Internationales Verkehrswesen
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expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2011-0119
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Internationales Verkehrswesen (63) 6 | 2011 61 Algerien Erste Metrolinie in Algier Der algerische Staatspräsident Abdelaziz Bouteflika eröfnete am 31.-Oktober die erste Metrolinie der Hauptstadt Algier. Als Konsortialführer übergab Siemens die Bahngesamtanlage schlüsselfertig. Zum Lieferumfang von Siemens gehörten das automatische Zugbeeinflussungssystem Trainguard MT CBTC, das Funkübertragungssystem Airlink und das Zugortungssystem Digiloc. Installiert wurden ferner das Telekommunikationssystem, die Bahnstromversorgung, die Gleisanlagen sowie das Fahrkartenbezahlsystem. Das Unternehmen zeichnet zudem für die Technik der Betriebsleitzentrale, das Projektmanagement und die gesamte Projektplanung verantwortlich. Konsortialpartner waren Construcciones y Auxiliar de Ferrocarriles S.A. (CAF) und Vinci Construction. Auftraggeber ist die Verkehrsgesellschaft Entreprise Métro d’Alger (EMA). Eröfnet wurde der erste Streckenabschnitt der Linie 1. Die Strecke verläuft mit zehn Stationen von Süden kommend in Richtung Norden und entlang der Küstenlinie in Richtung Westen bis ins Stadtzentrum von Algier. Mittelfristig beabsichtigt EMA, die Linie um 3,5 km zu verlängern. Betrieben wird das erste Teilstück von RATP El Djazaïr, einer Tochtergesellschaft der Pariser Verkehrsbetriebe. Für die gesamte Metrolinie rechnet EMA mit etwa 300 000 Fahrgästen pro Tag. Ein weiterer Ausbau des Metronetzes in Algier auf insgesamt drei Linien ist geplant. (cm/ zp) Siemens ETCS für ÖBB-Nordbahn Die Österreichische Bundesbahnen Infrastruktur AG hat Siemens Mobility and Logistics mit der Ausrüstung der Nordbahn-Strecke zwischen Wien und Břeclav (Tschechien) mit dem europäischen Zugsicherungssystem (ETCS) beauftragt. Auf dem 87 km langen Teilstück wird ETCS Level 2 vom Typ Trainguard 200 RBC installiert und es werden elf Bahnhöfe damit ausgestattet. Das gesamte Auftragsvolumen beträgt rund 7-Mio. EUR. Die Inbetriebnahme ist für Ende 2013 geplant. Zusätzlich beinhaltet der Vertrag eine Option für die Ausrüstung des zentralen Verkehrsknotenpunkts Wien-Hauptbahnhof für rund 4,5 Mio. EUR. (zp) Schweiz Verbot der Grauguss-Bremssohlen Die Schweiz will bis zum Jahr 2020 die Lärm verursachenden Grauguss-Bremssohlen von Güterwaggons verbieten. So soll das Potenzial zur Lärmminderung in diesem Segment ausgenutzt werden. Das gab Dr. Peter Füglistaler, Direktor im Bundesamt für Verkehr BAV Schweiz, auf einem parlamentarischen Abend der Parlamentsgruppe Schienenverkehr im deutschen Bundestag Ende Oktober bekannt. Im Gegenzug ist ein Umrüstprogramm für Wagen geplant, die durch die Schweiz fahren. Daraus sollen auch ausländische Fahrzeughalter finanzielle Mittel für ihre Umrüstung erhalten. Füglistaler sieht die Schweiz damit in einer Vorreiterrolle, um den Bahnverkehr in Europa leiser zu machen. (zp) Eisenbahn-Bundesamt / Bundesamt für Verkehr Weniger Zulassungsbürokratie Deutschland und die Schweiz wollen künftig ihre Zulassungsverfahren für Schienenfahrzeuge gegenseitig anerkennen. Ein entsprechendes Abkommen haben die Leiter der beiden Zulassungsbehörden Eisenbahn-Bundesamt (EBA) und Bundesamt für Verkehr (BAV) Ende September unterzeichnet. Die neue Vereinbarung konkretisiert ein