Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2010-0053
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Frank Straube
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Editorial 3 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 5/ 2010 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, das Thema Reduktion von Treibhausgasen rückt immer stärker in den Fokus unseres Handelns. Im Bereich des Verkehres stehen deshalb grundsätzliche Fragen an - er trägt zu etwa 14 % jährlich zum weltweiten menscheninduzierten CO 2 -Ausstoß bei. Wir haben uns deshalb im vorliegenden Heft diesem Themenfeld besonders gewidmet. Grundlegend beschäftigt sich der Artikel „Ein Weg für klimagerechte Mobilität? - Das Forschungsprojekt Renewbility“ von Dr. Wiebke Zimmer vom Öko-Institut e.V. mit diesem Thema. In der unter Mitwirkung des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt e.V. angefertigten Studie werden Maßnahmen aufgezeigt, welche eine Reduktion von Treibhausgasen bis 2030 von 23 % gegenüber dem Niveau des Jahres 2005 realistisch erscheinen lassen. Somit bietet er nicht nur interessante Einblicke in die Logik dieser Studie, sondern schärft das Bewusstsein für Möglichkeiten, die Mobilität nachfolgender Generationen auf hohem Niveau zu sichern. Prof. Dr. Paul Wittenbrink von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg, Lörrach, zeigt in seinem Artikel eindrucksvoll, dass und durch welche Maßnahmen Green Logistics sogar zu Kosten- und Wettbewerbsvorteilen führen kann. Durch die Verlagerung des Transportes von der Straße auf die Schiene besteht nach einer Untersuchung durch die Internationale Vereinigung der Gesellschaften für den Kombinierten Verkehr Schiene - Straße die Möglichkeit, bis zu 60 % des Treibhausgases CO 2 einzusparen. Eine Verlagerung der Transportvolumina von der Straße auf die Schiene ist jedoch nicht immer möglich und bedarf organisatorischer und technischer Rahmenbedingungen, welche im Beitrag von Prof. Uwe Clausen beleuchtet werden. In diesem Zusammenhang greift Dr. Sebastian Jürgens von der Hamburger Hafen und Logistik AG in seinem Beitrag die Rolle der Operateure im Kombinierten Verkehr auf. Die oft gestellte Frage, ob und inwieweit zukünftig diese als Akteure in der Transportkette einen Beitrag zur effizienten Transportabwicklung im Kombinierten Verkehr ermöglichen, wird eingehend diskutiert. In dem Artikel von Christoph Erdmenger et al. vom Umweltbundesamt in Dessau wird die Frage diskutiert, wie die gesetzten deutschen Umweltziele mit einer Strategie des nachhaltigen Güterverkehres noch zu erreichen sind. Das diskutierte Maßnahmenbündel reicht von einer Weiterentwicklung der Lkw-Maut, welche die externen Kosten der Schadstoffemissionen mit einbezieht, bis hin zu einer fahrzeugbezogenen CO 2 -Grenzwertgesetzgebung. Nicht zuletzt spielt bei der umweltgerechten Gestaltung des Verkehres der Zukunft die Finanzierung von Infrastrukturprojekten eine entscheidende Rolle. Gerade vor dem Hintergrund einer Rekordnettokreditaufnahme in 2010 durch den Bund und eines Instandhaltungsrückstaus im Infrastrukturbereich von ca. 12 Mrd. EUR ist es notwendig, alternative Finanzierungsmöglichkeiten zu diskutieren. Dr. Kornelius Kleinlein, Rechtsanwalt, Raue LLP, greift dieses Thema umfassend auf und führt uns durch die gesteckten Rahmenbedingungen von Grundgesetz und Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Koalition zu Lösungsansätzen unter Einbeziehung der Verkehrsinfrastrukturfinanzierungsgesellschaft mbH. Die „Allianz pro Schiene“ wird in diesem Jahr zehn Jahre alt. So freuen wir uns über einen Rückblick auf zehn Jahre Arbeit für den Schienenverkehr von Kerstin Zapp sowie ein von ihr geführtes Interview mit dem Geschäftsführer der „Allianz pro Schiene“, Dirk Flege, der uns mitnimmt auf einen Ausblick in das Jahr 2020. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre sowie neue Einsichten in das Thema des ressourceneffizienten Verkehres von Gütern und Menschen und freue mich auf Ihre Reaktionen. Ihr Frank Straube
