eJournals Internationales Verkehrswesen 63/4

Internationales Verkehrswesen
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expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2011-0077
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Verkehrswissenschaftliche Nachrichten

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Bahnforum 2011 in Braunschweig | Ringforen - eine neue Idee wird umgesetzt | Trinationale Metropolregion Oberrhein | Flughafen Heringsdorf: Erfolgsmodell für touristisches Incoming
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Internationales Verkehrswesen (63) 4 | 2011 87 V E R K E H R S W I S S E N S C H A F T L I C H E N AC H R I C H T E N Mitteilungsblätter der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft e.V. 4. Heft Juli 2011 Bahnforum 2011 in Braunschweig L iebe Mitglieder und Freunde der DVWG, bereits seit mehreren Jahren veranstaltet die DVWG Seminarveranstaltungen unter dem Leitthema „Bahnforum“. Hierbei werden aktuelle, aber auch Zukunftsthemen des Systems Bahn aufgegrifen. Nach Vorträgen wird das Publikum in die Diskussion mit den Referenten eingebunden, eine professionelle Moderation leitet durch die gesamte Veranstaltung. Das 9.- Bahnforum findet am 1. September 2011 in Braunschweig statt. Die Region Braunschweig ist nicht nur seit Jahren ein wichtiger Standort der Bahnindustrie, sondern durch die Konzentration der gesamten universitären Verkehrsausbildung in Niedersachsen auch ein echter Forschungsschwerpunkt im Bereich des Verkehrs geworden. Dies alles sind sicherlich gute Gründe dafür, das 9. Bahnforum in Braunschweig im Haus der Wissenschaft durchzuführen. Derzeit ist eine Neuauflage der Bundesverkehrswegeplanung in Vorbereitung, die den neuen gesellschaftlichen Anforderungen an die Verkehrsinfrastruktur Rechnung tragen muss. Vor der Definition von Anforderungen an eine Infrastruktur, die zukünftig höhere Kapazitäten ermöglichen soll, ist ein sachlicher Dialog zwischen Theorie und Praxis von besonderer Wichtigkeit. Unter dem Titel „Ansprüche der Infrastrukturplanung unter Berücksichtigung von Kapazitäten und Qualitäten“ sollen die Zukunftsansprüche an das System Bahn diskutiert werden. Stark ausgelastete Strecken beeinflussen die Qualität des Bahnbetriebs. Die Tagung soll Einflüsse stark ausgelasteter Strecken auf die Qualität des Fahrplans aufzeigen. Ein weiterer Schwerpunkt soll die wissenschaftliche Aufarbeitung zum Thema des Zusammenwirkens eines Betriebskonzeptes mit einer geplanten Strecke sein. Vor diesem Hintergrund ist bei der Berechnung der Leistungsfähigkeit von Strecken und Knoten die tatsächliche Belastung bzw. die tatsächliche Nachfrage bereits im Planungsprozess der zu entwickelnden Schieneninfrastruktur zu berücksichtigen. Gefordert sind Strategien zur Reduktion der Zugfolgezeiten mit dem Ziel, die Streckenleistungsfähigkeit zu erhöhen. Des Weiteren ist zu prüfen, wie Puferzeiten anzuordnen sind. Puferzeiten sind notwendig, um die Verspätungsübertragung zwischen den Zügen zu reduzieren, und somit ein wichtiger Bestandteil der Fahrplanstabilität. Andererseits verhindern Puferzeiten eine dichtere Zugfolge und reduzieren so die Produktivität der Infrastruktur. Die Erwartungen an eine europäische Zugsicherungstechnik beinhalten auch den Wunsch, dass die neue Technik einen Beitrag zu