Internationales Verkehrswesen
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inDuStriE+tECHnik Internationales Verkehrswesen (64) 2 | 2012 74 sich das E-Motive Forum Elektromobilität im VDMA entwickelt, um die Zusammenarbeit von Fahrzeugherstellern, Anlagenbauern, Zulieferern und Herstellern elektrischer Antriebe und Speicher weiter zu fördern und Synergien zu erschließen. Das Forum ist mit einem Gemeinschaftsstand auf der Mobilitec vertreten. So soll sich vor allem der innovative Mittelstand aus den Bereichen E-Traktion, Speichertechnologien, F&E und Dienstleistung in diesem technologischen Umfeld präsentieren können. kompetenz Energiespeicher Eine Testrunde ist ja ganz nett - doch wie weit kommt man mit einer Batterieladung tatsächlich? Die kalten Wintertage haben es deutlich gemacht: Die mittlere Reichweite wurde an diesen Tagen klar unterschritten. Wollte man es dazu noch warm haben und ohne beschlagene Scheiben fahren, war die Leistung noch geringer. Auf der Mobilitec wird dieses Thema eingehend im „Kompetenzzentrum Energiespeicher“ diskutiert. Wie können die Batterien einerseits kleiner und leichter werden und damit weniger Platz im Fahrzeug beanspruchen und wie werden sie andererseits leistungsstärker? Zwei weitere Fragen: Wie lässt sich das Altern der Batterien hinauszögern? Und wie werden die Technologien großserientauglich? Auf rund 800 m 2 Fläche geht es in Halle-25 um zukunftsweisende Speichertechnik. Verwendete Rohstofe, Fertigung von Zellen und Modulen, Montage und Integration von Batteriepacks: Die Messe will mit diesem Schwerpunkt auch die vorgelagerten Produktionsprozesse zur E-Mobilität einbinden, um dem Publikum einen Überblick über das gesamte System der Elektromobilität zu ermöglichen. Leichtbau Ein ebenfalls interessantes Thema der Hannover Messe und eng verbunden mit elektrischer Mobilität und Reichweitenfragen ist der Leichtbau, der sich wie ein roter Faden durch die gesamte Messe zieht. Mehr über intelligente Werkstofe und neue Technologien unter: www.hannovermesse. de/ de/ leichtbau . Partnerland China Oizielles Partnerland der Hannover Messe ist in diesem Jahr China, das sich unter dem Slogan „Green Intelligence“ zu Wort meldet. Mit einem umfassenden Konjunkturprogramm setzt die Volksrepublik derzeit auf den ökologischen Umbau ihrer Wirtschaft. Für die deutsche und die internationale Industrie stellt China, mit 1,34-Mrd. Menschen das bevölkerungsreichste Land der Erde, einen enormen Markt dar. Angesichts einer Wirtschaftsdynamik mit Zuwachsraten von mehr als 10 % pro Jahr ist die Volksrepublik zudem ein wichtiger Investor. Die Präsenz chinesischer Aussteller quer durch alle Leitmessen der Hannover Messe zieht sich auch durch sämtliche Foren, Kongresse und Abendveranstaltungen. Bereits auf der Messe 2011 präsentierten sich mehr als 500 Unternehmen aus China auf dem Messegelände. In diesem Jahr sollen es deutlich mehr werden. ɷ kerstin Zapp (zp) freie Fachjournalistin Redaktionsteam „Internationales Verkehrswesen“, DVV Media Group GmbH, Hamburg kerstin.zapp@dvvmedia.com Niedersächsischer Außenwirtschaftspreis 2012 Verleihung auf Hannover Messe Besonders kleine und mittelgroße niedersächsische Unternehmen, die sich weltweit erfolgreich auf Auslandsmärkten behaupten, Spitzenleistungen im internationalen Wettbewerb erzielen und deren Aktivitäten sich auch beschäftigungswirksam in Niedersachsen auswirken, konnten sich zum dritten Mal um den Niedersächsischen Außenwirtschaftspreis bewerben. Der Preis wird am 24. April 2012 durch den niedersächsischen Minister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr, Jörg Bode, im Rahmen des 9. Niedersächsischen Außenwirtschaftstags auf der Hannover Messe 2012 (Nord / LB Forum) verliehen. (zp) Sax Mobility II Erster Opel ampera Die KEMA-IEV GmbH, Dresden, hat im Februar einen der ersten Opel Ampera erhalten und nimmt als Koordinator an dem Projekt „Sax Mobility II“ teil. Die Mitarbeiter des Unternehmens sollen das E-Fahrzeug in der dienstlichen Nutzung innerhalb des irmeneigenen Fuhrparks testen. Neben KEMA sind an dem Projekt die HTW Dresden, DREWAG - Stadtwerke Dresden GmbH, ENSO Netz GmbH, Stadtwerke Leipzig GmbH, das Forschungs- und Transferzentrum der HTWK Leipzig und die Leipziger Verkehrsbetriebe (LVB) GmbH beteiligt. Assoziierte Partner sind