Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2010-0094
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2010
627-8
Wirtschaftlicher Betrieb von Infrastrukturprojekten
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Tobias Kupfer
Ivan Čadež
In diesem Beitrag sind die vielfältigen Vorteile und Gründe für die Anwendung von Enterprise Resource Planning (ERP)-Software als Management-Tool zur wirtschaftlichen Steuerung von betrieblichen Leistungen bei Straßeninfrastrukturprojekten dargestellt.
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Infrastruktur + Verkehrspolitik 22 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 7+8/ 2010 Abb. 1: Typische Vertragsstruktur bei PPP-Straßeninfrastrukturprojekten Ivan Cˇ adež / Tobias Kupfer Wirtschaftlicher Betrieb von Infrastrukturprojekten ERP-Software als integriertes Management-Tool In diesem Beitrag sind die vielfältigen Vorteile und Gründe für die Anwendung von Enterprise Resource Planning (ERP)-Software als Management-Tool zur wirtschaftlichen Steuerung von betrieblichen Leistungen bei Straßeninfrastrukturprojekten dargestellt. Die Autoren Univ.-Prof. Dr.-Ing. Dipl.-Wirt. Ing. Ivan Cˇ adež, Lehrstuhl Immobilienwirtschaft und Bauorganisation, TU Dortmund, August-Schmidt-Str. 8, 44227 Dortmund, ivan.cadez@tu-dortmund.de; Dipl.-Ing., MBA Tobias Kupfer, Bonaventura Straßenerhaltungs-GmbH, Bonaventuraplatz 1, A-2203 Großebersdorf, tobias.kupfer@y-trasse.at D ie ERP-Software ist sowohl für Betreiber der öffentlichen Hand als auch für private Betreiber bei PPP- Projekten geeignet und unterstützt Management, Vorgesetzte in den Gremien, Mitarbeiter im operativen Bereich und in der Verwaltung, Auftraggeber und sonstige Beteiligte bei ihren jeweiligen Aufgaben. Beispielsweise sind bei privaten Betreibern die Management- und Dokumentationsanforderungen gegenüber dem Konzessionsgeber, den Gesellschaftern und den Banken außerordentlich hoch. Daraus resultiert ein umfassendes Berichtswesen an die Beteiligten. Zusätzlich zum Berichtswesen ist ein integriertes Management-Tool zur Planung, Steuerung und Dokumentation der betrieblichen Erhaltung erforderlich. Mit diesem können die Prozesse optimal umgesetzt sowie die Leistungen effizient und ressourcenschonend unter Beachtung der Vergütungsmechanismen durchgeführt werden. Neben den bereits aufgeführten vertraglichen, wirtschaftlichen und betrieblichorganisatorischen Gründen sind noch weitere wesentliche Argumente, wie die Erhöhung der Verkehrssicherheit und ökologische Vorteile, zu erwähnen. Ein „schlanker“ Betriebsdienst und die rasche Beseitigung von Störungen auf der Konzessionsstrecke - insbesondere in Zeiten mit weniger Verkehrsaufkommen - erhöhen die Sicherheit und verringern die Stauzeiten. 1 Um diesen Anforderungen zu entsprechen, wird seit einigen Jahren verstärkt ERP-Software als maßgeschneiderte Lösung bei PPP-Straßeninfrastrukturprojekten entwickelt und eingesetzt. ERP- Software ist eine Anwendungssoftware, welche die Ressourcenplanung des Unternehmens unterstützt. Die Prozesse werden durch die Einführung der ERP-Software transparenter und können daher mit dem Ziel der Senkung von Betriebskosten und besserer Kapazitätsauslastung einfacher optimiert werden. In den nachfolgenden Kapiteln wird der Einsatz von ERP-Software als Management-Tool bei Straßeninfrastrukturprojekten beschrieben und deren Nutzen für die Betreiber dargestellt. 