eJournals Internationales Verkehrswesen 62/6

Internationales Verkehrswesen
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10.24053/IV-2010-0071
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8 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 6/ 2010 Namen + Nachrichten BMVBS Horn für Schiene Die Unterabteilung Eisenbahnen im Bundesverkehrsministerium leitet seit März Claudia Horn. Ihr Vorgänger Michael Harting ist nun Abteilungsleiter Landverkehr. Horn war zuvor Vorsitzende der Beschlusskammer 5 der Bundesnetzagentur. (zp) VDV Langowsky geht In gegenseitiger Wertschätzung trennen sich die Wege des Verbands Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) und seiner Hauptgeschäftsführerin, Dr. Claudia Langowsky am 31. Juli 2010. Wer ihre Nachfolge antritt, stand zum Redaktionsschluss noch nicht fest. (zp) Deutsches Verkehrsforum Veränderungen Neu in das Präsidium des Deutschen Verkehrsforums gewählt wurden Dr. Christoph Franz, stellvertretender Vorstandsvorsitzender und Vorsitzender des Bereichsvorstands Passage der Deutsche Lufthansa AG, und Dr. Hans M. Schabert, Vorsitzender der Geschäftsführung der Leonhard Weiss GmbH & Co. KG. Franz löst Wolfgang Mayrhuber ab, den Vorstandsvorsitzenden der Lufthansa. Klaus-Peter Müller, den Vorsitzenden des Aufsichtsrats der Commerzbank AG, hat die Mitgliederversammlung für weitere zwei Jahre im Amt des Vorsitzenden des Präsidiums bestätigt. Das Präsidium, zu dem darüber hinaus wieder Dr. Klaus Baur, Ulrich Klaus Becker, Dr. Olaf Berlien, Dr. Uwe Franke, Dr. Rüdiger Grube, Dr. Jörg Mosolf, Andreas Renschler, Norbert Schüßler, Dieter Schweer, Hermann Ude und Prof. Dr. Gerhard Zeidler gehören, hat zudem die Aufnahme von acht neuen Mitgliedern beschlossen: Flughafen Düsseldorf GmbH, Lehnkering GmbH, EDAG GmbH & Co. KGaA, BPW Bergische Achsen KG, M.M. Warburg & Co. KG aA, Logica GmbH & Co. KG, Messe Frankfurt Venue GmbH & Co. KG und Uniti e.V. gehören nun zum Deutschen Verkehrsforum dazu. (zp) VDA Frischkorn leitet Technik Geschäftsführer Technik und Umwelt des Verbands der Automobilindustrie (VDA) ist seit Anfang Juni Hans-Georg Frischkorn. Er löst Dr. Thomas Schlick ab, der zu einer Unternehmensberatung wechselt. Frischkorn war zuvor Executive Director Vehicle Electrification bei der Adam Opel GmbH. (zp) VHSp Schryver für Stork Neuer Vorsitzender des Vereins Hamburger Spediteure (VHSp) ist Johan P. Schryver, der dem Vorstand des Vereins seit mehreren Jahren angehört und Inhaber sowie Geschäftsführer der Spedition HJ Schryver & Co. (GmbH & Co.) ist. Er löst Walter Stork ab, der diese Funktion 25 Jahre lang ausfüllte. (zp) EIA Maij-Weggen zurück Die Niederländerin Hanja Maij-Weggen ist wieder Präsidentin der European Intermodal Association (EIA). 2005 hatte sie das Amt abgegeben, weil sie zur Königlichen Kommissarin der niederländischen Provinz Nordbrabant ernannt worden war. Nun meldete sie sich aus dem Ruhestand zurück und löste ihren damaligen Nachfolger Livio Ambrogio wieder ab. (zp) Binnenschifffahrt Neue PGBi 45 Mitglieder umfasst derzeit die neue parlamentarische Gruppe Binnenschifffahrt (PGBi) mit fünf Sprechern: Matthias Lietz (CDU), Gustav Herzog (SPD), Torsten Staffeldt (FDP), Herbert Behrens (Linke) und Valerie Wilms (Grüne). Die PGBi setzt sich für die Verkehrs- und wirtschaftspolitischen Interessen der Branche ein. (zp) SPC Nölke folgt Waischnor Markus Nölke ist seit dem 1. Juni Geschäftsführer des Short Sea Shipping Inland Waterway Promotion