eJournals Internationales Verkehrswesen 65/4

Internationales Verkehrswesen
iv
0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2013-0082
111
2013
654

Grüne Technologien und Nachhaltiger Verkehr - Zukunftssicherung und Wirtschaftsfaktor

111
2013
Frank Straube
iv6540003
EdITORIAL Frank Straube Internationales Verkehrswesen (65) 4 | 2013 3 Grüne Technologien und Nachhaltiger Verkehr - Zukunftssicherung und Wirtschaftsfaktor S eit der industriellen Revolution um 1850 hat die Menschheit etwa 2000 Mrd. t CO 2 in die Umwelt ausgestoßen. Um die Klimaerwärmung mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 % nicht über 2 Grad im Jahr 2100 ansteigen zu lassen, können in diesem Jahrhundert maximal noch weitere 700 Mrd. t CO 2 ausgestoßen werden. Aktuell sind es ca. 37 Mrd. t jährlich, womit für das Jahr 2100 eine Temperaturerhöhung von durchschnittlich etwa 4-6 Grad prognostiziert wird - mit entsprechend dramatischen Wirkungen auf die ökologische und soziale Dimension der Nachhaltigkeit und mit unabschätzbaren ökonomischen Folgen. Die Bundesregierung hat sich verpflichtet, gegenüber dem Referenzjahr 1990 bis zum Jahr 2050 die Treibhausgasemissionen um mindestens 80 % zu senken. Der weltweite Verkehrsanteil an globalen Treibhausgasemissionen beträgt nach seriösen Berechnungen zwischen 14 und 16 %, der Frachtanteil hieran beträgt etwa 50 %. Die Herausforderungen in Verkehrssystemen sind so groß, dass wir diese Ausgabe dem Thema „grüner Technologien“ widmen. Nachhaltige Verkehrssysteme optimieren gleichzeitig die ökologischen, sozialen und ökonomischen Effekte ihrer Leistungen. Diese übergreifende Optimierung kann nur gemeinsam mit Auftraggebern, Kunden, Regierungen und weltweiten Institutionen gelingen. Voraussetzung für alle Optimierungen sind transparente Messwerte und die internationale Priorisierung. Moral und Vernunft der Menschheit alleine lösen die Thematik trotz ihrer dramatischen Konsequenzen bei weiterem „Nichtstun“ voraussichtlich nicht. Zu groß sind weltweite Unterschiede in der nationalen Wohlfahrt, den vermuteten ökonomischen und politischen Folgen und den Zweifeln an den eingangs dargestellten Prognosen. Transparenz über Effekte von Verkehrssystemen als Ausgangspunkt für sinnvolle und rasche Verbesserungen wird von Regierungen gefordert. Seit Oktober diesen Jahres müssen z.B. in Frankreich alle CO 2 -Emissionen kommerziell durchgeführter Personen- und Gütertransporte mit Start oder Ziel in Frankreich gegenüber dem Kunden ausgewiesen werden. Forschungsprojekte zeigen, dass der gemeinsame Einsatz von nachhaltigen Technologien, Kooperationen in Verkehrssystemen, Netzwerkanpassungen und Effizienzerhöhungen einen signifikanten Verbesserungsbeitrag erzielen - und gleichzeitig ein Kaufargument für Waren und Exportprodukte sind. Die Zeitschrift Internationales Verkehrswesen hat in diesem Jahr wieder Themen mit hoher Bedeutung für den Verkehrsbereich und alle Akteure aufbereitet und Impulse für die Zukunftsgestaltung über Beiträge unterschiedlicher Formate gesetzt. Allen Autorinnen und Autoren, dem Herausgeberbeirat, der DVV Media Group, der DVWG und allen Mitwirkenden an der Konzeption und Umsetzung möchte ich zum Abschluss des Jahres 2013 herzlich danken. Ich wünsche Ihnen gesegnete Weihnachten und einen guten Start in ein gesundes Neues Jahr. Ich freue mich auf Ihre inhaltlichen Anregungen und fachlichen Beiträge. Ihr Frank Straube frank.straube@tu-berlin.de