eJournals Internationales Verkehrswesen 65/4

Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2013-0108
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2013
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Verkehrswissenschaftliche Nachrichten

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2013
Junge Leute – Abwendung vom Auto? | Erkenntnisreiche maritime Tagung am Meer | Europäische Plattform der Verkehrswissenschaften | Vom integralen Takt zum Ausbau der Infrastruktur | Fachexkursion „SaarLorLux“ |
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Internationales Verkehrswesen (65) 4 | 2013 87 v erK e H rsw I s s e n s c H A FtL I c H e n Ac H rI c H te n mitteilungsblätter der deutschen verkehrswissenschaftlichen gesellschaft e.v. 4. Heft November 2013 Junge Leute - Abwendung vom Auto? IAA-Symposium des Jungen Forums am 20.09.2013 W enden sich junge Leute zunehmend von Besitz und Nutzung des Automobils ab? Zu dieser Fragestellung bot sich den Mitgliedern des Jungen Forums und der DVWG am Freitag, 20. September 2013, eine ganz besondere Veranstaltung in Frankfurt am Main. Erstmals war das Junge Forum in diesem Jahr als Kooperationspartner und Mitveranstalter eines Fachsymposiums auf der 65. IAA PKW zu Gast - gemeinsam mit dem VDA und der Fachzeitschrift Internationales Verkehrswesen. Die große Resonanz auf das Symposium „Junge Leute - Abwendung vom Auto? “ mit über 160 angemeldeten Teilnehmern unterstrich die Aktualität und die verkehrsträgerübergreifende Bedeutung der Themenstellung der Veranstaltung. So war der Vortragssaal im CongressCenter Messe Frankfurt (CMF) bis auf den letzten Platz mit interessierten Zuhörern gefüllt, darunter auch erfreulich viele junge Gesichter. Nach Begrüßungsworten des VDA-Geschäftsführers Dr. Ulrich Eichhorn und der Bundesvorsitzenden des Jungen Forums, Dr. Barbara Hüttmann, präsentierte Robert Schönduwe vom InnoZ aktuelle Forschungsergebnisse zum Wandel der Mobilitätsmuster junger Menschen. Diese bestätigen den Trend bei den Unter-30-Jährigen zur De-Motorisierung, eine stärkere Orientierung zur Multimodalität sowie zum ÖV und Radverkehr. Anschließend referierte Dr. Tobias Kuhnimhof vom ifmo über den Einfluss soziodemographischer Effekte beim Autokauf und die Frage, ob der Autokauf junger Menschen nur aufgeschoben oder aufgehoben sei. Insbesondere deutlich wurde dabei die hohe Relevanz des Faktors Einkommen für den PKW-Besitz, der mit steigendem Einkommen stetig zunimmt. Im Folgenden beschäftigte sich Dr. Ottmar Lell vom Bundesverband der Verbraucherzentralen in seinem Vortrag mit der Frage, was wir für eine Mobilität brauchen, die gleichzeitig Kosten spart und die Erwartungen der Verbraucher trifft. Als eine Lösungsoption sieht er dabei die vernetzte Mobilität, die durch Kombination von Individualverkehr und öffentlichem Verkehr den Nutzern eine hohe Flexibilität ermöglicht. Rainer Schubert von TNS Infratest Travel & Transport stellte schließlich exklusiv die Ergebnisse einer aktuellen Studie zur „Einstellung zum Automobil - Unterschiede zwischen Jung und Alt“ vor. Diese kommt zu dem Ergebnis, dass die (emotionale) Abkehr des Jugendlichen vom Automobil weder bestätigt noch widerlegt werden kann und die emotionale Bedeutung gleichermaßen hoch bei Jung und Alt ist. Betont wurde jedoch auch die Notwendigkeit, für gesicherte Erkenntnisse langfristig angelegte Studien mit Zeitreihenbetrachtungen durchzuführen. In der abschließenden Podiumsdiskussion, moderiert von Kerstin Zapp vom