1 Vorteile der ERP-Software-Anwendung Die Nachfrage nach einem geeigneten Management-Tool und die Entwicklung einer ERP-Software sind im Wesentlichen durch vertragliche Anforderungen und die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften, den Wunsch den Betriebsdienst wirtschaftlich und organisatorisch zu verbessern und ein operatives Controlling zu ermöglichen sowie die Erzielung positiver Auswirkungen auf die Nutzersicherheit und Umwelt geprägt. 1.1 Erfüllung vertraglicher Anforderungen Beispielsweise sind bei PPP-Straßeninfrastrukturprojekten im Konzessionsvertrag die Anforderungen, Pflichten und Rechte von Konzessionsgeber und Konzessionsnehmer geregelt. Auf dieser vertraglichen Grundlage werden die weiteren Verträge mit den Beteiligten (Gesellschafter, Banken, technische Bauüberwachung sowie Nachunternehmer Bau und Betrieb) geschlossen. Ein wesentliches Ziel dieser Verträge ist, dass die vertraglich definierten Anforderungen, Pflichten und Rechte aus dem Konzessionsvertrag an die jeweiligen Vertragspartner durchgereicht („back to back“) werden, um so ein möglichst durchgehendes Vertragswerk zu erhalten. 2 Dies gilt insbesondere auch für den Betriebsvertrag und hier wiederum insbesondere für die Berichtspflichten und die Vergütungsberechnung. ̇ Für den Konzessionsnehmer beziehungsweise die Betreibergesellschaft bedeutet dies, dass die im Konzessionsvertrag geforderten Berichtspflichten möglichst wirtschaftlich, lückenlos und belastbar („gerichtsfest“) dokumentiert werden. ̇ Die Vergütung des Konzessionsnehmers bei PPP-Straßeninfrastrukturprojekten ist entweder über die Weiterleitung von Mauteinahmen, Schattenmaut oder über verfügbarkeitsabhängige Zahlungen geregelt. Für die Festsetzung der Höhe der Mautzahlungen sind Verkehrsberichte und Infrastruktur + Verkehrspolitik 23 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 7+8/ 2010 bei der Vergütung mit Verfügbarkeitsentgelt Verfügbarkeitsberichte zur Dokumentation der Streckenverfügbarkeit erforderlich. ̇ Ein weiterer wesentlicher Bericht bei PPP-Straßeninfrastrukturprojekten ist der Leistungsbericht. In diesem werden die durch den Betreiber durchgeführten Leistungen dokumentiert und nachgewiesen. Dieser Bericht spiegelt somit auch den „level of service“ wider, d. h. die im Vertrag definierten Qualitätsanforderungen, wie beispielsweise die Verpflichtung des Konzessionsnehmers oder der Betreibergesellschaft zur Einhaltung einer Wiederherstellzeit von 24 h für die Instandsetzung einer Leitplanke nach Erhalt der Schadensmeldung. Wird der geforderte „level of service“ nicht erreicht, werden dem Konzessionsnehmer vom Konzessionsgeber Qualitätssicherungspunkte zugerechnet, die ab einem bestimmten Schwellenwert zu Vergütungsminderung führen oder bei Überschreitung von festgelegten Grenzen auch die Option der Vertragskündigung beinhalten können. 1.2 Organisatorische und wirtschaftliche Vorteile Weitere wesentliche Vorteile der Anwendung einer ERP-Software als Management-Tool ergeben sich aus den Anforderungen des Betreibers zur Verbesserung von Planung, Steuerung, Kontrolle und Dokumentation der Leistungen der betrieblichen Erhaltung, die bei Betreibern der öffentlichen Hand und bei privaten Betreibern nahezu identisch sind. Um diese Leistungen zu erbringen, werden vorwiegend eigenes Personal, Geräte sowie Nachunternehmerleistungen eingesetzt. Durch die Einführung einer systematischen Nachhaltung der durchgeführten Leistungen mit Hilfe einer Software sowie die Anwendung eines Betriebsarbeitsschlüssels und einer Geräteliste können beispielsweise folgende betriebliche Optimierungen durchgeführt werden: ̇ Schnellere und wirtschaftlichere Reaktion auf ungeplante Ereignisse (Einsatz der Kapazitäten (Personal und Geräte) durch das Car Tracking (GPS) unter Einhaltung