eJournals Forum Modernes Theater 35/1-2

Forum Modernes Theater
fmth
0930-5874
Narr Verlag Tübingen
10.24053/FMTh-2024-0007
0120
2025
351-2 Balme

Editorial – Performances of Belonging. Verflechtungen von Theater, Gesellschaft und Moderne

0120
2025
Anke Charton
Theresa Eisele
fmth351-20091
Editorial - Performances of Belonging. Verflechtungen von Theater, Gesellschaft und Moderne Anke Charton, Theresa Eisele (Wien) Die europäische Moderne im 19. und beginnenden 20. Jahrhundert kennzeichnet sich durch multiple Veränderungen der Lebenswelt. Angestoßen durch die Erfindung bürgerlicher Freiheit, fortschreitender kapitalistischer Wertzyklen und säkularer Lebensführung, durch die Auflösung ständischer Strukturen und die Ausdifferenzierung von Sozialgefügen nach Milieus und Schichten, Geschlecht und Herkunft, steht auch die Beschaffenheit der modernen Gesellschaft zur Debatte. Unter diesen Vorzeichen wird verhandelt, wer warum zu einem sozialen Gefüge gehört, wie sich dessen Mitglieder begegnen und inwiefern sie ein Kollektiv formen können. Insbesondere die bürgerliche Idee der Persönlichkeitsentfaltung verspricht Teilhabe und ist Zumutung zugleich. Sie verheißt die (vermeintliche) Freiheit, sich selbst auszugestalten und in der Welt zu verorten, verlangt dafür aber die Zurichtung des eigenen Selbst nach den Anforderungen der Ich-Identität. 1 Gibt sich die neu errungene Bürgerlichkeit des 19. Jahrhunderts universal, folgt sie einer widerstreitenden Demarkationspolitik. Sie bedarf eines „ Außen “ , das in der eigenen ersten Natur, in Konzepten von Weiblichkeit, in proletarischen wie aristokratischen Praxen sowie in außereuropäischen Kulturen gefunden und rigide ausgeschlossen wird. 2 Während vereindeutigende Kategorien für eine bürgerliche Existenz entworfen werden, stehen diese Entwürfe permanent in Frage. Sie werden herausgefordert von der selbstgesetzten, aber utopischen Idee einer Körper-Seele- Kausalität und von alternativen Zugehörigkeitsangeboten, die sich parallel ausformen und die sich von der bürgerlichen Subjektgenese absetzen (bspw. Lebensreformbewegung, sexualreformerische Zusammenschlüsse), sie ergänzen (bürgerliche Frauenbewegung) oder proletarische (Arbeiter: innenbewegung) wie ethnische (Jüdische Renaissance; europäische Rezeption der Harlem Renaissance) Zugehörigkeiten entfalten. Zugleich arbeiten völkische, nationalistische und antisemitische Bewegungen an Phantasmagorien einer homogenen Gemeinschaft, in Abgrenzung zu den komplexen Gefügen einer westlich-europäischen Moderne. Um 1900 waren viele so einerseits mit dem eigenen Ich und seiner Ausgestaltung, andererseits mit der Frage konfrontiert, wie dieses „ Ich “ in Relation stand zu anderen, zu einem oder mehreren Kollektiven und zur modernen Gesellschaft insgesamt. Dabei sahen Menschen sich einer breiten Palette an Zugehörigkeitsangeboten gegenüber, mit denen wiederum eine Vielfalt von Techniken und Praktiken verbunden war. Der vorliegende Themenschwerpunkt widmet sich diesen Zugehörigkeitsangeboten sowie ihren Techniken und Praktiken als Performances of Belonging, in Anlehnung an das ‚ belonging ‘ -Konzept nach der Historikerin Levke Harders (2022), 3 das im Zentrum eines Workshops an der Universität Wien im Herbst 2022 stand. Dessen hier nun vorliegende Ergebnisse befragen in Einzelstudien Harders ’ Modell aus theaterwissenschaftlicher Perspektive, mit einem Fokus auf die europäische Moderne um 1900. Harders formuliert ihre Überlegungen zu ‚ belonging ‘ einerseits innerhalb intersek- Forum Modernes Theater, 35/ 1-2, 91 - 99. Gunter Narr Verlag Tübingen DOI 10.24053/ FMTh-2024-0007 tionaler und interdependenter Forschungstraditionen, die aus dem Schwarzen Feminismus heraus auch Verortungen von (hybrider) Latinidad und Jewishness sowie südosteuropäische Situierungen berücksichtigten und dabei auch fragten, inwiefern diese über die Kategorie Race marginalisiert wurden. 4 Andererseits akzentuiert Harders aus ihren Forschungen zu Arbeitsmigrant: innen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts heraus die Kategorie Class mit ihren transitorischen und prozessualen An- und Ausschlüssen. 