eJournals Internationales Verkehrswesen 64/4

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2012-0105
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Verkehrswissenschaftliche Nachrichten

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10. DVWG Bahnforum | Fliegen vom höchstgelegenen Flughafen Deutschlands | Air Berlin Technik auf dem Flughafen Düsseldorf | Maritime Logistik am Strelasund
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Internationales Verkehrswesen (64) 4 | 2012 79 v E rK E H r Sw I S S E N S C H a F T L I C H E N aC H rI C H T E N Mitteilungsblätter der Deutschen verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft e.v. 4. Heft August 2012 10. DVWG Bahnforum L iebe Mitglieder und Freunde der DVWG, im Jahr 2012 veranstaltet die DVWG das 10. Bahnforum. Hierbei werden wichtige Zukunftsthemen des Systems Bahn aufgegrifen und im Fachkreis diskutiert. Traditionsgemäß indet in den geraden Jahren das Bahnforum am Vortag der Eröfnung der weltweit führenden Bahnmesse, der Innotrans, in Berlin statt. Dieses Mal wird es am Montag, den 17. September 2012, stattinden. Mit dem thesenartigen Leitmotto „Die Europa-Bahn hat Zukunft“ blicken wir auf die europäische Dimension des Systems Bahn. Manche Entwicklungen in der jüngeren Vergangenheit lassen Zweifel genau daran aukommen, z. B. die schleppende Vereinheitlichung der Leit- und Sicherungssysteme im Rahmen ERTMS mit den wichtigen Komponenten ETCS und GSM-R. Mit dem Weißbuch Verkehr möchte die EU nennenswerte Anteile des Straßengüterfernverkehrs über 300 km auf die Schiene verlagern, kann aber nicht die Frage beantworten, wie die dazu notwendigen Zusatzkapazitäten der Schieneninfrastruktur inanziert und bei den Betrofenen durchgesetzt werden sollen. Dennoch, die Schienenverkehrsangebote in Europa werden engmaschiger und die Bahnnetze verlechten sich zunehmend • regulativ, durch einheitliche Unternehmensstrukturen und klare Wettbewerbsbedingungen; • technisch, durch die Initiativen und Vorgaben der EU mit Hilfe der TSI; • durch die Zugänglichkeit der Netze für alle Wettbewerber unter einheitlichen Randbedingungen und • mit Hilfe der grenzüberschreitenden Angebotsplanungen und Betriebsführung. Der Schienenpersonenfernverkehr (SPFV) stellt sich der Konkurrenz zum Luftverkehr und der Straße auch über nationale Grenzen hinweg. Im grenzüberschreitenden Nahverkehr auf der Schiene besteht vielerorts noch Nachholbedarf. Die Transportmärkte des Schienengüterverkehrs (SGV) verlagern sich immer mehr auf die lange Strecke und sind dadurch ebenfalls immer häuiger grenzüberschreitend. Diese Züge leiden besonders an den technischen und regulativen Unterschieden zwischen den nationalen Bahnnetzen. Diese Prozesse in Richtung einer Europa-Bahn müssen kanalisiert und forciert werden. Das Mittel der Staatsverträge für Netzausbauten bleibt stumpf, wenn es nicht mit einer klaren Finanzierungszusage an die Netzbetreiber in den jeweiligen Ländern verbunden ist und sich nicht in die langfristigen Netzplanungen einfügt. Derzeit drohen allerdings die Europäischen Initiativen zur Vereinheitlichung der Bahntechnik und der Kapazitätsanpassungen an den zukünftigen Bedarf mangels ausreichender Finanzierung zu stocken - nicht nur bei ERTMS. • Welche Konzepte gibt es zur Lösung dieser Probleme auf dem Weg zum gemeinsamen Ziel der europäischen Bahneinheit und der Vernetzung der Angebote über die Grenzen hinweg? • Wie kann das Potenzial des umweltfreundlichen Schienenverkehrs zukünftig besser ausgeschöpft werden? • Wie können die notwendigen Investitionen zeitgerecht realisiert werden und wer inanziert sie? Vertreter der EU und der Europäischen Investitionsbank (EIB) werden ihre Vorstellungen und die ofenen Punkte erläutern. Ergänzt wird dies durch die DB Netz AG, die ihrerseits Perspektiven einer Europa-Bahn 2025 darstellt. Große Visionen für Europa - mit überraschenden Ergebnissen - erläutert das DLR Braunschweig, das im Projekt „New Generation Train NGT“ die Chancen eines echten Hochgeschwindigkeitsnetzes mit Tempo 400 km/ h für Europa untersucht. Der Wachstumsmarkt nach allen Prognosen wird der Schienengüterverkehr sein, wahrscheinlich in der Form des Kombinierten Verkehrs. Reichen dafür die TEN-Achsen aus oder sind weitere Infrastrukturausbauten notwendig? Die Perspektiven des europäischen Einzelwagenverkehrs werden von XRAIL dargestellt, die insbesondere den grenzüberschreitenden Einzelwagenverkehr durch bessere Kooperation der Bahnen verbessern soll. Nicht zuletzt verlangt der Seehafenhinterlandverkehr mehr Kapazitäten im Umfeld der Häfen und Binnenterminals sowie auf den „Rennstrecken“ und hier besonders im Zulauf zu den Alpentransversalen. Nach jedem Block wird Ihnen in ausgiebigen Runden die Möglichkeit zur Diskussion mit den Referenten gegeben. Berlin bietet auch dieses Jahr eine hervorragende Plattform, da sich in den Tagen nach dem Bahnforum die Fachwelt auf der Innotrans trift und dort einige Lösungsansätze ausgestellt sein werden. Bringen auch Sie sich auf den neuesten Stand der Perspektiven für das Bahnsystem in Europa und kommen Sie zum 10. DVWG Bahnforum. Ich freue mich auf Sie! Ihr Prof. Dr.-Ing. Jürgen siegmann Vizepräsident der DVWG DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Internationales Verkehrswesen (64) 4 | 2012 80 Fliegen vom höchstgelegenen Flughafen Deutschlands Der mit 629 m über dem Meeresspiegel gelegene Allgäu Airport in Memmingen, von einigen Fluggesellschaften auch unter dem Namen „München-West“ vermarktet, ist nicht nur der höchstgelegene Flughafen in Deutschland, sondern auch drittgrößter und zugleich jüngster Verkehrslughafen Bayerns. Die DVWG Südbayern e.V. nahm dies zum Anlass, den Allgäu Airport am 21. April 2012 zu besuchen. Schon bei der Busanfahrt iel das für eine Ablug- und Ankunftshalle eher ungewöhnliche konkave Dach auf, unter dem wir von Ralf Schmid, dem Geschäftsführer der Allgäu Airport GmbH & Co. KG, empfangen wurden. Gleich zu Beginn seines Vortrags erfuhren die Exkursionsteilnehmer, dass diese Dachkonstruktion auf die frühere militärische Nutzung als Hangar zurückzuführen ist. Gebaut wurde der Flughafen 1935/ 36 als militärischer Fliegerhorst in Memmingerberg. Nach dem 2. Weltkrieg nutzten die Amerikaner die Anlagen, doch erst 1955 waren die Kriegsschäden an der Flughafeninfrastruktur vollständig beseitigt. Im Jahr 1959 löste die Bundeswehr die US Air fabian Heidegger/ albert spiegl, Bezirksvereinigung südbayern Persönliche