Internationales Verkehrswesen
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expert verlag Tübingen
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Verkehrswissenschaftliche Nachrichten
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Deutscher Mobilitätskongress 2014 | Die Bezirksvereinigung Nordhessen zu Gast am Flughafen Kassel-Calden | Flight Safety – eine Einführung aus der Airline-Perspektive | Nur wer Visionen hat … |
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Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 127 V E R K E H R S W I S S E N S C H A F T L I C H E N AC H R I C H T E N Mitteilungsblätter der Deutschen Verkehrswissenschaftlichen Gesellschaft e.V. 3. Heft September 2014 Deutscher Mobilitätskongress 2014 L iebe Mitglieder der DVWG, sehr geehrte Damen und Herren, sicher haben Sie bereits vor einigen Tagen Post in Ihrem Briekasten gehabt. In markantem Neongelb sollten Ihnen die Einladung und Programmbroschüre für unseren Deutschen Mobilitätskongress 2014 zugegangen sein. Der Deutsche Mobilitätskongress ist ein gemeinsames Veranstaltungsformat, das die Partner DVWG, HOLM, RMV, ISM und die Messe Frankfurt gemeinsam ausrichten. Als einmal jährlich stattindende Veranstaltung zum Thema Verkehr und Mobilität übernimmt er die Herausforderung, die verantwortlichen Entscheidungsträger und Experten aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zusammenzuführen. Unter seinem Dach wollen wir gemeinsam eine Diskussionsplattform für Fachleute verschiedener Disziplinen und Branchen bieten, um praktikable Lösungen zu erarbeiten und entscheidende Impulse für eine umfassende gesellschaftliche Debatte über die Fragen einer nachhaltigen Mobilität zu geben. Im Vorjahr wurde dieser Kongress erstmalig durchgeführt und fand in der Presse und Fachcommunity ein vielbeachtetes Echo. Die DVWG als Veranstalter hat ihre „Feuerprobe“ für eine solche anspruchsvolle Aufgabe erfolgreich bestanden. Den über 250 Teilnehmern aus allen Bereichen der Mobilität wurde ein spannendes und hochkarätiges Programm mit Keynotes herausragender Referenten sowie interessante Fachsessions und Podiumsdiskussionen geboten. In diesem Jahr wird die Bezirksvereinigung FrankfurtReinMain e.V. ihre ausgezeichnete regionale Vernetzung noch stärker einbringen, aktiv an der Gestaltung und Organisation mitwirken und die Veranstalterrolle gemeinsam mit der Hauptgeschäftsstelle übernehmen. Das stetig wachsende Datenvolumen und die damit verbundenen neuen Alternativen für unsere persönlichen Entscheidungen führen zu einem tiefgreifenden Wandel in unserer Gesellschaft. „Big Data“ bestimmt damit nicht nur unser Nutzerverhalten im Internet, es wird auch zu einer Umwälzung unserer Mobilitätslandschaft führen. Grund genug, das Thema „Mobility 4.0 - Datenfluss und Mobilität“ als Leitgedanken für unsere diesjährigen Veranstaltung zu wählen. Am 12. und 13. November 2014 werden im neuen Kongresszentrum der Frankfurter Messe, im KAP EUROPA, zwei informative und fachlich ansprechende Kongresstage mit einer begleitenden Aussteller- und Sponsorenpräsentation stattinden. Namhafte Experten und Wissenschaftler werden sich gemeinsam mit den Teilnehmern in Workshops, Diskussionen und Fachsequenzen darüber austauschen, wie unsere Mobilität mit Hilfe des gewaltigen Datenvolumens unserer Gegenwart komfortabler und nachhaltiger gestaltet werden kann. Neben zahlreichen