Dresden, Leipzig, die Dresdner Verkehrsbetriebe AG und die BMW AG. Im Rahmen von SaxMobility II sollen insgesamt 58 Elektrofahrzeuge angeschaft werden, weiterhin sind rund 250 Ladepunkte geplant. Durch den zusätzlichen Ausbau der Fuhrparks beteiligter Projektpartner mit E-Fahrzeugen knüpft das Verbundvorhaben direkt an das Projekt „Flottenbetrieb mit E-Fahrzeugen und Flottenmanagement unter dem Aspekt der Elektromobilität in der Modellregion Sachsen (Sax Mobility)“ an. Weitere Infos: www.e-mobil-sachsen.de . (zp) Havarien ausfallsicheres netzwerk Eine Notbrücke an Bord soll künftig dafür sorgen, dass Passagierschife auch bei völliger Zerstörung der Kommandobrücke manövrierfähig bleiben und sicher zurück in den nächstgelegenen Hafen navigiert werden können. Das fordert die International Maritime Organization (Imo). Wissenschaftler der Technischen Universität Hamburg haben jetzt den Auftrag erhalten, ein ausfallsicheres drahtloses elektronisches Datennetzwerk für Schife zu entwickeln. Die Notbrücke ist dabei eine von vielen Stationen. 2,3 Mio. EUR (davon 1,4 Mio. vom BMWi, übrige Summe von Partnern aus der Wirtschaft) stehen für das Maritime Netzwerk (MarNet) bereit. In das schifsweite Ringnetzwerk sollen an beliebig vielen Stellen unterschiedliche Informationen - zum Beispiel Überwachungs- und Kamerasignale sowie Steuer- und Sensorsignale - eingespeist werden können, verbunden mit der Möglichkeit, von Schif zu Land sowie von Schif zu Schif kommunizieren zu können. Selbstorganisierende, drahtlose Sensoren sollen Informationen in das Schifsnetzwerk einspeisen, die auch auf der Notbrücke abgerufen werden können. (zp) Hafen Rotterdam Schnellster Zugscanner Er scannt den Inhalt von Containern auf Zügen, die mit einer Geschwindigkeit von bis zu 60 km/ h an ihm vorbeifahren: der bisher schnellste Zugscanner der Welt, der im Februar im Rotterdamer Hafen in Betrieb genommen wurde. Der Zoll trift auf Basis von Risikoanalysen eine Auswahl von Containern, die er kontrollieren will. Diese Behälter werden gescannt. Stimmt die Analyse des Scanbilds nicht mit den vorliegenden Papieren überein, wird der jeweilige Container aus dem logistischen Prozess herausgenommen. Bisher war das Scannen des Behälterinhalts bei bis zu 30 km/ h schnellen Zügen möglich. (zp) inDuStriE+tECHnik Internationales Verkehrswesen (64) 2 | 2012 75 E-Auto EO smart connecting car autonomes fahren Das intelligente E-Auto EO smart connecting car kann seine Form verändern und sich so individuellen Mobilitätsbedürfnissen anpassen. Es kann mit anderen Fahrzeugen zu „Road Trains“ zusammengeschlossen werden sowie Module wie Passagierkabinen oder Laderampen ankoppeln. Das Fahrzeug haben Wissenschaftler des DFKI Robotics Innovation Center in Bremen entwickeln. Künftig soll das Fahrzeug selbstständig steuern können. Der Prototyp ist Teil des Projekts „Neue Mobilität im ländlichen Raum“ (Konsortialführer: Fraunhofer IFAM), in dem unter anderem innovative Technologien zur Elektromobilität erforscht werden. Indem EO smart connecting car das Fahrwerk zusammenschiebt, bockt sich die Fahrerkuppel auf. Dies ist auch während der Fahrt möglich. Dadurch wächst das Auto von etwa 1,60 Meter auf 2,10 Meter in die Höhe und verkürzt sich um einen halben Meter in der Länge auf knapp zwei Meter. Diese Platzersparnis soll dem mechanischen Zusammenschluss mit anderen E-Fahrzeugen zu einer Autokette, einem so genannten „Road Train“, dienen. Die zusammengezogene Form lässt die Autokette kürzer und damit wendiger werden. Gleiche Wegstrecken können so auf eiziente Weise gemeinsam zurückgelegt werden. Daten und Energie übertragen sich von einem auf das andere Fahrzeug, die Fahrzeuge werden einheitlich gesteuert. Das spart Energie und steigert die Reichweite. Zusatzmodule wie etwa Laderampen und Gepäckablagen sollen problemlos anschließbar sein. Durch seine verteilten Antriebe kann sich der EO smart connecting car auf engem Raum wie in Innenstädten oder Parkhäusern sehr lexibel bewegen. Seine besonderen Achsen können jedes der vier Räder um 90 Grad drehen, um seitwärts einzuparken. Hindernissen weicht das nur etwa 700 kg schwere Auto aus, indem es auf der Stelle wendet, diagonal fährt oder einzelne Räder anhebt. Seine Höchstgeschwindigkeit liegt derzeit bei etwa 55 km/ h. Entwicklungsziel ist, dass das Fahrzeug