eBooks

Los geht’s

Alles rund um Deinen Berufseinstieg

0425
2022
978-3-7398-8189-8
978-3-7398-3189-3
UVK Verlag 
Michael Bloss
Christian Peksen
10.24053/9783739881898

Der Berufseinstieg ist ein bedeutsamer Schritt im Leben. Die Autoren geben hierzu wertvolle Tipps zum Bewerbungsschreiben und zum Vorstellungsgespräch, leiten die Leser:innen durch ein Assessment-Center und weisen auf wichtige Bestandteile im Arbeitsvertrag hin. Der Arbeitsalltag wird danach durch mobiles Arbeiten, Homeoffice, Digitalisierung und Pandemieeinschränkungen geprägt sein. Auf all diese Themen gehen die Autoren ein und lassen Fach- und Führungskräfte zu Wort kommen.

<?page no="0"?> Studieren im Quadrat <?page no="1"?> Was bedeutet »Studieren im Quadrat«? Erfolgreich studieren, das ist leichter gesagt als getan. Denn zwischen Hörsaal, Bibliothek und Prüfungen gibt es im Studi-Alltag so manche Herausforderung zu meistern. Die UVK-Reihe »Studieren im Quadrat« hilft Ihnen dabei. Bislang sind erschienen: Beruf und Studium: Büffeln nach Feierabend Don‘t Panic! Studienabbruch als Chance Erfolgreich gründen: Start-Up im Studium Gechillt und entspannt durchs Studium Gib endlich ab! Die Abschlussarbeit erfolgreich fertigstellen Los geht’s: Mein Berufseinstieg Mein Praktikum: Bewerben, einsteigen, aufsteigen Stay cool: Überzeugend präsentieren im Studium Study@home - Erfolg im digitalen Studium! Vom Studenten zum Chef Michael Bloss ist Direktor der Commerzbank AG und u.a. Beirat des European Institute of Quantitative Finance (EIQF). Er lehrt Internationales Finanzmanagement und Financial Engineering an der Hochschule für Wirtschaft und Umwelt Nürtingen-Geislingen (HfWU), deren Ehrensenator er ist. Christian Peksen besitzt einen Bachelorabschluss in Psychologie (Universität Wien) sowie einen Masterabschluss in Human Factors & Engineering Psychology (University of Twente). Als Consultant hat er mehrere internationale Projekte zum Thema Personalauswahl und Personalentwicklung geleitet und begleitet Organisationen auf der ganzen Welt bei der Entwicklung, Implementierung und Validierung von Leistungs- und Persönlichkeitstests für die Personalauswahl. <?page no="2"?> Michael Bloss, Christian Peksen Los geht’s Alles rund um Deinen Berufseinstieg 2., vollständig überarbeitete Auflage UVK Verlag · München <?page no="3"?> Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http: / / dnb.dnb.de abrufbar. 2., vollständig überarbeitete Auflage 2022 1. Auflage 2018 DOI: https: / / doi.org/ 10.24053/ 9783739881898 © UVK Verlag 2022 - ein Unternehmen der Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG Dischingerweg 5, D-72070 Tübingen Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen. Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor: innen oder Herausgeber: innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich. Internet: www.narr.de eMail: info@narr.de CPI books GmbH, Leck ISBN 978-3-7398-3189-3 (Print) ISBN 978-3-7398-8189-8 (ePDF) ISBN 978-3-7398-0598-6 (ePub) <?page no="4"?> Für alle, die vor neuen Herausforderungen stehen! <?page no="6"?> Inhaltsübersicht Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................... 13 Prolog........................................................................................................................................ 15 Der Berufseinstieg ................................................................................................................. 17 Von der Stellenausschreibung zum erfolgreichen Berufseinstieg ............................. 33 Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center .................................................. 37 Das Einstiegsgehalt und der Arbeitsvertrag ................................................................... 49 Es geht los! .............................................................................................................................. 59 Was erwartet mich im Alltag? ............................................................................................ 78 Selbstermutigung und Selbstführung ............................................................................. 104 Netzwerken, aber richtig! .................................................................................................. 119 Brutto ist nicht netto ‒ endlich Gehalt ........................................................................... 127 Das „neue Leben“ ................................................................................................................. 131 Bestehen im Berufsleben.................................................................................................... 135 Wie erreiche ich meine Work-Life-Balance in der Arbeitswelt 4.0? ....................... 153 Wann sollte ich proaktiv eine Weiterbildung anstreben? .......................................... 159 Interviews .............................................................................................................................. 163 Epilog ...................................................................................................................................... 181 <?page no="7"?> 8 Inhaltsübersicht Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 183 Index ....................................................................................................................................... 189 Endnoten................................................................................................................................ 185 <?page no="8"?> Inhaltsverzeichnis Was bedeutet Studieren im Quadrat? ................................................................................. 2 Abbildungsverzeichnis ......................................................................................................... 13 Prolog........................................................................................................................................ 15 Der Berufseinstieg ................................................................................................................. 17 Emotionales Loslassen ..................................................................................................... 20 Brennen für den neuen Job............................................................................................. 21 Was sind die größten Hürden beim Berufseinstieg? ................................................ 22 Was ist Berufseinsteigern wichtig? .............................................................................. 24 Nach dem Studium ist vor dem lebenslangen Lernen ............................................. 26 Arbeiten im Team ‒ wichtiger als alles andere! ........................................................ 27 Der Wissenstransfer im Team........................................................................................ 31 Von der Stellenausschreibung zum erfolgreichen Berufseinstieg ............................. 33 Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center .................................................. 37 Das Einstiegsgehalt und der Arbeitsvertrag ................................................................... 49 Das Einstiegsgehalt .......................................................................................................... 49 Der Arbeitsvertrag............................................................................................................ 51 Es geht los! .............................................................................................................................. 59 Gestaltung des ersten Tages ........................................................................................... 62 <?page no="9"?> 10 Inhaltsverzeichnis Compliance und alles was dazu gehört ....................................................................... 64 Persönliche Informationen ............................................................................................. 65 Einstand, Kaffeekasse und Co........................................................................................ 67 Fragen über Fragen........................................................................................................... 68 Welche Umgangsformen und Gegebenheiten muss man beachten? .................... 69 Unternehmensspezifische Werte ................................................................................... 71 Werte der Integrität .......................................................................................................... 71 Zukunftsperspektivische Werte..................................................................................... 71 Unternehmensfamilie oder projektbezogenes Einzel-Handeln? ........................... 73 Was erwartet mich im Alltag? ............................................................................................ 78 Aktives Gestalten des Alltags ........................................................................................ 78 Die Probezeit ...................................................................................................................... 79 Flexibilität in der Arbeitswelt 4.0 .................................................................................. 80 Feedback nehmen ‒ Feedback geben............................................................................ 83 Den Alltag mit Leben füllen ‒ Tag für Tag ................................................................. 85 Erfolg muss man wollen.................................................................................................. 86 Fragen sind der Schlüssel ................................................................................................ 89 Meine Stärken und Schwächen ..................................................................................... 90 Herausforderungen ‒ der Antrieb für mehr ............................................................... 93 Was erwarten Kollegen und das Umfeld? ................................................................... 97 <?page no="10"?> Inhaltsverzeichnis 11 Was erwarten Führungskräfte? ..................................................................................... 98 Ich muss mich entscheiden? ......................................................................................... 101 Selbstermutigung und Selbstführung ............................................................................. 104 Selbstermutigung ............................................................................................................ 105 Lob ist unser Antrieb ..................................................................................................... 106 Mut ist, was uns weiterbringt! ..................................................................................... 108 Wie geht man mit Rückschlägen und Selbstzweifeln um? ................................... 110 Wie gehe ich mit meiner Angst um? ......................................................................... 113 Wie baue ich mein eigenes Zeit- und Selbstmanagement auf ? ........................... 115 Netzwerken, aber richtig! .......................................................................119 Wie baut man ein Netzwerk auf ? ............................................................................... 120 Welches Networking ist zielführend und bringt etwas? ....................................... 121 Was sind die absoluten Do’s? ....................................................................................... 123 Was sind die No-Gos beim Networking? .................................................................. 124 Brutto ist nicht netto ‒ endlich Gehalt ........................................................................... 127 Das „neue Leben“ ................................................................................................................. 131 Bestehen im Berufsleben.................................................................................................... 135 Wie komme ich in der Transformationsgesellschaft zurecht? ............................ 135 Wie kann ich schwierige Situationen meistern? ..................................................... 138 Erfolg kann langfristig selbst mitgesteuert werden! .............................................. 140 <?page no="11"?> 12 Inhaltsverzeichnis Wie kann ich Hürden nehmen? .................................................................................. 143 Wie werde ich für mein Unternehmen zum Most Trusted Employee? ............. 145 Was bringt mir ein persönlicher 3-Jahres-Plan? ..................................................... 149 Wie erreiche ich meine Work-Life-Balance in der Arbeitswelt 4.0? ....................... 153 Wann sollte ich proaktiv eine Weiterbildung anstreben? .......................................... 159 Interviews .............................................................................................................................. 163 Berufseinsteiger A .......................................................................................................... 163 Berufseinsteiger B ........................................................................................................... 166 Berufseinsteiger C........................................................................................................... 169 Führungskraft .................................................................................................................. 173 Business-Trainer.............................................................................................................. 176 Epilog ...................................................................................................................................... 181 Literaturverzeichnis ............................................................................................................ 183 Index ....................................................................................................................................... 189 Endnoten................................................................................................................................ 185 <?page no="12"?> Abbildungsverzeichnis Abb. 1 Wie wichtig sind die Kriterien bei der Wahl Ihres zukünftigen Arbeitgebers? ..................................................................................................................... 18 Abb. 2 Welche Position haben Sie beim Berufseinstieg eingenommen? .............. 19 Abb. 3 Haben sich durch die Corona-Pandemie Ihre Pläne in Bezug auf Ihren Berufseinstieg geändert? ..................................................................................... 20 Abb. 4 Welche Hindernisse ergaben sich bei Ihrem Berufseinstieg? .................... 23 Abb. 5 Entwicklungsweg des lebenslangen Lernens................................................. 26 Abb. 6 DISG-Modell - persolog GmbH ........................................................................ 28 Abb. 7 Zusammenspiel im Team .................................................................................... 31 Abb. 8 Wie lange dauerte es bei Ihnen durchschnittlich von Ihrer Bewerbung bis zur Rückmeldung des Unternehmens? ..................................................... 41 Abb. 9 Was schätzen Sie: Wie viele Bewerbungen haben Sie in Ihrem Leben geschrieben? ........................................................................................................... 42 Abb. 10 Durchschnittliches Bruttoeinstiegsgehalt für Hochschulabsolventen nach Studienrichtung in Deutschland im Jahr 2021..................................... 50 Abb. 11 Sind Sie privat mit Ihren Kollegen befreundet? ............................................ 66 Abb. 12 Verbindung von Werten in einem Unternehmen.......................................... 72 Abb. 13 Projektbezogenes Arbeiten versus starke Sozialisierung im Unternehmen.................................................................................................................... 74 Abb. 14 Was macht Erfolg aus? ........................................................................................ 76 Abb. 15 Anteil der Millennials, deren Arbeitgeber flexible Vereinbarungen getroffen haben ..................................................................................................... 81 <?page no="13"?> 14 Abbildungsverzeichnis Abb. 16 „Smart Work“: schematische Darstellung von möglichen Modulen ........ 82 Abb. 17 Das Feedback als Geschenk und Entwicklungsinstrument ........................ 85 Abb. 18 Beispiel für eine Erfolgspyramide .................................................................... 88 Abb. 19 Welche Personengruppen beeinflussen mich im Berufsleben? ................. 96 Abb. 20 Welche Erwartungen haben Sie an Berufseinsteiger im Bereich Soft Skills? ............................................................................................................ 100 Abb. 21 Was ist Ihre größte Motivation bei der Arbeit? .......................................... 100 Abb. 22 Entscheidungsbaum in Anlehnung an Jeschke ........................................... 103 Abb. 23 Schlüsselfähigkeiten für ein erfolgreiches Handeln und Entscheiden .. 109 Abb. 24 Methoden, Angst zu begegnen ........................................................................ 114 Abb. 25 Aufbau eines Netzwerkes ................................................................................. 119 Abb. 26 Anteil der Personen in Deutschland, die das Internet zur Teilnahme an beruflichen Netzwerken nutzen, in ausgewählten Jahren von 2011 bis 2017 .................................................................................................................. 125 Abb. 27 Eigenschaften eines Most Trusted Employee .............................................. 146 Abb. 28 Exemplarischer Meilensteinplan nach dem Berufseinstieg für drei Jahre............................................................................................................... 150 Abb. 29 Welche Beschäftigungseffekte, die durch die digitale Transformation entstehen, sind Ihrer Meinung nach entscheidend? .................................. 155 Abb. 30 Was sind Ihrer Meinung nach den größten Herausforderungen der digitalen Transformation für die Arbeitsorganisation? ............................ 156 Abb. 31 Welche Weiterbildungen bieten Sie? .............................................................. 160 Abb. 32 Welche Instrumente werden eingesetzt, das Unternehmen als attraktiv dazustellen? .................................................................................................... 161 <?page no="14"?> Prolog Der Einstieg ins Berufsleben stellt einen neuen und großen Meilenstein im Leben eines jeden jungen Erwachsenen dar. Viele Fragestellungen ergeben sich. Fragen, welche sich im Vorfeld zwar theoretisch beantworten lassen, aber erst wenn es drauf ankommt, richtig ihre Kraft und Spannung entfalten. Mit dem vorliegenden Buch gehen wir auf gerade diese Situationen ein und nehmen diesen Herausforderungen die negativen Kräfte. Wir zeigen Ihnen auf, wie man diesen positiv begegnen kann - ja sogar muss! Der Berufseinstieg ist ein Schritt im Leben, welchen man nur ein einziges Mal macht. Daher kann man keine Erfahrungswerte übertragen. Dennoch gibt es einige einfache und grundlegende Dinge, an welche man sich hier halten sollte, damit sich der gewünschte Erfolg einstellt. Unsere Arbeitswelt transformiert sich und mit dieser auch die Mitarbeitenden in den Unternehmen. „mobiles Arbeiten“ und „work from home“ haben in den vergangenen Monaten, nicht nur im Zuge der weltweiten COVID-19-Pandemie, ganz neue konkrete Inhalte und Erscheinungsformen gezeigt. Die Digitalisierung zieht in alle Bereiche des privaten aber auch Arbeitslebens ein und bestimmt von nun an dort Prozesse und Abläufe. Auch Berufseinsteiger müssen sich in diesem Prozess wandeln und anpassen, sich auf Neues einstellen und Herausforderungen aktiv und mit Mut annehmen. Wir haben in dieser Neuauflage versucht diesen Hürden und Herausforderungen Rechnung zu tragen und Empfehlungen für einen konkreten Umgang mit aufzunehmen. Auch kommen aktiv drei Berufseinsteiger, eine Führungskraft und ein Business-Trainer zu Wort, welche konkrete Hinweise geben und Situationen aus deren Blickwinkel beleuchten und somit einen Perspektivenwechsel geben. <?page no="15"?> 16 Darüber hinaus wurden während des Entstehens dieses Buches viele Interviews, Gespräche mit Führungskräften, Studierenden und neu in den Beruf eingestiegenen jungen Erwachsenen geführt. Ihnen allen gebührt unser Dank für ihre sehr persönlichen, ehrlichen und offenen Antworten und Einblicke. Wir danken auch allen Teilnehmern, welche an unserer Online-Umfrage teilgenommen haben. Gerade dieser Input ließ uns ein klares Bild von der Gefühlslage der „Generation Berufseinstieg“ erkennen und wir konnten daraus unsere Schlüsse ziehen. Ein weiterer großer Dank gilt dem UVK-Verlag und unserem langjährigen Lektor Dr. Jürgen Schechler, welcher uns dazu ermutigt hat, dass Buch in eine neue Auflage zu führen und uns dem Thema nochmals anzunehmen. Wir wünschen allen Leserinnen und Lesern, dass unsere Gedanken diese beim Berufseinstieg weiterbringen und eine Hilfestellung für Herausforderungen darstellen, die von Zeit zu Zeit vom Leben für uns bereitgehalten werden. Stuttgart und Wien, im Frühjahr 2022 Michael Bloss und Christian Peksen „Aus Gründen der leichteren Lesbarkeit wird in diesem Buch lediglich das generische Maskulinum, die grammatikalisch männliche Form, verwendet. Gemeint sind stets Menschen jeglicher geschlechtlicher Identität.“ Prolog <?page no="16"?> Der Berufseinstieg Der Berufseinstieg gilt als einer der Meilensteine im Leben. Ein Tag an den man sein Leben lang zurückdenkt. Eine neue Stufe der Entwicklung und oftmals auch verbunden mit dem Abschluss einer langen Ausbildungsphase. Gerade Studierende, welche nach einem langen und oft sehr anstrengenden Studium oft mit Auslandsaufenthalten, Praktika etc. nun endlich an der Schwelle des Berufseinstieges stehen, werden verstehen was wir damit meinen. Der Schritt in die Arbeitswelt ist neben den formalen Angelegenheiten auch von vielen emotionalen und Herausforderungen begleitet. Nicht selten ist der Traumjob in einer fremden Stadt, die Freunde und Familie sind nicht dabei. So kann das Gefühl einer leichten Überforderung aufkommen. Doch gerade diese Mischung ist es, welche den Reiz dieses einmaligen Erlebnisses des Berufseinstiegs ausmacht, und den ersten Tag im neuen Unternehmen zu dem macht, was man doch als einen Meilenstein im Leben bezeichnen kann. Die meisten Berufseinsteiger haben in ihrem Leben schon einige Meilensteine erlebt. Nach dem Schulabschluss folgten die Berufsausbildung bzw. das Hochschulstudium. Gerade das Studium umfasste dann wiederum verschiedene Teilschritte, welche zur weiteren Entwicklung beigetragen haben. Auslandsaufenthalt, Praktika, Prüfungsstress und schließlich die Abschlussarbeit. All diese Schritte haben Sie geprägt. Doch der Einstig in den Beruf hat nun eine neue Qualität. Hat er doch oft etwas mit dem persönlichen Erwachsenwerden zu tun. Mit dem Auf-eigenen- Beinen-stehen und mit Die-volle-Verantwortung-tragen. Und: Es ist eine der wichtigsten Entscheidungen auf dem Karriereweg … <?page no="17"?> 18 Der Berufseinstieg Im Jahr 2010 hat die H OCHSCHULE DER M EDIEN deshalb unter 773 Studierenden eine Umfrage durchgeführt. Ziel war es, herauszufinden, was den Studierenden bei der Wahl ihres Arbeitgebers wichtig ist. Abbildung 1 zeigt das Ergebnis der Umfrage. Abbildung 1: Wie wichtig sind die Kriterien bei der Wahl Ihres zukünftigen Arbeitgebers? 1 Neben dem guten Arbeitsklima und der Vereinbarkeit von Familie und Beruf wurden die Arbeitsplatzsicherheit und die Weiterentwicklungschancen sowohl im Weiterbildungsbereich als auch Karrierechancen benannt. Entgegen später durchgeführten Umfragen war das Thema Vergütung noch als wichtig eingestuft. 57% 48% 42% 39% 38% 34% 31% 30% 30% 26% 25% 23% 20% 17% 16% 2% 38% 36% 46% 51% 47% 57% 61% 54% 52% 42% 44% 38% 54% 61% 58% 16% 4% 13% 10% 5% 14% 8% 8% 15% 16% 29% 26% 30% 25% 20% 24% 48% 1% 3% 2% 5% 1% 1% 0% 1% 2% 3% 5% 9% 1% 2% 2% 34% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% Anteil der Befragten Sehr wichtig Wichtig Weniger wichtig Unwichtig <?page no="18"?> Emotionales Loslassen 19 Spätere Umfragen des Jahres 2017 sehen das Thema Vergütung nicht mehr als so immanent wichtig an (vgl. S TEPSTONE -Umfrage Mai 2017; 3.000 Teilnehmer). Abbildung 2 zeigt das Ergebnis einer Umfrage, welche Form des Berufseinstiegs gewählt wurde. In allen Altersgruppen sticht der Direkteinstieg in den Berufsalltag mit einer deutlichen Signifikanz hervor; gefolgt vom Einstieg über ein Praktikum (haben viele Absolventen bereits im Studium gemacht) und den Einstieg über ein weiterführendes Trainee-Programm. Abbildung 2: Welche Position haben Sie beim Berufseinstieg eingenommen? 2 In den vergangenen Monaten wurden wir durch die weltweite Pandemie vielen neuen Herausforderungen gegenübergestellt. Daher ist diese Frage auch beim Berufseinstieg nicht unwichtig. Laut einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY sind jedoch 73 Prozent der Befragten nach wie vor von ihren Berufseinstiegsplänen überzeugt und werden diese nicht verändern bzw. die Pläne sind gleichgeblieben. Allerding haben auch 5 Prozent der befragten angegeben, nicht 44,2% 54% 62,3% 33,7% 20,2% 12,3% 14% 8,9% 8% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% Bis 24 Jahre 25 bis 29 Jahre 35 bis 39 Jahre Anteil der Befragten Anstellung Praktikum Trainee <?page no="19"?> 20 Der Berufseinstieg mehr selbständig sein zu wollen bzw. freiberuflich zu arbeiten. Die Abbildung 3 zeigt die Inhalte der Umfrage unter 2.000 Studierenden in Gänze auf. Abbildung 3: Haben sich durch die Corona-Pandemie Ihre Pläne in Bezug auf Ihren Berufseinstieg geändert? 3 Emotionales Loslassen Für viele Studierende ist das emotionale Loslassen des universitären Alltags mit all seinen Besonderheiten eine große Herausforderung. Gerade lieb gewonnenen Rituale, wie das wöchentliche Frühstückstreffen, Lernrunden mit Pizza bis spät in die Nacht und Entscheidungsfreiheiten nach dem Motto: „Wer zu einer (unbeliebten) Vorlesung nicht erscheint, hat eben frei! “ sind im Berufsleben (oftmals und leider) passé. Gerade in den Anfangswochen träumt man sich vielleicht dahin zurück. Es ist jedoch anzuraten, sich hiervon gleich mit dem Verlassen des Campus ebenfalls zu verabschieden und dies als schöne und gelebte Vergangenheit hinter sich zu lassen. Je schneller man aus dieser Denkweise herausfindet, umso schneller kommt man im Berufsleben an. <?page no="20"?> Brennen für den neuen Job 21 Drei Ratschläge für den Berufseinstieg ▶ Gas geben, vom ersten Tag an! ▶ Einen aktiven Plan verfolgen! ▶ Sich immer etwas mehr zumuten als allen anderen! Brennen für den neuen Job Hat man seinen Traumjob nach dem Studium ergattert, so ist ein innerliches und äußerliches Strahlen und Brennen für den neuen Job und die damit verbundenen Herausforderungen meist mehr als sichtbar. Gerade dieses Feuer sollte man sich so lange wie es nur geht erhalten, da dieses einen auch über spätere Phasen der inneren Unzufriedenheit hinweghilft. Dieser Antrieb ist es auch, welcher uns zu neuen Höchstleistungen befähigt und uns diese ermöglicht. Er schafft eine intrinsische Eigenmotivation, welche auch auf die Umwelt abfärben kann und ganze Teams mitreißt. Nicht umsonst sagt der Volksmund: „Er brennt für etwas oder eine Idee ...“ Gerade als Berufseinsteiger sollte man sich dieser Tatsache jeden Tag aufs Neue bewusstwerden. Erfüllen Sie Ihren Job und somit Ihren Tagesablauf mit Leben. ▶ Und zeigen Sie dies auch nach außen. Denn nur, wer nach außen auch ausstrahlt, was er inwendig fühlt, wird andere daran wirklich teilhaben lassen können. <?page no="21"?> 22 Der Berufseinstieg Gerade dies zeigt den Kolleginnen und Kollegen ein Bild von Ihnen auf, welches positiv belegt ist und welches Sie fördern müssen. Es ist schon auch ein Teil von Selbstmarketing, welches man hier (vor allem am Anfang) machen muss, um sich ein gewisses Standing am neuen Arbeitsplatz zu erarbeiten. Ziel des Standings muss neben der fachlichen auch die persönliche Akzeptanz sein. Es geht also darum, nicht von jedem geliebt zu werden, sondern akzeptiert. Das ist ein großer Unterschied und gerade für Berufseinsteiger oftmals nicht so einfach zu überblicken. „Akzeptanz wird über Wissen erworben und nicht verliehen.“ Justus Vogt Was sind die größten Hürden beim Berufseinstieg? In einer im Jahr 2011 durchgeführten Studie mit dem Titel Welche Hindernisse ergaben sich bei Ihrem Berufseinstieg? untersuchte die UNIVATIV G MB H von Juni bis August 2011 Aussagen von 1.061 Akademikern mit Berufserfahrung. Die größten Hürden können Sie Abbildung 4 entnehmen. Gerade in den vergangenen Jahren, vor allem durch Praktika, wurde von Seiten der Hochschulen und Universitäten der Tatsache begegnet, dass es v.a. an Methodenwissen mangelte. Des Weiteren haben viele Hochschulen die Curricula der jeweiligen Studienrichtungen angepasst und setzen nun stärker auf das in der Praxis benötigte Methodenwissen. <?page no="22"?> Was sind die größten Hürden beim Berufseinstieg? 23 45,7% 39,4% 38,7% 30,2% 29,8% 20% 17,7% 13,6% 10,8% 5,1% Fehlendes Methodenwissen/ Arbeitstechniken Fehlende Fachkenntnisse Unzureichende Einarbeitung/ Coaching Keine Erfahrung im Umgang mit Kunden Schwierigkeiten mit der Unternehmenskultur Leistungsdruck/ Kennzahlen Keine Erfahrung im Umgang mit Vorgesetzten Schwierigkeiten bei Eingliederung in Team Keine Erfahrung im Umgang mit Kollegen Probleme mit der Kleiderordnung Anteil der Befragten Abbildung 4: Welche Hindernisse ergaben sich bei Ihrem Berufseinstieg? 4 „Hindernisse überwinden ist der Vollgenuss des Daseins.“ Arthur Schopenhauer Doch es zeigt sich auch, dass der Einstieg in den Berufsalltag oftmals nicht so „au passage“ zu meistern ist, wie viele sich das vielleicht vorstellen. Es gibt hier an den Themen selbst und auch an sich zu arbeiten und Tag für Tag sich in die benötigten Gegebenheiten hineinzudenken. <?page no="23"?> 24 Der Berufseinstieg Was wird benötigt? ▶ Komplexes Denken und Hineindenken in neue Aufgaben. ▶ Konkretes und zielgerichtetes Handeln. ▶ Zielstrebigkeit auch bei Rückschlägen. ▶ Flexibilität und Durchhaltewillen. ▶ Bescheidenheit und gute Umgangsformen. In einer von den Autoren durchgeführten, nicht repräsentativen Umfrage gaben 29,8 Prozent aller Befragten an, in einer gewissen Angst zu leben, nicht die passende Stelle nach dem Studium zu finden. 17 Prozent ist sich dabei sogar fast sicher. Jedoch gaben auch 17 Prozent an, sich hier keine Sorgen zu machen. Was ist Berufseinsteigern wichtig? Diese Frage stellte S TEPSTONE rund 3.000 Absolventen und Berufseinsteigern in Deutschland im Mai 2017. Das Ergebnis zeigt ein eindeutiges Bild. 89 Prozent gaben an, dass eine gute Beziehung zu den Kollegen für sie wichtig ist. 83 Prozent möchten Wertschätzung erleben, 81 Prozent legen sehr großen Wert auf die Work-Life- Balance und 78 Prozent erbitten sich eine gute Entwicklungs- und Weiterbildungschance. Nur 58 Prozent legen Wert auf eine Unternehmenskultur und rund 48 Prozent haben angegeben, dass ein ansprechendes und gut ausgestattetes Büro für sie von hoher Wichtigkeit ist. 5 In einer von den Autoren durchgeführten, nicht repräsentativen Umfrage haben 82,9 Prozent aller Befragten angegeben, sich sehr oder stark auf den Berufseinstieg <?page no="24"?> Was ist Berufseinsteigern wichtig? 