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Draußen erleben!

Abenteuer – Outdoor – Tourismus

0404
2022
978-3-7398-8179-9
978-3-7398-3179-4
UVK Verlag 
Sven Groß
Manuel Sand
10.24053/9783739881799

Aktive Abenteuer in der Natur liegen im Trend! Aus dem Alltag ausbrechen und Ungewöhnliches in der Natur erleben - das wollen immer mehr Menschen. Die Tourismuswirtschaft hat diesen Trend erkannt und bietet vermehrt Abenteuerreisen und Outdooraktivitäten an. Sven Groß und Manuel Sand beleuchten die Phänomene erstmals wissenschaftlich und grenzen sie von anderen Begriffen ab. Zu Beginn erklären sie, was sich genau hinter Abenteuertourismus verbirgt und wie dieser historisch entstanden ist. Zudem stellen sie Anbieter, Beherbergungsbetriebe, Destinationen und Reiseveranstalter vor. Auch auf die Nachfrageseite, Persönlichkeitsmerkmale und Motive gehen sie ein. Themen wie z. B. Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder Microadventures berücksichtigen sie ebenfalls. Ergebnisse aus einer Online-Befragung zu deutschen Abenteuerreisenden fließen zudem in das Buch ein.

<?page no="0"?> Sven Groß / Manuel Sand Draußen erleben! Abenteuer - Outdoor - Tourismus <?page no="1"?> Draußen erleben! <?page no="2"?> Prof. Dr. Sven Groß lehrt Management von Verkehrsträgern an der Hochschule Harz in Wernigerode. Seit 2007 ist er Mitglied im New Zealand Tourism Research Institute (NZTRI) mit Sitz in Auckland, Neuseeland. Prof. Dr. Manuel Sand leitet das Studien‐ programm Outdoorsport und Adventurema‐ nagement an der Hochschule für angewand‐ tes Management am Adventure Campus in Treuchtlingen. Seit 2015 ist er Mitglied der Steuerungsgruppe der Adventure Tourism Re‐ search Association. <?page no="3"?> Sven Groß / Manuel Sand Draußen erleben! Abenteuer - Outdoor - Tourismus UVK Verlag · München <?page no="4"?> DOI: https: / / doi.org/ 10.24053/ 9783739881799 © UVK Verlag 2022 ‒ ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5 · D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Ver‐ vielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor: in‐ nen oder Herausgeber: innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de CPI books GmbH, Leck ISBN 978-3-7398-3179-4 (Print) ISBN 978-3-7398-8179-9 (ePDF) ISBN 978-3-7398-0573-3 (ePub) Umschlag- und Kapiteleinstiegsabbildung: © solarseven | iStock Autorenfoto Sven Groß: © Hochschule Harz Autorenfoto Manuel Sand: © privat Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® www.fsc.org MIX Papier aus verantwortungsvollen Quellen FSC ® C083411 ® <?page no="5"?> 9 Teil 1: 15 1 17 1.1 18 1.2 20 1.3 23 1.4 30 1.5 35 38 2 43 2.1 43 2.2 45 3 51 4 57 4.1 57 4.2 59 4.3 63 67 4.4 69 4.4.1 71 74 4.4.2 76 Inhalt Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Theoretische Betrachtung des Abenteuertourismus . . . . . . . . . . Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Geschichtliche Entwicklung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Die Begriffe „Freizeit“ und „Tourismus“ . . . . . . . . . . . . . . Abgrenzung des Abenteuertourismus von anderen Begriffen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Definition und Einordnung des Abenteuertourismus . . Klassifikation des Abenteuertourismus . . . . . . . . . . . . . . Interview | Manfred Häupl | Hauser Exkursionen international GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachfrageseite des Abenteuertourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Studien zu Abenteuertourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Abenteuerreisende in Deutschland . . . . . . . . . . . . . . . . . . Motive und Persönlichkeitsmerkmale von Abenteuerreisenden Angebotsseite des Abenteuertourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Überblick der Anbieter im Abenteuertourismus . . . . . . . (Abenteuer-)Destinationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . (Spezial-)Reiseveranstalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interview | Markus Walter | DIAMIR Erlebnisreisen GmbH . . . Beherbergungswesen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Camping und Caravaning . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interview | Paul Pizzinini und Andreas Mall | CamperBoys GmbH Glamping . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . <?page no="6"?> 76 4.4.3 79 4.4.4 81 4.5 82 83 86 4.6 88 4.6.1 88 4.6.2 89 4.6.3 89 4.6.4 90 4.6.5 92 5 93 5.1 93 5.1.1 94 5.1.2 99 5.1.3 102 5.1.4 105 5.1.5 109 5.1.6 111 5.1.7 116 5.1.8 119 5.2 121 5.2.1 124 5.2.2 125 6 129 6.1 129 6.2 136 7 139 7.1 139 7.2 141 7.3 145 Interview | Jan Vieth | Land of Green GmbH . . . . . . . . . . . . . . . . Hüttenwandern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trekkingplätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Incoming-Agenturen und Anbieter vor Ort . . . . . . . . . . . Interview | Michael Ballas | Ants in Pants Tours AB . . . . . . . . . Interview | Werner und Tobias Vetter | faszinatour GmbH . . . . . Weitere Anbieter im Kontext des Abenteuertourismus . Erlebnispädagogische Anbieter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anbieter von Survival-Trainings und Trekking-Ausbildungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Vertrieb von und mit Erlebnissen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Events und Freizeitparks . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Sportartikel- und Sportgerätehersteller . . . . . . . . . . . . . . Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus . . . . . . . . Hard-Adventure-Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Klettern . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Rafting . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Kanu und Kajak . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Tauchen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Paragliding . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fallschirmspringen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Mountainbiken . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trekking . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Soft-Adventure-Aktivitäten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktivitäten auf dem Wasser . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Aktivitäten an Land . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachhaltigkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachhaltigkeit im Tourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Nachhaltiger Abenteuertourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . Trends und aktuelle Themen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Frauen im Outdoorsport und Abenteuertourismus . . . . Digitalisierung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Microadventures . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6 Inhalt <?page no="7"?> 7.4 148 7.5 149 Teil 2: 153 9 155 10 157 11 161 11.1 161 11.2 162 11.3 163 12 165 12.1 165 12.2 167 12.3 170 12.4 172 12.5 174 12.6 177 12.7 179 12.8 183 12.9 184 12.10 189 12.11 192 12.12 194 12.13 196 12.14 198 Abenteuer für die Zielgruppe „50+“ . . . . . . . . . . . . . . . . . Zwischenfazit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Empirische Untersuchung zum Outdoorsport und Abenteuertourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsfragen . . . . . . . . . Methodische Grundlagen und eigene Methodik der Onlinebefragung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fragebogenaufbau . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Probanden und Probandenauswahl . . . . . . . . . . . . . . . . . Pretest und Erhebungszeitraum . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Datenaufbereitung und Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . Ergebnisdarstellung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Assoziationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Destinationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Regelmäßig durchgeführte Freizeitaktivitäten . . . . . . . . Zugehörigkeit von Aktivitäten zum Abenteuertourismus . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Interesse an und Erfahrung mit Abenteueraktivitäten auf Reisen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Dauer der bisherigen Abenteuerreisen . . . . . . . . . . . . . . . Beschreibung der letzten Abenteuerreise . . . . . . . . . . . . Vorbereitung der Abenteuerreisen - Potenzialphase . . . Informationsquellen für die Buchung oder Reservierung - Potenzialphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Austausch mit Freunden und Familie - Prozess- und Ergebnisphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Motivation - Prozessphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Wichtigste persönliche Nutzen aus Abenteuerreisen - Ergebnisphase . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Persönlichkeitsmerkmale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Änderung des Lebensstils - Ergebnisphase . . . . . . . . . . . 7 Inhalt <?page no="8"?> 12.15 200 12.14.1 201 12.14.2 203 12.16 207 13 211 14 221 223 249 249 251 255 265 268 271 273 277 278 279 Bedeutung allgemeine Reisemerkmale . . . . . . . . . . . . . . . Reiseorganisation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Bedeutung der Nachhaltigkeit bei Abenteuerreisen . . . . Auswertung der Interessierten an Abenteuerreisen . . . . Diskussion der Ergebnisse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Fazit und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Literatur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhänge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang 1: Klassifizierung von Aktivitäten in Soft und Hard Adventures . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang 2: Auskünfte der deutschen Landesmarketinggesellschaften bzw. die für das Landesmarketing zuständigen Tourismusverbände/ -vereine . . . Anhang 3: Fragebogen der Onlinebefragung . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang 4: Bewertung der hilfreichen Unterstützung von Informationsquellen und Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang 5: Bewertung des Austauschs von Reiseerfahrungen mit Freunden und Familie und Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Anhang 6: Bewertung der Wichtigkeit von Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung bei Abenteuerreisen und Alter . . . . . Anhang 7: Bewertung der Änderung des Lebensstils zu Hause nach der Reiseerfahrung und Alter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Informationen zu den Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Ansprechpartner . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . Register . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8 Inhalt <?page no="9"?> Vorwort Seit unserer ersten gemeinsamen Veröffentlichung zum Abenteuertouris‐ mus in der Zeitschrift für Tourismuswissenschaft (Zf TW) und der Initiie‐ rung einer losen Arbeitsgruppe zum „Aktiv- und Abenteuertourismus“ im Rahmen der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT) sind mehr als fünf Jahre vergangen. In diesen Jahren haben wir immer wieder den Wunsch geäußert, dass „man doch eigentlich auch einmal“ diesen Aben‐ teuertourismus genauer untersuchen und hierfür eine eigene (möglichst repräsentative) Befragung von deutschen Urlaubern auf den Weg bringen müsste. Diesen Wunsch haben wir uns in den letzten knapp eineinhalb Jahre erfüllt und legen unsere Ergebnisse in dieser Veröffentlichung einem breiteren Publikum vor. Eine derartige Untersuchung und diese Veröffentlichung wären nicht ohne die Hilfe vieler Personen möglich gewesen. Bei der Erstellung dieses Buches haben wir vielfältige Hilfe von den unterschiedlichsten Seiten erfahren dürfen. Es ist unmöglich, alle Unterstüt‐ zer einzeln aufzuzählen, da eine Vielzahl an Unternehmen, Consultants, Organisationen, Vereinen und Verbänden, Forschungseinrichtungen und Hochschulen ebenso wie Ministerien und Behörden vielfältige (Detail-)In‐ formationen gegeben bzw. uns mit Tipps und Anregungen unterstützt haben. Ihnen allen sei unser herzlicher Dank ausgesprochen! Danksagung Prof. Dr. Sven Groß Herzlichen Dank für die Unterstützung geht an Herrn Tobias Lange (B.A.) und Herrn Patrick Erdmann. Herr Lange war u. a. bei der umfangreichen Datenauswertung der offenen Fragen und bei Recherchen für einzelne Kapitel beteiligt sowie bei der grafischen Umsetzung der ein oder anderen Abbildung und Tabelle. Herr Erdmann hat v. a. bei der Erstellung des Literaturverzeichnisses und bei der Kontaktaufnahme zu den deutschen Landesmarketinggesellschaften bzw. -tourismusverbänden geholfen, um die Frage zu klären, ob die Begriffe „Abenteuer“ und „Outdoor“ im Marketing genutzt werden. Auch sei der Hochschule Harz gedankt, die mit Hilfe ihrer finanziellen Unterstützung den empirischen Teil dieser Untersuchung v. a. ermöglicht <?page no="10"?> hat. Die Onlinebefragung wurde durch Mittel des Fachbereichs Wirtschafts‐ wissenschaften der Hochschule Harz und durch schlussgerechnete Projekt‐ mittel von mir finanziert. Danksagung Prof. Dr. Manuel Sand Mein Dank gilt Prof. Dr. Dr. Christian Werner und Prof. Dr. Florian Kainz, ohne die ich nie die Möglichkeit gehabt hätte, das Themenfeld des Abenteu‐ ertourismus in Lehre und Forschung vertiefen zu können. Darüber hinaus danke ich den beiden für das Vertrauen und die Unterstützung in den vergan‐ genen Jahren. Ebenso gebührt mein Dank dem Präsidium der Hochschule für angewandtes Management Prof. Dr. Dr. Claudius Schikora, Prof. Dr. Susanne Schuller, Bettina Trapp und André Möllersmann für die Unterstützung und die Möglichkeit das Thema Outdoor und Adventure weiter zu vertiefen. Dank geht auch an meinen Dekan Prof. Dr. Thomas Apitzsch für die gute Zusammenarbeit sowie an die gesamte Sportmanagement-Fakultät für den fachlichen und stets sachlichen Austausch. Außerdem möchte ich ganz besonders Wolfgang Feldner danken, der mir als Geschäftsführer des Adventure Campus die perfekte Infrastruktur für ein Abenteuerstudium ermöglicht und auch sonst mit Rat und Tat zur Seite steht. Ein großes Dankeschön gilt auch all meinen Studierenden, die mit ihrer Abenteuer- und Outdoorbegeisterung und ihrem Interesse an den akademischen Themen, die damit einhergehen, auch mich immer wieder gedanklich fordern und anspornen. Abschließend möchten wir uns bei all den Praxispartnern und Unterneh‐ men aus der Abenteuerreisebranche bedanken, für den guten Austausch, gemeinsame Projekte, Gastvorträge und allen voran für ihren Beitrag zu die‐ sem Buch. Ein besonderer Dank gilt Hauser Exkursionen für die finanzielle Unterstützung des Werkes und den Beitrag von Geschäftsführer Manfred Häupl zu seinen Eindrücken und Einschätzungen zum Thema. Auch den Autoren der anderen Fallbeispiele danken wir sehr herzlich: Markus Walter (DIAMIR Reisen), Jan Vieth (Land of Green), Andreas Mall (Camper Boys), Tobias und Werner Vetter (faszinatour) sowie Michael Ballas (Ants in Pants Tours). Herrn Rainer Berger vom UVK Verlag danken wir für die abermalige verlegerische Betreuung - seine angenehme und hilfreiche Unterstützung erleichterte auch die Erstellung dieser Publikation. 10 Vorwort <?page no="11"?> Ferner sei darauf hingewiesen, dass alle Informationen in dieser Veröf‐ fentlichung dem Stand der Technik und der Wissenschaft entsprechend und nach bestem Wissen und Gewissen zusammengestellt wurden. Dennoch kann keine Gewähr für die Richtigkeit, Vollständigkeit, Aktualität sowie Exaktheit und daher auch keine Haftung für die Inhalte übernommen werden, unabhängig davon, zu welchem Zweck sie verwendet werden. Wernigerode und Treuchtlingen, Dezember 2021 Sven Groß und Manuel Sand Genderhinweis Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Ver‐ wendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers verzichtet. Alle Personenbezeichnungen in diesem Lehrbuch gelten für alle Geschlechter gleichermaßen. 11 Vorwort <?page no="15"?> 1 Der Begriff des Marktes umfasst je nach Betrachtung - „[…] ein[en] konkrete[n] Ort, wo sich Anbieter und Nachfrager treffen, um Güter zu (ver)kaufen. Beispiele sind der Wochenmarkt, Versteigerungen oder Messen und Ausstellungen, so z. B. die ITB-Internationale Tourismusbörse in Berlin ein[en] abstrakte[n] Ort, eine gedankliche Konstruktion, bei der man sich vorstellt, alle Anbieter und Nachfrager einer Region (Ort oder Land) und/ oder eines Zeitraumes träfen […] unabhängig von Orts-, Zeit-, Informations-, Transport- oder anderen Pro‐ blemen zusammen.“ (Freyer, 2015, S. 374) Teil 1: Theoretische Betrachtung des Abenteuer‐ tourismus Eine Alpenüberquerung mit dem Mountainbike, eine geführte Trek‐ kingtour durch die Mongolei, eine Kanutour auf der Altmühl oder ein Besuch im Hochseilgarten. Die Themen Abenteuer und Outdoor spie‐ len im touristischen Kontext eine wichtige Rolle, auch in Deutschland. Gleichzeitig sind die Assoziationen und Definitionen vielschichtig. Daher lohnen eine theoretische Betrachtung und Eingrenzung dieses Themas. Bevor näher auf den Abenteuertourismus (synonym Abenteuerreise) und seine Besonderheiten eingegangen wird, soll zunächst der Markt definiert werden, um einen theoretischen Rahmen für die nachfolgenden Ausführun‐ gen zu haben. Auf einem Markt 1 „[…] nehmen Wirtschaftssubjekte (Anbieter und Nachfrager) miteinander Kontakt auf, um ihre Transaktionspläne (ent‐ weder Tausch oder Produktion) oder ihr Informationsbedürfnis zu verwirk‐ lichen. Getauscht werden sollen dabei Güter, Dienstleistungen und/ oder (Eigentums-)Rechte. Zu den Anbietern zählen auf den (Absatz-)Märkten die Produzenten und/ oder Eigentümer von Produkten bzw. Dienstleistun‐ gen (Unternehmer), zu den Nachfragern die Konsumenten bzw. Verbrau‐ cher (Haushalte).“ (Freyer, 2015, S. 375) Im Rahmen einer Marktanalyse stellen die Marktabgrenzung, die Marktstruktur und das Marktvolumen bedeutsame Parameter dar. Dabei steht die Marktabgrenzung am Anfang aller (Markt-)Überlegungen. Diese erfolgt in erster Linie nach räumlichen, zeitlichen, produktspezifischen und soziodemographischen Aspekten. Die Marktstruktur wird v. a. durch die Anzahl und Größe der Marktteilnehmer erfasst, während sich das Marktvolumen als der Umfang der am jewei‐ <?page no="16"?> ligen Markt gehandelten Leistungen umschreiben lassen kann. Um den Gesamtmarkt zu bestimmen, sind z. B. gängige Größen der Markttheorie geeignet - für das Marktvolumen sind gängige Größen der Umsatz, die Zahl der Beschäftigten und/ oder die Zahl der Nachfrager (vgl. Freyer, 2015, S. 377ff.). Da der Markt die Schnittstelle zwischen Volkswirtschaft und Betriebswirtschaft darstellt, ist neben der reinen Marktbetrachtung auch eine Betrachtung dieser beiden Aspekte ratsam. betriebswirtschaftlicher Bereich Markt für touristische Verkehrsleistungen volkswirtschaftlicher Bereich Umfeld politische Rahmenbedingungen des Staates und anderer Träger Institutionen und Verbände Angebot Produzenten Tourismusindustrie Nachfrage Konsumenten Touristen Unternehmenspolitik von Tourismusbetrieben Unternehmensstrategien Kennzahlen wissenschaftliche Grundlage Forschungsstand Definition/ Abgrenzung Arten Entwicklung und Geschichte Abbildung 1: Das System der abenteuertouristischen Leistungen, in Anlehnung an Freyer, 2015, S. 57. 16 Teil 1: Theoretische Betrachtung des Abenteuertourismus <?page no="17"?> 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus Wissen | Abenteuerreisen Nach bisherigen Untersuchungen und Statistiken gehen deutsche Ur‐ lauber nur selten auf Abenteuerreise, zumindest bezeichnen sie ihre Reisen nicht mit diesem Begriff, auch wenn diese womöglich aben‐ teuerliche Aktivitäten in der Natur beinhalten. Die Terminologie ist kaum verbreitet, selbst in der Tourismusforschung und -wirtschaft sind deutschsprachige Definitionen des Begriffes selten zu finden. Eine Dar‐ stellung verschiedener Definitionen und die Abgrenzung von anderen Begriffen sowie daraus resultierende Handlungsempfehlungen für die Tourismuswirtschaft finden sich in den folgenden Kapiteln. Im zweiten Teil dieses Buches erfolgt eine Darstellung der Ergebnisse der ersten, umfassenden und (quasi-)repräsentativen Onlinebefragung unter 1.500 deutschen Urlaubern zum Thema Abenteuertourismus. Der weltweite Tourismusmarkt erfährt eine Untergliederung in spezifi‐ schere Teilmärkte und Tourismusarten (vgl. Cater, 2006). Hierdurch kann stärker auf konkrete Zielgruppen und ihre speziellen Bedürfnisse eingegan‐ gen werden und es können maßgeschneiderte Angebote entwickelt werden. Einer dieser Nischenmärkte ist der Abenteuertourismus, der sich seit den 2000er Jahren zunehmend etabliert hat und einen schnell wachsenden Sektor innerhalb des Tourismusmarktes darstellt (vgl. Williams & Soutar, 2009; Buckley, 2007). Definitionsübergreifend stellt Abenteuertourismus eine Mischform aus Reisen, Sport- und Outdooraktivitäten dar (vgl. Beedie & Hudson, 2003). Zudem werden im Abenteuertourismus überwiegend kör‐ perliche Aktivitäten ausgeübt, denen, zu einem gewissen Ausmaß, Risiko, Ungewissheit und Gefahr innewohnen (vgl. Swarbrooke et al., 2003). Wäh‐ rend die ersten Abenteuerreisen überwiegend selbstorganisiert stattfanden, entstanden im Laufe der Zeit zunehmend Angebote von kommerziellen, spezialisierten Reiseveranstaltern, die vorgefertigte und teils geführte Tou‐ ren offerieren (vgl. Buckley, 2010). <?page no="18"?> Der wissenschaftliche Diskurs zum Thema Abenteuertourismus nährt sich aus einer Vielzahl an Disziplinen und Fachbereichen (vgl. Rantala et al., 2018). Die Beiträge reichen von Abenteuertourismus in spezifischen Gegenden, Regionen und Städten über Risiko-, Sicherheits- und Unfallthe‐ men, Nutzungskonflikte, verschiedene Aktivitäten (z. B. Mountainbiken, Kanu, Klettern), Ökonomie, Ökologie, Soziologie, Gründe und Motive für die Ausübung sowie weitere psychologische Themen (z. B. Angst, Wohlbe‐ finden, Verhalten), Managementthemen (z. B. Besucherlenkung, Guiding, Marketing, Informations- und Kommunikationstechnik [ICT]), spezielle Tourismusorganisationen und Start-ups, Tiere, Zielgruppen (z. B. junge Erwachsene, Frauen, Familien und Ältere) bis hin zu Bildungs-, Philosophie-, Ethik-, Medizinthemen und der Definition und Klassifizierung von Aben‐ teuerreisenden. Bislang ist Abenteuertourismus kein analytisches Konzept, sondern vielmehr eine Kategorie, die von Forschern aus verschiedenen Fachbereichen erforscht wird (vgl. Rantala et al., 2018). Gerade für touristisch noch wenig erschlossene Länder kann Abenteuer‐ tourismus eine Chance sein, da Destinationen mit abenteuertouristischen Angeboten - je nach Aktivitäten - wenig bis keine ausdifferenzierte Infra‐ struktur benötigen. Das Gegenteil ist der Fall, denn die Abgeschiedenheit und das Abenteuer werden von einem der Teil dieser Touristen explizit gewünscht (vgl. ATTA, 2015). Vor und nach Krisen (Kriege, Waldbrände, politische Krisen etc.) sind Abenteuertouristen auch meist die letzten Per‐ sonen, die das Land verlassen und die ersten, die wieder in das Land reisen (vgl. Buckley, 2010). 1.1 Geschichtliche Entwicklung Mit einem Abenteuer wurden anfangs Expeditionen in ferne, neue Länder oder Gegenden und wissenschaftliche Erkundungen verbunden. Dabei war das Abenteuer eher ein notwendiges Übel als ein bewusstes Austesten der eigenen Grenzen. Wissenschaftliche Expeditionen lassen sich bis ins Mittelalter und zu den Reisen Marco Polos zurückverfolgen. Später folgten im 18. und 19. Jahrhundert berühmte Entdecker, wie James Cook, Alexander von Humboldt oder Charles Darwin. Der eigentliche Ursprung des Aben‐ teuertourismus liegt wohl im Alpinismus begründet, konkret der Besteigung der Alpen - das bergsteigerische Erklimmen der Alpengipfel wird auch als „Urvater“ des modernen Abenteuertourismus angesehen. Während sie 18 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="19"?> zuerst naturwissenschaftlich motiviert bestiegen wurden, wurden Berge bald aus sportlichem Ehrgeiz heraus erklommen. 1786 ist die Erstbesteigung des Montblancs und 1800 des Großglockners zu verzeichnen. Um die Jahrhundertwende wurden weitere Gipfel erstmals bestiegen (z. B. 1789 Rheinwaldhorn, 1804 Ortler und 1811 Jungfrau). 1865 waren bereits alle Gipfel der Alpen erklommen - 31 der 39 Erstbesteigungen wurden dabei von jungen Briten durchgeführt (vgl. Hachtmann, 2010, S. 11; Spode 1987, S. 7; Standeven & de Knop, 1999, S. 21). Für die - im Vergleich zu heute - wenigen Alpinisten wurden die Gipfel durch Alpenvereine (1857 Gründung des 1. Alpine Club in London, 1863 Deutscher und Schweizer Alpenverein) baulich erschlossen, so dass zwischen 1870 und 1900 mehr als 500 Hütten entstanden (vgl. Romeiß-Stracke, 1996, S. 138). In den skandinavischen Ländern lockten die Jagd und das Angeln seit dem Ende des 19 Jahrhunderts Menschen in entlegene Gegenden. Dabei waren zum Teil auch sportliche Aktivitäten notwendig, um in die Jagdgefilde zu gelangen. Nahezu zeitgleich entwickelten sich der Ski- und Kanutourismus. Der Skisport soll in den 1820er Jahren seinen Anfang genommen haben und etwa 1868 in die Schweiz gekommen sein. Er verbreitete sich seit den 1890er Jahren mehr und mehr, wobei anfangs noch kein Abfahrtslauf praktiziert wurde - der (Winter-)Tourismus in den Alpen feierte hierdurch aber seinen endgültigen Durchbruch. Während das Kanu eine alte Erfindung der Inuit und anderer Völker ist, verbreitete sich der Kanutourismus aus Frankreich in die Welt, wie die Befahrung alpiner Wildwasser seit den 1930er Jahren zeigt. Nach dem Zweiten Weltkrieg etablierte sich in den 1950er und 1960er Jahren der Abenteuertourismus zunehmend und es waren nicht mehr nur einzelne „Verrückte“, die sich in die Wildnis wagten. Die weltweite Berichterstattung zur Erstbesteigung des Mount Everest durch Sir Edmund Hillary und Tenzing Norgay im Jahre 1953 leistete einen Beitrag zur Begeisterung für Abenteuer. Von 1950 bis 1964 wurden alle 14 Berge der 8.000er-Kategorie im Himalaya bestiegen. In den 1970er Jahren stieg dann nicht nur die Nachfrage nach Angeboten, sondern es entstanden auch zunehmend Anbieter für Abenteuerreisen. Dies führte zu einer Entwicklung neuer Angebote und (Sport-)Aktivitäten, wie auch zu einer Weiterentwicklung von Bewegungs- und Fortbewegungsformen, Ausrüstung und Sportgeräten. Während erste Bergsteiger nur ein Seil um den Bauch gewickelt hatten, entwickelten sich bspw. Sicherungstechniken und Klettergurte (vgl. Groß, 2017a, S. 279; Hudson, 2003, S. 89ff.; Nepal, 2016, S. 270ff.; Trümper, 1995, S. 211; UNWTO, 2014a). 19 1.1 Geschichtliche Entwicklung <?page no="20"?> Wissenschaftliche Literatur zum Abenteuertourismus gibt es bereits seit Jahrzehnten und Reisebeschreibungen und -erzählungen lassen sich noch weiter zurückverfolgen - selbst für das 17. Jahrhundert lassen sich bereits derartige Beschreibungen finden (vgl. Laing & Frost, 2014). Seit den ersten wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den 1960er und 1970er Jahren (z. B. Meier, 1978; Price, 1978) hat sich die Anzahl der Veröffentlichungen speziell seit den 1990er Jahren kontinuierlich erhöht (vgl. Rantala et al., 2018). Zusätzlich zu Artikeln in wissenschaftlichen Jour‐ nalen, Konferenzbeiträgen und Projektberichten wurden und werden auch mehrere Monographien und Lehrbücher zum Thema Abenteuertourismus veröffentlicht (u. a. Buckley, 2006; Huddart & Stott 2020; Hudson, 2002; Laing & Frost, 2014; Swarbrooke et al., 2003; Taylor, Varley & Johnston, 2013). 1.2 Die Begriffe „Freizeit“ und „Tourismus“ Bevor detaillierter auf Definitionsansätze von Abenteuertourismus einge‐ gangen wird, erfolgt zunächst eine Betrachtung der beiden Begriffe „Frei‐ zeit“ und „Tourismus“. Reisen finden sowohl in der Freizeit als auch in der Arbeitszeit statt. Während Geschäftsreisen in der Arbeitszeit stattfinden, ist der sog. Ur‐ laubstourismus mit den Motiven des Vergnügens, der Erholung usw. ein Bestandteil der Freizeit. Der Begriff „Freizeit“ wird in der wissenschaftlichen Diskussion unter‐ schiedlich verwendet, wobei es in der deutschsprachigen Fachliteratur positive und negative Freizeitdefinitionen gibt (vgl. Bandi Tanner & Müller, 2019, S. 33). Positive Definitionen verstehen „[…] Freizeit als integralen Bestandteil des industriegesellschaftlichen Lebens und stellen bei ihren Bestimmungs‐ versuchen mehr auf inhaltliche als auf formalzeitliche Definitionskriterien ab. Im Vordergrund stehen Definitionsansätze, die Freizeit über den Grad der freien Verfügbarkeit von Zeit (Freizeit als verhaltensbeliebige, selbst‐ bestimmte, ungebundene, wahlfreie Zeit) oder über die Zuordnung von Funktionen (Freizeit als Zeit für Rekreation, Kontemplation, Kompensation, Emanzipation etc.) zu beschreiben versuchen.“ (Bandi Tanner & Müller, 2019, S. 33) Bei den negativen Definitionen wird Freizeit als Rest- oder „Residual‐ größe“ angesehen, „[…] d. h. alles, was nicht Arbeitszeit ist, ist Freizeit.“ 20 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="21"?> 2 Eine andere Einteilung spricht vom Kontinuum der Zeitautonomie und unterschei‐ det Determinationszeit (Arbeit, Schule, Schlaf, Ernährung, Hygiene), Obligationszeit (zweckgebundene Tätigkeiten, wie Pflichten in Familie, Pflege) und Dispositionszeit (frei verfügbare und selbstbestimmte Zeit) (vgl. Freericks, Hartmann & Stecker, 2010, S. 19f.). 3 Eine Übersicht verschiedener Ansätze (z. B. erste Definitionen von Schullern zu Schratttenhofen, 1911; Morgenroth, 1927; Glücksmann, 1935 oder Poser, 1939) sowie grundlegender Definitionen von Kaspar (1996, S. 16) und der AIEST (1954, aufbauend auf Hunziker und Krapf) findet sich bei Groß, 2017b, S. 33f. 4 In einer UNWTO-Veröffentlichung werden weitere wichtige Entwicklungsschritte hin zur UNWTO-Tourismus-Definition vorgestellt (vgl. UNWTO, 2010, S. 2). (Freyer, 2015, S. 68) Da Urlaubsreisen v. a. in der Wochenend- und Jahresfrei‐ zeit (= Urlaub), aber auch in der „Lebensfreizeit“ (v. a. Ruhestand) stattfinden (→ Abbildung 2), sind sie zwar Teil der Freizeit, werden aber unter den Begriff „Tourismus“ gefasst.  Feierabend-Freizeit  Wochenend-Freizeit  Urlaubs-Freizeit  Lebens-Freizeit  Einkaufen  Arbeitsweg  Behördengang  Hausarbeit, Reparaturen  Arbeitszeit  Ausbildung  Geschäftsreise  Geschäftsgang  Schlafen  Ausruhen  Ernährung  Krankheit/ Genesung Gesamtzeit Produktionszeit frei verfügbare Zeit Regenerationszeit gebundene produktionsähnliche Zeit ungebundene freie Zeit Abbildung 2: Verschieden Arten der Freizeit 2 , vgl. Freyer, 2015, S. 69. Im deutschsprachigen Raum wird die Tourismus-Definition der Welttou‐ rismusorganisation (UNWTO) am häufigsten verwendet, wie auch in der vorliegenden Publikation. 3 Auch in der englischsprachigen Literatur wird diese immer wieder als die wichtigste oder eine der wichtigsten Definitionen herausgestellt. 4 21 1.2 Die Begriffe „Freizeit“ und „Tourismus“ <?page no="22"?> Geschäft und Beruf Freizeit, Erholung, Urlaub Besuch Freunde/ Bekannte (Aus-/ Fort-) Bildung medizinische Betreuung Religion/ Pilgerreise Shopping Transitreisende mit Einreise Sonstiges Besucher Touristen (übernachtende Besucher) Tagesbesucher internationaler Verkehr Binnenreiseverkehr ( domestic ) Einreiseverkehr ( inbound ) Ausreiseverkehr ( outbound ) interkontinental kontinental regional interregional Reisende nicht in der Tourismusstatistik erfasst hauptsächlicher Reisezweck Grenzgänger saisonale Arbeitskräfte sonst. kurzfristige Arbeitskräfte langfristige Arbeitskräfte Flüchtlinge Transitreisende ohne Einreise Besatzung auf öffentl. Verkehrsmitteln Einwanderer Langzeitstudium (inkl. der Familien) Sonstiges, wie z.B. Konsulatsvertreter bzw. Diplomaten, Angehörige der Streitkräfte Langzeitpatient (inkl. der Familien) Abbildung 3: Abgrenzung des Tourismus nach der UNWTO-Definition, vgl. Goeldner & Ritchie, 2012, S. 8; UNWTO, 2010, S. 19. 22 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="23"?> 5 Alle zusammengesetzten Begriffe werden als ein Wort geschrieben, auch wenn den Autoren bewusst ist, dass es eine eigenständige Diskussion darüber gibt, ob bei der Schreibweise von bspw. „Sport-Tourismus“ (mit Bindestrich) eher die Eigenständigkeit erhalten bleibt als bei der Bezeichnung „Sporttourismus“, bei der das Gemeinsame und Neue betont wird (siehe bspw. Freyer, 2002, S. 8). Nach der Definition der Welttourismusorganisation aus dem Jahre 1993 umfasst der Tourismus „[…] die Aktivitäten von Personen, die an Orte außerhalb ihrer gewohnten Umgebung reisen und sich dort zu Freizeit-, Geschäfts- oder bestimmten anderen Zwecken nicht länger als ein Jahr ohne Unterbrechung aufhalten.“ (WTO, 1993, S. 2) Diese Definition wurde im Jahre 2010 durch folgende Definition abgelöst (→ Abbildung 3): „A visitor is a traveller taking a trip to a main destination outside his/ her usual environment, for less than a year, for any main purpose (business, leisure or other personal purpose) other than to be employed by a resident entity in the country or place visited. These trips taken by visitors qualify as tourism trips. Tourism refers to the activity of visitors.“ (UNWTO, 2010, S. 10) 1.3 Abgrenzung des Abenteuertourismus von anderen Begriffen Nachfolgend finden sich Ausführungen zu den Begriffen „Naturtouris‐ mus“, „Sporttourismus“, „Aktivtourismus“ und „Outdoortourismus“ sowie zu „Outdoorsport“, „Natursport“, „Risikosport“, „Extremsport“ und „Trend‐ sport“. 5 Diese Freizeitaktivitäten und Tourismusarten weisen Überschnei‐ dungen mit dem Abenteuertourismus auf und sollen im Folgenden vonein‐ ander abgegrenzt werden. Hierzu gibt → Abbildung 4 einen Überblick über relevante Begriffe und Tourismusarten. 23 1.3 Abgrenzung des Abenteuertourismus von anderen Begriffen <?page no="24"?> Abenteuertourismus Natursport Trendsport Outdoorsport Freizeitaktivitäten touristische Nutzung Aktivtourismus Sporttourismus Naturtourismus Outdoortourismus Risiko- / Extremsport Natursport Abbildung 4: Auswahl der Begriffsvielfalt rund um Outdoorsport und Abenteuertourismus, eigene Darstellung. Naturtourismus umfasst Reisen, die überwiegend in der Natur stattfinden und für die Natur ein wichtiges Reisemotiv darstellt (vgl. Sand, 2018). Dabei wird jedoch eine fachliche Diskussion geführt, wie stark die Orientierung hin zur Natur ausgeprägt sein muss und ob sportliche Aktivitäten in der Natur damit einhergehen können (vgl. Mayer & Job, 2016). Zur Definition des Sporttourismus findet sich eine Vielzahl an Vorschlä‐ gen in der wissenschaftlichen Literatur (vgl. z. B. Freyer, 2000, 2001, 2002; Gibson, 1998, 1999; Glyptis, 1982, 1991; Hall, 1992; Kurtzmann & Zauhar, 1997; Nogawa, Yamaguchi & Hagi, 1996; Redmond, 1991; Schwark, 2002; Standeven & Knop, 1999; Turco, 2001). Es besteht in der sporttouristischen Literatur weitestgehend Einigkeit, dass Sporttourismus als „das vorüberge‐ hende Verlassen des gewöhnlichen Aufenthaltsortes sowie der Aufenthalt in der Fremde aus sportlichen Motiven“ gesehen werden kann und zwei große Gruppe unterschieden werden können (vgl. Eisenstein, Freyer & Groß, 2004, S. 88): ● Sporttourismus von aktiv Sporttreibenden (Sportaktiven): Sie verlassen ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort und reisen in eine Destination, um dort Sport auszuüben. ● Sporttourismus von sportpassiven Personen, insbesondere Reisen von Sportzuschauern: Sie verlassen ihren gewöhnlichen Aufenthaltsort und reisen in eine Destination, um sich dort Sport anzuschauen. 24 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="25"?> Somit beinhaltet Sporttourismus Reisen, die angetreten werden, um am Reiseziel sportlich aktiv zu sein, aber auch Reisen bei denen Sport passiv konsumiert wird, wie bspw. beim Besuch von Weltmeisterschaften oder Olympischen Spielen. Der Aktivtourismus ist eng mit dem Sporttourismus verwandt, jedoch ste‐ hen hierbei mehrere sportliche Aktivitäten im Mittelpunkt. Sportorientierte Aktivtouristen sind Touristen, „[…] die zu einem wesentlichen Teil sportli‐ che Aktivitäten im Urlaub ausüben. Dabei konzentrieren sich Aktivurlauber nicht auf eine bestimmte Sportart, sondern widmen sich verschiedenen Sportaktivitäten.“ (Dreyer, 1995, S. 33) Insgesamt kann festgehalten werden, dass die Begriffe eng miteinander in Verbindung stehen und mehrere Überschneidungen aufweisen. Ursprüng‐ lich grenzte sich der Abenteuertourismus durch ein vermehrtes Risiko und eine Ungewissheit im Hinblick auf den Ausgang von den anderen genannten Tourismusarten ab. Mittlerweile wird dies jedoch, speziell durch die zuneh‐ mende Nachfrage nach sog. Soft Adventures, wie z. B. Wandern oder SUP- Nutzung, relativiert und eine Abgrenzung wird zunehmend schwieriger - auf die Differenzierung zwischen Soft und Hard Adventures wird in Kapitel 1.5 näher eingegangen. Viele Aktivitäten, die zum Abenteuertourismus gezählt werden, können auch dem Outdoorsport oder Outdoortourismus zugeordnet werden. Der Begriff „Outdoor“ wird zunehmend verwendet, meist im Zusammenhang mit dem Outdoorsport. Der Begriff des Outdoortourismus hat dagegen bisher so gut wie noch keine Anwendung im wissenschaftlichen Sprach‐ gebrauch gefunden. In der Praxis findet der Begriff jedoch zunehmend Anwendung: So veranstaltete die internationale Alpenschutzkommission CIPRA (Commission Internationale pour la Protection des Alpes) 2020 einen Onlinekongress zum Thema „Outdoortourismus mit Fernsicht“ (vgl. CIPRA, 2021) und die Bayern Tourismus Marketing GmbH eine Tagung zu „Cam‐ ping- und Outdoor-Tourismus 2030 - NEU DENKEN“ (vgl. BVCD, 2021). Auch das Tourismusnetzwerk Baden-Württemberg und die Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg verwenden den Terminus Outdoortouris‐ mus. Bei einer näheren Betrachtung werden darunter das touristische Angebot und die Nachfrage von Outdoorsportarten gefasst. Outdoorsport gewinnt seit den 1970er Jahren an Bedeutung (vgl. Rupe 2000), wobei ihm seit der Jahrtausendwende noch mehr Aufmerksamkeit zukommt (vgl. Opaschowski 2000). Sport im Freien und in der Natur ist zu einer etablierten und beliebten Freizeitaktivität geworden. Dies liegt auch 25 1.3 Abgrenzung des Abenteuertourismus von anderen Begriffen <?page no="26"?> am Boom in der Outdoor-Sportartikel-Industrie. Outdoorjacken und weitere Bekleidungsstücke bringen ein Gefühl der Freiheit in die Stadt, wobei diese Bekleidung meist nicht unter den Bedingungen getragen wird, für die sie konzipiert wurde. Obgleich der Begriff des Outdoorsports zunehmend Anwendung im Sprachgebrauch findet, mangelt es dennoch an wissenschaftlichen Defini‐ tionen (vgl. BMWI & BISp, 2017). „Darüber hinaus stellt Outdoorsport auch keine in sich geschlossene (homogene) Sportart dar - vielmehr lassen sich verschiedene Einzeldisziplinen unter der Kategorie Outdoor subsumieren.“ (BMWI & BISp, 2017, S. 5) Die unklare Abgrenzung des Begriffes zeigt sich daran, dass in Statistiken (u. a. Häußler, Tittlbach & Brehm, 2010; BMWI & BISp, 2017) bisweilen auch Sportarten, wie bspw. Fußball, Joggen oder Schwimmen zu finden sind, die zwar im Freien stattfinden (können), aber in der Regel kein besonderes Maß an Risiko und exponierter Naturnutzung aufweisen. Somit sind diese nicht primär zum Outdoorsport zu zählen (vgl. Beier, 2002). Insbesondere während der COVID-19-Pandemie (in Deutschland v. a. seit März 2020), in der nur Sport in den eigenen vier Wänden oder eben draußen möglich war, wurde der Begriff „Outdoorsport“ in einem anderen Kontext verwendet. Wissen | Auswirkungen der COVID-19-Pandemie Während des „ersten Lockdowns“ (v. a. Mitte März bis Anfang Mai 2020) waren v. a. die Auswirkungen, Herausforderungen und Bedürfnisse von Unternehmen aus dem Abenteuertourismus und Outdoorsport sowie der Erlebnispädagogik Gegenstand einer Untersuchung der Hochschule für angewandtes Management (Adventure Campus Treuchtlingen) und Hochschule Harz. An einer Onlinebefragung (20.04-06.05.2020) betei‐ ligten sich mehr als 200 Unternehmen, wovon 168 und somit mehr als die Hälfte der ausgefüllten Fragebögen aus 15 Bundesländern (aus Bremen beteiligte sich kein Unternehmen) in die Auswertung einflossen. Auch wenn die Ergebnisse nicht repräsentativ sind, zeigen sich Tendenzen (vgl. Sand & Groß, 2020a, S. 206ff. und Sand & Groß, 2020b, S. 49ff.). Allgemeine Auswirkungen der Krise Rund die Hälfte (55 %) der befragten Unternehmen hatte zum Zeitpunkt der Befragung bereits Mitarbeitende in Kurzarbeit geschickt und 28 % mussten sich von Angestellten trennen (Kündigung oder auslaufende 26 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="27"?> Verträge, die nicht verlängert wurden). Darüber hinaus waren weitere Stellen in Gefahr (vgl. Sand & Groß, 2020a, S. 206ff. und Sand & Groß, 2020b, S. 49ff.). Über die Hälfte der Anbieter (57 %) mussten ihre Angebote vorüberge‐ hend (nahezu) komplett einstellen und verzeichneten einen Rückgang der durchgeführten Angebote um 91-100 %. Nur ein Bruchteil (ca. 3 %) konnte die Angebote vollumfänglich aufrechterhalten, die restlichen Unternehmen liefen auf „Sparflamme“. 72 % der befragten Anbieter hatten zum Befragungszeitpunkt bereits Soforthilfe beantragt, weitere 9 % planten dies noch zu tun. Die Soforthilfezahlungen hatten bereits drei von vier Unternehmen erhalten (66 %) oder in Aussicht (7 %). Dass die staatlichen Hilfen ausreichen werden, um ihr Unternehmen durch die Coronakrise zu bringen, glaubte jedoch knapp die Hälfte nicht (47 %). Während vor der COVID-19-Pandemie mehr als neun von zehn Unternehmen die eigenen Perspektiven positiv einschätzten, war zum Zeitpunkt der Befragung knapp ein Drittel äußerst besorgt um das eigene Fortbestehen. Immerhin ebenfalls ein Drittel war jedoch zuversichtlich, dass ihr Unternehmen die Krise überleben wird. Innerhalb der Branche traf es den Abenteuerreisebereich - aus Sicht der befragten Unternehmen - am härtesten. Das hing u. a. damit zusammen, dass die Perspektiven unterschiedlich waren. Während die Outdoorsportanbieter im Mai 2020 mit einer baldigen Öffnung rechnen konnten, war die Zukunft für erlebnispädagogische Anbieter (u. a. Klassenfahrten) und Reiseveranstalter noch ungewiss. Einschätzung künftiger Entwicklungen Knapp ein Drittel der befragten Unternehmen konnte der Krise etwas Positives abgewinnen und sah sie sogar als Chance für das Unterneh‐ men. Auch Veränderungen im Hinblick auf die Nachfrage der Kunden sind laut den Befragten zu erwarten. Die Fachgruppe Outdoor (FGO) des Bundesverbands der Deutschen Sportar‐ tikel-Industrie zählt die folgenden Sportarten zum Outdoorsport: „Outdoor umfasst alle Aktivitäten, welche durch eigene menschliche Kraft in der Natur/ im Freien ausgeübt werden können.“ (FGO, 2016) Bei Betrachtung der Auflistung von Outdoorportarten im Sinne der FGO werden Aktivi‐ täten wie Trekking, Eisklettern, Mountainbiken, Wandern, Zelten oder 27 1.3 Abgrenzung des Abenteuertourismus von anderen Begriffen <?page no="28"?> 6 Das Sportsattelitenkonto betrachtet die Bruttowertschöpfung des Sports und wird seit 2008 durch das Bundesministerium für Wirtschaft in Zusammenarbeit mit dem Bun‐ desinstitut für Sportwissenschaft ermittelt. 2018 erschien eine Sonderveröffentlichung zum Wirtschaftsfaktor Outdoorsport. Bergsteigen genannt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) inkludiert für seine Betrachtung des Sportsatelittenkontos 6 im Bereich Outdoorsport Sportarten, die „[…] zum überwiegenden Anteil im Freien ausgeübt werden“, nicht auf künstlichen Sportanlagen praktiziert werden, einen Bezug zur Natur in einem außerstädtischen Umfeld aufweisen (vgl. BMWi & BISp, 2017, S. 6). Dabei stellt die Natur ein überwiegendes Ausübungsmotiv dar. Viele Sportarten können im Freien ausgeübt werden, zum Outdoorsport im eigentlichen Sinne werden diese aber erst, wenn eine bewusste Interaktion mit der Natur eingegangen wird und der Naturraum aktiv genutzt wird. Das wird auch in nachfolgender Definition von Outdoor‐ sport deutlich: „Formen sportlicher Betätigung, die in einem überwiegend natürlichen Umfeld ausgeübt werden, wie z. B. Skifahren, Mountainbiken, Klettern, Windsurfen, Rafting, u. a. […].“ (Beier, 2002, S. 82) Outdoorsport umfasst somit Aktivitäten, die einen gewissen Erlebnischarakter aufweisen und in der Auseinandersetzung mit der Natur ausgeübt werden. Auch ein gewisses Risiko und das Überwinden von Grenzen spielen dabei oftmals eine Rolle. Abzugrenzen ist der Begriff „Outdoorsport“ u. a. von Natursport-, Risiko-, Extrem und Trendsport. Trendsportarten zeichnen sich dadurch aus, dass sie meist selbstorgani‐ siert, ungezwungen und überwiegend im Freien stattfinden (vgl. Schwier, 2003). Essenziell ist ein gewisser Lebensstil, der mit der Sportart verbunden ist, zudem werden technische Entwicklungen vorangetrieben und Sportge‐ räte weiterentwickelt. Generell ist unter Trendsport die Übergangsphase von einer Bewegungsidee hin zu etablierten Sportarten zu sehen (vgl. Lam‐ precht & Stamm, 1998). So können Outdoorsportarten vorrübergehend auch Trendsport sein, Trendsportarten sind aber nicht immer Outdoorsportarten. Zu Risiko- und Extremsport finden sich keine allgemein anerkannten Definitionen (vgl. Göring, 2006). Menschen begeben sich bewusst in sportli‐ che Risikosituationen, um sich in diesen mittels ihrer eigenen Kompetenzen behaupten zu können, die Erregung zu spüren und positive Erfahrungen zu machen (vgl. Göring, 2006; Rheinberg, 1996; Rupe, 2000). Kompetenzerleben 28 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="29"?> und erregende Bedrohungswahrnehmung stellen dabei die bedeutendsten Motive dar (vgl. Stops & Gröpel, 2016). Hierbei werden drei Arten von Risikosportarten beschrieben (vgl. Göring, 2006, S. 52): naturbezogene Risikosportarten, geschwindigkeitsorientierte Risikosportarten und abenteuerhafte Risikosportarten. Im Vergleich zu Risikosport beschreibt der Begriff „Extremsport“ eine Bewährung in kör‐ perlichen und psychischen Extremsituationen (vgl. Göring, 2006). Es wird betont, dass dabei meist kein extremes Risiko vorherrscht, sondern es eher um das Überstehen extremer Anforderungen geht (vgl. Ströhle, 2014). Beide Begriffe können auch im Outdoorsport eine bedeutende Rolle spielen, enger verwandt ist sicherlich der Risikosport. Besonders im Hinblick auf die touristische Ausübung von Risikosport ist eine enge Verzahnung mit dem Abenteuertourismus zu erkennen. Unter Natursport wird folgendes verstanden: „[…] jede selbstbestimmte Bewegungshandlung in der freien Landschaft, die weder an Motorantrieb noch an Sportanlagen zwingend gebunden ist und die die Auseinanderset‐ zung mit sich selbst in der Natur und mit der Natur ermöglicht.“ (Roth, Türk, & Klos, 2003, S. 14) Exemplarische Sportarten sind Wandern, Moun‐ tainbiken, Schwimmen, Skifahren oder Kanuwandern (vgl. Prinz, 2008). Daneben werden sog. extreme Natursportarten thematisiert, womit Aktivi‐ täten bezeichnet werden, die bewusst unter extremen und anspruchsvollen Bedingungen ausgeübt werden. Somit gibt es hierbei eine deutliche Über‐ schneidung mit dem Outdoorsport (vgl. Egner et al., 1998). Es zeigt sich, dass es deutliche Überschneidungen zwischen den Begriffen „Natursport“ und „Outdoorsport“ gibt. Jedoch zählen einige Outdoorsport‐ arten, wie Wakeboarden oder Fallschirmspringen, aufgrund der Notwen‐ digkeit eines motorischen Antriebes zur Ausübung der Sportart, nicht zu den Natursportarten. Skifahren, Joggen, Schwimmen oder Nordic Walking, sofern sie als Breitensport betrieben werden, sind eher schwer zum Out‐ doorsport zu zählen, da es zum einen am intensiven Austausch mit der Natur fehlt und zum anderen ein gewisser Herausforderungscharakter fehlt. Wissen | Outdoorsport und Tourismus Insgesamt existieren viele Unterteilungen von Sport und Tourismus. Outdoorsport ist der bisher am meisten verwendete Begriff, der Über‐ schneidungen mit Trendsport, Natursport und Risiko- und Extremsport aufweist. Werden diese Sportaktivitäten im touristischen Kontext aus‐ 29 1.3 Abgrenzung des Abenteuertourismus von anderen Begriffen <?page no="30"?> geübt, dann werden diese entweder als Sporttourismus, Aktivtourismus, Naturtourismus oder Outdoortourismus betrachtet. Abenteuertouris‐ mus subsumiert verschiedene Abenteuer- und Outdoorsportaktivitäten und überschneidet sich teilweise mit den genannten Tourismusarten. Die beiden Begriffe „Outdoorsport“ und „Abenteuertourismus“ werden nachfolgend (mehrheitlich) verwendet, so dass hierauf genauer einge‐ gangen wird. 1.4 Definition und Einordnung des Abenteuertourismus Abenteuer gilt als Steigerung von Erlebnis („besonders akzentuiertes Er‐ lebnis“). Dieses weist, bezogen auf Verlauf des alltäglichen Lebens, einen Ausnahmecharakter auf. Zudem ist es deutlicher als andere Lebensinhalte durch Anfang und Ende gekennzeichnet (vgl. Trümper, 1995, S. 204f.). Aus dem Jahr 1807 stammt bereits die folgende Definition: „Ursprünglich Gefahr und Wagnis auf ungewissen Ausgang. Jetzt versteht man darunter in scherzhaftem oder verächtlichem Sinne einen seltsam, wunderbaren wohl auch gefährlichen Zufall, der aber doch nicht schlimm endet: Ein Abenteuer bestehen. Ein Abenteuer wagen. Auf Abenteuer ausgehen.“ (Campe, 1969, zitiert nach Opaschowski, 2000, S. 48) Darauf aufbauend wird der „inflatio‐ näre Gebrauch“ des Wortes Abenteuer bemängelt, auch im touristischen Kontext und der Begriff des Risikotourismus geprägt (vgl. Opaschowski, 2000, S. 49), der sich seitdem jedoch nicht etabliert hat. Risikotourismus beinhaltet außergewöhnliche Erlebnisse und wird als die Fortsetzung des Erlebnistourismus aus dem 20. Jahrhundert gesehen. Risikotourismus ist einerseits eine Chance für kleine touristische Anbieter, aber es ist fraglich, ob es möglich ist, dem Touristen immer neue Nervenkitzel zu verkaufen (vgl. Opaschowski, 2000). Während sich der Begriff „Abenteuertourismus“ in der deutschsprachi‐ gen Wissenschaft und Praxis (bisher) nicht durchgesetzt hat, hat sich in den vergangenen Jahrzehnten der Begriff „Adventure Tourism“ im englisch‐ sprachigen Raum etabliert. Er wird umfassend für touristische Angebote mit Abenteuerelementen verwendet und umfasst auch viele Outdoorspor‐ tangebote. Adventure Tourism besteht demnach aus Reisen, Sport und Outdooraktivitäten (vgl. Beedie & Hudson, 2003, S. 626). Dabei muss das 30 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="31"?> Abenteuer aber nicht immer ein extremes Risiko(-potenzial) aufweisen, wie im deutschsprachigen Raum oftmals angenommen. Vielmehr geht es um eine Herausforderung, die es in der Natur (teilweise auch in der Ausein‐ andersetzung mit der Natur) zu meistern gilt (vgl. Gross & Sand, 2019). Während es mittlerweile vielzählige englischsprachige Definitionen gibt, lag lange Zeit keine deutschsprachige Definition vor. Eine erste deutschspra‐ chige Definition lautet wie folgt: „Abenteuertourismus bezeichnet eine Reise, die mindestens 24 Stunden, maximal jedoch 12 Monate außerhalb des gewohnten Umfelds stattfindet und bei der Outdoor- und Abenteueraktivitäten in der Natur eine unver‐ zichtbare Rolle darstellen und/ oder deren Charakter ungewisse Elemente aufweist, die unabhängig und im engen Austausch mit Natur und Kultur des Landes bestritten werden.“ (Sand & Groß, 2016, S. 3) Ebenso bedeutsam für die Destinationen und Anbieter sind hiernach auch Tagesausflüge zu Abenteueraktivitäten, wie z. B. Kletterparks/ Hochseilgär‐ ten, Downhill-Mountainbiking oder Ziplines. Diese Angebote erhöhen die Attraktivität der Destination, sind aber als Freizeitaktivitäten zu klassifizie‐ ren, sofern sie durch Einheimische und Tagesausflügler wahrgenommen werden. Somit sind diese Ausflüge nicht dem Tourismus zuzuordnen (→ Ka‐ pitel 1.2). Bei dieser Definition kommt die persönliche Herausforderung zu kurz, die es durch sportliches Geschick, Willensstärke, Überwindung der eigenen Ängste und Erprobung der eigenen Fähigkeiten zu meistern gilt. Die diesem Werk zugrunde liegende Definition des Abenteuertourismus findet sich am Ende dieses Kapitels. Ob sich der Begriff „Abenteuertourismus“ im deutschen Sprachgebrauch etabliert, bleibt abzuwarten. Wie bereits im vorhergehenden Kapitel dar‐ gestellt, werden derzeit verschiedene andere Begriffe benutzt, um das zu beschreiben, was international als „Adventure Tourism“ bezeichnet wird. Wichtig ist, die begriffliche Klärung und Abgrenzung, um (in Forschung und Praxis) auf das international existierende Wissen aufbauen zu können. Wissen | Verwendung der Begriffe „Abenteuer“ und „Outdoor“ im Marketing der deutschen Tourismuswirtschaft Ab dem 01.09.2021 wurden alle deutschen Landesmarketinggesellschaften bzw. die für das Landesmarketing zuständigen Tourismusverbände/ -ver‐ eine per E-Mail kontaktiert und gefragt, ob die Begriffe „Outdoor“ und 31 1.4 Definition und Einordnung des Abenteuertourismus <?page no="32"?