der Reaktions- und Wiederherstellungszeiten) → Erlösoptimierung (Zusammenlegung von Arbeiten) und Erhöhung des level of service (Verringerung der Vertragstrafen (Qualitätssicherungspunkte)) ̇ Intelligente Einsatzplanung (Synergien) durch Zusammenlegung/ Verlegung von Tätigkeiten → dadurch Verringerung von Qualitätssicherungspunkten und Erhöhung der Verfügbarkeit → niedrigere Unfallgefahr, da weniger Sperrung und Kostensenkung ̇ Verbesserung der Arbeitseffektivität durch Zugriff (auch im Feld) auf die wichtigsten Dokumente, Anweisungen und Informationen (Verfahrens-/ Arbeitsanweisungen, Planunterlagen, Herstellerdokumentation) → Kostensenkung ̇ Systematische und vollständige Abarbeitung von Arbeitsprozessen ohne „Vergessen“ wird gefördert (Ablenkungsgefahr aufgrund unvorhersehbarer Ereignisse ist groß) → Erlösoptimierung und Erhöhung des level of service ̇ Transparenz und Datenaufbereitung → gezielte Ausnutzung von Restverfügbarkeiten aus dem Konzessionsvertrag (Optimierung von Qualitätssicherungspunkten in bestimmten Zeitabschnitten) → Erlösoptimierung ̇ Übersichtliche und aussagekräftige statistische Auswertung → Mitarbeiter partizipieren aktiv an der Ausgestaltung und Umsetzung von Verbesserungsvorschlägen → Kostensenkung ̇ Optimierung der Lagerhaltung (beispielsweise Ersatzteile, Geräte, Salz) und der Einkaufszeitpunkte durch die Vernetzung des Einkaufs mit dem Betrieb → Kostensenkung ̇ Kostenzuordnung und -transparenz ermöglichen eine dezidierte Optimierung des Lieferanten- und Nachunternehmereinsatzes → Kostensenkung und bessere Auslastung der eigenen Kapazitäten ̇ Erhöhung des Informationsstandes für die Mitarbeiter durch den Einsatz von Arbeitszeitkonten und Arbeitsplanungstools → höhere Motivation und selbstständigeres Arbeiten → höhere Wirtschaftlichkeit 1.3 Vorteile aus Sicht des operativen Controllings Ein weiterer wesentlicher Vorteil einer ERP-Software ist, dass sie das operative Controlling aktiv unterstützt oder sogar erst ermöglicht. Folgende Aspekte sind dabei beispielhaft hervorzuheben: ̇ Soll-Ist-Vergleiche Um Leistungen zu analysieren, zu bewerten, Optimierungspotenziale zu identifizieren und sie anschließend umzusetzen, sind Soll-Ist-Vergleiche nach Kostenarten (beispielsweise Personal- oder Gerätekosten) oder Kostenträgern (Teilleistungen) erforderlich. Um dieses Ziel zu erreichen, hat das Management die Voraussetzungen für die Umsetzung zu schaffen. Dies bedeutet, dass beispielsweise geeignete Sollvorgaben (Soll-Budget, Soll-Kosten getrennt nach Kostenarten und Kostenträgern) und geschulte Mitarbeiter vorhanden sind, die das systematische Erfassen von Informationen und Daten unterstützen, und dass eine einfache und transparente Software zur Verfügung steht. Die Betrachtung der Soll-Ist-Werte über einen längeren Zeitraum zeigt Synergien auf, die sich mit der Zeit aus wiederholenden und optimierten Prozessen ergeben. ̇ Nachkalkulation Nur durch eine detaillierte Aufwandswert- und Leistungsbetrachtung in einer Nachkalkulation ist ein systematischer Vergleich von Soll- und Ist-Werten möglich. Insbesondere die Analyse dieser Werte in der Nachkalkulation ist für die Vorbereitung zukünftiger Angebote beispielsweise bei PPP-Infrastrukturprojekten von größter Bedeutung. Nur so sind belastbarere Daten mit vergleichbarer Organisation und vergleichbarem Leistungsumfang zu erhalten. Die Besonderheiten der jeweiligen Projekte sind bei der Bewertung dieser Kalkulationswerte zu berücksichtigen. ̇ Nachunternehmermanagement Durch die Kostentransparenz ist ein Vergleich der Wirtschaftlichkeit von Eigen- und Fremdleistungen (Verbesserung des Lieferanten- und Nachunternehmermanagements) möglich. Zusätzlich können Aussagen zu den Kosten einer Teilleistung gemacht werden, um diese mit Nachunternehmerpreisen zu vergleichen. 