Redaktionsteam der Fachzeitschrift Internationales Verkehrswesen, wurden lebhaft Positionen und Meinungen zur Attraktivität des Automobils bei jungen Menschen ausgetauscht. In der Diskussion wurde von den jungen Teilnehmern insbesondere der hohe finanzielle Aufwand des Autokaufs und -unterhalts kritisch hervorgehoben und der Appell an die Automobilbranche gerichtet, auch für junge Fahrer ein entsprechendes, bezahlbares Fahrzeugangebot vorzuhalten. Nichtsdestotrotz wurde deutlich, dass das Automobil bei jungen Menschen immer noch sehr starke Emotionen hervorruft und nach wie vor eine hohe Anziehungskraft besitzt. Auch zeigte sich in der Diskussion die Relevanz neuer vernetzter Mobilitätskonzepte und mobiler Smartphone-Apps für die junge Generation, insbesondere für die Mobilität in Großstädten. Im Anschluss an die Veranstaltung nutzten zahlreiche Teilnehmer die Gelegenheit zu einem ausgiebigen kostenfreien Bummel über das IAA-Gelände, um die neuesten Innovationen und Trends der Automobilbranche, in diesem Jahr mit dem Themenschwerpunkt Elektromobilität, live zu sehen und zu erleben. Insgesamt war das Symposium ein voller Erfolg, sodass eine mögliche Fortführung der Kooperation im Rahmen eines Fachsymposiums in zwei Jahren bei der 66. IAA PKW vom 17.-27.09.2015 bereits angedacht ist. Die Vorträge der Referenten des IAA-Symposiums können Sie unter folgendem Link abrufen: http: / / archiv.iaa.de/ 2013/ index.php? id=13-b-fv25&L=0 Dr. Barbara Hüttmann Bundesvorsitzende des Jungen Forums der DVWG dVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Internationales Verkehrswesen (65) 4 | 2013 88 Europäische Plattform der Verkehrswissenschaften 11. Europäischer Verkehrskongress in Prag war großer Erfolg Sebastian Belz, Generalsekretär der Europäischen Plattform der Verkehrswissenschaften - EPTS V om 18.-20.09.2013 fand in Prag der 11.- Europäische Verkehrskongress (ETC) statt. Über 200 Teilnehmer aus allen Teilen Europas trafen sich, um unter der Schirmherrschaft des tschechischen Verkehrsministers Zdenek Zak zum Thema „Verkehr als wissenschaftliche Disziplin“ hochrangige Vorträge zu hören und darüber A m 19. April 2013 luden die Bezirksvereinigung Niedersachsen-Bremen und die Deutsche Gesellschaft für angewandte Wissenschaften (DGAW) zum diesjährigen Europäischen Hafentag nach Bremerhaven ein. Für die wissenschaftliche Leitung der erfolgreichen Tagung mit mehr als 150 Teilnehmern zeichnete der ehemalige DVWG- Präsident, Prof. Dr. Heiner Hautau, verantwortlich. Nordrange: Überkapazitäten im Containerumschlag? Unter dem Generalthema „Neue Wettbewerbsherausforderungen multipolarer Verkehrs- und Logistikmärkte“ wurde zunächst der Fragestellung nachgegangen, ob in der Nordrange, dem nordwesteuropäischen Hafengürtel von Le Havre bis Hamburg, sich Überkapazitäten im Containerumschlag abzeichnen. Unter diesem Aspekt wurden einerseits der Bau des Jade-Weser-Port als einzigen deutschen Tiefwasserhafen, andererseits die Strategie internationaler Terminalbetreiber in den Häfen der Nordrange kritisch hinterfragt. Die Erweiterung der Umschlagfazilitäten in allen Häfen wurde auf der Basis der prognostizierten Mengenzuwächse vor der Wirtschaftskrise getroffen, die sich heute zumindest als temporäre Überkapazitäten erweisen. Dies gilt auch für Bereitstellung von Umschlagfazilitäten der deutschen und niederländischen Häfen, zwischen denen sich ein Wettlauf als zukünftige Offshore-Ports im Zusammenhang mit der Errichtung der Nordsee-Windparks abzeichnet. Referenten: Prof. Dr. Burkhard Lemper, ISL Bremen; Emanuel Schiffer, Eurogate Bremerhaven; Jan Gelderland, NTB Bremerha- Erkenntnisreiche maritime Tagung am Meer 24. Internationales Transportforum: Bezirksvereinigung Niedersachsen-Bremen veranstaltete Europäischen Hafentag 2013 Prof. dr. Heiner Hautau, Bezirksvereinigung Niedersachsen-Bremen Automobildistribution hat sich Koper in den vergangenen Jahren zu einem bedeutsamen Anlaufhafen im Mittelmeerraum entwickelt. Ähnliche Wettbewerbschancen erhoffen sich die Ligurischen Häfen La Spezia, Genua und Savona durch die verbesserte Anbindung an die Transeuropäischen Netze, für die sich im alpenquerenden Kombinierten Verkehr mit Süddeutschland neue Perspektiven eröffnen. Referenten: Prof. Jens Froese, Jacobs University Bremen; Prof. Dr. Sönke Reise, FH Wismar; Alojz Fabjan, Port of Koper; Prof. Dr. Jan Ninnemann, HSBA Hamburg. Entwicklungsperspektiven neuer Transportwege im Fernostverkehr Im Bereich der Seeschifffahrt gewinnt die Nordostpassage zwischen Europa und Fernost, die den Seeweg um ungefähr 13.000 Kilometer verkürzt, bei anhaltendem Klimawandel zunehmendes Interesse. Da jedoch auch im Sommer auf der Route keine völlige Eisfreiheit besteht, ist diese kurz- und mittelfristig nicht als echte Transportalternative zu betrachten. Erfolg versprechender verhält es sich mit den Perspektiven von Containertransporten auf der Transsibirischen Eisenbahn zwischen Deutschland und China. Nachdem mehrere Testzüge die rund 10 500 Kilometer lange Strecke in 15 bis 17 Tagen bewältigt haben, verkehren mit DB Schenker Rail gegenwärtig tägliche Containerzüge im Automobiltransport vom BMW-Werk in Leipzig nach Shenyang in China. Referenten: Prof. Dr. Klaus Harald Holocher, FH Elsfleth; Michael Tasto, ISL Bremen; Michael Bünning, BLG Bremen. Zieht man ein Fazit dieser Veranstaltung, so ist es den Organisatoren gelungen, den Teilnehmern ein hochinteressantes Themenfeld mit kompetenten Referenten zu präsentieren. ■ niedersachsen-bremen@dvwg.de Foto: DGAW ven; Andreas Wagner, Stiftung Offshore Windenergie, Berlin. Entwicklung neuer Konkurrenzhäfen auf europäischer Ebene In der Ostsee strebt der Hafen von Gdansk durch den Bau eines neuen Tiefwasserterminals eine Stellung als sogenannten Hubport an, der von den großen Containerschiffen direkt angelaufen werden kann. Von dort soll dann die weitere regionale Verteilung der Container durch Feederschiffe in den östlichen Ostseeraum und per Bahn und Lkw in das osteuropäische Hinterland erfolgen. Die hervorragende Anbindung an das europäische TEN-Netz eröffnet hier neue Transportalternativen für Gdansk in Konkurrenz zu den deutschen Nordseehäfen. Der slowenische Hafen Koper im Adriatischen Meer sieht durch seine verbesserte Verkehrsanbindung im Rahmen des TEN- Netzes neue Wettbewerbschancen in der Bedienung der Alpenländer, insbesondere Österreich und die Schweiz. Im Rahmen der Internationales Verkehrswesen (65) 4 | 2013 89 dVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten zu diskutieren. Die Veranstaltung fand nach Brno 2006 zum zweiten Mal in Tschechien statt. Sie wurde von der Verkehrsfakultät der Tschechischen Technischen Universität zu Prag (CVUT) anlässlich ihres 20jährigen Bestehens ausgerichtet. Den Kongress leitete der heutige Dekan Univ.