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Geschäftsreisen

Merkmale, Anlässe, Effekte

1014
2019
978-3-7398-0381-4
978-3-8676-4833-2
UVK Verlag 
Bernd Eisenstein
Julian Reif
Dirk Schmücker
Manon Krüger
Rebekka Weis
10.24053/9783739803814

Deutschland zählt weltweit zu den gefragtesten Reisezielen für beruflich veranlasste Reisen. Trotz neuer Kommunikationsformate tragen Geschäftsreisen nach wie vor zu einem bedeutenden Anteil zur deutschen Tourismuswirtschaft bei. Fünf Tourismusexperten geben auf Basis aktueller Daten Einblick in dieses wichtige Segment im Deutschlandtourismus. Das Buch zeigt die Nachfragestrukturen im Geschäftsreisemarkt auf und beleuchtet die Zielgruppe der Geschäftsreisenden im Hinblick auf ihre Bedürfnisse und Ansprüche an unterschiedliche Reisearten sowie ihre Motivation, Geschäftsreisen mit Privatreisen zu kombinieren. Darüber hinaus stehen die ökonomischen, sozialen und ökologischen Effekte des Geschäftstourismus sowie die Auswirkungen der Digitalisierung auf dieses touristische Segment im Fokus. Das Buch richtet sich an Fach- und Führungskräfte im Stadt- und Tourismusmarketing, an Marketingverantwortliche in der Hotellerie und im Messe- und Kongresswesen. Auch für Studierende des Tourismus und Mitarbeiter im Geschäftsreisemanagement von Unternehmen bietet das Buch umfangreiche Erkenntnisse.

<?page no="0"?> ISBN 978-3-86764-833-2 Deutschland zählt weltweit zu den gefragtesten Reisezielen für beruflich veranlasste Reisen. Trotz neuer Kommunikationsformate tragen Geschäftsreisen nach wie vor zu einem bedeutenden Anteil zur deutschen Tourismuswirtschaft bei. Fünf Tourismusexperten geben auf Basis aktueller Daten Einblick in dieses wichtige Segment im Deutschlandtourismus. Das Buch zeigt die Nachfragestrukturen im Geschäftsreisemarkt auf und beleuchtet die Zielgruppe der Geschäftsreisenden im Hinblick auf ihre Bedürfnisse und Ansprüche an unterschiedliche Reisearten sowie ihre Motivation, Geschäftsreisen mit Privatreisen zu kombinieren. Darüber hinaus stehen die ökonomischen, sozialen und ökologischen Effekte des Geschäftstourismus sowie die Auswirkungen der Digitalisierung auf dieses touristische Segment im Fokus. Das Buch richtet sich an Fach- und Führungskräfte im Stadt- und Tourismusmarketing, an Marketingverantwortliche in der Hotellerie und im Messe- und Kongresswesen. Auch für Studierende des Tourismus und Mitarbeiter im Geschäftsreisemanagement von Unternehmen bietet das Buch umfangreiche Erkenntnisse. Eisenstein | Reif | Schmücker | Krüger | Weis Geschäftsreisen Bernd Eisenstein | Julian Reif | Dirk Schmücker | Manon Krüger | Rebekka Weis Merkmale, Anlässe, Effekte Geschäftsreisen www.uvk.de 52833_Umschlag.indd Alle Seiten 03.09.2019 16: 44: 55 <?page no="3"?> Eine Publikation der <?page no="4"?> Die moderne Arbeitswelt stellt umfassende Ansprüche an die räumliche Mobilität der Berufstätigen. Aus verschiedenen Gründen entwickelte sich die Mobilität zum beständigen Teil des Arbeitsalltags vieler Erwerbstätiger. Eine typische Ausprägung der berufsbedingten räumlichen Mobilität sind Geschäftsreisen. Regionale, nationale und internationale Geschäftsreisen sind gängige und in vielen Wirtschaftsräumen und -bereichen allgegenwärtige Praxis. Wir sind der Ansicht, dass ein Missverhältnis zwischen der mittlerweile hohen Relevanz der Geschäftsreisen als berufsbedingte räumliche Form der Mobilität und der relativ geringen Aufmerksamkeit, die die touristischakademische Gemeinschaft diesem Themenfeld entgegenbringt, vorliegt. Der ökonomischen Bedeutung der Nachfrage nach Geschäftsreisen und der Wichtigkeit der Geschäftsreisenden als Zielgruppe vieler Leistungsträger im Tourismus (z. B. Linienfluggesellschaften, Hotellerie, Taxiunternehmen) steht nur eine verhältnismäßig geringe Anzahl von Publikationen und Forschungsarbeiten gegenüber. Als ein Indiz für die relative Vernachlässigung des Themenbereichs kann die geringe Anzahl von lediglich 236 Artikeln gelten, die im Web of Knowledge zum Suchbegriff „Business Travel“ ausgewiesen werden. Zum Vergleich: die Suchbegriffe „Pilgrimage“ (2.361), „Holiday“ (4.156) und „Tourism“ (37.575) generieren weit mehr Treffer. 1 Eine Beschäftigung mit dem Themenfeld der Geschäftsreisen ist darüber hinaus angezeigt, weil bspw. Besonderheiten dieses Marktsegmentes herausgearbeitet, Vor- und Nachteile von Geschäftsreisen und Geschäftsreisearten beleuchtet, Ziele und Folgen geschäftlicher Reisen untersucht oder unterschiedliche Typen von Geschäftsreisenden erkannt werden können. Das vorliegende Buch darf als Beitrag verstanden werden, Geschäftsreisen als moderne berufsbedingte Mobilitätsform besser kennenzulernen. Unser besonderer Dank gilt Jule Kampen für die tolle Unterstützung bei der Erstellung der Abbildungen, Christian Eilzer für das engagierte Korrekturlesen und Rainer Berger für die ebenso angenehme wie kompetente Betreuung von Seiten des Verlages. Heide, im August 2019 Bernd Eisenstein, Julian Reif, Dirk Schmücker, Manon Krüger und Rebekka Weis <?page no="6"?> Prof. Dr. Bernd Eisenstein studierte Geographie, Betriebssowie Volkswirtschaftslehre und promovierte bei Prof. Dr. Christoph Becker an der Universität Trier. Er war Stipendiat einer Wissenschaftsstiftung, hat zahlreiche Publikationen verfasst und ist häufig Referent auf Fachveranstaltungen. Seit 1997 ist er Professor für Tourismus und seit 2006 Direktor des Instituts für Management und Tourismus (IMT) an der FH Westküste. Gegenwärtig forscht er u. a. zur touristischen Nachfrage, zu Tourismusfolgen und zum strategischen Destinationsmanagement. Julian Reif, Dipl.-Geogr., studierte an den Universitäten Bonn und Fribourg Geographie mit den Nebenfächern Soziologie und Ethnologie. Seit 2012 ist er Projektleiter im Bereich touristische Marktforschung im Institut für Management und Tourismus (IMT) der FH Westküste und Referent der Institutsleitung. Von 2012 bis 2015 war er an der FH Westküste zudem Dozent u. a. für Destinationsmanagement und Methodenlehre. Seine Forschungsinteressen sind touristische Nachfragetrends, Städtetourismus, Aktionsraumforschung und Tourismusfolgen. Prof. Dr. Dirk Schmücker ist seit 2007 Leiter Forschung am NIT und seit 2019 Professor für Tourismus an der FH Westküste. Nach dem Studium der Kulturwissenschaften promovierte er bei Prof. Dr. Edgar Kreilkamp an der Universität Lüneburg. Er war freier Mitarbeiter beim Studienkreis für Tourismus in Starnberg, wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Lüneburg und Mitgründer des Beratungsunternehmens Project M. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Informations- und Entscheidungsverhalten sowie empirische Methoden. Manon Krüger, Diplom-Kauffrau (FH), studierte Betriebswirtschaftslehre mit den Schwerpunkten Tourismus und Controlling an der FH Westküste. Sie ist seit 2006 Projektleiterin im Institut für Management und Tourismus (IMT) der FH Westküste. Ihre inhaltlichen Tätigkeits- und Interessensschwerpunkte liegen in den Bereichen touristische Nachfragetrends/ Reiseverhalten, ökonomische Effekte des Tourismus, Controlling und kennzahlengestütztes Destinationsmanagement sowie Campingtourismus. Rebekka Weis (M.A.) studierte International Tourism Management an der FH Westküste. Seit 2012 ist sie im Institut für Management und Tourismus (IMT) der FH Westküste im Bereich Markt- und Auftragsforschung beschäftigt. Als Projektleiterin verantwortete sie u.a. den Tourismusatlas Deutschland sowie weitere Publikationen zu quantitativen Marktforschungsmethoden im Tourismus. Weiterhin gilt ihr Interesse dem Natur- und Abenteuertourismus sowie dem Reittourismus. <?page no="8"?> ........................................................................................................................... 5 .............................................................................................................. 7 .............................................................................................. 13 ................................................................................................... 17 ........................... 19 1.1 Arbeit und Mobilität ............................................................................... 19 1.2 Geschäftsreisen als Form arbeitsbezogener Mobilität ....................... 24 1.3 Tourismus, Geschäftsreisen und Geschäftsreisetourismus............ 31 1.4 Studien zu Geschäftsreisen in Deutschland ...................................... 40 ................................................... 49 2.1 Investiver Charakter ............................................................................... 50 2.2 Zeitbudget und eingeschränkte Entscheidungssouveränität......... 53 2.3 Zeitsensibilität und Ausgaben .............................................................. 56 2.4 Reisezeiten ................................................................................................ 61 2.5 Zentrale Ansprüche der Geschäftsreisenden .................................... 68 .......................................................................... 71 3.1 Für das Unternehmen ............................................................................. 71 3.2 Für den Reisenden ................................................................................... 74 3.3 Für die Destination.................................................................................. 82 .................................... 99 4.1 Wirtschaftliche Einflussfaktoren ......................................................... 99 4.2 Gesellschaftliche Einflussfaktoren..................................................... 103 4.3 Kommunikationstechnologische Einflussfaktoren ........................ 106 <?page no="9"?> 4.3.1 Substitution durch alternative Informations- und Kommunikationsmöglichkeiten................................................. 107 4.3.2 Stimulierung durch Informations- und Kommunikationstechnologien ................................................... 113 4.3.3 Modifikation durch Informations- und Kommunikationstechnologien ................................................... 115 ........................ 123 5.1 Entwicklung des internationalen Geschäftsreiseverkehrs ........... 123 5.2 Quellmarkt Deutschland...................................................................... 126 5.3 Räumliche Verteilung der Geschäftsreiseziele................................ 133 5.4 Wirtschaftliche Bedeutung in Deutschland und ausgewählten Bundesländern..................................................... 139 .......................................................................................... 145 6.1 Klassische Geschäftsreisen.................................................................. 146 6.2 Geschäftsreisen zu Meetings, Kongressen, Tagungen, Konferenzen, Seminaren...................................................................... 151 6.2.1 Externe Meetings................................................................................... 151 6.2.2 Grundtypen............................................................................................. 156 6.2.3 Corporate und Association Meetings ............................................... 163 6.2.4 Ausgewählte Marktdaten .................................................................... 168 6.2.5 Veranstaltungsstätten........................................................................... 180 6.3 Messe- und Ausstellungsreisen .......................................................... 191 6.3.1 Begriffsbestimmungen und Charakteristika ................................... 191 6.3.2 Funktionen.............................................................................................. 197 6.3.3 Messetypen ............................................................................................. 204 6.3.4 Ausgewählte Marktdaten .................................................................... 210 6.3.5 Ausblick................................................................................................... 222 6.4 Incentive-Reisen .................................................................................... 223 6.4.1 Definition und Charakteristik ............................................................ 223 <?page no="10"?> 6.4.2 Zuordnung und unternehmerische Zielsetzungen ........................ 226 6.4.3 Reisegestaltung und Reiseziele........................................................... 229 6.4.4 Wirkungen .............................................................................................. 232 6.5 Corporate Hospitality........................................................................... 239 6.5.1 Definition und Akteure........................................................................ 239 6.5.2 Ziele und Wirkungen ........................................................................... 244 6.5.3 Merkmale ................................................................................................ 247 6.6 MICE & Co. - zur Verwendung von Akronymen .......................... 251 ..................................................... 257 7.1 Relevanz und Ansätze .......................................................................... 257 7.2 Verhaltenstypen .................................................................................... 261 7.2.1 Typ V1: Training Travellers................................................................ 265 7.2.2 Typ V2: Convention Travellers .......................................................... 266 7.2.3 Typ V3: Various Trips, Occasional .................................................... 267 7.2.4 Typ V4: Various Trips, Medium Frequency .................................... 268 7.2.5 Typ V5: Various Trips, (Very) High Frequency.............................. 268 7.3 Benefittypen ........................................................................................... 269 7.3.1 Typ B1: High Requirement Level....................................................... 272 7.3.2 Typ B2: Mixed Non-cost ...................................................................... 273 7.3.3 Typ B3: Mixed and Cost....................................................................... 274 7.3.4 Typ B4: Private and Sustainability .................................................... 275 7.3.5 Typ B5: „Whatever“-Typen................................................................. 275 7.4 Vorteile und Grenzen ........................................................................... 276 ........................... 279 8.1 Ökologische Effekte .............................................................................. 279 8.2 Maßnahmen zur Verbesserung der ökologischen Nachhaltigkeit .............................................................. 284 <?page no="11"?> .................... 291 9.1 Mobilität und Gesundheit.................................................................... 291 9.2 Determinanten der gesundheitlichen Beeinflussung durch Geschäftsreisen ............................................... 292 9.2.1 Mobilitätsintensität und -bedingungen ............................................ 292 9.2.2 Arbeitsdichte .......................................................................................... 294 9.2.3 Arbeitsbedingungen.............................................................................. 295 9.2.4 Kontrolle.................................................................................................. 297 9.2.5 Soziodemografische und soziale Rahmenbedingungen ................ 298 9.2.6 Erschwerte Lebensbedingungen und eigene Persönlichkeit........ 299 9.3 Belastungsarten ..................................................................................... 300 9.3.1 Soziale und psychische Belastungen ................................................. 300 9.3.2 Körperliche Belastungen...................................................................... 305 9.4 Ansätze zur Verminderung der Belastungen .................................. 306 ............... 313 10.1 Das Bleisure-Phänomen....................................................................... 313 10.2 Bleisure-Reisende .................................................................................. 318 10.2.1 Extenders................................................................................................. 322 10.2.2 Friends and Relative Travellers .......................................................... 324 10.2.3 Spezialfall: Returners ............................................................................ 324 10.3 Bleisure-Destinationen......................................................................... 327 ................................................................................................. 333 ............................................................................................... 381 <?page no="12"?> Prinzip der Time-Space-Compression nach Harvey (1990) ............ 20 Verkehrsleistung im Personenverkehr in Deutschland (Personenkilometer in Mrd.) ..................................... 21 Mobilitätsrelevante Erreichbarkeits- und Entgrenzungsprozesse..................................................................... 24 Beispiele für zirkuläre und residenzielle Mobilitätsformen ............ 26 Ausprägungen arbeitsbezogener Mobilität......................................... 29 Basismodell der touristischen Reise nach Leiper (1979) .................. 34 Umgangssprachliche und akademische Definition des Tourismus ........................................................................................... 36 Geschäfts- und Privatreisen und deren Mischformen...................... 39 Verkehrsmittelnutzung der Geschäftsreisenden nach Reisedauer ........................................................................................ 53 Informationsquellen der Geschäftsreisenden für Anreise und Unterkunft ................................................................... 55 Profile der Ausgaben von geschäftlichen und privaten Übernachtungsgästen in der Destination................... 59 Anteile verschiedener Unterkunftskategorien an den Übernachtungen durch inländische Geschäftsreisen.......... 60 Saisonalität von innerdeutschen Geschäftsreisen, Urlaubsreisen und Verwandten- und Bekanntenbesuche mit Übernachtung (in Mio.) ........................................................................... 61 Saisonale Verteilung der Tagesausflüge und Tagesgeschäftsreisen (in % der Gesamtsumme) ................................ 62 Verteilung von geschäftlichen und privaten Übernachtungen auf Werktage und Wochenenden ......................................................... 63 Verteilung von Tagesausflügen und Tagesgeschäftsreisen auf Werktage und Wochenenden ......................................................... 64 Verteilung der Tagesgeschäftsreisen auf die Wochentage ............. 65 Wichtigkeit zentraler Ansprüche der Geschäftsreisenden ............. 69 Funktionen und Nutzen von Geschäftsreisen für Unternehmen... 73 Stellenwert der Geschäftsreisen im Arbeitsalltag ............................. 75 Funktionen und Nutzen von Geschäftsreisen für den Reisenden..................................................................................... 82 Direkte, indirekte und induzierte regionalökonomische Effekte der Ausgaben der Geschäftsreisenden .................................. 86 <?page no="13"?> Beispiel für einen positiven Wirkungskreislauf durch intangible Effekte in der Destination ................................................... 94 Regionalökonomische Nutzeneffekte durch Geschäftsreisen in der Destination ...................................................... 97 Gesamtausgaben für Geschäftsreisen und deutsches Bruttoinlandsprodukt .............................................................................. 99 Rechtliche Rahmenbedingungen internationaler Mobilität.......... 104 Entwicklung inländischer Tagesgeschäftsreisen (ab 50 km; in Mio.) ................................................................................. 108 Digitale Kommunikationsmittel und Geschäftsreisehäufigkeit ... 109 Zustimmung zu den Auswirkungen von digitalen Kommunikationsmitteln auf Geschäftsreisen (Top-Two-Anteile) ................................................................................. 110 Nutzung und beabsichtigte zukünftige Nutzung digitaler Dienste durch Geschäftsreisende 2017............. 119 Nutzung digitaler Dienste durch Vielreisende und jüngere Geschäftsreisende (Top-Two-Anteil)................................................. 120 Spill-over-Effekte bei der Nutzung digitaler Technologien in verschiedenen Lebensbereichen..................................................... 121 Entwicklung der internationalen Ankünfte im Rahmen von Übernachtungsreisen..................................................................... 124 Entwicklung der Gesamtzahl der Geschäftsreisen und der Gesamtausgaben für Geschäftsreisen (Unternehmen) (gemäß VDR-Geschäftsreiseanalysen)............................................... 127 Entwicklung der Anzahl der Geschäftsreisenden (gemäß VDR-Geschäftsreiseanalysen)............................................... 128 Entwicklung der Relation von Tages- und Übernachtungsgeschäftsreisen (ab 50 km) ....................................... 128 Heterogenität der Reisehäufigkeiten bei Übernachtungsgeschäftsreisenden ..................................................... 129 Inzidenz, durchschnittliche Häufigkeit und Reisevolumen unterschiedlicher Geschäftsreisearten............................................... 131 Reiseziele deutscher Geschäftsreisender im Ausland .................... 134 Marktanteile der deutschen Reisegebiete an geschäftstouristischen Aufenthaltstagen .................................... 135 Entwicklung der Marktanteile der Bundesländer an den innerdeutschen geschäftlichen Übernachtungen ............................ 137 Entwicklung der Marktanteile der Bundesländer an innerdeutschen Tagesgeschäftsreisen ............................................... 138 Anteile privater und geschäftlicher Reisen an den touristischen Ausgabenkategorien ..................................................... 140 <?page no="14"?> Ausgaben der Geschäftsreisenden nach Ausgabenkategorien..... 141 Anteile von innerdeutschen und Incoming-Geschäftsreisen an den touristischen Ausgabekategorien .......................................... 142 Anteile von geschäftlichen Übernachtungs- und Tagesreisen an den touristischen Ausgabenkategorien der Geschäftsreisenden . 143 Geschäftsreisearten nach Reiseanlass................................................ 146 Teilbereiche des Marktes für klassische Geschäftsreisen.............. 148 Beispiele für Kurz- und Langzeitwirkungen von Meeting- Veranstaltungen ..................................................................................... 153 Meetingarten nach Initiator ................................................................. 163 Entwicklung der weltweiten Anzahl von internationalen Association Meetings ............................................................................ 170 Zeitlicher Turnus internationaler Association Meetings .............. 171 Sektorale Schwerpunkte internationaler Association Meetings (weltweit)......................................................... 172 Entwicklung der Marktanteile unterschiedlicher Weltregionen bei internationalen Association Meetings .............. 173 Top-12-Staaten nach Anzahl der internationaler Meetings 2018 (inkl. Teilnehmerzahlen) ........................................... 174 Entwicklung der Anzahl internationaler Association Meetings in Deutschland ............................................... 175 Entwicklung der Teilnehmerzahlen und Veranstaltungen in Deutschland ........................................................................................ 177 Wichtigste Wirtschaftsbranchen bei unternehmerischen Veranstaltungen in Deutschland ........................................................ 178 Entwicklung der Anzahl von Kongressen, Tagungen und Seminaren in Deutschland ................................................................... 179 Überblick zu den Akteuren auf dem Meeting-Markt ..................... 181 Überblick zur Struktur möglicher Veranstaltungsstätten ............. 182 Entwicklung der Anteile von Veranstaltungsstättenarten bei internationalen Association Meetings ........................................ 183 Entwicklung der Veranstaltungsstättenarten in Deutschland ..... 184 Allgemeines Modell der Veranstaltungsstättenwahl nach Crouch und Ritchie (1997) .......................................................... 186 Als Veranstaltungsdestination präferierte Top-5-Flächenbundesländer und Top-10-Großstädte in Deutschland.................. 190 Entwicklung der Anzahl internationaler/ nationaler und regionaler Messen und Ausstellungen in Deutschland ......... 216 Entwicklung der Ausstelleranzahl auf Messen und Ausstellungen in Deutschland .................................................... 217 <?page no="15"?> Entwicklung der Anzahl in- und ausländischer Aussteller auf internationalen/ nationalen Messen und Ausstellungen in Deutschland ........................................................................................ 218 Entwicklung der Ausstellerstandflächen auf Messen und Ausstellungen in Deutschland............................................................. 220 Entwicklung der Besucherzahl auf Messen und Ausstellungen in Deutschland............................................................. 221 Beliebte Destinationen für Incentive-Reisen.................................... 231 Teilnehmererwartungen an Incentive-Reisen.................................. 233 Beziehungsgefüge des Corporate Hospitality .................................. 241 Theoretisches Wirkungsmodell von Corporate Hospitality ......... 245 Segmentierungsansätze......................................................................... 261 Geschäftsreisearten nach Intensität und Marktanteil an Reisen . 262 Verhaltenstypen deutscher Geschäftsreisender (Kernsegmente der verhaltensbasierten Geschäftsreisenden-Segmentierung) ..... 263 Benefittypen deutscher Geschäftsreisender (Benefitsegmentierung im Geschäftsreisemarkt) ............................ 271 Wirkungsbeziehungen zwischen Geschäftsreisen und Umwelt .. 281 Wichtigkeit von Umwelt- und Sozialverträglichkeit (Nachhaltigkeit) für Geschäftsreisende ............................................. 283 Einschätzung der zukünftigen Bedeutung von Green Meetings . 285 Nachhaltigkeitsstrategien von deutschen Unternehmen .............. 286 Unterschiedliche Phasen der Geschäftsreise mit Belastungsbeispielen.............................................................................. 301 Stressempfinden bei Geschäftsreisen................................................. 302 Zusammenhang zwischen Work-Life-Balance, Arbeitsleistung und Unternehmenserfolg ........................................ 304 Gestaltungsbereiche zur Verminderung von Belastungen............ 310 Schnittmengen zwischen Geschäfts- und Privatreisen/ Freizeit... 314 Geschäftlich induzierte Privatreisen .................................................. 316 Aktivitäten von Geschäfts- und Privatreisenden in Sachsen-Anhalt .................................................................................. 317 Möglichkeiten der Verbindung von Geschäftsreise und Freizeit .............................................................................................. 320 Returners: Privater Wiederbesuch des geschäftlichen Reiseziels . 321 Faktoren für den Entscheidungsprozess zur privaten Verlängerung einer Geschäftsreise............................. 327 Nachfrageseitige Eignungseinschätzung ausgewählter deutscher Reiseziele für Bleisure-Reisen (Top-Two-Anteile)....... 328 Eignung ausgewählter deutscher Reiseziele als Geschäftsreise und Bleisure-Destination .......................................... 330 <?page no="16"?> Tendenzen der Pendlermobilität in Deutschland .............................. 27 Beispiele für touristische und nicht-touristische Reisen mit privaten und berufsbedingten Anlässen ............................................. 35 Studiensteckbrief VDR-Geschäftsreiseanalyse .................................. 41 Studiensteckbrief Chefsache Business Travel.................................... 42 Studiensteckbrief GfK DestinationMonitor Deutschland................ 43 Studiensteckbrief Meeting- & EventBarometer Deutschland......... 44 Studiensteckbrief World Travel Monitor ............................................ 45 Tagespersonenausgaben bei Übernachtungsreisen nach Reiseanlass ................................................................................................. 58 Ausgewählte Unterschiede zwischen Geschäfts- und Urlaubsreisen .................................................................................... 66 Beispiele für reiserelevante Sicherheitsaspekte (Safety und Security) ............................................................................. 105 Vor- und Nachteile der Substitution von Geschäftsreisen durch digitale Informations- und Kommunikationstechniken..... 112 Geschäftsreisende nach Reisehäufigkeit ........................................... 130 Touristischer Konsum durch Geschäftsreisen in ausgewählten Bundesländern ......................................................... 144 Beispiele für geschäftliche und nicht-geschäftliche Meetings und Events ............................................................................. 155 Beispiele für touristische und nicht-touristische Teilnahmen an Teilnahmen an Meeting-Veranstaltungen .................................. 155 Grundtypen des Kongress- und Tagungsmarktes........................... 162 Ausgewählte Unterschiede zwischen Corporate und Association Meetings .................................................................... 168 Top-10-Städte nach Anzahl internationaler Association Meetings 2017.......................................................................................... 176 Nachfragesituation auf dem deutschen Veranstaltungsmarkt 2018.................................................................... 180 Begriffliche Abgrenzung von Messen und Ausstellungen gemäß Gewerbeordnung und AUMA-Konvention......................... 193 Beispiele für geschäftliche und nicht-geschäftliche sowie touristische und nicht-touristische Teilnahmen an Messen und Ausstellungen ................................................................................. 196 Funktionen von Messen und Ausstellungen .................................... 199 <?page no="17"?> Bedeutung einzelner Ziele einer Messebeteiligung für deutsche, ausstellende Unternehmen .......................................... 203 Merkmale zur Kategorisierung von Messen und zugehörige Messetypen......................................................................... 206 Erfasste Messe- und Ausstellungstypen in den UFI-Statistiken ........................................................................................ 210 Umsätze deutscher Messegesellschaften ........................................... 213 Ausstellungskapazitäten auf deutschen Messegeländen ............... 214 Einordnung der Incentive-Reisen ....................................................... 227 Akronyme des Geschäftsreisemarktes............................................... 253 Eventtypen............................................................................................... 255 Verhaltenstypen bei deutschen Geschäftsreisenden ...................... 264 Benefittypen bei deutschen Geschäftsreisenden ............................. 270 Gesundheitliche Gefährdungen und Ressourcen mobiler Arbeit ......................................................................................... 307 Beispiele für Maßnahmen zum gesundheitsgerechten mobilen Arbeiten.................................................................................... 308 Für die Work-Life-Balance wichtige Ressourcen ............................ 311 Deutsche Bleisure-Reisende ................................................................. 322 Beschreibung der Bleisure-Reisenden ............................................... 326 Von Returners besuchte Ziele............................................................... 331 <?page no="18"?> Eine Reihe von technischen Neuerungen, der stetige Ausbau von Infrastrukturen sowie gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen eröffneten im letzten Jahrhundert breiten Bevölkerungsschichten neue Optionen räumlicher Mobilität. Eine hohe individuelle Mobilität wurde ebenso möglich, wie sie teilweise notwendig wurde. Zudem führten Entwicklungen im Bereich der Informations- und Kommunikationstechnologien zur Verminderung der Transaktionskosten beim Güteraustausch. Insgesamt verminderte sich (mittels dieser „Revolutionen der Erreichbarkeit“) 2 die Bedeutung der räumlichen Entfernung zwischen verschiedenen Standorten. Diese Prozesse sind gegenwärtig weiterhin im Gange. Es kommt zu einer erleichterten „Überwindung der Distanz“ 3 („Death of Distance“) 4 , Globalisierungstendenzen werden vereinfacht und berufliche Mobilität wird zu einem Kennzeichen der Produktionsprozesse in einer wissensbasierten Ökonomie. 5 Die „Schrumpfung des Raumes“ (siehe Abb. 1) sowie der Anstieg räumlicher Mobilität (siehe Abb. 2) gelten dabei als Charakteristika der Moderne. 6 Für viele Erwerbstätige der Gegenwart gehört räumliche Mobilität mittlerweile zum beruflichen Alltag. 7 Verknüpfungen zwischen Arbeit und räumlicher Mobilität sind allerdings kein neues Phänomen. So müssen bestimmte Berufsgruppen wie z. B. Handelsvertreter, Außendienstmitarbeiter oder Monteure zur Ausübung ihrer Tätigkeit seit jeher mobil sein. <?page no="20"?> Bereits lange vor der Antike nahmen Reisende große Risiken (z. B. Raub, Überfälle) und zahlreiche Unannehmlichkeiten (z. B. unberechenbares Wetter, schlechte Wege) während des Reisens auf sich, um Handel zu treiben, neue Märkte zu erschließen oder neue Produkte für den Heimatmarkt zu entdecken. 9 Geschäftliche Motive ziehen seit jeher räumliche Mobilität nach sich. 10 Die Mobilität der Gegenwart unterscheidet sich jedoch in mehrerlei Hinsicht: 11 Basierend auf veränderten Ursachen und in einem unvergleichlich höheren Ausmaß bildet sie eine deutlich ausdifferenzierte Formenvielfalt aus und erfährt zudem eine veränderte gesellschaftliche Bewertung. Die technischen Entwicklungen im Beförderungsbereich und die daraus resultierende erhöhte Geschwindigkeit der Raumüberwindung erleichtern Mobilität und weiten potenzielle Reichweiten und Aktionsräume deutlich <?page no="21"?> aus. Die mit der Berufsausübung in Zusammenhang stehende Mobilität hat im späten zwanzigsten und frühen einundzwanzigsten Jahrhundert so erheblich zugenommen, dass sie mittlerweile für mehr und mehr Berufstätige gewöhnlicher Bestandteil ihrer Tätigkeit ist. 13 Kesselring und Vogl (2010) sprechen von einer „Normalisierung von Mobilität“. 14 Dies gilt zwar nach wie vor, aber eben nicht mehr ausschließlich insbesondere für Belegschaftsteile transnationaler Unternehmen, 15 sondern auch für eine Vielzahl unterschiedlicher Berufsgruppen und für Beschäftigte verschiedener Hierarchieebenen. 16 Hauptsächliche Ursachen hierfür sind die wirtschaftliche Globalisierung im Sinne einer vielfältigen Ausdehnung internationaler Produktions-, Handels- und Absatzbeziehungen sowie die damit einhergehende Ausdehnung von Wertschöpfungsketten. 17 Die Globalisierung bewegt die Menschen. Gleichzeitig werden diese Entwicklungen durch die Fortschritte in der digitalen Informations- und Kommunikationstechnologie gefördert. So ermöglichen mobile Endgeräte, die eine mit stationären Computern gleichwertige Leistungsfähigkeit aufweisen, sowie die nahezu zeitlich und räumlich unbegrenzten Kommunikationsmöglichkeiten mittels eines fast ubiquitären Internets eine ortsungebundene gleichartige Qualität vieler Arbeitsschritte - ganz unabhängig davon, ob sie inner- oder außerhalb von Betriebsstätten erfolgen. 18 Die Reisetätigkeit stellt immer weniger ein Produktivitätshindernis dar. 19 Nicht nur die Erwerbstätigen, sondern auch ihre Arbeit ist häufig mobil. 20 Die Arbeitsleistung wird „enträumlicht“: Sie kann ohne lokalen Bezug von unterwegs bzw. an einem beliebigen Ort erbracht werden. Von der Annahme ausgehend, dass der Strukturwandel in Richtung Wissensgesellschaft anhalten wird und vor dem Hintergrund weiterer technologischer Entwicklungen, die das mobile Arbeiten zunehmend erleichtern, kann damit gerechnet werden, dass die Anzahl ortsunabhängig verrichtbarer Tätigkeiten weiter ansteigen wird. 21 Viele Unternehmen können dabei als ein organisatorisch und räumlich agierendes Netzwerk angesehen werden, dessen Produktivität über mehr <?page no="22"?> oder weniger große Entfernungen hinweg aufrechterhalten werden muss. Erschwert wird dies durch Prozesse und Entwicklungen wie Outsourcing, Offshoring und die Internationalisierung von Produktion oder Handels- und Absatzräumen. 22 Für die einzelnen Unternehmen bedeutet dies, dass sie sowohl physisch als auch sozial beweglich sein müssen, um ökonomisch funktions- und leistungsfähig zu sein. Dabei stellen die Reisen der Beschäftigten innerhalb der Betriebstätigkeit des Unternehmens einen grundlegenden Bestandteil dar, um den notwendigen Austausch von Ressourcen, Arbeitskraft, Wissen, Ideen, Energie, Gütern und Geld gewährleisten zu können. 23 Die Reisen der Beschäftigten eines Unternehmens sind vielfach unverzichtbares Element der betrieblichen Leistungserstellung. Die Globalisierung führt in Verbindung mit den technologischen Neuerungen im Informations- und Kommunikationsbereich zu arbeitsmarktbezogenen Umstrukturierungsprozessen, die nicht nur das Unternehmen als Ganzes betreffen, sondern die in Bezug auf die Mobilität auch neue Ansprüche an die einzelnen Beschäftigten entstehen lassen. 24 Bspw. resultieren daraus eine Erweiterung der für die Karriere notwendigen räumlichen Aktionsbereiche (bis hin zur Zunahme internationaler Mobilität) und eine Entgrenzung (im Sinne einer weniger klaren Trennung) und Neuordnung von beruflichen und privaten Sphären: Neben einer räumlichen Entkopplung bzw. Entgrenzung der Arbeit vom (ursprünglich) regulären Arbeitsplatz insbesondere in Form des mobilen Arbeitens kann eine zeitliche Entgrenzung mittels der Arbeit außerhalb der (ursprünglich) regulären Arbeitszeit festgestellt werden. 25 In Verbindung mit der Kostenreduktion zur Raumüberwindung lassen die Entgrenzungsprozesse vermehrt hochmobile, distanzintensive Lebensformen (mit beruflicher und privater Multilokalität, z. B. Fernpendler, Fernbeziehungen, Saisonarbeiter, Jobnomaden) entstehen. 26 „In der globalisierten Gesellschaft der Gegenwart hat sich Bewegung zum Zustand und Beweglichkeit zum Imperativ entwickelt.“ 27 <?page no="23"?> Die Ansprüche an die Erwerbstätigen in Deutschland hinsichtlich der Mobilität „rund um die Arbeit“ - die im Folgenden als arbeitsbezogene Mobilität bezeichnet werden soll - haben deutlich zugenommen. 29 Allerdings fallen die Mobilitätsanforderungen je nach Beruf und Lebenssituation in Bezug auf Anlässe, Formen, Dauer und zurückzulegende Entfernungen sehr unterschiedlich aus. 30 Die Folge ist eine große Vielfalt unterschiedlicher Formen gegenwärtiger Mobilität mit der Tendenz zur weiteren Differenzierung. 31 Um die vielfältigen Formen der räumlichen Mobilität transparenter zu machen, bieten sich Kategorisierungen an. Als zentrales Kriterium gilt dabei <?page no="24"?> die Permanenz der Mobilität, welche die Mobilitätsformen in zwei Kategorien differenziert: 32 residenzielle und zirkuläre Mobilität (siehe auch Abb. 4). Residenzielle Mobilitätsformen erfolgen punktuell und beinhalten einen Umzug an einen anderen Ort. 33 Sie gehen einher mit einem Wohnsitzwechsel im Sinne eines singulären (Reise-)Ereignisses, das zu einer permanenten Verlagerung des standortdefinierten Lebensmittelpunktes führt. Beruflich veranlasste residenzielle Mobilität liegt z. B. bei einem Umzug an einen neuen Wohnort aufgrund einer betrieblichen Standortverlagerung oder eines Arbeitgeberwechsels vor. Auch längere Auslandsentsendungen durch den Arbeitgeber gehören zu dieser Kategorie. 34 Der größere Teil der arbeitsbezogenen Mobilität ist allerdings auf zirkuläre Formen zurückzuführen. 35 Die zirkuläre Mobilität ist dabei breit gefächert und umfasst alle Bewegungen zwischen Wohn- und Arbeitsort sowie zwischen unterschiedlichen Arbeitsorten. 36 Dabei kann es sich ebenso um Pendeln, Geschäftsreisen oder auch Fahrten für Montagearbeiten handeln. Die zirkulären Mobilitätsformen können differenziert werden, je nachdem ob die Reise mit Übernachtung verbunden ist oder nicht. Hierbei können bspw. tägliche Pendlerfahrten (unabhängig von der Entfernung), Tagesgeschäftsreisen sowie Kurier- und Zustelldienste als typisch zirkuläre Mobilität ohne Übernachtung angeführt werden. Beispiele zirkulärer Mobilität, die mit auswärtigen Übernachtungen verbunden sind, sind das Wochenendpendeln, der mehrtägige Besuch einer Messe oder Ausstellung und Tätigkeiten von Fernfahrern und Langstrecken-Flugbegleitern. 37 <?page no="25"?> Die arbeitsbezogenen Mobilitätsformen können weitergehend differenziert werden, je nachdem, ob es sich um Mobilität zur Arbeit oder innerhalb der Arbeitstätigkeit handelt: 39 Bei der Mobilität zur Arbeit handelt es sich um berufsassoziierte Mobilität, die dazu dient, die räumliche Distanz zwischen Wohn- und Arbeitsort zu überwinden, und der eigentlichen Arbeit vor- oder nachgelagert ist. 40 Als wohl prominenteste Art berufsassoziierter Mobilität kann das Pendeln gelten: Es handelt sich um eine zirkuläre, ständig wiederkehrende Reiseform zur „Bewältigung des Weges zum bzw. vom stationären Arbeitsplatz.“ 41 Wie das Pendeln im Einzelfall ausgestaltet wird, verbleibt in der Verantwortung des einzelnen Reisenden und entzieht sich somit i. d. R. einer Einflussnahme durch das Unternehmen. Die gewählte Pendeldauer und der gewählte Pendelrhythmus werden dabei u. a. von den Wohnpräferenzen, der Erwerbstätigkeit des Lebenspartners und der Bindung an soziale Netzwerke <?page no="26"?> am Wohnort mit bestimmt. 42 Der Weg kann mithilfe von Verkehrsmitteln oder zu Fuß zurückgelegt werden und es kann in Abhängigkeit von zurückzulegender Entfernung und genutzter Pendelfrequenz zwischen Nah- und Fernpendlern bzw. Tages- und Wochenendpendlern 43 unterschieden werden. 44 45 Innerhalb Deutschlands steigen die Pendlerbewegungen. 46 Dabei verlängern sich offenbar auch die Pendlerdistanzen (siehe auch Tab. 1), wobei insbesondere Hochqualifizierte als Fernpendler identifiziert werden können. 47 Für die berufsbedingte Mobilität 48 - die räumliche Mobilität in der Arbeit - ist kennzeichnend, dass das Reisen Bestandteil der Arbeitsausübung <?page no="27"?> ist bzw. unmittelbar für die Ausübung der Arbeitstätigkeit notwendig ist. Damit liegt die Gestaltung diesbezüglicher Mobilitätsbedingungen - z. B. im Gegensatz zum Pendeln - im Verantwortungsbereich des Unternehmens, welches bspw. hinsichtlich Häufigkeit und Rahmenbedingungen der Mobilität Richtlinien festlegen kann. 49 Im Rahmen der berufsbedingten Mobilität ist grundsätzlich zunächst zwischen Mobilitäten zu differenzieren, die zentraler Bestandteil der Arbeitsleistung sind, und solchen, die als Mittel zum Zweck gelten, um die eigentliche Arbeitsleistung erbringen zu können. Tätigkeiten, bei denen das Reisen als zentraler Bestandteil der Arbeit anzusehen ist, liegen i. d. R. bei Leistungen im Rahmen des Transport- und Verkehrswesens zur Raumüberwindung von Gütern oder Personen vor. Beispielhaft können Schiffs-, Zug- und Flugzeugbesatzungen, LKW-, Bus- und Taxifahrer sowie Kurier- und Zustelldienste angeführt werden. Hiervon zu unterscheiden sind neben den Geschäftsreisen 50 zudem die Reisen von Beschäftigten, die zur Aufgabenerledigung an ständig wechselnden Einsatzorten notwendig sind. Zu dieser Gruppe gehören bspw. viele Berufe des Baugewerbes oder Monteure, 51 aber auch ambulante Pflegedienste. Für all diese Berufe ist es kennzeichnend, dass der Einsatzort zwar ständig wechselt und die Beschäftigten hochmobil sind, die eigentliche Tätigkeit aber immobil, weil örtlich gebunden ist 52 - so müssen Bauarbeiter zur Baustelle und ambulante Pflegekräfte zu den Pflegebedürftigen reisen, um der jeweiligen Tätigkeit nachkommen zu können. In Abb. 5 werden die unterschiedlichen Facetten arbeitsbezogener Mobilität zusammenfassend dargestellt. <?page no="29"?> Die räumliche Ausdehnung des wirtschaftlichen Handelns und die Erhöhung der Verflechtungsintensitäten ökonomisch handelnder Personen und Institutionen fördern den Anstieg der unterschiedlichen Reisetätigkeiten arbeitsbezogener Mobilität. Die unabhängig vom Arbeitsweg konkreten berufsbedingten Reiseanlässe für die Beschäftigten umfassen dabei ein weites Feld und reichen z. B. von Montage- und Bauarbeiten sowie Mobilitätsdienstleistungen und Kundenbetreuung bzw. Kundenakquisition, über Projektmeetings bis hin zu Weiterbildungen, Ausstellungen oder Konferenzen. 54 Dabei scheint es, dass moderne Kommunikationstechnologien und der zunehmende Austausch virtueller Art manch eine Reise substituieren, die Notwendigkeit der räumlichen Mobilität während der Arbeit aber keinesfalls ablösen können. 55 Im Gegenteil: Die zunehmende Globalisierung scheint ein Bedürfnis nach Nähe und den unmittelbaren Austausch durch Face-to-Face-Kontakte zu befördern. 56 Urry (2003) 57 spricht in diesem Zusammenhang vom Phänomen des „meetingness“. Der persönliche Kontakt fördert offenkundig den Aufbau von Vertrauensbeziehungen, die wiederum für einen reibungslosen Ablauf der Austauschbeziehungen förderlich sind. 58 Bei der berufsbedingten Mobilität handelt es sich i. d. R. um eine „verordnete Mobilität“ 59 , die eine Verbindungsfunktion zwischen Unternehmen und Außenwelt 60 bzw. zwischen den einzelnen am wirtschaftlichen Netzwerk des Unternehmens beteiligten Institutionen erfüllt. Unter diesem Gesichtspunkt kann die berufsbedingte Mobilität entweder als Grundvoraussetzung für die unternehmerische Leistungserbringung gelten (z. B. bei Mobilitätsdienstleistungen und bei Tätigkeiten mit wechselnden Einsatzorten) und/ oder als Element zum Erhalt der Produktivität und der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens angesehen werden (z. B. bei Geschäftsreisen mit dem Ziel des Wissenstransfers und der Weiterbildung). Für Geschäftsreisen können trotz der vielfältigen Erscheinungsformen und der vielen unterschiedlichen Ziele, die mit ihnen verfolgt werden, i. d. R. folgende Merkmale angeführt werden: 61 <?page no="30"?> Bei der Geschäftsreise ist der Ortswechsel im Zusammenhang mit der Berufsausübung notwendig. Die Reise ist dabei i. d. R. Voraussetzung, um im konkreten Fall die berufliche Tätigkeit ausüben zu können. Geschäftsreisende verreisen zu Arbeitszwecken; wären sie nicht in dieser Position für dieses Unternehmen 62 mit diesem Arbeitsauftrag tätig, würden sie diese Geschäftsreise nicht antreten. Bei der Geschäftsreise handelt es sich um eine zirkuläre Mobilitätsform aufgrund einer vorübergehenden beruflichen Tätigkeit außerhalb der hauptsächlichen Arbeitsstätte und außerhalb der Wohnung. Reisen zu ständig wechselnden Einsatzorten, die im Rahmen der individuellen Tätigkeit zur Berufsausübung notwendig sind (z. B. bei Monteuren), zählen ebenso wenig zu den Geschäftsreisen wie das Pendeln zum Arbeitsort oder das Reisen im Rahmen von Mobilitätsdienstleistungen (z. B. Pilot, Zugbegleiter, Steward). Die Geschäftsreise kann als Element zum Erhalt der Produktivität und der Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens angesehen werden. In diesem Sinne dienen Geschäftsreisen zwar häufig der Bildung und Gestaltung von Geschäftsbeziehungen, umfassen jedoch ebenso Reisen zur Weiterbildung oder Motivationsförderung. Bei vielen Geschäftsreisen kommt es somit (zeitlich und räumlich) zur unmittelbaren Begegnung von Menschen im beruflichen Umfeld. Die für die Geschäftsreise anfallenden, steuerlich absetzbaren Kosten werden i. d. R. nicht durch den Reisenden getragen, sondern vom Unternehmen beglichen, in dessen Auftrag verreist wird. Reisen bedeutet räumliche Mobilität und touristische Reisen sind eine Teilmenge dieser räumlichen Mobilität. Dies trifft auch auf Geschäftsreisen zu. Für den Tourismus ist das Reisen selbst - das raumüberwindende Element - konstitutiv. Es erfolgt ein Ortswechsel des Reisenden. 63 Als Reisende <?page no="31"?> werden Personen definiert, die sich zu jedwedem Zweck und jeglicher Dauer zwischen verschiedenen geographischen Orten bewegen. 64 Zu beachten ist, dass nicht jeder Reisende dabei zugleich Tourist ist. 65 So sind bspw. Pendler zwar Reisende, aber keine Touristen. Zur Abgrenzung wird in der gegenwärtigen Literatur häufig auf die World Tourism Organization (UNWTO) Bezug genommen, die für den Touristen und den Tourismus Definitionen vorgelegt hat. 66 Demnach ist ein Tourist „… a traveller taking a trip to a main destination outside his/ her usual environment, for less than a year, for any main purpose (business, leisure or other personal purpose) other than to be employed by a resident entity in the country or place visited. These trips taken by visitors qualify as tourism trips. Tourism refers to the activity of visitors .“67 Die entscheidende Aussage ist zunächst, dass der Reisende seine gewohnte Umgebung verlassen muss, um als Tourist zu gelten. Als gewohnte Umgebung wird ein geographisches Gebiet angesehen, innerhalb dessen das alltägliche Leben geführt wird. Das Gebiet wird dabei weder mittels einer fix definierten Entfernung (z. B. 50 km um den Wohnsitz) 68 abgegrenzt, noch muss es sich zwingend um ein zusammenhängendes Areal handeln. Im Gegenteil: Zur gewohnten Umgebung können auch Orte in weiterer Entfernung vom Wohnsitz oder Teile anderer Verwaltungseinheiten hinzugehören, sofern sie regelmäßig und häufig aufgesucht werden. 69 Andererseits muss der Reisende beim Verlassen der gewohnten Umgebung keine Mindestentfernung zurücklegen oder eine administrative (z. B. nationalstaatliche oder kommunale) Grenze überschreiten, um als Tourist zu gelten. 70 <?page no="32"?> Zur besseren Greifbarkeit des Konstrukts der „gewohnten Umgebung“ soll an dieser Stelle auf regelmäßige Bewegungszyklen zurückgegriffen werden: Diese fassen die zirkulären Bewegungen einer Person zusammen, die innerhalb eines bestimmten Zeitraums vom jeweilig den Lebensmittelpunkt markierenden Haushalt ausgehen und an diesen zurückführen. 71 Zur pragmatischen Abgrenzung der gewohnten Umgebung bietet sich ein wöchentlicher Zeitraum an. 72 Die von Woche zu Woche wiederkehrenden vom Wohnort ausgehenden zirkulären Mobilitäten bilden in der Summe einen räumlichen Aktionsraum mit typischem Bewegungsmuster („weekly movement cycle“ 73 ), der als Rahmen für die Fixierung der „gewohnten Umgebung“ dienen kann. Als nicht dem Tourismus zugehörig sind folglich - weil der gewohnten Umgebung im Alltag zugeordnet - regelmäßige Pendlerreisen zwischen Wohn- und Arbeits- oder Studienort (und damit die berufsassoziierte räumliche Mobilität; siehe Abb. 5) sowie weiterhin Reisen zu „frequently visiting places within their current life routine, for instance homes of friends or relatives, shopping centres, religious, healthcare or any other facilities“ 74 anzusehen. Abb. 6 zeigt das geographische Basismodell der touristischen Reise nach Leiper (1979). Das Modell verdeutlicht, dass die Rückkehr an den Ausgangsort als weiteres konstitutives Element des Tourismus zu gelten hat. 75 Die Zirkelbewegung kann als räumliches Grundmuster der touristischen Reise gelten. 76 Kennzeichnend für die Reiseplanung des Touristen ist, dass <?page no="33"?> er die Reise von seinem gewöhnlichen Aufenthaltsort mit der festen Absicht antritt, an eben diesen Ort zurückzukehren. 77 Bei der touristischen Reise handelt es sich folglich um zirkuläre Mobilität. Tourismus ist eine über den generellen wöchentlichen Aktionsraum hinausreichende zirkulär-räumliche Mobilitätsform. Die durch Leipers Modell verdeutlichte Rückkehr an den Ausgangsort impliziert zwingend eine zeitliche Befristung der touristischen Reise. Das Verlassen der gewohnten Umgebung erfolgt lediglich vorübergehend. Die Tourismusdefinition der UNWTO kommt dem nach, indem sie eine Maximaldauer der Reise von unter einem Jahr angibt. Die Einführung einer Maximaldauer differenziert das touristische Reisen von anderen Arten räumlicher Mobilitäten, wie bspw. den residenziellen Mobilitätsformen des Wohnsitzwechsels oder der Migration. 78 Die Tourismusdefinition der UNWTO beinhaltet zwar eine Maximaldauer der Reise von einem Jahr, allerdings wird keine Minimaldauer angeführt. Aus dem Verzicht auf eine Festlegung einer Mindestdauer wird deutlich, dass das touristische Reisen nicht nur Übernachtungsreisen, sondern auch Tagesreisen umfasst. 79 Obgleich in vielen internationalen und nationalen Tourismusstatistiken keine Tagestouristen, sondern meist nur Übernachtungsreisende erfasst werden, 80 gelten Tagesreisen als dem Tourismus zugehörig <?page no="34"?> - sofern der Reisende seine gewohnte Umgebung (mit der Absicht, dorthin zurückzukehren) verlässt. Die mit der Definition des Tourismus gegebenen Bedingungen des Verlassens der gewohnten Umgebung und die Rückkehr des Reisenden an den Ausgangsort gelten unabhängig vom jeweiligen Zweck der Reise. Grundsätzlich kann hierbei zwischen den Hauptsegmenten der privaten und geschäftlichen Reisen unterschieden werden. 82 Auch im Rahmen der angeführten UNWTO-Definition des Touristen werden ausdrücklich auch geschäftliche Motive als einer von mehreren (Haupt-)Zwecken touristischer Reisen genannt. Daneben können diese auch zu Freizeit- und Urlaubszwecken sowie zu anderen persönlichen Zwecken wie einem Verwandten- und Bekanntenbesuch oder einem Bildungsaufenthalt erfolgen. 83 Eine touristische Reise liegt demnach dann vor, wenn folgende Bedingungen erfüllt sind: Der Reisende verlässt vorübergehend seine gewöhnliche Umgebung aus persönlichen oder beruflichen Gründen mit der Absicht zurückzukehren, und hält sich weniger als ein Jahr an seinem Reiseziel auf. <?page no="35"?> Nach wie vor populär und weit verbreitet ist allerdings die umgangssprachliche Gleichsetzung des Tourismusbegriffs mit Urlaubs- und Freizeitreisen (siehe Abb. 7). 85 Der Begriff „Geschäftstourismus“ ist für viele Menschen ein Oxymoron. 86 Wie kann jemand Tourist sein und gleichzeitig arbeiten, wenn doch das Touristsein gerade eine Pause von der Arbeit voraussetzt und damit einer gleichzeitigen Arbeitstätigkeit diametral entgegensteht? Diese im Alltagsverständnis übliche Reduktion des Tourismus auf eine Freizeitaktivität gilt als eine Ursache für die häufige Unterschätzung der ökonomischen und gesellschaftlichen Bedeutung des Tourismus. 87 Als weiteren Grund für die häufige Gleichsetzung des Tourismusbegriffs mit Urlaubsreisen kann angeführt werden, dass das Thema „Urlaubsreisen“ als Sympathieträger wirkt und es im Gegensatz zu Geschäftsreisen gerade nicht zur Arbeitswelt gehört. Zudem sind beim Thema Urlaubsreisen weit <?page no="36"?> mehr Personen unmittelbar Betroffene. 88 Der Bevölkerungsanteil der Urlaubsreisenden ist vergleichsweise größer als der entsprechende Anteil der Geschäftsreisenden: So weist die Reiseanalyse für 2018 eine Reiseintensität (der Deutschen für Urlaubsreisen ab vier Übernachtungen) von 78% aus, 89 wohingegen der Anteil der Geschäftsreisenden in der deutschsprachigen Wohnbevölkerung (18-70 Jahre) im gleichen Jahr etwa ein Viertel betrug. 