1.4 Erhöhung der Nutzersicherheit Die Erhöhung der Transparenz bei den Arbeitsprozessen, die lückenlose Erfassung der Daten mit dem Zugang für die Beteiligten sowie die Unterstützung des Managements der Betriebsprozesse führen zu einer Verbesserung der Wirtschaftlichkeit und indirekt auch zu einer Erhöhung der Nutzersicherheit. Dies liegt im Wesentlichen daran, dass die Sicherheit der Straßennutzer grundsätzlich durch die Dauer und Häufigkeit von Arbeiten auf der Strecke, durch die Dauer von Stauzeiten, die Dauer bis zur Behebung von Störungen auf der Strecke (beispielsweise tote Tiere, Leitplanken, ausgefallene Beleuchtung) sowie die Dauer für die Absicherung und Beseitigung von Unfallstellen beeinflusst wird. Durch die Verminderung der Stauhäufigkeit und Dauer der Staus ergeben sich indirekt auch positive Auswirkungen auf die Umwelt und sogar auf volkswirtschaftliche Faktoren. Bei folgenden Betriebsprozessen unterstützt die Anwendung von ERP-Software die Erhöhung der Nutzersicherheit und Verminderung negativer Umwelteinflüsse: ̇ Optimierte Planung und Steuerung von betrieblichen Leistungen und Reaktion auf ungeplante Ereignisse → kürzere und seltenere Sperrungen sowie Sperrungen in Zeiten mit weniger Verkehrsaufkommen → Senkung der Unfallgefahr und geringere Stauwahrscheinlichkeit ̇ Integriertes Wartungsmanagement Tunnel → keine operative Trennung zum Straßenmanagement → Reduzierung von Schnittstellen → Erhöhung der Nutzersicherheit ̇ Automatische Weiterleitung von Ereignissen an die entsprechenden Verantwortlichen per E-Mail/ SMS → Erhöhung der Informationsgeschwindigkeit und Verminderung von Informationslücken → kürzere Reaktionszeiten → Senkung der Unfallgefahr → Erhöhung der Nutzersicherheit ̇ Cartracking via GPS erleichtert das Steuern der Ressourcen in Echtzeit → bessere Auswahl der Ressourcen → kürzere Reaktions- und Wiederherstellzeiten → Senkung der Unfallgefahr → Erhöhung der Nutzersicherheit Infrastruktur + Verkehrspolitik 24 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 7+8/ 2010 2 Technische Beschreibung des Management-Tools 2.1 Funktionsweise Wesentliche Grundlage für die erfolgreiche Planung, Steuerung und Kontrolle des Straßenbetriebsdienstes sind die Leistungsdaten, das heißt Informationen über die durchzuführenden oder bereits durchgeführten Tätigkeiten. Um diese Informationen möglichst einfach und systematisch zu erhalten, werden die Fahrzeuge des Straßenbetriebsdienstes mit einer Hardware ausgerüstet, die über eine Einheit mit GPS- und GPRS-Modul sowie einem Bedienteil die Informationen (Daten) an einen Datenspeicher (Server) in der Zentrale oder an einen Server des Softwareanbieters übermittelt, die dort in einem Datenbankmanagementsystem verwaltet werden. Bei den Datenbankmanagementsystemen werden meist webbasierte Produkte verwendet, bei denen die System-Oberfläche in einem Browser-Fenster dargestellt wird. Dies vereinfacht unternehmensexterne Zugriffe auf die Software, ohne gesonderte grafische Benutzeroberflächen installieren zu müssen. Somit können die Mitarbeiter von außen oder Dritte (beispielsweise Lieferanten oder Kunden) direkt in die Geschäftsprozesse einbezogen werden. Insbesondere bei komplexen Prozessen mit vielen Beteiligten und zahlreichen Schnittstellen entstehen dadurch wesentliche Zeit- und Kosteneinsparungspotenziale. Wesentliche Informationen sind dabei der Leistungsbeginn und das