erhöhter Streckenleistungsfähigkeit leisten wird. In welchen Bereichen lassen die aktuellen Entwicklungen des European Train Control System (ETCS) eine bessere Ausnutzung der Infrastruktur erwarten als bei Einsatz konventioneller Leit- und Sicherungstechnik? Diskussionen und Vorgaben der EU für den internationalen Güterverkehr werden weitere Anforderungen an die Konzepte für eine Erhöhung der Streckenleistungsfähigkeit stellen. Bei den prognostizierten Verkehrszuwächsen auf Straße und Schiene werden nicht nur betriebliche Maßnahmen die erforderlichen Kapazitätssteigerungen ermöglichen. Die Steigerungen des Güterverkehrs erfordern neue Herangehensweisen in der Infrastrukturplanung, bei der auch ein Neubau von Strecken erforderlich wird. Die Erfahrungen der letzten 20 Jahre zeigen, dass neue Ansätze notwendig sind, um die Baumaßnahmen in der Umsetzung zu beschleunigen. Wichtiger Faktor hierbei ist es, der Politik, aber auch den Bürgern aufzuzeigen, durch welche Maßnahmen in Bau und Betrieb die notwendigen Kapazitätssteigerungen erzielt werden können, damit das System Bahn einen deutlich höheren Anteil am Verkehrsmarkt übernehmen kann und somit zugleich Transporte deutlich umweltfreundlicher durchgeführt werden. Ein Schwerpunkt der Diskussion wird in der Aufarbeitung des Zusammenwirkens eines Betriebskonzeptes mit einer geplanten Strecke liegen. Die zukünftige Betriebsabwicklung unter den Prämissen der einzelnen Verkehrsmodi bedarf einer entsprechenden infrastrukturellen Grundlage zum Beispiel mit einer nachfragegerechten Anordnung von Überholungsmöglichkeiten auf Mischverkehrstrassen. »Aktuelle, aber auch Zukunftsthemen des Systems Bahn werden aufgegrifen.« DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Internationales Verkehrswesen (63) 4 | 2011 88 Die Ringforen im Überblick Grafik: DVWG In der Wissenschaft werden teilweise unterschiedliche Strategien und Verfahren zur Kapazitätsermittlung von Schieneninfrastruktur angewandt. Das 9. Bahnforum bietet die Möglichkeit, die unterschiedlichen Ansätze wissenschaftlich und praxisorientiert zu bewerten. Das Tagungskonzept sieht vor, dass in zwei Referatsblöcken die Themenschwerpunkte aus wissenschaftlicher und praxisorientierter Sicht behandelt werden. In einem Streitgespräch sollen dann durch die Referenten unter Einbeziehung des Publikums die jeweiligen Aussagen diskutiert werden. Im Anschluss an das Bahnforum veranstalten die Hauptgeschäftsstelle und die Bezirksvereinigung Niedersachsen-Bremen Ringforen - eine neue Idee wird umgesetzt das nun schon traditionelle Sommerfest der DVWG. Wir werden zu Gast sein beim Verein Braunschweiger Verkehrsfreunde e.- V. Getreu dem Motto „Zukunft braucht Vergangenheit“ bildet der Abend dann einen Kontrast zum 9.-Bahnforum und soll die Möglichkeit bieten, das gerade Diskutierte in anderer Umgebung noch einmal zu reflektieren. Am 2. September wird dann ebenfalls in Braunschweig die nächste Klausurtagung der DVWG stattfinden, bei der das Präsidium mit den Bezirksvorsitzenden und den Geschäftsführern der Bezirksvereinigungen die nächste Bundesdelegiertenversammlung vorbereiten und die Planungen für das nächste Jahr diskutieren wollen. Im Namen meines Instituts für Verkehrswesen, Eisenbahnbau und -betrieb (IVE) an der TU- Braunschweig und der DVWG- Hauptgeschäftsstelle und Bezirksvereinigung Niedersachsen-Bremen − freue ich mich auf Ihr Kommen und würde mich freuen, Sie in Braunschweig begrüßen zu dürfen Ihr Prof. Dr.