> „Abenteuer“ im Marketing genutzt werden und wenn ja, in welchem Kon‐ text und an welche Zielgruppe gerichtet. Trotz mehrmaliger Nachfrage gibt es keine Antworten aus Hamburg und Sachsen-Anhalt. Die Rückmel‐ dungen der anderen Institutionen lassen sich wie folgt umschreiben (vgl. ausführliche Antworten im → Anhang 2): ● Die „Wordings“ bzw. Schlagworte finden keine Verwendung in der Zielgruppenansprache („keine Schlagworte, die bewusst einen Anker haben“) bzw. nur punktuelle Verwendung in Kampagnen (Sachsen) oder sie spielen keine große Rolle im Marketing - es werden zwar einige „Outdooraktivitäten“ angeboten, aber mit den Begriffen „Natur erleben“ oder „Draußen im Grünen“, in den eng‐ lischsprachigen Märkten fällt der Begriff „Outdoor“ vereinzelt; im Bereich Abenteuer gibt es kaum Angebote (Bremen). ● Einer der beiden Begriffe wird genutzt (genereller Verzicht auf englische Begriffe, wie „Outdoor“, anstelle dessen Umschreibung mit „Rauszeit“ oder „in der Natur unterwegs“, aber häufige Verwen‐ dung des Begriffes „Abenteuer“ in der Kommunikation mit Familien (z. B. „Urlaubsabenteuer für Groß und Klein“; bei Aktivitäten, wie Fahrradfahren, Paddeln, Wandern jedoch geringere Verwendung des Begriffs) (Mecklenburg-Vorpommern). ● Anstelle des Begriffs „Outdoor“ wird von „Naturerlebnis“ gespro‐ chen und der Begriff „Abenteuer“ wird nicht genutzt, da die Wort‐ bedeutung („mit einem außergewöhnlichen, erregenden Geschehen verbundene gefahrvolle Situation, die jemand zu bestehen hat“) nicht im engeren Sinne zur Zielgruppe passt (Hessen). ● Beide Begriffe finden bspw. auf der Website, in Social-Media-Ka‐ nälen, in Printmedien (wie Magazinen), in Videoclips und/ oder Kampagnen Anwendung (z. B. Baden-Württemberg, Bayern, Ber‐ lin, Brandenburg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland- Pfalz, Saarland, Schleswig-Holstein und Thüringen). Hierbei fin‐ den sich verschiedene Ausprägungen (z. B. sparsamer Einsatz der Begriffe, „Outdoor“ wird häufiger als „Abenteuer“ verwendet bzw. auch andersherum, beide Begriffe werden ähnlich häufig verwendet) und Verwendungen. Die Begriffe werden zum Teil im Naturkontext/ bei Naturerlebnissen und im Bereich „Aktiv in der Natur/ Naturaktivitäten“ genutzt - das Saarland und NRW sprechen 32 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="33"?> sogar von Mikroabenteuer und in Baden-Württemberg wurde in den Jahren 2019 und 2020 ein „Outdoor-Award“ verliehen. Teilweise werden sie aber auch in Verbindung mit Angeboten in Freizeitparks, in der Stadt, in Beherbergungsbetrieben, bei digitalen Spielen/ Er‐ lebnissen und/ oder für Familien eingesetzt. Es wird deutlich, dass beide Begriffe im deutschen Landesmarketing eingesetzt werden, wenn auch teilweise nur gelegentlich und teilweise anders als in der wissenschaftlichen Diskussion. Darüber hinaus fällt auf, dass mehrmals die Antwort gegeben wird, dass der englische Begriff „Outdoor“ wenig oder bewusst gar nicht genutzt wird. Eine Analyse der englischsprachigen Fachliteratur zeigt, dass der Begriff „Abenteuertourismus“ als Dachbegriff („umbrella term“) verwendet wird, sowohl in der Tourismuswirtschaft als auch in der -wissenschaft (vgl. Rantala et al., 2018, S. 547). So werden unterschiedliche Bedeutungen erfasst: „von einem Spaziergang in der Natur bis zu einem Flug im Weltraum.“ (Swar‐ brooke et al., 2003, S. 4) In der wissenschaftlichen Diskussion lassen sich bis zu 22 Kriterien und Dimensionen finden, mit denen Abenteuertourismus beschrieben wird. So verwenden z. B. Ewert (1989) und die ATTA (2015) drei, Schleske (1977) vier, Sung et al. (1996) sechs und Triantafillidou und Petala (2016) sieben Elemente für die Definition von Abenteuertourismus. Aufbauend auf einem Literaturreview von 41 referierten Journalbeiträgen wird aufgezeigt, dass aus einer theoretischen Perspektive 22 Dimensionen Elemente des Abenteuertourismus sein können (vgl. Janowski et al., 2021). Die Adventure Travel Trade Association (vgl. ATTA, 2015), die Dach‐ organisation des weltweiten Abenteuertourismus, nennt drei bedeutende Elemente des Abenteuertourismus: ● Körperliche Aktivität, ● kultureller Austausch und ● Interaktion mit der Natur. Beinhaltet eine Reise zwei der Aspekte spricht die ATTA von Abenteuertou‐ rismus und wenn alle drei Aspekte Bestandteil einer Reise sind von reinem Abenteuertourismus. Von einer touristischen Reise wird - in Anlehnung an die UNTWO-Tourismusdefinition (→ Kapitel 1.2) gesprochen, wenn die Aktivität außerhalb des gewohnten Umfelds stattfindet und mindestens 24 33 1.4 Definition und Einordnung des Abenteuertourismus <?page no="34"?> Stunden, jedoch maximal ein Jahr dauert. Als Schnittmenge der drei Säulen entsteht die Erfahrung der Reise. Seitens der Tourismusanbieter sollten die Inhalte der Reise, die Dauer und entsprechende Phase zur Reflexion an die Bedürfnisse der Reisenden angepasst werden, um einen möglichst großen Erlebnis-Effekt zu haben (vgl. ATTA, 2020). Seitens der Konsumenten exis‐ tieren Bedürfnisse und Wünsche, die durch eine Abenteuerreise befriedigt werden sollen. Dabei spielen die folgenden fünf Motive eine bedeutende Rolle (vgl. ATTA, 2020, S. 8 und → Abbildung 5): ● Physisches und psychisches Wohlbefinden, ● neue und einzigartige Erfahrungen, ● Herausforderungen (körperlich oder kulturell), ● Weiterentwicklung und Veränderung sowie ● positive Auswirkungen auf Land und Umwelt. Aktivität Natur Kultur Erfahrung Wohlbefinden positive Effekte Herausforderungen Weiterentwicklung und Veränderung essentielle Bestandteile Reiseerfahrung neu und einzigartige Erlebnisse Abbildung 5: Essentielle Bestandteile des Abenteuertourismus und der Reiseerfahrung, ATTA, 2020. Zusammenfassend kann konstatiert werden, dass eine Entwicklung der Definitionen zu beobachten ist, und zwar von überwiegend physischen Aspekten, wie z. B. Wildnis und körperlicher Aktivität, hin zu zunehmend psychologisch-zentrierten Definitionen, die Elemente wie Aufregung und Angst beinhalten (vgl. Cheng et al., 2018). 34 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="35"?> Wissen | Definition des Abenteuertourismus in der vorliegenden Publikation Abenteuertourismus beinhaltet als Schwerpunkt einer touristischen Reise entweder Outdooraktivitäten, wie z. B. Mountainbiken, Klettern, Kanufahren oder Surfen, oder es handelt sich um Urlaube mit einem abenteuerlichen Charakter, wie z. B. Trekkingtouren oder Rucksackrei‐ sen. Die Aktivitäten stellen dabei ein wichtiges Motiv dar, ebenso wie die Bewältigung von herausfordernden Situationen mit einem gewissen Risiko. 1.5 Klassifikation des Abenteuertourismus Eine genaue Abgrenzung, welche Angebote bzw. Aktivitäten zum Aben‐ teuertourismus zählen, ist aufgrund der bereits genannten subjektiven Empfindungen nicht eindeutig möglich (vgl. ATTA, 2020). Als Ergebnis der vielfältigen Debatte über die Konzeptualisierung des Abenteuertourismus existieren in der Wissenschaft mehrere Klassifikationen, Kategorisierungen, Spektren oder „Kontinua“, wobei jüngste Diskussionen ein „Verschwimmen“ zwischen den Kontinua hervorheben (vgl. Rantala et al., 2018, S. 2). „Several authors have distinguished between different types and levels of adventure activities, categorising them as either ‚soft‘ or ‚hard‘ adventure, and placing them at opposite ends of the adventure spectrum.“ (Patterson & Pan, 2007, S. 28) Derartige Kontinua beinhalten „soft to hard adventure“ (Hill, 1995; Swarbrooke et al., 2003), „original adventures and post-adventures“ (Varley, 2006, S. 175), individuelle Abenteuer bis hin zu Massen-Abenteuern, originelle, selbstorganisierte Abenteuer bis hin zu Abenteuern, die komplett von Experten geleitet werden, philosophische bis hin zu produktorientierten Ansätzen und von erlebnispädagogischen zu abenteuertouristischen Ansät‐ zen (vgl. Rantala et al., 2016, S. 2). Ein weiteres Beispiel ist die Abgrenzung in „soft nature, risk equipped, hard challenge, rugged nature and winter snow“ (vgl. Sung, 2004, S. 351). Auch wenn Kritik an diesen Einteilungen geübt wird (z. B. Janowski et al., 2021, S. 2), sind sie in der wissenschaftlichen Diskussion und (aben‐ teuer-)touristischen Praxis weit verbreitet. Da die Abgrenzung von Soft Adventure (z. B. Wandern oder Kanuwandern) und Hard Adventure (z. B. 35 1.5 Klassifikation des Abenteuertourismus <?page no="36"?> Mountainbiken oder Wildwasser-Rafting) regelmäßig in der Fachliteratur zu finden ist und für die vorliegende Untersuchung von wichtiger Bedeutung ist, wird dieser Ansatz näher vorgestellt (vgl. Beedie & Hudson, 2003 und → Abbildung 6). Mit stetig wachsendem Interesse an Abenteuertourismus über die letzten Jahrzehnte und im Zuge der Kommerzialisierung von Angeboten haben die Anbieter zunehmend versucht die Zielgruppen zu erweitern (vgl. Schlegel‐ milch & Ollenburg, 2013). Dadurch gewinnen sog. Soft-Adventure-Aktivi‐ täten an Bedeutung, da sie eine breite Zielgruppe ansprechen und einfach(er) zu erlernen sind. Sie verfügen über ein subjektiv hohes Risiko für den Touristen, das objektive Risiko der Aktivität geht aber nahezu gegen Null (vgl. Swarbrooke et al., 2003). So wirkt ein Hochseilgartenbesuch durch die Höhe und die ungewohnte Situation gefährlich, das Risiko ist aber durch moderne Sicherheitssysteme minimiert. Ein weiterer Vorteil von Soft Adventures ist, dass nur wenig bis kein Vorwissen notwendig ist und diese Aktivitäten oft durch einen Guide angeleitet werden. Im Gegensatz dazu ist das Risiko bei Hard Adventures deutlich höher, es ist eine Bereitschaft des Touristen notwendig und es wird ein gewisses Können vorausgesetzt. Bezeichnet Aktivitäten mit einem empfundenen Risiko, aber einem geringen tatsächlichen Risiko, die einen geringen Einsatz und minimale Einstiegsfähigkeiten voraussetzen. Meistens werden die Aktivitäten von einem erfahrenen Guide angeleitet. Bezeichnet Aktivitäten mit einem hohen Risikolevel, die einen intensiven Einsatz und fortgeschrittene Fähigkeiten voraussetzen. Oftmals werden die Aktivitäten selbstorganisiert durchgeführt. Soft Adventure Hard Adventure Abbildung 6: Abgrenzung von Soft und Hard Adventure, in Anlehnung an Swarbooke et al., 2003, S. 9. Die Abgrenzung der Aktivitäten in Soft und Hard Adventure erfolgt nicht einheitlich (vgl. Patterson & Pan, 2007). Zumeist wird bei Soft Adventures das Risiko und die Eigenständigkeit der Tätigkeit geringer eingeschätzt als bei Hard Adventures (vgl. Hill, 1995). Somit muss Abenteuertourismus keine extremen, lebensbedrohlichen Aspekte beinhalten, jedoch sind ein gewisses Maß an Risiko und Ungewissheit ausschlaggebend (vgl. Ewert, 1989; Swarbrooke et al., 2003). Dabei gilt es auch zu berücksichtigen, dass es 36 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="37"?> Aktivitäten gibt, die je nach Revier oder Ausübungsgrad entweder in Soft oder Hard klassifiziert werden können. So kann eine Kajaktour auf einem See oder langsam fließenden Fluss stattfinden oder in Wildwasser-Stufe 4 (→ Kapitel 5.1.3). Mit dem Mountainbike können extreme Abfahrten mit Sprüngen gefahren werden oder entspannte Touren und einfache Trails. Die ATTA liefert eine Auflistung mit Aktivitäten und einer Klassifikation in Soft oder Hard Adventures. Dabei tauchen jedoch auch Aktivitäten wie Vogel- („bird-watching“) oder Walbeobachtungen („whale-watching“) auf, die - nach obiger Definition (→ Kapitel 1.4) - nicht als Abenteueraktivitäten angesehen und daher in der folgenden Darstellung nicht berücksichtigt werden. Eine Unterteilung von Aktivitäten in Soft und Hard Adventures in Anlehnung an die ATTA (2020) findet sich im → Anhang 1. Zusammenfassend kann gesagt werden, dass eine Klassifikation von Abenteuertourismus wichtig ist, um diesen näher zu untersuchen, es jedoch (bislang) noch keine eindeutige Antwort auf die Frage gibt, was genau den (Soft und Hard) Abenteuertourismus ausmacht. Daher wird in dieser Publikation folgende Maxime zu Grunde gelegt: „[…] adventure tourism seems to form a specific sector of leisure, where any person can participate in whatever adventure - as long as researchers point out which specific section of this sector they are addressing when they study it.“ (Rantala et al., 2018, S. 540) Abschließend wird in einem von insgesamt sechs Statements aus der Praxis die Einschätzung zum Begriff „Abenteuertourismus“ durch den Geschäfts‐ führer von Hauser Exkursionen Manfred Häupl dargestellt. 37 1.5 Klassifikation des Abenteuertourismus <?page no="38"?> Interview | Manfred Häupl | Hauser Exkursionen international GmbH Manfred Häupl, Geschäftsführer Hauser Exkursionen international GmbH www.hauser-exkursionen.de Gründungsjahr: 1973 | Unternehmensgröße vor der COVID-19-Pandemie: 50 Mitar‐ beitende und 20 Mio. € Umsatz | nach der Coronapandemie (2022): 33 Mitarbei‐ tende und ca. 12 Mio. € Umsatz Was ist das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Hauser Exkursionen hat sich vor allem auf nachhaltige Trekkingreisen spezialisiert. Dabei verstehen wir Trekking in all seinen Spielarten als natürliches bzw. naturverträgliches Fortbewegungsmittel, wie Wan‐ dern, Bergsteigen, Kanufahren, Biken, Kameltrekking, Reiten, Segeln. Neben dem Aktivanteil gehört die Begegnung mit den Menschen vor Ort und deren Kultur zur Grundphilosophie. Was verstehen Sie unter Abenteuertourismus? Lange haben wir uns gesträubt, den Begriff „Abenteuertourismus“ zu verwenden. Laut Brockhaus ist ein Abenteuer ein Unternehmen mit ungewissem Ausgang - diese Definition schließt eine Reise nach eu‐ ropäischen Reiserecht aus. Eine neue Annäherung an den Begriff lässt 38 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="39"?> uns dies heute anders sehen - In „Adventure“ steckt der lateinische Begriff „Advent“. Advent bedeutet Erwartung. Wenn wir Abenteuer als eine Erwartung, als eine Form der offenen Neugierde, die Welt zu entdecken und besser zu verstehen, definieren, dann sind unsere Reisen Abenteuerreisen. Verwenden Sie den Begriff „Abenteuertourismus“ in ihrer Kommunikati‐ onspolitik? Wenn nein, welche Begriffe nutzen Sie? Und warum nutzen Sie alternative Begriffe? Aus unserem bisherigen Verständnis von Abenteuertourismus haben wir den Begriff nicht verwendet. Alternativ nutzen wir vor allem den Begriff „Entdecken“, was wir in unserem Motto „Die Welt und sich selbst entdecken! “ zum Ausdruck bringen. Alternativ nutzen wir noch den Begriff „Erlebnis“, der uns aber inzwischen zu inflationär in der Branche verwendet wird. Wie hat sich die Nachfrage in den letzten 10 Jahren verändert? Wir sehen eine Polarisierung. Zum einen die Sehnsucht und der Wunsch nach Grenzerfahrungen und dem Verschieben persönlicher Grenzen. Auf der anderen Seite nehmen wir das Bedürfnis nach mehr Komfort und angemessener körperlicher Anstrengung wahr. Das Motto könnte lauten: „Erholung durch Bewegung“. Dieses Grundbe‐ dürfnis bedienen wir mit unserer Slow-Trekking-Philosophie. Slow Trekking signalisiert, dass es nicht um Leistung, sondern um entde‐ cken, erleben und auch genießen geht. Neben den inhaltlichen Verän‐ derungen sehe ich eine Verschiebung hin zu mehr Nachfrage in Europa. Wir nehmen eine Müdigkeit für lange Flugstrecken und ein steigendes Klimabewusstsein wahr. Welche Zielgruppe oder Zielgruppen sprechen Sie hauptsächlich an? Etwa 80 % unserer Reisenden sind Menschen in der Altersgruppe von 35 bis 65 Jahren. (Durchschnitt ist 54 Jahre) mit gehobenem Einkommen und überdurchschnittlich viele Akademiker. Sicherheit spielt für diese Zielgruppe eine entscheidende Rolle. Aus dem Gefühl des „Fangnetzes“ heraus sich das Verschieben persönlicher Grenzen zuzutrauen ist ein wichtiges Motiv. Soziodemographisch wird auch die Hauser-Klientel im Schnitt älter (Durchschnittsalter stieg in den letzten 10 Jahren von 50 auf 54 Jahre), gehört zu den überdurchschnittlich Verdienenden, und ist häufig Akademiker. 39 Interview | Manfred Häupl | Hauser Exkursionen international GmbH <?page no="40"?> Was ist einzigartig an Ihrem Angebot? Wir glauben, dass wir mit unseren Reisen die Welt besser machen. Einen Beitrag für positive und nachhaltige Entwicklung leisten. Die‐ ser Vision folgend entwickeln wir unsere Reisen, immer zusammen mit lokalen Partnern, die wir im Aufbau ihrer Unternehmen, in der Ausbildung ihrer Mitarbeitenden und in den Guidelines für nachhal‐ tiges Reisen unterstützen. Einzigartig ist unser Klimaschutzkonzept. Bis 2025 werden wir 100 % unserer Reisen kompensieren. Aktuell kompensieren wir alle Europareisen mit 110 % und wir „matchen“ die freiwillige Kompensation unserer Reisenden. Das Reiseerlebnis, das sich für unsere Gäste ergibt, ist besonders, da sie diese Achtsamkeit und Identifikation mit Hauser sowohl in den Aktivitäten, in der Begegnung mit den Mitarbeitenden vor Ort, in den Unterkünften und durch die Reiseleiter erleben. Dieser Gesamteindruck macht eine Hauser-Reise einzigartig. Welche Angebote liegen aktuell (im Jahr 2021 und 2022) im Trend? In 2020/ 2021 war Reisen ausschließlich davon bestimmt, welche Länder Reisen ermöglichten. Dies war überwiegend in Europa. Gewinner waren unsere Self-guided-Reisen. Europa incl. Deutschland bleibt, mit einem Marktanteil von jetzt 44 % (vor Corona 30 %) auch 2022 stark im Trend. Besonders gefragt sind hier vor allem Italien, Grönland und Portugal. Coronabedingt würde ich gerne noch die Entwicklung aus dem Jahr 2019 betrachten: Neben den Klassikern, Nepal, Anden, Ostafrika, hatten wir eine hervorragende Entwicklung in Georgien und Armenien, im Oman, Marokko, Grönland. Im Vordergrund standen leichte bis mittelschwere Wanderungen und Trekkings in Verbindung mit Kultur und Begegnung. Anfang 2022 werden nun auch wieder zu‐ nehmend Ferndestinationen nachgefragt, besonders Afrika und Asien mit den Zielen Nepal, Tanzania, Marokko, Algerische Sahara, Kap Verden, Reunion, Georgien. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in der (Abenteuertourismus-)Branche? Einen fundamentalen und langfristigen Einfluss wird die Klimaverän‐ derung in Verbindung mit einem stärkeren Bewusstsein für Nachhal‐ tigkeit haben. Die Chance, für nachhaltige Reisen aus der Nische in die Breite zu kommen, war noch nie so groß wie jetzt. Für die Abenteuerbranche ist es die einmalige Chance, den Zuwachs und das steigende Interesse an naturnahen und gleichzeitig nachhaltigen 40 1 Definition, Abgrenzung und Entstehungsgeschichte des Abenteuertourismus <?page no="41"?> Erlebnissen mit entsprechenden Angeboten zu bedienen. Nur wer ganzheitliche Konzepte anbietet und nicht nur die Aktivität, wird sich hier positiv entwickeln. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Unternehmen? Hauser Exkursionen hat bereits 1989 sein erstes Firmenleitbild entwi‐ ckelt. Mit dem Schritt zur Transparenz haben wir uns für unsere Kunden überprüfbar gemacht. Anfangs lag unser Fokus vor allem auf sozialverträglichem Tourismus. Im Lauf der Jahre haben wir erkannt, dass wir ein allumfassendes und systematisches Nachhaltigkeitskon‐ zept für die ganze Firma und ihr Umfeld brauchen. In 2012 haben wir uns daher CSR zertifizieren lassen und sind dem forum anders reisen beigetreten. In der Coronakrise entstand die Neudefinition der Hauser Vision („Wir machen mit unseren Reisen die Welt besser“) und folgendes Manifest: Ehrlicher und konsequenter Klimaschutz, Fairness vor Profit, Qualität vor Quantität, Möglich vs. Richtig sowie Rechte verpflichten. 41 Interview | Manfred Häupl | Hauser Exkursionen international GmbH <?page no="43"?> 2 Nachfrageseite des Abenteuertourismus Im Folgenden werden ausgewählte Ergebnisse zu den Nachfragern aben‐ teuertouristischer Angebote dargestellt. Hierbei werden Ergebnisse aus Marktforschungsuntersuchungen einbezogen, die schwerpunktmäßig die nordamerikanischen, südamerikanischen und europäischen Abenteuertou‐ risten betrachten. Eine ausführliche Analyse der deutschen Abenteuerrei‐ senden wird in Teil II (→ Kapitel 9) vorgenommen, indem die Ergebnisse einer Onlinebefragung dargestellt werden. 2.1 Studien zu Abenteuertourismus Untersuchungen, die weltweit alle Märkte betrachten, sind (den Autoren) nicht bekannt. Seitens der Adventure Travel Trade Association (ATTA) wurden in den letzten Jahren jedoch verschiedene Studien veröffentlicht, die grundlegende Daten, Zahlen und Fakten zu mehreren Kontinenten und/ oder Ländern liefern. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl an Studien, die einzelne oder mehrere Länder sowie einzelne oder mehrere Teilzielgruppen inner‐ halb des Abenteuertourismus betrachten (z. B. Mountainbiking, Trekking, Segeln) (→ Tabelle 1). Nachfolgend werden ausgewählte Untersuchungen und ihre wichtigsten Ergebnisse dargestellt. Die ATTA „Adventure Tourism Market Study“ (2013) analysiert nord-, südamerikanische und europäische Abenteuertouristen und ist damit eine wichtige Grundlage, um die Zielgruppe der Abenteuertouristen zu erfassen. Weitere wichtige Grundlagenuntersuchungen der ATTA wurden im Jahr 2017 für den nordamerikanischen Markt sowie im Jahr 2019 für Australien und die USA veröffentlicht. Im Rahmen der erstgenannten Studie, durchgeführt durch die George Washington University, wurden 838 internationale Touristen zu ihrer letzten Reise befragt. Sofern diese mindestens zwei der drei Bestandteile der ATTA- Abenteuertourismusdefinition beinhaltete (→ Kapitel 1.4), wurden die Befragten dem Abenteuertourismus zugeordnet. Hiernach betrieben 4,9 % der Europäer im Jahr 2012 Hard-Abenteuertourismus, in Nordamerika 0,9 % und in Südamerika 8,0 %. Im Gegensatz hierzu fallen die Anteile für den Soft- Abenteuertourismus höher aus: Während in Nordamerika 15,5 % derartige <?page no="44"?> Reisen zu verzeichnen waren, wurden in Südamerika 40,3 % und in Europa 41,9 % aller Reisen dem Soft-Abenteuertourismus zugewiesen. Autoren ( Jahr) Inhalt Untersu‐ chungsraum Erhebungsdesign Lötter et al. (2012) Klassifizierung von Abenteuerreisenden in Pretoria mittels demographischem Touristenprofil Pretoria, Südafrika Abenteuerreisende in Pre‐ toria mittels selbst aus‐ zufüllender Fragebögen, Quotenstichprobe, n = 234 Mohamed et al. (2018) Profil und Urlaubs‐ merkmale von Tou‐ risten in Kampar Kampar, Ma‐ laysia Inlandstouristen, die an Abenteueraktivitäten in Kampar teilgenommen haben, Vorortbefragung, n = 102 McComb & Beckmann (2019) Analyse von demo‐ graphischen Merk‐ malen und Einstel‐ lungsindikatoren; Clusteranalyse mit Persönlichkeits‐ merkmalen Australien und USA Onlinebefragung von 2.514 international Rei‐ senden aus den USA (1.239) und Australien (1.275) Rojo-Ramos et al. (2021) Soziodemographi‐ sche Merkmale und die Verkehrsmittel‐ wahl von Abenteu‐ ertouristen Spanien Befragung von 380 Touris‐ ten (national und interna‐ tional) Schneider & Vogt (2012) Merkmalsunter‐ schiede von Hard- und Soft-Abenteuer‐ touristen; Regression, um Zusammenhang zwischen Persönlich‐ keitsmerkmalen und Neigung zu Abenteu‐ erreisen zu ermitteln USA Mailing an Abonnen‐ ten des National Geogra‐ phic Adventure Magazins, Rücklaufquote 34 %; n = 339 Sung (2004) Segmentierung der US-amerikanischen Abenteuertouristen; reisebezogene Fak‐ toren im Entschei‐ dungsprozess, mit Hilfe Clusteranalyse sechs Abenteuerrei‐ setypen USA 60.000 aktive Abenteuer‐ reisende des Adventure Club of North America (ACONA); geschichtete Zufallsstichprobe basie‐ rend auf Verteilung der ACONA-Mitglieder in neun Regionen der USA, n = 892 44 2 Nachfrageseite des Abenteuertourismus <?page no="45"?> Viren et al. (2017) Reiseerfahrungen und -intentio‐ nen, Persönlich‐ keitsmerkmale Nordamerika Abonnenten des Outside- Magazins, Zufallsstich‐ probe von 8.000 Abonnen‐ ten geschichtet nach Ge‐ schlecht, n = 745 Tabelle 1: Übersicht zu Studien, die sich mit der Zielgruppe der Abenteuertouristen beschäftigen (Auswahl). Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass es unterschiedliche An‐ sätze zur Beschreibung von Abenteuertouristen gibt. Hierbei wird eine Reihe von Merkmalen genutzt, die teilweise in allen bzw. den meisten Ansätzen zu finden sind, wie bspw. Alter und Geschlecht oder der Familienstand, teilweise aber auch nur in einigen wenigen Veröffentlichungen, wie bspw. die Ethnie (z. B. Schneider & Vogt, 2012, S. 710; Lötter et al., 2012, S. 103; Mohamed, 2018, S. 179; Viren et al., 2017, S. 5) oder das Kriterium Voll- oder Teilzeitjob (z. B. Schneider & Vogt, 2012, S. 710). Ausgewählte Ergebnisse zu den Kriterien Alter, Bildungsstand, Einkommen, Geschlecht und Stellung im Berufsleben werden im → Kapitel 13 und → Tabelle 42 mit Ergebnissen der eigenen Onlinebefragung vorgestellt und diskutiert. 2.2 Abenteuerreisende in Deutschland In Deutschland gibt es bisher keine eigenständigen Untersuchungen zum Abenteuertourismus bzw. Abenteuerreisen, was u. a. an der fehlenden Definition und Etablierung des Begriffs liegt (→ Kapitel 1.4). Einige Studien geben jedoch Hinweise auf die Bedeutung in der deutschen Tourismuswirt‐ schaft, die nachfolgend skizziert werden. Die bekannteste und älteste Studie zum deutschen Reiseverhalten, die sog. Reiseanalyse der Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen (FUR), zeigt auf, dass es immer mehr Deutsche in die Natur hinauszieht, um ihren Urlaub aktiv zu verbringen. 56 % geben an, dass die Natur erleben ein Haupt‐ reisemotiv darstellt. Ein Teil der Befragten kann sich vorstellen („plane ziemlich sicher“ und „kommt generell in Frage“), dass sie in den nächsten 45 2.2 Abenteuerreisende in Deutschland <?page no="46"?> drei Jahren entweder einen Natururlaub (36 %) oder einen Aktivurlaub (20 %) durchführen (vgl. FUR, 2021, S. 14). Das Interesse an Outdoorsport und Abenteueraktivitäten bei der deut‐ schen Bevölkerung ist auch bei einer weiteren Untersuchung hoch (→ Ta‐ belle 2). Laut dem sog. „DestinationBrand 19“ zeigen 31 % der Deutschen „[…] Interesse an allgemeiner sportlicher Aktivität im Urlaub, während das Interesse für spezifische abenteuerlich-touristische Aktivitäten zwischen 13 % (Angeln) und 19 % (Bergsteigen) variiert. Das höchste Interesse, im Urlaub sportlich aktiv zu sein, besteht in den Bundesländern Berlin (38 %), Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern (jeweils 33 %), wobei die Berliner in allen Kategorien überdurchschnittlich hohes Interesse be‐ kunden. Den geringsten Wert weist Sachsen mit 26 % auf.“ (Krüßel & Hupke, 2021, S. 90) 46 2 Nachfrageseite des Abenteuertourismus <?page no="47"?> Angeln Bergstei‐ gen Klettern Klettersteigen Motorradfahren Mountain‐ bike Nordic Walking sportlich aktiv sein Baden- Württem‐ berg 11,2 % 22,2 % 14,4 % 15,5 % 14,7 % 18,1 % 16,6 % 33,2 % Bayern 13,7 % 25,6 % 19,2 % 14,5 % 18,3 % 19,7 % 17,7 % 32,0 % Berlin 27,3 % 28,0 % 34,3 % 28,6 % 26,9 % 27,3 % 31,8 % 38,1 % Branden‐ burg 15,7 % 10,8 % 7,5 % 9,1 % 14,3 % 13,2 % 16,8 % 24,2 % Hamburg* 19,3 % 26,1 % 22,5 % 21,3 % 23,9 % 26,1 % 21,6 % 31,8 % Hessen 12,7 % 20,3 % 20,0 % 16,7 % 15,0 % 21,7 % 19,3 % 32,1 % Mecklen‐ burg-Vor‐ pommern* 19,7 % 9,1 % 9,1 % 5,3 % 13,0 % 9,2 % 23,7 % 33,3 % Nieder‐ sachsen 13,1 % 16,8 % 13,7 % 13,6 % 12,9 % 18,5 % 15,2 % 28,4 % Nord‐ rhein- Westfalen 13,7 % 18,7 % 14,9 % 14,3 % 16,0 % 18,8 % 17,1 % 31,0 % Rhein‐ land-Pfalz 9,2 % 15,3 % 13,3 % 13,8 % 13,3 % 13,3 % 14,2 % 29,6 % Sachsen 12,8 % 9,7 % 12,2 % 9,1 % 11,8 % 15,2 % 14,3 % 25,5 % 47 2.2 Abenteuerreisende in Deutschland <?page no="48"?> Sachsen- Anhalt 15,4 % 16,5 % 12,5 % 11,7 % 14,3 % 16,3 % 12,4 % 27,9 % Schleswig- Holstein 11,8 % 11,7 % 11,7 % 11,0 % 12,5 % 12,5 % 8,8 % 28,7 % Thüringen 3,8 % 8,7 % 4,8 % 4,8 % 9,6 % 14,3 % 16,3 % 24,0 % Gesamt 13,5 % 19,2 % 15,9 % 14,3 % 15,6 % 18,3 % 17,3 % 30,7 % Tabelle 2: Allgemeines Interesse der Bevölkerung des jeweiligen Bundeslandes an verschiedenen Urlaubsaktivitäten (Stand: 2019), die dem Outdoorsport und Abenteuertourismus zugeordnet werden können, inspektour (international) GmbH und IMT 2019, zitiert nach Krüßel & Hupke, 2021, S. 90. * Für die Bundesländer Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern besteht aufgrund geringer Fallzahlen eine statistische Unsicherheit. Die Ergebnisse für Bremen und das Saarland können aufgrund zu geringer Fallzahl nicht dargestellt werden. Basis: Deutschsprachige Wohnbevölkerung im Alter von 14-74 Jahren, n = mind. 3.999. 48 2 Nachfrageseite des Abenteuertourismus <?page no="49"?> Eine Studie der Stiftung für Zukunftsfragen zeigt, dass in Deutschland ge‐ nerell rund 12 % der Bevölkerung Interesse am Abenteuertourismus haben, wobei v. a. Jugendliche (34 %) und junge Erwachsene (32 %) herausstechen. Somit scheint speziell die jüngere Generation auf der Suche nach Abenteu‐ ern und Erlebnissen in der Natur zu sein (vgl. Stiftung für Zukunftsfragen, 2010, S. 16 und S. 48). Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (2017) befasst sich mit dem Wirtschaftsfaktor Outdoorsport und kommt zu dem Ergebnis, dass Outdooraktivitäten 25 % des gesamten Sportkonsums ausmachen, wobei jedoch Radsport, Wandern und Joggen den größten Anteil ausmachen. Das meiste Geld wird für Ausrüstung und Reisen zur Sportausübung ausgegeben (vgl. BMWI & BISp, 2017). Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Datenlage zum Abenteu‐ ertourismus in Deutschland überschaubar ist und es deutlich wird, dass oftmals andere Begriffe verwendet werden, um diese Tourismusart zu beschreiben und somit die Angaben zu Abenteuerreisen nicht immer aussagekräftig sind. Eine genauere Untersuchung dieser wachsenden Tourismusart scheint daher sinnvoll zu sein. Zudem wird deutlich, dass eine valide Untersuchung nur erfolgen kann, wenn der Begriff für die Teilnehmenden vorher definiert wird. Auch eine Befragung zu Outdooraktivitäten, die im Urlaub durchgeführt werden, erscheint sinnvoll, um die gesamte Tragweite des Abenteuertourismus zu erfas‐ sen. 49 2.2 Abenteuerreisende in Deutschland <?page no="51"?> 3 Motive und Persönlichkeitsmerkmale von Abenteuerreisenden Zu den Hintergründen der Teilnahme an abenteuertouristischen Aktivitäten bzw. Reisen, d. h. dem „Warum“, gibt es verschiedene Zugänge. International gibt es vielzählige Überlegungen, Konstrukte und Theorien, die speziell Hard-Abenteueraktivitäten betrachten, die mit dem Eingehen eines hohen Risikos verbunden sind (vgl. Pomfret & Bramwell, 2014). So gibt es soziologische Betrachtungen (u. a. Breivik, 2010; Bette, 2004), aber auch psychologische Herangehensweisen an das Thema (vgl. Brymer & Houge Mackenzie, 2017). Es wird bspw. die Neigung zum Abenteuer als evolutionsbedingt angesehen und somit als notwendige Kompensation für zu viel Sicherheit und Kontrolle im Alltag. Neben dem Drang nach Adrenalin spielen tiefe Flowmomente eine Rolle, aber auch die soziale Selbstdarstellung in Videos und sozialen Netzwerken (vgl. Breivik, 2010). Psychologische Konstrukte wie Edgework (vgl. Lyng, 1990), die Reversal Theory (vgl. Apter, 1982) oder das Phänomen des Sensation Seeking (vgl. Zuckerman, 1979) werden zur Erklärung herangezogen, wenn es v. a. um die Ausübung von Extremsportarten und risikoreichen (Abenteuer-)Aktivitäten geht. Diese Ansätze beschreiben (sehr) extreme Persönlichkeitszüge, bei denen überwiegend Männer nach starken Reizen und Erlebnissen suchen, süchtig nach Adrenalin sind (Sensation Seeking), einen Gegenpol zum sicheren und vertrauten Umfeld des Alltags suchen (Reversal Theory) oder an den Grenzen zwischen Leben und Tod wandeln, um sich selbst zu spüren und hierbei den Tod in Kauf nehmen (Edgework). Auch aus dem deutschsprachigen Raum gibt es Studien, die sich damit befassen, warum die jeweiligen Aktivitäten ausgeübt werden. Dabei werden die folgenden Motive unterschieden (vgl. Opaschowski, 2000, S. 93ff.): ● Lebensfreude: Abenteueraktivität als Möglichkeit, das Leben zu genie‐ ßen, Freude und Glücksgefühle hervorzurufen und sich selbst gut zu fühlen. ● Alltagsflucht: Abenteueraktivität als Ausgleich zum tristen und mono‐ tonen Alltag, der meist nicht alle Sinne fordert und keine stimulierenden Erlebnisse bietet. <?page no="52"?> ● Lust am Risiko: Abenteueraktivität als Gegenpol zur sicheren und versicherten Gesellschaft, in der es kaum noch Herausforderungen und Risiken gibt. ● Lebenstraum: Abenteueraktivität als Weg sich einen lang gehegten Lebenstraum zu erfüllen, z. B. Aktivitäten ausprobieren, die schon immer durchgeführt werden wollten. ● Erlebnishunger: Abenteueraktivität als Suche nach immer neuen Erleb‐ nissen, nach dem nächsten Kick; Abenteueraktivität kann somit auch zur Sucht werden. ● Lebensbewältigung: Abenteueraktivität als Mittel zur Bewältigung des eigenen Lebens, durch Motive und neue Herausforderungen, die dem Leben wieder einen Sinn geben. Mittlerweile erklären diese Ansätze aber nicht mehr die Motive der Viel‐ zahl der Abenteuersuchenden, allen voran die der Frauen, die zunehmend Abenteueraktivitäten für sich entdecken (vgl. Pomfret & Bramwell, 2014; siehe auch → Kapitel 7.1). Daher sind diese Ansätze zunehmend in die Kritik geraten, auch weil Extremsportler angeben, ihren Sport aus anderen Motiven heraus zu betreiben (vgl. Brymer & Houge Mackenzie, 2017; Houge Mackenzie & Hodge, 2020). So wurde bspw. herausgefunden, dass das Eingehen und speziell das Kontrollieren und Bewältigen von Risiken positive Effekte auf das subjektive Wohlbefinden hat (vgl. Holm et al., 2017). Auch konnte gezeigt werden, dass die Kontrolle über das Risiko behalten und das Meistern der Situation wichtige Motive von Hard Abenteurern sind (vgl. Kerr & Houge Mackenzie, 2018). Somit rücken in Bezug auf Abenteuer und Abenteuerreisende zunehmend Ansätze der positiven Psychologie in den Fokus der wissenschaftlichen Diskussion (vgl. Seligman, 1998; Houge Mackenzie & Hodge, 2020). Die Betrachtung des subjektiven Wohlbefindens rückt nicht nur in der Abenteuertourismusforschung, sondern generell in der Freizeit- und Tou‐ rismusforschung in den Mittelpunkt der Betrachtung (vgl. Farkić & Taylor, 2019; Mansfield, Daykin & Kay 2020; Smith & Diekmann, 2017). Hinzu kommen Untersuchungen zu positiven Effekten von Wasserlandschaften („Blue Spaces“) (vgl. Britton et al., 2020; Wheaton et al., 2020) und grünen Naturlandschaften auf das Wohlbefinden („Green Spaces“) (vgl. Robertson et al., 2020). Besonders wirksam ist die Verbindung von Natur und Bewegung (vgl. Lahart et al., 2019). Ein Trend aus Japan ist das Waldbaden („Shirin Yoku“), das Achtsamkeit und Entschleunigung zur Gesundheitsförderung 52 3 Motive und Persönlichkeitsmerkmale von Abenteuerreisenden <?page no="53"?> nutzt und dessen Nutzen vielfach belegt ist (vgl. u. a. Hanse, Jones & Tocchini, 2017; Wen et al., 2019). Es gibt vielzählige Studien und Ergebnisse zu konkreten positiven Effek‐ ten und Konstrukten von Abenteuerreisen auf das subjektive Wohlbefinden (vgl. Sand & Gross, 2019). Dazu zählen Liminalität als Gegenwelt zum Alltag (vgl. Houge Mackenzie & Goodnow, 2020), Entspannung (vgl. Buckley, 2020), Selbstwirksamkeit (vgl. Mutz & Mueller, 2016), Resilienz (vgl. Robertson et al., 2020), Ehrfurcht vor der Natur und der Schöpfung (englisch: Awe) (vgl. Piff et al., 2015) und dem sog. „Flow“ (vgl. Boudreau et al., 2020). Der Flow ist ein bedeutender Aspekt im Hinblick auf ein Abenteuer und beschreibt den Zustand, in dem eine Person vollends in die Aktivität aufgeht, seine Angst, negative Gedanken und sein Zeitgefühl verliert (vgl. Csikszentmihalyi, 1975; Houge Mackenzie et al., 2011). Eine Sammlung von positiven Aspekten des Abenteuertourismus und deren Kategorisierung wurde, basierend auf Houge Mackenzie & Hodge, 2020, erarbeitet. Eine Pilotstudie hat alle Beiträge der International Adven‐ ture Conference (IAC) der Adventure Tourism Research Association (ATRA) auf Hinweise zu positiven Effekten untersucht und diese mit Hilfe einer qualitativen Analyse kategorisiert. Die positiven Effekte wurden zu den folgenden sechs Oberkategorien Liminalität, Naturräume und Ressonanzer‐ fahrung, Identität, existentielle Selbstpositoinierung, Psyche und kognitive Fähigkeiten zusammengefasst (vgl. Sand, May & Gross, 2019). Zur näheren Überprüfung und Sinnhaftigkeit dieser Kategorien wurden 16 Items in die eigene Onlinebefragung inkludiert, deren Ergebnisse im zweiten Teil (→ Kapitel 9) vorgestellt werden. Es wird in der wissenschaftlichen Diskussion konstatiert, dass Abenteuer längst in der breiten Bevölkerung angekommen sind und Erklärungsan‐ sätze, die sich mit Trieben, Genen oder psychischer Verdrängung befassen, ausgeschlossen werden. Vielmehr wird eine Gegenwelt zur modernen Ge‐ sellschaft, in der Alltagsroutinen und mangelndes Risiko zu Leere und Langeweile führen, gesehen. Einige Autoren sind überzeugt, dass das Ausbrechen hieraus sinnstiftend ist, der Selbstermächtigung dient, eine Flucht aus dem Alltag ermöglicht, Individualisierung fördert, einer im Alltag erlebten Machtlosigkeit entgegenwirkt und der Komplexität des modernen Lebens mit Konkretheit und direkt erlebtem Feedback begegnet (vgl. Bette, 2015). 53 3 Motive und Persönlichkeitsmerkmale von Abenteuerreisenden <?page no="54"?> Wissen | Motive von Outdoorsportlern Im Auftrag der „OutDoor by ISPO“-Messe führte das rheingold institut eine qualitative Befragung zu den Motiven von Outdoorsportlern durch. Demnach steht am Anfang ein Drang (aus der Komfortzone) herauszukommen und Herausforderungen zu suchen, während dem Abenteuer heißt es durchhalten und sich letztendlich belohnen, so dass der Durchführende am Ende gestärkt und aufgeladen hervor geht (vgl. rheingold institut, 2019). Die „eigene kleine Heldenreise“ dient dabei zur Flucht aus dem Alltag, auf der Erlebnisse gesammelt werden Frei‐ heit gelebt und Selbstbestimmung erzielt wird. Daraus entwickeln die Autoren der Studie vier Outdoorcharaktere, eingerahmt in der Matrix zwischen Demütigem Eingliedern und Verbinden (Selbstfindung) und Kämpferischem und heroischem Bewältigen (Selbstbestätigung) auf der X-Achse, sowie Zivilisierter Absicherung (Kultivierte Natur/ Urbaner Raum) und Natürlicher Ursprünglichkeit (Die Wildnis) auf der Y-Achse: ● Gerahmter Eskapismus: Im geschützten Rahmen zwischen demü‐ tigem Eingliedern und Verbinden und zivilisierter Absicherung Angeln, Campen oder Spazieren gehen. ● Klassische Naturliebe: Im soften Bereich zwischen demütigem Ein‐ gliedern und Verbinden und natürlicher Ursprünglichkeit Wandern, Bouldern oder Skitouren gehen. ● Urban Warrior: Im körperlich herausfordernden Bereich des kämp‐ ferischen und heroischen Bewältigens in der zivilisierten Absiche‐ rung im Hochseilgarten, bei Outdoorfitness oder dem Tough Mud‐ der. ● Survival und Adrenalin: kämpferisch und heroisch in der natürli‐ chen Ursprünglichkeit Mountainbiken, Kajakfahren oder Wellen‐ reiten. 54 3 Motive und Persönlichkeitsmerkmale von Abenteuerreisenden <?page no="55"?> zivilisierte Absicherung kultivierte Natur/ urbaner Raum demütiges Eingliedern und Verbinden kämpferisches und heroisches Bewältigen natürliche Ursprünglichkeit, die Wildnis Spazierengehen Grillen Camping-Urlaub Angeln gerahmter Eskapismus klassische Naturliebe Survival und Adrenalin Urban Warrior Outdoor fitness (z.B. Freelatics) Stadionbesuch Marathon Hochseilgarten Kayakfahren Wellenreiten Windsurfen Mountainbiken Trailrunning Wandern Skitouren Klettern Bergsteigen Bouldern Survival Events (z.B. Tough Mudder) Abbildung 7: Die vier Outdoorverfassungen und entsprechende Aktivitäten, rhein‐ gold institut, 2019. Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass es verschiedene Motive und verschiedene Erklärungsansätze gibt, warum Menschen Abenteuerak‐ tivitäten nachgehen. Als psychologische Erklärung wird oftmals das Flow- Empfinden herangezogen (vgl. Boudreau, Houge Mackenzie & Hodge, 2020). Im Zustand des Flows geht die Person voll und ganz in seiner Tätigkeit auf und befindet sich in einem besonderen Bewusstseinszustand. Dieser Zustand wird erreicht, wenn eine Tätigkeit ausgeübt wird, die zwischen Über- und Unterforderung liegt. Dieser Bereich dazwischen wird als Flow- Kanal bezeichnet. Im Flow hat der Mensch ein vermindertes Zeitempfinden, die Gehirnareale für negative Gedanken, Angst und Bedrohung werden her‐ untergefahren, ein Gefühl der vollkommenen Handlungskontrolle, Handeln und Bewusstsein verschmelzen und er fokussiert sich vollkommen auf die Handlung. Die autotelische (dem Selbstzweck dienende) Erfahrung führt zu positiven Empfindungen, die auch noch nach der Erfahrung andauern (vgl. Nakamura & Csikszentmihalyi, 2014). 55 3 Motive und Persönlichkeitsmerkmale von Abenteuerreisenden <?page no="57"?> 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus Mit zunehmendem Interesse an Abenteueraktivitäten und -produkten hat sich ein Markt (→ Kapitel 1) entwickelt, auf dem auf der Angebotsseite u. a. Sportartikel, Sportgeräte und Dienstleistungen angeboten werden. Da der Markt noch vergleichsweise jung ist und immer mehr Anbieter eintreten, ist eine genaue Abgrenzung schwierig. Nachfolgend wird zunächst ein Überblick über die Anbieter im Abenteuertourismus gegeben und darauf aufbauend ausgewählte Anbieter genauer vorgestellt. 4.1 Überblick der Anbieter im Abenteuertourismus Das vielfältige Angebot im Abenteuertourismus und Outdoorsport wird von verschiedenen Anbietern national und international vermarktet. Hierbei sind folgende Anbieter im Abenteuer(tourismus)markt vorrangig aktiv, wobei als Anbieter von (touristischen) Leistungen sowohl Leistungsträ‐ ger (wie z. B. Beherbergungsbetriebe, Destinationsmanagementorganisati‐ onen (DMO), (Spezial-)Reiseveranstalter und Verkehrsunternehmen) als auch Event- und Erlebnisvermittler, (Sport-)Schulen, Vereine, Verbände, Bildungseinrichtungen usw. vertreten sind. Auf die nachfolgenden Anbieter wird genauer eingegangen: ● Destinationen, ● Abenteuer-Reiseveranstalter und -Reisebüros („Outgoing“ und „Inco‐ ming“), ● Beherbergungsbetriebe, ● Erlebnispädagogische Anbieter, ● Anbieter von Survival-Trainings und Trekking-Ausbildungen, ● Event- und Erlebnisvermittler („Online Activity Agencies“) sowie ● Sportartikel- und Sportgerätehersteller. Die von diesen Anbietern angebotenen Leistungen werden in Wasser, Land und Luft unterteilt (→ Abbildung 8). Hierbei ist zu erwähnen, dass einzelne dieser Angebote in manchen Ländern eine derart wichtige Bedeutung einnehmen, so dass für die jeweiligen Anbieter auch eine genauere Betrachtung angemessen gewesen wäre. Für Neuseeland ist hier <?page no="58"?> u. a. das in den 1950er Jahren entwickelte Jet Boating zu nennen. William Hamilton erfand dies zur Befahrung von Flüssen auf der Südinsel, die mit konventionellen Booten nicht befahren werden können (vgl. Groß 2017a, S. 279). Bei den Abenteueraktivitäten im Jahr 2015 steht Jet Boating bei den internationalen Gästen mit 17,0 % an 1. Stelle (vgl. Tourism New Zealand, 2015, S. 5).  Coasteering  Hydrospeed/ Jetboat/ Jetskiing  Tauchen/ Schnorcheln  Klippenspringen  (Hochsee-)Segeln  Canyoning/ Caving  Rafting  (Wildwasser-/ See) Kajak/ Kanu  Windsurfen/ Wellenreiten  Kitesurfen  Stand-up-Paddling (SUP)  Hochseefischen  Fly-Boarding  etc.  4-WD-Sport (Offroad/ Ralley)  (Hochgebirgs-/ Reit-) Trekking  alpines (Eis-/ Gletscher-) Klettern, Sportklettern  Bag-, Base-, Bungee- Jumping  Ski-Bergsteigen  Extrem-Ski, z.B. Ski-Trekking, Schneeschuhwandern  Extrem-/ Abenteuer- Reiten  Schlittenfahren/ Rennrodeln  Sand-Skilauf/ -Surfen/ -Segeln  Zorbing  Segway, Monsterroller  Mountain Biking  Zipline/ Flying Fox  Wall-Running  Abseilen  Orientierungslauf  etc.  Brückenschwingen/ Sky Jumping  Fallschirmspringen  Hängegleiter (Drachenflug)  Heißluftballon fahren  Heliboarding/ Skiing  Paragliding  Ultraleichtflugzeuge  etc. Aktivitäten/ Angebote Luft Land Wasser Abbildung 8: Übersicht an möglichen Abenteueraktivitäten bzw. -Angeboten, vgl. Groß, 2017a, S. 284. Aufgrund der Fülle an Aktivitäten und Destinationen weltweit kann dies in der vorliegenden Publikation jedoch nicht geleistet werden. Hinzu kommt, 58 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="59"?> dass es nicht nur die in nachfolgender Abbildung dargestellten Angebote gibt, sondern auch Events, die Interessierte und Zuschauer zusammenbrin‐ gen. Diese gibt sich sowohl für Aktivitäten in der Luft, an Land und auf dem Wasser. 4.2 (Abenteuer-)Destinationen Der Begriff „Destination“ hat sich in der englisch- und deutschsprachigen Fachliteratur durchgesetzt, um das Zielgebiet zu benennen. Im Alltags‐ sprachgebrauch werden hierfür Begriffe wie Reise- oder Urlaubsziel, Touris‐ mus- oder Fremdenverkehrsort, Urlaubsland, -gebiet und -stadt usw. genutzt - oder eben Zielgebiet. Im deutschsprachigen Raum sind v. a. die beiden folgenden Definitionen in der wissenschaftlichen Literatur geläufig, wobei es weitere Ansätze gibt (z. B. Bandi Tanner & Müller, 2019, S. 152; Kaspar, 1996, S. 68): „Geographischer Raum (Ort, Region, Weiler), den der jeweilige Gast (oder ein Gästesegment als Reiseziel auswählt. Sie enthält sämtliche für einen Aufenthalt notwendigen Einrichtungen für Beherbergung, Ver‐ pflegung, Unterhaltung/ Beschäftigung. Sie ist damit die Wettbewerbs‐ einheit im Incoming Tourismus, die als strategische Geschäftseinheiten geführt werden muss.“ (Bieger & Beritelli, 2013, S. 54) „Touristische Destinationen sind geografische, landschaftliche, soziokulturelle oder organisatorische Einheiten mit ihren Attraktionen, für die sich Touristen interessieren.“ (Freyer, 2015, S. 320) Im englischen Sprachraum gibt es weitere Definitionsansätze, wie bspw. von Inskeep, 1991 oder der UNWTO, 1993. Der nachfolgende Ansatz ist eine weit verbreitete englischsprachige Definition. „Basically, a tourism destination is a geographic area that attracts visitors […]. A geographic area that has an administrative boundary or boundaries. […]. States, provinces, territories, regions, counties and cities within individual countries can also be destinations.“ (Morrison, 2019) Allen gemein ist, dass Destinationen klar abgrenzbare Räume darstel‐ len und dass ihre Betrachtung unter touristischen Vermarktungsaspekten erfolgt. Ebenso anerkannt ist der Ansatz, dass eine Destination, aus unter‐ schiedlicher Distanz, verschieden gesehen wird (→ Abbildung 9). 59 4.2 (Abenteuer-)Destinationen <?page no="60"?> Ort/ Ressort Region Land/ Staat Kontinent Einzelattraktion Distanz Abbildung 9: Distanzsicht der Nachfrage auf den Begriff einer Destination, Bieger & Beritelli, 2013, S. 57. Ergebnisse zur Eignung und Positionierung von Destinationen im Aben‐ teuerund/ oder Sporttourismus gibt es mehrere. So hat eine Untersuchung des Deutschen Seminars für Fremdenverkehr (DSF) zusammen mit der Führungsakademie des DSB (FVA) bereits 1996 aufgezeigt, dass von 1.350 befragten Orten nur 48 als Sport-Orte galten, d. h. als Gemeinden, die sich über Sport am Markt positionierten. Zwar haben 37 % Sport als Thema ins Tourismus-Marketing einbezogen, aber nur 7,3 % positionieren sich explizit mit Sportangeboten. Über 50 % der befragten Gemeinden hielten Sportangebote insgesamt für „unwichtig“ und nur in jedem zehnten Ort wurde die Rolle des Gästesports als wichtig erachtet (vgl. DSF, 1996, S. 22ff.). Eine im Jahre 2004 veröffentlichten Studie hatte das Ziel, eine Übersicht von in Deutschland vorhandenen sport-touristischen Angeboten und ihren Anbietern zu geben. Hierbei wurden 135 sport-touristisch relevante Orte in Deutschland identifiziert. Eine Analyse dieser Orte zeigte auf, dass v. a. der Wintersport (v. a. Skifahren (Langlauf, Ski Alpin), Skispringen Schlitt‐ schuhfahren, Bobfahren, Eishockey) dominiert und mit etwas Abstand der Wassersport (Schwimmen, Kanufahren, Segeln, Motorbootfahren, Rudern) sowie der Lauf- und Klettersport (Wandern, Jogging, Walking, Marathon, Klettern, Bergsteigen) folgen. Einen mittleren Stellenwert nimmt der Ball‐ sport (Fußball, Handball, Volleyball), Radsport (Radfahren und Mountain‐ biking) und Schlagsport (Golf, Tennis, Squash, Tischtennis, Badminton) ein und am Ende der Rangfolge stehen der Motor- und Reitsport sowie 60 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="61"?> Inline-Skating. Werden jeweils nur die wichtigsten Sportarten einer dieser übergeordneten Sportkategorien abgebildet, steht Fahrrad fahren an erster, Fußball und Wandern gleichrangig an zweiter und Skifahren an dritter Stelle. Es folgen Schwimmen und Golf auf den Plätzen vier und fünf (vgl. Eisenstein, Freyer & Groß, 2004, S. 85ff.). Die inhaltlich am Thema nächste Studie zur Eignung von Destinationen für Abenteuertourismus ist der Adventure Tourism Development Index (ATDI). Der ADTI untersucht Länder hinsichtlich ihres (touristischen) Potenzials für einen nachhaltigen Abenteuertourismus. Dabei werden die fast 200 Länder (2018: 28 Industrieländer und 163 „Developing Countries“) durch Experten über fünf Jahre hinweg und mittels bestehender statistischer Daten aus anderen Studien (u. a. Weltgesundheitsorganisation (WHO) und UNESCO) hinsichtlich ihres Abenteuertourismuspotenzials eingestuft - während bei der Untersuchung aus dem Jahre 2015 noch mehr als 460 Experten involviert waren, waren es im Jahr 2018 fast 200 Experten. Die Länder werden anhand der folgenden zehn Säulen bewertet, die in den Hauptkategorien Sicherheit und Gastfreundschaft, Abenteuer und Rahmen‐ bedingungen verankert sind (vgl. ATTA & International Institute of Tourism Studies, 2018, S. 1f. und → Tabelle 3): Sicherheit und Gast‐ freundschaft Abenteuer Rahmenbedingungen nachhaltige Entwicklung humanitäre Einrichtun‐ gen humanitäre Einrichtun‐ gen Sicherheit Abenteuerressourcen Infrastruktur natürliche Ressourcen kulturelle Ressourcen Gesundheit Image Tabelle 3: Die zehn Säulen des ATDI, vgl. ATTA, 2020, S. 4. Der ATDI unterscheidet zwischen entwickelten und sich entwickelnden Ländern. 2010 belegte Deutschland hinter Kanada den fünften Platz bei den entwickelten Ländern. Auf den ersten drei Plätzen lagen Neuseeland, Island und die Schweiz. Im Ranking aus dem Jahr 2015 konnte Deutschland zwei Plätze gut machen und lag hinter der Schweiz und Island auf dem dritten Platz. 2018 befand sich Deutschland hinter Island und der Schweiz ebenfalls auf dem dritten Platz. Demnach wird Deutschland ein hohes Potenzial für 61 4.2 (Abenteuer-)Destinationen <?page no="62"?> Abenteuertourismus im eigenen Land bescheinigt und Länder, die eher mit Wildnis und Abenteuer in Verbindung gebracht werden, konnten überholt werden. Der ATDI untersucht auch das Image einer Destination für Aben‐ teuerreisen, wobei hierbei Daten aus einer Expertenbefragung verwendet werden („Ihre Wahrnehmung dieses Reiseziels als Abenteuertourismusziel ist … Likert-Skala von -3 [sehr schlecht] bis +3 [sehr gut]). In den Jahren 2016 und 2018 belegte Neuseeland den ersten Platz. Während 2016 Australien und Island gleichauf auf dem zweiten Platz lagen, schneidet Australien im Jahr 2018 knapp besser als Island ab (vgl. ATTA & International Institute of Tourism Studies, 2018, S. 34f.). Zwar spielen auch viele Faktoren eine Rolle, die nicht direkt mit dem Abenteuertourismus zu tun haben, wie z. B. die ärztliche Versorgung. Hier schneidet Deutschland erwartungsgemäß gut ab. Aber auch bei der Kategorie „Abenteuerressourcen“ erzielt Deutschland eine hohe Punktzahl (vgl. ATTA, 2015). Im Vergleich zu den Vorjahren schnitt Deutschland im Jahr 2020 im Hinblick auf die kulturellen Ressourcen deutlich schlechter ab (vgl. ATTA, 2020). Insgesamt rangiert Deutschland immer noch auf dem vierten Platz, in Europa hinter Island und der Schweiz auf Rang drei (→ Tabelle 4). Rang entwickelte Länder sich entwickelnde Länder (Developing Countries) 1 Island Tschechische Republik 2 Schweiz Chile 3 Neuseeland Slowakei 4 Deutschland Slowenien 5 Norwegen Israel 6 Finnland Estland 7 Schweden Polen 8 Kanada Bulgarien 9 Dänemark Rumänien 10 Australien Costa Rica Tabelle 4: ADTI-Ranking „Top-10-Länder für Abenteuertourismus“, vgl. ATTA, 2020, S. 5. 62 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="63"?> 7 Neben dieser Einteilung des touristischen Angebotes einer Destination finden sich in der wissenschaftlichen Diskussion auch weitere Darstellungen, wie von Holloway, 2006, S. 14ff., Inskeep, 1991, S. 39 oder Kaspar, 1996, S. 68. Abschließend soll nicht unerwähnt bleiben, dass der Großteil der Anbieter in der Destination zu finden ist, wobei die Destinationen auch als „Kristalli‐ sationspunkte des Fremdenverkehrs“ bezeichnet werden (vgl. Kaspar, 1996, S. 70; Trümper, 1995, S. 209f.). Sowohl die einzelnen Anbieter, wie z. B. Be‐ herbergungsbetriebe, Berg-/ Sportschulen, Incoming-Agenturen, Verleiher (z. B. Kanu, Ski, Mountainbike), Tourenanbieter (z. B. Klettern, Rafting, Fallschirmspringen) und Verkehrsunternehmen als auch die jeweiligen Destinationsmanagementorganisationen (DMOs) sind hierbei als Leistungs‐ erbringer und/ oder Vermittler aktiv. Diese Anbieter werden dem sog. abgeleiteten Angebot 7 (touristische In‐ frastruktur, Freizeitinfrastruktur und spezielle touristische Angebote) einer Destination zugerechnet. Darüber hinaus gibt es das sog. ursprüngliche Angebot, welches sich aus dem natürlichen Angebot (z. B. Landschaft, Topographie), dem soziokulturellen Angebot (z. B. Tradition, Brauchtum, Mentalität) und der allgemeinen Infrastruktur (z. B. Ver- und Entsorgung, Kommunikations- und Verkehrswesen) zusammensetzt (vgl. Freyer, 2015, S. 322ff.). 