Internationales Verkehrswesen
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expert verlag Tübingen
10.24053/IV-2015-0057
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Internationales Verkehrswesen (67) 3 | 2015 6 DVF fordert Infrastrukturgesellschaft für mehr Planungssicherheit D as Bundeskabinett hat Anfang Juli beschlossen, die Haushaltsmittel für den Verkehrsbereich konstant bis 2018 von aktuell rund 10,8 auf knapp 13,4 Mrd. EUR zu erhöhen, und ist dafür vom Deutschen Verkehrsforum gelobt worden. Dr. Ulrich Nußbaum, Präsidiumsvorsitzender des Mobilitätsverbands, hält dies für den richtigen Weg, um die langfristige Grundlage des wirtschaftlichen Erfolgs in Deutschland zu sichern. „Allerdings ist mehr Geld nur ein Teil der Lösung. Die Investitionsmittel müssen auch rasch und eizient in Projekte mit hohem Nutzen für das Verkehrsnetz umgesetzt werden“, so Nußbaum weiter. Was Deutschland jetzt brauche, seien echte Reformen. Einen guten Ansatz hierfür sieht er in einer zentralen Infrastrukturgesellschaft für die Steuerung der Planung, Bewirtschaftung und Finanzierung von Bundesautobahnprojekten. Diese Gesellschaft müsse privatwirtschaftlich organisiert, aber parlamentarisch kontrolliert sein. Laut Nußbaum hat die Bundesregierung einen wichtigen Reformschritt bereits umgesetzt mit der Möglichkeit einer überjährigen Verwendung nicht verbrauchter Gelder. Notwendig sei aber eine echte Mehrjährigkeit des Mitteleinsatzes. Nur sie ermögliche eine langfristige Planungssicherheit, die Bauvorhaben vom Wesen her benötigten. Nur wenn die Wirtschaft eine Sicherheit über Jahre hinweg mit einer konstant hohen Investitionslinie erhalte, könne sie auch die notwendigen Planungs- und Ingenieurskapazitäten schafen, um die zusätzlichen Mittel des Bundeshaushalts zielführend in Projekte umzusetzen. (zp) Highway Pilot steuert LKW über Nevadas Autobahnen E s ist soweit: Seit Mai 2015 rollt der erste autonom fahrende LKW auf öfentlichen Straßen. Der US-Bundesstaat Nevada hat zwei Freightliner Inspiration Trucks mit Highway Pilot als weltweit ersten LKW dieser Art eine Straßenzulassung gegeben. Dazu Dr. Wolfgang Bernhard, im Vorstand der Daimler AG verantwortlich für LKW-und Busse: „Mit der Straßenzulassung in den USA haben wir einen wichtigen Meilenstein bei autonom fahrenden LKW- erreicht. Unser nächstes Ziel ist es, die Highway-Pilot-Technologie auch in Deutschland im öfentlichen Straßenverkehr zu testen. Die entsprechenden Vorbereitungen dafür laufen.“ Die Technologie soll zur Serienreife für den Fernverkehr entwickelt werden. Der Freightliner Inspiration Truck basiert auf dem US-Serienmodell Freightliner Cascadia Evolution, das um die Highway- Pilot-Technologie erweitert wurde. Diese umfasst unter anderem einen Frontradar und eine Stereokamera sowie bewährte Assistenzsysteme wie den Abstands-Regeltempomat (Adaptive Cruise Control+) aus dem Actros von Mercedes-Benz. Chef bleibt der Fahrer. Er kann den Highway Pilot auf Autobahnen aktivieren. Will er überholen, die Spur wechseln oder den Highway wieder verlassen, muss er übernehmen. Er kann das System auch jederzeit übersteuern. Darüber hinaus kann bei Schlechtwetter und in Baustellen der Pilot nicht genutzt werden. Für die Zulassung auf öfentlichen Straßen in Nevada wurde die Technik weiterentwickelt und allein in Deutschland