Internationales Verkehrswesen
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expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2013-0052
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IM FOKUS Internationales Verkehrswesen (65) 3 | 2013 6 Flughafenstandort Deutschland braucht Klarheit Einmal im Jahr kommen in Brüssel die Vorstände und Geschäftsführer der deutschen Flughäfen zusammen, um mit führenden Europaabgeordneten und Vertretern der EU-Kommission über ihre Erwartungen an eine zukunftsweisende Luftverkehrspolitik zu sprechen. Hauptthemen waren in diesem Sommer die Passagierrechte, die Beihilfeleitlinien, zu denen die Kommission Anfang Juli einen neuen Vorschlag veröfentlicht hat, das EU-Flughafenpaket, der Umwelt- und Klimaschutz sowie die Luftsicherheit. „Bei allen luftverkehrspolitischen Vorhaben der EU müssen die Interessen der Passagiere, die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts Deutschland sowie die Zukunftssicherung und Finanzierbarkeit der Flughafeninfrastruktur Beachtung inden“, erläuterte Dr. Michael Kerkloh, Präsident des Flughafenverbands ADV und Geschäftsführer der Flughafen München GmbH, zum Forderungskatalog. Bei der Novellierung der Passagierrechte-Verordnung beharren die deutschen Flughäfen auf der Verantwortung der Fluggesellschaften als Vertragspartner der Passagiere. Die ADV fordert bei der anstehenden Überarbeitung der EU-Beihilfeleitlinien, dass bei einer langfristig erwarteten positiven Marktentwicklung eines Flughafens auch künftig Beiträge der öfentlichen Hand für Flughafeninfrastruktur möglich sein müssen. Im Bereich der Bodenverkehrsdienste lehnen die Flughäfen weiterhin eine Marktöfnung ohne ausreichende Qualitäts- und Sozialstandards ab. Gleichzeitig bekennen sich die Flughäfen zu ihrer Verantwortung für Mensch und Umwelt und unterstreichen ihr Engagement für Lärm- und Klima- Deutschland und EU: Finanzrahmen steht Die Bundesregierung hat Ende Juni ihren Etatentwurf für 2014 vorgestellt. Die EU-Institutionen haben gleichzeitig den mittelfristigen Finanzrahmen (MFR) der Union beschlossen. Außerdem einigten sich deren Unterhändler über die für die Transportwirtschaft wichtige Connecting Europe Facility (CEF). Obwohl die neue Regierung nach der Bundestagswahl im September ganz andere Akzente setzen kann, hat das Bundeskabinett wie in der Bundeshaushaltsordnung vorgeschrieben den Haushaltsentwurf für 2014 verabschiedet. Die Investitionsgrundlage für den Verkehrssektor von rund 10,1 Mrd. EUR ist gegenüber 2013 unverändert. Darin sind auch die verbleibenden 150 Mio. EUR des 2014 auslaufenden Investitionsbeschleunigungsprogramms II (IBP II) enthalten. Für die Mehrkosten des Hauptstadtlughafens BER sind 143 Mio. EUR eingeplant. Umgeschichtet wird bei den Mautkompensationsmitteln: Das De- Minimis-Programm wird um rund 40 Mio. auf 255 Mio. EUR gekürzt. Der Bereich „Aus- und Weiterbildung“ wird entsprechend auf 125 Mio. EUR erhöht, da die bisher vorhandenen Mittel schon durch laufende Maßnahmen gebunden sind. Nicht überall Erhalt vor Neubau Verschiebungen gibt es auch im Straßenbauetat, wo sich das neue Paradigma „Erhalt vor Neubau“ zumindest teilweise widerspiegelt: Nur noch 491 Mio. EUR sollen in den Neu- und Ausbau von Autobahnen ließen - 2012 waren es noch 725 Mio. EUR. Dafür werden die Erhaltungsinvestitionen für Autobahnen auf 1,63 Mrd. aufgestockt (2012: 1,21 Mrd. EUR). Bei den Bundesstraßen hingegen schlagen sich ofenbar die vielen Neubeginne aus dem IBP I nieder, die