Memorandum of Understanding (MoU) zur gegenseitigen Anerkennung von Zulassungsverfahren für Fahrzeuge („Cross Acceptance“) der Verkehrsminister der Niederlande, Deutschlands, der Schweiz, Italiens und Österreichs aus dem Jahr 2007. Aufbauend auf dem MoU haben EBA und BAV nun Rahmenbedingungen für die Inbetriebnahmegenehmigung von Eisenbahnfahrzeugen vereinbart, die auch eine Liste gemeinsamer technischer Anforderungen enthalten. Damit soll künftig die Doppelprüfung zahlreicher Punkte vermieden und so der zeitliche und finanzielle Aufwand für die Antragsteller reduziert werden. Der Zugang zum schweizerischen Netz bleibt dabei an die Ausstellung einer Konformitätsbescheinigung durch den Infrastrukturbetreiber für jede betrofene Strecke gebunden. Auf deutscher Seite müssen Schweizer Fahrzeuge auch weiterhin die Bestimmungen des Infrastrukturbetreibers DB Netz erfüllen. In beiden Ländern benötigen laut EBA jährlich zwischen 50 und 100 Fahrzeuge die Zulassung für das Netz des Nachbarlands. Bisher wurden für das Verfahren jeweils rund zwölf Monate angesetzt. (cm/ zp) Stadler Rail Züge für Tschechien Anfang November hat die Stadler Pankow GmbH die ersten Fahrzeuge von insgesamt 33 Dieseltriebwagen vom Typ Regio-Shuttle RS1 an die Tschechische Staatsbahn České dráhy ausgeliefert. 16 der Leichtverbrennungstriebwagen Bis Ende 2012 erhält Tschechien 33 Regio-Shuttles. Foto: Stadler Rail mit Niederflurtechnik sollen künftig im Landkreis Liberec am Rande des Riesengebirges unterwegs sein, die restlichen 17 in der Region Vysočina im Süden Tschechiens. Die komplette Auslieferung ist bis Ende 2012 vorgesehen. (zp) Schleswig-Holstein Beheizte Brücke Die bundesweit erste Brücke mit durch Erdwärme beheizter Fahrbahn wurde Mitte Oktober freigegeben. Die Brücke in Berkenthin im Kreis Herzogtum Lauenburg über den Elbe-Lübeck-Kanal wird beheizt, um Glatteisunfälle zu verhindern und ihren Zustand den Verhältnissen auf bodengebundenen Straßen anzugleichen. Die Energie zur Temperierung der Fahrbahn kommt aus rund 80 m Tiefe. Von dort wird 11°C warmes Wasser an die Oberfläche gepumpt, wo es in einem Wärmetauscher ein Wasser-Glykol-Gemisch erwärmt. Dieses Gemisch erwärmt in einem geschlossenen Röhrensystem den Fahrbahnbelag, während das unbelastete Grundwasser mit Genehmigung der Wasserbehörde in den Elbe-Lübeck-Kanal geleitet wird. Wann, wo und wie lange die Heizung anspringen soll, wird durch ein kompliziertes Messsystem ermittelt. Das Rostocker Ingenieurbüro für Angewandte und Umwelttechnologie H.S.W. ist für die Fachplanung und die Überwachung der Anlage zuständig. (zp) INDUSTRIE + TECHNIK Internationales Verkehrswesen (63) 6 | 2011 62 Volvo Sound für Elektrofahrzeuge Um die Sicherheit im Verkehrsalltag zu erhöhen, gleichzeitig aber auch anzuzeigen, dass ein umweltfreundliches Elektrofahrzeug anrollt, entwickelt der schwedische Fahrzeughersteller Volvo in seinem Akustiklabor einen speziellen Sound. Zudem ist der Sound wichtig, um störende Nebengeräusche im Fahrzeug, die normalerweise vom typischen Motorengeräusch überdeckt werden, abzudecken - etwa Lüftung, Klimaanlage oder Fahrbahn- und Windgeräusche. Darüber hinaus wird im Labor auch daran gearbeitet, die Komponenten leiser zu machen. (zp) Atlantia Mautsystem für Frankreich Die italienische Autobahngesellschaft Atlantia hat als Mehrheitseigner des Konsortiums Ecomouv SAS mit dem französischen