weiteren prominenten Vertretern aus Politik und Wirtschaft werden Hessens Verkehrsminister Tarek Al-Wazir und Frankfurts Oberbürgermeister Peter Feldmann am Kongress teilnehmen. Im Rahmen der Veranstaltung wird am Nachmittag des ersten Kongresstages die „Initiative für eine zukunftsfähige Infrastruktur“ ihre Länderkonferenz Hessen ausrichten. Bestandteile des umfangreichen Veranstaltungsprogramms sind außerdem ein Begrüßungsempfang durch die Stadt Frankfurt am 11.November 2014 im Römer und eine festliche Abendveranstaltung am 12.November 2014 im neuen Gebäude des House of Logistics und Mobility (HOLM) in Gateway Gardens. Auf der Internetseite www.deutscher-mobilitaetskongress.de inden Sie das detaillierte Programm, das laufend aktualisiert wird, ausführliche Informationen zu Preisen und Übernachtungsangeboten sowie umfangreiche Sponsoren- und Ausstellerangebote. Nutzen Sie die günstigen Frühbucherpreise und melden sich online an. Für Ihre Fragen und Anregungen stehen Ihnen die Mitarbeiter der Hauptgeschäftsstelle in Berlin gern zur Verfügung. Ich möchte Sie herzlich einladen, in Frankfurt dabei zu sein! Thorsten Fromm Geschäftsführer DVWG-Bezirksvereinigung FrankfurtRheinMain e.V. Die Organisatoren des Deutschen Mobilitätskongresses 2013 Foto: DVWG Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 128 DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Die Bezirksvereinigung Nordhessen zu Gast am-Flughafen Kassel-Calden Volker Schmitt, Bezirksvereinigung Nordhessen M ehr als 30 Interessierte nahmen am 3.-Juli an einer Exkursion der Bezirksvereinigung Nordhessen zum Flughafen Kassel-Calden teil. Der neu gebaute Flughafen wurde 2013 eröfnet und ersetzt den nahegelegenen 1970 errichteten alten Verkehrslandeplatz Kassel-Calden. Der Flughafen ist wegen geringer Passagierzahlen und eines jährlichen Deizits in Millionenhöhe in der Öfentlichkeit umstritten. Nach einem Rundgang durch das Terminal und auf dem Vorfeld referierte Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schustereder über die Potentiale und Perspektiven des Flughafens. Schustereder, seit April 2014 Geschäftsführer des Flughafens, und Dr. Tobias Busch, Verkehrsleiter, führten die Besucher durch das Terminal, die Gepäckabfertigung und das Vorfeld der Allgemeinen Luftfahrt und erklärten sehr aufschlussreich die Anlagen und Einrichtungen des Flughafens. Nach dem Rundgang referierte Flughafen-Geschäftsführer Ralf Schustereder über die aktuellen Herausforderungen der Luftverkehrsbranche und ging auf die Potenziale des Flughafens Kassel ein. Auf Billiglieger zu setzen, sei keine Alternative für Kassel-Calden, machte Schustereder deutlich. Er erläuterte außerdem, wie sich die neuen EU-Beihilferegeln für Regionallughäfen auswirkten: So müsse für bestimmte Investitionen ein echter Bedarf nachgewiesen werden, dabei nehme die EU-Kommission auch die Wirtschaftspläne der Flughäfen unter die Lupe. Im Hinblick auf das Deizit des Flughafens sagte Schustereder, dass eine betriebswirtschaftliche Bewertung zu kurz greife. Im Gewerbegebiet direkt am Flughafen seien namhaften Unternehmen aus der Luftfahrtbranche wie Piper, Eurocopter oder ZF Luftfahrttechnik und darüber hinaus einige Luftfahrtunternehmen und Flugschulen vertreten. Laut einem Gutachten von Prof. Richard Klophaus von der Fachhochschule Worms gebe es mehr als 700 direkte Arbeitsplätze in 19 Betrieben rund um den Flughafen, rechne