Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2012-0001
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»Nur integrierte Mobilitätskonzepte entlasten Ballungszentren!«
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Frank Straube
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Internationales Verkehrswesen (64) 1 | 2012 3 edItorIal Frank Straube »Nur integrierte Mobilitätskonzepte entlasten Ballungszentren! « D er starke Anstieg der Personen- und Güterverkehrsleistung in den vergangenen Jahren in Deutschland erfordert ein Umdenken von singulären Verkehrssteuerungsmaßnahmen hin zu einem integrierten Gesamtkonzept für das innerstädtische Mobilitätsmanagement. Für Verkehrsplaner bedeutet dies, unter den Determinanten der Infrastruktur und Nutzerbedarfe, optimale Mobilitätsbedingungen in einem ganzheitlichen Ansatz zu schafen. Hierzu möchten wir Ihnen in der ersten Ausgabe 2012 aktuelle Forschungsergebnisse, interessante Einzellösungen sowie spannende Beiträge zu Gesamtkonzepten vorstellen. Für den Personenverkehr scheint es sinnvoll zu sein, eine Kombination aus öfentlichem Nahverkehr und motorisiertem Individualverkehr zu forcieren. Hierdurch kann eine Entlastung des städtischen Zentrums bei größtmöglicher persönlicher Mobilität erreicht werden. Im Rahmen des Projekts „BeMobility“ des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung in Berlin wurde in den vergangenen zwei Jahren die Nutzerakzeptanz eines solchen Konzepts untersucht. Mit einer Mobilitätskarte konnten die Teilnehmer sowohl den ÖPNV, das Carsharing-Angebot der Deutschen Bahn AG sowie ein Fahrradverleihsystem nutzen. Prof. Dr. Andreas Knie vom Wissenschaftszentrum Berlin (WZB) et-al., stellen uns hierzu ihre Erkenntnisse aus dem Abschlussbericht vor. Speziell die Elektromobilität hat in der jüngsten Vergangenheit viel Aufmerksamkeit erhalten. Die Bundesregierung hat das „Regierungsprogramm Elektromobilität“ im Frühjahr 2011 beschlossen. Ausgehend von geplanten 1- Mio. Fahrzeugen im Jahr- 2020 sollen in 2030 mindestens 6- Mio. Elektrofahrzeuge in Deutschland in Betrieb sein. Inwieweit dieses Ziel realistisch und mit nachweisbaren Umweltefekten verbunden ist, bleibt zu beweisen. Der heutige Energiemix der Stromerzeugung ist hierfür nicht ideal und Fahrzeugnutzer müssen die neue Technologie erst noch akzeptieren. Schaufensterprojekte in Deutschland sollen die Umsetzung beschleunigen. Stefen Barthel von der Technischen Universität Berlin zeigt die Potenziale von Elektrofahrzeugen in Carsharing-Flotten auf. Insbesondere in Verbindung mit konventionellen Fahrzeugen kann durch streckenabhängige Auswahl des Fahrzeuges ein sinnvoller Einsatz von Elektro-Pkw gewährleistet werden und so der CO 2 -Ausstoß der Gesamtlotte gesenkt werden. Abschließend gestatten Sie mir einen Blick auf ein Land, das in weitaus größeren Dimensionen planen und handeln muss: Indien. Dr. Stefan Hinrichs vom Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn, stellt die Infrastrukturmaßnahmen eines Landes mit mehr als 3,3-Mio.-km 2 vor und gibt einen Einblick in die teilweise sehr landestypischen Lösungsansätze zur Umgehung von Infrastrukturrestriktionen. So wird die theoretische Kapazität einer sechsspurigen Straße im praktischen Verkehr um 48 % gesteigert - durch Ignorieren der Fahrbahnmarkierungen; aber auch ernsthafte Ideen sind in Indien geplant. Ebenfalls inden Sie einen Beitrag aus Malaysia und ein neues Konzept zur Ermittlung statistischer Verkehrsdaten am Beispiel Österreich. Ich wünsche Ihnen viel Freude bei der Lektüre dieser Ausgabe, verbunden mit den besten Wünschen für 2012. Frank Straube frank.straube@tu-berlin.de Ihr »Inwieweit sind nachweisbare Umwelteffekte mit der Einführung von Elektro-Pkw verbunden? «