Leistungsende sowie die Auflistung von Ereignissen während der Durchführung der Streckenkontrollen, Wartungen oder Inspektionen. Diese Informationen werden mit Hilfe eines auf dem Bedienteil hinterlegten Leistungs- und Ereigniskatalogs (Betriebsarbeitsschlüssel) eingegeben. Der Betriebsarbeitsschlüssel ist mit einem Bauarbeitsschlüssel auf der Baustelle für die Durchführung des operativen Baustellencontrollings zu vergleichen. Entscheidend ist, dass der Betriebsarbeitsschlüssel vollständig und logisch aufgebaut ist, damit die Leistungen und Ereignisse vollständig und einfach von den Mitarbeitern erfasst werden können. Gleichzeitig werden Ort (GPS-Koordinaten) und Zeit an die Anwendungsplattform auf dem Server („backend“) versendet. 2.2 Modulaufbau der ERP-Software Die wesentliche Aufgabe einer ERP- Software ist, die Prozesse eines Unternehmens möglichst ganzheitlich abzubilden. Daher sind die Management-Tools für den Straßenbetriebsdienst modular aufgebaut und werden nach Bedarf den jeweiligen Anforderungen eines Betreibers angepasst. Oberste Priorität muss jedoch sein, dass die Prozesse im Sinne einer End-to-End (E2E)-Betrachtung über die Prozesskette „INPUT - PROZESSSTEUERUNG - OUT- PUT“ ganzheitlich abgebildet werden. 3 Für den Straßenbetriebsdienst ergeben sich somit folgende Module (siehe Abbildung 3): 2.2.1 Input-Module ̇ Stammdaten: wesentliche Basisinformationen bezüglich Mitarbeiter, Fahrzeuge, Geräte, Materialien und Nachunternehmer. ̇ Einsatzplanung: Verwaltung des Jahreseinsatzplans, der Schicht- und Bereitschaftspläne sowie optional des Schulungsplans zur Arbeitseinteilung der Mitarbeiter sowie als Grundlage für die Ermittlung freier Ressourcen. ̇ Informationsdatenbank: Vorhaltung von Informationen (beispielsweise Arbeitsanweisungen, Handbücher, Herstellerdokumentation, Planungsunterlagen) für die Betriebsleistungen, Objektinformationen mit Bezeichnung und Stationierung, Bestandsplanung sowie Mustertätigkeiten mit „intelligenter“ Ressourcenplanung. 4 ̇ Arbeitszeiterfassung: Erfassung der Arbeitszeiten über ein Terminal mit Übertragung in das Management-Tool. 2.2.2 Prozesssteuerungs-Module Die Prozesssteuerung und deren Module bilden das Herzstück des Management- Tools. Mit diesen Management-Elementen werden sowohl die Arbeitsschritte von geplanten betrieblichen Tätigkeiten als auch die Umwandlung von ungeplanten Ereignissen in Arbeitsaufträge bis zur Fertigstellung der betrieblichen Leistungen durchgeführt und gesteuert. ̇ Ereignismanagement: Erfassung von Ereignissen, wie beispielsweise Bericht der Streckenkontrolle, Meldungen Dritter, Störungen der elektromaschinellen und sicherheitstechnischen Ausrüstung sowie Informationen zur Unfallabwicklung. ̇ Kommunikationsmodul: Versand von Leistungsund/ oder Ereignismeldungen über SMS/ E-Mail. Abb. 2: Funktionsweise eines GPS- und GPRS-gestützten Management-Tools Abb. 3: Management-Tool als eine E2E-Betrachtung Infrastruktur + Verkehrspolitik 25 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 7+8/ 2010 ERP-Software oder Teilmodule mit den in den vorangegangenen Kapiteln beschriebenen Funktionen im Marktsegment Verkehrsinfrastruktur anbieten: ̇ Boschung Mecatronic GmbH ̇ EDV Beratung Nüssler GmbH ̇ Infra Service Nord GmbH & Co. KG ̇ IP SYSCON GmbH ̇ KERN AG ̇ Lehmann & Partner GmbH ̇ METZ Elektronik GmbH ̇ MOBIWORX Telematik GmbH ̇ NOVASIB GmbH ̇ Protech Nordhausen Auf eine Bewertung der Software und der Anbieter wird an dieser Stelle verzichtet. Die Kosten für die Hard- und Software sowie die laufenden Kosten (beispielsweise Datenbank, GPRS, Software-Update) sind projektspezifisch unterschiedlich und hängen unter anderem vom Umfang der Funktionen der Software, dem Anpassungsbedarf, der Anzahl der Geräte und Mitarbeiter sowie der gewählten Hardware ab. Die Kosten für die Hard- und Software werden jedoch in der Praxis meist kurzfristig durch bessere Organisation und wirtschaftliche Optimierung ausgeglichen. 