Verkehrsministerium einen Vertrag über die Errichtung eines satellitengestützten LKW-Mautsystems unterzeichnet. Damit soll auf einem 15 000 km langen Straßennetz die Ökosteuer eingenommen werden. Die Bauphase wird mit 21 Monaten angegeben. An Ecomouv ist unter anderem auch die Französische Staatsbahn SNCF mit 10 % beteiligt. (kk/ zp) Siemens Fahrerlose U-Bahn für Paris Seit einigen Wochen verkehren auf der ältesten und am stärksten frequentierten (bis zu 725 000 Fahrgäste täglich) Linie der Pariser Metro die ersten Züge fahrerlos. Siemens rüstete hierfür die Linie 1 mit einem vollautomatischen Zugsicherungssystem vom Typ Trainguard MT CBTC aus. „Unter rollendem Rad“ erfolgte die Installation der streckenseitigen Betriebsleittechnik und des kompletten Telekommunikationssystems. Auch die Umrüstung der Fahrzeuge sowie die Ausstattung der neuen Betriebsleitzentrale lag in den Händen der Bahnautomatisierungssparte des Unternehmens, das im November 2005 einen entsprechenden Auftrag der Pariser Verkehrsbetriebe (Régie Autonome des Transports Parisiens, RATP) erhielt. Mit dem vollautomatischen System können laut Hersteller eine dichtere Zugfolge und eine schnellere Fahrgastbeförderung realisiert werden als bei herkömmlichen fahrergeführten Systemen. Die Züge der Linie 1 können in einem Abstand von 85 Sekunden statt wie bisher 105 Sekunden fahren. Die Taktfolge der Züge kann zudem an das jeweilige Fahrgastaufkommen angepasst werden. Zunächst betreibt RATP die Strecke im Mischbetrieb. Bis Anfang 2013 sollen alle 49 Fahrzeuge für den fahrerlosen Betrieb umgerüstet sein. Die Zugbewegungen werden von der Leitzentrale gesteuert, die ebenfalls von Siemens geliefert wurde. Für zusätzliche Sicherheit an allen 25 Stationen sorgen spezielle Türen an den Bahnsteigen. (zp) Saudi-Arabien Mekka - Medina vergeben Die Saudi Railways Organization (SRO) hat Ende Oktober die Auftragsvergabe für die Haramain-Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Mekka und Medina verkündet. Danach besteht das Konsortium unter Führung der saudischen Al Shoula aus dem saudischen Unternehmen Al Rosan sowie den spanischen Firmen Indra, Consultrans, Copasa, Imathia, Cobra, Dimetronic, Inabensa, der spanischen Tochter von Invensys Rail, der Renfe, Netzbetreiber ADIF, Ineco (Engineering-Unternehmen des spanischen Verkehrsministeriums) sowie Talgo. Der Auftragswert umfasst 6,736 Mrd. EUR. Zu dem Auftrag gehört der Bau der 444 km langen Strecke, die Lieferung von 35 Zügen mit einer Option auf 23 weitere Einheiten sowie der Betrieb über zwölf Jahre. Die Strecke wird für 320 km/ h, die Fahrzeuge werden für 300 km/ h ausgelegt. Die Talgo-Einheiten entsprechen den bei der Renfe eingesetzten Einheiten der Serie 102 und 112. Invensys Rail soll die Strecke mit 25 kV elektrifizieren und mit dem Zugsicherungssystem ETCS Level 2 ausrüsten. Zum Lieferumfang von 298 Mio. EUR gehört auch die Ausrüstung der Züge mit ETCS. Die Fahrzeit zwischen Mekka und Medina beträgt nach Fertigstellung nur noch 2,5 Stunden. (cm/ zp) Plasser & Theurer Weltneuheit zum Schweißen Einen neuen vollautomatischen Schienenschweißroboter hat Plasser & Theurer jetzt vorgestellt. Der APT 1500 R erfüllt die steigenden Anforderungen an die elektrische Abbrennstumpfschweißung und die neue europäische Schweißnorm EN 14587-2. Vor allem eine höhere Geometriegenauigkeit nach der Schweißung, der erfolgreiche Umgang mit hohen