eJournals Internationales Verkehrswesen 62/7-8

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2010-0101
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2010
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Mercedes-Benz hat Binnenschifffahrt logistisch fest eingebunden

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Klaus Neuer
Vor gut drei Jahren war es soweit: Das Mercedes-Benz-Werk Untertürkheim feierte im Mai 2007 die Fertigstellung der zweiten und letzten Baustufe seines internationalen Versandzentrums, dem Mercedes-Benz-Zentralversand. Seither werden in Untertürkheim produzierte Achsen, Motoren und Getriebe zu Kundenwerken in der ganzen Welt versandt, pro Woche mehr als 100 Container.
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Güterverkehr + Logistik 43 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 7+8/ 2010 das Ergebnis einer konsequent auf Ökonomie und Ökologie ausgerichteten Logistikstrategie des Werks Untertürkheim. Durch die konsequente Nutzung der Verkehrsträger Binnenschiff und Bahn konnten seit dem Start im Jahr 2004 auf der Straße rund 4500 Fernfahrten jährlich zu den Seehäfen nach Bremerhaven und Rotterdam vermieden werden - dies entspricht einer Reduktion um mehr als 16 000 t CO 2 . Werk setzt künftig noch stärker auf Neckar und Rhein Eine besondere Rolle kommt dem Binnenschiff als ausgewiesen umweltfreundlicheren, aber auch wirtschaftlichen und zuverlässigen Transportmittel zu. Etwa 27 % der Transporte zu den internationalen Seehäfen in Rotterdam und Antwerpen erfolgten 2009 über den Rhein mit dem Binnenschiff. Künftig wird die Bedeutung des Binnenschiffs weiter steigen, Klaus Neuer Mercedes-Benz hat Binnenschifffahrt logistisch fest eingebunden Vor gut drei Jahren war es soweit: Das Mercedes-Benz-Werk Untertürkheim feierte im Mai 2007 die Fertigstellung der zweiten und letzten Baustufe seines internationalen Versandzentrums, dem Mercedes-Benz-Zentralversand. Seither werden in Untertürkheim produzierte Achsen, Motoren und Getriebe zu Kundenwerken in der ganzen Welt versandt, pro Woche mehr als 100 Container. Der Autor Klaus Neuer, Leiter Transportlogistik im Werk Untertürkheim, Daimler AG; klaus.neuer@daimler.com D er Mercedes-Benz-Zentralversand bündelt auf insgesamt 35 000 m 2 Nutzfläche alle internationalen Versandaktivitäten, die ehemals dezentral auf sieben Werkteile verteilt waren. Rund 350 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter vor Ort sind beispielsweise mit der Entwicklung spezieller Ladungsträger für den internationalen Transport, mit der Exportzollbearbeitung sowie mit operativen Logistiktätigkeiten wie der Aggregatekonservierung, dem Um- und Verpacken sowie der Beladung und Versiegelung der Container beschäftigt. Konsequent ökonomisch und ökologisch ausgerichtet Erst wenn all diese Schritte getan sind, treten die Container ihre Reise in die ganze Welt an. Die günstige Lage des Standorts im Stuttgarter Hafen und in der Nähe des Bahnterminals ermöglichen es, auf die logistisch, wirtschaftlich und ökologisch sinnvollsten Verkehrsträger zu setzen. So verlassen heute mehr als 90 % der internationalen Ausgangsfrachten via Bahn oder Binnenschiff das Versandzentrum. Diese Tatsache ist nicht etwa dem Zufall zu verdanken, sondern da der Ausbau der 27 Schleusen zwischen Plochingen und der Neckarmündung in den Rhein bevorsteht. Dieser ist dringend notwendig, damit im Hafen Stuttgart bald auch Schiffe der auf dem Rhein verbreiteten 135 Meter-Klasse abgefertigt werden können. Diese weisen eine um 40 % höhere Frachtkapazität auf als die heute möglichen, maximal 105 m langen Einheiten. So wird das Binnenschiff seine Rolle als wettbewerbsfähiges Transportmittel weiter ausbauen und die Transporte von Aggregaten werden noch wirtschaftlicher und umweltfreundlicher erfolgen können. Das kommt der nachhaltigen Logistikstrategie des Werks Untertürkheim weiter zugute. Der Stuttgarter Hafen mit dem Versandzentrum von Mercedes-Benz Foto: Daimler AG Werk Untertürkheim Das Mercedes-Benz-Werk Untertürkheim zählt zu den ältesten Werken der Daimler AG. Es blickt auf eine über hundertjährige Tradition und Geschichte zurück. Die Wurzeln der Marke Mercedes-Benz liegen in Untertürkheim. Von hier aus wurde der Mythos des Automobils geprägt und Automobilgeschichte geschrieben. Heute entwickelt und produziert die Daimler AG im Stammwerk mit rund 17 000 Mitarbeitern in sieben Werkteilen Motoren, Achsen und Getriebe für Mercedes-Benz-Pkw weltweit. Das Unternehmen ist damit der größte industrielle Arbeitgeber in der Region. Hauptabnehmer der Aggregate und Teilesätze aus Untertürkheim sind die Pkw-Werke Sindelfingen, Rastatt, Bremen, Tuscaloosa (USA) und East London (Südafrika). Das Werk beliefert im Produktionsverbund auch die Nutzfahrzeugwerke Mannheim, Düsseldorf und Vitoria (Spanien) mit Motoren und Teilesätzen für Transporter. Im Schnitt werden am Neckar Achsen, Getriebe und Motoren für eine Million Fahrzeuge im Jahr hergestellt, das entspricht einer Tagesproduktion von etwa 4500 Antriebssystemen. Wurzel von Mercedes-Benz