geordnete, etymologisch fragliche Namen. Walserwörter romanischen Ursprungs sind ebenso berücksichtigt wie Ortsnamen oft vorromanischer Herkunft. Das Werk soll zur Kenntnis von Lautung und Lexikon des erloschenen Vorarlberger Romanischen beitragen und eine weitere Aufarbeitung der internen Sprachgeschichte des modernen Bündnerromanischen erleichtern.