eJournals Internationales Verkehrswesen 65/1

Internationales Verkehrswesen
iv
0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2013-0021
31
2013
651

Verkehrswissenschaftliche Nachrichten

31
2013
Eine Kultur der Ermunterung | Planen und Bauen bei der SBB | Europäische Seehafenpolitik | 85 Jahre und immer noch aktiv für die DVWG | Die DVWG trauert um Karlheinz Schmid
iv6510067
Internationales Verkehrswesen (65) 1 | 2013 67 v erk e H r Sw I S S e n S c H AftL I c H e n Ac H rI c H te n Mitteilungsblätter der Deutschen verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft e.v. 1. Heft März 2013 Eine Kultur der Ermunterung L iebe Mitglieder und Freunde der DVWG, etwas verspätet, aber nicht weniger herzlich wünsche ich Ihnen ein gesundes, glückliches und erfolgreiches Jahr 2013! Auch in diesem Jahr möchten wir unseren erfolgreich eingeschlagenen Weg zur strategischen Positionierung als neutrale Plattform für Wissenschaft, Wirtschaft und Politik fortsetzen. Schon heute freue ich mich auf die Zusammenarbeit mit dem am 5. Dezember 2012 von der Bundesdelegiertenversammlung gewählten Präsidium und danke Ihnen herzlich für das ausgesprochene Vertrauen. Verkehr und Mobilität rücken immer stärker in das öfentliche Bewusstsein. Die sich in ihrer Gesamtheit verändernden Rahmenbedingungen stellen den Verkehrsmarkt und damit alle beteiligten Akteure vor wachsende Herausforderungen. Nur im Dialog kann eine gesellschaftliche und politische Akzeptanz für den notwendigen Handlungsbedarf entwickelt werden. Genau diesen Prozess der gemeinsamen Diskussion und Entscheidungsindung zu wichtigen Themen mit ihren vielfältigen zentralen und regionalen wissenschaftlichen Veranstaltungen wird die DVWG weiter begleiten. Zum Jahresauftakt des Veranstaltungsjahres 2013 konnten wir am 23. Januar in den Räumen der Stadtbibliothek im Herzen Berlins unseren DVWG-Jahresband 2011/ 2012 mit dem Titel „Perspektive Mobilität - Herausforderungen im gesellschaftlichen Wandel“ einem interessierten Publikum aus Presse, Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Verbandswesen präsentieren. Unser Jahresband, der wieder vom Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung (BMVBS) gefördert wurde, dokumentiert mit 27 Autorenbeiträgen, gegliedert in 6 verschiedene Fachkapitel, unsere verkehrswissenschaftliche Erfahrung mit interdisziplinären und verkehrsträgerübergreifenden Denkansätzen. Als Vertreterin des BMVBS durften wir Frau Birgitta Worringen begrüßen. Anschließend hatte ich Gelegenheit, in meiner Funktion als Präsident der DVWG in einer verkehrswissenschaftlichen Rede die Rolle der Verkehrswissenschaften im Hinblick auf die Bewältigung der vielfältigen, zukünftigen Aufgaben in Mobilität und Logistik einmal näher zu betrachten. „ … Die über 100-jährige DVWG und die Verkehrswissenschaften liefern mit ihrem Fachwissen den Treibstof, ohne den jeder Motor stottert. Damit dieser Treibstof auch den Antrieb für die Lösungen der Zukunft geben kann, muss er beständig weiter genutzt und entwickelt werden. Das tun wir. Und dafür erhofen wir uns auch Unterstützung aus Politik und Wirtschaft. Dann können wir Sie weiterhin mit dem versorgen, was Sie für die Ankurbelung der Wirtschaft in Deutschland brauchen: die nötige Anschubkraft für zündende Ideen! Damit Mobilität und Logistik der Schmierstof unserer Regionen sowie lächendeckend