5 Beide Situierungen machen Harders ’ Ansatz potentiell anschlussfähig für die aktuelle theaterhistoriografische Arbeit, die sich, stärker als Analysen des Gegenwartstheaters, der Frage nach der Historizität intersektionaler Ansätze und ihrer Terminologie stellen muss. 6 Zugleich verlangt die Anwendung eines angloamerikanisch verorteten Theoriekorpus ’ auf europäische Diskurse die Reflexion der spezifisch innereuropäischen Mechanismen der Ausgrenzung. 7 Diese Mechanismen lassen sich mit Harders ’ Modell - so die Arbeitsthese des Workshops 2022 - theaterhistoriografisch präziser fassen und befragen. Dieser Themenschwerpunkt geht entsprechend davon aus, dass sich Gesellschaft und Kultur praxeologisch ausformen und so insbesondere in performativen wie theatralen Praktiken fass- und beschreibbar werden. 8 Er fragt, wie Performances - verstanden als Bündel performativer und theatraler Praktiken - an der (Neu-)Ordnung sozialer Strukturen der europäischen Moderne mitarbeiten und Nicht-/ Zugehörigkeiten aushandeln. Dass diese Aushandlungen auf vielfältigen Bühnen von Großstädten und Provinzen, in Szenen des öffentlichen Lebens wie in Hof- und Privattheatern stattfanden, das zeigen die Beiträge des Schwerpunkts, die zudem verschiedene Zeit/ Räume in den Blick nehmen. Drei der hier versammelten sechs Beiträge befassen sich mit der späteren Donaumonarchie. Dieser geografische und zeitliche Fokus war nicht gesetzt. Dass er sich dennoch herausgebildet hat, ist in zweifacher Hinsicht signifikant für dieses Heft. Zum einen bildet er implizit (Forschungs) Zugehörigkeiten der Mitwirkenden ab, die mehrheitlich weiß 9 und europäisch gelesen werden, aber gleichzeitig divergierende Demarkierungen entlang der Kategorien Nation, Sprache, Religion, Gender und Klasse mittragen. Zum anderen verweist die geografische und historische Konzentrierung auf die Schlüsselrolle der Donaumonarchie und ihrer Bühnen als Scharnier in der Aushandlung innereuropäischer Zugehörigkeiten. Verlangte doch die Struktur des Vielvölkerstaats nach einer permanenten Auseinandersetzung über die Zugehörigkeit und Hierarchisierung verschiedener Nationalitäten, Glaubensgruppen, Sprachen und Lebensweisen; ebenso bedingte sie die Aushandlung von Ost/ West-Achsen (die Debatten um sogenanntes ‚ Ost- und Westjudentum ‘ 10 sind exemplarisch hierfür). Wobei allerdings gerade die Binarisierung dieser Zugehörigkeiten strukturelle Ungleichheit konstruiert(e) - wie auch Harders eingehend mit Martina Kessel konstatiert. 11 Der Schwerpunkt versammelt in weiteren drei Beiträgen zusätzlich europäische Perspektiven für das 19. und beginnende 20. Jahrhundert, fragt aber auch nach der Kontinuität intersektionaler Dynamiken im Theater der Gegenwart. Die verschiedenen geografischen Orte und sozialen Räume der beforschten Performances laden - in der Zusammenschau - schließlich dazu ein, die europäische Moderne in ihren Verflechtungen zu denken, ohne die Kontextgebundenheit der Materialien und ihre jeweilige Gewordenheit zu vernachlässigen. Die Beiträge beforschen entgegen eindeutiger und fixer Zuschreibungen u. a. die theatrale Konstruktion einer „ Volksgemeinschaft “ im Wiener Vorstadttheater post 1848, die Verquickungen von militärischer Männlichkeit 92 Anke Charton / Theresa Eisele und imperialer Kulturpolitik an der habsburgischen und kroatischen Adria sowie Inszenierungsstrategien der Frauenbewegung im Deutschen Kaiserreich mit ihren Ein- und Ausschlüssen. Sie fragen, inwiefern Grete Wiesenthals Tänze als Inbegriff des „ Wienerischen “ adressiert wurden und stellen die Rassifizierung von Atem in der Körper- und Tanzreform der Moderne fest. Die Analyse der Produktion Justitia! am brut Wien eröffnet den Themenschwerpunkt mit einer Perspektive aus der Gegenwart heraus und auf aktuelle Diskussionen um die Performativität von Zugehörigkeit. Zugehörigkeit als Analysekategorie Den theoretischen wie methodischen Nenner der Positionen bilden die Arbeiten von Levke Harders zu Zugehörigkeit/ ‚ belonging ‘ . 