Führung durch Ralf Schmid, Geschäftsführer der Allgäu Airport GmbH & Co. KG Foto: Karin Haucke Force mit der Stationierung des Jagdbombergeschwaders 34 „Allgäu“ ab, das bis 2001 dort seine Heimatbasis hatte. Aufgrund militärischer Umstrukturierungen wurde der Militärlughafen noch im selben Jahr geschlossen. Am 13. Juni 2002 wurde die Allgäu Airport GmbH & Co KG von überwiegend mittelständischen und regionalen Unternehmen gegründet. Dies ist ein bedeutender Unterschied zu anderen Regionallughäfen in Deutschland, die meist auf politische Initiative hin eröfnet wurden. Nach der luftrechtlichen Änderungsgenehmigung 2004 schlossen sich die Baumaßnahmen für den regelmäßigen Passagierlugbetrieb an und mit TUIly konnte am 28. Juni 2007 der Passagierlugbetrieb aufgenommen werden. Bereits vier Monate danach wurde der 100 000ste Passagier begrüßt. Im Jahr 2008 zählte der Allgäu Airport bereits 460 000 Passagiere, im Jahr 2010 nutzten sogar 910 000 Fluggäste „München-West“. Die Einführung der Luftverkehrssteuer führte 2011 allerdings zu einem Einbruch bei den Passagierzahlen, jedoch erwartet die Geschäftsführung für 2012 wieder ein ähnliches Passagieraukommen wie jenes von 2010. Das Passagierwachstum ist zum einen auf Memmingens zentrale Lage als Verkehrsknotenpunkt zwischen Nord-Süd- und Ost-West-Achsen zurückzuführen. Es kreuzen sich dort die A- 7 Ulm − Füssen sowie die A- 96 München − Lindau, ebenso die Bahnstrecken München − Zürich und Ulm − Oberstdorf. Der Flughafen ist per Shuttlebus an das Bahnnetz angeschlossen. Zum anderen geht das Passagierwachstum auch auf Memmingens Entwicklung zu einem Incoming-Airport zurück. Besonders die irische Fluggesellschaft Ryanair hat daran einen großen Anteil, indem sie ihre Flüge nach Memmingen in skandinavischen Ländern und in Schottland in Kombination mit Wintersportangeboten im Allgäu bewirbt und somit viele Touristen in die Urlaubsregion bringt. Eine Vielzahl von Verbindungen besteht auch nach Spanien, Italien oder zu einigen Zielen im östlichen Mittelmeerraum. Seit dem Sommerlugplan erschließt die ungarische Low-Cost Airline „Wizz-Air“ mit Belgrad und Kiew neuerdings auch Ziele in Osteuropa. Innerdeutsche Verbindungen werden mit der Eröfnung des neuen Flughafens Berlin-Brandenburg International wieder aufgenommen. Durch die gute Anbindung des Flughafens in die Urlaubsregion des Allgäus und nach München wird mittelfristig von einem weiteren Passagierwachstum ausgegangen, weswegen weitere Investitionen geplant sind. Konkrete Maßnahmen bestehen aus der Verbreiterung der 2980 m langen Start- und Landebahn, der Ausweisung zusätzlicher Abstelllächen für Flugzeuge und der Erweiterung des Terminals sowie des Instrumentenlandesystems. Ralf Schmid vermittelte den Teilnehmern nicht nur äußerst engagiert interessante Einblicke in das Entwicklungspotenzial eines Regionallughafens, sondern führte die DVWG-Gruppe abschließend auch persönlich über das Flughafengelände. Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurde bei einem geführten Stadtrundgang durch Memmingen, der über einen Teil der alten welischen Salzstraße führte, und einem Besuch in der Kartause Buxheim auch dem kulturellen Interesse der Exkursionsteilnehmer Rechnung getragen. ■ suedbayern@dvwg.de Internationales Verkehrswesen (64) 4 | 2012 81 DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Air Berlin Technik auf dem Flughafen Düsseldorf Am 25. April 2012 fand die erste Jahresexkursion des WVV statt. Ziel war das Werk der Air Berlin Technik GmbH auf dem Flughafen Düsseldorf. Günter Friedrich, ausgebildeter Flugzeugmechaniker und nunmehr in der Funktion des „Head of Ideenmanagement“ tätig, führte durch das Werk und gab zu den einzelnen Montagepositionen höchst lebendig vorgetragene und ausführliche Erläuterungen. Air Berlin ist die zweitgrößte deutsche und sechstgrößte europäische Fluggesellschaft mit Sitz in Berlin und Mitglied der Luftfahrtallianz oneworld. Sie beschäftigt rund 9200 Mitarbeiter und verfügt mit Stand Februar 2012 über eine Flotte von 144 Flugzeugen. Durch Zukauf der in Düsseldorf ansässigen Fluggesellschaft LTU im Jahre 2007 übernahm Air Berlin auch deren Infrastruktur am Flughafen Düsseldorf. Die Air Berlin Technik ist Teil der Air Berlin Group. Mit rund 1800 Mitarbeitern wartet sie sowohl das Fluggerät der Air Berlin Group als auch das anderer Fluggesellschaften. Am Drehkreuz Düsseldorf stehen dafür zwei Hangars zur Verfügung. Auch am zukünftigen Heimatlughafen und Drehkreuz Berlin-Brandenburg wird derzeit ein Hangar für Air Berlin Technik gebaut. Gewartet werden alle von Air Berlin und den Fremdauftraggebern eingesetzten Flugzeugtypen. In Düsseldorf sind das im Wesentlichen die Airbus-Typen A 319, 320, 321 und 330 sowie am Standort München die Boeing 737. Das Werk Düsseldorf kann alle planmäßigen Unterhaltungsarbeiten bis zum C-Check vornehmen. Der C-Check umfasst die detaillierte Inspektion der Flugzeugstruktur und einen gründlichen Test der Systeme; hierbei werden zum größten Teil die Verkleidung abgenommen und alle Sitze ausgetauscht. Die ausgebauten Sitze dürfen jedoch nicht entsorgt werden, sondern sind zur weiteren Verfügung des Leasinggebers der Maschine einzulagern. Ein C-Check indet bei Air Berlin alle 20 Monate statt, dauert etwa ein bis zwei Wochen, umfasst ca. 5000 Arbeitsstunden und kostet je nach Aufwand zwischen 150 000 und 1,5 Mio. EUR. Der Gastgeber erläuterte am Beispiel eines gerade in der Wartung beindlichen A 330- 200 die einzelnen Flugzeugkomponenten und die für sie anfallenden Wartungstätigkeiten. Besonders bemerkenswert sind hier die hohen Ersatzteilpreise bei zugleich kurzer Einsatzdauer im Verhältnis zu veraxel sindram, Bezirksvereinigung rhein-ruhr Jahresexkursion des WVV zum Flughafen Düsseldorf Foto: Axel Sindram gleichbaren Teilen bei anderen Verkehrsmitteln. Der Reifen eines Fahrgestells wird z. B. nach ca. 200 Starts und Landungen ausgetauscht. Bei den Triebwerken setzt Air Berlin einheitlich Motoren des US-Herstellers Pratt & Whitney ein, die zwar in der Bauweise etwas kompakter und damit in der Handhabung aufwändiger, in der Beschafung jedoch etwas günstiger sind als die entsprechenden europäischen Triebwerke. Die häuigsten Schäden entstehen durch Vogelschlag bei Start und Landung. Es ist dann Aufgabe der Wartungsteams, durch genaues Beobachten die beschädigten Schaufeln am Fan oder innerhalb des Triebwerks festzustellen und zu tauschen. Notfalls wird auch mit einem Großraumtransporter