eJournals Internationales Verkehrswesen 66/1

Internationales Verkehrswesen
iv
0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2014-0019
31
2014
661

Nachhaltigkeit und Logistik

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2014
Hans-Dietrich Haasis
Feliks Mackenthun
Steffen  Nestler
Thomas Nobel
Die Logistikwirtschaft in Deutschland verfolgt in unterschiedlicher Umsetzungsintensität Nachhaltigkeitsbestrebungen. Das Thema Grüne Logistik gewinnt in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung und vollzieht eine Entwicklung hin zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsansatz. Dieser beinhaltet drei zentrale Säulen (Ökologie, Ökonomie und Soziales). Lag der Fokus der Grünen Logistik seither auf der Ökologie und der Ökonomie, so kann gegenwärtig eine zunehmende Berücksichtigung der sozialen Komponente beobachtet werden. Gestiegene Anforderungen seitens der Endkonsumenten und Verlader an nachhaltigere Prozesse sind ebenfalls Treiber dieser „grüneren“ Entwicklung.
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Internationales Verkehrswesen (66) 1 | 2014 61 Wissenschaft LOGISTIK Nachhaltigkeit und Logistik Wie grün sind Deutschlands Güterverkehrszentren? Die Logistikwirtschaft in Deutschland verfolgt in unterschiedlicher Umsetzungsintensität Nachhaltigkeitsbestrebungen. Das Thema Grüne Logistik gewinnt in diesem Kontext zunehmend an Bedeutung und vollzieht eine Entwicklung hin zu einem umfassenden Nachhaltigkeitsansatz. Dieser beinhaltet drei zentrale Säulen (Ökologie, Ökonomie und Soziales). Lag der Fokus der Grünen Logistik seither auf der Ökologie und der Ökonomie, so kann gegenwärtig eine zunehmende Berücksichtigung der sozialen Komponente beobachtet werden. Gestiegene Anforderungen seitens der Endkonsumenten und Verlader an nachhaltigere Prozesse sind ebenfalls Treiber dieser „grüneren“ Entwicklung. Die Autoren: Hans-Dietrich Haasis, Feliks Mackenthun, Stefen Nestler, Thomas Nobel D as Forschungsprojekt „GVZ-Klimaschutzbenchmarking am Beispiel ausgewählter Güterverkehrszentren in Deutschland“ 1 wird seitens des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) 2 gefördert. Es ist eines der zahlreichen im Rahmen der nationalen Klimaschutzinitiative 3 unterstützten Projekte 4 zur Erreichung der von der Bundesregierung gesetzten Klimaschutzziele. Projektziel Das Ziel besteht im Erfahrungsaustausch von besten Lösungsansätzen in Bezug auf Klimaschutz. Diesbezüglich ist eine umfassende Datenbank entwickelt worden, die zahlreiche „Best Practices“ beinhaltet. Diese sind Maßnahmen, die hinsichtlich Energieeizienz und Klimaschutz von Unternehmen (GVZ-Ansiedlern/ Logistikimmobilien-Entwicklern) umgesetzt wurden und besonders hervorzuhebende Lösungen aufzeigen. Der kontinuierlich verfolgte Prozess der Integration aktueller Best Practices in die Erfolgsdatenbank, die über die Projektwebseite www.gvz-klimabenchmarking.isl.org aufgerufen werden kann, wird nach Abschluss des Projekts fortgeführt. Hierzu wird die Erfolgsdatenbank als zentraler Bestandteil in die Webseite des Dachverbandes der deutschen GVZ (DGG) integriert. Eines der wesentlichen Ziele bestand zudem im Nachweis der CO 2 -Efekte, die sich aus der Verkehrsverlagerung von der Straße auf die Schiene ergaben. Vorgehensweise und Methodik Für die Untersuchung des Status quo des Klimaschutzes in deutschen GVZ wurden zum einen die gewonnenen Primärdaten aus einer eigenen empirischen Erhebung und zum anderen relevante, externe Studien herangezogen (Bild 1). Während