4.3 (Spezial-)Reiseveranstalter Unter einem Reiseveranstalter werden Unternehmen verstanden, die in der Regel mindestens zwei touristische Produkte (häufig Unterkunft und Beförderung ins Zielgebiet) bündeln und zu einem Pauschalpreis anbieten (vgl. Dingeldey, 2021, S. 790). Eine im deutschsprachigen Raum geläufige Definition fasst es wie folgt zusammen: „Reiseveranstalter sind Tourismusbetriebe oder Betriebsteile, die überwiegend Leistungen Dritter zur Befriedigung des zeitweiligen Orts‐ veränderungsbedürfnisses und damit zusammenhängender anderweitiger Bedürfnisse zu einer neuen, eigenständigen Leistung verbinden und diese im eigenen Namen anbieten und in Rechnung stellen.“ (Dörnberg, Freyer & Sülberg, 2018, S. 5) Eine Strukturierung der Reiseveranstalter in Deutschland lässt sich anhand von verschiedenen Kriterien vornehmen. Hierzu zählt v. a. die 63 4.3 (Spezial-)Reiseveranstalter <?page no="64"?> Größe, die Angebotsregion und -palette, das Geschäftsmodell sowie der wirtschaftliche Status (→ Abbildung 10). Reiseveranstalter (RV) Größe Geschäftsmodell Angebotsregion Programm -spezialisierung wirtschaftlicher Status Umsatz Teilnehmer (Anzahl der Kunden) Anzahl der Mitarbeiter multinationale RV überregionale RV regionale RV lokale RV Generalisten Sortimenter Spezialisten kommerzielle RV (Profit Veranstalter) gemeinnützige RV (Non-Profit- Veranstalter) „Schwarzveranstalter“ klassische RV Baustein-RV dynamische Veranstalter integrierte Konzerne sonstige Großveranstalter mittlere Veranstalter Klein- und Gelegenheitsveranstalter Abbildung 10: Arten von Reiseveranstaltern, vgl. Pompl, 1997, S. 37. Vor allem der Programmumfang oder -spezialisierungsgrad bietet für eine Abgrenzung von Reiseveranstaltern im Abenteuertourismus eine anschau‐ liche Grundlage. „Die ‚Generalisten‘ bieten die verschiedenen Reisearten (Erholungs-, Bildungs-, Sportreisen usw.) und -formen (wie Flug-, Bahn-, Bus- und Pkw-Reisen) in zahlreiche Zielgebiete (Mittelmeer, Fernreisen) mit unterschiedlichen Beherbergungsmöglichkeiten (Hotel, Club, Pension) an. […] ‚Spezialisten‘ oder ‚Sortimenter‘ spezialisieren sich entsprechend auf einige der vorgenannten Bereiche bzw. Zielgruppen.“ (Freyer, 2015, S. 265) Großveranstalter bzw. Generalisten haben z. B. „Aktivsportarten“, „Ad‐ venture und Fun-Angebote“ o. ä. in ihr Sortiment aufgenommen. Der 64 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="65"?> deutsche Marktführer, die TUI AG, bietet bspw. Tauchurlaub, Canyoning, Kitesurfen, Wellenreiten oder Wintersport für Familien oder Gruppen (ab zehn Personen) an (vgl. TUI AG, 2021). Auch wenn sich Angebote bei diesen Reiseveranstaltern finden lassen, werden diese jedoch meist nicht unter dem Begriff „Abenteuer“ vermarktet (→ Kapitel 1.4). Daher sind es v. a. die Spezial-Reiseveranstalter, die Soft oder Hard Adventure anbieten. Wichtige Anbieter sind hierbei bspw. Diamir Reisen, Frosch Sportreisen, G Adventures, Gebeco, Hauser Exkursionen, National Geographic, Rucksackreisen oder World Expeditions. Zunehmend finden sich aber auch kleinere Anbieter mit spezialisierten Produkten, wie z. B. in den Segmenten der Kanu-, Mountainbike- oder Kletterreisen oder mit einem aktivitätsübergreifenden Programm. Im Folgenden sollen exemplarisch zwei Anbieter vorgestellt werden, die auf eine langjährige Erfahrung zurückgreifen können und ein breitgefächer‐ tes Angebot vorhalten. Praxis | Hauser Exkursionen Die Firma Hauser Exkursionen zählt zu den mittelständischen Unter‐ nehmen in der deutschen Tourismuswirtschaft, sie spezialisiert sich auf die Organisation und Durchführung von Aktiv- und Outdoorrei‐ sen. Im deutschsprachigen Raum ist Hauser Exkursionen in diesem Bereich eines der führenden Unternehmen. Das Unternehmen bietet ein breitgefächertes Angebot, vielfältige Serviceleistungen, Kundenori‐ entierung und nachhaltiges Handeln. Unter dem Motto „Die Welt und sich selbst erleben …“ spricht Hauser seit 1973 Kunden für internationale Abenteuerreisen an. Firmengründer Günter Hauser war Abenteurer und begeisterter Bergseiger und wollte seine Faszination einem breiten Publikum ermöglichen. Daneben gilt das Unternehmen auch als Vorrei‐ ter für umwelt- und sozialverträglichen Urlaub. Nachhaltigkeit in den bereisten Gebieten nimmt einen hohen Stellenwert ein und vielfältige Projekte werden ins Leben gerufen, die den Menschen vor Ort zu Gute kommen. Das Portfolio von Hauser umfasst verschiedene Trekking-, Wander-, Ski-, Mountainbike und Kletterreisen, die weltweit angeboten werden, wobei das Alpinprogramm (Klettern, Klettersteig, Hochalpin, Ski) von dem Tochterunternehmen „Bergspechte“ durchgeführt wird. Dabei werden verschiedene Schwierigkeitsstufen unterschieden. Die Kunden 65 4.3 (Spezial-)Reiseveranstalter <?page no="66"?> können sich im Katalog oder online über die Touren, den Guide, die Region und die Kultur informieren. Detaillierte Informationen zu Länge, Höhenmetern und dem Schwierigkeitsgrad ermöglichen den Kunden eine individuelle Planung der (für sie) perfekten Tour. Die Maximalteilnehmerzahl ist auf 15 Reisende beschränkt, um ein perfektes Gruppenerlebnis zu ermöglichen. Dank der langjährigen Erfahrung hat das Unternehmen ein Team an zuverlässigen Partnern in den verschie‐ denen Regionen aufbauen können, die nach hohen Sicherheitsstandards arbeiten. Regelmäßig werden auch durch Hauser Exkursionen selbst qualifizierte Guides ausgebildet. Die Kommunikation der Angebote erfolgt dabei laut Geschäftsführer Manfred Häupl gezielt nicht mit dem Begriff „Abenteuer“, da dabei negative Aspekte mitschwingen, die sich entsprechend auf die Kunden‐ meinung auswirken könnten. Jedoch engagiert sich Hauser auch in der ATTA und versteht sich als abenteuertouristischer Anbieter. Ein wichtiger Verband im Abenteuertourismus stellt die Adventure Travel Trade Association (ATTA) dar → www.adventuretravel.biz. Sie umfasst mehr als 1.000 Mitglieder (z. B. Beherbergungsbetriebe, DMOs, Guides, Medienunternehmen und Reiseveranstalter) in mehr als 100 Länder auf allen Kontinenten. Die ATTA versteht sich als Interessensverband und politisches Sprach‐ rohr der Abenteuerreisebranche und hat in den letzten Jahren verschiedene Initiativen auf den Weg gebracht, wie z. B. „Women in Leadership“, „Climate Action“ oder „Eliminating Plastic“. Die ATTA macht es sich zur Aufgabe, Abenteuerreiseanbieter bei ihrer Arbeit zu unterstützen, bspw. durch For‐ schungsergebnisse, Webinare, Netzwerktreffen und „Adventure Weeks“. Bei letzterem Angebot stellen sich Destinationen vor Ort vor und präsentieren ihre Angebote den Spezialreiseveranstaltern aus der ganzen Welt. Neben regionalen Netzwerktreffen stellt der Adventure World Summit ein globales Treffen statt (vgl. ATTA, 2021). 66 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="67"?> Interview | Markus Walter | DIAMIR Erlebnisreisen GmbH Markus Walter, Geschäftsführer DIAMIR Erlebnisreisen GmbH https: / / www.diamir.de Gründungsjahr: 2000 | Unternehmensgröße vor der Coronapandemie: 140 Mitarbei‐ tende und 41 Mio. € Umsatz | nach der Coronapandemie: 80 Mitarbeitende und 10 Mio. € Umsatz Was ist das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Erlebnisreisen weltweit mit dem Fokus auf deutschsprachig geführten Kleingruppenreisen (4-12 Teilnehmer, 70 % vom Umsatz) und organi‐ sierten Privatreisen (30 % vom Umsatz) Was verstehen Sie unter Abenteuertourismus? Abenteuertourismus ist Urlaub mit hohem Erlebniswert abseits aus‐ getretener Pfade, der auch im kommerziellen, organisierten Bereich nicht zu 100 % planbar und garantierbar ist, sondern ein hohes Maß an Improvisation verlangt, dafür jedoch mit unvergesslichen, außerge‐ wöhnlichen Erlebnissen belohnt. 67 Interview | Markus Walter | DIAMIR Erlebnisreisen GmbH <?page no="68"?> Verwenden Sie den Begriff „Abenteuertourismus“ in ihrer Kommunikati‐ onspolitik? Wenn nein, welche Begriffe nutzen Sie? Und warum nutzen Sie alternative Begriffe? Abenteuertourismus verwenden wir nur sehr selten, denn der Begriff trifft nur auf ca. 3-5 % unserer Angebote zu (z. B. Pilotreisen mit sehr abenteu‐ erlichem Charakter). Erlebnistourismus trifft es oft besser, weil auch dort das Erleben im Vordergrund steht, jedoch ohne den Abenteuercharakter, der den meisten Urlaubern doch etwas zu weit geht. Wie hat sich die Nachfrage in den letzten 10 Jahren verändert? Deutlich gestiegen. Zugleich werden die gewünschten „Abenteuer“ immer „softer“, „weichgespülter“ und entfernen sich vom eigentlichen Abenteuerbegriff. Welche Zielgruppe oder Zielgruppen sprechen Sie hauptsächlich an? 30-70 Jahre, gebildet, gehobenes Einkommen, weltoffen, tolerant Was ist einzigartig an Ihrem Angebot? Unser Angebot ist extrem umfassend. Vom Erlebnisurlaub auf der Luxuslodge bis zur 7.000er-Expedition, von der Alpenüberquerung bis zur Südsudan- oder Tschad-Expedition ist alles dabei. Welche Angebote liegen aktuell (im Jahr 2021 und 2022) im Trend? Safaris, Privatreisen (Coronabedingt) Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in der (Abenteuertourismus-)Branche? Die Nachfrage wird weiter steigen. Zugleich werden die gewünschten „Abenteuer“ planbarer und entfernen sich wie schon gesagt zuneh‐ mend vom eigentlichen Abenteuerbegriff, das Anspruchsdenken wird größer, die investierte Urlaubszeit geringer, die Kompromissbereit‐ schaft geringer und die Ansprüche an Komfort und Sicherheit größer. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Unternehmen? Eine enorm große. Nicht ohne Stolz können wir behaupten, dass unser Unternehmen zu den absoluten Voreitern beim Thema Nachhaltigkeit in der gesamten Branche gehört und auf diesem Gebiet den Benchmark für die gesamte Branche darstellt. Es gibt im gesamten deutschsprachigen Markt wohl kein Unternehmen von ähnlicher Größe und Bedeutung, was nachhaltiger agiert als wir. 68 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="69"?> 4.4 Beherbergungswesen Als „klassische“ Hotellerieleistung wird sowohl die Übernachtungsals auch die Verpflegungsleistung angesehen und in der amtlichen Statistik auch zumeist zusammen ausgewiesen (→ Abbildung 11). „Während der Beherbergungsbe‐ reich zu fast 100 % tourismusabhängig ist […], sind Gastronomieleistungen keine typischen Tourismusleistungen. Viele Restaurants, Imbissstuben, Cafés, Eisdielen, Kneipen, Bars und Discotheken […] werden ausschließlich oder überwiegend von ortsansässigen Personen besucht. Doch je nach Standort und Tourismusaufkommen können manche gastronomischen Einrichtungen aber bis zu 100 % von Touristen genutzt werden.“ (Freyer, 2015, S. 165f.) touristische Nutzung (reine Beherbergungsbetriebe) beherbergungsverbundene Gastronomie (gemischte Betriebe) Tourismusabhängige Gastronomieleistungen Gastronomieleistungen für Einheimische Gastgewerbe (Hospitality Industry) Beherbergungsgewerbe • Hotellerie (Hotels, Gasthöfe, Pensionen …) • Parahotellerie (Ferienwohnungen, Privatzimmer, Camping …) • Sonstige Gaststättengewerbe (Gastronomie) • Speisewirtschaften (Restaurants, Café, Eisdiele, Imbisshalle) • Schankwirtschaften (Bars, Clubs, Trinkhallen …) • Kantinen & Caterer (Verpflegungsauto maten) tourismuswirtschaftliche Bedeutung (Abhängigkeit) Abbildung 11: Das Gastgewerbe („Hospitality Industry“), Freyer, 2015, S. 165. Üblicherweise wird beim Beherbergungswesen bzw. -gewerbe eine Zweitei‐ lung in „Hotellerie“ und „Parahotellerie“ vorgenommen. Zur klassischen Hotellerie werden Hotels, Hotel garnis, Pensionen und Gasthöfe gezählt. 69 4.4 Beherbergungswesen <?page no="70"?> Dagegen werden unter der Parahotellerie alle Beherbergungs- und Unter‐ kunftsformen gezählt, die nicht der klassischen Hotellerie zugeordnet wer‐ den - neben Ferienhäusern/ -wohnungen, Privatzimmer, Jugendherbergen sind es aus abenteuertouristischer Sicht v. a. das Camping, Caravaning, die Berg- und Skihütten, Ferienlager und Vereinsheime, die von Interesse sind (vgl. Bandi Tanner & Müller, 2019, S. 160ff.; Freyer, 2015, S. 171ff.). Die Beherbergungsbetriebe können Bestandteil (im Sinne der normalen Übernachtung während) einer Abenteuerreise, (Pauschal-)Angebote anbieten oder vermitteln und auch das abenteuertouristische Angebot (z. B. Hütten, Trekkingplätze) selbst sein. Die Beherbergungsleistungen werden dabei sowohl direkt an die Nachfrager (z. B. über eine eigene Hotel-Website) als auch über andere Unternehmen der Tourismuswirtschaft (z. B. Reiseveranstalter, Reisemittler) vertrieben. In den letzten Jahren werden Reservierungs- und Bu‐ chungsmöglichkeiten immer häufiger über Internet-Plattformen (auch Hotel- Portale genannt) ermöglich, zum Teil auch in Kombination mit ergänzenden Reiseleistungen (vgl. Freyer, 2015, S. 185ff.). Als derartige Internet-Plattformen können booking.com, hotel.de oder trivago.de genannt werden. Daneben nimmt die Bedeutung von der sog. Sharing Economy zu, dies das Teil von Gütern und Dienstleistungen meint. So gibt es bspw. auch die Möglichkeit Übernachtungsmöglichkeiten (wie Zimmer, Wohnungen oder Häuser) mit den privaten Eigentümern zu teilen. Neben dem sog. „Couch Surfing“ nimmt v. a. Airbnb (www.airbnb.com) in der Sharing Economy eine besondere Rolle ein. Airbnb bietet aber auch Abenteuerangebote in den Themenfeldern „Aktiv“, „Kulturell“, „Tiere“, „Bootfahren“ und „Kulinarisch“ an. Bei der Entwicklung dieser Angebote wurde mit den Experten der Adventure Travel Trade Association (ATTA) zusammengearbeitet. „Aben‐ teuer auf Airbnb sind eine Kollektion mehrtägiger Entdeckungen, die von einheimischen Experten angeboten werden. Kleine Gruppen reisen dabei an Orte abseits ausgetretener Pfade und tauchen in einzigartige Kulturen und Communitys ein. Abenteuer decken eine Vielzahl von Kategorien und Fertigkeiten ab: von der Landwirtschaft über Camping und Musik bis hin zu Tieren und vielem mehr.“ (Airbnb, 2021a) Airbnb setzt hierbei auf „leichte“, „moderate“, „anstrengende“ und „extreme“ Angebote (vgl. Airbnb, 2021b): ● Leicht: Zu den Aktivitäten können Wanderungen, Spaziergänge, Koch‐ kurse usw. gehören. Alle Aktivitäten, die anstrengender sind, sind optional. ● Moderat: Beispiele für Aktivitäten sind längere Wanderungen, Radtou‐ ren, Kajakfahren, Pferde- oder Kamelreiten, Schnorcheln usw. 70 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="71"?> 8 Der Begriff „Caravan“ soll seinen Ursprung im persischen ‚karwan‘ haben, das eine Gruppe von Händlern, Pilgern oder anderen bezeichnet, die aus Sicherheitsgründen gemeinsam in Ost- oder Nordostafrika reist, oder vom italienischen ‚caravana‘ - was wiederum Karawane bedeutet - abgeleitet sein (vgl. Hierhammer, 1996, S. 83). ● Anstrengend: Die Aktivitäten können ganztägige Wanderungen, Rad‐ touren, Kajaktouren usw. umfassen. Die Ausflüge können größere Höhen, raueres Gelände und Wasser, stärkere Strömungen und steile Auf- und Abstiege beinhalten. Es wird dringend empfohlen, dass die Gäste bereits Erfahrung mit den körperlichen Aktivitäten haben, die in der Reise enthalten sind. ● Extrem: Diese Reisen sind körperlich anspruchsvoll und es wird drin‐ gend empfohlen, dass bereits Erfahrung gesammelt wurden oder ein entsprechendes Training absolviert wurde. Die Aktivitäten können ganztägige Wanderungen oder Radtouren über unebenes Gelände, intensives Klettern usw. umfassen. Die Ausflüge können in größeren Höhen, in unwegsamem Gelände und Wasser, in stärkeren Strömungen und bei steilen Auf- und Abstiegen stattfinden. Aufgrund der besonderen Nähe zum Abenteuertourismus werden nachfol‐ gend das Camping und Caravaning, das Hüttenwandern und die Trekking‐ plätze genauer vorgestellt. 4.4.1 Camping und Caravaning Camping wird betrachtet als „[…] die hausungebundene, mobile Form des Freizeitwohnens in selbst mitgeführten Unterkünften. Camping wird in der Regel auf dafür eingerichteten und mit einer gewissen Sanitär- und Versorgungsinfrastruktur ausgestatteten Plätzen ausgeübt, wobei als Unterkünfte Zelte, Wohnwagen als Anhänger oder mit eigenem Antrieb dienen können. Nicht zum Camping im eigentlichen Sinne gehört das Dauercamping.“ (Leser, 2014, S. 141) Caravaning zählt zum Campingtourismus, wie es aus verschiedenen Definitionen in der wissenschaftlichen Literatur zu entnehmen ist. In Bezug auf die Art der mitgeführten Unterkunft wird Camping nach Zelt, Reise-/ Wohnmobil und Wohnwagen unterschieden, wobei als Überbegriff für Reisemobil (auch Wohnmobile genannt) und Wohnwagen (auch Caravan genannt) der Begriff „Caravaning“ genutzt wird (→ Abbildung 12). 8 71 4.4 Beherbergungswesen <?page no="72"?> Camping touristisches Camping Dauercamping teilmobiles Freizeitwohnen Zelt Wohnmobil Wohnwagen Unterscheidung nach Art des Bindungsverhältnisses Unterscheidung nach Art der mitgeführten Unterkunft Camping Caravaning Abbildung 12: Camping und Caravaning, Widmann, 2006, S. 42. Ein Reisemobil ist dabei ein selbstangetriebenes Kraftfahrzeug, das „[…] einen eigenen Antrieb und müssen, um vom Kraftfahrt-Bundesamt als Sonderfahrzeug Wohnmobil zugelassen werden zu können, über eine Min‐ destausstattung des Wohnteils verfügen. Neben fest eingebautem Mobiliar muss der Wohnraum den überwiegenden Teil des Fahrzeugs einnehmen und den Eindruck eines für Wohnzwecke geeigneten und bestimmten Raumes hervorrufen.“ (Widmann, 2021, S. 166) Lange galt Camping als sog. „Billig-Urlaub“ und es hat sich die Annahme gehalten, dass Camping primär aus finanziellen Gründen unternommen wird. Erst Mitte der 1980er Jahre wurde erkannt, dass diese Motive nicht immer im Vordergrund stehen. Gerade die Verschiebung hin zu Reisemobilen und Caravans hat im Gegenteil sogar dazu geführt, dass ein Campingurlaub u. U. hohe Investitionen mit sich bringt und von den Kosten her durchaus mit einem Urlaub im Hotel vergleichbar ist (vgl. Widmann, 2006, S. 18f.; Groß, 2017b, S. 355). Die weltweite Coronapandemie hat dazu geführt, dass sich der Camping‐ tourismus und hierbei v. a. das Caravaning steigender Beliebtheit erfreut, wie bspw. die hohe Nachfrage nach Freizeitfahrzeugen zeigt. Die Branche erfährt insbesondere einen Zulauf von Neueinsteigern, die sich erstmals für einen Urlaub mit Reisemobil oder Caravan interessieren, und zwar häufig innerhalb von Deutschland und angrenzenden Ländern. Caravaning und 72 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="73"?> Camping ist eine vergleichsweise sichere Urlaubsformen, da sowohl mit einem Zelt, einem Wohnwagen oder Wohnmobil nur mit Personen des eigenen Haushalts verreist werden kann und v. a. bei Wohnwagen und -mobilen durch eigene Schlaf-, Wohn-, Koch- und Sanitärmöglichkeiten weitestgehend autark gelebt werden kann. Im ersten Halbjahr 2021 wurden ca. 63.000 Reisemobile und Caravans in Deutschland neu zugelassen (plus ca. 15 % gegenüber der ersten Hälfte des Vorjahres). Die Neuzulassungen von Reisemobilen stiegen um über 22 % auf rund 48.500 Fahrzeuge und erreichten somit einen Höchststand (vgl. CIVD, 2021). Caravans werden sowohl für private Reisen als auch für geschäftliche Zwe‐ cke, wie z. B. Messen oder Ausstellungen angemietet. Neben den klassischen Urlaubsmotiven bietet ein Camperurlaub zum einen ein gewohntes Umfeld, aber auch viel Platz für Freiheit und Spontanität. Außerdem zeichnen sich Caravanurlauber dadurch aus, dass sie die Natur erleben wollen und Wert auf eine schöne Landschaft legen. Oftmals besteht der Wunsch möglichst viel zu sehen und zu erleben und dabei weitestgehend unabhängig und frei zu sein. (vgl. Bues, Schwarz & Semper, 2012, S. 228ff.; Widmann, 2006, S. 123f.). Während Wohnwagennutzer ihren Urlaub in Ruhe genießen wollen und bei ihnen ein gemütlicher Wohnwagen und der Aufenthalt auf dem Campingplatz eine wesentlich größere Rolle spielt, steht bei den Reisemo‐ bilreisenden oft das Reisen und die Flexibilität im Mittelpunkt, die Camping- oder Reisemobilstellplätze stellen nur einen notwendigen Zwischenstopp dar (vgl. Widmann, 2006, S. 125). Ein Trend ist das sog. #vanlife, unter dem immer mehr Menschen Busse und Transporter zu eigenen Wohnmobilen umbauen. Mittlerweile hat sich der Verleih an hochwertigen, umgebauten Bussen und Vans sogar zu einem Geschäftsmodell in der Tourismuswirtschaft entwickelt. Unternehmen, wie bspw. die CamperBoys, vermieten an verschiedenen Standorten in Deutsch‐ land umgebaute VW-Busse, mit denen sich Urlauber auf ein (kleines) Abenteuer begeben können. 73 4.4 Beherbergungswesen <?page no="74"?> Interview | Paul Pizzinini und Andreas Mall | CamperBoys GmbH Paul Pizzinini und Andreas Mall, Geschäftsführer CamperBoys GmbH www.camperboys.de Gründungsjahr: 2019 | Unternehmensgröße 2021: 30 Mitarbeitende und ca. 1,8 Mio. € Umsatz | Unternehmensgröße 2022 (geschätzt): 55 Mitarbeitende und ca. 5,8 Mio. € Umsatz Was ist das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Vermietung und Verkauf von Wohnmobilen auf höchstem Service- und Qualitätsstandards. Geführte Abenteuer mit professionellen Coaches. Was verstehen Sie unter Abenteuertourismus? Außergewöhnliche und unvergessliche Erlebnisse in Verbindung mit Gleichgesinnten und professionellen Coaches In- und Outdoor. Am besten mit top ausgestatteten Campern der CamperBoys. 74 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="75"?> Verwenden Sie den Begriff „Abenteuertourismus“ in ihrer Kommunikati‐ onspolitik? Wenn nein, welche Begriffe nutzen Sie? Und warum nutzen Sie alternative Begriffe? Wir benutzen den Begriff „Adventures“. Tourismus ist ein für mich negativ behaftetes Wort: Viele Menschen an einem Ort, Warteschlan‐ gen, nichts individuelles, „Eine: r von Vielen“ Wie hat sich die Nachfrage in den letzten 10 Jahren verändert? Kann ich schwer einschätzen. Wir haben in unzähligen Kundengesprä‐ chen und -feedbacks herausgefunden, dass der „Need“ nach geführten Abenteuern definitiv vorhanden ist. Jeder definiert „Abenteuer“ für sich anders. Für manche Menschen ist die Anmietung eines Campers schon ein Abenteuer. Deswegen ist die Nachfrage vermutlich extrem gestiegen. Welche Zielgruppe oder Zielgruppen sprechen Sie hauptsächlich an? Pärchen (30-40 Jahre) mit und ohne Kinder mit mittlerem bis hohem Einkommen, Pärchen (55-65 Jahre), die ihren „2. Frühling“ erleben wollen - Kinder sind aus dem Haus Was ist einzigartig an Ihrem Angebot? Hohe Qualität und Kundenorientierung (über 600x 5 Sterne Bewertun‐ gen auf Google - nichts schlechteres & einen sog. NPS von 86,5 bei über 1.000 Befragten), Flexibilität: flexible Übergabe & Rückgabe Zeiten, 365 Tage Vermietung im Jahr, Kunde ist keine „Nummer“, Camper Vermie‐ tung in Verbindung mit geführten Abenteuern - einziger Anbieter bis jetzt auf dem Markt Welche Angebote liegen aktuell (im Jahr 2021 und 2022) im Trend? Jedes unserer Abenteuer, die ganz normale Vermietung, der Verkauf der Camper. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in der (Abenteuertourismus-)Branche? Wird sich zu einem boomenden Markt entwickeln. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Unternehmen? Eine sehr große und wichtige Rolle (alle gefahrenen Kilometer werden kompensiert, die ganze Firma arbeitet klimaneutral, bereits über 400 Bäume wurden in 2021 gepflanzt). 75 Interview | Paul Pizzinini und Andreas Mall | CamperBoys GmbH <?page no="76"?> 4.4.2 Glamping Seit mehr als einem Jahrzehnt ist Glamping, eine Unterform des Campings, ein Thema, das neue Generationen von Campern interessiert und ein Symbol für die Neugestaltung des Campingtourismus ist. Der Begriff „Glamping“ ist eine Verschmelzung zweier Wörter, d. h. Glamour und Camping, und ist zum Synonym für eine Campingunterkunft geworden, die in der Regel nicht den Campern, sondern den Campingplatzbetreibern gehören. Glamping wird dabei oft als eine Luxusform des Campings wahrgenommen und kann sowohl in einer außergewöhnlichen, natürlichen Umgebung stattfinden oder auf einen „normalen“ Campingplatz (vgl. Milohnić, Cvelić Bonifačić & Licul, 2019, S. 458). Es existieren verschiedene Unterkunftsformen beim Glamping, wie auf den Internetplattformen glampings.de, glamping.info oder jochen-schwei‐ zer.de zu sehen ist. Hier werden u. a. Safarizelte, Baumhäuser, Jurten, Zir‐ kus-/ Schäferwagen, Lodgezelte, Weinfässer oder Tiny-Häuser angeboten. Das „Land of Green“ ist eine der ersten Tiny-House-Urlaubsanlagen in Deutschland und soll im Folgenden als Fallbeispiel vorgestellt werden. Interview | Jan Vieth | Land of Green GmbH Jan Vieth, Geschäftsführer 76 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="77"?> Land of Green GmbH www.landofgreen.de Gründungsjahr: 2019 | Unternehmensgröße: 30 Mitarbeitende Was ist das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Tinyhaus und Baumhausresort. Was verstehen Sie unter Abenteuertourismus? Einen Ausdruck für Verbände und Fachleute. Verwenden Sie den Begriff „Abenteuertourismus“ in ihrer Kommunikati‐ onspolitik? Wenn nein, welche Begriffe nutzen Sie? Und warum nutzen Sie alternative Begriffe? Nein, Abenteuertourismus ist nicht der passende Ausdruck für die Zielgruppe der Kunden. Naturresort, Abenteuerreisen, Naturcamping etc. sind Begriffe, die unsere Kunden ansprechen. Wie hat sich die Nachfrage in den letzten 10 Jahren verändert? Stark steigend, es besteht ein wachsender Bedarf an neuen besonderen Übernachtungsformen. Welche Zielgruppe oder Zielgruppen sprechen Sie hauptsächlich an? Alle Menschen aus verschiedenen Alters- und Bevölkerungsschichten, die ein Mikroabenteuer (überwiegend) regional suchen. Was ist einzigartig an Ihrem Angebot? Deutschlands größte Tinyhaus-Ausstellung zum Bewohnen, sowie ein Zusammenspiel von besonderen Produkten in allen Bereichen (z. B. Outdoor-Wellness, Baumhaus oder Frühstückskorb). Welche Angebote liegen aktuell (im Jahr 2021 und 2022) im Trend? Mikroabenteuer die auch gern hochpreisiger sein können. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in der (Abenteuertourismus-)Branche? Noch stärkerer Massenbezug, der jedoch immer individuell aussehen, bzw. sich individuell für den Kunden anfühlen muss. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Unternehmen? Wir versuchen immer nachhaltiger zu werden. 77 Interview | Jan Vieth | Land of Green GmbH <?page no="78"?> 9 Etwas mehr als ein Fünftel (21,6 %) hat schon einmal von diesem Begriff gehört, ca. jeder sechste (16,4 %) hat den Begriff schon einmal gehört und kann sich darunter auch etwas vorstellen und 6,6 % wissen genau, was Glamping ist. Eine besondere Form des Glampings findet in einer naturnahen Umgebung statt und nicht auf einem Camping-/ Glamping-Platz. Als Beispiel kann Tentrr Signature in den USA genannt werden. Eine im Juni und Juli 2021 durchgeführte Studie der Hochschule Harz mit 501 Befragten hat folgende Ergebnisse zur Bekanntheit und zum Inter‐ esse am Glamping in einer naturnahnen Umgebung deutscher Nachfrager erbracht: Über die Hälfte der Befragten (55,5 %) hat noch nie etwas von Glamping gehört 9 , aber fast die Hälfte der Befragten kann es sich vorstellen, einen Urlaub wie im Tentrr Signature-Konzept (→ Fallstudie! Konzept von Tentrr Signature) zu machen („kann es mir voll und ganz vorstellen“: 14,4 % sowie „kann es mir eher vorstellen“: 30,9 %). Der Großteil würde seine/ n PartnerIn (65,1 %) bei einem derartigen Urlaub mitnehmen und fast die Hälfte der Befragten würde aber auch einen Familienurlaub in Betracht ziehen (44,9 %). An dritter Stelle sind Freunde für ca. ein Drittel (36,1 %) eine denkbare Reisebegleitung. Die drei am häufigsten genannten Motive für einen Glampingurlaub sind „Entspannung/ Kraft tanken“ (45,7 %), „Erleben unberührter Natur“ (42,5 %) und „Flucht aus dem Alltag“ (41,3 %). Weitere genannte Motive haben ca. 30 % Anteil: Dies sind Interesse die „Naturlandschaft kennenzulernen“ (30,5 %) und „Zeit mit Familie/ Freunden“ verbringen (28,7 %). Eine dritte Gruppe an Motiven hat ca. 15 bis 20 % Anteil - diese sind „Outdooraktivitäten durch‐ führen“ (18,5 %), „spektakuläre Naturattraktionen erleben“ (16,1 %), „Zeit mit den Kindern in der Natur zu verbringen“ (15,0 %) und „Selbstfindung“ (13,8 %). „Etwas für die Gesundheit tun“ (5,6 %) ist mit Abstand auf dem letzten Platz der abgefragten Motive (vgl. Groß et al., 2022). Fallstudie | Konzept von Tentrr Signature Mit Hilfe von Tentrr können Nutzer alleinstehende Zelte auf Privat‐ grundstücken in den USA mieten. Dieses auch als „Airbnb des Cam‐ pings“ bezeichnete Konzept bietet im Jahr 2021 mehr als 1.000 „Tentrr- Campsites“ an und hat nach Unternehmensangaben mehr als 15.000 zufriedene Nutzer (vgl. Talty, 2019; Tentrr, 2021). 78 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="79"?> Die Aufgaben zwischen Tentrr und dem sog. „Camp-Keeper“ sind wie folgt aufgeteilt: Tentrr stellt das Zelt bereit, liefert und baut es auf. Neben der Bereitstel‐ lung der Buchungsplattform wird u. a. das Marketing (z. B. Aufnahme professioneller Fotos, Zusammenarbeit mit über 30 Buchungsplattfor‐ men, Hilfe bei der Erstellung des Grundstücks-Profils), ein 24/ 7 Support und eine Versicherung angeboten. Der Camp-Keeper muss dagegen die Pflege des Kalenders übernehmen und das Grundstück für mindestens 80 Nächte bereitstellen, Reservierungen bestätigen bzw. ablehnen, das Grundstücks für die Ankunft der Gäste vorbereiten, die Kontrolle des Grundstücks nach dem Check-Out der Gäste, den Abbau und die Lagerung des Zelts am Ende der Saison sowie den Zeltaufbau zu Saisonbeginn übernehmen (vgl. Tentrr, 2021). Die wichtigsten Ausstattungsmerkmale für die Grundstücke sind in den USA nachfolgend aufgelistet: ● mindestens 2 Hektar groß, am besten 4 Hektar, ● Gewährleistung der Privatsphäre (privat, nicht einzusehen von Häusern oder Straßen, kein Straßenlärm, generell keine Störungen), ● natürliche Besonderheiten (z. B. Teich, Fluss, Aussicht, abgeschie‐ dene Wiese, Wälder), ● Erreichbarkeit innerhalb von 2 Stunden von einem (größeren) Stadtgebiet aus, ● Möglichkeit, Wasser bereitzustellen und nachzufüllen, ● neben einem Zelt auf einer Plattform sollte ein Bett, Nachtschränke, Stühle, Feuerstelle, Picknicktisch, Zustellzelt, Tentrr-Toilette, Hei‐ zung, Solardusche, Wassercontainer, Mülleimer und Feuerlöscher zur Verfügung stehen. 4.4.3 Hüttenwandern Das sog. „Hüttenwandern“ (im Englischen „hut-to-hut-hiking“) ist in mehr als einem Dutzend Ländern und auf verschiedenen räumlichen Ebenen an‐ zutreffen. Eine „Hütte“ (auch als Ferienlager, Vereinsheime usw. bezeichnet) ist der gängige Begriff für Übernachtungsmöglichkeiten im Zusammenhang mit Wanderungen. Diese Einrichtungen sind in der Regel einfach und umfassen oft gemeinsame Kochgelegenheiten, manchmal kaltes Wasser, 79 Interview | Jan Vieth | Land of Green GmbH <?page no="80"?> 10 Ein Vergleich der Angebote in Deutschland, Japan, Kanada und Neuseeland findet sich bei Gross & Werner, 2018, S. 159ff. Komposttoiletten und Etagenbetten in gemeinsamen Schlafräumen. (Wan‐ der-)Hütten finden sich (zumindest) in Australien, Österreich, Kanada, Finnland, Frankreich, Deutschland, Italien, Irland, Island, Japan, Kenia, Neuseeland, Norwegen, Peru, Schottland, Südafrika, Schweden, der Schweiz und den USA (vgl. Gross & Werner, 2018, S. 159). 10 In Deutschland finden sich Wanderhütten für Übernachtungen sowohl in den Alpen als auch verschiedenen Mittelgebirgsregionen. Beispiele sind der Bayrische Wald, Schwarzwald, Harz, Pfälzer Wald, aber auch die Rhön, der Rennsteig und Rothaarsteig (vgl. Lumma & Groß, 2010, S. 118ff.). Fallstudie | Wildnis-Trail Nationalpark Eifel Der Wildnis-Trail Nationalpark Eifel (eröffnet 2007) ist ein 85 km langer Wanderweg, der sich in vier Abschnitten (je 18-25 km) durch den Natio‐ nalpark Eifel schlängelt. Die Streckenführung wurde derart konzipiert, dass der Wanderer alle charakteristischen Landschaftsformen des Natio‐ nalparks Eifel (Wälder und Hochebenen) passiert. Bei der Gestaltung der Wege wurde darauf geachtet, natürliche Pfade anstelle von Forststraßen zu nutzen, um das Wildniserlebnis zu steigern. Die Route ist mit den einheitlichen Holztafeln des Nationalparks Eifel markiert. Seit 2009 wurde nach dem Vorbild amerikanischer Nationalparks eine Kulturerbe- Interpretation eingeführt, indem Informationen zu Sehenswürdigkeiten, Geologie, Tieren und Pflanzen und Kurzgeschichten in Form von Audio- und Videodateien (45 Kurzvideos und Podcasts in deutscher Sprache) zur Verfügung gestellt und auf ein Smartphone oder GPS-Gerät geladen werden können (vgl. Gross & Werner, 2018, S. 161; Nationalpark Eifel, 2021). Als Übernachtungsmöglichkeiten bieten sich im Nationalpark Eifel vor allem Hotels und Pensionen an. Eine „Low-Budget-Variante“ mit Hütten und Campingplätzen ist ebenfalls möglich. Der Wildnis-Trail kann individuell organisiert oder als Pauschalarrangement gebucht werden, u. a. inklusive Unterkunft, Rücktransport, Begleitliteratur und ein Wanderpass. Optionale Angebote wie Ruhetage, Gepäcktransport oder ein Ranger können ebenfalls hinzugebucht werden (vgl. Gross & Werner, 2018, S. 161; Nationalpark Eifel, 2021). 80 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="81"?> 4.4.4 Trekkingplätze Das Trekking ist eine Unterform des Wanderns und beschreibt das Wandern von Ort zu Ort ohne Rückkehr zum Ausgangsort mit einer Übernachtung im Freien (vgl. Hosters, 2019). Während 2006 und 2008 nur 1 % der Deutschen eine Trekkingreise planten (vgl. Vogt, 2009), hat diese Tourismusart seitdem an Bedeutung gewon‐ nen. Vielerorts entstanden in den letzten Jahren Trekkingkonzepte (u. a. Schwarzwald, Odenwald, Steigerwald, Eiffel, Sauerland) mit ausgewiesenen Wanderwegen und Übernachtungsplätzen im Wald. Hierdurch wurde ein legaler Rahmen für das Übernachten in der Natur geschaffen, der bis dahin nicht vorhanden war. Meist verfügen die Plätze über ein Plumpsklo oder Komposttoilette und eine Feuerstelle, manchmal auch fließendes Wasser oder eine Zeltplattform (vgl. Sand, 2019). Das Trekking erfreut sich (in Deutschland) einer steigenden Beliebtheit, nicht zuletzt durch die Zunahme an legalen Übernachtungsplätzen. Das Trekkingkonzept im Naturpark Nordeifel erzielte bspw. im zweiten Jahr eine Auslastung von 87 % (vgl. Hosters, 2019). Fallstudie | Trekkingerlebnis Steigerwald Seit August 2018 gibt es das Trekkingerlebnis Steigerwald. Es beinhaltet im Jahr 2021 zehn Übernachtungsplätze im Wald, die per App oder online gebucht werden können. Die Nutzer bekommen für 4,80 € die Genehmigung, die Nacht am Übernachtungsplatz zu verbringen und ihnen werden die entsprechenden Koordinaten des Platzes übermit‐ telt. Dank verschiedener Tourenvorschläge können die zusammenhän‐ genden Übernachtungsplätze zu einer mehrtägigen Tour kombiniert werden. Jeder Platz hat ein spezielles Thema (z. B. Outdoorfitness, Kelten, Weidenhütte), zu dem es Aufgaben und Informationen gibt und das einen Austausch zwischen den Übernachtenden fördern soll. Das Konzept ermöglicht kurze, legale (Mikro-)Abenteuer, v. a. für Menschen aus den umliegenden Städten (vgl. Sand, 2019). Das Konzept entstand als Gemeinschaftsprojekt der Gemeinde Rauhenebrach mit Unterstüt‐ zung des Forstbetriebes Ebrach, der Bayerischen Staatsforsten AöR und der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald Landesverband Bayern e. V. Über die Homepage und App werden die Nutzer über Rettungsketten, Waldbrandgefahr, die Nutzungsregeln und zum Naturschutz informiert. 81 Interview | Jan Vieth | Land of Green GmbH <?page no="82"?> Das Angebot hat in den vergangenen Jahren ein verbreitetes Interesse geweckt und erfreut sich einer zunehmenden Nachfrage (vgl. Trekking‐ erlebnis Steigerwald, 2021). 4.5 Incoming-Agenturen und Anbieter vor Ort Incoming-Reisebüros oder -Agenturen sind in der Destination ansässig und vermitteln Reiseleistungen der Standortregion (z. B. Pauschalpakete, Einzelleistungen, Reiseleitung) an Touristen und ortsfremde Reiseveranstal‐ ter. Darüber hinaus können sie auch die (ausländischen) Reisenden (der Reiseveranstalter) vor Ort betreuen (vgl. Dörnberg, Freyer & Sülberg, 2018, S. 245). „Formal handelt es sich ebenfalls um eine Pauschalreise (in der Regel ohne Anreise), die allerdings im Zielgebiet zusammengestellt wurde und daher - im Gegensatz zu einer im Quellland gebuchten Pauschalreise - auch den rechtlichen Rahmenbedingungen des Reiselandes unterliegen.“ (Scherhag, 2021, S. 506) Laut des Bundesverbandes der Deutschen Incoming-Unternehmen (DIU) waren im Jahr 2018 deutsche Incoming-Unternehmen „[…] für ca. 6 Mio. Gäste, 14 Mio. Übernachtungen und 2,7 Mrd. Euro direkten touristischen Umsatz verantwortlich. Bei den Gästen haben die deutschen Incoming- Unternehmen und DMC's einen Marktanteil von ca. 16 % und bei den Umsätzen von ca. 20 %.“ (BVDIU, 2021a) Bislang gibt es im deutschen Raum kaum Incominganbieter, die sich auf Abenteuerangebote spezialisiert haben. Von den 35 gelisteten Mitgliedern des BVDIU gibt nur „Distinctly German Luxury Travel“ (→ www.distinctl‐ ydeutschland.com) den Abenteuertourismus als eines der vom Unternehmen abgedeckten Themen an: „Distinctly Deutschland offers truly custom tailo‐ red adventure travel through Germany, Austria & Switzerland.“ (BVDIU, 2021b) Im englischsprachigen Raum sind Incoming-Anbieter verbreiteter und es gibt ein größeres Angebot in den entsprechenden Destinationen (vgl. Swarbrooke et al., 2003). Im Folgenden soll je ein Beispiel für eine Incoming-Agentur und ein Abenteueranbieter vorgestellt werden. Ants in Pants Tours ist ein Incoming- Anbieter in Schweden, der sich auf den deutschen Markt spezialisiert hat. 82 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="83"?> 11 Aktiebolag (schwedische Aktiengesellschaft) Interview | Michael Ballas | Ants in Pants Tours AB Michael Ballas, Geschäftsführer Ants in Pants Tours AB 11 www.antsinpants-tours.se Gründungsjahr: 2017 | Unternehmensgröße: 2 Mitarbeitende Was ist das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Vermarktung und Durchführung von einwöchigen Outdoor- und Ak‐ tivurlaubsreisen in Schwedisch-Lappland. Die Urlaubspakete finden in der Sommer- und Wintersaison statt. Ausgangsbasis für alle Touren ist die Pension „Villa Björklund“ mit zehn Gästezimmern. Was verstehen Sie unter Abenteuertourismus? Eine Reise oder ein touristisches Angebot, bei dem die Reisenden etwas erleben, was abenteuerlich ist. Das kann zum Beispiel eine noch nie unternommene Aktivität oder eine besondere Umgebung in der Natur 83 Interview | Michael Ballas | Ants in Pants Tours AB <?page no="84"?> sein, die für sie neu ist. Auch verstehe ich darunter das Verlassen der eigenen Komfortzone für einen bestimmten Zeitraum. Verwenden Sie den Begriff „Abenteuertourismus“ in ihrer Kommunikati‐ onspolitik? Wenn nein, welche Begriffe nutzen Sie? Und warum nutzen Sie alternative Begriffe? Nein. Ich verwende meist den Begriff „Aktivurlaub“ oder „Aktivreise“, da ich denke, dass dieser Begriff besser zu unserem Angebot passt. Bisher habe ich den Begriff noch nie in meiner Kommunikationspolitik verwendet. Wie hat sich die Nachfrage in den letzten 10 Jahren verändert? Dazu kann ich keine konkrete Auskunft geben. Das Unternehmen ist zu jung. Auch die Coronasituation hatte erheblichen Einfluss und würde eine Aussage verfälschen. Welche Zielgruppe oder Zielgruppen sprechen Sie hauptsächlich an? Wir sprechen hauptsächlich Menschen an, die interessiert sind, einen Urlaub in Gesellschaft und mit aktiver Erholung in der Natur durch‐ zuführen. Diese legen Wert auf gutes Essen und Komfort. Auch sind sie bereit einen höheren Preis zu zahlen, damit sie sich selbst nicht um die Organisation, die Planung und den Ablauf kümmern müssen. Das Alter und Geschlecht spielen dabei keine Rolle. Was ist einzigartig an Ihrem Angebot? Einzigartig an unserem Angebot ist unsere Basisstation „Villa Björ‐ klund“. Diese liegt mitten in der Natur an einem See. Außer Wald, Wasser und Elchen gibt im Umkreis von 30 km nur wenig Bevölkerung. Dennoch bietet sie jeden Komfort, den man auch von zu Hause kennt. Von hier aus starten die täglichen Aktivitäten. Welche Angebote liegen aktuell (im Jahr 2021 und 2022) im Trend? Unsere Cash-Cow ist der Aktivurlaub, der seit Beginn jedes Jahr im Sommer durchgeführt wird. Zudem interessieren sich v. a. Reisever‐ anstalter, mit denen wir zusammen arbeiten für die „Ausgesetzt vom Helikopter Touren“. Diese ist eine Mischung aus Wellness (Sauna, Hottub, Villa) und Adventure (Helikopterflug, 3-Tageswanderung, Camping). Was ebenfalls im Trend ist, sind Winterurlaube wie z. B. Schneemobiltouren, Huskytouren oder Schneeschuh wandern. 84 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="85"?> Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in der (Abenteuertourismus-)Branche? Ich denke, dass die Abenteuertourismus-Branche vorsichtig, wachsam und flexibel sein sollte. Corona hat vielen in der Branche hier in Schwedisch Lappland gezeigt, was passieren kann, wenn z. B. auf einmal keine Flüge mehr gehen, Grenzkontrollen bzw. Schließungen stattfinden oder wenn Husky-Camps kein Geld mehr verdienen. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Unternehmen? Meiner Meinung nach wird der Begriff „Nachhaltigkeit“ in den letzten Jahren sehr inflationär und heuchlerisch verwendet. Für mich spielt Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle, jedoch ist es in der Realität für mein Unternehmen nicht komplett möglich und es kommt auch immer auf die einzelnen Sichtweisen an. Ich persönlich empfinde z. B. Elch- und Rentierfleisch als nachhaltig. Die Tiere laufen frei herum, es gibt eine jährliche Abschuss-Quote, und die Verarbeitung und der Verkauf erfolgen regional. Auch finde ich, dass unsere Aktivurlaubsreisen nachhaltig sind, da wir alle Aktivitäten von unserer Unterkunft aus starten und dabei keine Wege zerstören, Umwelt beschädigen etc. Ist es jedoch nachhaltig, 2.700 km mit dem Flugzeug bis zu uns zu fliegen, um die Reise durchzuführen? Ganz sicher nicht. Neben den Incoming-Agenturen gibt es spezielle Anbieter von Outdoorsport und Abenteuertourismusaktivitäten. Diese reichen vom Kajak- und Fahr‐ radverleih über Hochseilgärten und Eventveranstalter bis hin zu Flug- und Segelschulen. Dabei können diese auch als Incoming-Agenturen auftreten, wenn sie eigene Leistungen und/ oder Leistungen von anderen Anbietern zu (Pauschal-)Programmen kombinieren. Ein Anbieter mit dem Schwerpunkt auf Rafting und weiterer Outdoorangebote ist faszinatour. 85 Interview | Michael Ballas | Ants in Pants Tours AB <?page no="86"?> Interview | Werner und Tobias Vetter | faszinatour GmbH Werner und Tobias Vetter, Geschäftsführer faszinatour GmbH www.faszinatour.eu Gründungsjahr: 1986 | Unternehmensgröße: 15 Mitarbeiten, ca. 120 Freiberufler Was ist das Kerngeschäft Ihres Unternehmens? Wir unterstützen Menschen in ihrer Entwicklung durch nachhaltige Outdoorerfahrungen - und entwickeln uns dabei selbst immer weiter. Unsere Arbeit gliedert sich in drei Geschäftsbereiche: Im Bereich ADVENTURE PARK SOLUTIONS entwickeln wir aus Visionen erfolg‐ reiche Geschäftsmodelle im Hochseilgartenbau. TRAINING EVENT SOLUTIONS führt jährlich ca. 300 Firmenevents, Team,- und Füh‐ rungskräftetrainings durch. Mit unserem eigenen Outdoorzentrum in Tirol im Bereich ADVENTURE & SPORTS begeistern wir jährlich bis zu 10.000 Menschen für Rafting und Canyoning Touren. 86 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="87"?> Was verstehen Sie unter Abenteuertourismus? Abenteuertourismus bedeutet für faszinatour Menschen in Kontakt mit sich, einander und der Natur zu bringen. Das Verlassen der eigenen Komfortzone und das Schaffen von nachhaltigen Erlebnissen und persönlichen Erfahrungen. Verwenden Sie den Begriff „Abenteuertourismus“ in ihrer Kommunikati‐ onspolitik? Wenn nein, welche Begriffe nutzen Sie? Und warum nutzen Sie alternative Begriffe? Im Bereich Adventure and Sports und Adventure Park Solutions verwenden wir diesen Begriff. Wie hat sich die Nachfrage in den letzten 10 Jahren verändert? Wir spüren eine erhöhte Nachfrage beim Thema Naherholungstouris‐ mus. „Outdoor“ trifft den Nerv einer großen Zielgruppe. Ob Incentive, Führungskräftetraining oder Rafting Tour - die Nachfrage nach Erleb‐ nissen im Freien steigt. Welche Zielgruppe oder Zielgruppen sprechen Sie hauptsächlich an? Unsere Angebote richten sich sowohl an B2B als auch B2C Kunden. Was ist einzigartig an Ihrem Angebot? Individualität und Exklusivität. Wir bieten maßgeschneiderte Lösun‐ gen in all unseren Firmenbereichen an. Dafür sorgen rund 120 hoch qualifizierte und engagierte Mitarbeiter sowie über 30 Jahre Erfahrung als Pionier, Trendsetter und Betreiber in der Outdoorbranche. Welche Angebote liegen aktuell (im Jahr 2021 und 2022) im Trend? Unsere Cash-Cow ist der Aktivurlaub, der seit Beginn jedes Jahr im Sommer durchgeführt wird. Zudem interessieren sich v. a. Reisever‐ anstalter, mit denen wir zusammen arbeiten für die „Ausgesetzt vom Helikopter Touren“. Diese ist eine Mischung aus Wellness (Sauna, Hottub, Villa) und Adventure (Helikopterflug, 3-Tageswanderung, Camping). Was ebenfalls im Trend ist, sind Winterurlaube wie z. B. Schneemobiltouren, Huskytouren oder Schneeschuh wandern. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung in der (Abenteuertourismus-)Branche? Durch Covid19 erleben wir einen großen Drang nach gemeinsamen Outdoorerlebnissen. Die Leute wollen raus aus dem Lockdown und rein ins Abenteuer. Im Trend liegt 2021/ 2022 im ganz klar aber auch 87 Interview | Werner und Tobias Vetter | faszinatour GmbH <?page no="88"?> unsere Innovation im Seilgartenbereich: Der sog. „Aqua Chimp“ - der ersten vollständig schwimmende Seilgarten. Welche Rolle spielt Nachhaltigkeit bei Ihrem Unternehmen? Wir organisieren unsere Veranstaltungen so schonend und umwelt‐ freundlich wie möglich und bilden unsere Mitarbeiter regelmäßig in nachhaltigem Veranstaltungsmanagement fort. Wir fördern Nachhal‐ tigkeit durch Kooperationen, etwa mit B.A.U.M. für eine umweltbe‐ wusste Unternehmensführung oder dem Tiroler Raftingverband und dem WWF Österreich zum Schutz der Wildflüsse in den Alpen. Als Markenpartner der Allgäu GmbH haben wir die Erarbeitung von Nachhaltigkeitskriterien für die Marke Allgäu begleitet, verpflichten uns zur Einhaltung und entwickeln Angebote für Markenpartner und Unternehmen. 4.6 Weitere Anbieter im Kontext des Abenteuertourismus Neben den aufgeführten Anbietern, die der Tourismuswirtschaft (im enge‐ ren Sinne) zuzuordnen sind (vgl. Freyer, 2015, S. 154), existieren weitere Anbieter, die im Outdoorsport und/ oder Abenteuertourismus eine Rolle spielen. Auf diese soll im Folgenden eingegangen werden. 4.6.1 Erlebnispädagogische Anbieter Erlebnispädagogische Anbieter (primäre Zielgruppe: Schulklassen, Jugend‐ gruppen, Jugendmannschaften) und Anbieter von Outdoor-(Team-)Trai‐ nings (primäre Zielgruppe: Firmen, Verwaltungseinrichtungen, Erwachse‐ nengruppen) nutzen Abenteueraktivitäten und Erlebnismöglichkeiten, um Kunden aus der Komfortzone zu bringen, sie vor physische, psychische und soziale Herausforderungen zu stellen und diesen einen Lerntransfer zu ermöglichen und längerfristig die Persönlichkeit zu entwickeln (vgl. Heckmair & Michl, 2008). Klassenfahrten, Jugendreisen, Firmenausflüge usw. können sich auch positiv auf die Destinationen auswirken, indem diese bspw. nach dem jeweiligen Aufenthalt noch einmal, z. B. alleine oder mit der Familie, besucht werden. 88 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="89"?> Die Anbieter nutzen im Rahmen ihrer Programme auch Outdoorsportar‐ ten, wie z. B. Kanufahren, Klettern, Wandern, Besuch eines Hochseilgartens, Floßbau, Abseilen, Rafting u.ä. Einige Anbieter verleihen auch Sportgeräte (z. B. Kanus, Fahrräder) an ihre Nachfrager und/ oder öffnen ihre Anlagen (z. B. Bogenschießen, Hochseilgarten) für die touristische Nutzung (vgl. Michl, 2015). 4.6.2 Anbieter von Survival-Trainings und Trekking-Ausbildungen Das Angebot und die Nachfrage nach Survival-Trainings und Trekking- Ausbildungen haben in den letzten Jahren zugenommen. Immer mehr Menschen wollen lernen, in der Natur zu überleben, ein Biwak zu errichten und/ oder Feuer (ohne technische Hilfsmittel) zu machen und zu kochen. Die Trainings, gemeinsame Aufenthalte in der Natur usw. finden meist in Gruppen statt, in dafür geeigneten Gebieten und Destinationen, wie sie in Deutschland u. a. im Mittel- und Hochgebirge zu finden sind. Teilweise sind Buchungen auf Trekkingplätzen oder örtliche Genehmigungen erforderlich. Als Beispiele derartiger Anbieter sind Adrenalintours, EarthTrail - Survi‐ val & Outdoor Training, Guiders, Naturcamps Hunsrück, SurviCamp, Team- Survival und Wildnistraining Westerwald zu nennen - einen Überblick bie‐ tet u.a.→ https: / / www.momondo.de/ discover/ survival-training-deutschland. 4.6.3 Vertrieb von und mit Erlebnissen Erlebnisse sind neben den Gastronomie-, Beherbergungs- und Beförde‐ rungsleistungen ein wichtiger Bestandteil bei touristischen Reisen. Erleb‐ nisse werden verstanden „[…] als selbstbezügliche, ‚innere‘ Ereignisse, die bildhaft wahrgenommen werden und vorerst nur subjektiv eine Bedeutung haben. Sie sind intensiviertes Erleben und damit selbstwertsteigernd, denn wer viele Erlebnisse hat, lebt kein banales Leben. […] Erlebnisse sind noch keine Erfahrungen. Erfahrung gewinnt man durch wiederholte, reflektierte und damit verarbeitete Erlebnisse. Also: Erlebnisse setzen Ereignisse voraus, die aber erst durch Erkenntnisse zur persönlichen Erfahrung werden. Die vier ‚E‘ der Erlebnisgesellschaft ‚Ereignis‘ → ‚Erlebnis‘ → ‚Erkenntnis‘ → ‚Erfahrung‘ deuten drauf hin, dass Erlebnisse von Dienstleistungsbetrieben kaum hergestellt werden können. Hingegen kann eine günstige Atmosphäre geschaffen werden, die Erlebnisse begünstigt.“ (Müller, 2019, S. 188) 89 4.6 Weitere Anbieter im Kontext des Abenteuertourismus <?page no="90"?> Der digitale Vertrieb von (teilweise in der Literatur bezeichnet als) Er‐ lebnis-Dienstleistungen hat sich international bereits seit längerem durch‐ gesetzt. Onlinereservierungsplattformen, sog. „Activity Booking Engines“, für Erlebnisse, Freizeitaktivitäten, Touren und Guides gibt es mindestens seit 2007. „Rezgo aus Kanada und Rezdy aus Australien sind heute die Weltmarktführer in diesem touristischen Vertriebssegment, konnten bislang aber in Europa kaum Fuß fassen und ließen in Mitteleuropa eigene Anbie‐ ter für den digitalen Erlebnisvertrieb entstehen, bei denen sich v. a. das Münchner Unternehmen Regiondo als Marktführer etablierte und an dem sich inzwischen Investoren von Jochen Schweitzer bis zur SAT1-Prosieben- Gruppe beteiligt haben (vgl. Wagner et al., 2019, S. 14f.). Auf den Activity Booking Engines werden meist keine eigenen Produkte vermarktet, vielmehr geht es um eine Weitervermarktung von verschiede‐ nen Produkten von Drittanbietern. Durch die einheitliche und gemeinsame Vermarktung erreichen die einzelnen (Klein-)Anbieter eine größere Reich‐ weite, bezahlen hierfür aber eine Provision an die Agentur. Die Anbieter übernehmen dabei die Rolle der „Lieferanten“ und die Erlebnis-Vertriebs- Plattformen und Erlebnis-Vermittler sind die „großen“ Vertriebsagenturen, die diese vermarkten, ähnlich wie Online Tour Operators (vgl. Wagner et al., 2019, S. 14f.). Wagner et al. (2019) prägen daher den Begriff der „Online Activity Agencies“. Fallstudie | mydays Das Unternehmen wurde 2003 als Onlineanbieter für Erlebnisse gegrün‐ det. Im Oktober 2017 wurden mydays und Jochen Schweizer, die beiden führenden Brands auf dem Erlebnismarkt, unter dem Dach der JSMD Group vereint. Die gemeinsame Gruppe ist seitdem ihrerseits Mitglied der ProsiebenSat.1 Media SE. Mit ca. 14.000 Erlebnissen an über 20.000 Standorten schafft mydays Inspiration für unvergessliche Erinnerungen (vgl. mydays, 2021). 4.6.4 Events und Freizeitparks Nicht nur bei Erlebnis-Vermittlern, sondern auch bei Events spielt die Insze‐ nierung von Erlebnissen eine besondere Rolle, jedoch trägt bei Events jeder Teilnehmer einen Beitrag zum Gesamtergebnis (vgl. Horch, Heydel, & Sie‐ rau, 2004). Gerade für strukturschwache Regionen können sie einen hohen 90 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="91"?