man induzierte und indirekte Efekte hinzu, seien es 2170 Arbeitsplätze. Die Steuereinnahmen aus diesen Effekten betragen laut Gutachten 34,4 Millionen Euro jährlich. Zudem habe der Flughafen eine hohe Bedeutung für die Erreichbarkeit und Mobilität der Unternehmen in der Region. Ein Filetstück seien die Flächen des alten Flughafens, die als Gewerbegebiet entwickelt werden sollen. ■ nordhessen@dvwg.de (Alle Fotos: Volker Schmitt) Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 129 Verkehrswissenschaftliche Nachrichten DVWG Flight Safety - eine Einführung aus der Airline-Perspektive Marcus Kunze, Junges Forum BV Rheinland S eit letztem Jahr führte das Junge Forum Rheinland zu den bestehenden Veranstaltungen ein neues Konzept ein. Neben den Exkursionen zu verschiedenen Verkehrsträgern (die auch weiterhin angeboten werden), bauen wir eine Veranstaltungsreihe zur Vernetzung von Studenten und Young Professionals aus dem Bereich Luftfahrt auf. Die Veranstaltungsreihe nennt sich Cologne Aviation Afterwork Party (CAAP) und wurde im Jahr 2012 von Wolfgang Grimme gegründet. Mitte 2013 übernahm Marcus Kunze die Organisation und integrierte dieses Format in die DVWG. Bisher fanden drei Stammtische statt und in- diesem Jahr sind zwei weitere geplant.- Durchschnittlich nehmen zwischen 15-30 Luftfahrtinteressierte an der Veranstaltung teil. Aufgrund der positiven Resonanz wird nun das Projekt erweitert. Dabei werden Teilnehmer eingeladen, zu einem Thema aus ihrem Arbeitsalltag zu referieren. Ziel ist es, eine optimale Mischung aus „Netzwerken“ und Fachbeiträgen zu erzeugen. Am 6. Mai 2014 fand der erste CAAP- Fachvortrag statt. Nicolaus Dmoch, Pilot und Flight Safety Oicer einer Airline und regelmäßiger Teilnehmer des CAAP, referierte zum Thema ‚Flight Safety aus Airlineperspektive’. 18 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Luftfahrt (Piloten, Wissenschaftler, Flughafenplaner, Airline-Mitarbeiter und Luftfahrtberater) besuchten diesen Vortrag. Nicolaus Dmoch zeigte anhand konkreter Beispiele auf, wie sich die Konzepte „Safety“ und „Human Error“ in den letzten hundert Jahren gewandelt haben. Beginnend bei Thomas Selfridge, der während eines Fluges mit Orville Wright am 17. September 1908 verunglückte und als erster toter Passagier in die Luftfahrtgeschichte einging, zeigte er auf, wie zunächst die technischen Aspekte der Flugsicherheit im Vordergrund standen. Mit zunehmender technischer Entwicklung wurden aber auch die Flugzeuge immer komplexer zu handhaben. Diese Komplexität verursachte erhebliche Verluste von Menschen und Material im Krieg ohne Feindeinwirkung - insbesondere bei Trainingslügen. Hier entstand erstmals der Gedanke, die Maschinen dem Menschen anzupassen und nicht den Mensch der Maschine. Dieses war die Geburtsstunde der Human Factors in der Luftfahrt. Ein eindrucksvolles Beispiel dieser Zeit war der Bomber B17. Die Schalter für die Klappen (Flaps) und das Fahrwerk (Gear) lagen in dem Flugzeug sehr nahe beieinander und glichen sich in Form und Größe. Aufgrund der Ähnlichkeit und Unerfahrenheit verwechselten viele Piloten die Schalter. Alphonse Chapanis nahm sich des Problems an und gestaltete die beiden Schalter ihrer Natur nach - der Fahrwerk Hebel wurde mit einem Rad für das Fahrwerk dargestellt, die Klappen erhielten ein kleine Klappe am Hebel. Die Gefahr, beide Schalter zu verwechseln, sank damit erheblich. Mit dem