eJournals Internationales Verkehrswesen 63/6

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2011-0098
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»Effizient und integriert die vorhandene Infrastruktur nutzen!«

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Frank Straube
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Internationales Verkehrswesen (63) 6 | 2011 3 EDITORIAL Frank Straube »Eizient und integriert die vorhandene Infrastruktur nutzen! « D as Mobilitätsbedürfnis von Menschen und Gütern nimmt aufgrund unseres entwickelten Lebensstandards in einer globalisierten Welt mit seit wenigen Tagen 7-Mrd. Menschen weiter zu und wird in Zukunft − je nachdem welche Prognose zugrunde gelegt wird − stark oder sehr stark ansteigen. Dabei stützen wir uns auf eine intakte Infrastruktur, die aber mehr und mehr Gefahr läuft nicht mehr in der Lage zu sein, die Bedürfnisse ihrer Anspruchsgruppen zu befriedigen. Wie weit Anspruch und Wirklichkeit auseinanderfallen, zeigen die Zahlen, die im Oktober in der Infrastruktursequenz des Deutschen Logistik Kongresses in Berlin von der Politik vorgestellt wurden. Dem zur Verfügung gestellten europäischen Finanzvolumen für die Verkehrsinfrastruktur von 36-Mrd.-EUR steht laut europäischem Weißbuch Verkehr ein Finanzierungsbedarf von ca. 1,5-Bio.-EUR gegenüber. Bei Betrachtung dieser gewaltigen Lücke wird schnell deutlich, dass sich alle Nutzer von morgen schon heute intensiv Gedanken zur eizienteren, integrierten Nutzung der vorhandenen Infrastruktur machen müssen. Wichtige Ansätze hierzu sollen in diesem Heft vorgestellt werden. Ein Beispiel für den Eisenbahngüterverkehr gibt der Beitrag von Prof. Bernd Kortschak, wonach dem Einzelwagenverkehr durch neue Rangiertechnologien zur Wettbewerbsfähigkeit verholfen werden kann. Die Bahn kann uns in Zukunft auch wieder verstärkt in den Urlaub begleiten, dazu untersucht das Forschungsprojekt „viaDeutschland“ die Potenziale eines Urlaubsstarts mit der Bahn, bei dem bereits die entschleunigte Anreise zum nachhaltigen Urlaubserlebnis wird. Die eiziente Nutzung von Straße in der Feinverteilung untersucht ein Forschungsprojekt an der TU Berlin. Hier wird der Beitrag moderner I+K- Technologien zur nachhaltigen Infrastrukturnutzung durch dynamische Gestaltung von Lieferverkehren analysiert. Informationstransparenz wird auch im Beitrag über das Stockholmer ÖPNV- System großgeschrieben. Fahrerassistenzsysteme können neben eizienterer Infrastrukturnutzung zusätzlich auch einen erhöhten Sicherheitsstandard realisieren. Sie werden näher in einem Beitrag von Prof. Günther Prokop untersucht. Sicherheit spielt gerade auch bei der Abwicklung von Großveranstaltungen über stark frequentierte Verkehrssysteme eine wichtige Rolle. Hierzu stellt das Sicherheitsforschungsprojekt „VeR- Siert“ die im Projekt entwickelte Kommunikationsplattform zur Verbesserung der Steuerung und Schaffung von Systemtransparenz vor. In die Luft geht es gleich mit mehreren Beiträgen. Im Interview steht der Passagevorstand der Lufthansa AG, Thomas Klühr, Rede und Antwort zum neuen Produktionssystem in der Regionalversorgung. Wie sich der Luftverkehrssektor in Deutschland im internationalen Wettbewerb positionieren sollte, analysiert Andreas Kossak. Die bodenseitige Infrastruktur fokussieren die Artikel zu den sich verschärfenden Wettbewerbsbedingungen von Flughafenbetreibern über die Analyse der wirtschaftlichen Erfolgsfaktoren (Wirtschaftsuniversität Wien) und die Ausweitung des sogenannten Non-Aviation-Business am Flughafen (Hochschule Harz). Intelligenz in der Abwicklung ist auch in der Luftfahrt der Schlüssel zu wirtschaftlichem Erfolg, wie das Fraunhofer IML darlegen kann. Nur durch eine übergreifende Planung und Realisierung prozessorientierter Verkehrsketten, die vom Endkundenbedürfnis ausgehen, können die Verkehrszuwächse der Zukunft eizient bewältigt und neuartige Geschäftsmodelle mit zusätzlichen Umsatzpotenzialen zur Verbesserung der Lebensqualität von Menschen realisiert werden. Ich wünsche Ihnen eine spannende Lektüre und freue mich auf Ihre Meinungen. Frank Straube frank.straube@tu-berlin.de Ihr »Nur durch eine übergreifende Planung und Realisierung prozessorientierter Verkehrsketten können die Verkehrszuwächse der Zukunft bewältigt werden.«