> Nutzen in Bezug auf Wertschöpfung und Werbewirkung haben (vgl. Ströbel, Moesch & Buser, 2018, S. 193ff.). So können Events den Bekanntheitsgrad und das Image von Destinationen positiv beeinflussen. Gleichzeitig werden die Destination und ihre Besonderheiten kennengelernt. Im Outdoorsportbereich gibt es neben entsprechenden Wettkämpfen, wie z. B. Mountainbikerennen, Trail Running oder Kletterwettbewerben auch immer mehr Outdoortage und Testivals, bei denen Outdoorsportarten und -geräte ausprobiert und getestet werden können. Darüber hinaus gibt es in Deutschland, aber auch in anderen Ländern, immer mehr Hindernis- („Obstacle Runs“) und Schlammläufe (auch „Mud Runs“ oder „Dirt Runs“) - im Jahr 2007 wurde mit dem Fishermans Friend StrongmanRun der erste Hindernislauf in Weeze veranstaltet, → www.trophyrunners.de/ lauf‐ events/ hindernislauf#bottom. Aber nicht nur als Einzelveranstaltungen können derartige Läufe besucht werden, sondern auch in Freizeit- und Vergnügungsparks finden sich Hin‐ dernis- und Schlammläufe. Ein Beispiel ist der Dorset Adventure Park in Südengland. Dieser Freizeitpark verfügt über einen Outdoorwasserpark im Freien und einen „Mud Trail“, einen Hindernisparcours, der sowohl für Erwachsene als auch für Kinder geeignet ist. Weitere Freizeitparkbeispiele haben auch andere Ausrichtungen, wie der DX Adventurepark in Gasselte, Niederlande (Abenteuer-Wasserpark), der Aventura Parks in Dubai (v. a. Klettern und Zipline) und der Kolibki Adventure Park in Gdynia/ Polen (u. a. Off-road-Schule und Fahrtstrecke, Quad fahren, Klettern, Paintball, Waldbegehungen) oder die Area 47 in Österreich. Auch Outdoor-Filmfestivals und deren Videos können zum einen Gäste in eine Destination locken, zum anderen können auch Destinationen positiv und emotional dargestellt werden (vgl. Buckley, 2010). Fallstudie | Adventurepark Osttirol Im „Adventurepark Osttirol“ werden in der Nähe von Lienz (Tirol) von der Heugenhauser Natursport GmbH mehrere Abenteuer-/ Outdoorak‐ tivitäten sowie eine gastronomische Einkehrmöglichkeit angeboten. Bei Rafting, Canyoning, Kajak, SUP, Klettern, Survivaltraining und ei‐ nem Trail-Bikepark können mehrere Outdoorsportmöglichkeiten erlebt werden. „Egal ob allein, mit Freunden, der Familie, der Schulklasse oder als Firmenteam. Osttirols vielfältige ‚Urlandschaften‘ punkten 91 4.6 Weitere Anbieter im Kontext des Abenteuertourismus <?page no="92"?> mit spektakulären Schluchten, Wasserfällen, Wildwassern und tollen Kletterfelsen. Als ‚kleines Extra‘ glänzt die Alpensüdseite hier mit über‐ durchschnittlich viel Sonne. Beste Voraussetzungen für einen Abenteu‐ erurlaub in der Natur.“ (Heugenhauser Natursport GmbH, 2021) 4.6.5 Sportartikel- und Sportgerätehersteller Sportartikelhersteller sind Unternehmen, die v. a. Kleidung, Schuhe und Accessoires für die Sportausübung herstellen (vgl. Riedmüller, 2011). Sport‐ gerätehersteller stellen hingegen spezifische Produkte her, die für die Aus‐ übung spezifischer Sportarten notwendig sind, z. B. Mountainbike- oder SUP-Hersteller (vgl. Swarbrooke et al., 2003). In den letzten Jahrzehnten erfährt das Outdoorsegment in der Sportartikelindustrie eine wachsende Nachfrage (vgl. Heckmeier, 2010). So kann nicht nur spezielle Outdoorklei‐ dung, passende Schuhe und Accessoires gekauft werden, sondern auch entsprechende Ausrüstung, wie bspw. Zelte, Rucksäcke, Schlafsäcke und Campingkocher. Eine Entwicklung im Vertrieb von Sportartikeln besteht darin, dass die Produkte nicht mehr nur über Zwischenhändler verkauft werden, sondern auch in eigenen Läden (z. B. Globetrotter, Jack Wolfskin) und Onlineshops direkt vermarktet werden (vgl. Riedmüller, 2011). Auch die Sportgerätehersteller nehmen eine wichtige Position auf der Angebotsseite des Marktes ein, denn ohne Mountainbike oder Surfbrett könnten diese Aktivitäten nicht ausgeübt werden. Je nach Aktivität variie‐ ren die Komplexität und die Kosten der angebotenen Geräte. Sie werden durch die Anbieter selbst und durch entsprechende Fachgeschäfte angebo‐ ten (vgl. Swarbrooke et al., 2003). Darüber hinaus können die benötigten Geräte auch gemietet werden (z. B. Wakeboard, Kanu, Mountainbike) oder werden vom Anbieter im Rahmen des Angebots selbst zur Verfügung gestellt (z. B. Klettergurt, Helm). Hersteller organisieren aber auch zunehmend Tes‐ tevents, auf denen die Produkte ausprobiert werden können. Es gibt sogar mehrtägige, geführte Angebote, auf denen Produkte erprobt werden können (vgl. Heckmeier, 2011). Durch Kooperationen von Anbietern, Händlern und Destinationen sowie emotional aufgeladenen Events, bei denen die Produkte erlebt werden können, erfolgt eine andere Markenansprache als üblich. Hiermit soll u. a. eine besondere Bindung zu den Produkten ermöglicht werden (vgl. Riedmüller, 2011). 92 4 Angebotsseite des Abenteuertourismus <?page no="93"?> 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus Abenteuertourismus bedient sich verschiedener (Outdoorsport-)Aktivitä‐ ten. Während der Begriff „Abenteuertourismus“ verschiedene Reisen in Verbindung mit Outdoorsportarten vereint, existieren auch verschiedene (Unter-)Tourismusarten, wie z. B. Mountainbiketourismus, Kanutourismus oder Trekkingtourismus. Im Folgenden werden die verschiedenen Outdoo‐ raktivitäten im touristischen Kontext näher beleuchtet. Dabei werden diese in Soft und Hard-Adventure-Aktivitäten unterteilt, wobei der Fokus auf Hard-Adventure-Aktivitäten liegt. Aufgrund der Vielzahl an Soft-Adven‐ ture-Aktivitäten und der größeren Anzahl an vorhandenen Veröffentlichun‐ gen werden diese nur übergreifend betrachtet. 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten Wie in → Kapitel 1.5 dargestellt, zeichnen sich Hard-Adventure-Aktivitäten nicht nur durch ein größeres Risiko aus, sie sind auch schwerer zu erlernen und benötigen entsprechende Fähigkeiten. Daher muss die Ausübung dieser Aktivitäten entweder in Kursen erlernt oder mit einem entsprechenden Guide durchgeführt werden. Im Folgenden werden sieben Hard-Adventure- Aktivitäten, in Anlehnung an bekannte Einteilungen (→ Anhang 1 und ATTA, The George Washington University, & Xola Consulting, 2010, S. 2; ATTA, 2013, S. 3; Gross, Sand, & Berger, 2022; Schneider & Vogt, 2012, S. 708) dargestellt. Inhaltlich geht es v. a. um eine Abgrenzung und Definition, das Aufzeigen der Angebots- und Nachfragestruktur sowie der Darstellung von wichtigen Verbänden und dem tatsächlichen Risiko im Sinne von Unfällen und Todesfällen (sofern Informationen gefunden werden konnten). <?page no="94"?> 12 Der folgende Abschnitt basiert auf Hagemann, J. (2019). 5.1.1 Klettern 12 Unter Klettern wird folgendes verstanden: Klettern ist das Auf- und Ab‐ wärtsbewegen in felsigem Gelände, Kletterhallen usw., „[…] wozu neben den Beinen auch die Hände zur Erhaltung des Gleichgewichts und der Fortbewegung verwendet werden.“ (Harder & Elsner, 1987, S. 75) Demnach ist Klettern eine Fortbewegungsart und fängt dort an, wo zusätzlich Arme und Hände zur Fortbewegung genutzt werden. Die → Abbildung 13 verdeutlicht, dass es verschiedenen Formen des Kletterns gibt. Diese lassen sich anhand der Umgebung (z. B. natürliche oder künstliche Umgebung) und ob bzw. welche Hilfsmittel zur Absicherung oder auch zur Fortbewegung genutzt werden, unterscheiden. Allerdings können die Kletterformen nicht eindeutig voneinander abgegrenzt werden, da die Übergänge zwischen den einzelnen Varianten fließend und auch die Definitionen nicht einheitlich sind. 94 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="95"?> Klettern natürliche Umgebung (Fels, Eis, Höhle, Mixed) technisches Klettern Klettersteigklettern Alpinklettern Freiklettern Sportklettern Alpinklettern traditionelles Klettern Alpinklettern Free-Solo- Klettern Free-Solo-Klettern Deep-Water-Solo Bouldern Alpinklettern künstliche Umgebung Hallenklettern / Künstliche Wände Sportklettern Free-Solo-Klettern Bouldern Wettkampfklettern Gebäude/ Mauern Buildering Bouldern Roofing Hochseilgärten 13 Abbildung 13: Kletterarten, vgl. DAV. 2015, S. 11ff. 95 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="96"?> Ursprünglich hat sich der Klettersport aus dem Bergsport entwickelt (vgl. Harder & Elsner, 1987, S. 75). Dabei wurde das Klettern anfangs eher aus praktischen Gründen ausgeübt und z. B. höher gelegene Regionen dienten für eine bessere Ausschau für Jäger und Krieger (vgl. Huber, 1981, S. 10). Für den Beginn des sportlich motivierten Kletterns gilt die Besteigung des Falkensteins in der Sächsischen Schweiz in dem Jahr 1864 (vgl. Perwitzschky, 2003, S. 10). In Deutschland wird in ca. 30 Klettergebieten, an etwa 250 außeralpinen Felsen und in mehr als 500 Kletterhallen geklettert. Bei den Kletterhallen gibt es etwa 2/ 3 (in erster Linie) Seilkletterhallen und etwa 1/ 3 reine Boulderhal‐ len (vgl. Hanemann, 2000, S. 22; DAV, 2015, S. 14; DAV, 2021b). Klettergebiete sind Felsgruppen, einzelnstehende Felsen oder geographische Einheiten (vgl. Hanemann, 2000, S. 22). Die Felsen, die am intensivsten beklettert werden, liegen in den Mittelgebirgen (vgl. Winkelmann & Wilken, 1998, S. 79). Dabei zählen das Elbsandsteingebirge, der Nördliche Frankenjura, der Pfälzer Wald und das Weser-Leine-Bergland zu den felsenreichsten Gebieten (vgl. Hanemann, 2000, S. 22). → Abbildung 14 zeigt eine Übersicht der einzelnen Kletterregionen in Deutschland. 96 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="97"?> Weser- Leine- Bergland Harz/ Harzvorland Zittauer Gebirge Oberlausitz Elbsandsteingebirge Sächsisches Hügelland/ Erzgebirge Thüringer Wald Fichtelgebirge Vogtland Südlicher Frankenjura Östliches Oberbayern Westliches Oberbayern Allgäu/ Bayerisch Schwaben Pfälzer Wald Odenwald Südeifel Nordeifel Bergisches Land Sauerland Ruhrgebiet Siebengebirge Rhein-Main-Gebiet Nordhessen Neckarland Abbildung 14: Die Kletterregionen in Deutschland, vgl. DAV, 2015, S. 15. Generell ist beim Klettersport ein hoher Organisationsgrad im Gegensatz zu anderen Natursportarten festzustellen (vgl. Hanemann, 2000, S. 22). Der bekannteste Vertreter des Klettersports in Deutschland ist der Deutsche 97 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="98"?> Alpenverein (DAV), der mit rund 1,38 Mio. Mitgliedern (Stand 31.12.2020) zugleich der größte Bergsportverband der Welt ist (vgl. DAV, 2021a). Des Weiteren sind die Interessengemeinschaft Klettern (IG Klettern) sowie die NaturFreunde Deutschland mit ca. 66.000 Mitgliedern (Stand 2021) zu nennen (vgl. Naturfreunde, 2021). Zu beachten ist, dass die Mitglieder der Verbände nicht nur Kletterer sind. Die Mitglieder betreiben auch andere Aktivitäten, wie z. B. Wandern und Mountainbiking, innerhalb des Vereins. Die Schätzungen über die Anzahl der Kletterer variieren stark. Der DAV schätzt, dass circa ein Drittel der Mitglieder klettert. Das würde bedeuten, dass im Alpenverein im Jahr 2019 rund 430.000 Kletterer und Boulderer organisiert sind. Des Weiteren sind ca. 75 % aller Kletterer in den Kletterhallen DAV-Mitglieder (vgl. DAV, 2021b). „Das Durchschnittsalter der Kletterer beträgt 35 Jahre. 77 Prozent der Kletterer sind 20-49 Jahre alt. Unter den Kletterern ist der Männeranteil mit 66 Prozent deutlich höher als der Frauenanteil (34 Prozent).“ (DAV, 2021b) Innerhalb der letzten fünfzehn Jahre sind zunehmend Boulderhallen als Alternative zum Klettern in der freien Umgebung entstanden, in denen nicht nur sportlich, sondern auch als Fitnesssport geklettert wird (vgl. Sandmann et al., 2014). Die meisten Nutzer von Boulderhallen sind nicht in Vereinsstrukturen organisiert (vgl. Lutter & Schöffl, 2020). Abschließend soll hier auf Risiken und damit verbundene Unfälle beim Klettern eingegangen werden. Der Deutsche Alpenverein (DAV) erfasst die von Mitgliedern gemeldeten Unfälle in seinem Unfallbericht, welcher in der Regel einen Betrachtungszeitraum von zwei Jahren umfasst. Da dabei sowohl Unfälle von Nichtmitgliedern als auch jene, die nicht gemeldet werden, nicht berücksichtigt werden, bildet der Unfallbericht keine genaue Abbildung des Unfallaufkommens, kann aber zur groben Einschätzung dienen und Tendenzen aufzeigen (vgl. DAV 2020, S. 6). Nach Angaben des DAV nehmen die Outdoorkletterunfälle stetig ab. Im Berichtszeitraum 2018/ 19 kam es zu insgesamt 176 Unfällen, an denen 279 Vereinsmitglieder beteiligt waren. Aus den Unfällen resultierten 16 Todes‐ fälle, was einen Anstieg gegenüber vergangener Jahre bedeutet. Grundsätz‐ lich unterscheidet der DAV in der weiteren Auswertung in Alpinklettern, Sportklettern und Kunstwandklettern (vgl. DAV, 2020, S. 59). Beim Alpinklettern ist zu beobachten, dass mit längerer Erfahrung die An‐ zahl an Unfällen abnimmt. Jedoch ist das Alpinklettern auch die Disziplin des Bergsports mit dem höchsten Risiko für einen tödlichen Unfall. Häufigste Ursache für Unfälle sind nach Angaben im Unfallbericht Blockierungen, 98 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="99"?> zu denen Überforderung oder auch Verirrung zählen, sowie Stürze, welche hauptsächlich durch Trittbzw. Griffausbrüche zu Stande kommen (vgl. DAV, 2020, S. 60ff.). Beim Sportklettern geht der DAV von einer erhöhten Dunkelziffer bzgl. der Unfallmeldungen aus. Stürze sowie mangelhafte Sicherungstechnik und körperliche Probleme sind die Hauptursachen für Unfälle beim Sportklet‐ tern. Zu den häufigsten Todesursachen beim Sportklettern zählt neben fehlerhafter Sicherung Kreislaufversagen (vgl. DAV, 2020, S. 66f.). Im Bereich des Kunstwandkletterns gibt der DAV gemeinsam mit dem Kletterhallenverband (KLEVER) eine Kletterhallenunfallstatistik heraus. Deren Grundlage bilden von Kletterhallen gemeldete Unfälle, die einen Rettungsdiensteinsatz zur Folge hatten. Dabei unterteilen die Verbände das Kunstwandklettern in Seilklettern und Bouldern. 2019 kam es zu insgesamt 220 Unfällen, von denen 65 % beim Bouldern passierten. Dabei kam es in erster Linie zu Mattenstürzen gefolgt vom Anprallen an der Wand. Auch beim Seilklettern kam es vorrangig zu Bodenstürzen und Anprallen an der Kletterwand. Zu den Unfallursachen werden keine Aussagen getroffen. Klet‐ terer verletzen sich bei Indoor-Kletterunfällen zu 69 % an den Extremitäten. Nichtsdestotrotz kann das Indoor-Klettern als sichere Sportart angesehen werden. Berechnungen von DAV und KLEVER zufolge müsste eine Person 5.560 Stunden bouldern oder 50.000 Stunden klettern, um einen Unfall zu haben, der einen Rettungsdiensteinsatz zur Folge hat (vgl. DAV & KLEVER, 2020, S. 2ff.). 5.1.2 Rafting Der Begriff „Raft“ kommt aus dem Englischen und bedeutet „Floß“. Die Wurzeln liegen bei Holzfällern, die die Flüsse nutz(t)en, um Baumstämme zum nächsten Hafen und/ oder Verkehrsknotenpunkt zu schaffen. „Sie war‐ fen Holz ins Wasser und begleiteten die Ladung auf mehreren zu einem Floß vertäuten Stämmen den Flusslauf hinab, oft durch riskante Stromschnellen und Schluchten. Rafting als reiner Freizeitsport begann in den 40er Jahren. Auch damals war der Einsatz der Boote zunächst zweckgebunden: Bei mi‐ litärischen Operationen im Zweiten Weltkrieg landeten zahlreiche GIs mit Rafts an Küsten und Ufern. […] Nach dem Krieg wurden ‚Korb-Boote‘ von Freizeitpaddlern benutzt. Klitschnass, aber glücklich erkundeten die ersten Pioniere wildwassertechnisch unentdeckte Paradiese […]. Die Freizeitindus‐ trie entdeckte im Laufe der Zeit die Marktlücke und entwickelte engagiert 99 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="100"?> neue Designs und Materialien. Die Außenwände der Boote wurden robuster, die Formen stromlinienförmiger wie bei klassischen Booten.“ (Erber, 2008, S. 12) Es gibt verschiedene Raftarten: Zum einem per Hand betriebene Boote, wie Katarafts, Ruder-Ratfs, Rafts für lose Paddel und Rafts mit einem Heckruder, und zum anderen motorbetriebene Wildwasser-Rafts, wie sie bspw. im Grand Canyon genutzt werden (→ Tabelle 5). Darüber hinaus wird unterschieden, wie die Drainage für das einlaufende Wasser gelöst wird: Es gibt Boote, deren Boden anhand von Ösen eingeknüpft ist und Boote, deren Boden bereits vorgestanzte Löcher hat und mit dem Seitenschläuchen verklebt ist (vgl. Erber, 2008, S. 14). Raftart Kurzbeschreibung Kataraft • Kataraft besteht, wie Segel-Katamaran, aus zwei aufblasbaren Kufen aus robustem Material und zeichnet sich durch Schnel‐ ligkeit aus • Entweder ein Paddler in der Mitte und bedient zwei Ruder oder auf jeder Kufe sitzt ein Paddler mit je einem Paddel • Bootstyp für kommerzielle Touren mit Kunden wenig geeignet Ruder-Rafts • Ruder-Raft kann haushoch bepackt werden, wenn kompeten‐ ter, flusskundiger Paddler an den zwei Rudern sitzt • Dienen bei Mehrtagestouren v. a. dem Materialtransport Rafts mit Heckruder • Team sitzt mit losen Paddeln im Boot und sorgt für Vortrieb; stehender Guide bedient großes Heckruder, welches an einer Metallvorrichtung fixiert ist Rafts zum Paddeln • gesamtes Team muss mitpaddeln, wobei Paddel nicht am Boot fixiert ist • Wird bei fast allen kommerziellen Touren genutzt, aber auch im Leistungssport Tabelle 5: Raftarten, vgl. Erber, 2008, S. 1ff. Die Größe von (Whitewater-)Rafting-Unternehmen reicht von einer einzel‐ nen Person mit einem einzigen Floß bis hin zu weltweit agierenden Unter‐ nehmen, wie bspw. Mountain Travel Sobek. Die meisten dieser Anbieter sind jedoch kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die ihre eigenen Flöße (und Kajaks) besitzen, auf einer begrenzten Anzahl von Flüssen operieren, die sie gut kennen und Wildwasserführer je nach Bedarf anheuern. Die meisten ihrer Kunden gewinnen diese Unternehmen entweder über Reiseveranstal‐ ter, wie bspw. G Adventures oder World Expeditions Group, oder direkt in 100 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="101"?> bekannten Abenteuertourismus-Destinationen, wo sie auf Laufkundschaft zählen können (vgl. Buckley, 2006, S. 33). Es gibt sowohl Raftingtouren, die ein paar Stunden dauern, als auch Mehrtagestouren. Erstere machen den Großteil der kommerziellen Touren aus und eignen sich ebenso für Individualreisende wie für Familien mit (größeren) Kindern, Gruppen oder Firmenausflüge. Mehrtägige Touren sind v. a. etwas für Naturliebhaber und sportliche versierte Personen, wobei sie in Europa und damit auch Deutschland selten zu finden. Die Größe der Boote variiert dabei zwischen 3 und 6 m und je nach Länge können normalerweise zwischen 2 und 20 Personen Platz finden. Neben Touren für Touristen gibt es auch Rafting-Wettkämpfe und selbst organisierte Raftingtouren. Ein derartiger Wettkampf besteht normalerweise aus vier Disziplinen. Das Zeitfahren wird ohne Punktevergabe für die Erstellung einer Reihenfolge für die Kopf-an-Kopf-Rennen eingesetzt. Der Kopf-an-Kopf-Sprint, der Slalom und die Abfahrt bringen dann Punkte für die Gesamtwertung (vgl. Erber, 2008, S. 61 und S. 88f.) Wildwasser wird nach dem Internationalen Kanuverband (Internationa l Canoe Federation, ICF) in sechs Schwierigkeitsgrade unterteilt, wobei Stufe VI im Allgemeinen nicht befahrbar ist (vgl. DKV, 2021). Die meisten kommerziellen Wildwasser-Rafting-Touren führen auf Flüsse der Klasse II- III für Familienausflüge mit Kindern oder der Klasse III-IV für Abenteuer suchende Kunden, die damit rechnen, irgendwann in den Fluss zu fallen. Einige kommerzielle Rafting-Touren befahren Flüsse mit Stromschnellen der Klasse V, aber es gibt einen gewissen Spielraum bei der Auslegung der Klasse V. Das Schwimmen in ernsthaftem Wildwasser der Klasse V birgt ein erhebliches Lebensrisiko mit sich (vgl. Buckley, 2006, S. 33). Neben dem Internationalen Kanuverband (ICF) und dem Deutschen Kanuverband (DKV) setzt sich die International Rafting Federation (IRF, → https: / / www.internationalrafting.com/ ) seit 1997 für das Thema Rafting ein, v. a. den Rafting-Sport. Informationen über die Anzahl der Mitglieder, die der Internationale Raftingverband vertritt, oder die Nachfrage nach kommerziellen Touren weltweit, in Europa und/ oder Deutschland konnten nicht gefunden werden. Eine Anfrage beim DKV hat folgendes ergeben: „Im Deutschen Kanu- Verband sind derzeit knapp 125.000 Mitglieder organisiert. Wie viele Einzel‐ personen Rafting betreiben, wird von uns nicht erfasst. Allerdings kann man vermutlich anhand der Zahl der Vereine, die uns angegeben haben, Rafting als Sportart anzubieten (ganze 5 von 1.294 Vereinen), darauf schließen, dass 101 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="102"?> 13 Kanadier sind offene Boote, die meist von zwei bis drei Personen mit Stechpaddel gesteuert werden. Kajaks sind schmale geschlossene Boote, die meist von einer Person mit Doppelpaddel gelenkt werden. es nicht allzu viele aktive Rafter im Deutschen Kanu-Verband gibt.“ (Weber, 2021) 5.1.3 Kanu und Kajak Die Ursprünge der Kanus liegen bei den Inuit und anderen Naturvölkern. Später wurden Kanus auf Entdeckungsreisen eingesetzt und Materialien weiterentwickelt. Der Kanutourismus kann generell unterteilt werden in See-Kajak, Wildwasser-Kajak und Kanutouren (vgl. Jennings, 2007). Während für Kanutouren auf langsam fließenden Gewässern wenig Voraussetzungen notwendig sind und auch Anfänger direkt das Boot ohne Guide steuern können, bedarf das Fahren auf See und im Wildwasser ent‐ sprechendes Training und Fähigkeiten. Somit wird der Kanusport oftmals den Hard Adventures zugeordnet, auch wenn aus touristischer Sicht in Deutschland die Kanutouren auf Flüssen und Seen den größten Teil ausma‐ chen. Jedoch gibt es in Deutschland eine begrenzte Anzahl an Fließgewäs‐ sern und gebietsspezifische Regelungen und Befahrenseinschränkungen. Daher ist es zum einen schwer, sich als neuer Anbieter auf dem Markt zu etablieren und an einem der begehrten Fließgewässer eine Genehmigung zu bekommen, zum anderen sind entsprechende Besucherlenkungsmaßnah‐ men notwendig, um die Kanutouristen zu verteilen und sensible Bereiche zu schützen (vgl. Hennig, 2017). Eine genaue Bestimmung der Anzahl an Kanuten (in Deutschland) ist nicht möglich, da diese nicht alle organisiert sind. Eine Schätzung aus dem Jahr 2005 geht von ca. 1,2 bis 1,4 Mio. Kanuten in Deutschland aus. Bekannt ist, dass bei Vermietungen die durchschnittliche Bootsbesetzung aus 2,2 Personen besteht (vgl. Bundesvereinigung Kanutouristik, 2005, S. 50ff.) und sich die durchschnittlichen Ausgaben pro Person und Tag (ohne Kanumiete) auf ca. 36 € belaufen (vgl. BMWI & BISp, 2017). Im Vermietungsgeschäft sind zu 80 % Kanadier 13 mit Stechpaddel nachge‐ fragt. Vereinskanuten und Kanuten mit eigenem Boot bevorzugen hingegen 1er- und 2er-Kajaks mit Doppelpaddel. Der Anteil an Kanadiern bei privaten Bootseigentümern liegt bei 31 % (vgl. Bundesvereinigung Kanutouristik, 2005, S. 9f.). 102 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="103"?> 14 Deutschland verfügt über ein über 10.000 km langes Netz von Bundes- und Landes‐ wasserstraßen sowie über 23.000 km² Seewasserstraßen an Nordsee und Ostsee (vgl. Hamburg Messe & Deutscher Tourismusverband, 2003). Im weiteren Sinne beinhaltet der Kanutourismus auch Drachenboote und Schlauchboote, die zum Rafting (→ Kapitel 5.1.2) genutzt werden können. Diese Bootstypen haben jedoch nur wenige Anbieter im Angebot. Im Kanutourismus wird aber nicht nur zwischen verschiedenen Bootsty‐ pen unterschieden, sondern auch zwischen verschiedenartigen Aktivitäten. Das Wasserwandern ist das am häufigsten praktizierte und mit Abstand größte kanutouristische Segment (vgl. Bundesvereinigung Kanutouristik, 2005, S. 9f.). So kann davon ausgegangen werden, dass der Anteil des Wasserwanderns am gesamten Kanutourismus bei über 90 % liegt. Weitere kanutourismusrelevante Segmente, die jedoch als Nische anzusehen sind, sind das Wildwasserfahren und das Kajakfahren in Küstenregionen. Am Wildwasserfahren erfreuen sich vorrangig Vereinskanuten. Jeder zweite Vereinskanute hat bereits Erfahrungen im Wildwasser gesammelt. Aus naturräumlichen Gegebenheiten ist das Wildwasserfahren in Deutschland auf wenige Regionen beschränkt, da es überwiegend im alpinen Bereich bzw. den Alpenländern durchgeführt wird. Kanusportarten, wie das Kanupolo und der Kanuslalom, besitzen kaum kanutouristische Relevanz - für Wett‐ kämpfe wird auch gereist, aber weitere Bedeutung haben diese Sportarten nicht (vgl. Bundesvereinigung Kanutouristik, 2005, S. 9f.). Aufgrund zahlreicher, weitverzweigter, kanugeeigneter Gewässer in allen Teilen des Landes weist Deutschland relativ gute Bedingungen auf. 14 Dies gilt v. a. für das Wasserwandern mit dem Kanu, was auch über mehrere Tage möglich ist. So beschränkt sich der Kanutourismus nicht nur auf einige wenige Regionen, sondern ist vielmehr ein touristisches Angebot mit internationaler Ausstrahlung. Durch die zunehmende Beliebtheit des Kanufahrens, v. a. in den nachfrageintensivsten Zeiten (z. B. Himmelfahrts‐ wochenende, Pfingsten und Sommerferien), werden die Kapazitätsgrenzen auf immer mehr Gewässern häufig erreicht (vgl. Bundesvereinigung Kanu‐ touristik, 2005, S. 15). „Zu den herausragenden deutschen Kanurevieren gehören das Fehnland, Gewässer in Schleswig-Holstein, in Mecklenburg sowie im nördlichen und westlichen Brandenburg, das Münsterland, die Heideflüsse, der Spreewald, die Saale, Lahn, Donau und Altmühl, der Regen sowie Gewässer in Nord‐ hessen.“ (Biedenkapp & Stührmann, 2004, S. 8) 103 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="104"?> 1 2 3 4 5 6 7 11 10 9 8 12 13 1 | Fehnlandschaft 2 | Schleswig Holstein 3 | Mecklenburgische Gewässer und Nordbrandenburg 4 | Dortmund-Ems-Kanal 5 | Westbrandenburg 6 | Spreewald 7 | Saale, Sachsen-Anhalt 8 | Mulde 9 | Saale, Thüringen 10 | Hessen 11 | Lahn 12 | Regen 13 | Donau Abbildung 15: Deutsche Kanureviere, Hamburg Messe & Deutscher Tourismusverband, 2003. Als Vertretung für den Kanusport und -tourismus sind v. a. der Deutsche Kanu-Verband (DKV) und der Bundesverband Kanu (BV Kanu) zu nennen. Der DKV „[…] ist der größte Kanusport-Verband weltweit. Er hat rund 122.015 Mitglieder, die in etwa 1.300 Vereinen und Landesverbänden orga‐ 104 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="105"?> nisiert sind.“ (DKV, 2021) Er kümmert sich um Wettkampf- und Freizeitsport, um Ausbildungen und ist die Interessensvertretung von Kanuten. Der BV Kanu ist der Unternehmerverband der Kanubranche für die Be‐ reiche Tourismus, Schulung, Industrie und Handel. Er vertritt die Branche, schult und zertifiziert Anbieter, kümmert sich um nachhaltige Konzepte und vernetzt Experten. Im BV Kanu sind 58 Unternehmen aus der Kanubranche organisiert (vgl. BV Kanu, 2021). Auch der Deutsche Kanu-Verband (DKV) erstellt auf Grundlage von ge‐ meldeten Unfällen eine jährliche Unfallstatistik. Aufgrund weniger Meldun‐ gen wird diese um Unfälle ergänzt, die durch Recherche in Zeitungberichten ausgewertet wurden. Für das Jahr 2020 vermeldete der Verband 19 Unfälle, von denen sechs tödlich endeten, mit insgesamt 81 beteiligten Personen. Die häufigste Unfallursache ist das Kentern des Kanus o. ä., dessen Ursachen wiederum können unterschiedlich sein und sind nicht immer bekannt. Darüber hinaus merkt der DKV an, dass v. a. die Gefahren beim Stand-up- Paddeling von den Ausführenden häufig unterschätzt werden, was vermehrt Unfälle zur Folge hat. Auch das Ignorieren von Warnhinweisen oder das sog. Floating, also Treibenlassen auf dem Fluss, oft in Verbindung mit Alkoholkonsum, führen immer wieder zu Unfällen. Der DKV erhofft sich die Reduzierung auftretender Unfälle durch die Auswertung von (Beinahe-)Un‐ fällen auch in den Vereinen (vgl. Schildbach 2021, S. 30ff.). 5.1.4 Tauchen Tauchen ist in vielen Ländern eine schnell wachsende Tourismus- und Frei‐ zeitaktivität, u. a. aufgrund der Entwicklung von sicheren und erschwingli‐ chen Tauchausrüstungen, des immer einfacher werdenden Zugangs zu den vorhandenen Tauchgebieten und des wachsenden Interesses am Erleben der natürlichen Umwelt (vgl. Lück, 2021). Tauchen lässt sich in Schnorcheln und Gerätetauchen unterteilen. Erste‐ res wird mit Maske, Flosse und Schnorchel unter Wasser durchgeführt. Das Gerätetauchen, d. h. das Tauchen mit einem eigenständigen Unterwasser‐ atemgerät, erfordert Training und Übung, um die notwendigen Techniken zu entwickeln und sich in der Unterwasserumgebung mit der Ausrüstung wohlzufühlen (vgl. Dimmock, 2007). Das sog. Apnoe Tauchen „[…] ist eine Spezialform des Tauchens, welche rein sportlich motiviert ist. Der Taucher atmet hierbei vor dem Abtauchen ein und taucht so lange bis er zum Luftholen wieder Auftauchen muss.“ (Porzelt, 2019a, S. 165) 105 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="106"?> Taucher sind in hohem Maße von verschiedenen Unternehmen abhän‐ gig, die ihnen den Zugang zum Tauchen bieten. Im Mittelpunkt stehen daher die Anbieter von Tauchdienstleistungen, wie Tauchveranstalter, (Boots-)Charterunternehmen, Tauchausbildung und -training, Unterwas‐ ser-Guides, tauchspezifischer Einzelhandel, Souvenirs usw. (vgl. Dimmock & Musa, 2015, S. 54f.). „Beyond training, diving industry services can include a charter boat ride to the site and underwater management of divers which must be carried out with due care and skill. In this way dive operators control the real risks while managing and tempering perceived risks, allowing divers to retain the thrill and adventure they seek.” (Dimmock & Musa, 2015, S. 55) Es gibt immer mehr Destinationen, die ihre Meeresressourcen bewer‐ ben, um zu Tauchzielen und Tauchhotspots zu werden. Besonders beliebte Tauchgebiete sind das Rote Meer, Südostasien, Australien, die Mittelmeer‐ region sowie die Karibik (vgl. Porzelt, 2019a, S. 167). Das sog. Korallendrei‐ eck in Südostasien ist wohl das weltweit führende Reiseziel für Taucher, das relativ einfache Erreichbarkeit mit hervorragender Tauchqualität verbindet. Koh Tao in Thailand, Layang Layang und Sipadan in Malaysia zählen hierzu. Darüber hinaus ist das „Great Barrier Reef“ in Australien beliebt. Diese Tauchgebiete werden in sozialen und anderen Medien oft als „Must-Dive“-Orte beworben (vgl. Dimmock & Musa, 2015, S. 53f.; Lew, 2013). Nach der Vereinigung Recreational Scuba Training Council (RSTC) wird die Zahl der aktiven Sport-, Freizeit- und Hobby-Taucher weltweit auf bis zu 15 Mio. geschätzt. Hiervon sollen ca. 3 bis 4 Mio. Taucher in Europa beheimatet sein, von denen der RSTC Europe rund 80 % repräsentieren soll (vgl. RSTC Europe, 2021). In Deutschland gibt es ca. 1,2 Mio. Personen, die eine Grundausbildung im Tauchen besitzen. Jährlich kommen nahezu 40.000 deutsche Taucher durch eine Erstausbildung hinzu. Hiervon bleibt ungefähr die Hälfte mittelfristig aktiv. Etwa 20 % der Anfänger absolvieren innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Grundkurs weitere Ausbildungen. Weitere ca. 300.000 sind Gele‐ genheitstaucher und gehen ab und zu, meist während ihres Auslandsurlaubs, tauchen bzw. buchen Tauchurlaube (vgl. Mell, 2015). Nach der Allensbacher 106 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="107"?> 15 Die Grundgesamtheit entspricht der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahre in Privathaushalten am Ort der Hauptwohnung in der Bundesrepublik Deutschland (70,542 Mio.). Werbeträgeranalyse (AWA) tauchen 0,7 % (0,52 Mio.) der Deutschen 15 „häu‐ fig“ und 6,5 % (4,59 Mio.) „ab und zu“ - diese Werte unterscheiden sich von den zuvor genannten Daten. Mit 65,43 Mio. geht der Großteil der deutschen Bevölkerung jedoch „nie“ tauchen (92,8 %) (vgl. Institut für Demoskopie Allensbach, 2021, S. 58). Die Grundvoraussetzungen zur Ausübung erhalten Tauchinteressierte durch die entsprechende Ausbildung, die von verschiedenen Tauchorgani‐ sationen angeboten wird. „Eine ‚Tauchtauglichkeit‘ muss dabei vor der Teilnahme an einem Ausbildungskurs von einem Facharzt attestiert werden. Nach Absolvierung der Ausbildung erhält der Taucher ein ‚Brevet‘, das die Ausbildung bescheinigt. Damit das Tauchen weltweit ohne Einschränkun‐ gen möglich ist, sollte bei der Ausbildung darauf geachtet werden, dass diese nach internationalen Standards ausgerichtet ist. Die Confédération Mondiale des Activités Subaquatiques (CMAS) und die Professional Associ‐ ation of Diving Instructors (PADI) sind dabei weltweit die bedeutendsten Tauchorganisationen. PADI ist eine der größten kommerziellen Organisa‐ tionen.“ (Porzelt, 2019a, S. 166) Mit über 6.600 Tauchbasen und mehr als 128.000 Mitgliedern in mehr als 180 Ländern ist sie weltweit vertreten (Stand 2021) (vgl. PADI, 2021). Im Verband Deutscher Sporttaucher (VDST), der seit 1954 für sicheres Tauchen steht und die Vertretung des CMAS in Deutschland ist, gibt es mehr als 81.000 Mitglieder (ca. 69.000 Vereinsmitglieder, 1.000 Direkt- & Familienmitglieder, ca. 900 Vereine, mehr als 90 Tauchschulen und Dive Center), die in 17 Landestauchsportverbände organisiert sind (vgl. VDST, 2021). Weitere Verbände sind bspw. der Europäische Tauchsportverband (Eu‐ ropean Underwater Federation, EUF, → https: / / www.euf.eu), der Verband Internationaler Tauchschulen (VIT, → https: / / vit.info/ ), die International Association for Diving Schools and Instructors (IDSA, → https: / / www.idsa‐ worldwide.org), der Verband Europäischer Sporttaucher (VEST, → https: / / www.vest-dive.de/ de) oder der Verband Deutscher Tauchlehrer (VDTL, → https: / / vdtl.de). „Der typische Tauchschüler besucht einen Tauchkurs und kauft während oder kurz danach wesentliche Ausrüstungsteile, stellenweise auch die ge‐ 107 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="108"?> samte Tauchausrüstung. Etwa 20 % der Beginner besuchen innerhalb der ersten zwei Jahre nach dem Grundkurs weitere Kurse und mehr als 80 % buchen Tauchurlaube bzw. binden das Tauchen in ihre Urlaubsplanung ein. Das Potenzial für Tauchshops und -schulen ist groß: Der Tauchschüler investiert durchschnittlich in, während oder kurz nach der Grundausbildung 1.600 € in Equipment, rund 400 € in eine durchschnittliche Anfängeraus‐ bildung und zwischen 80 und 300 € für einen Weiterbildungskurs. Im Schnitt absolviert der Tauchschüler zwei Weiterbildungskurse (à 300 €) und je nach Interesse und örtlichen Gegebenheiten zusätzlich zwischen zwei und sechs Spezialkurse (à 100 €). Damit ergibt sich ein durchschnittliches Gesamtpotenzial pro Tauchschüler von etwa 3.000 €. Nicht eingerechnet dabei sind Umsätze durch Reisen, Ausrüstungsmiete und Tauchgebühren. Allein der Umsatz im Ausrüstungsbereich betrug 2015 ca. 190 Millionen Euro in Europa.“ (RSTC Europe, 2021) Seit dem Jahr 2007 führt der VDST eine Statistik über gemeldete Tauch‐ unfälle. Die Grundlage dafür bilden die Taucherärzte-Hotline, welche der Verband für seine über ihn versicherten Mitglieder anbietet, sowie die Mel‐ dungen der Versicherungen HDI Gerling (Inland) und EuropaVersicherung (Ausland), mit denen der VDST zusammenarbeitet. Im Zeitraum von 2007 bis 2019 kam es zu insgesamt 620 Unfällen im Zusammenhang mit Tauchgän‐ gen, von denen 57 tödlich endeten. Im Jahr 2019 wurden insgesamt 46 Unfälle gemeldet und somit weniger als im Durchschnitt der vorangegangenen Jahre, welche jedoch auch drei Tote zur Folge hatten (vgl. Gatermann, 2020, S. 12f.). Durch seine Analysen konnte der VDST feststellen, dass die Unfallhäu‐ figkeit ab dem 40. Lebensjahr zunimmt sowie die meisten Unfälle bei erfah‐ reneren Tauchern, welche bereits mehr als 100 Tauchgänge absolviert haben, auftreten. Dies führt der Verband neben dem meist höheren Alter erfahrener Taucher auf eine eventuell geringere Sorgfaltspflicht zurück. Allerdings wird explizit darauf hingewiesen, dass die Unfallhäufigkeit bei verifizierten Tauchlehrern deutlich niedriger liegt. Hauptursachen für Tauchunfälle sind laut dem VDST Panik, verpasste Dekompression, Notaufstieg, Wieder‐ holungstauchgänge sowie innere Erkrankungen (bspw. Herz-Kreislauf-Er‐ krankungen) des Tauchers. Juckreiz, Schwindel, Hautveränderungen sowie Muskel- und Gelenkschmerzen waren die häufigsten gemeldeten Symptome (vgl. Gatermann, 2020, S. 12f.). 108 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="109"?> 16 Dieses Unterkapitel wurde zusammen mit Herrn Tobias Lange, B.A. verfasst. 5.1.5 Paragliding 16 Paragliding, häufig auch als Paragleiten oder Gleitschirmfliegen bezeichnet, ist eine Aktivität, bei der der Ausführende mit Hilfe einer Gurtkonstruktion und eines Gleitschirms durch die Luft schwebt. Es ist dabei nicht mit dem Drachenfliegen bzw. Hängegleiterfliegen zu verwechseln. Während der Pilot beim Gleitschirmfliegen eine sitzende Position einnimmt, liegt er beim Drachenfliegen aufgehängt unter dem Fluggerät. Als Startpunkte für Gleitschirmpiloten dienen Wiesen, v. a. in Bergen und Mittelgebirgen. Unter der Verwendung von Schleppwinden ist zudem das Fliegen im Flachland möglich. Da nach Angaben des Deutschen Hängegleiterverbandes (DHV, → www.dhv.de) über 90 % der Piloten Paragliding betreiben, wird auf das Drachenfliegen lediglich im Zusammenhang mit diesem eingegangen (vgl. DHV, 2019, S. 25; DHV, 2021a; DHV, 2021b; DHV, 2021c). Die Entwicklung des Gleitschirmfliegens begann 1948 in den USA. Mehrere Personen versuchten den Fallschirm weiterzuentwickeln, so dass dieser auch das Gleiten ermöglichte. Zunächst war das Gleitschirmfliegen von geringer Bedeutung, da das bereits weit verbreitete Drachenfliegen populärer war. Erst als 1978 französische Fallschirmspringer Gleitschirm‐ fliegen für Landeübungen nutzten, um sich die Kosten für ein Flugzeug zu sparen, fand dieses verstärkt Beachtung und es entwickelte sich zur (Freizeit-/ Sport-)Aktivität (vgl. DHV, 2021d). Sonderformen stellen das Motor-Paragleiten (auch Paramotoristen) und Motor-Drachenfliegen dar. Hierbei wird der Gleitschirm- oder Drachenflug durch einen Motor unterstützt. In Deutschland gelten ein motorisierter Paraglider oder Drachenflieger als Ultraleichtflugzeug, so dass ein entspre‐ chender Pilotenschein benötigt wird (vgl. DAEC, 2021; Sky Club Austria, 2021). Über 90 % der Gleitschirm- und Drachenflieger in Deutschland sollen nach Aussage des DHV Mitglied in diesem Verband sein, welcher 1979 zunächst nur als zentrale Organisation der Drachenflieger gegründet wurde und 1987 die Gleitschirmflieger nach der zunehmenden Verbrei‐ tung des Sportes in Deutschland mitaufnahm. Der DHV zählt rund 39.000 Mitglieder und ist somit weltweit der größte Verband seiner Art. Dar‐ über hinaus sind ca. 19.000 Mitglieder in 320 Vereinen organisiert. Eine Mitgliederbefragung im Jahr 2018 (n = 4.965) ergab, dass 90,4 % der 109 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="110"?> Mitglieder allein Gleitschirmfliegen betreiben und lediglich 5,6 % reine Drachenflugpiloten sind. Jeder zehnte Gleitschirmpilot hat die Berechti‐ gung für Passagierflüge, auch Tandemflüge genannt. Im Durchschnitt unternimmt ein Mitglied ca. 52 Gleitschirmflüge im Jahr, wobei 7,8 Flüge im Doppelsitzer durchgeführt werden. In über 80 % der Fälle starten deutsche Gleitschirmflieger im (Hoch-)Gebirge (wie den Alpen) oder im Mittelgebirge. Im Flachland (13,8 %) und an der Küste (4 %) finden nur wenige Flüge statt. Knapp die Hälfte aller Flüge (49,7 %) von deutschen Paraglidern wird dabei in Deutschland durchgeführt und ca. ein Viertel in Österreich (27,1 %). Weitere nennenswerte Fluggebiete sind Italien (10,1 %), Frankreich und die Schweiz (2,1 %) - alle weiteren Gebiete vereinigen 7,0 % auf sich. Die meisten DHV-Mitglieder fliegen das gesamte Jahr über, aber es gibt auch Gleitschirmflieger, die nur im Urlaub (16,6 %) oder in der Thermiksaison (13,3 %) diese Aktivität ausüben. Vor allem Piloten aus den (Mitglieds-)Regionen Ost, Mitte und Nord fliegen öfter nur im Urlaub (Ost: 27,8 %, Mitte: 26,2 % und Nord: 34,6), was auf eine Reisetätigkeit hinweist (vgl. DHV, 2019, S. 25f.; DHV, 2021c). Neben der Interessenvertretungsfunktion übernimmt der DHV zahlrei‐ che Aufgaben zur (Weiter-)Entwicklung des Sports. Dazu zählen in erster Linie der Bereich Ausbildung, welcher sich sowohl mit der Aus- und Weiterbildung der Fluglehrer, neuer Piloten sowie der Klassifizierung der Flugschulen beschäftigt, und der Bereich Flugbetrieb, welcher sich der Erhaltung der aktuell rund 1.200 Fluggelände sowie dem Zugewinn und der Zulassung neuer Flächen unter Beachtung von Naturschutzaspekten widmet. Weitere Aufgaben finden sich in der Auswertung von Unfällen, welche dem DHV gemeldet werden müssen, sowie der Organisation des Wettbewerbfliegens (vgl. DHV, 2021c). Um selbstständig Gleitschirmflüge durchzuführen, wird ein Luftfahrer‐ schein benötigt. Ähnlich wie die Führerscheinprüfung zum Autofahren müssen für dessen Erwerb eine theoretische sowie praktische Prüfung abgelegt werden, welche am Ende der Ausbildung stattfinden. Im Rahmen der Ausbildung muss eine bestimmte Anzahl an Flugsowie Theoriestunden absolviert werden. Für den Ausbildungsbeginn gilt ein Mindestalter von 14 Jahren, die Absolvierung der Prüfung ist ab einem Alter von 16 Jahren möglich. Die Kosten der Ausbildung belaufen sich auf ca. 1.500 €, viele Flugschulen bieten aber für den Einstieg auch Schnupperkurse an. Der Luftfahrerschein wird zudem in eine A-Lizenz, welche das Fliegen in der Umgebung des Fluggeländes gestattet, sowie eine B-Lizenz, welche auch zu 110 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="111"?> Überlandflügen berechtigt, unterteilt. Für die Durchführung von Passagierbzw. Tandemflügen ist eine zusätzliche Ausbildung erforderlich (vgl. DHV, 2020a, S. 7ff.; DHV, 2021e). Um lediglich als Passagier an Tandemflügen teilzunehmen, sind hingegen keine besonderen Voraussetzungen nötig: „Für Deinen Tandemflug benö‐ tigst du festes knöchelhohes Schuhwerk, am besten Bergschuhe, eine lange Hose und eine winddichte Jacke. Die restliche Ausrüstung erhältst du von dem Tandempiloten. Die Kosten belaufen sich auf 100 bis 150 €, je nach Fluggelände und Flugdauer. Tandemflüge werden von Flugschulen oder auch einzelnen Piloten angeboten.“ (DHV, 2021f) Grundsätzlich kann das Gleitschirmfliegen als sichere (Abenteuer-/ Frei‐ zeit-)Aktivität angesehen werden, jedoch besteht auch immer das Risiko eines Unfalls. Im Jahr 2019 kam es zu 235 Unfällen deutscher Piloten, von denen 120 schwere Verletzungen zur Folge hatten und elf tödlich endeten. Im Jahr 2018 gab es 109 Schwerverletzte und neun Tote in Folge von 232 Unfällen (vgl. DHV, 2019, S. 24; DHV, 2020b, S. 57). Die Hauptursache für einen Unfall beim Gleitschirmfliegen ist mensch‐ liches Versagen, also ein Pilotenfehler, wie bspw. die Fehleinschätzung beim Landeanflug. Häufig kommt es bereits während der Startphase oder während der Landephase am Ende des Fluges zu Unfällen. Ein weiterer Hauptgrund für Unfälle ist das Wetter, da veränderte Wetterbedingungen das Flugverhalten maßgeblich beeinflussen und erschweren können. Mit zunehmender Flugerfahrung des Piloten nimmt das Unfallrisiko ab. Die häufigsten Verletzungen im Zusammenhang mit Gleitschirmfliegen betref‐ fen die Wirbelsäule sowie die Beine, vor allem Knöchel und Knie. Durch entsprechende Schutzausrüstung, bspw. vorgeschriebene Rückenprotekto‐ ren, kann das Verletzungsrisiko gesenkt werden (vgl. Bohnsack & Schröter, 2005, S. 416f.; DHV, 2020b, S. 57, Schulze et al., 2002, S. 366ff.). 5.1.6 Fallschirmspringen Beim Tandemfallschirmspringen oder Tandemsprung aus einem Flugzeug, gemeinhin als Fallschirmspringen bekannt und vermarktet, wird der Kunde in einem zweiten Gurtzeug unter dem Sprunglehrer (auch Instrukteur oder Tandemmaster genannt) angeschnallt und im Wesentlichen als „träge Fracht“ mitgenommen. Der Mitspringer und der Instrukteur springen zu‐ sammen, aber Letzterer stößt den Ersteren tatsächlich aus dem Flugzeug. Bei der Landung zieht der Mitspringer die Füße hoch und die eigentliche 111 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="112"?> Landung im Laufschritt wird vom Sprunglehrer durchgeführt (vgl. Buckley, 2006, S. 382). Es gibt nahezu überall auf der Welt Tandemsprunganbieter. Für erfahrene Fallschirmspringer gibt es sogar Reiseveranstalter, die die Logistik für Sprünge in entlegenen Teilen der Welt, wie bspw. am Nordpol, organisieren (siehe z. B. North Pole Adventures). In Deutschland bieten alle großen Ausbildungszentren und die Mehr‐ zahl der über 90 Vereine des Deutschen Fallschirmsportverbandes (DFV) die Möglichkeit eines Tandemsprungs an. Die Buchung kann direkt bei den Anbietern oder über Online Activity Agencies (→ Kapitel 4.6.3), wie Jochen Schweizer, mydays, jollydays, meventi oder Yamando erfolgen. Im Jahr 2018 fanden auf 85 aktiven Sprungplätzen mit 117 (Absetz-)Flug‐ zeugen knapp 40.000 Absetzflüge für Fallschirmspringer statt. Für die Absetzung der Fallschirmspringer werden meist Kleinflugzeuge als Hoch‐ decker benutzt, da diese einen gefahrlosen Sprung aus der Tür ermöglichen. Selten stehen Hubschrauber, Heißluftballone, Ultraleichtflugzeuge oder militärische Transportflugzeuge zur Verfügung. Diese Luftfahrzeuge gelten als besondere Absetzluftfahrzeuge, die wegen ihres speziellen Charakters begehrt sind (vgl. DFV, 2019, S. 9f.). Bei Freifallsprüngen beträgt die übliche Absetzhöhe 3.500 bis 4.000 m. Hierbei erreichen die Springer eine Geschwin‐ digkeit von 180 bis 300 km/ h (je nach Körperhaltung) und der Fallschirm wird ca. 800 m über Grund geöffnet (vgl. Kirsch, 2003, S. 37). Personen, die alleine Fallschirm springen möchten, benötigen den Luft‐ fahrerschein für Luftsportgeräteführer. „Das Mindestalter für den Erwerb der Lizenz beträgt 16 Jahre, mit 14 Jahren kann die Ausbildung begonnen werden. Geschult wird heute oft gleich im freien Fall (AFF-Ausbildung). Dabei begleiten den Schüler im Freifall anfangs zwei Lehrer. Bei Auto‐ matiksprüngen ist der Fallschirm des Schülers über eine Leine mit dem Flugzeug verbunden. Diese sorgt für die automatische Öffnung des Schirms unmittelbar nach dem Absprung.“ (Kirsch, 2003, S. 36) Interessenten für einen Tandemsprung benötigen nur Zeit und die entsprechenden finanziellen Mittel sowie die Möglichkeit, zum Flughafen zu kommen. „Eine spezielle Ausrüstung oder ein ärztliches Attest sind nicht erforderlich. Sportlich-bequeme Bekleidung und ein paar Sport‐ schuhe reichen aus. Alles, was sonst noch erforderlich für den Sprung ist, wird im Allgemeinen durch den Veranstalter bereitgehalten. Nach einer kurzen Einweisung in die wesentlichen Abläufe des Sprunges, kann das faszinierende Erlebnis gemeinsam mit einem ausgebildeten und 112 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="113"?> 17 Der DFV stellt hierzu noch folgendes klar: Es haben sich eher die jüngeren Mitglieder an der Umfrage beteiligt als die älteren. Denn die vorderen drei Alterskategorien sind in der Befragung häufiger besetzt, die hinteren dagegen seltener als in der Vergleichsgruppe aller DFV-Mitglieder (vgl. DFV, 2021b). speziell für das Tandemspringen geprüften Sprunglehrer (Tandemmaster) beginnen. Passagier und Tandemmaster verwenden für den Sprung ein für zwei Personen konstruiertes Fallschirmsystem und sind während des gesamten Sprunges mittels eines Spezialgurtzeuges untrennbar mitein‐ ander verbunden.“ (DFV, 2021a) Im Deutschen Fallschirmsport Verband (DFV, → www.dfv.aero) sind mehr als 90 Vereine und ca. 6.000 Fallschirmsportler Mitglied. Weitere Ver‐ bände sind bspw. die Herstellervereinigung Parachute Industry Association (→ www.pia.com) oder der Deutscher Aero Club (→ www.daec.de). Durch eine Onlinemitgliederbefragung (n = 753) des DFV lassen sich einige Erkenntnisse zu den Fallschirmspringern aufzeigen. Dies betrifft jedoch nur die Personen, die den Fallschirmsprung eigenständig oder als Tandemmaster durchführen. Hiernach ist der größere Anteil der Fallschirm‐ springer männlich (79,4 %), da nur 20,7 % weiblichen Geschlechts sind. Beim Alter fallen in der Onlinebefragung v. a. die 21-50-Jährigen als aktive Fallschirmspringer auf. Zwischen 21 und 30 Jahre sind es 26,8 %, zwischen 31 und 40 Jahre 30,8 % und zwischen 41 und 50 Jahre 25,3 %. Unter-20-Jährige sind zu 2,4 %, Zwischen-51-und-60-Jährige zu 11,6 % und Über-60-Jährige 3,1 % zu verzeichnen (vgl. DFV, 2015, S. 3f.). 17 Jeweils ca. ein Drittel der DFV-Mitglieder führt pro Jahr weniger als 50 (30,7 %) oder zwischen 51 und 100 Fallschirmsprünge (34,6 %) durch. Zwischen 101 und 200 Fallschirmsprüngen führen knapp ein Viertel (23,4 %) durch und die oberen Klassen (zwischen 200 und 300 Sprüngen [6,7 %] und mehr als 300 Sprünge [4,6 %]) sind - wie zu erwarten - am wenigsten vertreten (vgl. DFV, 2015, S. 18). Bei der Art der Fallschirmsprünge wird die Ausdifferenzierung dieser Aktivität deutlich (→ Abbildung 16). 113 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="114"?> 0,4% 0,7% 2,1% 5,4% 6,6% 7,4% 8,5% 9,4% 14,7% 17,5% 18,1% 38,0% 52,1% Paraski Kappenformationsspringen in einem Team Kappenformationsspringen Klassik (Stil-/ Zielspringen) Artistik (Freefly/ Freestyle) Wingsuit Canopy Piloting Tandem Ausbildungssprünge Videosprünge Formationsspringen in einem Team Artistik (Freefly/ Freestyle) in einem Team Formationsspringen Fallschirmsprungart der DFV-Mitglieder (n = 713) Abbildung 16: Überwiegend Fallschirmsprungart der DFV-Mitglieder, vgl. DFV, 2015, S. 17 (n = 713). Wissen | Fallschirmsport ● Formationsspringen: Dies ist die am weitesten verbreitete Diszi‐ plin im Fallschirmsport. Es geht darum, im Freifall verschiedene Formationen schnell und präzise vorzuführen. ● Kappenformationsspringen: Beim Kappenformationsspringen findet der Wettkampf am Fallschirm statt. Am offenen Schirm werden gemeinsam Figuren geflogen. ● Artistik (Freefly/ Freestyle): Head-Up, Head-Down - beim Free‐ fly wird in allen Lagen geflogen. ● Kappenfliegen: Das Canopy Piloting ist die am besten für Zu‐ schauer zugängliche Disziplin im Fallschirmsport. Die Akteure durchfliegen am Fallschirm einen Parcours am Boden. 114 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="115"?> ● Wingsuitfliegen: Die Wingsuit-Flieger tragen einen speziellen Anzug mit Stoff-Flächen zwischen den Beinen sowie den Armen und dem Oberkörper, die sich im Freifall mit Luft füllen und so zu richtigen Tragflächen werden. ● Speed-Skydiving: Hier wird auf einer 1.000 m langen festgelegten Messstrecke - von 2.700 m bis 1.700 m über Grund - eine höchst‐ mögliche Freifallgeschwindigkeit versucht zu erreichen. ● Paraski: Paraski ist die Kombination aus Zielspringen und Riesen‐ torlauf, also Skifahren. ● Ziel- und Stilspringen: Beim Zielspringen wird mit einem be‐ sonders fein steuerbaren Fallschirm ein Zielpunkt von nur 2 cm Durchmesser angeflogen, beim Stilspringen wird in extrem hoher Freifallgeschwindigkeit eine bestimmte Figurenkombination auf Zeit geflogen. Seitens des DFV werden jährlich auch verschiedene Statistiken veröffent‐ licht, wovon einige in der → Tabelle 6 dargestellt werden. Die Zahl der Fallschirmsprünge steigt in Deutschland ebenso Jahr für Jahr an wie die Zahl der Tandemsprünge, die von mehr als 700 Fallschirmspringern angeboten werden können. Deutsch‐ land 2008 2009 2010 2015 2016 2017 2018 Fall‐ schirm‐ sprünge 289.000 304.700 311.245 374.620 385.625 393.200 379.595 Tandem‐ sprünge 31.500 38.250 41.980 71.700 72.565 65.600 65.008 Tandemlizenzen 531 544 k.A. 664 697 697 716 Tabelle 6: Daten zum Fallschirmspringen in Deutschland (2008-2018), vgl. DFV, 2008, 2009, 2010, 2015, 2016, 2017, 2019, S. 4ff. Das Fallschirmspringen wird auch wie folgt umschrieben „[…] is possibly one of the highest adrenaline products around.“ (Buckley, 2006, S. 382) Einerseits zeugt diese Aussage von einem besonderen Erlebnis für die Kunden, andererseits 115 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="116"?> kann auch ein höheres Risiko vermutet werden. Daher wird auch bei dieser Aktivität auf Ergebnisse der Unfallstatistik des DFV eingegangen: Im Jahr 2020 fanden 84 Unfälle statt, wovon keiner tödlich endete (in den Jahren 2018 und 2019 waren es dagegen jeweils vier tödliche Unfälle). Von diesen Unfällen fanden 22 gemeldete Unfälle mit Verletzungen bei Tandemflügen statt (18-mal beim Tandemgast und viermal beim Tandempilot). Darüber hinaus musste 322-mal der Reserveschirm geöffnet werden, wovon 39 gemeldete Öffnungen bei Tandemflügen zu beachten waren (vgl. DFV, 2019, S. 7ff.; DFV, 2020, S. 3ff.). Eine Alternative zum Fallschirmspringen ist das sog. Bodyflying, welches in einem vertikalen Windtunnel durchgeführt wird. „Der Luftstrom erreicht eine Geschwindigkeit von bis zu 270 Stundenkilometern - schnell genug, um sich auf diesen Luftstrom zu legen und regelrecht darauf zu reiten. Bodyflying ist vergleichsweise ungefährlich, so dass selbst Kinder ab einem Alter von vier Jahren es probieren können. Für alle unter 18 ist jedoch eine schriftliche Einverständniserklärung der Erziehungsberechtigten not‐ wendig. […] Eine Spezialbrille schützt die Augen und kann auch über Kontaktlinsen oder einer kleinen Brille getragen werden. Das Tragen eines Helms ist Pflicht. Zur Optimierung des Auftriebs im Luftstrom gibt es spezielle Bodyflying-Anzüge, die ebenso wie der Rest der Ausrüstung vom Veranstalter gestellt werden.