3 Zusammenfassung und Ausblick Die Anwendung einer ERP-Software für den Betrieb von Straßenprojekten ist zum einen aufgrund vertraglicher Anforderungen und der Dokumentationspflicht zur Erreichung des vertraglich geforderten Qualitätsstandards sowie zur Erlangung der Vergütung zu empfehlen. Weiterhin wird durch die Einbindung der Software in die Prozesse zu anderen Unternehmensbereichen wie Buchhaltung, Beschaffung, Lagerhaltung oder Personalwesen und die einheitliche Datenbank die Entwicklung einer umfas- 2.3 Schnittstellen zu externen Softwareanwendungen Der Vorteil einer ERP-Lösung ist, dass ein solches System nicht eine Insellösung im Rahmen der angewendeten Software bei der Unternehmenssteuerung ist. Je nach Bedarf und Größe des Unternehmens kann die Software in ein unternehmensübergreifendes Softwarekonzept eingebunden werden (siehe Abbildung 4). Folgende Schnittstellen zu externen Softwareanwendungen einer Betreibergesellschaft sind je nach Leistungsumfang hilfreich: ̇ Lagerhaltung und Fuhrparkmanagement ̇ Pavementmanagementsystem/ Bauwerksdatenbank ̇ Baustellenmanagementsystem ̇ Lohnverrechnung ̇ Fehlermonitoring (Störungsmeldungen der elektromaschinellen und sicherheitstechnischen Ausrüstung) ̇ Buchhaltung und Verwaltung 2.4 Anbieter von ERP-Software für Verkehrsinfrastrukturprojekte Da die Berücksichtigung von ERP- Software beim Prozessmanagement des Betriebsdienstes noch in den Anfängen steckt, ist es meist erforderlich, dass der Betreiber (öffentlich oder privat) zuerst die projektspezifischen Anforderungen analysiert, definiert und diese gemeinsam mit dem Softwareanbieter in die bereits vorhandene Standardsoftware des Anbieters einpflegt. Für die Anpassung der Software sowie die Test- und Schulungsphase ist ausreichend Zeit einzuplanen; sechs bis zwölf Monate sind dabei als ein realistisches Zeitfenster zu berücksichtigen. Nachfolgend werden Unternehmen in alphabetischer Reihenfolge angeführt, die ̇ Leistungsabwicklung: Bearbeitung der durchgeführten Arbeiten des Betriebsdienstes, zu denen beispielsweise Arbeitsaufträge und Arbeitsberichte, Wartungs- und Störungsberichte, Schadens- und Winterdienstinformationen gehören. ̇ Cartracking: kontinuierliche Darstellung der Fahrzeugpositionen auf einer Karte in Echtzeit zur wirtschaftlichen Steuerung von Arbeitseinsätzen auch bei unerwarteten Ereignissen (beispielsweise Beorderung der zum Unfallort am nächsten eingesetzten Fahrzeuge zur Durchführung der Verkehrssicherung) → Minimierung der Reaktionszeit bei unvorhersehbaren Ereignissen. 2.2.3 Output-Module ̇ Berichtswesen Mit den Daten aus den Prozesssteuerungsmodulen werden anschließend die vertraglich (siehe Kapitel 1.1) und von den Gesellschaftern (beispielsweise Gesellschafterbericht, Unfallstatistik und Leistungsstatistik) geforderten Berichte sowie die der operativen Kontrolle und Steuerung des Betriebsdienstes dienenden Berichte (z. B. Leistungsstatistik, Kennzahlenbericht und Qualitätsbericht), erstellt. ̇ Winterdienst Mit diesem Modul werden die Räum- und Streueinsätze in tabellarischer und visueller Form dokumentiert. Dadurch ist ein nicht manipulierbarer und vertragssicherer Nachweis über die durchgeführten Winterdiensteinsätze sichergestellt. Des Weiteren können zur Verbesserung des