bisher schlimmsten Unfall in der Geschichte der Verkehrsluftfahrt, der Kollision zweier Boeing 747 auf dem Flughafen von Tenerifa im März 1977, war ein entscheidender Punkt erreicht. Zum ersten Mal waren keinerlei technischen Fehlfunktionen für einen Unfall verantwortlich. Der Referent zeigte aber anhand der Hintergründe (zum Beispiel Zeitdruck, sich verschlechterndes Wetter), dass der Begrif des „menschlichen Versagens“ keine erschöpfende Antwort auf die Frage nach dem „Warum“ liefert. Unfälle dieser Art werden erst verständlich, wenn man sich mit den Handlungsmotiven aller Beteiligter beschäftigt. Zum Abschluss seiner interessanten Präsentation fasste Herr Dmoch alle gewonnenen Erkenntnisse mit einem kurzen theoretischen Abriss zu den Bestandteilen und Aufgaben des Safety Managements zusammen. Obwohl die Unfallrate ein niedriges Niveau erreicht hat, ist die gesamte Luftfahrtindustrie bestrebt, diese Rate noch weiter zu senken, denn aufgrund des zunehmenden Flugverkehrs würde ansonsten auch die absolute Anzahl der Unfälle steigen. Die Teilnehmer erstaunte vor allem, mit welchen einfachen Methoden die Fliegerei zu Beginn der Luftfahrt sicherer gemacht wurde. Wir hofen, dass der CAAP auch in Zukunft Anklang indet und weitere Veranstaltungen zu spannenden Teilaspekten des Verkehrsträgers Luftfahrt in der BV Rheinland angeboten werden können. ■ rheinland@dvwg.de Die DVWG steht seit vielen Jahren mit ihrem Engagement und den verkehrswissenschaftlichen Aktivitäten im Fokus des fachlichen Dialogs zu aktuellen und Grundlagenthemen des Verkehrs. Neben den Fachtagungen, Kongressen, Foren und Workshops stoßen in der Fachwelt vor allem die Veröfentlichungen der B-Reihe auf großes Interesse. B 362 DVWG-Fachforum Verkehrslärm, „Zwischen Mobilitätsbedürfnis und Ablehnung in der Öfentlichkeit“ ISBN 978-3-942488-27-3 Die Verkehrspolitik wird sich in Zukunft verkehrsträgerübergreifend auf stärkere Lärmbelastung durch wachsenden Verkehr einstellen müssen und somit existentiellen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber stehen. Um diese zu meistern, ist eine enge Zusammenarbeit der verkehrswirtschaftlichen und verkehrspolitischen Akteure bei Bund, Ländern und Kommunen unter einer wachsenden Bürgerbeteiligung an einer klaren, zukunftsfähigen Strategie zur Reduzierung des Verkehrslärms und den notwendigen Rahmenbedingungen für ihre Umsetzung erforderlich. Im Fachforum Verkehrslärm wurde nicht nur die Sicht der Beteiligten aus dem nationalen Verkehrssektor erörtert, sondern eine gesamtheitliche Vision durch die Integration von verkehrsmittelübergreifenden Workshops zu Regulierung, Finanzierung und strategischem Zielbild ermöglicht. Die Veranstaltung zeigte realistische Bilder der Umsetzung hin zu leisem Verkehr in Deutschland auf, die auf Basis interdisziplinären und unabhängigen Expertenwissens entwickelt wurden. Zahlreiche zukunftsfähige Maßnahmen und deren Wechselwirkungen wurden von Spitzenvertretern sowohl aus der Verkehrsals auch aus der Umweltbranche, Experten aus Verkehrs- und Umweltpolitik, aus Verbänden und wissenschaftlichen Institutionen vorgestellt. Dabei wurden sowohl die teilweise divergierenden Zielsetzungen und Handlungsmaximen als auch die Potentiale und Optionen für eine intensivere Kooperation thematisiert. Die vorliegende CD fasst die Ergebnisse des Fachforums zusammen. NeuerScheINuNGeN IN Der