90 Dies führt insgesamt zu einem relativ größeren Interesse der Bevölkerung an Urlaubsreisethemen, welches zudem medial aufgegriffen und bedient wird. 91 Für eine zeitgemäße wissenschaftliche Definition greift die dargestellte populäre Einschränkung des Tourismusbegriffs auf Urlaubs- und Vergnügungsreisen zu kurz. Auch wenn es nach wie vor Autoren gibt, die ein anderes Verständnis bezüglich der Definition des Tourismus vertreten, 92 wird im Folgenden davon ausgegangen, dass der Tourismus bzw. touristische Reisen auch (einen Teil der) Geschäftsreisen umfassen. Allerdings ist der Umkehrschluss - im Sinne von geschäftliche oder berufliche Reisen sind (immer) touristische Reisen - keinesfalls gültig: Bereits in Abb. 5 wurde verdeutlicht, dass arbeitsbezogene Mobilität häufig nicht-touristische Mobilität ist. Auslandsentsendungen hingegen fallen unter die UNWTO-Tourismusdefinition, sofern es sich um kurzzeitigere Entsendungen 93 mit einer Dauer von unter einem Jahr handelt und solange der Arbeitnehmer weiterhin beim Unternehmen im Herkunftsland beschäftigt ist. 94 Längere Auslandsentsendungen, <?page no="37"?> wobei ein Unternehmen Beschäftigte und ihre Familien für einen Zeitraum von mehreren Jahren ins Ausland versetzt, 95 werden nicht zum Tourismus gezählt, obwohl in diesem Falle häufig die Rückkehr nach einer bestimmten Zeit von Beginn an feststeht. 96 Sie gelten als residenzielle Mobilitätsform. In der Praxis existieren kaum „reine“ Geschäftsreisen (siehe Abb. 8). Viele geschäftlich bedingte Reisen beinhalten auch Motive und Elemente der Freizeit. So enthalten Kongresse, 97 Konferenzen und Tagungen i. d. R. kulturelle oder soziale Programmbestandteile bzw. Rahmenprogramme. Zudem nutzen Geschäftsreisende außerhalb der Termine und Meetings naturräumliche und kulturelle Elemente oder Sport- und Gesundheitsangebote der Destination. Entscheidend für die Definition als Geschäftsreise bleibt, dass der geschäftliche Reiseanlass als Hauptmotiv im Vordergrund steht - selbst wenn der Reisende zudem bspw. ein Museum oder Freunde besucht. Sofern dabei die Bedingungen für eine touristische Reise - Verlassen des gewöhnlichen Umfeldes, Rückkehrabsicht, Aufenthalt von unter einem Jahr in der Destination - erfüllt sind, handelt es sich um eine touristische Geschäftsreise bzw. um Geschäftsreisetourismus. Dies dürfte für einen durchaus nennenswerten Anteil der Geschäftsreisen zutreffen. <?page no="39"?> Freyer (2015) 99 merkt an, dass Untersuchungen zu Geschäftsreisen im Vergleich zu Untersuchungen zu Freizeit- und Erholungsreisen in der Minderheit seien, und Huang (2016) 100 ist der Meinung, dass Studien zum Geschäftstourismus von Seiten der akademischen Gesellschaft nicht genügend Aufmerksamkeit erhalten. Verschieden weitere Autoren 101 beklagen das Missverhältnis zwischen der hohen Bedeutung der Geschäftsreisen und der relativ geringen Aufmerksamkeit, die die touristisch-akademische Gemeinschaft diesem Themenfeld entgegenbringt. Die Forschung zu Geschäftsreisen, die Erforschung des Verhaltens der Geschäftsreisenden und die Erkundung spezieller Marktmechanismen bieten noch zahlreiche Entfaltungsmöglichkeiten für junge, aber auch für profilierte Wissenschaftler. Auch wenn es wünschenswert ist, die wissenschaftlich-akademische Betrachtung der Geschäftsreisen weiter zu intensivieren, so kann doch bereits auf verschiedene empirische Daten zu Geschäftsreisen in Deutschland zurückgegriffen werden. Es liegen mehrere Studien vor, die im jährlichen Turnus Informationen zum Geschäftsreisemarkt in Deutschland liefern. Zu den wichtigsten dieser Studien zählen: 102 VDR-Geschäftsreiseanalyse Chefsache Business Travel GfK DestinationMonitor Deutschland Meeting- & EventBarometer Deutschland World Travel Monitor Aufgrund unterschiedlicher Zielsetzungen, Schwerpunkte und Methoden sind deren Ergebnisse nur sehr bedingt vergleichbar. Auch werden teilweise unterschiedliche Definitionen verwendet. Damit spiegeln sich auch zwei zentrale Herausforderungen bei Studium und Forschung von nationalen und internationalen Sekundärquellen zu den Geschäftsreisen wider: die Anwendung sehr unterschiedlicher Erhebungsmethoden und die Verwendung unterschiedlicher Terminologien. In den folgenden Abbildungen werde die oben angeführten Studien zu den Geschäftsreisen in Deutschland tabellarisch und steckbriefartig vorgestellt. <?page no="45"?> Neben den angeführten Erhebungen liegen einige weitere Studien vor, die mittels einmaliger (bzw. nicht periodischer) empirischer Erhebungen Daten und Informationen zu den Geschäftsreisen der Deutschen bzw. zu einzelnen Geschäftsreisearten in Deutschland gewinnen konnten. 108 Auf deren Ergebnisse wird im Verlauf der weiteren Ausführungen an geeigneter Stelle punktuell Bezug genommen. Ergänzend zu den genannten Quellen konnten eigens für diese Veröffentlichung eine umfassende Repräsentativbefragung von Geschäftsreisenden in Deutschland durchgeführt werden, deren Ergebnisse eine zusätzliche Basis für verschiedene Kapitel dieses Buches bilden. Die Zielsetzungen und die Methodik der im Folgenden IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse genannten Studie stellen sich wie folgt dar: Grundlage der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse ist eine im Oktober 2017 durchgeführte Befragung von Geschäftsreisenden in Deutschland. Insgesamt wurden in einem kommerziellen Online-Access-Panel 5.751 Personen gefragt, ob sie in den vergangenen zwölf Monaten eine Geschäftsreise mit Übernachtung unternommen haben oder nicht. Die 1 463 so identifizierten Geschäftsreisenden wurden daraufhin mit einem detaillierten Fragenprogramm weiter befragt. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die Grundgesamtheit der deutschsprachigen Wohnbevölkerung in Deutschland im Alter von 18 bis 70 Jahren. Wie in allen Online-Befragungen, die mit Access Panels arbeiten, unterscheidet sich die Erhebungsgrundgesamtheit (Personen mit Online-Zugang) von der Abbildungsgrundgesamtheit (Gewichtung auf die Wohnbevölkerung, unabhängig vom Vorhandensein eines Online-Zuganges). Diese Diskrepanz hat in der Zielgruppe der Geschäftsreisenden wenig Relevanz, da zum Befragungszeitpunkt die ganz überwiegende Mehrheit der Zielgruppe tatsächlich Zugang zum Internet hat (nach einer Sonderauswertung der Reiseanalyse 2018, mit Erhebung im Januar 2018, besitzen 99% der dort berichteten Übernachtungsgeschäftsreisenden Internetzugang). Das Auswahlverfahren im Online-Access Panel ist eine Quotenauswahl aus den Panelmitgliedern. Panelmitglieder sind Personen, die sich freiwillig für die Teilnahme an Befragungen gemeldet haben und dafür ein Incentive erhalten. <?page no="46"?> In der Befragung wurde folgende Definition für eine Geschäftsreise gewählt: Eine Reise mit mindestens einer Übernachtung, die durch Beruf oder Ausbildung veranlasst ist. Regelmäßige Fahrten zwischen Wohnung und der eigenen Arbeitsbzw. Ausbildungsstätte (inklusive Wochenendpendler) und Montagetätigkeiten wurden ausgeschlossen. Außerdem wurde der Datensatz um Fälle mit Tätigkeiten, bei denen die Reise dem Wesen nach den Arbeitsort darstellt (Flugbegleiter, Bus- und Lkw-Fahrer) bereinigt. Nicht enthalten sind die Geschäftsreisen von Personen, die nicht in Deutschland wohnen und auch nicht die Tagesgeschäftsreisen. Es kann davon ausgegangen werden, dass durch die Befragung das wahre Volumen eher unterals überschätzt wird, weil hochmobile Personen tendenziell schlechter erreicht werden. Die Erhebung erfolgte nicht primär zur Volumenabschätzung, sondern um auf Basis von Primärdaten Detailanalysen zur Erlangung neuer Erkenntnisse durchführen zu können, z. B. zu den zentralen Ansprüchen 109 der Geschäftsreisenden, zur Bildung von Geschäftsreisetypen, 110 zu den Ausprägungen des sogenannten Bleisure-Phänomens 111 und zum Einfluss der Digitalisierung. 112 Das Fragenprogramm umfasste insgesamt sechs Themenblöcke Im Screener (Teil A) wurden diejenigen, die in den letzten zwölf Monaten keine Geschäftsreise mit Übernachtung unternommen hatte, ausgescreent. Von diesen Befragten wurden lediglich die statistischen Angaben am Ende erhoben, um eine zuverlässige Gewichtungsgrundlage zu erarbeiten. Teil B erfragte die Zahl der Geschäftsreisen je Kategorie. Die so ermittelte Gesamtzahl wurde dann den Zielregionen und genutzten Verkehrsmitteln zugeordnet. In Teil C wurden die zuvor ermittelten Nutzenaspekte je tatsächlich genutzter Reisekategorie erhoben. Diese Daten bilden die Grundlage für die Typologie. Teil D befasste sich mit Fragen zum Zusammenhang von Leisure und Business und der Eignung einzelner Städte für kombinierte Reisen. <?page no="47"?> In Teil E wurden das Nutzungsverhalten digitaler Geschäftsreisedienste und die Potenziale für den Ersatz von Reisen durch digitale Kommunikationsmittel erhoben. Der letzte Teil („Statistik“) erfragte demografische Angaben und Details zur Berufstätigkeit. <?page no="48"?> Geschäftsreisen sind durch eine Reihe von Besonderheiten gekennzeichnet. Bereits in Kapitel 1.2 wurde auf folgende Merkmale der Geschäftsreisen hingewiesen: So steht der Ortswechsel stets im Zusammenhang mit der Berufsausübung. Genauer betrachtet handelt es sich bei Geschäftsreisen um eine zirkuläre Mobilitätsform aufgrund einer vorrübergehenden beruflichen Tätigkeit außerhalb der hauptsächlichen Arbeitsstätte und im weitesten Sinne dienen die Reisen dem Erhalt der Produktivität und der Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen. Dabei kommt es häufig zu unmittelbaren Begegnungen von Menschen im beruflichen Umfeld. Die Kosten für die Geschäftsreisen werden von den Unternehmen getragen, in deren Auftrag verreist wird. Diese und weitere Charakteristika führen dazu, dass sich die Verhaltensweisen der Geschäftsreisenden z. T. erheblich von anderen Reisenden unterscheiden. Dies wird besonders deutlich, wenn man Geschäftsmit Urlaubsreisenden vergleicht. Einerseits greifen Geschäftsreisende auf die gleichen grundlegenden Infrastrukturen zurück, die auch von anderen Reisenden genutzt werden: Wie Privatreisende benötigen auch Geschäftsreisende eine Verkehrsinfrastruktur und i. d. R. die Verpflegungs- und (bei Übernachtungsreisen) die Beherbergungsmöglichkeiten des Gastgewerbes. 113 Vom Anlass unabhängig ist den meisten Reisenden zunächst gemein, dass sie bei den Betrieben die gleichen oder sehr ähnliche Basisleistungen in Anspruch nehmen. Zudem nutzen auch die Geschäftsreisenden zahlreiche weitere Angebote, auf die prinzipiell alle Bewohner und Besucher der Destination 114 zurückgreifen können. Dabei kann es sich um freizeitbezogene Elemente wie Entertainment, Shopping oder Besucherattraktionen, aber auch um allgemeinere Dienste - wie bspw. Informations- und Beratungsdienste, Telekommunikationsnetze <?page no="49"?> und medizinische Versorgungsangebote oder ein attraktives und sicheres Umfeld - handeln. 115 Andererseits erfordert der Geschäftsreisemarkt häufig zusätzliche Angebotselemente, wie bspw. Veranstaltungsstätten , und es entwickeln sich spezialisierte Anbieter wie bspw. Travel Management Companies. Als definitorisches Differenzierungsmerkmal zu privaten Reisen kann angeführt werden, dass bei Geschäftsreisen der Ortswechsel aufgrund einer vorübergehenden beruflichen Tätigkeit außerhalb der hauptsächlichen Arbeitsstätte erfolgt. Die Reisetätigkeit ist auf den Zweck des Unternehmens bzw. der Institution ausgerichtet und findet ihre Ursache in den wirtschaftlichen Beziehungen von räumlich getrennten Akteuren. Private Reisen sind hingegen zur Befriedigung verschiedenster privater Bedürfnisse auf private Zwecke ausgerichtet. Geschäftsreisen haben einen investiven Charakter, mit dem Ziel, die Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens zu erhöhen, wobei die Kosten vom Unternehmen getragen werden und steuerlich absetzbar sind. Private Reisen - ob Urlaubsreisen, VFR-Reisen 116 , Pilgerreisen oder private Gesundheitsreisen - haben hingegen einen (end-)konsumtiven Charakter. 117 Die i. d. R. nicht steuerlich absetzbaren Kosten sind privat, typischerweise aus dem persönlichen Finanzbudget des Reisenden zu finanzieren, welches durch dessen persönlich-ökonomischer Situation Beschränkungen unterliegt. Restriktionen für Geschäftsreisen ergeben sich hingegen aus Effektivitäts- und Effizienzüberlegungen im Unternehmen. Diese werden üblicherweise in Reiserichtlinien des Arbeitgebers oder aus institutionellen Regularien und Vorgaben ähnlicher Art übersetzt: Mithilfe eines Sets von Normen, Richtlinien und Regeln steuern die Unternehmen das Verhalten der Beschäftigten für die im Auftrag des Unternehmens zu realisierende Mobilität. <?page no="50"?> 118 Dabei sollen diverse Interessenskonflikte 119 zwischen Unternehmen und Geschäftsreisenden (und ggf. externen Travel Management Companies oder Zulieferern) ausgeräumt werden. Im Mittelpunkt stehen dabei häufig die Verfahren zur Genehmigung, Buchung und Abrechnung von Geschäftsreisen sowie Vorschriften zur Reisedurchführung. 120 Das die Geschäftsreisen finanzierende Unternehmen nimmt hierüber z. B. Einfluss auf die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten bei der Wahl der Leistungsträger und der Preiskategorien, insbesondere bei Transportmittel und Unterkunft. 121 In zwei von drei deutschen Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern stellen die Richtlinien ein Kriterium bei der Auswahl von Beherbergungsangeboten 122 für Geschäftsreisen dar. Lediglich der Preis ist noch ausschlaggebender. In kleineren Unternehmen (10 bis 500 Mitarbeiter) berücksichtigt immerhin noch knapp jedes zweite Unternehmen Reiserichtlinien bei der Hotelauswahl. 123 Reiserichtlinien oder ähnliche Regularien gelten als zentrales Instrumentarium bei der Verfolgung der Ziele des unternehmensbezogenen Reisemanagements, in dessen Rahmen es gilt, neben der Kontrolle und Reduktion der Reisekosten und der Optimierung der geschäftsreisebezogenen Prozessabläufe auch einen Ausgleich mit den Interessen und Wünschen der Geschäftsreisenden nach Service, Komfort und Flexibilität zu finden. 124 Auch aus unternehmerischer Perspektive ist es i. d. R. angezeigt, eine lediglich auf die Reisekosten eingeschränkte Sicht zu vermeiden: Meistens dürfte dies vor dem Hintergrund von Sicherheitsaspekten und als Ergebnis von Produktivitätsüberlegungen der Fall sein. So hängt die Produktivität der Mitarbeiter während der Geschäftsreise zwar von zahlreichen Faktoren ab, einen starken Einfluss haben neben grundlegenden Arbeitsbedingungen (wie die Verfügbarkeit eines Arbeitsplatzes sowie ein stabiler Internetzugang) auch die gute verkehrstechnische Anbindung der Unterkunft sowie die Verkehrsmittelwahl 125 im Hinblick auf Möglichkeiten zur effektiven Nutzung der Beförderungszeit. 126 Eine einseitige Auswahl des Verkehrsmittels <?page no="51"?> nach dem günstigstem Preis liegt damit nicht im Interesse des Unternehmens. Daneben kann auch aus Gründen der Mitarbeiterbindung und -motivation auf eine Reduktion der Geschäftsreiseaufwendungen auf ein Minimum verzichtet werden. 127 Hinsichtlich der Mitarbeiterbindung und gewinnung spielen dabei u. a. Mitspracherechte der Beschäftigten bei der Hotelauswahl sowie die Möglichkeiten zur Nutzung der Business Class bei Flügen, der 1. Klasse bei Zugfahrten und von Taxen statt öffentlicher Verkehrsmittel eine Rolle. 128 Bei den Verkehrsmitteln, die bei Geschäftsreisen zur An- und Abreise genutzt werden, dominiert das Auto - sowohl bei inländischen Reisen mit und ohne Übernachtung als auch bei den Tagesgeschäftsreisen, die ins Ausland führen (siehe Abb. 9). Lediglich bei Auslandsreisen mit Übernachtung ist das Flugzeug das am häufigsten genutzte Verkehrsmittel (bei geschäftlichen Tagesreisen ins Ausland Platz 2). Bei Inlandsreisen ist die Bahn ebenfalls von Relevanz: Sowohl bei inländischen Tagesgeschäftsreisen als auch bei inländischen Geschäftsreisen mit Übernachtung rangiert die Bahn (nach dem PKW) auf Rang 2. Weitere Verkehrsmittel spielen für die An- und Abreise bei Geschäftsreisen keine nennenswerte Rolle. Bei der Verkehrsmittelnutzung vor Ort am Reiseziel dominieren Lösungen des Individualverkehrs. Neben Taxis sind dies Miet- oder Dienstwagen. Der ÖPNV wird im Vergleich hierzu selten von Geschäftsreisenden genutzt. 129 Mehr und mehr Unternehmen erteilen auch die Erlaubnis, Carsharing-Angebote zu nutzen (2016: 47%; 2019: 57%). 130 <?page no="52"?> Private Reisen erfolgen während der arbeitsfreien Zeit, also vor oder nach der täglichen Arbeitszeit, an Wochenenden oder Feiertagen, unter Verwendung von Urlaubstagen oder mittels Überstundenabbau. Geschäftsreisen werden im Gegensatz dazu im Rahmen des Beschäftigungs- oder Auftragsverhältnisses während der Arbeitszeit und damit vorwiegend an Werktagen durchgeführt. Sie „erfolgen in einem gewissen Sinne […] un-‚freiwillig‘.“ 132 <?page no="53"?> Geschäftsreisende müssen i. d. R. zu einem vereinbarten Zeitpunkt an einem bestimmten Ort sein, um Geschäftspartner zu treffen, um an einem vom Veranstalter datierten Event teilzunehmen oder um anderen beruflichterminierten Verpflichtungen nachzukommen. Während der Grad der Zeitsouveränität für den Reisenden bei einer individuellen Urlaubsreise sehr hoch ist, ist er bei einer Geschäftsreise sehr gering oder zumindest (z. B. im Falle einer freien Erwerbstätigkeit) vergleichsweise eingeschränkt. 133 Die Urlaubsreise erfolgt im Rahmen des vom Individuum frei disponiblen, selbstbestimmbaren Zeitbudgets (Dispositionszeit). Die Geschäftsreise fällt i. d. R. überwiegend in die sogenannte Determinationszeit, da die Aktivität des Individuums zum Großteil zeitlich, räumlich und inhaltlich fremdbestimmt fixiert wird. 134 Während bei vielen Urlaubsreisen der Reisende die Entscheidungen zur Durchführung der Reise, zum Reisezeitpunkt und zur Destination selbst treffen oder zumindest mitbestimmen kann, liegen große Teile der Entscheidungen, die in Verbindung mit der geschäftlichen Reise zu treffen sind, außerhalb des Ermessens des Reisenden (und können als „nondiscretionary“ 135 bezeichnet werden). 136 Dies gilt z. B. normalerweise für die Reisezeit, die Reisedauer oder auch die Reisebegleitung, insbesondere aber für das Reiseziel der Geschäftsreise, bei dem es sich in Abhängigkeit der vor Ort ansässigen Unternehmen sowie der vor Ort vorgehaltenen Infrastruktur- und Veranstaltungskapazitäten häufig um wirtschaftliche Agglomerationen handelt. 137 Allerdings gibt es durchaus auch private Reisen, die als verbindlich eingestuft werden können und bei denen die Freiwilligkeit zumindest eingeschränkt scheint. Dies kann bspw. bei religiösen Reisen und Reisen zur Wiederherstellung der Gesundheit 138 oder auch bei Reisen zur Teilnahme an familiären Veranstaltungen der Fall sein. 139 In Bezug auf manche Aspekte <?page no="54"?> gleichen die (privaten) VFR-Reisen mehr den geschäftlichen Reisen als den (privaten) Urlaubsreisen. 140 Als Folge der eingeschränkten Souveränität bei der Entscheidung geht es in der Informations- und Planungsphase im Vorfeld von Geschäftsreisen in den meisten Fällen weit weniger als bei Urlaubsreisen um die Auswahl des Reiseziels. Das Suchverhalten und die genutzten Informationsquellen unterscheiden sich dementsprechend von der Urlaubsreiseplanung: Geschäftsreisende fokussieren sich vielmehr auf die Informationseinholung <?page no="55"?> über einzelne Leistungselemente der Reise wie die Unterkunft oder das Transportmittel sowie die Versorgung mit für die Reisedurchführung erforderlichen Informationen. Für die Vorbereitung einer Geschäftsreise im Sinne der Auswahl von Anreisemittel und Unterkunft nutzt knapp jeder zweite deutsche Geschäftsreisende die vom Arbeitgeber zur Verfügung gestellten Informationen, was diesen zur wichtigsten Informationsquelle macht (siehe Abb. 10). Neben dem Heranziehen der eigenen Erfahrungen greift auch jeder dritte Reisende auf Tipps von Kollegen zurück. Der hohe Stellenwert des Arbeitsgebers als Informationsquelle resultiert insbesondere auch aus der Bedeutung der Reiserichtlinien bei der Auswahl von Reiseleistungen. Zu den wichtigsten Informationen, die sich Geschäftsreisende im Vorfeld einer Reise von ihrem Unternehmen bzw. dem zuständigen Geschäftsreisebüro wünschen, gehören Hinweise zu Verspätungen und Ausfällen aufgrund tagesaktueller Ereignisse, zu möglichen Risiken am Reiseziel durch politische Unruhen sowie zu eventuellen Gesundheitsrisiken. Erst danach folgen weitere Informationen zum eigentlichen Verlauf der Reise. 142 Aus der eingeschränkten Zeitsouveränität und den relativ begrenzten Ermessensspielräumen bezüglich verschiedener Komponenten der Reiseentscheidung (insbesondere hinsichtlich Reisezeitpunkt und Reiseziel) resultiert eine weitere wichtige Besonderheit der Geschäftsreisen: die vergleichsweise geringere Preissensibilität. 143 Stattdessen besteht häufig eine hohe Zeitsensibilität. 144 Der Reisezeitraum für die Geschäftsreise ergibt sich häufig obligatorisch (z. B. bei Veranstaltungen wie Tagungen, Ausstellungen oder Messen). Im besten Falle wird die persönliche Anwesenheit der Beteiligten im Rahmen einer gemeinsamen Terminfestlegung und damit auch der Reisezeitpunkt und -raum koordiniert. Die Geschäftsreisenden müssen die Reise zu einer bestimmte Zeit antreten, im Gegensatz z. B. zu Urlaubsreisen, die häufig optional 145 angetreten werden und damit preiselastischer sein können. Geschäftliche Reisen sind in Relation dazu sehr preisunelastisch; „das ‚Zeit, nicht Geld spielt eine Rolle‘-Argument“ 146 ist <?page no="56"?> von großer Bedeutung. Verspätetes Eintreffen bei Terminen oder das Absagen von Meetings können dazu führen, dass der Eindruck mangelnden Interesses entsteht, Zweifel an der Zuverlässigkeit aufkommen oder schlimmstenfalls geschäftliche Ziele nicht mehr erreicht werden können. Die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der gewählten Verkehrsmittel bedingen (in Verbindung mit den Möglichkeiten der effektiven Nutzung der Beförderungszeit) die Arbeitsleistung bzw. den beruflichen Erfolg und sind für die Geschäftsreisenden von entsprechend großer Bedeutung. Viele Geschäftsreisen werden aufgrund geringer Vorlauf- und Planungszeiten relativ kurzfristig gebucht. 147 Einige geschäftliche Reisen hingegen können zwar lange Zeit vor Reiseantritt geplant werden, weil bspw. die Termine von Messen und Kongressen bereits viele Monate vorher feststehen, doch auch hier ist der Reisezeitraum fix terminiert. In beiden Fällen bleibt die Nutzung günstiger Sondertarife vielfach ausgeschlossen: im ersten Fall aufgrund der Kurzfristigkeit der Buchung, im zweiten Fall aufgrund des erhöhten Nachfragevolumens während des Veranstaltungszeitraums. Dies ist u. a. ein Grund für das häufig zitierte 148 vergleichsweise hohe Ausgabenniveau bei Geschäftsreisen. Auf Basis der Reiseanalyse können die durchschnittlichen Tagespersonenausgaben für die Urlaubsreisen der Deutschen (ab einer Übernachtung) im Jahr 2017 durchschnittlich bei 85,50 € taxiert werden. 149 Im Gegensatz dazu werden in der VDR-Geschäftsreiseanalyse die für die Unternehmen (ohne den öffentlichen Sektor) im Jahr 2017 angefallenen und abgerechneten Kosten durchschnittlich pro Tag und Person mit 157 € (für Tages- und Übernachtungsgeschäftsreisen) angegeben. 150 Die hier aufgeführte empirische <?page no="57"?> Datenlage lässt zwar nur einen sehr eingeschränkten Vergleich des Ausgabeverhaltens bei privaten und bei geschäftlichen Reisen zu, gleichwohl wird jedoch der Eindruck verstärkt, dass die Tagespersonenausgaben bei geschäftlichen Reisen höher anzusetzen sind. Dies gilt umso mehr, als davon auszugehen ist, dass die Reisenden während der Geschäftsreise häufig neben den im Rahmen der Reisekostenabrechnungen erfassten Ausgaben zusätzliche, privat zu tragende Ausgaben tätigen. Daten von IPK International bestätigen ebenfalls die vergleichsweise höheren Ausgaben bei Geschäftsreisen: So lagen die durchschnittlichen Tagespersonenausgaben bei geschäftlich veranlassten (Übernachtungs-)Reisen der Inländer in Deutschland im Jahr 2015 um rund 50%, bei Auslandsreisen sogar um über 90% über dem jeweiligen Vergleichswert von privat veranlassten Reisen. Auch internationale Übernachtungsgäste, die aus geschäftlichem Anlass nach Deutschland reisten, wiesen im Vergleich zu ausländischen Gästen, die aus privaten Gründen nach Deutschland eingereist waren, höhere Ausgaben auf (siehe Tab. 8). Die höhere Ausgabenbereitschaft Geschäftsreisender ist in einem gewissen Maße auch auf das Wissen zurückzuführen, dass Kosten der Reise vom Unternehmen getragen werden. 152 Es scheint nachvollziehbar, dass dabei die Spielräume, die die Reiserichtlinien des Unternehmens zulassen, vom Reisenden auch genutzt werden. Darüber hinaus wird die Preisunelastizität der Geschäftsreisen maßgeblich durch den für das Unternehmen hochrelevanten steuerlichen Aspekt gestützt, dass „in der Regel alle Reisekosten absetzbar sind und in etwa nur zur Hälfte ergebniswirksam werden.“ 153 <?page no="58"?> 154 Schließlich unterscheidet sich das Ausgabeverhalten der Geschäftsreisenden von dem der Privatreisenden nicht nur hinsichtlich der gesamten Ausgabenhöhe, sondern auch in Bezug auf die Verteilung der Ausgaben auf verschiedene Bereiche. So zeigt ein Vergleich der von geschäftlichen und privaten Übernachtungsreisenden in der Destination getätigten Ausgaben (siehe Abb. 11), dass die Geschäftsreisenden einen deutlich größeren Anteil der Gesamtausgaben für die Unterkunft 155 verwenden. <?page no="59"?> Geschäftsreisende übernachten überwiegend in der Hotellerie. Zumeist werden 3- und 4-Sterne-Hotels bevorzugt, allerdings mit einem Trend zu den 3-Sterne- Häusern (im Inwie mittlerweile auch im Ausland). 156 Bemerkenswert ist, dass auch bei Geschäftsreisen andere Unterkünfte eine nicht unwichtige Rolle spielen. In dem in Abb. 12. für Privatwohnungen stattfindenden Übernachtungsvolumen durch geschäftsreisende Inländer ist auch das Volumen in über Sharingplattformen gebuchten Unterkünften enthalten. Mehr und mehr Unternehmen erteilen die Erlaubnis, Sharingplattformen für Übernachtungsmöglichkeiten zu nutzen (2016: 29%; 2019: 42%). 157 Hauptsächlich dafür spricht der Preisvorteil, während der im Vergleich zum Hotel fehlende Service als Nachteil gesehen wird. 158 <?page no="60"?> Auch hinsichtlich der Reisezeiten im Jahresverlauf bestehen große Unterschiede zwischen den touristischen Nachfragesegmenten (siehe Abb. 13): Die Urlaubsreisenachfrage konzentriert sich auf Schul- und Betriebsferienzeiten und richtet sich zudem zeitlich an den klimatischen Bedingungen der Reiseziele aus, sodass sich eine deutliche Saisonalität entwickelt. 160 Im Gegensatz dazu weist die mit Übernachtungen verbundene Geschäftsreisenachfrage im Jahresverlauf eine relativ geringe Saisonalität auf, 161 auch wenn die Nachfrage zu den Ferienzeiten tendenziell abnimmt und einen Tiefpunkt an den Weihnachtsfeiertagen und um dem Jahreswechsel erreicht. 162 163 <?page no="61"?> Die saisonalen Schwerpunktzeiten der VFR-Reisen liegen wiederum häufig auf Feiertagen, insbesondere zu Ostern und Weihnachten. 164 Abb. 13 zeigt beispielhaft am Jahr 2017 den innerdeutschen Saisonverlauf von Urlaubs- und Geschäftsreisen sowie von Verwandten- und Bekanntenbesuchen (jeweils ab einer Übernachtung). Bei den Geschäftsreisen werden Höchststände im Mai und Oktober sowie Tiefststände im August und Dezember erkennbar. Die vergleichsweise geringe Saisonalität der (Übernachtungs-)Geschäftsreisen wird dabei nicht nur visuell anhand der Linienverläufe ersichtlich, sondern lässt sich auch mittels des im Vergleich zur Urlaubsnachfrage (0,287) wesentlich niedrigeren Gini-Koeffizienten 165 der Geschäftsreisenachfrage (0,106) im Jahresverlauf verdeutlichen. Tagesreisen wiederum weisen im Vergleich zu den Übernachtungsreisen eine deutlich niedrigere Saisonalität im Jahresverlauf auf. Dies gilt sowohl <?page no="62"?> für Tagesgeschäftsreisen als auch für Tagesauflüge. 167 Am Beispiel von Abb. 14 kann dies veranschaulicht werden. Auch wenn deutliche Nachfragetiefpunkte der Tagesgeschäftsreisen im August sowie insbesondere im Dezember und der Tagesausflüge im November sowie zum Jahresbeginn erkennbar sind, weisen die Gini-Koeffizienten auf eine jeweilig vergleichsweise niedrige Ungleichverteilung der Nachfrage im Jahresverlauf hin (bezogen auf das in Abb. 14 dargestellte Beispieljahr betragen diese 0,073 bei den Tagesgeschäftsreisen und 0,083 bei den Tagesausflügen). 168 Neben der unterjährigen Saisonalität existieren auch Nachfragespitzen und -täler im Wochenverlauf. Verschiedene Autoren weisen darauf hin, dass Privatreisen verstärkt am Wochenende oder an Feiertagen, die Geschäftsreisen hingegen an Werktagen stattfinden. 170 Abb. 15 zeigt exemplarisch für das Jahr 2017 die Verteilung der Übernachtungen bei innerdeutschen Reisen mit geschäftlichem und privatem Anlass auf Werktage und Wochenenden: - - <?page no="63"?> Es wird deutlich, dass der prozentuale Anteil der privaten Übernachtungen am Wochenende wesentlich höher als der Vergleichswert bei den geschäftlichen Übernachtungsreisen ist. Tagesausflüge verteilen sich nahezu pari auf Werktage und Wochenenden, wobei sich im Wochenverlauf vom Montag bis zum Wochenende tendenziell eine steigende Nachfrage feststellen lässt. 171 Bei den Tagesgeschäftsreisen hingegen konzentriert sich die Nachfrage mit über 90% auf die Werktage (siehe Abb. 16). Auch wenn Montage und Freitage leicht weniger präferiert werden, verteilen sich die Tagesgeschäftsreisen dabei relativ gleichmäßig über die Werktage (siehe Abb. 17). Der Wochenendanteil der Tagesgeschäftsreisen fällt zwar sehr niedrig aus, belegt jedoch, dass auch am Wochenende Tagesgeschäftsreisen durchgeführt werden, bspw. aufgrund von Messen, Kongressen, Tagungen oder Ausstellungen. 173 <?page no="64"?> In Tab. 9 sind abschließend die dargestellten Besonderheiten der Geschäftsreisen den Urlaubsreisen zusammenfassend gegenübergestellt. Diese werden in den folgenden Kapiteln teilweise erneut aufgegriffen und vertieft. <?page no="67"?> Es liegt nahe, dass sich aus den dargestellten Besonderheiten auch besondere Ansprüche der Geschäftsreisenden an die Reisen ergeben. Um die zentralen Ansprüche der Geschäftsreisenden aufzuzeigen, kann auf die Ergebnisse umfassender empirischer Analysen zurückgegriffen werden: Auf Basis ausgedehnter Vorstudien und mittels mehrerer statistischer Arbeitsschritte 178 konnten sieben zentrale Ansprüche der Geschäftsreisenden identifiziert und im Rahmen der IMT/ NIT-Geschäftsreiseanalyse hinsichtlich ihrer Wichtigkeit untersucht werden. In der Abb. 18 sind für jeden Anspruchsaspekt die jeweiligen „Wichtigkeitsgrade“ wiedergegeben, wobei vier Aspekte hervorstechen. Bei diesen „Big Four“ der Ansprüche der Geschäftsreisenden handelt es sich um folgende Aspekte: Schnelligkeit und Effizienz der Reise Unkomplizierte Buchung und Abwicklung der Reise Geschäftlicher/ beruflicher Erfolg der Reise Komfort während der Reise Diese vier Aspekte bilden, in unterschiedlichen Kombinationen, die Kernanforderungen für die meisten Geschäftsreisenden. Drei weitere Aspekte konnten durch die Vorstudien als weitere zentrale Ansprüche der Reisenden an Geschäftsreisen identifiziert werden: Geringe Kosten der Reise Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Reise (Nachhaltigkeit) Freizeit und private Aktivitäten der Reise Die Wichtigkeit dieser Ansprüche für die Gesamtheit der Geschäftsreisenden fällt allerdings deutlich niedriger aus als bei den „Big Four“. Die hier dargestellten Ergebnisse weisen darauf hin, wie sinnvoll nicht nur Analysen zu Ermittlung zentraler Anspruchsaspekte, sondern auch weitergehende Untersuchungen zur Differenzierung des Marktes und zur Identifizierung von homogenen Segmenten und Geschäftsreisenden-Typen sind. 179 <?page no="69"?> In einer Vorbefragung im Frühjahr 2017 mit mehr als 400 Geschäftsreisenden wurden 21 verschiedene Eigenschaften im Hinblick auf ihre Relevanz für Geschäftsreisende getestet. Die 21 ursprünglichen Items, die sieben Dimensionen abbilden sollten, wurden aus der Literatur und aus Expertendiskussionen gewonnen. Diese 21 Items wurden für vier verschiedene Arten von Geschäftsreisen differenziert erhoben, sodass ein Datensatz mit sehr detaillierten Informationen zur Verfügung stand. Um die vielen Informationen für die Hauptbefragung handhabbarer zu machen, wurden diese in mehreren Schritten verdichtet. Zunächst wurde eine Dimensionsprüfung durchgeführt, bestehend aus einer Inter-Item-Reliabilitätsanalyse einerseits und einer explorativen Hauptkomponentenanalyse (HKA) zur Identifizierung alternativer Strukturen andererseits. Die in der HKA ermittelten Faktorwerte wurden dann in zahlreichen Iterationen als Grundlage für verschiedene Clusterverfahren verwendet, von denen sich letztlich die Clusterzentrenanalyse (k-means) mit je nach Segment unterschiedlichen Gruppenzahlen k als am besten interpretierbar herausstellte. Damit waren für die vier Geschäftsreisearten die grundlegenden Strukturen ermittelt und konnten für die Hauptstudie noch einmal semantisch verdichtet werden. Die Analysen wurden bis zu diesem Schritt mit den in JASP 0.8 und SPSS für Windows verfügbaren Algorithmen gerechnet. Mit den Daten der Hauptstudie wurde zur Strukturidentifizierung zudem eine Association Rule-Analyse durchgeführt. Dieses aus der Warenkorbanalyse entlehnte Binär-Verfahren („Wer Chips kauft, kauft wahrscheinlich auch Bier“) eignet sich gut als ergänzendes Verfahren für die Identifizierung von Einstellungsstrukturen („Wem x wichtig ist, dem ist wahrscheinlich auch y wichtig“). Hierzu wurden die in RapidMiner 5 verfügbaren Algorithmen „FP-Growth“ und „Association Rules“ verwendet. Ein wesentliches Ergebnis der Association Rule- Analyse ist die Identifizierung des engen Zusammenhangs der „Big Four“-Aspekte. <?page no="70"?> Geschäftsreisen können zahlreiche unterschiedliche Nutzen stiften und sehr verschiedene Funktionen erfüllen - für das Unternehmen, in dessen Auftrag die Geschäftsreise unternommen wird, für den Geschäftsreisenden selbst und für die Destination, in die die Geschäftsreise führt. „Eine Geschäftsreise dient vor allem dem Aufbau oder der Gestaltung von Geschäftsbeziehungen innerhalb oder zwischen Unternehmen, bei denen, bedingt durch unterschiedliche Orte, eine räumliche und zeitliche Distanz überbrückt werden muss.“ 181 Das Zitat unterstreicht die Verbindungsfunktion, die Geschäftsreisen als Kennzeichen von Produktionsprozessen einer wissensbasierten Ökonomie und in Bezug auf den Austausch von Ressourcen (im weitesten Sinne) zwischen internen und externen Bestandteilen des Beziehungsgeflechts eines Unternehmens innehaben. Die Verbindungsfunktion wird meist mittels im beruflichen Umfeld stattfindenden persönlichen Zusammentreffen von Menschen erfüllt. Je nach Unternehmenszweck kann diese Verbindungsfunktion mehr oder weniger stark ausgeprägt sein und die unternehmerische Tätigkeit ist mit einer mehr oder weniger hohen Anzahl von Geschäftsreisen verbunden. 182 Aus Sicht des einzelnen Unternehmens können Geschäftsreisen als Investition, als für die Produktion notwendiger Input bzw. als Vorleistung oder als Produktbestandteil angesehen werden. 183 Zur diesbezüglichen Unterscheidung können Beispiele aus dem Beratungsbereich angeführt werden: Ein erstes Gespräch mit einem potenziellen Kunden vor Vertragsabschluss kann als eine akquisitorische Investition verstanden werden, ein Gespräch nach Vertragsabschluss zur Informationsgewinnung kann als Vorleistung für die eigentliche Beratung betrachtet werden, das abschließende Beratungsgespräch mit Handlungsempfehlungen für den Kunden kann als zentraler <?page no="71"?> Produktbestandteil gelten - und ggf. auch erneut einen investiven Charakter innehaben. Letzner (2010) unterscheidet in der Vielfalt der Geschäftsreisen zwei große Gruppen, je nachdem, ob die Reise vor oder nach Vertragsabschluss mit dem Kunden erfolgte: 184 Geschäftsreisen zur Akquise - alle Reisen, die dem (noch möglicherweise bevorstehenden) Produktverkauf dienen - und Geschäftsreisen als Produkt - alle Reisen, die im Auftrag des Kunden zur Leistungserstellung beitragen. Kesselring 185 weist darauf hin, dass die Geschäftsreisenden zudem aufgrund der in der Außenwelt gesammelten Informationen und deren Weitergabe an das Unternehmen Innovationskapital für das Unternehmen bilden können. Empirische Befunde deuten auf eine Vielzahl unterschiedlicher Vorteile hin, die Geschäftsreisen für das einzelne Unternehmen mit sich bringen können. Eine im Jahr 2015 durchgeführte Erhebung unter Führungs- und Fachkräften in Deutschland weist als wichtigste Gründe für Geschäftsreisen den Netzwerkaufbau, das Fördern von Geschäftsabschlüssen sowie das bessere Kennenlernen und persönliche Zusammentreffen der Geschäftspartner aus. 186 Eine Studie zum US-amerikanischen Geschäftsreisemarkt teilt die durch Geschäftsreisen zu erzielenden Vorteile in vier Kategorien ein: „keeping customers, converting prospects, building relational networks, and investing in people.“ 187 Hinsichtlich der Geschäftsreisen zu unternehmensinternen Meetings stellt die gleiche Untersuchung nicht nur deren Bedeutung für die Verbesserung der Kommunikation und des Ideenaustauschs, sondern auch die positive Wirkung auf die Motivation der Mitarbeiter heraus. 188 Aus einer weiteren Befragung geschäftlich reisender Führungskräfte aus den USA, Großbritannien, Deutschland, Brasilien und China konnten ebenfalls <?page no="72"?> vier Bereiche mit nennenswerten Auswirkungen der Geschäftsreisen extrahiert werden: „generating new sales, keeping customers, developing partnerships and spurring innovation.“ 189 Die Ergebnisse der unterschiedlichen empirischen Studien zusammengefasst, können folgende Hauptbereiche der Nutzenstiftung von Geschäftsreisen für Unternehmen angeführt werden: Die empirischen Befunde zeigen, dass Geschäftsreisen einen relevanten Beitrag zum Unternehmenserfolg leisten können. Zu diesem Aspekt liegen zwei Studien von Oxford Economics vor, mit dem Ziel, den Return on Investment (ROI) für die Geschäftsreisen in der US-amerikanischen Wirtschaft zu ermitteln. Die erste Studie aus dem Jahr 2009 kommt für den Zeitraum 1995 bis 2007 zu dem zentralen Ergebnis: „for every dollar invested in business travel companies realize $12.50 in incremental revenue.“ 191 Der durchschnittlich realisierte Gewinn, der je in Geschäftsreisen investiertem Dollar erzielt werden konnte, wird von der Studie für diesem Zeitraum auf <?page no="73"?> $3,80 geschätzt. 192 In einer weiteren Untersuchung aus dem Jahr 2013 wurde der Betrachtungszeitraum bis 2011 ausgeweitet und der ROI erneut berechnet. Die entsprechenden Werte fallen mit $9,50 und $2,90 niedriger als in der vergleichbaren Studie von 2009 aus, was darauf zurückgeführt wird, dass der neue Berechnungszeitraum die beiden Rezessionsjahre 2008 und 2009 beinhaltet. 193 Zusammengefasst: „Ziel des gesamten Produktionsprozesses, in den die Geschäftsreise einfließt, ist die Schaffung eines werterhöhenden Outputs.“ 194 Geschäftsreisen dienen den Unternehmen, Präsenz zu erzeugen, Einflussbereiche zu sichern und Märkte zu erschließen. 195 Sie können die Unternehmensperformance steigern und messbare Vorteile für das Unternehmen liefern. Vielfach stellen Geschäftsreisen deshalb ein Kernelement unternehmerischer Strategie dar. 196 Im Hinblick auf den einzelnen Reisenden ist zunächst offenkundig, dass Geschäftsreisen Belastungen mit sich bringen können, die bspw. aus dem notwendigen Verzicht des üblichen Tagesablaufs oder der Trennung von der gewohnten Umgebung und von Familie und Partner resultieren. Zudem können durch die Abwesenheit des Geschäftsreisenden vom regulären Arbeits- oder Lebensmittelpunkt Nachteile für Personen aus dessen beruflichen und privaten Umfeld entstehen. Beispielsweise kann sich ein höheres Arbeitsvolumen für die zurückgebliebenen Kollegen einstellen oder es erschweren sich für die zurückgebliebenen Haushaltsmitglieder die Kommunikationsmöglichkeiten mit dem verreisten Familienmitglied. Allerdings können Geschäftsreisen nicht nur für das Unternehmen, sondern auch für den einzelnen Reisenden Nutzen stiftend sein - und das sogar in vielfältiger Art und Weise: So können sich i. d. R. für den Reisenden unmittelbare Vorteile aus der eigentlichen Reisetätigkeit und der im Rahmen einer Geschäftsreise zu erbringenden Arbeitsleistung ergeben. Darüber hinaus kann <?page no="74"?> die Geschäftsreise für den Reisenden mittelbar soziale Funktionen erfüllen. Der überwiegenden Mehrheit der Reisenden scheinen Geschäftsreisen Spaß zu machen 197 und so ist es auch nicht verwunderlich, dass Geschäftsreisen für einen nennenswerten Anteil der Geschäftsreisenden offenbar einen relativ hohen Stellenwert einnehmen (siehe Abb. 20). Die einzelnen Gründe für die positive Einstellung zu Geschäftsreisen und die konkret vom Geschäftsreisenden wahrgenommenen Vorteile sind dabei sehr vielfältig. Insofern der Reisende mittels seiner Geschäftsreisen Zugang zu für ihn bislang nicht erreichbaren Reisezielen erhält, werden die ihm zur Verfügung stehenden Möglichkeiten der räumlichen Mobilität entsprechend erweitert. In diesem Fall kann die geschäftliche Reise für den Reisenden <?page no="75"?> unmittelbar als Nutzen stiftend wahrgenommen werden, da sie ihm den Besuch von Reisezielen ermöglicht, die der Reisende aufgrund von ökonomischen oder sozialen Einschränkungen u. U. nicht als Destination einer von ihm selbst privat finanzierten Reise hätte auswählen können. Bei nahezu jeder Geschäftsreise existieren auch Zeitfenster, die vom Reisenden für Freizeitaktivitäten oder die Verfolgung privater Interessen genutzt werden können. Auch bei einer Geschäftsreise endet i. d. R. irgendwann der Arbeitstag und der Reisende wandelt sich anschließend quasi zu einem Freizeitreisenden. 199 Dieser Wandel vollzieht sich in dem Moment, in welchem der Reisende seine autonome Verfügungsgewalt über die Verwendung der verbleibenden Zeit zurück erhält. Geschäftlicher Reiseanlass und private Bedürfnisse können kombiniert, Businesstätigkeiten und Freizeitaktivitäten können während der Reise vermischt werden. 200 Der Reisende nutzt die Gelegenheit des Aufenthalts vor Ort bspw. um kulturelle oder natürliche Attraktionen zu besuchen, das Shoppingangebot der Destination oder das Wellnessangebot des Hotels in Anspruch zu nehmen oder um sich im privaten Rahmen mit Freunden und Bekannten zu treffen. 201 Generell eröffnet das Reisen Möglichkeiten, um neue Menschen zu treffen und in den Austausch mit anderen Kulturen zu treten. 202 Auch bei Geschäftsreisen können neue soziale Kontakte in Form von Bekanntschaften, Freundschaften oder Partnerschaften zu einer emotionalen Bereicherung führen. 203 Günstigenfalls wachsen durch das Kennenlernen neuer Orte und Personen sowie die Einblicke in deren Kultur Bewusstsein und Verständnis <?page no="76"?> für kulturelle Andersartigkeiten - insbesondere bei geschäftlichen Fernreisen in andere Kulturkreise. Dies kann beim Reisenden einen Beitrag zum Abbau von Vorurteilen ermöglichen. 204 Trotz z. T. deutlicher Unterschiede zu privat motivierten Reisen können auch die im Rahmen von Geschäftsreisen erlebten Begegnungen und Erfahrungen entsprechende individuelle Entwicklungen des Reisenden begünstigen. 205 So können während der Geschäftsreise neu geknüpfte Kontakte die soziale Kompetenz des Reisenden sowie dessen Anpassungsfähigkeit an neue soziale Situationen und Geschäftsreisen in andere Kulturräume die in einer globalen Wirtschaft hochrelevanten interkulturellen Kompetenzen fördern. Offenkundig ist zudem, dass geschäftliche Reisen vom Reisenden sowohl als Möglichkeit zur Verbesserung der Karrierechancen und damit als ein Schlüssel zum beruflichen Erfolg als auch als Ausdruck des individuellen Karrierewegs betrachtet werden. Geschäftsreisen können dem Reisenden zu neuen beruflichen Erfahrungen, Perspektiven, Produktideen sowie zu neuen Geschäftspraktiken, Betätigungsfeldern sowie Aktivitäten verhelfen. Der von manchem Reisenden empfundene „Thrill of the deal“ 206 , der Adrenalin auslösende „Kick“ 207 und Erfolgserlebnisse aufgrund erreichter Ziele können zudem zu einer emotionalen Aufladung der Geschäftsreisen führen. Die Reisen können das Selbstwertgefühl des Geschäftsreisenden steigern 208 und bieten Chancen zur Erweiterung und zur Anwendung des Erfahrungswissens. 209 Insgesamt können Geschäftsreisen den jeweiligen Arbeitsplatz bereichern und attraktivieren, 210 die Arbeitszufriedenheit des Beschäftigten fördern und wichtige Beiträge zur beruflichen (und persönlichen) Weiterentwicklung des Reisenden leisten. 211 Als die berufliche Karriere fördernd können insbesondere die bereits oben angeführten Möglichkeiten der Erweiterung persönlicher Kontakte und der Aufbau sozialer Netzwerke angeführt werden. Geschäftsreisende können sich hiermit ein soziales Kapital 212 aufbauen, durch dessen „weak ties“ 213 sie im besten Falle nicht nur Vorteile für das Unternehmen erzielen können, sondern die auch dem eigenen Karriereplänen zugutekommen können. „Hier treffen soziale und räumliche <?page no="77"?> Mobilität aufeinander.“ 214 Die räumliche Mobilität des Mitarbeiters in Form von Geschäftsreisen kann ein Weg zur Erlangung sozialer Mobilitätsmöglichkeiten sein. Die beruflichen Aufstiegspläne als Ausdruck des Wunsches nach sozialer Mobilität lösen die Teilnahme an Geschäftsreisen und damit räumliche Mobilität aus. Obwohl im Vergleich zu Urlaubsreisen die Zeitsouveränität bei Geschäftsreisen deutlich eingeschränkt ist, können auch Geschäftsreisen eine willkommene Abwechslung für den Reisenden darstellen (siehe Abb. 20). Die mit den Geschäftsreisen einhergehende räumliche Distanz zur gewöhnlichen Arbeitsstätte kann dabei Detachment-Prozesse in Gang setzen, die mittels eines emotionalen und gedanklichen Abstands einen Kontrast zu den beruflichen Routinen setzen und als positive Unterbrechungen des Arbeitsalltags Chancen zur Kreativität, zur Neudefinition von Problemen und zur Erholung bieten. 215 Dabei muss der positive Effekt durch die Alltagsunterbrechung nicht nur auf die Variation des Arbeitsalltags beschränkt bleiben, sondern wird ggf. von einer gewünschten Unterbrechung der privaten Zeitstrukturen ergänzt, die mit einer temporären Entbindung von privaten Verpflichtungen (z. B. familiärer Art) einhergehen können. So können es Geschäftsreisende durchaus als positiv bewerten, die „[…] Verantwortung für die Haushalts- und Fürsorgearbeit zeitweise an andere abgeben zu können.“ 216 Durch die Geschäftsreise verlässt der Reisende den stationären Arbeitsplatz und entzieht sich dadurch für die Dauer der Reise (zumindest partiell) der Kontrolle durch Vorgesetzte und Kollegen. Autonomie, Entscheidungs- und Gestaltungsspielräume sowie Eigenverantwortung können vergleichsweise weit gefasst sein, was von dem Geschäftsreisenden als Vorteil geschätzt und als motivierend aufgefasst werden kann. 217 Dies trifft insbesondere auf jene Beschäftigte zu, „die im heimischen Betrieb eine klare Entscheidungshierarchie einhalten müssen. Die Arbeit ‚draußen‘ verspricht im Vergleich dazu mehr Eigenständigkeit, mehr Eigenverantwortlichkeit und geringere bürokratische Hürden.“ 218 Geschäftsreisen können sich somit u. a. aufgrund der Stärkung der Autonomie der Beschäftigten und der Erweiterung der Handlungs- und Entscheidungsspielräume positiv auf die Zufriedenheit der Beschäftigten auswirken. <?page no="78"?> Räumliche Mobilität wird i. d. R. positiv konnotiert. Sie wird mit sozialer Wertschätzung honoriert. 219 Immobilität wird hingegen verstärkt negativ konnotiert. 220 Mobilität steht für Freiheit, Fortschritt und Aufbruch, 221 für Unabhängigkeit und Offenheit, 222 sie gilt als Zeichen von Leistungsbereitschaft und Erfolg 223 und „wird mit Beweglichkeit, Wandlungsfähigkeit, Flexibilität, geistiger Aktivität und Veränderung gleichgesetzt - allesamt Termini, die eine hohe Wertschätzung in westlich geprägten Gesellschaften erfahren.“ 224 Cohen und Gössling (2015) gehen von einer „glamorization“ räumlicher Mobilität aus, da diese im Rahmen sozialer Prozesse idealisiert und als begehrenswert inszeniert wird. 225 Wie die Urlaubsreise stellt auch die Geschäftsreise nicht mehr per se etwas Außergewöhnliches dar, doch wie die Urlaubsreise eignet sich die Geschäftsreise durch verschiedenste Ausgestaltungsoptionen nach wie vor als Instrument und Symbol der sozialen Distinktion. Im Gegensatz zur Urlaubsreise, die jeder optional durchführen kann, der Geld, Zeit, Lust und die Gesundheit dafür hat, bleiben Geschäftsreisen nach wie vor - als auf den Unternehmenszweck ausgerichtete Reisetätigkeiten - innerhalb des hierarchischen Systems der Unternehmung üblicherweise bestimmten Positionen vorbehalten. Anders ausgedrückt: Nicht jede Position bringt die Notwendigkeit zu Geschäftsreisen mit sich, bzw. nicht jede Position eröffnet die Aussicht, geschäftlich zu verreisen. Damit bieten Geschäftsreisen neben dem möglichen Transfer von positiven Mobilitätszuschreibungen auf den Reisenden weiterhin die Möglichkeit, die für den Reisenden erstrebenswerte Abgrenzung gegenüber anderen sozialen Gruppierungen zu erlangen. Geschäftsreisende können von Kollegen oder auch von Personen ihres außerberuflichen sozialen Umfeldes als Privilegierte wahrgenommen werden. Dies gilt wohl umso mehr, je interessanter die Destinationen erscheinen, in die die Geschäftsreisen führen, und je höher der für die jeweilige Geschäftsreise notwendige Aufwand eingeschätzt wird. 226 Außergewöhnliche Ziele, das Übernachten in gehobenen Hotels, die Nutzung der Business <?page no="79"?> Class bei Flügen etc. können ein glamouröses Lifestyle-Element beinhalten. 227 Die betroffenen Geschäftsreisenden haben in solchen Fällen häufig kein ernsthaftes Interesse daran, die diesbezüglichen Wahrnehmungen und Einschätzungen im Kollegium oder im privaten Umfeld zu korrigieren - im Gegenteil, betonen doch die Reisen deren individuelle Wichtigkeit für das Unternehmen. 228 Anerkennung und Respekt, die dem Reisenden von Kollegen innerhalb als auch von Personen außerhalb des Unternehmens entgegengebracht werden, werden als Bestätigung, Motivation und Prestigegewinn wahrgenommen. 229 Ebenso wie Urlaubsziele 230 und Urlaubsarten werden Geschäftsreisen durch ihre Ziele und Ausgestaltung „als sichtbare Indikatoren des persönlichen Lebensstils genutzt, sie sind Möglichkeiten der Selbstdarstellung gemäß des empfundenen sozialen Status und sie können zur Projektionsfläche eines Wunschimages bei relevanten Bezugsgruppen werden.“ 231 Geschäftsreisen können vom Reisenden zum einen als Faktor der Identitätsstiftung genutzt werden, und sie können zum anderen als Ausdruck eines leistungsorientierten persönlichen Lebensstils fungieren (wobei dies häufiger für jüngere Geschäftsleute zutrifft), der auch dazu dient, sich bewusst über ein durch Erfolg und Anspruchsdenken geprägtes Image von anderen sozialen Gruppierungen abzugrenzen. 232 „Mobilität ist Mittel der Distinktion und zwar nicht nur für diejenigen, die den individuellen Erfolg in der Arbeitswelt fast beiläufig dadurch belegen, dass sie in Paris, London, New York oder anderen ‚symbolträchtigen‘ Orten auf einer bedeutenden Konferenz, in der neuen Außenstelle der Firma oder im Rahmen eines wichtigen Projektes tätig sind.“ 233 Geschäftsreisen bieten die Möglichkeit zur inszenierten Dokumentation der individuellen Leistungsfähigkeit. Darüber hinaus können sie Mittel zur Demonstration der Andersartigkeit und Differenzierungsbeleg sein, so wie es bspw. „von Beschäftigten etwa der Kreativindustrie <?page no="80"?> oder auch in den so genannten immateriellen Branchen der Computer- oder der Dienstleistungsindustrie erwartet wird.“ 234 Um Signale an andere zu senden, die den Lifestyle, die Leistungsfähigkeit und eine im Rahmen der Distinktionsbestrebungen gewünschte soziale Zugehörigkeit kommunizieren, werden auch von Geschäftsreisenden Statussymbole genutzt. Auch wenn das Fliegen mittlerweile als normale Mobilitätsmöglichkeit gelten kann und eine Flugreise im Urlaub oder als Geschäftsreise nichts Exklusives mehr darstellt, ist es keineswegs so, dass alle Fluggäste gleich sind. Gerade im Rahmen von Vielfliegerprogrammen werden umfassende Möglichkeiten ergriffen, einen vermeintlich gesonderten, überlegenen Status für möglichst viele andere erkennbar zu stilisieren: 235 Goldene Vielfliegerkarten, Fast-Lane-Berechtigungen an der Flughafenkontrolle, Priority Check-in und Privilegien beim Boarding, aber auch volle Meilenkonten demonstrieren den persönlichen Sonderstatus des Reisenden und fungieren als Symbole sozialer Distinktion. Mit einer im Rahmen der geschäftlichen Mobilität möglichen demonstrativen Funktion eng verbunden sind Firmenwagen zu sehen. In Anbetracht dessen, dass das Auto nach wie vor für deren Besitzer ein relevantes Statussymbol zu sein scheint, 236 können diese für den Reisenden einen materialisierten Ausdruck von Status darstellen. So ist zum einen die schlichte Verfügbarkeit eines Dienstwagens 237 seit geraumer Zeit an den beruflich-hierarchischen Status des Geschäftsreisenden gekoppelt 238 und kann folglich zur Distinktion genutzt werden. Zum anderen stellt der Typ des Firmenwagens bereits seit Jahrzehnten einen ausdrucksstarken Code für beruflichen Erfolg dar und der subjektiv wahrgenommene Wert des Wagens lässt vermeintlich Schlüsse auf Position und Gehalt des Fahrers (oder des Gefahrenen) zu. 239 Bei Geschäftsreisen ist der Firmenwagen weiterhin ein häufig gewähltes Verkehrsmittel und er kann immer noch zumindest innerhalb bestimmter Bezugsgruppen ohne Zweifel als ein Prestigeobjekt für das Unternehmen und für den Reisenden dienen. Allerdings gibt es Hinweise, dass nicht nur die allgemeingesellschaftliche Wichtigkeit des PKW als Statussymbol im Begriff ist zurückzugehen, sondern dass auch die Bedeutung der Firmenwagen und <?page no="81"?> damit ggf. auch ihre Funktion zur Demonstration von Status im Wandel begriffen ist. 240 Es wurde deutlich, dass Geschäftsreisen nicht ausschließlich nur Unternehmenszwecken dienen, sondern für den Geschäftsreisenden viele unterschiedliche Vorteile mit sich bringen und soziale Funktionen erfüllen können. Die diesbezüglich wichtigsten sind in Abb. 21 abschließend zusammengefasst. Neben den Unternehmen der Geschäftsreisenden und den Reisenden selbst können eine ganze Reihe weiterer Unternehmen von einer Geschäftsreise profitieren. Dies gilt zum einen für Transportdienstleistungen und für auf die Abwicklung von Geschäftsreisen spezialisierte Reisemittler (z. B. Geschäftsreisebüros; Travel Management Companies), für deren Anbieter die geschäftlichen Reisen z. T. eine sehr große Bedeutung haben. So waren bspw. im Jahr 2012 in Deutschland 68% des Konsums bei Mietfahrzeugen, 44% des Konsums der Luftfahrleistungen und 60% des Konsums für Reisebüros und Reiseveranstalter auf die Geschäftsreisenachfrage zurückzuführen <?page no="82"?> (siehe Abb. 42). 242 Von großer Bedeutung sind die Geschäftsreisenden auch für Anbieter von Online-Buchungssystemen und für Kreditkartenfirmen. 243 Zum anderen profitieren eine ganze Reihe typisch touristischer Leistungsträger in den Destinationen, deren Dienste nicht nur von Privatreisenden, sondern auch von Geschäftsreisenden genutzt werden. Geschäftsreisende können aus unterschiedlichen Gründen eine attraktive Zielgruppe für Destinationen darstellen. Hintergrund sind zumeist wirtschaftspolitische Nutzenerwartungen, die durch verschiedene Besonderheiten des Segments verstärkt werden. Drei Aspekte sind dabei von besonderer Relevanz: die relativ hohen Ausgaben der Geschäftsreisenden, die Möglichkeit, die Geschäftsreisenden als neue Kunden für private Reisen in die Destination zu gewinnen und die für Geschäftsreisen typischen Reisezeiten. Die Zielgruppe der Geschäftsreisenden spielt dabei nicht nur in den touristischen Strategieüberlegungen wirtschaftlicher Agglomerationen, die bei Geschäftsreisen ohnehin zu den bevorzugten Zielen zählen, eine Rolle. Auch Destinationen, die auf den ersten Blick Urlaubsreisende ansprechen, haben Geschäftsreisende längst als mögliche Klientel entdeckt. 244 Teilweise bringen diese Destinationen den Vorteil mit, dass sie auf bereits vorhandene Infrastrukturen zurückgreifen können, die nun additiv von Geschäftsreisenden genutzt werden sollen (z. B. Flughäfen, Kommunikationsinfrastruktur, Gastgewerbe). 