“ (o. V., 2021) 5.1.7 Mountainbiken Das Mountainbiken (MTB) entstand in den 1970er Jahren in den USA und verbreitete sich von dort aus in die ganze Welt. Mittlerweile ist Mountainbi‐ ken nicht nur olympisch, es ist auch in der breiten Bevölkerung angekom‐ men. Für geeignete Destinationen stellt der Mountainbiketourismus eine attraktiven Urlaubszielgruppe dar. 15 Mio. Deutsche geben an, dass sie in ihrer Freizeit ein Mountainbike nutzen und davon bestätigen 9,4 Mio. ein großes bis sehr großes Interesse am Mountainbiken im Urlaub (vgl. inspektour GmbH & FH Westküste, 2017). Mit im Schnitt 36 Jahren ist der durchschnittliche Mountainbiker jünger als der Durchschnittsdeutsche (ca. 46 Jahre). Die Zielgruppe zwischen 40 und 60 Jahren ist aber auch gerne mit dem Mountainbike unterwegs (vgl. IMBA; 2015; Mountainbike Tourismusforum Deutschland, 2018). Nach einer Untersuchung der internationalen Mountainbike-Vereinigung sind 90 % der Mountainbiker Männer, wobei der weibliche Anteil allmählich ansteigt. Mountainbiker sind für Destinationen eine spannende Zielgruppe, 116 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="117"?> da sie nicht nur überdurchschnittlich gebildet sind (40 % Akademiker, 2/ 3 haben mindestens Abitur), sondern auch überdurchschnittlich verdienen (vgl. IMBA, 2015; Mountainbike Tourismusforum Deutschland, 2018). Gerade hohe Einkommensklassen sind bei Mountainbikern überdurchschnittlich häufig vertreten. Somit ist nicht nur die Kaufkraft für ein teures Sportgerät vorhanden (durchschnittliche Anschaffungskosten zwischen 2.000 und 3.000 €), sondern auch das nötige Budget für Reisen. Für Bikeurlaube gibt der deutsche Moun‐ tainbiker im Jahr etwa zwischen 500 und 1.500 € aus. Bei einem Blick auf die Sinus-Milieus (→ Abbildung 17) wird ersichtlich, dass Mountainbiker zu einem überwiegenden Teil einen mittleren bis hohen sozialen Status haben und für sie Selbstverwirklichung und Neuorientierung einen wichtigen Stel‐ lenwert einnehmen. Mit 42 % findet sich der größte Anteil der Mountainbikes sowohl bei den sog. Performern als auch bei den Expeditiven, gefolgt von den Hedonisten (41 %). Der geringste Anteil findet sich unter den Traditionalisten (26 %) (vgl. Borgstedt, Jurczok & Gensheimer, 2021). n = 2.397; Radfahrende Mountainbike BÜM KET LIB SÖK PER EPE ADA HED TRA PRE 34% 42% 29% 28% 42% 30% 41% 26% 34% 36% 35% Ø = = stark überdurchschnittlich = stark unterdurchschnittlich = durchschnittlich 5 Abbildung 17: Sinus-Milieus Mountainbike, Sinus Fahrradmonitor 2021, Borgstedt, Jurczok & Gensheimer, 2021. Im Hinblick auf Motive ist Mountainbikern das Naturerlebnis am wichtigs‐ ten (88 %), gefolgt von Abenteuern (71 %), neue Sachen lernen und das 117 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="118"?> eigene Können verbessern (vgl. Sand, 2020). Eine eher untergeordnete Rolle spielen das Gruppenerlebnis, Entspannen und Wohlbefinden, die Sportviel‐ falt und die Trainingsvorbereitung (vgl. Mountainbike Tourismusforum, 2015). Mountainbiker sind nicht nur auf ihren Lieblingssport fixiert, sie üben oftmals auch andere Naturund/ oder Ausdauersportarten aus (vgl. Mountainbike Tourismusforum, 2018). Im Hinblick auf die Destinationsauswahl ist das Gesamterlebnis entschei‐ dend (vgl. Sand, 2020). Mountainbiketouristen schätzen ein attraktives Angebot aus ursprünglichem und abgeleitetem Angebot einer Destination, allen voran das Landschaftserlebnis sowie die Trails und die Infrastruktur, aber auch eine ehrliche Kommunikation, ein vernünftiges Preis-Leistungs- Verhältnis, die Erreichbarkeit und Kulinarik spielen eine entscheidende Rolle (vgl. Mountainbike Tourismusforum, 2018). Ein Großteil der Mountainbiker ist nicht oder nur in losen Zusammen‐ schlüssen organisiert. Ein Teil der Mountainbiker ist in klassischen Rad‐ sportvereinen und -verbänden organisiert. Diese sind im olympischen Dachverband, dem Bund Deutscher Radfahrer e. V. organisiert. Der BDR hat seinen Sitz in Frankfurt am Main und ist in 17 Landesverbände unterteilt. Insgesamt sind rund 2.400 Vereine mit ca. 143.000 Mitgliedern dem BDR zugehörig (vgl. BDR, 2021). Auch im Deutschen Alpenverein ist Mountainbiken ein Thema. Nach eigenen Angaben biken rund 400.000 Mitglieder regelmäßig (vgl. DAV, 2021). Der DAV kümmert sich um Regelungen und Tipps in Sachen Sicherheit und Naturschutz, organisiert gemeinsame Touren, bildet aus und entwickelt Strecken. Darüber hinaus gibt es noch die Deutsche Initiative Mountainbike (DIMB), die als Interessensvertretung fungiert, eigene Ausbildungen abhält und sich für Konfliktlösungen einsetzt, eine Fachberatung anbietet und selbst Strecken baut. Die DIMB hat 7.200 Mitglieder und weitere in den Mitgliedsvereinen. Weitere Informationen zum Mountainbiketourismus finden sich u. a. bei Sand (2020) und beim Mountainbike Tourismusforum (https: / / kon‐ gress.bike). Das Mountainbike Tourismusforum e. V. möchte gemeinsam mit den Akteuren der Tourismusbranche das Potenzial heben und Deutschland als MTB-Destination von Weltrang etablieren. Dazu entwickeln sie Kon‐ zepte, geben Handreichungen und sammeln mit dem Mountainbike Touris‐ musminitor wertvolle Daten für die Branche. Der jährlich stattfindende Kongress ist eine wichtige Plattform und die Möglichkeit zum Austausch und zur Vernetzung der Akteure. 118 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="119"?> Im Hinblick auf Risiken und Unfälle erfasst der DAV in seinem bereits (→ Kapitel 5.1.1) erwähnten Unfallbericht auch Mountainbikeunfälle. Auch hierbei beruhen die Daten auf Meldungen der Vereinsmitglieder (vgl. DAV, 2020, S. 6). Der DAV sieht einen Interessensanstieg seiner Mitglieder am Mountainbiken, wodurch zwangsläufig auch die Unfallzahlen über die Jahre ansteigen. Im Berichtszeitraum 2018/ 19 kam es zu 78 Unfällen, in die 81 Betroffene involviert waren und bei denen drei Menschen ums Leben kamen. Mit 95 % ist ein Sturz die mit Abstand am häufigsten auftretende Unfallursache, wobei in knapp 91 % der Fälle ein Sturz auf Eigenverschulden zurückgeführt werden konnte. Weiterhin auffällig ist, dass sich die Stürze fast ausschließlich (92 %) während der Abfahrt und in knapp zwei Dritteln der Fälle auf Trails ereignen. Darüber hinaus verzeichnet der DAV einen Anstieg der Unfälle in Bikeparks (ein Drittel der gemeldeten Unfälle ereig‐ neten sich dort), welcher wiederum auf die steigende Beliebtheit dieser zurückzuführen ist (vgl. DAV, 2020, S. 69ff.). 5.1.8 Trekking Der Ursprung des Trekkings liegt im Himalaya-Gebirge (speziell in Ne‐ pal), wo die ersten Angebote entstanden (vgl. Menzel, Dreyer & Ratz, 2012). Sowohl in der touristischen Betrachtung als auch im allgemeinen Sprachgebrauch sind die Begriffe „Bergwandern“ und „Trekking“ nicht eindeutig voneinander abzugrenzen (vgl. Riedel, 2007). Die Begriffsfindung erschwert zudem, dass der Begriff „Trekking“ im deutschen Sprachgebrauch zunehmend verwendet wird, um den angestaubten Begriff des Wanderns zu modernisieren (vgl. Menzel, Dreyer & Ratz, 2012). In der ursprünglichen Bedeutung wird mit Trekking meist eine mehrtä‐ gige Wanderung bezeichnet, während der in Zelten, Hütten oder einfachen Herbergen übernachtet wird (vgl. Riedel, 2007). Diese finden (in Europa) überwiegend im alpinen Raum statt und setzen entsprechende körperliche Fitness voraus. Während die am meisten verbreitete Form des Trekkings das Berg-Trekking ist, gibt es auch andere Formen, wie z. B. Wüsten-Trekking, Vulkan-Trekking, Dschungel-Trekking oder Polar-Trekking (vgl. Rojo-Ra‐ mos et al., 2020). Dabei wird das Trekking meist mit dem Langstrecken‐ wandern gleichgesetzt, wobei Trekking eher in abgelegeneren Gegenden stattfindet (vgl. Menzel, Dreyer & Ratz, 2012). Trekking unterscheidet sich vom Bergsteigen, das meist im hochalpinen Bereich ausgeübt wird, bei dem entsprechende Sicherungsgeräte zum Einsatz kommen und bei dem auch 119 5.1 Hard-Adventure-Aktivitäten <?page no="120"?> die Hände zur Fortbewegung genutzt werden müssen. → Tabelle 7 zeigt die Differenzierung von Bergwandern und Trekking auf. Bergsteigen (Expeditionsbergstei‐ gen, alpines Bergsteigen) Trekking (Hochgebirgstrekking) große Eintrittswahrscheinlichkeit gefährlicher Situationen geringe Eintrittswahrscheinlichkeit gefährlicher Situationen hohes Ausmaß des (möglichen) Schadens geringes Ausmaß des (möglichen) Schadens teilweise unkontrollierbare Risiken vorwiegend kontrollierbare Risiken hohes Verletzungs-/ Todesrisiko geringes Verletzungs-/ Todesrisiko viele überraschende, unerwartete Ereignisse Vorhersehbarkeit der Ereignisse hohe Ungewissheit über erfolgreichen Ausgang hohe Gewissheit über erfolgreichen Ausgang Tabelle 7: Unterscheidung Bergsteigen und Trekking, in Anlehnung an Dreyer & Krüger, 1995, S. 10. Der Trekkingtourismus kann in drei Produktsegmente unterteilt werden: in‐ dividueller Trekkingtourismus, semi-organisierter Trekkingtourismus und organisierter Trekkingtourismus. Durch eine Zunahme an organisierten Trekkingreisen hat auch der Komfort zugenommen, was den Markt nicht nur erweitert hat, sondern auch neue Zielgruppen anspricht (vgl. Menzel, Dreyer & Ratz, 2012; Riedel, 2007). Die Kehrseite ist jedoch oftmals eine Überschätzung der eigenen Fähigkeiten und eine Zunahme an Unfällen. In den letzten Jahren wird beim Trekking eine nachhaltige Ausrichtung immer bedeutsamer (vgl. Rojo-Ramos et al., 2020). Dies kann bspw. im Trekkingtourismus im Himalaya-Gebirge beobachtet werden. Während über viele Jahre bspw. der Müll unsachgemäß hinterlassen wurde und die lokalen Strukturen ausgebeutet wurden (vgl. Luger, 2019), entstehen in den letzten Jahren zunehmend Initiativen und Maßnahmen, um den Tourismus in nachhaltige Strukturen zu bringen. 120 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="121"?> 5.2 Soft-Adventure-Aktivitäten Eine ausführliche Darstellung aller Soft-Adventure-Aktivitäten würde ei‐ nerseits den Rahmen dieses Buches sprengen, zum anderen lassen sich bereits ausführliche Ergebnisse in verschiedenen Quellen finden, wobei in → Tabelle 8 bekannte deutschsprachige Publikationen angeführt werden. Themen‐ feld ausgewählte Literaturquellen Naturtouris‐ mus Rein, H., & Schuler, A. (2012) (Hg.): Tourismus im ländlichen Raum, Wiesbaden: Gabler Verlag. Rein, H. & Schuler, A. (2019): Naturtourismus, München: UTB GmbH. Sonderegger, R., & Danielli, G. (2009): Naturtourismus, Zürich: Rüegger Verlag. Radfahren ADFC - Allgemeiner Deutscher Fahrradclub (lfd. Jahr): Die ADFC-Radreiseanalyse. Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (2009): Grundlagenuntersuchung Fahrradtourismus in Deutschland, Berlin. Bochert, R. (2011) (Hg.): Fahrradtourismus, Heilbronn. Dreyer, A., Mühlnickel, R. & Miglbauer, E. (2012) (Hg.): Radtou‐ rismus - Entwicklungen, Potentiale, Perspektiven, München: Oldenbourg Verlag. Reittouris‐ mus BTE - Tourismus- und Regionalberatung Partnerschaftsgesell‐ schaft mbB (2009): Tourismus rund ums Pferd - Marktanalyse, Hannover/ Berlin. BTE - Tourismus- und Regionalberatung und HorseFuturePanel (2017): Pferdetourismus in Deutschland 2017, Göttingen/ Han‐ nover. Franke, U. (2012): Tourismus rund ums Pferd, in: Rein, H., & Schu‐ ler, A. (2012) (Hg.): Tourismus im ländlichen Raum, Wiesbaden, S. 190-205. Rickert, N., & Schwarzbart, D. (2013): Reittourismus, Heilbronn. Rucksackreisen/ Backpacking Biesalski, C., & Schäfer, H.W. (2013): Das Handbuch für angehende Backpacker - Mit Rucksack um die Welt, Niederkassel. Potts, R. (2017): Weltenbummeln - Vagabonding: Das ultimative Handbuch für Langzeitreisen durch die ganze Welt, München. Spreitzhofer, W. (1995): Alternativtourismus in Südostasien - Rucksackreisen als Speerspitze des Massentourismus? , in: In‐ ternationales Asienforum 26 (3-4), S. 383-397. Uhl, W. (1992): Handbuch für Rucksackreisen. Ausrüstung für Wanderer, Bergsteiger, Trekker, Camper, Abenteurer, Rad- und Motorradfahrer, 4. Auflage, Stuttgart. 121 5.2 Soft-Adventure-Aktivitäten <?page no="122"?> Segeln Groß, S. (2017): Handbuch Tourismus und Verkehr - Verkehrs‐ unternehmen, Strategien und Konzepte, 2. Auflage, Kon‐ stanz/ München: UVK-Verlagsgesellschaft mbH. Linne, M. (2008): Touristische Ausprägungen des Segelsports, Elmshorn: ITD-Verlag. Rohr, G. von & Heinisch, N. (2008): Empirische Erhebung zum Segeltourismus an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste, Kiel. Biedenkapp, A., & Stührmann, E. (2004): Tourismus, Naturschutz und Wassersport, Bonn. Schnorcheln Verschiedene Praxisbücher, wie z.B. Dembny, F. (2011): Abenteuer Schnorcheln! : Wie, wer, wo, wann - Ausrüstung, Risiken, Tipps und Tricks für spannenden Frei‐ zeitspaß, Norderstedt. Thiele, F. (2015): Richtig Schnorcheln, Stuttgart. Kohn, M., & Haensch, S. (2008): Schnorcheln & Tauchen, Stein. Andres-Brümmer, D. & Brümmer, F. (2007): Schnorcheln im Mit‐ telmeer: Spanien - Frankreich - Italien - Kroatien - Griechen‐ land - Türkei, Bielefeld: Delius-Klasing. Stand-up- Paddling (SUP) Verschiedene Praxisbücher, wie z.B. Chismar, S. (2013): Stand Up Paddling: SUP - Faszination einer neuen Sportart, Bielefeld. Meessen, J. (2016): SUP-Reiseführer Deutschland: Die 50 schöns‐ ten Routen für Stand-up-Paddling, Duisburg. Wissenschaftliche Studien: Bull, M., & Rödl, T. (2018): Stand Up Paddling (SUP): Eine neue Trendsportart als Problem für überwinternde and rastende Wasservogel, in: Berichte zum Vogelschutz 55, S. 25-52. Kissling, C., Koppenhagen, T. (2017): Stand Up Paddling (SUP) - eine Trendsportart mit Zukunft im touristischen Angebot, in: Roth, R., & Schwark, J. (Hg.): Wirtschaftsfaktor Sporttourismus, Berlin: ESV-Verlag, S. 273-282. Schram, B., Hing, W., & Climstein, M. (2016): Profiling the sport of stand-up paddle boarding, in: Journal of Sports Sciences 34(10), S. 937-944. Safaris Gabriel, J. (2007): Safari-Handbuch Afrika, Bielefeld Hartmann, H. (2020) (Hg.): Tourismus in Afrika - Chancen und Herausforderungen einer nachhaltigen Entwicklung, Berlin. Kagermeier, A., & Kobs, G. (2013): Governance und Performance in Destinationen: das Beispiel Kenia, in: Conrady, R., & Ruetz, D. (Hg.): Tourismus und Politik - Schnittstellen und Synergie‐ potentiale, Berlin, S. 149-161. Müller, B. (2004): Jagdtourismus und Wildreservate in Afrika und ihre Problematik, in: Becker, C., Hopfinger, H., & Steinecke, A. (Hg.): Geographie der Freizeit und des Tourismus - Bilanz und Ausblick, 2. Auflage, München, S. 652-665. 122 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="123"?> Skifahren/ Skitouren gehen Mayer, M., & Steiger, R. (2013): Skitourismus in den Bayrischen Alpen - Entwicklung und Zukunftsperspektiven, in: Job, H., & Mayer, M. (Hg.): Tourismus und Regionalentwicklung in Bayern, S. 164-212. Roth, R., Krämer, A., & Severiens, J. (2018): Nationale Grundlagen‐ studie Wintersport Deutschland 2018, Köln. Schröder, V. (2011): Die Entwicklung des alpinen Skitourismus in Europa, in: Scharr, K., & Steinicke, E. (Hg.): Tourismus und Gletscherskigebiete in Tirol: eine vergleichende geographische Analyse, Innsbruck, S. 21-26. Steiger, R., Pröbstl-Haider, U., Prettenthaler, F., Damm, A., Falk, M., & Neger, C. (2020): Outdooraktivitäten und damit zusam‐ menhängende Einrichtungen im Winter, in: Pröbstl-Haider, U., Lund-Durlacher, D., Olefs, M., & Prettenthaler, F. (Hg.): Tourismus und Klimawandel, Berlin, S. 109-122. Wandern Dreyer, A., Menzel, A., & Endreß, M. (2010): Wandertourismus - Kundengruppen, Destinationsmarketing, Gesundheitsaspekte, München: Oldenbourg Verlag. Knoll, G. (2016): Handbuch Wandertourismus: für Ausbildung und Praxis, Konstanz: UVK-Verlagsgesellschaft mbH. Ostfalia Hochschule für angewandte Wissenschaften (lfd. Jahr): Wandermonitor, Salzgitter. Quack, H. D. (2015a) (Hg.): Wandern und Gesundheit: Konzepte und Erfahrungen für einen wachsenden Markt, Berlin: ESV- Verlag. Quack, H. D. (2015b) (Hg.): Gruppenwanderreisen: Marktstruktur - Organisation - Prozesse, Berlin: ESV-Verlag. Quack, H.-D., Dembowski, N., & Müller, D. (Hg.) (2019): Ware Wandern - Zwischen Natur und Kommerzialisierung, Berlin. Schumacher, K. (2016): Wandern als Erlebnis: Merkmale-Wahr‐ nehmung-Analyse, Berlin: ESV-Verlag. Tabelle 8: Informationsquellen zu ausgewählten Soft-Adventure-Aktivitäten. Während Hard-Adventure-Aktivitäten zu Wasser, zu Lande und in der Luft stattfinden können, finden Soft-Adventure-Aktivitäten (so gut wie nur) auf dem Wasser und an Land statt. Das Risiko in der Luft ist stets höher als bei den anderen beiden Bereichen. Nachfolgend werden zunächst die Aktivitäten auf dem Wasser und daran anschließend die Aktivitäten an Land dargestellt. 123 5.2 Soft-Adventure-Aktivitäten <?page no="124"?> 5.2.1 Aktivitäten auf dem Wasser Da viele Wassersportarten selbstorganisiert stattfinden und nicht alle Nutzer in Vereinen und Verbänden organisiert sind, ist es schwer, genaue Nutzer‐ zahlen aufzuzeigen. Segeltörns und Segeltourismus stellen ein breites Spektrum dar. Geführte Segelausflüge sind nur am Rande dem Abenteuertourismus zuzuordnen, anders verhält es sich mit mehrtägigen Törns. Hinzukommen Yachtcharter, für die ein entsprechender Befähigungsnachweis vorliegen muss und bei dem die Crew dann auf sich allein gestellt ist. Auch das Ausleihen von Katamaranen und Segeljollen ist zu nennen, bei dem es ebenso eines Könnensnachweises bedarf. Urlaub mit dem eigenen Boot ist eine weitere Option, die aber nur eine vergleichsweise kleine Nachfragegruppe betrifft. Neben dem Windsurfen, haben zuletzt auch das Kitesurfen (Fahren auf dem Wasser mit einem Brett und einem Lenkdrachen) und das Wingboarden (Fahren auf dem Wasser mit einem Foilboard und einem in der Hand gehaltenen Wing) Einzug in den Kanon der Windsportarten auf dem Wasser gefunden. Neben den Binnenseen sind besonders Nord- und Ostsee attrak‐ tive Reviere (vgl. Hamburg Messe & Deutscher Tourismusverband, 2003). „Im Deutschen Segler-Verband sind rund 1.300 Segel-, Surf- und Kite‐ board-Vereine mit insgesamt rund 190.000 Mitgliedern zusammengeschlos‐ sen, die vom Verband vertreten und unterstützt werden.“ (DSV, 2021) Neben dem Deutschen Seglerverband gibt es noch den international fun‐ gierenden Verband Deutscher Wassersportschulen (VDWS) mit über 540 Wassersportstationen in über 35 Ländern und über 4.500 Mitgliedern (Was‐ sersportlehrer, Schulbesitzer, Stationsleiter) (vgl. VDWS, 2021). Der Verband Deutscher Sportbootschulen vertritt die gewerblich und freiberuflich betrie‐ benen Ausbildungsstätten und ist der Bundesfachverband für Segel-, Surf- und Motorbootausbildung an über 220 Mitgliedsschulen (vgl. VDS, 2021). Die Verbreitung von Segeln, Surfen und Motorbootfahren ist in Deutsch‐ land vergleichsweise niedrig, wie → Tabelle 9 zu entnehmen ist. 124 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="125"?> Aktivität mache ich häufig mache ich ab und zu mache ich nie Segeln 0,8 % 3,9 % 95,3 % Surfen 0,6 % 3,8 % 95,7 % Motorbootfahren 0,8 % 4,5 % 94,7 % Tabelle 9: Anteil an Wassersportlern in der Gesamtbevölkerung, vgl. Institut für Demosko‐ pie Allensbach, 2021, S. 48. Das Kanuwandern kann als die Soft-Adventure-Variante des Kajakfahrens betrachtet werden. Da diese aber Überschneidungen mit der Hard-Adven‐ ture-Variante aufweist, wird hier nicht noch einmal näher auf das Thema eingegangen. Die entsprechenden Ausführungen finden sich im vorherge‐ henden Kapitel (→ Kapitel 5.1.3). Das Stand-up-Paddeln (SUP) ist eine Wassersportart, die schnell erlernt werden kann und sich zunehmender Beliebtheit erfreut. Die Großzahl der Paddler ist nicht in Vereinen organisiert, obgleich es Abteilungen für SUP in Kanuvereinen gibt. Zudem existiert die German Stand Up Paddle Association (GSUP). Durch immer günstigere Preise und die Mobilität, die aufblasbare SUPs mit sich bringen, finden sich immer mehr Standup-Paddler auf deutschen Seen und Flüssen. Es gibt auch Wettkämpfe unter dem Dach des GSUPA, die einem festen Regelwerk unterliegen - hierzu zählt die German SUP League. Es gibt aber auch Meisterschaften auf den verschiedenen räumlichen Ebenen, d. h. deutsche, Europa- und Weltmeisterschaft - letztere unter dem Dach der ICF (→ Kapitel 5.1.2). 5.2.2 Aktivitäten an Land Da der Rad- und Wandertourismus eine etablierte und vielfältig betrachtete Tourismusart darstellen, wird hierauf nicht näher eingegangen. Detaillierte Informationen hierzu finden sich in → Tabelle 8. Im Gegensatz dazu wurde das Thema Rucksackreisen/ Backpacking bisher kaum wissenschaftlich be‐ trachtet, so dass hierzu keine näheren Angaben gemacht werden können. In → Tabelle 8 finden sich erste Leseempfehlungen. Skitouren, Skilanglauf und Skiwandern sind Winteraktivitäten, die eine Fortbewegungsform auf Skiern, teilweise abseits eingefahrener Pisten, darstellen und damit einen gewissen abenteuertouristischen Charakter 125 5.2 Soft-Adventure-Aktivitäten <?page no="126"?> aufweisen (können). Daten zur Verbreitung und Zielgruppenmerkmalen in Deutschland finden sich in der „Nationalen Grundlagenstudie Wintersport Deutschland“ und in → Tabelle 10. Aktivität mache ich häufig mache ich ab und zu mache ich nie Skiabfahrtslauf 1,9 % 10,6 % 87,5 % Skilanglauf 1,0 % 9,2 % 89,8 % Snowboardfahren 1,0 % 6,1 % 92,9 % Tabelle 10: Durchführung von ausgewählten Winteraktivitäten in der deutschen Bevölke‐ rung, vgl. Institut für Demoskopie Allensbach, 2021, S. 48. Hochseilgärten wurden zunächst für militärisches Training genutzt und haben sich seit den 1970er Jahren weiterentwickelt. Vor allem in den 2010er Jahren fand in Deutschland eine Verbreitung statt, wobei Anbieter für Kletterparks in ganz Deutschland verteilt sind und Baden-Württemberg mit einem besonders umfangreichen Angebot auffällt. Auch wenn eine genaue Anzahl an Hochseilgärten nicht vorliegt bzw. sich die Anzahl sich schnell ändert, werden im Tourismusatlas fast 200 Hochseilgärten/ Kletterparks ausgewiesen (vgl. Krüßel & Hupke, 2021, S. 91). Einige Hochseilgartenbetreiber sind in der European Ropes Course As‐ sociation (ERCA) mit derzeit ca. 270 Mitgliedshochseilgärten oder der International Adventure Park Association (IAPA) mit 126 Mitgliedshoch‐ seilgärten organisiert. Beide Einrichtungen bieten einen Mehrwert durch standardisierte Ausbildung, Zertifikate, Sicherheitshinweise, Unterstützung bei Bau und Betrieb von Hochseilgärten und Marketing (vgl. IAPA, 2021; ERCA, 2021). Konkrete Informationen zu Zielgruppe und Nutzung liegen bislang nicht vor. Safaris sind ein spezifisches Tourismussegment, das auch nicht mit konkreten Aktivitäten verbunden ist, aber oftmals dem Abenteuertourismus zugeordnet wird (vgl. Rantala et al., 2018). Mit der Nachfrage nach Abenteu‐ erreisen hat auch das Interesse an Safaris in Afrika zugenommen (vgl. Giddy, 2020). Neben positiven Effekten für ländliche und infrastrukturschwache Regionen bringt Safaritourismus auch Risiken und Herausforderungen für das Tierwohl mit sich. 126 5 Sportspezifische Aktivitäten des Abenteuertourismus <?page no="127"?> Reittourismus zählt insbesondere dann zum Abenteuertourismus, wenn es sich um mehrtägige Ausritte mit (Outdoor-)Übernachtung/ en handelt. Laut einer Untersuchung von BTE - Tourismus- und Regionalberatung und HorseFuturePanel (2017) ist die Zielgruppe in diesem Marktsegment überwiegend weiblich, aktiver Pferdesportler, liiert, durchschnittlich 41 Jahre alt, überdurchschnittlich gebildet und verfügt über einen hohen wirtschaftlichen Status. Pferdeurlaub findet überwiegend im eigenen Land mit einem festen Quartier statt, dauert im Mittel 7,4 Tage und wird mit dem eigenen Pferd durchgeführt (vgl. BTE - Tourismus- und Regionalberatung und HorseFuturePanel 2017). Fischen und Angeln stellen nur bedingt Abenteuerreiseaktivitäten dar. Laut dem Institut für Demoskopie Allensbach (vgl. 2021, S. 48) geben 1,5 % der deutschen Bevölkerung an, häufig zu angeln, 7,9 % machen dies gelegentlich und die verbleibenden 90,6 % nie. 127 5.2 Soft-Adventure-Aktivitäten <?page no="129"?> 6 Nachhaltigkeit Zunehmend wird auch in der Tourismusforschung und -praxis eine Nach‐ haltigkeitsdebatte geführt. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass mit der Anreise meist hohe CO 2 -Emmissionen einhergehen, gilt es entsprechende Lösungsstrategien und Kompensationsmodelle zu entwickeln. Aber auch der ökonomische Mehrwert für die Destination und die soziale Verträglich‐ keit spielen eine Rolle. Der Abenteuertourismus ist ein Vorreiter und viele Anbieter versuchen bereits seit längerer Zeit, möglichst nachhaltig zu sein - sowohl bezogen auf die An- und Abreise, aber auch in der Destination selbst, wie z. B. beim Umgang mit den Partnern vor Ort (vgl. ATTA, 2013). Im Folgenden wird das Thema Nachhaltigkeit zunächst aus allgemeiner touristischer Sicht und danach im Kontext des Abenteuertourismus betrach‐ tet. 6.1 Nachhaltigkeit im Tourismus Durch die bis zum Beginn der Coronapandemie stetig steigenden touris‐ tischen Ankünfte emittiert die Tourismuswirtschaft weltweit ca. 5 % der anthropogenen Kohlendioxid-Emissionen (CO 2 ) sowie weitere Schadstoffe, v. a. Stickoxide und Wasserdampf. Von den CO 2 -Emissionen werden wie‐ derum etwa 75 % durch den touristischen Verkehr, d. h. An- und Abreise, Fortbewegung am Aufenthaltsort und verschiedene Facetten der sog. Erleb‐ nismobilität (z. B. Motorrad oder Cabrio fahren ohne bestimmtes Ziel), ca. 21 % durch die Beherbergungsbetriebe und ca. 4 % durch Aktivitäten in der Destination verursacht. Der touristisch bedingte Luftverkehr hat ca. 40 % und der motorisierte Individualverkehr (MIV) ca. 32 % Anteil an den Auswirkungen des touristischen Verkehrs (vgl. Gross & Grimm, 2018; Gronau & Groß, 2019; Scott et al., 2010, S. 395; UNWTO et al., 2008, S. 122ff.; UNWTO, 2014b, S. 20). Für Deutschland lassen sich folgende klimawirksame Emissionen des deutschen Reiseverkehrs finden: Der motorisierte Individualverkehr (MIV) „[…] dominiert mit 81,5 % im Reiseverkehr und mit 93,9 % im Nichtreisever‐ kehr die Emissionen im Personenverkehr des Inlands. […] Der Auslandsrei‐ severkehr der Deutschen wird durch den Luftverkehr bestimmt, der auch <?page no="130"?> 18 Es finden sich verschiedene Ansätze zur Nachhaltigkeit und zum nachhaltigen Tou‐ rismus. Ebenso sind die drei Begriffe „Effizienz“, „Suffizienz“ und „Konsistenz“ von Bedeutung, die im Zusammenhang mit einer nachhaltigen Entwicklung wichtig sind (vgl. Strasdas, 2017, S. 13ff.). für 27 % der mobilitätsbedingten Inländeremissionen verantwortlich ist. Bezogen auf die Reisemobilität verursacht er sogar 51,3 % der Emissionen.“ (Schulz et al., 2020, S. 24) Aufgrund dieser Tatsachen werden in den letzten Jahren vermehrt Kon‐ zepte zum nachhaltigen Tourismus entwickelt, die auf dem weiter gefass‐ ten Ansatz der Nachhaltigkeit bzw. nachhaltigen Entwicklung beruhen. Definitionen der Nachhaltigkeit gibt es viele verschiedene, die in ihren grundlegenden Aussagen jedoch meist übereinstimmen (vgl. Strasdas 2017, S. 13ff.). 18 Ein in Deutschland weit verbreiteter Ansatz definierte Nachhal‐ tigkeit wie folgt: „Nachhaltigkeit ist die Konzeption einer dauerhaften zu‐ kunftsfähigen Entwicklung der ökonomischen, ökologischen und sozialen Dimension menschlicher Existenz. Diese drei Säulen der Nachhaltigkeit stehen miteinander in Wechselwirkung und bedürfen langfristig einer ausgewogenen Koordination.“ (Enquete-Kommission „Schutz des Menschen und der Umwelt“ des Deutschen Bundestages 1998, zitiert nach Strasdas 2017, S. 13) Auf den Tourismus übertragen und vom Dreisäulenansatz zum Dreiklang oder Dreieck weiterentwickelt, ist Nachhaltigkeit im Tourismus „[…] vor‐ ranging langfristig und zukunftsorientiert, sie betrachtet die Auswirkungen auf die ‚zukünftigen Generationen‘ und berücksichtigt neben der Umwelt‐ verantwortlichkeit auch verstärkt die Sozialverträglichkeit sowie die wirt‐ schaftliche Ergiebigkeit des Tourismus (‚Tourismuspolitischer Dreiklang‘) zwischen Ökonomie, Ökologie und Sozio-Kultur.“ (Freyer, 2015, S. 614f.) (→ Abbildung 18): 130 6 Nachhaltigkeit <?page no="131"?>  wirtschaftliche Erträge, „gerechte“ Verteilung  Förderung von kleinen und mittleren Betrieben  qualitatives Wachstum  ausgewogene Beschäftigungsstruktur  keine touristische Monokultur  Verträglichkeit mit Sitte, Moral und Tradition der einheimischen Bevölkerung  Schutz des kulturellen Erbes  Verträglichkeit mit der Sozialstruktur  Partizipation der Bevölkerung  Erhalt der natürlichen Umwelt und der Kulturlandschaft  Ressourcenschonung  Abfallvermeidung  Festlegen von Belastungsgrenzen ökonomische Nachhaltigkeit soziokulturelle Nachhaltigkeit ökologische Nachhaltigkeit tourismuspolitischer Dreiklang der Nachhaltigkeit Abbildung 18: Dreiklang der Nachhaltigkeit, Freyer, 2015, S. 485. Abenteuertouristische Angebote legen oft einen hohen Wert auf Nachhal‐ tigkeit und entsprechende Angebote stärken die entsprechenden Regionen nicht nur wirtschaftlich, sondern auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit (vgl. Buckley, 2000, S. 438). Abenteueraktivitäten finden überwiegend in der Na‐ tur statt und stellen somit einen Eingriff in die vorherrschenden Ökosysteme dar. Gleichzeitig stellen die Natur und Naturerlebnisse wichtige Motive für den Outdoorsport und Abenteuertourismus dar (vgl. Sand, 2020). Durch die bewusste Auseinandersetzung mit der Natur und die Wertschätzung dieser ist davon auszugehen, dass Outdoorsportler und Abenteuertouristen grundsätzlich auf diese achten und diese erhalten wollen. Das Thema ist aber letztendlich ambivalent zu betrachten. Durch den Klimawandel verändert sich die Art und Weise, wie zukünftig ge‐ reist werden kann bzw. viele Wissenschaftler, Umweltverbände, Unternehmer und die Mehrheit der politischen Parteien (in Deutschland) sind sich einig, dass 131 6.1 Nachhaltigkeit im Tourismus <?page no="132"?> ein Umdenken und Verhaltensänderungen notwendig sind. Daher gibt es bereits Reiseveranstalter, die für Flugreisen Mindestaufenthaltszeiten vorsehen (z. B. „forum anders reisen“ mit mehr als 130 Mitgliedern; vgl. folgenden Auszug aus dem Kriterienkatalog), Reisende, die längere Aufenthalte anstatt Kurzurlaube durchführen, oder Formen von „Slow Travel“, wie „Slow Food“, „Slow Tour“ oder „Cittaslow“ (vgl. Groß, 2011, S. 222ff.). Praxis | Auszug aus dem Kriterienkatalog forum anders reisen e.V. (forum anders reisen 2019) „1.1.1 Umweltschonende Transportmittel zum Reiseziel (z. B. Bus, Bahn) werden soweit möglich und vertretbar (Zeitaufwand, Qualität der Verbindungen, Sicherheit, Entfernung) genutzt; in jedem Fall jedoch bevorzugt dargestellt und angeboten. 1.1.5 Urlaubslänge, Reisezeit und Entfernung müssen in einem vertret‐ baren Verhältnis zueinanderstehen und Kurzflugreisen dürfen nicht angeboten werden. Daraus resultierend dürfen folgende Flugreisen nicht durchgeführt werden: ● Flüge in Zielgebiete unter einer Entfernung von 800 km, deren CO 2 -Emissionen nicht vollständig kompensiert werden … ● Flüge über 800 km bis 3.800 km mit einer Reisedauer unter einer Woche ● Flüge über 3.800 km mit einer Reisedauer unter 2 Wochen Durch derartige Ansätze bleibt mehr Zeit, vor Ort etwas zu erleben, es werden nachhaltige Fortbewegungsmittel in Betracht gezogen und die Reisen werden bewusster geplant - verschiedenen Studien zeigen jedoch, dass es sich noch um eine vergleichsweise kleine Anzahl an Personen (in Deutschland) handelt und die Lücke zwischen nachhaltiger Einstellung und nachhaltigem Verhalten bei Urlaubsreisen noch vergleichsweise groß ist. So stellt u. a. die Forschungsgemeinschaft Urlaub und Reisen im Rahmen der Reiseanalyse 2020 für 2019 folgendes fest: „Zwar hat eine Mehrheit von 61 % der Urlauber eine positive Einstellung zu nachhaltigen Urlaubsreisen, aber nur sehr wenige verhalten sich im Urlaub besonders nachhaltig, indem sie etwa zertifizierte Unterkünfte wählen oder ihren CO 2 -Verbrauch kompensieren. Gegenüber 2018 ist die positive Einstellung noch einmal gestiegen, während beim Verhalten nur sehr wenig Bewegung zu verzeich‐ 132 6 Nachhaltigkeit <?page no="133"?> 19 Ähnliche Ergebnisse lassen sich auch in anderen Studien finden, z. B. Kreilkamp et al., 2017, S. 18ff. und Schmücker et al., 2019, S. 7ff. nen ist. Zu einigen Zielen wird allerdings schon nachhaltiger gereist: Bei 19 % der Reisen nach Norwegen, Schweden und Finnland wurde eine Unterkunft mit Nachhaltigkeitszertifikat gebucht und bei 11 % dieser Reisen CO 2 kompensiert. Auch vor Ort versuchen die Urlauber durchaus nachhaltig korrekt zu sein. Dabei liegen Verhaltensweisen vorn, die einem leichtfallen und gut zum Urlaubserlebnis passen oder die aus dem Alltag erlernt sind.“ 19 (FUR 2020a, S. 6 und → Abbildung 19) 11% 16% 16% 17% 19% 20% 20% 24% 25% 36% Bio-Lebensmittel Außerhalb der Hauptsaison reisen Unterkunft mit lokalem Betreiber Nahe gelegenes Reiseziel wählen Überfüllte Orte meiden Vor Ort Bus und Bahn nutzen Lokale Kultur und Traditionen kennenlernen Regionale Produkte & Souvenirs kaufen Auf Müllvermeidung achten Vor Ort vor allem zu Fuß gehen oder Fahrradfahren Nachhaltiges Verhalten bei Urlaubsreisen 2019 Abbildung 19: Nutzung von Möglichkeiten bzw. Angeboten bei Haupturlaubsreisen 2019, FUR 2020a, S. 6. Instrumente und Maßnahmen, die v. a. seitens der Anbieter und Entschei‐ dungsträger für eine nachhaltige Tourismusentwicklung angegangen wer‐ den können und Nachfrager befolgen können, finden sich in → Tabelle 11. 133 6.1 Nachhaltigkeit im Tourismus <?page no="134"?> Steuerungsinstrument Maßnahmenbereiche Lenkungs- und Kontrollinstru‐ mente • Wachstum • Gesetze, Verordnungen, Lizenzen • planerische Instrumente, Entwicklungskontrollen, Bud‐ getierung, Kontingentierung • Raum-, Landschafts- und Stadtplanung • Umweltverträglichkeitsprüfung • … ökonomische fis‐ kalische Instru‐ mente • Steuern und Abgaben wie bspw. Touristensteuern, Kur‐ taxe und Tourismusabgabe • Steuerermäßigungen wie z. B. Mehrwertsteuer bei Be‐ herbergungsbetrieben • finanzielle Anreize, z. B. Fördermittel und zinsverbilligte Darlehen • … Messinstrumente • Nachhaltigkeitsindikatoren und Monitoring • Definition von Grenzen der Tourismusentwicklung (Car‐ rying Capacity, Limits of Acceptable Change) • … freiwillige Instru‐ mente von Unter‐ nehmen und Kun‐ den • Richtlinien und Verhaltenskodizes • Leitfäden, Wettbewerbe und Auszeichnungen • freiwillige Berichterstattungen, Selbstverpflichtungen, Auditierungen und Zertifizierungen • freiwillige Beiträge (Ehrenamt, Sponsoring, Corporate Citizenship) • … unterstützende In‐ strumente • Infrastrukturausstattung und -unterhaltung • Verkehrsinfrastrukturentwicklung • öffentliche Einrichtungen und Dienstleistungen • Sicherheits- und Notfalleinrichtungen • Aus- und Weiterbildung, Hilfe zur Selbsthilfe • Marketing und Informationsleistungen • … Maßnahmen auf Nachfragerseite • bewusste Entscheidungen bzgl. Destinationswahl, Ver‐ kehrsmittelwahl, Wahl des Beherbergungsbetriebes usw. • freiwillige Kompensationszahlungen, • Verhaltensänderungen durch Erfahrungen • … Tabelle 11: Instrumente und Maßnahmen für eine nachhaltige Tourismusentwicklung, vgl. Rein & Balas, 2017, S. 306. 134 6 Nachhaltigkeit <?page no="135"?> Diese und weitere Maßnahmen sowie Praxisbeispiele finden sich in Leitfä‐ den wieder, die sich sowohl an Reisende selbst als auch an die Anbieter der Tourismuswirtschaft und die Entscheidungsträger richten. Eine Auswahl findet sich nachfolgend: ● DTV - Deutscher Tourismusverband (2016): Praxisleitfaden Nachhal‐ tigkeit im Deutschlandtourismus: Anforderungen - Empfehlungen - Umsetzungshilfen, → http: / / www.deutschertourismusverband.de/ filead min/ Mediendatenbank/ Dateien/ leitfaden_nachhaltigkeit_160308.pdf ● DZT - Deutsche Zentrale für Tourismus (o. J.): Nachhaltiger Touris‐ mus, → https: / / www.germany.travel/ media/ pdf/ ueber_uns_2/ 2020/ DZT_ Magazin360_Nachhaltiger_Tourismus_021.pdf ● UBA - Umweltbundesamt: Themenseiten zum nachhaltigen Tou‐ rismus (→ https: / / www.umweltbundesamt.de/ themen/ wirtschaft-konsu m/ nachhaltiger-tourismus) sowie verschiedene UBA-Veröffentlichun‐ gen, z. B. „Nachhaltigkeit im Tourismus: Entwicklungen, Ansätze und Begriffsklärung“, → www.umweltbundesamt.de/ sites/ default/ file s/ medien/ 1410/ publikationen/ 2019-03-12_texte_22-2019_nachhaltigkei t-tourismus.pdf ● UNWTO - United Nations World Tourism Organization (2013): Sustai‐ nable Tourism for Development Guidebook - Enhancing capacities for Sustainable Tourism for development in developing countries, → www.e-unwto.org/ doi/ pdf/ 10.18111/ 9789284415496 ● Weber, F., & Taufer, B. (2016): Nachhaltige Tourismusangebote. Leitfaden zur erfolgreichen Entwicklung und Vermarktung nachhaltiger. Angebote in Tourismusdestinationen, → www.responseandability.com/ images/ downl oads/ projektergebnisse/ Leitfaden_Nachhaltige_Tourismusangebote.pdf Unabhängig von der Umweltbelastung durch Abenteuerreisende ist der Klimawandel ein Phänomen, das die touristische Zukunft prägen wird (vgl. Scott et al., 2012, S. 3). Daher verändern sich Gegebenheiten und Ausgangslagen von Destinationen (vgl. Kreilkamp, 2011, S. 205f.), was neben Risiken aber auch Chancen mit sich bringt. Skigebiete, die aufgrund des Klimawandels hohe Einbußen zu verzeichnen haben, können bspw. von Abenteuertouristen profitieren (vgl. Steiger & Abegg, 2017, S. 139). Beson‐ ders im Hinblick auf das Mountainbiken, Wandern und andere (abenteuer‐ touristische) Aktivitäten lassen sich Potenziale für eine Neuausrichtung von Destinationen finden. 135 6.1 Nachhaltigkeit im Tourismus <?page no="136"?> 6.2 Nachhaltiger Abenteuertourismus Im Abenteuertourismus spielt das Thema Nachhaltigkeit, wie zuvor bereits ausgesagt, seit Jahren eine wichtige Rolle (vgl. ATTA, 2013). Nicht nur durch das Engagement der Anbieter, sondern auch durch die Nähe der Angebote zur Natur konnten bereits erste Standards (z. B. Verhaltensrichtlinien oder freiwillige Einschränkungen) etabliert werden. Bei (deutschen) Abenteuer- Reiseveranstaltern ist bspw. die CO 2 -Kompensation bereits ein wichtiger Aspekt der Reise (vgl. Interviews mit den Anbietern in diesem Buch), aber auch der Einsatz von regionalen Guides, der Austausch mit den Menschen und deren Kultur vor Ort sowie die ökonomische und soziale Stärkung der Region sind ein bedeutender Faktor. „Adventure tourism is not in itself sustainable but by targeting adventure travel that attracts passionate, high-paying tourists to participate in activi‐ ties specifically suited to local landscapes, communities have the potential to create bespoke tourism products that fit the socio-ecological system and produce clear conservation and sustainable development outcomes.” (Knowles, 2019, S. 1) Abenteuerreisende suchen die Abgeschiedenheit und brauchen teilweise weder Luxus noch entsprechende Infrastruktur, um zu ihrem Reiseziel zu kommen. Gleichzeitig haben sie positive Erfahrungen und emotionale Erlebnisse in der Natur, was eine gewisse Bindung herstellt und dazu führt, dass die Bedeutung des Naturerhalts und des Naturschutzes einen höheren Stellenwert einnehmen als bei anderen Reisenden (vgl. Knowles, 2019). Eine qualitative Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass Abenteuer‐ tourismus zu einer engeren Bindung mit der Natur führt, was sich nicht nur in umweltbewussten Verhalten äußert, sondern auch das Wohlbefinden stärkt. Die Teilenehmer berichteten von einer höheren Affinität zur Natur, einem größeren Bedürfnis, diese zu schützen, und einem umweltbewussten Verhalten im Alltag (vgl. Hanna et al., 2019). Das bestätigt auch eine Untersuchung des Deutschen Wanderverbandes bei der Natursporttreibende ein überdurchschnittliches Bewusstsein für Umweltschutz und Klimawandel aufweisen (vgl. Deutscher Wanderver‐ band, 2019). Umweltbewusstsein und soziale Gerechtigkeit werden zuneh‐ mend bedeutende Werte von Abenteuertouristen (vgl. Buckley, 2018). Aben‐ teuerreisende sind nicht nur bereit, mehr Geld für ihren Urlaub auszugeben, wenn dieser dadurch einen geringeren ökologischen Fußabdruck hat, ihre Ausgaben kommen häufig auch stärker der Destination an sich zugute (vgl. 136 6 Nachhaltigkeit <?page no="137"?> Knowles, 2019). Dies ist u. a. darauf zurückzuführen, dass lokale Guides bezahlt werden und auch sonst Geld vor Ort ausgegeben wird und dieses nicht nur oder überwiegend an Reiseveranstalter geht. Andere Autoren bestätigen, dass auch Outdoorsport zu einer stärkeren Wertschätzung der Natur führt, was sich wiederum in umweltfreundlichem Verhalten ausdrückt (vgl. Brymer, Downey & Gray, 2009; Hanna et al., 2019). Es wird auch davor gewarnt, den Outdoorsport aufgrund möglicher negativer ökologischer Folgen zu verhindern, vielmehr sollte dieser in gelenkten Bahnen einer möglichst großen Anzahl an Leuten ermöglicht werden. Dabei spielen Anbieter und speziell Guides eine bedeutende Rolle im Hinblick auf die Vermittlung von umweltverträglichem Verhalten in der Natur (vgl. Rosenberg, Lynch & Radmann, 2021). Dies setzt aber voraus, dass diese auch entsprechend ausgebildet und sensibilisiert sind. Outdoor- und Abenteueraktivitäten lassen sich (→ Kapitel 4.1 bzw. → Abbildung 8) in Aktivitäten auf und im Wasser, an Land und in der Luft unterteilen. Jeder Bereich hat seine eigenen Besonderheiten und Gefahren und auch im Hinblick auf den Umweltschutz stellen sich unterschiedliche Herausforderungen dar. Generell sollte der Erhalt der Natur im Interesse der Personen, Vereine und Verbände sein, da diese ein Hauptmotiv der Ausübungen sind. So sind freiwillige Selbstbeschränkungsmaßnahmen im Einvernehmen aller Beteiligten ebenso eine wichtige Maßnahme wie Auf‐ klärung und Sensibilisierung über Verhaltensweisen und Regeln. Zudem können regionale Regelungen, wie Befahrensverbote bei entsprechenden Pegelständen auf Flüssen oder Talsperren, notwendig sein. Da je nach Sportart, Ausübungsgebiet und Verband unterschiedliche Schwerpunkte und Aspekte in den Mittelpunkt rücken, wird im Folgenden auf weiterführende Literatur zu den entsprechenden Bereichen verwiesen. ● Im Hinblick auf naturschonenden Luftsport hat der Deutsche Aero Club zusammen mit dem Bundesamt für Naturschutz eine Handlungsemp‐ fehlung entwickelt, die 2003 unter dem Titel „Luftsport und Naturschutz Gemeinsam abheben“ erschienen ist (vgl. DAEC & BfN, 2003). Weitere Informationen finden sich zudem beim Bundesamt für Naturschutz und beim Deutschen Hängegleiter Verband (DHV). ● Pröbstl & Prutsch (2009) liefern einen Leitfaden für verträglichen Sport und Tourismus in „Natura 2000-Gebieten“. Weitere Informationen zu der Thematik finden sich auf dem Informationsportal → www.natursp ort.info. 137 6.2 Nachhaltiger Abenteuertourismus <?page no="138"?> ● Bereits seit 1992 befasst sich das Kuratorium Sport&Natur mit Fragen zu naturschonender Sportausübung. Dort finden sich auch weitere Lite‐ raturempfehlungen und Studien → www.kuratorium-sport-natur.de. ● Auch der Deutsche Alpenverein befasst sich aus verschiedenen Per‐ spektiven mit der Thematik und hat dazu Veröffentlichungen online verfügbar gemacht → www.alpenverein.de. ● Biedenkapp & Stührmann (2004) befassen sich mit „Tourismus, Natur‐ schutz und Wassersport“ und liefern ein Grundlagenwerk für alle Wassersportarten. Insgesamt ist festzuhalten, dass alle Akteure zusammenarbeiten müssen, um einen nachhaltigen Abenteuertourismus zu ermöglichen, und dass speziell die Besucherlenkung einen entscheidenden Faktor einnimmt (vgl. Porzelt, 2019b). In → Kapitel 12.14.2 wird aufgezeigt, welche Bedeutung die in der eigenen Onlinebefragung befragten Abenteuerreisenden ausgewählten Maßnahmen der Nachhaltigkeit beimessen. 138 6 Nachhaltigkeit <?page no="139"?> 7 Trends und aktuelle Themen In diesem Kapitel sollen aktuelle Themen und Trends betrachtet werden, wobei v. a. die Frage geklärt werden soll, welche Angebote und Zielgruppen in der Branche zukünftig eine bedeutsame Rolle spielen und wie diese zukünftig etabliert werden können. Dabei wird auf eine Auswahl an Trends eingegangen. Weitere Trends sind bspw. Abenteuerreisen für Familien (vgl. Pomfret & Bramwell, 2014; Pomfret, 2018; Pomfret, 2019; Schänzel & Yeoman, 2015) und Slow Tourism als abgeschiedener, entschleunigter und nachhaltiger Austausch mit der Natur (vgl. Farkić & Taylor, 2019; Farkić, Filep & Taylor, 2020; Varley et al., 2020), die jedoch hier nicht näher betrachtet werden. 7.1 Frauen im Outdoorsport und Abenteuertourismus Der Anteil weiblicher und männlicher Outdoorsportler ist bei den verschie‐ denen Aktivitäten oft nahezu identisch (vgl. BMWI, 2015). Beim Klettern und v. a. beim Kanu- und Kajakfahren überwiegt jedoch der männliche Anteil (→ Abbildung 20). Eine Erhebung der IMBA (2015) zeigt, dass beim Mountainbiken der männliche Anteil mit 90 % vergleichsweise hoch ausfällt. 49 48 51 47 68 59 46 51 52 49 53 32 41 54 0% 20% 40% 60% 80% 100% Weiblich Männlich Abbildung 20: Durchführung von Outdoorsportarten je nach Geschlecht (n = 1.195), BMWI, 2015. <?page no="140"?> In der Vergangenheit waren Frauen im Outdoorsport und Abenteuertouris‐ mus (meist) benachteiligt und ausgegrenzt (vgl. Doran, 2016). So wurden viele Aktivitäten als zu gefährlich und/ oder gefährdend für die Gebärfähig‐ keit dargestellt oder es fehlte schlicht und ergreifend an der passenden Bekleidung für Frauen (vgl. Godtman Kling, Margaryan & Fuchs, 2020). Den‐ noch gab es immer wieder Frauen, die zu Abenteuern aufgebrochen sind und stereotypen Geschlechterrollen getrotzt haben. In den letzten Jahren steigen Einrichtungen und Zusammenschlüsse von Frauen im Outdoorsport, die sich organisieren, sich für Empowerment einsetzen und gemeinsam Out‐ doorsport betreiben. Frauen im Outdoorsport sind dabei wichtige Vorbilder für künftige Generationen und erleichtern Nachwuchssportlerinnen den Zugang zu bisweilen männerdominierten Sportarten. So können bestehende Bilder und Narrative aufgebrochen werden (vgl. Pomfret & Doran, 2015). Während Frauen in vielen Outdoorsportarten (noch) unterrepräsentiert sind, nehmen sie bei Abenteuerreisen eine zunehmend wichtiger werdende Rolle ein (vgl. ATTA, 2013). Es zeigt sich jedoch, dass Frauen im Aben‐ teuertourismus noch lange nicht als ebenbürtig betrachtet werden und immer noch stereotype Rollenbilder vorherrschen (vgl. von Godtman Kling, Margaryan & Fuchs, 2020). Hemmnisse, die Frauen überwinden müssen, um am Abenteuertourismus teilzunehmen, lassen sich wie folgt unterteilen (vgl. Doran, 2016, S. 60): ● Persönliche Hemmnisse (Selbstzweifel, Schuld, Angst, nicht abenteuer‐ lich), ● soziokulturelle Hemmnisse (Stereotype, Erwartungen, mangelnde Be‐ gleitung, maskulin domminierte Umgebung, ungewollte männliche Aufmerksamkeit), ● praktische Hemmnisse (Zeit, Geld, Ausrüstung fehlt, keine Vorbilder, Vorteile und Möglichkeiten sind nicht bekannt). ● Um Frauen zur Teilnahme am Outdoorsport zu befähigen, braucht es Entschlossenheit (Motivation & Leidenschaft, Geschlecht ist irrelevant, feminine Outdoorpersönlichkeit), Planung und Vorbereitung und eine richtige Prioritätensetzung und Kompromissbereitschaft (vgl. Doran, 2016). Frauen, die an abenteuertouristischen Angeboten teilnehmen, profitieren in vielfacher Hinsicht. Neben einem Gefühl von Freiheit, der Weiterentwicklung der eigenen Persönlichkeit, sozialen Aspekten und stimmungsaufhellenden körperlichen Erfahrungen spielt speziell auch die weibliche Gesellschaft eine bedeutende Rolle. Frauen können „Fee‐ 140 7 Trends und aktuelle Themen <?page no="141"?> lings of Empowerment“ erleben und sich stärker mit dem eigenen Selbst und der eigenen Weiblichkeit identifizieren (vgl. Doran, 2016, S. 68). Positive Erfahrungen führen wiederum dazu, dass die ursprünglichen Hemmnisse herabgesetzt werden. Frauen fehlt es oftmals an Vorbildern, was auch an der Darstellung von Frauen in der Bewerbung abenteuertouristische Angebote liegt (vgl. Doran, 2016). Godtman Kling, Margaryan und Fuchs (2020) untersuchten die Dar‐ stellung von Männern und Frauen in der Vermarktung von Outdoorsport- Angeboten und fanden oftmals die klassische Rollenverteilung: Der Mann ist aktiv und steuert bspw. heroisch das Kajak durch das Wildwasser, die Frau fährt mit und räkelt sich vorne im Boot in der Sonne. Auf 56 % der Bilder waren Männer zu sehen, Frauen nur auf 45 % der Darstellungen. Bei genauerer Betrachtung werden die Männer überwiegend als aktive Adrenalin-Abenteurer inszeniert, Frauen werden hingegen eher in ruhige‐ ren Umgebungen gezeigt (vgl. Godtman Kling, Margaryan & Fuchs, 2020). Die Geschlechterrollen im Tourismusmarketing in Schweden sind demnach noch nicht gleichberechtigt und gleiches ist für den internationalen Markt anzunehmen. Ähnliches zeigt sich in einer Studie zum Bergtourismus, der männlich dominiert ist und stereotype Bilder aufweist, wobei speziell im Klettern immer mehr Frauen eine weibliche Szene entwickeln (vgl. Pomfret & Doran, 2015). Frauen werden zudem häufig als Guide oder als Outdoortrainerin weniger akzeptiert als ihre männlichen Pendants. Auch in Outdoorberufen werden Frauen oftmals noch schlechter bezahlt als Männer (vgl. Humerstone, 2000). Die sog. Gender Pay Gap findet sich auch im professionellen Sport wieder. In den wenigsten Sportarten bekommen Frauen das gleiche Preisgeld wie die Männer. Die World Surf Leauge ist eines der wenigen Sportevents, bei dem Männer und Frauen das gleiche Preisgeld erhalten. 7.2 Digitalisierung Die Digitalisierung ist für die Zukunft der Tourismuswirtschaft ebenso bedeutend wie für andere gesellschaftliche Bereiche (vgl. Landvogt, 2017, S. 15). Reisen werden vermehrt online gebucht, Informationen werden mehr und mehr online eingeholt und auch im Nachgang können Reisende und Anbieter im virtuellen Austausch stehen (vgl. Weber-Leibrecht, 2021). Dar‐ 141 7.2 Digitalisierung <?page no="142"?> über hinaus können Angebote immer individueller angepasst und spezifisch online gebucht werden, wodurch die sog. „Customer Journey“ von Reisen‐ den zu Reisenden angepasst werden kann (vgl. Brysch, 2017, S. 35). Dies ermöglicht auch unabhängigen und erlebnisinteressierten Abenteuertouris‐ ten eine bestmögliche Planung und Vorbereitung ihrer Abenteueraktivitäten (u. a. Videos, Podcasts, Blogs). Digitale Erlebnisberichte sind u. a. auf verschiedenen Plattformen, in so‐ zialen Netzwerken und bei Outdoorfilmtouren zu bestaunen und tragen zur Motivation von Reisenden bei, eigene Abenteuer aufzusuchen. Zusätzlich liefern Foren die Möglichkeit zum Austausch von Erfahrungsberichten. Die Bedeutung des sog. viralen Marketings, speziell für jüngere Zielgruppen, wird in der wissenschaftlichen Literatur für abenteuertouristische Angebote nachgewiesen (vgl. Schlegmilch & Ollenburg, 2013). Dabei gilt es, die Reise durch Fotos und Videos als aufregendes Abenteuer und lebensveränderndes Erlebnis darzustellen. Onlinemarketing kann v. a. für kleinere Anbieter eine kosteneffektive Option sein, die gewünschte Zielgruppe zu erreichen (vgl. Palamarova, 2018; Schlegmilch & Ollenburg, 2013). Nicht zuletzt auf‐ grund der Tatsache, dass durch die COVID-19-Pandemie keine Reisemessen stattfanden, haben einige Anbieter digitale Reisemessen (z. B. DIAMIR Erlebnisreisen) oder virtuelle Vortragsreihen (z. B. Hauser Exkursionen) etabliert. So ist es möglich mit Kunden in den Austausch zu treten und die Reisen emotional und informativ zu vermarkten. Ein weiteres Themenfeld innerhalb der Digitalisierung ist die sog. GPS- Technik. Sie hält unterschiedliche Möglichkeiten und Potenziale für den Tourismus bereit. GPS bezeichnet hierbei ein Global Positioning System, d. h. ein weltweites System zur Standortbestimmung mit Hilfe von Satellitensig‐ nalen. Es wird umgangssprachlich gleichgesetzt mit dem System NAVSTAR- GPS (Navigation Satellite Timing and Ranging), wobei es auch GLONASS (Russland), BEIDOU (China) und GALILEO (Europäische Union) gibt. NAV‐ STAR wurde vom amerikanischen Militär entwickelt und wird weltweit genutzt. Im Jahr 1978 startete das Projekt und seit 1995 ist das Satellitensys‐ tem voll betriebsfähig. Um die gesamte Erdoberfläche abzudecken, werden ständig mindestens 24 und bis zu 32 Satelliten eingesetzt, die die Erde in über 20.000 km Höhe umkreisen. Ursprünglich nur für den militärischen Einsatz entwickelt, findet das System auch in zahlreichen zivilen Bereichen, wie der Schifffahrt, dem Luftverkehr oder der Outdoornavigation, Anwendung (vgl. Groß & Biohlawek, 2013, S. 2f.). 142 7 Trends und aktuelle Themen <?page no="143"?