ein Herausstellungsmerkmal für Deutschland bleiben, müssen sie it für die Zukunft gemacht werden. Dafür brauchen wir eine Kultur der Ermunterung für die gesamte Branche …“ Lassen Sie uns alle gemeinsam mit Zuversicht und Optimismus in die Zukunft blicken! Ihr Knut ringat Präsident Den vollständigen Wortlaut der verkehrswissenschaftlichen Rede inden Sie auf unserem Internetportal unter http: / / www.dvwg.de/ aktuellespresse/ aktuelle-meldungen.html. Übergabe des DVWG-Jahresbandes durch Prof. Knut Ringat an Brigitta Worringen (BMVBS). Foto: P.-P. Weiler dVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Internationales Verkehrswesen (65) 1 | 2013 68 Europäische Seehafenpolitik A m 01.11.2012 fand in Rostock eine von der Bezirksvereinigung Mecklenburg- Vorpommern, dem Ostseeinstitut für Marketing, Verkehr und Tourismus an der Universität Rostock und der IHK zu Rostock gemeinsam organisierte Vortragsveranstaltung zur Seehafenpolitik der Europäischen Union statt. Als Referenten standen Herr Prof. Karl- Heinz Breitzmann, Geschäftsführender Direktor des Ostseeinstitutes, und Herr Klaus Heitmann, Hauptgeschäftsführer des Zentralverbandes der Deutschen Seehafenbetriebe zur Verfügung. Während Prof. Breitzmann sich vor allem mit der vergangenen Entwicklung der EU- Seehafenpolitik befasste, erörterte Herr Heitmann besonders die jüngsten EU-Akti- Planen und Bauen bei der SBB dipl.-Ing. Günter Koch, Bezirksvereinigung Oberrhein D ie Planungs- und Bauprozesse in der Schweiz haben einen guten Ruf. Wie die SBB ihre Prozesse strukturiert, war im Herbst das Thema eines Vortrages von Dipl.-Ing. Marc Weber-Lenkel, Projektleiter in der Division Infrastruktur der SBB, in Karlsruhe. Das Netz der SBB hat nicht nur eines der höchsten Leistungsdichten Europas, es zeichnet sich auch durch eine hohe Pünktlichkeit aus. Bau und Instandhaltung erfolgen in großen Teilen unter dem rollenden Rad. Einleitend führte Weber-Lenkel aus, wie sich die Abteilung „Projekte“, die für die Planung von Infrastrukturen verantwortlich ist, aufstellt. Diese ist für das Projektmanagement und Engineering zuständig. Dabei werden alle Fachgewerke grundsätzlich unternehmensintern abgedeckt. Um die eigenen Ressourcen zu entlasten bzw. zu unterstützen, werden in bestimmten Gewerken externe Ingenieurbüros hinzugezogen. Dies geschieht vor allem bei Ingenieur- und Tiebau, Fahrstrom, Kabel, Vermessung sowie bei den technischen Anlagen und Umwelt. Im Gegensatz zu anderen Bahnen werden die Trassierung, Fahrbahn sowie Leit- und Sicherungsanlagen fast ausschließlich hausintern geplant. Die Ersteller-Projektleitung steuert und koordiniert als Gesamtprojektleiter und wird dazu im Bedarfsfall auch extern unterstützt. In Abhängigkeit von Projektgröße und Schwierigkeitsgrad werden auf der fachlichen Ebene eigene Projekte aufgesetzt, die im Detail auf dieser Ebene durch von den Fachabteilungen abgestellte Teilprojektleiter auch gesteuert werden. Externe Dienstleister sind immer fachlich angebunden, was eine sachgerechte Qualitätssicherung gewährleistet. Bemerkenswert ist die Einrichtung einer eigenen Organisationseinheit „Projekt Oice“ zur Unterstützung der Projektleiter, die ihm u.a. die interne Genehmigungsprozesse abnimmt und damit auch auf der übergeordneten Ebene zu einheitlichen Entscheidungsvorlagen führt. Im Projektablaufinden sich die Phasen