eJournals Internationales Verkehrswesen 64/4

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2012-0100
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2012
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Ist der ÖPNV ein System mit Zukunft?

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2012
Thomas Markgraf
Hinrich Brümmer
Strukturelle Probleme gekoppelt mit der angespannten Haushaltslage der öffentlichen Hand bilden eine toxische Verbindung für die Zukunft des ÖPNV und insbesondere des SPNV. Was fehlt ist eine strategische Gesamtidee für die Entwicklung der öffentlichen Verkehrssysteme auf Bundes- und auf Landesebene. Das große ÖPNV-Forum wird sich auf der InnoTrans am 20. September 2012 in Berlin dieser Thematik annehmen.
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Internationales Verkehrswesen (64) 4 | 2012 69 Ist der ÖPNV ein System mit Zukunft? Strukturelle Probleme gekoppelt mit der angespannten Haushaltslage der öfentlichen Hand bilden eine toxische Verbindung für die Zukunft des ÖPNV und insbesondere des SPNV. Was fehlt ist eine strategische Gesamtidee für die Entwicklung der öfentlichen Verkehrssysteme auf Bundes- und auf Landesebene. Das große ÖPNV-Forum wird sich auf der InnoTrans am 20.-September 2012 in Berlin dieser Thematik annehmen. Die häuig diskutierten externen Problemfelder • Ende des fossilen Zeitalters • demograischer Wandel • Veränderung der Lebenseinstellungen bedeuten auch neue Herausforderungen für den ÖPNV. Allein die Problematik der Verknappung fossiler Brennstofe und der Verteuerung des Erdöls wird zu einer grundlegenden Veränderung des Mobilitätsverhaltens führen. Für den ÖPNV ergeben sich daraus Aufgaben und Chancen, die jedoch für die bestehenden Systeme eine grundlegende Weiterentwicklung erfordern. So rufen bereits geringfügige Verschiebungen im Modal Split vom motorisierten Individualverkehr zum ÖPNV gerade im Berufsverkehr deutliche Kapazitätsprobleme hervor. Wettbewerb im ÖPnV In diesem Zusammenhang bilden die Bereiche Infrastrukturen, Fahrzeuge und Wettbewerb im öfentlichen Verkehr einen wesentlichen Eckpunkt zur Bewältigung der sich abzeichnenden Anforderungen. Eine funktionierende Infrastruktur wird nicht in kurzer Zeit geschafen. Die wesentlichen Gewerke sind kostenintensiv und unterliegen umfassenden Planungsprozessen und Genehmigungsverfahren einschließlich der erforderlichen Bürgerbeteiligung. Die Diskussion um den Stuttgarter Hauptbahnhof zeigt dabei die Brisanz und die Auswirkungen geplanter Projekte. Mit dem damit verbundenen Aufwand an Kosten und Zeit ergeben sich zwangsläuig Beschränkungen im Hinblick auf rasche Veränderungen und Eingrife in die bestehende Verkehrsinfrastruktur. Betrachtet man nur den Bereich Infrastruktur vor dem Hintergrund der Diskussionen um Netzzugang, Trassen- und Stationspreise etc., so zeigt sich ein System, das in seinem Optimierungspotenzial noch deutliche Reserven erkennen lässt. Gleiches gilt für den Bereich der Fahrzeuge. Die Probleme bei der Zulassung der Talent-2- Triebwagen (Baureihe- 442/ 443) zeigen die Unvereinbarkeit von Kosteneizienz, technologischem Fortschritt und Zuverlässigkeit. Die derzeitige Diskussion um eine mögliche Vergabe von Teilleistungen der S-Bahn in Berlin kreist in nicht unerheblichem Maße um die Frage der Verfügbarkeit von Neufahrzeugen sowohl in technischer wie zeitlicher Hinsicht. Hinzu kommt das Problem, wie eine zukünftige Gestaltung einer wettbewerbsneutralen Fahrzeuginanzierung aussehen kann. Der Wettbewerb im ÖPNV ist ein geeignetes Instrument zur Sicherung eizienter und efektiver Leistungen im SPNV und ÖPNV. Das setzt jedoch voraus, dass die rechtlichen Rahmenbedingungen stimmen bzw. verlässlich sind, die zukünftige Finanzierung gesichert ist (anstehende Revision der Regionalisierungsmittel des Bundes) und es gelingt, die anstehenden Vergaben (Vergabewelle im SPNV) entsprechend effektiv und eizient zu bewältigen sowohl auf Seiten der Aufgabenträger als auch der Verkehrsunternehmen. Ein komplexes System wie der öfentliche Personennahverkehr bedarf daher neben der rein fachlichen Planung auch der langfristigen Steuerung und strategischen Entwicklung im verkehrspolitischen Raum. In Die Autoren: Thomas Markgraf, Hinrich Brümmer Foto: MVV VEransTaLTUnGEn InnoTrans VEransTaLTUnGEn InnoTrans Internationales Verkehrswesen (64) 4 | 2012 70 diesem Zusammenspiel gilt es, erhebliche Eizienzsteigerungen vorzunehmen. ÖPnV-forum 2012 Das Symposium wird geleitet von Professor Knut Ringat (Sprecher der Geschäftsführung Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH) und steht