Centers (SPC) Deutschland. Er folgt auf Georg Waischnor, der Ende 2009 in den Ruhestand gegangen ist. Nölke kommt aus der Schifffahrt. (zp) Deutsche Bahn Datenschutzbeirat gegründet Die Deutsche Bahn AG verfügt nun über einen Datenschutzbeirat. Das weisungsunabhängige Gremium soll den Vorstand in datenschutzrechtlichen Fragen beraten. Es besteht aus zwölf Mitgliedern, den Vorsitz hat der Bundesvorsitzende der Verkehrsgewerkschaft GDBA, Klaus-Dieter Hommel, übernommen. (ri/ zp) BDI 12 Mrd. EUR jährlich für Bundesverkehrswege Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) hält Investitionen in die Bundesverkehrswege von 12 Mrd. EUR pro Jahr für erforderlich. Der BDI setzt auf Infrastrukturausbau durch öffentlich-private Partnerschaften (ÖPP). Privates Investment sei von entscheidender Bedeutung. Für mehr ÖPP im Verkehrsinfrastrukturausbau sprach sich auch Bundesverkehrsminister Dr. Peter Ramsauer kürzlich aus. (zp) Verkehrsausschuss Neun Korridore für den Schienengüterverkehr Der Verkehrsausschuss des EU-Parlaments hat sich für die Einrichtung von neun grenzüberschreitenden Korridoren für den Schienengüterverkehr ausgesprochen. Sie sollen die Wettbewerbsfähigkeit der Bahn als Transportträger stärken und im Rahmen einer EU-Verordnung verpflichtend von den betroffenen Mitgliedsstaaten eingerichtet werden. Jeder der neun Korridore erhält eine unabhängige Koordinierungsstelle, einen so genannten One-Stop-Shop (OSS). Priorität hat der Güterverkehr allerdings nicht immer. Dies wird von Fall zu Fall entschieden. Der im Ausschuss angenommene Text benötigt noch die Zustimmung des Plenums und des EU-Rats. (zp) Duisburg-Ruhrort Erhöhte Kapazität Die Planungsgesellschaft kombinierter Verkehr mbH (PKV) hat Mitte April die Erweiterung ihres Terminals Duisburg- Ruhrort Hafen in Betrieb genommen. 3 Mio. EUR hat die PKV investiert, um die Umschlagkapazität von 130 000 auf 220 000 Einheiten pro Jahr zu erhöhen und die Effizienz durch ein 780 m langes Gleis zu verbessern. Die Anlage wird von der Deutschen Umschlaggesellschaft Schiene - Straße (DUSS) betrieben. Gesellschafter der PKV sind die DB Schenker Rail Deutschland AG und die Kombiverkehr KG. (cm/ zp) Bremerhaven Rund 14 000 TEU kann die „MSC Daniela“ laden und zum ersten Mal hat im April ein Schiff dieser Größenordnung in Bremerhaven festgemacht. Der Containerfrachter ist derzeit wohl das zweitgrößte seiner Art nach der „Emma Maersk“ mit mehr als 15 000 TEU. Interessant ist die Anordnung der Aufbauten: Das Deckshaus steht im vorderen Drittel des 366 m langen und 31,8 m breiten Schiffs. Der Schornstein, sonst Bestandteil des Deckshauses, befindet sich im hinteren Drittel, wo auch weiterhin die Hauptmaschine mit einer Leistung von rund 98 300 PS steht. (zp) „MSC Daniela“ in Bremerhaven Foto: Eurogate Zweitgrößtes Containerschiff abgefertigt INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 6/ 2010 Shell Lkw-Studie veröffentlicht Trotz zum Teil deutlicher Effizienzsteigerungen nehmen in Deutschland die gesamten CO 2 -Emissionen im Straßengüterverkehr bis 2030 weiter zu. Das ist das Ergebnis der Shell-Lkw- Studie, die Ende April in Berlin vorgestellt wurde. Grund für den höheren CO 2 -Ausstoß sind die zunehmenden Güterverkehrsleistungen, die die Einsparungen durch kraftstoffsparende Technologien überkompensieren. Die Güterverkehrsleistung soll laut Studie bis 2030 auf über eine Billion Tonnenkilometer anwachsen. Die Fahrleistung schwerer Lkw verdoppele sich bis dahin. Eine