25 zu freuen. Lediglich 2,1 Prozent der Befragten kann sich mit dem Berufseinstieg nicht anfreunden. Das Ergebnis der Umfrage zeigt ganz klar auf, dass die oftmals als Soft-Skill-Themen abgetanen Punkte, wie Wertschätzung des Einzelnen und dessen Arbeit, einen guten und harmonischen Umgang im Team und die Möglichkeit des Weiterkommens, an oberster Priorität in der Realität stehen. Das Thema Einkommen und die finanzielle Entwicklungsmöglichkeit spielt keine direkte Rolle. Welche Themen sind von Bedeutung? ▶ Gutes Arbeitsklima und Teamspirit. ▶ Weiterentwicklungsmöglichkeiten und Fortbildungen. ▶ Wertschätzung für die geleistete Arbeit erhalten und dafür ein Lob bekommen. ▶ Guter Ruf des Unternehmens und gute Reputation. ▶ Agiles Unternehmen, das der Zukunft zugewandt ist. ▶ Zusätzliche Anreize wie: hochwertiges Arbeitsmaterial, Essen, Snacks, Getränke, Sportangebot, regelmäßige Teamveranstaltungen sind von Bedeutung. ▶ Nicht von hohem Belang ist die monetäre Bedeutung bzw. deren übergeordnete Rolle. <?page no="25"?> 26 Der Berufseinstieg Nach dem Studium ist vor dem lebenslangen Lernen Das Rüstzeug für den neuen Traumjob hat man an der Hochschule zuhauf erhalten. Man hat Praktika absolviert, war im Ausland und hat sich in die Fachthematik neuer Anforderungen hineingefunden. Und dennoch beginnt am ersten Tag des Berufseinstiegs ein neues Kapitel des Lernens. In einer von den Autoren durchgeführten, nicht repräsentativen Umfrage haben nur 17 Prozent aller Befragten angegeben, sich umfänglich fit für den Arbeitsmarkt zu fühlen. Ein Großteil der Befragten, 36,2 Prozent, sieht noch Verbesserungspotenzial. 6,4 Prozent geben sogar an, deutliche Lücken bei sich zu erkennen. Es handelt sich hierbei um ein praktisches Hinzulernen und Anwenden der bereits veranlagten Theorie sowie um das große Kapitel des lebenslangen Lernens, welches uns voranbringt und ewig begleitet. Daher ist das Motto, ich bin nun fertig mit der Hochschule, nun kann ich mich erstmals von den anstrengenden theoretischen Fragestellungen verabschieden und schaue mal, was so im Unternehmen gemacht wird , grundlegend falsch. Denn gerade jetzt geht es erst richtig los. Abbildung 5 zeigt einen solchen lebenslangen Weg exemplarisch auf. Schulausbildung Berufsaubildung / Hochschulausbildung Berufseinstieg und Fußfassen im beruflichen Alltag Lebenslanges Lernen Abbildung 5: Entwicklungsweg des lebenslangen Lernens <?page no="26"?> Arbeiten im Team ‒ wichtiger als alles andere! 27 ▶ Tipp Auch die Europäische Union (EU) unterstützt das Konzept des lebenslangen Lernens mit vielseitigen Programmen und Initiativen. Von C OMENIUS über E RASMUS + bis J EAN M ONNET werden hier vielfache Möglichkeiten angeboten. Näheres können Sie hier erfahren: http: / / ec.europa.eu/ education/ lifelong-learning-programme_de Arbeiten im Team ‒ wichtiger als alles andere! Das Wort TEAM sollte auf keinen Fall als Akronym für: Toll Ein Anderer Macht’s gelten. Leider ist dies aber in der Praxis oftmals der Fall! Gute und leistungsstarke Unternehmen bauen daher ihre Teams auf eine ganz spezielle und gewissenhafte Weise zusammen. Neben der fachlichen Qualifikation, welche natürlich vielfach im Vordergrund steht, sind auch persönliche Eigenschaften der jeweiligen Teammitglieder wichtig. Denn nur wenn ein Team harmonisch und gut aufeinander abgestimmt agiert, kann es Höchstleistung erreichen und über alte Grenzen hinaus agieren. Vielfach werden Personalführungsinstrumente, wie z.B. das von Persolog ® entwickelte Verhaltensprofil (DISG-Modell) 6 eingesetzt, um Mitarbeiter in Teams effektiv zusammenstellen zu können. Hierbei wird mittels eines Selbstanalyseverfahrens versucht, sowohl die persönlichen Eigenschaften hinsichtlich Arbeitsstiles als auch die damit verbundenen potenziellen Konfliktfelder zu analysieren und mittels eines Trainers dann daraus Rückschlüsse gezogen bzw. Maßnahmen im Team veranlasst. <?page no="27"?> 28 Der Berufseinstieg Abbildung 6 zeigt die jeweiligen Kategorien auf, welche in gewisser Form in jedem von uns veranlagt sind. Ziel ist es, die dominanten Formen zu finden. War früher oftmals der Chef der maßgebliche Gestalter der Teamsteuerung und eines Teams an sich, so ist dies heute das Team selbst. Denn Self-Cloning, also Mitarbeiter einzustellen, die einem ähneln, hat sich als falsch erwiesen. Diversity, also die Vielfalt aller Möglichkeiten, führt zu einem deutlich besseren Teamergebnis und ist daher oftmals zielführender. Abbildung 6: DISG-Modell - persolog GmbH 7 Der Erfolg eines Teams ist von jedem Teammitglied abhängig. Denn jeder kann den Erfolg fördern oder aber auch bremsen oder komplett verhindern. Daher sollten aktive Teamrunden, die nicht einem internen Projekt, sondern dem Team selbst gelten, regelmäßig gemacht werden. Fragen einer Teamrunde sind: ▶ Wo stehen wir gerade? ▶ Was ist unser nächster Schritt und unser Plan? ▶ Woran müssen wir persönlich arbeiten? Dominanz (D) direktiv Initiative (I) interaktiv Gewissenhaftigkeit (G) korrigierend Stetigkeit (S) unterstützend DISG <?page no="28"?> Arbeiten im Team ‒ wichtiger als alles andere! 29 ▶ Was kann jeder Einzelne dazu beitragen? ▶ Was haben wir seit dem letzten Mal erreicht? Solche Runden können im kleinen Rahmen im Büro oder aber auch im Rahmen eines Offsite-Meeting durchgeführt werden. Das Offsite ist gerade für Berufseinsteiger oftmals ein absoluter Fremdbegriff und für viele auch etwas „unheimlich“. Bei einem Offsite handelt es sich um einen (meist mehrtägigen, aber zumindest mit einer Übernachtung angelegten) Termin, der nicht in den Räumen der Firma, sondern in einer lockeren und attraktiven Umgebung stattfindet. Meist wird ein Hotel oder Resort mit dementsprechendem Rahmenprogramm gebucht. Ziel eines Offsite kann es sein, interne Themen mit z.B. Strategiebelang zu vertiefen und zu besprechen oder Themen komplett neu zu erarbeiten. Bei der Durchführung eines Offsite helfen in der Regel Management-Trainer und/ oder Psychologen; je nachdem, in welche Richtung das Thema gewünscht ist. Ziel ist es, am Ende des Offsite einen beschlossenen Plan, den alle Anwesenden mittragen, mit nach Hause nehmen zu können und diesen dann dort umzusetzen. Als Rahmenprogramm wird oftmals der Aspekt der Teambildung und Vertiefung in den Mittelpunkt gerückt. So kämpfen sich jedes Jahr Heerscharen von Angestellten und Managern durch Kletterparks, gehen zum Wildwasser-Rafting oder machen gemeinsame Koch- und Grillkurse. Auch hier kommt der Erfolg (so ist es gewollt) aus dem Team selbst. Gehen diese mit einem offenen und vorurteilsfreien Denken heran, kann sehr viel Positives daraus entstehen. Die Energie des Teams wird auf ein höheres Niveau gehoben und in die Arbeitswelt transportiert. Barrieren und Ressentiments werden abgebaut, dagegen das gegenseitige Verständnis für <?page no="29"?> 30 Der Berufseinstieg Entscheidungen, Handlungen, Aussagen und Reaktionen aufgebaut. Dies fördert neben dem Miteinander auch das Füreinander und prägt dadurch eine verantwortungsvolle und gleichzeitig vertrauensvolle Arbeitsatmosphäre. Sie als Berufseinsteiger sollten sich in diesen Offsites bestmöglich, aber bitte, ohne aufdringlich zu wirken, einbringen. Es ist die beste Chance, ein aktiver Teil des Teams zu werden und den Kolleginnen und Kollegen sowohl Ihre fachliche als auch persönliche Seite zu zeigen. Lassen Sie die Kollegen „an sich ran“ und lernen Sie sich gegenseitig kennen. Sprechen Sie offen und lassen Sie sich auf die Übungen ein, welche meist unter sehr fachkundiger Anleitung eines Trainers durchgeführt werden. Es stellt eine große Chance dar, sich schnell in ein bestehendes Team zu integrieren. Durch gemeinsame Erlebnisse schafft man eine gemeinsame Erinnerung und somit eine gute Grundlage zur Zusammenarbeit. Feiern ja, aber bitte aufgepasst! Gerade als Berufseinsteiger muss man sich vor dem einen oder anderen Fettnäpfchen in Acht nehmen. Bei Offsites und ähnlichen Veranstaltungen und/ oder auch Feiern (sehr gerne genommen die Weihnachtsfeier im Betrieb) sollten Sie sehr darauf achten, nicht aus dem „Rahmen“ zu fallen. Dies gilt vor allem, wenn alkoholische Getränke gereicht werden und es zu einer ausgelassenen Stimmung kommt. Sie sollen auf keinen Fall eine Spaßbremse sein, aber immer einen kühlen Kopf bewahren - und nicht vergessen, morgen sitzen Sie alle wieder zusammen im Büro. Und es soll ja nicht peinlich werden. <?page no="30"?> Der Wissenstransfer im Team Für viele Unternehmen ist das Thema Wissenstransfer zwischen Berufseinsteiger und „alten Hasen“ eine sehr wichtige und herausragende Notwendigkeit zur Regenerierung des Unternehmens. Denn durch das neue theoretische Wissen der Berufseinsteiger und das altbekannte und an Erfahrung nicht zu übertreffende Wissen der „alten Hasen“ schaffen Unternehmen eine Möglichkeit, von beiden Seiten zu profitieren (siehe Abbildung 7). Daher ist oftmals das Thema Wissenstransfer sowie Diversity von hoher Wichtigkeit, um die sogenannte Agilität im Team zu fördern und zu stärken. Abbildung 7: Zusammenspiel im Team Team Newcomer Alter Hase Der Wissenstransfer im Team 31 <?page no="32"?> Von der Stellenausschreibung zum erfolgreichen Berufseinstieg Viele Unternehmen bieten auf deren Internetpräsenz ein Portal mit den aktuellen Stellenausschreibungen wie auch den Hinweisen auf Initialbewerbungen, also Bewerbungen auf Stellen, die nicht ausgeschrieben sind. Des Weiteren gibt es gesonderte Jobbörsen, auf denen diese Stellenausschreibungen aufgeführt werden. Nachfolgend zeigen wir einige dieser Jobbörsen bzw. deren Internetadressen auf. Die Auswahl erfolgte nach Trefferquote über das Suchportal Google.de (hier alphabetisch geordnet). Fünf Jobbörsen im Internet (exemplarisch gewählt) ▶ https: / / jobboerse.arbeitsagentur.de ▶ https: / / www.jobbörse.de ▶ https: / / www.kimeta.de ▶ https: / / www.monster.de ▶ https: / / www.stepstone.de Die Stellenausschreibungen sind meist in zwei Teile gegliedert: Zum einen in den Bereich der Aufgabe, welche übertragen werden soll, und zum anderen in das angeforderte Profil für diese Aufgabe. Oftmals gibt es einen weiteren Teil, in dem sich der Arbeitgeber (sozusagen als Rahmenhandlung) vorstellt bzw. über diesen informiert wird. Wichtig ist es, wenn Sie sich auf eine Stelle bewerben, dass Sie den Anforderungen dieser Stelle gewachsen sind und diese auch erfüllen können. Sollte <?page no="33"?> 34 Von der Stellenausschreibung zum erfolgreichen Berufseinstieg dies nicht der Fall sein, laufen Sie Gefahr, schon in der ersten Runde aussortiert zu werden. Dies kann den Frustlevel sehr schnell ansteigen lassen und ist daher nicht zu empfehlen. Des Weiteren ist darauf zu achten, ob die Stelle für Berufseinsteiger (also z.B. in Form einer Trainee-Stelle) oder für im Berufsleben bereits befindliche ist. Nachfolgend finden Sie zwei Stellenausschreibungen, welche die jeweiligen Unterschiede aufzeigen. Die erste Stellenausschreibung ist für Berufseinsteiger mittels eines Trainee Programmes. Die darauffolgende ist für neue Mitarbeiter, welche schon Berufserfahrung vorweisen können. Stellenausschreibungen für Trainee-Stelle und eine Stelle mit Berufserfahrung 8 Aufgabe ▶ Im Rahmen des Trainee-Programms arbeiten Sie im Bereich Recht mit und erwerben so vertiefte Kenntnisse über die Strukturen und Abläufe im Bereich. Während Ihrer 24-monatigen Ausbildung haben Sie auch die Möglichkeit, andere Bereiche kennenzulernen. ▶ Mitarbeit in interdisziplinären Projektteams ▶ Beratung der Bereiche, Geschäftsstellen und Tochtergesellschaften ▶ Prüfung und Beantwortung verschiedenster im Unternehmen und im Vorstand anfallender Rechtsfragen ▶ Mandatierung und Steuerung externer Rechtsberater im In- und Ausland ▶ Mitwirkung bei der rechtlichen Strukturierung und Begleitung von Transaktionen über großvolumige Vermögensgegenstände (Strukturierte Finanzierung, Leasing und Kapitalanlageprodukte) ▶ Mitarbeit bei dem Entwerfen, Kommentieren, Verhandeln, Abschluss und Betreuung von Vertragswerken <?page no="34"?> ▶ Hervorragende praktische Ausbildung ‚on the job‘ im Zivil-, Wirtschafts-, Handels- und Gesellschaftsrecht ▶ Rechtliche Unterstützung im Rahmen von Bestandsfällen, Restrukturierungen sowie der Entwicklung neuer Produkte ▶ Die Position ist im Bereich Recht ausgeschrieben und hat die Stellennummer 503. Profil ▶ Erfolgreich abgeschlossenes Rechtsstudium (zwei Staatsexamina), wobei der Studienabschluss nicht länger als 18 Monate zurückliegen darf ▶ Erste praktische Erfahrung (z.B. in Form von Praktika) in einem vergleichbaren Aufgabenfeld, idealerweise im Bereich Recht ▶ Ausgeprägtes Verständnis wirtschaftlicher Zusammenhänge ▶ Sicherer Umgang mit MS-Office-Anwendungen ▶ Gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift ▶ Hohe Kommunikationsfähigkeit, Teamgeist, Kreativität und Durchsetzungskraft ▶ Analytisches und konzeptionelles Denken sowie ziel- und ergebnisorientierter Arbeitsstil ▶ Interesse an lebendiger Tätigkeit in einem dynamischen Umfeld ▶ Compliance Counsel/ Jurist (m/ w) Aufgabe ▶ Als Compliance Counsel/ Jurist arbeiten Sie in einem Team von Juristen in Markets Compliance. Dabei beantworten Sie als Mitarbeiter des operativen Kompetenzzentrums die Anfragen der Aufsichtsbehörden, der Inhouse- Beratung bei allen Markets Compliance-Fragen und kümmern sich um entsprechende Regelwerke. Darüber hinaus übernehmen Sie die Funktion des zentralen Ansprechpartners zum Dodd/ Frank Act, arbeiten an der Erstellung des Jahresberichtsteils zu Wertpapier-Compliance sowie in Von der Stellenausschreibung zum erfolgreichen Berufseinstieg 35 <?page no="35"?> 36 Von der Stellenausschreibung zum erfolgreichen Berufseinstieg Projekten mit, wie z.B. MiFIR. Zu Ihren Aufgaben gehört auch die Wahrnehmung operativer Steuerungs- und Kontrollaufgaben und begleiten WpHG-Prüfung, Auditor’s Independence Prozess, Secretary to the Global Markets Compliance Committee etc.). Sie unterstützen als kompetenter Ansprechpartner unsere Compliance-Einheiten u.a. in New York, London und Singapur und entwickeln Gruppenstandards, die weltweit zur Festigung der Compliance-Kultur beitragen. Profil ▶ Abgeschlossenes juristisches Hochschulstudium, 2. Staatsexamen wünschenswert ▶ Mindestens 3 Jahre Berufserfahrung, davon möglichst auch im Fachgebiet Compliance ▶ Grundkenntnisse des WpHG und des KWG sowie der Verlautbarungen nationaler Aufsichtsbehörden (insb. BaFin) ▶ Idealerweise gute Kenntnisse von Produkten im Wertpapiergeschäft ▶ Sehr gute Englischkenntnisse in Wort und Schrift, weitere Sprachen von Vorteil ▶ Analytisches Denkvermögen, selbstständige, ziel- und lösungsorientierte Arbeitsweise, konzeptionelle Fähigkeiten sowie Eigeninitiative und Leistungsbereitschaft ▶ Teamfähigkeit, Konfliktfähigkeit und Zuverlässigkeit In einer von den Autoren durchgeführten, nicht repräsentativen Umfrage haben 80,9 Prozent aller Befragten angegeben, sich sehr tief und intensiv mit der Fragestellung des späteren Jobs und dem damit verbundenen Einstieg zu beschäftigen. Des Weiteren geben 74,5 Prozent an, sich stark damit zu beschäftigen, in welchem Unternehmen sie später arbeiten möchten. <?page no="36"?> Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center Die Bewerbung um einen Arbeitsplatz hat sich in den vergangenen Jahren deutlich verändert. War bis vor einigen Jahren die klassische Bewerbung noch in einer Bewerbungsmappe, mit Anschreiben, tabellarischem Lebenslauf etc. zu finden, so verändert sich dieses Verfahren. Die formularbasierte Bewerbung mittels Internet ist zum Standard geworden. Nach einer Umfrage von monster.de und der Universität Bamberg bei 126 der 1.000 größten Unternehmen in Deutschland bevorzugen 67,6 Prozent aller Unternehmen die formularbasierte Variante, nur noch 3,7 Prozent die papierbasierte Bewerbungsmappe. 23,8 Prozent kann sich eine Bewerbung per E-Mail als beste Form vorstellen. 9 Dieser Trend zeigt deutlich auf, wie die Digitalisierung auch im Personalbereich Einzug gehalten hat. Der Aufbau der formularbasierten Bewerbung ist oftmals jedoch derselbe wie die der guten alten Bewerbungsmappe, lediglich in digitaler Form. Neben einem aussagekräftigen und motivierten Anschreiben sollten ein aussagekräftiger Lebenslauf mit Belegen (Zeugnissen, Abschlussurkunden etc.) beigefügt werden. Formale Bestimmungen für manche Branchen wie z.B. das polizeiliche Führungszeugnis etc. werden oftmals erst nach der ersten Screening-Runde angefordert. Es schadet jedoch auch nicht, wenn diese der Erstbewerbung gleich beigelegt werden. Was für die von Ihnen bevorzugte Stelle von Bedeutung ist, erfahren Sie in der Regel in der Stellenausschreibung bzw. sollten Sie direkt erfragen. Oft wird man bei einer Online-Bewerbung durch ein System geführt, welches keine Möglichkeit lässt, Unterlagen zu vergessen oder zu übersehen. Achten Sie dennoch penibel darauf. Wichtig ist, dass man sich für die Online-Bewerbung genau dieselbe Zeit wie für eine Bewerbungsmappe nimmt. Oftmals verleitet ein Online-Formular dazu, Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center 37 <?page no="37"?> 38 Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center schneller bzw. ohne den benötigten Tiefgang hier unterwegs zu sein. Dies sollte unter allen Umständen vermieden werden. Laut einer Umfrage von Y OU G OV benötigen circa 50 Prozent aller Befragten zwischen einer und drei Stunden für das Erstellen der Bewerbung, 16 Prozent vier bis sechs Stunden. Der Rest der Befragten gab an, weniger als eine Stunde (28 Prozent) oder deutlich mehr als sechs Stunden (5 Prozent) gebraucht zu haben. 10 Sie sollten sich hieran orientieren und besser einmal mehr kritisch prüfen als einmal zu wenig. Je nach Aufbau ist die Bewerbung (also das Bewerbungsschreiben an sich) im System direkt zu erfassen bzw. z.B. als PDF-Dokument hochzuladen. Für beide Varianten gilt, dies ist Ihre Visitenkarte nach außen und das, was der Recruiter zum ersten Mal von Ihnen sieht. Dieses Anschreiben muss einwandfrei sein. Keine Schreibfehler, keine Dauerbandwurmsätze, keine Floskeln. Prägnant, einprägsam, sachlich und konsequent. Es muss das aussagen, wie Sie sind und was Sie (und bitte nur von der allerbesten Seite) Ihrem zukünftigen Arbeitgeber über sich erzählen wollen. Nehmen Sie sich hierfür Zeit, lassen Sie die Meinung von anderen zu und überarbeiten Sie den Text immer wieder, bis Sie damit zu 100 Prozent zufrieden sind. Nur 99 Prozent sind hier zu wenig! Was ist wichtig für das Bewerbungsschreiben? ▶ Zunächst es muss formal korrekt sein; also Rechtschreibung, Grammatik, Anreden und Namen etc. ▶ Es muss Ihre Begeisterung für die angebotene Stelle klar darlegen. ▶ Es muss aufzeigen, dass Sie genau die richtige Besetzung sind, ohne dabei arrogant oder aufdringlich zu wirken. ▶ Es muss den persönlichen Einsatzwillen und den Ehrgeiz zeigen. <?page no="38"?> ▶ Es muss etwas über den Menschen hinter der Bewerbung verraten, ohne zu viel preiszugeben. Ziel ist es, neugierig zu machen, um zum Gespräch eingeladen zu werden. Dasselbe gilt für den Lebenslauf (CV). Bei diesem ist, neben der inhaltlichen Korrektheit, die klare Darstellung und Gliederung von großer Bedeutung. An dieser Stelle möchten wir auf die Vorlagen der großen Universitäten (z.B. H ARVARD ) und Einrichtungen (z.B. BCG Vorlage) verweisen, welche hier maßgeblich von Belang sind. Diese geben an sich den richtigen Rahmen und Stil vor. Anleitungen führen Sie durch die Erstellung und zeigen auch Formulierungen/ Wortwahlmöglichkeiten auf, welche zu bevorzugen sind. Diese Vorlagen sind „AI-optimiert“, welches von Vorteil ist, wenn die Bewerbungen erst durch ein AI-System gefiltert werden. Wie auch beim Bewerbungsschreiben gilt: ein Lebenslauf lebt mit Ihnen. Er sollte daher ständig überarbeitet und aktualisiert gehalten werden. Der Lebenslauf ▶ Achten Sie darauf, dass dieser vom Stil und der Darstellung Ihrer Branchenanforderung entspricht und somit passend ist. Die von uns schon angesprochenen Vorlagen können hier sehr hilfreich sein. Des Weiteren sollte der Lebenslauf alle wesentlichen Schritte Ihrer Laufbahn enthalten, fachlich korrekt und sachlich nüchtern dargestellt sein. Führen Sie alle Qualifikationen auf, welche für den Beruf maßgeblich und bestimmend sind, was hier jedoch nichts zu suchen hat (Golf HCP 7 oder so) ist wegzulassen. Lesen Sie Ihr CV wie von einer dritten Person. Würde Sie das überzeugen oder mehr Fragezeichen aufwerfen? Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center 39 <?page no="39"?> 40 Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center Des Weiteren ist immer zu empfehlen: Sollten sich neben den Standardfeldern individuelle Felder in der Online-Bewerbung ausfüllen lassen, so sollten diese auch genutzt werden. Denn umso konkreter man sich selbst beschreibt, woher man kommt, was man gemacht hat und was man erreichen will, desto höher ist der Grad, nicht aussortiert zu werden. Gibt man z.B. „nur BWL“ als Studienrichtung an, kommt man in den großen Topf aller BWL-Studierenden. Kann man jedoch konkretisieren, so kann dies Vorteile erbringen. Eines gilt für alle Formulare: sie müssen vollständig sein. Wer hier zu unkonkret ist oder nicht vollständige Unterlagen einreicht, wird das Nachsehen haben. Was gilt bei der Online-Bewerbung? ▶ Viel Zeit nehmen und nicht schludern! ▶ Das Anschreiben muss absolut top sein! ▶ Gibt es die Möglichkeit, Anschreiben, Lebenslauf etc. per PDF hochzuladen, sollte immer diese Variante gewählt werden. ▶ Konkret und so genau, wie es geht, alles ausfüllen. ▶ Statt pauschale Dinge auswählen, lieber individuelle Felder nutzen. ▶ Unterlagen und Angaben müssen vollständig und belegbar sein. ▶ Es gilt, den Recruiter von sich zu überzeugen! ▶ Eine Online-Bewerbung ist wie eine Bewerbungsmappe anzusehen. Lassen Sie sich nicht vom Bedienkomfort täuschen. ▶ Machen Sie sich eine Checkliste, auf der Sie abhaken können, damit Sie nichts vergessen. <?page no="40"?> Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center 41 Ist die Bewerbung erst einmal abgeschickt, beginnt die Zeit des Wartens auf eine Rückmeldung. Sie können nun vorerst nichts mehr tun, sollten, jedoch täglich die zur Verfügung stehenden Eingangskanäle wie Post, E-Mail etc. überprüfen. Vor allem im E-Mail-Eingang auch die Spam-Ordner, da nicht selten Begriffe wie Bewerbung etc. in diesen abgelegt werden. Talents Connect (22C ONNECT AG) H at in einer Erhebung durch Y OU G OV gefragt, wie lange die Rückmeldedauer der Unternehmen an die Bewerber im Durchschnitt ist. Das Ergebnis: Ein Großteil der Rückmeldungen dauert nicht länger als vier Wochen. Oftmals erfolgt die Rückmeldung sogar schon deutlich früher. Abbildung 8 zeigt die jeweiligen Antworten konkret auf. Abbildung 8: Wie lange dauerte es bei Ihnen durchschnittlich von Ihrer Bewerbung bis zur Rückmeldung des Unternehmens? 11 6% 24% 30% 10% 3% 3% 5% 18% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% Anteil der Befragten <?page no="41"?> 42 Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center Wir können daher empfehlen, sollten Sie circa drei bis vier Wochen nach dem Absenden der Bewerbung noch nichts vom Unternehmen gehört haben, sollten Sie dort proaktiv nachfragen. Die Möglichkeit, dass Ihre Bewerbung aus irgendeinem Grund nicht berücksichtigt wurde oder gar „untergegangen“ ist, besteht durchaus. Auch treibt viele Bewerber die Frage um, wie viele Bewerbungen man schreiben muss, um ans Ziel zu gelangen. Dies ist nicht pauschal zu beantworten. Dennoch empfiehlt es sich, hier breit zu streuen und nicht nur auf „ein Pferd“ zu setzen. Abbildung 9: Was schätzen Sie: Wie viele Bewerbungen haben Sie in Ihrem Leben geschrieben? 12 Eine Umfrage von Y OU G OV unter 1.055 Teilnehmern hat ergeben, dass 35 Prozent der Teilnehmer eine bis neun Bewerbungen (im Leben - also auch über die 6% 35% 18% 16% 25% 0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0% 40,0% Keine 1 bis 9 10 bis19 20 bis 40 Mehr als 40 Anteil der Befragten <?page no="42"?> Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center 43 Erstbewerbung hinaus) geschrieben haben. 18 Prozent schrieben zehn bis 19 Bewerbungen, 16 Prozent 20 bis 40 Bewerbungen und 25 Prozent gaben an, sogar mehr als 40 Bewerbungen geschrieben zu haben. Lediglich sechs Prozent alle Befragten gaben an, keine Bewerbung benötigt zu haben. 13 Abbildung 9 zeigt diese Daten nochmals grafisch auf. Aus diesen Zahlen lässt sich ableiten, dass es durchaus Sinn macht, hier breiter zu streuen und die breite Masse der Angebote vollständig mit Bewerbungen zu überziehen. Dies gilt auch für alle weiteren Bewerbungsverfahren über den Berufseinstieg hinaus. Das Assessment Center Nachdem die Bewerbung abgeschickt ist, beginnt meist die quälend lange Zeit des Wartens. Im besten Fall wird diese durch eine Einladung zum Vorstellungsgespräch positiv aufgelöst. Für viele Unternehmen bildet das klassische Bewerbungsgespräch aber nur noch einen Baustein eines umfassenderen Auswahlverfahrens, dem Assessment Center. Durch den Einsatz verschiedenster Testverfahren soll hier der Bewerber gefunden werden, der am besten zu den Anforderungen der offenen Stelle passt. Hiervon profitiert nicht nur das Unternehmen, sondern auch der Bewerber. Wer möchte schon einen Job, der ihn über- oder unterfordert? Das Assessment Center in Zahlen 14 ▶ Unternehmen mit hoher Mitarbeiterzahl: 90 Prozent setzen AC ein ▶ Kleinere Unternehmen: 55 Prozent setzen AC ein ▶ Typisch: Dauer ein bis drei Tage, vier bis fünf Übungen, acht bis zehn Teilnehmer <?page no="43"?> 44 Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center ▶ Beliebteste Übungen: Präsentation, Rollenübung, Fallstudie ▶ Häufigste Zielgruppe: Nachwuchs- und Führungskräfte Ein klassisches Assessment Center dauert zwischen einem und drei Tagen. In der Regel werden dabei Anfahrtskosten, aber auch eventuell entstehende Kosten für Kost und Logis vom potenziellen Arbeitgeber übernommen. Während des Assessment Center werden meist mehrere Kandidaten gleichzeitig getestet. Häufig werden auch Aufgaben gestellt, die eine Interaktion mit den anderen Kandidaten erfordert, zum Beispiel in Form von Gruppendiskussionen. Für das klassische Assessment Center gilt, dass die Tests und Aufgaben, die bearbeitet werden, unabhängig voneinander sind, das heißt die Aufgaben bauen nicht aufeinander auf und die Ergebnisse aus zuerst bearbeiteten Aufgaben wirken sich nicht auf darauffolgende Aufgaben aus. Um ein realitätsgetreueres Szenario abzubilden, kann aber auch ein erweitertes Assessment Center durchgeführt werden. Die Aufgaben bauen dann aufeinander auf und Informationen aus früheren Aufgaben können wichtig für die Bearbeitung späterer Aufgaben sein. Welche Testverfahren während des Auswahlprozesses eingesetzt werden, ist immer abhängig von den Fähigkeiten, die für die zu besetzende Stelle erforderlich sind. Die häufigsten getesteten Eigenschaften sind laut O BER - MANN folgende: 15 ▶ Kommunikationsfähigkeit ▶ Überzeugungskraft <?page no="44"?> ▶ Analysefähigkeit ▶ Konfliktfähigkeit ▶ Kooperationsfähigkeit ▶ Führungskompetenz ▶ Problemlösefähigkeit ▶ unternehmerisches Denken ▶ Engagement ▶ Belastbarkeit ▶ Zielorientierung ▶ Entscheidungsfreude ▶ Kundenorientierung ▶ systematisches Denken Jede getestete Fähigkeit wird von mindestens zwei Übungen gemessen; das heißt für den Bewerber, dass eine schlechte Leistung in Test A zumindest teilweise durch eine gute Leistung in Test B kompensiert werden kann. Also keine Panik, falls eine Übung mal nicht so gut wie erhofft läuft. An dieser Stelle muss auch erwähnt werden, dass die gestellten Aufgaben meist mit Absicht so gestellt werden, dass die wenigsten Menschen volle Punktzahl erreichen. Wären die Aufgaben so leicht, dass zum Beispiel zehn von 20 Bewerbern die volle Punktzahl erreichen, wäre das nicht gerade förderlich, um zwischen den Bewerbern differenzieren zu können. Moderne Tests, die am Computer durchgeführt werden, sind oftmals so konzipiert, dass die Aufgaben dem geschätzten Fähigkeitsgrad der getesteten Person Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center 45 <?page no="45"?> 46 Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center entsprechen. Vereinfacht kann man sich das so vorstellen, dass alle Teilnehmer mit der gleichen Aufgabe eines Tests beginnen. Wird die Aufgabe richtig gelöst, folgt darauf eine schwerere Aufgabe, wird diese wieder richtig gelöst, die nächstschwerere usw. Wird eine Aufgabe falsch gelöst, folgt eine leichtere Aufgabe usw. Am Ende kann eine genaue Aussage über das Fähigkeitslevel der Teilnehmer gemacht werden. In der Praxis kann sich das für die Getesteten so anfühlen, als wäre man komplett mit den Aufgaben überfordert, da es keine leichten Aufgaben mehr gibt, sondern immer ein Schwierigkeitsgrad gewählt wird, der dem eigenen Können gerade so entspricht oder knapp darüber liegt. Meist schneidet man deshalb besser ab, als es das eigene Gefühl während des Tests erwarten hätte lassen. Wichtig ist außerdem zu wissen, dass auch bei Rollenspielen und ähnlichen Aufgaben nicht aus dem Bauchgefühl der Tester heraus bewertet wird. Im Voraus werden explizite Handlungen formuliert, die beobachtet werden können und als Indikator für eine Fähigkeit gelten. Zum Beispiel könnte „Teilnehmer haut mit der Faust auf den Tisch“ als Indikator für Durchsetzungsfähigkeit gewertet werden. Umso öfter diese und andere a priori festgelegte Handlungen gezeigt werden, desto höher wird die Ausprägung der zu messenden Fähigkeit geschätzt. Hierdurch soll das Assessment Center möglichst objektiv gehalten werden. Die Bewertung der Bewerber soll schließlich unabhängig davon sein, wer sie bewertet. Am Ende eines Assessment Centers wird in der Regel ein detailliertes Feedback zur Leistung der Teilnehmer gegeben, unabhängig davon, ob man für die Stelle geeignet ist oder nicht. Sollte es nicht geklappt haben, ist das kein Grund niedergeschlagen zu sein. Bei jedem Assessment Center hat man die Möglichkeit zu lernen, auch über sich selbst. Darüber hinaus dient ein Assessment Center nicht der Schikane der Bewerber, sondern soll sicherstellen, dass sowohl das Unternehmen den <?page no="46"?> Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center 47 richtigen Angestellten findet, aber auch der Bewerber die richtige Stelle. Besonders bei Berufseinsteigern, die sich vielleicht noch nicht ganz sicher sind, ob der angestrebte Job der richtige für sie ist, kann ein Assessment Center, neben anderen Dingen wie beispielsweise einem Praktikum, dabei helfen Klarheit zu schaffen. Dasselbe gilt für umfangreiche und oftmals mit vielen unterschiedlichen Gesprächspartnern geführte Interviews und Sondierungsgespräche. Diese können sich nicht selten über mehrere Stunden oder sogar Tage ziehen und dienen dazu, dass alle an der Entscheidung beteiligten sich ein gutes Bild machen können. Die Interviews sind i.d.R. dem Assessment Center nachgelagert und gelten als nächster Schritt. Bleiben Sie hier immer konzentriert, lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen und werden Sie nicht müde sich selbst zu „verkaufen“. Es wird hier auch ein Eindruck gewonnen, wie Sie später im Business agieren werden. Daher bleiben Sie immer positiv, konstruktiv und gehen Sie immer mit einem hohen Anteil an Selbstdisziplin weiter. Läuft in den Gesprächen etwas nicht so, arbeiten Sie sich aus den Themen konkret, mit Argumenten und einer schlüssigen Sachverhaltskette heraus. Lächeln Sie ab und zu (nicht Grinsen) und sagen Sie lieber einen Satz zu viel als zu wenig. ▶ Wer einen Einblick in typische Aufgaben aus Assessment Centern gewinnen will, kann unzählige Beispielaufgaben im Internet oder entsprechenden Büchern, den sogenannten „Testknackern“ finden. Sollte man generell eher Schwierigkeiten mit Prüfungssituationen haben, lohnt es sich, sich der Erfahrung halber auf eine Stelle, die den Besuch eines Assessment Centers erfordert, zu bewerben, auch wenn man diese vielleicht nicht um jeden Preis antreten möchte. So kann man einen ersten Eindruck gewinnen und sich an die neue Situation <?page no="47"?> 48 Der Bewerbungsprozess und das Assessment Center gewöhnen, ohne den Druck zu verspüren, am Ende des Tages mit einem neuen Job nach Hause gehen zu müssen. <?page no="48"?