12 Harders, Professorin für Geschlechtergeschichte an der Universität Innsbruck, pointierte ihre Forschungen auf dem Deutschen Historiker: innentag 2021, wobei sie vorschlug, Zugehörigkeit als „ Kategorie historischer Analyse “ 13 zu denken. Im Rekurs auf Arbeiten von Floya Anthias, Joanna Pfaff-Czarnecka und Nira Yuval-Davis reagierte Harders Vorschlag erstens auf die langjährige Kritik am Begriff der Identität 14 und zweitens auf die Tatsache, dass Sozialgefüge der Moderne multipel erfahrbar, intersektional verwoben und dynamisch strukturiert sind, dass sie sich also nicht in binären Oppositionen oder einfachen Zuschreibungen erschöpfen. Während der Begriff Identität Gefahr läuft, Zuschreibungen zu reifizieren sowie die Erfahrungen von Personen und Kollektiven zu verengen, betont ‚ belonging ‘ , dass die Teilhabe von Einzelnen an sozialen Gefügen stets situiert, prozesshaft und plural ist. Soziale Erfahrungen sind geprägt von Mehrfachzugehörigkeiten ( ‚ multiple belongings ‘ ), informellen Entscheidungen und formellen Strukturen, von sozialen Selbstpositionierungen und politischen Setzungen. Innerhalb der Intersektionalitätsforschung selbst wird die Kategorienbildung von Zugehörigkeiten, die erst jene ‚ Straßen ‘ definiert, die dann die vielzitierte ‚ Kreuzung ‘ ( ‚ intersection ‘ ) bilden können, durchaus als mögliche Verfestigung problematisiert, die z. B. durch Interdependenzen flexibler beschreibbar sei, 15 was wiederum Teil der grundsätzlichen Debatte um Intersektionalität als theoretischen Zugriff auf interdependente Phänomene ist. Die globale Verbreitung eines Konzeptes, das einer konkreten politischen Situation entstammt, bedeutet - zumal bei einer Etablierung im Zentrum akademischer Debatten - immer auch eine Depolitisierung, selbst wenn international auf Grund des theoretischen Ansatzes andere Politisierungen erst möglich werden. 16 Eine parallele Debatte lässt sich gegenwärtig am Konzept von Dekolonisation beobachten, deren Ausgangspunkt - Landrückgaben in einem lateinwie auch gesamtamerikanischen Kontext - in der Pluralität globaler Anwendungen und Anrufungen in den Hintergrund getreten ist, ohne sein politisches Ziel bislang erreicht zu haben. 17 Dieser Grundkonflikt der Internationalisierung situationsspezifischer, politischer Konzepte ist kein gelöster; er ist, um nochmals auf Harders ’ Lektüre von Kassel zurückzukommen, auch nicht auf eine bloße Opposition reduzierbar. Er muss vielmehr in Evidenz gehalten werden, um einer Verunsichtbarung politischer Wurzeln wie auch Einhegung von Konzepten entgegenzuwirken, die explizit gegen die weiterbestehenden Ausschlussmechanismen einer sozialen Hegemonie, die sie appropriiert, entwickelt wurden. Wie sehr dabei ein Konzept wie Intersektionalität, das global vorrangig über Gender und Race rezipiert wird, 18 auch weitere Politisierungen tragen kann, wird nicht zu- 93 Editorial - Performances of Belonging. Verflechtungen von Theater, Gesellschaft und Moderne letzt in bell hooks ’ Plädoyer für eine verstärkte Hinwendung zu Class deutlich; 19 ebenso wie in der gegenwärtigen theoretischen Arbeit der Crip Studies oder Trans Studies. 20 Sie erlaubt ein wachsendes, plurales Denken an Schwellenübergängen von Ungleichheit und Diskriminierung, jeweils ebenso spezifisch wie auch die Genese des zugrunde liegenden Konzepts. Yuval-Davis, als wichtige Impulsgeberin auch für die Arbeit von Harders, verknüpft ein intersektionales ‚ belonging ‘ gegenüber einer Entität der Grenze 2011 mit Konzepten von Nation, Spiritualität, Sorge und Staatsbürgerschaft. Deren Dynamiken sind wiederum zentral für die Herausbildung von Ungleichheiten auch durch die (Selbst)Inszenierungen einer europäischen Moderne, wie sie in diesem Schwerpunkt diskutiert werden. Diese Prozesse fasst Harders mit einem intersektional grundierten Konzept von Zugehörigkeit, in dem Formen von ‚ belonging ‘ , ‚ non-belonging ‘ und ‚ unbelonging ‘ ineinandergreifen und in dem stets neu zur Aushandlung steht, wer zu welchen Teilen von wem wie als zugehörig erkannt wird. ‚ Belonging ‘ ist so an größere Strukturen und Diskurse, zugleich aber auch an Handlungen und Praktiken Einzelner gebunden; ‚ belonging ‘ bedeute daher, so bilanziert Levke Harders, ein ‚ doing belonging ‘ , „ denn Zugehörigkeit wird (immer wieder) hergestellt, ist dynamisch und prozessual. “ 21 Gerade diese praxeologische Dimension von Zugehörigkeit ist aus theater- und performancetheoretischer Perspektive und in Bezug auf theatrale und performative Praktiken besonders relevant. Wir möchten daher die