245 Von besonderem Interesse für die Destinationen sind Teile des Geschäftsreisemarktes, bei denen das Reiseziel der Geschäftsreise nicht bereits unmittelbar von Beginn an durch den konkreten Reiseanlass festgelegt ist. In Deutschland werden diese Segmente teilweise mit dem Kunstbegriff „promotable“ bezeichnet, 246 in der englischsprachigen Standardliteratur findet <?page no="83"?> der Begriff hingegen keine Anwendung. 247 Bei vielen Geschäftsreisen ist das Reiseziel nicht frei wählbar (bspw. beim Besuch einer Niederlassung oder bei einem Kundenbesuch). In anderen Fällen verfügen die Entscheidungsträger bei der Wahl des Geschäftsreiseziels allerdings über einen gewissen Grad an Flexibilität und können die Destination innerhalb ihres Ermessensspielraums auswählen (z. B. bei vielen Tagungen). In diesem Kontext wird angenommen, dass sich das nachfrageseitige Verhalten hinsichtlich Auswahl und Entscheidung für eine Destination durch Marketingaktivitäten beeinflussbar zeigt. 248 Destinationsmanagementorganisationen (DMOs) und Convention Bureaus verfolgen dabei die Ziele, die eigene Destination als attraktives Reiseziel am Markt für Geschäftsreisen zu positionieren, sich im Wettbewerb der potenziellen Austragungsorte von geschäftlichen Veranstaltungen durchzusetzen und schlussendlich als Destination wirtschaftlich von den Geschäftsreisen zu profitieren. Bei den durch den Tourismus im Allgemeinen in der Destination ausgelösten ökonomischen Effekten kann zwischen tangiblen (messbaren) und intangiblen (nicht greifbaren) Effekten unterschieden werden. Letztere können meist nur qualitativ dargestellt werden. Die tangiblen Effekte, die im direkten Bezug zu Beschäftigung und Wertschöpfung in der Destination stehen, sind i. d. R. quantifizierbar. 249 Zu den am häufigsten genannten positiven ökonomischen Wirkungen tangibler Art gehören: 250 Devisen- und Zahlungsbilanzeffekte: Beitrag zum Ausgleich der Zahlungsbilanz durch Einnahmen ausländischer Besucher; kann von nationaler Bedeutung sein; auf regional-ökonomischer Ebene nicht oder von untergeordneter Relevanz. Beschäftigungseffekte: Ermöglichung von Erwerbstätigkeit in der Destination; Schaffung destinationsgebundener Arbeitsplätze; Erwerbsmöglichkeiten für unterschiedliche Berufsqualifikationen. Wertschöpfungs- und Einkommenseffekte: Löhne, Gehälter, Unternehmensgewinne, Steuereinahmen; Erhöhung des regionalen Volkseinkommens, der Bruttowertschöpfung und des Bruttoinlandsprodukts in der Destination. <?page no="84"?> Multiplikatoreffekte: neben den direkten Effekten Stimulation der regionalen Wirtschaft durch indirekte und induzierte Effekte. Die tangiblen ökonomischen Vorteile des Tourismus für die Destination resultieren zunächst ganz allgemein aus der aufgrund des vorübergehenden Aufenthalts möglichen Kaufkraftverlagerung von der Quellregion der touristischen Nachfrage in die Destination. Die gilt auch für Geschäftsreisen. Wie andere Reisende auch ermöglichen die Geschäftsreisenden, die sich vorübergehend in der Destination aufhalten, einen zusätzlichen Konsum vor Ort. Dies gilt sowohl für die Ausgaben, die von Seiten des Arbeitgebers übernommen werden, als auch für die zusätzlich aus dem privaten Budget des Geschäftsreisenden getätigten Ausgaben. Durch beide Ausgabenbereiche steigern die Geschäftsreisenden die Nachfrage nach Sachgütern und Dienstleistungen in der Destination und lösen dadurch eine Reihe regionalökonomischer Prozesse aus. 251 Die Ausgaben der Geschäftsreisenden in der Destination werden zu Einnahmen am Reiseziel. Der Konsum in der Destination kann dabei mit Exporterlösen der Region gleichgesetzt werden. 252 „Touristische Einnahmen sind immer primäre Umsätze und haben damit für die Wirtschaft einer Region eine ganz besondere Bedeutung.“ 253 Die Relevanz resultiert letztendlich aus dem Impuls, den sie von außen auf den regionalen Wirtschaftsraum der Destination ausüben und der Umsätze auf verschiedenen Stufen bewirkt. Von den Einnahmen, die mit dem Verkauf von Leistungen an die Geschäftsreisenden in der Destination erwirtschaftet werden, profitieren nicht nur die Unternehmen, die die Gelder direkt von ihnen einnehmen, sondern aufgrund von Multiplikatoreffekten eine ganze Reihe weiterer Unternehmen. Dabei können folgende Einkommens- und Beschäftigungseffekte unterschieden werden (siehe auch Abb. 22): 254 Direkte Effekte: Diese resultieren unmittelbar aus den primären Ausgaben der Gäste in der Destination, die diese tätigen, um die erhaltenen Leistungen zu vergüten (Primäreffekte). <?page no="85"?> Beispiel: Die Ausgaben der Geschäftsreisenden in einem Tagungshotel, die dort direkte Einkommens- und Beschäftigungseffekte auslösen. Indirekte Effekte: Diese resultieren aus der Produktion und dem Absatz von Sachgütern und Dienstleistungen, die die Unternehmen, bei denen die direkten Effekte entstehen, als Vorleistungen beziehen, um die bei ihnen anfallende Endnachfrage zu befriedigen. Die indirekten Einkommens- und Beschäftigungseffekte entstehen bei den Produzenten dieser Vorleistungen. Da auch diese Zulieferer wiederum Vorleistungen von weiteren Produzenten beziehen, entsteht ein umfangreiches Netz von profitierenden Unternehmen. Beispiel: Das Tagungshotel bezieht Lebensmittel für das Veranstaltungscatering und das Hotelrestaurant von Händlern aus der Destination. Diese wiederum beziehen einen Teil der Lebensmittel unmittelbar von in der Destination angesiedelten Agrarbetrieben. Sowohl bei den Händlern als auch bei den Agrarbetrieben entstehen indirekte Einkommens- und Beschäftigungseffekte. <?page no="86"?> Induzierte Effekte: Diese resultieren aus der Verausgabung der im Rahmen der direkten und indirekten Effekte entstandenen zusätzlichen Einkommen, sodass es zu einer Steigerung des regionalwirtschaftlichen Konsums kommt. Hiervon können zahlreiche weitere Anbieter und Unternehmen profitieren. Beispiel: Auch die Löhne und Gehälter der Angestellten des Tagungshotels, die letztendlich mittels der Ausgaben der Gäste finanziert werden (direkter Effekt), können nochmals Wirkungen in der Destination entfalten, insofern diese wieder vor Ort für deren privaten Konsum ausgegeben werden (induzierter Effekt). Das gilt anteilsmäßig ebenso für die Gehälter der Beschäftigten der Zulieferbetriebe (Lebensmittelhändler und Agrarbetriebe), die durch die Aufträge und Ausgaben des Tagungshotels erwirtschaftet werden konnten (indirekter Effekt), insofern diese ebenfalls für den privaten Konsum in der Destination genutzt werden (induzierter Effekt). Bereits beim Erstimpuls auf die Destinationswirtschaft durch die primären Ausgaben der Gäste können eine Vielzahl verschiedener Betriebe Einnahmen erzielen. Die indirekten und induzierten Multiplikatoreffekte erweitern den Kreis der Profiteure nochmals deutlich: Jede Ausgabe wird mittels des Multiplikatoreffekts als erneute Einnahme innerhalb des Wirtschaftsraums der Destination weitergegeben, bis der Betrag aufgrund von Sparanteilen bei den Löhnen und Gehältern oder bedingt durch Importe dem weiteren Konsum im Wirtschaftskreislauf der Destination entzogen wird. Entzugseffekte durch Importe entstehen bspw. durch Aufträge an destinationsexterne Unternehmen (z. B. bei Bauvorhaben), den Bezug von nicht vor Ort produzierbaren Lebensmitteln (z. B. Wein, Früchte) und Lohnzahlungen an auswärtige Beschäftigte. 256 Die Multiplikatorwirkungen innerhalb der Destination sind umso größer, je ausgewogener die Wirtschaftsstrukturen in der Destination sind, 257 weil infolgedessen weniger häufig auf Importe zurückgegriffen werden muss. Verkürzt ausgedrückt: Durch die Ausgaben der Gäste in der Destination werden in den touristischen Unternehmen Einnahmen und Einkommen ermöglicht, die - sofern sie den Wirtschaftskreislauf der Destination durch Importe nicht verlassen oder angespart werden - bei anderen Unternehmen in der Destination zu erneuten Einnahmen und Einkommen führen. 258 <?page no="87"?> Wirtschaftspolitisch gewünscht und erfreulich ist, dass eine ganze Bandbreite von Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen von den zusätzlichen Gästeausgaben in der Destination profitiert. Ein Teil der Betriebe profitiert dabei sowohl von Privatals auch von Geschäftsreisenden. Die additive Nachfrage von Geschäftsreisenden kann zudem zu einer (häufig wünschenswerten) Erweiterung der wirtschaftlichen Nutznießer führen, weil von Geschäftsreisenden im Vergleich zu den privat Reisenden z. T. weitere bzw. andere Dienstleistungen in der Destination konsumiert werden. Es ist wenig verwunderlich, dass vor dem Hintergrund dieser Zusammenhänge die vergleichsweise hohen Ausgaben und die relativ niedrige Preissensibilität im Geschäftsreisendensegment von besonderer Relevanz und für viele Destinationen von besonderem Interesse sind. Wenn aufgrund der vergleichsweisen hohen Ausgaben der Geschäftsreisenden die Primäreinnahmen höher ausfallen, ist davon auszugehen, dass durch diesen Impuls auch die gewünschten regionalökonomischen Effekte umfassender angeregt werden können. Die Einnahmehöhe, die die Destination durch Geschäftsreisende erzielen kann, hängt dabei u. a. von deren Anzahl, deren Aufenthaltsdauer und dem Preisniveau vor Ort ab. 259 Das Ausgabeverhalten von Geschäftsreisenden, egal ob mit oder ohne Übernachtung, wird in aller Regel nicht durch deren Reisemotiv geprägt. Viel stärker ist bei mehrtägigen Reisen der Einfluss der gewählten Unterkunftsform (Betriebstyp und vor allem Preisbzw. Qualitätskategorie) und des Reiseziels, die nicht nur die Höhe der Übernachtungskosten, sondern das gesamte Ausgabenportfolio prägen. Dieser Tatsache ist es geschuldet, dass der Umgang mit Durchschnittsausgabewerten (pro Kopf und Tag) gerade bei Geschäftsreisenden nicht zielführend ist, vor allem wenn es darum geht, ökonomische Effekte des Geschäftsreiseverkehrs darzustellen. Zu groß sind hier die lokalen Unterschiede infolge der individuellen Zusammensetzung der Geschäftsreisenden. <?page no="88"?> Einzelereignisse wie Großkongresse oder Messen führen dazu, dass sowohl die Höhe der Durchschnittsausgaben als auch die Zusammensetzung der Ausgaben stark vom Durchschnitt abweichen. Lediglich einzelörtliche Detailanalysen sind geeignet, verlässliche Ergebnisse zu liefern. Betrachtet man Teilsegmente des Geschäftsreiseverkehrs mit Übernachtung, so fällt auf, dass Kongressteilnehmer zwar die höchsten durchschnittlichen Tagesausgaben zu verzeichnen haben, allerdings sind deren Mehrausgaben fast durchwegs auf zusätzliche Leistungen zurückzuführen, die in den gezahlten Kongresspauschalen enthalten sind (z. B. innerörtliche Shuttledienste, Cateringleistungen, Rahmenprogramme etc.), die bei anderen Geschäftsreisenden entweder gar nicht anfallen oder von diesen nicht in Anspruch genommen werden. Detailanalysen in einzelnen Orten ergaben, dass dort die Durchschnittsausgaben von Kongressteilnehmern bis zu 50% über dem Gesamtdurchschnitt der Geschäftsreisenden lagen, während Seminar- und Schulungsteilnehmer sowie „normale“ Geschäftsreisenden rund 10% weniger Ausgaben als der Gesamtdurchschnitt haben. Die Ursache für diese teils großen Unterschiede liegen jedoch weniger im Reisemotiv als in der Inanspruchnahme unterschiedlicher Leistungen. Bspw. zahlen sowohl privat als auch geschäftlich motivierte Gäste in Zeiten überdurchschnittlich starker Nachfrage (z. B. bei Großkongressen oder Messen) jeweils gleiche Übernachtungspreise. Die dargestellten Relationen lassen sich auch nicht unreflektiert auf andere Orte übertragen, sie zeigen nur wie wichtig es ist, das Ausgabeverhalten individuell zu betrachten. Bei Tagesgeschäftsreisenden stellt sich das Bild ein wenig anders dar. Hier fallen Messe- und Ausstellungsbesucher durch weit überdurchschnittliche Tagesausgaben auf. Die günstige Gelegenheit für Einkäufe führt dazu, dass die Gesamtausgaben der Messebesucher rund 50% über jenen von „normalen“ Tagesgeschäftsreisenden liegen. Kongress- und Seminarteilnehmer unterscheiden sich in ihrem Ausgabeverhalten hingegen kaum von anderen Geschäftsreisemotiven. <?page no="89"?> Allerdings gilt es darauf hinzuweisen, dass in den meisten Destinationen das Gesamtausgabevolumen durch Privatreisen jenes durch Geschäftsreisen deutlich übersteigt und insgesamt die Beiträge zu Einkommens-, Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten durch den privaten Tourismus in den meisten Destinationen überwiegen. Beispielsweise lag der auf Geschäftsreisen zurückgehende Anteil am gesamten touristischen Konsum im Jahr 2013 in Nordrhein-Westfalen bei gut 20 Prozent; 260 in Schleswig- Holstein bezogen auf das Jahr 2017 bei zehn Prozent. 261 Dies gilt auch für die von den Geschäftsreisenden als Reiseziel bevorzugten Agglomerationen. In Hamburg bspw. lag der durch Geschäftsreisende ausgelöste touristische Konsum im Jahr 2015 bei 1,6 Mrd. €, was einem Anteil von rund 20 Prozent des gesamten touristischen Konsums entsprach. 262 Weiterhin ist zu beachten, dass es bei der Ausgabenhöhe der Geschäftsreisenden zu großen Unterschieden zwischen den Destinationen kommt, wie das Beispiel Nordrhein- Westfalen belegt: Während die Tagesausgaben der Übernachtungsgeschäftsreisenden 2013/ 14 in der Eifel und im Bergischen Land bei rund 80,-€ lagen, betrugen diese in Köln fast 140,-€. 263 Zu einer Ausweitung der angeführten tangiblen Effekte auf die Wirtschaft der Destination kann es zudem kommen, wenn es gelingt, den privaten Konsum der Geschäftsreisegäste anzuregen; bspw. durch eine Verlängerung des geschäftlichen Aufenthalts für private Zwecke. Zudem können die Geschäftsreisenden möglicherweise für einen privaten (Wieder-)Besuch der Destination zu einem späteren Zeitpunkt gewonnen werden. 264 Die Geschäftsreise kann dabei als „test visit“ 265 für eine mögliche Privatreise angesehen werden. Sie mindert für den Geschäftsreisenden das Entscheidungsrisiko, da er das Reiseziel bereits vor Ort partiell kennenlernen konnte. Er kann damit besser beurteilen, ob die Destination in der Lage ist, das im Marketing kommunizierte Leistungsversprechen einzulösen. Für die Destination eröffnet sich damit eine durchaus attraktive Chance, die Geschäftsreisenden in später wiederkehrende <?page no="90"?> Privatreisende zu überführen, was einer Neukundengewinnung im Freizeitreisendensegment gleichkommt. 266 Neben den vergleichsweise hohen Ausgaben und der Möglichkeit, sie als private Neukunden zu gewinnen, sind Geschäftsreisende für viele Destinationen von Interesse, weil sie zu einer Verminderung der Saisonalitätsprobleme und in diesem Zusammenhang zu einer Erhöhung der betrieblichen Auslastung führen können. Wie bereits oben dargelegt, weisen Geschäftsreisen im Gegensatz zu anderen touristischen Nachfragesegmenten im Jahresverlauf eine tendenziell nur geringe Saisonalität auf (siehe Abb. 13f). Das seit langem bekannte und schön früh untersuchte Saisonalitätsproblem 267 stellt viele Destinationen, Leistungsträger und touristische Unternehmen immer wieder vor große Herausforderungen, z. B.: 268 Notwendigkeit höherer Renditen innerhalb verkürzter Zeiträume: Der betrieblich notwendige Gesamtjahresumsatz muss in einem verkürzten Zeitraum erwirtschaftet werden. Dies ist insbesondere eine Herausforderung, wenn über das ganze Jahr Fixkosten zu decken sind und sich die Anlagegüter einer alternativen Nutzung entziehen. Erschwerter Zugang zu Kapital: Als Folge können Probleme bei der Gewinnung von Investoren entstehen, da diese ein erhöhtes Risiko in Kauf nehmen müssen. Je kürzer die Saison, desto ambitionierter scheint das Erreichen der Gewinnschwelle. Probleme bei der dauerhaften Erhaltung von Lieferketten und Personentransport: Außerhalb der Hochsaison kann es zu generellen Problemen bei der Aufrechterhaltung der Lieferketten kommen, weil die reduzierte Nachfrage dies wirtschaftlich nicht lohnenswert erscheinen lässt. Gleiches gilt für die Sicherstellung von Transportdienstleistungen zur An- und Abreise (z. B. Flugverbindungen, Fähren) oder vor Ort in der Destination (z. B. Angebote von Ausflugsfahrten). Probleme bei der Beschaffung und Bindung qualifizierten Personals: Die saisonale Beschäftigung der Mitarbeiter führt u. U. zu einem hohen Niveau der Nebensaisonarbeitslosigkeit und kann temporäre bis dauerhafte Abwanderungsreaktionen (aus der Region oder der Branche) <?page no="91"?> auslösen. Es kann zu einem Verlust gut qualifizierten Personals aufgrund der mangelnden Attraktivität der saisonalen (Kurzzeit-)Arbeitsplätze kommen. Dies kann zu Problemen der Dienstleistungsqualität aufgrund ungenügender Mitarbeiterqualifikationen führen. Über- und Unternutzung öffentlicher Infrastruktur: Nicht variable infrastrukturelle Einrichtungen (z. B. Verkehrs- und Versorgungsinfrastruktur) sind außerhalb der Hochsaison ggf. überdimensioniert und verursachen Leerkosten. Im umgekehrten Fall kann es während der Hochsaison zu verkehrlicher Überlastung, Angebots- und Versorgungsengpässen kommen, was wiederum Qualitätseinbußen mit sich bringen und das positive Erlebnis der Besucher vermindern kann. Im Kern liegt das Problem darin, dass sich für einen bestimmten Zeitraum das Volumen der touristischen Nachfrage und die touristischen Angebotskapazitäten nicht entsprechen. 269 Die Ursachen sind vielfältig und können sowohl auf der Nachfrage- (z. B. Ferienzeiten, Feiertage, Urlaubstraditionen) als auch auf der Angebotsseite (z. B. klimatische Bedingungen, jahreszeitgebundene Aktivitäten, Veranstaltungstermine) liegen. 270 In Anbetracht der zahlreichen Probleme ist es wenig erstaunlich, dass sowohl öffentliche als auch private Sektoren der Destinationen erhebliche Anstrengungen unternehmen, um in den Nebensaisonzeiten die touristische Nachfrage mittels Preisanreizen, Produktvariationen und der Erschließung weiterer Zielgruppen zu steigern. 271 Eine dieser Zielgruppen können hierbei die Geschäftsreisenden sein. Die Nachfrage nach Geschäftsreisen unterliegt zwar auch einer Saisonalität, allerdings fällt diese verhältnismäßig gering aus. Geschäftsreisen sind gleichmäßiger über das Jahr verteilt. Zudem weisen die unterjährigen Nachfrageschwankungen quasi einen „gegensaisonalen“ Verlauf zur freizeitorientierten Tourismusnachfrage auf. 272 Dies gilt insbesondere für Konferenzen, Tagungen und Kongresse, die häufig im Frühling oder Herbst und eher selten im Sommer oder an Feiertagen durchgeführt werden. 273 Es ergibt sich die Möglichkeit für die Destination und die touristischen Betriebe, beide Nachfragesegmente zeitlich ergänzend zu bedienen, und die oben geschilderten, aus der Saisonalität resultierenden Probleme abzumildern. So kann <?page no="92"?> es insbesondere im Hinblick auf die betriebswirtschaftlich notwendige Gesamtjahresauslastung der betrieblichen Anbieter wichtig sein, auch die Zielgruppe der Geschäftsreisenden zu erreichen. Die Einkommens- und Beschäftigungseffekte können ausgeweitet werden. Zudem kann eine zeitlich verlängerte Phase ausreichender Auslastung hinsichtlich der Mitarbeiterbindung einen wichtigen Beitrag leisten, da es erleichtert wird, Dauerarbeitsplätze zu schaffen und zu erhalten. 274 Nicht nur bei der unterjährigen Saisonalität, sondern auch im Wochenverlauf kommt es zu Komplementäreffekten der beiden Nachfragesegmente. Privatreisen finden verstärkt am Wochenende oder an Feiertagen statt, die Geschäftsreisen hingegen an Werktagen. 275 Dies gilt nicht nur für Übernachtungsreisen, sondern auch für Tagesreisen (siehe Abb. 13ff). Der Fokus der Geschäftsreisen auf die Werktage ergänzt die private Nachfrage am Wochenende und verbessert die wirtschaftliche Basis der Anbieter. Die damit in zweierlei Hinsicht zeitliche Komplementarität der Geschäftsreisen zur freizeitorientierten Nachfrage kann für die Leistungsträger und hier insbesondere für das Gastgewerbe von großem Nutzen sein, da sich Möglichkeiten eröffnen, die betriebliche Auslastung zu erhöhen, damit die wirtschaftliche Basis der Betriebe zu verbessern und den Mitarbeitern eine Aufwertung der Beschäftigungsverhältnisse anzubieten. Infolgedessen kommt es im Wirtschaftskreislauf der Destination aufgrund der dargestellten Multiplikatorwirkungen insgesamt zu einer Ausweitung von Beschäftigungs- und Wertschöpfungseffekten. Neben den tangiblen wirken in der Destination zahlreiche intangible (nicht greifbare) Effekte. Diese können als „weiche“ Effekte verstanden werden, die gleichwohl Einfluss auf die Wettbewerbsfähigkeit der Destination nehmen und unter einer langfristigen Perspektive als Erfolgsfaktoren regionalwirtschaftlicher Aktivitäten gelten. 276 Die intangiblen Effekte können als wirtschaftliches Wachstumspotenzial angesehen werden und sind in der Lage, die Rahmenbedingungen der (Tourismus-) W irtschaft zu verbessern, 277 indem sie positive Kreislaufprozesse in Gang setzen können (siehe exemplarisch Abb. 23). 278 <?page no="93"?> Beispiele für intangible Effekte sind: 279 Image- und Markeneffekte: Diese umfassen Effekte zur Steigerung des Bekanntheitsgrades und zur Verbesserung des Images bspw. durch mediale Berichterstattung über einen internationalen Kongress und der Informationsweitergabe durch dessen Teilnehmer. Langfristig können die durch geschäftliche Anlässe ausgelösten Darstellungen und Wahrnehmungen des Reiseziels einen Beitrag zur positiven Imageentwicklung und Markenbildung der Kommune, Region oder Destination leisten. <?page no="94"?> Kooperations- und Netzwerkeffekte: Die aus geschäftlichen Gründen in die Destination reisenden Besucher können dazu beitragen, dass Unternehmenskooperationen und Informationsnetzwerke unter Beteiligung ortsansässiger Betriebe und Institutionen aufgebaut werden. Der Mehrwert der Kooperationen kann ebenso in einer Erleichterung des Knowhow- und Technologietransfers wie auch in Produktinnovationen oder verbesserten Marktzugängen oder in der Generierung von Investitionseffekten (z. B. aufgrund eines besseren Zugangs zu privaten oder staatlichen Finanzierungsquellen) liegen. Kompetenz- und Innovationseffekte: Sowohl die Quellals auch die Zielregionen der Geschäftsreisenden können vom Wissenstransfer profitieren. Geschäftlich in die Destination Reisende können z. T. als Fachleute (z. B. bei Veranstaltungen von nationaler oder internationaler Relevanz) einen Wissenstransfer in Gang setzen, der ggf. auch vor Ort in der Destination (im Sinne lokal vorhandenen Wissens) genutzt werden kann. Insbesondere für Destinationen, die bspw. aufgrund ihrer geographischen Lage oder ungünstigen Wirtschaftsstruktur wettbewerblich im Nachteil sind, können Geschäftsreisen und der damit verbundene Austausch von Wissen einen Beitrag dazu leisten, diese Nachteile zu überwinden. Kompetenzzuwächse bei Unternehmen und Beschäftigten in der Destination können darüber hinaus als wichtige Voraussetzung für die Entwicklung von Innovationen gelten. Infrastruktur- und Ausgleichseffekte, 281 auf welche im Folgenden näher eingegangen werden soll: Die zusätzliche Nachfrage durch (Geschäfts-)Reisende führt dazu, dass Infrastrukturangebote in der Destination besser ausgelastet und wirtschaftlich tragfähiger werden. Davon profitieren auch die Einwohner der Destination, weil auch für sie die Angebote dauerhaft zur Verfügung stehen. Dies wiederum kann die Kaufkraft in der Destination binden. Wünschenswert ist, dass Geschäftsreisen insbesondere zum Erhalt solcher Infrastrukturen beitragen, die sowohl von den Geschäftsreisenden als auch von der einheimischen Bevölkerung genutzt werden: 282 Beispiele hierfür sind Verkehrsinfrastrukturen (zur Erreichbarkeit z. B. Straßen- und Bahnanschlüsse, Flughäfen, aber auch das öffentliche und private Verkehrsangebot innerhalb der Destination), Kommunikationsinfrastrukturen (z. B. Mobilfunknetze), das Angebot <?page no="95"?> an Veranstaltungsstätten (z. B. Tagungsstätten, Theater), das Angebot an Shoppingmöglichkeiten und Gastronomie, Freizeit- und Unterhaltungsangebote (z. B. Schwimmbäder, Kinos, Kultureinrichtungen) und die ärztlich-medizinische Versorgung (z. B. in Kurorten). Auf diese Weise kann ggf. ein Beitrag zur Attraktivitätssteigerung des Standortes, zur Verminderung regionaler Disparitäten, zur Verbesserung des Freizeitwertes der Region und zur Erhöhung der Lebensqualität der Einwohner der Destination entstehen. 283 Die dargestellten vielfältigen Möglichkeiten regionalökonomischer Nutzeneffekte, die Destinationen durch die erfolgreiche Ansprache des Geschäftsreisendensegmentes erzielen können, 284 sind als die Hauptursache für den vielerorts erfolgten Aufbzw. Ausbau zielgruppenspezifischer Infrastrukturen anzuführen. Abb. 24 fasst die regionalökonomischen Nutzen von Geschäftsreisen für Destinationen nochmals im Überblick zusammen. <?page no="96"?> 285 <?page no="98"?> Geschäftsreisen und wirtschaftliche Entwicklung stehen in einem wechselseitigen Verhältnis zueinander: Zum einen regen Geschäftsreisen die Wirtschaft an und die Nachfrage der Geschäftsreisenden löst eine Reihe wirtschaftlicher Effekte aus. 286 Zum anderen haben wirtschaftliche Rahmenbedingungen einen großen Einfluss auf das Volumen der Geschäftsreisen. <?page no="99"?> Im Vordergrund steht hierbei zunächst der Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Konjunktur und Geschäftsreisenachfrage, wobei i. d. R. davon ausgegangen wird, dass wirtschaftliche Rezessionen zu einem Rückgang der Geschäftsreisenachfrage führen. 288 Eine Gegenüberstellung der Aufwendungen deutscher Unternehmen für Geschäftsreisen und des deutschen Bruttoinlandsproduktes (BIP) für den Zeitraum 2002 bis 2016 lässt zumindest seit der Finanzkrise 2009 einen relativ gleichen Verlauf erkennen und deutet so auf einen Zusammenhang zwischen den Gesamtausgaben für Geschäftsreisen und der Wirtschaftslage in Deutschland hin (siehe Abb. 25). Die Finanzkrise hat 2009 sowohl beim deutschen BIP (-4,0%) als auch bei den betrieblichen Aufwendungen für Geschäftsreisen (-11,8%) zu einem beachtlichen Rückgang geführt. Erst nach der Finanzkrise steigen das Bruttoinlandsprodukt sowie die Gesamtsumme der Geschäftsreiseausgaben der Unternehmen wieder an. Offenbar folgen die Ausgaben für Geschäftsreisen einem Muster, wie es auch bei unternehmerischen Kapitalanlagen und Investitionen im Allgemeinen bekannt ist. 289 Zwei Einschränkungen sollten dabei beachtet werden: Zum einen gibt es Arten von Geschäftsreisen, die weniger konjunkturabhängig sind als andere. Als Beispiele können Association Meetings 290 angeführt werden, auf die auch in einer wirtschaftlichen Rezession seltener verzichtet wird (bspw. im Vergleich zu Corporate Meetings, für die in Rezessionen die unternehmerischen Budgets reduziert werden). 291 Zum anderen wird selbst während einer ökonomischen Rezession ein Mindestmaß an Geschäftsreisen aufrechterhalten, 292 nicht zuletzt um wieder vermehrt Geschäfte für die Zukunft anzubahnen. Demnach lassen sich im Hinblick auf das Verhältnis zur wirtschaftlich-konjunkturellen Lage Geschäftsreisen unterteilen in: 293 prozyklische Geschäftsreisen, bspw. Expansion in wirtschaftlich günstigen Zeiten und bei positiver Ertragslage, konjunkturunabhängige Geschäftsreisen, bspw. Kundenpflege oder Filialbesuche, die unabhängig von einer wirtschaftlichen Gesamtlage sind, und <?page no="100"?> antizyklische Geschäftsreisen, bspw. bei der Durchführung von geschäftsanbahnenden Reisen in wirtschaftlich schwächeren Zeiten. Neben der wirtschaftlichen Konjunktursituation kann das (internationale) Handelsvolumen als Einflussfaktor auf das Geschäftsreisevolumen angeführt werden. Dabei ist nicht der Saldo der Handelsbilanz aus Im- und Exporten, sondern der tatsächliche Umfang des Handels von Relevanz. 294 Durch die Ausweitung der internationalen Handels- und Wirtschaftsbeziehungen werden mehr Geschäftsreisen notwendig. Als in den letzten Jahrzehnten wichtigster Treiber der nationalen und internationalen Ausweitung der Nachfrage nach Geschäftsreisen gilt die wirtschaftliche Globalisierung. 295 Als grundsätzliche Voraussetzung für das Entfalten der Globalisierung und der damit in Zusammenhang stehenden Steigerung des Geschäftsreisevolumens ist nicht nur der Abbau internationaler Handelsbarrieren (z. B. Zölle oder Marktzugangsbeschränkungen), sondern auch eine die Geschäftsreisen ermöglichende Verkehrsinfrastruktur (z. B. Hochgeschwindigkeitszüge, Flugdirektverbindungen, Autobahnnetze) anzusehen. Häufig sind Geschäftsreisen notwendig, um (internationale) Geschäfte anzubahnen, durchzuführen und abzuwickeln. Mitarbeiter werden an andere Standorte entsendet, um bspw. Probleme zu lösen, Verhandlungen zu führen oder Fachwissen auszutauschen. 296 Die wachsende globale Ausrichtung vieler Unternehmen und die zunehmende Anzahl von Unternehmen und Unternehmenskooperationen mit geographisch verstreuten, z. T. weit auseinanderliegenden Standorten führt zu einem Anstieg der geschäftlichen Mobilität, insbesondere in Form von team- und projektbezogenen Arbeiten von Mitarbeitern unterschiedlicher Niederlassungen oder Unternehmen. 297 Im Zusammenhang mit der Globalisierung kann auch die Zunahme der Direktinvestitionen gesehen werden. 298 „Unter Direktinvestition sei vereinfachend die langfristige reale Investition im Ausland verstanden: so der Kauf oder Bau eines Hotels auf Bali durch eine deutsche Hotelkette oder umgekehrt der Kauf deutscher Mobilfunknetze durch Ausländer.“ 299 Es ist leicht nachvollziehbar, dass auch hierdurch ein Beitrag zur Steigerung des Geschäftsreisevolumen ausgelöst werden kann. Einfluss auf das Volumen der Geschäftsreisen übt zudem der sektorale Wandel von der Industrieüber die Dienstleistungszur Wissensgesellschaft <?page no="101"?> aus, da dieser zur Zunahme von Berufen führt, die räumliche Mobilität erfordern. 300 Hochqualifizierte Fachkräfte werden (meist durch zirkuläre Mobilität gewährleistet) immer wieder an unterschiedlichen Orten eingesetzt. Relativ viele Geschäftsreisen sind die Folge. Beispiele sind Unternehmensberater, Ingenieure und IT-Spezialisten. Die innerhalb vieler Branchen bereits bestehende Spezialisierung der Berufe wird durch den sektoralen Wandel zur Wissensökonomie befördert. 301 Folge ist ein verstärktes Bedürfnis nach Informations- und Erfahrungsaustausch, das durch verkürzte Produktlebenszyklen 302 und die zügige Generierung neuer Erkenntnisse aus der Wissenschaft unterstützt wird. Die mit der Spezialisierung und der Notwendigkeit des Informationsaustausches einhergehende projektbezogene Organisation der Arbeit bewirkt einen Mobilitätsanstieg. 303 So müssen oftmals Mitglieder von Projektteams von verschiedenen Standorten - teilweise aus derselben Organisation, teilweise von verschiedenen Unternehmen - einbezogen werden, um den Bedarf an Information, Kommunikation und Interaktion zu decken. 304 Geschäftsreisen zu Meetings dieser Projektteams sind die Folge. Gleichzeitig stehen für die Berufe der Wissensökonomie oftmals nur regionale Arbeitsmärkte zur Verfügung. 305 Die Arbeitsplatzkonzentration in den Ballungszentren führt nicht nur zur Erhöhung der Pendler- oder Umzugsmobilität (um den Arbeitsmarkt zu erreichen), sondern fördert auch Geschäftsreisen (um aus der Standortregion heraus andere Märkte zu bedienen), um der geographischen Streuung der Einsatzorte nachkommen zu können. 306 <?page no="102"?> Neben den wirtschaftlichen Determinanten spielen auch gesellschaftliche Faktoren für die Anzahl der Geschäftsreisenden und deren Reisen eine Rolle. Gleichzeitig besteht ein wechselseitiger Zusammenhang zwischen Globalisierung und gesellschaftlichen Entwicklungsrichtungen. 307 Zu den wichtigsten gesellschaftlichen Faktoren gehören die rechtlichen Rahmenbedingungen, die als Ausdruck gesellschaftlich-politischer Einstellungen zur Mobilität im Allgemeinen auch die Geschäftsreisen betreffen. Eingerahmt durch eine Reihe von einzelnen Regelungen - z. B. Visaregelungen oder mobilitätsrelevanten Steuern - ergeben sich nationale Reisefreiheiten sowie Möglichkeiten und Grenzen der internationalen Mobilität (siehe Abb. 26). Zu den regulativen Aspekten, die die Anzahl der Geschäftsreisen beeinflussen, gehören zudem der gesetzlich vorgegebene Rahmen für die steuerliche Behandlung der Geschäftsreisekosten und die Ausgestaltung der unternehmerischen Reiserichtlinien. 308 Nach wie vor eine der wichtigsten Voraussetzungen für das Reisen ist die Sicherheit für den Reisenden (sowohl im Sinne von Safety als auch im Sinne von Security; siehe Tab. 10). Dies gilt selbstverständlich auch für Geschäftsreisen. Gesellschaftlich geregelte, friedliche Verhältnisse erleichtern das geschäftliche Reisen 309 ebenso wie sichere und vertrauenserweckende Verkehrsmittel. So ist es auch verständlich, dass sich viele (insbesondere größere) Unternehmen mit dem Themenbereich Sicherheit der Mitarbeiter auf Geschäftsreisen auseinandersetzen. 310 Insbesondere bei Auslandsreisen können Sicherheitsaspekte eine übergeordnete Rolle spielen. Aktuelle Reisewarnungen und Medienberichte über die Zielregionen können einen hohen Einfluss auf die landesspezifische Auslandsreiseintensität der deutschen Geschäftsreisenden haben. Als zukünftiger Trend, um die Sicherheit der Geschäftsreisenden unterwegs und im Zielgebiet zu erhöhen, zeichnet sich das Echtzeittracking („Traveller-Tracking“) der Mitarbeiter ab. 311 <?page no="104"?> Als weitere wichtige gesellschaftliche Dynamiken mit Einfluss auf das Geschäftsreisevolumen gelten Entwicklungen bei Familie und Geschlechterrollen. 313 Vor allem der Wandel der Rolle der Frau und der damit in Zusammenhang stehende Anstieg der Erwerbstätigkeit von Frauen spielt auch bei Geschäftsreisen einer Rolle: „Je stärker Frauen in den Arbeitsmarkt integriert sind, desto wahrscheinlicher werden sie auch mit den dort vorherrschenden Mobilitätsanforderungen konfrontiert.“ 314 Dies führt dazu, dass der Anteil der Frauen unter den Geschäftsreisenden steigt bzw. weiter steigen wird. 315 Schließlich wird die Anzahl der Geschäftsreisen und Geschäftsreisenden auch von der sozialen Wertschätzung, die ihnen innerhalb der Gesellschaft entgegengebracht wird, abhängen. Insofern räumliche Mobilität (weiterhin) von großen Teilen der Gesellschaft positiv konnotiert wird, 317 werden auch Geschäftsreisen und Geschäftsreisende davon profitieren können. Soziale Anerkennung, die der Geschäftsreisende von relevanten Bezugsgruppen erfährt, geschäftliche Reisen, die Optionen zur Demonstration eines differenzierenden Lebensstils eröffnen, und vielfältige weitere Möglichkeiten, geschäftliche Mobilität als Instrument der sozialen Distinktion zu nutzen, können die Anzahl der Geschäftsreisen befördern. 318 <?page no="105"?> Im Gegensatz dazu können alternative Kommunikationsmöglichkeiten das Geschäftsreisevolumen vermindern, da die Raumüberwindung überflüssig und die Reise substituiert werden kann. Tatsächlich erfolgt ohnehin bereits nur ein Bruchteil geschäftlicher Kommunikation über Face-to-Face- Kontakte auf Geschäftsreisen. 319 Vor diesen Hintergründen werden die Auswirkungen der Informations- und Telekommunikationstechnologien auf das Volumen und die Reisetätigkeit von Geschäftsreisenden bereits seit vielen Jahren diskutiert. 320 Bisherige Erkenntnisse hierzu lassen sich in vier mögliche Auswirkungsrichtungen zusammenfassen: 321 Substitution: Geschäftsreisen werden durch den Einsatz von (digitalen) Kommunikationsmöglichkeiten ersetzt. Ohne die Verfügbarkeit dieser Technologien würden diese Geschäftsreisen durchgeführt werden. Beispiel: Ersatz eines standortbezogenen geschäftlichen Meetings, zu welchem die Teilnehmer hätten anreisen müssen, durch eine kommunikationstechnologiegestützte Alternativlösung in Form einer Videokonferenz mit geografisch verteilten Teilnehmern. Stimulierung: Durch die Kommunikationstechnologien werden zusätzliche Geschäftsreisen stimuliert. Ohne die Verfügbarkeit dieser Technologien würden diese Geschäftsreisen nicht durchgeführt werden. Beispiel: Geschäftspartner, die sich über ein digitales Businessnetzwerk kennengelernt haben, treten in der Folge Geschäftsreisen an, um sich persönlich im Rahmen eines standortbezogenen geschäftlichen Meetings zu treffen. Modifikation: Kommunikationstechnologien führen zu einer Veränderung der Art und Weise, wie geschäftlich verreist wird (Motiv, Ziel, Zeitpunkt, Verhalten). Beispiel: Aufgrund von vereinfachten Zugängen zu Informationen und Buchungsmöglichkeiten verändert sich das Informations- und Buchungsverhalten der Geschäftsreisenden dank digitaler Kommunikationstechnik. <?page no="106"?> Neutralität: Der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien hat keinen Einfluss auf die Geschäftsreisen und umgekehrt. Es handelt sich um zwei getrennte, unabhängige Systeme. Während die letztgenannte Ausprägung als widerlegt gelten kann (siehe hierzu Abb. 28 und 29), sprechen verschiedene Forschungsergebnisse für die gleichzeitige Existenz der drei anderen Wirkungsmöglichkeiten. Der Substitutionswunsch entspringt dabei zunächst aus einer Kosten- Nutzen-Abwägung. So muss der erwartete wirtschaftliche Nutzen den Kosten- und Zeitaufwand für die Geschäftsreise rechtfertigen. Effektivitäts- und Effizienzüberlegungen sowie Kosteneinsparungen können die Verminderung der Geschäftsreisen wirtschaftlich lohnenswert machen. Alternative Kommunikationslösungen können den Vorrang erhalten. Die Substitution von Geschäftsreisen erfolgt dabei nicht zwangsläufig erst durch die Möglichkeit von Web- oder Videokonferenzen. Bereits zuvor gab es Methoden und Instrumente, mittels derer räumlich getrennte Personen kommunizieren konnten, und mit deren Hilfe das physische Verreisen ersetzt werden konnte (z. B. Brief, Telegramm, Telefax, Telex, Telefon). 322 Allerdings sind die Vorteile der Videokonferenzen gegenüber diesen aufgrund des visuellen Austausches u. a. auch von Mimik und Gestik zwischen den Gesprächspartnern beträchtlich. Videokonferenzen scheinen eine gute Alternative zu Geschäftsreisen zu sein. 323 Bei der Substitution von Geschäftsreisen durch Videokonferenzen oder andere digitale Formate können neben Kosten- und Produktivitätsvorteilen auch Sicherheitsaspekte (z. B. die Vermeidung von Reiserisiken), Nachhaltigkeitsaspekte (z. B. die Verminderung des CO 2 -Ausstosses), Aspekte der Arbeitszufriedenheit (z. B. Verminderung von Reisestress) und soziale Aspekte (z. B. Verbesserung der Work-Life-Balance) wichtige Rollen spielen. <?page no="107"?> Die Anzahl virtueller Meetings zur Substitution von Geschäftsreisen nimmt zu. 324 Ergebnisse verschiedener Studien sprechen dafür, dass dies auch auf Geschäftsreisen in Deutschland zutrifft, und ein Teil der Geschäftsreisen auf diese Art „eingespart“ wird. 325 So zeigt sich bspw. bei der Betrachtung der Entwicklung des inländischen Tagesgeschäftsreisevolumens (ab 50 km) ein deutlicher Rückgang (siehe Abb. 27). Dieser wird mit der Möglichkeit eines aus zeitlichen und finanziellen Gründen verstärkten Einsatzes von Video- und Telefonkonferenzen in Zusammenhang gebracht. 326 In diesem Segment der Geschäftsreisen scheint sich eine Substitutionswirkung zu entfalten. Als stark substitutionsgefährdet werden zudem besonders kostenträchtige Geschäftsreisen angesehen. 328 Die Befragten der Chefsache Business Travel-Studie 2018 schätzten (durchschnittlich), dass mittlerweile etwa jede vierte Geschäftsreise durch virtuelle Meetings oder andere digitale Kommunikationskanäle eingespart wird. 329 Daten aus der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse <?page no="108"?> bestätigen ebenfalls die Hypothese, dass digitale Kommunikationsformate geschäftliche Reisen substituieren. Rund 40% der befragten Geschäftsreisenden gaben an, dass sie ohne die Möglichkeit digitaler Kommunikationsmittel (häufiger oder viel häufiger) geschäftlich verreisen würden (siehe Abb. 28). 331 Viele ersparen sich dabei insbesondere Tagesgeschäftsreisen und andere gaben zudem an, dass sie nur noch verreisen, wenn es sich nicht vermeiden lässt (siehe Abb. 29). <?page no="110"?> Trotz der Vorteile, die die Anwendung von moderner Informations- und Kommunikationstechnologie mit sich bringt, gibt es wenig Anzeichen dafür, dass sich die (internationale oder nationale) Gesamtsumme der Geschäftsreisen drastisch reduzieren würde. 333 Im Gegenteil: Offenbar wird immer mehr geschäftlich verreist. 334 Die digitalen Möglichkeiten der Kommunikationstechnologie ersetzen zwar durchaus Geschäftsreisen und bremsen damit das Wachstum des Geschäftsreisevolumens ab, gleichwohl kommt es in Summe zu einer weiteren Steigerung der Anzahl geschäftlicher Reisen. 335 Dies liegt u. a. auch daran, dass der Ersatz einer Geschäftsreise durch Kommunikationstechnologie auch Nachteile mit sich bringt. Dabei gilt neben Nachteilen wie den Kosten für die digitale Infrastruktur oder verschiedenen Gefahren der Datensicherheit (siehe Tab. 11) insbesondere der Verlust des unmittelbaren zwischenmenschlichen Kontakts und damit die fehlende Nähe der Beteiligten als zentrales Manko der Telekommunikation. Im unmittelbaren Face-to-Face-Kontakt gelingt es offenbar ungleich besser, die für eine belastbare wirtschaftliche Zusammenarbeit wichtige Vertrauensbasis herstellen zu können. 336 „Dank der persönlichen Begegnung mit Geschäftspartnern kann Vertrauen aufgebaut werden, das erst eine arbeitsteilige Wirtschaft mit Unternehmenskooperationen oder virtuellen Unternehmen funktionieren lässt. Bezeichnenderweise ist deshalb trotz modernster Kommunikationstechnologien der Bedarf an Geschäftsreisen nicht gesunken. Aufgrund der Globalisierung mit dem Zwang, sich als Unternehmen auf Kernkompetenzen zu konzentrieren und damit zu kooperieren, nimmt die Bedeutung des Faktors Vertrauen zu. Dieses kann nur durch persönliche Begegnung entstehen, was Reisen bedingt.“ 337 Die Fortschritte der Digitalisierung können aus dieser Perspektive heraus eher als Ergänzung zur klassischen Face-to-Face-Kommunikation angesehen werden. Der persönliche Kontakt mit dem Geschäftspartner sowie die Möglichkeit, neue Netzwerke zu bilden, haben nach Meinung vieler Geschäftsreisender jedoch nach wie vor einen sehr hohen Stellenwert und sind Gründe, warum Geschäftsreisen trotz der technischen Alternativen durchgeführt werden. 338 <?page no="112"?> Es sind eine Reihe von Umstände anzuführen, bei denen geprüft werden sollte, ob die Face-to-Face-Kommunikation den digitalen Kommunikationsformen vorzuziehen ist: 340 Beim Vertrauensaufbau, insbesondere bei neuen Geschäftspartnern Beim Austausch über schwerwiegende Probleme oder beim Vorliegen einer schwierigen Verhandlungssituation Bei Meetings, in deren Mittelpunkt das Treffen komplexer Entscheidungen, das Überzeugen oder Motivieren steht Bei Meetings, die Innovations- oder Kreativitätsziele verfolgen Zur Demonstration von Wertschätzung gegenüber externen Geschäftspartnern Bei unzureichendem Datenschutz der zur Verfügung stehenden Kommunikationstechniken Bei unzureichendem Zugang zum Internet bzw. bei unzureichender Qualifikation oder Erfahrung mit digitalen Kommunikationsformen Bei geographischer Nähe der Geschäftspartner Insgesamt ist es schwer vorstellbar, dass die Anwendung digitaler Dienste bzw. der Einsatz von Informations- und Kommunikationstechnologien die Geschäftsreise und die damit verbundenen persönlichen Kontakte vollständig ersetzen werden. „The Compulsion of Proximity“ 341 führt dazu, dass Geschäftsreisen und der damit verbundene persönliche Kontakt vielfach immer noch den effektivste Weg darstellen, um vertrauensvolle Geschäfte zu tätigen. 342 „The need for physical co-presence and corporeal travel would appear to be with us for a long time yet.“ 343 Somit ist klar, dass Telekommunikationsmöglichkeiten einerseits als Alternative für Geschäftsreisen fungieren und diese damit teilweise substituieren, anderseits sind sie aber auch nicht in der Lage, die Geschäftsreisen als unternehmerisches Mittel vollständig abzulösen. 344 Im Gegenteil: Es gibt <?page no="113"?> durchaus plausible Gründe anzunehmen, dass die Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie geschäftliche Reisen auslösen. Verschiedene Studien und Autoren legen diese Stimulierung nahe. 345 Moderne Kommunikationstechniken erleichtern es, auch räumlich weiter entfernte soziale Kontakte aufrechtzuerhalten. Auch der Aufbau und die Pflege von geschäftlichen Netzwerken über große Distanzen hinweg wird hierdurch erleichtert - was wiederum zu einer Erweiterung des Netzwerkes führen kann. Die Mitglieder eines digitalen Businessnetzwerks können das Bedürfnis für ein persönliches Treffen entwickeln, was die Nachfrage nach Geschäftsreisen stimulieren kann. 346 Auch Kontakte über virtuelle Meetings können Geschäftsreisen anregen und auslösen. 347 Daten der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse stützen die Hypothese, dass technologische Kommunikationsangebote Geschäftsreisen generieren können: Immerhin gut ein Fünftel der Geschäftsreisenden (siehe Abb. 29) stimmt der Aussage zu, dass man durch die Nutzung digitaler Kommunikationsformen und -formate, mit sehr vielen Personen vernetzt sei, und dadurch mehr Geschäftsreisen als früher unternehmen müsse. Es gibt weitere Gründe anzunehmen, dass die Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie eine stimulierende Wirkung auf die Geschäftsreisenachfrage haben. Die beschleunigte Digitalisierung aller Lebensbereiche verändert nicht nur in umfassender Art und Weise unser Alltagsleben, auch Arbeits- und Produktionsabläufe werden effizienter aufeinander abgestimmt und individualisiert. Der digitale Informationsaustausch ermöglicht ein zunehmendes raumzeitlich flexibles Arbeiten. 348 Aufgrund mobiler Endgeräte, die eine mit stationären Computern gleichwertige Leistungsfähigkeit aufweisen, und eines nahezu überall möglichen Informationszugangs stellen geschäftliche Reisen immer weniger ein Produktivitätshindernis dar. 349 Die Arbeitstätigkeit wird räumlich entgrenzt, der Bezug zu einem konkreten Arbeitsort löst sich auf und geschäftliche Mobilität wird erleichtert. 350 Weil neue Technologien zudem die Aufwände für die Reiseplanung und -durchführung deutlich verringern können, sich dadurch auch der notwendige Aufwand für Geschäftsreisen dank vereinfachter Buchungs-, Informations- und Kommunikationslösungen vermindern lässt, fällt es auch leichter, sich für die Durchführung einer Geschäftsreise zu <?page no="114"?> entscheiden. Die Entwicklungen in der Informations- und Kommunikationstechnologie können aufgrund der damit einhergehenden Entgrenzungen und Erleichterungen zu einer stimulierenden Wirkung auf das Geschäftsreisevolumen führen (bspw. weil nun mehr Personen geschäftlich verreisen oder weil Geschäftsreisende die Frequenz der Reisetätigkeit erhöhen). Neben Substitutionseffekten bestehen folglich auch Stimulanzwirkungen. Und ohne Zweifel führen moderne Technologien - und gegenwärtig insbesondere die Digitalisierung - zu umfangreichen Veränderungen sowohl in Bezug auf das Travel Management der Unternehmen als auch beim Verhalten der Geschäftsreisenden. Geschäftsreisende waren schon immer „early adopters“, also diejenigen, die unterwegs frühzeitig neue Technologien genutzt haben, um bspw. mit Geschäftspartnern, Kollegen und Familie aus der Ferne Kontakt zu halten - dies gilt für die ersten Handys über tragbare Computer bis hin zu multifunktionalen Smartphones. 351 Im Zusammenhang mit den digitalen Informations- und Kommunikationstechnologien können bei Geschäftsreisen gegenwärtig folgende Modifikationen als besonders relevante Entwicklungen angeführt werden: 352 Automatisierung von Prozessen: Dies betrifft sowohl Planungs-, Genehmigungs- und Buchungsprozesse als auch die Reisekostenabrechnung. Bei vielen größeren Firmen sind diese Prozesse bereits vollständig digitalisiert. Kleinere Unternehmen (bis 500 Mitarbeiter) und der öffentliche Sektor haben hier noch Nachholbedarf. 353 Darüber hinaus entstehen neue Bezahlmodelle (via Smartphone), aber auch neue Möglichkeiten der Datenauswertung und datengestützten Optimierung für das Travelmanagement und das Controlling (Big Data, Smart Data). Auch wird davon ausgegangen, dass zukünftig Methoden der Künstlichen Intelligenz Einzug ins Mobilitäts- und Travelmanagement nehmen werden, allerdings ist gegenwärtig nur schwer absehbar, wie dies operativ und konkret auszugestalten sein wird. 354 <?page no="115"?> Ubiquitäre Möglichkeiten zur Kommunikation und zum Datenaustausch: Die Verbindung zum Unternehmen kann allerorts aufrechterhalten werden und der Zugriff auf Dokumente und Informationen wird dank Clouds und noch schnellerer Übertragungsgeschwindigkeiten weiter erleichtert. Die Nutzung von Businessnetzwerken wie LinkedIn oder Xing lassen neue und andere Arten von Kontakten und Kommunikationsmöglichkeiten entstehen. Diese können (auch von unterwegs) - ebenso wie andere Social Media-Anwendungen oder Messenger- Dienste - relativ einfach mittels des Smartphones als bedeutende Kommunikations- und Informationszentrale 355 des Geschäftsreisenden gepflegt werden. Nicht zu unterschätzen ist der Vorteil, während der Geschäftsreise den Kontakt zu Familie und Freunden halten zu können. Dies kann einen starken Einfluss auf die empfundene Work-Life-Balance haben. 356 In engem Zusammenhang mit dem weiter erleichterten und deutlich ausgeweiteten Datenaustausch steht das für viele Unternehmen hochrelevante Thema der Datensicherheit. 357 Smart Devices für den Geschäftsreisenden: Mittlerweile stehen den Geschäftsreisenden eine ganze Reihe Smart Devices - insbesondere in Form von Apps für das Smartphone - zur Reiseerleichterung zur Verfügung. Der Einsatz von Smart Devices führt im Geschäftsreiseverlauf durch die Echtzeitinformationen zu einer erhöhten Flexibilität bei - aufgrund der verbesserter Informationslage - gleichzeitig reduzierter Unsicherheit. Dank der ständigen Verfügbarkeit von Informationen während der Reise durch mobile Endgeräte und der damit wegfallenden Notwendigkeit einer ausführlichen Reisevorbereitung kommt es zu einer Verlagerung des Informationsprozesses von der Planungsphase einer Reise zu dessen Durchführung. 358 Der schnelle Informationszugang mit Hilfe von Apps macht das Smartphone zu einem fast unverzichtbaren Helfer auf Geschäftsreisen und die Apps nehmen großen Einfluss auf die Geschäftsreise und deren Verlauf. 359 Standen in der Vergangenheit Apps zur Navigation und Orientierung vor Ort, Apps, um aktuelle Reisedaten abzurufen, sowie der Online-Check-in deutlich im Vordergrund, 360 werden zukünftig Informationsabrufe, die typischerweise auch in der Planungsphase im Vorfeld einer Reise erfolgen könnten (z. B. zu Hotels und Restaurants oder zum Reiseziel) sowie ganzheitlichere Lösungen unter Berücksichtigung <?page no="116"?> individueller Präferenzen des Geschäftsreisenden in der Praxis Anwendung finden. Um die Sicherheit der Geschäftsreisenden zu erhöhen, zeichnet sich zudem die Ausweitung des Traveller-Trackings ab. Sharing Economy/ Sharingplattformen: Die Sharingplattformen haben längst die Zielgruppe der Geschäftsreisenden entdeckt und bieten bereits zielgruppenspezifische Buchungen, Abrechnungen und Auswertungen an. Unternehmen und Geschäftsreisende standen den Angeboten der Sharing Economy zu Mobilität und Beherbergung zunächst zurückhaltend gegenüber. 361 Mittlerweile öffnen sich jedoch mehr und mehr Unternehmen für die Sharingangebote. Dies gilt für die Beherbergung, aber insbesondere für das Car Sharing. 362 Die Anbieter stellen eine Alternative bereit, um im Zielgebiet flexibel und individuell unterwegs sein zu können, und können ggf. einen relevanten Part bei der Entwicklung multimodularer Mobilitätslösungen sein. Auch Sharingangebote im Beherbergungsbereich werden durchaus bereits von Geschäftsreisenden genutzt. Von Airbnb (2018) veröffentlichte Zahlen zeigen, dass sich bundesweit bereits Mitarbeiter aus ca. 40.000 Unternehmen bei „Airbnb for Work“ angemeldet und eine Geschäftsreiseunterkunft gebucht haben. 363 Virtuelle Meetings: Die bereits zuvor angeführten Möglichkeiten der Substitution der Geschäftsreisen durch alternative Kommunikationswege werden sich in der Zukunft technologisch weiterentwickeln. Neben die bereits als „klassisch“ zu bezeichnende Videokonferenz treten im Bereich der Weiterbildung verstärkt Webinare sowie Blended Learning-Ansätze und im Bereich der Meetings Augmented und Virtual Reality-Lösungen. Der Trend der Digitalisierung von unterschiedlichsten Veranstaltungsformaten setzt sich fort. Anbieter müssen den neuen Nutzungsansprüchen der Teilnehmer Rechnung tragen und neuen technologischen Möglichkeiten offen gegenüberstehen. „Veranstaltungen 4.0“ 364 nutzen digitale Technologien zur interaktiven Integration möglichst vieler Teilnehmer, nicht zuletzt um den Anspruch nach dauerhaften Erkenntnisgewinnen nachkommen zu können. Wie ist es nun um die konkrete Nutzung von verschiedenen digitalen Diensten bei Geschäftsreisenden bestellt? Im Rahmen der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse <?page no="117"?> wurden die Geschäftsreisenden sowohl nach der derzeitigen Nutzung als auch nach der Absicht gefragt, die Dienste in Zukunft zu nutzen. Die Ergebnisse sind in Abb. 30 dargestellt. Erwartungsgemäß nehmen die Geschäftsreisenden einige digitale Angebote häufig bzw. regelmäßig in Anspruch nehmen, anderen hingegen nicht. So werden bspw. Messenger- Dienste von mehr als zwei Dritteln der Geschäftsreisenden genutzt und Videokonferenzen nutzen mehr als die Hälfte. Weitere recht weit verbreitete Digitalisierungsdienste sind die Nutzung von Cloud-Lösungen zum gemeinsamen Bearbeiten von Dokumenten, die Nutzung von Businessnetzwerken, die Verwendung von speziellen Apps des Reiseziels sowie die Teilnahme an Webinaren und die elektronische Reisekostenabrechnung mit dem Unternehmen. Anderen digitalen Diensten wird noch eher mit Skepsis begegnet: Viele Geschäftsreisende können sich die Nutzung von Wearables, von digitalen Sprachassistenten zur Buchung einer Reise, von Vermittlungsdiensten für den Transport, von Fernbussen für die An- und Abreise, von Virtual Reality-Angeboten sowie die Nutzung von über Sharingplattformen gebuchten Unterkünften nur schwerlich vorstellen. In Bezug auf die Zahlung mit Smartphones, die immerhin 23% der Geschäftsreisenden mindestens gelegentlich durchführen, zeigen auch andere Studien ähnliche Ergebnisse für den deutschen Markt. Demnach sind die bewährten Zahlungsmethoden (bspw. die Firmenkreditkarte) für den deutschen Geschäftsreisenden - auch im internationalen Vergleich - nach wie vor am beliebtesten. Gründe, die gegen die Nutzung von Smartphones als Zahlungsmittel sprechen, sind vor allem in der konservativen Einstellung der Deutschen in Bezug auf Sicherheit und Datenschutz zu suchen. 365 <?page no="120"?> Bei der Betrachtung verschiedener Teilgruppen zeigen sich deutliche Unterschiede. So steigt der Nutzungsgrad von digitalen Diensten mit der Anzahl der Geschäftsreisen. Vielreisende (Very High Frequency Business Travellers) 368 mit mehr als elf Geschäftsreisen pro Jahr benutzen zum einen digitale Dienste signifikant häufiger und zeigen sich zum anderen auch deutlich weniger skeptisch gegenüber einer möglichen Nutzung in der Zukunft. Darüber hinaus ist eine signifikant überdurchschnittliche Nutzung digitaler Dienste in den Altersgruppen der 18bis 29-Jährigen und der 30bis 39- Jähigen festzustellen. Ein abweichendes Nutzungsverhalten der Generation Y gegenüber dem Rest der Geschäftsreisenden zeigt sich auch bei anderen Studien - bspw. im Hinblick auf bevorzugte Informations- und Kommunikationsformen. 369 Abzuwarten bleibt, wie sich das Verhalten der Geschäftsreisenden verändert, wenn die Generation Z, die mit den Digitalisierungsdiensten aufgewachsen ist, zunehmend in die Berufswelt eintreten wird. Die Nutzung digitaler Dienste auf Geschäftsreisen dürfte zudem davon abhängig sein, ob bereits Erfahrungen im privaten Lebensbereich gemacht <?page no="121"?> werden konnten. Sogenannte Spill-over-Effekte von der Nutzung der Technologien im Alltag auf die Geschäftsreise (und umgekehrt) sind naheliegend (siehe Abb. 32). <?page no="122"?> Der Tourismus hat sich in den vergangenen Jahrzehnten zu einer der größten und am schnellsten wachsenden Branchen der Welt entwickelt. Weltweit hat sich in Ergänzung zu traditionellen Reisezielen in Europa und Nordamerika eine stetig steigende Anzahl an Destinationen für den Tourismus geöffnet 371 - u. a. angelockt von der Möglichkeit zur Generierung sozioökonomischer Vorteile wie der Schaffung von Beschäftigung, der Einnahmen von Devisen oder der Infrastrukturentwicklung. 