-Prof. Miroslav Svitek mit viel Übersicht und einer exzellenten Auswahl an Referenten. Die Europäische Plattform der Verkehrswissenschaften (EPTS) war auf dem Kongress mit Delegationen aus sechs Ländern vertreten, die zu Kongressbeginn das alljährliche Treffen der Präsidenten und Generalsekretäre abhielten. Hervorzuheben ist außerdem die große Zahl an Nachwuchswissenschaftlern, die im Rahmen einer gemeinsamen Exkursion aus Deutschland und Österreich zu einem YFE-Treffen mit den jungen tschechischen Verkehrswissenschaftlern angereist waren. Anschließend an den Kongress wurden in diesem Kreis noch verschiedene bedeutende Verkehrsprojekte in und rings um die tschechische Hauptstadt besichtigt. Erneut war der Gala-Abend Höhepunkt des gesamten Kongress-Programms. In der berühmten Bethlehemskapelle in der Prager Altstadt wurde auch der „Europäische Friedrich-List-Preis“, den die EPTS für junge Nachwuchswissenschaftler in diesem Jahr zum achten Mal ausgelobt hatte, an die beiden Preisträgerinnen Agnieszka Wazna (Universität Gdansk) und Rita Markovits- Somogyi (Universität Budapest) übergeben. Das EPTS-Präsidium beschloss, dass im kommenden Jahr nur eine kleinere Verkehrstagung in Brüssel stattfinden soll. Hier ist unter anderem der Besuch des Verkehrsausschusses im Europäischen Parlament und ein Treffen mit Vertretern von Parlament und Kommission unter Federführung von Herrn MEP Prof. Boguslaw Liberadzki geplant. Die Kongresse 2015 und 2016 werden nach derzeitigem Stand wie geplant in Kroatien und Österreich stattfinden. ■ www.epts.eu I m Dezember 2017 wird die Eisenbahn- Neubaustrecke Erfurt-Bamberg (Verkehrsprojekt Deutsche Einheit VDE-8) fertig gestellt werden. Die absehbaren Änderungen der Fahrpläne im Fernverkehr werden drastische Auswirkungen auf den Regionalverkehr haben, dessen Fahrpläne wegen der Bestellzyklen bereits ab 2015 angepasst werden müssen. Um die Folgen für das Gesamtsystem zu minimieren, fordert die Initiative „Deutschland-Takt“, in Zukunft die Investitionen in die Eisenbahn-Infrastruktur an den langfristigen Planungen zu den Taktfahrplänen auszurichten, damit die knappen Finanzmittel zu maximalen Verbesserungen für die Fahrgäste - und nicht zu sinnlos verlängerten Aufenthaltszeiten auf den Knotenbahnhöfen - führen. Dazu veranstaltete die Initiative am 15.08.2013 in Berlin eine Fachkonferenz unter dem Titel „Vom integralen Takt zum Ausbau der Infrastruktur - Wie die Anschlüsse im Fern- und Regionalverkehr auch zukünftig erhalten bleiben können“. Die Veranstaltung war mit rund 200 Teilnehmern aus Politik, Wissenschaft, Verkehrsunternehmen und Medien sehr gut besucht. Für die DVWG ist das Thema vor allem wegen des neuen Blickwinkels auf eine intelligente Verknüpfung von Fahrgast-Attraktivität, wirtschaftlicher Priorisierung des Infrastruktur-Ausbaus und neuen Impulsen zur besseren intermodalen Verknüpfung Schiene-Straße von großer Bedeutung. Nahezu 20 % der Teilnehmer waren Vereinsmitglieder oder Freunde der Gesellschaft. Brandenburgs Verkehrsminister Jörg Vogelsänger veranschaulichte anhand der Regionalexpress-Linie 1 die Bemühungen der regionalen Politik um einen Integralen Taktfahrplan; die Gestaltung der Taktknoten sei bereits in der Ausschreibung fahrplantechnisch vorgeben worden. Dabei beanstandete er die frühere Praxis der DB und des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, im Zuge von Investitionen in den Schienenverkehr nur wenig Rücksicht auf regionale Konzepte zu nehmen, so auch im Fall des VDE 8. Im brandenburgischen Regionalverkehr sei insbesondere der Süden des Landes betroffen, resümiert Bernd Arm (VBB). Es könne zu Trassenkonflikten, Fahrzeit- und Anschlussverlusten kommen. Um dies zu verhindern, sei u.a. eine zielgerichtete