Analysekategorie ‚ belonging ‘ - die bisher hauptsächlich in den Sozial- und Geschichtswissenschaften diskutiert wurde - aufgreifen und aus theatertheoretischer Perspektive konturieren. Im Sinne einer Grounded Theory gehen die Fallstudien des Themenschwerpunkts hierfür von den historischen Subjekten, Strukturen und Materialien aus, um theoretische und methodische Schlüsse zu ziehen. Der Themenschwerpunkt soll dabei keine letztgültigen Ergebnisse, sondern Einzelstudien hinsichtlich der Frage vorstellen, inwiefern Zugehörigkeit theatral und performativ hergestellt, affirmiert oder entzogen wurde. Einige methodische Aspekte und theoretischen Herausforderungen, die sich daraus für die theaterwissenschaftliche und -kulturhistorische Anwendung von ‚ belonging ‘ ergeben, möchten wir vorab herausstellen. Performance- und theatertheoretische Perspektiven Während sich die praxeologische Dimension von ‚ belonging ‘ - ihre konkrete Konstruktion, performative Herstellung oder theatrale Verhandlung - für eine theaterwissenschaftliche Analyse geradezu anbietet, bedarf es eines ganzen Methodensets und der Schärfung dieses Sets am jeweiligen Gegenstand, um ‚ belonging ‘ als Analysekategorie fruchtbar zu machen. Nicht-/ Zugehörigkeit wird sinnlich-leiblich, ebenso aber diskursiv verhandelt und etwa entlang von konkreten Regeln und Gesetzen vollzogen. Damit operiert die Beschäftigung mit ‚ belonging ‘ methodisch auf verschiedenen Ebenen: auf Ebene der Diskurse, die nicht auf einen faktischen Wahrheitsgehalt, sondern auf ihr Wirkpotential hin beforscht werden; 22 auf Ebene der körperlich-leiblichen, sinnlichen Praktiken, die in ihrer materiellen Dimension nachvollzogen werden, und die auf Individuen oder auf Inszenierungsstrategien von Kollektiven zentrieren; sowie auf Ebene der Gesetzgebung, Vorgaben und Regeln einer Gesellschaft, die nach den Strukturen und Ordnungen fragt, anhand derer sich eine Gesellschaft samt ihrer Ein- und Ausschlüsse konstituiert. 94 Anke Charton / Theresa Eisele Die in diesem Schwerpunkt versammelten Beiträge konzentrieren sich dabei auf Zugehörigkeiten in Bezug auf Gender, Class und Race, deren Verflechtungen vorrangig sichtbar werden vor dem Hintergrund europäischer Zuordnungsgefälle, wie etwa das von Barbara Babic´ herausgearbeitete changierende Image kroatischer Männlichkeit zwischen einem religiösen und habsburgischen ‚ belonging ‘ und einem orientalisierenden ‚ un-belonging ‘ in Die Kroaten in Zara. 23 Ebenso verweisen Friederike Oberkrome und Lotte Schüßler auf die Weiterführung kolonialistischer Zerrbilder und konservativer Sexualpolitik in den auch durch das Theater vorangetriebenen (und zugleich progressiven) Emanzipationsbestrebungen einer deutschen und globalwestlichen Frauenbewegung. 24 Von den sechs Beiträgen widmen sich zwei zentral den verschränkten ‚ belongings ‘ von Class und Gender (Niederwimmer, Oberkrome/ Schüßler); zwei fokussieren ‚ belonging ‘ und ‚ unbelonging ‘ entlang Verflechtungen von Race und Gender (Ostwald, Sacher), während zwei weitere die gegenseitige Konstitution von Gender und ethnischen, regionalen und nationalen Zugehörigkeiten befragen (Babic´, Linhardt). Diese Zuordnung ist jedoch weder erschöpfend noch fix, ganz im Sinne prozessualer ‚ belongings ‘ . Ebenso ließen sich Gemeinsamkeiten der Ethnostereotypisierung durch die Naturalisierung von Körperpolitiken als Embodiment (Linhardt, Ostwald), oder der Konstruktion von Nation über klassenhierarchische Geschlechterbilder (Babic´, Niederwimmer) feststellen. Auch die Analyse, dass emanzipatorisch intendierte Bühnenmittel ‚ belonging ‘ fixieren, Fluidität unsichtbar oder schwerer artikulierbar machen können, durchzieht mehrere Beiträge (Oberkrome/ Schüßler, Sacher). Das Zusammenspiel verschiedener ‚ belongings ‘ lässt sich etwa im Beitrag von Friederike Oberkrome und Lotte Schüßler nachvollziehen, die von zwei Theaterproduktionen der Frauenbewegung des Deutschen Kaiserreichs berichten. Beide Produktionen verhandeln Barrieren, denen Frauen im Arbeitsleben begegneten, wobei Oberkrome und Schüßler die Produktionen als zugehörigkeitsstiftende Praktiken der Frauenbewegung ausdeuten, die diskursiv adressiert wurden und die aus formalen Strukturen erwachsen waren, wobei