> Im Tourismus gehören neben der Orientierung bzw. Navigation auch Angebote im Bereich der GPS-Gästeführer zu den Anwendungsbereichen. Die größte Popularität besitzt GPS als Orientierung bei Autofahrern, aber auch für (Wasser-)Wanderer, Radfahrer, Reiter usw. werden immer wieder neue Produkte angeboten. Ansätze für die Einbeziehung von GPS-Infor‐ mationen in das touristische Angebot sind in Form von Tourenportalen, Tourenplanern und interaktiven Karten zu finden - als Web- oder App- Anwendung. In den Tourenportalen (auch Outdoorplattformen genannt) können Nutzer bspw. selbst Routen, Fotos und Erfahrungsberichte einstellen und anderen Interessierten zur Verfügung stellen, die sie für ihre Tourenpla‐ nung und Reisevorbereitung nutzen können. Daneben bieten sich auch neue Möglichkeiten der Kommunikation untereinander und zwischen Anbietern und Nachfragern, z. B. im Hinblick auf den Naturschutz und die Besucher‐ lenkung. Beispiele hierfür sind → www.alltrails.com, → www.komoot.de, → www.kompass.de, → www.outdooractive.com oder → www.gpswandern.de (vgl. Groß & Biohlawek, 2013, S. 16f.). Aber auch der Deutsche Wanderver‐ band (→ https: / / www.wanderbares-deutschland.de/ wege/ alle-wege) und das Deutsche Wanderinstitut (→ https: / / www.wanderinstitut.de/ suche/ ) bieten die Möglichkeit an, sich eine GPS-Datei bzw. GPS-Track herunterzuladen. Weitere Möglichkeiten zur Ausgestaltung touristischer Angebote bieten sich durch GPS-Drawing und Location Based Services, welche auch zu Augmented-Reality-Anwendungen weiterentwickelt werden können. Des Weiteren sind das Geocaching und ähnliche Angebote, wie Munzee oder Flagstack, zu nennen. Letztlich kann mit Hilfe von GPS ein aktives oder passives Tracking des Mobilitätsverhaltens von (Abenteuer-)Touristen er‐ folgen. Hiermit können bspw. Erkenntnisse über die Nutzung des Raumes, häufig nachgefragte Aktivitäten und/ oder die Verweildauer gewonnen wer‐ den (vgl. Groß & Biohlawek, 2013, S. 15ff.; Groß & Menzel, 2016, S. 51ff.; Groß & Spangenberg, 2017, S. 194; Schmücker & Reif, 2021, S. 160). Praxis | Outdooractive Outdooractive ist Europas führende Outdoorplattform mit über 11 Mio. registrierten Nutzern und mehr als 660.000 Tourenbeschreibungen. Das Unternehmen vernetzt dabei unterschiedliche Partner aus dem Outdoorbereich und der Tourismus-, Sport-, Freizeit- und Gesundheits‐ branche (mehr als 3.000 Partner) mit der wachsenden User-Commu‐ nity. Abenteuertouristen und Outdoorsportler nutzen die Plattform, 143 7.2 Digitalisierung <?page no="144"?> um Wanderungen, Radtouren oder andere Aktivitäten in der Natur zu planen, durchzuführen und ihre Erlebnisse mit Freunden oder der Community zu teilen. Um Menschen in der Phase der Inspiration und Vorbereitung von Abenteuern unnötigen Frust zu ersparen und sie in ihren Entscheidungsprozessen bestmöglich zu unterstützen, hat Outdooractive sich das Ziel gesetzt, Outdoorenthusiasten eine digitale Heimat zu bieten, in der sie alle relevanten Informationen und Tools zur Planung, Durchführung und Nachbereitung ihrer Abenteuer finden. Zur Maximierung der Benutzerfreundlichkeit spielen personalisierte Empfehlungen bei der Weiterentwicklung der Plattform eine immer wichtigere Rolle. Auf Grundlage eines Abgleichs von Nutzerpräferenzen mit der umfang‐ reichen Datenbank von Tourenvorschlägen, Outdoorerlebnissen und Veranstaltungen können Angebote und Nachfrage zusammengeführt werden. Anstelle der aktiven Suche finden Angebote, unterstützt durch automatisierte Datenanalysen und KI-Verfahren, immer häufiger selbst die passenden Zielgruppen, die sich inspirieren lassen und diese im Ide‐ alfall auch direkt buchen können. Auf die jeweiligen Outdoorerlebnisse abgestimmte Übernachtungsvorschläge, Anreisemöglichkeiten mit öf‐ fentlichen Verkehrsmitteln und attraktive Zusatzangebote im Bereich der Gastronomie und Sehenswürdigkeiten können den Komfort bei der Informationsbereitstellung und für die Entscheidungsprozesse der Nutzer weiter erhöhen. Mit der Überzeugung, dass der Wunsch nach Abenteuer und ungeplan‐ ten positiven Überraschungen bei Outdoorerlebnissen in der Natur jedoch keinesfalls im Widerspruch mit dem Trend nach vollständigen Informationen und perfekten Tools in der Inspirations- und Planungs‐ phase steht, werden umfangreiche Erfahrungen bei der digitalen Ver‐ marktung von Outdoorerlebnissen über die Outdooractive-Plattform geteilt. Mit dem Trend der Digitalisierung besteht jedoch zugleich die Gefahr, dass echte Erlebnisse und Aktivitäten durch virtuelle ersetzt werden könn‐ ten. Bei maximaler Sicherheit können in der virtuellen Realität Erlebnisse umweltschonend und bequem von zu Hause nacherlebt werden. Jedoch gehen Naturerleben und Risikoelemente verloren, so dass der eigentliche Reiz von abenteuertouristischen Angeboten verloren geht. Somit ist eine 144 7 Trends und aktuelle Themen <?page no="145"?> derartige Entwicklung eher ergänzend zu betrachten, z. B. zur Vor- oder Nachbereitung der eigentlichen Reise. 7.3 Microadventures Die sog. Microadventures oder Mikroabenteuer wurden vom britischen Abenteurer Alaistair Humphreys mit der Idee eingeführt, Abenteuerakti‐ vitäten für ein berufstätiges, meist städtisches Publikum zugänglich zu machen. Derartige Aktivitäten passen in jeden Lebensstil und sind kurze Auszeiten vom Alltag (vgl. Humphreys, 2014). Die Idee aus dem Jahr 2014 hat sich über die sozialen Medien schnell verbreitet und bringt immer mehr Outdoorinteressierte nach draußen. Auf seiner Website gibt er entsprechend Tipps und Tutorials für ungeübte Mikroabenteurer. „Adventure is a state of mind, a spirit of trying something new and leaving your comfort zone. It’s about enthusiasm, ambition, open-mindedness and curiosity! “ (Humphreys, 2014, S. 14) Nach dieser Definition können Abenteuer nicht nur in fernen Ländern erlebt werden, sondern überall und jederzeit, sofern herausfordernde Situationen gemeistert und Aktivitäten angegangen werden, die nicht alltäglich sind. Die Abenteuer sollen nicht teuer sein und ohne großen Aufwand wohnortnah durchzuführen sein. Das Ziel ist es dabei, die Eintritts- und Hemmschwelle von Abenteuern herab‐ zusetzen und es Menschen, die aus privaten oder beruflichen Gründen keine langen Abenteueraktivitäten/ -reisen durchführen können, zu ermöglichen, Herausforderungen in der Natur zu erleben und zu bewältigen. Humphreys spricht auch von „five to nine adventures“, bei denen man nach der Arbeit in die Natur geht, dort übernachtet und am nächsten Morgen mit neuen Eindrücken und Erlebnissen wieder in den Alltag (z. B. ins Büro oder zum sonstigen Arbeitsplatz) zurückkehrt (vgl. Foerster, 2018, S. 20). Das Konzept hat sich international verbreitet und die Bewegung findet immer mehr Anhänger. Auch in Deutschland erlangt diese Form des Aben‐ teuers zunehmend an Bedeutung. Foerster (vgl. 2018) sammelte eigene Erfahrungen mit Mikroabenteuern und empfiehlt etliche Abenteuermög‐ lichkeiten und Touren in Deutschland. Er orientiert sich an Humphreys, setzt für sich aber drei Schwerpunkte im Hinblick auf ein „perfektes“ Mikroabenteuer. Demnach dauert ein solches mindestens acht und maximal 72 Stunden, nutzt nur öffentliche Verkehrsmittel (kein Auto, kein Motorrad, kein Flugzeug) und, sofern eine Nacht dabei ist, wird diese draußen ohne 145 7.3 Microadventures <?page no="146"?> Zelt verbracht (vgl. Foerster, 2018, S. 21). Es muss an dieser Stelle darauf verwiesen werden, dass es in Deutschland im Vergleich zu Schottland (und teilweise auch zu England) nicht erlaubt ist, wild zu campen. Somit ist das Konzept aktuell nicht allerorts legal umsetzbar. Zunehmend entstehen jedoch Möglichkeiten, im Wald zu übernachten, wie z. B. beim Trekkinger‐ lebnis Steigerwald in der Nähe von Rauhenebrach (→ Kapitel 4.4). Die Microadventure-Bewegung besteht zwar primär aus selbstorganisier‐ ten Aktionen von Freunden und Bekannten, aber durch den anhaltenden Outdoorboom und die Ausweitung auf softere Abenteuer mit niedrigen Einstiegsschwellen erweitert sich die Zielgruppe (vgl. Sand, 2019). Durch eine Vernetzung von Angeboten und Übernachtungsmöglichkeiten werden die Mikroabenteurer auch im Sinne der touristischen Wertschöpfung in‐ teressant. Neben der Outdoorübernachtung (z. B. im Wald) können auch Geschäfte (z. B. für Bekleidung, Lebensmittel, Schuhe, Souvenirs) und ggf. Restaurants und Cafés rund um die Abenteuerstätten besucht werden. Touristisches Potenzial gibt es somit z. B. für Betreiber von Wildcampspots in den Wäldern oder dem Glamping (→ Kapitel 4.4.2), Gaststättenbetreiber oder auch für Pauschalangebote für Mikroabenteuer (vgl. Gross & Werner, 2018; Sand, 2019). Mikroabenteuer stellen eine Form des Abenteuertourismus dar, der von der Dauer her an einen Kurzurlaub erinnert, so dass kurze und intensive Erlebnisse ermöglicht werden. Diese können das Abschalten begünstigen und positive Nebeneffekte für die Gesundheit mit sich bringen (vgl. Sand, 2019). „Microadventures: A refresh button for busy lives.“ (Humphreys, 2014, S. 11) Microadventures können eine Distanzierung zum Alltag ermöglichen, eine Gelegenheit bieten, die Natur zu erleben und durchzuatmen (vgl. Humph‐ reys, 2014, S. 17). Der Aufenthalt in der Natur wirkt sich generell entspan‐ nend aus und die Kreativität wird gefördert (vgl. Hansmann et al., 2010, S. 81ff.). Darüber hinaus werden die Aufmerksamkeit und Konzentration wiederhergestellt, die Stresserholung gefördert und positive Emotionen hervorgerufen (vgl. Abraham et al., 2009, S. 61ff.). Abschalten von der Arbeit, Erleben von Entspannung, Erfahrung der selbstbestimmten Freizeitgestal‐ tung und das Erleben herausfordernder Tätigkeiten sind besonders wichtig für die Erholung nach einem Arbeitstag (vgl. Binnewies & Hahn, 2010). 146 7 Trends und aktuelle Themen <?page no="147"?> Dabei konnte festgestellt werden, dass Personen, die sich nach Feierabend in herausfordernden Tätigkeiten bewähren, am nächsten Morgen erholter und leistungsfähiger sind, nicht zuletzt aufgrund der Tatsache, dass sie (meist) besser und zufriedener schlafen (vgl. Sonnentag et al., 2008). Insgesamt werden durch Herausforderungen in der Natur, die Aufmerk‐ samkeit und die Konzentration wiederhergestellt, die Stresserholung geför‐ dert und positive Emotionen hervorgerufen (vgl. Sonnentag et al., 2008). In einer Studie mit Studierenden konnte bspw. gezeigt werden, dass diese nach einem Microadventure entspannter und erfrischter waren und zudem Motivation und Lust auf weitere Mikroabenteuer hatten (vgl. Goodnow, 2018). Im Hinblick auf den Naturschutz ist „Leave no trace“ („Hinterlassen Sie keine Spuren.“) der Leitsatz, der im Konzept des englischen Abenteurers eine bedeutende Rolle einnimmt (vgl. Humphreys 2014, S. 243). Auch in Deutschland wird ebenfalls an den „Ehrenkodex in der Natur“ appelliert und folgendes gefordert: „[…] es sollte selbstverständlich sein, dass Du sie [die Natur, Anm. der Verf.] respektierst und schützt, und zwar sowohl Pflanzen als auch Tiere.“ (Foerster, 2018, S. 126) Konkret heißt dies: sich ruhig verhalten, nichts in der Natur zurücklassen, Vorsicht mit Feuer, nichts mit nach Hause nehmen, Verbote respektieren und sich rücksichtsvoll und hilfsbereit zu verhalten (vgl. Foerster, 2018, S. 126ff.). Durch Zelten und Biwakieren können Wildtiere gestört werden, Boden und Vegetation beeinträchtigt und die Natur durch Müll verschmutzt wer‐ den (vgl. Bayerisches Landesamt für Umweltschutz, 2006, S. 30). Mit stei‐ gender Aufenthaltsdauer steigt die Beeinträchtigung der Tierwelt. Speziell in Brutzeiten und im Winter ist die Fauna sensibel und ein vorsichtiger Umgang bedeutsam (vgl. Bayerisches Landesamt für Umweltschutz 2006, S. 21; Kopp et al., 2017, S. 16f.). Es wird aber auch propagiert, dass durch gezielte Maßnahmen die Störung der Tierwelt minimiert werden kann (vgl. Kopp et al., 2017, S. 18). Somit ist ein bewusster Umgang mit der Natur ein essenzieller Bestandteil von Microadventures. Durch eine meist kurze An- und Abreise, Übernachtung im Freien usw. verursachen Microadventures einen relativ geringen CO 2 -Ausstoß und sind somit eine nachhaltige Form des Abenteuertourismus (vgl. Goodnow, 2018, S. 22). Durch Microadventures wird die regionale Natur nicht nur bewusster wahrgenommen, diese liefern auch einen anderen Blickwinkel auf gewohnte Umgebungen. Der Mensch erlebt die Natur intensiver, wenn er sich bewusst in dieser aufhält, und dank seiner Fähigkeit zu reflektieren wird ihm 147 7.3 Microadventures <?page no="148"?> bewusst, dass er diese schützen und bewahren möchte (vgl. Hupke, 2015, S. 125ff.). Dies unterstreicht, wie bedeutend ein Erfahren und Erleben der Natur zur Sensibilisierung für die Bedeutsamkeit und den Schutz der Natur sind. Gerade in jungen Jahren kann solch ein bewusster Umgang mit der Natur erlernt und erlebt werden. Die Eignung von Microadventures für die Umweltbildung und -erziehung von Jugendlichen wird in Studien nachgewiesen (vgl. Roberts, 2018, S. 21ff.). Durch eine Beziehung mit lokalen Orten und der Romantisierung des Abenteuers in der Natur können positive Lerneffekte erzielt werden. 7.4 Abenteuer für die Zielgruppe „50+“ Der Abenteuertourismus wird durch mehr und mehr Personen entdeckt, da Aktivitäten in der freien Natur nicht nur etwas für junge Menschen sind, und die Zugangsbarrieren durch die Anbieter herabgesetzt werden, um eine breitere Zielgruppe anzusprechen (vgl. Beedie, 2003, S. 210; Patterson & Pegg, 2009, S. 255; Sand, 2018; Swarbrooke et al., 2003, S. 33). Dies geht mit abenteuertouristischen Angeboten einher, die zunehmend Komfort und Luxus aufweisen. Es kann bspw. nach dem Trekking in den Anden der Abend in der Luxus-Holzhütte ausklingen oder die Nacht in einer komfortablen Zeltstadt in der Wüste verbracht werden (vgl. Opaschowski, 2000; Buckley, 2010). Bereits Anfang des 21. Jahrhunderts wurde vorausgesagt, dass die Anzahl der Abenteuertouristen über 50 Jahre durch den demographischen Wandel deutlich zunehmen wird. Diese Personen verfügen über die ausreichende Fitness und entsprechende finanzielle Mittel (vgl. Beedie, 2003). Die Gene‐ ration 50+ (u.a. auch „Best Ager“, „Silver Generation“ oder „50+“ genannt) bildet darüber hinaus aufgrund ihrer Neugierde, den Drang dem Alltag zu entfliehen und ihrer Suche nach neuen, authentischen Erlebnissen eine attraktive Zielgruppe - bei ihnen erfahren Erlebnisse und besondere Erfahrungen eine höhere Wertschätzung als materielle Dinge (vgl. Patterson & Pegg, 2009, S. 268). „In recent years, ‚boomers‘ have demonstrated that they are willing participants in new and adventurous forms of leisure and are opting for more physically challenging and ‚adrenalin driven‘ experiences. “ (Patterson & Pegg, 2009, 254) Durch ein steigendes Nachfragepotenzial der Generation 50+ und eine Abnahme der Nachfrage durch Jüngere wird diese Zielgruppe immer mehr 148 7 Trends und aktuelle Themen <?page no="149"?> umworben, nicht zuletzt wegen ihrer vergleichsweise hohen Kaufkraft (vgl. Reuber & Wolkersdorfer, 2006, S. 222). Allein in Deutschland umfasst der Urlaubsreisemarkt der Über-50-Jährigen etwa 35 Mio. Personen. 80 % aller 50-69-Jährigen und 63 % der Über-70-Jährigen unternahmen im Jahr 2019 mindestens eine Urlaubsreise, die fünf Tage oder länger dauerte. Das entspricht einem Marktanteil von 49 % aller 70,8 Mio. Urlaubsreisen der deutschsprachigen Bevölkerung ab 14 Jahren (vgl. FUR, 2020b). Über-50-jährige (Tourismus-)Nachfrager sind bereits im Jahr 2021 eine wichtige Zielgruppe und wollen - nach verschiedenen Studien - auch zukünftig diese Tourismusart erleben (vgl. Patterson & Pan, 2007, S. 27). Die Zielgruppe der Über-50-Jährigen interessiert sich für unterschiedliche Aktivitäten und Tourismusarten. Sie kann somit nicht als eine soziale Gruppe betrachtet werden, sondern nur als eine Gruppe, die über ein gewisses Alter verfügt, nicht aber über gleiche Interessen. Spätestens durch die sog. „Babyboomer“ und die „68er-Generation“ zeigt sich auch im Alter eine Ausdifferenzierung verschiedener Lebensstile (vgl. Patterson & Pegg, 2009; Reuber & Wolkersdorfer, 2006). Mit den neuen Alten ändert sich somit die Nachfrage nach touristischen Produkten im Vergleich zu vorhergehenden Generationen (vgl. Glover & Prideaux, 2009). Die ältere Generation verfügt nicht nur über mehr finanzi‐ elle Mittel, sie verfügt auch über eine wesentlich höhere Reisebereitschaft und einem höheren Interesse an einer längeren Reisedauer als jüngere Touristen (vgl. FUR, 2017; Patterson & Pegg, 2009; Reuber & Wolkersdorfer, 2006; Sand, 2018). Hinzukommt, dass immer mehr Personen frühzeitig in Rente gehen und entsprechend mehr Zeit haben, um zu reisen (vgl. Patterson & Pegg, 2009). In diesem Zusammenhang ist von Interesse zu erwähnen, dass immer mehr Personen aus den westlichen Industrieländern den Wunsch haben - und viele realisieren ihn auch - mit Beginn des Ruhestandes eine „große Reise“ anzutreten (vgl. Muller & Cleaver, 2000). 7.5 Zwischenfazit Nachdem die begrifflichen und theoretischen Aspekte, die Marktstrukturen usw. des Abenteuertourismus dargelegt wurden, erfolgt im zweiten Teil dieses Buches eine empirische Analyse des deutschen Abenteuertourismus. Wie zuvor dargestellt, ist das Konzept des Abenteuertourismus im interna‐ tionalen Markt zu einem bedeutenden Tourismussegment herangewachsen. 149 7.5 Zwischenfazit <?page no="150"?> Im deutschsprachigen Raum findet der Abenteuertourismus jedoch bislang kaum Beachtung. Abenteuertourismus findet allerdings bereits in vielen Destinationen, bei Reiseveranstaltern und Incoming-Agenturen sowie bei einzelnen Anbie‐ tern statt, wird jedoch häufig mit anderen Begriffen umschrieben. In den letzten Jahren ist die Nachfrage speziell im Bereich der Soft Adventure angewachsen, da in diesem Bereich meist weder Vorerfahrung noch Material notwendig sind. Aber auch Hard Adventures, die sich durch ein höheres Risiko auszeichnen, liegen nach wie vor im Trend. Die Risikobetrachtung hat sich in den letzten Jahren von verhaltenspsychologischen Ansätzen hin zu Konzepten der positiven Psychologie und speziell des Wohlbefindens gewandelt. Weitere aktuelle Themen sind Frauen im Outdoorsport, Aben‐ teuerangebote für die Generation 50+, Digitalisierung und Nachhaltigkeit von Abenteuerreisen sowie die Microadventures. 150 7 Trends und aktuelle Themen <?page no="153"?> Teil 2: Empirische Untersuchung zum Outdoorsport und Abenteuertourismus Wie bislang deutlich wurde, mangelt es in Deutschland an verlässlichen und repräsentativen Daten zu den Abenteuerreisenden. Daher folgt in den nächsten Kapiteln eine Analyse deutscher Abenteuertouristen, auch wenn die Daten (v. a. durch das gewählte Auswahlverfahren) „nur“ quasi-repräsentativ sind. Hiermit können wichtige Daten und Fakten für Anbieter, Verbände, Politik und Wissenschaft aufgezeigt werden. Die Ergebnisse sollen dabei helfen, die Zielgruppe besser zu verstehen und Angebote zielgruppenspezifischer konzeptionieren, vermarkten und durchführen zu können. <?page no="155"?> 9 Problemstellung, Zielsetzung und Forschungsfragen Wie bereits zuvor ausgesagt, ist der Abenteuertourismus seit vielen Jah‐ ren Gegenstand wissenschaftlicher Untersuchungen, wobei der Begriff „Abenteuertourismus“ von der Tourismusbranche und Wissenschaft als Oberbegriff (im Englischen „umbrella term“) verwendet wird (vgl. Rantala et al., 2018, S. 547). Im angelsächsischen Sprachgebrauch hat sich der Begriff „Adventure tourism“ - trotz verschiedene Definitionsansätze und Sichtweisen - etabliert. Der Begriff „Abenteuertourismus“ ist dagegen im deutschsprachigen Raum kaum gebräuchlich. Daher existieren bisher kaum Daten oder Forschungsbeiträge zum Abenteuerreisemarkt (Anbieter und Nachfrager) in Deutschland und bisherige Erhebungen, die nach Abenteu‐ erreisen fragen, sind nur bedingt aussagekräftig. Mit den nachfolgenden Daten soll daher ein Beitrag geleistet werden, dass diese Forschungslücke verringert wird. Die vorliegende Untersuchung wird dabei von folgenden Hauptzielen geleitet: Untersuchung | Hauptziele ● Schaffung eines „gläsernen Abenteuertouristen“, d. h. Darstellung von soziodemographischen und reisebezogenen Merkmalen aben‐ teuertouristischer Aktivitäten, ● Untersuchung ausgewählter psychologischer Merkmale, die die Entscheidung abenteuertouristischer Aktivitäten beeinflussen, ● Darstellung von Erfahrungen deutscher Befragter, welche Assozia‐ tionen sie mit dem Abenteuertourismus verbinden, welche Desti‐ nationen sie mit dem Abenteuertourismus verbinden und welche Aktivitäten sie (eher) zum Abenteuertourismus zählen, ● Betrachtung von Personen, die am Abenteuertourismus Interesse haben. Zur Erreichung dieser Forschungsziele werden Daten einer Onlinebefra‐ gung von 1.500 Personen ab 18 Jahren genutzt, die Ende 2020 in Deutschland durchgeführt wurde. <?page no="157"?> 10 Methodische Grundlagen und eigene Methodik der Onlinebefragung Nachfolgend werden zunächst die methodischen Grundlagen der durchge‐ führten Onlinebefragung dargestellt. Auf diesen aufbauend werden ausge‐ wählte Ergebnisse präsentiert. Die Datenerhebung fand mit Hilfe einer Onlinebefragung von 1.500 Perso‐ nen ab 18 Jahren statt. Zur Grundgesamtheit werden deutschsprachige, in Privathaushalten lebende Internetnutzer zwischen 18 und 75 Jahren gezählt, die innerhalb der letzten zwei Jahre seit der Befragung eine Urlaubsreise mit mindestens einer Übernachtung durchgeführt haben - aufgrund der Coronapandemie wurde bewusst der Zeitraum auf zwei Jahre ausgelegt, damit auch Personen einbezogen werden können, die aufgrund der Coro‐ napandemie im Jahr 2020 nicht gereist sind bzw. nicht reisen konnten. Im Jahr 2020 nutzten laut ARD/ ZDF-Onlinestudie 94 % der deutschspra‐ chigen Wohnbevölkerung ab 14 Jahren (66,4 Mio.) das Internet zumindest gelegentlich der überwiegende Teil sogar täglich (72 %) (vgl. Beisch & Schäfer, 2020, S. 436f.). Laut der Reiseanalyse haben im Jahr 2019 ca. 55 Mio. Deutsche eine Urlaubsreise mit fünf Tagen und mehr unternommen (Urlaubsreiseintensität: 78 %) und im Jahr 2020 ca. 50,5 Mio. (Urlaubsreisein‐ tensität: 63 %) (vgl. FUR, 2020a, S. 2; FUR, 2021, S. 4). Die Stichprobe ist - unter den, bei den Limitierungen beschriebenen, Einschränkungen einer quotierten Onlinestichprobe - repräsentativ (Kon‐ fidenzniveau: 95 %, Fehlerspanne: 3 %) für die deutschen Internetnutzer, die innerhalb der letzten zwei Jahre eine Urlaubsreise mit mindestens einer Übernachtung durchgeführt haben. Als Merkmale für die Konstruktion der Stichprobe wurden das Alter, das Geschlecht sowie die Herkunft (nach Nielsen-Regionen) verwendet (→ Tabelle 12). <?page no="158"?> Herkunft Soll Ist Alter Soll Ist Nielsen 1 17 18 18-29 Jahre 23 22 Nielsen 2 22 22 30-39 Jahre 16 16 Nielsen 3a 14 14 40-49 Jahre 17 18 Nielsen 3b 14 13 50+ Jahre 44 44 Nielsen 4 15 15 Nielsen 5 4 4 Ge‐ schlecht Soll Ist Nielsen 6 7 7 weiblich 48 48 Nielsen 7 7 7 männlich 52 52 Tabelle 12: Quotierungsmerkmale - Soll- und Ist-Werte (alle Angaben in %), Frees & Koch, 2018, S. 398f.; Destatis, 2020. Weitere soziodemographische Merkmale können für die Stichprobenbe‐ schreibung herangezogen werden (→ Tabelle 13). Stellung im Berufsleben % Schüler/ in, Studierende, Auszubildende, Wehrdienst, Bundesfreiwil‐ ligendienst 8,1 Arbeiter/ in 7,0 Angestellte/ r 54,9 Beamte/ r 4,9 Hausfrau/ -mann 3,3 Selbständig/ Freiberufler/ in 6,6 im Ruhestand 13,5 arbeitssuchend 1,7 158 10 Methodische Grundlagen und eigene Methodik der Onlinebefragung <?page no="159"?> Bildungsabschluss % Mittelschule/ Hauptschule 7,4 Mittlere Reife 33,0 Fachabitur 10,1 Abitur 20,1 Hochschule 29,5 Haushaltsnettoeinkommen % unter 1.000 € 3,8 1.001 bis 2.000 € 13,3 2.001 bis 3.000 € 22,3 3.001 bis 4.000 € 21,7 4.001 bis 5.000 € 13,7 5.001 € und mehr 10,5 möchte ich nicht beantworten 14,6 Tabelle 13: (Weitere) Stichprobenbeschreibung, eigene Erhebung. Bei einer derartigen Quotenstichprobe wird versucht, eine Repräsentati‐ vität herzustellen, indem man die Stichprobe so konstruiert, dass sie, bekannte Merkmalsverteilungen in der Grundgesamtheit korrekt abbildet. Die grundlegende Annahme ist, dass eine Stichprobe, die bekannte Merk‐ malsverteilungen im korrekten Verhältnis wiedergibt, auch für unbekannte Merkmalsverteilungen repräsentativ sein sollte. Diese Annahme ist in der wissenschaftlichen Diskussion umstritten. Da nur Personen mit Internetzu‐ gang an der Befragung teilnehmen konnten und hiervon wiederum nur Personen, die Mitglieder des Panels sind, könnten bestimmte Einkommens‐ schichten, Berufsgruppen o. ä. über- oder unterrepräsentiert sein. Als we‐ sentliches Argument für die Repräsentativität und Anwendbarkeit solcher Stichproben wird angeführt, dass sie sich in der Praxis vielfach bewiesen haben und wirtschaftlicher und schneller als Zufallsauswahlen sind. Im vorliegenden Fall musste auf eine quotierte Stichprobe zurückgegriffen werden, da kein vollständiges Verzeichnis der Grundgesamtheit existiert, 159 10 Methodische Grundlagen und eigene Methodik der Onlinebefragung <?page no="160"?> das für die Realisation einer echten repräsentativen Zufallsauswahl zur Verfügung gestanden hätte. Weitere Nachteile solcher quotierter Auswahlen sind in der Literatur be‐ schrieben, wie etwa der Effekt der Selbstselektion bei der Zusammenstellung des Panels und der Paneleffekt. Durch die Selbstselektion der angeschrieben Panelisten ist „[…] kein repräsentatives Bild der Internetnutzer und noch viel weniger der Bevölkerung gegeben.“ (Fischer, 2005, S. 26) Zudem ist zu beobachten, dass die bei Onlinepanels für diverse Studien zur Verfügung stehenden Probanden (Panelisten) ihr Verhalten durch die wiederholten Befragungen ändern (der sog. Paneleffekt). Jede zusätzliche Befragung führt zu einer Professionalisierung der Panelisten, was wiederum einen negativen Einfluss auf die Datenqualität haben kann - so kann etwa das Verhalten in einer Interviewsituation erheblich vom Verhalten Erstbefragter abweichen (vgl. Schnell, Hill & Esser, 2013, S. 233). Die Interpretation der Ergebnisse hat unter Berücksichtigung der benannten Einschränkungen zu erfolgen. 160 10 Methodische Grundlagen und eigene Methodik der Onlinebefragung <?page no="161"?> 11 Fragebogenaufbau Der Fragebogen besteht aus 39 Fragen, wobei 21 Fragen an alle Befragte und weitere Fragen an Abenteuer-Reisende (+13 Fragen) bzw. Abenteuerreise- Interessierte (+5 Fragen) gestellt wurden (→ Anhang 3). Im ersten Teil wurden Screening- und Demographie-Fragen gestellt, so dass die vorgesehene Quotierung kontrolliert werden konnte und nur Probanden in die eigentliche Befragung aufgenommen wurden, die auch zur Grundgesamtheit gehören. Allen Probanden, die nach dem Screening wei‐ termachen konnten, wurden allgemeine Fragen zum Abenteuertourismus (z. B. Assoziationen und Destinationen), zu Persönlichkeitsmerkmalen und zu Freizeitaktivitäten. Im zweiten Teil der Befragung wurden Informationen rund um die tatsächlich durchgeführten Abenteuerreisen erhoben. So ging es bspw. um verhaltensorientierte Themen, wie Reisedauer, -begleitung, -jahr, -vorbereitung, ausgeübte Aktivitäten, besuchte Zielgebiete, genutzte Informationsquellen, Zahlungsbereitschaft, aber auch um den persönlichen Nutzen, Motive, Verhaltensänderungen, Nachhaltigkeit und Kommunika‐ tion mit Familie und Freunden. Ein Sonderfrageteil widmete sich nur den interessierten Personen, die u. a. gefragt wurden, ob sie in den nächsten fünf Jahren eine Abenteuerreise durchführen möchten, mit wem sie am ehesten reisen würden, welche Herausforderungen sie für einen Abenteuerurlaub am ehesten bevorzugen würden und was sie bisher von der Durchführung einer Abenteuerreise abhält. Im letzten Teil ging es um weitere soziodemographische Aspekte der Probanden. 11.1 Probanden und Probandenauswahl Die Erhebung wurde an die myonlinepanel GmbH vergeben, die für die Erstellung des filtergeführten Onlinefragebogens, der auch via Smartphone beantwortet werden konnte (Device Agnostic), die Rekrutierung der Pro‐ banden, die Durchführung der Datenerhebung, das Hosting des Fragebogens und der Daten während der gesamten Laufzeit der Erhebung sowie die Lieferung der Daten (Rohdaten im SPSS-kompatiblen .sav-Format) verant‐ wortlich war. <?page no="162"?> Zunächst wurde eine Softlaunch-Stichprobe angelegt, d. h. es wurde gemäß der Verteilung aus dem Quotenplan eine Zufallsstichprobe aus dem deutschen Panel der myonlinepanel GmbH gezogen, in dem sich Ende 2020 ca. 60.000 Personen befanden. Nach dem Datencheck wurde zum Start des Full Launches die Stichprobe gemäß der Verteilung aus dem Quotenplan aus dem Panel gezogen. Aus dieser wurden sukzessive Probanden eingeladen. Als diese aufgebraucht war, wurde erneut eine Stichprobe gemäß dem Quotenstand (Verteilung anhand zu diesem Zeitpunkt noch fehlender Merk‐ malskombinationen) gezogen und aus dieser rekrutiert. Zum Schluss wurde eine Stichprobe ausschließlich aus der Altersgruppe der 18-29-Jährigen gezogen, da diese eine besonders geringen Rücklauf aufwiesen und somit verstärkt rekrutiert werden mussten, um die gewünschte Fallzahl und Quotierung zu erreichen. Insgesamt wurden 10.054 Einladungsmails verschickt - wie viele Einla‐ dungen pro Stichprobe im Einzelnen verschickt wurden bzw. welcher Anteil jeweils beantwortet wurde, wurde durch die myonlinepanel GmbH nicht dokumentiert, da dieser Wunsch seitens des Projektleiters nicht rechtzeitig zum Projektstart kommuniziert wurde. 11.2 Pretest und Erhebungszeitraum Vor der eigentlichen Untersuchung wurde ein Pretest mit ausgewählten Personen durchgeführt. Hierfür standen fünf Personen aus Wissenschaft und Tourismuswirtschaft (u. a. Consulting, (Outdoor-)Reiseveranstalter) zur Verfügung. Der Fragebogen wurde dabei auf Verständlichkeit, Durch‐ führbarkeit und in Anspruch nehmende Zeitdauer getestet. Darüber hin‐ aus wurde von Seiten des beauftragten Marktforschungsunternehmens zu‐ nächst ein Soft-Launch mit 56 Befragten durchgeführt. Im Nachgang wurden die eingesetzten Materialen jeweils überarbeitet - so wurde beispielsweise bei drei Fragen ein durch den Probanden überspringbarer Plausibilitätscheck integriert. Der Erhebungszeitraum lag Ende November 2020 - der Softlaunch fand am 20. November und die Haupterhebung vom 24. November bis 03. Dezember statt. Der Median der Bearbeitungsdauer des Fragebogens lag bei 15,3 Min. 162 11 Fragebogenaufbau <?page no="163"?> 11.3 Datenaufbereitung und Auswertung Die Datenanalyse wurde mit Hilfe der Software SPSS (Version 27) durch‐ geführt. Zunächst wurden alle Fragen auf Fehler bei den Antworten der Probanden hin überprüft und die offenen Fragen klassiert. Neben einfachen Häufigkeitsdarstellungen werden Mittelwerte und die jeweiligen Standard‐ abweichungen (SD, ein statistisches Maß für die Streuung eines Merkmals um das Zentrum einer Verteilung) sowie Chi-Quadrat-Tests auf statistische Signifikanz geprüft. Beim Chi-Quadrat-Test auf stochastische Unabhängig‐ keit werden zwei Merkmale (wie etwa die Zugehörigkeit zu einer Alters‐ kohorte und das Interesse an Abenteuertourismus) auf ihre stochastische Unabhängigkeit geprüft. Hierzu werden die real beobachteten Häufigkeiten mit den zu erwartenden Häufigkeiten bei völliger Unabhängigkeit der Merkmale verglichen (vgl. Bühl, 2014, S. 306ff.). 163 11.3 Datenaufbereitung und Auswertung <?page no="165"?> 12 Ergebnisdarstellung Nachfolgend werden zunächst die Ergebnisse zu den Assoziationen und Destinationen dargestellt, die die Befragten mit dem Abenteuertourismus verbinden. Im Anschluss geht es um die Frage, welche Aktivitäten die Probanden (eher) zum Abenteuertourismus zählen und welche Erfahrung sie mit Abenteueraktivitäten auf Reisen bzw. ob sie Interesse hieran haben. Im weiteren Verlauf der Darstellungen werden die jeweils letzten Abenteu‐ erreisen anhand von reise(verhaltens)bezogenen Merkmalen erfasst und Ausführungen zum persönlichen Nutzen, den (möglichen) Änderungen des Lebensstils, zu den Motiven und den eigenen Persönlichkeitsmerkmalen der Reisenden sowie der Bedeutung der Nachhaltigkeit bei Abenteuerrei‐ sen. Den Abschluss bildet die Ergebnisdarstellung zu den interessierten Befragten am Abenteuertourismus, die bisher keine Erfahrungen gesammelt haben. 12.1 Assoziationen Alle Befragten wurden nach den (maximal drei) Begriffen gefragt, die sie mit Abenteuertourismus (Synonym: Abenteuerreise) assoziieren. Mehr als 3.100 Nennungen wurden getätigt, wobei mehr als 1.600 verschiedene Angaben zu verzeichnen waren. An erster Stelle stehen die Begriffe „Natur, Outdoor und/ oder Wildnis“. Mit einem geringen Abstand von ca. 2-3 Prozentpunkten zum ersten Platz sind die Kategorien „Land und Kultur entdecken, erleben, kennenlernen, erfahren“, „Aufregung und Neugier“ sowie „Freude und Spaß“ auf den vorderen Plätzen. Abenteuertouristische bzw. sportliche Aktivitäten finden sich auf Platz 5. Die weiteren Assoziationen lassen sich der → Tabelle 14 entnehmen. Assoziationen Anteil Natur, Outdoor, Wildnis 18,0 % Land und Kultur entdecken, erleben, kennenlernen, erfahren 15,8 % Aufregung, Neugier 15,4 % <?page no="166"?> Freude, Spaß 14,3 % Abenteuertouristische bzw. sportliche Aktivitäten, wie Bungee Jum‐ ping, Bergsteigen, Fahrrad, Fallschirm springen, Gleitschirmflug, Jagen, Kajak, Kanu, Klettern, Mountainbike, Rafting, Reiten, Segeln, Skifahren/ Wandern, Surfen, Tauchen, Wandern, Wasserski 12,7 % Attribute und Beschreibungen (u. a. anstrengend, cool, einsam, gut, interessant, kostengünstig, super, spontan, teuer) 11,1 % Bezeichnung von Naturräumen (z. B. Berge, Dschungel, Insel, Land‐ schaft, Meer, Strand, Tropen, Wald, Wasser(-fälle), Wüste) 10,9 % das Neue, Unbekannte 10,9 % Abwechslung, Ausgefallene, Außergewöhnliche, Besondere, Exoti‐ sche, Ungewöhnliche, Unvorhersehbarkeit 10,0 % Action, Adrenalin 9,9 % Aktiv sein 8,7 % Reiseorganisation (individuell oder organisiert) 8,2 % Camping 8,0 % Safari 7,6 % Freiheit 7,2 % Negative Assoziationen, wie Angst, Ablehnung, Gefahr, Stress 7,0 % weitere Reiseformen, wie Badeurlaub, Cluburlaub, Gruppen‐ reise, Heimaturlaub, Kreuzfahrt, Roadtrip, Städtereise, Weltreise, Work&Travel, Zugreise 6,8 % Backpacking 6,4 % Abenteuer 6,1 % Abgeschiedenheit, Ausland, Ferne 5,5 % Mut, Risiko, Wagnis 5,3 % Destinationen 4,4 % Anbieter 1,5 % Sonstiges, u. a. Badelatschen, Essen, Lagerfeuer, Pfadfinder, Sonne 4,1 % Tabelle 14: Assoziationen mit dem „Abenteuertourismus“ (Mehrfachnennungen möglich) (n = 3.163 von 1.398 Probanden). 166 12 Ergebnisdarstellung <?page no="167"?> 12.2 Destinationen Mehr als 3.300 verschiedene Destinationen fallen den Probanden ein, wenn sie an Abenteuertourismus denken. Diese reichen von allgemeinen geo‐ graphischen Begriffen, wie Nationalparks, Urwald, (Hoch-)Gebirge, Küste oder Höhlen, über Kontinente, Länder, Bundesländer und Regionen bis hin zu Inseln, Städten, Flüssen und Meeren. Somit wird deutlich, dass alle räumlichen Ebenen des Destinationsbegriffes zu finden sind (→ Kapitel 1.2; Definition Destination und → Abbildung 9). Am häufigsten fallen den Probanden Länder ein, wobei insgesamt 115 verschiedene Länder genannt werden. Am häufigsten werden hierbei Län‐ der in Europa, Nordamerika und Asien genannt. Sechs Staaten kommen auf mehr als 4 % der Nennungen - Kanada, USA und Neuseeland machen die TOP-3 aus (→ Tabelle 15). Darüber hinaus werden 71 Städte in 30 verschiedenen Ländern, 63 Regionen in 19 verschiedenen Ländern und 43 Inseln in 23 verschiedenen Ländern mit dem Abenteuertourismus verbunden. Deutsche Beispiele ste‐ hen jeweils an 1. Stelle. Es werden sowohl 17 Städte (z. B. die Klein- und Mittelstädte Berchtesgaden, Goslar, Oberhof sowie die Großstädte Berlin, Duisburg oder Hamburg) als auch 17 Bundesländer oder Regionen (z. B. Bayern, Thüringen und Mecklenburg-Vorpommern und Allgäu, Eifel, Harz und Sauerland) genannt. Bei den genannten Inseln finden sich dagegen weniger Beispiele und zwar die sieben Inseln Amrum, Baltrum, Helgoland, Hiddensee, Norderney, Rügen und Sylt. Bei den Städten außerhalb von Deutschland werden v. a. Destinationen in den USA genannt (z. B. Los Angeles, Miami, Las Vegas), aber auch Städte in zwölf europäischen Staaten (v. a. Spanien, Österreich (je 5 verschiedene Städte) und Italien (4 verschiedene Städte). Auch auf regionaler Ebene steht die USA mit zwölf genannten Regionen (u. a. Alaska, Area 51, Death Valley, Everglades, Yellowstone) an 1. Stelle nach den deutschen Beispielen. Bei den Inseln werden neben den deutschen Inseln v. a. spanische Inseln (v. a. Kanaren und Balearen) und Inseln in Indonesien (u. a. Bali, Java, Lombok) angeführt. Bei den Kontinenten wird v. a. Afrika und Australien genannt. Bei einem Vergleich mit den tatsächlich schon einmal für Abenteuerreisen besuchten Destinationen fällt folgendes auf: Es werden auch mehrheitlich Länder genannt und zwar 78 verschiedene. Ebenso wie bei den assoziierten Destinationen steht auch Europa an 1. Stelle. Afrika und Asien werden jedoch von den Befragten eher besucht als Nordamerika. Bei den einzelnen 167 12.2 Destinationen <?page no="168"?> bereits besuchten Destinationen werden neben Österreich am häufigsten Ägypten, Schweiz, Italien, Norwegen und Kenia bereist. Nach den Ländern werden bereits Gebirge/ Berge als besuchte Destinationen genannt, wobei 17 verschiedene angegeben werden. Hierzu zählen u. a. die Alpen, das Elbsandsteingebirge oder die Dolomiten. Des Weiteren ist auffallend, dass auch Rundreisen und der Besuch von mehreren Ländern eine größere Rolle spielen. Insgesamt wurden bei der letzten Abenteuerreise 64 verschiedene Städte (v. a. 25 deutsche und elf österreichische Städte), 44 unterschiedliche Regio‐ nen (v. a. 20 deutsche, sechs US-amerikanische und fünf österreichische Regionen oder Bundesländer) sowie 29 verschiedene Inseln (v. a. sieben spanische, vier griechische und drei französische) genannt. assoziierte Destinationen besuchte Destinationen Kategorie (Länder in) % Kategorie (Länder in) % Europa 31,0 Europa 26,8 Nordamerika 24,4 Nordamerika 3,1 Asien 21,9 Asien 4,1 Afrika 13,5 Afrika 7,1 Südamerika 9,1 Südamerika 9,1 Ozeanien (ohne Australien) 8,6 Ozeanien (ohne Australien) 0,4 wichtigste Einzelländer % wichtigste Einzelländer % Kanada 9,6 Österreich 7,2 USA 9,0 Deutschland 2,2 Neuseeland 8,2 Ägypten 1,8 Südafrika 5,0 Italien 1,6 Island 4,1 Schweiz 1,6 Brasilien 4,0 Norwegen 1,5 Deutschland 1,1 Kenia 1,5 Kontinente (inkl. Australien) 50,8 Kontinente 1,6 168 12 Ergebnisdarstellung <?page no="169"?> geografische Begriffe 27,1 geografische Begriffe 1,5 Gebirge/ Berge, davon 10,8 Gebirge/ Berge, davon 6,0 Alpen 5,6 Alpen 2,7 Himalaya 1,4 Elbsandsteingebirge 1,0 Grand Canyon 1,1 Dolomiten 0,6 Rocky Mountains 0,6 Städte außerhalb von Deutschland, davon 9,7 Städte außerhalb von Deutschland 3,7 Städte in den USA 2,2 Regionen/ Bundesländer au‐ ßerhalb von Deutschland 9,4 % Regionen/ Bundesländer au‐ ßerhalb von Deutschland 10,1 % Inseln 8,7 % Inseln 6,0 % Regionen/ Bundesländer in Deutschland 4,9 % Regionen/ Bundesländer in Deutschland 6,9 % Großraumbezeichnungen 4,8 % Großraumbezeichnungen 0,6 % Erdpole 3,3 % Erdpole k.A. Städte Deutschland 2,8 % Städte Deutschland 2,2 % Flüsse 2,6 % Flüsse/ Seen/ Fjorde/ Gewässer 2,8 % Ozeane/ Meere 0,2 % Besuch mehrerer Länder k.A. Besuch mehrerer Länder 6,0 % Rundreisen k.A. Rundreisen 5,3 % Schluchten/ Täler/ Canyons k.A. Schluchten/ Täler/ Canyons 2,1 % Sonstiges 5,5 % Sonstiges 0,2 % Gesamt 249,1 % Gesamt 100 % Tabelle 15: Mit dem Abenteuertourismus assoziierte Destinationen (Mehrfachnennungen möglich) und bei Abenteuerreisen bereits besuchte Destinationen (n = 3.303 von 1.326 Probanden [links] und n = 1.245 [rechts]). 169 12.2 Destinationen <?page no="170"?> 12.3 Regelmäßig durchgeführte Freizeitaktivitäten Keine der abgefragten Freizeitaktivitäten wird von allen Befragten durch‐ geführt (→ Abbildung 21). Bergwandern und Joggen sind die Aktivitäten, die zumindest die Mehrheit der Probanden durchführt. Auch täglich durch‐ geführte Aktivitäten sind so gut wie nicht zu finden - Joggen ist die einzige Aktivität, die von mehr als einem Prozent der Befragten täglich durchgeführt wird. Die meisten abgefragten Freizeitaktivitäten, die dem Outdoorsport zugerechnet und/ oder während einer Abenteuerreise durchgeführt werden können, werden ein paar Mal im Jahr oder seltener durchgeführt. Moun‐ tainbike fahren wird vergleichsweise oft zumindest wöchentlich und/ oder monatlich durchgeführt. 170 12 Ergebnisdarstellung <?page no="171"?> 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Mountainbiken Skitouren gehen Bergwandern SUP Fallschirmspringen Gleischirmfliegen Hochseilgarten Klettern am Felsen Kanu/ Kajakfahren Biwakieren/ Microadventures Segeln Joggen Täglich Wöchentlich Monatlich Ein paar Mal im Jahr Seltener als ein paar Mal im Jahr nie Abbildung 21: Regelmäßige Freizeitaktivitäten (n = 1.500). 171 12.3 Regelmäßig durchgeführte Freizeitaktivitäten <?page no="172"?> 12.4 Zugehörigkeit von Aktivitäten zum Abenteuertourismus Die Probanden wurden bei 29 Aktivitäten befragt, ob diese aus ihrer Sicht zum Abenteuertourismus zählen oder nicht. Aus Sicht der Befragten ge‐ hören Safaris (Mittelwert: 1,90), Rucksackreisen/ Backpacking (Mittelwert: 2,11), Rafting (Mittelwert: 2,11), Klettern am Felsen (Mittelwert: 2,14), Fallschirmspringen (Mittelwert: 2,15) und Gleitschirmfliegen (Mittelwert: 2,24) am ehesten zum Abenteuertourismus (→ Tabelle 16). Danach folgen Tauchen (Mittelwert: 2,40), Camping in der Natur (Mittelwert: 2,40), Ka‐ nuwandern (Mittelwert: 2,47), Kajakfahren (Mittelwert: 2,50), Biwakieren (Mittelwert: 2,53) sowie Bergwandern (Mittelwert: 2,57) und Trekking (Mittelwert: 2,57). Wandern (Mittelwert: 3,0) wird von den Befragten genau als „teils/ teils“ gewertet. Joggen (Mittelwert: 3,96), Vogelbeobachtungen (Mittelwert: 3,59) und Fischen/ Fliegenfischen (Mittelwert: 3,41) wird dagegen von den We‐ nigsten zum Abenteuertourismus gezählt. Zusammenfassend lässt sich festhalten, dass die deutschen Probanden v. a. die Aktivitäten dem Abenteuertourismus zuordnen, die als Hard- Adventure-Aktivität bezeichnet werden (→ Kapitel 1.5 und → Anhang 5.1). Rafting, Klettern am Felsen, Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen und Tauchen sind hier zu nennen. Es fällt aber auch auf, dass Safaris und Rucksackreisen/ Backpacking die ersten beiden Plätze einnehmen. Rang Aktivität Mittelwert (sd) 1 Safaris 1,90 (1,08) 2 Rucksackreisen/ Backpacking 2,11 (1,16) 3 Rafting 2,11 (1,15) 4 Klettern am Felsen 2,14 (1,16) 5 Fallschirmspringen 2,15 (1,30) 6 Gleitschirmfliegen 2,24 (1,27) 7 Tauchen 2,40 (1,17) 7 Camping in der Natur 2,40 (1,18) 9 Kanuwandern 2,47 (1,16) 172 12 Ergebnisdarstellung <?page no="173"?> 10 Kajakfahren 2,50 (1,17) 11 Biwakieren 2,53 (1,20) 12 Bergwandern 2,57 (1,15) 12 Trekking 2,57 (1,15) 14 Segeltörn 2,62 (1,19) 15 Kennen lernen der Kultur des Landes 2,75 (1,27) 16 Schnorcheln 2,78 (1,18) 16 Mountainbiken 2,78 (1,15) 18 Hochseilgartenbesuch 2,93 (1,20) 19 Skitouren gehen 2,94 (1,21) 20 Wandern 3,00 (1,23) 21 Skifahren 3,20 (1,22) 22 SUP 3,20 (1,20) 23 Radfahren 3,23 (1,16) 24 Spaziergänge in der Natur 3,28 (1,31) 25 Reiten 3,33 (1,14) 26 Wohltätige Arbeit im Urlaubsland 3,39 (1,20) 27 Fischen/ Fliegenfischen 3,41 (1,22) 28 Vogelbeobachtung 3,59 (1,18) 29 Joggen 3,96 (1,08) Tabelle 16: Zugehörigkeit der Aktivitäten zum Abenteuertourismus (n = 1.500, Skala: 1 = trifft voll und ganz zu, 2 = trifft eher zu, 3 = teils/ teils, 4 = trifft eher nicht zu, 5 = tritt überhaupt nicht zu). 173 12.4 Zugehörigkeit von Aktivitäten zum Abenteuertourismus <?page no="174"?> 12.5 Interesse an und Erfahrung mit Abenteueraktivitäten auf Reisen Für die zuvor dargestellten Aktivitäten wurde untersucht, ob diese bereits einmal im Rahmen einer Urlaubsreise durchgeführt wurden und wenn nicht, ob hieran Interesse besteht (→ Abbildung 22). Hierbei fällt auf, dass die meisten Befragten bereits das Mountainbiken (unabhängig davon, ob dies auf speziellen Trails durchgeführt wurde oder nicht) und Kajakfahren sowie Tauchen ausprobiert haben (→ Abbildung 22). Gleitschirmfliegen und Fallschirmspringen wurden dagegen bisher nur von wenigen Probanden im Urlaub durchgeführt. Interessanterweise scheint das Potenzial für weitere Aktivitäten auf Reisen, die dem sog. Hard Adventure zugeordnet werden, relativ hoch zu sein. Rafting (36,3 %), Tauchen 36,2 % und Gleitschirmfliegen (36,1 %) liegen in etwa gleichauf. Aber auch am Fallschirmspringen (33,5 %) und Kajakfahren (30,5 %) haben knapp 1/ 3 der Probanden Interesse. Klettern am Felsen (21,3 %) und Mountainbiken (19,4 %) vereint weniger Interesse auf sich, aber vor allem beim Mountainbiken ist der bisherige Nutzungsanteil am höchsten. Trotz dieses Potenzials ist nicht zu übersehen, dass bei allen Aktivitäten mindestens vier von zehn Befragten diese noch nicht durchgeführt haben und auch kein Interesse haben (Tauchen 41,7 %; Kajakfahren 44,5 %) Bei fünf von sieben Hard-Adventure-Aktivitäten sind es sogar knapp die Hälfte oder mehr (Mountainbike fahren 47,1 %; Rafting 48,6 %; Gleitschirmfliegen 57,1 %; Fallschirmspringen 59,3 %; Klettern am Felsen 63,0 %), die kein Interesse haben. 174 12 Ergebnisdarstellung <?page no="175"?> 0% 20% 40% 60% 80% 100% Klettern am Felsen Tauchen Kajak fahren Rafting Mountainbiken Fallschirmspringen Gleitschirmfliegen Habe ich schon einmal gemacht Habe ich noch nicht gemacht, habe aber Interesse Habe ich noch nicht gemacht und kein Interesse Abbildung 22: Interesse und Durchführung von Abenteueraktivitäten auf Reisen - Hard Adventure (n = 1.500). Die Befragten haben v. a. Wandern (76,3 %), Bergwandern (54,0 %) und Camping in der Natur (54,0 %) auf Reisen schon einmal durchgeführt sowie mit etwas Abstand Hochseilgärten besucht (36,1 %). Die weiteren Soft- Adventure-Aktivitäten haben ca. 20-30 % der Probanden bereits mindestens einmal auf Reisen durchgeführt. Interesse besteht v. a. an Safaris (53,0 %), Ka‐ nuwandern (36,8 %), Segeltörns (36,7 %), die Nutzung von SUPs (32,2 %), dem Trekking (31,6 %) und an Rucksackreisen/ Backpacking (31,2 %). Knapp ein Drittel bis die Hälfte der Befragten hat hieran Interesse (→ Abbildung 23). Am uninteressantesten für die Probanden sind Fischen/ Fliegenfischen (61,8 %), Biwakieren (59,1 %) und Skitouren gehen (56,8 %). Auffallend ist, dass auch die Nutzung von Stand-up-Paddling (SUP; 52,6 %), Kanuwandern (48,6 %), Trekking (46,9 %) und Rucksackreisen/ Backpacking (44,5 %) für viele Befragte uninteressant ist, wobei diese Aktivitäten auch für ca. ein Drittel von Interesse ist. 175 12.5 Interesse an und Erfahrung mit Abenteueraktivitäten auf Reisen <?page no="176"?> 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Rucksackreisen/ Backpacking Camping in der Natur Kanuwandern Fischen/ Fliegenfischen Wandern Reiten Biwakieren Safaris Segeltörn Trekking Skitouren gehen Bergwandern SUP Hochseilgarten Habe ich schon einmal gemacht Habe ich noch nicht gemacht, habe aber Interesse Habe ich noch nicht gemacht und kein Interesse Abbildung 23: Interesse und Durchführung von Abenteueraktivitäten auf Reisen - Soft Adventure (n = 1.500). 176 12 Ergebnisdarstellung <?page no="177"?> Wohltätige Arbeit und Vogelbeobachtungen haben im Urlaub für die Be‐ fragten eine untergeordnete Bedeutung (→ Abbildung 24). Skifahren und Schnorcheln wurde dagegen jeweils von knapp vier von zehn Befragten durchgeführt. Die anderen Aktivitäten haben jeweils mehr als die Hälfte durchgeführt, Spaziergänge in der Natur sogar 84,2 %. 0% 20% 40% 60% 80% 100% Vogelbeobachtung Radfahren Kennenlernen der Kultur des Landes Wohltätige Arbeit im Urlaubsland Joggen Spaziergänge in der Natur Schnorcheln Ski fahren Habe ich schon einmal gemacht Habe ich noch nicht gemacht, habe aber Interesse Habe ich noch nicht gemacht und kein Interesse Abbildung 24: Interesse und Durchführung von weiteren Aktivitäten auf Reisen (n = 1.500). 12.6 Dauer der bisherigen Abenteuerreisen Diejenigen Befragten, die bereits eine der dem Abenteuertourismus zuge‐ ordneten Aktivitäten durchgeführt haben, wurden nach der Dauer ihrer Abenteuerreisen gefragt. Bei den Hard-Adventure-Aktivitäten fällt auf, dass diese vor allem mit Kurzurlauben in Verbindung stehen. Alleine Tauchen hat fast die Hälfte der Befragten mit einem längeren Urlaub (44,7 %) oder beiden zeitlichen Varianten (sowohl Kurzals auch längerer Urlaub, 25,1 %) verbunden (→ Ab‐ bildung 25). 177 12.6 Dauer der bisherigen Abenteuerreisen <?page no="178"?> 0% 20% 40% 60% 80% 100% Klettern am Felsen Tauchen Kajak fahren Rafting Mountainbiken Fallschirmspringen Gleitschirmfliegen Kurz-Urlaub 2-4 Tage Urlaub 5 Tage und mehr Sowohl Kurz-Urlaub als auch längerer Urlaub Abbildung 25: Dauer der bisherigen Abenteuerreisen - Hard Adventure (Gleitschirmflie‐ gen n = 102, Fallschirmspringen n = 109, Rafting n = 226, Klettern n = 235, Tauchen n = 331, Kajakfahren n = 374, Mountainbike fahren n = 500). Auch die Soft-Adventure-Aktivitäten sind vorrangig mit Kurzurlauben ver‐ bunden (→ Abbildung 26). Safaris (55,2 %) und Rucksackreisen/ Backpacking (49,0 %) fallen dagegen bei den längeren Urlauben besonders in Auge. Kurzurlaube haben mit 15,9 % beim Rucksackreisen/ Backpacking und 21,3 % bei den Safaris eine untergeordnete Bedeutung. 178 12 Ergebnisdarstellung <?page no="179"?> 0% 20% 40% 60% 80% 100% Rucksackreisen/ Backpacking Camping in der Natur Kanuwandern Fischen/ Fliegenfischen Wandern Reiten Biwakieren Safaris Segeltörn Trekking Skitouren gehen Bergwandern SUP Hochseilgarten Kurz-Urlaub 2-4 Tage Urlaub 5 Tage und mehr Sowohl Kurz-Urlaub als auch längerer Urlaub Abbildung 26: Dauer der bisherigen Abenteuerreisen - Soft Adventure (n = 219 bis 1.144). 12.7 Beschreibung der letzten Abenteuerreise Es fällt auf, dass bei vier von fünf Personen, die angeben, dass sie bereits eine der abgefragten Abenteueraktivitäten im Urlaub durchgeführt haben, diese in den letzten zehn Jahren vor der Befragung durchgeführt haben. Nur knapp einer von fünf Befragten hat seine letzte Abenteuerreise in den 1990er oder 2000er Jahren durchgeführt (→ Tabelle 17). 179 12.7 Beschreibung der letzten Abenteuerreise <?page no="180"?> Reisejahr in % 1990 bis 1999 6,0 % 2000 bis 2009 12,2 % 2010 bis 2019 66,4 % 2020 15,4 % Tabelle 17: Reisejahr der letzten Abenteuerreise (n = 1.365). Für die Organisation der letzten Abenteuerreise, d. h. zur Planung und/ oder Buchung, haben die wenigsten Befragten eine Agentur oder ein Unternehmen in Anspruch genommen. Während knapp ein Fünftel der Inanspruchnahme zustimmt, lehnen fast 80 % dies ab (→ Tabelle 18). Inanspruchnahme einer Agentur oder eines Unternehmens in % Ja 19,9 % Nein 78,2 % Weiß nicht 1,9 % Tabelle 18: Unterstützung bei der Organisation der letzten Abenteuerreise (n = 1.240). Bei den Angaben der genauen Namen fällt auf, dass sowohl Reiseveranstal‐ ter (wie alltours, FTI, TUI) als auch Spezial-Reiseveranstalter (wie GAdven‐ tures, Gebeco, Jochen Schweitzer, Tschetschenien Adventures, Peterpans Adventure Travel) am häufigsten genutzt werden. Danach folgen Internet- Plattformen (wie Airbnb, booking.com, Expedia, hrs), Anbieter in der Desti‐ nation und Reisebüros (wie DER, lokale Reisebüros), branchenfremde Unter‐ nehmen (wie Lebensmittel-Discounter (Aldi, Lidl), Banken und Sparkassen), Verkehrsunternehmen; Vereine und Verbände (wie CVJM, Jugendherbergs‐ werk, Kreisjugendring, Landessportbund, Tourismusverband), Destinati‐ onsmanagementorganisationen, Vermittler von Unterkünften (wie Novasol) sowie mehrere Anbieter. Als Begleitung für die letzte Abenteuerreise fallen die/ der PartnerIn besonders auf. Fast die Hälfte gibt dies als Reisebegleitung an. Darüber hinaus sind jeweils knapp 30 % von weiteren Familienmitgliedern und/ oder 180 12 Ergebnisdarstellung <?page no="181"?> Freunden begleitet worden. Reisegruppen und Alleinreisende sind in der Unterzahl (→ Tabelle 19). Reisebegleitung in % Alleine 6,8 % Freunde 29,2 % Familie 29,2 % PartnerIn 48,1 % Reisegruppe 7,2 % Tabelle 19: Reisebegleitung bei der letzten Abenteuerreise (Mehrfachnennung möglich) (n = 1.622 von 1.347 Probanden). Die Befragten konnten, die auf ihrer letzten Abenteuerreise durchgeführten Aktivitäten, frei angeben, d. h. ohne Antwortvorgaben. Hierbei wurden bis zu acht verschiedene Aktivitäten von den Probanden angegeben. Die getätigten Antworten wurden den bekannten Aktivitäten zugeordnet, um eine Vergleichbarkeit zu haben. Es fällt auf, dass die ersten drei (Soft-Ad‐ venture-)Aktivitäten wiederum das Wandern (37,7 %), Bergwandern (14,1 %) und Camping in der Natur (13,7 %) sind (→ Tabelle 20). Eine vergleichsweise größere Bedeutung haben noch Safaris, das Reiten/ Rodeo und Backpacking bzw. Rucksackreisen. Die weiteren Soft-Adventure-Aktivitäten haben eine geringere Bedeutung auf den letzten Abenteuerreisen. Bei den Hard-Adventure-Aktivitäten steht das Tauchen an 1. Stelle, gefolgt von Klettern am Felsen und Mountainbiken. Die Bedeutung (in Prozentwerten) ist mit den Plätzen vier bis sechs bei den Soft-Adventure- Aktivitäten zu vergleichen. Kategorie Aktivität Anteil Soft Adventure Wandern 37,7 % Soft Adventure Bergwandern, -touren, -steigen, Vulkanwan‐ derung 14,0 % Soft Adventure Camping, Zelten in der Natur 13,7 % Soft Adventure Safaris 7,5 % 181 12.7 Beschreibung der letzten Abenteuerreise <?page no="182"?