-Ing. Thomas Siefer Vorsitzender der BV Niedersachsen-Bremen Erstmalig verwirklicht die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft im Rahmen ihrer Projektförderung durch das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) in diesem Jahr ein neues Ideenkonzept. Dabei wird das in Abstimmung mit dem Zuwendungsgeber BMVBS festgelegte Jahresthema „Infrastrukturen für die Mobilität von Morgen - Kommunizieren und Finanzieren“ mit wissenschaftlichen Veranstaltungen ganzjährig über verschiedene Stufen umgesetzt. Auf diese Art und Weise kann die DVWG ihrer Rolle als neutraler Mittler im Sinne ihrer politikberatenden Funktion noch besser gerecht werden und gleichzeitig eine neue Qualität in der Umsetzung ihrer Aufgaben erreichen. Unter Einbeziehung der Adressaten aus Politik, Administration, Wirtschaft und Wissenschaft werden der Fachöfentlichkeit aktuelle wissenschaftliche Erkenntnisse aus Theorie und Empirie vorgestellt und die DVWG in ihrer Entwicklung als Lobby der Verkehrswissenschaften zum Ideenmakler und Wissenspool positioniert. Auf dem Jahresverkehrskongress 2011 Anfang Mai in Dresden wurde das Thema aus bundespolitischer Gesamtsicht analysiert und erörtert. Aubauend auf den dort gewonnenen Erkenntnissen werden in einer weiteren Entwicklungsstufe auf drei Ringforen diese Ergebnisse aufgegrifen, in den landespolitischen Kontext gesetzt und weiter diskutiert. Unter Berücksichtigung der verkehrspolitischen Interessen werden mit Unterstützung der zuständigen Länderministerien neben einem möglichst aktuell-politischen Bezug vor allem die unterschiedlichen raum- und strukturpolitischen Gegebenheiten Beachtung finden. Der inhaltliche Bezug wird sich nicht nur auf diese spezifischen regionalen Aspekte beschränken, sondern vielmehr werden mit den Ringforen Antworten und Ansätze für Räume und Regionen erarbeitet, die den gewählten Veranstaltungsorten raumstrukturell und in ihren Prozessen der gesellschaftlichen Entwicklung ähneln. Geplant sind folgende Veranstaltungen: 3. November 2011 DVWG Ringforum „Westdeutschland“: Konfliktfeld Schieneninfrastruktur - wer finanziert, wer fährt? Köln 19. Oktober 2011 DVWG Ringforum „Süddeutschland“: Finanzierung von Mobilität und Verkehr Stuttgart 13. November 2011 DVWG Ringforum „Mitteldeutschland“: Mobilität und Logistik - intelligent organisieren Magdeburg Weitere Informationen zu Inhalt und Anmeldemodalitäten finden Sie unter www.dvwg.de. Internationales Verkehrswesen (63) 4 | 2011 89 DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Trinationale Metropolregion Oberrhein Prof. Dr. Michael Drude/ Klaus Füsslin, Bezirksvereinigung Freiburg D ieser spannenden verkehrswissenschaftlichen Thematik war eine Veranstaltung am 4.4.2011 in der Universität Freiburg gewidmet. Es referierten Dr. Norbert Euba aus dem Blickwinkel der Interessengemeinschaft und Prof. Dr. Michael Drude zur verkehrlich-infrastrukturellen Situation. Vom südlichen Rheinknie bei Basel bis nördlich von Karlsruhe haben sich führende Vertreter von Politik, Wirtschaft, Hochschulen und Universitäten sowie der Zivilgesellschaft der Länder Deutschland, Frankreich und Schweiz nach jahrelangen Vorbereitungen am 9. Dezember 2010 in Ofenburg