Bruchkräften und verbesserte Dauerfestigkeitswerte der geschweißten Schienen zeichnen das Gerät nach Herstellerangaben aus. Die neue Norm fordert zudem die Trennung von Einbringen des Schweißstroms, Klemmen der Schiene und Abscheren des Schweißwulsts in Druckrichtung. Die Schweißstromübertragung erfolgt an der Schienenkopfunterseite sowie an der Schienenfußoberseite. Dadurch verringern sich die Schleifvorbereitungsarbeiten. Die Klemmbacken sind so gestaltet, dass das Abschlei- Vollautomatisches Schienenschweißen Foto: Plasser & Theurer fen von Schienenkennzeichen (Walzzeichen) am Schienensteg nicht mehr notwendig ist. Eine weitere Besonderheit des neuen Schweißroboters ist die weltweit erste Wechselstromversorgung mit 1000 Hz Mittelfrequenz. Für die Schweißung selbst kommt Gleichstrom zur Anwendung, wodurch sich keine weiteren Abhängigkeiten von der Impedanz des Stromkreises ergeben. Die hohe Frequenz des Wechselstroms ergibt nach der Gleichrichtung eine sehr geringe Restwelligkeit der elektrischen Schweißspannung, was sich positiv auf die Schweißqualität auswirkt. Der Schweißroboter verschweißt Fahrschienen sowie vorgelagerte Schienen und kann Schlussbzw. Verspannungsschweißungen durchführen. Des Weiteren kann er zur Überbrückung in Stationäranlagen oder zum Schweißen in Schienenlagern eingesetzt werden. (zp) Internationales Verkehrswesen (63) 6 | 2011 63 Vossloh Kiepe / Hess Batteriebusse für Zürich Zwölf Batterie-Trolleybusse haben die Züricher Verkehrsbetriebe (VBZ) bei der Schweizer Hess AG und dem Düsseldorfer Antriebsspezialisten Vossloh Kiepe GmbH bestellt. Die Dopppelgelenk-Trolleybusse vom Typ Ligh Tram sind jeweils 24 m lang und verfügen über eine besonders große Beförderungskapazität. Der vollkommen emissionsfreie Betrieb wird durch den Elektroantrieb möglich, bei dem statt des sonst üblichen Dieselgeneratoraggregats eine Li- Ionen-Batterie eingesetzt wird und Oberleitungsbetrieb und Energiespeicherung über Li- Traktionsbatterien gekoppelt Die neuen Trolleybusse für die VBZ Foto: Vossloh Kiepe werden. Die Batterien werden während des Fahrens an der Oberleitung aufgeladen. Ergänzt wird die Leistungselektronik um ein leistungsstarkes Batterieladegerät, das in der Lage ist, die Batterie auch mit Bremsenergie zu laden. Dieses wird im Dachgerätegehäuse integriert und kann die Traktionsbatterie während eines Linienumlaufs wieder aufladen. Das System ist entsprechend den Züricher Anforderungen ausgelegt und kann oberleitungsfreie Strecken von bis zu 1,5 km im Linienbetrieb überbrücken. Die Lieferung der neuen Fahrzeuge an die VBZ beginnt im Herbst 2012. (zp) MAN Ausbau in Brasilien Forschung, Entwicklung und Produktion am brasilianischen Standort Resende im Bundesstaat Rio de Janeiro will der Nutzfahrzeughersteller MAN massiv ausbauen. Zwischen 2012 und 2016 sollen mehr als 400 Mio. EUR in Brasilien investiert werden. Von 2012 an will MAN die bislang vornehmlich in Europa verkaufte Marke MAN in Lateinamerika einführen. Dazu soll in Resende eine eigene Montagelinie für schwere Lastkraftwagen ab 400 PS eingerichtet werden. Bisher verkauft MAN in Südamerika Fahrzeuge unter der Marke VW. Die Marke wurde beibehalten, nachdem die Münchner 2009 Volkswagen das Lastwagengeschäft in Südamerika abgekauft hatten. (zp) Frost & Sullivan Ladeinfrastruktur für E-Autos Bis zum Jahr 2017 wird es voraussichtlich mehr als 2 Mio. öfentliche