> Soft Adventure Reiten, Rodeo 4,6 % Soft Adventure Backpacking, Rucksackreisen 4,4 % Soft Adventure Segeltörn, Yachting 3,5 % Soft Adventure Fischen, Angeln, Fliegenfischen 3,2 % Soft Adventure Kanuwandern, Kanufahren 2,9 % Soft Adventure (Hoch-)Seilgarten/ Kletterpark 2,5 % Soft Adventure Trekking 2,1 % Soft Adventure Stand-up-Paddeling (SUP) 1,3 % Soft Adventure Biwakieren 0,9 % Soft Adventure Skitouren gehen, Skiwandern 0,7 % Hard Adventure Tauchen 6,1 % Hard Adventure Klettern am Felsen 5,2 % Hard Adventure Mountainbike fahren 5,2 % Hard Adventure Rafting, Bodyrafting 2,5 % Hard Adventure Kajakfahren 1,7 % Hard Adventure Gleitschirmfliegen, Paragleiten 1,0 % Hard Adventure Fallschirmspringen, Sky Diving 0,7 % Kein AT Radfahren, e-Bike 6,0 % Kein AT Schnorcheln 5,2 % Kein AT Kennen lernen der Kultur/ Traditionen des Landes, der Leute 3,6 % Kein AT Skifahren, Snowboarden, Langlauf, Rodeln 3,4 % Kein AT Baden, Schwimmen 2,8 % Kein AT Aktivitäten wie Vogelbeobachtung, Kochen, Fotografieren, Gold waschen, Musizieren, Festivalbesuch 2,1 % Kein AT Natur erleben/ entdecken, Geocaching 1,9 % Kein AT Wassersport (Wasserski, Parasailing, Bana‐ nenboot, Klippenspringen, Jetski, Waterfall Jumping) 1,8 % 182 12 Ergebnisdarstellung <?page no="183"?> Kein AT sonstiger Sport (Bungee Jumping, Zipline, Bogen schießen, Jagen, Tanzen, Joggen) 1,9 % Kein AT Aktivität mit motorisiertem Verkehrsmittel (z. B. Auto, Bus, Zug, Flugzeug, Motorrad) 1,7 % Kein AT Bootstouren, Speedboat, Airboot, U-Boot, Floß 1,4 % Kein AT Städtetouren, Sight Seeing, Shopping 1,4 % Kein AT Besuch mehrerer Orte (Inselhopping, Rund‐ reise, Roadtrip, Weltreise) 1,3 % Kein AT Tätigkeiten zur Erholung (Entspannen, Rela‐ xen, Sonnen, Spa, Erholung, Wellness, Yoga) 1,2 % Kein AT wohltätige Arbeit im Urlaubsland 0,5 % Tabelle 20: Aktivitäten während der letzten Abenteuerreise (Mehrfachnennungen mög‐ lich) (n = 1.989 von 1.261 Probanden, AT = Abenteuertourismus). 12.8 Vorbereitung der Abenteuerreisen - Potenzialphase Sich zu informieren, ist die wichtigste der abgefragten Tätigkeiten in der Vorbereitungsphase einer Abenteuerreise. Mehr als zwei von drei Reisenden (70,1 %) haben sich vor der Reise über Touren und Gegebenheiten vor Ort informiert und etwas weniger (57,9 %) haben sich (auch) über die lokale Kultur/ en informiert (→ Tabelle 21). Neben der Information tätigen knapp vier von zehn Befragten vorbereitende Einkäufe. Sie beschaffen sich neues Gepäck, Ausrüstung (39,6 %) und/ oder Reiseführer (43,0 %). Die weiteren vorbereitenden Tätigkeiten lassen sich nachfolgender → Tabelle 21 entneh‐ men. Tätigkeiten ja nein weiß nicht Über Touren und Gegebenheiten vor Ort infor‐ miert 70,1 % 25,6 % 4,2 % Über lokale Kultur(en) informiert 57,9 % 38,0 % 4,0 % Persönliche Erfahrungen von Freunden/ Bekann‐ ten angehört 53,8 % 42,3 % 3,9 % 183 12.8 Vorbereitung der Abenteuerreisen - Potenzialphase <?page no="184"?> Einen Reiseführer gekauft 43,0 % 53,0 % 4,0 % Neues Gepäck/ Ausrüstung gekauft 39,6 % 59,4 % 4,0 % In gute körperliche Verfassung/ Kondition ge‐ bracht 38,8 % 55,4 % 5,8 % Die lokale Sprache etwas gelernt 26,9 % 69,2 % 4,0 % Sonstiges 4,2 % 61,3 % 34,5 % Tabelle 21: Vorbereitung der Abenteuerreisen (n = 1.365). 12.9 Informationsquellen für die Buchung oder Reservierung - Potenzialphase Die TOP-3 Informationsquellen der Befragten für die Buchung oder Reser‐ vierung einer Abenteuerreise in den letzten 24 Monaten sind Suchmaschi‐ nen, wie Google und Yahoo, Empfehlungen von Freunden oder Familie und Reiseführer (→ Tabelle 22). Auffallend ist, dass an erster Stelle zwar ein digitales Medium steht, auf den Plätzen 2 und 3 jedoch analoge Informati‐ onsquellen folgen. Weitere wichtige Informationsquellen sind lokale oder staatliche Tourismus-Websites, Websites für Unterkünfte (z. B. hotels.com), Tour-Broschüren und Reise-Websites (z. B. Expedia, Lonely Planet) - diese Informationsquellen werden von mehr als der Hälfte genutzt und sind (bis auf die Tour-Broschüren) wiederum digitale Medien. Am unteren Ende der genutzten Informationsquellen stehen Reisemessen, Videoplattformen (z. B. Youtube), Social Media (wie Instagram, Facebook) und TV-Reisesendungen. Bei der Bewertung der Nützlichkeit fällt auf, dass die Reihenfolge der Nutzungsquoten mit den Mittelwerten der Nützlichkeit nahezu identisch ist - lokale oder staatliche Tourismus-Websites, Reiseveranstalter sowie Videoplattformen (z. B. Youtube) weichen jedoch ab. Während erstere Informationsquellen bei der Nützlichkeit etwas schlechter bewertet (Mit‐ telwert: 2,33) werden, schneiden Reiseveranstalter (Mittelwert: 2,48) und Videoplattformen (Mittelwert: 2,68) etwas besser als ihre Platzierung bei den Nutzungsquoten ab. 184 12 Ergebnisdarstellung <?page no="185"?> Informationsquellen Nutzung keine Nutzung Mittelwert Suchmaschinen (z. B. Goo‐ gle, Yahoo) 67,7 % 32,3 % 2,08 (sd: 0,97) Empfehlungen von Freun‐ den oder Familie 66,3 % 33,7 % 2,14 (sd: 1,03) Reiseführer 62,2 % 37,8 % 2,24 (sd: 1,01) Lokale oder staatliche Tourismus-Websites 59,8 % 40,2 % 2,33 (sd: 1,01) Websites für Unterkünfte (z. B. hotels.com) 59,4 % 40,6 % 2,24 (sd: 1,02) Tour-Broschüren 51,6 % 48,4 % 2,45 (sd: 1,08) Reise-Websites (z. B. Ex‐ pedia, Lonely Planet) 50,3 % 49,7 % 2,50 (sd: 1,09) Geschichten/ Blogs von Reisenden und Reise‐ schriftstellern 49,2 % 50,8 % 2,53 (sd: 1,09) Reiseveranstalter 48,1 % 51,9 % 2,48 (sd: 1,08) Magazine 45,8 % 54,2 % 2,72 (sd: 1,04) TV-Reisesendungen 44,2 % 55,8 % 2,77 (sd: 1,08) Social Media (wie Insta‐ gram, Facebook) 43,2 % 56,8 % 2,81 (sd: 1,21) Videoplattformen (z. B. Youtube) 43,1 % 56,9 % 2,68 (sd: 1,10) Fachmessen für Reisen 32,3 % 67,7 % 3,03 (sd: 1,08) Sonstiges 32,3 % 67,7 % - Tabelle 22: Nutzung von Informationsquellen für die Buchung oder Reservierung einer Abenteuerreise in den letzten 24 Monaten und deren Nützlichkeit (n = 1.365; Skala: 1 = sehr hilfreich, 2 = eher hilfreich, 3 = teils/ teils, 4 = eher nicht hilfreich, 5 = überhaupt nicht hilfreich). Bei den sonstigen Informationsquellen werden Kontakte zu lokalen An‐ bietern, eigene Erfahrungen, weitere Printmedien (z. B. Bücher, Flyer, Zeitungen), Arbeitskollegen, Bekannte und/ oder Mitarbeiter sowie Infor‐ 185 12.9 Informationsquellen für die Buchung oder Reservierung - Potenzialphase <?page no="186"?> mationen von Reisebüros am häufigsten genannt. Darüber hinaus werden auch Informationen bspw. vom ADAC, aus Apps, Chats, der (Hoch-)Schule/ Universität, über Mund-zu-Mund-Kommunikation, dem Radio und/ oder von Podcasts einbezogen. Bei den Befragten, die die obigen Informationsquellen genutzt haben, wurde anhand eines Chi-Quadrat-Tests geprüft, ob Bewertungsunterschiede der Nützlichkeit vom Alter unabhängig sind. Die Ergebnisse sind in → Ta‐ belle 24 zu finden und detaillierte Informationen lassen sich dem → Anhang 4 entnehmen. Es wird hierbei von folgendem ausgegangen: Jüngere nutzen eher digitale Medien als Informationsquellen, da sie als „Digital Natives“ hieran stärker gewöhnt sind. Ältere dagegen sind stärker an die klassischen (analogen) Informationsquellen gewöhnt, so dass sie diese eher einsetzen. Übertragen in Hypothesen heißt es wie folgt: Je jünger die Reisenden sind, desto eher nutzen sie digitale Informati‐ onsquellen. Je älter die Reisenden sind, desto eher nutzen sie klassische Informationsquellen. (Deutschlandweite) Studien zeigen, dass jüngere Altersgruppen häufiger das Internet und Social Media-Angebote nutzen als Ältere. Eine Internetnutzung (im Sinne einer mindestens Viertelstunden-Nutzung) ist bei 97 % der 14-19- und 20-29-Jährigen feststellbar. Dieser Anteil nimmt im Laufe des Alters ab und zwar wie folgt: 30-39 Jahre: 89 %, 40-49 Jahre: 83 %, 50-59 Jahre: 67 %, 60-69 Jahre: 57 % und ab 70 Jahren: 34 % (vgl. Beisch & Schäfer, 2020, S. 464). Ähnliches ist auch bei der Nutzung von Social Media-Angeboten feststellbar (→ Tabelle 23). Darüber hinaus zeigt der (letzte zur Verfügung stehende) „Young-Trave‐ ler-Kompass“, dass für Jugendliche die wichtigen Informationsquellen bei der Reiseplanung Fotos und Videos vom Reiseziel, die Weiterempfehlung im Gespräch mit Freunden und die Webseiten von Reiseveranstaltern sind (vgl. ruf Reisen GmbH & Tourismuszukunft, 2016, S. 21). 186 12 Ergebnisdarstellung <?page no="187"?> gesamt Geschlecht Alter (in Jahren) 2018 2019 2020 Frauen Män‐ ner 14- 29 30- 49 50- 69 ab 70 Whatsapp* 65 63 68 73 63 92 79 62 32 Facebook 19 21 14 15 13 24 19 10 1 Instagram 9 13 15 16 14 53 13 1 1 Snapchat 6 5 6 5 7 27 1 - 0 Twitter 1 2 2 1 4 4 3 2 1 Xing 1 1 1 1 1 0 2 0 - LinkedIn** - 1 1 0 2 2 2 1 - Twitch** - 1 1 0 2 3 1 - - TikTok** - 1 2 2 1 7 1 0 - Tabelle 23: Nutzung von Whatsapp und Social Media-Angeboten 2018 bis 2020 - täglich genutzt (in %), Beisch & Schäfer, 2020, S. 466. * Whatsapp 2018: Wert stammt aus dem Convergence Monitor. ** 2018 nicht erfasst. Basis: Deutschsprachige Bevölkerung ab 14 Jahren (2020: n = 3.003; 2019: n = 2.000; 2018: n = 2.009) Führt man Chi-Quadrat-Tests auf stochastische Unabhängigkeit durch, wird das Ergebnis bei sechs Informationsquellen signifikant, d. h. es ist davon auszugehen, dass die beiden Eigenschaften „Alter“ und „Bewertung der Nützlichkeit“ nicht stochastisch unabhängig voneinander sind. Ein Zusammenhang zwischen dem Alter und Nützlichkeit darf daher bei der Nutzung von Social Media und Videoplattformen bei Jüngeren und zwischen dem Alter und der Nützlichkeit von Reiseführern, Magazinen, lokalen der staatlichen Tourismus-Websites und TV-Reisesendungen bei Älteren vermutet werden. Die Ergebnisse sind in → Tabelle 24 zu finden und detailliertere Informationen lassen sich noch dem → Anhang 4 entnehmen. 187 12.9 Informationsquellen für die Buchung oder Reservierung - Potenzialphase <?page no="188"?> stat. Zusammenhang zwi‐ schen Alter und … Werte Signifikanz bei Unab‐ hängigkeitstest digitale Informationsquellen Social Media (wie Instagram, Facebook) χ 2 (16, N = 590) = 47,999, p < .001 ja Videoplattformen (z. B. Yo‐ utube) χ 2 (16, N = 588) = 28,306, p = .029 ja Suchmaschinen (z. B. Goo‐ gle, Yahoo) χ 2 (16, N = 924) = 16,158, p = .442 nein Reise-Websites / z. B. Expe‐ dia, Lonely Planet) χ 2 (16, N = 687) = 22,918, p = .116 nein Websites für Unterkünfte (z. B. hoels.com) χ 2 (16, N = 810) = 6,984, p = .974 nein Geschichten/ Blogs von Rei‐ senden und Reiseschriftstel‐ lern χ 2 (16, N = 671) = 21,953, p = .145 nein klassische Informationsquellen (Print, TV, Messen und Co.) Reiseführer χ 2 (16, N = 849) = 43,839, p < .001 ja Magazine χ 2 (16, N = 626) = 36,338, p = .003 ja Lokale oder staatliche Tou‐ rismus-Websites χ 2 (16, N = 816) = 43,534, p < .001 ja TV-Reisesendungen χ 2 (16, N = 603) = 38,436, p = .001 ja Empfehlungen von Freun‐ den oder Familie χ 2 (16, N = 905) = 25,462, p = .062 nein Reiseveranstalter χ 2 (16, N = 657) = 20,549, p = .196 nein 188 12 Ergebnisdarstellung <?page no="189"?> Tour-Broschüren χ 2 (16, N = 705) = 24,137, p = .087 nein Fachmessen für Reisen χ 2 (16, N = 442) = 14,120, p = .0590 nein Tabelle 24: Bewertung der hilfreichen Unterstützung von Informationsquellen und Alter (Skala: 1 = sehr hilfreich, 2 = eher hilfreich, 3 = teils/ teils, 4 = eher nicht hilfreich, 5 = überhaupt nicht hilfreich). 12.10 Austausch mit Freunden und Familie - Prozess- und Ergebnisphase Ein Austausch mit Freunden und Bekannten über die (gemachten) Reiseer‐ fahrungen auf einer Abenteuerreise finden auch im Jahr 2020 vor allem über persönliche Berichte (65,6 %) und Postkarten statt (48,6 %) (→ Abbildung 27). Von den digitalen Medien werden an 1. Stelle Storys und Statusfotos bei Instagram, Whatsapp und Facebook genutzt (40,0 %). Die weiteren digitalen Möglichkeiten werden von ca. einem Viertel bis einem Drittel genutzt: Fotos während (36,6 %) und/ oder nach der Reise (37,1 %) veröffentlichen, Posts in sozialen Netzwerken (wie facebook; 32,2 %) und/ oder Rezensionen verfassen (z. B. bei HolidayCheck oder Tripadvisor; 23,4 %). Videos über die Reise (12,8 %) und/ oder Blogbeiträge veröffentlichen (6,0 %) nur relativ wenige Probanden. 189 12.10 Austausch mit Freunden und Familie - Prozess- und Ergebnisphase <?page no="190"?> 0% 10% 20% 30% 40% 50% 60% 70% 80% 90% 100% Fotos während der Reise veröffentlichen Fotos nach der Reise veröffentlichen Posts in sozialen Netzwerken (wie facebook) Postkarte senden Rezensionen verfassen (z.B. bei HolidayCheck oder Tripadvisor) Geschichten erzählen Video über Reise veröffentlichen Storys und Statusfotos (Instagram, Whatsapp, Facebook) Blogbeitrag schreiben Sonstiges weiß nicht Nein Ja 27 Abbildung 27: Austausch über Reiseerfahrungen mit Freunden und Familie (n = 1.365). 190 12 Ergebnisdarstellung <?page no="191"?> Untersucht wurde auch die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen dem Austausch über Reiseerfahrungen mit Freunden und Familie und dem Alter. Es wird hierbei von folgendem ausgegangen: Jüngere nutzen (auch im Urlaub) eher digitale Medien als Kommunikati‐ onskanal, da sie als „Digital Natives“ hieran stärker gewöhnt sind. Ältere dagegen sind stärker an die klassischen (analogen) Kommunikationskanäle gewöhnt, so dass sie diese eher einsetzen. Als Hypothesen formuliert, heißt dies folgendes: Je jünger die Reisenden sind, desto eher nutzen sie digitale Kommu‐ nikationskanäle. Je älter die Reisenden sind, desto eher nutzen sie klassische Kommunikationskanäle. Der bereits erwähnte „Young-Traveler-Kompass“ zeigt auch auf, dass fast alle Jugendlichen ihr Smartphone im Urlaub nutzen. Hierbei verschicken sie meistens Urlaubsbilder oder nutzen soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Snapchat (vgl. ruf Reisen GmbH & Tourismuszukunft, 2016, S. 30). Für die Überprüfung der Hypothesen wurden Chi-Quadrat-Tests auf stochastische Unabhängigkeit mit den Variablen „Alter“ und verschiedenen „Kommunikationskanälen“ durchgeführt. Bei mehreren Kommunikations‐ kanälen kam es zu einem signifikanten Ergebnis (→ Tabelle 25). Es darf da‐ her davon ausgegangen werden, dass bei acht von neun getesteten Kanälen die zwei Variablen nicht unabhängig voneinander sind. Auffallend ist, dass Jüngere die digitalen Kommunikationskanäle häufiger zu nutzen scheinen, aber auch häufiger angegeben haben, dass sie „Geschichten erzählen“ als Ältere. Als Erklärung dieser Effekte bieten sich verschiedene Ansätze an. Die Nutzungshäufigkeit der „neuen Medien“ und das Aufwachsen mit den „neuen Medien“ kann v. a. als Erklärung für die digitalen Kommunikations‐ kanäle herangezogen werden. Und die ständige Kommunikation mit ihren Peergroups für die scheinbar häufigere Nutzung des Geschichtenerzählens. Zudem können Erlebnisse und Erfahrungen materiellen Statussymbolen den Rang ablaufen und für die Selbstpositionierung junger Menschen eine wichtige Rolle spielen. Ob diese möglichen Erklärungen zutreffen, bleibt weiteren Untersuchungen vorbehalten. Die Ergebnisse sind in → Tabelle 25 zu finden und noch detailliertere Informationen lassen sich dem → Anhang 5 entnehmen. 191 12.10 Austausch mit Freunden und Familie - Prozess- und Ergebnisphase <?page no="192"?> stat. Zusammenhang zwi‐ schen Alter und … Werte Signifikanz bei Unab‐ hängigkeitstest digitale Kommunikationskanäle Fotos während der Reise ver‐ öffentlichen χ 2 (4, N = 1.331) = 61,165, p < .001 ja Fotos nach der Reise veröf‐ fentlichen χ 2 (4, N = 1.331) = 76,065, p < .001 ja Posts in sozialen Netzwerken χ 2 (4, N = 1.327) = 108.250, p < .001 ja Rezensionen verfassen, z. B. HolidayCheck oder Tripadvi‐ sor χ 2 (4, N = 1.319) = 19,507, p = .001 ja Video über Reise veröffentli‐ chen χ 2 (4, N = 1.323) = 55,015, p < .001 ja Storys und Statusfotos (Instagram, Whatsapp, Facebook) χ 2 (4, N = 1.328) = 66,817, p < .001 ja Blogbeitrag schreiben χ 2 (4, N = 1.319) = 22,577, p < .001 ja klassische Kommunikationskanäle Geschichten erzählen χ 2 (4, N = 1.322) = 31,705, p < .001 ja Postkarten senden χ 2 (4, N = 1.332) = 6,180, p = .186 nein Tabelle 25: Austausch über Reiseerfahrungen mit Freunden und Familie und Alter. 12.11 Motivation - Prozessphase Bei den abgefragten Motiven fällt auf, dass die Befragten während ihrer Abenteuerreisen v. a. einen Ausgleich vom Alltag, eine ungezwungene Entfaltung und eine Entschleunigung in der Natur suchen. Die weiteren Motive, die aus Sicht der Befragten (stark) zutreffen, sind Naturphänomene und schöne Landschaften vermitteln ein Gefühl der Geborgenheit, (Aben‐ teuer-)Reisen dienen der persönlichen Bereicherung durch Erfahrungen und Wissen und das zu sich selbst kommen („Einklang mit mir selbst“) (→ Tabelle 26). Gruppen- und Gemeinschaftserlebnisse („Ich genieße es, 192 12 Ergebnisdarstellung <?page no="193"?> Abenteuer in einer festen Gemeinschaft zu erleben“ und „Ich genieße es, in der Natur von Gleichgesinnten umgeben zu sein“) scheinen eine untergeordnete Rolle auf Abenteuerreisen der Befragten zu spielen. Motiv Mittelwert Standard‐ abwei‐ chung Ich suche auf Reisen einen Ausgleich zum Alltag 1,71 0,84 Ich genieße es, mich im Urlaub ungezwungen ent‐ falten zu können 1,74 0,82 Entschleunigung finde ich am besten in der Natur 1,81 0,92 Naturphänomene und schöne Landschaften ver‐ mitteln mir ein Gefühl der Geborgenheit 1,83 0,92 Für mich sollen Reisen der persönlichen Bereiche‐ rung durch Erfahrungen und Wissen dienen 1,85 0,89 In der Natur bin ich oft im Einklang mit mir selbst 1,88 0,89 Mir ist es wichtig eine Bindung zu Natur und Kultur des Reiseziels aufzubauen 2,00 0,94 Das Erleben von Naturphänomenen und schönen Landschaften ruft in mir ein Gefühl der Demut hervor 2,04 1,05 Es bereitet mir Freude, herausfordernde Situatio‐ nen zu meistern 2,22 1,04 Ich erlebe meine Aktivitäten in der Natur gerne mit Gleichgesinnten 2,26 1,06 Nach einer gemeisterten Herausforderung habe ich das Gefühl, das ich alles schaffen kann 2,26 1,02 Ich weiß, wie ich in schweren Situationen beste‐ hen/ durchhalten kann 2,28 0,96 Ich genieße es, in der Natur von Gleichgesinnten umgeben zu sein 2,32 1,09 Das vollständige Aufgehen in herausfordernden Situationen gibt mir Kraft 2,36 1,05 193 12.11 Motivation - Prozessphase <?page no="194"?> Ich erlebe gerne Abenteuer, um mich besser ken‐ nenzulernen 2,52 1,14 Ich genieße es, Abenteuer in einer festen Gemein‐ schaft zu erleben 2,56 1,12 Tabelle 26: Motive zum Abenteuertourismus (n = 1.365) (Skala: 1 = trifft voll und ganz zu; 2 = trifft eher zu; 3= weder noch; 4 = trifft eher nicht zu; 5 = trifft überhaupt nicht zu). 12.12 Wichtigste persönliche Nutzen aus Abenteuerreisen - Ergebnisphase Die Liste der Angaben, die die Probanden zum persönlichen Nutzen, den sie aus einer Abenteuerreise ziehen, ist lang. Mehr als 3.700 verschiedene Angaben wurden getätigt. Diese wurden in 37 Kategorien zusammengefasst (→ Tabelle 27). Es fällt auf, dass auf den ersten drei Plätzen nützliche Effekte genannt werden, die auch mit einem klassischen Erholungsurlaub verbunden werden - so wie es sich zuvor bei den Motiven (→ Kapitel 12.10) bereits abzeichnete. Im weiteren Verlauf des Rankings werden nutzenstiftende Effekte ge‐ nannt, die (eher) bei Abenteuerreisen erwartet werden. Hierzu zählen neue Erfahrungen und Erinnerungen sammeln, fremde Kulturen, Menschen und/ oder Länder kennenlernen und Einmaliges erleben. Es werden aber auch der Aufenthalt in der Natur, Aufregung, Spannung, Nervenkitzel, Action, Adrenalin, Aufregung, Gesundheit, Fitness, Kondition, körperliche Betäti‐ gung, aktiv sein, Anstrengung, Unternehmungen sowie Freiheitsgefühl und Unabhängigkeit und Herausforderungen und Grenzen austesten genannt. Es fällt auf, dass Unterschiede (ab 2 Prozentpunkten) zwischen den Soft- und Hard-Adventure-Probanden festzustellen sind. Hierzu zählen neue Erfahrungen und Erinnerungen sammeln, Erweiterung des eigenen Horizonts, Weiterentwicklung, Erkenntnisse und Selbstfindung, Aufregung, Spannung, Nervenkitzel, Action und Adrenalin, Herausforderungen oder Grenzen austesten, neue Kenntnisse, Bildung oder (Sprachen) lernen sowie das Abenteuer an sich. Erholung, Entspannung, Entschleunigung und Ruhe sowie Aufenthalt an der frischen Luft wird dagegen mehr von den Soft- Adventure-Reisenden angeführt. 194 12 Ergebnisdarstellung <?page no="195"?> Nutzen SAT-Anteil in % HAT-Anteil in % Erholung, Entspannung, Ent‐ schleunigung, Ruhe 36,1 % 34,0 % Spaß, Freude, Glück, Unter‐ haltung 33,4 % 33,7 % Abstand (vom Alltag), Aus‐ zeit, Abschalten, Abwechs‐ lung, Ablenkung, Ausgleich, Energie/ Kraft tanken 25,0 % 23,4 % neue Erfahrungen, Erinne‐ rungen sammeln 18,2 % 21,8 % fremde Kulturen, Menschen, Länder kennenlernen 20,1 % 19,8 % Einmaliges erleben 16,4 % 17,2 % Erweiterung des eigenen Ho‐ rizonts, Weiterentwicklung, Erkenntnisse, Selbstfindung 13,7 % 15,9 % Aufenthalt an der frischen Luft, in der Natur 18,0 % 13,3 % Kontaktpflege, Freunde, Fa‐ milie treffen, Gemeinschafts‐ gefühl 12,7 % 11,9 % Gesundheit, Fitness, Kondi‐ tion, körperliche Betätigung, aktiv sein, Anstrengung, Un‐ ternehmungen 11,3 % 11,7 % Aufregung, Spannung, Ner‐ venkitzel, Action, Adrenalin 9,8 % 11,9 % Freiheitsgefühl, Unabhängig‐ keit 8,8 % 9,4 % Herausforderungen, Gren‐ zen austesten 7,4 % 9,4 % Vertrauen, Emotionen, Em‐ pathie, Gefühle 5,1 % 6,0 % Neue Kenntnisse, Bildung, (Sprachen) lernen 3,5 % 5,8 % Abenteuer 3,1 % 5,8 % 195 12.12 Wichtigste persönliche Nutzen aus Abenteuerreisen - Ergebnisphase <?page no="196"?> keinen Nutzen 5,3 % 3,6 % Eindrücke, Inspiration, Im‐ pressionen 4,5 % 3,6 % Neugierde, Anregung, Inter‐ esse 2,9 % 2,3 % kein Massentourismus 1,4 % 1,3 % Kulinarik, Essen, Speisen 1,4 % 1,3 % Flexibilität und Spontanität 0,6 % 1,1 % Individualität 0,6 % 1,3 % Sonstiges 2,9 % 2,8 % Tabelle 27: Persönlicher Nutzen durch Abenteuer-Reiseerfahrung (Mehrfachnennungen möglich) (n = 3.768 von 1.318 Probanden), Legende: SAT = Soft Adventure Tourism, HAT = Hard Adventure Tourism (Probanden haben mind. eine Hard-Adventure-Aktivität schon einmal genutzt). 12.13 Persönlichkeitsmerkmale Im Hinblick auf die Persönlichkeitsmerkmale zeigt sich, dass es nicht einen stereotypen Abenteuerreisenden in dieser Untersuchung gibt. Es fällt jedoch auch auf, dass Abenteuerreisende eher extrovertiertere Menschen sind (56,6 %) und somit aktiver, geselliger und optimistischer als diejenigen, die Richtung introvertiert tendieren (37,8 %). 15,5 % ordnen sich keiner der beiden Ausprägungen zu. Im Hinblick auf die Dimension „Verträglichkeit“ sind die Probanden eher verständnisvoll, hilfsbereit, vertrauen anderen und neigen zur Kooperation (55,4 %). Sie sind weniger egozentrisch, misstrauisch und wettbewerbsori‐ entiert als die 36,4 %, die in die Richtung „niedrige Verträglichkeit“ tendieren. 18,2 % ordnen sich genau zwischen den beiden Polen ein. Gleichzeitig geben die Probanden an (44,6 %), häufiger Angst, Nervosität und Anspannung zu erleben, während (35,7 %) in die andere Richtung tendieren und sich als ruhig, zufrieden und entspannt beschreiben. Knapp jeder Fünfte (19,9 %) sieht sich genau in der Mitte der beiden Extreme. 196 12 Ergebnisdarstellung <?page no="197"?> Bei Betrachtung der Dimension „Gewissenhaftigkeit“ fällt auf, dass der überwiegende Anteil der Probanden (60,3 %) organisiert, planend und zu‐ verlässig handelt, nur 25,1 % sind eher flexibel, spontan und manchmal unorganisiert. 14,5 % tendieren zu keinem der beiden Extreme. Bei der „Offenheit“ als fünfter Dimension ist zu beobachten, dass die Mehrzahl (48,3 %) fantasievoll, experimentierfreudig und wissbegierig ist, aber auch Dinge gerne hinterfragt. Während sich 16,3 % in der Mitte sehen, tendieren 35,5 % eher zu konventionellem Verhalten, sehen Dinge eher nüchtern und ziehen Bekanntes und Bewährtes vor. Die genaue Einordnung der Probanden zu den Dimensionen der sog. „Big 5 Persönlichkeitsmerkmale“ findet sich in → Tabelle 28. Eine weitere Betrachtung der Persönlichkeit findet sich im nächsten Unterkapitel. Allgemein wirke ich tendenziell eher wie eine Person, die (Werte in %) … Kriterium 1 2 3 4 5 6 7 8 9 Kriterium extrover‐ tiert 6.5 12.8 16.4 10.9 15.5 12.3 13.1 7.7 4.7 introvertiert niedrige Verträg‐ lichkeits‐ werte 4.0 8.2 11.3 12.9 18.2 11.1 18.1 11.3 4.9 hohe Ver‐ träglich‐ keitswerte ausgepräg‐ ter Neuroti‐ zismus 3.8 10.1 17.5 13.2 19.9 8.7 13.4 9.5 3.9 geringe Neurotizis‐ muswerte hohe Ge‐ wissenhaf‐ tigkeits‐ werte 8.8 18.5 21.3 11.7 14.5 9.8 8.6 4.1 2.6 niedrige Ge‐ wissenhaf‐ tigkeits‐ werte niedrige Of‐ fenheits‐ werte 4.6 8.5 13.1 9.3 16.3 11.3 15.9 13.8 7.3 hohe Offen‐ heitswerte Tabelle 28: Persönlichkeitsmerkmale der Befragten (n = 1.500). 197 12.13 Persönlichkeitsmerkmale <?page no="198"?> 12.14 Änderung des Lebensstils - Ergebnisphase Die während einer Abenteuerreise gemachten Erfahrungen haben für die Reisenden unterschiedliche Änderungen des Lebensstils zu Folge. Auch wenn vier abgefragte Lebensstiländerungen nur um die 10 % der Befragten betreffen, gibt es drei Änderungen, die mehr Befragte angeben. Jeweils ca. vier von zehn geben an, dass sie wieder mehr Zeit in der Natur/ Draußen verbracht haben (42,9 %) und/ oder ihr Interesse an der Ernährung und Küche (39,9 %) geweckt wurde. Darüber hinaus berichten die Befragten am ehesten noch von geänderten Einstellungen zu Kulturen und Orten (36,8 %) sowie dem Interesse an gesunden Verhaltensweisen (31,1 %) (→ Tabelle 29). Änderungen am Lebensstil ja nein weiß nicht wieder mehr Zeit in der Natur/ Draußen verbracht 42,9 % 54,0 % 3,1 % Interesse an Ernährung und Küche 39,9 % 56,7 % 3,4 % geänderte Einstellung zu Kulturen/ Orten 36,8 % 59,8 % 3,4 % Interesse an gesunden Verhaltensweisen 31,1 % 64,9 % 4,0 % nachhaltigeren Lebensstil begonnen 18,4 % 77,7 % 3,9 % eine neue Freizeitaktivität zu Hause begonnen 11,8 % 85,6 % 2,6 % Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation oder einen guten Zweck gespendet 11,6 % 85,3 % 3,1 % eine neue Sprache gelernt 11,4 % 85,2 % 3,4 % ehrenamtliches Engagement begonnen 7,4 % 89,9 % 2,7 % Sonstiges 1,7 % 76,0 % 22,3 % Tabelle 29: Änderungen am Lebensstil durch Abenteuer-Reiseerfahrung (n = 1.365). Untersucht wurde auch die Möglichkeit eines Zusammenhangs zwischen den Lebensstiländerungen und dem Alter. Es wird hierbei davon ausgegan‐ gen, dass bei Jüngeren eher Lebensstiländerungen festzustellen sind als bei Älteren, da sie in ihren Verhaltensweisen noch nicht so gefestigt sind. Als Hypothese formuliert, heißt es wie folgt: 198 12 Ergebnisdarstellung <?page no="199"?> Je jünger die Reisenden sind, desto eher sind Lebensstiländerungen feststellbar. Die menschliche Persönlichkeit verändert sich über die gesamte Lebens‐ spanne, d. h., Menschen verändern sich sowohl durch biologische Reifung als auch durch Anforderungen und Erfahrungen, die sie teils selbst suchen. Die größten Veränderungen treten dabei vor dem Alter von 30 Jahren auf - teilweise wird festgestellt, dass auch im hohen Alter (über 70 Jahre) Veränderungen stattfinden, manchmal sogar stärker als in jüngeren Tagen (vgl. Specht, Egloff & Schmukle, 2011, S. 31). Dies widerspricht jedoch anderen Studien, wie von Costa und McCrae (1988). Hiernach bleibt die Persönlichkeit ab dem Alter von 30 Jahren ziemlich stabil. Einigkeit herrscht darüber, dass Jugendliche enorme neurobiologische Veränderungen durchlaufen. Ihre Gehirne leisten einen gewaltigen An‐ passungsprozess, bei dem neue Verbindungen geknüpft und unwichtige zurückgedrängt werden, unterschiedliche Gehirn-Funktionen miteinander verbunden und umstrukturiert werden. Sie werden risikobereiter und suchen nach neuen Erfahrungen. Diese Verhaltensweisen haben in der Entwicklung der Menschheit zu einer großen Anpassungsfähigkeit geführt. Diese Änderungen und die enorme Formbarkeit während der Adoleszenz ist eine risikoreiche Zeit, aber auch eine Zeit mit vielen Möglichkeiten (vgl. Weinberger, Elvevåg & Giedd, 2005, S. 1f.). Für die Prüfung der Hypothese wurden Chi-Quadrat-Tests auf stochasti‐ sche Unabhängigkeit mit den Variablen „Alter“ und verschiedenen „Lebens‐ stiländerungen“ durchgeführt. Bei mehreren Lebensstiländerungen kam es zu einem signifikanten Ergebnis (→ Tabelle 30) und detaillierte Informa‐ tionen lassen sich dem → Anhang 7 entnehmen). Es darf daher davon ausgegangen werden, dass bei sechs von neun getesteten Lebensstilände‐ rungen die zwei Variablen nicht unabhängig voneinander sind. Jüngere scheinen tatsächlich eher Lebensstiländerungen durchzuführen oder diese wahrzunehmen bzw. ihre Erfahrungen auf Reisen wirken sich eher auf ihr Verhalten zu Hause aus. 199 12.14 Änderung des Lebensstils - Ergebnisphase <?page no="200"?> stat. Zusammenhang zwischen Alter und … Werte Signifikanz bei Unabhängig‐ keitstest individuelle Veränderungen (mittelbarer) Beginn einer neuen Freizeitaktivi‐ tät zu Hause χ 2 (4, N = 1.329) = 50,374, p < .001 ja geänderter Einstellung zu Kultu‐ ren/ Orten χ 2 (4, N = 1.319) = 11,779, p = .019 ja erlenen einer neuen Sprache χ 2 (4, N = 1.319) = 28,712, p < .001 ja Beginn eines nachhaltigeren Le‐ bensstils χ 2 (4, N = 1.312) = 20,609, p < .001 ja Veränderungen, von der Gesellschaft/ Soziales profitiert (unmittelbarer Einfluss) Interesse an gesunden Verhaltens‐ weisen χ 2 (4, N = 1.310) = 15,183, p = .004 ja Beginn eines ehrenamtlichen En‐ gagements χ 2 (4, N = 1.328) = 20,130, p < .001 ja Geldspende für eine Wohltätig‐ keitsorganisation oder einen gu‐ ten Zweck χ 2 (4, N = 1.323) = 5,816, p = .213 nein Interesse an Ernährung und Kü‐ che χ 2 (4, N = 1.318) = 3,277, p = .513 nein wieder mehr Zeit in der Na‐ tur/ Draußen verbracht χ 2 (4, N = 1.323) = 5,806, p = .214 nein Tabelle 30: Änderungen am Lebensstil in Folge von Abenteuerreisen und Alter. 12.15 Bedeutung allgemeine Reisemerkmale Alle Probanden (Interessierte und Reiseerfahrene) wurden nach der „per‐ fekten“ Reisedauer, dem bevorzugten Verkehrsmittel, der maximal in Kauf genommenen Reisedauer, der Organisation und der Zahlungsbereitschaft für eine Abenteuerreise gefragt. Darüber hinaus wurde die Bedeutung der Nachhaltigkeit bei Abenteuerreisen erfragt. 200 12 Ergebnisdarstellung <?page no="201"?> 12.14.1 Reiseorganisation Für die meisten Befragten sollte eine Abenteuerreise am ehesten eine Dauer von fünf und zehn Tagen haben (→ Tabelle 31). Aber auch längere Aufenthalte werden von knapp einem Viertel gewünscht (13-14 Tage: 12,0 % und 14-21 Tage: 13,2 %). Reisedauer in Tagen in % 1-2 Tage 1,7 3-4 Tage 10,2 5-6 Tage 17,5 7-8 Tage 21,0 9-10 Tage 13,7 11-12 Tage 4,1 13-14 Tage 12,0 14-21 Tage 13,2 länger als 21 Tage 6,7 Tabelle 31: „Perfekte“ Reisedauer für Abenteuerreisen (n = 1.500). Die bevorzugten Verkehrsmittel bei Abenteuerreisen sind das Auto, Flug‐ zeug und Wohnmobil (→ Tabelle 32). Die weiteren Verkehrsmittel werden von den Probanden weniger häufig in Erwägung gezogen, aber häufiger als bei Urlaubsreisen mit mehr als 5 Tagen Dauer, wie die Daten der Reiseanalyse aufzeigen. Hiernach steht das Auto im Jahr 2019 mit 43 % an 1. Stelle, gefolgt vom Flugzeug mit 42 % sowie Bus und Bahn mit je 6 % (2020: 60,9 % Pkw und 26,3 % Flugzeug, 7,1 % Bahn und 3,9 % Bus) (vgl. FUR, 2020a, S. 4; FUR, 2021, S. 7). bevorzugtes Verkehrsmittel in % Auto 54,0 % Flugzeug 38,3 % Wohnmobil 31,2 % 201 12.15 Bedeutung allgemeine Reisemerkmale <?page no="202"?> Bahn 28,5 % Mietwagen 25,9 % Fahrrad 25,5 % Schiff 21,4 % Bus 18,6 % Tabelle 32: Bevorzugtes Verkehrsmittel bei einer Abenteuerreise (Mehrfachnennungen möglich) (n = 3.612 von 1.484 Probanden). Wie zu erwarten, variiert die maximal in Kauf genommene Anreisedauer in Abhängigkeit von der Reisedauer (→ Tabelle 33). Bei Kurzurlauben sind mehr als ein Drittel (34,7 %) bereit, bis zu 3 h in Kauf zu nehmen und weitere vier von zehn Befragten (42,2 %) bis zu 5 h. Bei längeren Urlauben fällt auf, dass vier von zehn Probanden bereit sind, 10 h und mehr Reisedauer in Kauf zu nehmen (39,9 %). Ähnlich viele Befragte sind zwischen 7 und 9 h bereit, in Kauf zu nehmen (bis 7 h: 15,7 %; bis 8 h: 15,2 % und bis 9 h: 8,1 % = 39,0 %) maximale Anreisedauer Kurzurlaub (2-4 Tage) längere Urlaube (5 Tage & mehr) bis 1 h 2,2 % 0,3 % bis 3 h 34,7 % 4,1 % bis 5 h 42,2 % 16,7 % bis 7 h 10,7 % 15,7 % bis 8 h 5,7 % 15,2 % bis 9 h 1,4 % 8,1 % 10 h und mehr 3,1 % 39,9 % Tabelle 33: Maximale Anreisedauer bei einer Abenteuerreise (n = 1.500) Bei der Zahlungsbereitschaft für eine längere Abenteuerreise (mehr als 5 Tage Dauer) geben die meisten Probanden an, dass sie bereit sind, zwischen 1.001 und 1.500 € (23,2 %) oder 1.501 bis 2.000 € (22,1 %) zu bezahlen (→ Abbildung 28). 202 12 Ergebnisdarstellung <?page no="203"?> mehr als 3.500 € 8% 2.501 bis 3.000 € 9% 2.001 bis 2.500 € 11% 1.501 bis 2.000 € 22% 1.001 bis 1.500 € 23% 501 bis 1.000 € 21% bis 500 € 6% Abbildung 28: Zahlungsbereitschaft (in Euro) für Abenteuerreisen (längerer Urlaub mit mehr als 5 Tagen) (n = 1.500). Bei der gewünschten Organisation einer Abenteuerreise fällt auf, dass die individuelle Organisation bevorzugt wird, gefolgt von einzelnen organsier‐ ten Reisebestandteilen (→ Tabelle 34). Pauschalreisen werden von jedem siebten Befragten gewünscht (15,1 %). Pauschalreise oder Individualreise in % komplett selbst organisiert 45,1 % Teilweise selbst, teilweise durch Anbieter (z. B. Reiseveranstalter, Incoming-Agentur) 39,9 % Pauschalreise komplett durch Anbieter organisiert (z. B. Reisever‐ anstalter) 15,1 % Tabelle 34: Reiseorganisation bei einer Abenteuerreise (n = 3.612). 12.14.2 Bedeutung der Nachhaltigkeit bei Abenteuerreisen Vier der abgefragten Nachhaltigkeitsaspekte werden von der Mehrheit als (eher) wichtig angesehen - es handelt sich hierbei um die artgerechte 203 12.15 Bedeutung allgemeine Reisemerkmale <?page no="204"?> Beobachtung von Tieren, kleine, naturverträgliche Gruppen, faire Löhne für Guides in den Destinationen und nachhaltige Aktivitäten in den Destinatio‐ nen (→ Tabelle 35). Die artgerechte Beobachtung von Tieren (Mittelwert: 1,95) sticht hierbei etwas hervor, da dies drei von vier Probanden als „sehr wichtig“ (41,6 %) oder „eher wichtig“ (32,7 %) ansehen. Die Vermeidung von Flugreisen oder eine (eigene) Kompensation wird von wenigen Befragten als wichtig angesehen. Nr. Aspekt Mittelwert (sd) Top-2-Bewer‐ tung 1 artgerechte Beobachtung von Tieren 1,95 (1,02) 74,3 % 2 kleine, naturverträgliche Grup‐ pen 2,23 (1,11) 65,4 % 3 faire Löhne für Guides in den Destinationen 2,29 (1,10) 62,1 % 4 nachhaltige Aktivitäten in den Destinationen 2,44 (1,10) 53,7 % 5 Informationen zu nachhaltigen Konzepten der Anbieter 2,66 (1,14) 45,3 % 6 Vermeidung von Flugreisen, wo dies möglich ist 2,68 (1,28) 46,6 % 7 Vermeidung von gedruckten Katalogen 2,77 (1,17) 40,5 % 8 Kompensation des CO 2 -Aussto‐ ßes durch den Anbieter 2,85 (1,17) 37,9 % 9 eigene Kompensation des CO 2 -Ausstoßes 2,86 (1,18) 36,7 % Tabelle 35: Wichtigkeit von Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung bei Abenteuer‐ reisen (n = 1.500) (Skala: 1 = sehr wichtig; 2 = eher wichtig; 3 = teils/ teils; 4 = eher unwichtig; 5 = voll und ganz unwichtig). Bei den Befragten wurde anhand eines Chi-Quadrat-Tests geprüft, ob die Wichtigkeit von nachhaltigen Maßnahmen vom Alter unabhängig ist (→ Tabelle 36). Es wird hierbei davon ausgegangen, dass für Jüngere 204 12 Ergebnisdarstellung <?page no="205"?> nachhaltige Maßnahmen wichtiger sind, da sie den Klimawandel als stärkere Bedrohung sehen als Ältere. Als Hypothese formuliert heißt dies: Je jünger die Reisenden sind, desto wichtiger sind ihnen nachhaltige Maßnahmen. Rund zwei Drittel (64 %) der Deutschen schätzen im Jahr 2018 Umwelt- und Klimaschutz als eine sehr wichtige Herausforderung ein, der sich Deutschland gegenübersieht - im Vergleich zu einer vorherigen Studie hat sich der Anteil um 11 Prozentpunkte erhöht. In der Altersgruppe der 14-19-Jährigen vertreten sogar fast vier Fünftel (78 %) der Befragten diese Auffassung (vgl. Williams, Benthin & Gellrich, 2019, S. 17). Weitere Ergebnisse, die die aufgestellte Hypothese untermauern, können aus einer weltweiten Konsumbefragung angeführt werden: Rund 64 % der Befragten gaben an, dass es sie glücklich machen würde, nachhaltige Produkte zu kaufen. Besonders hoch war die Zustimmungsrate bei den 25bis 35-Jähri‐ gen mit 72 %. Vergleichsweise niedrig war sie bei den Über-66-Jährigen, die zu 55 % zustimmen (vgl. Jacobs et al., 2020, S. 6). Führt man Chi-Quadrat-Tests auf stochastische Unabhängigkeit durch, wird das Ergebnis bei vier nachhaltigen Maßnahmen signifikant, d. h. es ist davon auszugehen, dass die beiden Eigenschaften „Alter“ und „Bewer‐ tung der Wichtigkeit“ nicht stochastisch unabhängig voneinander sind. Ein Zusammenhang zwischen dem Alter und Bewertung der Wichtigkeit nachhaltiger Maßnahmen kann vermutet werden. Eine Betrachtung der Ergebnisse im Detail zeigt auf, dass eher die mittle‐ ren Altersgruppen (30 bis 39, 40 bis 49 und 50 bis 59 Jahre) die nachhaltigen Maßnahmen wichtiger bewerten als die jüngste Altersgruppe. Als Beispiel kann die Maßnahme „Nachhaltige Aktivitäten in der Destination“ und die jeweilige TOP-2-Bewertung herangezogen werden: 18 bis 29 Jahre: ca. 48 %, 30 bis 39 Jahre: ca. 58 %, 40 bis 49 Jahre: ca. 60 %, 50 bis 59 Jahre: ca. 53 % und 60 Jahre und älter: ca. 50 %). Die Ergebnisse sind in → Tabelle 36 zu finden. Dies kann daran liegen, dass jüngere Befragte deutlich stärker von den Folgen des Klimawandels betroffen sind und auch mit einem anderen Bewusstsein in Sachen Nachhaltigkeit groß werden bzw. geworden sind. Verwunderlich ist jedoch, warum die Zustimmung bei den 18-29-Jährigen geringer ausfällt. Womöglich liegt es daran, dass jüngere Reisende weniger finanzielle Mittel zur Verfügung haben und öfter selbstorganisiert unter‐ wegs sind, weswegen Maßnahmen von Anbietern weniger wichtig werden. 205 12.15 Bedeutung allgemeine Reisemerkmale <?page no="206"?> Insgesamt fällt auf, dass Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema für Aben‐ teuerreisende ist, obgleich die Bereitschaft, selbst etwas zu leisten bzw. Geld auszugeben („Eigene Kompensation des CO 2 -Ausstoßes“) geringer ausfällt. stat. Zusammenhang zwi‐ schen Alter und … Werte Signifikanz bei Unabhängig‐ keitstest Nachhaltigkeit allgemein nachhaltige Aktivitäten in den Destinationen χ 2 (16, N = 1.500) = 36,714, p = .002 ja Information zu nachhaltigen Konzepten der Anbieter χ 2 (16, N = 1.500) = 14,679, p = .578 nein soziale Nachhaltigkeit faire Löhne für Guides in den Destinationen χ 2 (16, N = 1.500) = 33,938, p = .006 ja ökologische Nachhaltigkeit kleine, naturverträgliche Grup‐ pen χ 2 (16, N = 1.500) = 55,968, p < .001 ja artgerechte Beobachtung von Tieren χ 2 (16, N = 1.500) = 27,825, p = .033 ja Kompensation des CO 2 -Aussto‐ ßes durch den Anbieter χ 2 (16, N = 1.500) = 21,417, p = .163 nein eigene Kompensation des CO 2 -Ausstoßes χ 2 (16, N = 1.500) = 18,153, p = .315 nein Vermeidung von Flugreisen, wo möglich χ 2 (16, N = 1.500) = 14,738, p = .544 nein Vermeidung von gedruckten Ka‐ talogen χ 2 (16, N = 1.500) = 21,922, p = .146 nein Tabelle 36: Wichtigkeit von nachhaltigen Maßnahmen bei Abenteuerreisen und Alter (Skala: 1 = sehr wichtig; 2 = eher wichtig; 3 = teils/ teils; 4 = eher unwichtig; 5 = voll und ganz unwichtig). 206 12 Ergebnisdarstellung <?page no="207"?> 12.16 Auswertung der Interessierten an Abenteuerreisen Die Befragten, die noch keine Abenteuerreise durchgeführt haben, hieran aber Interesse haben, wurden gefragt, ob sie die Durchführung einer Aben‐ teuerreise in den nächsten fünf Jahren planen. Die Mehrheit gibt zwar an, Interesse zu haben, eine konkrete Umsetzung in den nächsten fünf Jahren scheint jedoch eher seltener der Fall zu sein. Knapp vier von zehn Befragten gibt zumindest „ja, eventuell“, „ja wahr‐ scheinlich“ oder „ja, ganz sicher“ an (→ Tabelle 37). Über 50 % jedoch eher nicht oder ganz sicher nicht. Antwort in % ja, ganz sicher 3,7 % ja, wahrscheinlich 10,4 % ja, eventuell 26,7 % nein, eher nicht 19,3 % nein, ganz sicher nicht 34,1 % weiß nicht 5,9 % Tabelle 37: Planung einer Abenteuerreise in den nächsten 5 Jahren (n = 135). Als Begleitung für eine mögliche Abenteuerreise fallen ebenfalls (wie bei der letzten Abenteuerreise → Kapitel 12.6.1) der Partner besonders auf. Fast die Hälfte gibt dies als gewünschte Reisebegleitung an (48,1 %). Darüber hinaus können sich jeweils knapp 30 % vorstellen, von weiteren Familien‐ mitgliedern und/ oder Freunden begleitet zu werden. Reisegruppen und Alleinreisende sind (wiederum) von geringerer Bedeutung (→ Tabelle 38). Reisebegleitung in % Allein 6,8 % Freunde 29,2 % Familie 29,2 % 207 12.16 Auswertung der Interessierten an Abenteuerreisen <?page no="208"?> PartnerIn 48,1 % Reisegruppe 7,2 % Tabelle 38: Gewünschte Reisebegleitung für mögliche Abenteuerreisen (Mehrfachnennun‐ gen möglich) (n = 135). Für diejenigen, die eine Abenteuerreise zumindest in Betracht ziehen („ja, ganz sicher“ bis „ja, eventuell“), kommen eher leichte bis mittlere Herausforderungen (Mittelwert: 2,1), wie das Wandern, Kanutouren usw. (→ Tabelle 39) in Frage. Extreme Herausforderungen, wie Bergsteigen, Fall‐ schirmspringen, Felsklettern, Wildwasser-Rafting usw., werden als weniger interessant bewertet (Mittelwert: 2,8). leichte bis mittlere Herausforderungen extreme Herausforde‐ rungen sehr interessant 25,5 % 14,5 % interessant 43,6 % 25,5 % teils/ teils 25,5 % 40,0 % uninteressant 3,6 % 9,1 % sehr uninteressant 1,8 % 10,9 % Tabelle 39: Interesse am Schwierigkeitsgrad für zukünftige Abenteuerreisen (n = 55). Als Begründungen gegen eine Durchführung von Abenteuerreisen werden v. a. fehlende finanzielle Mittel, andere Ziele, Interessen und/ oder Vorstel‐ lungen, Angst bzw. Ungewissheit (vor dem Risiko), fehlende Zeit und/ oder gesundheitliche Probleme genannt. Aber auch familiäre Hinderungsgründe, wie z. B. (Klein-)Kinder, fehlende Erfahrung, Kenntnisse und/ oder Voraus‐ setzungen, das (hohe) Alter oder die Coronapandemie werden als abhaltende Begründungen angeführt. Auf die Frage, wie diese Punkte ausgeräumt werden könnten, sind zwei Denkrichtungen feststellbar. Mit Abstand am häufigsten wurde gesagt, dass keine Lösung möglich bzw. absehbar ist. Entweder wurde dies ganz allgemein ausgeschlossen oder es wurden mehr monetäre Mittel, mehr Zeit, bessere Gesundheit oder andere familiäre Strukturen angeführt. Es wurden aber auch einige Aspekte genannt, die von (abenteuertouristischen) 208 12 Ergebnisdarstellung <?page no="209"?> Anbietern beeinflusst werden können. Hierzu zählen v. a. eine Veränderung und/ oder Erweiterungen des Angebotes, Verbesserungen hinsichtlich der Sicherheit, sinkende Preise und Maßnahmen, mit denen das Interesse geweckt werden kann. 209 12.16 Auswertung der Interessierten an Abenteuerreisen <?page no="211"?> 13 Diskussion der Ergebnisse Ein Vergleich mit einer Experten- (vgl. Schneider & Vogt, 2012, S. 708) und einer Nachfragebefragung (vgl. Viren et al., 2017, S. 22f.) zeigt einige Gemeinsamkeiten in der Zuordnung von Aktivitäten zum Abenteuertouris‐ mus, aber auch einige Unterschiede auf. Leider finden sich nicht alle in der eigenen Untersuchung abgefragten Aktivitäten bei den Vergleichsstudien wieder. Gemeinsamkeiten können v. a. beim Klettern am Felsen, Tauchen, Rucksackreisen/ Backpacking, Camping in der Natur, Rafting, Gleitschirm‐ fliegen und Kanuwandern/ Kajakfahren festgestellt werden. Abweichungen finden sich dagegen v. a. bei den Aktivitäten Wandern, wohltätige Arbeit im Urlaubsland, Fischen/ Fliegenfischen, Rad- und Skifahren (→ Tabelle 40). Nr. Aktivität eigene Top-2-Box Onlinebefra‐ gung Viren et al., 2017 (Top-2-Box) Schneider & Vogt, 2012 (Ex‐ pertenzu‐ stimmung) 1 Safaris 77,9 % 74,2 % 57,1 % HAT 2 Rucksackreisen/ Back‐ packing 70,7 % 87,1 % 85,7 % SAT 3 Rafting 71,4 % 84,5 % k.A. 4 Klettern am Felsen 70,9 % 84,4 % 100 % HAT 5 Fallschirmspringen 68,1 % k.A. k.A. 6 Gleitschirmfliegen 66,8 % 66,3 % k.A. 7 Tauchen 60,3 % 80,5 % 85,7 % SAT 7 Camping in der Natur 57,9 % 78,4 % 57,1 % SAT 9 Kanuwandern 57,3 % 77,3 % 71,4 % SAT 10 Kajakfahren 56,3 % 85,3 % 11 Biwakieren 54,0 % k.A. k.A. 12 Bergwandern 51,4 % k.A. k.A. 12 Trekking 54,0 % 86,0 % 57,1 % HAT <?page no="212"?> 14 Segeltörn 51,3 % 72,6 % 57,1 % SAT („boating“) 15 Landeskultur kennen‐ lernen 44,6 % 61,8 % k.A. 16 Schnorcheln 45,1 % 72,3 % 85,7 % SAT 16 Mountainbiken 43,4 % 81,5 % 85,7 % SAT 18 Hochseilgartenbesuch 39,5 % k.A. k.A. 19 Skitouren gehen 38,9 % k.A. k.A. 20 Wandern 36,1 % 89,6 % 85,7 % SAT 21 Skifahren 29,4 % 75,5 % 100 % SAT 22 SUP 28,6 % 60,1 % k.A. 23 Radfahren 25,9 % 70,9 % 57,1 % SAT 24 Spaziergänge in der Natur 28,9 % 56,5 % k.A. 25 Reiten 23,3 % 55,2 % k.A. 26 Wohltätige Arbeit im Urlaubsland 23,5 % 46,3 % 85,7 % SAT 27 Angeln/ Fliegenfi‐ schen 23,6 % 54,0 % 85,7 % SAT 28 Vogelbeobachtung 19,1 % 35,1 % 85,7 % SAT 29 Joggen 10,2 % k.A. k.A. Tabelle 40: Vergleich der Zugehörigkeit der Aktivitäten zum Abenteuertourismus mit weiteren Studien, vgl. eigene Erhebung; Schneider & Vogt, 2012, S. 708; Viren et al., 2017, S. 22f. (SAT = Soft Adventure Tourism; HAT = Hard Adventure Tourism) Mehr als 3.300 verschiedene Destinationen fallen den Probanden ein, wenn sie an den Abenteuertourismus denken. Diese reichen von allgemeinen geo‐ graphischen Begriffen, wie Nationalparks, Urwald, (Hoch-)Gebirge, Küste oder Höhlen, über Kontinente, Länder, Bundesländer und Regionen bis hin zu Inseln, Städten, Flüssen und Meeren. Am häufigsten fallen den Probanden Länder ein, wobei insgesamt 115 verschiedene Länder genannt werden. 212 13 Diskussion der Ergebnisse <?page no="213"?> Von den sechs Staaten, die am häufigsten von den Befragten genannt werden, finden sich drei Länder, d. h. Island, Kanada und Neuseeland auch im sog. „Adventure Tourism Development Index“ (ATDI) wieder (→ Kapitel 4.2) - wenn alle genannten Destinationen in Deutschland zusammengezählt werden (also Städte, Regionen, Inseln, Bundesländer und Deutschland als Land insgesamt), dann kann auch Deutschland mit diesen dreien mithalten (→ Tabelle 15). Bei diesem Index werden seit 2008 Länder bzgl. ihres Poten‐ zials und ihrer Bereitschaft, auf dem globalen Abenteuertourismusmarkt zu konkurrieren, anhand von 10 Themen in 3 Kategorien eingeteilt (vgl. ATTA & International Institute of Tourism Studies, 2018, S. 4). Der ATDI untersucht, wie im → Kapitel 4.2 angeführt, auch das Image einer Destination für Abenteuerreisen. In den Jahren 2016 und 2018 belegte Neuseeland den ersten Platz. Während 2016 Australien und Island gleichauf auf dem zweiten Platz lagen, schneidet Australien im Jahr 2018 knapp besser als Island ab (ATTA & International Institute of Tourism Studies, 2018, S. 34f.). Bei den deutschen Befragten der vorliegenden Untersuchung finden sich Kanada und die USA, gefolgt von Neuseeland auf den ersten drei Plätzen der mit dem Abenteuertourismus assoziierten Destinationen. Auch wenn es einige Untersuchungen am Schnittpunkt von Abenteuer- und nachhaltigem Tourismus gibt, wird ein Mangel an derartiger Litera‐ tur konstatiert (vgl. Knowles, 2019, S. 2). Die Leidenschaft für eine Out‐ dooraktivität deutet jedoch darauf hin, dass Abenteuertouristen eher eine nachhaltige Einstellung haben (vgl. Peterson et al., 2008, S. 301; Thapa, 2010, S. 133 und → Kapitel 6). „The first hypothesis, that there is a positive association between outdoor recreational participation and proenvironmental behavior, received substantial support.“ (Theodori, Luloff, & Willits, 1998, S. 94) Auch die Ausgaben von Abenteuertouristen haben einen größeren lokalen Einfluss als die von Pauschalreisenden. Schätzungen zeigen, dass 5-20 % der Ausgaben internationaler Pauschaltouristen in der lokalen Wirtschaft der jeweiligen Destination verbleiben, während ca. 65 % der Einnahmen von Abenteuertouristen die lokale Wirtschaft unterstützen. Der höhere lokale wirtschaftliche Einfluss ist u. a. darauf zurückzuführen, dass Abenteuertouristen aufgrund ihrer Leidenschaft und ortsbezogenen Attraktionen bereit sind, mehr für lokale Guides zu zahlen, die über Kennt‐ nisse zu den Aktivitäten und das Wissen verfügen, wie man sie im lokalen kulturellen und ökologischen Kontext interpretiert und sicher ausführt (vgl. UNWTO & ATTA, 2014, S. 11). 213 13 Diskussion der Ergebnisse <?page no="214"?> Bei den abgefragten Nachhaltigkeitsaspekten zeigt sich, dass v. a. die folgenden vier Maßnahmen von der Mehrheit als (eher) wichtig angesehen: die artgerechte Beobachtung von Tieren, kleine, naturverträgliche Gruppen, faire Löhne für Guides in den Destinationen und nachhaltige Aktivitäten in den Destinationen. Hierbei zeigt sich auch, dass ein Zusammenhang zwischen dem Alter und der Wichtigkeit dieser Maßnahmen feststellbar ist. Insbesondere die mittleren Altersgruppen (30-59 Jahre) bewerten diese Aspekte als wichtiger als die Probanden zwischen 18 und 29 Jahren und über 60 Jahre. Im Hinblick auf die „Big 5 Persönlichkeitsmerkmale“ sind die befragten Abenteuerreisenden eher extrovertiert, hilfsbereit und kooperativ, ängstlich und angespannt, organisiert und planend und experimentierfreudig und offen. Die Dimensionen „Extrovertiertheit“ und „Verträglichkeit“ werden auch durch andere Studien als wichtige Persönlichkeitsmerkmale von Abenteuerreisenden bestätigt (vgl. Akhrani & Najib, 2020; Schneider & Vogt, 2012). Überraschend ist die hohe Ausprägung im Bereich „Neurotizismus“ und die „hohe Gewissenhaftigkeit“. Letzteres kann womöglich damit erklärt werden, dass Abenteuer(reisen) detailliert geplant werden müssen, um sicher und koordiniert abzulaufen. Akhrani und Najib (2020) kommen zu einem ähnlichen Ergebnis im Hinblick auf Soft-Adventure-Reisende und auch Schneider und Vogt (2012) bestätigen das im Hinblick auf amerikani‐ sche Soft-Adventure-Touristen. Im Hinblick auf die emotionale Instabilität können Abenteuer eine Möglichkeit sein, um Angst und Anspannung zu begegnen und diese zu überwinden. Obgleich Wissenschaftler zum Teil zu einem anderen Schluss kommen (vgl. Akhrani & Najib, 2020), werden Abenteuer auch als eine mögliche Form der Kompensation von Unsicher‐ heiten angesehen (vgl. Kerr & Houge Mackenzie, 2018). Auch ein Einfluss der Coronapandemie zum Zeitpunkt der Befragung auf die Dimension Neurotizismus ist nicht auszuschließen. Da dies eine der ersten Studien ist, die sich mit den „Big 5“ im Kontext von deutschen (Abenteuer-)Reisenden befasst, sollten künftige Studien diesen Aspekt näher beleuchten. Die Motive von Abenteuerreisenden sollten nicht mehr nur auf das Eingehen von Risiken und extremen Ansätzen, wie Sensation Seeking oder Edgework, beschränkt werden, sondern auch Aspekte des Wohlbe‐ findens beinhalten (vgl. Houge Mackenzie & Hodge, 2020). Sand, May und Gross (2019) haben, wie in → Kapitel 3 aufgezeigt, positive Aspekte von Abenteuerreisen untersucht und diese kategorisiert. Eine Überprüfung der entsprechenden Motive dieser Kategorien zeigt, dass alle Motive eine Zustimmung erfahren. Betrachtet man die Kategorien genauer, zeigt sich, 214 13 Diskussion der Ergebnisse <?page no="215"?> dass insbesondere Liminalität, Naturräume und Ressonanzerfahrung, Iden‐ tität und existentielle Selbstpositionierung wichtige Motive und positive Empfindungen im Zusammenhang mit Abenteuertourismus darstellen. Die bei allen Urlaubsreisen der Deutschen beliebtesten Verkehrsmittel sind auch bei Abenteuerreisen auf den ersten beiden Plätzen. Laut Reiseana‐ lyse haben im Jahr 2019 43 % einen PKW oder ein Wohnmobil und 42 % das Flugzeug genutzt (vgl. FUR, 2020a, S. 4). Im Jahr danach wurden aufgrund der Coronapandemie die größten Rückgänge bei der Anreise per Flugzeug beobachtet (-56 %). Aber auch Busreisen gingen zurück. Das Volumen an PKW-Reisen blieb dagegen stabil (vgl. FUR, 2021, S. 7). Für die meisten Befragten sollte eine Abenteuerreise am ehesten eine Dauer von fünf und zehn Tagen haben. Aber auch längere Aufenthalte werden von knapp einem Viertel gewünscht (13-14 Tage: 12,0 % und 14-21 Tage: 13,2 %). Bei der Zahlungsbereitschaft für eine längere Abenteuerreise (mehr als 5 Tage Dauer) geben die meisten Probanden an, dass sie bereit sind, zwischen 1.001 und 1.500 € (23,2 %) oder 1.501 bis 2.000 € (22,1 %) zu bezahlen. Diese Angaben fallen etwas höher aus als die durchschnittlichen Ausgaben, die die Reiseanalyse für alle Urlaubsreisen der Deutschen (mit mehr als fünf Tagen Dauer) ausweist. Bei der gewünschten Organisation einer Abenteuerreise fällt auf, dass v. a. Pauschalreisen im Vergleich zu allen deutschen Urlaubsreisen (mit mehr als fünf Tagen Dauer) seltener gewünscht werden. Reiseverhaltens‐ merkmale RA 2019 RA 2020 eigene Erhe‐ bung Verkehrsmittel Pkw, Wohnmobil: 43 % Flugzeug: 42 % Bus: 6 % Bahn: 6 % 60,9 % Pkw, Wohnmobil 26,3 % Flugzeug 7,1 % Bahn 3,9 % Bus Auto: 54 % Flugzeug: 38,3 % Wohnmobil: 31,2 % Bahn: 28,5 % Mietwagen: 25,9 % Fahrrad: 25,5 % Schiff: 21,4 % Bus: 18,6 % Reisedauer 12,4 für Urlaubs‐ reisen 5 Tage und mehr (Inland: 10,4 Tage und Ausland: 13,2 Tage) 11,7 Tage für Ur‐ laubsreisen 5 Tage und mehr 5-6 Tage: 17,5 %, 7-8 Tage: 21,0 %, 9-10 Tage: 13,7 %, 13-14 Tage: 12,0 %, 14-21 Tage: 13,2 % 215 13 Diskussion der Ergebnisse <?page no="216"?