autonom fahren kann und wie ein Roboter funktioniert. (zp) TU Darmstadt Staufrei durch Hanoi Ein drahtloses Sensornetzwerk soll die Verkehrssituation und Umweltbelastung in Hanoi in Echtzeit abbilden und so helfen, Staus und die damit verbundene Luftverschmutzung in der vietnamesischen Metropole zu vermeiden. Daran arbeiten an der TU Darmstadt Juniorprofessor Dr. Thorsten Strufe und Prof. Dr. Hoang Dang Hai vom Vietnam Center of Emnergency Response Teams (VNCERT). Die Daten sollen allen Bürgern via Internet zugänglich sein und so die Routenplanung beeinlussen. Zunächst werden mobile Sensoren an öfentlichen Verkehrsmitteln angebracht. (zp) Road Train-Bildung Quelle: DFKI GmbH TU Chemnitz Spelzen im kunststof Abfall aus der Mühle verbessert die Verschleißeigenschaften von Kunststofen. Das ist das Ergebnis eines neu entwickelten Kunstof- Compounds der TU Chemnitz und regionaler Partner für Kunststofbauteile. Der Stof besteht zu 60-% aus dem nachwachsenden Rohstof Haferspelzen. Bevor ein Bäcker einen Brotlaib in den Ofen schiebt, streut er eine Hand voll Haferspelzen auf die Backläche, damit der Teig nicht kleben bleibt und anbrennt. Das zeigt, dass Haferspelzen hitzebeständiger sind als viele andere nachwachsende Rohstofe und brachte die Forscher auf die Idee, diese in Kunststof einzuarbeiten, um ihn stabiler zu machen. Sie überstehen bis zu 220°C. Der verwendete Kunststof ist Polyethylen (PE). Sowohl der Verschleiß am Kunststof als auch an den Reibpartnern aus Kunststof oder Stahl ist geringer. Weniger Reibung bedeutet auch weniger Energieverbrauch und weniger Reparaturen. Zudem kosten Haferspelzen als Rohstof weniger als Kunststof, so dass auch die fertigen Bauteile preiswerter sein können, und schonen die Erdölvorkommen. Nachteile zeigen sich beim derzeitigen Stand der Forschung noch bei den mechanischen Eigenschaften. Die Haferspelzen stellen keine Faserverstärkung im klassischen Sinne dar. Auch bei starken Schwankungen der Luftfeuchtigkeit ist der Werkstof nicht geeignet, da die Haferspelzen aufquellen können. Weitere Infos: http: / / www.tu-chemnitz.de/ mb/ FoerdTech/ aew/ aew_gleitleisten.php . (zp) Helmholtz-Gesellschaft Magnesium für leichtbau Eine neue Kooperation stärkt die Magnesiumforschung der Helmholtz-Gesellschaft in Geesthacht, unter anderem für ultraleichte Fahrzeuge. Mehr als 100 Mio. USD stellt Südkoreas Regierung im Rahmen des World Premier Materials (WPM)-Entwicklungsprogramms zur Sicherung von zehn Schlüsselwerkstofen für die Industrie im Bereich der Magnesiumtechnologie für Forschung und Entwicklung zur Verfügung. Das Geesthachter Magnesium-Innovations Center (MagIC) wird ein wichtiger wissenschaftlicher Projektpartner, unter anderem für die Untersuchung von Walzverfahren und Korrosionsschutzschichten für Magnesiumbleche. Das Südkoreanische Programm zur Entwicklung ultraleichter Fahrzeuge auf Magnesiumbasis stößt auf großes Interesse in Deutschland: Mehr als 80 deutsche und südkoreanische Teilnehmer trafen sich Anfang Februar 2012 zu einem ersten Ideenaustausch und schlossen erste Kooperationen zwischen Industrie und Forschung. Fahrzeughersteller sind die wichtigsten Abnehmer von Magnesiumblechen. Doch noch gibt es einige echte Herausforderungen, etwa die Korrosionsbeständigkeit und die Versorgungssicherheit. Magnesium wiegt nur ein Viertel von Stahl und ist 30-% leichter als Aluminium. (zp) Linienbetrieb mit Biokerosin Positive Ergebnisse Auf 1187 Linienlügen zwischen Hamburg und Frankfurt am Main testete die Deutsche Lufthansa AG Biokerosin im Langzeitversuch. Dabei wurde eines der Triebwerke eines Airbus A321 mit einer Treibstofmischung aus 50-% biosynthetischem und 50-% herkömmlichem Kerosin betrieben. Forscher des Instituts für Verbrennungstechnik des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersuchten den Schadstofausstoß beider Triebwerke. Das Ergebnis zeigt: Biokerosin kann problemlos im Flugbetrieb eingesetzt werden und erzeugt keinen höheren Schadstofausstoß als marktübliches Kerosin. Zudem verbrauchte das Triebwerk mit Mischtreibstof etwa 1-% weniger Kerosin als das andere aufgrund der etwas höheren Energiedichte von Biokerosin. Alle treibstofführenden Komponenten zwischen Tank und Triebwerk waren nach dem Test noch in einem sehr guten Zustand. Der Versuch war der erste Langzeittest. (zp)