> Das Einstiegsgehalt und der Arbeitsvertrag Haben Sie alle Auswahlverfahren, Gespräche etc. durchlaufen und ist man übereingekommen, dass Sie die Stelle bekommen, geht es an einen etwas technischen Akt, den des Anstellungsvertrages. In der Regel haben die Unternehmen für diesen einen „Standardvertrag“, welcher jedoch durch nicht unwesentliche Dinge Ergänzung finden kann. So können zum Beispiel zusätzliche Gehaltsbestandteile hier zum Tragen kommen. Auch ist das Thema Gehalt an sich in diesem zu regeln. Daher ist es wichtig, dass Sie sich vor Vertragsunterzeichnung einige Gedanken machen sollten, welche für Sie wichtig sind. ▶ Welches Gehalt stelle ich mir vor? ▶ Sollte es zusätzliche Gehaltsbestandteile geben? ▶ Welche Zusatzleistungen bietet der Arbeitgeber an? ▶ Was ist hier branchenüblich und wie sind die typischen Einstiegsvoraussetzungen in meiner Branche? ▶ Wie sind die Kündigungsfristen und welche Probezeit wird vereinbart? ▶ Bei einem Trainee-Programm: wie ist dieses ausgestaltet (Inhalt, zeitliche und räumliche Planung) Das Einstiegsgehalt Gerade das Thema Einstiegsgehalt ist immer eine große Variable, die nicht selten zu Diskussionen und oftmals auch zu Überraschungen führt. Abbildung 10 zeigt die durchschnittlichen Einstiegsgehälter nach Branchen geordnet auf. Bitte beachten <?page no="49"?> 50 Das Einstiegsgehalt und der Arbeitsvertrag Sie hierbei, dass es sich um Durchschnittsangaben handelt und dass hier zusätzliche Bestandteile zum Gehalt, wie Weihnachtsgeld, Urlaubsgeld, Sonder-Bonus- Zahlungen, evtl. Zuschüsse für Umzüge, Lebenshaltung, Auto (oder gar ein Dienstwagen, was jedoch beim Berufseinstieg unüblich und überzogen wäre) nicht mit eingerechnet sind. Abbildung 10: Durchschnittliches Bruttoeinstiegsgehalt für Hochschulabsolventen nach Studienrichtung in Deutschland im Jahr 2021 16 In einer von den Autoren durchgeführten, nicht repräsentativen Umfrage haben 14,6 Prozent angegeben, das Einstiegsgehalt ist ihre höchste Priorität. 50 Prozent geben an, dass das Einstiegsgehalt eine hohe Priorität besitzt. 10,4 Prozent ist es <?page no="50"?> Der Arbeitsvertrag 51 nicht so wichtig, wie hoch das Einstiegsgehalt ist, 2,1 Prozent haben keine Priorität auf dem Thema. 22,9 Prozent sind neutral dazu eingestellt. Was können über diese Themen hinaus noch interessante und wichtige Sonderpunkte sein? Die nachfolgende Aufzählung zeigt einige davon. Es ist jedoch zu beachten, dass dies nicht pauschal zu sagen ist, da gerade von Branche zu Branche hier große Abweichungen auftreten können. Des Weiteren besteht die Fragestellung, ob es sich um einen tariflich geregelten Arbeitsvertrag handelt oder nicht. ▶ Betriebliche Altersvorsorge ▶ Betriebliche Fürsorge wie z.B. Kantine oder Lunchzuschüsse ▶ Zuschüsse für Fort- und Weiterbildung ▶ Werden interne und externe Seminare und Trainings angeboten? ▶ Vergütungen von Überzeiten etc. ▶ Wochenarbeitszeit an sich ist ein wichtiges Thema. ▶ Parkmöglichkeiten bzw. Anbindung an das öffentliche Nahverkehrsnetz ▶ Stellt der Arbeitgeber z.B. ein Smartphone oder ähnliche Technik zur Verfügung etc.? ▶ Sind Leistungen im Rahmen von Gehaltsumwandlung möglich? Der Arbeitsvertrag Um Ihnen ein Gefühl für die Ausgestaltung eines möglichen Arbeitsvertrages zu geben, finden Sie nachfolgend einen Mustervertrag, welche die Industrie- und Handelskammer Frankfurt (IHK) auf ihrer Internetseite als Quelle zur Verfügung stellt. <?page no="51"?> 52 Das Einstiegsgehalt und der Arbeitsvertrag Bitte beachten Sie hierbei, dass ein Muster ohne Tarifbindung, da sonst keine Generalaussagekraft besteht, gewählt wurde. Arbeitsvertrag für Arbeiter und Angestellte ohne Tarifbindung (Bei Anwendung des Musters ist zu prüfen, welche Vertragsbestimmungen übernommen werden wollen. Gegebenenfalls sind Anpassungen und Ergänzungen zu empfehlen.) Zwischen ................................................................................................................ (Name und Adresse des Arbeitgebers) nachfolgend „Arbeitgeber“ genannt - ( ggf.: vertreten durch ………………………………….……………………………………………) nachfolgend „Arbeitgeber“ genannt - und Herrn/ Frau ..................................................................................................... wohnhaft ……………………………………………………………………..……………..… nachfolgend „Arbeitnehmer“ genannt wird folgender Arbeitsvertrag geschlossen: § 1 Beginn des Arbeitsverhältnisses Das Arbeitsverhältnis beginnt am ........................... § 2 Probezeit Das Arbeitsverhältnis wird auf unbestimmte Zeit geschlossen. Die ersten sechs Monate ( oder: drei Monate) gelten als Probezeit. Während der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis beiderseits mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden. <?page no="52"?> Der Arbeitsvertrag 53 oder Dieser Vertrag wird auf die Dauer von sechs Monaten ( oder: drei Monaten) vom ………--.…….. bis zum ……--………… zur Probe abgeschlossen. Nach Ablauf dieser Befristung endet das Arbeitsverhältnis, ohne dass es einer Kündigung bedarf, wenn nicht bis zu diesem Zeitpunkt eine Fortsetzung des Arbeitsverhältnisses vereinbart wird. Innerhalb der Probezeit kann das Arbeitsverhältnis mit einer Frist von zwei Wochen gekündigt werden, unbeschadet des Rechts zur fristlosen Kündigung (befristetes Probearbeitsverhältnis). § 3 Tätigkeit Der Arbeitnehmer wird als ...................................................... eingestellt und vor allem mit folgenden Arbeiten beschäftigt: ............................................................................................................................. ............................................................................................................................. ............................................................................................................................. (Bei der Angabe der Tätigkeiten empfiehlt sich keine zu starke Einengung, da bei einer Änderung der Arbeitnehmer ansonsten zustimmen muss oder eine sozial gerechtfertigte Änderungskündigung auszusprechen ist.) Er verpflichtet sich, auch andere Arbeiten auszuführen - auch an einem anderen Ort -, die seinen Vorkenntnissen und Fähigkeiten entsprechen. Dies gilt, soweit dies bei Abwägung der Interessen des Arbeitgebers und des Arbeitnehmers zumutbar und nicht mit einer Lohnminderung verbunden ist. § 4 Arbeitsvergütung Der Arbeitnehmer erhält eine monatliche Bruttovergütung von ................ € / einen Stundenlohn von............ €. Bei Gewährung einer Sonderzuwendung unter Freiwilligkeitsvorbehalt empfiehlt es sich, diese konkret zu bezeichnen, da Freiwilligkeitsvorbehalte, die sich auf alle Leistungen in Zukunft unabhängig von Art und Entstehungsgrund beziehen, <?page no="53"?> 54 Das Einstiegsgehalt und der Arbeitsvertrag unzulässig sind. Wichtig ist neben dem Freiwilligkeitsvorbehalt der ausdrückliche Ausschluss der Anspruchsentstehung: „Auch die mehrmalige und regelmäßige Zahlung begründet keinen Rechtsanspruch für die Zukunft.“ Es empfiehlt sich ferner, die jeweilige Zahlung mit einem schriftlichen Hinweis zu verbinden, dass die Leistung freiwillig ist und ein Rechtsanspruch auf weitere Zahlungen ausgeschlossen ist. § 5 Arbeitszeit Die regelmäßige wöchentliche Arbeitszeit beträgt ….... Stunden. Beginn und Ende der täglichen Arbeitszeit richten sich nach der betrieblichen Einteilung. § 6 Urlaub Der Arbeitnehmer hat Anspruch auf einen gesetzlichen Mindesturlaub von derzeit 20 Arbeitstagen im Kalenderjahr - ausgehend von einer Fünf-Tage-Woche. Der Arbeitgeber gewährt zusätzlich einen vertraglichen Urlaub von weiteren …….. Arbeitstagen. Bei der Gewährung von Urlaub wird zuerst der gesetzliche Urlaub eingebracht. Der Zusatzurlaub mindert sich für jeden vollen Monat, in dem der Arbeitnehmer keinen Anspruch auf Entgelt bzw. Entgeltfortzahlung hat oder bei Ruhen des Arbeitsverhältnisses um ein Zwölftel. Für den vertraglichen Urlaub gilt abweichend von dem gesetzlichen Mindesturlaub, dass der Urlaubsanspruch am 31.12. des jeweiligen Kalenderjahres ( oder: mit Ablauf des Übertragungszeitraums am 31.3. des Folgejahres) auch dann verfällt, wenn er wegen Arbeitsunfähigkeit des Arbeitnehmers nicht genommen werden kann. Der gesetzliche Urlaub verfällt in diesem Fall erst 15 Monate nach Ende des Urlaubsjahres. Bei Ausscheiden in der zweiten Jahreshälfte wird der Urlaubsanspruch gezwölftelt, wobei die Kürzung allerdings nur insoweit erfolgt, als dadurch nicht der gesetzlich vorgeschriebene Mindesturlaub unterschritten wird. Bei Beendigung des Arbeitsverhältnisses sind verbleibende Urlaubsansprüche innerhalb der Kündigungsfrist abzubauen, soweit dies möglich ist. Der vertragliche Zusatzurlaub erlischt mit Beendigung des Arbeitsverhältnisses. <?page no="54"?> Der Arbeitsvertrag 55 Die rechtliche Behandlung des Urlaubs richtet sich im Übrigen nach den gesetzlichen Bestimmungen. § 7 Krankheit Ist der Arbeitnehmer infolge unverschuldeter Krankheit arbeitsunfähig, so besteht Anspruch auf Fortzahlung der Arbeitsvergütung bis zur Dauer von sechs Wochen nach den gesetzlichen Bestimmungen. Die Arbeitsverhinderung ist dem Arbeitgeber unverzüglich mitzuteilen. Dauert die Arbeitsunfähigkeit länger als drei Kalendertage, hat der Arbeitnehmer eine ärztliche Bescheinigung über das Bestehen sowie deren voraussichtliche Dauer spätestens an dem auf den dritten Kalendertag folgenden Arbeitstag vorzulegen. Diese Nachweispflicht gilt auch nach Ablauf der sechs Wochen. Der Arbeitgeber ist berechtigt, die Vorlage der Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung früher zu verlangen. § 8 Verschwiegenheitspflicht Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, während der Dauer des Arbeitsverhältnisses und auch nach dem Ausscheiden, über alle Betriebs- und Geschäftsgeheimnisse Stillschweigen zu bewahren. Für jeden Fall der Zuwiderhandlung gegen diese Verpflichtung verpflichtet er sich, eine Vertragsstrafe in Höhe einer Bruttomonatsvergütung zu zahlen. Die Geltendmachung eines weiteren Schadens bleibt dem Arbeitgeber vorbehalten. Verstößt der Arbeitnehmer gegen seine Verschwiegenheitspflicht, kann dies zur Kündigung führen. Der Arbeitgeber weist den Arbeitnehmer ferner darauf hin, dass Geheimnisverrat nach § 17 UWG strafbar ist. § 9 Nebentätigkeit Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, jede entgeltliche oder das Arbeitsverhältnis beeinträchtigende Nebenbeschäftigung vor ihrer Aufnahme dem Arbeitgeber gegenüber in Textform anzuzeigen. Sie ist nur mit Zustimmung des Arbeitgebers zulässig. <?page no="55"?> 56 Das Einstiegsgehalt und der Arbeitsvertrag Der Arbeitgeber erteilt die Einwilligung, wenn die Wahrnehmung der dienstlichen Aufgaben durch die Nebenbeschäftigung nicht behindert und sonstige berechtigte Interessen des Arbeitgebers nicht beeinträchtigt werden. Der Arbeitgeber kann seine Einwilligung jederzeit widerrufen, wenn sein betriebliches Interesse dies auch unter Berücksichtigung der Arbeitnehmerinteressen erfordert. § 10 Vertragsstrafe Der Arbeitnehmer verpflichtet sich für den Fall, dass er das Arbeitsverhältnis nicht vertragsgemäß antritt oder das Arbeitsverhältnis vertragswidrig beendet, dem Arbeitgeber eine Vertragsstrafe in Höhe einer halben Bruttomonatsvergütung für die genannten Vertragsverletzungen bis zum Ende der Probezeit und in Höhe einer Bruttomonatsvergütung nach dem Ende der Probezeit zu zahlen. Das Recht des Arbeitgebers, weitergehende Schadensersatzansprüche geltend zu machen, bleibt unberührt. § 11 Kündigung Nach Ablauf der Probezeit beträgt die Kündigungsfrist vier Wochen zum 15. oder Ende eines Kalendermonats. Jede gesetzliche Verlängerung der Kündigungsfrist zugunsten des Arbeitnehmers gilt in gleicher Weise auch zugunsten des Arbeitgebers. Die Kündigung bedarf der Schriftform. Vor Antritt des Arbeitsverhältnisses ist die Kündigung ausgeschlossen. Der Arbeitgeber ist berechtigt, den Arbeitnehmer bis zur Beendigung des Arbeitsverhältnisses freizustellen. Die Freistellung erfolgt unter Anrechnung der dem Arbeitnehmer eventuell noch zustehenden Urlaubsansprüche sowie eventueller Guthaben auf dem Arbeitszeitkonto. In der Zeit der Freistellung hat sich der Arbeitnehmer einen durch Verwendung seiner Arbeitskraft erzielten Verdienst auf den Vergütungsanspruch gegenüber dem Arbeitgeber anrechnen zu lassen. Das Arbeitsverhältnis endet spätestens mit Ablauf des Monats, in dem der Arbeitnehmer das für ihn gesetzlich festgelegte Renteneintrittsalter vollendet hat. <?page no="56"?> Der Arbeitsvertrag 57 § 12 Verfall-/ Ausschlussfristen Alle Ansprüche aus dem Arbeitsverhältnis verfallen, wenn sie nicht innerhalb einer Ausschlussfrist von drei Monaten nach ihrer Fälligkeit gegenüber dem Vertragspartner in Textform geltend gemacht und im Falle der Ablehnung durch den Vertragspartner innerhalb von weiteren drei Monaten eingeklagt werden. Hiervon unberührt bleiben Ansprüche, die auf Handlungen wegen Vorsatz oder grober Fahrlässigkeit beruhen. Die Ausschlussfrist gilt nicht für den Anspruch eines Arbeitnehmers auf den gesetzlichen Mindestlohn. Über den Mindestlohn hinausgehende Vergütungsansprüche des Arbeitnehmers unterliegen hingegen der vereinbarten Ausschlussfrist. § 13 Zusätzliche Vereinbarungen ............................................................................................................................. ............................................................................................................................. § 14 Vertragsänderungen und Nebenabreden Stillschweigende, mündliche oder schriftliche Nebenabreden wurden nicht getroffen. Änderungen und Ergänzungen dieses Vertrages bedürfen der Textform. Dies gilt auch für eine Aufhebung dieser Klausel. Dem Arbeitnehmer entstehen daher keine Ansprüche aus betrieblicher Übung. Vertragsänderungen durch Individualabreden sind formlos wirksam. Sollten einzelne Bestimmungen dieses Vertrages unwirksam sein oder werden, wird hierdurch die Wirksamkeit des Vertrages im Übrigen nicht berührt. Der Arbeitnehmer verpflichtet sich, dem Arbeitgeber unverzüglich über Veränderungen der persönlichen Verhältnisse wie Familienstand, Kinderzahl und Adresse Mitteilung zu machen. Ort, Datum Unterschrift Arbeitgeber Unterschrift Arbeitnehmer 17 <?page no="57"?> 58 Das Einstiegsgehalt und der Arbeitsvertrag Neben einem Arbeitsvertrag werden Sie vom neuen Arbeitgeber noch eine Vielzahl anderer Schriftstücke wie z.B. Datenschutzklauseln, betriebliche Richtlinien etc. erhalten. Da auf diesen Dokumenten Ihr Vertragsverhältnis beruht, sollten Sie diese sorgfältig lesen und bei aufkommenden Fragen diese stellen. Ist alles unterschrieben und haben Sie alle formalen Anforderungen erfüllt, dann kann es losgehen mit dem ersten Arbeitstag. Befristung im Arbeitsvertrag Kommt es bei Ihnen zu einem befristeten Arbeitsvertrag, so sollten Sie diese Befristung gut im Hinterkopf behalten und sich frühzeitig um eine Verlängerung bzw. eine Umwandlung in einen unbefristeten Arbeitsvertrag bemühen. Gerade in manchen Branchen sind befristete Arbeitsverträge üblich und werden i.d.R. immer so geschlossen. Informieren Sie sich hier im Vorfeld, um dieser Tatsache proaktiv begegnen zu können. <?page no="58"?> Es geht los! Nun ist er da, der erste Tag im neuen Traumjob! Gut vorbereitet und kompetent will man wirken. Dies beginnt schon mit dem Auftreten. Daher sollte man sich hier einige Zeit nehmen und sich darüber Gedanken machen. Wie will ich auf die neuen Kollegen wirken? Welchen ersten Eindruck möchte ich hinterlassen? „Ganz gleich wie beschwerlich das Gestern war, stets kannst du im Heute von Neuem beginnen.“ Buddha Zu diesen Fragestellungen kommen noch ein paar Gegebenheiten des Unternehmens dazu. Eine der maßgeblichsten ist die, dass man sich informieren sollte, wie die Kleiderordnung bzw. die Gepflogenheiten am Arbeitsplatz sind. Damit können Sie sich an das Bild der Kollegen anpassen. Gerade bei Einladungen oder auch im Anschreiben für den ersten Tag kann auf die Kleiderwahl hingewiesen werden. Daher an dieser Stelle einige „Übersetzungen“ zum Dresscode. ▶ Business In diesem Zusammenhang, formal für Herren einen dunklen Anzug, Hemd (in hellblau oder weiß) mit Krawatte (bitte etwas dezent Schlichtes und auf keinen Fall mit Figuren oder Comic). Für Damen Kostüm oder ähnlich gelagertes und formal passendes Schuhwerk. Eben klassische Eleganz. <?page no="59"?> 60 Es geht los! ▶ Business Casual Ist eher informell und wird zum Beispiel bei Geschäftsreisen etc. getragen. Auch kann, wenn es dies in Ihrem Unternehmen gibt, dies am Casual Friday getragen werden. Also z.B. Gino, Cordhose etc. mit gestreiftem oder kariertem Hemd, keine Krawatte. Auch geht im Sommer ein Polo-Hemd und oder Strickjacken/ Pullover. Für Frauen ist es nochmals etwas einfacher. Diese können sich hier sehr frei kleiden. Von modischen Blusen über Stick bis hin zu offenen Schuhen ist hier vieles denkbar, was schick anmutet. ▶ Smart Casual Bezeichnet zum Beispiel bei eleganter Freizeitkleidung (niemals braune Schuhe, diese werden nach 18 Uhr nicht mehr getragen). Es sind hier auch dunkle modische und gut passende Jeans erlaubt. Dasselbe gilt für Frauen. Was jedoch sowohl als auch nicht passend erscheint, ist alte oder schon sehr mitgenommene Freizeitkleidung oder der „out-of-bed-Stil“. Es gilt nach wie vor, Eleganz und Stil gehört dazu. ▶ Formale Abendveranstaltungen und hohe Empfänge Hier gilt, nach wie vor, für Herren: Smoking (Dinner Jacket), Fliege in schwarz (weiß nur bei Frack; selbstverständlich passendes Smoking-Hemd) und Lackschuhe. Für die Damen ein passendes Abend- oder Cocktailkleid. Tragen alle einen Anzug und vielleicht sogar noch Krawatte (aktuelle Tendenz deutlich abnehmend), ist man nicht gut beraten, in Gino und offenem Hemd zu erscheinen. Auch der umgekehrte Fall ist zu beachten. Daher sollte man sich hierüber vorab Gedanken machen und stets die Augen offenhalten. Auch ein Nachfragen ist immer erlaubt. <?page no="60"?> Wer nicht fragt, bleibt dumm! ▶ Daher ist ein Nachfragen immer besser, als ein Später auf sich wirken lassen bzw. auf dem falschen Fuß erwischt zu werden. Gerade Personalabteilungen wie auch Vorgesetzte haben ein großes Interesse daran, dass der erste Tag für Sie reibungslos und gut verläuft. Daher können Sie sich gerade bei Fragen zum hauseigenen Stil und zur Etikette gerne dort erkundigen. Des Weiteren gilt, wie immer im Leben, lieber einen Tick zu chic als zu lässig. Denn nach unten anpassen ist immer einfacher als den ersten Eindruck korrigieren. Auch das vorherige Probetragen (vor allem von Schuhen) sollten Sie praktizieren. Sie sollten sich in Ihrer Kleidung wohl fühlen und nicht wie in einem Kostüm umherlaufen. Ein weiteres Thema, dass gerne zu Missverständnissen führt, ist das Siezen oder Duzen im Unternehmen. Hierzu kann man nur einen Rat geben: Abwarten, was von der Gegenseite kommt. Es wird - neben einer Frage der Unternehmenskultur - sehr unterschiedlich und persönlich gehandhabt. Daher lassen Sie hier die Dinge eher auf sich zukommen als zu aktiv auf das Thema einzusteigen. Dasselbe gilt für das Nennen von Titeln (wie zum Beispiel Doktor- oder Professorentitel etc.). Sie sollten jeden so lange mit seinem Titel ansprechen, bis derjenige oder diejenige Ihnen signalisiert, dass er oder sie keinen Wert darauflegt. Sollte dieses Signal nicht kommen, bleibt es bei der Anrede mit Titel. ▶ Dinge auf sich zukommen zu lassen anstatt sehr proaktiv diese zu betreiben ist normalerweise ein schlechter Rat. Denn nur in der Aktivität liegt auch die Kontrollierbarkeit des Ganzen. Am ersten Tag und beim Berufseinstieg jedoch ist dies etwas anders ge- Es geht los! 61 <?page no="61"?> 62 Es geht los! lagert. Hier sollten Sie das Umfeld auf Sie reagieren lassen und nicht umgekehrt. Sie sollten immer kontrolliert, höflich und den Umgangsformen entsprechend reagieren. Sind Sie am Anfang lieber etwas zu förmlich als zu locker. Eine Korrektur von förmlich nach locker ist einfacher als umgekehrt. Denn hier ist der erste Eindruck nur sehr schwer wieder zu korrigieren. Gestaltung des ersten Tages An sich sind die Unternehmen sehr bemüht sich am ersten Tag gut um den Neuankömmling im Team zu kümmern und ein Programm für diesen zusammen zu stellen. Ein paar grundlegende Dinge sollten sie im Vorausgang klären. Wichtig für den ersten Tag ▶ Wann und wo habe ich mich einzufinden? ▶ Wer ist mein Ansprechpartner? ▶ Wie wird mein Tag ausgestaltet sein? ▶ Gibt es für mich etwas zu beachten? Planen sie grundsätzlich am ersten Tag nichts Weiteres ein. Der Tag gehört voll und ganz dem neuen Unternehmen. Sie sollten an diesem so flexibel sein, wie es nur geht. Des Weiteren sollten sie am ersten Tag mehr als pünktlich sein. Das unterstreicht nochmals den guten ersten Eindruck und signalisiert ihren vollen Willen, im Unternehmen zur Höchstform aufzulaufen. <?page no="62"?> Gestaltung des ersten Tages 63 ▶ Zeigen Sie nach außen, aber auf eine natürliche und nicht übertriebene Art und Weise, dass Sie für den neuen Job brennen und dass Sie begeistert sind. Sie müssen Ihre Motivation ausstrahlen und brauchen mit dieser nicht hinterm Berg zu halten. Aber Vorsicht, keine Besserwisserei und keine Arroganz an den Tag legen, lieber mit Bescheidenheit und Klugheit auftreten. Die meisten Unternehmen organisieren Durchlaufpläne für neue Mitarbeiter, vor allem, wenn diese sich erst in Trainee-Programmen befinden. Diese sind dazu da, den praktischen Ablauf im Unternehmen kennen zu lernen und Sie mit den Gegebenheiten der jeweiligen Tätigkeit vertraut zu machen. Oftmals werden Trainee- Programme von Mentoren und Trainern betreut bzw. durch Seminare und externe Bildungsprogramme etc. ergänzt. Ziel ist es, dass der neue Mitarbeiter eine bestmögliche Ausgangsvoraussetzung für den aktiven Start in seine neue Tätigkeit hat. Daher sollten Sie sich hier auch die Zeit nehmen, alle Angebote zu nutzen und durchzuführen. Sollten Sie aktiv in die Planung eingebunden werden, äußern Sie frei, welche Bereiche sie auf jeden Fall sehen wollen und begründen Sie dies schlüssig. Gerade nun haben Sie die Chance, aktiv mitzugestalten und auch wieder ein deutliches Signal zu senden, wie wichtig Ihnen dies ist. „Wer nichts sagt, bekommt nichts obendrauf! “ ▶ Diese alte Aussage passt auch hier. Wenn Sie in spezielle Abteilungen und Bereiche etc. blicken wollen, müssen Sie dies auch äußern. Chefs können zwar viel, aber mit dem Hellsehen, na ja, <?page no="63"?> 64 Es geht los! das ist nicht so einfach. Daher sollten Sie hier sehr proaktiv sein und klar äußern, was Ihnen wichtig, aber auch was Ihnen nicht wichtig ist. ▶ Dabei sollten Sie es schlüssig begründen können. Nur das London Office sehen zu wollen, weil Sie noch nie in der Stadt waren, ist keine Begründung. Wenn Sie aber darlegen, dass Sie ja eng mit den Kollegen und den dort angesiedelten Bereichen arbeiten, dass Ihnen neben den fachlichen Hintergründen und Abläufen auch das gute menschliche Zusammenspiel wichtig ist, werden Sie bestimmt für einige Zeit dahin entsandt. Compliance und alles was dazu gehört Kommt man frisch aus der Hochschule, so sind alle Begriffe, die mit Compliance etc. zu tun haben, von sehr theoretischer Natur. In der Praxis ist dies anders. Daher ist es von extrem großer Wichtigkeit, dass Sie hier vom ersten Tag Ihrer Tätigkeit an mit großer Sorgfalt und Gewissenhaftigkeit an diese Themenfelder herantreten. Fragen Sie lieber einmal mehr nach, als zu wenig. Gerade von Berufseinsteigern ist man hier gewohnt, dass viel gefragt wird. Das ist nebenbei auch so gewollt. Es gilt die Devise, lieber einmal zu viel gefragt als einmal zu wenig und dabei ein Risiko für sich selbst bzw. für das Unternehmen eingegangen. ▶ Compliance und die damit verbundenen Dinge können sehr schnell arbeitsrechtliche Folgen haben. Daher ist ein Einhalten dieser Richtlinien und Anweisungen sowie alle damit verbundenen Meldeverpflichtungen etc. absolut zu beachten. Neue Mitarbeiter sind in diese umfänglich einzuführen, und diese Unterrichtung muss schriftlich <?page no="64"?> Persönliche Informationen 65 festgehalten werden. damit die Dokumentationspflichten erfüllt sind. Auch sind regelmäßige erneute Hinweise und Unterrichtungen hier Pflicht. „Für ein Geheimnis und ein anvertrautes Gut gelten dieselben Regeln.“ Nicolas Chamfort Persönliche Informationen Gerade neue Kollegen sind oftmals sehr interessant und viele alteingesessene Kollegen wünschen sich so viel wie möglich Informationen über den Neuzugang. Welche Art und in welcher Tiefe sie diese Information zukommen lassen ist ihnen überlassen. Denken Sie nur daran, nicht jede Information aus dem privaten Umfeld muss jeder Kollege kennen. Daher raten wir hier, vor allem am Anfang zur Zurückhaltung. Leider ist das Thema des Schubladendenkens auch in Unternehmen noch immer weit verbreitet. Sie sollten sich hier so wenig Angriffsfläche aussetzen, wie es geht. Es ist nichts dagegen einzuwenden, im Kollegenkreis über persönliche Dinge zu sprechen. Ganz im Gegenteil gerade dies macht ein Team aus. Entscheiden sie nur, welche Information zu welchem Zeitpunkt an welche Person fließen soll. ▶ Die Privatperson bleibt die Privatperson, auch nach dem Berufseinstieg. Daher entscheiden Sie grundsätzlich selbst, welche persönlichen Informationen Sie von sich preisgeben möchten und welche nicht. Bleiben Sie immer authentisch, das ist sehr wichtig. <?page no="65"?> 66 Es geht los! Eine Rolle zu spielen, fällt über kurz oder lang auf und wird ohnehin nicht auf Dauer durchzuhalten sein. Zeigen Sie den Kollegen, dass Sie authentisch und ehrlich sind. Abbildung 11: Sind Sie privat mit Ihren Kollegen befreundet? 18 6% 38% 17% 22% 16% 9% 29% 28% 21% 14% 10% 33% 31% 21% 5% 11% 44% 30% 11% 4% 14% 28% 31% 12% 15% Ja, ich bin mit vielen Kollegen auch privat befreundet Ja, mit ein paar Kollegen treffe ich mich auch privat Nein, aber wir tauschen uns manchmal bei der Arbeit auch über Privates aus Nein, ich trenne Arbeit und Privates strikt Weiß nicht / keine Angabe Anteil der Befragten 60 Jahre und älter 50-59 Jahre 40-49 Jahre 30-39 Jahre 18-29 Jahre <?page no="66"?> Einstand, Kaffeekasse und Co. 67 Abbildung 11 zeigt die Ergebnisse einer Umfrage zum Thema Freundschaften am Arbeitsplatz bzw. ob man sich hier auch mit den Kollegen in der Freizeit freundschaftlich trifft. Dabei ist klar zu erkennen, dass die signifikanteste Angabe mit 44 Prozent die der Gruppe der 30bis 39-Jährigen war, welche sich mit ein paar Kollegen auch privat treffen. Dabei fällt jedoch auf, dass dieselbe Gruppe angibt, nur mit elf Prozent der Kollegen auch privat befreundet zu sein. Dies unterscheidet sie von der Gruppe der potenziellen Berufseinsteiger (zwischen 18 und 29 Jahren), welche angibt, mit 14 Prozent befreundet zu sein und mit 28 Prozent sich auch sonst zu treffen. In der Gruppe der Generation 60+ sinkt das Ergebnis im Freundschaftsbereich auf sechs Prozent ab, und das Ergebnis bei „ich trenne Privates und Beruf strikt“ hat den höchsten Wert mit 22 Prozent. Daraus lassen sich auch Schlüsse über eine solche Entwicklung im Laufe eines Lebens ableiten. Ist in jungen Jahren das Zusammengehörigkeitsgefühl in einem Unternehmen oftmals mit Freundschaften und gemeinsamen Events verbunden, so verschiebt sich dies über die Jahre wohl in eine sachlichere Ebene. Die Gründe hierfür sind wohl so vielschichtig wie das Leben. Einstand, Kaffeekasse und Co. In vielen Betrieben ist es eine schöne Sitte, dass ein neu in das Unternehmen gekommener Mitarbeiter seinen Einstand im Team oder auch für das ganze Unternehmen gibt (das kommt natürlich auf die Größe des Unternehmens an). Die Idee dahinter ist, sich schnell besser kennen zu lernen. In welchem Rahmen dies stattfindet, sollten Sie bei Kollegen erfragen. Oftmals sind ein paar Butterbrezeln und Sekt schon der perfekte Rahmen. Sie sollten es nicht zu einem Betriebsfest eskalieren lassen. Dies wäre doch überzogen und deplatziert. Es handelt sich eher um eine Geste. <?page no="67"?> 68 Es geht los! ▶ Ein weiteres, oftmals gebräuchliches Ritual ist die Kaffeekasse, in der jeder seinen Obolus gibt, damit davon zum Beispiel Kaffee gekauft wird. Fragen Sie doch einfach am zweiten Tag (so wichtig ist das Thema nicht) nach, ob und wie es gehandhabt wird. Fragen über Fragen Wir haben uns entschieden, in diesem Buch nicht über Kommunikationstypen etc. zu sprechen. Dafür gibt es anerkannte andere Literatur. Dennoch wollen wir ein wichtiges Argument aufgreifen und herausstellen: die Frage! Stellen Sie so viele Fragen, wie es geht. Denn nur dann werden Sie die benötigten Informationen erhalten. Versuchen Sie dabei, so viele offene Fragen zu stellen, wie es möglich ist. Denn geschlossene Fragen (mit der Antwortmöglichkeit Ja, Nein) bringen Sie nicht weiter. Eine einfache Art von offenen Fragen, die gestellt werden können, sind die sogenannten offenen W-Fragen. 19 ▶ Was? ▶ Wann? ▶ Wo? ▶ Warum? ▶ Wer? ▶ Wie? <?page no="68"?> Welche Umgangsformen und Gegebenheiten muss man beachten? 69 Diese Fragen lassen keine geschlossene Antwort zu. Der Antwortende muss beginnen zu erzählen. Daher nutzen zum Beispiel auch Ermittlungsbehörden diesen Fragestil. Auch Nachfragen, wenn man etwas nicht komplett verstanden hat oder einem noch Zusammenhänge nicht klar sind, von hoher Wichtigkeit. Zeigen sie Beharrlichkeit, die Zusammenhänge vollständig und umfassend verstehen zu wollen. „Man nehme sich immer Zeit, eine Frage zu stellen, nicht immer, eine Frage zu beantworten.“ Oscar Wilde Welche Umgangsformen und Gegebenheiten muss man beachten? Keine Sorge, wir listen hier nun keinen K NIGGE -Ratgeber auf. Das Thema Umgangsformen und Erziehung haben Ihre Eltern und Ihr soziales Umfeld bei Ihnen schon vollzogen. Es geht hier vielmehr um den Hinweis auf Formalitäten im Umgang untereinander. Viele Unternehmen geben sich ein eigenes Leitbild und/ oder haben einen eigenen Wertekatalog aufgestellt. Fragen Sie proaktiv nach diesem und nehmen Sie sich Zeit, diese Werte und Umgangsformen im Unternehmen für sich selbst anzuschauen und zu definieren. „Manieren machen uns zu Menschen! “ Kingsman: The Secret Service <?page no="69"?> 70 Es geht los! Oftmals wird das Leitbild definiert, welches klar vorgibt, was das Unternehmen repräsentiert und darstellt. Nachfolgende Punkte können Teil eines solchen Leitbildes sein: ▶ Was genau ist das Unternehmen? ▶ Woher kommt es und wohin will es? ▶ Was ist der Mittelpunkt unseres Handelns? ▶ Was ist die Selbstverpflichtung der Mitarbeiter? ▶ Welche Werte spielen für das Unternehmen eine Rolle? Anhand dieses Leitbildes kann dann die Weiterführung in die Unternehmenskultur stattfinden und in die genaue Definition der Unternehmenswerte, welche für alle Mitarbeiter von großer Wichtigkeit sein müssen. Denn das Unternehmen wirkt und agiert durch die einzelnen Mitarbeiter, welche das Unternehmen letztlich repräsentieren. Welche Werte bringe ich in das Unternehmen ein und welche Unternehmenswerte werden von mir erwartet? In einer von den Autoren durchgeführten, nicht repräsentativen Umfrage haben 79,2 Prozent aller Befragten angegeben, dass es ihnen wichtig oder sehr wichtig ist, dass die persönlichen Wertevorstellungen und die des Unternehmens übereinstimmen. Wenn wir von Unternehmenswerten sprechen, so sprechen wir schlussendlich von den Werten der Mitarbeiter, die in und für ein Unternehmen arbeiten, denn eine juristische Person kann ja kein Eigenleben haben. Sie werden durch die handelnden Akteure vertreten und geprägt. <?page no="70"?> Welche Umgangsformen und Gegebenheiten muss man beachten? 71 Unternehmenswerte kann man in drei große Teile gliedern: ▶ unternehmensspezifische Werte ▶ Werte der Integrität ▶ zukunftsperspektivische Werte Unternehmensspezifische Werte Diese Werte haben mit der Gründung und der Vergangenheit eines Unternehmens zu tun. Meist handelt es sich hierbei um Werte, auf die die Mitarbeiter und Inhaber stolz sind und die diese miteinander verbinden. So können dies, neben vergangenheitsbezogene Erfolge, auch große Patente, Errungenschaften und Entwicklungen sein. Das gesamte Gedächtnis der Firma kommt hier zum Tragen. Gerade bei Familienunternehmen ist dies von großer und maßgeblicher Wichtigkeit. Denn auf der Tradition des Unternehmens fußt oftmals auch deren Erfolg und Innovationskraft. Werte der Integrität Nur wer integer ist, wird es langfristig zu etwas bringen. Auf diesem Grundsatz fußen nicht nur die gute kaufmännische Grundhaltung, sondern darüber hinaus vieles andere. Daher stehen diese „Grund-Werte“ über allem. Fair, rechtsschaffend und unbescholten soll man handeln und sein. Mehr muss man hierzu wohl nicht sagen. Zukunftsperspektivische Werte Hier handelt es sich um Werte, welche den Zukunftsgeist eines Unternehmens und den der Mitarbeiter beflügeln sollen. Alle sollen angespornt werden, Neues zu entwickeln, Altbewährtes fortzuführen und das Unternehmen in eine positive Zukunft zu führen. Es geht um Innovationskraft, neue Wege und darum, sich dem Zeitgeist <?page no="71"?