sie auch über diese Strukturen verhandelten. So leistete das Drama Der Kampf der Frau (1896) etwa Aufklärungsarbeit über Gesetzeslagen und Rechte von Frauen im Arbeitsleben. Zugleich gilt es, das Wechselverhältnis zwischen historischen Akteur: innen und Gruppenzugehörigkeiten zu bestimmen, ohne ein binäres Verhältnis anzunehmen; gleichfalls Kollektive nicht als homogene Entitäten zu denken, in die sich Einzelne bruchlos einfügen. Die Annahme eines homogenen Kollektivs ist theaterwissenschaftlich etwa für die Publikumsforschung problematisiert worden, was Lisa Niederwimmer in ihrem Beitrag zum Wiener Vorstadttheater aufgreift. In ihrer Analyse der Zugehörigkeitsangebote der Theaterproduktion Liebe zum Volke (1850) fragt Niederwimmer nach der Publikumsstruktur der Produktion und nuanciert, wie dieses rezeptionsseitig als homogen behauptet wurde, de facto aber sozioökonomisch, innerbetrieblich und politisch ausdifferenziert gewesen sein könnte. Zugleich zeugt ihre Studie vom affektiven Potential von Theater, das abstrakte Ideen mit Leben füllt, und das auch Barbara Babic´ in ihrem Beitrag zum Thema macht: Die Theaterproduktion Die Kroaten in Zara (1813/ 14) dient mit Babic´ der affektiven Aufladung abstrakter Ideen von imperialer Treue und Patriotismus, wobei die vereinfachende, von außen vorgeschriebene Zugehörigkeitsbehauptung zu einem sich stetig wandelnden „ Vaterland “ auf der Figurenebene zuweilen bloße Behauptung bleibt. 95 Editorial - Performances of Belonging. Verflechtungen von Theater, Gesellschaft und Moderne Dass die vorschnelle Annahme von homogenen Kollektiven und widerspruchsfreien Akteur: innen darüber hinaus vielmehr historische Ideen denn tatsächliche Gegebenheiten aktualisiert, das zeigt Julia Ostwald auf. Ihre Studie zu respirativen Zugehörigkeiten beforscht, wie das Atmen im Modernen Tanz und Delsartismus tendenziell naturalisiert, homogenisiert und national aufgeladen wurde. Dem setzt Ostwald eine intersektionale Analyse entgegen, die die Essentialisierungstendenzen der Moderne erst offenlegen und pluralisierend korrigieren kann. Die historiografische Erarbeitung eines solchen pluralen, relationalen und dynamischen Gefüges an Akteur: innen mit verschiedensten Zugehörigkeiten, Ausschlüssen und Anliegen ist dabei auch eine erzähltheoretische und dramaturgische Aufgabe. Die Beiträge des Bandes finden hierfür verschiedene Strategien, wie etwa die verdichtende Kombination mikrohistorischer Tanz-, Bild- und Diskursanalysen (Linhardt), der Vergleich zweier Theaterproduktionen und ihrer divergenten, aber ähnlichen Potentiale (Oberkrome/ Schüßler) oder die Spiegelung historischer Tanzpraktiken mit einer Filmbzw. Tanzproduktion aus dem Jahr 2021 (Ostwald). Die Spiegelung macht die gewählten Materialien in ihrer jeweiligen Situiertheit sicht- und beschreibbar, so Ostwald: „ Wer in Aufführungssituationen, wo und wie atmet, macht [. . .] einen Unterschied. “ Ostwald fragt damit nach der Positionalität von Akteur: innen wie nach der Beschaffenheit von Zugehörigkeitsbehauptungen, -darstellungen und -konstruktionen. Fragen nach Positionalität und Beschaffenheit durchziehen den Themenschwerpunkt insgesamt. Die Positionalität von Akteur: innen diskutiert auch Anna Sacher, die sich der zeitgenössischen Performance Justitia! Identity Cases widmet (brut 2022, R: Gin Müller). Justitia! inszeniert einen Gerichtsprozess um die Identität einer Aktivistin, die sich als lateinamerikanische ‚ indígena ‘ ausgibt, bzw. von einer selbst angenommenen Zugehörigkeit ausgeht. Das performativ hergestellte ‚ belonging ‘ wird von den anderen Protagonist: innen als kategorisches ‚ nonbelonging ‘ gelesen, was an Fragen zu Positionalität und Privileg in Rezeptionsprozessen einerseits, zum Verhältnis von ‚ doing belonging ‘ und ‚ being made to belong ‘ andererseits anknüpft. Daneben stellen die Beiträge implizit wie explizit die Beschaffenheit - also das wo und wie - , von Zugehörigkeitsprozessen ins Zentrum und stoßen dabei auf die Verschränkung von theatraler Form und ‚ belonging ‘ . Genre und Genrekonnotationen sind etwa eine weitere Ebene, auf der Zugehörigkeit signalisiert und verhandelt wird. Das zeigt sich im „ Volksstück “ von Carl Elmar, das Arbeiter: innen nur