über 16 000 km getestet. Ziel des Unternehmens ist es, den Highway Pilot Mitte des kommenden Jahrzehnts in Serienfahrzeugen anbieten zu können. Trotz der technologischen Gemeinsamkeiten sind der Freightliner Inspiration Truck und der Mercedes-Benz Future Truck wie auch die Serienfahrzeuge der beiden Marken eigenständige Fahrzeugkonzepte, die an die jeweiligen Markt- und Einsatzanforderungen angepasst sind. (zp) Der Fahrer kann sich anderen Aufgaben im Cockpit widmen. Foto: Daimler IM FOKUS Internationales Verkehrswesen (67) 3 | 2015 7 IM FOKUS Logistik lässt sich nur anhand der Kosten bewerten N och gibt es keine Prognose für die Entwicklung des Logistikmarkts für 2016. Doch die 34 Logistikweisen aus Wirtschaft und Wissenschaft haben bereits die größten Treiber identiiziert, über die sie im Herbst diskutieren werden: Informationstechnik, die Transparenz in die Lieferkette bringt, E-Commerce, der keine Servicelücken erlaubt und das Stückgutsowie das Paketgeschäft beeinlusst, Komplexität durch zunehmende Diversität und kürzere Produktlebenszyklen, Demograie, deren Entwicklung den Arbeitsmarkt beeinlusst, und Globalisierung, die die weltweite Arbeitsteilung vorantreibt und Know-how sowie eine leistungsfähige Infrastruktur weltweit voraussetzt. Der Wettbewerb, der von all diesen Treibern beeinlusst wird, ist ein übergeordnetes Themenfeld und künftig etwa durch eine durch die Logistikunternehmen nachzuweisende Nachhaltigkeitspolitik geprägt. Im Mittelpunkt stehen aber die Logistikkosten, die nach Meinung der- Experten die einzige Möglichkeit sind, die Querschnittsfunktion Logistik zu bewerten. Der Bericht der Logistikweisen beleuchtet Rahmenbedingungen der Wirtschaft und leitet daraus die Entwicklung der Logistikkosten ab. Die Prognose soll ähnlich wie andere Wirtschaftsgutachten eine Entscheidungshilfe für Manager sein, wenn es um strategische und taktische Entscheidungen geht. Gleichzeitig unterstützt sie Investoren bei der Identiizierung von Wachstumspotenzialen. Für 2015 rechnet der Sachverständigenrat mit einer Steigerung des Marktvolumens um 2 bis 3 % auf über 240 Mrd. EUR. www.logistikweisen.de (rok/ zp) Hochmoderner Lärmschutz - schön und belastbar E inerseits gilt die Bahn als umweltfreundliches Verkehrsmittel, andererseits verursacht sie Lärm. Dieser kann sowohl durch Eingrife an den Rädern und Schienen - etwa durch Bremssohlen aus Kunststof oder Scheibenbremsen - als auch neben der Infrastruktur eingedämmt werden. Hier eignen sich etwa Schallschutzfenster für die Wohnungen der Streckenanwohner oder Lärmschutzwände. Besonders langlebig sind die Wände der MPA Dresden GmbH aus Freiberg, die der Lizenzgeber gemeinsam mit der Convex ZT GmbH und der IPP Projects GmbH entwickelt hat und vertreibt. Nach Angaben von MPA Dresden kann dank der neuartigen Lagerung der Module aus den dynamischen Belastungsversuchen eine Lebensdauer von etwa 50 Jahren abgeleitet werden. Darüber hinaus erbrächten die Wände die notwendigen Schallschutzwerte, seien leicht zu montieren und in der eloxierten Variante wartungsfrei. Stranggepresste Aluminiumproile werden mit einem Absorber gefüllt und vorderseitig entweder mit Lochblech oder mit Streckmetall versehen. Die Lagerung besteht aus Ethylen-Propylen-Dien-Kautschuk. Nach einer ersten Musterstrecke von 600 m im Raum Heidelberg beauftragte die DB Bahnbau Gruppe GmbH die etwa 7 km lange Sanierung der Hochgeschwindigkeitsstrecke bei Lampertheim. Derzeit wird an einer Lärmschutztür für Wartungszwecke an der Strecke gearbeitet. Ein beidseitig absorbierendes Paneel und ein transparentes Element sind bereits entwickelt. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie hat „NoisePhalanX“ gefördert. Ebenfalls eine neue Schallschutzwand hat die Kraiburg Strail GmbH & Co. KG aus Tittmoning im Programm. Die Besonderheiten: Neben guter Schallabsorbtion ist sie nur halbhoch, schnell aufgebaut und auf Wunsch fast unsichtbar. Ein erstes Muster ist im Rheintal linksrheinisch bei Oberwesel auf einer Brücke fast nicht zu sehen - die vorgehängten Alu-Dibond-Platten zeigen ein Foto eines Mauerstücks des mittelalterlichen Orts in Originalgröße, so dass die Schallschutzwand sich an die Umgebung anpasst. Die Platten lassen sich mit fast allen Motiven, Farben oder Werbung bedrucken. Dahinter verbergen sich Dämmelemente, die Kraiburg Strail gemeinsam mit dem Bereich Konstruktiver Ingenieurbau der Deutsche Bahn AG entwickelt hat. Die Matten werden senkrecht stehend proilfrei außen am für die Montage erforderlichen Regelgeländer befestigt. Untereinander halten sich die Elemente an den vertikalen Flanken mittels Nut und Feder und stehen unten auf. Basismaterial ist eine heiß vulkanisierte faserverstärkte Elastomermischung, die später wiederum vollständig recyclingfähig ist. Die dem Gleis zugewandte Seite ist vielfach proiliert mit geneigten Flächen, um die auftreffenden Schallwellen wirksam zu brechen, umzulenken und zu verzehren. Die Außenseiten sind ähnlich gestaltet und können, falls keine Verkleidung gewünscht wird, die Geräusche einer begleitenden Straße mindern. Der Hersteller hat „STRAILastic_IP“ 2014 auf der Messe Innotrans als Weltneuheit präsentiert. (zp) Kaum als Schallschutz zu erkennen dank angepasster Verkleidung: Die halbhohe Lärmschutzwand passt sich dem Ort an und lässt den Blick der Bahnreisenden frei. Foto: Kraiburg Strail GmbH & Co. KG Internationales Verkehrswesen (67) 3 | 2015 8 IM FOKUS Zusammenspiel von Hardware, Software und Orgware entscheidend W ie könnte die urbane Mobilität von morgen aussehen? Ergebnisse auf diese Frage haben Wissenschaftler des Innovationsclusters „Regional Eco Mobility 2030“ (REM 2030) im Juni auf einem Symposium in Karlsruhe präsentiert. Ihrer Meinung nach werden neben Hard- und Software auch Orgware-Lösungen wie neue Mobilitätskonzepte und solche zur Steigerung der Nutzerakzeptanz integrale Bestandteile einer eizienten Individualmobilität sein. Beteiligt an REM 2030 sind mehrere Fraunhofer-Institute und drei Bereiche des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT). Das im Rahmen des Clusters entstandene neue Elektrofahrzeugkonzept für den urbanen Raum war ein Highlight in Karlsruhe. Bei seinem Motor handelt es sich um eine permanenterregte Synchronmaschine mit Einzelzahnwicklung, die auf hohe Leistungsdichte und Eizienz optimiert wurde. Das maximale Drehmoment von 90 Nm mit einer Dauerleistung von 70 kW wird über ein ebenfalls im Projekt entwickeltes, schaltbares Getriebe mit zwei Gängen und ein ofenes Diferenzial auf die Vorderräder des Fahrzeugs übertragen. Um die rein elektrische Reichweite von 80 km auf mehr als 200 km auszuweiten, kommt eine