372 Die Zahl der internationalen Ankünfte von Touristen im Rahmen von Übernachtungsreisen ist von 25 Mio. im Jahr 1950 auf 278 Mio. im Jahr 1980, 435 Mio. im Jahr 1990, 674 Mio. im Jahr 2000, 952 Mio. im Jahr 2010 und 1.403 Mio. im Jahr 2018 gestiegen (siehe Abb. 33). Hinzu kommen pro Jahr geschätzte 5.000 bis 6.000 Mio. inländische Reisende weltweit. 373 Nach Angaben der UNWTO markierte das Jahr 2018 nach dem Krisenjahr 2009 das neunte aufeinanderfolgende Jahr ununterbrochenen Wachstums im internationalen Tourismus. Die Zuwächse im Vergleich zum Vorjahr betrugen bei den Ankünften jeweils 4% und mehr. Eine vergleichbare Entwicklung wurde zuletzt in den 1960er Jahren registriert. 374 Für die kommenden Jahre sagen Prognosen der UNWTO eine Fortsetzung des Wachstums voraus: So geht die im Jahr 2011 veröffentliche Langzeitprognose Tourism Towards 2030 von einer Steigerung der Anzahl der internationalen Ankünfte zwischen den Jahren 2010 und 2030 um jährlich durchschnittlich 3,3% gegenüber dem Vorjahr auf 1.809 Mio. im Jahr 2030 aus. 375 <?page no="123"?> Der Anteil der internationalen Ankünfte, denen ein berufliches bzw. geschäftliches Reisemotiv zugrunde lag, betrug laut UNWTO in den Jahren 2016 und 2017 etwa 13%. Dieser Anteil für das Jahr 2018 angenommen 377 würde einer absoluten Anzahl geschäftlich veranlasster Ankünfte weltweit von 182 Mio. entsprechen. 378 Im zeitlichen Verlauf zeigt der Anteil der geschäftlichen Ankünfte am Gesamtaufkommen an internationalen Ankünften mit rund 16% in den Jahren 2000 bis 2006, etwa 15% in den Jahren 2007 <?page no="124"?> bis 2011, rund 14% in den Jahren 2012 bis 2015 und zuletzt 13% eine leicht abnehmende Tendenz (siehe Abb. 33). Insgesamt ist die Anzahl beruflicher und geschäftlicher Ankünfte im Zeitraum seit 1990 (69 Mio. geschäftliche Ankünfte) gestiegen, allerdings deutlich mäßiger als die aller internationalen Reisen. 379 Anhand des internationalen Benchmarks von Tourismus-Satellitenkonten des World Travel & Tourism Council (WTTC) können die im Rahmen von Geschäftsreisen ausgelösten Effekte nachvollzogen werden. 380 Global betrachtet beträgt auf dieser Basis der touristische Konsum durch Geschäftsreisen 381 im Jahr 2016 in Summe 1.153,6 Mrd. $ (0,7% des Welt- Bruttoinlandsprodukts). Für das Jahr 2027 prognostiziert der WTTC ein Wachstum von 3,7% in diesem Segment. 382 In den Vereinigten Staaten waren die Ausgaben für Geschäftsreisen mit 303,2 Mrd. $ am höchsten, gefolgt von China (127,2 Mrd. $) und dem Vereinigten Königreich (81 Mrd. $). In relativen Zahlen, wiederum gemessen am Anteil der Ausgaben durch Geschäftsreisen am Bruttoinlandsprodukt, liegen Entwicklungsländer, allen voran die Seychellen (5,3%), auf den vorderen Plätzen. Die Prognose der UNWTO sieht für die Entwicklung des weltweiten Geschäftstourismus bis zum Jahr 2030 eine insgesamt positive, wenngleich im Vergleich zu Freizeit- und Urlaubsreisen sowie zu Reisen zum Besuch von Freunden oder Bekannten oder aus gesundheitlichen, religiösen und anderen Gründen unterdurchschnittliche Entwicklung der internationalen Ankünfte. So prognostiziert sie eine Steigerung der internationalen Geschäftsreiseankünfte auf 276 Mio. bis zum Jahr 2030. Ausgehend von den tatsächlichen Zuwächsen im Zeitraum von 2010 bis 2017 wird die der Prognose zugrunde gelegte durchschnittliche jährliche Zuwachsrate von 3,5% im Zeitraum der Jahre 2010 bis 2020 jedoch nicht erreicht. Somit kann zwar weiterhin eine positive mengenmäßige Entwicklung des internationalen Geschäftstourismus erwartet werden, diese fällt jedoch möglicherweise geringer aus als von der UNWTO im Jahr 2011 angenommen. 383 Geschäftsreisende suchen sich das Reiseziel i. d. R. nicht selbst aus, sondern die besuchten Destinationen ergeben sich in Abhängigkeit von ansässigen <?page no="125"?> Geschäftspartnern bzw. Kunden, Messen, Kongressen etc. 384 Die Ziele der Geschäftsreisen sind dabei deutlich von den jeweiligen Handelsbeziehungen geprägt. Deutschland ist ein von ausländischen Geschäftsreisenden häufig nachgefragtes Reiseziel, nicht zuletzt aufgrund von guten Wettbewerbspositionen im Messe- und im Tagungswesen. 385 Aber auch abseits hiervon ist Deutschland Reiseziel vieler Geschäftsreisender. Insbesondere im europäischen Quellmarkt besitzt Deutschland überdurchschnittliche Anteile am Geschäftsreisemarkt: Während es sich bei 13% aller europäischen Auslandsreisen um Geschäftsreisen handelte, spielten Geschäftsreisen bei den Deutschlandreisen der Europäern im Jahr 2017 mit 23% eine deutlich größere Rolle. 386 Bei den Übernachtungsreisen aus Übersee zeigt sich bezogen auf die Bedeutung Deutschlands als Geschäftsreiseziel ein ähnliches Bild: Bei 28% der Übernachtungsreisen aus Übersee nach Deutschland im Jahr 2017 handelte es sich um Geschäftsreisen (alle Europareisen aus Übersee: 21%). 387 Für das Jahr 2018 weist die VDR-Geschäftsreiseanalyse ein Gesamtvolumen von 189,6 Mio. Geschäftsreisen (durch Unternehmen mit Sitz in Deutschland und den Organisationen des öffentlichen Sektors) aus. 388 Diese Zahl umfasst dabei sowohl Übernachtungsals auch Tagesgeschäftsreisen. Seit der Finanzkrise 2009 besteht eine anhaltende Tendenz der Zunahme der Geschäftsreisen pro Jahr (siehe Abb. 34). 389 <?page no="126"?> Ganz ähnlich sieht die Entwicklung für die Gesamtausgaben der Unternehmen für Geschäftsreisen aus. Nach einem deutlichen Einbruch in den Jahren 2008 und 2009 steigen die Gesamtausgaben stetig an (siehe Abb. 34). 2015 überschritten diese erstmals die 50 Mrd. €-Grenze. 391 Im Jahr 2018 führten die Geschäftsreisen zu Gesamtausgaben bei den Unternehmen und Organisationen in Höhe von 53,5 Mrd. €. 392 Die Zahl der Geschäftsreisenden hat sich im Jahr 2018 auf den neuen Rekordwert von 12 Mio. erhöht. Auch hier hat sich ein seit der Finanzkrise andauernder Trend fortgesetzt (siehe Abb. 35). Waren für 2010 noch 8,1 Mio. Geschäftsreisende ausgewiesen, so wurde 2013 erstmals die 10 Mio.-Grenze erreicht. <?page no="128"?> Bei der Mehrzahl der Geschäftsreisen handelt es sich um Tagesreisen. Allerdings deuten Daten darauf hin, dass eine Anteilsverschiebung zugunsten der geschäftlicher Reisen mit Übernachtung stattfindet (siehe Abb. 36). 395 Für die Betrachtung der durchschnittlichen Anzahl der Geschäftsreisen mit Übernachtung je Geschäftsreisenden kann auf die IMT/ NIT Geschäftsreiseerhebung zurückgegriffen werden. Danach betrug die Geschäftsreisehäufigkeit der deutschen Geschäftsreisenden innerhalb eines Jahres 4,4 Übernachtungsgeschäftsreisen. 396 Allerdings fällt die Reisehäufigkeit unter den Geschäftsreisenden sehr unterschiedlich aus (siehe Abb. 37 und Tab. 12). Auffällig ist, dass eine große <?page no="129"?> Gruppe nur gelegentlich geschäftlich verreist, während eine relativ kleine Gruppe für sehr viele Geschäftsreisen verantwortlich zeichnet. Mehr als die Hälfte (55%) der Geschäftsreisenden unternimmt nur gelegentlich eine Übernachtungsgeschäftsreise. Die Mitglieder dieser großen Gruppe, sogenannten Occasional Business Travellers, machen nur ein bis zwei Geschäftsreisen mit Übernachtung pro Jahr und sind damit insgesamt nur für 18% der Reisen verantwortlich. Andererseits gibt es die recht kleine Gruppe der Very High Frequency Travellers, die elfmal oder mehr pro Jahr unterwegs sind. Diese kleine Gruppe hat zwar nur einen Anteil von 7% an den Geschäftsreisenden, produziert aber 39% der Geschäftsreisen (Tab. 12). Auch bei den unterschiedlichen Geschäftsreisearten fallen die Häufigkeiten sehr unterschiedlich aus. In Abb. 38 werden diese im Zusammenhang mit dem jeweiligen Volumen des Segments betrachtet. Dabei wird deutlich, dass das Volumen von Übernachtungsgeschäftsreisen zu Schulungen, Seminaren etc. aus ganz anderen Gründen erreicht als z. B. Vertriebs- und Verkaufsbesuche: Während Schulungsreisen von vielen, aber dafür im Schnitt recht <?page no="130"?> selten unternommen werden, werden Vertriebsreisen nur von wenigen, aber dafür mit deutlich höherer Frequenz unternommen. Neben der Geschäftsreisehäufigkeit ist die Geschäftsreiseintensität ein zentraler Parameter zur Beschreibung der Nachfrage. Hier können aus den <?page no="131"?> Daten der IMT/ NIT-Geschäftsreiseanalyse folgende differenzierende Erkenntnisse für Geschäftsreisen mit Übernachtung gezogen werden: 400 Geschlecht: Die Geschäftsreiseintensität ist bei Männern höher als bei Frauen. Dies gilt sowohl bei Vollzeitals auch bei Teilzeitbeschäftigten und auch bei Selbstständigen oder Freiberuflern. Nur bei den Geschäftsreisenden, die in Ausbildung, Fortbildung oder Studium sind, ist der Reisenden-Anteil unter den Frauen höher als unter den Männern. Im Ergebnis sind Männer häufiger als Frauen geschäftlich unterwegs. Etwa zwei Drittel der Geschäftsreisen werden von Männern durchgeführt. Alter: Die höchste Geschäftsreiseintensität erreicht die Altersgruppe der 30bis 39-Jährigen, die geringste die Altersgruppe der 60bis 70- Jährigen. Der Rückgang in der älteren Gruppe liegt vor allen Dingen an der mit Renteneintritt zurückgehenden Berufstätigkeit. Wird nur die Gruppe der Vollzeitberufstätigen betrachtet, so ist die Geschäftsreiseintensität in der Gruppe der 60bis 70-Jährigen nicht geringer als in den übrigen Altersgruppen. Auch wenn die Reiseintensität bei den 30bis 39- Jährigen am höchsten ist: Die meisten Geschäftsreisen produzieren die Altersgruppen im Alter von 40 bis 49 Jahre und 50 bis 59 Jahre. Berufstätigkeit: In der Gruppe der Vollzeitbeschäftigten ist die Geschäftsreiseintensität erwartungsgemäß deutlich höher als in den übrigen Gruppen. Diese Gruppe produziert den größten Anteil der Übernachtungsgeschäftsreisen. Unter den Angestellten mit Personalverantwortung, also im weiteren Sinne Führungskräfte, finden wir mit 57% die höchste Geschäftsreiseintensität. Berufliche Tätigkeit: Je nach Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit schwankt die Geschäftsreiseintensität erheblich. Überdurchschnittliche Intensitäten liegen bei Beschäftigten in Forschung und Entwicklung, in Beschaffung und Einkauf und im Vertrieb und Verkauf vor. Bezogen auf die Zahl der Reisen sind die Beschäftigten in Verkauf und Vertrieb die größten Frequenzbringer. Es liegt nahe zu vermuten, dass Verkäufer vor allem Vertriebsbesuche machen, während Einkäufer vor allem Messen besuchen und Personen in Forschung und Entwicklung Kongress- und Schulungsreisen unternehmen. In der Tendenz stimmt das auch: Unter den „Vertrieblern“ ist der Anteil derjenigen, die Vertriebs- und Verkaufsbesuche machen, mehr als doppelt so hoch wie im Durchschnitt aller Geschäftsreisenden. Von den Geschäftsreisenden mit dem Schwerpunkt der beruflichen Tätigkeit in Forschung und Entwicklung nehmen mehr als <?page no="132"?> ein Drittel im Rahmen von Übernachtungsreisen an Kongressen, Tagungen etc. teil. Und mehr als jeder dritte Geschäftsreisende mit Arbeitsschwerpunkt in Beschaffung und Einkauf fährt zu einer Messe oder Ausstellung. Hinsichtlich der Verteilung der Geschäftsreisen auf in- und ausländische Reiseziele der deutschen Geschäftsreisenden kommen verschiedene Studien zu relativ ähnlichen Befunden: Die weit überwiegende Mehrheit der Reisen führt zu inländischen Zielen. Das Ausland spielt eine deutlich untergeordnete Rolle. Laut GfK DestinationMonitor fanden 79% der geschäftlichen Übernachtungsreisen (und 70% der geschäftlichen Übernachtungen) im Jahr 2017 im Inland statt, 401 was sich auch in den Ergebnissen der VDR-Geschäftsreiseanalyse widerspiegelt, die dem innerdeutschen Geschäftstourismus mit 88% aller Geschäftsreisen (inkl. geschäftlicher Tagesreisen) im Jahr 2017 eine noch größere Rolle zuweist. 402 Bei den internationalen Geschäftsreisen nimmt Europa eine zentrale Stellung ein. Am Beispiel der internationalen Übernachtungsgeschäftsreisen im Jahr 2017 kann die hohe Bedeutung des europäischen Raums und insbesondere der angrenzenden Nachbarstaaten als Zielgebiete für die deutschen Geschäftsreisenden aufgezeigt werden (siehe Abb. 39): Österreich und Frankreich (jeweils 11%) sind die Länder, die die meisten internationalen Geschäftsreisen aus Deutschland empfangen. Zusammen mit der Schweiz (8%) gehen knapp ein Drittel (31%) der internationalen Geschäftsreisen der Deutschen mit mindestens einer Übernachtung in diese drei Länder. In der Rangliste folgen zudem zahlreiche weitere europäische Ziele. In Bezug auf die Fernreisen spielt der asiatisch/ ozeanische Raum mit 8% eine größere Rolle als der US-amerikanische Markt, in den 4% der internationalen Geschäftsreisen gingen. <?page no="133"?> Bei den innerdeutschen Zielen der Geschäftsreisenden handelt es sich sehr häufig um durch Standortvorteile begünstigte Städte bzw. urbane Agglomerationen. Die enorme Bedeutung der Städte für den Geschäftstourismus tritt bei einer kleinräumigen Betrachtung auf Ebene der Reisegebiete deutlich zu Tage (siehe Abb. 40). Das Raummuster der geschäftstouristischen <?page no="134"?> Nachfrage folgt (mit wenigen Ausnahmen) der räumlichen Verteilung der städtischen Agglomerationsräume. Bei der Analyse der Marktanteile an geschäftlichen Aufenthalten der Inländer in Deutschland (im Durchschnitt der Jahre 2012-2017) lassen sich neben den Metropolen Berlin, München und Hamburg fünf weitere geschäftstouristische Cluster der Nachfrage identifizieren, die - zusammen mit den drei genannten Großstädten - rund die Hälfte (48%) des gesamtgeschäftstouristischen Aufenthaltsvolumens abbilden: Das urbane Ballungsgebiet im westlichen Nordrhein-Westfalen. <?page no="135"?> Ein baden-württembergisch-bayerisches Areal, welches sich vom nördlichen Baden-Württemberg über die Region Stuttgart bis nach Bayerisch-Schwaben ausdehnt. Die durch die Städte Hannover, Hildesheim, Bielefeld und Paderborn geprägten, sonst eher dünn bis mittel besiedelten Reisegebiete Hannover-Hildesheim und Teutoburger Wald. Die Region Main und Taunus (geprägt durch die Hotspots Frankfurt und Offenbach). Das Gebiet um den Wirtschaftsraum der Städte Nürnberg, Erlangen und Fürth (Städteregion Nürnberg). Die Cluster sind in Anbetracht der regionalwirtschaftlichen Strukturen bzw. der räumlichen Verteilung der Wirtschaftsräume in Deutschland nicht all zu verwunderlich. Bei einer zeiträumlichen Betrachtung der Grundmuster der geschäftstouristischen Nachfrage zeigt sich, dass in Bezug auf die im Jahr 2017 durch Inländer mittels Geschäftsreisen generierten Übernachtungen die Bundesländer Bayern (19%), Nordrhein-Westfalen (16%) und Baden-Württemberg (12%) die höchsten Marktanteile am nationalen Markt verzeichnen können (horizontale Achse in Abb. 41). Baden-Württemberg kann seinen Marktanteil sogar ausbauen (vertikale Achse siehe Abb. 41), wie auch die Stadtstaaten Hamburg und Berlin. Auch die Küstenbundesländer, die eher durch die Urlaubsnachfrage geprägt sind, können ihre Position am Geschäftsreisemarkt teilweise verbessern. Die ostdeutschen Bundesländer, allen voran Sachsen-Anhalt und Thüringen, verlieren hingegen Marktanteile (bezogen auf den in Abb. 41 dargestellten Zeitraum). <?page no="136"?> Bei der Betrachtung des geschäftlichen Tagesreisemarktes (siehe Abb. 42) zeigt sich ein ähnliches Bild wie beim Übernachtungstourismus. <?page no="137"?> Auch hier rangiert das in Bezug auf die Fläche größte deutsche Bundesland Bayern mit knapp einem Viertel (23%) aller geschäftlichen Tagesreisen der Inländer mit deutlichem Abstand auf dem ersten Platz und baut seinen Vorsprung weiter aus. Nordrhein-Westfalen verliert wie beim Übernachtungstourismus leicht an Marktanteilen, ebenso wie Hessen. Die ostdeutschen Bundesländer Sachsen und Sachsen-Anhalt im innerdeutschen Markt <?page no="138"?> der Tagesgeschäftsreisen - im Gegensatz zur oben dargestellten Entwicklung bei den Übernachtungen - Marktanteilsgewinne verzeichnen Auf internationaler Ebene hat sich zur Erfassung der ökonomischen Effekte (von Geschäftsreisen) die Methode des Tourismus-Satellitenkontos (TSA) etabliert. Diese ermöglicht es, den Konsum der touristischen Nachfrage umfänglich zu erfassen und dessen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte anderen Wirtschaftszweigen gegenüberzustellen. 407 Durch die Analogie zur Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung kann die Bedeutung des Tourismus ermittelt und mit anderen Branchen und Wirtschaftszweigen vergleichend in Bezug gesetzt werden. Geschäftsreisen werden nach dieser Methodik als Vorleistungen für die Produktion 408 in anderen Branchen verstanden und stellen aus Sicht der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung keine Nachfrage als Teil des privaten Konsums dar, wie es bspw. bei Urlaubsreisen der Fall ist. 409 Dennoch führen die Ausgaben der Geschäftsreisenden zu beachtlichen Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekten. Um diese wirtschaftlichen Auswirkungen aufzuzeigen, werden nachfolgend die Ergebnisse bei Anwendung dieses Ansatzes auf Deutschland aufgezeigt. Bezogen auf den Geschäftstourismus in Deutschland beliefen sich die direkten Bruttowertschöpfungseffekte, welche in Unternehmen anfallen, die unmittelbar an der Produktion von touristischen Dienstleistungen beteiligt sind (bspw. Hotels, Gaststätten etc.), 410 im Jahr 2015 auf 18,1 Mrd. €, was 17% der gesamten touristischen Wirtschaftsleistung in Deutschland bzw. 0,7% der gesamten deutschen Bruttowertschöpfung im Jahr 2015 entspricht. 411 Unter Einbezug der indirekten Wertschöpfungseffekte, welche bei Vorleistungsbetrieben entstehen, werden durch den geschäftstouristischen Konsum Bruttowertschöpfungseffekte in Höhe von 32,5 Mrd. € ausgelöst. Die durch die Ausgaben in- und ausländischer Tages- und Übernachtungsgeschäftsreisender ausgelösten Beschäftigungseffekte lassen sich <?page no="139"?> auf insgesamt 761.000 Erwerbstätige beziffern, deren Tätigkeit direkt und indirekt mit der Tourismuswirtschaft verbunden ist. 412 Die Unterschiede im Ausgabeverhalten von Geschäftstouristen im Vergleich zu Privatreisenden 414 zeigen sich auch im bundesdeutschen Tourismus-Satellitenkonto. Der Großteil der 235 Mrd. € touristischen Ausgaben entfallen auf den privaten Tourismus (80%). 46 Mrd. € bzw. knapp 20% entfallen auf die Ausgaben, die im Rahmen von in- und ausländischen Geschäftsreisen (Übernachtungs- und Tagestourismus) in Deutschland anfallen. Der Vergleich zeigt, dass insbesondere große Anteile der Ausgaben für Leistungen für Mietfahrzeuge (68%), für Reisebüros und Reiseveranstalter <?page no="140"?> (60%) und für Luftfahrtleistungen (44%) auf die geschäftliche Nachfrage zurückzuführen sind. Ebenfalls eine überdurchschnittliche Bedeutung haben die Geschäftsreisen für Eisenbahnleistungen, das Beherbergungsgewerbe und bzgl. des Kfz- Treibstoffhandels. Werden in Folge weiterhin nur die geschäftlichen Ausgaben betrachtet (46 Mrd. €), zeigt sich, dass die gerade genannten Ausgabekategorien zwei Drittel (67%) der gesamten touristischen Ausgaben durch Geschäftsreisen in Deutschland ausmachen. Unter Einbezug der Luftfahrtleistungen entfallen sogar mehr als drei Viertel (78%) der Ausgaben im Rahmen von Geschäftsreisen auf diese fünf Kategorien (siehe Abb. 44. Deutlich weniger Bedeutung haben die Ausgaben für Lebensmittel (4%) sowie der Bereich „Sport, Erholung, Freizeit und Kultur“ (4%). Letztgenannter Bereich macht jedoch deutlich, dass immerhin 2 Mrd. € durch die geschäftliche Nachfrage generiert werden, die eher dem privaten Bereich zugeschrieben werden, und <?page no="141"?> zeigt auf, dass bei Geschäftsreisen der Freizeitaspekt auch eine wichtige Rolle spielen kann. 416 Die geschäftlichen Ausgaben lassen sich weiterhin nach In- und Ausländern und nach Übernachtungs- und Tagestourismus differenzieren. Abb. 45 zeigt deutlich, dass der geschäftliche Binnentourismus dominiert. Knapp drei Viertel (72%) der geschäftlichen Konsumausgaben in Deutschland lassen sich auf geschäftliche Übernachtungs- und Tagesreisen aus dem deutschen Quellmarkt zurückführen. Bei den oben als besonders durch den Geschäftstourismus geprägt identifizierten Ausgabenbereiche der Mietfahrzeuge, Reisebüros und Reiseveranstalter und Luftfahrtleistungen zeigt sich, dass die beiden erstgenannten Ausgabekategorien fast ausschließlich durch die inländische geschäftliche Nachfrage generiert werden. Bei den Luftfahrtleistungen <?page no="142"?> sind es hingegen die Ausländer, die zu 68% des geschäftlichen Konsums in Deutschland beitragen. 418 Abb. 46 zeigt abschließend das Verhältnis zwischen dem geschäftlichen Übernachtungs- und Tagestourismus in den einzelnen Ausgabekategorien. Das Verhältnis zwischen Übernachtungs- und Tagestourismus ist in Bezug auf die Gesamtausgaben fast ausgeglichen: 55% der 46 Mrd. € entfallen auf den Übernachtungstourismus, 45% auf den Tagestourismus. Es ist evident, dass Beherbergungsleistungen ausschließlich dem Übernachtungstourismus zugerechnet werden. Aufgrund des hohen Reisevolumens und der damit einhergehenden Ausgaben sind es hingegen die geschäftlichen Tagesreisen, die bei den relevanten Ausgabekategorien der Gaststättenleistungen, der restlichen Güter und des Treibstoffs zu einem Großteil in diesen Kategorien beitragen. <?page no="143"?> Die aggregierten ökonomischen Wirkungen auf nationaler Ebene lassen die deutlichen Unterschiede der wirtschaftlichen Wirkungen der Geschäftsreisen auf regionaler bzw. kommunaler Ebene außen vor. Der Geschäftstourismus konzentriert sich jedoch meist auf urbane Gebiete und weist in seiner räumlichen Verteilung regionale Unterschiede auf. 420 Bei vergleichender Betrachtung des Konsums durch Geschäftsreisen in verschiedenen Bundesländern zeigt sich, dass in Nordrhein-Westfalen der auf Geschäftsreisen zurückzuführende Anteil des gesamten touristischen Konsums in Nordrhein-Westfalen und in Hamburg bei etwa einem Fünftel liegt. In Niedersachsen haben Geschäftsreisen einen 15%igen Anteil, während klassische Urlaubsbundesländer wie Mecklenburg-Vorpommern oder Schleswig-Holstein auf deutlich niedrigere Werte kommen. Gleichwohl hat die Geschäftsreisenachfrage auch dort noch nennenswerte wirtschaftliche Wirkungen: „Die geschäftstouristisch induzierte Nachfrage trägt direkt und indirekt zu 700 Millionen Euro Bruttowertschöpfung in Schleswig-Holstein bei und führt zu einer direkten und indirekten Beschäftigung von knapp 20.000 Erwerbstätigen.“ 423 <?page no="144"?> Geschäftsreisen umfassen eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Formen. Wie bei privaten Reisen 424 ist es hilfreich, Geschäftsreisen nach unterschiedlichen Kategorien zu differenzieren und wie bei privaten Reisen gibt es eine ganze Reihe von Möglichkeiten hierzu. Folgende Beispiele anhand unterschiedlicher Kriterien seien genannt: Organisationsform der Geschäftsreise (z. B. „managed/ unmanaged travel“) 425 verhaltensbezogene Merkmale der Geschäftsreisetätigkeit (z. B. Geschäftsreisehäufigkeit, Geschäftsreisedauer) geographische Kriterien bzw. anhand der Reisedistanz der Geschäftsreisen (z. B. lokal, regional, national/ Inland, international/ Ausland) 426 demografische Charakteristika der Geschäftsreisenden (z .B. Alter, Geschlecht) 427 im Rahmen der Geschäftsreise aufgesuchte Kommunikationspartner (z. B. firmenintern, Kunden, Zulieferer, andere Stakeholder) 428 Ein wichtiges Unterscheidungskriterium der Geschäftsreisen ist deren Reiseanlass. Eine diesbezügliche Differenzierung ist ein in der Literatur häufig zu findender Ansatz, ohne dass eine allseits akzeptierte Einteilung vorliegt. 429 In der deutschsprachigen Literatur werden anlassbezogen häufig vier Arten von Geschäftsreisen angeführt: zunächst klassische bzw. individuelle Geschäftsreisen, dann Kongress-, Tagungs- Konferenz- und Seminarreisen, zudem Messe- und Ausstellungsreisen und schließlich Incentive-Reisen. 430 <?page no="145"?> In Anlehnung an diese Einteilung und ergänzt durch Anregungen aus dem angelsächsischen Sprachraum soll im Weiteren folgende Differenzierung der Geschäftsreisen nach dem Reiseanlass zugrunde gelegt werden: Unter die klassischen Geschäftsreisen fallen eine Vielzahl konkreter Reiseanlässe, bspw. 432 Vertriebs- und Verkaufsaktivitäten für Sachgüter und Dienstleistungen in Form von Kundenbesuchen, Planungs-, Koordinations- und Projektbesprechungen mit Kollegen, Mitarbeitern oder externen Partnern, Präsentations- und Beratungstermine und Besuche in der Firmenzentrale oder bei Niederlassungen und weiteren Standorten des Unternehmens. <?page no="146"?> Beim klassischen Geschäftsreisenden handelt es sich meist um einen Individualreisenden, auch wenn Mehrpersonenreisen nicht unüblich sind. 433 Gemessen an der Anzahl der Reisen ist davon auszugehen, dass die klassischen Geschäftsreisen die volumenmäßig größte Kategorie der Geschäftsreisearten bildet. 434 Kennzeichnend für die hier zu treffenden Reiseentscheidungen ist, dass diese gewissermaßen zweistufig erfolgen: 435 Zunächst geben die unternehmensweiten Reiserichtlinien (als erste Ebene) Rahmenbedingungen und Entscheidungsspielräume vor, innerhalb der dann (auf der zweiten Ebene) die einzelnen Reise- und Buchungsentscheidungen getroffen werden. Zu den unternehmensinternen Entscheidungsträgern bei der einzelnen Reise können z. B. der Geschäftsreisende selbst, Kollegen, persönliche Assistenten, Sekretariatsbeschäftigte oder firmenzugehörige Travel Manager zählen. Häufig kommt es dadurch zu einer Trennung von Käufer und Nutzer der Reiseleistungen. 436 Unternehmen stehen verschiedene Optionen zur Abwicklung von Geschäftsreisebuchungen für ihre Mitarbeiter zur Verfügung (siehe Abb. 48). Teilweise übertragen sie diese Aufgaben an ihre Mitarbeiter. Sofern diese ihre Reisen selbst buchen, geschieht dies entweder direkt beim Leistungsträger oder mit Hilfe eines entsprechenden Buchungssystems. <?page no="148"?> Weiterhin haben Unternehmen die Möglichkeit, an der Schnittstelle zwischen Reisendem und Leistungsträger einen Reisemittler einzusetzen. Hierbei kann es sich entweder um eine unternehmensinterne Reisestelle oder um ein vom Unternehmen beauftragtes externes Reisebüro (als Travel Management Company (TMC) 438 ) handeln. Beiden kommen dabei gleiche Aufgaben zu: 439 Beratung, Service, Kontrolle bzgl. Reiserichtlinien Reservierung, Buchung, Umbuchung, Stornierung Datenzusammenführung und Berichterstattung Reisekostenabrechnung. Neben dem Hauptgeschäft der Vermittlung von Reiseleistungen bieten zu-nehmend mehr Geschäftsreisebüros weitergehende Leistungen an, die ihre Kunden bei der optimalen Ausgestaltung und Steuerung ihrer Geschäftsreiseprozesse unterstützen sollen. Hierzu gehören z. B. die Verwaltung des Geschäftsreisebudgets, die Unterstützung bei Verhandlungen mit Leistungsträgern, die Umsetzung von Optimierungen in der Planung und Abwicklung des Buchungs- und Zahlungsverkehrs oder die Unterstützung in Bereichen wie Sicherheit und Nachhaltigkeit. 440 42% der deutschen Unternehmen mit 10 bis 500 Mitarbeitern geben an, in der Geschäftsreiseabwicklung mit einem Reisebüro zusammenzuarbeiten. Unter den Unternehmen mit mehr als 500 Mitarbeitern liegt der Anteil bei 56%, wobei die Nutzung zuletzt deutlich zurückgegangen ist (2008: 86%). 441 Andere Untersuchungen weisen insbesondere für größere Unternehmen höhere Nutzungsraten in der Zusammenarbeit mit Geschäftsreisebüros aus, die Tendenz, wonach die Zusammenarbeit mit Reisebüros in Abhängigkeit von der Größe eines Unternehmens zunimmt, wird hingegen bestätigt. Gleiches gilt für die Entwicklung, wonach die Inanspruchnahme der Leistungen von Geschäftsreisebüros insbesondere in größeren Unternehmen rückläufig ist. 442 <?page no="149"?> Als wichtigste Vorteile der Zusammenarbeit mit einem Reisebüro werden der persönliche Kontakt in Form von kompetenter Beratung, individuellem Service und guter Erreichbarkeit sowie die effizientere Buchungsabwicklung mit Zeit- und vor allem Kostenersparnissen gesehen. 443 In Unternehmen, die mit einem professionellen Geschäftsreisebüro zusammenarbeiten, buchen trotz der eigentlich verfügbaren Unterstützung 83% der Führungs- und Fachkräfte ihre Reisen zumindest in Teilen selbst, nur 17% überlassen dies vollständig Mitarbeitern bzw. Kollegen oder der unternehmenseigenen Reisestelle. Der Anteil der Selbstbucher hat dabei zuletzt deutlich zugenommen, 2017 lag er bei 58%. 444 Die Auswahl der Buchungsstelle hängt oftmals auch von der Art der zu buchenden Leistung ab. So lassen Geschäftsreisende bspw. Flüge, die im Gegensatz zu anderen Verkehrsmitteln häufig komplizierter und aufwändiger im Buchungsablauf sind, tendenziell eher über Sekretariate bzw. firmeneigene Reisebüros buchen, als dass sie die Buchung selbst vorzunehmen. 445 Selbstbuchungen durch die Geschäftsreisenden in Unternehmen, die die Leistungen eines Geschäftsreisebüros in Anspruch nehmen, werden in erster Linie über ein vom Reisebüro bereitgestelltes Online- Buchungstool abgewickelt. Korrespondierend zu der häufigeren Inanspruchnahme von Reisebüroleistungen in größeren Unternehmen werden Online-Buchungstools in großen Unternehmen (über 1.500 Mitarbeiter) deutlich häufiger eingesetzt (65%) als in mittelständischen Unternehmen (10-500 Mitarbeiter: 23%). Auch in Unternehmen, die nicht mit einem Geschäftsreisebüro zusammenarbeiten, gewinnen Online-Buchungen über entsprechende Internet-Plattformen an Bedeutung, wenngleich auch nach wie vor häufig direkt beim Leistungsträger wie der Fluggesellschaft, dem Bahnunternehmen oder der Unterkunft gebucht wird. 446 <?page no="150"?> Der Begriff „Meeting“ wird z. T. für Zusammentreffen benutzt, die auf wenige Personen begrenzt bleiben. 447 Im Folgenden wird „Meeting“ jedoch unabhängig von der Anzahl der Teilnehmer verwendet; d. h. Meetings umfassen Größenordnungen von einigen wenigen bis mehreren Tausend Teilnehmern. Bei Meetings handelt es sich um Zusammenkünfte in Form von 448 Veranstaltungen von Unternehmen, Institutionen, Organisationen und Vereinigungen, bei denen sich an einem bestimmten Thema interessierte Teilnehmer (Mitarbeiter, Geschäftspartner, andere unternehmerische Stakeholder, Mitglieder oder Interessierte) auf Grundlage eines angebotenen (Programm-)Ablaufs 449 zeitlich befristet zur zielgerichteten Kommunikation (zum Zwecke des Informations- und Meinungsaustauschs, zum Wissenstransfer und zur Erarbeitung von Problemlösungen) über wirtschaftliche, wissenschaftliche, politische, kulturelle oder andere fachliche oder gesellschaftliche Inhalte in vorher arrangierten, externen (häufig angemieteten) Räumlichkeiten zusammenfinden. In diesem Sinne handelt es sich bei Meetings um Informationsmärkte. 450 <?page no="151"?> Es gibt verschiedene Gründe für die Durchführung von Meetings außerhalb der eigenen Unternehmensbüros und unter Nutzung von externen Räumlichkeiten, z. B. Kapazitätsengpässe oder unzureichende Infrastruktur, Abwechslung im Arbeitsalltag im Zusammenhang mit Kreativitäts- und Motivationsüberlegungen oder eine Präferenz der Beteiligten für ein Treffen auf „neutralem Boden“. 451 Die Gründe für den Austausch und Diskurs von Informationen und Erfahrungen im Rahmen von Meetings 452 sind vielfältig. Der konkrete Zweck der einzelnen Veranstaltung kann dabei z. B. von der Problemlösung und Innovationsentwicklung über klassische Produktvorstellungen und Verkaufsförderungen bis hin zur Weiterbildung, Teambuilding, Motivations- und Identifikationsförderung reichen. 453 Bühnert (2013) unterscheidet bezüglich Ziel und Zweck der Veranstaltungen vier Kategorien: 454 Kommunikation (Information, Gedankenaustausch, Aussprache, Inspiration) Kompetenzerweiterung (Aus-, Fort- und Weiterbildung, Wissenstransfer, Innovation) Identifikation (Motivation, Meinungsbildung, Kundgebung, Überzeugung, Kundengewinnung) Entscheidungsfindung (Debatte, Zielsetzung, Lösungen, Arbeitsauftrag) Im Hinblick auf die grundsätzlich von den Teilnehmern verfolgten Ziele liegt häufig eine Kombination aus fachlichem Informationsgewinn und sozialer Kontaktpflege vor. 455 Bei der Evaluation von Meeting-Veranstaltungen stehen meist die kurzfristigen Effekte im Mittelpunkt; dies gilt insbesondere für die Teilnehmerzufriedenheit und die unmittelbaren (tangiblen) ökonomischen Wirkungen. Allerdings können Meetings durchaus langfristige Effekte erzielen, ohne deren Berücksichtigung der Nutzen der Meetings unterschätzt wird. 456 So können bspw. manche Teilnehmer nicht nur während und unmittelbar nach <?page no="152"?> einem Meeting, sondern selbst Monate und Jahre danach noch Nutzen daraus ziehen. 457 Auch gesellschaftliche Nutzeneffekte können langfristig zur Entfaltung kommen (siehe Beispiele in Abb. 49). Meeting-Veranstaltungen folgen i. d. R. einer Variation der Grundordnung, nach der Vortragende, Diskutierende und/ oder Moderierende im Vordergrund des Geschehens stehen. Dies gilt unabhängig von der Anzahl der Veranstaltungsteilnehmer. Im Gegensatz dazu wird der bei der Veranstaltung mögliche Interaktionsgrad maßgeblich von der Teilnehmerzahl <?page no="153"?> determiniert. Während bei kleinen Veranstaltungen auf Grundlage mitwirkender Teilnehmer intensive Interaktionen und Diskussionen möglich sind, bieten größere Veranstaltungen diesbezüglich nur eingeschränkte Optionen, sodass stattdessen das Zuhören in den Mittelpunkt rückt. 459 Der Informationsaustausch wird meist durch geschäftliche oder gesellschaftliche Kontakte und damit unter Beteiligung einer (mehr oder weniger großen) Gruppe von Personen von Kenntnis- und Entscheidungsträgern erreicht. 460 Kennzeichnend für das Meetingsegment ist, dass es sich im Gegensatz z. B. zu den klassischen Geschäftsreisen i. d. R. um eine Art von „Gruppentourismus“ handelt. 461 Hierfür müssen die Teilnehmer nicht zwangsläufig gemeinsam in der Gruppe an- und abreisen, liegt doch in der Thematik der Veranstaltung der gemeinsame Anlass für den Besuch der Teilnehmer in der Destination begründet. 462 Es gilt darauf hinzuweisen, dass die Gründe für den Austausch von Informationen mittels Meetings nicht zwingend aus beruflichem Anlass erfolgen müssen. Geschäftliche Motive sind nur für einen Teil der Teilnehmer der Meeting-Veranstaltungen verantwortlich. 463 Anders als beim klassischen Geschäftsreiseverkehr, bei dem Reiseanlässe i. d. R. unmittelbar aus beruflichen Verpflichtungen heraus entstehen, können für Reisen zu Meetings, Kongressen, Tagungen, Konferenzen oder Seminaren auch private (oder nebenberufliche) Interessen und Aktivitäten den Ausgangspunkt für den Besuch sein. Bei den Teilnehmern kann es sich folglich um Geschäfts- oder Privatreisende handeln. Viele Veranstaltungen wenden sich bspw. an Interessierte oder Verbands- und Vereinsmitglieder, die im Rahmen ihres freiwilligen Ehrenamtes (z. B. kultureller, politischer, sportlicher Art) tätig sind, oder die eine gemeinsame Religion oder ein gemeinsames Hobby teilen. 464 Es ist folglich zu kurz gefasst, den Markt der Meeting-Veranstaltungen oder z. B. den Teilbereich der Kongress- und Tagungsreisen ausschließlich dem Geschäftsreiseverkehr zuzuordnen (siehe Tab. 14). <?page no="154"?> Ebenso wenig korrekt wäre es, dieses Segment vollständig dem Tourismus zuzuweisen. Davon ausgehend, dass ein Großteil der Veranstaltungen außerhalb des üblichen Wohn- und Arbeitsumfeldes der Teilnehmer stattfindet, handelt es sich bei den Teilnehmern häufig um Touristen. Allerdings existiert auch eine nennenswerte Anzahl von Meeting-Veranstaltungen, die innerhalb des gewöhnlichen Umfelds der Beteiligten erfolgen (z. B. Bürgertreffen oder Betriebsversammlungen) und die folglich nicht als touristisch zu bezeichnen sind (siehe Tab. 15). Per Definition sind diese zwar nicht dem Kongressbzw. Tagungstourismus zuzuordnen, 467 gleichwohl erfüllen sie doch die zentralen Charakteristika der Meeting-Veranstaltungen - nämlich dass an einem bestimmten Thema interessierte Teilnehmer in vorher arrangierten Räumlichkeiten zeitlich befristet zum Informationsaustausch und Wissenstransfer zusammenkommen. 468 <?page no="155"?> Das Meetingsegment der Geschäftsreisen ist durch eine Vielzahl unterschiedlicher Formate und Bezeichnungen gekennzeichnet. 469 Eine einheitliche Benennung und Abgrenzung der verschiedenen Veranstaltungsformate ist in der wissenschaftlichen Literatur nicht vorhanden. Die noch ausstehende Vereinheitlichung der Nomenklatur erschwert nicht nur die statistisch exakte Erfassung, 470 sondern zudem die wissenschaftliche und umgangssprachliche Kommunikation. Sie kann zu Missverständnissen und Verwirrung führen und bei potenziellen Teilnehmern können falsche Erwartungen aufgebaut werden. Aus einer terminologischen Perspektive heraus kann von einer „Bezeichnungskonkurrenz“ 471 geprägt durch eine scheinbar „unendliche Kreativität“ 472 bei der Benennung der unterschiedlichen Typen von Meetings gesprochen werden. Angetrieben durch nachfrageseitige Bedürfnisse nach Formatinnovationen, die vermehrt partizipative Elemente berücksichtigen sowie neue Möglichkeiten der Informationsvermittlung nutzen 473 und dem angebotsseitigen Wettbewerbsdruck sowie der daraus resultierenden Differenzierungsnotwendigkeit der Veranstaltungsanbieter erfolgt mittels der Kombination verschiedener Formate oder mithilfe des integrierten Einsatzes neuer Informations- und Kommunikationstechnologien eine Ausdifferenzierung des bislang angebotenen Formatportfolios. Die neuen Erscheinungsformen werden auch mit neuen Termini gekennzeichnet, auch wenn sie bei genauerer Betrachtung z. T. geläufige Veranstaltungselemente beinhalten oder bereits existierende, nur in Kleinigkeiten modifizierte Veranstaltungsformate lediglich mit einem neuen Label versehen. 474 Um einen besseren Überblick zu erhalten, ist eine Kategorisierung der Meeting-Formate naheliegend. Nur bedingt lohnend erweisen sich dabei Ansätze, die auf den Hauptzweck der Meetings abzielen. Eine klare Gliederung der unterschiedlichen Formate zwecks Erfahrungsaustausch, Wissenstransfer, Beratung, Motivation, Weiterbildung etc. ist kaum praktikabel, weil häufig mehrere Ziele verfolgt werden (können) und sich zudem die verwendeten Begrifflichkeiten nur schwer eindeutig voneinander abgrenzen <?page no="156"?> lassen. Ebenfalls naheliegend ist eine Kategorisierung auf Grundlage des Themas. „Dabei stellt man aber sehr schnell fest, dass praktisch nahezu in allen Bereichen des Lebens derartige Zusammenkünfte üblich sind. Eine thematische Gliederung ist deshalb für das weitere Verständnis wenig ergiebig.“ 475 In Bezug auf den Kongress- und Tagungsmarkt entwerfen bereits Gugg (1972) sowie Gamma (1973) Kategorisierungen nach der Teilnehmerzahl. Letzterer unterscheidet dabei zwischen Veranstaltungen mit 476 bis zu 50 Teilnehmern: Seminare, Kolloquien, Arbeitsgruppen, Aufsichtsratssitzungen, Diskussionsgruppen, Kommissionssitzungen, Gespräche am runden Tisch, 51 bis 300 Teilnehmern: Tagungen, Konferenzen, Symposien und Kolloquien (allesamt 51-300 Teilnehmer) sowie über 300 Teilnehmern: Kongresse und Tagungen. Gugg 477 führt als Versuch zur besseren Übersicht eine Fünfteilung in Seminare und Kurse (bis 30 Teilnehmer), Symposien (31-100 Teilnehmer), Tagungen (101-200 Teilnehmer), Kongresse (201-1.000 Teilnehmer) und Großveranstaltungen (mit über 1.000 Teilnehmern) ein. Eine gegenwärtig in der deutschsprachigen Literatur weit verbreitete Einteilung 478 wurde ursprünglich von der Internationalen Congress Akademie in Karlsruhe entwickelt und differenziert die Veranstaltungen nach organisatorischen und räumlichen Anforderungen für deren Durchführung. 479 Es werden hierbei hinsichtlich des Kongress- und Tagungsmarktes vier Grundtypen unterschieden: Seminare, Konferenzen, <?page no="157"?> Tagungen und Kongresse. Diese werden im Folgenden näher vorgestellt. Nach Teilnehmerzahl und Dauer (siehe auch Tab. 16) geordnet, handelt es sich bei Kongressen als größtes Meeting-Format meist um mehrtägige Zusammenkünfte von mehreren hundert oder tausend Personen. Kongresse erfordern eine umfassende räumliche und zeitliche Organisation und werden und mit einbis mehrjährigem Vorlauf geplant. 480 Sie werden auf Einladung von staatlichen oder nicht-staatlichen, wirtschaftlichen, berufsständischen, gesellschaftlichen, politischen und wissenschaftlichen Organisationen und Institutionen durchgeführt. 481 Im Rahmen eines typischen Kongresses werden innerhalb eines geschlossenen Sachgebietes oder Generalthemas eine Reihe von unterschiedlichen Einzelthemen vertiefend behandelt. Vorrangige Ziele können bspw. Wissenstransfer, Networking, aber auch Lobbyarbeit und Repräsentation sein. Hierfür werden verschiedenartige Veranstaltungsformate und Kommunikationsformen (teilweise zeitlich parallel) in den Ablauf integriert, wobei die unterschiedlichen Einzelbestandteile zu einem komplexen Gesamtgefüge führen können. Im Grundsatz ist ein Kongress vergleichbar „mit einem Festival (Musik und Bühnenkunst), bei dem mehrere Genres an mehreren Tagen dargeboten werden.“ 482 Typische Einzelbestandteile von Kongressen sind z. B. Plenumssitzungen mit Keynote-Speakern zur Einleitung, medial unterstützte Präsentationen (ggf. mit einer Fragerunde im Anschluss) in themenbezogenen Sessions, Impulsvorträge als Vorbereitung auf einen folgenden fachlichen Dialog und moderierte Podiumsdiskussionen 483 zum Austausch von unterschiedlichen Standpunkten. Diese Formate werden nicht selten u. a. durch Workshops bzw. Arbeitsgruppensitzungen, integrierte Seminare oder Postersessions ergänzt. Zudem werden häufig im Rahmen- und Begleitprogrammen Empfänge, begleitende Ausstellungen, kulturelle Aktivitätsmöglichkeiten, Fachexkursionen und touristische Besichtigungen offeriert. Die Ergebnisse und Erkenntnisse der Veranstaltungen werden z. T. abschließend im Plenum des <?page no="158"?> Kongresses zusammenfassend vorgestellt sowie schriftlich dokumentiert (Kongressberichte, -beschlüsse). 484 Der Begriff der „Tagung“ kommt ambivalent zum Einsatz, da er (neben der im Folgenden aufgezeigten Bezeichnung für eine spezifische Art einer Meeting-Veranstaltung) auch als Oberbegriff für Veranstaltungen des Informationsaustauschs im Allgemeinen Verwendung findet. 485 Es handelt sich folglich um eine Synekdoche, die in diesem Sinne als Gattungsbegriff u. a. auch Kongresse und Konferenzen umfasst. 486 Im Folgenden werden Tagungen jedoch als spezifische Veranstaltungsart definiert: Tagungen unterliegen einem Leitthema, das normalerweise in Ergänzung zur Plenumssitzung in ausgewählten Aspekten in weiteren Veranstaltungsmodulen vertieft werden kann. Neben einem Plenarsaal werden hierfür meist weitere Tagungsräumlichkeiten benötigt. Anders als Kongresse, die häufig in einem regelmäßigen Turnus von ein bis mehreren Jahren stattfinden, haben Tagungen als ein- oder mehrtägige Zusammentreffen von bis zu wenigen hundert Teilnehmern mit wenigen Veranstaltungsteilen eine nur mehrmonatige Vorbereitungszeit und nicht zwingend eine feste zeitliche Frequenz. 487 Mit dem Kongress verbindet sie jedoch, dass insbesondere aufgrund der verschiedenen - wenn auch im geringerem Maße - zum Einsatz kommenden Veranstaltungs- und Kommunikationsformate „nicht nur jeweils eigene Produkte, Meinungen und Gedanken gestreut werden, sondern der eigene Standpunkt vor dem Hintergrund anderer oder neuer Ideen neu verortet werden kann.“ 488 Insofern der programmatische Ablauf großer Veranstaltungen zu eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten führt und insofern hierdurch die wechselseitige Kommunikation für die Teilnehmer nur unzureichend ermöglicht werden kann, können den Pausenzeiten bei Kongressen und Tagungen besondere Kommunikationsfunktionen zufallen: Der Austausch <?page no="159"?> und die Verständigung unter den Teilnehmern der Veranstaltung findet dann vornehmlich in den Pausen statt. 489 Während Kongresse und Tagungen mit hundert oder mehr Teilnehmern i. d. R. aufgrund der eingeschränkten Interaktionsmöglichkeiten durch Veranstaltungselemente wie Plenumssitzungen, Vortragsessions mit Präsentationen sowie Podiumsdiskussionen geprägt sind, können bei kleineren Veranstaltungen interaktive Elemente stärker in das Zentrum der Veranstaltung rücken. Eine Konferenz weist eine geringere Teilnehmeranzahl als Kongresse und Tagungen auf (bis zu 50). I. d. R. ist sie monothematisch ausgerichtet. Der Fokus liegt auf einem speziellen Themenbereich und ggf. aktuellen Problemstellung. Diese werden häufig mittels eines einzigen Veranstaltungsparts interaktiv erörtert und diskutiert. Neben dem Dialog kann eine Beschlussfassung oder Konsensfindung als Ziel deklariert sein. Die Dauer von Konferenzen liegt bei einem Tag, häufig darunter. Der mit einer Konferenz verbundene Organisationsaufwand fällt im Vergleich zu Kongressen oder Tagungen deutlich geringer aus, da die Ansprüche an die räumlichen und technischen Rahmenbedingungen niedriger sind. 490 Bei einem Seminar 491 handelt sich um eine Kleingruppenveranstaltung, die üblicherweise auf Grundlage einer klaren Struktur und unter Zuhilfenahme vorbereiteter Unterlagen und begleitender interaktiver Elemente (Diskussion, Übungen, Gruppenarbeit etc.) der Fort- und Weiterbildung der Teilnehmer dient. Im Mittelpunkt eines Seminars steht die intensive Wissensvermittlung durch eine oder mehrere Fachkräfte (Seminarleiter, Trainer, Dozent). <?page no="160"?> Seminare sind stark auf ein Thema fokussiert. Die Ziele und Inhalte können sich dabei sowohl aus den beruflichen als auch aus den privaten Interessensbereichen der Teilnehmer ergeben. Die Anzahl der Teilnehmer ist begrenzt (meist unter 20, maximal 30). Für Gruppenarbeiten werden die Teilnehmer häufig zeitweise nochmals aufgeteilt, sodass es notwendig ist, auf mehrere Räume zurückgreifen zu können. Die Veranstaltungen dauern häufig mehrere Tage, können aber auch als Tagesseminare durchgeführt werden. Im Gegensatz zum meist relativ geringen organisatorischtechnischen Aufwand der Seminare ist ein umfangreicher inhaltlicher Vorbereitungsaufwand (insbesondere des Seminarleiters) notwendig. 492 <?page no="162"?> Eine in der englischsprachigen Literatur häufiger zu findende Segmentierung des Meetingmarktes basiert auf den unterschiedlichen Initiatoren der Meetings. Letztendlich bestimmen diese die Form der Veranstaltung und deren Ausrichtungsort. Bei dieser Betrachtungsweise werden zwei Hauptkategorien 495 angeführt, die sich hinsichtlich mehrerer Merkmale unterscheiden (siehe Abb. 50): Corporate Meetings Association Meetings Bei Letzteren handelt es sich um Veranstaltungen von Verbänden, Vereinen oder öffentlichen Institutionen, während Erstere die Meeting-Veranstaltungen von Unternehmen umfassen. In Abb. 50 kommt gemäß International Congress and Convention Association (ICCA) eine sehr weit gefasste Definition der Association Meetings zur Anwendung. Nach anderen Auffassungen werden die Veranstaltungen des öffentlichen und politischen Sektors nicht den Association Meetings zugeordnet, <?page no="163"?> sondern als eigenständige Kategorie ausgewiesen. 497 Im Folgenden wird jedoch die Kategorisierung nach der ICCA zugrunde gelegt. Bei den Corporate Meetings handelt es sich in den meisten Fällen um Veranstaltungen mit 20-100 Teilnehmern. 498 Die geringe Größe vieler Corporate Meetings macht dieses Segment auch für kleinere Beherbergungsbetriebe attraktiv. 499 Der typische Planungszeitraum für Corporate Meetings beläuft sich auf zwei Monate bis zu einem halben Jahr. 500 Für die Mitarbeiter des Unternehmens ist die Teilnahme an solchen Meetings häufig obligatorisch. 501 Es ist davon auszugehen, dass - gemessen - an der Veranstaltungszahl, das Segment der Corporate Meetings das weitaus größere der beiden Marktsegmente darstellt. 502 Die Unterscheidung nach internen und externen Corporate Meetings orientiert sich nicht nach dem Veranstaltungsort, sondern nach der Zielgruppe der Veranstaltung: 503 Die internen Meetings richten sich i. d. R. an die Beschäftigten des Unternehmens. Es handelt sich häufig um kleinere und kürzere Meetings zu Schulungszwecken oder in Form von Seminaren, aber auch um Gremiensitzungen und (Jahreshaupt-)Versammlungen. Im Mittelpunkt stehen unternehmensgerichtete Themen wie z. B. Produktions- und Betriebsabläufe, Ausstattung und Infrastruktur, Marketing und Vertrieb, Strategie und Analyse sowie Personal und Teambuilding. Externe Corporate Meetings sind deutlich marktgerichteter und beziehen unternehmensexterne Anspruchsgruppen und Partner mit ein. Hierzu können bspw. Zulieferer, Vertriebspartner oder auch Kunden gehören. Häufig stehen Themen wie Supply-Chain-Beziehungen, Kundenakquisition und -bindung im Mittelpunkt der Veranstaltungen. Teilweise werden Externe gemeinsam mit internen <?page no="164"?> Teilnehmern angesprochen, bspw. bei Produktneueinführungen (wie die Apple Keynotes). 504 (Interessen-)Verbände und Vereinigungen nehmen im Kongress- und Tagungsmarkt eine hervorgehobene Stellung ein. Der inhaltliche Fokus der Veranstaltungen kann je nach Ausrichtung des Verbandes wissenschaftlich (z. B. medizinisch), berufsständisch bzw. wirtschaftlich (z. B. touristisch) oder auch freizeitorientiert (z. B. sportlich) sein. 505 Die Nachfrage nach Association Meetings ergibt sich sowohl durch die zahlreichen Berufs- und Branchenorganisationen (z. B. Deutscher Philologenverband; Deutscher Tourismusverband), aber auch durch die vielfältigen Vereinigungen und Verbände, deren Mitglieder ein gemeinsames Kultur- oder Freizeitinteresse pflegen (z. B. Verband Deutscher Philatelisten; Verbände des Breitensports). 506 Der Hauptunterschied zu den Corporate Meetings liegt in der häufig größeren Wahlfreiheit der potenziellen Teilnehmer. Während die Teilnahme an einem Corporate Meeting für Unternehmensmitarbeiter häufig zu deren obligatorischen Arbeitsaufgaben gehört, können die Mitglieder von Verbänden und Vereinigungen größtenteils nach eigenem Ermessen entscheiden, ob sie an dem Association Meeting teilnehmen oder nicht. 507 Dabei können folgende Einflussfaktoren auf die Teilnahmeentscheidung angeführt werden: 508 Berufliche und gesellschaftliche Network-Möglichkeiten (z. B. Treffen von Fachkollegen, Interaktionsmöglichkeiten) Berufliche Weiterentwicklungs- und (Weiter-)Bildungsmöglichkeiten (z. B. Kennenlernen von Entwicklungen im beruflichen Umfeld, renommierten Rednern zuhören) Attraktivität von Destination und Veranstaltungsstätte (z. B. Angebote, Erreichbarkeit, Image) Sicherheits- und Gesundheitsaspekte <?page no="165"?> Eigene Reisefähigkeit (z. B. notwendige und vorhandene Zeit- und Finanzbudgets) Die Vereinigungen können lokale, regionale, nationale oder internationale Einzugsbereiche haben. 509 Typische Beispiele für solche Vereinigungen sind: 510 Berufs- oder Wirtschaftsverbände; Gewerkschaften; wissenschaftlichakademische Netzwerke (Mitgliedschaft beruflich veranlasst) Kultur- und Sportvereinigungen sowie weitere Interessensverbände (Mitgliedschaft privat veranlasst zur Förderung eines Hobbys oder Interesses) politische Parteien Wohltätigkeitsorganisationen religiöse Vereinigungen Die Verbände und Vereinigungen verfolgen jeweils das zentrale Ziel der Interessensvertretung für ihre Mitglieder. Dies erfolgt u. a. im Rahmen von Verbandsversammlungen, -sitzungen und -tagungen. Diese Association Meetings sind für die Institutionen häufig von zentraler Bedeutung und werden in den meisten Fällen regelmäßig (jährlich oder alle zwei Jahre) wiederholt. Die Regelmäßigkeit hängt dabei u. a. vom Umfang und der geographischen Verteilung der Mitglieder ab und ist häufig in den Statuten festgelegt. 511 Letzteres führt dazu, dass Association Meetings aufgrund der satzungsgemäß verpflichtenden Durchführung relativ selten mit Stornierungen oder Verschiebungen verbunden sind. 512 Häufig rotieren die Veranstaltungsdestinationen und häufig sind die jeweiligen vor Ort sitzenden Teilgruppen für die Organisation des Meetings (mit-)verantwortlich. Nationale Organisationen wechseln die Standorte innerhalb des gesamten Landes, internationale Verbände wechseln die Destinationen zwischen Staaten und Kontinenten. Die Rotation erfolgt i. d. R. um die Aufwendungen für die Mitglieder gleichmäßiger zu verteilen. Daneben können bislang bei den Mitgliedern noch nicht bekannte Destinationen ein Motivationsfaktor für die Teilnahme an dem Association Meeting darstellen. 513 <?page no="166"?> Der Entscheidungsprozess von Verbänden und Vereinigungen bei der Auswahl von Veranstaltungsdestinationen und -stätten kann langwierig und komplex sein, da häufig Komitees und Ausschüsse das finale Votum treffen. Nach Angaben der Union of International Associations (UIA) werden die finalen Entscheidungen in mehr als drei Vierteln der Fälle durch einen Ausschuss (Council, Board, Steering Committee) oder die Generalsversammlung getroffen. 514 Im Vergleich zu den Corporate Meetings dauern Association Meeting üblicherweise etwas länger (meist mehrere Tage). Allgemein ist davon auszugehen, dass mit größerer geographischer Verteilung bzw. höherem Reiseaufwand der Mitglieder die Dauer des Meetings zunimmt, um einen angemessenen Ertrag für die Teilnehmer generieren zu können. 515 Hinsichtlich der Veranstaltungsdauer, -größe und -komplexitiät sowie der für die Veranstaltung zur Verfügung stehenden Budgets gibt es beträchtliche Unterschiede zwischen den Asscociation Meetings, wodurch sie eine breite Palette unterschiedlicher Veranstaltungsformate umfassen. Ebenso unterschiedlich sind die Vorbereitungszeiten der Veranstaltungen. Aufgrund der Größe und Komplexität kann es zu Vorlaufzeiten von mehr als fünf Jahren kommen. 516 Unter den Verbänden nehmen medizinische Vereinigungen aufgrund der Anzahl und Größe der durch sie initiierten Veranstaltungen eine Sonderstellung ein. Im Vergleich dazu fällt die Anzahl der Großveranstaltungen durch (gesellschafts-)politische Vereinigungen oder Institutionen (z. B. Parteien, Gewerkschaften etc.) oder internationale Organisationen (z. B. UN- Institutionen etc.) zwar sehr gering aus, allerdings ist deren Öffentlichkeitswirksamkeit häufig beträchtlich höher. 517 Neben hochkarätigen internationalen Veranstaltungen gibt es eine ganze Reihe kleinerer staatlicher Zusammenkünfte. Ein Charakteristikum dieses Subsegments der Association Meetings (häufig auch als Governmental Meetings bezeichnet) ist der Rückgriff auf öffentliche Gelder und die damit in Zusammenhang stehende Rechenschaftspflicht der Mittelverwendung. Dieses Teilsegment der Meeting-Veranstaltungen gilt als besonders preissensibel. 518 <?page no="167"?> Es zeigt sich, dass es beträchtliche Unterschiede zwischen Corporate und Association Meetings gibt. Einige sind exemplarisch in Tab. 17 gegenübergestellt. Die Anzahl der jährlich stattfindenden Meetings ist - insbesondere auf der regionalen und lokalen Ebene - nicht quantifizierbar. 520 Die International Congress and Convention Association (ICCA) führt eine Datenbank zu Meetings, die von internationalen Organisationen („associations“) ausgerichtet werden, regelmäßig stattfinden, <?page no="168"?> zwischen mindestens drei Ländern rotieren und mindestens 50 Teilnehmer haben. 521 Diese Definition der ICCA schränkt den betrachteten Markt durchaus deutlich ein. So bleiben sowohl die zahlenmäßig bedeutsameren Corporate Meetings als auch die nicht unbedeutende Anzahl 522 nationaler (regionaler und lokaler) Meeting-Veranstaltungen unberücksichtigt. Auch die internationalen Association Meetings werden nicht vollständig ausgewiesen, da weder nicht-rotierende Meetings (z. B. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos), noch unregelmäßig stattfindende Veranstaltungen erfasst werden. Trotz dieser Einschränkungen und obwohl die Datenbank der ICCA keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben kann, gilt sie als wichtige Informationsquelle und die Daten stoßen i. d. R. auf ein großes Brancheninteresse. 523 Die Statistiken der ICCA zeigen in Bezug auf die Veranstaltungszahl seit den sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts einen anhaltenden Wachstumstrend (siehe Abb. 51) von jährlich ca. 10%. 524 Für das Jahr 2018 weist die ICCA weltweit 12.937 Veranstaltungen nach obiger Definition aus. 525 <?page no="169"?> Neben der Anzahl der Veranstaltungen steigt zwar auch die Gesamtzahl der Teilnehmer, 527 allerdings sinkt - ebenfalls als kontinuierlicher Trend erkennbar - die durchschnittliche Anzahl der Teilnehmer je Veranstaltung. 