ein komplettes Ersatztriebwerk zu einem auswärtigen Flughafen gebracht und dort montiert. Arbeiten in den Traglächen-Tanks können durchaus auch von Mitarbeitern mit durchschnittlichen Körpermaßen verrichtet werden; allerdings kommen hier nur jene Mitarbeiter zum Einsatz, die sich zuvor schriftlich dazu bereit erklärt haben. Regen- und Kondenswasser läuft an der Rumpf-Unterseite der Flugzeuge strömungsbedingt immer an den gleichen Stellen ab. Deshalb wird diesen Bereichen bei der Korrosionsvorsorge besondere Aufmerksamkeit gewidmet. Zu Arbeiten auf ausländischen Flughäfen merkte Günter Friedrich allerdings kritisch an, dass AirBerlin-Teams vor allem auf US- Flughäfen keine Arbeitserlaubnis erhielten, und die Arbeiten stattdessen von einheimischen Wartungsirmen ausgeführt würden, die kaum über ausgebildetes Fachpersonal verfügten. Stattdessen würden angelernte Kräfte eingesetzt, die jeweils nur wenige Handgrife beherrschten und darüber hinaus zu keinen anderen Arbeiten berechtigt seien. Passend hierzu fand sich auf der Frachtraumtür des Airbus folgender Arbeitshinweis: „IMPORTANT: CHECK, THAT AREA AROUND THE DOOR IS CLEAR FOR DOOR MOVEMENT! “ ■ www.rhein-ruhr.de Hamburg-Exkursion des Jungen Forums Das Junge Forum bietet − passend zum Jahresthema der DVWG − eine Fachexkursion nach Hamburg zum Thema „Nachhaltige Mobilität und Logistik 2030 - zwischen Ideal und Pragmatismus. Erfahrungen aus der European Green Capital 2011: Hamburg“ an. Den Auftakt bilden Vorträge u. a. von Vertretern der Stadt Hamburg, der Hamburg Port Authority und der TU Hamburg-Harburg - mit freundlicher Unterstützung der DVV Media Group GmbH. Eine Diskussionsrunde mit Fachjournalisten der großen Hamburger Verlagshäuser rundet den Tag ab. An den folgenden Tagen stehen Besichtigungen, u. a. des HHLA-Containerterminals, dem Airbus-Werk sowie dem DUSS-Umschlagterminal auf dem Programm, untersetzt von Fachvorträgen. Der Bundesvorstand des Jungen Forums der DVWG: Fabian Dobeschinsky, Barbara Hüttmann, Theresa Krohn, Ferry Quast, Nils-Friso Weber DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Internationales Verkehrswesen (64) 4 | 2012 82 Maritime Logistik am Strelasund D er Strelasund ist ein Wasserarm der Ostsee in Vorpommern und liegt zwischen der Insel Rügen im Osten und dem Festland mit der Hansestadt Stralsund im Westen, die aufgrund ihrer kulturhistorischen Bedeutung 2002 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen wurde. In unmittelbarer Nähe der geschichtsträchtigen Altstadt beindet sich der vergleichsweise zwar kleine, aber wegen seiner Leistungsvielfalt und logistischen Ausrichtung sehr interessante Seehafen Stralsund. Hier fand am 23. Mai 2012 eine Vortrags- Prof. Uwe Laue, Bezirksvereinigung Mecklenburg-Vorpommern Rege Diskussion bei der Hafenbesichtigung Foto: Schippmann und Besichtigungsveranstaltung statt, zu der die DVWG-Bezirksvereinigung Mecklenburg-Vorpommern, das Ostseeinstitut für Marketing, Verkehr und Tourismus an der Universität Rostock sowie die IHK zu Rostock gemeinsam eingeladen hatten. Sören Jurrat, Leiter Marketing und Vertrieb der Seehafen Stralsund GmbH begrüßte die Teilnehmer dieser Veranstaltung herzlich und stellte dann in einem lebendigen und anschaulichen