die Berichte von Klimaschutzinstitutionen überwiegend Möglichkeiten zur Emissionsminderung aufzeigen und Handlungsempfehlungen geben, inden sich auf Unternehmensebene bereits praktizierte Erfolgsbeispiele. Diese „Best Practices“ galt es, als einen wichtigen Projektbestandteil im Zuge der Auswertung der einzelnen Berichte herauszuiltern und hervorzuheben. Sie dienen ferner als Vorbildfunktion für andere Unternehmen, durch sie kann oftmals nicht nur ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden, auch ökonomische Vorteile lassen sich u.a. durch beispielsweise geringere Energiekosten erzielen. Nach diesen „Best Practices“ wurde primär auf Unternehmensebene recherchiert, wobei sich der Fokus auf die Logistikbranche richtete. Die zum Zwecke der Datenerhebung von ISL und LUB entwickelten Fragebogen konnten nach Analyse der Antworten Aufschluss darüber geben, welche Klimaschutzmaßnahmen bereits umgesetzt wurden. Sie richteten sich an folgende Zielgruppen: • GVZ-Trägerschaften (GVZ-Entwicklungsgesellschaften) • Logistikimmobilienentwickler • Ansiedler in den GVZ Die Entscheidung, sich an diese Zielgruppen zu richten, resultierte aus dem Bestreben, innerhalb der Datenerhebung eine möglichst hohe Abdeckung bezüglich der Erkenntnisse zu erlangen. So wurden nach einer umfangreichen Recherche und der daraus erarbeiteten Datenbasis zwei Wege beschritten. Zum einen wurde nach dem sogenannten „Bottom up-Ansatz“ die eigentliche Befragung der drei unterschiedlichen Zielgruppen (GVZ-Trägerschaften/ -Entwicklungsgesellschaften, Logistikimmobilienentwickler, GVZ-Ansiedler) durchgeführt. Weiter wurde gemäß dem „Top down-Ansatz“ mit dem Aubau einer umfangreichen „Best Practices“-Datenbank begonnen. Zentraler Baustein ist im Rahmen des Projekts der Aubau einer „Erfolgsdatenbank“, die diese besten Lösungsansätze in allen untersuchten Kategorien beinhaltet. Die möglichst hohe Abdeckung im Bereich der Datenerhebung konnte einerseits gewährleistet werden durch die eher überregionale Sichtweise der Logistikimmobilienentwickler und der GVZ-Trägerschaften, andererseits durch die umfassende Befragung einzelner An- Internationales Verkehrswesen (66) 1 | 2014 62 LOGISTIK Wissenschaft siedler der GVZ, die die Daten „von der Basis“ lieferten. An einigen Standorten wurde die Datenerhebung mithilfe persönlich geführter Experteninterviews vorgenommen. Auch hier bot sich die Möglichkeit, direkt an der Basis konkrete Antworten in einem dezidierten Dialog zu erhalten. Die Analysephase, d. h. die Auswertung der Antworten der Befragten und die Auswertung von Studien und Best Practices, begann mit der Quantiizierung und Darstellung der Entwicklungsstände in den einzelnen Güterverkehrszentren. Die versandten Fragebogen wurden in einer Übersicht erfasst, analysiert und ausgewertet und ergaben so einen umfassenden Überblick über die Leistungsstärken und den gegenwärtigen Stand bezüglich umgesetzter Klimaschutzmaßnahmen der einzelnen Standorte. Es hat sich gezeigt, dass besonders leistungsstarke Standorte zu erkennen sind. So ist der Standort GVZ Nürnberg insbesondere beim Thema Kombinierter Verkehr sehr bedeutsam hinsichtlich der Emissionsreduzierung. Am Standort Berlin hingegen ist u.a. ein hoher Umsetzungsstand im Bereich der Erneuerbaren Energien wie z. B. Photovoltaikanlagen zu erkennen. Die im nationalen GVZ-Ranking der DGG aus 2012 identiizierten TOP-Standorte zeichnen sich auch als Vorreiter hinsichtlich der Nachhaltigkeitsbestrebungen aus 5 . Zentrale Erkenntnisse Vor allem