verbesserte Dieseltechnologie und je nach Einsatzzweck auch die Anwendung der Hybridtechnik und die Nutzung nachhaltiger Biokraftstoffe sowie eine optimierte Fahrzeugtechnologie führen dazu, dass im so genannten Trendszenario die CO 2 -Emissionen im Straßengüterverkehr um etwa 50 % auf rund 70 Mio. t im Jahr 2030 steigen. Im Alternativszenario, bei dem die technologischen Fortschritte nochmals ambitionierter gestaltet wurden, legen die CO 2 -Emissionen spürbar geringer um 32 % auf 61 Mio. t zu. Die Autoren gehen daher davon aus, dass trotz des derzeit geringen Anteils der Lkw an den gesamten CO 2 -Emissionen von 5 % der Straßengüterverkehr künftig stärker in den Blick der Klimapolitik rückt. (zp) Messe Berlin Neue ÖPNV-Messe ab 2011 In den Jahren zwischen der InnoTrans lanciert die Messe Berlin jetzt eine neue Fachmesse für den ÖPNV. Die Public Transport/ Interiors wird erstmals vom 22. bis 24. Juni 2011 in Berlin stattfinden. Nach Meinung der Messe Berlin existiert weltweit bislang noch keine umfassende Fachmesseplattform für den Öffentlichen Personennah- und -regionalverkehr. Die Public Transport/ Interiors wird im Zweijahresrhythmus stattfinden. (cm) Rostock Fördermittel für Ausbau Die Landesregierung von Mecklenburg-Vorpommern hat dem Rostocker Seehafen weitere Fördermittel zur Erneuerung des Liegeplatzes 2 und für die Befestigung neuer Flächen zugesagt. Rund 4,8 Mio. EUR will das Land bis Ende 2011 zur Kapazitätserhöhung bereitstellen. (zp) Continental / United Neue Nummer Eins Die amerikanischen Fluggesellschaften United und Continental schließen sich zur größten Airline der Welt vor Delta Air zusammen. Sie werden künftig unter dem Dach der United Continental Holding fliegen, die beiden Marken bleiben bestehen. United und Continental sind Mitglieder der Star Alliance, der auch die Lufthansa angehört. Zusammen befördern die zwei Gesellschaften im Jahr rund 144 Mio. Passagiere zu 370 Zielen in 59 Ländern. Glenn Tilton wird künftig dem Verwaltungsrat vorstehen, sein Continental-Kollege Jeff Smisek wird Konzernchef. Die Fusion soll im vierten Quartal 2010 abgeschlossen sein. (zp) Flughafen Hahn Erweiterung geplant 30 Mio. EUR sollen den Hunsrück-Flughafen Hahn wettbewerbsfähiger als Umschlagplatz für Fracht machen. Geplant sind neben einer Erweiterung des Terminals der Bau eines Schulungs- und Wartungszentrums sowie mehr Stellflächen für Flugzeuge. Die Arbeiten starten voraussichtlich im August und sollen im Frühjahr 2011 abgeschlossen sein. Auch für die Übernahme der nächtlichen Frachtflüge des Frankfurter Flughafens im Falle eines Nachtflugverbots steht Hahn nach Angaben des Landesverkehrsministers Hendrik Hering zur Verfügung. (zp) InnoTrans 2010 21.-24. September, Berlin Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik Hmmnu`shudðJnlonmdmsdmð†ðE`gqydtfdð†ðRxrsdld www.innotrans.de Mobilität + Personenverkehr 10 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 6/ 2010 Abb. 1: Pkw pro 1000 Einwohner (Pkw-Dichte) Quellen: Eurostat (2009); HWWI. Leon Leschus / Silvia Stiller / Henning Vöpel Verkehrschaos oder Green Cities? Städte der Zukunft 1 Die Motorisierung der Weltbevölkerung und das Verkehrsaufkommen werden zukünftig drastisch ansteigen, insbesondere in Städten. Die zentralen Triebkräfte hierfür sind das immense Wachstum der Weltbevölkerung, die rasant steigenden Einkommen in zahlreichen Regionen der Welt sowie die ungebremst voranschreitende Urbanisierung. Lärm, Luftverschmutzung und Staus werden