Studie, Vorprojekt, Bauprojekt, Submission und Ausführung. In der Studie wird die Aufgabenstellung formuliert und die Bestvariante herausgearbeitet, dies geschieht noch vor der Aufstellung des Projektes. Im Vorprojekt werden auf der Grundlage des zuvor formulierten Projektierungsauftrages die Anlagen und Technologie bearbeitet. Abschließend wird die notwendige unternehmensinterne Genehmigung des Projektes eingeholt. Das Bauprojekt baut auf diesem auf und beinhaltet das Aulageprojekt, eine Zwischenstufe von Entwurfs- und Ausführungsplanung, und das Plangenehmigungsverfahren. Die Plang enehmigung erfolgt einstuig, d. h. ohne weitere Prüfung der Ausführungsunterlagen und hat eine Regeldauer von 12 bis 18 Monaten. Die Umsetzung erfolgt in der Phase Ausführung, wobei die Ingenieur- und Tiebauten durch externe Bauunternehmungen, die Fachgewerke durch die SBB-eigene Bauabteilung „Instandhaltung“ realisiert werden. Die Abteilung Instandhaltung setzt dabei eine eigene Ausführungsprojektleitung ein. Diese sowie die externen Bauunternehmen werden von der Ersteller-Projektleitung bzw. den von ihr eingesetzten Bauleitern koordiniert. Die Gesamtprojektleitung steuert das Projekt weiterhin bis zur Inbetriebnahme. Damit bleibt die Projektverantwortung von der Studie bis zu Inbetriebnahme in einer Hand, wodurch eine hohe Kontinuität und Planungsverlässlichkeit sichergestellt wird. Wesentliche Merkmale der Planungsstruktur bei der SBB sind Berücksichtigung der technischen Themen in der Organisationsstruktur, die den Ingenieur nicht nur in die Verantwortung nimmt, sondern ihm auch klare Arbeitsräume lässt. Dass die Struktur funktioniert, kann daran festgestellt werden, dass die vereinbarten Termine und der Kostenrahmen nur selten von den Zielwerten abweichen. Weber-Lenkel erläuterte am Beispiel der Überwerfung Hürlistein, wie ein Projekt in der Praxis abgewickelt wird und welche Unwägbarkeiten trotz optimaler Planung den Projektablauf bestimmen und verändern können. Planungsprozesse sind ein Abbild des technischen, wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Umfeldes und müssen deren Veränderungen folgen. Damit ist auch nicht jede Vorgehensweise ohne weiteres auf ein anderes Umfeld übertragbar. Das Schweizer Beispiel ist hinsichtlich des Dialogs unter und mit den Beteiligten sicher ein hervorragendes Beispiel für „Best practice“ in der Planungs- und Baukultur, was durch den Vortrag sehr gut veranschaulicht wurde. ■ oberrhein@dvwg.de Prof. uwe Laue, Bezirksvereinigung Mecklenburg-Vorpommern Quelle: SBB/ Dorothea Müller Internationales Verkehrswesen (65) 1 | 2013 69 dVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Konsultationsverfahrens zur künftigen Seehafenpolitik begonnen habe. Der neue Fragebogen enthält konkrete Vorschläge zu einzelnen Maßnahmen. Stakeholder haben Gelegenheit, bis zum 16.12.2012 zu möglichen Auswirkungen der Maßnahmen Stellung zu nehmen. Nach Auswertung der Antworten ist im März/ April 2013 mit einer Mitteilung der EU-Kommission zur künftigen europäischen Hafenpolitik zu rechnen. Die ZDS begrüßt die bisherigen Ergebnisse des Konsultationsverfahrens. Sie wird auch am weiteren Prozess aktiv mitarbeiten. Für die ZDS ist wichtig, dass der erforderliche Spielraum auch im Rahmen einer europäischen Hafenpolitik erhalten bleibt, damit die Häfen und standortspeziischen Strategien weiter entwickelt