Ladestationen für Elektromobile in Europa geben. Das ist notwendig, um mit dem für den Markt für Elektrofahrzeuge erwarteten Aufschwung mithalten zu können. Laut einer aktuellen Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan zur öfentlichen Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge wird der Markt von weniger als 10 000 öfentlichen Ladestationen im Jahr 2010 entsprechend anwachsen. Von den neuen Ladestationen sollen 3 % mit schnellen und induktiven DC/ DC- Ladekonzepten ausgestattet sein. Laut Studie belaufen sich die für die nächsten sieben Jahre geplanten Investitionen in Ladeinfrastruktur in Europa auf etwa 5 Mrd. EUR. Das Verhältnis der Anzahl von Elektroautos zu den Ladestationen beträgt in Europa derzeit 2,5 und soll bis 2017 auf 1,8 absinken. Die Wachstumsrate der öfentlichen Ladeinfrastruktur sei vor allem aufgrund der Initiativen von lokalen Verwaltungen in verschiedenen Ländern sehr hoch, so die Studie. Zudem müsse die bisher am meisten verbreitete Option langsamen Ladens innerhalb von sechs bis acht Stunden durch Schnellladesysteme ergänzt werden, damit immer genug freie Stationen im Stadtraum für den akuten Bedarf zur Verfügung stünden. Eine Schnellladung der Akkus sei jedoch derzeit noch relativ teuer und mit Sicherheitsproblemen behaftet. (zp) Fraunhofer IFF Wandel Moskaus in Hightech-Megacity Die Millionenstadt Moskau soll sicherer und intelligenter werden. Daran arbeitet das russische Unternehmen RTI Technologies. Das Magdeburger Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und -automatisierung IFF soll den Konzern dabei als Forschungspartner unterstützen. Eine entsprechende Kooperationsvereinbarung ist in diesem Herbst unterzeichnet worden. Im Jahr 2030 werden schätzungsweise 20 Mio. Menschen in Moskau leben und arbeiten. Nun entwickelt das Privatunternehmen RTI Technologies im Auftrag der russischen Regierung Konzepte für eine intelligente und sichere Megacity. Das betrift zentrale Bereiche des gesamten Lebens der Millionenstadt: Transport und Verkehr, öffentliche Sicherheit, Wohnen und kommunale Dienste, Medizin und den Schutz vor Naturkatastrophen. In all diesen Bereichen sollen modernste Technologien das Leben in Moskau erleichtern. Beispiel Verkehr: Ein System aus Bildverarbeitung und satellitengestützten Navigationsdiensten soll künftig bei besonders hohem Verkehrsaufkommen Verbesserungen bringen, unterstützt von den IFF-Experten auf dem Gebiet der RFID- und satellitengestützten Logistik. Neben dem Fraunhofer IFF sind international agierende Unternehmen wie IBM, Microsoft, Thales oder EADS als Partner dabei. (zp) DLR Braunschweig als Verkehrstestfeld Unter der Regie des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) wird Braunschweig zur „Anwendungsplattform Intelligente Mobilität“ (AIM), einem Testfeld für neue Mobilitäts- und Fahrzeugtechnologien, um den Straßenverkehr sicherer und fließender zu machen. Bis Ende 2013 soll eine entsprechende technische Infrastruktur installiert werden, die Unternehmen und Forschungseinrichtungen zur Erprobung neuer Technologien wie Fahrerassistenzsystemen oder fließenden „grünen Wellen“ nutzen können sollen. Mit dem dauerhaften Testgebiet soll die immer wieder neue Installation von Technik für meist kurzfristige Verkehrsforschungsprojekte künftig vermieden werden. Für die energieoptimale Kreuzung ohne Staus und Stopps wird bereits ein erstes