> 72 Es geht los! zu stellen. Denn nur ein Unternehmen, welches sich konsequent weiterentwickelt, wird auch in der Zukunft Bestand haben. Der Wert des Wandels ist daher ein sehr wichtiger und muss von jedem Mitarbeiter verfolgt werden. Wer hier bremst oder zu lange nostalgisch am Alten festhält, gefährdet die gesamte Firmengesellschaft und letztendlich auch sich selbst. Denn wie sagt schon der Volksmund: „Wer nicht mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit! “ In Abbildung 12 fassen wir die dargestellten drei Wertegruppen nochmals grafisch zusammen. Hierbei kann man gut erkennen, wie die drei Wertegruppen zusammen interagieren und nicht isoliert betrachtet noch für sich alleine stehen können. Alle drei bilden einen festen Wertekanon, welcher aufzeigt, dass jeder drei Wertekategorien isoliert auch von hoher Wichtigkeit ist, jedoch nicht eigenständig von den anderen beiden losgelöst erfolgreich sein können. Abbildung 12: Verbindung von Werten in einem Unternehmen unternehmensspezifische Werte Werte der Integrität zukunftsperspektivische Werte <?page no="72"?> Unternehmensfamilie oder projektbezogenes Einzel-Handeln? 73 „Geistige Werte müssen uns ansprechen wie Könige. Sie dürfen nicht aufgedrängt werden.“ Arthur Schopenhauer Unternehmensfamilie oder projektbezogenes Einzel- Handeln? „Je größer das Unternehmen, desto anonymer ist der Umgang untereinander“ ist landläufig eine Einstellung und oftmals auch die beobachtete Darstellung. Dies muss aber nicht zwingend so sein, denn viele Großunternehmen organisieren die Teams sehr individuell und in sich geschlossen. Fast wie eine kleine kompakte Einheit, in einem großen Konzern. Ob und wie dies der Fall ist, kommt selbstverständlich auf das Unternehmen selbst an, und oftmals auch auf die Führungskräfte, von denen hier sehr viel abhängt. Moderne Unternehmen und Führungskräfte fördern oftmals die Arbeitsweise in kleinen innovativen Teams, welche wie Start-Up-Unternehmen agieren dürfen und können. Denn der „ Spirit “, welcher hier entsteht, kann zu neuen großen Entwicklungen führen. So kann jedes Unternehmen, gleichgültig wo es ansässig ist und welche Größe es hat, sein eigenes kleines „ Silicon Valley “ schaffen und sich sozusagen den Entwicklergeist ins Haus holen. Es bedarf hier nur des Willens, dies zu wollen, und der Führungskräfte, die dies dann auch umsetzen und umsetzen lassen. Des Weiteren ist es eine Frage der bestehenden Unternehmenskultur. Denn wird sehr viel Wert auf Sozialisierung im Unternehmen gelegt, wird diese auch erfolgen. Wird jedoch eher projektbezogen gearbeitet, geführt und gedacht, wird dieses <?page no="73"?> 74 Es geht los! Element nicht zum Tragen kommen. Hier gilt eher der schnelle, zielführende Projekterfolg. Beide Varianten haben ihre Vor-, aber auch ihre Nachteile. Abbildung 13 fasst die Teilaspekte nochmals grafisch zusammen. Beide können auch miteinander, zu einer starken Verzahnung, verbunden werden. Dies schafft dann eine optimale Umgebung. Es bedarf hierfür jedoch starker Führungskräfte und einer Mannschaft, die das ganze durchdenkt und mittragen möchte. Abbildung 13: Projektbezogenes Arbeiten versus starke Sozialisierung im Unternehmen projektbezogenes Arbeiten starke Sozialisierung im Unternehmen <?page no="74"?> Unternehmensfamilie oder projektbezogenes Einzel-Handeln? 75 Was auffällt ist, dass die gemeinsame Sprache und das Verwenden von Floskeln, Abkürzungen und Fachbegriffen ein starkes Zusammengehörigkeitsgefühl in einem Unternehmen bilden. Diese einfachen Dinge sind es, welche schnell aufzeigen: Wer dieselbe Sprache spricht wie ich, der gehört zu mir. Gerade in bestimmten Zeiten, wie zum Beispiel bei einem Unternehmenszusammenschluss, dem Zusammenlegen von Einheiten oder dem Integrieren von neuen Mitarbeitern (also auch von Berufseinsteigern) ist es daher von großer Wichtigkeit, dass alle Seiten schnell eine eigene Sprache finden. Für Sie als Berufseinsteiger wird dies die Aufgabe mit sich bringen, sich den Begrifflichkeiten Ihres Unternehmens anzupassen und diese in Ihren Sprachgebrauch aufzunehmen. Erst wer die „Unternehmenssprache“ spricht, wird ganz in diesem Unternehmen Akzeptanz finden. Gemeinsame Rituale schaffen ebenfalls ein großes Zusammengehörigkeitsgefühl. Aus diesem Grund werden oftmals Offsites durchgeführt, denn gemeinsames Erleben schafft gemeinsame Erinnerung und das verbindet. Was hier auch immer hilfreich sein kann, sind kleine Rituale. Das Treffen zum regelmäßigen Lunch, das gemeinsame Sporttreiben etc. fördert hier viel und schafft eine gemeinsame Denk- und Handlungsweise. Diese Elemente fördern das Kennenlernen von Menschen auf unterschiedliche Weise und Tiefe. Denn neben dem „geschäftlichen Ich“ gibt man bei solchen Events auch viel vom „persönlichen Ich“ bekannt und kann damit dem Gegenüber zeigen, wer man wirklich ist und was in einem steckt. An sich kann man einen Teamerfolg mit vier einfachen Überbegriffen gliedern ( Abbildung 14 ). <?page no="75"?> 76 Es geht los! Abbildung 14: Was macht Erfolg aus? ▶ Fachlichkeit Nur mit großem Fachwissen kann ein komplexes und vielschichtiges Projekt angegangen und erfolgreich werden. ▶ Persönlichkeit Nur wer Persönlichkeit hat, diese aber auch zeigt und deren Raum gibt, wird zur vollen Leistungsfähigkeit kommen. Persönlichkeiten begeistern und sind natürliche Antriebsfaktoren für Teams. ▶ Mut Mut ist der Anfang von allem! Nur dem Mutigen wird es gelingen, neue Wege zu suchen und diese zu gehen. Des Weiteren ist Mut etwas Begeisterndes, das mitreißt und ein Team voranbringt. Erfolg Fachlichkeit Mut Spaß Persönlichkeit <?page no="76"?> Unternehmensfamilie oder projektbezogenes Einzel-Handeln? 77 ▶ Spaß Ohne Spaß wird nie ein großer Erfolg erreicht werden. Denn nur wer Spaß hat und dieses erlebbare Glücksgefühl in sich trägt, wird über seine eigenen Grenzen und die Grenzen des Teams hinauswachsen. Spaß fördert Spaß und ist ein Antrieb. „Erfolg ist eine Großmacht! “ Manfred Hinrich <?page no="77"?> 78 Was erwartet mich im Alltag? Was erwartet mich im Alltag? Wenn es um den Alltag im Unternehmen geht, kann man keine generellen Aussagen treffen. Zu viele unterschiedliche Branchen, Unternehmen und größenspezifische Unterschiede sind hier vorhanden. Dennoch versuchen wir einige Einblicke und Anregungen für den Alltag zu geben, welche aber auf nicht den Anspruch erheben, vollständig und umfänglich zu sein. Aktives Gestalten des Alltags Grundsätzlich sollte man vom ersten Tag an sich bitte nicht zu „pushy“ verhalten, sondern nach und nach in das Unternehmen „hineinwachsen“, also vom aktiven Gestalten des Umfeldes und seines Tagesablaufs Gebrauch machen. Selbstverständlich gilt dies immer nur im Rahmen begrenzter Möglichkeiten. Aber wer sich schnell sehr aktiv einbringt und gute Vorschläge macht, sichert sich oftmals ein schnelles zügiges und qualitativ hochwertiges Weiterkommen. Dabei geht es neben der Gestaltung von eigenen Abläufen und des eigenen Tages auch darum, team- und unternehmensspezifische Abläufe im Blick zu behalten und immer mit einem wachsamen Auge zu betrachten. Bringen Sie sich aktiv in Diskussionen und Überlegungen ein; bitte aber stets mit Sachverstand und nicht nur, um irgendetwas gesagt haben. Denn dies würde genau das Gegenteil zur Folge haben. Urlaub, Gleitzeit und mobiles Arbeiten ▶ Urlaubszeiten und das Abgleiten von Überzeiten zu organisieren, ohne den Geschäftsbetrieb zu gefährden, ist oftmals etwas kompliziert und nicht selten mit größeren Diskussionen verbunden. Als Neueinsteiger in ein <?page no="78"?> Die Probezeit 79 Team sollte man daher ein gewisses Fingerspitzengefühl haben. Gerade in „alten“ und schon lange bestehenden Teams gibt es oftmals gewisse Vorstellungen, wer wann in Urlaub geht. Um hier nicht in Diskussionen zu verfallen, raten wir, das Thema offen anzusprechen. Denn wer sich offen abstimmt, hat immer Vorteile. Da mobiles Arbeiten mehr ist als nur Home- Office, und somit vielerlei Freiheiten mit sich bringt, sollte auch hier genau abgestimmt werden, in welcher Form dies im Unternehmen genutzt wird und wie man sich hier organisiert. Gibt es feste Tage an denen Mitarbeiter von zuhause arbeiten? Wie sind die Prozesse gegliedert und gibt es zum Beispiel einen Meldeprozess, das man mitteilen muss, dass man nicht im Office, sondern zuhause ist? Klärt man dies im Vorfeld, funktioniert dies prima. Die Probezeit Die Probezeit ist eine Probezeit für beide Seiten. Schauen Sie sich Ihren neuen Job und auch das Unternehmen genau an. Entscheiden Sie, ob dies genau das richtige für Sie ist, oder ob Sie sich umorientieren wollen. Das Unternehmen wird das mit Ihnen auf ähnliche Art und Weise machen. Angst vor einer Probezeit muss man nicht haben, denn diese ist wie eine Art „Probebeziehung“, um zu sehen, ob die beiden Vertragspartner miteinander können. Gestalten Sie die Probezeit aktiv und bringen Sie sich ein. Fragen Sie nach Feedback und nehmen Sie dieses an. Denn nur wer sich ein Feedback einholt, dieses emotionslos (auch wenn es manchmal schwerfällt) reflektiert und dann daraus Schlüsse zieht, arbeitet aktiv an sich selbst. <?page no="79"?> 80 Was erwartet mich im Alltag? Gesetzliche Regelungen in Deutschland ▶ § 622 (3) des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) der Bundesrepublik Deutschland regelt die Dauer der Probezeit. Hier kann man entnehmen, dass diese die Dauer von sechs Monaten nicht überschreiten darf. Wird dennoch eine längere Probezeit vereinbart, gilt ab dem siebten Monat eine Kündigungsfrist von vier Wochen. Des Weiteren kann auch ganz auf eine Probezeit verzichtet werden. Dies ist im Arbeitsvertrag so festzuhalten. Es gelten dann sofort die Kündigungsfristen und der Kündigungsschutz. 20 Flexibilität in der Arbeitswelt 4.0 Vieles wird immer wieder unter dem Stichwort der Flexibilität in der modernen Arbeitswelt beschrieben. Doch was bedeutet dies eigentlich? Zunächst unterscheidet man zwischen verschiedenen Arten von Flexibilität. Manche Unternehmen sehen flexible Arbeitszeiten als diese an. Bei anderen geht die Flexibilität über die Wahl des Arbeitsplatzes (Büro und/ oder Home-Office) hinaus. Daher kann man hier keine generelle Aussage treffen. Was man jedoch vorhersagen kann, ist, dass in den kommenden Jahren der Grad der Individualisierung der jeweiligen Tätigkeitsfelder zunehmen wird. Denn durch die neuen technischen Möglichkeiten, wird hier neue Flexibilität geschaffen und kann erstmals eingesetzt werden. Dies wird auch andere Antworten auf heute bereits (altherkömmlich) beantwortete Fragestellungen ermöglichen. Abbildung 15 zeigt Möglichkeiten einer Flexibilisierung der Arbeitswelt und das in der Umfrage erzielte Ergebnis. Dabei ist zu beachten, dass die Umfrage in der Generation Y (hier definiert als Geburtenjahrgang 1980 bis 2000; es gibt in der Literatur hierzu teilweise abweichende Angaben) durch- <?page no="80"?> Flexibilität in der Arbeitswelt 4.0 81 geführt wurde. Folglich bei der Generation, die derzeit circa 24 Prozent der deutschen Gesamtbevölkerung ausmacht und neben den Berufseinsteigern auch die Umfragegruppe beinhaltet, welche bereits einige Zeit nach dem Studium bzw. den jeweiligen Ausbildungsschritten im Berufsleben ihren Platz gefunden hat. 21 Es ist die Generation, welche im Wandel aufgewachsen ist. Geprägt durch die Veränderungen in der politischen und sozialen Landschaft hat diese Generation auch die Veränderungen im Bildungssystem (Umstellung im Zuge des B OLOGNA -Prozesses etc.) miterlebt. Abbildung 15: Anteil der Millennials, deren Arbeitgeber flexible Vereinbarungen getroffen haben 22 69% 68% 67% 64% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% 80,0% Flexible Zeit (Arbeitnehmer bestimmen, wann sie anfangen/ aufhören zu arbeiten) Flexible Funktion (Arbeitnehmer entscheiden innerhalb fester Richtlinien, was sie im Zuge ihrer Jobposition machen) Flexibles Recruiting (Möglichkeit verschiedener Verträge, Nutzung von crowd-sourcing Plattformen etc.) Flexibler Standort (Arbeitnehmer können auswählen, von wo sie arbeiten im Büro, zuhause oder von anderen Orten) Anteil der Befragten <?page no="81"?> 82 Was erwartet mich im Alltag? Flexibilität kennen Sie aus dem Studium, der Ausbildung und aus Praktika. Die technischen Veränderungen haben Sie bereits fließend miterlebt und teilweise im eigenen Umfeld mitgestaltet. Ein Teil der Generation Y steht heute in Führungsverantwortung und gestaltet die Arbeitswelt und deren ständige Erneuerung aktiv mit. 23 Abbildung 16: „Smart Work“: schematische Darstellung von möglichen Modulen In welchen Dimensionen die Flexibilisierung der Arbeit in den kommenden Jahren sich verändern wird, ist auch maßgeblich durch verschiedene Interessensgruppen beeinflusst. Gewerkschaften, Verbände etc. werden hier ebenfalls eine Rolle spielen. Die Lösungsansätze im Zuge der COVID-19-Pandemie haben gezeigt, dass man schnell und unkompliziert zu guten Lösungen kommen kann. Denn technisch sind "Smart Work" Flexibilität und zeitgemäße Regeln Entwicklung, Technik, neue Medien und Forschritt Bildung und Lifestyle Work Life Balance inkl. Familie, Partner und Beruf Unabhängigkeit und selbstbestimmtes Arbeiten <?page no="82"?> Feedback nehmen ‒ Feedback geben 83 wir doch in großen Teilen unserer Wirtschaft dazu in der Lage, hier flexibel und zielführend zu agieren. In welcher Form und Art Sie die flexiblen Möglichkeiten annehmen, bleibt jedem selbst überlassen. Es zeigt sich jedoch, dass der Einklang zwischen Work-Life-Balance mit diesen Möglichkeiten einen ganz anderen Raum erhält. Wenn dies noch durch ein „smartes Umfeld“ ergänzt wird, schafft dies einen hohen Anreiz. 24 In Abbildung 16 haben wir die einzelnen möglichen Module (ohne Anspruch auf Vollständigkeit, nur als Beispiele) zusammengefasst und dargestellt. Je nach Arbeitsplatz und Unternehmen werden diese sich unterscheiden bzw. andere Anforderungen werden in den Vordergrund treten. „Work from home“ bedeutet aber nicht, man arbeitet ständig und ist im Büro zuhause. Man sollte sich hier auch klare Strukturen und Regeln geben. Klar haben wir in der weltweiten Pandemie schnell gelernt, dass man auch flexibel auf alles reagieren muss, aber in nicht Krisenzeiten sollte man zu einer guten Ordnung zurückkehren. Das bedeutet, dass man sich ähnlich organisiert wie im Büro auch. Neben dem Arbeitsplatz (Schreibtisch, ordentlichem Schreibtischstuhl, Technik etc. mit allem, was dazu gehört) und der Arbeitsplatzorganisation gehört hier auch ein Tagesablauf dazu. Die technischen Voraussetzungen sind gegeben, dass viele von uns von ihrem Zuhause aus arbeiten können. Wichtig ist dabei, dass man mit den Kollegen in Kontakt und Verbindung bleibt. Dass man Themen weiterhin offen diskutiert und man sich regelmäßig, nicht nur über Videokonferenzen, sieht. Das Miteinander darf nicht verloren gehen. Feedback nehmen ‒ Feedback geben Das ehrliche Feedback fällt vielen schwer! Denn man will ja nichts Falsches sagen und/ oder andere nicht verletzen oder gar selbst verletzt werden. Dennoch sollten Sie dieses Instrument vielfach nutzen, um einfach eine Rückmeldung zu geben. Es <?page no="83"?> 84 Was erwartet mich im Alltag? muss nicht immer ein komplexes Feedbackgespräch sein. Sie selbst sollten dies jedoch auch jederzeit einfordern. Denn dann können Sie an sich arbeiten. Bitte beachten Sie bei einem Feedback jedoch folgende Regeln: 25 Das Feedback sollte ... ... wertschätzend und wohlwollend formuliert sein. ... in der Ich-Form formuliert und beschreibend mit vielen Beispielen sein. ... keine Bewertung und nichts Interpretierendes enthalten. ... nützlich und spezifisch sein. ... eingefordert und erwünscht sein. ... für den Feedback-Nehmer umsetzbar sein. ... neue Informationen enthalten und nicht anklagend sein. ... zukunftsorientiert sein. Der Feedback-Nehmer sollte ... … den Feedback-Geber ausreden lassen. … sich nicht rechtfertigen und sich nicht verteidigen. … sich Zeit nehmen, das Feedback zu reflektieren und darüber nachzudenken. … sich für das Feedback bedanken. Wie wir in Abbildung 17 aufzeigen, ist das Feedback zu einem Entwicklungsinstrument geworden. Es kann helfen, sich schnell auf eine neue Situation einzustellen und diese zu meistern. Dabei handelt es sich jedoch um einen kontinuierlichen Prozess. Ein einmaliges Feedback erscheint uns nur auf eine bestimmte Situation passend und somit als zu wenig vielschichtig, dass es eine Entwicklung beeinflussen kann. Eine Ausnahme hiervon ist eine extreme Sondersituation, welche sehr einschneidend wäre. <?page no="84"?> Den Alltag mit Leben füllen ‒ Tag für Tag 85 Abbildung 17: Das Feedback als Geschenk und Entwicklungsinstrument Den Alltag mit Leben füllen ‒ Tag für Tag Füllen Sie Ihren Alltag mit Leben! Nun werden Sie denken, na mit was denn sonst? Wir wollen hier auf zwei ganz spezielle Punkte hinaus: den Tunnelblick und die Routine. Wer jeden Tag denselben Ablauf genießt, kommt sehr schnell in eine Wohlfühlsituation, welche wir auch Komfortzone nennen. In dieser hat man sich gut eingerichtet und fühlt sich wohl. Doch gerade dieses wohlige und warme Gefühl kann sehr schnell negative Auswirkungen haben. Denn wer sich nur noch in seiner Wohlfühlzone aufhält, verliert den Anschluss an neue Entwicklungen. Doch gerade um die neuen Erfahrungen, um das Erweitern des Horizontes und das Vorankommen geht es doch. Daher sollte man mit ständigen Änderungen den Alltag bereichern und sich hierfür begeistern. <?page no="85"?> 86 Was erwartet mich im Alltag? Wer kennt das nicht: Der Tag war stressig und eigentlich will man nur noch nach Hause. Doch gerade dieser Weg führt in die Komfortzone. Gerne kann man dies an zwei von fünf Arbeitstagen machen, aber die restlichen drei sollten anderen Themen gehören. Und wenn es nur der Sport und/ oder der soziale Austausch ist. Noch besser ist es selbstverständlich, man beschäftigt sich mit dem Thema lebenslanges Lernen, welches wir im dazugehörigen Kapitel ausführlich besprechen. So wichtig Rituale in einem Team sind, so gefährlich sind diese wegen der Komfortzonenbildung. Denn hier gilt es, sich neuen Herausforderungen zu stellen und den Kopf aus dem Gewohnten heraus zu strecken. Man muss auch gerne einmal ein Risiko eingehen, Mut beweisen und sich seinen Ängsten stellen, um auf ein „neues Level“ gehoben zu werden. Nur dann wird sich nachhaltiger Erfolg für sich selbst, aber auch für das ganze Team einstellen. Und Sie werden feststellen, wenn Sie sich aus Ihrer Komfortzone herausbewegen, wird diese viele andere im Team veranlassen, dies auch zu tun. Die Gruppendynamik wird dem Team einen guten Schub nach vorne geben. Erfolg muss man wollen „Erfolg muss man wollen! “ - abgeleitet aus A LFRED H ERRHAUSEN s Zitat: „Führung muss man wollen! “ - kann man bescheinigen, dass nur diejenigen nachhaltig Erfolg haben werden, die diesen auch intrinsisch wollen. Denn wer hier halbherzig oder wie ein Getriebener herangeht, wird keinen nachhaltigen Erfolg erziehen können. Er wird immer einem Maßstab und einem Ziel hinterherlaufen, welches er aber nicht erreichen kann. Doch was bedeutet es, dass man Erfolg wollen muss? Zunächst, Erfolg um jeden Preis ist absolut abzulehnen. Wer mit Ellbogenmentalität durch das Leben rennt, <?page no="86"?> Erfolg muss man wollen 87 wird ebenfalls keinen nachhaltigen Erfolg für sich proklamieren können. Vielmehr wird er als menschlich sehr fragwürdig beäugt werden. Erfolg wollen bedeutet vielmehr, für diese Risiken (die aber abschätzbar sind) einzugehen, Mut zu haben, diese auch zu verteidigen und vor allem sein Umfeld für den Erfolg zu begeistern. Die besten Beispiele für den Erfolgswillen sind oftmals Spitzensportler, welche auch auf den letzten Metern nochmals „Gas geben“, die ihr Team nochmals anfeuern und mitreißen und die selbst nochmals über sich selbst hinauswachsen. Sinnbild dafür war der Einsatz von B ASTIAN S CHWEINSTEIGER im Fußball-Weltmeisterschafts-Endspiel 2014, als er verletzt am Boden lag und unbedingt weiterspielen wollte. Stark beseelt vom Glauben, „heute werden wir Weltmeister“. Die Geschichte hat uns gezeigt, nicht nur „80 Millionen“ standen hinter dem Team, sondern vor allem der eigene Wille zum Erfolg, zum Erreichen der Weltmeistertrophäe in Brasilien. Somit wurde M ARACANÃ zum Sinnbild und Zeichen eines zusammenarbeitenden Teams, welche man auch auf die tägliche Praxis übertragen kann. Eine wichtige Eigenschaft für Erfolg ist, sich in zukünftige Themen hineinzudenken. Dabei ist es eine wichtige Voraussetzung, dass man offen für diese ist und nicht in der Vergangenheit lebt. Es ist zwar sehr schön, wenn man in alten Erinnerungen schwelgen kann, aber diese sind für manche Zukunftsprojekte nicht gerade förderlich. Daher denken Sie immer in der Jetztzeit, mit einem guten Verhältnis zu dem bereits Erreichten und einer gesunden Portion Lust und Laune auf Neues. <?page no="87"?> 88 Was erwartet mich im Alltag? Gerade in bereits langjährigen Teams ist dies von großer Bedeutung, da die Vielschichtigkeit einer zukunftsorientierten Betrachtungsweise von Themen sonst verloren geht. Gerade Sie, als neues Teammitglied, tragen hier einen entscheidenden Teil zur „Frischhaltung“ des Teamspirits bei. Abbildung 18: Beispiel für eine Erfolgspyramide Stellt man sich das ganze einmal grafisch vor Augen, so kann es zum Beispiel zu der unter Abbildung 18 aufgezeigten Erfolgspyramide kommen. Es beginnt mit dem persönlichen Erfolg, auf dem alles aufbaut. Denn wenn man selbst erfolgslos ist, wird man auch keine Stütze für das Team und das gesamte Unternehmen sein können. Daher bildet diese Stufe das Fundament. Darauf aufbauend kommen Team und Unternehmenserfolg. Da oftmals nur das eigene Erfolgslevel beeinflusst werden kann (zumindest beim Berufseinstieg), sollte man sich zu 95 Prozent auf diese Stufe konzentrieren (die restlichen 5 Prozent würden in diesem Fall auf das Team Erfolg Unternehmen Erfolg Team persönlicher und erlebbarer bzw. gestaltbarer Erfolg <?page no="88"?> Fragen sind der Schlüssel 89 entfallen). Sollten auch andere Level beeinflussbar sein, ist eine Aufteilung nach Wirkungsgrad vorzunehmen. „Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“ Albert Einstein Fragen sind der Schlüssel Schon das berühmte S ESAMSTRAßEN -Lied verrät es: „Wer nicht fragt, bleibt dumm! “ Gut, sehr einfach formuliert, aber sehr effektiv! Denn in den Fragen steckt der Schlüssel zur Erkenntnis. Daher sollten Sie so viele Fragen wie es nur geht stellen. Neben den klassischen Fachfragen, von denen man nie genug stellen kann, sollten dies auch Fragen sein, welche sich mit den inneren Zusammenhängen im Unternehmen etc. beschäftigen. Hinterfragen Sie Prozesse, Anweisungen etc., um zu verstehen, was Sie da machen und warum dies geschieht. Dies ist aus mehreren Gründen sehr sinnvoll: ▶ Sie erhalten das Wissen darüber. ▶ Sie erhalten einen Einblick, wie die Rahmenbedingungen und die Verknüpfungen zu anderen Bereichen (wie zum Beispiel Compliance) sind. ▶ Sie erhalten einen ganzheitlichen Blick auf die Dinge. <?page no="89"?> 90 Was erwartet mich im Alltag? Haben Sie keine Angst vorm Fragen; gerade das macht Sie für das Unternehmen wichtig und zeigt, dass Sie hier ein großes Interesse haben. Wer hier vornehme Zurückhaltung übt, wird eher als desinteressiert angesehen. Ewig Fragende sollt Ihr sein! Diesen Leitspruch, den die I NTERNATIONAL S CHOOL OF F INANCE der H OCH - SCHULE FÜR W IRTSCHAFT UND U MWELT N ÜRTINGEN -G EISLINGEN (HfWU) als Wahlspruch für ihre Studierende ausgewählt hat, können auch wir Ihnen nur ans Herz legen. Hören Sie nie auf Fragen zu stellen, denn nur wer qualitativ gute Fragen stellt wird sich weiterentwickeln, wird Erkenntnis erlangen und somit Teil des Fortschritts sein. Meine Stärken und Schwächen Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Dies ist vollkommen normal. Und es wäre eher furchtbar, wenn dies nicht so wäre. Nur bewusst muss man sich dessen sein. Daher sollte man sich kurz Zeit nehmen und über diese nachdenken. Die Fragen sind: ▶ Was hält mich auf, auf meinem Weg? ▶ Was bringt mich voran, auf meinem Weg? ▶ Können Sie diese für sich beantworten? <?page no="90"?> Meine Stärken und Schwächen 91 Dies kann zum Beispiel mit einer Stärken- und Schwächen-Liste geschehen, in der man bewusst beide Seiten ausfüllt. Ziel ist, sich Beidem zu stellen und an Beiden zu arbeiten: Die Stärken weiter fördern und die Schwächen auf ein Minimum zu reduzieren. Es ist nicht das Ziel, sich von den Schwächen herabziehen zu lassen oder über die Stärkeseite einen Höhenflug zu erleben. Stärken Maßnahme Schwächen Maßnahme wissbegierig Seminar XY zum Thema ABC besuchen. Am Arbeitskreis CY teilnehmen. ungeduldig Geduldsübung durchführen. Bewusst mehr Zeit einplanen. Sprachen Ausbau einer weiteren Fremdsprache. Gewissenhaftigkeit Konkretes nachverfolgen von Fehlern, Prüfen vor Abgabe von Arbeiten etc. ... ... ... ... Wer sich so seinen Stärken und Schwächen stellt, wird sehr schnell bemerken, dass es gar nicht so schwer ist, mit diesen umzugehen. Denn an sich müssen diese nur erkannt, strukturiert und mit einem Lösungsvorschlag versehen werden. Dann liegt es an einem selbst, diesen auch umzusetzen. Optimal ist es, wenn in eine solche Liste die Erkenntnisse aus den Feedback-Gesprächen mit einfließen. Dann schafft diese eine hohe Effektivität und die Reflektion kann damit stattfinden. <?page no="91"?> 92 Was erwartet mich im Alltag? ▶ Eine solche Liste ist jedoch nichts für die Öffentlichkeit. Daher sollten nur Sie und maximal jemand Vertrautes diese kennen. Sie wollen ja an sich arbeiten. Daher sollten Sie hier vorsichtig sein, wem Sie diese Liste zugänglich machen wollen. Gehen Sie auch im Bewerbungsgespräch bewusst mit diesen Themen um. Zeigen Sie zum Beispiel auf, in welcher Situation Sie etwas gut gemeistert haben, wie die Herangehensweise war und wie der Umgang mit der Thematik stattgefunden hat. An sich arbeiten heißt auch mit sich arbeiten. Das klingt vielen nun vielleicht etwas zu theoretisch, aber es ist wichtig, dass man sich selbst hier auch als eine Arbeitsgrundlage sieht. Nehmen Sie sich daher jede Woche ein wenig Zeit, am besten immer zur gleichen Zeit, in der Sie für sich selbst da sind: Schaffen Sie für sich ein Ritual. Es muss nicht in eine große Aktion ausarten; manchmal reichen auch eine gute Tasse Tee und vollkommene Ruhe zum Reflektieren und darüber nachdenken. Nehmen Sie sich für eine solche Reflektion immer so viel Zeit, wie Sie benötigen. Über die Reflektion hinausgehend ist es gut, wenn man sich ein konkretes Ziel setzt, an dem man arbeiten möchte. Dies kann auch über einen längeren Zeitraum erfolgen. Reflektieren Sie dabei auch dieses Ritual. Bringt es Ihnen noch etwas, oder machen Sie es nur, weil es zur Gewohnheit geworden ist? Gehen Sie dabei vor, als würden Sie Feedback zu einer Veranstaltung geben. Antworten Sie an sich auf folgende Themen: ▶ Was ist gut an der Reflektion und was nehme ich positiv daraus mit? ▶ Was ist nicht gut und was stört mich? <?page no="92"?> Herausforderungen ‒ der Antrieb für mehr 93 ▶ Was für einen Nutzen ziehe ich daraus? ▶ Was muss ich ändern, um noch besser damit klarzukommen? Wer so kritisch auf die Betrachtung schaut, kommt sehr schnell auf den wahren Grund, und Sie werden viel Positives aus der Zeit mit sich selbst ziehen. Lassen sie sich nicht verbiegen! ▶ Bei allem Eifer besser zu werden: der Mensch ist der Mensch, der er ist. Daher sollten Sie schon an sich arbeiten, aber rennen Sie nicht einem Bild von Außenstehenden hinterher. Sie spielen die Hauptrolle in Ihrem Leben. Daher muss jede Veränderung auch Ihnen gefallen. Daher hinterfragen Sie immer, was bringt es mir und will ich diese Veränderung für mich selbst wirklich haben. Manchmal sind kleine Fehler und Schwächen doch vorteilhaft für einen selbst. Ihre Persönlichkeit sollten Sie niemals aufgeben, denn die dabei entstehende Uniformität ist nur noch langweilig und uninteressant. Bleiben Sie sich treu, aber auch bewusst, wer Sie sind. Herausforderungen ‒ der Antrieb für mehr Stellen Sie sich Ihren Herausforderungen und haben Sie Mut, diesen zu begegnen. Das ist leichter gesagt als getan. Aber es ist der einzige Weg, wie man lernt, mit komplexen und vor allem persönlich schwierigen Themen umzugehen. Viele Menschen fliehen, wenn es sich um komplexe Fragestellungen handelt. Doch diese werden niemals, oder wenn überhaupt, durch viel Fortune das Ziel erreichen. Nur wer sich aktiv seinen Herausforderungen stellt, wird diese auch meistern können. <?page no="93"?> 94 Was erwartet mich im Alltag? „Alle Hindernisse und Schwierigkeiten sind Stufen, auf denen wir in die Höhe steigen.“ Friedrich Wilhelm Nietzsche Sie müssen dies jedoch nicht allein tun. Gerade große und stark herausfordernde Aufgaben geht man zu zweit (aber meist nicht mit mehr als zwei) viel einfacher und zielgerichteter an. Dabei ist das vertraute Zuhören, einen guten und ehrlichen Rat zu geben und emotional dabei zu sein, oftmals das Wichtigste. Ein solcher Ratgeber kann auch als emotionaler und persönlicher Rückhalt interpretiert werden. Schon allein das Gefühl, ich muss dies nicht alleine durchstehen, ist hier sehr zielführend. Wer der Vertraute ist, das müssen Sie schlussendlich selbst bestimmen. Lampenfieber ▶ Viele haben, vor allem zu Beginn der Karriere, Lampenfieber vor Aufgaben und vor allem vor freien Reden und Präsentationen. Schon C ICERO hat gesagt: „Denn sooft wir reden, sooft wird über uns gerichtet.“ Doch wer sich dieser Herausforderung stellt, wird sehr schnell bemerken, dass der Rest im Saal auch so seine Themen mit dem ein oder anderen hat. Trainieren Sie diese Stresssituationen für sich selbst und nehmen Sie jede Möglichkeit an, in diese zu kommen und in der Live-Atmosphäre zu üben. 26 Auch Trainer und Coaches können hier helfen. Gerade große Unternehmen beschäftigen eine Vielzahl von hauseigenen oder externen Trainern, die für die Mitarbeiter zugängig sind. Oftmals schulen diese gewisse Standardinhalte routine- <?page no="94"?> Herausforderungen ‒ der Antrieb für mehr 95 mäßig, manche Dinge muss man einfordern (oftmals über den Vorgesetzten). Gerade wenn es um die persönliche Weiterentwicklung geht (also nicht nur die fachliche Ebene, sondern auch die Persönlichkeitsebene betrifft), ist dies von großer Wichtigkeit und muss vor allem von einem großen Gefühl des Vertrauens geprägt sein. Sollten Sie einen Trainer an die Hand bekommen, bei dem sich dieses nicht einstellt, so sprechen Sie Ihren Vorgesetzten offen darauf an, dass es hier zu einem Wechsel kommen muss. Dies gilt auch, wenn Sie der Ansicht sind, dass Sie das Training nicht weiterbringt beziehungsweise nicht die Inhalte füllt, welche abgesteckt wurden. Hier ist jedoch das Erstgespräch mit dem Trainer zu suchen, um auszuloten, ob und was man hier anpassen kann. Einen absoluten Luxus haben Sie, wenn Sie sich für einzelne Trainingsinhalte den Trainer aussuchen dürfen. Dies kommt meist jedoch nur in sehr großen Betrieben mit dementsprechender Ausstattung und/ oder Budget vor. Trainer und Coachee ▶ Das Vertrauensverhältnis zwischen einem Coach und seinem Coachee muss sehr eng sein und absolut bestehen. Nur dann wird ein Training funktionieren, denn nur dann wird der Coachee sich öffnen und über die grundlegenden Dinge hinaus an sich arbeiten. Besteht zu einem Trainer kein Vertrauensverhältnis, oder geht der Coachee sogar davon aus, dass die Vertraulichkeit gefährdet ist, ist das Training sinnlos und sollte sofort abgebrochen werden. Vertrauen kann man nicht anordnen und schon gar nicht erzwingen. Dies ist vor allem in der Argumentation über einen solchen Abbruch von fundamentalter Wichtigkeit. <?page no="95"?