als bürgerliche Projektionsfläche eine Bühne gewährt. Gleichfalls argumentiert Linhardt in ihrem Beitrag, wie die Tänzerin Grete Wiesenthal in Wien um 1900 zwischen Hofopernballett und Freiem Tanz, Wiener Walzer und Film die künstlerischen Register und mit ihnen die Zugehörigkeiten wechselt oder festigt. Im genauen Nachvollzug des Wo und Wie von Wiesenthals Tänzen zeigt Linhardt, dass dem „ Wiener Walzer “ eine zentrale Funktion für die Ineins-Setzung Wiesenthals mit dem „ Wienerischen “ zukommt. Die Überblendung Wiesenthals erreicht im Zuge des Ersten Weltkriegs ihren Höhepunkt, so dass hiervon oder von weiteren Beispielen des Schwerpunkts ausgehend gefragt werden kann, inwiefern Zugehörigkeit besonders in Krisenmomenten behauptet, aktualisiert und zugeschrieben wird. 25 Babic´ ’ Beitrag fokussiert in diesem Sinn auf das Jahr 1813/ 14, ab dem die Habsburgermonarchie die Adriaregion dominiert, und verweist auf Mobilität (auf theatrale oder kriegerische Mobilität im Dienst der Monarchie) als Movens von Zugehörigkeitsprozessen. Da- 96 Anke Charton / Theresa Eisele neben zeigt die Theaterproduktion Justitia! , wie sehr Momente historischen Wandels auch eine Schärfung des Begriffs wie des methodischen Zugriffs darauf zeitigen. Die Arbeit mit und an einer in diesem Sinn lebendigen Analysekategorie ist Ziel und Anliegen des Themenschwerpunkts. Für die Diskussion dieser Anliegen, die Arbeit am Themenschwerpunkt und die vielen Anregungen zum hoffentlich gemeinsamen Weiterdenken danken wir allen Autor: innen und Workshopteilnehmer: innen, ebenso den beiden anonymen Reviews für konstruktive Anmerkungen. Die fortgesetzte Befragung von ‚ belonging ‘ / Zugehörigkeit als Instrument historiografischer Arbeit ist nicht zuletzt deswegen relevant, da - wie Sachers Analyse von Justitia! (2022), ebenso Ostwalds Beispiel Still not Still (2021) zeigt - , die intersektionalen Problemstellungen, die mit historischen Zugehörigkeitspraxen, -diskursen und -strukturen verbunden sind, nach wie vor nicht gelöst sind und zudem notwendigerweise aus einer Gegenwart heraus artikuliert und beforscht werden, die gleichfalls diskriminierend und hierarchisch geprägt ist. Anmerkungen 1 Vgl. Philipp Sarasin, „ Die Kinder der Moderne “ , in: Geschichte der Gegenwart, 16. Januar 2019, https: / / geschichtedergegenwart.c h/ die-kinder-der-moderne/ [Zugriff am 13.7.2023]. 2 Manfred Hettling, Stefan-Ludwig Hoffmann, „ Einleitung. Zur Historisierung bürgerlicher Werte “ , in: Dies. (Hg.), Der bürgerliche Wertehimmel. Innenansichten des 19. Jahrhunderts, Göttingen 2000, S. 7 - 22; Andreas Reckwitz, Das hybride Subjekt. Eine Theorie der Subjektkulturen von der bürgerlichen Moderne zur Postmoderne, Berlin 2020. 3 Levke Harders, „ Zugehörigkeit als Kategorie historischer Analyse “ , in: Hypotheses/ Geschichtstheorie am Werk, 25.1.2022, https: / / gtw.hypotheses.org/ 1942 [Zugriff am 13.7.2023]. 4 Unter den grundlegenden Texten des Intersektionalitätskonzepts innerhalb des Schwarzen Feminismus s. insbes. Combahee River Collective, „ The Combahee River Collective Statement (1977) “ , in: Breanne Fahs (Hg.), Burn It down! Feminist Manifestos for the Revolution, London; New York 2020, S. 271 - 280; in deutscher Übersetzung in Natasha Kelly (Hg.), Schwarzer Feminismus. Grundlagentexte, Münster 2019, S. 49 - 62. Zum historischen Kontext des Combahee River Collective s. Keeanga-Yamahtta Taylor (Hg.), How We Get Free: Black Feminism and the Combahee River Collective, Chicago 2017. S. ebenso Frances M. Beal, „ Double Jeopardy: To Be Black and Female “ , in: Toni Cade Bambara (Hg.), The Black Woman: An Anthology, New York, 1979, S. 90 - 100; Kimberlé Crenshaw, „ Demarginalizing the Intersection of Race and Sex: A Black Feminist Critique of Antidiscrimination Doctrine, Feminist Theory and Antiracist Politics “ , in: University of Chicago Legal Forum 1 (1989), S. 139 - 67; Patricia Hill Collins, Black Feminist Thought: Knowledge, Consciousness, and the Politics of Empowerment, New York 2000. Zu Latinidad und Hybdridität vgl. exemplarisch Gloria Anzaldúa, Borderlands. The New Mestiza, San Francisco 2012; für Perspektivierungen in Hinblick auch auf jüdische Indentität und Südosteuropa s. Nira Yuval-Davis, The Politics of Belonging: Intersectional Contestations, Los Angeles 2011 und Floya Anthias, Translocational Belongings: Intersectional Dilemmas and Social Inequalities, Abingdon; New York 2021. 