B-reIhe Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 130 DVWG Verkehrswissenschaftliche Nachrichten Nur wer Visionen hat … Abschied vom Stv. Vorsitzenden der Bezirksvereinigung Südbayern Willi Hermsen Dr. Karin Jäntschi-Haucke, Bezirksvereinigung Südbayern e.V. … kann Zukunft erfolgreich gestalten! Unter diesem Motto sprach der bisherige stellvertretende Vorsitzende der DVWG Südbayern, Willi Hermsen, bei seiner Abschiedsveranstaltung am 8. Mai 2014 über die „Zukunft der Luftfahrt“ und stellte seine „(unkonventionellen) Visionen zur weiteren Entwicklung“ dieser Branche zur Diskussion. Seinen evtl. als unrealistisch eingeschätzten Blick in die Zukunft untermauerte er mit Zahlen über die bisherige Entwicklung des Luftverkehrs. So umfasste die Flotte der Lufthansa 1959, dem Jahr seines Starts in die Luftfahrt, 32 Flugzeuge mit 1700 angebotenen Sitzen, heute seien es 70 000. Als wichtigstes Zukunftsthema nannte Hermsen den Übergang von fossilen Energiequellen zu neuen Formen der Energiegewinnung. Scherzhaft bezeichnete er Passagierlugzeuge als Tanker, womit er eindrucksvoll auf deren Verbrauch an endlichen, fossilen Brennstofen hinwies. Nebenbei merkte er an, dass ein Duty Free- Einkauf bei Ankunft viel Sprit einsparen würde. Als saubere und grenzenlose Zukunftsenergie sieht er die Kernfusion (nicht -spaltung! ), zu deren Entwicklung er ein Heer der besten Forscher im Schichtbetrieb rund um die Uhr beauftragen würde. Die Kernfusion als Energiequelle würde allerdings eine radikale Umstellung aller Systeme erfordern. Den Energietransport, auch zum liegenden Flugzeug, sieht er masselos via Strahl. Flugzeuge könnten damit wesentlich leichter gebaut werden. Auch glaubt er, dass Flugzeuge in Zukunft zentral unter automatischer Steuerung geleitet werden und auf die Crew verzichtet werden könnte. Er sprach das Thema Drohnen an und ist überzeugt, dass die Flugzeuge am 11. September 2001 in ihrer Präzision nur ferngesteuert worden sein konnten. Die automatische Steuerung würde es auch erlauben, die vertikale und horizontale Stafelung der Flugzeuge zu verringern und, verbunden mit einer Nutzung des Luftraumes bis 50 000 ft oder mehr, die Kapazitäten des Luftraumes um 40 bis 60 Prozent erhöhen. Auch die Flughafenkapazität ließe sich parallel z.B. durch Automatisierung und gekrümmte Anlugwege verbessern. Der Abstand paralleler Anlüge und damit auch die Startbahnen könnten deutlich verringert werden, für zusätzliche Infrastruktur stünde mehr Platz zur Verfügung. Übrigens sei insbesondere der Tower, das phallische Denkmal jeden Flughafenbzw. Flugsicherungschefs, als ein Relikt der Frühzeit der Fliegerei, als Start und Landung mit grünen oder roten Lampen freigegeben wurden, absolut überlüssig wie eine Kropf, wie das Beispiel der Konzentration der Tower-Aktivitäten von Saarbrücken, Erfurt und Dresden in Leipzig beweist. Auch die Flugsicherung und den Flugbetrieb sieht Hermsen in einem einheitlichen, nicht nationalen Luftraum stärker automatisiert, in dem die Flugzeuge über Selbstsicherungssysteme für Abstand, Höhe und Flächennavigation verfügen. Genauso ginge die Automatisierung für die Passagiere z. B. beim Selbst-Check-in weiter und Flughäfen würden sich zu kommerziellen und gesellschaftlichen Zentren entwickeln. In Hinblick auf die Flugzeugentwicklung sprach Hermsen Klapplügel und Nurlügellugzeuge an und ist überzeugt, dass der Überschallverkehr wegen seines großen