> 96 Was erwartet mich im Alltag? Für manche Themen sind externe Trainer von großer Bedeutung. Gerade wenn es um Themen wie das Vorbereiten auf ein Audit etc. geht, sollte man darauf achten, keinen „betriebsblinden“ Trainer zu haben, sondern jemand, der das kritische und klinische Trainerauge von außen auf eine Situation werfen kann. Oftmals ist dies betriebseigenen Trainern nur noch sehr schwer möglich, da diese auch Eigeninteressen vertreten. Abbildung 19: Welche Personengruppen beeinflussen mich im Berufsleben? •Blick von außen und externe Expertise. •Ratgeber von außen mit weitem und neutralen / emotionslosen Blick . •Erfahrungstraining •Sehr nahes Führen durch Vorleben und Metorenfunktion. •Verbündeter sein! •Kollegiales Team- Training. •Gemeinsam mehr erreichen wollen . •Fachliches und internes Training. •Ermutigende Führung. Vorgesetzter Kollegen und Mitstreiter Externe Mentoren <?page no="96"?> Was erwarten Kollegen und das Umfeld? 97 Auch ein wichtiges Instrument sind ältere bzw. erfahrene Kollegen und deren Mentoren-Funktion. Oftmals wird hier aus Erfahrungen und Erlebtem ein Ratschlag erteilt. Nehmen Sie diese Gespräche gerne an, denn diese besitzen einen wichtigen Entwicklungseinfluss. Abbildung 19 zeigt die jeweiligen Personengruppen auf, welche einen im Berufsleben beeinflussen. Hier werden nur die vier Hauptgruppen genannt; Kunden, Zulieferer etc. werden unter „Externe“ aggregiert. Was erwarten Kollegen und das Umfeld? Die Erwartung von Kollegen und dem Umfeld, sind manchmal sehr unterschiedlich. Neben der fachlichen Erwartung, die man gut nachvollziehen kann, kommt eine persönliche Erwartung hinzu. Diese ist je nach dem unterschiedlich. Wir versuchen die gängigsten Erwartungshaltungen wie folgt aufzuzeigen: ▶ Arbeitsentlastung durch den neuen Kollegen und fachliche Unterstützung. ▶ Unkomplizierter Umgang und gutes Einfügen in das Betriebsklima. ▶ Gute Fähigkeiten im Fachgebiet, gute Kommunikationsbereitschaft und hohe Lernbereitschaft (gerade bei Berufseinsteiger). ▶ Mehrwert für das Team, das Unternehmen und für sich selbst. Diese Erwartungen können unter anderem an einen neuen Mitarbeiter gestellt werden. Was jedoch auch zu beachten ist, dass viele erstmals abwarten, wie man selbst sich in das Team etc. integriert. Vor allem Mitarbeiter, die sich selbst nicht so sicher sind, werden auch noch ein anderes Thema bedenken: Kann mir der neue <?page no="97"?> 98 Was erwartet mich im Alltag? Mitarbeiter gefährlich beziehungsweise zur Konkurrenz werden? - Ein absolut falsches Denken, aber leider doch sehr oft verbreitet. Kompliziert wird diese Denkweise jedoch erst, wenn diese durch den Führungsstil des Vorgesetzten unterstützt wird und zu einem internen Wettstreit führt. Sollte dies der Fall sein, sollten Sie das Gespräch mit dem Vorgesetzten suchen und diesen auffordern, dies zu unterlassen. Chef oder Vorgesetzter? - Das ist doch dasselbe, oder? Grundsätzlich kann man hier schon unterscheiden. Ein Vorgesetzter ist, wie das Wort schon sagt, einem vorgesetzt und somit disziplinarisch und fachlich weisungsbefugt. Ein Chef verkörpert mehr! Er ist es, der ein Team nicht nur führt, sondern zusammenhält. Der Ansporn, Mut und Ermutigung ausgibt und das Team begeistert und mitreißt. Er sieht sich selbst als aktiver Teil des Teams und ist ein Gestalter. Ein Vorgesetzter ist meist eher passiv und ein Verwalter. Ihnen werden in Ihrem Berufsleben beide begegnen. Chefs werden Ihnen jedoch in Erinnerung bleiben und Sie prägen wie selten jemand anders zuvor. Lernen Sie dies zu verstehen und zu unterscheiden. Dann lernen Sie schnell, wer Sie im Leben weiterbringen kann und wird und wer eher verwaltend tätig ist. Was erwarten Führungskräfte? Auch hier sind die Erwartungen oft vielschichtig und sehr unterschiedlich gelagert. Und auch hier versuchen wir die einzelnen, für sich gesehen wichtigen Punkte aufzuführen: <?page no="98"?> Was erwarten Führungskräfte? 99 ▶ Fachliche und persönliche Qualifikation für den Job. ▶ Dass Sie Verantwortung übernehmen und tragen. ▶ Verlässlichkeit und Integrität. ▶ Viel Interesse, und dass Sie für den Beruf „brennen“. ▶ Bereitschaft zur Weiterentwicklung und zum lebenslangen Lernen. ▶ Kritikfähigkeit und Offenheit. ▶ Dass Sie Vorschläge für Verbesserungen und Änderungen machen und tätig begleiten. ▶ Dass Sie Projekten und Herausforderungen offen gegenüberstehen und diese proaktiv annehmen. ▶ Dass Sie flexibel sind und Neuem offen gegenüberstehen. ▶ Dass Sie gerne und mit Spaß arbeiten. Der Vorgesetzte - oder im besseren Fall der Chef - ist auch nur ein Mensch. Daher sollte man sich immer auf Augenhöhe treffen und alle Themen offen und konkret ansprechen. Gerade in Unternehmen mit flachen Hierarchien ist dies meist kein Problem und wird Tag für Tag praktiziert. Abbildung 20 zeigt die Ergebnisse einer Umfrage, welche sich mit den erwarteten Soft-Skills beschäftigt hat; also all den Themen, die von der reinen Fachlichkeit losgelöst sind. Hierbei ist zu erkennen, wie nah manche Ergebnisse zusammenliegen. Es ist weiter zu erkennen, wieviel Wert auf Motivation als oberstes Kriterium gelegt wird. Hier wird von Eigenmotivation des Berufseinsteigers ausgegangen. Nun, das Ergebnis wird wohl niemand überraschen: Motivation wird als wichtigster Parameter genannt. Denn ohne diese wäre der Mitarbeiter für das Unternehmen ja keine Stütze, sondern eine Last. <?page no="99"?> 100 Was erwartet mich im Alltag? 285 248 243 227 209 199 181 180 173 153 114 0 50 100 150 200 250 300 Motivation Verantwortungsbewusstsein Kommunikationsfähigkeit Teamfähigkeit Selbstmanagement Persönliches Auftreten Zeitmanagement Organisationsfähigkeit Kritikfähigkeit Konfliktfähigkeit Präsentationstechnik Punkte* 52% 39% 33% 28% 18% 13% 9% 5% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% Gutes Verhältnis zu den Kollegen Eine spannende Tätigkeit Ein hohes Gehalt Günstige Arbeitszeiten Flexible Arbeitszeitmodelle Gute Karrierechancen Erfolgsprämien Zusatzangebote des Arbeitsgebers… Anteil der Befragten Abbildung 20: Welche Erwartungen haben Sie an Berufseinsteiger im Bereich Soft Skills? 27 Abbildung 21: Was ist Ihre größte Motivation bei der Arbeit? 28 <?page no="100"?> Ich muss mich entscheiden? 101 Betrachtet man bereits im Beruf stehende Teilnehmer, so erkennt man in Abbildung 21 die Faktoren, welche zur Aufrechterhaltung der Motivation genannt wurden. Hier ist das signifikanteste Ergebnis ebenfalls ein Soft-Skill-Ergebnis, nämlich das gute Verhältnis zu den Kolleginnen und Kollegen. Das entsprechende Gehalt kommt erst an dritter Stelle - die Erfolgsprämie sogar erst an vorletzter Stelle. Schwache Vorgesetzte - ein Problem? ! Hier soll nicht der falsche Eindruck entstehen, dass Führungskräfte nicht dafür geeignet sind, denn ein Großteil dieser macht den Führungsauftrag ganz exzellent. Leider gibt es aber auch welche, die dies „nicht so toll“ machen. Denn leider kann man Menschen nur bis zu einem gewissen Punkt führen lernen, und so kommt es vor, dass es Führungspersönlichkeiten gibt, die mit dieser Aufgabe etwas überfordert sind. Dies macht es für Sie als (neuer) Mitarbeiter nicht einfacher. Hier sind sehr viel Geschick und Fingerspitzengefühl, aber leider manchmal auch ein sehr konkretes Wort von Nöten. Gerade kurz nach dem Berufseinstieg ist dies jedoch nicht so einfach anzuwenden. Daher sollten Sie hier auf erfahrene Kollegen zugehen. Scheuen Sie vor diesem nicht zurück, denn es geht konkret um Ihren Alltag und auch Ihre Entwicklung im und für das Unternehmen. Ich muss mich entscheiden? Wer sich entscheiden muss, hat es oft nicht leicht. Denn trifft man nicht die richtige Entscheidung, was soll man dann danach tun? Wir wollen Ihnen an dieser Stelle die Angst vor Entscheidungen nehmen. Wir alle treffen Tag für Tag viele Entscheidungen bei unvollkommener Information. Das ist völlig normal. Es unterscheiden sich die guten von den schlechten Entscheidungen in der einzigen Tatsache, wie <?page no="101"?> 102 Was erwartet mich im Alltag? schnell wir diese im Fehlerfall korrigieren. Darum machen Sie sich bei Fehlentscheidungen nicht allzu viele Sorgen. In der Wissenschaft haben sich in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten einige Standardmodelle zur Entscheidungsfindung herausgebildet. Alle zielen darauf ab, Chancen und Risiken einzuordnen und daraus ableitend eine optimale Entscheidung zu treffen. Eine gute Methode ist zum Beispiel das Arbeiten mit einer Entscheidungsmatrix. In diese trägt man mit Punkten oder auch nach dem Schulnotensystem ein, wie wichtig einem Ergebnis- oder Erfolgsparameter sind. Dann wertet man diese entweder nach der besten Notenskalierung oder den höchsten Punktewerten aus. Nachfolgendes Schema zeigt dies anhand von Punkten (Höchstpunktzahl ist beste Entscheidung) auf. 29 A B C X 1 4 2 Y 3 1 3 Z 5 6 2 Summe: 9 11 7 In diesem Beispiel wären die unter B geführten Entscheidungen zu bevorzugen, da der Punktewert aus den (Ergebnis-)Kriterien X, Y, Z am höchsten sind. Was könnten das für Kriterien sein? Zum Beispiel das Thema Gehaltsvorstellung, Flexibilität im Job, Weiterbildungschancen ... Die Spalten A bis C könnten die einzelnen Unternehmen sein, bei denen Sie sich beworben haben. Alternative Vorgehensweisen, wie zum Beispiel das Aufbauen eines Entscheidungsbaumes (Abbildung 22) etc. können ebenfalls bei der Entscheidungsfindung helfen. 30 <?page no="102"?> Ich muss mich entscheiden? 103 Gleichgültig welches System Sie wählen oder ob Sie aus dem Bauch heraus, also auf Ihren eigenen Erfahrungswerten basierend entscheiden, wichtig ist, dass sie sich zu einer solchen durchringen. Nur wer Entscheidungen trifft, wird später erfahren, ob diese gut oder nicht gut waren. Und behalten Sie immer im Hinterkopf: eine Entscheidung kann man i.d.R. korrigieren. Erkennen Sie, dass es nicht die richtige war, so halten Sie nicht stur an ihr fest, sondern gehen Sie schnell in einen Korrekturmodus über und verändern Sie diese in eine bessere Richtung. Jahresgehalt hoher Aufwand gute Chancen ~100.000 Euro fachliche Weiterbildung Studium besserer Einstieg ~70.000 Euro berufliches Weiterkommen direkter Berufseinstieg evtl. Beförderung ~55.000 Euro direktes schnelles Geldverdienen berufliche Einschränkungen ~40.000 Euro Abbildung 22: Entscheidungsbaum in Anlehnung an J ESCHKE (Darstellung eigen) 31 ▶ Erfolgreiche Menschen unterscheiden sich von den weniger erfolgreichen oftmals nur in der einen Tatsache, dass diese ihre falschen Entscheidungen schnellstmöglich korrigieren bzw. revidieren. 32 <?page no="103"?> 104 Selbstermutigung und Selbstführung Selbstermutigung und Selbstführung Jeder Mensch hat das Bedürfnis nach Zughörigkeit; es ist wohl auch die Triebfeder eines jeden zwischenmenschlichen Dialogs und unserer sozialen Verhaltensweisen. Im Bedürfnissystem nach M ASLOW wird dies eindeutig aufgezeigt. Hier wird es als soziales Motiv zur Einbindung in eine Gemeinschaft dargestellt. Es sichert den Platz im Team und sichert ebenfalls den Umgang mit Kolleginnen und Kollegen sowie den Informationsaustausch. Mit anderen Worten: jeder Mensch will geliebt werden. Und das gilt ausnahmslos, auch in der Arbeitswelt. Wird dieses Zugehörigkeitsgefühl entzogen oder ist es gestört, kommt es zu Störungen im gesamten Arbeitsablauf. Gerade für neue Mitarbeiter ist es daher sehr wichtig, auch hinsichtlich des bestehenden Teams, dass diese schnell und zielführend in dieses integriert werden und ein Gefühl der Zugehörigkeit entwickeln. Zugehörigkeit hat auch viel mit Akzeptanz, also dem Respekt, der Achtung und der Wertschätzung, zu tun. Nach B ERNER ET AL . gibt es grundsätzlich zwei Arten von Akzeptanz, welche hier zu beachten sind: Die Selbstakzeptanz, welche ein freundschaftliches Verhältnis zu sich selbst, also ein mit sich selbst im Reinen sein aufzeigt, und die Fremdakzeptanz, also wie andere auf einen blicken, mit all seinen Fehlern und Schwächen, mit der Maßgabe und der Bitte um Geduld, optimistische Erwartung und der Tatsache, dass der ganze Mensch betrachtet werden muss. 33 Beide spielen immer zusammen, denn beide werden benötigt: Die Selbstakzeptanz, um sich auch selbst zu ermutigen und sich selbst zu fördern, die Fremdakzeptanz, um über Fremdermutigung zu wachsen, und beide zusammen im Wechselspiel, um uns anzutreiben. <?page no="104"?> Selbstermutigung 105 Wie in der S TEPSTONE -Studie von 2017 34 aufgezeigt wurde, geben 83 Prozent der Befragten an, für die Arbeit Wertschätzung erfahren zu wollen. Diese Wertschätzung kann man auch mit Fremdakzeptanz übersetzen, zumindest bis zu einem gewissen Teil. Berner et al. geben Führungskräften daher den Tipp mit auf den Weg, „ die Fähigkeit (zu nutzen), in anderen Menschen ihre Potenziale zu sehen und nicht bloß ihre Defizite.“ Diese Fähigkeit macht eine gute Führungskraft mitunter aus. Selbstermutigung Wie kann man sich selbst ermutigen? Der erste Schritt hierzu ist, mit der negativen und schwermütigen Betrachtungsweise mancher Dinge aufzuhören. Man muss Selbstbeherrschung gegenüber sich selbst üben, nicht alles negativ zu sehen und nicht an jeder Tatsache Kritik zu üben. Denn mit dieser indirekten Einflussnahme kann man schon sehr viel Positives erreichen. 35 Schließlich schafft man damit ein gutes Klima. So, nun denken Sie bestimmt, warum soll ich als Berufseinsteiger das Klima beeinflussen? Tja, ganz einfach, weil jeder, der Teil eines Teams ist, dies tut. Und gerade die Neuankömmlinge können viel zum positiven Klima beitragen. Denn „alte Hasen“ haben oftmals einen Tunnelblick. Helfen Sie den Kollegen eine neue Sichtweise anzunehmen. Ganz indirekt, einfach, indem Sie positiv sind. Sie werden sehr schnell eine positive Rückmeldung erhalten. Wichtig ist hierbei die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und dabei auch den ersten Schritt zu gehen. Authentizität und Offenheit gegenüber neuen Themenfeldern und die Bereitschaft, hier auch in einen Konflikt zu gehen, wenn dies notwendig wird, werden Ihnen schnell Respekt und Standing verschaffen. 36 Gehen Sie das Ganze aber mit der gebührenden Ruhe und Gelassenheit an. Und immer mit Humor, denn das Leben ist schon ernst genug. <?page no="105"?> 106 Selbstermutigung und Selbstführung Einen guten und tiefgreifenden Zugang zu Kollegen und damit auch zu sich selbst erhält man, wenn man zum Beispiel diese Themen wirken lässt: 37 ▶ echtes Interesse am anderen zeigen ▶ aufmerksam Zuhören und Geduld zeigen ▶ freundlich sein und dass auch zeigen ▶ Begeisterung und Engagement ausstrahlen (aber ehrlich, nicht gespielt) ▶ Humor zeigen und sich auch mal selbst nicht zu wichtig nehmen ▶ Ermutigung annehmen und geben Lob ist unser Antrieb Nichts tut so gut wie ein Lob! Das kennen wir alle und in dieser Hinsicht fühlen wir uns manchmal in die Kindheit zurückversetzt. Doch gerade diese Wertschätzung ist es auch, was wir einfordern müssen und dürfen. Lob wird oftmals - und wir sprechen hier von ehrlichem Lob, keine selbstdarstellerische Art und Weise - sehr spärlich verteilt. Dann darf man dieses auch mal einfordern. Aber es muss auch zur geleisteten Arbeit passen. S IEGMUND F REUD hatte seine eigene Meinung zu Lob: „Gegen Angriffe kann man sich wehren, gegen Lob ist man machtlos.“ <?page no="106"?> Lob ist unser Antrieb 107 Das einfachste Lob, das man sich zur Eigen-Motivation einfangen kann, ist das Lob, welches man sich selbst gibt. Doch dieses kann auch täuschen und unehrlich sein. Daher geben Sie sich selbst nur im Ausnahmefall und wenn es wirklich objektiv sinnvoll ist ein Lob. Überlassen Sie sonst das Urteil der Umgebung, auch wenn dieses, gerade in den Anfangszeiten, oftmals nicht so lieblich und gut ausfällt, wie man sich dies vielleicht wünscht. Nur wer hier Kritik aushält und auch Selbstkritik an sich übt, wird es zukünftig hinbekommen, über sich hinaus zu wachsen. Kritik als Schlüssel zur Entwicklung ▶ Lassen Sie Kritik an sich und Ihren Handlungen zu. Denn nur wer Kritik offen annimmt, wird sich selbst weiterentwickeln. Selbstverständlich kann man auch Kritik hören und keine Änderungen daraus ziehen, wenn dies einem nicht angebracht vorkommt. Doch reflektieren Sie sich selbst. Dann werden Sie einen schnellen und zielführenden Entwicklungsschritt nach dem nächsten machen. Aber Achtung, nicht jede Kritik ist wirklich sinnvoll! Ab und an ‒ vor allem aus politischen Gründen ‒ wird Kritik geäußert, um zu verunsichern und/ oder seine Gegenüber zu demotivieren. Lassen Sie solche Kritiker nicht zu bzw. diese Kritik nicht an sich heran. Hier gilt: ignorieren und stur bleiben. - Fragen Sie sich immer: Hat der Gegenüber recht? - Und welches Ziel verfolgt er? - Hat er doch Eigeninteressen? ▶ Gerade das Thema Eigeninteresse sollten Sie immer mit in Betracht ziehen. Denn hier beginnt oftmals die Politik in einem Unternehmen. Leider sind viele Entscheidungen (oftmals in sehr großen Unternehmen noch mehr als im Mittelstand) politischer Natur oder zumindest mit einem gewissen politischen Hintergrund. Daher ist die Frage, wem nutzt was und wer hat welches Eigeninteresse immer von hoher Wichtigkeit. <?page no="107"?> 108 Selbstermutigung und Selbstführung Dies hat auch viel mit einer „Kultur der Fehler und des Verzeihens“ zu tun. Fehler sind da, um gemacht zu werden. Nur daraus lernen sollten wir; so einfach kann man das umschreiben. Lernen Sie aus den gemachten Erfahrungen und leiten Sie Neues und auf neue Situationen Zielführendes ab. Mut ist, was uns weiterbringt! Vieles hat auch mit Mut zu tun, gerade in den ersten Wochen in einem neuen Unternehmen und somit auch nach dem Berufseinstieg. In einem neuen Leben werden sie viel Mut benötigen. Doch Mut bedeutet nicht, dass Sie aus dem Fenster springen, um zu schauen, ob Sie unten lebend ankommen. Das wohl eher nicht - denn dies wäre Übermut! Mut bedeutet vielmehr die Entscheidungen zu treffen, die einem in einer Situation, nach Abwägung aller anderen Wege, als die zielführenden und mit der höchsten Wahrscheinlichkeit Erfolg versprechenden erscheinen. Mut bedeutet aber auch, einmal eine Entscheidung nicht sofort zu treffen oder ein Geschäft nicht abzuschließen, wenn es nicht richtig erscheint. Mut bedeutet, über den Mainstream hinaus zu denken und diese Entscheidung auch zu verteidigen. Mut schafft auch in gewisser Weise Bewunderung und dies schafft Akzeptanz. 38 Wichtig ist hierbei, dass - gleichgültig welche Entscheidungen wir treffen - wir diese immer bei unvollkommener Information treffen. Es wird folglich immer einen gewissen Spielraum für Fehler bzw. zu korrigierende Felder geben. Dies ist jedoch nicht schlimm, vielmehr eröffnet es Möglichkeiten, einen flexiblen und vielschichtigen Blick auf manche Dinge zu besitzen. <?page no="108"?> Mut ist, was uns weiterbringt! 109 Abbildung 23: Schlüsselfähigkeiten für ein erfolgreiches Handeln und Entscheiden In Abbildung 23 sind die maßgeblichen Schlüsselfähigkeiten nochmals grafisch und übersichtlich zusammengefasst. „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“ Immanuel Kant Selbstakzeptanz Fremdakzeptanz Selbstermutigung und Selbstführung Lob von Dritten eigenständig und selbstbestimmt handeln Ermutigung von Dritten Selbstkritik üben Kritik von Dritten <?page no="109"?> 110 Selbstermutigung und Selbstführung Altruismus: Ja oder Nein? Oftmals erscheinen Handlungen, auch von Kollegen etc., uneigennützig, also selbstlos. Wir wollen an dieser Stelle hier einen Hinweis geben: Altruismus ist schwierig nachzuweisen. Jeder Mensch handelt aufgrund einer Grundgegebenheit. Diese mag ihm nicht erkenntlich sein, dennoch ist diese da. So kann dies ein emotionales Thema sein, eine tief in ihm verborgene Veranlagung etc. Schopenhauers Wort: „ Der Mensch kann zwar tun, was er will. Aber er kann nicht wollen, was er will! “ trifft hier eindeutig zu. Also stellen Sie sich immer die Frage: Wem ist es von Nutzen und welche Zwecke und Belange könnten sich dahinter verbergen? Wie geht man mit Rückschlägen und Selbstzweifeln um? Sind wir ehrlich: Nicht jeden Tag scheint die Sonne und auch im neuen Traumjob werden Tage kommen, an denen es nicht so läuft wie Sie sich das vorgestellt haben! Einfach das normale Leben. Doch wie mit diesen Rückschlägen umgehen? Wie mit den Selbstzweifeln? In einer von den Autoren durchgeführten, nicht repräsentativen Umfrage haben 37,5 Prozent der Befragten angegeben, dass sie während des Studiums mit wenigen Rückschlägen hätten umgehen müssen. 35,4 Prozent haben angegeben, sie hätten mit Rückschlägen umgehen müssen. Zunächst: Diese gehören zum Leben wie das Atmen. Das ist nun mal so, das muss man akzeptieren. Was man jedoch lernen kann, ist damit umzugehen. <?page no="110"?> Wie geht man mit Rückschlägen und Selbstzweifeln um? 111 Es gibt unserer Meinung nach drei wichtigen Stufen, welche man durchlaufen muss: ▶ Erkennen von Themen ▶ Analyse der Themen ▶ Lösungserarbeitung und Verarbeitung Es klingt oft lapidar, wenn man sagt, man muss ein Problem (besser das Wort „Thema“ verwenden, sonst ist es gleich negativ belegt) erkennen. Doch das ist oft schwieriger als gedacht. Denn zunächst sollte man sehen, dass es überhaupt ein solches Thema ist. Dies hat viel mit Ehrlichkeit im Unternehmen und mit der Streit- und Kritikkultur zu tun. Ist diese offen und ausgeprägt vorhanden, werden Themen schnell und unkompliziert angesprochen. Ist dies nicht der Fall, muss man sich schon etwas näher damit beschäftigen. Ein aktives Nachfragen sowie ein Einholen von Feedback sind hier von großer Wichtigkeit. Denn dadurch kann man erfahren, was die anderen Teammitglieder von der Thematik halten und welche Ansprüche sie haben. Kritik äußern ist nicht gegeneinander arbeiten! ▶ Das Äußern von Kritik und Anmerken von Veränderungen wird oftmals als schwierig empfunden und von manchen Teammitgliedern persönlich genommen. Dies ist jedoch falsch! Nur wer hinterfragt wird und auch selbst hinterfragt, kann zur positiven Mitgestaltung beitragen. Daher sollten Sie immer kritisch, aber fair sein. Nur in einer Gesellschaft, in der Kritik einen wichtigen Stellenwert hat, in der man alles in Frage stellen darf, wird es zu einer großen und guten Entwicklung kom- <?page no="111"?> 112 Selbstermutigung und Selbstführung men. Wichtig ist hier, dass man offen ist („open-minded“) und sich auf Neues und auch mal Unkonventionelles einlässt. Die Analyse schließt sich diesem Prozess an; also die Fragestellung, was kann ich tun, damit es anderes und besser wird? Bitte die Frage immer in der Ich-Form stellen; nicht: Was können die anderen tun? , dies wäre niemals zielführend. „Wer Recht erkennen will, muss zuvor in richtiger Weise gezweifelt haben.“ Aristoteles Dieser Analyse schließt sich die Lösungserarbeitung und deren Verarbeitung an, also die Umsetzung der Änderungen. Hier sollten Sie auch darauf hinweisen, was verändert wurde, falls es der Rest des Teams nicht gleich mitbekommt. Sind es technische und reingeschäftlich bezogene Themen, ist es sehr einfach. Sind es Themen mit zwischenmenschlichem Charakter, müssen oftmals viele Gespräche geführt werden. Dies ist dann deutlich vielschichtiger und komplizierter. Selbstzweifel als Kontrollinstrument und als Selbstbegrenzung ▶ An sich kann man Selbstzweifel auch als interne Kontrolle sehen. Man reflektiert das eigene Tun und Handeln nochmals und kommt dabei in den Verdacht, dass es nicht ausreicht, was man selbst tun kann. Oft ist dies falsch, aber der Natur des Menschen geschuldet. Aus Selbstzweifel kann man Stärke gewinnen. Denn wenn man sich diesen Zweifeln und seinen eigenen Ängsten stellt, kann man vieles <?page no="112"?> Wie gehe ich mit meiner Angst um? 113 erreichen. Denn diese kosten viel Kraft und Energie, die dann in positive Energie umgemünzt werden kann. Da es vielen sehr schwerfällt, dies aus eigenen Stücken zu bewältigen, empfiehlt sich hier eine dritte Person (z.B. Trainer, Freund etc.) mit hinzuzuziehen. Gemeinsam kann man diese Themen dann gut angehen. Angst ist kein guter Ratgeber, eher ein Hindernis für Chancen! Wie gehe ich mit meiner Angst um? Angst ist ein schlechter Begleiter und ein noch deutlich schlechterer Ratgeber. Doch viele Menschen werden von Angst befallen, sobald sie sich neuen Aufgaben stellen müssen. Gerade beim Berufseinstieg beschleicht daher viele junge Menschen das Gefühl der Angst. Diese kann sehr vielschichtig sein: Angst vorm Versagen, den Anforderungen nicht gerecht zu werden, Angst vor Enttäuschungen und selbst zu enttäuschen. Doch oftmals ist diese Angst unbegründet, sozusagen eine Horrorvorstellung von allem Schlechten, das eintreten kann. Unser eigener Geist spielt uns also eine Horrorvorstellung vor, die beim neutralen und sachlichen Betrachten so nicht vorhanden ist. Doch wie kann man solchen Ängsten begegnen? Einer der sinnvollsten und zielführenden Wege, unseres Erachtens, ist darüber zu sprechen. Nehmen Sie einen oder eine Vertraute zu diesem Thema mit ins Gespräch. Sprechen sie offen über Ihre Ängste und welchen Druck Sie hier verspüren. Eine weitere Möglichkeit ist das „qualitative Selbstgespräch oder innerliche Zwiegespräch“. Gerade bei Zweifeln, nicht bei starken Ängsten, ist dies eine gute Methode, sich selbst zu befreien. Sprechen sie mit sich selbst zu diesem Thema. Geben sie sich <?page no="113"?> 114 Selbstermutigung und Selbstführung selbst auch Ratschläge. Denn kein Mensch kennt Sie und Ihre Gefühlswelt so gut wie Sie selbst. Jedoch aufgepasst, Sie sind auch immer verleitet sich selbst zu belügen. Sie müssen hier objektiv sein. Nichts beschönigen oder verniedlichen, aber auch nichts herausheben und aus einer Mücke einen Elefanten machen. Dies ist hier die Kunst, die zugegeben nicht einfach ist und einiges an Disziplin und Übung bedarf. Als sinnvollste Variante ist wohl eine gute Mischung aus allen möglichen Vorgehensweisen zu empfehlen. Neben dem selbst Gedanken machen den Rat eines Dritten, eines hoffentlich unabhängigen und neutralen Ratgebers einzuholen scheint oft als sehr gute Ausgangsbasis für Entscheidungen zu dienen. Denn mit fremden Augen betrachtet ist die Nacht oft nicht so dunkel und der Berg nicht so hoch. Abbildung 24: Methoden, Angst zu begegnen innere Erkenntnis innerliches Zwiegespräch objektiver Rat Gespräch mit neutralem Dritten Mut Neues zu erreichen sich der Herausforderung stellen <?page no="114"?> Wie baue ich mein eigenes Zeit- und Selbstmanagement auf? 115 Auch ist ein „Stemmen“ der Aufgaben und somit der Ängste eine gute Methodik, um hier voranzukommen. Dies benötigt jedoch viel Mut und Selbstbewusstsein. Abbildung 24 zeigt die Methoden zusammenfassend auf. „Furcht tut nichts Gutes. Darum muss man frei und mutig in allen Dingen sein und fest stehen.“ Martin Luther Wie baue ich mein eigenes Zeit- und Selbstmanagement auf? Das Zeit- und Selbstmanagement ist ein fundamentalter Bestandteil des erfolgreichen Vorankommens. Denn wer hier diszipliniert und konsequent ist, arbeitet mit System und wird daher auch anderweitige Erfolgserlebnisse haben. Neben dem klassischen Zeitmanagement gehört selbstverständlich das klassische Planen von Vorgängen im Selbstmanagement zu den wichtigsten Ausgangssituationen. Denn wer einen Plan hat, hat sich schon Gedanken gemacht, ist somit schon in der Materie drin und kann sich schnell und konsequent an die Umsetzung machen. Im Allgemeinen kann man ein aktives Selbstmanagement wie folgt aufbauen: ▶ Erstellen Sie sich einen Tages-, und wenn es geht, einen (Indikativen-) Wochenplan. Streichen Sie in diesem ab, was Sie bereits erreicht und erledigt haben. Das ist gut für das innere Selbstbewusstsein. Das Gefühl, etwas geschafft zu haben stellt sich ein. Auch können Sie sich dafür selbst belohnen. <?page no="115"?> 116 Selbstermutigung und Selbstführung ▶ Vermeiden Sie Ablenkung, dies gilt vor allem immer dann, wenn es sich um komplexe Vorgänge handelt. Oft reicht es, die Bürotüren zu schließen, das Telefon auf Kollegen umzustellen und keine Mails zu lesen (was auch bedeutet: das Smartphone ist nicht in Reichweite bzw. tabu). ▶ Teilen Sie die Aufgaben sinnvoll auf und gliedern Sie diese nach Priorität. Beginnen Sie mit dem Wichtigsten des Tagesplans; bereits am Montag sollten die wichtigsten Dinge des Wochenplans (die bereits bekannt sind) angegangen werden. Oft macht es auch Sinn, Unangenehmes sofort zu erledigen: dann ist es weg. ▶ Schauen Sie auf die Uhr. Behalten Sie die Zeit im Auge und setzen Sie sich Deadlines, bis wann etwas erledigt sein muss. Aber Vorsicht: Bringen Sie sich nicht selbst unter Zeitdruck. Es muss gut werden, nicht schnell. ▶ Vermeiden Sie, dass nachgearbeitet werden muss. Also lieber gleich richtig machen und nicht nur 80 Prozent geben. Alles, was man ein zweites Mal in die Hand nehmen muss, kostet Zeit und im Endeffekt Geld. ▶ Nutzen Sie, wenn es sich um längere Aufgaben handelt, die Ampel-Logik, wie weit Ihr Projekt ist. Hierbei ist auch Ehrlichkeit zu sich selbst ein wichtiger Faktor. Ist ein Projekt gelb oder gar rot, dann ist Handeln angesagt, nicht die Thematik weiter nur schönreden. ▶ Beginnen Sie keine Projekte, welche Sie nicht schaffen können oder wo Ihnen grundsätzlich Ressourcen fehlen. Erst müssen alle Rahmenbedingungen stehen (also es muss ein Vorprojekt aufgesetzt werden), sollten Sie dieses angehen. ▶ Beenden Sie Projekte, die keine Chance auf Erfolg oder Abschluss haben. Dauerprojekte, die man nur noch mitzieht, fressen Zeit und bringen keinen Erfolg. Diese sollte man als gescheitert ausbuchen. Auch dies gehört zum Leben. <?page no="116"?> Wie baue ich mein eigenes Zeit- und Selbstmanagement auf? 117 Es wird gegebenenfalls Kollegen geben, die etwas verwundert schauen, wenn Sie nach obigem Muster vorgehen. Erklären Sie ihnen die Vorgehensweise. Damit schaffen Sie Verständnis und einen hohen Grad von Akzeptanz. Wenn die Kollegen den Vorteil dieser Vorgehensweise erkennen, werden viele ebenfalls zu diesem Selbstmanagementsystem übergehen. Probieren Sie es einfach aus. Der Tagesplan nach dem von S EIWERT aufgestellten ALPEN- Prinzip Seiwert hat in seinem ALPEN-Prinzip Folgendes zur Erstellung eines Tagesplanes festgehalten: 39 ▶ Aufgaben, Termine und geplante Aktivitäten bestimmen und festhalten. ▶ Länge der Aktionen schätzen und festhalten. ▶ Pufferzeiten einplanen, da diese im Alltag benötigt werden. ▶ Entscheidungen aktiv treffen und nicht vertagen. ▶ Nachkontrolle, ob alles den gewünschten Ergebnisanforderungen entspricht. Dabei ist es von großer Wichtigkeit, dass die Annahmen realistisch sind, gerade bei der Länge der Aktionen. Hier neigt man schnell dazu, unrealistische Ansätze zu haben. Des Weiteren sind die Pufferzeiten nicht zu unterschätzen. Gerade entscheidungsschwache Entscheidungsträger müssen sich zum Entscheiden anfangs sehr überwinden. Dies kann man gut trainieren. Auch können Dritte, die zum Beispiel als „Time- Keeper“ (also Hüter der Zeit) oder als Mahner hinsichtlich Entscheidungen eingesetzt werden, hier Hilfestellung bieten. Übrigens ist ein Tagesplan nichts Geheimes. Gerade wenn man im Team arbeitet, ist es sogar von großer Wichtigkeit, dass die einzelnen Teammitglieder den Tagesplan der anderen kennen. Denn sonst kommt es oft zu den nicht gewollten und <?page no="117"?> 118 Selbstermutigung und Selbstführung deshalb den Plan stark einschränkenden Unterbrechungen und Störungen. Außerdem ist er auch ein Zeichen für die Leistungsfähigkeit. Ein Team kann daran erkennen, wie gut es derzeit im Hinblick auf die Teamleistungsfähigkeit unterwegs ist und was eventuelle Stolpersteine für den Teamerfolg sind. Gedanken beeinflussen unsere Taten „Was einmal gedacht wurde, kann nicht mehr zurückgenommen werden.“ Dieses Zitat aus F RIEDRICH D ÜRRENMATTS „Die Physiker“ passt hier ganz gut. Denn Gedanken steuern uns und unsere Taten. Keine Sorge, Sie sollen viel und frei denken. Das ist das Wichtigste! Doch wollen wir darauf hinweisen, dass manchmal eine Wortwahl entscheidend sein kann. Verwenden Sie zum Beispiel anstatt des Worts Problem das Wort Thema. So macht es gleich einen positiveren Eindruck, denn ein Thema kann man schneller, ohne Angst etc. angehen. Ein Problem, da steht man erst mal vor einem Berg. Sprechen Sie statt von Hürden und von Einschränkungen von Stolpersteinen. So sind diese bei weitem nicht mehr so groß und können einfacher überwunden werden. Probieren Sie es aus; positives Denken macht viel aus, wenn man Erfolg haben will. <?page no="118"?