Ablaufs und zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit Auswertungen über kritische Streckenbereiche sowie den Salzverbrauch vorgenommen werden. Abb. 4: Schnittstellen zu anderen Softwareprogrammen Infrastruktur + Verkehrspolitik 26 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 7+8/ 2010 Straßeninfrastrukturprojekten, 10 Jahre Lehrstuhl Betriebswirtschaftslehre im Bauwesen an der Bauhaus-Universität in Weimar, Herbst 2010. [3] Cˇ a dež, I.: Besonderheiten von Betriebsverträgen bei PPP-Straßeninfrastrukturprojekten - Anforderungen an die Bestimmung eines geeigneten „Betriebs-Solls“, in: Vom Bau-SOLL zum Bau-IST, Festschrift für K. D. Kapellmann, Werner Verlag, 2007, S. 59 - 86. [4] Cˇ a dež, I.; Harding, J.; Bodarwé, H.: Verfügbarkeits- und leistungsabhängige Vergütungsparameter - Kategorisierung der Vergütungsparameter und Empfehlungen zu deren Ausgestaltung, in: Internationales Verkehrswesen, Heft 3/ 2010, 62. Jg., S. 30 - 34. [5] Harding, J.; Bodarwé, H.; Cˇ a dež, I.: Evaluation of availability and service performance based payment mechanisms for PPP road traffic infrastructure projects, in: TRB, 89 th Annual Meeting Compendium of Papers, CD-ROM, Transport Research Board of the National Academies, Washington D. C., 2010, Paper #10-2114. [6] Weber, B.; Alfen, H. W.; Maser, S.: Projektfinanzierung und PPP - Praktische Anleitung für PPP und andere Projektfinanzierungen, Bankverlag, Köln, 2006. bedingungen bei Verfügbarkeitsmodellen mit aktiven Vorschlägen zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit unterstützt. 1 Vgl. Cˇ a dež, I.; Harding, J.; Bodarwé, H.: [4]. Harding, J.; Bodarwé, H.; Cˇ a dež, I.: [5]. 2 Vgl. Cˇ a dež, I.: [3]. 3 Weitere detaillierte Erläuterungen mit einem Praxisbeispiel sind bei Cˇ a dež, I.; Kupfer, T.: [2] nachzulesen. 4 Dabei werden jeder vordefinierten Betriebsleistung die aktuell freien Ressourcen für die anstehende Arbeitsplanung vorgeschlagen. Literatur [1] Beckmann, D.: Controlling Betreibermodell-basierter Infrastrukturprojekte - Eine Konzeption aus Projektträgersicht, Shaker Verlag, Aachen, 2003. [2] Cˇ a dež, I.; Kupfer, T.: ERP-Software zur Steuerung und Dokumentation betrieblicher Leistungsprozesse bei PPPsenden Unternehmenssoftware geprägt. Es wurde erläutert, dass transparente Prozesse positive Auswirkungen auf organisatorische, wirtschaftliche und ökologische Ziele der Betreiber haben und zur Erhöhung der Sicherheit für die Nutzer beitragen. Die ERP-Software kann somit als ein gesamtheitliches Management-Tool zur Planung und Steuerung der betrieblichen Leistungen und zur Optimierung der Prozesse bei privaten und öffentlichen Betreibern betrachtet werden. Insbesondere für die öffentliche Hand mit zahlreichen Autobahnmeistereien und Landesbetrieben ist die Anwendung der Software hilfreich, da sie die Transparenz für die Beteiligten erhöht. Die zusätzlichen Informationen führen zu einer Verbesserung der Betriebsqualität und somit zur Erhöhung der Sicherheit für die Nutzer. Auch werden die Einführung eines Benchmarkings und die Ermittlung von Einsparungspotenzialen gefördert. In Zukunft sollte die Weiterentwicklung der Software im Vordergrund stehen. Dabei geht es unter anderem darum, die Schnittstellen zu anderer Software und zu den anderen Unternehmensbereichen zu verbessern. Es ist dagegen noch offen, ob es eine Entwicklung in Richtung „intelligente“ Software geben wird, die den Leiter Straßenbetrieb bei der Optimierung der Prozesse unter Beachtung der betrieblichen und vertraglichen Rahmen- Summary ERP software application for road infrastructure projects It is