Energieverbrauchs allerdings nur für bestimmte Einsatzgebiete, wiederkommen werde. Auf die Perspektiven Wettraumverkehr und Hyperschallverkehr wollte er nicht eingehen, obwohl sie auch zur Zukunft gehören. Hermsen schloss mit dem Wunsch, dass im Jahr 2069 nach weiteren 55 Jahren ein Fantast der nächsten Generation seine Gedanken zum Thema „Zukunft der Luftfahrt - (unkonventionelle) Visionen zur weiteren Entwicklung“ in einer DVWG-Veranstaltung darlegen würde. ■ suedbayern@dvwg.de M it seiner Veranstaltung am 8. Mai 2014 hat sich Willi Hermsen aus dem Vorstand der Bezirksvereinigung Südbayern verabschiedet. Mit Bedauern, jedoch vollem Verständnis für die persönliche Entscheidung, sprach Vorstandskollege Dr. Manfred Rothkopf Worte des Dankes für die jahrelange aktive Unterstützung der DVWG aber auch der Bewunderung für das beruliche Lebenswerk von Willi Hermsen. Die Liebe zur Fliegerei begleitete Hermsen sein ganzes Leben lang. Schon als Werkstudent war er bei der Deutschen Lufthansa in den Bereichen Planung und Betrieb tätig. 1965 bis 1968 leitete er die Abteilung Verkehr und Statistik sowie Öfentlichkeitsarbeit der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Verkehrslughäfen (ADV) in Stuttgart und war anschließend stellvertretender kaufmännischer Leiter des Flughafens Stuttgart. Von 1970 bis 1988 war er zunächst Referent für Flotten- und Flugplanung, später für Flughafenplanung und -betrieb bei der Deutschen Lufthansa. Im Juli 1998 kam er zur Flughafen München Gesellschaft (FMG) als Geschäftsführer für den Verkehrsbereich mit der Sonderaufgabe, den Umzug und die Inbetriebnahme des neuen Flughafens vorzubereiten. In nur einer Nacht vom 16. auf 17. Mai 1992 wurde der komplette Flughafen reibungslos verlagert. Ab 1991 wurde Hermsen Hauptgeschäftsführer der FMG und legte die Grundlage dafür, dass der neue Flughafen expandierte und zum zweitgrößten Luftverkehrsdrehkreuz in Deutschland wurde. Von 2004 bis 2009 leitete er als Vorsitzender den Aufsichtsrat der Mitteldeutschen Flughafen AG mit den beiden Flughäfen Leipzig/ Halle und Dresden. Schon bald nach seinem Münchner Start zeigte Hermsen Interesse an einer aktiven Mitwirkung an der DVWG. Bei vielen Veranstaltungen und Exkursionen hat er sich stets großzügig engagiert und arbeitete schließlich im Beirat der DVWG Südbayern mit. Seit 2003 ist er im Vorstand, wo er sich losgelöst von berulichen Aufgaben mit Rat und Tat einbrachte. Am 17. Februar 2005 wurde er für seinen großartigen Beitrag für die DVWG Südbayern mit der Verleihung der Karl-Pirath-Medaille geehrt. Wir sind Willi Hermsen zu großem Dank verplichtet und natürlich freuen wir uns, dass Willi Hermsen die DVWG Südbayern weiterhin begleitet und mit seiner besonderen Sicht der Dinge die Veranstaltungen bereichert. Dr. Karin Jäntschi-Haucke, Bezirksvereinigung Südbayern Internationales Verkehrswesen (66) 3 | 2014 131 Verkehrswissenschaftliche Nachrichten DVWG Zentrale Veranstaltungen Frankfurt 17.10.2014 21. Luftverkehrsforum: „Zukunftsperspektiven des Luftverkehrs in Deutschland unter neuen Rahmenbedingungen“ Brüssel 3.-5.11.2014 12. European Transport Congress „Mobility for a joint Europe“ Frankfurt 12./ 13.11.2014, Frankfurt Deutscher Mobilitätskongress 2014 „Mobility 4.0 - Big Data in der Mobilität“ Indien 23.11.