Vortrag die Entwicklung des Stralsunder Hafens vom klassischen Seeumschlagsplatz zum bedeutenden logistischen Zentrum der Region vor. Dabei befasste er sich sowohl mit den vielfältigen Umschlags- und Lageraktivitäten als auch mit den logistischen Entwicklungen und den damit verbundenen regionalen und überregionalen Vernetzungen. Seeseitig kann der Hafen über die Ost- oder für kleinere Schife über die Nordansteuerung erreicht werden. Landseitig gibt es Anbindungen an die Eisenbahnhaupttrassen nach Berlin und Hamburg, direkten Anschluss an die Autobahn A 20 und an das deutsche Binnenwasserstraßennetz. Der Jahresumschlag des Stralsunder Hafens liegt bei 1,6- Mio.- t, wovon 0,9- Mio.- t über die Kaikante gehen und 0,7- Mio.- t Landumschlag sind. Zum nationalen Hinterland gehören vor allem die Hauptstadt Berlin und die Bundesländer Brandenburg und Sachsen. Der größte Teil der in Stralsund umgeschlagenen Güter kommt aus bzw. geht in skandinavische Häfen. Darüber hinaus gibt es aber auch nennenswerte Transporte von und nach Häfen der Nordsee, des Mittelmeers sowie in Russland und den baltischen Ländern. Zukünftig werden für Stralsund auch gute Chancen gesehen, an den stark wachsenden Transportströmen zwischen Skandinavien und Südeuropa zu partizipieren. Neben dem Güterumschlag ist die Entwicklung des Hafens zum führenden Logistikstandort des Metallhandling an der südlichen Ostsee sowie seine langfristig gesicherte Grundauslastung durch Kooperation mit der ostdeutschen Kraftwerkswirtschaft ganz besonders hervorzuheben. Der Seehafen Stralsund umfasst eine Gesamtläche von 85 ha und gliedert sich in den Stadt-, Nord-, Süd- und Frankenhafen. Er verfügt über 25- Schifsliegeplätze und kann von Schifen mit Tiefgängen bis zu 6,60 m angelaufen werden. Der Stadthafen wird für die Flusskreuzschiffahrt und den Tourismus genutzt. Es wird auch ein Potenzial für kleinere seegehende Kreuzfahrtschife gesehen. Dessen Nutzung erfordert allerdings weitere infrastrukturelle Verbesserungen. In den übrigen Hafenbereichen werden der Umschlag diverser Schütt- und Stückgüter sowie die logistischen Dienstleistungen durchgeführt. So werden hier u. a. folgende Güter umgeschlagen, gelagert und logistisch behandelt: Gips und Kalksteinschotter für die Kraftwerkswirtschaft; Bleche und Proile für den Schibau und die maritime Industrie; Getreide, Raps und Düngemittel für die Agrarwirtschaft; Splitte und Mineralgemische für die Bauwirtschaft; Schrotte für die Stahlindustrie; Tiekühlgüter für die Lebensmittelindustrie; Stammholz für die holzverarbeitende Industrie und Projektladungen. Nach dem Vortrag ging es per Schif zur Besichtigung der einzelnen Hafenbereiche. Hierbei wurden viele interessante Details über die technische Ausstattung, die logistischen Aufgaben und ganz besonders über zukünftige Entwicklungen besprochen und ausgiebig diskutiert. Mit einer sich anschließenden kleinen Rundfahrt über den Strelasund wurde die sehr gelungene Veranstaltung abgerundet und beendet. ■ mecklenburg-vorpommern@dvwg.de JadeWeserPort-Konferenz fällt aus Aufgrund der Verschiebung des oiziellen Eröfnungstermins des Tiefwasserhafens JadeWeserPort fällt leider auch die für den 21.8.2012 geplante gemeinsame Fachveranstaltung