Methanol-Brennstofzelle als Reichweitenverlängerer zum Einsatz. Durch die Nutzung von Strom aus erneuerbaren Energien und Methanol aus Biomasse fallen die Emissionen nach Angaben der Wissenschaftler insgesamt sehr gering aus. Neben dem Elektromotor wurden für das REM 2030-Fahrzeugkonzept auch andere Bauteile wie etwa eine Hochleistungs-Lithium-Ionen-Batterie mit einer Nettokapazität von 11,8 kWh, ein Thermomodul zur Deckung des Heiz- und Kühlbedarfs der Batterie und des Fahrzeuginnenraums und ein Tank für das Methanol-Wassergemisch entwickelt. Ob man selbst bereits bereit für die E-Mobilität ist, welche Form für die persönlichen Bedürfnisse in Frage kommt und welche Möglichkeiten überhaupt bestehen, können Bürger und Bürgerinnen den „Elektr-O-Mat“ fragen. Das Online-Tool des Stuttgarter Fraunhofer-Instituts für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO gibt in Form eines Spiels Auskunft unter www.elektr-o-mat.de. (zp) Die innerhalb des Innovationsclusters REM 2030 entwickelten Komponenten lassen sich in eine Kleinfahrzeugplattform integrieren. Foto: Fraunhofer ISI Parkraummanagement für PKW und LKW Z wei neue Lösungen sind auf dem Markt: Das französische Softwareunternehmen Kowee stellt auf der Fachausstellung „Parken 2015“ in Berlin seine Software für Parkhäuser in Städten, an Flughäfen und an Bahnhöfen vor. Und Siemens hat im Rahmen eines Pilotprojekts ein Parkleitsystem für LKW installiert. Gewinnoptimierung ist das Ziel der neuen Kowee Park Edition, die bereits bei einigen Parkhausbetreibern in Frankreich im Einsatz ist. Die Software gewährleistet die optimale Auswertung der Daten der Parkraumnutzung, um spezielle saison-, wochentags-, oder tageszeitspeziische Tarife anbieten zu können sowie eine Vorhersehbarkeit der Nachfrage zur dynamischen Anpassung der Parktarife zu ermöglichen. Die Preisgestaltung soll helfen, die Nachfrage in Zeiten geringerer Auslastung anzuregen und gleichzeitig maximale Erträge in Hochphasen zu erzielen. Vorhersehbar ist die Nachfrage mit Datum, Uhrzeit und Parkdauer nach Unternehmensangaben deshalb, weil die Technik auf dem aus dem Luftverkehr stammenden Yield-Management mit speziellen Bedarfsprognosemodellen und Optimierungsalgorithmen beruht. Diverse Zusatzmodule können das Parkraumverwaltungssystem individuell ergänzen. Fehlende LKW-Stellplätze an Autobahnen sind seit langem ein Problem. Siemens hat eine Parkhilfe zur eizienteren Nutzung von LKW-Stellplätzen entwickelt und nun in einem Pilotprojekt auf der A9 zwischen Nürnberg und München in installiert. Seit Ende Mai 2015 ermittelt ein Laserscanner- und Bodensensorsystem freie Stellplätze. Das System soll den Fahrern die Planung ihrer Ruhepausen erleichtern und die Situation auf Rastplätzen für alle Verkehrsteilnehmer sicherer machen. Die Daten zur Parkplatzbelegung werden in Echtzeit ermittelt und kontinuierlich an die Verkehrs- und Betriebszentrale der Autobahndirektion in Nürnberg übermittelt. Die aktuelle Stellplatzbelegung können LKW-Fahrer über Rundfunk, kostenfreie Apps und das Verkehrsinformationsportal www.bayerninfo.de abrufen. Wer keinen Zugang zum Internet hat, indet an Raststätten Hilfe: An Informationssäulen bekommen die Fahrer einen Überblick über die aktuelle Belegungssituation auf den einzelnen Parkplätzen. Die Park-App funktioniert ähnlich wie die Informationssäulen: Den LKW-Fahrern werden die Parkplätze an den einzelnen Rastanlagen auf einer digitalen Karte angezeigt. Auf der Übersichtsmaske sind die Namen der Rastplätze je nach Belegungssituation farbig gekennzeichnet. So ist die Gesamtsituation für die Brummifahrer auf einen Blick zu erfassen. (zp) Einen Ruheplatz zu finden, ist für LKW-Fahrer oft nicht leicht. Foto: Siemens Internationales Verkehrswesen (67) 3 | 2015 9 IM FOKUS U5 in Wien: Betreuer statt Fahrer im Einsatz Z ukunftsmusik, aber bereits komplett durchgeplant, ist die Linie 5 der Wiener U-Bahn. Sie soll 2023 eröfnet werden und zunächst zwischen Karlsplatz und Frankhplatz / Altes AKH verkehren, 2025 dann bis Elterleinplatz - fahrerlos. Die Züge werden von der Leitstelle aus automatisch gesteuert, auch die Abfertigung in den Stationen soll automatisch erfolgen. Zur Sicherheit werden die Bahnsteige mit Glaswänden und automatisch schließenden und öfnenden Türen zu den Zugeinstiegen ausgerüstet. Die Wiener Linien erhofen sich von der Automatisierung ein besseres Störungsmanagement, kürzere Intervalle und höhere Leistungsfähigkeit sowie leichteres Einhalten der Fahrpläne. In jedem Zug kümmert sich mindestens ein Betreuer um die Fahrgäste. Die erste Stufe der zweistuigen Ausschreibung für 45 Züge ist im Juni erfolgt. Mit dem endgültigen Ergebnis wird Ende 2016 gerechnet. In einer ersten Tranche sollen sieben U-Bahnen bestellt werden. Da die vollautomatische Technik mittlerweile etabliert ist, gehen die Wiener Linien von Mehrkosten für Strecke und Wagenmaterial von nur bis zu zwei Prozent gegenüber einer konventionellen Lösung aus. Die Züge, die von 2018 an geliefert werden sollen, werden auch auf anderen Wiener U-Bahn- Linien unterwegs sein und erhalten daher alle auch einen Fahrerstand. Wann eventuell die anderen Strecken ebenfalls für Züge ohne Fahrer umgerüstet werden, soll frühestens 2020 entschieden werden. (zp) Visualisierung des künftigen Designs der neuen U-Bahn-Linie 5 Quelle: Wiener Linien Fernostverkehre lassen Airports am Golf wachsen H ongkong ist mit 4,38 Mio. t (plus 6 %) Luftfracht in 2014 der aukommensstärkste Aircargo-Umschlagplatz gewesen, gefolgt von Incheon bei Seoul in Südkorea mit 2,47 Mio. t (plus 3,3 %) und Shanghai auf Platz vier mit 2,33 Mio. t (plus 8,1 %). Platz drei nimmt Dubai mit 2,37 t ein, muss allerdings einen Rückgang gegenüber 2013 um 3,1 % verzeichnen. Dagegen hat Doha um 13,2 % auf 0,98 Mio. t zugelegt und Abu Dhabi um 12,8 % auf 0,8 Mio.t. In Europa führt Frankfurt am Main mit 2 Mio. t Fracht in 2014 (plus 1,7 %) und liegt unter den 20 weltweit aukommensstärksten Flughäfen auf Rang sieben. In Nordamerika führt Anchorage (1,79 Mio. t, plus 6,6 %) auf Platz 10 vor Miami mit 1,74 Mio. t (plus 3,8 %) auf Rang 11. Insgesamt ist der Weltluftfrachtverkehr im vergangenen Jahr um 4,7 % gewachsen. Wer große Mengen liegen oder umschlagen will, kommt in der Luftfracht an China nicht vorbei. Zwar schwächelt dort die Wirtschaft seit Monaten, doch die wirtschaftliche Bedeutung spiegelt sich in den Aircargo-Verkehrsströmen und damit auch bei den Fluggesellschaften. Emirates mit Sitz in Dubai hat mit 10,459 Mio. t 2014 am meisten internationale Fracht gelogen, gefolgt von der in Hong Kong ansässigen Cathay Paciic mit 8,241 Mio. t. Nach Fedex folgt Korean Air mit 7,635 Mio. t. Singapore