Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2010-0010
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Sicher, effizient, transparent – attraktiver ÖPV dank innovativer IT
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Kerstin Zapp
Als weltweite Plattform für IT-Lösungen im öffentlichen Personenverkehr (ÖPV) präsentiert sich vom 24. bis 26. Februar 2010 in Karlsruhe zum zweiten Mal die IT-Trans. Sie greift die aktuellen Themen der Branche wie E-Ticketing, Interoperabilität, Fahrgastinformationssysteme sowie Sicherheitslösungen auf und bietet Raum für Erfahrungsaustausch, Diskussionen und Ideen für neue Entwicklungen.
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M obilität + Personenverkehr 36 INTERNATIO NALES VERKEHRSWESEN (62) 1+2/ 2010 Kerstin Zapp Sicher, effizient, transparent - attraktiver Ö PV dank innovativer IT IT-TRANS 2010 Als weltweite Plattform für IT-Lösungen im öffentlichen Personenverkehr (Ö PV) präsentiert sich vom 24. bis 26. Februar 2010 in Karlsruhe zum zweiten Mal die IT-Trans. Sie greift die aktuellen Themen der Branche wie E-Ticketing, Interoperabilität, Fahrgastinformationssysteme sowie Sicherheitslösungen auf und bietet Raum für Erfahrungsaustausch, Diskussionen und Ideen für neue Entwicklungen. D ie Autorin Kerstin Zapp, freie Fachjournalistin, Hamburg; kerstin.zapp@zapp4media.de E ine internationale Konferenz mit sieben Sessions und acht Workshops, eine Fachmesse mit 74 bis Ende Dezember 2009 gemeldeten Ausstellern aus 18 Ländern, diverse Foren und ein umfangreiches Rahmenprogramm sind die Elemente der IT-Trans 2010. Sie wird gemeinsam von der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH (KMK) und dem Internationalen Verband für öffentliches Verkehrswesen (UITP) veranstaltet. Als Sponsoren konnten die Unternehmen Continental Automotive Switzerland AG, Init GmbH, Scheidt & Bachmann GmbH sowie die dänische Trapeze Group Europe A/ S gewonnen werden, Partner sind unter anderem die Verbände VDV, Asstra und UTP. Schirmherrschaft des BM W i Schirmherr ist der deutsche Bundesminister für Wirtschaft und Technologie, Rainer Brüderle. Er erwartet von der Veranstaltung weitere Impulse für neue O rganisations- und Fahrgastinformationssysteme für den Ö PV. In seinem Grußwort betont Brüderle, dass moderne Informationstechnologien ein Schlüssel zur Sicherung der Mobilität seien, die für unsere arbeitsteilige und exportorientierte Wirtschaft notwendig sei. Zudem geht er davon aus, dass moderne Technologien, vor allem IT-Lösungen, ein wichtiges Werkzeug sind, um die Attraktivität des öffentlichen Personenverkehrs weiter zu verbessern. Dabei gehe es besonders um Nutzerfreundlichkeit und Sicherheit. Etwa 28 Mio. Menschen nutzten in der Bundesrepublik jeden Tag den Ö PV. Diese Zahl müsse noch gesteigert werden. Die IT-Trans zeigt laut Brüderle, wie Informationstechnologien Innovationen in allen Wirtschaftsbereichen antreiben. Die IT-Anwendungen im Bereich des Ö PV seien vielfältig, Fahrgastinformationssysteme, E-Ticketing und Multimediaangebote nur einige Beispiele. Die Bundesregierung unterstütze diese Entwicklung. Als Beispiel nennt Brüderle die Entwicklung eines bundeseinheitlichen Standards zur inter- operablen Nutzung von E-Tickets, mit der die Bundesregierung einen bedeutenden Meilenstein gesetzt habe. In der laufenden Initiative zur Förderung eines „ eTicket Deutschland“ würden diese Aktivitäten fortgeführt. Aussteller präsentieren Innovationen Neue Technologien zum Anfassen und Testen erwarten die interessierten Kongress- und Messebesucher auf der Fachmesse der IT-Trans. Hier einige wenige Beispiele: Die Höft & Wessel AG, Hannover, präsentiert ihre für Busse und Bahnen entwickelte O nline-Unit „ almex.optima cl“ . Diese integriert Fahrscheindrucker- und Bordrechnerfunktion in einer kompakten Einheit. Kontaktlose E-Tickets gemäß VDV-Kernapplikation, ITSO und Calypso sowie Barcode- und Handytickets werden genauso unterstützt wie umfangreiche Telematiklösungen. Das satellitengestützte Leit- und Informationssystem nutzt GPRS zur Datenkommunikation. Durch die kontinuierliche O rtung können Ankunftszeiten fortlaufend aktualisiert und ein Abgleich des Fahrplans vorgenommen werden. Fahrer und Leitstelle kommunizieren über Text oder Sprache miteinander. Wartungsintervalle und andere betriebliche Aspekte können integriert werden. Zudem hat das