> Wie baue ich mein eigenes Zeit- und Selbstmanagement auf? 119 Netzwerken, aber richtig! Netzwerk ist gut, aber es muss schon auch das richtige sein. Und ein solches Netzwerk baut sich nicht von jetzt auf gleich auf. Es lebt und ist oftmals geprägt durch vielerlei Investitionen in dieses. Die Frage beim Netzwerkaufbau muss daher immer sein: Was kann ich in das Netzwerk geben? und nicht, was bekomme ich aus dem Netzwerk? Abbildung 25: Aufbau eines Netzwerkes Expertennetzwerk externes Netzwerk z.B, mit Kunden und Zulieferer Vorgesetztennetzwerk Kollegennetzwerk <?page no="119"?> 120 Netzwerken, aber richtig! Ein Netzwerk in beruflicher Hinsicht setzt sich - wie so oft - aus vielen verschiedenen Ebenen zusammen. Zunächst sind hier die direkten Kollegen und Mitstreiter zu nennen. Mit diesen interagiert man Tag für Tag und ist somit auch permanent verbunden. Danach kommen zwei Ebenen, die gleichberechtigt agieren können. Zum einen eine Ebene der Vorgesetzten im Unternehmen und zum anderen eine Ebene von Netzwerkteilnehmern, die nicht dem eigenen Unternehmen angehören, mit denen man jedoch im Kontakt steht. Dies können zum Beispiel Kunden, Zulieferer und Serviceunternehmen sein. Eine weitere Netzwerkebene ist die der Expertenebene, mit der man nicht oft, aber wenn, dann sehr komplex zu tun hat. Es handelt sich um die Netzwerkteilnehmer, die immer dann zum Tragen kommen, wenn es um Spezial- und Expertenthemen geht. Abbildung 25 zeigt die Ebenen nochmals zusammenfassend auf. Wie baut man ein Netzwerk auf? So, und wie baut man nun ein solches Netzwerk auf ? Das ist einfacher gesagt als getan. An sich ist es ein langwieriger und zeitaufreibender Prozess, welcher vor allem bedingt, dass man viele Projekte und Aufgaben gemeinsam bewältigen muss und kann. Der beste Weg ein Netzwerk aufzubauen ist, anderen seine Hilfe anzubieten. Denn wer hilft, dem wird i. d. R. auch geholfen! Netzwerken in Berufsverbänden und bei Veranstaltungen ist ebenfalls ein wichtiger Punkt. Jedoch ist hier zu sehen, dass alle Teilnehmer an einer solchen Veranstaltung mit derselben Einstellung da sind. Dies kann von Vorteil sein, da die Fronten gleich geklärt sind, aber auch von Nachteil, wenn nämlich immer die gleichen Menschen bei diesen Veranstaltungen auftauchen. <?page no="120"?> Welches Networking ist zielführend und bringt etwas? 121 Netzwerken ja, aber nicht um jeden Preis! ▶ Ein Netzwerk ist toll, aber wenn dieses um jeden Preis versucht wird anzustreben, ist dies eher peinlich. Daher gehen Sie hier ganz entspannt und ohne große Erwartungen vor. Dann werden Sie viel schneller in ein gutes Networking kommen als Sie denken. ▶ Immer wieder kommt die Frage auf, was bei einem Small Talk denn für Themen ankommen. Dies ist nicht einfach zu sagen, weil es immer auf den Gegenüber ankommt. Doch gerade aktuelle Themen der Zeitgeschichte, auch Geopolitik und fachliche Themen sind oftmals von großer Bedeutung. Des Weiteren werden oft gesellschaftliche und kulturelle Themen besprochen. Und wenn Ihnen gar nichts einfällt, sprechen Sie über das Wetter, es gibt Menschen, die machen das als Lückenfüller einen ganzen Abend, aber das sollte die absolute Ausnahme sein! Welches Networking ist zielführend und bringt etwas? Wir wollen an dieser Stelle nochmals auf das Thema Berufsverbände, Zusammenschlüsse von Interessensgemeinschaften etc. eingehen. Gerade in diesen wird gut organisiert und strukturiert Netzwerkarbeit betrieben. Daher ist es auch anzuraten, sich in diesen Gesellschaften einzubringen und deren Veranstaltungen etc. zu besuchen. Denn hier bündeln sich viele Fragestellungen und deren Antwortmöglichkeiten. Ein weiterer Vorteil ist, man lernt Mitbewerber kennen und kann diese dann besser einschätzen und ggf. auch Kontakte für eine weitere Karriereplanung knüpfen. Nicht selten werden, bei guten und klugen Köpfen, Abwerbungsversuche unternommen, welche durchaus lukrativ sein können. <?page no="121"?> 122 Netzwerken, aber richtig! „Im Grunde sind es doch die Verbindungen mit Menschen, die dem Leben seinen Wert geben.“ Wilhelm von Humboldt Ein weiterer Grund ist, dass Sie auf diesen Treffen und Veranstaltungen mit Gleichgesinnten einen fachlichen Austausch pflegen können, welcher Ihnen in der Branche zu einem Ruf verhelfen kann. Denn wenn Sie sich hier mit einem positiven Bild und guten Aussagen positionieren, wird dies auch über Ihr Unternehmen hinaus bekannt. Dann werden Sie mit der Zeit von extern angesprochen, und nicht umgekehrt. Denn Sie sind nun aufgefallen und haben sich interessant für „andere“ gemacht. Das Netzwerk der Studierenden ▶ Viele Studierende bringen ein großes Netzwerk mit, ohne dies genau zu wissen. Es ist das Netzwerk der Alumni-Gemeinschaft der Hochschulen und der Kommilitonen, mit denen man die letzten Jahre studiert hat. Dies ist oftmals sehr umfangreich und nicht zu missachten. ▶ Dieses Potenzial haben auch die Hochschulen und Universitäten entdeckt und fördern daher den aktiven Austausch zwischen der Alma Mater und deren Alumni. <?page no="122"?> Was sind die absoluten Do’s? 123 Was sind die absoluten Do’s? Ein selbstsicheres, aber elegant zurückhaltendes Auftreten ist oftmals von großem Vorteil. Freundlich und interessiert (aber wirklich und nicht gespielt) sollte das Auftreten sein. Denn nur wer glaubhaft und mit Nachdruck versichern kann, dass er am Gegenüber Interesse hat, wird von diesem auch respektiert werden. In einer solchen von Harmonie geprägten Situation ist das Austauschen von Visitenkarten nur noch eine Formsache. Meist erfolgt es ganz zum Schluss des Gespräches und nicht selten auch auf Nachfrage. Der Satz: „ Hätten Sie mir eine Visitenkarte von Ihnen, damit wir in Kontakt bleiben können? “ ist hier sehr gängig und angebracht. Nun gilt es aber auch, im Kontakt zu bleiben und diesen über das erste Gespräch hinaus zu festigen. Die Visitenkarten sind ein wichtiges Instrument, um auf einen schnellen und unkomplizierten Weg viele Daten zu übermitteln. Natürlich geht es auch unkompliziert durch das Austauschen von Handy-Nummern. Dennoch hat die Visitenkarte eine andere Wertigkeit und signalisiert eine höhere Professionalität, zumal diese Informationen zur Verfügung stellen, welche i. d. R. nicht im Gespräch Eingang gefunden haben (wie z.B. Abschluss und Titel etc.) Welche Netzwerke sind wichtig? ▶ Berufs- und Fachverbände ▶ lokale Netzwerke wie IHK, Zusammenschlüsse und Interessensverbände ▶ Wirtschaftsjunioren oder ähnliche Verbindungen/ Gemeinschaften ▶ Alumni-Netzwerk der Hochschule ▶ Kommilitonen als natürliches Netzwerk <?page no="123"?> 124 Netzwerken, aber richtig! Was sind die No-Gos beim Networking? Hier gibt es, wie im Leben so üblich, viele Fettnäpfchen. Davor kann man niemanden wirklich schützen, nur Hinweise geben, diese nicht vollständig alle mitzunehmen. Als einer der einprägsamsten Fehler ist, zu forsch und zu fordernd aufzutreten. Denn dies schafft genau das Gegenteil von dem, was Sie erreichen wollen. Wer mit der Türe ins Haus fällt wird nicht als seriös und integer wahrgenommen, sondern eher als windig und geschwätzig. Ein großspuriges Auftreten sollte daher unbedingt vermieden werden. Ein geschäftliches Netzwerk ist kein oder nur bedingt ein privates Netzwerk. Hier müssen Sie unterscheiden lernen. Hat man als Studierender oftmals noch keine Trennung vorgenommen und jeden gleich zu „Facebook“ hinzugefügt, wird sich dies im Praxisleben für Sie ändern. Denn es wird Teilnehmer Ihres Netzwerkes geben, mit denen Sie zwar in professioneller Hinsicht gut und gerne zusammenarbeiten, aber in privater Hinsicht eher Distanz wahren wollen. Dies bedarf etwas Feingefühl bzw. einigen Erfahrungen. Netzwerken im Internet Facebook, Instagram und Co. sind doch viel mehr für den privaten Gebrauch (ab einer gewissen Position sollten Sie darauf gänzlich verzich. ten) geeignet als zum Halten von geschäftlichen Netzwerkaktivitäten. Daher sollten Sie hier mit Fingerspitzengefühl vorgehen. Netzwerke wie LinkedIn sind hier zielführender. An sich zeigt Abbildung 26 den doch sehr geringen Anteil von Online-Nutzern auf. Ein Großteil der Netzwerkarbeit findet im „realen Leben“ statt. <?page no="124"?> Was sind die No-Gos beim Networking? 125 Abbildung 26: Anteil der Personen in Deutschland, die das Internet zur Teilnahme an beruflichen Netzwerken nutzen, in ausgewählten Jahren von 2011 bis 2017 40 8% 9% 10% 11% 0,0% 2,0% 4,0% 6,0% 8,0% 10,0% 12,0% 2011 2013 2015 2017 Anteil der Nutzer <?page no="126"?> 127 Brutto ist nicht netto ‒ endlich Gehalt Was nicht unwesentlich für Berufseinsteiger ist, ist die Tatsache, dass man nun auch Geld verdient. Selbstverständlich fiel dieses auch die letzten Jahre des Studiums nicht vom Himmel, sondern wurde mit Kellnern, Arbeiten in der Produktion in der vorlesungsfreien Zeit und vielen anderen Tätigkeiten eingeworben. Doch das erste richtige Gehalt, das ist schon etwas Anderes! Es gibt einem, neben dem Gefühl der Unabhängigkeit, auch das gute Gefühl, dass sich die ganzen Anstrengungen der vergangenen Jahre gelohnt haben. „Man muss jeden nach seinen Werken entlohnen.“ Voltaire An dieser Stelle wollen wir daher einen kleinen Überblick zum Thema Gehälter geben. Zunächst: Wer Gehalt bezieht ist sozialversicherungs- und steuerpflichtig. In welchem Umfang, kommt auf das Gehalt an. Aber das Brutto wird durch die Gesamtheit der Abzüge zum Nettogehalt. So kann man exemplarisch Nachfolgendes aufstellen: 41 Steuerklasse I Kirchensteuerpflicht Ja Krankenkasse Pflichtversicherung Rentenversicherungspflicht Ja Kinderfreibetrag 0 Bundesland Baden-Württemberg <?page no="127"?> 128 Brutto ist nicht netto ‒ endlich Gehalt Bruttogehalt 3.500,00 € Lohnsteuer - 509,16 € Kirchensteuer - 40,73 € Krankenversicherung - 278,25 € Pflegeversicherung - 65,63 € Rentenversicherung - 325,50 € Arbeitslosenversicherung - 42,00 € Nettogehalt 2.238,74 € Die entstandenen netto 2.238,74 Euro stehen Ihnen nun zu freien Verfügung. Daraus sollten Sie jedoch als erstes einen Teil für die eigene Absicherung zurückstellen. Denn sowohl für die private Altersvorsorge, evtl. eine Krankenzusatzversicherung (oder eine private Krankenversicherung an sich, beim Erreichen der Bemessungsgrundlage), eine Berufsunfähigkeitsversicherung wie auch für Versicherungen des täglichen Lebens wie Haftpflicht, Hausrat und Unfallversicherung sollten Sie vorsorgen. Die Steuererklärung ▶ Als Arbeitnehmer sind sie grundsätzlich einkommensteuererklärungspflichtig. In Deutschland wird dies durch § 149 der Abgabenordnung (AO) sowie durch das Einkommensteuergesetz (EStG) geregelt. Dabei regelt § 19 des EStG die Einkünfte aus nichtselbständiger Arbeit. Die Erstellung und Abgabe der Steuererklärung, kann durch Sie selbst oder einen durch Sie beauftragten Steuerberater erfolgen. I. d. R. (also ohne Fristenverlängerung bzw. Sonderfälle) ist die Steuererklärung bis zum 31. Mai für das Vorjahr abzugeben. Eine Verlängerung bis zum 31. Juli wird ab 2018 eingeführt. Wird die Steuererklärung <?page no="128"?> über einen Steuerberater erstellt, gewährt das Finanzamt eine automatische Fristenverlängerung bis zum 31.12. des Jahres. ▶ Die Abgabe kann in Papierform wie auch elektronisch über das System ELSTER erfolgen. Sollten Sie sich nicht sicher sein, nehmen Sie Kontakt zu Ihrem Finanzamt auf, gerade bei Erstanträgen ist es um ein Vielfaches einfacher, einfach nachzufragen. ▶ Übrigens: Die Lohnsteuerkarte gibt es schon lange nicht mehr. Alle Daten werden heute mittels der Steueridentifikationsnummer gespeichert und auf einem Ausdruck des Arbeitgebers, welcher genau die Felder enthält, wie die Daten in die Steuererklärung müssen, bescheinigt. Somit ist das Ausfüllen sehr einfach geworden. Da Sie nun auf eigenen Beinen stehen, sind alle Risiken, welche Sie eingehen, auch Ihre eigenen Risiken. Daher sollten Sie sich hier fachkundig beraten lassen. Wichtig: Holen Sie immer mehrere Angebote ein und hinterfragen Sie, was Sie wirklich benötigen. Nicht das ganze „Sorglos-Paket“ buchen, das kostet an sich nur Geld und wird selten benötigt. Es kommt auf die großen Risiken an, welche Sie abdecken müssen. Ausführlich Gedanken machen! Gerade immer, wenn es um Verträge (welcher Natur auch immer) geht, sollten Sie sich mit dem Abschluss Zeit lassen und sich viele Gedanken über das Für und Wider machen und auf jeden Fall mehr als zwei Angebote einholen. Die Unterschiede können teilweise drastisch sein. Holen Sie sich mehrere Ratschläge ein und ziehen Sie, wenn es geht, eine dritte Partei zu den Beratungen hinzu. Unterschrieben sind Verträge immer schnell, aber deren Sinnhaftigkeit muss schon gegeben sein. Daher Augen und Ohren auf! Brutto ist nicht netto ‒ endlich Gehalt 129 <?page no="129"?> 130 Brutto ist nicht netto ‒ endlich Gehalt Was zum Beispiel die Altersvorsorge anbelangt, sollten Sie auch mit Ihrem neuen Arbeitgeber besprechen. Viele Unternehmen bieten hier ab einer gewissen Betriebszugehörigkeit Programme an, welche durchaus sehr lukrativ sein können. Neben der gesetzlichen Rente hätten Sie dann noch den Baustein betriebliche Rente und sollten diesen dann noch durch einen letzten, den privaten Rentenbaustein ergänzen. Auch können staatlich geförderte Programme wie die „Riester-Rente“ hier Sinn machen. Zum Thema Altersvorsorge und dem Thema Risikoabsicherung kann man keine generelle Aussage treffen. Hier muss man individuelle Beratungsleistung in Anspruch nehmen. Wichtig ist jedoch, und das kann man hier als Generalaussage stehen lassen, dass man sich schnellstmöglich und so gut wie möglich darum kümmern sollte! Aber nicht blind, sondern gut informiert. Holen Sie auch mindestens zwei oder drei Angebote ein und lassen sich von unterschiedlichen Stellen beraten. Denn auch hier gilt: viel hilft viel! <?page no="130"?> Das „neue Leben“ Manchmal ist das „neue Leben“ auch mit einem Ortswechsel verbunden. Damit zeigt sich der neue Lebensabschnitt noch deutlicher auf. Neue Wohnung, neue Umgebung und neu auf einen zukommende Kosten. Gerade ein Umzug, eine neue Bleibe und/ oder auch ein neues Auto sind Kostenfaktoren, die hinzukommen und mit denen man planen muss. „Betrachte einmal die Dinge von einer anderen Seite, als du sie bisher sahst; denn das heißt ein neues Leben beginnen.“ Mark Aurel Ein neuer Standort kann auch neue Lebenshaltungskosten mit sich bringen. Nehmen wir einmal an, Sie haben Ihren Traumjob in München erhalten und ziehen aus einer ländlichen Gegend in die bayrische Landeshauptstadt. Das Niveau der Mieten und Lebenshaltungskosten ist hier ein deutlich anderes als in Ihrer alten Heimat. Daher sollten Sie vom ersten Gehalt an sich Gedanken über einen Ausgabenplan machen. Ein solcher Haushaltsplan kann Ihnen, gerade am Anfang eine gute Orientierung und Richtschnur sein. Sobald sich das Neue eingespielt hat, kann man dann darauf verzichten, wenn man dies will und kann. Das "neue Leben" 131 <?page no="131"?> 132 Das „neue Leben“ Einnahmen Betrag in Euro Ausgaben Betrag in Euro Gehalt (netto) 2.238,74 Miete inkl. Nebenkosten 800,00 Lebenshaltung 550,00 Rentenversicherung 50,00 sonstige Versicherungen 50,00 Auto und Benzin 150,00 Handy/ Telefon/ Internet 30,00 Fitness/ Sport 50,00 sonstiges 50,00 Summe 2.238,74 1.730,00 Die in unserem Beispiel übrigbleibenden ≈ 500 Euro wären zur wirklichen freien Verfügung. Selbstverständlich sind die angesetzten Beträge und Posten nur exemplarisch gewählt und diese können je nach dem variieren. Vermögensbildung und private Rücklagen ▶ Vermögensbildung wird auch staatlich gefördert. Welche Möglichkeiten hier für Sie bestehen, erfahren Sie bei Ihrer Bank oder im Internet. Hier können Sie auch die Einkommensgrenzen und Förderprogramme erfahren. Auch erhalten Sie einen Überblick, welche Möglichkeiten an sich bestehen. ▶ Private Vermögensbildung sollte ab dem ersten Arbeitstag ein Teil Ihres Gedankengutes sein. Denn wer von Anfang an versucht etwas hierfür zu tun, tut sich einfach leichter. <?page no="132"?> ▶ Auch sollten Sie das Thema private Rücklage im Auge behalten. Als Faustformel kann man sagen, diese sollte drei Monatsgehälter betragen und für unvorhergesehenes zur Verfügung stehen. Sozusagen als Notfallkasse. Der Schritt mit dem Einstieg ins Berufsleben ist auch ein großer Schritt zu einer weiteren persönlichen Veränderung und Reifung. Auf eigenen Füssen stehen und somit auch alle Handlungen selbst zu verantworten, ist eine große Herausforderung. Wer diese jedoch aktiv angeht und gestaltet, wird sich schnell sehr wohl fühlen in der neuen Rolle. Kreditwürdigkeit Wir wollen an dieser Stelle auf das Thema Kredit eingehen. Auch wenn Sie nun im Berufsleben stehen und die Bank Ihnen aufgrund Ihres Gehaltes nun eine gewisse Bonität und Kreditwürdigkeit einräumt, sollten Sie von diesem Kredit nicht gleich Gebrauch machen. Denn wer sich hier zu früh und mit zu vielen Raten „verstolpert“, wird sehr lange dafür bezahlen. Daher lieber erstmals das Geld ausgeben, welches zur Verfügung steht, als gleich noch Geld von der Bank aufnehmen. Denken Sie auch hier an die Zukunft. Sollte das Anschaffen einer Immobilie etc. geplant sein, sollte man sich nicht noch um zig Konsumentenkredite kümmern müssen, bei denen im Zweifel das seinerzeit finanzierte Gute schon nicht mehr existent ist. Das "neue Leben" 133 <?page no="133"?> 134 Das „neue Leben“ Checkliste für das Berufsleben ▶ Habe ich alle formalen Themen mit dem Berufseinstieg erledigt? ▶ Habe ich meinen privaten Haushaltsplan gemacht? ▶ Habe ich alle Versicherungen und Absicherungen, die ich benötige? ▶ Was ist das Ziel für die nächsten drei Jahre? ▶ Was fehlt mir noch? <?page no="134"?> Bestehen im Berufsleben Neben dem Einstieg ins Berufsleben ist natürlich auch ein Bestehen im Berufsleben von großer Wichtigkeit. Nach so viele Anstrengungen, Studium, mehrstufigen Bewerbungsverfahren und der Zeit der Eingewöhnung im Berufsleben, dann will man in diesem auch zügig Fuß fassen und vorankommen. Die jeweiligen Karriereschritte und Entwicklungsmöglichkeiten sind vielschichtig und sehr individuell. Wir wollen daher nun auf die Themen eingehen, die man generalisiert als Herausforderungen unserer in der Transformation befindlichen Gesellschaft bezeichnen kann. Dabei gehen wir bewusst auf Herausforderungen und Hürden ein, da diese mit mehr Vorbereitungszeit zu versehen sind, als die Erfolge, die sich ohnehin einstellen, wenn man die Herausforderungen positiv annimmt und meistert. Denn der Erfolg ist das Endprodukt aus vielen Anstrengungen, Planungen und mehr richtigen als falschen Entscheidungen. Wie komme ich in der Transformationsgesellschaft zurecht? Nicht erst durch die weltweite Corona-Pandemie wurden Transformationsschritte in vielen Wirtschaftszweigen angestoßen. Aber diese verstärken viele Entwicklungen deutlich. So hätten viele Möglichkeiten rund um das Thema mobiles Arbeiten wohl noch Jahre gedauert, bis diese sich etabliert hätten. Es zeigt jedoch auch auf, dass man als Arbeitnehmer bereit sein muss, sich auf diese Transformation einzulassen und ein Teil der transformierten Gesellschaft zu werden. Viel beginnt hier im Kopf. Denn nur wer sich hier offen und aktiv den Veränderungen stellt, wird schnell und zielführend daran mitgestalten können. Es geht ja nicht um die tech- <?page no="135"?> 136 Bestehen im Berufsleben nischen Errungenschaften, diese kommen als Umsetzungsebene mit dazu, es geht vielmehr um das aktive auf die Neuerungen einlassen aber auch klar und deutlich festzulegen, was nun wirklich positive Kernpunkte sind, und auf was man lieber verzichten möchte. Dabei ist es wichtig, dass die Kommunikation nicht zu kurz kommt und man viel über die eigenen Erfahrungen aber auch die Befürchtungen spricht. Immer wieder wird in diesem Zusammenhang der Begriff der Disruption genannt. Alles Prozesse stehen hier zur Disposition und vieles, wenn nicht alles, wird in Frage gestellt. Dabei wollen wir uns nun dem Wort Disruption erst einmal in der Tiefe nähern. Es bedeutet im klarsten Sinne: Zerstörung! Nämlich eine Unterbrechung, ein Aufbrechen von alten angestammten Verhaltensmustern, Prozessen und Gewohnheiten. Produkte, Abläufe im Unternehmen, Führungsebenen und Abteilungen werden in Frage gestellt. Es geht um einen kompletten und digitalen Neuaufbruch. Doch wie das Wort Zerstörung nun mal bedeutet, heißt es auch, altes, liebgewonnenes und angestammtes wird es nicht mehr geben. Es wird oft kein Stein auf dem anderen bleiben. Dies soll die Möglichkeit bieten, mit dem technischen Fortschritt, der sich veränderten geopolitischen Lage, den großen Anforderungen an eine positive Zukunft und einen sich ständig wandelnden Weltmarkt standzuhalten. Man könnte sagen, eine neue industrielle und gesellschaftliche Revolution (hier im Verständnis für Veränderung), welche im Zeitraffer abläuft. Es muss alles schnell, effizient und dabei digital erledigt werden. Dabei darf man aber nicht vergessen, die Mitarbeitenden auf dieser großen Reise mitzunehmen. Denn nur, wer hier positiv motiviert und auch eine klare und eindeutige Transparenz schafft, wird seine guten und wichtigen Mitarbeitenden weiter motivieren und auch im Unternehmen halten können. <?page no="136"?> Wie komme ich in der Transformationsgesellschaft zurecht? 137 Wie geht man nun als Berufseinsteiger, ohne viele Jahre Background und einer gewissen in sich verankerten Gelassenheit mit diesem Thema um? An sich ist es wichtig, dass man sich sofort und schnell auf die neuen Gegebenheiten einstellt. Der große Vorteil, gegenüber bereits seit vielen Jahren etablierten Mitarbeitenden ist, dass es weniger emotionale und persönliche Bindungen gibt. Denn ältere Mitarbeitende hängen oft zu sehr an angestammten Prozessen und liebgewonnenen Abläufen. Diesen Vorteil haben Berufseinsteiger. Auch sollten Sie sich schnell ihre eigene Nische suchen. Was ist ein neuer Prozess, Ablauf oder Projekt, in das ich mich aktiv mit meiner Erfahrung, meinem Hintergrund (Studium etc.) einbringen kann. Wo kann ich mich zum Spezialisten und somit zu einem Kernelement der Disruption und des Wandels in meinem Unternehmen machen? Was ist für mich hier passend und wo kann ich die anderen begeistern? Haben Sie keine Angst, ein Scheitern oder ein nicht Weiterkommen ist während eines solchen Prozesses und in einer Transformation kein negatives Element. Es bedeutet nur, schnell wieder aufzustehen und weiterzumachen. Die Gesellschaft wandelt sich ebenfalls. Denn nicht nur in den Firmen ist die Disruption, die Transformation von einer immer noch sehr manuellen und nicht digitalen Welt zu einer digitalen, schnellen aber auch noch schnelllebigen Welt angekommen. Es trifft somit alle Gesellschaftsschichten und Kreise. Die Frage, in welcher Zukunft wollen wir alle gemeinsam leben, ist eine wichtige und muss von der Gesellschaft beantwortet werden. Jeder kann hier seinen Teil dazu beitragen. Doch auch hier gilt, man muss klar sagen, was einem nicht gefällt. Alte Rituale und angestammte Verhaltensmuster müssen ja nicht schlecht sein, sondern ganz im Gegenteil sehr gut und erhaltenswert bleiben. Hier müssen wir auch als Gesellschaft darauf achten, dass nicht alles in der Digitalisierung untergeht. Gerade das menschliche Miteinander ist doch sehr wichtig, für ein positives Vorankommen einer Volkswirtschaft. Wie schmerzlich uns dies gefehlt hat, konnten wir während dem <?page no="137"?> 138 Bestehen im Berufsleben Social Distancing innerhalb der COVID-19-Pandemie zu genüge erfahren und haben hoffentlich daraus auch unsere Schlüsse gezogen. Nicht alles kann und muss ein digitaler anonymer Prozess sein. Gerade auch als jemand der neu in den Beruf einsteigt, ist es wichtig, sich ein gutes und vor allem reales Netzwerk zu bilden. Achten Sie hier darauf, dass man frei und offen sprechen kann und auch negative Themen positiv (also ermutigend) diskutiert werden können. Denn nur dann kann man aus diesen auch lernen und einen positiven und auf neue Themen übertragbaren Outcome generieren. Werden Sie für Ihr Umfeld und in der Transformation der Gesellschaft, der Unternehmen und jeglicher anderer betroffener Bereiche Ihres Lebens zu einer Schlüsselfigur. Begleiten Sie die Transformation mit und vor allem gestalten Sie diese für sich und Ihr Umfeld aktiv mit. Dies geht, man muss nur aktiv eingreifen und Lust darauf haben, sich auf Neues einzulassen. Wie kann ich schwierige Situationen meistern? Oftmals sind Hürden gar nicht so groß, aber man selbst nimmt dies so an. Dies liegt daran, dass wir uns gerne zu tief in Probleme „eingraben“ und zu wenig lösungsorientiert unterwegs sind. Daher sind ein paar klassische aber nicht von der Hand zu weißenden Tipps für den Umgang mit schwierigen Situationen anzuraten. 1. Wie schwierig ist die Situation denn wirklich? Analysieren Sie die Situation, vor der Sie stehen. Gehen Sie dabei gerne mit einer klassischen Pro- und Cons-Liste vor. Was ist die Problemstellung und was sind hier die Dealbreaker und aus was kann man gegebenenfalls sogar etwas Positives ziehen? Viele Berge vor den wir stehen, sehen bei genauer Betrachtung (Perspektivenwechsel nicht vergessen) nicht so hoch und nicht so steil aus. Es kommt daher <?page no="138"?> Wie kann ich schwierige Situationen meistern? 139 sehr stark auf die genaue und schonungslose Analyse der Situation vor. Auch sollte hier nichts verschwiegen oder negiert werden, dass sich evtl. später als relevant herausstellen könnte. 2. Binden Sie aktiv jemand Neutrales mit ein! Dass man manchmal den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht, ist auch so alt wie die Menschheit. Daher sollten Sie bei großen Fragestellungen, die Sie sehr beschäftigen, einen weiteren Ratgeber einbinden. Denn wer nur Zwiegespräch mit sich selbst hält, bekommt nur die gleichen Antworten wie immer. Suchen Sie sich einen aktiven, neutralen und guten Ratgeber. Jemand der im angesprochenen Problem kein Eigeninteresse hat, sondern der wirklich neutral und emotionslos Ratschläge erteilen kann. 3. Emotionen sind ein schlechter Ratgeber! Versuchen Sie, bei der Analyse der Situation, aber auch bei deren Lösung und dem Prozess dahin, die Emotionen, soweit es geht, heraus zu halten. Denn Emotionen sind oftmals ein schlechter Ratgeber und lassen Entscheidungen immer überschießen. Nehmen Sie sich die Zeit für die Reflektion und Lösungsfindung. 4. Aufgeben gibt es nicht! Die einfachste Art, sich mit einem Problem oder einer Herausforderung zu beschäftigen, ist einfach aufzugeben. Dies wird Sie aber langfristig nicht weiterbringen und auch nicht zur Persönlichkeitsbildung beitragen. Stellen Sie sich den Problemen und Herausforderungen und Sie werden schnell bemerken, dass diese meist nicht so groß und herausfordernd sind und dass man an ihnen sprichwörtlich wächst. 5. Begreifen Sie schwierige und herausfordernde Situationen als Chance! Auf dem Weg zu einer noch weiter entwickelnden Persönlichkeit stehen viele <?page no="139"?> 140 Bestehen im Berufsleben Weggabelungen. Immer wenn man eine mit Erfolg genommen hat, so hat man einen großen Entwicklungsschritt getan. Nehmen Sie die Fragestellungen aktiv an. Ja, gehen Sie sogar aktiv auf Herausforderungen zu. Immer so viel, dass Sie sich leicht überfordert fühlen. Dass Sie sich richtig anstrengen müssen, diese zu meistern. Dann entwickeln Sie zum einen Ihr Wissen, Ihren Erfahrungsschatz aber auch die persönliche Reife und Gelassenheit weiter, jederzeit mit komplizierten Fragestellungen umgehen zu können. Klappt einmal was nicht so, ist es auch nicht schlimm. Denn es hat ja schon sehr viel funktioniert. Das nächste Mal werden Sie es besser machen. Denn auch aus den nicht so optimal laufenden Situationen lernen wir für die Zukunft und können die dort gemachten Erfahrungen transformieren und nutzen. Verloren ist man nur, wenn man nie eine Erfahrung gemacht hat und somit nichts in der Hinterhand hat, was man in einer neuen schwierigen Situation nutzen kann. Erfolg kann langfristig selbst mitgesteuert werden! Für Erfolg muss man etwas tun! Dies ist hinlänglich bekannt und ich bin mir sicher, dass wir das an sich hier nicht erwähnen müssen. Dennoch wollen wir ein paar Hinweise geben, wie man den Erfolg langfristig selbst mitsteuern und gestalten kann. Es ist hier jedoch festzustellen, dass man bei solchen Themen niemals wirklich generalisieren kann. Wir versuchen dennoch, allgemein anwendbare Hinweise zu geben. Das man Erfolg haben möchte, muss man klar kommunizieren. Man sollte sich Ziele stecken und diese auch mit seinen Vorgesetzten abstimmen und absprechen. Denn wenn diese die Ziele ebenfalls mittragen und fördern, werden diese auch <?page no="140"?> Erfolg kann langfristig selbst mitgesteuert werden! 141 schneller realisierbar sein. Auch ist es wichtig, dass diese einen Einblick in die Planung der Mitarbeitenden haben. Des Weiteren ist das Suchen von Herausforderungen, welche einen in dieser Hinsicht weiter bringen von großer Bedeutung. Man sucht sich sozusagen Aufgaben, die einen nach deren guter Erledigung folgendes einbringen: 1. Die Befähigung eine solche Aufgabe/ Projekt zu begleiten. 2. Das fachliche Wissen, welches hier benötigt wird. 3. Die Resilienz für ein solches Projekt. 4. Die Erfahrung aus dem Projekt. 5. Die Gelassenheit, die aus der Erfahrung und der Resilienz entsteht. Dies zeigt den Führungsebenen auf, dass Sie erneut für eine solche Aufgabe geeignet sind und darüber hinaus, auch für weiterführende Aufgaben in Betracht gezogen werden sollten. Denn wer sich mehrmals positiv zeigt, wird schnell auch für neue Projekte und Herausforderungen gebucht. Sollte dies nicht automatisch der Fall sein, ist nun aber auch die Situation eingetreten, wo Sie dies einfordern können. Denn Sie haben etwas vorzuweisen. Ihr „innerbetrieblichen CV“ ist gut gefüllt und zeichnet Sie aus. Nutzen Sie daher, nicht nur unterbewusst, sondern ganz bewusst, Techniken, Methoden und Verfahrensweisen aus erfolgreichen Projekten und Herausforderungen für neu auf Sie übertragene. Modifizierungen und die Weiterentwicklung kommen automatisch hinzu. Ihr „Werkzeugkoffer“ ist jedoch gut gefüllt und Sie können in diesen, neue Verfahrensweisen gut mit aufnehmen - profitieren jedoch auch von den alten und angestammten. Das schon angesprochene „innerbetriebliche CV“ wird von viele oftmals unterschätzt. Nutzen Sie dieses Instrument. Bauen Sie sich einen Ruf als absoluter <?page no="141"?> 142 Bestehen im Berufsleben Spezialist auf. Denn wenn Sie diesen haben, werden Sie schnell bemerken, dass man vielfach an Ihnen nicht vorbeikommt. Dies spricht sich auch über den Betrieb hinaus herum. Gehen Sie auch mit Ihrem Wissen und gesammelten Erfahrungsschatz bewusst um und binden Sie andere Mitarbeitende und Nachwuchskräfte mit ein. Natürlich geht dies erst nach vielen Jahren und dauert seine Zeit. Doch wer es konsequent von Anfang an im Hinterkopf hat, wird es zur gegebenen Zeit auch richtig machen. Der M ATTHÄUS -Effekt ▶ Wer kennt sie nicht, Sprüche wie „wer viel hat, bekommt immer noch mehr dazu! “. Dieser und viele mehr, beruhen auf dem biblischen Zitat „Denn wer da hat, dem wird gegeben, dass er die Fülle habe; wer aber nicht hat, dem wird auch das genommen, was er hat.“ 42 , welches beim Evangelisten M ATTHÄUS (25,29) zu finden ist. Daher nennt man, wenn jemand durch Erfolg weiter Erfolg anhäuft, also z.B. einen Preis nach dem nächstes erhält, auch den M ATTHÄUS -Effekt. Dies kann man sich selbstverständlich auch zu Eigen machen. Getreu dem Spruch, die erste Million zu verdienen ist die schwierigste, kann man hier zielstrebig daran arbeiten. Natürlich sollte man sich dann nicht ausruhen und darauf verlassen, dass alles andere schon von allein kommt, aber vielleicht wirkt der M ATTHÄUS -Effekt auch bei Ihnen. <?page no="142"?> Wie kann ich Hürden nehmen? 