Airlines nimmt Platz sechs ein, Qatar Airways Platz 9 und China Airlines Rang 10. Lufthansa Cargo liegt mit 7,213 Mio. t auf Platz 5 und proitiert unter anderem vom starken deutschen Export. Emirates ist nicht nur in Asien, sondern auch in Australien, Neuseeland und Afrika stark vertreten. Auch davon proitiert Dubai. Afrika gilt durch sein Wirtschafts- und Bevölkerungswachstum als neue Chance auch für Luftfrachtcarrier. Europas Fluggesellschaften dagegen klagen über unfaire Wettbewerbsbedingungen. Entsprechend haben sich kürzlich fünf europäische Airlines - Air France-KLM, Easyjet, International Airlines, Lufthansa und Ryanair - zusammengeschlossen, um Einluss auf die Luftfahrtgesetzgebung in der Gemeinschaft zu nehmen. Sie wollen unter anderem eine EU- Luftfahrtstrategie mit mehr Wettbewerb bei den Bodenverkehrsdiensten an Flughäfen, einer Neuregelung des Sicherheitsaufwands, einem gemeinsamen europäischen Luftraum und Steuererleichterungen. Nicht unter den ersten zehn Frachtluggesellschaften beindet sich Turkish Cargo, ebenso hat es Istanbul nicht unter die größten 20 Frachtlughäfen geschaft. Die beiden Flughäfen der Stadt gemeinsam wären mit 1,03 Mio. t Fracht in 2014 auf Rang 16 gelandet bei Wachstumsraten von plus 19 und plus 16 %. Die organisatorischen Probleme soll spätestens 2018 der dritte Flughafen der Stadt lösen. (ma/ zp) Frankfurt und Lufthansa lagen 2014 beide noch immer unter den ersten zehn im jeweiligen Ranking. Foto: Fraport AG/ Stefan Rebscher Internationales Verkehrswesen (67) 3 | 2015 10 IM FOKUS Durch den LKW durchgucken W as passiert vor dem LKW? Ist Überholen möglich? Nähert er sich einem Stau? Das koreanische Unternehmen Samsung hat einen Safety Truck mit riesigem Display auf dem Heck des LKW entwickelt. Es zeigt mittels einer vorn auf dem LKW montierten Kamera dem nachfolgenden Verkehr, was vor dem Fahrzeug passiert. Die Bilder werden per Funk an das mehrteilige Display gesendet. Das System soll selbst nachts funktionieren. Bisher ist es nur ein Prototyp, könnte aber im Serieneinsatz die Verkehrssicherheit auf der Straße verbessern. Voraussetzung: Die Displays überstehen die rauen Verhältnisse im Straßengüterverkehr. Derzeit laufen Probefahrten in Argentinien. (zp) Aus vier Teilen besteht das Display, das den LKW durchsichtig macht. Foto: Samsung Europas Häfen auf Ausbaukurs I n vielen europäischen Häfen wird derzeit kräftig gebaut, um die Umschlagkapazitäten für Container zu erhöhen und wettbewerbsfähig zu bleiben. Die DVZ - Deutsche Verkehrs-Zeitung, Schwesterpublikation von Internationales Verkehrswesen, hat dazu kürzlich einen Überblick veröfentlicht. Hier ein Auszug. Nordsee Im Rotterdamer Hafen ist seit kurzen das Containerterminal APM Terminals Maasvlakte 2 in Betrieb. Noch in diesem Jahr soll das Terminal von Rotterdam World Gateway folgen. In Antwerpen steht in diesem Monat der Abschluss der Baggerarbeiten vor dem Noordzeeterminal auf 17 m Tiefe auf dem Plan. Die Deurganckdok-Schleuse wird im ersten Quartal 2016 in Betrieb gehen. Spätestens 2019 sollen Binnenschife an einer stationären Anlage Liqueied Natural Gas (LNG) tanken können. Bereits in diesem Quartal soll ein zweiter 400 m langer Liegeplatz für Großschife in Felixstowe zur Verfügung stehen. Dafür werden derzeit die 2011 eröfneten Liegeplätze 8 und 9 um 190 m verlängert. Ein