recommended to apply ERP software in the case of road projects because of contractual requirements, the obligation to keep documents in connection with meeting standards of quality as per contract and to secure compensation. Furthermore, due to the integrated application of this software in other corporate divisions, e.g. accounting, procurement, storekeeping or personnel, and aided by a uniform data bank, the development of corporate-specific, wide-ranging software is being facilitated. It is explained that transparent courses of action have a positive impact on the organizational, economic and ecological targets set by the operating authorities, while also enhancing users‘ sense of security. ERP software can thus be regarded as an all-inclusive management tool for planning and directing corporate achievements and for optimizing courses of action in the case of private and public operators. „Wir führen unsere Marke schon seit Jahrzehnten, es kommt zunehmend zu Verwechslungen, sowohl im ÖPNV wie im Mietbusgeschäft“, sagt AO-Geschäftsführer Nico Schoenecker auf Rückfrage von „ÖPNV aktuell“. Er bedauere es sehr, dass man trotz vieler Bemühungen mit dem Partner Regionalverkehr Oberbayern (RVO) keine einvernehmliche Lösung erzielen konnte. „Jetzt ziehen wir die Grundsatzfrage vor das Landgericht München.“ Auch RVO und DB Stadtverkehr wollen die Grundsatzklärung, halten den Ball jedoch ebenfalls flach. „Gute Beziehungen zu Autobus Oberbayern, generell zum Mittelstand sind uns unverändert wichtig“, betont Alexander Möller, in der Frankfurter Zentrale für Markt und Verkehr verantwortlich. Er sieht ebenso wenig wie RVO-Marketingchef Nicolaj Eberlein eine wirkliche Konkurrenz der beiden Bezeichnungen. „Wir sehen keine Verwechslungsgefahr, weder in der Touristik, wo wir nur sehr wenig aktiv sind, noch im Linienverkehr“, so Eberlein. Im ÖPNV gebe es eine klare Markenarchitektur: In München fahre AO im blauen Kleid der Münchner Verkehrsgesellschaft (MVG), im Umland dominiere der Markenauftritt des Münchner Verkehrsverbundes, und weiter draußen „sind wir klar Marktführer“. AO hat seine alte Wort- und Bildmarke 1999 auslaufen lassen. Seinen neuen Auftritt, der farblich an den ICE erinnert, hat der Mittelständler im April 2008 beim Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) angemeldet. Bis heute ist er jedoch nicht als Marke eingetragen. Im Juni 2008 stellte der DB-Konzern seine Markenarchitektur für die Busgesellschaften vor, darunter „Oberbayernbus“. Für Markenrecht sind Kammern für Handelssachen zuständig, in denen auch ehrenamtliche Richter aus der Wirtschaft mitentscheiden. AO und RVO arbeiten eng zusammen: Nach der wettbewerbsbedingten Auflösung ihrer Münchner Niederlassung stellt die DB-Tochter Fahrzeuge bei AO ab, die AO-Filiale Bad Wiessee (ex Sareiter) ist am Tegernsee RVO-Subunternehmer. Die beiden AO-Eigentümerfamilien stellen mit Nico Schoenecker und Alexander Holzmair je einen Geschäftsführer. Die 180 Omnibusse von AO sind im ÖPNV unterwegs (wo man mit 50 Fahrzeugen größter Partner der MVG ist), auf dem Airportbus München Hbf. - München Flughafen, auf der Fernlinie München - Pilsen - Prag, im Mietbus-, Stadtrundfahrten-, Ausflugs- und Incominggeschäft Limousinenservice, Incentive- und Gruppenreisen und W k Leistungspalette ab Beteilig DVV Media Group Gern unterbreite ich Ihnen ein Angebot für Ihre Stellenanzeige: Sophie Elfendahl · Tel. 040 / 237 14 - 220 E-Mail: sophie.elfendahl@dvvmedia.com ÖPNV aktuell erscheint dienstags und freitags per E-Mail als geschütztes PDF. 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