im Bereich der gebäudebezogenen Maßnahmen ist eine hohe Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen zu verzeichnen. So wird häuig beispielsweise eine Maximierung der Tageslichtausbeute mit modernen und energieeizienten Beleuchtungssystemen kombiniert, um den Energieverbrauch und damit die Energiekosten der Gebäude auf ein Minimum zu reduzieren. Die ressourcenbezogenen Maßnahmen spiegeln die Problematik der Zusammenführung von Ökologie und Ökonomie wider. Auch wenn bereits ein kleiner Trend zu Photovoltaikanlagen erkennbar ist, sind u.a. die hohen Anschafungs- und Folgekosten für einige Akteure noch problematisch. Die Statik der Gebäude spielt bei den Überlegungen ebenfalls eine große Rolle. Im Bereich der geothermischen Energiegewinnung werden dagegen tendenziell verstärkt Projekte ins Leben gerufen. Ein Großteil der deutschen GVZ weist desweiteren bereits einen hohen Entwicklungsstand bezüglich umgesetzter fahrzeugbezogener Maßnahmen auf. Moderne Fahrzeuglotten sowie die zusätzliche Ausrüstung mit aerodynamischen Verkleidungen, Partikeliltern, rollwiderstandsarmen Reifen etc. sorgen für eine deutliche Emissionsreduzierung. Ein weiterer Ansatzpunkt für die Vermittlung klimaschutzbezogener Maßnahmen sind die Mitarbeiter eines Unternehmens beziehungsweise eines Güterverkehrszentrums. Umso erfreulicher, dass der Trend innerhalb der organisatorischen Maßnahmen eindeutig in Richtung Fahrer- und Mitarbeiterschulungen geht. Darüber hinaus werden vermehrt Nachhaltigkeitsbeauftragte eingesetzt, Energieeinsparungen gemessen, Ziele gesetzt und umgesetzte Maßnahmen öfentlichkeitswirksam kommuniziert. Die Bereiche Energiebezug und besonders die Intermodalität bieten ein hohes Potenzial für die Einsparung von Emissionen. Das größte Klimaschutzpotenzial bietet der Kombinierte Verkehr. Durch eine Verlagerung des Straßenverkehrs auf die Schiene und die Wasserstraße sowie eine intelligente Ausnutzung aller Verkehrsträger lassen sich erhebliche klimaschutzrelevante Einsparungen realisieren. Vorreiter-GVZ Sogenannte Vorreiter-GVZ sind den Erkenntnissen nach vor allem das GVZ Bremen, das GVZ Nürnberg sowie die Güterverkehrszentren in und um Berlin (West, Süd, City GVZ). Sie heben sich durch eine vergleichsweise hohe Auslastung der KV-Terminals hervor, und angesiedelte Unternehmen führen häuig innovative Maßnahmen in vielen der vorgenannten Bereiche durch. Einer der elementaren Bestandteile in der Analysephase, die aubauend auf die Erhebungsphase erfolgte, war die Untersuchung und Berechnung der durch den Kombinierten Verkehr erzielten CO 2 -Emissionsreduzierung (Tabelle 1). Hierzu wurden existierende Standards wie z. B. das Tool „EcoTransIT World“ 6 angewendet, mit dessen Hilfe Ökobilanzen ermittelt werden können. Auf Basis dieser Berechnungen konnte nachgewiesen werden, welche bedeutende Funktion die GVZ in Deutschland für eine grünere Logistik übernehmen. Als Ergebnis ist eine in 2011 erreichte Reduzierung von CO 2 -Emissionen in Höhe von über 600 000 Tonnen allein durch die Verlagerungsefekte errechnet worden. Dies stellt einen Literaturdatenbank II. Best Practices Datenbank „Top-down“ I. Befragung „Bottom-up“ Ressourcenbezogene Maßnahmen Gebäudetechnische Maßnahmen Fahrzeugbezogene Maßnahmen Organisatorische Maßnahmen Energiebezug der Unternehmen Intermodalität GVZ-Trägerschaften GVZ-Ansiedler Logistikimmobilienentwickler GVZ Berlin GVZ Bremen GVZ Dresden GVZ Leipzig … Erfolgsdaten bank- Bild 1: Vorgehensweise zum Aufbau der Erfolgsdatenbank Internationales