143 Wie kann ich Hürden nehmen? Das nehmen von Hürden scheint uns Menschen angeboren zu sein und wir können damit sehr gut umgehen, vorausgesetzt wir trainieren dieses. Es bedeutet also, ich muss mich aktiv der Hürden stellen und auch schon eine gewisse Lust verspüren, diese zu meistern. Vieles andere ist dann eher technischer Natur. Analysieren Sie die Hürde, vor der Sie stehen. Zum einen sollte diese Analyse die sachliche Hürde an sich beinhalten, aber auch alle mit der Hürde verbundenen Personen. Dies ist dahingehend wichtig, dass Sie schnell ein Bild erlangen, ob hier Eigeninteressen oder gar weiterführende Themen dahinterstehen. Analysieren Sie auch, ob Sie jemand unterstützt, eher behindert oder bekämpft. Nur wenn Sie dies erkannt haben, können Sie auch effektiv und gut vorbereitet auf die kommenden Maßnahmen reagieren. Suchen Sie sich Verbündete und gute Ratgeber. Diese sind oftmals auch außerhalb des Unternehmens zu finden. Damit Sie einen neutralen Beistand für die Themen haben. Eine Hürde wollen wir an dieser Stelle besonders herausgreifen. Räumliche Veränderungen sind oftmals Hürden, welche nicht einfach einzuschätzen sind. Gerade wenn man sich für einen Standort aktiv entschieden hat, der sich nun grundsätzlich verändern will. Hier gilt es sehr genau abzustecken, ob es sich lohnt diese Veränderung (evtl. auch schon nach kurzer Zeit) einzugehen. Das klassische Abwägen der Fakten wird hier jedoch noch von einer weiteren Komponente übertroffen. Die des persönlichen Wohlfühlens. Denn eines ist klar, nur wenn Sie sich persönlich wohlfühlen und einen guten Tagesablauf gestalten können, in dem Sie nicht noch 200 km jeden Tag mit dem Zug, bei Wind und Wetter, zurücklegen müssen, wird es funktionieren. Ansonsten verkommt alles eher zu einer öden theoretischen <?page no="143"?> 144 Bestehen im Berufsleben Diskussion, welche oftmals in der Tatsache ändert, dass man sich grundsätzlich noch einmal verändern will. Gerade bei solchen Hürden und Herausforderungen sollte man sich eine emotionslose Entscheidungsfindung gönnen. Gegebenenfalls ist das dann auch die Situation, in der man nochmal vieles anderes überdenkt von räumlichem Wechsel, verbunden mit all den Themen, die sich ergeben. Bis hin zur Veränderung zu einem anderen Unternehmen. Sie müssen hier alle Optionen durchdenken. Nur dann kommen Sie auf ein Ergebnis, welches einen geregelten Alltag und ein Leben neben dem Beruf weiter zulässt. Die in den letzten Jahren immer wichtiger gewordene Work-Life- Balance sollte hier also genau so Berücksichtigung finden wie das Interesse, karrieretechnisch voranzukommen. Wer mit Mut und Struktur an Veränderungen rangeht, wird diese zielführend und zu seinem Vorteil lösen und meistern können. Oftmals ist rein die Struktur eine Hürde anzugehen, die Lösung von dieser. Den gliedert man diese klar auf, so erkennt man schnell Lösungswege und Möglichkeiten diese zu meister. Oftmals ist das Instrument eines Flipcharts ein sehr gutes für das optische Aufbereiten einer Thematik. Hier, wie auch auf einem Whiteboard, kann man sehr gut aufbereiten, was wichtige Themen sind und wie man diese angehen möchte. <?page no="144"?> Wie werde ich für mein Unternehmen zum Most Trusted Employee? 145 Wie werde ich für mein Unternehmen zum Most Trusted Employee? Zugegeben die Überschrift ist provokant und so pauschal natürlich nicht zu beantworten. Um es gleich klarzustellen, es geht auch nicht darum, dass man der beste Mitarbeiter wird, den sich ein Chef wünschen kann. Es geht um das Wichtigste, welches ein Chef von einem Mitarbeiter einfordern kann, aber der Mitarbeiter auch vom Chef. Es geht um das Vertrauen. Der Werbespruch „Vertrauen ist der Anfang von allem“ 43 zeigt dies sehr gut auf. Denn nur wenn ein Arbeitgeber seinem Arbeitnehmer und umgekehrt vertrauen kann, dann ist eine positive und fruchtbare Zusammenarbeit möglich. Doch was hat dies nun mit dem Most Trusted Employee auf sich? An sich ist dies der Zustand, in dem sich alle Mitarbeiter befinden sollten. Neben einer starken Verbundenheit zum Unternehmen, deren Produkte, Mitarbeiter und Prozesse gehört auch ein gutes Verständnis für Problembeseitigung, offene Kommunikation und fairen Ratschlag dazu. Dabei ist es wichtig, dass immer alle Aspekte Raum finden, die positiven wie auch die negativen. Als Most Trusted Emoloyee wird ihnen Gehör geschenkt. Sie sind sich der Rolle sicher und bewusst. Das bedeutet aber auch, Sie nutzen diese nicht aus, sondern bleiben, auch wenn es emotional wird, sachlich und kompetent. Sie beraten die anderen Mitarbeitenden und auch die Führungsebenen. Wichtig ist jedoch auch, Sie fördern alle anderen Mitarbeitende auch ein Most Trusted Employee zu werden. Dies schafft ein Netz von verlässliche und somit eine gute und zukunftsträchtige Struktur. Doch wie ist dieser Weg? An sich kann man das nur schwer generalisieren. Was man jedoch nennen kann sind folgende Eigenschaften, welche man mit sich <?page no="145"?> 146 Bestehen im Berufsleben bringen sollte. Dabei gelten alle Eigenschaften als gleichgewichtet. Dass dies in der Praxis nicht der Fall ist, ist hinreichend bekannt, es sollte jedoch daran gearbeitet werden, dass man dies im Gleichgewicht für sich selbst hält. Selbstverständlich kommen auch noch weitere Subsegmente und Eigenschaften hinzu, dies hängt auch von der Situation und den handelnden Personen ab. Dennoch kann man mit den vorgegebenen gut vorangehen. Abbildung 27: Eigenschaften eines Most Trusted Employee Mitarbeitende, die sich über ihre Stellung im Team und Unternehmen im Klaren sind, treten oftmals nicht nur dann in Erscheinung, wenn es um eine konkrete Handlung geht, sondern nehmen auch Aufgaben wahr, die so offen nicht sichtbar sind. Stichworte wie „indirektes Führen“ oder „Vorbildfunktion“ kommt hier zum Tragen. Durch Vorleben und Begeistern wird oftmals mehr Führung ausgeübt, als durch direktes Einwirken des Vorgesetzten. Dies schafft eine positivere Begleitung Einsatzwille Zielorientierung Neutralität Sachverstand Mut Härte gegen sich selbst, nicht gegen andere! Offenheit Ehrlichkeit gute Kommunikation <?page no="146"?> Wie werde ich für mein Unternehmen zum Most Trusted Employee? 147 der Führung, entlastet die direkte Führung kolossal und zeigt auch auf, dass der eingeschlagene Weg aus Sicht der Mitarbeitenden richtig ist. Denn er wird intrinsisch von innen heraus mitbegleitet. Die Wirkung auf das Team ist somit eine ganz andere, viel nahhaltiger, als wenn dies per „ Ordre du Mufti“ aufoktroyiert wird. Außerdem ermutigt es die anderen Teammitglieder hier ebenfalls Verantwortung zu unternehmen und sich auch weiterzuentwickeln. Gerade in den vergangenen Monaten der Pandemie hat sich das Leben und Arbeiten oftmals deutlich gewandelt. Home-Office (besser „work from home“) hat sich in unsere Arbeitswelt etabliert und ist zu einem integralen Bestandteil dieser geworden. Doch gerade solche Instrumente, wie mobiles Arbeiten, immer und überall, braucht auch neue Formen von gemeinsamer Herangehensweise und Absprachen. Hier kann ein Most Trusted Employee viel an konkreten Umsetzungsmöglichkeiten begleiten und gerade bei Unsicherheiten helfen eine für das Unternehmen und die Mitarbeitenden gut aufgestellte Struktur und Arbeitsweise zu erzeugen. Bringt man alle in Abbildung 27 beschriebenen Begrifflichkeiten übereinander, so kann man den Rat aussprechen, übernehmen Sie mit viel Mut und Ehrgeiz Verantwortung für sich selbst aber auch für die anderen in Ihrem Team und in der ganzen Company. Gehen Sie als Vorbild und mit guter Laune voran und seien Sie empathisch und weltoffen. Nehmen Sie Neuerungen und Herausforderungen aktiv an und fordern Sie diese ein. Kommunizieren Sie offen, mit Sachverstand und Zielorientierung aber ohne Emotionen und Polemik. Schenken Sie Vertrauen und fordern Sie dieses auch aktiv ein. <?page no="148"?> Was bringt mir ein persönlicher 3-Jahres-Plan? Pessimisten würden nun sagen: „Planen kann man viel, was daraus wird, muss man sehen! “ Aber wir halten dagegen: Wer einen Plan hat, hat sich zumindest schon mal Gedanken gemacht. Daher unser Rat, einen Plan für die nächsten drei Jahre aufstellen. Beinhalten sollte der Plan neben der beruflichen Entwicklung auch die private, da diese Bereiche an sich ohnehin zusammenfinden. Nachfolgend finden Sie einige Richtschnurfragen, welche Sie in Ihrem persönlichen Plan abarbeiten sollten. ▶ Wie sehe ich meine berufliche Entwicklung in den kommenden drei Jahren? ▶ Welche Meilensteine möchte ich meistern? ▶ Welche Gehaltsvorstellungen habe ich für die kommenden drei Jahre? ▶ Was ist mir für mein privates Leben in den nächsten drei Jahren von Bedeutung? ▶ Wie flexibel bin ich? ▶ Welchen prozentualen Grad hat meine Work-Life-Balance? Würde ich für den Beruf umziehen? ▶ Würde ich für den Beruf ins Ausland gehen? ▶ Welche Weiterbildungsthemen möchte ich in den kommenden drei Jahren angehen? ▶ Wie sieht meine Familienplanung aus? ▶ Was muss auf jeden Fall in den kommenden drei Jahren geschehen? ▶ Was darf auf keinen Fall in den kommenden drei Jahren geschehen? Was bringt mir ein persönlicher 3-Jahres-Plan? 149 <?page no="149"?> 150 Bestehen im Berufsleben Anhand der oben aufgestellten Fragen sollten Sie für sich einen groben Fahrplan „stricken“ und sich dann an dessen Abarbeitung machen. Dabei schlagen wir vor, in Meilensteine zu denken und diese wie eine Perlenkette aneinander zu reihen. Beispielsweise könnte ein solcher Plan wie in Abbildung 28 dargestellt sein. Abbildung 28: Exemplarischer Meilensteinplan nach dem Berufseinstieg für drei Jahre. Natürlich ist das dargestellte Szenario vereinfacht dargestellt. Dass es auch zu Rückschlägen kommt, ist selbstredend. Dennoch ist eine solche Planung von großem Vorteil, denn man behält die wesentlichen Meilensteine für sich im Blick. Oftmals macht es auch Sinn, alle privaten Events mit einzubeziehen, damit man diese in Einklang mit der geschäftlichen Planung bringen kann. Also Fragen der Familienplanung, auch hier einer räumlichen und zeitlichen Flexibilität etc. Oftmals macht dies auch Sinn, einen solchen Plan direkt mit dem Partner oder der Partnerin zusammen aufzustellen bzw. beide planen und als dritten Plan kommt dann der gemeinsame noch hinzu. <?page no="150"?> Was bringt mir ein persönlicher 3-Jahres-Plan? 151 „Nichts ist so beständig wie der Wandel“ Getreu diesem Motto ist auch ein Lebensplan ständig von Veränderungen und Anpassungen betroffen. Das ist jedoch kein Thema, sondern völlig normal und das Leben. Daher gehen Sie diese Veränderungsprozesse aktiv an und gestalten Sie diese. Passen Sie Ihren Lebensplan an und suchen Sie nach neuen Möglichkeiten. Dies gilt auch dann, wenn Sie der Ansicht sind, dass Sie den aufgenommenen Job in der nun dargebrachten Art und Weise nicht machen wollen. Oftmals erkennt man erst nach Wochen, dass etwas doch nicht so ist, wie man sich das gewünscht und vorgestellt hat. Dann sollten Sie beginnen, sich darüber Gedanken zu machen, ob das Empfinden nur eine kurzzeitige Phase ist oder ob Sie der Ansicht sind, dass es Sie langfristig beschäftigt. Sollte letzteres der Fall sein, sollten Sie direkt in einen aktiven Veränderungsprozess einsteigen. Holen Sie sich aber hierzu Rat aus Ihrem engsten Beraterkreis und lassen Sie sich mit der endgültigen Entscheidung Zeit. Denn gerade am Anfang ist es oftmals so, dass man sich eine Phase der Einfindung und des Durchbeißens geben muss. <?page no="152"?> 153 Wie erreiche ich meine Work-Life-Balance in der Arbeitswelt 4.0? Das Thema Work-Life-Balance ist ein essentielles und wichtiges Thema, wenn es darum geht, wie man das Berufsleben in das eigentliche Leben integrieren kann. Letztendlich muss jeder für sich entscheiden, ob er entweder: ▶ lebt, um zu arbeiten? oder ▶ arbeitet, um zu leben? Für beide Modelle gibt es gute Gründe. Wichtig ist jedoch, dass jeder für sich selbst hier den Rahmen absteckt, in welchem Umfang und mit welchem Zeiteinsatz er sich an der Arbeitswelt beteiligen will. Dass sich Rahmenbedingungen wie persönliche Freiheit, Gehalt etc. vom jeweiligen Einsatz in der Arbeitswelt beeinflussen lassen, steht außer Frage. Aber auch, dass sich das Verhältnis der Arbeitszeit und der privaten Zeit in den vergangenen Jahren verändert hat. Dieser Trend wird mit zunehmender Digitalisierung, Automatisierung und dem Einsatz von Künstlicher Intelligenz (A.I.) in der Arbeitswelt 4.0 noch deutlich zunehmen. Diese steht, vor allem betrachtet unter diesem Aspekt, vor einem erneuten großen Umbruch, welcher noch nicht konkret abschätzbar und zu überblicken ist. Was jedoch heute schon absehbar ist, dass es in der Hinsicht zu Verschiebungen kommt, dass immer mehr spezialisierte Arbeitskräfte gebraucht werden, die im Bereich quantitative Methoden, IT, technische <?page no="153"?> 154 Wie erreiche ich meine Work-Life-Balance in der Arbeitswelt 4.0? Umsetzung und Planung tätig sind. Bereiche, die stark standardisiert werden können, werden in den kommenden Jahren eher schrumpfen. In ihrer Serie: „Wer braucht noch Banker? “ schrieb die B ÖRSENZEITUNG am 16. August 2017 „Künstliche Intelligenz macht agil.“ Dabei geht die B ÖRSENZEITUNG neben der anziehenden Digitalisierung und somit einer einhergehenden Verschlankung von Prozessen vor allem auf die Gewinnung von Informationen aus den riesigen Datenmengen, welche Tag für Tag anfallen, ein. Diese können nun endlich nutzbar gemacht werden. Es wird ferner aufgezeigt, dass Computerprogramme heute schon in der Lage sind, Vertragsdaten zu durchsuchen, Verträge zu prüfen und ganze Compliance-Aufgaben zu übernehmen. Das Blatt zeigt dadurch auf, dass es nicht nur eine Branche treffen wird, sondern alle tangieren. Ein Umbruch hat begonnen, von dem die meisten noch gar nichts ahnen. Doch gerade Sie, als Berufseinsteiger, sollten sich vom ersten Tag an dieser neuen Welt und diesen Herausforderungen stellen und diesen positiv begegnen. Denn wie die B ÖRSENZEITUNG im siebten Teil ihrer Serie richtig bemerkt: „ Digitalisierung erfordert Innovationkultur.“ Und gerade hier kommen die neuen Köpfe der Berufseinsteiger zum Einsatz. Hier können sie sich frei und völlig ungezwungen in das Thema einfinden. Abbildung 29 zeigt die Umfrageergebnisse auf, welche die Fragestellung: Welche Beschäftigungseffekte, die durch die digitale Transformation entstehen, sind Ihrer Meinung nach entscheidend? beantwortet. Hieraus kann sehr deutlich geschlussfolgert werden, dass viele (nicht nur Berufseinsteiger, sondern auch alte Hasen) einen positiven Nutzen aus der digitalen Transformation für sich selbst ziehen und ableiten können. <?page no="154"?> Abbildung 29: Welche Beschäftigungseffekte, die durch die digitale Transformation entstehen, sind Ihrer Meinung nach entscheidend? 44 55% 41% 40% 36% 35% 22% 21% 21% 10% 9% 5% 4% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% Anteil der Befragten Wie erreiche ich meine Work-Life-Balance in der Arbeitswelt 4.0? 155 <?page no="155"?> 156 Wie erreiche ich meine Work-Life-Balance in der Arbeitswelt 4.0? Wir sind uns jedoch sicher, dass gerade die Berufseinsteiger hier Dynamik übertragen und vor allem Schwellenängste und die gedanklichen Barrieren im Kopf abbauen können. Denn wie man Abbildung 30 entnehmen kann, sind die gedanklichen Herausforderungen an die neue Arbeitswelt sehr vielschichtig und komplex. Abbildung 30: Was sind Ihrer Meinung nach den größten Herausforderungen der digitalen Transformation für die Arbeitsorganisation? 45 58% 53% 50% 44% 43% 42% 42% 39% 36% 32% 28% 14% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% 70,0% Anteil der Befragten <?page no="156"?> Wie erreiche ich meine Work-Life-Balance in der Arbeitswelt 4.0? 157 Abschließend kann man schlussfolgern, dass Innovation nur mit - teilweise starkem - Umbruch möglich ist. Eine solche Veränderungswelle schaffen neue Mitarbeiter emotional eher, da diese nicht so stark an das alte und liebgewonnene gebunden sind. Dennoch gilt es, alle mit auf die Reise in die neue Arbeitswelt 4.0 zu nehmen. Und dazu kann jeder im Team beitragen. Arbeitswelt 4.0 ▶ Auch in der Zukunft wird es viele und wichtige Arbeitsplätze geben und nicht alles wird der Digitalisierung und der Neuen Arbeitswelt 4.0 zum Opfer fallen. Die Arbeitswelt wird sich jedoch deutlich verändern. Dies geschieht jedoch nicht zum ersten Mal, und es wird auch nicht das letzte Mal sein. Gerade die von heute auf morgen eingeführten Maßnahmen im Zuge der COVID-19-Pandemie haben gezeigt, wie leistungsfähig wir sind. Es hat uns jedoch auch gezeigt, was wir haben wollen und was nicht. Machen wir nun das Richtige daraus und nehmen wir das Beste aus zwei Welten mit in die Zukunft. Was man heute mit Bestimmtheit sagen kann, ist, dass in den kommenden Jahren viele Arbeitsschritte auf IT-Plattformen eingebunden und dort dann betrieben werden. Durch Mustererkennung, Sprachsteuerung, Spracherkennung, selbständiges Lernen etc. werden viele Standardarbeitsschritte nach und nach verschwinden und automatisiert. Somit kann man schlussfolgern, dass die Arbeitswelt der Zukunft eine plattformbasierende Arbeitswelt sein wird. Natürlich wird es auch in dieser transformierten Arbeitswelt Menschen benötigen, welche daran arbeiten und diese weiter voranbringen. Machen Sie sich gleich damit vertraut, wenn neue Technik und Systeme eingeführt werden, und entwickeln Sie sich zu einem Spezialisten. Dann werden Sie eher Vorteile daraus ziehen können. Denn wer sich der Verände- <?page no="157"?> 158 Wie erreiche ich meine Work-Life-Balance in der Arbeitswelt 4.0? rung, der Transformation verweigert, wird es sehr schwer haben. Disruptive Techniken lassen sich nicht aufhalten! Man muss diesen mit Neugierde begegnen und diese in seinen Alltag aufnehmen. Dann kann man daraus auch seinen Nutzen generieren. <?page no="158"?> Wann sollte ich proaktiv eine Weiterbildung anstreben? Wer rastet, der rostet! Nicht nur der Volksmund nutzt dieses Zitat gerne und häufig, auch in Personalabteilungen wird dieses gerne ausgesprochen. Denn wer stehen bleibt, der ist schnell von vorgestern und damit nicht mehr mit anderen konkurrenzfähig. Daher kann man nur dazu raten, permanent auf der Höhe der Zeit zu bleiben und dies durch Weiter- und Fortbildungen auch belegen zu können. Gerade in der Arbeitswelt 4.0 wird es hier zu vielen Änderungen kommen, welche geradezu einladen, sich weiterzubilden. Laut S TATISTA haben 83,7 Prozent aller deutschen Arbeitnehmer ein großes Interesse an beruflicher Weiterbildung, jedoch bekommen nur circa zwei Drittel aller Arbeitnehmer dies vom Arbeitgeber ermöglicht. Dabei haben 33,2 Prozent die Weiterbildung selbst vorgeschlagen. 46 Sehr erstaunlich ist, dass die Bereitschaft, die Weiterbildung am Wochenende durchzuführen, bei 48,6 Prozent liegt und die Bereitschaft, 10 Prozent der Kosten selbst zu übernehmen bei 25,2 Prozent. 10,5 Prozent aller Befragten würden sogar bis zu 25 Prozent der Kosten privat tragen. 47 Diese Zahlen zeigen auf, wie groß die Nachfrage und Bereitschaft für Weiterbildung ist. Gerade für einen Berufseinsteiger sollte es daher Usus sein, sich hier ein geeignetes Programm auszusuchen, um immer „up to date“ zu bleiben. Die Angebote sind vielfältig und in fast jedem Fachbereich vorhanden. Meist werden diese durch private Bildungsträger durchgeführt und/ oder durch staatliche bzw. teilstaatliche Institutionen unterstützt. <?page no="159"?> 160 Wann sollte ich proaktiv eine Weiterbildung anstreben? “Education is the most powerful weapon which you can use to change the world.” Nelson Mandela Das trendence Institut hat im Herbst 2016 eine Befragung durchgeführt, welche im Januar 2017 durch das Staufenbiel Institut veröffentlicht wurde. Die Fragestellung war (gerichtet an Bildungseinrichtungen): Welche Weiterbildungsmaßnahmen bieten Sie? Es waren Mehrfachnennungen möglich. Das Ergebnis entnehmen Sie Abbildung 31 . Abbildung 31: Welche Weiterbildungen bieten Sie? 48 96% 86% 83% 66% 58% 41% 26% 0,0% 20,0% 40,0% 60,0% 80,0% 100,0% 120,0% Fachliches Training Soft-Skills-Training IT-Schulungen Sprachkurse Individuelles Coaching Berufsbegleitendes Masterstudium Berufsbegleitendes MBA-Studium Anteil der Befragten <?page no="160"?> Wann sollte ich proaktiv eine Weiterbildung anstreben? 161 Wie man gut erkennen kann, ist der Bereich fachliches Training sowie auch das Soft-Skills-Training und die IT-Schulungen weit abgeschlagen vor den anderen. Es zeigt jedoch auch, dass gerade diese Themen es sind, welche die Unternehmen von ihren Mitarbeitern fordern: fachliches Know-how verbunden mit einer guten ausgeglichenen Soft-Skill-Atmosphäre. Es ist ebenfalls sehr interessant zu sehen, dass Führungskräfte regelmäßige Weiter- und Fortbildungsmaßnahmen als Instrumente einsetzen, um das Unternehmen für den Mitarbeiter attraktiv zu halten. Damit kommt dieses Instrument, nach einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft, gleich (oder gleichauf) mit der flexiblen Arbeitszeitgestaltung zum Tragen. Abbildung 32 zeigt dies nochmals zusammenfassend auf. Abbildung 32: Welche Instrumente werden eingesetzt, das Unternehmen als attraktiv dazustellen? 49 54,9% 54,8% 34,7% 28,6% 20,7% 20,4% 12,6% 0,0% 10,0% 20,0% 30,0% 40,0% 50,0% 60,0% Flexible Arbeitszeitmodelle Regelmäßige Weiter-/ Fortbildung Erhebungen zur Mitarbeiterzufriedenheit Betriebliche Gesundheitsförderung Aufstiegsprogramme Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf Spezielle Programme für ältere Arbeitnehmer Anteil der Befragten <?page no="162"?> Interviews An dieser Stelle wollen wir • drei Berufseinsteiger, • eine Führungskraft und • einen Business-Trainer, welcher direkt mit Berufseinsteigern zu tun hat, zu Wort kommen lassen. Die Interviews spiegeln die Meinung und Erfahrungen der Interviewten wider. Wir haben diese anonymisiert, zur besseren Einordnung das Karrierelevel und das etwa Alter der Gesprächspartner angegeben. Berufseinsteiger A (doppelter Masterabschluss, Ende 20, Direkteinstieg in einer Seniorposition) 1. Was waren die Hauptsorgen beim Berufseinstieg und haben diese sich bewahrheitet? Generell hatte ich eine Reihe von Bedenken und Sorgen vor meinem Berufseinstieg. Eine meiner Hauptsorgen war definitiv, ob meine fachliche Qualifikation für den Job ausreichend ist. Gerade in einem dynamischen und hektischen Arbeitsumfeld habe ich jedoch sehr schnell bemerkt, dass diese Sorgen absolut unberechtigt sind, da das vermittelte Wissen an den Universitäten und Hochschulen für das große Gesamtbild zwar sehr wichtig sind, in der praktischen Arbeitswelt jedoch nur ein kleiner Teil des gesamten theoretischen Wissens und der fachlichen Kenntnisse benötigt wird. Eine weitere Sorge war meine Akzeptanz im Team und Kollegium. Als Berufseinsteiger habe ich mir zu Beginn sehr schwergetan, wie ich mich gegenüber Kollegen verhalten soll und Angst davor gehabt nicht von anderen Kollegen respektiert und ernst genommen zu werden, sowohl in fachlicher Hinsicht, aber auch aus menschlicher Perspektive. <?page no="163"?> 164 Interviews 2. Wie haben Sie sich auf den Berufseinstieg vorbereitet? Offen und ehrlich hatte ich keine große Zeit gehabt, mich auf meinen Berufseinstieg vorzubereiten. In meinen Augen ist der gesamte Bewerbungsprozess bereits eine Vorbereitung auf das spätere Berufsleben. Was jedoch sehr nützlich sein könnte und den Berufseinstieg erleichtert ist, andere organisatorische Dinge wie etwa ein Umzug bereits zum Berufsstart organisiert und geklärt zu haben. Außerdem ist es von Vorteil im Übergang von Studium in die Arbeitswelt noch eine Woche Urlaub zu haben, um den Akku aufzuladen und den Kopf freibekommen, um sich dann ausschließlich auf die Arbeitswelt konzentrieren zu können. 3. Welche Erfahrungen haben Sie beim Berufseinstieg gesammelt (positive und negative)? Gerade zu Beginn sind die Motivation und die Erwartungshaltung an das neue Unternehmen sehr groß, daher saß ich gewissermaßen auf heißen Kohlen, um endlich im Team mitwirken zu können. Dabei kann es frustrierend sein, wenn sich organisatorische Dinge wie Berechtigungen oder infrastrukturelle Sachen verzögern. Positiv war vor allem meine Leistungs- und Lernkurve, da viele neue Eindrücke zu Beginn vermittelt werden und die Arbeit sehr vielfältig wirkt. Leider verlieren nach einiger Zeit jedoch manche Routinen an Vielfältigkeit und wirken eintönig. 4. Hatten Sie Bedenken hinsichtlich des Berufseinstieges? Wenn ja, warum? Bedenken hatte ich bezüglich meines Berufseinstieges, da der Status als Vollbeschäftigter Mitarbeiter für mich eine große Umstellung war. Als Praktikant oder Werkstudent gibt es immer noch eine Art „Welpenschutz“, die generelle Erwartungshaltung ist geringer und die Fehlerquote und sprichwörtlichen „Lehrgelder“ werden ohne große Kritik gezahlt. Als Berufseinsteiger ist dieser Welpenschutz nur in kleinerem Umfang vorhanden und daher definitiv eine Sorge im Vorfeld. <?page no="164"?> Interviews 165 5. Ist die Gehaltsvorstellung von Ihnen erfüllt worden? Im puncto Gehaltsvorstellungen sind für mich neben dem monatlichen Einkommen auch andere wichtige Punkte zu berücksichtigen. Daher war für mich das Gesamtpaket ausschlaggebend das sich für mich auch erfüllt hat. 6. Welchen Blick haben Sie auf die Digitalisierung, die sich transformierende Gesellschaft und Wirtschaft? Was für Auswirkungen sehen Sie hier für Berufseinsteiger? Gerade als Berufseinsteiger habe ich mir zu Beginn die Frage gestellt, wie lange wird es meinen Job, meine Tätigkeit noch in der Wirtschaft geben, inwieweit werden sich über die Jahre meine täglichen Aufgaben verändern. Als Berufseinsteiger gilt es früh die richtigen Weichen zu stellen und auf das richtige Pferd zu setzen, da alle Branchen in gewisser Weise von der Digitalisierung und dem technologischen Fortschritt neue Anforderungen stellen werden. 7. Welche Schritte in der Weiterbildung planen Sie? Konkret möchte ich mich im Bereich Programmierung und Informatik aber auch Management weiterentwickeln. Gerade neue Führungsstile, aber auch Programmiersprachen sehe ich für die Zukunft als wichtige Aspekte im Beruf an und möchte daher zeitnah weiteres Rüstzeug draufpacken. 8. Wie hat das Thema „mobile work“ bzw. „work from home“, Ihren Arbeitsalltag verändert und welche Möglichkeiten wünschen Sie sich hier für die Zukunft bzw. sind bereits geplant? Für mich persönlich ist das Thema „work from home“ ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite kann ich durch das Arbeiten von zu Hause deutlich mehr Zeit sparen aufgrund eines kürzeren Anfahrtsweges, und nebenbei sind Phasen mit weniger Ablenkung und Störgeräuschen auch sinnvoll. Insgesamt finde ich jedoch, <?page no="165"?> 166 Interviews dass gerade bei gemeinsamen Projekten dauerhaftes mobile work zu einer Verschlechterung des Arbeitsklimas im Team führt und auch die Produktivität leidet. Gerade als Berufseinsteiger gibt es häufig kleine Nachfragen an andere Kollegen aufgrund mangelnder Kenntnisse mit den jeweiligen Programmen oder Abläufen. Hier ist für mich ein direkter Kontakt zu den Kollegen empfehlenswert, der die Einstiegs- und „Einlernphase“ erleichtert. Auch das Thema „Networking“ im Unternehmen wird durch „mobile work“ negativ beeinflusst. Im Büro vor Ort lerne ich deutlich mehr Kollegen aus anderen Abteilungen kennen und kann mir mein eigenes internes Netzwerk im Unternehmen deutlich besser ausbauen als in Phasen bei denen ich oder andere von zu Hause arbeiten. 9. Was raten Sie Berufseinsteiger ganz konkret? Berufseinsteigern rate ich, zu Beginn offen und selbstbewusst in den neuen Job zu gehen. Gerade zu Beginn die hohe Motivation effektiv zu nutzen und möglichst viel von erfahrenen Mitarbeitern und Kollegen lernen und Wissen zu absorbieren. Auch wichtig ist für den späteren Verlauf im Unternehmen ein eigenes Netzwerk aufzubauen, um in wichtigen Entscheidungsfragen bei Projekten bereits zu Beginn einige Ansprechpartner kennenzulernen. Dabei ist es sicherlich ratsam, gerade anfangs auch mal mit anderen Kollegen ein gemeinsames Mittagessen auszumachen oder bei einem Feierabendgetränk sich über den Job beziehungsweise die Aufgabengebiete auszutauschen. Berufseinsteiger B (Masterabschluss, Ende 20, Direkteinstieg Junior-Position) 1. Was waren die Hauptsorgen beim Berufseinstieg und haben diese sich bewahrheitet? Das schöne bei meinem Berufseinstieg war, dass ich davor als Werkstudent in meinem jetzigen Team war. So kannte ich die Leute und Projekte und wusste schon mal, dass dieser Aspekt definitiv passt. Um den Kontext der Hauptsorge zu ver- <?page no="166"?> Interviews 167 stehen, muss man vielleicht dazu sagen, dass ich mich in einem sehr „Senioren- Umfeld“ bewege, zum einen, was die Kollegen, aber auch die Kunden angeht. So haben die meisten meiner Kunden 15 bis über 25 Jahre Berufserfahrung und sind in der Regel in Personalverantwortung, also beispielsweise Teamleiter, Niederlassungsleiter usw. Das war mir von vorneherein klar, und damit entstand natürlich die Sorge, nicht ernst genommen zu werden als Berufseinsteiger, frisch von der Universität. Diese Sorge hat sich jedoch nur teilweise bewahrheitet. Ich habe sehr viele tolle und interessante Kunden, mit welchen ich sehr gute Dialoge und Beziehungen führe. Einige challengen einen eben (vermutlich auf Grund des Alters mehr, das kommt durchaus vor. 2. Wie haben Sie sich auf den Berufseinstieg vorbereitet? Zunächst hat mich natürlich fachlich und methodisch das Bachelor- und Masterstudium gut vorbereitet. Speziell auf die Stelle habe ich mich vorbereitet, in dem ich mir meine Kundensegmente sehr genau angeschaut habe und versucht habe potenziale in den Segmenten zu identifizieren. 3. Welche Erfahrungen haben Sie beim Berufseinstieg gesammelt (positive und negative)? Dank meinen sehr hilfsbereiten Kollegen war der Einstieg für mich sehr fließend, da ich immer jeden im Team fragen kann, wenn ich Hilfe benötige. Das erleichtert einiges, wenn man in einem Umfeld startet, welches sich auch regulatorisch in starker Bewegung befindet. Dennoch war das Wasser anfangs sehr kalt und man musste sich selbst erstmal in die ganzen Themen einarbeiten und mit verschiedenen Situationen umgehen lernen. Ich hatte von Anfang an sehr viel Verantwortung, was natürlich einen gewissen Druck mit sich bringt. Das hohe Maß an Verantwortung, zeigt jedoch auch, wieviel Vertrauen einem entgegen gebracht wird - und das motiviert mich unheimlich, diesem Anspruch auch gerecht zu werden. Mir hat es sehr geholfen. in „kaltes Wasser zu springen“ und mich letztendlich auch geprägt. <?page no="167"?> 168 Interviews 4. Ist Ihre Gehaltsvorstellung erfüllt worden? Ja, absolut. Die Vorstellungen meines neuen Arbeitgebers und von mir waren hier sehr deckungsgleich. Ich kann nur raten, sich vorher zu informieren, wie das Einstiegsgehalt ist und was man hier erwarten kann. 5. Welchen Blick haben Sie auf die Digitalisierung, die sich transformierende Gesellschaft und Wirtschaft? Was für Auswirkungen sehen Sie hier für Berufseinsteiger? Das ist ein Stück weit branchenabhängig. Prinzipiell sehe ich hier vor allem sehr große Chancen für Berufseinsteiger, da diese digital aufgewachsen sind und sich in dem Umfeld bestens auskennen. Berufseinsteiger können sich gerade durch die Affinität zur Digitalisierung einen entscheidenden Vorteil schaffen und diesen auch nutzen, indem sie den Kollegen an der ein oder anderen Stelle helfen. Durch die Digitalisierung ist jedoch auch ein stetiger Wandel zu spüren und hier müsst ihr einfach flexibel bleiben, anpassen oder ggfs. auch umorientieren. 6. Welche Schritte in der Weiterbildung planen Sie? Für das nächste Jahr plane ich die Prüfung für das erste CFA-Level zu schreiben, um mich fachlich nochmal auf ein anderes Niveau zu bringen. Ich bin der Auffassung, je mehr ich fachlich beratend tätig sein kann, desto größer der Mehrwert für den Kunden. Somit rückt auch der vertriebliche Aspekt nicht mehr so stark in den Vordergrund. 7. Wie hat das Thema „mobile work“ bzw. „work from home“, Ihren Arbeitsalltag verändert und welche Möglichkeiten wünschen Sie sich hier für die Zukunft bzw. sind bereits geplant? Das ist bei mir natürlich differenziert zu betrachten, da mein Berufseinstieg remote, vom Home-Office aus war. Erst nach einigen Monaten konnte ich aufgrund der pandemischen Situation ins Büro. <?page no="168"?