-1.12.2014 DVWG-Auslandsfachexkursion „Das Beste Indiens“ Frankfurt 10.12.2014 9. Nahverkehrsforum „ÖPNV in Ballungsräumen - Aufgaben und Lösungsmöglichkeiten“ Veranstaltungen der Bezirksvereinigungen Freiburg freiburg@dvwg.de 11.11.2014, 18: 15 Uhr Ausbau und Erhalt notwendiger Verkehrsinfrastrukturen - Das Beispiel Schweiz Ort: Universität Freiburg FrankfurtRheinMain e.V. frankfurtrheinmain@dvwg.de 18.09.2014, 9: 00 Uhr Auftaktveranstaltung „Verkehrswissenschaft vernetzt“ Ort: House of Logistics & Mobility (HOLM), Gateway Gardens, 60549 Frankfurt a.M. 09.10.2014, 19: 00 Uhr JuFo-Diskurs: Energieeiziente Mobilität - welchen Beitrag leistet der Schienenpersonenfernverkehr? Ort: DB Fernverkehr AG, Zentrale, Stephensonstraße 1, 60326 Frankfurt am Main Württemberg e.V. wuerttemberg@dvwg.de 29.09.2014, 17: 30 Uhr Kostensteigerungen bei großen Infrastrukturprojekten: Zwischen Emotion und Logik Ort: Verband Region Stuttgart Kronenstr. 25, 70173 Stuttgart Hamburg hamburg@dvwg.de 22.09.2014, 13: 00 Uhr Fachexkursion „ICE-Werk Hamburg- Eidelstedt“ Ort: ICE-Werk Hamburg-Eidelstedt, DB Fernverkehr, Pförtnergebäude, Elbgaustr.110a, Eingang C, 22523 Hamburg 13.10.2014, 17: 00 Uhr Forum Luftverkehr: Aktuelle Trends im internationalen Luftverkehr und Rückwirkungen auf den HAM-Airport Ort: Flughafen Hamburg, Modellschau, Flughafenstraße 1-3, 22335 Hamburg 31.10.2014, 9: 30 Uhr 10. Hamburger Hafentag Ort: Handelskammer InnovationsCampus, Adolphsplatz 6, 20457 Hamburg Oberrhein oberrhein@dvwg.de 23.09.2014, 18: 00 Uhr Stand der Radverkehrsplanung in Karlsruhe Ort: K-Punkt, Ettlinger-Tor-Platz 1a, 76133-Karlsruhe 06.10.2014, 18: 30 Uhr Stammtisch des Jungen Forums Ort: Lokal Pfannestiel, Am Künstlerhaus 53, 76131 Karlsruhe 21.10.2014, 14: 00 Die Kombilösung - Der Fächerwurm legt los Vortrag zum Stand der Bauarbeiten mit anschließender Baustellenführung Ort: K-Punkt, Ettlinger-Tor-Platz 1a, 76133 Karlsruhe Rhein-Ruhr/ WVV e.V. rhein-ruhr@dvwg.de 30.09.2014, 16: 30 Uhr Das DB Regio Zuglabor: Neue Impulse durch die Integration von Kundenbedürfnissen Christine Schaper, Konzernmarktforschung DB Regio AG Ort: Essen Mecklenburg-Vorpommern e.V. mecklenburg-vorpommern@dvwg.de 01.-05.10.2014 Fachexkursion nach Danzig und Gdynia mit Besuch des Gdansk Nordhafens und DCT Container Terminals sowie der Akademia Morska Gdynia und des Hafens Gdynia Niedersachsen-Bremen e.V. mecklenburg-vorpommern@dvwg.de 06.10.2014, 13: 00 Uhr Aktuelle Herausforderungen im Seehafenhinterlandverkehr in Norddeutschland Ort: Lehrte (bei Hannover) 9./ 10.10.2014 Fachexkursion Nord-Ostsee-Kanal und Fehmarnbelt-Querung (mit Besichtigung Eisenbahn-Hochbrücke Rendsburg, Fährhafen Puttgarden, Fehmarnbelt-Querung) 22.10.2014, 14: 00 Uhr Besichtigung bei den Verkehrsbetrieben Peine-Salzgitter im Stahlwerk Salzgitter Ort: Salzgitter Nordbayern nordbayern@dvwg.de 16.10.2014, 16: 00 Uhr Fernbusse in Deutschland - aktuelle Entwicklungen und deren Auswirkungen auf den Schienenpersonenfernverkehr Ort: Technische Hochschule Nürnberg, 90489 Nürnberg, Keßlerplatz 12 Veranstaltungen des Junges Forums München 8.-10.10.2014 Jahres-Fachexkursion „Der Verkehr in der Metropole München“ München 11.10.2014 12. Verkehrswissenschaftliches Zukunftsforum mit Bundesdelegiertenkonferenz des JF Brüssel 3.-5.11.2014 Europa-Exkursion mit Exkursionsauftakt in Aachen und Besuch des European Transport Congress DVWG Hauptgeschäftsstelle Agricolastraße 25, 10555 Berlin Tel. +49 30 2936060, Fax +49 30 29360629 E-Mail: hgs@dvwg.de, Internet: www.dvwg.de