Demonstrationsprojekt vom DLR vorbereitet: Die intelligente Ampel sendet die Zeitdauer der verbleibenden Grünphase und gibt diese per Funk an das sich nähernde Fahrzeug. Das verknüpft diese Information mit seinen Positionsdaten und leitet daraus eine Tempoempfehlung ab, die direkt im Tachofeld des Autos angezeigt wird. Um künftig die Vernetzung verschiedener Verkehrsträger zu fördern, wäre auch eine Anzeige der Abfahrtzeiten von Zügen möglich sowie die verbleibende Zeit, die der Autofahrer noch bis zum Bahnhof hat. Zudem ist ein Simulationsmodell zum Verkehrsnetz und -fluss der Stadt zu unterschiedlichsten Zeiten vorgesehen. Darüber hinaus sind Car-to-Car-Kommunikationstests etwa zur Vermeidung von Zusammenstößen geplant. Der Bund und das Land Niedersachsen fördern AIM zunächst mit rund 15 Mio. EUR. (zp) INDUSTRIE + TECHNIK Internationales Verkehrswesen (63) 6 | 2011 64 Honeywell Aerospace Weniger Verspätungen und Unfälle Das kombinierte Enhanced Vision System / Synthetic Vision System (EVS/ SVS) von Honeywell Aerospace verspricht weniger Flugverspätungen und -ausfälle aufgrund schlechter Wetterverhältnisse und weniger Unfälle beim Landen. Die Technologie ermöglicht eine auf GPS gestützte 3D-Ansicht der Umgebung in Echtzeit. So wird die Flughöhe, bei der ein Landungsvorgang abgebrochen werden muss, weil die Landebahn nicht eingesehen werden kann, reduziert. Bisher gilt ein Wert von 200 ft Flughöhe, mit dem System soll die Entscheidungshöhe um mindestens 50 ft sinken. Somit sinkt auch die Zahl der Anflüge, die abgebrochen werden müssen. EVS/ SVS liefert dem Piloten zudem kontinuierlich Informationen, mit denen der zu erwartende Touch-down-Punkt ermittelt werden kann. So können Flugverhalten und die Endphase des Anflugs weiter angepasst werden. So genannte „runway excursions“ (unabsichtliches Verlassen der Landebahn), eine häufige Unfallursache im Flugverkehr, werden reduziert. Die Zertifizierung des kombinierten Systems durch die US-amerikanische Federal Aviation Administration (FAA) wird innerhalb der nächsten zwei Jahre erwartet. Honeywell Aerospace ist mit seinen Entwicklungen für das Air Traic Management (ATM) einer der Teilnehmer am Single European Sky ATM Research Programme (Sesar-Programm), einer von der EU-Kommission und Eurocontrol ins Leben gerufenen paneuropäische Initiative zur Vereinheitlichung, Harmonisierung und Synchronisierung der Dienste im Rahmen des europäischen Flugverkehrsmanagements. (zp) Skysails / Solarwaterworld Ökoyacht mit Wind und Sonne Eine Null-Emissionen-Yacht entwickeln gemeinsam das Hamburger Unternehmen Skysails und die Berliner Firma Solarwaterworld. Eine entsprechende Vereinbarung wurde Ende Oktober unterzeichnet. Die Yacht soll sowohl Solarkollektoren als auch einen Zugdrachen erhalten und damit die Vorzüge von Seglern und Motorbooten vereinen. Ist der Drachen gesetzt, dreht sich der Propeller unter Wasser mit, treibt einen Elektromotor an, der wiederum als Generator Strom erzeugt, der dann an Bord gespeichert wird. Nicht benötigte Energie könnte dann im Hafen ins Netz eingespeist werden. Auch ohne Sonnenschein und Wind soll die Yacht acht bis zehn Stunden fahren können. Ein Prototyp soll Ende 2012 fertig sein. Die Serienfertigung könnte dann 2013 beginnen. (zp) Fuso Schwer-Lkw mit Hybridantrieb Auf der Technik des „Canter Eco Hybrid" baut der zum Daimler- Konzern gehörende japanische Nutzfahrzeughersteller