Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2010-0019
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Frank Straube
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Editorial 3 INTERNATIO NALES VERKEHRSWESEN (62) 3/ 2010 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die wirtschaftlichen Risiken des Klimawandels und die erwartete Emissionsregulierung werden trotz der Krise in Politik, Wirtschaft und Wissenschaft intensiv diskutiert. Das Ihnen vorliegende Heft widmet sich deshalb der Verantwortung des Verkehrssektors für den Klimaschutz und stellt Konzepte vor, die zum Schutz der Umwelt beitragen. Mit Spannung schaute die Weltgemeinschaft Anfang Dezember nach Kopenhagen und war ob der Ergebnisse des Klimagipfels eher enttäuscht. Hohe Erwartungen hinsichtlich konkreter Reduktionsziele und Maßnahmen trafen auf ganz unterschiedliche Zielperzeptionen und fehlende Kompromissbereit schaft der teilnehmenden Staaten. Es ist gelungen, einen der ausgewiesenen Experten und Teilnehmer der Klimakonferenz - den auf ökonomische Fragestellungen spezialisierten Klimafolgenforscher Prof. Dr. Edenhofer vom Pot sdamer Institut für Klimafolgenforschung und der TU Berlin - für einen wissenschaftlichen Beitrag zu gewinnen, in dem er die Aufgaben für die Gestaltung eines nachhaltigen Verkehrssystems für Politik und Wirt schaft beschreibt. Elektromobilität stellt für weite Teile des Verkehrssektors eine alternative Antriebsform dar, die einen wesentlich günstigeren „Carbon Footprint“ aufweist. Für den Straßenverkehr − als Haupttreiber der gestiegenen CO 2 -Emissionen - ist da s Konzept der Elektromobilität eine attraktive Form, einen wesentlichen Beitrag zum Klima schut z zu leisten. In einer breiten ressortübergreifenden Initiative von Ministerien soll Deut schland bis 2020 an die Spit ze der Elektromobilität geführt werden. Der Beitrag von Hubert Steinkemper, Ministerialdirektor des BMU, beleuchtet den Weg, den die Bundesregierung einschläg t, um diese ehrgeizigen Ziele zu erreichen. Prof. Dr. Richter adressiert mit seinem Beitrag die intelligentere Nut zung von Infrastruktur und den technologischen Ausbau von Net zwerken. Um für die Zukunft die Verkehrsinfra struktur stärker auf die Bedürfnisse der Nut zer zuschneiden zu können, haben Dr. Rommerskirchen und Kollegen einen Anforderungskatalog für einen Infra strukturbericht Verkehr entwickelt, den sie in diesem Heft vorstellen. Verfügbarkeit von Infra struktur und intelligente technologische Vernet zung bilden den Schwerpunkt im zweiten Teil des Heftes. Dabei wollen wir klären, welchen Beitrag technologische Innovationen und intermodale Verkehre zur optimierten Infra strukturnutzung leisten können. Der Verkehrssektor sucht intensiv nach konstruktiven wirt schaftlichen Lösungen, die nennenswerte Effizienzsteigerungen versprechen. Nach einer europaweiten Supply Chain-Studie des World Economic Forums sind in der EU Lkw nur zu 57 % ausgela stet, wa s da s O ptimierungspotenzial bestehender Systeme und Strukturen mehr als verdeutlicht. Hierzu werden künftig vermehrt kooperative und unternehmensübergreifende Modelle für die Planung, Durchführung und Steuerung sowohl des Personenals auch des Güterverkehrs in einem integrierten Verkehrssystem eine erfolgversprechende Rolle zur Reduzierung der umwelt schädlichen Emissionen übernehmen. Eine Herausforderung sehe ich aktuell in der Frage eines von allen Akteuren akzeptierten Messmodells für Emissionen in Transport und Logistik. Dieses muss mehr als nur Grünhausga semissionen bewerten und beispielsweise auch Lärm- und Feinstaubemissionen sowie Flächen- und Wa sserverbräuche erfa ssen. Auf dieser Ba sis sind ganzheitliche O ptimierungen von Verkehrsströmen und ihre integrative Verbindung mit Logistikkonzepten von Unternehmen möglich. Hoffnung macht in diesem Zusammenhang, da ss die meisten Projekte zur Reduktion von Emissionen durch Effizienzverbesserungen auch Kosten einsparen und namhafte Unternehmen O ptionen diskutieren, wie durch eine leichte Erhöhung von Transport- und Logistikkosten signifikante Emissionsreduktionen möglich werden - vor dem Hintergrund der unsicheren Preisgestaltung von Emissionshandelszertifikaten in der EU für den Bereich Transport ist dies ein richtiger Ansat z. Ich wünsche Ihnen eine interessante Lektüre und freue mich auf Ihre Reaktionen. Ihr Frank St raube