Verkehrswesen (66) 1 | 2014 63 Wissenschaft LOGISTIK ökologischen Meilenstein dar, der durch die weiteren, zahlreichen Klimaschutzmaßnahmen noch ergänzt wird. Die Befragungen der drei Zielgruppen ergaben, dass die Logistikimmobilienentwickler bezüglich der Umsetzung einzelner Klimaschutzmaßnahmen als primäre Trendgeber anzusehen sind. Die von den Befragten insgesamt genannten Angaben verdeutlichen, dass in folgenden Bereichen eine nennenswerte bis hohe Umsetzung der Maßnahmen zu verzeichnen ist: • Hohe KV-Potentiale in den GVZ zur Reduzierung von CO 2 -Emissionen • Energieeiziente Beleuchtungssysteme • Maximierung der Tageslichtausbeute • Installation moderner Brennwertkessel • Einsatz moderner Klimaanlagen • Schnelllauftore für Lagerhallen • Wärmehüllen für Rampentore • Einsatz von Fahrzeugen entsprechend der Euro 5- oder Euro 6-Norm • Installation von Partikeliltern in Lkw • Erste Installationen von Photovoltaikanlagen 7 Bei der Betrachtung der Auswertung im Ganzen zeigt sich, dass der Anfang, Klimaschutz fördernde Maßnahmen umzusetzen, zwar getan ist, es jedoch auch zukünftig als wichtig und notwendig angesehen werden muss, den Prozess der Umsetzung dieser klimaschonenden und nachhaltigen Maßnahmen voranzutreiben und bestehende Hürden zu nehmen. Die „Best Practices“-Datenbank sowie die Intensivierung des Benchmarkingprozesses können hier als ideale Kommunikationsplattformen dienen und Anregungen und Hilfestellung bei der Realisierung von Klimaschutzmaßnahmen liefern. Die in den bisherigen Arbeitspaketen gewonnenen Erkenntnisse hinsichtlich der Grünen Logistik zeigen, dass die leistungsstärksten GVZ-Standorte 8 auch jene darstellen, die beim Thema Klimaschutz Vorreiter sind, d. h. intensiv tätig sind: • Als Ergebnis eines funktionalen und stetig durchgeführten Benchmarkingprozesses konnten dabei die „Best Practices“ identiiziert werden. Eine Vergleichbarkeit der Standorte wurde so möglich und dementsprechend abgebildet. Die „Best Practices“ fanden und inden Verwendung in der parallel aufgebauten Erfolgsdatenbank. Sie stellt ein grundlegendes Fundament der Projektarbeit dar und wird dementsprechend kommuniziert. Zur Schafung dieser Datenbasis wurden sämtliche Ergebnisse aus Befragungen, Interviews und Recherchen mit entsprechendem Kennzahlensystem hierin zusammengeführt (Bild 2). • Und auch für die Gesamtheit der deutschen Güterverkehrszentren gilt, so zeigt es die Betrachtung, dass die GVZ-Standorte insgesamt einen maßgeblichen Beitrag zur Umsetzung einer nachhaltigen Grünen Logistik zu leisten vermögen. Die Verbreitung der Erkenntnisse ist ein wichtiger Schritt, um anderen Unternehmen Wissen zu vermitteln und über ökonomische und ökologische Einsparpotenziale zu informieren. Diese wird folgendermaßen angestrebt/ forciert. Forciert wird die intensive Verbreitung über die projekteigene Webseite. Insbesondere steht die Weiterentwicklung der implementierten Erfolgsdatenbank für die Wissensvermittlung im Vordergrund. Mithilfe einer Suchmaske lassen sich beste Lösungsansätze recherchieren, dabei kann nach bestimmten Standorten, Kategorien, Unternehmen etc. gesucht werden. Die Erfolgsdatenbank wird nach Abschluss des Projekts in die Webseite der DGG (www.gvz-org.de) integriert und laufend aktualisiert. Fazit und Ausblick Es bestehen Herausforderungen in Bezug auf Grüne Logistik und deren Umsetzung. Zunächst sind primär noch Leistungskriterien und/ oder der Preis in der Logistik entscheidend. Sekundär werden auch vermehrt Aspekte wie der Klimaschutz