5 S. Levke Harders, „ Migration und Biographie. Mobile Leben beschreiben “ , in: ÖZG (Österreichische Zeitschrift für Geschichtswissenschaften) 29/ 3 (2018), S. 17 - 36 sowie Levke Harders, Margit Fauser, Anne Friedrichs, „ Migrations and Borders: Practices and Politics of Inclusion and Exclusion in Europe from the Nineteenth to the Twenty- First Century “ , in: Journal of Borderlands Studies 34/ 4 (2019), S. 483 - 88. 97 Editorial - Performances of Belonging. Verflechtungen von Theater, Gesellschaft und Moderne 6 Zu denken wäre hier etwa an die theaterbezogenen Forschungen mit Bezug auf Geraldine Hengs Historisierung von Race als intersektionaler Kategorie, s. Geraldine Heng, The Invention of Race in the European Middle Ages, Cambridge 2018. Während eine philologisch grundierte Shakespeareforschung im angloamerikanischen Raum hier in den letzten Jahrzehnten Pionierarbeit auch für theaterwissenschaftliche Perspektiven geleistet hat, erfahren diese Ansätze gegenwärtig theaterhistoriografisch relevante Impulse u. a. aus der anglistischen und romanistischen Philologie sowie der Geschichtswissenschaft (vgl. Kim F. Hall, Things of Darkness: Economies of Race and Gender in Early Modern England. Ithaca [NY] 2018; Joyce Green MacDonald, Shakespearean Adaptation, Race and Memory in the New World. Palgrave Shakespeare Studies. London 2021; Ayanna Thompson, The Cambridge Companion to Shakespeare and Race. Cambridge 2021; Noémie Ndiaye, Scripts of Blackness: Early Modern Performance Culture and the Making of Race, Philadelphia 2022; Rosa García-Periago / Sangeeta Datta / Mark Thornton Burnett / Thea Buckley (Hg.), Women and Indian Shakespeares, London 2022; Miguel A. Valerio Sovereign Joy: Afro-Mexican Kings and Queens, 1539 - 1640. Cambridge 2022. 7 Zum anti-osteuropäischen Rassismus vgl. die Arbeiten von Aleks Lewicki sowie die bei Anna Triandafyllidou und Willfried Spohn zusammengetragenen Positionen: Aleksandra Lewicki, „ East-West Inequalities and the Ambiguous Racialisation of ‘ Eastern Europeans ’“ , in: Journal of Ethnic and Migration Studies 49/ 1 (2023), S. 1 - 19; Willfried Spohn / Anna Triandafyllidou (Hg.), Europeanisation, National Identities, and Migration: Changes in Boundary Constructions between Western and Eastern Europe, London, New York 2003. 8 Vgl. zu dieser Annahme auch Matthias Warstat, Soziale Theatralität. Die Inszenierung der Gesellschaft, Paderborn 2018; Rudolf Münz, Aldilà Teatrale. Konzeptionsentwurf für Studien zu Theatralitätsgefügen, in: Ders. / Gisbert Amm (Hg.), Theatralität und Theater. Zur Historiographie von Theatralitätsgefügen, Berlin 1998, S. 273 - 288; Stefan Hulfeld/ Theresa Eisele, „ Theatralität als historiografische Methode “ , in: TFMJ. Journal for Theater, Film, and Media Studies (2023), H. 3 - 4, S. 37 - 63. 9 Zur Kursivierung von weiß s. Noah Sow, „ weiß “ , in Susan Arndt / Nadja Ofuatey- Alazard (Hg.), Wie Rassismus aus Wörtern spricht: (K)Erben des Kolonialismus im Wissensarchiv deutsche Sprache. Ein kritisches Nachschlagewerk, Münster 2015, S. 190 - 91 10 Vgl. exemplarisch Steven E. Aschheim, Brothers and Strangers. The East European Jew in German and German Jewish Consciousness, 1800 - 1923, Madison, Wis., 1982. Ders. hat auch grundsätzlich zur praxeologischen Dimension des Eintritts von Juden und Jüdinnen in eine (von ihnen mitgestaltete) bürgerliche Gesellschaft publiziert: „ Reflections on Theatricality, Identity, and the Modern Jewish Experience “ , in: Jeanette R. Malkin / Freddie Rokem (Hg.), Jews and the Making of Modern German Theatre, Iowa City 2010, S. 21 - 38. 11 Vgl. Harders, „ Zugehörigkeit “ , https: / / gtw. hypotheses.org/ 1942 [Zugriff am 13.7.2023], mit Verweis auf Martina Kessel, Die Moderne, die es nie gab. Identität als Makrostruktur moderner Gesellschaften. Unveröffentlichtes Manuskript 2021. 