> Interviews 169 Für mich ist das Home-Office sehr gelegen gekommen, da ich zu Beginn meiner Berufstätigkeit nebenher noch die Masterarbeit schreiben musste. So konnte ich die Arbeitsfahrten ins Büro sparen und sinnvoll nutzen. Bei reiner Remote Arbeit bleibt jedoch der Austausch unter den Kollegen bspw. bei einem Kaffee etwas auf der Strecke, was ich jedoch für sehr wichtig erachte. Deshalb versuche ich mindestens zwei Mal pro Woche ins Büro zu kommen, um mit den Kollegen einen guten Austausch zu pflegen. So würde ich mir das auch für die Zukunft wünschen. Da ich viel im Außendienst tätig bin, wird das so vermutlich nicht immer möglich sein, aber daran werde ich mich orientieren: 2-3 Tage unterwegs bei Kunden, 1-2 Tage Büro/ Home-Office. 8. Was raten Sie Berufseinsteiger konkret? Traut euch, seid selbstbewusst und hängt euch richtig rein. Seid jedoch nicht „besserwisserisch“, und nehmt den Rat von Kollegen dankend an. Diese verfügen meist über viel mehr Erfahrung die ihr wirklich nutzen müsst. Auch in der Gehaltsverhandlung müsst ihr euch auf keinen Fall verstecken, aber bleibt natürlich realistisch. Schaut euch davor die Durchschnitte in den Branchen an und versucht einzuschätzen, wo ihr euch bei dem Unternehmen, bei welchem ihr anfangen wollt, etwa seht. Stellt vor allem die Mehrwerte in den Vordergrund, die ihr mitbringt. Berufseinsteiger C (Masterabschluss, Ende 20, Direkteinstieg über ein Traineeprogramm) 1. Was waren die Hauptsorgen beim Berufseinstieg und haben diese sich bewahrheitet? Am meisten hat mich vor dem Berufseinstieg die Frage nach dem Sinn beschäftigt. Finde ich einen Beruf, der mir Spaß macht und gleichzeitig einen Sinn, bzw. einen Mehrwert für die Gesellschaft bringt? Zudem wollte ich gefordert werden und <?page no="169"?> 170 Interviews meine Stärken so einsetzen, damit ich etwas bewegen kann, wenn auch nur in einem kleinen Rahmen. Diese Sorgen konnten schnell genommen werden. Nach kurzer Zeit war ich sehr gut in das Team integriert und konnte mich schnell einbringen. Ich hatte das Gefühl, gebraucht zu werden. Dies war für mich sehr wichtig, denn durch positives Feedback macht die Arbeit Spaß, zudem werden die Stärken erkannt und gewürdigt. Wenn man darüber hinaus einen Mehrwert sowohl für das Unternehmen als auch für Kunden generieren kann, dann ist der Berufseinstieg definitiv gelungen. 2. Wie haben Sie sich auf den Berufseinstieg vorbereitet? Nach meinem Abitur habe ich eine Ausbildung gemacht, im Anschluss ein Bachelor- und ein Masterstudium. Währenddessen war ich immer als Werkstudent tätig. Nach meinem Master bin ich durch eine Stelle als Trainee in den Job gerutscht. Abseits der „klassischen“ Vorbereitungen auf den Berufseinstieg habe ich mich im Speziellen vor Antritt des Jobs zunächst um eine Wohnung gekümmert. Darüber hinaus habe ich mich über Versicherungen informiert, die ich selbst benötige, da sie nicht mehr über meine Eltern laufen. Die passenden Klamotten mussten auch noch besorgt werden. Der Rest hat sich dann relativ von allein ergeben. Ich denke, man kann nicht alles perfekt im Voraus planen und muss ein Stück weit flexibel sein, falls etwas nicht so läuft wie gedacht. 3. Welche Erfahrungen haben Sie beim Berufseinstieg gesammelt (positive und negative)? Am Anfang des Berufseinstiegs sammelt man eine Menge an neuen Erfahrungen. Mit das Wichtigste war für mich der Fakt, dass man doch alles ganz gut hinbekommt, wenn man mit Engagement und Motivation an die Sache rangeht. Dies braucht eine gewisse Zeit, aber die muss man sich auch selbst geben. Meine Kolleginnen und Kollegen haben mich sehr gut unterstützt und bei Fragen immer gerne <?page no="170"?> Interviews 171 geholfen. Zudem war der Input am Anfang zum einen sehr gut, da ich endlich mal etwas praktisch umsetzen konnte nach vielen Jahren Studium, zum anderen aber Teils viel. Dadurch, dass man sich am Anfang nicht alles merken kann und häufiger nachfragen muss, war bei mir die Selbstverständlichkeit und das Selbstvertrauen noch nicht so da. Aber auch das legt sich mit der Zeit und man wird immer selbstsicherer. Nicht zu selbstkritisch sein und nicht zu verkrampfen ist hier meiner Meinung nach sehr wichtig. 4. Hatten Sie Bedenken hinsichtlich des Berufseinstiegs, wenn ja, welche? Ja! Häufig habe ich mir die Frage gestellt, ob ich überhaupt den Anforderungen im Job gerecht werden kann, da die Uni doch sehr theoretisch ist. Zudem war ich mir unsicher, ob ich mich in meiner neuen Rolle wohl fühle und ob ich auch mein Potenzial ausschöpfen kann. Auch die Aufnahme von den Kolleginnen und Kollegen in der Abteilung hat mich beschäftigt, da mir ein guter menschlicher Umgang wichtig ist. Zuletzt hatte ich natürlich Bedenken, ob mir der Job tatsächlich so viel Spaß macht, wie ich es mir erhofft habe. 5. Ist Ihre Gehaltsvorstellung erfüllt worden? Eine konkrete Gehaltsvorstellung hatte ich ehrlich gesagt nicht. Viel wichtiger war mir der Job und generell der Berufseinstieg. Dennoch möchte man sich nicht unter Wert verkaufen, das ist mir ganz gut gelungen. Dementsprechend zufrieden bin ich mit dem Gehalt, auch wenn es nicht meine erste Priorität war. 6. Welchen Blick haben Sie auf die Digitalisierung, die sich transformierende Gesellschaft und Wirtschaft? Was für Auswirkungen sehen Sie hier für Berufseinsteiger? Zunächst ist die Digitalisierung sehr wichtig und spielt eine entscheidende Rolle beim Wandel der Gesellschaft. Durch sie können Prozesse und Produkte effektiver und letzten Endes besser gestaltet und produziert werden. Auch die transformie- <?page no="171"?> 172 Interviews rende Gesellschaft und Wirtschaft sehe ich positiv. Nur durch Veränderungen und Anpassungen kann Fortschritt erlangt werden. Wenn sich die Rahmenbedingungen stetig verändern bzw. sich weiterentwickeln wie beispielsweise durch die Digitalisierung, die Gesellschaft und die Wirtschaft aber nicht, kann es zu einem großen Bruch kommen. Für Berufseinsteiger, meistens dann als Digital Natives, ist dieser Prozess natürlich spannend. Man wird direkt Teil der Transformation und sorgt häufig für neuen Input im Job, da das Durchschnittsalter eher über dem Alter eines Digital Natives liegt. So wurde ich automatisch zur Ansprechperson bei technischen Problemen oder Softwareanwendungen, obwohl mein Fokus des Studiums ein ganz anderer war. Darüber hinaus bietet die Digitalisierung mehr Flexibilität, allerdings werden Privates und Berufliches immer weniger klar voneinander getrennt. 7. Welche Schritte in der Weiterbildung planen Sie? Nach meinem Studium habe ich mir erstmal vorgenommen, viele Bücher, hauptsächlich Fachbücher, zu lesen. Darüber hinaus möchte ich interne Weiterbildungsmöglichkeiten sowohl auf fachlicher als auch auf persönlicher Ebene wahrnehmen. Wenn es die Situation zulässt und in den beruflichen Kontext passt, möchte ich ebenfalls passende Spezialisierungen während dem Job absolvieren. 8. Wie hat das Thema „mobile work“ bzw. „work from home“ Ihren Arbeitsalltag verändert und welche Möglichkeiten wünschen Sie sich hier für die Zukunft bzw. sind bereits geplant? Da ich in einem systemrelevanten Berufsfeld arbeite, gehe ich nach wie vor ins Büro und kann auf Grund dessen die Arbeit von daheim wenig beurteilen. Allerdings sind zunehmend weniger Personen gleichzeitig im Büro, sodass die Abstimmungen mit den Kolleginnen und Kollegen nicht immer direkt getroffen werden können. Dies erfolgt oftmals über E-Mail oder andere digitale Plattformen. Auch <?page no="172"?> Interviews 173 die Meetings finden hauptsächlich online statt. Bisher gab es technisch kaum Probleme und die Teilnahme war für alle Mitarbeitenden möglich. Der digitale Arbeitsplatz wird in Zukunft sicherlich eine noch größere Rolle spielen, weswegen ich „mobile work“ bzw. „work from home“ als sehr positiv sehe, solange es weiterhin die Kontaktmöglichkeiten im Büro gibt. Denn eine Arbeit ausschließlich von daheim sehe ich als kritisch an, da doch viele Ideen oder Unterstützungsmöglichkeiten aus direktem Small-Talk oder dem Zuhören anderer Gespräche resultieren. Auch ist der regelmäßige persönliche Kontakt zu den Kolleginnen und Kollegen wichtig für das Gemeinschaftsgefühl und den Teamgeist. Die flexibleren Arbeitsmöglichkeiten erleichtern allerdings auch die Vereinbarkeit zwischen Beruflichem und Privatem, was ich persönlich sehr gut finde. Zudem glaube ich, dass ein attraktiver Arbeitgeber zukünftig solche Arbeitsmöglichkeiten und darüber hinaus noch mehr anbieten muss, um sich gutes und qualifiziertes Personal zu sichern, gerade mit Blick auf den Fachkräftemangel. 9. Was raten Sie Berufseinsteiger ganz konkret? Einfach anfangen. So banal das klingt, so wichtig war es für mich. Es gibt immer Sachen, die einen eventuell stören, oder bei denen man sich nicht sicher ist. Aber das legt sich wie beschrieben relativ schnell. Grade am Anfang ist es auch wichtig, nicht zu verzweifeln, wenn nicht alles gleich gelingt, auch das wird mit der Zeit deutlich besser. Ansonsten ist es wichtig, sich nicht zu verstellen und ehrlich zu sein. Zuletzt ist der berufliche Erfolg natürlich immer auch davon abhängig, inwieweit man sich reinhängt und wie viel Motivation man an den Tag legt. Dementsprechend wichtig sind Motivation und Engagement. Führungskraft (mittlere Führungsebene, Ende 30) 1. Welche maßgeblichen Persönlichkeitseigenschaften sollte ein Berufseinsteiger mitbringen/ sind Ihrer Ansicht nach besonders relevant? <?page no="173"?> 174 Interviews Wichtig sind vor allem Kreativität, Wissbegierde und Motivation. Sind diese drei Kriterien erfüllt, kann nahezu alles erreicht werden, da weitere wertvolle Persönlichkeitsmerkmale damit einhergehen. Warum ist das so? Kreative Köpfe finden auch in schwierigen, ihnen bis dato unbekannten Situationen eine Lösung. Sie eignen sich dazu nicht nur neues Wissen selbstständig an, sondern fordern es auch aktiv bei Mentoren und Sparringspartnern ein. Wer dabei nicht motiviert ist, wird niemals über den Tellerrand hinausblicken und so keine weiten Sprünge machen können. Zudem kommen je Branche weitere Anforderungen hinzu, z.B. Verantwortungsbewusstsein und Empathie in der Mandanten-/ Kundenberatung. 2. Welche Herausforderungen sehen Sie in den kommenden Jahren auf Berufseinsteiger zukommen? Unsere Gesellschaft und Generationen befinden sich im ständigen Wandel. Wir alle müssen flexibel agieren, uns schnell auf neue Sachverhalte einstellen und niemals zurückgehen, sondern immer nach vorne blicken. Dabei ist es von enormer Bedeutung, traditionelle Grundwerte wie Leistungsgedanken, Spaß bei der Arbeit, Wertschätzung & Respekt sowie Teamwork nie aus den Augen zu verlieren. Dies alles gepaart mit den unter Punkt 1 genannten Kriterien. Oft verlieren sich Berufseinsteiger im großen Ganzen, denn trotz Wandel ist ein roter Faden mit den Grundwerten notwendig. Klar, darüber hinaus kommen Digitalisierung, (De-)Globalisierung, Klimawandel u.v.m. hinzu. Aber egal welcher Umschwung oder welche Krise auch kommen mag, am besten hilft es manchmal, einen Schritt auf Abstand zu gehen, den Sachverhalt aus der Ferne zu betrachten und sich auf die neuen Gegebenheiten einzulassen, denn diese sind nun der neue Status Quo, mit dem es umzugehen und eine Lösung zu finden gilt. <?page no="174"?> Interviews 175 3. Ist eine sich transformierende Gesellschaft für den Berufseinstieg eine positive oder eher negative Voraussetzung? Für die individuelle und gesellschaftliche Entwicklung ist Wandel unabdingbar, denn nur dieser bringt uns weiter. Dies ist unabhängig vom Berufs-Level. Dennoch bringen Berufseinsteiger häufig eine höhere Aufgeschlossenheit und ein stärkeres Verständnis für die Bedarfe der Zeit mit. Dies verhilft ihnen dazu, leichter in einem Transformierungsprozess zu agieren. 4. Was braucht es Ihrer Meinung nach, um ein „Most Trusted Employee“ zu werden? Loyales, ambitioniertes und teamorientiertes Verhalten, daneben noch Kritikfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein. 5. Wie werden wir in den kommenden Jahren arbeiten? Stichwort Digitalisierung, „work from home“ etc.? Ein reines Home-Office wird es auch in den Branchen, in denen es möglich wäre, nicht geben. Stattdessen wird mit Sicherheit das mobile Arbeiten ausgeweitet. Mitarbeiter*innen werden mehr Flexibilität erhalten, wo und wann sie ihre Aufgaben erfüllen. Allerdings entfaltet der soziale Austausch seine Stärken erst Face-to-Face, dies kann auch durch modernste Tools nicht zu 100 Prozent ersetzt werden. Dennoch ist es wichtig, mit jeglichen Medien vertraut zu sein, damit zu arbeiten und Veränderungen offen gegenüberzustehen. 6. Für die Berufseinsteiger ist das erste Gehalt natürlich wichtig. Wie denken Sie, werden sich die Gehälter (Brachen übergreifend) verhalten? Bei den Gehältern wird es mit Sicherheit noch eine gewisse, moderate Anpassung nach oben geben (vgl. Inflationsausgleich). Für eine erstmalige Gehaltseinstufung <?page no="175"?> 176 Interviews sind aber nach wie vor der theoretische Background und vorhandene praktische Erfahrungen relevant. Bewerber*innen sollten darauf achten, eigene finanzielle Vorstellungen nicht unverhältnismäßig anzusetzen, das kann schnell überheblich wirken und zu einer Absage führen. Bewährt hat sich nach wie vor eine ambitionierte, loyale Entwicklung, um seine Karriere- und Gehaltsziele zu erreichen. 7. Welche Konkreten Anforderungen würden Sie als Führungskraft zum Abschluss dieses Interviews an Berufseinsteiger definieren? Sich etwas trauen, nie den Mut verlieren, Fehler eingestehen und draus lernen. Bleibt ambitioniert am Ball und seid wertschätzend proaktiv, um Eure Ziele zu erreichen. Business-Trainer (langjährige Erfahrung, Anfang 50) 1. Welche Möglichkeiten für ein Self Coaching sehen Sie bei Berufseinsteiger? Self Coaching - sich also selber in herausfordernden oder sogar schwierigen Situationen zu coachen - bringt die nötige Stärke und das Selbstvertrauen zurück. Gerade bei Berufseinsteigern, die sich beweisen wollen, alles richtig machen wollen und auf sich aufmerksam machen wollen, ist Self Coaching eine Methode, zu mentaler Stärke zu finden. Jeder von uns stand schon mal vor einer schwierigen Aufgabe, zum Beispiel die erste Ergebnispräsentation vor den Auftraggebern. Die Gedanken „was, wenn ich den Faden verliere oder mich verspreche? “ kommen hoch. Spätestens hier ist Self Coaching eine Methode, um zu Selbstvertrauen und zu Stärke zu finden. Self Coaching kann man anfangs gut mit der Unterstützung eines Coaches erlernen und im kontinuierlichen Prozess schafft man es die Denkprozesse optimal zu nutzen und Emotionen zu kontrollieren. <?page no="176"?> Interviews 177 2. Welche Herausforderungen würden Sie als Berufseinsteiger als Erstes angehen? Wichtig ist es meiner Meinung nach, dass der Einsteiger sich auf das Unternehmen einlässt. Darunter verstehe ich, dass es eine Einarbeitungszeit gibt, in der ich jedem Berufseinsteiger rate, vieles aufzusaugen und geschehen zu lassen. Auch wenn Sie brennen, Ihr erworbenes akademisches Wissen kundzutun und viele Ideen haben, sparen Sie sich das für die Zeit nach der Einarbeitung auf. Auch wenn Zurückhaltung im ersten Moment herausfordernd oder sogar frustrierend für Sie ist, denken Sie daran, es gibt keine zweite Chance für den ersten Eindruck 3. Welche wichtigen Do‘s and Don‘ts können Sie Berufseinsteigern mitgeben? Berufseinsteiger haben während ihres Studiums viel gelernt. Wenn Sie der Meinung sind, etwas besser zu wissen, können Sie schnell arrogant wirken. Sozialkompetenz und Integrationsfähigkeit sind anfangs sehr wichtig, um „aufgenommen“ und ernst genommen zu werden. Dosieren Sie Ihre Anspruchshaltung. Nicht jeder Berufseinsteiger wird gleich am Anfang eine verantwortungsvolle Position erhalten. Anfangs muss man sich „durchbeißen“. Zeigen Sie Eigeninitiative und laufen Sie auch mal eine extra Runde. Üben Sie sich anfangs in Geduld und Bescheidenheit. 4. Wie verhält sich ein Berufseinsteiger in der ersten Zeit richtig? In den meisten Unternehmen wird in Teams gearbeitet. So ist es wichtig, sich in das Team zu integrieren und nicht über das Team zu stellen. Je besser Sie integriert sind, umso schneller werden Sie bei verantwortungsvollen Themen mit einbezogen. Denken Sie auch daran, dass Sie gerade am Anfang viele Fragen haben und die Hilfe und Unterstützung Ihrer Kollegen brauchen. <?page no="177"?> 178 Interviews 5. Welche Tipps für ein gutes Weiterkommen, persönlich und im Beruf, können Sie geben? Um beruflich und privat weiterzukommen und nicht durchschnittlich zu sein, brauchen Sie ein langfristiges, motivierendes und konkretes Ziel. Behalten Sie dieses Ziel mit Herzblut im Auge. Dies beschert Ihnen Selbstbewusstsein, Stärke und Ausstrahlung. Interessieren Sie sich für Ihre Gegenüber, stellen Sie Fragen, hören Sie aktiv zu. Ein gut gestreutes und breites Netzwerk ist von großem Nutzen, aber nur dann, wenn Sie ein Profil haben und nicht in der Masse untergehen. Vermarkten Sie sich, sagen Sie, was Sie können - authentisch und glaubwürdig. 6. Was raten Sie einem Berufseinsteiger hinsichtlich der Kommunikation? Ich empfehle anfangs eine gewisse Zurückhaltung. Eine freundliche Beteiligung an Gesprächen ist gut, aber haben Sie nicht den größten Redeanteil und reißen Sie Gespräche nicht an sich. Beteiligen Sie sich nicht an Klatsch, Tratsch und Gerüchten, das ist für Einsteiger ein Tabu. Kommunizieren Sie offen und überlegt. Tragen Sie anfangs nicht das Herz auf der Zunge. 7. Was raten Sie, wenn es einmal nicht so läuft? Ich rate, sich selbst und die Situation zu reflektieren: Was läuft gut, was weniger? Eine gute Analyse, vielleicht auch mit der Unterstützung eines Mentors, der einen anderen Blick auf die Situation hat, schafft Veränderungspotenzial. Sich Feedback einholen ist wichtig, denn es gibt einem den Blick Anderer. <?page no="178"?> Interviews 179 Der Rückzug ins Schneckenhaus, wenn es mal schwierig wird ist der falsche Weg. Bleiben Sie präsent und setzen Sie sich mit der Situation auseinander. 8. Abschließend: Welche konkreten Ratschläge würden Sie einem Berufseinsteiger mit auf den Weg geben? Bereiten Sie sich auf Ihren Einstieg vor. Sprechen Sie mit Ihrer Führungskraft über die ersten Tage bzw. Wochen. Wie wird Ihre Einarbeitung ablaufen? Kennen Sie Ihre Verantwortungen und Zuständigkeiten? Seien Sie ein guter und interessierter Beobachter. So werden Sie Rituale, ungeschriebene Gesetze und Hierarchien erkennen und können diese für sich nutzen. Haben Sie keine Scheu davor Fragen zu stellen. Zeigen Sie Interesse das Unternehmen kennenzulernen. Fragen Sie offen nach Rückmeldung. Feedback ist wichtig, um sich verbessern zu können. Zu guter Letzt, nehmen Sie sich Zeit zur Selbstreflektion und arbeiten Sie kontinuierlich an Ihrer Persönlichkeit. <?page no="180"?> Epilog Der Weg ins Berufsleben ist ein schöner, aber oftmals auch ein anstrengender Weg. Denn man geht diesen nur ein einziges Mal im Leben und hat keinerlei persönliche Vergleichsmöglichkeiten. Es ist ein freudiger Weg in ein eigenes, selbstbestimmtes und freies Leben. Wir hoffen, dass wir mit dem vorliegenden kleinen Buch diesen Weg mit praktischen Tipps und Anregungen so einfach wie nur möglich mitgestalten können. Selbstverständlich wird jeder Berufseinstieg und die Etablierung im Beruf anders verlaufen. Jeder wird aus der eigenen Erfahrung, dem eigenen Umfeld und seinem Familien- und Freundeskreis schöpfen. Auch werden die Hürden individuell und unterschiedlich sein. Dennoch sind wir der Ansicht, dass einige dieser Herausforderungen Ähnlichkeiten und Parallelen aufweisen und wir uns daher erlauben konnten, hier Hinweise zu geben. Am Ende dieses Buches ist es uns vor allem nochmals wichtig, Sie alle im Berufsleben oder an der Schwelle in dieses willkommen zu heißen und Ihnen für Ihren neuen Lebensweg alles Gute zu wünschen. Gehen Sie den Weg beherzt und ohne Angst. Sie sind gut vorbereitet und für den Rest sorgt das Leben. Haben Sie einfach viel Spaß! Stuttgart und Wien, im Frühjahr 2022 Michael Bloss und Christian Peksen <?page no="182"?> Literaturverzeichnis Allhoff, D-W., Allhoff, W.: Rhetorik & Kommunikation; Reinhardt Verlag, 14. Auflage (2006). Berner, Hagenhoff, Vetter, Führing: Ermutigende Führung (2015), Schäffer Poeschel, Stuttgart. Duhigg, Charles: Smarter, schneller, besser: Warum manche Menschen so viel erledigt bekommen - und andere nicht, Redline Verlag, 2017. Dürrenmatt, Friedrich: Die Physiker, Diogenes (1962). Fengler, J.: Feedback geben, Weinheim 1998. Geiger, John G., Downey, Dorothy E., persolog ® Verhaltensprofil. Höft, S., Obermann, C., Janke, O.: Deutschland-Studie 2008, Arbeitskreis Assessment Center e. V. In: Dokumentation zum 7. Deutschen Assessment-Center- Kongress. Jeschke, Barnim G.: Entscheidungsorientiertes Management, De Gruyter Oldenbourg, 2017. Myers, K.K. & Sadaghiani, K. J Bus Psychol (2010) 25: 225. https: / / doi.org/ 10.1007/ s10869-010-9172-7. o. V.: Gutes Feedback - Regeln für eine wirksame Rückmeldung, Georg-August- Universität Göttingen, Hochschuldidaktik und Macke, G.: Hochschuldidaktik Weinheim 2008. <?page no="183"?> 184 Literaturverzeichnis Obermann, Christof: Assessment Center ‒ Entwicklung, Durchführung, Trends; Springer Gabler, 5. Auflage. Schoenaker, Theo: Mut tut gut. 11. Auflage (2002). Seiwert und Tracy: Life-Leadership: So bekommen Sie Ihr Leben in Balance. 2. Auflage. Gabal Verlag, Offenbach a.M. (2001). von La Roche, Walter: Einführung in den praktischen Journalismus, 18. Auflage (2008). <?page no="184"?> Endnoten 185 Endnoten 1 Quelle: GWA. n.d. Wie wichtig sind die Kriterien bei der Wahl Ihres zukünftigen Arbeitgebers? Statista. Zugriff am 27. August 2017. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 181885/ umfrage/ kriterien-fuer-die-wahl-des-arbeitgebers/ . 2 Quelle: univativ. n.d. Welche Position haben Sie beim Berufseinstieg eingenommen? Statista. Zugriff am 18. Februar 2018. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 201638/ umfrage/ umfrage-zu-positionen-beim-berufseinstieg/ . 3 Quelle: EY: Studentenstudie 2020 https: / / assets.ey.com/ content/ dam/ ey-sites/ eycom/ de_de/ news/ 2020/ 10/ ey-studierenden-studie-2020-ziele-werte-perspektiven.pdf 4 Quelle: univativ. n.d. Welche Hindernisse ergaben sich bei Ihrem Berufseinstieg? Statista. Zugriff am 27. August 2017. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 201641/ umfrage/ umfrage-zu-hindernissen-beim-berufseinstieg/ . 5 Quelle: https: / / de.statista.com/ infografik/ 10168/ was-berufseinsteigern-wichtig-ist/ 6 Vgl. Geiger, John G., Downey, Dorothy E. persolog® Verhaltensprofil. 7 Vgl. Geiger, John G., Downey, Dorothy E. persolog ® Verhaltensprofil. 8 Quelle: Commerzbank AG; https: / / jobs.commerzbank.com/ ? 9 Vgl. monster.de. n.d. Welche Präferenz haben Sie bezüglich des Bewerbungseingangs? Statista. Zugriff am 3. September 2017. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 223909/ umfrage/ praeferierte-formate-der-bewerbungen-durch-unternehmen/ . 10 Vgl. YouGov. n.d. Wieviel Zeit benötigen Sie durchschnittlich, um eine vollständige Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, Zeugnisse) zu erstellen? Statista. Zugriff am 3. September 2017. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 339731/ umfrage/ umfrage-zur-benoetigten-zeit-zum-erstellen-einer-bewerbung/ . 11 Quelle: YouGov. n.d. Wie lange dauerte es bei Ihnen durchschnittlich von Ihrer Bewerbung bis zur Rückmeldung des Unternehmens? Statista. Zugriff am 3. September 2017. Verfügbar unter <?page no="185"?> 186 Endnoten https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 339738/ umfrage/ umfrage-zur-dauer-bis-zur-rueckmeldung-auf-eine-bewerbung/ .; Hinweis: Deutschland; 25.06.2014 bis 27.06.2014; ab 18 Jahre; 1.055 Befragte 12 Quelle: YouGov. n.d. Was schätzen Sie: Wie viele Bewerbungen haben Sie in Ihrem Leben geschrieben? Statista. Zugriff am 3. September 2017. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 339728/ umfrage/ umfrage-zur-anzahl-bereits-geschriebener-bewerbungen/ . 13 Quelle: YouGov. n.d. Was schätzen Sie: Wie viele Bewerbungen haben Sie in Ihrem Leben geschrieben? Statista. Zugriff am 3. September 2017. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 339728/ umfrage/ umfrage-zur-anzahl-bereits-geschriebener-bewerbungen/ . 14 Quelle: Höft, S., Obermann, C., Janke, O.: Deutschland-Studie 2008, Arbeitskreis Assessment Center e. V. In Dokumentation zum 7. Deutschen Assessment-Center-Kongress. 15 Quelle: Obermann, Christof: Assessment Center ‒ Entwicklung, Durchführung, Trends; Springer Gabler, 5. Auflage. 16 Quelle: gehaltsreporter.de. Durchschnittliches Bruttoeinstiegsgehalt für Hochschulabsolventen nach Studienrichtung in Deutschland im Jahr 2021 . Statista. Zugriff am 01.11.2021. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 183075/ umfrage/ einstiegsgehaelter-fuer-hochschulabsolventen-nach-studienrichtung/ 17 Quelle: https: / / www.frankfurt-main.ihk.de/ recht/ mustervertrag/ arbeitsvertrag_standard/ 18 Quelle: YouGov. n.d. Sind Sie privat mit Ihren Kollegen befreundet? Statista. Zugriff am 18. Februar 2018. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 759648/ umfrage/ umfrage-zufreundschaften-mit-arbeitskollegen-nach-alter/ . 19 Vgl. von La Roche, Walter: Einführung in den praktischen Journalismus, 18. Auflage (2008). 20 Vgl. https: / / www.arbeitsvertrag.org/ probezeit/ ; § 622 Abs. 3 BGB 21 Quelle: o.V. Statistisches Bundesamt (2018): https: / / service.destatis.de/ bevoelkerungspyramide/ #! y=2018&a=18,38&o=2018v1&g 22 Quelle: Deloitte. n.d. Anteil der Millennials, deren Arbeitgeber flexible Vereinbarungen getroffen haben . Statista. Zugriff am 18. Februar 2018. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 710705/ umfrage/ umfrage-zu-der-flexibilitaet-der-arbeitgeber-von-millennials/ . <?page no="186"?> Endnoten 187 23 Vgl. Myers, K.K. & Sadaghiani, K. J Bus Psychol (2010) 25: 225. https: / / doi.org/ 10.1007/ s10869-010- 9172-7 24 Unter smartem Umfeld verstehen wir in diesem Zusammenhang das Angebot, dass Arbeitnehmer z.B. einen Betriebskindergarten, nahegelegene Einkaufsmöglichkeiten, Restaurants, Fitness-Center etc. nutzen können und somit kurze Wege und einen hohen Grad an Flexibilität haben. Des Weiteren kommt eine Campus-Atmosphäre einem smarten Umfeld sehr nahe. 25 Vgl. o. V.: Gutes Feedback - Regeln für eine wirksame Rückmeldung, Georg-August-Universität Göttingen, Hochschuldidaktik und Macke, G.: Hochschuldidaktik, Weinheim 2008; Fengler, J.: Feedback geben, Weinheim 1998. 26 Vgl. Allhoff, D-W. und Allhoff, W.: Rhetorik & Kommunikation; Reinhardt Verlag 14. Auflage. 27 Quelle: Horizont. n.d. Welche Erwartungen haben Sie an Berufseinsteiger im Bereich Soft Skills? Statista. Zugriff am 18. Februar 2018. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 298199/ umfrage/ erwartungen-von-unternehmen-an-berufseinsteiger-im-bereich-soft-skills/ . 28 Quelle: EY. n.d. Was ist Ihre größte Motivation bei der Arbeit? Statista. Zugriff am 18. Februar 2018. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 518093/ umfrage/ motivationsgruendebei-der-arbeit-in-deutschland/ . 29 Vgl. Centeredlearning.de; Umsetzung an Anlehnung an deren Matrixsystem. 30 Vgl. Jeschke, Barnim G.: Entscheidungsorientiertes Management, De Gruyter Oldenbourg, 2017. 31 Vgl. Jeschke, Barnim G.: Entscheidungsorientiertes Management, De Gruyter Oldenbourg, 2017. 32 Vgl. Duhigg, Charles: Smarter, schneller, besser: Warum manche Menschen so viel erledigt bekommen - und andere nicht, Redline Verlag, 2017. 33 Vgl. Berner, Hagenhoff, Vetter, Führing: Ermutigende Führung (2015), Schäffer Poeschel, Stuttgart. 34 Vgl. https: / / de.statista.com/ infografik/ 10168/ was-berufseinsteigern-wichtig-ist/ 35 Vgl. Schoenaker, Theo: Mut tut gut. 11. Auflage (2002) S. 117f. 36 Vgl. Berner, Hagenhoff, Vetter, Führing: Ermutigende Führung (2015), Schäffer Poeschel, Stuttgart. 37 Vgl. Berner, Hagenhoff, Vetter, Führing: Ermutigende Führung (2015), Schäffer Poeschel, Stuttgart. 38 Vgl. Berner, Hagenhoff, Vetter, Führing: Ermutigende Führung (2015), Schäffer Poeschel, Stuttgart. <?page no="187"?> 188 Endnoten 39 Vgl. Seiwert und Tracy: Life-Leadership: So bekommen Sie Ihr Leben in Balance. 2. Auflage. Gabal Verlag, Offenbach a.M., S. 86. 40 Quelle: Eurostat. n.d. Anteil der Personen in Deutschland, die das Internet zur Teilnahme an beruflichen Netzwerken nutzen, in ausgewählten Jahren von 2011 bis 2017 . Statista. Zugriff am 17. Februar 2018. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 533471/ umfrage/ anteil-der-nutzer-von-beruflichen-netzwerken-im-internet-in-deutschland/ . 41 Quelle der Rechnung: https: / / www.brutto-netto-rechner.info. 42 Vgl. Bibel, Matthäus 25,29. 43 Vgl. Deutsche Bank. 44 Quelle: Hays. n.d. Welche Beschäftigungseffekte, die durch die digitale Transformation entstehen, sind Ihrer Meinung nach entscheidend? Statista. Zugriff am 17. Februar 2018. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 682274/ umfrage/ umfrage-zu-entscheidenden-beschaeftigungseffekten-durch-digitale-transformation/ . 45 Quelle: Hays. n.d. Was sind Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen der digitalen Transformation für die Arbeitsorganisation? Statista. Zugriff am 17. Februar 2018. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 682289/ umfrage/ umfrage-zu-herausforderungen-derdigitalen-transformation-fuer-die-arbeitsorganisation/ . 46 Quelle: Statista: Großes Interesse an Weiterbildungen; Quelle: Indeed. 47 Quelle: https: / / de.statista.com/ infografik/ 9715/ umfrage-zum-thema-weiterbildung/ 48 Quelle: Staufenbiel Institut. n.d. Welche Weiterbildungsmaßnahmen bieten Sie? Statista. Zugriff am 27. August 2017. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 408866/ umfrage/ weiterbildung-fuer-hochschulabsolventen-in-deutschen-unternehmen/ . 49 Quelle: IW Köln (Consult GmbH). n.d. Setzt Ihr Arbeitgeber folgende Maßnahmen ein? Statista. Zugriff am 27. August 2017. Verfügbar unter https: / / de.statista.com/ statistik/ daten/ studie/ 183495/ umfrage/ verbreitung-von-massnahmen-zur-erhoehung-der-attraktivitaet-von-unternehmen/ . <?page no="188"?> Index Akzeptanz 22 ALPEN-Prinzip 117 Analysefähigkeit 44 Arbeitsvertrag 51 Arbeitswelt 4.0 80 Assessment Center 37, 43, 44, 46, 47, 183, 184 Auslandsaufenthalt 17 Auswahlprozess 44 BCG 39 Befristung 58 Berufserfahrung 34 Bewerbung 37, 43 Bewerbungsmappe 37 Bonus 50 Business Casual 60 Coachee 95 Compliance 64 COVID-19-Pandemie 82 CV 39, 141 Digitalisierung 153 DISG-Modell 27 Disruption 136, 137 Diversity 31 Eigenmotivation 21 Einkommen 25 Einstiegsgehalt 49 Entscheidungen 101 Entscheidungsfindung 102, 144 Entscheidungsfreude 45 Erfolg 86 Erfolgspyramide 88 Erwachsenwerden 17 Familienunternehmen 71 Feedback 83 Flexibilität 80 <?page no="189"?> 190 Index Fortbildungen 159 Fremdakzeptanz 104 Führungskompetenz 44 Führungskräfte 98 Gehalt 127 Gehaltsbestandteile 49 Gehaltsvorstellung 102 Generation Y 82 Gleitzeit 78 Gruppendynamik 86 Harvard 39 Hürden 15, 22, 118, 135, 138, 143, 144 Integrität 71 Jobbörsen 33 Kleiderordnung 59 Kommunikationsfähigkeit 44 Konfliktfähigkeit 44 Kooperationsfähigkeit 44 Lampenfieber 94 Lebenslauf 37, 39, 40, 189 Lebensplan 151 Lob 106, 107 Meilensteine 17 Millennials 81 mobile work 165, 166, 168, 172 Most Trusted Employee 145, 146, 147 Mut 108 Netzwerk 120 Offsite 29 Pandemie 135, 138, 147 Personalführungsinstrumente 27 Praktika 17 Praktikum 19, 46 Probezeit 79 Problemlösefähigkeit 45 Prüfungsstress 17 Recruiter 38, 40 Resilienz 141 Rituale 75 Selbstakzeptanz 104 <?page no="190"?> Selbstermutigung 105 Selbstmarketing 22 Selbstzweifel 112 Selbstzweifeln 110 Self-Cloning 28 Smart Casual 60 Smart Work 82 Social Distancing 138 Soft-Skill 25 Standardvertrag 49 Stellenausschreibungen 33 Steuererklärung 128 systematisches Denken 45 Tagesplan 117 TEAM 27 Teambildung 29 Testknacker 47 Testverfahren 44 Trainee 19, 63 Index 191 Trainee-Programm 19, 49 Trainer 95 Transformation 135, 137, 138, 154, 155, 156 Überzeugungskraft 44 Unternehmenskultur 73 Unternehmenswerte 70 Urlaub 78 Vergütung 18 Vermögensbildung 132 Videokonferenzen 83 Weiterbildungen 159 Weiterentwicklungschancen 18 Wohlfühlzone 85 work from home 15, 147, 165, 168, 172, 175 Work-Life-Balance 24, 83, 144, 149, 153 Zeitmanagement 115 Zielorientierung 45