und die soziale Dimension der Nachhaltigkeitsdeinition betrachtet. Demgegenüber steht aber das erhöhte zu verzeichnende Interesse an Nachhaltigkeitsberichten und Ökobilanzen, die von der verladenden Wirtschaft nachgefragt werden. Gleichzeitig existieren regulierende Maßnahmen der Gesetzgebungen, die von der Logistikbranche umgesetzt werden müssen. Ebenfalls sind inanzielle Hindernisse nicht zu Bild 2: Best Practices Datenbank Best Practices Datenbank Maßnahmenkategorien: Gebäude Ressourcen Fahrzeuge § Optimierte Isolierung § Heizungs-/ Klimaanlagen § Tageslichtausnutzung Organisation Energiebezug Intermodalität § Photovoltaikanlagen § Windkraftanlagen § Geothermie § … § Optimierte Motorentechnik § Aerodynamik § … § Anteil erneuerbarer Energien § Kombinierter Verkehr § Gleisanschluss § Fahrerschulungen § Monitoring der Energieverbräuche und Emissionen § … 2011 Lkw-Transport KV Straße/ Schiene CO 2 -Ausstoß 953.071 t 330.469 t CO 2 -Vorteil KV 622.602 t Transportmenge 2,316 Mio. TEU Transportleistung 14,653 Mrd. tkm Tabelle 1: CO 2 -Reduzierungsefekte durch die Verlagerung von Verkehren mittels-KV Internationales Verkehrswesen (66) 1 | 2014 64 Logistik Wissenschaft vernachlässigen, da Renditeerwartungen zu berücksichtigen sind. Das Thema Klimaschutz und Grüne Logistik hat in den deutschen Güterverkehrszentren an Bedeutung gewonnen. Dies ist im Rahmen der Erhebungen deutlich geworden. 9 In der Logistikbranche werden die Themen bislang vor allem auf der eigenen Unternehmensebene behandelt, sodass überbetriebliche Erfahrungen partiell ausgeprägt betrachtet werden. Bisherige Erkenntnisse zeigen, dass die Unternehmen vorwiegend auf gebäude- und fahrzeugbezogene Maßnahmen, wie energieeiziente Beleuchtungssysteme, zusätzliche wärmetechnische Isolierungen oder einen modernen Fuhrpark mit setzen. Vor diesem Hintergrund besteht nach Einschätzung der Verantwortlichen in den Güterverkehrszentren nachweislich ein erhöhter Handlungsbedarf, der insbesondere mittels der Benchmarking-Methodik einen neuen und innovativen Erfahrungsaustausch zur Verstetigung der Klimaschutzwirkungen initiieren und sicherstellen könnte. Das GVZ-Netz stellt das Rückgrat des Kombinierten Verkehrs dar. Noch vor allen anderen Maßnahmen ist die Intermodalität die wichtigste Stellschraube in Güterverkehrszentren zur Reduktion von Emissionen: Insgesamt konnte durch die Verkehrsverlagerung Straße/ Schiene für 2011 der CO 2 -Ausstoß um 600 000 Tonnen reduziert werden. Anhand der Befragungen ließ sich auch feststellen, dass die Nutzungsintensität der KV-Terminals in den GVZ noch weiteres Potential zum Ausbau der Verkehrsverlagerung bietet. Im Zuge der weiteren Recherche zeigen sich auch außerhalb von Güterverkehrszentren sehr gute Ansätze für den Einsatz von Green Logistics. Es gilt hier die gewonnenen Erkenntnisse zur separieren und eine Möglichkeit der Übertragung zu prüfen. Das ISL bietet den Projektpartnern wie Interessierten über den Besuch der selbstentwickelten Projektwebsite die Chance, sich weiter über den Fortschritt des Projekts zu informieren und auch selbst für weitere Anregungen zu sorgen. Kern des Wissenstransfers sind die zahlreichen in der weiter wachsenden integrierten „Best Practices“ in der Erfolgsdatenbank. ■ www.gvz-klimabenchmarking.isl.org 1 Vgl. http: / / www.gvz-klimabenchmarking.isl.org/ 2 Vgl. http: / / www.bmu.de/ 3 Vgl. http: / / www.klimaschutz.de/ 4 Förderkennzeichen: 03KSF006 5 KLOTZ, H. (2012) 6 Vgl. ECOTRANSIT WORLD (2013) 7 Exkurs: Die Installation von