werden können. Herr Heitmann brachte die Erwartungen der Häfen abschließend bildlich zum Ausdruck: „Wir benötigen die Kommission im Rücken, aber nicht im Nacken“. ■ mecklenburg-vorpommern@dvwg.de wurden von diesen Regelungen allerdings ausgenommen. Dieser Richtlinienentwurf wird derzeit auf EU-Ebene in der Ratsarbeitsgruppe und im Europäischen Parlament diskutiert. Die Generaldirektion Mobilität und Verkehr (MOVE) will auch den Marktzugang für technisch-nautische Dienste (z.B. Lotsen) regulieren. Bezüglich des Marktzugangs für Hafenarbeit hat die Kommission eine Studie erarbeiten lassen, die in Kürze vorgestellt werden soll. Weiterhin wurde auf eine am 25. und 26.10. 2012 in Brüssel durchgeführte Konferenz zur europäischen Hafenpolitik hingewiesen. Hier wurde u.a. festgestellt, dass 80 % der Hafenkunden mit den Dienstleistungen zufrieden seien (Ergebnis einer Fragebogenaktion). Das heißt, der Regulierungsbedarf im Umschlagbereich ist folglich als sehr gering anzusehen. Schließlich wurde angemerkt, dass die EU- Kommission am 30.10.2012 mit einer neuen Fragebogenaktion eine zweite Phase des Blick ins Auditorium. Quelle: S. Reise vitäten auf diesem Gebiet. Beide Referenten waren sich einig, dass die EU-Kommission nach dem Scheitern ihrer Vorschläge für ein Port Package I und II ofensichtlich gewillt ist, ein neues Kapitel der EU-Seehafenpolitik einzuleiten. Das Ziel der neuen hafenpolitischen Initiative besteht darin, Rahmenbedingungen zu formulieren und festzulegen, die das Wachstum der europäischen Seehäfen unterstützen sollen. Dabei sollen sowohl die Mitgliedsstaaten als auch die betrofenen Verbände stärker einbezogen werden. Dementsprechend hat die Kommission inzwischen ein erstes Konsultationsverfahren durchgeführt. Drei Schwerpunkte standen und stehen dabei im Vordergrund: • Einführung neuer TEN-Leitlinien, • administrative Erleichterungen sowie • Transparenz und Marktzugang. Kriterien für die Aufnahme von Häfen in das TEN-Gesamtnetz sind 0,1 % des jährlichen Aukommens an Personen, Massen- oder Stückgüter aller EU-Seehäfen. Außerdem soll ein TEN-Kernnetz deiniert werden, zu denen auch die deutschen Häfen Hamburg, Bremen/ Bremerhaven, Wilhelmshaven, Rostock und Lübeck gehören. Bei den administrativen Erleichterungen für die Hafenwirtschaft steht vor allem die zollrechtliche Gleichstellung des Seeverkehrs gegenüber dem Landverkehr im Fokus. Eine höhere Transparenz soll durch eine getrennte Kontenführung für Port Authorities erreicht werden, wenn diese auch Hafendienste anbieten. Gleichzeitig sei vorgesehen, die Richtlinie über die Transparenz der Finanzbeziehungen zwischen den Mitgliedstaaten und den öfentlichen Unternehmen auf alle TEN-Seehäfen zu erweitern. Es sollen auch Prinzipien für die Gebührenerhebung in den Seehäfen festgelegt werden. Hier vertritt der Zentralverband der Deutschen Seehafenbetriebe (ZDS) die Meinung, dass die Erhebung der Hafengebühren Sache der Port Authorities bleiben sollte. Weiterhin wurde ausgeführt, dass die Generaldirektion Wettbewerb der Europäischen Kommission 2013 gemeinschaftliche Leitlinien über staatliche Beihilfen für Hafenunternehmen vorlegen wird. Der ZDS fordert in diesem Zusammenhang bereits seit Jahren, dass die öfentliche Hand für die allgemeine Infrastruktur und die privaten Unternehmen für die Suprastruktur zuständig sein sollten. Die Generaldirektion