jetzt zu Ende inanziert werden müssen: Von 2013 auf 2014 steigen die Ausgaben für Erhalt nur um rund 4 Mio. EUR auf rund 976-Mio. EUR, die Ausgaben für Neu- und Ausbau aber von 159 Mio. auf 215 Mio. EUR. Nicht genug für die Schiene Es werden erneut 25 Mio. EUR Baukostenzuschüsse für Investitionen in die Schienenwege von nicht bundeseigenen Eisenbahninfrastrukturunternehmen bereitgestellt; Hofnungen auf eine schrittweise Annäherung an den von der Branche mit jährlich rund 150 Mio. EUR beziferten Bedarf haben sich damit aber zerschlagen. Ebenfalls unverändert bleiben die Zuschüsse für Investitionen in Anlagen des Kombinierten Verkehrs (KV) mit 92,7 Mio. EUR und für Gleisanschlüsse mit 14 Mio. EUR. Während das Gleisanschlussprogramm 2012 abermals vollständig ausgeschöpft wurde, waren es im KV-Programm nur rund 55 Prozent. Die Mittel zur Lärmsanierung an bestehenden Schienenwegen werden um 20 Mio. auf 120-Mio. EUR aufgestockt. Noch nicht in den Entwurf eingearbeitet ist, dass wie 2013 auch 2014 Mittel für Neu- und Ausbau wegen fehlender Planung nicht verbaut werden können und daher dem Bundeszuschuss zur Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung (LuFV) zugeschlagen werden. Geringfügig um 5 Mio. auf 605 Mio. EUR aufgestockt wird der Etat für Um-, Aus- und Neubau der Bundeswasserstraßen. Unverändert bleibt der Finanzbeitrag an die Seeschiffahrt bei 58,7 Mio. EUR für Lohnkostenzuschüsse und Ausbildungen auf Schifen unter deutscher Flagge. Mehr Geld, um Staaten zu verbinden Der mittelfristige Finanzrahmen der EU erlaubt zwischen 2014 und 2020 Ausgaben und Zahlungsverplichtungen in Höhe von 960 Mrd. EUR. Bis zu 26 Mrd. EUR nicht abgerufener Mittel können künftig von einem Jahr auf das nächste übertragen werden. Die CEF umfasst 23,2 Mrd. EUR. Damit liegen die Mittel für die Verkehrsinfrastruktur fast vier Mal so hoch wie in der noch laufenden Finanzperiode. 10 Mrd. EUR des Betrags kommen aus dem Kohäsionsfonds und stehen nur Staaten zur Verfügung, die Mittel aus dem Topf erhalten, der für die Angleichung der Lebensverhältnisse in der Union sorgen soll. Laut CEF werden neun Güterverkehrskorridore inanziert. Drei von Ihnen führen bereits durch Deutschland, bei drei weiteren sollen deutsche Teilstrecken künftig in die Korridore integriert werden. Fest stehen auch die Sätze, mit denen Brüssel sich an nationalen Investitionsvorhaben beteiligt, und welche Kriterien erfüllt sein müssen. Prämisse ist die Staaten verbindende Funktion des Verkehrsvorhabens. (roe/ wal/ zp) Die Flughäfen in Deutschland wollen Verlässlichkeit für ihre Planungen. Foto: Fraport Internationales Verkehrswesen (65) 3 | 2013 7 Foto: Marco barnebeck (telemarco)/ pixelio.de schutz. Eine Ausweitung der EASA-Kompetenzen, etwa auf Security-Themen, sehen die Flughäfen kritisch. Die wirtschaftliche und verkehrliche Situation der deutschen Flughäfen ist laut Kerkloh nach wie vor angespannt. In den ersten sechs Monaten 2013 nutzten mit knapp 94,1 Mio. Passagieren 0,4 % weniger Fluggäste die 22 deutschen internationalen Verkehrslughäfen als im Vergleichszeitraum 2012. Die Verkehrszahlen im innerdeutschen Luftverkehr blieben mit minus 5,9 % rückläuig. Der Europa- und der Interkontinentalverkehr legten leicht um 1,5 % bzw. 1,4 % zu. Die Anzahl der Starts und Landungen sank im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 5,6 % auf knapp 1,1 Mio. Das Luftfrachtgeschäft wuchs an den 22 internationalen Verkehrslughäfen nur leicht um 0,3 % auf 2 118 324 t. „Die