> Reiseausgaben/ Zahlungsbereit‐ schaft durchschnittlich 1.032 € für Ur‐ laubsreisen 5 Tage und mehr durchschnittlich 892 € für Urlaubs‐ reisen 5 Tage und mehr zwischen 1.001 und 1.500 € (23,2 %) oder 1.501 bis 2.000 € (22,1 %) Reiseorganisation Pauschalreise-/ Bausteinreise: 45 % Unterkunft ein‐ zeln: 35 % Ticket/ Fahr‐ schein einzeln: 15 % Andere Bausteine einzeln: 8 % Nichts vorab ge‐ bucht: 12 % Pauschalreise-/ Bausteinreise: 31,8 % Unterkunft ein‐ zeln: 42,9 % Ticket/ Fahr‐ schein einzeln: 14,2 % Andere Bausteine einzeln: 8,7 % Nichts vorab ge‐ bucht: 15,2 % Komplett selbst organisiert: 45,1 % Teilweise selbst, teilweise durch Anbieter: 39,9 % Pauschalreise komplett durch Anbieter organi‐ siert: 15,1 % Tabelle 41: Reiseverhalten bei Urlaubsreisen (5 Tage und mehr) und Abenteuerreisen (mind. 1 Übernachtung), vgl. eigene Erhebung; FUR, 2020a, S. 4; FUR, 2021, S. 7. Studien zum Abenteuertourismus haben ergeben, dass Abenteuerreisende eher männlich, mittleren Alters, gut gebildet und wohlhabend sind (vgl. Lötter et al., 2012, S. 103; McComb & Beckmann, 2019, S. 4; Mohamed, et al., 2018, S. 179; Schneider & Vogt, 2012, S. 710; Sung, 2004, S. 349f.; Viren et al., 2017, S. 5). Dies ergab auch eine Betrachtung der hier dargestellten Daten im Hinblick auf die Präferenz von Hard-Adventure-Aktivitäten. Männliches Geschlecht und jüngeres Alter sind auch bei deutschen Abenteurreisenden ein guter Prädiktor dafür, ob Hard-Adventure-Aktivitäten ausgeübt werden (Groß, Sand & Berger, 2022). In → Tabelle 42 sind ausgewählte Studien komprimiert wiedergegeben. Merk‐ male Beitrag Ergebnisse Geschlecht Lötter et al., 2012, S. 103 weiblich: 49,4 %, männlich 49,4 %, 1,2 % haben Ge‐ schlecht nicht angegeben McComb & Beck‐ mann, 2019, S. 4 weiblich: 34 %, männlich 66 % (USA); weiblich: 44 %, männlich 56 % (Australien) Schneider & Vogt, 2012, S. 710 In der Hard-Adventure-Tourism-Gruppe waren 25 % mehr Männer als Frauen 216 13 Diskussion der Ergebnisse <?page no="217"?> Sung, 2004, S. 350 weiblich 32.4 %, männlich 67.6 % Viren et al., 2017, S. 5 68 % männlich und 31 % weiblich; 1 % haben Ge‐ schlecht nicht angegeben Alter Lötter et al., 2012, S. 103 Jahrgänge 1982-2001: 31,1 %, 1960-1981: 57,3 %, 1943-1960: 9,8 %, 1925-1942: 0,4 % McComb & Beck‐ mann, 2019, S. 4 25-34 Jahre: 47 %, 35-44 Jahre: 46 %, 55 Jahre und älter: 7 % (USA); 25-34 Jahre: 46 %, 35-44 Jahre: 48 %, 55 Jahre und älter: 6 % (Australien) Rojo-Ramos et al., 2021, S. 4 Median weiblich 40,0 und männlich 39,0 Jahre (ins‐ gesamt 40,0 Jahre) Schneider & Vogt, 2012, S. 710 Alter der HATs ist 6 Jahre geringer als der SATs; SATs: 55-64 Jahre: 32 %, 65+ Jahre: 26 %; HATs: 45- 54 Jahre: 30 %, 55-64 Jahre: 26 % Sung, 2004, S. 350 19-34 Jahre: 49,2 %, 35-54 Jahre: 44,8 %, 55 Jahre und älter: 5,9 % Viren et al., 2017, S. 5 20-29 Jahre: 3 %, 30-39 Jahre: 20 %, 40-49 Jahre: 29 %, 50-59 Jahre: 24 %, 60-69 Jahre: 20 %, mehr als 70 Jahre: 5 % Bildungsstand Lötter et al., 2012, S. 103 Teilnehmer verfügen entweder höhere (67,1 %) oder akademische (30,8 %) Bildung McComb & Beck‐ mann, 2019, S. 4 High School: 8 % (USA) und 11 % (AUS), Fachhoch‐ schul- oder Universitätsbesuch 10 % (USA) und 17 % (AUS), Fachhochschul- oder Universitätsabschluss: 39 % (USA) und 38 % (AUS), post-graduiert: 42 % (USA) und 33 % (AUS) Rojo-Ramos et al., 2021, S. 5 Grundschulbildung oder weniger: 0,7 % (Frauen) und 5,3 % (Männer); Höhere Schulbildung Stufe 1: 9,2 % (Frauen), 14,5 % (Männer), Höhere Schulbil‐ dung Stufe 2: 11,1 % Frauen und 21,6 % Männer, Höhere Bildungsstufe: 77,9 % Frauen und 53,7 % Männer Schneider & Vogt, 2012, S. 710 Mehrheit der Befragten hat Fachhochschul- (37 %) oder Universitätsabschluss (35 %) 78 % der HATs und 61 % der SATs haben einen Fachhochschul- oder Universitätsabschluss Sung 2004: 350 High School: 7,6 %, Collegebesuch: 33,4 %, College‐ abschluss: 36,5 %, post-graduiert 22,4 % 217 13 Diskussion der Ergebnisse <?page no="218"?> Einkommen Lötter et al., 2012: 103 R10.001 bis R19.999 pro Monat (26,5 %), R20.000 bis R29.999 pro Monat (20,9 %) McComb & Beck‐ mann, 2019, S. 4 $ 40.000-59.999: 12 %, < $ 79.999: 14 %, < $ 99.999: 14 %, < $ 124.999: 23 %; < $ 149.999: 13 %; < $ 199.000: 15 %, > $ 200.000: 9 % (USA); $ 40.000-59.999: 9 %, < $ 79.999: 18 %, < $ 99.999: 19 %, < 124.999: 17 %; < $ 149.999: 13 %; < $ 199.000 $: 13 %, > $ 200.000: 10 % (Australien) Schneider & Vogt, 2012, S. 710 Brutto-Haushaltsnettoeinkommen pro Jahr (2005): unter $35.000 12 % SAT und 4 % HAT, $100.000 und mehr: 46 % SAT und 56 % HAT, mehr als $250.000 6 % SAT und 12 % HAT Sung. 2004, S. 350 jährlich < $30.000: 22,4 %, $30.000-49.999, S. 31,5 %, > $50,000: 46,1 % Stellung im Berufsleben Lötter et al., 2012, S. 103 Facharbeiter und Angestellte: 27,8 %; gehobener Dienst und Manager: 24,4 % Rojo-Ramos et al., 2021, S. 5 Arbeitgeber/ Freiberufler/ Selbständiger, mit Ange‐ stellten: 7,8 % (Frauen) & 4 % (Männer); Freibe‐ rufler/ Solo-Selbstständige: 2,6 % (Frauen) & 9,7 % (Männer), Mitarbeiter mit unbefristetem Vertrag: 57,5 % (Frauen) & 55,1 % (Männer); Mitarbeiter mit befristetem Vertrag: 11,8 % (Frauen) & 7,0 % (Män‐ ner) Schneider & Vogt, 2012, S. 710 Vollzeit-Beschäftigte in SAT-Gruppe: 56 %, in HAT- Gruppe: 67 %; Rentner in SAT-Gruppe: 29 %, in HAT- Gruppe: 13 % Sung, 2004, S. 350 Manager: 44,2 %, Technik/ Verkauf/ Betrieb: 21,6 %, Freiberufler/ Selbstständig: 23,9 %, RenterIn: 10,3 % Tabelle 42: Beschreibung von Abenteuertouristen anhand von soziodemographischen Merkmalen (Auswahl). Das in dieser Studie identifizierte Profil von Abenteuerreisenden kann wertvolle Informationen für Marketingfachleute der Abenteuerbranche, bei Destinationsmanagementorganisationen (DMOs), Verbänden und weiteren Akteuren der Tourismuswirtschaft liefern, um die wichtige Frage zu beant‐ worten, wer zu den Abenteuerreisenden zu zählen ist. Darüber hinaus liefern die Ergebnisse Informationen zur Optimierung von Marketing-Aktivitäten mit einem besseren Verständnis darüber, wie deutsche (Abenteuer-)Reisende ihre Kaufentscheidungen treffen. Mit Kom‐ 218 13 Diskussion der Ergebnisse <?page no="219"?> munikationsprogrammen können sie Verbraucher davon überzeugen, be‐ stimmte Produkte zu wählen, die effektiver bestimmte Bedürfnisse und Wünsche erfüllen. Abenteuerreisende sind nach den vorliegenden Ergebnissen (und auch weiteren Studien) männlich, jünger, wohlhabender und gebildeter als Durchschnittsreisende. Somit dürften sie neuartigen Reisen/ Angeboten mit gehobenem Komfort aufgeschlossen gegenüberstehen. Für einen effektiven Einsatz von Marketing-Ressourcen sollten Aben‐ teuer-Anbieter v. a. individuellen Touristen ihre Aufmerksamkeit schenken, die einzelne Leistungen buchen möchten. Pauschalreisen, die komplett durch einen Reiseveranstalter o. ä. organisiert werden, werden nur von jedem siebten Befragten bevorzugt. Daher scheint das Potenzial für derartige Angebote geringer als auf dem Segment des Erholungsurlaubs zu sein. Zumindest werden viele (sportliche) Aktivitäten individuell und selbstorga‐ nisiert auf Reisen durchgeführt. Reiseveranstalter haben scheinbar eher für Fernreisen und Reisen, die besondere Fähigkeiten erfordern, ihre Klientel. Insgesamt scheinen deutsche Reisende Soft-Adventure-Angebote im Ur‐ laub zu bevorzugen. Dies ist wahrscheinlich auf die leichtere Erlernbarkeit und die geringeren Zugangsbarrieren zurückzuführen. Die vorliegenden Ergebnisse der eigenen Onlinebefragung zeigt aber auch, dass Personen, die Hard-Adventure-Aktivitäten (auf Reisen) durchführen, auch mehrere Soft-Adventure-Aktivitäten nutzen. Dies lässt darauf schließen, dass über die Soft-Adventure-Aktivitäten der Zugang zu den Hard-Adventure-Akti‐ vitäten erreicht werden kann, da diese einen Einstieg bieten und dazu motivieren, weitere Aktivitäten auszuprobieren. Für diejenigen, die eine Abenteuerreise für die Zukunft zumindest in Betracht ziehen (= „Interessierte“), kommen daher konsequenterweise auch eher leichte bis mittlere Herausforderungen, wie das Wandern, Kanutouren usw., in Frage. Dies kann, wie eben dargestellt, jedoch der Einstieg in ein neues Segment sein, so dass mit der Zeit auch extremere Herausforderungen interessant werden können. 219 13 Diskussion der Ergebnisse <?page no="221"?> 14 Fazit und Ausblick Auch wenn erste Ergebnisse zur Bedeutung des Abenteuertourismus in Deutschland im Rahmen der vorliegenden Publikation präsentiert werden können, verbleibt noch eine Reihe an Wissenslücken, die in weiteren Untersuchungen „genauer unter die Lupe“ genommen werden können - und aus Sicht der Autoren auch sollten. Hierzu zählen u. a. die wirtschaftliche Bedeutung dieser Tourismus‐ art in Deutschland insgesamt, aber auch in Destinationen kleinräumliche‐ rer Ebene, das Entscheidungsverhalten deutscher Abenteuertouristen, die Wichtigkeit von Motiven und Persönlichkeitsmerkmalen in verschiedenen Altersgruppen, Einkommensschichten usw. oder auch in den einzelnen Aktivitäten des Outdoorsports und Abenteuertourismus. Zudem sollte noch stärker zwischen Soft- und Hard-Adventure-Aktivi‐ täten differenziert werden und bessert erfasst werden, welcher Kategorie die eigene Ausübung zugeordnet werden kann. Speziell im Hinblick auf das Mountainbiken kann in dieser Studie nicht klar abgegrenzt werden, ob die Nachfrager das Mountainbike für Spazierfahrten nutzen oder ob sie damit Trails (im eigentlichen Sinne der Betrachtung als Hard-Adventure- Aktivität) fahren. Ob sich der Begriff des Abenteuertourismus in Deutschland durchsetzen wird, bleibt offen, da es Überschneidungen mit anderen Begrifflichkeiten, wie Aktiv-, Sport-, Natur- oder Outdoortourismus gibt (→ Kapitel 1.3). Leider wurde innerhalb der Onlinebefragung nicht abgefragt, als was die Befragten ihre letzte Abenteuerreise selbst bezeichnet hätten. Dies bleibt weiteren Studien vorbehalten, um das „Selbstbild“ dem „Fremdbild“ der Wissenschaft gegenüberstellen zu können. <?page no="223"?> Literatur Abraham A., Sommerhalder K., Abel T. 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Heli-Skiing k.A. Hard k.A. k.A. Hochseilgartenbe‐ such k.A. k.A. Soft k.A. Jagen Soft Soft k.A. Soft Joggen k.A. k.A. k.A. k.A. Kanuwandern Soft Soft Soft Soft Kajakfahren Soft Soft Hard Soft <?page no="250"?> Kitesurfen k.A. Hard k.A. k.A. Klettern am Felsen Hard Hard Hard Hard Landeskultur ken‐ nenlernen kein Aben‐ teuertouris‐ mus kein Aben‐ teuertouris‐ mus kein Aben‐ teuertouris‐ mus k.A. Motorsport k.A. Soft k.A. k.A. Mountainbiken k.A. k.A. Hard Soft Öko-Tourismus Soft Soft k.A. k.A. Orientierung Soft Soft k.A. k.A. Radfahren Soft Soft kein Aben‐ teuertouris‐ mus Soft Rafting Soft Soft Hard k.A. Reiten Soft Soft Soft k.A. Rucksackrei‐ sen/ Backpacking Soft Soft Soft Soft Safaris Soft Soft Soft Hard Sandboarding k.A. Soft k.A. k.A. Schnorcheln Soft Soft Soft Soft Segeltörn Soft Soft Soft k.A. („Boa‐ ting“: Soft) Skifahren/ Snowboarding Soft Soft kein Aben‐ teuertouris‐ mus Soft Skitouren gehen k.A. k.A. Soft Soft Spaziergänge in der Natur kein Aben‐ teuertouris‐ mus kein Aben‐ teuertouris‐ mus kein Aben‐ teuertouris‐ mus k.A. Stand-up-Paddling (SUP) k.A. Soft Soft k.A. Surfen Soft Soft k.A. Soft Tauchen Soft Soft Hard Soft Trekking Hard Hard Soft Hard 250 Anhänge <?page no="251"?> umweltfreundliche Aktivitäten Soft Soft k.A. k.A. Vogelbeobachtung Soft Soft kein Aben‐ teuertouris‐ mus k.A. Wandern Soft Soft Soft Soft wohltätige Arbeit im Urlaubsland (Volun‐ teer Tourism) Soft Soft k.A. Soft Anhang 2: Auskünfte der deutschen Landesmarketinggesellschaften bzw. die für das Landesmarketing zuständigen Tourismusverbände/ -vereine Bundesland Outdoor Abenteuer Baden-Würt‐ temberg (Tourismus Marketing GmbH Baden- Württemberg) • Verwendung des Begriffs „Outdoor“ • Verleihung des Outdoor- Award 2019/ 2020 • Vermarktung im Kontext von Naturerlebnissen und -aktivitäten • Outdoor eher allgemeine Verwendung und als Dach für verschiedene Aktivitä‐ ten, z. B. Wandern, Radfah‐ ren, Kanu, Klettern • Verwendung des Begriffs „Abenteuer“ als „kleine Abenteuer“ • Abenteuer = Angebot hat besonderes USP, Übernach‐ tung im Trekking Camp, Trekking ohne Karte, Survi‐ val Camps Bayern (BAYERN TOURISMUS Marketing GmbH) • im Onlinebereich generi‐ sche Verwendung • Abenteuer und Outdoor in Kombination entspricht nicht der Zielgruppe = da Ansprache des Natur-Ge‐ nießer als den Action-Ur‐ lauber • im Print-Bereich: Im Bay‐ ern-Magazin in Bezug auf Naturerlebnisse • im Onlinebereich im Zu‐ sammenhang mit Familien‐ urlaub • im Print-Bereich: Im Bay‐ ern-Magazin in Bezug auf Familienurlaub als auch Na‐ tur- und Städteurlaub 251 Anhang 2: Auskünfte Landesmarketing <?page no="252"?> Berlin (Berlin Touris‐ mus & Kon‐ gress GmbH) • Outdooraktivitäten wie Wandern, Stand-up-Padd‐ ling oder Fahrradfahren als Kampagnenmotive • keine Verwendung in Ver‐ bindung mit der Kampagne: eher „Grün“, „ins Grüne“, „Natur“ • B2C-Informationen: Out‐ door v. a. im Zusammen‐ hang mit Outdooraktivitä‐ ten und Trendsport in Berlin • Verwendung auf Landing Page und in einem organi‐ schen Social-Media-Post • alternativ verwendete Be‐ griffe: Erlebnis, Entde‐ ckung, Entdeckungsreise • B2C-Informationen: Aben‐ teuer v. a. im Zusammen‐ hang mit Familienurlaub und Spielplätzen in Berlin oder auch im Zusammen‐ hang mit Boots- und Floß‐ fahrten • B2B-Informationen: Allge‐ meiner Berlin-Image Text: Berlin bietet alle Möglich‐ keiten in einer Stadt: Entspannung und Entde‐ ckungen. Abenteuer und Atempausen Brandenburg (TMB Touris‐ mus-Marke‐ ting Branden‐ burg GmbH) • Outdoor ist zu grob, so dass Begriff eher selten verwen‐ det wird → es wird auf Ak‐ tivitätsebene/ konkrete An‐ gebote herunter gebrochen • In der Regel wird vor Be‐ ginn einer Kampagne eine Keyword-Recherche durch‐ geführt und hier war Out‐ door bisher von nicht so großer Relevanz → es wird eher mit Naturerlebnis übersetzt • Verwendung von Aben‐ teuer oft in Verbindung mit Kommunikation für die Zielgruppe „Gesellige Fami‐ lien“ - hier lassen sich viele Themen subsumieren Bremen (WFB Wirt‐ schaftsförde‐ rung Bremen GmbH) • keine große Bedeutung in der Vermarktung • Angebot einiger „Out‐ door“-Aktivitäten unter dem Deckmantel „Radfah‐ ren“, „Natur erleben“ oder „Draußen im Grünen“ • zunehmende Bedeutung, auch in den ausländischen Märkten • keine Angebote im Bereich „Abenteuer“ Hamburg (HAMBURG Tourismus GmbH) keine Rückmeldung 252 Anhänge <?page no="253"?> Hessen (Hessen Tou‐ rismus) • anstelle des Begriffs „Out‐ door“ wird die Zielgruppe über „Naturerlebnis“ ange‐ sprochen, d. h. Aktivitäten wie Wandern, Radfahren, Wassererlebnis • zielgruppenbedingt Marke‐ tingfokus eher auf: Ent‐ spannung in der Natur, ge‐ nussvolles unterwegs sein, Schätzen von Ruhe und ge‐ heime Spots • Zielgruppe: Liberal-intel‐ lektuelles Milieu und sozial‐ ökologisches Milieu • keine Verwendung des Be‐ griffs „Abenteuer“ aufgrund der Wortbedeutung nach Duden: „mit einem außer‐ gewöhnlichen, erregenden Geschehen verbundene ge‐ fahrvolle Situation, die je‐ mand zu bestehen hat“, „außergewöhnliches, erre‐ gendes Erlebnis“ • Zielgruppe: wissbegierig, möchten immer etwas Neues erleben und entde‐ cken; möchte andere Kul‐ turen, Länder, Denkweisen kennenlernen • kein Fokus auf „Adrenalin- Junkies“ • Verknüpfung von Stadt- und Naturerlebnis Mecklenburg- Vorpommern (Tourismus‐ verband Meck‐ lenburg-Vor‐ pommern e. V.) • Verzicht auf englische Be‐ griffe = Outdoor • Umschreibung des Begriffs „Outdoor“ z. B. mit un‐ terschiedlichen Begriffen, Wortgruppen und Um‐ schreibungen, z. B. Rauszeit oder unterwegs in der Natur sein • häufige Verwendung in der Kommunikation mit Fami‐ lien, z. B. Urlaubsabenteuer für große und kleine Entde‐ cker • Aktivitäten wie Fahrradfah‐ ren, Paddeln, Wandern = geringere Verwendung des Begriffs „Abenteuer“, da Ge‐ nussradler, -wanderer oder -paddler angesprochen wer‐ den Niedersach‐ sen (Tourismus‐ Marketing Niedersachsen GmbH) • Verwendung beider Begriffe in der Kommunikation • Schwerpunkt im Aktivtou‐ rismus - deshalb Verwen‐ dung des Begriffs „Outdoor“ • sparsame Verwendung von Anglizismen aufgrund der Gästestruktur und der ZG Bürgerliche Mitte aus den Sinus Milieus • Begriff „Outdoor“ zu allge‐ mein = eher direkte An‐ sprache von Aktivitäten = Mountainbiken, Tourenrad‐ fahren, Natur erleben, Wan‐ dern, Kanufahren • Verwendung in Verbindung mit Abenteuer-Angeboten in Freizeitparks, weniger im Bereich „Aktiv in der Natur“ 253 Anhang 2: Auskünfte Landesmarketing <?page no="254"?> Nordrhein- Westfalen (Tourismus NRW e. V.) • Verwendung in Publikatio‐ nen, Website, Social Media Kanälen • beide Begriffe in direktem Zusammenhang, aber keine Synonyme • Vermarktung von Angebo‐ ten, die im Freien stattfin‐ den • Verwendung in Onlinere‐ daktion im Sinne „Natur auf neuen (nicht ausgetretenen Pfaden) erleben, Open-Air- Ausflugsziele auf eigene Faust entdecken“, auch Be‐ griff „Mikroabenteuer“ ge‐ nutzt • digitale Erlebnisse= verein‐ zelt wird von Abenteuer ge‐ sprochen • nicht nur im Naturkontext und nicht als Synonym für Outdoor, z. B. Stadtaben‐ teuer, Abenteuer im Frei‐ zeitpark Rheinland- Pfalz (Rheinland- Pfalz Touris‐ mus GmbH) • Bündelung der tourismus‐ relevanten Outdooraktivi‐ täten • sprachliche Verwendung der Begriffe „Abenteuer“ und „Outdoor“ • Wandern, Klettern, Paddeln, Trekking Tour durch Natur‐ landschaften • Fokus: Wanderer und Ak‐ tive Naturgenießer • Verwendung bei Ansprache der Familien • digitale Spiele: das Famili‐ enabenteuer Saarland (Tourismus Zentrale Saar‐ land GmbH) • Begriff „Outdoor“ wird im digitalen Marketing für Lis‐ ticles eingesetzt, z. B. 6 Outdoortipps im Saarland oder Natur- und Outdoor‐ highlights im Saarland. Die Ansprache richtet sich an die Zielgruppe der Explorer. • Begriff „Abenteuer“ wird im Marketing für Mikroaben‐ teuer in der Natur vor der ei‐ genen Haustür genutzt. Be‐ worben wird es über einen Videoclip und eine eigene Landingpage → www.ex‐ plore.saarland. Sachsen (Tourismus Marketing Ge‐ sellschaft Sachsen mbH) • keine Verwendung der Be‐ grifflichkeiten „Outdoor“ und „Abenteuer“ in der Ziel‐ gruppenansprache • keine zentralen Begrifflich‐ keiten, die verstärkt in Marketingstrategie einge‐ bunden werden • Bestandteil einer Familien‐ kampagne oder „Familien‐ urlaub“ • Verwendung bei Marketing‐ kampagnen • wird nicht in der Zielgrup‐ penansprache verwendet • Bestandteil in Familienkam‐ pagne • ggf. punktuelle Verwen‐ dung in Kommunikations‐ thema von „Aktiv & Natur“ und anderen Marketing‐ kampagnen 254 Anhänge <?page no="255"?> • Themenbereich „Aktiv & Natur“ = Verwendung von Themen wie Mountainbi‐ ken, Radfahren, Wandern und Winter Sachsen-An‐ halt (Tourismus‐ verband Sach‐ sen-Anhalt e. V. (LTV)) keine Rückmeldung Schleswig- Holstein (Tourismus- Agentur Schleswig- Holstein GmbH) • häufige Verwendung in der Kommunikation • Einsatz in PR- und Öffent‐ lichkeitsarbeit, Kampagnen- Marketing, bei allen Ziel‐ gruppen, Online wie Offline (gleiche Gewichtung) • direkte Nennung der Akti‐ vitäten in Texten und Gäste‐ ansprache • fast keine Verwendung in der Kommunikation Thüringen (Thüringer Tourismus GmbH) • beide Begriffe finden An‐ wendung • Zielgruppen: sozialökologi‐ sche und adaptiv-pragmati‐ sches Milieu, also Naturlieb‐ haber, Bewegungsfreunde und die, die Thüringen noch ein Stück weit überrascht (die kein Bild von der Re‐ gion haben) Anhang 3: Fragebogen der Onlinebefragung Ihr Geschlecht? □ männlich | □ weiblich | □ divers In welche dieser Altersgruppen fallen Sie? □ 18-29 | □ 30-39 | □ 40-49 | □ 50-59 | □ 60+ In welchem Bundesland haben Sie Ihren Hauptwohnsitz? □ Bremen | □ Hamburg | □ Niedersachsen | □ Schleswig-Holstein | □ Nord‐ rhein-Westfalen | □ Hessen | □ Rheinland-Pfalz | □ Saarland | □ Baden- 255 Anhang 3: Fragebogen der Onlinebefragung <?page no="256"?> Württemberg | □ Bayern | □ Berlin | □ Mecklenburg-Vorpommern | □ Bran‐ denburg | □ Sachsen-Anhalt | □ Sachsen | □ Thüringen Haben Sie innerhalb der letzten 2 Jahren eine Urlaubsreise mit mindestens einer Übernachtung durchgeführt? □ ja | □ nein | □ weiß nicht Welche Begriffe assoziieren Sie mit dem Abenteuertourismus (synonym Abenteuerreise)? Wie sehr treffen die folgenden Aussagen auf Sie zu? Bitte denken Sie dabei nicht an spezifische Situationen, sondern ganz allgemein, wie sehr die Aussagen Sie selbst in den meisten Bereichen und Situationen in Ihrem Leben beschreiben. Allgemein wirke ich tendenziell eher wie eine Person, die … wirke voll und ganz so wirke ge‐ nauso wirke eher so wirke ein wenig so neu‐ tral wirke ein wenig so wirke eher so wirke ge‐ nauso wirke voll und ganz so gesprächig und aufgeschlossen ist, und sich in Gruppen wohlfühlt, die aber auch laut sein kann und Auf‐ merksamkeit bekommen möchte. reserviert und zurückhaltend ist, die sich eher im privaten Kreis wohlfühlt, die nicht gerne Auf‐ merksamkeit auf sich lenkt und sich gegenüber Fremden manch‐ mal schüchtern verhalt. anderen geradeheraus sagt, was sie denkt, dazu neigt, andere zu kritisieren, häufig Fehler bei ande‐ ren findet und nicht sehr tolerant gegenüber Menschen ist, die sich dumm verhalten. generell anderen Menschen ver‐ traut, ihnen Fehler nachsieht und an ihnen interessiert ist, auf die man sich verlassen kann und der es schwerfällt, nein zu sagen. empfindsam und leicht aufzuregen ist, aber auch angespannt sein kann. entspannt ist und wenig emotional, die selten irritiert, durcheinander oder traurig ist. gerne Dinge plant, Sachen ordent‐ lich hält und auf Details achtet, die aber auch unnachgiebig und unflexibel sein kann. nicht unbedingt nach Plan arbeitet, zwar flexibel ist, aber manchmal auch unorganisiert und häufig ver‐ gisst, Sachen an ihren ursprüngli‐ chen Platz zurückzustellen. 256 Anhänge <?page no="257"?> praxisorientiert ist, kein Interesse an abstrakten Ideen hat, bekannte und vertraute Arbeiten bevorzugt und wenig künstlerische Interessen besitzt. gerne Zeit damit verbringt, über Dinge nachzudenken, eine ausge‐ prägte Phantasie und Vorstellungs‐ kraft hat, der es Spaß macht über neue Wege wie man Dinge tun könnte nachzudenken, aber der ein gewisser Pragmatismus fehlen kann. Welche Destinationen fallen Ihnen spontan ein, wenn Sie an Abenteuer‐ tourismus denken? Bitte nennen Sie bis zu drei Destinationen; diese können Städte, Regionen, Resorts oder Länder sein. Welche der folgenden Aktivitäten üben Sie regelmäßig in Ihrer Freizeit aus? (Skala: 1. Täglich 2. Wöchentlich, 3. Monatlich, 4. Ein paar Mal im Jahr, 5. Seltener als ein paar Mal im Jahr, 6. Nie) ● Skitouren gehen ● Hochseilgarten ● Gleitschirmfliegen ● Biwakieren/ Microadventures ● Bergwandern ● Stand-up-Paddling (SUP) ● Fallschirmspringen ● Joggen ● Mountainbiken ● Klettern am Felsen ● Segeln ● Kanu-/ Kajakfahren ● Sonstiges Bitte beurteilen Sie inwieweit die folgenden Aktivitäten Ihrer Meinung nach in die Kategorie Abenteuerreisen gehören? (Skala: 1 = trifft voll und ganz zu, 2 = trifft eher zu, 3 = teils/ teils, 4 = Trifft eher nicht zu 5 = tritt überhaupt nicht zu Haben Sie eine derartige Abenteuerreise schon einmal durchgeführt oder haben Sie Interesse hieran? (Skala: 1. habe ich noch nicht gemacht und kein 257 Anhang 3: Fragebogen der Onlinebefragung <?page no="258"?> Interesse; 2. Habe ich noch nicht gemacht, habe aber Interesse; 3. Habe ich schon einmal gemacht) Zustimmung selbst durchge‐ führt oder Inter‐ esse Biwakieren Segeltörn Spaziergänge in der Natur Fischen/ Fliegenfischen Hochseilgartenbesuch Radfahren Kanuwandern Bergwandern Gleitschirmfliegen Camping in der Natur Vogelbeobachtung Trekking Kennenlernen der Kultur des Landes Rafting Stand-up-Paddling (SUP) Tauchen Schnorcheln Klettern am Felsen Wandern Reiten wohltätige Arbeit im Urlaubsland Fallschirmspringen Kajakfahren 258 Anhänge <?page no="259"?> Mountainbiken Safaris Rucksackreisen/ Backpacking Joggen Skifahren Skitouren gehen Abenteuerreisen beinhalten entweder Outdooraktivitäten wie z. B. Moun‐ tainbiken, Klettern, Hochseilgärten, Kanufahren oder Surfen, oder sind Urlaube mit einem abenteuerlichen Charakter, wie z. B. Trekkingtouren oder Rucksackreisen. Die Aktivitäten stellen dabei ein wichtiges Motiv dar, ebenso wie die Bewältigung von herausfordernden Situationen mit einem gewissen Risiko. 11. Wie lang waren die Abenteuerreisen? Kurzurlaub 2-4 Tage längere Ur‐ laub 5 Tage und mehr sowohl Kurz‐ urlaub als auch längerer Urlaub Stand-up-Paddling (SUP) Wandern Mountainbiken Kanuwandern 12. Da Sie bereits eine Abenteuerreise (Kurzurlaub oder Urlaub > 5 Tagen) gemacht haben, beschreiben Sie bitte Ihre letzte Abenteuerreise. Reisejahr: Ausgeübte Tätigkeiten: Besuchte(s) Zielgebiet/ e: 13. Haben Sie eine Agentur oder ein Unternehmen zur Planung und/ oder Buchung in Anspruch genommen? □ ja | □ nein | □ weiß nicht 259 Anhang 3: Fragebogen der Onlinebefragung <?page no="260"?> 14. Bitte geben Sie an, welche/ s Agentur/ Unternehmen Sie zur Planung und/ oder Buchung in Anspruch genommen haben. Name der Agentur/ des Reiseunternehmens: 15. Mit wem haben Sie die Reise durchgeführt, d. h. wer war Ihre Reisebe‐ gleitung? (Mehrfachnennungen möglich) ● Familie ● Reisegruppe ● Partner/ in ● Freunde ● Alleine ● Sonstige, und zwar 16. Wie hilfreich waren die folgenden Informationsquellen für die Buchung oder Reservierung einer Abenteuerreise in den letzten 24 Monaten? (Skala: Sehr hilfreich, eher hilfreich, teils/ teils, eher nicht hilfreich, überhaupt nicht hilfreich, nicht genutzt) ● Websites für Unterkünfte (z. B. hotels.com) ● Reiseveranstalter ● Suchmaschinen (z. B. Google, Yahoo) ● Reise-Websites (z. B. Expedia, Lonely Planet) ● Empfehlungen von Freunden oder Familie ● Reiseführer ● Social Media (Instagram, Facebook) ● Fachmessen für Reisen ● TV-Reisesendungen ● Videoplattformen (z. B. Youtube) ● Lokale oder staatliche Tourismus-Websites ● Geschichten/ Blogs von Reisenden und Reiseschriftstellern ● Websites für Unterkünfte (z. B. hotels.com) ● Magazine ● Tour-Broschüren ● Sonstiges Bitte beschreiben Sie die sonstige Informationsquelle. 17. Was ist der wichtigste persönliche Nutzen, den Sie aus Abenteuerreisen ziehen? (bitte geben Sie drei Aspekte an) 260 Anhänge <?page no="261"?> 18. Inwiefern treffen die folgenden Aussagen auf Ihre Abenteuerreisen zu? (Skala: trifft voll und ganz zu; trifft eher zu; weder noch; trifft eher nicht zu; trifft überhaupt nicht zu) ● Ich weiß, wie ich in schweren Situationen bestehen/ durchhalten kann. ● Ich erlebe meine Aktivitäten in der Natur gerne mit Gleichgesinnten. ● Mir ist es wichtig eine Bindung zu Natur und Kultur des Reiseziels aufzubauen. ● Für mich sollen Reisen der persönlichen Bereicherung durch Erfahrun‐ gen und Wissen dienen. ● Das Erleben von Naturphänomenen und schönen Landschaften ruft in mir ein Gefühl der Demut hervor. ● Entschleunigung finde ich am besten in der Natur. ● Ich erlebe gerne Abenteuer, um mich besser kennenzulernen. ● In der Natur bin ich oft im Einklang mit mir selbst. ● Naturphänomene und schöne Landschaften vermitteln mir ein Gefühl der Geborgenheit. ● Es bereitet mir Freude, heraufordernde Situationen zu meistern. ● Ich genieße es, Abenteuer in einer festen Gemeinschaft zu erleben. ● Das vollständige Aufgehen in herausfordernden Situationen gibt mir Kraft. ● Nach einer gemeisterten Herausforderung habe ich das Gefühl das ich alles schaffen kann. ● Ich genieße es, mich im Urlaub ungezwungen entfalten zu können. ● Ich suche auf Reisen einen Ausgleich zum Alltag. ● Ich genieße es, in der Natur von Gleichgesinnten umgeben zu sein. 19. Wenn Sie an Ihre letzte Abenteuerreise denken, haben Sie vor Ihrer Abreise eine der folgenden Aktivitäten unternommen? (Skala: ja, nein, weiß nicht) ● persönliche Erfahrungen von Freunden/ Bekannten angehört ● die lokale Sprache etwas gelernt ● in gute körperliche Verfassung/ Kondition gebracht ● über lokale Kultur(en) informiert ● einen Reiseführer gekauft ● über Touren und Gegebenheiten vor Ort informiert ● neues Gepäck/ Ausrüstung gekauft ● Sonstiges 261 Anhang 3: Fragebogen der Onlinebefragung <?page no="262"?> Falls „Sonstiges“, bitte kurz beschreiben: 20. Wenn Sie an Ihre letzte Abenteuerreise denken, haben Sie Ihre Reise‐ erfahrungen mit Freunden/ Familie ausgetauscht, indem Sie eine dieser Kommunikationsarten genutzt haben? (Skala: ja, nein, weiß nicht) ● Blogbeitrag schreiben ● Video über Reise veröffentlichen ● Storys und Statusfotos (Instagram, Whats App, Facebook) ● Postkarten senden ● Fotos nach der Reise veröffentlichen ● Fotos während der Reise veröffentlichen ● Rezensionen verfassen (z. B. bei HolidayCheck oder Tripadvisor) ● Geschichten erzählen ● Posts in sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, Instagram) ● Sonstiges Falls „Sonstiges“, bitte kurz beschreiben: 21. Wenn Sie über Ihre letzte Abenteuerreise nachdenken, hat Ihre Reiseer‐ fahrung etwas an Ihrem Lebensstil zu Hause geändert? (Skala: ja, nein, weiß nicht) ● eine neue Freizeitaktivität zu Hause begonnen ● geänderte Einstellung zu Kulturen/ Orten ● Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation oder einen guten Zweck gespendet ● eine neue Sprache gelernt ● nachhaltigeren Lebensstil begonnen ● Interesse an Ernährung und Küche ● Interesse an gesunden Verhaltensweisen ● ehrenamtliches Engagement begonnen ● wieder mehr Zeit in der Natur/ Draußen verbracht ● Sonstiges Falls „Sonstiges“, bitte kurz beschreiben: 262 Anhänge <?page no="263"?> 22. Wie wichtig sind Ihnen folgende Aspekte bei Abenteuerreisen? (Skala: sehr wichtig, eher wichtig, teils/ teils, eher unwichtig, voll und ganz unwich‐ tig) ● Infos zu nachhaltigen Konzepten der Anbieter ● faire Löhne für Guides in den Destinationen ● Vermeidung von Flugreisen, wo dies möglich ist ● eigene Kompensation des CO 2 -Ausstoßes ● Kompensation des CO 2 -Ausstoßes durch den Anbieter ● kleine, naturverträgliche Gruppen ● nachhaltige Aktivitäten in den Destinationen ● Vermeidung von gedruckten Katalogen ● artgerechte Beobachtung von Tieren ● Sonstiges Falls „Sonstiges“, bitte kurz beschreiben: 23. Wie lange sollte der perfekte Abenteuerurlaub Ihrer Meinung nach dauern? □ 1-2 Tage | □ 3-4 Tage | □ 5-6 Tage | □ 7-8 Tage | □ 9-10 Tage | □ 11-12 Tage | □ 13-14 Tage | □ 14-21 Tage | □ länger als 21 Tage 24. Welche Verkehrsmittel würden Sie bei einer Abenteuerreise bevorzugt nutzen? Mehrfachantwort möglich □ Flugzeug | □ eigenen Pkw | □ Fahrrad | □ Bahn | □ Mietwagen | □ Schiff | □ Wohnmobil | □ Bus | □ Sonstiges (bitte beschreiben) 25. Welche Anreisedauer würden Sie für eine Abenteuerreise maximal in Kauf nehmen? Kurzurlaub (2 bis 4 Tage) bis 1h bis 3h bis 5h bis 7h bis 8h bis 9h bis 10h und mehr längerer Ur‐ laub (5 Tage und mehr) bis 1h bis 3h bis 5h bis 7h bis 8h bis 9h bis 10h und mehr 263 Anhang 3: Fragebogen der Onlinebefragung <?page no="264"?> 26. Wäre für Sie eine individuelle Abenteuerreise oder eine Pauschalreise eher von Interesse? ● komplett selbst organisiert ● teilweise selbst, teilweise durch Anbieter (z. B. Reiseveranstalter, Inco‐ ming-Agentur) organisiert ● Pauschalreise komplett durch Anbieter organisiert (z. B. Reiseveranstal‐ ter) 27. Wie viel sind Sie bereit für eine Abenteuerreise (längerer Urlaub mit mehr als 5 Tagen) zu zahlen? Bis zu □ 500 € | □ 501-1.000 € | □ 1.001-1.500 € | □ 1.501-2.000 € | □ 2.001- 2.500 € | □ 2.501-3.000 € | □ mehr als 3.000 € Nur für Interessenten Planen Sie in den nächsten fünf Jahren eine Abenteuerreise durchzuführen? (bitte _ eins ankreuzen) □ ja, ganz sicher | □ ja, wahrscheinlich | □ ja, eventuell | □ nein, eher nicht | □ nein, ganz sicher nicht | □ weiß nicht Welche Herausforderungen würden Sie für einen Abenteuerurlaub am ehesten bevorzugen? (Skala: 1 = sehr interessant, 2 = interessant, 3 = teils/ teils, 4 = uninteressant, 5 = sehr uninteressant) __ leichte bis mittlere Herausforderungen (Wandern, Mountainbiken, Ka‐ nutour usw.) __ extreme Herausforderungen (Bergsteigen, Fallschirmspringen, Felsklet‐ tern, Wildwasser-Rafting usw.) Was hält Sie bisher von der Durchführung einer Abenteuerreise ab? (offene Frage) Und wir könnten diese Punkte ausgeräumt werden? (offene Frage) Mit welcher Person bzw. welchen Personen würden Sie am ehesten auf eine Abenteuerreise gehen? (Mehrfachnennungen möglich) Partner/ In, Rei‐ segruppe, Freunde, Familie, Alleine, Sonstiges, und zwar Zum Abschluss noch ein paar Fragen für die Statistik. Wie lautet die Postleitzahl Ihres Hauptwohnsitzes? Welches ist Ihr höchster Bildungsabschluss? Hochschule, Abitur, Fachabitur, Mittlere Reife, Mittelschule/ Hauptschule 264 Anhänge <?page no="265"?> Welche Stellung im Berufsleben trifft auf Sie zu? (derzeit vorwiegend ausgeübte Tätigkeit) Schüler, Student, Azubi, Wehrdienst, Bufdi; Arbeiter/ in; Angestellte/ r; Be‐ amte/ r; Selbstständig, Freiberufler/ in; Hausfrau/ -mann; im Ruhestand; ar‐ beitssuchend Wie hoch ist Ihr ungefähres, monatliches Haushaltsnettoeinkommen (d. h. das Nettoeinkommen aller im Haushalt lebenden Personen)? unter □ 1.000 € | □ 1.001-2.000 € | □ 2.001-3.000 € | □ 3.001-4.000 € | □ 4.001-5.000 € | □ 5.001 € und mehr | □ möchte ich nicht beantworten Anhang 4: Bewertung der hilfreichen Unterstützung von Informationsquellen und Alter Altersgruppen sehr hilf‐ reich eher hilf‐ reich teils/ teils eher nicht hilf‐ reich über‐ haupt nicht hilf‐ reich Reiseführer (χ 2 (16, N = 849) = 43,839, p < .001) 18-29 Jahre 17,8 34,2 28,7 12,4 6,9 30-39 Jahre 28,8 39,2 21,6 8,0 2,4 40-49 Jahre 23,7 34,6 33,3 5,1 3,2 50-59 Jahre 30,4 38,8 27,1 2,8 0,9 60 Jahre und älter 30,9 37,5 25,0 4,6 2,0 Magazine (χ 2 (16, N = 626) = 36,338, p = .003) 18-29 Jahre 8,4 21,3 40,6 20,0 9,7 30-39 Jahre 20,0 24,8 34,3 16,2 4,8 40-49 Jahre 9,6 29,6 47,0 7,8 6,1 50-59 Jahre 11,3 36,2 40,4 7,8 4,3 60 Jahre und älter 19,1 25,5 38,2 11,8 5,5 265 Anhang 4: Bewertung der hilfreichen Unterstützung von Informationsquellen <?page no="266"?> Lokale oder staatliche Tourismus-Websites (χ 2 (16, N = 816) = 43,534, p < .001) 18-29 Jahre 11,9 34,8 34,3 14,4 4,5 30-39 Jahre 26,7 40,7 25,9 4,4 2,2 40-49 Jahre 24,1 35,2 31,0 4,1 5,5 50-59 Jahre 26,8 34,8 30,8 4,5 3,0 60 Jahre und älter 27,7 35,0 30,7 3,6 2,9 TV-Reisesendungen (χ 2 (16, N = 603) = 38,436, p = .001) 18-29 Jahre 6,3 23,6 36,8 20,1 13,2 30-39 Jahre 16,7 18,6 38,2 18,6 7,8 40-49 Jahre 12,1 24,3 43,0 12,1 8,4 50-59 Jahre 13,4 28,9 43,7 9,9 4,2 60 Jahre und älter 17,6 37,0 33,3 8,3 3,7 Social Media (wie Instagram, Facebook) (χ 2 (16, N = 590) = 47,999, p < .001) 18-29 Jahre 19,4 28,3 34,0 12,6 5,8 30-39 Jahre 22,3 24,8 30,6 13,2 9,1 40-49 Jahre 18,0 18,9 31,5 19,8 11,7 50-59 Jahre 11,8 18,2 33,6 25,5 10,9 60 Jahre und älter 12,3 10,5 19,3 43,9 14,0 Videoplattformen (z. B. Youtube) (χ 2 (16, N = 588) = 28,306, p = .029) 18-29 Jahre 16,8 34,8 29,9 12,0 6,5 30-39 Jahre 22,1 23,0 37,2 13,3 4,4 40-49 Jahre 15,1 26,4 38,7 13,2 6,6 50-59 Jahre 12,1 19,0 47,4 12,9 8,6 60 Jahre und älter 15,9 21,7 30,4 26,1 5,8 Websites für Unterkünfte (z. B. hotels.com) (χ 2 (16, N = 810) = 6,984, p = .974) 18-29 Jahre 25,5 33,8 30,1 6,9 3,7 30-39 Jahre 28,2 32,4 28,2 7,7 3,5 40-49 Jahre 25,7 31,6 32,9 6,6 3,3 266 Anhänge <?page no="267"?> 50-59 Jahre 27,6 36,2 27,6 7,0 1,6 60 Jahre und älter 32,2 36,5 23,5 5,2 2,6 Geschichten/ Blogs von Reisenden und Reiseschriftstellern (χ 2 (16, N = 671) = 21,953, p = .145) 18-29 Jahre 21,2 26,1 34,2 12,0 6,5 30-39 Jahre 23,6 34,6 24,4 10,2 7,1 40-49 Jahre 16,8 32,8 40,8 3,2 6,4 50-59 Jahre 16,9 27,0 39,2 10,8 6,1 60 Jahre und älter 20,7 25,3 37,9 13,8 2,3 Suchmaschinen (z. B. Google, Yahoo) (χ 2 (16, N = 924) = 16,158, p = .442) 18-29 Jahre 33,7 37,7 20,6 4,4 3,6 30-39 Jahre 33,9 35,2 24,8 2,4 3,6 40-49 Jahre 32,3 37,1 25,7 3,6 1,2 50-59 Jahre 31,7 31,7 31,2 2,8 2,8 60 Jahre und älter 28,7 38,5 27,9 4,9 0,0 Reise-Websites (z. B. Expedia, Lonely Planet) (χ 2 (16, N = 687) = 22,918, p = .116) 18-29 Jahre 16,8 30,5 29,4 37,8 5,3 30-39 Jahre 18,6 44,2 21,7 8,5 7,0 40-49 Jahre 19,1 37,5 26,5 10,3 6,6 50-59 Jahre 18,4 28,6 40,1 8,2 4,8 60 Jahre und älter 24,7 29,4 30,6 10,6 4,7 Empfehlungen von Freunden oder Familien (χ 2 (16, N = 905) = 25,462, p = .062) 18-29 Jahre 32,3 32,8 23,4 7,7 3,8 30-39 Jahre 31,0 38,0 21,5 6,3 3,2 40-49 Jahre 37,9 24,2 32,7 2,6 2,6 50-59 Jahre 29,5 27,5 32,9 7,2 2,9 60 Jahre und älter 34,2 35,5 25,7 3,9 0,7 267 Anhang 4: Bewertung der hilfreichen Unterstützung von Informationsquellen <?page no="268"?> Reiseveranstalter (χ 2 (16, N = 657) = 20,549, p = .196) 18-29 Jahre 18,0 26,3 33,5 14,4 7,8 30-39 Jahre 15,3 32,4 36,0 9,0 7,2 40-49 Jahre 20,2 28,2 36,3 11,3 4,0 50-59 Jahre 27,5 32,9 29,5 7,4 2,7 60 Jahre und älter 28,3 29,2 29,2 8,5 4,7 Tour-Broschüren (χ 2 (16, N = 705) = 24,137, p = .087) 18-29 Jahre 17,4 26,4 34,3 13,5 8,4 30-39 Jahre 21,7 29,6 37,4 6,1 5,2 40-49 Jahre 20,8 27,2 42,4 5,6 4,0 50-59 Jahre 24,3 32,0 34,3 7,1 2,4 60 Jahre und älter 24,6 35,6 28,0 8,5 3,4 Fachmessen für Reisen (χ 2 (16, N = 442) = 14,120, p = .590) 18-29 Jahre 9,0 16,4 35,8 24,6 14,2 30-39 Jahre 13,8 20,0 28,7 27,5 10,0 40-49 Jahre 13,8 20,0 42,5 12,5 11,3 50-59 Jahre 10,1 22,5 37,1 15,7 14,6 60 Jahre und älter 16,9 18,6 32,2 18,6 13,6 Quelle: eigene Erhebung (n = 588-849) Anhang 5: Bewertung des Austauschs von Reiseerfahrungen mit Freunden und Familie und Alter Altersgruppen ja nein Fotos während der Reise veröffentlichen (χ 2 (4, N = 1331) = 61,165, p < .001) 18-29 Jahre 50,7 49,3 30-39 Jahre 47,7 52,3 268 Anhänge <?page no="269"?> 40-49 Jahre 37,8 62,2 50-59 Jahre 30,3 69,7 60 Jahre und älter 23,0 77,0 Fotos nach der Reise veröffentlichen (χ 2 (4, N = 1331) = 76,065, p < .001) 18-29 Jahre 53,7 46,3 30-39 Jahre 45,2 54,8 40-49 Jahre 41,4 58,6 50-59 Jahre 30,3 69,7 60 Jahre und älter 21,0 79,0 Posts in sozialen Netzwerken (Facebook, Twitter, Instagram) (χ 2 (4, N = 1327) = 108,250, p < .001) 18-29 Jahre 51,4 48,6 30-39 Jahre 42,7 57,3 40-49 Jahre 34,3 65,7 50-59 Jahre 24,9 75,1 60 Jahre und älter 13,1 86,9 Rezensionen verfassen (χ 2 (4, N = 1319) = 19,507, p = .001) 18-29 Jahre 22,6 77,4 30-39 Jahre 33,6 66,4 40-49 Jahre 26,0 74,0 50-59 Jahre 24,1 75,9 60 Jahre und älter 16,3 83,7 Geschichten erzählen (χ 2 (4, N = 1322) = 31,705, p < .001) 18-29 Jahre 77,4 22,6 30-39 Jahre 72,2 27,8 40-49 Jahre 66,7 33,3 50-59 Jahre 66,2 33,8 60 Jahre und älter 55,4 44,6 269 Anhang 5: Bewertung des Austauschs von Reiseerfahrungen mit Freunden und Familie <?page no="270"?> Video über Reise veröffentlichen (χ 2 (4, N = 1323) = 55,015, p < .001) 18-29 Jahre 24,9 75,1 30-39 Jahre 15,4 84,6 40-49 Jahre 10,8 89,2 50-59 Jahre 9,3 90,7 60 Jahre und älter 5,3 94,7 Storys und Statusfotos (Instagram, Whatsapp, Facebook) (χ 2 (4, N = 1328) = 66,817, p < .001) 18-29 Jahre 53,1 46,9 30-39 Jahre 53,7 46,3 40-49 Jahre 42,6 57,4 50-59 Jahre 34,2 65,8 60 Jahre und älter 24,4 75,6 Blogbeitrag schreiben (χ 2 (4, N = 1319) = 22,577, p < .001) 18-29 Jahre 9,0 91,0 30-39 Jahre 11,5 88,5 40-49 Jahre 5,2 94,8 50-59 Jahre 3,8 96,2 60 Jahre und älter 2,8 97,2 Postkarten senden (χ 2 (4, N = 1332) = 6,180, p = .186) 18-29 Jahre 44,3 55,7 30-39 Jahre 54,2 45,8 40-49 Jahre 52,6 47,4 50-59 Jahre 50,9 49,1 60 Jahre und älter 48,6 51,4 270 Anhänge <?page no="271"?> Anhang 6: Bewertung der Wichtigkeit von Maßnahmen für eine nachhaltige Entwicklung bei Abenteuerreisen und Alter Altersgruppen sehr wichtig eher wichtig teils/ teils eher nicht wichtig voll und ganz un‐ wichtig nachhaltige Aktivitäten in den Destinationen (χ 2 (16, N = 1500) = 36,714, p =.002) 18-29 Jahre 16,7 31,5 31,8 15,5 4,5 30-39 Jahre 28,0 29,2 28,4 7,4 7,0 40-49 Jahre 23,5 37,5 26,1 9,8 3,0 50-59 Jahre 23,8 30,0 31,3 9,4 5,5 60 Jahre und älter 21,9 28,5 36,1 7,3 6,2 faire Löhne für Guides in den Destinationen (χ 2 (16, N = 1500) = 33,938, p = .006) 18-29 Jahre 20,8 39,9 24,7 10,7 3,9 30-39 Jahre 27,2 37,9 24,7 4,5 5,8 40-49 Jahre 24,2 39,0 26,1 5,7 4,9 50-59 Jahre 31,3 31,1 24,3 6,8 6,5 60 Jahre und älter 31,8 28,1 27,7 5,8 6,6 kleine, naturverträgliche Gruppen (χ 2 (16, N = 1500) = 55,968, p < .001) 18-29 Jahre 20,5 35,7 26,5 12,5 4,8 30-39 Jahre 29,2 39,1 22,6 3,3 5,8 40-49 Jahre 31,4 39,8 18,2 8,0 2,7 50-59 Jahre 35,8 31,6 21,4 4,2 7,0 60 Jahre und älter 29,9 35,8 22,6 5,1 6,6 artgerechte Beobachtung von Tieren (χ 2 (16, N = 1500) = 27,825, p = .033) 18-29 Jahre 37,5 29,5 22,6 8,6 1,8 30-39 Jahre 39,5 37,4 16,5 3,3 3,3 40-49 Jahre 43,6 33,0 14,4 6,4 2,7 271 Anhang 6: Bewertung der Wichtigkeit von Maßnahmen <?page no="272"?> 50-59 Jahre 44,6 30,5 17,2 4,4 3,1 60 Jahre und älter 42,3 35,0 16,8 2,9 2,9 Kompensation des CO 2 -Ausstoßes durch den Anbieter (χ 2 (16, N = 1500) = 21,417, p = .163) 18-29 Jahre 11,9 30,1 34,2 16,4 7,4 30-39 Jahre 14,8 24,3 35,8 13,6 11,5 40-49 Jahre 15,5 21,2 37,1 16,7 9,5 50-59 Jahre 13,8 18,8 36,8 18,8 11,7 60 Jahre und älter 16,1 24,1 32,8 15,0 12,0 eigene Kompensation des CO 2 -Ausstoßes (χ 2 (16, N = 1500) = 18,153, p = .315) 18-29 Jahre 12,8 23,5 38,4 18,2 7,1 30-39 Jahre 16,0 19,8 37,9 13,6 12,8 40-49 Jahre 16,7 21,2 37,5 15,5 9,1 50-59 Jahre 14,1 21,7 32,6 18,5 13,1 60 Jahre und älter 16,1 21,9 36,5 13,1 12,4 Infos zu nachhaltigen Konzepten der Anbieter (χ 2 (16, N = 1500) = 14,679, p = .548) 18-29 Jahre 15,8 29,8 33,3 15,2 6,0 30-39 Jahre 16,5 31,7 32,1 9,1 10,7 40-49 Jahre 17,0 28,0 34,8 14,0 6,1 50-59 Jahre 18,0 25,8 35,0 12,0 9,1 60 Jahre und älter 18,2 26,3 35,4 11,7 8,4 Vermeidung von Flugreisen, wo dies möglich ist (χ 2 (16, N = 1500) = 14,738, p = .544) 18-29 Jahre 18,8 27,1 30,7 14,9 8,6 30-39 Jahre 22,2 23,5 24,3 16,9 13,2 40-49 Jahre 25,8 20,1 27,7 16,3 10,2 50-59 Jahre 24,5 22,2 25,3 15,9 12,0 60 Jahre und älter 24,8 24,1 26,3 14,2 10,6 272 Anhänge <?page no="273"?> Vermeidung von gedruckten Katalogen (χ 2 (16, N = 1500) = 21,922, p = .146) 18-29 Jahre 14,6 27,4 31,3 18,2 8,6 30-39 Jahre 17,7 28,0 31,3 12,8 10,3 40-49 Jahre 17,4 23,9 34,5 17,0 7,2 50-59 Jahre 16,2 20,9 34,5 19,6 8,9 60 Jahre und älter 20,1 17,9 38,3 14,2 9,5 Anhang 7: Bewertung der Änderung des Lebensstils zu Hause nach der Reiseerfahrung und Alter Altersgruppen ja nein Wieder mehr Zeit in der Natur/ Draußen verbracht (χ 2 (4, N = 1323) = 5,806, p = .214) 18-29 Jahre 49,7 50,3 30-39 Jahre 40,9 59,1 40-49 Jahre 42,0 58,0 50-59 Jahre 42,2 57,8 60 Jahre und älter 46,1 53,9 Eine neue Freizeitaktivität zu Hause begonnen (χ 2 (4, N = 1329) = 50,374, p < .001) 18-29 Jahre 22,2 77,8 30-39 Jahre 15,4 84,6 40-49 Jahre 11,7 88,3 50-59 Jahre 6,1 93,9 60 Jahre und älter 6,0 94,0 Geänderte Einstellung zu Kulturen/ Orten (χ 2 (4, N = 1319) = 11,769, p = .019) 18-29 Jahre 44,4 55,6 30-39 Jahre 41,9 58,1 40-49 Jahre 31,0 69,0 273 Anhang 7: Bewertung der Änderung des Lebensstils zu Hause nach der Reiseerfahrung <?page no="274"?> 50-59 Jahre 36,3 63,7 60 Jahre und älter 36,8 63,2 Eine neue Sprache gelernt (χ 2 (4, N = 1319) = 28,712, p < .001) 18-29 Jahre 19,0 81,0 30-39 Jahre 15,7 84,3 40-49 Jahre 9,1 90,9 50-59 Jahre 6,7 93,3 60 Jahre und älter 9,7 90,3 Nachhaltigeren Lebensstil begonnen (χ 2 (4, N = 1312) = 20,609, p < .001) 18-29 Jahre 27,1 72,9 30-39 Jahre 22,4 77,6 40-49 Jahre 16,4 83,6 50-59 Jahre 15,8 84,2 60 Jahre und älter 14,2 85,8 Interesse an gesunden Verhaltensweisen (χ 2 (4, N = 1310) = 15,183, p = .004) 18-29 Jahre 39,4 60,6 30-39 Jahre 36,0 64,0 40-49 Jahre 24,7 75,3 50-59 Jahre 29,7 70,3 60 Jahre und älter 31,7 68,3 Ehrenamtliches Engagement begonnen (χ 2 (4, N = 1328) = 20,130, p < .001) 18-29 Jahre 13,1 86,9 30-39 Jahre 8,8 91,2 40-49 Jahre 6,5 93,5 50-59 Jahre 4,1 95,9 60 Jahre und älter 6,1 93,9 274 Anhänge <?page no="275"?> Geld für eine Wohltätigkeitsorganisation oder einen guten Zweck gespen‐ det (χ 2 (4, N = 1323) = 5,816, p = .213) 18-29 Jahre 15,3 84,7 30-39 Jahre 11,3 88,7 40-49 Jahre 10,0 90,0 50-59 Jahre 9,9 90,1 60 Jahre und älter 13,3 86,7 Interesse an Ernährung und Küche (χ 2 (4, N = 1318) = 3,277, p = .513) 18-29 Jahre 42,4 57,6 30-39 Jahre 44,1 55,9 40-49 Jahre 36,2 63,8 50-59 Jahre 41,4 58,6 60 Jahre und älter 42,0 58,0 275 Anhang 7: Bewertung der Änderung des Lebensstils zu Hause nach der Reiseerfahrung <?page no="277"?> Informationen zu den Autoren Prof. Dr. Sven Groß, Hochschule Harz, Institut für Tourismusforschung (ITF), Professur für Management von Verkehrsträgern, Friedrichstraße 57- 59, D-38855 Wernigerode, sgross@hs-harz.de Sven Groß ist seit 2005 Professor an der Hochschule Harz. Er ist u. a. Koor‐ dinator des Master-Studiengangs „Tourism and Destination Development“ und Mitglied im New Zealand Tourism Research Institute (NZTRI). Seit 2014 ist er wiss. Beirat der inspektour GmbH - Tourismus- und Regionalentwick‐ lung und von 2015 bis 2018 hat er im Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Tourismuswissenschaft (DGT) mitgearbeitet. Er ist darüber hinaus im „Edi‐ torial Board“ von „Tourism Review“ und als ad-hoc-Reviewer für mehrere (inter-)nationale Fachzeitschriften, Verlage und Forschungseinrichtungen tätig. Seine Forschungsschwerpunkte sind Tourismus und Verkehr, Travel Management, Abenteuertourismus sowie touristische Marktforschung. Prof. Dr. Manuel Sand, Hochschule für angewandtes Management, Pro‐ fessur für Outdoorsport und Adventuremanagement, Akademischer Leiter Adventure Campus Treuchtlingen, Hahnenkammstr. 19, 91757 Treuchtlin‐ gen, manuel.sand@fham.de Manuel Sand ist seit 2015 Professor an der Hochschule für angewand‐ tes Management. Er ist Programmleiter Outdoorsport und Adventurema‐ nagement, Studiengangsleiter Sportmanagement Master und akademischer Leiter am Adventure Campus in Treuchtlingen. Er ist Mitglied der Steue‐ rungsgruppe der Adventure Tourism Research Association und Organisator der Kongressriehe für Outdoor und Adventure. Darüber hinaus ist er im „Editorial Board“ des „Journal of Outdoor Recreation and Tourism“ und Reviewer für mehrere internationale Fachjournals. In Forschung und Lehre widmet er sich u. a. den Themen Abenteuertourismus, Erlebnispädagogik, psychologische Effekte von Abenteuern, Outdoorsport und Umweltschutz, Management und Vermarktung von Outdoorsportarten. <?page no="278"?> Ansprechpartner Hochschule Harz Institut für Tourismusforschung (ITF) Friedrichstraße 57-59 38855 Wernigerode E-Mail: tourismus@hs-harz.de Website: https: / / www.hs-harz.de/ itf/ Prof. Dr. Sven Groß E-Mail: sgross@hs-harz.de Tel.: +49 (0)3943/ 659 279 Fax: +49 (0)3943/ 659 5 279 Hochschule für angewandtes Management Adventure Campus Treuchtlingen Hahnenkammstr. 19 91757 Treuchtlingen E-Mail: info@adventure-campus.com Website: http: / / www.adventure-campus.com Prof. Dr. Manuel Sand E-Mail: manuel.sand@fham.de Tel.: +49 (0)9142-806250 <?page no="279"?> Register 50+ (Zielgruppe) 148 Abenteuer 30 Abenteuerreise 15 Abenteuertourismus 15, 17, 30, 33, 35 Abenteuertourismus, nachhaltig 136 Activity Booking Engines 90 Adventurepark Osttirol 91 Adventure Tourism Development Index 61 Adventure Tourism Research Association 53 Adventure Travel Trade Association 33, 43, 66 Airbnb 70 Aktivitäten 93 Aktivtourismus 25 Alpinismus 18 ältere Menschen 148 Anbieter 57 Anbieter, erlebnispädagogisch 88 Anbieter, spezielle 85 Angebot 57 Angebot, abgeleitet 63 Angebot, ursprünglich 63 Angeln 127 Ants in Pants Tours 82f. Apnoe-Tauchen 105 Awe 53 Beherbergungswesen 69 Bergsteigen 119 Bodyflying 116 Bund Deutscher Radfahrer 118 Bundesverband Kanu 104 CamperBoys 74 Camping 71 Caravaning 71 COVID-19-Pandemie 26 Destinationen 59, 167 Deutsche Alpenverein 98 Deutsche Hängegleiterverband 109 Deutsche Kanu-Verband 104 Deutscher Fallschirmsportverband 112 Deutscher Segler-Verband 124 DIAMIR Erlebnisreisen 67 Digitalisierung 141 Drachenfliegen 109 Edgework 51 empirische Untersuchung 153 Entspannung 53 erlebnispädagogische Anbieter 88 Erlebnisse 89 Events 90 Expeditionen 18 Extremsport 28f. Fallschirmsport 114 Fallschirmspringen 111 faszinatour 85f. Fischen 127 Flow 53 Formationsspringen 114 forum anders reisen e.V. 41, 132 Fragebogen 161 <?page no="280"?> Frauen im Abenteuertourismus 139 Freefly 114 Freizeit 20, 170 Freizeitpark 91 Geocaching 143 Gerätetauchen 105 German Stand Up Paddle Association 125 Geschichte Abenteuertourismus 18 Glamping 76 Gleitschirmfliegen 109 GPS-Gästeführer 143 GPS-Technik 142 Hard Abenteueraktivitäten 51 Hard Adventure 36, 93 Hauser Exkursionen 37f., 65 Hindernislauf 91 Hochseilgärten 126 Hüttenwandern 79 Incoming-Agenturen 82 International Adventure Conference 53 Kajak 102 Kajakfahren 103 Kanupolo 103 Kanuslalom 103 Kanutouren 102 Kanutourismus 93 Kanuwandern 125 Kappenformationsspringen 114 Kitesurfen 124 Klassifikationen 35 Klettern 94 Küstenregionen 103 Land of Green 77 Lebensstiländerungen 198 Liminalität 53 Marketing 32 Markt 15 Marktanalyse 15 Microadventure 145 Motive 51, 54 Motor-Drachenfliegen 109 Motor-Paragleiten 109 Mountainbiken 116 Mountainbiketourismus 93 Mountainbike Tourismusforum 118 Mud Runs 91 mydays 90 nachhaltige Entwicklung 130 Nachhaltigkeit 129ff. Natursport 29 Naturtourismus 24 Outdooractive 143 Outdoorsport 25, 27, 54, 139 Outdoortourismus 25 Paragliding 109 Paraski 115 Persönlichkeitsmerkmale 51, 196 Probanden(-auswahl) 161 Psychologie 52 Rafting 99 Raftingtouren 101 Reiseanalyse 45 Reisemerkmale 200 Reisemobil 72 Reisen 20 280 Register <?page no="281"?> Reiseveranstalter 63 Reittourismus 127 Resilienz 53 Reversal Theory 51 Risiko 17 Risikosport 28 Risikotourismus 30 Safari 126 Schnorcheln 105 Segeltourismus 124 Selbstwirksamkeit 53 Sensation Seeking 51 Soft Adventure 36, 121 Speed-Skydiving 115 Sportartikelhersteller 92 Sportgerätehersteller 92 Sporttourismus 24 Stand-up-Paddling 125 Stilspringen 115 Survival-Training 89 Tagesausflüge 31 Tandemflüge 111 Tauchen 105 Tauchunfälle 108 Tentrr Signature 78 Tourenportale 143 Tourismus 23 Trekking 81, 119 Trekking-Ausbildungen 89 Trekkingerlebnis Steigerwald 81 Trekkingplätze 81 Trendsportarten 28 Urlaubsreisen 21 Verband Deutscher Sporttaucher 107 Waldbaden 52 Wandertourismus 125 Wassersportarten 124 Wasserwandern 103 Wildnis-Trail 80 Wildwasser 101, 103 Wildwasser-Rafting-Touren 101 Windsurfen 124 Wingboarden 124 Wingsuitfliegen 115 Wohlbefinden 52 Zielspringen 115 281 Register <?page no="282"?> L u s t a u f m e h r ? F o t o : E c u a d o r - C a m p i n g w ä h r e n d d e s K o n d o r - T r e k k i n g s i n A n t i s a n a ( C a m p u s T r e k k i n g ) www.hauser-exkursionen.de Lust auf mehr? www.hauser-exkursionen.de Lust auf mehr? www.hauser-exkursionen.de Lust auf mehr? Foto: Ecuador - Camping während des Kondor-Trekkings in Antisana (Campus Trekking) Wandern & Trekking Trekking-Pionier seit 1973 nachhaltiges Reisen inspirierende Momente Ausgezeichnet mit dem TourCert-Siegel für Nachhaltigkeit im Tourismus Die Welt und sich selbst entdecken im Einklang mit der Natur Trekkingreisen Wanderreisen Alpintouren Radreisen Selfguided-Touren weltweit <?page no="283"?> ISBN 978-3-7398-3179-4 Prof. Dr. Sven Groß lehrt Management von Verkehrsträgern und leitet das Masterprogramm Tourism and Destination Management an der Hochschule Harz in Wernigerode. Prof. Dr. Manuel Sand leitet das Studienprogramm Outdoorsport und Adventuremanagement an der Hochschule für angewandtes Management am Adventure Campus in Treuchtlingen. Aktive Abenteuer in der Natur liegen im Trend! Aus dem Alltag ausbrechen und Ungewöhnliches in der Natur erleben - das wollen immer mehr Menschen. Die Tourismuswirtschaft hat diesen Trend erkannt und bietet vermehrt Abenteuerreisen und Outdooraktivitäten an. Sven Groß und Manuel Sand beleuchten die Phänomene erstmals wissenschaftlich und grenzen sie von anderen Begriffen ab. Zu Beginn erklären sie, was sich genau hinter Abenteuertourismus verbirgt und wie dieser historisch entstanden ist. Zudem stellen sie Anbieter, Beherbergungsbetriebe, Destinationen und Reiseveranstalter vor. Auch auf die Nachfrageseite, Persönlichkeitsmerkmale und Motive gehen sie ein. Themen wie z. B. Nachhaltigkeit, Digitalisierung oder Microadventures berücksichtigen sie ebenfalls. Ergebnisse aus einer Online-Befragung zu deutschen Abenteuerreisenden fließen zudem in das Buch ein.