Unternehmen besonderen Wert auf ein benutzerfreundliches Design für Fahrgäste und Fahrer gelegt. Erstmals stellt die Nettropolis AG, Bruchsal, ihre Produktfamilie Nettro vor. Im Mittelpunkt steht das Hauptmodul „ Nettro ® BME“ , die IT-Lösung für Betriebsmeldungserfassung und Störfallmanagement. O b für Techniker, betriebswirtschaftliches Personal, Fahrpersonal oder das Kundenzentrum, bei normalem Verkehrsverlauf, Störungen, Baustellen oder auch bei Unfällen und Großereignissen - sämtliche Informationen werden in Echtzeit und bedarfsgerecht zur Verfügung gestellt. Das System wurde von der Arbeitsgruppe des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) mit dem ITCS-Award ausgezeichnet. Für den wirtschaftlichen Betrieb von kleinen und mittleren Eisenbahnnetzen präsentiert die Funkwerk Information Technologies GmbH, Kiel, das neue flexible Betriebsleitsystem „ TravisEco“ in Verknüpfung mit der zentralen Datendrehscheibe Rimos. Arbeitsplatz mit TravisEco Foto: Funkwerk IT M obilität + Personenverkehr 37 INTERNATIO NALES VERKEHRSWESEN (62) 1+2/ 2010 Rimos kommuniziert über die vorhandenen VDV-Schnittstellen mit dem Leitsystem TravisEco. So können die Fahrtinformationen des Betriebsleitsystems über die Datendrehscheibe in den Ö PNV übertragen werden. Der Vorteil für die angebundenen Verkehrsunternehmen: Rimos wickelt die Kommunikation mit den Umsystemen aktiv und völlig selbstständig ab und ermöglicht so den Austausch mit den angeschlossenen IT-Systemen, wie Auskunftssystemen, Anzeigersystemen oder anderen Leitsystemen. Zudem verbessert TravisEco die Betriebsführung und rationalisiert die Verwaltung von Betriebsdaten durch die zentralen Komponenten einer Betriebszentrale und ermöglicht den Datenaustausch mit anderen Verkehrsunternehmen. Eine weitere Neuentwicklung stellt die Picaso~Systems GmbH, Brieselang, vor: Das „ Train Line Modem“ (TLM) dient in erster Linie zur Übertragung von TCP/ IP-Netzwerkdaten. Dadurch ergeben sich Anwendungsmöglichkeiten wie der Einsatz von Videotechnik in Schienenfahrzeugen. Des Weiteren macht das TLM den Weg frei für servicefreundliche Updates: Über einen Laptop und eine Steuerungssoftware werden die Daten automatisch an die Zielgeräte verteilt. Durch ein anschließbares Wireless Lan-Modul kann die Aktualisierung eines Fahrzeugsystems auch über einen entfernten Server erfolgen. Ein sicherer Datentransfer wird durch eine 128-Bit- Verschlüsselung garantiert. Viele Beispiele bereits implementierter Anwendungen im Bereich Fahrgeldmanagement hat die Krauth Technology GmbH, Eberbach, im Gepäck. Erste Projekte etwa mit Chipkarten auf Legic- und Mifare-Basis sind bereits realisiert und zeigen, wie der Einsatz von Chipkarten für den Fahrscheinverkauf als Mehrfahrten-, Zeit-, Schülerkarte oder auch als Pre-Paid-Karte nicht nur zu Vorteilen für den Betreiber führen kann, sondern auch zu Preis- und Nutzungsvorteilen für den Kunden. Mehrfachnutzung und Verbundsysteme sind gerade auch durch die Verwendung von Chipkarten möglich. Die HaCon Ingenieurges. mbH aus Hannover präsentiert in Karlsruhe ihr Fahrplaninformationssystem „ HAFAS Mobil“ für das iPhone und Google Android zur Reiseplanung. Per Fingertipp erhalten Anwender schnelle und zuverlässige Antworten auf Fragen wie: Welche Haltestelle erreiche ich auf dem kürzesten Fußweg? Was ist die schnellste Verbindung zu meinem Ziel? Wie erreiche ich meine Abfahrtshaltestelle zu Fuß? Zudem stellt Hacon auf der Veranstaltung das Train Planning System TPS vor. TPS ist ein Instrument zur Fahrplankonstruktion und zum Trassenmanagement. Testen, vernetzen, updaten Den Messebesucher erwarten darüber hinaus neue Technologien zum „ Anfassen“ . In den so genannten „ Test & Use“ - Vorführungen informieren Hersteller über die neuesten IT-Produkte und bieten die Möglichkeit, diese vor O rt zu testen. Als ein Highlight der Fachmesse will der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) erneut den (((e-Ticket-Parcours organisieren. Hier zeigen Hersteller und Entwickler ihre Lösungen für die Vernetzung von Verkehrsräumen auf Basis der VDV- Kernapplikation. Auf welche Innovationen die Branche sich in Zukunft einstellen kann, präsentieren die Aussteller darüber hinaus in den „ Market Update Foren“ anhand ihrer Produkte und Lösungsansätze. Konferenzthemen am Puls der Branche World: Marktanteile verdoppeln, die Nutzung des Ö PNV verdreifachen - make IT work; Hot: Informationen für den Fahrgast bereitstellen - Urban Navigation; Innovation & Inspiration: bereits heute die guten Ideen von morgen aufgreifen; European: interoperables Fahrgeldmanagement - 1smartTicket4all2go; Professional: Near Field Communication - die Technologie für die Zukunft im öffentlichen Personenverkehr? So lauten die Titel der einzelnen Sitzungen der Konferenz, ergänzt um Eröffnungs- und Schlussworte. Die Marktanteile des Ö PNV verdoppeln und seine Nutzung verdreifachen, das möchte die UITP bis 2025 erreichen. IT- Lösungen sind ihrer Meinung nach eines der wichtigsten Tools, um die Kapazität, Sicherheit und Attraktivität des öffentlichen Verkehrs effizient zu steigern. Unter der Leitung der französischen O rganisation Union des Transports Publics et Ferroviaires (UTP) stellen Vertreter von Verkehrsunternehmen und Städten ihre Strategie zur Erreichung des UITP-Ziels vor. Lückenloser Informationsfluss ist eine der Grundvoraussetzungen für einen attraktiven Ö PV. Daher ist der Bereich Fahrgastinformation bis hin zu O nline-Reiseplanung ein heißes Thema der Konferenz. Inspiration wird den Teilnehmern während der Vorstellung neuester Informationstechnologien und ihrem möglichem Nutzen für den Ö PV versprochen. Doch auch Themen wie die Überwachung des Gesundheitszustands von U-Bahn-Fahrern werden in Session 4 aufgegriffen. Das Vertrauen der Verbraucher in das elektronische Ticket ist aufgrund von bisherigen Sicherheitslücken nur schwer zurückzugewinnen. Unter Vorsitz der UITP stellen drei Partner des Projekts IFM - interoperables Fahrgeldmanagement die europäische Roadmap zum interoperablen Electronic Ticketing vor, unter anderem der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV). Near Field Communication (NFC) ist eine Hochfreqzuenz-Kommunikationstechnologie, die die drahtlose Übertragung von Daten über eine Entferung von 10 cm ermöglicht. Wie diese Technik eingesetzt werden kann, stellen Referenten unter der Leitung der italienischen Associazione Trasporti (Asstra) dar. Die Workshops wiederum beschäftigen sich zudem unter anderem mit den Entwicklungen in Ländern Mittel- und O steuropas, dem Mittleren O sten und Nordafrikas sowie in Südafrika im Hinblick auf die Vorbereitungen zur Fußballweltmeisterschaft. Technical Visits Neben einigen Abendveranstaltungen bietet die IT-Trans auch in diesem Jahr Exkursionen, die einen unmittelbaren Eindruck vermitteln, wie die Akteure im Ö PV die IT- Lösungen und Technologien von morgen einsetzen. Drei verschiedene Technical Visits stehen zur Wahl. Neben einer Besichtigung des neuen Betriebshofs O st der Verkehrsbetriebe Karlsruhe GmbH (VBK) mit seinem hochmodernen Betriebshofmanagementsystem gibt es eine Straßenbahnfahrt auf der ersten Strecke im Rahmen des 1992 eingeführten Karlsruher Modells, welches die Trennung zwischen Straßenbahn- und Eisenbahnnetz aufgelöst hat. Mittlerweile besteht das öffentliche Verkehrsnetz aus 700 km, die die Region umsteigefrei mit der Karlsruher Innenstadt verbinden. Einen Einblick in die Welt von morgen bietet ein Besuch bei der Rhein-Neckar- Verkehr GmbH (RNV). Ein zukunftsweisendes regionales Kooperationsmodell verschiedener kommunaler Verkehrsunternehmen erschließt einen der größten deutschen Ballungsräume. Eine Besichtigung der zentralen Leitstelle, welche die Stadt- und Straßenbahnlinien sowie die O mnibus- und Eisenbahnlinien in den Städten und in der Region Mannheim/ Ludwigshafen/ Heidelberg aussteuert sowie die Fahrgäste mit aktuellen Informationen versorgt, ist geplant. Mehr als 800 Besucher aus 41 Nationen kamen 2008 zur Premiere der IT-Trans, darunter 400 Delegierte, die an der Konferenz teilnahmen. Die Veranstalter rechnen damit, dass diese Zahlen in diesem Jahr übertroffen werden. Die Zahl der Aussteller von 2008 war Ende 2009 bereits fast erreicht. IT- Trans 2 0 1 0 - IT Solutions for Public Transport O rt: Kongresszentrum Karlsruhe, Festplatz 9 , 76137 Karlsruhe Ö ffnungszeiten: Mittwoch, 24. Februar 2010, 10: 00 - 18: 00 Uhr Donnerstag, 25. Februar 2010, 09: 00 - 18: 00 Uhr Freitag, 26. Februar 2010, 09: 00 - 14: 00 Uhr, anschließend Technical Visits Veranstalter: UITP - Internationaler Verband für öffentliches Verkehrswesen, Brüssel, und KMK - Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH, Karlsruhe Weitere Informationen: www.it-trans.org Veranstaltungsdaten