der HTG, DGGT und DVWG bis auf weiteres aus. Wir werden kurzfristig berichten. Internationales Verkehrswesen (64) 4 | 2012 83 DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Württemberg e.V. wuerttemberg@dvwg.de 24.09.2012, 17.30 Uhr Das nahverkehrssystem Omnibus in Europa und der Welt: Erfahrungen und Perspektiven Referent: Dietmar Weiß, Forschungsgruppe „Gesellschaft und Technik“, Daimler AG Ort: Verband Region Stuttgart, Kronenstraße 25, Stuttgart Oberrhein oberrhein@dvwg.de 24.09.2012, 17.30 Uhr Planungsprozesse am Beispiel der schweiz Referent: Marc Weber-Lenkel (SBB) Ort: Casino DB Netz, Schwarzwaldstraße 86, 76137 Karlsruhe rhein-ruhr rhein-ruhr@dvwg.de 28.08.2012, 16.00 Uhr Besichtigung der ruhr-Oel GmbH, anschließend sommerfest des WVV Ort: Gelsenkirchen Berlin-Brandenburg berlin-brandenburg@dvwg.de 24.08.2012, 10.00 Uhr Oberhavel Verkehrsgespräche 2012 „Mobilität der Zukunft! - Welche rolle spielt der ÖPnV? “ Gemeinschaftsveranstaltung Oberhavel Holding Besitz- und Verwaltungsgesellschaft mbH und DVWG Ort: Ziegeleipark Mildenberg Hamburg hamburg@dvwg.de 21.08.2012, 17.30 Uhr summer-Lounge Grillabend mit Michael Eggenschwiler, Sprecher der Geschäftsführung der Flughafen Hamburg GmbH Ort: Sportanlage Rahmoor 13.09.2012, 17.30 Uhr fachexkursion „anforderungen des schwergutumschlags an Hafen und Hafeninfrastruktur“ Referenten: Rainer Fabian, C. Steinweg GmbH, N.N. HPA Ort: C. Steinweg (Süd-West Terminals) GmbH & Co. KG, Am Kamerunkai 5, Hamburg südbayern e.V. suedbayern@dvwg.de 18.09.2012, 16.00 Uhr nutzen statt besitzen: aktuelle Entwicklung der Mobilität junger Menschen Gemeinschaftsveranstaltung mit dem Jungem Forum der DVWG Südbayern Referenten: Prof. Dr. Claus Tully, Deutsches Jugendinstitut München Dr. Tobias Kuhnimhof, Institut für Mobilitätsforschung, Matthias Hoene o. Michael Ohr, ZebraMobil Ort: StMWIVT München 21. bis 23.09.2012, ganztags Exkursion nach Bremen und Wilhelmshaven Besichtigt werden: In Bremen das Airbuswerk und in Wilhelmshaven der JadeWeserPort, der Marinestützpunkt und das Deutsche Marinemuseum. nordbayern nordbayern@dvwg.de 27.09.2012, 14.00 Uhr aDaC fahrsicherheitszentrum nordbayern Präsentation und Besichtigung; Exkursion nach Schlüsselfeld 18.10.2012, 16.00 Uhr Die stadt-Umland-Bahn Referent: Dipl.-Kaufm. Andreas Mäder Ort: Nürnberg, Lessingstr. 6, Verkehrsmuseum 24./ 25.09.2012 szczecin EUrO-Trans 2012 European transport area - idea and reality www.eurotrans.wzieu.pl/ en/ szczecin 8./ 9.11.2012 Budapest 10. Europäischer Verkehrskongress der EPTs neue Wege im stadtverkehr epts2012.ktenet.hu/ szallas.php? lang=eng Budapest Berlin 20.09.2012 ÖPnV-forum auf der InnOTrans Infrastrukturen - fahrzeuge - Wettbewerb ÖPnV - EIn system mit Zukunft frankfurt 31.08.2012 klausurtagung „Mitgliederofensive“ 01.09.2012 sommerfest im rheingau Hamburg 04./ 05.12.2012 Jahresverkehrskongress II Postfossile urbane Mobilität und Logistik Hamburg 05.12.2012 Bundesdelegiertenversammlung Berlin 17.09.2012 10. DVWG Bahnforum Die Europa-Bahn hat Zukunft veranstaltungen der Bezirksvereinigungen Zentrale veranstaltungen ➼ DVWG Hauptgeschäftsstelle Agricolastraße 25 10555 Berlin Tel. 030.293606 0 Fax 030.293606 29 eMail: hgs@dvwg.de Internet: www.dvwg.de