Internationales Verkehrswesen
iv
0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2010-0121
101
2010
6210
101
2010
Frank Straube
iv62100003
Editorial 3 INTERNATIONALES VERKEHRSWESEN (62) 10/ 2010 Sehr geehrte Leserinnen und Leser, die globalisierungsgetriebenen Netzwerke sorgen für einen kontinuierlichen Anstieg von Verkehrsdienstleistungen im Personen- und Güterverkehr. Die Herausforderungen der Zukunft liegen in dem Spagat, diesen Transport so schnell wie nötig und so ressourcenschonend wie möglich zu gestalten. Gerade im Personenverkehr kommt der Luftfahrt eine besondere Rolle zu, der wir uns in diesem Heft schwerpunktmäßig widmen wollen. Sie bietet nicht nur die zurzeit schnellste Alternative zu reisen, sondern stellt auch eine starke Belastung der Umwelt im Vergleich zu anderen Verkehrsträgern dar. Um diese Belastungen einzudämmen, führt die Europäische Union das EU Emission Trading System (EU ETS) ein − ein System zum Handeln von Emissionszertifikaten. In ihrem Artikel „How Airlines Sidestep EU ETS Auctions“ widmen sich Prof. Peter Forsyth, Monash University, Australien, und Andreas Schröder, Deutsches Institut für Wirtschaftsforschung (DIW), Berlin, genau dem Thema des Emissionshandels und schlagen ein dynamisches System zur Emissionsbewertung im Luftverkehr vor. Da die Zuteilung von Emissionszertifikaten bezogen auf ein Referenzjahr erfolgen soll, haben die Fluggesellschaften die Möglichkeit, strategisch zu handeln, was dem eigentlichen Ziel der Emissionsreduzierung entgegenstehen kann. Eine weitere Möglichkeit, Emissionen zu verringern, bietet die Besteuerung. Die Bundesregierung hat mit ihrem „Sparpaket 2010“ unter anderem die „ökologische Luftverkehrsabgabe“ ins Auge gefasst. In unserem Standpunkt von Dr. Christoph Klingenberg, Leiter des Bereichs „Information Management“ bei der Deutsche Lufthansa AG, Frankfurt/ Main, wird diese Möglichkeit kritisch durchleuchtet. Emissionen mit Bezug zum Luftverkehr ganz anderer Art haben uns Anfang des Jahres begleitet und dort zu erheblichen Behinderungen geführt. Der Ausbruch des isländischen Vulkans „Eyjafjallajökull“ im Frühjahr dieses Jahres hat zu massiven Einschränkungen im Flugverkehr geführt und im Nachgang diverse juristische Fragestellungen aufgeworfen. In seinem Artikel „Vulkanasche und Recht der Fluggäste“ von Prof. Dr. Müller-Rostin, Bonn, wird ein Überblick über die Ansprüche der nicht beförderten Fluggäste nach aktuellem EU-Recht gegeben. Auch in der urbanen Mobilität wird vermehrt versucht eine stärkere Akzeptanz von nicht Verbrennungskraftmaschinen angetriebenen Fahrzeugen zu generieren, um die Emissionen zu senken. So werden in Großstädten Fahrradverleihsysteme immer erfolgreicher. Während in Hamburg das StadtRAD, von der Deutsche Bahn AG betrieben, das in Deutschland erfolgreichste Projekt ist, gibt Paris mit dem Velib (kommunales Fahrradverleihsystem) auf europäischer Ebene den Ton an. Alle Systeme kommen nicht ohne öffentliche Zuschüsse aus, so dass es in Zeiten begrenzter Butgets verkehrspolitischer Argumente bedarf, um ein Engagement der Kommune zu rechtfertigen. In dem Artikel „Rad fahren mit politischem Rückenwind“ von Prof. Dr. Andreas Knie, InnoZ GmbH, et al. nehmen sich die Autoren diesem Themenfeld auf spannende Weise an. Aufgezeigt werden die Entwicklung, die unterschiedlichen Finanzierungsformen sowie die möglichen positiven Einflüsse auf Mobilität. Das Internationale Verkehrswesen veröffentlicht in langjähriger Tradition die Stellungnahmen des wissenschaftlichen Beirates des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung. In dieser Ausgabe finden Sie die auf acht Kernaussagen zusammengefasste Stellungnahme des Beirates unter Vorsitz von Prof. Dr. Klaus J. Beckmann, Berlin. In ihr werden „Empfehlungen zur Internalisierungsstrategie für externe Kosten des Straßengüterverkehrs“ ausgesprochen. Die vorliegende Empfehlung rät den aktuellen Vorschlag der EU-Kommission, welcher auf dem Modell der sozialen Grenzkosten basiert, zu modifizieren. Zur Internalisierung externer Kosten im Straßenverkehr sollten demnach differenzierte Strategien entwickelt und verfolgt werden. Ein weiteres Heft voller spannender Artikel erwartet Sie. Ich freue mich auf Ihre Reaktionen und wünsche Ihnen eine informative Lektüre. Frank Straube