zusammengefunden, um ein funktionales Netzwerk zur Förderung des territorialen Zusammenhalts zu schafen. Dazu wurde eine entsprechende gemeinsame Entwicklungsstrategie für die Trinationale Metropolregion Oberrhein verabschiedet, die das Ziel hat, das Oberrheingebiet zu einer europäischen Region mit höchster Wettbewerbskraft zu entwickeln. Es erfolgte die oizielle Anerkennung der Trinationalen Metropolregion durch die Regierungen Frankreichs, der Schweiz und Deutschlands. Dieser Aufbau der Trinationalen Metropolregion ist die eindeutige Entscheidung, eigenständig am Wettbewerb der Regionen Europas teilzunehmen und in Brüssel mit einer Stimme zu sprechen. Ohne die Bildung von Clustern in Wirtschaft und Forschung zur Nutzung komplementärer Vorteile sind die Zentren am Oberrhein für ein Mithalten im europäischen wie globalen Wettbewerb um Investitionen zu klein. Der trinationale Kreis mit Entscheidern aus den vier Säulen Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft soll Arbeitsprogramme und Vereinbarungen zwischen den Partnern herbeiführen, um erfolgreich gemeinsame Projekte und neue Dynamiken am Oberrhein zu initiieren. Mit der Trinationalität hat der Raum auch ein besonderes Alleinstellungsmerkmal zu bieten. Bei der exemplarischen Präsentation von Verkehrsprojekten bezog sich Dr. Euba auf eine Zusammenstellung von Forderungen, die eine trinationale Arbeitsgruppe für einen im Jahr 2008 veranstalteten Verkehrskongress in Kehl für das Oberrheingebiet erarbeitet hatte. Prof. Dr. Drude machte in seinen stärker verkehrsspezifischen Ausführungen nochmals die Engpass-Situation beim Nord-Süd- Verkehr im Oberrheingraben deutlich: Die Fertigstellung des Gotthardtunnels 2017 basiert auf Zusagen der Anrainerstaaten, ihre Kapazitäten für den alpenquerenden Verkehr Schritt haltend zu erweitern und nach Fertigstellung des Basistunnels auch deren Nutzung zu gewährleisten. Vor allem in Deutschland haben sich schon jetzt erhebliche Verzögerungen ergeben. Die von der DB AG bisher vorgestellten Planungen sto- B 343 Jahresverkehrskongress 2011 „Verkehrsinfrastrukturen im Spannungsfeld zwischen öfentlicher Akzeptanz und Finanzierbarkeit“, ISBN 978-3-942488-06-8 Der Verkehr stößt an Grenzen: Raum, Zeit, Energie. In der globalen Wissensökonomie haben sich neue räumliche und zeitliche Muster der Verkehrsbedarfe entwickelt, die global Engpässe und Überlastungen hervorrufen. Ein steigender Energieverbrauch ist mit wachsenden Umweltbelastungen, speziell Treibhausgasemissionen, verbunden. Antworten auf diese komplexe Problematik können nicht allein in Eizienzsteigerungen etwa durch innovative Antriebe und intelligentes Verkehrsmanagement gesucht werden. Der Weg in eine „postfossile“ Mobilität führt auch über neue Infrastrukturen. Dazu müssen verschiedene technische Optionen und Visionen von der Nutzung regenerativer Energien und Wasserstof als Energieträger bis hin zu neuartigen Tunnelinfrastrukturen und Nahverkehrssystemen diskutiert werden. Die Wissenschaft ist gefordert, in der Öfentlichkeit einen gesellschaftlichen Sinneswandel gegenüber Transport und Verkehr und den sie bestimmenden Rahmenbedingungen anzustoßen. Der auf Basis fachlicher Argumentationen geführte Dialog auf dem Jahresverkehrskongress 2011 identifizierte Defizite im strukturpolitischen, kommunikativen und