528 Zudem ist eine langfristige Entwicklung zu kürzeren Veranstaltungen festzustellen: Dauerte eine Veranstaltung im Zeitraum 1963-1967 durchschnittlich beinahe sechs Tage, lag im Zeitraum 2013-2017 die durchschnittliche Veranstaltungsdauer nur noch bei gut dreieinhalb Tagen. 529 Mehr als die Hälfte der von der ICCA ausgewiesenen internationalen Veranstaltungen finden in einem jährlichen, 530 etwa ein Fünftel in einem zweijährigen <?page no="170"?> Turnus statt. Bei rund einem weiteren Fünftel wird eine andere Frequenz bevorzugt (siehe Abb. 52). Seit geraumer Zeit ist ein Trend in Richtung zu einem jährlichen Turnus der Veranstaltungen zu beobachten. 531 Die wichtigsten Nachfragesektoren für den Markt der internationalen Association Meetings sind in Abb. 53 dargestellt. Auch wenn der Medizinbereich seit über 50 Jahren den größten Nachfragesektor bildet, kam es in den letzten beiden Dekaden zu einer (moderaten) Anteilsverschiebung zugunsten technologieorientierter Veranstaltungen. 533 <?page no="171"?> Zusammengefasst können die Entwicklungen auf Basis der von der ICCA erfassten Veranstaltungsdaten für die internationalen Association Meetings folgendermaßen beschrieben werden: Mehr Veranstaltungen von kürzerer Dauer mit kleinerem Teilnehmerkreis bei häufigerer Abfolge. Noch vor einigen Jahrzehnten hatten nordamerikanische und europäische Städte ein Quasimonopol in Bezug auf die Ausrichtung internationaler Großveranstaltungen, doch haben mittlerweile unzählige Destinationen weltweit die entsprechend notwendigen Infrastrukturen aufgebaut. 535 <?page no="172"?> Nach wie vor ist Europa mit einem Markanteil von über 50% der Veranstaltungen beliebteste Region für internationale Meetings, 537 auch wenn gemessen an den Veranstaltungen (durchaus vergleichbar mit den Entwicklungen bei den internationalen Touristenankünften) 538 eine zwar langsame, aber doch kontinuierliche Marktanteilsverlagerung von Europa nach Asien erfolgt (siehe Abb. 54). Hinsichtlich der gastgebenden Länder entfielen gemäß ICCA die meisten internationalen Meetings 2018 auf die USA. Deutschland rangierte gemessen an der Anzahl der Veranstaltungen an zweiter, gemessen an der Teilnehmerzahl nach Spanien an dritter Stelle (siehe Abb. 55). <?page no="174"?> Auch wenn davon ausgegangen werden muss, dass neue Konkurrenzdestinationen beim Wettbewerb um die Austragung internationaler Association Meetings hinzukommen werden, 540 erweist sich der Marktanteil Deutschlands an den internationalen Association Meetings bislang als relativ stabil (siehe Abb. 56). Im Jahr 2018 sank dieser allerdings leicht auf 5,0%. Deutschland nimmt damit seit vielen Jahren weltweit eine Spitzenposition unter den Destinationen internationaler Association Meetings ein. Als Gründe hierfür werden u. a. angeführt: 542 die gute Erreichbarkeit (aufgrund der zentralen Lage in Europa und den vielfältigen Mobilitätsmöglichkeiten), die hohen Standards bei der allgemeinen Infrastruktur und speziell bei der auf Meetings bezogenen Infrastruktur, die attraktiven und vielfältigen naturräumlichen und kulturellen Angebote, <?page no="175"?> die sehr guten Shoppingmöglichkeiten, das breit gefächerte Angebot des Gastgewerbes, die Rolle Deutschlands als Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort und die relativ hohe Lebensqualität. Aufgrund des hohen Marktanteils von Europa ist es wenig überraschend, dass sich unter den beliebtesten Städten für internationale Association Meetings zahlreiche europäische Metropolen befinden. An der Spitze der weltweiten Rangliste 2018 stehen Paris, Wien und Madrid. Berlin kann sich mit 162 internationalen Meetings - mit über 87.000 Teilnehmern 544 - im Jahr 2018 als einzige deutsche Stadt unter den weltweiten Top-Ten platzieren (Rang 5; siehe Tab. 18). Innerhalb Deutschlands führt Berlin damit nicht nur das nationale Ranking bei der Ausrichtung internationaler Association Meetings an, sondern nimmt eine Sonderstellung ein. Diese wird daran deutlich, dass die weiteren Städte im nationalen Ranking (München, Hamburg und Frankfurt/ Main) erst mit großen Abstand folgen. Für den deutschen Veranstaltungsmarkt weist das Meeting- & EventBarometer in der zeitlichen Entwicklung (mit Ausnahme des Krisenjahres <?page no="176"?> 2009) eine kontinuierliche Zunahme der Teilnehmer aus. Die Zahl der Veranstaltungen ist hingegen ab 2013 in eine Stagnationsphase übergegangen bzw. seit kurzem leicht rückläufig (siehe Abb. 57). Für das Jahr 2018 gibt das Meeting- & EventBarometer knapp 2,9 Millionen Veranstaltungen mit 412 Mio. Teilnehmern in Deutschland an (siehe Tab. 19). Zwar hat sich die durchschnittliche Anzahl der Teilnehmer je Veranstaltung in den letzten Jahren leicht erhöht, doch werden nach wie vor die meisten der beruflich motivierten Veranstaltungen als kleinere Meetings mit maximal 100 Teilnehmern realisiert. 546 <?page no="177"?> Hinsichtlich der Unternehmensveranstaltungen gehören Banken und Versicherungen, Chemie und Pharma, aber auch Handel und Dienstleistungen auf dem deutschen Veranstaltungsmarkt zu den wichtigsten Wirtschaftsbranchen (siehe Abb. 58). <?page no="178"?> In Bezug auf die Veranstaltungskategorie „Kongresse, Tagungen und Seminare“ lässt sich auf Basis der Daten des Meeting- & EventBarometer in den letzten zehn Jahren für Deutschland jeweils eine jährliche Veranstaltungsanzahl innerhalb eines Korridors von 1,5 bis 2 Mio. Veranstaltungen ausweisen (siehe Abb. 59). <?page no="179"?> Im Jahr 2018 handelte es sich bei etwa 60% der Veranstaltungen - also bei ca. 1,76 Millionen Veranstaltungen - um Kongresse, Tagungen und Seminare. Zusammen mit den Ausstellungen und Präsentationen bilden diese (im Meeting- & EventBarometer) die Kategorie der „Berufliche motivierten Veranstaltungen“. Diese umfasste wiederum über zwei Drittel der gesamten Veranstaltungen im Jahr 2018 (siehe Tab. 19). Um Meetings professionell durchführen zu können, offeriert eine Vielzahl von Anbietern unterschiedliche Produkte und Dienstleistungen (siehe Abb. 60). Neben den im Anschluss im Mittelpunkt stehenden Veranstaltungsstätten sind dies insbesondere veranstaltungsbezogene Serviceanbieter, die durch einen direkten Bezug zur Veranstaltung gekennzeichnet sind (z. B. Veranstaltungstechnik, Veranstaltungsmarketing, Organisation des Rahmenprogramms) sowie veranstaltungsbegleitende Serviceanbieter. <?page no="181"?> Diese haben ggf. keinen direkten Bezug zum Meeting, sind aber als Bestandteil der Destination durchaus relevant (z. B. Gastronomie vor Ort). 551 Zudem agieren auf dem Markt eine Reihe von Intermediären, die z. T. nicht nur zwischen Angebot und Nachfrage vermitteln, sondern zudem den Einkauf und die Organisation ganzer Meeting-Veranstaltungen übernehmen können. 552 Die theoretisch möglichen Locations für Meetings sind nahezu unbegrenzt. Von Veranstaltungsstätten im eigentlichen Sinne wird gesprochen, wenn es sich um Räumlichkeiten handelt, die nicht nur intern genutzt, sondern auch Dritten gegen Entgelt angeboten und damit dem Markt zur Verfügung gestellt werden. 554 Gleichwohl bleibt die Bandbreite der so definierten Veranstaltungsstätten immer noch sehr groß. Zu den wichtigen zählen neben Veranstaltungs- und Kongresszentren und Hotels Bildungseinrichtungen <?page no="182"?> sowie eine Vielzahl teilweise sehr unterschiedlicher „Special Event Locations“. 555 Bei der Erfassung der Veranstaltungsstätten der internationalen Association Meetings wird von Seiten der ICCA zwischen Kongresszentren, Hoteleinrichtungen, Universitäten und anderen Einrichtungen differenziert (siehe Abb. 62). Die zeitliche Entwicklung zeigt einen seit rund zwei Jahrzehnten anhaltenden Trend einer Marktanteilsverschiebung zugunsten der Hotellerie und auf Kosten der Kongresszentren. 556 <?page no="183"?> In Deutschland hat die Anzahl der (erfassten) Veranstaltungsstätten im letzten Jahrzehnt kontinuierlich zugenommen (im Jahr 2018 knapp 7.500). Das Meeting- & EventBarometer unterscheidet bei Veranstaltungsstätten zwischen „VeranstaltungsCentren“ (2018: 26%), „Tagungshotels“ (44%) und „Eventlocations“ (30%). 559 Die Kategorien sind wie folgt definiert: 560 „Zu den VeranstaltungsCentren gehören Kongresszentren, Sport- und Mehrzweckhallen, Arenen sowie Bürgerhäuser, die für die Durchführung von Veranstaltungen gebaut wurden und keine Übernachtungsmöglichkeiten anbieten.“ „Tagungshotels bieten neben den Tagungseinrichtungen auch Übernachtungsmöglichkeiten an.“ <?page no="184"?> „Zu den Eventlocations zählen besondere Veranstaltungsstätten, die ursprünglich für einen anderen Zweck als den der Veranstaltungsdurchführung gebaut wurden. Hierzu gehören z. B. Burgen/ Schlösser, Museen, Fabrikhallen/ Lokschuppen, Studios, Freizeitparks, Bildungseinrichtungen/ Hochschulen, Flughäfen, Coworking Spaces usw.“ Die Auswahl der Veranstaltungsstätte verläuft in mehreren Stufen (siehe Abb. 64) und unter Einbindung einer Vielzahl unterschiedlicher Faktoren, die u. a. die spezifischen Bedürfnisse des Veranstalters widerspiegeln. In Bezug auf die allgemeine Wettbewerbsfähigkeit der Anbieter spielen sowohl konkrete Aspekte der jeweiligen Veranstaltungsstätte (z. B. Kongresszentrum, Tagungshotel) als auch Standortfaktoren der Destination eine wichtige Rolle. <?page no="186"?> Bei der Wahl der Veranstaltungsdestination können folgende Aspekte als zentrale bzw. primäre Standortbzw. Wettbewerbsfaktoren angeführt werden: 562 Erreichbarkeit: 563 Davon ausgehend, dass es sich bei der Mehrzahl der Veranstaltungsteilnehmer um Ortsfremde handelt, kommen der zentralen geographischen Lage des Standorts bzw. dessen optimaler Erreichbarkeit mittels Verkehrsanbindungen eine außerordentliche Bedeutung zu. Es besteht ein Zusammenhang zwischen guter Erreichbarkeit und der Häufigkeit, als Meeting-Standort ausgewählt zu werden. Je kürzer die Veranstaltungsdauer ist (z. B. Meetings für wenige Stunden oder Tagesveranstaltungen), desto essenzieller werden die Möglichkeiten für eine schnelle An- und Abreise: Die Wettbewerbsfähigkeit der Veranstaltungsdestination nimmt ab, je höher der zeitliche, finanzielle und organisatorische An- und Abreiseaufwand für die potenziellen Teilnehmer der Meeting-Veranstaltung ist. 564 Dieser Zusammenhang gilt umso mehr, je kürzer die eigentliche Veranstaltung ist. Die Destination sollte mittels Autobahnanschluss und Eisenbahnhauptlinie überregional sowohl an das Straßenals auch an das Schienennetz angebunden sein. Um international wettbewerbsfähig zu sein, bedarf es zudem eines möglichst innerhalb einer Stunde erreichbaren internationalen Flughafens. Ebenso von Relevanz ist die gute Erreichbarkeit der Veranstaltungsstätte innerhalb der Destination mittels ÖPNV und Angebot von Taxis. Meeting- und Veranstaltungsinfrastruktur: 565 Obligatorische Grundvoraussetzung für das erfolgreiche Agieren im Wettbewerb der Standorte um Meeting-Veranstaltungen ist das Vorhandensein einer zeitgemäßen Infrastruktur. Die Veranstaltungsstätten in Form von Kongresszentren und Tagungshotels etc. müssen nachfrageadäquate, flexibel gestaltbare Raumkonzepte mit modernen technischen und medialen Ausstattungen vorweisen. Neben zentralen Ansprechpartnern bei der Veranstaltungsplanung <?page no="187"?> und -durchführung vor Ort sind diese um ein umfangreiches, auf Basis quantitativ und qualitativ ausreichender Personalressourcen (Hostessen, Sicherheitspersonal, Dekorateure etc.) vorzuhaltendes Serviceangebot zu ergänzen. Zudem sollten Informationen über die in der Destination vorhandenen Veranstaltungsstätten und das Angebot eines Convention Bureaus bzw. einer Destination Management Organisation, die als Erstanlaufstelle für den Standort fungieren, komplikationsfrei zugänglich sein. Hinzu kommt eine möglichst günstige Lage der Veranstaltungsstätten innerhalb der Destination. Gastgewerbe: 566 Ein differenziertes gastgewerbliches Angebot insbesondere in der Hotellerie, das hinsichtlich Qualitätsstandards und Preisen vielfältige Möglichkeiten eröffnet, gewährleistet die Ansprache unterschiedlicher Zielgruppen von verschiedenen Veranstaltungsformaten. Zudem müssen die Unterkunfts- und Gastronomiemöglichkeiten quantitativ den Kapazitäten entsprechen, die sich aufgrund der vorhandenen Veranstaltungsstätten und der zu beherbergenden Veranstaltungsteilnehmer ergeben. 567 Von Vorteil ist es, wenn möglichst viele Teilnehmer einer Veranstaltung gemeinsam in einer Unterkunft übernachten können und nicht auf verschiedene Hotels verteilt werden müssen. Dies erleichtert die Kommunikation und gemeinsame Aktivitäten außerhalb der Veranstaltungszeiten und kann Organisationsaufwand und Kosten reduzieren. Endogenes Nachfragepotenzial: 568 Dieses hängt maßgeblich vom veranstaltungswirksamen Standortumfeld ab, z. B. von der regionalen Wirtschaftsstruktur. Je mehr Unternehmen - insbesondere aus Wachstumsbranchen - mit Firmenzentralen oder Unternehmensniederlassungen, aber auch je mehr Hochschulen, Behörden und Verbände in der Region beheimatet sind, desto häufiger kommt die Destination für Meeting- Veranstaltungen in Betracht. Als sekundäre Standortfaktoren sind weiterhin das allgemeine Infrastruktur- und Dienstleistungsangebot 569 der Destination (z. B. Einzelhandels- <?page no="188"?> und Freizeitangebot, ÖPNV, Sicherheitsstandards) und die (touristische) Attraktivität kultur-historischer und natürlicher Angebotsfaktoren 570 (z. B. landschaftliche Umgebung, Ausflugsziele, Klima) 571 anzuführen. Empirische Daten stützen zudem die Annahme, dass das Image der Destination ein wichtiges Entscheidungskriterium bei der Auswahl des Veranstaltungsstandortes durch den Veranstalter sein kann. 572 Die angeführten primären und sekundären Faktoren können auf unterschiedlichen Märkten und je nach Teilnehmerzielgruppe von unterschiedlicher Relevanz für die Standort- und Veranstaltungsstättenwahl sein. 573 <?page no="190"?> In Anbetracht der Konkurrenz zwischen den Destinationen bieten auf Basis von Sekundärfaktoren aufgebaute Möglichkeiten für attraktive Rahmenprogramme Differenzierungsoptionen im Wettbewerb. Der Veranstalter wiederum profitiert von gut ausgeprägten Sekundärfaktoren in der Destination, weil er den Veranstaltungsteilnehmern in Ergänzung zur eigentlichen Veranstaltung attraktive und abwechslungsreiche Rahmenprogramme anbieten kann. Die Wichtigkeit der sekundären Standortfaktoren steigt zudem, sofern die Veranstaltung als Incentive für Teilnehmer oder zur Steigerung des Prestiges des Veranstalters eingesetzt wird. 575 Die Bedeutung der Sekundärfaktoren wächst ferner mit der Länge der Veranstaltung (und ggf. in Abhängigkeit des Aufwandes für An- und Abreise), weil die Teilnehmer vermehrt Elemente davon inner- oder außerhalb des Rahmenprogramms des Meetings in Anspruch nehmen. Die angeführten Wettbewerbsfaktoren lassen es nachvollziehbar erscheinen, dass die Eignung als Veranstaltungsdestination häufig im Zusammenhang mit der Größe einer Stadt gesehen werden kann. So sind zumeist nur Großstädte in der Lage, teilnehmerstarke internationale Kongresse zu beherbergen, da sie am ehesten die quantitativen und qualitativen Ansprüche an Verkehrsanbindungen, Gastgewerbe, Veranstaltungsinfrastruktur und Sekundärfaktoren erfüllen können. Zudem verfügen größere Städte eher über ein nennenswertes endogenes Nachfragepotenzial. 576 Allerdings besteht der Markt der Meetings nicht nur aus internationalen Großkongressen, sondern aus einer Vielzahl unterschiedlicher Formate, die auch für kleinere Städte und Destinationen eine Reihe von Chancen eröffnen. 577 Messe- und Ausstellungsreisen werden in der anlassbezogenen Gruppierung von Geschäftsreisen aufgrund der Ähnlichkeit ihres Veranstaltungscharakters i. d. R. zusammengefasst. 578 <?page no="191"?> Zugleich führt die umfassende Diskussion der definitorischen Bestimmung von Messen und Ausstellungen in der messespezifischen Literatur auch theoretische Unterschiede zwischen beiden Veranstaltungsformaten zu Tage. Als zumeist zitierte Definitionen können die Begriffsbestimmungen der deutschen Gewerbeordnung von 1994 und des Ausstellungs- und Messe- Ausschusses der Deutschen Wirtschaft e. V. (AUMA) von 1996 angeführt werden (siehe Tab. 20). Als eine Gemeinsamkeit von Messen und Ausstellungen kann demnach die zeitliche Begrenzung beider Veranstaltungsformate ausgemacht werden. Auch sollen beide Veranstaltungen der Absatzförderung von Waren und Dienstleistungen der ausstellenden Unternehmen und Organisationen dienen. Während es allerdings bei Ausstellungen vorrangig um die Information und Bewerbung des dargestellten Angebotes bzw. des Ausstellers geht, steht bei Messen über die Gewinnung von Informationen hinaus der Verkauf des Angebotes vor Ort im Fokus - sei es in Form von konkreten Vertragsabschlüssen oder deren Vorbereitung im Rahmen von Verhandlungen. 579 Kirchgeorg (2017) spricht in diesem Zusammenhang von einer „reinen Informationsfunktion“ 580 von Ausstellungen gegenüber einer bei Messen dominierenden „gewerblichen Transaktionsfunktion“. <?page no="192"?> Aus der theoretischen Betrachtungsweise heraus haben Messen folglich einen stärker ausgeprägten Marktcharakter, während bei Ausstellungen der Schau-Charakter überwiegt. 582 Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal liegt im auszustellenden Angebotsumfang. So wird gemäß den Definitionen der Gewerbeordnung und des AUMA von einer Messe das „wesentliche“ Angebot eines Wirtschaftszweiges gefordert, während bei einer Ausstellung ein „repräsentatives“ Angebot ausreichend ist. 583 Eine mengenmäßige Spezifizierung des wesentlichen Angebotes bietet dabei keine der beiden Definitionen. <?page no="193"?> Versuche zur Konkretisierung der Aussage behelfen sich der ebenfalls geforderten Vielzahl an anwesenden Ausstellern. Sie müssen demnach in einer solchen Zahl an einer Messe teilnehmen, dass die Waren und Dienstleistungen des Wirtschaftszweiges „nahezu umfassend präsentiert“ 584 werden. Das kann bereits bei der Hälfte der Unternehmen eines Wirtschaftszweiges der Fall sein, in jedem Fall muss zur Bestimmung des Umfangs des ausgestellten Angebotes der relevante Markt bekannt sein. 585 Ein repräsentatives Angebot bei Ausstellungen wird in der Festsetzungspraxis von Veranstaltungen dann angenommen, wenn durch ausgewählte typische Exponate oder maßgebliche Anbieter ein charakteristischer Ausschnitt aus dem Angebot des Wirtschaftszweiges, der klar zu erkennen sein muss, gezeigt wird. 586 Auch in der vorrangig angesprochenen Zielgruppe unterscheiden sich Messen und Ausstellungen gemäß Definition. So richten sich Messen primär an Fachbesucher im Sinne von gewerblichen Verbrauchern, Wiederverkäufern oder Großabnehmern. 587 Gemäß Gewerbeverordnung können zwar auch Endverbraucher zum Besuch einer Messe zugelassen werden, allerdings mit einer auf bestimmte Tage und Öffnungszeiten eingeschränkten Besuchszeit. Für Ausstellungen findet sich in der Gewerbeverordnung keine definitorische Eingrenzung der Zielgruppe, sodass von einer Adressierung an Letztverbraucher und gewerbliche Verwender gleichermaßen ausgegangen werden kann. Die AUMA-Konvention sowie weitere Autoren 588 sehen dagegen die allgemeine Öffentlichkeit und Privatpersonen als die vorrangige Zielgruppe von Ausstellungen an. Ausgehend von den mit Messen und Ausstellungen verfolgten unterschiedlichen Zielsetzungen gibt es weitere Unterschiede in den Durchführungsmodalitäten der beiden Veranstaltungsformate. Messen haben im Allgemeinen einen wiederkehrenden Charakter. Sie finden turnusmäßig an einem festen Termin in einbis mehrjährigen Zeitabständen statt. Für die Messeveranstaltung bevorzugt werden dabei vor allem die Herbst-, Winter- und Frühjahrsmonate. 589 Messen sind zudem i. d. R. an einen festen Veranstaltungsort <?page no="194"?> gebunden und finden meist auf einem Messegelände statt. Neben der saisonalen Prägung von Messen fördern diese somit auch eine räumliche Konzentration der Messedurchführung auf wirtschaftliche Ballungsräume, denen i. d. R. die Vorhaltung der erforderlichen Infrastruktur vorbehalten ist. 590 Ausstellungen können dagegen wiederkehrend sein, müssen es aber nicht. 591 Den hier aufgezeigten Ansätzen zur definitorischen Abgrenzung von Messen und Ausstellungen steht eine zunehmend stärkere Vermischung beider Veranstaltungsformen in der Praxis gegenüber. So werden z. B. Fachmessen immer häufiger auch zu Informationszwecken für das allgemeine Publikum geöffnet. 592 Durch die durchaus übliche turnusmäßige Wiederholung von erfolgreichen Ausstellungen an einem festen Standort erhalten diese ursprünglich primär den Messen zugeschriebene Eigenschaften. 593 Ebenso werden vielfach Veranstaltungen als Messen bezeichnet, die sich vorrangig an das allgemeine Publikum richten, und für die damit nach der definitorischen Abgrenzung eigentlich der Ausstellungsbegriff zutreffend wäre. 594 Auch hinsichtlich der informationsbzw. verkaufsorientierten Zielsetzungen der Veranstaltungen kann es zu Abweichungen von der definitorischen Abgrenzung kommen, wenn z. B. die Ordertätigkeit hauptsächlich im Nachmessegeschäft stattfindet und während der Messe die Informationsfunktion an Bedeutung gewinnt. Zudem können auch durch Nebenveranstaltungen (z. B. Sonderschauen im Rahmen von Messen) eigentliche Veranstaltungszwecke erweitert werden. 595 Die genannten Beispiele zeigen, dass eine idealtypische Einordnung von Messe- und Ausstellungsveranstaltungen in eine der beiden Kategorien nicht immer möglich ist. Dem Wunsch nach einer klaren begrifflichen Abgrenzung der Veranstaltungen als Grundlage für eine brancheneinheitliche Darlegung des Messe- und Ausstellungswesens stehen Meinungen gegenüber, wonach die Legaldefinition der Gewerbeordnung oder auch die Begriffskonvention des AUMA in der Praxis nicht immer hilfreich sind. 596 <?page no="195"?> Letztlich gilt es auch darauf hinzuweisen, dass die Teilnahme an Messen und Ausstellungen nicht per se geschäftlich veranlasst sein muss und sie auch nicht zwingend als touristisch zu klassifizieren ist. Entscheidend bei dieser Betrachtung ist zunächst einmal die Perspektive. So gilt es zwei beteiligte Personengruppen zu unterscheiden: die ausstellenden Unternehmen und Organisationen bzw. deren Mitarbeiter und die Messebzw. Ausstellungsbesucher. 598 Beim Messeaussteller ist davon auszugehen, dass dieser grundsätzlich geschäftliche Zwecke mit seiner Messeteilnahme verfolgt. Unter der Annahme, dass ein Großteil der Messebeteiligungen außerhalb des gewöhnlichen Wohn- und Arbeitsumfeldes der Mitarbeiter des Ausstellers stattfindet, handelt es sich bei ihnen in den meisten Fällen um Touristen. Zu Messe- oder Ausstellungsteilnahmen innerhalb des üblichen Umfeldes, die in der Folge als nicht-touristisch zu bezeichnen sind, kann es dagegen z. B. bei der Teilnahme an einer Hausmesse des unternehmenseigenen Großhändlers am Arbeitsort kommen (siehe Tab. 21). <?page no="196"?> Messebesucher, die überwiegend aus beruflichen Gründen an einer Messebzw. Ausstellungsveranstaltung teilnehmen, werden als „Fachbesucher“ 599 bezeichnet. Dem Tourismus im Allgemeinen sowie dem Geschäftstourismus im Speziellen ist ihre Teilnahme dann zuzuschreiben, wenn der Veranstaltungsbesuch außerhalb des gewöhnlichen Wohn- und Arbeitsumfeldes stattfindet. Darüber hinaus können Messebesuche auch aus privaten Absichten erfolgen, wenn die dort behandelten Themen z. B. die persönlichen Interessen oder Aktivitäten des Besuchers betreffen. Ob private Messebesuche dem Tourismus zuzuschreiben sind, hängt wiederum von der räumlichen Trennung des Veranstaltungsortes der Messe vom üblichen Wohn- und Arbeitsumfeld des Besuchers ab. Für den Geschäftstourismus spielen sie in jedem Fall keine Rolle. Während einer Messeteilnahme bzw. eines Messebesuchs kann es durchaus zu „Rollenwechseln“ kommen. Verlässt z. B. ein Mitarbeiter des ausstellenden Unternehmens den von ihm zu betreuenden Messestand, um sich auf der Messe umzusehen, an Vorträgen teilzunehmen etc., oder verlängert er seinen eigentlich geschäftlichen Aufenthalt, um die Messe auch als Privatperson zu besuchen, wechselt er in die Rolle des Messebesuchers. Auch Fachbesucher, die eine Messe per Definition primär aus geschäftlichen Gründen besuchen, können dort privaten Interessen nachgehen. In der Zuschreibung des Messe- und Ausstellungswesens zum Geschäftstourismus ist entsprechend im Detail anlass- und raumbezogen zu differenzieren. Messen und Ausstellungen sind multifunktionale Medien, die eine Vielzahl von Aufgaben für die am Messewesen beteiligten Anspruchsgruppen erfüllen. Zu diesen Gruppen gehören die Messeanbieter (Messeveranstalter bzw. Messegesellschaften), die Messenachfrager (Messeaussteller und Messebesucher) und die öffentliche Hand (Kommunen und Länder als häufige Förderer von Messegesellschaften und Messeinfrastruktur zum Zwecke der Wirtschafts- und Regionalentwicklung). 600 <?page no="197"?> Die Funktionen von Messen und Ausstellungen lassen sich ausgehend von den dargelegten zu unterscheidenden Perspektiven bei der Funktionsbetrachtung wiederum in drei Kategorien einteilen: 601 überwirtschaftliche, gesellschaftliche Funktionen gesamtwirtschaftliche Funktionen einzelwirtschaftliche Funktionen Zu den überwirtschaftlichen, gesellschaftlichen Funktionen von Messen und Ausstellungen gehören die Informations- und Innovationsfunktion (s. auch Tab. 22). Messen dienen als „Umschlagplätze des Wissens“ 602 und unterstützen - häufig auch durch begleitende Veranstaltungen wie z. B. Fachkongresse - den Wissenstransfer als zentrale Aufgabe einer wissensbasierten Gesellschaft und Voraussetzung für die Herausbildung von Innovationen. Durch Kontakte zwischen Wirtschaft und Politik wird die Aufmerksamkeit auf die ausstellende Branche und ihre wirtschafts-, finanz- und sozialpolitisch relevanten Belange gelenkt. Die Politikfunktion meint sowohl die Nutzung von Messen durch politische Entscheidungsträger für Ankündigungen als auch bei internationaler Ausrichtung der Veranstaltung die Möglichkeit zur multinationalen Verständigung. 603 <?page no="198"?> Eine zentrale gesamtwirtschaftliche Funktion von Messen und Ausstellungen ist ihre marktpflegende Funktion. Sie führen Angebot und Nachfrage in regelmäßigen Abständen in zeitlich und räumlich konzentrierter Form zusammen und leisten damit einen Beitrag zur Belebung des Marktes. Indem Messeveranstalter verstärkt als Koordinator der Interessen einer Branche fungieren und so deren Entwicklung vorantreiben bzw. Messegesellschaften durch neue Messeveranstaltungen neuartige Branchenkonstellationen zusammenführen, kommt ihnen in zunehmendem Maße auch eine marktbildende Funktion zu. Durch den umfassenden Branchenbzw. Marktüberblick, den Messen sowohl Ausstellern als auch Besuchern ermöglichen, üben sie zudem eine Transparenzfunktion aus. 605 Weitere gesamtwirtschaftlich relevante Funktionen nehmen Messen wahr, indem sie die nationalen und internationalen Handelsaktivitäten zwischen den ausstellenden Unternehmen bzw. Organisationen und den Veranstaltungsbesuchern unterstützen und zugleich zur Förderung der regionalen <?page no="199"?> Wirtschaftsräume im Einzugsgebiet des Veranstaltungsortes und darüber hinaus beitragen. 606 Hier entfalten sich neben den direkten Effekten durch die unmittelbaren Ausgaben der Aussteller, Besucher und Messegesellschaften - z. B. im Gastgewerbe oder bei Verkehrsunternehmen, Messebau und Servicedienstleister messerelevanter Leistungen - zahlreiche weitere Produktions- und Beschäftigungseffekte in vor- und nachgelagerten Bereichen (siehe hierzu Abb. 22). 607 Eine im Auftrag des AUMA vom ifo-Institut im Jahr 2018 durchgeführte Studie hat die gesamtwirtschaftliche Bedeutung von Messen und Ausstellungen in Deutschland für ein durchschnittliches Messejahr im Zeitraum 2014-2017 untersucht. 608 Demnach belaufen sich die direkten messeinduzierten Ausgaben im Jahresdurchschnitt auf 14,5 Mrd. Euro, wovon knapp ein Drittel den Besuchern sowie knapp zwei Drittel den Ausstellern zuzuschreiben ist. Die Investitionen der Messeveranstalter machen durchschnittlich 1,5% der Gesamtausgaben aus. Die durch die unmittelbaren Ausgaben der Aussteller, Besucher und Messeveranstalter verursachten direkten Effekte und indirekt angestoßenen Multiplikatorwirkungen auf die Produktion liegen bei rund 28 Mrd. Euro, was einem Anteil von rund 0,5% des gesamten Produktionswertes aller Wirtschaftszweige in Deutschland entspricht. Aus der messeinduzierten Produktion ergibt sich ein Beschäftigungseffekt von rund 231.000 Personen, deren Erwerbstätigkeit auf die Durchführung von Messen und Ausstellungen zurückzuführen ist. Der messeinduzierte Beschäftigtenanteil an der Gesamtbeschäftigung in Deutschland liegt mit etwas mehr als 0,5% leicht über dem Produktionsanteil. Der aus der zusätzlichen Produktion und Beschäftigung resultierende Steuereffekt eines durchschnittlichen Messejahres wird mit 4,5 Mrd. Euro beziffert. 609 Einzelwirtschaftliche Funktionen von Messen und Ausstellungen ergeben sich für die Messeaussteller, die Messebesucher und die Messegesellschaften: Messen stellen ein zentrales Instrument im Marketing-Mix von Unternehmen und Organisationen - als Messeaussteller - dar. Als Instrument <?page no="200"?> der „Live Communication“ und als multi-sensorisches Medium, das insbesondere auf den persönlichen Kontakt zwischen Anbieter und Nachfrager abstellt, wird es häufig vorrangig der Kommunikationspolitik zugeordnet. 610 Ihr Funktionsspektrum aus Sicht eines Messeausstellers reicht jedoch durchaus über den kommunikativen Bereich hinaus und umfasst auch die anderen Bereiche des Marketing-Mixes. So können Messen z. B. als Testmarkt für Produktinnovationen genutzt werden und erhalten so produktpolitische Relevanz. Bei Nutzung von Messen für den Kontaktaufbau zu neuen potenziellen Händlern für die angestrebte Verdichtung des Händlernetzes entstehen Verbindungen zur Distributionspolitik. 611 Entsprechend vielfältig sind die Funktionen und die mit einer Messebeteiligung von den ausstellenden Unternehmen verfolgten Zielsetzungen. Messen mit der Möglichkeit zum direkten, persönlichen Austausch dienen aus Ausstellersicht sowohl der Pflege bestehender Kundenkontakte als auch der Neukundenakquise. Auch Kontakte zu Beeinflussern wie Händlern oder Medien sowie zu potenziellen neuen Abnehmergruppen, Partnern und Mitarbeitern können auf einfache Weise gesucht werden. 612 Die Informationsfunktion umfasst zum einen die Informationsweitergabe z. B. im Rahmen der Vorstellung und Demonstration des präsentierten Leistungsangebotes oder der Vermittlung von Fachinformationen in Vorträgen; zum anderen die Beschaffung von Markt- und Wettbewerbsinformationen. So bieten Messen gute Voraussetzungen für Markterkundungen in Sinne des Einfangens von Stimmungsbildern, Trends und Entwicklungsfortschritten in der Branche oder der Analyse des Konkurrenzgeschehens. In ihrer Funktion als Informationsbörse dienen Messen als Marktforschungs- und Benchmarkinginstrument, Trend-, Konjunktur- und Preisbarometer. 613 Der Messestand - flankiert durch eine Vielzahl möglicher anderer im Marketing-Mix verfügbarer Instrumente - dient als zentraler Träger der Kommunikationsbotschaften der Aussteller. Dank der i. d. R. hohen Medienwirkung der Veranstaltungen geben Messen Austellern weiterhin die Möglichkeit, den Bekanntheitsgrad des Unternehmens, seiner Produkte und Marken zu steigern und durch ein ansprechendes und professionelles Auftreten <?page no="201"?> positiv auf das eigene Image in der Fachöffentlichkeit einzuwirken. 614 Neben der Vorbereitung und Umsetzung von Geschäftsabschlüssen mit Kunden und Partnern sowie der Pflege und dem Ausbau bestehender Vertriebskanäle bieten sich Messen aufgrund der Vielzahl an anwesenden (potenziellen) Kunden und Wettbewerbern auch für die Präsentation und Testung neuer Produkte und Leistungen und einen damit möglicherweise verbundenen Einstieg in neue Märkte an. 615 Letztlich können Messen und Ausstellungen als Erlebnisfaktor und damit in Verbindung auch als Motivator für die Mitarbeiter des ausstellenden Unternehmens dienen. 616 Die Vielzahl der oft nicht überschneidungsfreien oder divergierenden Zielsetzungen, die mit einer Messebeteiligung verbunden sein können, zwingen Aussteller i. d. R. dazu, in Abstimmung mit den anderen marketingrelevanten Instrumentarbereichen und dem Charakter der avisierten Messeveranstaltung Prioritäten bei der Auswahl der Messeziele zu setzen. 617 Tab. 23 vermittelt einen Eindruck von der Bedeutung einzelner Zielsetzungen einer Messebeteiligung für deutsche, ausstellende Unternehmen. <?page no="202"?> Für Messebesucher haben Messen und Ausstellungen zu allererst eine Informationsfunktion. Produkte können vor Ort begutachtet und Funktionsweisen getestet werden, Leistungen können möglicherweise ausprobiert werden. Die Angebote der verschiedenen Wettbewerber können gesichtet, qualitativ und preislich miteinander verglichen und so wichtige Informationen für gegebenenfalls zu treffende Einkaufsentscheidungen gewonnen werden. Messebesucher erhalten in kurzer Zeit sowohl einen Überblick über den aktuellen Entwicklungsstand einer Branche als auch über Innovationen und Markttrends, <?page no="203"?> oftmals noch vor der Markteinführung. 619 Im Falle eines geschäftlichen Messebesuchs können Messen und Ausstellungen ferner eine Beschaffungsfunktion haben, wenn Fachbesucher mit Messeausstellern über Verkaufsabschlüsse verhandeln bzw. diese vollziehen. 620 Wie für die Messeaussteller können Messen auch für die Messebesucher eine Erlebnis- und Motivationsfunktion haben, wenn diese bspw. durch die Gestaltung der Messestände oder das Angebot begleitender Events angeregt werden, sich intensiver mit den dargestellten Themen und Produkten auseinanderzusetzen. 621 Für Messegesellschaften und die angeschlossenen Serviceunternehmen rund um die Messedienstleistung geht es zunächst darum, die Messe als die von ihnen angebotene Leistung zu organisieren und durchzuführen. Aus der Leistungserbringung ergibt sich eine Ertragungsfunktion mit Zielsetzungen in den Bereichen Umsatz, Gewinn und Rendite. Über die durchgeführten Messe- und Ausstellungsveranstaltungen ist wiederum eine Profilierung gegenüber anderen Messestandorten möglich. 622 In der Praxis existiert ein breites Spektrum an Messe- und Ausstellungsveranstaltungen. Aus Gründen wie einer erhöhten Transparenz und einfacheren Orientierung für Messebesucher und -aussteller im Messeangebot bzw. im Messemanagement, einer verbesserten Vergleichbarkeit von Messedaten im Rahmen von Statistiken oder der messeexternen Überprüfbarkeit der mit einer spezifischen Messetypenbezeichnung verbundenen Anforderungen werden in der messerelevanten Theorie und Praxis verschiedenste Bemühungen zur Systematisierung von Messen anhand ausgewählter Kriterien sowie zur Identifizierung von Veranstaltungstypen mit ähnlichen Merkmalen unternommen. 623 Unterschieden werden können dabei ein- und mehrdimensionale Kategorisierungsansätze. Erstere stützen sich bei der Unterscheidung von Messeformen <?page no="204"?> auf ein einzelnes Kriterium, anhand dessen eine Veranstaltung charakterisiert und von anderen Messeformen abgegrenzt wird. 624 <?page no="205"?> Mehrdimensionale Ansätze, auch als Messetypologien bezeichnet, basieren dagegen auf einer deutlich komplexeren Einordnung von Messen anhand mehrerer Kriterien. Sie sind i. d. R. eher Gegenstand wissenschaftlicher Auseinandersetzungen, während in der Messepraxis ein- oder zweidimensional abgegrenzte Messetypen Anwendung finden. 626 So stuft bspw. der AUMA die von ihm klassifizierten Messen in seinen Medien zunächst nach dem Besuchereinzugsgebiet in internationale, nationale und regionale Messen ein. In einem zweiten Schritt werden die internationalen bzw. nationalen Messen nach dem Ausstellungsgegenstand bzw. der Zielgruppe in Investitionsgüter-, Konsumgüterfach-, Publikums- und Dienstleistungsmessen unterschieden. Regionale Messen werden weitergehend in Special-Interest- Publikumsmessen, Mehrbranchen-Publikumsmessen und Fachmessen für Fachbesucher unterteilt. 627 Auch die Gesellschaft zur Freiwilligen Kontrolle von Messe- und Ausstellungszahlen (FKM) 628 wählt in ihrer Statistik eine <?page no="206"?> zweidimensionale Kategorisierung der Messen auf Basis der Breite des präsentierten Angebotes und der angebotenen Güterklassen bzw. der ausstellenden Branchen. 629 Tab. 24 gibt einen Überblick über ausgewählte Merkmale zur einfachen Unterscheidung von Messen sowie zugehörigen Messetypen. Nach dem Standort der Messe können diese in Inlands- und Auslandsmessen unterteilt werden. Eine weitere geografische Abgrenzung kann in Bezug auf die Herkunft der messebeteiligten Aussteller und Besucher in regionale, überregionale bzw. nationale und internationale Messen erfolgen. Um diese Kategorisierung für die praktische Anwendung zu operationalisieren, hat der AUMA seine geografische Einordnung von Messen rein auf das Kriterium des besucherseitigen Einzugsgebiets beschränkt. Demnach kommen bei internationalen und nationalen Messen i. d. R. über 50% der Besucher aus mindestens 100 km Entfernung und weitere über 20% aus mindestens 300 km Entfernung. Bei regionalen Messen kommen deutlich über 50% der Besucher aus unter 100 km Entfernung. 630 In Bezug auf die Breite des präsentierten Angebotes können Universal-, Mehrbranchen-, Branchen-, Fach- und Verbundmessen unterschieden werden. Universalmessen kommen ohne thematischen Schwerpunkt aus und zielen darauf ab, einen breiten Überblick über das Leistungspotenzial einer Volkswirtschaft zu geben. Sie sind allerdings weit überwiegend durch Mehrbranchenbzw. Branchenmessen ersetzt worden, die das Angebot mehrerer, innerhalb der Gesamtveranstaltung abgegrenzter Branchen bzw. eines einzelnen Wirtschaftszweiges als Grundlage der Ausstellung nehmen und dadurch eine höhere Übersichtlichkeit bieten. Der zeitweise in der Messewirtschaft verwendete Begriff der General-Interest-Messen umschreibt Messen mit einem breiten Ausstellungspektrum für ein allgemein, nicht fachspezifisch interessiertes Publikum. Fachmessen sind dagegen auf ein definiertes Fachthema konzentriert und bilden das zugehörig Leistungsangebot möglichst umfänglich ab (große Angebotstiefe bei gleichzeitig geringer Angebotsbreite). Sie sind häufig wichtige Branchenereignisse, die sich terminlich an Produktions- und Innovationszyklen des jeweiligen Wirtschaftszweiges orientieren. Solobzw. Monomessen, Spezialmessen und Special-Interest-Messen sind alternativ zur Fachmesse verwendete Begriffe, <?page no="207"?> die vergleichbare Messekonzepte beschreiben, sich aber teilweise in der Messepraxis nicht durchgesetzt haben. Verbundmessen sind thematisch zusammengefasste Fachmessen, die am selben Ort zeitlich parallel, überlappend und/ oder wechselnd stattfinden und mit der Absicht durchgeführt werden, für sehr spezialisierte Themenfelder ausreichend Aussteller und Besucher zu generieren. In der Regel können alle Verbundmessen einer Veranstaltung mit einer Eintrittskarte besucht werden. 631 Hinsichtlich der angebotenen Güterklassen lassen sich Konsumgüter-, Investitionsgüter- und Dienstleistungsmessen unterscheiden, wobei sich die Ausprägungen durchaus überschneiden können und die Zuordnung einer Messe zu einer der drei Güterklasse nicht immer eindeutig möglich ist (z. B. kann ein Auto sowohl Konsumals auch Investitionsgut sein und eine Automobilmesse somit in zwei der drei Güterklassen fallen). 632 Weiterhin können Messen hinsichtlich der ausstellenden Branchen betitelt und entsprechend differenziert werden. Richtet sich eine Messe ganz oder weit überwiegend an die Zielgruppe der Privatpersonen, wird von einer Publikumsmesse gesprochen. Publikumsmessen können fachbzw. branchenspezifisch (Spezial-, Branchenmessen) oder branchenübergreifend (Mehrbranchenmessen) ausgerichtet sein. Fachbesuchermessen werden dagegen aus beruflichen Absichten und nicht aus privaten Interessen besucht. Der Zutritt ist eigentlich Fachbesuchern vorbehalten, in der Praxis werden allerdings in zunehmendem Maße Privatbesucher mit eingeschränkten Besuchszeiten zu Fachbesuchermessen zugelassen, was eine eindeutige Abgrenzung vieler Messen anhand der Zielgruppe kaum möglich macht. 633 In Abhängigkeit der Hauptabsatzrichtung können Export- und Importmessen unterschieden werden, bei denen es sich in aller Regel um internationale Messen handelt. Die Unterscheidung von Informations- und Ordermessen zielt auf die primäre Funktion einer Messe als Differenzierungsmerkmal von Messetypen ab. 634 Nach der Branchenbedeutung von Messen können Leitsowie Zweit- und Nebenmessen unterschieden werden. Leitmessen sind dabei in Bezug auf die Aussteller- und Besucherbeteiligung führend in einem bzw. auch in mehreren Wirtschaftszweigen. Teilweise werden sie zusätzlich nach der Herkunft der Aussteller und Besucher differenziert (z. B. europäische Leitmesse, Weltleitmesse). Zweit- und Nebenmessen <?page no="208"?> haben bezüglich der Aussteller- und Besucherbeteiligung eine nachgeordnete Bedeutung. 635 Laut AUMA ist eine zunehmende Verknüpfung von Messe- und Kongressaktivitäten zu beobachten. 636 Dabei können im Rahmenprogramm von Messen Kongresse oder Tagungen zum selben Thema als Begleitveranstaltung stattfinden. In diesen Fällen steht die Präsentation des Leistungsangebotes weiterhin im Vordergrund, wird aber begleitet von einem festen Programm aus Vorträgen und Diskussionen über einschlägige Fachthemen durch die teilnehmenden Fachbesucher. Im Gegenzug kann eine Messe aber auch als thematisch passende Fachausstellung einen Kongress bzw. eine Tagung begleiten. Bei der jeweils zu wählenden Bezeichnung besteht Uneinigkeit. So wird der Begriff „Kongress-Messe“ sowohl für Messen mit begleitendem Kongress 637 als auch für Kongresse mit begleitender Messe 638 verwendet. Für Letztere findet auch der Begriff „Messe-Kongress“ 639 Anwendung. Weitere in der Literatur genannte Merkmale zur Unterscheidung von Messetypen sind der Zeitraum, der Virtualisierungsgrad und die Mobilität von Messen. Darüber hinaus existiert in der Praxis die Sonderform der Hausmesse. Hiermit sind ursprünglich messeähnliche Veranstaltungen von Großhändlern oder Einkaufsgemeinschaften in eigenen oder angemieteten Räumlichkeiten gemeint, bei denen Lieferanten des Veranstalters dessen Kunden ihr Angebot vorführen. Praktische Verwendung findet der Begriff der Hausmesse jedoch auch für Leistungsschauen von einzelnen Unternehmen am Firmenstandort, wenngleich damit dem Anspruch von Messen und Ausstellungen nach einer Vielzahl von Ausstellern nicht entsprochen wird. 640 Die aufgezeigte Übersicht an Merkmalen zur Kategorisierung von Messen stellt eine Auswahl dar. Da in der Messepraxis im Zeitverlauf stetig neue Ausgestaltungsformen von Messen sowie auch Begrifflichkeiten zu deren Bezeichnung entstehen, sind auch die Systematisierungsansätze von Messen und Ausstellungen fortlaufend weiter zu entwickeln bzw. zu ergänzen. 641 Auch ergeben sich in der Praxis Anwendungsprobleme derartiger Kategorisierungsansätze. So hat die Diskussion der Unterscheidungsmerkmale <?page no="209"?> beispielhaft anhand der Kriterien der angebotenen Güterklassen und der Hauptzielgruppen gezeigt, dass u. a. aufgrund vieler entstandener Mischformen von Messen im Rahmen eindimensionaler Kategorisierungen eindeutige Zuordnungen zu den aufgezeigten Messetypen nicht immer möglich sind. Derartige Kategorisierungen können eine Messe lediglich durch eine Schwerpunkt-Eigenschaft beschreiben, die sie von den anderen Messen der Kategorie in besonderer Weise unterscheidet, wenngleich sie - wenn auch mit nachrangiger Bedeutung - auch Merkmale der anderen Messen der jeweiligen Kategorie aufweisen kann. 642 Die zahlenmäßige Erfassung des Messegeschehens weltweit bzw. in Europa wird von der UFI The Global Association of the Exhibition Industry, dem Verband der Veranstalter internationaler Messen und Betreiber von Messegeländen, im Rahmen von zwei verschiedenen Statistiken umgesetzt. Die Global Exhibition Industry Statistics berichtet für derzeit insgesamt 93 Staaten auf allen Kontinenten zentrale Messekenngrößen. Die Statistik stützt sich dabei jeweils auf die Datenerfassung in den einzelnen Ländern bzw. Regionen, denen wiederum unterschiedliche Definitionen und Standards zugrunde liegen (siehe Tab. 25 beispielhaft für die Art der je Kontinent bzw. Region erfassten Messen und Ausstellungen). 643 <?page no="210"?> Aufgrund der z. T. deutlichen Unterschiede in der statistischen Veranstaltungserfassung sind die eingehenden Daten untereinander wenig konsistent. Auch kann die Statistik keinen Anspruch auf Vollständigkeit haben, da lediglich Teile des weltweiten Messe- und Ausstellungsmarktes erfasst werden und keineswegs alle Staaten in die Statistik einfließen. Trotz dieser Einschränkungen wird sie als Grundlage zur Dokumentation des weltweiten Messegeschehens herangezogen. 645 Für das Jahr 2011 weist die Global Exhibition Industry Statistics weltweit eine Anzahl von knapp 1.200 Messeplätzen mit einer Mindestausstellungsfläche in Messehallen von 500m aus, die zusammengenommen über etwa 32,6 Mio. m Hallenfläche verfügen. Auf den geschätzten rund 31.000 jährlichen Messen und Ausstellungen kommen 4,4 Mio. Aussteller und 260 Mio. Besucher zusammen. 646 Die Euro Fair Statistics der UFI führt für zuletzt 24 Staaten in Europa eine Statistik über solche Messen und Ausstellungen, die von der für das jeweilige Land zuständigen Zertifizierungsorganisation einer Prüfung unterzogen wurden. Für in Deutschland stattfindende Veranstaltungen ist eine Zertifizierung der erfassten Messedaten durch die FKM Voraussetzung für die Aufnahme einer Messe bzw. Ausstellung in die Statistik. Bezogen auf das Jahr 2017 schätzt die UFI, dass die Statistik durch die insgesamt 2.709 erfassten Veranstaltungen rund 60% des europäischen Messemarktes in Bezug auf die vermietete Netto-Standfläche (Summe aus Ausstellerstandflächen und Sonderschauflächen) abdeckt. Für die Gesamtheit dieser Veranstaltungen, die von rund 860 Veranstaltern durchgeführt wurden, wurden etwas mehr als 700.000 Aussteller und knapp 76 Mio. Besucher registriert. Bei 38% der Messen handelte es sich um Fachbesuchermessen, bei 31% um Publikumsmessen. Weitere 31% der Veranstaltungen waren an beide Zielgruppen adressiert. Die Ausstellungsfläche umfasste 27,6 Mio. m . 647 Wird in für Messen werbenden Medien von der Bedeutung des Messeplatzes Deutschland im globalen Kontext gesprochen, wird dieser häufig als weltweite Nr. 1 in der Durchführung internationaler Messen angepriesen. 648 Gestützt wird diese Aussage in erster Linie darauf, dass etwa zwei Drittel der global führenden Messen der einzelnen Branchen (Welt- Leitmessen) in Deutschland stattfinden. Die jährlich 160 bis 180 internationalen <?page no="211"?> Messen und Ausstellungen in Deutschland kennzeichnen sich durch einen besonders hohen Anteil an Ausstellern und Besuchern aus dem Ausland. Von den zehn weltgrößten Messegeländen liegen vier in Deutschland; unter den zehn umsatzstärksten Messegesellschaften finden sich fünf deutsche Gesellschaften. 649 Das Messewesen in Deutschland wird zahlenmäßig in umfangreicher Form vom 1907 gegründeten Verband der Deutschen Messewirtschaft, dem AUMA, erfasst. Zu den 74 Mitgliedern gehören Messeveranstalter ebenso wie Verbände, die die Aussteller, Serviceunternehmen und Besucher vertreten. 650 In die AUMA-Statistiken zu Aussteller-, Besucher- und Flächenzahlen werden solche Messen aufgenommen, die eine Mindestgröße von 500 m aufweisen und den AUMA-Aussteller-Beitrag 651 erheben. Zur Erfassung werden die Messen in eine der folgenden Kategorien eingeteilt: „Messen der AUMA-Kategorie international: in der Regel kommen über 50% der Besucher aus mindestens 100 km Entfernung und über 20% aus mindestens 300 km Entfernung. Sie haben außerdem einen Auslands- Ausstelleranteil von mindestens 10% und mindestens 20 ausländische Aussteller sowie einen Anteil von mindestens 5% Auslandsfachbesuchern und mindestens 100 Auslandsfachbesucher. Bei Fachbesuchermessen ab 4000 m Nettofläche ist eine FKM-Zertifizierung notwendig. Messen der AUMA-Kategorie national: in der Regel kommen über 50% der Besucher aus mindestens 100 km Entfernung und über 20% aus mindestens 300 km Entfernung. Eine FKM-Zertifizierung ist notwendig bei Fachbesuchermessen ab 4000 m Nettofläche. Bei Publikumsmessen ist die Mitgliedschaft des Veranstalters beim AUMA oder FAMA 652 erforderlich. Messen der AUMA-Kategorie regional: in der Regel kommen deutlich über 50% der Besucher aus unter 100 km Entfernung. Sie decken ein Angebot ab, das auch über die jeweilige Region hinausgehen kann. Eine FKM-Zertifizierung ist notwendig bei Fachbesuchermessen ab 4000 m <?page no="212"?> Nettofläche und außerdem, wenn der Veranstalter kein AUMA- oder FAMA-Mitglied ist.“ 653 In Deutschland sind etwa 100 Messeveranstalter tätig, von denen rund 40 internationale Messen organisieren. Die am Umsatz bemessenen fünf größten deutschen Messegesellschaften - die Messe Frankfurt, die Messe Düsseldorf, die Koelnmesse, die Deutsche Messe Hannover sowie die Messe München - gehören zugleich zu den zehn umsatzstärksten Messegesellschaften weltweit (siehe auch Tab. 26). Unter Berücksichtigung Messeprogramm-bedingter Schwankungen stieg der Gesamtumsatz der deutschen Messeveranstalter in den vergangenen Jahren nahezu ausnahmslos an. Lag der Umsatz im Jahr 2002 noch bei 2,3 Mrd. Euro, erreichte die Branche 2018 erstmals die Umsatzmarke von 4,0 Mrd. Euro. 654 <?page no="214"?> Tab. 27 gibt einen Überblick über die deutschlandweit derzeit 25 Messegelände, die für die Ausrichtung internationaler bzw. nationaler Messen zur Verfügung stehen. Sie bieten zusammen knapp 2,8 Mio. m Hallenfläche, ein Großteil der Messegelände verfügt zudem über Freigelände. Die vier an der Hallenkapazität bemessenen größten Messegelände - Frankfurt/ Main, Hannover, Köln und Düsseldorf - gehören zu den zehn kapazitätsmäßig größten Messeplätzen weltweit. Darüber hinaus stehen deutschlandweit rund 370.000 Quadratmeter Hallenfläche auf Messeplätzen mit regional ausgerichteten Messeprogrammen zur Verfügung. 658 Für den Messeplatz Deutschland hat der AUMA im Jahr 2018 insgesamt 350 Messen und Ausstellungen erfasst, darunter 178 internationale bzw. nationale sowie 172 regionale Veranstaltungen. Bei den internationalen und nationalen Messen handelte es sich zu einem größten Teil um Investitionsgütermessen (108), gefolgt von Konsumgütermessen für Fachbesucher (42), Publikumsmessen (19) und Dienstleistungsmessen (9). Unter den regionalen Messen waren schwerpunktmäßig Special-Interest-Messen (108), Mehrbranchen-Publikumsmessen und Fachbesuchermessen fanden jeweils 32 statt. 659 Aufgrund der unterschiedlichen, teilweise mehrjährigen Periodizität vieler Messen schwankt die Anzahl der Messe- und Ausstellungsveranstaltungen zwischen den Jahren deutlich. In geraden Jahren finden dabei tendenziell mehr Messen statt als in ungeraden Jahren. Unter Berücksichtigung dieser Schwankungen ist die Zahl der Messen seit 2005 stetig gestiegen - lediglich unterbrochen vom Krisenjahr 2009 und den beiden Folgejahren. Während es bis zum Jahr 2011 nahezu ausnahmslos etwas mehr regionale als internationale und nationale Veranstaltungen gab, zeigt sich das Verhältnis seitdem zumeist anders herum. 660 <?page no="215"?> Ergänzend sei darauf hingewiesen, dass das Meeting- & EventBarometer mittels einer Befragung von Veranstaltungsstätten in Deutschland jährlich die Anzahl der dort durchgeführten Ausstellungen und Präsentationen als Teil der insgesamt erfragten Kongress- und Eventveranstaltungen ermittelt. Demnach schwankt der Anteil der Ausstellungen und Präsentationen an allen erfassten Veranstaltungen seit Beginn der Studie im Jahr 2007 zwischen 1,7 und 10,0%. Entsprechend groß sind die Schwankungen bezüglich der ermittelten absoluten Veranstaltungszahlen. Runden 52.000 Ausstellungen und Präsentationen im Jahr 2014 stehen 269.000 im Jahr 2010 gegenüber. Im Jahr 2018 ermittelte das Meeting- & EventBarometer rund 147.000 Präsentationen und Ausstellungen in VeranstaltungsCentren, Tagungshotels und Eventlocations, was einem Anteil von 5,1% an allen erfassten Veranstaltungen entspricht. Eine Sonderfrage ergab zudem, dass 17% der erfassten Kongresse, Tagungen und Seminare durch eine Ausstellung begleitet wurden. 662 <?page no="216"?> Die Zahl der Aussteller auf den 350 von der AUMA für das Jahr 2018 erfassten Messen belief sich auf rund 251.000. 78% der Aussteller (knapp 195.000) waren dabei auf internationalen und nationalen Messen tätig, an den regionalen Messen des Jahres nahmen in Summe 56.000 Aussteller teil. Gemäß AUMA gilt als ein Aussteller „… ein Unternehmen, eine Organisation oder Einzelperson, die vom Messeveranstalter auf einer Aussteller-Standfläche zugelassen ist und dort mit anwesendem Personal Produkte, Dienstleistungen und/ oder Rechte präsentiert bzw. verbreitet. Ein Aussteller kann als Hauptaussteller oder Mitaussteller, etwa im Rahmen einer Gemeinschaftsbeteiligung, auftreten. Die Aussteller-Eigenschaft wird durch die Zulassung des Veranstalters nachgewiesen.“ 663 <?page no="217"?> Entsprechend der teilweise mehrjährigen Durchführungsperiodizität vieler Messen unterliegen auch die Zahlen der Aussteller Schwankungen zwischen messestärkeren und messeschwächeren Jahren. Abb. 67 ist zu entnehmen, dass die Anzahl der Aussteller auf internationalen / nationalen Messen im aufgezeigten Zeitraum seit 2005 deutlich gestiegen ist. Dies begründet sich zum einen über die Mehrzahl an Messeveranstaltungen, zum anderen verzeichnen die internationalen / nationalen Messen im Durchschnitt seit 2010 durchgehend steigende Ausstellerzahlen im Vergleich zu den jeweiligen Vorveranstaltungen (2018: +2,0%). Auch die Anzahl der Aussteller auf regionalen Messen ist zuletzt dank einer deutlichen Mehrzahl an Veranstaltungen merklich gestiegen, allerdings stagniert aktuell die durchschnittliche Entwicklung der Ausstellerzahlen im Vergleich zu den jeweiligen Vorveranstaltungen (-0,3%). 665 Auf den internationalen bzw. nationalen Messen präsentieren sich mehrheitlich ausländische Aussteller (siehe Abb. 68. Ihr Anteil lag zuletzt bei 61%. <?page no="218"?> Die Beteiligungen aus dem Ausland sind mit einem Plus von zuletzt 4,4% gegenüber den Vorveranstaltungen und durchgehenden Zuwächsen seit 2010 der Wachstumstreiber auf Ausstellerseite in dieser Messekategorie. Die Aussteller kommen mehrheitlich aus der europäischen Union (2018: 51,6%), aber - insbesondere aufgrund zahlreicher Messebeteiligungen aus China (wichtigstes ausländisches Ausstellerland mit 17.509 Beteiligungen) - zu einem großen Teil auch aus der Region Süd-Ost-Zentral-Asien (28,4%). Die Zahl der inländischen Aussteller war hingegen in den vergangenen Jahren nahezu ausnahmslos rückläufig. 667 In Deutschland sind rund 58.000 Unternehmen als Aussteller auf fachbesucherorientierten Messen tätig. Mit 54% kommt der Großteil der Aussteller aus dem verarbeitenden Gewerbe, gefolgt vom Dienstleistungsbereich (27%) und Handel (16%). Im Hinblick auf die Anzahl der Beschäftigten und den Umsatz dominieren die kleinen und mittelständischen Unternehmen: Der Anteil der Aussteller mit weniger als 50 Beschäftigten liegt bei 52%, weitere 35% der Unternehmen haben zwischen 50 bis 499 Beschäftigte. 40% der Unternehmen erwirtschaften einen Umsatz unter 2,5 Mio. Euro, weitere 42% setzen 2,5 bis unter 50 Mio. Euro um. In den Jahren 2017/ 2018 wurden im Durchschnitt pro Unternehmen 8,8 Messebeteiligungen realisiert, davon 5,4 im Inland sowie 3,4 auf Messen im Ausland. Größere Unternehmen mit mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz waren dabei mit durchschnittlich 19,6 Beteiligungen im In- und Ausland deutlich messeaktiver als kleine und mittelständische Unternehmen mit einer durchschnittlichen Beteiligung an 6,5 Veranstaltungen. 