Photovoltaikanlagen erscheint auf den „ersten Blick“ hoch plausibel. In den GVZ existieren bekanntermaßen große Potenziale an Hallendächern (z. B. 1 Mio. m² im GVZ Bremen), die dafür zu nutzen wären. Neben statischen Einschränkungen (z.B. durch geringere Dachlasten der Logistikanlagen im Vergleich zu herkömmlichen Dächern) spielt aktuell die Renditeerwartung eines solchen Investments eine entscheidende Rolle. Nach Aussagen von GVZ-Unternehmen ist diese deutlich geringer als ein Investment in den Kernbereichen (-kompetenzen) wie Equipment oder Logistikanlagen. Demzufolge erfolgt die Installation von Photovoltaikanlagen langsamer als zunächst zu erwarten war. 8 Vgl. DGG (2012): Ranking der deutschen GVZ-Standorte 2012. 9 Die Erkenntnisse und Ergebnisse dieser Untersuchungen sind in den inzwischen 3. Band der DGG-Schriftenreihe „Makrologistische Knoten“ - „Grüne Güterverkehrszentren in Deutschland - ein erster Einblick“ eingelossen. LITERATUR BMU - Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2013): http: / / www.klimaschutz.de. BMU -Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2012): „Klimapolitik und Energiewende in Deutschland: Aktuelle Herausforderungen“, Saarbrücken. DGG - Deutsche GVZ-Gesellschaft mbH (2012): „Ranking der deutschen GVZ-Standorte 2012“, Bremen/ Dresden. DVV Media Group GmbH (2013): „DVZ Nachhaltigkeitsreport Transport und Logistik 2013/ 2014“, Hamburg. ECOTRANSIT WORLD - The Ecological Transport Information Tool (2013): http: / / www.ecotransit. org. Europäische Kommission (2013): “Green Paper - A 2030 framework for climate and energy policies”, Brüssel. Europäische Kommission (2011): Weißbuch „Fahrplan zu einem einheitlichen europäischen Verkehrsraum - Hin zu einem wettbewerbsorientierten und ressourcenschonenden Verkehrssystem, Brüssel. Gregori, G. / Wimmer, T. (2011): „Das Grünbuch der nachhaltigen Logistik“, Hamburg. Klotz, H. (2012): „Aus Standorten wird ein Netz“, in: Deutsche Verkehrs-Zeitung, Nr. 122, 23.10.2012, S. 3, Hamburg. Kranke, A. / Schmied, M. / Schön, A. (2011): CO2-Berechnung in der Logistik, München. Lohre, D. / Bernecker, T. / Gotthardt, R. (2011): „Grüne Logistik: Ein Gewinn für Verlader und Logistikdienstleister“, Stuttgart. LUB/ ISL (2011): Gutachten „Efekte der Güterverkehrszentren (GVZ) in Deutschland”, im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Berlin. Mackenthun, F. / Nestler, S. / Nobel, T. / Nord, A. (2013): „Grüne Güterverkehrszentren in Deutschland - ein erster Einblick“, DGG-Schriftenreihe „Makrologistische Knoten“, Band 3, Berlin. Nehm, A. / Schwemmer, M. / Kübler, A. (2011): „Nachhaltigkeitsindex für Logistikdienstleister“, Nürnberg. PTJ - Projektträger Jülich - Forschungszentrum Jülich GmbH (2013): http: / / www.ptj.de/ klimaschutzinitiative. Sadowski, P. (2010): „Grüne Logistik - Grundlagen, Ansätze und Hintergründe zur Optimierung der Energieeizienz in der Logistik“, Saarbrücken. Hans-Dietrich Haasis, Prof. Dr. Vorsitzender des Direktoriums des ISL und Lehrstuhlinhaber Lehrstuhl für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Produktionswirtschaft und Industriebetriebslehre Universität Bremen haasis@isl.org thomas Nobel, Dr. Bereichsleiter Standortlogistik Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), Bremen nobel@isl.org stefen Nestler, Dipl.-Ing. Geschäftsführer LUB Consulting GmbH, Dresden nestler@lub-consulting.de Feliks Mackenthun, Dipl.-Ökonom Wissenschaftlicher Mitarbeiter Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), Bremen mackenthun@isl.org