deutschen Flughäfen ringen noch immer mit den negativen Auswirkungen der Wirtschafts- und Finanzkrise in der Europäischen Union, der prekären Marktsituation der Fluggesellschaften und der Dämpfung der Nachfrage aufgrund der Luftverkehrssteuer. In dieser Situation ist aus Brüssel ein klares Signal für Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit notwendig“, so Kerkloh. Auf ein anderes Problem wies kürzlich die Deutsche Flugsicherung (DFS) hin: Trotz der Initiativen der Europäischen Kommission zu einem einheitlichen europäischen Luftraum (Single European Sky I und II) fehle es immer noch an konkreten Schritten und einem klaren Zeitplan zur Umsetzung. Deutschland, Frankreich, die Schweiz und die Beneluxländer wollen in diesem Herbst erste Projekte zur Harmonisierung vorlegen. Doch auch an die deutsche Politik stellen die Luftfahrtvertreter Forderungen: Bund und Länder sollen zu Beginn der nächsten Legislaturperiode ein gemeinsames Luftverkehrskonzept erarbeiten, das klare Aussagen zur künftigen Flughafenpolitik von Bund und Ländern trift. (zp) Download: www.adv.aero/ uploads/ media/ Europapolitische_Kernforderungen_des_ Flughafenverbandes_ADV.pdf Lieber kostenlos als am selben Tag? Online-Shopper haben andere Prioritäten als der Handel. Eine aktuelle Logistikstudie des ECC Köln und des EHI Retail Instituts in Zusammenarbeit mit dem Beratungshaus Capgemini zeigt: Das Top-Zukunftsthema der Händler, Same Day Delivery, wird von den Online-Shoppern noch wenig nachgefragt. Für sie sind versandkostenfreie Lieferungen und Retouren das wichtigste Thema. Einig sind sich Online-Händler und Konsumenten, dass die Einhaltung der Lieferzusagen entscheidend ist. Darüber hinaus legen die Online-Shopper Wert auf lexibel wählbare Zustellaber auch Retourenmöglichkeiten. Das geht aus der Nutzerbefragung der Untersuchung „Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce“ hervor. Die Forscher haben 100 Online-Händler und 2000 Konsumenten in Deutschland, Österreich und der Schweiz interviewt. Die Gedanken um die Zustellung noch am selben Tag sind trotzdem berechtigt. Sie kann für bestimmte Produkt- oder Zielgruppen ein diferenzierender Faktor im Wettbewerb sein. Davon ist Holger Martens, Vice President Konsumgüterindustrie und Handel bei Capgemini, überzeugt. Wenn Same Day Delivery dann auch noch absolut zuverlässig umgesetzt werde, könne die Leistung als Mehrwertdienst dem Kunden sogar berechnet werden. Von Seiten der Logistiker hat die Beratung Oliver Wyman den Onlinehandel betrachtet. Die Experten gehen davon aus, dass der deutsche E-Commerce-Paketmarkt sich in den kommenden zehn Jahren mehr als verdoppeln wird - das gesamte Sendungsvolumen im B2C-Segment in Deutschland wird für 2013 auf bis zu 850 Mio. Pakete geschätzt, 2023 sollen es 1,3 Mrd. Pakete sein. Auch sollen der Anteil des E-Commerce dann bei mehr als 85 % liegen, skalierbare Same-Day-Lösungen kurz vor dem Durchbruch stehen und die Suche der Online-Händler nach Diferenzierung wachsen. Darauf müssten sich die Logistikdienstleister speziell im Kep-Bereich einstellen. Michael Lierow, Partner bei Oliver Wyman, erwartet, dass Logistiker ihr Geschäftsfeld ausbauen können, zugleich aber die Anforderungen gerade an Schnelligkeit und Flexibilität drastisch zunehmen und der Wettbewerb schärfer wird. Darüber hinaus rechnet er mit einem wachsenden Preisdruck aufgrund der Marktmacht der Händler und damit, dass Tendenzen, die Logistik selbst zu übernehmen, wachsen. So habe Amazon in den USA