eJournals Internationales Verkehrswesen 64/3

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2012-0054
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2012
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»Luftverkehr wächst – trotz Turbulenzen der Wirtschaft«

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Frank Straube
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edItorIal Frank Straube Internationales Verkehrswesen (64) 3 | 2012 3 »Luftverkehr wächst - trotz Turbulenzen der Wirtschaft« D ie Luftfahrt ermöglicht in einer global vernetzten Welt eine fast unbegrenzte Güter- und Personenmobilität. Deutlich wird dies in den vorläuigen Auswertungen des „Airports Council International“ für 2011. Sie weisen, trotz internationaler wirtschaftlicher Turbulenzen, einen weltweiten Anstieg des Personenverkehrs um 6,4 % aus. Das Luftfrachtvolumen stieg, nach einem Zuwachs in 2010 von 15,3 % auf 91,0-Mio.-t, nur leicht. Deutschland ist eine weltweite Verkehrsdrehscheibe und muss auch im Flugverkehr Kapazitäten erweitern, um weltweit konkurrenzfähig zu bleiben. Jedoch sollten verständliche Bedenken von Anwohnern ernsthaft in Ausbauplanungen integriert werden, um die Verhängung von Nachtlugverboten möglichst zu verhindern. Verkehrslogistisch bedeuten Nachtlugverbote, dass ganze Segmente aus Geschäftsmodellen der Luftfracht nicht bedient werden können, mit negativen Auswirkungen auf Beschafungs- und Distributionskonzepte und somit auf Arbeitsplätze in Handel und Industrie. Im Passagierbereich ist die Umsteigfunktion eines Flughafens ein entscheidender Wachstumsfaktor. Die Hubfunktion ermöglicht neben den originär abliegenden und ankommenden Passagieren ein Wachstum im Umsteigerbereich mit positiven Wirkungen auf Frachtvolumina durch Beiladung in Passagierlugzeugen. Dieses Konzept wurde auch bei der Planung des neuen Hauptstadtlughafens (BER) verfolgt. Der neue Willy-Brandt-Airport wird erstmals in der Metropolregion Berlin-Brandenburg ein nennenswertes Umsteigen zu internationalen Destinationen ermöglichen. Nach Inbetriebnahme sollen 27,0- Mio. Fluggäste im Jahr abgefertigt werden können, was in etwa dem Originäraukommen des Flughafens Frankfurt mit 26,0- Mio. Fluggästen pro Jahr entspricht. Weiteres Wachstum soll durch Umsteigerverkehre entstehen. Dies wurde im Vorfeld durch die Möglichkeit des modularen Ausbaus auf bis zu 45,0- Mio. Fluggäste berücksichtigt. In der Luftfracht ist die Zukunftsstrategie des BER auf Osteuropa und Asien ausgerichtet. Somit bleibt der Region nur eine schnellstmögliche Inbetriebnahme und einen dauerhaft zuverlässigen Flugbetrieb ihres neuen Flughafens zu wünschen. Neben Informationen zu Verkehrskonzepten in der Luftfahrt inden Sie in der vorliegenden Ausgabe Beiträge aus Praxis und Wissenschaft zu Themen, welche die Verkehrsprobleme von morgen lösen können. Nachhaltige Gestaltung citylogistischer Systeme, die Herausforderungen und Strategien von Expressdienstleistern in der Wachstumsregion Türkei oder die Anstrengungen Brasiliens, dem rasanten Güterverkehrsaukommen eine adäquate Verkehrsinfrastruktur bereit zu stellen, sind ebenso Thema wie die Nutzenbewertung abgasärmerer Motoren in der Binnenschiffahrt oder die Biokraftstofpolitik der Bundesregierung. Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und nützliche Erkenntnisse. » Das Hubkonzept ermöglicht ein internationales Fluggastaufkommen. « Frank Straube frank.straube@tu-berlin.de Ihr