668 Die Aussteller nutzten für die Präsentation ihres Leistungsangebotes auf den Messen im Jahr 2018 insgesamt knapp 8,8 Mio. Quadratmeter Standfläche, darunter 7,1 Mio. Quadratmeter auf internationalen/ nationalen Messen sowie 1,7 Mio. Quadratmeter auf regionalen Messen. Auf den internationalen bzw. nationalen Messen hat sich die Aussteller-Standfläche seit 2011 durchgehend positiv entwickelt, zuletzt hat sie im Vergleich zu den jeweiligen Vorveranstaltungen im Durchschnitt um 2% zugenommen. Die regionalen Messen verzeichneten 2018 einen etwas geringeren Zuwachs (+0,4%), jedoch hat sich auch in dieser Messekategorie in den vergangenen Jahren die vermietete Standfläche im Vergleich zu den jeweiligen Vorveranstaltungen <?page no="219"?> im Veranstaltungsdurchschnitt nahezu durchgehend positiv entwickelt. 669 Den Ausstellern standen auf den von der AUMA erfassten Messen und Ausstellungen im Jahr 2018 etwas mehr als 15,5 Mio. Besucher gegenüber. Ein „Messebesucher ist eine Person, die an einer Messe während der offiziellen Öffnungszeiten für Besucher teilnimmt mit der Absicht, Informationen zu generieren bzw. Aussteller zu kontaktieren. Zu den Besuchern zählen nicht: Standpersonal, Journalisten, Personal von Dienstleistern, des Veranstalters und des Geländebetreibers.“ 671 Knapp 9,6 Mio. (62%) der Gäste 2018 besuchten internationale bzw. nationale Messen, während die regionalen Messen in Summe rund 6,0 Mio. Besucher begrüßen konnten. Während sich das Besucherniveau auf den internationalen / nationalen Messen wie schon in den Vorjahren im Vergleich zu den Vorveranstaltungen im Durchschnitt stabil zeigt (+0,1%), mussten die regionalen Veranstaltungen in Summe relativ deutliche Besucherrückgänge <?page no="220"?> hinnehmen (-3,5%). Maßgebliche Besucherzugewinne konnten beide Messetypen seit dem Krisenjahr 2009 nicht verbuchen. 672 Die internationalen und nationalen Messen werden zu 70% von inländischen Besuchern frequentiert. Ihr Anteil hat in den vergangenen Jahren jedoch merklich zugunsten der ausländischen Besucher abgenommen. Die insgesamt rund 2,9 Mio. ausländischen Besucher der Messen dieser Kategorie im Jahr 2018 kamen mehrheitlich aus EU-Ländern (62,3%). Wichtigste Herkunftsländer der Besucher sind dabei die Niederlande, Österreich, Italien, die Schweiz und Frankreich. Weitere wichtige Quellregionen für den Messeplatz Deutschland im Ausland sind die europäischen Nicht-EU- Länder (15,5%) und die Region Süd-Ost-Zentral-Asien mit einem Besucheranteil von 10,7%. Aus dem nicht-europäischen Raum kamen 2018 insgesamt 22,2% der Besucher. 674 <?page no="221"?> Knapp vier Fünftel der deutschen ausstellenden Unternehmen planen in den Jahren 2019/ 2020 auf gleich vielen oder mehr deutschen Messen präsent zu sein wie in den Jahren 2017/ 2018. Der Anteil derjenigen Unternehmen, die mehr ausstellen wollen (12%), liegt jedoch auf dem niedrigsten Niveau der letzten Jahre. Zudem will jedes fünfte Unternehmen mindestens eine inländische Messebeteiligung streichen. Die Messebeteiligung im Ausland wird dagegen auf einem gleichbleibenden Niveau erwartet, was vermuten lässt, dass sich der Trend der vergangenen rund 20 Jahre mit einem leichten Rückgang der Beteiligung auf deutschen Messen bei steigenden Beteiligungszahlen auf Messen im Ausland zunächst fortsetzen wird. 675 Gleichzeitig erfahren Messebeteiligungen im Medienvergleich weiterhin einen sehr hohen Zuspruch als Instrument im Marketing-Mix der deutschen ausstellenden Unternehmen, nur die eigene Homepage wird als noch bedeutender eingeschätzt. Und auch der häufig genannte zentrale Vorteil des analogen Mediums Messe gegenüber digitalen Formaten - der persönliche Kontakt von Unternehmen und Kunden in einem emotional ansprechenden Umfeld - erfährt nach wie vor eine hohe Wertschätzung. 676 Zeitgleich sehen sich deutsche Messeveranstalter sowohl im globalen Kontext als auch im eigenen Land seit längerem einem intensivierten Wettbewerb ausgesetzt. So investieren zunehmend mehr Staaten und Regionen in eine neue bzw. erweiterte Messe- und Ausstellungsinfrastruktur - allen voran asiatische Metropolen und Standorte im Nahen und Mittleren Osten. Im Inland gibt es kaum mehr Themen, die nicht von einer Messe behandelt werden. Der eingeschlagene Weg - die Optimierung der Veranstaltungen auf den Heimatmärkten auf der einen Seite und die Erhöhung des Internationalisierungsgrads auf der anderen Seite - scheint dabei auch für die Zukunft vielversprechend zu sein. 677 Die Zukunftsfähigkeit von Messegesellschaften hängt dabei u. a. davon ab, wie es ihnen gelingt, zukunftsfähige Themen und klare Konzepte für ihre Messen zu finden und umzusetzen, die Veranstaltungen als Marken im weltweiten Wettbewerb zu positionieren und als Marketing- und Vertriebspartner ihre Kunden bei der Erreichung ihrer strategischen Ziele im regionalen wie globalen Kontext zu unterstützen. 678 <?page no="222"?> Motivierte Mitarbeiter und Geschäftspartner sind eine wichtige Voraussetzung für den Unternehmenserfolg. „Nichts motiviert Menschen stärker, etwas zu tun, als die Möglichkeit, dafür zusätzlich etwas zu bekommen, außer der Reihe, jenseits des üblichen...“ 679 In diesem Sinne kommen als die Motivation fördernde Instrumente in der Praxis sogenannte „Incentives“ zum Einsatz. Hierbei handelt es sich um betriebliche Anreize, die bei Einzelpersonen oder auch Teams zu einer Steigerung der Leistungsbereitschaft führen sollen. Incentives können eingesetzt werden, um eine ausgewählte Zielgruppe für eine bereits erbrachte Leistung (ex-post) zu belohnen, oder um mittels eines (zusätzlichen) Ansporns eine Leistungssteigerung zukünftig anzuregen (ex-ante). 680 Die Motivation zu einer erhöhten Leistung bzw. die Belohnung für erreichte Erfolge stellen dabei lediglich mittelbare Zielsetzungen von Incentives dar. Vielmehr geht es darum, aus ihnen resultierend langfristige und übergeordnete Unternehmensziele wie z. B. Umsatz- und Gewinnsteigerungen zu erreichen. 681 Incentives können in Form von Geldprämien, Sachprämien, immateriellen (ideellen) Prämien (Belobigungen, Titel) oder als Incentive-Reisen gewährt werden. 682 Incentive-Reisen stellen dabei eine Form der bargeldlosen Incentives dar. 683 Natürlich können auch mit anderen Geschäftsreisearten motivierende Elemente und Leistungsanreize verbunden werden. So kann die Teilnahme an Weiterbildungsveranstaltungen vom Beschäftigten als Belohnung verstanden werden oder auch die Aussicht auf einen Kongressbesuch kann motivierend wirken. 684 <?page no="223"?> Die Incentive-Reise im eigentlichen Sinne kann im Gegensatz zu den oben angeführten Beispielen des Besuchs einer Weiterbildungsveranstaltung oder eines Kongresses als eigenständiges Instrument der Personalführung betrachtet werden. 685 Ihre Konzeption ist von Beginn an auf das Ziel ausgerichtet, eine möglichst hohe Motivationssteigerung bei der definierten Zielgruppe anzuregen. Der Ursprung der Incentive-Reise liegt in deren Einführung als Motivationsinstrument in amerikanischen Unternehmen in den 1950er-Jahren. 686 Obwohl Incentive-Reisen bereits seit Jahrzehnten in der Praxis Anwendung finden, liegen vergleichsweise wenige Forschungsergebnisse über sie vor. 687 Zudem kann (noch) nicht auf eine allgemein anerkannte, einheitliche Definition zurückgegriffen werden. 688 Eine der früheren Begriffsbestimmungen geht auf Westwood (1985) zurück, wonach Incentive Travel definiert wird als „offering the reward of a visit to a highly desirable destination in return for meeting clearly defined and attainable objectives within a fixed programm period.“ 689 Eine Definition, auf die in der Literatur häufig Bezug genommen wird, 690 stammt von der Society for Incentive Travel Excellence (Site Foundation), wonach Incentive-Reisen wie folgt definiert werden können: „Incentive travel is a global management tool that uses an exceptional travel experience to motivate and/ or recognize participants for increased levels of performance in support of organizational goals.“ 691 Den folgenden Ausführungen wird die etwas umfassendere Definition von Severt und Breiter (2010) zugrunde gelegt, die Incentive-Reisen definieren als <?page no="224"?> „a motivational tool to enhance productivity or achieve business objectives in which participants earn the reward based on a specific level of achievement set forth by management. Earners are rewarded with a trip and the program is designed to recognize earners for their achievements.“ 692 Incentive-Reisen sind maßgeschneiderte Reisen zu attraktiven Destinationen für ausgewählte Zielgruppen. 693 Für viele Unternehmen stellen die eigenen Beschäftigten hierbei die bedeutendste Zielgruppe dar; dies gilt insbesondere für das Personal der Vertriebs- und Verkaufsbereiche. 694 Als weitere wichtige Zielgruppen gelten Händler und Vertriebspartner der Unternehmen. 695 Die Teilnahmemotivation beruht häufig auf einer Kombination aus Wettbewerb, Anerkennungswünschen gegenüber Kollegen, Statusstreben und Distinktionsoptionen sowie Möglichkeiten zur Steigerung des Selbstwertgefühls und der Erfüllung von Wunschreisen. 696 Bei der Planung der Incentive-Reise muss zur bestmöglichen Erreichung der unternehmerischen Ziele das Eigeninteresse der jeweiligen Zielgruppe potenziell Begünstigter besondere Berücksichtigung finden. Es gibt eine große Variationsbreite, um die Nutzenstiftung und damit die Begehrlichkeit der Incentive-Reise für die potenziellen Teilnehmer anzuheben. „So kann beispielsweise der individuelle Mehrwert der Reise gesteigert werden, indem die begünstigten Teilnehmer von einem Partner begleitet werden dürfen oder ihnen Alternativen für verschiedene Aktivitäten geboten werden, aus denen sie entsprechend ihrer individuellen Präferenzen auswählen können.“ 697 Die Exklusivität der Incentive-Reise schafft die Begehrlichkeit; die Aussicht auf eine Teilnahme erzeugt den Leistungsanreiz. „Wichtigstes Kennzeichen ist die Nicht-Käuflichkeit der einzelnen Leistungen, die die Prämien besonders attraktiv machen und für einen hohen Erinnerungswert sorgen soll.“ 698 Die Nachfrager nach Incentive-Reisen sind (nicht die reisenden Teilnehmer, sondern) die das Instrument einsetzenden Unternehmen, die <?page no="225"?> insofern auch die entsprechend anfallenden Entscheidungen zur Gestaltung der Incentive-Reisen treffen. 699 Auch wenn bei den zumeist relativ kurzen Incentive-Reisen Erlebnisse, Unterhaltung, Vergnügen und Entspannung im Vordergrund stehen, können diese mit Weiterbildungselementen, offiziellen Meetings oder Produkteinführungen kombiniert werden („Incentive Plus“ 700 ), wovon zunehmend Gebrauch gemacht wird. 701 Die hier erfolgte Zuordnung der Incentive-Reisen zu den Geschäftsreisen scheint nicht ganz unproblematisch. 702 Teilweise werden sie als „hybrid segment“ bezeichnet. 703 In jedem Fall nehmen Incentive-Reisen eine Ausnahmestellung innerhalb der Geschäftsreisen ein: „That noisy group of passengers at the front of the plane, all dressed in Bermuda shorts and Hawaii shirts, and drinking and laughing together all the way to Rio de Janeiro: are they travelling on business or for pleasure? They could be on an incentive trip; in which case, the answer would be 'both'.“ 704 Die Einzigartigkeit der Incentives unter den Geschäftsreisen beruht darauf, dass vom Geschäftsreisenden nicht erwartet wird, dass er vorwiegend arbeitet. 705 Stattdessen besteht eine starke Orientierung an erlebnisintensiven Aktivitäten, die im Allgemeinen gewöhnlich nur in der Freizeit umgesetzt werden können. Aufgrund ihrer vorrangigen Ausrichtung auf Unterhaltung, Spaß und ggf. Entspannung ähneln die Incentive-Reisen (mehr als jede andere Geschäftsreiseart) den privaten Freizeit- und Vergnügungsreisen. 706 Aus Sicht der einzelnen Leistungsträger sind die Teilnehmer einer Incentive-Reise wie Freizeitreisende (mit Sonderstatus) zu behandeln. 707 Dennoch können die Incentive-Reisen sehr deutlich der Kategorie <?page no="226"?> der Geschäftsreisen zugewiesen werden, da eine ganze Reihe ihrer Charakteristika als typisch für Geschäftsreisen gelten kann: Incentive-Reisen können als am Unternehmenszweck ausgerichtete Investitionen in die Leistungsbereitschaft von Beschäftigten und Geschäftspartnern angesehen werden. Der hauptsächliche Anlass entspringt folglich einem geschäftlichen Interesse im Rahmen unternehmerischer Aktivität. Der die Kosten tragende Nachfrager nach den Incentive-Reisen ist das jeweilige Unternehmen. Diesem obliegen demnach auch die Entscheidungen, die bei der Planung und Organisation hinsichtlich der einzelnen Gestaltungselemente der Reise zu treffen sind. Selbst bei umfangreicher Berücksichtigung der Interessen der Reiseteilnehmer verbleiben die Entscheidungen im Ermessen des Unternehmens. In diesem Sinne ist die Reisegestaltung aus Sicht der Teilnehmer nicht selbst-, sondern hauptsächlich durch das Unternehmen fremdbestimmt. Bei Incentive-Reisen handelt sich um eine während der Arbeitszeit und vorübergehend außerhalb der hauptsächlichen Arbeitsstätte durchgeführte berufliche Tätigkeit. Dies gilt auch wenn innerhalb dieser Arbeitszeit Aktivitäten nachgegangen wird, die im alltäglichen Leben nur während der Freizeit oder einer Urlaubsreise ausgeübt werden können. Der mit der Incentive-Reise verbundene Ortswechsel steht damit in direktem Zusammenhang mit der Berufsausübung der Reiseteilnehmer (wären diese nicht in der entsprechenden Position tätig, könnten sie diese Reise nicht antreten). Wie andere Geschäftsreisearten dienen Incentive-Reisen letztendlich der Erhaltung <?page no="227"?> bzw. Verbesserung der unternehmerischen Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit. All diese Aspekte lassen eine Zuordnung der Incentive- Reisen zu den Geschäftsreisen nachvollziehbar erscheinen. 709 Eine Incentive-Reise ist somit eine freizeitbezogene Geschäftsreise (siehe Tab. 28). Wie bei Incentives üblich werden auch Incentive-Reisen i. d. R. im Rahmen eines Wettbewerbes ausgelobt. 710 Der meist hauptsächlich auf Gewinnbzw. Umsatzsteigerung abzielende Einsatz von Incentive-Reisen 711 im Rahmen eines Wettbewerbes verfolgt als Ansatzpunkt die Leistungssteigerung mittels in Aussicht gestellter und erhaltener Belohnungen. Incentive- Reisen sollen dabei ihre die motivationssteigernde Wirkungen bestenfalls auf zweierlei Wege entfalten: 712 Zum einen soll die vorab angekündigte Gratifikation in Form einer außergewöhnlichen Reise (und das „In-Aussicht-Stellen der Teilnahme an dieser Reise“ 713 ) möglichst viele Wettbewerbsteilnehmer (einer definierten Zielgruppe von Mitarbeitern oder Vertriebspartnern) zu bestimmten Handlungen im Unternehmensinteresse (z. B. höhere Leistungen zu Erlangung von Umsatzsteigerungen) motivieren. Die Motivationswirkungen entfalten sich in diesem Falle insbesondere während der Laufzeit des Wettbewerbs (und damit relativ kurzfristig). Zum anderen sollen sich durch die Belohnung der Leistungsfähigkeit und die erlangten Vorteile bei den letztendlich ausgewählten Teilnehmern der Reise weitere positive Effekte einstellen. Neben dem eigentlichen Reiseerlebnis bestehen Möglichkeiten zum Networking und zur Kontaktaufnahme mit anderen „Top-Performern“ und ggf. mit Mitgliedern übergeordneter Managementebenen. Insofern entsprechende Formate (z. B. Seminare, Meetings) Bestandteil der Reise sind, kann der Reiseteilnehmer Beiträge zur Weiterbildung und Know-how-Erweiterung erlangen. Darüber hinaus kann durch die erfahrene Anerkennung und Wertschätzung das Selbstwertgefühl des Teilnehmers gehoben werden. 714 Insgesamt sollen Leistungsbereitschaft und Motivation für die <?page no="228"?> Zukunft erhalten oder gefördert werden (ex ante). In Summe sollen während und nach der Reise (kurzbis langfristige) Motivationssteigerungen angeregt werden. Die möglichen Absichten, die die Unternehmen mittels des Einsatzes von Incentive-Reisen zur Steigerung der Umsätze oder Gewinnung von Marktanteilen verfolgen, beschränken sich jedoch nicht ausschließlich auf die Motivationssteigerung der Zielgruppe. Zudem können Ziele des Teambuildings wie bspw. die Stärkung des „Wir-Gefühls“ oder die Verbesserung der Betriebsklimas verfolgt werden. 715 Darüber hinaus sollen Incentive-Reisen zur Steigerung der Loyalität und des Vertrauens der Reiseteilnehmer gegenüber dem Unternehmen beitragen und damit die Mitarbeiterfluktuation reduzieren bzw. einen Beitrag zur Mitarbeiterbindung leisten. 716 Auch zur Unterstützung von Produkteinführungen 717 und bei der Erschließung neuer Märkte 718 werden Wettbewerbe für Incentive-Reisen genutzt. Schließlich kann die Verminderung von Fehlzeiten (insbesondere während der Wettbewerbsdauer) als Ziel verfolgt werden. 719 Der größte Markt für Incentive-Reisen liegt in den USA. 720 Aber auch Deutschland stellt einer der wichtigsten Quell- und Zielmärkte für Incentive-Reisen dar. Für das Jahr 2010 wurde geschätzt, dass ca. 4.500 Unternehmen in Deutschland Incentive-Reisen fest in ihre Mitarbeitermotivationsstrategie integriert haben. 721 Für das Jahr 2017 können für Deutschland (als Quellmarkt) knapp 1,0 Mio. Incentive-Reisen mit mindestens einer Übernachtung hochgerechnet werden. 722 Die Gewinner der jeweiligen Incentive-Wettbewerbe verreisen häufig gemeinsam, sodass es sich bei Incentive-Reisen traditionell um eine besondere Form der Gruppenreise (häufig mit 20 bis unter 100 Teilnehmern) 723 handelt. <?page no="229"?> 724 Typisch für Incentive-Reisen sind Vier- oder Fünf-Sterne-Hotels, 725 die bestenfalls auch Meeting-Einrichtungen anbieten. Zum Teil können auch die (Ehe-)Partner der Wettbewerbsgewinner an der Reise teilnehmen. 726 Einzel-Incentives sind ebenfalls möglich, 727 und haben sich zu einen neuen Trend entwickelt. 728 Weil das Unternehmen nicht nur die Kosten für die Reiseteilnehmer übernehmen, sondern gleichzeitig auf deren Arbeitskraft am eigentlichen Tätigkeitsort verzichten muss, 729 können die Kosten je Teilnehmer bei Incentive- Reisen im Vergleich zu anderen Incentives verhältnismäßig hoch ausfallen. 730 Zu den wichtigsten Ansätzen der Kostenkontrolle bzw. -senkung gehört die Reisedauer, 731 sodass es sich bei Incentive-Reisen kostenbedingt i. d. R. um Reisen von wenigen Tagen handelt. 732 Die bedeutendsten Akzente für die Incentive-Reise kann das Unternehmen durch die Destinationswahl und die während des Reiseverlaufs angebotenen Aktivitäten setzen. Beliebte Destinationen für Incentive-Reisen liegen in Nordamerika, der Karibik und Europa (siehe Abb. 71). Die Vielfalt Europas macht es auch weiterhin als Reiseziel für Incentive-Reisen interessant, allerdings drängen Indien, China und Südamerika verstärkt auf den Markt. 733 <?page no="230"?> Wichtige Kriterien der Entscheidungsträger bei der Auswahl des Reiseziels sind neben der möglichst einzigartigen Erlebnisqualität, hohe Sicherheit („safety and security“), leichte Erreichbarkeit (u. a. zur Minimierung der Abwesenheitszeiten vom eigentlichen Arbeitsplatz), qualitativ hochwertige Produkte mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis sowie Kenntnisse über und bisherige Erfahrungen mit der Destination. 735 Neben dem eigentlichen Reiseziel kommt der originellen Programmgestaltung vor Ort sowie der individuellen Betreuung der Teilnehmer eine besondere Bedeutung zu. 736 Die Bedeutung der Einzigartigkeit bzw. Andersartigkeit der Ziele und der Möglichkeiten vor Ort nimmt weiterhin zu. 737 Incentive-Planer sind deshalb auf der Suche nach Destinationen, die <?page no="231"?> den Exklusivitäts-Charakter erfüllen, gleichzeitig hohen Serviceansprüchen genügen und eine Auswahl an ebenso originellen wie authentischen Aktivitätsmöglichkeiten offerieren. 738 Um dem Anspruch nach besonderen Erlebniselementen („wow elements“) 739 der Reise nachkommen zu können, wird häufig auf Adventure-Aktivitäten, Themenevents und Entertainment, aber auch auf persönliche Kontaktmöglichkeiten mit Führungskräften zurückgegriffen. 740 Insgesamt können die Programmelemente sehr verschieden sein, doch sind sie häufig dem erlebnisorientierten Freizeitkonsum zu zurechnen. Dabei stehen nicht individuelle, sondern gemeinsame Freizeitaktivitäten der Teilnehmer im Vordergrund. 741 Vielfach werden partizipative Elemente integriert, an denen sich die Teilnehmer des Incentives unmittelbar beteiligen 742 (z. B. Wildwasser-Rafting) und mittels derer Effekte des Teambuildings verfolgt werden. 743 Gleichzeitig werden für die Destination typische Aktivitäten im Reiseverlauf berücksichtigt (z. B. Schlittenhunderennen oder Alphornblasen). 744 Neben authentischen Erlebnissen können Wellness-, Fitness- und CSR-Aktivitäten eine wichtige Rolle spielen. 745 Verschiedene Studien zeigen, dass Incentive-Reisen (und die damit verbundenen Wettbewerbe) positive Wirkungen für die Unternehmen hervorrufen können. Das gilt für die Motivationssteigerung, 746 die Beziehungsbzw. Teamgeistförderung und für die Mitarbeiterbindung. 747 Aus Sicht des Unternehmens sind Incentive-Reisen eine geschäftliche Investition, die mittels der angeführten Wirkungen letztendlich die Erreichung der übergeordneten Unternehmensziele unterstützen soll. <?page no="232"?> Aus Sicht der Gewinner der Reise sind diese vor allem Belohnungen für vergangene Leistungen und ggf. Ansporn für zukünftige Leistungen. 749 Die mit dem Gewinn der Incentive-Reise einhergehende Anerkennung erfüllt Wertschätzungs- und Selbstbestätigungsbedürfnisse 750 und motiviert zum weiteren Engagement. 751 Der immaterielle Wert der Reise ergibt sich für den Teilnehmenden aus der Menge aus Erlebnis- und Prestigewerten: Außergewöhnliche Reiseerlebnisse mit bleibenden Eindrücken werden <?page no="233"?> gepaart mit dem Gefühl, zu den Privilegierten oder zur Elite zu gehören. 752 Für viele Teilnehmer kann es von Bedeutung sein, dass die Reise nicht einfach von jedermann gebucht werden kann (siehe Abb. 72). 753 Stattdessen sind zum einen die möglichen Reiseerfahrungen außergewöhnlich oder bestenfalls unique, und zum anderen besteht ein klar limitierter Zugang auf Grundlage hoher Leistungen. 754 Damit wird deutlich, dass der Gewinn der Incentive-Reise von den Teilnehmern als Mittel zur Distinktion eingesetzt werden kann. Auch beim Vergleich mit anderen Formen gelten Incentive-Reisen als eine der besten Incentives 755 und verschiedene Aspekte rechtfertigen deren Einsatz: So wird für Incentive-Reisen vielfach der Vorteil angeführt, dass diese eine vergleichsweise lang anhaltende Wirkung entfalten können. 756 Als ein Faktor hierfür gilt die im Vergleich zu Geldprämien häufigere kognitive Beschäftigung mit dem (nicht monetären) Incentive („frequency of thinking“). 757 Zuweilen gibt es Hinweise darauf, dass Incentive-Reisen die vergleichsweise beste Wirkung unter den verschiedenen Incentive-Arten entfalten können, 758 häufiger sind jedoch Belege dafür, dass (generell) bargeldlose Incentives bessere Ergebnisse erzielen als unmittelbare Geldanreize gleicher Kaufkraft. 759 Nach Jeffrey 760 ist dies auf vier verschiedene psychologische Aspekte zurückzuführen, die auch bei der Anwendung von Reise- Incentives zur Entfaltung kommen können: Separability: Bargeld-Incentives werden von den Empfängern relativ häufig (fälschlicherweise) als Teil des (allgemeinen) Lohns betrachtet. Die Empfänger bewerten die Ausschüttung als Teil der ihnen zustehenden Vergütung und schreiben diese mental dem Konto des Grundgehalts zu, wodurch die Wirkung geringer ausfällt. 761 In der Wahrnehmung des Empfängers handelt es sich eher um eine Kompensation denn um eine <?page no="234"?> additive Anerkennung. 762 Die Wahrnehmung der leistungsbezogenen Besonderheit der Prämie ist vermindert, folglich sticht die Exklusivität des Incentives weniger hervor. 763 Materielle Incentives sind für dieses Problem weit weniger anfällig. 764 Es spricht einiges dafür, dass bei Incentive- Reisen aufgrund der reisespezifischen Möglichkeiten zur Gestaltung von besonderen Erlebniswerten der Exklusivitäts-Charakter der Prämie (im Sinne einer Besonderheit) im Vergleich zu anderen Incentive-Formen stärker hervortritt. 765 Die Zuteilung der Incentive-Reise ist deutlich trennbar vom Grundgehalt möglich und der besondere Wert der Prämie als Anerkennung für eine besondere Leistung kann leichter und klarer wahrgenommen werden. 766 Justifiability: Der Kauf und Konsum von Luxusgütern kann Schuldgefühle beim Konsumenten und Rechtfertigungsprobleme gegenüber sozialen Bezugsgruppen wie bspw. der Familie mit sich bringen. Gerade bei Gütern, die für den Beschäftigten einerseits begehrenswert sind, die er aber andererseits selbst bei ausreichend vorhandenen finanziellen Mitteln aus den oben genannten Gründen nicht kaufen würde, bietet ein aufgrund besonderer Leistungen gewonnenes Incentive den Mehrwert, mögliche Schuldgefühle zu mindern und den Konsum der begehrlichen Güter nicht rechtfertigen zu müssen. 767 Dies erhöht den Wert bargeldloser Incentives und damit auch den von Incentive-Reisen gegenüber Geldprämien (bei deren Verwendung u. U. der Erwerb begehrenswerter Luxusgüter wiederum wie oben beschrieben erschwert sein kann). Reisen, die der Beschäftigte zwar schätzt bzw. für begehrenswert hält, die er aber selbst nicht kaufen würde, werden in Form einer Belohnung für harte Arbeit ermöglicht. Rechtfertigungsstandards bleiben unverletzt, wenn der Beschäftigte gezwungen ist, das angebotene Incentive anzunehmen. 768 Da er keine Entscheidung und Auswahl unter verschiedenen <?page no="235"?> Konsummöglichkeiten trifft, besteht auch keine Notwendigkeit, eine ausgewählte Alternative vor sich selbst oder anderen zu rechtfertigen. Das gewonnene Incentive-Gut wurde sich verdient und wurde eben nicht gekauft. 769 Insofern eine alternative Verwendung ausgeschlossen wird, entstehen weder dem Gewinner der Incentive-Reise noch seinem sozialen Umfeld Opportunitätskosten, die die Basis für Schuldgefühle und Rechtfertigungsdruck bilden könnten. Die erleichterte Rechtfertigung des Konsums außergewöhnlicher Reisen stellt einen Mehrwert von Incentive-Reisen gegenüber Geldprämien dar, der auch eine stärkere Motivationswirkung dieser Incentive-Art zur Folge haben kann. 770 Social Reinforcement: Der Gewinn eines Incentives ermöglicht die Befriedigung von Wertschätzungsbedürfnissen. Neben dem reinen Verbrauchswert des Incentives entsteht ein zusätzlicher Wert durch die Anerkennung, die dem Incentive-Gewinner durch Kollegen und Vorgesetzte, Familie und Freunde gezollt wird. 771 Materielle Incentives sind dank ihrer hohen Sichtbarkeit sehr gut in der Lage, den sozialen Nutzen aufgrund der demonstrierten Leistungsfähigkeit auszulösen. 772 Es scheint eine Art „Trophy Value“ 773 zur Geltung zu kommen, der dem Empfänger - im Vergleich zu Geldprämien - eine dauerhafte positive Bestätigung bietet. 774 Statusstreben und Distinktionswünsche können auch deshalb besser befriedigt werden, weil es für die Gewinner leichter zu sein scheint, über das gewonnene Incentive zu kommunizieren, wenn es sich um eine bargeldlose Prämie wie bspw. eine Incentive-Reise handelt. Der offene Dialog über Bargeld und dessen Bezug ist hingegen in vielen Kulturen z. T. nach wie vor mit sozialen Tabus verbunden. 775 Während Geldprämien zumeist der Trophäenwert fehlt und ihnen auch der sozialen Nutzen der Anerkennung und Bestätigung nur bedingt zugeschrieben werden kann, können andere Incentive-Arten wie bspw. Incentive- Reisen den sichtbaren Trophäenwert besser für den Zuspruch an Anerkennung einsetzen und somit die mit dem Incentive verbundenen motivationalen Wirkungen verstärken. Evaluability: Während Geldprämien unmittelbar „bepreist“ werden können, ist es bei nicht-monetären Incentives für die Teilnehmer wesentlich <?page no="236"?> schwieriger, einen monetären Wert zuzuordnen. Diese Wertunklarheit kann zu einer erhöhten Wertwahrnehmung führen. 776 Dabei kann der von den (potenziellen) Empfängern wahrgenommene Wert weit über den für das Unternehmen anfallenden Kosten liegen. 777 Da Incentive-Reisen als zeitgemäßes Motivations- und Gratifikationsinstrument flexibel auf die Erlebnis- und Prestigewerte der jeweiligen Zielgruppen ausgerichtet werden können, 778 gilt es Elemente der Reise zu finden, die bei der jeweiligen Zielgruppe eine affektive Aufladung ermöglichen. In Verbindung mit den oben angeführten Aspekten der sozialen Wertschätzung und der Entlastung von Rechtfertigungsnotwendigkeiten können Mehrwerte nicht-monetärer Incentives entstehen. Zudem zielen Incentive-Reisen im Gegensatz zu materiellen Incentives mit instrumentellen Funktionen stärker auf die emotionalen Erlebniswerte ab. Diese sind aber nur sehr schwer zu monetarisieren und damit besteht die Möglichkeit der Zuschreibung eines höheren Wertes. 779 Die durch außergewöhnliche Reiseerlebnisse aufgebauten Erinnerungsmöglichkeiten, die vereinfachte kognitive Trennung von der Grundvergütung, der „Trophy Value“ und die Möglichkeiten der sozialen Anerkennung sowie einer erhöhten Wertzuschreibung tragen dazu bei, dass Incentives in Form einer Reise - bspw. im Vergleich zu leicht auszugebenden Bargeldboni - bei den Begünstigten länger im Gedächtnis verbleiben 780 und damit die gewünschten Wirkungen dauerhafter entfalten können. Auch wenn die Forschungsergebnisse zu den Incentive-Reisen bislang sicherlich nicht als ausreichend erachtet werden können, liegen einige Erkenntnisse bezüglich Faktoren vor, die den Erfolg des Wettbewerbs und der Reisen unterstützen können: Als Voraussetzungen für die unternehmerische Zielerreichung können die unmittelbare Orientierung der für die Gewinnverteilung geltenden Auswahlkriterien an den Unternehmenszielen und die Ausrichtung des Wettbewerbs und der Incentive-Reise an der Corporate Identity des Unternehmens gelten. 781 Zudem erhöht die Einbettung <?page no="237"?> des Incentive-Reise-Wettbewerbs in ein umfassendes Motivationssystem die Erfolgswahrscheinlichkeit. 782 Für das Engagement der Teilnehmer während der Wettbewerbsphase spielen weiterhin transparente Wettbewerbsregeln, faire und erreichbare Zielsetzungen sowie eine kontinuierlich kommunizierte Leistungsmessung auf Basis aussagekräftiger Werte eine Rolle. 783 Nach Beendigung des Wettbewerbs sollte der Reiseantritt möglichst zügig erfolgen, um den Zusammenhang zwischen der erbrachten Leistung und dem belohnenden Incentive zu festigen. 784 Schließlich bieten sich zur Unterstützung der langfristigen Wirkung der Incentive-Reise Maßnahmen an, die bei dem Teilnehmer das Reiseerlebnis des Incentives wiederbeleben (Bereitstellung von Souvenirs oder Videos, Organisation von Nachtreffen oder einer gemeinsamen Kommunikationsplattform). 785 Als wichtigster Erfolgsfaktor und damit als bedeutendster Anspruch gelten gleichwohl Exklusivität und Authentizität der (bestenfalls als Unikat konzeptionierten) Incentive-Reise. Trotz der angeführten Effekte, die sich aus dem Einsatz von Incentive- Reisen ergeben können, und obwohl sie teilweise als eine der besten Incentive-Arten gelten, 786 kann davon ausgegangen werden, dass die meisten Unternehmen - nicht zuletzt aus Kostengründen - nach wie vor monetären Incentives einen Vorrang einräumen. 787 Doch scheint das Segment der Incentive-Reisen - trotz komplexer und dynamischer Umfeldbedingungen für die Entscheider 788 - zu wachsen, insbesondere im Hinblick auf den Einsatz als Motivationsinstrument für Vertriebsmitarbeiter. 789 <?page no="238"?> „Corporate hospitality is exactly what the name suggests: hospitality extended by companies.“ 790 Die auch teilweise als Corporate Events 791 oder Corporate Entertainment 792 bezeichneten Aktivitäten werden insbesondere im angelsächsischen Bereich als eigenständige Geschäftsreiseart ausgewiesen. 793 Mehr noch als bei den Incentive-Reisen ist für den Corporate Hospitality-Bereich festzustellen, dass nur wenige Ergebnisse aus Forschung und Wissenschaft vorliegen. 794 Im klassischen Sinne handelt es sich bei Corporate Hospitality um Geschäftsreisen aufgrund einer „Einladung von Repräsentanten des Staates, von Kommunen oder von Unternehmen in die firmeneigene Stadionloge eines Wirtschaftsunternehmens anlässlich eines Sportereignisses.“ 795 Die Eingrenzung auf Sportveranstaltungen ist jedoch nicht mehr zeitgemäß. Diese repräsentieren zwar nach wie vor einen wichtigen Bestandteil des Corporate Hospitality-Angebotes, doch sind mittlerweile auch kulturelle Veranstaltungen von großer Bedeutung. Die Definition von Drake (2013) ermöglicht eine diesbezüglich erweiterte Sicht: „Corporate hospitality involves the practice of extending an invitation to guests from a variety of key stakeholder groups, to attend at no charge, memorable special events or other types of organised activity most freqently occurring for a day or less.“ 796 Etwas umfassender kann diese Geschäftsreiseart folgendermaßen definiert werden: <?page no="239"?> Bei Corporate Hospitality-Reisen handelt es sich i. d. R. um Veranstaltungsbesuche. Sie erfolgen aufgrund unentgeltlicher Einladungen, die Unternehmen an Vertreter wichtiger Anspruchsgruppen anlässlich des gemeinsamen Besuchs von Events mit Entertainmentcharakter aussprechen. Hauptsächliches Ziel des einladenden Unternehmens ist die positive Gestaltung der Beziehungen zwischen Unternehmen und den ausgewählten Stakeholdern. Den Einladungen liegen meist bestehende Business-to-Business-Verbindungen des Unternehmens zugrunde. 797 Corporate Hospitality-Reisen gelten als mit den Incentive-Reisen verwandt 798 und nehmen eine ähnliche Sonderstellung unter den Geschäftsreisearten ein, da bei ihnen ebenfalls die erlebnisorientierte Gestaltung in einer für die Berufsausübung untypischen Umgebung von zentraler Bedeutung ist. Aufgrund ihrer vorrangigen Ausrichtung auf positive Erlebnisse während eines Events ähneln Corporate Hospitality-Reisen (mehr als jede andere Geschäftsreiseart) privaten, freizeitorientierten Veranstaltungsbesuchen. Ebenfalls analog zu den Incentive-Reisen kann die Zuordnung der Corporate Hospitality-Reisen zu den Geschäftsreisen begründet werden: Es handelt sich um am Unternehmenszweck ausgerichtete Investitionen (in die Beziehungsqualität zu wichtigen Stakeholdern). Die Kosten werden folglich vom Unternehmen getragen. Die Ausgestaltung ist demensprechend aus Sicht der Teilnehmer durch das Unternehmen fremdbestimmt und es handelt sich um eine während der Arbeitszeit und vorübergehend außerhalb der hauptsächlichen Arbeitsstätte durchgeführte berufliche Tätigkeit. Der mit der Corporate Hospitality-Maßnahme verbundene Ortswechsel steht damit in direktem Zusammenhang mit der Berufsausübung der Reiseteilnehmer (wären diese nicht in der entsprechenden Position tätig, könnten sie diese Reise nicht antreten). Die bedeutendsten Akteure des Corporate Hospitality-Marktes sind die Hospitality-Rechteinhaber, die Hospitality-Kunden und die Hospitality- Gäste. Die Rechteinhaber organisieren und vermarkten i. d. R. das Event, bei den Kunden handelt es sich um die einladenden Unternehmen (ggf. auch um Zwischenhändler) und die eingeladenen Gäste der Veranstaltung sind schließlich die unmittelbaren Empfänger der Entertainment-Leistung. 799 <?page no="240"?> Die Hospitality-Kunden, die die Corporate Hospitality-Aktionen nachfragen bzw. durchführen, stammen fast ausschließlich aus der Privatwirtschaft (z. B. Finanzdienstleister, Pharmaunternehmen und Unternehmen aus der Informationstechnologie). Corporate Hospitality-Leistungen werden hingegen eher selten von Institutionen, die durch öffentliche Mittel finanziert werden, eingekauft. Die privatwirtschaftliche Klientel beschränkt sich dabei nicht mehr nur auf Großunternehmen und -konzerne. Mit Beginn des 21. Jahrhunderts hat ein Trend eingesetzt, mit dem sich auch mehr und mehr mittlere und kleinere Unternehmen für den Einsatz von Corporate Hospitality-Maßnahmen im Rahmen ihres Marketings interessieren. 800 Zu den wichtigsten Zielgruppen der einladenden Unternehmen, und damit zu den Hospitality-Gästen, zählen zumeist aktuelle Partner des Unternehmens, <?page no="241"?> insbesondere im Business-to-Business-Bereich: 802 Kunden und Lieferanten, Vertriebspartner (Intermediäre, Agenturen) sowie Kapitalgeber und Investoren. Es kann sich ferner auch um Medienvertreter, Mitglieder der lokalen Gemeinschaft oder um „Opinion Leader“ bzw. „Influencer“ aus anderen Bereichen handeln. 803 Sofern die Zielgruppe der Corporate Hospitality-Maßnahmen des Unternehmens die eigenen Mitarbeiter sind, besteht eine erhebliche Ähnlichkeit zu den Incentive-Reisen. Corporate Hospitality- Veranstaltungen können durchaus als Instrument der Mitarbeitermotivation oder als Leistungsgratifikation eingesetzt werden. Als wesentlicher Unterschied werden Incentive-Reisen i. d. R. im Rahmen eines Wettbewerbes ausgelobt. Dies ist bei Corporate Hospitality-Aktivitäten gewöhnlich nicht der Fall. 804 Für die Veranstalter der Events, den Hospitality-Rechteinhabern, können Corporate Hospitality-Produkte nicht nur zu einer Aufwertung von Image und Prestige der Veranstaltung und des Veranstalters verhelfen, sondern auch neue, attraktive Einnahmequellen von großer Relevanz eröffnen. 805 Eine quantitative Abschätzung des gesamten Corporate Hospitality-Marktes gestaltet sich schwierig. Da die Maßnahmen meist im Sponsoring-Etat der Unternehmen enthalten sind, liegen i. d. R. nicht ausreichend verlässliche Daten von Seiten der Hospitality-Kunden vor. 806 Die Vielfalt von Veranstaltungen und Events in Sport, Kunst und Kultur (siehe auch Abb. 30), die Corporate Hospitality-Möglichkeiten eröffnen, verhindert einen vollständigen Überblick, zumal diese neben dem Inhalt auch hinsichtlich Form und Location variieren. Es können jedoch zunächst externe und interne Corporate Hospitality-Events differenziert werden: Bei den im Rahmen des Corporate Hospitality durchgeführten Aktivitäten handelt es sich einerseits um Besuche von Events, deren Tickets oder Pauschalen auf dem Markt angeboten werden (extern), andererseits um Einladungen <?page no="242"?> für eigens vom Unternehmen initiierte, speziell für den Anlass organisierte Veranstaltungen (intern). 807 Darüber hinaus kann je nach Integrationsgrad der Teilnehmer zwischen aktiven und passiven Corporate Hospitality-Maßnahmen unterschieden werden, wobei auch Mischformen praktiziert werden. Aktive Maßnahmen sind durch einen partizipativen Charakter gekennzeichnet, d. h. zentrales Element der Veranstaltung ist die aktive Beteiligung von Gästen und Gastgebern am Geschehen (z. B. gemeinsames Spielen eines Golfturniers). Bei den passiven Corporate Hospitality-Maßnahmen steht im Gegensatz dazu das Beobachten des Geschehens als Zuschauer im Fokus der Veranstaltung (z. B. gemeinsames Zuschauen bei einem Golfturnier). 808 Typische Zuschauerveranstaltungen, für die im Rahmen von Corporate Hospitality- Einladungen ausgesprochen werden, sind prestigeträchtige, teilweise hochkarätige Veranstaltungen im Sport und Kulturbereich. 809 Nach Ausgestaltung und Schwerpunkt können vier Arten von Corporate Hospitality-Veranstaltungen benannt werden: 810 Partizipative Veranstaltungen (aktive Teilnahme z. B. beim Segeln, Golfen, Ralleyfahren, Raften, Tontaubenschießen, aber auch z. B. bei Rollenspielen) Zuschauerveranstaltungen im Sportbereich (z. B. Fußball, Tennis, Golf, Motorsport, Handball) Zuschauerveranstaltungen im Kulturbereich (z. B. Konzerte, Filmpremieren, Ausstellungen, Oper, Ballett) Andere Veranstaltungen (z. B. Gemeinsamer Besuch von Freizeiteinrichtungen, Volksfesten u. v. m.). Die größte Bedeutung scheinen nach wie vor die traditionellen Zuschauer- Sportveranstaltungen innezuhaben. 811 Vor allem in medienstarken Sportarten (z. B. Fußball, Formel 1, Golf) sind entsprechende Corporate Hospitality- Offerten vor Ort in Form von Business Seats und Logen selbstverständlich <?page no="243"?> geworden. 812 Die Bedeutung kultureller Angebote für den Corporate Hospitality-Markt wird als steigend eingeschätzt. 813 Zudem wird ein Trend zu partizipativen Formen des Corporate Hospitality festgestellt. 814 Corporate Hospitality gilt als ein Kommunikationsinstrument des Relationship Marketings. 815 Im Gegensatz zum auf die einzelnen Transaktionen mit dem Kunden ausgerichteten Marketing steht beim Relationship Marketing die Steuerung der Beziehungen zu den Stakeholdern im Vordergrund. 816 Übergeordnetes Ziel von Corporate Hospitality ist (nicht etwa das unmittelbare Erreichen eines Geschäftsabschlusses, sondern) der Aufbau und die Pflege qualitativ hochwertiger Beziehungen des Unternehmens zu Schlüsselpersonen der wichtigsten Anspruchsgruppen. 817 Für die Unternehmen stellen Corporate Hospitality-Aktivitäten damit eine Möglichkeit dar, „den Fokus ihrer Kommunikationspolitik neben den ökonomischen Zielen ebenfalls auf beziehungsorientierte Aspekte zu richten.“ 818 <?page no="245"?> Als aus Unternehmenssicht wichtigste Teilziele gelten 820 neben der Kundenbindung mittels persönlicher Kommunikation die Verbesserung des Unternehmensimages, die Profil- und Markenbildung, die Vorbereitung von Folgekontakten, aber auch die Gewinnung von Marktinformationen durch den direkten Dialog mit dem Kunden. Im besten Falle fördern Corporate Hospitality-Maßnahmen den Vertrauensaufbau und verstärken die emotionale Bindung der Stakeholder an das Unternehmen. 821 Die aufgebaute Verbundenheit beruht dabei auf positiven Emotionen durch das während der Corporate Hospitality-Veranstaltung Erlebte und entwickelt sich ungezwungen und fakultativ; sie ist „freiwilliger Natur“. 822 In Abb. 74 ist das theoretische Wirkungsmodell von Corporate Hospitality-Maßnahmen dargestellt. Es wird deutlich, dass im Zentrum der Corporate Hospitality psychologische Effekte auf der Beziehungsebene stehen, die perspektivisch bestenfalls in einem dem Unternehmenserfolg unterstützenden Verhalten der Stakeholder münden. Es liegen nur sehr wenig Forschungsergebnisse vor, um die Fragen zu beantworten, ob und in welchem Maße Corporate Hospitality-Maßnahmen die avisierten Ziele und gewünschten positiven Effekte erreichen. Diese attestieren den Maßnahmen durchaus Effektivität 823 und Erfolge, 824 die z. T. genauer in den Bereichen der Kundenbindung und Umsatzsteigerung 825 sowie bei den indirekten Wirkungen auf Geschäftsabschlüsse 826 verortet werden können. 827 Einige Autoren und einige Untersuchungen deuten darauf <?page no="246"?> hin, dass Corporate Hospitality-Maßnahmen nur bedingt für die Gewinnung neuer Kunden und Partner geeignet sind. 828 Auch für den Einsatz als Kompensationsleistung im Rahmen des Beschwerdemanagements 829 oder als Instrument, um abwanderungswillige Kunden zu binden, 830 gelten Corporate Hospitality-Maßnahmen eher als ungeeignet. Den Erfolg der Corporate Hospitality-Maßnahmen bedingen - neben wenig überraschenden Faktoren wie eine für die Zielgruppe adäquate und auf deren Interesse ausgerichtete Veranstaltungs- und Terminwahl, eine ausgezeichnete Organisation und ein hochwertiges Catering sowie ein umfassender und adäquater Service - auch ein sowohl zahlenmäßig als auch positionsadäquat gelungener Mix der Veranstaltungsteilnehmer 831 und eine systematische Vernetzung mit den anderen Kommunikationsinstrumenten des Unternehmens. 832 Um die dargestellten Ziele zu erreichen, sind für Corporate Hospitality- Aktivitäten folgende zentrale Bestandteile typischerweise kennzeichnend: 833 Die Kosten werden durch das einladende Unternehmen getragen. Es besteht ein limitierter und damit privilegierter Zugang zum Event bzw. zu exklusiven Hospitality-Areas vor Ort. Es wird ein erweiterter Service (vor, während und nach der Veranstaltung) offeriert, sodass die Hospitality-Gäste auf Zusatzleistungen zurückgreifen können. Es wird ein persönlicher Dialog mit dem Hospitality-Gast in einer durch gemeinsames Erleben geprägten Atmosphäre angestrebt. Durch den privilegierten Zugang und die Zusatzleistungen werden i. d. R. Prestigedemonstration und Distinktionsmöglichkeiten gezielt inszeniert. In den gekennzeichneten Exklusivbereichen „definiert und trifft man sich als besonders herausgehobene Personen, wobei die Zugehörigkeit zu einem besonderen Personenkreis unter anderem mittels Armbänder, besonderen <?page no="247"?> Eintrittskarten oder Namensschilder dokumentiert wird.“ 834 Die exklusiven Zusatzleistungen können neben einem speziellen kulinarischen Angebot (in Form eines obligatorisch erweiterten Caterings) und attraktiven Sitzplätzen persönliche Betreuung, reservierte Parkplätze, Fahr- oder Shuttleservice zur An- und Abreise, Zugang zu internen Bereichen der Veranstaltungsstätte, Begegnungen mit Künstlern und Athleten, Übernachtungsmöglichkeiten u. v. m. umfassen. 835 All dies soll begünstigende Rahmenbedingungen für das gemeinsame Erleben und den persönlichen Dialog schaffen. Unmittelbarer Face-to-Face-Kontakt und persönliche Kommunikation bilden die Kernelemente der Corporate Hospitality-Maßnahmen. 836 Nähe schafft die Basis für Vertrauen. Die Kommunikationsmöglichkeiten werden im Rahmen des Corporate Hospitality in ein vom Kunden positiv wahrgenommenes Umfeld eingebettet, wodurch eine Atmosphäre angestrebt wird, die nicht nur als angenehm empfunden wird, sondern zwischenmenschliche Kontakte erleichtert, bestenfalls den Dialog fördert. 837 Dies gelingt zunächst dadurch, dass die Kontakte außerhalb der gewöhnlichen, arbeitsintensiven Geschäftsumgebung stattfinden. Während der Corporate Hospitality- Veranstaltung verbringen Gast und Mitarbeiter des einladenden Unternehmens typischerweise mehrere Stunden miteinander, wobei die ermöglichte Nähe in informeller, entspannter Atmosphäre die persönlichen Kontakte fördern soll, 838 um Vertrauen und Verständnis zwischen den Beteiligten auf- und auszubauen. Sportveranstaltungen gelten als besonders geeignet für Corporate Hospitality-Maßnahmen. Der größte Teil der Corporate Hospitality- Aktivitäten steht im Zusammenhang mit sportlichen Ereignissen. 839 <?page no="248"?> Die Gründe hierfür sind zunächst das weit verbreitete Interesse an Sportveranstaltungen und deren hohes emotionales Aufladungspotenzial. 840 Hinzu kommt der besondere Reiz der Nicht-Reproduzierbarkeit des Ereignisses. 841 Sportveranstaltungen offerieren einen gefühlsbetonten Rahmen, der unmittelbar als hochwertiger Inhalt ungezwungener Dialoge während der Corporate Hospitality-Aktion fungieren kann („Sports talk“ 842 ). Dies erleichtert die Kommunikation während der gemeinsamen Zeit von Corporate Hospitality-Gästen und Unternehmensmitgliedern. Gleichzeitig unterstützt das gemeinsame Erleben des Sportereignisses den Aufbau eines affektiven Commitments zur persönlichen Verbindung - und damit auch das Hauptziel der Corporate Hospitality-Maßnahmen, nämlich die Verstärkung der emotionalen Bindung des Stakeholders durch Vertrauensaufbau. Die Corporate Hospitality-Maßnahmen sind häufig Teil übergeordneter Sponsoringvereinbarungen. 843 Teilweise werden sie als eines der wichtigsten Instrumente zur Aktivierung von Sponsoringgeldern angesehen. 844 Für die Veranstalter können die Corporate Hospitality-Einnahmen von sehr großer Relevanz werden. Dies gilt insbesondere für den Profisportbereich, für den Bezold (2013 in Bezug auf Deutschland) bspw. feststellt: „Häufig wird mit dem Verkauf von Business-Seats und Logen rund die Hälfte des Ticketing-Umsatzes erwirtschaftet, obwohl dieser Bereich nur ca. 5-10% der gesamten Zuschauerkapazitäten eines Stadions ausmacht.“ 845 Es ist nicht verwunderlich, dass viele Vereine und Sportveranstalter durch Um- und Neubauten die Ertragsmöglichkeiten im Hospitality-Bereich verbessern, Hospitality-Areas optimieren, Logen und Business-Seats neu einrichten oder aufwerten. 846 Neben der Nähe der Beteiligten soll das gemeinsame Erleben (eines besonderen Ereignisses) zur Stärkung der Bindung beitragen. „Hospitality- Einladungen intensivieren Beziehungen, emotionalisieren Bindungen und schaffen ökonomisch relevante Präferenzen auf zwischenmenschlicher Ebene durch gemeinsames Erleben.“ 847 Um das verbindende gemeinsame <?page no="249"?> Erleben zu unterstützen, handelt es sich bei Corporate Hospitality um eine Aktivität mit Entertainment-Charakter. 848 In Deutschland können Hospitality-Kunden dabei aus einem vielfältigen Angebot von Events wählen. Neben hochrangigen Kulturveranstaltungen (z. B. Konzerte, Theater, Oper) bieten sich insbesondere Sportveranstaltungen an, wobei diese von Veranstaltungen der Profiligen (z. B. Fußball, Handball, Eishockey, Basketball) über internationale Einzelveranstaltungen (z. B. im Tennis, Golf, Motorsport oder Boxen) bis hin zu Europa- und Weltmeisterschaften verschiedener Sportarten reichen. 849 Einige Autoren bescheinigen dem beziehungsorientierten Kommunikationsinstrument Corporate Hospitality eine hohe bzw. wachsende Bedeutung. 850 Demgegenüber können aber auch Problembereiche und Wachstumsbremsen angeführt werden: Nach wie vor fehlen Erkenntnisse zum Kosten-Nutzen-Verhältnis der Hospitality-Aktivitäten. Den relativ hohen Ausgaben stehen mangelhafte Evaluationen gegenüber, die die Rechtfertigung der Anwendung gegenüber dem unternehmensinternen Controlling erschweren. 851 Als weiteres Problem für die Corporate Hospitality-Nutzer wird eine Anspruchsspirale angeführt, da (erfahrene) Hospitality-Gäste mehr und mehr ausgefallene Angebote erwarten, sodass verstärkt Originalität und Kreativität gefordert sind, um mit der Einladung überhaupt auf Interesse und Akzeptanz der Stakeholder zu stoßen. 852 Für die Corporate Hospitality-Rechteinhaber besteht das Risiko der finanziellen Abhängigkeit von der konjunkturabhängigen Nachfrage 853 nach den Corporate Hospitality-Leistungen. Zudem können staatliche Steuerregelungen 854 , restriktive Compliance-Richtlinien von Unternehmen 855 bzw. strafrechtliche Unsicherheiten bei der Abgrenzung zur Bestechung und Korruption 856 die Nachfrage nach Corporate Hospitality-Angeboten beschränken. <?page no="250"?> Das aus dem angelsächsischen Raum stammenden Akronym „MICE“ erfreut sich nach wie vor in der nationalen und internationalen Praxis großer Beliebtheit. 857 Es gilt vielerorts als ebenso einprägsame wie pragmatische Kurzbezeichnung, die verschiedene Arten von Geschäftsreisen nach Anlässen zusammenfasst. 858 MICE steht dabei gemäß vieler englischsprachiger Literaturquellen für meetings, incentives, conventions 859 (teilweise auch conferences) 860 sowie exhibitions und umfasst damit Meetings und Treffen von Unternehmen, Verbänden und Regierungen ebenso wie Incentive- Reisen, Seminare, Konferenzen, Tagungen und Kongresse sowie Messen und Ausstellungen. 861 Die Verwendung wird mittlerweile jedoch auch kritisch betrachtet und der Begriff wird zunehmend gemieden. 862 Im internationalen Kontext werden insbesondere die mit dem MICE- Begriff in Zusammenhang gesehenen negativen Konnotationen 863 als Problempunkt angeführt und aufgrund der assoziativen Nähe zu Nagetieren (Mäusen) werden Zweifel an der Möglichkeit einer seriösen Verwendung des Begriffs geäußert: 864 „It is criticised by many practitioners as being merely a convenient private joke, lacking wider recognition and even presenting an impediment to the industry being taken seriously, due to the term's association with rodents and vermin.“ 865 Zudem wird die grundsätzliche Frage aufgeworfen, ob es sinnvoll ist, die angeführten Geschäftsreisearten in Anbetracht der beträchtlichen Unterschiede und Besonderheiten in dieser Kombination zu einer Gruppierung zusammenzufassen. 866 Die Unzufriedenheit <?page no="251"?> mit den Konnotationen und Assoziationen zum MICE-Begriff und mit der sich hinter dem Kürzel MICE befindlichen Kategorisierung förderte die Entwicklung weiterer Kategorisierungen mit neuen Kombinationen und neuen Akronymen. So existieren mittlerweile eine Reihe internationaler Kurzbezeichnungen, die unterschiedliche Segmente des Geschäftsreisemarktes zusammenfassen. Das Akronym „MCCI“ bspw. umfasst meetings, congresses, conventions und incentives. Die Kategorie beinhaltet damit „association conventions and congresses, corporate meetings and corporate incentive programmes.“ 867 Im Gegensatz zum MICE-Begriff wird hierbei das Messe- und Ausstellungssegment ausgeklammert, weil von einem grundsätzlich anderen Entscheidungsprocedere im Teilmarkt der Messen und Ausstellungen ausgegangen wird. 868 In Kanada wird diese Kategorisierung auch „MC&IT“ (meetings, conventions and incentive travel) genannt. 869 Die Abkürzung „MEEC“ kombiniert meetings, expositions, events and conventions. 870 In diesem Falle werden die Incentive-Reisen ausgeschlossen, womit dieser Terminus einer Kombination unterschiedlicher Segmente im Sinne einer zusammengeführten Veranstaltungswirtschaft am nächsten kommt. 871 <?page no="252"?> Soll bei der Abgrenzung der Veranstaltungswirtschaft neben den Incentive- Reisen zudem der Bereich der Messen aufgrund der angeführten Besonderheiten hinsichtlich des nachfrageseitigen Entscheidungsverhaltens ausgeklammert werden, 875 bietet sich die Bezeichnung „MCE“-Markt an, die eine Beschränkung auf meetings, conventions und events zum Ausdruck bringt. 876 Während sich bislang Begriffe wie MCCI und MEEC im deutschsprachigen Raum nicht durchsetzen konnten, findet die MICE-Abkürzung bereits seit längerer Zeit auch in Deutschland Verwendung. 877 Die auffälligste Besonderheit dabei ist, dass im deutschen Sprachraum im Zusammenhang mit dem MICE-Begriff häufig das „E“ für „Events“ 878 und nicht für „Exhibitions“ 879 steht. <?page no="253"?> Der Begriff „Event“ steht jedoch nicht obligatorisch mit einer wirtschaftlichen Tätigkeit oder einer geschäftlichen Reise im Zusammenhang. Die Erscheinungsformen der Events sind ausgesprochen vielfältig (siehe als Beispiel einer Typisierung von Events Tab. 30) und umfassen bspw. auch Formate wie Konzerte, Festivals und Sportveranstaltungen. Der Eventbegriff bringt demnach per se keinen geschäftlichen Reiseanlass zum Ausdruck, eignet sich insofern nur sehr bedingt zur Kategorisierung von Geschäftsreisen und seine Verwendung im Zusammenhang mit dem Akronym MICE erschwert zeitweilig die wissenschaftliche Auseinandersetzung sowie die Kommunikation in der Praxis. 880 Über die Einordnung geschäftlicher Events innerhalb der verschiedenen Geschäftsreiseanlässe besteht im wissenschaftlichen Diskurs dann auch keine Einigkeit. Häufig werden geschäftliche Events als Querschnitt über die verschiedenen MICE- Veranstaltungsformate dargestellt, 881 teilweise wird der Begriff „Events“ auch deutlich von den geschäftlichen Veranstaltungen abgegrenzt, sodass er als Ausdruck gerade für nicht-geschäftliche Anlässe genutzt wird. So weist bspw. das Meeting- und EventBarometer die beiden Kategorien beruflich motivierte Veranstaltungen - wozu „Meetings und Veranstaltungen mit geschäftlichem Hintergrund, z. B. Kongresse, Tagungen, Seminare und Workshops, aber auch universitäre Veranstaltungen, Firmen-Promotions und Unternehmens-Galas“ zählen - und Events - definiert als „Veranstaltungen mit Unterhaltungs- und Freizeit-Charakter wie z. B. gesellschaftliche und kulturelle Veranstaltungen, Sportevents und Festivitäten, Bankette und Jubiläen“ - aus. 882 In Summe zeigt sich, dass die Bündelung von unterschiedlichen Geschäftsreisearten in eine neue Kategorie und die Nutzung entsprechender Akronyme nicht problemlos ist. In der vorliegenden Publikation wird deshalb auf deren Verwendung weitgehend verzichtet. <?page no="256"?> Wettbewerbliche Rahmenbedingungen, 884 „Hypertrophierung der Informationsangebote“ 885 und Tendenzen zur Angleichung der touristischen Angebote 886 führen dazu, dass die Ausrichtung an Zielgruppen als eine der wichtigsten Teilfragen bei Strategieentwicklung im zeitgemäßen Destinationsmanagement angesehen wird. 887 Zwar ist eine Fokussierung auf Teilmärkte und Zielgruppen nicht notwendig, wenn ausreichende Mittel für eine Gesamtmarktansprache zur Verfügung stehen, doch ist es für viele touristische Anbieter und Destinationen aufgrund eingeschränkter Ressourcen sinnvoller, sich auf ausgewählte Zielgruppen zu konzentrieren. Bei der Auswahl der anzusprechenden Teilmärkte kann es dabei sehr hilfreich sein, sich auf kriteriengeleitete Segmentierungen des Marktes bzw. auf Typologien der Nachfrager zu stützen. Dies gilt auch für Typologien von Geschäftsreisenden. So wie sich Geschäftsreisen nach Art, Dauer oder Zweck unterscheiden, so sind auch die Geschäftsreisenden unterschiedlich. Sie unterscheiden sich z. B. nach Alter, Position im Beruf oder der Häufigkeit, mit der sie Geschäftsreisen bestimmter Art unternehmen. Außerdem unterscheiden sie sich hinsichtlich ihrer Einstellungen und Erwartungen sowie ihrer Bedürfnisse und Prioritäten, die sie im Hinblick auf eine Geschäftsreise haben. 