Liegeplatz 10 ist ebenfalls geplant. In Liverpool ist für Ende 2015 die Fertigstellung des Terminals Liverpool 2 vorgesehen. Im Ende 2013 in Betrieb gegangenen Hafen London Gateway ist bis Ende 2016 ein dritter Liegeplatz geplant mit 400 m Länge und 17 m Wassertiefe. In Hamburg wird vor allem auf Produktivitätssteigerungen bei den bestehenden Terminals gesetzt. Erst 2021/ 2022 soll die Westerweiterung des Eurogate Container Terminals fertig sein. Keine Kapazitätsprobleme haben Zeebrügge, Bremerhaven und Wilhelmshaven. An der Nordspitze von Island in Finnajord könnte ein neuer Seehafen entstehen. In etwa fünf Jahren soll eine Planungsentscheidung fallen. Zuvor wird sondiert - vor allem unter Berücksichtigung der zunehmend eisarmen Arktis. Ostsee Um Kapazität und Produktivität zu erhöhen, investiert APM Terminals in Göteborg bis 2016 in Kaierneuerungen, Flächenbefestigungen und größere Kräne. In Stockholm soll bis 2019 der Containerverkehr aus dem Freihafen nach Norrvik südlich der Hauptstadt verlagert und so die Kapazität von heute 80 000 TEU auf 300 000 TEU allein im ersten Bauabschnitt erhöht werden. Das Baltic Container Terminal (BTC) in Gdynia proitiert in diesem Jahr noch vom Investitionsplan 2013 bis 2015, der einen Ausbau für größere Schife, mehr Reeferanschlüsse und die Erneuerung des Bahnterminals vorsieht. Das Deepwater Container Terminal (DCT) in Danzig erhält bis Ende 2016 ein zweites, 650 m langes Tiefseeterminal für 18 000-TEU-Schife. Noch in diesem Jahr wird der Ausbau des Gdansk Container Terminals (GTK) abgeschlossen. Ebenso soll in Ust-Luga der zweite Bauabschnitt des Containerterminals mit 940 m Kailänge, 16 m Wassertiefe und zehn Containerbrücken fertig werden. St. Petersburg hat zwar derzeit Kapazitäten frei, doch trotzdem geht bei St. Petersburg die erste Ausbaustufe des neuen Mehrzweckhafens Bronka in diesem Monat mit 1,4 km Kailänge und für Schife mit bis zu 14,4 m Tiefgang in Betrieb. Mittelmeer Auf dem APM-Terminal Muelle Juan Carlos-I in Algeciras werden derzeit Containerläche und Kailänge für Megacontainerschife erweitert. In Valencia wird in diesem Jahr vor allem in die landseitige Erreichbarkeit investiert. In diesem Jahr läuft auch die Erweiterung des Barcelona Europe South Terminals (BEST) und am Terminal de Contenidors de Barcelona (TCB) die Verlängerung des Bahnterminals. In Marseille sind Fos 3XL und Fox 4XL bereits projektiert, doch 2015 wird zunächst der Kai von Fos 2XL verlängert und auf 16 m Wassertiefe ausgebaggert. Im nächsten Jahr ist die Fertigstellung eines Containerterminals in Calata Bettolo bei Genua geplant mit 750 m Kailänge und 17,5 m Wassertiefe. La Spezia setzt noch den 2011 genehmigten Bebauungsplan um und erstellt neue Kaianlagen, Straßen- und Schienenanbindungen. Venedig plant einen Container-Ofshore-Hafen mit 20 m Wassertiefe. Bis 2017 vergrößert Triest im Terminal T.O. Delta die Containerläche. In Koper wird der Hafen von 14 auf 15 m vertieft, zusätzliche Containerlächen und eine Kaiverlängerung um 100 m sind ebenfalls in Arbeit. In Piräus sind Anfang des Jahres die Arbeiten an Pier III des Terminalbetreibers PCT gestartet. (zp) Betrieb im Waltershofer Hafen in Hamburg. In der Hansestadt sollen die Kapazitäten zunächst durch Optimierung wachsen, nicht durch Erweiterung. Hafen Hamburg Marketing / Peter Glaubitt