Anpassung der Infrastruktur notwendig. Stephan Loge (Landkreis Dahme-Spreewald) und Jörg Bruchertseifer (Pro Bahn) forderten zudem, Bus-Fahrpläne möglichst an der Bahn auszurichten, um den Bus als attraktiven Zubringer zum Schienenverkehr zu etablieren. Orte ohne Bahnanschluss könnten besser erreicht und Fahrgaststeigerungen auch außerhalb der Ballungsräume erzielt werden. Wichtig seien Nachhaltigkeit und ein verlässliches Angebot, um eine stärkere Fahrgastbindung zu bewirken. Die Verknüpfung von Bus und Bahn finde derzeit aber nur punktuell statt. Das VDE 8 wirkt sich aber nicht nur auf Brandenburg, sondern auch auf Bayern aus, wie Andreas Schulz (BEG) beispielhaft illustrierte. Vom integralen Takt zum Ausbau der Infrastruktur Junges Forum der dVWG Berlin-Brandenburg Die Troja-Brücke wird eine neue Tram- und Straßenverbindung über die Moldau schaffen. Das Junge Forum hatte schon jetzt die Gelegenheit zur Besichtigung. Foto: Sebastian Belz Die Podiumsrunde der Veranstaltung Quelle: VBB dVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Internationales Verkehrswesen (65) 4 | 2013 90 A uf der dreitägigen Exkursion der beiden Bezirksvereinigungen Oberrhein und Freiburg ins Saarland, nach Lothringen und Luxemburg erlebten die 30 Teilnehmer Anfang Oktober unvergessliche Eindrücke. Die erste Station war die Baustelle der Schnellfahrstrecke LGV Est européenne im Zuge der Verbindung Paris - Strasbourg zwischen Baudrecourt und Vendenheim bei Saverne. Monsieur Laurent Chapelain vom Ausrüstungskonsortium ETF erläuterte auf der Baustelle in Réding die Sicherheitseinrichtungen und Maßnahmen für die Baustellenlogistik sowie den Rangierbetrieb mit seinen Anschlüssen an die Vogesentunnel- Baustelle und die vorhandene Strecke. Die Baustellenlogistik erfolgt überwiegend auf der Schiene. Täglich sind bis zu 15 Züge auf der eingleisigen Baustellenzufahrt unterwegs. Eine riesige Umladestation für Schotter dient dazu, dass der mit der Bahn aus einem Steinbruch in den Südvogesen angelieferte Schotter sowohl auf Halde - derzeit rund 300 000-t - als auch auf Eisenbahnspezialtransportwagen umgeladen werden kann. Der eindrucksvolle der Blick auf das Trassee zeigt den Aufbau mit einer bituminösen Tragschicht, auf die derzeit noch nicht eingeschotterte Betonschwellenroste aufgelegt sind. Trotz der angestrebten Höchstgeschwindigkeit von 320-km/ h wird im Gegensatz zu Deutschland ein Schotteroberbau mit Monoblockschwellen realisiert. Die Fertigstellung der Gesamtstrecke ist in 2016 vorgesehen. Die Zeitersparnis aufgrund dieses 102-km langen Abschnittes wird nochmals rund 30 Minuten erbringen, so dass die Gesamtfahrzeit Strasbourg - Paris sich auf knapp 2 Stunden verkürzt. Die Baukosten betragen ca. 2 Mrd. EUR. Im weiteren Verlauf der Exkursion konnten die Teilnehmer in Sarreguemines (Frankreich) in die Saarbahn umsteigen und von dort bis Saarbrücken fahren. Daniel Bürtel von der Stadtbahn Saar erläuterte Entstehung und Entwicklung dieser Stadtbahn nach dem Karlsruher Modell, deren 44- km lange Strecke nunmehr bis Heusweiler in Betrieb ist und Saarbrücken von Süden nach Norden durchquert. Im Mittelpunkt des zweiten Exkursionstages stand der Besuch der Europäischen Investitionsbank (EIB) in Luxemburg. Dr. Claus Eberhard und Theda Fuchs gaben einen kurzen allgemeinen Überblick über die Bank und deren Geschäftsaktivitäten. Die EIB ist die Bank der EU für langfristige Finanzierungen und wurde bereits 1958 durch den Vertrag von Rom errichtet. Das jährliche Finanzierungsvolumen