12 Vgl. exemplarisch zur Beschäftigung Harders mit ‚ belonging ‘ : Dies. / Bettina Brockmeyer, „ Questions of belonging. Some introductory remarks “ , in: InterDisciplines 1 (2016), S. 1 - 7; Dies., Mobility and belonging. A printer in nineteenth century Northern Europe, in: ebd., S. 88 - 114; Dies., „ Belonging, Migration, and Profession in the German-Danish Border Region in the 1830 s “ , in: Journal of Borderlands Studies 34 (2019), H. 4, S. 571 - 585. 13 S. erneut Harders, „ Zugehörigkeit “ , https: / / gtw.hypotheses.org/ 1942 [Zugriff am 13.7.2023]. 14 Prominent bereits 2000 vertreten von Rogers Brubaker/ Frederick Cooper, „ Beyond ‚ Identity ‘“ , in: Theory and Society 29 (2000), H. 1, S. 1 - 47. Stuart Hall nimmt hingegen eine Kritik sowie teilweise Rehabilitation des 98 Anke Charton / Theresa Eisele Identitätsbegriffs vor: Stuart Hall, „ Who needs identity? “ , in: Ders./ Paul du Gay (Hg.), Questions of Cultural Identity, London 2016, S. 1 - 17. 15 S. u. a. lann hornscheidt, „ entkomplexisierung von diskriminierungsstrukturen durch intersektionalität. “ http: / / portal-intersektio nalitaet.de/ uploads/ media/ Hornscheidt_Lan n_Intersektionalita%CC%88t_Entkomplexi sierung.pdf [Zugriff am 28.6.2024] 16 Vgl. die Argumentation bei Patricia Hill Collins, Valerie Chepp, “ Intersectionality ” , in: Georgina Waylen / Karen Celis / Johanna Kantola / S. Laurel Weldon (Hg.), The Oxford Handbook of Gender and Politics. Oxford 2013, S. 57 - 87, hier S. 58 - 59. 17 S. beispielhaft Silvia Rivera Cusicanqui, “ Ch ’ ixinakax Utxiwa: A Reflection on the Practices and Discourses of Decolonization ” , in: South Atlantic Quarterly 111/ 1 (2012): S. 95 - 109 und Suhraiya Jivraj, Sandeep Bakshi, Silvia Posocco, “ Decolonial Trajectories: Praxes and Challenges ” , in; Interventions 22/ 4 (2020), S. 451 - 63; mit Fokus auf Theaterhistoriografie bzw. Theaterwissenschaft s. ferner Rashna Darius Nicholson, “ Decolonization and Theatre History ” , in: New Theatre Quarterly 39/ 4 (2023), S. 355 - 76 sowie Azadeh Sharifi / Lisa Skwirblies (Hg.), Theaterwissenschaft postkolonial/ dekolonial. Eine kritische Bestandsaufnahme, Bielefeld 2022. 18 Diese Akzentuierung spiegelt eventuell auch die Adaption in sozial gut situierte, überwiegend weiße akademische Milieus wider; ungeachtet ihrer ist Class zentraler, intersektionaler Impuls Schwarzer Feminismen, tradiert auch in Crenshaws dann international breit rezipierter, juristisch perspektivierter Kritik (s. Anm. 4). 19 bell hooks, Where We Stand: Class Matters. New York 2000. 20 S. zur Debatte in den Trans Studies u. a. Cole Rizki, “ Latin/ x American Trans Studies: Toward a Travesti-Trans Analytic ” , in: Transgender Studies Quarterly 6/ 2 (2019), S. 145 - 55; Kadji Amin, “ Whither Trans Studies? : A Field at a Crossroads ” , in: TSQ: Transgender Studies Quarterly 10/ 1 (2023), S. 54 - 58; Persson Perry Baumgartinger, Trans studies: historische, begriffliche und aktivistische Aspekte, Wien 2017; Susan Stryker, The Transgender Studies Reader 1, New York u. a. 2006. Zur Debatte in den Crip Studies s. u. a. Mara Mills, Rebecca Sanchez, Crip Authorship: Disability as Method, New York [NY] 2023; Robert McRuer, Crip Times: Disability, Globalization, and Resistance. New York 2018; Mikael Mery Karlsson, Jens Rydström, “ Crip Theory: A Useful Tool for Social Analysis ” , in: NORA: Nordic Journal of Women ’ s Studies 31/ 4 (2023), S. 395 - 410; Sarah Jaquette Ray / Jay Sibara (Hg.), Disability Studies and the Environmental Humanities: Toward an Eco- Crip Theory. Lincoln [NE], 2017. 21 Harders, „ Zugehörigkeit “ , https: / / gtw.hypo theses.org/ 1942 [Zugriff am 13.7.2023]. 22 Vgl. Achim Landwehr, Historische Diskursanalyse, Frankfurt a. M. 2018; Philipp Sarasin, Geschichtswissenschaft und Diskursanalyse, Frankfurt a. M. 2018. 23 Vgl. den Beitrag in diesem Heft von Barbara Babic´, „ Longing to Belong: Performing Habsburg Loyalty across Zara, Vienna, and Zagreb c. 1814. “ 24 Vgl. den Beitrag in diesem Heft von Friederike Oberkrome und Lotte Schüßler, „ Die Frauenbewegung in Kulturbild und Sozialdrama. Inszenierungen der Teilhabe kurz vor 1900 “ , S. 156, FN 12, S. 159, FN 57. 25 Dieser Annahme gehen bereits Levke Harders und Bettina Brockmeyer nach: „ Questions of belonging. Some introductory remarks “ , in: InterDisciplines 1 (2016), S. 1 - 7, hier S. 4. 99 Editorial - Performances of Belonging. Verflechtungen von Theater, Gesellschaft und Moderne