wirtschaftsökonomischen Bereich. In den verschiedenen Konferenzbeiträgen wurde der Widerspruch in den zwischen dem allgemeinen Anspruch nach bedarfsorientierter Verkehrsinfrastruktur und der öfentlichen Wahrnehmung herausgearbeitet sowie Lösungsansätze und Strategien diskutiert, mit deren Hilfe neue Erkenntnisse gewonnen und Handlungsmöglichkeiten sowie -notwendigkeiten ermittelt werden konnten. DVWG-NEUERSCHEINUNGEN 2011 (B-REIHE) des Abschnittes Ofenburg - Basel auf vier Gleise bewirkt, bleibt abzuwarten. Neben diesem Projekt sind die anderen Projekte wie z.- B. der Anschluss von Freiburg an den TGV Rhin-Rhône oder der Anschluss des Flughafens Basel-Mulhouse-Freiburg an das Schienennetz von geringerer Bedeutung. Der Referent betonte, dass bei den hohen Kosten neuer Verkehrsinfrastrukturen immer wieder darauf geschaut werden sollte, dass vorhandene Kapazitäten auch ausgenutzt werden. Hier böten sich ggf. Reserven auf französischer Seite an, zumindest für die nächsten Jahre, bis die in Planung befindlichen Infrastrukturen geschafen sein werden. Mit Blick auf den Kraftfahrzeugverkehr widersprach Prof. Drude Befürchtungen der einen und Hofnungen der anderen, dass dieser im Zeichen einer Erschöpfung der Ölvorräte auf unserem Erdball in absehbarer Zeit vor dem Aus stehe: Es gebe als Antriebsquelle für leitungsunabhängige Kleinmotoren zu Kraftstofen auf Mineralölbasis keine wirtschaftliche Alternative. Auf der anderen Seite hätten aber die sukzessiven „Ölschocks“ die Erkenntnis geliefert, dass Erdöl in praktisch allen außerverkehrlichen Verwendungen relativ leicht ersetzbar sei. ɷ freiburg@dvwg.de »Der trinationale Kreis soll Arbeitsprogramme und Vereinbarungen zwischen den Partnern herbeiführen, um erfolgreich gemeinsame Projekte und neue Dynamiken am Oberrhein zu initiieren.« ßen bei der Bevölkerung fast durchgängig auf Ablehnung. Dabei geht es um massive Eingrife in die Bausubstanz durch die vorgesehene Führung der beiden zusätzlichen Gleise parallel zur bestehenden Strecke, um optisch unbefriedigende Anlagen des passiven Lärmschutzes und um befürchtete Erschütterungen infolge der hohen Zugzahlen. Ob die neuerliche Bereitschaft der DB AG zu baulichen Verbesserungen hier eine Wende hin zur zügigen Fertigstellung DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Internationales Verkehrswesen (63) 4 | 2011 90 Flughafen Heringsdorf: Erfolgsmodell für touristisches Incoming D er im Osten des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern auf der Insel Usedom gelegene Regionalflughafen Heringsdorf gehört zu den ältesten Flughäfen Deutschlands. Er wurde zunächst über Jahrzehnte militärisch genutzt. Ab 1962 wurde er dann auch für den zivilen Flugverkehr freigegeben. Von 1993 bis 1996 wurde der Flughafen grunderneuert und dabei mit einem Instrumentenlandesystem und einer Wetterstation ausgestattet. Die heutige strategische Ausrichtung des Regionalflughafens zielt vor allem auf die Entwicklung und Stabilisierung des touristischen Incoming-Verkehrs für die Ferieninsel Usedom mit ihren drei Kaiserbädern Ahlbeck, Heringsdorf und Bansin. Dabei ist der Flughafen in den letzten Jahren gut vorangekommen. Das war der Grund für die BV Mecklenburg-Vorpommern, am 14.