Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2010-0088
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Frank Straube
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Editorial 3 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 7+8/ 2010 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, ich freue mich, Ihnen die Sommerausgabe des Internationalen Verkehrswesen überreichen zu dürfen. Wir alle kennen den Start in die Sommerferiensaison als eine Zeit, in der sich Staumeldungen und Hitzerekorde in den Nachrichten abwechseln. Zu Letzterem haben wir in Zusammenhang mit Green-Mobility und der notwendigen CO 2 -Reduktion interessante Ansätze gelesen und diskutiert. So ist es an der Zeit, sich dem Thema der Bewältigung des Verkehrsaufkommens zu widmen und einen Fokus auf die Infrastruktur zu legen. Als Einstieg in die Thematik, stellt Dr.-Ing. Andreas Kossak, Hamburg, die Argumente der nutzungsabhängigen Finanzierung von Infrastruktur von Pkw-Maut-Befürwortern und -Gegnern in seinem Artikel „Finanzierung der Bundesfernstraßen“ gegenüber. Interessanterweise werden von der Bevölkerung die Argumente der Autolobby stärker rezipiert. Als verstärkender Faktor wirkt hierbei das grundsätzliche Gefühl einer ineffizienten Verwaltung, so dass die sachliche Argumentation erheblich erschwert wird. Als Kontrast hierzu bietet der Artikel von Jürgen Berlitz, ADAC, München, et al. die Sicht eines Interessenverbandes. Er stellt im Wesentlichen auf eine Verstetigung der Finanzierung ab, zumal durch Mineralölsteuer und Lkw-Maut ausreichend Geld im System ist, das zweckgebunden eingesetzt werden soll. Gestatten Sie mir in Bezug auf herausragende Infrastrukturprojekte noch einen Ausblick auf Oktober 2010. Im Herbst dieses Jahres wird der mit 57 km längste Bahntunnel der Welt vollständig durchbrochen sein - der Gotthard-Basistunnel. Gregor Saladin, Bundesamt für Verkehr BAV, Ittigen (Schweiz), gibt uns einen kurzen Einblick in die Planung und Finanzierung dieses Großprojekts und diskutiert weiterführende Möglichkeiten zur Verkehrslenkung in Form einer „Alpentransitbörse“. Mit dem Bau des Gotthard-Basistunnels wird ein Meilenstein in der Alpenquerung Realität; dies legt einen Blick auf das mögliche „Einsatzfeld der Eisenbahn im Transportmarkt“ von Prof. Dr.-Ing. E.h. Helmut Maak, Neumarkt, nahe. Er hält ein Plädoyer für die Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene und untermauert dieses mit spannenden Zahlen rund um Verkehrsleistung und -aufkommen unterschiedlicher Verkehrsträger. Dr.-Ing. Wolf-Christian Hildebrand, hwup Consulting, Berlin, et al. geben daran anschließend in ihrem Artikel einen Einblick in die Entwicklung von Personen- und Güterbahnhöfen aus betrieblicher Sicht. Ein weiterer großer Themenblock der Sommerausgabe ist die Binnenschifffahrt. So wird im Artikel von André A. Auderset, Vizepräsident der Europäischen Binnenschiffahrts-Union, Brüssel, die „Künftige Rolle der Binnenschifffahrt in der europäischen Union“ näher beleuchtet. Neben den Herausforderungen für die Binnenschifffahrt, die auf transnationaler Ebene zu bewältigen sind, erfahren Binnenhäfen einen Paradigmenwechsel. Ihre Bedeutung nimmt in vielen Regionen zu, so dass intensiv Fragen von Emission und Immission betrachten werden müssen. In ihrem Artikel „Ökoeffizienz bei Binnenhäfen: Von den Großen lernen“ zeigt Prof. Dr.-Ing. Heike Flämig, Technische Universität Hamburg-Harburg, Hamburg, mögliche Potenziale für eine umweltgerechte Weiterentwicklung von Binnenhäfen. Als praktisches Beispiel des Einsatzes der Binnenschifffahrt in die Transportlogistik berichtet Klaus Neuer, Leiter Transportlogistik im Werk Untertürkheim der Daimler AG. Seit 2004 konnte durch eine konsequente Substitution des Lkw-Transportes durch Bahn und Binnenschiffe ein Volumen von ca. 4500 Fernfahrten zu den Seehäfen Bremerhaven und Rotterdam vermieden werden. Wie Sie sehen, wartet ein spannendes Heft auf Sie. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre und freue mich auf Ihre Reaktionen. Ihr Frank Straube