zunehmend das Bild wachsender Metropolen prägen und verlangen nach Lösungsansätzen zur zukunftsweisenden Gestaltung von Mobilität - wie können diese aussehen? Die Autoren Leon Leschus, Dr. Silvia Stiller, Prof. Dr. Henning Vöpel, HWWI Hamburgisches WeltWirtschaftsInstitut, Heimhuder Straße 71, 20148 Hamburg; leschus@hwwi.org, stiller@hwwi.org, vopel@hwwi.org Anstieg des weltweiten Individualverkehrs Für die Deckung der Mobilitätsbedürfnisse der europäischen Bevölkerung nimmt das Auto eine herausragende Stellung ein. Bei der Verteilung des Transportaufkommens auf die verschiedenen Verkehrsmittel, dem sogenannten „Modal Split“, haben sich trotz der massiven Preissenkungen im Flugverkehr in den letzten Jahren im europäischen Durchschnitt kaum nennenswerte Änderungen ergeben. In der EU war der Pkw-Anteil an den Fahrten der privaten Haushalte in der jüngeren Vergangenheit relativ konstant und betrug im Jahr 2006 etwa 83 %. Ausgeprägte Veränderungen des Modal Splits zeigten sich lediglich in einigen osteuropäischen Staaten, beispielsweise in Bulgarien, wo der Pkw-Anteil am Modal Split 1990 noch 11,7 % betrug. Er ist bis zum Jahr 2007 im Zuge steigender Einkommen sprunghaft auf 71,3 % angestiegen. In den USA nimmt der Straßenverkehr mit einem Anteil von 89,4 % eine überragende Stellung ein, während der Schienenverkehr hier kaum von Bedeutung ist. Anders gestaltet sich dies in China: Hier entfallen nur knapp 56 % auf den Straßenverkehr. Der Anteil des Schienenverkehrs beträgt etwa 36 %. 2 Die Pkw-Dichte hat in den EU-Ländern während der letzten Jahrzehnte kontinuierlich zugenommen. Im Durchschnitt entfallen auf 1000 EU-Bürger 466 Pkw, wobei sich Disparitäten hinsichtlich der Ausstattung mit Pkws zwischen den Ländern mit relativ hohen Pro-Kopf-Einkommen und jenen mit relativ niedrigen Pro- Kopf-Einkommen feststellen lassen (siehe Abbildung 1 ). Während die Pkw-Dichte beispielsweise in Italien bei 600 liegt, verfügen 1000 Rumänen über 167 Autos. Die Konvergenz der Einkommen in der EU, aufgrund der ökonomischen Aufholprozesse der osteuropäischen Länder, trägt zu einer Reduktion der Disparitäten zwischen den EU-Ländern hinsichtlich der Motorisierung der Bevölkerung bei. In der jüngeren Vergangenheit ist die Pkw-Dichte in den EU-Ländern mit einem relativ geringen Pro-Kopf-Einkommen, insbesondere in den osteuropäischen Mitgliedsstaaten, stärker gestiegen als im europäischen Durchschnitt. So steht einem Wachstum der Pkw-Dichte um 18,5 % im Zeitraum von 1995 bis 2006 in den EU15- Staaten (Mitgliedsstaaten bis 2004) eine Zunahme der Pkw pro 1000 Einwohner um 58,6 % in den EU12-Staaten, den relativ jungen EU-Mitgliedsländern, gegenüber. Die EU15-Staaten Schweden, Italien, Dänemark und Deutschland konnten zwischen 1995 und 2006 nur relativ geringe Wachstumsraten der Pkw-Dichte verzeichnen. Im Gegensatz dazu haben sich die Pkw-Dichten in den jüngeren Mitgliedsländern, beispielsweise in Polen, Lettland, Litauen und Bulgarien in diesem Zeitraum zum Teil mehr als verdoppelt. Absolut stieg die Zahl der Pkws in der EU seit 1995 um ca. 51,3 Mio. auf knapp 230 Mio. im Jahr 2006. Abbildung 1 zeigt die Entwicklung der Pkw-Dichten der europäischen Staaten. Eine kontinuierliche Zunahme der Motorisierung der Bevölkerung, wie sie in der EU stattgefunden hat, zeigt sich ebenso in anderen Regionen der Welt. Zwischen 2003 und 2008 stieg die Pkw-Dichte beispielsweise in Japan um 5 % und in Kanada von 546 auf 581 Pkw je 1000 Einwohner um über 6 %. 3