und in Großbritannien bereits eigene Packstationen eingeführt. Eine Strategie für die Logistikdienstleister könne sein, ihre Position als direkter Kontakt zum Endkunden konsequent zu nutzen, um den eigenen Wert für die Onlinehändler zu erhöhen. Dies können sie laut Oliver Wyman tun, indem sie diversiizierte Auslieferungsservices anbieten, die den Kundenansprüchen gerecht werden. Dazu gehörten Abholstationen, die 24 Stunden geöfnet haben und zentral in den Innenstädten liegen oder mit dem PKW gut erreichbar sind. Dabei könne auf bestehende Infrastruktur wie Tankstellen zurückgegrifen werden. Auch würden in kurzer Zeit einbis zweistündige Zustellfenster und die lexible Zweitzustellung an einem vom Kunden gewünschten Ort Standard sein. Beispiel DHL: Seit Juli ist eine Zustellung zum Wunschtermin möglich und bis Ende 2014 sind 20 000 weitere Paketshops für private Kunden geplant, die vor allem in Kiosken und anderen Geschäften in Ballungsgebieten entstehen. Die Berater sehen darüber hinaus erste Ansätze von Same Day Delivery: In den USA, Deutschland und Großbritannien ermöglichten Dienstleister wie Shutl oder Tiramizoo die Bündelung von Kurierdiensten. In Köln teste DHL derzeit in Kooperation mit dem Online-Lebensmittelhändler Gourmondo die Auslieferung am Bestelltag. Und nach dem Ausbau der Regionallager durch Amazon stehe die Ausweitung des „Evening Express“ zu einer so genannten Same- Day-Lieferung für viele Städte in Deutschland kurz bevor. (zp) Paketshops spielen als Abhol- und Retourenstationen eine große Rolle im Onlinehandel. Foto: Hermes IM FOKUS Internationales Verkehrswesen (65) 3 | 2013 8 Genügt bessere Ladeinfrastruktur für mehr E-Cars? Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer ist überzeugt, dass es klappen wird: 1 Mio. E-Fahrzeuge sind im Jahr 2020 auf Deutschlands Straßen unterwegs. Der Markt für Elektroautos in Europa soll durch einen verbesserten strategischen Zugang zu Ladestationen und die Entwicklung robuster Geschäftsmodelle gestärkt werden. Die Unternehmensberatung Frost & Sullivan hat den Europamarkt für Ladestationen untersucht. Sie rechnet mit deutlichem Wachstum, da Marktteilnehmer aus unterschiedlichen Branchen (etwa industrielle Automation, Versorgungsunternehmen, Parkplatzsowie Infrastrukturbetreiber) in den Wettbewerb einträten. Diese Entwicklung soll dem Elektrofahrzeugmarkt helfen, sich von staatlichen Subventionen und Fördermitteln unabhängig zu machen. Die Studie besagt, dass der Europamarkt für Ladeinfrastrukturen für Elektrofahrzeuge im Zeitraum zwischen 2012 und 2019 voraussichtlich von 7250 Ladestationen auf über 3,1 Mio. in 2019 anwachsen wird. Frankreich, Deutschland, Norwegen und Großbritannien sollen den Markt durch ihre hohe Akzeptanz von Elektrofahrzeugen in diesen Ländern anführen. Die Verfügbarkeit einer Ladeinfrastruktur spiele eine entscheidende Rolle für die Beibehaltung der Wachstumsdynamik des Elektrofahrzeugmarktes. Dies beinhalte wiederum einen einfachen Zugang zu Ladestationen, der die Angst vor der Reichweitenbegrenzung der Autos auheben könne. Doch selbst wenn der Markt sich schnell entwickeln sollte, hemmen die fehlende Möglichkeit, lange Strecken mit einer einzigen Ladung zurückzulegen, und der langwierige Ladevorgang von bis zu zehn Stunden die Entwicklung, sind die Experten überzeugt. Hier müssten die Marktteilnehmer schnellstmöglich bessere Lösungen anbieten. Der Automobilclub ADAC führt zudem an, dass Autofahrer nicht bereit wären, die höheren Anschafungskosten