888 Das Ziel der Marktsegmentierung ist es, die Gesamtnachfrage der Geschäftsreisenden hinsichtlich bestimmter Merkmale in möglichst homogene Gruppen einzuteilen, um Marketingaktivitäten auf Grundlage von Profilkenntnissen der gewonnenen Typen effizienter anwenden zu können. Aus Sicht der Anbieter können die zur Verfügung stehenden Ressourcen auf potenzielle Nachfrager konzentriert werden, bei denen die höchste Wahrscheinlichkeit der Kundengewinnung besteht. In diesem Kapitel geht es darum, abgrenzbare Gruppen („Typen“) von Geschäftsreisenden vorzustellen. Damit sollen „die Geschäftsreisenden“ näher <?page no="257"?> beschrieben und für das Marketing ansprechbar gemacht werden. Die Typen sollen einerseits nicht zu zahlreich sein, um den Überblick nicht zu verlieren. Andererseits sollen die Gruppen in sich möglichst homogen sein, was nur bei einer gewissen Detailtiefe erreichbar ist. In der touristischen Literatur liegen mittlerweile zahlreiche Segmentierungen und Typologien vor. Es leuchtet dabei unmittelbar ein, dass Segmentierungsansätze aus dem Bereich des privaten Tourismus kaum erfolgreich auf Geschäftsreisen angewendet werden können: Während private Touristen bei der Gestaltung der Reise weitgehend frei sind, sind Geschäftsreisende zumindest teilweise festgelegt 889 und verfolgen mit der Reise i. d. R. andere Ziele als private Reisende. Doch auch für den Geschäftsreisemarkt wurden bereits Marktsegmentierungen und Nachfragertypologien entwickelt. Die dabei verwendeten Ansätze und Segmentierungsvariablen sind vielfältig und reichen von demographischen Merkmalen 890 über Verhaltensmerkmale 891 und Motivationen 892 bis zur Zufriedenheit 893 oder dem emotionalen Zustand. 894 In Folgenden sollen zwei neue Segmentierungen für die deutschen (Übernachtungs-)Geschäftsreisenden vorgestellt werden. Bei der ersten handelt es sich um einen Ansatz der Verhaltenssegmentierung (nach Anzahl und Arten der Geschäftsreisen), bei der zweiten um eine bedürfnisorientierte bzw. Benefitsegmentierung, die auf den ermittelten zentralen Ansprüchen der Geschäftsreisenden beruht. Verhaltenssegmentierungen orientieren sich am tatsächlichen Verhalten der Nachfrager. Bestenfalls beruhen sie auf konkret messbaren Praktiken, häufig auch auf Angaben der Probanden zu deren Praktiken. Es handelt sich um einen bewährten Ansatz in der Tourismusforschung. 895 Schneider (2009) 896 verfolgte diesen Ansatz bereits für deutschen Geschäftsreisende: Er nutzte die Reiseverhaltensmerkmale „Reiseanlass“, „Reiseziel“ und „Reisehäufigkeit“ als determinierende Variablen zur Segmentbildung und konnte <?page no="258"?> die Geschäftsreisenden in Deutschland daraufhin in folgende sechs Gruppen einteilen: 897 Berater International reisende Vertriebler National reisende Vertriebler Messe- und Kongressbesucher Schulungstouristen Reisende aus anderem Anlass Auf Basis der Daten, die im Rahmen der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse 2017 gewonnen werden konnten, wurde eine neue Verhaltenssegmentierung für die deutschen Geschäftsreisenden aufgebaut. Dabei wurden die Anzahl und die Arten der tatsächlich getätigten Geschäftsreisen mit Übernachtung betrachtet und als Kriterien für die Markteinteilung in Typen verwendet. Verhaltenssegmentierungen produzieren (meist) unmittelbar einleuchtende Ergebnisse, sind allerdings i. d. R. für das Marketing nur bedingt hilfreich, weil sie nur aussagen, was Menschen tun (aber nicht, warum). Bei Benefitsegmentierungen hingegen steht das warum stärker im Mittelpunkt. Dieser Segmentierungsansatz stellt - im Unterschied zu den deskriptiven Ansätzen der geographischen, demographischen und Volumen-Segmentbildung 898 - auf die kausale Beziehung zwischen Bedürfnis und anschließendem Kauf ab: „The belief underlying this segmentation strategy is that the benefits which people are seeking in consuming a given product are the basic reasons for the existence of true market segments.“ 899 Die Benefitsegmentierung basiert zumeist auf Fragen wie „Wie sollen Geschäftsreisen sein? “ oder „Welche Aspekte sind bei Geschäftsreisen wichtig? “ Die Antworten auf diese Fragen sind insbesondere für das Marketing von hoher Relevanz. 900 Von einigen Autoren wird der benefitorientierte Ansatz zu den besten Segmentierungsansätzen gezählt. 901 So finden sich Benefit-Segmentierungen in <?page no="259"?> einer ganzen Reihe von internationalen Tourismusbeiträgen wieder 902 und können als erprobt gelten. Vereinzelt wurde der Ansatz auch für Geschäftsreisende angewandt. 903 In einer der ersten Arbeiten zu diesem Bereich bildeten Mason und Gray 904 (allerdings beschränkt auf den geschäftlichen Kurzstreckenflugverkehr) die folgenden Segmente: „schedule driven segment“ (Managementpositionen mit hohen Ansprüchen an Flexibilität und geringeren Ansprüchen an die sonstige Gestaltung des Fluges) „corporate cog segment“ (Segment mit hohen Ansprüchen an das persönliche Wohlergehen während der Reise, häufig in bürokratischen und kostenbewussten Organisationen) „informed budgeter segment“ (kostenbewusstes Segment). Abb. 75 zeigt die beiden Ansätze, die für die Neu-Segmentierungen der deutschen (Übernachtungs-)Geschäftsreisenden angewandt wurden. Als Ergebnisse entstehen zwei unterschiedliche Geschäftsreisenden-Typologien. In jedem der beiden Segmentierungsansätze wurden fünf Kernsegmente identifiziert. Diese liefern eine grobe Orientierung über die Strukturen bei deutschen Übernachtungsgeschäftsreisenden. Die fünf Kernsegmente sind jeweils überschneidungsfrei, jeder Geschäftsreisende gehört in genau ein Verhaltens- und ein Benefitsegment. Innerhalb der Kernsegmente gibt es unterschiedlich viele Subsegmente. Diese erlauben eine detailliertere Betrachtung, sie sind aber nicht immer überschneidungsfrei. In den folgenden beiden Teilkapiteln werden die Ergebnisse der Segmentierungen und die daraus abgeleiteten Typen näher beschrieben. <?page no="260"?> In Kapitel 5.2 wurde auf die Geschäftsreisehäufigkeit eingegangen und unterschiedliche Typen nach der Anzahl getätigten Reisen pro Jahr vorgestellt: Occasional Business Travellers (1-2 Reisen); Medium Frequency Business Travellers (3-5 Reisen); High Frequency Business Travellers (6-10 Reisen); Very High Frequency Business Travellers (ab 11 pro Jahr). Daran anknüpfend wurde die Betrachtung um die Art der getätigten Geschäftsreisen erweitert. In der Befragung der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse wurde für sieben Geschäftsreisearten erhoben, ob und wenn ja, wie oft diese Art der Geschäftsreise in den letzten zwölf Monaten unternommen wurde. Aus diesen Informationen lassen sich zunächst die Inzidenzen ableiten. Das ist der Anteil der Geschäftsreisenden, der eine bestimmte Geschäftsreiseart (mit Übernachtung) innerhalb eines Jahreszeitraums unternommen hat. Damit kann auch ermittelt werden, wie viele verschiedene Arten von Geschäftsreisen ein Geschäftsreisender im Laufe der letzten zwölf Monate unternommen hat. <?page no="261"?> Auf Basis der Daten konnten - anhand der Kriterien Anzahl und Arten der Geschäftsreisen mit Übernachtung - Verhaltenstypen deutscher Geschäftsreisender gebildet werden. Abb. 77 zeigt die fünf Kernsegmente in der Übersicht. <?page no="262"?> Die Basis bilden die 33% Training Travellers, also Geschäftsreisende, die ausschließlich an Schulungen, Seminaren oder Fort- und Weiterbildungsreisen teilgenommen haben. Der größte Teil dieses Segments fällt in die Häufigkeitsgruppe „Occasional“, der Anteil der Reisenden, die mit mittlerer oder hoher Frequenz im Jahr unterwegs sind, wird sukzessive kleiner. Eine ähnliche Form, aber bei geringerer Fläche (die auch hier die Größe des Segments <?page no="263"?> symbolisiert) hat das zweite Segment der Convention Travellers, die ausschließlich Messe- und Kongressreisen unternehmen. In der Mitte finden sich die weiteren Geschäftsreisarten. Hier gibt es Überlappungen in die bereits angesprochenen Reisearten (Seminare etc. sowie Messe- und Kongressreisen). Diese Segmente sind, gemessen an der Zahl der Personen, etwa gleich große, produzieren aber, wie oben gezeigt, je nach Frequenz stark unterschiedliche Reisevolumina. So produziert das Segment der Various Trips (Very) High Frequency mit 18% der Reisenden mehr als die Hälft der Geschäftsreisen. Zum Vergleich: Die Training Travellers, die 33% der Geschäftsreisenden stellen, sind nur für 15% der Reisen verantwortlich (siehe hierzu auch Tab. 31). Im Folgenden werden die einzelnen Typen näher beschrieben. <?page no="264"?> Das Kernsegment der Training Travellers hat im Laufe des Jahres ausschließlich an Schulungs-, Seminar- oder Fort- und Weiterbildungsreisen teilgenommen. Das Segment umfasst 4,7 Mio. Geschäftsreisende. Das entspricht einem Anteil von 33% an allen Geschäftsreisenden. Es produziert rund 9,1 Mio. Übernachtungsreisen, was wiederum einem Anteil von 15% an allen Übernachtungsgeschäftsreisen entspricht. Dieses Segment ist mit einem Durchschnittsalter von 40 Jahren von allen Verhaltenssegmenten am jüngsten, die Altersgruppe der 18bis 29-Jährigen hat einen Anteil von 28% (alle Geschäftsreisende: 22%). Das Segment hat einen relativ hohen Frauenanteil (44%, alle Geschäftsreisende: 40%). Hochschulabsolventen sind unterdurchschnittlich vertreten (33%, alle Geschäftsreisende: 42%) In diesem Segment sind der Anteil der Teilzeitbeschäftigten und in Ausbildung Befindlichen (24%) sowie der Anteil der Angestellten ohne Personalverantwortung (53%, alle Geschäftsreisende 45%) am höchsten. Es gibt in diesem Segment überdurchschnittlich viele Geschäftsreisende, die sich in Ausbildung, Studium oder Fortbildung befinden (12%, alle Geschäftsreisende: 7%). Der weitaus größte Teil (83%) dieses Segments macht nur eine oder zwei Geschäftsreisen mit Übernachtung pro Jahr (alle Geschäftsreisende: 55%). Nur ein kleiner Teil (3%, alle Geschäftsreisende: 19%) ist sechsmal oder häufiger unterwegs. In diesem Subsegment der Oft-Reisenden ist das Durchschnittsalter mit 36 Jahren noch einmal niedriger. Definitionsgemäß sind alle Reisen dieses Segments Teilnahmen an Schulungen, Seminaren etc. Mehr als neun von zehn dieser Geschäftsreisen (91%) bleiben innerhalb Deutschlands, nur 1% geht zu einem Ziel außerhalb Europas. Ungefähr jede zweite Geschäftsreise wird mit dem Auto erledigt (50%, alle Geschäftsreisen: 46%), der Bahnanteil beträgt deutlich überdurchschnittliche 36% (alle Geschäftsreisen: 27%), der Anteil des Flugzeugs liegt hingegen nur bei 14% (alle Geschäftsreisen: 26%). Bei einer Verschneidung mit der Benefitsegmentierung 909 wird deutlich, dass bei den Training Travellers das hohe Bedürfnislevel überdurchschnittlich stark vertreten (33%, alle Geschäftsreisende 28%). Im Subsegment der Oft-Reisenden Training Travellers sind es sogar 49%. Auch der Nachhaltigkeitsaspekt <?page no="265"?> (Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Reisen) ist überdurchschnittlich oft relevant (47%, alle Geschäftsreisende: 41%). Das Kernsegment der Convention Travellers hat im Laufe der letzten zwölf Monate ausschließlich an Messen und Ausstellungen oder an Kongressen, Tagungen, Konferenzen etc. teilgenommen. Das Segment umfasst 1,8 Mio. Geschäftsreisende, das entspricht 13% aller Geschäftsreisenden, und es produziert rund 4 Mio. Reisen (6% aller Übernachtungsgeschäftsreisen). Dieses Segment hat, wie das Segment der Training Travellers, einen relativ hohen Frauenanteil (44%, alle: 40%), ist aber mit 43 Jahren älter als der Durchschnitt. Vor allem der Anteil der Reisenden ab 60 Jahre ist mit 14% höher als im Durchschnitt (10%). In diesem Segment sind, verglichen mit dem Durchschnitt aller Geschäftsreisenden, deutlich mehr Selbstständige und Freiberufler (20%, alle Geschäftsreisende: 15%) vertreten, aber auch hier machen die Angestellten ohne Personalverantwortung die größte Gruppe aus (48%, alle Geschäftsreisende: 45%). Fast ein Drittel (31%) dieser Reisenden kommt aus Verwaltungsfunktionen, überdurchschnittlich oft (61%) aus kleineren Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitenden (alle Geschäftsreisende: 46%). Auch in diesem Segment macht der weitaus größte Teil (78%) nur eine oder zwei Geschäftsreisen mit Übernachtung pro Jahr (alle Geschäftsreisende: 55%). Nur jeder Zwanzigste in der Zielgruppe (5%, alle Geschäftsreisende: 20%) ist sechsmal oder häufiger unterwegs. Die Subsegmente lassen sich recht klar differenzieren: 60% der Convention Travellers haben eine oder mehrere Messe- oder Ausstellungsreisen unternommen, 48% eine oder mehrere Kongress-, Tagungs- oder Konferenzreise. Die Überschneidung derjenigen, die beide Reisearten unternehmen, ist demnach mit 8% der Zielgruppe recht gering. Der Anteil der Auslandsgeschäftsreisen ist in diesem Segment mit 28% etwas höher als bei den Geschäftsreisen insgesamt; insbesondere Reisen ins europäische Ausland werden häufiger getätigt (21%, alle Geschäftsreisen: 15%). Mit 34% ist der Anteil der Flugreisen in diesem Segment besonders hoch (alle Geschäftsreisen: 26%). <?page no="266"?> Bei einer Verschneidung mit der Benefitsegmentierung 910 wird deutlich, dass im Segment der Convention Travellers das Bedürfnislevel durchschnittlich ausgeprägt ist, allerdings spielt das Kostenargument etwas häufiger eine Rolle als beim Durchschnitt der Geschäftsreisenden (56%, alle Geschäftsreisende: 51%). In diesem Segment sammeln sich rund 2,5 Mio. Seltenreisende, die nicht den Trainings oder Convention Travellers zuzuordnen sind. Es umfasst damit 17% der Geschäftsreisenden, trägt aber mit 4,2 Mio. Reisen nur zu einem Anteil von 7% an allen Übernachtungsgeschäftsreisen bei. Hinsichtlich ihrer persönlichen und beruflichen Eigenschaften sind die Reisenden in diesem Segment recht unauffällig; in Bezug auf Durchschnittsalter, Frauenanteil oder Berufstätigkeit unterscheiden sie sich kaum vom Durchschnitt aller Geschäftsreisenden. Die Anteile der Selbstständigen/ Freiberufler und Angestellten ohne Personalverantwortung ist leicht höher als in anderen Segmenten. Wegen der geringen Reisehäufigkeit steht dieses Segment „nur“ für rund 4,2 Mio. Geschäftsreisen, die überdurchschnittlich häufig mit dem Zug (29%, alle Geschäftsreisen: 25%) oder Flugzeug (30%, alle Geschäftsreisen: 26%) durchgeführt werden. Rund jede fünfte der Reisen dieses Segments geht ins europäische Ausland (20%, alle Geschäftsreisen: 15%). Knapp ein Drittel (31%) der Geschäftsreisen in diesem Segment entfällt auf Planungs- und Projektbesprechungen und sonstige Kundentermine, jede fünfte Reise ist eine Schulungs- oder Seminarreise (20%). 17% der Geschäftsreisen dieses Segments entfallen auf Messe- oder Kongressreisen (beide Segmente sind etwa gleich groß), der Rest verteilt sich auf Vertriebs- und Verkaufsbesuche, andere Geschäftsreisen und Incentive-Reisen, die in diesem Segment mit 5% der Reisen eine überdurchschnittlich wichtige Rolle spielen (alle Geschäftsreisen: 2%). Bei einer Verschneidung mit der Benefitsegmentierung 911 wird deutlich, dass im Segment der Various Trips, Occasional auch die Bedürfnisstruktur nah am Durchschnitt liegt, allerdings spielen Schnelligkeit und Effizienz der Reise (81%, alle Geschäftsreisende: 78%) und geringe Kosten der Reise (53%, alle: 51%) eine etwas herausgehobenere Rolle. <?page no="267"?> Das Segment umfasst 19% der Geschäftsreisenden und damit etwa 2,7 Mio. Personen. Es werden 10,1 Mio. und damit 16% der Reisen produziert. Es ist dominiert durch Personen, die verschiedene Geschäftsreisearten unternehmen, und das häufiger als das Segment V3 (Occasional) und weniger oft als das Segment V5 (High Frequency). Es ist daher zu erwarten, dass dieses Segment strukturell zwischen den Segmenten V3 und V5 eingeordnet werden kann. Der Frauenanteil ist mit 36% geringer als im Segment V3 (42%), aber höher als im Segment V5 (30%); der Anteil der Angestellten mit Personalverantwortung mit 42% höher als im Segment V3 (33%) und geringer als im Segment V5 (50%). Gleiches gilt für die Vollzeitbeschäftigung (84%, V3: 75%, V5: 87%). Der Anteil der Hochschulabsolventen liegt mit 44% auf dem Niveau des Segments V3 und unterhalb des Segments V5 (55%). Auch im Hinblick auf die getätigten Reisearten liegt diese Gruppe jeweils zwischen dem Segment V3 und V5. Das ist eine Funktion der Reisehäufigkeit: Je häufiger eine Person unterwegs ist, desto größer ist die Chance, verschiedene Reisearten zu unternehmen. Betrachtet man die Reisen, die von diesem Segment getätigt werden, so fällt der jeweils leicht überdurchschnittliche Anteil von Besprechungs-, Messe- und Kongressreisen auf, während Vertriebs- und Verkaufsreisen unterrepräsentiert sind (13%, alle Geschäftsreisen: 20%). 80% der Reisen dieses Segments bleiben im Inland, nur 5% gehen ins außereuropäische Ausland. Die Bahn ist mit 33% der Reisen überrepräsentiert (alle Geschäftsreisen: 27%). Hinsichtlich der Bedürfnisse legt dieses Segment den geringsten Wert auf geringe Kosten (46%, alle Geschäftsreisende: 51%) und die Nachhaltigkeit der Reise spielt ebenfalls eine unterdurchschnittliche Rolle (37%, alle Geschäftsreisende: 41%). Insgesamt ist das Bedürfnislevel aber durchschnittlich ausgeprägt, es handelt sich also nicht um ein Segment mit sonderlich ausgeprägten Bedürfnisstrukturen. Das Segment umfasst mit 2,7 Mio. Personen rund 18% aller Geschäftsreisenden, die aber für 35,2 Mio. Geschäftsreisen stehen. Das sind 56% aller Geschäftsreisen mit Übernachtung aus dem Quellmarkt Deutschland. Innerhalb des Segments fallen gut 60% in die Gruppe der High Frequency Travellers (sechs bis zehn Reisen pro Jahr), und knapp 40% in die Gruppe <?page no="268"?> der hypermobilen Very High Frequency Travellers, die elfmal oder häufiger pro Jahr unterwegs sind. Im Durchschnitt sind die Personen in diesem Segment 13,9-mal pro Jahr zu Übernachtungsgeschäftsreisen unterwegs. In diesem Segment stellt die Altersgruppe der 40bis 59-Jährigen die Mehrheit (52%, alle Geschäftsreisende: 46%), der Männeranteil liegt bei 70%, der Anteil von Hochschulabsolventen bei 55% (alle Geschäftsreisende: 42%). Beinahe die Hälfte der Personen in diesem Segment sind Angestellte mit Personalverantwortung (49%), weitere 16% sind Selbstständige/ Freiberufler. 87% sind vollzeitberufstätig. Der Anteil der Reisenden in Vertrieb und Verkauf ist überdurchschnittlich hoch (27%, alle Geschäftsreisende: 23%) In diesem Segment haben die Vertriebs- und Verkaufsbesuche mit 30% den größten Anteil (alle Geschäftsreisen: 20%), Planungs- und Projektbesprechungen folgen mit 25% (alle Geschäftsreisen: 20%). Die Geschäftsreisen dieses Segmentes sind fast zur Hälfte (46%) allgemeine Geschäftsreisen des Typs „Vertriebs- und Verkaufsbesuch“ und „Planungs- und Projektbesprechung etc.“. Danach folgen Schulungs- und Seminarteilnahmen (15% der Reisen) sowie Kongress- und Messereisen (10% bzw. 9%). Den Reisenden in diesem Segment sind die „Big Four“-Aspekte 912 der Geschäftsreisen (geschäftlicher/ beruflicher Erfolg, Komfort, Schnelligkeit und Effizienz sowie unkomplizierte Buchung und Abwicklung überdurchschnittlich wichtig (mit Zustimmungsraten zwischen 75% und 83%). An der Spitze stehen, mit jeweils 83% Zustimmung, der geschäftliche Erfolg der Reise und die Schnelligkeit und Effizienz. Das Argument der „geringen Kosten“ hat, ebenso wie Freizeit und private Aktivitäten oder wie die Umwelt- und Sozialverträglichkeit, hingegen nur durchschnittliche Bedeutung, das Kostenargument ist aber immerhin für die Hälfte des Segments von Relevanz. In Kapitel 2.5 wurden die zentralen Ansprüche der Reisenden an die Geschäftsreise dargestellt. Als die sogenannten „Big Four“ der Geschäftsreisenden konnten die Aspekte „Schnelligkeit und Effizienz“, „Unkomplizierte Buchung und Abwicklung der Reise“, „Geschäftlicher/ beruflicher Erfolg der Reise“ und „Komfort während der Reise“ identifiziert werden (siehe <?page no="269"?> Abb. 18). Diese vier Aspekte bilden, in unterschiedlichen Kombinationen, die Kernanforderungen für die meisten Geschäftsreisenden. Die vier Aspekte wurden, weil sie untereinander stark überschnitten sind, in einer Gruppe zusammengefasst. Aus den so gewonnen Daten wurden fünf Benefit- Kernsegmente gebildet, die in Tab. 32 im vergleichenden Überblick und in Abb. 78 in einer grafischen Übersicht dargestellt sind. <?page no="270"?> Die Kernsegmente sind überschneidungsfrei, das heißt: Jeder Geschäftsreisende lässt sich genau einem Typ bzw. einem der Segmente zuordnen. Innerhalb von vier der fünf Kernsegmente bestehen allerdings Subsegmente, bei denen es durchaus Überschneidungen geben kann. So kann ein Geschäftsreisender des Typs B2 Mixed Non-cost durchaus Erfolg und Effizienz, Komfort und eine unkomplizierte Buchungsabwicklung bei Geschäftsreisen (sehr) wichtig finden, oder auch einzelne oder mehrere dieser Aspekte <?page no="271"?> nicht. Bei den Typen B1 bis B4 ist daher die Beachtung der Subsegmente für die Interpretation wichtig. In der grafischen Übersicht in Abb. 78 ist auf der horizontalen Achse das Bedürfnislevel abgetragen: Je weiter rechts das Segment liegt, desto mehr Bedürfnisse sind vorhanden. Auf der vertikalen Achse sind die unterschiedlichen Bedürfnisse abgebildet, mit den „Big Four“ in der Mitte. Die Fläche symbolisiert die Segmentgröße. 915 Das Segment „High Requirement Level“ liegt ganz rechts und erstreckt sich über alle Bedürfnisgruppen. Das kleine „Whatever“-Segment liegt auf der Gegenseite. In diesem Segment liegen keine ausgeprägten Bedürfnisse, oder bestenfalls das nach geringen Kosten (symbolisiert durch die Spitze des Dreiecks), vor. In der Mitte finden sich dann die beiden Mixed-Segmente, einmal mit, einmal ohne Überschneidung zum Kostenargument. Auch diese Segmente reichen in die obere Sphäre, symbolisiert durch den mit einer Linie verbundenen Kreis. Schließlich gibt es das mit 3% kleinste Segment derjenigen, die ausschließlich auf Freizeit oder Nachhaltigkeit Wert legen. Die einzelnen Benefittypen lassen sich wie folgt näher beschreiben. Das mit 28% der Reisenden (4,0 Mio.) zweitgrößte Segment zeichnet sich definitionsgemäß durch ein insgesamt hohes Bedürfnislevel aus. Die „Big Four“ erreichen annähernd 100% Zustimmung, und auch die Nachhaltigkeit erfährt in diesem Segment mit 88% ebenso viel Zustimmung wie das Argument der geringen Kosten. Selbst „Freizeit und private Aktivitäten“, der Aspekt mit dem in diesem Segment geringsten Zustimmung, kommt noch auf 77%. Der Frauenanteil ist mit 41% etwas höher als im Durchschnitt (40%). In diesem Segment gibt es überdurchschnittlich viele Personen aus Haushalten mit Kindern (40%, alle Geschäftsreisende: 37%), die höheren Schulabschlüsse sind leicht unterrepräsentiert. Die Gruppe der Selbstständigen/ Freiberufler und Angestellten mit Personalverantwortung ist mit 64% häufiger vertreten als im Durchschnitt aller Geschäftsreisenden (55%), auch Beschäftigte in kleinen Unternehmen gibt es etwas häufiger. Dieser Benefittyp reist etwas häufiger als der Durchschnitt, so ist der Anteil der Oftreisenden (6-mal und mehr) mit 22% etwas deutlicher ausgeprägt als bei allen Geschäftsreisenden (19%). Der Anteil der Schulungsteilnehmer ist mit 69% (alle Geschäftsreisende: 64%) etwas erhöht. <?page no="272"?> In diesem Segment wurden rund 18,8 Mio. Geschäftsreisen mit Übernachtung getätigt, das entspricht rund 29% aller Geschäftsreisen. Etwas höhere Anteile als im Durchschnitt findet man bei Geschäftsreisen zu Schulungs- und Seminarteilnahmen (32%) und Teilnahmen an Messen und Ausstellungen (14%). Außerdem wird von diesem Segment beinahe die Hälfte (45%) der insgesamt rund 1 Mio. I getätigt. Etwas höher ist auch der Anteil der Auslandsreisen, darin 18% innerhalb Europas (alle Geschäftsreisen: 15%) und 9% außerhalb Europas (alle Geschäftsreisen: 6%). Dementsprechend ist auch der Anteil des Verkehrsmittels Flugzeug mit 31% höher als im Durchschnitt (26%). Im Segment B2 finden die Aspekte der „Big Four“ in unterschiedlicher Kombination hohe Zustimmung, allerdings ohne dass „geringe Kosten“ eine wichtige Rolle spielen. Das Segment umfasst 38% der Geschäftsreisenden (5,3 Mio.), die 40% der Geschäftsreisen mit Übernachtung tätigen (24,7 Mio.). Damit ist es das größte Bedürfnissegment. Der Frauenanteil ist hier mit 37% etwas geringer als bei allen Geschäftsreisenden (40%), andererseits ist der Anteil der Vollzeit-Berufstätigen (85%, alle Geschäftsreisende: 77%) deutlich höher als im Durchschnitt. Diese Benefittypen kommen mit 47% überdurchschnittlich oft aus größeren Unternehmen mit 500 und mehr Mitarbeitern (alle Geschäftsreisenden: 39%). Der Anteil der Personen aus den östlichen Bundesländern ist mit 15% geringer als im Durchschnitt (19%). Der Anteil von drei der Big-Four-Aspekte (geschäftlicher/ beruflicher Erfolg, Schnelligkeit und Effizienz: jeweils 80%, Komfort: 72%) ist in diesem Segment etwas höher ausgeprägt als im Durchschnitt, während die Kosten keine große Rolle spielen. Das unterscheidet die Benefittypen B2 und B3). Die „unkomplizierte Buchung und Abwicklung“ erfährt aber mit 75% etwas geringere Zustimmung als im Durchschnitt (78%). „Freizeit und private Aktivitäten“ (26%) und Nachhaltigkeit (24%) sind in diesem Segment deutlich unterdurchschnittlich ausgeprägt. Typen dieses Segments reisen mit 4,6 Reisen pro Jahr etwas häufiger als der Durchschnitt der Geschäftsreisenden (4,4 Reisen), der Anteil der Very High Frequency-Reisenden ist etwas höher als im Durchschnitt. Bei den Reisearten finden wir in diesem Segment leicht überdurchschnittliche Anteile bei Reisenden, die an Planungs- und Projektbesprechungen <?page no="273"?> (22%, alle Geschäftsreisende: 20%) und Kongressen und Tagungen (14%, alle Geschäftsreisende: 12%) teilnehmen. Das trifft auch auf die Zahl der Reisen zu: Während das Segment für insgesamt 40% der Geschäftsreisen sorgt, sind die Anteile bei den Geschäftsreisen zu Planungs- und Projektbesprechungen (44%) sowie bei den Kongress- und Tagungsreisen (45%) etwas höher. 82% der Geschäftsreisen dieses Segments finden in Deutschland statt, der Pkw wird etwas häufiger benutzt (48%) als im Durchschnitt der Geschäftsreisen (46%). Für das dritte Segment spielen wiederum die „Big Four“ in unterschiedlichen Kombinationen eine wichtige Rolle - nun aber ergänzt um das Kostenargument. Das Segment umfasst rund 3,5 Mio. Personen, das sind 25% der Übernachtungs-Geschäftsreisenden. Für dieses Segment spielen „Schnelligkeit und Effizienz“ (80%, alle Geschäftsreisende: 78%) und vor allem die unkomplizierte Buchung und Abwicklung (85%, alle Geschäftsreisende: 78%) eine ganz wichtige Rolle, während der Wunsch nach Komfort (62%, alle Geschäftsreisende: 70%) und auch „Freizeit und private Aktivitäten“ (13%, alle Geschäftsreisende: 37%) und Nachhaltigkeit (20%, alle Geschäftsreisende: 41%) deutlich weniger Zustimmung erfahren. Der Frauenanteil ist auch hier etwas höher als im Durchschnitt (42%, alle Geschäftsreisende: 40%). Das Durchschnittsalter entspricht mit 42 Jahren zwar dem aller Geschäftsreisenden, aber bei genauerer Betrachtungsweise sind es überdurchschnittlich oft Jüngere (bis 29 Jahre) und Ältere (vor allem zwischen 50 und 60 Jahre), während die Gruppe der 40bis 49-Jährigen etwas unterrepräsentiert ist. Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten ist mit 71% (alle: 77%) deutlich geringer als im Durchschnitt, und der Anteil der Selbstständigen und Freiberufler ist mit 20% deutlich höher als im Durchschnitt der Geschäftsreisenden (15%). 25% dieses Segments kommen aus den östlichen Bundesländern (alle Geschäftsreisende: 19%). Angestellte mit Personalverantwortung sind deutlich seltener vertreten (29%, alle: 40%), während Angestellte ohne Personalverantwortung in dieser kostenorientierteren Gruppe überrepräsentiert sind (51%, alle Geschäftsreisende: 45%). Personen diesen Typs kommen häufiger aus kleineren Unternehmen bis 250 Mitarbeiter (55%, alle Geschäftsreisende: 46%). In diesem Segment finden 14,1 Mio. Geschäftsreisen, das sind 23% aller Geschäftsreisen mit Übernachtung, statt. Dabei sind mit 24% die Vertriebs- und Verkaufsbesuche überrepräsentiert (alle Geschäftsreisende: 20%). Reisen <?page no="274"?> innerhalb Deutschlands (84%, alle Geschäftsreisende: 79%) und mit dem Pkw (55%, alle Geschäftsreisende: 46%) sind hier häufiger vertreten als im Gesamtmarkt der Übernachtungsgeschäftsreisen. Dieses sehr kleine Segment steht für 3% der Geschäftsreisenden (0,4 Mio.). Für diese Gruppe ist keiner der „Big Four“-Aspekte von besonderer Relevanz, sie achten aber auf Freizeit und private Aktivitäten während der Reise (57%) und noch stärker auf Nachhaltigkeitsaspekte (67%), für 12% ist beides wichtig. Das Segment ist das mit Abstand jüngste (Durchschnittsalter 36 Jahre, alle: 42 Jahre), Personen in Ausbildung oder Studium sind deutlich überrepräsentiert (14%, alle Geschäftsreisende: 7%). Die Nielsengebiete 1 und 2 (Nordwest und Nordrhein-Westfalen) stellen mehr als die Hälfte (53%) des Segments (alle Geschäftsreisende: 37%). Es produziert nur rund 1,6 Mio. Übernachtungsgeschäftsreisen (3% aller Übernachtungsgeschäftsreisen), überrepräsentiert sind vor allem Kongress- und Tagungsteilnahmen (19%) und Projekt- und Planungsbesprechungen (24%). Das Segment sollte nicht falsch interpretiert werden: Es handelt sich natürlich nicht um Menschen, die anlasslos und nur um der Freizeit oder der Umwelt willen Reisen unternehmen. Aber den Personen in diesem Segment sind die beiden genannten Aspekte wichtiger als „die üblichen Big Four“ oder das Kostenargument. Man kann davon ausgehen, dass diese Personen, wenn sie schon reisen müssen, die Reise entsprechend ihrer Präferenzen gestalten wollen. Dieses Segment äußert keine besonderen Ansprüche an die Geschäftsreisen, lediglich das Kostenargument wird von 8% dieses Segments als wichtig benannt. Das Segment umfasst 6% der Geschäftsreisenden (0,9 Mio.). Es handelt sich ganz überwiegend um jüngere Männer mit mittlerem Schulabschluss, überdurchschnittlich oft mit Vollzeitbeschäftigung, oftmals mit Personalverantwortung. Vertriebs- und Verkaufsfunktionen sind unterrepräsentiert. Forschungs-, Beschaffungs- und Produktionsfunktionen in größeren Unternehmen kommen überdurchschnittlich oft vor. <?page no="275"?> Dieser Benefittyp reist mittelhäufig, im Durchschnitt 4,4-mal im Jahr. Damit produziert dieses Segment rund 3,9 Mio. Übernachtungsgeschäftsreisen. Überdurchschnittlich viele Reisen gehen ins Ausland (Europa: 21%, Außereuropa: 13%, alle: 15% und 6%), Zug (32%) und Flugzeug (30%) sind überrepräsentiert (alle: 27% und 26%). Fast vier von zehn Reisen dieses Segments (39%) sind Schulungs- und Fortbildungsteilnahmen, auch Reisen zu Messen und Ausstellungen sowie Kongressen, Tagungen etc. sind etwas überrepräsentiert. Die hier vorgestellten Typologien sind sicher nicht „die einzig Wahre“, und mit anderen Kriterien könnten auch andere sinnvolle Typologien gerechnet werden. Der hier verwendeten Ansätze haben jedoch einige Vorteile: Sie sind empirisch begründet, basieren also auf den Einstellungs- und Verhaltensdaten von tatsächlichen Geschäftsreisenden. Die zur Segmentierung herangezogenen Fragen (insbesondere zu den Bedürfnissen bei Geschäftsreisen) wurden in einer umfangreichen Voruntersuchung empirisch ermittelt. Es wird deutlich zwischen Verhaltens- und Einstellungsaspekten unterschieden, wobei die Bedürfnissegmentierung etwas abstrakter, aber dafür für das Marketing relevanter sein dürfte. Die Segmentierungen sind einerseits so grob, dass sich je Typologie auf fünf überschneidungsfreie Kernsegmente begrenzt werden kann, andererseits aber aufgrund der zahlreichen Subsegmente feine Differenzierungen möglich sind. Die Segmentierungen sind leicht replizierbar. Durch die angeführten Vorteile ergeben sich umfangreiche Auswertungs- und zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten für die Praxis. 916 Wie jede Typologie sind auch diese Kompromisse zwischen Verallgemeinerung (um die großen Linien im Blick zu behalten) und Relevanz (um die Aussagekraft der Segmente möglichst hoch zu halten). Wie jeder Kompromiss können <?page no="276"?> auch diese Typologien nicht alle Wünsche nach einer zielgerichteten Analyse erfüllen. Gleichwohl können sie das Ziel, den Gesamtmarkt der Übernachtungsgeschäftsreisenden im Allgemeinen anhand von Typologien übersichtlich zu beschreiben, erfüllen. <?page no="278"?> Weltweit wird der durch den Tourismus ausgelöste CO 2 -Ausstoß auf knapp 5% geschätzt - der Transport, insbesondere der Luftverkehr, wird dabei als der Hauptverursacher angesehen. 917 Von 2009 bis 2013 ist der tourismusinduzierte weltweite CO 2 -Fußabdruck um über 15% auf etwa 4,5 GtCo 2 angestiegen, deutlich mehr als angenommen und aufgrund seiner hohen Kohlenstoffintensität und des starken Wachstums wird davon ausgegangen, dass der Tourismus zukünftig einen noch stärkeren Anteil an den globalen Treibhausgasemissionen als bislang haben wird. 918 Geschäftsreisen haben, wie jede Form der Mobilität, ebenso einen Einfluss auf die Umwelt. Geschäftstouristen haben in Bezug auf die negativen Umweltauswirkungen dabei sicher einen höheren Impact pro Reise (u. a. durch die häufigere Wahl des Flugzeugs und des PKWs als Verkehrsmittel) 919 , bezogen auf das gesamte Reisevolumen hingegen dürfte jedoch der private Tourismus einen deutlich höheren Anteil an den negativen ökologischen Wirkungen haben (u. a. bedingt durch die hohe Anzahl an Tagesreisen und Verwandten- und Bekanntenbesuchen). Empirische Befunde zum ökologischen Impact der Geschäftsreisen in Summe fehlen jedoch. Lediglich Betrachtungen von Einzelfällen werden in der Literatur aufgearbeitet und berichtet (bspw. die Auswirkungen von Konferenzen und Kongressen 920 oder von Flugreisen in der Businessclass 921 ). Andererseits muss in Bezug auf Geschäftsreisen auch festgehalten werden, dass der Großteil der Geschäftsreisen in urbane Gebiete führt und ökologisch sensiblere Gebiete, die vermehrt von Privatreisenden aufgesucht werden (bspw. Naturschutzgebiete, Küsten und Gebirge oder auch Inseln etc.), weniger durch den Geschäftsreisetourismus belastet werden. 922 Gleichwohl haben Geschäftsreisen über die allgemeinen negativen ökologischen Wirkungen des Tourismus auf die Umwelt hinaus 923 negative Sonderauswirkungen. Beispielsweise reisen Geschäftsreisende <?page no="279"?> verstärkt mit umweltunfreundlichen Verkehrsmitteln wie Mietwagen und Flugzeug, sie achten ggf. weniger auf den Verbrauch (Treibstoff, Papier, Essen etc.), da sie für die Ausgaben nicht selbst aufkommen müssen, und ein Teil der geschäftstouristischen Infrastruktur (bspw. Kongresszentren, Hotels) wird nach Standardarchitekturmodellen gebaut und damit oft nicht an lokalen Stilen oder Größenordnungen angepasst. 924 Als - zumindest kleiner - positiver Nebeneffekt von Geschäftsreisen kann hingegen festgestellt werden, dass aus ehemals verfallenen Gebäuden neue Hotels und Kongresszentren entstehen können und dass durch die Anwesenheit und das damit verbundene Ausgabeverhalten von Geschäftstouristen Destinationsverantwortliche dazu bewegt werden können, Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltqualität und Sauberkeit einzuleiten. 925 Die Wechselwirkungen zwischen der Umwelt und dem Tourismus im Allgemeinen bzw. dem Geschäftsreisetourismus im Speziellen zeigt Abb. 79. Dabei wird sowohl die Nachfrageseite (Geschäftsreisende) als auch die Angebotsseite mit ihren im Vordergrund stehenden ökonomischen Zielen von technologischen, wirtschaftlichen und sozio-politischen Rahmenbedingungen beeinflusst. Je nach Motiv, Zielgebiet, Aktivitäten und Entfernung zum Reiseziel haben Geschäftsreisen unterschiedlich starke negative Auswirkungen auf die Umwelt. Die Folgen können zumindest teilweise mit der Hilfe von Kompensationsleistungen (bspw. durch Spenden an den Klimaschutz) abgemildert werden. Selbiges gilt für die touristische Angebotsseite (Flugunternehmen, Tagungslocation etc.), die ebenfalls natürliche Ressourcen nutzt, Energie verbraucht und somit für negative Umweltauswirkungen sorgt. Gleichzeitig tragen medial verbreitete Informationen über Umweltzustand und Wahrnehmung von Umweltbelastungen dazu bei, dass sowohl auf Nachfrageals auch auf Angebotsseite eine Sensibilisierung für die ökologischen Effekte stattfindet. In Summe entsteht ein „Geschäftsreise-Umwelt-System“, bei dem die Auswirkungen von Angebot und Nachfrage auf die ökologische Umwelt - stark vereinfacht - durch zwei gekoppelte Regelkreise mit den Steuergrößen Motiven und äußere Rahmenbedingungen einerseits und den primär ökonomischen Zielen der Tourismuswirtschaft andererseits dargestellt wird. 926 <?page no="281"?> Die vielfältigen Bemühungen der Tourismusbranche, ökologisch nachhaltiger zu werden, zeigen sich auch in der Geschäftsreisebranche. Auch hier wird sich den Herausforderungen auf dem Weg hin zu einer nachhaltigen Entwicklung gestellt, wie es in vielen gesellschaftlichen Teilbereichen zu beobachten ist. Dabei kann das Nachhaltigkeitsziel als strategischer Wettbewerbsvorteil von Unternehmen betrachtet werden, der insbesondere im Hinblick auf die Verbindung von ökonomischen und ökologischen Zielen, bspw. durch die Substitution von Geschäftsreisen und die damit verbundenen Einsparungen an Kosten und CO 2 , langfristig von entscheidender Bedeutung sein kann. 928 Allerdings sind diese Überlegungen bei der Gestaltung von Geschäftsreisen zwar bei vielen Unternehmen bereits etabliert, spielen oft jedoch nicht die entscheidende Rolle. 929 Unternehmen beschäftigen sich zwar bereits mit vielen Aspekten des nachhaltigen Managements, speziell auf das Geschäftsreisemanagement - als ein Bestandteil des innerbetrieblichen Nachhaltigkeitsmanagements - ist noch Nachholbedarf, um das Potenzial auszuschöpfen. 930 Oftmals stehen bei der Buchung andere Aspekte deutlich im Vordergrund: So steht die Sicherheit, eine schnelle Verbindung, Komfort und die Einhaltung der unternehmensinternen Reiserichtlinien bei der Buchung von Geschäftsreisen seit Jahren an der Spitze bei Aspekten, auf die bei der Buchung geachtet wird. Das Thema Nachhaltigkeit der Reiseverbindung hat im Vergleich dazu eine untergeordnete Rolle. 931 Dies bestätigen auch die Daten der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse, bei der knapp 41% der deutschen Geschäftsreisenden die Umwelt- und Sozialverträglichkeit der Reise als einen wichtigen bis sehr wichtigen Aspekt bei ihrer Geschäftsreise ansehen (Abb. 80). 932 Signifikante Unterschiede hinsichtlich der Wichtigkeit der Nachhaltigkeitsaspekte gibt es bei jüngeren Geschäftsreisenden (18-29 Jahre; mit 44% überdurchschnittlich wichtig), weiblichen Geschäftsreisenden (mit 44% überdurchschnittlich wichtig), High Frequency Business Traveller (mit 45% überdurchschnittlich wichtig 45%), <?page no="282"?> dem Benefittyp B4 Private and Sustainability (mit 67%) überdurchschnittlich wichtig 45%) sowie den klassischen Geschäftsreisenden (mit 37% unterdurchschnittlich wichtig) Das Problem bei der nachfrageseitigen Betrachtung von verschiedenen Aspekten hinsichtlich ihrer Wichtigkeit ist das zumeist inkonsequente Handeln der Reisenden. Den umweltbezogenen Einstellungen der Reiseteilnehmer auf der einen Seite steht das zum Teil diametral entgegensetzte Reiseverhalten gegenüber und sorgt dafür, dass die Kluft zwischen Einstellungen und Verhalten im Tourismus - im Vergleich zum anderen Verkehrsgeschehen - am größten ist. 934 So ist bspw. für viele Reisende die Wahl des Flugzeugs als Verkehrsmittel zu einer Selbstverständlichkeit geworden. <?page no="283"?> Speziell in der Veranstaltungsbranche scheint sich ein Wandel hinsichtlich einer nachhaltigen Ausrichtung abzuzeichnen. Hatten im Jahr 2011 lediglich knapp 28% der im Rahmen des Meeting- und EventBarometer befragten Veranstalter ein Nachhaltigkeitsmanagement im Unternehmen integriert, waren dies im Jahr 2015 bereits 43%. Auch hinsichtlich der Wahl der Zulieferer werden von über der Hälfte der Veranstaltungsplaner Anbieter mit einem zertifizierten Nachhaltigkeitsmanagementsystem bevorzugt. 935 „Green Meetings sind ein umfassender Ansatz zur Planung, Umsetzung, Dokumentation und Weiterentwicklung von umweltgerechten Veranstaltungen, der alle für die umweltgerechte Durchführung der Veranstaltung relevanten Akteure, wie Mitarbeiter, Zulieferer, Dienstleister und Teilnehmer, einbezieht.“ 936 Sie sind dadurch gekennzeichnet, dass: „alle Aktivitäten im Vorfeld, während und nach der Veranstaltung im Hinblick auf die Umweltauswirkungen untersucht und daraus Optimierungsansätze erarbeitet und umgesetzt werden, die Zulieferer und Veranstaltungsdienstleister in die Konzeption und Umsetzungsstrategie im Hinblick auf die umweltgerechte Durchführung der Veranstaltung mit einbezogen werden, die Mitarbeiter in die Konzeptionierung mit einbezogen werden und eine zielgerichtete Information erfolgt, eine umfassende Information der Veranstaltungsteilnehmer über die Maßnahmen zur umweltgerechten Durchführung und zum eigenen umweltgerechten Handeln stattfindet und die umweltbezogenen Maßnahmen bei Folgeveranstaltungen jeweils überprüft und weiter optimiert werden.“ 937 <?page no="284"?> Insbesondere die Meetingindustrie unternimmt Anstrengungen, nachhaltiger zu werden. Eine der am meist genutzten Maßnahmen ist dabei die Umsetzung von Veranstaltungen als so genannte „Green Meetings“. Dabei stehen für die Veranstalter nicht nur die Umweltschutzgründe im Vordergrund, sondern auch gesteigerte Erwartungen von Partnerunternehmen, veränderte Kundenpräferenzen, Einsparmöglichkeiten sowie verschärfte Vorschriften über die ökologischen und sozialen Effekte in Unternehmen sorgen dafür, dass dieser Bereich verstärkt in den Blick genommen wird. 938 Die zukünftige Bedeutung von Green Meetings wurde allerdings von Anbietern und Veranstaltern im Jahr 2013 leicht anders wahrgenommen. Während 40% der deutschen Anbieter Green Meetings in Zukunft eine höhere Bedeutung beimessen, schätzen knapp die Hälfte der befragten Veranstalter, dass Green Meetings eine unveränderte Rolle spielen werden. Gleichwohl wird die Bedeutung laut der Einschätzung der Experten nicht abnehmen. <?page no="285"?> Die Verantwortlichen der Organisation von Meetings, Tagungen und Kongressen sind jedoch nicht die einzigen, die sich selbst Strategien und Maßnahmen für eine nachhaltige Gestaltung auferlegen. Dabei kann die Größe von Unternehmen eine entscheidende Rolle bei der Umsetzung eines nachhaltigen Geschäftsreisemanagements spielen. So zeigen sich deutliche Unterschiede in den Strategien von kleinen bis mittleren Unternehmen bis 500 Mitarbeitern und großen Unternehmen, die mehr als 500 Mitarbeiter beschäftigen. <?page no="286"?> Größere Unternehmen widmen sich dem Thema Nachhaltigkeit in fast allen Aspekten in einem höheren Maße und dies trotz der Tatsache, dass kleinere Unternehmen aufgrund der oft flachen Hierarchien und flexibleren Strukturen schneller agieren könnten. Unabhängig von der Unternehmensgröße ist die Wahl des Verkehrsmittels die bei Betrieben am meist umgesetzte Strategie hin zu einem nachhaltigen Geschäftsreisemanagement. Danach folgen der Einsatz von virtuellen Meetings sowie die Vermeidung von Geschäftsreisen. Bei der Ermittlung des „ökologischen Fußabdrucks“ des Unternehmens zeigen sich hingen die Unterschiede nach Betriebsgröße in besonderem Maße: Während knapp die Hälfte der Großbetriebe sich mit dem Thema beschäftigt, quantifiziert lediglich jeder zehnte Betrieb unter 500 Mitarbeitern die Auswirkungen seiner Geschäftsreisetätigkeit (siehe Abb. 82). Bei der Gestaltung nachhaltiger Geschäftsreisen sind jedoch nicht nur die Travelmanager und die Reisenden selbst gefragt, auch Reiseziele, darunter immer mehr Städte, verpflichten sich einer nachhaltigeren Gestaltung ihres Angebots, sind dabei jedoch immer auch abhängig von in diesem Feld engagierten Leistungsträgern vor Ort. Die Kalkulation geht für Reiseziele insofern auf, als dass Geschäftsreisende die gleiche Infrastruktur nutzen wie privatreisende Touristen. Ein Plus an nachhaltigen Angeboten steigert auch die Möglichkeiten für Geschäftsreisende, die ihre Reise ökologischer gestalten wollen, und macht das Reiseziel attraktiver. 941 Die Stadt Hamburg bzw. die Hamburg Tourismus GmbH, die erstmals als Tourismusorganisation einer EU-Großstadt mit dem Green Globe 942 zertifiziert wurde, geht in dieser Entwicklung voran. Neben einem Top-Down Ansatz durch den regulatorischen Einsatz von Umweltschutzrichtlinien, bspw. durch gesetzliche Beschränkungen von Co 2 - oder No x -Emissionen im Rahmen von Geschäftsreisen oder durch Fahrverbote in Städten, die wiederum Auswirkungen auf das Travelmanagement und die Fahrzeugflotte in Unternehmen haben können, 943 kann ein unternehmensinterner Belohnungsansatz für umweltfreundliches Reisen eine gute Alternative für eine freiwillig nachhaltige Reisegestaltung sein. Im Freizeitbereich werden durch den Einsatz von digitalen Bezahl- und Incentivierungssystemen bereits der Umstieg auf Elektromobilität gefördert <?page no="287"?> und somit Ressourcen geschont. 944 Problematisch bei solchen Anreizsystemen sind jedoch die damit verbundenen Implementierungskosten. So erwarten auch 47% der im Rahmen der Studie „Zukunftsbild Geschäftliche Mobilität“ befragten Experten in der Zukunft einen Anstieg des Planungs- und Organisationsaufwands im Bereich „Umweltfreundliches Reisen“. 945 Überhaupt scheint ein nachhaltiges Geschäftsreisemanagement noch nicht in den Unternehmen implementiert zu sein: Lediglich 38% gaben bei oben genannter Studie an, sich bereits verstärkt mit diesem Trend auseinandergesetzt zu haben, fast genauso viel (37%) haben sich noch kaum bis gar nicht mit dem Trend „Umweltfreundliches Reisen“ befasst. 946 Zu ähnlichen Ergebnissen kommen auch andere Studien, bei denen zwar der Großteil der Befragten das Thema Nachhaltigkeit bei der Buchung als wichtig erachtet, aber in weniger als der Hälfte der Unternehmen tatsächlich darauf geachtet wird. 947 Die oben genannte Zukunftsstudie kommt daher zum Schluss, dass auch im Jahr 2025 umweltfreundliches Reisen noch nicht den Stellenwert im Unternehmen hat, welches mit Priorität bearbeitet wird. Allerdings ändern die Trends zur Multimodalität und zum Sharing und die damit verbundenen verstärkt vorzufindenden nachhaltigeren Angebote das Mobilitäts- und Reiseverhalten der Geschäftsreisenden selbst. Der Geschäftsreisende wird also weiterhin in der Verantwortung stehen, ob er ökologisch nachhaltig reisen mag. 948 Um Geschäftsreisen ökologisch nachhaltiger zu gestalten, gilt es schlussendlich für Geschäftsreisende und Travelmanager folgende, hier beispielhaft aufgeführte Punkte zu beachten: Sensibilisierung von Mitarbeitern für das Thema „umweltfreundliches Reisen“ Substitution von Geschäftsreisen durch digitale Kommunikationsmittel Bündelung von auswärtigen Geschäftsterminen Wahl eines umweltfreundlichen Verkehrsmittels für die Anreise bzw. möglichst Verzicht auf innerdeutsche Flüge Nutzung des ÖPNV vor Ort (anstelle eines Mietwagens) Nutzung von digitalen Tickets (bspw. Flug- und Bahntickets) <?page no="288"?> Wahl einer Unterkunft mit einem zertifizierten Nachhaltigkeitssiegel (bspw. Eco Hotels Certified, DEHOGA Umweltcheck oder Green Globe) Wahl weiterer Angebote vor Ort (bspw. Restaurants etc.), die sich besonders im Themenfeld Nachhaltigkeit engagieren Kompensation des CO 2 -Ausstosses Belohnungssystem für Geschäftsreisende, die umweltfreundlich reisen (möchten) <?page no="290"?> Für Geschäftsreisende gilt, was für alle Personen in arbeitsbezogener Mobilität gilt: „Gesundheit ist eine zentrale Voraussetzung, um überhaupt mobil zu sein, Mobilität selbst beeinflusst die Gesundheit.“ 949 Der Zusammenhang zwischen räumlicher Mobilität und Gesundheit ist dabei vielfältig und von unterschiedlichen Faktoren beeinflusst. So sind es zunächst die Mobilitätsbedingungen (z. B. die Mobilitätshäufigkeit oder die zurückzulegenden Entfernungen), die Einfluss darauf nehmen, wie Mobilität erlebt wird und wie sie sich auf die persönliche Gesundheit auswirkt: 950 Bei täglicher Mobilität können z. B. das Verkehrsaufkommen, die Fahrtdauer und das Fortbewegungsmittel Einfluss auf das physiologische Stressempfinden nehmen. Dagegen gewinnen bei wöchentlicher oder saisonaler Mobilität psychosoziale Gesundheitsfolgen wie Einsamkeitserleben oder Gefühle der Entwurzelung infolge der räumlichen Trennung von engen Bezugspersonen und einer fehlenden sozialen Kontinuität an Bedeutung. Bei mehrjährigen Entsendungen hingegen können sich „völlig neue Sozialisationsbedingungen für die nachfolgenden Generationen mit Auswirkungen auf individuelle Haltungen und Lebenseinstellungen bis hin zur Ausbildung neuer global angepasster Persönlichkeitsdispositionen“ 951 ergeben. 952 Mobilität lässt sich dabei in ihren Wirkungen nicht isoliert betrachten, sondern steht in Abhängigkeit zu weiteren Faktoren, die Einfluss auf Art und Ausprägung möglicher sozialer, psychischer und physischer Gesundheitsfolgen arbeitsbedingter Mobilität nehmen. Diese betreffen die privaten Lebensbedingungen wie z. B. die familiäre Situation ebenso wie das Arbeitsumfeld, in dem z. B. Aspekte wie die Arbeitsdichte oder die Arbeitsbedingungen wirken. Letztlich beeinflussen auch die persönlichen Voraussetzungen der betreffenden Person wie sein Alter oder seine Ortsgebundenheit das <?page no="291"?> Empfinden von Mobilität und das Auftreten möglicher Gesundheitsfolgen. 953 Grundsätzlich macht die Vielfalt der möglichen Einflussfaktoren ebenso wie die Vielzahl potenzieller Belastungen, die sich direkt aus der Reisetätigkeit sowie ggf. auch indirekt aus dem mit der Reise verbundenen (chronischen) Zeitdruck ergeben können, eine sehr differenzierte Betrachtung der gesundheitlichen Auswirkungen der verschiedenen Mobilitätsformen im Allgemeinen und von Geschäftsreisen im Speziellen erforderlich. 954 Die Mobilitätsintensität bestimmt sich über die Häufigkeit des Reiseereignisses, die Reisedistanz und die damit verbundene Reisezeit. 955 Für Geschäftsreisen gilt, je höher die Reiseintensität - d. h. häufige Dienstreisen mit großen zu überwindenden räumlichen und zeitlichen Distanzen - desto höher die Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Folgen. Geschäftsreisende, die weniger häufig unterwegs sind, erleben Dienstreisen demnach als weniger belastend. 956 Die Häufigkeit von Geschäftsreisen bestimmt sich dabei nicht nur über die Anzahl der über das Jahr verteilten Reisen, sondern ergibt sich auch aus der (aus Gründen der Kosten- und Zeitersparnis vorgenommenen) zeitlichen Verdichtung von Einzelreisen (z. B. viele Kundentermine an unterschiedlichen Orten direkt hintereinander). Wenn dabei zusätzlich Wochenenden von der Reisetätigkeit betroffen sind und damit Erholungszeiten verkürzt werden bzw. gänzlich wegfallen, bewegen sich die Reisenden in „dauerhaften Transitsituationen und -räumen“ 957 , in denen die nachfolgende Dienstreise schon beginnt, während die aktuelle Reise eigentlich noch gar nicht abgeschlossen ist. 958 <?page no="292"?> Für die zurückzulegenden Reisedistanzen und die damit einhergehende Reisezeit von Geschäftsreisenden gilt, dass diese im Zuge der fortlaufenden globalen Ausrichtung der Wirtschaftsbeziehungen eher länger denn kürzer werden. Die zunehmenden Entfernungen zu Geschäftspartnern unterstützen wiederum den Trend der zeitlichen Zusammenlegung von einzelnen Geschäftsreisen mit dem Ziel der Einsparung von Reisekosten und -zeiten. 959 Die Reisebedingungen einer Geschäftsreise können sowohl einen entlastenden als auch einen belastenden Einfluss auf den Geschäftsreisenden ausüben. Grundsätzlich nimmt ihr Einfluss auf das gesundheitliche Wohlbefinden Geschäftsreisender stetig zu, da die Arbeitserledigung zunehmend auch auf die Reisezeit ausgeweitet wird und insbesondere für Vielreisende ein Verzicht auf bestimmte Reiseprivilegien direkte Auswirkungen auf die körperliche und psychische Gesundheit haben kann. Entlastend wirken dabei bspw. arbeitsfreundliche Beförderungsmittel wie Arbeitsbereiche in Zügen oder eine arbeitsgerechte Pkw-Innenraumgestaltung sowie ganz grundsätzlich Transportmittel- und Unterkunftsbuchungen in höheren Kategorien. Gerade Letztere können jedoch durch verschärfte Reiserichtlinien mit dem Ziel der Kostensenkung verwehrt werden. Auch die grundsätzliche Vorhersehbarkeit und Beeinflussbarkeit der Reisebedingungen - was die organisatorische Planung der Reise mit Auswahl des Verkehrsmittels und der Unterkunft durch den Geschäftsreisenden einschließt - gilt als wichtige gesundheitsschützende Ressource. 960 Belastend können die Reisebedingungen insbesondere dann wirken, wenn mit ihnen ein Kontrollverlust einhergeht. Dies ist bspw. bei Verspätungen oder Ausfällen im Zugverkehr, bei Enge oder Turbulenzen auf Flügen, bei verloren gegangenem Gepäck, bei Streiks von Verkehrsträgern oder bei unvorhersehbaren Staus der Fall. Diese negativen „Nebenwirkungen“ 961 der Mobilität reduzieren die Vorhersagbarkeit und Planbarkeit des eigenen Verhaltens und können so zum Empfinden von Kontrollverlust führen. Verstärkt wird die Belastung, wenn starre Arbeitszeiten oder feste Termine eigentlich keine Spielräume für durch die Störung im Mobilitätsablauf entstehende Zeitverluste zulassen. 962 <?page no="293"?> Zu einer Arbeitsverdichtung kommt es nicht nur infolge der zeitlich engen Zusammenlegung von Geschäftsreisen, sondern auch durch eine steigende Arbeitsintensität während einer Reise. Bei Businessreisen sind für diese Belastungsform insbesondere eine zeitlich enge Terminierung einzelner Kundenbesuche sowie die knappe Aneinanderreihung von mehreren Kundenbesuchen an unterschiedlichen Orten ursächlich. Der aus der Termindichte resultierende Zeitdruck ist einer der wichtigsten Belastungsfaktoren, denen Geschäftsreisende ausgesetzt sind, da durch die Zeitnot ein flexibles Reagieren auf unvorhergesehene Störungen im Reiseablauf kaum bis gar nicht möglich ist. Ergibt sich zudem wegen unmittelbar bevorstehender Geschäftsreisen und des damit verbundenen Zeitdrucks der inhaltlichen und organisatorischen Reisevorbereitung die Notwendigkeit zur Mehrarbeit, kann dies zu Belastungen im familiären Umfeld hinsichtlich der Gestaltung des Privatlebens kommen. 963 Auch die Tatsache, dass die Reisezeit bei Geschäftsreisen zunehmend stärker zur Arbeitszeit wird und Zeitfenster für Entspannung und Erholung im Gegenzug reduziert werden, führt zu einer steigenden Arbeitsdichte und damit zu möglichen weiteren Ursachen gesundheitlicher Belastungen von Geschäftsreisenden infolge ihrer Mobilität. 964 So wird während der Reisezeit mittels mobiler Endgeräte an Arbeitsaufgaben weitergearbeitet, häufig mit dem Bestreben, Arbeiten so schnell wie möglich zu erledigen und dabei Mehrarbeit oder Arbeit zu ungünstigeren Zeiten zu vermeiden. 965 Viele Reisende nutzen die Zeit, um Meetings vorzubereiten, Emails zu checken oder zu schreiben, Telefonate zu führen oder Berichte zu schreiben. 966 Dies wird teilweise als Maßnahme des Zeitmanagements angesehen, damit nichts bis nach der Reise liegen bleibt oder weil die Zeit für spezielle Aufgaben genutzt werden kann, die sonst nicht erledigt werden können. Insbesondere das Abrufen und Beantworten der Emails wird zudem als besonders wichtig angesehen, um die Kontrolle zu behalten und über aktuelle Entwicklungen auf dem Laufenden zu sein. 967 Üblicherweise wird auf Geschäftsreisen länger pro Tag gearbeitet, als dies am heimischen Arbeitsplatz <?page no="294"?> der Fall ist. Teilweise finden zudem nach dem eigentlichen Arbeitstag gemeinsame Geschäftsessen mit den besuchten Kunden statt. 968 Mobile Arbeit ist in vielen Fällen Einzelarbeit, wodurch die Aufgaben der klassischen Arbeitsorganisation im Wesentlichen beim Geschäftsreisenden selbst liegen. Er ist dazu aufgefordert, seine Arbeitsleistung weitestgehend eigenständig zu planen, zu steuern und zu überwachen. Neben der inhaltlichen Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung z. B. eines Kundengesprächs und der organisatorischen Planung seiner Arbeitstätigkeit obliegt ihm ebenso die Bewältigung von im Zusammenhang mit der Geschäftstätigkeit oder der Reiseorganisation möglicherweise entstandener Problemlagen. 