Binnenmarkt der Europäischen Kommission hat zur Regulierung des Marktzugangs von Dienstleistungssektoren einen Richtlinienvorschlag vorgelegt, der auch die Seehafenbetriebe einbezieht. Reine Miet- und Pachtverträge K urt E. Knoop, Ehrenmitglied der DVWG, feierte am 28.01.2013 seinen 85. Geburtstag. In den 28 Jahren, in denen er bis 2001 Vorsitzender der Bezirksvereinigung Rhein-Main war, entwickelte er viele neue Veranstaltungsformate wie z.B. das Luftverkehrsforum und die Kooperationsveranstaltung zur IAA. Darüber hinaus begründete er auch das Junge Forum auf Bezirksebene. In seiner Amtszeit wuchs die BV Rhein- Main zu einer der mitgliederstärksten Bezirksvereinigungen der DVWG. Er verstand es, seine hauptamtliche Tätigkeit - zuletzt 85 Jahre und immer noch aktiv für die DVWG als stellvertretender Hauptgeschäftsführer bei der IHK Frankfurt am Main - in hervorragender Weise mit seiner ehrenamtlichen Tätigkeit zum Wohle aller Beteiligten zu verknüpfen. Noch heute nimmt er, so oft es ihm möglich ist, an den Vorstandssitzungen der BV Rhein-Main, aber auch an vielen Veranstaltungen der DVWG teil. Wir wünschen unserem Ehrenmitglied auch weiterhin gute Gesundheit und freuen uns auf viele, schöne Stunden mit ihm - auch im Kreise der DVWG als allseits geschätzter Ratgeber. ■ dVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Internationales Verkehrswesen (65) 1 | 2013 70 Die Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.V. steht seit vielen Jahren mit ihrem engagement und den verkehrswissenschaftlichen Aktivitäten im Fokus des fachlichen Dialogs zu aktuellen und Grundlagenthemen des Verkehrs. Neben den Fachtagungen, Kongressen, Foren und Workshops stoßen in der Fachwelt vor allem die Veröfentlichungen der B-Reihe der DVWG auf großes Interesse. B 354 10. DvwG-Bahnforum „Die europa-Bahn hat Zukunft“ Der europäische Bahnverkehr vernetzt sich zunehmend, durch einheitliche Unternehmensstrukturen und klare Wettbewerbsbedingungen, durch technische Initiativen und Vorgaben der eU mit Hilfe der TSI, durch den Marktzugang für alle Wettbewerber unter einheitlichen Randbedingungen und mit Hilfe grenzüberschreitender Angebotsplanungen und Betriebsführung. Das europäische Bahnsystem stellt sich dem internationalen Verkehrsträgerwettbewerb gegenüber Luft und Straße - mit unterschiedlichem erfolg. Der Hochgeschwindigkeitsverkehr gewinnt Marktanteile, aber im grenzüberschreitenden Schienenpersonennahverkehr besteht vielerorts noch Nachholbedarf. Die Transportmärkte des Schienengüterverkehrs (SGV) verlagern sich zunehmend auf lange grenzüberschreitende Strecken und leiden besonders an den Unterschieden der nationalen Bahnnetze. Der entwicklungsprozess hin zu einem attraktiven europäischen Bahnsystems muss kanalisiert und forciert werden. Das Instrument der Staatsverträge für Netzausbauten bleibt stumpf, wenn es nicht mit einer klaren Finanzierungszusage an die nationalen Netzbetreiber verbunden ist und sich nicht in die langfristigen Netzplanungen einfügt. Derzeit drohen allerdings die europäischen Initiativen zur Vereinheitlichung der Bahntechnik und der Kapazitätsanpassungen an den zukünftigen Bedarf mangels ausreichender Finanzierung zu stocken - nicht nur bei eRTMS. Deshalb diskutierte das 10. DVWG-Bahnforum u. a. folgende Themen: Wie kann das Potential des umweltfreundlichen Schienenverkehrs zukünftig