für E-Autos zu bezahlen. Doch Matthias Wissmann, Präsident des Verbands der Automobilindustrie (VDA), ist sicher, dass die Verkaufszahlen für Elektroautos bis Ende 2014 deutlich steigen. Gründe: Bis Ende 2014 kämen 16 neue E-Modelle auf den Markt und die Fahrzeugbatterien würden günstiger. Der Umweltverband Nabu setzt an einem anderen Punkt an, um mehr Elektroautos auf die Straße zu bringen: Er fordert ambitionierte europäische CO 2 -Grenzwerte für Neuwagen von unter 70 g/ km. Dann würde auch die Diskussion über Kaufprämien, wie sie beispielsweise Daimler fordere, überlüssig. Ramsauer sagt zwar, dass eine inanzielle Unterstützung vom Bund nicht zu realisieren ist, spricht sich aber gleichzeitig für weniger niedrige Grenzwerte aus, um der Automobilindustrie nicht zu schaden. (zp) Sicherheit durch Car-to-X-Kommunikation Fahrzeuge und Infrastruktur, die miteinander kommunizieren und Fahrer über Gefahren und- Verkehrslage informieren, machen den Verkehr sicherer und eizienter. Diesen Nachweis hat einer der größten Feldversuche zur so genannten Car-to-X-Kommunikation erbracht. Unternehmen, Forschungsinstitute und öfentliche Einrichtungen testeten das gemeinsam entwickelte System „Sichere intelligente Mobilität - Testfeld Deutschland (SimTD)“ mit 500-Versuchsfahrern in 120 Fahrzeugen und auf 1,6 Mio. km im laufenden Verkehr. Wissenschaftler der Technischen Universität München (TUM) simulierten, wie sich der Verkehr entwickeln würde, wenn alle Fahrzeuge mit der Technik ausgestattet wären. Autos und Motorräder sowie an den Straßen installierte Stationen nehmen über Sensoren das Verkehrsgeschehen und äußere Einlüsse wie die Witterung wahr. Mit einer eigens entwickelten Funktechnik, die auf dem WLAN-Standard aubaut, tauschen sie sich aus und informieren zudem eine Verkehrszentrale, die dann die Entwicklung des Verkehrs prognostiziert und steuert.- Die Fahrer können mit SimTD deutlich vorausschauender fahren. Sie bekommen auf einem Display zum einen Vorschläge für die aktuell günstigste Route und Empfehlungen wie etwa zur optimalen Geschwindigkeit für eine grüne Welle.- Zum anderen werden die Fahrer akustisch und visuell frühzeitig vor drohenden Gefahren gewarnt. Selbst wenn nur ein geringer Teil der Autos mit dem System ausgestattet ist, ergeben sich bei einigen Funktionen positive Efekte für alle Verkehrsteilnehmer, so die Wissenschaftler. Wurden die Versuchsfahrer über nahende Baustellen informiert, drosselten sie ihr Tempo und wechselten gegebenenfalls den Fahrstreifen. Dadurch verringerte sich die Gefahr eines Aufahrunfalls auch für die übrigen Fahrzeuge. Sollten die SimTD-Funktionen in sämtlichen Fahrzeugen etabliert werden, rechnen die Projektpartner damit, dass in Deutschland jährlich bis zu 6,5 Mrd. EUR volkswirtschaftliche Kosten vermieden werden können, die durch Unfälle entstehen. Weitere 4,9 Mrd. EUR könnten pro Jahr vor allem durch geringere -Reisezeiten und sinkende Umweltbelastung erzielt werden. Als erste Funktion soll ab 2015 die Baustellenwarnung in einem Korridor von Rotterdam bis Wien eingeführt werden. SimTD ist ein Gemeinschaftsprojekt führender deutscher Automobilhersteller, Automobilzulieferer, Kommunikationsunternehmen und Forschungsinstitute. Zur weiteren Standardisierung der Technik arbeiten die Projektpartner mit anderen europäischen Fahrzeugherstellern und Behörden zusammen. (zp) Die hohe Verbreitungsdichte von E-Ladesäulen ist eine der Voraussetzungen für die positive Entwicklung des Marktes. Foto: EON