- Mai 2011 eine Tagesexkursion per Bus zu diesem Flughafen durchzuführen. Der Geschäftsführer der Flughafen Heringsdorf GmbH, Hans-Jürgen Merkle, Prof. Uwe Laue, Bezirksvereinigung Mecklenburg-Vorpommern Bei der Besichtigung des Flughafens Heringsdorf Foto: E. Schippmann nahm uns freundlich in Empfang und informierte uns in seiner engagierten Art sehr ausführlich über die Historie und die heutige Spezifik des Regionalflughafens, über Entwicklungsprobleme, über den heute erreichten Stand sowie über künftige Vorhaben und Ideen. Der Regionalflughafen Heringsdorf hat eine Start- und Landebahn mit einer Länge von 2300- m und einer Breite von 36- m. Sie ist für Flugzeugtypen bis einschließlich PCN 38 F/ A/ X/ T (Boeing 737 bzw. Airbus A 321) zugelassen. Der Flughafen hat eine unbeschränkte Betriebserlaubnis und seine Betriebsgenehmigung gilt für 24-Stunden und sieben Tage. Der Flugverkehr konzentriert sich derzeit allerdings im Wesentlichen auf die Wochenenden. Die Flughafen Heringsdorf GmbH hat in jüngster Vergangenheit verschiedene Versuche unternommen, Linien- und Charter-Verbindungen zu deutschen, aber auch ausländischen Flughäfen aufzubauen. Schließlich wurde eine stabile Zusammenarbeit, vor allem mit der Ostfriesischen Lufttransport GmbH (OLT) und mit Air Berlin erreicht, auf deren Basis jeweils in der Sommersaison mehrere touristisch geprägte Linienverkehre erfolgreich abgewickelt werden. Im Jahr 2010 wurden dabei mehr als 31 000 Passagiere registriert. Der diesjährige Sommerverkehr wurde am 7.- Mai gestartet. Seitdem gibt es immer samstags Direktflüge von und nach Köln- Bonn, Frankfurt, Bremen, Düsseldorf, Dortmund und Stuttgart. Ab 28.- Mai kommen Zürich (sonntags) und ab 3.- Juli auch noch München und Bern ( jeweils sonntags) dazu. Als Fluggeräte werden dabei Saab 2000 mit 50 Plätzen und Dash 8Q-400 mit 78 Plätzen eingesetzt. Die Sommersaison endet überwiegend im Oktober. Der Erfolg des Flughafens Heringsdorf beruht ganz entscheidend auf einem sehr interessanten Geschäftsmodell. Einige größere Hotels auf der Insel Usedom haben die Bedeutung des touristischen Incoming- Verkehrs über den Flughafen Heringsdorf erkannt und kooperieren daher mit dem Flughafen bzw. mit den Fluggesellschaften. Sie geben den Fluggesellschaften eine Auslastungsgarantie von 70 % und vermarkten nicht nur den Aufenthalt auf der Insel sondern auch den Hin- und Rückflug. Darüber hinaus sorgen die Hotels auch für den schnellen Transfer von und zum Flughafen. Auf diese Weise kann den Kunden ein sehr attraktives touristisch-logistisches Gesamtpaket aus einer Hand angeboten werden. Da das Modell gut angenommen worden ist und die genannten Fluglinien durchweg gut ausgebucht sind, wird inzwischen auch schon über weitere Verbindungen nachgedacht. Derzeit wird der Flughafen Heringsdorf mit einer eigenen Betriebsgesellschaft durch den Landkreis Ostvorpommern betrieben. Gegenwärtig läuft allerdings eine Ausschreibung mit dem Ziel, den Flughafen zu privatisieren. An der touristischen Ausrichtung wird sich dadurch allerdings nichts ändern. Die Teilnehmer der Exkursion konnten interessante Eindrücke über Entwicklungspotenziale auch kleiner Regionalflughäfen gewinnen und sie werden die künftige Entwicklung des Flughafens Heringsdorf sicher auch weiter verfolgen. ɷ mecklenburg-vorpommern@dvwg.de Internationales Verkehrswesen (63) 4 | 2011 91 DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten ➼ DVWG Hauptgeschäftsstelle