besser ausgeschöpft werden? Wie können die notwendigen Investitionen zeitgerecht realisiert werden und wer inanziert sie? Welche konzeptionellen Ansätze existieren auf dem Weg zu einer europäischen Bahneinheit und einer intensiveren Vernetzung grenzüberschreitender Schienenverkehrsangebote? neue PuBLIkAtIonen Der DvwG 2012 (B-reIHe) M inisterialrat a. D. Karlheinz Schmid, unser langjähriger Vizepräsident und Schatzmeister, ist am 23.01.2013 plötzlich und unerwartet verstorben. Karlheinz Schmid ist 1942 in Regensburg geboren und hat dort auch seine Kindheit verbracht. Nach Lehre und Ausbildung bei der Deutschen Bundesbahn kam er auf seinem berulichen Werdegang über Bonn Anfang der 90er Jahre nach Berlin. Seine langjährige Tätigkeit im Bundesministerium für Verkehr umfasste verschiedene Fachbereiche bis ihm im Jahre 2003 die Geschäftsführung der Verkehrsinfrastrukturinanzierungsgesellschaft (VIFG) übertragen wurde. Als Schatzmeister und Präsidiumsmitglied der DVWG hat sich Karlheinz Schmid mit großem Fachwissen und persönlichem Engagement erfolgreich für eine stetige Konsolidierung der DVWG eingesetzt und in dieser Funktion die Wirtschaftsführung unseres Vereins entscheidend gesteuert und geprägt. Nach dem Wegfall der institutionellen Förderung gab er richtungsweisende Impulse für den Aubau und die erfolgreiche Abwicklung der Projektförderung. Im Jahre 2011 übernahm Karlheinz Schmid die Leitung des DVWG-Arbeitskreises Finanzierung und hat sich mit hohem persönlichem Engagement für die Verbesserung der inanziellen Basis unserer Gesellschaft eingesetzt. Bei der Entwicklung eines nachhaltigen Lösungsansatzes für eine stabile mittelfristige Wirtschaftsplanung war er maßgebend. Seine umfangreichen Kenntnisse der verkehrspolitischen „Landschaft“ sowie die fachlichen Erfahrungen aus seiner Zeit als „Haushälter“ haben entscheidend dazu beigetragen, dass die DVWG ein ofenes und konstruktives Verhältnis zum Bundesverkehrsministerium aubauen konnte. Für die Mitarbeiter der Hauptgeschäftsstelle war er immer ein verlässlicher und kompetenter Partner bei der Beantwortung aller inanziellen Fragen. Immer wieder hat er seine umfangreichen Fachkenntnisse in den Bereichen Verkehrspolitik und -inanzierung sowohl bei der Gestaltung unserer wissenschaftlichen Veranstaltungen als auch als Referent erfolgreich eingebracht. Auf der Bundesdelegiertenversammlung im Dezember 2012 verabschiedete er sich aus dem Präsidium. In Anerkennung seines langjährigen Wirkens für die Gesellschaft wurde ihm die Ehrenmedaille der DVWG verliehen. Nicht nur wegen seiner fachlichen Kompetenz und seines Engagements haben wir Karlheinz Schmid sehr geschätzt. Es war vor allem seine beeindruckende Persönlichkeit und menschliche Größe. Mit seiner besonnenen und ruhigen Art hat er stets ausgleichend gewirkt. Allen, die ihn kannten, bleibt auch sein Humor und seine zugewandte Ausstrahlung und Verbindlichkeit in Erinnerung. Wir verlieren mit Karlheinz Schmid einen hochgeschätzten Kollegen und Mitstreiter für die Verkehrswissenschaften in Deutschland. Sein erfolgreiches Wirken in unserer Mitte bleibt unvergessen. Wir werden ihm ein ehrendes Andenken bewahren. Deutsche Verkehrswissenschaftliche Gesellschaft e.V. Präsidium und Hauptgeschäftsstelle Die DVWG trauert um Karlheinz Schmid Internationales Verkehrswesen (65) 1 | 2013 71 dVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Berg & Mark berg-mark@dvwg.de 25.04.2013, 16: 00 uhr Verkehr - Wo verkehrt die Baukultur? Ort: Bergische Universität Wuppertal; eugen-Lange-Saal HD 35; Pauluskirchstr.7, Wuppertal Hamburg hamburg@dvwg.de 21.03.2013, 18: 00 uhr Hafen und umwelt im einklang - LNG als Schifsbrennstof der Zukunft? Ort: Hamburg, bei St. Annen 1, HHLA, Großer Sitzungssaal 09.04.2013, 18: 00 uhr aus dem Hafen in die Tasse - Kafeelogistik in Hamburg Ort: NKG Kala Hamburg GmbH, Hohe-Schaar-Kamp 3, Hamburg 16.04.2013, 18: 00 uhr Kann Hamburg von Mekka lernen? Von Pilgerströmen und der verkehrlichen Herausforderung von Großereignissen Ort: HVV GmbH, Steindamm 94, Raum Hamburg 22.04.2013, 18: 00 uhr Terminals, TTeu und Triple-e - aus Sicht einer internationalen Hafenberatung Ort: Universität Hamburg, von-Melle-Park 5 Südbayern e.V. suedbayern@dvwg.de 19.03.2013, 16: 00 uhr Verhaltenstraining für ÖPNV-Fahrgäste Mit Herz und Verstand handeln: Zivilcourage, aber richtig! Ort: Lenggries, BOB 21.03.2013, 17: 30 uhr Zukunft des donauausbaus zwischen Straubing und Vilshofen Gemeinschaftsveranstaltung mit der europäischen Bewegung Bayern e.V. Ort: München, StMWIVT 11.04.2013, 16: 00 uhr Innovative Schienenfahrzeuge - Forschung und entwicklung bei der Knorr Bremse aG (angefragt) Ort: München, Knorr Bremse AG 16.04.2013, 17: 00 uhr Verlust der Heimat durch mangelnde Verkehrsanbindung? Gemeinschaftsveranstaltung mit der Hanns-Seidel-Stiftung (HSS) e.V. Ort: München, HSS veranstaltungen der Bezirksvereinigungen Württemberg e.V. wuerttemberg@dvwg.de 18.03.2013, 17: 30 uhr Ist der europäische Hochgeschwindigkeitsverkehr erfolgreich? Ort: Verband Region Stuttgart, Kronenstr. 25, Sitzungssaal 5.OG 29.04.2013, 17: 30 uhr Vorträge junger Verkehrswissenschaftler Ort: Universität Stuttgart, Campus Vaihingen, Hörsaal V7.32 Oberrhein oberrhein@dvwg.de 19.03.2013, 17: 30 uhr Haushaltsbefragung 2012 zum Mobilitätsverhalten in-Karlsruhe Ort: K-Punkt am ettlinger Tor 06.05.2013,18: 30 uhr Stammtisch des Jungen Forums Ort: Lokal Pfannestiel, Am Künstlerhaus 53, 76131 Karlsruhe rhein-Main rhein-main@dvwg.de 18.04.2013, 19: 00 uhr JuFo-diskurs: Mobilität in China Ort: wird noch bekanntgegeben 16.05.2013, 19: 00 uhr JuFo-diskurs: Preußischer adler und S-Bahn-Takt - 125 Jahre Frankfurt (Main) Hauptbahnhof Ort: Hbf. Frankfurt, Konferenzzentrum (1. etage) 23.05.2013, 08: 30 uhr 7. dVWG Mobilitätsbrunch Ort: HOLM-Forum, Flughafen Frankfurt Fulda 23.03.2013 9. Verkehrswissenschaftliches Zukunftsforum Bundesdelegiertenkonferenz des Jungen Forums ➼ dVWG Hauptgeschäftsstelle Agricolastraße 25 10555 Berlin Tel. 030.293606 0 Fax 030.293606 29 eMail: hgs@dvwg.de Internet: www.dvwg.de Zentrale veranstaltungen Nürnberg 25.04.2013 Forum Bahntechnik 2013 elektromobilität im Öfentlichen Verkehr - Wo liegen die Potenziale für-nachhaltige Verkehrskonzepte? Frankfurt 15.05. 2013 8. Nahverkehrsforum Heutige Hindernisse für die Lösungen von morgen (Mobilitätsplattformen, Wegeketten, e-Ticket) Kiel dVWG-Jahrestagung 2013 05.06.2013 Bundesdelegiertenversammlung 06./ 07.06.2013 Jahresverkehrskongress „Verkehr und Tourismus - Herausforderungen und Perspektiven für eine nachhaltige allianz“ Barcelona 4.-8.09.2013 auslands-Fachexkursion „Von der chaotischen Metropole zum Vorzeigeobjekt urbaner umgestaltung“ Ausführliche Informationen unter www.dvwg.de