969 Die wahrgenommene höhere Flexibilität und Eigenverantwortlichkeit und der zumindest temporäre Entzug von betrieblichen Überwachungsmechanismen kann zu einer höheren Arbeitszufriedenheit führen und entlastend wirken, stellt aber zugleich hohe Anforderungen an das Selbstmanagement. Dabei ist z. B. die Disziplin zur Vermeidung von Ablenkungen, zum Aufbau von Konzentration oder zur Trennung von Arbeit und Freizeit ebenso aufzubringen wie Fähigkeiten zur Strukturierung und Priorisierung von Arbeitsaufgaben. 970 Zur Anwendung können diese Fähigkeiten allerdings nur dann kommen, wenn andere Einflussfaktoren dies zulassen. So erschwert bspw. eine hohe Arbeitsdichte die Aufgabenpriorisierung und verkehrsbedingte Störungen im Reiseverlauf können dazu führen, dass selbst auferlegte Arbeitszeiten nicht eingehalten und in die eigentliche Freizeit ausgeweitet werden müssen. 971 Die flexible, selbstbestimmte Einteilungsmöglichkeit der Arbeitszeit auf Geschäftsreisen kann als Vorteil gesehen werden, die Flexibilität kann jedoch auch dazu führen, dass die Geschäftsreisenden länger arbeiten, zu wenige Pausen machen und letztlich die Kontrolle über ihre Arbeitszeit verlieren. Mehrarbeit erfolgt dann zumeist unabhängig davon, ob sie unternehmensintern auch als solche gewertet und vergütet wird. Regelungen des Arbeitsschutzes werden dabei häufig vernachlässigt. 972 <?page no="295"?> Geschäftsreisende arbeiten unterwegs auf Reisen und in wechselnden Arbeitsumgebungen, was eine leistungsstarke und vor allem verlässliche Informations- und Kommunikationstechnologie unverzichtbar macht. Die Technologieabhängigkeit kann dann zur Belastung für Geschäftsreisende werden, wenn die Funktionsfähigkeit der technischen Ausstattung aufgrund von Hard- oder Softwareproblemen nicht gewährleistet ist und Laptop und andere technische Geräte für die Arbeitserledigung vor Ort nicht zur Verfügung stehen. Mobile Beschäftigte sind in solchen Fällen überwiegend sich selbst überlassen, ein technischer Support des eigenen Unternehmens z. B. via Telefon kann ggf. entlastend wirken. Häufig bedeuten EDV- Ausfälle jedoch Mehraufwand, im schlimmsten Fall können sie zur Nichterledigung von Arbeitsaufträgen führen. 973 Dank der stetig zunehmenden Verfügbarkeit von Netzwerktechnologien an immer mehr zentralen Orten wie Bahnhöfen oder Flughäfen, aber auch in Verkehrsmitteln selbst sowie in gastgewerblichen, kulturellen und öffentlichen Einrichtungen besteht mittlerweile auch auf Geschäftsreisen eine ständige Erreichbarkeit des Geschäftsreisenden für Vorgesetzte, Kollegen und Kunden. 974 Diese Möglichkeit des dauerhaften Arbeitens und der stetigen Erreichbarkeit kann wiederum belastend als auch entlastend für den Geschäftsreisenden wirken. Als Belastung kann sie dann wahrgenommen werden, wenn die zusätzliche Arbeitsverdichtung bei Wegfall eigentlicher Erholungszeiten zu Stress führt und das Gefühl entsteht, sich der Kommunikation und den Anforderungen von Kunden, Kollegen und Vorgesetzten - sowohl bezogen auf die am Zielort der Geschäftsreise zu erledigenden Aufgaben als auch auf das Alltagsgeschäft zu Hause - kaum mehr entziehen zu können. 975 Doch auch die Nichterreichbarkeit - sei es aufgrund fehlender oder nicht funktionsfähiger Technik - und damit verbundene Wartezeiten und Phasen erzwungener Untätigkeit können zum Stressor werden, wenn der Arbeitsdruck hoch ist, weil Kunden, Vorgesetzte oder Kollegen auf die Erledigung bestimmter Aufgaben warten. Erzwungene Unerreichbarkeit wird nicht als willkommene Erholungszeit, sondern als vergeudete Arbeitszeit gesehen. In diesem Fall wird der dauerhafte kommunikative Anschluss an die Arbeitswelt und damit die Möglichkeit, auch Zeiten eigentlicher Untätigkeit - z. B. beim Warten auf einen Anschlussflug - effektiv zu nutzen, indem z. B. absolvierte Kundentermine direkt nachbereitet oder zwischenzeitlich <?page no="296"?> eingetroffene E-Mails beantwortet werden können, als entlastend empfunden. Auch Aufgaben, die nicht in Bezug zur Geschäftsreise stehen, können weiter bearbeitet und so eine möglicherweise drohende Arbeitsüberlast nach der Rückkehr ins Büro gemindert werden. 976 Eine der wichtigsten Ressourcen mobiler Arbeit ist ihre Freiwilligkeit. Wird Mobilität freiwillig gewählt, wird sie als weniger belastend empfunden, als wenn sie erzwungen - z. B. auf Anweisung eines Vorgesetzten - erfolgt. 977 Selbiges gilt für die Mitbestimmung bei der organisatorischen und inhaltlichen Ausgestaltung einer Geschäftsreise. 978 So nehmen mit zunehmendem Ausmaße an Selbstbestimmtheit über die Bedingungen einer Geschäftsreise durch den Geschäftsreisenden auch dessen Zufriedenheit und seine Belastbarkeit zu. Die Planbarkeit und Vorhersehbarkeit des Reiseereignisses steigt, während das wahrgenommene, belastende Risiko eines Kontrollverlustes sinkt. 979 Planungsunsicherheiten und in der Folge das Risiko von Kontrollverlusten bleiben dann bestehen, wenn Faktoren wirken, die von den Geschäftsreisenden selbst nicht beeinflusst werden können. Diese können z. B. die mobilitätsbezogenen Reisebedingungen oder die technische Ausstattung betreffen, aber auch den eigentlichen Reiseanlass. Mobile Beschäftigte und damit auch Geschäftsreisende arbeiten häufig in anderen kulturellen Umfeldern. Nicht immer verfügen die Geschäftsreisenden dabei über Verständnis und Vertrautheit mit der besuchten Kultur. Hinzu kommen sprachliche Differenzen, die Unsicherheiten und Ungewissheiten im Umgang mit den Geschäftspartnern verschärfen. Die Stabilität und Verlässlichkeit von Absprachen und Vereinbarungen kann ein Risikofaktor bei der Erledigung der Aufgaben sein. Die Folge kann eine Verkettung von Risiken und damit Belastungen für den Geschäftsreisenden sein: längere Zeitbedarfe beim aktuellen Kunden, Aufgaben- und Terminverschiebungen bezüglicher nachgeordneter Arbeiten beim Geschäftsreisenden selbst, bei Kollegen, Vorgesetzten und anderen Kunden <?page no="297"?> und die Verschiebung familiärer Verpflichtungen aufgrund des Mehrbedarfs an Arbeitszeit. 980 Unter den soziodemografischen Einflussfaktoren auf das Mobilitätserleben und daraus möglicherweise resultierenden gesundheitlichen Folgen sind bei Geschäftsreisenden insbesondere die Berufstätigkeit des Partners sowie die Anzahl und das Alter der Kinder von Bedeutung. So ist die alltägliche Lebens- und Familienführung in Haushalten mit mobilen Erwerbstätigen vor allem dann erschwert, wenn beide Lebenspartner an unterschiedlichen Orten berufstätig sind und zudem kleine Kinder im Haushalt leben. Insbesondere Problemstellungen in Bezug auf Familie, Erziehung und Partnerschaft sowie möglicherweise auch besondere Pflege- und Betreuungserfordernisse verfügen über ein hohes Belastungspotenzial für die Gesundheit mobiler Personen, da sie die zur Problemlösung erforderliche räumliche und zeitliche Präsenz aufgrund der Mobilität nicht oder nur eingeschränkt umsetzen können. Dabei es ist es unerheblich, ob die familiären Probleme und Sorgen unabhängig von der beruflichen Tätigkeit der mobilen Person bestehen oder sich aus dieser heraus ergeben (Work-Family-Konflikte). 981 Reisebedingte Stressoren treten in Bezug auf das familiäre Umfeld am stärksten vor und nach einer Geschäftsreise auf. So kann vor der Reise durch die Reisevorbereitungen ein zusätzlicher Arbeitsaufwand entstehen, durch den die reisende Person weniger Zeit für die eigentliche Arbeit und die Familie hat. Ein zentraler Treiber von sozialen Belastungen ist somit Zeitdruck. So entstehen Work-Family-Konflikte in Familien mit einer mobilen erwerbstätigen Person insbesondere dann, wenn durch Mehrarbeit Arbeitszeiten in die eigentliche Freizeit ausgeweitet werden müssen und damit zusätzlich zu der ohnehin schon vorhandenen beruflichen und reisebedingten Abwesenheit weitere nicht arbeitsgebundene Zeit für Familie und Partnerschaft wegfällt. Nach der Reise werden an den zurückgekehrten Reisenden familiäre Erwartungen gestellt, während dieser möglicherweise noch unter den Wirkungen der Reisebelastungen (z. B. durch Verspätungen oder Jetlag) leidet. 982 Im Gegenzug stellt ein gutes familiäres und soziales Umfeld eine wichtige Ressource für Geschäftsreisende dar und wirkt als Schutzfaktor vor möglichen gesundheitlichen Folgen berufsbedingter Mobilität. Hierzu zählen <?page no="298"?> intakte Beziehungen zu Familie und Freunden ebenso wie privat motivierte Aktivitäten in Vereinen oder Gruppen in der Freizeit. Auch die Unterstützung aus dem privaten Umfeld, und hier insbesondere durch den Partner, kann zu verringerten Belastungen des Beschäftigten in Folge seiner berufsbedingten Mobilität führen. Neben dem privaten Umfeld ist auch im beruflichen Bereich soziale Unterstützung durch Vorgesetzte, Kollegen und Kunden wichtig. Bestehen hier Konflikte, können diese wiederum Belastungen im familiären Umfeld nach sich ziehen bzw. dort bereits vorhandene Konflikte verstärken. 983 Mit zunehmender Geschäftsreisetätigkeit und damit längeren Abwesenheitszeiten aus dem heimischen Lebensumfeld nehmen für Geschäftsreisende die Schwierigkeiten zu, ihre Alltagsgewohnheiten beizubehalten. Dies gilt in besonderem Maße für Sportaktivitäten und andere Maßnahmen zur Erhaltung des körperlichen Wohlbefindens, die durch die Reisetätigkeit unterbrochen und aufgrund fehlender Zeit während der Geschäftsreise nicht nachgeholt werden können. 984 Verstärkt werden diese Belastungen durch eine häufig ungesunde Ernährung während der Geschäftsreise (z. B. späte Abendessen mit Geschäftspartnern mit einem teilweise erhöhten Alkoholkonsum). 985 Insbesondere für international reisende Geschäftsleute können sich auch aus den Lebensbedingungen am Zielort der Geschäftsreise Belastungen für die eigene Gesundheit ergeben. Hierzu gehören bspw. niedrigere Standards in den Bereichen Hygiene oder Sicherheit als der Geschäftsreisende diese von zu Hause gewohnt ist. 986 Letztlich entscheiden auch persönliche Werte und Einstellungen sowie individuelles Wissen und Kompetenzen darüber mit, ob bestimmte Mobilitätsbedingungen und andere Einflussfaktoren als belastend empfunden werden oder nicht. Dazu gehören z. B. die Zeitsensibilität des Geschäftsreisenden, seine Offenheit für Neues, seine Ortsgebundenheit oder ob er eher ein familien- oder karriereorientierter Mensch ist. Verfügt der Geschäftsreisende über Mobilitätskompetenzen wie insbesondere Zeitmanagementfähigkeiten, <?page no="299"?> kann dies zu einem weniger stark ausgeprägten Belastungsempfinden beitragen. 987 Geschäftsreisen können je nach Ausgestaltung der angeführten Determinanten für den Reisenden nahezu ohne Folgen bleiben, aber auch mit vielen verschiedenen Beeinträchtigungen psychischer und sozialer (und auch körperlicher) Art verbunden sein. 988 Bei einer nach zeitlichen Phasen differenzierten Betrachtung der Geschäftsreisepraktiken zeigt sich, dass Situationen, die für den Reisenden mit Belastungen verbunden sind, in allen Phasen auftreten können und nicht etwa auf den für die eigentliche Raumüberwindung notwendigen Zeitraum („Unterwegs-Sein“) 989 oder auf den Aufenthalt am Geschäftsreiseziel („Vor-Ort- Sein“ bzw. „Weg-Sein“) 990 beschränkt bleiben. Auch im Vorfeld der Reise und ebenso nach der Rückkehr kann es zu Belastungen für den Reisenden und anderen Personen seines privaten oder beruflichen Umfelds kommen, die sich direkt oder indirekt aus dessen geschäftlicher Reisetätigkeit ergeben (siehe Abb. 83). Vor der Reise können das Delegieren von Arbeitsaufgaben, die Organisation zuhause sowie die Sorge um die persönliche Sicherheit belastend wirken. Nach der Reise können verpasste Familientermine und die angesammelte Arbeit im Büro für weitere Belastungen des zurückgekehrten Geschäftsreisenden sorgen. 991 Häufig steht dies im Zusammenhang mit Stress. Es ist aus vielen Studien bekannt, dass (berufliche) Mobilität Stress erzeugt (siehe auch Abb. 84), der die betroffene Person selbst, aber auch den Partner beeinträchtigen kann. 992 Direkte Auswirkungen auf den Geschäftsreisenden als Folge der Stressoren können Angst, Unsicherheit, Frustration, Depression, Müdigkeit und Erschöpfung sowie Wechselabsichten sein. In der Folge sind weitere, nachgelagerte Auswirkungen möglich wie häufige Abwesenheit, Jobwechsel, <?page no="300"?> psychosomatische Beschwerden sowie psychische und physische Gesundheitsprobleme. Als Mediatoren, d. h. vermittelnde Faktoren zwischen den Stressoren und den direkten Auswirkungen, wirken Persönlichkeitsmerkmale des Geschäftsreisenden wie die Grundeinstellung, Selbstvertrauen und Selbstbewusstsein, aber auch die soziale und betriebliche Unterstützung, das betriebliche Selbstbewusstsein und Merkmale der Geschäftsreise an sich wie bspw. ihre Dauer. 993 <?page no="301"?> Zu den wichtigsten Stressoren während der Reise gehören: 996 Zeitverluste aufgrund schlechter Arbeitsbedingungen (z. B. wenn das normale Arbeiten durch schlechte oder keine Internetverbindung verzögert oder unmöglich wird) Unplanmäßigkeiten und Überraschungen beim Transport oder am Reiseziel, die ggf. unter hohem Zeitdruck gelöst werden müssen (z. B. durch verpasste Anschlussverbindungen, verlorenes Gepäck, politische Situationen, Streiks) <?page no="302"?> Routineunterbrechungen, diese sind nicht unerwartet, aber unterbrechen gewünschte Routinen des Alltags (z. B. fehlende Sportmöglichkeiten, eingeschränkte Nahrungsauswahl, eingeschränkte Sozialkontakte) Neben den Belastungen, die sich direkt durch die Mobilität bzw. die Reise an sich ergeben, finden Schneider et al. 997 als weiteren allgemeinen Stressor die Belastungen, die durch chronische Zeitknappheit hervorgerufen werden, z. B. eine als zu gering empfundene Zeit mit der Familie, zu wenig Zeit für die eigene Gesundheitsvorsorge etc. Weiterhin werden die Hausarbeit sowie die Reisenachbereitung im Büro als Stressoren nach der Reise in zwei Untersuchungen bestätigt. 998 Zudem wird die Anpassungszeit in der Familie nach der Rückkehr als weiterer Stressor genannt. 999 Für eine wachsende Zahl an Betroffenen kann die Integration der Mobilitätsanforderungen in das Alltags- und Familienleben als Gestaltungsherausforderung angesehen werden: Zirkuläre berufliche Mobilität muss mit individuellen Intimitätsbedürfnissen in Einklang gebracht werden. 1000 „Der Rhythmus des Berufslebens ist durch Beweglichkeit, Kurzfristigkeit und Konkurrenz bestimmt, die Familie dagegen durch Beständigkeit und Solidarität.“ 1001 Neue Regeln für Anwesenheit mit Nähe und Abwesenheit mit Distanz müssen gefunden werden. 1002 Geschäftsreisende leiden unter der Zeit ohne Familie oder Partner; 1003 und es gibt Hinweise, dass insbesondere weniger erfahrene Geschäftsreisende durch die Distanz und Isolation betroffen sind. 1004 Beim ‚Work-Family-Conflict‘ (WFC) wird häufig festgestellt, dass die Familienzeit durch die Geschäftsreisen eingeschränkt wird und dies negative Gefühle wie beispielsweise Einsamkeit oder Angst sowohl bei den Reisenden als auch ihren Familien auslöst. 1005 Von Kindern werden Verhaltensänderungen während der Geschäftsreise eines Elternteils beschrieben. 1006 Durch die ungleiche Verteilung der Hausarbeit und die alleinige <?page no="303"?> Verantwortung dafür während der Abwesenheit des Reisenden steigt zudem die Belastung (und der Stress) der Partner. 1007 Von besonderer Relevanz sind die mehrfach belegten Wechselwirkungen bzw. Interdependenzen zwischen beruflicher Mobilität, familiären Konflikten und den sozialen, psychischen und körperlichen Folgen. Fehlende Work-Life-Balance und mit der Geschäftsreise zusammenhängende soziale Belastungen können sich zu psychischen Belastungen entwickeln, die schließlich zu körperlichen Beschwerden führen können. 1009 Aufgrund dessen ist es zumeist wenig sinnvoll, einen mit der beruflichen Mobilität in Zusammenhang stehenden gesundheitlichen Aspekt isoliert zu betrachten. 1010 Aus unternehmerischer Perspektive ist das nicht nur durch eine soziale Verantwortung für die Mitarbeiter begründet, sondern auch in Verbindung mit der Arbeitsleistung und dem Unternehmenserfolg stehend zu beachten (siehe Abb. 85). <?page no="304"?> Für Geschäftsreisende sind vielfältige körperliche Gesundheitsfolgen der reisebedingten Beanspruchung nachgewiesen. Hierzu gehören Muskel- Skelett-Erkrankungen, unter denen insbesondere Geschäftsreisende leiden, die lange Reisezeiten zu bewältigen haben. Die Beschwerden können sich dabei als Muskelverspannungen, aber auch als Rücken- oder Gelenkschmerzen äußern. Verstärkt wird die Belastung durch den auf Geschäftsreisen häufig - aufgrund fehlender Zeit für körperliche Betätigung - bestehenden Bewegungsmangel. 1011 Weiterhin gehören Störungen des Magen- Darm-Traktes in Form von Verdauungsproblemen und insbesondere Durchfallerkrankungen zu den reisebedingten körperlichen Beschwerden von Geschäftsreisenden. Durch eine insgesamt häufig ungesundere Ernährung auf Geschäftsreisen und dem zugleich bestehenden Bewegungsmangel steigt das Risiko, von Ernährungsproblemen und in der Folge häufig auch von Übergewicht betroffen zu sein. 1012 Auch Schlafprobleme sind eine bei Geschäftsreisenden häufig auftretende körperliche Belastung in Folge der Reisetätigkeit. Vielfache Ursache ist der Jetlag, der dann entsteht, wenn innerhalb einer Reise mehrere Zeitzonen durchquert werden. Die Schlafstörungen können dabei ebenso von Müdigkeit, Magen-Darm-Problemen, Stimmungsschwankungen und intellektuellen Funktionsstörungen begleitet sein wie von verlangsamten Reaktionszeiten, einer reduzierten Konzentrationsfähigkeit und Einschränkungen der Urteilsfähigkeit. 1013 Allgemein besteht für Geschäftsreisende ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten sowie auch für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die sogenannte Reisekrankheit, die sich in Übelkeit, Schwindel und Kopfschmerzen äußern kann, betrifft insbesondere Flugreisende. 1014 Zeitliche Restriktionen sind Ursache dafür, dass Geschäftsreisende ihre medizinische Versorgung insbesondere in langfristigen Therapien, die regelmäßige Termine erfordern, sowie gesundheitliche Präventionsmaßnahmen vernachlässigen. 1015 Hinzu kommt eine stark erhöhte Unfall- und Verletzungswahrscheinlichkeit durch die vermehrte Verkehrsteilnahme. Aber auch unabhängig <?page no="305"?> von der Reisehäufigkeit ist beruflich bedingte Mobilität gegenüber privater Mobilität risikoreicher. So erfolgt berufliche Reisetätigkeit häufig unter Zeitdruck. Zudem kann sie zeitlich weniger vom persönlichen Wohlbefinden des Reisenden abhängig gemacht werden, wodurch in der Folge Risikofaktoren wie Müdigkeit eine größere Rolle spielen. 1016 Letztlich besteht in Abhängigkeit des Zielorts der Geschäftsreise auch das Risiko an regionalspezifischen Krankheitsbildern wie bspw. Malaria zu erkranken. 1017 Patel (2011) weist darauf hin, dass Studien zwar zeigen, dass ein hoher Anteil Geschäftsreisender von reisebedingten, gesundheitlichen Problemen betroffen ist, die meisten körperlichen Belastungen allerdings vergleichsweise milde ausfallen. Nur selten sind stationäre Behandlungen im Krankenhaus, medizinische Rückführungen oder der Tod die Folge. 1018 Ebenso vielfältig wie die Determinanten sind die Ansätze zur Belastungsverminderung. Mobiles Arbeiten bringt Belastungen und gesundheitliche Gefahren mit sich, aber es gibt Ressourcen, mit denen diesen entgegnet werden kann (siehe Tab. 33). Zahlreiche Maßnahmen zum gesundheitsgerechten mobilen Arbeiten können angeführt werden. Diese umfassen sowohl Bereiche wie die vom Unternehmen bereitgestellte Ausstattung mit hochwertigen Arbeitsmitteln (z. B. Laptops oder Smartphones) oder die unternehmensseitigen Rahmenbedingungen bezüglich der Arbeitsorganisation (z. B. Cloud-Lösungen oder Partizipationsmöglichkeiten bei Reiseentscheidungen) als auch Bereiche, die vom Reisenden gestaltbar sind, wie gesundheitsgerechtes Verhalten oder individuelle Weiterqualifikation (siehe Tab. 34). <?page no="306"?> Zu den beiden wichtigsten Faktoren zur Verminderung der Belastungen für die Geschäftsreisenden gehören nach Ducki und Nguyen (2016) die Freiwilligkeit und die Mobilitätsintensität: 1020 „Zwangsmobile“ sind von den negativen Folgen der Mobilität stärker beeinträchtigt. Von übergeordneter Bedeutung ist folglich der Aspekt der Freiwilligkeit. Die mit der Freiwilligkeit zusammenhängende Wahlmöglichkeit verleiht dem Betroffenen ein Gefühl der Souveränität über <?page no="307"?> die Reiseentscheidung und führt über Kosten-Nutzen-Abwägungen dazu, dass er sich mit der Reise stärker auseinandersetzt. Hierdurch werden auch mögliche Konflikte, Problembereiche und Belastungen eruiert und es können leichter Lösungswege erarbeitet werden. Eine zu hohe Mobilitätsintensität (Dauer, Häufigkeit und Entfernung) führt zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen und erschwert die Stabilität sozialer Bindungen. Hier müssen betriebliche Maßnahmen ansetzen, auch um die Geschäftsreisenden vor zu hohen Intensitäten zu schützen und um die Rahmenbedingungen für die notwendigen Reisen zu optimieren. <?page no="308"?> Geeignete Strategien zur Reduzierung von Konflikten mit der Familie vor einer Geschäftsreise bestehen bspw. darin, keine Spontanreisen zuzulassen und geschäftliche Termine oder Reiseanlässe so zu planen, dass diese auf einer Reise kombiniert werden können. Die Planbarkeit von Reisen ist dabei besonders wichtig, damit das Familienleben entsprechend angepasst werden kann. Auch um den Stress der Reise insgesamt niedriger zu halten, ist die vorherige Planung wichtig, beispielsweise hinsichtlich der Gepäckplanung, der Häufigkeit und Dauer von Reisen oder der Auswahl der richtigen Airline. Die Reiseerfahrung des Geschäftsreisenden ist in diesem Zusammenhang ebenfalls wichtig. 1022 Während der Reise zielen Anpassungsstrategien häufig darauf, den Kontakt zur Familie beizubehalten. Dies beinhaltet beispielsweise häufige Telefonate oder Kommunikation über verschiedene Medien sowie das Verschicken von Bildern, um die jeweils andere Seite an den eigenen Erlebnissen teilhaben zu lassen. 1023 Das Beten für den Reisenden oder das Verfolgen auf dem Globus sind Anpassungsstrategien von Seiten der Familien, aber auch Verdrängungsstrategien oder Alkoholmissbrauch werden genannt. 1024 Für die Zeit nach der Geschäftsreise werden unterschiedliche Strategien von Frauen und Männern und kinderbetreuenden Eltern berichtet. So sind Anpassungsstrategien von Männern Sport, Nichtstun und mit den Kindern spielen, während Frauen mit Freunden sprechen sowie Yoga- oder Stress-Coaching-Angebote wahrnehmen. Für Frauen bedeuten Kinder in diesem Zusammenhang zusätzliche Verantwortung und Aufgaben, so dass sie nicht zur Entspannung mit Kindern spielen würden. 1025 Für geschäftsreisende Frauen mit Kindern sind stattdessen Zeit für sich selbst, eine funktionierende Kinderbetreuung und Ausschlafen wichtige Anpassungsstrategien. 1026 <?page no="309"?> Die vielen (weiteren) Ansätze lassen sich einer individuellen, einer betrieblichen und einer überbetrieblichen Ebene 1028 zuweisen. Auf der individuellen Ebene des Geschäftsreisenden geht es um die Ausbildung umfassender Mobilitätskompetenzen. 1029 Hierzu gehören u. a. Kenntnisse und Fähigkeiten nicht nur in dem (bereits oben angeführten) Bereich des gesundheitsgerechten Verhaltens (siehe Tab. 34), sondern auch bezüglich des „Unterwegs-Seins“, z. B. Organisationsfähigkeit, Ausbildung vom Reiseroutinen, Flexibilität, Kommunikationsfähigkeit, Nutzung der Reisezeiten sowie die Bewältigung zeitlich und räumlich entgrenzter Arbeitsmöglichkeiten und Gewährleistung privater Freiräume. 1030 In Summe ist das Ziel, eine individuell zu definierende Work-Life-Balance mit Hilfe der jeweils zur Verfügung stehenden Ressourcen (siehe Tab. 35) aufzubauen und zu erhalten. <?page no="310"?> Auf der betrieblichen Ebene ist es neben der Gestaltung in übergeordneten Ressourcenbereichen Ziel, ein Mobilitätsmanagement mit Rahmenbedingungen aufzubauen, das die negativen Folgen für die Geschäftsreisenden minimiert. Im Mittelpunkt stehen neben Fragen zu Arbeitszeit und -ort gesundheitsgerechte Reisemöglichkeiten und behinderungsfreies, durch betriebliche Strukturen unterstütztes mobiles Arbeiten bei gleichzeitiger Aufrechterhaltung der sozialen Bindungen und Kontakte des Geschäftsreisenden. 1032 Auf der überbetrieblicher bzw. gesellschaftlichen Ebene spielen die zukünftige Gestaltung und Weiterentwicklung sowohl bei den Informations- und Kommunikationstechnologien als auch bei der Verkehrsinfrastruktur eine erhebliche Rolle für die zukünftigen Belastungen der Geschäftsreisenden. Leistungsstarke und stabile Kommunikationsinfrastrukturen und für das mobile Arbeiten optimierte Verkehrsmittel und -wege können wesentlich zur Verminderung der gesundheitlichen Belastungen der Geschäftsreisenden beitragen. <?page no="312"?> „Bleisure“ 1033 , aber auch andere Neologismen wie „Bizcation“ 1034 oder „Workcation“ 1035 , beschreiben ein Phänomen, das die Kombination von Geschäfts- und Privatreisen in den Fokus der Betrachtung rückt. Durch die rasante technische Entwicklung werden die für die Arbeitstätigkeit notwendigen Informations- und Arbeitsgrundlagen raum- und zeitunabhängig zugänglich. Sofern der Arbeitgeber es ermöglicht, kann in vielen Berufen im Prinzip losgelöst von Zeitpunkt und unabhängig vom Ort gearbeitet werden. Homeoffice, Co-Working und digitale Nomaden, die ohne festgelegten Arbeitsort aufgrund digitaler Technologien ortsunabhängig arbeiten, sind Erscheinungsformen, die verdeutlichen, dass das Arbeitsleben einem deutlichen technologischen und gesellschaftlichen Wandel unterliegt. Neben der Folge, dass viele Berufstätige durch die gegebene „24/ 7-Erreichbarkeit“ in einem „Kaum-Zeit-Kontinuum“ 1036 gefangen sind und sich dadurch die Wahrscheinlichkeit von insbesondere psychischen Erkrankungen erhöht, kann dieser Wandel aber auch eine verbesserte Vereinbarkeit von Berufs- und Privatleben ermöglichen. Im Hinblick auf die vielen Möglichkeiten, auf Dienstreisen das Geschäftliche mit dem Privaten zu verbinden, gestaltet sich eine genaue Definition von „Bleisure“ nicht ohne Probleme. Fällt bspw. ein privater Restaurantbesuch nach einem Meeting schon unter die Bleisure-Kategorie? Oder muss ein Geschäftsreisender erst seinen Aufenthalt am Geschäftsreiseziel aus privaten Gründen um eine Übernachtung verlängern, um als „Bleisure-Reisender“ zu gelten? Bisherige Definitionen zum Bleisure-Phänomen sind entweder stark an der Oberfläche und nicht genau genug oder aber sehr detailliert. Diese Bandbreite soll anhand weniger Beispiele demonstriert werden: Oberflächlich betrachtet kann Bleisure als „Symbiose von Business und Leisure“ 1037 bezeichnet <?page no="313"?> werden. Wie diese Symbiose bzw. diese Verschmelzung von Arbeit und Freizeit ausgestaltet sein kann, bleibt indes offen. Auch die Bedeutung für den Tourismus bleibt unklar. Expedia (2018) definiert Bleisure bereits konkreter, in dem von einer „Kombination von Geschäfts- und Freizeitreisen in einer Reise“ gesprochen wird, und stellt dabei die Verlängerung der Geschäftsreise um einen privaten Aufenthalt in den Fokus. 1039 Im Rahmen der Flugbuchungsanalysen von Carlson Wagonlit Travel (CWT) werden Bleisure-Reisen als Geschäftsreisen mit mindestens zwei Übernachtungen definiert, bei denen mindestens eine der folgenden Bedingungen erfüllt ist: Die Fluganreise erfolgte an einem Samstag oder die <?page no="314"?> Flugabreise an einem Sonntag. 1040 Diese Definition trägt damit zwar dem Umstand Rechnung, dass das Wochenende als arbeitsfreie Zeit zur Verfügung steht, klammert aber zu vereinfachend die Möglichkeiten der Freizeit an Werktagen sowie der Arbeitszeit an Wochenenden aus. Unberücksichtigt bleiben zudem u. a. Geschäftsreisen, bei denen das Flugzeug nicht das An- und Abreisemittel darstellt, oder die über die Werktage stattfinden sowie Reisen, bei denen die Verlängerung nicht in der gleichen Destination stattgefunden hat (bspw. Rundreisen). Die angeführten Definitionen sind nur eingeschränkt geeignet, das Phänomen der Bleisure-Reisen zu erfassen. Bleisure-Reisen allein auf die Verlängerung einer Geschäftsreise durch eine private Veranlassung zu reduzieren, greift deutlich zu kurz. Zu vielfältig sind die Elemente im möglichen Zusammenspiel zwischen Geschäfts- und Privatreisetourismus. Mill (2009) spricht in diesem Zusammenhang von Hybrid-Reisen, bei denen der Reisende Geschäftliches mit Vergnügen mischt. 1041 Vor diesem Hintergrund und auf Basis der folgenden empirischen Befunde lässt sich Bleisure wie folgt definieren: Von Bleisure wird gesprochen, wenn während Geschäftsreisen Geschäftliches mit Privatem verbunden wird. Darunter fallen die Durchführung von privaten Aktivitäten (bspw. Restaurantbesuch, Sportausübung, Clubbesuch, Afterwork-Programme etc.), ebenso wie die Mitnahme von Verwandten/ Bekannten/ Freunden in die Destination sowie die Verlängerung von Geschäftsreisen für private Zwecke. Beim privaten Wiederbesuch von Geschäftsreisezielen kann hingegen nicht von Bleisure gesprochen werden. Es handelt sich hierbei um eine private Reisetätigkeit, die durch Erfahrungen vor Ort, die bei Geschäftsreisen erworben wurden, induziert wird. Gleiches gilt für private Reisen, die durch die Weiterempfehlung des geschäftlichen Reiseziels an Freunde, Verwandte und Bekannte ausgelöst werden. In beiden Fällen dient die Geschäftsreise als Inspiration bspw. für eine Urlaubsreise (für sich selbst oder für andere), sodass von geschäftlich induziertem Privattourismus gesprochen werden kann. Incentive-Reisen stellen einen Sonderfall dar: Die Motivationsreisen für einen geleisteten beruflichen Erfolg sind zwar ebenfalls geschäftlich induziert und besitzen einen privaten Charakter, da aber eine Kostenübernahme durch den Arbeitgeber erfolgt, sind sie dem Geschäftstourismus zuzuordnen. <?page no="315"?> Bei allem Potenzial, das von den Geschäftsreisenden ausgeht, um Geschäftliches mit Privaten zu verbinden, spielt letzten Endes jedoch das Unternehmen des Arbeitnehmers eine wichtige Rolle und setzt gewisse Rahmenbedingungen für die Ausgestaltung von Bleisure-Reisen. Die meisten Arbeitgeber sind diesbezüglich offen und gestatten die Kombination von Geschäfts- und Privatreisen, wobei kleinere Unternehmen (unter 500 Mitarbeitern) flexibler sind. Etwas mehr als zwei Drittel (67%) der Unternehmen unter 500 Mitarbeitern (über 500 Mitarbeitern 59%) gestatten die Kombination von Geschäftsmit Privatreisen. Wenn Bleisure-Reisen nicht erlaubt sind, spielen häufig Compliance-Regeln und steuerrechtliche Abgrenzungsproblematiken eine entscheidende Rolle. 1042 Dem Großteil der Geschäftsreisenden ist es darüber hinaus erlaubt, frei über die zwischen geschäftlichen Terminen zur Verfügung stehende Zeit auf einer Geschäftsreise zu entscheiden, was wiederum den Geschäftsreisenden auch überaus wichtig ist. 1043 <?page no="317"?> Es ist anzunehmen, dass sich die Vor-Ort-Aktivitäten von Geschäftsreisenden im Vergleich zu Privatreisenden deutlich unterscheiden. Eine Möglichkeit Informationen über die Aktivitäten von Geschäftsreisenden zu erhalten, sind Daten aus Gästebefragungen, bei denen zum Teil auch Geschäftsreisende vor Ort befragt werden. Die oben angestellte Hypothese lässt sich bspw. anhand von Daten aus der Permanenten Gästebefragung Sachsen- Anhalt aus dem Jahr 2016 empirisch belegen. Hierbei zeigen sich signifikante Unterschiede in den Aktivitäten von Geschäfts- und Privatreisenden. Während bei den Geschäftsreisenden der Gastronomiebesuch, eine Stadtführung/ Stadtrundgang und Shopping zu den beliebtesten Aktivitäten gehört, steht bei den privaten Gästen neben dem Gastronomiebesuch das Wandern, der Besuch von Parks und Gärten sowie das Radfahren im Fokus. Freizeitbezogene Aktivitäten von Geschäftsreisenden Unklar war bislang, wie viele Geschäftsreisende in Deutschland Geschäftliches auf ihrer Reise mit privaten Angelegenheiten verbinden bzw. wie viel Potenzial das Bleisure-Phänomen für Destinationen bereithält. Zwar sind für 5,2 Mio. Geschäftsreisende (37% der Geschäftsreisenden) Freizeit und private Aktivitäten bei der Reise wichtig bis sehr wichtig; die Wichtigkeit der freizeitbezogenen Aktivitäten sagt jedoch nichts über die tatsächliche Durchführung von freizeitbezogenen Aktivitäten bei der Reise aus, haben Geschäftsreisende meist doch ein relativ stark begrenztes Zeitbudget vor Ort. 1046 Um Aussagen zu den verschiedenen Kombinationsmöglichkeiten von Geschäftlichem und Privaten während ihrer Reisen zu haben, wurde im Rahmen der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse Übernachtungsgeschäftsreisende in Deutschland befragt. So können die abgefragten freizeitbezogenen Aktivitäten herangezogen werden, um unterschiedliche Nutzertypen und Potenziale unter den Bleisure-Reisenden zu identifizieren (siehe Abb. 89). Dabei sind Nutzer: Geschäftsreisende, die der jeweiligen Aktivität mindestens gelegentlich bei Geschäftsreisen nachgehen. Nicht-Nutzer: Geschäftsreisende, die bislang der jeweiligen Aktivität bei ihren Geschäftsreisen nicht nachgegangen sind und sich dies auch in Zukunft nicht vorstellen können. <?page no="318"?> Neu-Potenzial: Geschäftsreisende, die bislang der jeweiligen Aktivität bei ihren Geschäftsreisen nicht nachgegangen sind, sich dies aber zukünftig vorstellen können. Der Restaurantbesuch ist die am häufigsten verbreitete Privataktivität während einer Geschäftsreise: Acht von zehn Geschäftsreisenden unternehmen mindestens gelegentlich private Restaurantbesuche. Ebenfalls sind privates Sightseeing, Shopping und die Teilnahme an Rahmenprogrammen bei den Geschäftsreisenden beliebte Freizeitaktivitäten. Immerhin gut über die Hälfte der deutschen Übernachtungsgeschäftsreisenden gibt an, hin und wieder das Nachtleben während der Geschäftsreise zu genießen Neben den Freizeitaktivitäten während der Reise sind 44% der Geschäftsreisenden bereits einmal früher angereist bzw. haben ihren Aufenthalt am Zielort verlängert, um Zeit für private Unternehmungen zu haben (so genannte Extenders). Die Mitnahme von Partnern bzw. Verwandten oder Bekannten auf eine Geschäftsreise ist unter den Geschäftsreisenden im Vergleich zu den anderen Möglichkeiten der Kombination von Geschäftsreise und Freizeit eine eher nicht so weit verbreitete Praxis. <?page no="320"?> Darüber hinaus liegen ebenfalls Daten zu so genannten Returners vor, also Rückkehrern, die ihr Reiseziel im Rahmen einer Geschäftsreise erstmals kennengelernt haben, inspiriert wurden und aus privaten Gründen wiedergekommen sind (siehe Abb. 90). Auch hier lässt sich die oben aufgeführte Unterteilung nach Nutzern, Nicht-Nutzern und Neu-Potenzialen durchführen. Bei der Gegenüberstellung von Nutzern und Potenzialen zeigt sich, dass im Hinblick auf positive Spill-over-Effekte für Destinationen vor allem drei Gruppen besonders interessant erscheinen: Extenders: Geschäftsreisende, die mindestens gelegentlich ihren geschäftlichen Aufenthalt verlängern bzw. früher anreisen, um vor Ort Zeit für private Unternehmungen zu haben. <?page no="321"?> Friends and Relatives-Travellers: Geschäftsreisende, die mindestens gelegentlich ihre/ n Partner/ Partnerin oder Verwandten/ Bekannten/ Freunde auf ihre Geschäftsreise mitnehmen. Returners: Geschäftsreisende, die sich schon einmal für einen Ort oder eine Region als privates Reiseziel entschieden haben, weil sie das Ziel im Rahmen einer Geschäftsreise erstmals kennengelernt haben. Diesen drei Gruppen ist gemein, dass sie über die getätigte Geschäftsreise hinaus durch zusätzliche Aufenthaltstage in der Destination für die touristische Wertschöpfung relevante Ausgaben generieren können - sei es, weil sie den Aufenthalt aus nicht-geschäftlichen Gründen verlängern, weil sie sich während ihrer Geschäftsreise durch jemanden, der aus privaten Gründen mitreist, begleiten lassen oder weil sie die Destination für eine Privatreise erneut besuchen. Neben dem privaten Besuch von Events herrscht bei den drei genannten Gruppen das größte Potenzial, warum sie Folgenden einer näheren Betrachtung unterzogen werden. Geschäftsreisende, die bereits im Zielgebiet verweilen und den geschäftlichen Aufenthalt aus privaten Motiven verlängern, haben aus Sicht der Destination <?page no="322"?> den Vorteil, dass sie nicht mehr für einen Besuch gewonnen werden müssen. Daher sind potenziellen Extenders unter den Geschäftsreisenden besonders interessant. Neben den bestehenden 6,3 Mio. bestehenden Extenders kann sich immerhin ein weiteres Drittel (34%) der Geschäftsreisenden vorstellen, zukünftig früher anzureisen oder den Aufenthalt zu verlängern. Dieses Potenzial gilt es zu nutzen, indem Geschäftsgäste mit entsprechenden Angeboten für eine Verlängerung ihres Aufenthaltes begeistert werden. Einerseits haben die Extenders im Rahmen der ihnen verordneten arbeitsbezogenen Mobilität, wenn überhaupt, nur eingeschränkten Einfluss auf die Wahl des Reiseziels, andererseits nutzen sie die (zumindest) partielle Übernahme der Reisekosten durch den Arbeitgeber, um das Kaufrisiko des privaten Anteils der Reise zu reduzieren. Geschäftsgäste suchen sich das Ziel der Reise jedoch nicht selbst und können sowohl zeitlich als auch räumlich eingeschränkt sein. Destinationen und touristische Leistungsträger versuchen daher mit speziellen Angeboten und zielgruppenspezifischer Ansprache die Gäste zu einem längeren Aufenthalt zu bewegen. 1050 Folgende, hier beispielhaft aufgeführte Maßnahmen erscheinen dabei möglich: 1051 Attraktive Hotelraten an Wochenenden Spezielle Freizeitpakete für Geschäftsreisende Freinächte Bonusprogramme Extra-Angebote für Familienmitglieder und Freunde Vergünstigungen für Events, Museen, Kino etc. Günstige Konditionen für Mietwagen Kostenfreie Shuttle-Services zum Flughafen Kooperation von Leistungsträgern mit Convention-Büros und Destinationsmanagementorganisationen Bei den Extenders ist die Altersgruppe der 60-70-Jährigen mit knapp 11% überdurchschnittlich vertreten. Sie sind ebenfalls eher Vielreisende: Knapp ein Viertel der Extenders unternehmen mehr als sechs Geschäftsreisen pro Jahr (19% alle Geschäftsreisende). Sie finden sich sowohl im Segment der anspruchsvollen Geschäftsreisenden als auch im Segment der eher im Vergleich zu allen Geschäftsreisenden überdurchschnittlich wieder. Der größte Anteil bildet auch bei den Extenders die Gruppe der Schulungs- oder Seminargeschäftsreisenden, <?page no="323"?> diese sind im Vergleich zu allen Geschäftsreisenden jedoch unterdurchschnittlich vertreten. Im Gegensatz dazu sind Kongressreisende mit knapp 14% vermehrt bei den „Verlängerern“ anzutreffen, welche im Vergleich zu allen Bleisure-Reisenden auch den größten Anteil ausmachen. Unter den Bleisure-Reisenden haben die Extenders das höchste Bildungsniveau (73% Abitur oder höher) (siehe Tab. 37). Bei den Geschäftsreisenden, die mindestens gelegentlich auf ihren Geschäftsreisen Verwandte und/ oder Bekannte mitnehmen, handelt es sich um die einzige Gruppe, in der das Potenzial größer ist als die bisherigen Nutzer. Dies lässt sich u. a. dadurch erklären, dass die Mitnahme von Personen zwar für viele Geschäftsreisende interessant erscheint, in der Praxis aber nicht immer einfach umsetzbar ist. Der Anteil der über 60-Jährigen ist mit über 12% etwas höher, während absolut die Gruppe der 30-39-Jährigen dominiert. Auch hier sind Geschäftsreisende, die wenig Reisen im Jahr unternehmen deutlich unterdurchschnittlich vertreten, stellen aber immer noch den größten Anteil. Es ist darüber hinaus das Segment unter den Bleisure- Reisenden, bei denen die Schulungs- oder Seminargeschäftsreisenden am wenigsten vertreten sind. Bei Betrachtung der Verhaltenssegmente ist das Segment V5, die Hypermobilen mit unterschiedlichen Reiseanlässen, mit knapp 24% deutlich überdurchschnittlich vertreten. Sie sind überdurchschnittlich selbständig bzw. freiberuflich und leben zu 40% in einer Partnerschaft mit Kindern (alle Geschäftsreisenden: 32%) (siehe Tab. 37). In Bezug auf das Volumen besteht das größte Potenzial bei der Gruppe der Returners (5,8 Mio. Geschäftsreisende). Geschäftsreisende haben im Rahmen ihrer Dienstreise die Möglichkeit, den Zielort im Hinblick auf eine mögliche spätere Urlaubsreise „zu testen“. Das für eine Urlaubsreise ausgewählte Zielgebiet stellt dem Gast i. d. R. ein ortsgebundenes Leistungsbündel zur Verfügung, innerhalb dessen Dienstleistungen ein großes Gewicht innehaben. Die aus dem Dienstleistungscharakter resultierende Immaterialität vieler Produktbestandteile erschwert die Beurteilung der Leistungsfähigkeit der Destination. 1052 Für den potenziellen Urlaubsgast ist deshalb eine Bewertung des von der Destination angebotenen Leistungsbündels im Vorfeld des Aufenthaltes nur schwerlich möglich. 1053 Zudem kann der potenzielle <?page no="324"?> Urlaubsgast das Destinationsprodukt aufgrund dessen Ortsgebundenheit i. d. R. nicht vor der Kaufentscheidung ausprobieren. Entsprechend groß ist häufig das subjektiv empfundene Kaufrisiko. Durch den geschäftlichen Aufenthalt und den währenddessen gemachten Erfahrungen zur Leistungsfähigkeit und Attraktivität der Destination besteht die Möglichkeit, das Kaufrisiko für einen zeitlich späteren Urlaubsaufenthalt zu reduzieren. Dies trifft insbesondere deshalb zu, da Geschäftsreisende i. d. R. nicht nur in der Destination speziell für diese Zielgruppe angebotene Elemente (z. B. Meeting- und Tagungsinfrastruktur) in Anspruch nehmen, sondern auch eine Vielzahl anderer (freizeitbezogener) Angebotsbestandteile der Destination (gemeinsam mit Privatreisenden) nutzen können. 1054 Hiervon können insbesondere bislang unbekannte Reiseiziele profitieren, da sie so eher in das Relevant-Set des potenziellen Urlaubsreisenden gelangen. 1055 Returners zeichnen sich dadurch aus, dass sie mit über 35% der über 50-Jährigenälter sind. Sie reisen viel, was sich am hohen Anteil des Verhaltenssegments V5 Various Trips, (Very) High Frequency zeigt, welches mit einem Viertel stark vertreten ist. Es zeigt sich ein hoher Bedürfnislevel, aber auch Personen, die Freizeit und private Aktivitäten während der Reise oder Nachhaltigkeit wichtig finden, sind leicht überrepräsentiert. Das Bildungsniveau ist leicht überdurchschnittlich (siehe Tab. 37). <?page no="325"?> in Prozent Alle Geschäftsreisenden (n=max. 1.461) Extenders (n=max. 651) FR-Travellers (n=max. 487) Returners (n=max. 682) Reisefrequenz Occasional business traveller (1-2 Reisen) 55 47 45 45 Medium frequency business traveller (3-5 Reisen) 26 28 29 29 High frequency business traveller (6-10 Reisen) 12 16 16 16 Very high frequency business traveller (11 und m ehr Reisen) 7 9 10 10 Bedürfnissegmente High Requirem ent Level 28 33 35 33 Mixed Non-cost 38 35 32 34 Mixed and Cost 25 22 22 21 Non-business and/ or Sustainability 3 2 2 3 ‚Whatever‘ (Low Requirem ent Level) 6 7 8 8 Verhaltenssegmente Training Travellers 33 26 26 28 Convention Travellers 13 14 13 13 Various trips, occasional 17 16 15 14 Various trips, m edium frequency 19 21 22 21 Various trips, (very) high frequency 18 24 24 25 Unternehmensgröße bis 500 Mitarbeiter 60 57 63 60 500 Mitarbeiter und m ehr 40 43 37 40 Beschäftigungsart Selbstständig/ Freiberuflich 15 15 23 17 Angestellt mit Personalverantwortung 40 40 45 47 Angestellt ohne Personalverantwortung 45 45 32 36 Bildungsabschluss Hauptschule m it/ ohne abgeschl. Berufsausbildung 5 4 6 5 Mittlere Reife/ weiterführende Schule ohne Abitur 25 23 24 23 Abitur/ (Fach-)Hochschulreife 28 29 30 29 Universität/ techn. Hochschule/ Polytechnikum 42 45 40 43 Derzeitige Lebenssituation Alleinlebend, ohne Kinder 31 31 22 30 Alleinlebend, m it Kindern 5 6 6 5 In Partnerschaft lebend, ohne Kinder 32 29 32 31 In Partnerschaft lebend, mit Kindern 32 35 40 34 Alter 18 bis 29 22 20 20 20 30 bis 39 23 23 24 22 40 bis 49 22 22 22 22 50 bis 59 24 24 22 25 60 bis 70 10 11 12 10 Geschlecht m ännlich 60 61 63 63 weiblich 40 39 37 37 <?page no="326"?> Bei Urlausreisezielen wird das Image als ein entscheidender Faktor für die Reisezielwahl angesehen. 1057 Zwar hat das beim Reisenden vorliegende Image aufgrund der i. d. R. nicht eigenständigen Reisezielwahl des Reisenden bei Geschäftsreisen eine untergeordnete Bedeutung für die Zielgebietsauswahl, 1058 bei einer möglichen privaten Verlängerung einer Geschäftsreise im Zielgebiet kann es jedoch wiederum eine tragende Rolle spielen. 1059 Daneben können weitere Aspekte Einfluss auf diese Entscheidung nehmen: So führt Ryan einen Zusammenhang zwischen der Entfernung des Reiseziels und dem Besuchsinteresse des Geschäftsreisenden an. 1061 Dies scheint einleuchtend, da aus Sicht des Geschäftsreisenden die vom Arbeitgeber getragenen, mit zunehmender Entfernung vergleichsweisen höheren Transportkosten für die An- und Abreise, tendenziell zu einer Attraktivitätssteigerung der privaten Verlängerungsoption führen. <?page no="327"?> Zu berücksichtigen ist ebenfalls, dass Bleisure-Reisende einen anderen Informations- und Buchungsprozess bei ihren Reisen haben. So ergibt sich für die Reisenden, die Geschäftliches und Privates auf ihrer Reise verbinden, ein signifikant längerer Planungshorizont. 1062 Für den Entscheidungsprozess zur Verlängerung eines Geschäftsbesuchs können u. a. folgende Faktoren eine entscheidende Rolle spielen: Bislang gab es keine empirischen Befunde zur nachfrageseitigen Einschätzung der Eignung deutscher Reiseziele für die Verlängerung einer Geschäftsreise um einen privaten Aufenthalt. Um diesbezügliche Aussagen zu erhalten, wurden im Rahmen der IMT/ NIT Geschäftsreiseanalyse Übernachtungsgeschäftsreisende gefragt, für wie geeignet sie zwölf ausgewählte deutsche Städtereiseziele für die Verlängerung einer Geschäftsreise um einen privaten Aufenthalt halten. <?page no="328"?> Jeweils über drei Viertel der deutschen Geschäftsreisenden halten Hamburg, Berlin und München für (sehr) gut geeignet, um einen geschäftlichen Aufenthalt aus privatem Anlass zu verlängern. Mit einigem Abstand folgen Dresden und Köln. Auffällig ist dabei, dass sich bei Betrachtung der Extenders, also denjenigen Reisenden, die mindestens gelegentlich ihre Geschäftsreise verlängern, keine signifikanten Unterschiede in der Eignungszuschreibung ergeben und die Reiseziele nahezu identische Werte erhalten. Die deutliche Dominanz der drei erstplatzierten Reiseziele zeigt sich auch bei Gegenüberstellung der Eignung der Destinationen für die Verlängerung einer Geschäftsreise um einen privaten Aufenthalt (s. o.) mit der Top-of- Mind-Eignung des jeweiligen Reiseziels für eine Geschäftsreise. 1064 So werden Berlin, München und Hamburg nicht nur als besonders geeignet betrachtet, geschäftliche Aufenthalte zu verlängern, sondern ihnen wird auch ungestützt eine im Vergleich zu den anderen Großstädten besonders hohe Kompetenz für Geschäftsreisen zugeschrieben. Diese Alleinstellung der drei Reiseziele wird in der visuellen Darstellung besonders deutlich. Auch im Hinblick auf die tatsächliche Nutzung als Bleisure-Reiseziel findet sich das „geschäftstouristische Dreigestirn“ um Berlin, Hamburg und München auf den vorderen Plätzen (siehe Tab. 38): Die Returners sollten im Rahmen der Primärerhebung angeben, für welche Orte sie sich als privates Reiseziel entschieden haben, wenn sie das Ziel im Rahmen einer Geschäftsreise erstmals kennengelernt hatten. Bei insgesamt 963 abgegebenen Nennungen internationaler Reiseziele dominiert Berlin mit 8,1% der Nennungen deutlich. Mit Paris (2,4%) findet sich lediglich eine ausländische Stadt in den Top-Nennungen wieder. <?page no="330"?> Da die meisten Geschäftsreisen der deutschen Übernachtungsgeschäftsreisenden innerhalb Deutschlands stattfinden 1067 , ist es nicht verwunderlich, dass deutsche Bleisure-Destinationen mit insgesamt 51,7% der Nennungen deutlich dominieren. Bei den internationalen Nennungen sind es neben Paris noch Wien (1,2%) und London (1,1%) die am meist genannten Reiseziele bei denen die Inspiration für einen späteren privaten Aufenthalt durch die Geschäftsreise erfolgte. Auf Geschäftsreisen gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, das Geschäftliche mit dem Privaten zu verbinden. Sofern es der Arbeitgeber ermöglicht, nutzen immer mehr Geschäftsreisende auf ihren Dienstreisen die Gelegenheit die Arbeit mi dem Vergnügen zu verbinden. Insbesondere das Wochenende sowie Geschäftsreisen, die zwei Nächte oder länger dauern und weit weg von zu Hause sind, werden dabei am ehesten in Freizeitreisen umgewandelt. 1068 Für Destinationen ergeben sich aus dem Bleisure-Phänomen positive Spill-over-Effekte. Durch zusätzliche Aufenthaltstage in der Destination lassen sich Wettbewerbsvorteile generieren und die touristische Wertschöpfung steigern. Die drei deutschen Metropolen Berlin, Hamburg und München kristallisieren sich als die deutschen Bleisure-Reiseziele heraus, denen sowohl eine hohe Kompetenz als geschäftstouristische Destination zugeschrieben wird als auch ein positives Image für die Verlängerung von Geschäftsreisen um einen privaten Aufenthalt. Destinationen, die sich im Geschäftsreisemarkt als Bleisure-Reiseziel positionieren wollen, sollten <?page no="331"?> nicht aus dem Blick verlieren, dass es neben einem kostenintensiven Aufbau von geschäftstouristischer Infrastruktur, auch darauf ankommt, die Potenziale zu nutzen, die sich aus den Schnittmengen zwischen Geschäfts- und Privattourismus ergeben. Dabei gilt es für Destinationen, Travelmanager, und Leistungsträger zu beachten, dass der Geschäftstourist - über die hohe Ausgabenfreude hinaus - dreifach interessant ist: 1069 als Geschäftsreisender, der in den Destinationen seinen beruflichen Aktivitäten nachgeht und dabei auch die freizeittouristische Infrastruktur nutzt, als Geschäftsreisender, der mit Angeboten davon überzeugt werden kann, seinen Partner mitzubringen und die Geschäftsreise mit einer Urlaubsreise zu verbinden und Geschäfte mit einer Urlaubsreise zu verbinden. als Privatreisender in der Zukunft, der durch die Geschäftsreise inspiriert wird zum Reiseziel zurückzukehren. <?page no="332"?> Abbey, James R.; Link, Carl K. (1994): The Convention and Meetings Sector. Its Operation and Research Needs. In: Ritchie, J. R. Brent und Charles R. Goeldner (Hg.): Travel, tourism, and hospitality research. A handbook for managers and researchers. 2nd Edition, New York, S. 273-284. 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gesellschaftliche 103 kommunikationstechnologische 106 wirtschaftliche 99 Einkommenseffekte 84, 85 Entgrenzung 23 Entscheidungssouveränität (eingeschränkt) 53 Euro Fair Statistics 211 <?page no="381"?> Evaluability 236 Extenders 321, 322 Face-to-Face- Kommunikation 113, 248 Firmenwagen 81 Frauen 309 Freiwilligkeit 297 Friends and Relative Travellers 322, 324 Gastgewerbe 188 Geschäftsreisen 30, 38 Akquise 72 Analyse (IMT/ NIT) 46 Anlass 145 Ansprüche 68 Ausgaben 88 Belastungen 74 Arten 300 Charakter 49, 50 Entwicklung international 123 Funktionen/ Nutzen 82 Häufigkeit 130, 292 Informationsquellen 55 Intensität 131 klassische 146 Merkmale 30 ökologische Effekte 279 Produkt 72 Reisezeit 61 Reisezeiten 83 Studien 40 Urlaubsreise (Unterschied) 66 Verkehrsmittel 52 Volumen 99 Ziele 133 Geschäftsreisende Typologie 257 Geschäftsreise- Umwelt-System 280 Geschäftstourismus 36 Geschlecht 132 gesellschaftliche Einflussfaktoren 103 Gesundheit 291 Gefährdungen 307 körperliche 305 psychische/ soziale 300 gewohnte Umgebung 32 GfK DestinationMonitor Deutschland 43 Globalisierung 22 Green Meetings 284 Gruppenreisen 229 Herz-Kreislauf- Erkrankungen 305 High Frequency 268 Hospitality 241 Identitätsstiftung 80 Imageeffekte 94 Incentives 223, 234 Incentive-Reisen 223 Arbeitszeit 227 Dauer 230 Destinationen 230 Einzigartigkeit 226 Exklusivität 225, 238 Informations- und Kommunikationstechnologie 22 <?page no="382"?> Informationsphase 55 Infrastruktureffekte 95 Innovationseffekte 95 interkulturelle Kompetenzen 77 Investition 71, 232 Jetlag 305 Justifiability 235 Kaufkraftverlagerung 85 kommunikationstechnologische Einflussfaktoren 106 Kompensationsleistungen 280 Konferenzen 160 Kongresse 158 Konsum (zusätzlicher) 85 Kontrollverlust 293, 297 Lebensstil 80 Leistungsfähigkeit 80 Männer 309 MC&IT 252 MCCI 252 MEEC 252 Meeting- & EventBarometer Deutschland 44 Meetingness 30 Meetings 151 Green 284 Messen 193, 200 Anzahl 215 Aussteller 196, 200, 217 Besucher 197 Beteiligung 203 Gelände 215 Gesellschaften 204, 213 Marktdaten 210 Stände 201 Typen 204 Umsatz 213 Messeplatz Deutschland 211 MICE 251 Mitarbeiterbindung 52, 93, 232 Mixed and Cost 274 Non-cost 273 Mobilität 19, 117 Anlässe 35 arbeitsbezogene 24, 29 berufsassizierte 26 berufsbedingte 27 Gesundheit 291 Permanenz der 25 räumliche 19, 75 residenzielle 25, 26 verordnete 30 zirkuläre 25, 26 Motivation der Mitarbeiter 72 Steigerung 224, 232 Multiplikatoreffekte 85 Muskel-Skelett- Erkrankungen 305 Nachhaltigkeit 279, 284 Neukundengewinnung 91 Occasional 267 ökologische Nachhaltigkeit 279 Ortswechsel 31 <?page no="383"?> Pausenzeiten 159 Personenverkehr 21 Planungsphase 55 Preissensibilität 56 Private and Sustainability 275 Privilegierte 79 Produktbestandteil 71 Produktivitätsüberlegungen 51 Quellmarkt Deutschland 126 räumliche Entkopplung 23 Reise 33 Maximaldauer 34 Minimaldauer 34 Reiseanlässe 145 Reisehäufigkeit 130 Reisen Tages- 34 Reiserichtlinien 50 Reisezeiten 61, 83 Reiseziele 133 Return on Investment 73 322, 324 Saisonalität 61, 92 sektoraler Wandel 101 Selbstmanagement 295 Selbstwertgefühl 77 Seminare 160 Separability 234 Sharing Economy 117 Plattformen 117 Sicherheitsaspekte 51 Smart Data 115 Social Reinforcement 236 soziales Kapital 77 Spezialisierung 102 Spill-over-Effekte 121 Statussymbole 81 Stress 300 Stressoren 302 Studien 40 Substitution 107 Tagesgeschäftsreisen 109 Tagesgeschäftsreisende 89 Tagungen 159 Termindichte 294 The Compulsion of Proximity 113 Time-Space-Compression (nach Harvey) 20 Tourismus 31 Bedigungen (Reise) 35 Definition 36 Tourist UNWTO-Definition 35 Touristen 33 Training Travellers 265 Traveller-Tracking 117 Trophy Value 236 Various Trips 267, 268 VDR-Geschäftsreiseanalyse 41 Veranstaltungsstätten 180 Erreichbarkeit 187 Gastgewerbe 188 Infrastruktur 187 <?page no="384"?> Nachfragepotenzial (endogen) 188 Top-10-Großstädte 190 Verbindungsfunktion 71 Videokonferenzen 118 Vielfliegerprogramme 81 Virtual Reality-Angebote 118 virtuelle Meetings 117 Vorleistung 71 Wearables 118 Webinare 118 Weekly Movement Cycle 33 Wertschätzung 79 Wertschöpfungseffekte 84 Whatever-Typen 275 wirtschaftliche Bedeutung 139 Einflussfaktoren 99 Wirtschaftslage 100 Wochenverlauf 63 Work-Family-Konflikte 298, 303, 309 World Travel Monitor 45 Zahlung mit Smartphones 118 Zahlungsbilanzeffekte 84 Zeitdruck 298 zeitliche Befristung 34 Zeitsensibilität 56 Zeitsouveränität 54 <?page no="385"?> ISBN 978-3-86764-833-2 Deutschland zählt weltweit zu den gefragtesten Reisezielen für beruflich veranlasste Reisen. Trotz neuer Kommunikationsformate tragen Geschäftsreisen nach wie vor zu einem bedeutenden Anteil zur deutschen Tourismuswirtschaft bei. Fünf Tourismusexperten geben auf Basis aktueller Daten Einblick in dieses wichtige Segment im Deutschlandtourismus. Das Buch zeigt die Nachfragestrukturen im Geschäftsreisemarkt auf und beleuchtet die Zielgruppe der Geschäftsreisenden im Hinblick auf ihre Bedürfnisse und Ansprüche an unterschiedliche Reisearten sowie ihre Motivation, Geschäftsreisen mit Privatreisen zu kombinieren. Darüber hinaus stehen die ökonomischen, sozialen und ökologischen Effekte des Geschäftstourismus sowie die Auswirkungen der Digitalisierung auf dieses touristische Segment im Fokus. Das Buch richtet sich an Fach- und Führungskräfte im Stadt- und Tourismusmarketing, an Marketingverantwortliche in der Hotellerie und im Messe- und Kongresswesen. Auch für Studierende des Tourismus und Mitarbeiter im Geschäftsreisemanagement von Unternehmen bietet das Buch umfangreiche Erkenntnisse. Eisenstein | Reif | Schmücker | Krüger | Weis Geschäftsreisen Bernd Eisenstein | Julian Reif | Dirk Schmücker | Manon Krüger | Rebekka Weis Merkmale, Anlässe, Effekte Geschäftsreisen www.uvk.de 52833_Umschlag.indd Alle Seiten 03.09.2019 16: 44: 55