Internationales Verkehrswesen
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0020-9511
expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2014-0056
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Be- und Entladeprozesse optimieren
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Rüdiger Bierhenke
Zeit ist Geld, auch in der Logistik. Deshalb kommt es auf effiziente Planung und einen reibungslos zügigen Transportablauf an. Ladebrücken mit integrierter RFID-Technologie von Hörmann sorgen für einen zuverlässigeren, schnelleren und berührungslosen Be- und Entladevorgang und beugen Falschverladungen vor.
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Internationales Verkehrswesen (66) 2 | 2014 80 TECHNOLOGIE RFID-Praxis Be- und Entladeprozesse optimieren Ladebrücken mit integrierter RFID-Technik helfen Falschverladung zu vermeiden Zeit ist Geld, auch in der Logistik. Deshalb kommt es auf effiziente Planung und einen reibungslos zügigen Transportablauf an. Ladebrücken mit integrierter RFID-Technologie von Hörmann sorgen für einen zuverlässigeren, schnelleren und berührungslosen Be- und Entladevorgang und beugen Falschverladungen vor. Der Autor: Rüdiger Bierhenke S eit geraumer Zeit ist Radio-Frequency Identification (RFID) zum automatischen und berührungslosen Identifizieren in der Verladetechnik bereits etablierte Praxis. Wie sich RFID zur Optimierung der täglichen Be- und Entladeprozesse nutzen lässt, zeigt die Installation einer RFID-Ladebrücke von Hörmann, die bei der Firma Wilms OHG in Melle in Betrieb ist. Wilms ist unter anderem als Logistik- Dienstleister und Systemintegrator für RFID-Technologie tätig für die Felix Schoeller-Gruppe, den in Osnabrück ansässigen Papierhersteller. Als Mitentwickler der Hörmann-Ladebrücken mit integrierter RFID-Technik verfügt Wilms im Logistic- Process-Center Melle über Verladestellen, die mit dieser innovativen Technologie ausgestattet sind. Der Unterschied zu anderen marktüblichen Lösungen: Bei der Hörmann-Lösung werden die RFID-Antennen nicht als Gates rund um das Verladetor installiert - sie sind direkt unter der Ladebrücke und damit in unmittelbarer Nähe zu dem an der Europalette befestigten Transponder (Bilder 1 und 2) montiert. Durch den geringeren Abstand zwischen Antenne und Transponder können alle lieferscheinrelevanten Daten berührungslos ausgelesen und erfasst werden - zuverlässiger als bisher und durch die Integration in die Ladebrücke auch noch vor Beschädigungen geschützt. Kommissionieren der Ware beim Lieferanten Beim Lieferanten läuft die Verladung mit einer solchen RFID-Ladebrücke nicht wesentlich anders ab als bisher. Zunächst wird die Ware auf eine mit RFID-Chip versehene Palette kommissioniert: Dazu wird zunächst die Ware auf der Palette automatisch gescannt, mit der Paletten-ID verknüpft und in das Warenwirtschaftssystem übertragen (Bild 3). Dieses Datenpaket ordnet Palette und Ware einander eindeutig zu. Warenausgang: Falschverladung wird vermieden Nun kann der Beladevorgang beginnen. Der zuständige Mitarbeiter wählt den zur Palette passenden Lieferschein im Warenwirtschaftssystem der Verladestation aus (Bild- 4). Dann kann der Staplerfahrer die Bild 1: An den Paletten sind RFID-Transponder angebracht. (Alle Fotos: Hörmann) Bild 2: Drei RFID-Antennen sind über Schlitze in die Hörmann Ladebrücken integriert. TECHNOLOGIE RFID-Praxis Internationales Verkehrswesen (66) 2 | 2014 81 RFID-Praxis TECHNOLOGIE Palette in den LKW verladen. Der Warenausgang wird automatisch von den Antennen in der Ladebrücke erfasst und mit dem ausgewählten Lieferschein im Warenwirtschaftssystem abgeglichen. Bei vielen Transportgütern sind also keine Gates rund um das Tor notwendig, um die verladene Ware zuverlässig zu erfassen. Während des Datenabgleichs leuchtet eine gelbe Signallampe neben dem Tor. Stimmen die im System ausgewählten Daten mit denen der RFID-Antenne überein, wird die Beladung also als korrekt erkannt, leuchtet zusätzlich eine grüne Lampe auf - die Ware kann in den dafür vorgesehenen LKW verladen werden. Stimmen jedoch die in der Ladebrücke erfassten Daten nicht mit denen des ausgewählten Lieferscheins überein, signalisieren ein lautes Warnsignal und eine rote Lampe dem Personal diesen Fehler (Bild 5). Eine versehentliche Falschbeladung beim Lieferanten ist damit ausgeschlossen. Wareneingang: Automatisch erfasst und kontrolliert An der Verladestation des Kunden wählt der zuständige Mitarbeiter zunächst den relevanten Lieferschein aus (Bild 6). Dann ist das System bereit, die Entladung der Ware kann beginnen. Die Paletten passieren wiederum eine mit RFID-Antennen ausgestattete Ladebrücke. Und wieder werden die von der RFID- Antenne erfassten Daten an das Warenwirtschaftssystem geleitet, das sie mit den Lieferscheindaten abgleicht und damit den korrekten Wareneingang verifiziert - die grüne Lampe leuchtet auf (Bild 7). So wird nicht nur verhindert, dass versehentlich die falsche Ware entladen wird. Zugleich ist auch der Wareneingang beim-Kunden erledigt - das übliche manuelle Erfassen und Kontrollieren der Ware durch einen Mitarbeiter ist nicht mehr notwendig. Durch diesen Zeitgewinn rechnen sich RFID-Ladebrücken schnell. Auch bereits vorhandene Ladebrücken lassen sich nachträglich mit integrierten RFID-Antennen ausrüsten. Und durch die platzsparende Lösung kann der Raum rund um das Tor genutzt werden. ■ Rüdiger Bierhenke Verkaufsleiter Industrietore und Verladetechnik, Hörmann KG r.bierhenke.vkg@hoermann.de Bild 7: Bestätigt die RFID-Ladebrücke, dass die richtige Palette entladen wird, leuchtet das grüne Lichtsignal oberhalb des Monitors. Bild 3: Die Palette ist kommissioniert, die Ware gescannt und in das Warenwirtschaftssystem übertragen. Zum Schluss wird auch der Transponder der Palette erfasst. Bild 4: Der Beladevorgang beginnt mit der Auswahl des gewünschten Lieferscheins im System. Bild 5: Stimmen die von der RFID-Antenne erfassten Daten nicht mit denen des gewählten Lieferscheins überein, signalisieren ein Warnsignal und eine rote Lampe den Fehler. Bild 6: Am Wareneingang des Kunden wird der relevante Lieferschein aufgerufen.