Fuso einen schweren Hybrid-Lkw auf. Das neue Fahrzeugkonzept feiert auf der „Tokyo Motor Show" vom 30. November bis 11. Dezember 2011 Messepremiere. Der jetzt vorgestellte „Super Great HEV" ist mit einem konventionellen Dieselmotor, einem Elektromotor/ Generator (Wandlung von Bremsenergie in elektrische Energie), einer Lithium-Ionen-Batterie zur Speicherung der Bremsenergie und der dazugehörigen Steuerungssoftware ausgerüstet und verfügt über ein paralleles Hybridsystem. Die Antriebskraft des Fahrzeugs wird also vom Elektromotor, dem Dieselmotor oder beiden erzeugt. Die ersten unter Realbedingungen durchgeführten Tests zeigen nach Angaben des Herstellers eine Verbesserung der Kraftstofeizienz um bis zu 10 % gegenüber konventionellen Fahrzeugen mit Dieselmotor im Langstreckenverkehr. Bremsenergie könne speziell bei Bergabfahrten gewonnen werden. (zp) Krone Neuer Trailer für Elvis Die Elvis Teilladungssystem GmbH hat Ende Oktober einen neu entwickelten Trailer vorgestellt, der die Ladekapazitäten pro Zug fast verdoppeln soll. Der Trailer wurde gemeinsam mit dem Fahrzeugwerk Bernard Krone entwickelt. Grundlage der Konstruktion ist das Chassis des Megaliners. Die Besonderheit liegt in der zweiten Ladeebene, die durch höhenverstellbare Zwischenböden entsteht. Die Zwischenböden sind unabhängig voneinander in drei Segmenten des Fahrzeugs in ihrer Position veränderbar und können so an die jeweils zu verladenden Sendungen angepasst werden. Durch diese Konstruktion können flache Packstücke in zwei Ebenen übereinander gestellt werden, auch wenn die Packstücke an sich nicht stapelbar sind. Eine weitere Besonderheit, deren Notwendigkeit sich aus der operativen Praxis im Teilladungssystem ergeben hat, ist die verlängerte Planenführung, die es ermöglicht, die Seite des Fahrzeugs komplett zu öfnen, ohne dass die zusammen geschobene Plane einen Teil der Öfnung verdeckt. Das Fahrzeug wird unter dem Namen „Elvis Vario Liner" zunächst exklusiv für die Kooperation Elvis produziert und verfügt über eine Kapazität von bis zu 60 Stellplätzen gegenüber 34-Plätzen bei herkömmlichen Trailern. (zp) Günzburger Steigtechnik Enteisungshilfe für Lkw Lkw-Fahrer müssen die Dächer und Planen ihrer Fahrzeuge vor der Fahrt von Eis und Schnee befreien. Die Günzburger Steigtechnik GmbH hat Enteisungsanlagen entwickelt, die an Raststätten oder Autohöfen sowie bei Speditionen oder Fuhrunternehmen fest installiert werden können und den Fahrern die Arbeit erleichtern. Handläufe am Aufstieg und ein Geländer sorgen für die Sicherheit der Fernfahrer. Foto: Günzburger Steigtechnik Die bis zu 18 m langen Konstruktionen bestehen aus Leichtmetallprofilen mit einem Plattformbelag aus Stahl-Gitterrost und stabiler Unterkonstruktion. Handläufe am Treppenaufstieg, ein Geländer an den Stirn- und Längsseiten sowie eine Sicherungskette sorgen für Sicherheit beim Begehen der Enteisungsgestelle und beim Arbeiten am Lkw. (zp) Deutscher Umweltpreis 2011 Preis für Energieforschungsprojekt des BMWi Ende Oktober erhielt die WS Wärmeprozesstechnik GmbH den Deutschen Umweltpreis 2011 der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) für die Entwicklung der flammenlosen Oxidation (Flox). Durch eine besondere Durchmischung von Brenngas, Brennluft und rezirkulierendem Abgas reduzieren Flox-Brenner den Brennstofeinsatz um bis zu 50 % und die Stickoxidemissionen um bis zu 90 %. (zp)