unter dem Motto: „Infrastrukturen - Fahrzeuge - Wettbewerb, ÖPNV: EIN System mit Zukunft? ! “ Bisher haben folgende Referenten und Diskussionsteilnehmer zugesagt: • Winfried Hermann, Minister für Verkehr und Infrastruktur in Baden-Württemberg • Bernhard Wewers, Geschäftsführer Landesweite Verkehrsservicegesellschaft mbH Schleswig-Holstein (LVS) • Wilfried Eisenberg, Sprecher des Vorstandes der Bremer Straßenbahn AG • Sigrid Nikutta, Vorstandsvorsitzende und Vorstand Betrieb der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) • Kai Daubertshäuser, Geschäftsbereichsleiter Rhein-Main-Verkehrsverbund GmbH • Jan Mücke, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung • Christian Gaebler, Staatssekretär in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt Berlin. Die Veranstaltung wird seit 1998 von den Unternehmen ETC Transport Consultants GmbH und PBV Planungsbüro für Verkehr durchgeführt. Als Mitveranstalter fungiert die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e. V. (DVWG). Das traditionsreiche Forum wird zum achten Mal durchgeführt und beschäftigt sich mit den oben angerissenen Problemen und Perspektiven des öfentlichen Verkehrs im komplexen Beziehungsgelecht zwischen Infrastruktur, Fahrzeugen und Wettbewerb. Dabei gliedert sich die Veranstaltung in zwei Teile. Im ersten Teil werden in ausgewählten Impulsreferaten die grundlegenden inhaltlichen Aspekte behandelt. In einem zweiten Teil erfolgt im „Forums Talk“ eine ofene Diskussion der aufgezeigten Schwerpunkte. Der Rahmen der Vorträge soll dabei bewusst über das derzeitige Tagesgeschäft hinausgehen und langfristige Erfordernisse sichtbar machen. Weitere Informationen zur Veranstaltung inden Sie unter www.dvwg.de, www.pbvberlin.de und www.etc-consult.de. ■ Thomas Markgraf, Dipl.-Ing. Geschäftsführer Planungsbüro für Verkehr; Bornkessel, Brohm und Markgraf t.markgraf@pbv-berlin.de Hinrich Brümmer, Dipl.-Ing. Bereichsleiter Mobilitätsberatung und Prokurist ETC Transport Consultants GmbH hinrich.bruemmer@etc-consult.de Internationale fachmesse für Verkehrstechnik Berlin, 18. bis 21. september 2012 news +++ news +++ news +++ news +++ news +++ news +++ news +++ news +++ Die InnoTrans 2012 im Überblick: fachmesse: 18. bis 21. September 2012 Publikumstage, nur frei- und Gleisgelände: 22./ 23. September 2012 Öfnungszeiten: 9: 00 - 18: 00 Uhr, 10: 00 - 18: 00 Uhr (Publikumstage) Veranstaltungsort: Messe Berlin Veranstalter: Messe Berlin GmbH, Messedamm 22, 14055 Berlin Eintrittspreise: Tagesticket: 38,00 EUR Dauerticket: 50,00 EUR Publikumstage: 2,50 EUR Internet: www.innotrans.de · E-Mail: innotrans@messe-berlin.de Medienpartner der InnoTrans 2012: Chinesische Zughersteller Csr und Cnr dabei lin. Insgesamt ist die Zahl der chinesischen Unternehmen auf der InnoTrans 2012 gegenüber der vorherigen Veranstaltung um 14 % gestiegen. Fachbesucher inden CSR und CNR in der neu hinzugenommenen Messehalle- 9. Dort informieren auch die China Academy of Railway Sciences und andere Aussteller über die Innovationen der Bahnindustrie aus dem Reich der Mitte. Hochgeschwindigkeitszüge, H ochl e i stung s lokomotive n , Metros und Waggons: Mit den chinesischen Konzernen China South Locomotive & Rolling Stock Corporation (CSR) und CNR Corporation - dem Pendant aus dem Norden Chinas - präsentieren sich vom 18. bis 21.- September erstmals die beiden großen Zughersteller aus China auf der Leitmesse für Verkehrstechnik in Ber- Neue Messehalle 9 komplett ausgebucht Neben Gemeinschaftsständen aus China, Tschechien, Österreich und Ungarn sind unter anderem die chinesischen Bahntechnikkonzerne CNR, CSR sowie Contitech, Stemmann- Technik, Koni und ABB Railway in Halle 9 vertreten. Alle Präsentationslächen der InnoTrans 2012 sind komplett ausgebucht, auch die erstmals für diese Messe genutzte Halle 9. Die Schwerpunkte hier sind die Bereiche Schwingungsdämpfung, Fahrzeughersteller, Energie- und Elektrotechnik. Premieren, Innovationen, Trends Überblick durch neuheitenrundgänge den Messeständen mit diesem Button gekennzeichnet: Die Rundgänge umfassen zehn Stationen und dauern etwa 90 min. Fremdsprachige Fachbesucher werden mit einem Headset für Simultanübersetzungen ins Englische ausgestattet. Anmeldungen sind am Infoschalter in der Businesslounge im Marshall-Haus möglich. Neuigkeiten aus erster Hand erfahren Fachbesucher wieder bei den täglich angebotenen Neuheitenrundgängen. Dort erfahren sie alles über Deutschland-, Europa- und Weltpremieren auf der InnoTrans. Apropos weltpremieren: Diese werden in diesem Jahr im Neuheitenreport, im Virtual Market Place, im Messekatalog und an