Agricolastraße 25 10555 Berlin Tel. 030.293606 0 Fax 030.293606 29 eMail: hgs@dvwg.de Internet: www.dvwg.de Zentrale Veranstaltungen Bezirk eMail 22.08.2011, 12.30 Uhr Fachexkursion: Ofshore Windenergie − Basishafen Cuxhaven 19.09.2011, 18.00 Uhr- Flughafentag − 100 Jahre Hamburg Airport Referent: Michael Eggenschwiler, Vorsitzender der Geschäftsführung am Hamburg Airport Ort: Flughafen Hamburg Hamburg hamburg@dvwg.de Oberrhein oberrhein@dvwg.de 01.08.2011, 17.00 Uhr Stammtisch des Jungen Forums mit Segway-Fahrt nach Karlsruhe Rhein-Main rhein-main@dvwg.de 11.08.2011, 19.00 Uhr JuFo-Diskurs: Auf- und Ausbau von institutionellen und fachlichen Strukturen im Verkehrssektor in Liberia Ort: Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) 27.08.2011, 10.00 Uhr Exkursion: Linie 18 Frankfurter Bogen 08.09.2011, 19.00 Uhr JuFo-Diskurs: Internationales Postzentrum Frankfurt Ort: IPZ Frankfurt, Flughafengebäude 190, 60549 Frankfurt am Main Württemberg wuerttemberg@dvwg.de 31.08.2011, 18.30 Uhr Verkehrsstammtisch des Jungen Forums der BV Württemberg 15.09.2011, 17.30 Uhr Straßenverkehrsmaut: Technologie, Verfahren, Pilotprojekte Referent: Dipl.-Phys. Lars Reger, Vice President Strategy & Business Development NXP Semiconductors, Hamburg Ort: Stuttgart, Verband Region Stuttgart, Kronenstraße 25 26.09.2011, 17.30 Uhr Ethylen-Pipeline-Süd − ein wichtiges Infrastrukturprojekt für die südwestdeutsche Industrie Referent: Dr. Werner Döhler, Geschäftsführer der EPS GmbH & Co. KG, München Ort: Stuttgart, Verband Region Stuttgart, Kronenstraße 25 Südbayern suedbayern@dvwg.de 27.09.2011, 17.00 Uhr Gemeinschaftsveranstaltung mit der Hanns-Seidel-Stiftung: Elektromobilität - Konzepte und Technologien für die Mobilität der Zukunft Referenten: Dr. Thomas Becker, Leiter Politik bei der BMW Group München, Prof. Dr. Markus Lienkamp, Leiter des Lehrstuhls für Fahrzeugtechnik, TU München Ort: München, Hanns-Seidel-Stiftung 18.10.2011, 17.30 Uhr CargoBeamer - die Revolution im Güterverkehr hat begonnen Referent: Michael Baer, Mitglied Vorstand CargoBeamer AG, Leipzig Ort: München, StMWIVT Ziegeleipark Mildenberg 26.08.2011 Oberhavel Verkehrsgespräche 2011 Zukunftsmarkt Regionaler Nahverkehr Braunschweig 01.09.2011 9. DVWG Bahnforum Ansprüche an die Schieneninfrastrukturplanung unter Berücksichtigung von Kapazitäten und Qualität Berlin 28./ 29.09.2011 Zukunftsforschung für eine nutzerorientierte Verkehrsplanung Stuttgart 19.10.2011 DVWG Ringform Süddeutschland Finanzierung von Mobilität und Verkehr 15.09.2011 18. DVWG Luftverkehrsforum Ausbau von Flughafeninfrastrukturen - Erwartungen und Möglichkeiten Frankfurt/ Main Veranstaltungen der Bezirksvereinigungen Niedersachsen-Bremen niedersachsen-bremen@dvwg.de 19.09.2011, 7.30 Uhr Exkursion nach Wilhelmshaven zum Jade-Weser-Port 11.10.2011, 17.00 Uhr Verkehrsmanagement: Staufreies Hessen Referent: Gerd Riegelhuth, Hessisches Landesamt für Straßen- und Verkehrswesen Ort: Leibniz-Universität Hannover Mecklenburg-Vorpommern mecklenburg-vorpommern@dvwg.de 16.08.2011, 15.00 Uhr Verkehrstelematik Referenten: Hendrik Ammoser, TÜV Rheinland, Andreas Fast, c.c.com Andersen&Moser Ort: IHK zu Schwerin, Graf-Schack-Allee 12, 19053 Schwerin, Raum Mecklenburg Warschau 10./ 11.10.2011 9. Europäischer Verkehrskongress der EPTS Verkehr und Transport nach der Krise