der EIB lag Mitte der 2000er Jahre bei 45- Mrd. EUR, im Jahr 2009 stieg dieses zur Krisenbekämpfung auf 79- Mrd. EUR, 2012 belief es sich auf 52-Mrd. EUR. Als Vorteile der EIB-Darlehen nannte Eberhard die geringen Kapitalbeschaffungskosten, die den Kunden zugutekommen sowie große Darlehensvolumen verbunden mit langen Laufzeiten und attraktiven Zinssätzen. Projekte werden nur dann gefördert, wenn sie mindestens eines der prioritären Ziele der EU unterstützen, z. B. ökologische Nachhaltigkeit oder Verwirklichung der Transeuropäischen Netze (TEN). Projekte müssen technisch tragfähig und finanziell lebensfähig sein, einen volkswirtschaftlichen Nutzen aufweisen sowie den Anforderungen an Umwelt und Beschaffung genügen. Das Volumen der EIB-Darlehen für Verkehrsprojekte betrug von 2001 bis 2011 rund 132-Mrd. EUR bei einem Projektvolumen von insgesamt 350-Mrd. EUR. Im deutschen Bahnsektor waren die EIB-Aktivitäten begrenzt, da es attraktive Finanzierungsalternativen gibt. Große Darlehen gingen u. a. an die ÖBB und nach Frankreich. Die beiden Vortragenden erläuterten auch mehrere Finanzierungsbeispiele aus Baden-Württemberg. Neben solchen fachlich orientierten Zielen wurde auch kulturellen Einblicken zeitlicher Raum gegeben: Eine Stadtführung in Luxemburg unter Einbezug der Europabauten am Kirchberg zeigte neben der Historie auch die Entwicklungsperspektiven dieser wahrhaft europäischen Stadt auf. Abgeschlossen wurde die Exkursion am dritten Tag mit einer Führung durch das UNESCO- Weltkulturerbe „Völklinger Hütte“. Mit einem vielfältigen gastronomischen Rahmenprogramm konnte die Exkursion abgerundet und viele Gelegenheiten für intensive fachliche und persönliche Gespräche geboten werden. ■ freiburg@dvwg.de oberrrhein@dvwg.de Fachexkursion „SaarLorLux“ dr. Gunther Ellwanger, Bezirksvereinigung Freiburg Klaus Füsslin, Bezirksvereinigung Freiburg Günter Koch, Bezirksvereinigung Oberrhein Abschließend prognostizierte Dr. Michael Beck (DB Netz AG) ein enormes Wachstum des Schienenverkehrs bis zum Jahr 2030. Auch deshalb sei ein gezielter Ausbau des Netzes erforderlich - derzeit fehlten allerdings allein für den Erhalt der DB-Eisenbahninfrastruktur rund 1,2 Mrd. EUR. Seit 2010 versuche die DB Netz AG das Grundprinzip „Erst Fahrplan, dann bauen“ zu beherzigen - infolge des Bundesverkehrswegeplans müsse jedoch oftmals noch nach dem alten Planungsverfahren vorgegangen werden. Ein Taktsystem im Fernverkehr ermögliche jedoch gute Anschlussmöglichkeiten und Taktknoten. Im Anschluss an die Vorträge wurden die Argumente der Redner auf einer Podiumsdiskussion vertieft. Zahlreiche Wortmeldungen aus dem Publikum zeigten den Wunsch nach einem regen Austausch über das Thema. Weiterführende Informationen sowie die Präsentationen der Veranstaltung finden Sie im Internet unter www.deutschland-takt.de. ■ berlin-brandenburg@dvwg.de Foto: Matthias Kuhnt Internationales Verkehrswesen (65) 4 | 2013 91 dVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten zentrale veranstaltungen Leipzig Bundesdelegiertenversammlung (nur für Delegierte und Mitglieder) 02.12.2013 pentahotel Leipzig, Großer Brockhaus 3, 04103 Leipzig Leipzig 03.12.2013 Expertenforum Verkehrsinfrastruktur - Instandhaltungs- und Erneuerungsstau bei knappen öffentlichen Kassen, was ist zu tun? darmstadt 25./ 26.03.2014 DVWG-Fachforum Verkehrslärm - zwischen Bedürfnis der Mobilität und Ablehnung in der Öffentlichkeit Bochum 07.-09.05.2014 DVWG-Jahrestagung mit Bundesdelegiertenversammlung und Jahresverkehrskongress ➼ dVWG Hauptgeschäftsstelle Agricolastraße 25 10555 Berlin Tel. +49 30 2936060 Fax +49 30 29360629 E-Mail: hgs@dvwg.de Internet: www.dvwg.de veranstaltungen der bezirksvereinigungen Berg und Mark berg-mark@dvwg.de 14.11.2013, 16.00 Uhr Falschfahrten auf Autobahnen - Hintergründe, Erfahrungen und Konsequenzen Ort: Bergische Universität Wuppertal - Campus Haspel, Pauluskirchstraße 7, 42285 Wuppertal, Gebäude HD, 3. Etage, Raum HD 35 12.12.2013, 16.00 Uhr Zustand von Großbrücken und Sanierungserfordernisse in NRW Ort: Bergische Universität Wuppertal - Campus Haspel, Pauluskirchstraße 7, 42285 Wuppertal, Gebäude HD, 2. Etage, Raum HD 24 Oberrhein oberrhein@dvwg.de 02.12.2013, 18.30 Uhr Stammtisch des Jungen Forums im Bezirk Oberrhein Ort: Lokal Pfannestiel, Am Künstlerhaus 53, 76131 Karlsruhe Südbayern e. V. suedbayern@dvwg.de 03.12.2013, 17.00 Uhr Landes- oder Landratsflughäfen - Brauchen wir einen neuen Bundes- Flughafen-Plan? Mit Besichtigung des neuen Satelliten- Terminals Ort: Flughafen München 09.12.2013, 16.00 Uhr Veranstaltung des Jungen Forums der dVWG Südbayern für Studierende und Berufseinsteiger Neue Kompetenzen sind gefragt: BMW - der Wandel zum Mobilitätsdienstleister. Ort: BMW Welt München 28.01.2014, 18.00 Uhr Straßenverkehrsinfrastruktur - Bedarf und Finanzierung Ort: OBB im STMIBV, Franz-Josef-Strauß- Ring 4, 80539 München Freiburg freiburg@dvwg.de 25.11.2013, 16.00 Uhr 40 Jahre dVWG-Bezirksvereinigung Freiburg Vorträge mit Stehempfang Ort: IHK Südlicher Oberrhein, Freiburg FrankfurtRheinMain e. V. frankfurtrheinmain@dvwg.de 28.11.2013, 08.30 Uhr 8. dVWG MOBILITÄTSBRUNCH Ort: HOLM-Forum, Flughafen Frankfurt Niedersachsen-Bremen niedersachsen-bremen@dvwg.de 10.12.2013, 17.00 Uhr Einfach unterwegs - der Niedersachsentarif Ort: Hotel Loccumer Hof, Kurt-Schumacher-Str. 14/ 16, Hannover Württemberg e.V. wuerttemberg@dvwg.de 20.11.2013, 19.30 Uhr Kaminabend des Jungen Forums Mit Herrn dr.-Ing. Jürgen Wurmthaler (Leitender direktor für Wirtschaft und Infrastruktur im Verband Region Stuttgart VRS) Ort: Kaminzimmer des Internationalen Begegnungszentrums Eulenhof, Robert- Leicht-Str. 161, 70569 Stuttgart 25.11.2013, 17.30 Uhr Elektromobilität - Ergänzung oder Konkurrent für den ÖPNV? Ort: Verband Region Stuttgart, Kronenstraße 25, 70173 Stuttgart 05.12.2013, 18.30 Uhr Verkehrsstammtisch des Jungen Forums der BV Württemberg Ort: Stuttgart, Weihnachtsmarkt auf dem Marktplatz 06.12.2013, 17.30 Uhr Umweltmanagement am Flughafen Stuttgart Ort: Verband Region Stuttgart, Kronenstraße 25, 70173 Stuttgart Rheinland e.V. rheinland@dvwg.de 03.12.2013, 17.00 Uhr Binnenschifffahrt - der verkappte Alleskönner Ort: IHK Köln Nordbayern norbayern@dvwg.de 21.11.2013, 16.00 Uhr Flughäfen im Wettbewerb Ort: Verkehrsmuseum Nürnberg, Lessingstraße 6 12.12.2013, 16.00 Uhr Bewältigung der Massenverkehre während der Reichsparteitage Ort: Verkehrsmuseum Nürnberg, Lessingstraße 6 Nordhessen nordhessen@dvwg.de 16.01.2014, 16.00 Uhr Flughafenbefestigungen in Beton- und Asphaltbauweise am Flughafen Kassel-Calden (Seminar Verkehrswesen an der Universität Kassel) Ort: Universität Kassel, Gebäude Ingenieurwissenschaften III, Mönchebergstraße 7, Raum 2215 23.01.2014, 16.00 Uhr Lösungen für hochbeanspruchte Busverkehrsflächen der Kasseler Verkehrs-Gesellschaft (Seminar Verkehrswesen an der Universität Kassel) Ort: wie oben 30.01.2014, 16.00 Uhr Bauliche Substanz von hochbeanspruchten Verkehrswegen (Seminar Verkehrswesen an der Universität Kassel) Ort: wie oben